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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: Vash the stampede am 27.08.2007 | 18:45

Titel: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Vash the stampede am 27.08.2007 | 18:45
Eigentlich eine einfache Frage: Erzählt man beim Rollenspiel Geschichten?

Und wenn ja, ist es dann eine dramatische oder eine epische Geschichte? Oder ein Mix? Aber in welchen Anteilen? Hierzu wäre eine Begründung ganz schön. ;)
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: ragnar am 27.08.2007 | 18:50
Man erzählt nicht, man erspielt.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Ein am 27.08.2007 | 18:53
Stimmt, sonst würde es ja nicht RollenSPIEL heißen.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Haukrinn am 27.08.2007 | 19:13
Auch wenn White Wolf das gerne hätte... nein, man erzählt keine Geschichten beim Rollenspiel.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Falcon am 27.08.2007 | 19:16
zumindest hab ich früher mit RPG angefangen weil ich gemeinsam Geschichten erzählen wollte. Meine Runde hat auch immer versucht mir das auszutreiben (ca. unendlich viele langweilige RPG Abende waren aber nie sehr überzeugend) aber jetzt weiss ich ja, daß ich "falsch" liege. Danke dafür.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Dash Bannon am 27.08.2007 | 19:20
wenns gut läuft wirds ne Geschichte, ob man das jetzt 'erzählen' oder 'erspielen' nennt ist meines Erachtens nach Wurscht.
ob das überhaupt klappt hängt von vielen Faktoren ab (Tagesform der Teilnehmer/wie gut kennen sie sich/passt das was gespielt wird zu dem was gespielt werden möchte...)

Mit den richtigen Mitspielern, zum richtigen Zeitpunkt...kann eine schöne Geschichte entstehen, die man gemeinsam erzählt (oder erspielt..will ja keine Definitionsdiskussion lostreten)

was für eine Art Geschichte dass nun wird...auch das hängt von den Beteiligten ab.

Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Falcon am 27.08.2007 | 19:27
na gut, es GIBT ja auch noch diese Spieler, die absolut bereit sind eine vom SL fertige Geschichte präsentiert zu bekommen und diese abklappern, also im nahesten Sinne "erzählt" bekommen. Ich wüsste nicht, was dagegen spricht.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Friedensbringer am 27.08.2007 | 19:28
Man erzählt nicht, man erspielt.

ack!

was die frage nach epic oder dramatik anbetrifft: das kommt aufs spiel und das "abenteuer" an, würd ich mal sagen.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Blizzard am 27.08.2007 | 19:34
Ich würde sagen, es ist weder ein reines Erzählen noch ein reines Erspielen. Sondern es ist vielmehr ein Erleben der Geschichte, die man erspielt hat und dann weiterezählen kann.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Skyrock am 27.08.2007 | 19:36
Geschichte? Das ist doch das was man auf Cons erzählen kann nachdem man es lebend aus dem Dungeon geschafft hat, oder?
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Dash Bannon am 27.08.2007 | 19:37
vielleicht sollte ich mich präziser ausdrücken

in der richtigen Zusammensetzung kann gemeinsam eine Geschichte entstehen, diese wird dann gemeinsam erzählt. Aber ich denke dass sich das nicht wirklich planen lässt. Es ist hilfreich wenn alle Beteiligten genau wissen was sie wollen (und es ist auch hilfreich wenn die Spieler ihren SL das auch wissen lassen). So hatte ich auf dem letzten Wintertreffen eine tolle FS Runde...hier wurde (meinem Empfinden nach) eine Geschichte erzählt..gemeinsam. Ich kann nicht wirklich beschreiben wie das funktioniert...es hat einfach geklappt, es hat alles gepasst.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Hr. Rabe am 27.08.2007 | 19:41
Definitiv nicht. (zumindest ich nicht;) )

Ich spiele RPG immer novch und am liebsten, weil ich dort ein anderes Leben in einer anderen Welt erleben und innerhalb dieser Personae spannende Sachen 'erleben' kann.
Kann sein, daß man das hinterher als Geschichte zusammenfassen kann, aber nur in soweit, als das man die Massenkarambolage auf der Autobahn, aus der man gerade noch heil rausgekommen ist auch als Geschichte erzählen kann.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Boba Fett am 27.08.2007 | 19:41
Rollenspiel ist ein Erzählspiel, daher hab ich mal mit "ja" gestimmt.
Dass man die Geschichte erspielt, ist korrekt, aber ebenso auch, dass dieses Spielen durch verbale Interaktion - also erzählen stattfindet.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Patti am 27.08.2007 | 19:52
Geschichte. Sonst isses ein langweiliger Egotrip jedes einzelnen.
Dramatisch. Sonst macht's kein' Spass.

Meine Sicht.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Lord Verminaard am 27.08.2007 | 20:31
Durch den Dialog der Spieler entsteht zwangsläufig eine Aneinanderreihung von fiktiven Szenen. Ist das schon eine Geschichte? Definitionsfrage. Ich meine ja. Ob es eine dramatische oder epische Geschichte ist, hängt von den Spielern ab.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Bitpicker am 27.08.2007 | 21:20
Ich bin auch eher Erleber als Erzähler, keineswegs Erspieler. Worin ich den Unterschied sehe:

Beim Erleben kommt es nicht so sehr auf Dramaturgie an, sondern auf Plausibilität. Dabei kann etwas entstehen, was man nachher jemandem erzählen kann, aber die Erzählung ist sekundär. Es kann auch genau so gut, vielleicht noch leichter, etwas entstehen, was man nach erzählerischen Gesichtspunkten nachher schönen müsste. 'Erleben' ist wie Geschichte im Sinne von Historie, wie sie war.

Beim Erzählen kommt es auf Dramaturgie, Plot, Verbalisierung an. Das hat man m.E. dann in zunehmendem Maße, wenn Spieler mehr als nur ihre Charaktere führen können, also eben Plotelemente einbringen können. Hierbei kommt sofort eine Geschichte heraus, was aber auf Kosten des Erlebens geht. Das ist Geschichte im Sinne von Historie, wie sie die Sieger schreiben.

Beim Erspielen, wie ich es verstehe, kommen Regeln und Mechanismen zum Zug, die weite Teile dessen steuern, was möglich ist und geschieht.Das ist Geschichte im Sinne von Historie, wie wir sie hätten, wenn Gott würfeln würde.

Ein Schelm, wer ein bestimmtes Modell darin wiederkennt.

Robin
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Dom am 27.08.2007 | 21:28
Ich sage auch mal ja, wobei ich das Wort "erzählen" nicht so wörtlich nehme. Geschichten entstehen dadurch, dass sich die Spieler gegenseitig was erzählen. Aber es gibt keinen einzelnen Geschichtenerzähler.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Boba Fett am 27.08.2007 | 22:02
Hmmm in Sachen Dramaturgie fällt mir noch was ein:

sozusagen@Bitpicker (stellvertretend):
Gerade das klassische Rollenspiel bemüht (!) sich doch auch um eine Dramaturgie im Aufbau der Abenteuer und auch im Aufbau der Kampagne. Auch da hat man die klassischen Strukturen wie Finale, und dramatischr Höhepunkt.
Und auch der Spielleiter bemüht sich um dramaturgische Strukturen und setzt seine Mittel (im schlechtesten Fall Railroading oder Illusionismus) so ein, dass das Abenteuer zum Ende in den dramatischen Höhepunkt läuft.
Und auch die Spieler sind eigentlich dazu angehalten, ihre Charaktere so zu spielen (und zu gestalten), dass sie dramaturgische Abläufe erlauben bzw. unterstützen.

Klar, durch mehr Gestaltungsmöglichkeiten haben die Spieler mehr Optionen, aber es kann genauso andersherum laufen - ich habe (nur als Beispiel) auch einige Spielleiterlose Abenteuer gesehen, wo die Runde sich im Versuch möglichst viele Höhepunkte zu gestalten und sich gegenseitig immer noch "einen draufzusetzen" eine völlig zusammenhangslose Ereigniskette zusammengespielt haben. Es war unterhaltsam, aber es war weniger eine Geschichte, als mehr ein endloser Szenenwechsel mit zusammenhängender Handlung...
Auch bei ptA habe ich sehr gute Ergebnisse, wie auch schlechte gesehen - auch da hängt es von den Teilnehmern ab, was dabei rauskommt, obwohl pta ja eigentlich ziemlichen Wert auf Struktur legt.
Bei Western City kann es ähnlich schief gehen, wenn das Hauptevent zu früh abläuft und nachher noch Zeit und Lust aufs weiterspielen der Nebenevents existiert, die Haupthandlung aber gelaufen ist.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Joe Dizzy am 27.08.2007 | 23:36
Bei Primetime Adventures erzählt man eine Geschichte.
Bei DSA/D&D spielt man Abenteurer.

Rollenspiele sind beides.

Daher ein eindeutiges: sowohl als auch.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Bitpicker am 28.08.2007 | 09:25
@ Boba: die ganz frühen Rollenspiele waren doch mehr ein Abarbeiten von Monstern und Sammeln von Schätzen mit einem Anwachsen des Schwierigkeitsgrades in Relation zum Stufenanstieg des Charakters. Solche Konzepte wie Klassen und Stufen basieren meines Erachtens auf diesem Ansatz des Erspielens. Dass das Spannende zum Schluss kommt, ist irgendwie eine Binsenweisheit, nicht das Ergebnis eines literarischen (erzählerischen) Herangehens. Selbst beim Schach ist das Endspiel besonders spannend, aber das macht es nicht erzählerisch.

Die Erkenntnis, dass Erzählstrukturen auch eine Rolle spielen könnten, war wischi-waschi und halbherzig durchaus schon lange vorhanden, bevor Spiele wirklich mit Mechanismen zu Unterstützung dieser Erzählstrukturen daherkamen. Ein prima Beispiel sind die Storyteller-Spiele, die in den Storyteller-Handbüchern wirklich gute Tipps für die kreative, erzählerische Seite des Rollenspiels bringen, dies aber nicht mit den Regeln und Mechanismen verknüpfen. Was meines Erachtens nicht viel ausmacht, denn man kann eine gute Erzählung ebensowenig durch Regeln erzwingen, wie man nach dem Author's Cookbook einen guten Roman verfassen kann.

In der ursprünglichen Frage geht es nicht darum, ob gute oder schlechte Geschichten beim RPG herauskommen. Qualitative Aussagen bringen uns wieder in Richtung Kunstdiskussion. Bei der Art, wie ich spiele, kommen eher Erlebnisse als Geschichten heraus, das merke ich auch immer bei den Zusammenfassungen, weil das, was den Spielern und mir gefallen hat, in einer Nacherzählung, also einer Geschichte, nicht so gut rauskommt. Bei dem PTA-Thread zu der deutsch-rumänisch-usw. Fernsehserie kam eher eine erzählbare Geschichte raus, weil das Spiel von vornherein eher auf eine Erzählungstruktur ausgelegt war. Da liest sich so ein Diary schnell interessanter als beim Erlebnisspiel. Tja, und Erspieler-Diaries (schau mal, wie ich um das Wort Gamist herumschleiche) gibt es kaum, oder? Ehrliche Frage, weil ich nicht jedes Diary lese.

Robin
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Plansch-Ente am 28.08.2007 | 09:29
Um ganz ehrlich zu sein, war mein erster Gedanke als ich den Thread sah: "Was ist das denn für eine Frage?!"

Ich werde deshalb auch keine Antwort auf die Ja/Nein Frage geben (sprich: Keine Stimme abgeben), wohl aber kurz erläutern, was ich meine. In erster Linie ist ein Rollenspiel genau das, was der Name sagt. Ein SPIEL. Man spielt also. Aber ob "spielen" grundsätzlich "erzählen" ausschliesst wage ich einfach mal zu bezweifeln. Es ist also letzten Endes einfach nur so: Man erzählt eine Geschichte, wenn man es so nennen möchte.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Doc Letterwood am 28.08.2007 | 10:12
Aber ob "spielen" grundsätzlich "erzählen" ausschliesst wage ich einfach mal zu bezweifeln. Es ist also letzten Endes einfach nur so: Man erzählt eine Geschichte, wenn man es so nennen möchte.

Grundsatzdiskussion über "Spielen" gefällig? Nein? ;) Ich auch nicht. Ich meine, Rollenspiel hat beide Elemente mittlerweile vereint, moderne RPGs mögen den ein oder anderen Aspekt auch auf die Spitze treiben. Spielen stand anno Hack'n'Slay im Vordergrund, das Erzählen von Seiten des SLs und der Spieler kam irgendwann hinzu, sodass sich eine Geschichte mit Figuren entwickelten, die je nach System sogar echte Charaktere haben und nicht nur aus Werten bestehen.

Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: 1of3 am 28.08.2007 | 10:22
Ich sage: Ja.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Purzel am 28.08.2007 | 10:29
Ich sage: nein!  ;D
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Vanis am 28.08.2007 | 10:31
Man erzählt auch, erspielt aber eher, würd ich sagen. Klar, der SL erzählt viel, beleuchtet Hintergründe, beschreibt Szenen, das machen die Spieler im Prinzip auch. Aber die Handlungen der Spieler werden im Rollenspiel nunmal nicht erzählt, sondern erspielt. Bei einer Erzählung hätte man keinerlei Einflussmöglichkeiten, beim Rollenspiel im Normalfall schon, deshalb heißt das ja auch Spiel  ;).

Ob die Handlung nun episch, dramatisch, komisch, tragisch oder sonstwie ist, hängt einfach mit der bevorzugten Spielweise zusammen. Spiel ich epische Fantasy in Mittelerde will ich epische Elemente, gepaart mit dramatischen und auch tragischen, aber auf gar keinen Fall komische. Spiel ich Low Fantasy geht es eben nicht ganz so episch zu. Kommt also immer aufs Spiel an.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Pyromancer am 28.08.2007 | 11:02
Es wird beim Rollenspiel "erzählt", klar. Ob es sich dabei um "Geschichten" handelt, kommt wohl immer darauf an - vor allem auch darauf, wie man "Geschichte" definiert.
Erzählt eine Folge von "Big Brother" eine Geschichte? Oder eine Folge von diesen Dschungelcamp-Survival-Shows? Wer diese Frage mit ja beantwortet, für den werden auch bei den meisten Rollenspiel-Sitzungen Geschichten erzählt.

Was die Form angeht: Das Rollenspiel lässt sich in meinen Augen in keine der drei literarischen Gattungen klar einordnen (lyrisch als Möglichkeit hast du ja auch gleich unterschlagen).
Meistens gibt es ja drama-angelehnte Dialogpassagen durchsetzt mit epos-angelehnten Erzählungen.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Doc Letterwood am 28.08.2007 | 11:02
Ich sage: nein!  ;D

Ts, Spalter  ;D
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Bitpicker am 28.08.2007 | 11:06
Man erzählt auch, erspielt aber eher, würd ich sagen. Klar, der SL erzählt viel, beleuchtet Hintergründe, beschreibt Szenen, das machen die Spieler im Prinzip auch. Aber die Handlungen der Spieler werden im Rollenspiel nunmal nicht erzählt, sondern erspielt. Bei einer Erzählung hätte man keinerlei Einflussmöglichkeiten, beim Rollenspiel im Normalfall schon, deshalb heißt das ja auch Spiel  ;).

Die Handlungen der Spielercharaktere werden, außer beim Liverollenspiel, durchaus erzählt, denn sie werden nicht durchgeführt, sondern verbal wiedergegeben. Das ist auch Erzählung. Die Art des Erzählens ist nur eine andere: der SL ist ein sogeannter allwissender Erzähler, der Kontrolle über alles außer den SC hat und alle Hintergründe kennt, die einzelnen Spieler sind wie Ich-Erzähler, die nur über ihren Identifikationscharakter wirken und über diesen hinaus keine Einsichten haben (sollen).

Der Unterschied zwischen Erzählung und Erleben liegt, denke ich, primär in der Erwartungshaltung. Dieselbe Beschreibung seitens des SL kann sowohl dem einen als auch dem anderen Zweck dienen.

Ein Beispiel: Der Spielleiter beschreibt einen NSC, der in einer kurzen Nebenhandlung zu Beginn des Abenteuers auftaucht und einen kleineren Konflikt mit einem der SC hat, z.B. eine Eifersüchtelei. Wenn ich als Spieler jetzt eine erzählerische Erwartungshaltung habe, nehme ich an, dass dieser NSC später wohl in einem größeren Konflikt wieder auftauchen wird, weil so nach erzählerischen Prinzipien ein Antagonist aufgebaut wird. Habe ich eine Erlebnis-Erwartungshaltung, rechne ich nicht unbedingt damit und bin später, sollte der NSC wieder als Gegner auftauchen, womöglich ebenso überrascht, wie es mein SC sein sollte, oder nicht enttäuscht, wenn er nicht wieder auftaucht.

Beim Lesen von Jean Auels 'The Shelters of Stone' ist mir das besonders aufgefallen, weil ich an einen Roman natürlich mit einer erzählerischen Erwartung herangehe; in diesem Roman werden sogar mehrere potentielle Antagonisten aufgebaut, mit denen es im ganzen Buch nicht zum erlösenden Konflikt kommt. Falls das nicht Vorplanung für den nächsten Roman ist, der bei Auels Veröffentlichungsfrequenz wohl 2020 erscheint, ist das vom erzählerischen Standpunkt her ziemlich schwach; sieht man den Roman aber als historische Simulation, also Darstellung eines potentiell historischen Erlebnisses, ist es ok.

Robin
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Bad Horse am 28.08.2007 | 11:22
Eine Geschichte zu erzählen (zu erleben, was auch immer) ist es ja gerade, was für mich das Rollenspiel interessant macht.

Eine sinnfreie Aneinanderreihung von Geschnetzel interessiert mich nicht sehr, genausowenig wie eine vor sich hin eiernde Einkaufsrunde.

Ob die Geschichte gut ist oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt. Aber auch "wir sind da ins dungeon gegangen, haben den Oberork geschnetzelt und viel loot gefunden" ist eine Geschichte. Keine kreative, aber es gibt einen Anfang (ins dungeon rein), einen Mittelteil (herumgeschnetzel im dungeon), einen Höhepunkt (kampf mit dem oberork) und eine Auflösung (looten).
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Vanis am 28.08.2007 | 12:08
Die Handlungen der Spielercharaktere werden, außer beim Liverollenspiel, durchaus erzählt, denn sie werden nicht durchgeführt, sondern verbal wiedergegeben. Das ist auch Erzählung. Die Art des Erzählens ist nur eine andere: der SL ist ein sogeannter allwissender Erzähler, der Kontrolle über alles außer den SC hat und alle Hintergründe kennt, die einzelnen Spieler sind wie Ich-Erzähler, die nur über ihren Identifikationscharakter wirken und über diesen hinaus keine Einsichten haben (sollen).

Ich geb dir da absolut Recht. Was ich meinte war, dass beim Rollenspiel eben noch der "Spielfaktor" hinzukommt. Bei den meisten Rollenspielen gibt es eine gewisse Unsicherheit, ob das, was Spieler erzählen, so auch passieren kann, denn es muss gewürfelt werden. Es ist also nicht eine Erzählung, die frei entstehen kann, wie jeder Mitspieler will, sondern hängt auch am Können der Charaktere und am Glück. Insofern denke ich, dass es eher ein Erspielen als ein Erzählen der Handlung ist.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Raphael am 28.08.2007 | 12:46
Ich versuch's mal so anzusehen: Wenn man jemanden das Rollenspiel mit den Worten "Wir erzählen eine Geschichte" erklärt, wäre das äusserst misverständlich!

Deshalb habe ich "nein" angekreuzt --- wenn auch eine gute Geschichte den Spielspass erhöht.  :)
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Araeus am 28.08.2007 | 13:49
Ich geb dir da absolut Recht. Was ich meinte war, dass beim Rollenspiel eben noch der "Spielfaktor" hinzukommt. Bei den meisten Rollenspielen gibt es eine gewisse Unsicherheit, ob das, was Spieler erzählen, so auch passieren kann, denn es muss gewürfelt werden. Es ist also nicht eine Erzählung, die frei entstehen kann, wie jeder Mitspieler will, sondern hängt auch am Können der Charaktere und am Glück. Insofern denke ich, dass es eher ein Erspielen als ein Erzählen der Handlung ist.

Wer sagt denn das? Das Regelbuch? Meine schönste Runde war eine SR3 Runde ohne einen einzigen Würfelwurf. Man braucht nur kreative Spieler die ihre Schwächen genauso spielen wie ihre Stärken. Denn es gibt immer nur zwei Ergebnisse. Aktion gelungen oder Aktion misslungen.

Ich sehe es so im Liverollenspiel wird erspielt und im P&P wird erzählt.
Oder steht einer von euch beim erzählen auf und holt ein Messer aus der Küche und spielt den Kampf mit dem SL?
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Vanis am 28.08.2007 | 13:54
Wer sagt denn das? Das Regelbuch? Meine schönste Runde war eine SR3 Runde ohne einen einzigen Würfelwurf. Man braucht nur kreative Spieler die ihre Schwächen genauso spielen wie ihre Stärken. Denn es gibt immer nur zwei Ergebnisse. Aktion gelungen oder Aktion misslungen.

Deshalb hab ich ja auch geschrieben "bei den meisten Rollenspielen". Ich hab auch schon würfellos gespielt, es findet da aber dennoch ein "spielerischer Austausch" zwischen SL und Spielern statt. Das heißt, man erspielt sich die Handlung, im Gegensatz zum reinen Erzählen.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Bitpicker am 28.08.2007 | 13:59
Kleines Problem: einige scheinen 'Erspielen' von 'Schauspiel' abzuleiten, andere von 'Brettspiel'. Wenn ich 'Erspielen' sage, meine ich letzteres, also dass Regelmechanismen den Löwenanteil der Handlung ergeben. Daher würde ich beim Liverollenspiel nicht von 'Erspielen' sprechen, weil ein Großteil da ja eben nicht über Regeln oder verbale Äußerung läuft, sondern tatsächlich dargestellt wird. Das ist für mich definitiv Erleben.

Robin
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: McQueen am 28.08.2007 | 14:28
Ich muss schon sagen.... wir sprechen hier vom "Geschichte erzählen" und .... wieviele definition, sichtweisen des Rollenspiels haben wir nun die ansatzweise darauf zu treffen oder nicht? hat da einer mal mitgezählt? Wird das Ergebnis der Umfrage nicht schon grundlegend verfälscht, wenn nicht klar definiert ist, was mit dem ja und nein gemeint ist?

Mal ehrlich... was kann man derweilen aus dieser umfrage überhaupt für Rückschlüsse ziehn? (ausser das vielleicht mehr oder weniger vielen unklar zu scheinen seint inwiefern "Geschichte" - "erzählen" überhaupt im zusammenhang zum Rollenspiel steht.)
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: IDA-eSeL am 28.08.2007 | 14:42
Ist doch gut, dass es nicht nur "den" Weg des Rollenspielens gibt, wär ja auch langweilig. Oft mischen sich die hier angeklungenen "Spielmodi" zudem. Stimmt, eine Ja/Nein-Umfrage kann das nicht erfassen. Aber dass es einen Thread gibt, wo man alle (??) Spielmodi mal zusammenrafft, find ich interessant. (edit: das Zusammenraffen ist mMn durchaus @topic, weil die topic-Frage durch das Polarisieren den Thread vorantreibt?)
Es gibt ja schon 1 Parallel-Thread von Vash aus dem "Dreiklang" erleben, erspielen, erzählen, nämlich "Wie erspiele ich eine Geschichte".
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: McQueen am 28.08.2007 | 17:49
Durchaus... aber wieviele Sichtweisen haben wir denn nun schon? Wenn man überlegt, das es hier doch wieder um die engstirnige Frage ansich geht... ist Rollenspiel, das Erzählen einer Geschichte? - Verbinden viele damit ja gleich, das eine Geschichte im Sinne des geschriebenen Wortes eine Lineare Handlungstrang lediglich umfassen kann, auch das der Fokus dann nicht auf den Charakteren, sondern im wesentlichen auf dem Handlungstrang liegt, dies aber beim Rollenspiel ja ansich um so oft anders wäre.

So... nun wäre da meine Frage: "...und? Wer möchte sich noch bei dieser terrori... ähhh... diesem theoretisieren die Haare aus dem Kopf reißen?"  ::)
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: IDA-eSeL am 28.08.2007 | 18:02
Der Handlungsstrang kann auch bei allen Varianten als *Ergebnis* von Aspekten der SC gesehen werden. ;) Und umgekehrt kann man sich auch rein innerliche Aspekte eines SC erzählen, erspielen oder sie im Kopf erleben, wenn man drauf steht. Deswegen reiß ich mir keine Haare aus, warum regt Dich das so auf? Musst ja nix dazu sagen, wenn's für Dich nix ist. ;)
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Samael am 28.08.2007 | 18:02
Ähm, sag mal KANNST du keine vertändlichen Beiträge verfassen oder willst du nicht? Erst Gedanken ordnen, dann posten.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Chiungalla am 28.08.2007 | 18:07
Ich frag mal ganz frech in den Raum:
Wer ist denn der "man" aus der Frage?
Der Spielleiter oder die Gruppe?

Ist damit allein der Spielleiter gemeint, dann lautet meine Antwort:
"Um Himmels willen bitte nein!"

Ist die Gruppe als ganzes gemeint, dann lautet meine Antwort:
"Ja."
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: IDA-eSeL am 28.08.2007 | 18:16
Wer ist denn der "man" aus der Frage?
Der Spielleiter oder die Gruppe?

*grins* Sry, natürlich die ganze Gruppe. Das mit dem "erleben im Kopf" war zudem so ein bisschen bezogen auf Leute, die stundenlang ihren Charbogen anstarren ... *frechgrins*
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Chiungalla am 28.08.2007 | 18:18
Ich fragte eigentlich Vash, nicht Dich, hätte ich wohl deutlicher schreiben sollen.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: McQueen am 28.08.2007 | 18:24
Der Handlungsstrang kann auch bei allen Varianten als *Ergebnis* von Aspekten der SC gesehen werden. ;) Und umgekehrt kann man sich auch rein innerliche Aspekte eines SC erzählen, erspielen oder sie im Kopf erleben, wenn man drauf steht. Deswegen reiß ich mir keine Haare aus, warum regt Dich das so auf? Musst ja nix dazu sagen, wenn's für Dich nix ist. ;)

Ich denke im wesentlichen ist, das schon allein auf die Sichtweisen von Rollenspiel oder viel mehr die Erwartungen der Spieler an solches Rollenspiel zu sehn... ich finde es nur interessant, wie schwer es schon ist bei dieser Frage einen Konsens zu finden, um überhaupt klare - für alle verständliche - antworten zu formulieren. Man überlege mal, wie das in einer Gruppe bei den einzelnen Spieler aussieht... naja.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Chiungalla am 28.08.2007 | 18:33
Es gibt nun einmal nicht "das Rollenspiel", sondern jeder spielt es etwas anders, und je nach Spielphilosophie ist es dann:

1.) Der SL erzählt ne Geschichte
2.) Niemand erzählt ne Geschichte
3.) Alle zusammen erzählen ne Geschichte zusammen
4.) Alle zusammen erzählen ne Geschichte, aber nicht zusammen sondern abwechselnd je nach Erzählrechten
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: IDA-eSeL am 28.08.2007 | 18:36
@McQueen:
Mit Erwartungen und Konsens hatte ich noch nie viele Schwierigkeiten. Ich lese diesen Thread, um neue Ideen zu sammeln, was ich mal probieren könnte. (Was keine neue Art zu spielen wird, sondern nur ein bisschen Schwerpunkt-Verschiebung.) Wenn Spieler A vor allem erzählen möchte, Spieler B aber schweigsamer Würfelfetischist ist und Spieler C einfach wegen der Geselligkeit dabei ist (erleben ;)), dann funktioniert das wunderbar, solange alle den Geschmack der anderen tolerieren. Perfektionismus von seiten eines Einzelnen, der *seine* Sicht unbedingt für alle durchsetzen will, wäre natürlich tödlich, falls Du das gemeint hast.

@Chiungalla: Das wäre also irgendwas zwischen 1.-4. trudelndes. :D Hängt manchmal auch von der Laune des Einzelnen ab, oder vom System ("Shadowrun kenn ich noch nicht, da erzähl ich mal nix!")
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: McQueen am 28.08.2007 | 19:02
@McQueen:
Mit Erwartungen und Konsens hatte ich noch nie viele Schwierigkeiten. Ich lese diesen Thread, um neue Ideen zu sammeln, was ich mal probieren könnte. (Was keine neue Art zu spielen wird, sondern nur ein bisschen Schwerpunkt-Verschiebung.) Wenn Spieler A vor allem erzählen möchte, Spieler B aber schweigsamer Würfelfetischist ist und Spieler C einfach wegen der Geselligkeit dabei ist (erleben ;)), dann funktioniert das wunderbar, solange alle den Geschmack der anderen tolerieren. Perfektionismus von seiten eines Einzelnen, der *seine* Sicht unbedingt für alle durchsetzen will, wäre natürlich tödlich, falls Du das gemeint hast.

Die Frage ist eben inwiefern sich das auf die Spielfunktionalität dann auswirkt. Wäre es dann nicht einfacher, wenn A seines gleichen sucht, ebenso wie B und C, wobei deine beispiele in dem bezug schlecht gewählt sind. In der Regel ist A.) Ein Spieler, der sich durch den SL mit einer geschichte berieseln lassen will (alte Schule)... einige sagen dazu "er möchte bespasst werden", dann wäre da noch B.) Ein Spieler, der seinen Charakter als mittelpunkt des Spieleuniversums sieht, kein interesse an Geschichte oder Handlung des Spiels hat, sondern diese Geschichte und Handlung gleich durch seinen Charakter liefern möchte, in dem er interressen und konflikte des Charakters verfolgt - wobei bei diesem unterfangen immer wieder neue Interessen und Konflikte entstehn - die jedoch in diesem Fall vom Spieler bzw dem Charakter selbst, nicht durch den SL oder dessen gegebenen Handlungsstrang geliefert werden; naja.... C, D, E wären wohl zwischen maß in solchem.

Ansich hat Chiungalle das ganz gut erfasst!!!!! Der springende Punkt - was wenn innerhalb der Spielrunde, die vorstellungen zu Spielphilosophie unterschiedlich sind? Kann das dann noch funktionieren?

Naja... die frage ist dann, wer wo glücklich wird... und wieder wären wir beim Thema "Geschichte"
aber vielleicht sollte unser Thread ersteller nochmal sagen, was er mit dieser frage stellung im eigentlichen meinte.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Chiungalla am 28.08.2007 | 19:10
Zitat
Der springende Punkt - was wenn innerhalb der Spielrunde, die vorstellungen zu Spielphilosophie unterschiedlich sind? Kann das dann noch funktionieren?

Ja, natürlich kann das noch funktionieren.
Die Unterschiede dürfen nur nicht zu groß und zahlreich sein, und es müssen Gemeinsamkeiten vorhanden sein.
Quasi wie bei ner Beziehung.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: IDA-eSeL am 28.08.2007 | 19:16
Wäre es dann nicht einfacher, wenn A seines gleichen sucht, ebenso wie B und C,

Na klar wäre es das! Aber mein Spielerbeschwörungs-Skill ist nicht groß genug, also muss ich nehmen, was ich in meinem Kaff kriegen kann ...

Deine Beispiele treffens natürlich auch, das war mir bei meinen nicht weiter wichtig, möglichst authentische "Archetypen" zu treffen. ;)
 
Ob das dann noch funktionieren kann? Ja! Das wollte ich gesagt haben. Klar muss man "Abstriche" machen, aber wo gibt es schon die perfekte Runde ... Wenn man natürlich die Spieler wählen kann, dann sollten die alle die gleiche "Doktrin" haben, japp.

Der Vergleich "Beziehung" passt in der Tat gut ... :D Man muss seine Spielrunde nicht gleich heiraten, aber dafür sind's auch mehr Leute, die gleichzeitig zusammenpassen müssen.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: McQueen am 28.08.2007 | 19:37
Naja.... nehmen wir mal wieder ein extrem Beispiel von "Geschichte" und "Handlungsstrang"....

Wir haben folgendes Szenario in das die Spieler einsteigen: Ein Asteroid rasst auf die Erde zu, auf welcher sich natürlich Dummerweise, die Spieler befinden. Die Idee des Spieleleiters ist die Spieler dahin zu führen, das sie die Erde alla Film Armaggedon oder Deep Impact irgendwo vor seinem grauenvollen Schicksal retten. Natürlich stehn dabei unterschiedliche denkbare Lösungsmöglichkeiten.....

aber nun kommt es, da ist "ein" Spieler von den drei Mitspielern, die man hat, der die Handlung vollkommen ignoriert und anhand des Settings seine eigenen Interessen und Ziele für seinen Charakter fern ab von den Ideen des SLs sich zusammen stellt....

funktioniert das trotzdem? - da besteht dann doch die Gefahr das sich zwei vollkommen unterschiedliche geschichten entwickeln, die sich eventuell irgendwann nicht mehr miteinander vereinen lassen; was allein damit beginnt das der eine gar nicht mehr an den handlungen seiner Gruppe teil nimmt.

Wenn man dann in diesem dreier Gespann, dann zusätzlich noch einen schweigenden nur Würfelnden Mitläufer hat,.... also ich weiß nicht, ich persönlich würde es dann eben genau um die gruppe geschehn sehn.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: IDA-eSeL am 28.08.2007 | 19:58
Wenn der SC seine eigenen Ziele verfolgen will, kann man ihn dran erinnern, dass er mit einem Asteroiden auf der Rübe scheitern MUSS. ;) Man kann an die ingame-Vernunft appellieren oder den SC vertraglich zwingen etc. Meist sind die Querschläger in solchen Abenteuern gerade lustig.

Wenn der Spieler eine Pappnase ist und das Abenteuer wissentlich sabotiert, anstatt MIT den andern zu spielen, schick ihn wg. seiner Minderwertigkeitskomplexe zum Therapeuten. >;D
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: McQueen am 28.08.2007 | 20:23
Naja, wenn es noch ein wenig lustiger wird, dann muss der spieler ingame erstmal erfahren, was da vom himmel auf ihn stürzen kann. Nja und dann... soll man als SL nun die "Geschichte" mit dem Astroiden über board werfen, nur weil die Spieler auf den Wink mit dem Zaunpfahl nicht reagiern?

Hmm... mag lustig sein, solang bis es "Peng" macht... schliesslich saust der ja weiter und dreht nicht wie ein Flugzeug warte beim Anflug.
Daher... denke ich das sich dieser Thread mit der wesentlichen Frage beschäftigt: (solche) Geschichten erzählen - ja oder nein?!
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Chiungalla am 28.08.2007 | 20:56
Dafür gibt es ja verbale oder nonverbale Gruppenverträge.
Und daher ist nicht der bevorzugte Spielstil der Spieler entscheidend, sondern hauptsächlich ihre soziale Kompetenz.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Arkam am 28.08.2007 | 22:32
Hallo zusammen,

also meiner Ansicht nach erzählt man beim Rollenspiel eine Geschichte.

Wichtig ist allerdings das das Rollenspiel ein anderes Medium ist als ein Buch oder ein Film.
Denn das Mißtrauen wenn im Rollenspiel eine Geschichte erzählt werden soll liegt doch darin begründet das es Spielleiter gibt die ihre Geschichte auf Biegen und Brechen ohne Rücksicht auf Regeln, Charaktere und die Wünsche der Spieler erzählen wollen.

Das man bei einer Gruppe auf unterschiedliche Geschmäcker trifft was die zu erzählende Geschichte angeht dürfte klar sein. Da hilft dann wirklich nur miteinander reden und dem Anderen auch zuhören.

Gruß Jochen
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Vanis am 29.08.2007 | 08:13
Im Prinzip ist es schlicht eine Definitionssache. Natürlich kann man auch sagen "beim Rollenspiel erzählt man eine Geschichte". Natürlich erzählt man, keine Frage, genauso spielt man auch. Wo da jetzt der Schwerpunkt ist, kann ja jeder selbst entscheiden.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Bad Horse am 29.08.2007 | 13:52
In der Hinsicht sind vielleicht auch Zwischendinger nützlich, z.B. die Rollenspielbücher á la "Hexer vom Flammenden Berg" oder den Soloabenteuern von DSA.

Sicher ist, das sie eine gewissen Nähe zum Rollenspiel haben (man führt einen Charakter, man würfelt - manchmal, nicht bei allen - , um eine Situation aufzuklären).
Erzählen diese Dinger eine Geschichte? Na, hoffentlich - wenn sie nur Situationen aneinanderreihen, ohne je zu einem "Ergebnis" zu kommen, machen sie keinen Spaß (mir zumindest nicht).

Was ist eigentlich die Alternative dazu, im Rollenspiel eine Geschichte zu erzählen? Wie funktioniert das? Ich meine, hinterher kommt ja meistens eine Geschichte bei dem Abenteuer heraus. Oder nicht?
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 29.08.2007 | 15:37
Was ist eigentlich die Alternative dazu, im Rollenspiel eine Geschichte zu erzählen? Wie funktioniert das? Ich meine, hinterher kommt ja meistens eine Geschichte bei dem Abenteuer heraus. Oder nicht?
Das ist eben die Frage was man für Kriterien für eine Geschichte aufstellt.

Ich finde es zumindest offensichtlich, dass nichts was im Rollenspiel entsteht (Vorstellung, Erzählung, Spiel, Interaktion, Darstellung, Unterhaltung) ohne weitere Aufbereitung eine Geschichte ergibt, wie man sie erwarten würde wenn man z.B. einen Film sieht, ein Buch ließt oder sich eine Geschichte erzählen lässt.

Man kann aus den Produkten des Rollenspiels mit mehr oder weniger Aufwand sicher eine Geschichte machen, vielleicht ist das sogar die Absicht der Gruppe oder einzelner Spieler. Auf jeden Fall wird zumindest jeder Spieler dazu in der Lage sein eine Geschichte als Nacherzählung der Ereignisse des Spiels zu erzählen. Vielleicht ist die Empfindung der Spieler beim Rollenspiel auch ähnlich zu der als hätten sie eine Geschichte erzählt bekommen.
Trotzdem sehe ich "Geschichten erzählen" nur als am Rande mit dem Rollenspiel verwand. Es gibt genug Faktoren die eine Geschichte nicht hat, die im Rollenspiel aber von großer Bedeutung sind und umgekehrt.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Maarzan am 29.08.2007 | 16:51
Wenn ich mir überlege, was im Zusammenhang mit "Story" an Änderungen an verschiedenen Stellen schon gefordert oder in manchen Spielen auch umgesetzt wurde, scheinenmir die Verfechter der "Storyidee" dann doch eine deutlich andere Vorstellung zu haben als "was beim Spiel rauskommt"

Der entscheidende Punkt scheint mir dabei, dass bei allen anderen Arten des engagierten Rollenspiels (engagiert im Gegensatz zum reinen Konsum- und Geselligkeitsspiel) der Weg im Kern des Interesses steht, bei der Story aber das ergebnis, das dabei herauskommt.

Zwischen klassischen Interessen kann man (zumindest meiner Erfahrung nach) meist ganz gut verahndeln udn Kompromisse schließen. Mit Storytellern geht/ging das bei mir jedenfalls nicht, da die Sicherung eines akzeptablen Ergebnisses auf dieser Seite, die Einflüsse während des Spiels zwangläufig zu minimieren trachten muss.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Roland am 29.08.2007 | 18:57
Rollenspiel erzählt Geschichten. Ob's die von Paladin John McBane ist, der mit seinen Genossen im letzten Raum des Dungeon seine Ex-Frau aus den Klauen des Oberbösewichts ist, die der Murakami Hiroku, die sich zwischen Loyalität zum Reich oder zu ihrem Fürsten entschieden muss oder die der Plüschtiere, die das Kaufhaus verließen.
Ich kenne kaum Runden, deren Spiele so eindimensional sind, dass sie keine Geschichte ergeben würden.

Ich finde es zumindest offensichtlich, dass nichts was im Rollenspiel entsteht (Vorstellung, Erzählung, Spiel, Interaktion, Darstellung, Unterhaltung) ohne weitere Aufbereitung eine Geschichte ergibt, wie man sie erwarten würde wenn man z.B. einen Film sieht, ein Buch ließt oder sich eine Geschichte erzählen lässt.

Man kann aus den Produkten des Rollenspiels mit mehr oder weniger Aufwand sicher eine Geschichte machen, vielleicht ist das sogar die Absicht der Gruppe oder einzelner Spieler. Auf jeden Fall wird zumindest jeder Spieler dazu in der Lage sein eine Geschichte als Nacherzählung der Ereignisse des Spiels zu erzählen.

Das einzelne Teile eines Spielabends zum Teil keine Geschichte ergeben, spricht ja nicht dagegen, dass beim Rollenspiel meist eine Geschichte entsteht. Wenn man sie nacherzählen kann, muß sie wohl    existieren.

Wenn ich mir überlege, was im Zusammenhang mit "Story" an Änderungen an verschiedenen Stellen schon gefordert oder in manchen Spielen auch umgesetzt wurde, scheinenmir die Verfechter der "Storyidee" dann doch eine deutlich andere Vorstellung zu haben als "was beim Spiel rauskommt"

Persönliche Qualitäten mancher Spieler und Autoren sind wohl unerheblich dafür, ob im Spiel eine Geschichte entsteht. Ich hab' in den letzten Wochen mehrmals mit meinen Mitspielern zusammen eine Geschichte erzählt, zum Teil mit viel, zum Teil mit wenig Hilfe des Systems.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Uebelator am 29.08.2007 | 19:14
Bei Primetime Adventures erzählt man eine Geschichte.
Bei DSA/D&D spielt man Abenteurer.

Rollenspiele sind beides.

Daher ein eindeutiges: sowohl als auch.

So seh ich das auch.

Die für mich interessantere Variante ist auf jeden Fall das Geschichten erzählen. Muss nicht immer total in sich logisch oder konsistent sein, solange einfach alle Spaß haben. "Inspectres" wär für mich so ein Beispiel für ein locker flockiges "Wir-erzählen-uns-ne Geschichte"-Spiel. Wenns da den Spielern auch eher auf die Story als auf ihren Charakter ankommt und sie ihn auch schonmal sterben lassen, wenns dramatisch einfach ne Wucht wäre, ist das für mich ganz klares Geschichtenerzählen.

Und dann gibts da natürlich die D&Ds dieser Welt, in denen man wirklich "nur" seinen Charakter spielt, mit ihm die Welt erlebt und versucht ihn am Leben zu halten. DAzu gehören dann auch "realistischere" Dinge wie Proviant einkaufen, Pferde beschlagen lassen, Burgen bauen, etc.. Das alles führt vermutlich zu einem stimmigeren und kompletteren Gesamtbild der Welt und hat dadurch auf jeden Fall auch seinen Reiz.

Sind nur halt in meinen Augen zwei völlig verschiedene Ansätze einer ähnlichen Idee.

Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Preacher am 30.08.2007 | 07:41
Und dann gibts da natürlich die D&Ds dieser Welt, in denen man wirklich "nur" seinen Charakter spielt, mit ihm die Welt erlebt und versucht ihn am Leben zu halten. DAzu gehören dann auch "realistischere" Dinge wie Proviant einkaufen, Pferde beschlagen lassen, Burgen bauen, etc.. Das alles führt vermutlich zu einem stimmigeren und kompletteren Gesamtbild der Welt und hat dadurch auf jeden Fall auch seinen Reiz.

Dieses "Erleben einer Welt durch den Charakter" gibt's sicherlich - unbestritten. Aber nach meinen (beschränkten) Erfahrungen mit D&D ist das eigentlich das falsche Beispiel für diesen Stil. Bei D&D liegt der Fokus doch sehr stark auf dem Stellen von Herausforderungen - sowohl an die Spieler, als auch an die Charaktere - und die (wertetechnische) Weiterentwicklung der Charaktere.

Mir fällt jetzt kein Spiel ein, das sich das reine Erleben der Welt durch den Charakter auf die Fahnen geschrieben hat. Gibt's sowas überhaupt?
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Hr. Rabe am 30.08.2007 | 08:59
Dieses "Erleben einer Welt durch den Charakter" gibt's sicherlich - unbestritten. Aber nach meinen (beschränkten) Erfahrungen mit D&D ist das eigentlich das falsche Beispiel für diesen Stil. Bei D&D liegt der Fokus doch sehr stark auf dem Stellen von Herausforderungen - sowohl an die Spieler, als auch an die Charaktere - und die (wertetechnische) Weiterentwicklung der Charaktere.

Mir fällt jetzt kein Spiel ein, das sich das reine Erleben der Welt durch den Charakter auf die Fahnen geschrieben hat. Gibt's sowas überhaupt?

Ars Magica in großen Teilen.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Joe Dizzy am 30.08.2007 | 11:03
Aber nach meinen (beschränkten) Erfahrungen mit D&D ist das eigentlich das falsche Beispiel für diesen Stil. Bei D&D liegt der Fokus doch sehr stark auf dem Stellen von Herausforderungen - sowohl an die Spieler, als auch an die Charaktere - und die (wertetechnische) Weiterentwicklung der Charaktere.

Ich habe damals ein ganzes Jahr lang in einer D&D-Kampagne gespielt und da ging es nicht allein um Herausforderungen und Werte aufbohren. Selbstverständlich waren sie Teil des Spiels, aber wir haben uns alle 2 Wochen getroffen um unsere Figuren zu spielen und mit ihnen Abenteuer zu erleben. Das deckt sich auch mit dem was ich von allen anderen D&D-Spielern höre, die lange Kampagnen spielen.

Mir ist schon klar dass für manche die Versuchung groß ist D&D als niederes Hack&Slay Spiel abzutun, aber dem ist ganz einfach nicht so. Das sollte einem selbst dann klar sein, wenn man beschränkte Erfahrungen damit hat. D&D ist das proto-typische Rollenspiel. Rollenspiele, mit denen man vor allem Geschichten erzählen kann oder mit denen man eine Fantasy-Welt 'erlebt', sind nicht als Gegenbewegung zu D&D entstanden, sondern als dessen Fortführung.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Falcon am 30.08.2007 | 11:10
D&D geht eben davon aus, daß man fast alles, was im weitesten Sinne als "echtes Rollen Spiel" verstanden wird, eben ausspielt und nicht regelt. Man erspielt sich dann gleichzeitig die Rechtfertigungen für einen Dungeon (oder Encounter), der dann schmückendes Beiwerk für die Story ist.
Keine D&D Gruppe, die ich kenne, zieht los mit dem Motto: "lasst uns mal in den Finsterwald farmen und aufleveln".
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Boba Fett am 30.08.2007 | 11:17
Mir fällt jetzt kein Spiel ein, das sich das reine Erleben der Welt durch den Charakter auf die Fahnen geschrieben hat. Gibt's sowas überhaupt?
DSA, Ars Magica, Harnworld
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Preacher am 30.08.2007 | 11:29
Mir ist schon klar dass für manche die Versuchung groß ist D&D als niederes Hack&Slay Spiel abzutun, aber dem ist ganz einfach nicht so.
1.) Ich halte Hack&Slay gar nicht für "nieder".
2.) Ich hatte sehr großen Spaß an D&D, als ich es spielte.
3.) Auch wir haben Abenteuer erlebt und unsere Figuren gespielt - kein Hack&Slay, beileibe nicht. Aber die Battlemap, die Bewegungsoptionen und das Ausreizen der Fähigkeiten der Chars, um die (sehr fordernden) Gegner zu überwinden haben auf jeden Fall einen guten Teil zum Spielspaß beigetragen.

Daß man mit D&D auch Geschichten erzählen kann steht vollkommen außer Frage. Das schließt das, was ich sagte aber nicht aus. Ich meine - wofür kriegst Du bei D&D denn mehr Regeln und sonstiges Futter geboten? Für das Stellen von Herausforderungen und die Entwicklung der Charaktere oder für Dramaturgie und den Aufbau von Geschichten?

Wo liegt also der Schwerpunkt des Systems?

Ich kenne mich natürlich nicht wirklich aus bei D&D - das waren nur die Eindrücke, die ich hatte.
Wenn Du mir jetzt sagst, daß 3/4 des PHB und des DMG aus Regeln für den Aufbau von Dramatik bestehen, dann lasse ich mich selbstverständlich eines Besseren belehren.

Rollenspiele, mit denen man vor allem Geschichten erzählen kann oder mit denen man eine Fantasy-Welt 'erlebt', sind nicht als Gegenbewegung zu D&D entstanden, sondern als dessen Fortführung.
Fein - zur Kenntnis genommen, wieder was gelernt. :)
Aber auch da seh ich noch keinen Widerspruch zu meiner Aussage. Wer "nur" das Leben in einer mittelalterlichen oder fantastischen Welt simulieren will, der kann dafür sicher geeignetere Systeme finden als D&D - dessen Stärken liegen imho nämlich auf anderen Gebieten.

Keine D&D Gruppe, die ich kenne, zieht los mit dem Motto: "lasst uns mal in den Finsterwald farmen und aufleveln".
Behauptet doch auch keiner ::)

DSA, Ars Magica, Harnworld
AM - ok, das ist lange her, war die dritte Edition und ich kann mich an die Regeln kaum noch erinnern. Aber stimmt - das war selbst in unserer Kampagne damals ein Reiz des Spiels. Fragt sich nur, ob das auch vom Spiel so vorgesehen ist - kann ich nix zu sagen. Harnworld kenn ich gar nicht, glaub ich einfach mal ;)
DSA...stimmt. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht ::) ;)
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Boba Fett am 30.08.2007 | 12:15
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht ::) ;)
Wald? Wo?  :o  wtf?


~;D
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Falcon am 30.08.2007 | 12:18
zu D&D: Preacher schrieb:
Zitat
Wo liegt also der Schwerpunkt des Systems?
Kommt darauf an, was du mit System meinst. Immer wenn der Würfel geworfen wird? In D&D gibt es breite Abschnitte, in denen beschrieben wird, wie man einen Charakter ausspielt, welche Bedeutung Ansichten,Macken und Eigenheiten eines Chars haben, wie man als SL ein spannendes Abenteuer oder Kampagnen aufzieht, wie man NSCs mit Leben füllt. Das System setzt vorraus, das die Spieler diese Dinge regellos umsetzen, aber es gehört trotzdem zum System (immerhin stehen die Anleitungen im Buch).
Im Gegenzug steht nirgendwo geschrieben "reize deinen Charakter aus".

Man muss da auch die Einkaufslisten mit einbeziehen, wozu stehen Sattel und Zaumzeug denn drauf, wenn man es nicht kaufen kann? Zum Schnetzeln sind solche Items recht nutzlos.

Es stimmt also wirklich nicht, daß sich D&D nicht bemüht um das Schnetzeln ein Erlebnis in der Spielwelt aufzubauen.

Die Stärke liegt schon beim Kämpfen, aber ich stimme nicht zu das es ein falsches Beispiel für Erlebnisspiel ist. (mir scheissegal, ob das jetzt irgendein Fachwort ist)

@DSA: bei DSA ist ja das Problem, das es ALLES sein will. Man soll gleichteitig Abenteuerstories erleben (siehe Kaufabenteuer) und gleichzeitig Aventurien mit allen konseqeunzen für die Chars (häufig Drama/Storykiller) erleben. Das geht natürlich gar nicht auf.

p.s.:
@Preacher: "farmen im Finsterwald" zähle ich aber zu Ausreizen und wertetechnische Entwicklung des Chars, und da du diese Worte schon fallen gelassen hast, muss ich deiner Verneinung widersprechen.
Kannst das natürlich anders sehen aber meiner Sicht wurde es eben behauptet.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Bad Horse am 30.08.2007 | 12:26
Das ist eben die Frage was man für Kriterien für eine Geschichte aufstellt.
Jupp. Das sowieso.

Hier ist auch die Fragestellung undeutlich formuliert: Heißt das jetzt "Wollt ihr während des Rollenspiels eine Geschichte erzählen" bzw. "Ist eine Geschichte das Ziel des Rollenspiels" oder "Kommt beim Rollenspiel eine Geschichte raus"?

Zitat
Ich finde es zumindest offensichtlich, dass nichts was im Rollenspiel entsteht (Vorstellung, Erzählung, Spiel, Interaktion, Darstellung, Unterhaltung) ohne weitere Aufbereitung eine Geschichte ergibt, wie man sie erwarten würde wenn man z.B. einen Film sieht, ein Buch ließt oder sich eine Geschichte erzählen lässt.
Was meinst du mit "ohne weitere Aufarbeitung? Wenn mir eine Kollegin eine Geschichte erzählt (oder vielleicht eher eine Anekdote?), dann unterscheidet sich das nur im Realitätsgehalt und Gewaltlevel von einer Nacherzählung des letzten Rollenspielabends. Und wenn man ein Buch oder einen Film erzählt kriegt, auch nicht ("Der coole Typ hat die Wikinger zusammengemoscht, um die Indianer zu beschützen" ist echt nicht so weit weg von "Unsere coolen Chars haben die Orks zusammengemoscht, um die Dörfler zu beschützen".

[/quote]Auf jeden Fall wird zumindest jeder Spieler dazu in der Lage sein eine Geschichte als Nacherzählung der Ereignisse des Spiels zu erzählen. [/quote]
Zitat
Trotzdem sehe ich "Geschichten erzählen" nur als am Rande mit dem Rollenspiel verwand.

Heißt das jetzt, daß Rollenspiel zwar nicht "Geschichte erzählen" ist, aber zu einer Geschichte führt?
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Preacher am 30.08.2007 | 12:50
Im Gegenzug steht nirgendwo geschrieben "reize deinen Charakter aus".
Nein, muss auch explizit nicht drinstehen. Aber ich dachte immer, diese Dinge seien so gedacht und auch gewollt.

Es stimmt also wirklich nicht, daß sich D&D nicht bemüht um das Schnetzeln ein Erlebnis in der Spielwelt aufzubauen.
So langsam hab ich aber die Faxen dicke. Das hab ich NIE behauptet >:(

Die Stärke liegt schon beim Kämpfen
Aha. Mehr hab ich nie gesagt. Wobei ich das nicht "Kämpfen", sondern "Herausforderung" allgemein gesagt hab. Aber ok.

aber ich stimme nicht zu das es ein falsches Beispiel für Erlebnisspiel ist. (mir scheissegal, ob das jetzt irgendein Fachwort ist)
Fachwort? Keine Ahnung - mir auch egal.
Aber deine Ausführungen (im ersten Abschnitt) haben was für sich - insofern ok: Ich habe mich geirrt, weil ich mich nicht gut genug auskannte - D&D ist AUCH auf "Erlebnisspiel" ausgelegt. Zufrieden?


@Preacher: "farmen im Finsterwald" zähle ich aber zu Ausreizen und wertetechnische Entwicklung des Chars, und da du diese Worte schon fallen gelassen hast, muss ich deiner Verneinung widersprechen.
Kannst das natürlich anders sehen aber meiner Sicht wurde es eben behauptet.
Hä? ???
Geht das auch in Verständlich? Ich habe NIE Behauptet, D&D-Spieler würden einfach nur hacken gehen, um zu leveln - so scheint das angekommen zu sein. Und ich habe auch nicht behauptet, daß D&D dazu verleitet. Ich sagte nur, daß die Charakterentwicklung stark im Fokus des Spiels steht. Und das tat sie bei meinen Erfahrungen mit dem Spiel. Und das heißt nicht "farmen im Finsterwald gehört zum Spiel". Wenn Du das gleichsetzt - dein Problem. Aber ich hab das nicht gesagt und auch nicht gemeint.
Titel: Re: Rollenspiel: Geschichten erzählen - ja oder nein?
Beitrag von: Maarzan am 30.08.2007 | 12:57
Wenn man alles als Story absieht, ist der Begriff zur Problemlösung doch eigentlcih sinnlos.
Ich gehe mal davon aus, dass der Auslöser des Themas hier die wahrnehmung war, das manche Leute mit ihren Spielstilen nicht ganz so gut miteinander auskommne wie andere und dass in diesem Zusammenhang Story als was auch immer angeführt wird.
Da an einem interessant und gut zu erzählenden Ergebnis erstmal keiner was zu meckern hat, dürfte der Knackpunkt dann wohl in der Art und Weise leigen, wie so ein Ergebnis dann zustande kommt.

Die Frage dürfte daher lauten: Worin unterscheiden sich Spiele oder auch Mechaniken, welche explizit für einen an der Geschichte interessierten einen Unterschied machen? Was führt zu "guten Story"-Spielen.  
Wenn man das gesammlet hat, kann man das hoffentlich anderen Spielarten gegenüberstellen und so die Unterschiede dann erkennen, ohne über die Diskussion "Was ist eien Story " gehen zu müssen.

Vorweg ein Beispiel, welches meines Erachtens kein Storyindiz ist: Regelumfang. Regelumfang liegt auf einer anderen Achse als Story, da es auch unabhängig von Story hier deutliche Präferenzen auch in den anderen Spielstilen gibt.

Ein mögliches Element wäre :Ausschaltung von antiklimatischen Ereignissen, sei es eine frühe Niederlage des Protagonisten oder aber auch des Antagonisten.  Dies würde z.B. regeltechnisch eine Reduzierung des Würfeleinflusses und rein schadensbegrenzende Schicksalspunkte bedeuten, ggf. aber auch eine Beschränkung der eigentlich vom Setting zur Verfügung gestellten Wahlmöglichkeiten.

Weitere ließen sich sicher finden.