HASSKAPPE!
Wie KANN man nur?
Mag ja sein, dass der Film ganz putzig ist, solange man das Buch nicht kennt. Wenn aber doch, dann ist das doch eine bodenlose Frechheit! Ich will meine 2 Stunden Lebenszeit zurück!
Echt, jeder Klogang ist sinnvoller...
Gemeinsamkeiten mit dem Buch:
12 Burschen mit den selben Namen wie im Buch
Ein Meister
Ein Gevatter
Tonda stirbt als Erster
Irgendwann kommt Lobosch in die Mühle
Krabat hat ein Mädchen, das er Kantorka nennt
Juro ist nicht total verblödet.
Außerdem wird mal schwarze Magie erwähnt, irgendwann kommen auch die Raben vor und sogar, dass das Buch "Koraktor" heisst wird in einem Nebensatz erwähnt.
Hier hören die Gemeinsamkeiten auch schon auf.
Lyschko ist im Original ein Verräter, Kameradenschwein und bis zum Schluss der Arsch.
Im Film wird er allerdings zum Helden gemacht und Juro als verantwortungslos dargestellt.
Noch dazu arbeitet der Film mit der Holzhammermethode.... Argh, ich weiß echt nicht, wo ich anfangen soll, ohne mich zu überschlagen.
Okay, vielleicht erstmal das einzig positive:
Ich hab im Kino beinahe einen Freudenschrei losgelassen, als ich bemerkt habe, dass sie ein Jahr Storyline gestrichen haben.
Yay, ich konnte früher aus diesem Saal raus!
Nun, fangen wir am Anfang an:
Der Erzähler am Anfang kam mir schon etwas merkwürdig vor, aber was solls. Wenn der Film mit Erzähler läuft, dann meinetwegen. Dass selbiger aber immer nur dann zum Einsatz kam, wenn ihnen nicht einfiel, wie sie' bildlich umsetzen sollen (3 oder 4 mal im ganzen Film), ist aber schon billig. Entweder ganz oder garnicht bitte.
Also gut, Krabat macht sich - nach einer meiner Meinung nach viel zu oberflächlichen und viel zu eindeutigen Einleitung (30jähriger Krieg blablabla wird im Buch nier so genau erwähnt, es gibt auf alles nur Anspielungen, keine Geschichtslektionen) - auf den Weg zur Mühle.
Vom Aufbruch bis zum Betreten des Hauses vergehen ich weiß nicht wie viele Minuten. Fakt ist, schöne Bilder hin oder her, das war Zeitschinderei. Hier habe ich mich zum ersten mal zurück an meinen PC gewünscht.
Aber okay, nicht den Mut verlieren, schlimmer kanns kaum werden.
...Und es wurde schlimmer.
Krabat geht auf den Dachboden und legt sich schlafen. Er wird geweckt, schön und gut. Er lernt die Anderen kennen.
Meinetwegen, passt alles soweit.
Die Anderen drangsalieren ihn, nur Tonda steht zu ihm.
Hä?
Im Buch gab es nichts wichtigeres als Zusammenhalt.
Klar hat ihm keiner nen Begrüßungskuchen gebacken, aber im Film wars doch nur mehr lächerlich.
Dass Juro einen Buckel und einen Topfschnitt hat und stottert... naja, meinetwegen, ist eben eine etwas freiere Interpretation des Ganzen. Ich persönlich war der Meinung, dass man nicht wie ein Idiot aussehen muss, um als solcher durchzugehen - aber das ist natürlich rein subjektiv und somit sicher kein Kritikpunkt.
Was mich noch aufregte war Krabats mangelnde Neugierde.
Ein mal schleicht er sich aus dem Bett.
Fein.
Ein mal fragt er nach, was denn los ist. Er fragt nicht etwa, was das mit den Knochen soll, die nachts gemahlen werden (was auch im Buch nur angedeutet wird; man erfährt nie sicher, dass es sich um Knochen handelt), er stellt keinerlei Fragen.
Fein, dann ist er eben ein etwas ignoranterer Krabat als ich erwartet habe.
So weit, so gut.
Dann die Osternacht.
Gehen wir zu Bäumels Tod und gehen aus unseren Körpern heraus.
Dass es sowas wie Magie überhaupt gibt, davon hat Krabat keine Ahnung.
Klar, im Buch kriegt er das in der Mehlkammer recht schnell raus, als Tonda sie mit einem einfachen Zauber leerfegt und Krabat staunend der Mund offensteht. Im Film von desgleichen aber keine Spur, er macht einfach mit, ohne zu wissen, was er da eigentlich tut.
Dieser übertrieben kitschige, völlig unpassende erste Kontakt mit der Kantorka ging mir schon auf den Keks.
Im Buch hörte er sie nur singen und bewunderte sie aus den Büschen heraus. Er konnte sie fortan nicht mehr vergessen und legte es im folgenden Jahr nur darauf an, sie zu treffen, weil sie ihm keine Ruhe ließ.
Im Film.... naja, lassen wir das -_-
Krabat kann Tonda blind vertrauen, als dieser ihm aber EIN MAL einen guten Rat gibt ("renn davon!") und ihn nahezu anfleht, fühlt Krabat sich plötzlich angegriffen.
Logik?
Blödes Emo-Kind -_-
Dann weist Tonda bald darauf Krabat drauf hin, dass er den Meister niemals den Namen seines Mädchen wissen lassen soll. Keine 3 Filmminuten später rennt Tonda in Schwarzkolm seinem Mädchen nach und ruft dabei lauthals ihren Namen.
Yeeeah, right.
Sorry, aber sowas MUSS sterben. Natürliche Selektion und so.... früher wurden solche Trottel eben vom Bären gefressen, heut bringt sie der Meister um die Ecke. Selbes Ergebnis.
Tondas Tod läuft noch halbwegs nach Vorschrift.
Im Normalfall allerdings begegnet Krabat ihm erst, nachdem Tonda seine Liebste bereits verloren hatte und schon ein gebrochener Mann ist. Selbiger schenkt Krabat daraufhin ein Messer, dessen Klinge sich schwarz färbt, sobald Gefahr droht. Mit Hilfe dieses Messers finden die beiden raus, wann sie auf der Abschussliste des Meister stehen.
Aber prinzipiell war die Zeit mit Tonda noch die am besten umgesetzte im ganzen Film.
(Tonda war neben dem Meister und der Kantorka meiner Meinung nach auch der einzig passable Schauspieler; der Krabat war ja wohl ein Witz.)
Nach Tondas Tod wurde ein sehr ereignisreiches Jahr komplett verhackstümmelt.
Sehr traurig ist, dass Krabats Träume nicht im Film vorkamen... Der Traum, in dem er zu fliehen versucht, doch ständig von einäugigen Kreaturen beobachtet wird. Wohin er im Traume auch flieht, er endet immer wieder vor der Mühle - doch real rennt er nie davon.
Außerdem träumt er eines Nachts von Tonda, der ihm sagt, er habe noch einen Freund in der Mühle. Derjenige, der, wenn er aufwacht, zuerst seinen Namen ruft, der solle es sein.
Es dauert in der Tat ewig, bis man dahinter kommt, dass es sich um den *dummen* Juro und nicht um Michal handelt.
Im Film wird hier jedoch die Holzhammermethode benutzt.
"Du hast einen Freund. Höre auf den Herz und achte nicht auf den Verstand"
*ZwinkerzwinkerWinkmitdemganzenGartenzaun*
Halloooooo??
Kopf -> Wand
An dieser Stelle war ich kurz vorm heulen. Ich wollte nur noch raus... aber meinen Liebsten allein da drinnen sitzen lassen ging ja auch nicht.
Also Augen zu und durch...
Nächstes Osterfest: Krabat der Idiot rennt zu seiner Kantorka.
Juro macht *plopp* und verwandelt sich in Gandalf.
Zum ersten (und einzigen) mal im Film wird die Schwarzmagie, die sie angeblich beim Meister lernen, auch angewandt (Wenn man von ihren tollen Kampfstecken mal absieht, mit denen sie die Soldaten auch hätten vermöbeln können, wenn da keine lustigen leuchtenden Symbole reingeritzt worden wären; da hat wohl wer zu viel Herr der Ringe geschaut).
Was sollte das überhaupt?
Dem Meister ist nichts egaler als andere Menschen. Im Film war der viiiiel zu nett!
Der Einzige, der im Buch jemals den Dorfbewohnern hilft, ist Juro, indem er ihnen Schnee schickt - und selbst das wird nie offen erwähnt. Man kann es nur zwischen de Zeilen rauslesen, wenn man endlich, nach tausenden Anspielungen, rausfindet, dass Juro kein Trottel ist.
Sie haben so viele wundervolle Szenen rausgelassen...
Nur ein Beispiel:
Juro und Krabat sitzen in Krabats zweitem Jahr an Bäumels Tod. Krabat verlässt seinen Körper, um der Kantorka beim singen zuzuhören.
Er weiß, dass er bis Sonnenaufgang wieder in seinem Körper sein muss, da er sonst nie mehr zurückkehren kann, doch fesselt ihn der Anblick der Kantorka so sehr, dass er sich nicht von ihr lösen kann.
Plötzlich erschrickt er und findet sich wenige Augenblicke vor Sonnenaufgang in seinem Körper wieder.
Neben ihm sitzt Juro und entschuldigt sich dafür, dass ihm, als er das Feuer schürte, wohl etwas Glut auf Krabats Hand fiel, was diesem das Leben rettete.
Ein Punkt von tausenden... Und was haben wir im Film? Einen Feigling und Deppen.
Juro ist der wahre Held dieser Geschichte...
Ebenso, wie der Meister Krabat im Buch zu seinem Nachfolger bestimmen will und ihn mit auf seine Reisen nimmt, um ihm die Macht zu demonstrieren, die die Magie birgt.
Und was haben wir im Film?
Ein Kleines Emo-Kind, das dem Meister mutig zuruft "Ich hasse dich!"
Meeeeine Fresse...