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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Jed Clayton am 21.11.2008 | 22:57

Titel: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Jed Clayton am 21.11.2008 | 22:57

Hallo,

heute habe ich in meiner Mittagspause kurz Gelegenheit dazu gehabt, mir in der neuesten (und offiziell "letzten") Ausgabe des ENVOYER (Nr. 12/2008) den Artikel über den Niedergang des Rollenspielhobbys von Frank Heller durchzulesen.

Ich wollte hier nun mal interessehalber in die Runde hineinfragen, was ihr so von Hellers Meinungen in diesem Artikel haltet.

Gerade nach den ersten zwei, drei Seiten dieses Artikels müsste man eigentlich ähnlich wie der Verfasser (und andere Autorem auch) zu dem Schluss gelangen, das Pen & Paper Hobby läge unweigerlich in den letzten Zügen, alles werde immer schlimmer und immer schlechter und... überhaupt sterben wir alten Pen & Paper Rollenspieler ja aus.

Hier noch einmal für alle die wesentlichen Punkte aus dem Artikel von Frank Heller:

- Die Rollenspielerszene ist insgesamt eine winzig kleine Welt: Nach Hellers Ausführungen gibt es nur eine niedrige fünfstellige Zahl von richtigen P&P-Rollenspielern in ganz Deutschland, sagen wir mal 20.000 oder 30.000 (?). Wörtlich steht in dem Text, "es würde mich wundern, wenn es mehr als ein paar zehntausend wären". Die richtig aktive Fan-Szene, die auf Cons geht, im Internet postet, usw., beschränkt sich dagegen auf wenige hundert Personen. Angeblich sieht man, laut Heller, "immer nur die gleichen Gesichter" auf Cons.

- Die Rollenspielerszene, einschließlich DSA, ist schon lange nicht mehr "Mainstream": RPGs sind aus den regulären Spielwarengeschäften verschwunden, seitdem Schmidt Spiele sie nicht mehr unterstützt. Demzufolge entdeckt fast niemand mehr ein RPG einfach so durch Zufall...
Auch sind die tollsten und engagiertesten Erzeugnisse im Rollenspiel-Journalismus von vornherein sehr inzestuös: Rollenspiel-lastige Magazine werden nur von Leuten gelesen, die ohnehin schon Rollenspieler sind (und zwar eingefleischte Rollenspieler, die oft schon seit Jahren im Hobby sind). Ebenso werden Rollenspiel-Websites (wahrscheinlich auch dieses Forum) nur von Leuten frequentiert, die ohnehin schon Rollenspieler sind... und auf Fan-Treffen gehen dann Leute, die ohnehin... na ja, das wisst ihr ja schon.  ;)
Im Übrigen werden natürlich auch alle Indie- und Kleinverlags-Rollenspiele von Personen produziert, die selber passionierte Hobbyspieler sind und auch nie ernsthaft vor hatten, ganz von Rollenspielen zu leben oder eine Firma allein auf RPGs aufzubauen. Also auch wieder eine "inbreeding" Situation, wenn man es genau nimmt.

- Ähnlich wie es um 1994/95 einen deutlichen "Knick" durch das Aufkommen von Magic: The Gathering gab, gab es 2005 einen World of Warcraft-Knick in den Verkaufszahlen der RPGs: Online-Rollenspiele wachsen immer weiter, die Verkäufe von Pen & Paper gehen immer weiter zurück. Wenn jemand heute in ein Fantasy-bezogenes Hobby einsteigen möchte, greift er oder sie nach aller Wahrscheinlichkeit gleich zu WoW!

- Die jungen Kids und auch erfahrenere Spieler wollen MMORPGs online spielen, gerade weil man wesentlich schneller mitten im Spiel ist als bei einem herlömmlichen Pen & Paper. Die üblichen Argumente werden aufgelistet: nicht erst riesige Regelbücher kaufen und durchlesen, keine jahrelange Arbeit, um sich mit der Spielwelt vertraut zu machen, man hat sofort einen spielbereiten Charakter, man braucht keinen Spielleiter und keine festen Zeitfenster zum Spielen, und es gibt eine lebendige und weltweit aktive Fan-Community, etc. Wieso dann überhaupt (noch) Pen & Paper spielen?

- Viel schlimmer noch als die Tatsache, dass die jüngere Generation halt WoW spielt, ist wohl, dass die ALTEN Gamer jetzt quasi auf WoW (oder auf ein anderes MMORPG) umsteigen: Die Zeit, die man in das Online-Hobby steckt, fehlt dann eben für das P&P-Hobby; das Geld, das man ansonsten vielleicht in Pen & Paper investiert hätte, fließt jetzt auch in Online-Sachen. Um mal eine persönliche Anmerkung machen zu dürfen: Ich habe einen guten Bekannten, Ex-Rollenspieler, der zu Hause ständig vor der PS2-Konsole sitzt oder Computer-Kram zockt, und er hat auch nie Zeit, zu seinem alten Rollenspiel-Hobby zurückzufinden. Bekannteste Ausrede, "Das kostet doch bloß alles so viel Zeit..."

- Die Rollenspielszene macht sich selbst immer mehr Konkurrenz. Es gibt eigentlich "zu viele" Verlage mit zu vielen verschiedenen neuen Produkten. Wer jetzt ein neues RPG herausbringt, macht praktisch den älteren etablierten Verlagen das Geschäft kaputt... weil es nur so wenige Rollenspieler gibt, und was der Rollenspieler eben für das eine Spiel ausgibt, kann er parallel nicht auch noch für ein anderes Spiel ausgeben. Oder wie Heller es suggeriert: Veröffentliche ich hier und heute ein neues Indie-Rollenspiel, mache ich die Situation für das P&P-Hobby insgesamt eigentlich nur schlimmer anstatt besser und sorge dafür, dass die Umsatzzahlen insgesamt gerechnet noch weiter sinken.

Na ja, fürs erste werde ich die Schwarzseherei hier nicht weiter ausbreiten. Ich wollte eigentlich nur erzählen, was in dem Artikel steht.

Richtig interessant finde ich an der allerletzten Envoyer-Ausgabe übrigens etwas Anderes: Da kann ich auch nicht sagen, das Magazin hätte mich im letzten Jahr seines Bestehens nicht noch mal überrascht. André "Lodland" Wiesler hat ein eigenes Abenteuer verfasst, und das ist außerdem für das über 17 Jahre alte Spiel "TORG - The Possibility Wars" aus den Früh-90ern. Passt zu keinem gegenwärtigen Trend, keinem Film, keiner Modewelle, noch nicht mal einer besonders angesagten Spielwelt. Zudem ist es endlich mal ein Kurzabenteuer, das im Envoyer auf deutlich weniger als 20 Seiten passt. Und ich werde es bei nächster Gelegenheit gern lesen!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 21.11.2008 | 23:18
- Die Rollenspielerszene ist insgesamt eine winzig kleine Welt: Nach Hellers Ausführungen gibt es nur eine niedrige fünfstellige Zahl von richtigen P&P-Rollenspielern in ganz Deutschland, sagen wir mal 20.000 oder 30.000 (?). Wörtlich steht in dem Text, "es würde mich wundern, wenn es mehr als ein paar zehntausend wären". Die richtig aktive Fan-Szene, die auf Cons geht, im Internet postet, usw., beschränkt sich dagegen auf wenige hundert Personen. Angeblich sieht man, laut Heller, "immer nur die gleichen Gesichter" auf Cons.
Woran macht der denn das fest?
Ich meine, ich gehe nicht auf viele Cons. Vielleicht so einer pro Jahr, dafür meistens an verschiedenen Orten. Und ich treffe da äußerst selten Leute, die ich schon kenne. Wenn die "aktive Szene" nur ein paar hundert Leute wären, hätte ich die, glaube ich, schon alle kennengelernt. Und wie gesagt, ich gehe selten auf Cons.
Was Foren angeht: DSA4forum und DnD-Gate, um mal zwei Beispiele zu nennen, haben 5000 bzw. 3500 Mitglieder. Daß nur ein Bruchteil von denen seine Zeit so wie ich jetzt mit irgendwelchen Meta-Diskussionen verschleudert und die Foren nur als gelegentliche Informationsquelle, wenn überhaupt nutzt, ist unerheblich. In so einem Forum auch nur anmelden würde sich wohl kaum jemand, der kein starkes Interesse an dem betreffenden Rollenspiel hat. Aber umgekehrt gibt es sicher viele stark interessierte, die nicht angemeldet sind (in unserer DnD-Runde nur ca. die Hälfte der Spieler.)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Woodman am 21.11.2008 | 23:29
Zitat
- Die jungen Kids und auch erfahrenere Spieler wollen MMORPGs online spielen, gerade weil man wesentlich schneller mitten im Spiel ist als bei einem herlömmlichen Pen & Paper. Die üblichen Argumente werden aufgelistet: nicht erst riesige Regelbücher kaufen und durchlesen, keine jahrelange Arbeit, um sich mit der Spielwelt vertraut zu machen, man hat sofort einen spielbereiten Charakter, man braucht keinen Spielleiter und keine festen Zeitfenster zum Spielen, und es gibt eine lebendige und weltweit aktive Fan-Community, etc. Wieso dann überhaupt (noch) Pen & Paper spielen?
Das kann so eigentlich nur jemand behaupten, der entweder noch nie ernsthaft ein MMORPG gespielt hat, oder das ganze nich objektiv betrachtet, die zeit, die ich bei pen and paper mit regelbüchern lesen verbringe muss ich bei den online spielen aufwenden um die mechanismen und konventionen zu analysieren, weil man sonst kaum erfolgreich an diesen spielen teilnehmen kann, und spätestens beim 2. oder 3. char hat man realisiert das der richtige spaß erst anfängt wenn man irgendwelchen highlevel events teilnehmen kann und der weg dahin wird zum lästigen hinderniss, und damit hat sich dann auch das zeitfenster fast erledigt, weil diese events nur in gruppen zu bestehen sind und schon muss man sich wieder verabreden.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: der.hobbit am 21.11.2008 | 23:56
Habe den Artikel gerade einmal gelesen, und muss sagen, dass ich die Analyse für nicht falsch halte. Außerdem sagt Frank Heller am Anfang, dass er bewusst überspitzt.

@Szenengröße: Ich traue den echten Absatzzahlen der Verlage mehr, als subjektiven Eindrücken. Wenn ich mal Hochrechne, wie viele Rollenspieler ich hier kenne. Grob geschätzt, 20? Die meisten davon nicht mehr so aktiv. Jetzt nehmen wir mal an, dass ich nur einen Bruchteil wirklich kenne, und dass zehn Mal mehr in dieser Stadt leben. 200 Rollenspieler also, macht ein Promill auf die Bevölkerung hochgerechnet. Auf Deutschland übertragen sind wir dann bei 80.000 Rollenspielern. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass der Studentenanteil hier bei 1% liegt, dann lässt das vermuten, dass hier überdurchschnittlich viele Rollenspieler wohnen.

@MMORGS: Ja, auch beim MMORG brauche ich Zeit, um "richtig" spielen zu können. Aber ich investiere einen großen Teil dieser Zeit im Spiel. In einem Tutorial spiele ich bereits. Ich kriege direkte Erfolgserlebnisse. Ich erweitere meinen Horizont direkt im Spiel. Bis ich den Highlevel habe, der mich zu Verabredungen zwingt, habe ich schon so viel Zeit darein verblasen, dass ich bereits integriert bin. Es geht ja um die Einstiegshürde, nicht um den Gesamtaufwand.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Greifenklaue am 22.11.2008 | 01:28
@Cons: Hmm, völlig klar, dass da immer die gleichen Gesichter sind, die z.B. in den Cthulhu-Workshop gehen oder die er an den verschiedenen Verlagsständen sieht. Aber gerade bei den Besuchern dürfte es da doch einiges an Fluktuationen geben.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Feuersänger am 22.11.2008 | 04:57
Zitat
Wörtlich steht in dem Text, "es würde mich wundern, wenn es mehr als ein paar zehntausend wären"

Einfach so hingesch(m)issen ist das eine völlig wertlose Behauptung. Ebenso stichhaltig können wir die Anzahl intelligenter Spezies im Universum bestimmen, indem ich sage "Es würde mich wundern, wenn es mehr als eintausend wären". Da muss man sich vielmehr die Verkaufs- bzw Auflagenzahlen der Verlage anschauen, dann wird da schon eher ein Schuh draus. Und selbst da kommen nur sehr grobe "Lower Limits" als Ergebnis raus:
Auf jedes verkaufte Grundregelwerk kommen schonmal bis zu 5 oder 6 Leute, die dieses System spielen, da nicht jeder Spieler die Regeln selber besitzt. Sagen wir mal, hier könnte die Quote etwa 3:1 betragen. Betrachten wir die diversen Systeme, gibt es wiederum Überschneidungen, weil viele Rollenspieler mehr als ein System spielen. Und dann noch die Eigenimporte fremdsprachiger RPGs, die vom deutschen Handel gar nicht erfasst werden.

Rasches Google-Fu ergibt z.B. dass die erste Auflage von DSA4 schon 20.000 Einheiten umfasste und im Nullkommanix ausverkauft war. Das macht also nach meiner vorsichtigen Schätzung schon allein 60.000 DSA4-Spieler (wenn wie gesagt jeder dritte die Regeln kauft). Dann gibt es noch die DSAler, die den neumodischen Kram nicht mitmachen, und nochmal eine ganze Menge komplett anderer Spieler, die überhaupt kein DSA spielen. Ich glaube nämlich nicht, dass DSA an deutschen Spieltischen noch annähernd 50% "Marktanteil" hat.

Anhand dieser Zahlen und Schätzungen würde ich eher sagen, dass es vermutlich etwa 150.000 oder mehr deutschsprachige Rollenspieler geben könnte. Das ist zwar jetzt auch noch viel Guesswork, aber wohl schon fundierter als eine "es-würde-mich-wundern" Aussage, die sich auf ein paar subjektive Con-Erlebnisse stützt.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Dom am 22.11.2008 | 06:09
Zitat
Ich glaube nämlich nicht, dass DSA an deutschen Spieltischen noch annähernd 50% "Marktanteil" hat.

 ::)
Zitat
Einfach so hingesch(m)issen ist das eine völlig wertlose Behauptung.

PS: Ich habe gerade mal in der "Spielerzentrale" bei mir im Landkreis und Umgebung nach Rollenspielern gesucht. Insgesamt haben sich 86 Leute eingetragen, 69 davon können/wollen DSA spielen. Das sind ca. 80%.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Roland am 22.11.2008 | 09:13
Wobei, zumindest bei den mir bekannten Spielern, die Tendenz dazu geht, alle Spiele einzutragen, die sie Spielen könnten. Mit DSA ist fast jeder schon mal in Kontakt gekommen.
Wenn ich dagegen die Zahl der aktiven DSA Spieler bei meinen ca. 30 momentanen Mitspielern betrachte, liege ich da wieder bei wesentlich unter 50%. Aber selbst wenn wir nur die verkauften DSA4/4.1 Regelwerke nehmen und die Zahl mal 4 rechnen, sollten wir schon bei wesentlich über 100.000 sein.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ein am 22.11.2008 | 10:50
Und selbst wenn es nur 30.000 sind, heisst das noch lange nicht, dass das Hobby ausstirbt:
 - nur weil es nicht Mainstream ist: es wird einfach nur wieder ein Außenseiterhobby (was es sowieso immer war)

 - nur weil weniger gekauft wird: die Leute haben nur einfach genug Material im Regal stehen - und ein Hobby fällt sicherlich nicht mit der Dekommerzialisierung

 - ähnliches gilt für die Streuung der Verkäufe: bitter für die Verleger, aber irrelevant für das Hobby

 - ich bezweifle, dass Heller eine fundierte Einsicht in die deutsche Jugendkultur hat

 - in meiner Runde spielt meines Wissens niemand mehr WoW und wenn die Leute keine Zeit haben, liegt das eher an echten Gründen wie Familie und Arbeit

 - nur weil immer dieselben Leute auf Cons gehen: ich persönlich finde Cons sinnfrei und auch aus meiner Runde gehen die meisten nur auf die lokale Con - sowieso man braucht auch nicht auf Cons zu gehen, um Rollenspiel zu spielen

 - selbes gilt für Rollenspielforen
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: tartex am 22.11.2008 | 11:40

Auf jedes verkaufte Grundregelwerk kommen schonmal bis zu 5 oder 6 Leute, die dieses System spielen, da nicht jeder Spieler die Regeln selber besitzt. Sagen wir mal, hier könnte die Quote etwa 3:1 betragen. B

Du solltest aber nicht vergessen, dass viele Leute Systeme kaufen, aber nie spielen. Das kann jemand sein, der so viel zu Hause hat, dass er nie alles ausprobieren könnte, aber auch ein Einsteiger, der sich mal eine Box/ein Regelbuch kauft und dann nie Mitspieler findet/ erkennt, dass es doch nix für ihn ist, etc...

Gerade bei kleineren und Nischen-Systemen nehme ich an, dass die zum Großteil bei Sammlern landen, die evtl. nie vorhatten sie jemals zu spielen. Sowas kann sich ja für Verlage ja auch rentieren. Ich denke, dass z.B. Lizenzspiele erst deshalb finanziell Sinn machen. Sind ja oft auch bessere Bilderbücher/ Photobände.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Merlin Emrys am 22.11.2008 | 11:47
Nach Hellers Ausführungen gibt es nur eine niedrige fünfstellige Zahl von richtigen P&P-Rollenspielern in ganz Deutschland
Was sind denn eigentlich "richtige" Rollenspieler? Und was sind die anderen - "falsche"?

Wieso dann überhaupt (noch) Pen & Paper spielen?
Aus demselben Grund, aus dem manche Leute irgendwann aufhören, Comics zu lesen, und zu Büchern übergehen, nehme ich an. Comics lesen sich leichter und schneller, trotzdem können sie manches nicht bieten, was Bücher möglich machen.

Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: TerraNova am 22.11.2008 | 11:49
Vorneweg: Ich habe den Artikel im Envoyer nicht gelesen, da mich die Borniertheit und Arroganz des Blattes schon vor lange Zeit vertrieben hat.

Was das "Rollenspiel stirbt aus" angeht: Nein. Ich halte das Rollenspiel am Tisch allerdings für ein Phänomen, das niemals wirklich massencharakter erreichen wird. Es braucht, ohne all zu arrogant auftreten zu wollen, nunmal eine gewisse Art Mensch, und davon nicht nur einen, sondern gleich mindestens mal 3-4 am gleichen Platz. Das allein sorgt für einen verhältnismäßig kleinen Kundenkreis. Ob der nun expandiert oder kontrahiert - schwer zu sagen. Aber ich glaube nicht das er implodiert - dafür sind doch noch zu viele Spieler im Feld, und zu viele Kreative in der Szene.

Auch kleine Kundenkreise sind Kundenkreise. Ich würde mal vermuten, das es ähnlich viele Rollenspieler gibt, wie Briefmarkensammler oder Eisenbahn-Modellbauer. Vieleicht in anderen Alters- und Einkommensklassen, aber im Grunde vergleichbar: Randerscheinungen der Gesellschaft, die nie "Mainstream" werden werden.

WoW und andere Computerspiele würde ich auf einer ganze anderen Ebene sehen. Es ist ein Genre, das viel mehr mit Sammlertrieb und Sofortiger (später, verzögerter) Belohnung zu tun hat, als mit Rollenspiel. Es mag ab und an passieren, das es der Rollenspiel-Szene ab und an mal dienlich ist, indem es Rekruten "rüber schiebt", und das es einen gewissen Prozentsatz des Einkommens der Rollenspieler bindet - aber auch Autos binden Einkommen, das sonst für RPG draufgehen könnte. Schielt die RPG-Szene auf die Autoproduzenten, und wünscht ihnen (teilweise) die Pest an den Hals?
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Samael am 22.11.2008 | 12:14
20.000 - 30.000 Leute sind deutlich zu wenig. Ich habe hier in Bonn ca. 100 Einträge bei www.spielerzentrale.de. Hochgerechnet kommt man da deutschlandweit schon auf 25.000+ Rollenspieler, die sich bei www.spielerzentrale.de registriert haben. Wenn man die Zahl dann mal mit 10 multipliziert, ist man vielleicht in der richtigen Größenordnung. Gut, in Bonn hats viele Studenten, aber ich hab die Einwohnerzahl (von Deutschland) auch großzügig abgerundet.

Wenn man von 100.000+ Rollenspielern ausgeht, ist das konservativ geschätzt denke ich. 250.000 sind vermutlich näher an der Wahrheit.

EDIT:
Allein, dass es wohl in jeder größeren Stadt in Deutschland noch immer einen Rollenspiel-/Fantasyladen gibt, trotz Konkurrenz durch amazon, Dragonwworld & Co, spricht wohl sehr deutlich gegen die Zahlen von Herrn Heller.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Feuersänger am 22.11.2008 | 13:14
Ja, der Rollenspieleranteil unter Studenten ist allgemein relativ hoch. Es gibt aber auch eine ganze Menge Universitätsstädte in Deutschland. In Erlangen z.B. ist der Studentenanteil fast 20%, weil es da ausser Uni und Siemens absolut gar nichts gibt.

Und wo wir gerade bei der Spielerzentrale sind: die Trefferquote da hat nichts zu sagen, weil die Auswahl an Systemen dort stark beschränkt ist, und man als Suchender nach dem Schrotflintenprinzip alles Mögliche ankreuzt. Selbst ich habe da mangels Auswahl auch DSA angegeben, obwohl ich mit einer kurzlebigen Ausnahme seit über 10 Jahren kein DSA mehr gespielt habe und auch eine ganze lange Liste Systeme lieber spielen würde als DSA.
(Immerhin danke für den Hinweis, hab jetzt mal mein Profil aktualisiert und DSA gelöscht.)

Drittens ist das mit dem Internet wie gesagt sone Sache; wenn ich mir meine Runden so anschaue, bin ich da jeweils der einzige, der wirklich online aktiv ist, das taugt also auch nur ganz schlecht als Maßstab.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: der.hobbit am 22.11.2008 | 15:10
Upps, habe wohl zu lange nicht in den Thread geschaut, daher jetzt einige Quotes, die alle wohl auf folgendem Problem basieren:

Vorneweg: Ich habe den Artikel im Envoyer nicht gelesen, da mich die Borniertheit und Arroganz des Blattes schon vor lange Zeit vertrieben hat.
Man kann vom Envoyer halten, was man will, aber über einen Artikel zu diskutieren, den man nicht gelesen hat, ist auch ... unklug.

Einfach so hingesch(m)issen ist das eine völlig wertlose Behauptung. Da muss man sich vielmehr die Verkaufs- bzw Auflagenzahlen der Verlage anschauen, dann wird da schon eher ein Schuh draus.
Die Aussage ist nicht "einfach so hingeschmissen", sondern genau das Gegenteil: Im Artikel wird genau das kritisiert, was hier gerade geschieht: Dass subjektiv von Rollenspielern (!) die Größe geschätzt wird, und diese die Anzahl der aktiven Spieler überschätzen, weil sie in dieser Welt leben. Über den Markt heißt es:
Zitat von: Artikel
Das (Anzahl der aktiven RPG Spieler) kann kann man natürlich nur vorsichtig anhand der verkauften Grundregelwerke der verschiedenen Systeme schätzen.
Genau dieses macht Frank Heller, indem er die Auflagen von Feder&Schwert, Pegasus und Ulysses erfragt hat, und zudem noch die Absatzzahlen von Pegasus als Großhändler betrachtet.

Was sind denn eigentlich "richtige" Rollenspieler? Und was sind die anderen - "falsche"?
Im Artikel wird nie von richtigen oder falschen Rollenspielern geredet, sondern nur von aktiven. Unter diesem Gesichtspunkt sollte man sich auch die Zahlen aus Spielerbörsen und ähnlichem anschauen: Ein großer Teil werden Karteileichen sein. Ebenso wie bei Foren, in denen es so viele wirklich aktive Schreiber nicht gibt. Gibt's irgendwo eine Statistik von  :T:, wie viele unterschiedliche Rechner pro Monat auf das Forum zugreifen? Den Wert halbieren (Arbeit / Daheim) und wir dürften bei einer realistischen Zahl sein.

- ähnliches gilt für die Streuung der Verkäufe: bitter für die Verleger, aber irrelevant für das Hobby
Genau diese Aussage findet sich im Artikel wieder:
Zitat von: Artikel
Als Rollenspieler finde ich es toll, wenn es viele verschiedene Systeme gibt und ich viel Auswahl habe. Aus Sicht eines Verlages, der von Rollenspielen leben muss, ist die Zersplitterung des Marktes dagegen eher problematisch als hilfreich.
Die Argumentation ist aber, dass diese Problematik dazu führt, dass die "großen" wirtschaftlich arbeitenden Verlage (hier als "dient dem Inhaber als Broterwerb" zu verstehen, dass auch die kleinen Verlage schwarze Zahlen schreiben ist hoffentlich so, aber eben nicht groß genug, dass man davon leben könnte), dass diese "großen" Verlage sich ggf. aus dem RPG Sektor zunehmend zurückziehen, zumal keiner nur von RPG leben kann und weitere Standbeine hat.
Nun muss es ja nicht schlimm sein, wenn die "großen" Verluste zugunsten von "kleinen" erleiden. Darin mag aber ein Problem enthalten sein:
Zitat von: Artikel
Diese ["kleinen"] Verlage publizieren genau so lange, bis der Verantwortliche die Lust verliert oder ihm das Geld ausgeht. Das heißt auch, dass die "kleineren" Rollenspile niemals so beständig und dauerhaft am Markt sein werden wie dei "großen".
Was wird z.B. mit Ratten! geschehen, wenn Grasi kein Interesse mehr daran haben sollte, oder - oh Schreck - die Karriereleiter hinaufklettert und plötzlich keine Zeit mehr dafür hat? Auch Familiengründungen können sich dahingehend auswirken. Ratten! ist ein beachtenswertes Projekt, vor dem ich riesigen Respekt habe - aber ohne Grasi ist es vorbei. Punkt. Bei den mittelgroßen Systemen, z.B. Arcane Codex oder Traveller usw. gibt es nicht eine Person, sondern mehrere. Was geschieht, wenn diese sich zerstreiten? Erinnert sich noch jemand an einen kürzlich hochgekochten Prozess? Das sind erste Anzeichen für interne Konflikte, an denen solche Verlage leicht zerbrechen können, gerade weil es Liebhaberprojekte und eben keine (rein) kommerziellen Projekte sind.

Was das "Rollenspiel stirbt aus" angeht: Nein.
Sagt ja auch niemand. Oder um hier einfach mal den Artikel zu zitieren:
Zitat von: Artikel
Wir müssen uns keine Sorgen machen, dass unser Hobby stirbt, aber sollten uns auch bewusst sein, dass die Szene eher überschaubar ist und vermeintlich "großen" Verlage unbedingt darauf angewiesen sind, dass wir ihre Produkte erwerben, da sie davon leben müssen.
Das kann man jetzt gerne als (vielleicht sinnvolle, s.o.) Werbung für den Mainstream sehen, aber sicherlich nicht als Totsagung für das Hobby.



Das war jetzt erstens lang, wofür ich mich entschuldige, und zweitens auch in einem gewissen Rahmen wahllos, wofür ich mich noch mehr entschuldige. Ich will dem Artikel nicht das Wort reden, aber bevor man ihn kritisiert, sollte man ihn doch bitte, bitte mindestens einmal gelesen haben. Zumal es seit geraumer Zeit einer der wenigen Beiträge im Envoyer ist, der zu mehr dient als im Fitnesscenter die Zeit totzuschlagen ohne sich Sorgen über die Schweißflecken auf dem Heft machen zu müssen.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kardinal am 22.11.2008 | 15:18
ich bin seit 18 Jahren hardcore gamer - und ich meide Cons wie die Pest
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: TerraNova am 22.11.2008 | 18:19
Man kann vom Envoyer halten, was man will, aber über einen Artikel zu diskutieren, den man nicht gelesen hat, ist auch ... unklug.

Ich denke ich habe den Artikel eher zum Anlass genommen, meine Meinung zum Thema des "verfallenden Hobbies" zu sagen. Da ich ausdrücklich darauf hinwies, sehe ich mich hier eigentlich zu unrecht gescholten. Oder hätte ich lieber vortäuschen sollen, ihn gelesen zu haben?

Die Aussage ist nicht "einfach so hingeschmissen", sondern genau das Gegenteil: Im Artikel wird genau das kritisiert, was hier gerade geschieht: Dass subjektiv von Rollenspielern (!) die Größe geschätzt wird, und diese die Anzahl der aktiven Spieler überschätzen, weil sie in dieser Welt leben. Über den Markt heißt es: Genau dieses macht Frank Heller, indem er die Auflagen von Feder&Schwert, Pegasus und Ulysses erfragt hat, und zudem noch die Absatzzahlen von Pegasus als Großhändler betrachtet.

Da unterschätzt du aber ganz gewaltig. Ich persönlich gebe pro Monat für Rollenspielbedarf vorsichtig geschätzt 50 Euro aus - und ich habe seit 5 Jahren nichts deutschsprachiges mehr gekauft. Ähnliches gilt für recht viele meiner regelmässigen Mitspieler. Die deutschsprachigen Rollenspiele mögen vieleicht aussterben, und ich werde ihnen keinen Träne nachweinen - qualitativ spielen die Amis uns einfach vollkommen und chancenlos an die Wand.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: ChristophDolge am 22.11.2008 | 18:50
Wieso? Wenn du keine deutschsprachigen Publikationen kaufst, bist du auch kein Element des deutschsprachigen Marktes. So einfach ist das.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Feuersänger am 22.11.2008 | 19:12
Nochmal Stichwort Spielerzentrale: auf der Hauptseite seh ich grad, ist die Rede von über 10.000 eingetragenen Spielern (Bereich D/A/CH soweit ich das sehe). Nun kann ja niemand sagen, welcher Prozentsatz der deutschsprachigen Rollenspieler auf der SZ eingetragen ist, aber ich wage mal zu bezweifeln, dass es 33 oder 50% sind, wie indirekt von diesem Heini da postuliert. Auf der SZ trägt man sich ja eigentlich meines Erachtens nur ein, wenn man nicht ausgelastet ist, und es soll ja gerüchteweise doch hier und da noch funktionierende, regelmäßig spielende Gruppen ohne Personalmangel geben...
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Falcon am 22.11.2008 | 19:19
@totgesagte Leben länger.
es geht doch so viel ab im RPG wie schon lange nicht mehr.
RPC anyone?
Die Zahl 20.000 habe ich schon vor 4-5 Jahren auf der RatCon gehört, ich glaube von Florian Don-Schauen, er bezog das aber meiner Erinnerung nach nur auf DSA Spieler.

aber ums mit Tenacious D zu sagen

talking
TCGs tried to kill the RPG
But they failed, as they were smite to the ground

MMOs tried to kill the RPG
But they failed, as they were striken down to the ground

Game Consoles tried to kill the RPG, Ha,ha,ha,ha,ha,ha
They failed, as they were thrown to the ground

refrain - singing-
No-one can destroy the RPG
The RPG will strike you down with a vicious blow
We are the vanquished foes of RPG
We tried to win for why we do not know 
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ein am 22.11.2008 | 19:52
@der.hobbit
Nur um das jetzt noch einmal kurz zu kommentieren, denn ich finde das Thema eigentlich ziemlich sinnfrei.

Die Existenz des Hobbies Rollenspiel hängt nicht davon ab, dass Produzent XY Rollenspiel AB vertreibt, sondern allein davon ab, dass Rollenspieler weiter spielen. Und das ist allein dadurch gegeben, dass Rollenspiele sich kaum mit der Zeit abnutzen. Im Grunde hat man mit 100 Euro Investition für sein gesamtes Rollenspiel-Leben ausgesorgt. Punkt. Ende.

Wenn die deutschen Rollenspielverleger untergehen: Schade, ABER: NICHT das Ende unseres Hobbies!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: der.hobbit am 22.11.2008 | 21:50
Ich denke ich habe den Artikel eher zum Anlass genommen, meine Meinung zum Thema des "verfallenden Hobbies" zu sagen. Da ich ausdrücklich darauf hinwies, sehe ich mich hier eigentlich zu unrecht gescholten. Oder hätte ich lieber vortäuschen sollen, ihn gelesen zu haben?
Sorry, das sollte nicht gescholten rüberkommen, aber anhand meiner Formulierung musstest du es so verstehen - mea culpa.
Du hast es richtigerweise gesagt, andere nicht, daher konnte ich nur dich zitieren. ;)

@der.hobbit
Die Existenz des Hobbies Rollenspiel hängt nicht davon ab, dass Produzent XY Rollenspiel AB vertreibt, sondern allein davon ab, dass Rollenspieler weiter spielen. Und das ist allein dadurch gegeben, dass Rollenspiele sich kaum mit der Zeit abnutzen. Im Grunde hat man mit 100 Euro Investition für sein gesamtes Rollenspiel-Leben ausgesorgt. Punkt. Ende.
Wenn die deutschen Rollenspielverleger untergehen: Schade, ABER: NICHT das Ende unseres Hobbies!
Welchen Teil von
Wir müssen uns keine Sorgen machen, dass unser Hobby stirbt, aber sollten uns auch bewusst sein, dass die Szene eher überschaubar ist und vermeintlich "großen" Verlage unbedingt darauf angewiesen sind, dass wir ihre Produkte erwerben, da sie davon leben müssen.
hast du nicht verstanden? Wie gesagt, es kann einem egal sein, ob die großen Verlage sterben. Das ändert aber nichts daran, dass sie sich aus dem RPG Bereich zurück ziehen wenn sie dort nicht mehr genug verkaufen.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Merlin Emrys am 22.11.2008 | 22:22
Die Existenz des Hobbies Rollenspiel hängt nicht davon ab, dass Produzent XY Rollenspiel AB vertreibt, sondern allein davon ab, dass Rollenspieler weiter spielen.
Jein... Es gehen immer Rollenspieler 'an die Umstände verloren' - Arbeit, Familie, andere Hobbies, den Tod. Damit "das Rollenspiel" weitergeht, braucht es also irgendwoher auch wieder Nachwuchs. Und genau dafür ist es dann nicht egal, ob es Schmidt Spieler oder ein Ein-Mann-Verlag ist, der ein Rollenspiel vertreibt. Man mag noch so sehr darüber klagen, daß es nicht gerechtfertigt sei, aber der Werbefaktor des Namens "Schmidt Spiele" ist ein anderer als der eines Ein-Mann-Verlags oder eines unbekannten kleineren, und was bei einem Verlag wie Schmidt im Programm ist, kann man auch eher unkompliziert beschaffen. (Es gibt Rollenspielmaterial, das ich längst gekauft hätte - wenn es einen Weg gäbe, die Bezahlung zu regeln, aber leider sind die angebotenen Bezahlwege mit hohen Gebühren oder unzumutbaren Risiken verbunden. Ein Spiel eines großen Verlags kann ich in einem deutschen Laden bestellen und bezahle am Ende nur den normalen Preis.) 
Mundpropaganda mag das eine oder andere wieder wettmachen, aber der Name großer Verlage würde den Wert der Mundpropaganda ja nicht schmälern, dafür aber zusätzlich Menschen gewinnen können, die von Mundpropaganda eben nicht erreicht werden.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: ClemLOR am 22.11.2008 | 22:29
Servus:

Rollenspielszene: Klein und überschaubar. Gewiss. Viele Menschen, mit denen ich spreche, ist Rollenspiel nach wie vor etwas unbekanntes.
Mainstream/ Indie: In dieser kleinen Sparte RPG Hobby gibt es Mainstream und Indie; die Indies dafür verantwortlich machen zu wollen, dass sich der Mainstream zurückzieht ... gewagt, sehr gewagt. Denn Mainstream wird von extrem vielen Rollenspielern gespielt (DuD, DSA, SR, WoD, CoC).
Dass sich die Verlage, kleine und große, reduzieren, vielleicht schubweise, vielleicht geplant, vielleicht auch spontan, würde ich eher davon abhängig machen, dass viele (Mainstream) Verlage diese Unart entwickeln, neben den Grundregeln und Grundboxen noch Tonnen an Zusatzkram verkaufen zu wollen, der nicht immer Anklang und Zuspruch bei den RPGlern findet. Selber schuld, wenn sie ihre Produktionskosten unnötig hochschrauben. Beste Mainstream Beispiele, dass das schief gehen kann: AD&D 2nd Ed, Call of Cthulhu - beide deswegen schon totgesagt und doch noch immer (in veränderter Form) am Leben; und bei eBay werden die AD&D Artikel mittlerweile zu ähnlichen Preisen gehandelt, obwohl alt und gebraucht, wie zu damals im Laden.
Hobby am Sterben: Nö, bestimmt nicht. Und wenn es mal keine Verlage gibt, dann wird es RPGler geben, die andere Medien (Internet) nutzen, um neues zu schaffen und zur Verfügung zu stellen.

Also: Mit Blick auf den Markt gewiss poessimistische Einschätzungen, die begründet oder begründbar sind; aber bezogen auf die, die das Hobby ausmachen (wir RPGLer) ganz bestimmt alles i.O. ... :)

Grüße
ClemLOR

Fehler darf der Finder behalten ...
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 23.11.2008 | 18:35
Ich traue den echten Absatzzahlen der Verlage mehr, als subjektiven Eindrücken.
Dann mal her damit.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: der.hobbit am 23.11.2008 | 18:59
Stehen ein paar Zahlen im Artikel, an den ich gerade nicht rankomme.

Extrem gut laufendes DSA Abenteuer war bei 3.000.
GRWs kleinere Verlage sind IIRC 10.000 (???) und 5.000 (Traveller) angegeben - wobei er meint, dass davon wohl nur ein Bruchteil tatsächlich verkauft wird.

Auflagen der GRWs der großen Verlage gibt er keine an, vermtulich wollen das die Verlage nicht. Falls man zahlen auf deren HP sieht, ist das natürlich mit Vorsicht (http://www.holzinger-verlag.de/frage_antwort-black.html#f2) zu genießen.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 23.11.2008 | 19:23
Îch sehe es ähnlich wie Ein. Wenn große Verlage "einpacken", was solls: Jammern werden eh nur die verwöhnten Fan-Girls und -Boys, die unfähig sind, selbständig eigenes Zeug zu produzieren. In der Hinsicht kann ich mir schon vorstellen, dass dort ein Teil "Hobby" stirbt. In dem Fall ist es aber auch gut so! Ich kann gerne auf sowas verzichten!!

Wie Ein richtig schrieb, lebt "das Hobby" von den Leuten, die es betreiben. Fertig! Ich finde es anmaßend und ausgesprochen dumm, wenn "das Hobby" an den Großverlagen fest gemacht wird. Gerade wenn diese über Umsatzeinbußen klagen, zeigt das, das sie eben NICHT für "das Hobby" sprechen können. Zugegebenermaßen ist leider zu beobachten, dass auch größere Kooperationen im privaten Bereich nicht so rund laufen, wie es mensch wünscht. Dennoch gibt es z.B. die "lokalen" Cons, die nie ohne privates Engagement auskommen würden. "Das Hobby" ist tot? Nun, nur für die, die daran nichts mehr zu verdienen haben.

Im Übrigen gibt es in meinem privaten (RPG-) Bekanntenkreis eine Reihe von Leuten, die - ebenfalls privat - durchaus "aktive Macher" sind. Das, nur um mal zu zeigen, dass "unser Hobby" auch im Privaten weiter existieren wird.

Wenn "das Rollenspiel als Hobby" sterben sollte, dann nur durch die fehlende BetreiberInnen. Allerdings gibt es möglicherweise genügend Stoff, um darin wirklich den "Untergang" des Hobbys zu sehen. Ich meine, ein Hobby sollte davon leben, Begeisterung zu wecken ... wenn ich mir so meine letzten Con-Erfahrungen Revue passieren lasse, müsste ich eigentlich ganz froh sein, falls "Neulinge" was "Vernünftiges" machen. ;)

Wie auch immer: "Das Hobby" ist tot, es lebe das Hobby! Packt's an ... oder beschwert Euch nicht!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 23.11.2008 | 22:00
Stehen ein paar Zahlen im Artikel, an den ich gerade nicht rankomme.

Extrem gut laufendes DSA Abenteuer war bei 3.000.
GRWs kleinere Verlage sind IIRC 10.000 (???) und 5.000 (Traveller) angegeben - wobei er meint, dass davon wohl nur ein Bruchteil tatsächlich verkauft wird.
Da kann er meinen, was er will: Ich halte Rollenspielverlage nicht für so bescheuert, regelmäßig GRWs zu produzieren, von denen nur ein "Bruchteil" tatsächlich verkauft wird.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ranor am 29.11.2008 | 20:23
@ Arbo

Na ja, man kann es auch übertreiben. Wer fängt denn bitteschön mit irgendeinem kleinen Hinterhofsystem an, Rollenspiel zu spielen? Ich meine, bei dir war es ja auch nicht Karibu sondern wohl eher Midgard, oder? Und es geht doch auch gar nicht um irgendwelche Sachen, die im kleinen, privaten Kreis laufen. Die interessieren doch meist so gut wie niemanden. So schön wie die ganzen unabhängigen kleinen Systeme auch sind, ohne die Großen ist Schicht im Schacht. Dann spielt wirklich nur noch eine absolute Minderheit Rollenspiel.

Ach ja:
"Jammern werden eh nur die verwöhnten Fan-Girls und -Boys, die unfähig sind, selbständig eigenes Zeug zu produzieren."

Das ist doch ausgemachter Blödsinn. Als ob jemand, der nichts eigenes entwickelt ein schlechter Mensch ist...
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Greifenklaue am 29.11.2008 | 20:48
@ Arbo

Na ja, man kann es auch übertreiben. Wer fängt denn bitteschön mit irgendeinem kleinen Hinterhofsystem an, Rollenspiel zu spielen? Ich meine, bei dir war es ja auch nicht Karibu sondern wohl eher Midgard, oder? Und es geht doch auch gar nicht um irgendwelche Sachen, die im kleinen, privaten Kreis laufen. Die interessieren doch meist so gut wie niemanden. So schön wie die ganzen unabhängigen kleinen Systeme auch sind, ohne die Großen ist Schicht im Schacht. Dann spielt wirklich nur noch eine absolute Minderheit Rollenspiel.
Auf der anderen Seite darf man allerdings nicht vergessen - egal wie man zu den Systemen steht, dass sich Anhänger kleinerer Rollenspiele wie Prost oder Nornis auch aus Rollenspielanfängern besteht. Na klar sind das nicht die Masse, aber zumindest ein nicht zu vergessener Buchteil.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: tartex am 30.11.2008 | 10:45
Da kann er meinen, was er will: Ich halte Rollenspielverlage nicht für so bescheuert, regelmäßig GRWs zu produzieren, von denen nur ein "Bruchteil" tatsächlich verkauft wird.

Also von den Druckkosten kann sich das schon rentieren. Tatsächlich ist der Preisunterschied, ob du jetzt 5000 oder 10000 druckst nicht so groß und als idealistischer Kleinverleger kann man ja davon träumen, dass sich das Buch auch in 10 Jahren noch verkaufen könnte.

Und evtl. gibt es auch ein gutes Gefühl, wenn man für sein ins Verlegen investiertes Vermögen einen Kellerraum mehr vollgestellt hat. ;) Ist ja was zum Anfassen...
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 30.11.2008 | 10:55
@ tartex: So ist das, danke für die Klarstellung.

Übrigens: Man sollte den Verlegern nicht vorschnell Dummheit oder Lügen unterstellen. Das erzeugt unnötig schlechte Stimmung und wird in diesem Fall der Sache auch nicht gerecht, denn Mindestauflagen sind ein ziemlich verbreitetes Problem. Wer sich mal mit Druckereipreisen beschäftigen musste, wird das kennen ;)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Lord Verminaard am 30.11.2008 | 11:21
Und selbst wenn es nur 30.000 sind, heisst das noch lange nicht, dass das Hobby ausstirbt:
 - nur weil es nicht Mainstream ist: es wird einfach nur wieder ein Außenseiterhobby (was es sowieso immer war)

 - nur weil weniger gekauft wird: die Leute haben nur einfach genug Material im Regal stehen - und ein Hobby fällt sicherlich nicht mit der Dekommerzialisierung

 - ähnliches gilt für die Streuung der Verkäufe: bitter für die Verleger, aber irrelevant für das Hobby

 - ich bezweifle, dass Heller eine fundierte Einsicht in die deutsche Jugendkultur hat

 - in meiner Runde spielt meines Wissens niemand mehr WoW und wenn die Leute keine Zeit haben, liegt das eher an echten Gründen wie Familie und Arbeit

 - nur weil immer dieselben Leute auf Cons gehen: ich persönlich finde Cons sinnfrei und auch aus meiner Runde gehen die meisten nur auf die lokale Con - sowieso man braucht auch nicht auf Cons zu gehen, um Rollenspiel zu spielen

 - selbes gilt für Rollenspielforen

In meiner Runde spielen alle WoW (sogar in derselben Gilde), das hindert uns auch nicht. Und auf die NordCon lass ich nix kommen. Aber ansonsten kann ich das so unterschreiben.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ein am 30.11.2008 | 11:52
Nach einigen Tagen Ruhezeit.

@hobbit
Zitat
Das ändert aber nichts daran, dass sie sich aus dem RPG Bereich zurück ziehen wenn sie dort nicht mehr genug verkaufen.
Und was hast du nicht daran verstanden, dass das für das Hobby egal ist!?

Das Hobby (Rollenspiele spielen) lebt nicht davon, dass sich die Leute immer das Neueste vom Neuesten kaufen, sondern davon, dass die Leute sich mit ihrem Hobby beschäftigen. Wenn man spielen will, reicht ein einziges Rollenspiel-GRW und wenn es aus 3 Seiten Geschmiere vom SL besteht.

Man betrachte in diesem Zusammenhang einfach einmal das erste Rollenspiel der DDR. Das vollkommen unabhängig vom "Markt" entstand.

Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass nicht einmal das Hobby Rollenspiele sammeln davon sonderlich betroffen werden würde, denn es gibt eine Menge Leute, die inbrünstig Sachen sammeln, die nicht mehr produziert werden.

@Ranor
Zitat
Wer fängt denn bitteschön mit irgendeinem kleinen Hinterhofsystem an, Rollenspiel zu spielen?
Das sagt nur etwas darüber aus, womit die Leute Rollenspiel anfangen, nicht ob die Leute damit anfangen!

Für das Hobby ist es absolut egal, ob die Leute mit dem neuesten Indiegame, der neuesten Auflage eines populären Spiels, einer 15 Jahre alten Auflage eines populären Spiels oder dem angestaubten, Uralt-Homebrew von '78 vom Großvater anfängt.

@Vermi
Zitat
Und auf die NordCon lass ich nix kommen.
War auch mehr als Hinweis gedacht, dass das Hobby nicht mit Cons steht oder fällt. Cons sind nur Treffen Gleichgesinnter, das eigentliche Hobby findet aber immer noch Zuhause statt.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ranor am 30.11.2008 | 12:31
@ Ein

Das ist ja alles richtig, aber wer würde denn noch auf die Länge der Zeit Rollenspiel spielen, wenn nix mehr "professionelles" erscheint? Imo nicht so sonderlich viele Leute... Klar, es gäbe auch dann noch Rollenspieler und das Hobby würde weiterbestehen, aber das spielt in Bezug auf die Marktsituation keine wirkliche Rolle.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 30.11.2008 | 12:35
@ Arbo

Na ja, man kann es auch übertreiben. Wer fängt denn bitteschön mit irgendeinem kleinen Hinterhofsystem an, Rollenspiel zu spielen? Ich meine, bei dir war es ja auch nicht Karibu sondern wohl eher Midgard, oder?

Nein, es war sogar DSA. Aber selbst da haben wir nicht auf Aventurien gespielt.

Und es geht doch auch gar nicht um irgendwelche Sachen, die im kleinen, privaten Kreis laufen. Die interessieren doch meist so gut wie niemanden.

Nö, die, die es spielen, interessiert es. Und das ist der Punkt. Und auf der Ebene sind sich "kleine" wie "große" Systeme ebenbürtig: Du kannst nicht zwei Systeme zur gleichen Zeit - also simultan - spielen.

So schön wie die ganzen unabhängigen kleinen Systeme auch sind, ohne die Großen ist Schicht im Schacht. Dann spielt wirklich nur noch eine absolute Minderheit Rollenspiel.

Erstere Aussage ist Murx. Wie  Ein richtig schrieb, sind es die SpielerInnen und nicht die "großen Games", von denen unser Hobby lebt. Und nebenher sind wir z.T. immer noch eine kleine Minderheit.

"Jammern werden eh nur die verwöhnten Fan-Girls und -Boys, die unfähig sind, selbständig eigenes Zeug zu produzieren."
Das ist doch ausgemachter Blödsinn. Als ob jemand, der nichts eigenes entwickelt ein schlechter Mensch ist...

Auch hier: Nö. Erstens ist Letzteres Deine (!) Auslegung, denn Menschen können auch schlecht sein, ohne was Eigenes zu entwickeln. Aus philosophischer Sicht sind es vielleicht eher die "schlechten" Leute, die sorgar (!) - im Gegenteil - etwas Eigenes fabrizieren: nämlich die eigene Schlechtigkeit. ;)  Also Deinen letzten Schluss habe ich so nie von mir gegeben. Dann sind es im Zweifel Deine Befindlichkeiten, die Dich zu dieser Interpretation bewegen. Damit hat meine Aussage aber nichts zu tun. :P

Zweitens hast Du Dir im Sinne meiner provokativen Aussage selbst eine Art Zeugnis ausgestellt, indem Du gerade eben meintest, dass "wir" ohne die Großen nix wären. Sorry, das ist ein Widerspruch. Und auf den wollte ich hinweisen. Mir ist selbst klar, dass verschiedene Leute kraft ihrer Situation selbst keine Zeit/Lust haben, selbst "aktiv" zu werden. Da muss mensch halt auf vorgefertigte Sachen - z.B. Kaufabenteuer - zurückgreifen. Kein Problem und schließlich kann mensch auch dabei noch kreativ sein. Allerdings hängt unser Hobby nicht davon ab, was "die Großen" uns anbieten. Ich kann nur noch einmal auf Ein hinweisen: Das Hobby lebt von uns!

Und wer über den Niedergang der "Großen" rumjammert und das mit "dem Niedergang des Hobbies Rollenspiel" in Zusammenhang bringt, sollte sich mal selbstkritisch fragen, was ER oder SIE dagegen tut. Die Qualität der "Großen" ist aus meiner Sicht nicht wirklich so dolle. Und selbst wenn die Qualität sehr zufriedenstellend wäre, brauchst Du immer noch SpielerInnen und SpielleiterInnen. Da muss mensch schon selbst den Arsch hoch bekommen! Wenn Du dann noch auf Cons. erlebst, was (wie) an Rollenspiel angeboten wird ... und wie abgekappselt sich manche "Szene" gibt, da relativiert sich der Vorwurf an "die Großen" ziemlich schnell.

Also nochmal: Es ist völlig unerheblich, ob "die Großen" darniederliegen oder nicht, wenn es nicht genügend SpielerInnen gibt. Das Hobby stirbt mit seinen AnhängerInnen, nicht mit den kommerziellen Strukturen, die von ihnen profitieren. Ökonomisch betrachtet ist es deshalb sogar eher anders herum: Die "Großen" benötigen erst einmal eine Reihe von interessierten Personen für das Hobby, um kommerziell erfolgreich zu sein und damit "groß" zu werden.

Arbo
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: der.hobbit am 30.11.2008 | 12:55
@hobbitUnd was hast du nicht daran verstanden, dass das für das Hobby egal ist!?
Wie gesagt, es kann einem egal sein, ob die großen Verlage sterben. Das ändert aber nichts daran, dass sie sich aus dem RPG Bereich zurück ziehen wenn sie dort nicht mehr genug verkaufen.
Bitte schön: Es kann dir egal sein. Das ist eine persönliche Entscheidung. Nichts anderes habe ich gesagt. Du hast recht. Das Hobby wird nicht sterben. Behaupte ich auch nicht. Auch nicht der Artikel. Diese Aussage kommt von Postern, die m.E. den Artikel eben nicht gelesen haben. Darum sage ich: Erst lesen, dann kritisieren.

Es gibt aber ziemlich sicher Rollenspieler, die gerne neue Produkte kaufen, lesen und nutzen. Für diejenigen wäre ein Rückzug der Verlage aus dem Sektor schade. Wenn jemand Erdnussbutter total gerne und jeden Morgen ist, dann kann der auch überleben, wenn die Erdnussbutterfabriken der Welt aufhören zu produzieren. Er kann auch selbst Erdnussbutter kochen(?) oder Marmelade auf sein Brot schmieren. Aber schade findet er es doch. Vielleicht geht er in Zukunft auch ohne Frühstück zur Arbeit.

@Auflage: Ich glaube nicht, dass zu hohe Auflagen genannt werden. Aber ob die Auflagen auch abgesetzt werden, ist eine andere Baustelle. Eine zu hohe Auflage liegt wahrscheinlich nicht an Dummheit, sondern an Fehleinschätzung des Marktes und der Akzeptanz. Eine verständliche Fehleinschätzung, immerhin werden solche Werke mit viel Herzblut entwickelt.

Wenn nun der 13Mann Verlag Rolemaster in einer Auflage von 10.000 Exemplaren herausbringt, dann ist das deren Einschätzung des Marktes (bzw. annähernde Schätzung, wie bereits von anderen gesagt gibt es da auch finanzielle Einschränkungen bezüglich sinnvoller Auflagenstärken).
Wenn Frank Heller sagt, dass davon vermutlich nur ein Fünftel verkauft werden wird, dann ist das seine Einschätzung des Marktes. Solche Schätzungen sind völlig legitim, und die Zeit wird zeigen, wie gut das Produkt läuft.

Ich persönlich traue Franks Schätzung eher, weil er zum Vergleich die Absatzzahlen von Feder&Schwert, Pegasus (Verlag und Großhandel) und Ulysses erfragt hat bzw. kennt. Natürlich kann jeder andere der Einschätzung von 13 Mann trauen.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 30.11.2008 | 13:14
Wenn nun der 13Mann Verlag Rolemaster in einer Auflage von 10.000 Exemplaren herausbringt, dann ist das deren Einschätzung des Marktes (bzw. annähernde Schätzung, wie bereits von anderen gesagt gibt es da auch finanzielle Einschränkungen bezüglich sinnvoller Auflagenstärken).
Wenn Frank Heller sagt, dass davon vermutlich nur ein Fünftel verkauft werden wird, dann ist das seine Einschätzung des Marktes. Solche Schätzungen sind völlig legitim, und die Zeit wird zeigen, wie gut das Produkt läuft.

Ich persönlich traue Franks Schätzung eher, weil er zum Vergleich die Absatzzahlen von Feder&Schwert, Pegasus (Verlag und Großhandel) und Ulysses erfragt hat bzw. kennt. Natürlich kann jeder andere der Einschätzung von 13 Mann trauen.

Die Verkaufszahlen sind ja keine Riesengeheimnisse und die berichteten Zahlen sind definitiv realistisch. Weshalb sollte Frank Heller auch lügen? Meine Güte, viele Pappnasen in Foren tun so, als würde es sich bei den Verlagsleuten um irgendwelche raffgierigen, hinterhältigen Kapitalistenärsche handeln. Bleibt mal auf dem Teppich, denn das ist doch kompletter und offensichtlicher Blödsinn. Wer richtig Knete machen will, ging schon vor 15 Jahren nicht mehr in den P&P-Rollenspielbereich. Und wenn da jemand heute noch aktiv ist, handelt es sich dabei mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit um einen Liebhaber. Ihr solltet den Frank Hellers dankbar für die Aktivitäten sein. Zumindest aber sollten diese dummdreisten Unterstellungen und Beschimpfungen aufhören.

Ansonsten hält DSA knapp über 50% des Marktes und den Rest teilen sich die anderen Krauter. Das hat meistens mehr mit einer Liebe zum Hobby als mit realistisch-kaufmännischem Verstand zu tun. Wenn 13Mann das neue Rolemaster also beispielsweise wirklich 2.000fach verkauft, wäre das durchaus ein beachtlicher Erfolg, der den Weg für ein weiteres, reines Liebhaberprodukt freimacht: Tabeller.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Also: immer die Kirche im Dorf lassen. Wer ohne "professionelle" Produkte auskommt: wunderbar. Eine Verteufelung der Verlage ist für das Hobby insgesamt sowie für die meisten Spieler (nämlich diejenigen, die an neuen Produkten interessiert sind) aber kontraproduktiv.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 30.11.2008 | 14:05
Also: immer die Kirche im Dorf lassen. Wer ohne "professionelle" Produkte auskommt: wunderbar. Eine Verteufelung der Verlage ist für das Hobby insgesamt sowie für die meisten Spieler (nämlich diejenigen, die an neuen Produkten interessiert sind) aber kontraproduktiv.

Von "Verteufelung" kann keine Rede sein. Mensch muss die "Verlage" aber auch nicht überhöhen! Meine Fresse, WIR sind es doch, die spielen. Es gibt also keinen Grund, als "Community" so tief zu stapeln!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ranor am 30.11.2008 | 14:42
Hier stapelt doch niemand tief!

Die Frage ist doch, über was wir hier eigentlich diskutieren? Richtig, über eine Analyse des deutschen Rollenspiel-Marktes. Und zum Markt gehören nun einmal die "großen" Verlage mit dazu. Und möchte einmal ganz ernsthaft in Frage stellen, dass die Rollenspiellandschaft in Deutschland heute genauso aussehen würde, wenn nicht damals durch Schmidt-Spiele DSA so populär geworden wäre.
Das es ganz viele engagierte Leute in der Community gibt, steht doch außer Frage und natürlich würden die auch weiterspielen, wenn plötzlich kein DSA, SR und D&D (Uh...) mehr in Deutschland erscheinen würden. Wie viele RollenspielerInnen dann am Ende aber noch übrig wären, steht auf einem anderen Blatt.

Auch hier: Nö. Erstens ist Letzteres Deine (!) Auslegung, denn Menschen können auch schlecht sein, ohne was Eigenes zu entwickeln. Aus philosophischer Sicht sind es vielleicht eher die "schlechten" Leute, die sorgar (!) - im Gegenteil - etwas Eigenes fabrizieren: nämlich die eigene Schlechtigkeit. ;)  Also Deinen letzten Schluss habe ich so nie von mir gegeben. Dann sind es im Zweifel Deine Befindlichkeiten, die Dich zu dieser Interpretation bewegen. Damit hat meine Aussage aber nichts zu tun. :P
Blah...
Zitat
Zweitens hast Du Dir im Sinne meiner provokativen Aussage selbst eine Art Zeugnis ausgestellt, indem Du gerade eben meintest, dass "wir" ohne die Großen nix wären.
Wenn du meinst. Ich kann nicht sehen, dass ich so eine Aussage getroffen hätte.
Zitat
Allerdings hängt unser Hobby nicht davon ab, was "die Großen" uns anbieten.
Aber es ist auch nicht komplett von "den Großen" unabhängig. Wie schon gesagt, ich bezweifle, dass noch sonderlich viele von den sowieso nicht sonderlich vielen RPG´lern übrig blieben, würde es "die Großen" nicht mehr geben.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arkam am 30.11.2008 | 22:05
Hallo zusammen,

wie kommt man den an den Artikel? - Die Antwort den Envoyer kaufen liegt nahe.
Da ich aber auf der Seite keine Möglichkeit sehe per Nachnahme zu bezahlen und ich die AGB für sehr kundenunfreundlich halte kommt das leider nicht in Frage.
Andere legale Quellen im Raume Düsseldorf würden mich freuen.

Wenn ich als Rollenspielopa so richtig mitgezählt habe stirbt das Rollenspiel inzwischen schon das dritte Mal. Ich habe das Gefühl es ist immer der gleiche Zyklus.
Rollenspiele kommen in Mode, unsere Serie unser Film jetzt auch mit D20 Regeln.
Die Macher stellen fest das Rollenspiel nur ein Nischenmarkt und dazu noch ein anspruchvoller Nischenmark ist.
Das große Systemsterben mit der Beerdigung des Rollenspiels wird eingeläutet.
Fans und Herzblutverlage, also Verlage die ihre Rollenspielprodukte auch ohne riesige Gewinnspanne heraus bringen halten das Hobby am Leben.
Ein erneuter Anlauf für das Rollenspiel im Massenmarkt wird übernommen. Ich schätze Mal so 2012 / 2013 ist es wieder so weit.

Als Sammler freue ich mich darüber das es Verlage gibt die ihre Rollenspielprodukte mit einer sehr liebevollen Aufmachung heraus bringen. Das da natürlich dann auch die Kosten und damit wohl auch das unternehmerische Risiko höher ist ist mir klar. Da gebe ich dann auch gerne Mal ein paar Euro mehr aus.
Das erhöhte Risiko bringt leider auch mit sich das die Produktlinien meistens sehr konservativ sind. So wird einfach das Risiko minimiert einen Verlust einzufahren.

Auf der Seite der Fans gibt es aus meiner Sicht zwei Seiten.
Da sind ein Mal diejenigen die die erweiterten Möglichkeiten mit Textverarbeitung, DTP-Programm und dem Internet als Möglichkeit zur Verbreitung dazu nutzen ihre eigenen Systeme / Abenteuer / Quellenbände unter die Spielerschaft zu bringen.
Umgekehrt schrecken auch viele davon zurück selbst etwas zu machen oder das anderen Rollenspielern zugänglich zu machen weil die Meßlatte heutzutage doch schon recht hoch liegt.
Aus meiner Sicht ist das der Nährboden für den Rollenspielnachwuchs und vielleicht 2012 für die großangelegte Wiedergeburt des Rollenspielhobby in der Form der am Computerrollenspiel angelehnten leichten Regelsysteme.

Gruß Jochen

PS: Diesen Thread bitte unbedingt später ins Archiv übernehmen und bei eventuellen Serverumzügen nicht vergessen. Ich will sehen ob ich recht behalte. Der Termin ist in Thunderbird eingetragen. :-)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 30.11.2008 | 23:19
@ Ranor:

Zitat
Die Frage ist doch, über was wir hier eigentlich diskutieren? Richtig, über eine Analyse des deutschen Rollenspiel-Marktes. Und zum Markt gehören nun einmal die "großen" Verlage mit dazu.

Naja, der Unterton legt doch deutlich die Behauptung nahe, dass das Hobby Rollenspiel mit „dem Markt“ unterginge. Du selbst schreibst ja: „Und möchte einmal ganz ernsthaft in Frage stellen, dass die Rollenspiellandschaft in Deutschland heute genauso aussehen würde, wenn nicht damals durch Schmidt-Spiele DSA so populär geworden wäre“. Und sorry, das ist mir ein zu viel an „würde“ und „wäre. Wenn das ein Argument sein soll, kannst Du es so, wie es ist, in die Tonne kloppen. Mehr als   metaphysisches Rumorakeln ist das nicht.

Aber gut, Du willst über „Markt“ reden?

Dann frage ich mal: Was ist denn „der Markt“? Mal abgesehen davon, dass es sich dabei um etwas sehr subjektiv Wahrgenommenes und Virtuelles handelt … rein abstrakt ist „der Markt“ das Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. Das sind jetzt erstmal mehr oder weniger ganz kommerzielle Kategorien, sprich: Es handelt sich um Rollenspielprodukte. Und wenn „der Markt“ zu Grunde geht, dann heißt das NICHT, dass das Hobby zu Grunde geht, sondern nur, dass weniger Produkte gekauft werden.

Aber gehen wir noch einen Schritt weiter. „Nachfrage“ bedeutet eigentlich „kaufkräftige Interessen“, denn Leute, die kein Geld haben oder es gar nicht für sowas ausgeben wollen, nehmen nicht am Marktgeschehen teil. Insoweit unterstreicht das nochmals das eben Gesagte. Auf der anderen Seite bedeutet ein „Darniedergehen des Marktes“ aber auch, dass offenbar nicht genügend Interessenten vom Marktangebot angesprochen werden. Wird da vielleicht jemand an der potenziellen Nachfrage vorbeiproduziert haben? Hat da vielleicht jemand gar nicht nachhaltig (!) für Nachfrage gesorgt? Wenn jetzt das Gejammere los geht, könnte ich mich ganz zynisch darauf zurückziehen, dass es vielleicht die bisherigen „Nachfrager“ waren, die dadurch, dass sie jeden Mist gekauft haben, die Produktpaletten in ganz bestimmte Einbahnstraßen lenkten. Klar, wenn dann Käuferschicht „wegbricht“, aus welchen Gründe auch immer, und nichts da ist, was auf irgend eine Art und Weise andere oder neue Nachfrage anzieht … dann ist Ebbe.

Nur noch einmal: Warum soll deshalb das Hobby zu Grunde gehen? Klar, wenn Du keine Regeln mehr kaufen kannst, weil sie nicht mehr für den Markt produziert werden, wird sich das Rollenspiel in seiner Form sicher verändern. Aber erstens bedeutet das nicht „den Untergang“. Und zweitens wird es sich so oder so durch was auch immer verändern können. Allein die Entwicklungen in Sachen Computer und Musik lassen das Rollenspiel heute ganz anders aussehen als noch vor ein paar Jahren. Es gibt also auch ganz andere Einflüsse und Entwicklungspfade.

Außerdem scheint mir diese Jammerei über die schlechte Zukunft des Rollenspiels – des RollenspielMarktes – auch eine verkürzte Marktsicht, die z.B. die Entwicklungen in Sachen Internet total verpennt. Aber gut, dann wirst Du mir sicher kommen mit: Ja, es ist der DEUTSCHE Rollenspielmarkt gemeint.

Zitat
Wenn du meinst. Ich kann nicht sehen, dass ich so eine Aussage getroffen hätte.

Aha, wie war das mit „So schön wie die ganzen unabhängigen kleinen Systeme auch sind, ohne die Großen ist Schicht im Schacht.“. Aber gut, das Gewäsch von gestern, gelle?

Zitat
Aber es ist auch nicht komplett von "den Großen" unabhängig. Wie schon gesagt, ich bezweifle, dass noch sonderlich viele von den sowieso nicht sonderlich vielen RPG´lern übrig blieben, würde es "die Großen" nicht mehr geben.

Erstens ziehst Du hier selbst wieder den Schluss, der weg von der „reinen“ Marktbetrachtung führt. Zweitens ist alles irgendwie interdependent. Drittens ist das Hobby vor allem insoweit von „den Großen“ und damit vom Markt (!) abhängig, wie „die Szene“ zu unfähig, zu doof oder aus anderen Umständen heraus nicht in der Lage ist, selbst den A**** hoch zu bekommen. Deshalb hat Dein Argument schon etwas Tautologisches: Denn wenn diese RPGler sich vom Markt abhängig sehen, wird es natürlich (!) weniger von ihnen geben, falls „ihr Angebot“ verschwindet. Auf der anderen Seite ist es klar: Wenn ich nur diese inzestiösen Zustand beflügele, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese kleine Szene „degeneriert“. Nur, unser „Hobby“ besteht vielleicht auch noch aus anderen. Außerdem hat Ein richtig darauf hingewiesen, dass ein RPG faktisch eine „lebenslange“ Investition ist. Das bedeutet konkret: Ist ein Produkt erst einmal draussen, hängt „das Hobby“ nur noch vom eigenen Engagement ab, damit zu spielen. Warum sollte „der Markt“ dann noch eine so große Rolle für mein Rollenspiel spielen? Mein DSA4 wird doch nicht deshalb schlechter, weil sich ein – irgendwann in der Zukunft erscheinendes – DSA5 womöglich schlecht verkauft!

Wie gesagt, Deine Argumentation unterstellt, dass es die überwiegende Mehrzahl an SpielerInnen vom Markt abhängig sind. Mal abgesehen von Utensilien wie Würfel, die Du schlecht selbst machen kannst, halte ich das aber für eine sehr gewagte Spekulation. Jedenfalls wäre es ein ziemliches Armutszeugnis für jene SpielerInnenszene, wenn sie in dem Moment „aufgibt“, in dem es bestimmte Marktsegmente nicht mehr gibt. In dem Fall kann mensch auf solche SpielerInnen gut und gerne verzichten. Es mag sogar ganz gut sein, dass die dann weg sind.

Tot ist das Hobby deshalb aber noch lange nicht! Vielleicht ist es dann sogar lebendiger denn je!

Arbo
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Beral am 1.12.2008 | 00:05
Ich finde die Anknüpfung von Rollenspiel an das Wirtschaftliche übertrieben. Es passt zwar zum Zeitgeist, dass die Wirtschaft über allem steht und alles ihr unterzuordnen ist, aber gerade bei einem Hobby kann man die Wirtschaftlichkeit als Kriterium getrost nach hinten schieben.
Ich persönlich vertrete sogar die Meinung, dass es ein starkes Argument für das Hobby ist, wenn es sich von wirtschaftlichen Hintergedanken befreit. Da weiss man nämlich, dass es wirklich um das Hobby geht, und nicht bloß um die Kohle.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ranor am 1.12.2008 | 00:22
@Arbo

...blablabla...
Ich habe nie geschrieben, dass unser Hobby nicht mehr existieren würde. Auch habe ich nie behauptet, dass es dann keine Rollenspieler mehr geben würde. Warum also machst du hier so einen riesigen Aufriss?
Meine Behauptung war und ist: Gibt es keine großen Verlage und damit Systeme mehr, wird es auch (noch) weniger Nachwuchs geben und ein Teil der Szene irgendwann wegbrechen. Du siehst das anders bzw. findest es sogar wünschenswert? Auch schön.

Ach ja: Es wäre empfehlenswert, wenn du damit anfangen würdest, meine Beiträge richtig zu lesen. Wie du von "Und möchte einmal ganz ernsthaft in Frage stellen, dass die Rollenspiellandschaft in Deutschland heute genauso aussehen würde, wenn nicht damals durch Schmidt-Spiele DSA so populär geworden wäre“ auf
Zitat
Naja, der Unterton legt doch deutlich die Behauptung nahe, dass das Hobby Rollenspiel mit „dem Markt“ unterginge.
kommst, ist mir schleierhaft.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ein am 1.12.2008 | 08:37
@hobbit
Ich verweise einfach einmal auf den Eingangpost:
Zitat
Gerade nach den ersten zwei, drei Seiten dieses Artikels müsste man eigentlich ähnlich wie der Verfasser [...] zu dem Schluss gelangen, das Pen & Paper Hobby läge unweigerlich in den letzten Zügen
Hier könnten wir drei Gründe für diese Aussage finden:
1. Jed Clayton hat sich verlesen
2. Jed Clayton hat richtig gelesen, aber fehlinterpretiert
3. Frank Heller beschwört wirklich das Ende des Hobbies

Da ich erst einmal immer von der Kompetenz meiner Mitdiskutanten ausgehe, gehe ich erst einmal von Version 3 aus. Und wie du siehst, gibt es hier auch andere die die wirre Überhebung des Marktes beschwören.

@Ranor
Deine Argumente sind nicht existent und deine Posts bestehen vor allem aus hohlen Phrasendrescherei.
Zitat
Wer fängt denn bitteschön mit irgendeinem kleinen Hinterhofsystem an, Rollenspiel zu spielen?
Es soll hier einige im Tanelorn geben
Zitat
Und es geht doch auch gar nicht um irgendwelche Sachen, die im kleinen, privaten Kreis laufen. Die interessieren doch meist so gut wie niemanden.
Seltsamerweise interessiert das ziemlich viele Leute hier an Board.
Zitat
So schön wie die ganzen unabhängigen kleinen Systeme auch sind, ohne die Großen ist Schicht im Schacht. Dann spielt wirklich nur noch eine absolute Minderheit Rollenspiel.
Klar, denn Rollenspiele werden wie Käse gammelig. :gaga:
Zitat
Das ist ja alles richtig, aber wer würde denn noch auf die Länge der Zeit Rollenspiel spielen, wenn nix mehr "professionelles" erscheint?
Im Grunde zeigt das nur dass du keinen Schimmer von Indie-RPGs hast.
Zitat
Richtig, über eine Analyse des deutschen Rollenspiel-Marktes. Und zum Markt gehören nun einmal die "großen" Verlage mit dazu.
Und wenn du wüsstest wie ein Markt funktionieren würdest, wüsstest du auch, auch warum es nicht auf die "Großen" ankommt. Tust du anscheinend nicht.
Zitat
Wie viele RollenspielerInnen dann am Ende aber noch übrig wären, steht auf einem anderen Blatt.
Und noch einmal: Hier besteht kein Zusammenhang. Denn Rollenspiel ist an sich davon unabhängig, dass neue Bücher gedruckt werden. Es reicht allein, dass weitergespielt wird.
Zitat
Wie schon gesagt, ich bezweifle, dass noch sonderlich viele von den sowieso nicht sonderlich vielen RPG´lern übrig blieben, würde es "die Großen" nicht mehr geben.
Zitat
Ich habe nie geschrieben, dass unser Hobby nicht mehr existieren würde.
Doch hast du. Mehrmals. Wenn man sich nach wenigen Stunden selbst nicht mehr daran erinnern kann, was man selbst geschrieben hat, dann sollte man sich als Hobby vielleicht etwas anderes als Internetforen suchen.

@Kinshasa
Mir geht es beiweitem nicht um die Verteuflung der "Großen" oder gar des Kapitalistischen. Es geht mir schlicht und ergreifend darum klar zu stellen, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung der Anbieterseite des Marktes und der Vitalität des Hobbies gibt.

Denn Rollenspielbücher verschwinden nicht, wenn sie nicht mehr publiziert werden. (Ich stelle da einfach einmal den Vergleich zur Retrogaming-Szene an, deren Produkte nicht mehr publiziert werden und die dennoch sehr aktiv ist.)

Weiterhin hängt die Vitalität unseres Hobbies aufgrund seiner Materialbasis und seiner Strukturen primär vom Engagement der Hobbisten und nicht von der Stärke des bedienenden Marktes ab. Denn Rollenspielbücher werden nicht schlecht!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 1.12.2008 | 08:53
@Kinshasa
[...] Es geht mir schlicht und ergreifend darum klar zu stellen, dass es keinen Zusammenhang zwischen der Zusammensetzung der Anbieterseite des Marktes und der Vitalität des Hobbies gibt.

Und eben das sehe ich anders.

Weiterhin hängt die Vitalität unseres Hobbies aufgrund seiner Materialbasis und seiner Strukturen primär vom Engagement der Hobbisten und nicht von der Stärke des bedienenden Marktes ab. Denn Rollenspielbücher werden nicht schlecht!

Rollenspielbücher werden nicht schlecht, sondern alt. Die Welt dreht sich und Dinge verändern sich. Es mag einige Retrospieler geben und für einen Greifenklaue, Glgrnfz oder meinetwegen auch Dich mag es egal sein, ob neue und der Zeit angepasste Rollenspielbücher erscheinen. Ich gehöre aber klar nicht in diese Reihe und habe den Eindruck, dass die Mehrzahl der Rollenspieler ähnlich denkt. Anders ausgedrückt: Festung im Grenzland ist bestimmt ein schönes Abenteuer, aber Keep on the Shadowfell spricht mich einfach mehr an. Gäbe es nur noch einen Haufen Festungen im Grenzland, würde irgendwann selbst ich dem Hobby den Rücken kehren. Und da es mutmaßlich eine Menge Leute gibt, die diese Auffassung teilen, stirbt das Hobby ohne die Verlage aus.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Der Nârr am 1.12.2008 | 09:24
Moooooment mal.

Ungeachtet dessen, ob die These von Frank Heller tatsächlich so vertreten wird: Er führt dafür ja wohl mehr Argumente an als einfach nur die Marktsituation und den Stand der großen Verlage. Ihr müsst das schon alles in Beziehung zueinander setzen - er führt ja Faktoren auf, die in einem Gesamtbild zueinander stehen.

Meiner Erfahrung nach sind die großen Verlage auch die einzigen, die es zumindest VERSUCHEN, gezielt neue Spieler zu generieren (vom persönlichen Engagement einzelner Rollenspieler abgesehen). Auch nach der Schmidt-Pleite, zu FanPro-Zeiten gab es z.B. DSA noch in Kaufhäusern und manchen Spielwarenläden und Leute vom Support-Team haben DA das Spiel vorgestellt, weil man da eben auch tatsächlich noch neue Spieler generieren kann anstatt nur wie in Rollenspielläden und auf Cons anderen Systemen/Verlagen die Spieler abzugraben.

Ich fände es schön, wenn hier vielleicht mal ein wenig produktiver ein paar Ideen gesammelt und Überlegungen angestellt werden könnten, wie man allgemein die Situation besser könnte. Wie gravierend die von Frank Heller genannten Faktoren sind, darüber kann man streiten. Aber hey - was ist denn mit FanPro? Und wieso sind die Leute, wo ich denke "hey, der sieht doch aus wie ein typischer Rollenspieler, mal ansprechen" immer nur WoW-Spieler? Wieso werden die Rollenspielhändler auf der SPIEL seit einigen Jahren so in die Enge getrieben (z.B. vom Larp-Kram, weshalb ich dieses Jahr schon garnicht mehr auf der SPIEL war und lieber mal die RPC teste)?

Im übrigen bin ich auch der Meinung, dass ein Rückgang der großen Verlage ein Verlust für die Rollenspiellandschaft wäre. Mehr Rollenspieler bedeutet, eine breitere Vielfalt am Laufen halten zu können.

Einstellungen wie "jammern werden eh nur die Fanboys" halte ich im übrigen für ziemlich daneben. Das hat schon was von Schadenfreude und Asozialität. Warum soll man den Fanboys die Unterstützung für ihre Systeme nicht gönnen? Mal abgesehen davon, dass die großen Systeme nicht nur von Fanboys gespielt werden.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: der.hobbit am 1.12.2008 | 10:21
@Ein: Im Prinzip ja. Allerdings habe ich mir im Laufe der Zeit angewöhnt, lieber beim Original nachzulesen, sofern dieses verfügbar ist. Es muss ja keine böse Absicht sein, aber sehr häufig werden Inhalte falsch wieder gegeben (oh, und ich kenne Menschen, die es schaffen, in jedem Text ihre Meinung wiederzufinden - z.B. dass Harry Potter gegen die Umweltpolitik der SPD geschrieben wurde ....)

In diesem Fall war das meiner Meinung nach so, und ich habe versucht, das richtigzustellen. Nicht mehr und nicht weniger. Übrigens ist einer der ersten Sätze des Artikels, dass die Situation überspitzt dargestellt wird ...
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ranor am 1.12.2008 | 11:04
Es soll hier einige im Tanelorn geben.
Oh, natürlich. Wir wissen ja alle, wie repräsentativ Internetforen so sind.
Zitat
Seltsamerweise interessiert das ziemlich viele Leute hier an Board.
Siehe oben.
Zitat
Klar, denn Rollenspiele werden wie Käse gammelig. :gaga:
Dir ist aber schon mal aufgefallen, dass es anscheinend einen Bedarf an immer neuen RPGs gibt, sonst würden wir alle noch das erste D&D spielen.
Zitat
Und noch einmal: Hier besteht kein Zusammenhang. Denn Rollenspiel ist an sich davon unabhängig, dass neue Bücher gedruckt werden.
Sicher. In diesem Punkt unterscheidet sich Rollenspiel von den meisten anderen Hobbys. Aber ich bin trotzdem weiterhin der Meinung, dass ohne eine breite Wahrnehmung der Rollenspielprodukte über kurz oder lang viele Spieler verloren gehen werden. Da können Arbo und du noch hundert mal über eure tollen Indie-Sachen und die "Community" schreiben.
Zitat
Doch hast du. Mehrmals. Wenn man sich nach wenigen Stunden selbst nicht mehr daran erinnern kann, was man selbst geschrieben hat, dann sollte man sich als Hobby vielleicht etwas anderes als Internetforen suchen.
Vielleicht ist das ja Einbildung, aber zwischen "OMG! Das Hobby stirbt!" und "Die Anzahl der Spiler würde zurückgehen" besteht doch irgendwie ein Unterschied...

Meiner Erfahrung nach sind die großen Verlage auch die einzigen, die es zumindest VERSUCHEN, gezielt neue Spieler zu generieren (vom persönlichen Engagement einzelner Rollenspieler abgesehen).
Es gibt schon einige engagierte unabhängige Sachen, wie das Projekt Odyssee, was ich auch aus eigener Erfahrung kenne und schätze. Aber die große Verlage haben gerade in dem Bereich schon viel wichtiges geleistet. Das meinte ich auch weiter oben in Bezug auf Schmidt-Spiele und DSA - da wurde damals sogar Fernsehwerbung geschalten.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Gaming Cat am 1.12.2008 | 11:23
Ich finde die Anknüpfung von Rollenspiel an das Wirtschaftliche übertrieben. Es passt zwar zum Zeitgeist, dass die Wirtschaft über allem steht und alles ihr unterzuordnen ist, aber gerade bei einem Hobby kann man die Wirtschaftlichkeit als Kriterium getrost nach hinten schieben.

Das würde ich unterschreiben - im Übrigen gilt: Totgesagte leben länger...im Falle des P&P-Rollenspiels müsste die Unsterblichkeit also in greifbarer Nähe sein...  ;D
Was reelle Spielerzahlen angeht, halte ich eine gute Schätzung für extrem schwierig. Gründe hierfür wurden genannt (Hobby "nichtöffentlich", Diskrepanz zw. Regelwerkanzahl & Spieleranzahl etc.).

Wirtschaftlich gilt: Support your local gamestore! (If possible.)
Und im Übrigen gilt: No Game Shame! Seid stolz auf euer (kreatives) Hobby und wenn ihr die Chance seht einen Neuling
                           an den Tisch zu holen - auf gehts!

GAME ON!  :d
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Thot am 1.12.2008 | 12:34
[...]
Man betrachte in diesem Zusammenhang einfach einmal das erste Rollenspiel der DDR. Das vollkommen unabhängig vom "Markt" entstand.
[...]

Interessant... hast Du dazu nähere Informationen?
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: K4M am 2.12.2008 | 14:50
Also von den Druckkosten kann sich das schon rentieren.
Heutzutage? Kaum noch. Bei solchen Auflagen schon gar nicht. Zumal Du Dir da nicht unerhebliche Transport- und Lagerprobleme an die Backe nagelst.

Zitat
Tatsächlich ist der Preisunterschied, ob du jetzt 5000 oder 10000 druckst nicht so groß und als idealistischer Kleinverleger kann man ja davon träumen, dass sich das Buch auch in 10 Jahren noch verkaufen könnte.
Unter einem "Bruchteil" verstehe ich nicht "die Hälfte", und das würde Hellers Aussage auch kaum stützen. Und selbst das wäre noch eine Fehlkalkulation erster Güte.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: K4M am 2.12.2008 | 15:04
Die Verkaufszahlen sind ja keine Riesengeheimnisse und die berichteten Zahlen sind definitiv realistisch. Weshalb sollte Frank Heller auch lügen?
Um seinem Standpunkt mittels aus den Fingern gesaugter Zahlen Gewicht zu verleihen?

A propos aus den Fingern gesaugt: Wo hast Du Deine Zahlen zum Markt her?

Und noch eins: Bitte die Anschrift der Druckerei, bei der man 10000 Hardcover einschließlich Transport für weniger Geld kriegt als 2000. Ich kenne einige nicht-Rollenspielverlage, die sich dafür brennend interessieren dürften.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 2.12.2008 | 15:08
Um seinem Standpunkt mittels aus den Fingern gesaugter Zahlen Gewicht zu verleihen?

A propos aus den Fingern gesaugt: Wo hast Du Deine Zahlen zum Markt her?

Ich muss mir von Dir weder direkt noch indirekt Lügen unterstellen lassen. Frank Heller übrigens auch nicht. Lass mich ansonsten bitte in Ruhe mit Deinem vollkommen inakzeptablen Diskussionsstil und such Dir andere Gesprächspartner. Danke.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ludovico am 2.12.2008 | 15:22
Ich trauere auch keinen Verlagen hinterher, die druff gehen, genausowenig wie ich allen Unternehmen hinterhertrauere, die baden gehen, weil sie von Leuten geführt werden, die große Träume, aber wenig Können aufweisen.

Und das unterstelle ich fast 100% der kommerziellen RPG-Verlage (von den Großen mal abgesehen). Das sind für mich bloß Träumer und daß sie kein wirtschaftliches Können mit sich bringen, sieht man schon daran, daß sie ihr Geld an einem Markt investieren, der nichts abwirft, aber von dem, was er abwirft, leben wollen.

Alles in allem denke ich, daß es weiterhin RPGs geben wird, denn es gibt ja die Nachfrage und wenn es die Nachfrage gibt, dann gibt es auch jemanden, der sie befriedigt. Das werden imho einige sehr wenige große Unternehmen sein, die das nebenbei betreiben (wie WOTC heutzutage) und Privatleute, die in ihrer Freizeit gerne schreiben. Ok, Honks, die meinen, man könnte mit RPGs reich werden, wird es wohl immer wieder geben, aber ich denke, die Anzahl der kleineren Verlage wird in absehbarer Zukunft abnehmen. Stattdessen wird es im kommerziellen Bereich eine Konzentration von wenigen RPGs bei den Großen geben.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Plansch-Ente am 2.12.2008 | 15:29
Zitat
- Die Rollenspielerszene, einschließlich DSA, ist schon lange nicht mehr "Mainstream": RPGs sind aus den regulären Spielwarengeschäften verschwunden, seitdem Schmidt Spiele sie nicht mehr unterstützt. Demzufolge entdeckt fast niemand mehr ein RPG einfach so durch Zufall...
[...]

Diesem Punkt muss ich leider zustimmen. Ich hab Rollenspiele damals mehr oder weniger auch im Spielwarenladen kennengelernt (bevor mich ein Schulkollege genauer darauf ansprach). Heute gibt es die Bücher nicht mehr im Spielwarenladen. Nichtmal mehr DSA.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Greifenklaue am 4.12.2008 | 01:01
Es mag einige Retrospieler geben und für einen Greifenklaue, Glgrnfz oder meinetwegen auch Dich mag es egal sein, ob neue und der Zeit angepasste Rollenspielbücher erscheinen. Ich gehöre aber klar nicht in diese Reihe und habe den Eindruck, dass die Mehrzahl der Rollenspieler ähnlich denkt. Anders ausgedrückt: Festung im Grenzland ist bestimmt ein schönes Abenteuer, aber Keep on the Shadowfell spricht mich einfach mehr an. Gäbe es nur noch einen Haufen Festungen im Grenzland, würde irgendwann selbst ich dem Hobby den Rücken kehren. Und da es mutmaßlich eine Menge Leute gibt, die diese Auffassung teilen, stirbt das Hobby ohne die Verlage aus.
Übrigens auch ich will neuen Rollenspielkram. Eigentlich ist es ja die teilweeise grottige Qualität des Neuen, die es einem lehrt, das alte wertzuschätzen... Davon abgesehen: es gibt ne Menge neue Sachen, die richtig rocken und gespielt werden müssen!

Ich denke, dass die großen Verläge durchaus wichtig für die Szene sind, um Neueinsteiger zu ziehen und sie mit frischen Blut zu versorgen!!!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Greifenklaue am 4.12.2008 | 01:03
Zitat
Meiner Erfahrung nach sind die großen Verlage auch die einzigen, die es zumindest VERSUCHEN, gezielt neue Spieler zu generieren (vom persönlichen Engagement einzelner Rollenspieler abgesehen). Auch nach der Schmidt-Pleite, zu FanPro-Zeiten gab es z.B. DSA noch in Kaufhäusern und manchen Spielwarenläden und Leute vom Support-Team haben DA das Spiel vorgestellt, weil man da eben auch tatsächlich noch neue Spieler generieren kann anstatt nur wie in Rollenspielläden und auf Cons anderen Systemen/Verlagen die Spieler abzugraben.
Jain. Wenn ich dran denke, was Prometheus aufzieht, bin ich beeindruckt. Bezahlte Spielleiter für Schulprojekte. Wenn man bedenkt, dass es sie erst seit der Messe Essen 2007 und n bißchen gibt - Enormo!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: JS am 4.12.2008 | 01:43
bezahlte (oder zumindest fähigere) lektoren wären ja auch nicht schlecht...
;)

aber zum thema: kann jemand überhaupt sachlich angemessen über den aktuell wirtschaftlichen stand des rollenspiels, dessen zukünftige entwicklungen usw. raisonnieren, wenn es doch meines wissens gar keine übergreifenden zahlen und umfassenden empirischen daten gibt? das ist doch sonst nur reines daherdünkeln im dunkel der ahnungslosigkeit, wobei jeder nur seine persönlichen erfahrungen und eindrücke als "fakten"hintergrund hat. etwas wenig, finde ich.

wenn ich so zurückblicke auf die letzten 15 jahre, dann ist das rollenspiel schon häufiger auf den friedhof geredet worden, weigerte sich aber (zusammen mit elvis, techno und heavy metal) beharrlich, dorthin überzusiedeln.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Mondbuchstaben am 4.12.2008 | 11:28
Man betrachte in diesem Zusammenhang einfach einmal das erste Rollenspiel der DDR. Das vollkommen unabhängig vom "Markt" entstand.
Interessant... hast Du dazu nähere Informationen?

Auch ich möchte diese Frage noch einmal stellen. Das ist ein sehr spannendes Argument - auch wenn es den Anschein hat, dass dieses Spiel keine Spuren hinterlassen hat und nur einem kleinen Kreis von Leuten bekannt gewesen sein muss (was es nicht gerade zu einem Argument für eine Graswurzel-Bewegung macht).

Unabhängig davon würde es mich aber sehr interessieren, welche Auswirkungen die gesellschaftlichen Umstände des Entstehens auf die Inhalte hatte. Auf einem Rollenspiel-Con in Hannover (E.A.R.T.H.) waren in den Achtzigern mal zwei oder drei DDR-Science-Fiction-Autoren zu Gast (vermutlich auf Einladung der Science Fiction Gruppe Hannover des SFCD?), die von den Arbeitsbedingungen und Unterschieden in der Rezeption utopischer Geschichten berichteten. Das war spannend. Und aus dem gleichen Grund interessiert mich:


Wer weiß mehr?
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Feuersänger am 4.12.2008 | 11:48
Ein DDR-Rollenspiel, na das tät mich doch auch echt mal interessieren.

Zitat
waren in den Achtzigern mal zwei oder drei DDR-Science-Fiction-Autoren zu Gast

Wie hieß denn damals die Science Fiction in der DDR? Die hatten doch Anglophobie. ^^ Und die resultierende DDR-Scifi würd ich auch gern ma lesen. =)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Pyromancer am 4.12.2008 | 11:52
Und die resultierende DDR-Scifi würd ich auch gern ma lesen. =)

Sozialistische Zukunfts-Erzählungen REGELN!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Eismann am 4.12.2008 | 12:43
Moin

Also was Verlagswesen angeht, schätze ich Frank Heller durchaus kompetent ein, und so weit ich das mitbekommen habe, beschreibt er die Situation auch nur aus Sicht eines Verlagsmitarbeiters. Und da muss ich sagen, vieles kommt mir da durchaus bekannt vor.
Es ist zwar immer wieder beliebt (durchaus zu recht) darauf hinzuweisen, dass es keine totale Marktüberwachung gibt, aber das bedeutet nicht im Umkehrschluss, dass daher niemand irgendeine Ahnung hat, was im Bereich Rollenspiele denn so zahlenmäßig geschieht. Einen gewissen Einblick bekommt man dabei schon.
Was die Zukunft des Rollenspiels angeht: Ich hab mir schon vor Jahren vorgenommen meine persönliche und wirtschaftliche Zukunft nicht an Rollenspiele zu hängen, auch wenn ich das eine oder andere Mal die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Dieser Bereich ist einerseits sehr klein und zumindest ich sehe da auch keine großen Wachstumschancen, und andererseits tummeln sich hier ein Haufen Leute, die deutlich mehr Geld, Zeit und Energie in diesen Bereich pumpen, als irgendwie ökonomisch tragfähig wäre. Das ist einerseits wirklich toll, immerhin ist es ja auch ein Hobby, andererseits würde ich zumindest keinen Versuch riskieren, hier kommerziell Fuß zu fassen.
Wobei ich dazu anmerken möchte: Auch wenn da der übliche Greifreflex anspringen mag, "kommerziell" ist nicht gleich "böse".

Ciao,

 Eismann
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: K4M am 5.12.2008 | 11:38
Ich muss mir von Dir weder direkt noch indirekt Lügen unterstellen lassen.
Doch, solange Du nicht mit Quellen rausrückst, mußt Du genau das.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: der.hobbit am 5.12.2008 | 13:27
Die Quelle ist der Envoyer, in einem Artikel von Frank Heller.  ::)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 5.12.2008 | 13:35
Doch, solange Du nicht mit Quellen rausrückst, mußt Du genau das.

Dann empfehle ich Dir dringend, Deine Manieren zu überdenken. Ich muss mich jedenfalls nicht von irgendeinem dahergelaufenen Sozialkrüppel vollkommen grundlos als Lügner bezeichnen lassen. Und dass Du Frank Heller in Abwesenheit und ohne Nennung konkreter Gründe öffentlich ebenfalls der Lüge bezichtigst, spricht ebenfalls nicht für Dich. Du kannst mich also mal kreuzweise. Das habe ich Dir ansonsten bereits einmal höflich gesagt und wiederhole mich hiermit nun sehr viel expliziter.

Für die Zukunft: Wenn Du Zweifel oder Kommentare hast, kannst Du höflich fragen und erhälst eine ebenso höfliche Antwort. Stattdessen anderen Leuten direkt, öffentlich und ohne vorherigen Austausch Lügen zu unterstellen, ist der falsche Weg. Lass mich bitte in Ruhe. Geh woanders spielen. Danke.

Für den Rest: wer meine (mit Frank Hellers Infos übereinstimmende) Quellen wissen möchte, dem antworte ich gerne per PM.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Boba Fett am 5.12.2008 | 13:41
Für den Rest: wer meine (mit Frank Hellers Infos übereinstimmende) Quellen wissen möchte, dem antworte ich gerne per PM.
Ich nicht! Ich möchte es nicht wissen, denn ich vertrau Dir da einfach mal. :)
Und ich finde, man muss auch nicht jedem Unbekannten alle Quellen und Informationen preisgeben.

Ansonsten:
Macht Euch mal locker Jungs!
Hier geht es nicht um den Weltfrieden oder die Globale Klimakatastrophe, sondern höchstens um ein paar statistische Fragen mit eher unwichtiger Relevanz.
Vorweihnachtliche Zeit ist immer ein bisschen stressig, oder?
Ist aber bald Wochenende, da kann man das gepeinigte Gemüt pflegen... 8)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: jafrasch am 5.12.2008 | 13:46
[...]
Hier geht es nicht um den Weltfrieden oder die Globale Klimakatastrophe, sondern höchstens um ein paar statistische Fragen mit eher unwichtiger Relevanz.
[...]

bist du sicher? ich dachte es wäre anders rum... ~;D
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Feuersänger am 5.12.2008 | 13:49
Und bitte nicht die Trolle füttern. =)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: DeadOperator am 5.12.2008 | 14:25
Was mir in der Diskussion total untergeht - wohl weil kaum einer den Artikel wirklich gelesen hat: Heller beschreibt durchaus, dass die "aktiven" Rollenspieler, also ihr alle hier, selten so viel Gelegenheit hatte die eigenen Ideen zu publizieren.

Er geht in dem Artikel unter der Überschrift "Früher war alles schlechter" darauf ein, wie einfach es heute für kreative Köpfe ist, ohne hohe Kosten interessante und "semi-professionelle" Produkte zu veröffentlichen. Dabei spricht er das Internet und Print on demand etc. an.

Der Erste Teil "Früher war alles besser" bezieht sich auf die großen Verlage. Dieser Teil wird hier scheinbar herausgegriffen und zerredet. Er stellt allerdings nur etwa ein Drittel des Artikels dar.

Ich habe Hellers Aussage eher so verstanden:

1. Der Markt ist zersplittert
2. Die großen Verlage verkaufen immer weniger
3. Für Einsteiger ist es bequemer sich vor den Rechner zu setzten
4. Es gibt zu wenig Angebote für Einsteiger und/oder diese sind zu schwer zu finden.

Daraus schlussfolgert er:
 
1. Die großen Verlage sind darauf angewiesen andere Geldquellen zu erschließen (Romane, Kartenspiele, Brettspiele)
2. Die Szene ist älter und "erwachsener" geworden (glaubt man kaum, wenn man hier so mitliest ;))
3. Es gibt viele kleine - und deutlich bessere - Fanprodukte
4. Die Pen & Paper Szene wird weiter "Marktanteile" an die elektronischen Medien verlieren.

Ich persönlich kann allen Aussagen aus dem Artikel zustimmen, besonders, weil Heller keinerlei Anspruch auf 100% korrekte Zahlen erhebt. Er beschreibt eher einen Trend und bezieht sich dabei auf die Aussagen der "drei großen deutschen Verlage". Wer genaue Zitate aus dem Artikel wünscht: Ich habe ihn gelesen und habe ihn auch zur Verfügung. Natürlich werde ich ihn hier nicht einfach veröffentlichen. Das wäre nicht fair gegenüber Andre und seinem Team.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Boba Fett am 5.12.2008 | 14:34
Ganz nebenbei:
Ralf (Kinshasa Beatboy) hat mir grad via PM seine Quellen im Vertrauen genannt, und ich kann (auf seinen Wunsch hin) bestätigen,

- dass ich sie als repräsentativ und zuverlässig bewerte
und
- dass ich sie auch nicht preisgeben würde, weil das einfach Ärger mit sich bringen würde, den diese Diskussion nicht wert ist.

Natürlich muss mir keiner glauben, aber ich denke,
hier kann man ohnehin schnell durch mitlesen erfahren,
wer den Troll darstellt und wer hier grundlos dumm angemacht wurde. 8)

[OT: Das wir Gästen den Schreibzugriff auf die meisten Bereiche des Boards gewähren, geschah übrigens aus einer Good Will - Idee heraus.
Sollte die Erfahrung zeigen, dass das eine dumme Entscheidung war, weil unsere User dann von Gästen nur dumm angepöbelt werden, dann werden wir das wieder rückgängig machen.]
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 5.12.2008 | 15:16

 ::)
PS: Ich habe gerade mal in der "Spielerzentrale" bei mir im Landkreis und Umgebung nach Rollenspielern gesucht. Insgesamt haben sich 86 Leute eingetragen, 69 davon können/wollen DSA spielen. Das sind ca. 80%.
Das habe ich ebenfalls gemacht und zwar nach meinem Landkreis. Leute die ihre Daten 2008 nicht aktualisiert haben, habe ich direkt rausgelassen und komme auf 16 (inklusive mir).
Der Main-Taunus-Kreis hat ca. 225.000 Einwohner, somit bin ich einer von 0,07 Promille Rollenspielern...
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: DeadOperator am 5.12.2008 | 15:19
Heller beschreibt zwar einige Probleme des Marktes, aber das sind doch eigentlich nur Probleme aus Sicht der Verleger.
Im Fazit zeichnet er ja ein durchaus positives Bild, das sogar dann noch positiv wäre wenn alle Verlage den Bach runter gingen, weil Rollenspieler eben selbst kreativ sind und nicht unbedingt Verlage brauchen um Neues zu schaffen.
So sehe ich das eigentlich auch.

Wobei wir einen Punkt nicht vergessen sollten:

Die großen Verlage machen Werbung, sie sind in Printmedien zumindest teilweise vertreten und sie geben Geld für Promotion aus. Ich persönlich bin - wie viele - über DSA zum Rollenspiel gekommen. D&D ist sicher auch sehr bekannt. Wenn diese Flaggschiffe wegbrechen, dann kann das nicht gut für die Szene sein. Man muß die Spiele ja nicht spielen, aber auch hier im Forum gibt es doch viele Fans der Spiele.

Es gibt - mMm - zu wenig Zugänge zum Rollenspiel für Einsteiger. Ich persönlich würde mir natürlich wünschen, dass es Spiele für Einsteiger gibt und dass es Spieler, Gruppen und Promoter für diese Spiele gibt. Aber wer macht das schon?

Ich würde heute mit DSA4 sicher nicht mehr anfangen. Das Spiel ist viel zu komplex geworden. Castles & Crusades wäre was oder Savage Worlds, aber wer kümmert sich da schon um den Nachwuchs.

Das ist ja auch ein Punkt der von Heller angesprochen wird. Die Szene wird mit den Spielern älter und der Nachwuchs kommt nicht. Die "Kids" spielen eher Konsole oder am PC. Dafür gibt es zu wenig angebote und um diese Angebote kümmern sich - wenn überhaupt - die großen Verlage.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: AlexW am 5.12.2008 | 15:21
Mich wuerde interessieren, ob irgendjemand einen Ueberblick haben kann, wieviel Fans wirklich selbst machen bzw fertigstellen - bleibt es nicht im allgemeinem beim Zettelkasten oder einen 30-Seiten-PDF, weil die ueberwaeltigende Menge der Rollenspieler nicht das Stehvermoegen/die Begeisterung/die Motivation/die Zeit hat, um wirklich ein Supplement/Buch/Regelwerk komplett zu erstellen?

Ich habe in meinen 15+ Jahren im Rollenspiel-Bereich schon festgestellt, dass die ueberwaeltigende Menge an Material tatsaechlich von Verlagen kommt, die die Faehigkeiten haben, um ein Produkt/Regelwerk von der Konzeption bis zum Verkauf komplett zu betreuen - und zweitens haben Fans, die das Stehvermoegen und die Qualitaet haben, ueberhaupt kein Problem, fuer professionelle Verlage zu arbeiten, wenn sie das wollen.

Viele Fans, die das nicht wollen und lieber ihr ganz eigenes Ding machen, werden uebrigens oft zu Verlagen, siehe die Verlage die Nornis, Arcane Codex, oder Elyrion rausbringen.

Der Antagonismus "Industrie" gegen "Fans" ist daher fuer meine Begriffe an den Haaren herbeigezerrt.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: JS am 5.12.2008 | 15:23
ich schließe mich jenen an, die eine stagnation des marktes und der spielerzahlen beobachten. allerdings ist es ja auch so, daß das rollenspiel vor einigen jahren (z.b. durch den d20-boom) mächtig ausgriff und meinem empfinden nach nun langsam wohl zu dem niveau zurückkehrt, das es vor diesem boom hatte.
die für mich interessante frage ist, ob rollenspiel mit seinen spielern altert und von seinen konkurrenten niedergedrückt und irgendwann sanft entschlummern wird oder ob es sich auf einem niedrigeren marktniveau dauerhaft halten wird. ich tendiere zur letzten überlegung, weil es keine reine modeerscheinung ist und immer noch genügend anhänger hat, um noch längere zeit in vielfältiger weise gepflegt zu werden.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: DeadOperator am 5.12.2008 | 15:44
Mich wuerde interessieren, ob irgendjemand einen Ueberblick haben kann, wieviel Fans wirklich selbst machen bzw fertigstellen - bleibt es nicht im allgemeinem beim Zettelkasten oder einen 30-Seiten-PDF, weil die ueberwaeltigende Menge der Rollenspieler nicht das Stehvermoegen/die Begeisterung/die Motivation/die Zeit hat, um wirklich ein Supplement/Buch/Regelwerk komplett zu erstellen?

Absolut! Geht mir auch so.

- und zweitens haben Fans, die das Stehvermoegen und die Qualitaet haben, ueberhaupt kein Problem, fuer professionelle Verlage zu arbeiten, wenn sie das wollen.

Naja... wenn sie sehr sehr gut Englisch sprechen, so wie Du, dann mag das stimmen. Im deutschsprechigen Raum gibt es wohl eher weniger Spiele auf die das zutrifft oder? Wer schreibt schon für DSA nWoD und D&D (oder will das).

Viele Fans, die das nicht wollen und lieber ihr ganz eigenes Ding machen, werden uebrigens oft zu Verlagen, siehe die Verlage die Nornis, Arcane Codex, oder Elyrion rausbringen.

Der Antagonismus "Industrie" gegen "Fans" ist daher fuer meine Begriffe an den Haaren herbeigezerrt.

Da bin ich jetzt wieder voll bei Dir. Das ist auch gar nicht soooo schwer. Wer es wirklich will, der kann es schaffen. ABER Leben kann davon keiner! Das ist ja genau der Punkt des Artikels. Machbar ist viel mehr, es rechnet sich nur wirtschaftlich nicht.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Merlin Emrys am 5.12.2008 | 16:31
Im deutschsprechigen Raum gibt es wohl eher weniger Spiele auf die das zutrifft oder? Wer schreibt schon für DSA nWoD und D&D (oder will das).
Da stellt sich mE die Frage nach der Einordnung des Baroniespiels: Würdest Du das als "Schreiben für DSA" einordnen?
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: DeadOperator am 5.12.2008 | 17:04
ähhh... keine Ahnung was das ist.

Ich gebe allerdings zu, das DSA für mich nicht in Frage kommt.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: AlexW am 5.12.2008 | 17:27
Naja... wenn sie sehr sehr gut Englisch sprechen, so wie Du, dann mag das stimmen. Im deutschsprechigen Raum gibt es wohl eher weniger Spiele auf die das zutrifft oder? Wer schreibt schon für DSA nWoD und D&D (oder will das).

Gut, meine Erfahrungen sind jetzt 80% auf FanPro bezogen (DSA, Shadowrun); aber ich habe auch Leute gesehen, die dann bei dem Deutschen Cthulhu angeheuert haben, andere Leute schreiben fuer Arcane Kodex, und ich rekrutiere gerade fuer das dt. Fading Suns.

Klar, leben kann man davon nicht, viele zahlen nichts und alle nicht genug. Wenn ich daran denke, wie ich mich bei Werken wie dem Meridiana-Buch abgeackert habe, da ging der Erloes (irgendwas um 200-300 EUR) fast schon komplett fuer die Telefonrechnung zu den Ko-Autoren drauf.

Aber so war's auch frueher. "Magus: Die Erleuchtung" wurde fuer ein paar hundert Euro uebersetzt, wenn die Geruechte stimmen. Auch andere, Truant zum Beispiel, hat alles andere als ueppig bezahlt. Das ist normal, das wird sich nicht mehr aendern.

Fuer den englischsprachigen Raum habe ich noch nicht gearbeitet, aber traue mir das durchaus zu - wenn ich wirklich wollte, aber ich bin im Grunde ausgelastet. Ob ich mal einen laengeren Text zu Shadowrun auf Englisch schreibe, weiss ich noch nicht, aber ich hatte es angedacht. Nur: Bezahlung erwarte ich im Grunde auch nicht, das waere vermutlich reine Fan-Arbeit.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Merlin Emrys am 5.12.2008 | 18:02
ähhh... keine Ahnung was das ist.
^^
Dadurch, daß in DSA auch die politischen Gegebenheiten sehr genau definiert sind, können bestimmte Gebiete an Spieler "verliehen" werden, und was die tun und schreiben, kann "offiziell" werden. Da verfließen meines Erachtens in der Tat "Fanarbeit" (im Spiel, das dem Verlag 'zuspielt') und "Verlagsarbeit" (durch die Betreuung der Baroniespieler) ineinander.

Ich gebe allerdings zu, das DSA für mich nicht in Frage kommt.
Du hast DSA in der Frage explizit erwähnt.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: DeadOperator am 5.12.2008 | 18:21
und ich rekrutiere gerade fuer das dt. Fading Suns.

btw... da wäre ich u.U. dabei. Allerdings traue ich mir Übersetzungsarbeit nicht zu, auch wenn ich ganz gut englisch kann.

Vielleicht schreibst Du mir mal ne PM wie wir das besprechen können.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Eismann am 7.12.2008 | 06:10
Teilweise, zumindest hab ich das bei FanPro so kennen gelernt, sind Verlage auch so eine Art Durchlauferhitzer für potentielle Autoren. Man kommt relativ gut rein, wenn man eine gewisse Leistungs- und Leidensfähigkeit hat, lernt (wenn man ein bisschen Glück hat) strukturiertes Arbeiten, Umgang mit konstruktiver Kritik und allgemeinen Verlagskram, den man wiederum auch für eigene Hobbyprojekte gut gebrauchen kann. Von daher halte ich "kommerzielle" Verlage schon alleine deswegen für eine ganz gesunde Institution im Rollenspielbereich.
Andererseits scheint die Entlohnung pro Manuskriptseite seit den letzten Jahren ziemlich zu sinken, ist zumindest meine Erfahrung, was wiederum kein so gutes Zeichen ist.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: AlexW am 7.12.2008 | 11:59
Teilweise, zumindest hab ich das bei FanPro so kennen gelernt, sind Verlage auch so eine Art Durchlauferhitzer für potentielle Autoren. Man kommt relativ gut rein, wenn man eine gewisse Leistungs- und Leidensfähigkeit hat, lernt (wenn man ein bisschen Glück hat) strukturiertes Arbeiten, Umgang mit konstruktiver Kritik und allgemeinen Verlagskram, den man wiederum auch für eigene Hobbyprojekte gut gebrauchen kann. Von daher halte ich "kommerzielle" Verlage schon alleine deswegen für eine ganz gesunde Institution im Rollenspielbereich.

Definitiv. (Wobei "Leidensfaehigkeit" noch wichtiger ist als Disziplin oder Produktivitaet. Weia. *in Erinnerungen schwelg*
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 7.12.2008 | 12:05
Der Antagonismus "Industrie" gegen "Fans" ist daher fuer meine Begriffe an den Haaren herbeigezerrt.

Naja, so direkt wäre das z.B. hinsichtlich meiner Aussage auch zu viel hineininterpretiert. Der Punkt ist doch, dass es sehr wohl Unterschiede zwischen Hobby- und Indybereich einerseits, und "größeren" Verlagen andererseits gibt. Letztere haben - irgendwie - doch schon einen Sonderstatus und versuchen ebenfalls eine gewisse "Deutungshoheit" über das Hobby Rollenspiel zu beanspruchen.

Und in zweiter Hinsicht ist es wohl auch so, dass manche Produkte schlicht an den "Fans" vorbei produziert wurden. Wenn das dann keine Neukunden anzieht, der SpielerInnen-"Saldo" dann im Endeffekt negativ ist, ist das schon als eine doch "gegensätzliche" Entwicklung zu nennen.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 7.12.2008 | 12:20
Naja, so direkt wäre das z.B. hinsichtlich meiner Aussage auch zu viel hineininterpretiert. Der Punkt ist doch, dass es sehr wohl Unterschiede zwischen Hobby- und Indybereich einerseits, und "größeren" Verlagen andererseits gibt. Letztere haben - irgendwie - doch schon einen Sonderstatus und versuchen ebenfalls eine gewisse "Deutungshoheit" über das Hobby Rollenspiel zu beanspruchen.

Und in zweiter Hinsicht ist es wohl auch so, dass manche Produkte schlicht an den "Fans" vorbei produziert wurden. Wenn das dann keine Neukunden anzieht, der SpielerInnen-"Saldo" dann im Endeffekt negativ ist, ist das schon als eine doch "gegensätzliche" Entwicklung zu nennen.

Kannst Du Beispiele geben, in welcher Form Verlage eine Deutungshoheit zu beanspruchen versuchen? Das klingt ja in der Tat dramatisch. Mir leuchten diese ganzen nebulösen Vorwürfe gegen die Verlage nämlich irgendwie noch nicht so richtig ein und ich würde gern verstehen, was genau gemeint ist.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 7.12.2008 | 12:52
Naja, einmal gibt es solche Aussagen wie ...

Zitat
Seit den frühen achtziger Jahren ist Das Schwarze Auge ein fester Bestandteil der deutschen Fantasy- und Rollenspielszene und hat sich seitdem zum größten und beliebtesten deutschsprachigen Rollenspiel entwickelt.
Quelle: http://www.dasschwarzeauge.de (http://www.dasschwarzeauge.de/index.php?id=885)

und

Zitat
Dungeons & Dragons oder kurz D&D ist das Rollenspiel, das das gesamte Genre definiert und seit über dreißig Jahren Standards für das Hobby insgesamt definiert.
Quelle: http://www.feder-und-schwert.com (http://www.feder-und-schwert.com/prod_dnd.php)

Zweitens ist es sicher auch ein Wechselspiel zwischen solchen Aussagen und den SpielerInnen bzw. den Communities. Das bedeutet, dass kraft solcher Aussagen die SpielerInnen dieses Bild den entsprechenden Institutionen zuschreiben. Sowas ist dann eher ein Kulturding, dass im Forenleben und auf Cons erlebbar sein kann, sich aber als solches nicht immer "fest" machen lässt.

Und Drittens lässt sich das auch in einigen Aussagen des hiesigen Threads finden, wenn (sinngemäß) geschlussfolgert wird, dass die "Großen" einen so besonderen Einfluss auf das Rollenspiel haben.

Ich gebe diesbezüglich zu, dass ich mich mit dem Begriff "Deutungshoheit" etwas "unglücklich" ausgedrückt habe. Der Begriff klingt etwas "arrogant" und autoritär. Gemeint war das nur zum Teil. Teilweise wird diese "Deutungshoheit" auch eher (von Dritten) zugeschrieben - dann handelt es sich m.E. um "Macht". Es geht also nicht unbedingt nur darum, dass sich jemand diese Macht "nimmt", sondern auch darum, wer sie ihm zugesteht. Dies trifft sicher auf den dritten Punkt zu. Diesbezüglich bin ich mir nicht sicher, inwieweit Fangirls und Fanboys wirklich für alle RollenspielerInnen sprechen. ;)

Du siehst, es ist nicht wirklich "nebulös" - bei weitem nicht nebulöser als jene Zuschreibungen, die den "großen" ganz, ganz Große Wirkungskräfte am heimischen Spieltisch zuschreiben.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Greifenklaue am 7.12.2008 | 13:03
Naja, einmal gibt es solche Aussagen wie ...
 Quelle: http://www.dasschwarzeauge.de (http://www.dasschwarzeauge.de/index.php?id=885)

und
 Quelle: http://www.feder-und-schwert.com (http://www.feder-und-schwert.com/prod_dnd.php)
wtf? Öhm... Auch als Nicht-DSA-Fan, das kann man dem System durchaus attestieren. 'Und das nun gerade  der eigene Verlag nicht 3 mal vorher schreibt, "Ach ja, Midgard ist n Moment vorher erschiienen und hatte auch ein paar Einflüsse." ist doch irgendwie klar  wtf?
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 7.12.2008 | 13:08
Darum ging's nicht!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 7.12.2008 | 13:37
Darum ging's nicht!

Irgendwie doch. Wenn Dir diese Aussagen nämlich schon sauer aufstoßen, bringt ein weiterer Austausch nichts.

Habe aber ohnehin der kombinierten Meinung der diversen Einzelaussagen von Eismann und Dead Operator inhaltlich nichts mehr hinzuzufügen. Das macht schon viel Sinn, was die beiden da so von sich geben, finde ich.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: wjassula am 7.12.2008 | 13:43
Ich kann da übrigens AlexWs Aussage unterstützen: Wer einigermaßen gerade deutsche Sätze formulieren kann und kein Problem damit hat, für wenig bis kein Geld eine Menge Arbeit zu machen, kann jederzeit im Rollenspielbereich schreiben. Die Szene ist winzig und wer in Foren usw. mit eigenen Ideen auf sich aufmerksam macht, kriegt schnell einen Fuß in die Tür.Die Verlage sind schlichtweg dankbar für jeden, der freiwillig mitmacht.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 7.12.2008 | 13:45
Meine Güte: Wie wärs mit LESEN? Dann müsstest mensch nämlich nicht so ausweichend antworten!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: DeadOperator am 7.12.2008 | 13:55
Es geht also nicht unbedingt nur darum, dass sich jemand diese Macht "nimmt", sondern auch darum, wer sie ihm zugesteht. Dies trifft sicher auf den dritten Punkt zu. Diesbezüglich bin ich mir nicht sicher, inwieweit Fangirls und Fanboys wirklich für alle RollenspielerInnen sprechen. ;)

Du siehst, es ist nicht wirklich "nebulös" - bei weitem nicht nebulöser als jene Zuschreibungen, die den "großen" ganz, ganz Große Wirkungskräfte am heimischen Spieltisch zuschreiben.

Nun ja, das sagt ja keiner. Natürlich gibt es eine große Gruppe von Rollenspielern, wie die hier im Forum, die Eigeninitiative haben und selbst produktiv sind. Für mich persönlich kommt - wie gesagt - auch nicht in Frage mich im DSA Universum zu betätigen. Dennoch haben DSA und D&D (und einige andere) eine sehr große fangemeinde und die Verlage entsprechend Einfluß auf die Szene.

Ich finde, das ist (in anderen Dimensionen) vergleichbar mit den Mayors bei Film und Musik. Man muss die Produkte nicht mögen, die Geschäftspraktiken auch nicht, aber wenn Sie nun mal den größen (relativ) Absatz Ihrer Produkte haben, dann bestimmen sie den Markt. Sie üben also mit Werbung, Produktionskapazitäten und Know-How Macht aus, wenn Du so willst.

Es liegt an jedem Einzelnen dagegen etwas zu unternehmen. Das Internet bietet dafür ja eine entsprechende Plattform. Nur die Meinung zu vertreten, dass einem "die Großen" nicht gefallen, hilft da wenig. Wenn man den Markt verändern will, dann muß man selbst groß werden oder ein großes Kollektiv schaffen (wie Tanelorn). Dann hat man die Chance Meinungen zu bilden und damit Marktmacht auszuüben. "Die Großen" werden dann sicher so schlau sein Ihre Geschäftspolitik zu ändern.

Solange aber eine kleine Gruppe sagt: DSA ist doof, es aber 10.000 mal verkauft wird (ist nur ne Hausnummer)...
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Greifenklaue am 7.12.2008 | 13:58
@Arbo: Es ist doch selbstverständlich, dass man auf der eigenen Verlagsjomepage die Deutungshoheit hat, oder?

Aber wo siehst Du denn, dass Verläge versuchen bei unabhängigen Seiten (Magazinen, sonstwo) die Deutungshoheit für sich zu beanspruchen?

Oder ist das nur ein Mißverständnis  wtf?
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ein am 7.12.2008 | 14:02
Ich sehe hier nur eine Mischung aus Autorennostalgie nach den guten Zeiten, die es nie gab, und der mangelnden Einsicht, dass ein Hobby ein Selbstläufer ist, wenn es erst einmal einen bestimmten Punkt überwunden hat.

Mal ganz davon abgesehen, dass das Trendsetting vor der Vermarktung kommt. Es gab erst Rollenspiel und dann TSR -- nicht umgekehrt.

Ich finde auch das Hochloben der "professionellen" Qualität etwas sehr verklärend. Als wenn nicht auch ein Großteil der kommerziell produzierten Rollenspielprodukte ziemlicher Mist wäre, bei dem es nicht geschadet hätte, wenn es im Zettelkasten geblieben wäre.

Wenn man dann noch den Punkt hinzunimmt, dass schlecht bis nicht gezahlt wird, schrumpft die Unterscheidung in einen professionellen und einen Fanbereich fast bis zur Unkenntlichkeit dahin.

Und das mit der Marktmacht: Als wenn man sich entweder für die Filmserie Star Wars oder Indiana Jones entscheiden müsste. Nein, muss man nicht. Man kann DSA und D&D spielen, ohne dass es da zu Problemen kommt. Denn weder sind Rollenspiel ein so großer Investitionspunkt, dass man sich als Konsument wirklich entscheiden muss. Und andererseits können Rollenspielhersteller keine Standards durchsetzen. Ein Shadowrun-Spieler funktioniert auch zusammen mit W20.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: DeadOperator am 7.12.2008 | 14:11
Und das mit der Marktmacht: Als wenn man sich entweder für die Filmserie Star Wars oder Indiana Jones entscheiden müsste. Nein, muss man nicht. Man kann DSA und D&D spielen, ohne dass es da zu Problemen kommt. Denn weder sind Rollenspiel ein so großer Investitionspunkt, dass man sich als Konsument wirklich entscheiden muss. Und andererseits können Rollenspielhersteller keine Standards durchsetzen. Ein Shadowrun-Spieler funktioniert auch zusammen mit W20.

Danke für den Beitrag! Genau das habe ich versucht zu sagen. Da stimme ich 100% zu.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Feuersänger am 7.12.2008 | 14:44
Hmnja, die finanzielle Investition kann man tatsächlich überschaubar halten, aber normalerweise muss man sich doch allein aus Zeitgründen auf wenige Spiele beschränken. Nun gibt es ja durchaus nerdige Geeks und geekige Nerds, die sich grundsätzlich alle Erscheinungen zu Thema XY kaufen, auch wenn sie wissen, dass sie es niemals nutzen werden. Aber ich glaube nicht, dass das die Regel ist. Mir zumindest würde das niemals einfallen (aber ich bin ja auch beim Geektest durchgerasselt). Aber darüber wird vielleicht die 08er-Umfrage des RSpStatistikers Aufschluss geben, wenn mal die Ergebnisse da sind.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 7.12.2008 | 16:55
@Arbo: Es ist doch selbstverständlich, dass man auf der eigenen Verlagsjomepage die Deutungshoheit hat, oder?

Darum ging es doch gerade und DARUM habe ich auch das zitiert. Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber bitte lies nochmal die Postings und rekonstruiere Dir, um was es ging. Die Frage war nämlich, welche Verlage für sich die Deutungshoheit  beanspruchen - und zwar mit einem ziemlich zweifelnden Unterton. Nun, ich habe die Belege geliefert. Jetzt zu monieren, was da geschrieben steht ... finde ich daher etwas seltsam.


@ Ein:

Volle Zustimmung.

Arbo
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Greifenklaue am 7.12.2008 | 17:28
@Arbo.

Du schriebst:

Zitat
Der Punkt ist doch, dass es sehr wohl Unterschiede zwischen Hobby- und Indybereich einerseits, und "größeren" Verlagen andererseits gibt. Letztere haben - irgendwie - doch schon einen Sonderstatus und versuchen ebenfalls eine gewisse "Deutungshoheit" über das Hobby Rollenspiel zu beanspruchen.

Das steht ja nix davon, dass die Verlage auf IHREN Seiten zu IHREN Rollenspielsystemen die Deutungshoheit beanspruchen.

DAS find ich jetzt selbstverständlich  ;)

Ich habe Deine Aussage so interpretiert, dass sie ANDERSWO versuchen, Deutungshoheit zu übernehmen!

Und ich denke auvh, das andere Dich so verstanden haben, oder?

Zitat
Jetzt zu monieren, was da geschrieben steht ... finde ich daher etwas seltsam.
Mir ist es letztlich egal, was da steht - nur hab ich Dich dann mißverstanden.

Kenne auch in anderen Industrien keine Firmen, die nicht die Deutungshoheit über ihre Produkte auf ihren HPs (oder Zeitschriften) haben.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 7.12.2008 | 17:43
Sollen die also die Deutungshoheit bei der Konkurrenz geltend machen? Meine Fresse, klar wird das auf ihrer Homepage stehen. Wo denn sonst?!

*tsts*

Zitat
Kenne auch in anderen Industrien keine Firmen, die nicht die Deutungshoheit über ihre Produkte auf ihren HPs (oder Zeitschriften) haben.

Ja nun lies aber bitte nochmal, was ich zitiert habe. Da ging es keineswegs nur um die eigenen Produkte.

Arbo
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Greifenklaue am 7.12.2008 | 17:50
Sollen die also die Deutungshoheit bei der Konkurrenz geltend machen? Meine Fresse, klar wird das auf ihrer Homepage stehen. Wo denn sonst?!

*tsts*
An neutralen Orten? Z.B. Foren?

Das sind doch aber letztlich abgetakelte Werbesprüche.

Ich glaube nicht, dass man damit versucht, die Deutungshoheit innerhalb des Rollenspielszene zu erlangen...

Um das aber nicht zum "Schlagabtausch" zwischen zwei Personen zu machen, verordne ich mir eine Pause und schau mal, wer sich bis morgen abend so gemeldet hat  ;)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Merlin Emrys am 7.12.2008 | 17:55
Meine Fresse, klar wird das auf ihrer Homepage stehen.
Wo sonst würdest Du etwas vermuten, daß man gemeinhin Werbung nennt?
Da muß ich Greifenklaue zustimmen: Glaubst Du denn, irgendwer würde im Werbebereich keine "Hoheitsansprüche" stellen?
"Die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt."
"Die längste Praline der Welt."
"Keiner wäscht reiner."
usw. usf.

Wenn Du Eigenwerbung nicht von ernstzunehmenden Anspruchsforderungen unterscheiden kannst, wird es echt schwierig... Und auf der eigenen Verlangsseite hat Eigenwerbung nun mal ihren Platz - zumal, wenn man damit nicht mal "lügen" muß, sondern durchaus zutreffendes (allenfalls ein wenig aufpoliert) zu sich zu sagen hat.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ranor am 7.12.2008 | 18:19
Ja nun lies aber bitte nochmal, was ich zitiert habe. Da ging es keineswegs nur um die eigenen Produkte.

Herrje, es ist WERBUNG! Merlin hat dazu eigentlich schon alles gesagt.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: AlexW am 7.12.2008 | 20:53
Ich gebe diesbezüglich zu, dass ich mich mit dem Begriff "Deutungshoheit" etwas "unglücklich" ausgedrückt habe. Der Begriff klingt etwas "arrogant" und autoritär. Gemeint war das nur zum Teil. Teilweise wird diese "Deutungshoheit" auch eher (von Dritten) zugeschrieben - dann handelt es sich m.E. um "Macht". Es geht also nicht unbedingt nur darum, dass sich jemand diese Macht "nimmt", sondern auch darum, wer sie ihm zugesteht. Dies trifft sicher auf den dritten Punkt zu. Diesbezüglich bin ich mir nicht sicher, inwieweit Fangirls und Fanboys wirklich für alle RollenspielerInnen sprechen. ;)

Was du "Deutungshohheit" nennst, nenne ich Marketing-Geschwurbel. @:)

(Ooops, andere waren schneller - sorry. :) )
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 8.12.2008 | 10:49
Dann empfehle ich Dir dringend, Deine Manieren zu überdenken.
... darauf erstmal mit wüsten Beschimpfungen zu antworten, findest Du kein bißchen selbstironisch?
Aber wenn es denn per PM sein soll: Immer her mit der Quelle. Wie gesagt, besonders die Druckerei, die 2000 Bücher für insgesamt weniger Geld liefert als 10000, interessiert mich brennend.

Hier geht es nicht um den Weltfrieden oder die Globale Klimakatastrophe, sondern höchstens um ein paar statistische Fragen mit eher unwichtiger Relevanz.
Mich würden konkrete Zahlen wirklich mal interessieren. Aber leider laufen Diskussionen über den Rollenspielmarkt praktisch immer so ab, daß ohne seriöses Datenmaterial lediglich festgefahrene Meinungen ausgetauscht werden. Und wenn man dann dieses bemängelt, wird man auch noch angepißt. Gab's schon des öfteren.

Seriöse Zahlen wären beispielsweise: "Rollenspielverlag X hat Regelwerk Y 10000 Mal drucken lassen, davon wurden bis heute nur 2137 verkauft".
Wenn man solche Zahlen nennen kann, und zwar nicht nur für ein Beispiel, sondern für deren mehrere, dann hätte man eine Diskussionsgrundlage. So wird hier mal wieder nur im Nebel herumgejammert.

[OT: Das wir Gästen den Schreibzugriff auf die meisten Bereiche des Boards gewähren, geschah übrigens aus einer Good Will - Idee heraus.]
Das ging ja wohl ganz schön daneben.
(Und nein, für den Fall, daß Du nicht nachgeguckt hast, ich habe mich nicht gerade eben erst angemeldet.)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 10.12.2008 | 12:48
Also irgendwie ist das doch widersprüchlich und albern: Wenn die Aussagen der Verlage als wertlose Marketingsprüche abgetan werden, dann fragt auch nicht nach Belegen dafür, wo Verlage irgendwie, irgendwas von sich behaupten!

Außerdem ist "Werbung" nicht unbedingt gleich "Marketing". Zu Letzterem gehört auch "Imagebildung". Insofern ist das schon nicht unrelevant, was bestimmte Verlage immerhin selbst (!) behaupten; denn das sind Aussagen, von denen (a) eine Aussenwirkung ausgeht und die (b) nicht zufällig sind (sein sollten), d.h. einem gewissen Ziel folgen.

Jetzt kann natürlich jemand daher kommen und sagen: Ja, aber gerade weil das so tendenziös ist, ist es nicht ernst zu nehmen. Bleiben wir dabei konsequent, sind letzten Endes alle Aussagen von Unternehmen/Verlagen zielgerichtet/tendenziös. Es gibt also keine wirklich „objektiv wahren“ Aussagen. Wenn das aber so ist, ist es unseriös, Belege zu verlangen, die es gar nicht geben kann.

Deshalb besitzt es einen außgesprochen halbseidenen Charakter, erst Belege von Unternehmen/Verlagen für bestimmte Behauptungen zu fordern, um dann damit zu kommen, dass das ja alles nur „Werbung“ sei!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Dammi am 10.12.2008 | 12:58
Huhu!

Aber leider laufen Diskussionen über den Rollenspielmarkt praktisch immer so ab, daß ohne seriöses Datenmaterial lediglich festgefahrene Meinungen ausgetauscht werden. Und wenn man dann dieses bemängelt, wird man auch noch angepißt. Gab's schon des öfteren.

Kann ja sein, das das anderswo so läuft, aber mit solch einem Vorurteil hier reinzuplatzen und erstmal rumzublöken ist nunmal ziemlich daneben. Da musst Du Dich nicht wundern, wenn Du ne Antwort im gleichen Tonfall bekommst und den Mods gemeldet wirst.

Es geht immer auch freundlich--auch wenn man etwas zu bemängeln hat. ;)


Gruß,

Dammi
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ranor am 10.12.2008 | 13:14
Also irgendwie ist das doch widersprüchlich und albern: Wenn die Aussagen der Verlage als wertlose Marketingsprüche abgetan werden, dann fragt auch nicht nach Belegen dafür, wo Verlage irgendwie, irgendwas von sich behaupten!
Die beiden Sätze der Verlage, die immerhin du angeführt hast, sind natürlich eine wohlwollende Beschreibung der Bedeutung des eigenen Produktes. Was genau sollen die denn belegen? Das beide Verlage sich bzw. ihr Produkte als wichtige Teile des Rollenspielmarktes sehen? Klar, machen sie. Da kann man nun so viel oder wenig "Deutungshoheit" hineininterpretieren, wie man möchte.
Zitat
Außerdem ist "Werbung" nicht unbedingt gleich "Marketing". Zu Letzterem gehört auch "Imagebildung". Insofern ist das schon nicht unrelevant, was bestimmte Verlage immerhin selbst (!) behaupten; denn das sind Aussagen, von denen (a) eine Aussenwirkung ausgeht und die (b) nicht zufällig sind (sein sollten), d.h. einem gewissen Ziel folgen.
Und? Natürlich folgen sie einem gewissen Ziel: Das eigene Produkt soll gekauft werden. Mir ist nicht so richtig klar, auf was du eigentlich hinaus willst...
Zitat
Jetzt kann natürlich jemand daher kommen und sagen: Ja, aber gerade weil das so tendenziös ist, ist es nicht ernst zu nehmen. Bleiben wir dabei konsequent, sind letzten Endes alle Aussagen von Unternehmen/Verlagen zielgerichtet/tendenziös. Es gibt also keine wirklich „objektiv wahren“ Aussagen. Wenn das aber so ist, ist es unseriös, Belege zu verlangen, die es gar nicht geben kann.
Nochmals: Und?
Kinshasa Beatboy wollte Beispiele. Du hast dann diese beiden Zitate geliefert, die weder für mich noch für einige andere hier sonderlich überzeugend waren.
Zitat
Deshalb besitzt es einen außgesprochen halbseidenen Charakter, erst Belege von Unternehmen/Verlagen für bestimmte Behauptungen zu fordern, um dann damit zu kommen, dass das ja alles nur „Werbung“ sei!
Es waren wohl eher deine "Belege" halbseiden...
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Merlin Emrys am 10.12.2008 | 16:36
Also irgendwie ist das doch widersprüchlich und albern: Wenn die Aussagen der Verlage als wertlose Marketingsprüche abgetan werden, dann fragt auch nicht nach Belegen dafür, wo Verlage irgendwie, irgendwas von sich behaupten!
Argh... *schudder*
Daß Verlage in verschiedenen Kontexten verschiedene Formulierungen gebrauchen, hatte ich für selbstverständlich gehalten. Ich meine, wer wird denn in einer Rede zum 50. Geburtstag die volle Wahrheit über einen Menschen zu erfahren hoffen? Aber genauso wenig darf man eine Haßpredigt zur Basis dessen nehmen, was man über das dem Prediger Verhaßte denken sollte.
Also sucht man sinnvollerweise an Stellen nach Aussagen, die weder von Lobhudelei noch von Haß geprägt sein werden - oder man zieht mit in die Betrachtung ein, von was eine Quelle nun beeinflusst ist und in welche Richtung sie aller Wahrscheinlichkeit nach tendenziös sein wird: "Cui bono?"
Ist das denn nicht selbstverständlich?
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Mondbuchstaben am 11.12.2008 | 12:23
Was du "Deutungshohheit" nennst, nenne ich Marketing-Geschwurbel. @:)

Ja. Und dabei stehen die beiden Zitate weder im Widerspruch zueinander, noch sind sie unwahr oder auch nur übertrieben.

Naja, einmal gibt es solche Aussagen wie ...
Zitat
Seit den frühen achtziger Jahren ist Das Schwarze Auge ein fester Bestandteil der deutschen Fantasy- und Rollenspielszene und hat sich seitdem zum größten und beliebtesten deutschsprachigen Rollenspiel entwickelt.
Quelle: http://www.dasschwarzeauge.de (http://www.dasschwarzeauge.de/index.php?id=885)

und
Zitat
Dungeons & Dragons oder kurz D&D ist das Rollenspiel, das das gesamte Genre definiert und seit über dreißig Jahren Standards für das Hobby insgesamt definiert.
Quelle: http://www.feder-und-schwert.com (http://www.feder-und-schwert.com/prod_dnd.php)

Die erste Aussage beschreibt, dass DSA das beliebteste deutschsprachige Rollenspiel ist. Das kann niemand ernsthaft anzweifeln wollen, selbst DSA-Gegner müssen erkannt haben, dass D&D bis zur Amigo-Ausgabe von AD&D nur schwer überhaupt ein Bein an die Erde bekommen hat.

Und genau so wahr ist es, dass D&D weltweit als das Modell eines Rollenspiels gilt. Das erste DSA war eine nur schwach verhohlene Kopie jener Standards, die D&D definiert hat - Spielleiter/Spieler-Split, Charakterklassen, Erfahrungsstufen, Attribute, Ausflüge in Keller (von Gasthäusern oder Schlossruinen)...

Das ist nicht "Deutungshoheit" - jeder Journalist, der die Geschichte des Rollenspiels in den USA und Deutschland recherchiert, müsste eigentlich diese beiden Sätze (oder ähnlich lautende Variationen) in seinem Artikel verwenden.
Aber chronologisch, deshalb in umgekehrter Reihenfolge.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kleiner 4. Mann am 11.12.2008 | 16:17
Kann ja sein, das das anderswo so läuft,
Es kann auch sein, daß es hier so läuft. Deswegen stand das auch am Ende der mal wieder vergeblichen Fragen nach vernünftigen Quellen (oder auch nur nach gesundem Menschenverstand... ich suche immer noch die Produktionsmethoden mit negativen Stückkosten) und nicht am Anfang.

Aber als Gastposter (was ja hier ein Irrtum war... und auf Grofafo hatte ich noch einen viel älteren Account) ist man ja sowieso nix wert.  ::)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Greifenklaue am 1.01.2009 | 23:11
Nebenan (http://www.blutschwerter.de/f562-der-loewenclub/t41920-pen-paper-rollenspiel-am-ender-von-frank-heller.html) wurde er mit Erlaubnis des Envoyer veröffentlicht!

Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Carabas am 2.01.2009 | 02:53
Danke für den Link :) So konnte ich mir dann doch noch ein eigenes Bild von dem Artikel machen.

Der Artikel wird tatsächlich vom Hauch des Lobbyismus umweht. Vielleicht lag das auch daran, dass Frank Heller "nur" Informationen von Ulysses, Feder & Schwert und Pegasus zur Verfügung hatte. Es fällt mir auf, dass er besonders häufig Oliver Hoffmann von F&S zitiert. Ich wage zu unterstellen, dass Oliver Hoffmann da eine sehr eigene und einseitige Perspektive entwickelt, was daran begründet liegt, das F&S meiner Meinung nach finanziell schwer angeschlagen ist und vermutlich um sein Überleben kämpft.

Ich bewerte die Szene anders als der Autor. Die großen deutschen Rollenspielverlage haben schwere Zeiten hinter und vor sich. FanPro hat dicht gemacht, F&S verliert hat alle Lizenzen verloren, an denen sie die alleinigen Rechte hatten, Pegasus ist (in meinen Augen) kein klassischer Rollenspielverlag. Ulyssess muss mit einer DSA Edition kämpfen, die alles andere als einsteigerfreundlich ist. Eigentlich hat keiner der großen Rollenspielverlage mehr ein Einsteiger-RPG im Angebot. Alles viel zu komplex.

Daher findet jetzt eine Verschiebung der Szene statt. Hinzu den neuen Verlagen wie 13Mann und Prometheus (mit mehreren Spielen und Lizenzen) einerseits und Nackter Stahl und Sighpress (mit einem Haussystem) andererseits. Die Verlage bieten den professionellen Fan-Publikationen eine Basis für Veröffentlichungen. Ich unterstelle aber auch, dass bei diesen Verlagen die Zahl der Personen, die alleine damit ihr Geld verdienen gering oder gar null ist. Von deren Beschäftigten hat bestimmt jeder noch einen "Day Job".

Den brauchen Mitarbeiter von Ulysses, F&S und Pegasus vielleicht demnächst auch wieder. Das dieser Umstand den Betroffenen stinkt, kann ich mir gut vorstellen. Deswegen kling für mich da auch ziemlich viel Frust raus, wenn Frank Heller schreibt: "Ich vertrete die These, dass jeder, der mit seinem Verlag heutzutage ausschließlich oder überwiegend von Pen&Paper zu leben versucht, entweder wahnsinnig ist (...) oder schlichtweg keine Ahnung hat." Denn ich unterstelle, dass die neuen Kleinverlag nicht alleine von ihren Verlagen leben. Damit sind sie natürlich eine echte Gefahr für die großen Verlage, weil damit die Wirtschaftlichkeitsrechnungen anders ausfallen. Aber Frank Heller sollte bedenken, dass die großen Verlage teilweise auch so angefangen haben. Nur weil ihre Rollenspiele und Lizenzen populär wurden, sind dort full-time jobs entstanden.

Die neuen Kleinverlage machen dieses Kunststück jetzt nach. Das gefällt etablierten Verlagen natürlich nicht. Denn sie müssen jetzt um ihre Umsätze und nachgelagert um ihre Existenz fürchten. Dabei sind die großen Verlage ihre Misere doch selber schuld. Denn nach den Gesetzen des Marktes werden die Produkte gekauft, die attraktiv für den Verbraucher sind. DSA, Shadowrun und Cthulhu sind halt nicht mehr so attraktiv, weil entweder die Regel zu komplex sind (DSA), das Genre seine besten Zeiten hinter sich hat (Shadowrun) oder die Spielregeln aus den 80er stammen (Cthulhu). Oder sie schaffen es sich die Lizenzen zu verspielen (F&S).

Demgegenüber stehen junge und hippe Systeme wie Arcane Codex, Elyrion, Opus Anima, welche Teil des Regeldiskurses in der Indie-Szene in ihre GRWs integriert haben, und die Systeme sind zugänglicher, weil noch nicht viel Material (vs. Shadowrun oder DSA) existiert. Oder man besorgt sich Retro-Lizenzen, mit dem man bei dem älterwerdenden Publikum punkten kann (Traveller, Rolemaster).

Womit Frank Heller allerdings recht hat, ist der Faktor der Überalterung der Szene. Das kann dem Markt unterm Strich gefährlicher werden als der "Verlagskrieg". Allerdings verschärft der schrumpfende Markt die Verdrängungseffekt im Wettstreit der Verlage um die Käufer.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arkam am 2.01.2009 | 14:57
Hallo zusammen,

sehr schön das man den Artikel jetzt auch Mal lesen konnte.

Ich denke die grundlegende Analyse ist leider durchaus richtig. Es gab schon immer nicht besonders viele Rollenspieler und die direkten Konkurrenzprodukte wie Computerrollenspiele und Internetrollenspiel sind deutlich besser geworden wärend die Pen&Paper Rollenspiele eigentlich nur unhandlicher geworden sind was Regelumfang und Hintergrund angeht.

Die wirtschaftliche Analyse möchte ich nicht anzweifeln.
Was mir ein wenig fehlt ist die Analyse der Zwickmühle der großen Verlage, also nach Frank Heller Verlage die vom Verkauf ihrer Produkte wirtschaftlich leben müssen.
Denn soweit ich das überblicke hat jeder im Atikel genannte Verlag ein Standbein im Rollenspielsektor. Dieses System ist meistens schon länger auf dem Markt und hat eine gewisse Fanbasis.
Das führt leider dazu das die Fans, die man als Kunden ja nicht vergraulen möchte, gewisse Dinge von "ihrem" System erwarten was Regeloptionen, Hintergründe und Kampagnen angeht.
Das steht wiederum dem Wunsch nach einem einfachen Einsteigerrollenspiel entgegen. Denn für Einsteiger wäre eine intensive Werbekampagne und viel Support nötig. Gleichzeitig ist aber nicht sicher das ein Einsteiger tatsächlich ein regelmäßiger Kunde oder gar als Spielleiter ein Multiplikator wird. Ich habe also am Anfang einen kleinen Kundenstamm der aber eine intensive und damit teure Betreung erfordert.
Die Fans der eingeführten Systeme kaufen sich ein solches System vielleicht Mal als Test oder als Bier&Brezel Rollenspiel um auch in Situationen spielen zu können wo man für mehrere Regel- und Quellenbücher + Zubehör keinen Platz oder keine Transportkapazitäten hat. Sie werden sich aber irgendwann aus den Verkäufen ausklinken. Denn die grundlegende Neugier auf das neue System wurde gestillt und zusätzliches Material macht man lieber selbst.
So wird es für die großen Verlage schwierig. Der Riollenspielsektor bringt schon wenn überhaupt nur wenig Gewinne. Ein Einsteigerrollenspiel erfordert eine intensive Förderung die Geld kostet aber nur einen unsicheren Erfolg hat.
Die eingeführten Systeme einsteigerfreundlich zu verschlanken wird wahrscheinlich auf wenig Gegenliebe der Altkunden treffen die eben "ihr" System haben möchten.
Denn auch innerhalb eines Verlags können ja zu viele Produktlinien dafür sorgen das eine dieser Linien vernachlässigt oder eingestellt wird. Hier würde man sich mit einem Einsteigerrollenspiel Konkurrenz im eigenen Haus machen.

Frank Heller unterscheidet sehr wohl zwischen den Verlagen und der Fanszene. Er sagt an keiner Stelle das das Rollenspiel untergeht.
Er sieht ein Schrumpfen der kommerziellen Produktlinien innerhalb von 10 Jahren. Ich denke auch das spätestens da viele der jetzt neu oder wieder auftauchenden Systeme gestorben sein werden.
Ob jetzt die großen Verlage tatsächlich das Aushängeschild der Rollenspielszene sind indem sie Werbung und Marketing betreiben und ganz eventuell ihre Produkte auch Nichtrollenspielern bekannt sind ist diskussionswürdig.
Wenn ich im Beruf sage ich sei Rollenspieler sagen fast alle Kollegen "Häää?". Wenn ich sage ich spiele "DSA oder auch Das schwarze Auge" tauchen tatsächlich schon Mal Kollegen auf die sich daran Erinnern das ihre Kinder so was gespielt haben oder auf dem Computer spielen.

Gruß Jochen - Änderung: Rechtschreibung
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Carabas am 2.01.2009 | 16:36
...wärend die Pen&Paper Rollenspiele eigentölich nur unhandlicher geworden sind was Regelumfang und Hintergrund angeht. ... Dieses System ist meistens schon länger auf dem Markt und hat eine gewisse Fanbasis. Das führt leider dazu das die Fans, die man als Kunden ja nicht vergraulen möchte, gewisse Dinge von "ihrem" System erwarten was Regeloptionen, Hintergründe und Kampagnen angeht. ... Die eingeführten Systeme einsteigerfreundlich zu verschlanken wird wahrscheinlich auf wenig Gegenliebe der Altkunden treffen die eben "ihr" System haben möchten.

Hier würde man sich mit einem Einsteigerrollenspiel Konkurrenz im eigenen Haus machen.

Interessanter Standpunkt. Die Beobachtung, das viele etablierte Großsysteme immer komplexer werden (von den Weltbeschreibung gar nicht mal zu reden), stimmt leider.

Daran sehe ich den größten Fehler der etablierten Verlage. Ihre Innovationskraft nimmt ab. Man bastelt halt immer weiter am bestehenden und verliert die Neukundengewinnung aus dem Blick. Das eine Vereinfachung der Regeln zuerst einmal auf wenig Gegenliebe stoßen wird, ist auch richtig.

Fallstudie White Wolf. Der Verlag hat sich mit der (nicht mehr ganz so) neuen World of Darkness die Innovationskraft zurückgeholt und sich aus dem Dilemma der Einsteigerunfreundlichkeit gerettet. Begleitet von Wehklagen der alten Fans.
Das deutsche Verlage dieses Risko scheuen, kann ich verstehen, wenn ich mir die Widerstände gegen diverse neue Regeln in Deutschland anschaue (D&D, nWoD).

Andererseits wage ich immer noch zu argumentieren: wieviel Regeln braucht ein Spiel damit ich damit Spass haben kann? Die Antwort erfolgt dann irgendwo entlang der Achse Narrativist vs. Simulationist. Hier bieten v.a. die alten Regelmonstren keinerlei Neuerung. DSA, Rolemaster, Traveller, Shadowrun sind nicht beliebig skalierbar. Degensis, Nornis, Elyrion und Engel hingegen schon.

Persönlich denke ich, ein GRW darf nicht komplexer sein als World of Darkness oder Degenesis.

Und, es gibt ein Einsteiger GRW: "Narnia: Das Rollenspiel". Oder Runenklingen von Midgard.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: tartex am 3.01.2009 | 10:50
Und, es gibt ein Einsteiger GRW: "Narnia: Das Rollenspiel". Oder Runenklingen von Midgard.

Und anscheinend auch Der Kult der Goldenen Maske (http://www.alveran.org/index.php?id=157&publikationID=49) von DSA.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arkam am 3.01.2009 | 11:05
Hallo zusammen,

also ich gehe noch einen Schritt weiter.
Ein Regelwerk mit maximal 40 DIN A4 Seiten inklusive einem minimalistischen Hintergrund ist ein Einsteigerrollenspiel.

Skalierbarkeit was den Regelumfang angeht ist zwar nett aber gerade als Anfänger will man ja "Das Spiel" spielen und nicht als erstes bestimmen müssen was für eine Art von Spiel man genau spielen will.

Gruß Jochen
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ein am 3.01.2009 | 11:15
Zitat
Denn auch innerhalb eines Verlags können ja zu viele Produktlinien dafür sorgen das eine dieser Linien vernachlässigt oder eingestellt wird. Hier würde man sich mit einem Einsteigerrollenspiel Konkurrenz im eigenen Haus machen.
Außer man realisiert endlich einmal, dass die Hauptzielgruppe für Rollenspiele 14-25 Jahre alt ist. Und dass das Produkt XY daher nur eine Lebenszeit von max. 10 Jahren hat. (Eher von 5) Und dass daher Investitionen in ein überaltertendes Produkt immer weiter sinkende Gewinne erzielen, während neue Rollenspiele zwar ein größeres Risiko darstellen, aber auch eine höhere Rendite bieten.

Dann müsste man noch abschätzen, inwiefern die Produktionskosten für überalterte Rollenspiele höher liegen als für Neuprodukte für weniger anspruchsvolle Neukunden inkl. deren Etablierung am Markt.

Bei dem Einstellen der alten Serie verliert man dann zwar einen ganzen Teil seiner Kunden (wobei sicherlich auch ein ganzer Teil zum neuen Produkt wechseln wird), da diese aber eh potentiell geringere Gewinne einbringen (gerade eingeschränkte Trendsetter-Funktion), sollte das einen Verlag nicht wirklich treffen. Wobei das natürlich eine Frage ist, wie risikobereit man ist.

@Einsteigerrollenspiel
Ein gutes Einsteigerrollenspiel muss vor allem eines haben: Ein vernünftiges Image. Es muss neue Käufer begeistern können. Gerade Jugendliche ansprechen.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 3.01.2009 | 11:22
@Einsteigerrollenspiel
Ein gutes Einsteigerrollenspiel muss vor allem eines haben: Ein vernünftiges Image. Es muss neue Käufer begeistern können. Gerade Jugendliche ansprechen.

Oder bisher nicht ins Auge gefasste Kundengruppen. Ich will das Fass "Frauenrollenspiel" nicht aufmachen, aber wenn RS immer noch mit den ollen 0815-Tittenmäusen im 80'er-Jahre Manowar-Schlüpfermetal-Stil daher kommen ... darf sich niemand wundern, dass sich a) ein bestimmtes Negativ-Image immer noch beständig hält und b) bestimmte Kreise abschreckt.

(Ähnliches gilt für Gewaltverherrlichung.)

Arbo
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ein am 3.01.2009 | 11:26
@Arbo
Ja, das Fass Frauenrollenspiel wollte ich nicht aufmachen, denn wer es schafft, in diese Zielgruppe oder andere nicht beachtete Zielgruppen (Rentner!) vorzudringen, wird den Rollenspielvogel abschießen und das Hobby ganz neu definieren.

Bis dahin ist aber meiner Meinung erst einmal überhaupt notwendig, dass sich selbst als professionell titulierende Verlage realisieren, dass Rollenspiel auch nur ein Produkt wie jedes andere ist. Dafür ist es dann halt notwendig, dass man Rollenspiele nicht mehr für sich selbst und seine alternden Freunde produziert, sondern für den (potentiellen) Markt.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 3.01.2009 | 11:32
Jup, das meine ich im Grunde auch. Und dass da bisweilen ziemlich "rückständige" Tendenzen am Werke sind, bestätigt sich ebenso bisweilen in manchem Artwork.

Ansonsten wäre es natürlich auch ein passables Kunststück, neue Wege zu gehen, d.h. neue Kundengruppen zu erschließen, dabei aber auch - zumindest Teile der - alten Kunden mitzunehmen. Ich denke, dass das prinzipiell möglich wäre. Aber wie Du schon sagst: Das ist mit "Risiko" verbunden und dazu ist mensch wohl nicht bereit.

Arbo
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Samael am 3.01.2009 | 11:46
Jup, das meine ich im Grunde auch. Und dass da bisweilen ziemlich "rückständige" Tendenzen am Werke sind, bestätigt sich ebenso bisweilen in manchem Artwork.


Für die einen ist es rückständig, für die anderen klassisch.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 3.01.2009 | 11:49
Beim Artwork stimme ich Euch zu. Dummerweise ist gutes Artwork wahnsinnig teuer. Erheblich teurer jedenfalls als Text. Dennoch: sehe ich auch so. Mit der Forderung nach Frauen- und Rentnerrollenspielen wagt Ihr Euch aber ziemlich weit aus dem Fenster, finde ich  :D Vielleicht war aber auch nur ein Spaß, den ich nicht verstanden habe. Mir jedenfalls wäre schleierhaft, wie sowas aussehen konkret könnte/müsste.

Über den Einsteigeraspekt habe ich mir für DSA schon mal ein paar Gedanken gemacht. Modularität ist da aus meiner Sicht das Zauberwort für die Kundenbindung. Man kann mit einem kostengünstigen Einsteigerpaket anfangen, dann jedoch nach Belieben upgraden. Somit umgeht man den leidigen Punkt, dass man sich Konkurrenz mit den eigenen Produkten macht und unnötige Parallelschienen unterhält.

Dazu hatten wir hier 2007 schon eine Diskussion und ich habe das bei Ulisses zusammenführend dargestellt. Wens interessiert: hier (http://forum.ulisses-spiele.de/viewtopic.php?t=2613&highlight=).
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ranor am 3.01.2009 | 11:57
Vielleicht war aber auch nur ein Spaß, den ich nicht verstanden habe.
Das war kein Spaß.

Es existieren allerdings schon einige Rollenspiele, die ohne "0815-Tittenmäusen im 80'er-Jahre Manowar-Schlüpfermetal-Stil" auskommen. Und erklär uns doch mal, was du unter einem "Frauenrollenspiel" verstehst, schließlich hast du das Fass aufgemacht  :P
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ein am 3.01.2009 | 12:02
@Kinshasa
Zitat
Mir jedenfalls wäre schleierhaft, wie sowas aussehen konkret könnte/müsste.
Wenn ich das wüsste, würde ich Boba den Server finanzieren und ansonsten momentan das Wetter in den Tropen genießen. Aber ich melde mich, wenn ich soweit bin. ;)

Zitat
Modularität ist da aus meiner Sicht das Zauberwort für die Kundenbindung.
Nein, gerade Kundenbindung ist meiner Meinung nicht weiter interessant. Denn wie die Gegenwart zeigt, scheitert ja gerade dieser Ansatz. Während sich die Kunden durch die demographischen Gruppen entwickeln, entwickelt sich auch ihr Geschmack weiter. Was steigende Entwicklungs- und Produktionskosten bedeutet, bei gleichzeitig abnehmender Bereitschaft der gebundenen Kunden zu kaufen.

Daher lieber immer wieder dieselbe Chose immer wieder für die neue Generation auflegen. Selber Inhalt, andere Verpackung. Dabei könnte man dann auch direkt teuren Vierfarb-Hardcoverdruck durch Taschenbuch ersetzen.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 3.01.2009 | 13:14
@ "Frauenrollenspiel":

Och, mensch. Auch, wenn's schwer fällt: Stellt Euch doch mal nicht so doof!

Erstens: Wie gesagt, ich will das Fass nicht aufmachen, weil das durchaus ein eigenes Thema wäre.
Zweitens: Deutet der von Ein eingeworfene Begriff "Rentnerrollenspiel" durchaus sehr deutlich an, dass es um mehr geht als nur ein Quotenrollenspiel!

Mit "Frauenrollenspiel" war also nur ein Beispiel gemeint, mit dem ich nur etwas illustrieren wollte. Nämlich das Bestreben, sich vielleicht auch mal andere Kundenschichten zu erschließen!!!

Ein hat oben schon richtig darauf hingewiesen, dass sich dies auf "neue Kundengruppen" hinsichtlich des Alters beziehen kann. Es kann sich aber auch auf ein und dieselbe Kundengruppe beziehen, die aber ihren Geschmack verändert hat. Und es kann sich eben auch auf ganz andere Kundengruppen beziehen. Wie sind z.B. Leute zu begeistern, die bisher hauptsächlich Krimis oder Fantasy-Literatur lesen? Also die, die aus der Literatur-Ecke kommen?

Und jetzt bitte nicht in Emo-Manier "durch den Monsun" jammern, dass die sich ja gefälligst mit "unserem Hobby" auseinandersetzen und "uns" gegenüber "toleranter" sein sollten. Wir sind ja ein so unverstandenes und missgedeutetes Hobby, nicht war? ;)

Es geht darum, vielleicht mal etwas anders zu machen. Wie das ginge, weiß ich jetzt auch nicht. Aber mir scheint klar, dass es die bisherigen Produkte offenbar nur spärlich vermögen, entsprechend neue Kunden zu erschließen.

Arbo

P.S.: Und nochmal "Frauenrollenspiel" ... das bezieht sich just auf jene Jammerei, dass "Frauen" im RS immer unterpräsent sind. Das mag sicherlich auch soziologische Ursachen haben. Es kann (!) aber auch zum Teil (!!) sein, dass die Produkte einfach nicht "stimmen".
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ranor am 3.01.2009 | 15:45
Es geht darum, vielleicht mal etwas anders zu machen. Wie das ginge, weiß ich jetzt auch nicht. Aber mir scheint klar, dass es die bisherigen Produkte offenbar nur spärlich vermögen, entsprechend neue Kunden zu erschließen.
Wobei ich denke, dass dies gar nicht mal unbedingt an den verfügbaren "Produkten" liegt, immerhin gibt es wahnsinnig viele Rollenspiele mit unterschiedlichsten Ansätzen.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Minne am 3.01.2009 | 17:22
Ich finde Hellers Fazit irgendwie komisch. Was interessiert es mich, wie es dem Rollenspielmarkt geht? Es gibt schon jetzt mehr Rollenspiele, als man jemals spielen könnte und ich habe mir seit Jahren kein neues System mehr gekauft. So schnell gehen Bücher nicht kaputt. Die Innovation, wenn man denn ein Bedürfnis danach hat, kommt ohnehin von Indy-Autoren und selten von irgendwelchen Verlägen. Wenn ich spiele, spiele ich oftmals auch kein Kaufsystem sondern Eigenkreationen oder freie Rollenspiele oder nutze andere freie Materialien, von denen es ja mittlerweile einige gibt. Mein Hobby ist also kaum von irgend einem Markt abhängig. Ich glaube auch, dass der Systemnachschub nicht relevant ist, für das Gewinnen neuer Spieler. Man kommt in der Regel über den Freundeskreis zum Rollenspiel, und ob der nun das neue DnD oder einen zehn Jahre alten Heartbraker spielt ist da ja eigentlich gleichgültig. Der regelmäßige Nachschub ist doch nur etwas, für Systemsammler, aber am Bedürfnis der meisten Spieler, die mit ein-zwei Büchern zufrieden sind, geht das vorbei. Mag bitter sein, für Leute die ihren Kram für Geld unter die Leute bringen wollen, ist aber in meinem Fall so.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Carabas am 3.01.2009 | 18:14
Außer man realisiert endlich einmal, dass die Hauptzielgruppe für Rollenspiele 14-25 Jahre alt ist. Und dass das Produkt XY daher nur eine Lebenszeit von max. 10 Jahren hat. (Eher von 5) Und dass daher Investitionen in ein überaltertendes Produkt immer weiter sinkende Gewinne erzielen, während neue Rollenspiele zwar ein größeres Risiko darstellen, aber auch eine höhere Rendite bieten.

Damit beschreibst haargenau Du die Geschäftsstrategie von Wizards of the Coast. Auch White Wolf hat sich hier bis zu einem gewissen Grad angehängt.

Die deutschen Verlage haben das aber noch nicht kapiert, sonst würde DSA nicht die Grundregeln immer weiter verfeinern, sondern grob entschlacken. Cthulhu hat eine andere Zielgruppe im Visier und Shadowrun schwankt irgendwo zwischen der DSA Strategie und der WotC Strategie. Es bleibt also zu konstatieren die großen Verlage produzieren am Kunden vorbei. Und das bricht ihnen das Genick.

Die neuen Verlage haben die Chance, ihre Geschäftsstrategie noch darauf einzustellen.

@"Frauenrollenspiele"
Die gibt es doch schon längst. Das Marktsegment ist durch White Wolf (und F&S) erschlossen worden. Die World of Darkness richtet sich durchaus auch an weibliche Kunden. Genauso sehe ich hier Engel oder Everway. Spiele, welche weniger die Regel als mehr eine stimmige Geschichte und einen stimmigen Hintergrund betonen.

@Rentnerrollenspiele
Wenn man der Argumentationslinie von Frank Heller folgt, wartet noch 20-30 Jahre, dann sind alle Rollenspiele per Definition Rentnerrollenspiele, weil es nicht mehr genug Neukunden in Deutschland gibt. ;)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Beral am 3.01.2009 | 18:55
Rentnerrollenspiele!!

Das ist eine feine Marktlücke. Vor allem auch eine mit Verdienstmöglichkeiten!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Nelly am 3.01.2009 | 19:38
Mal was zum Ausgangspost:

Ich weis ja nicht woran die Zahlen festgmacht werden aber ich glaube schon das es mehr als 30 000 Rollenspieler in Deutschland gibt. Es gibt wie ueberall eine Dunkelziffer und nicht jeder Rollenspieler hat sich selbst die Regelwerke gekauft. Ich war bisher immer in Gruppen wo einer oder zwei Spieler die Regelwerke besessen hat und der Rest ist ohne ausgekommen oder hatte eben diverse PDF Dateien.

Und was Cons betrifft... ich gehe schon lange nicht mehr auf Cons. Man geht hin um mal neue Leute kennen zu lernen und endet dann doch in der eigenen Gruppe weil sonst nichts anderes verfuegbar ist. Dazu brauch ich nicht auf ne Con zu gehen...

Und die gleichen Gesichter sieht man auch nicht ueberall.... wenn dem so waere dann wuerde das Tanelorn nicht wachsen, und wachsen und wachsen... vor fuenf Jahren hat man noch ueberall die gleichen Gesichter gesehen aber mittlerweile (iMHO) ist das Heute nicht mehr so. Heck, ich kenne gerade mal noch einen Bruchteil derer die hier im Forum unterwegs sind und ich bin einer der "Alten"....

However, wenn ich zum Book Mart im Shopping Center gehe dann ist das erste was mir auffaellt die Rollenspiel Regale. Das springt einem direkt ins Auge. D&D, Ars Magica usw.
Sogar in der 24 hour Shopette kannst du D&D finden und das will was heissen....
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: tartex am 4.01.2009 | 09:57
Oder bisher nicht ins Auge gefasste Kundengruppen. Ich will das Fass "Frauenrollenspiel" nicht aufmachen, aber wenn RS immer noch mit den ollen 0815-Tittenmäusen im 80'er-Jahre Manowar-Schlüpfermetal-Stil daher kommen ... darf sich niemand wundern, dass sich a) ein bestimmtes Negativ-Image immer noch beständig hält und b) bestimmte Kreise abschreckt.

Andererseits fand ich das als potentieller Kunde mit 10 Jahren besonders interessant. Alles was ich an Infos über Rollenspiele hatte, waren ja die DSA-Cover.
Und der Strip der Tänzerin aus diesem ganz alten DSA-Solo-Abenteuer (Nedime?), war dann auch ein prima virales Marketing-Konzept am Schulhof. Das Abenteuer mit der barbusigen Harpie am Cover habe ich mich aber doch nie bei meiner Spielzeugverkäuferin holen getraut.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Nelly am 4.01.2009 | 12:55
Genau diese Cover finde ich auch cool und ich bin ne Frau  ;D
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Roland am 4.01.2009 | 16:19
Ich finde Hellers Fazit irgendwie komisch. Was interessiert es mich, wie es dem Rollenspielmarkt geht?

Dann ist der Artikel wohl nicht für Dich geschrieben worden.  ;)

Mein Hobby ist also kaum von irgend einem Markt abhängig. Ich glaube auch, dass der Systemnachschub nicht relevant ist, für das Gewinnen neuer Spieler.

Für mich machen Impulse durch neue Dinge einen Teil des Reizes unseres Hobbys aus. Klar könnte ich noch immer DSA1 statt D&D4/Savage Worlds/cinematic Unisystem/Houses of the Blooded/3:16 spielen, aber ich denke, das hätte mich nicht so lange begeistert.  Und viele anderen Spielern geht es ähnlich, sonst würden sich neue Rollenspielprodukte nicht mehr verkaufen.
Außerdem sind die Produkte der großen Verlage für viele Menschen ein einfacher Weg, Rollenspiel zu betreiben. Einfacher zumindest, als fremdsprachige Schriften aus den weiten des Internets zu sammeln oder sich gleich alles selbst auszudenken. Würden diese Convenience-Produkte wegfallen, gäbe es wohl eine recht große Abwanderung zu verwandten Medien, die Spielerschaft wurde schrumpfen. Damit gäbe es auch weniger Freunde, durch die interessierte Einsteiger zum Rollenspiel finden könnten. Die Szene würde sich noch weiter und wesentlich schneller verkleinern.
Wirklich engagierte Spieler könnten sich wohl bis ins hohe Alter einen kleinen Kreis von Mitspieler erhalten, mir wäre das aber zu wenig. Ich möchte das mein Hobby wächst (oder zumindest noch die nächsten 10 Jahre einigermaßen übersteht) und dazu leisten die größeren Verlage einen Beitrag.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arbo am 4.01.2009 | 17:31
Außerdem sind die Produkte der großen Verlage für viele Menschen ein einfacher Weg, Rollenspiel zu betreiben.

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das nicht einer der ewigen Emo-Mythen der RS-Szene ist. Konkrete Anekdotde: Ich biete eine Runde eines Alternativ-RSes an und zwei Leute wollen mitspielen. Auf die Frage, ob sie schon Erfahrung mit RS haben, erzählen sie, dass sie sich mal DSA gekauft haben ... und jetzt gerne mal sehen wollen, wie Rollenspiel an sich eigentlich funktioniert. Wie gesagt, wir haben dann NICHT DSA gespielt, sondern ein freies RS. Und es lief ziemlich gut.

Klar, kannst Du jetzt sagen: Siehste, die haben über den Mainstream zum RS gefunden. ;)

Auf der anderen Seite scheinen es die "großen Verlage" den EinsteigerInnen manchmal doch nicht so einfach zu machen. Oder in Anspielung auf Eins Beiträge: RS lebt halt von der Szene!


@ Verschiedene "neue" RS ... Rentner- und Frauen-RS:

Es stimmt zwar, dass es eine Vielzahl an RS gibt. Die Frage ist halt nur, ob sie sich auch mal andere potenzielle Kundenschichten erarbeiten wollen. Seien wir mal ehrlich: Meist handelt es sich halt immer noch um Rollenspiel für RollenspielerInnen aus der RollenspielerInnenszene. Also nochmal: Wenn ich oben von "anderen" Rollenspielen schrieb, meinte ich keineswegs weiterhin eine Vielfalt an Rollenspielen, die sich faktisch an RollenspielerInnen richten.

Arbo
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Roland am 4.01.2009 | 20:48
Auf der anderen Seite scheinen es die "großen Verlage" den EinsteigerInnen manchmal doch nicht so einfach zu machen. Oder in Anspielung auf Eins Beiträge: RS lebt halt von der Szene!

Das habe ich oben ja schon gesagt, viele Menschen kommen über andere Spieler zum Spiel. Die Neukundengewinnung der Verlage ist nicht die beste, allerdings ist Neukundengewinnung auch sehr schwer. Nicht umsonst gibts mehrere Dienstleistungsbranchen, die fast ausschiesslich die Anbahnung von Kundenkontakten betreiben.
Die Verlage sind aber für eine Sache in jedem Fall zu gebrauchen - um die Spieler bei der Stange zu halten. Sie produzieren ständig neues Material in mundgerechten Häppchen, das die Spieler in Verbindung mit dem Spiel hält und ihnen Arbeit abnimmt. Wenn es dieses Material nicht gäbe, würden viele Spieler das Interesse verlieren.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Minne am 4.01.2009 | 22:26
Zitat
Die Verlage sind aber für eine Sache in jedem Fall zu gebrauchen - um die Spieler bei der Stange zu halten. Sie produzieren ständig neues Material in mundgerechten Häppchen, das die Spieler in Verbindung mit dem Spiel hält und ihnen Arbeit abnimmt. Wenn es dieses Material nicht gäbe, würden viele Spieler das Interesse verlieren.
Ach naja, meine Erfahrung nach, sind die Leute, die sich neue Systeme kaufen, eher Sammlertypen die garnicht so viel zum Spielen kommen und wenn dann gespielt wird, ist es meist doch etwas allen beteiligten altbekanntes. Klar, meine Empirie ist hier begrenzt, aber bis hier nicht irgendjemand eine umfassende soziologische Studie macht, wird man hier kaum auf einem höheren Level entscheiden können ;) Aber ich will ja auch garnicht behaupten, dass die Verläge vollkommen nutzlos wären. Aber ich schätze ihre Bedeutung wird allgemein eher überschätzt und wenn sie jetzt mehr und mehr miese machen heißt das vielleicht auch, dass ihre Bedeutung als Vermittler von neuem Material, (soweit es denn nötig ist) seit es das Internet praktisch überall verfügbar ist, einfach nicht mehr die selbe ist wie in den achzigern. Nur weil diese Verlage, oder eine große Merheit von ihnen, möglicherweise in Zukunft zugrunde gehen, sehe ich dadurch diesen netten Zeitvertreib der Rollenspiel darstellt noch lange nicht bedroht. Und auf eine Parole wie "Wir müssen jetzt alle ganz doll RPG-Produkte kaufen um die Szene zu retten" würde ich mich daher einfach nicht einschwören lassen.

Zumal, aber das ist ein anderes Thema, ich auch immer den Eindruck hatte, dass viele Verläge unglaublich viel lieb oder zumindest nutzlosen Müll produzierten und produzieren. Ich denke dabei vorallem an Fanpro und Feder und Schwert Geschichten. Wenn man eine Firma hat, muss man halt ständig Zeug auf den Markt werfen, egal ob jetzt Inspiration dahinter steckt oder nicht. Wenn das wegfiele zugunsten eines stärkeren "gamer für gamer" oder meinetwegen sowas auch "open source" Aspektes, wäre ich nicht traurig.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Tieffeuer am 5.01.2009 | 19:33
Und eben das sehe ich anders.

Rollenspielbücher werden nicht schlecht, sondern alt. Die Welt dreht sich und Dinge verändern sich. Es mag einige Retrospieler geben und für einen Greifenklaue, Glgrnfz oder meinetwegen auch Dich mag es egal sein, ob neue und der Zeit angepasste Rollenspielbücher erscheinen. Ich gehöre aber klar nicht in diese Reihe und habe den Eindruck, dass die Mehrzahl der Rollenspieler ähnlich denkt. Anders ausgedrückt: Festung im Grenzland ist bestimmt ein schönes Abenteuer, aber Keep on the Shadowfell spricht mich einfach mehr an. Gäbe es nur noch einen Haufen Festungen im Grenzland, würde irgendwann selbst ich dem Hobby den Rücken kehren. Und da es mutmaßlich eine Menge Leute gibt, die diese Auffassung teilen, stirbt das Hobby ohne die Verlage aus.

... wobei Festung im Grenzland und Shadowfell beide ziemlich banal sind, im Vergleich zu Dingen, die seit der Festung produziert worden sind und trotzdem 20 Jahre auf dem Buckel haben. Wenn man natürlich beim "Hau drauf im Dungeon"/"Befrei die blonde Prinzessin" Schema bleiben möchte, muss man so eine magere Weiterentwicklung wie die von dir besprochene natürlich schätzen.

Richtige Weiterentwicklungen wurden imho vor allem im Bereich der Gesamtstruktur des Spiels und des Abenteuers entwickelt - sei es die oft zitierte und wirklich hervorragende (und uralte) Enemy Within Kampagne oder auch die Struktur eines Pendragonspiels oder wegen mir auch Vampire (worauf ich persönlich nicht stehe) oder, ein wenig neuer, die interessanten Ideen des Gumshoe/Savage Worlds Systems.

Die in diesem Thread auch gerne mal gescholtene oder zumindest angesprochene Kommerzialisierung hat sicherlich auch zur Weiterentwicklung beigetragen - insb im Rahmen der Produktionsqualität (z.B. Monsterhandbücher Hardcover Vollfarbe von D&D versus Creatures and Treasures von Rolemaster - da KANN RM um das vielfache "besser" sein, die D&D Dinger sehen einfach geiler aus.), die Verbesserungen in der Spielqualität sind aber dadurch nicht die Regel, aber durchaus vorhanden. Sicherlich ist die Kommerzialisierung aber ein wichtiger Faktor dabei, MÖGLICHE Verbesserungen mehr Spielern zu unterbreiten.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Thot am 6.01.2009 | 11:24
Zitat
(z.B. Monsterhandbücher Hardcover Vollfarbe von D&D versus Creatures and Treasures von Rolemaster - da KANN RM um das vielfache "besser" sein, die D&D Dinger sehen einfach geiler aus.),

Und wie verbessert das Dein Spiel?
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Tieffeuer am 6.01.2009 | 14:20
Vor allem hebt es die Qualitätsansprüche, die allgemein an den Markt gestellt werden - dann verbessert es mein Spiel - unabhängig des tatsächlichen Inhalts - indem ich mit einer guten Illu und einer sauber strukturierten Auflistung natürlich besser erklären und nachvollziehen kann, was da möglicherweise meine Spielercharaktere killen wird. Im günstigsten (und bei mir vorhandenen) Fall nehm ich mir als SL die Regeln aus einem guten Regelwerk - die Illus und damit zum Teil auch Unterstützung meiner Beschreibungen aus z.B. D&D (Soooo schlecht ist D&D nicht, ich spiel es auch gern, zumindest 3.x - 4.0 kenn ich nicht - aber andere Systeme sind für mich besser geeignet.).
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.01.2009 | 17:05
Aber es ist doch gerade meine Beobachtung der letzten Jahre, dass gute Illustration (bzw. generell gute visuelle Aufmachung) gezielte Verkaufsmaßnahme ist, ohne mit gutem Inhalt verknüpft sein zu müssen.
Anhand guter Bilder auf guten Inhalt zu schließen ist ein falscher Reflex der Käufer, den sich Verkäufer inzwischen sehr erfolgreich zunutze machen.

Und mit Recht! Gute Bilder in Rollenspielen tragen nämlich zumindest bei mir ganz erheblich zur Kaufentscheidung bei. Ich möchte bei den Spielen, die ich kaufe, nicht nur über die Regeln, sondern auch über die Visualisierung einen Eindruck davon bekommen, wie die Autoren sich das alles so gedacht haben.

Deshalb ist übrigens auch der bestimmt freundlich gemeinte, obige Hinweis von Tieffeuer an mich so daneben. Es ging mir im Vergleich zwischen FiG und KotS nämlich gerade um die bedeutsamen visuellen und ausstattungstechnischen Verbesserungen, die sich über die letzten 20 Jahre festhalten lassen. Dass Enemy Within vor 20 Jahren inhaltlich besser war, steht auf einem anderen Blatt. FiG habe ich im Gegensatz zu EW übrigens nie gespielt.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Nelly am 7.01.2009 | 04:50
Und mit Recht! Gute Bilder in Rollenspielen tragen nämlich zumindest bei mir ganz erheblich zur Kaufentscheidung bei. Ich möchte bei den Spielen, die ich kaufe, nicht nur über die Regeln, sondern auch über die Visualisierung einen Eindruck davon bekommen, wie die Autoren sich das alles so gedacht haben.

Deshalb ist übrigens auch der bestimmt freundlich gemeinte, obige Hinweis von Tieffeuer an mich so daneben. Es ging mir im Vergleich zwischen FiG und KotS nämlich gerade um die bedeutsamen visuellen und ausstattungstechnischen Verbesserungen, die sich über die letzten 20 Jahre festhalten lassen. Dass Enemy Within vor 20 Jahren inhaltlich besser war, steht auf einem anderen Blatt. FiG habe ich im Gegensatz zu EW übrigens nie gespielt.

Dem kann ich nur zustimmen. Das ist doch bei jedem anderen Produkt das gleiche. Das Visuelle spielt eine tragende Rolle. Wie heisst es so schoen?

"Das Auge isst mit!" und Aesthetik spielt nun mal bei vielen Menschen eine groessere Rolle, ob nun bewusst oder unbewusst. Wenn ich mir ein neues Buch kaufen gehe dann gehe ich meistens auch nach dem Cover. Da bin ich ganz ehrlich. Ich greife intuitiv zu dem Buch bei dem mir das Cover und die Illustrationen am besten gefaellt und wo der Titel gleichzeitig am interessantesten klingt. Bisher bin ich damit eigentlich ganz gut gefahren. Ist doch immer schoen nette Bildchen zu den Regeln zu haben. :D
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Arkam am 7.01.2009 | 08:29
Hallo zusammen,

auf eine ordentliche Aufmachung, wie etwa Hardcover und Lesebändchen möchte ich nicht verzichten. Die Chance das bei einem Fan oder gar einem PDF zu bekommen sind eher gering bzw. sind mit persönlichen Aufwand verbunden den ich nicht betreiben will. - Typ fauler Altspieler mit 40+ Jahren und einem größeren Finanziellem- als Zeitbudget.

Das Kriterium Qualität der Veröffentlichung und Innovationskraft ist immer ein recht schwammiges. Denn je nach gemachten Erfahrungen wünscht man sich verschiedene Dinge. Vor 20 Jahren hätte ich mir noch ein ausführliches Regelwerk das ordentlich simulierend zu Werke geht gewünscht. Inzwischen mag ich eher einfache Systeme und wünsche mir einen Mechanismus der auch komplexe Dinge wie Massenschlachten und Expeditionen in ein einfaches Regelwerk verpackt. Bevor die Hinweise kommen sobald Savage World auf Deutsch heraus kommt werde ich es mir kaufen und beurteilen.
Da ist es für Verlage sicherlich nicht ganz einfach abzuschätzen was der Markt fordert.

Ich hasse es ja auch wenn ein System erst mit einem dutzend Quellenbüchern spielbar wird. Aber ich kann die Verlage auch verstehen. Denn hier kann ich einigermaßen kalkulieren. Wenn X Leute die Grundregeln gekauft haben werden anch Erfahrung Y Leute, wobei Y größer X ist, das Qullenbuch kaufen. Wenn ich ein Abenteuer veröffentliche wird Y wahrscheinlich kleiner X sein.
Das sorgt zwar aus meiner Sicht dafür das ein System langfristig zwar eher wieder verschwindet da sowohl Neuspieler als auch die Altspieler, siehe oben gerne fertige Abenteuer hätten. Bis dahin hat man aber über Grundregelwerk + Quellenbände seine Kosten heraus und vielleicht sogar ein wenig Gewinn gemacht.
Fertige Abenteuer können sich offensichtlich nur die Großen leisten. Entsprechend gut ist die Unterstützung für D&D, ehrlich gesagt mir fehlt die Übersicht ob das nur im Englischen oder aber auch im Deutschen so ist, DSA und Shadowrun. Bei Warhammer steht mit dem Games Workshop Material fertiges Material für das Warhammer RPG zur Verfügung. Das gleiche dürfte auch für Cthulhu gelten.
Aber selbst hier wird versucht über eine Verknüpfung mit Quellenmaterial die Abenteuer oder Kampagnenbände für mehr Käufer interessant zu machen. Das kann ich verstehen aber als Spielleiter habe ich teilweise das Gefühl einen Hintergrundband mit angeklatschtem Abenteuer zu kaufen. Wobei Dinge wie Pläne, NPCs und eine ausgearbeitete Handlungsabfolge auf der Strecke bleiben.

Ein Konkurrent der verstärkt auftritt aber noch nicht genannt wurde ist bei vielen Systemen das Originalsystem, meistens ja auf Englisch heraus gekommen.
Hier zeigt sich leider auch immer wieder was an deutschen Übersetzungen schieflaufen kann. Vorhandene englische Regelwerke werden entweder nur teilweise veröffentlicht oder statt einem Band werden mehrere Bände veröffentlicht.
Es ist nicht sicher das zumindestens die grundlegenden Komponenten übersetzt werden und in absehbarer Zeit auch erscheinen. Wenn man für ein System mehrere Bände braucht sollten diese idealerweise zusammen oder zumindestens innerhalb eines Monats erscheinen. Klar ist das ein Aufwand und erhöht auch das unternehmerische Risiko aber ein in absehbarer Zeit nicht spielbares Spiel wird kaum jemand erwerben.
Zudem ist die Qualität der Bücher teilweise drastisch unterschiedlich.
Und auch als besonders gut angesehenes Zusatzmaterial, etwa Kampagnen oder besondere Quellenbände werden nicht, schleppend oder zu spät nach der Veröffentlichung der Grundregeln veröffentlicht.
Shadowrun und Cthulhu zeigen das es auch anders geht.

Ist es da ein Wunder das immer mehr Kunden lieber das Original bespielen?

Gruß Jochen - Korrektur: Rechtschreibung
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ein am 7.01.2009 | 10:15
Zitat
Gute Bilder in Rollenspielen tragen nämlich zumindest bei mir ganz erheblich zur Kaufentscheidung bei.
Bei mir auch. Ich mache intuitiv einen Bogen um Bildbände. Will ja Rollenspiele kaufen.

Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Merlin Emrys am 7.01.2009 | 10:47
Ich greife intuitiv zu dem Buch bei dem mir das Cover und die Illustrationen am besten gefaellt und wo der Titel gleichzeitig am interessantesten klingt.
Ich interessiere mich offenbar sehr viel stärker für den Inhalt. Bilder können eine Kaufentscheidung rückgängig machen (wenn der Stil mir nicht liegt), aber so gut wie niemals merklich fördern. Was zählt, ist für mich, ob in dem Druckwerk etwas steht, was brauchbar ist.

Die Bindung bzw. die allgemeine Qualität (Drucksatz, Papier usw.) können da schon eher zur Entscheidung beitragen, ob ich eine Sache ihren Preis wert finde.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ranor am 7.01.2009 | 12:27
Bei mir auch. Ich mache intuitiv einen Bogen um Bildbände. Will ja Rollenspiele kaufen.
Bildbände? Man muss es ja nicht gleich übertreiben. Gute Illustrationen machen doch aus einem Rollenspielbuch noch keinen Bildband.

Gibts du dich wirklich mit einer Textwüste zufrieden?
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Merlin Emrys am 7.01.2009 | 12:58
Gibts du dich wirklich mit einer Textwüste zufrieden?
Wenn der Inhalt sich lohnt, darf es sogar schlecht gesetzt, miserabel zusammengeheftet und in Packpapier gebunden sein - schließlich braucht man (oder zumindest: brauche ich) es nicht als Regalverschönerer oder Augentrost, sondern als Informationsquelle iwS.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ein am 7.01.2009 | 13:02
@Ranor
Ich würde nicht ganz so weit gehen wie M Emrys, aber grundsätzlich, ja, ich bevorzuge meine Informationen übersichtlich, schwarz auf weiß. Bilder sollen bitte sehr nur sparsam, aber dafür passend eingesetzt werden.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Tieffeuer am 7.01.2009 | 15:00
Und mit Recht! Gute Bilder in Rollenspielen tragen nämlich zumindest bei mir ganz erheblich zur Kaufentscheidung bei. Ich möchte bei den Spielen, die ich kaufe, nicht nur über die Regeln, sondern auch über die Visualisierung einen Eindruck davon bekommen, wie die Autoren sich das alles so gedacht haben.

Deshalb ist übrigens auch der bestimmt freundlich gemeinte, obige Hinweis von Tieffeuer an mich so daneben. Es ging mir im Vergleich zwischen FiG und KotS nämlich gerade um die bedeutsamen visuellen und ausstattungstechnischen Verbesserungen, die sich über die letzten 20 Jahre festhalten lassen. Dass Enemy Within vor 20 Jahren inhaltlich besser war, steht auf einem anderen Blatt. FiG habe ich im Gegensatz zu EW übrigens nie gespielt.

Selbstredend freundlich gemeint - warum auch nicht? Auch noch ein EW Veteran! Respekt :)

"Früher" waren es bei Rollenspielen die Bücher mit den guten Karten, die mich angelockt haben - heute sind es eher gute Illus und gute Kritiken, die mich zum Kauf einer neuen Reihe locken (ja, im Laufe der Dekaden ändert man sein Kaufverhalten von "mal vorsichtig in ein GRW reinschnuppern" zu "hört sich gut an, kaufen wir mal alles was da ist")

...
auf eine ordentliche Aufmachung, wie etwa Hardcover und Lesebändchen möchte ich nicht verzichten. Die Chance das bei einem Fan oder gar einem PDF zu bekommen sind eher gering bzw. sind mit persönlichen Aufwand verbunden den ich nicht betreiben will. - Typ fauler Altspieler mit 40+ Jahren und einem größeren Finanziellem- als Zeitbudget.
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Bin die Lesebändchen immer noch nicht gewohnt - hab die zwar, nutze sie aber nie - naja, alter Hund neue Tricks, klappt auch bei mir nicht.

Zitat
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Bevor die Hinweise kommen sobald Savage World auf Deutsch heraus kommt werde ich es mir kaufen und beurteilen.
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Mein Tipp hier von Greis zu Greis: Trail of Cthulhu - sehr interessante Ideen, die da das Cthulhu Spielen erleichtern ...

Zitat
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Hier zeigt sich leider auch immer wieder was an deutschen Übersetzungen schieflaufen kann. Vorhandene englische Regelwerke werden entweder nur teilweise veröffentlicht oder statt einem Band werden mehrere Bände veröffentlicht.
Es ist nicht sicher das zumindestens die grundlegenden Komponenten übersetzt werden und in absehbarer Zeit auch erscheinen. Wenn man für ein System mehrere Bände braucht sollten diese idealerweise zusammen oder zumindestens innerhalb eines Monats erscheinen. Klar ist das ein Aufwand und erhöht auch das unternehmerische Risiko aber ein in absehbarer Zeit nicht spielbares Spiel wird kaum jemand erwerben.
...

Zum Thema gute/schlechte Übersetzungen: Ich hab Jahrzehnte nur Original gekauft, weil ich die Üs so beschissen fand - GURPS 3 hat mich erstmals wieder zu etwas deutschem gebracht, dann ein paar deutsche Systeme und jetzt bin ich hoch begeistert vom neuen deutschen Rolemaster - die Jungs (und Mädels?) haben tatsächlich nicht nur das Erscheinungsbild vervielbessert, sondern auch Wichtige Aspekte der Originalausgabe an den richtigen Stellen zusammen gefügt und Redundanzen verringert,
sofern sie das Spiel nicht verbessern. Mein dickes Lob nach DüDo!

edit:
schlechtes Layout/Bleiwüsten und miserable Bilder gehen GAR nicht. Wer nicht in der Lage ist, sein Material in schöne Form zu pressen kriegt keinen Euro, unabhängig wie gut der Inhalt ist.

TF
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Nelly am 7.01.2009 | 17:26
Wenn der Inhalt sich lohnt, darf es sogar schlecht gesetzt, miserabel zusammengeheftet und in Packpapier gebunden sein - schließlich braucht man (oder zumindest: brauche ich) es nicht als Regalverschönerer oder Augentrost, sondern als Informationsquelle iwS.

Das verkauft sich aber nicht. Ich persoenlich will fuer die fast 100 Lappen die man fuer so ein Ding auf den Tisch legt auch schliesslich was geboten haben. Da geb ich mich nicht mit einer reinen Textwueste und schlechter Bindung zufrieden.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Merlin Emrys am 7.01.2009 | 19:52
Das verkauft sich aber nicht. Ich persoenlich will fuer die fast 100 Lappen die man fuer so ein Ding auf den Tisch legt auch schliesslich was geboten haben. Da geb ich mich nicht mit einer reinen Textwueste und schlechter Bindung zufrieden.
Naja, mir geht's halt um den Inhalt. Wenn der den Preis wert ist, zahle ich ihn, wenn er ihn nicht wert ist, schert mich das Blendwerk drumherum auch kein Stück.
Daß ich an der Stelle Purist und nicht etwa ein typischer Kunde bin, weiß aber - aber das schert mich, genaugenommen, auch kein Stück.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: tartex am 8.01.2009 | 18:02
Wenn der Inhalt sich lohnt, darf es sogar schlecht gesetzt, miserabel zusammengeheftet und in Packpapier gebunden sein - schließlich braucht man (oder zumindest: brauche ich) es nicht als Regalverschönerer oder Augentrost, sondern als Informationsquelle iwS.

Sehr Old School, davon auszugehen, dass Bilder keine Information beinhalten.
Ehrlich gesagt kriegt man so viel Text im Internet nachgeworfen, dass ich es kaum mehr für nötig halte, dafür zu bezahlen. Es gibt Wikipedia und 1000 Foren mit großartigen Ideen.
Das passende grafische Flair für eine Kampagne (vor allem in _einem_ stimmigen Stil) ist dagegen immer noch kaum gratis zu erhalten. Dafür bin ich bereit zu zahlen.
Deshalb kauf ich lieber ein RPG-Bilderbuch als 300 weitere Seiten von Wochenend-Autoren.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: tartex am 8.01.2009 | 18:09
Und weil meine Spieler meine Regel-/Settingbücher nicht lesen würden, haben mit Bildern alle was vom Setting - und schneller. Das nennt man wohl Vereinheitlichung der imaginierten Welt. (Und ob das toll ist, sollte woanders diskutiert werden.)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Ranor am 8.01.2009 | 18:25
Sehr Old School, davon auszugehen, dass Bilder keine Information beinhalten.
Ehrlich gesagt kriegt man so viel Text im Internet nachgeworfen, dass ich es kaum mehr für nötig halte, dafür zu bezahlen. Es gibt Wikipedia und 1000 Foren mit großartigen Ideen.
Das passende grafische Flair für eine Kampagne (vor allem in _einem_ stimmigen Stil) ist dagegen immer noch kaum gratis zu erhalten. Dafür bin ich bereit zu zahlen.
Deshalb kauf ich lieber ein RPG-Bilderbuch als 300 weitere Seiten von Wochenend-Autoren.
Full Ack!

Gute Bilder können ein Quellenbuch deutlich aufwerten (schlechte hingegen bewirken oft allerdings das Gegenteil -... ja Shadowrun, genau dich meine ich!)
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Merlin Emrys am 8.01.2009 | 18:37
Das passende grafische Flair für eine Kampagne (vor allem in _einem_ stimmigen Stil) ist dagegen immer noch kaum gratis zu erhalten.
Konnte ich bisher - soweit überhaupt erforderlich - immer selbst machen.
Trotzdem muß ich einen Punkt zugeben: Karten sind zu den Weltbeschreibungen eine sinnvolle und auch bezahlenswerte Zugabe.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Bildpunkt am 9.08.2020 | 16:40
Gut gegraben Megavolt, sehr spannende Eskapodcastfolge
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: aikar am 9.08.2020 | 17:21
Gut gegraben Megavolt, sehr spannende Eskapodcastfolge
Die man auch verlinken sollte, damit klar ist, um was es geht  ~;D
https://www.eskapodcast.de/2020/08/02/folge-152-penpaper-rollenspiel-am-ende-anno-domini-2009/

Und da der Ur-Artikel nicht mehr erreichbar ist, hier in der Wayback-Machine (Habe ich mir in Folge dieses Podcasts rausgesucht):
https://web.archive.org/web/20110814082042/http://www.blutschwerter.de/f562-der-loewenclub/t41920-pen-paper-rollenspiel-am-ende-von-frank-heller.html
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Greifenklaue am 9.08.2020 | 19:51
Die man auch verlinken sollte, damit klar ist, um was es geht  ~;D
https://www.eskapodcast.de/2020/08/02/folge-152-penpaper-rollenspiel-am-ende-anno-domini-2009/

Und da der Ur-Artikel nicht mehr erreichbar ist, hier in der Wayback-Machine (Habe ich mir in Folge dieses Podcasts rausgesucht):
https://web.archive.org/web/20110814082042/http://www.blutschwerter.de/f562-der-loewenclub/t41920-pen-paper-rollenspiel-am-ende-von-frank-heller.html
  :d
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Crizzl am 9.08.2020 | 20:01
Und dann kam D&D5, Matt Mercer und im deutschen Raum die Raketenbohnen und alles hat sich gedreht.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: AndreJarosch am 9.08.2020 | 20:21
Frank Hellers Artikel ist, meiner Meinung nach, nach wie vor korrekt.
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Crizzl am 9.08.2020 | 20:26
Frank Hellers Artikel ist, meiner Meinung nach, nach wie vor korrekt.

Nach der Menge an Neulinge die ich online schon kennengelernt habe, die über Mercer oder den Rocketbeans zum Rollenspiel gekommen sind, sehe ich das nicht so. Auch bei den Auflagen: D&D Playershandbook ist jetzt schon in der neunten Auflage ausverkauft und die Zehnte vorbestellt werden kann ...
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Bildpunkt am 9.08.2020 | 20:44
Nunja man muss aber schon sagen, dass sein Internet Argument schon zutrifft. Mit der größeren Zugänglichkeit von Layoutorogrammen und digitalen Distributionkanälen sind es schon eher die Fans die mehr mitproduzieren. Der Zuwachs der letzten Jahre ist insb ein DnD Zuwachs. Der alternde Bestand hat sich wie vorausgesagt aufragmentiert.  Der Zuwachs aus der Indy PbtA Ecke fällt da wohl (leider) nicht ins Gewicht, jedenfalls hat System Matters keine 20.000 Dungeon World Exemplare verkauft...
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Samael am 9.08.2020 | 20:59
Frank Hellers Artikel ist, meiner Meinung nach, nach wie vor korrekt.

Was davon?
Die Zahl der aktiven Rollenspieler ist mE weiterhin um fast den Faktor 10 zu klein!
Titel: Re: [Letzter Envoyer] Analyse des Rollenspiel-Marktes, Artikel von Frank Heller
Beitrag von: Megavolt am 13.08.2020 | 10:23
Gut gegraben Megavolt, sehr spannende Eskapodcastfolge

Jetzt erst gesehen, vielen Dank!