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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 11:14

Titel: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 11:14
Wie der Titel schon sagt, hege ich sehr gemischte Gefühle für Dungeon Delve und Dungeonaday. Anders: ich finde das Zeug scheiße.

Das liegt an ein paar grundsätzlichen Bedenken, die ich gerne mit Euch teilen würde. Bin sehr gespannt auf Eure Meinungen.

Mir gehen Dungeonaday und Dungeon Delve in all ihrer reduktionistischen Pracht zu weit. Ich habe gestern ausgiebig in Dungeon Delve für 4E geschmökert und der Inhalt ist mir im Fazit rollenspielerisch zu limitiert. Punkt.
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Begründung:

Wie schon häufiger angemerkt, gibt es im Rollenspiel meiner Meinung nach eigentlich zwei Hobbies, die nur eine begrenzte Schnittmenge aufweisen. Dieser Umstand wird aus meiner Sicht bislang nur unzureichend oder defizitär kommuniziert und das ist einer der maßgeblichen Gründe, weshalb viele Diskussionen hier im Forum und anderswo sehr schwierig bis ergebnislos verlaufen oder schwerwiegende Missverständnisse entstehen.

Worum handelt es sich bei diesen zwei Hobbies nun? Das ist sehr einfach, wurde in dieser Form schon häufig formuliert und erscheint auch mir, Rollenspieltheorie hin und her, am plausibelsten:

1. RollenSPIEL
2. ROLLENspiel

Einerseits existiert aus meiner Sicht eine Form des Rollenspiels mit Betonung des Spielaspekts von RollenSPIEL. Das beinhaltet durch die zumeist regelaffine Betonung taktischer Elemente einerseits die meisten Aspekte von Skyrock-ARS und Konsorten, andererseits aber durch die deterministische oder quasi-deterministische Simulation der Spielwelt auch Ansätze wie Settembrini-ARS in weiten Teilen. Außerdem sind im RollenSPIEL Elemente des ROLLENspiel (s.u.) zwar mit Einschränkungen integrierbar, aber optional, also nicht erforderlich.

Die Alternative sind ROLLENspiele, in denen erheblich mehr Wert auf Dinge wie Plot, Schauspiel, Drama, Choreographie, Persönlichkeitsentwicklung der Charaktere etc. gelegt wird. Analog kann auch in ROLLENspielen ein gewisses Maß an RollenSPIEL betrieben werden, aber das geht ziemlich zwangsläufig auf Kosten der "Erzählung".
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Die Übergänge zwischen den beiden Spielformen könnten dabei fließend sein, sie sind es aus meiner Sicht in den allermeisten Runden, die ich bislang kennengelernt habe, jedoch nicht. Im Gegenteil herrschen nach meiner Erfahrung in einer Runde entweder RollenSPIEL oder ROLLENspiel ziemlich eindeutig vor, Mischformen sind eher selten. Es gibt zwar ein paar Systeme, die beide Varianten wunderbar ermöglichen würden. SR4 ist so ein Fall. Aber in den mir bekannten Fällen wählen die Runden dann doch entweder die eine oder die andere Variante in recht starker Ausprägung. Den Grund dafür sehe ich im Tradeoff zwischen RollenSPIEL und ROLLENspiel.

Es ist möglich, Elemente beider Formen zu kombinieren. Diese Elemente reduzieren aber die Vorzüge der jeweils anderen Form, was die Attraktivität der Kombination der Elemente beider Formen reduziert. So führt mehr Ergebnisoffenheit zu weniger Dramaturgie (im Sinne klassischer Strukturen; natürlich kann sich retrospektiv Dramaturgie ergeben, aber das ist dann erheblich zufälliger) und umgekehrt.
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Was hat das alles nun mit Dungeonaday und Dungeon Delve zu tun und warum mag ich (vermutlich) Dungeonaday und (mit Sicherheit) Dungeon Delve nicht? Weil mir das RollenSPIEL zu weit geht und ich dann irgendwann tatsächlich optional auch Descent spielen könnte.

Das D&D-Zeug (besonders 3.x und 4), aber auch Savage Worlds sowie die meisten Retrospielchen erlauben trotz starker RollenSPIELtendenzen wie oben erwähnt eine zwar limitierte, aber immerhin vorhandene Portion ROLLENspiel. Das macht für mich, abermals ohne näher definieren zu wollen, den Unterschied zu Descent aus. Natürlich kann man auch in Descent ROLLENspiel betreiben, aber dort sind die Grenzen erheblich enger gesetzt. Und diese Grenze wird nun beim RollenSPIEL verschoben. Jedenfalls habe ich gestern in Dungeon Delve für 4E geschmökert und das ist mir dann doch ein paar Nummern zu hart. Ich vermute, Dungeonaday geht in eine ähnliche Richtung.

Natürlich lässt sich einwenden, dass ein cleverer SL Dungeonaday oder Dungeon Delve für die Vorbereitung eigener Szenarien nutzen kann. Aber für diese Zwecke gibt es genügend andere Ressourcen, die sich besser und einfacher adaptieren lassen als ein augenscheinlich wahllos zusammengewürfelter, nahezu komplett fluffloser Haufen von 3-Raum-Dungeons im Falle von Dungeon Delve. Das passt besser zu einem Mission Book für Heroquest.

Soweit meine paar Gedanken. Ich bin gespannt auf Eure Antworten und freue mich auf Eure Beiträge und eine fruchtbare Diskussion!!!

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Nun aber frisch an die Tasten! Auf eine lässige Diskussion  :d
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: oliof am 6.03.2009 | 11:24
encounterization ist nur eine (fuer einige proponenten von ars degenerierte) untermenge von ars.

ansonsten steht es dir frei, das ROLLENspielstueck-a-day voranzutreiben. in gewisser weise gibts sowas schon in ansaetzen, speziell die niedergeschriebenen siedlungen fuer dogs in the vineyard.

Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 11:34
encounterization ist nur eine (fuer einige proponenten von ars degenerierte) untermenge von ars.
Jaja, kann sein. Ist mir hier nicht so wichtig, welcher ARS-Guru nun genau was vertritt..

ansonsten steht es dir frei, das ROLLENspielstueck-a-day voranzutreiben. in gewisser weise gibts sowas schon in ansaetzen, speziell die niedergeschriebenen siedlungen fuer dogs in the vineyard.
Das finde ich spannend. Hast Du Links?
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: oliof am 6.03.2009 | 11:35
addendum: die "trennung" der "verschiedenen" hobbies wurde schon 99-2001 in drsrm, sowie bei robins laws of good gamemastering, staendig im ORK und sicher auch anderswo festgestellt. und hat mit GNS nur wenig zu tun, dass sich eigentlich an designer richtet und nicht an spieler und/oder spielleiter.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: Ein am 6.03.2009 | 11:36
Ist das hier wirklich ernst gemeint? Irgendwie ist das doch nur alter Wein in neuen Schläuchen.

// Oli war schneller.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Arkam am 6.03.2009 | 11:37
Hallo zusammen,

ich denke die Überlegungen treffen tatsächlich zu. Man kann allerdings beide Spiele kombinieren.
Wichtig ist nur das man sich darüber im Klaren ist das es Momente im einen Spiel gibt in denen man ein anderes Spiel verwendet.

Problematisch kann es werden da man ja den gleichen Spielstein, Charakter benutzt. Denn ein erzählorientierter Charakter mit Schwächen und vielleicht nicht optimierten Werten und ein durchoptimierter herausforderungsorientierter Charakter können sich drastisch unterscheiden. Hier kommt man wahrscheinlich nicht daran vorbei das verwendete Regelsystem und den Hintergrund auf Bruchstellen hin zu untersuchen. Mir fällt da etwa ein System an bei dem man den Vorteil Universität kaufen kann. Dieser Vorteil reduziert die Kosten für zivile Skills drastisch. Das darunter auch Skills wie Walfang und Gassenjunge fallen sorgt immer wieder für Verblüffung.
Die Spieler mit erzählerischen Schwerpunkt werden zwar eine Zeitverschwendung sehen aber klare Regeln sind für die herausforderungsorientierten Spieler wichtig und ein Teil des Spasses am System.

Zudem sollte man sich darauf einigen wer und in welcher weise diese Personen dann zwischen den einzelnen Spielen hin und her schalten. Denn ansonsten fahren sich Spielsituationen schon Mal fest weil man sich nicht über das jeweilige Spiel einig ist.

Zuguter Letzt sollte natürlich alle Mitspieler beide Spiele spielen wollen.

Gruß Jochen
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 11:39
addendum: die "trennung" der "verschiedenen" hobbies wurde schon 99-2001 in drsrm, sowie bei robins laws of good gamemastering, staendig im ORK und sicher auch anderswo festgestellt. und hat mit GNS nur wenig zu tun, dass sich eigentlich an designer richtet und nicht an spieler und/oder spielleiter.
Auch das stimmt. Aber drsm meine ich mit unzureichend und ORK mit defizitär. Und in Laws geht das unter.

Ansonsten:
Ist das hier wirklich ernst gemeint? Irgendwie ist das doch nur alter Wein in neuen Schläuchen.

// Oli war schneller.
Klar ist die Grundaussage keine Revolution. Habe ich auch nicht behauptet. Neu ist in meinen Augen erstens der Tradeoff und zweitens das Verschieben/Ausloten von Grenzen in Form von zentralen Publikationen wie 4E oder Dungeonaday. Ich bin gespannt, ob der Dungeonband von DSA beispielsweise in eine ähnliche Richtung geht.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: oliof am 6.03.2009 | 11:39
ich verstehe nicht, wie dir das nicht wichtig ein kann. immerhin nimmst du hier eine ganze spielform in sippenhaft fuer etwas, was selbst vertreter s
dieser spielart ablehnen. genauso kann man erzaehlspiele/ROLLENSpiele verurteilen, weil man von einem spiel gehoert hat, in dem wettsaufen als resolutionsmechanik vorkommt (Over the Bar heisst das Spiel).
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Ein am 6.03.2009 | 11:44
Zitat
Aber drsm meine ich mit unzureichend
Naja, dass du um 2000 keinen Usenet-Zugriff hattest, ist ja jetzt nicht unsere Schuld. ;)
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: oliof am 6.03.2009 | 11:46
wieso in drsrm unzureichend? die regulars dort haben halt eine andere loesung gefunden als das sprichwoertliche forge-werkstueck, namentlich simming/drastic/theatrix/matrix style. das setzt voraus, dass man etwas gespuer fuer die struktur von spannungsboegen hat (ich sage ganz bewusst nicht geschichten!).

und wieso im ORK defizitaer? hast du dir die diskussion um 'dungeons sind trigger events' angeschaut? da ergibt sich imho sehr organisch, warum settembrini-ars eben nicht encounterbasiert ist, warum das "klassische" rollenspiel notwendiger bestandteil von settembrini-ars ist. und das ganze mit beispielen und quellen (thieves of fortress badabaskor, maze of the bull king).

// ein war schneller
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 11:53
Naja, dass du um 2000 keinen Usenet-Zugriff hattest, ist ja jetzt nicht unsere Schuld. ;)
Da das aber für die überwältigende Mehrheit gilt, ist die Verbreitung der dortigen Erkenntnisse unzureichend. Ansonsten bin ich wohl in eine selbstgestellte Falle getappt. Ich bitte das Wort ARS zu ignorieren und hatte vergessen, das in die Gebrauchsanleitung zu integrieren. Wird gleich nachgeholt.


...aber oliof hat wieder zugeschlagen.
wieso in drsrm unzureichend? die regulars dort haben halt eine andere loesung gefunden als das sprichwoertliche forge-werkstueck, namentlich simming/drastic/theatrix/matrix style. das setzt voraus, dass man etwas gespuer fuer die struktur von spannungsboegen hat (ich sage ganz bewusst nicht geschichten!).
Seufz...

und wieso im ORK defizitaer? hast du dir die diskussion um 'dungeons sind trigger events' angeschaut? da ergibt sich imho sehr organisch, warum settembrini-ars eben nicht encounterbasiert ist, warum das "klassische" rollenspiel notwendiger bestandteil von settembrini-ars ist. und das ganze mit beispielen und quellen (thieves of fortress badabaskor, maze of the bull king).
Ja, ich habe den ganzen, ellenlangen Trigger Events Thread gelesen und übrigens vor ein paar Wochen schon mal anderen Leuten zur Lektüre empfohlen. Häng Dich doch nicht so am Wording auf. Encounterization meint vor allem das Herunterbrechen auf verbindliche Regeln. Ich will mich an dieser Stelle aber nicht in Definitionskriegen aufreiben. Das erscheint mir als vollkommen sinnlos. Settembrini passt aber aus meiner Sicht deshalb wunderbar in die RollenSPIEL-Kategorie, weil das komplette Spiel sich erstens durch eine extreme Regelkomponente und zweitens am Tisch durch den weitgehenden Verzicht auf die Komponenten der Alternativform, nämlich direkte Rede, Ausspielen, Drama und so weiter, auszeichnet. Mehr gibbet dazu aber nicht von mir.

EDIT: Aber ich habe das Wording oben im Post geändert und nutze fortan nur noch RollenSPIEL und ROLLENspiel. Ich will auch keineswegs das Rad neu erfinden. Da oben im Post findet sich lediglich meine persönliche Einteilung inklusive einer Begründung, weshalb ich sowas wie Dungeon Delve und Dungeonday blöd finde.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: sindar am 6.03.2009 | 13:05
Ich finde interessant, dass du die Schnittmenge zwischen den beiden klein findest. Ich habe in den (zugegebenermassen wenigen) Runden, in denen ich gespielt habe, das Gegenteil gefunden: Wir haben immer beides gebraucht (und gespielt), und zwar in gefuehlt ziemlich gleichem Ausmass. Was ich fuer mich eher bemerkt habe, ist, dass ich nicht beides gleichzeitig kann. Daher waere ein System wie Wushu, wo man seine gewuerfelten Aktionen auch ausspielen / beschreiben muss, fuer mich absolut toedlich. (Und schon allein die Tatsache, dass Wushu hier Anklang findet, zeigt, dass ich damit nicht der Normalfall bin.) Eine Runde, die nur eines von beidem (ROLLENspiel oder rollenSPIEL) betreibt, wuerde mich auf laengere Sicht langweilen, glaube ich. WENN aber eines von beidem, dann eher ROLLENspiel!
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Greifenklaue am 6.03.2009 | 13:21
Zitat
Die Übergänge zwischen den beiden Spielformen könnten dabei fließend sein, sie sind es aus meiner Sicht in den allermeisten Runden, die ich bislang kennengelernt habe, jedoch nicht. Im Gegenteil herrschen nach meiner Erfahrung in einer Runde entweder die Encounterization oder das Erzählspiel ziemlich eindeutig vor, Mischformen sind eher selten.
Hmm, ich geb Dir recht, natürlich gibt es beide Trends. Aber ein Rollenspielabend ist für mich nur dann befriedigend, wenn ich ROLLENSPIEL (also beide Aspekte) genießen konnte. Und ich meine, einige Leute zu kennen, denen es genauso geht. Genau wie es auch Leute gibt, die tatsächlich einen der Aspekte präferieren.

Zitat
Natürlich lässt sich einwenden, dass ein cleverer SL Dungeonaday oder Dungeon Delve für die Vorbereitung eigener Szenarien nutzen kann. Aber für diese Zwecke gibt es genügend andere Ressourcen, die sich besser und einfacher adaptieren lassen als ein augenscheinlich wahllos zusammengewürfelter, nahezu komplett fluffloser Haufen von 3-Raum-Dungeons im Falle von Dungeon Delve. Das passt besser zu eine Mission Book für Heroquest.
Genau das soll aber Dungeonaday nicht werden!!! Sondern ein bzw. mehrere Dungeons mit zahlreichen Querverknüpfungen, konsistenter Aufbau und ein gelunges Einfügen in een Gesamtkontext - so stell ich mir das vor. Wäre es "Encounterization" wäre es in der Tat eine Enttäuschung (für mich).

Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 13:23
Encounterization finde ich hier auch extrem unglücklich verwendet  :'(
Ist doch bereits gestrichen.

Ansonsten ist es halt das Ausmaß der Kombination des ROLLENSPIELs, welches unterschiedlich interpretiert wird. Ohne beispielsweise jemals an einer Deiner Runden teilgenommen zu haben, glaube ich mit Sicherheit sagen zu können, dass Du so ziemlich in Reinform das betreibst, was ich unter RollenSPIEL verstehe. Ganz wertfrei. Die ROLLENelemente sind bestimmt da, aber in aus meiner Sicht homöopathischen Dosen. Vermutlich. Oder auch nicht. Ansichtssache  :D

Ansonsten stelle ich mit Begeisterung fest, dass der Disclaimer am Schluß des Eingangsbeitrags tatsächlich irgendwie funktioniert. "Irgendwie", weil mir zwar die Beitragenden sehr gut passen, aber dafür die Richtung der Diskussion nicht. Ich führe das aktuell darauf zurück, dass ich entweder tatsächlich kompletten Scheiß geschrieben habe, siehe oliof und Ein, oder einfach mein Anliegen zu unscharf formuliert habe. However: schon mal herzlichen Dank für die Beiträge, auch an oliof und Ein. Unbequeme Wahrheiten brauchen vielleicht einfach einen Mutigen, der sie ausspricht  >;D
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Dr.Boomslang am 6.03.2009 | 13:40
Die Probleme mit Thesen solche Art (ich hab noch nicht GNS gesagt ;) ) sind immer die gleichen.

Erstes Problem: Die Dichotomie. Die einen sagen "völlig unterschiedliche Hobbys" und dann kommt gleich der nächste und sagt "man kann doch ALLES in einem haben". Wo die Trennlinie ist kann man nur sehen wenn man sie sieht. Keiner kann es sagen, kaum einer verstehen.

Zweites Problem: Die Kategorien. Das ist eine interessante Frage die sich im Rollenspiel in den letzten Jahrzehnten mit schöner Regelmäßigkeit wiederholt. Immer wieder hat jemand endlich die echten Merkmale gefunden die ganz bestimmt ganz entscheidend für die Kategorien sind. Aber die groben Kategorien sind interessanterweise immer die gleichen. Dann stellt sich noch die Frage welche es sind. Bei zwei ist natürlich alles schön einfach. Eine Polarität ergibt eine schöne Symmetrie, das ist was feines für den menschlichen Verstand. Dann gehen aber die Probleme los, wenn jemand etwas drittes entdeckt.

Genau so war es übrigens bei Threefold (ich hab immer noch nicht GNS gesagt). Erst gab es die Kategorien "Welt" und "Drama". Welt ist eben alles was so nach dem Modell und nach "gesundem Menschenverstand" passiert und Drama eben so "Story" halt, eben das was passieren muss damit es interessanter wird.
Dann kam plötzlich jemand dem es um Herausforderungen ging, so wie in einem Spiel eben, die weder nach einem Weltmodell ablaufen, noch sich an einer Dramaturgie wie in Geschichten orientieren müssen. Das machte alles komplizierter und die Frage kam auf ob nun jeder seinen eigenen Buchstaben bekommt (Fourfold etc.).

Interessanterweise hat das große S in letzter Zeit eher gelitten und keiner kümmert sich mehr darum, ja seine Existenz wurde angezweifelt, deswegen wurde es in der neuen Auflage dieses ewigen Zyklus offensichtlich weggelassen. Irgendwann sieht es wieder jemand und dann ist die schöne Polarität wieder dahin.


Ich sage nicht dass es grundsätzlich keinen Sinn hat über solche Kategorien zu reden, ich sage nicht dass es sie nicht gibt. Die Regelmäßigkeit mit der immer wieder ähnliche Modelle aufkommen, sagt mir dass irgendwas dran sein muss. Das Problem ist nur, die Grundlagen scheinen nicht klar zu sein. Es fehlen noch entscheidende Einsichten um ein solche Modell einordnen zu können. Bis dahin stochern wir weiter im Dunkeln und machen alle unsere eigenen kleinen Kategorien auf die mehr oder weniger gemein haben.
Das Ganze hat ein bisschen was von Religionskriegen die durch die Jahrhunderte immer mal wieder aufflammen.
Ich glaube zwar daran dass wir in dieser Sache auch voran kommen können, ich weiß aber nicht ob dieser Ansatz gerade nur wieder das gleiche aus einer anderen Richtung ist, und letztlich nur wieder der Startschuss zur X-ten Wiederholung in einer neuen Generation.
Ich will aber sicher keinen abhalten. Vielleicht bringt die neue Welle auch wirklich was neues. Ich bin auf jeden Fall interessiert was da passiert, wüsste aber nicht was ich wirklich sinnvolles beitragen könnte.

Und was genau ist eigentlich nochmal dein Anliegen? ;)
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: carthinius am 6.03.2009 | 13:49
Zunächst einmal Vielen Dank an dich, dass du dich an dem Wagnis dieses Threads versuchst! Zudem noch im "Allgemeinen" - auch wenn ich dafür ja fast schon die Dichte an rollenspieltheoretischen Begriffen für unbedarfte Nutzer als zu massig empfinden würde, aber einen Versuch ist es allemal wert!  :d

Die Übergänge zwischen den beiden Spielformen könnten dabei fließend sein, sie sind es aus meiner Sicht in den allermeisten Runden, die ich bislang kennengelernt habe, jedoch nicht. Im Gegenteil herrschen nach meiner Erfahrung in einer Runde entweder RollenSPIEL oder ROLLENspiel ziemlich eindeutig vor, Mischformen sind eher selten. Es gibt zwar ein paar Systeme, die beide Varianten wunderbar ermöglichen würden. SR4 ist so ein Fall. Aber in den mir bekannten Fällen wählen die Runden dann doch entweder die eine oder die andere Variante in recht starker Ausprägung. Den Grund dafür sehe ich im Tradeoff zwischen RollenSPIEL und ROLLENspiel.

Ich würde auch vermuten, dass es viele Gruppen gibt, die einen Mix spielen - allerdings jeder in der Gruppe unterschiedlich stark. Das kann man meines Erachtens gut an der Einbringung des einzelnen erkennen, sprich, zu welchen Situationen ein Spieler etwas beiträgt und wo er sich eher bedeckt hält. Zumindest meine ich, so etwas bei meiner Gruppe/meinen Gruppen beobachtet haben zu können.
Allerdings muss ich auch da gestehen, dass meine Präferenzen da auch tagesformabhängig sind und sein können. Wenn ich kein Bock auf zuviel Denken habe, dann wird eben Prügel-D&D gespielt. Aus dem Grund haben wir extra D&D-Charaktere für solche Zwecke. Natürlich bedeutet das auch, dass alle dazu Lust haben müssen (bzw. keine Lust auf die diffizilere Variante...), da wir mit anderen Charakteren auch andere Abenteuer spielen (es also keine Durchlässigkeit gibt, wir also z.B. in unsere "normale" D&D-Runde nicht die Prügelcharaktere mitnehmen, um den Plot zu sprengen). Dass das natürlich nicht immer zu koordinieren ist, sollte klar sein. Wenn also nicht Prügel-D&D ansteht, muss man sich halt zurücknehmen, um den anderen nicht das ROLLENspiel zu versauen. Das ist halt das Los des Gruppenkonsenses.

Zitat
Kriterien, welche eine Vorhersage der Präferenz erlauben, sehe ich leider noch nicht viele. Es gibt offenkundig einen Geschlechtereffekt (Männer neigen eher zu RollenSPIELEN, Frauen eher zu ROLLENspielen), aber darüberhinaus fällt mir nicht viel ein.

Also zumindest ein Kriterium könnte ich aus eigener Erfahrung nennen: Blühen Spieler auf, wenn die Battlemap auf den Tisch kommt, oder sagen sie, ein Abend war langweilig, weil es keinen Kampf gab, dann könnte das für den rollenSPIEL-Typen sprechen...
Und den Geschlechtereffekt sehe ich nur bedingt... Allerdings habe ich eine andere interessante Beobachtung gemacht: Auch Frauen können sich am rollenSPIEL-Aspekt erfreuen. Allerdings fiel mir auf, dass das umso mehr der Fall ist, wenn der ROLLENspiel-Aspekt nicht befriedigend ausfällt... Heißt, offensichtlich können Spieler auch umschwenken, wenn sie wissen, was auf sie zukommt. (Das sind viele Verallgemeinerungen, aber ich schildere ja auch gerade nur, was mir bisher widerfahren ist)

Zum allgemeinen Theorie-Thema:
Es wäre naiv zu glauben, dass alle unter "Rollenspiel" das absolut gleiche verstehen. Bestimmte Typen ausfindig zu machen kann sogar nur nützlich sein, speziell, wenn man von sich selbst zu wissen glaubt, dass man mit bestimmten Spielarten so gar nicht klarkommen kann. SIcherlich wird es niemals eine gemeinsame Nomenklatur geben, auf die man sich berufen kann (dafür gibt es zuviele Eigenbrötler im Thema, als dass sie sich mit anderer Leute Schubladen abfinden könnten...). Aber allein das Darüberreden sollte schon helfen - solange es nicht in "Nein!"-"Doch!"-Ketten zerfasert.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 13:53
Und was genau ist eigentlich nochmal dein Anliegen? ;)
Das ist die entscheidende Frage. Danke.

Ich glaube, dass es kein Modell gibt, welches für die Allgemeinheit eine zufriedenstellende Erklärung der Facetten von Rollenspiel liefert. Mir persönlich reicht die simple Unterscheidung in RollenSPIEL und ROLLENspiel vollkommen aus. Das kann man leicht auseinandernehmen oder auch nicht. Meinetwegen.

Worum es mir in dem Thread geht, sind drei Dinge:

1. Die partielle Inkompatibilität der beiden Aspekte Rolle und Spiel. Wenn man Rolle etwas weiter fasst, wie ich in dem Beitrag oben, dann stellt man fest, dass mit zunehmender Ausrichtung auf diesen Pol der andere Pol leidet. Und umgekehrt. Es ist aus meiner Sicht eben NICHT reibungslos möglich, ROLLE und SPIEL ohne erhebliche Reibungsverluste zu kombinieren.
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2. Wenn man das RollenSPIEL komplett vom ROLLENspiel entkoppelt, erhält man irgendwann Descent oder noch weniger Rolle. Ich stelle also zumindest mal für mich fest, dass es ungeachtet der partiellen Inkompatibilität der beiden Formen trotzdem ein gewisses Maß an Vermischung gibt, welches ich selbst bei einem ausdrücklichen RollenSPIEL nicht unterschreiten möchte. Das finde ich erstaunlich. Aus den Antworten von Arkam, Surtur und Greifenklaue entnehme ich ähnliche Tendenzen.

3. Im konkreten Fall von Dungeon Delve wird bei mir die Grenze überschritten. Geht es anderen auch so oder streckt Ihr früher/später die Wafften?

4. Offenbar am heißesten umstritten: Nach meiner Erfahrung sagen erst einmal alle Rollenspieler und alle Gruppen, dass sie natürlich einen Mix spielen. Wenn ich dann aber die Gruppen sehe, komme ich zu einer anderen Einschätzung. Zusätzlich glaube ich aber den Grund dafür zu kennen, dass sich die meisten Runden eher an einem der beiden Extreme als in der Mitte tummeln: die sich gegenseitig bedingenden Dysfunktionalitäten.

Ungefähr das ist mein Anliegen. Danke für die Frage nach einer Konkretisierung.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Greifenklaue am 6.03.2009 | 13:54
Ist doch bereits gestrichen.

Ansonsten ist es halt das Ausmaß der Kombination des ROLLENSPIELs, welches unterschiedlich interpretiert wird. Ohne beispielsweise jemals an einer Deiner Runden teilgenommen zu haben, glaube ich mit Sicherheit sagen zu können, dass Du so ziemlich in Reinform das betreibst, was ich unter RollenSPIEL verstehe. Ganz wertfrei. Die ROLLENelemente sind bestimmt da, aber in aus meiner Sicht homöopathischen Dosen. Vermutlich. Oder auch nicht. Ansichtssache  :D
Interessanterweise bin ich ja meist Spieler, recht selten SL, wobei ich da gerne dann was aus der Theorieecke ausprobiere. Sceneframing etc.

Ich komme aus der ROLLENspiel-Ecke (Ja, wirklich! Wenn ich an die erste Greifenklaue denke... Da hab ich über das rumgeheult, was sich heute ARS nennt...) und lernte das SPIEL erst schätzen.

Mag sein, dass ich das SPIEL von daher manchmal überbetone, genau wie das mein anfängliches Problem mit ARS war - tatsächlich brauch ich aber viel ROLLEN, viel SPIEL... Eins von beiden reicht mir mittlerweile nicht mehr.

Zitat
Ist doch bereits gestrichen.
Danke!  :d (Hatte mein zitiertes übrigens entfernt und Dir per PN geschickt, wenn sich ein anderer User wundert!)
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Merlin Emrys am 6.03.2009 | 14:19
Der Grundthese und der Differenzierung zwischen ROLLENspiel und RollenSPIEL würde ich mich erstmal anschließen wollen. Zweifel habe ich bezüglich der Annahme, daß es keine Mischformen gäbe; eher denke ich, daß zumindest in den Runden, in denen ich spiele, die Mischform der Normalfall ist. Teilweise stellt sich das eher als Suspension dar, d.h. es wird von einem Modus in den anderen umgeschaltet, aber es gibt auch (in meinen Augen die 'besseren'!) Momente, in denen selbst der Umgang mit dem zur Verfügung stehenden Regelwerk sich an der jeweiligen Rolle orientiert...

Denn ein erzählorientierter Charakter mit Schwächen und vielleicht nicht optimierten Werten und ein durchoptimierter herausforderungsorientierter Charakter können sich drastisch unterscheiden.
Vielleicht taugt genau dieser Unterschied, um dem auf die Spur zu kommen, wo zwischen ROLLENspiel und RollenSPIEL man sich gerade befindet: Man schaut sich an, ob der für das Geschehen geschaffene Charakter eher auf seine Tauglichkeit in bezug auf die Umsetzung seiner Rolle gemacht ist oder eher auf gute Ergebnisse in einem regelgegebenen Wettbewerb.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: carthinius am 6.03.2009 | 14:30
Vielleicht taugt genau dieser Unterschied, um dem auf die Spur zu kommen, wo zwischen ROLLENspiel und RollenSPIEL man sich gerade befindet: Man schaut sich an, ob der für das Geschehen geschaffene Charakter eher auf seine Tauglichkeit in bezug auf die Umsetzung seiner Rolle gemacht ist oder eher auf gute Ergebnisse in einem regelgegebenen Wettbewerb.

Dem würde ich zustimmen. Das stimmt mit meinen oben geschilderten Eindrücken überein: Spieler, die aufblühen, wenn die Battemap kommt, haben meist (auf Kampf) optimierte Charaktere. Diejenigen, die ich in meiner Runde eher als ROLLENspieler bezeichnen würde, tun sich mit diesem Optimieren schwer.

Vielleicht kann sogar noch weiter gehen: ROLLENspieler können auch Spaß am rollenSPIEL haben, tun sich aber schwer in der dafür notwendigen Optimierung ihrer ROLLEN auf SPIEL, denn ohne die Optimierung macht das rollenSPIEL deutlich weniger Spaß.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: 6 am 6.03.2009 | 14:43
1. Bei der Differenzierung ROLLENspiel und rollenSPIEL muss ich in letzter Zeit immer wieder an die Final Fantasy Reihe denken. Das sind Konsolenspiele, bei denen die Zwischensequenzen quasi durch das Besiegen von Gegnern freigespielt wurden. Die Geschichte die durch die Zwischensequenzen entstanden sind, waren vergleichbar mit dem Gehalt verschiedener Animefilme und-Serien. Klar ist das kein P&P, aber ich finde es interessant, dass im Konsolenmarkt diese Symbiose die Summe wesentlich mehr ist als die Summe der Teile ist.

2. Dungeondelve und die Gewichtigung dadurch in Richtung SPIEL: Im ORK wird gerade ein Editorial des Dragons zerrissen, weil der Artikelschreiber dort empfiehlt als SL zu mogeln, wenn die Gruppe einen schlechten Tag erwischt haben sollte.
D&D4: Ein Spiel, dass nur die Extreme bedient? ;)
Nur am Rande: Ich werde mir weder Dungeondelve noch Dungeonaday holen. 4e ist mittlerweile so einfach vorzubereiten, dass ich mir zutraue einen 0815-Dungeon sogar aus der hohlen Hand zu leiten. Wenn ich denn wirklich mal sowas brauche...
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 15:00
2. Dungeondelve und die Gewichtigung dadurch in Richtung SPIEL: Im ORK wird gerade ein Editorial des Dragons zerrissen, weil der Artikelschreiber dort empfiehlt als SL zu mogeln, wenn die Gruppe einen schlechten Tag erwischt haben sollte.
Danke für den Hinweis, habe es mir gerade mal angeschaut. Abgesehen vom wie immer rüden Tonfall sowohl untereinander als auch bezüglich Dritter ist der Thread doch geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie die Leute so aneinander vorbei reden, weil sie die oben dargestellten Inhalte nur unzureichend durchdrungen haben.

Beispiel: Karsten zum Gemüse-Ghoul: "Du spielst D&D wie andere Leute HeroQuest. Und das ist für mich kein Kompliment." Der Gemüse-Ghoul scheint ja RollenSPIEL in seiner Reinstform zu mögen. Das geht dann natürlich sehr schnell in Richtung HeroQuest und ist selbstredend vollkommen in Ordnung. Die Leute müssen halt nur irgendwann begreifen, dass mit mehr ROLLENspiel zwangsläufig Abstriche beim RollenSPIEL einhergehen. Ich halte das für absolut zwingend. Der Thread im ORK ist ein wunderbares Beispiel. Danke für den Hinweis.

Ansonsten ist es auch aus meiner Sicht ein ziemlich bescheuertes Argument, eine Gruppe nicht töten zu wollen, weil sie einen schlechten Tag erwischt hat.  Nachvollziehbare Gründe wären gemäß des oben dargestellten Inhaltes solche, welche konkret das ROLLENspiel fördern, denn mit zunehmendem ROLLENspiel wird das RollenSPIEL, insbesondere die Ergebnisoffenheit, nun mal eingeschränkt.

Der eigentliche Grund für eine Beschwerde abseits des üblichen Theaters um die Schlacht um Deutungshoheiten bezüglich dessen, was "gutes Rollenspiel" so ausmacht, wäre aus meiner Sicht also eher nicht der Umstand, DASS jemand eine eingeschränkte Ergebnisoffenheit vorschlägt, sondern WOFÜR diese in Kauf genommen wird. Der schlechte Tag einer Gruppe ist da kein sonderlich taugliches Argument. ROLLENspiel hingegen schon.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Dr.Boomslang am 6.03.2009 | 15:01
@ Beatboy
Deine Punkte sind ja im wesentlichen unbestritten und in der Form schon uralt. Ich möchte ja nur darauf hinweisen dass diese Diskussion so schon oft geführt wurde und nie eine bestimmte Stufe überschritten werden konnte. Das liegt vielleicht daran, dass dies die individuelle Entwicklung von tausenden Rollenspielern widerspiegelt, die immer in neuen Generationen die gleichen Erkenntnisse sammeln müssen, und dass ein Gesamtwerk meist zu umfangreich für den einzelnen ist.

Wie man ja weiß lassen sich Fehler nicht immer dadurch vermeiden dass sie ein anderer schon vorher gemacht hat, aber es kann nicht schaden den historischen Hintergrund zu kennen.
Für den Fall dass es jemand noch nicht kennt hier mal ein ganz guter Überblick:

Das Threefold Model (http://www.darkshire.net/~jhkim/rpg/theory/threefold/)

Und hier ist insbesondere der historische Überblick The Origin of the Threefold Model (http://www.darkshire.net/~jhkim/rpg/theory/threefold/origin.html) interessant, der schon 2003 verfasst wurde, kurz bevor sich auf Forge und in dem Zusammenhang damit auch hier die ganze Entwicklung nochmal beschleunigt wiederholt hat.
Das heißt die ganze Entwicklung ist ungefähr 10-15 Jahre alt und du stehst am Ende des Anfangs davon. Nur mal so als Hinweis, ich weiß nicht ob das irgendwie hilft. ;)
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Heretic am 6.03.2009 | 15:02
*zuviel Text zum Quoten*

@"dungeondelve&"dungeonaday":
SAUCE, PLZ!

Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 15:23
Das heißt die ganze Entwicklung ist ungefähr 10-15 Jahre alt und du stehst am Ende des Anfangs davon. Nur mal so als Hinweis, ich weiß nicht ob das irgendwie hilft. ;)

Kurz vorab, lieber Boomslang, bitte breche nicht den Stab über mich, weil ich sehr pointiert antworte. Sieh es lieber als eigentlich freundlich gemeinte Aufforderung und Einladung zu einer verständlichen Sachdiskussion, denn mein Unmut trifft Dich ziemlich willkürlich. Bitte entschuldige.

So, und nun das Pointierte: Nein danke, es hilft eben nicht. Mir hilft zunächst einmal kein gönnerhafter Hinweis, dass ich am Ende eines Anfang stehe, dessen weitere Entwicklung Dir bereits jetzt vollkommen klar zu sein scheint. Es hilft auch nicht, in zwei Links dreissig verschiedene weitere Posts zu verlinken, in denen auf meine spezifisch formulierten Punkte keine direkten Antworten zu finden sind. Und es hilft der Diskussion nicht, weil ein solcher Post inhaltlich niemanden weiterbringt.

Wenn Du die konkreten Fragen beantworten kannst, bist Du herzlich eingeladen, mitzudiskutieren. Du darfst auch gerne prägnante Zitate aus Posts bringen, die sich direkt auf die hier diskutierten Inhalte beziehen. Ich bin es aber ehrlich gesagt echt leid, dass in jeder Diskussion irgendein Name- oder Linkdropper daherkommt und sagt, dass das alles bereits mindestens einmal von Hubert Kah im Jahre 1956 aufm Klo in Opernform zusammengefurzt wurde. Das ist nicht hilfreich.

Wer etwas beizutragen hat, soll das doch bitte tun und auf Anfrage ein wenig weiter ausholen.

Das ist mir beispielsweise oben bei dem ansonsten von mir höchst geschätzten oliof auf den Sack gegangen, dass er hier reinplatzt, ein paar offenkundig hingerotzte Zeilen in den Raum wirft, ein paar Namen, Daten und Orte nennt und dann sang- und klanglos abhaut. Das ist unhöflich. Wer das hier alles schon kennt, hat die Wahl sich einzubringen oder die Schnauze zu halten. Vermi beispielsweise hat das Zeug auch gelesen. Aber er hat es vorgezogen, sich nicht zu beteiligen, weil er diese Diskussion vermutlich schon oft genug geführt und mittlerweile einfach keinen Bock mehr darauf hat. Das empfinde ich im Gegensatz als legitim.

Es nützt mir aber gar nichts, ständig Hinweise auf drsm, ENWorld, irgendwelche Special-Blogs, Forge oder sonstewo zu erhalten. Ich verfolge Rollenspielforen nun mal erst seit zwei Jahren aktiv. Auch muss ich mich auf wenige Foren beschränken, da meine Zeit sehr begrenzt ist und ich nicht die Möglichkeit habe, zwanzig Quellen parallel zu lesen. Außerdem lerne ich ständig und gerne hinzu und gebe parallel die Bröckchen, die ich meinerseits verstanden zu haben glaube, gerne weiter. Aber in dieser Form bringen mir Einwürfe leider so gar nichts. ...rauch...rauch...rauch...

So, und nun entschuldige bitte den vielleicht unangebracht harschen Tonfall und sei mir nicht böse. Das war irgendwie so ein Punkt, der mir schon etwas länger auf der Zunge lag. Wenn Du magst, höre ich Dir nun gern bei prägnanten und verständlichen Ausführungen zum Thema zu  ~;D Solltest Du jetzt keinen Bock mehr haben, könnte ich das aber auch verstehen, fänd es aber schade.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Vash the stampede am 6.03.2009 | 15:27
Off-Topic, On Point(iert):
:cheer: Hooray für Kinshasa Beatboy! :cheer:
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: killedcat am 6.03.2009 | 15:46
Ich persönlich habe mir noch nicht viele Gedanken darüber gemacht ob ich ROLLENspiele oder rollenSPIELE. Bei etwas sinnieren glaube ich vielmehr, dass ich ROLLENSPIELE oder rollenspiele.

Tatsächlich spielt das aber für die Frage, ob man Dungeon Delve  oder Dungeonaday mag, keinerlei Rolle. Ein Dungeon parat zu haben ist einfach eine praktische Sache. Mal nichts vorbereitet? Ein verlassene Mine ist schnell entdeckt. Und ein Dungeon hat noch nie einen Rollenspieler am ROLLENspielen gehindert. Wo ist der Unterschied, ob Figur "Hans Totalzerrissen" seine inneren Konflikte in einem Schloss, in einer Mine oder auf offener Straße austrägt? Wo behindert es die Handlung, wenn es die Spieler in irgendeine Caverne verschlägt?

Die Bücher sind eben ganz normale Supplements, die sicher kampflastig sind, im Übrigen aber reine Geschmackssache. Fantastisch für RollenSPIEL aber auch nicht ganz nutzlos für ROLLENspiel. Nicht besser oder schlechter als jedes andere Supplement auch: es passt zu meiner Spielweise (und damit meine ich ganz sicher nicht, welchen Teil von Rollenspiel ich groß schreibe) oder halt nicht.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Dr.Boomslang am 6.03.2009 | 16:03
Nein danke, es hilft eben nicht. Mir hilft zunächst einmal kein gönnerhafter Hinweis, dass ich am Ende eines Anfang stehe, dessen weitere Entwicklung Dir bereits jetzt vollkommen klar zu sein scheint. Es hilft auch nicht, in zwei Links dreissig verschiedene weitere Posts zu verlinken, in denen auf meine spezifisch formulierten Punkte keine direkten Antworten zu finden sind. Und es hilft der Diskussion nicht, weil ein solcher Post inhaltlich niemanden weiterbringt.
Ich hatte sowas befürchtet ;D
Wo wir gerade so offen sind. Ehrlich gesagt dachte ich dass du in der Sache anders denkst, da ich dich als jemanden wahrgenommen habe der gerne in einen Thread platzt und 200 Seiten Hintergrundwissen verlinkt (womöglich aus akademischen Quellen). Ich dachte deshalb dich würde das interessieren, obwohl mir schon klar ist dass den meisten sowas am Arsch vorbei geht.
Du weißt ja es ist schwer einen ganzen Haufen Wissen mal eben neu zu formulieren nur weil jemandem die Frage nochmal neu eingefallen ist.

Aber ich sage doch noch einfach was zu deinen Punkten direkt, damit es ein bisschen konstruktiver wird:

1. Inkompatibilität von Rolle und Spiel: Klar das finde ich offensichtlich. Es gibt viele inkompatible Ziele, Techniken, Wünsche usw. im Rollenspiel. Ich weiß nicht so recht inwiefern diese Achse hier so besonders ist, aber darum geht es ja wohl auch nicht. Aber ich glaube es wird dir niemand widersprechen wenn du sagst diese beiden Aspekte seien "partiell inkompatibel". Was genau das heißt wäre interessant.

2. Entkopplung der Extreme: Auch hier sehe ich kaum Diskussionsspielraum. Wenn man ein Element des Rollenspiels nimmt und es ins Extrem steigert hat man natürlich irgendwann kein Rollenspiel mehr. Du sagst wer zu sehr in Richtung SPIEL geht hat irgendwann Descent, Hero Quest o.ä. Das ist klar. Genauso kann man sagen wer nur noch seine Rolle spielt ist Schauspieler, wer Geschichten macht ist Geschichtenerzähler und wer Tabellenkalkulationen macht um die Physik von Zweihändern realistisch darzustellen, kann auch gleich eine Physiksimulation laufen lassen.
Natürlich enthält das Rollenspiel viele Elemente die alleine kein Rollenspiel ausmachen, und die auf organisierte Weise mit den anderen Elementen interagieren müssen. Ich bin etwas erstaunt, dass jemand das erstaunlich findet.

4. Jeder Spielt einen Mix: Auch hier wollte ich nur darauf hinweisen dass diese Antwort für die meisten offensichtlich ist. Erstens weil alle Spieler sehen dass immer ein Mix bestimmter Elemente notwendig oder gewünscht ist und zweitens weil die meisten gar nicht den Überblick haben um beurteilen zu können wie stark und auf welche Art sie mit diesen Elementen umgehen (sowohl relativ zu den Möglichkeiten, als auch relativ zu anderen Spielern). Daher sagt der eine auch er würde ganz bunt mischen und für den anderen ist das selbe die reinste Monokultur (bzw. "Descent", "Brettspiel", oder "gemeinsames Geschichtenerzählen" etc.), oder umgekehrt ist die eine Mischung für den einen klar und rein, für den anderen Chaos und Inkohärenz.

Möchtest du jetzt eine Umfrage starten wo genau diese Punkte "gefühlt" liegen an denen sich deine beiden Kategorien trennen? Wenn ja, dann entschuldige die Aufregung, das würde mich nicht wirklich interessieren... Das ist ja ganz harmlos.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Feuersänger am 6.03.2009 | 16:10
Einstweilen mal den Thread getaggt, lese ich dann später in Ruhe.
Aber weil es gerade so üblich zu sein scheint: Beatboy, du hast da ein Wort falsch benutzt. Entweder, du hegst für etwas gemischte Gefühle, oder du findest es scheisse. Ersteres heisst, dass man positives und negatives an einer Sache feststellt.
 8]
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Freierfall am 6.03.2009 | 16:11
Wenn wir ROLLENspiel und rollenSPIEL jetzt als mehr oder weniger Synonyme für xErz (oder was auch immer, ihr wisst schon) und ARS nehmen, ist dies eben nicht vereinbar.
Man kann nicht beides gleichzeitig haben (wenn doch, zeigt mir bitte wie :) )
Entweder die Gruppe folgt einer gewissen Dramaturgie, einem Spannungsbogen etc. und legt den Fokus auf Charakterdarstellung (und biegt dafür die Regeln, was einem Schummeln im SPIEL gleichkommt bzw erzeugt hindernisse durch sein Charakterspiel, was seinem "Sieg" im Spiel zuwiederläuft) oder sie achtet auf das SPIEL (dann ist die spannende Idee aber im Eimer, wenn sich der Bösewicht mit Wundbrand infiziert.)

Wenn man rollenSPIEL nicht mag (oder weniger als ROLLENspiel) dann nutzt halt DungeonADay etc halt nicht o_o"
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 16:18
Einstweilen mal den Thread getaggt, lese ich dann später in Ruhe.
Aber weil es gerade so üblich zu sein scheint: Beatboy, du hast da ein Wort falsch benutzt. Entweder, du hegst für etwas gemischte Gefühle, oder du findest es scheisse. Ersteres heisst, dass man positives und negatives an einer Sache feststellt. 8]
Ganz schnell dazu, weil es so schön einfach ist: ja, stimmt. Die gemischten Gefühle waren ein Euphemismus, den ich im Anschluß aufhebe. Keine sonderlich gelungene rhetorische Figur. Zugegeben.

Es wundert mich, dass "Kurz vorab, lieber Boomslang, bitte breche nicht den Stab über mich" da übersehen wurde. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass dieser ebenso unglückliche wie misslungene Versuch eines kleinen Wortwitzes noch genannt würde  ~;D


Wenn wir ROLLENspiel und rollenSPIEL jetzt als mehr oder weniger Synonyme für xErz (oder was auch immer, ihr wisst schon) und ARS nehmen, ist dies eben nicht vereinbar.
Man kann nicht beides gleichzeitig haben (wenn doch, zeigt mir bitte wie :) )
Aaargh, nein, bitte nicht! Ich hatte extra meine beiden Begrifflichkeiten von dem bislang existierenden Zeugs zu entkoppeln versucht, weil ich erstens nicht in diesen Kategorien denke und die Ausgangslage eben meine internen Kategorien darstellt und ich mich zweitens gerne ein wenig von dem bisherigen Zeugs lösen möchte, um eine Diskussion ohne weite Teile der emotional aufgeladenen Vergangenheit führen zu können, die aber DENNOCH relativ problemlos Rückgriffe erlaubt.

Eine Antwort auf Boomslang folgt dann entweder heute später oder am Wochenende, denn ich muss vorher noch ein anderes Papier fertigstellen, das zur Abwechslung mal jobrelevant und dringend ist. Ganz kurz schon mal die Tendenzaussage:
1. Danke für Dein Verständnis und Deine gut gelaunte Antwort. Schließlich war ich in der Tat etwas unhöflich.
2. Es ist doch für eine Diskussion kein schlechter Start, wenn die Grundannahmen geteilt werden. Von da aus kann man doch wunderbar elaborieren. Ich finde es gut, dass Du das ähnlich siehst.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: oliof am 6.03.2009 | 16:24
nur weil ich in meinen skiferien in und wieder mal den berg runterrutsche, bin ich noch lange nicht unhoeflich. wenn es dir auf den sack geht, dass ich mut eingeschraenkten mitteln an der diskussion teilnehme, tuts mir leid.

drsrm und ork hast uebrigens Du sekbst eingefuehrt, und ich hab nur meine kontrastierte meinung zum bedten gegeben. wenn mir dann auch noch vorgeworfen wird, wenn ich auf quellen verweise, dsann weiss ich nicht was die diskussion soll.

und dann unterstellst du dem anderen lager auch noch ganz komische dinge wie zum beispiel den verzicht auf direkte rede. das kenne ich grad mal von ron edwards, nicht aber von settembrini&co. mit anderen worten: du vernebelst den kern der diskussion ganz selbst durch annahmen, denen ich widerspreche, weil ich selbst ganz andere erfahrungen genacht habe (zB settte als spieler bei tsoy mit 120% engagement und dem, was hier ROLLENspiel genannt wird).

und: ergebnisoffenheit ergibt sich doch erst durch die durchmischung beider formen, weil die regeln weg von der beliebigkeit des freien phantasierens und die methode rollenspiel sicher ueber die klippen der grenzfaelle und ungedeckten handlungsfaelle sowie ins reich der kreativen problemloesung fuehrt. (boomslang: ich sehe die grenze, halte es aber fuer elementar, sie immer wieder zu ueberschreiten und/oder zu durchdringen).

jetzt klarer?
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Heretic am 6.03.2009 | 16:27
@"dungeondelve&"dungeonaday":
SAUCE, PLZ!



*hust hust*
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 16:29
nur weil ich in meinen skiferien in und wieder mal den berg runterrutsche, bin ich noch lange nicht unhoeflich. wenn es dir auf den sack geht, dass ich mut eingeschraenkten mitteln an der diskussion teilnehme, tuts mir leid.
Ah, das war mir nicht bewusst. Also: mir tuts leid. Danke für die Erläuterung. Siehe auch: fundamentaler Attributionsfehler (http://de.wikipedia.org/wiki/Kausalattribuierung#Attributionsfehler). Bin ich wohl leider drauf reingefallen. Sorry. Rest auch hier später, wollte nur kurz die Wogen glätten.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Heretic am 6.03.2009 | 16:46
*hust hust*



Werter Herr Kinshasa Beatboy!

Ich schreibe ihnen hiermit
anlässlich ihres Threads vom 6.3.2009 im Tanelorn-Forum unter "TANELORN > Rollenspiele > Allgemein" um höchst offiziell nachzufragen, um was es sich bei den von ihnen verwendeten, uns und mir völlig unbekannten und kryptischen Begrifflichkeiten namens "Dungeondelve" und "Dungeonaday" verbirgt und bitten sie, doch möglichst eindeutige Erklärungen nachzureichen oder gar Links zu genauen Quellen mit Erläuterungen zu besagten Termini zu posten.

Hochachtungsvoll,


Trödelgreif Trollinger,

Vorsitzender der Ortsgruppe "Rollo-Trollo e.V", Hintertupfingen 
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 16:49
Ich hatte Dich vorher schlicht nicht verstanden. SAUCE sowie hust hust konnte ich nicht einordnen. Das da oben war aber lustig, Heretic  :d

Ansonsten zu Dungeon Delve:
http://www.wizards.com/default.asp?x=products/dndacc/9780786951390

Und das neue Projekt von Monte Cook:
http://www.dungeonaday.com/
sowie eine Erklärung:
http://okayyourturn.yuku.com/topic/16926/t/Dungeonaday-com.html
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: oliof am 6.03.2009 | 17:11
weils so schoen ist und ich grad im kuschligen bettchen liege: ich halte beide aspekte fuer orthogonal und sehe ansaeze, wie sie sich durchdringen koennen. zum einen zeigen das die forge-werkstuecke, bei denen viel mehr wert auf die einhaltung der regeln gepocht wird, da man sonst ja "ein anderes spiel" spielt ( hier verlinke ich haeufig aus anschauungszwecken auf das essay we tried baseball and we didn't like it).

ich habe diese position selbst lange vertreten, teile sie aber nicht mehr uneingeschraenkt. heute wuerde ich eher sagen, dass ma aenderungen bewusst vornehmen sollte. ein beispiel: traglastregeln bei d&d. die werden gerne weggelassen, weil nervig. in konsequenz werden dadurch viele regeln und entscheidungen vorweggenommen oder invalidiert, die es eigentlich gab. zum beispiel magische gegenstaende: ein magischer harnisch, der nur 1/10 des normalen gewichts hat, ist auf einmal sinnlos, weil das gewicht ja egal ist. und so wird ruestung (magisch) auf einmal nur interessant, wenn sie eine besondere schutzwirkung hat.

einschub: nein, man braucht keine gewichtsregeln um gluecklich zu werden. es handelt sich um ein beispiel. genauso haette ich mit fanmail fuer pta (spannungsbogen wird ohne den nicht mehr mitgefuehrt) oder tell tale bei sorcerer argumentieren koennen.

zurueck zur orthogonalitaet: hier den link auf erick wujcik's dieb mit 1 trefferpunkt denken, den er durch exzessives ausfragen des sl ueber die spielweltsituation und kreatives loesen von problemen ganz lange erfolgreich spielen konnte, ohne auch nur einmal zu wuerfeln. hier wurde das ROLLENspiel durch die Regeln des SPIELS geradezu erzwungen. powergaming at it's best. ein anderes beispiel sei artesia: total barockes sysem, mit regeln fuer dinge wie schwangerschaften, was passiert, nachdem man stirbt,etc.pp. Die Regeln atmen das Setting, und ich kenne zwei Leute (zugegeben, einer davon bin ich), die ueber die regelanwendung allein immersive erfahrungen gemacht haben (oh nein! er hat immersion gesagt!).

unfraglich ist aber, dass die verschiedenen komplexe meistens(!) zeit kosten, die fuer das jeweils andere dann nicht zur verfuegung steht. und hier beginnt IMHO das schisma: im Versuch, diese zeitraeume zu quantifizieren und zu qualifizieren. allzuhaeufig wird dabei (und ich nehme mich explizit nicht davon aus) viel gemutmasst, meistens ueber "die anderen", was - ganz richtig vom beatboy beobachtet - defizitaere ergebnisse bringen kann. ich spare mir hier, eine lanze fuer das ORK zu brechen, weil ich das gefuehl habe, sowieso an der ursprungsintention des threads vorbeizuschrammen.

wenn dungeon delve und/oder dungeon a day tatsaechlich nur hirnlose kammer-aneinanderreihungen sind, dann find ich sie auch scheisse. wenn sie aber wie im von dirk remmecke geschriebenen artikel hier im forum eine spielwelt durch das medium dungeon gestalten, dann bin ich interessiert. denn dann haben wir eine spielwelt, die ich als notwendige voraussetzung fuer ROLLENspiel halte, waehrend sie IMHO fuer rollenSPIEL nur hinreichend ist (mist, schon wieder eine definitorische aussage. ich schreib mich noch um kopf und kragen!).
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Dirk Remmecke am 6.03.2009 | 17:32
Hallo *Beatboy,

(btw., hast du mal irgendwo erklärt, was es mit dem Oszillieren deines Usernames auf sich hat?)

Ich weiß nicht mehr so genau, was dein Begehr ist.

Im Eröffnungspost schreibst du:

Wie schon häufiger angemerkt, gibt es im Rollenspiel meiner Meinung nach eigentlich zwei Hobbies, die nur eine begrenzte Schnittmenge aufweisen. Dieser Umstand wird aus meiner Sicht bislang nur unzureichend oder defizitär kommuniziert und das ist einer der maßgeblichen Gründe, weshalb viele Diskussionen hier im Forum und anderswo sehr schwierig bis ergebnislos verlaufen oder schwerwiegende Missverständnisse entstehen.

Ist das wirklich so? Dass RollenSPIEL (nach deiner Definition, inkl. ARS) und ROLLENspiel (die beiden verschiedenen Versionen des dramatischen Spiels) zwei völlig unterschiedliche Hobbys sein können, ist doch eine von Settembrinis Kernaussagen.
Mir kommt es so vor, als ob es in der Blogosphäre und der Forenlandschaft so einige Leute gibt, die das gar nicht hören wollen - oder nicht von ihm hören wollen...

Zitat
Die Übergänge zwischen den beiden Spielformen könnten dabei fließend sein, sie sind es aus meiner Sicht in den allermeisten Runden, die ich bislang kennengelernt habe, jedoch nicht. Im Gegenteil herrschen nach meiner Erfahrung in einer Runde entweder RollenSPIEL oder ROLLENspiel ziemlich eindeutig vor, Mischformen sind eher selten.

Wie passen denn in diese Dichotomie Systeme, die dramaturgisch-erzählerische oder charakterlich-psychologische Effekte (was auch noch zwei grundlegend unterschiedliche Spielermotivationen sein können, deren Gegenüber genau so trennend und unvereinbar sein kann wie die Extreme ROLLE vs. SPIEL) in starre Regeln packt?

Ich denke an Theatrix, My Life with Master, Dogs in the Vineyard, In a Wicked Age, Primetime Adventures, Universalis ...
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: carthinius am 6.03.2009 | 17:47
Ist das wirklich so? Dass RollenSPIEL (nach deiner Definition, inkl. ARS) und ROLLENspiel (die beiden verschiedenen Versionen des dramatischen Spiels) zwei völlig unterschiedliche Hobbys sein können, ist doch eine von Settembrinis Kernaussagen.
Mir kommt es so vor, als ob es in der Blogosphäre und der Forenlandschaft so einige Leute gibt, die das gar nicht hören wollen - oder nicht von ihm hören wollen...
Ich bin zwar nicht Beatboy, aber da bei mir immer noch der Ton die Musik macht, interessiert es mich einen Sch**ßdreck, was ein selbsternannter Hofrat in die Welt meint brüllen zu müssen. Es recht, wenn er gleichzeitig behauptet, die alleinige WahrheitTM zu verkünden. Ich nenne es mal den Tom-Cruise-Effekt. Und nein, das ist kein Kompliment.

Zitat
Wie passen denn in diese Dichotomie Systeme, die dramaturgisch-erzählerische oder charakterlich-psychologische Effekte (was auch noch zwei grundlegend unterschiedliche Spielermotivationen sein können, deren Gegenüber genau so trennend und unvereinbar sein kann wie die Extreme ROLLE vs. SPIEL) in starre Regeln packt?

Ich denke an Theatrix, My Life with Master, Dogs in the Vineyard, In a Wicked Age, Primetime Adventures, Universalis ...
Ich würde meinen, dass so etwas das andere Extrem ist (nur eben bei ROLLENspiel). Ich brauche doch nicht zwingend "Drama, Baby!" im Sinne von Theaterwissenschaften, mehreren Akten und festgelegter Charakterentwicklung mit Eskalationsregeln für Hass, um einen Charakter zu spielen! Klar ist das die logische Folge für ROLLE bei Traglastregeln und hochdetaillierten Kampfregeln auf der SPIEL-Seite, aber muss das sein? Kann man nicht ohne? Natürlich nicht, wenn man "by the book" spielt, aber das gilt für beide Seiten. Heißt das jetzt, dass man nur rollenspiel betreibt, wenn man ein für SPIEL konzipiertes System mit ROLLE zu benutzen versucht, weil man damit weder die eine noch die andere Seite erfüllt? Dann würde das heißen, dass ein vermutlich nicht geringer Prozentsatz aller Rollenspieler tatsächlich nur rollenspiel macht (und sei es nur als Kompromiss, damit alle etwas davon haben).
Spielen wir einfach ohne Regeln, dann hat keiner etwas davon!  ~;D
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Ein am 6.03.2009 | 17:56
drsrm für Dummies - hier gehts lang (http://tanelorn.net/index.php/topic,46472.msg886953/topicseen.html#new).
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 6.03.2009 | 17:57
@ oliof: Hast mich am Haken. Den blöden Bericht habe ich weggelegt und mache später weiter.

Aber: erst einmal danke, dass wir die kleine Turbulenz so schnell ausräumen konnten.

Dann:
wenn dungeon delve und/oder dungeon a day tatsaechlich nur hirnlose kammer-aneinanderreihungen sind, dann find ich sie auch scheisse. wenn sie aber wie im von dirk remmecke geschriebenen artikel hier im forum eine spielwelt durch das medium dungeon gestalten, dann bin ich interessiert.
Das kann ich unterschreiben. Dirk erhofft sich das eine, ich befürchte das andere. Mehr wissen wir, wenn Dungeonaday verfügbar ist.

Daraufhin: Der schwierige Teil. Ich nehme ja etwas forsch sowas wie eine Eindimensionalität von ROLLENspiel und RollenSPIEL an, in dessen Rahmen die Betonung des einen auf Kosten des anderen Pols geht. So ganz sicher war ich mir allerdings nicht und suchte noch ein wenig inhaltlichen Gegenwind. Aber sogar Boomslang hat das Konzept ja erst einmal weitgehend gefressen 8]

Deshalb bin ich aber dankbar für Deinen Input. Ich finde jedoch, dass Du den Bogen mit der Orthogonalität etwas überspannst. Aber Dein Eintreten für "bewusste Eingriffe" spiegelt ja bereits einen Verweis auf eine Art von Schiefwinkligkeit. S.u. den Kommentar zu Dirks Beispielen. Solch ein Kompromiss mag zwar etwas langweilig sein, entspricht aber wohl eher der Realität. Oder doch nicht?

Lass uns doch mal anhand des Beispiels des magischen Harnisch mit 1/10 Gewicht nachschauen. Im RollenSPIEL bringt das natürlich nur etwas, wenn es auch Traglastregeln gibt. Klar. Im ROLLENspiel allerdings kann ein magischer Harnisch, der besonders leicht ist, wunderbar auch völlig ohne Traglastregeln funktionieren und ins Spiel integriert werden. Meine Erfahrung ist nun, dass Traglastregeln und die bindende Quantifizierung von Gegenständen generell einerseits für eine Demystifizierung und andererseits für eine Ablenkung der Spieler von der Konzentration auf die Spielwelt sorgen. Da wäre in diesem Beispiel der Tradeoff. Insofern können die beiden Dimensionen nicht vollkommen orthogonal sein. Andererseits ist selbstverständlich auch die Eindimensionalität lediglich ein Bild für den Umstand, dass es einen solchen Tradeoff gibt.

zurueck zur orthogonalitaet: hier den link auf erick wujcik's dieb mit 1 trefferpunkt denken, den er durch exzessives ausfragen des sl ueber die spielweltsituation und kreatives loesen von problemen ganz lange erfolgreich spielen konnte, ohne auch nur einmal zu wuerfeln. hier wurde das ROLLENspiel durch die Regeln des SPIELS geradezu erzwungen.
Stimmt. Aber das ist lediglich ein Fall, in dem das RollenSPIEL und das ROLLENspiel harmonieren und somit die von mir suggerierte Eindimensionalität widerlegen. Der 1 HP lässt sich aber alleinig im ROLLENspiel vollkommen problemlos auch ohne Regelaspeke, also RollenSPIEL, umsetzen. Ähnlich bei Artesia und die andere Person ist vermutlich Jörg. Hast unter der genannten Einschränkung vollkommen recht.

Ist das wirklich so? Dass RollenSPIEL (nach deiner Definition, inkl. ARS) und ROLLENspiel (die beiden verschiedenen Versionen des dramatischen Spiels) zwei völlig unterschiedliche Hobbys sein können, ist doch eine von Settembrinis Kernaussagen.
Genau. Ich stimme Settembrini in dem Punkt vollkommen zu. Aber er kommuniziert das nach meiner Meinung defizitär. Siehe den Kommentar von Carthinius. Man muss der jeweils anderen Seite nicht zwingend seine Ablehnung ins Gesicht rotzen. Das verschafft zwar kurzfristig Aufmerksamkeit, verbreitet ansonsten aber nur schlechte Stimmung und erschwert den Austausch.

Wie passen denn in diese Dichotomie Systeme, die dramaturgisch-erzählerische oder charakterlich-psychologische Effekte (was auch noch zwei grundlegend unterschiedliche Spielermotivationen sein können, deren Gegenüber genau so trennend und unvereinbar sein kann wie die Extreme ROLLE vs. SPIEL) in starre Regeln packt?

Ich denke an Theatrix, My Life with Master, Dogs in the Vineyard, In a Wicked Age, Primetime Adventures, Universalis ...
Da hast Du vollkommen recht. Die Spiele vor allem MLWM, DITV und PTA nutzen das, was ich oben schiefwinklig genannt habe, auf beeindruckend clevere Weise aus und erzeugen da Synergien, wo es bezogen auf das Konzept sinnvoll ist. Eventuell liegt darin aber auch der Grund, aus dem diese Spiele weitgehende One-Trick-Ponys sind. Oder hast Du andere Ideen? In A Wicked Age werde ich ansonsten schnell mal googeln.


Hallo *Beatboy,

(btw., hast du mal irgendwo erklärt, was es mit dem Oszillieren deines Usernames auf sich hat?)
Nein, aber das ist schnell erklärt und so sehr oszilliert das eigentlich auch gar nicht. Erklärung: Ich war früher recht viel in Afrika unterwegs. Heute weniger. Besonders gut hats mir aber in Kinshasa und Umland gefallen. Wenn ich gerade mal wieder unten bin, änder ich den Namen entsprechend. Reine Marotte, daher aber neulich Lubango und Luanda. Kara Ben Beatboy war das Resultat der Pulpwochen. Und der Beatboy selbst schließlich ist ein Name, den ich von ein paar Trommlern in Tansania erhalten habe, weil ich mich redlich, aber weitgehend fruchtlos an den dortigen Trommeln versucht habe. War eine lustige Begegnung und der Name passte damals irgendwie. Insofern ist das Oszillieren eine Mischung aus nostalgischer Verklärung und geographischer Ortbarkeit  :D
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: oliof am 6.03.2009 | 18:25
beatboy: joerg wars genau nicht. der is naemlich ne alte story-sau. aber das nur am rande.

harnisch: ja, sicher. aber das war nur ein beispiel fuer etwas, das verlorengeht. es geht ja ein kompletter weltbildnerischer regelteil verloren (ich koennte auch gesinnungen, materialkomponenten fuer zauber etc. auffuehren, um bei d&d zu bleiben. oder bei dsa die notwendigkeit, die spruchreime laut sagen zu muessen).  und ja: man kann das alles ohne regeln machen. das war auch die konsequenz einiger drsrm'er, kulminiert in drastic (www.azundris.com/output/rp/drastic) - und von den leuten, die diesen weg gegangen sind, hoert man nix mehr, weil sie sich ja nicht mehr an systemen abartbeiten muessen, die ihr verlangen stillen (-: daher aber auch mein gedanke mit der orthogonalitaet: wenn ich eines aufs extrem ausweite und es immer noch als rollenspiel erkennbar ist, dann muss es nicht beides geben. die totale verregelung des herausforderungsgedanken zum beispiel  (alles, wo die ressourcen des sl begrenzt sind, um sowas wie fairness zu schaffen), auch das ist rollenspiel, wenn auch der strategisch/taktische teil nur hohldrehender zeitvertreib ist, denn das ist ja qua regeln fair und schaffbar. und hier schleicht sich wieder die schnittmenge ein: wenn ich durch die methode rollenspiel einfluss auf den strategisch-taktischen teil nehmen kann, dann ist die ROLLE nicht trotz, sondern wegen der regeln unerlaesslich fuer die gesamterfahrung.

jetzt gibts natuerlich leute die sagen: ich will aber mehr von ROLLE/SPIEL. Geschenkt. Bei mir ist es mal so, mal so. Und deswegen lobe ich mir meine Hybriden genauso wie die Extremvarianten.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Thot am 6.03.2009 | 19:55
Wie bei allen Spielstiltheoriediskussionen gilt: Das ist alles schön und gut, um in Foren Zeit tot zu schlagen. Sitzt man aber gemeinsam am Spieltisch, sind die Nuancen unterschiedlicher Vorlieben eigentlich egal. Dann kommt es nur darauf an, dass sich alle gut verstehen und gemeinsam Spaß haben wollen.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Heretic am 6.03.2009 | 20:43
Ich hatte Dich vorher schlicht nicht verstanden. SAUCE sowie hust hust konnte ich nicht einordnen. Das da oben war aber lustig, Heretic  :d

Ansonsten zu Dungeon Delve:
http://www.wizards.com/default.asp?x=products/dndacc/9780786951390

Und das neue Projekt von Monte Cook:
http://www.dungeonaday.com/
sowie eine Erklärung:
http://okayyourturn.yuku.com/topic/16926/t/Dungeonaday-com.html

Ah, ok. JETZT wirds Tag.
Nunja... das bestätigt meinen Eindruck, dass D&D was für Casual Gamers und zum Ab und an Zocken wohl werden soll.
Einerseits cool für Neulinge, andererseits extrem sch***** für "Oldies", die gern mal auch mit mehr Crunch UND Kampagnen UND "DEM" speziellen D&D-Feeling spielen wollen...
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: 1of3 am 6.03.2009 | 21:02
Wie bei allen Spielstiltheoriediskussionen gilt: Das ist alles schön und gut, um in Foren Zeit tot zu schlagen. Sitzt man aber gemeinsam am Spieltisch, sind die Nuancen unterschiedlicher Vorlieben eigentlich egal. Dann kommt es nur darauf an, dass sich alle gut verstehen und gemeinsam Spaß haben wollen.

Da hast du mit Sicherheit großteils Recht. Sie sind jedenfalls nicht so extrem, wie das in einschlägigen Diskussionen rüberkommt. Auch wenn ich auch bei wirklich Leuten gelegentlich schon von weiterem Zusammenspiel abgesehen habe. Das soll auch vorkommen.


Zum Thema:

Mich wundert, Beatboy, dass du hier D&D 4 mit den sog. Retrospielen in einem Satz nennst. Das dürfte den erklärten Retrofans eigentlich umgehend einen Herzinfarkt bescheren.

Auch halte ich deinen zentrale Gegenüberstellung für mehr als unzreichend. Ich kann jetzt ein paar Spiele ausm Hut ziehen, wo sowohl die WoD-inspiriertenStoryteller, die 3.5-Charoptimierer und die Retrofans schreiend reißaus nehmen.

Insbesondere wenn dann Spiele kommen, die bessereres ROLLENspiel produzieren wollen, indem sie hartes RollenSPIEL fordern. Da könnte man jetzt natürlich billige Tricks im Berliner Ghettostil zur Anwendung bringen, dass dann zweifelsfrei ROLLENSPIEL betrieben wird, aber ich meine das wirklich:
Ein hartes Regelkorsett (das bitte mit Simuation gar nichts zu tun hat) kann eine starke Triebfeder für Charakterentwicklung und packenende Geschichte sein.

Vielleicht bin ich dann ein Alien und mach ROllenspiEL.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Thot am 6.03.2009 | 21:06
Da hast du mit Sicherheit großteils Recht. Sie sind jedenfalls nicht so extrem, wie das in einschlägigen Diskussionen rüberkommt. Auch wenn ich auch bei wirklich Leuten gelegentlich schon von weiterem Zusammenspiel abgesehen habe. Das soll auch vorkommen.

Jepp. Aber das liegt letzten Endes an der Inkompatibilität der Leute, nicht ihrer Spielstile. Finde Leute, mit denen Du gut zusammen arbeiten könntest, dann kannst Du mit denen auch alles spielen.

Zitat
Vielleicht bin ich dann ein Alien und mach ROllenspiEL.

"ROEL"?
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Arkam am 6.03.2009 | 21:55
Hallo zusammen,

das die meisten Runden am Spielabend zwischen ROLLENspiel und RollenSPIEL wechseln liegt daran das beide Arten zu spielen unterschiedlich viel Verwaltungsaufwand mit sich bringen.
In meiner Runde etwa fallen Handelsregeln zum Beispiel gerne Mal unter den Tisch aber da setzt jede Runde eigene Schwerpunkte.

Deshalb wechslen meiner Ansicht nach RollenSPIEL Runden in den ROLLENspiel Modus wenn Aspekte eine Rolle spielen die ihnen weniger wichtig sind.

Hinzu kommt das es ja einige Aspekte gibt, etwa der soziale Bereich, die aus Sicht der RollenSPIELER nur unzureichend geregelt sind und deren Regelung viel Arbeit macht. Also betreibt man ROLLENspiel als Abkürzung.

Die eingeschränkten Recourcen die für einen Rollenspielabend zur Verfügung stehen sorgen meiner Ansicht nach dafür das sowohl Rollenspiel als auch RollenSPIEL in der gleichen Runde betrieben werden.

Gruß Jochen
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: Purzel am 6.03.2009 | 22:02
Deshalb wechslen meiner Ansicht nach RollenSPIEL Runden in den ROLLENspiel Modus wenn Aspekte eine Rolle spielen die ihnen weniger wichtig sind.

Das sieht meiner Meinung aber eher danach aus, daß man vom geregelten, strukturierten, geleitetem und stark verhandelten Spiel in eine Art formlosen, unbekümmerten Modus (nicht mit Freeform gleichsetzen) wechselt. Und das hat weniger mit den Polen "Spielaspekt" und "Plotschauspieldramacharakter-Aspekt" zu tun. 

EDIT/ADDITION:

Hinzu kommt das es ja einige Aspekte gibt, etwa der soziale Bereich, die aus Sicht der RollenSPIELER nur unzureichend geregelt sind und deren Regelung viel Arbeit macht. Also betreibt man ROLLENspiel als Abkürzung.

Auch hier sehe ich weniger die vermeintliche Gleichung "rollenSPIEL = mehr Regeln, ROLLENspiel = weniger Regeln" als einfach nur einen Technikwechsel. Da soziale Angelegenheiten für manche Leute ungenügend mit Würfeln und Werten darzustellen sind, greifen sie stattdessen zu Methoden z.B. des Improvisationstheaters, um diesen (ebenso wichtigen, gleichwertig interessanten) Spielabschnitt zu regeln.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Feuersänger am 7.03.2009 | 16:31
Hm, jetzt wo ich dazu komme, weiss ich eigentlich nichts mehr beizusteuern, was nicht schon gesagt wurde.

Zu Monte Cook: früher mal _wollte_ ich den gut finden, weil er mir eigentlich sympathisch war, damals war ich auch intensiv auf seinem yourturn-Forum unterwegs. Es wurde mir aber dann schnell klar, dass er völlig andere Vorlieben bedient als ich habe. Für MC kann es überhaupt nicht High Magic genug sein, je abgedrehter, desto besser - siehe Arcana Unearthed und was nicht alles danach kam. Ich bin da eher bodenständig und möchte Magie als etwas exklusives, seltenes, gerne auch inhärent gefährliches verstanden wissen. So habe ich denn die letzten 5 Jahre oder so nicht mehr wirklich verfolgt, was Monte Cook noch so getrieben hat.

Dungeon Delve sieht mir einfach nach nem Supplement mit nem Haufen Dungeons drin aus. Das finde ich jetzt nicht verwerflich, weil man diese Dungeons ja in seine Kampagne(n) einflechten kann. Aber es konditioniert freilich die Runde darauf, dass es in jedem Abenteuer einen Dungeon geben muss.
Dungeonaday ist dann wohl die logische Konsequenz in Punkto kommerzieller Ausschlachtung. Monte will halt auch ein Stück vom 4E-Kuchen abhaben. WotC hat sich das ja wohl auch so vorgestellt, den Großteil der Kohle durch Ausrichtung des Spieles auf Miniaturen zu generieren - es sollen natürlich die eigenen Minis verkauft werden. Und Malhavoc (Monte Cooks eigener Verlag) liefert dann eben die Dungeons, durch die man seine Wizards-Minis mit 6 Feldern pro Runde stapfen lassen kann. Clevererweise nicht als einzelnes Supplement, sondern als Abonnement. Da kenne ich jetzt zwar die Konditionen nicht, aber prinzipiell sehe ich auch hier, das die Spielrunde darauf konditioniert wird, Dungeoncrawling zum vorherrschenden Spielinhalt zu machen. Andererseits: ist ja nicht so, dass das nicht bereits vom Titel suggeriert würde.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: D. Athair am 7.03.2009 | 16:45
Nur kurz eine Erfahrung von mir:
ROLLENspiel + rollenSPIEL ≠ ROLLENSPIEL

Mehr kann ich dazu nicht schreiben, weil ich erstmal Begriffe sortieren muss.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße si
Beitrag von: oliof am 7.03.2009 | 16:49
TW: die d&d beispiele habe ich gewaehlt, weil ein grossteil der leute sie kennt, sie verbreitet sind. ich habe fuer kenner der obskureren systeme ja analogien genannt, damit klar ist, dass ich mich nicht am system aufhaenge. eigentlich haette ich erwartet, das auch du das erkennst.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Dirk Remmecke am 7.03.2009 | 18:33
Dungeonaday ist dann wohl die logische Konsequenz in Punkto kommerzieller Ausschlachtung. Monte will halt auch ein Stück vom 4E-Kuchen abhaben.

Pssssst... von hier (http://hofrat.rollenspiel-berlin.de/Forum/index.php?topic=1565.0):

Zitat
Sein neues Projekt heißt Dungeon A Day und ist genau das - ein Verliesabenteuer(chen?) pro Tag, veröffentlicht auf seiner neuen Homepage www.dungeonaday.com. Das Ganze soll natürlich nicht kostenlos sein, sondern im Rahmen eines Abo-Modell stattfinden. Ein Monatsbeitrag von 7 Dollar* gibt einem Zugang zu den Abenteuern, die (wie schon Ptolus) massiv mit Querverweisen und Hyperlinks auf andere Abenteuer und Regelseiten versehen sein sollen.

Schauplatz ist das Megadungeon Dragon's Delve und die nähere Umgebung, in der die Stadt Brindenford, haufenweise Ruinen und ein Zugang zu anderen Dimensionen liegen sollen. Sozusagen Die Festung im Grenzland für 3.5. Genau, das verwendete Regelwerk wird D&D 3.5 sein, wobei Cook sich vorbehält, bei Interesse auch Spielwerte für andere Systeme (er selbst nennt Pathfinder oder Arcana Evolved) nachzureichen.

Genau nicht das Bedienen von 4E-Erwartungen und -Kunden. Nichts mit...

WotC hat sich das ja wohl auch so vorgestellt, den Großteil der Kohle durch Ausrichtung des Spieles auf Miniaturen zu generieren - es sollen natürlich die eigenen Minis verkauft werden. Und Malhavoc (Monte Cooks eigener Verlag) liefert dann eben die Dungeons, durch die man seine Wizards-Minis mit 6 Feldern pro Runde stapfen lassen kann. Clevererweise nicht als einzelnes Supplement, sondern als Abonnement. Da kenne ich jetzt zwar die Konditionen nicht, aber prinzipiell sehe ich auch hier, das die Spielrunde darauf konditioniert wird, Dungeoncrawling zum vorherrschenden Spielinhalt zu machen. Andererseits: ist ja nicht so, dass das nicht bereits vom Titel suggeriert würde.

Die Festung im Grenzland war übrigens ein Abenteuer, das mit der titelgebenden Festung einen Schauplatz hatte, der entweder als Stützpunkt und Heilquelle für reine Verlieskrabbler diente, oder als eigener Abenteuerort mit reichlich Gelegenheit zum Rollenspiel. Für jeden etwas.
(Anecdotal Evidence: In meiner Ladenzeit habe ich etliche D&D-Spieler getroffen, die beim Schwelgen in Erinnerungen immer von der Festung und fast nie von den Chaoshöhlen redeten. Und wenn, dann haben sie sich der Wechselspiele/Intrigen zwischen den unterschiedlichen Fraktionen in den Chaoshöhlen erinnert.)

Das erhoffe ich mir von Cooks Digital Initiative.

Und wenn ich für 7 Dollar im Monat ca. 20 (wahrscheinlich kleine) Verliese nebst Motivationen der Erbauer/Bewohner bekomme, die ich nach eigenem Gutdünken kombinieren und einsetzen kann, ist es mir das wert. Dafür habe ich früher das Dungeon Magazine geliebt. Lieber vier oder fünf verschiedene Gegenspieler für die Helden (nebst Dorf-/Region-/Welteroberungsplan und befestigtem Hauptquartier) statt eines 100-Seiten-Moduls mit nur einer Plotidee.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 7.03.2009 | 20:35
[1]Mich wundert, Beatboy, dass du hier D&D 4 mit den sog. Retrospielen in einem Satz nennst. Das dürfte den erklärten Retrofans eigentlich umgehend einen Herzinfarkt bescheren.

[2]Auch halte ich deinen zentrale Gegenüberstellung für mehr als unzreichend. Ich kann jetzt ein paar Spiele ausm Hut ziehen, wo sowohl die WoD-inspiriertenStoryteller, die 3.5-Charoptimierer und die Retrofans schreiend reißaus nehmen.

[3]Insbesondere wenn dann Spiele kommen, die bessereres ROLLENspiel produzieren wollen, indem sie hartes RollenSPIEL fordern.[...]Ein hartes Regelkorsett (das bitte mit Simuation gar nichts zu tun hat) kann eine starke Triebfeder für Charakterentwicklung und packenende Geschichte sein.
[1] Stimmt. Aber das ist mir egal. Diese emotionale Aufgeladenheit des Themas ist absurd.
[2] Verstehe ich nicht. Kannst Du näher ausführen?
[3] Das hatten oliof und ich bereits für mein Gefühl abschließend diskutiert. Haste überlesen oder haben wir was übersehen?

Jepp. Aber das liegt letzten Endes an der Inkompatibilität der Leute, nicht ihrer Spielstile. Finde Leute, mit denen Du gut zusammen arbeiten könntest, dann kannst Du mit denen auch alles spielen.
Das sehe ich ähnlich, trägt aber aus meiner Sicht nicht zum Verständnis von Rollenspielen bei. Ich muss so ein theoretisches Verständnis auch nicht anwenden können oder direkte Bezüge zum Spiel sehen. Erkenntnis reicht mir als Ziel an sich.

Genau nicht das Bedienen von 4E-Erwartungen und -Kunden.
Das habe ich anders verstanden. Monte Cook schreibt:
Zitat von: Monte Cook
The rules supported will be primarily 3.5, but let me offer up two thoughts in that regard. The first is, even as I'm writing this I'm struck by how rules-light it all is. It would be a piece of cake to use it with any edition (older or newer) of the game.]
Das schließt für mein Verständnis mittelfristig 4E ein. Aber der Fokus, so habe ich es auch verstanden, liegt zunächst eindeutig auf 3.5.

Und wenn ich für 7 Dollar im Monat ca. 20 (wahrscheinlich kleine) Verliese nebst Motivationen der Erbauer/Bewohner bekomme, die ich nach eigenem Gutdünken kombinieren und einsetzen kann, ist es mir das wert. Dafür habe ich früher das Dungeon Magazine geliebt. Lieber vier oder fünf verschiedene Gegenspieler für die Helden (nebst Dorf-/Region-/Welteroberungsplan und befestigtem Hauptquartier) statt eines 100-Seiten-Moduls mit nur einer Plotidee.
Das fänd ich auch spitze, habe aber andere Befürchtungen. Mal schauen, wie es dann tatsächlich so ist.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Beral am 7.03.2009 | 22:41
Ich persönlich meine auch, an ROLLENSPIEL interessiert zu sein. Kann das aber nicht gut genug belegen, weil die Unterscheidung noch nicht greifbar genug ist, um damit präzise zu arbeiten. Vielleicht muten beide Aspekte als unvereinbar an, weil die gängigen Systeme nur eins davon fördern und in den Runden entsprechend eine Einseitigkeit bewirkt wird.

Ausgehend von diesen Überlegungen habe ich eine Idee, was die vermeintliche oder tatsächliche Unvereinbarkeit von RollensSPIEL und ROLLENspiel (zum Teil) überwinden würde: Systeme, die nichtlineare Zusammenhänge beschreiben und generieren. Einfaches Beispiel für Linearität: Wenn Setting, Core Story und Regeln in der Kombination bedingen, dass Eigenschaften einseitig positiv (Kampffertigkeiten, je höher, desto besser) oder einseitig negativ (Angst, je mehr, desto schlechter) sind, dann ist Maximierung (Powergaming) notwendig, um im Aspekt RollenSPIEL erfolgreich zu sein. Das trifft auf Dungeonklopper zu. Aus der Core Story heraus leitet sich ab, dass Erfolg durch Metzeln erreicht wird und Metzeln durch Kampffertigkeiten erfolgreich wird. Also optimieren die Spieler ihre Charaktere auf Dungeons, indem sie bestimmte Fertigkeiten maximieren. Das schließt die ROLLE nicht aus, aber ihre Grenzen sind durch die Fertigkeitenmaximierung gesetzt. Wer diese Grenzen nicht akzeptieren will und die ROLLE zum tragenden Aspekt in einem Dungeonklopper macht, der ist schnell im Nachteil, weil das System einsetitig auf SPIEL ausgerichtet ist.

Gegenbeispiel: Setting, Core Story und Regeln bieten kein verlässlich lineares System. Sie erzwingen, dass die Charaktere mit Herausforderungen unterschiedlicher Art konfrontiert werden (nicht nur Kampf im Dungeon, sondern zusätzlich eine Familie mit Kindern, die ganz andere, teilweise gegensätzliche Eigenschaften erfordern). Gleiches bei Fertigkeiten. Wer besonders gut kämpfen kann, metzelt sich zwar gut im Dungeon durch. Aber er wird auch von seiner Gemeinschaft ständig ausgeschickt, um Gefahren zu bekämpfen - er ist ja der Beste darin. Währenddessen bleibt seine Familie allein, das Weib geht fremd usw. Die tolle Eigenschaft bekommt eine Kehrseite. Ebenso die Angst als negative Eigenschaft. Im ritterlichen Duell lähmt sie und lässt einen zum Buhmann werden, im Dungeon rettet sie das Leben, während die Kumpels wagemutig in den Tod gehen.

Eine solche Konzeption fördert keine Optimierung in Form einer Maximierung. Man kann auch Maximierung betreiben, aber daneben gibt es gleichberechtigt andere Möglichkeiten. Jeder Vorteil kann situationsbedingt auch ein Nachteil sein, jeder Nachteil situationsbedingt ein Vorteil. So werden die Anteile an ROLLENspiel und RollenSPIEL systembedingt nebeneinander gefördert und im Gleichgewicht gehalten.
Wenn das System das nicht unterstützt, kann das die Gruppe selbst lösen. Aber das ist gar nicht einfach. Eine Gruppe, deren Potential soweit nicht reicht, orientiert sich enger am System und wird dann in die Einseitigkeit manövriert, wenn das System Einseitigkeit fördert.

Soweit die blanke Theorie. Meinungen?
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Fredi der Elch am 7.03.2009 | 23:44
Es ist möglich, Elemente beider Formen zu kombinieren. Diese Elemente reduzieren aber die Vorzüge der jeweils anderen Form, was die Attraktivität der Kombination der Elemente beider Formen reduziert.
Ich mach jetzt mal was, was ich einfach furchtbar gerne mache: einen meiner eigenen Posts zitieren und dann sagen: "Das habe ich ja schon vor 4 Jahren gesagt!" ;D

Also: Spielzeit ist begrenzt (http://tanelorn.net/index.php/topic,18104.0.html)
Das habe ich ja schon vor 4 Jahren gesagt!  ~;D

Was ich eigentlich sagen will: Kinshasa, ich stimme dir bei deiner These der (teilweisen) Unvereinbarkeit von gewissen Tätigkeiten im Rahmen des Rollenspiels (und gewissen "reinen" Spielstilen) zu. Während man den Schaden für seine Daily Power zusammenzählt oder seine Miniatur gerade 3 Felder über difficult terrain shiftet, kann man gleichzeitig keine tiefschürfende Charakterentwicklung machen. Und umgekehrt. Was dazu führt, dass jemand, der besonderen Wert auf eines davon legt, bei Mischformen immer etwas enttäuscht ist, weil er nicht so viel Schaden zusammenzählen (respektive Charakterentwicklung) bekommt, wie er bekommen könnte, wenn man auf das Mischen verzichten würde.

Bei mir ist das allerdings der Grund, warum ich Dungeon Delve besonders gut finde! (Dungeonaday ist, wenn ich es richtig verstanden habe, 3.5 - das ist nicht so meins) Ich mag gerne Schaden zusammenzählen. Und mir hat schon immer ein ordentliches Brettspiel mit taktischem Tiefgang und etwas Charakterfluff gefehlt. Gottseidank gibt es dafür jetzt D&D 4! :D Es war lange überfällig, den ganzen "Rollen"-Kram über Bord zu werfen und sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Und so kann ich jetzt beides haben: Schaden zählen und Charakterdarstellung. Aber bitte nicht gleichzeitg. Denn das geht ja bekanntlich nicht. :)
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 8.03.2009 | 09:54
@ Fredi: Spannend. Wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du aber vor 4 Jahren gesagt, dass man keine zwei Dinge zugleich tun kann und deshalb die Beschäftigung mit der einen Sache einer möglichen Hinwendung zur anderen Sache Zeit raubt. Das stimmt. Zusätzlich ist es nun aber nach meiner Ansicht so, dass die Beschäftigung mit der einen Sache die Hinwendung zur anderen Sache sogar im Anschluss (in unterschiedlichem Ausmaß, siehe oliof) erschwert. Ansonsten aber auch hier: ja, tendentiell hast Du auf diese Richtung bereits vor 4 Jahren aufmerksam gemacht, was mir persönlich aber nichts bringt, weil ich da noch keine Foren verfolgt habe.

Dungeon Delve wirst Du aber vermutlich sehr mögen, denn es ist ein brandneues Produkt für D&D4. Viel Spaß damit  ;)
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Dash Bannon am 8.03.2009 | 20:33
Hallo zusammen.
dem einen oder anderen User ist dieser Thread hier sauer aufgestossen und deshalb möchte ich hiermit alle Beteiligten darum bitten ihre Formulierungen/ihre Art und Weise zu posten ein wenig zu überdenken. Manche Formulierung hier liest sich etwas härter als sie vermutlich gemeint war. Damit möchte ich niemanden "verwarnen" und der Thread bleibt selbstverstädnlich offen, aber bedenkt einfach das Euren Mitnutzern eure Gestik und Mimik fehlt, sie erkennen nicht "wie" ihr das ganze meint und das führt mitunter zu Missverständnissen. Also seht das nicht als Maulkorb, sondern nur als Bitte um ein freundliches Miteinander.
Vielen Danke
Dorin
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: D. Athair am 8.03.2009 | 20:51
... wie?, was?, wo?, warum?




Wer nicht fragt bleibt dumm ... und kann's nicht besser machen.
Den Stein des Anstoßes bitte!
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Dash Bannon am 8.03.2009 | 20:56
gut gut da hast du auch wieder Recht:
es handelt sich um Formulierungen wie diese:

"So, und nun das Pointierte: Nein danke, es hilft eben nicht. Mir hilft zunächst einmal kein gönnerhafter Hinweis, dass ich am Ende eines Anfang stehe, dessen weitere Entwicklung Dir bereits jetzt vollkommen klar zu sein scheint. Es hilft auch nicht, in zwei Links dreissig verschiedene weitere Posts zu verlinken, in denen auf meine spezifisch formulierten Punkte keine direkten Antworten zu finden sind. Und es hilft der Diskussion nicht, weil ein solcher Post inhaltlich niemanden weiterbringt.
Wenn Du die konkreten Fragen beantworten kannst, bist Du herzlich eingeladen, mitzudiskutieren. Du darfst auch gerne prägnante Zitate aus Posts bringen, die sich direkt auf die hier diskutierten Inhalte beziehen. Ich bin es aber ehrlich gesagt echt leid, dass in jeder Diskussion irgendein Name- oder Linkdropper daherkommt und sagt, dass das alles bereits mindestens einmal von Hubert Kah im Jahre 1956 aufm Klo in Opernform zusammengefurzt wurde. Das ist nicht hilfreich.
Wer etwas beizutragen hat, soll das doch bitte tun und auf Anfrage ein wenig weiter ausholen.
Das ist mir beispielsweise oben bei dem ansonsten von mir höchst geschätzten oliof auf den Sack gegangen, dass er hier reinplatzt, ein paar offenkundig hingerotzte Zeilen in den Raum wirft, ein paar Namen, Daten und Orte nennt und dann sang- und klanglos abhaut. Das ist unhöflich. Wer das hier alles schon kennt, hat die Wahl sich einzubringen oder die Schnauze zu halten."


Betonen möchte ich nocheinmal:
das soll kein Maulkorb für irgendjemanden sein, nur ein Bitte um ein "rücksichtsvolleres" Miteinander.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 8.03.2009 | 21:26
Ich nehme das so zur Kenntnis und bin immer für einen Spaß zu haben. Vermutlich musst Du eingreifen, wenn jemand einen Post bei der Moderation meldet. Insofern danke ich Dir für Deine Mühe.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Dammi am 8.03.2009 | 21:30
Huhu!

Ich wollte gerade das gleiche schreiben. Der zitierte Absatz ist alles andere als hart, ganz im Gegenteil. Klar das das keine Verwarnung oder ähnliches war, aber ich denke in diesem Fall das die Mod-Reaktion unangemessen ist und an zahlreichen anderen Stellen besser gepasst hätte. Nichts für ungut.

Und jetzt zurück zum Thema, ich will weiterlesen.  8]


Gruß,

Dammi
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Wormys_Queue am 9.03.2009 | 23:56
Das habe ich anders verstanden. Monte Cook schreibt: Das schließt für mein Verständnis mittelfristig 4E ein. Aber der Fokus, so habe ich es auch verstanden, liegt zunächst eindeutig auf 3.5.

Angesichts diverser Kommentare zum Thema 4E würde sich Monte ziemlich unglaubwürdig machen, wenn er plötzlich mit dem neuesten D&D-Vertreter rumspielen würde, insoweit können wir das System als Alternative wohl ausschließen, denke ich.

Zum eigentlichen Thema:

Ich vermute immer stärker, dass Diskussionen wie dieser ein kulturelles Missverständnis zugrunde liegt. Meiner (bestimmt unvollständigen) Beobachtung ist das Vertrauen in die Phantasie von Rollenspielern auf amerikanischer Seite viel größer, als es manchmal bei uns zu beobachten ist. Soll heißen, dass man viel eher geneigt ist, den Spielern ein Grundgerüst anzubieten und es diesen zu überlassen, dieses Gerüst mit Leben zu füllen.

Ein Beispiel mag als Erläuterung dienen: Erik Monas Startabenteuer für den Age of Worms-AP, der in der Printausgabe des Dungeon Magazine erschien, folgte vom Dungeon-Design durchaus sehr traditionellen Mustern. Und auf den ersten Blick beginnt das Abenteuer direkt vor dem Eingang des Dungeons, der Abenteuertext geht ziemlich schnell über die Ausgangslage hinweg.

Um so überraschter war ich, dann in einem Post in den Paizo-foren zu erfahren, dass Erik und seine Gruppe etwa 15 Sessions spielten, bevor sie zum ersten Mal einen Fuß in den Dungeon setzten. Und in der Zwischenzeit? Wurde ROLLENspiel betrieben.


Das Beispiel hat bestimmt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, aber meine Beobachtungen in diversen US-Foren hat bei mir den Eindruck erweckt, dass dieses Verhalten gar nicht so unüblich zu sein scheint. Kaufabenteuer werden gar nicht so sehr als komplettes Abenteuer denn als Abenteuergerüst angesehen, dass jede Gruppe sich zu eigen macht. Sicher halten sich manche näher an die Vorgabe als andere, aber alle scheinen die Meinung zu teilen, dass Abenteuer nicht als Vorgabe, sondern als Vorschlag betrachtet werden sollten.

In diesem Sinne sehe ich ehrlich gesagt auch Montes neues Projekt. Soweit ich es verstanden habe, ist das ganze als (hoffentlich irgendwann) riesige Fundgrube an Ideen gedacht, aus denen man sich die schönsten rauspicken kann. Sicher, wer Lust hat, kann das ganze als riesigen Dungeon Crawl spielen. Viele werden das angebotene Material aber einfach nutzen, um es in ihre eigenen Kampagnen zu integrieren, wo es ihnen passend erscheint.

Und ob daraus dann ROLLENspiel, RollenSPIEL oder irgendwas dazwischen entsteht, bleibt der jeweiligen Gruppe überlassen.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Khouni am 10.03.2009 | 17:48
Ich bin generell dafür, dass niemand, NIEMAND mehr in irgendeinem Post die Begriffe ROLLENspiel oder rollenSPIEL verwenden darf. Bitte, tut es nicht! Da will ich mir immer die Haare raufen! ::)

EDIT, da Kinshasa schon Recht hat: Es heißt Rollenspiel. Und ich finde durchaus, dass man nicht von zwei Spielformen unterscheiden darf. Entweder man nimmt alles zusammen, oder aber man granuliert das Ganze viel feiner. Weiterhin bin ich der Ansicht, dass auch so ein Dungeon richtig viel Eigenständigkeit und Dramatik entwickeln kann, gerade durch Improvisation. Was ist, wenn die Spieler einen Humanoiden gefangennehmen oder so? Ich finde, da steckte schon immer viel Potential drin. Und ist so eine Reise in die Unterwelt nicht auch eine wunderbare Heldengeschichte? Deshalb finde ich auch den Begriff Storytelling eher ungünstig, immerhin wird bei jeder Spielform eine Geschichte erzählt. Es ist wie Musik, es gibt Balladen, es gibt Lieder, es gibt Dies, es gibt Das, es gibt zigtausende Musikrichtungen, die alle auf ihrer Eigenständigkeit beharren, doch letztlich ist alles nur Musik. Genauso ist es beim Rollenspiel. Noch besser ist vielleicht sogar der Begriff "Story Game". Auf spielerische Weise wird eine Geschichte erzählt, mehr nicht und auch nicht weniger.
Und wer jetzt sagt, so ein Dungeon sei nur Monsterbashing oder so, na ja, der geht da vielleicht falsch heran, oder zumindest anders als ich. Kennt jemand die Baldurs Gate- oder Icewind-Dale-Spiele? Die waren auch "nur" Ansammlungen von Dungeons und Encountern, doch trotzdem waren sie packende Geschichten und alle hatten Spaß daran. Aber wenn ich jetzt eine Runde Everway spiele, dann habe ich auch eine packende Geschichte und verdammt viel Spaß.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 10.03.2009 | 17:56
Ich bin generell dafür, dass niemand, NIEMAND mehr in irgendeinem Post die Begriffe ROLLENspiel oder rollenSPIEL verwenden darf. Bitte, tut es nicht! Da will ich mir immer die Haare raufen! ::)
Bevor Du Dir die Haare raufst, versuche doch bitte erst einmal Deine Position zumindest im Ansatz zu erläutern. EDIT: Momentan sehe ich nur ein ziemlich hirnfreies Trolling. Danke! Aber Du baust da nach meinem Gefühl einen Strohmann auf. Ich habe nie von einer Unvereinbarkeit gesprochen. Wohl aber glaube ich, und das wurde ja mittlerweile auch an diversen Beispielen aufgezeigt, dass sich die beiden Pole in einer Mischung partiell gegenseitig ihrer Stärken berauben und deshalb in den meisten Spielrunden eher selten wirkliche Kombinationen auftreten (auch wenn viele Leute vom Gegenteil ausgehen). Ansonsten hat hier niemand geschrieben, dass Dungeons nur aus Monsterbashing bestehen würden. Kann mich aber auch verlesen haben.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Dirk Remmecke am 10.03.2009 | 18:24
Ich vermute immer stärker, dass Diskussionen wie dieser ein kulturelles Missverständnis zugrunde liegt.

Wir haben ja schon einen erheblichen (spiel-)kulturellen Unterschied, weil wir

Als wir erste Charaktere auswürfelten, hatte sich in den USA gerade das erste große Schisma in Gestalt der Red Box vollzogen, ein aalglattes Einsteigerspiel für einen Mainstream, der Saturday-Morning-Cartoons gewohnt war. Damit kamen auch in den Staaten "unerwünschte Schichten" in Kontakt mit Rollenspielen, nämlich Leute, die den echten Old School-Stil (samt Wargame-Wurzeln) so wenig kannten wie hiesige DSA-Einsteiger.

Und unterstützt wurde der Bruch noch durch Produkte, die sich konzeptionell von der Alten Schule unterschieden, Erzählabenteuer im Stil von Dragonlance (die den Weg für Vampire ebneten und heute in Form von Adventure Paths fröhliche Urstände feiern).

Wir haben ja nicht einmal eine Generation, die eine grundsätzlich andere Spielart pflegte. (Von Individuen aus dem RQ/Midgard-Umfeld mal abgesehen.)

Ein klein wenig mag deine Betrachtung demnach stimmen, denn besonders die Erzählabenteuer (zu der Sorte gehören ja wohl auch die meisten DSA-Module) gehen davon aus, dass man sie weitgehend unverändert spielt, weil man sich ja sonst zu weit vom offiziellen Plot entfernt.

Zitat
Kaufabenteuer werden gar nicht so sehr als komplettes Abenteuer denn als Abenteuergerüst angesehen, dass jede Gruppe sich zu eigen macht. Sicher halten sich manche näher an die Vorgabe als andere, aber alle scheinen die Meinung zu teilen, dass Abenteuer nicht als Vorgabe, sondern als Vorschlag betrachtet werden sollten.

So habe ich es immer gehalten und Kaufabenteuer als Einladung zum Ausschlachten angesehen.

Vielleicht ist das zusätzlich auch ein Generationsproblem?

Zitat
In diesem Sinne sehe ich ehrlich gesagt auch Montes neues Projekt. Soweit ich es verstanden habe, ist das ganze als (hoffentlich irgendwann) riesige Fundgrube an Ideen gedacht, aus denen man sich die schönsten rauspicken kann. Sicher, wer Lust hat, kann das ganze als riesigen Dungeon Crawl spielen. Viele werden das angebotene Material aber einfach nutzen, um es in ihre eigenen Kampagnen zu integrieren, wo es ihnen passend erscheint.

Das war ja meine Hoffnung, als ich schrieb:

Und wenn ich für 7 Dollar im Monat ca. 20 (wahrscheinlich kleine) Verliese nebst Motivationen der Erbauer/Bewohner bekomme, die ich nach eigenem Gutdünken kombinieren und einsetzen kann, ist es mir das wert.

Aber es scheint ja nicht so zu sein. Nach fast zwei Tagen "Forbidden" Error ist die Seite jetzt live. Und was soll ich sagen ... ich habe etwas anderes erwartet.

Von dem Umfeld des Verlieses ist da noch gar nichts zu finden, kein Brindenford, keine Umgebungskarte, kein Kontext. Nur der erste Level.

Meine Erwartung war etwas wie Keep on the Borderlands - eine Sammlung von Dungeons in mehr oder weniger direkter Nachbarschaft (die durchaus auch miteinander vernetzt sein können), mit einem nahe gelegenen Stückpunkt (Brindenford).

Ein einziges Verlies, das immer weiter in die Breite und vor allem Tiefe wuchert, ist nicht ganz das, wofür ich Verwendung habe. Viele kleine, thematisch eigenständige Verliese, zwischen deren Bewohnern ein komplexes Beziehungsgeflecht herrscht, aber die ich auch aus dem Tal herauslösen kann, um sie z.B. einzeln in einem Wilderland-Hex zu verwenden - das hätte ich mir gewünscht.

Diese Lösung ist erheblich weniger zum Ausschlachten geeignet.

Das fänd ich auch spitze, habe aber andere Befürchtungen. Mal schauen, wie es dann tatsächlich so ist.

Sieht so aus, als hättest du das bessere Bauchgefühl gehabt...
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Greifenklaue am 10.03.2009 | 21:09
Zitat
Sieht so aus, als hättest du das bessere Bauchgefühl gehabt...

Aber insgesamt bleibt doch abzuwarten, wie gut Monte Cook die Vernetzung hinkriegt, auch wenn es "nur" ein großer Dungeon ist.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Wormys_Queue am 10.03.2009 | 21:16
Tjaha, was soll ich sagen... sieht so aus als müsste ich mich Dirk Remmecke anschließen. Ich denke zwar immer noch, dass man das Ding als Fundgrube nutzen kann und soweit ich ersehen kann, ist das Ding ja in Subdungeons unterteilt, die man komplett herauslösen kann, wenn man möchte, aber im Moment hat meine Begeisterung auch erst mal einen kleinen Schlag erlitten. Gar so "Traditionell" hätt ich es mir dann doch nicht vorgestellt.

Ich muss mir die Gratisinhalte allerdings noch genauer anschauen, ob die denn tatsächlich etwas beinhalten, was ich gerne in eigene Kampagnen übernehmen würde.
Titel: Re: Zwei Rollenspielformen. Oder: Warum Dungeon Delve und Dungeonaday scheiße sind.
Beitrag von: Kinshasa Beatboy am 10.03.2009 | 21:23
Sieht so aus, als hättest du das bessere Bauchgefühl gehabt...
Ja leider, denn mir wäre ein gelungener Wurf auch lieber gewesen. Aber vielleicht kommt ja noch was. Momentan ist das jedoch nach meinem Eindruck sogar noch kümmerlicher als ohnehin schon befürchtet. Mal schauen, wie sich das Ding so entwickelt  :(