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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: sir_paul am 18.12.2008 | 14:56

Titel: (Kampf) Manöver in mentalen und sozialen Konflikten
Beitrag von: sir_paul am 18.12.2008 | 14:56
Hallo Leute,

angeregt durch die Diskussion Kampf ist anders (http://tanelorn.net/index.php/topic,44984.0.html) habe ich mal wieder ein paar alte Ideen ausgegraben.

Es geht um die Entwicklung eines RPG's in dem physische, mentale und soziale Konflikte über die gleichen Mechanismen abgehandelt werden.

Es wird also im groben Einen Angriffswert und Verteidigungswert  für alle drei Bereiche geben und eine Ressource (Trefferpunkten nicht unähnlich) welche darüber bestimmt wann ein Konflikt zu ende ist und wer gewonnen hat.

Nun gibt es in fast jedem Regelwerk eine Vielzahl von Kampfmanövern, aber meist nur wenig festgeschriebene Manöver für andere Konfliktarten.

Eine meiner Ideen ist es mal zu untersuchen welche existierenden Kampfmanöver verallgemeinert werden können auf andere Konfliktarten.

Mal 3 Beispiele:

1) Oft gesehen ist wohl eine Art wilde Attacke in welcher der Spieler seine Defensive im Kampf senkt um dafür Boni im Angriff zu kriegen. Dies scheint mir auch in vielen mentalen/sozialen Konflikten Sinn zu machen. Z.B: in einer Podiumsdiskussion argumentiert man mit sehr offensiven Aussagen, welche helfen können dem Gegner den Wind aus den Segeln zu nehmen (Angriff erhöht) aber leider auch Lücken in die eigene Argumentation öffnen welche der Gegner nutzen kann (Defensive gesenkt).

2) Der Gegenzug, Parradehaltung, ich senke meinen Angriffswert und erhalte dafür eine bessere Verteidigung. Und wieder umgesetzt auf die Podiumsdiskussion: Ich bringe unspektakuläre Argumente vor (Angriff niedriger) welche aber meinem Gegner nur wenig Angriffsfläche bieten (höhere Defensive).

3) Ganging-Up, mehrere Charaktere kämpfen gegen einen Gegner und erhalten durch gute Zusammenarbeit einen Bonus auf ihren Angriff. Kann man sehr gut z.B. auch beim Überreden nutzen: Mehrere Charaktere quatschen auf ihr Opfer ein und erhalten einen höhere Chance es zu überzeugen (höherer Angriff) da das Opfer durch das vorgehen verwirrt wird.


Ich hoffe die Beispiele machen euch klar worum es mir geht.

Nun zu meiner Bitte:

Helft mir weitere Kampfmanöver zu finden welche sich eventuell auch bei anderen Konfliktarten einsetzen lassen!

Gruß
sir_paul
Titel: Re: (Kampf) Manöver in mentalen und sozialen Konflikten
Beitrag von: ragnar am 18.12.2008 | 15:01
Finte: Man geht scheinbar auf die Argumente des Gegners ein und wenn dieser glaubt einen Fortschritt gemacht zu haben, lässt man die Fassade fallen, verdreht seine Worte und lässt ihn gegen seine alte Haltung auflaufen.

Burning Wheel hat da zig Varianten, aber da ich das Buch gerade nicht hier habe ...

Titel: Re: (Kampf) Manöver in mentalen und sozialen Konflikten
Beitrag von: Falcon am 18.12.2008 | 15:13
das Problem bei solchen Systemen ist ja immer:
Wann oder überhaupt räumt man Pausen ein um den Intime-Sprech unterzubringen?
Die Ganze Sozialszene wird ja zerstückelt wenn man sie wie Kampf behandelt.
Titel: Re: (Kampf) Manöver in mentalen und sozialen Konflikten
Beitrag von: sir_paul am 18.12.2008 | 15:18
Wann oder überhaupt räumt man Pausen ein um den Intime-Sprech unterzubringen?

Intime-Sprech wird überbewertet ;)
Titel: Re: (Kampf) Manöver in mentalen und sozialen Konflikten
Beitrag von: Haukrinn am 18.12.2008 | 15:20
Hallo Sir_paul,

ich denke, das ist relativ einfach. Nehmen wir mal diese ganzen Kampfmanöver her, dann sieht man recht schnell, dass man eigentlich immer nur mit den vier Parametern Angriff, Verteidigung, Schaden und Initiative spielt. Meist setzt man einen der Parameter hoch und verliert dafür bei einem oder mehreren Parametern entsprechend etwas. Das lässt sich jetzt beliebig kombinieren - auch in anderen Situationen als dem Kampf. Eigentlich brauchst Du dann nur noch fluffige Namen für die einzelnen Manöver. Da hilft z.B. ein Blick auf eine Rhetorikseite.

Wann oder überhaupt räumt man Pausen ein um den Intime-Sprech unterzubringen?

Direkt nach dem Würfelwurf. Ist eigentlich ganz einfach und braucht nur ein kleines bisschen Übung.

Titel: Re: (Kampf) Manöver in mentalen und sozialen Konflikten
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.12.2008 | 16:20
4) Betäuben/Verwirren
Wenn der Angriff gelingt, ist der Gegner vom Argument so verwirrt, dass er eine Runde lang mit nachdenken beschäftigt ist.

5) Gegner entblößen / lächerlich machen
Wenn der Angriff gelingt, dann ist der Angriffswert des Gegners für den rest des kampfes um einen gewissen Wert gesenkt, da er lächerlich/unglaubwürdiger erscheint.

Ansonsten wie Haukrinn gesagt hat:
Nehme die 4 Parameter und spiele ein wenig damit rum.
Titel: Re: (Kampf) Manöver in mentalen und sozialen Konflikten
Beitrag von: Vogelfelix am 18.12.2008 | 17:06

Ragnar hat recht, Burning Wheel ist denke ich mal gena das was du suchst. Innerhalb des Systems gibt es genau wie für den Kampf, auch für soziale Konflikte unterschiedliche Manöver mit denen man sich je nach dem Manöver des Gegners Vorteile einbringt oder Nachteile aufhalst.

Das System funktioniert auch im sozialen Konflikt mit einer Art Lebenspunkteskala, welche sich aus Charakterfertigkeiten und speziellen Vorteilen, für die jeweilige Konfliktsituation unterschiedlich zusammensetzt.

@Falcon: jedes Manöver wird ausgespielt, d.h. man soll das Intime-Gesagte auf das gewählte Manöver abstimmen.
Titel: Re: (Kampf) Manöver in mentalen und sozialen Konflikten
Beitrag von: Falcon am 18.12.2008 | 18:04
@Vogelfelix/Haukrinn: das ist doch alles klar, aber ich schreibe doch nicht umsonst darunter: "das wirkt dann alles sehr zerstückelt", was unterbrochen bedeutet.

aber ich habs jetzt so verstanden, daß das in Kauf genommen wird (wogegen natürlich nix einzuwenden ist).
Titel: Re: (Kampf) Manöver in mentalen und sozialen Konflikten
Beitrag von: sir_paul am 18.12.2008 | 20:04
Hallöle,

danke schon mal für das Feedback, mal schauen ob ich mir demnächst dann mal Burning Wheel anschaue...

Bin aber natürlich an weiteren Ideen interessiert  ;)

Gruß
sir_paul
Titel: Re: (Kampf) Manöver in mentalen und sozialen Konflikten
Beitrag von: Chaos am 28.12.2008 | 21:41
Hallöle,

danke schon mal für das Feedback, mal schauen ob ich mir demnächst dann mal Burning Wheel anschaue...

Bin aber natürlich an weiteren Ideen interessiert  ;)

Gruß
sir_paul

Riposte: man weist auf eine Lücke im gerade vorgebrachten Argument hin, und nutzt diese, die gesamte Position des Gegners anzugreifen.

"Flurry of blows": man redet schnell und ohne Unterbrechung, um den Gegner gar nicht erst zu Wort kommen zu lassen.

Bestimmte Denkschulen oder Ideologien (z.B. Österreichische Schule, Marxisten oder Keynesianer in der Ökonomie) wären nach deiner Idee wohl Kampfstilen bzw Kampfschulen (wie z.B. Karate or Judo) gleichzusetzen.
Titel: Re: (Kampf) Manöver in mentalen und sozialen Konflikten
Beitrag von: Maarzan am 29.12.2008 | 08:30
Riposte: man weist auf eine Lücke im gerade vorgebrachten Argument hin, und nutzt diese, die gesamte Position des Gegners anzugreifen.

Sollte man dann nicht doch irgendein "reales" Argument/Gegenargument haben, denn das dürfte doch erhebliche Auswirkungen bei den Folgen haben wie sich das Ganze am Ende in der Spielwelt darstellt und wie sich die Sache weiterentwickelt?

Unter Riposte hat man ein ziemlich eindeutiges Bild, was da gerade geschieht. Das darf im Sozialfall nicht anders sein, eher weniger, da das Endergebnis vielfältiger sein kann.