Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Boba Fett am 5.06.2007 | 15:07

Titel: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 5.06.2007 | 15:07
Guckt man sich mal im Angebot der Rollenspiele in englischer Sprache um,
entdeckt man einen gesunden Anteil an Science Fiction (Space Opera) Rollenspielen.

Traveller, Star Frontier, Spacemaster, Star Wars (d6 & d20), Star Trek (LUG & d20), Babylon 5 (alt und OGL),
Serenity, Battlestar, Alternity, d20 modern und future, WARS und was es da nicht alles gibt.

Und in Deutschland?
Da gab es mal (lang lang ist es her) Traveller von FanPro, dann Sternengarde (Star Frontiers) und dann Star Wars d6.
Und zwischendurch mal einen zaghaften Versuch von Truant, Fading Suns in deutscher Sprache zu präsentieren
und vielleicht Trinity von F&S, das aber auch nicht über die ersten beiden Quellenbücher hinweg kamen.
Und, wenn man mal die Spiele betrachtet: Alle (Star Wars mal ausgenommen) floppten.
Perry Rhodan habe ich glatt vergessen, aber das ist ja auch ein Spiel für eine rein deutsche Serie und man
muß die Serie schon mögen, um Interesse an dem Rollenspiel zu haben.

Ich (als Science Fiction Fan und SF Rollenspieler der ersten Generation) frage mich, warum das eigentlich so ist...

Schaut man mal weiter, entdeckt man ähnliche Genres - Cyberpunk und Shadowrun - beide Systeme wurden übersetzt,
und hatten adäquaten Erfolg - Shadowrun wurde Rollenspiel Mainstream in Deutschland, Cyberpunk 2020 nicht, aber
im internationalen Raum war der Erfolg ja ähnlich proportional.
In anderen Genres sind die Erfolge auch ähnlich... Fantasy hat den größten Anteil, aber auch Sachen wie 7te See sind international
nicht schlecht und machen sich in deutsch ähnlich gut.
Die WoD war international wie auch in deutsch in dern Neunzigern sehr erfolgreich.

Generell dümpelt das Rollenspiel in Deutschland zwar akkut ein wenig rum, aber bei Science Fiction war bisher immer Flaute...
Warum eigentlich?
Was ist los, mit dem Science Fiction in Deutschland?

Fassen wir mal die bisherigen Ergebnisse zusammen:
Hab ich was vergessen?
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Timo am 5.06.2007 | 15:20
Zu viele Rulelawyers, dank DSA?

Du hast meastari vergessen.  ;)
Zumindest gibt es da seit ewigen drei stabile Runden in Deutschland
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Uebelator am 5.06.2007 | 15:25
Ich persönlich würde mich immernoch über eine deutsche Übersetzung von Transhuman Space sehr freuen.

Hmmm, warum hat Sci-Fi in Deutschland nur leidlich Erfolg? Gute Frage.
Warum es speziell in Deutschland so ist, kann ich mir auch nicht erklären, aber dafür das Sci-Fi im Allgemeinen ein bissl schlechter wegkommt als klassische Fantasy würde ich mir so erklären:

Fantasy bezieht sich ja schon irgendwie immer auf die jedem bekannten Motive des Mittelalters. Ritter, Bogensschützen, Turniere, Burgen etc.. Auch wenn dort noch jede Menge fantastisches hinzugefügt wurde (Zwerge, Elfen, Magie etc.) so hat man vielleicht dennoch eine bessere Vorstellung von solch einer Welt, als von einer, die es noch gar nicht gegeben hat. Möglicherweise ist Sci-Fi für manche einfach zu wenig greif- und vorstellbar.

Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Gwynnedd am 5.06.2007 | 15:26
keine Ahnung warum, ich weiß nur, dass ich persönlich deutlich lieber Fantasy als SF spiele...
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: jafrasch am 5.06.2007 | 15:30
Zu viele Rulelawyers, dank DSA? [...]

gar nicht mal abwegig. oder es liegt daran, das viele meinen sie müssten es von vorne bis hinten erklären (ich denke da an "battletech = nicht logitech"-dispute , "ein supersternenzerstörer der victory klasse würde die enterprise e aus dem all pusten"-theorien)...
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Jestocost am 5.06.2007 | 15:33
Die Antwort ist einfach: Science Fiction zieht nirgendwo langfristig. Nur bei den Amis gibt's einfach mehr Rollenspieler, da hält sich sogar SF.

Fantasy hat einen sehr viel stärkeren Sense of Wonder als andere Genres - und ist dadurch so erfolgreich. Bei SF ist auch der authoritative Aspekt problematisch - bei Fantasy kann ich über die Spielwelt begründen, ob etwas geht oder nicht (A wizard did it), bei SF ist das "Geht nicht, gibt's nicht" viel eklatanter.

Fantasy spricht einfach mehr Leute an. Das war's auch schon.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Roland am 5.06.2007 | 15:34
Guckt man sich mal im Angebot der Rollenspiele in englischer Sprache um,
entdeckt man einen gesunden Anteil an Science Fiction Rollenspielen.

Jain. US SciFi Rollenspiele waren, im Vergleich zu anderen RSPs keine großen Renner. Da der deutsche Markt wesentlich kleiner ist, als der englischsprachige, hätten deutsche SciFi Rollenspiele noch kleinere Erfolgsaussichten.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Skyrock am 5.06.2007 | 15:40
In deiner Auflistung hast du das kurzlebige Star-Trek-Rollenspiel von Fanpro vergessen (dessen Scheitern abzusehen war - ein System aus den 80ern dass schlecht Bestandteile aus AD&D, Runequest und Traveller zusammenklaut und ein Setting das sich ausschließlich auf die Classic-Serie bezieht, damit war '97 kein Blumentopf mehr zu gewinnen).
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 5.06.2007 | 15:45
Die Antwort ist einfach: Science Fiction zieht nirgendwo langfristig. Nur bei den Amis gibt's einfach mehr Rollenspieler, da hält sich sogar SF.

Ich sehe hier keinen Smiley, also nehme ich an, du meinst das ernst. Dann aber widerspreche ich dir, lauthals. Nimm das Kino: Hier halten sich Fantasy- und SF-Filme in ungefähr die Waage (ganz so, wie du die beiden Begriffe definierst).

Im Fernsehen, das weitaus mehr Menschen als das Kino erreicht, ist es wohl unstrittig, dass SF-Serien die Fantasy-Serien bei weitem überwiegen.

Im Buchmarkt wiederum dürften sich beide Genres annähernd gleich verkaufen.

Wie kommst du also dazu, zu behaupten, SF zöge nirgendwo langfristig?

Zitat
Fantasy hat einen sehr viel stärkeren Sense of Wonder als andere Genres - und ist dadurch so erfolgreich.

Ach, ne. Als "Sense of Wonder" bezeichnet man das Gefühl, das sich einstellt, wenn der Leser einem literarischen Bestandteil der Fiktion gegenübersteht, der Staunen, Verwunderung oder ein Gefühl der Geborgenheit in ihm auslöst.

Zitat
Bei SF ist auch der authoritative Aspekt problematisch - bei Fantasy kann ich über die Spielwelt begründen, ob etwas geht oder nicht (A wizard did it), bei SF ist das "Geht nicht, gibt's nicht" viel eklatanter.

Ein kluger Mann hat mal geschrieben: "Wenn eine Technologie genügend fortgeschritten ist, erscheint sie dem gemeinen Auge als Magie" – somit kannst du alles begründen.

Zitat
Fantasy spricht einfach mehr Leute an. Das war's auch schon.

Nur deine Meinung.


Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boni am 5.06.2007 | 15:51
"ein supersternenzerstörer der victory klasse würde die enterprise e aus dem all pusten"-theorien)...

Ja was denn nun, ein Supersternenzerstörer oder ein Victory-Zerstörer?  >;D

So weit ich weiß hat sich Space Gothic eine sehr aktive Fanbase erhalten, die im TSU Starweb das Spiel am Leben erhält. Es reicht wohl aber nicht, um das Spiel weiter kommerziell zu vermarkten.

Ein Dauerbrenner unter den SF-Spielen ist ja nun Star Wars. Das wird zum einen an der großen Bekanntheit der Filme liegen, zum anderen sicher auch an den Fantasy-Überschneidungen (Jedi Ritter, die Macht als Magie,etc.).
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lechloan am 5.06.2007 | 16:16
Science Fiction eignet sich einfach nicht so gut zum spielen wie Fantasy. Es ist zu nah an der Realität.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 5.06.2007 | 16:21
Da kommt es nun auch wieder drauf an, um was für SF es sich handelt. Bei Fading-Suns z.b. würde ich nicht sagen, das es nahe an der Realität wäre (ok, zugegebenermaßen durch Fantasy-Elemente)
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Vanis am 5.06.2007 | 16:28
Hat schon jemand Space Gothic erwähnt? Fand den Hintergrund echt super. Degenesis ist auch irgendwo Science Fiction, wenn auch eher in die post-apokalyptische Richtung.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 5.06.2007 | 16:35
@Norbert:
Da Du ja Tims (Jestos) Thesen widersprichst - was glaubst Du, woran das liegt...?

@Fauler Sack:
Das denke ich nicht... Fantasy benötigt genauso viel Plausibilität wie SF. Und in SF ist genauso viel möglich, sei es durch irgendwelche abgefahrene Technik oder durch PSI oder sogar durch Magie (siehe die Macht bei Star Wars).
Irgendwelche abgefahrenen Rassen sind genauso leicht zu finden wie im Fantasy, wenn nicht einfacher.
Und es genauso Abenteuer-fähig.

Grundsätzlich denke ich sogar, dass SF & F keine großen Unterschiede machen, weder in der Art der Abenteuer, noch in dem wo sich diese Genres von unserer Realität unterscheiden. Was bei Fantasy Wunder und Magie sind, dass ist bei SF eben Technik und Psionik.
Das einzige was ich bisher an Unterschieden finde:
Bei Fantasy hat sich ein Standard durchgesetzt, der durch die tolkieneske Fantasy geprägt wird - Elfen, Zwerge, Hobbits, Magier usw.
Dieses Klischee verschafft dem Genre eine Basis, das eine gewisse Vertrautheit bietet.
Spricht man von einem Zwerg, hat jeder sein Klischeebild vor Augen. Diese Vertrautheit erleichtert den Umgang mit dem Genre.
Man kennt sich halt aus.
Das ist bei SF nicht so. Wenn man sich da nicht auf ein bestimmtes Element ("Star Wars") bezieht, muss alles einzeln definiert werden.
Es gibt keinen Bezugspunkt, der Vertrautheit schafft.
Das macht den Umgang mit SF schwieriger, weil man sich einfach in mehr einarbeiten muss.

@Vanis:
Space Gothic ist doch inzwischen auch ein reines Fan-Supported System.
Degenesis ist Endzeit, so wie Endland, Engel und einige andere mehr. Das würde ich nicht als SF betiteln.
Sonst müsste man SR und Cyberpunk auch noch hinzufügen...
Ich meinte mit SF "Raumschiffe und so"...
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ruinenbaumeister am 5.06.2007 | 16:53
Das ist bei SF nicht so. Wenn man sich da nicht auf ein bestimmtes Element ("Star Wars") bezieht, muss alles einzeln definiert werden.
Es gibt keinen Bezugspunkt, der Vertrautheit schafft.
Das macht den Umgang mit SF schwieriger, weil man sich einfach in mehr einarbeiten muss.

Das sehe ich anders: Bunte Laserstrahlen als Waffe, Kampfroboter auf zwei Beinen, Roboter als Diener, interplanetarer Raumflug, Beamen, Kraftfelder und vieles mehr sind Standardzutaten, die sich immer wieder finden. Andererseits komme ich mit meinem Klischeewissen über Elfen und Zwerge nicht weiter, wenn es um Werwölfe und Vampire geht.

Ein kluger Mann hat mal geschrieben: "Wenn eine Technologie genügend fortgeschritten ist, erscheint sie dem gemeinen Auge als Magie" – somit kannst du alles begründen.

Jein. Es gibt Science Fiction, in der darüber spekuliert wird, wie technische Weiterentwicklung eine Gesellschaft verändern kann. Es gibt Science Fiction, in der darüber spekuliert wird, welche Möglichkeiten uns mit moderner Technik offen stehen. Es gibt aber auch Science Fiction, in der die Gesetze der Natur vollkommen ignoriert werden und "Es ist halt Technik" eine Begründung ist wie "Es ist halt Magie", nur daß die Handlung in der Zukunft spielt.

Für mich ist letzteres ein Grund, mich von einem Buch abzuwenden. Magie soll für mich, wenn sie Magie ist, auch bitteschön Magie heißen. Es ist für mich enttäuschend, wenn ein Autor so tut, als gäbe es für seine Geschichte einen denkbaren technischen Hintergrund und es am Ende doch nur frei zusammenphantasiert ist.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boni am 5.06.2007 | 16:55
@Boba: Die Theorie mit den Bezugspunkten finde ich plausibel. Damit sollte deine eigene Frage grundsätzlich beantwortet sein.

Ähnliche PRobleme gibt es ja auch mit den Fantasy-Settings abseits dieses "Tolkien-Konsenses". Ich finde es auch schwieriger, jemanden L5R nahezubringen, als jedes beliebige Fantasy-Setting.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Mulep am 5.06.2007 | 17:01
In einem anderen Forum gab es diese Diskussion auch schon mal, da kam (heute) ein netter Beitrag hinzu: Warum sind SF-Rollenspiele nicht so beliebt? (http://forum.prost-rollenspiel.de/index.php?topic=364.msg13678;topicseen#msg13678)
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 5.06.2007 | 17:05
@Boba:
Hm... meinst du jetzt, woran es liegt, dass SF nicht so gut zieht wie Fantasy? Oder umgekehrt? ;)

Das sehe ich anders: Bunte Laserstrahlen als Waffe, Kampfroboter auf zwei Beinen, Roboter als Diener, interplanetarer Raumflug, Beamen, Kraftfelder und vieles mehr sind Standardzutaten, die sich immer wieder finden. Andererseits komme ich mit meinem Klischeewissen über Elfen und Zwerge nicht weiter, wenn es um Werwölfe und Vampire geht.

Gut, da könnten wir uns jetzt auslassen drüber. Fakt ist, dass es sowohl unterschiedliche Fantasy- als auch Science Fiction-Gemeinplätze gibt – aber auch, dass sich diese "Standardzutaten" beileibe nicht in jedem Werk finden lassen. Sei es nun SF oder Fantasy. Ich könnte dir viele, viele, viele SF-Werke aufzählen, in denen weder interplanetarer Raumflug, Beamen, Kraftfelder oder Phaser zu finden sind.

Zitat
Es gibt aber auch Science Fiction, in der die Gesetze der Natur vollkommen ignoriert werden und "Es ist halt Technik" eine Begründung ist wie "Es ist halt Magie", nur daß die Handlung in der Zukunft spielt.

Natürlich. SF ist seit ihren Anfängen sehr gewachsen und hat sich sehr verändert. Nur zum Beispiel: "Star Wars" wurde von Lucas selbst als "Fantasy mit Lichtschwertern" beschrieben. Ich bin der Meinung, dass vor allem die Schubladisierung von Science Fiction sehr problematisch ist. Was bezeichnest du als SF? Ist Star Wars SF? Für mich nicht. Ist Traveller SF? Für mich schon. Ist es Space Gothic? Nein. Und bei dir?

Zitat
Für mich ist letzteres ein Grund, mich von einem Buch abzuwenden. Magie soll für mich, wenn sie Magie ist, auch bitteschön Magie heißen. Es ist für mich enttäuschend, wenn ein Autor so tut, als gäbe es für seine Geschichte einen denkbaren technischen Hintergrund und es am Ende doch nur frei zusammenphantasiert ist.

Das ist mir persönlich völlig egal. Entweder mir gefällt ein Werk, weil es mich packt und hineinzieht (da können dann von mir aus auch kleinere logische Hänger drin sein; auch unser "reales" Leben ist nicht immer logisch), oder mir gefällt es nicht, weil es mich nicht packen kann.

Ob da nun Magie "Magie", "PSI", "Aerthpower", "Vril" oder sonstwie heißt, ist mir, wie gesagt, einerlei.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Timo am 5.06.2007 | 17:12
Ich denke hauptsächlich liegt es daran, dass SciFi Fans eher älter sind, es komplizierter und unheroischer ist und die meisten SciFi-Fans sich die Sachen auf englisch holen.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lechloan am 5.06.2007 | 17:13
@Fauler Sack:
Das denke ich nicht... Fantasy benötigt genauso viel Plausibilität wie SF.

Was bei Fantasy Wunder und Magie sind, dass ist bei SF eben Technik und Psionik.

Da möchte ich wiedersprechen. Magie benötigt viel weniger Plausibilität und bietet viel mehr Möglichkeiten als Technik, weil ich aus dem täglichen Leben 'weiß', wie Technologie funktioniert und welche Auswirkungen sie auf die Gesellschaft hat. Zum einen weiß ich nämlich, dass Technologie für jeden funktioniert, und nicht bloß für ein paar Auserwählte, und zum anderen weiß ich, dass sich Technologie entwickelt und früher oder später auch jedem zur Verfügung steht. Außerdem kann man mit Magie viel leichter Schwarz-Weiß zeichnen, als mit Technologie, weil wir aus Erfahrung wissen, dass Technik keine inhärente moralische Wertung hat.
Das macht es viel schwieriger, die Charaktere zu etwas besonderen oder "den Guten" zu machen, als bei Fantasy.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Falcon am 5.06.2007 | 17:29
meiner Meinung nach hat das etwas damit zu tun, daß man für Sci-Fi ein erhöhtes Maß an Einfallsreichtum und Phantasie braucht, weil sich viele erfolgreiche Settings größtenteils auf Elemente der Realität stützen und diese allenfalls überziehen (D&D:Mittelalter, 7thSea: Piraten, Shadowrun: Großstadtleben). Rollenspieler sind faul. Bei Sci-Fi muss ich mir alles selbst überlegen weil viele Dinge wenig Basis vorhanden ist die man mit der Realität vergleichen kann.
Mir ist schon oft zu Ohren gekommen das Sci-Fi Runden gescheitert sind, allein weil die Runde nicht wusste, wie und welche Sci-Fi Elemente sie nun einbringen können.

das es in englischer Sprache erfolgreicher ist, halt wohl nur etwas mit der Verbreitung englischsprachiger Rollenspiele zu tun.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Arkam am 5.06.2007 | 17:47
Hallo zusammen,

ich denke es ist eine Mischung der folgenden Dinge die SF Rollenspiele teilweise schwieriger machen.

I Diese lästige Realität
Das Problem fängt meistens schon bei der Gruppenzusammenführung an. Denn so etwas wie einen frei beruflichen Abenteurer kann man sich in der heutigen Welt schlecht vorstellen. Also fangen die Probleme schon bei der Basis an.
Die beliebte Alternative miltärischer Hintergrund bringt recht viele Einschränkungen mit sich und ist auch einigen Spielern suspekt da spielen Gedanken an werteoptimierte Metzelcharaktere sicherlich eine Rolle.
Auch eine gewisse Angst vor der technik ist häufig bei Spielleiter und Spielern vorhanden. Ich denke da kann man einiges aus den diversen SF Computerspielen lernen wo Technik ja auch problemlos integriert wird.
Auch der Ansatz die Realität in Regeln fassen zu wollen, mit häufig sehr komplexen Regeln führt teilweise zu Regelmonstern an die man sich kaum rantraut.

II Diese doofen Regeln
Irgendwo harkt es doch immer. Entweder das Spiel ist so alt das es weniger SF als vielmehr Retro SF bietet. Oder die Autoren haben sich über Dinge die im SF Rollenspiel nun Mal eine Rolle spielen keine Gedanken gemacht. SF ohne Fahrzeuge vor allem Raumflug?, Gentechnik gibt es nicht?, Computerregeln nicht vorhanden? oder auch schon ganz grundlegende Einschränkungen bei verfügbaren Waffen und Ausrüstungen.

III Hintergrund - ich hör da immer Hintergrund
Viele SF Systeme stellen ein komplettes Universum vor und beschränkt sich nicht erst Mal auf einen Teilaspekt. Etwa den Freihändler bei Traveller. Mit der Zeit kann man ja jetzt mit Quellenbüchern immer noch interessante Planeten, Organisationen oder Kampagnen anbieten.
Dieser beschränkte Hintergrund würde die erst Mal nötigen Regeln auch eindampfen und würde die Charaktere einfacher ins Spiel bringen.

Gruß Jochen
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 5.06.2007 | 18:06
Prinzipiell haben es alle Genres, die nicht Fantasy sind, beim Rollenspiel schwer; insofern würde ich die SF noch als recht erfolgreich ansehen, wenn man die verschiedenen Systeme betrachtet und die Abenteuerauswahl anschaut (zB. Traveller).

Ich selber lese aber auch lieber SF, als das ich sie spiele. Das wahrscheinlich größte Probleme ist jedoch ein sehr enthusiastischer SL (mehr noch als bei Fantasy), der mit Leib und Seele bei der SF sein muß und davon gibt's wohl nicht so viele und natürlich braucht man auch Spieler, die das Genre gut kennen ohne abgedrehte Spinner zu sein.

Mein Traum wäre mal eine Runde in den Gaeanischen Reichen von Jack Vance (beschrieben im Dämonenprinzen-Zyklus, Planet der Abenteuer, Nachtlicht, Durdane-Zyklus, Alastor-Zyklus, Jenseits der Leere, Myrons Reisen, etc...), das wäre aber eher weiche SF mit vielen Fantasy-Elementen; da Vance sich hauptsächlich für exotische Kulturen, Plätze, Flora und Fauna interessiert und Raumschiffe nur zum Planetenhüpfen wichtig sind und künstliche Intelligenz interessanterweise praktisch überhaupt nicht vorhanden ist.

GURPS hat mal zum Planet of Adventure ein Quellenbuch herausgegeben, aber ob das viele Spieler gefunden hat bleibt zweifelhaft. Obwohl mich das eigentlich interessiert, habe ich es bisher auch noch nicht ausprobiert.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.06.2007 | 18:33
Ich denke, Nicht_Fantasy hat es allgemein schwer, weil die ersten Rollenspiele aus dem Fantasy-Bereich kamen. Und es hat sich halt einfach eingebürgert, dass RPG aus dem Fantasy-bereich kommt.

Außerdem wollen die meisten Rollenspieler "coole Powerz". In Fantasy hat man es da einfach: man nennt dieses "coolen Powerz" einfach Magie und die Spieler sind zufrieden. In Hard SF ist es da schon schwerer: man kann den Leuten Cyberware geben. Das ist im Ansatz noch eine "cool Powerz". Aber damit hat es sich auch schon. Und vor allem im Hard SF Bereich ist Cyberware bei weitem nicht so beliebig einsetzbar wie Magie. (Bei anderer SF, kann man auch noch PSI als Magieersatz nehmen. - Aber das ist dann halt keine echte Hard SF.)

Aber das hat sich mit der Zeit auch immer mehr gelegt: Und es kamen immer mehr Nicht-Fantasy-Spiele auf den Markt.
Wollen wir mal die Settings sortiert nach ihrer Häufigkeit in Deutschland durchgehen:
- Forgotten Realms
- Aventurien
- Shadowrun
- World of Darkness - Jetztzeit
- Cthulhu 1920
- Cthulhu - Jetztzeit
- Earthdawn

Damit haben wir schonmal ein Science-Fiction Spiel (Shadowrun) unter den Top 10. (Imho ist Shadowrun sogar das dritthäufigst bespielte Setting in Deutschland. - Allerdings entspringtd as eher meinem Bauchgefühl und welche Spiele ich auf Cons vertreten sehe. Eine wirkliche repräsentative Umfrage diesbezüglich ist mir noch nicht untergekommen.)

Und im Mittelfeld tummeln sich dann Settings wie:
Star Wars, Traveller, Paranoia, Engel, Cyberpunk 2020, LodlanD, DeGenesis.

Das wären dann insgesamt 8 Spiele aus den Top 50.

Und hinzu kommt noch: Die meisten Fantasy-Welten (nicht alle) sind ein Herr der Ringe Abklatsch. Es gibt praktisch eine Standard-Fantasy-Welt und tausend Variationen davon.

Bei SF haben die Welten jedoch den Anspruchs lebstständig zu sein und nicht nur die Variation einer bereits existierenden SF-Welt. (Natürlich gibt es auch selbstständige Fantasy-Welten. Aber verglichen mit der Zahl der Herr-der-Ringe Klone, sind sie verschwindend gering.)

meiner Meinung nach hat das etwas damit zu tun, daß man für Sci-Fi ein erhöhtes Maß an Einfallsreichtum und Phantasie braucht, weil sich viele erfolgreiche Settings größtenteils auf Elemente der Realität stützen und diese allenfalls überziehen (D&D:Mittelalter, 7thSea: Piraten, Shadowrun: Großstadtleben).
Ja, aber Shadowrun ist doch SF. (OK, mit Fantasy-Einschlag. - Aber gerade das Großstadtleben in Shadowrun ist doch typisch SF.)
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: AlexW am 5.06.2007 | 18:40
Im Buchmarkt wiederum dürften sich beide Genres annähernd gleich verkaufen.

Sorry, dass ich das berichtigen muss, aber laut Verlegen und Agent gilt die SF in Deutschland als, Zitat "tot", bzw "richtig tot", bzw "sehr sehr tot, es sei denn, es kommt aus USA, und dann nur im kleinen Rahmen."
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 5.06.2007 | 18:42
@Boba:
Hm... meinst du jetzt, woran es liegt, dass SF nicht so gut zieht wie Fantasy? Oder umgekehrt? ;)
Ersteres und speziell im Rollenspiel.
Denn wie Du sagtst: In anderen Medien (TV, Kino, Literatur) ist SF ja eindeutig gleich auf mit Fantasy.

Da möchte ich wiedersprechen. Magie benötigt viel weniger Plausibilität und bietet viel mehr Möglichkeiten als Technik, weil ich aus dem täglichen Leben 'weiß', wie Technologie funktioniert und welche Auswirkungen sie auf die Gesellschaft hat.
Sorry, aber das ist falsch.
Zum Ersten geht es nicht um "Magie benötigt Plausibilität", sondern um "Fantasy benötigt Plausibilität".
Magie ist da nur ein Element innerhalb von Fantasy. Aber eine Fantasy-Welt, die unplausibel wäre, würde sich auch nicht durchsetzen.
Denn "unplausible Fantasy" ist schlicht weg "Märchen"... Plausibilität ist in jedem Genre wichtig - natürlich Plausibilität im Rahmen der in sich geschlossenen Welt und ihren Gesetzmäßigkeiten.

Zum Zweiten weiß niemand wie die Technologie der Zukunft funktioniert und welche Auswirkungen sie auf die Gesellschaft haben wird.
Die Erfindung der Massentransportmittel, die industrielle Revolution, die Informationsrevolution (Stichwort Internet), die Globalisierung, etc. pp. hat niemand auch nur annähernd vorhersagen können, bevor diese Dinge in Sichtweite waren. Und ihre Auswirkungen abschätzen konnte auch niemand, schon gar nicht im gesellschaftlichen Rahmen.

Science Fiction ist immer irgendwo ein Abbild der bisherigen Weltbilder und Erfahrung gemischt mit ein paar fantastischen Elementen.
Deswegen ist Firefly auch Wilder Westen im Weltall, Battlestar Pearl Harbour im Weltall und Star Wars ist König Arthur im Weltall.
Und Alien ist Lovecraft im Weltall.
Daran ist auch nichts schlimmes. Ganz im Gegenteil - diese Bezugspunkte schaffen ja gerade eine Vertrautheit, die dem Konsumenten es erlaubt sich wiederzufinden und zu Werten. "nicht-bekanntes-abstrahierende" Science Fiction ist extrem selten, wenn nicht ganz unmöglich.
(wie soll dennn auch unbekanntes abstrahiert werden) Und ich denke, sie wäre auch denkbar erfolglos, weil unverständlich.
Mir fällt kein Werk dazu ein und meine Bücherwand ist voll mit SF. Vielleicht P.K. Dick und bei dem kann man das nicht eindeutig abschätzen, weil vieles ja durchaus aus auch aus seinem Drogenkonsum abstrahiert sein kann (und dann wäre es nur aus dem für uns unbekannten abstrahiert und nicht aus dem für Dick unbekannten abstahiert).

Und gerade deswegen kann ich mir nicht denken, warum das so ist.
Shadowrun ist sehr erfolgreich. Es ist voll von Technologie. Daran kann es nicht liegen, daran sieht man eher, dass ein Rollenspiel mit Technologie durchaus begeistern kann.
Vielleicht braucht ein erfolgreiches Rollenspiel mehr als nur gute Regeln und ein inspirierendes Setting.
Alle deutschsprachigen erfolgreichen Setting hatten Begleitmaterial - Romane und Quellenbücher, die die Welt näherbrachten.
Gerade bei DSA, Vampire und Shadowrun fällt mir immer wieder auf, dass auch die Spieler die Quellenbücher verschlungen haben, weil diese eben auch wieder erzählerisch über das Setting berichtet haben. Man konnte sich dementsprechend als Spieler und als Spielleiter mit dem Setting beschäftigen. Liegt der Unterschied im Erfolg vielleicht einfach auch im Support des Settings?
Die ewige Diskussion über einen Metaplot ist ja alt, aber letztendlich waren die Metaplotsachen immer ziemlich erfolgreich, weil man als Konsument immer etwas zu lesen, zu konsumieren hatte. Bei den ganzen Rollenspielsettings im SF Bereich fällt mir aber keines ein, das wirklich das Setting konsequent supportet hat - Romane, Settingbeschreibende Quellenbücher. Doch - Star Wars fällt mir grad ein und das war erfolgreich...

@Arkam:
Deine Argumente gelten genau so für Fantasy Rollenspiel...

Prinzipiell haben es alle Genres, die nicht Fantasy sind, beim Rollenspiel schwer;
Naja, dann sieh Dir mal Horror (Vampire, Cthulhu) an oder Dark Future (Shadowrun, Cyberpunk) - die Genres haben durchaus Erfolg.
Und sie sind in anderen Medien auch nicht erfolgreicher als SF.

@Eulenspiegel:
Wenn Du ausserirdische Artefakte und PSI nimmst, hast Du genau das, was bei Fantasy an "cool Powers" auch geht.
Da ist Cyberware noch nicht mal berücksichtigt...
Shadowrun werte ich nicht als Science Fiction Rollenspiel - SR ist dark near future. Sicherlich ist Cyberpunk ein Subgenre von SF, aber in bezug auf diese Diskussion nannte ich SF synonym mit = Raumschiffe und sowas. Also far future und Space. steht schon weiter oben.
Von den oben genannten Spielen sind dementsprechend nur SW und Traveller die in diesem Thread relevante SF.
Traveller ist ziemlich tot und wird, wenn dann mit englischsprachigen GURPS gespielt. Star Wars ist inzwischen zu guten Teil auch nur wieder englischsprachig und ich glaube auch da ehrlich gesagt nicht, dass es wirklich star verbreitet ist.

@AlexW:
Wenn in Deutschland SF Literatur "mehr als tot" ist, wieso ist es dann im TV so erfolgreich?
Und: Warum ist SF Literatur in Deutschland tot?
Wenn Verleger sowas belegen können, werden sie doch auch die Ursachen beleuchtet haben, oder?
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Warlock am 5.06.2007 | 18:45
[schnipp]
Aber das hat sich mit der Zeit auch immer mehr gelegt: Und es kamen immer mehr Nicht-Fantasy-Spiele auf den Markt.
Wollen wir mal die Settings sortiert nach ihrer Häufigkeit in Deutschland durchgehen:
- Forgotten Realms
- Aventurien
- Shadowrun
- World of Darkness - Jetztzeit
- Cthulhu 1920
- Cthulhu - Jetztzeit
- Earthdawn
[Schnapp]
Und im Mittelfeld tummeln sich dann Settings wie:
Star Wars, Traveller, Paranoia, Engel, Cyberpunk 2020, LodlanD, DeGenesis.

Das wären dann insgesamt 8 Spiele aus den Top 50.

Und hinzu kommt noch: Die meisten Fantasy-Welten (nicht alle) sind ein Herr der Ringe Abklatsch. Es gibt praktisch eine Standard-Fantasy-Welt und tausend Variationen davon.
(Schnippschnapp]

Rein aus Interesse: Wo findet man die Statistiken aus denen du die Daten hast? Würd da auch gern mal nen Blick drauf werfen.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Jens am 5.06.2007 | 19:00
Das würde mich auch interessieren. Du würdest Tausenden Aventurienfans damit ihre ewige Argumentationsgrundlage nehmen, Aventurien sei das verbreitetste Setting!
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Falcon am 5.06.2007 | 19:15
AlexW schrieb:
Zitat
Ja, aber Shadowrun ist doch SF. (OK, mit Fantasy-Einschlag. - Aber gerade das Großstadtleben in Shadowrun ist doch typisch SF.)
Nein, das finde ich nicht. Das Großstadtleben ist direkt aus unserer Welt entnommen. Meiner Ansicht nach würde Shadowrun sonst nicht so gut funktionieren. Shadowrun hat sich im Vergleich zu einer wahren Space Opera noch viel aus der Realität bewahrt (wie bei fast allen Cyberpunk Settings).
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 5.06.2007 | 19:24
Nochmal: Mit SF war hier speziell Far Future und Space gemeint. Also Sachen mit Raumschiffen und so.
Endzeit oder (near) Darkfuture zähle ich da nicht mit rein.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Imiri am 5.06.2007 | 19:30

Degenesis ist Endzeit, so wie Endland, Engel und einige andere mehr. Das würde ich nicht als SF betiteln.

Ich meinte mit SF "Raumschiffe und so"...

Die Aussage mal so hingestellt und mal auf deinen Titel bezogen; Könnte man dann nicht sagen, das Deutschland ein Land der Endzeitspiele ist?
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 5.06.2007 | 19:34
Ich hab jetzt mal den Thread umbenannt, um es eindeutig zu machen.

@Imiri:
Ich weiss es nicht. Ich konnte mit Endzeit bisher nie etwas anfangen.
Der einzige Film der da erträglich war, war Mad Max II.
Ansonsten kann ich Begeisterung für Endzeit nicht verstehen.
Daher: keine Ahnung!
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Falcon am 5.06.2007 | 19:37
sage ich doch :)
ich zähle Endzeit (schon gar nicht Near-Future) auch nicht zu "richtiger" Science-Fiction.

Ein weiteres Problem ist sicher das Spielkonzept. Das bekannteste Spielkonzet (Heldengruppe zieht durch die Gegend und erlebt Abenteuer) scheinen die Leute auf Fantasysettings zu trimmen. Aber natürlich geht das auch im Science-Fiction (ich hatte letztes noch ein sehr geiles Sci-Fi 100%-DungeonCrawl Setting von D20 in der Hand, weiss zufällig einer, was das sein könnte?).
Das Problem ist eben der schwindendende Bezug zur Realität. Zweifellos vorhanden aber meiner Meinung nach nicht sehr ausgeprägt.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Imiri am 5.06.2007 | 19:39
Aber mal zu deinem Problem Boba: Ich hab auch lange nach SciFi Systemen (auch deine Definition) gesucht.
Auf deutsch ist das nicht so leicht.... bin damlas bei Trinity gelandet...
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 5.06.2007 | 19:40
@ Eulenspiegel
Äh, die Zahlen dazu würden mich auch interessieren, denn auf Forgotten Realms wäre ich nicht gekommen und Midgard sollte sich auch etwa so gut/schlecht verkaufen wie Earthdawn.

Das Golden Age der SF liegt in den 40er und 50er Jahren; ist also schon eine ganze Weile her. Wenn SF läuft, dann ist es doch eigentlich Fantasy fast reinsten Wassers (siehe Star Wars und Star Treck). Letzten Endes ist SF ein klassisches Boy-Genre und momentan wohl einfach nicht so angesagt.

Hinzu kommt die klassische Zyklenkrankheit, wo mittelmäßige Autoren ihre durchschnittlichen Ideen verwursten und hauptsächlich vom Wiedererkennungswert bestimmter Kino- und Fernseh-Serien leben, ohne im mindesten originell zu sein (eine Krankheit die auch in der Fantasy längst um sich gegriffen hat und fatal ist).

Wo sind denn die guten, neuen, unabhängig schreibenden SF-Autoren? Wenn überhaupt, dann wird doch höchstens von den großen, alten Männern des Genres, wie zB Asimov oder Heinlein, geredet. Die Entwicklung finde ich insgesamt bedauerlich, zumal wenn es der SF besser ginge, dann würde vielleicht auch das SF-Rollenspiel davon profitieren.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 5.06.2007 | 20:22
Sorry, dass ich das berichtigen muss, aber laut Verlegen und Agent gilt die SF in Deutschland als, Zitat "tot", bzw "richtig tot", bzw "sehr sehr tot, es sei denn, es kommt aus USA, und dann nur im kleinen Rahmen."


Ah, okay, das wusste ich nicht. Danke für die Info.
(nimmt sich einen Trauerflor)
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 5.06.2007 | 21:06
Möglicherweise könnte es auch dran liegen, daß sich die Mentalität verändert hat. In der Blütezeit der SF in den 40iger und 50iger Jahren herrschte ein enormer Fortschrittsglaube und eine große Technikbegeisterung. Der Grundtenor war: Mit Technologie lässt sich alles schaffen ! Das hat sich mittlerweile geändert und dadurch hat SF vermutlich an Reiz verloren.
Erschwerend kommt hinzu das SF im Gegensatz zu Fantasy veralten kann. Ich für meinen Teil liebe altertümliche SF und mag diesen trashigen Retro-Charme. Viele finden´s aber lächerlich.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 5.06.2007 | 21:48
Ja, Golden Age bzw. Pulp Science fiction! Ich mochte immer die Raumschiffe mit Propellerantrieb, aber es stimmt, für harte SF Fans ist das eher nix.

Sehr gut gefällt mir auch die Mischung von SF und F zur Science fantasy. Der Schwerpunkt mehr auf kulturelle Exotik und wunderliche Bräuche und eine Welt mit seltsamen Tieren, Kreaturen (gerne auch halbintelligent) und Pflanzen. Dazu dann Energiewaffen und klassische Degen in unfriedlicher Koexistenz. Was veraltete Technologie anbelangt, so stört die mich herzlich wenig, sondern kann für sehr romantischen Flair sorgen.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 5.06.2007 | 23:31
Zitat
Was veraltete Technologie anbelangt, so stört die mich herzlich wenig, sondern kann für sehr romantischen Flair sorgen.
Oooooh ja ! Auf jeden Fall ! Unglücklicherweise scheinen viele bei Weltraumstories noch immer zu sehr daran zu kleben, daß Dinge auch technisch machbar sein müssen. Müssen sie garnicht ;)
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.06.2007 | 00:31
Rein aus Interesse: Wo findet man die Statistiken aus denen du die Daten hast? Würd da auch gern mal nen Blick drauf werfen.
Ich schrieb ja, dass das Größtenteils meinem Bauchgefühl entspringt. Aber für die konkrete Reihenfolge habe ich folgendes gemacht:
Ich habe mir die Programmhefte der drei letzten großen Cons, auf denen ich war, genommen und mal durchgezählt, welches Setting wie häufig angeboten wurde.
Und da wurden Forgotten Realms Spielrunden insgesamt halt etwas häufiger angeboten als Aventurien Spielrunden.

OK, strenggenommen sagt das bloß etwas aus, welches Setting die meisten SLs hat, die auch bereit sind, auf Cons zu leiten.
Aber imho kann man von der Anzahl der SLs relativ gut auf die Anzahl der Spieler schließen. (Noch bessere Daten bekommt man natürlich, wenn man mal die Seiten der einzelnen Unternehmen abklappert und nach den Verkaufszahlen der Grundregelwerke seit Erscheinen nachschaut. Aber das ist mir zu viel Aufwand. - Falls ein anderer den Aufwand aber auf sich nimmt, wäre ich am Ergebnis allerdings interessiert.)

Die Aussage mal so hingestellt und mal auf deinen Titel bezogen; Könnte man dann nicht sagen, das Deutschland ein Land der Endzeitspiele ist?
Ja, das ist eine gute Frage.
Es werden einige Endzeit RPGs hier in Deutschland geschrieben: Endland, DeGenesis, Engel.
Von denen ist zumindest letzteres doch recht erfolgreich.

Ist LodlanD eher in Richtung NearFuture oder Space Oper anzusiedeln? (Weil die U-Boote erfüllen ja schon die Funktion von Raumschiffen in klassischen Space Opern.)

Das Großstadtleben ist direkt aus unserer Welt entnommen. Meiner Ansicht nach würde Shadowrun sonst nicht so gut funktionieren.
Das sehe ich anders: Durch die Konzerne und die Kapitalisierung des Lebens hat sich das Weltbild doch stark gewandelt: Die Barrens aus Shadowrun sind nicht mit heutigen Ghettos zu vergleichen. Auch ist LoneStar um einiges korrupter als die herkömmliche Polizei.
Das Leben in Arcologien kann man am ehesten noch mit dem Leben in Vorstadtsiedlungen vergleichen. Aber auch hier gibt es große Unterschiede.

Viele Leute aus der Mitelschicht haben in Shadowrun private Sicherheitsunternehmen, die für ihren Schutz sorgen. - Fast jeder Bürger trägt einen Panic Button. Auch das ist in der Realität nicht anzutreffen.

Wenn ich mir dagegen Star Trek ansehe: Es gibt zwar keine Arbeitslosigkeit und die Städte sind sehr sauber (wahrscheinlich wurden alle Arbeitslosen zu 1€ Jobs bei der Stadtreinigung verdonnert  >;D), aber ansonsten ähnelt die Förderation doch sehr der heutigen Großstadt.

@ Waldviech
Tja, ich oute mich mal als Fan von Hard SF.
Steampunk oder Science Fantasy kann zwar auch ganz reizvoll sein, kommt aber niemals an Hard SF heran. (Wobei Degen und Energiewaffen halt bei einem Endzeitszenario sehr reizvoll sein kann: Energiewaffe ist die bessere Waffe, dafür hat man vielleicht nur noch 5 Schuss und keine Ahnung, wei man an neue Munition kommt. Der Degen hält dafür ewig.)
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 6.06.2007 | 01:45
Brainstorming zum Thema:

- vielleicht liegt es am Techlevel. Was kann ein "Far Future" setting bieten, daß es spielenswert macht? Raumschiffe, klar. Dazu weiter unten mehr. Aber was ist mit der restlichen Technologie? Entweder diese ist relativ "bodenständig", dann ist sie oft noch konservativer als Shadowrun. Dann sagen sich die Leute: können wir auch gleich SR spielen.
Oder die Tech ist total abgefahren. Gut, Teleport kennt jetzt jeder aus Star Trek. Und ansonsten noch so schmückendes Beiwerk wie: Türen, die sich aufLÖSEN, statt aufzugehen. Das ist in ST das typische Zeichen für "Schau, eine fortgeschrittene Rasse".
Daran musste ich z.B. bei Firefly denken, bei der Duell-Folge, mit dem schwebenden Kronleuchter: "Ich weiß, WIE sie das gemacht haben, ich kann mir nur ums verrecken nicht vorstellen, WARUM".
Das fasst die Crux mit der SF-Technologie ganz gut zusammen: entweder stellt sie nur einen komplizierten Ersatz für einen einfachen Mechanismus da (Star-Trek Hanteln haben touchpads). Oder sie stellt etwas komplett Neues dar - was wieder den Umgang für unsereinen erschwert, allein schon, sich Plots auszudenken, die nicht durch die ungewohnte Tech ausgehebelt werden. So frei nach dem Star Trek Motto, "Rekalibrieren Sie die Bussardkollektoren und emittieren sie einen Tachyonenschock." (Bei ST haben 90% der Plotauflösungen mit "rekalibrieren" und/oder "Tachyonen" zu tun.)
Um es mal so zusammenzufassen: die Tech muss sinnvoll, nützlich und notwendig sein, aber nicht so übermächtig, daß jedes denkbare Problem per Knopfdruck gelöst werden kann.

- dann nochmal zum Thema Raumschiffe. Wenn es Raumschiffe gibt, wollen die Spieler sie auch benutzen. Und das wohl nicht nur, um von Planet A nach Planet B zu kommen -- dazu braucht man kein Far Future, da kann man gleich auf der Erde bleiben und per Sub-O von Seattle nach Tokyo jetten.
Also haben die Spieler ein Raumschiff. Und nu? Tramp Freighter, Schmuggler, Kopfgeldjäger (diesen Abschaum brauchen wir hier nicht), Sternenkrieger - wieviele interessante, einzigartige Szenarien kann man damit umsetzen? Sicher eine Handvoll, aber irgendwann wird die Luft dünn (haha), und das eher früher als später. Nicht zuletzt, weil die Spieler dann auf ihre Funktion an Bord beschränkt sind. Der Pilot hat noch am meisten Spaß, alle anderen eigentlich eher auf Sparflamme. Ist halt auf Dauer nicht so spannend, die Maschine am hochgehen zu hindern ("Captain, she won't hold much longer!") oder Geschütztürme zu bedienen.

Soviel für den Moment. Später vielleicht mehr.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 6.06.2007 | 08:11
Spannende SF findet selten an Bord von Raumschiffen statt, ebenso wie spannende F selten "an Bord" von Karawanen statt findet. Raumschiff sind vor allem Plotdevices, die einen von Szene A nach Szene B transportieren.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Samael am 6.06.2007 | 08:51
@Boba

Der Terminus ist "extrapoliert". Und ja, gute SF ist immer Extrapolation des Gegenwärtigen. Ob technisch, gesellschaftlich/politisch oder idealerweise eine Verquickung dieser Aspekte.

"Star Wars" ist daherauch  keine SF, sonden Fantasy mit SF Versatzstücken ("SF - Geschmack").
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grimmstorm am 6.06.2007 | 09:28
Wow! Was für ein Thread! Habe selten so einen interesanten und spannenden Thread gelesen. Und einen bei dem ich fast jedes Posting gerne verwenden würde.

Leider....habe ich dafür heute keine Zeit. Aber wenn ich wieder da bin, nächste Woche.

Eine Sache möchte ich aber dennoch los werden: ich denke auch das es mit einer gewissen Fantasielosigkeit seitens der Gruppen, inkl. ihrer SL zusammen hängt, das solche Spiele wenigstens kaum langfristige Erfolge feiern können. Fantasy scheint einfacher zu produzieren zu sein.
Eine Sache die mir immer wieder Rätsel aufgibt ist auch das zB ein Hintergrund wie Star Trek, der ja unbestritten auf der ganzen Welt eine riesige Fangemeinde hat, und wahnsinnig Erfolg, als RSP immer wieder floppt.
Seit Jahren suche ich nacch Spielern für eine regelmäßige Star Trek Gruppe. Abenteuer und Ideen hätte ich weißlich genug bis zum Sankt Nimmerleinstag. Auf Cons leite ich immer wieder Star Trek und die Leute sind immer wieder sehr begeistert. Ich benutze noch das LUG-Spiel, welches nachwievor häufig und günstig zu erstehen ist. Einfache Regeln. Sehr schlüssig. Gut auf Rollenspiel zugeschnitten.
Aber eine dauerhafte Runde? Hm...Fantasy - kein Problem.
Selbst Star Wars ist schwierig.
Seit über einem Jahr versuche ich die Star Trek RPG-Fanss in der Republik zu kontaktieren und in einem Forum zu sammeln. Gefunden habe ich einige. Aber die Resonanz sich auszutauschen - gleich null. Bei "Fantasy"-Fans ist das anders. "Voll das Gelaber"
Dann dachte ich, tust der Welt was Gutes und machst mal das DUNE-RPG etwas bekannnter und versuchst die Fans davon zu sammeln. Wahnsinn wie viele Dune-Fans es gibt. Es gibt ein Rollenspiel? Boah, ist ja toll, habe ich immer gesucht. Spielen? Och...ich habe da gerade D&D laufen...
Oder mal in einem Forum wenigstens darüber diskutieren? Och...nö...
Was mich an vielen Sci-Fi-Spielen stört ist das sie im Endeffekt auch nur aufgegossener Fantasy-Klatsch sind. Nur eben alles noch größer, bombastischer und abgefahrener.
Nein, Star Trek zähle ich nicht dazu! Dass Augenmekr liegt hier zwar auch auf anderen Dingen alss einem "logischen Universum", aber es liegt eben auch nicht auf Fantasy-Elementen.
Spiele wie Traveller, High Colonies, Dune...ja, ich würde sagen das sind "Spiele für Erwachsene". Trotzdem finden sie auch dort nur wenig Anklang. Erscheinen sie zu langweilig? Oder ist es wirklich so schwierig sich mit dem Genre zu identifizieren? Keine World of Darkness kann so kalt, grausam und furchterregend sein wie der Interstellare Leeraum und was dort alles lauert...
Und es ist nicht wirklich ein Leeraum der erst gefüllt werden müßte: Star Trek füllt ihn seid 40 Jahren mit Standards. Eine gut, viele sicher schlecht. Trotzdem kann man von diesem Angelpunkt weiter ausholen.
Oder man macht sich eben mal die Mühe und liest Asimov, Lem und Heinlein...eine Schatztruhe der abgefahrenen Ideen!
Selbst Perry Rhodan wäre spitze, wenn es nicht mit so unsäglich unpassenden Regeln fabriziert worden wäre - in einem einschläfernd langweiligen Layout mit Hintergrundinformationen die diesen Namen nicht verdienen. Wo ist der dringend benötigte Universums-Band? Der Equipment-Guide?
Bei einem Fantasy-Spiel mag es reichen in einem Regelbuch Schwert-Bogen Lederrüstung zu erwähnen. Ein Sci-Fi-RPG lebt aber auch mit und durch das Equipment!
Und eines haben die wenigsten Sci-Fi Spiele gelernt, das inzwischen jedes Fantasy-RPG bis ins FF beherrscht: Karten! Wenn Du etwas zum Leben erwecken willst, zeichne eine Karte!
Das einzige Spiel das von Karten excessiven gebrauch macht, ist, glaube ich, Traveller. Die KArten sind optisch zwar hässlich, passen aber absolut zum Hintergrund und liefern mehr Infos als es je eine Fantasy-Karte getan hätte...

Warum Sci-Fi keinen Erfolg hat? Es ist mir ein Rätsel und ich empfinde es als sehr schade und sehr traurig! Gerne könnte ich dafür auf viele andere Hintergründe verzichten; Was aber nichtmal sein müßte, da man Western, Horror, Fantasy, Piraten...alles sehr gut in JEDE SciFi-Kampagne einbauenn kann ohne das es schmerzt!

Was ist mit Metabarons? Schon mal jemand gespielt?
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 6.06.2007 | 10:23
Wo sind denn die guten, neuen, unabhängig schreibenden SF-Autoren?
David Brin, Dan Simmons, Tad Williams fallen mir mal so ganz spontan ein...
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 6.06.2007 | 10:29
Zitat
ja, ich würde sagen das sind "Spiele für Erwachsene".
Ich glaube, dass ist der Knackpunkt. Dieser verkrampft hohe Anspruch, der in vielen SciFi-Spielen durchkommt. Sieht man ja auch hier im Thread diese krampfhafte Unterteilung in Hard SF, Soft SF, Cyberpunk, Science Fantasy, Fantasy usw. Dabei ist technisch der Unterschied eher minimal und die Unterscheidung recht willkürlich. Und der Großteil der Spieler will sich halt amüsieren und nicht studieren.

Und wenn man so überlegt. BattleTech und damit MechWarrior lief eine ganze Weile ziemlich gut. Ist ja auch ein cooles Setting, das einfach Spaß macht, und nicht so verkrampft rüber kommt, wie das eigentlich recht ähnliche Fading Suns.

Ein weiteres Problem mE ist der mangelnde Fokus den SF-Spiele meist bieten. Da hat man dann halt dieses total coole Setting und man kann alles damit machen. Ultimative Freiheit! Leider wollen die meisten Leute aber nicht zu viel Freiheit, denn Freiheit bedeutet Arbeit. Und Arbeit will man beim Spielen nicht haben.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 6.06.2007 | 10:30
Brainstorming zum Thema:

- vielleicht liegt es am Techlevel. Was kann ein "Far Future" setting bieten, daß es spielenswert macht?
Alles...
Raumschiffe, Wild West, Piraten, Cyberpunk, Shadowrun, Gothik, Horror, Mystery, Verschwörung, Intrigenspiel, FernOst, Glaubenskriege, Military...
Und vor allem: Theoretisch sogar alles gleichzeitig.
Gegenfrage: Was kann ein anderes Setting spielenswertes bieten, das SF NICHT kann?
Magie? Kontere ich mit PSI.
mystische Artefakte? stammen von Aliens.
Man kann ja sogar die im Fantasy typische feudale Gesellschaftsstruktur abbilden...

Zitat
- dann nochmal zum Thema Raumschiffe. Wenn es Raumschiffe gibt, wollen die Spieler sie auch benutzen. Und das wohl nicht nur, um von Planet A nach Planet B zu kommen -- dazu braucht man kein Far Future, da kann man gleich auf der Erde bleiben und per Sub-O von Seattle nach Tokyo jetten.
Also haben die Spieler ein Raumschiff. Und nu? Tramp Freighter, Schmuggler, Kopfgeldjäger (diesen Abschaum brauchen wir hier nicht), Sternenkrieger - wieviele interessante, einzigartige Szenarien kann man damit umsetzen? Sicher eine Handvoll, aber irgendwann wird die Luft dünn (haha), und das eher früher als später.
Das ist imho Unsinn. Wenn die Charaktere im Fanatasy ein Pferd oder ein Schiff haben, dreht sich auch nicht jedes Abenteuer nur noch ums Schiff.
Und im Fanatasy drehen sich auch viele Kampagnen um das "von Ort zu Ort" reisen. Oder man hat einen zentralen Ausganspunkt und reist sternförmig zu den Abenteuern. Ob das in einer Stadt die Stammkneipe ist und ob das Fantasy oder Shadowrun ist, wo man auch von Run zu Run "reist" (auch innerhalb der gleichen Großstadt) oder man von Landstrich zu Landstrich oder von Hafen zu Hafen oder von Raumhafen zu Raumhafen. Das macht doch keinen Unterschied.
Ein Schiff ist eine Bereicherung. Wer sich durch den Besitz eines Schiffes darauf reduzieren lässt, macht was falsch.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 6.06.2007 | 10:33
@Boba
Ich denke, wirklich ist das Problem, dass SF-Designer meist einfach nicht in der Lage sind, zu entscheiden, was sie denn nun bieten wollen. Worum es in ihrem Spiel gehen soll. F-Designer haben es da leichter, weil der Fokus per se erst einmal recht genau vorgegeben ist.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Tantalos am 6.06.2007 | 10:37
Ein weiteres Problem scheint mir, das ein Science-Fiktion-Designer immer etwqas Science einbauen muss, seine Netwicklungen technisch mehr oder weniger erklären muss und vor allem etwas neues, aber realistisches einbauen muss. Laserkanonen locken heute keinen mehr.

Bei Fantasy wird schnell mal ein Elf eingebaut, der ein bisschen Magie rumwirbelt, dann ist alles in Butter.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 6.06.2007 | 10:42
Zitat
Ein weiteres Problem scheint mir, das ein Science-Fiktion-Designer immer etwqas Science einbauen muss, seine Netwicklungen technisch mehr oder weniger erklären muss und vor allem etwas neues, aber realistisches einbauen muss.
Obwohl es eine weit verbreitete Ansicht ist, glaube ich nicht, dass das stimmt. Man muss nicht mehr liefern, als einen Flavortext, die gibt es aber auch in der Fantasy. Ich glaube, diese Selbstbeschränkung ist aber ein großes Problem, dass SF potentiell (tod)langweilig macht. Und ich vermute, dass ist auch der Grund, warum es der SF heutzutage generell schlecht geht. Die Autoren/Designer trauen sich zu wenig.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Haukrinn am 6.06.2007 | 10:47
Und ich vermute, dass ist auch der Grund, warum es der SF heutzutage generell schlecht geht. Die Autoren/Designer trauen sich zu wenig.

Hmm, die meisten Fantasy-Autoren trauen sich noch viel weniger (außer voneinander abzuschreiben, dass trauen sich ziemlich viele...  ;) ). Sind Fantasy-Fans vielleicht einfach anspruchsloser als SF-Fans?
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 6.06.2007 | 10:54
Anspruchsloser würde ich nicht sagen - der Anspruch ist ein anderer als in der SF. Fantasy will in der Regel keine "aktuellen" Probleme gesellschaftlicher oder technischer Natur aufarbeiten (wie das in der SF ja öfters mal der Fall ist), sondern schlicht unterhalten.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 6.06.2007 | 11:01
Achja, was ich noch sagen wollte zu dem Punkt "SF kann veralten" - das ist ein wahres Wort. Viele "klassische" SF ist doch schon längst überholt, ach was rede ich: verjährt; siehe Jules Verne.

@Ein: eben. Wenn Raumschiffe eh nur zur Distanzüberbrückung gut sind, kann man sie auch gleich weglassen und auf einem Planeten bleiben --> Far Future unnötig.
(Ich persönlich teile diese Meinung nicht unbedingt, ich würd auch durchaus ein FF Setting mal gerne spielen, aber ich denk mir halt, dass vielleicht relativ viele Leute so denken.)

Eine Sache die mir immer wieder Rätsel aufgibt ist auch das zB ein Hintergrund wie Star Trek, der ja unbestritten auf der ganzen Welt eine riesige Fangemeinde hat, und wahnsinnig Erfolg, als RSP immer wieder floppt.

Mich wundert das gar nicht. Aus dem oben angesprochenen Grund. Seit TNG und aufwärts ging der Trend immer mehr zu: Technobabble. Sprich, bei sehr vielen Folgen wird irgendein Deus Ex Machina aus dem Hut gezaubert. Erstmal aber musst du Probleme konstruieren, die sich nicht sowieso mit der vorhandenen Technologie per Knopfdruck lösen lassen. Ein altbekanntes und alltägliches System X wird "rekalibriert" [allein das Wort in dem Zusammenhang ist Unsinn, "rekalibrieren" heisst auf Standardeinstellungen zurücksetzen] und Schwupp, alles wieder gut. Ein RPG-System auf dieser Basis würde so aussehen: Der Spieler muss einen möglichst kompliziert klingenden Technobabble-Satz formulieren. Für jede Komponente bekommt er +1 auf seine Deus-Ex-Machina Probe.

Ich hab auch mal versucht, ST als Rolli zu spielen. Ich hab's schonmal in nem anderen Thread erwähnt: Der SL wollte die Gruppe erstmal mit dem allermodernsten Raumschiff mit allen jemals im Kanon vorgekommenen technischen Schikanen ausstatten, inklusive Warpschilde (auf Knopfdruck unverwundbar) und Pegasus Device (auf Knopfdruck unsichtbar. Auf Knopfdruck durch Planeten fliegen). Ob auch ein Transwarp-Antrieb vorgesehen war, weiß ich nicht mehr. Er war als SL sehr unerfahren und hatte nicht bedacht, daß er sich damit das Leben nur selber schwer machte.

Das Problem hatten ja auch die ST-Kanoniker. Alle übermächtige Technologie, die in einer Folge mal so ganz nebenbei aufgegabelt wurde, musste am Ende derselben mit dem päpstlichen Bannfluch belegt werden, um künftigen Serienautoren nicht in die Parade zu fahren. "Voyager" schneidet die Helden erstmal komplett von allen Ressourcen ab, um die Sache etwas spannender zu machen. Hat mir auch recht gut gefallen, nur haben sie's mal wieder nicht durchgehalten (hab dann irgendwann aufgehört, es weiter zu verfolgen). "Enterprise" sollte ein "Back to the Roots" werden, weil irgendwann auch den Machern aufgegangen war, daß das ewig penetrante Technobabble das Publikum immer mehr langweilt.  Am Anfang war es vielleicht auch so, aber lang haben sie das wohl wieder nicht durchgehalten. Hab mal irgendwann im Lauf der Serie reingezappt, und was musste ich hören? Technobabble.

Nebenbei habe ich damit schon da nächste Problem angeschnitten: ST ist meistens episodisch. Am Ende einer Episode hat sich für das Universum nichts geändert. Jede Folge endet so, wie sie angefangen hat. Einzige Ausnahme ist afaik der Dominionkrieg, den ich aber dann auch nicht mehr verfolgt habe, weil DS9 einfach saugt.

Vor vielen Jahren hab ich mal zufällig auf Space Night eine Diskussion zwischen zwei gelehrten Männern (nein, nicht Lesch&Co.) gesehen, die den Untertitel "Warum ist Star Trek so langweilig?" zu haben schien. Ein Satz, der da fiel, war "Das sind ja keine Helden, das sind Helden-Plus." So kompetent, so edel, so gut. Die Föderation ist so schön aufgeklärt, so weise, so utopisch, so perfekt -- man muss sie einfach hassen.
Es gibt ja genügend Fanfic, Internetrollenspiele und ähnliches zum Thema Star Trek. Musst mal darauf achten, wie oft dort der Maquis die Hauptrolle übernimmt. Der Maquis ist, um es mal so zu sagen, bei den Fans beliebter, als es von den Machern beabsichtigt war. Die Borg haben ihre Fans, weil sie eiskalte Cyberzombies sind. Der Traum eines jeden Munchkins. Die Klingonen haben ihre Fans, weil sie heißblütige Krieger sind. Die Maquis aber haben ihre Fans, weil sie relativ klein und schwach sind, aber für ihre Rechte kämpfen - auch gegen die übermächtige und perfekte Föderation.

Langer Rede kurzer Sinn: um aus ST ein spannendes Rollenspiel zu machen, muss man sich auf das konzentrieren, was _nicht_ typisch für ST ist. Eine Kampagne mit fähigen, aber nicht perfekten Helden auf Seiten des Maquis mit beschränkten Ressourcen und ohne Technobabble, zum Beispiel.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Jestocost am 6.06.2007 | 11:08
Da Norbert meinen ersten Post aus guten Gründen auseinandergenommen hat, versuche ich jetzt nochmal eine klarere Begründung:

Rollenspiele basieren in erster Linie auf dem Nachspielen und Nacherleben von Genre-Konventionen. Das einzige genuine Rollenspielgenre ist die Tolkieneske High-Fantasy - dieses Genre wurde dann vom Pen&Paper-Rollenspiel in andere Medien (Records of Lodoss War, oder Computerrollenspiele wie Diablo, Neverwinter Nights und natürlich World of Warcraft) erfolgreich exportiert.

Dieses Genre funktioniert nach eigenen, sehr modernen Regeln: Team- und Nischenstruktur, Queststruktur, Magie als Artillerie und Technik/Wissenschaft, in der Welt mehr oder minder verankerte Aufgabe des Abenteurers/Helden.

SF (wie Phantastik - also SF, Fantasy und Horror) allgemein ist ein Metagenre - da findet sich alles von der Abenteuergeschichte, über die technologische Extrapolation, Drogentrip, Gesellschaftsentwurf, Social Fiction, bis zur philosophischen Abhandlung. Spricht man über SF, dann gibt es keinen gemeinsamen Nenner. Und dieses Fehlen an Gemeinsamkeiten hat es dem Bereich im Rollenspielsektor so schwer gemacht.

Das SF Genre, das der Rollenspiel-Fantasy noch am nächsten kommt, ist die klassische Space Opera: Hier fungieren die technischen Extravaganzen auch nur als Staffage für jeweils andere Genres (Märchen bei Star Wars etc.) - aber das Genre kommt halt aus - massentauglich - aus dem Kino und nicht aus dem Rollenspiel selbst.

Indem man sich nun in ein anderes Universum einsteigt, kommen die ganzen Setting-, Technik- und Metaplotexperten an Bord: Das gibt's zwar auch bei DSA und D&D - aber hier hilft der phantastische Aspekt bei der Klärung - bei SF neigt man sehr viel stärker dazu, einen "realistischen" Ansatz zu fahren.

SF ist nicht das Default-Genre für Rollenspiel und hat einfach eine höhere Einstiegshürde. Außerdem kommt noch ein strukturelles Problem dazu: SF Storys sind toll im Film, aber schlecht im Spiel umzusetzen. Eines der Versatzstücke der Space Opera - der Raumschiffkampf - ist problematisch, da es zwar toll ist, wenn irgendwelche Jäger dutzendhaft abgeschossen werden, dass dann aber doch blöd für den Charakter ist, weil sofort tot (das Problem dürfte Lodland auch haben). Und ansonsten hat man das Rifts-Problem: höher, größer, härter, länger, explosiver: SF ist Megalomanie und Überhöhung - im Universum geht's halt immer ein bißchen größer. Toll für Geschichten (Ringwelt, Halo), aber dumm fürs Spiel.

Letztendlich gibt es für mich einen Punkt, der die Sache zusammenfasst: Fantasy ist eigentlich pure Romantik: Viel Natür, Antiindustrialismus, Betonung des Individuums, ein mystischer Zugang zur Welt - und das spricht Leute einfach so an oder erfüllt ein gewisses Begehren. SF ist da schon wieder rationaler - und wir alle wissen, dass Begeisterung dann am stärksten ist, wenn sie aus dem Bauch - oder der Gegend drum herum - kommt.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 6.06.2007 | 11:22
Sehr schön zusammengefasst, Tim. :d

@Haukrinn
Nein, F-Designer konzentrieren sich auf das Spiel, SF-Designer konzentrieren sich allzuoft auf die Botschaft. Die Botschaft interessiert aber keinen außer einer marginalen Minderheit. Darum funktioniert Shadowrun oder Randpatrouille, aber Traveller nicht.

@Feuersänger
Das kommt einfach drauf an, wie man Far Future definiert. Muss man da in diese Astronomie-Fanschiene hauen? Nein, natürlich nicht. Im ersten Roman von Dune zB kommen Raumschiffe nur am Rand vor. Raumschiffreisen bieten als One-Room-Setting einfach zu wenig Stoff für interessante Geschichten. Wenn ihr eine Agentengeschichte erzählt, dann interessiert ja auch nicht der 12-Stunden-Flug von Großbritannien nach Thailand. Da kommt einfach eine kurze Erwähnung eines Flugzeugs, als symbolische Referenz, und damit ist gut.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Sidekick am 6.06.2007 | 11:32
Aber gerade bei simpelen SF-Spielen kommt wieder freude auf. Wenn ein SF-Szenario sich auf ein Element einstellt, ist es wieder (mit Spass) Spielbar.

Beispiel ist die generische SF-Welt, wie etwa NOVA, welche dadurch besticht, vielseitig zu sein. Vielseitige SF-Settings sind für mich erstmal eins: Shizophren.
Spieler A liest das Spiel und denkt sich "ich freu mich schon darauf, mit meinem Schmuggler exotische Bars zu erkunden" also ein Abenteuer und erkunde-Spiel zu spielen...
Spieler B liest das selbe Buch und interpretiert "ich spiele einen Imperealen Elitesoldaten und wir kämpfen uns durch knifflige Spezialmissionen" hat also ein taktisches Spiel im Hinterkopf.

NOVA, GURPS Traveller, StarWars, alle diese bekannten SF-Spiele enthalten gleichermaßen alle denkbaren Spielweisen, und alle Spielweisen funktionieren gleich gut (bzw. gleich schlecht). Diese Spiele werden dann Spielbar, wenn man sich dazu entschließt, ein Spiel zu spielen, und nicht jeder seins. Bei klaren Vorgaben (Firefly RPG) ist das simpel, bei umfangreichen Systemen wird das nahezu unmöglich. Ansonsten ist das Wo, Warum, Wie unsicher das gesamte Spiel wird jederzeit hinterfragt. Warum ist mein Pilot in der Schmugglerkneipe/Warum mein Schmuggler in diesem Gefecht?


Ach, noch eine Spielschwäche von SF-Rollenspielen: Gearkrieg
eine SL muss es unterbinden können, Probleme durch das bloße vorhandensein von Ausrüstungsgegenständen zu lösen. Jede Eingesetzte Technologie muss eine unkalkulierbare Fehlschlagsquote/ Konterquote besitzen, ansonsten kommt man zu dem ST-Problem.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 6.06.2007 | 11:56
@Sidekick
Also das Fehlen EINER zentralen CoreStory ist nicht nur bei SF, bei DSA gibt es das genauso wenig. Da kann Spieler1 auch denken, cool, wir reisen von Ort zu Ort und befreien Prinzessinnen, der andere will lieber Intrigenspiel im lieblichen Feld und der dritte Expedition nach Maraskan.
-

SF kommt doch, v.a. aktuell, generell nicht gut an, im Kino laufen keine guten, massentauglichen, SF-Streifen, Romane sind eh meistens eher halbgar oder eben zu wissenschaftlich.
-> SF allgemein hat in Deutschland nen Hänger.

Als StarWars lief sah das bestimmt anders aus oder wenn mal wieder n guter SF-Film kommt.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 6.06.2007 | 12:22
Allerdings gibt es bei DSA eine Default-Corestory: Herumziehende Abenteurer.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Arkam am 6.06.2007 | 12:36
Hallo zusammen,

ich glaube weiterhin es fehlen die Standards.

Bei einem neuen Fantasysystem kann ich davon ausgehen das ich mit einer zusammengewürfelten Heldengruppe reise
Bei einem SF System könnte ich mir das eigene Raumschiff sehr gut als Standard vorstellen. Leider steht da wohl der Aspekt Realismus und der Mut der Designer ihn zu durchbrechen vor.

Bei den meisten Fantasysystemen, oder gar bei allen, finde ich Regeln für Charaktererschaffung, Nahkampf, Fernkampf, Magie und Heilung.
Bei SF Systemen finde ich eigentlich immer Regeln für Charaktererstellung, Cyberware und Fernkampf. Dabei sollte man inzwischen doch auch Regeln für Nahkampf, Heilen, Computerhacken, Gentechnik, Fahrzeugentwurf, Fahrzeugkampf, Fahrzeugreperatur und Roboter erwarten.

Bevor jetzt jeder Spielleiter und jeder Regelschreiber traurig den Kopf schüttelt und sagt davon habe ich keine Ahnung sollte man sich darauf besinnen das man auch im Fantasysystem mit vielen Dingen hantiert die man nicht kennt. Nur is eben konkretes Wissen über Reiten, das Tragen von Kettenhemden und das schwingen von Schwertern einfach nicht verbreitet. Man akzeptiert also erst Mal die Regeln.
Von Computern, moderner Medizin und Fahrzeugen haben die meisten wenigstens etwas Ahnung und beurteilen deshalb die Regeln danach wie sie die Realität abbilden.

Wenn man sich ein wenig mit der Regeltechnik auseinandersetzen würde könnte man zu vielen Themen auch sehr einfache Regelsätze erstellen.
Der Computer kann dann auch nur als spezielles Monster, Informationen als Schatz inklusive, das nur mit entsprechenden Waffen, anderen Computern, besiegt werden kann beschrieben werden.
Ein Fahrzeug hat dann etwa Verwundungsstufen die seine Werte beeinflußen und auch genauso geheilt werden können.
Wenn ich ein eher lockeres Spiel entwickeln will dann haben die Charakter entweder soviel Trefferpunkte das sie 5 Schuß aus einem Sturmgewehr aushalten oder es gibt entsprechenden Schutz.

In der Fantasy hat sich eine Abenteurerstandardausrüstung durchgesetzt. Die meisten Spieler haben sogar eine recht genaue Vorstellung was dazu gehört.
In der SF muß sich sowas noch durchsetzen.
Etwa: Papiere, Kleidung, Werkzeug wenn man reparieren kann, angemessene Waffe, meine Vorstellung wäre zumindest eine Pistole und eben Mitbesitzer eines Raumschiffs.

Auch bei Technik und Ausrüstung die ja offensichtlich so vielen Spielleitern und Spielern Problemen machen kann man Standards setzen.
Nanotech etwa ist immer gut wenn schwere bis schwerste Verletzungen geheilt werden, sozusagen der Heiltrank in verschiedenen Fantasysystemen.
Gentechnik kann verschiedene Rollen spielen.
Entweder wie die Beschwörung in Fantasysystemen, also Killerbakterien oder Genmonster statt dem Golem.
Oder als Schutzschirm. Wie wäre es mit einer genetischen Anpassung An hohe Temperaturen so das man weniger Schaden nimmt.
Hat man sich auf solche Definitionen geeinigt ist das Entwickeln neuer technischer Artefakte kein Problem mehr. Wenn das Alienartefakt Nanohyberilator beschrieben wird so hat dieses Stück Technologie eben etwas mit Heilung von Lebewesen zu tun. Die genaue Funktionsweise muß ich noch regeltechnisch fassen aber eine Blaupause und die physikalische Erklärung der Funktion kann ich mir sparen. Es weis ja auch ohne Erklärung jeder ungefähr was gemeint ist.

Für ein SF Rollenspiel eignet sich nun weniger der große Weltentwurf oder die gesellschaftliche Utopie aber es genügend Basisgeschichten die sich prima umsetzen lassen.
Die Basis meldet sich nicht mehr. Geht hin und findet heraus was los ist. Wenn möglich beseitigt die Ursache.
Ein Mord ist geschehen findet heraus was passiert ist.
Bringt einen Gegenstand den auch andere haben wollen von A nach B.
Schaltet eine Installation des Gegners aus um uns einen Vorsprung zu sichern.
Wem nichts mehr einfällt der bekommt durch Computerspiele und Filme genügend einfach umzusetzende Ideen.

Gruß Jochen
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 6.06.2007 | 13:13
Ja, aber eben das!

SF ist eben nicht einfach Fantasy mit anderen Waffen, anderen Fortbewegungsmitteln und anderen Locations.
Klar, es ist das auch (wurde ja gesagt, dass SF mehr n Sammelbecken für x-arten von Geshcichten ist) und vielleicht würde das mehr SR, bzw. Fantasy-artige Sci-Fi mehr Jünger erwecken, aber dadurch würde auch was verloren gehen.

Es ist halt eben auch das (freiwillig gewählte) Los des Science-Fiction immer auch SCIENCE in der FICTION zu haben, gesellschaftskritisch zu sein und auf dem Boden der Tatsachen (irgendwo) zu bleiben (phantastischer Realismus fällt mir da ein, der ja hier oft ach so verpöhnt ist).

Aber grundsätzlich muss ich sagen, dass wenn Arkam recht hat, dann hat er tatsächlich einige Lücken entdeckt!
Was sagen denn die SF-Spieler dazu?
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 6.06.2007 | 13:57
Jochen,

ich weiß jetzt nicht genau, was du mit deinem letzten Posting sagen wolltest.
Möchtest du Regeln für Science-Fiction-Gemeinplätze, habe ich das richtig verstanden?

Aber glaubst du, das würde am Mauerblümchendasein der SF-Spiele in D was ändern? Ehrlich gesagt, ich nicht. Ich gehe da schon eher konform mit einigen meiner Vorredner und behaupte, das "Problem" liegt, wie so oft, im Ursprung unseres geliebten Hobbys: Chainmail und Konsorten waren eben Fantasy-Konfliktsimulationen und keine Science Fiction-Spiele.

Zitat
Für ein SF Rollenspiel eignet sich nun weniger der große Weltentwurf oder die gesellschaftliche Utopie aber es genügend Basisgeschichten die sich prima umsetzen lassen.

Da stimme ich dir nicht zu. Es gibt keinen Grund, in einem SF-Rollenspiel eine Thematik auszugrenzen, und ein großes, globales Thema erst recht überhaupt nicht. Ich weiß nicht, ob du SF liest, aber dieses Genre bietet äußerst viele Romane, die sich mit epischen Weltentwürfen beschäftigen.

Und auch, was die gesellschaftliche Utopie angeht, gibt es sehr, sehr viele (und spannende) SF-Romane, siehe etwa Maureen F. McHugh oder John Shirley, um nur zwei Autoren zu nennen. Im Gegenteil, Gesellschaftskritik ist eine der Säulen der Science Fiction: "Wie sieht unsere Welt in xxx Jahren aus, wenn wir sie uns von jetzt aus weiterdenken?" ist die Frage, die Science Fiction-Autoren seit jeher zu beantworten suchen. Ein eigenständiger Zweig der SF (Social Fiction) beschäftigt sich nur mit diesem Thema.

Meiner Erfahrung nach kannst du jedes Abenteuer in Science Fiction umwandeln – Abenteuerideen sind also grundsätzlich völlig unabhängig vom Genre.

Überspitzte Behauptung:
Vielleicht hat das Thema SF bei Rollenspielern in Deutschland so wenig Anhänger, weil es per Definition fortschrittlich und abenteuerlich (im Sinne der Erkundung neuer Ländereien und anderer Lebensentwürfe) ist. Das ist ein Großteil der Deutschen eben nicht, und deshalb steht auch die SF auf verlorenem Posten?

** edit
Ich habe tatsächlich "auf" mit "v" geschrieben.  ~;D
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 6.06.2007 | 14:11
Zitat
Vielleicht hat das Thema SF bei Rollenspielern in Deutschland so wenig Anhänger, weil es per Definition fortschrittlich und abenteuerlich (im Sinne der Erkundung neuer Ländereien und anderer Lebensentwürfe) ist. Das ist ein Großteil der Deutschen eben nicht, und deshalb steht auch die SF auf verlorenem Posten?
Das halte ich für nicht zutreffend - Deutschland hatte ja mal sehr viele SF-Fans. Raumschiff Orion war ein Straßenfeger, ganze Generationen sind mit Perry Rhodan, Atlan und wie sie alle heißen aufgewachsen, Hans Dominik war einer der Wegbereiter der deutschen SF und seinerzeit ENORM erfolgreich, in den 20iger und 30iger Jahren waren deutsche Filmstudios bekannt für gute SF-Filme (auch wenn sie da weniger produziert haben als die Amerikaner mit ihren Serials).....
Ich wage einmal zu behaupten, daß sich die Einstellung zu Technik geändert hat. Die enorme Technikbegeisterung (gerade für abstruse Großprojekte), aus der SF sich zum Teil gespeist hat ist einfach kaum noch da. Und also verliert auch SF mit seinem "Sense of Wonder" durch Technologie an Reiz.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 6.06.2007 | 14:30
Evtl. liegts auch daran, dass wir in Deutschland in einer Dystopie leben, wie wir sie bisher nur aus dem SF kannten und jetzt wollen wir davon nx mehr hören, weil wir es vor der Haustür haben.

Das erklärt aber nicht, warum es vor allem in der BRD so stark ist.
Aber ich würd sagen, daran könnts auch liegen.

Also: SF ist einfach zu unbequem und zu wenig "Realitätsflucht"!
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 6.06.2007 | 14:46
Evtl. liegts auch daran, dass wir in Deutschland in einer Dystopie leben, wie wir sie bisher nur aus dem SF kannten und jetzt wollen wir davon nx mehr hören, weil wir es vor der Haustür haben.
Unsinn, dann wäre Shadowrun oder Endzeit auch völlig erfolglos.
Abgesehen davon leben wir in Deutschland nicht in einer Dystopie, höchstens in einer selbst herbeigejammerten. Nach der Schweiz und den skandinavischen Nationen hat Deutschland den höchsten Lebensstandard.
Und ausserdem ist Space Opera ja nicht dystopisch, sondern utopisch.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Arkam am 6.06.2007 | 14:53
Hallo zusammen,

ich glaube SF ist als Rollenspiel nicht so erfolgreich weil eben viele Dinge noch keine gemeinsame Basis haben.
Deshalb müssen sich Spieler und Spielleiter mit etwas Neuem und Unvertrauten auseinandwersetzen.
Dabei steht zudem im Wege das jeder mehr oder weniger von den grundlegenden Themen versteht so die Ansprüche an die Regeln sehr hoch sind und häufig zu komplexen Regeln führen.

Das eine wesentliche Säule der SF gerade der Weltentwurf oder der gesellschaftsentwurf ist ist mir bewußt. Aber wie will man so etwas in ein Rollenspiel umsetzen?
Da halte ich eine Beschränkung auf die abenteuerlichen Aspekte für durchaus sinnvoll.

Ich glaube das SF Rollenspiele durchaus ein großes Potential haben. Denn wo die Fantasy ja doch meistens auf einen recht überschaubaren Hintergrund beschränkt ist kann man in einem SF System doch alles unterbringen ohne Regelsystem oder bespielten Hintergrund ändern zu müssen.

Gruß Jochen
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.06.2007 | 15:39
@ Boba Fett
Ob wir in einer Dystopie oder Utopie leben, ist ja irrelevant. Wichtig ist, wie die Spieler die Realität wahrnehmen. Und wenn die Spieler glauben, dass alles immer schlechter wird, dann reizen sie dystopische Science-Fiction RPGs.
Und wenn die Spieler glauben, dass  alles besser wird, dann reizen sie utopische Science-Fiction RPGs.

Ob die Welt jetzt tatsächlich besser oder schlechter wird, ist dabei irrelevant. Wichtig für die Kaufentscheidung ist die subjektive Wahrnehmung des Spielers. (Und da leben halt viele in einer selbst herbeigejammerten Dystopie, wie du selber sagst.)
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 6.06.2007 | 15:46
David Brin, Dan Simmons, Tad Williams fallen mir mal so ganz spontan ein...
Natürlich wollte ich damit nicht sagen, daß es solche Autoren nicht mehr gibt, aber zum einen ist die Science fiction Leserschaft auch in den USA sehr viel kleiner, als in den (sagen wir) 60er und 70er Jahren und Übersetzungen ins deutsche haben ja auch eher ab als zu genommen.

Science fiction war eigentlich nie massenpublikumstauglich und die Literaturkritik pfeift (zu Unrecht) auf dieses Genre; wenn dann auch noch die Stammleserschaft (teils aus Altersgründen oder weil das jugendliche Zielpublikum keine SF mehr liest) kleiner wird, dann ist das eben fatal für ein Nischengenre.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Fenix am 6.06.2007 | 16:32
Vielleicht ist genau das der Punkt: SF bietet zuviele Möglichkeiten und Freiheiten, die vielen eher unbekannt sind und damit unüberschaubar wirken. Andererseits existieren gewisse Einschränkungen, die unserer heutigen Situation entsprechen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das viele Leute davon abhält.

Fantasy hingegen erschöpft sich meist in Klischees. Sie bedeutet Herr der Ringe, mittelalterliche Welt, Elfen, Zwerge, Orks, Zauberei und bloß kein Schwarzpulver - also nichts Neues, sondern das was alle gut zu kennen glauben. Wer spielt schon Fantasy im Stile von Sturmbringer, Agone oder Exalted?
Aus meiner Erfahrung her kann ich nur festellen, die meisten Spieler befinden sich gedanklich immer auf einer Welt wie Aventurien oder Mittelerde und sie spielen auch in einer Art und Weise, wie es DSA oder (A)D&D vorgeben. Dazu kommt die gewohnte Rollenverteilung: einer kämpft, einer zaubert, einer heilt, einer stiehlt... Und das alles in einer wunderbar anarchischen Umgebung, ohne jegliche weltliche Autorität in der auch der abgedrehteste Charakter ausgelebt werden darf.

In der SF sieht es da wesentlich komplizierter aus. Man muss sich erstmal entscheiden in welchem Stil sie sein soll - Star Wars, Star Trek o.a. - und sich hineindenken. Als Spielleiter kommt man kaum darum herum, vorher eine Einführung zu geben. Selbst bei Star Wars muss man sich im Laufe des Spiels, wenn die ersten Dinge hinterfragt werden, eine Menge Gedanken um die "Science" machen. Hier steht viel mehr der Anspruch, dass alles realistisch oder zumindest glaubwürdig sein soll. Ohne ein gewisses Verständnis von Technik und Naturwissenschaft, je nach Art des Spiels auch von Militär, Wirtschaft usw., bei allen Mitspielern klappt das nur schwer.

Hinzu kommt noch der gesellschaftliche Aspekt. Eine technisch fortgeschrittene Kultur, die z.B. Raumschiffe bauen kann, braucht eine gewisse Größe, mit Organisation, Arbeitsteilung und irgendeiner höheren Autorität. Das bedeutet für die Spieler, sie müssen sich Gedanken machen, wie ihre Charaktere dahinein passen. Die meisten Spieler haben zwar schnell eine Idee, was für einen individuellen Charakter sie gerne spielen möchten, aber auf die Frage, was für eine Gruppe sie bilden wollen (Geheimagenten, Militärs, Freihändler, Verbrecher o.a.) reagieren sie meist planlos. Entsprechend unpassend zusammengerauft wirken dann auch viele Gruppen. Das alte Star Wars D6 bot da mal den Ansatz, dass alle Mitglieder der Rebellion sein sollen, aber sowas wird häufig als Bevormundung abgelehnt. SF kann in der Hinsicht nicht so anarchisch beliebig sein wie die Fantasy, aber genau das möchten viele Spieler im Spiel mal ausprobieren, weil es in der Realität eben nicht so ist.

Außerdem gehört zur SF bzw. der Utopie etwas Optimismus. Bei unseren angloamerikanischen und japanischen Freunden z.B. ist der viel angesagter, was man auch an der Begeisterung für SF-Literatur und -Filme erkennen kann. In Deutschland hingegen gehört die Depression bzw. Dystopie zum guten Ton. Wem darf man hierzulande schon mit einer "schönen Zukunftswelt" kommen? Das gilt doch als dumme Phantasterei...
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Imiri am 6.06.2007 | 17:19
Wer spielt schon Fantasy im Stile von Sturmbringer, Agone oder Exalted?

Mit dieser Frage wäre ich grade in diesem Forum hier vorsichtig ;D
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 6.06.2007 | 18:32
Kleiner Exkurs:

Zitat
Das einzige genuine Rollenspielgenre ist die Tolkieneske High-Fantasy

Ich versteh leider nicht so ganz, wie du das meinst, fürchte ich. Meinst du genuin im Sinne von ursprünglich?
Das ist m.E. auch eher Ausnahmefall. Als "Tolkienesque" würde ich freilich grundsätzlich die Mittelerde-Settings selber bezeichnen, und dann kann man noch Midnight dazurechnen, da es ja sowas wie "Dark Tolkien" darstellt. Vielleicht sogar noch Drachenlanze. Aber sonst? Forgotten Realms sicher nicht. Eberron bestimmt noch weniger. Mal von D&D weg, hat auch DSA mit Tolkien nicht viel zu tun, und auch sonst fällt zumindest mir kein passendes Setting ein.
(Ich gebe aber gerne zu, daß ich auch nicht hunderte von Settings kenne.)

Der Stolperstein ist meistens, daß in den meisten Settings Magie viel zu alltäglich und/oder mächtig ist, und zweitens nichtmenschliche Rassen ebenfalls viel zu alltäglich sind. Wenn in Mittelerde ein Mensch einem Elb begegnet, ist großes Staunen angesagt. In den FR dreht sich kein Schwein danach um. In Aventurien sagt der Kapitän "Ein Langohr kommt mir nicht an Bord."

Dann gibt es halt im Gegensatz dazu noch Low Fantasy, aber das ist fast noch dünner gesät.

Und wie ist es bei SF? Im Gegensatz zu "High" und "Low" unterscheide ich da lieber in die Kategorien "sauber" und "dreckig". Star Trek ist sauber. Star Wars ist eher dreckig, obwohl technisch viel weiter fortgeschritten als ST. Bab5 ist irgendwie gemischt; sozusagen sauber, aber mit etwas Schmutz unter den Fingernägeln. Firefly - total dreckig. Versteht ihr, wie ich das meine?
Und für mich persönlich kann ich jedenfalls sagen, daß ich "dreckige" SF wesentlich reizvoller finde, und viel lieber spielen würde als "saubere" SF.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 6.06.2007 | 19:17
Forgotten Realms: Das Setting ist auf den Ruinen, der alten vergessenen Reiche aufgebaut. Was anderes ist Mittelerde zu Zeit des Ringkrieges? Das Reich der Elfen liegt jenseits des großen Ozeans im Westen... Was anderes sind die elfischen Gestade beim HdR.
Gandalf und Elminster. Elfen (hochgeachsen, Elfenohren, extrem langlebig, keine Feen) und Zerge. Das ist Tolkien pur.
DSA hat sich über die Jahre auch immer weiter von Tolkien entfernt, weil die DSA Redax lieber eigene Hotzenplotz Fantasy draus machen wollte (ist ihr gutes Recht). Dennoch sind Elfen und Zwerge Tolkien-archetypisch, das Mittelreich ähnelt Gondor, im Westen verlockt das unerreichbare Güldenland, usw.
Letztendlich sind die Elfen, Zwerge und Halblinge Stereotypen alle von Tolkien übernommen.
Wenn man mal weg will von Tolienesker Fantasy, dann kann man sich Myranor, Talislanta, Glorantha oder Elric als RPGs näher anschauen.
Oder Conan.

Zum SF:
Star Trek ist nicht sauber, sondern steril. B5 und Star Wars sind sauber. Dreckig ist Aliens oder Riddick. Firefly ist dreckig...
Sauber und dreckig nimmt das Layout. High und Low bezieht sich auf den Techlevel. Und dann gibt es noch hell und dunkel, also der "dystopische" oder "utopische" Charakter der Welt.  Meist gehen diese drei Kriterien parallele Wege, aber nicht zwangsweise.
Da ist Star Trek beispielsweise immer noch recht hell. Firefly sehe ich da als grau an. Aliens oder Riddick als schwarz.
B5 sehe ich beispielsweise als wesentlich dystopischer an, als Firefly, obwohl Firefly wesentlich dreckiger ist.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 6.06.2007 | 19:53
Zitat
Außerdem gehört zur SF bzw. der Utopie etwas Optimismus. Bei unseren angloamerikanischen und japanischen Freunden z.B. ist der viel angesagter, was man auch an der Begeisterung für SF-Literatur und -Filme erkennen kann.
Irgendwie sind eigentlich alle SF-Geschichten aus Japan, die ich kenne, und das sind eine Menge, Dystopien. Was man aber wunderbar an den Japanern lernen kann, ist dass man trotzdem auch in der SF träumen und schräge Dinge ausprobieren darf.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 6.06.2007 | 19:58
@ Feuersänger
Mit 'genuine' ist wohl eher das einzig wahre oder echte gemeint.

Wobei ich mich frage, ob High Fantasy (Große Helden, die sich welterschütternden Herausforderungen stellen) wirklich im RPG so angesagt ist? Da sind Varianten der Low Fantasy wohl viel häufiger, schließlich sollen sich die Charaktere ja langsam hocharbeiten (Stall ausmisten, verschwundene Kinder suchen oder dem Oger um die Ecke mal auf die Finger klopfen) und auf dem Weg dahin jede Menge Dreck fressen.

Ich glaube mich zu erinnern, daß die Drachenlanze-Saga von TSR damals eingeführt wurde um die High Fantasy abzudecken und da war D&D längst etabliert und in Aventurien werden High Fantasy Kampagnen (Orkensturm, Borbarad) ja alle Jahre wieder durchgeführt, um großen Recken noch etwas zu tun zu geben (und gleich mehrere miteinander zusammenhängende Abenteuerbände zu verkaufen).

Außerdem haben die High Fantasy Helden in den Romanen nicht das Problem, manchmal vom ungewissen Würfelglück abhängig zu sein, das schon manchen heroischen Akt am Spieltisch in einem Desaster enden ließ, was aber eher unpassend für das Genre ist.

High Fantasy ist also nicht das Nonplusultra für das Rollenspiel und erklärt nicht wirklich die Zurückhaltung bei SF-Rollenspielen.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 7.06.2007 | 01:04
Forgotten Realms: Das Setting ist auf den Ruinen, der alten vergessenen Reiche aufgebaut. Was anderes ist Mittelerde zu Zeit des Ringkrieges? Das Reich der Elfen liegt jenseits des großen Ozeans im Westen... Was anderes sind die elfischen Gestade beim HdR.

Ich kenne mich in FR zwar nicht so super gut aus, aber die weltumspannende dunkle Bedrohung und der brandgfährliche böse Overlord sind wohl meiner Aufmerksamkeit bisher komplett entgangen. Das mit den "Ruinen vergessener Reiche" ist zwar auch ein Bestandteil von ME, aber z.B. auch ein Leitmotiv in Conan (da heißen die versunkenen Kulturen halt Lemuria, Acheron, Atlantis...)

Aber FR und ME finde ich nicht vergleichbar. Wie gesagt, allein wie die nichtmenschlichen Rassen behandelt werden, ist schon ein riesiger Unterschied (oder mein FR-Spielleiter hat das immer komplett falsch ausgeführt), ganz zu schweigen vom Magieniveau. In ME sind die mächtigsten Waffen der Welt, nach D&D-Maßstäben ausgedrückt, sowas wie "+1 Keen, +2 vs. Orcs, Detect Orcs". In FR hat jeder Schuhlöffel ne Verzauberung und magische Ringe gibt's auf dem Dorfmarkt im Dutzend billiger. Nee, ich kann da beim besten Willen kein ähnliches Flair erkennen.

Zitat
Star Trek ist nicht sauber, sondern steril.

Jawoll, sehr gut ausgedrückt! Das Sagrotan-Setting. Ja, so werd ich das ab jetzt nennen. Sagrotan-Trek.
SW hab ich als "dreckig" bezeichnet, weil die Tech zwar sehr fortschrittlich ist (einmal durch die Galaxie in ein paar Wochen, eat that, Trekkies), aber nicht immer zuverlässig (man erinnert sich an den eigenwilligen Hyperdrive des M. Falcon... da hilft manchmal ein Schlag auf die Konsole). Ist vielleicht nicht das richtige Wort... cool find ich halt, daß bei SW alles so krude aussieht, Eisen und Stahl, und dabei aber trotzdem technologisch absolut kickass ist. Das nenn ich die Prioritäten richtig gesetzt <g>
Ansonsten, stimmt, Aliens ist ganz klar dreckig, Riddick kenn ich nur den Pitch Black film, kann also nicht mitreden.

Hell/dunkel: Star Trek will Ariel sein, aber wenn du mich fragst, ist die Föderation böse. Aber wie das so oft mit den Bösen ist: sie merken es nicht und halten sich für die Guten. (Ehrlich gesagt weiß ich wirklich nicht, ob den Autoren klar ist, daß ihre UFP viele dunkle Aspekte hat)
Bei Bab5/Firefly weiß ich nicht so recht... grundsätzlich ist keins von beiden ein Utopia, aber welches von beiden jetzt schlimmer ist, kann ich mich nicht recht entschließen.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.06.2007 | 03:59
Bei Babylon kommt es auch darauf an, wo man sich befindet:
Auf dem Kommandodeck ist es sauber, während es in den unteren Ebenen sehr dreckig ist.
Auf Centauri Prime ist es sauber, während es auf Narrn dreckig ist.
Die Erde ist sauber, während der Mars... nunja, nicht wirklich dreckig, aber auch nicht sauber ist.

Tech-Level:
Man kann iegentlichg schlecht sagen, ob die Förderation bei StarTrek oder das Imperium bei Star Wars das höhere TechLevel hat. (Wenn man Alienrassen mit dazunimmt, dann hat eindeutig StarTrek mit Q, den Borgs, und den Wechselbälgern die Nase vorn.)
- Das Imperium bei Star Wars hat die Technologie, in sekundenschnelle die Galaxie zu durchfliegen und Planeten zu zerstören. Außerdem können sie Lichtschwerter erschaffen.
- Die Förderation bei Star Trek hat dagegen die Beamtechnologie, die Replikatoren, bessere KI (gegen Data sehen die Droiden aus Star Wars alt aus) und bessere Fernkampfwaffen (die Treffen wenigstens ;) und sie töten einen schon beim ersten Treffer).

Ich würde beiden schon ungefähr das gleiche Tech Level zugestehen. Bloß halt auf unterschiedlichen Gebieten.

Aber was man eindeutig sagen kann: Beide haben eindeutig ein höheres Tech Level als die Menschen von Babylon 5 oder Alien.

Ehrlich gesagt weiß ich wirklich nicht, ob den Autoren klar ist, daß ihre UFP viele dunkle Aspekte hat
Also gegenüber den Maquis haben sie sich ja ziemlich offensichtlich falsch verhalten. Und hier haben die Maquis auch viele Sympathisanten, obwohl sie gegen die Förderation kämpfen.

Ansonsten muss man sich auch überlegen, von welcher Serie man spricht:
Beima lten Raumschiff Enterprise hat man sich über die Förderation nicht so große Gedanken gemacht: Damals sollte die Förderation eine Utopie darstellen. - Wie diese Utopie aber genau aussah, war egal, da die Abenteuer sowieso woanders stattfanden.

Angefangen, die Förderation auch inhaltlich darzuistellen hat man imho erst mit TNG. Dort hat man die Förderation erstmal als Utopie aufgebaut.
Ob man dann später die schwarzen Flecken absichtlich oder unabsichtlich reingesetzt hat, weiß ich nicht. (Aber die Sache mit dem Maquis sieht mir sehr nach Absicht aus.)

@ Lyonesse
Also wenn ich Forgotten Realms oder Aventurien lese, muss ich auch immer an Mittelerde denken. Und dass in Mittelerde immer ein dunkler Gefahr im Hintergrund lauert stimmt nicht: Nachdem Frodo (bzw. Gollum) den Ring vernichtet hat, ist es in Mittelerde recht friedlich geworden.

Zur Häufigkeit von fremden Rassen: Da kenne ich mich in den Forgotten Realms nicht so aus. Aber eine typische Abenteuergruppe sieht in etwa so aus, wie die 9 Gefährten bei Herr der Ringe. (Mit Ausnahme, dass man selten 9 Spieler zusammenbekommt.)

Und in Aventurien sind Elfen durchaus selten außerhalb ihrer Gebiete anzutreffen. Es gibt zwar eine Menge Gerüchte über Elfen, aber wirklich sehen, tun sie nur die wenigsten. (Hauptsächlich halt Abenteuer oder Leute, die in der Nähe der Salamandersteine leben.)
Aber zumindest unterscheidet sich die Kultur der aventurischen Elfen von der Kultur der Tolkien-Elben. (Mit Ausnahme der Hochelfen. Deren Kultur ähnelt den Elben doch recht stark.)
Und in den Forgotten Realms ist die kulturelle Gemeinsamkeit von Elfen und Elben auch vorhanden.

Ich könnte problemlos einen beliebigen Mittelerde Char nehmen und ihn in den forgotten Realms oder Aventurien spielen. Ebenso könnte ich problemlos einen Aventurien oder Forgotten Realms Char nehmen und diesen in Mittelerde spielen.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: 1of3 am 7.06.2007 | 08:09
Zur Föderation: Ein ständiger Topos bei Star Trek ist, dass alles, was im Rang über einem Captain steht, nicht "gut" ist. Alles Paragraphen-Reiter, Fehlgeleitete und Verschwörer da oben.

Das gibt den Protagonisten natürlich die Möglichkeit das Licht der Föderation hochzuhalten.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 7.06.2007 | 10:03
@Feuersänger:
Ich glaube, Du verwechselst was in Sachen vergessene Reiche und Mittelerde.
Die vergessenen Reiche sind kein Mittelerde-Klon, d.h. sie sind keine 1 zu 1 Kopie.
Das wäre auch ziemlich Langweilig und überflüssig.
Die vergessenen Reiche sind ein Kunstprodukt, dass entstand, als sich TSR (WotC) irgendwann nach einer Alternative zu Greyhawk als offizelles Setting umsah. Ed Greenwood hatte da schon der Reiche, aber sie waren nicht vollständig ausgearbeitet.
In letzter Instanz sind die vergessenen Reiche ein Flickenteppich, an dem ewig viele Autoren rumgebastelt haben.
Das merkt man allein daran, dass die Reiche keinen Hauptschauplatz oder kein Hauptthema (wie zB Dragonlance oder Dark Sun) haben, sondern viele kleine parallele Schauplätze haben - da haben einfach ganz viele ihre Kampagnen in einen Patchwork-Kontinent zusammengeschraubt.
[Bitte nicht missverstehen: Das ist keineswegs abwertend gemeint!!!]
Und sehr vieles davon ist eindeutig zusammengeklaut bzw. von anderen Dingen inspiriert. Sehr vieles auch von Mittelerde, aber auch zB von Greyhawk [das gesamte Dunkelelfenkonzept, oder Stadt Greyhawk = Tiefwasser] oder auch von anderen Dingen.
Das hat Vorteile (großes Angebot an Schauplätzen, bzw. Kampagnenmöglichkeiten) und auch Nachteile (wirkt sehr stark konstruiert).
Aber das zu bewerten gehört in einen anderen Thread!
Letztendlich ein großteil der gesamten Fantasy inzwischen Tolkien-geprägt.
Benutz den Begriff "Elf", Zwerg", "Ork", "Hobbit" oder auch "Waldläufer" und Dein Gegenüber hat ein Bild im Kopf, das Tolkien geprägt hat.
Die Elfen (der Begriff Elben stammt aus der deutschen Übersetzung, im englischen waren es auch bei Tolkien Elfen.) waren vorher kleine Wesen, die eher Feen-gleich waren - vergleiche Alben bei der Nibelungen-Saga. Ebenso waren Trolle vorher eher aus den skandinavischen Sagen geprägte Wesen, die durch Tolkien andere Formen annahmen.
Elfenkettenhemden, Mithril oder ähnliches hat Tolkien geprägt, ebenso, dass Elfen so gut mit dem Bogen können, ihre Städte im Wald haben und naturverbundene Hochkulturen darstellen.
Diese ganzen Dinge haben die meisten aktuellen Fantasy-Welten einfach übernommen. Daran ist nichts auszusetzen. Ganz im Gegenteil.
Dieser Standard definiert doch einfach eine ganze Menge und erleichtert den Umgang mit etwas. Sag "ich spiel einen Elfen" und alle wissen bescheid. Sag mal jemanden, dass Du einen "Thrall" bei Talislanta spielst. "Häh???" ;)
In sofern ist ein Großteil der ganzen Fantasy heute von Tolkien beeinflusst. (Es gibt auch Ausnahmen - Die Conan-Welt ist beispielsweise zu ähnlicher Zeit wie Mittelerde parallel entstanden und ist nicht wirklich durch Tolkien beeinflusst - natürlich gibt es Dinge, die beide beeinflusst haben [Atlantis zum Beispiel könnte bei Tolkien die untergegangene Insel Numenor sein, und bei Conan taucht Atlantis ja direkt als untergegangene Kultur und Inselkontinent auf. Und Altantis war damals ein Ding, dass in der Phantastik vieles beeinflusst hat.].
Ich habe den Eindruck, dass es inzwischen 3 Arten von Fantasy gibt: Fantasy, die von Tolkien beeinflusst ist und mit den Mittelerde Klischees spielt [sie benutzt oder bewusst ad absurdum führt], Fantasy, die unbeeinflusst alleine steht [weil sie entweder zu ähnlicher Zeit entstand] und Fantasy die sich bewusst von Mittelerde distanziert und dementsprechend auf die Mittelerde Elemente verzichtet [Myranor zB].
Die Mittelerde Standards sind aber heute so stark, dass man nicht an ihnen vorbei kommt. Entweder man lässt sich auf sie ein, oder man vermeidet sie ganz bewusst, was dann aber keine unbeeinflusste Schöpfung ist.

So zurück zum Thema - Science Fiction, Space Opera und die lausigen Deutschen, die sowas nicht spielen mögen...
wie bedauerlich. Pah! Haben ja alle keine Ahnung! ;)
[Klischees und Pauschalurteile wurden bewusst eingebettet]
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Xemides am 7.06.2007 | 11:54
Die Elfen (der Begriff Elben stammt aus der deutschen Übersetzung, im englischen waren es auch bei Tolkien Elfen.) waren vorher kleine Wesen, die eher Feen-gleich waren - vergleiche Alben bei der Nibelungen-Saga. Ebenso waren Trolle vorher eher aus den skandinavischen Sagen geprägte Wesen, die durch Tolkien andere Formen annahmen.

Das ist so nicht richtig. Tatsächlich ist Elben die richtige Übersetzung des Wortes Elves. Das siehst du auch an dem Fluß Elbe, dem Nachtalp und den Alpen, die alle ihre Wurzeln bei den Naturgeistern haben, die auch Elben genannt wurden.

Im keltischen Raum gab es die Sidhe, welche Verwandte der europäischen Elben sind und bis zu 6 Fuß groß werden und schlank sind. Wahrscheinlich flossen diese in Tolkiens Elben ein.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Haukrinn am 7.06.2007 | 12:04
Das ist so nicht richtig. Tatsächlich ist Elben die richtige Übersetzung des Wortes Elves. Das siehst du auch an dem Fluß Elbe, dem Nachtalp und den Alpen, die alle ihre Wurzeln bei den Naturgeistern haben, die auch Elben genannt wurden.

Dann wäre aber eigentlich Alben noch korrekter, wenn man es schon dermaßen genau nehmen will.  ;)

Im keltischen Raum gab es die Sidhe, welche Verwandte der europäischen Elben sind und bis zu 6 Fuß groß werden und schlank sind. Wahrscheinlich flossen diese in Tolkiens Elben ein.

Hmm, die gibt es zwar auch in den Legenden über die Sidhe, aber im allgemeinen streut die äußere Erscheinung der Sidhe doch ganz schön, von winzig klein bis riesig groß, von dick und behaart bis dürr und grünblaulila...
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 7.06.2007 | 12:07
So zurück zum Thema - Science Fiction, Space Opera und die lausigen Deutschen, die sowas nicht spielen mögen...
wie bedauerlich. Pah! Haben ja alle keine Ahnung! ;)
[Klischees und Pauschalurteile wurden bewusst eingebettet]

 ;D

Das Thema mit den Tolkien und Elfen hatten wir doch schon mal in irgendeinem Thread.
Wenn nicht, macht nen neuen auf...
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 7.06.2007 | 12:09
@Boba
Vielleicht ist die Mischung aus hoher Einstiegshürde (kein Basiskonzept, unnötige Verwissenschaftisierung), mangelnder Vertrautheit und wenig Support (in Form von Publikationen) die Crux mit der SF. Im Grunde läuft es also wirklich darauf hinaus, dass am Anfang Fantasy war.

Jetzt sollte man sich vielleicht überlegen, wie man diese Probleme lösen kann.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Xemides am 7.06.2007 | 12:10
Ich habe den Eindruck, dass es inzwischen 3 Arten von Fantasy gibt: Fantasy, die von Tolkien beeinflusst ist und mit den Mittelerde Klischees spielt [sie benutzt oder bewusst ad absurdum führt], Fantasy, die unbeeinflusst alleine steht [weil sie entweder zu ähnlicher Zeit entstand] und Fantasy die sich bewusst von Mittelerde distanziert und dementsprechend auf die Mittelerde Elemente verzichtet [Myranor zB].
Die Mittelerde Standards sind aber heute so stark, dass man nicht an ihnen vorbei kommt. Entweder man lässt sich auf sie ein, oder man vermeidet sie ganz bewusst, was dann aber keine unbeeinflusste Schöpfung ist.

Also ich bin ganz froh, daß es immer mehr Autoren gibt, die nicht den tolkienschen Klischees entsprechen. Ich brauche wirklich nicht den 531. Tolkien-Klon. Autoren wie Martin, Melanie Rawn und auch schon Rymond Feist mit Midkemia unterscheiden sich wohltuend von Tolkien und seinen Nachfolgern. Der ultimative Endkampf zwischen Gut und Böse weicht dem Kampf zwischen menschlichen Machtfraktionen, aus märchenhaftenWelten werden realistischere mittelalterliche Welten.



So zurück zum Thema - Science Fiction, Space Opera und die lausigen Deutschen, die sowas nicht spielen mögen...
wie bedauerlich. Pah! Haben ja alle keine Ahnung! ;)
[Klischees und Pauschalurteile wurden bewusst eingebettet]
[/quote]
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 7.06.2007 | 12:12
@ Eulenspiegel
Das Mittelerde einen Einfluß auf die Fantasy ausübt, ja sie in weiten Teilen erst definierte habe ich ja auch nie in Abrede gestellt. Dafür sorgten schon die Massen von Trilogien der Tolkienepigonen von mehr oder weniger guter Qualität, die in den letzten 30 Jahren rauskamen und worüber andere Wurzeln der Fantasy etwas an den Rand gedrängt wurden.

Bei den Realms ist der Einfluß sicher sehr stark und in Aventurien ebenfalls nicht von der Hand zu weisen.

Was das 4. Zeitalter in Mittelerde anbelangt, so war es offenbar in der Post-Sauron-Zeit da so gähnend langweilig friedlich, daß nichts mehr darüber geschrieben wurde.

Ich wollte in meinem Beitrag nur deutlich machen, daß wahre High Fantasy am Spieltisch nicht so häufig anzutreffen ist. Auch die MERS-Runde, in der ich lange Jahre gespielt habe, war in keinster Weise High Fantasy, denn dafür gab es von den Orks viel zu oft was auf die Schnauze und ich rede hier jetzt nicht von Hunderschaften, sondern von Ork-Platoons.

Zurück zum Thema; ist es denn tatsächlich so, daß SF im RPG nur in Deutschland nicht läuft? Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß in den USA so viel SF-RPG gespielt wird. Die meisten Verlage hatten da doch ihre Versuchsballons, aber selten wurde da etwas draus. Als klassisches SF-Rollenspiel mit eigenständigem Hintergrund (ohne Kino- oder Fernsehvorlage) mit Folgemodulen fällt mir spontan nur Traveller ein und ob das heute noch gut läuft, vermag ich nicht zu sagen.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Xemides am 7.06.2007 | 12:15
Dann wäre aber eigentlich Alben noch korrekter, wenn man es schon dermaßen genau nehmen will.  ;)

Hmm, die gibt es zwar auch in den Legenden über die Sidhe, aber im allgemeinen streut die äußere Erscheinung der Sidhe doch ganz schön, von winzig klein bis riesig groß, von dick und behaart bis dürr und grünblaulila...

Ich habe nur mal eben in der Wiki nachgesehen, und stand halt 6 Fuß.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 7.06.2007 | 12:25
@Kazander: danke, daß du mir die Arbeit abgenommen hast. Tatsächlich hat Tolkien höchstpersönlich veranlasst, daß "Elves" im Deutschen mit "Elben" und nicht "Elfen" übersetzt werden. Und hat seinen englischen Lektoren Feuer gegeben, als die sein Adjektiv "elven" in "elfin" verschlimmbessern wollten. Aber das nur am Rande.

Ansonsten, das mit den EDO-Rassen stimmt natürlich, das ist alles von Tolkien abgepinnt. Orks wurden meines Wissens sogar von Tolkien erfunden.

Zitat
Nachdem Frodo (bzw. Gollum) den Ring vernichtet hat, ist es in Mittelerde recht friedlich geworden.

Naja klar, da ist ja dann nach ein paar kleineren Scharmützeln ein Goldenes Zeitalter angebrochen, alle Feinde waren befriedet, alles paletti. Und es gibt, abgesehen von den Anhängen, keine Geschichten mehr die _nach_ dem Ringkrieg spielen. Weil es einfach nicht mehr viel zu erzählen gibt.
Im Prinzip hatte auch Aventurien zu meiner Zeit ein Goldenes Zeitalter -- das wurde dann nur irgendwann offensichtlich so langweilig, daß die Redax den Buhmann Borbarad wieder ausbuddeln mussten, um der Sache etwas Pep zu geben. Ich kann das irgendwo verstehen, weil es auf die Dauer einfach langweilig wird, in einem Goldenen Zeitalter zu spielen.

Und um nun endlich die Kurve zur SF zu kriegen, genau das gleiche Problem haben wir auch bei Sagro-Trek. Früher zu TOS-Zeiten konnte man sich wenigstens noch mit Klingis und Romis zoffen. Da war die Serie noch richtig amerikanisch: shoot first, ask questions later. TNG hat da eine 180°-Kehre vollzogen. Richtig New Age wurde das. Die Klingonen waren auf einmal zu cool, um Feinde zu sein (der ganze Mythos vom Kriegervolk geht zurück auf einen einzigen Satz in einem Film -- "It would have been a glorious battle" oder sowas), und mit den Romulanern will es auch nicht mehr richtig knallen.
Man hat also neue Feindbilder gebraucht, und dazu erstmal die Borg aus dem Hut gezaubert. Die bekam man in den Griff, dann musste das Dominion her. Aber bitte alles nur per Wurmloch, damit es nicht gar zu brenzlig für unsere geliebte Erde wird.

Zitat
Man kann iegentlichg schlecht sagen, ob die Förderation bei StarTrek oder das Imperium bei Star Wars das höhere TechLevel hat.

Kann man insgesamt sehr gut sagen. Ich hab mich ehrlich gesagt nie wirklich für das Thema interessiert, aber eine Website hab ich gefunden, die das ganze sehr wissenschaftlich aufdröselt (manche Leute haben halt mehr Zeit, als sie brauchen):
http://www.stardestroyer.net/
Wie man schon am Namen erkennen kann, bevorzugt der gute Herr Star Wars, aber bei den Zahlen pfuscht er nicht. Das Thema müssen wir hier nicht weiter auswalzen, aber man kann ja vielleicht einen "Versus" thread aufmachen, nur so zum Spaß. ^^
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 7.06.2007 | 12:40
Zurück zum Thema; ist es denn tatsächlich so, daß SF im RPG nur in Deutschland nicht läuft? Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß in den USA so viel SF-RPG gespielt wird. Die meisten Verlage hatten da doch ihre Versuchsballons, aber selten wurde da etwas draus. Als klassisches SF-Rollenspiel mit eigenständigem Hintergrund (ohne Kino- oder Fernsehvorlage) mit Folgemodulen fällt mir spontan nur Traveller ein und ob das heute gut läuft, vermag ich nicht zu sagen.

Zur Beliebtheit von SF allgemein bzw. international:
Ich hab mir grad mal die Beitragszahlen in den Foren von Mongoose angeschaut. Mongoose publiziert neben meinem Steckenpferd Conan and P&Ps auch: RuneQuest, Babylon 5, Lone Wolf, Paranoia, Starship Troopers, und ein paar andere Lizenzen. Also wie man sieht, konzentrieren die sich großteils gerade auf Lizenzen aus dem Film, Serien- oder Literaturbereich.
Vergleicht man jetzt die Aktivität in den Foren, hat man heute folgenden Stand:

RuneQuest + Conan: 4429 Threads, 64.073 Beiträge
Bab5 + Starship Troopers + Paranoia: 1.923 Threads, 22.016 Beiträge. Dabei hat Bab5 den absoluten Löwenanteil, Paranoia ist "ferner liefen".

Wenn nun also die Forenaktivität irgendwie repräsentativ für die Spielzeit pro System ist (ich sage bewusst nicht Verkaufszahlen), beträgt das Verhältnis F zu SF ungefähr 3:1 (nach Beiträgen). Das ist jetzt natürlich nur ein einziger Verlag, der aber dafür beide Genres bedient.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: 1of3 am 8.06.2007 | 18:23
Zitat
Kann man insgesamt sehr gut sagen. Ich hab mich ehrlich gesagt nie wirklich für das Thema interessiert, aber eine Website hab ich gefunden, die das ganze sehr wissenschaftlich aufdröselt (manche Leute haben halt mehr Zeit, als sie brauchen):
http://www.stardestroyer.net/

Ach du Scheiße. Der Typ hat ein Problem. Darüber sollten wir nicht reden, sondern Spenden für einen guten Psychiater sammeln. Oder für einen Medien-Pädagogen.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Falcon am 9.06.2007 | 00:27
ich schliesse mich dem an, krank.
Schade, daß er nicht genauso viel von Webdesign versteht, der Aufbau ist ja schrecklich.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Otti am 9.06.2007 | 02:39
Nach laaaaanger Zeit mal wieder nen beitrag von mir, obwohl ich ja seit Jahren nicht mehr zum Spielen komme.

Bei der ganzen Diskussion hier vermisse ich doch ein bestimmtest Thema, und zwar die Spiel- bzw Überlebensstruktur. Erfolgreiche Systeme wie D&D, Shadowrun, die Wod usw haben in meinen Augen etwas gemeinsam: Die Charaktere sind früher oder später relativ "unkaputtbar". Ein Vampir bei White Wolf fällt meist "nur" in Starre anstatt gleich draufzugehen, ein (A)D&D- oder DSA-Charakter hat nach den ersten paar Abenteuern so viele Hitpoints und/oder Heilzauber, daß er kaum noch komplett kleinzukriegen ist.

Dahingegen stirbt ein Obi-Wan Kenobi an einem einzelnen Streich durch ein Laserschwert, und wenn ich bei Star Trek von einem Phaser auf tödlicher Stufe getroffen werd, dann bin ich halt... tot?

Ist natürlich auch nur Sache des Spielleiters, und sicherlich nur ein einzelner Aspekt, aber zumindest ist das ein Punkt, den ich in dieser Diskussion vermisst habe. Spieler hängen nunmal an ihren Charakteren, und tendenziell sind SF-Systeme durch ihren Realitätsbezug oft so aufgebaut, daß ich durch etwas Pech sofort draufgehe. Vielleicht mit ein Argument?

Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Imiri am 9.06.2007 | 07:22
Möglich...
Nur gehen auch viele Fantasy Systeme immer mehr zu einem Stil hin, der schnell für den Charakter tödlich endet. DSA hat jetzt deutlich weniher Lebenspunkte wie früher, es gibt sehr schnell wunden (zumindest ab 4.1) und in D&D gibt es eine Regel für massiven Schaden an dem man ablebt, egal wiviele HitPoints amn noch hat (hab ich mir sagen lassen). Zugegeben ist dieses epische Hocharbeiten etwas, das grade in der Fantasy verbreitet ist. Dafür fängt man da aber auch oft als Lusche an. Bei vielen SciFi-Systemen fängt man dafür oftmals schon rech kompetent an, wird aber halt auch nie zum Übergott (Vielleicht die Form von Realismus, die mir SciFi oftmal so interessanter hat erscheinen lassen, als immer nur das 'upleveln'). Wobei das (upleveln) nicht zu letzt ja sehr beliebt ist....
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 9.06.2007 | 11:43
Mhmmm, SFs sind oft recht tödlich... aber SR zeigt ja, wie man das verknüpfen kann: wenn du beschossen wirst, kannst du erstmal ausweichen, wenn du trotzdem getroffen wirst, hast du Panzerung, und wenn du durch einen dummel Zufall wirklich tödlichen Schaden nimmst, haben deine Kameraden meist noch reichlich Zeit, dich zu stabilisieren, und zur Not gibts ja noch Karma.
IMHO gehört in _jedes_ Rollenspiel, in dem die Helden länger als eine Session leben sollen, ein Mechanismus wie "Schicksalspunkte", mit denen man dem Tod von der Schippe springen kann.

Die "Massive Damage" Regel von D&D 3.5 kannst du übrigens getrost in die Tonne kloppen: wenn du 50 Schaden einsteckst, musst du einen Fortitude Save mit Zielwert 15 machen. Aber wenn das Spiel so weit gediehen ist, daß deine Gegner 50HP Schaden anrichten können, ist dein Fort Save längst so hoch, daß du den Rettungswurf nur noch mit einem 1er vergeigen kannst. Kurzum, die Regel ist Makulatur.
Es gibt in D&D noch eine Menge anderer Save Or Die Effekte, aber denen kann ein hochstufiger Char ebenfalls widerstehen, und auf niedrigen Stufen kommen sie nicht vor. Das einzige, was echt eklig ist, ist der Devastating Critical -- frühestens ab Level 27 erreichbar -- damit machst du wirklich alles platt, was nicht immun gegen Crits ist.

Bei Conan andererseits liegt die Schadensschwelle bei sehr leicht erreichbaren 20 Punkten, und der Rettungswurf ist ebenfalls deutlich schwerer (mindestens 20, steigt proportional zum Schaden) -- da hat man schnell vergeigt, und wenn es einen SC trifft, wird er einen Fate Point brauchen.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: ragnar am 9.06.2007 | 12:10
Dahingegen stirbt ein Obi-Wan Kenobi an einem einzelnen Streich durch ein Laserschwert, und wenn ich bei Star Trek von einem Phaser auf tödlicher Stufe getroffen werd, dann bin ich halt... tot?
Die wichtigen Charaktere werden aber auch nie getroffen, schon gar nicht tödlich. Das kann man durchaus auch mit Regeln sicherstellen und es gibt genug Spiele die sowas durchaus anbieten(Selbst die TP-regeln von D&D kann man so deuten). Also nicht zwangsläufig ein Argument.

Aber wenn das Spiel so weit gediehen ist, daß deine Gegner 50HP Schaden anrichten können, ist dein Fort Save längst so hoch, daß du den Rettungswurf nur noch mit einem 1er vergeigen kannst. Kurzum, die Regel ist Makulatur.
Zu D&D 3.0-Zeiten hat unser Halbork die Marke der 50 Schadenspunkte 2-3 mal gesprengt bevor er Stufe 2 erreicht (oder etwas anderes als die Anfangsausrüstung hatte). Nicht das die Gegner überhaupt soviel Schaden hätten einstecken können :)

Weit gedeihen muss das Spiel also nicht unbedingt. Die Sache ist nur: Bis man sovel TP hat, einen solchen Schlag überhaupt zu überleben, ist auch der Rettungswurf gar nicht mal so schlecht...
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 9.06.2007 | 13:20
Ja, das hab ich freilich stillschweigend vorausgesetzt, daß der Getroffene die 50HP auch erstmal abkönnen muss. Ein paar glückliche Crits mit ner Greataxe halte ich aber auch nicht gerade für repräsentativ, nur so nebenbei. ;)
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 9.06.2007 | 15:54
Beim SF-RPG sind Rüstungen doch noch locker möglich und zB. ein Yediritter hat noch andere Alternativen um sich zu schützen. Da gibt es andere Genres, wo es mit Körperschutz schlechter aussieht (Viktorianische Zeit, Moderne Agenten, Polizisten und Privatdetektive, etc...) Natürlich gibt es heutzutage Kevlar, aber damit ständig rumzulaufen ist ja stillos. Karma-, Hero- oder Schicksalspunkte um dem Tod von der Schippe zu springen sind da sehr brauchbare und spannende Alternativen.

Bei Obi Wan habe ich das immer eher als Selbstaufgabe betrachtet um in einen anderen transzendentalen Zustand zu kommen und dafür brauchte er Vader; schließlich bleibt von Kenobi nichts übrig außer den Klamotten. Wahrscheinlich braucht man zur Erklärung aber eine grössere Star Wars Insight, über die ich nicht verfüge.

Kurzum SF hat es schwierig, weil es jedes Genre außer Fantasy im RPG schwer hat. Cyber Punk bzw. Shadow Run läuft vielleicht auch noch ganz gut, aber da gibt es ja auch massive Fantasy-Elemente.

Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 9.06.2007 | 16:22
Das mit Obi-Wan hast du schon ganz gut erkannt.
Lucas hat ja bekanntlich ordentlich bei LOTR abgekupfert. Die Szene im Hangar des Todessterns ist nichts anderes als die Bridge of Khazad-Dûm, wo Gandalf mit dem Balrog in den Abgrund stürzt. Erstmal sind sie (Also Obi und Gandi) jeweils tot, aber wie Obi-Wan schon sagt: durch ihre Selbstopferung können sie umso mächtiger zurückkehren.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Mr Grudenko am 9.06.2007 | 16:24
Kurzum SF hat es schwierig, weil es jedes Genre außer Fantasy im RPG schwer hat. Cyber Punk bzw. Shadow Run läuft vielleicht auch noch ganz gut, aber da gibt es ja auch massive Fantasy-Elemente.

Wieso werde ich das Gefühl nicht los, daß, wenn die ersten Proto-RPG "Dreadnoughts & Dustclouds" bzw. (für Deutschland) "Die schwarze Sonne" gehießen hätten, würden wir heute vielleicht darüber diskutieren, warum Fantasy RPGs so einen schweren Stand auf dem Markt hätten.  ;)
"Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" oder so.

Und bei Sachen wie "Starship Troopers" (= Power Armor), "Heavy Gear" (= wo die Notfallmedizin eher durch Effizienzdenken denn technische Beschränkungen behindert wird) oder "Battletech" (= noch viel mehr Power Armor) verstehe ich gerade die Diskussion zum Thema 'Rüstung' bzw. 'Charaktertod' nicht ganz.  ~;D

Ach ja, vielleicht wäre es gut beim "Star Wars" zwischen RPG und Filmen zu trennen.  ;)
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Yvo am 9.06.2007 | 17:11
Meine Theorie:

Gewohnheit...

Wenn jemand mit DnD anfängt, dann verbindet er Rollenspiel fast immer mit Fantasy. Auf DSA oder andere Fantasy-Sachen umschwenken ist nicht so das Problem.

Wenn es erstmal ein SF-Rollenspiel gibt, dass sich durchgesetzt hat, zieht das andere sicherlich nach sich...
Shadowrun hat sich durchgesetzt und ein "Cyberpunk-Rollenspiel" ist hier mittlerweile eigentlich was ganz normales.

In den USA kann sich etwas auch durchsetzen, wenn es nur 3% der Rollenspieler erreicht... ...das sind trotzdem genug, weiter zu arbeiten, Quellenbücher zu schreiben und vielleicht Profit zu erwirtschaften. In Deutschland sind es vielleicht auch 3%, aber das sind hier halt zu wenige, es wird dann wieder eingestellt.
In den USA können dann aus 3% auch schnell 10% werden... ...in Deutschland werden aus den 3% dann meist bald wieder nur 1%, weil der Verlag pleite macht und es nichts "professionelles" mehr gibt und 2% dann auf andere Genres zurückgreifen...

Bye,
Yvo
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.06.2007 | 20:39
Mhmmm, SFs sind oft recht tödlich... aber SR zeigt ja, wie man das verknüpfen kann: wenn du beschossen wirst, kannst du erstmal ausweichen, wenn du trotzdem getroffen wirst, hast du Panzerung, und wenn du durch einen dummel Zufall wirklich tödlichen Schaden nimmst, haben deine Kameraden meist noch reichlich Zeit, dich zu stabilisieren, und zur Not gibts ja noch Karma.
Und falls nicht, gibt es ja auch noch DocWagon bzw. den Bund mobiler Notfallärzte.

Natürlich gibt es heutzutage Kevlar, aber damit ständig rumzulaufen ist ja stillos. Karma-, Hero- oder Schicksalspunkte um dem Tod von der Schippe zu springen sind da sehr brauchbare und spannende Alternativen.
Ist natürlich Geschmackssache. Ich persönliche finde eine Kevlar-Rüstung wesentlich stilvoller als den Einsatz von Karmapunkten.

Und auch in Filmen sieht man das ja häufig: Der Held bricht zusammen, die Zuschauer denken, er ist tot... und dann steht er auf, streift sein Hemd zur Seite und man sieht die Kevlar-Weste darunter.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 9.06.2007 | 21:17
@ Eulenspiegel:

Wenn der Junge im Einsatz ist, mit Ärger rechnet und Zugang zu einer Kevlaweste hat (also nicht unbedingt Jim Rockford oder Indiana Jones), dann ist das ja völlig in Ordnung. Wenn die Charaktere aber in die Disco, zum Einkaufen oder ins Kino mit der Kevlar gehen, dann ist das in meinen Augen stillos

Hero-Points halte ich für eine geniale Erfindung, die gutes Rollenspiel, Flair und Stil fördert, denn anders kriegt man die bei mir nicht, abgesehen von viel Würfelglück (Kampf, Fertigkeit, etc...).
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 9.06.2007 | 21:21
Äh, habe mich vorhin mal bei RPG Now umgesehen und die SF-RPG Produkte taxiert. Das sind nicht gerade wenige, also insofern müßte das Genre generell eigentlich brummen, auch wenn da in Deutschland scheinbar nicht so viel läuft.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: AlexW am 9.06.2007 | 22:54
@AlexW:
Wenn in Deutschland SF Literatur "mehr als tot" ist, wieso ist es dann im TV so erfolgreich?
Und: Warum ist SF Literatur in Deutschland tot?
Wenn Verleger sowas belegen können, werden sie doch auch die Ursachen beleuchtet haben, oder?

Wo ist es denn im TV erfolgreich? (Ich gebe zu, ich weiss nicht genau, was im Moment im dt. TV laeuft). SF-Serien sind eher Ausnahme-Erscheinungen, IMHO. Vom Dr Who Kult, der hier betrieben wird, sehe ich in Deutschland nichts.

Warum tot? Weil sich SF-Buecher nicht verkaufen. Schau mal, wieviel reinbluetige SF in den Programmen der Verlage vorkommt, und wieviel das mal war. Dt. SF-Autoern gibt's fast null. Allen meine Freunde und Autoren-Kollegen, die SF schreiben, wurde dringend and Herz gelegt "das im Moment zu lassen".

Und-  Verlage machen keine Marktforschung. Die gestalten Programme basierend auf Marktforschugn aus den 60igern. Wuerde doch Geld kosten...

Wo sind denn die guten, neuen, unabhängig schreibenden SF-Autoren? Wenn überhaupt, dann wird doch höchstens von den großen, alten Männern des Genres, wie zB Asimov oder Heinlein, geredet. Die Entwicklung finde ich insgesamt bedauerlich, zumal wenn es der SF besser ginge, dann würde vielleicht auch das SF-Rollenspiel davon profitieren.

*lacht* Ja ... Ja-ha. Aber Verlage gehen auf Nummer Sicher und kaufen lieber den dritten Aufguss des vierten Aufgusses von irgendeinem Ami-Kram, der in USA wenigstens *nicht gefloppt ist*. "Neue" Konzepte gibt's extrem wenige, und verkaufen sich auch nicht. Und da Verlage heutzutrage wie normale Konzerne rechnen...
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Edward Fu am 9.06.2007 | 23:55
Wo ist es denn im TV erfolgreich? (Ich gebe zu, ich weiss nicht genau, was im Moment im dt. TV laeuft). SF-Serien sind eher Ausnahme-Erscheinungen, IMHO. Vom Dr Who Kult, der hier betrieben wird, sehe ich in Deutschland nichts.

Wie soll es im deutschland auch zum Dr. Who-Kult kommen, wenn die neuen Serien nicht ausgestrahlt werden. Aber ich denke Star Gate und Battle Star Galaktica sind hier nicht so schlecht angekommen. Und DS9 und Bab5 dürften auch einiges an Fans gehabt haben.

Bleibt natürlich die Frage, warum werden Star Treck und Bab5 in Deutschland nicht öfter gespielt. Ich kann diese Frage für mich persönlich recht klar beantworten: Die Systeme passen absolut nicht zu meinem Spielstiel und machen daher absolut keinen Spaß. Ich hab noch kein Star Treck System kennengelernt, bei dessen Regeln ich gesagt hätte: "Ech klasse!" Ich hatte immer das Gefühl, jeder kann alles. Und das obwohl der SL klasse geleitet hat. Bab5 heben sie in D&D einfach zu grity gemacht. Ich will nicht jemanden spielen, der sich nicht in Kämpfe trauen darf, weil sie so tötlich sind, daß nach dem 2. Schuss schluss ist (das Trauma einer verlorenen Hand auf 1. Stufe weil der SL es ein wenig zu grimm und grity geleitet hat, hängt noch nach.)

Anderer Grund warum ich so gut wie kein SF spiele ist, daß es kein Angebot dafür gibt. Ich denke vielen Spielern fällt bei SF das Techno-babbel von Star Treck ein. Und darauf haben sie keine Lust.

Ich denke SF im Weltraum hat ein grosses Problem. Normalerweise werden Raumschiffe benutzt, um Personen von Punkt A nach Punkt B zu befördern. Oder sie werden für den Kampf benutzt. Der Rest spielt sich auch irgend welchen Planeten ab. Es gibt natürlich auch Ausnahmen (Abenteuer wie bei Alien sind natürlich möglich, aber können nicht ständig vorkommen.)
Ein Raumschif ist ein isolierter Ort. Einfluss von Ausen kann nur im Form anderer Schiffe kommen. Das macht Abenteuer meiner Meinung etwas schwierig.

Ich denke, die meisten Leute glauben, daß SF einfach zu begrenzt ist und spielen daher lieber Fantasy.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Pyromancer am 10.06.2007 | 01:07
Warum tot? Weil sich SF-Buecher nicht verkaufen. Schau mal, wieviel reinbluetige SF in den Programmen der Verlage vorkommt, und wieviel das mal war. Dt. SF-Autoern gibt's fast null. Allen meine Freunde und Autoren-Kollegen, die SF schreiben, wurde dringend and Herz gelegt "das im Moment zu lassen".

Und trotzdem erscheinen noch solche Knaller wie "Tentakelschatten"  ;). So schlimm scheint es um die deutsche SF-Landschaft also nicht zu stehen.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Xemides am 10.06.2007 | 02:19
Moin,

also mal zur dt. SF-Leteraturszene:

Ja, die goldenen Zeiten der dt. SF sind vorbei. Nichtdesto trotz gibt es seit über 50 Jahren den Science-Fiction Club Deutschland, und der vergibt seit einigen Jahren den Deutschen Science-Fiction Preis an deutsche Autoren.

An deutschen Autoren gibt es schon einige: Michael Iwoleit, Wolfgang Jeschke, Andreas Eschbach, Markus Heitz, etc.

Deutsche Science Fictiion wird in den Großverlagen in der Tat nur in Zusammenhang mit Rollenspielen oder Fernsehserien herausgebracht, aber auch das Programm von ausländischen Autoren wurde zurückgefahren.

Es gibt aber noch KLeinverlage, die sich mit SF beschäftigen, es gibt das Magazin NOVA, der Kurzgeschichten herausbringt und es gibt die CT, die SF-Kurzgeschichten herausbringt. Wenn man mit KGs erfolgreich ist, findet man auch leichter einen Verlag, der ganze Romane herausbringt.

Dazu gibt auch noch die Möglichkeit, Bücher als Print on Demand herauszubringen.

Zu TV-Serien:

Es gibt schon einige SF-Serien im TV:

Babylon5 wurde schon erwähnt und war auch in Deutschland erfolgreich.

Star Trek wird eigentlich regelmäßig irgendwo wiederholt. Allerdings isdie letzte Serie auch in den USA abgesetzt worden, so das es vorerst nichts neues mehr gibt.

Regelmäßig gezeigt werden Stargate SG! und Atlantis. Kampfstern Galaktika lief auch. Auch Andromeda läuft immer noch.

Pro 7 zeigte The 4400 und Taken im letzten Jahr.

Jetzt zeigen sie Primeaval und Jericho.

Ab und zu wird Earth 2 wiederholt und Mission Erde wird auch grad wieder gezeigt.

Dazu noch diverse Mystery-Serien: Akte X, Lost, Ghost Whisperer und Medium etc.

Da tut sich schon einiges.



Zu Rollenspielen:

SF-Rollenspiele haben einen anderen Anspruch als Fantasy-Rollenspiele. Die Magie in Fantasy muß meist nicht weiter erklärt werden, si ist einfach da. PSI-Fahigkeiten wollen schon einem gewissen wissenschaftlicheren Anspruch genügen. UNd daß zählt auch für einen guten SF-Inhalt in einem Rollenspiel. Da gibt es keine Götter mehr oder Magie, sondern kalte Technik und machthaber. Vieles muß, wenn es gute SF ist, logisch erklärt und im Kosmos selber hergeleitet sein (Kosmos ist hier der Hintergrund). Viele klassische Abenteuermotive gibt es nicht mehr. Befreiung der Prinzessin, Schätze, Artefakte, Oberbösewicht sind in der Fantasy alle schön einfach zu besetzen, in der SF muß das schon schlüssiger sein.



Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Eulenspiegel am 10.06.2007 | 02:46
Regelmäßig gezeigt werden Stargate SG! und Atlantis. Kampfstern Galaktika lief auch. Auch Andromeda läuft immer noch.
Bei Andromeda läuft sogar die Wiederholung.

Zitat
Jetzt zeigen sie Primeaval und Jericho.
Wobei bei Jericho die Frage ist, ob es Science Fiction oder nicht ein Alternativ-Szenraio ist.

Zitat
Befreiung der Prinzessin, Schätze, Artefakte, Oberbösewicht sind in der Fantasy alle schön einfach zu besetzen, in der SF muß das schon schlüssiger sein.
Ach Befreiung der Prinzessin gibt es auch: Schau dir mal Star Wars IV an. ;)
Und auch beim Rest denke ich, dass man das problemlos ins Science Fiction Lager mitnehmen kann. (Wer einen Evil Overlord in Fantasy mag, der wird auch einen Evil Overlord in Science Fiction mögen.)
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 10.06.2007 | 13:25
Man denke nur mal an "Farscape", das war auch mehr Fantasy, als SF.

Und auch Babylon5 hat mit seinem Kampf "Hell" gegen "Dunkel" sehr fantasy-typische ereignisse, und so plausibel und in sich schlüssig ist da nicht alles. ;)
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 10.06.2007 | 13:40
Warum soll Gut gg. Böse nicht in Science Fiction vorkommen dürfen?
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: 1of3 am 10.06.2007 | 14:29
Zitat
SF-Rollenspiele haben einen anderen Anspruch als Fantasy-Rollenspiele. Die Magie in Fantasy muß meist nicht weiter erklärt werden, si ist einfach da.

Also die meisten Science-Fiction-Serien, die ich kenne erheben nicht den Anspruch ihre Technologien erklären zu können.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Xemides am 10.06.2007 | 15:03
Also die meisten Science-Fiction-Serien, die ich kenne erheben nicht den Anspruch ihre Technologien erklären zu können.

Das unterscheidet gute von schlechter Science-Fiction  ;)
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 10.06.2007 | 15:06
Warum soll Gut gg. Böse nicht in Science Fiction vorkommen dürfen?
EBEN!
Genau das wollte ich mit den Beispielen Farscape und Bab5 sagen: Gut und Böse, Epischer Kampf von Licht gegen Dunkelheit oder auch phantastische Sachen dürfen ruhig bei SF auftauchen.
Und die Farscape-Crew ähnelt schon stark der "typischen" Rollenspielgruppe, sind divers, erleben Abenteuer jagen von Ort zu Ort, etc. sind recht "frei" abenteurer eben, jeder char mit ner menge flags, fluff und egoismus^^

SF muss nicht ohne "Fantasy" auskommen. Er muss aber auch nicht Fantasy mit hohem Tech-Level sein.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 10.06.2007 | 15:11
@1of3
Ich denke, genau hier sieht man genau das Problem der SF in Dt in Aktion.

@Reinecker
Ah, falsch verstanden. Bin natürlich voll deiner Meinung.

@Kazander
Sorry, aber du hast mM ehrlich gesagt nicht den leisesten Schimmer, was Gute SF ausmacht. Wenn man nach dir geht, frage ich mich warum Perry Rhodan so wahnsinnig erfolgreich ist. Bald 2400 Folgen bei 135.000 verkaufte Hefte pro Woche.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 10.06.2007 | 19:50
SF läßt sich meiner Meinung nicht so einfach eingrenzen. Sie reicht von den bewußt nüchtern gehaltenen Roboter-Geschichten eines Isaac Asimov bis zu den barocken Weltenbauten eines Jack Vance.

Gut und Böse kann darin vorkommen, Romantik, Rationalität, usw... Sagen wir unterm Strich, gute SF sollte einigermaßen intelligent sein - mehr Ansprüche würde ich zumindest nicht stellen.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Xemides am 10.06.2007 | 19:57
@Kazander
Sorry, aber du hast mM ehrlich gesagt nicht den leisesten Schimmer, was Gute SF ausmacht. Wenn man nach dir geht, frage ich mich warum Perry Rhodan so wahnsinnig erfolgreich ist. Bald 2400 Folgen bei 135.000 verkaufte Hefte pro Woche.

Tja, wenn du meinst daß 20 Jhre als SF-Fan und im SFCD keine Ahung bedeuten sicherlich.

Seit wann heißt Erfolg automatisch Qualität ? Dann ist DSA ja das beste RPG Deutschlands, die Bild-Zeitung die beste Tageszeitung Duetschlands etc.

Ich habe übrigens selber 20 Jahre lang PR gelesen, aber deshalb nie behauptet, daß es gute SF ist. Es ist sicherlich erfolgreich (wenn auch bei weitem nicht mehr so wie in den 70 und 80ern Jahre) und unterhaltsam, aber sicher nicht qualitativ gut.

Die Rhodan Serie steht seit 30 Jahren in der Kritik, die SF-Szene außerhalb Rhodans disuttiert heftig über Rhodan.

Unterhalt dich mal mir langjährigen Literatur SF-Fans, und sie werden du wirst überracht sein.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 10.06.2007 | 20:12
Perry Rhodan ist so wenig gute Science fiction wie John Sinclair guter Horror ist.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Wodisch am 10.06.2007 | 21:24
Es gibt/gab, zumindest vereinzelt, "gute" Perry-Rhodan-Hefte.
Sonst wäre dessen Erfolg wohl auch kaum erklärbar - und die Stammleser halten offensichtlich so einige "Durststrecken" aus...

Aber ich sehe die direkte Verbindung zwischen den SF-Filmen/-Büchern und Rollenspielen auch nicht!
Ich lese sehr gerne SF, alle möglich Subgenres, aber ich spiele lieber Fantasy-basierte RPGs.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Xemides am 10.06.2007 | 21:54
Sicher gab es unter 2400 Romanen einige Perlen, die vor allem vom Voltz geschrieben wurden.

Aber im großen und ganzen ist die Serie sicher nicht als gute SF zu bewerten.

Über die Ursachen des Erfolges kann man lange spekulieren, der hatte sicherlich viele Ursachen.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Rohaja am 10.06.2007 | 22:29
ich persönlich bevorzuge fantasy (aber auch science fiction mit fantasy-elementen), einfach weil es mir oft bunter erscheint und es einem die möglichkeit gibt, dinge zu tun, die sonst eben nicht funktionieren. und es macht mehr spaß sich vorzustellen, mal fliegt als ganz normal gekleideter mensch von baum zu baum in einem urwald, als das man sich vorstellen muss, was man da alles an materialien, etc. braucht, um das jetzt mal ganz plakativ auszudrücken.
ich habe auch nichts gegen SF mit fantasyelementen, so wie bei star wars. das reizt mich persönlich viel mehr als star trek, etc. technischer fortschritt wird bei SF oft aus unserer sicht betrachtet, aber es kann ja durchaus auch so wie bei star wars sein, eben vor langer zeit in einem anderen universum. da kann dann auch ein bauer auf einem planeten mit raumschiffen in berühung kommen.

zur frage, warum, vor allem hier in BRD SF nicht gut ankommt, ich habe eben einen interessanten zeitungsartikel gelesen (http://www.nzz.ch/2007/06/09/li/articleF8JRC.html)
hier geht es um die frage, ob unsere gesellschaft von kalkül (rationalität, was SF wäre) oder Gefühl (was vllt fantatsy wäre) geprägt ist. der autor kommt zu dem schluss, dass das kalkül unsere gesellschaft beherrscht, also nicht die romantik, sondenrn die klassik und die aufklärung, das logische, die wissenschaft....
vielleicht wird deswegen lieber fantasy gespielt, weil es in unserem realen leben so wenig zählt....
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Haukrinn am 10.06.2007 | 23:28
vielleicht wird deswegen lieber fantasy gespielt, weil es in unserem realen leben so wenig zählt....

Interessanter Punkt. Vor allem, wenn man bedenkt, das SF in vielen Fällen vor allem auch immer ein Träger für Gesellschaftskritik ist. Die will heutzutage natürlich längst nicht mehr jeder hören. Sich aktiv dann auch noch mit diesem Medium auseinanderzusetzen, wie man es im Rollenspiel tut, klappt dann logischerweise noch viel weniger.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.06.2007 | 00:46
Interessanter Punkt. Vor allem, wenn man bedenkt, das SF in vielen Fällen vor allem auch immer ein Träger für Gesellschaftskritik ist.
Also vor allem dystopische SF ist Träger von Gesellschaftskritik.
Aber hier in Deutschland sind dystopische SF RPGs erfolgreicher, als die gesellschatftsunkritischen Utopien.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Wodisch am 11.06.2007 | 01:45
vielleicht wird deswegen lieber fantasy gespielt, weil es in unserem realen leben so wenig zählt....
Na, so einfach ist das dann doch nicht:
die meisten "Fähigkeiten", die so in Fantasy-Rollenspielen gebraucht werden, habe ich in realiter erlernt: Fallenbau/Fallenstellen; Jagen & Fischen, Schlachten; Schiessen mit Pfeil & Bogen, Pistolen/Revolvern/Gewehren; Pflügen, Säen, Mähen, Dreschen, Mahlen, Brotbacken; Fechten, Nahkampf (Taekwon-Do, Judo), Messerwerfen; Reiten, mit und ohne Sattel, englisch und Western-Style; Schwimmen, Tauchen, Klattern, Balancieren, Seiltanzen, Jonglieren; ein bißchen Segeln, etwas Kajak- und Kanufahren; usw.
Das typische "Abenteurerleben" kann ich mir geradezu exakt vorstellen, das birgt keine Überraschungen für mich.

Und im Berufsleben reise ich im Gegensatz dazu ziemlich in der Welt rum und bringe die neuesten Computer zum Laufen. Und die neusten Netzwerke, Speichersysteme und Admintools...

Von daher müsste mein "RPG-Leben" dann ja in einer dritten Richtung gehen, oder?
Allerdings habe ich auch Autosuggestion und Meditation schon vor Jahren gelernt...

Trotzdem lese ich gerne Sience Fiction (und amüsiere ich über technische Fehler) und Fantasy (und amüsiere mich über "unmögliche" Kämpfe und andere Heldentaten), aber ich spiele lieber Fantasy-RPGs, als SF-RPGs.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Haukrinn am 11.06.2007 | 08:31
Also vor allem dystopische SF ist Träger von Gesellschaftskritik.
Aber hier in Deutschland sind dystopische SF RPGs erfolgreicher, als die gesellschatftsunkritischen Utopien.

Welche denn? Happy-Elfen-Punk Shadowrun ist nicht dystopisch, denn da geht es nicht Überwachungsstaaten und allmächtige Konzerne (auch wenn's so auf der Konserve steht), sondern es geht darum, wer am wenigsten Essenz oder wer die dickste Wumme bzw. den mächtigsten Geist hat; Engel enthält sicherlich entsprechende Elemente, aber da vor den Spielern ein Großteil des Settings geheim gehalten wird, zählt das auch nicht wirklich. Degenesis könnte man vielleicht durchgehen lassen, aber erfolgreich war das jetzt auch nicht. An Spielen, die eben diesen doch sehr zentralen Aspekt der ernsten SF aufgreifen fällt mir ehrlich gesagt nur Fading Suns ein. Und das war in Deutschland (leider) alles andere als erfolgreich.
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grimmstorm am 11.06.2007 | 09:21
Wo ist es denn im TV erfolgreich? (Ich gebe zu, ich weiss nicht genau, was im Moment im dt. TV laeuft). SF-Serien sind eher Ausnahme-Erscheinungen, IMHO. Vom Dr Who Kult, der hier betrieben wird, sehe ich in Deutschland nichts.

Warum tot? Weil sich SF-Buecher nicht verkaufen. Schau mal, wieviel reinbluetige SF in den Programmen der Verlage vorkommt, und wieviel das mal war. Dt. SF-Autoern gibt's fast null. Allen meine Freunde und Autoren-Kollegen, die SF schreiben, wurde dringend and Herz gelegt "das im Moment zu lassen".

Und-  Verlage machen keine Marktforschung. Die gestalten Programme basierend auf Marktforschugn aus den 60igern. Wuerde doch Geld kosten...

*lacht* Ja ... Ja-ha. Aber Verlage gehen auf Nummer Sicher und kaufen lieber den dritten Aufguss des vierten Aufgusses von irgendeinem Ami-Kram, der in USA wenigstens *nicht gefloppt ist*. "Neue" Konzepte gibt's extrem wenige, und verkaufen sich auch nicht. Und da Verlage heutzutrage wie normale Konzerne rechnen...

Würde ich ja gerne verlegen sowas. In kleinen Auflagen allerdings. Mir liegt die SciFi seit meinem ersten Kontakt mit Walter Ernsting sehr am Herzen. Ich war auch lange Jare PR-Fan und bin immernoch schwer begeistert von den inzwischen angestaubt wirkenden Romanen und Geschichten von Lem.
Mich schmerzt es sehr nie eine dauerhafte Gruppe für ein Spiel wie Star Trek oder Traveller zusammen zu bekommen. Und obschon mir alle hier aufgeführten Gründe dagegen durchaus einleuchten, fallen mir wenigstens ebensoviele dafür ein und damit ist das für mich keine Erklärung für den Misserfolg von SciFi.
Etwas würde mir aber durchaus einfallen was SciFi gegenüber der Fantasy signifikant schwächt:
Bildung.
SciFi benötigt ein mindestmaß an Bildung welches bei der Fantasy offenbar durch Kindheit, Film und Fernsehen frühzeitig vermittelt wird. Ich kenne so viele Menschen die von Himmelsmechanik so wenig Ahnung haben das ihrer beschränkten Weltsicht nach die Sonne immernoch um die Erde kreisen könnte. Sie kennen den Zusammenhang zwischen Planeten-Sternen-Sternsystemen-Galaxien nicht. Schwerelosigkeit ist für sie ein abstraktes Konzept.
Wie schon mehrfach erwähnt haben in populistischen Medien hauptsächlich auch jene Teile der SciFi großen Erfolg in denen wenig Sci aber viel F(a)i(ntasy) vorkommt. Nur...wenn ich schon einen Space Orc spiele...kann ich doch auch gleich im Mittelalter spielen. Dann gibts wenigstens eine Axt dazu?!
Das ist keine Aussage in der Hinsicht das Fantasy Spieler dümmer sind als SciFi Spieler! Gott bewahre! Ich möchte damit nur zum Ausdruck bringen das die für ein Fantasy Spiel nötigen Kenntnisse schon früh und beinahe wie von selbst vermittelt werden. Die Kenntnisse für ein SciFi Spiel hingegen müssen angeeignet werden.
Ein Beweis für die Theorie? Man gehe auf die Straße und Frage Menschen nach dem Autor von Dornröschen (der Dornröschen Plott hat ALLES was eine Fantasy-Geschichte braucht). Fast jeder weiß es. Selbes Publikum. Andere Frage: von wem stammen die Robotergesetzte? Wieviele sind es? Was sagen sie aus? Asimovs Robotergesetze dürften so mit zum bekanntesten Element der SciFi gehören und trotzdem wette ich das sie fast niemand außerhalb des SciFi-Genres kennt. Außer er hat ev. "I, Robot" gesehen.
Wieviele Planeten hat unser Sonnensystem? Wie sehen die Planeten aus und wie heißen sie? Nach der Reihenfolge will ich garnicht fragen...! Was ist ein Lagrange-Punkt?
SciFi bietet etwas das die Fantasy meines erachtens nach schon längst verloren hat - den schon mehrfach beschworenen Sense of Wonder. Selbiger sollte in der Fantasy weitestgehend durch die Magie erzeugt werden. Aber das ist doch nix anderes mehr alss ein Haushaltsgerät auf dem die genaue Betreibsspannung drauf steht. Aber in der SciFi...da kennt sich kaum einer gut genug aus um nicht wenigstens ein gewisses Schaudern vor dem Ungewissen zu empfinden wenn es um die Erforschung des Ereignisshorizonts eines Schwarzen Loches geht....oder um die Auswirkungen der Strangenes. Und wer es fantastischer mag - wenn PR auch ansonsten vielleicht für wenig gut sein mag, aber Abenteuer Ideen liefert es wie Sand am Meer. Man denke nur an die MDI...oder den Tarkan-Zyklus.
Ich habe hier noch einen "Sammelband der SciFi (Die spannendsten Weltraumgeschichten, homas LeBlanc, Südwest Verlag 1985)" mit Auszügen aus diversen Romanen. Jedesmal wenn ich darin lese laufen mir kalte Schauer den Rücken hinab und stellen sich meine Haar auf, weil es so unheimlich, spannend und interessant ist.
Kennt jeman dvon euch die Geschichte "Ich bin der Sturm" von Karl-Ulrich Burgdorf? Oder von Hohlbein "Die Superwaffe"? Letztere habe ich schon so oft verwurstet. Zuletzt als Star Trek DS-9 Abenteuer. Und es war aller erste Sahne!
"Bremsmanöver" von Poul Anderson...fantastisch.
"Gefangene des Alls" von Asimov.
...

Soetwas kann mir Fantasy heute nicht mehr bieten. Fantasy ist kurzweiliger weil ich sie konsumieren kann wie ein Bier - aufmachen und wegkippen. SciFi ist mehr wie eine Shisha. Sie erfordert eine längere, fast rituelle Vorbereitung. Auswahl des richtigen Tabaks für die entsprechende Stimmung. Dann Ruhe und Gelassenheit um sie zu genießen. Nicht zu schnell da sonst der Tabak scharf wird. Nicht zu langsam da er sonst nicht richtig verbrennt. Wie eine gute Zigarre. Schön langsam genießen. Und dabei nachdenken und senieren. Und dann, im Nachgang noch ein wenig den eigenen Gedanken nachhängen. Eventuell die Reste beseitigen. Bei Bier räume ich die Flaschen weg und schlafe meinen Rausch aus. Hm. Und morgen? Wieder Bier?

Ich muß zugeben das ich zwar auch unheimlich gerne Star Wars spiele. Aber das ist für mich sehr Spieleliter-abhängig ob ich es als SciFi oder Fantasy (Space Opera, SciFantasy...blah) bezeichnen würde. Jenachdem wieviel Wert der SL auf den Science-Bereich legt. Ist das für ihn einerlei und nur Symbole für beliebige Gegenstände der Fantasy...kann ich es nicht leiden. Das ist mir zu platt. Zu abgedroschen. Zu bekannt. Aber man kann auch bei SW mehr Wert auf die Technik legen ohne dem Hintergrund Gewalt anzutun. Und dann ist es eine nette Mischung.

Dune wäre so ein Hintergrund bei dem ich für eine regelmäßige Runde, so etwa einmal pro Monat oder alle 2 Monate durchaus meine 300km Autofahrt für in kauf nehmen würde ich wenn ich eine gute Gruppe hätte und einen cleveren Spielleiter. Das würde ich für kein Fantasy-Spiel tun. Eventuell noch für Skyrealms of Jorune. Ganz sicher für High Colonies.
Nur schade das es dafür einfach keine Runden gibt.
Sich in SciFi hineinzudenken erfordert eben mehr als die meißten Leute für einen simple Freizeitentspannung bereit sind zu investieren. Und ganz sicher auch reiferes, kooperativeres Zusammenspiel in einer Gruppe. Schließlich sollte ein SL so ein Universum nicht ganz alleine beherrschen müssen.
Auch ein Konzept an das sich nur wenige gewöhnen können.
Oder?

Im übrigen ist Shadowrun für mich nicht wirklich SciFi. Und wenn, dann doch eher sowas wie das D&D unter den SciFi Spielen...

Ich bin derzeit echt am überlegen meine Star Trek-Runde dieses Jahr Feencon abzusagen und statt dessen mal ein Hard Core SciFi Spiel anzubieten, wie High Colonies.  Ich denke das wäre wirklich mal an der Zeit sowas vermehrt unter die Leute zu bringen. Kann doch nicht sein SciFi so vor sich hin dümpelt! Dune war schließlich auch ein Erfolg als ich das geleitet habe! Alleine die Ausdauer fehlt den Leuten offenbar! Und dabei gibts das jetzt auf Deutsch (zumindest die ersten paar Teile davon)!
Titel: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 11.06.2007 | 10:58
@Grimmstorm:
Dein Ansatz "zu wenig Kenntnisse" hat etwas, hinkt aber leider gewaltig.
Es werden nur SF Fans zu SF Rollenspielern. Genau wie nur Fantasy Fans zu Fantasy Rollenspielern werden.
Gut, man muss nicht "Fan" sein, aber man sollte doch gewisses Interesse für das Genre haben - mit dem Interesse kommt auch Vorwissen, oder zumindestens die Bereitschaft, sich dieses Vorwissen anzueignen.

Dann braucht es nicht so viel Vorwissen, um wirklich mit dem Spielen anzufangen oder sich begeistern zu können.
Denn ich denke, den Maßstab, den Du anlegst, wird kaum jemand anlegen.
Genau wie bei Fantasy kaum jemand ultra-realistisches Mittelalter simuliert, wird Science Fiction sehr selten in der Hard-SF Sparte gespielt werden.

Und zu guter Letzt:
Ich hatte mehrfach im Case extra hingewiesen, dass sich die Frage, warum SF Rollenspiel in Deutschland so erfolglos ist, sich speziell um Space und Space Opera dreht und konzentriert. Ich weiss, warum es kaum jemand gibt, der Hard SF spielen wird.
Zum Einen, weil es den meisten zu langweilig erscheint und zum anderen, weil es zu viel (Er)Klärungsbedarf besitzt.
Deswegen ging meine Frage um Space Opera. Eben um die seichte Kost, der SF. (ich werd den Thementitel noch mal anpassen)
Weil diese eben nicht viel anders ist, als Space Fantasy, oder Fantasy oder Shadowrun.
Weil sie eine Menge seichte Abenteuer bietet. Natürlich ist da kein großer Unterschied zwischen Space Opera und Fantasy.
Deswegen wundert es mich ja so, dass es dazu keinen Erfolg in Deutschland gibt und auch nie wirklich gab.
Der Unterschied findet im Kopf statt. Ob man einen Plattenpanzer oder eine Sturmtruppenrüstung trägt, einen Bogen, einen Peacemaker oder einen Blaster schießt, macht wenig Unterschied bei den Spielregeln. Auch die Abenteuerkonzepte sind nicht so verschieden.
Trotzdem entstehen im Fantasy Bereich Unmengen an Settings und kleinen Selfmade Regelwerken, aber bei Space Opera sind es die üblichen Verdächtigen, die in Deutschland ein erfolgloses Nischendasein haben.

Um noch einen anderen Vergleich zu bringen: Warhammer ist erfolgreich.
Warhammer 40.000 ist proportional nicht sehr viel weniger erfolgreich.
Da macht Fantasy und Science Fiction keinen Unterschied. Bei Battletech war es auch kein Problem.
Im taktischen Brettspielbereich scheint die Science Fiction Begeisterung also möglich zu sein.

Fassen wir mal zusammen:
Hab ich was vergessen?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grimmstorm am 11.06.2007 | 11:13
Oh, ja, Verzeihung - das habe ich beim verfolgen des Threads leider immer wieder vergessen, im Eifer des Gefechtes.
Und was die Genrekonvetionen betrifft, Deinen ersten Absatz...bin ich geringfügig anderer Ansicht. Aber das will ich nicht weiter auswalzen da das dann schon wieder vom Thema weg führt.

Eine Sache hätte ich aber noch - was wenn der typische Fantasy-Spieler, der durchaus auch Space Opera interessiert/geeignet wäre, selbige aber garnicht erst ausprobiert oder ansieht, weil er statt dessen Hard SciFi vermutet - und die will er ja schon garnicht?! Also Abschreckung durch Verwechselung und Fehlinformation? Zu 40k gibt es ja noch kein RPG, oder? Und bei den Tabletops etc...naja, es gibt auch viele zum 2. Weltkrieg. Aber nur wenige RPGs. Und die halte ich nun wirklich zwar für interessant aber nicht erfolgreich! (Obwohl ich bei GURPS manchmal zweifle. Die machen echt aus Sch***e Gold) Und Indiana Jones ist kein WWII RPG!

Mich schreckt genau das selbe ab - Verwechslung und Fehlinformation weil ich überall nur vermute das es eben ein weiterer Space Opera Clon ist. Und da habe ich einfach keinen Bock mehr drauf...oder auf HighSciFantasy wie Rifts und ähnliches...Wird ein Spiel erst dann cool wenn es Megadamage hat?  Und wenigstens 12 Schadenswürfel? Obwohl...eigentlich...so eine Railgun ist schon was feines...
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Ein am 11.06.2007 | 11:20
@Boba
Du hast mangelnden Mut Space Opera zu designen vergessen. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 11.06.2007 | 11:28
Danke, hab ich hinzugefügt, und hab dieses Fazit auch in den Eingangspost eingebettet.
Ab hier können wir schauen, ob es nicht noch mehr gibt.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Rohaja am 11.06.2007 | 12:44
@Grimmstorm:

geschichten von lem und vor allem die von asimov finde ich auch toll und interessant, aber wie gesagt, mich reizt dann beim rollenspiel doch eher eine buntere welt. ich vermute auch,d ass das der grund ist, warum man vor allem kindern lieber fantasy vorliest, weil es einfach bunter ist. die farben, die wir hier auf der erde haben, die natur, urwald, etc., all das findest du im weltraum nicht wirklich wieder. ich mag science fiction geschichten, aber sie sind oft kühl und farblos und voll eben mit technik. lem gelingt es da immer noch genug witz reinzubringen sicherlich.
aber heutzutage ist der markt eben überschwemmt mit gesellaschaftskritischem scince fiction, was durchaus auch gut ist, denn sowas brauchen wir und hatten es lange genug nicht, aber manches ist eben so düster und so ohne hoffnungsschimmer, dass ich da gar nicht spielen will.
wenn man sich im realen leben schon so viel mit gesellschaftslichen problemen auseinandersetzt, dann will man beim spielen abenteuer erleben, die man eindeutig hier nicht erleben kann, es sei denn man hat geld. unsere gesellschaft zwingt uns das leben auf, was wir leben. sie gibt uns kaum freiraum.
fakt ist auch, dass es fantasy natürlich schon seit menschengedenken gibt und science fiction eben nicht, deswegen wissen wir viel mehr über fanatsy als über science fiction. aus diesem grund finde ich star wars so cool, weil wenn da eine mutter ihrem kind geschichten erzählt, dann spielen die im ganezn all, hier bei usn spielen sie meist nur auf der erde, weil wir uns eben nur hier befinden und niemandne kennen, der im all rumreist -leider!
deswegen plädiere ich für freie science fiction und vor allem buntere, nicht düstere raumschiffe, sondern andere planeten, andere lebewesen, was dann sowas wie fanatsy im weltall wäre oder?
was ist denn eig. science fiction? geschichten,d eren inhalt auf naturwissenschaftlichen grundmustern beruhen, eben eine weiterentwicklung unserer technik? ode ist science fiction auch sowas wie fantasy im weltall? mit anderen planeten....

solltest du auf der feencon star trek meistern, bin ich gerne dabei, denn ich fahre wahrscheinlich auch hin. da lasse ich mich auch gerne mal darauf ein und schaue mir an, wie sich das spielen lässt.
Titel: Re: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfo
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.06.2007 | 13:25
Welche denn? Happy-Elfen-Punk Shadowrun ist nicht dystopisch, denn da geht es nicht Überwachungsstaaten und allmächtige Konzerne (auch wenn's so auf der Konserve steht), sondern es geht darum, wer am wenigsten Essenz oder wer die dickste Wumme bzw. den mächtigsten Geist hat;
1) Dann ist für dich D&D also auch kein echtes Fantasy, da es nur darum geht, möglichst fette Schwerter und ein hohes Kill Rating zu haben?

2) Ja, aber es geht ebend nicht darum, mit einer fetten Wumme und wenig Essenz im Dienste einer guten Regierung (z.B. der Förderation) gegen die bösen Aliens zu kämpfen.

Man kann fette Wumme und Cyberware auch durchaus in ein utopisches Setting einbetten. (OK, Starship Troopers ist nicht 100% utopisch. Aber doch wohl wesentlich utopischer als SR. Und anstatt Cyberware hätte man dort coole Powerarmor. - Und auch im Star Trek Universum könnte man problemlos Plots spielen, in denen es darum geht, gegen böse Klingonen und/oder Cardassianer zu kämpfen und die fetteste Wumme zu bekommen.)

Irgendwie reizt es einen aber, lieber Underdogs zu spielen, die gegen den bösen Kapitalismus kämpfen. (Und sich dabei selber kaufen lassen.)

Zitat
Engel enthält sicherlich entsprechende Elemente, aber da vor den Spielern ein Großteil des Settings geheim gehalten wird, zählt das auch nicht wirklich.
Zumindest der Spielleiter weiß über die Hintergründe bescheid. Und der SL ist es ja meistens, der den Spielern dann das Engel-Setting vorschlägt. Also spielt hier zumindest der SL gerne dystopische Settings.

Im übrigen ist Shadowrun für mich nicht wirklich SciFi. Und wenn, dann doch eher sowas wie das D&D unter den SciFi Spielen...
Man könnte ebensogut sagen: "D&D ist das Shadowrun unter den Fantasy Spielen."

Beides ist eine Mischung aus Tactic und Hack'n'Slay. (Wobei D&D eher in Richtung Hack'n'Slay geht, während Shadowrun eher in Richtung Tactic geht. - Aber beide haben als CA sehr eindeutig GAM.)

Aber imho sind CA (GAM oder SIM) bzw. Spielstil unabhängig vom Genre (SF oder Fantasy).
Ich kann Gamistische Fantasy genausogut spielen wie gamistische Science Fiction.
Und ich kann simulationistische Fantasy genausogut spielen wie simulationistische Science Fiction.

Die Frage, ob ich eher die Welt erleben möchte und mit den NSC sozial interagieren möchte, oder ob ich lieber eine fette Waffe ziehen möchte und alle NSCs abschlachte, ist eine Frage.
Und ob ich lieber Fantasy oder Science Fiction spiele, ist eine komplett andere Frage.

Diese beiden Fragen haben nichts miteinander zu tun:
- Ich kann Fantasy Hack'n'Slay spielen und ich kann Science Fiction Hack'n'Slay spielen.
- Ich kann "anspruchsvolle" Fantasy spielen und ich kann "anspruchsvolle" Science Fiction spielen.

Aber in diesem Thread geht es imho nicht darum, welche Creative Agendas bzw. welche Spielstile beliebt sind, sondern darum, welches Genre beliebt ist.

Zitat
Ich bin derzeit echt am überlegen meine Star Trek-Runde dieses Jahr Feencon abzusagen und statt dessen mal ein Hard Core SciFi Spiel anzubieten, wie High Colonies.
Du meinst Hard SF.
Bei Hardcore SF muss ich an Porno SF denken. :)

Ja, ansonsten bin ich auch ein Freund von Hard SF. Ich wollte schon immer mal Transhuman Space (http://www.sjgames.com/transhuman/) spielen, aber habe nie eine passende Runde gefunden.
Titel: Re: RE: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfo
Beitrag von: Boni am 11.06.2007 | 13:32
Kurzer Off Topic-Kommentar, sorry.

OK, Starship Troopers ist nicht 100% utopisch. Aber doch wohl wesentlich utopischer als SR.

Äh... Wie bitte? Totalitäres Militärregime, Indoktrination in der Schule, Gewalt als moralischer Grundwert? Da reden wir doch von Dystopie in Reinform.

Oder meinst du "utopisch" jetzt im Sinne von "unwahrscheinlich, daß das je so passiert"?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grimmstorm am 11.06.2007 | 13:48
Naja - bis jetzt binn ich noch mit Star Trek dabei. Steht ja schon seit einer halben Ewigkeit im Programm.
Nur die Jorune-Runde habe ich schon geschmissen da wir da derzeit etwas umdenken müssen. Ich weiß´noch nicht womit ich das ersetze. Ev. mit Chronicles of Ramlar. Oder mit Hard Core SciFi. Wie gesagt, High Colonies läge mir da am Herzen.

Was Deinen Post angeht so kann ich sicher einige Dinge verstehen und nachvollziehen. Allerdings sehe ich gerade in dem Fakt das sich SciFi mit Kritik an unserer wirklichen Gesellschaft hervortut einen besonderen Reiz - ich kann dort für mein reales Leben gefahrlos einmal schauen was ich gerne tun würde um etwas zu ändern, und was dabei raus kommt. Sowas in der Art habe ich auch in dem anderen Thread zu diesem Thema geschrieben. Endlich kann ich mal die Initiative ergreifen wenn es darum geht korrupte und inkompetente Politiker von ihrer Last zu befreien - oder eben der ganzen Sache den Rücken kehren und mich wo niederlassen wo ich mein eigenes Utopia aufbauen kann. Wie würde das wohl werden?
Und nicht das mich hier jemand falsch versteht - ich meinte nicht den Politiker von der Last seines Lebens zu befreien! Aber es wäre mir eine innere Genugtuung im Spiel das Leben meines Charakters damit zu verschwenden eine politische Laufbahn anzustreben um diese fetten Ärsche aus ihren Ämtern zu drängen. Oder Journalist zu werden und sie zu kompromitieren mit ihrer Unfähigkeit. Das Volk gegen sie aufzubringen damit sich endlich etwas ändert. Hätte ich im Spiel damit Erfolg brächte mir das echte Entspannung und Befriedigung da ich den Frust der Realität etwas mildern könnte und Dampf ablassen. Ich könnte etwas dafür tun eine bessere Welt zu schaffen, aus einer Welt die der unseren so ähnlich ist. Bei Fantasy mag mir dieser Transfer nicht recht gelingen.
Und jetzt fragst Du Dich sicher warum ich dann in der Realität nicht diese Dinge tue, statt davon zu träumen und sie spielen zu wollen? Weil ich nur dieses eine Leben habe - und es nicht für eine Sache opfern werde die höchstgradig fragwürdig ist. Schließlich kann es ja sein das ich der einzige bin der unsere Politiker für inkompetent und korrupt hält. Und ich finde es moralissch verwerflich zu behaupten das ich tiefere Einsichten habe und daher das Recht meine Ansicht anderen aufzudrängen nur weil ich denke das man Menschen auch zu ihrem Glück zwingen dürfen sollte.
Abber in einem Spiel...wem entseht da ein Schaden? Ist doch nur einn Spiel! Und es tut dann das was ein Spiel soll - es unterhält und entspannt mich. Fantasy hingegen...unterhält mich inzwischen nur noch. Auch weil Lösungen da oftmals viel zu einfach erscheinen. So nach dem Motto hast Du ein Schwert kannst Du auch König sein. Das haben sich viele Konstrukteure von Fantasy-Welten bei Conan abgeschaut. Langweilig. Und das obwohl ich Conan liebe.
SciFi ist subtiler, vielschichtiger, problematischer, komplexer, schwerer zu definieren,

Wenn ich SciFi spiele und mit meinem Charakter Erfolg habe, habe ich immer das Gefühl das die Ohnmacht die ich gegenüber unserem fast allmächtigen Überwachungsstaat empfinde wenigstens ein winziges bischen kleiner wird. Wenn ich sehe wie sich unsere Welt entwickelt beneide ich nicht meine ungeborenen Kinder - in der Welt von Morgen möchte ich nicht leben. Selbst die Welt von heute ist schon ein Grauen.
Ein SciFi Spiel bietet mir hier nochetwas - die "Flucht in eine Welt die ich mir aussuchen kann". Wenigstens für ein paar Stunden.

Im übrigen finde ich auch hier Star Trek sehr interessant: wie sieht eine Welt aus in der das Universum als Garten Eden konzipiert ist? Die Föderation sieht sich selbst so. Und die Sternenflotte ist das Heer der Engel Gottes. Seine Kreuzritter. Aber ist das die Wirklichkeit auf den Planeten der Föderation?
Ich liebe Star Trek alleine wegen dieser Gedankenspiele um Moral und Ethik, Ideologie und Logik. Etwas was ein Fantasy Spiel nie zu leisten vermag und nie bietet.
Aber es verlangt eben von allen Beteiligten auch einiges ab und deshalb sage ich immer das SciFi Spiele Spiele für Erwachsene sind. Ein Jugendlicher würde wahrscheinlich aus einem Spiel wie Traveller schnell etwas wie Shadowrun machen. Und dabei alle tieferen Schichten des Universum mit einem Buldozer platt walzen. Oder eben mit einer PPK...


Hardcore SciFi...Hard SciFi meinetwegen ;)

Transhuman Space klingt in meinen Ohren auch ziemlich gut. Das hat zuumindest von den Beschreibunngen her sehr große Ähnlichkeit mit High Colonies. Wäre ich sofort dabei. Gerne auch für eine dauerhafte Runde.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.06.2007 | 14:01
Äh... Wie bitte? Totalitäres Militärregime, Indoktrination in der Schule, Gewalt als moralischer Grundwert? Da reden wir doch von Dystopie in Reinform.
1) Totalitär? Die Bürger dort haben eigentlich recht viel Freiheit. Es gibt z.B. keine Wehrpflicht. Und man kann im privaten nicht-staatlichen Bereich sehr erfolgreich werden, ohne jemals beim Militär gewesen zu sein.

Jemand, der in einem Privat-Unternehmen erfolgreich ist, ist genau so angesehen, wie jemand, der in einem Staatsunternehmen erfolgreich ist.

Sexuell sind sie auch sehr freizügig. (Wenn man nach dem Film geht. - Im Buch ist es ja eher so, dass sie zumindest im Militär recht prüde sind. Wie es außerhalb des Militärs aussieht, erfährt man nicht.)

Das klingt alles nicht sehr totalitär.

2) Indoktrination findet überall statt. Sei es von Eltern, Lehrern oder älteren Freunden. Wer glaubt, er wurde nicht indoktriniert, hat entweder seine Kindheit auf einer einsamen Insel verbracht oder wurde so erfolgreich indoktriniert, dass er das nicht bemerkt hat.

Ansonsten schau dir mal an, welche Filme im deutschen Geschichtsunterricht gezeigt werden: Sie alle sind so beschaffen, dass sie dich in eine bestimmte Richtung beeinflussen. (Selbstverständlich eine Richtung, die wir als positiv ansehen, da wir durch solche Filme ja auch erolgreich indoktriniert wurden.)

Ach ja: Der Kerl, der die Bewerbungen zum Militärdienst im Empfang nimmt, hat ja gefakte Prothesen. Diese hat er nur an, um die Leute nochmal abzustrecken, damit sie sich wirklich überlegen, ob sie zum Militär wollen.
Und er sagt ihnen auch (im Buch) sehr direkt, dass sie jetzt 24 Stunden Zeit haben, ihre Entscheidung zu überdenken. Wenn sie nach 24 Stunden nicht auftauchen, passiert nichts. Dann wird ihre Militärbwerbung einfach rückgängig gemacht und sie haben mit keinerlei Konsequenzen zu rechnen.
Das klingt auch nicht nach gezielter Indoktrination.

3) Gewalt als moralischer Grundwert?
Nur teilweise: Außerhalb des Militärs gibt es kaum Gewalt. Und innerhalb des Militärs kommt Gewalt als Disziplinarmaßnahme vor, die teilweise den heutigen Gefängnisaufenthalt ersetzt. (Ob Peitschenhiebe erfolgreicher und/oder humaner als Gefängnisaufenthalt ist, kann in einem anderen Thread gerne erörtert werden.)

Was dystopisch ist, sind die imperialistischen Bestrebungen der Regierung und der Versuch, die ganzen Alienrassen zu unterjochen.

Aber als Homo Sapiens hat man auf der Erde ein schönes (utopisches) Leben. (OK, wenn man sich freiwillig zur mobilen Infanterie meldet, hat man kein so schönes Leben. Aber es zwingt dich ja niemand zum Militärdienst.)

4) Utopisch würde ich auch den Zusammenhalt innerhalb der Einheit bezeichnen: "Wir lassen unsere Kameraden nicht im Stich, sondern holen sie alle raus."
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Rohaja am 11.06.2007 | 14:06
@grimmstorm
wenn du davon sprichst, dass du politker aus ihrem amt jagen willst dem volk klar machen willst, dass es etwas zu ändern gibt, dann ist das für mich kein science fiction, jedenfalls noch nicht. so ein setting kann ich auch in einer fanatsywelt einbauen.
und viele science fiction erinnern eben auch an hierarchien und kommandos von oben, etc. wo ist da die freiheit? wer befreit sich da?
ich mag unsere gesellscft auch nicht und habe sowieso das gefühl, das wir meschen einfach zu doof sind unsere ideale auszuleben. da schreibt einer 1984 und wir machen es ein halbes jahrhundert später genauso.
was ich an fanatsy zum teil eben gut finde, ist, dass man frei ist, ein held, der für sich steht, wie eben ein pirat vielleicht. freiheit! das sind dinge, die in unserer gesellschaft vollkommen untergehen, denn man ist hier nicht frei, es wird einem ein leben aufgezwungen.
bei vielen science fiction stories ist man gebunden an etwas höheres. man schaue sich perry rhodan an. da muss man gehorchen und angeblich für das gute kämpfen, aber ist man frei?
sobald technik auch bei science fiction als etwas alltägliches angesehen wird, was jeder benutzen kann, d.h. ich kann allein mit meinem raumschiff im weltall rumfahren ohne eine riesen crew und einer hiearchie, dann macht es auch mehr spaß, weil man freier ist.

dass science fiction für viele kinder und jugendliche schwer zugänglich ist, liegt meiner meinung genau daran. man denkt sich als kind och man, ich muss groß und stark sein, sonst komme ich nicht als crewmitlgied auf das raumschiff. würden die geschichten aber so erzählt werden, dass man nicht etwas großem angehören muss, sondern eben wie in einer fanatsywelt eben frei ist  -im weltall-
und bei star trek, die mit ihren anzügen, die sehen doch fast alle gleich aus! wo ist da individualität?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 11.06.2007 | 14:09
Äh... Wie bitte? Totalitäres Militärregime, Indoktrination in der Schule, Gewalt als moralischer Grundwert? Da reden wir doch von Dystopie in Reinform.
1) Totalitär? Die Bürger dort haben eigentlich recht viel Freiheit...
Äh bei Starship Troopers sollte man IMMER dazuschreiben, ob man sich auf das Buch oder den Film bezieht.
Das Buch war nämlich globale Militärdiktatur und Dystopie in Reinkultur.
Im Film wurde das nur angedeutet. (Der Roman ist imho auch um Welten interessanter, als der Film...)
Aber auch im Film kam heraus, dass man Bürgerrechte nur durch Militärdienst erwerben kann und dass es eine Mehrklassengesellschaft (die, die gedient haben und die anderen) gibt. So ist das Recht auf Nachkommenschaft beispielsweise eingeschränkt (Im Film gibt es einen Dialog unter der Dusche wo nach der Intention gefragt wird, warum die einzelnen Protagonisten sich verpflichtet haben. Eine der Frauen antwortet, dass Sie damit das Recht auf "Babys" erwerben möchte).
Im Buch wird dieses noch eindeutiger... -Leseempfehlung!!!-
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grimmstorm am 11.06.2007 | 14:27
ich mag unsere gesellscft auch nicht und habe sowieso das gefühl, das wir meschen einfach zu doof sind unsere ideale auszuleben. da schreibt einer 1984 und wir machen es ein halbes jahrhundert später genauso.
...
...
und bei star trek, die mit ihren anzügen, die sehen doch fast alle gleich aus! wo ist da individualität?

1984...ja, genau da laufen wir hin. Wie die Lemminge. Und wir freuen uns schon drauf. Was denkt ihr? Welches Ziel haben die Terroristen am 11.09.2001 verfolgt? Und haben sie es erreicht? Es ging nicht darum die Twin Towers zu zerstören. Und wenn man sich die Welt vor 09/11 ansieht und die Welt heute - so haben sie ihr Ziel voll erreicht!
Dies ist kein Angriff auf Menschen gewesen. Sondern auf eine Ideologie. Menschen kamen dabei nur alss Mittel zum Zweck zu Tode. So sehr mich das auch schmerzt - und ich möchte ihr Andenken hier nicht schmälern - aber sie waren nur "Beiwerk" um das eigentliche Ziel zu erreichen. Nicht die Flugzeuge waren die Waffe - sondern unsere eigenen politischen Systeme die sich die Terroristen zu Instrumenten gemacht haben. Welcher Terror ist wohl für einen normalen Menschen größer? Jener, welcher einmalig, weit entfernt auftritt und "ein paar Menschenleben" fordert, oder jener welcher uns tagtäglich belastet, uns unserem System mistrauen lässt weil dieses uns mistraut? Und was ist das Ergebniss der Anschläge, welches bis heute andauert?

Ich verstehe Dich da voll und ganz. Aber das nur so am Rande. Offenbar hat niemand den Mut "Nein" zu sagen und Verantwortung zu übernehmen. Manchmal muß man eben einfach wissentlich eine Gefahr akzeptieren um eine andere zu beseitigen. Im übrigen eines der Grundthemen von Star Trek. Das morlaische Dilemma: was wiegt schwerer? Das Wohl..oder jenes Wohl?

Und wo wir jetzt gerade bei Star Trek sind - wir sehen uns auf dem Con - jetzt erst Recht!
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.06.2007 | 14:36
Wenn ich sehe wie sich unsere Welt entwickelt beneide ich nicht meine ungeborenen Kinder - in der Welt von Morgen möchte ich nicht leben. Selbst die Welt von heute ist schon ein Grauen.
Da bin ich persönlich doch wesentlich optimistischer. Ich sehe unsere Welt zwar meilenweit von einer Utopie entfernt, aber sie ist auch meilenweit von einer Dystopie entfernt.
Imho bewegen wir uns irgendwo zwischen Himmel und Hölle und die Welt verändert sich zwar, aber eher in Richtung gut. (Wenn auch sehr langsam und hauptsächlich für die Industriestaaten. - Und einen utopischen Zustand werden wir wohl nie erreichen.)

bzgl. deinem 2. Post
Totalitäter Staat und Überwachungsstaat sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Und nur weil Ozeanien in 1984 ein totalitäerer Überwachungsstaat war, heißt das nciht, dass diese beiden Optionen immer gemeinsam auftreten müssen.

Deutschland bewegt sich Richtung Überwachungsstaat. Da stimme ich dir zu. Aber wo bewegt es sich Richtung totalitärer Staat?

Aber auch im Film kam heraus, dass man Bürgerrechte nur durch Militärdienst erwerben kann und dass es eine Mehrklassengesellschaft (die, die gedient haben und die anderen) gibt.
Ja, wobei zwischen Menschen- und Bürgerrechten unterschieden wird.
Im Prinzip ist das ganze eine Dreiklassengesellschaft:
- Aliens haben keinerlei Rechte.
- Homo Sapiens haben Menschenrechte.
- Leute, die Militärdienst geleistet haben, haben zusätzlich noch Bürgerrechte.

Bürgerrechte umfassen im wesentlichen drei Sachen:
Wahlrecht, Recht auf Nachkommen und Möglichkeit auf gehobenen Positionen im Staatsdienst.

Und vergleichen wir mal die Situation bei Starship Troopers mit der Situation in Deutschland:
Hierzulande wirst du zu 9 Monaten Wehrdienst gezwungen. (Als das Buch entstanden ist, wurde man in der BRD sogar noch zu mind. 1 Jahr Wehrdienst gezwungen.)

Dafür gibt es dann auch die Bürgerrechte in Deutschland automatisch. (Zumindest, wenn deine Eltern deutsche Staatsbürger sind. Sonst wird das ganze auch hier in Deutschland etwas kompliziert.)

In StarshipTroopers dagegen ist das alles auf freiwilliger Basis: Es wird erwartet, dass du der Wherpflicht nachkommst. Sie ist sozusagen Quasi-Verpflichtend. Du hast aber die Möglichkeit, dich von deiner Wehrpflicht zu befreien, wenn du auf deine Bürgerrechte verzichtest.

Das ist aber nur ein zusätzliches Angebot. Quasi wie in Deutschland: Du musst eine gewisse Zeit lang Wehrdienst machen.
Aber mit einer Zusatzoption: Falls du partout Kriegsdienstverweigerer bist und die Wehrpflicht hasst, hast du die Möglichkeit, auf deine Bürgerrechte zu verzichten, und damit auch auf die Wehrpflicht. (Aber niemand wird gezwungen, diese Zusatzoption zu benutzen. Jeder Homo Sapiens hat die Möglichkeit, auf diese Zusatzoption zu verzichten und wird dann wie in der BRD behandelt.)

Zitat
Im Buch wird dieses noch eindeutiger... -Leseempfehlung!!!-
Ich habe das Buch gelesen. Und ich finde es auch sehr klasse. Auch wenn es an manchen Stellen leicht antiquitiert wirkt. (Stichwort Gleichberechtigung. - Diese fand ich im Film wesentlich besser gelöst als im Buch.)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Rohaja am 11.06.2007 | 14:59
zu star troopers: ich habe das buch leider auch nicht gelesen aber rezensionen angeschaut und bei einem satz wie: "Die Bürgerrechte werden auf der Erde nur jenem zugesprochen, der seinen Militärdienst geleistet hat. Auch die Soldaten an Bord der Rodger Young müssen in den Kampf zeihen". ... das kann nur eine militärdikatur sein.
und bei einer miltärdiktatur ist es üblich, dass nicht alle soldaten werden sollen (man schaue sich spanien unter franco an) militärdikatur heißt einfach nur, dass das militär herrscht!
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 11.06.2007 | 15:21
Wir kommen ein bisschen vom Thema ab...
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grimmstorm am 11.06.2007 | 15:22
Ach? Ein bischen nennst Du das? :d
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 11.06.2007 | 15:23
ja, so schlimm finde ich das nicht, sofern man irgendwann wieder von der Exkursion zum Urthema zurückfindet.
Ich denke, jetzt ist die Zeit... ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 11.06.2007 | 15:40
Halten wir fest. SF ist gar nicht so leicht zu definieren; sie kann alles mögliche beinhalten - auch jede Menge Fantasyelemente, die sie teilw. schwer unterscheidbar machen kann von der 'echten' Fantasy.

Die wenigsten fangen mit SF an, sondern mit einem Einsteigersystem wie D&D oder DSA. Viele machen dann nicht weiter oder bleiben dabei und einige fangen an andere Genres auszuprobieren. Da steht SF aber nicht unbedingt auf Platz 1 der Begehrtheitsliste, sondern vielleicht Cyberpunk, Superhelden o.ä.

Dann muß man sehen, was und vor allem wieviel Supportmaterial für SF gibt es überhaupt auf deutsch? Wie gesagt, es gibt zB. bei RPG Now oder Drivethrurpg jede Menge Material für SF, aber das ist alles natürlich auf englisch! Ein gutes deutsches Rollenspiel für klassische SF, was noch im Druck ist und noch Folgematerial liefert, da wird es schon eng.

Wichtiger als Spieler die SF spielen wollen ist ein kompetenter SL, der den Universumsentwurf im Griff hat und adäquate Abenteuer produzieren kann und ob es da so viele gibt (die auch Lust haben sich die Mühe zu machen) halte ich zumindest für zweifelhaft.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 11.06.2007 | 15:41
Es geht auch speziell um Space Opera und nicht um SF im allgemeinen.

Dass es keine deutschsprachigen SF Rollenspiele (Space Gothic, Fading Suns) gibt, stimmt nicht ganz, aber auch dass es nur wenige gibt,
zeigt doch nur, dass es so erfolglos ist, dass sich nicht mal jemand engagiert, eines zu schaffen...
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Boni am 11.06.2007 | 16:34
@Eulenspiegel
Die Sichtweise finde ich interessant. Für mich steht das Buch nicht hinter Werken wie Brave New World oder Fahrenheit 451 zurück. Aber da eine Diskussion über das Buch den Thread sprengen würde, gehe ich mal nicht im Detail drauf ein. Bei Interesse können wir das gerne per PN dirskutieren.

@Topic
Das fehlende Engagement sehe ich noch nichtmal so sehr. Wie gesagt, es gibt eine sehr engagierte Space Gothic-Fanszene im TSU Starweb. Das Problem ist nur, daß diese Szenen in D überschaubar bleiben und der kommerzielle Vertrieb deutschsprachiger Rpgs (nicht nur im Bereich SF) sich dadurch für Verlage einfach nicht lohnt.

Die Frage ist, inwieweit es einem deutschen bzw europäischen (nicht-englischen) Verlag gelingen kann, einen Vertrieb aufzubauen, der über Deutschland hinaus geht. Insbesondere Erfolg auf dem US-Markt wäre ja eine gut Grundlage. Allerdings bezweifle ich, daß europäische Rpgs in den USA einen entsprechenden Erfolg hätten.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 11.06.2007 | 16:42
Wenn man mal genau betrachtet, dann lohnt sich die Entwicklung und der Vertrieb von Rollenspielen ganz allgemein in Deutschland nicht.
Davon wird man nicht reich, im Gegenteil, wenn man nicht pleite geht, krebst man die längste Zeit vor sich hin.
Das zählt nicht nur bei SF Rollenspielen.

Andererseits gibt es inzwischen das Internet und man hat heute ganz andere elektronische Möglichkeiten vom Layouten o.ä.
Eigentlich sollte es kein Problem sein, Fanprodukte auf den Markt zu stellen, in dem man sie via Internet produziert und dann als PDF zum gratis Download einstellt.
Dass man davon reich werden oder auch nur die Brötchen verdienen kann, ist utopisch. Wenn es also ohnehin nur aus Eigeninitiative geschieht, warum, dann nicht einfach auch gleich for free? DORP zeigt doch, wie es geht.
Naja, das verschließt sich mir, wohl für immer.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Boni am 11.06.2007 | 16:58
Andererseits gibt es inzwischen das Internet und man hat heute ganz andere elektronische Möglichkeiten vom Layouten o.ä.
Eigentlich sollte es kein Problem sein, Fanprodukte auf den Markt zu stellen, in dem man sie via Internet produziert und dann als PDF zum gratis Download einstellt.

Klar. Aber welches Ziel hat das Engagement? Wenn ich möchte, daß mein Spiel gespielt wird, brauche ich einen nicht unerheblichen Aufwand, um es bekannt zu machen und es so zustande zu bringen, daß es nicht nur meinem Privatanspruch genügt.

Versteh mich nicht falsch, ich würde diesen Weg gehen, wenn ich ein entsprechend gutes Konzept und passende Ideen hätte. Aber ein Großteil der Rollenspieler eben nicht.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 11.06.2007 | 19:25
Klar. Aber welches Ziel hat das Engagement?
Leute zu finden, die dieses Interesse (deutschsprachiges Space Opera RPG) teilen.
Community bilden, ggf. Material gemeinsam erschaffen...
Wenn jeder nur im stillen Kämmerlein brütet und seinen Eigenbedarf notdürftig deckt,
wird nie was draus.

Ich sehe ehrlich gesagt nicht, dass "wir" so wenige sind.
Ich denke eher, dass viele sich Alternativen suchen, weil es nichts gibt.
Das kann das Ausweichen auf ein englisches System sein,
oder auch das Ausweichen auf ein anderes Genre.

Natürlich bleibt ein Großteil der Rollenspieler immer passiv und konsumiert.
Aber es gibt auch immer Leute, die was auf die Beine stellen -
aber auch wundert es mich: gerade bei SO wird nicht geschaffen.
Dabei hätte gerade SF / SO es nötig und wäre erfolgsversprechend.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 12.06.2007 | 09:25
@Orientarzt
Das mit der Freiheit fiel mir gestern auf Arbeit auch ein. Ich glaube, dass ist wirklich ein Knackpunkt. SF, wie sie heute konzeptiert wird, bietet in der Regel keine Realitätsflucht.

@Boba
Je mehr wir das hier diskutieren, desto mehr Lust bekomme ich, es einfach mal auszuprobieren: Ein mainstream-fähiges SpaceOpera-System. JKoV war da bei mir ja irgendwie schon der erste Schritt. Allerdings bin ich mir sicher, dass ein Großteil der SF-Fans hier, so etwas nicht spielen würden. Ich glaube das ist ein weiterer Knackpunkt. Als Designer eines SO-Systems muss man damit leben, dass die SF-Fans nicht nur nicht die Zielgruppe sind, sondern einem das Spiel auch noch dumm machen. Da braucht es eine ganz schön dicke Haut.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 12.06.2007 | 09:34
@Boba
Je mehr wir das hier diskutieren, desto mehr Lust bekomme ich, es einfach mal auszuprobieren: Ein mainstream-fähiges SpaceOpera-System. JKoV war da bei mir ja irgendwie schon der erste Schritt. Allerdings bin ich mir sicher, dass ein Großteil der SF-Fans hier, so etwas nicht spielen würden. Ich glaube das ist ein weiterer Knackpunkt. Als Designer eines SO-Systems muss man damit leben, dass die SF-Fans nicht nur nicht die Zielgruppe sind, sondern einem das Spiel auch noch dumm machen. Da braucht es eine ganz schön dicke Haut.
Naja, das kommt darauf an, was man macht.
Man braucht ein gutes Regelwerk und ein sehr sehr gutes Setting.
Ich glaube, letzteres ist ausschlaggebend.

Na klar wird man auch von anderen "madig" gemacht - wo wird man das nicht?
Ich denke da nur an die unterschiedlichsten Fantasy Bashings oder Cyberpunk vs Shadowrun.
Das schöne ist aber, dass es bei Space Opera wenig vergleichbares gibt.
In Deutschland muss man sich mit GURPS Traveller und Star Wars messen (denke ich).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 12.06.2007 | 09:49
Ich denke, da weniger an vs-Bashing, sondern eher an eine gezielte Denunzierung durch Hard-SF-Fans. Sieht man ja auch hier im Thread. Das ist nämlich halt das Problem an Fanpublikationen im Netz, sie leben vom Hörensagen. Und wenn man da in jedem Forum zwei, drei Nulpen hat, die lauthals rumgröhlen, wie schlecht das ganze doch ist, steigert das die direkten und indirekten Marketingkosten enorm, da man zusätzlich noch diesen Widerstand überwinden muss. Aber gut, muss man halt probieren. Wahrscheinlich würde es da auch einfach die Masse ausmachen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 12.06.2007 | 09:56
Ich denke, da weniger an vs-Bashing, sondern eher an eine gezielte Denunzierung durch Hard-SF-Fans. Sieht man ja auch hier im Thread.
Och ich denke, auch das kann man vergleichen mit dem Bashing von beispielsweise DSA durch "wen-auch-immer".
Letztendlich braucht es ein gutes Vorwort mit einer klaren Aussage, was das Rollenspiel sein soll (nämlich Space Opera) und was es nicht sein soll (Hard SF). Und am Besten sollte auch noch "Space Opera Rollenspiel" statt "Science Fiction Rollenspiel" auf dem Umschlag stehen.
Dann kann keiner mehr sinnvoll denunzieren ohne sich albern zu machen (es werden trotzdem einige machen).
Denn ich kann ja auch nicht kritisieren, dass mein Auto ein Auto und kein Motorrad ist.
Man sieht auf den ersten Blick, was es ist.
Das muss auch bei einem SO RPG sein.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 12.06.2007 | 09:57
Argument.
Titel: Mal was anderes...oder?
Beitrag von: Grimmstorm am 12.06.2007 | 12:52
Hm...Gegenargument? Ich bin sowohl Fan von Hard-SciFi aber auch von Space Opera. Nicht zuletzt habe ich letzteres in Form von Star Wars so wahnsinnig viele Jahre gespielt und würde es noch heute tun - alleine die Spieler fehlen mir inzwischen durch soundso viele erzwungene Umzüge.
Allerdings bevorzuge ich inzwischen Hard-SciFi aus zwei Gründen:
-es lechzt mich wie den Verdurstenden nach Wasser danach weil es einfach so wenig "bis garkeines" gibt, bzw man einfach keine Gelegenheit bekommt sie zu spielen (vielen Dank für den "Orion Arm" Link! Fetter Hintergrund! Aber jetzt ist mein Bedürfniss noch größer...)
-mir scheint das viele Leute ihr Hirn abschalten wenn Space Opera oder Space Fantasy drauf steht. Frei nach dem Motto das ist einfach Fantasy mit Raumschiffen und so und da muß ich mir eben genausowenig Gedanken machen. Das ist, gelinde gesagt, meines Erachtens nach nicht klug. Sicher kann ich in einem Space Opera Spiel planetengroße Raumstationen bauen um einen Planeten einzuäschern. Aber es muß wenigstens glaubwürdig wirken (So wie bei SW mit dem Todesstern). Ansonsten fragen die Spieler doch nach wie das geht. Und dann? Ist halt so?! Toll! Dann kann ich auch stink normale Fantasy spielen....
Was ich an SW mochte war dieses Gefühl des "normalen Lebens" zwischen den Sternen. Da gab es eigentlich kein "Übermächtig" oder "Außergewöhnlich", und wenn doch dann in sehr dosierten Formen. Erst das EU hat das mit sich gebracht mit all den grauenhaften Romanen...und die EPI-III schlägt "fast" in die selbe Kerbe. Aber diese Bereiche kann man ja gut ausblenden solange man sich in der klassischen Zeit bewegt.
ST hatte zwar ganz oft - und äußerst dämlich - dieses "Übermächtige", aber der Fokus lag auf etwas anderem, nämlich auf den Charakteren und "der Moral von der Geschicht". Das mag ich an ST ganz gerne. Die ganzen Canon-Brüche, die Technik-Willkür und all die anderen Dinge nerven mich auch. Aber das ist für mich kein Grund diesen hervorragenden Hintergrund trotzdem zu nutzen und einen entsprechenden Fokus zu setzten. Im übrigen kann man viele Probleme vermeiden wenn man einfach in der TOS-Ära spielt. Etwas das ich gerne wieder tun würde. Schließlich hats in dieser Zeit auch mehrere feine Krisenherde gegeben (Romulaner, Klingonische DMZ, Triangle, Orion).
Alles gute Beispiele für Space Opera. Aber ich habe so viele Sachen ausprobiert die Eigenkreationen waren, auch noch von Leuten die überhaupt keine Ahnung von den Basics der SciFi hatten (wir hatten das schon anderswo), das ich einfach den Spaß verloren habe.
Im übrigen gibt es noch ein SciFi/Space Opera RPG das ich sofort spielen würde wenn sich noch ein paar Leute dazu fänden: Metabarons, nach den gleichnamigen Comics. Spielt im Incal-Universum und ist das absolut fätteste Setting das ich mir für ein SO RPG vorstellen kann. Hat alles. Absolut alles! Und wirkt trotzdem irgendwie glaubwürdig. Und lässt sich mit dem WEG d6 spielen oder den angebotenen Hausregeln. Alleine der Support fehlt. Es gab das Regelbuch, den SL-Schirm, ein Quellenbuch und das wars. Auf der anderen Seite wäre das ein super anknüpfpunkt um Fanbased weiterzuarbeiten. Warum das Rad immer neu erfinden? Hier hätte man schon eine super Basis gelegt, sozusagen eine Konvention geschaffen. Und könnte von dort aus gemeinsam weiter gehen...hm. Die Idee von euch war super. Ich denke ich werde das mal anstoßen. Wer Lust hat mitzumachen ist SEHR herzlich willkommen!!!!!

Metabarons (http://en.wikipedia.org/wiki/Metabarons)
und das RPG (http://en.wikipedia.org/wiki/Metabarons_Roleplaying_Game)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 12.06.2007 | 20:41
Seltsamerweise spottest du hier über Hirn ausschalten, wenn ich mir aber den Bushitaka von Metabarons ansehe, dann kann ich als Japanologe nur den Kopf schütteln.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grimmstorm am 13.06.2007 | 05:58
Ich spotte nicht, ich stelle fest. Ist aber auch nicht schlimm. Nur habenwir jetzt ein Problem - das auf einem Fehler beruht, den Du machst, wie ich denke. Ein Japanologe würde diesen Teil des MB-Settings sicher für Schwachsinn halten. Warum auch nicht?
Einn Informatiker würde die Technik in vielen SciFi-Settings für Mist halten. Ein Astrophysiker würde sich über die bräsige Umsetzung der "Physik-Engine" Ärgern. Und ein Futurologe würde die meißten SciFi Settings ganz allgemein für Dünnpfiff halten.

Als Fachkraft kannst Du gerade in SciFi-Settings immer irgendeinen Fehltritt feststellen. Daran aber gleich das gesammte Setting zu zerlegen wird dem Setting nicht gerecht, oder? Zum einen ist es Space Opera und zum anderen kann der Autor eines Systems auch nicht auf jedem Gebiet eine Fachkraft sein. Ich will garnicht wissen was die Experten so alles an Herberts Dune auszusetzten hätten....

Als Flieger im realen Leben habe ich mir das schon vor langer Zeit abgewöhnt. Die aller unterste akzeptable Realitätslinie die für mich im RPG gilt ist die des Kinos - besser noch wenn es ein zu einem Spiel korrespondierender Film ist.
Darüber kommt der gesunde Menschenverstand.
Darüber alles was in der Spielwelt konsistent ist.
Und dann, nur wenn wirklich absolut nötig, Fachliche Kenntnisse.

Darf ich Dir ein Beispiel kredenzen...:

Der Todesstern fraß in den SW EP IV-VI jeweils Unmengen der Resourcen des Imperiums. Es gab jeweils nur einen. Der Bau dauerte lange. Das Teil brauchte sogar eine gewisse Zeit um seine Schußsequenz durchzuführen. Egal wie realistisch so ein Apparat sein mag - er fühlt sich zumindest für das bestehende Universum logisch begründbar und möglich an.
Anders sieht es aus mit den im EU auftauchenden "World-Devastatoren". Die Teile sind einfach nur völlig "unrealistisch" und "überzogen" - nicht nur aus meiner realen Weltsicht heraus sondern auch entsprechend meines Gefühls für das Universum. Und alle Erklärungsversuche innerhalb des EU um diese mit Plausibiliät zu belegen klingen einfach nur grottig an den Haaren herbeigezogen um ein "größer, bombastischer, megalomanischer" zu rechtfertigen. Das meinte ich mit "Hirn abschalten". Frei nach dem Motto hier bin ich Schwachkopf, hier darf ich alles.

Und genau genommen...ist die Lehre Suraks auch nichts anderes als verdammt verklärter und amerikanisierter Zen. Ich habe mein Studium in Amerkanistik, Anglistik, Nebenfach Japanologie zwar nicht fertig gemacht sondern zugunsten der Fliegerei nach 4 Semestern an den Nagel gehängt - aber selbst die vorausgehenden 2 1/2 Jahre die ich in JApan zur Schule ging halten mich nicht davonn ab soetwass in einer spielwelt hinzunehmen, wenn es gut gemacht ist und in die Welt passt.
Und selbiges sehe ich bei der Bushitaka in MB eben auch so.

Ansonsten hätten wir jetzt endlich den Grund gefunden warum SciFi und selbst Space Opera in Deutschland (auf der ganzen Welt?) inzwischen so floppt: weil es gefestigte Meinungen so viele gibt wie es Universen gibt - und keiner sich mehr auf allgemeine Konventionen einlassen will. Außer eben in der allgemeineren Fantasy...

Und bitte, versteh mein Posting nicht falsch! Ich habe keinen Zynismus verwendet, keine Ironie oder sonstige sprachliche Mittel. Dies ist weder Klugscheißerei noch ein Angriff in Deine Richtung gewesen! Es ist lediglich ein Versuch gewesen zu erläutern warum ich zB MB gut finde - trotz der von Dir als offensichtlich empfundenen Schwächen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Xemides am 13.06.2007 | 07:35
Ansonsten hätten wir jetzt endlich den Grund gefunden warum SciFi und selbst Space Opera in Deutschland (auf der ganzen Welt?) inzwischen so floppt: weil es gefestigte Meinungen so viele gibt wie es Universen gibt - und keiner sich mehr auf allgemeine Konventionen einlassen will. Außer eben in der allgemeineren Fantasy...

Das halte ich für ein Gerücht. SF mag in Deutschland floppen, aber in den englischsprachigen Ländern ist Sf immer noch sehr beliebt, jedes Jahr pilgern tausende Fans zu den Worldcons.

Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 13.06.2007 | 08:52
@Grimmstorm
Nun ich wollte dir nur aufzeigen, dass deine Forderung "Hirn einzuschalten", per se damit kollidiert, sich Genrekonventionen hinzugeben. Denn ja, SF/SO ist nur phantastische Literatur mit Anstrich. Man könnte das auch alles in ein "fantastisches" Setting verlegen und es würde absolut gar keinen Unterschied machen. Es ist so oder so Fiktion.

Und es hat auch rein garnichts mit der Realität zu tun, denn einerseits ist unser Wissen über die Realität eingeschränkt und ändert sich mit der Zeit. Vor Einstein wären Atombomben Fantasy, aber nach Einstein sind sie auf einmal Science Fiction. :gaga:

Andererseits ist Realität das was wir außerhalb unseres Kopf vermuten. Das was wir in Büchern lesen sind nur kommunizierte Hirngespinste (wenn auch bisweilen sehr kurzweilige).

Der Punkt ist einfach diese Idee, die unsere naturwissenschaftlich geeichte Gesellschaft im Kopf hat, das SF irgendwas mit Wissenschaft zu tun hätte, was einfach Unsinn ist. Da aber die Deutschen seit jeher zu der Wissenschaft ein sehr ehrfürchtiges Verhältnis haben, welche gerne mit der typisch deutschen Korinthenkackerei daherkommt, wird SF so zu einem Gral, den man besser scheut.

In diesem Sinne sind wir dann nämlich auf einmal einer Meinung, wenn du dir nicht selbst widersprechen würdest. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grimmstorm am 13.06.2007 | 09:57
@Ein: jetzt hast Du mich - jetzt bin ich verwirrt. Das aber hier im Thread zu klären macht wenig Sinn. Deshalb: you have Mail...in ein paar Minuten.

Interessanterweise hat mich dieses Thema so beschäftigt (SciFi, Erfolg, Deutschland, RSP, Blah....) das ich es aufgegriffen und auf rpgs.info ebenfalls zur Diskussion gestellt habe. Gerade im Forum zu Star Trek hat es gegriffen und die Leute animiert sich einzuklinken. Wide Rede. Hin und Her. Und jetzt habe ich etwas für die Leute im Raum Köln-Düsseldorf-Venlo die gerne SciFi spielen würden: der liebe Reisende Meier macht Spielleiter bei Traveller! Erstmal eine Demorunde am 19. beim Kaffeeklatsch. Everybody is welcome!

Und wenn es Spaß macht und gut läuft wird hoffentlich mehr draus. Ich bin in jeden Fall dabei!

Mehr Infos zu RMs Traveller Runde findet sich in der Terminplanung (http://www.rpgs.info/modules.php?name=Forums&file=viewtopic&p=6429#6429) und im Kaffeeklatsch (http://www.rpgs.info/modules.php?name=Forums&file=viewtopic&t=887&postdays=0&postorder=asc&start=0).


@Kazander: ging ja auch nur ums SciFi RSP. Und, ja, international, stimmt schon...ich kann die Deutschen auch nicht leiden. Ich wandere aus. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.06.2007 | 15:52
Und es hat auch rein garnichts mit der Realität zu tun, denn einerseits ist unser Wissen über die Realität eingeschränkt und ändert sich mit der Zeit. Vor Einstein wären Atombomben Fantasy, aber nach Einstein sind sie auf einmal Science Fiction. :gaga:
1) Plausibilität ist erstmal nicht Realismus.
Und mit "Gehirn abschalten" wurde sich imho auf Plausibilität bezogen.

2) Atombomben waren schon immer Science Fiction. Seit Einstein gehören sie jedoch auch zur Hard SF. - Und ja, das ist auch ein Grund, warum Hard SF nur wenige Jahrzehnte bis Jahrhunderte in der Zukunft spielt. - Weil man unmöglich voraussagen kann, wie sich die Technik in Tausend Jahren entwickelt hat.

Wobei auch das obere vereinfachend ist: Wenn man ein Universum mit alternativen Naturgesetzen entwirft und innerhalb dieses Universums eine Technik entwickelt, dann ist das ebenfalls Hard SF.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Xemides am 13.06.2007 | 17:09
Der Punkt ist einfach diese Idee, die unsere naturwissenschaftlich geeichte Gesellschaft im Kopf hat, das SF irgendwas mit Wissenschaft zu tun hätte, was einfach Unsinn ist. Da aber die Deutschen seit jeher zu der Wissenschaft ein sehr ehrfürchtiges Verhältnis haben, welche gerne mit der typisch deutschen Korinthenkackerei daherkommt, wird SF so zu einem Gral, den man besser scheut.

Und mit wievielen SF-Fans hast du darüber gesprochen ? Wofür steht denn deiner Meinung nach das Wörtchen Science ?

Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grimmstorm am 13.06.2007 | 19:40
Was ist denn Dune? Ich würde Dune durchaus als "Hard SciFi" bezeichnen - oder zumindest nicht als Space Opera. Dazu ist es einfach...zu wenig Opera. Und zu viel tiefgründige Gesellschaftskritik und Philosophie.

Aber die Technik - lässt sich wohl kaum mit unserem heutigen Verständniss erklären. Trotzdem klingt sie SEHR plausibel - immer im eigenen Universumskontext betrachtet.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Yvo am 13.06.2007 | 20:22
Nope, der Wüstenplanet ist gradezu ein Paradebeispiel für Soft-Sci-Fi, zudem mit vielen Fantasy-Elementen. Nochmal die Definitionen überfliegen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Science_Fiction

Und um nochmal eine These aus den Literaturwissenschaften in die Diskussion zu werfen: Sci-Fi-Literatur behandelt als Schwerpunkt niemals die Zukunft, sondern immer die Gegenwart.

Ich weiß aber nicht, in wie weit sich das auf Rollenspiele auch beziehen lässt...

Bye,
Yvo


Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Lyonesse am 13.06.2007 | 20:22
Ich würde auch sagen, daß Frank Herbert dem alten Hausbootkumpel von Jack Vance mit 'Dune' ein großer Gesellschaftsentwurf gelang. Etwas das neben der Satire und politsch/philosophischen Anmerkungen, ja auch in der SF anzutreffen ist. Solche SF Autoren interessiert die Technik häufig nur am Rande, sozusagen als Mittel zum Zweck.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Xemides am 13.06.2007 | 21:09
Aber die Technik - lässt sich wohl kaum mit unserem heutigen Verständniss erklären. Trotzdem klingt sie SEHR plausibel - immer im eigenen Universumskontext betrachtet.

Genau das ist der entscheidende Punnkt, es geht nicht darum, etwas mit der heutigen Technik zu erklären, aber das jeweilige Universum muß in sich plausibel und stimmig sein, etwas was auf die Fantasy nicht unbedingt zutrifft.

Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 14.06.2007 | 10:25
...das jeweilige Universum muß in sich plausibel und stimmig sein, etwas was auf die Fantasy nicht unbedingt zutrifft.
Das halte ich ja für groben Unsinn!
Wieso muss eine Fantasy-Welt nicht in sich plausibel und stimmig sein...?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Xemides am 14.06.2007 | 10:48
Das halte ich ja für groben Unsinn!
Wieso muss eine Fantasy-Welt nicht in sich plausibel und stimmig sein...?

Ein Magier kann in der Fantasy-Literatur daß, was er halt gerade können muß. Da spielen Götter und Geister eine Rolle, deren Fähigkeiten häufig unbegrenzt sind.

In einem SF-Roman, geht sowas nicht. Götter spielen da keine aktive Rolle oder sie sind Außerirdische Wesen, selbst PSI-Kräfte sind in der Regel irgendwo hergeleitet und begrenzt.

Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Haukrinn am 14.06.2007 | 10:51
Wieso muss eine Fantasy-Welt nicht in sich plausibel und stimmig sein...?

Weil dann auf 99% der Ausprägungen der entsprechenden Literaturgattung plötzlich nicht mehr "Fantasy" stehen dürfte. Hey, moment mal, wenn man diese Forderung für SF aufstellt, dann gehört auch die Verwendung des entsprechenden Labels für 99% der SF-Literatur verboten!  ;D
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 14.06.2007 | 12:34
Zitat
Götter spielen da keine aktive Rolle
Also eigentlich sind auch Götter immer in ihren Möglichkeiten eingeschränkt. Selbst GOTT ist da keine Ausnahme.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grimmstorm am 14.06.2007 | 12:58
Echt? Ich dachte der wäre Omnipotent? Ist das nicht eine der Konventionen für Götter im allgemeinen? Alles andere sind doch nur Q-Entitäten....
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.06.2007 | 15:50
Echt? Ich dachte der wäre Omnipotent? Ist das nicht eine der Konventionen für Götter im allgemeinen? Alles andere sind doch nur Q-Entitäten....
Gott ist entweder das Wesen, dass das Universum bzw. die Lebewesen erschaffen hat, oder es ist ein Wesen, das angebetet wird.

Für allem in polytheistischen Religionen sind die Götter häufig nicht omnipotent.

Desweiteren kann man natürlich auch ein Science Fiction Universum mit einem omnipotenten Gott erschaffen. (Man nehme ein Universum, in dem die Christen recht haben, und schau sich das Jahr 10 000 n. Chr. an: SF mit einem omnipotenten Gott.)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 14.06.2007 | 16:42
Erst einmal stellt sich die Frage ob (der oder ein) Gott selbst aktiv agiert, oder ob er nur durch seine Jünger Wunder wirken lässt oder ob er nur angebetet wird.
Religion in Science Fiction ist nicht selten.
Siehe Dune, siehe Fading Suns, siehe Hyperion
Selbst bei Perry Rhodan ist das Geistwesen ES zwar nicht allmächtig, hat aber doch nahezu Gottgleiche Fähigkeiten...

Man muss sich also erstmal einig sein, was man mit "Gott vorhanden" meint.
Die Existenz eines (nahezu) allmächtigen Wesens, (vollkommen allmächtig sind die Götter in den verschiedenen Fantasy Welten ja auch nicht)
oder die Existenz einer Religion.
oder die Kombination aus beidem...

Und alle 3 Elemente stehen nicht im Widerspruch zur Science Fiction-.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Xemides am 14.06.2007 | 18:16
Also der typische Fantasy-Gott hat seine Priester, die in seinem Namen Wunder vollbringen können.

In der SF-Literatur mag es zwar sein, daß Götter angebetet werden, aber aktive Priester die mehr tun als Priester in unserer Welt sind eher die seltenheit. Außer es gibt eine andere Erklärung dafür.

ES bei Perry Rhodan wird weder angebetet noch verleiht er Wunterkräfte, und die Zellaktivatoren sind technische Geräte und deren Wirkungsweite werden sogar erklärt. Am Anfang der Serie hatte man ja KUrz Mahr, der auf die technischen Erklärungen geachtet hat. Er was ja schließlich Physiker.

Fading Suns nun wiederum ist für mich keine reine SF, Sondern eine Mischung aus SF und Fantasy.



Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Suro am 14.06.2007 | 23:12
Die Q in Startrek sind meines Wissens omnipotent.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Feuersänger am 14.06.2007 | 23:22
Kann ein Q denn einen so schweren Stein erschaffen, daß er ihn selber nicht mehr heben kann?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Suro am 14.06.2007 | 23:26
Vermutlich.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Feuersänger am 15.06.2007 | 00:01
So oder so kann er dann nicht omnipotent sein: entweder er kann den Stein nicht heben, oder er kann ihn nicht erschaffen. Das klassische Paradoxon vom unaufhaltsamen Objekt, das auf eine unbewegliche Barriere stößt. ^^
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.06.2007 | 00:54
So oder so kann er dann nicht omnipotent sein: entweder er kann den Stein nicht heben, oder er kann ihn nicht erschaffen. Das klassische Paradoxon vom unaufhaltsamen Objekt, das auf eine unbewegliche Barriere stößt.
1) Doch, er kann den Stein erschaffen. Allerdings ist er dann nicht mehr omnipotent. (Er würde seine Omnipotenz also verlieren, sobald er den Stein erschafft.)

2) Wenn ein Programmierer ein Spiel wie die SIMs programmiert? Ist der Programmierer dann nicht auch omnipotent.
Oder würdet ihr behaupten, der Programmierer ist in seinem Spiel nicht omnipotent, weil er keinen Stein programmieren kann, der so schwer ist, dass nichtmal der Programmierer ihn hocheben kann?

Bloß in diesem Fall sind wir die SIMs und Gott ist der Programmierer, der unser Universum programmiert hat.

Und nur weil ein Programmierer nicht die Möglichkeit hat, in den Computer zu klettern und dort irgendwelche Steine hochzuheben, würde ich einem Programmierer nicht seine Omnipotenz über seine Programme absprechen. (Vor allem, wenn er Cheat-Codes und Welt-Editoren einbaut, die es ihm ermöglichen, jeden Aspekt seiner SIM-Welt zu ändern.)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Xemides am 15.06.2007 | 04:45
Ich würde jetzt die Programmierung eines Programmes nicht mit der biblischen Schöpfung gleichsetzen.

Ansonsten empfehle ich dazu dazu mal Galouyes Roman Welt Simulacron 3 bzw. dessen Verfilmungen Welt am Draht oder Die 13. Etage.

Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grimmstorm am 15.06.2007 | 08:41
Was wenn die religiösität einer Gesellschaft "Technikgläubigkeit" wird bzw durch diese ersetzt wird, wie im Fall der Techno-Technos aus Metabarons/Incal/...?
Mir gefiel diese Idee unheimlich gut und sofort hat man eine glaubhafte, wie ich finde, pseudoreligiöse Sekte von Fanatikern die im Grunde alles haben können was Fantasy-Schweinepriester auch haben - inkl. des ein oder anderen (technischen) Wunders oder (psionischer) Zauberkräfte.
Denen entgegen stehen wie immer die Hoffnung und Trost spendenden aber genauso machtlosen "normalen" Religionen.

Wie gesagt, mir gefällt die Idee. Und so ein bischen was von Dune hat es auch, mit seinen Mysterien, "Psi"-Fähigkeiten und "pseudo"-Hexerei.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 15.06.2007 | 09:13
@Kazander:
Was ist mit den nekromongern von Riddik?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 15.06.2007 | 09:34
Im Übrigen scheint selbst der abrahamitische Gott nicht omnipotent zu sein, denn eine Änderung von Dingen, die bereits passiert sind, scheint außerhalb seiner Macht zu liegen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 15.06.2007 | 09:37
Die üblichen Fantasy-Götter sind auch nicht omnipotent oder omnipräsent...
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Suro am 15.06.2007 | 10:17
@Stein-Ding: Wie das Paradoxon zu lösen ist, ist natürlich eigentlich unmöglich - es ist ja ein Paradoxon. Wenn an aber davon ausgeht, dass ein omnipotentes Wesen wirklich alles tun kann, dann kann es wohl auch ganz einfach gegen die Logik verstoßen ;)
Allerdings gibt es afaik einige andere Erklärungsversuche, z.B. dass selbst "Gott" nicht gegen Gesetze verstoßen kann, die er einst geschaffen hat, und er nur innerhalb dieses Rahmens halt alles tun kann.
Aber das hat nun schonwieder nichts mit dem Thema zutun, deswegen husche ich jetzt weg ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Xemides am 15.06.2007 | 11:23
@Boba Fett:

Sind das wirklich Götter oder nur Außerirdische mit besonderen Fähigkeiten oder mächtigen Waffen ? Ich habe den Film nur einmal gesehen, deshalb weiß ich das nicht mehr.

Warum frage ich das:

Als die Europäer in Südamerika landeten wurden sie als Götter verhert. Aber deshalb waren sie noch keine.

Die Gouaould bei Stargate werden zwar als Götter verehrt und nutzen das aus. Aber auch sie sind keine Götter.





Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 15.06.2007 | 11:39
Wo ist für Dich der Unterschied zwischen sehr mächtigen Wesen, die als Götter verehrt werden und "richtigen Götter"?
In den meisten Fantasy Welten ist die Macht eines Gottes auch begrenzt, er kann gestürzt werden, sterben
und er ist zwar sehr mächtig, aber nicht allmächtig.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Xemides am 15.06.2007 | 12:10
Also in meiner Wahrnehmung ist die Götter in dem meisten Fantasywelten eben nicht von Menschen angreifbar.

Dioe Zwölfe Aventuriens leben im Alveran, wo kein Mensch hinkommt.

Die Götter Midgard sind nicht greifbar und erfassbar.

Das sind für mich Götter. Der einzige Kontakt findet im Gebet statt, und die Wundergaben werden verliegen,. ohne daß die Götter direkt in Erscheinung treten. Ein Eingreifen der Götter geschieht in der Regel indirekt, zum Beispiel durch Blitze oder ähnliches. Niemand sieht einen Gott von Angesicht zu Angesicht (außer auf Bildern) oder kannihn gar angreifen oder anfassen.

Wesen, die sich als Götter ausgeben sind trotzdem körperlich anwesend, können mit normalen Waffen angegriffen werden, man kann ihnen die Hand schütteln. Oder waren die weißen Eroberer Mittelamerikas für die Götter, nur weil sie sich dafür ausgaben ?



Und welche Götter sind denn begrenzt ? Die DSA-Götter können alles was sie wollen in ihrem Herrschaftsbereich machen. Die Midgard-Götter greifen zwar nur durch die Priester ein, sind aber im Grunde auch allmächtig.





Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Stefan G. am 15.06.2007 | 15:41
Ich empfehle da immernoch Serial Experiments Lain.
Das ist Sience Fiction( Ich bin mir da im Genre nicht sicher genug, könnte sogar hard SF sein) mit Göttern und einer von denen macht sogar was ähnliches wie "Kräfte vergeben".
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 15.06.2007 | 15:58
Naja, man kann es sich einfach machen:

Wenn "götter Existenz" sich im SciFi ausschliesst, ist alles, wo Götter vorkommen, Fantasy, egal wie futuristisch das Setting aufgebaut ist.

Das ist nur eine Definition, die ich nicht so sehe...
Aber der Begriff SciFi ist ja nicht genormt.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.06.2007 | 16:35
Ich würde jetzt die Programmierung eines Programmes nicht mit der biblischen Schöpfung gleichsetzen.
1) Naja, der biblische Gott ist nicht der einzige monotheistische Gott.
Und die biblische Schöpfung ist nicht die einzige Schöpfung.

2) Ansonsten sehe ich da durchaus Parallelen: Auch ein Programmierer fängt erstmal ganz simpel an und schreibt rudimentäre Programmabläufe. (Also Tag/Nacht und Wasser/Land)
Und jeden Tag schreibt er ein zusätzliches Programm und es wird ein bißchen komplexer.

Dazu passt auch ganz gut folgender Witz:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

3) Man kann es sich auch so gut wie die Matrix vorstellen. Bloß dass außerhalb der Matrix keine Maschinen hausen, sondern der Gott. (Und die Menschen halt auch keinen Körper außerhalb der Matrix haben.)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Stefan G. am 15.06.2007 | 16:44

3) Man kann es sich auch so gut wie die Matrix vorstellen. Bloß dass außerhalb der Matrix keine Maschinen hausen, sondern der Gott. (Und die Menschen halt auch keinen Körper außerhalb der Matrix haben.)


Auch wenn ich mich eigentlich nicht so gern wiederhole:

*Hust* Lain *Hust*

Aber vorsicht: Abe Yoshitoshi konnte sich "kabellos" noch nicht vorstellen und Kung Fu gibts auch nicht.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: DasTaschentuch am 22.06.2007 | 16:31
Sehr viel verschiedenes hier angesprochen.

Ein paar Senfspritzer zu verschiedenen Themen von mir:

@Götter: Call of Cthullu is schönes Beispiel für mächtige Götter, Magie und Technik unter einem Hut.
Wenn ich Götter in meiner SF Welte einbaue, dann sind da eben welche. Wenn das einem Spieler nicht passt muß er ja auch nicht mitspielen.Ich find eh erstaunlich, wie eng und schubladehaft bei SF teilweise gedacht wird (bezieht sich nicht hier auf jemand konkretes sondern aus Erfahrungen mit Leuten im realen Leben).

@Einstiegshürden: Ja, ein gemeinsamer Kanon fehlt und bei techniklastiger SF fühlen sich Spieler ohne technisches Hintergrundwissen oft unwohl. Eigentlich Schade, denn letzendlich ersetz der Würfelwurf auf den Skill letzendlich eh das Technobabbel im Spiel.

@beengtes Setting: Ein Raumschiff muß nicht nur ein Plotmittel sein, um von A nach B zu gelangen. Bei ST gibts etliche Folen, die komplett an Bord spielen. Großraumer können sogar ne eigene Kampanienwelt werden (s. Basis beim Perry Rhodan Spiel)

@Spiler sterben schneller: ja, das ist ein Problem. Seid meine Spier bei PR immer Kampfanzüge mit Schutzschrimen tragen, kommen bei mir Kämpfe Mann gegen Mann(MOnster/Mutant/Robot) nur noch selten vor und wenn dann eher in einem cinemastischen Stil und nicht nach D&D Kamsptil vor

Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Arven am 28.06.2007 | 12:55
Auf die Gefahr hin, Posts anderer zu wiederholen (habe manche der exzellenten Posts nur überflogen):

Science-Fiction funktioniert aus einem einzigen Grund nicht. Das englische Stichwort dafür heisst "suspension of disbelief".

Der Spieler/Konsument möchte sich durch eine Geschichte einspinnen lassen, die ihn packt, ihn zum Helden werden lässt (oder sie zur Heldin).

Gerade in einem Spiel, in dem mehrere Personen spontan zum gemeinsamen Spielgefühl beitragen, wird dies umso schwerer, wenn die Basis der Hintergründe unterschiedlich ist.

Vergleicht man klassische Fantasy mit klassischer Science-Fiction, dann wird schnell klar, dass die die Komplexität für Spieler und vor allem Spielleiter im letzeren Fall ungleich höher ist. Und damit kommt es viel öfter vor, dass jemand bewußt oder unterbewußt denkt "Hier stimmt was nicht".

Kleines (hinkendes) Beispiel: Stürmt eine Horde Goblins auf die Helden zu und wird bis auf den letzten Grünling niedergemacht, finden das alle korrekt.

Ist das eine Miliz aus der Siedlich Planetfall auf dem Planeten LH-477, fragen sich alle "Wieso machen die das? Warum ergeben sie sich nicht, wenn sie merken, dass sie von uns niedergemacht werden?".

Eklatanter werden diese Fragen bei Besuchen von anderen Planeten, etc: Der Anspruch an die Ausarbeitung von Geschichte, Politik, Wirtschaft und Rechtssystemen ist imho viel höher als in einem Fantasy-Szenario. Füge noch eine viel höhere theoretische Mortalitätsrate hinzu und Du hast eine plausible Erklärung, warum Sci-Fi nicht funktioniert.

Trotzdem übersetzen wir Dawning Star als absolutes Nischenrollenspiel ins Deutsche (und dann auch noch für das D20 Modern-Regelsystem, das es nicht einmal auf Deutsch gibt). Warum? Weil dieses Setting genau dieses Problem elegant löst: Es gibt anfangs noch genau 2 Mio. Menschen. Das wars. Keine grosses Reich im Hintergrund, keine unzähligen Planeten (obwohl es auch noch erweitert wird), nur lauter Geheimnisse, von denen der Spielleiter sich aussuchen kann, welche denn tatsächlich in seiner Welt zum tragen kommen.

Dennoch wird Sci-Fi es weiterhin schwer haben. :(





Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Feuersänger am 28.06.2007 | 14:06
Gibt es eigentlich Battlestar Galactica als RPG?
Da hat man ja, bei ganz anderer Hintergrundgeschichte, eine ähnliche Ausgangssituation: Bonanza-Papi dümpelt mit kugelsicherem Raumschiff durchs All und sucht mit den letzten 47.875 Menschen nach der Erde.
(Gut, bei "reimagined" ist es nicht mehr Bonanza-Papi, aber ihr wisst schon was ich meine)
Das Ganze dann noch gewürzt mit einem ordentlichen Schuss Mythologie und, wie sich das gehört, einem übermächtigen Feind. Das müsste doch eigentlich funzen?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 28.06.2007 | 14:41
Gibt es eigentlich Battlestar Galactica als RPG?
Kommt dieses Jahr (vermutlich zum Gen-Con) von Margaret Weiss Productions (oder so ähnlich).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 28.06.2007 | 14:57
@Spiler sterben schneller: ja, das ist ein Problem. Seid meine Spier bei PR immer Kampfanzüge mit Schutzschrimen tragen, kommen bei mir Kämpfe Mann gegen Mann(MOnster/Mutant/Robot) nur noch selten vor und wenn dann eher in einem cinemastischen Stil und nicht nach D&D Kamsptil vor
Da gibt es gerade in Science Fiction mehrere Möglichkeiten, dem elegant zu entgehen:
1) Die Paranoia-Lösung: Der Spieler hat einfach ein paar Klone seines SCs. Wenn sein SC stirbt, dann kommt sein nächtser Klon ins Spiel.

2) Die Bakta-Lösung: Wenn ein SC schwer verletzt wird, dann kommt er in den Bacta-Tank, wo er sich relativ schnell wieder erholt. (z.B. in Starship Troopers (Film) oder Star Wars.)

3) Die Shadowrun- Methode: Man hat einen Vertrag mit Doc Wagon (oder BuMoNA). Wenn man angeschossen wird, erscheinen sie und versorgen dich sofort erstklassig. - Du hast also gar keine Zeit zum Sterben.
Und wenn dir doch mal ein Arm abgetrennt wurde, klont man einfach einen neuen Arm für dich.

4) Die Transhuman (http://de.wikipedia.org/wiki/Transhumanismus) Methode: Man kopiert die Seele des Charakters einfach auf eine Festplatte. Wenn man dann stirbt, wird ein neuer Körper geclont und die Seele wird von Festplatte auf den neuen Clon heruntergespielt. (So z.B. in Transhuman Space (http://www.sjgames.com/transhuman/) oder Sternengeist (http://www.x-zine.de/xzine_rezi.id_140.htm))

5) Die Flusswelt (http://de.wikipedia.org/wiki/Flusswelt) Methode: Nur die Architekten wissen, wie es genau funktioniert. Aber wenn man stirbt, wird man irgendwo anders wiederbelebt. (Ohne irgendwelchen körperlichen Gebrechen)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 28.06.2007 | 15:39
@Arven:
Abgesehen ist die Sterblichkeit der Charaktere und das Suspension of Disbelief genauso beim Fantasy relevant.
Auch da kann man eine sehr hohe Sterblichkeitswahrscheinlichkeit verlangen,
oder aber auch einen hohen Heroik-Grad wünschen, je nach Subgenre.
Und auch da kann man mit "Magic" und "Wonder" alles erklären, oder aber mit "Nitpicking" alles anzweifeln.

Und genauso kann bei Space Opera (wie gesagt, es geht um Space Opera, nicht um Hard SF) so oder so handhaben.

Um Dein Beispiel zu nehmen:
Stürmt eine dämliche Horde Goblins auf die Fantasy Helden zu, ist das wohl okay.
Das kann man aber nicht mit den SF Milizen vergleichen, denn würde eine Gruppe Stadtgardisten auf die Fantasy Helden zustürmen um sich abschlachten zu lassen, hätte man die gleiche Unglaubwürdigkeit.
Macht man aus den Goblins Star Wars Sturmtruppen, dann wirds wieder plausibel, denn die sind halt dämlich gecloned... ;)
Oder erinnere sich daran, wie Han Solo mit Blaster wild brüllend eine Horde Sturmtruppen im Todesstern (Episode IV) vor sich hertreibt.

Wie gesagt: Plausibilität und Suspension of Disbelief ist eine Frage des Plausibilitätsanspruches des Spielers und des Gruppenvertrages.
Und die kann bei Fantasy genauso hoch gesteckt sein, wie bei Space Opera. Oder eben auch genau so niedrig.
Da sehe ich keinen Unterschied.
Und wenn man es genau nimmt: Shadowrun müsste da auch genauso schwierig sein, wie Space Opera -
und Shadowrun funktioniert wonderbra.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grimmstorm am 29.06.2007 | 13:43
Zitat
(Before we go any further, as the weary time-traveller might say, sci-fi probably requires definition. It is, basically, fiction that makes imaginative use of scientific knowledge or conjecture. It extrapolates about possible futures, based on the present. It's speculative fiction. Fantasy, as its name suggests, pertains more to the fantastic, the supernatural, the unexplained. So The Matrix is sci-fi while Buffy the Vampire Slayer is fantasy. Rod Serling, creator of The Twilight Zone, put it thus: "Fantasy is the impossible made probable. Science fiction is the improbable made possible.")

Quelle: Artikel (http://media.guardian.co.uk/site/story/0,,2112467,00.html)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 29.06.2007 | 21:47
Die Definition hatten wir schon vor Seiten und, nein, sie ist so nicht gültig, sondern gilt nur für ein winzigkleines Segment von Autoren, und vor allem ihren Korinthenkacker-Fans. (Die gibts aber auch in der Fantasy.)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Xemides am 29.06.2007 | 22:04
Sie gilt für die Mehrheit der SF-Fans weltweit.

Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 29.06.2007 | 22:07
@Kazander
Nö, aber das hatten wir schon vor Seiten, oder nicht? Auch hier gilt: Es wird nicht wahrer, nur wenn man es oft genug wiederholt. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Arkam am 29.06.2007 | 22:32
Hallo zusammen,

wieviel Plausibilität man bei einem Space Opera Hintergrund zuläßt sollte die einzelne Runde bestimmen.
Einer meiner ersten Traveller Charaktere besaß außer seinen spieltechnischen Daten auch noch die Nummer seines Personalausweises und seines Sparkontos.

Bei meinem eigenen modernen / Cyberpunk / SF System etwa habe ich mir viel zu viel Gedanken zum lieben Geld gemacht. Hier macht man es sich bei der SF bedeutend einfacher wenn coole Alienartefakte und verbesserte Cyberwaren eben nicht zu kaufen aber durch Kontakte die man in Abenteuern gewinnt bekommen kann.

Das beliebte Technobabel könnte man auch klassifizieren.
Ein Laserdingenskirchen hätte etwa eine höhere Reichweite.
Ein Nanoirgendwas würde weniger Platz verbrauchen oder leichter sein.
Ein Biodingsda wäre etwa schlechter zu Orten.
Das gleiche könnte man natürlich noch mit den diversen Aliens machen. Reptoloide Dinge würden etwa mehr Schaden verursachen.
Auf diese Weise könnte man den Technobabel schön in die Spieltechnik übersetzen. Aber es wäre auch einfacher einen gewünschten Gegenstand im Hintergrund zu beschreiben.

Gruß Jochen
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 30.06.2007 | 13:57
Auf die Gefahr hin, Posts anderer zu wiederholen (habe manche der exzellenten Posts nur überflogen):

Science-Fiction funktioniert aus einem einzigen Grund nicht. Das englische Stichwort dafür heisst "suspension of disbelief".


Sorry, aber suspension of disbelief (SOD) hat nichts, aber auch gar nichts, mit dem Genre zu tun. Das einzige Kriterium, das in dieser Hinsicht zählt, ist die Qualität der Erzählung -- und nicht das Genre. Und Qualität wiederum ist subjektiv. Es gibt Leute, die finden Star Trek cool, und deswegen tritt die SOD auch leicht ein. Ich zum Beispiel finde Star Trek langweilig, deshalb lasse ich die SOD nicht zu.

Aber nochmal: SOD ist unabhängig vom Genre.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 15.08.2008 | 22:44
@ Feuersänger
Zitat
So oder so kann er dann nicht omnipotent sein: entweder er kann den Stein nicht heben, oder er kann ihn nicht erschaffen. Das klassische Paradoxon vom unaufhaltsamen Objekt, das auf eine unbewegliche Barriere stößt. ^^
Das ist ein Zirkelschluss, denn die Forderung, dass die Taten eines omnipotenten Wesens Paradoxa vermeiden müssen. Doch wer ein Paradoxon vermeiden MUSS, ist nicht omnipotent. Beim Stein-Rätsel wird also als Grundannahme ein NICHT omnipotentes Wesen angenommen.
Allmacht ist die Fähigkeit, alles zu tun. Alles aber schließt keinerlei Ausnahmen ein. Ein omnipotentes Wesen kann auf Paradoxa spucken und sein Vorhaben dennoch durchführen; wer sich der Logik beugen muss, ist nicht allmächtig: nur, wer die Logik seinem Willen unterwerfen kann, kann allmächtig sein. Die Logik seinem Willen zu unterwerfen ist ein etwas und damit Bestandteil vom „Alles“.

@ Ein
Zitat
Im Übrigen scheint selbst der abrahamitische Gott nicht omnipotent zu sein, denn eine Änderung von Dingen, die bereits passiert sind, scheint außerhalb seiner Macht zu liegen.
Das scheint nur so; er hat es solche Dinge nicht geändert, doch warum, bleibt uns verborgen. Eine Unfähigkeit, diese Dinge zu ändern, ist zwar prinzipiell denkbar, bleibt aber Spekulation.
Nur, weil ich meinen Text nicht auf Latein geschrieben habe, bedeutet das nicht, das ich das nicht könnte (Nam id facere possum, cum magister eius linguae pulcherrimae sim.) Es wäre jedoch der Sache nicht dienlich.

@ TOPIC
Ein wichtiger Grund, warum überhaupt bestimmte Spiele nicht laufen, egal, welches Genre, ist u.a. das fehlen einer Core-Story.
Darum laufen Degenesis oder Unkown Armies nicht wirklich gut (leider), weil man nicht weiß, was genau man spielen soll. Klar, man KÖNNTE alles spielen, aber was wird nun umgesetzt?
Bei Shadowrun ist es klar: man spielt Shadowrunner, man klaut Konzernen gegen Bezahlung Daten und Prototypen.
Bei Fantasy ist es klar: man spielt Helden zum mieten; da hinten ist der Bösewicht im Turm mit seinen Orksen; den machen wir fertig!
Insofern hoffe ich, dass die neue Travellerversion mit dem Konzept des Freihändlers, der sein Schiff abbezahlen muss, stabilisiert wird.
Denn mal ehrlich: wenn man nicht weiß, was man spielen soll, wird es mühsam, eine vernünftige Story zu entwickeln. Da geht der Runde über kurz oder lang die Luft aus.
Darum war StarWars lange erfolgreich, weil man halt für die Rebellion kämpfte als Corestory, jedem war klar, was man tun sollte: gegen das Imperium kämpfen und Leute aus der Sklaverei der Hutten befreien. Da sind Plots schnell geschrieben.
Sowas braucht ein erfolgreiches Rollenspiel.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 16.08.2008 | 13:10
Zitat
Eine Unfähigkeit, diese Dinge zu ändern, ist zwar prinzipiell denkbar, bleibt aber Spekulation.
Die ist schon klar, dass die Natur Gottes uns unergründlich ist. Daher ist keine unserer Versionen falsch, es kommt allein darauf an, was man glauben möchte.

Zum Thema:
Ja, Core Story ist ein Punkt. Allerdings scheitern auch SpaceOpera-Spiele die eine Core Story haben, ich denke zum Beispiel an die vielen guten Spiele von Dreampod9. Selbst Spiele wie Alternatiy, Buckrogers 23rd c oder Core Command, bei denen deutlich klargestellt wird, dass SpaceOpera oft mit denselben Strukturen wie 08/15-Fantasy funktioniert, liefen nicht gut.

Ich mittlerweile, dass es eher an der Hürde zum Eskapismus liegt. Shadowrun funktioniert deswegen so gut, weil es in einer Zukunftswelt spielt, die keine wirkliche Zukunft ist.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Nomad am 16.08.2008 | 13:28
die eine Core Story haben, ich denke zum Beispiel an die vielen guten Spiele vonDreampod9.

Core Command

Core Command hat eine gute Story? :gaga:

Ich habe das Buch im Schrank stehen, weil ich das System mag und mir überlegt hatte ausgehend von Heavy Gear das System zu konvertieren und dafür eine Inspirationsquelle gesucht habe.

Aber Core Command hat meiner Meinung nach eines der schlechtesten Setting überhaupt. :q
 Die Zeichnungen der Raumschiffe sind noch das beste am Buch.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 16.08.2008 | 13:34
Core Story nicht Story. Nicht durcheinander werfen. Die Grundidee SCs sind Helden, die gegen dunkle Mächte für die Rettung des Universums kämpfen, ist eins zu eins aus der Fantasy übernommen. Das Setting ist dabei ähnlich tiefgreifend, wie das von sehr erfolgreichen Rollenspielen wie D&D. Stellt sich also die Frage, woran scheitert es?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Nomad am 16.08.2008 | 13:43

Bei Core Command sind die Helden aber schon von Anfang an vom Setting geknebelt. Du spielst Mitglieder dieser "Weltraumpolizei" und mehr ist auch nicht vorgesehen, wenn ich mich richtig erinnere.

Traveller unterstützt wenigstens noch Settings wie:

Freie Händler
Schmuggler
Piraten

Für sowas gibt es genug Inspirationsquellen aus Büchern und Filmen.

Klar kann man das auch mit Core Command spielen es nur nicht vorgesehen und man muss sich dazu alles selber ausdenken.

Ich glaube Azzurayelos hat mal gemeint, er hätte das Buch gelesen ohne das ihm auch nur eine  Abenteuridee eingefallen wäre. Mir ging es genauso.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 16.08.2008 | 14:01
Zitat
Daher ist keine unserer Versionen falsch
Es werden alle falsch sein, maximal eine kann richtig sein. Das Problem ist, dass es außerhalb unserer Fähigkeiten liegt, die absolute Wahrheit aus eigener Bemühung heraus zu erkennen. Aber nur, weil ich kein Instrument spielen kann, heißt das nicht, dass es keine Musik gibt.

Zitat
Alternatiy, Buckrogers 23rd c oder Core Command
Da sehe ich noch einen weiteren Punkt, den ein Rollenspiel braucht, um erfolgreich zu sein: Bekanntheit! Alle aufgezählten Spiele sind mir völlig unbekannt, obwohl ich Jahre lang nach einem deutschsprachigen Space-Opera-Rollenspiel gesucht habe (leider habe ich die Suche erst begonnen, als Classic Traveller in den Rollenspielläden meiner Gegend vergriffen war.). Der einzige Fund war StarWars d6 (und Mechkrieger, was aber nicht zählt, weil die Brettspielkomponente zu dominant war; am Ende war es immer KoSim mit RSP-Elementen). Ich habe vor Lauter Verzweiflung irgendwann angefangen, aus Versatzstücken von StarWars d6, Shadowrun und Mechkrieger was eigenes zu basteln (aber das Pech blieb mir holt, das Unternehmen fiel in die Jahre meines Rundenschwundes - schon doof, wenn man erst sehr spät mit dem internet in Berührung kam).
Also mal ehrlich: wie soll ein Spiel erfolgreich sein, wenn es nicht in den Läden verfügbar ist? Heute könnte es dank der Verbreitung des Internets vll. einfacher sein, wenn es zumindest Teilweise im Versandhandel verfügbar ist.
Da hatten es Battletech, StarWars (und StarTrek von Fanpro, aber das System hat seine Vorteile ja selbst verspielt) einfacher: Battletech war allgegenwärtig und StarWars als Spiel zum Film zumindest durch diese Fanbase gut supported. (Auf vielen SW-Fanseiten sah man sich ja genötigt, darauf hinzuweisen, dass man KEINE WestEndGames-Spielwerte für seine Eigenkreationen angeben, weil die offenbar viele erwartet haben).
StarWars ist ja eher durch die neuen Filme und die dadurch steigenden Lizenzgebüren kaputt gegangen. Wäre SW-d6 auch republiktauglich vom Werteraster her gewesen, hätte es vermutlich überlebt (aber wenn der hochmoderne TIE-Fighter schon so schlechte Werte hatte, wasfür Werte soll man dann den veralteten Republik-Jägern geben? Negative Rumpfwerte?), weil man dann auf dem Filmboom hätte mitreiten können.

Also: wir brauchen eine Core-Story (damit die Spieler am Ball bleiben) UND Bekanntheit des Systems (damit man überhaupt anfängt).

Zitat
Traveller unterstützt wenigstens noch Settings wie:

Freie Händler
Schmuggler
Piraten

Für sowas gibt es genug Inspirationsquellen aus Büchern und Filmen.

Zudem soll es ja Starship-Troopers- und Babylon5-Bände geben, so dass man hier zusätzlich eine breitere Käuferschicht anspricht.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: JS am 16.08.2008 | 16:17
Wäre SW-d6 auch republiktauglich vom Werteraster her gewesen, hätte es vermutlich überlebt (aber wenn der hochmoderne TIE-Fighter schon so schlechte Werte hatte, wasfür Werte soll man dann den veralteten Republik-Jägern geben? Negative Rumpfwerte?), weil man dann auf dem Filmboom hätte mitreiten können.

aber sw-d6 ist doch republiktauglich. der TIE ist zwar modern, aber eben nicht in allen bereichen das non plus utra. besonders nicht bei der panzerung.
 ::)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 16.08.2008 | 16:50
Naja, zwischen Episode 1 und Episode 4 liegen Jahrzehnte, da wäre ein entsprechender Fortschritt zu erwarten gewesen wie zwischen den beiden Weltkriegen, die Werteskala gab das aber nicht her, weil der TIE bereits zu weit unten angesiedelt war. Klar, für die Zeit des späten Imperiums war er echt untere Grenze, das sagen ja auch die Kampfwerte, aber selbst der billigste Jäger des Zweiten Weltkriegs wäre den Top-Modell des 1. Weltkrieges haushoch überlegen gewesen, und wie weit ein Tornado (oder auch nur ein Alpha-Jet) einer Corsair, einer Zero oder einem StuKa überlegen ist, davon will ich lieber nicht sprechen ....
Zudem waren die Regeln zum Spielen eines Jedis darauf abgestimmt, die halb ausgebildeten pseudo-Padawane zu spielen, die zu spät entdeckt und kaum vernünftig ausgebildet waren. Wenn jemand einen ECHTEN Jedi der Republik nach dem Regelwerk hätte spielen wollen, wäre das weit jenseits der Charaktererschaffungsregeln gewesen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Spicy McHaggis am 16.08.2008 | 17:32
Bei Star Wars den technologischen Hintergrund zu hinterfrage, ist IMO mehr Logik als das Setting verkraften kann. ;D Nicht falsch verstehen, ich liebe Star Wars und hab gerne in der Old Republic gespielt. Aber wenn du das Kotor-Setting mit ein beziehst, dann findet in fast 4000 Jahren nicht wirklich eine nennenswerte technologische Entwicklung statt. Warum sollte es denn in ein paar Jahren zwischen Teil 3 und Teil 4 anders sein?

Und im "Tales of the Jedi Companion" wurden die Jedi, der alten Kotor Comics wunderbar abgebildet.

Lange Rede garkein Sinn... ;D Ich halte D6 SW auch für republikstauglich.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 16.08.2008 | 18:38
Zitat
Bei Star Wars den technologischen Hintergrund zu hinterfrage, ist IMO mehr Logik als das Setting verkraften kann.  Nicht falsch verstehen, ich liebe Star Wars und hab gerne in der Old Republic gespielt. Aber wenn du das Kotor-Setting mit ein beziehst, dann findet in fast 4000 Jahren nicht wirklich eine nennenswerte technologische Entwicklung statt. Warum sollte es denn in ein paar Jahren zwischen Teil 3 und Teil 4 anders sein?

Das ist ersteinmal die zu erwartende Erwartungshaltung der meisten Leute. Nicht jeder ist ein so eingefleischter Fan, dass er das Kotor-Setting kennt. Ich ging von den potentiellen Käufern aus, die halt öfter einmal die Filme sehen und dann, als Episode 1 rauskam, sowas nachspielen wollten. Die finden auf dem Einband nichts über die Alte Republik, blättern vll. ein paar mal durch und finden nur Darstellungen aus den alten Filmen. Die kaufen das dann nicht unbedingt. Und wenn sie sich mit dem Regelwerk näher beschäftigen, dann haben sie immer noch nichts von einem Jahrtausende langen Ausbleiben technischer Entwicklung gelesen oder gehört, also werden sie das erwarten, was sie halt kennen, nämlich kontinuierlichen technischen Fortschritt (wir leben halt gerade in solch einer Phase).
Alle Rollenspieler, die ich bisher getroffen und mit denen ich über die neuen StarWars-Filme gesprochen habe, haben sich gewundert oder darüber gespottet, dass die Raumschiffe in Episode 1-3 viel fortschrittlicher aussehen, obwohl sie ja um Jahrzehnte rückständiger sein müssten.
Es kennt halt nicht jeder potentielle Käufer den Hintergrund dermaßen gut.
Andersherum: nur wer den Hintergrund von StarWars so gut kennt, dass er weiß, dass es keinen technischen Fortschritt gegeben haben muss, ist mit dem Erscheinen der neuen Episoden tatsächlich noch ein potentieller Käufer: damit sind West End Games die Kunden weggeschmolzen ... abgesehen davon, dass diese Hardcore-Fans ohnehin schon alles gekauft haben (und damit auch als Kunden wegfallen ... obwohl ja meine AUsgabe des Regelwerks so schlecht gebunden ist, dass sich ein regelmäßiger Neukauf gelohnt hätte).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Ionflux am 16.08.2008 | 18:53
Also, ich gehöre ja zu den „mutigen” Rollenspielentwicklern, die trotz der Situation noch Science-Fiction-Rollenspiele entwickeln (Xegity (http://xegity.ionflux.org/)). :)

Meiner Erfahrung nach ist der schwierige Zugang zur SF bzw. die „Angst” davor, nicht „wissenschaftlich korrekt” zu sein einer der Hauptgründe dafür, dass das Interesse für das Genre so gering ist.
Es fällt den Leuten einfach schwer, ohne greifbare Beispiele (in Form einer TV-Serie oder Filmen etc.) zu beurteilen, was ihre Charaktere in einer SF-Welt sinnvoll anstellen können und ob es „zulässig” ist, was sie vorhaben. Im Prinzip ist das bei Fantasy nicht anders, aber da ist wegen der einfacheren Erklärung (Magie) die Hemmschwelle niedriger.
Darüberhinaus wird der „Science”-Aspekt oft überbewertet und zu einer Art Erklärungszwang ausgebaut - und das obwohl prinzipiell jede Aussage über die Zukunft reine Spekulation ist (das gilt auch und besonders für die so genannte „Hard-SF”, die m.E. nur eine Implausibilität durch eine andere ersetzt).
Es ist sicher auch richtig, dass man sich hier nur schwer auf Präzedenzfälle berufen kann. Will man als Autor ein eigenes SF-Universum schaffen, das dann auch der Zielgruppe zugänglich ist, muss man wirklich in erheblichem Umgang jeden Aspekt dieser Welt beschreiben, was dann leicht enzyklopädische Ausmaße annehmen kann.

Dicht gefolgt ist dieser Grund auch von der Tatsache, dass zumindest die Raumfahrt-SF einfach mittlerweile nicht mehr so „cool” ist. Die hochtrabenden Raumfahrtpläne, die man in den 80ern und frühen 90ern noch in reich bebilderten Bänden präsentiert bekam, und die beinahe als selbstversändliche Entwicklung angesehen wurden, sind zusammengestrichen und ausgesetzt worden. Es fehlt dahingehend für den normalen Konsumenten einfach die Inspiration („It's 2008, where is my flying car?”).
Es ist wohl richtig, dass sie SF als solches immer noch präsent ist. Allerdings nicht mehr in ihrer alten Form mit Schwerpunkt auf Raumfahrt. Stattdessen rücken eben andere Technologien in den Blickpunkt, z.B. die virtuelle Realität und die Nanotechnologie.

Was kann man als Rollenspeilautor tun? Nun, ich versuche die modernen Trends (Nano-/Biotech, VR) stärker herauszuarbeiten und dadurch eine neue Faszination für die anderen Aspekte (Raumfahrt) zu schaffen. Außerdem bemühe ich mich, die Zugänglichkeit zu vereinfachen, indem ich auf pseudotechnische Erklärungen verzichte oder sie zumindest nicht als notwendig voraussetze.
Ganz wichtig ist, dass man die Welt greifbar macht. Der Idealfall ist natürlich ein Franchise mit extremen Production Values, was aber wohl dem durchschnittlichen deutschen Rollenspielentwickler nicht zugänglich sein dürfte.
Einfachere Lösungen sind entweder Geschichten, die leicht verständlich zeigen, was in der Welt vorgeht, oder durch Illustrationen, die vermitteln, wie die Welt aussieht. Niemand liest gerne langwierige und im Prinzip unerquickliche Abhandlungen über Tachyondefluktormatritzen, aber coole Raumschiffe, Waffen und Aliens schaut man sich immer gerne an. Die wecken dann auch ein Interesse für die Hintergründe der Welt.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: jcorporation am 16.08.2008 | 20:11
aber coole Raumschiffe, Waffen und Aliens schaut man sich immer gerne an.
Deswegen will ich mit SpacePirates ein Rollenspiel schreiben das nur daraus besteht. Sciece ist mir egal, ich will fiction, trash und pul, bin ja mal gespannt ob ich dafür ein paar Leute begeistern kann.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: MadMalik am 16.08.2008 | 20:16
Du willst Space Gothic nochmal schreiben?  >;D
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: jcorporation am 16.08.2008 | 20:22
Du willst Space Gothic nochmal schreiben?  >;D
Ich hab jetzt Spacegothic nicht gelesen, ich hoffe aber das es anders ist. Mein Fokus liegt auf Piraten im Weltraum.
Der Vorstellungsthread (http://tanelorn.net/index.php/topic,42027.0.html), falls mehr darüber wissen oder diskutieren willst.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 16.08.2008 | 20:54
Keine Angst - in einigen, wirklich wichtigen Punkten unterscheiden sich deine Weltraumpiraten schon jetzt erheblich von Space-Gothic. Schon allein die Tatsache, daß es bei dir Aliens gibt deren Existenz nicht vertuscht wird, sorgt für ein anderes Flair :).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: jcorporation am 16.08.2008 | 20:57
Na dann bin ich ja erleichtert.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Ionflux am 16.08.2008 | 21:11
Zitat
Deswegen will ich mit SpacePirates ein Rollenspiel schreiben das nur daraus besteht.
Da bist du mal wieder viel zu radikal. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 16.08.2008 | 22:43
Na, dann wird das Jahr des SciFi für die Deutsche Rollenspielszene:
Traveller ist neu raus,
Space Gothic lässt auch nicht mehr lange auf sich warten,
und dann gibt es noch eine Reihe von Fanprojekten.

Ich hoffe nur, dass dadurch die Szene belebt wird und sich nicht die einzelnen Spiele gegenseitig das Wasser (oder eher das Deuterium) abgraben, so dass in drei Jahren wieder Ende im Gelände ist. :mimimi:
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: jcorporation am 16.08.2008 | 22:51
2008 das Jahr der SciFi Rollenspiele :)
Wobei SpacePirates dieses jahr wohl nicht fertig werden wird, dafür aber mein anderes Rollenspielprojekt.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Ionflux am 16.08.2008 | 23:00
Na, es ist doch schonmal schön, dass sich überhaupt Leute fragen, was denn eigentlich aus SF geworden ist. ;D
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 17.08.2008 | 12:13
also imho sind die Sci-Fi Rollenspiele daran gescheitert, daß sie die technischen Möglichkeiten, die sie anbieten wollen regeltechnisch nicht vernünftig oder spielbar vermitteln im Gegensatz zu den Fantasysettings, die es zudem noch viel einfacher haben, da es wenig Technik gibt (und Magier ist regeltechnisch einfach darzustellen)
z.b. ein  zentrales Thema von Space Opera, das Raumschiff: Wer SOp. spielt will Raumschiffe fliegen, in FTL wie im ALL oder Orbit. Auch im Kampf. Er will das SChiff warten, reparieren, ausbauen, umbauen. Alles auf einmal.

meisst fehlen Teile davon oder es ist so komplex, daß es keinen Spass macht. Unsere Runde hats in GURPS3 Traveller nicht mal geschafft das Schiff zu betanken, weil keiner Bock hatte sich durch aber hunderte von Seiten zu lesen um herauszufinden wie und wo man das raffiniert, wie teuer es ist, wieviel Treibstoff das Schiff verbraucht usw. Raumkämpfe haben wir gleich ganz rausgelassen, weil die Regeln der Aufwand nicht wert ist. War für mich natürlich vollkommen unbefriedigend.

Ich kenne keine brauchbaren Regeln wie man Reisezeiten per Beschleunigung und Abbremsen über Millionen von Km berechnet, keine die vielleichrt Ortungsschatten berücksichtigen, daß man beschossen werden kann ohne das Feindschiff zu sehen, wie man Raumkämpfe mit 50 Schiffen und mehr managen kann. Andocken und Kapern (zumal während des Raumkampfes) muss meisst über Handwedeln geklärt werden usw. usf.

wie soll man sich die in die Settings einfinden wenn es keine oder keine spielbare Regeleinbindung gibt?

Xegitiy kenne ich nun nur vom Drüberschauen, mich schreckte aber von vorneherein die Textflut ab. Es ist nämlich imho falsch, daß man eine riesige Enzyklopädie machen muss um sein Zielpuplikum zu treffen, JC beweist mit dem Pulp Sci-Fi Setting nämlich genau das Gegenteil.

Ich selbst versuche das Bastei Setting Sternenfaust auf Savage Worlds zu konvertieren und denke mit 60 Seiten auszukommen und das Wichtigste im Überblick (aber eben spielbar)  abhandeln zu können. Da ich vor der deutschen Version von Savage Worlds fertig werden möchte habe ich zumindest ein gutes Druckmittel im Rücken. Ich peile Ende des Jahres an und es stecken ca 4Monate schon drin aber ich muss erst wieder zur Ruhe dafür finden und habe Pause :)

in eurer Veröffentlichungsliste fehlt noch Savage Worlds -  Slipstream. Das kommt wohl (hoffentlich) noch dieses Jahr raus.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Ionflux am 17.08.2008 | 16:08
Zitat
Xegitiy kenne ich nun nur vom Drüberschauen, mich schreckte aber von vorneherein die Textflut ab. Es ist nämlich imho falsch, daß man eine riesige Enzyklopädie machen muss um sein Zielpuplikum zu treffen, JC beweist mit dem Pulp Sci-Fi Setting nämlich genau das Gegenteil.
Pulp-Settings haben natürlich den großen Vorteil, dass sie mit weniger Informationen auskommen, da sie auf dem aufbauen, was der Zielgruppe an Klischeevorstellungen über das Genre bereits bekannt ist und da auch ohne große Bedenken Elemente aus verschiedenen „Universen” zusammenfassen können. Ich persönlich hoffe, dass es noch Möglichkeiten jenseits des Pulp gibt, die Zielgruppe zu erreichen. ;)

Was die enzyklopädische Präsentation betrifft, so gebe ich zu, dass die den Neuling eher erschlagen könnte. Da ist eine einfachere Einführung notwendig. Aber SF ist nunmal eine komplexe Materie, wenn man ins Detail gehen will. Das sieht man ja auch an deiner Aufstellung zum Umgang mit Raumschiffen. Die Spieler erwarten einerseits, dass all diese Dinge möglich sind, andererseits müssen sie aber auch einfach genug umgesetzt werden. So gesehen hast du da einen guten Punkt angesprochen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Arkam am 17.08.2008 | 16:27
Hallo zusammen,

jetzt würde mich doch Mal interessieren ob die neuen / alten Systeme denn auch etwas haben was wir hier als Schwachstellen von SF Systemen gegenüber Fantasy Systemen beschrieben haben.

Traveller habe ich mir gekauft kann hier also meine eigene Frage beantworten.
Abgesehen von der Gentechnik, meinem eigenen Steckenpferd, sind eigentlich alle Basisthemen abgedeckt. Im besonderen sind das Raumschiffe und Raumfahrt, Computer und Computerhacking, Cyberware und Fahrzeuge.
Die Regeln sind sehr eingänglich.
Es wird nur ein wenig Hintergrund mitgeliefgert aber weiterführende Quellenbände sind schon in Arbeit.
Das einzige was mir fehlt ist das die Regeln dort wo sie viele Würfe die sich untereinander beeinflußen bedingen mit einer passenden Software unterstützt werden.

Gruß Jochen
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 17.08.2008 | 16:42
Bei Xegity gibts übrigens auch einfache kleine Einführungen. Die sogar sehr gut sind!
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 17.08.2008 | 22:48
Zitat
Ich kenne keine brauchbaren Regeln wie man Reisezeiten per Beschleunigung und Abbremsen über Millionen von Km berechnet, keine die vielleichrt Ortungsschatten berücksichtigen, daß man beschossen werden kann ohne das Feindschiff zu sehen, wie man Raumkämpfe mit 50 Schiffen und mehr managen kann. Andocken und Kapern (zumal während des Raumkampfes) muss meisst über Handwedeln geklärt werden usw. usf.

wie soll man sich die in die Settings einfinden wenn es keine oder keine spielbare Regeleinbindung gibt?

Ja, das ist ein großes Problem und wohl der Hauptgrund, warum es kein richtiges Hard-SF System gibt. Man braucht für all das eigentlich schon einen Computersimulator wie z.B. Orbiter oder wenigstens Frontier, was die Komplexität angeht.
Wenn man aber auf PC-Unterstützung verzichten will - was auch bei einem SF-RPG verständlich ist - braucht man Formeln und Taschenrechner oder zumindest Tabellen, wenn man z.B. wissen will, wieviel Treibstoff man für eine Reise von A nach B braucht und wie lange sie dauert.
Was die Ortung angeht, kann man schon beim Schiffsdesign für jedes Schiff zwei Signaturwerte ausrechnen, nämlich jeweils für ein- und ausgeschaltetem Antrieb die Distanz, aus der man das Schiff orten kann. Was nun Ortungsschatten angeht, bleibt da nicht viel übrig, was man ohne Simulator verregeln könnte -- da braucht dann der SL einen verdammt guten Überblick über die involvierten Distanzen, wenn es nicht zu "Also gut, ihr versteckt euch hinterm Saturn" degenerieren soll.

Ebenso andocken... entweder man wedelt sowas mit "Autopilot" weg, oder man braucht nen Simulator - oder man wickelt es einfach abstrakt per Skillcheck ab, gerne auch mit mehreren Würfen. Aber so präzise durchspielen, das wird haarig.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 17.08.2008 | 22:49
Aber hier geht es ja nicht nur um Hard-SciFi, sondern um das gesamte Spektrum. Für Space Opera braucht man solche Details nicht zu wissen, wenn man sich auf das Abenteuer konzentriert, genauso wie in der Fantasy.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Ionflux am 17.08.2008 | 23:02
Ja, und der erhebliche Aufwand bei so einem simulationistischen Ansatz ist ja kein Grund, wieso es wenige SF-Systeme geben sollte. Das kann allenfalls erklären, wieso niemand solch simulationistische Regeln verfasst (könnte man IMO bei Fantasy ganz genauso machen, wenn man sich eine hinreichend komplexe Magietheorie ausdenkt).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 17.08.2008 | 23:21
Ich würde schon sagen, dass das zu den Gründen gehört.
Denn neben den Atmo-Faschisten, die wir ja aus fast allen Rollenspielen kennen. Gibts eben auch Plausibilitäts-Faschos. Und die wollen SF nicht anrühren, wenn das nicht gescheit erklärt ist und gleichzeitig nicht bunt genug ist und somit als SpaceFantasy erkennbar ist.

Es gibt zwar auch Gegenbeispiele, aber ich sag ja auch nicht, dass es nur an den fehlenden Erklärungen liegt.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 17.08.2008 | 23:24
Nur machen mM die Plauso-Faschos die Minderheit der Rollenspieler aus, denn wie lassen sich sonst diese ganzen vollkommen unplausiblen, aber schrecklich erfolgreichen Rollenspiele erklären? ;)

Aber vllt stimmt es insoweit, als dass zu viele Plauso-Faschos hauptsächlich SciFi-Rollenspiele schreiben. Die dann vllt schrecklich plausibel, aber auch tot langweilig und damit total erfolglos sind.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 17.08.2008 | 23:33
Zitat
Nur machen mM die Plauso-Faschos die Minderheit der Rollenspieler aus,

Zum Glück.....allerdings finden die sich nicht nur im SF-Bereich, sondern auch in der Fantasy, um dort für schlechte Laune und trockene Langeweile zu sorgen ;).

Zitat
Es gibt zwar auch Gegenbeispiele, aber ich sag ja auch nicht, dass es nur an den fehlenden Erklärungen liegt.
Wichtig dürfte wohl auch der momentane Zeitgeist in Deutschland sein, der SF etwas in die Ecke drängt. Momentan ist man im trivial-phantastischen Sektor wohl eher auf dem "Verklärte-Fantasy-Vergangenheit-Trip". Nebenbei bemerkt:
Für lustige Pulp-SF scheint das neue "Starblazer" echt gut geeignet zu sein. (hier (http://rpg.drivethrustuff.com/product_info.php?products_id=56970) mal ein Link zum 40-Seiten-Preview). Basieren tut das Ganze auf einer britischen Comicreihe der 70iger und 80iger und ist auch schön mit atmosphärischen Comicbildern unterlegt...Retro-SF rulez  ;D
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 17.08.2008 | 23:35
Zitat
Zum Glück.....allerdings finden die sich nicht nur im SF-Bereich, sondern auch in der Fantasy, um dort für schlechte Laune und trockene Langeweile zu sorgen
Gut, mag sein. Wahrscheinlich fällt ihr Besserwissertum in der Stille des SF-Bereichs einfach nur mehr auf. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 17.08.2008 | 23:39
Och....in DSA-Foren ebenfalls  ;D. Nur haben sie in der SF dank des "S" in "SF" oftmals mehr, wo sie ihre Zähne hineinschlagen können. Mir persönlich ist meine RPG-Space-Opera lieber in bunter "unplausibler" Form. Tiefgründigere, ernstere SF funktioniert imho als reine Literatur besser als im RPG.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 17.08.2008 | 23:48
Für mich gibt es so etwas wie "tiefgründige" SciFi nicht. Entweder man schreibt Fiction oder ein Science Book. Beides geht nicht. Natürlich kann SciFi zum denken anregen, aber das liegt NIE an den Gründen, die einem die Plausos liefern.

Ich denke, das wichtigste, was den Leuten bei SciFi klar werden sollte:
Es geht nicht um die Technik.
Es geht nicht um die Formeln.
Es geht um die Menschen (und damit um Emotionen, Geschichten etc.)

Daher spiele ich SciFi auch am liebsten mit Nicht-Nerds. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 17.08.2008 | 23:56
Zitat
Für mich gibt es so etwas wie "tiefgründige" SciFi nicht.
Naja, es gibt imho schon SF, die nicht trivial ist. Stanislaw Lem würde ich z.b. dazurechnen. Oder Bradbury. Allerdings liegt das auch meiner Meinung nach nie an "den Gründen, die einem die Plausos liefern." :).
(Nicht das wir uns da missverstehen: Mit "Tiefgründig" meine ich nicht die wissenschaftliche Plausibilität, sondern den literarischen Aspekt. "Solaris", "Die Marschroniken" oder "2001" funktionieren als Buch, bzw. Film ganz hervorragend. Ich bezweifele allerdings, daß sie als RPG-Plot funktionieren würden. Zumindest nicht, wenn die selbe "Tiefe" erzeugt werden soll) -
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 17.08.2008 | 23:58
Darum die "" bei meinem tiefgründig. ;)

Aber(!) um Tiefgründigkeit geht es selten im Rollenspiel. Rollenspieler sind in der Mehrheit auch nur flachgründige Normalbürger und obendrein ist Rollenspiel ein Medium, das es wegen seiner Struktur erschwert tiefgründig zu werden.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.08.2008 | 00:02
Für mich gibt es so etwas wie "tiefgründige" SciFi nicht. Entweder man schreibt Fiction oder ein Science Book. Beides geht nicht. Natürlich kann SciFi zum denken anregen, aber das liegt NIE an den Gründen, die einem die Plausos liefern.
Also imho kann man auch ein Buch schreiben, dass Science und Fiction sehr gut miteinander verbindet.

Als Beispiele kann ich da nennen:
- Die Gelehrten der Scheibenwelt
- Rendezvous mit 31/439
- Die erste Hälfte des Buches "Die Katze, die durch Wände geht" (die zweite Hälfte wirkt eher wie im Drogenrausch geschrieben)

Zitat
Ich denke, das wichtigste, was den Leuten bei SciFi klar werden sollte:
Es geht nicht um die Technik.
Es geht nicht um die Formeln.
Es geht um die Menschen (und damit um Emotionen, Geschichten etc.)
Wenn du das so siehst, toll. Ich will dir ja auch nicht meinen Geschmack aufzwingen.
Aber ich hatte letztens wieder eine Runde Transhuman Space gespielt und muss sagen: Das Spiel rockt. Klar, wir hatten es sehr technisch und Hard SF vom Feinsten gespielt, aber es hat mehr Spaß gemacht, als es Pulp SF je könnte.

Daher spiele ich SF auch am liebsten mit Nerds. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 18.08.2008 | 00:08
Zitat
Aber(!) um Tiefgründigkeit geht es selten im Rollenspiel.
Japp. Siehe dazu auch meine oben hineineditierte Ergänzung. Ich würde da sogar weitergehen und sagen: Darum geht es im RPG fast NIE. Ein gutes Beispiel dafür wäre wohl die WoD....zwar sind tiefgründigere Ansätze im Setting angelegt, aber beim Spielen letztlich herauskommen tut "Superheroes by Night" oder "Untote Hofschranzen by Night" - letztlich deswegen, weil das bei Chips und Cola einfach besser machbar ist. Und so würde z.b. auch aus den Marschroniken als RPG-Setting wenig mehr werden als eine Firefly-Variante mit Alienruinen. Ein interessantes Setting zwar, aber eines, dem beim Spielen die Melancholie und der Tiefgang der Vorlage völlig abgehen wird.

Zitat
aber es hat mehr Spaß gemacht, als es Pulp SF je könnte.
Willkommen in der wunderbaren Welt des persönlichen Geschmacks ;). Klar kann auch Hart-SF sehr cool sein....ich erinnere mich da nur mal an ein paar wirklich zünftige Jovian-Chronicles-Runden. Oder an Blue-Planet.

Zitat
Wenn du das so siehst, toll.

Womit wir beim alten "Spalt" in der SF wären, den weiland schon Verne (gut recherchierte Hard-SF) und Wells (phantastische "Social-SF") angelegt haben.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 18.08.2008 | 00:29
"Solaris", "Die Marschroniken" oder "2001" funktionieren als Buch, bzw. Film ganz hervorragend. Ich bezweifele allerdings, daß sie als RPG-Plot funktionieren würden. Zumindest nicht, wenn die selbe "Tiefe" erzeugt werden soll) -
Mein diesjähriger Challengebeitrag BEYOND versucht genau das.
Aber ihm gelingt noch nicht ganz, fürchte ich. ^^

@Spalt
Jo, diesen Spalt gibt es. Aber nicht die "non-technics" wollen den "technics"=Plauso-Faschos was aufzwängen, sondern andersrum. Den Spaß liefert nunmal der Plot, die Charaktere, nicht die Technik und ihre Plausiblität.
Oder hattet ihr bei eurem Transhuman Space Spaß beim Bauen eines Computers?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Ionflux am 18.08.2008 | 00:40
Je nach Nerd-Grad kann die Technik tatsächlich eine größere Faszination ausüben als der Plot.

Die breite Masse erreicht man damit aber sicherlich nicht, die will einfach coole Stories.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.08.2008 | 00:57
@ Reinecke
Ja, den Spaß liefert der Plot. In dem Plot ging es aber nicht um Charaktere, sondern halt um Technik.

Es ging um eine fehlprogrammierte KI. (Wir mussten ihre Programmierung in Erfahrung bringen und sie dann im Stile von "Meine Freunde die Roboter" von Asimov wieder auf die richtige Bahn lenken.)

Ebenfalls sehr technisch (und spannend) war das Treibstoffmanagement: Wir konnten entweder den gesamten Treibstoff für Beschleunigung und Abbremsen ausgeben, dann wären wir schneller am Ziel gewesen. Oder wir könnten uns für die langsamere Variante entscheiden. (Dafür bräuchten wir zwar wesentlich länger, hätten aber noch genügend Treibstoff für Kurskorrekturen, falls es auf der Reise Zwischenfälle gibt.)

Wir hatten uns für die erste (schnelle) Variante entschieden.
Als eine Kurskorrektur dann trotzdem hilfreich erschien, war es toll, sich zu überlegen, wie wir auch ohne Treibstoff (mit Hilfe des Impulserhaltungssatzes) doch noch den Kurs ändern könnten.

Dann hatte einer einen Menschen mit 2 Armen anstatt den Beinen gespielt. Er war perfekt für das Leben auf dem Raumschiff angepasst. Als wir aber einen Mond mit erhöhter Schwerkraft angeflogen hatten, hatte er plötzlich Probleme und sich zu überlegen, ob er sich entlanghangeln sollte oder ob wir ihm einen Rollstuhl besorgen, hat ebenfalls viel Spaß gemacht. (Wobei herkömmliche Rollstühle ja das Problem haben, dass man dann keine Treppen hochkommt. Wir haben uns dann letztendlich für ein Exoskelett mit künstlichen Beinen entschieden.)

Die Weltraumlifte waren auch schön in den Plot integriert:
Der Start von einer Schwerkraftwelt ist eigentlich sehr Energieaufwendig. Weltraumlifte können nun diese Energie minimieren, indem genau so viel masse in den Weltraum hochgebracht wird,, wie Masse runtergebracht wird. Hört sich für den Nicht-Nerd langweilig an, fand ich als Nerd aber immer schon interessant.
Und das wurde auch gezielt im Plot eingesetzt, indem wir erst die Freigabe zur Landung erhalten, wenn jemand anderes startet. Im Augenblick wollte aber keiner starten. - Also mussten wir dafür sorgen, dass einige Leute vom Planeten doch verschwinden.

Auf dem Mond selber haben wir dann eine Sekte, die sich "Gegner der Entropie" nannte, getroffen und bekämpft. (Für Leute, die sich mit Entropie nicht auskennen, wird diese Sekte wohl farblos wirken. Ich fand sie jedoch sehr stimmig aufgebaut und mein Char war lange Zeit hin und hergerissen, ob er der Sekte nun beitreten oder sie doch eher bekämpfen sollte. - Aber es ist schwierig, diesen Gewissenskonflikt einem Nicht-Nerd nahe zu bringen.)

Und dann natürlich der ganze technische Flair, der zwar nicht plotrelevant war, aber trotzdem extrem viel zur Atmosphäre beigetragen hat.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 18.08.2008 | 01:33
Klingt in der Tat witzig. Auch wenns für mich nichts auf Dauer wäre. ;) Mir zu nerdig.

2 Fragen (und dann hören wir damit auf, weil das ja nicht sinn dieses threads ist):
1. Berücksichtigt ihr auch, dass das Leben in Schwerelosigkeit die Muskeln des Körpers abbaut? Also nicht nur der mann mit den vier armen probleme gehabt hätte, sondern ihr alle auf einem Planeten mit erhöhter Schwerkraft?
2. was haben die Gegner der Entropie denn gemacht? Als Physik-Student behaupte ich mal, das verstehen zu können.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 18.08.2008 | 08:00
Zitat
Ich würde da sogar weitergehen und sagen: Darum geht es im RPG fast NIE.
Ich hatte erst ein "fast nie" dachte mir dann aber es wäre zu stark. ;)

Zitat
Oder hattet ihr bei eurem Transhuman Space Spaß beim Bauen eines Computers?
Nein, beim emotionalen Gedankenspiel über "mein" Leben als SAI.

Zitat
Je nach Nerd-Grad kann die Technik tatsächlich eine größere Faszination ausüben als der Plot.
Ja, Sense of Wonder. Leider schaffen es aber gerade Nerds den SoW vollkommen zu zerstören. Ich bin mir oftmals nicht einmal sicher, ob sie überhaupt das Prinzip dahinter verstanden haben.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 18.08.2008 | 09:47
Zitat
Ja, Sense of Wonder. Leider schaffen es aber gerade Nerds den SoW vollkommen zu zerstören. Ich bin mir oftmals nicht einmal sicher, ob sie überhaupt das Prinzip dahinter verstanden haben.
Vermutlich nicht, vermutlich liegt aber auch das Interesse der entsprechenden Leutz an einer anderen Stelle. Außerdem gilt auch hier wieder einmal: Ewige Besserwisser, die mit einem Wust an überflüssigem (!) Detailwissen nervtöten gibt es auch in der Fantasy ("Nein, ein mittelreichischer Magier der Sowieso-Akademie würde aber..."). Allerdings ist das Problem nicht unbedingt das Wissen ansich, sondern das überflüssige Einbringen desselben. Daher würde ich Reineckes Gruppe auch nicht im negativen Sinne als "nerdig" bezeichnen wollen - THS verlangt eine Menge wissenschaftliche Hartwurst, die Gruppe konnte damit umgehen. Daher handelt es sich bei der Anwendung der physikalischen Gesetze und dem Umgang mit der potentiell realistischen Technik auch nicht um überflüssige Besserwisserei. "Spielsetting verstanden und Spaß gehabt" trifft es wohl eher.
Anders ist das beim krampfhaften Hartwurstler, der die Situation dadurch stört, indem seinen Mitspielern etwa vorrechnet, daß das bleistiftdünne Nylonseil, an dem sich Captain Save-The-Day mit der Prinzessin von Alpha-Centauri im Arm über den kilometertiefen Schacht in der Raumstation des bösen Imperators schwingt (an dessen Grund tötliche epsilon-eridanische Piranhapudel auf ihre Opfer warten) und dabei mit seinem Blaster fünf Glork-Kampfroboter mit einem Schuss toast, reißen wird da es das Gewicht von zwei Personen nicht halten kann. ;)

Zitat
Berücksichtigt ihr auch, dass das Leben in Schwerelosigkeit die Muskeln des Körpers abbaut? Also nicht nur der mann mit den vier armen probleme gehabt hätte, sondern ihr alle auf einem Planeten mit erhöhter Schwerkraft?
Ich rate mal, Ja. Deswegen wird es wohl das Exoskelett gewesen sein.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 18.08.2008 | 10:05
Zitat
Je nach Nerd-Grad kann die Technik tatsächlich eine größere Faszination ausüben als der Plot.
Ja, Sense of Wonder. Leider schaffen es aber gerade Nerds den SoW vollkommen zu zerstören. Ich bin mir oftmals nicht einmal sicher, ob sie überhaupt das Prinzip dahinter verstanden haben.
"Suspension of Disbelief" fällt mir dazu ein. Man muss nicht alles immer erklären. Und manchmal nicht einmal erklären "können".
Wichtig ist, dass es vorstellbar ist, dass sowas technisch möglich sein wird. ("wird" nicht "könnte" !)
Das macht Hard-SF aus und ist auch der Unterschied zur Space Opera oder Science Fantasy (a'la Star Trek oder so).
Aber man muss auch nicht alles mit Technogebabbel untermalen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 18.08.2008 | 10:08
Ein schrieb:
Zitat
Aber hier geht es ja nicht nur um Hard-SciFi, sondern um das gesamte Spektrum. Für Space Opera braucht man solche Details nicht zu wissen, wenn man sich auf das Abenteuer konzentriert, genauso wie in der Fantasy.
Es kann auch in Space Opera zu solch Pulpigen Situationen kommen, daß man dann Regeln braucht (die müssen ja nicht simulationsartig ein), die meisstens nicht da sind.

allein die Reisezeit. Bei Fantasysettings gibts Angaben für Tagesreisen, ansonsten hilft der GMV. Das finde ich innerhalb von Systemen (von Planet zu Planet) für SF aber genauso essentiell, man hat nur keine Erfahrung damit. Man steht dann fast immer im Regen. Ich hab das auf eine kleine Formel mit einfachem Bruch und einer einzigen Wurzel runtergebracht, ich denke das ist gerde noch vertretbar. Es ist trotzdem Pulp durch und durch.
Zumal die Leute bei D&D oder ED auch mit ihrem Taschenrechner vor dem Charakter sitzen um die Exp auszurechnen.

die CoreStory ist natürlich mindestens ebenso wichtig. Da fiel mir auch Xegity auf, wo man mal wieder alles Spielen kann, Freischaffender, Soldat, Konzernsklave und und. und. ; was ja noch okay ist. Schwerwiegender fand ich, man muss sich die Ziele auch noch selber ausdenken (ich habe jedenfalls keine Info gefunden, die Beschreibt in welche Richtung sich die Handlung der Welt bewegt) und das ist ein Unding!
Genau wie Traveller haben diese Settings ja einen simulatorischen Hintergrund (Wirtschaftsystem, jeder lebt so vor sich hin usw.), aber vielleicht will man sich im RPG gar nicht völlig frei bewegen.



Ein schrieb:
Zitat
Nur machen mM die Plauso-Faschos die Minderheit der Rollenspieler aus, denn wie lassen sich sonst diese ganzen vollkommen unplausiblen, aber schrecklich erfolgreichen Rollenspiele erklären? Wink
Ich glaube Plauso-Faschos sind bei Weitem in der Mehrheit, sind aber gleichzeitig Könige der Selbsttäuschung. Der Fanstatus muss nur hoch genug steigen, dann wird jeder Mist eines Settings zur plausiblen Universalwahrheit erhoben. Kenne ich von DSA sehr gut. Passiert gerade dann wenn Spieler nur 1 1/2 Spielsysteme kennen.
Das sich dagegen Technik-Nerds(undgleich Plauso Faschos) verstärkt im SF tummeln mag sein.


Ein schrieb:
Zitat
Ich denke, das wichtigste, was den Leuten bei SciFi klar werden sollte:
Es geht nicht um die Technik.
Es geht nicht um die Formeln.
Es geht um die Menschen (und damit um Emotionen, Geschichten etc.)
dem würde ich zustimmen. Wobei eine gute Potion Sense of Wonder noch nie geschadet hat. Das war jedenfalls DER Grund warum ich Perry Rhodan gelesen habe.

und bei Fantasy scheint mir das Repertoir für SoW unendlich mal größer zu sein ohne das es sich wiederholt oder unpassend wirkt (juhuu, schon wieder eine Gruft, diesmal mitten in der Stadt). SF Settings driften oft ins politische ab, daß ist vor allem schwerer zu spielen und ich glaube viele wollen das auch gar nicht.
Auch wirkt es wunder den Sammlertrieb der Spieler anzufixen. Das passiert in SF Settings auch so gut wie nie.

Ein Setting, daß mir sofort gefallen hätte wäre Dragonstar von D20 gewesen,
http://www.fantasyflightgames.com/dragonstar.html
alle Stärken von Fantasy aber eben im Weltraum. Allerdings bezweifle ich, daß im RPG das Abenteuer erleben im All in den Regeln ausreichend abgebildet ist.


Das Starblazer Artwork sieht nebenbei auch grandios aus.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 18.08.2008 | 10:33
...allein die Reisezeit. Bei Fantasysettings gibts Angaben für Tagesreisen, ansonsten hilft der GMV. Das finde ich innerhalb von Systemen (von Planet zu Planet) für SF aber genauso essentiell, man hat nur keine Erfahrung damit. Man steht dann fast immer im Regen. Ich hab das auf eine kleine Formel mit einfachem Bruch und einer einzigen Wurzel runtergebracht, ich denke das ist gerde noch vertretbar. Es ist trotzdem Pulp durch und durch.
Das ist es bei Fantasy aber doch auch.
In den SciFi Rollenspielen (Traveller, Star Wars, Fading Suns, Alternity, etc.) die ich kenne, gibt es auch explizite Angaben für Reisezeiten. Die sind manchmal etwas vage, aber dann muss man eben improvisieren.
Im Fantasy-Bereich sind diese aber genauso vage. Als Segler kann ich Dir versichern, dass die angegebenen Reisezeiten in Fantasyrollenspielen nichts mit der Realität zu tun haben (was auch gut ist). Genauso sind die Überlandreisen total geraten - es wird beispielsweise so gut wie nie das Terrain berücksichtigt.
Aber das ist auch gut so, denn wer will so einen Hartwurstkram denn schon? Naja, okay Harnmaster-Spieler vielleicht, aber die können dann auch im Geschichtsbuch recherchieren. Ansonsten wird das Thema vage gehalten und über den Daumen gepeilt bestimmt, eben damit des Spielerlebnis im Vordergrund steht. Und das soll es ja auch. Wie bei Space Opera.

Zitat
Ich glaube Plauso-Faschos sind bei Weitem in der Mehrheit,...
Ich glaube das nicht! Plauso-Faschos sind nur die Lautesten, und daher werden sie so wahrgenommen, als würden sie eine viel größere Personenzahl haben.

Zitat
Das sich dagegen Technik-Nerds(undgleich Plauso Faschos) verstärkt im SF tummeln mag sein.
Auch das glaube ich nicht. Dazu gibt es zu viele Technik Nerds - und dazu ist SF in Deutschland zu 'unbeliebt'.
Und dazu habe ich zu viele "Plausibilitäts-Debatten" in allen möglichen Bereichen gehabt, wo ein Klugscheisser meinte, es besserzuwissen. Die Plausodebatte kommt nämlich immer dann auf, wenn jemand meint, gerade da Experte zu sein.
Und das gibt es auch im Fantasy oder auch bei Shadowfun. Sei es nun, ob das Katana besser sei als der Kavaleriesäbel,
oder ob Samurai den Rittern überlegen wären, ob man mit Kettenhemden schleichen kann, oder ob ein 5 m Sturz tödlich verlaufen muss und daher der Schaden unrealistisch (mein Lieblingsunwort) sei.
Die schönste Debatte hatte ich mit Opthalamia darüber, dass die Shadowrun Welt völlig unrealistisch sei, weil wirtschaftlich unrealistisch (wie sehr mich das beim Rollenspiel auch interessiert, wie plausibel die Welt ist ;) ).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 18.08.2008 | 10:42
Zitat
Das ist es bei Fantasy aber doch auch.
In den SciFi Rollenspielen (Traveller, Star Wars, Fading Suns, Alternity, etc.) die ich kenne, gibt es auch explizite Angaben für Reisezeiten. Die sind manchmal etwas vage, aber dann muss man eben improvisieren.
Im Fantasy-Bereich sind diese aber genauso vage. Als Segler kann ich Dir versichern, dass die angegebenen Reisezeiten in Fantasyrollenspielen nichts mit der Realität zu tun haben (was auch gut ist). Genauso sind die Überlandreisen total geraten - es wird beispielsweise so gut wie nie das Terrain berücksichtigt.
Ich kann mir aber leichter eine Schiffsreise von Kontinent A nach B vorstellen und abschätzen, selbst wenn man etwas daneben liegt, als von Planet A zu B, zumal man bei Fantasy meisst Karten hat. Die fehlen im SF nämlich auch  mal gerne.
Genauso wie man vom Wandern in Bezug zum Terrain evt. schon Erfahrungen gemacht hat.
kurzum: Man müsste im SF den Spieler viel mehr an die Hand nehmen als es üblicherweise gemacht wird. Oder es wird viel zu komplex gemacht.

Man sollte auch nicht vergessen, daß die Technischen Möglichkeiten von SF die meissten spannenden Szenen, die Klischees so hergeben meisst komplett zunichte machen. Mit Antrigravgürteln über eine Schlucht zu fliegen z.b. Das heisst, man muss sich andere spannende Szenen einfallen lassen. Und dann kommt man sehr schnell an seine Grenzen. Für mich wirds dann jedenfalls richtig anstrengend und nervig ein Abenteuer zu schreiben, daß sich nicht wieder auf öde politische Zusammenhänge und Spionage bezieht.
Das hat man bei Fantasy auch, allerdings ist die Magie dazu oft eingeschränkt oder es kann nicht jeder Charakter.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 18.08.2008 | 11:09
Zitat
Das hat man bei Fantasy auch, allerdings ist die Magie dazu oft eingeschränkt oder es kann nicht jeder Charakter.
Gleiches gilt auch wieder für die SF. Auch da gibt es genügend Möglichkeiten, Hightech auszuhebeln, damit es spannend bleibt - aus dem Gravgürtelflug wird beispielsweise nix, wenn die Batterien leer sind oder gefährliche Zunichtsnutzium-Strahlung das Antigravfeld des Gürtels empfindlich stört. Und wer sagt, daß in der Schlucht nicht fiese fliegende Biestosaurier leben, die den schwebenden Gürtelträger gerne vernaschen wollen ?

Zitat
Für mich wirds dann jedenfalls richtig anstrengend und nervig ein Abenteuer zu schreiben, daß sich nicht wieder auf öde politische Zusammenhänge und Spionage bezieht.
Auch hier gilt: Das ist kein reines SF-Problem. Auch in der Fantasy (bestes Beispiel auch mal wieder DSA) kann es oftmals zu öder Politisierung kommen - obwohl es viele andere schöne Dinge gäbe, die man machen könnte. Gerade die Space-Opera ist da ähnlich vielseitig wie Fantasy. Dungeoncrawling mit Schatzsuche ? Wozu gibt es alte Alienruinen und Artefakte ? Oder interstellare Verbrechersyndikate ? Raumpiraten ? Kopfgeldjäger ? Verschollene Expeditionen auf fernen primitiven Welten ?

Zitat
Die fehlen im SF nämlich auch  mal gerne.

Allerdings auch nur selten. Kaum ein Space-Opera-RPG, das ich kenne, zeigt wirklich keine Sternenkarten.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 18.08.2008 | 11:50
Zitat
THS verlangt eine Menge wissenschaftliche Hartwurst
Nö, nur wenn schon mit der Grundeinstellung rangeht, dass SciFi mehr mit Science als mit Fiction zu tun hätte. Denn dann fängt man mit Plausibilität an und vergisst darüber die Story. Und alle SciFi-Geschichten, die ich kenne hatten bisher vor allem Geschichtscharakter und nicht Sachbuchcharakter. ;)

Aber genau das ist das Problem: Die Leute, die die nötige Sozialkompetenz haben, sehen SciFi und denken: Bäh, Technik, das ist mir zu kompliziert. Dabei ist das Quatsch. Wenn es stellaren Individualverkehr gibt, kann man da einfach Parallelen zum irdischen Individualverkehr ziehen. Vor 100 Jahren haben die Leute auch gesagt: Boah, ein Fahrzeug das 30 km/h fährt! Wie soll ich das jemals kontrollieren?

Nun, wieviel Gedanken macht ihr euch heute, wenn ihr mit dem Auto durch eine 30-Zone schleicht?

Die Analogien sind es, die wichtig sind. Die sollten Autoren aufzeigen und sicherlich wird da auch oft geschlampt, aber eigentlich ist das alles nicht so schwer. Man muss nur weniger in Maßzahlen und dafür mehr in Zusammenhängen denken.

Wenn es normal ist zum Mond zur Arbeit zu pendeln, dann sagt uns unsere Erfahrung, dass eine Strecke höchstens 1 Stunde dauern kann. Denn mehr nimmt der normale Bürger nicht auf sich. Und wie Pendeln ist, mit all seinen Staus, Umleitungen, Baustellen, kennt auch jeder aus seiner Alltagserfahrung.

Wenn Alpha Centauri ein typisches Ziel für Wochenendereisen ist, dann kann die Reise dorthin nicht länger als 3-4 Stunden dauern. Denn mehr Zeit hat man am Wochenende nicht. Kennt auch jeder aus der eigenen Erfahrung. Fürs Wochenende nach Paris. Schöne Sache, aber auch immer irgendwie stressig.

In beiden Fällen braucht man weder Distanz- noch Geschwindigkeitsangaben um sich eine weit deutlichere Vorstellung zu bilden, als es mit den beiden Zahlen 45% Lichtgeschwindigkeit und 11 AE ohne Eigenleistung jemals möglich wäre.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: reinecke am 18.08.2008 | 12:15
Man sollte auch nicht vergessen, daß die Technischen Möglichkeiten von SF die meissten spannenden Szenen, die Klischees so hergeben meisst komplett zunichte machen. Mit Antrigravgürteln über eine Schlucht zu fliegen z.b. Das heisst, man muss sich andere spannende Szenen einfallen lassen. Und dann kommt man sehr schnell an seine Grenzen. Für mich wirds dann jedenfalls richtig anstrengend und nervig ein Abenteuer zu schreiben, daß sich nicht wieder auf öde politische Zusammenhänge und Spionage bezieht.
Das hat man bei Fantasy auch, allerdings ist die Magie dazu oft eingeschränkt oder es kann nicht jeder Charakter.
Das ist Humbug, Falcon! Bei Fantasy hat man exakt die gleichen Probleme, ja, es kann nicht die ganze Gruppe, aber trotzdem. Ein Magier mit Wahrheitszauber reicht, um jeden Krimi platzen zu lassen.
Erfordert halt mehr Bass Play oder so. Ist doch super! ;) Aber es ist kein SF Problem.

@Waldvieh
Das war Eulenspiegels Runde, nicht meine. ;)

@Ein
Finde ich richtig, diese Herangehensweise. Aber es ist ja auch nichts dagegen gesagt, wenn man in kleinen, blau unterlegten Kästen auch darauf hinweist, dass das Pendelschiff mit 45% Lichtgeschwindigkeit fliegt, und die echte Strecke X Parsec sind, usw. (alles dann natürlich mehr oder weniger frei erfunden, aber zueinander in Relation gesetzt plausibel...)
Dann verstehen es alle, haben eine Vorstellung und können damit spielen. Und der Technik-Nerd kann sich noch mit seinem physikalischen (halb-)Wissen einbringen und so den Tag retten? Den Plauso-Faschos ist damit natürlich nicht genüge getan. Gut so.

Sense of Wonder sollte es auch bei Nicht-SpaceOpera geben. Dann macht SF auch wieder Spaß.
Aber wär super, wenn wir mal bessere Aussagen zum gesellschaftlichen Zusammenhang hätten.

Außerdem dreht sich auch hier die Diskussion langsam im Kreis.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 18.08.2008 | 12:20
Zitat
Das war Eulenspiegels Runde, nicht meine.
Whups.....Sorry, das war wohl´n Tippfehler. Aber ich hoffe, es ist trotzdem klar was gemeint ist ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 18.08.2008 | 12:22
Zitat
Aber es ist ja auch nichts dagegen gesagt, wenn man in kleinen, blau unterlegten Kästen auch darauf hinweist, dass das Pendelschiff mit 45% Lichtgeschwindigkeit fliegt, und die echte Strecke X Parsec sind, usw.
Nö, schaden tut das natürlich nicht. Ich wollte auch nur darauf hinweisen, dass die angebliche Schwerverdaulichkeit von SciFi oft einfach auf einer Mischung aus Faulheit und der Unfähigkeit Informationen in sinnvolle Zusammenhänge zu bringen beruht.

In diese Richtung geht ja auch deine Forderung nach mehr Infos zu gesellschaftlichen Zusammenhängen. Ist im Grunde dasselbe nur eine Ebene höher: Nun habe ich all diese tollen Gimmicks, Anti-Schwerkraft, Überlichtschnelle Reisen, stellarer Individualverkehr, Unsterblichkeitsseren, kosmische Todesstrahlen etc., und was fange ich damit jetzt an?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Khouni am 18.08.2008 | 13:08
Hallo,

gleich vorweg, ich habe den Thread nicht komplett gelesen.
Also:
Meiner Meinung nach kommt typische Pseudomittelalterphantastik hier einfach deshalb so sehr an, weil der einzelne Charakter (in der Regel) eine größere Bedeutung für die Welt hat, was unter anderem an geringen Bevölkerungszahlen und am (normalerweise) hohen Grad an Können liegt. Man ist auch weniger abhängig. Bei Space Opera macht man sich (meiner Erfahrung nach) manchmal mehr Sorgen um das Wohl des Schiffes als um das der Spielfigur. Generell ist das mit Schiffen und mit Technik im allgemeinen so eine Sache. Mich persönlich stört, dass ich im Alltag andauernd von technischen Geräten und der ganzen modernen Hektik umgeben bin. Da will ich mir das nicht auch noch bewusst in Gedanken rufen!
Gut, mit ähnlichen Argumenten könnte man auch Cyberpunk abspeisen, welches allerdings seltsamerweise sehr erfolgreich ist. Hmm...

Gut, vielleicht editiere ich den Beitrag noch einmal, muss jetzt nämlich ganz schnell weg.
Bis dann
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 18.08.2008 | 13:15
Interessanter Punkt, den man aber leicht beheben kann: (Jetzt wird es leicht pulpig) Egal, was die Spieler anstellen, es entsteht ihnen kein größerer Nachteil dadurch, wenn sie einen Ausrüstungsgegenstand im Laufe ihres Abenteuers verschrotten. Dann liegt das Schiff halt einmal 1-2 Abenteuer im Dock. Auch einmal eine nette Abwechslung, aber am Ende hat der Freihändler wieder ein Schiff, denn darüber definiert er sich.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Khouni am 18.08.2008 | 13:28
aber am Ende hat der Freihändler wieder ein Schiff, denn darüber definiert er sich.

Vielleicht ist dieses Definieren über das Schiff/die Ausrüstung ein Problem?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) ...
Beitrag von: Feuersänger am 18.08.2008 | 13:31
Das ist ja schon der Grund, warum ich keine High Magic Fantasy à là D&D mag. Hatte ich mich ja schon in der Vergangenheit oft genug drüber ausgelassen. Ich finde es zum kotzen, wenn solche Zauber jeden klassischen Handlungsstrang entweder unspielbar machen, oder ewiges Rumgebastel erfordern um die Fingerschnipp-Zauberlösungen auszuhebeln. Und da spielt es keine Rolle, ob es nun Fantasy-Zauberei ist oder SF-Technologien, die einem so den Plot verhageln.

Daran krankt ja, um zum Thema zurückzukommen, vor allem Star Trek. In ST gibt es quasi nichts, was es nicht gibt. Replikatoren und Transporter ("Beamen") sind alltäglich und allgegenwärtig. So kann gerade das Beamen unglaublich viele Storyelemente kaputtmachen. So müssen die abstrusesten Erklärungen erfunden werden, warum man gerade jetzt nicht beamen kann.
Wie war das noch am Ende von Star Trek: Nemesis?
DATA: The transporters conveniently failed after sending Picard, so I'm going to leap across space to get to Shinzon's ship.
GEORDI:   What about the transporters in the shuttles?
DATA:   Shut up.
GEORDI:   What about the Captain's Yacht?
DATA:   Shut up.
GEORDI:   Why didn't we just send a bomb instead of Picard?
DATA:   Shut up.
GEORDI:   What about the transporters in the cargo bays? They're independent units, remember?
DATA:   What part of "shut the fuck up" do you not understand? This is my big heroic exit, asshole. Don't fuck it up.


Lässt sich aber auch nahezu jede beliebige Technologie übertragen. In dutzenden TNG-Folgen werden bahnbrechende neue Anwendungen eingeführt, die den Negative Space Wedgie der Woche auf Knopfdruck lösen und dann auf Nimmerwiedersehen in der Versenkung verschwinden, ohne dass je wieder einer ein Wort darüber verliert, obwohl die Anwendung an sich für drei Nobelpreise gleichzeitig gut wäre.

(Die ganzen High-Power Devices sind, wie ich festgestellt habe, auch eine Frage der Gewöhnung. Wer seit 15 Jahren jedes Wochenende rollenspielt, hat mit der Zeit so ziemlich alles schonmal gesehen und will immer neue Herausforderungen haben. Der Junkie braucht ne größere Dosis. Die Prinzessin vor dem Drachen zu retten, gibt keinen Kick mehr, es müssen schon mindestens fünf Dimensionssprünge und eine Zeitlinienmanipulation sein. Aber das trifft nur für den Junkie zu. Der Gelegenheitsuser, der oft monatelange Unterbrechungen zwischen Spielrunden/Kampagnen hat, ist auch nach 15 Jahren noch mit dorfbedrohenden Orks glücklich und kann auf Teleport etc. verzichten oder ist davon überfordert.)

Hard SF hat das Gegenteilige Problem, wenn man die SciFi wirklich luftgetrocknete-italienische-Bergsalami-hart macht, also sich strikt an die technisch vorhersehbaren Möglichkeiten hält. Dann hat man riesige Schiffe, die schon zwischen zwei Planeten monate- oder jahrelang unterwegs sind, und interstellare Reisen sind komplett außen vor. Sowas ist vielleicht mal für ein, zwei Sitzungen interessant, wenn man dem Nerdfaktor was abgewinnen kann (siehe Eulenspiegel), aber eine langfristige Kampagne kann ich mir damit beim besten Willen nicht vorstellen.
(Deswegen habe ich mich ja in meinem SF-Setting auch für Torchships entschieden, die quasi jede relevante Reise in wenigen Wochen bewältigen können. Solche Zeitrahmen kennt man schon aus der Fantasy, und ein Besatzungsleben ist für viele Reisen gut.)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Ionflux am 18.08.2008 | 15:52
Zitat
die CoreStory ist natürlich mindestens ebenso wichtig. Da fiel mir auch Xegity auf, wo man mal wieder alles Spielen kann, Freischaffender, Soldat, Konzernsklave und und. und. ; was ja noch okay ist. Schwerwiegender fand ich, man muss sich die Ziele auch noch selber ausdenken (ich habe jedenfalls keine Info gefunden, die Beschreibt in welche Richtung sich die Handlung der Welt bewegt) und das ist ein Unding!
Stimmt soweit, aber das Problem ist erkannt und wird gelöst (http://www.dasfera.de/viewtopic.php?f=3&t=2200). :)
Kurz gesagt, es geht um uralte außerirdische Zivilisationen, deren Hinterlassenschaften die die Menschheit bedrohen. Die mächtigen Fraktionen wollen diese unter ihre Kontrolle bringen (was meistens schief geht), die Spieler sind die einzigen, die dies verhindern und die Menschheit retten können. Soweit der Ausblick. Am Anfang geht es eher um das Abarbeiten kleinerer Aufträge, um ein Gefühl für die Welt zu bekommen.

Zitat
Der Fanstatus muss nur hoch genug steigen, dann wird jeder Mist eines Settings zur plausiblen Universalwahrheit erhoben.
Wie wahr. Böse Zungen könnten Ähnliches aber auch von der Physik behaupten. ;) Da wird von den „Fans” (womit ich nicht unbedingt die Wissenschaftler selbst meine) gerne unterschlagen, dass sie gar nicht so universell ist, wie oft dargestellt, und im Prinzip nur einige eng begrenzte Probleme zufriedenstellend lösen kann.

Zitat
Dann hat man riesige Schiffe, die schon zwischen zwei Planeten monate- oder jahrelang unterwegs sind, und interstellare Reisen sind komplett außen vor. Sowas ist vielleicht mal für ein, zwei Sitzungen interessant, wenn man dem Nerdfaktor was abgewinnen kann (siehe Eulenspiegel), aber eine langfristige Kampagne kann ich mir damit beim besten Willen nicht vorstellen.
Konnte ich auch nicht, bis ich Alastair Reynolds gelesen habe. ;) Wobei das letzten Endes auch keine Hard-SF ist (das man Leute beliebig lang „auf Eis” legen und dann irgendwann ohne jede Konsequenzen auftauen kann, ist m.E. auch Fantasy, ebenso wie die mächtige Nanotech in dem Universum).
Aber immerhin wird gezeigt, wie man trotz jahrzehntelang reisender Raumschiffe spannende interstellare Storylines haben kann.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 18.08.2008 | 16:07
Was ist eigentlich konkret der Unterschied zwischen Hard Science Fiction, Space Opera und Science Fantasy?
Bisher habe ich den Begriff "Space Opera" immer für "Science Fiction mit Raumschiffen im Weltall" zur Abgrenzung von Cyberpunk als Science Fiction verwendet.

O.k., Hard Science Fiction ist wohl Science Fiction im Weltall mit Raumschiffen, aber alles naturwissenschaftlich korrekt, aber sonst?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Pyromancer am 18.08.2008 | 16:14
Was ist eigentlich konkret der Unterschied zwischen Hard Science Fiction, Space Opera und Science Fantasy?
Bisher habe ich den Begriff "Space Opera" immer für "Science Fiction mit Raumschiffen im Weltall" zur Abgrenzung von Cyberpunk als Science Fiction verwendet.

O.k., Hard Science Fiction ist wohl Science Fiction im Weltall mit Raumschiffen, aber alles naturwissenschaftlich korrekt, aber sonst?

Hard SF hält sich an die bekannten Naturgesetze, oder -in einer aufgeweichten Definition- erlaubt die Einführung eines den Naturgesetzen widersprechenden Elementes, dessen Auswirkungen, Folgen und Implikationen dann aber streng logisch zu Ende gedacht werden müssen.

Science Fantasy ist Fantasy mit Raumschiffen und humanoiden Robotern, und Space Opera ist Science Fantasy, bei der zumindest versucht wird, die phantastischen Elemente wissenschaftlich zu erklären, wobei auf Logik und Stringenz keinen allzugroßen Wert gelegt wird.

Und natürlich hat jeder SF-Fan eine eigene Definition der oben genannten Begriffe und wird gegen meinen Erklärungsversuch aufs vehementeste protestieren.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Ionflux am 18.08.2008 | 16:31
Hard-SF zeichnet sich dadurch aus, dass willkürlich einzelne Bereiche des Settings ohne jede weitere Begründung auf heute bekannte wissenschaftliche Tatsachen beschränkt werden, vorzugsweise die, die von den Fans der Hard-SF als besonders wichtig erachtet werden. Beispielsweise Relativitätstheorie, Erhaltungssätze. Bei anderen Aspekten (Materialwissenschaft, gesellschaftliche Entwicklung, Nanotechnologie) werden dafür beide Augen großzügig zugedrückt.

Es ist etwa vergleichbar mit dem Versuch, sich unsere heutige Gesellschaft basierend auf wissenschaftlichen Paradigmen des Mittelalters vorzustellen und so gesehen auch eine Art von Fantasy.

8]
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 18.08.2008 | 16:35
@Tobias
Vehement nicht, aber ja. ;)

Zuerst einmal ist Unterscheidung von SciFi in verschiedene Genres relativ schwierig. Grundlegend wird aber meist folgende Einteilung vorgenommen:

Hard Science Fiction - Science Fiction, die sich strikt und möglichst genau an den wissenschaftlichen Stand zur Zeit des Schreibens hält. Nein, Handwavium ist nicht erlaubt. Sehr techniklastig.

Soft Science Fiction - Ein Genre, das in den 60ern entstand, und sich vom Technikfetisch der SciFi weitest gehend löste und sich stattdessen mit Zukunftsvision rund um Gesellschaft und Individuum beschäftigt. Das Cyberpunk-Subgenre gehört auch eher hier hinein. Aber auch 1984 wurde nachträglich hier einsortiert.

Diesen beiden Genres der Science Fiction ist auf alle Fälle Plausibilität sehr wichtig. Die Geschichten sollen auch eher zum Nachdenken anregen, statt vornehmlich der Unterhaltung zu dienen. Womit wir bei der Space Opera sind.

Wenn es im All laut kracht und bunt funkt ist es Space Opera. Epische Raumschlachten, Todesmaschinen, wahnsinnige Sternenkaiser. Opernhaft hüpfen hier die Helden durch das bunte Repertoire des nicht so plausiblen, aber dafür unterhaltsamen. Eigentlich alles was auch außerhalb der Nerdhood erfolgreich war, ist Space Opera (Buck Rogers, Star Wars, Star Trek, Alien, Terminator, Matrix etc.)

Space Fantasy wiederum ist eine dieser Chimären, die so frisch und unbeschrieben ist, dass sie sich kaum definieren lässt. Heruntergebrochen ist es ein Crossover-Genre aus SciFi und Fantasy, was jetzt aber noch SciFa ist und was schon SciFi oder Fantasy ist umstritten. Generell kann man wohl sagen wenns wie Space Opera ohne Raumschlachten rüberkommt, dann ist es Space Fantasy. Typische Fälle sind Final Fantasy, Shadowrun, sowie das ganze Planetary-Romance-Genre (Burroughs). Aber das ist eine knifflige Sache und ich weiß auch nciht, ob wir wirklich noch ein viertes großes Genre innerhlab der SciFi brauchen.

(So mit drei Definitionen kannst du dir jetzt dein eigenes Ding suchen. Wobei ich natürlich recht habe. ;) )
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Asdrubael am 18.08.2008 | 16:46
demnach wäre Isaac Asimov soft SciFi?

Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Ionflux am 18.08.2008 | 16:54
Ja. Immerhin gibt's Positronengehirne mit eigenem Bewusstsein, etc.

Clarke (2001) fängt wie Hard-SF an, aber im späteren Verlauf des Zyklus wird es dann auch deutlich softer.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Asdrubael am 18.08.2008 | 17:01
Ja. Immerhin gibt's Positronengehirne mit eigenem Bewusstsein, etc.

ich hatte es eher darauf bezogen, dass er in seinen Büchern auch immer sehr viel Wert auf die Darstellung gesellschaftlicher Entwicklungen unter bestimmten (umwelt)technischen & politischen Voraussetzungen legt.

Aber ok, positronengehirn reicht schon, stimmt   :D
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Pyromancer am 18.08.2008 | 17:03
demnach wäre Isaac Asimov soft SciFi?

Asimov hat viel geschrieben, darunter viel Hard SF - sogar Hard SF im engeren Sinne, wo kein einziges bekanntes Naturgesetz verletzt wird.
Er hat aber auch Soft SF und sogar Fantasy geschrieben.
Wo man jetzt die Foundation- und Roboter-Geschichten einordnet, darüber wird man sich im Einzelfall streiten müssen. :D
Nur die Positronenhirne oder nur Überlicht-Reisen wäre ja nach meiner Definition noch in Ordnung, bei der Kombination wird es grenzwertig. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 18.08.2008 | 17:14
Allerdings sollte man mit einberechnen, daß die Übergänge zwischen Hard-SF und Space-Opera durchaus fließend sein können. Im Falle vom TSR-Buck-Rogers z.b. haben wir von vielen Elementen her eine astreine Space-Opera, die allerdings versucht im Bereich der Hard-SF zu bleiben und in einigen Belangen Transhuman-Space sehr ähnelt. (Als wie erfolgreich man diesen Versuch bewertet, sei mal dahingestellt.....im Großen und Ganzen ist das Setting allerdings recht plausibel gehalten)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Khouni am 18.08.2008 | 17:15
Hmm...
Science Fiction ist für mich alles, was in unserem Universum spielt und bei dem der Wissenschaft und/oder Technologie fiktive Elemente hinzugefügt werden.

Space Opera ist alles, das mit fremden Planeten und Herumgefliege im All zu tun hat.

Und Fantasy ist ein bescheuerter, nichtssagender Begriff. Fantasy ist Phantastik, und Phantastik ist für mich ein Gedankengang, dessen Verfolgung einer gehörigen Portion Phantasie bedarf. Dazu gehören sowohl Geschichten über Leute mit doofen Ohren im Wald als auch Geschichten über Leute mit doofen Ohren an Bord der Enterprise.

Unter Phantastik fallen für mich daher alle Dinge, die nur sehr, sehr unwahrscheinlich so oder so ähnlich im uns bekannten Universum stattfinden könnten.

Schrecklich feingranulierte Unterscheidungen sind recht unnötig. Die Zeit, die jedes Mal, wenn ein 'Fachbegriff' genannt wird, für Diskussionen über Definitionen draufgeht, könnte genauso gut genutzt werden, um genau zu beschreiben, was das Setting/das Buch/den Film/das Bla ausmacht.

Meine 2 Silberlinge
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 18.08.2008 | 17:19
Zitat
Space Opera ist alles, das mit fremden Planeten und Herumgefliege im All zu tun hat.
...und darüber hinaus mit bestimmten, phantastischen und abenteuerlichen Elementen verbunden ist. Sonst wäre Buzz Aldrins Lebensgeschichte ja auch ne Space-Opera ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 18.08.2008 | 17:27
Abgesehen davon ist die Phantastik in Deutschland genau definiert, da fällt nämlich sowohl Science Fiction als auch Fantasy als auch Horror drunter. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Asdrubael am 18.08.2008 | 17:37
Abgesehen davon ist die Phantastik in Deutschland genau definiert,

ja wäre es denn sonst überhaupt Deutschland?  :D
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: oliof am 18.08.2008 | 18:06
Naja,
was vor 20 Jahren noch als Hard SF galt, ist heute Soft SF …
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Khouni am 18.08.2008 | 18:16
Abgesehen davon ist die Phantastik in Deutschland genau definiert, da fällt nämlich sowohl Science Fiction als auch Fantasy als auch Horror drunter. ;)

So, dann entspricht meine Definition ja der offiziellen. Muss ja auch einmal der Fall sein
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 18.08.2008 | 18:17
Zitat
Naja,
was vor 20 Jahren noch als Hard SF galt, ist heute Soft SF …
.....oder gar keine SF mehr.   ;D
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 18.08.2008 | 18:31
So viele Köpfe, so viele Meinungen, aber ich will mal versuchen, objektiv an die Sache heranzugehen:

Es gibt diverse Indikatoren, die eine SF "aufweichen":
- FTL, auch wenn auch die hartgesottensten Autoren hier gern eine Ausnahme machen (aus verständlichen Gründen);
- der Weltraum wird als "Ozean" dargestellt;
- Raumschiffe sind wie Ozeandampfer aufgebaut, Decks längs zur Schubachse, besitzen "Schwerkraftgeneratoren" und "Trägheitsdämpfer";
- es gibt Tarnvorrichtungen / U-Boote im Weltraum;
- speziell in Filmen, TV-Serien oder Computerspielen: Raumschiffe fliegen wie Flugzeuge, haben eine Höchstgeschwindigkeit, werden bei ausgeschalteten Triebwerken langsamer, und es kracht, rummst und zischt im All;
- es gibt massenweise Außerirdische, und sie sind wundersamerweise alle auf etwa dem gleichen Techlevel wie die Menschheit, plusminus 100 Jahre. Und meistens sind sie etwa 1,80m groß, haben zwei Beine, zwei Arme, einen Kopf mit zwei Augen usw...

Siehe dazu auch die SF-Mohshärte (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/ptitlekov7423el8ye?from=Main.MohsScaleOfSciFiHardness)

Während man gelegentlich "Science Fantasy" liest, finde ich den Begriff irreführend, weil das genausogut Steampunk beschreiben würde (wenn nicht sogar besser). Für Universen wie Star Trek bevorzuge ich eher den Begriff "Space Fantasy". Gerade ST hat bei näherem Hinsehen NICHTS von Science Fiction, die gesamte Technologie ist reine Magie, und wird lediglich durch ein gerüttelt Maß Technobabble als SF kaschiert.

ST ist aber gleichzeitig auch keine Space Opera, weil: nichts passiert. Der Großteil des ST-Universums spielt sich in TV-Episoden ab, die alle ganz genau so enden, wie sie angefangen haben. Wenn einmal versehentlich doch etwas weltveränderndes, richtig geiles und spannendes passiert, wird am Ende unter Garantie die Zeit zurückgedreht oder dieser Handlungsstrang flugs als "Paralleluniversum" deklariert, während im Hauptuniversum alles bleibt wie gehabt.

Das Paradebeispiel für Space Opera ist dagegen Star Wars, nicht zuletzt wegen den klassischen Märchenmotiven, den archetypischen Helden und der epischen Handlung.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 18.08.2008 | 18:41
Zitat
Das ist Humbug, Falcon! Bei Fantasy hat man exakt die gleichen Probleme, ja, es kann nicht die ganze Gruppe, aber trotzdem. Ein Magier mit Wahrheitszauber reicht, um jeden Krimi platzen zu lassen.
exakt, Krimis in Fantasysettings sind auch nicht gerade der normale Plot.;)
Ich kann nur berichten welche Probleme unsere Runden so mit Fantasyplots und Sci-Fi hatten, da kannste noch so oft Humbug rufen.
Entweder heisst es "unsere fantasyplots können wir nicht richtig spiele" oder "Nicht fantasyplots machen keinen Spass im Sci-Fi" :P
Ein ähnliches Probleme sehe ich auch bei Earthdawn, der Magieoverkill und Alleslöser hat irgendwann die ganze Luft rausgelassen.
Siehe auch Feuersänger zu StarTrek: As I said (http://www.penny-arcade.com/comic/2008/8/13/)


Ein hat gute Bsp. gebracht wo technische Angaben unnötig sind aber es gibt eben mindestens genauso viele wo sie nötig sind.
"Erreicht unsere Flotte oder die der Gnorks zuerst Planet Y um ihn zu besetzen?" -
Das reicht mir ein Handwedeln per Wochendendreise-Abschätzung nicht mehr.

mal was ganz anderes, da ich das Stichwort aufgeschnappt habe:
Alltag. Der Alltag ist in Sci-Fi Settings meisst erschreckend schlecht ausgearbeitet. Mehr oder minder kleine Veränderungen im Leben, wie man sie in Sci-Fi Filmen gerne mal als Flairelement sieht und die man einfach BRAUCHT um sich in die Welt einzufinden. In Fantasysettings kann man fast immer auf sein Mittelalterhalbwissen zurückgreifen und meisstens heisst das eh einfach nur Technik weglassen aber im Sci-Fi ist echte, spontante Kreativität gefragt; und das ist imho beinhart.
Da wandelt der Charakter durch die Hauptstädte der Wegakolonien und man fühlt sich als latscht man über die Bahnhofstrasse in Wanne-Eickel. Da kann ich auch vor die Haustür gehen.
Selbst falls das hier keiner nachvollziehen kann, denke ich, daß es  genug Spieler gibt die ähnliche Probleme haben.
Es gibt dann diverse Hybride, die das umgehen, wodurch es wieder ausserordentlich gut funktioniert, z.b. Firefly mit Sci-Fi und Western im Alltag.

@ionflux: die CoreStory gefällt mir :) klassisch ist immer gut.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 18.08.2008 | 19:02
@ Feuersänger
Zitat
und es kracht, rummst und zischt im All;
Naja, die Geräusche entstehen ja generell, nur kommen sie normalerweise nicht bis zum nächsten Schiff. Aber sie sind da (und gerade in Filmen sind die Soundeffekte immer anders als die echten Geräusche, auch bei „realistischen“ Filmen).

Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Khouni am 18.08.2008 | 19:20
Mal eine kleine Zwischenfrage:
Wäre ein Sonnensystem möglich, in dem alle Planeten nur die Größe unseres Mondes und auch nur einen dem der Erde zum Mond entsprechenden Abstand zueinander haben?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.08.2008 | 19:37
@ Khouni
Planeten nur mit der Größe unseres Mondes wären möglich.

Aber das mit dem Abstand wäre so nicht möglich. Was man natürlich machen kann: Man spielt nicht in einem Sonnensystem, sondern um einen Gasplaneten: Das heißt, die Zivilisation hat sich zum Beispiel auf den Monden von Saturn entwickelt und reist munter von einem Saturnmond zum nächsten Saturnmond. - Und das gesamte Rollenspielsetting besteht nur aus Saturnmonden.

Disclaimer:
Das beantwortet jetzt natürlich nur die Frage, wie realistisch so etwas ist. Jeder Spielgruppe ist es natürlich freigestellt, sich auch ein unrealistisches Sonnensystem zu basteln und in diesem unrealistischen Sonnensystem zu spielen. (Mir würde das keinen Spaß machen. - Aber wenn die Gruppe daran Spaß hat, reicht das ja aus.)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 18.08.2008 | 19:43
ich kann mir gut vorstellen, daß sich die Planeten bei der Nähe gegenseitig aus der Bahn werfen aber "prinzipiell" spricht eigentlich nichts dagegen. Hängt halt von der Konstellation zueinander ab (und der Anzahl, Dichte usw natürlich).

"ähnlich" aufgebaut ist ja auch der Asteroidengürtel (mit dem schönen Namen "Asteroidengürtel"  ::) ).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 18.08.2008 | 19:57
Wenn man's realistisch halten will, braucht man halt mindestens einen fetten Gasriesen im Sonnensystem, der die ganzen fiesen Asteroiden einfangen muss, damit diese nicht die anderen Planeten zu Klump bombardieren.
Dann, wenn wir von einem Sonnensystem reden, in dem sich selber Leben entwickelt haben soll, so ist das eigentlich nur in einem Einzelsystem der Spektralklasse G möglich - also mit einem Stern ähnlich unserer Sonne. Bei deutlich schwächeren Sternen wäre die Lebenszone so nahe am Stern dran, dass der Planet rotationsgebunden wäre, also immer die gleiche Seite zur Sonne zeigt (siehe Merkur). Ein deutlich hellerer Stern hingegen hätte eine viel zu kurze Lebensdauer (paar Millionen Jahre statt mehere Milliarden), als dass sich auf einem Planeten Leben entwickeln könnte. Freilich könnte eine FTL-Zivilisation von außerhalb ein solches Sonnensystem besiedeln.
Dann hat der Lesch mal sowas gesagt, dass Mehrfachsysteme (Binär und drüber) keine Planeten haben können, oder sich dort kein Leben entwickeln kann, genau weiss ich es nicht mehr, aber darauf liefs hinaus.
Außerdem braucht ein bewohnbarer Planet einen Mond, um die Eigenrotation und das Wetter zu moderieren. Ohne Mond hätten wir auf der Erde viel kürzere Tage und ununterbrochene Stürme von 200kmh und drüber. Wäre ungemütlich.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 18.08.2008 | 21:17
Zitat
Das reicht mir ein Handwedeln per Wochendendreise-Abschätzung nicht mehr.
Genauso wenig aber theoretische Reisegeschwindigkeit und Distanz zwischen den Orten. Einer der größten Faktoren bei der Bewegung von Truppen ist die Zeit zur Mobilmachung. Wenn der Feind schon losgezogen ist, muss man entsprechend signifikant näher sein, um noch rechtzeitig vor ihm anzukommen. Aber solche Faktoren habe ich in noch keinem Rollenspiel, egal wie hartwurstig gesehen, noch nicht einmal in der Theorie. Sicherlich auch weil es kein Regelfall ist, der von zu vielen Umständen abhängt, so dass die Bewertung sehr schwierig wird und noch nicht einmal zur Geschichte beiträgt.

Zitat
Wäre ungemütlich.
Es ist recht unwissenschaftlich, zu denken, man kann die Situation im Solsystem 1:1 auf andere Systeme übertragen. Denn wir verlassen hier den Bereich der fundierten Wissenschaft und bewegen uns hier allein auf dem Pfad der Spekulation. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 18.08.2008 | 21:27
Die Naturgesetze gelten überall.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Haukrinn am 18.08.2008 | 21:32
Richtig. Aber nur weil einige eingefleischte Biologen glauben, Leben müsse sich überall wie auf der Erde entwickeln, heißt das noch lange nicht, dass dem wirklich so ist. Die Exobiologie hat schon recht gute Hinweise darauf gefunden, das Leben zumindest unter den widrigsten Umständen überdauern kann (herrje, selbst die Biologie findet sowas in terrestrischen Flora und Fauna); warum sollte es sich also nicht sogar reproduzieren können? Und was ist, wenn extrasolares Leben völlig anderen, aber physikalisch immer noch korrekten Prinzipien gehorcht?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 18.08.2008 | 21:36
@feuersänger
Das,was Haukrinn sagt und nein, aus der Rotationsbindung kann man nicht eindeutig die Möglichkeit von Leben ausschließen. Obwohl es nach unserem derzeitigen Wissensstand relativ unwahrscheinlich ist, dass Leben z.B. auf der Venus Leben existiert, wurde das bisher noch überhaupt nicht belegt. Es ist momentan einfach nicht überprüfbar. Und damit ist es einfach nur Spekulation. Im besten Fall wäre es eine Hypothese, aber selbst dafür sind unsere Erkenntnisse in Exobiologie ziemlich mager.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 18.08.2008 | 22:56
Ein schrieb: 
Zitat
Aber solche Faktoren habe ich in noch keinem Rollenspiel, egal wie hartwurstig gesehen, noch nicht einmal in der Theorie. Sicherlich auch weil es kein Regelfall ist, der von zu vielen Umständen abhängt, so dass die Bewertung sehr schwierig wird und noch nicht einmal zur Geschichte beiträgt.
Deswegen soll es ja einfach sein ;)
Das es nichts zur Geschichte beiträgt sehe ich anders, frag' da gerade mal die ARSler.
Mich stört nicht, daß es in Sci-Fi Settings nicht komplex genug ist, sondern, daß die essentiellsten Dinge häufig nicht einmal in den Regeln angeboten werden.
Oder Anders: Sci-Fi stellt völlig andere Anforderungen an Regeln als Fantasy. Ich hab keinen Bock mehr Sci-Fi mit Fantasyregelwerken spielen zu müssen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 19.08.2008 | 07:03
Was fehlt denn in den SciFi-Regeln?

Gerade bei Traveller ist doch 'ne Menge dabei:
Raumfahrtregeln interplaneter und -stellar: Check
Raumschiffkonstruktion: Check
Kampfregeln personen-, fahrzeug- und Raumschiffbezogen? Check
Cyberware: mager, aber Check (ist halt kein Shadowrun)
Computer und Hacking: Check
Weltenbau (halbwegs glaubwürdig): Check (nur manchmal muss man nachwürfeln, wenn völliger Quatsch rauskommt).
Wirtschaftsimulation (einfach umsetzbar): Check (und kompatibel mit den Schiffspreisen)
Nanotech: No Check (könnte man aber unter Cyberware fassen, da dort nur auf Effekte und nicht auf Wirkungsweisen eingegangen wird).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 19.08.2008 | 08:04
@falcon
Ich nehme meinen letzten Teilsatz zurück und ersetze ihn durch: "Aufgrund der nicht reduzierbaren Komplexität bin ich in solchen Fällen für einen SL-Entscheidung, denn aus irgendeinem Grund gibt es ihn."
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 19.08.2008 | 11:56
Ich kenne nun nicht die ganzen Traveller-Regeln, ich hab nur Fire, Fusion & Steel, weil es mir als brauchbar für Hard-SF Technologien angeboten wurde. Ich schmökere also darin rum, weiß erst nicht so recht, was ich davon halten soll, und mache dann die Probe aufs Exempel: ich rechne die Eigenschaften des STL-Antriebes (HEPlaR) nach. Ergebnis: das ist kein "hocheffizienter Plasmaantrieb", es ist ein verficktes Perpetuum Mobile. Ich hatte das irgendwo aufgeschrieben, aber finde jetzt meine Notizen nicht mehr. Jedenfalls läuft es ungefähr darauf hinaus, dass bei den angeblichen Schub- und Treibstoffverbrauchswerten die Schubleistung des Triebwerks ungefähr 4000 mal höher ist als die angegebene Eingangsleistung. Oder umgekehrt, wenn man Eingangsleistung und Treibstoffverbrauch in Einklang bringt, dürfte der Schub nur 1/20 so hoch sein wie angegeben.
Seit ich das festgestellt habe, hat sich Traveller für mich in Bezug auf Hard SF erledigt.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 19.08.2008 | 13:25
Zitat
Seit ich das festgestellt habe, hat sich Traveller für mich in Bezug auf Hard SF erledigt.

Nun ja, den älteren Kram kenne ich nicht so gut, ich bezog mich auf das aktuelle Regelwerk von Mongoose Publishing.

Zu welchem Regelwerk gehört Fire, Fusion & Steel? Classic Traveller, Megatraveller, Traveller the new Era, GURPS Traveller, Mark Millers Traveller oder Mongoose Traveller? Da jeweils unterschiedliche Regelwerke verwendet werden, z.T. abweichende Hintergründe zugrundeliegen und v.a. verschiedene Designer und Verlage an den verschiedenen Ausgaben gearbeitet haben, sind z.T. die Unterschiede so groß wie zwischen DSA und D&D.

Aber ein Nachrechnen von Energieleistungen ist bei MGT (Mongoose Traveller) soweit nicht vorgesehen und v.a. kaum möglich.

Ich sehe gerade: Fire, Fusion & Steel gehört zu New Era, das kenne ich fast gar nicht, hat aber regeltechnisch nichts mit MGT zu tun (welches zumindest regeltechnisch auf Classic und Megatraveller aufbaut).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Chaosdada am 19.08.2008 | 15:09
Zitat
Bei deutlich schwächeren Sternen wäre die Lebenszone so nahe am Stern dran, dass der Planet rotationsgebunden wäre, also immer die gleiche Seite zur Sonne zeigt (siehe Merkur)
Man hat übrigens herausgefunden (also ausgerechnet), dass es bei einer solchen Konstellation durchaus eine sehr lebensfreundliche Klimazone geben kann, das also keineswegs ein Ausschlusskirterium ist.
Und es kann sich auch Leben auf Monden entwickeln.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 19.08.2008 | 15:23
das aktuelle Mongoose Traveller kenne ich tatsächlich noch nicht. Wäre cool wenn solche Regeln spielbar(das kann man nicht oft genug betonen) alle drin wären.
Leider finde ich Traveller ziemlich öde und langweilig, ausserdem gibts keine vernünftige CoreStory (oder bei Mongoose schon)?

die alten Travellersachen waren mir alle zu komplex.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Khouni am 19.08.2008 | 15:24
Um noch einmal darauf zurückzukommen:

Ich habe nun einen Gasriesen, um welchen sich ein Gürtel aus Monden zieht, die sich nicht oder nur selten gegenseitig aus den Bahnen werfen. Ein halbwegs stabiles System also.  Sagen wir, mit Reisezeiten entsprechend einer Reise von unserer Erde zum Mond. Wie wäre es da mit dem Leben, wenn die Monde unserem Mond von der Größe her entsprächen. Vielleicht mit einer höheren Dichte, so dass eine erdähnlichere Schwerkraft auftritt (korrigiert mich, sollte ich Unfug quasseln). Und wie wäre es mit Wasser? Gibt es eigentlich auf unserem Mond Seen?

Und wie war das bei den Körpern, die immer die gleiche Seite zur Sonne zeigen? Ist doch klar, dass da ein Streifen sein muss, der weder kalt noch warm wäre. Außerdem, sollte sich auf einem solchen Streifen Leben entwickelt, würde es nicht so lange dauern, bis es sich, dank der Evolution, auch auf die anderen Teile des Körpers ausbreiten würde. Auf dem heißen Teil dann vielleicht in Tunneln oder so?

Gut, ich habe keine Naturwissenschaft studiert und in der Schule beschäftigte man sich nicht damit, von daher kann ich wirklich nicht mitreden. Leider. Und für Laien gibt es wohl auch keine verständliche Literatur, oder?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.08.2008 | 20:08
Wie wäre es da mit dem Leben, wenn die Monde unserem Mond von der Größe her entsprächen. Vielleicht mit einer höheren Dichte, so dass eine erdähnlichere Schwerkraft auftritt (korrigiert mich, sollte ich Unfug quasseln). Und wie wäre es mit Wasser? Gibt es eigentlich auf unserem Mond Seen?
1) Bei höherer Dichte ist die Frage, wie das Material entstanden ist.
Wenn ein Himmelskörper zu großen Teilen aus schweren Elementen besteht, dann deutet das auf folgendes hin: Entweder ist der Himmelskörper künstlich erschaffen oder es spielt in einem sehr alten Universum. (Der Himmelskörper ist sehr spät entstanden. - Also aus unserer heutigen Zeit weit in der Zukunft)

Unserer Erdkern besteht zu großen Teilen aus Eisen und Nickel. Der Kern deines Mondes müsste also aus noch schwereren Elementen aufgebaut sein. (Und ich denke mal, dass du keinen radioaktiven Erdkern haben möchtest.)
Was sich da anbietet, ist ein Kern aus Gold oder Wolfram: Beide haben ca. die 2,5 fache Dichte von Eisen und Nickel.

Noch besser sind Osmium (http://de.wikipedia.org/wiki/Osmium) und Iridium (http://de.wikipedia.org/wiki/Iridium): Diese haben sogar die dreifache Dichte von Eisen und Nickel.

Einfach mal die Gravitation ausrechnen. Ich bin jetzt zu faul, das selber zu tun. Aber die Formeln dazu sind folgende:
a) Erstmal die Dichte (die meistens in g/cm³ angegeben ist) in SI umwandeln. Das heißt in kg/m³ umwandeln:
SI Dichte = 1000* angegebene Dichte

b) Den Radius des Mondes auch in Metern und nicht in Kilometern angeben.

c) Die Masse des Mondes bestimmen:
Mondmasse = Volumen*Dichte = 4/3 *Pi *r³ * Dichte = 4* r³ * Dichte

d) Die Gravitation auf der Oberfläche ausrechnen:
gamma (http://de.wikipedia.org/wiki/Gravitationskonstante) = 6,67 * 10-11

Gravitation = gamma *Mondmasse /r² = (4/3*Pi) *gamma *r* Dichte

Das gibt die Fallbeschleunigung in m/s² an. Wenn du das in Gravo umrechnen willst, musst du das ganze noch durch 10 Teilen. (1 Gravo entspricht der Erdanziehungskraft auf der Erde.)

2) Auf dem Mond gibt es Eis an den Polkappen. Dazu muss man jedoch zwei Bemerkungen machen:
a) Wasser in flüssiger Form würde auf dem Mond wegen der geringen Schwerkraft "sofort" entweichen. (Mit "sofort" meine ich einige 1000 Jahre. Aber das ist in kosmischen Maßstäben ja sofort.)
b) Das Eis, dass man an den Polarregionen gefunden hat, stammt sehr wahrscheinlich nicht vom Mond selber, sondern stammt vom Kometenabstürzen. (Es sind auch an anderen Stellen Kometen mit Eis abgestürzt. Als diese Regionen jedoch von der Sonne bestrahlt wurden, ist das Wasser verdunstet und in den Weltraum entwichen. - Nur das Eis an den Polarregionen ist noch vorhanden, da hier in den Kratern niemals die Sonne hineinscheint.)

Diese Wasserarmut auf dem Mond ist aber auf die geringe Schwerkraft zurückzuführen. Wenn du einen Mond mit höherer Schwerkraft hast, spricht auch nichts gegen Wasser.

3) Seen gibt es auf unserem Mond demzufolge nicht.

4) Dafür herrscht aufgrund der starken Gezeitenkräfte sehr wahrscheinlich viel vulkanische Aktivität bei deinen Gasriesenmonden vor.

Zitat
Und wie war das bei den Körpern, die immer die gleiche Seite zur Sonne zeigen? Ist doch klar, dass da ein Streifen sein muss, der weder kalt noch warm wäre.
Ja, allerdings wird vermutet, dass dort extrem starke (orkanartige) Winde herrschen, die die ganze Zeit von der Nachtseite zur Tagesseite wehen. (Weil es auf der Tagesseite extrem heiß ist, steigt die warme Luft nach oben. Dadurch entsteht am Boden ein Unterdruck, durch den die Luft von der Nachtseite nachweht.)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Chaosdada am 19.08.2008 | 20:26
Zitat
Ja, allerdings wird vermutet, dass dort extrem starke (orkanartige) Winde herrschen, die die ganze Zeit von der Nachtseite zur Tagesseite wehen.
Wie schon gesagt, hat man das mit den rotationsgebundenen Planeten durchgerechnet (eben weil man sie bisher einfach als ungeeignet vermutet hatte, es aber die Suchkriterien sehr erweitern würde, wenn man entsprechende Sterne einschließen könnte) und festgestellt, dass es einen Streifen ansehnlicher Breite geben kann, der hervorragend für Leben geeignet ist. Also schön warm, feucht und ohne extreme Winde.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Khouni am 19.08.2008 | 20:48
Wie schon gesagt, hat man das mit den rotationsgebundenen Planeten durchgerechnet (eben weil man sie bisher einfach als ungeeignet vermutet hatte, es aber die Suchkriterien sehr erweitern würde, wenn man entsprechende Sterne einschließen könnte) und festgestellt, dass es einen Streifen ansehnlicher Breite geben kann, der hervorragend für Leben geeignet ist. Also schön warm, feucht und ohne extreme Winde.

Und Leben in Höhlen wäre doch auch gut möglich, oder?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 19.08.2008 | 20:57
Oder unter Eis.

Für den Temperaturhaushalt spielen viele Faktoren eine Rolle: Atmosphäre, Zusammensetzung (Meere), Rotation, Wechselwirkung mit anderen Himmelskörpern, Tektonik und Vulkanismus.

Das härteste, was man bisher an "höherem" Leben auf der Erde gefunden hat, sind Würmer, die in der Tiefsee neben Schloten leben. Das Wasser ist dort 80° heiß und der Druck ist fast 300bar.

Dann gibt es noch Mücken in der Antarktis, deren Larven ziemlich robust sind und sowohl Austrocknen als auch lebendiges Einfrieren überleben.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 19.08.2008 | 20:58
Klar, warum nicht ? Oder der als recht wahrscheinlich gewertete Klassiker: Leben in Ozeanen unter einer fetten Eisschicht ! Wenn man nun noch davon ausgeht, daß man eigentlich nur ein paar Monde mit natürlichem Leben braucht, auf der sich die raumfahrende Zivilisation entwickelt hat....ergäbe das, wenn man die Monde der Gasriesen unseres Sonnensystems zurate zieht eine Masse von 163 "Planeten" - da sind natürlich auch reichlich kleine Bröckchen drunter, aber selbst wenn man nur die großen "Hauptmonde" mit Leben bedenkt, ist das schon reichlich viel Platz für eine pfundige Spaceopera...

Edit: Der Ein war schneller, sagt aber das selbe wie ich :)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Chaosdada am 19.08.2008 | 21:11
Klar, warum nicht ? Oder der als recht wahrscheinlich gewertete Klassiker: Leben in Ozeanen unter einer fetten Eisschicht !
Da fällt mir ein, dass es sogar ernsthafte Vermutungen gab, dass es im Jupitermond Europa leben geben könnte.
Die Oberfläche ist gefroren, aber im Inneren vermutet man flüssiges Wasser, dass durch Gravitationskräfte aufgewärmt wird.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 19.08.2008 | 21:30
Die gab es nicht nur, die gibt es immer noch. Bislang konnte da zwar noch nichts nachgewiesen werden, aber man plant wohl eine Sonde, die durchs Eis kommen soll und nachschauen kann. Für wahrscheinlich wird es immer noch gehalten....man darf gespannt sein.... ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Khouni am 20.08.2008 | 10:04
Danke für die Auskunft und für die Hilfe, Leute :) Jetzt weiß ich, um was ich mein nächstes Setting herumbauen kann  :D

Fehlt nur eine interessante Spezies, die man zu spielen ha. Menschen werden sich da wohl sicher nicht entwickeln.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 20.08.2008 | 10:32
Aber sie können einwandern ! Immerhin ist es ne Space-Opera. Wie wäre es mit einer kleinen Flottille von Schläferschiffen, die im besagten Gasriesensystem ankommen ? Für einheimische zivilisierte Wesen bieten sich vielleicht Unterwasser-Aliens wie in "Abyss".
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Khouni am 20.08.2008 | 10:39
Hmm, joa, das wäre auch möglich.
Vielleicht könnte ich auch ein Generationenschiff "stranden" lassen. Vielleicht sogar das "Spaceship Warden" aus Metamorphosis Alpha 1. Edition (die anderen Editionen hatten eine beschissene Story und ein beschissenes Konzept). Hehe, ja, das wäre nett.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 20.08.2008 | 17:37
Zitat
Leider finde ich Traveller ziemlich öde und langweilig, ausserdem gibts keine vernünftige CoreStory (oder bei Mongoose schon)?

An sich schon: Die Corestory ist erst einmal der interstellare Handelsreisende (deswegen auch das ausführliche Handelskapitel; beim Lesen kam bei mir das feeling des alten Commodore-64-Spiels "Elite" auf: Auf dem Industrieplaneten Landwirtschaftsmaschinen kaufen und später auf dem Agrarplaneten verticken), der sich mit all den Widrigkeiten und Vorteilen der Raumreisen auseinanderzusetzen hat:
Piraten, Polizeischiffe ( "Hier ist das SVB Inquisitor, wir kommen an Bord, um ihre Ladung zu prüfen" "Scheiße, hoffentlich finden sie die Plasmagewehre nicht!"), zwielichtige Zwischenhändler, noch zwielichtigere Passagiere ("Wir wollen nach Alderan, sofort und ohne lästige Fragen!"), Bergungsgut im Orbit des dritten Mondes von Javelin V ...
Die Handelsreisen, obwohl sie finanziell einträglich sein können (die Handelsschiffe kann man im wesentlichen tatsächlich durch Güter- und Passagiertransport abbezahlen), sind dabei eher der Rahmen, der Vorwand, der die Charaktere in Abenteuer stürzt, so dass unsere Raumfahrer im Gegensatz zu aventurischen Helden einen echten Grund haben, durch die Weltgeschichte zu gurken.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 20.08.2008 | 17:40
Dazu kommt noch, daß der Background je nach Ansatzpunkt echt interessant sein kann: Z.b. als Schmuggler kurz vor dem Fall des dritten Imperiums, als einer der wenigen interstellaren Frachter während der Virus-Epoche, als abenteuerlustiger Privatier während des Aufstiegs der Terraner......
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 20.08.2008 | 18:12
Wobei der gewollte Anschluss an Classic Traveller als zentrale Epoche das ausgehende Dritte Imperium nahelegt: MGT ist ein klarer Versuch von back to the roots, was man daran sieht, dass man wieder auf dem alten CT- bzw. MT-Regelwerk aufbaut.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Falcon am 20.08.2008 | 18:22
@Finarfin: ehrlich gesagt reicht mit das nicht als CoreStory. Das ist allenfalls ein "Rahmen". Klar is "der Händler" besser als keine Motivatio à la DSA aber imho weit von einer richtigen CoreStory entfernt. Das zeigen ja schon die Beispiele "Was man alles machen kann".
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 20.08.2008 | 18:36
Dann bräuchte ich mal eine bessere Definition von Corestory.
Bisher dachte ich, eine Corestory ist der typische Handlungsrahmen, innerhalb dessen sich die typischen Plots bewegen:

Traveller: Handelsreisende, die in Schwierigkeiten geraten.
Shadowrun: Futuristische Industriespione
DSA: Helden, befreien Prinzessinnen und töten die dazugehörigen Ungeheuer
Paranoia: Troubleshooter eines geistesgestörten Computers
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 20.08.2008 | 18:39
Finde ich auch ausreichend als Core-Story!
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 20.08.2008 | 18:54
Zitat
Finde ich auch ausreichend als Core-Story!
Dem stimme ich mal vorbehaltlos zu ! Dazu kommt, daß dieser Handlungsrahmen bei Traveller nicht soooooo eng gesteckt ist, als das es einengend wäre. Will man z.b. Raumfighter-Action alá Top-Gun im Weltall oder einen intergalaktischen Indiana Jones, dann hat man auch alles, was man dafür braucht.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Imago am 20.08.2008 | 18:57
Was den bewohnbaren Gasriesenmond angeht so hatten wir für unser Homebrew-Cyberpunk System das nun doch auf der Erde angesiedelt wird eine längere Diksussion in deren Verlauf auch so einige Dinge ausgerechnet wurden. Das Ergebnis war das erdähnliches Leben mit der Erfüllung einer ganzen Menge unwahrscheinlicher Variablen und einer bestimmten Achsenneigung tatsächlich funktionieren könnte, allerdings nicht natürlich gewachsen sondern nur geterraformed.

Allerdings wäre die Tag-Nacht-Dauer problematisch. Es gibt allerdings eine gewisse Toleranzzeit die eingefangene Himmelskörper benötigen um von der Eigenrotation in die gebundene Rotation zu wechseln. Wenn man es irgendwie plausibel machen könnte das es sich um einen solchen handelt...


Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 20.08.2008 | 19:00
Zitat
Will man z.b. Raumfighter-Action alá Top-Gun im Weltall

Das Raumkampfsystem gibt das weniger her, weil mehr als zwei Objekte kaum darstellbar sind (1D-Kampf, es wird nur der Abstand ermittelt), aber im 13Mann-Forum haben wir schon mit einer Seite Text darsgestellt, wie es 2D-tauglich wird (im Prinzip die Distanzen in ein Wabenraster umgerechnet).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 20.08.2008 | 19:06
Waldviech
Zitat
Dazu kommt, daß dieser Handlungsrahmen bei Traveller nicht soooooo eng gesteckt ist, als das es einengend wäre.
also das, was mir nicht als CoreStory ausreicht ist zudem auch nicht sooo eng gestrickt?
Na da bin ich ja beruhigt :D

ich hab nicht gesagt es sei keine, ich sagte sie reicht mir nicht aus.
Bei Star Wars könnte man als CoreStory nehmen: Das Imperium unterjocht die Galaxis, die Spieler spielen Rebellen und helfen dabei den Imperator zu stürzen.
Das ist für mich ne CoryStory, mit der sich was anfangen lässt.

Aber "da ist dein Raumschiff, jetzt mach' mal" ist ne typische Sci-Fi Krankheit. Natürlich ist Freiheit toll aber es ist nunmal einfacher zu spielen wenn man weiss was-man-zu-tun-hat und das macht für mich eine CoreStory aus.

@1D System: ist das das Neue von Mongoose?

p.s.: kann man die Gasriesendiskussion nicht woanders führen?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 20.08.2008 | 19:44
Traveller: Handelsreisende, die in Schwierigkeiten geraten.
Falcon?

Gut, ich kenn Traveller nicht und kann nicht sagen ob Finarfin recht hat. :-P
aber das ist mehr als "hier, machmal!"

(Was in der Tat aber ein häufiges Problem von zukunfts-rollenspielen ist)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 20.08.2008 | 21:29
Nee, ich sehe da auch keine Corestory. Nicht umsonst wurde Elite immer wieder befeiert/verflucht, weil es "so viel Freiheit" bietet und "keine feste Story" hat.

Wenn man sich entscheiden kann, ob man nun Söldner, Händler oder Pirat ist, dann ist das keine Corestory. Denn das Schiff bildet dabei nicht den Kern der Geschichte, sondern nur den Rahmen.

Man übertrage das einfach mal auf die Fantasy: "Man ist ein Reisender auf einem Pferd. Man muss seinen Lebensunterhalt bestreiten." - Tolle (Nicht-)Corestory. Hatte die Idee schon wer? ;)

Man vergleiche das einfach mal mit Corestories anderer futuristischer Spiele:

Was auffällt, die Corestories:
- grenzen die Zielgruppe weit stärker ein
- beinhalten einen Konflikt

Darum funktionieren oben genannte Spiele relativ gut, andere aber nicht. Die Corestory gibt den Spielern einen sofortigen Einstieg, eben ohne dass sie sich erst Gedanken machen müssen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 20.08.2008 | 22:24
Zitat
Man übertrage das einfach mal auf die Fantasy: "Man ist ein Reisender auf einem Pferd. Man muss seinen Lebensunterhalt bestreiten." - Tolle (Nicht-)Corestory. Hatte die Idee schon wer?

Da ist bei Traveller schon mehr, da es im GRW explizit um reisende Händler geht. Zwar sind Söldner, Piraten etc. auch Optionen, aber im GRW werden die nicht berücksichtigt (im Mercenary-Band werden die Optionen auf Söldner auch vom Regeltechnischen her erweitert). Im GRW geht es im Kern darum, mit HANDEL seinen Lebensunterhalt zu verdienen, was wirklich schon genug Stoff bietet.

Ansonsten könnte man zu Shadowrun auch sagen, die Corestory sei "Hier habt Ihr Waffen, nun schießt mal!" Damit würde man Shadowrun dann genauso gerecht werden.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.08.2008 | 22:29
Bei Traveller kommt es auf das Zeitalter an, in dem man spielt. Jedes Zeitalter hat eine andere Corestory.

Die Erforschung des Weltraumes 0-420:
Es gibt unzählige von Menschen besiedelte Welten. Doch durch die lange Nacht sind alle Informationen verloren gegangen. Man weiß nichtmal mehr, welche Planeten besiedelt wurden und welche nicht. Fliege mit einem Forschungsraumfschiff durch die Galaxie und helfe mit, die ganzen Planeten zu katalogisieren. (altes Raumschiff Enterprise feeling)

Das goldene Zeitalter 421-588:
Dem Imperium geht es gut, die Wirtschaft floriert. Du willst deinen Teil vom Kuchen abhaben und lukrative Aufträge an Land ziehen. (entferntes Firefly feeling)

Die Grenzkriege 589 - 986:
Es gibt unzählige Grenzkriege zwischen dem wachsenden Imperium und den Staaten am Rande des Imperiums. Verdiene dein Geld als Freischärler und Waffenschmuggler.

Jahrhundert des Kollapses 1117 bis 1199:
Man spielt Rebellen, die sich gegen das 3. Imperium wehren.
Oder man spielt Imperialisten, die gegen die Rebellion kämpfen. (Star Wars feeling)

Jahrhundert des Aufbaus 1200+:
Das Alte Imperium liegt in Schutt und Asche.
Man muss darangehen, die verbliebenen Welten wieder zu einen und die alten Strukuren wieder zu stärken.
Helfe mit das 4. Imperium aufzubauen. (Gene Roddenberry's Andromeda feeling)

Das heißt, je nachdem, in welcher Epoche du spielst, gibt es eine andere Core Story. (Und es gibt im Prinzip 5 Epochen, in denen du spielen kannst.)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 20.08.2008 | 22:52
@finarfin
Nur zur Erinnerung: Du hast das mit dem Schiff gesagt, nicht ich. ;)

Selbst wenn wir uns darauf einigen, dass das mit dem Handelsreisenden die Corestory ist. Ist es keine gute, denn entweder sie ist recht langweilig (von A nach B nach C nach A, zwischen durchmal Polizei und bei ganz viel Pech Raumpiraten) oder das, was hier als "Corestory" verkauft wird, ist nur ein Alibi, um eine Bühne für die eigentliche Story zu schaffen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Pyromancer am 20.08.2008 | 23:20

Man vergleiche das einfach mal mit Corestories anderer futuristischer Spiele:
  • Man spielt Mietsöldner, die in finsteren Welt fragwürdige Aufträge für dubiose Auftraggeber erledigen. (Shadowrun, CP2020)
  • Man spielt Engel, die gegen den Einfluss der Hölle und die Korruption in den eigenen Reihen kämpfen. (Engel)
  • Man spielt spirituelle Meister, die für Gerechtigkeit und Ordnung im Universum kämpfen. (neueres Starwars)
  • Man spielt Rebellen, die für die Freiheit gegen einen finsteren Imperator und seinen Schwarzmagier kämpfen. (älteres Starwars)
  • Man spielt kosmische Helden, die die Vernichtung des Universums verhindern wollen. (CoreCommand)
  • Man spielt Ausgestossene, die für die Freiheit ihres Stammes kämpfen. (Tribe 8 )

Das ist als Core-Story schwach, aber das ist nunmal die Core-Story von Traveller.

Mit den Zusatzbänden kann man dann andere Sachen spielen:

Das sind so viele verschiedene Dinge, dass man die Existenz einer Core-Story auch gleich wieder bestreiten könnte. Mit Traveller kann man halt alles machen. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 20.08.2008 | 23:49
was Ein sagte.

bei der Trv. "CoreStory" ist aber vor allem die Motivation der SCs sehr schwach.
Zitat
Man spielt Veteranen, die mit legalen, halblegalen und vielleicht sogar illegalen Mitteln versuchen, die nächste Rate für ihr Raumschiff zu verdienen. (Traveller)
wow, warum bleiben sie nicht zu Hause? Kaufen sich ein Häusschen und bauen Rüben an oder sitzen im Büro?

viele Corestories sind so aufgebaut, daß es eine Ausweglosigkeit oder Notwendigkeit gitb, daß sich die SCs damit auseinander setzen und wenn es gut ist gibts auch noch eine richtige Motivation warum die SCs genau DAS tun und nichts anderes.
Die Motivation eines Freihändlers mit jeder Menge Ärger hat für mich die Motivation nach Feierabend, wenn man Abends noch aufstehen muss um sich was zu essen zu machen.

und entsprechend spielt es sich auch "Jo,... lass mal.... handeln"
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Pyromancer am 21.08.2008 | 00:09
was Ein sagte.

bei der Trv. "CoreStory" ist aber vor allem die Motivation der SCs sehr schwach.wow, warum bleiben sie nicht zu Hause? Kaufen sich ein Häusschen und bauen Rüben an oder sitzen im Büro?

Mal schauen. Ausgehend von einem normalen Zivilisten würfle ich mal auf die relevante Tabelle das Unglück aus, dass mich aus meinem Büro vertreibt: würfel 5: "Eine Revolution, ein Angriff oder ein anderes ungewöhnliches Ereignis stürzt Ihr Leben ins Chaos und zwingt Sie dazu, den Planeten zu verlassen." (Traveller Grundregelwerk, Seite 35)

Details muss man sich selbst ausdenken. So ist das bei Traveller. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.08.2008 | 00:13
bei der Trv. "CoreStory" ist aber vor allem die Motivation der SCs sehr schwach.wow, warum bleiben sie nicht zu Hause? Kaufen sich ein Häusschen und bauen Rüben an oder sitzen im Büro?
Das gleiche könnte ich dich bei Söldnern oder Shadowrunnern fragen.

Die Antwort ist in allen Fällen ungefähr die gleiche:
- Sie taugen nichts zum Bürojob.
- Irgendwoher muss das Geld ja kommen.
- Sie suchen sich einen abenteuerlichen Job.

Zitat
und entsprechend spielt es sich auch "Jo,... lass mal.... handeln"
Hast du Firefly gesehen?
Oder die StarWars Bücher von Han Solo vor seinen Treffen mit Luke Skywalker gelesen?
Da ist die Core Story auch "Händler sein" und es sieht/ließt sich trotzdem spannend.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 21.08.2008 | 01:14
Es geht nicht um die Motivation der Charaktere, das ist eh nur Augenwischerei. Es geht darum, dass den Spielern nicht gesagt wird, worum es wirklich in dem Spiel geht. Welche Abenteuer werden ganz genau erlebt? Das ist die Corestory!

Und die ist bei Shadowrun zB sehr stark. Man steigt in stark gesicherte Gebäude ein, um ein Missionsziel zu erfüllen. Das ist genau, wie der Dungeon in D&D. Alles drumrum ist nur Schmuck.

Bei Traveller gibt es keine klare Abenteuerstruktur und damit keine Corestory. Traveller will simulationistisch sein, daher eröffnet es alle Möglichkeiten, gibt aber wenig Hilfen. Denn es ist nicht DSA mit seinen zigtausend Abenteuerbänden.

Und genau das ist der Knackpunkt. Spiele ohne Corestory sind weniger leicht zu gänglich, aber bieten dafür mehr Freiheiten. Bis zu diesen Freiheiten muss man aber erst einmal vordringen, sprich nicht vorher die Lust verlieren.

Und genau daran kranken viele Rollenspiele. Im SciFi-Bereich wird das ganze aber noch dadurch verschärft, dass eine gewisse Denkblockade bei den Leuten besteht. Da ihnen Archetypen für Geschichten fehlen, können sie nicht ebenso entspannt an SciFi herangehen wie an Fantasy. Selbst wenn beide Spiele sich auf demselben niedrigen Niveau bewegen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Pyromancer am 21.08.2008 | 09:19
Bei Traveller gibt es keine klare Abenteuerstruktur und damit keine Corestory. Traveller will simulationistisch sein, daher eröffnet es alle Möglichkeiten, gibt aber wenig Hilfen. Denn es ist nicht DSA mit seinen zigtausend Abenteuerbänden.

760 Patrons

Was brauchst du denn mehr an Hilfen?

Zitat
Und genau daran kranken viele Rollenspiele. Im SciFi-Bereich wird das ganze aber noch dadurch verschärft, dass eine gewisse Denkblockade bei den Leuten besteht. Da ihnen Archetypen für Geschichten fehlen, können sie nicht ebenso entspannt an SciFi herangehen wie an Fantasy. Selbst wenn beide Spiele sich auf demselben niedrigen Niveau bewegen.

Och, entweder, die Leute kennen Firefly, oder man macht vorher einen DVD-Abend. Ich seh da echt kein Problem.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 21.08.2008 | 10:16
@760 Patrons
Eventuell soll es Leute geben, die mehr Hilfe brauchen als 760 NSCs. Also entweder eine gute Corestory oder entsprechend Futter in Form von kompletten Abenteuern.

@Firefly
Ein gutes Spiel funktioniert aus sich selbst heraus. Wenn ein Spiel nur interessant ist, wenn man Roman X gelesen oder Serie Y gesehen hat, dann ist ein schlechtes Spiel.

Aber ich verstehe auch nicht, warum es jetzt die ganze Zeit um Traveller geht. Traveller ist doch gerade zu das Paradestück für die Erfolglosigkeit von SciFi im Mainstream. Befeiert, aber nicht gespielt.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 21.08.2008 | 10:55
Zitat
Details muss man sich selbst ausdenken. So ist das bei Traveller. Wink
QED. NO core story,sir!  ;)

@Eulenspiegel: Bei SR sitzen die Charaktere im Dreck und haben meisst keine Wahl ausserdem bekommen sie vom Setting die Motivation gepflanzt gegen die üblen Machenschaften der Konzerne vorzugehen. So ist sogar genau vorgegeben was man tut (man muss sich natürlich nicht dran halten), nämlich in gesicherte Gebäude eindringen.

Ein hat schon Recht, das Wichtigste ist zu sagen WAS sie tun sollen, also WELCHE Revolution holt sie vom Büro weg. Aber eine Motivation macht das ganze noch mal 1000mal einfacher. Wie z.b. in Earthdawn.

Zitat
Hast du Firefly gesehen?
Oder die StarWars Bücher von Han Solo vor seinen Treffen mit Luke Skywalker gelesen?
Da ist die Core Story auch "Händler sein" und es sieht/ließt sich trotzdem spannend.
Ich sagen nicht, daß es langweilig wäre, ihr müsst auch richtig lesen. Ich meine die meissten (mich eingeschlossen) sind mit so einer Freiheit überfordert. Es gibt nunmal Rollenspiele, die sind viel leichter zu spielen

und darum gehts hier in dem Thread ja wohl.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Pyromancer am 21.08.2008 | 11:17
@760 Patrons
Eventuell soll es Leute geben, die mehr Hilfe brauchen als 760 NSCs. Also entweder eine gute Corestory oder entsprechend Futter in Form von kompletten Abenteuern.

Es wäre nett, wenn du dich wenigstens rudimentär informieren würdest, bevor du schreibst.
"760 Patrons" ist nicht nur ein Buch voller NSCs, es  ist eine Buch voller Abenteuer, Missionen, Aufträgen, komplett mit Plot-Twists, Verwicklungen, Komplikationen etc.
Nicht komplett ausgearbeitet wie ein DSA-Abenteuer, aber genug, um eine mehr als grobe Vorstellung davon zu bekommen, um was es in Traveller geht.

Zitat
Aber ich verstehe auch nicht, warum es jetzt die ganze Zeit um Traveller geht.

Da behaupten Leute falsche Sachen über ein Spiel, da muss ich als Fanboy doch etwas dagegen tun! ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Pyromancer am 21.08.2008 | 11:21
@Eulenspiegel: Bei SR sitzen die Charaktere im Dreck und haben meisst keine Wahl ausserdem bekommen sie vom Setting die Motivation gepflanzt gegen die üblen Machenschaften der Konzerne vorzugehen. So ist sogar genau vorgegeben was man tut (man muss sich natürlich nicht dran halten), nämlich in gesicherte Gebäude eindringen.

Ein hat schon Recht, das Wichtigste ist zu sagen WAS sie tun sollen, also WELCHE Revolution holt sie vom Büro weg.

SR hat auch keine Core-Story. Wichtig ist zu sagen, WAS sie tun sollen, also in WELCHES gesicherte Gebäude sollen sie eindringen.

Oh mann..  :bang:
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 21.08.2008 | 11:42
du hast Recht, Traveller ist unglaublich leicht zugänglich.Deswegen spielt es ja auch jeder oder ;D ?




edit: das war Ironie.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Pyromancer am 21.08.2008 | 11:47
du hast Recht, Traveller ist unglaublich leicht zugänglich.Deswegen spielt es ja auch jeder oder ;D ?

Äh? Um die leichte Zugänglichkeit ging es doch gar nicht, sondern darum, ob Traveller eine Core Story hat oder nicht.  wtf?

Und das "leichte Zugänglichkeit" irgendwie mit "wird von vielen gespielt" korreliert, dass müsstest du auch noch glaubhaft darlegen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Wawoozle am 21.08.2008 | 11:48
Sag mir mal einer was an Traveller unzugänglich sein soll ?
Möglichst in maximal zwei Sätzen.

In Traveller ist man spätestens bei der Charaktererschaffung "drin".
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 21.08.2008 | 11:50
Mir persönlich würde da das furchtbar trockene Layout einfallen, das den Charme einer Exel-Tabelle versprüht. Das Auge isst eben auch mit. ;)
Vom Hintergrund her ist´s ne klassische Space-Opera, die eigentlich recht gut vorstellbar ist.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 21.08.2008 | 11:51
von welchem Traveller reden wir hier eigentlich? Und eine Charerschaffung macht noch keine Kampagne.

bei Traveller liegts wohl auch daran, daß viele Konzepte überholt sind (mMn). Ich kenne z.b. nur Laserwaffen mit Kabeln und externen Batterien.

@Tobias: steht im Threadtitel. Es geht um Gründe warum Sci-Fi in D erfolglos ist. Und Erfolg verknüpfe ich üblicherweise mit "wird gespielt".
Und Zugänglichkeit und CoreStory gehört sowas von zusammen, daß man es schon fast(!) als Synonym nehmen kann ;D
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Wawoozle am 21.08.2008 | 11:56
Also mal rein aus den Augen des typischen Spielers gesehen, der beim lesen eines Regelwerks im Normalfall nie über das Inhaltsverzeichnis rauskommt und selbst sowieso keine Quellenbücher oder Regelwerke besitzt.
Dieser typische Allerweltsspieler wird nun von einem SL durch die Charaktererschaffung von Traveller geleitet.
Spätestens beim 2x Würfeln auf seine Berufs- oder Aufstiegstabelle weiß er was sache ist mit seinem Charakter.

Was will man denn mehr ?
So schnell kriegen das nicht viele Rollenspiele hin.

Zitat
von welchem Traveller reden wir hier eigentlich? Und eine Charerschaffung macht noch keine Kampagne.

Aber die Charaktererschaffung sagt viel über die "zugänglichkeit" eines Systems aus.

Zitat
bei Traveller liegts wohl auch daran, daß viele Konzepte überholt sind (mMn). Ich kenne z.b. nur Laserwaffen mit Kabeln und externen Batterien.

Geil !!!
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 21.08.2008 | 11:58
Lassen wir die Ironie mal raus, denn ich wollte übers von mir aufgemachte Thema diskutieren und nicht zugucken, wie sich Leute mit unterschiedlichen Meinungen anpflaumen...

Geht es um Motivationen der Charaktere?
Wenn das ein Problem darstellen sollte, sitzen die falschen Spieler am Tisch.
Denn es ist Aufgabe des Spielers, die Motivation für seinen Charakter festzulegen, die ihn Abenteuertauglich macht.

Wenn das nicht funktioniert, muss der Spieler deswegen nicht automatisch ungeeignet sein.
Es kann natürlich auch sein, dass er von dem gespielten Setting keine für sich interessanten Motivationen findet.
(Bei Shadowrun ist meistens "Revolution, Baby!" und "Kohle, Alter!" die Motivation, Shadowruns zu machen. Es gibt natürlich auch andere.)
Wenn Traveller es schwerer hat, Motivationen zu wecken, muss man sich fragen, warum, und ob das nur in Deutschland der Fall ist (Thema lautet ja: Warum ist Space Opera RPG in Deutschland so erfolglos - in USA ist es das nämlich zB nicht!).
Wobei ich gar nicht glaube, dass das Traveller Setting weniger Motivationen bietet. Vielleicht bietet es sogar viel zu viele, weil es zu vage ist.
Shadowrun hat klare Konflikte -> Runner gegen Konzerne
Auch andere SF Settings haben klarere Fronten - Fading Suns beispielsweise bietet einige...

Ich glaube nicht, dass Traveller nicht gespielt wird, weil es schwer zugänglich ist.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 21.08.2008 | 12:09
Zitat
Aber die Charaktererschaffung sagt viel über die "zugänglichkeit" eines Systems aus.
Ja klar, aber von WELCHEM Traveller reden wir?
Ich spreche prinzipiell vom GURPS3 Traveller und sowohl vom Einstieg, über Wirtschaftssystem zu Raumkampfregeln ist das einfach nur ein unspielbares Monster. Es ist ja nicht mal alles im Grundbuch drin

Boba hat Traveller jetzt auch vage genannt. Mittlerweile wirds auffällig.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Pyromancer am 21.08.2008 | 12:13
@Tobias: steht im Threadtitel. Es geht um Gründe warum Sci-Fi in D erfolglos ist. Und Erfolg verknüpfe ich üblicherweise mit "wird gespielt".

Ah gut! Danke, das hatte ich ehrlich gesagt schon verdrängt. ;)

Aber zum Thema:
Das deutsche Traveller ist jetzt eine Woche draußen und ich hab schon eine Runde zusammen. Ehrlich gesagt könnte ich fast schon zwei Runden aufmachen. Und wenn ich von den Fading-Suns-, Blue-Planet-, Space-Gothic-, Cyberpunk- und Engel-Runden in meiner Umgebung höre, dann scheint mir die These, dass SciFi in Deutschland nicht gespielt wird, eigentlich hinfällig.

Zitat
Und Zugänglichkeit und CoreStory gehört sowas von zusammen, daß man es schon fast(!) als Synonym nehmen kann ;D

Das kapier ich nicht, muss ich aber auch nicht kapieren.

Ja klar, aber von WELCHEM Traveller reden wir?
Ich spreche prinzipiell vom GURPS3 Traveller...

Du redest die ganze Zeit von GURPS! Jetzt verstehe ich!
Wir reden von Traveller, entweder CT, Mega, Mongoose oder 13Mann, das sind die echten Traveller!
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 21.08.2008 | 12:25
Boba, das ist doch genau das, was ich sagen will. Zuviel des Guten. Wenn man nicht weiß, was man mit all den Möglichkeiten anfangen soll, dann hat es eine schlechte Zugänglichkeit.

Oder um es vielleicht noch einmal anders zu sagen, eine hohe Komplexität (komplexe Regeln, fremdartiges Setting, gefordertes Vorwissen, ernsthafte Themen, keine/vage Corestory etc.) verursacht eine steile Lernkurve, die den "Casual Gamer" abschreckt.

Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 21.08.2008 | 12:29
ach die "echten" gegenüber den "unechten" Travellers ::)
Ist natürlich einfacher so. G3 Traveller ist sicher eines der größten.

das neue deutsche Traveller würde ich mir schon sehr gerne mal angucken. Ich kann mir gut vorstellen, daß es vernünftig aufbereitet ist.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 21.08.2008 | 13:07
@Tobias: Es geht um Space Opera RPG und nicht um SciFi allgemein.
Shadowrun, CP2020, Blue Planet, Engel sollte man also mal abziehen.
Es zählen also Sachen wie Firefly, Alternity, Traveller, etc.
(selbst Fading Suns würde ich nur unter Umständen dazuzählen)

@Falcon: GURPS Traveller zähle ich schon dazu, denn mir geht es ums Setting und die Spielinhalte und nicht um die Regeln.
Aber die Charaktererschaffung ist für mich irrelevant. Denn, wenn ich die als Spieler wahrnehme, habe ich mich schon entschieden, das Spiel zu spielen. Was entscheident ist, ist das Setting und das daraus entstehende Kopfkino.
Das lockt Spieler an oder nicht. Und da ist Traveller vage, denn es hat ein so großes Setting, dass man nichts wirklich spezifisches aussagen kann, ohne sich auf ein Settingdetail zu beschränken.
Aber darum geht es nicht, denn es gibt auch noch andere Space Opera Settings. Etliche Space Opera TV-Serien (Firefly, Battlestar, Babylon 5, Farscape, Star Trek...) haben Rollenspielsysteme. Und die entwickeln sofort Kopfkino, denn mit ihnen verbindet man gesehenes. Die Settings sind leicht erlernbar, weil man einfach nur fernsehen muss.
Und wie stark sind die vertreten?

SciFi - Space Opera ist in Deutschland insgesamt eine total finstere Nische (sieht man allein an den Romanen - man vergleiche Fantasy und SciFi). Das liegt nicht daran, dass nicht so viel SciFi verfügbar ist, sondern, dass es nicht übersetzt wird, weil die Verlage wissen, dass es sich nicht lohnt. Das ist in USA anders.
Und in USA werden auch die SciFi SO TV Serien gedreht - die werden übersetzt, wandern aber auch sofort in den "RTL2 Mittwochs Nacht mit ordentlich 'ruf mich an' gestöhne" Sendeplatz oder werden nach einer halben Staffel wieder abgesetzt.
Und beim Rollenspiel sieht es ähnlich finster aus. Es gibt große Fantasy Rollenspiele (DSA. D&D, WHFRP...), es gibt große Spiele aus dem Horrorsektor (Cthulhu, Vampire) aber große SciFi Rollenspiele in ähnlicher Dimension? nada!
Warum?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 21.08.2008 | 13:13
Vielleicht die allgemeine Reserviertheit gegen über Technologie speziell in Deutschland?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Falcon am 21.08.2008 | 13:46
Boba schrieb:
Zitat
@Falcon: GURPS Traveller zähle ich schon dazu, denn mir geht es ums Setting und die Spielinhalte und nicht um die Regeln
Das dachte ich mir ja auch erst, wie zum wiederholten Male irgendwelche Chargen Regeln und Berufstabellen als Argumente ausgepackt wurden.
also erzähl' es nicht mir, denn ich hatte ja dasselbe geschrieben wir du  ;)

wobei ich sagen muss das mir Serien Sci-Fi Settings genauso schwer fallen zu spielen, aber einfach ist es schon reinzufinden (da es meisst eine Story gibt und man sie im Fernsehen sehen kann).

das SpaceOpera hier im TV nicht erfolgreich ist kann ich nicht nachvollziehen.
Andromeda und Star Trek oder Stargate (da kommen später eine Menge Schiff vor ;) )z.b. wobei ich nicht weiss wieviele Serien es nicht bis hierhin schaffen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 21.08.2008 | 13:57
Naja, Stargate ist ziemlich erfolgreich in Deutschland. Aber es hat auch eine klare Corestory. Es spielt nicht in der Zukunft. Es bemüht sich garnicht erst realistisch zu sein. Es hat klare Feindbilder. Es verbindet Mystery mit SciFi. ;)

Aber es ist OOP.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Khouni am 21.08.2008 | 14:08
Aber es ist OOP.

Was meinst du damit? Zumindest Zusatzprodukte für Stargate sprießen nach wie vor aus dem Boden. Da ist sogar ein MMOG in der Mache. (von MMORPG's kann man ja nicht sprechen, dem Anspruch werden die alle nicht gerecht, mit Ausnahme einiger winziger UO-Server)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 21.08.2008 | 14:30
Out of Print. Das RPG. Meines Wissens zumindest.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Khouni am 21.08.2008 | 14:30
Hmm, zumindest die d20-Version konnte ich vor kurzem noch kaufen
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: 6 am 21.08.2008 | 14:35
Hmm, zumindest die d20-Version konnte ich vor kurzem noch kaufen
Out of Print heisst gerade im Rollenspielerbereich nicht, dass es nicht mehr verkauft wird. Ich kenne in Mannheim einen Laden, in dem man Sachen kaufen kann, die bereits seit den 80-er OOP sind. (Ein Titan-Brettspiel dürfte auch noch dabei sein.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Boba Fett am 21.08.2008 | 15:06
OOP heisst ohnehin nur, dass es vom Verlag nicht weiter gedruckt (und meistens auch nicht mehr verschickt) wird.
OOS (out of sale) bedeutet, dass es nicht mehr in den üblichen Vertriebswegen zu haben ist.
Ebay und sowas zählen da ebensowenig, wie Antiquariate oder die üblichen Ramschkisten in Rollenspielshops.

Aber zurück zum Thema. Wir sind erst auf Seite 14... ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 21.08.2008 | 17:47
@ Falcon
Zitat
du hast Recht, Traveller ist unglaublich leicht zugänglich.Deswegen spielt es ja auch jeder oder
Wenn man bedenkt, dass Traveller erst Anfang August auf Deutsch erschienen ist, kann man über einen Zusammenhang zwischen Verbreitung und Qualität schlecht etwas aussagen.
Ich habe mich (teilweise auch ausdrücklich) auf das neue Traveller von Mongoose und 13Mann bezogen. GURPS kenne ich nicht wirklich. Dass der Ableger eines Universalrollenspiels aber zu wenig konkretes bietet, erscheint mir irgendwie logisch.

Zum Thema „Wahres Traveller“:
Classic Traveller war der Anfang, auf Welt UND Regeln baute Megatraveller auf; TNE, T4 und GURPS Traveller beziehen sich zwar (z.T. auch abweichend) noch auf die Hintergrundwelt, verwenden aber weitestgehend andere Regeln. Mongoose griff die alten CT/MT-Regeln wieder auf und baute darauf sein neues Traveller auf. Entwicklungen aus TNE, GURPS und T4 blieben, soweit ich sehe, weitestgehend außen vor.
GURPS Traveller ist also Traveller-Hintergrund mit GURPS-Regeln, hat also mit dem ursprünglichen Traveller nur noch teilweise den Hintergrund gemein (teilweise insofern, als die Zeitlinie ab der Marke zu Megatraveller in eine andere Richtung gelenkt wurde). Aber die Begriffe „wahr“ und „unwahr“ sind hier eher fehl am Platz.

Zur Core-Story bei Traveller:
Zumindest die 13Mann-Ausgabe vermittelt mir ein klares Bild an Core-Story: Mit dem Reisenden Händler als Aufhänger gerät man wie bei DSA in die „Abenteuer am Wegesrand“. Auf jeder Seite erwuchs in mir das Bild von Han Solo. Wäre der Name nicht kommerziell mit einer Firma verbunden, die eifersüchtig ihre Rechte bewacht, hätte man sein Bild auf jeder zweiten Seite abbilden müssen.

Mit den jeweiligen Ergänzungsbänden kommen mehr Core-Stories hinzu, die aber Core-Stories bleiben, weil sie eher schwer zwischen den Szenarien gewechselt werden können. Mit der Auswahl eines konkreten Ergänzungbandes ist klar, welche Core-Story die Kampagne hat. SL und Spieler entscheiden sich gemeinsam für EINE Core-Story ihrer Kampagne, die dann aber gehaltvoll genug ist, um für längere Zeit Plotideen zu liefern:
Wer mit dem Band „High Guard“ (Dt.: Ehrengarde) eine Kampagne im Denebsektor in den Spinwärtsmarken spielt, bei dem ist klar, dass man imperiale Flottensoldaten im Konflikt mit dem Zhodani-Konsultat spielt.
Nimmt man hingegen „Mercenary“ (Dt.: Söldner) als Grundlage und spielt am antispinwärtigen Rand des Imperiums, ist ziemlich klar, dass man à la Battletech Söldner in den Konflikten der vielen Kleinstaaten dort spielt.
Mit High Guard an der kernwärtigen Grenze ist klar, dass man das Imperium vor Vargr-Piraten und Plünderungtrupps schützt.

Ich halte das Konzept, verschiedene Corestories über verschiedene Ergänzungsbände zu liefern, für sehr sinnvoll, da man so alle Story-Wünsche abdecken kann, ohne auf eine Corestory zu verzichten.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 21.08.2008 | 18:48
gibt es denn feste, stehende Konflikte beim deutschen, neuen Traveller? Welche wären das (ohne Ergänzungsbände, wenn das GRW nicht ausreicht um zu faszinieren ist der Zug meisstens abgefahren)?
ich werds mir nicht kaufen um das herauszufinden (Trv hat mir auch viel zu wenig Sense of Wonder, sozusagen gar nichts) aber eine Rezi fände ich sehr gut. Hat jemand einen Link?

Ansonsten ist CoryStories auf Bücher zu verteilen natürlich ..nett. Zumindest kommerziell sinnvoll ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Arkam am 21.08.2008 | 23:07
Hallo zusammen,

im folgenden wird häufig von Traveller die rede sein. Da es die verschiedensten Travellerfassungen gibt hier kurz eine Klarstellung. Wenn ich von Traveller ohne einen Zusatz rede meine ich die alte deutsche Fassung von FanPro und den Ergänzungsband "Söldner, Scouts und Handelsprinzen". Die Mongoose Fassung, die als deutsche Fassung beim 13Mann Verlag erschienen ist, werde es als Traveller13 oder T13 abkürzen.

Warum eigentlich unbedingt Traveller?
Weil die deutsche Traveller Übersetzung des klassischen Travellers zu seiner Zeit neben Sternengarde, D&D im Weltraum das einzige deutsche SF Rollenspiel war.
Ich denke ich bin nicht der einzige "Alte Sack" TM der sich bei Traveller an viele spannende SF Abenteuer erinnert. Das System wurde nämlich mit Quellenbüchern und Abenteuern unterstützt und war gleichzeitig so offen das man auch eigene Ideen integrieren konnte.

Warum ist es dann den eingegangen?
Ich habe keine Ahnung aber die Gründe warum ich später kein Traveller mehr gespielt habe kann ich angeben.
Es gab zwei sehr unterschiedlich ausführliche Charakteraufstellungssysteme aber nicht jeder Charakter wurde vom ausführlichen System unterstützt.
Es gab drei Kampfsysteme die jeweils unterschiedliche Waffen unterstützten.
Es gab keine Regeln für den Einsatz von Fahrzeugen. Gerade bei Kämpfen war das ärgerlich.
Für Dinge wie die System- und Weltenerschaffung und das Handelssystem die häufig Verwendung hätten finden können die ich aber lieber automatisiert gesehen hätte gab es kein passendes Programm.
Hinzu kam das für mich der Cyberpunk dann interessanter wurde und dieser Hintergrund von Traveller mit seinen damals noch tonnenschweren Computern nicht unterstützt wurde.

Macht die Neuauflage es besser?
Meine Meinung zu Traveller13 kann man ausführlich unter http://www.pen-paper.at/community/index?topic=825.0 nachlesen.
Kurz gefaßt könnte man sagen ich finde mit der der neuen Fassung haben sie alles richtig gemacht.
Die Charaktererschaffung ist einheitlich.
Fahrzeuge werden ins ebenfalls einheitliche Kampfsystem integriert. Das System kennt inzwischen von primitiven Waffen über heutige Waffen bis zu SF Waffen alle möglichen Waffentypen.
Die Computer sind endlich im Jahre 2000+ angekommen und erinnern nicht mehr an die tonnenschweren Ungetüme aus der Zeit von Conrad Zuse.
Cyberware ist integriert worden.
Die Regelhighlights von Traveller nämlich das Raumschiffskonstruktionssystem, die System- und Welterschaffung und auch die Handelsregeln haben sind noch vorhanden.
Für Leute die es haben wollen gibt es ein PSI System.
Eher weil ich das Thema persönlich mag als weil es ein Pflichtbestandteil von SF Systemen ist fehlen mir Regeln zur Gentechnik.
Eine Schwäche ist noch das intelligente Aliens als Spielercharaktere nicht unterstützt werden. Ich persönlich meine ja das schon menschliche Charaktere genügend Konfliktstoff mit sich bringen da brauche ich dann nicht noch Aliens als Spielercharaktere.

Traveller und Hintergrund / Corestory
Traveller und Traveller13 sind eigentlich unabhängig vom verwendeten Hintergrund. Für die Mongoose Fassung und dann hoffentlich auch für T13 sollen noch Hintergrundbände für verschiedene Hintergründe etwa Starship Troopers und Babylon 5 erscheinen.
Aber es gibt mit dem 3. Imperium einen Hintergrund der aber weniger dazu diente jetzt viele coole Handlungsorte vorzustellen oder gar dem Spielleiter Vorschriften so nach dem Motto "Nein in diesaem Sektor gibt es keinen Planeten." zu machen sondern einen Grundrahmen für das Spiel zu setzen.
Basierend auf den Hintergrund wurden dann also Dinge wie der durchschnittliche Techgrad, die übliche Technik, ein paar grundlegende Gebräuche und ähnliches geklärt.
Dieser Hintergrund wurde dann später ausgeweitet und auch zu einengenden einem Hintergrund der feste Aussagen macht ausgearbeitet.
Näheres zum Hintergrund gibt es auf Englisch unter http://traveller.wikia.com/wiki/Main_Page und eine Karte auf http://www.travellermap.com/ .
Eine Corestory nach dem Motto ihr seid alle Rebellen und kämpft gegen das Schlimperium oder ihr seid alle Agenten und bekämpft die Bösen hat es allerdings nie gegeben.

Warum macht mein Charakter das?
Der typische Travellercharakter durchkreuzt das Universum um Geld zu verdienen. Das wiederum braucht er trotz eventueller Abfindung und Rente dafür sein Raumschiff zu bezahlen.

Wie sind die Regeln?
Das Regelbuch von T13 ist staubtrocken. Selbst die netten Zeichnungen aus Traveller hat man nicht übernommen. Man bekommt also nur die Regeln. Na ja nicht ganz auch hier werden die Grundzüge des Hintergrunds mitgeliefert aber nichts zum entspannten lesen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Pyromancer am 21.08.2008 | 23:16
gibt es denn feste, stehende Konflikte beim deutschen, neuen Traveller?

Definitiv nein.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 22.08.2008 | 00:03
Danke für die ehrliche Rezi. Damit ist auch meine Erinnerung bestätigt.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Arkam am 22.08.2008 | 00:39
Hallo Ein,

bei einer Rezension Dinge zu unterschlagen lohnt sich einfach nicht.

Ich will nur darauf hinweisen das ich persönlich Traveller für ein prima System halte.

Gerade weil der Hintergrund derartig offen ist und einem jede Möglichkeit gibt.
Schnapp dir deinen Lieblings SF Roman der in Richtung Space Opera gibt und schon hast du deinen Traumtravellerhintergrund.

Gruß Jochen
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 22.08.2008 | 00:52
Ja, die Offenheit ist der große Vorteil von Traveller, aber auch die Crux. Denn nicht jeder oder gar nur wenige sind bereit sich Arbeit zu machen, sei es mangels Lust oder mangels Zeit.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Arkam am 22.08.2008 | 11:00
Hallo Ein,

ob das beim neuen Traveller auch der Fall sein wird oder ob die Spieler die offen spielen wollen nur die Regeln und gegebenenfalls Ergänzungsbände für ihren Schwerpunkt brauchen.
Und Spieler die geschlossener spielen wollenmit Hintergründen und fertigen Abenteuern umschmeichelt werden wird sich noch zeigen.

Als nächstes Projekt werden ja die "Spinwärts-Marken" angekündigt. Das ist ein Raumgebiet das weit von jeder imperialen Kontrolle liegt und beim klassischen Traveller ein beliebter Spielhintergrund war. Ich hoffe das der neue Band zwar alle Spieldaten liefert aber auch gut beschriebene Raum-Systeme in denen man Kampagnen ablaufen lassen kann. Sowie ein paar Abenteuerauhänger. Ich denke ein richtiges Abenteuer macht in einem solchen Hintergrund Band keinen Sinn.

Wie es mit den komplett travellerfremden aber durch Film und Fernsehen populären Hintergründen aussieht wird sich noch zeigen.

Mongoose kündigt auf http://www.mongoosepublishing.com/home/series.php?qsSeries=51 neben den Quellenbüchern für Söldner und Flottenangehörige mit den erweiterten Raumschiffkonstruktionsregeln ja auch ein Abenteuer an.

Gruß Jochen
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 22.08.2008 | 13:21
Ich glaube, dass die neue Traveller-Variante Sci-Fi aufleben lassen könnte.
Das Buch sieht super aus. Ist universell SF und wenn jeztt alle SF-Spieler der BRD umsatteln... holla!

Zuversicht!
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 22.08.2008 | 15:55
Die Offenheit des neuen Traveller-GRW mag zuerst wie ein Nachteil wirken, doch mit einem einzigen Ergänzungsband bekommt man eine komplette Corestory. Da der Preis des GRW unter 30 Euro liegt, ist es sogar günstig genug, um sich auch noch einen Ergänzungsband hinzu zu kaufen. Damit kommt man auf den gleichen Preis wie die meisten Rollenspiele, doch muss man keinen Hintergrund bezahlen, den man nicht will. Als Regelwerk ist es für den SciFi-Bereich so universal wie DnD für Fantasy (was jetzt nichts über die tatsächliche Umsetzung aussagt, das muss die Zeit zeigen).
Ich persönlich suche keinen Hintergrund, da ich eh meinen eigenen basteln will, also bin ich froh, keinen Hintergrund bezahlen zu müssen.
Und ein Bab5-Band ist definitiv eine Option für mich (bis meine Runde wirklich mit Traveller anfängt, dauert es eh noch: nicht vor Ende unserer DSA-Kampagne, und unser Ronnie will seine Heimatstadt am Svelt dauerhaft von den Orks befreien ... das geht nicht so schnell).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 22.08.2008 | 16:43
ich bin stark in Versuchung es mir zu kaufen. Wird technischer Space Opera Schnick-Schnack immer noch so stiefmütterlich behandelt?
Steht überhaupt Hintergrund darin?

brauche ich jetzt das 13Mann Traveller oder Mongoose Traveller? Sind zwei neue Trv nicht überflüssig? Ist nur die Übersetzung oder?

ob es allerdings so viel Kann wie Savageworlds mit Scif-Fi Wordlbuilder toolkit bezweifle ich doch stark.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 22.08.2008 | 18:14
@Finarfin
Zitat
Die Offenheit des neuen Traveller-GRW mag zuerst wie ein Nachteil wirken, doch mit einem einzigen Ergänzungsband bekommt man eine komplette Corestory.
Hmm, toll, ich muss mir also erst einen Zusatzband kaufen, damit das Spiel spielbar wird? (um es mal zu übertreiben)
Zitat
Als Regelwerk ist es für den SciFi-Bereich so universal wie DnD für Fantasy
D&D ist nicht universell.

Mit AD&D2 hat man es mal probiert, aber das ging kräftig nach hinten los. (Adieu TSR!)
Und D&D4 ist so was von nicht universell, das viele Leute sich weigern es überhaupt noch als Rollenspiel anzusehen. Dafür ist die Corestory knall hart durchgesetzt wurden.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Arkam am 23.08.2008 | 15:52
Hallo zusammen,

gerade bei einem so alten und dann auch noch in so verschiedenen Fassungen vorliegendem Rollenspiel finde ich es einen guten Zug einen reinen Regelband heraus zu bringen.

So zockt man bei den Grundregeln die Kunden nämlich nicht ab sondern überläßt ihnen die weitere Kaufentscheidung.
Als jemand der diverse Travellerversionen hat kann ich jetzt nach deutlich verbesserten Regeln spielen und habe eine freie Hintergrundentscheidung.

Für den deutschen Spieler ist natürlich etwas dumm das er jetzt zwar die Regeln in der Hand hält aber, wenn eben kein Alttravellerspieler, noch kein Hintergrund da ist. Aber das wird sich ja noch ändern.
Ich denke erst danach kann man dann beurteilen wie es mit dem Travellerhintergrund aussieht.

Gruß Jochen
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 24.08.2008 | 18:48
Zitat
Hmm, toll, ich muss mir also erst einen Zusatzband kaufen, damit das Spiel spielbar wird? (um es mal zu übertreiben)

Richtig, das ist übertrieben!

Man hat ja schon ne Corestory, die des Freihändlers à la Han Solo, im GRW.
Wem das nicht reicht, kann sich einen Ergänzungsband kaufen, was zusammen so viel kostet wie bei vielen anderen Rollenspielen das GRW alleine.
Man kauft also zwei Bände, zahlt aber nicht mehr Geld als bei anderen Rollenspielen. Das Traveller-GRW ist mit unter 30 Euro vergleichsweise günstig.

Zitat
D&D ist nicht universell.

Universeller als die meisten Fantasy-Rollenspiele: ein Regelwerk für mehrere Hintergrundwelten. Mit dem Spielerhandbuch konnte man die Vergessenen Reiche, Dragonlance, Greyhawk, Dark Sun, Eberon, Iron Kingdoms, u.v.a.m. bespielen, während die meisten anderen Rollenspiele nur eine Welt abdecken.
Diesen Grad an Universalität hat auch Traveller für SciFi.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 24.08.2008 | 19:05
sprecht ihr vom deutschen 13Mann Traveller? Das kostet aber dicke 30Euro! Wenn kein Hintergrund dabei ist (wie es im Klappentext steht!) ist das zu teuer und Täuschung.

habe zum 13Mann Trv einen Fragethread aufgemacht. Wär nett wenn man mir da mal helfen könnte:
http://tanelorn.net/index.php/topic,42995.msg809249/topicseen.html#new
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Finarfin am 24.08.2008 | 20:09
Das GRW kostet 29,95, also unter 30 Euro.

Bei vielen Spielen ist man mit 45 oder 50 Euro dabei.

Zudem ist Traveller im Grunde darauf ausgelegt, ein eigenes Universum zu basteln, die Regeln dafür sind auch wirklich gut (jawohl, statt konkretem Universum wird ein Baukastensystem angeboten, nach einem Nachmittag Bastelarbeit hat man ein maßgeschneidertes Universum).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 24.08.2008 | 20:17
Das GRW kostet 29,95, also unter 30 Euro.
Arbeitest du für 13Mann?
Zudem ist Traveller im Grunde darauf ausgelegt, ein eigenes Universum zu basteln, die Regeln dafür sind auch wirklich gut (jawohl, statt konkretem Universum wird ein Baukastensystem angeboten, nach einem Nachmittag Bastelarbeit hat man ein maßgeschneidertes Universum).
ob es allerdings so viel Kann wie Savageworlds mit Scif-Fi Wordlbuilder toolkit bezweifle ich doch stark.
Vielleicht doch?
Immerhin hat's ne deultiche coole Charerschaffung. ;)

Also als UNIVERSAL-SF-Regelwerk sind 30€ okay.
Und jetzt schieben sie Settings/CoreStorys hinterher.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Grisnir am 24.08.2008 | 20:20
Um mal auf die Eingangsfrage zurück und von Traveller wegzukommen.

These I: Hat es vielleicht auch damit zu tun, dass man in Amerika eine andere Art der Sozialisation durchlebt hat und noch immer lebt? Ich meine, hier im Land der Burgen (schau ins Netz, fahr ne Stunde, und Du findest irgendwo eine, in Amerika ist das schon schwerer ;) ), Ritter und Mittelalter(metal)bands liegt der Fokus eben nicht so sehr auf der ersten Mondlandung und der NASA. Klar, Star Wars war für alle ein sehr geiles Erlebnis (ich meine die Teile 4-6, nicht der neue Kram). Und sicher sind Serien wie Enterprise I-X und viele andere Sachen spannend anzusehen, aber die Dinger sind eben auch primär für das amerikanische Publikum gemacht, oder?

These II: Schaut man sich des Weiteren mal Spiele wie Traveller oder meinethalben auch Lodland (ist ja auch irgendwie SciFi) genauer an, findet man seitenweise pseudowissenschaftliches Gebrabbel, was für alle Fachfremden völlig überflüssig und dröge ist. Schlimmer noch, hat man einen Physiker oder Mathematiker in der Gruppe (soll ja vorkommen), kann man sich noch auf Realismusdiskussionen freuen. Sprich - einfach Buch lesen und losspielen reicht nicht, man muss sich schon ein wenig mit der Materie befassen, wenn es nicht gerade Buck Rogers werden soll.

These III: Da ich unlängst einen neuen Begriff kennen gelernt habe, nämlich Core Story (was es alles so gibt *g), liegt hier auch ein Problem, gerade wenn ein solcher vorhanden ist. Core Stories stehen, wenn ich das richtig verstanden habe, für den Seriencharakter eines Rollenspiels - und für eine Alleinstellung. Für mich total dröge, wenn ich immer dasselbe haben will, schaue ich Fernsehen. House bekommt einen tödlich kranken Patienten, House erkennt auf den ersten Blick die Lösung, House lässt sein Team mal machen, der Patient stirbt fast, doch House rettet ihn in aller letzter Minute. Und wer sich die (SciFi-)Serien mal genauer ansieht, entdeckt, dass es am Anfang noch um innovative Rätsel und Probleme geht, später aber grundsätzlich die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere in den Mittelpunkt rücken. Entsprechend ist es sau schwer, einen Serienhintergrund ins ERS (EchteRollenSpiel - fiel mir gerade so ein) zu portieren. Es gibt natürlich auch die andere Variante - einen Metaplot, der so groß ist, dass Degenesis eine Vier aus dem Kreuz brechen würde, Marke Andromeda oder Star Wars. Wie? Ich kann dem Imperium nicht zum Sieg verhelfen? Wieso denn nicht? Ich bin doch viel besser als Ich-bin-eine-Memme-Luke.

These IV: Es gibt keine wirklich coolen SciFi-Rollenspiele.

Grisnir (der gerade Langeweile hatte)

PS: 30 € für ein 300 Seiten Buch aus einer 1.000er Auflage bedeuten 30.000 € Umsatz. Davon gehen gleich erstmal 50% als Marge an die Händler (Einzelhändler weniger, Großhändler etwas mehr). Bleiben 15.000 € abzüglich nochmal 1.000 für Verpackung und Versandkosten. Von diesen 14.000 € wird der Druck bezahlt (vielleicht 5.000 in Osteuropa, wenn es schick ist). Sind wir bei 9.000,- €. Ach ja, im Falle von Lizenzen kommen nochmal 5-8% vom Retailpreis runter, im besten Fall 1.500 €, bleiben 7.500 €. Davon bezahlst Du die Übersetzer (auf dem freien Markt ungefähr 1,10 € für eine Zeile mit 55 Zeichen, im RPG-Bereich wird das aber wohl deutlich gedrückt, sonst wäre es unmachbar), das Layout, die Steuern, den Vertrieb, Promotion, Messearbeit, Lager, Marketing und die ganze Projektmanagementzeit, die in so einem Ding drin steckt. Ach ja, und Du verkaufst im Regelfall keine 1.000 Bücher auf einen Schlag, so dass man erstmal in Vorleistung gehen muss. Also so viel bleibt da hinterher nicht mehr über, von daher wäre ich zurückhaltender mit solchen Aussagen wie - zu teuer, Täuschung, etc.

[Edit: Wenn natürlich auf dem Buchrücken steht, dass Hintergrund drin ist, und er nicht mal ansatzweise drin ist, dann ist es natürlich Täuschung. Steinigt sie!]
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 24.08.2008 | 20:37
Finarfin schrieb:
Zitat
Bei vielen Spielen ist man mit 45 oder 50 Euro dabei.
30 bis 35 Euro ist meiner Meinung nach der Standard. Dafür gibts meisstens ein Setting dabei.
Für Traveller muss ich also mit 60Euro rechnen. Na danke auch.

wenn es wirklich universell ist, ist das ok. Aber das ist es ja nicht (ein Blick in den Traveller Thread reicht da schon).

die Eigenbauregeln reizen mich schon. Wenn sie nicht komplex sind.
Was mir fehlt ist leider immer noch eine gute Rezi.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Pyromancer am 24.08.2008 | 21:31
These II: Schaut man sich des Weiteren mal Spiele wie Traveller oder meinethalben auch Lodland (ist ja auch irgendwie SciFi) genauer an, findet man seitenweise pseudowissenschaftliches Gebrabbel, was für alle Fachfremden völlig überflüssig und dröge ist.

Lüge. Traveller ist erfreulich technobabbel-frei.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Grisnir am 24.08.2008 | 21:53
Selber Lüge (Schaufel Sand zurückschmeiß). So.

Ich rede hier von Marc Miller's 'Nach20Jahrenkannichallesverschlimmbessern'-Traveller. Ich erinnere mich da Raumschiffregeln, seitenlang, dröge und overdone.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Arkam am 24.08.2008 | 21:58
Hallo Grisnir,

Um mal auf die Eingangsfrage zurück und von Traveller wegzukommen.

These I: Hat es vielleicht auch damit zu tun, dass man in Amerika eine andere Art der Sozialisation durchlebt hat und noch immer lebt?

These II: Schaut man sich des Weiteren mal Spiele wie Traveller oder meinethalben auch Lodland (ist ja auch irgendwie SciFi) genauer an, findet man seitenweise pseudowissenschaftliches Gebrabbel, was für alle Fachfremden völlig überflüssig und dröge ist.

These III: Da ich unlängst einen neuen Begriff kennen gelernt habe, nämlich Core Story (was es alles so gibt *g), liegt hier auch ein Problem, gerade wenn ein solcher vorhanden ist.

These IV: Es gibt keine wirklich coolen SciFi-Rollenspiele.

These I
Ich bin mir sicher das die Sozialisation in Amerika anders ist. Ich bin mir nur überhaupt nicht sicher wie sich das aufs Rollenspiel auswirkt.
Ich meine aber in Deutschland beobachten zu können das es eine Menge Rollenspieler gibt die einen eher erzählerischen statt einen regelbestimmten Ansatz für das Rollenspiel wählen.
SF Systeme tendieren dazu alle Menschen gleich zu behandeln und die Entscheidung einer Geschichte über kreative Ideen und / oder Technik herbei zu führen. Das verträgt sich meiner Ansicht nach weniger mit einem erzählerischen storyorientierten Ansatz.

These II
Ich muß Tobias D. unterstützen Traveller verzichtet auf Technobabbel.
Der Sprachstil ist eher technisch / nüchtern weil eben fast nur Regeln geboten werden.

These III
Traveller hat keine Corestory. Ob das jetzt ein Vor- oder ein nachteil ist wurde hier ja schon diskutiert.

These IV
Traveller 13Mann ist für mich ein cooles SF System. Es weißt keine ernsthafte Regellücke auf. Und es ermöglicht es Anfängern den Rückzug auf ein Regelwerk das im Zweifel Probleme nicht über Technobabbel sondern über 2W6+Fertigkeit gegen einen Mindestwert lösen läßt.

Die Sache mit dem Hintergrund ist etwas unglücklich formuliert. Denn Traveller enthält alles was nötig ist um im 3. Imperium zu spielen. Nur ist das ursprüngliche 3. Imperium ein eher wages Setting. es gibt also zunächst Mal keine interessante Planeten die jeder kennt. Es gab nicht ein Dutzend interessanter Organisationen die sauber ausgearbeitet waren und schon garnicht war jede kleine Raumstation am Wegesrand beschrieben.
Das nicht jedes andere Setting ins Buch gepackt haben verwundert ja wohl nicht.
Ganz entscheidend ist der zweite Abschnitt auf der deutschen Ausgabe des 13Mann Verlags:"Dieses Buch beinhaltet alles Nötige, um Charaktere zu erschaffen, sie auszurüsten, ihr Sternenschiff zu entwerfen, ihre Missionen und Feinde zu generieren und sie auf interstellare Abenteuer zu schicken."
Diese Vorgabe erfüllt das Buch meiner Anicht nach, siehe auch http://www.pen-paper.at/community/index?topic=825.0 100%. - Ob das jetzt eine gute Rezi ist weiss ich nicht. Beurteilungen gerne als PM hier oder direkt bei der rezi.

Gruß Jochen
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Grisnir am 24.08.2008 | 22:39
Hallo Grisnir,

These I
Ich bin mir sicher das die Sozialisation in Amerika anders ist. Ich bin mir nur überhaupt nicht sicher wie sich das aufs Rollenspiel auswirkt.
Ich meine aber in Deutschland beobachten zu können das es eine Menge Rollenspieler gibt die einen eher erzählerischen statt einen regelbestimmten Ansatz für das Rollenspiel wählen.
SF Systeme tendieren dazu alle Menschen gleich zu behandeln und die Entscheidung einer Geschichte über kreative Ideen und / oder Technik herbei zu führen. Das verträgt sich meiner Ansicht nach weniger mit einem erzählerischen storyorientierten Ansatz.
Hm. Erzählerisch oder regelbestimmt - wenn ich das nach dieser GNS-Theorie richtig verstehe, bedeutet dies, Story follows Rules vs. Story beats Rules. Sehe ich bezgl. Verteilung eigentlich genau anders. Die erfolgreichsten deutschen Rollenspiele sind mMn DSA, D&D, Midgard, Rolemaster, Warhammer, Shadowrun und WOD. Alles nicht gerade minimalistische Regelsysteme (selbst WOD in der 3rd als 'Storytellinggame', ein Begriff, der eigentlich von Anfang an dazu gedacht war, Interessierten begreiflich zu machen, dass man sich Dinge erzählt und nicht im Laientheater auftreten muss), und wer weiß, wie viele Regeldiskussionen es da draußen gibt, sobald sich jemand beschnitten oder benachteiligt fühlt. Grundsätzlich halte ich das nach kurzem Einlesen eh für Mumpitz - will keinem auf die Füße treten, aber Rollenspiel oder eigentlich Rollendarstellendes Spiel beinhaltet für mich gegenseitiges Erzählen, funktionierende Spielregeln und eine Welt, die nicht gerade vor Unlogik auseiananderbricht. Das ist wieder so eine Typisierung, die nie 100%ig zutrifft und etwas Komplexes extrem vereinfachen will. Es mag Schwerpunkte geben, aber diese Schwerpunkte haben immer eine Wechselwirkung zur Folge, die die beiden anderen Bestandteile wieder mit ins Gleichgewicht rückt.

These II
Ich muß Tobias D. unterstützen Traveller verzichtet auf Technobabbel.
Der Sprachstil ist eher technisch / nüchtern weil eben fast nur Regeln geboten werden.
Sagt mir jemand, der bei SETI aktiv ist. ;)
Ne klar, ich will hier Traveller auch gar nicht schlecht reden. Im Gegenteil - die späteren Weltenerschaffungsregeln sind Gold wert, dafür sind selbst 60 € zu wenig. Aber ob nun das technische Informationen in Regeln verpackt werden, oder sonst wie auftauchen - für meinen Geschmack hätte man an vielen Stellen erheblich kürzen können.

These III
Traveller hat keine Corestory. Ob das jetzt ein Vor- oder ein nachteil ist wurde hier ja schon diskutiert.
Joa, Core Story ist auch irrelevant. Ich meine, wer spielt denn schon jede Shadowrunsitzung ausschließlich Con-Runs?

These IV
Traveller 13Mann ist für mich ein cooles SF System. Es weißt keine ernsthafte Regellücke auf. Und es ermöglicht es Anfängern den Rückzug auf ein Regelwerk das im Zweifel Probleme nicht über Technobabbel sondern über 2W6+Fertigkeit gegen einen Mindestwert lösen läßt.
Letzteres hängt, denke ich, von der Gruppenkonstellation ab. Wie eigentlich immer.

Und unter cooles SciFi-RPG vestehe ich etwas vom Kaliber Pitch Black & Chronicles of Riddick meets Alien. Larger than Life Charaktere, die nicht vier Jahre für irgendeine Laufbahn brauchen oder ihren Captain um Erlaubnis bitten müssen, von Board gehen zu dürfen.

Die Sache mit dem Hintergrund ist etwas unglücklich formuliert. Denn Traveller enthält alles was nötig ist um im 3. Imperium zu spielen. Nur ist das ursprüngliche 3. Imperium ein eher wages Setting. es gibt also zunächst Mal keine interessante Planeten die jeder kennt. Es gab nicht ein Dutzend interessanter Organisationen die sauber ausgearbeitet waren und schon garnicht war jede kleine Raumstation am Wegesrand beschrieben.
Das nicht jedes andere Setting ins Buch gepackt haben verwundert ja wohl nicht.
Ganz entscheidend ist der zweite Abschnitt auf der deutschen Ausgabe des 13Mann Verlags:"Dieses Buch beinhaltet alles Nötige, um Charaktere zu erschaffen, sie auszurüsten, ihr Sternenschiff zu entwerfen, ihre Missionen und Feinde zu generieren und sie auf interstellare Abenteuer zu schicken."
Diese Vorgabe erfüllt das Buch meiner Anicht nach, siehe auch http://www.pen-paper.at/community/index?topic=825.0 100%. - Ob das jetzt eine gute Rezi ist weiss ich nicht. Beurteilungen gerne als PM hier oder direkt bei der rezi.

Gruß Jochen
Das GRW enthält alles, um mit ein bisschen Interesse für SciFi-Welten loslegen zu können. Und dabei handelt es sich überwiegend um Regeln.

Grisnir (der zurück grüßt)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 24.08.2008 | 23:23
Grisnir schrieb:
Zitat
Joa, Core Story ist auch irrelevant. Ich meine, wer spielt denn schon jede Shadowrunsitzung ausschließlich Con-Runs?
stimmt natürlich.
Man spielt dann eben um sie herum, aber auch dafür ist sie extrem nützlich.

kann es nicht auch einfach sein, daß vielen Sci-Fi Settings einfach das gewisse Etwas fehlt? Angeblich hat selbst DSA "das gewisse Etwas".
Auch hier ist Traveller für mich das absolute Vorzeigenegativbeispiel. Das Setting hat imho nichts, was nicht jedes andere Sci-Fi Setting auch hat. Lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen.

p.s.: kann es sein, daß es travellermap.com immer noch am Nötigsten fehlt? Nämlich einer Legende. Was bedeuten die Farben der Syste, was die Buchstaben? usw.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Pyromancer am 24.08.2008 | 23:40
p.s.: kann es sein, daß es travellermap.com immer noch am Nötigsten fehlt? Nämlich einer Legende.

Echt jetzt! So langsam fängst du an zu nerven, wenn man dir jedes kleine Detail vorkauen muss.

Du hättest z.B. einfach auf den Link klicken können, der total irreführenderweise (Ironie!) mit "Legend" betitelt ist.  :bang:
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 24.08.2008 | 23:51
So kannst du davon ausgehen, wenn ich es hinkriege, bekommt es auch jeder andere hin ;)
Jetzt(erst) habe ich den Link tatsächlich gesehen.

Ich kann dir nach Werbung sehen nicht mal die Automarke nennen und das laste ich natürlich dem Medium an, schliesslich soll die info zu mir transportiert werden ;D
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 25.08.2008 | 13:21
Ihr Freaks! (Falcon und Tobias D.)

Glaubt ihr, dass ein SF-Setting mit Storytelling-Regeln, dem gewissen etwas (Setting) und ohne Technobabble (inklusiver satter Core-Story) in der deutschen Rollenspielszene was reißen würde?
Und geht das ohne, dass es einfach zu Fantasy in Space wird?

Die SF und F Diskussion gabs ja schonmal. Deswegen sehe ich das kritisch.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 25.08.2008 | 13:26
Nein, ich denke das Storytelling Regeln eher schädlich wären so festgefressen wie ich Rollenspieler einschätze und kennen gelernt habe.

aber klare Anweisungen wie man ein best. Sci-Fi Spiel zu spielen hat? Klar, auf jeden Fall. Mittlerweile bin ich geneigt, daß dem Mongoose Traveller auch anzuerkennen.

Das "gewisse Etwas" braucht aber JEDES erfolgreiche Rollenspiel. Wie gesagt, angeblich hat es selbst DSA. Wenn das ohne Fantasyelement ginge wäre es vermutlich auch schonmal passiert, wobei die Grenze ohnehin sehr schwammig ist. Psi wird im Allg. ja z.b. als Sci-Fi gesehen und nicht Fantasy.


so unlogisch das klingt aber ich glaube in engen Raumschiffen von Planeten- zu Planeteninsel zu springen, statt über einen Kontinent zu wandern wirkt freiheitseinschränkend und das ist schädlich beim Rollenspiel.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Grisnir am 25.08.2008 | 13:48
Planetenhopping ist auf Dauer langweilig. Aber ich meine, wer zwingt einen dazu?

Man kann genau so eine kleine Galaxie mit Fixpunkten generieren. Muss ja nicht gleich Expedition ins nirgendwo sein, stattdessen politische Fraktionen, Planetenstädte, Raumbasen und jede Menge andere Kram. Entlang der üblichen Routen unentdecktes Problemland und schon hat man einen kleinen Sandkasten für Abenteuer aller Art. Wenn die Chars dann noch ihr eigenes Schiff haben und eben nicht eine Handvoll von vielen sind, kann das durchaus rocken. Ich sehe da keine Einschränkungen außer denen, die man sich selbst auferlegt.

Ein anderes interessantes Konzept - wie ich finde - hat RANDpatrouille. Man spielt gleich zwei Charaktere, einmal die Brücke und einmal das Außenteam. Auch nicht schlecht.

Grisnir (der trotzdem lieber Riddick als RPG häte)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ionflux am 9.10.2008 | 21:54
Hier noch eine (wie ich finde) gute Zusammenfassung der SF vs Fantasy-Problematik von Richard Duffek (http://www.gamerdna.com/Vox/050507-Warhammer-Richard-Duffek-PVP-RVR.html) (Community Coordinator für Warhammer: Age of Reckoning):

»In my opinion fantasy is so market dominating because it's the safe genre, for both devs and fans. As a player, with fantasy you know what to expect. There will be swords and axes and spells. There will be Goblins and Orcs and Elves and Dwarves usually. Every game throws a minor twist in here and there, but for the most part it generally boils down to the same thing. And for that reason, you're comfortable there. When you pick up a fantasy themed game off the shelf in your local store, you know what to expect for the most part. A lot of the same things make the genre as appealing to devs as it is to players. They know the players know what to expect from the genre. They know there are certain expectations in place already from their future player base. Those expectations are fairly old and set in stone; it's easy to meet them.
Science fiction, for example, on the other hand has no such set-in-stone familiarities. It is a wide open, unexplored territory, where few are brave enough to boldly go. So many people expect so many different things from a Sci-Fi title that no matter what you do, a large number of people are going to be let down. If it's a land-based game they want space flight. If it's space flight, they want land-based. If you try to do both, it never works out well. One side or the other always ends up lacking. And then you get into the issue of planet types, races, technology, tribbles, etc. There are so many unknown variables out there that for most devs it isn't worth the risk in comparison to the safety they know in fantasy. «


(deutsche Übersetzung) (http://xegity.ionflux.org/blog/science-fiction-vs-fantasy-nachschlag.flux)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 9.10.2008 | 23:10
Zeigt vor allem:

Es gibt nicht den SF, so wie es DIE Fantasy gibt.

Wobei DIE Fantasy scheinbar die tolkineske ist. Schade. Aber es stimmt, Fantasy-Welten, die vom typsichen Abweichen sind ungefähr so erfolgreich wie SF. :-P
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Chaos am 10.10.2008 | 22:45
Zeigt vor allem:

Es gibt nicht den SF, so wie es DIE Fantasy gibt.

Wobei DIE Fantasy scheinbar die tolkineske ist. Schade. Aber es stimmt, Fantasy-Welten, die vom typsichen Abweichen sind ungefähr so erfolgreich wie SF. :-P

Dagegen gibt es mindestens drei stereotypische SFs, - Star Trek (Western im Weltall), Star Wars (Fantasy im Weltall) und härtere SF wie etwa Foundation oder Traveller - und nicht jedem Fan schmecken alle drei Geschmacksrichtungen.

Oder vielleicht noch eine vierte - eine bestimmte historische Periode im Weltall, wie etwa die Honor-Harrington-Romane (das wäre dann Napoleonische Kriege im Weltall), oder diese Antike-Griechen-im-Weltall, zu dem letztens hier mal irgendwo einer einen Thread aufgemacht hat.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.10.2008 | 01:36
Also ich würde folgende SF Genre ausmachen:
1) Quasi SF: Die Handlung spielt eigentlich in der Gegenwart (maximal 10 Jahre in der Zukunft). Es gibt aber einige Technologien, die es in der Realität nicht gibt.

2) Cyberpunk: Nahe Zukunft, ohne große gravierende Katastrophen. Meistens haben Konzerne an Macht gewonnnen, die sozialen Hilfssysteme sind zusammengebrochen und das Internet hat noch mehr an Bedeutung gewonnen.

3) Endzeit: Eine große Katastrophe hat den Großteil der Technik (und evtl. der Menschheit) ausgelöscht.

4) Space Opera: Raumschiffe fliegen durchs All. Der Großteil der Handlung findet auf einem Raumschiff statt. Es gibt zwar auch Handlung auf einen Planeten, aber meistens gibt es immer einen neuen Planeten pro Folge. (Es gibt also keinen Planeten, wo die Handlung häufiger spielt und wo der Planet genauer beschrieben wird.)

5) Hard SF: Hier wird der Schwerpunkt auf die technische Entwicklung gelegt. Man überlegt sich, wie die Technik in der Zukunft aussehen mag.

6) Social SF: Hier wird der Schwerpunkt auf die soziale und gesellschaftliche Entwicklung gelegt: Der Autor beschreibt, wie die Sozialstrukturen und die Kulturen in der Zukunft aussehen könnten.

7) Genremix: Natürlich kann man das SF-Genre auch mit einem beliebigen anderen Genre mischen. Raus kommt dabei: Western-SF, SF-Komödie, Mysterie-SF, Horror-SF etc.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 12.10.2008 | 15:22
Quasi SF nennt man gemeinhin auch Near Future.

Hard SF entwickelt zwar neue Technik, leider selten neue Naturgesetze, das ist sein großes Manko. Aber darum gehts hier ja nicht.

Stimme Eulenspiegel ein bisschen zu(!): Es gibt viele SF sorten. Und deshalb ist es schwieriger den Markt zu bedienen, da unterschiedliche ERwartungen.
Das ist ja auch die Kernessenz aus Ionfluxens Zitat.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 12.10.2008 | 15:24
es gibt ja auch viele Fantasy Sorten.
Nur SF hat scheinbar kein dominantes als Zugpferd.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: reinecke am 12.10.2008 | 15:26
Ja, wenn man an Fantasy denkt, denkt man an tolkineske (so wie es der gute Kerl da von Ionflux auch tut) (imho zu UNRECHT!).
Wenn man an SF denkt, denken viele an Star Trek, Star Wars und die sind schonmal sehr verschieden. Dann fällt einem noch dies und das ein.
Daran liegts. Thema erledigt? ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 12.10.2008 | 15:32
nöö, die nächste Frage lautet:

wie kann man ein SF Setting aufziehen, daß es von Tolkienfantasy nutzen zieht aber SF bleibt? Am Besten ist dann halt auf den Zug aufzuspringen.

aber das wär evt. auch ein anderer Thread.

Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 12.10.2008 | 15:42
Zitat
wie kann man ein SF Setting aufziehen, daß es von Tolkienfantasy nutzen zieht aber SF bleibt?
Vermutlich wäre Space-Opera im Star-Wars-Stil das Ergebnis. Davon doch irgendwo abzuweichen wäre schwer....ziemlich schwer....
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Sagittarius am 12.10.2008 | 18:27
Meine persönliche Meinung zum Fantasy SicFi Problem:

Bei SciFi gibt es keine Magie. Psionik, die "Macht" oder sonstige übersinnliche Fähigkeiten passen einfach nicht zu einem SciFi Setting. Jeder kann sich auf einer Fantasy Welt Blitzschleudernde Magier vorstellen aber SciFi eine selbigen Magier an Board zu haben ist irgendwie paradox.
Magie ist die Grundessenz in jedem Fantasy Rollenspiel, sprich daß, was Fantasy ausmacht. Die Essenz bei ScFi ist die Wissenschaft, d.h., das ein SL schon wissen muß, wovon er redet, da er sonst von einem halbwegs kundigen Spieler zerissen wird. Auch erfordert SciFi mehr Vorbereitung und die Beachtung viel mehr Faktoren (besonder die Zeit, Entfernung und Kommunikation sind da wahre Fallstricke).

Ich selbst war schon immer mehr SciFi Fan. Fantasy ist mir einfach zu kitschig und zu unlogisch.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 12.10.2008 | 18:53
Zitat
aber SciFi eine selbigen Magier an Board zu haben ist irgendwie paradox.

Nicht unbedingt - es käme darauf an wie dieser "Magier" eingebunden ist. Als Angehöriger einer Rasse deren Fähigkeiten weit über die von Menschen hinausgehen oder die elektrische Organe ähnlich denen von Zitteraalen besitzt, als Videospielfigur innerhalb einer virtuellen Realität oder jemand der mit hochentwickelter Cyberware magisch wirkende Effekte emulieren kann, wäre er SF-mäßig durchaus einbindbar. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Chaos am 12.10.2008 | 19:03
Meine persönliche Meinung zum Fantasy SicFi Problem:

Bei SciFi gibt es keine Magie. Psionik, die "Macht" oder sonstige übersinnliche Fähigkeiten passen einfach nicht zu einem SciFi Setting. Jeder kann sich auf einer Fantasy Welt Blitzschleudernde Magier vorstellen aber SciFi eine selbigen Magier an Board zu haben ist irgendwie paradox.
Magie ist die Grundessenz in jedem Fantasy Rollenspiel, sprich daß, was Fantasy ausmacht. Die Essenz bei ScFi ist die Wissenschaft, d.h., das ein SL schon wissen muß, wovon er redet, da er sonst von einem halbwegs kundigen Spieler zerissen wird. Auch erfordert SciFi mehr Vorbereitung und die Beachtung viel mehr Faktoren (besonder die Zeit, Entfernung und Kommunikation sind da wahre Fallstricke).

Ich selbst war schon immer mehr SciFi Fan. Fantasy ist mir einfach zu kitschig und zu unlogisch.

Man bräuchte einen Magie-Ersatz, der sich deutlich von dem, was "Normale" können, unterscheidet, und den aus dem einen oder anderen Grund nur ein kleiner Teil der Bevölkerung ausübt - vielleicht sowas Ähnliches wie Rigger und Decker bei Shadowrun. Oder Alien-Artefakte.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.10.2008 | 19:11
Man kann Romane über die Zukunft ja ganz grob in zwei Spalten einteilen:
1) Romane, die in der Zukunft spielen, sowie Romane, die auf einer Welt mit einem sehr hohen Technologiestand spielen.

2) Romane, die in der Zukunft spielen und wissenschaftlich mehr oder minder plausibel sind.

Jetzt ist halt die Frage, ob man nur 2) als Science Fiction betrachtet, oder ob 1) auch Science Fiction ist:

Nehmen wir als Beispiel mal Star Wars oder Shadowrun: In Shadowrun gibt es Magier und bei Star Wars gibt es Jedi-Ritter.
Beides ist total unwissenschaftlich. Trotzdem passt die Magie/Macht hervorragend in dieses Setting.

Zählt man Star Wars und Shadowrun nun unter Science Fiction oder ist das ein eigenständiges Genre?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ionflux am 12.10.2008 | 19:17
Eigentlich unterstreicht doch dieser Einschlag, den die Diskussion gerade nimmt, das Argument:

SF-Fans haben höchst unterschiedliche Erwartungen, und mit einer Entscheidung in einer umstrittenen Frage kann man sich locker einen erheblichen Teil der potentiellen Fangemeinde verschrecken.

Hier: Magie-Ersatz ja oder nein?

Für die einen ist es anscheinend inakzeptabel und keine SF mehr, für die anderen macht es das Setting interessanter. Bei Fantasy dagegen wird Magie (und ihre wichtige Funktion in der Spielwelt) generell akzeptiert.

Viel wichtiger als die Erklärungsfunktion ist die Magie nämlich m.E. als Mittel, um dem Individuum (übermenschliche) Macht zu geben. Außerdem ist sie einfach cool. ;)
Aus diesem Grund habe ich mich ja auch für Psi-Kräfte bei Xegity entschieden.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Sagittarius am 12.10.2008 | 19:25

Zählt man Star Wars und Shadowrun nun unter Science Fiction oder ist das ein eigenständiges Genre?

Sind für mich beider Fantasy Settings. shadowrun wegen der klassischen Fantasy Anteile und Star Wars wegen des religiös-mythischen "die Macht" Gesülze, der schwarz-weis Malerei und auch wegen der zahllosen stellenweisen völlig Absurden Lebewesen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 12.10.2008 | 19:40
Zitat
und auch wegen der zahllosen stellenweisen völlig Absurden Lebewesen.
Die Tiefsee dann für dich auch Fantasy ? An Lebewesen ist durchaus einiges Abgedrehtes drin, ohne das man die Pfade der etablierten Wissenschaft verlässt. (Einzige Ausnahme bei Star-Wars wäre wohl der Asteroidenwurm. Da wüsste ich nicht, wie der "funktionieren" sollte.)
Was im Übrigen Fantasy, Star-Wars und Shadowrun angeht, würde ich dir durchaus zustimmen wollen. Für mich wäre das primär auch Fantasy, wobei ich finde das Star-Wars da näher an der Tolkien-Fantasy ist (in Mittelerde wie auch in der Star-Wars-Galaxis ist das Ewig-Gestrige Trumpf, die Gesellschaft ist technisch auf dem Status Quo festgenagelt, man kann Gut und Böse schon an den Klamotten unterscheiden, etc.pp.)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Funktionalist am 12.10.2008 | 20:32
@Gut und böse an Klamotten unterscheiden

Das geht in WW2 Settings auch ganz gut. ;D

@Starwars
Für mich ist Star Wars DIE space opera schlechthin!
Es hat eine Märchenstruktur, ist cinematisch, es gibt Hightech, die allerdings kaum eine Rolle spielt (außer für Han solo natürlich, obwohl der auch eher auf Diesel fliegt...).
Das sind mMn ganz klssische Aspekte einer Space Opera.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Sagittarius am 12.10.2008 | 20:41
Zitat
Die Tiefsee dann für dich auch Fantasy ? An Lebewesen ist durchaus einiges Abgedrehtes drin, ohne das man die Pfade der etablierten Wissenschaft verlässt. (Einzige Ausnahme bei Star-Wars wäre wohl der Asteroidenwurm. Da wüsste ich nicht, wie der "funktionieren" sollte.)
Die Tiefsee beheimatet keine Intelligenten Wesen, soweit ich weiß. Ich meine damit Lebewesen wie z.B. Mon Calamari, die eigentlich Meeresbewohner sind und an Luft dauerhaft leben, riesige Augen haben ohne Augenlider. ie Hammerheads, mit ihren S-förmigen Hälsen, dann z.B. das Riesen Tierskelett aus dem 1. Teil, welches Stark an einen Brachiosaurus erinnert, von was hat es sich ernährt, wie konnte es sein Gewicht durch die Sanddünen bewegen? Ebenso die Banthas, welche ihren Hunger wohl kaum alleine von Wüstensand stillen konnten, oder Bib Fortuna mit seinem Hautschal, wozu sollte der gut sein, oder der Sarlak, ein Riesenmaul im Wüstensand, umgeben von wandernden Dünen etc.....

Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Gandalf1101000 am 9.11.2008 | 00:31
SF hat hier in Deutschland wircklich ein Problem an den Start zu kommen. Das liegt aber nicht daran, das es hier zu wenige Fans, oder Leute geben würde die das als RPG haben wollen. Im Gegenteil.
Problem ist allerdings, man muss sich hier mit festen Größen messen. Wie Zum Beispiel
Star Wars.
Das ist in seiner Englishen Version im d20 auch hier zu Lande gut bekannt und wird auch gern gespielt (leider ohne deutsche Übersetzung)
Der Hintergrund ist schon gänzlich da, Tonnen von Hintergrundgeschichten und viele ausgearbeitete Welten. Gerade das macht den Reiz an einem SF Spiel aus. Die Aliens, die Planeten und die Lange Hintergrundstory, die in sich Schlüssig ist.
Das muss ein deutsches SF erst mal schaffen.
Ich glaube fest daran, das Spielergemeinschaften nur auf ein deutsches Gegenstück warten.

Weiteres Manko von SF Spielen sind die oft Meilenlangen Regeln (Was passiert laut Regeln von Seite 1278 noch mal wenn mein Charakter auf das Display Schnuppft?)
An solchen Wälzern mit Tonnen technischer Daten, viel zu bunten Bildern und Zahlenwerten von mehreren 100 beim würfeln mit mindestens 2 oder 3 w100 hat keiner Lust zu.

Doch ich geb die Hoffnung da nicht auf. Ich will zur Zeit deb Versuch wagen ein SF Spiel auf den Markt zu bringen.
Die Regeln mit W12 sind leicht und verständlich. Die Welt selbst entwickelt und in einer privaten Spielrunde bereits 7 Jahre getestet und erweitert worden.
Technische Daten auf ein Minimum reduziert. (Als ob jemand wissen will wie die Energieumwandler des Raumschiffs mit den anderen Systemen verbunden sind und welche Farbe die Kabel haben?)
Das Regelbuch hat 150 Seiten von denen sich 30 mit der Charaktergenerierung beschäftigen. Weitere 50 Mit Hintergrund zur Welt und der Rest besteht dann aus Spielregeln.

Und das läuft Gut. Problem erkannt, Problem gebannt! Ich hoffe das ich mit den Regeln dem ersten Quellenband und den ersten beiden Abenteuern noch nächstes Jahr in die Werbung und Vermarktung gehen kann. (Un d das es dann auch erfolg hat.)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Samael am 9.11.2008 | 00:35

Weiteres Manko von SF Spielen sind die oft Meilenlangen Regeln (Was passiert laut Regeln von Seite 1278 noch mal wenn mein Charakter auf das Display Schnuppft?)
An solchen Wälzern mit Tonnen technischer Daten, viel zu bunten Bildern und Zahlenwerten von mehreren 100 beim würfeln mit mindestens 2 oder 3 w100 hat keiner Lust zu.

An welches System denkst du hierbei konkret?



EDIT:
www.nova-rpg.de

Wirf mal einen Blick drauf, das wäre uA deine Konkurrenz.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 9.11.2008 | 00:55
wünsche dir viel Glück Gandalf101
ein Regelsystem auf W12 ist schonmal sehr gut :)
welches Science-Fiction Subgenre wirds denn?

an bunten Bildern liegt es imho nicht. Ich kenne sogar mehr SF Settings mit stinklangweiligen, technischen Bildern (denken wir mal an "Reisende" oder guck dir die Nova HP an).

auch an den Regeln liegts imho nicht. die deutsche Traveller übersetzung ist z.b. sehr regelleicht.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Samael am 9.11.2008 | 01:02
Die Bilder in den NOVA Teaser Regelwerken finde ich eigentlich cool und gar nicht technisch. Auch wenn die Auflösung schlecht ist.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Settembrini am 9.11.2008 | 02:58
Cool ist fast schon "swashbuckling" oder "fun".

Bitte ein anderes Hobby suchen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Gandalf1101000 am 9.11.2008 | 14:22
Bei dem Systemen von Thor Aloc und Apex zum Beispiel. An sich sehr vielseitig und sehr genau beschrieben. Dann kommen da aber wircklich Listen drin vor, wo sich die hunderter die Klinke in die Hand drücken. So was finde ich zu viel.
Bei den Machern die bei Thor Aloc sitzen finde ich es schade, das die Regeln jeden Bereich des Raumflugs absichern, das dann aber so Detailreich, das man nach 20 Seiten nicht mehr weiß wie die ersten Regeln noch mal funktionieren.

Traveller muss ich gestehen habe ich mir noch nicht angeschaut und kann da auch kein Urteil abgeben wie das System da aussieht.
Allerdings gibt es dann noch etwas wie Space Gothic. Die Regeln sind in Ordnung, allerdings ist die Welt doch eher wie in Warhammer 40K und zu Mittelalterlich gestaltet. Das ist dann auch nicht das richtige.

Nova kenne ich auch. Das ist auch mit unter das Rpg das ich als Konkurenz ansehen würde. Eine gut ausgearbeitet Hintergrundwelt, Großer Umfang im Bereich History etc. Aber bei den Regeln für meinen Geschmack immer noch zu viele kleine Tabellen. Editoren die man nicht unbedingt benötigt und zu viele Teilschritte in den Regeln. Also wie gesagt, für mich immer noch zuviel um es schnellen Spielsytuationen anpassen zu können. Tabellen und Teilschritte führen auch bei dem einfachsten Würfelsystem zu wahren Würfelorgien.

Deshalb benutze ich so wenig Tabellen wie nur möglich und einen Würfel der noch genug Zufälle bietet, aber nicht zu hohe Zahlen verwenden muss. Zwei würfelwürfe im Kampf. Einer zur Initiative und der andere zum Schuss und das war es schon. Und bei Fertigkeiten auch nur einmal mit dem W12 (Nicht wie DSA drei mal für eine Fertigkeit!)
Einfach und noch einfacher ist da mein Motto. So lange die Stimmung noch passt kann man Regeln weg lassen oder auf ein Minimium beschränken.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Gandalf1101000 am 9.11.2008 | 14:30
Zitat
ein Regelsystem auf W12 ist schonmal sehr gut Smiley
welches Science-Fiction Subgenre wirds denn?

Also ein Subgenre hab ich eigentlich gar nicht gewählt. Ich hab angefangen Rassen und Planeten zu basteln, dann Kampfregeln, Fertigkeitsregeln und dann los gelegt. In der Welt kann man alles spielen. Von Horror auf Sumpfwelten oder in verlassenen Stationen über SCIFI Weltraumschlachten der Marke "Ich rette den Planeten" (Also Aktion), bis hin zu Endzeit auf Welten deren Bewohner sich selber vernichtet haben.

Sogar Mittelalter ist möglich durch die Geschützten Welten, deren Technologie Standart noch nicht so weit ist. (So in Richtung Star Trek. Jede Welt soll sich selber entwickeln!) Ich bin mit meiner Welt da nicht ganz so gebunden wie andere.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Der Nârr am 9.11.2008 | 15:00
Traveller muss ich gestehen habe ich mir noch nicht angeschaut und kann da auch kein Urteil abgeben wie das System da aussieht.
Man kann ein eigenes Scifi-System auf den Markt bringen, ohne Traveller zu kennen? Ich erlebe immer noch immer wieder Überraschungen. Aber deiner Beschreibung nach wärst du mit Traveller ohnehin nicht glücklich geworden. Ich hoffe aber, du vergisst nicht, dass viele Spielrunden mit einer "du kannst hier alles machen"-Philosophie überfordert sind und dann lieber zu einem Scifi-Spiel greifen, das eine klare Ansage macht, was da geht und wie man es spielen sollte.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: ClemLOR am 9.11.2008 | 15:02
Servus.

In letzter Zeit nehme ich einen erkennbaren Impuls wahr, wonach viele Rollenspieler SciFi gerne spielen möchten.
Hauptproblem - wie schon deutlich beschrieben: Die Erwartungshaltungen. Während die einen mehr "dreckiges" SciFi haben wollen, wollen die anderen mehr "Space Opera"; wieder andere mehr Dystopia gemischt mit Utopia, und wieder andere mehr so was wie hochtechnologische Near Future Simulation.
Deshalb ist es gefühlt so, dass SciFi in D-Land einen schlechten Stand hat. Wenn man dann aber mal dagegen hält, wie viel SR, Cyberpunk, SciFi Settings auf welchen Systemen auch immer gespielt werden, dann dürfte schnell klar sein, dass SciFi keineswegs unterrepräsentiert ist.

Deshalb sollte vielleicht so etwas wie ein Maßstab festgelegt werden, woran diese These anknüpft. ;)

Jedenfalls: Mit Blick auf Hard SciFi, was mich sehr interessiert, unterstreiche ich diese These. Hard SciFi wird kaum gespielt und dürfte in der Masse an Rollenspielen auch eine verschwindend geringe Verbreitung haben.

@Shadowrun: SciFi im Genre Cyberpunk mit fantastischen Elementen.

@Grundsätzlich Magie und SciFi: In einem unendlichen Universum Magie in welcher Form auch immer als Möglichkeit auszuschließen, das ist ziemlich vermessen. Dabei ist es doch so ein einfaches Problem: Einfach das bestehende naturwissenschaftliche Paradigma, auf dem unsere Vorstellung basiert, nicht als als Endlich verstehen, was es auch nicht in Anspruch nimmt. Und schon gibt es Platz für SciFi mit Magie.
Wunderbares Regelsystem, das das gut umzusetzen versteht: GURPS.

Viele Grüße
ClemLOR

P.S.: Habe noch weniger als sonst auf Rechtschreibung geachtet. Fehler dürft Ihr behalten ...
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Samael am 9.11.2008 | 15:26
Cool ist fast schon "swashbuckling" oder "fun".

Bitte ein anderes Hobby suchen.

Dir ist klar, dass diese Einlassung vollkommen idiotisch ist? Wie wärs wenn du dir ein anderes Hobby suchst, dann musst du dich nicht immer so dolle aufregen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 9.11.2008 | 21:07
ich sehe für unfokussierte Sci-Fi Settings und Systeme ("bei uns kann man ALLES machen aber nichts richtig") auch wenig Chancen, da hat Traveller einfach das Monopol.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Heretic am 11.11.2008 | 02:38
Ich hab bisher nur schlechtestes über Traveller gehört...
Was kann das?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 11.11.2008 | 04:51
Traveller kann dir einen sehr frei gestaltbaren Background für eine riesige Fülle verschiedenster Space-Opera-Szenarien bieten und hat mit dem dritten Imperium ein eigentlich recht schönes und relativ reichhaltiges Basis-Setting. Wenn dir der Sinn nach nostalgischer "Empire-Space-Opera" im Stil von Dominik-Flandry-, Honor-Harrington-Romanen oder Polesotechnische-Liga-Romanen steht, ist Traveller sicher keine schlechte Wahl. Dummerweise steckt das Regelsystem von Traveller in einer ungesunden Mischung aus 70iger-Jahre-Kinderkrankheiten und 80iger-Jahre-Hartwurst fest und ist ziemlich schwerfällig. Dazu kommt das recht lieblose Layout der verschiedenen Publikationen, daß an Excel-Tabellen oder Medikamenten-Packungsbeilagen erinnert (Stichwort: enervierend kleine Schriftgröße) und den unbedarften Leser erstmal gründlich abschreckt.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Pyromancer am 11.11.2008 | 09:20
Dummerweise steckt das Regelsystem von Traveller in einer ungesunden Mischung aus 70iger-Jahre-Kinderkrankheiten und 80iger-Jahre-Hartwurst fest und ist ziemlich schwerfällig.

Nicht mal das Ur-Traveller von 1978 verdient die Bezeichnung "schwerfällig". Und die aktuelle Mongoose-(bzw. 13Mann-)Version hat ein extrem einfaches, extrem flottes Würfelsystem, dass sich zwar stark an das Ur-System anlehnt, aber eben die ganzen Kinderkrankheiten behoben hat. Klar, einen Originalitätspreis gewinnt man mit "2W6+Fertigkeit+Attributsmodifikator gegen Mindestwert" nicht, aber es funktioniert. Tadellos. Schnell. Gründlich.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 11.11.2008 | 09:25
Ich muss zu meiner Schande gestehen, daß ich hier vom alten Traveller ausgegangen bin, daß ich in vielerlei Beziehung schon für recht schwerfällig halte - ist aber vielleicht auch eine Ansichtssache und liegt möglicherweise an meinen eigenen Erfahrungen mit den Travellerregeln.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: Falcon am 11.11.2008 | 14:31
Zitat
Ich hab bisher nur schlechtestes über Traveller gehört...
Was kann das?
Ja, das wollte ich damit sagen ;D
Traveller kann eigentlich nur "Simulationistenkacke". Ironischerweise fasziniert der Spielstil aber auch ein wenig.

man muss aber sagen, daß das Ineinandergreifen der Settinfakten von Traveller (wie funktioniert FTL, welche Auswirkung hat das auch Logistik und Verwaltung...) sehr gut durchdacht ist.

und kompliziert ist es wirklich nicht. Die Mongoose Version sieht sogar mit Planeten und Systemerschaffung richtig spielbar aus. Zerstört hat es imho die besagten Datentabellen (aber die gibt es in der neuen Version noch nicht).
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Pyromancer am 11.11.2008 | 20:03
Ich muss zu meiner Schande gestehen, daß ich hier vom alten Traveller ausgegangen bin, daß ich in vielerlei Beziehung schon für recht schwerfällig halte - ist aber vielleicht auch eine Ansichtssache und liegt möglicherweise an meinen eigenen Erfahrungen mit den Travellerregeln.

Findest du es nicht selbst etwas merkwürdig, einem Spiel vorzuwerfen, es würde zwischen "70iger-Jahre-Kinderkrankheiten und 80iger-Jahre-Hartwurst" feststecken, wenn du nur die Urversion von 1978, nicht aber die Inkarnationen dazwischen und schon gar nicht die aktuelle Version von 2008 kennst?  ::)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: ArneBab am 11.11.2008 | 20:31
Ich muss zugeben, dass ich nicht alle 18 Seiten des Themas gelesen habe, deswegen möchte ich mich kurzfassen.

Ich habe inzwischen fünf Science Fiction Systeme gespielt, und davon waren drei Eigenentwicklungen (nur eine war von mir).

Das ist auch eher, wo ich einen Ansatzpunkt sehe: Bei Science Fiction neigen Leute vielleicht eher dazu gleich was ganz neues zu machen, so dass Publikationen weniger Chancen haben, weil sie eher für Inspirationen und weniger als Hauptsystem genutzt werden.

=> Entweder mit deutlichem Fokus (wir wollen genau DAS), oder als allgemeines System, das hauptsächlich zur Inspiration dient (Gurps Space?).

Vielleicht kaufen deutsche Science Fiction Fans auch einfach eher die englische Originalversion :)

(Ich hoffe mal, dass ich mit diesem Post nicht nur schon geschriebenes wiederholt habe)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Waldviech am 11.11.2008 | 20:49
Zitat
Findest du es nicht selbst etwas merkwürdig, einem Spiel vorzuwerfen, es würde zwischen "70iger-Jahre-Kinderkrankheiten und 80iger-Jahre-Hartwurst" feststecken, wenn du nur die Urversion von 1978, nicht aber die Inkarnationen dazwischen und schon gar nicht die aktuelle Version von 2008 kennst?
Ich kenne lediglich die neueste Version nicht. ;). Aber wie schon gesagt - meine Wahrnehmung kann da ziemlich von meinen eigenen, relativ schlechten Erfahrungen mit dem System herrühren.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Feuersänger am 12.11.2008 | 19:04
Zitat
Das ist auch eher, wo ich einen Ansatzpunkt sehe: Bei Science Fiction neigen Leute vielleicht eher dazu gleich was ganz neues zu machen

Mag sein. Aber warum neigen sie dazu? Wahrscheinlich deswegen, weil es kein existierendes - auf dem Markt verfügbares - System gibt, das ihren Ansprüchen gerecht wird. Das vorhandene Angebot mag je nachdem zu "hart" oder "weich" für den eigenen Geschmack sein. Wobei ab einer gewissen Schwelle ein "Hard SF System" kein System mehr sein kann, sondern nur noch eine physikalische Formelsammlung.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: ArneBab am 12.11.2008 | 19:16
Mag sein. Aber warum neigen sie dazu? Wahrscheinlich deswegen, weil es kein existierendes - auf dem Markt verfügbares - System gibt, das ihren Ansprüchen gerecht wird. Das vorhandene Angebot mag je nachdem zu "hart" oder "weich" für den eigenen Geschmack sein. Wobei ab einer gewissen Schwelle ein "Hard SF System" kein System mehr sein kann, sondern nur noch eine physikalische Formelsammlung.

Oder, weil die Ansprüche bei Science Fiction vielfältiger sind als bei Fantasy.

Einer will Star Wars, der nächste Star Trek, wieder einer Babylon 5, einer Solaris, einer Tripoint und der sechste vielleicht Pern in der ersten Besiedelungsphase.

Wie kriegen wir das zusammen?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Heretic am 13.11.2008 | 03:32
Ok, steinigt mich, aber d20 Modern + Future + Future Tech + Cyberspace evtl. noch Apocalypse, und es passt.

Wo ist der Deal?
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.11.2008 | 04:36
Also, bei SF würde ich eher Folgendes bevorzugen:
Gurps 4 + Ultra-Tech + Bio-Tech

Und als Settingbuch dazu entweder Traveller oder Transhuman Space.

Das wäre mein Dealvorschlag. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 13.11.2008 | 08:50
Ich denke absolut nicht, dass es an der Anzahl der SciFi-Rollenspiel scheitert. Das Drosi führt rund 300 Spiele in der Kategorie SciFi auf.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglo
Beitrag von: carthinius am 13.11.2008 | 13:37

Hauptproblem - wie schon deutlich beschrieben: Die Erwartungshaltungen. Während die einen mehr "dreckiges" SciFi haben wollen, wollen die anderen mehr "Space Opera"; wieder andere mehr Dystopia gemischt mit Utopia, und wieder andere mehr so was wie hochtechnologische Near Future Simulation.

Oder, weil die Ansprüche bei Science Fiction vielfältiger sind als bei Fantasy.

Einer will Star Wars, der nächste Star Trek, wieder einer Babylon 5, einer Solaris, einer Tripoint und der sechste vielleicht Pern in der ersten Besiedelungsphase.

Interessanterweise ist das bei Fantasy ja nicht anders, aber da offensichtlich kein Argument. Da kann auch jeder etwas anderes erwarten: Low-Fantasy, High-Fantasy, Sword&Sorcery, Fäntelalter, Mittelaltersimulation, mit Elfen, ohne Elfen, dark & gritty, Episches... die Liste ließe sich noch weiterführen!
Und wie ClemLOR selbst ausführt, gibt es solche Unterscheidungen auch bei Science-Fiction. Also kann es ja wohl nicht an mangelnden Untergenres liegen.

Deshalb ist es gefühlt so, dass SciFi in D-Land einen schlechten Stand hat. Wenn man dann aber mal dagegen hält, wie viel SR, Cyberpunk, SciFi Settings auf welchen Systemen auch immer gespielt werden, dann dürfte schnell klar sein, dass SciFi keineswegs unterrepräsentiert ist.

Hier wäre natürlich eine Statistik interessant, denn so klingt das schon eher nach deinen Erfahrungswerten als nach allgemeingültigen Aussagen. :wink:
Um mal auf dieser un-aussagekräftigen Ebene zu bleiben: Aus meiner Erfahrung lässt sich eher schließen (und das ist jetzt ganz persönliche Sichtweise), dass zwar SF gespielt wird, aber aus einem mir absolut unbekannten Grund eher Fantasy-Rollenspiele als Normalfall gesehen werden - höchstens vielleicht noch Spiele, die in einer (verdrehten?) Gegenwart spielen (World of Darkness z.B.). Heißt: Natürlich wird SF gespielt, aber eben nicht als Leib-und-Magen-Spiel, in dem man sich heimisch fühlt, das als "Standard-Spiel" der Gruppe angesehen wird, auf das man sich immer einigen kann, in dem die ganzen Kampagnen durchgezogen werden.

@Grundsätzlich Magie und SciFi: In einem unendlichen Universum Magie in welcher Form auch immer als Möglichkeit auszuschließen, das ist ziemlich vermessen. Dabei ist es doch so ein einfaches Problem: Einfach das bestehende naturwissenschaftliche Paradigma, auf dem unsere Vorstellung basiert, nicht als als Endlich verstehen, was es auch nicht in Anspruch nimmt. Und schon gibt es Platz für SciFi mit Magie.

Das ist meiner Meinung nach eine Grundsatzfrage. Für mich hat Magie einen Fantasy-Anstrich - taucht Magie auf, ist es eigentlich nicht SCIENCE Fiction im Wortsinn, sondern höchstens noch Science FANTASY. Klar könnte man jetzt mit Clarke argumentieren und sagen, dass das ja völlig vom Betrachter und seinem Technikstand anhänge... Klar, mag sein. Aber sobald ich das selbst spielen kann und wahrscheinlich auch die Regeln dafür aufgetischt bekomme, wird mir miest sogar vom Spiel gesagt: "Hey, das ist Magie, abgefahrenes Zeug, das funktioniert nicht wie Technik." Spätestens da greift für mich diese Überlegung nicht mehr. Und auch okkulte oder mystische Kräfte sind Magie in einem anderen Anstrich, PSI , die Macht o.ä. wäre also nur ein Versuch, die Magie nicht Magie zu nennen, obwohl es genau das ist.

Ich muss zugeben, ich weiß nicht, ob das kategorisch anzuwenden ist. DUNE z.B. baut große Teile seines Universums auf einer Droge auf, die genau diese Fähigkeiten verleiht - sofern die drogennehmende Person im Umgang mit der Droge bewandert ist oder genetisch so konditioniert, dass sie damit wahre Wunder vollbringen kann; ansonsten wirkt sie eben nur begrenzt. Gleichzeitig gibt es genug Technik, die nach heute geltenden Regeln nicht funktionieren kann. Aber das wiederum ist ja durchaus Teil der Science Fiction.

@Ein: Aber wieviele Fantasy-Rollenspiele sind das dazu im Vergleich? Und kann man aus der puren Existenz der Spiele schließen, dass bzw. wie oft sie gespielt werden?

@einfach selbst bauen: Ich denke, dass ist auch ein Phänomen, dass man so nicht allein auf Science-Fiction beziehen kann. Schaut allein mal hier in den Rollenspiel-&-Weltenbau-Bereich oder überlegt mal, wie viele Heartbreaker euch bisher so untergekommen sind. Ich vermute mal (allein aus meiner Erfahrung), dass die Mehrheit auch hier den Fantasy-Bereich bedient - u.a. auch deswegen, weil die Bastler nicht genau die Lücke bei den erhältlichen Spielen gefunden zu haben glauben, die sie gern mit ihren Spiel abgedeckt wüssten.
In beiden Fällen gilt natürlich, dass vermutlich niemand alle Systeme des jeweiligen Genres wirklich kennen kann, um das auch begründet sagen zu können - meist endet der Tellerrand ja eben doch nach den meistverbreiteten Spielen.
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 13.11.2008 | 13:50
Ich behaupte garnicht, dass sie oft gespielt werden. Meine Meinung zum Thema findet man ab Seite 2 zur Genüge erläutert. ;)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: carthinius am 13.11.2008 | 14:48
Ich behaupte garnicht, dass sie oft gespielt werden. Meine Meinung zum Thema findet man ab Seite 2 zur Genüge erläutert. ;)

Das habe ich dir auch gar nicht unterstellt. :) Ich wollte nur sagen, dass ich zum einen nicht weiß, was mir die Aussage "300 Spiele im Drosi" ohne Vergleich mit anderen Zahlen sagen kann, und zum anderen gerne wüsste, wie viele Leute denn nun tatsächlich SF spielen. Um ein hinkendes Beispiel zu geben: Obwohl die Bibel hundertmillionenfach verkauft wurde, behaupte ich einfach mal, dass die Zahl derjenigen, die sie tatsächlich komplett gelesen hat, deutlich geringer ist.

Dann versuche ich das mal herunterzubrechen, was ich beim Querlesen der übrigen Seiten (ja, nicht komplett, das ist echt zuviel verlangt) so als Tenor behalten habe:
Science-Fiction krankt nicht daran, dass die Leute sie nicht spielen wollen - sie haben nur andere Erwartungen als die Entwickler von SF-Rollenspielen: Während es den Entwicklern oft um die Botschaft der konstruierten Zukunft geht, sie gern allen möglichen Kleinkram regeltechnisch einbringen wollen und die Foki auf genrebezogen durchaus wichtige Punkte legen, können die typischen (lies: fantasygeprägten) Rollenspieler damit oft nichts anfangen. Gleichzeitig lassen sich von vielen als typisch wahrgenommene Elemente wie z.B. Raumschlachten nicht vernünftig und spannend umsetzen. Das hohe Technikniveau kann zu oft Probleme lösen, die für die SPieler normalerweise Herausforderungen darstellen würden. Ebenso problematisch sind teilweise die von Genre erdachten Situationen. Wer würde Lem spielen wollen? Wer würde Dick spielen können?
Um dabei mal den Fokus auf deine Aussagen zu legen: Du würdest Science-Fiction attraktiv finden, wenn sich die fantasytypischen Elemente (stärker) wiederfänden: Epischer Plot, Gut gegen Böse etc.
Die Frage wäre da: Ist das dann tatsächlich Science-Fiction? Oder heißt das vielmehr, dass Science-Fiction im Rollenspiel em ehesten funktioniert, wenn man die Genre-Einflüsse herunterschraubt und mehr Fantasyeinflüsse zuläßt?

Korrigiere mich bitte, wenn ich daneben liege (oder unverschämt und sinnentstellend zusammengefaßt habe). :)
Titel: Re: Warum ist SciFi (Space Opera) Rollenspiel in Deutschland eigentlich erfolglos?
Beitrag von: Ein am 13.11.2008 | 15:18
Nee, meine Aussage ist eher: SciFi-Rollenspiele wären erfolgreicher, wenn sich mehr um Geschichten und weniger um Szenarien drehen würden. Man kann das sicherlich mit dem Unterschied zwischen einem Historienroman und einer Geschichtsbetrachtung vergleichen. Beides ist interessant, aber der Roman entspricht eher dem, was Leute unter Unterhaltung verstehen.

Nachtrag:
In diesem Zusammenhang gb es gerade erst ein passendes Zitat im Thread Spieleraktivität

Zitat von: Dealgathair
Eines der ersten Dinge die ein SL tun sollte, ist, das Bewachen der Hintergrundwelt aufgeben (Stimmigkeit, ...) und sie der Gruppe als Ganzes zur Verfügung stellen. Was ein Spieler an eigenen Vorstellungen einbringen kann, hängt von dem Punkt "Wie eng wir uns an kanonische Vorgaben aus dem Setting halten" aus dem Gruppenvertrag ab.