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Pen & Paper - Spielsysteme => Shadowrun => Thema gestartet von: Mann ohne Zähne am 29.10.2007 | 18:23

Titel: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.10.2007 | 18:23
Eine erstaunliche, ernüchternde und zugleich lang bewusste Erkenntnis.

Gestern haben wir Shadowrun gespielt.
Und eine Erkenntnis schält sich aus dem Dunst meiner Unwissenheit.
Diese Erkenntnis lautet: Shadowrun hat seinen Reiz verloren.

Lassen Sie mich erklären.
Ich spielleite Shadowrun seit der ersten Auflage. Die Regeln haben uns nie sonderlich interessiert, es war die Welt, die das Spiel aufregend machte. Mit jeder neuen Auflage veränderte sie sich, und aus diesem Metaplot pickten wir uns die Rosinen raus, die uns am besten schmeckten.

Eine gute Strategie. Solange man mit der grundlegenden Struktur des Hintergrunds einverstanden ist: Shadowrunner sind die Wesen im Hintergrund, die in den bedrohlich dunklen Schatten der Konzernhochhäuser Jobs erledigen.

Interessant ist dabei, dass das Spiel in einem sehr konservativem Verständnis der Macht verweilt: Das Sagen über das Wohl und Wehe der Stadt, des Landes und der Welt haben in Shadowrun immer die Konzerne oder einzelne Super-NSCs. An dieser Struktur wird nicht gerüttelt, egal, was die Shadowrunner unternehmen mögen. Ein reaktionäres Weltbild, mit hübsch-anarchischen Farbklecksen zur Dekoration obenauf.

Shadowrun war mein Spiel, seitdem es das Licht der Welt erblickt hat. Und nun muss ich feststellen, dass wir uns entfremdet haben. Leer muten die möglichen Aktionen der Spielercharaktere an, und das nicht, weil die Charaktere oberflächlich gespielt werden, im Gegenteil. Leer deshalb, weil Shadowrunner letzten Endes niemals den Status Quo der herrschenden Machtverhältnisse verändern können. Das Spiel ist nicht darauf ausgelegt. Darum geht es nicht im Standard-Shadowrun. Da geht es um kleine Unterschiede, nicht um große Umwälzungen.

Hungert es mich nach Heldentum?

Nein. Aber ich verspüre Lust auf große, viel größere Tragweite. Ich will, dass die Taten der Helden Tragweite besitzen.

Ist es wirklich das? Oder ist es der Sense of Wonder, die Rule of Cool, die Exploration phantastischer Schauplätze, die mir in Shadowrun fehlt?


Mit Sicherheit auch das. Es ist beides: Ich will, dass Charaktere mächtig sein können, wenn sie wollen, und ich will vor allem, dass wir als Gruppe wieder wie Kinder in eine Fantasiewelt eintauchen können, die uns in ihrer Andersartigkeit den Atem verschlägt.

Ich will wieder Robert E. Howard anstatt Joanne K. Rowling.
Ich will wieder Roger Zelazny anstatt Terry Brooks.
Ich will wieder Robin D. Laws anstatt Tom Dowd.
Vielleicht will ich wieder meine rollenspielerische Junfräulichkeit zurück.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Boba Fett am 29.10.2007 | 18:31
@Norbert:
Mir ging es sehr ähnlich und das schon vor mehr als einem Jahr.
Siehe diesen Thread:
"alternatives" SR Setting (http://tanelorn.net/index.php/topic,24963.0.html)
Vieles liest sich etwas anders, das mag aber einfach daran liegen, dass ich vor 1 1/2 Jahren in der Möglichkeit mich zu formulieren in vielen Dingen noch nicht auf dem Stand der Dinge war, wie heute.
Und daran, dass Du Sachen auf den Punkt bringst.

Meine Frage: Worüber möchtest Du hier sprechen?
Darüber, wie SR sein müsste, um Deine Ansprüche zu erfüllen?
Oder nur darüber, ob es anderen auch so geht?
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.10.2007 | 18:34
Hey Boba,

@Norbert:
Mir ging es sehr ähnlich und das schon vor mehr als einem Jahr.
Siehe diesen Thread:
"alternatives" SR Setting (http://tanelorn.net/index.php/topic,24963.0.html)

Lese ich mir gleich durch.

Zitat
Meine Frage: Worüber möchtest Du hier sprechen?
Darüber, wie SR sein müsste, um Deine Ansprüche zu erfüllen?
Oder nur darüber, ob es anderen auch so geht?

Beides. Wie müßte SR aussehen, um meinem "Machtanspruch" entgegen zu kommen, und: Gibt es außer mir (und dir  ;D) noch andere Leute, denen es genauso geht?
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Chiungalla am 29.10.2007 | 18:46
Wir haben Shadowrun oft genug mit Tragweite, vielen Fantasy-Elementen, Entdeckungen u.ä. gespielt.

Shadowrun selber gibt das ja über die Romane (die man natürlich nicht 1:1 als Beispiele nehmen sollte) durchaus auch so vor.
Da bewegen die Charaktere auch oft etwas, sie machen nicht nur Alltagsruns, werden oft mit neuem und aufregendem konfrontiert u.s.w.

Natürlich muss man dafür ein Stück weit weg von den Runs "Das Telefon klingelt, Dein Schieber ist dran, ein Mr. Johnson möchte Dich treffen... [insert run hear]...die Credstiks sind sauber, der Schieber hat gleich seine 10% einbehalten, und fragt ob Du neue Hardware bestellen willst mir Deinem neuen kleinen Vermögen."

Wir hatten Charaktere
- die Nachbarschaftshilfe geleistet haben (aus eigenem Antrieb)
- die Konzerne zu Fall gebracht haben
- hitzige Romanzen hatten
- die sich in die Politik eingemischt haben
- die Artefakte für einen Mr. Johnson auf der ganzen Welt zusammen gesucht haben, um hinterher festzustellen, dass sie doch nicht wollen das Mr. Johnson sie bekommt
- u.s.w.

Wir haben Shadowrun oft rückblickend mehr als storytelling gespielt als die Teenie Grufties ihr Vampire, und an anderen Tagen dann wieder mehr wie nen schlechten Actionsfilm oder Pulproman.

Aber, ich habe auch immer wieder auf Cons die Erfahrung gemacht, dass es für viele Gruppen nur eine Art gibt Shadowrun zu spielen. Und die finde ich auch schon seid Jahren langweilig.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Boba Fett am 29.10.2007 | 18:48
Hey Boba,
Hey, Norbert! :)
Zitat
Lese ich mir gleich durch.
Wie gesagt, es liest sich vieles anders, weil ich damals gleich konkret an einem Konzept arbeiten wollte.
Die Ursachen sind aber in vielen ähnlich dessen, was Du geschrieben hast.
In Deinem Thread (hier) sollte man sich erst mal überlegen, was die Charaktere beeinflussen können sollten,
ob sie einen Weg an die Spitze gehen können und ob es vielleicht auf diesem Weg unterschiedliche Einstiegspunkte geben mag.
Je mehr Einfluss die Charaktere nehmen können, desto flexibler muss alles sein.
Sozusagen das "gegenteil von Metaplot". ;)
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Joerg.D am 29.10.2007 | 18:51
Shadowrun hat in der neuesten Version viel vom Cyber PUNK verloren und ist auf den Geschmack der Massen eingegangen. Endlich hat das System  Regeln nach denen die Hacker vollständige Mitglieder der Gruppe sein können und die magischen Gegner sind eine immer eine echte Herausforderung.

Für mich hat das System gerade wegen seiner stark erhöhten Tödlichkeit und den genialen Regeln wieder extrem an Reiz gewonnen. Aber du lieber Norbert, du willst keine Regeln, du willst Farbe und Flair. Du willst aktiv Anteil an dem Geschehen der Spielwelt und das bekommst du bei SR in seiner derzeitigen Form nicht. Dafür wurde das Spiel nicht gemacht.

SR soll den Kampf der kleinen Leute gegen die großen Konzerne darstellen und bietet dem SL keine Handhabe, wie er die Auswirkungen auf Megakonzerne darstellen soll. Deine momentan favorisierte Art zu spielen ist also nicht das, was SR seinen Spielern bietet und bieten will.

Nun kann der SL sich das alles aus seinem genialen Hirn zaubern, aber es wird immer nur Stückwerk bleiben.

Dieses System ist nicht für so etwas gemacht.

ja, ich wiederhole mich. Wenn du das Flair willst, dann nimm dir die SR Welt und die Reign Regeln. Dann kannst du spielen was du willst. Die Company Rules rocken so dermaßen, das du wahre Freudentränen in den Augen haben wirst.

Aber gebe dem System nicht die Schuld das es deine derzeitigen Wünsche nicht erfüllen kann. Sehe, das du von ihm Dinge erwartest, die es einfach nicht können soll.

In so fern denke ich, das SR nicht seinen Reiz verloren hat, sondern nur darauf wartet von dir auf eine andere Art und Weise entdeckt zu werden.

Grüße Jörg
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.10.2007 | 18:53
Chiungalla,

danke für die Antwort. Nur zum besseren Verständnis: Wir haben nie 08/15-Shadowrun gespielt. Eben weil wir alle Method Actors/Storyteller sind, und weil wir aus dem Würfellosen kommen, war uns schon immer das Leben der Charaktere wichtig, wichtiger sogar als der Job. Auftraggeber und Johnsons hatten wir so gut wie nie. Einer unserer Charaktere hatte nach einem Run einen Adoptivsohn, einer eröffnete eine Bar, nach einem anderen wurde sogar ein Laser-Prototyp benannt. Die SR-Charaktere meiner Spieler lebten.

Mir geht es um das "eingebaute" reaktionäre Element in SR. Es zementiert den Status Quo der Macht, und die Runner können sich nur ein bisschen nach unten oder oben bewegen, auf der Skala der Macht. Wir haben gestern noch gewitzelt, "Shadowmanager" wäre das richtige ;)

Mir geht es um große Machtfülle wie etwa in Amber, und um große Verantwortung, wie etwa in Amber. Mir geht es um den Sense of Wonder, wie etwa in Nexus oder in Over the Edge, oder im frühen D&D oder DSA, oder vor mir aus auch im frühen Earthdawn.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Joerg.D am 29.10.2007 | 18:57
Axo, wir haben mal eine Kampagne gespielt in der eine Straßengang zum Konzern wurde. Das hat echt Spaß gemacht, aber ich würde mir heute nie wieder die Arbeit machen, die ich damals investiert habe.

Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Boba Fett am 29.10.2007 | 19:00
@Norbert:
Wie wäre es denn, wenn die Charaktere in der SR Welt in einer Kampagne die kommunistische Revolution einleiten würden...?
Wäre das genug einfluss aufs Setting?
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.10.2007 | 19:05
Shadowrun hat in der neuesten Version viel vom Cyber PUNK verloren und ist auf den Geschmack der Massen eingegangen.

Hm...


Zitat
Für mich hat das System gerade wegen seiner stark erhöhten Tödlichkeit und den genialen Regeln wieder extrem an Reiz gewonnen. Aber du lieber Norbert, du willst keine Regeln, du willst Farbe und Flair. Du willst aktiv Anteil an dem Geschehen der Spielwelt und das bekommst du bei SR in seiner derzeitigen Form nicht. Dafür wurde das Spiel nicht gemacht.

Du wiederholst, was ich im Eingangspost schon geschrieben habe ;)
Leider wurde SR nicht dafür gemacht...

Zitat
ja, ich wiederhole mich. Wenn du das Flair willst, dann nimm dir die SR Welt und die Reign Regeln. Dann kannst du spielen was du willst. Die Company Rules rocken so dermaßen, das du wahre Freudentränen in den Augen haben wirst.

Du kennst ja mittlerweile meine spielerischen Vorlieben. Als One-Shot lasse ich mir Regeln (mit Würfeln und so  ;)) noch eingehen, aber im Herzen bin ich Freeformer. Keine Würfel=gut  ;D

Zitat
Aber gebe dem System nicht die Schuld das es deine derzeitigen Wünsche nicht erfüllen kann. Sehe, das du von ihm Dinge erwartest, die es einfach nicht können soll.

Hab' ich ja auch nicht. Ich habe gesagt, das Spiel und ich haben uns entfremdet. Wir haben uns auseinander entwickelt. So was gibt's.

Zitat
In so fern denke ich, das SR nicht seinen Reiz verloren hat, sondern nur darauf wartet von dir auf eine andere Art und Weise entdeckt zu werden.

Das ist ja eben meine Befürchtung: SR hat den Reiz verloren. Das ist natürlich eine subjektive Aussage, klar.
Das Problem, dessen ich mir heute bewußt geworden bin, ist folgendes: Wir spielen nun SR, seitdem es rausgekommen ist. Wie lange ist das? Jahrelang, keine Ahnung wie lange genau. Weil wir SR immer schon würfellos spielen, haben wir in einer durchschnittlichen Sitzung derart viel Plot und Nebenplots gemacht, dass man dafür mit den normalen SR-Regeln wahrscheinlich gut doppelt oder dreifach so lange gebraucht hätte.

Und wir hatten nie 08/15-Abenteuer. Verdammt, einer meiner Leute verbrachte drei Jahre in Nepal und lernte dort bei einem Weisen eine neue Art Magie! Ich habe heute noch den Briefverkehr, der zwischen dem Magier und dem Dunkelzahn Institute stattfand. Er füllt einen halben Leitzordner. Wir haben durchaus viel erlebt in Shadowrun.

Ich wünschte mir, wir könnten neue Ecken entdecken im Setting, einen neuen Angang finden, der den Hintergrund wieder interessant macht. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sich das einrichten läßt.

Liebe Grüße
Norbert
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.10.2007 | 19:06
@Norbert:
Wie wäre es denn, wenn die Charaktere in der SR Welt in einer Kampagne die kommunistische Revolution einleiten würden...?
Wäre das genug einfluss aufs Setting?

Jepp, so was, zum Beispiel.
Auch Jörgs Idee ist reizvoll.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Ein am 29.10.2007 | 19:07
Viele Antworten dazwischen gekommen. Naja.

Zitat
Vielleicht will ich wieder meine rollenspielerische Junfräulichkeit zurück.
Möglicherweise ja, andererseits kann ich es dieser Tage auch absolut nicht mehr ab, wenn man als Hauptperson in der Geschichte immer nur irgendwo im Schlamm kriecht und in den Schatten der Großen die Schmutzarbeit macht.

Meistens will ich die Geschichten erspielen, wie man sie in Film, Buch und Comic vorgehalten bekommt. Die ganz großen Dinger. Zur Sonne aufsteigen und tragisch herabstürzen. Den Göttern das Feuer stehlen und dafür gerichtet werden.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.10.2007 | 19:08
Meistens will ich die Geschichten erspielen, wie man sie in Film, Buch und Comic vorgehalten bekommt. Die ganz großen Dinger. Zur Sonne aufsteigen und tragisch herabstürzen. Den Göttern das Feuer stehlen und dafür gerichtet werden.

Word!  :d
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Chiungalla am 29.10.2007 | 19:10
Zitat
Mir geht es um das "eingebaute" reaktionäre Element in SR. Es zementiert den Status Quo der Macht, und die Runner können sich nur ein bisschen nach unten oder oben bewegen, auf der Skala der Macht.

Das ist eine Aussage die ich so nie unterschreiben würde.
Warum sollte das denn auch so sein?

Klar sollte man die Charaktere nicht so mächtig ausstatten, dass sie es im direkten Wettstreit mit Megakons aufnehmen können.

Aber natürlich haben die Charaktere bei Shadowrun eine Menge Macht, und oft mehr als ihnen bewusst ist, wenn an der Beute ihres letzten Runs mehrere Jobs von hochrangigen Managern und/oder viele Menschenleben und/oder zig Millionen hängen.

Es ist natürlich eher eine Macht die durch die Situationen und geschickte Anwendung der eigenen Fähigkeiten erwächst, und nicht die Art der Macht eines Megakonzerns (oder eines 15. Kreis Earthdawn Kriegers).

Aber wenn Shadowrunner es wirklich wollen, können sie schon eine Menge bewegen. Das sie das im heimlichen, und oft von einem verdreckten Unterschlupf aus machen, tut dem wenig Abbruch.

Aber ja, wenn Spieler und Spielleiter das wollen, können Shadowrunner sehr mächtig werden, und viel verändern, ohne den Hintergrund der Spielwelt zu biegen.

Gerade wenn die Charaktere Eigeninitiative zeigen, und von sich aus Aktionen starten und Risiken eingehen.

Das einzige Problem dabei kann sein, wenn die Gruppe zu sehr festgefahren ist, in dem was sie für die richtige Sichtweise auf die Spielwelt hält, um etwas zu machen, was ihnen viel mehr Spaß machen würde.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Ein am 29.10.2007 | 19:17
Zitat
Klar sollte man die Charaktere nicht so mächtig ausstatten, dass sie es im direkten Wettstreit mit Megakons aufnehmen können.
Gerade SR wimmelt doch von ultramächtigen Individuen. Nur SCs dürfen sowas nicht. ;)

Zitat
Das einzige Problem dabei kann sein, wenn die Gruppe zu sehr festgefahren ist, in dem was sie für die richtige Sichtweise auf die Spielwelt hält, um etwas zu machen, was ihnen viel mehr Spaß machen würde.
Ja, das ist ein Problem. Aber auch, dass das Spiel den Stil, der in den Roman projeziert wird, nicht unterstützt.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.10.2007 | 19:23
Das ist eine Aussage die ich so nie unterschreiben würde.
Warum sollte das denn auch so sein?

Klar sollte man die Charaktere nicht so mächtig ausstatten, dass sie es im direkten Wettstreit mit Megakons aufnehmen können.

Na, damit sagst du doch genau das, was ich bemängele. Meiner Meinung nach sollten Runner eben schon in direkten Wettstreit mit Kons treten können. Aber wie gesagt: Dafür ist SR as written nicht gemacht.

Zitat
Aber wenn Shadowrunner es wirklich wollen, können sie schon eine Menge bewegen. Das sie das im heimlichen, und oft von einem verdreckten Unterschlupf aus machen, tut dem wenig Abbruch.

Doch, bei mir eben schon!

Zitat
Aber ja, wenn Spieler und Spielleiter das wollen, können Shadowrunner sehr mächtig werden, und viel verändern, ohne den Hintergrund der Spielwelt zu biegen.

Hatten wir auch schon. Änderte nix am Gesamteindruck.

Zitat
Gerade wenn die Charaktere Eigeninitiative zeigen, und von sich aus Aktionen starten und Risiken eingehen.

Ich verweise auf meine vorherigen Posts. Mein gesamter Plot unserer Kampagne (die längst dauerte mehr als drei Jahre) speiste sich aus Flag Framing: Er baute sich nur aus den Aktionen der SPielercharaktere auf. Eigeninitiative en masse.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Joerg.D am 29.10.2007 | 19:50
Sehr geehrter Herr Matausch,
Bezug nehmend auf unsern bisherigen Schriftverkehr ein paar Informationen über das Unternehmen, welches Ihnen und ihren Freunden von Dunkelzahn vermacht wurde.

Shadow Tec Limitet besitzt zur Zeit noch einen Aktienwert von 20.000.000.000 Euro und wurde im letzten Jahr aus dem Züricher Sub Orbital Rat ausgeschlossen. Die radikale Umstrukturierung auf umweltfreundliche Güter und die darauf folgende Abwanderung von Fachkräften haben das Unternehmen schwer gebeutelt. Zahlreiche Top Wissenschaftler wurden aus dem Schoße der Familie gerissen und von anderen Unternehmen zwangsrekutiert. Die Sicherheitssysteme der Arcologie sind durch massive Einbrüche auf einem absolut desolaten Nieveau und die Motivation der Familie ist schlechter denn je. Einzig und alleine die Sparte elektronische Fremdaufklärung liefert immer noch spektakuläre Erkenntisse über die Forschungsprojekte ihrer Mitbewerber. leider ist durch den Ausfall unseres zuverlässigsten Schiebers der Zugriff auf gesondertes Humankapital zur kreativen Innovationsregulierung eingeschränkt.

Aber sie und ihr Team werden es schon richten!
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.10.2007 | 20:01
Sehr geehrter Herr Dünne,


verbindlichen Dank für Ihr außerordentlich interessantes Angebot.
Ich stimme Ihnen zu: Die Lage Ihres renommierten Unternehmens ist prekär. Wir sollten nicht zögern, unsere Experten umgehend zum Zwecke eines Strategie-Gesprächs zusammenzuführen. Bitte nennen Sie mir einige Eckdaten, die konform mit Ihrem Terminkalender gehen.

Bis dahin verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen

Norbert G. Matausch
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Chiungalla am 29.10.2007 | 20:11
Für fast alle der Alternativszenarien die Du da nennst bietet Shadowrun durchaus Vorschläge.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Chiungalla am 29.10.2007 | 20:15
Ich weiß nicht wo Norberts Problem liegt, wir haben SR so gut wie nie mit "low influence" gespielt.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 29.10.2007 | 20:22
Chiungalla, ich frage mich, warum du die Regeln as written als tauglich für Spiele mit wirklich großer Machtfülle verteidigst, obwohl sie das definitiv nicht sind. Wo sind die Regeln für ganze Truppen? Gibt's nicht. Wo sind die Regeln für konzerninterne Machtstrukturen? Gibt's nicht. Kurz: Shadowrun ist nur was Homies, aber nix für Playaz  ;D
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Joe Dizzy am 29.10.2007 | 21:03
Norbert, du nimmst den Hintergrund zu ernst. Das ist in Anbetracht der Distanzierung zu den Regeln, die du offenbar gerne ausübst, nicht zu vermeiden. Aber ich halte das für den Grund weshalb SR für dich an Reiz verloren hat.

Es gibt nichts was dich davon abhält, dass deine Shadowrunner die gesamte Konzernwelt auf den Kopf stellen, sie unterwandern oder aus den UCAS eine neo-kommunistische oder eine retro-feudale Gesellschaft machen. Nichts, ausser der Tatsache dass der Hintergrund dadurch dermaßen radikal verändert wird, dass euch die Grundlage fehlt um den Ereignissen eine Bedeutung beizumessen und das Spielerlebnis so trivial und belanglos wird. Wenn man alles willkürlich ändern kann, dann hat keine erreichte Änderung irgendeinen Wert.

Das Problem umgehen andere Spielrunden dadurch, dass sie die Regeln nicht aus dem Hintergrund ableiten. Die Ereignisse der Spielrunde gewinnen dadurch auf eine andere Weise an Bedeutung. Dadurch dass die Regeln (und nicht die Logik des Settings, der Metaplot oder die Genretreue) bestimmte Ereignisse festlegen und andere ausdrücklich unberührt lassen, kann der Spieler zwar nur eine begrenzte Zahl an Handlungen ausüben, die Wirkung auf die Spielwelt bleibt so aber uneingeschränkt.

Anders gesagt: nach den Regeln im Buch kann ein SR-Team schießen, zaubern, hacken und reden (mit jeweils einigen hundert Unterteilungen je nach Skill- und Equipmentliste), aber dafür können sie alles erreichen und in ihrer Umwelt verändern. Wenn man den Hintergrund halt nicht als bindend betrachtet.

Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Chiungalla am 29.10.2007 | 21:26
Chiungalla, ich frage mich, warum du die Regeln as written als tauglich für Spiele mit wirklich großer Machtfülle verteidigst, obwohl sie das definitiv nicht sind. Wo sind die Regeln für ganze Truppen? Gibt's nicht. Wo sind die Regeln für konzerninterne Machtstrukturen? Gibt's nicht. Kurz: Shadowrun ist nur was Homies, aber nix für Playaz  ;D

In den Rules as written jedes Rollenspiels sind viele Sachen nicht mit Regeln beschrieben, die man trotzdem wunderbar ins Spiel einbinden kann.

Weil man nicht für alles Regeln braucht.

Wenn man natürlich für so etwas Regeln braucht, obwohl man nach eigener Aussage, regelfern spielt ist das ne andere Sache.

Aber man sollte nicht behaupten, dass Sachen in einem System nicht möglich sind, weil es keine Regeln dafür gibt.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Woodman am 29.10.2007 | 21:33
Wenn ich das so lesen ist Cyberpunk vielleicht einfach das falsche genre für dich Norbert, ein großteil der medialen vorlagen und der passenden rollenspiele konzentriert sich eben auf die leute am boden der gesellschaft. Da du ja eh deine eigenen regeln benutzt hällt dich eigentlich nichts davon ab zb. die spieler den aufsichtsrat einer firma spielen zu lassen, intrigen spinnen um noch mehr macht für sich selbst und/oder den konzern zu erringen, fremde intrigen aufdecken. Nur entsprechende vorlaen wirst du vergeblich suchen.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Ein am 29.10.2007 | 21:50
Zitat
Nur entsprechende vorlaen wirst du vergeblich suchen.
SR-Romane. Immer noch. In jedem einzelnen retten die meist nicht einmal Vollblut-Runner die Welt.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Haukrinn am 29.10.2007 | 22:02
Wenn ich das so lesen ist Cyberpunk vielleicht einfach das falsche genre für dich Norbert, ein großteil der medialen vorlagen und der passenden rollenspiele konzentriert sich eben auf die leute am boden der gesellschaft.

Oh bitte, das ist doch Quatsch. Sie Dir mal Werke wie die Neuromancer-Triologie oder die Bridge-Triologie an. Oder nimm Snow Crash. Cyberpunkhelden heben letztendlich die Welt aus den Angeln. Dieses lowlife-Gedudel ist ja am Anfang ganz interessant, aber irgendwann muss die Story dann auch groß werden, da gebe ich Norbert völlig recht.

Was ich nicht verstehe ist, warum er das bei Shadowrun nicht hinbekommt. By-the-book okay, da wird's schwer, aber Norbert, Du bist doch bestimmt nicht so ein Settingsklave, dass Du Dich nicht über den Metaplot hinwegsetzen kannst und die Spieler sich dort plazieren können, wo wirklich die Luzie abgeht, oder?  ;)
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Skyrock am 29.10.2007 | 22:15
So wie es klingt braucht es nur eine handvoll Quickfixes:
- Harlekin und seine IE-Kumpels sind in Wahrheit Crackjunkies die sich seit einem schlechten Trip für Doctor Strange halten, in Wahrheit aber nur stinknormale Elfen mit tuffigen Künstlernamen sind
- alle Gerüchte über Unsterblichkeit der Großen Drachen sind weit übertrieben - ein paar Jungs mit Sturmgewehren und einem guten Plan reichen
- es gab nie eine vierte Welt
- ein großer Name heißt nicht dass man nicht tot wäre wenn die 10+Konsti Schadenskästchen voll sind

Dann noch annehmen dass es nie ein YotC und nie einen Ghostwalker gab, und man hat alle Änderungen damit die SCs wieder was reißen können.
Führende Mediziner empfehlen diese Änderungen auch dann wenn man im SR-Universum kleinere Brötchen backen will, das senkt gleich die Gefahr von nausea petenescehia megolamania ;)

Ansonsten: Hardwired lesen und so sehen wie man so in einer Cyberpunkwelt große Brote backen kann. Nicht bei allen Cyberpunkprotagonisten beschränkt sich ihr Leben darauf über Fragmente von Hologrammrosen zu philosophieren.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: 6 am 29.10.2007 | 22:47
Ich habe seit der 2. Auflage kein Shadowrun mehr gespielt.
Sehe ich das richtig, dass Shadowrun überspitzt ausgedrückt das Forgotten Realms Problem hat? (Die Charaktere putzen die Wohnung von Elminster, während der die Welt rettet)

@Norbert:
Kennst Du eigentlich das Rollenspiel TORG? Da gibt es ein Setting mit Namen Cyberpapacy. Vielleicht lässt sich aus dem Konzept (TORG im Allgemeinen und Cyberpapacy im Speziellen) etwas sinnvolles für Dich rausziehen...
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Ludovico am 29.10.2007 | 22:55
Zum Ursprungspost:
Schaut für mich nach der üblichen Übersättigung aus!
Das ging mir nicht anders mit 7te See.

Die einzige Möglichkeit, die Du erstmal hast:
Auf Abstand gehen und andere Sachen spielen (wie wäre es mit Corporation?).

Entweder kommst Du nach einer gewissen Zeit zurück zu SR oder Du bleibst dem System ein für allemal fern.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Woodman am 29.10.2007 | 23:14
Ich hab mich vielleicht etwas undeutlich ausgedrückt, die helden aus cyberpunk stories retten genauso die welt wie andere helden auch, blos wird die welt beim cyberpunk dadurch selten besser, sie wird nur nich noch schlimmer. Und so wie ich Norbert verstanden hab ist es das was ihn stört, und das gehört für mich einfach zum cyberpunk dazu, die weltsicht ist dort extrem pessimistisch.

Zitat
Ich habe seit der 2. Auflage kein Shadowrun mehr gespielt.
Sehe ich das richtig, dass Shadowrun überspitzt ausgedrückt das Forgotten Realms Problem hat? (Die Charaktere putzen die Wohnung von Elminster, während der die Welt rettet)
Nein die charaktere machen schon selber was, es ist mehr:
Die 6.-Welt bleibt die 6.-Welt egal was man tut, solange man nich den planeten sprengt. (auch überspitzt)
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Funktionalist am 30.10.2007 | 01:30
ich persönlich habe gerade einen Reiz im rollen unendlicher Würfelmassen entdeckt! Ich liebe SR! Alleine auf meine (im Idealfall) 19w6 Soakingwürfel geht mir einer ab... ~;P :loll:
Ich könnte mir zumindest vorstellen, dass man in SR z.B. Ganger spielen und auch den Aufstieg einer Gang darstellen kann, wie JörgD meinte. Mit Sicherheit funzt auch das aufziehen eines Vergnügungsemperiums, oder einer sicherheitsfirma, bis hin zum kon..Nur gibbet halt keine expliziten Regeln.
darüber hinaus wirds dann aber schwer, das spiel persönlich zu halten.

Wenn man es ganz episch haben möchte, dann kann man sich unter anderem des in der SciFi beliebten Messiah-tricks bedienen:
Der Truppe wird ein Wesen zu geführt (meist kleines Mädchen), das irgendwann mal die Welt ändern wird. WIe? das entscheidet der Einfluss der SC. Und die Auswirkungen werden nach und nach sichtbar.
Beispiele: Larry niven Ringwelt (1. Teil, Glücksgen wurde nachher korrigiert)
Endymion von dan Simmons
Firefly (das Tam-Mädel, ein bisserl.)
...
sers,
Alex
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Greifenklaue am 30.10.2007 | 02:05
Zitat
Der Truppe wird ein Wesen zu geführt (meist kleines Mädchen), das irgendwann mal die Welt ändern wird. WIe? das entscheidet der Einfluss der SC. Und die Auswirkungen werden nach und nach sichtbar.
Beispiele: Larry niven Ringwelt (1. Teil, Glücksgen wurde nachher korrigiert)
Endymion von dan Simmons
Firefly (das Tam-Mädel, ein bisserl.)
Der Vorschlag erinnert auch ein bißchen an Wächter des Tages.

Mir geht es übrigens bei SR ähnlich, ich hab da immer gern die Geschichten abseits des Runs gespielt!
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 30.10.2007 | 08:36
In den Rules as written jedes Rollenspiels sind viele Sachen nicht mit Regeln beschrieben, die man trotzdem wunderbar ins Spiel einbinden kann.

Weil man nicht für alles Regeln braucht.

Wenn man natürlich für so etwas Regeln braucht, obwohl man nach eigener Aussage, regelfern spielt ist das ne andere Sache.

Aber man sollte nicht behaupten, dass Sachen in einem System nicht möglich sind, weil es keine Regeln dafür gibt.

Das ist ein Argument, mit dem du alles rechtfertigen kannst.
Junge, von meinen 23 Jahren Spielleitertum spiele ich 13/14 Jahre würfellos, Regeln waren mir schon immer herzlich wurscht! Ich kann natürlich jeden Hintergrund so hinbiegen, dass er mir genehm ist; wir haben in unserem würfellosen DSA auch schon Königskampagnen gespielt.

Aber mit einer so eingreifenden Veränderung des Settings geht vor allem eins einher: scheißviel Arbeit. Und als Arbeitnehmer, der seit 8 Jahren der wunderbaren Freiheit des Studentenseins enthoben ist, habe ich einfach keine Lust mehr, so viel Zeit in ein Setting zu stecken.

@Georgios:
Gute Beobachtung. Wenn man, wie wir, keine nennenswerten Regeln hat, weil man die Metaebene gewissermaßen fast völlig draußen haben will, gewinnt der Hintergrund natürlich an Bedeutung.

@Ludivico:
Da liegt der Hund begraben. Es ist tatsächlich, nach so langer Zeit, ein Gefühl des Sattseins da. Meine Jungs und Mädels haben richtig viel erlebt, und ich meine nicht die typischen SR-Kamellen ("boah, da kommt doch dieser fett vercyberte Straßen-Sam um die Ecke; ich, Superduper-Mega-Reaktionsbooster +800, verstärkte Blahblubb 3, springe natürlich sofort krass zur Seite, während ich meine schall-schwall-gedämpfte Ruger Super Barhawk ziehe und..." -- GÄHN). Wir hatten alles, persönliches Drama, schwerste Niederlagen, epische Triumphe, einstürzende Arcologies, die Polizeitruppen der ADL *und* der UCAS auf der Suche nach den Runnern, eine Ehe wurde geschieden, und am Schluss ging die gesamte Truppe in a blaze of glory unter, zaubernd, schießend, fluchend, blutend, lachend, weinend, während ein halbes Dutzend Polizeihelikopter sie aus sicherer Entfernung unter Beschuss nahm.

Und danach verspürten wir, nach drei Jahren, dass die Geschichte von Shadowrun fertig erzählt war. Wir haben geglaubt, das Gefühl dieser Zeit noch einmal zurückholen zu können, aber vergeblich.

@Christian:
Dabke für den TORG-Tipp. Werde ich mir ansehen. Klingt in jedem Fall interessant.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Preacher am 30.10.2007 | 09:08
Und danach verspürten wir, nach drei Jahren, dass die Geschichte von Shadowrun fertig erzählt war.
Dann sollte man es nicht erzwingen. Begrabt SR und seht, ob es in ein paar Jahren vielleicht wieder anfängt zu zucken. (http://forum.electronicwerkstatt.de/phpBB/images/smiles/smilie_beerdigung.gif)

Ging uns nach unserer absolut über-epischen Kampagne ähnlich. Nachdem man einen AAA-Konzern aufgebaut, einen zerschlagen und eine ganze Metaebene zerstört hat ist einfach die Luft raus. Ich meine - was soll denn da noch kommen? Und einfach wieder unten anfangen ist auch unbefriedigend. Nach ein paar Jahren regte sich dann die Lust an SR wieder. Ist aus Zeitgründen leider eingeschlafen, aber da hat's wenigstens wieder Spaß gemacht. :)
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Joerg.D am 30.10.2007 | 10:11
Wenn ich mir die Präzisierungen von Norbert so anhöre, dann hat nicht SR seinen Reiz verloren, sondern die Gruppe oder der Norbert alleine, den Spaß an der Art wie sie/er SR gespielt hat.

Die typischen privaten Konflikte wie Scheidungen und so ein Kram nutzen sich irgendwann ab. Genau wie der X-Te Bal Blub SR 2000 Sanurai als Gegner. Wenn man freeform und würfellos spielt beraubt man sich IMHO einer Menge taktischer Elemente mit denen man einen Spannungsbogen aufbauen kann. Aber das ist eine absolut persönliche Sache, ob man das will oder nicht.

Nun ist es so, das Norbert klagt, das SR seinen Reiz verloren hat, weil er keine Konzerne steuern kann und keine Auswirkungen seiner Taten sieht.

Also Norbert: SR hat auch keine Regeln für Scheidungen Eifersucht und moralisch verfängliche Situationen. Trotzdem habt ihr es so gespielt. SR hat auch keine Regeln, wie man Konzerne lenkt und den DAX oder DOW Jones beeinflusst. Ihr könnt es trotzdem so spielen. Gerade Gruppen die weitgehend würfellos spielen können ihre Kreativität laufen lassen und tun es trotzdem oft nicht, weil sie mit bestimmten Konzepten gute Erfahrungen gemacht haben.

Was eure Gruppe jetzt also braucht ist nicht ein neues Setting wie SR oder Torg (obwohl Torg schon ganz geil sein kann). Sondern den Mut die eingeschliffenen und lange Zeit erfolgreichen Verhaltensmuster mal zu ändern. Sich dem neuen und unbekannten SR in den  Etagen der Konzernlenkern zu nähern. Die von dir angesprochene Machtlosigkeit kann man ändern und somit die Möglichkeiten der Mittel zum Erzeugen von Spannung erhöhen. Wenn Du oder euer SL keine Lust zum intensiven Planen von Kampangnen haben dann empfele ich die Reign Regeln, im speziellen die Company Rolls und One Roll Company Regeln um die Machtverhältnisse und Kämpfe unter Konzernen gut rüber bringen zu können. Ja, es ist Würfelei, aber die kann einem als SL vieles richtig einfach machen. Ich habe da zwar nur ein Spiel Erfahrungen drinne, aber die Erfahrungen waren großes Kino.

Liebe Grüße Jörg
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 30.10.2007 | 10:21
Wenn ich mir die Präzisierungen von Norbert so anhöre, dann hat nicht SR seinen Reiz verloren, sondern die Gruppe oder der Norbert alleine, den Spaß an der Art wie sie/er SR gespielt hat.

Jörg, mir scheint, dich stört die Formulierung "SR hat an Reiz verloren". Okay. Da wir alle die Welt nur durch unsere Sinne wahrnehmen können und dementsprechend diese Wahrnehmungen durch unser eigenes, inneres Filtersystem laufen lassen, gibt es kein rein "objektives" Urteil. Deshalb ist es meine ganz persönliche Wahrheit, wenn ich sage: "SR hat seinen Reiz verloren". Glaub' mir, ich kenne mich gut genug.

Zitat
Die typischen privaten Konflikte wie Scheidungen und so ein Kram nutzen sich irgendwann ab. Genau wie der X-Te Bal Blub SR 2000 Sanurai als Gegner. Wenn man freeform und würfellos spielt beraubt man sich IMHO einer Menge taktischer Elemente mit denen man einen Spannungsbogen aufbauen kann. Aber das ist eine absolut persönliche Sache, ob man das will oder nicht.

Es ist nicht so, dass wir ganz zu Anfang nicht nach SR-Regeln gespielt hätten. Haben wir. Aber die taktischen Elemente waren exakt das, was uns dann überhaupt nicht mehr interessierte.

Zitat
Also Norbert: SR hat auch keine Regeln für Scheidungen Eifersucht und moralisch verfängliche Situationen. Trotzdem habt ihr es so gespielt. SR hat auch keine Regeln, wie man Konzerne lenkt und den DAX oder DOW Jones beeinflusst. Ihr könnt es trotzdem so spielen. Gerade Gruppen die weitgehend würfellos spielen können ihre Kreativität laufen lassen und tun es trotzdem oft nicht, weil sie mit bestimmten Konzepten gute Erfahrungen gemacht haben.

Harrrch, Jörg. Shadowrun besteht aus dem Regelkörper und dem Setting. Wir verwenden nur das Setting, aber nicht die Regeln. Wenn ich nun sage, dass Shadowrun für uns langweilig geworden ist, was ist dann davon betroffen? Genau.

Wir haben zwar keinen Konzern aufgebaut, dafür einen ganzen Haufen anderer high power-Scheiße gemacht. Das isses nicht, oder nicht alleine. Das Setting hat sich... de-rezzt ;)

Zitat
Wenn Du oder euer SL keine Lust zum intensiven Planen von Kampangnen haben dann empfele ich die Reign Regeln, im speziellen die Company Rolls und One Roll Company Regeln um die Machtverhältnisse und Kämpfe unter Konzernen gut rüber bringen zu können. Ja, es ist Würfelei, aber die kann einem als SL vieles richtig einfach machen. Ich habe da zwar nur ein Spiel Erfahrungen drinne, aber die Erfahrungen waren großes Kino.

Danke für deine lieben Bemühungen. Ich weiß das wirklich zu schätzen. Ich werde demnächst ja ohnehin Reign mal kennenlernen. Und glaub' mir, ich versuche wirklich, meinen Geist offen zu halten.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Daheon am 30.10.2007 | 10:22
Beim amerikanischen Fernsehen gibt es glaube ich einen Begriff dafür: "Jump the shark". Dann hat eine Serie ihren Zenit überschritten und es kommen nur noch unbefriedigende Folgen, da alle unter der Prämisse der Serie sinnvollen Geschichten bereits erzählt wurden.

Den vorangegangenen Posts ist zu entnehmen, dass wahrscheinlich jeder beim Rollenspiel schon mal diese Erfahrung gemacht hat.

Vielleicht ist es tatsächlich so, dass mann auch beim Rollenspiel aufhören sollte, wenn es am schönsten ist. Sprich: eine Kampagne beenden, solange der Abschied von Charakteren und Setting noch "weh tut".

Daheon
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Joerg.D am 30.10.2007 | 10:42
Zitat
Wir haben zwar keinen Konzern aufgebaut, dafür einen ganzen Haufen anderer high power-Scheiße gemacht. Das isses nicht, oder nicht alleine. Das Setting hat sich... de-rezzt



OK, spiel Artesia :-).

Wenn jemand so etwas schreibt wie du am Anfang, dann denke ich immer er sucht neue Inspiration. Das tust du aber nicht, deine Bemerkungen, sind nur Gründe, warum du unter anderem damit durch bist. Das habe ich falsch interpretiert.

Mein Fehler, meine sinnlosen Posts.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 30.10.2007 | 11:36
OK, spiel Artesia :-).

Wer weiß?  ;D

Zitat
Wenn jemand so etwas schreibt wie du am Anfang, dann denke ich immer er sucht neue Inspiration. Das tust du aber nicht, deine Bemerkungen, sind nur Gründe, warum du unter anderem damit durch bist. Das habe ich falsch interpretiert.

Nönö, sorry von mir. Hätte auch klarer zum Ausdruck bringen sollen, was in mir vorgeht. Du wolltest mir helfen, da gibt's nix zu entschuldigen, im Gegenteil!
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: 6 am 30.10.2007 | 11:51
Beim amerikanischen Fernsehen gibt es glaube ich einen Begriff dafür: "Jump the shark". Dann hat eine Serie ihren Zenit überschritten und es kommen nur noch unbefriedigende Folgen, da alle unter der Prämisse der Serie sinnvollen Geschichten bereits erzählt wurden.
Diese Regel wurde allerdings auch schon einige Male umgangen, indem ein Spin Off mit anderen Genre oder Setting gestartet wurde (z.B. M.A.S.H -> M.D. Trapper John oder The Practice -> Boston Legal, aber NICHT! CSI oder Buffy->Angel). Man nahm also bekannte Elemente um damit eine neue Serie schmackhaft zu machen.
Ich glaube genau sowas sucht Norbert.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 30.10.2007 | 11:56
Diese Regel wurde allerdings auch schon einige Male umgangen, indem ein Spin Off mit anderen Genre oder Setting gestartet wurde (z.B. M.A.S.H -> M.D. Trapper John oder The Practice -> Boston Legal). Man nahm also bekannte Elemente um damit eine neue Serie schmackhaft zu machen.
Ich glaube genau sowas sucht Norbert.

Hm...
wie könnte das denn aussehen? Das einzige, was mir zurzeit Lust auf SR machen könnte, wäre, wie ich's irgendwann vorher schon mal erwähnt habe, eine Art "Shadowmanagers"  ;D Oder, und jetzt ernster, die Möglichkeit, das SR-Universum in ein größeres einzubinden, wie etwa in den Amber-Hintergrund (einige meiner Amber-Spieler hatten ein paar Mal die Erde in 2050 besucht) oder, auch ne Idee, den Hintergrund von Nexus -- The Infinite City.

Du siehst, mein Powerhunger ist derzeit ordentlich groß :D
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: 6 am 30.10.2007 | 12:11
@Norbert:
Der "Cheap Shot" wäre a la Matrix oder Welt am Draht. D.h. die Welt ist nur eine simulierte Welt. In die Richtung ginge Amber auch.

Bei TORG würde die Welt von einem oder mehreren anderen Realitäten angegriffen und die Shadowrunwelt, die die Charaktere kennen ist quasi ein Schlachtgebiet dieses Angriffes. Auf Europa sieht es dann z.B. so aus wie bei uns nur etwas in die Zukunft.

Oder Du benutzt den Perry Rhodan-Trick: Ausserirdische müssen auf der Erde notlanden und die Charaktere kommen an die Überreste des Raumschiffes. Diese Überreste könnten die Technologie der Erde komplett auf den Kopf stellen. Jetzt ist jeder (Ausserirdische inklusive) hinter ihnen her. Oder sie können mit Hilfe der Ausserirdischen die Welt einen und stehen jetzt vor dem Problem, dass sie viel zu schwach gegen jeden ausserirdischen Angriff sind. (Damit hält sich PR seit 2400 Romanen über Wasser ;))
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 30.10.2007 | 12:17
Christian,

an den Cheap Shot (ich liebe Wrestling-Begriffe) habe ich auch schon gedacht, er erscheint mir aber ein bisschen zu holzhammerig für meinen Geschmack.

Parody R. Hodan kommt für mich nicht in Frage, es reicht, dass mein Dad das Teil seit der Nummer eins liest... ;)

Gut finde ich wirklich die Torg-Idee mit den, wie heißen sie, "Possibility Wars", oder war das was anderes? Auf jeden Fall finde ich diese Schnittstellen/Weltentor-Idee klasse.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: 6 am 30.10.2007 | 12:25
Parody R. Hodan kommt für mich nicht in Frage, es reicht, dass mein Dad das Teil seit der Nummer eins liest... ;)
Okay. Das ist ein sehr gutes Argument dagegen. :)
Zitat
Gut finde ich wirklich die Torg-Idee mit den, wie heißen sie, "Possibility Wars", oder war das was anderes? Auf jeden Fall finde ich diese Schnittstellen/Weltentor-Idee klasse.
Possibility Wars ist richtig. :)
Die Schnittstellen sind aber relativ fliessend. D.h. es gibt an den Realitätsrändern Verwirbelungen und Wirbelstürme. Diese Ränder sind mit Weltensteinen(?) agesteckt. Wenn man also einen dieser Steine entfernt oder neue hinzufügt, dann ändert sich der Grenzverlauf.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 30.10.2007 | 12:31
Possibility Wars ist richtig. :)

(verbeugt sich)


Zitat
Die Schnittstellen sind aber relativ fliessend. D.h. es gibt an den Realitätsrändern Verwirbelungen und Wirbelstürme. Diese Ränder sind mit Weltensteinen(?) agesteckt. Wenn man also einen dieser Steine entfernt oder neue hinzufügt, dann ändert sich der Grenzverlauf.

Dayum, das klingt nu wirklich geil. Habe gerade bei Fantasy En'counter nachgesehen, da kostet das Revised Rulebook 40 Euro, und bei Noble Knight isses nicht viel besser. Hast du irgendwelche gute Torg-Links parat?
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: 6 am 30.10.2007 | 12:40
@Norbert:
Leider nein. Ich bin schon seit 15 Jahren aus dem "TORG-Geschäft". :-\

Aber vielleicht bringen Dir der (http://www.sdc.org/~ksjim/index.html) oder der (http://darleyconsulting.com/games/stormknights/) Link etwas.

EDIT: Ich habe gerade gesehen, dass WEG das Regelwerk als PDF für 24$ anbietet.
EDIT2: WEG bietet sogar die erste Edition samt Dramadeck für 15$ an.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Monkey McPants am 30.10.2007 | 23:08
Hm...
wie könnte das denn aussehen? Das einzige, was mir zurzeit Lust auf SR machen könnte, wäre, wie ich's irgendwann vorher schon mal erwähnt habe, eine Art "Shadowmanagers"  ;D Oder, und jetzt ernster, die Möglichkeit, das SR-Universum in ein größeres einzubinden, wie etwa in den Amber-Hintergrund (einige meiner Amber-Spieler hatten ein paar Mal die Erde in 2050 besucht) oder, auch ne Idee, den Hintergrund von Nexus -- The Infinite City.

Du siehst, mein Powerhunger ist derzeit ordentlich groß :D
Heh, erinnert mich an meine Idee Nobilis zu verwenden um entweder Noble im Shadowrun Setting oder alternativ Große Drachen zu spielen die sich dort aufführen. Irgendwann muß ich das wirklich mal machen...

Ansonsten erinnert mich dieser Thread ein bißchen an meine eigenen Probleme mit Shadowrun, auch wenn diese weniger von "Übersättigung" kamen sondern daher das mir die Prämisse des "Shadowrunner als Söldner für Kons" einfach nichts mehr gegeben hat. Ich hab dann ein bißchen herumgegrübelt und versucht da Setting so unzuschreiben das es eher passt (In meiner Variante waren Shadowrunner tatsächliche Revolutionäre die versuchen gegen das herschende Regime der Kons anzukämpfen, je nach Gruppe und Ideologie mit unterschiedlichen Mitteln, ...), aber letztlich ist da auch nicht wirklich was draus geworden (Zuwenig Zeit, zuviele andere Sachen die grad interessant sind.)

Seither hab ich nicht mehr wirklich SR gespielt, auch wenn ich sogar die neue Edition zuhause stehen hab. Wer weiß, vielleicht geh ich mal wieder zum Setting zurück.

M
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Toppe am 5.11.2007 | 19:02
@Norbert

Scheint wirklich das beste für Dich zu sein die Fingern eine Zeit von SR zu lassen. Wenn ich deine Anmerkungen über eure Runde hier so lese, werde ich fast etwas neidisch. nach einer längeren RPG pause erkenne ich langsam das sich nicht nur beim Layout und Produktionsqualität einiges geändert hat.
Ich bin überrrascht das ein alter RPG-Hase wie Du TORG noch nicht kennt. Auf jeden Fall ist es für deinen Powerhunger das richtige. Schließlich waren es die Spieler die im originalplot die invasion beendeten und den gaunt man besiegten. Leider war es meinen Spielern immer zu abgedreht.
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Mann ohne Zähne am 6.11.2007 | 07:25
Scheint wirklich das beste für Dich zu sein die Fingern eine Zeit von SR zu lassen.

Jep, dieser Schluss ist mittlerweile für uns der einzig mögliche. Wir beginne ab übernächster Woche dafür mit (Fanfarenstoß einspielen): Amber! Und scheiße nochmal, das rockt.

Zitat
Wenn ich deine Anmerkungen über eure Runde hier so lese, werde ich fast etwas neidisch. nach einer längeren RPG pause erkenne ich langsam das sich nicht nur beim Layout und Produktionsqualität einiges geändert hat.

Ich bin auch sehr zufrieden mit unserer Runde. Hat aber auch lange gebraucht, bis wir aufeinander eingespielt waren.

Zitat
Ich bin überrrascht das ein alter RPG-Hase wie Du TORG noch nicht kennt. Auf jeden Fall ist es für deinen Powerhunger das richtige. Schließlich waren es die Spieler die im originalplot die invasion beendeten und den gaunt man besiegten. Leider war es meinen Spielern immer zu abgedreht.

Naja, vom Namen her kenne ich's natürlich, und der Hintergrund war mir in gaaaanz groben Zügen bekannt. Aber es hat mich tatsächlich nie interessiert... was wieder deutlich macht, wie man sich im Lauf der Zeit verändert.

Mit meinen Spielern ist es übrigens das gleiche, von wegen "abgedreht". Es gibt so einige Dinge, die würde ich richtig gerne mal wieder spielen, aber da ziehen sie nicht mit: Teenage Mutant Ninja Turtles, Castle Falkenstein, mal wieder HKAT oder Feng Shui. Momentan sind sie relativ mainstreamig unterwegs.

Liebe Grüße
Norbert
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Wolfenburg am 9.11.2007 | 14:32
Wobei mich eine Sache wundert:
Du wilst die Welt ncht veraendern aber die Moeglichkeit haben die Welt zu veraendern....

Hmm da ist ja der konflikt quasie vorprogramiert....

Wobei ich doch gerade in SR die Moeglichkeiten fuer eher gross halte ("Sinnvoll") im Konzert der Grossen mitzuspielen.

Dir Charaktere haben sich gegenstand A besorgt (weil Auftrag) und erkennen seine Bedeutung (der ist mehr als 10 000 Nuyen Wert)....
Und derjenige der den zuschlag erhaelt ist fuer die naehsten Jahre dick im Geschaeft....
(natuerlich kannst du das dann auch noch so hinndrehen, dass das welches ergebniss auch immer wieder zum status quo beitraegt und so zwar der Einfluss der Charaktere da ist aber es an der Spielwelt nichts aendert. (wenn Kon A gewinnt dann behalten sie ihre Vormahtsstellung und Kon B koennn seine nahende insolvenz abwaehren die gar nicht erst auftritt wenn A gewinnt ...)
Titel: Re: Shadowrun hat seinen Reiz verloren
Beitrag von: Cyberdance am 13.11.2007 | 16:07
Zitat
Leer deshalb, weil Shadowrunner letzten Endes niemals den Status Quo der herrschenden Machtverhältnisse verändern können. Das Spiel ist nicht darauf ausgelegt. Darum geht es nicht im Standard-Shadowrun. Da geht es um kleine Unterschiede, nicht um große Umwälzungen.
Das ist der Grund, warum Shadowrun für mich von Anfang an nie interessant war. Dass ich die Fantasy/Cyberpunk-Vermengung auch nicht besonders schätze, gab der Sache wohl den Rest.
Dann lieber Cyberpunk oder eigene Settings unter d20 Modern.

Ich glaube, das ist im Kern ein Problem mit allen Endzeit-ähnlichen Settings - die große Katastrophe ist vorbei, alles ist im Ar*ch und niemand kann daran mehr etwas ändern. Das finde ich für ein paar Abenteuer ganz spannend, aber danach verliert es schnell seinen Reiz, da es keine Hoffnung gibt. Man kann schrecklich böse oder unvorstellbar heroisch sein - es hat letztendlich keinen Impact, die Welt bleibt ein dreckiges Loch. Daher mag ich auch Engel nicht, nach der Lektüre dieses Regelwerks hatte ich fast alpdrücken. Das ist aber ein anderes Thema. ;)

Meine 5 Cent, bin schon wieder raus. :P