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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => D&D4E => Thema gestartet von: Enpeze am 28.08.2008 | 10:15

Titel: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Enpeze am 28.08.2008 | 10:15
Die Preisliste für nichtmagisches Equipment erscheint mir in 4e nicht sonderlich sinnvoll. Warum? Nun einfach weil man sie eigentlich nach der Charaktererschaffung bei der alle 100g bekommen und sich damit Ausrüstung kaufen können, nicht mehr braucht. Oder hat jemals irgendein Charakter einer höheren Stufe als 1 sich etwas in dieser Liste nicht leisten können oder wollen? Die Leute laufen mit zigtausend Goldstücken herum und geben sie für magische Dinge wieder aus. Aber wen interessiert der Preis einer Plattenrüstung nach der Charaktererstellung?

Eigentlich hätte man die Ausrüstungsliste mit einer monatlichen levelangepaßten Flatrate ersetzen können. Wäre einfacher gewesen als sich wieder mal von seinen 5000g ein paar Silber für irgendeine Fackel abzuziehen.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Ein am 28.08.2008 | 10:17
Jupp. Sehe ich ähnlich. Ich vermute ich werde die auch auf kurz oder lang ganz abschaffen.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Scorpio am 28.08.2008 | 10:47
Ich habe meinen Spielern alles geschenkt, was nicht abenteuerrelevant war, oder ihnen einen Bonus verschaffen konnte, also so Dinge wie Wollmantel, Tagebuch, Schminke, etc.

Viel amüsiert haben wir uns über die Preise aber auch. Ein Becher Bier kostet 2 sp und eine Flasche Wein 5 gp? cp sind ja inzwischen wirklich nur Rotgeld...
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 28.08.2008 | 11:04
Naja, es gibt in der Welt auch Diebe... Und wenn die Gruppe beklaut wurde und nur noch mit ein paar Silberstücken da steht...
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Ein am 28.08.2008 | 11:06
Unheldig.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 28.08.2008 | 11:11
Naja, es gibt in der Welt auch Diebe... Und wenn die Gruppe beklaut wurde und nur noch mit ein paar Silberstücken da steht...
Dann bist du ein schlechter SL, weil du dich nicht an die Regeln hälst, wieviel Gold jeder SC in einem bestimmten Level haben sollte.  ::)

Oh man  |T| raurig
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Enpeze am 28.08.2008 | 11:20
Kupfer? Ich plag mich nicht mal mehr mit Silber oder einzelnen Goldstücken rum. Es geht derzeit bei mir ab 10g los und die meisten Deals sind mit hundertern. Wir verwenden übrigens Pokerchips dafür.

Das ganze Geldkonzept von 4e ist eigentlich fürn Arsch. Es ist echt überflüssig. Das einzige wichtige am Geld sind die magischen Items und Rituale die man sich dafür kaufen kann.

Weitere interessante Details: Habt ihr Euch eigentlich schon mal angesehen was ein Gegenstand auf z.B. der 27. Stufe kostet? 1,6 Mio Goldstücke. Wenn man das Prinzip der Treasure parcels darauf anwendet dann bringt die Stufe von 27 auf 28 insgesamt 6x1,6 Mio Gold. Dh. die Party kriegt ca. 10 Mio Gold auf dieser Stufe unterteilt in 10 Schatzpakete zu je 1 Mio Gold. Frage: Wie lange braucht man in-game um 1 Mio Goldstücke zu zählen? :)

Frei nach dem Motto: Kaufen ich mir heute dieses kleine süße Herzogtum oder doch eher eine Handelsflotte?
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 28.08.2008 | 11:24
Frage: Wie lange braucht man in-game um 1 Mio Goldstücke zu zählen? :)
So lange wie man braucht um die 100 astral diamonds (die so viel wiegen wie 10 Goldmuenzen) zu zaehlen die diese 1 Mio wert sind.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: JS am 28.08.2008 | 11:24
Viel amüsiert haben wir uns über die Preise aber auch. Ein Becher Bier kostet 2 sp und eine Flasche Wein 5 gp? cp sind ja inzwischen wirklich nur Rotgeld...

die haben bei d&d eben auch auf euro umgestellt...
 :-X

übrigens haben sich meine spieler immer sehr viel normales für das geld gekauft: häuser, interieur, kleidung noch und nöcher, tolle getränke, schöne tiere usw. außerdem viele angestellte. da kommt dann schon einiges zusammen, was nach einer liste verlangt. wenn es bei d&d nur um magische gegenstände und rituale geht, dann sollte sich die gruppe eher mal gedanken machen, ob sie eigentlich noch rollenspielt oder schon beim table top angekommen ist.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Enpeze am 28.08.2008 | 11:28
Naja, es gibt in der Welt auch Diebe... Und wenn die Gruppe beklaut wurde und nur noch mit ein paar Silberstücken da steht...

Das ist doch technisch gar nicht möglich. Die Gruppe kann physisch keine 1000g bei sich am Körper tragen ohne vor Belastung zusammenzubrechen. (sie könnten alles Gold ständig in Edelsteine oder Immobilien umtauschen aber dann wird D&D schnell zur unerwünschten Handelssimulation)

Wie sollen sie dann hundertausende Gold während des Abenteuers mit sich tragen, das dann irgendein Witzedieb stehlen könnte? Nein. Gold sollte jederzeit verfügbar sein damit die Spieler vor Ort ihre Tränke, Items usw. einkaufen können und ist daher abstrakt zu handhaben, anders gehts bei diesen Mengen gar nicht. Und wenns abstrakt ist, dann kann man es auch nicht stehlen. Ganz einfach.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Falcon am 28.08.2008 | 11:32
hochstufige Magic Items soll man ja eh nicht kaufen können, die sollen gefunden werden. Steht auch in den Regeln. Das heisst man kann mit seinem Geld später sowieso nicht mehr viel anfangen.
Es sei denn man spielt wirklich Wirtschaft und Muss ein Herzogtum unterhalten, aber dann sind die Preise halbwegs nachvollziehbar (Halbwegs!).

@rumschleppen: Gold ist erstmal nur ein Begriff. In welcher Form sie den Wert mit sich rumschleppen ist egal. Je höherstufige sie werden, desto seltener sind es Münzent. Irgendwann finden sie supermächtige Items und dann haben sie ihre 1Mio Gold, in Form eines Magierstabes.
Die Sache ist ja immer die: Wenn etwas einen bestimmten Wert hat, heisst nicht, daß es jemand bezahlen kann oder tut, geschweige denn haben will. Vielleicht kann man so ein Ding nichtmal verkaufen.

Wenn ich einen 10Meter großen Diamanten finde, bin ich auch reich, nur hab ich nix von meinem Reichtum.

Ich sehe da eher ein anderes Problem:
Wieviel Geld haben die NICHT Helden in der Welt, die sich nicht mit Magic Items rumschlagen? Ich gehe davon aus, daß die mundane Preisliste für normalbürger auch normale Preise darstellt. Dann kommt aber ein Held vorbei und das hat dann schrecklich alberne Auswirkungen, die Bettler, Tagediebe, Beamte oder Laufburschen können regelmäßig mit dutzenden oder hunderten von Gold bestochen werden, kost' ja nix, dann verraten oder tun die ALLES. 

Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Drudenfusz am 28.08.2008 | 11:34
Man könnte, damit die Charaktere immer alles in Gold oder Platin mit sich rumschleppen können, einfach ein Level 1 magischen Gegenstand einführen, nämlich ein Geldbeutel, in dem Geld nichts wiegt...
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 28.08.2008 | 11:36
Man könnte, damit die Charaktere immer alles in Gold oder Platin mit sich rumschleppen können, einfach ein Level 1 magischen Gegenstand einführen, nämlich ein Geldbeutel, in dem Geld nichts wiegt...
Nimmervoller Beutel, gibts schon ewig. Es wiegt zwar nciht nichts, aber sehr viel weniger.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Enpeze am 28.08.2008 | 11:38
hochstufige Magic Items soll man ja eh nicht kaufen können, die sollen gefunden werden. Steht auch in den Regeln. Das heisst man kann mit seinem Geld später sowieso nicht mehr viel anfangen.
Es sei denn man spielt wirklich Wirtschaft und Muss ein Herzogtum unterhalten, aber dann sind die Preise halbwegs nachvollziehbar (Halbwegs!).

Ich sehe da eher ein anderes Problem:
Wieviel Geld haben die NICHT Helden in der Welt, die sich nicht mit Magic Items rumschlagen? Ich gehe davon aus, daß die mundane Preisliste für normalbürger auch normale Preise darstellt. Dann kommt aber ein Held vorbei und das hat dann schrecklich alberne Auswirkungen, die Bettler, Tagediebe, Beamte oder Laufburschen können regelmäßig mit duzenden oder hunderten von Gold bestochen werden, kost' ja nix, dann verraten oder tun die ALLES. 

Mit Logik kann man dem ganzen nicht beikommen. D&D ist mehr ein Brettspiel als ein richtiges Rollenspiel bei dem Geld Bedeutung hat (wie Warhammer z.B.).

Wenn man kurz mal in ein Dungeon geht, dort ein auf den Charakter zugeschnittenes Encounter runterspult - ein bisschen Fun hat - ne Million findet und dann wieder in die Stadt geht um diese auf den Kopf zu stellen, dann ist hat das nix mehr mit Rollenspiel oder Logik zu tun, sondern ist D&D 4e pur. Nicht daß ich das Spiel nicht mögen würde (ich mag es sogar sehr), aber man muß hier schon mal bei der Wahrheit bleiben und sich nicht in die Tasche lügen, wie gut denn die Logik und "Rollenspielkomponente" von 4e sei.

Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Falcon am 28.08.2008 | 11:41
dann sind wir wieder an dem Punkt der Mutter aller Rollenspiele die Definition abzusprechen.

ich sehe das ja genauso (was ist Rollenspiel, was nicht..), aber laut darf man das nicht sagen.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Enpeze am 28.08.2008 | 11:42
dann sind wir wieder an dem Punkt der Mutter aller Rollenspiele die Definition abzusprechen.

ich sehe das ja genauso (was ist Rollenspiel, was nicht..), aber laut darf man das nicht sagen.

Ich sags laut. In vielen Dingen ist 4e kein Rollenspiel mehr. Und trotzdem hab ich sehr viel Spaß damit.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Tantalos am 28.08.2008 | 11:42
Zitat
hochstufige Magic Items soll man ja eh nicht kaufen können, die sollen gefunden werden.
Ist das so? Neben dem "kaufen" am marktstand gibt es ja auch noch das erschaffen von Magischen Gegenständen mit Ritualen. Oder Rituale an sich, die Geld zu ausführung kosten.
Zudem wird es mit Adventurers Vault sicherlich noch genug andere Möglichkeiten, sein Gold auszugeben.

Der Kritik, das Kupfer sinnlos ist, außer um so etwas wir "Einkommen bormaler Bevölkerung" darzustellen, muss ich mich anschließen.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Falcon am 28.08.2008 | 11:46
Das steht irgendwo am Anfang des Magiekapitels.

Erschaffung ist natürlich so ein Punkt, daß ist wahr.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Ein am 28.08.2008 | 11:47
Man soll die magischen Gegenstände nicht verkaufen. Und der SL soll für die SCs passende Gegenstände, am besten nach Wishlist, in die Parcels tun. Siehe DMG. Magische Schätze sind echte Belohnungen für die Spieler. So wird ein Schuh draus.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Enpeze am 28.08.2008 | 11:50
Man soll die magischen Gegenstände nicht verkaufen. Und der SL soll für die SCs passende Gegenstände, am besten nach Wishlist, in die Parcels tun. Siehe DMG. Magische Schätze sind echte Belohnungen für die Spieler. So wird ein Schuh draus.


Seh ich auch so. Und wenns wirklich mal nicht passt, dann ab zum Disenchanten.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Roland am 28.08.2008 | 12:19
Naja, es gibt in der Welt auch Diebe... Und wenn die Gruppe beklaut wurde und nur noch mit ein paar Silberstücken da steht...

Hat sie entweder die Ausrüstung, die sie braucht, oder kann sich nichts kaufen.

Aber wie man es auch wendet, es ist recht unwahrscheinlich, dass in D&D4 die Charaktere von Dieben ausgenommen werden.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Enpeze am 28.08.2008 | 12:53
Hat sie entweder die Ausrüstung, die sie braucht, oder kann sich nichts kaufen.

Aber wie man es auch wendet, es ist recht unwahrscheinlich, dass in D&D4 die Charaktere von Dieben ausgenommen werden.

Und vor allem es bringt nix außer Frustattacken der Spieler da sie sich wahrscheinlich eine Zeitlang keinen ihrem Level angepassten magischen Gegenstand mehr leisten können. Allerdings normale Gegenstände wie Häuser, Heerscharen von Personal (warum eigentlich keine Söldnerkompanie?) Flugtiere, Rasthausketten und Dampf-Uboote können sie sich trotzdem wieder leisten in dem Moment in dem sie einen Encounter absolvieren und ihr 1 Mio Gold Treasure Parcel finden.

Wenn man sie schon ausraubt, sollte man wenigstens ein Abenteuer draus machen, in dem sie die Chance haben den magischen Sack mit ihrem Gold (Astraldiamanten usw.) wieder zurückzubekommen. Das würde für beide Seiten noch eher Sinn und Spass machen. Einfach nur ausrauben um sie für das idiotisches Geldsystem von 4e zu bestrafen ist nicht das gelbe vom Ei.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 28.08.2008 | 13:03
Oder hat jemals irgendein Charakter einer höheren Stufe als 1 sich etwas in dieser Liste nicht leisten können oder wollen?

Ist das neuerdings die Richtlinie an der man eine "gute" Preisliste misst? Hauptsache der Spieler darf sich nicht das leisten, was er gern will? *schauder*

Mit Logik kann man dem ganzen nicht beikommen. D&D ist mehr ein Brettspiel als ein richtiges Rollenspiel bei dem Geld Bedeutung hat (wie Warhammer z.B.).

Welche Bedeutung "Geld" hat, hängt doch immer davon ab wie der SL die Welt leiten will. Da ist Warhammer überhaupt nicht anders als D&D4. Nur dass bei 4E einem gesagt wird, welche Preise ein ausgeglichenes Spielverhältnis liefern und WFRP einem sagt welche Preise die Charaktere meistens wie Wildgänse ausnehmen.

Wenn man kurz mal in ein Dungeon geht, dort ein auf den Charakter zugeschnittenes Encounter runterspult - ein bisschen Fun hat - ne Million findet und dann wieder in die Stadt geht um diese auf den Kopf zu stellen, dann ist hat das nix mehr mit Rollenspiel oder Logik zu tun, sondern ist D&D 4e pur.

Bull und Shit.

Das ist ein SL, der keine Ahnung hat was er tut und das Regelwerk nicht verstanden hat. Ein SL, der sich kein Stück weit am Spiel beteiligt und nur Regelmaschine für die Spieler ist. Anders gesagt ein SL, der sich wie ein WoW-Automat verhält und dann rumheult, dass sich seine D&D-Runde wie WoW spielt.

Man kann 4E nicht vorwerfen, dass einfallslose und antriebslose SLs damit keine tollen Rollenspielrunden hinbekommen.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 28.08.2008 | 13:16
Wir hatten auf dem Treffen ein Encounter ohne jegliche Ausruestung (auf Stufe 4).

Am wenigsten betroffen waren die "Spruecheklopfer" (bei uns Cleric und Warlock), da deren Angriffe von der Power und nicht von der Waffe abhaengen.

"Kaempfer" (bei uns Fighter, Ranger und warlord) waren bis der erste Gegner um war auf improvisierte Waffen (z.B. Steine) angewiesen.

"Fernkampfranger" und Rogues haette es ganz hart getroffen da die fast alle ihre Powers vergessen koennten da diese auf spezifische Waffen limitiert sind.

Gerade in D&D4 gewinnt der SL nicht so viel wenn er meint einer Gruppe ihre Ausruestung nehmen zu muessen.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Enpeze am 28.08.2008 | 13:22
Ist das neuerdings die Richtlinie an der man eine "gute" Preisliste misst? Hauptsache der Spieler darf sich nicht das leisten, was er gern will? *schauder*

Welche Bedeutung "Geld" hat, hängt doch immer davon ab wie der SL die Welt leiten will. Da ist Warhammer überhaupt nicht anders als D&D4. Nur dass bei 4E einem gesagt wird, welche Preise ein ausgeglichenes Spielverhältnis liefern und WFRP einem sagt welche Preise die Charaktere meistens wie Wildgänse ausnehmen.

Naja vielleicht kriegen bei Dir (falls Du überhaupt 4e spielst und leitest) ja nur ein paar Silberstücke. Aber ich weise auf entsprechende Regelpassagen im DMG hin, bei denen es sich um das Thema Treasure Parcels dreht. Du kannst diese Pakete natürlich Deinen persönlichen Hausregeln anpassen oder ganz ignorieren. Du kannst auch die meisten anderen D&D Regeln wie Powers und Monsterstats ignorieren. Aber um Hausregeln gehts im diesem Thread nicht.



Das ist ein SL, der keine Ahnung hat was er tut und das Regelwerk nicht verstanden hat. Ein SL, der sich kein Stück weit am Spiel beteiligt und nur Regelmaschine für die Spieler ist. Anders gesagt ein SL, der sich wie ein WoW-Automat verhält und dann rumheult, dass sich seine D&D-Runde wie WoW spielt.

Rumheult? Keine Ahnung? Sorry, aber schalt mal einen Gang zurück. Kein Grund persönlich zu werden. Oder hab ich Dir mal in der Sandkiste Dein Schäufelchen weggenommen?  :)

Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 28.08.2008 | 13:42
Aber ich weise auf entsprechende Regelpassagen im DMG hin, bei denen es sich um das Thema Treasure Parcels dreht.

Du willst dann also weniger Spielleiter sein als Regelmaschine? Das ist in Ordnung. Aber dann solltest du dich nicht wundern, wenn deine D&D4-Runde irgendwie dünn bleibt.

Denn deine Aufgabe als SL besteht nicht darin einfach nur stur die Regeln aus dem Buch zu fischen und sie unreflektiert den Spielern vorzuknallen. Du leistest deine Welt. Deine Vorstellung. Diese darf sich nicht den Regeln unterordnen. Wenn du dir die Welt so vorstellst, dass Gold und Silber eine knappe und seltene Ressource sind, dann sollte sich das in den Schätzen, die die Charaktere erbeuten, wiederfinden.

Du kannst doch wohl nicht erwarten, dass ein von völlig Fremden geschriebenes Regelwerk es irgendwie schafft deine Vorstellung der Spielwelt zu unterstützen. Du sitzt am Tisch. Nicht Mike Mearls, noch James Wyatt. Deine Vorstellungskraft ist gefragt. Du musst überlegen wie sich Regel XYZ in Deiner Spielwelt manifestiert. Oder ob sie überhaupt greift. Du bist der Spielleiter, du bist nicht das Regelinterface für D&D.

Als Spielleiter bei D&D musst du vor allem eine Welt leiten, die deine Spieler begeistert und Abenteuer verspricht. Das ist deine Aufgabe. Das Regelwerk kann dir dabei höchstens unter die Arme greifen, aber eine fertige Welt findest du darin nicht wieder. Das bedeutet auch, dass du die Tabellen und Vorgaben als Werkzeuge verstehen musst, nicht als unumstößliche Vorgaben, die man unbedingt einhalten muss, um D&D richtig zu spielen.

Das hat nichts mit Hausregeln zu tun. Das ist die grundlegendste Aufgabe eines SLs bei D&D: die Regeln so anzuwenden und auszuüben, dass die von ihm geleitete Spielwelt richtig läuft. Wenn du das nicht tust, dann wird deine Runde immer mehr Brettspiel als Rollenspiel sein.

Rumheult? Keine Ahnung? Sorry, aber schalt mal einen Gang zurück. Kein Grund persönlich zu werden.

Ach, das ist schon persönlich werden? Ulkig. Kannst du mir vielleicht eine Liste von Begriffen geben, die du zu persönlich findest, dann achte ich darauf dass ich die nicht mehr benutze. Ich hoffe "nein, das ist falsch" ist bei dir noch kein persönlicher Angriff, sonst können wir uns wohl nicht mehr lange unterhalten.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Enpeze am 28.08.2008 | 14:35
Denn deine Aufgabe als SL besteht nicht darin einfach nur stur die Regeln aus dem Buch zu fischen und sie unreflektiert den Spielern vorzuknallen.

 Ich hoffe "nein, das ist falsch" ist bei dir noch kein persönlicher Angriff, sonst können wir uns wohl nicht mehr lange unterhalten.

Und was würd mir bei einer Unterbrechung dieser "Unterhaltung" abgehen? Vielleicht die wertvollen Tipps eines Besserwissers der meint anderen vorschreiben zu können was ihre Aufgabe als Spielleiter ist?  >:(
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 28.08.2008 | 14:48
Koennt ihr bitte einen Gang runterschalten ehe hier noch die Gemueter weiter hochkochen?

Enpeze geht nunmal von der einzigen vergleichbaren Groesse (den RAW) aus waehrend Georgios schon die Transferleistung von RAW zur gespielten Runde im Kopf hat und bedenkt.

Dass bestimmte Kampagnen (die eben NICHT den Vorgaben im Regelwerk entsprechen) Modifikationen brauchen sollte allen Beteiligten klar sein, trotzdem kein Grund rummotzen zu muessen, oder? ;)
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Meister Analion am 28.08.2008 | 15:04


übrigens haben sich meine spieler immer sehr viel normales für das geld gekauft: häuser, interieur, kleidung noch und nöcher, tolle getränke, schöne tiere usw. außerdem viele angestellte. da kommt dann schon einiges zusammen, was nach einer liste verlangt. wenn es bei d&d nur um magische gegenstände und rituale geht, dann sollte sich die gruppe eher mal gedanken machen, ob sie eigentlich noch rollenspielt oder schon beim table top angekommen ist.

Solche Sachen stehen aber nicht in der D&D Preisliste. Brauchen sie auch nicht. Sowas regelt der DM ad-hoc oder die Speiler selbst ("Ich geb 100g für ne schicke Abendgarderobe und 500g für passenden Schmuck aus."). Oder willst du vielelicht Korinthenkacker spielen wenn die SCs einen auf Dicke Hose machen und jede Flache Wein, jedes Kaviarhäppchen und jedes Gläschen Sekt für die Damenwelt einzeln aufrechnen?
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 28.08.2008 | 15:30
Enpeze geht nunmal von der einzigen vergleichbaren Groesse (den RAW) aus waehrend Georgios schon die Transferleistung von RAW zur gespielten Runde im Kopf hat und bedenkt.
Rules-As-Written ist ja auch immer nur eine Vorstufe zu Rules-As-Intended. Welche Absicht wird mit den Regeln verfolgt? Das ist keine Frage der Vorliebe der Spielenden, oder wie man sich als SL versteht. Es ergibt sich ganz allein aus dem was die Regeln leisten und wie sie präsentiert werden. An diesem Punkt (und in Verbindung mit den Interviews und Blogs der Autoren) sehe ich einen deutlichen Aufruf sich nicht den Regeln oder dem Setting unterzuordnen, sondern selbst die Fantasy-welt zu erschaffen in der man spielt. Mehr eigene Vorstellungen, Ideen und Interpretationen und weniger Übertragungen und Umsetzungen vorgefertigter Inhalte.

Denn genau diese Missdeutung der Absicht der Regeln führt bei 4E zu brettspieligen Spielrunden. Denn die Regeln sind eben gerade nicht als wichtigstes und formgebendes Spielelement zu verstehen. Im Mittelpunkt von 4E steht die Vorstellungskraft und der Einfallsreichtum der Spielenden. 4E ist in seinen Grundannahmen sehr viel näher an OD&D als an AD&D oder 3.x.

Deshalb ist die Preisliste auch nicht "sinnhaft" oder "sinnlos". Sie ist immer nur Ausgangspunkt für den SL, der sie nach oben oder unten anpassen kann und soll, um seine Spielwelt umzusetzen. Alles was in den Büchern steht, stellt die "default"-Situation dar. "Wenn sie nicht wissen was sie tun wollen, richten sie sich nach dem was im Buch steht. Das Spiel wird dadurch nicht aus dem Gleichgewicht fallen." Wer genau das tut, wird ein ausgewogenes und spielbares, aber nicht besonders außergewöhnliches Spielerlebnis haben.
 
Ein Charakter bei einem Rollenspiel, wird erst dann richtig interessant, wenn der Spieler ihn zu mehr macht als nur einer Ansammlung von Zahlen.
Ein Setting bei einem Rollenspiel, wird erst dann richtig interessant, wenn der Spielleiter es zu mehr macht als nur einer Ansammlung von spiel-relevanten Abhängigkeiten und Kausalitäten.

Bei D&D4 werden diese Abhängigkeiten und Kausalitäten alle in den Büchern geliefert, so weit sie für das Spiel von Bedeutung sind. Das ist es was als Brettspiel verunglimpft wird, aber letztendlich in jedem Rollenspiel steckt, dass auch nur ansatzweise getestet wurde. Ein Gerüst das selbst dann noch läuft, wenn der SL mal nur Regeln wählt, statt in die Situation einzutauchen. Aber der Umkehrschluß, der hier vorausgesetzt wird, dass der SL nur Regeln wählen soll, ist halt falsch.

Der SL soll mehr machen, er muss es nur nicht. Dass das Spiel unter einem "Mindestanforderung erfüllen reicht"-SL natürlich leidet und dünner oder "brettspieliger" wird, das lässt sich nicht ändern. Das Rollenspiel bei 4E steht und fällt mit dem SL. Die von dir erwähnte Transferleistung wird bei 4E ganz einfach vorausgesetzt. 
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Maarzan am 28.08.2008 | 18:58
Klar setzt der Spielleiter die Regeln für seine Runde.
Dazu kommen halt aber auch ein paar Pflichten:
> Klare und rechtzeitige Information der Mitspieler über die Änderung
> Berücksichtigung der Auswirkung dieser Änderungen in der Wechselwirkung mit dem Restsystem.

Gerade bei D&D ist die richtige Ausrüstung aber schon länger ein erheblicher Teil des ebenfalsl für einen erheblichen Teil (der Spieler) wichtigen Herausforderungsgleichgewicht.

Wenn der Spielleiter der Aufgabe gewachsen ist, soll er das machen und wird wahrscheinlich mit einem umso erinnernswerteren Spiel belohnt -  aber er sollte dann nicht meckern, wenn es Probleme geben sollte, denn die hat er dann auch selber eingeladen.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Falcon am 28.08.2008 | 19:27
Georgies schrieb:
Zitat
Du leistest deine Welt. Deine Vorstellung. Diese darf sich nicht den Regeln unterordnen. Wenn du dir die Welt so vorstellst, dass Gold und Silber eine knappe und seltene Ressource sind, dann sollte sich das in den Schätzen, die die Charaktere erbeuten, wiederfinden.
Oder man sagt: Unterstützen die Regeln nicht mehr die Spielweltvorstellung des SL, ist das System scheisse. Und wir wissen ja welche Welt D&D by the book unterstützt.
Klar kann kein Regelsystem so genau geschrieben sein, aber bei D&D muss man schon einen Großteil der Dinge ignorieren um keine WoW Spielwelt zu generieren. Es geht dabei nicht mehr um leichtes Einlenken.
Insofern: klar kann man auch "richtiger" SL sein statt D&D Regelmaschine. Aber was soll ich dann mit den Büchern?

Georgies schrieb:
Zitat
Im Mittelpunkt von 4E steht die Vorstellungskraft und der Einfallsreichtum der Spielenden.
Im Grunde sehe ich das ja genauso (das heisst, es steht ja auch schliesslich drin), aber das macht D&D vor allem nicht mehr zu einem Anfängerspiel.
Und selbst wenn man das Prinzip verstanden hat ist es immer noch Herausforderung genug, gewisse Regeln zur Vorstellung zu nutzen. Nutzt man sie, behindern sie nämlich meisstens eher.


Georgies schrieb:
Zitat
"Wenn sie nicht wissen was sie tun wollen, richten sie sich nach dem was im Buch steht. Das Spiel wird dadurch nicht aus dem Gleichgewicht fallen." Wer genau das tut, wird ein ausgewogenes und spielbares, aber nicht besonders außergewöhnliches Spielerlebnis haben.
Das stimmt so nicht, da viele Dinge einfach absurde Konsequenzen in der Spielwelt produzieren.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 28.08.2008 | 20:31
@Falcon

Ich meine das ohne böse Hintergedanken, aber ich denke nicht dass du verstanden hast, wovon ich eigentlich rede. Wenn ich es weniger missverständlich oder deutlicher schreiben könnte, dann würde ich es gerne tun. So kann ich dich nur bitten - falls du mit mir weiter darüber sprechen willst - meine Posts nochmal sorgfältig zu lesen und besonders darauf zu achten welche Aufgabe ich den Regeln und welche dem SL zuspreche. Insbesondere was die Konsistenz und Schlüssigkeit der Spielwelt angeht.

Und auf die Festellung, dass bei 4E Vorstellungskraft und Einfallsreichtum im Mittelpunkt stehen zu antworten, dass es "D&D nicht mehr zum Anfängerspiel macht", macht mich sprach- und fassungslos. Das wirkt auf mich genauso, als ob man behaupten würde Fussball sei kein Anfängersport, weil man dafür rennen muss.

Ich weiß beim besten Willen nicht, was ich darauf noch antworten soll.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Falcon am 28.08.2008 | 20:58
ehrlich gesagt, denke ich schon, daß ich weiss, was du meintest: Sich an die Regeln zu halten genügt nicht um ein Rollenspielerlebnis zu erhalten, man kann die Regeln heranziehen um sie für die eigene Vorstellung zu nutzen und sie ansonsten als Referenz benutzen, wenn man selber nicht weiter weiss.
Aber du müsstest eben noch klären inwiefern die D&D Regeln als Werkzeug eine Hilfe sind anstatt ein Klotz am Bein, daß es umzukrempeln gilt um nicht aus Versehen in einer WoW Welt zu stehen, bzw inwiefern der "Standard" der Regeln eine vertrauenswürdige Grundlage sind, auf der man sich ausruhen kann.
Das waren die Fragen, die im Raum standen.

warum sollte sich jemand die Mühe machen die Regeln zu transferieren anstatt welche zu nehmen, bei dem der Transferaufwand viel geringer ist?
Ich bezweifle nicht dein Prinzip. Ich bzweifle den Nutzen der D&D Regeln.
Das ist natürlich nur eine pauschale Aussage, viele D&D Regeln sind ja richtig gut, ich bin nämlich ein Fan von D&D4.  :d


@Fussball: vermutlich spielst du schon zu lange Rollenspiel. Ich spiele mittleweile fast ausschliesslich mit Anfängern (kann ich eigentlich nicht mehr so sagen, bin mit ihnen als Anfänger aber daran gegangen). Das Fussballbeispiel ist nämlich etwas völlig Anderes, das Rennen ist absolut notwendig. Es gibt aber viele Formen des Rollenspiels und nicht alles ist notwendig.
Das ist eher so als sitze man in einem Auto mit einem Fahrlehrer daneben gegenüber einem Werkzeugkasten und jemanden, der dir sagt wozu jedes Werkzeug da ist. Dadurch habe ich nämlich noch kein Auto zum Fahren. Dem Fahrlehrer muss ich einfach nur zuhören.
Die Anfänger, die ich kenne erwarten ein RPG zu lesen wie eine Gebrauchsanweisung. Und solche Rollenspiele gibt es zum Glück. Viele bieten sogar fertige Abenteuer mit Handlung, dann muss man noch weniger tun.
Das man keine Vorstellungskraft braucht, habe ich nie behauptet. Ich sagte, man müsse die Regeln zur Vorstellung nutzen, also ungefähr das, was du vorgeschlagen hast. Eben wie ein Werkzeug. Und das ist schwer, es kann nämlich nicht jeder ein Auto bauen.
Das du nicht weisst darauf zu antworten liegt vielleicht daran, daß deine Spielvorstellung ein By the book Spielen nicht vorsieht.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Drantos am 28.08.2008 | 21:44
Sagt mal, diese Treasure parcels, steht da eigentlich drin, dass die Spieler auf einer bestimmten Stufe das Gold in bar bekommen sollen oder kann man den Spielern das "Gold" (im Einklang mit den Spielregeln) auch in Form von magischen Gegenständen zukommen lassen ?

Falls das möglich ist, muss man den Spielern doch gar nicht soviel Bargeld geben und dann machen die Preislisten möglicherweise wieder Sinn.


cu Drantos
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 28.08.2008 | 21:46
Aber du müsstest eben noch klären inwiefern die D&D Regeln als Werkzeug eine Hilfe sind anstatt ein Klotz am Bein, daß es umzukrempeln gilt um nicht aus Versehen in einer WoW Welt zu stehen, bzw inwiefern der "Standard" der Regeln eine vertrauenswürdige Grundlage sind, auf der man sich ausruhen kann.

Weil die Regeln nun mal die Welt nicht für den SL bauen. Der "Standard" ist allein für das Gleichgewicht der Spielressourcen (XP, Gold, Gegenstände, etc.) ausgelegt. Jedoch nicht für eine Spielwelt die einem bestimmten Modell entspricht. Diese Aufgabe übernehmen die Regeln ausdrücklich nicht. Das ist es, was bei OD&D und auch bei 4E, Spaß macht: das Vorstellen und damit Erschaffen einer Fantasiewelt mit ihren Eigenheiten und Besonderheiten. Die Regeln wirken nebenher und stellen lediglich eine Basis auf der man spielen kann.

Das ist auch keine "Transferarbeit". Zumindest nicht im Sinne einer Anpassung um den eigenen Ansprüchen der Spielbarkeit zu genügen. Ich spreche nicht davon, dass man das Regelwerk umschreiben soll, weil man es für die eigene Runde für unspielbar hält. Ich rede davon, dass man die Regeln in seine Spielwelt einfügt; sie in die eigene Vorstellung einfügt. Nicht meine Vorstellung des Settings muss sich den Regeln beugen, sondern die Regeln müssen sich meiner Vorstellung beugen. Das ist nicht nur mein Recht als SL, sondern bei D&D auch meine Pflicht.

Ein D&D-Spieler entscheidet doch auch eigenständig über das Verhalten seines Charakters und legt das nicht in die Hände irgendwelcher Regelwerke oder Hintergrundbücher. Es schlägt bei D&D doch auch niemand in einem Regelwerk nach, ob sein Charakter zuhaut oder wegläuft. Ob er kämpft oder aufgibt. Ob er handelt oder stiehlt. Das sind situationsbedingte Entscheidungen, die ein Spieler von Moment zu Moment fällen muss und an Hand des Wissens dass er über seinen Charakter und die Spielwelt besitzt.

Warum wird hier aber davon ausgegangen, dass der SL seine Welt so leiten soll? Warum soll der SL nachschlagen, würfeln oder Tabellenwerte unverändert benutzen, wenn die Situation das nicht hergibt? Warum soll man das tun? Vor allem wenn so ein Verhalten doch - wie hier immer wieder betont wird - zu einem brettspieligen oder WoW-lastigen Spielerlebnis führt? Das sind die Spielentscheidungen eines SLs bei D&D.

Deshalb ist auch "Vorstellungskraft" und "Einfallsreichtum" unverzichtbar in einem Rollenspiel. Ohne diese geht es nicht. Egal was für ein Rollenspiel man spielt. Ich rede nicht von kreativen Höhenflügen oder intellektuellen Glanzleistungen. Aber wer sich beschriebene Dinge nicht vorstellen kann oder will und eine beschriebene Situation nicht mit eigenen Ideen fortführen und weiterspinnen kann oder will... der spielt kein Rollenspiel. Schon gar nicht D&D.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 28.08.2008 | 22:04
Weil die Regeln nun mal die Welt nicht für den SL bauen. Der "Standard" ist allein für das Gleichgewicht der Spielressourcen (XP, Gold, Gegenstände, etc.) ausgelegt. Jedoch nicht für eine Spielwelt die einem bestimmten Modell entspricht. Diese Aufgabe übernehmen die Regeln ausdrücklich nicht. Das ist es, was bei OD&D und auch bei 4E, Spaß macht: das Vorstellen und damit Erschaffen einer Fantasiewelt mit ihren Eigenheiten und Besonderheiten. Die Regeln wirken nebenher und stellen lediglich eine Basis auf der man spielen kann.
Das ist alles soweit richtig, aber wenn das Gleichgewicht der Regeln dem Gleichgewicht der Spielwelt zu sehr widerspricht, dann sollte man doch in Erwägung ziehen, das das Ressourcensystem des Spiels broken ist (das war es bei D&D schon immer). Es gibt keine Welt, nichtmal die ganzen D&D-Welten in dem das Ressourcenmanagment und das Resssourcengleichgewicht der Spielwelt zusammenpassen, und das ist mit D&D4 nicht besser geworden.
Es stellt sich halt schon die Frage was man mit einem System soll, das alles auf Gleichgewicht gemünzt hat, wenn man dann das Ressourcenmanagment über Bord wirft, damit also auch die ganzen Bemühungen des Systems ausgeglichen zu sein.

Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Falcon am 28.08.2008 | 22:35
@Georgios: Ich spiele RPG mit sehr starker Wechselwirkung Regeln<->Spielwelt, deswegen habe ich sowohl mit dem Nebeneinander Probleme, als auch mit dem Einfügen oder Beugen. Das heisst nicht, daß ich richtiger spiele, ich erwarte wahrscheinlich nur mehr von den Regeln.
Deswegen kann ich mit Regeln, die keiner Spielwelt entsprechen auch nur bedingt etwas anfangen. Wie Thalamus sehe ich darin keinen Nutzen.
Diese Spielweltentsprechung muss nicht nach unseren Gesetzen laufen (kann auch wie ein Actionfilm funktionieren und Regeln mit Stuntpunkten oder sowas) aber es muss irgendeine Form von Interpretation möglich sein, damit ich die Regeln ernst nehmen kann. Bei D&D4 ist das nicht immer der Fall. Mein PC funktioniert "so nebenher" auch einwandfrei aber hilft mir nicht bei der Vorstellung und das die Regeln helfen ist das Mindeste, daß ich erwarte. D&D4 spiele ich also aus Anderen Gründen [1]

Wenn es dagegen eine Interpretation auf die Spielwelt gibt, kann ich die Regeln auch so ähnlich nutzen, wie du das tust. Dann, wenn sie modular sind. Mit Savage Worlds geht das Besonders gut, weil es auch nur Bausteine zur Verfügung stellt, die aber alle Spielweltinterpretierbar sind. Mit vielen Regeln von D&D kann ich das auch, aber eben nicht mit Allen. Das sind all die, die man ingorieren muss (du nennst es nebenherwirken) um in der Vorstellung nicht gestört zu werden.
Ich würde eher ein System wechseln als Regeln regelmäßig zu beugen, denn das ist auf jeden Fall Zusatzaufwand, weil es eine Ebene ist, über die ich mir keine Gedanken machen muss, wenn die Regeln alle ihren Zweck erfüllen.


Georgios schrieb:
Zitat
Ich spreche nicht davon, dass man das Regelwerk umschreiben soll, weil man es für die eigene Runde für unspielbar hält. Ich rede davon, dass man die Regeln in seine Spielwelt einfügt; sie in die eigene Vorstellung einfügt. Nicht meine Vorstellung des Settings muss sich den Regeln beugen, sondern die Regeln müssen sich meiner Vorstellung beugen.
Das hört sich ja gut an, aber wo ist der Unterschied zum Beugen gegenüber dem Umschreiben? Von alleine tun die Regeln gar nichts. Das einzige, was einem Beugen gleichkäme, das ich mir vorstellen kann, ist ein Ignorieren, also das nebenher Wirken der Regeln, ohne das es großartig Einfluss auf die Vorstellung hat.

Georgios schrieb:
Zitat
Warum wird hier aber davon ausgegangen, dass der SL seine Welt so leiten soll?
Vermutlich liegt das einfach am Vorhandensein solcher Regeln. Da es keine Regeln gibt wann man angreifen soll MUSS man das selber entscheiden. Der SL hat aber viele Regeln, die er by the book spielen kann (mit allen Konsequenzen). Die Situation ist also eine leicht andere.
Und natürlich gibt es andere Systeme, bei dem ein Spieler wirklich nicht mehr selber entscheiden kann, wann er angreift, auch beim alten D&D (Battle Rage). Und da hinterfragt auch niemand wieso ein Spieler per Mechanismus eine Entscheidung für seinen SC fällt. Jetzt kann man den Spiess umdrehen: Warum sollte der SL nicht so leiten wie es im Buch steht? Das heisst allgemein gesprochen, im Falle von D&D ist der Fall natürlich so daß der SL alle Rechte und Pflichten hat.
Das sind dann auch die Bereiche der goldenen Regel, in der keine Regel mehr wirklich gilt, wenn sie dem SL nicht nutzt. So eine Art Revival, war ja lange still darum.
Man muss dann nämlich auch fragen, ob es überhaupt D&D Regeln gibt, an die sich der SL halten muss. Ich sage ja, konsequenterweise müsste die Aussage von D&D4 des Beugens aber auch beinhalten, daß sich der SL selbst um sowas wie den Grundmechanismus oder die Fähigkeiten der SCs hinwegsetzen kann, wenn es ihm dienlich ist.

[1]
Das tolle an Regeln ist ja, daß sie für alle gelten, deswegen spiele ich auch so. Mit WoW-Stil habe ich prinzipielle keine Probleme und lasse mich drauf ein, das macht Spass, vor Allem wenn man es nicht ganz ernst nimmt. Eben wie ein Spiel. D&D4 Spiele ich NUR weil ich Spass an den Regeln habe, aus keinem anderen Grund. Ausserdem habe ich noch eine andere, zweite Runde.




p.s.:
Georgios schrieb:
Zitat
Aber wer sich beschriebene Dinge nicht vorstellen kann oder will und eine beschriebene Situation nicht mit eigenen Ideen fortführen und weiterspinnen kann oder will... der spielt kein Rollenspiel. Schon gar nicht D&D.
Das ist für mich, wie gesagt, ne andere Hausaddresse. Völlig andere Diskussion. Aber Recht hast du natürlich. Das ist die Basis des Rollenspiels (Wobei ja gerne alles Mögliche als Rollenspiel bezeichnet wird). Die sagt aber nicht aus "Beuge die Regeln deiner Vorstellung", daß ist eine Frage des Spielstils.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 29.08.2008 | 00:08
Ich heiße übrigens immer noch Georgios.

Das sind all die, die man ingorieren muss (du nennst es nebenherwirken) um in der Vorstellung nicht gestört zu werden.

Nein. Das meine ich überhaupt nicht mit "nebenher wirken". Ich sprach davon, dass die Tabellenwerte (wie etwa die Treasure Parcels) nicht auf ihre Spielwelteinbindung hin formuliert sind, sondern auf die Ressourcenkreisläufe des Spiels. Diese Kreisläufe gehorchen jedoch nicht den gleichen Gesetzmässigkeiten, wie die Dinge, die sie in der Spielwelt darstellen. Das ist das nebenher von dem ich rede. Nehmen wir Gold, zum Beispiel. In den meisten Fantasywelten ist Gold ein edeles und seltenes Metall, welches in großen Massen Reichtum darstellt. Für das Spiel D&D funktioniert es als Spielressource mit der man den Einfluß und die Handlungsmacht der Charaktere verändert. (Bei OD&D sogar noch direkter, da Gold auch Erfahrungspunkte lieferte.) Die Regeln (bzw. Preislisten) bei D&D sind eben nicht darauf ausgelegt, die ökonomischen Verhältnisse der Spielwelt darzulegen. Sie dienen allein dafür dem SL zu zeigen welche Spielressourcen einen flüssigen Spielablauf liefern. In diesem Fall ein Spielablauf, in dem Charaktere regelmässig und parallel zum Levelanstieg im Besitz mächtiger Ausrüstung sind. Der SL muss wissen welche Ressourcen er verteilen muss, um das Spiel flüssig zu halten. Wie die Welt funktioniert, das entscheidet er selbst. Die Regeln schreiben ihm nicht vor, wie er die Situationen im Spiel darstellen soll. Sie sind ganz einfach nicht dafür gemacht.

Wenn ich also von "Beugen" spreche, meine ich damit dass man die Regeln nicht die Spielsituation derart verändern lässt, dass sie keinen Sinn mehr ergibt. Das Argument, dass du die ganze Zeit versuchst einzubringen, ist doch genau das was mit der Aufgabe des SLs bei D&D mehr als ausreichend abgedeckt wird. Es geht nicht darum Regeln zu ignorieren oder sie nicht anzuwenden. Es geht darum ihren Bezug zur Spielsituation anzupassen, je nachdem was die Spielsituation verlangt.

Eine Regel kann keinen "Sinn" ergeben. Das könnte sie nur, wenn sie sich aus der internen Logik der Spielwelt ergeben und legitimieren würde. Wenn also die Regeln die Spielwelt ausdrücken würden. Aber genau das ist die falsche Herangehensweise an 4E. Die Regeln haben Anknüpfpunkte an die Spielwelt, ja. Dieser sollte man sich bedienen um die Regeln fließend in die Spielsituation einzufügen. Der Irrtum besteht darin, diese Anknüpfpunkte als Ausdruck einer Spielweltlogik zu verstehen. Dabei ist es doch gerade so, dass die überlegten Entscheidungen des SLs und seine klare Vorstellung der Spielwelt zwingend braucht, damit die Spielwelt Sinn ergibt. Denn der größte Fehler den man bei 4E machen kann, ist sich nach den Regeln zu richten um seine Spielwelt zu leiten.

Die Regeln bei 4E sind keine Abstraktion einer internen Spielweltlogik. Es sind die Regeln eines Spiels. Die Spielwelt, in die dieses Spiel gebettet werden soll, musst du selbst erschaffen. Der große Unterschied zu einem Brettspiel, wie Monopoly (in dem man ja ebenfalls eine Welt erschaffen kann, in der die Straßen einer großen Stadt alle im Kreis laufen), besteht darin, dass die Regeln sich der Spielwelt unterordnen müssen. Dann erst macht man aus D&D ein Rollenspiel. Erst wenn man die Regeln benutzt um eine Fantasywelt in ein Spiel umzuführen, statt eine Fantasywelt aus den Spielregeln abzuleiten, hat man es mit einem D&D-Rollenspiel zu tun.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Ein am 29.08.2008 | 10:06
Damit hier auch noch was sinnvolles geschrieben wird:
Zitat
Sagt mal, diese Treasure parcels, steht da eigentlich drin, dass die Spieler auf einer bestimmten Stufe das Gold in bar bekommen sollen oder kann man den Spielern das "Gold" (im Einklang mit den Spielregeln) auch in Form von magischen Gegenständen zukommen lassen ?
Die treasure parcels sind exakt vorgeschrieben und sehen dann so aus, dass dort für einen Level gesagt wird: x-mal so-und-soviele Euro*, x-mal so-und-soviele Tränke und x magische Gegenstände der Stufen y bis z.

* Gold ist nur die Währungseinheit, mehr nicht.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 29.08.2008 | 10:37
Das ist doch technisch gar nicht möglich. Die Gruppe kann physisch keine 1000g bei sich am Körper tragen ohne vor Belastung zusammenzubrechen. (sie könnten alles Gold ständig in Edelsteine oder Immobilien umtauschen aber dann wird D&D schnell zur unerwünschten Handelssimulation)

Wie sollen sie dann hundertausende Gold während des Abenteuers mit sich tragen, das dann irgendein Witzedieb stehlen könnte? Nein. Gold sollte jederzeit verfügbar sein damit die Spieler vor Ort ihre Tränke, Items usw. einkaufen können und ist daher abstrakt zu handhaben, anders gehts bei diesen Mengen gar nicht. Und wenns abstrakt ist, dann kann man es auch nicht stehlen. Ganz einfach.
Prestigeklasse: Abstrakter Dieb. Ganz einfach.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Ein am 29.08.2008 | 11:17
Es gibt keine Prestigeklassen in 4e. ;)
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Enpeze am 29.08.2008 | 18:48
Prestigeklasse: Abstrakter Dieb. Ganz einfach.

Ein abstrakter Dieb? Das ist orginell. Abstrakte Diebe stehlen abstrakte Goldbeträge in abstrakten Spielwelten. Das einzig reale sind die müffelnden Turnschuhe vom Spielleiter. :)

Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Khouni am 29.08.2008 | 19:27
In welchem Rollenspiel hat denn Geld noch einen vernünftigen Wert und bleibt in "vernünftigen" Dimensionen? Und wo ergeben die Preislisten einen gescheiten Sinn? (2 Silbermünzen für einen Becher Bier, wenn die meisten Leute noch nicht einmal ein Goldstück in ihrem Leben sehen werden, sind einfach schei*e)
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Drantos am 29.08.2008 | 20:24
Damit hier auch noch was sinnvolles geschrieben wird:Die treasure parcels sind exakt vorgeschrieben und sehen dann so aus, dass dort für einen Level gesagt wird: x-mal so-und-soviele Euro*, x-mal so-und-soviele Tränke und x magische Gegenstände der Stufen y bis z.

* Gold ist nur die Währungseinheit, mehr nicht.


Danke für die Antwort.

Gefällt mir nicht so gut, wenn bei jedem encounter ein fetter Hucken Gold und magische Gegenstände rumliegt.


cu Drantos
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 29.08.2008 | 21:02
In welchem Rollenspiel hat denn Geld noch einen vernünftigen Wert und bleibt in "vernünftigen" Dimensionen? Und wo ergeben die Preislisten einen gescheiten Sinn? (2 Silbermünzen für einen Becher Bier, wenn die meisten Leute noch nicht einmal ein Goldstück in ihrem Leben sehen werden, sind einfach schei*e)
In den wenigsten. Rollenspiele in realwelten haben damit meist kein Problem. Problematisch wird es sobald die Spielwelt reich an Mage ist, und diese Magie käuflich ist.
Deshalb sind meine VR stark beschnitten was das angeht.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Khouni am 29.08.2008 | 21:20
Warhammer wurde schon genannt, da habe ich die Regelwerke aber gerade jemandem geliehen. Kann das jemand bestätigen? Ist schon ein paar Jahre her, dass ich das gespielt habe.
Und magiereiche Welten und Artilleriemagier finde ich doof.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Enpeze am 29.08.2008 | 23:27
Warhammer wurde schon genannt, da habe ich die Regelwerke aber gerade jemandem geliehen. Kann das jemand bestätigen? Ist schon ein paar Jahre her, dass ich das gespielt habe.
Und magiereiche Welten und Artilleriemagier finde ich doof.

:) Dann wirst Du ja mit D&D kaum glücklich werden. Ich schätze da laufen/fliegen die Arimagier im Dutzend rum.

Im Bezug auf Warhammer gibt es nur kleinere Probleme in der Liste (Kutschenpreise usw), aber im Großen und Ganzen sind die Preise flexibel, lokal unterschiedlich und ganz gut entworfen. Vor allem fallen magische Items weg, das man sich einfach mal so kaufen kann wenn man aus dem Dungeon kommt. (überhaupt gibts keine wirkliche Dungeonkultur so wie im D&D im WFRP) Ausnahmen sind Indregenzien für Zauber, die haben (z.T. hohe) Preise.

Generell ist zu sagen, daß Geld in Warhammer eine wirkliche Grösse ist. Meist ist es zu knapp - kommt natürlich auf den Charakterhintergrund an und den Spielstil des Spielleiters. Rollenspieltechnisch macht es das manchmal interessant weil die Charaktere aus Geldknappheit andere Entscheidungen treffen als wenn stets genügend da ist. (z.B. irgendwelche Pläne entwickeln wie sie langfristig zu einer Geldquelle kommen)



Gefällt mir nicht so gut, wenn bei jedem encounter ein fetter Hucken Gold und magische Gegenstände rumliegt.


Laut DMG müssen nicht in jedem Encounter Dinge gefunden werden.  Insgesamt kriegen sie 6 Belohnungen wie folgt:

-2 Teile Gold gleich ihrem Level (bei Level 27 sind es 2x 1.6 Mio Gold) und
-4 magische Gegenstände zwischen 1 und 4 Levels über dem 27. Level. Da die Gegenstände einen Umtauschwert von 20% des in der Tabelle auf Seite 223 PHB angegebenen Neupreises haben ist es bei Verkauf nicht soviel. (die eine oder andere Mio kann aber auch hier zusammenkommen)

Diese Belohnungen werden nun in 10 Parcels aufgeteilt und zwischen 27 und 28 gefunden.

Es können hier z.B. bei einem wichtigen Encounter auch mal 2 Parcels liegen während bei einem anderen gar keines als Belohnung liegt. In der Praxis siehts so aus, daß die Moduldesigner von WotC das ganze nicht so eng sehen und auch kleine Belohnungen von nur ein paar Silber oder Gold (z.B. in den Taschen von soeben besiegten Goblins in KotS) finden lassen. Ob diese Microgeldmengen dann auch offiziell zu den Parcels zählen hab ich noch nicht nachgerechnet. (ist mir zu mühsam)
Ist glaub ich eher so, daß den Spielern ein kleines Erfolgerlebnis gegönnt wird und sie eben ein paar Münzlein finden auch wenn im Encounter kein echtes Parcel placiert wurde.

Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Ein am 30.08.2008 | 09:23
Ja, sehe ich auch so. Die Parcels sind einfach nur ein genaues Maß, was an Schätzen verteilt werden sollte, wenn man keine Ahnung davon hat (wie 99% der dt. D&D-SLs).
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Falcon am 30.08.2008 | 12:07
@georgios: sorry, ich lese die Usernamen eh nur halb ("geor..aha der") und Georgios als Begriff kommt mir normalerweise nicht unter.

Georgios schrieb:
Zitat
Es geht darum ihren (Anm.:der Regeln) Bezug zur Spielsituation anzupassen, je nachdem was die Spielsituation verlangt.
Wie würde das funktionieren wenn die Regeln mit der Spielsituation kaum etwas zu tun haben? Ich kann mir das nicht vorstellen.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 31.08.2008 | 23:27
Wie würde das funktionieren wenn die Regeln mit der Spielsituation kaum etwas zu tun haben?

Je weniger die Regeln mit der Spielsituation zu tun haben, desto weniger Grund gibt es diese Regeln anzuwenden, oder?
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Falcon am 1.09.2008 | 00:07
tja, dem kann ich nur mit ganzem Herzen zustimmen.
Und dann wären wir wieder bei meinem Kommentar
Zitat
...Aber was soll ich dann mit den Büchern?
;)
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 1.09.2008 | 11:22
Falcon, was du da schreibst ergibt irgendwie keinen Sinn.

Wenn man Regeln, die nicht direkt auf die Spielsituation anwendbar sind, nicht benutzt; heißt das doch noch lange nicht, dass man überhaupt keine Regeln benötigt. Wenn ich keinen Fighter in der Gruppe habe und deshalb keine "Marked"-Regel verwende, bedeutet dass doch nicht, dass ich auch keinen Bedarf an Kampfregeln, Magie oder Charakteraufstieg habe.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Falcon am 1.09.2008 | 13:58
und welchen Wert hat diese große Erkenntnis?

Es geht doch um Regeln, die man benutzen will um sie für die Spielwelt zu nutzen.
Mit "kaum etwas zu tun haben" meinte ich eigentlich, daß die Regeln der Situation einfach nicht angemessen sind aber man sie NATÜRLICH schon benutzen will. Wie das Preissystem von D&D.
Vereinfacht gesagt sehe ich keinen Unterschied zwischen Monopoly und D&D4 (vereinfacht, weil es natürlich genug Regeln in D&D gibt, die für eine Spielweltdarstellung nützlich sind).
Mir ist jetzt nicht klar, wie bei D&D die Methode funktioniert, mit der man aus dem Spiel D&D ein Rollenspiel macht um sich so von Monopoly abzuheben.
Im Großen und ganzen benutzt unsere Runde, wie  gesagt, nur die Regeln, die zur Spielweltdarstellung nutzbar sind, die Auswirkungen aller anderen werden großzügig verdrängt während wir sie benutzen. Wie eben das Preissystem.

frei nach dem Motto: "lieber nicht drüber nachdenken".
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 1.09.2008 | 14:20
Im Großen und ganzen benutzt unsere Runde, wie  gesagt, nur die Regeln, die zur Spielweltdarstellung nutzbar sind, (...)

Das hier ist der springende Punkt: "Spielweltdarstellung".

Wenn du zu einem Regelwerk greifst um eine Spielwelt darzustellen, dann ist D&D4 das falsche Buch dafür. Es ist zumindest suboptimal für diese Aufgabe. Genauso wie man nicht versuchen würde ein Konditionstraining durch Badminton umzusetzen. Es mag zwar irgendwie möglich sein, aber es gibt weit bessere Sportarten mit denen man das erreichen kann.

Die Regeln für D&D4 sind nicht für die Darstellung einer Spielwelt gemacht. Das habe ich schon mehrmals erwähnt, aber irgendwie beharrst du trotzdem darauf immer wieder einzuwerfen, dass einige Regeln (z.B. die Preisliste) das nicht leisten. Ja. Sollen sie ja auch nicht.

D&D4 benutzt Regeln um ein Spiel zu liefern, bzw. einen Werkzeugkasten um dir und deiner Gruppe zu helfen die Erlebnisse, Ziele oder Abenteuer eurer erdachten Charaktere unterhaltsam und spielend in eurer erdachten Spielwelt umzusetzen. Die Spielwelterschaffung liegt allein in den Händen der Gruppe bzw. des SLs.

Wenn du die Regeln für andere Zwecke benutzen willst, dann solltest du dich nicht beschweren, dass sie dort Schwächen haben.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Falcon am 1.09.2008 | 14:23
jaja, ich habe das schon kapiert. Aber ich kann ja nur immer wieder darauf eingehen und wiederholt nachfragen bis du bitte mal endlich sagen magst, was du denn unter diesem Beugen von nicht darstellenden Regeln verstehst.
Bislang windest du dich erfolgreich darum herum, ich meinte das aber konkret.
Oder sag gleich, du willst das nicht ausbreiten, dann hat die Argumentation für mich sowieso keine Basis.

ICH kann mir halt nicht vorstellen, wozu Rollenspielregeln gut sind, die mir nicht beim Rollenspielen helfen. Wie die Preisliste ;)
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 1.09.2008 | 16:03
Aber ich kann ja nur immer wieder darauf eingehen und wiederholt nachfragen bis du bitte mal endlich sagen magst, was du denn unter diesem Beugen von nicht darstellenden Regeln verstehst.

Ich dachte das wäre klar. Es steht ja eigentlich auch so im DMG. Nehmen wir also die vor kurzem erwähnten Treasure Parcels. Diese sind eindeutig keine darstellenden Regeln. Auf Level 1 hat ein fünf-köpfiger Abenteuertrupp ein Treasure Parcel mit 4 magischen Gegenständen und etwa 720 Goldstücken. Dieses Parcel gibt einem eine Richtlinie was im Laufe eines Level 1 Abenteuers von den Charakteren "erbeutet" werden soll.

Schon bei der Wahl der magischen Gegenstände muss entschieden werden, welcher Gegenstand in welcher Situation Sinn macht. Ein Encounter mit einer Koboldbande wird wohl kaum zu einen Lv.5 Magie-gegenstand führen. Genauso wie die Erforschung einer Schatzkammer in einem Mausoleum eines Magiers vermutlich mehr als nur 30 Goldstücke und 100 Silberstücke ausspucken sollte.

Das sind die offensichtlichsten Schritte. Aber wenn etwa der SL eine Spielwelt leitet, in der Magie seltener ist oder Gold als verflucht gilt; dann muss man die Angaben im Treasure Parcel durch etwas vergleichbares ersetzen. In einer low-magic Welt wäre vielleicht ein Lv.2 Magie-gegenstand schon das Höchste der Gefühle. Vielleicht bekommt man stattdessen Gefolgeleute oder wird zum Herrscher eines Landkreises ernannt oder besitzt plötzlich ein Grundstück. Die Zahlenwerte in den Treasure Parcels sind lediglich Größenangaben, was den (Spiel-)Wert der Beute angeht. Wie sich diese Wertigkeit in deiner Spielwelt äußert, musst du (als SL) selbst entscheiden.

Ich frage mich ehrlich gesagt, warum ich sowas überhaupt erklären muss.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Falcon am 1.09.2008 | 17:02
gut, das Konzept der Parcels nutze ich genauso. Die stehen der Spielweltdarstellung auch nicht direkt im Weg. Man kann es leicht in die Welt transportieren ohne das Glaubwürdigkeit verloren geht und behält gleichzeitig noch die Spielbalance bei.

Etwas anderes wäre z.b das Konzept der Powers. Es gibt keinen offensichtlichen Grund warum ein Encounter Power bei unterschiedlichen Gegnern nur einmal pro Encounter nutzbar ist, vor allem wenn nichts Magisches im Spiel ist.
Da hilft nur Augen zu und durch. Was bleibt ist das Beibehalten der Spielbalance, es trägt aber zur Spielwelt nichts bei, noch ist es ein hilfreiches Werkzeug, daß man glaubwürdig in die Welt einbauen kann. Genauso wenig hilfreich, wie daß bei Monopoly nicht erklärt wird wieso jeder nur einmal Würfeln darf und sich nicht in ein Taxi setzen darf um schneller zu sein um so mehr Felder zu ziehen. Bei D&D geht dies als Rollenspiel natürlich, z.b. daß der Krieger einen bestimmten Hieb (Encounter Power) mehrmals ausführt, aber nur indem man die Regel ignoriert, sie einfach mehrmals anwendet oder den Hieb nur  beschreibt, ohne das es einen Spieleffekt hätte.

das Problem sehe ich bei der Preisliste auch eher weniger, denn wenn man konsequent spielt müssten all die Millionen durch die Abenteuer, die man besteht irgendwie dazu führen, daß der Char auch sozial aufsteigt womit wieder große Ausgaben verbunden wären. Das spielt nur niemand so genau.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 2.09.2008 | 12:33
Ich kann nur auf das verweisen was ich zu "Spielweltdarstellung durch Regelgebrauch" schon geschrieben habe. Egal wie oft du es ignorierst, ich hab zu dem Thema nichts anderes zu sagen.

Was die "Encounter"-Power angeht... Hier gilt: erst tritt der "Spielregeleffekt" ein, dann folgt die Handlung in der Spielwelt. (Kleiner Verständnistipp: in vorherigen Editionen hat Magie nach dem gleichen Prinzip funktioniert. Spruch wählen, würfeln, Effekt beschreiben.)

Der Charakter wiederholt also nicht immer wieder seinen mächtigen Hieb und ruft damit seine Encounter-power auf, sondern der Spieler versucht den besonderen Hieb zu landen (benutzt die Encounter-power) und wenn diese gelingt, dann führt der Charakter den mächtigen Hieb erst aus. Was unterscheidet diesen "mächtigen Hieb" von irgendeinem anderen Hieb, den der Fighter macht? Das kannst du entscheiden. Die kurzen Beschreibungen der Powers geben einem aber ein grobe Richtung an.

Es gibt keinen offensichtlichen Grund warum ein Encounter Power bei unterschiedlichen Gegnern nur einmal pro Encounter nutzbar ist, vor allem wenn nichts Magisches im Spiel ist.
Da hilft nur Augen zu und durch.

Das ist kein Argument. Keine einzige Regel in irgendeinem Rollenspiel kann einen anderen Grund haben, ausser "das ist nun mal so". Selbst wenn du dich auf Spielwelt-logik zu beziehen versuchst, oder auf historische Genauigkeit oder auf "Realismus".... der einzige Grund weshalb diese Dinge für das Spiel gelten sollen, ist dass der Autor (bzw. der SL und seine Spieler) das so haben will. Weil sie entschieden haben "Das ist nun mal so.".

Das ganze Konzept des Rollenspiels basiert auf der Fähigkeit der Spieler entscheiden zu können "Das ist nun mal so". Warum gibt es hier Drachen? Warum kann ein Spieler nicht einfach frei entscheiden, dass die Ork-armee sich friedlich ergibt? Warum kann man nicht von jedem Wurf das eigene Alter abziehen? Es gibt keine Gründe für Spielregeln. Es gibt nur die Entscheidung diese oder jene Regel zu benutzen, weil man diese oder jene Regel benutzen will. Das ist in diesem Spiel einfach so. "Augen zu und durch."

Dir gefallen keine Regeln, die die Spielwelt nicht abbilden. Ich hab's verstanden. Das war mir schon aus dem letzten Thread klar. Du hältst die D&D-Regeln für "schlechtes Rollenspiel" bzw. "nur ein Brettspiel", weil sie nicht die Spielwelt abbilden. Auch das hast du schon zu Genüge gezeigt. Ich versuche dir die ganze Zeit zu erklären, dass wenn du ein klein weniger stur und scheuklappen-artig an die Regeln gehen würdest, und einfach mal D&D so spielen würdest, wie es gedacht ist... du ein funktionierendes Rollenspiel hättest. Mit einer dynamischen Spielwelt und all der rollenspiel-typischen Tiefe und Vielfalt, die man an Rollenspielen so schätzt. Dass wenn du D&D nicht wie ein verkapptes Brettspiel spielen würdest, du dann auch eine D&D-Runde haben würdest die mehr als ein verkapptes Brettspiel ist.

Wenn du nicht mehr von D&D willst, dann ist das auch ok. Aber dann verstehe ich nicht, warum du an D&D kritisierst, dass es nicht die Dinge kann, die du von einem richtigen Rollenspiel erwartest.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Eulenspiegel am 2.09.2008 | 12:52
Der Charakter wiederholt also nicht immer wieder seinen mächtigen Hieb und ruft damit seine Encounter-power auf, sondern der Spieler versucht den besonderen Hieb zu landen (benutzt die Encounter-power) und wenn diese gelingt, dann führt der Charakter den mächtigen Hieb erst aus.
Und was ist es, wenn mich jemand ingame auffordert, diesen Schlag zu landen.
Was sage ich ihm, wieso ich es nichtmal versucht habe?

Zitat
Das ist kein Argument. Keine einzige Regel in irgendeinem Rollenspiel kann einen anderen Grund haben, ausser "das ist nun mal so".
Das ist jetzt sehr weit hergeholt.

Erstmal: Es gibt ingame und outtime Gründe.
Bei outtime Gründen sollte der Autor sich schon überlegen, warum er dies so und nicht anders macht.

Kommen wir nun zu den ingame Gründen:
Non-fiktionale Regeln beeinflussen die Spielwelt nicht. Sobald wir aber fiktionale Regeln haben, ist es schon extrem immersionsstörend, wenn es keinen ingame Grund gibt, weshalb dies jetzt so und so passiert.

Das heißt, wenn mein Char jetzt (aufgrund von outtime Würfelpech) keinen Schlag setzt, dann brauch ich, damit die Immersion nicht gestört wird, auch einen ingame Grund, warum er keinen Schlag setzt.

Zitat
Warum gibt es hier Drachen?
Drachen sind ein Teil des Settings. (Falls ich in einem Setting spiele, in dem es keine Drachen gibt und der SL setzt mir trotzdem einen Drachen vor, würde ich mich auch beschweren.)

Falls "Helden können während des Kampfes einen Teil ihrer Fähigkeiten nicht einsetzen" auch Teil des Settings wäre, würde ich mich auch nicht beschweren. Falls es aber Teil der Regeln, aber nicht Teil des Settings ist, würde ich mich beschweren.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: 6 am 2.09.2008 | 13:12
Und was ist es, wenn mich jemand ingame auffordert, diesen Schlag zu landen.
Was sage ich ihm, wieso ich es nichtmal versucht habe?
Da sind mehrere Denkfehler drin.
1. Die Powers die man hat, haben zwar regeltechnisch einen tollen Namen. Das heisst nicht, dass im Setting diese Power so heisst, oder dass sie überhaupt einen Namen hat. Es sind eben nur Regeln und Effekte, die Du in Dein Setting interpretieren musst. Wenn Du das sinnvoll machst, dann bemerkst Du ingame garnicht, dass Du die Power nur einmal pro Encounter benutzen kannst und zwar ohne, dass Du Dein Setting an die Regeln angepasst hättest.
2. Selbst wenn Deine Power auch mit Namen als Deine Signaturfähigkeit bekannt ist, kann Dein Charakter weiterhin den Schlag verwenden. Er trifft halt nicht. Schliesslich ist der Gegner vorgewarnt. Muss halt dann ein normaler Schlag oder eben eine andere Power den Treffer landen. Und bei diesem Schlag kommt dann wieder das Regelsystem zum Tragen.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 2.09.2008 | 13:58
@Eulenspiegel
Bei 4E muss man zwischen Spielregeln und an die Fiktion gebundene Bedingungen unterscheiden. Ersteres wird vom dem abgedeckt was im Buch steht, letzteres liegt in den Händen des SLs (ggf. mit Hilfe der Gruppe). Sie sind variabel, bedürfen der Deutung durch die Spielenden und werden immer daran gemessen was die Spielgruppe gut/nachvollziehbar/realistisch/immersiv/usw. findet.

Spielregeln brauchen keine Begründung. Vor allem muss man als Spielender diese Begründung nicht kennen. Gerade D&D lässt sich gut spielen, ohne dass man weiß, warum man immer einen w20 benutzt. Oder weshalb ein Fighter mehr HP hat als ein Wizard.

Bedingungen der Fiktion brauchen insoweit "Gründe" als das die Gruppe sie akzeptieren muss damit z.B. "die Immersion" nicht gestört wird. Der Fehler besteht darin, in den Regeln solche "Gründe" für die Fiktion zu suchen. Die Fiktion gehört allein den Spielern. Sie erschaffen die Spielwelt. Sie verändern die Spielwelt. Sie kontrollieren die Spielwelt. Deshalb müssen sie sich auch darum kümmern sie "immersiv" zu halten. Nicht die Regeln machen die Spielwelt immersiv, sondern die Gruppe.

Meist ist es die Aufgabe des SLs Antworten parat zu haben, warum etwas so ist, wie es ist. Ein am eigenen Spielspaß interessierter Spieler hakt nicht nach bis er die Spielwelt als reine Fiktion "entlarvt" hat. Oder halt bewiesen hat, dass D&D4 doch nur ein Rollenspiel ist und keine Weltsimulationsmaschine. Der erfahrene Spieler bringt sogar eigene Vorschläge ein warum etwas in der Welt so funktionieren könnte, wie es das tut.

Die Regeln liefern keine Gründe, weshalb etwas passiert. Sie sind nur dafür da, bestimmte Ereignisse eintreten zu lassen. Der Gebrauch einer Power ist eigentlich nichts anderes, als eine Ankündigung welche regeltechnische Folgen ein (gelungener) Würfelwurf hat. Eine Power hat ein paar Details, die es einzubinden gilt und der Kampf hat Details auf die man in seiner Beschreibung zurückgreifen kann. Alles was dir jetzt noch an Fiktionsinhalt fehlt, sollst du selbst einbringen. Denn 4E geht davon aus, dass genau das am Rollenspiel Spaß macht. Sich eine Welt vorstellen, sie zu beschreiben und sie so im Spiel zu verändern.

Wem das nicht gefällt, ok. Sowas muss nicht jedem Spaß machen. Aber das ist es was 4E als Rollenspiel liefert.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 2.09.2008 | 15:17
Denn 4E geht davon aus, dass genau das am Rollenspiel Spaß macht. Sich eine Welt vorstellen, sie zu beschreiben und sie so im Spiel zu verändern.
Sorry, aber siehst du das nicht etwas sehr idealistisch.
4E ist nicht so wie es ist, weil sie plötzlich entdeckt haben das Regeln das Rollenspiel stören.
4E ist so wie es ist, weil das eine Spielweise ist, von der man sich erhofft das sie gegen WoW und Konsorten anstinken kann. Nicht mehr und nicht weniger.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Joe Dizzy am 2.09.2008 | 15:41
Dass WotC mit D&D Geld verdienen wollen, sehe ich nicht als relevanten Umstand für diese Diskussion an.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 2.09.2008 | 15:47
Keine kommerzielle Firma (die von ihren Produkten leben will) wird etwas produzieren von dem sie vorher schon weiss dass sie damit Geld verlieren werden (ausser das Produkt wird als Werbung "abgeschrieben").

Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Eulenspiegel am 2.09.2008 | 15:49
1. Die Powers die man hat, haben zwar regeltechnisch einen tollen Namen. Das heisst nicht, dass im Setting diese Power so heisst, oder dass sie überhaupt einen Namen hat.
Der Name ist auch unwichtig.
Nehmen wir mal einen Kämpfer der Stufe 5 mit Dizzying Blow.

Meine Kameraden haben schon mehrmals gesehen, wie ich mit einem heftigen Schlag einen Gegner bewegungsunfähig geschlagen habe.
Wir sind gerade auf der Flucht vor 2 extrem starken typen und man sagt mir: Schlage doch die beiden bewegungsunfähig, dann können wir abhauen. Daraufhin meine Antwort: "Tut mir leid, ich kann nur einen von beiden bewegungsunfähig hauen. Beim zweiten wird mir das nicht gelingen."
Mein Kamerad fragt mich: "Warum nicht?"
Was soll ich ihm antworten?

Oder etwas später auf Level 9 bekommt mein Kämpfer dann die Power "Shift the Battlefield".
Es stehen zwei Wachen vor der Brücke und mein Kamerad schlägt mir wieder vor: "Du besitzt doch diese tolle Fähigkeit: Renne doch hin und stoße sie die Klippe hinunter."
Daraufhin meine Antwort wieder: "Tut mir leid: Ich kann nur einen herunterstoßen. Beim zweiten gelingt mir das nicht."

Auch hier haben wir wieder einen Immersionsbruch.

Zitat
2. Selbst wenn Deine Power auch mit Namen als Deine Signaturfähigkeit bekannt ist, kann Dein Charakter weiterhin den Schlag verwenden. Er trifft halt nicht. Schliesslich ist der Gegner vorgewarnt.
Ja, wenn der Gegner vorgewarnt ist.
Was ist aber, wenn ich gerade gegen einen Gegner gekämpft habe und mir der zweite Gegner den Rücken zugewendet hat? Oder wenn er durch den Kampfeslärm alarmiert gerade aus dem Haus rennt. (Natürlich erst, nachdem ich die Power bei jemand anderem benutzt habe.)

Oder was ist, wenn mein Mitspieler und ich zwei eineiige Zwillinge spielen und der erste hat seine Power bereits eingesetzt und der zweite noch nicht: Sind die Gegner jetzt vorgewarnt oder nicht?

Bei 4E muss man zwischen Spielregeln und an die Fiktion gebundene Bedingungen unterscheiden.
Genau! Darum geht es doch die ganze Zeit:
Bei einem immersiven Regelwerk gehen diese beiden Sache Hand in Hand: Es gibt keinen Widerspruch zwischen Spielregeln und Fiktion.

Bei D&D4 widersprechen sich diese beiden Sachen jedoch. Das heißt, man muss sich jedesmal aufs neue entscheiden: Entweder ich erhalte jetzt den Effekt, der von der Immersion her sinnvoll ist oder ich erhalte den Effekt, der von den Spielregeln her sinnvoll ist.
Beides zusammen funktioniert nicht.

Zitat
Spielregeln brauchen keine Begründung. Vor allem muss man als Spielender diese Begründung nicht kennen. Gerade D&D lässt sich gut spielen, ohne dass man weiß, warum man immer einen w20 benutzt. Oder weshalb ein Fighter mehr HP hat als ein Wizard.
Ich muss diese Begründung nicht kennen. Aber ich denke schon, dass sich die Autoren etwas dabei gedacht haben, wieso der Fighter mehr HPs hat.

Zitat
Die Regeln liefern keine Gründe, weshalb etwas passiert.
Das laste ich den Regeln ja auch gar nicht an. Das ist ganz normal.
Was ich den Regeln anlaste ist, dass die D&D Regeln (hauptsächlich, was Powers und Healing Surges anbelangt) im Widerspruch zur Immersion stehen.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Khouni am 2.09.2008 | 16:08
Mir kam gerade der Gedanke, dass Powers nur vom Spieler gezielt eingesetzt werden, in der Fiktion jedoch glückliche, zufällige besondere Momente eines Kampfes darstellen.
Man muss sich die Kämpfe generell ein wenig dynamischer vorstellen. Für mich besteht eine Kampf aus einem deftigen, teilweise völlig chaotischen Geplänkel.

Und was Klassen angeht: Ich denke bei den Klassen immer daran, dass sie genau dafür gemacht wurden, bestimmte (Film-/Buch-/WasAuchImmer-)Klischees nachzuspielen.

Trotzdem, ich finde D&D doof und mein Geld ist mir zu schade, um es für die erneuerte Version eines mir ungefälligen Regelwerkes auszugeben.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: 6 am 2.09.2008 | 16:21
Meine Kameraden haben schon mehrmals gesehen, wie ich mit einem heftigen Schlag einen Gegner bewegungsunfähig geschlagen habe.
Wir sind gerade auf der Flucht vor 2 extrem starken typen und man sagt mir: Schlage doch die beiden bewegungsunfähig, dann können wir abhauen. Daraufhin meine Antwort: "Tut mir leid, ich kann nur einen von beiden bewegungsunfähig hauen. Beim zweiten wird mir das nicht gelingen."
Mein Kamerad fragt mich: "Warum nicht?"
Was soll ich ihm antworten?
"Ich bin nicht schnell genug beide Gegner auf einmal Bewegungsunfähig zu machen. Und wenn ich zu sehr in die Defensive im Kampf gerate, dann schaff ich den Schlag nicht."
Zitat
Oder etwas später auf Level 9 bekommt mein Kämpfer dann die Power "Shift the Battlefield".
Es stehen zwei Wachen vor der Brücke und mein Kamerad schlägt mir wieder vor: "Du besitzt doch diese tolle Fähigkeit: Renne doch hin und stoße sie die Klippe hinunter."
Daraufhin meine Antwort wieder: "Tut mir leid: Ich kann nur einen herunterstoßen. Beim zweiten gelingt mir das nicht."
"Einen kann ich runterstossen. Renn Du den anderen runter.(Bull Rush)" Wäre die richtige Antwort.
Zitat
Ja, wenn der Gegner vorgewarnt ist.
Was ist aber, wenn ich gerade gegen einen Gegner gekämpft habe und mir der zweite Gegner den Rücken zugewendet hat? Oder wenn er durch den Kampfeslärm alarmiert gerade aus dem Haus rennt. (Natürlich erst, nachdem ich die Power bei jemand anderem benutzt habe.)
Kommt auf die Power drauf an. Du machst den Ansatz zu der Power und merkst schnell, dass der Gegner sie kennt. Also machst Du schnell was Anderes.->Andere Power
Zitat
Oder was ist, wenn mein Mitspieler und ich zwei eineiige Zwillinge spielen und der erste hat seine Power bereits eingesetzt und der zweite noch nicht: Sind die Gegner jetzt vorgewarnt oder nicht?
Siehe oben. Du machst den Ansatz der Power und bemerkst sehr schnell, dass der Gegner sich drauf einstellt. Vielleicht kennt er Euch. Vielleicht war er gerade in dem Moment konzentriert. Als der andere Gegner Deine Power abbekommen hat, war er nicht konzentriert genug gewesen.

EDIT:
Du hast aber jederzeit die Möglichkeit die Fähigkeiten Deiner Encounterpower 2- oder 3-mal mittels DMG S.42 zu probieren. Der Effekt wird nicht so stark sein wie der Effekt der Encounterpower und es wird auch sicherlich schwieriger sein. Probieren kannst Du es aber trotzdem.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 2.09.2008 | 16:31
Wer ueber Sinn und Unsinn von Encounter/Daily/... Powers weiterdiskutieren will sollte das dann bitte in einem eigenen Thread machen.

Nicht dass IRGENDJEMAND der irgendwann spaeter nach dem Thema sucht die Postings in diesem Thread dazu finden wuerde.

Danke.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Enpeze am 2.09.2008 | 17:16
Wer ueber Sinn und Unsinn von Encounter/Daily/... Powers weiterdiskutieren will sollte das dann bitte in einem eigenen Thread machen.

Nicht dass IRGENDJEMAND der irgendwann spaeter nach dem Thema sucht die Postings in diesem Thread dazu finden wuerde.

Danke.


So ist es. Der Thread ging eigentlich von (Un)Sinnhaftigkeit der D&D Preislisten aus und nicht von Vorschlägen wie man den Cooldown-Timer von Powers am Besten in eine Rollenspielbeschreibung einbauen kann.
Titel: Re: Sinnhaftigkeit der 4e Preisliste?
Beitrag von: Falcon am 3.09.2008 | 17:16
Mit GeorgiOs Erläuterung kann man zum Thema Sinnhaftigkeit der Preisliste aber nur noch sagen "das ist nunmal so". Denn es gibt keinen Sinn von Regeln.


Ich sehe das zwar nicht so aber man wenn den Wert von Gegenständen nicht über Geldmittel handelt, sondern einfach akzeptiert, daß sie so viel wert sind, funktioniert das auch bei D&D.
Es gibt schliesslich auch jede Menge unbezahlbare Dinge im Leben und es kritisiert auch niemand die Preisliste ;)


p.s:
georgios schrieb:
Zitat
wenn du ein klein weniger stur und scheuklappen-artig an die Regeln gehen würdest, und einfach mal D&D so spielen würdest, wie es gedacht ist... du ein funktionierendes Rollenspiel hättest.
unsere funktioniert doch wunderbar, die Lösung ist jede Menge Selbstironie. Aber wer muss da die Scheuklappen ablegen, wenn man D&D by the book nicht als RPG sehen kann ;) ?