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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Sehen => Thema gestartet von: Gaming Cat am 27.09.2008 | 23:40
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Hab' ich mir heute angesehen. Bietet 10 Jahre Zeitgeschichte im 2,5h-Zeitraffer und spart nicht mit Blut und (gut in Szene gesetzten) Todesszenen, sowie einer Extraportion Explosionseffekten.
Positiv aufgefallen:
- überraschend neutrale Darstellung ohne Partei zu ergreifen (pro/kontra R.A.F.)
- gute Darsteller (vor allem M. Gedeck als U. Meinhof)
- um Authentizität bemüht (historische Photos sind praktisch "nachgedreht", z.B. Mord an Ohnesorg)
- trotz Überlänge nicht überlang
- wichtiges Thema und Stoff für Diskussionen
Eher negativ:
- teilw. ziemlich reißerisch (ist halt ein Bernd Eichinger-Film)
- stellenweise sehr stark "komprimiert"/heftige Zeitsprünge (z.B. Tod Meinhof und direkt danach Schleyer-Entführung)
Fazit: Für ein verfilmtes Sachbuch ist der Film wirklich gelungen und bietet Unterhaltung, aber auch angemessen viel
Stoff zum Nachdenken - ANSEHEN! :d
PS: Der Film ist schon ab 12! Ich verkneife mir mal einen weiteren Kommentar zur FSK... ::)
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Werde mir den wohl auch ansehen, obwohl ich denke, dass er 20 Jahre zu spät kommt.
Was FSK angeht: deutsche Filme werden da offensichtlich mit Samthandschuhen angefasst. Das Parfüm hatte FSK 12, Keinohrhasen hatte mitsamt seiner Oralsex-Debatte FSK 6.
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Werde mir den wohl auch ansehen, obwohl ich denke, dass er 20 Jahre zu spät kommt.
Naja, es gab auch schon früher Filme zu dem Thema. Und die erste Auflage des Buches ist ja auch erst von 1985.
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es ist nie zu spät uns an all die schlimmen Dinge zu erinnern, die Deutsche getan haben. Irgendwann könnten wir sonst ein Selbstbewusstsein entwickeln.
habe (leider?) nur Zeitungskritiken darüber gelesen, die alle sagen: Täter stehen zu sehr im Mittelpunkt, Opfer werden ignoriert.
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Das ist wohl so, aber es ist schwer, einen Spielfilm über die Opfer zu machen. Immerhin gab es da ja viele verschiedene zu unterschiedlichen Zeiten die sehr wenig verbunden hat. Wie will man das in einen Spielfilm packen, und ein Dokumentarfilm soll es ja auch nicht sein.
Man kann sicherlich je einen Film zu jedem der Opfer drehen, zu einzelnen, wie Schleier glaube ich, gab es auch schon Dokumentationen.
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es ist nie zu spät uns an all die schlimmen Dinge zu erinnern, die Deutsche getan haben. Irgendwann könnten wir sonst ein Selbstbewusstsein entwickeln.
habe (leider?) nur Zeitungskritiken darüber gelesen, die alle sagen: Täter stehen zu sehr im Mittelpunkt, Opfer werden ignoriert.
Es ist wurschd, ob Deutsche oder Äthiopier das begangen haben. Sich daran zu erinnern, schadet nie. Das Zeitgeist-Phänomen RAF allerdings wird heute nur noch auf Konsumebene ausgeschlachtet. Das zugrunde liegende Buch ist eben mehr als 20 Jahre alt iund in Zwischenzeit wurde wohl alles gesagt, was zu sagen war.
Was die Ignoranz gegenüber den Opfern angeht, der Vorwurf ist meines Erachtens eine Lachnummer, die sich ein paar Betroffenheits-Gurus ausgedacht haben. Wenn man einen Film über die Schleier-Entführung dreht, sollte das Opfer auch entsprechend im Mittelpunkt stehen. Dieser Film will aber das Phänomen RAF erklären oder wenigstens beschreiben, und das geht eben nur, wenn man sich auf die RAF fokussiert.
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Es ist wurschd, ob Deutsche oder Äthiopier das begangen haben. Sich daran zu erinnern, schadet nie.
Das will ich auch nicht sagen. Schadet aber auch nie dazwischen ein paar Filme über "gute" Ereignisse zu drehen.
@Opfer: so hab ich das auch gesehen.
Ist wohl nur so, daß die Hinterbebliebenen eben auch deswegen gejammert haben.
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Das zugrunde liegende Buch ist eben mehr als 20 Jahre alt iund in Zwischenzeit wurde wohl alles gesagt, was zu sagen war.
Das Buch wurde aber gerade mal wieder neu herausgebracht, mit neuen Fakten. Und es ist immer noch das Standardwerk zum Thema RAF.
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Habe ihn auch gesehen und fand ihn super. Einzig die Darstellung der gudrun Enslin halt ich für etwas historisch unkorrekt und die bereits erwähnten Zeitsprünge halte ich für problematisch, gerade wenn einem die Hintergründe nicht ganz so geläufig sind.
Ansonsten aber ansehen !
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Habe ihn auch gesehen und fand ihn super. Einzig die Darstellung der gudrun Enslin halt ich für etwas historisch unkorrekt
Da fand ich die historisch unkorrekte Darstellung von Andreas Baader schlimmmer ::)
Alles in allem ein gelungener Streifen der ohne übergroßen moralischen Zeigefinger auskommt und auch verschiedene Stimmungen gut rüberbringt.
Was ich mich nur frage: Wurde der Film von Roth Händle gesponsort? In diesem Film haben alle Darsteller ausnahmslos eine Kippe nach der anderen gequalmt (selbst neben den "Rauchen verboten"-Schildern) :verschwoer:
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es ist nie zu spät uns an all die schlimmen Dinge zu erinnern, die Deutsche getan haben. Irgendwann könnten wir sonst ein Selbstbewusstsein entwickeln.
D00D, 猪头!omfgkjdfkkkek!!!!111 (http://smiliestation.de/smileys/Boese/268.gif)
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es ist nie zu spät uns an all die schlimmen Dinge zu erinnern, die Deutsche getan haben. Irgendwann könnten wir sonst ein Selbstbewusstsein entwickeln.
Selbstbewußtsein ≠ Nationalfixierung
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eben! Sonst hätte ich das vemutlich auch geschrieben.
Minneyar muss lange nach dem coolen Smiley gesucht haben,wenn er ihn so spät noch geändert hat ;D
@Minne: "tuuut" Posts sollten übrigens Neuerdings (aber eigentlich schon vorher) unterlassen werden. Das gilt dann sicher für alle Störenfriede. Damit das keinen Streit gibt weise ich lieber daraufhin.
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Ich bitte bei der Moderation um Verzeihung, es war ein Akt der Verzweiflung. Ich gehe jetzt lieber dazu über mir die Haare büschelweise auszureißen.
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Guter Film.
Einziger Kritikpunkt:
Er prügelt im späteren Verlauf die Ereignisse zu schnell durch und führt massenweise neue Leute ein, die nur wenig beitragen und von denen man einfach nicht sofort weiss, wer sie sein sollen.
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stimmt. die ersten zwei drittel, die darstellung der ersten generation, ist informativ und gelungen (unabhängig von den historischen ungenauigkeiten). dann aber, mit der zweiten und dritten generation, kommt nur noch bum bum krach peng.
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eben! Sonst hätte ich das vemutlich auch geschrieben.
Da du die Behauptung über die Staatszugehörigkeit aber aufgebaut hast (also diese 7 verschwendeten Tintenflecken auf dem labrigen Stück laminiertem Papier, dass auch nur der bürokratische Apparat wirklich haben will) klang es aber eher nach Nationalfixierung.
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Das deutsche Kino scheint sich endlich mal zu entwickeln ... ich fand ihn gut! :d
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- überraschend neutrale Darstellung ohne Partei zu ergreifen (pro/kontra R.A.F.)
Äääh....
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Der Film ging in Ordnung, auch wenn letzten Endes nicht mehr dabei herauskam, als eine gespielte Dokumentation - der Zeitgeist wurde immerhin recht gut eingefangen. Es gab jedoch auch einige Widersprüche und sachliche Fehler, die mich jedoch nicht weiter störten. Das die Opfer in so einem Film zu kurz kommen ist bedauerlich, aber offenbar nicht zu vermeiden. Weichgekocht hat mich allerdings dieser seltsam blasse Farbfilter, mit dem der Streifen unterlegt war. An Filme wie 'Todesspiel' (eine genial gespielte Dokumentation um die Entführung von Arbeitgeber-Präsident Hans Martin Schleyer und dem highjacking der Lufthansamaschine Landshut), 'Blackbox BRD' (in dem kongenial die Biographien von Alfred Herrhausen und Wolfgang Grams verglichen werden) oder auch 'Baader' (abgedreht, wie in diesem Streifen mit dem 'legendären' Andreas Baader gespielt wird) reichte er, für meinen Geschmack, jedoch nicht heran, und den Mythos RAF ließ er auch relativ unangetastet.
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Bilanz nach zwei Wochen Film:
Und so ist es seltsam ruhig geworden um Andreas Baader, Ulrike Meinhof und all die anderen Lederjackenhelden. Sie schießen, feiern und schimpfen wie nie, und die Deutschen wenden sich gähnend ab. Die Streitgespräche sind verstummt, der Entmythologisierungs-Mythos ist verpufft.
http://www.netzeitung.de/entertainment/movie/1182457.html
und noch ein passender Kommentar:
Die Geschichte der RAF ist seit 23 Jahren bei Aust in Geiselhaft - und das Lösegeld wird in diesem Fall regelmäßig überwiesen. Hätte Moritz Bleibtreu Baader als lispelnden Normalo gespielt, hätte nicht nur Bleibtreu weniger Spaß an der Rolle gehabt - auch Austs Buch wäre in Teilen als Fantasiegebilde enttarnt worden.
http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/der-aust-eichinger-komplex/