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Pen & Paper - Spielsysteme => D&D - Dungeons & Dragons => Pathfinder/3.x/D20 => Thema gestartet von: bobibob bobsen am 15.06.2009 | 15:01

Titel: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 15.06.2009 | 15:01
Hallo,

ich lese immer wieder das es gar nicht geht als Spielleiter das Spiel durch verdecktes Würfelwürfe in bestimmte Bahnen zu lenken und damit den Tod eines oder mehrer Speiler zu verhindern. In den Runden in denen ich mitspiele gibt es auch keine verdeckten Würfelergebnisse und es kommt durchaus auch mal vor das ein SC stirbt, was ja auch total realistisch ist.
Doch wenn dies passiert taucht schwups ein neuer SC der selben Stufe auf und nimmt die Stelle des gerade gestorbenen Kamaraden ein. Im schlimmsten Fall fängt er eine Stufe niedriger an; normalerweise aber auf gleicher Stufe.
Der Tot soll zum Spiel dazu gehören tut es aber irgend wie doch nicht.
Im Extrem Fall stirbt der zwergenkrieger der 8 Stufe und der Spieler erschafft sich einen Zwergenkieger (dank Pointbuy) mit den selben Werten (am besten noch mit dem gleichen Namen) und spielt einfach weiter.

Müßte man aus Realitätsgründen dann nicht sagen man fängt wieder als 1. Level an? betrügt man sich da nicht irgendwie selbst?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Meister Analion am 15.06.2009 | 15:06
Und was macht der Stufe 1 Krieger dann bei der Stufe 8 Gruppe? Hoffen das ihn keiner der Gegner schief anguckt weil er dann sofort wieder tot wäre?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Wawoozle am 15.06.2009 | 15:07
*prust*....Realitätsgründe ?? *wieher*

Hier (http://tanelorn.net/index.php/board,19.0.html) ist der richtige Channel für dich.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Bad Horse am 15.06.2009 | 15:08
Nö. Realismus hat mit Rollenspiel nur am Rande zu tun, und warum es plausibler ist, in einem gefährlichen Dungeon einen ahnungslosen Jungzwerg statt eines gestandenen Kriegers zu treffen, leuchtet mir nicht ein. Ganz davon abgesehen, dass eine erfahrene Gruppe auch keinen totalen Newbie brauchen kann.

Aber, viel wichtiger:
Der Char ist nur das Vehikel, mit dem der Spieler ins Spielgeschehen eingreifen kann. Wenn seine Eingreifmöglichkeiten zu sehr beschränkt sind, sitzt er aber nur noch daneben und hat keinen oder einen sehr viel verminderten Anteil am Spielgeschehen - und das kann ja wohl nicht der Sinn der Sache sein.

Wenn es dich (oder die anderen Spieler) stört, den 87. Aufguss des furchtlosen Zwergenkriegers Horst zu erleben, dann redet halt mit dem Spieler, ob er nicht mal was anderes machen will. 
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 15.06.2009 | 15:15
@bobibob bobsen:
Aus meiner Sicht verwechselst Du was. Dass die Charaktere sterben können wird vom jeweiligen System vorgegeben. (Es gibt zwar auch Systeme in denen die Charaktere entweder garnicht oder nur mit Einverständnis des Spielers sterben können, aber das ist hier jetzt egal) Die Regeln sind wiederum das, auf das sich die Spieler mit dem SL geeinigt haben. Wenn der SL also einen Charakter überleben lässt, obwohl er eigentlich nach dem System hätte sterben müssen, dann macht der SL einen Regelbruch, der meiner Meinung nach genauso schlimm wäre, als würde er seine NSCs am Leben lassen, obwohl sie laut Regeln sterben müssten. (Kritischer Treffer, usw)

Es ist also nicht die Realität das Problem, sondern der Bruch der vorher "ausgehandelten" Bedingungen. Deshalb heisst es ja auch, dass Du die Spieler (und nicht die Realität) bescheisst, wenn Du die Würfel drehst.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: pharyon am 15.06.2009 | 15:17
Müßte man aus Realitätsgründen dann nicht sagen man fängt wieder als 1. Level an? betrügt man sich da nicht irgendwie selbst?
Zur Realität in Rollenspielen wurde ja schon was gesagt. Wenn ein Spieler partout von einem Konzept nicht ablassen kann und die 742. Interpretation "seiner" Idee wieder einbringt, kann das störend sein (v.a. wenn er/sie immer wieder sich selbst spielt). Andererseits muss es aber keinesfalls ausbleiben, dass der Spieler nach dem Ableben seines SCs, einen äquivalenten SC erschafft und spielen will. Kommt halt drauf an, worauf du Wert legst. Und "dramaturgisch/plausibel" gesehen ist es tatsächlich sinnvoll für eine Gruppe ab einem gewissen Zeitpunkt keine Anfänger mehr ins Boot zu holen (wobei auch solche Unterschiede gelegentlich interessant sind).
p^^
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Ninkasi am 15.06.2009 | 17:36
Ich spiele auch lieber Helden von der 1.Stufe an durch, aber wenn der Tod im Wege stand, sollte der neue Charakter an dem Schnitt in der Gruppe angepasst sein, wegen der Spielbalance.

Clone gestorbener Charaktere finde ich albern, dies werte ich als Selbstbetrug. Dann doch lieber eine DnD-Wiederbelebung oder eine Vereinbarung nicht zu leicht zu sterben.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 8t88 am 15.06.2009 | 17:47
Allgemein: Ich würde hier "Realismus" mit "Glaubwürdigkeit" im Sinne des Settings, oder Spielbarkeit etc. ersetzen!
Gibt weniger Missverständnisse.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Silent am 15.06.2009 | 18:35
Ich seh den Charakter eines Spielers als ein Werkzeug an, um an einer Geschichte werkeln zu können. Wenn man ein Werkstück zusammenbaut braucht es verschiedene Werkzeuge und so ist es nicht unlich mal den Hammer wegzulegen und mit der Feile etwas nachzuarbeiten.

Wenn also die persönliche Geschichte eines Charakters endet, dann wird der Spieler ja nicht ausgestoßen "Ha, du Versager!", sondern soll weiterhin Teil der Runde sein. Ob man nun das enden eines Charakters bestrafen muss oder nicht, liegt im Ermessen der Runde und sorgt dafür das man mehr oder minder vorsichtig mit dem Leben eines Zwergen umgeht ;)

Ich gehöre eher zu der "Nimm die Punkte deines Alten Chars" Fraktion an, aber "Neues Spiel, neues Glück!" hat die gleichen Daseinsberechtigungen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Wolf Sturmklinge am 16.06.2009 | 13:21
Hallo,

ich lese immer wieder das es gar nicht geht als Spielleiter das Spiel durch verdecktes Würfelwürfe in bestimmte Bahnen zu lenken und damit den Tod eines oder mehrer Speiler zu verhindern. In den Runden in denen ich mitspiele gibt es auch keine verdeckten Würfelergebnisse und es kommt durchaus auch mal vor das ein SC stirbt, was ja auch total realistisch ist.
Doch wenn dies passiert taucht schwups ein neuer SC der selben Stufe auf und nimmt die Stelle des gerade gestorbenen Kamaraden ein. Im schlimmsten Fall fängt er eine Stufe niedriger an; normalerweise aber auf gleicher Stufe.
Der Tot soll zum Spiel dazu gehören tut es aber irgend wie doch nicht.
Im Extrem Fall stirbt der zwergenkrieger der 8 Stufe und der Spieler erschafft sich einen Zwergenkieger (dank Pointbuy) mit den selben Werten (am besten noch mit dem gleichen Namen) und spielt einfach weiter.

Müßte man aus Realitätsgründen dann nicht sagen man fängt wieder als 1. Level an? betrügt man sich da nicht irgendwie selbst?
Zuerst einmal ist es immer besser die komplette Gruppe abzuknallen, dann funzt Deine Idee mit dem Level 1 auch sehr gut.
Ich hatte mal das Vergnügen als Level 1 Charakter in einer Stufe 12 Gruppe mitzuspielen. Hör mir auf!
Aber stell Dir einfach selbst die Frage. Dein Stufe 8 Zwergenkrieger beißt ins Gras und dann spielst Du seinen aus dem Arschpickel gewachsenen Klon, nur eben in Stufe 1. Würde Dir das gefallen?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Boba Fett am 16.06.2009 | 13:29
Einmal davon abgesehen, dass ein Charakter mehr als die Zahlen und Notizen auf dem Papier sind:
Der Spieler verliert ja auch noch wesentlich mehr als die Spielwerte seines Charakters:
Der Charakter hatte Erinnerungen, eine Geschichte, hat Besitz (der wohl unter den anderen SC verteilt wird), hat Freunde, Connections, Feinde, Beziehungen und was nicht noch alles.
Der neue Charakter kann natürlich die gleichen Werte haben und zufällig den gleichen Namen (dann sollte man vielleicht doch besser Paranoia spielen), aber es ist nicht der gleiche Charakter.

Und mal davon abgesehen: Wenn der Spieler immer wieder die gleiche Rolle spielen möchte, dann lasst ihn doch.
Es ist ein Spiel, dass auch ihm Spaß machen soll.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 18.06.2009 | 11:43
@ boba fett
Ich hoffe doch das der neue Charakter auch eine Geschichte, Freunde, feinede etc. haben wird. Würde ich zumindest sehr merkwürdig finden wenn der total Jungfräulich als 8. Level Startet.

Worauf ich aber eigentlich hinaus wollte ist, daß ich immer noch keinen wirklichen Unterschied für den SC sehen zwischen:

1) Ich werde vom SL beschissen und der charakter lebt weiter obwohl er das regeltechnisch nicht kann.
und
2) Ich werde nicht beschissen der Charkter stirbt und ich erschaffe einen Charkter der auch sofort als eineiiger Zwilling meines toten Charkters durchgehen kann. (und das erlebe ich immer wieder) Stichwort the gamers 2

Da kann man sich dann auch genausogut sagen:  ok Spar ich mir die Zeit, lebt der halt weiter.
Anders mag es sein wenn die Spieler die Chance nutzen und mal was neues Ausprobieren.



Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: pharyon am 18.06.2009 | 11:52
Davon abgesehen, dass es nochmal einen Unterschied macht, ob der Spieler nach dem Ableben seines SCs nochmal "den gleichen SC" spielt oder eine andere Figur aufbaut mit ungefähr dem gleichen Powerlevel: Wenn er mag, lass ihn doch. Er bescheißt dabei niemanden mehr als sich selbst. Wenn euch so etwas in der Gruppe stören sollte, könnt ihr euch ja immer auf was einigen. Soweit ich weiß, gibt es kaum Rollenspiele, die besonders dezidiert auf diese Situation eingehen. Von daher ist es in den Regeln selten verboten so vorzugehen.

Allem voran steht ja meistens immer noch der Spaß.
Gruß, p^^
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 18.06.2009 | 11:55
Abgesehen davon gibt es zumindest in D&D die ganze Reihe an Zaubersrüchen, mit dem ein Charakter wiederbelebt werden kann. Wenn Du also unbedingt den Charakter weiterspielen willst, musst Du nur einen gewissen Preis dafür bezahlen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: sir_paul am 18.06.2009 | 12:03
Ich hoffe doch das der neue Charakter auch eine Geschichte, Freunde, feinede etc. haben wird. Würde ich zumindest sehr merkwürdig finden wenn der total Jungfräulich als 8. Level Startet.

Das kann ja sein, aber er hat keine erspielte Geschichte, keine erspielten Freunde und Feinde, keine gemeinsamen Erinnerugen mit dem Rest der Gruppe. Zumindest für mich macht das einen großen Unterschied, es dauert immer seine Zeit bis Ersatzcharaktere ein richtiges Leben entwickeln und wieder richtig in der Gruppe integriert ist.

Zusätzlich kommt noch die Ausrüstung, klar ein paar standard magische Gegenstände sind schon drin, aber die richtig schönen, individuellen Sachen kann man bei mir nur während des Spielens erhalten.

Und das macht für mich schonmal den großer Unterschied zwischen

1) Ich werde vom SL beschissen und der charakter lebt weiter obwohl er das regeltechnisch nicht kann.

und

2) Ich werde nicht beschissen der Charkter stirbt und ich erschaffe einen Charkter der auch sofort als eineiiger Zwilling meines toten Charkters durchgehen kann.

aus!

Desweiteren bescheißt du mit 1) nicht nur den Spieler der eigendlich sterben würde sondern auch die ganze Gruppe mit der du spielst.

Gruß
sir_paul
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Blizzard am 18.06.2009 | 12:22
Das Problem ist aber imho kein D&D-spezifisches Problem. Sollte das daher nicht besser im "Allgemein"-Thread weiterdiskutiert werden?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Faryol am 18.06.2009 | 14:51
Also wenn ein Char abnippelt, dann sehe ich es (und die meisten in meiner Runde) als Chance mal einen völlig neuen Char einzubringen. 

Daher braucht sich kein SL in den fights zurück zu halten oder gar zu cheaten, nur damit ein Char überlebt.

Daneben gibt es natürlich die Möglichkeit der magischen Reanimation oder Wiedergeburt (...und mit etwas Glück wird der Gnom auch als Gnom wiedergeboren! ;-) das ist mal echtes Würfelglück!)   
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Nth-Metal Justice am 19.06.2009 | 11:57
Der Tod eines einzelnen Charakters oder eines kleineren Teils der Gruppe stellt meistens kein zu großes Problem dar, finde ich. Man kann neue Charaktere inebringen mit angepasster Entwicklungsstufe oder je nach System die alten Charaktere wiederbeleben. Beides ist Schmerzhaft, aber kein Weltuntergang und keine

Was aber ein grösseres Problem darstellt ist IMO das abnippeln der ganzen Gruppe. Da kann ich den Spielleiter von Welt schon verstehen, wenn er Mal auf die Bremse tritt. Warum? Weil es ggf. schwierig ist eine komplette neue Gruppe in eine bestehende Geschichte einzufügen. Selbst wenn sich eine logische BEgründung findet, fehlen die gesamten bisherigen Erlebnisse. Mit dem Tod de Gruppe stirbt meistens auch die ganze Story - ja und wer bereitet schon gerne für die Katz vor?

Wieso soll es sich also um Selbstbetrug handeln?

Ganz schlimm finde ich aber die Unsitte, getötete SCs durch Charaktere niedrigerer Stufe zu ersetzen. Was soll das denn? Geht es hier etwas um Bestrafungen und Belohnungen? Aus Spielbalancegründen sollte man darauf achten, dass die Charaktere schon ungefähr gleichermassen Kompetent sind.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 20.06.2009 | 12:05
Primär wäre dazu einmal anzumerken, daß es das Recht (und meiner Ansicht nach sogar gelegentlich die Pflicht) eines guten Spielleiters ist, hin und wieder die "Spielregeln" zu negieren, wenn es der Spielspannung, dem allgemeinen Spielspaß oder dem Fortkommen der Geschichte dienlich ist, nur sollte sich ein derartiges Vorgehen nicht ausschließlich auf Würfelerbebnisse beschränken und vor allem nicht offensichtlich sein (Negativ-Beispiel: "wieviel Lebenspunkte hast Du noch...ok, der uralte Drache verfehlt Dich mit beiden Klauen, aber der Schwanzrundumschlag macht Dir...moment...würfel, würfel, würfel...naja, zwei Schaden...).
Immerhin befindet sich die Gruppe in Deiner Welt, und in gewißer Weise stellst Du für die Charaktere wahlweise Gott, das Schicksal und die Umwelt dar, bzw. für die Spieler sowohl Drehbuchautor, Regisseur und auch oberste richterliche Instanz, und da Du ohnehin bereits durch die Wahl der encounter und des plots eine Richtung vorgibst, bzw. die Gruppe vor gewiße Herausforderungen stellst, von denen Du annimmst, sie seien zu bewältigen, sehe ich kein Problem darin, gelegentlich Manipulationen vorzunehmen.
Persönlich bin ich der Ansicht, daß es nicht zielführend ist, Charaktere, bzw. deren Spieler für schlechte Würfelergebnisse zu "bestrafen", wenn ein verpatzter Wurf ihren Tod nach sich zieht, wohl aber ahnde ich mitleidlos schlechtes, bzw. dummes Verhalten oder Überheblichkeit (was ich bisweilen auch selbst zu spüren bekomme), schließlich repräsentiert ein Stufenanstieg aus gesammelter Erfahrung gewonnenes Wissen (was auch das Vermeiden bereits einmal begangener Fehler includiert) und nicht nur einen Anstieg irgendwelcher Charakterwerte...
Sollte aber doch ´mal jemand ins Gras beißen, so verweise ich, wie manche Vorredner (-schreiber) hier auf die Möglichkeit, seinen Charakter wiedererwecken zu lassen, was nebenbei der Gruppe die Möglichkeit gibt, ihre Stellung zum getöteten Charakter darzulegen, denn schließlich liegt es an den Mitspielern, ob ein Charakter von den Toten zurückgeholt wird...
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 20.06.2009 | 12:25
@nicolai:
Aus Deiner Sicht kann ich Deine Einstellung völlig verstehen. Aber...
... da Du ohnehin bereits durch die Wahl der encounter und des plots eine Richtung vorgibst, bzw. die Gruppe vor gewiße Herausforderungen stellst, von denen Du annimmst, sie seien zu bewältigen, sehe ich kein Problem darin, gelegentlich Manipulationen vorzunehmen.
ich persönlich als SL würde nur noch sehr wenig die Herausforderungen an die Gruppe anpassen. Viel interessanter ist es meiner Meinung, wenn die Spieler vor Herausforderungen stehen, die eben nicht durch bloses in den Kampf rennen lösbar ist. Da kann ohne weiteres in der Nähe ein Drache, der 10 oder 15 Stufen höher als der Gruppendurchschnitt ist warten. Ich sehe dann auch keinen Grund in irgendeiner Weise eine mögliche Begegnung zu einem bestimmten Ergebnis hin zu manipulieren. Im Gegenteil. Das würde meiner Meinung nach die Errungenschaften der Spieler entwerten.
Zitat
Persönlich bin ich der Ansicht, daß es nicht zielführend ist, Charaktere, bzw. deren Spieler für schlechte Würfelergebnisse zu "bestrafen", wenn ein verpatzter Wurf ihren Tod nach sich zieht,
Wenn Du meinen Charakter trotz Patzers überleben lassen würdest, hätten wir einen Streit, der zur Folge hätte, dass mein Charakter tot ist, oder einen Mitspieler weniger. Würfelpech gehört meiner Meinung nach zum Spiel dazu.

Wie gesagt: Ich verstehe Deine Einstellung. Mir geht es hier eigentlich nur darum, meine Einstellung, die in einigen Punkten Deiner Einstellung komplett entgegen läuft darzustellen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Oberkampf am 20.06.2009 | 14:02
Mal von den ganzen Spezialfragen abgesehen, ich glaube nicht, dass man sich selbst betrügt, wenn man nach dem (nach D&D-Maßstäben endgültigen) Tod eines Charakters einen neuen hochstufigen Charakter in die Gruppe einfügt. Der Tod eines Charakters muss ja nichtmal der einzige Grund dafür sein, man kann ja auch "den Charakter zuende gespielt" haben: der Spieler hat sich ein paar persönliche Motivationen des Chars ausgedacht, die erledigt/"abgearbeitet" sind, und glaubt, dass sich der Charakter nun zur Ruhe setzen sollte.

In-Game sieht die Begründung für einen starken neuen Charakter so aus: Eine Gruppe aus gestanden Abenteureren, die schon ruhmreiche Taten vollbracht habe, nimmt keinen Bauernburschen oder Zauberlehrling auf, der noch nicht grün hinter den Ohren ist. Man hört sich um, was ein neuer Bewerber an Qualifikationen mit sich bringt, und sucht sich dann einen geeigneten neuen Begleiter aus.

Out of Game glaube ich, dass man wenig Freude am Spielen hat, wenn man in gefährlichen Situationen nur Ballast für die Gruppe ist und nichts ausrichten kann.

Als SL würde ich natürlich eine Ausnahme machen, wenn ein Spieler unbedingt eine Lusche spielen will, die mehrere Lvl unter der Gruppe ist. Aber bisher sind mir da keine solchen Spieler begegnet.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Settembrini am 20.06.2009 | 14:26
Müßte man aus Realitätsgründen dann nicht sagen man fängt wieder als 1. Level an? betrügt man sich da nicht irgendwie selbst?

So handhabe ich das immer, solange ich was zu sagen habe. Alles andere kann ich nicht ernst nehmen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Edwin am 20.06.2009 | 14:52
Zitat
So handhabe ich das immer, solange ich was zu sagen habe. Alles andere kann ich nicht ernst nehmen.
Richtig.
This is a serious game! :gasmaskerly:
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.06.2009 | 15:12
Müßte man aus Realitätsgründen dann nicht sagen man fängt wieder als 1. Level an? betrügt man sich da nicht irgendwie selbst?
Nein, wieso?

Wenn man spielt ja keinen neuen Menschen (sonst müsste man ein Baby spielen, das gerade geboren wurde), sondern man spielt einen Menschen, der schon seit mindestens 18 Jahren auf dieser Welt lebt.

Und dass nach 18 Jahren aus dem NSC plötzlich ein SC wird, ist ja kein ingame Ereignis, sondern ein outtime Ereignis. Ingame ändert sich für den Abenteurer nichts. (Outtime war er vor 5 Minuten noch ein NSC und jetzt ist er plötzlich ein SC. - Aber ingame war er schon immer ein Mensch, der gerne auf Abenteuer ausziehen wollte und jetzt die Möglichkeit dazu hat.)

Wenn man schon über die Realismus-Schiene fährt, müsste man sich fragen, was realistischer ist: Die erfahrene Gruppe nimmt einen vollkommenen Neuling in ihre Gruppe auf, der noch grün hinter den Ohren ist, oder die Gruppe nimmt einen erfahrenen Abenteurer in ihrer Gruppe auf, der schon einige bestandene Abenteuer vorzuweisen hat.

Was ich bei SC-Toden empfehlen würde, ist: Sich keinen komplett neuen SC zu erschaffen, sondern sich einen NSC auszusuchen, mit den die Gruppe bisher schon (positiven) Kontakt hatten, und aus diesem NSC dann einen SC zu machen. Dann hat man auch gleich einen gemeinsamen Anknüpfungspunkt und einen Grund, wieso der neue SC die Gruppe jetzt begleitet.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Joerg.D am 20.06.2009 | 15:14
Gerade bei D&D3 oder 3.5 gibt es genügend Sprüche um den Charakter wieder zurück in die Gruppe zu bringen, das Problem ist also wohl eher das, eines des Spielleiters, der da keinen Bock drauf hat.

Ich bin etwas zwiegespalten, was Charaktere auf der gleichen Stufe und mit vergleichbaren magischen Gegenständen angeht. Einerseits mag der Tod mag so seinen Schrecken verlieren, doch was ist dann der Tod oder das Würfeln dann noch wert? Wie sieht es mit dem Aspekt der Herausforderung aus? Angst vor dem Charaktertod treibt die Spieler zu intelligenteren Lösungen als dem bloßen Draufhauen an. Da versucht auch mal ein andrer Charakter den Sterbenden heldenhaft zu retten oder es gibt eine Queste um den Toten wieder aufstehen zu lassen. Zusätzlich bleibt das Problem: Lässt ein Spieler seinen Charakter ev. einfach mal hops gehen, weil die Gruppe dann mehr magische Gegenstände hat?

Wenn der Spieler immer wieder den gleichen Typ spielt, dann ist er zwar in meinen Augen langweilig, aber auch Langweiler haben ein Recht auf ihren Spaß. Warum also nicht?

@ Edwin

Das ist gemein, den Spruch wollte ich gerade bringen.

Unsere Runde hat sich auf ein Mittelding geeinigt und der Charakter fängt mit 50-75% der EPs seines alten Charakters an. Die magischen Gegenstände des alten Charakters werden seiner Familie oder Kirche gespendet bzw. als Grabbeigabe mit ins Grab gelegt. So können die Charaktere auch im Sinne der Rolle um den getöteten Freund trauern oder Rachegelüste entwickeln. Der Tod stellt aber auch im Sinne des Spieles einen Rückschlag für die Gruppe dar, den es zu vermeiden gilt, weil sie ihren Aufgaben mit dem etwas schwächeren Charakter vielleicht nicht gewachsen ist. Trotzdem ist der Neue keine totale Blimse, die so eine Gruppe normaler Weise nie aufnehmen würde und kann meist relativ schnell zu einem vernünftigen Gruppenmitglied werden, weil man nicht total hinterher hinkt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Edwin am 20.06.2009 | 16:10
Zitat
Lässt ein Spieler seinen Charakter ev. einfach mal hops gehen, weil die Gruppe dann mehr magische Gegenstände hat?
Wir haben das Problem so gelöst, dass bei einem Chartod und dann neuem Char Geld in Höhe der Erweckungskosten gezahlt werden müssen (Rituale kosten in DnD4, weiß nicht wie das vorher war..) Dadurch gibt es keinen "Vorteil", wenn ein Char stirbt.
Ingame Begründung sind Grabopfer, Memorialbesäufnisse usw.
Magische Gegensände werden mitbegraben, der neue Char kriegt neue.

Zitat
Unsere Runde hat sich auf ein Mittelding geeinigt und der Charakter fängt mit 50-75% der EPs seines alten Charakters an.
Das fände ich nicht so toll. Grade in DnD ist es oft so, dass Chars eben für die Gruppe geopfert werden...heilen wir den Ranger oder den Wizard? Und diese Leute dann noch bestrafen, dass sie den anderen helfen? Die Gruppengoldlösung hat da halt den Vorteil, dass sie alle gleichermaßen trifft.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Windjammer am 20.06.2009 | 17:05
"You seem trustworthy".

http://www.youtube.com/watch?v=sIaIdv79Xz4

(Ja, das kennt eigentlich jeder, aber nur für den Fall, das es einer nicht kennt.)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Meister Analion am 20.06.2009 | 17:49
So handhabe ich das immer, solange ich was zu sagen habe. Alles andere kann ich nicht ernst nehmen.
Macht nix. Ich kann dich auch nicht ernst nehmen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Funktionalist am 20.06.2009 | 20:15
Es gibt auch noch so eine Thrashing at the Bottum-Problematik bei 1st level chars in epischen Runden.
Das kann dann schnell in etwas ausarten, was bei Killerspielspielern gerne Spawnrape genannt wird...
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 21.06.2009 | 01:34
Einen meiner Meinung nach interessanten Lösungsweg bietet hier "hackmaster", den Meisten wahrscheinlich bekannt aus "knights of the dinnertable" mit der Möglichkeit einer Mentor/Protegee-Verbindung, bei der Charaktere einen Teil ihrer Erfahrungspunkte und gegebenenfalls auch überschüßige "items" opfern können, um damit eine Art Mündel, eben ihr Protegé heranzuzüchten, das im Falle eines endgültigen Ausscheidens eines Charakters an dessen Stelle treten kann, wobei seine Stufe und Ausrüstung eben dem entspricht, was der (verstorbene) Mentor so zu erübrigen beliebt hat...Das Ganze ist natürlich etwas komplizierter als hier dargestellt, aber die Grundidee entspricht.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Wormys_Queue am 21.06.2009 | 10:20
1) Ich werde vom SL beschissen und der charakter lebt weiter obwohl er das regeltechnisch nicht kann.
und
2) Ich werde nicht beschissen der Charkter stirbt und ich erschaffe einen Charkter der auch sofort als eineiiger Zwilling meines toten Charkters durchgehen kann. (und das erlebe ich immer wieder).

Ich sehe den Unterschied vor allem in der Bedeutung, die die verschiedenen Handhabungen für mich als Spieler und meine Entscheidungsfreiheit haben.

Ich führe meinen Charakter, ich treffe die Entscheidungen, die ihn in bestimmte Situationen bringen; das gilt auch für die Entscheidungen, die seinen Tod zur Folge haben. Der Würfel entwertet meine Entscheidungen nicht, fügt ihnen aber ein Zufallselement hinzu, was das Ergebnis meiner Entscheidungen angeht und macht die Sache damit spannend.

Der Spielleiter, der die Würfel dreht, um den Tod meines Charakters zu verhindern, entwertet damit aber nicht nur das Zufallselement Würfel, er entwertet damit auch die Entscheidungen, die ich zuvor als Spieler getroffen habe. Weswegen das von mir als Spieler  nicht gewollt und von mir als Spielleiter auch nicht umgesetzt wird.

Bei der Alternative kann man natürlich herzhaft drüber streiten, wie innovativ man das finden soll, wenn ein Spieler ständig einen Klon seiner selbst immer des gleichen Charakters spielt. Aber das ist die Entscheidung des Spielers, da hat der Spielleiter letztlich nicht mitzureden.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Joerg.D am 21.06.2009 | 10:31
@ Nicolai

So eine Hausregel hatten wir mal für AD&D2, sie hat aber nur dazu geführt, dass die vorsichtigen Spieler sie nutzen und ihre Charaktere dadurch schon im normalen Spiel schwächer werden als die Anderen.

Dann haben wir da nicht mehr gemacht und die 50-75% Regelung eingeführt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.06.2009 | 11:35
Der Würfel entwertet meine Entscheidungen nicht, fügt ihnen aber ein Zufallselement hinzu, was das Ergebnis meiner Entscheidungen angeht und macht die Sache damit spannend.

Der Spielleiter, der die Würfel dreht, um den Tod meines Charakters zu verhindern, entwertet damit aber nicht nur das Zufallselement Würfel, er entwertet damit auch die Entscheidungen, die ich zuvor als Spieler getroffen habe.
wtf?
Wieso entwertet der Würfel deine Entscheidung nicht, aber der SL entwertet deine Entscheidung?

Der SL ist für dich genau so ein Zufallselement wie der Würfel.

Entweder du sagst also, Zufallselemente entwerten deine Entscheidung, dann wird deine Entscheidung sowohl von SL als auch vom Würfel entwertet.
Oder aber du sagst, Zufallselemente entwerten deine Entscheidung nicht. Dann wird deine Entscheidung weder vom SL noch vom Würfel entwertet.

Beide wären legitime Ansichten.
Aber zu sagen, der SL entwertet, aber die Würfel tun das nicht, ist inkonsequent.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Edwin am 21.06.2009 | 11:42
Ich fühle das wie Wormy.
Der SL ist kein Zufallselement, sondern ein willentlich entscheidendes Individuum.
Würfel sind insofern berechenbar, als ich mir sicher sein kann, dass es einen zu erwartenden
Mittelwert gibt.
Die "Gnade" des SL hängt von viel diffuseren Dingen ab.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.06.2009 | 12:05
Klar ist der SL ein willentlich entscheidendes Individuum. Aber da du seine Entscheidungen nicht vorhersehen kannst, ist er für dich ein Zufallselement.
Wenn du die Entscheidungen des SLs vorhersehen willst, bleibt dir nur die stochastische Auswertung: "In 90% aller Fälle hintergeht uns der Auftraggeber nicht." oder " In 50% aller Fälle ist die hilflose Person am Wegesrand entweder eine Falle, oder entpuppt sich später als wesentlich stärker, als sie den Anschein hat."

Wenn du den SL nicht als Zufallselement wahrnimmst, müsstest du ihn schon sehr SEHR gut kennen. (Und selbst dann könnte er dich noch immer überraschen.)

Würfel sind insofern berechenbar, als ich mir sicher sein kann, dass es einen zu erwartenden
Mittelwert gibt.
Die "Gnade" des SL hängt von viel diffuseren Dingen ab.
1) Auch beim SL gibt es einen Mittwelwert. Dieser ist natürlich wesentlich schwerer zu berechnen, als beim Würfel, aber er ist durchaus vorhanden.

2) Die "Gnade" des Würfels hängt ebenfalls von vielen diffusen Dingen ab. (Wie gut hat der Würfelhersteller ihn geschnitten, wie stark würfel ich den Würfel, wie hoch ist die Lufttemperatur, in welche Richtung und mit welcher Stärke weht der Windzug, welche Unebenheiten hat der Tisch an welcher Stelle. - Zu diesem Thema empfehle ich einfach mal Grundlagen der Chaostheorie.)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 21.06.2009 | 12:16
Die "Gnade" des SL hängt von viel diffuseren Dingen ab.
...trotzdem "unterwirfst" Du Dich durch Deine Entscheidung, am Spiel teilzunehmen, permanent der "Gnade" des Spielleiters, der für Dich, resp. Deinen Charakter ja die einzige Interaktionsmöglichkeit zur (fiktiven) Umwelt darstellt, wo also liegt hier bitte schön der Unterschied ?
Mit einem starren Beharren auf Würfelwerte und Regelmechanismen wird meines Erachtens das Ganze zu einem reinen Spiel nach dem Zufallsprinzip, da die sogenannten "freien" Entscheidungen, bzw. deren Auswirkungen im Endeffekt immer nur vom Würfelglück abhängig gemacht werden.
Auch habe ich die Erfahrung gemacht, daß auf Spielmechanismen und Regeln immer gerne dann verwiesen wird, wenn es zum eigenen, resp. zum Vorteil des Charakters gereicht. Das ebendies allerdings ein zweischneidiges Schwert darstellt, wird gerne unter den Teppich gekehrt...
Was nun das "manipulieren" anbelangt, so scheint es mir einfach absurd, z. B. einen wohldurchdachten und ausgeklügelten Plan scheiterten zu lassen, weil ein Würfel ´mal auf die falsche Seite rollt, oder aus demselben Grund einen langgespielten und vom Spieler geliebten Charakter einfach (vielleicht noch mit hämischem Grinsen) "hinzurichten.
Immerhin zeigt ein W20 im Durchschnitt bei jedem zwanzigsten Wurf die eins, und selbst bei erweiterter Fehlschlagberechnung (fumble, bzw.critical bestätigen) bleibt die Chance dafür noch ziemlich hoch...
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Funktionalist am 21.06.2009 | 12:20
Also diese Top-Bottom/Sub-Sicht von Rollenspiel ist mir eher aus anderen Gefilden bekannt. oO

Solange der Spielleiter sich als Agent der Spieler sieht und sich höchstens noch einer coolen GEschichte verpflichtet fühlt, u m eigenen Nutzen zu haben, tauchen diese Verlustminimierungsgedanken doch gar nicht auf, oder?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 21.06.2009 | 12:20
Zitat von: Eulenspiegel link=topic=48175.msg928968#msg928968 date=1245578716

[b
2)[/b] Die "Gnade" des Würfels hängt ebenfalls von vielen diffusen Dingen ab. (Wie gut hat der Würfelhersteller ihn geschnitten, wie stark würfel ich den Würfel, wie hoch ist die Lufttemperatur, in welche Richtung und mit welcher Stärke weht der Windzug, welche Unebenheiten hat der Tisch an welcher Stelle. - Zu diesem Thema empfehle ich einfach mal Grundlagen der Chaostheorie.)
...bliebe noch anzumerken, daß auch Würfelwürfe durchaus manipulierbar sind, mit genügend Übung...es gibt da Leute, die leben von sowas ! 8]
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 21.06.2009 | 12:27
Solange der Spielleiter sich als Agent der Spieler sieht und sich höchstens noch einer coolen GEschichte verpflichtet fühlt, u m eigenen Nutzen zu haben, tauchen diese Verlustminimierungsgedanken doch gar nicht auf, oder?
...seh` ich genau umgekehrt - genau dann muß er (ich) gelegentlich die Spieler, bzw. deren Charaktere vor gewissen Dingen schützen, die zwar "unheimlich cool" sind, die Möglichkeiten der Spieler aber bei weitem übersteigen. Ablehnen würde ich aber die Verwendung des "rettenden" "deus ex machina", da ich meine, daß sich die Spieler dadurch (zurecht) degradiert fühlen...
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Edwin am 21.06.2009 | 12:37
Zitat
Solange der Spielleiter sich als Agent der Spieler sieht und sich höchstens noch einer coolen GEschichte verpflichtet fühlt, u m eigenen Nutzen zu haben, tauchen diese Verlustminimierungsgedanken doch gar nicht auf, oder?
Coole Geschichte ist für mich nur eine Seite. Die andere ist ein ziemlich komplexes Mensch Ärgere-Dich-Nicht.
Warum überhaupt würfeln, wenn das Ziel nur "Coole Geschichte" ist? Warum nicht einfach so vor sich hin erzählen?
Wenn man nicht auch Verluste, manchmal harte Verluste durch dämliches Pech erleidet, macht die Würfelei für mich keinen Sinn.
Denn dann nimmt man sich auch die Freude an der unerwarteten 20, die den gerade noch übermächtigen Gegner ins Nirvana schickt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Wormys_Queue am 21.06.2009 | 12:47
Wieso entwertet der Würfel deine Entscheidung nicht, aber der SL entwertet deine Entscheidung?

Um beim Beispiel zu bleiben: Mein Charakter tritt in den Kampf mit dem (beliebigen) Gegner im vollen Wissen ein, dass ihn dass, das Leben kosten kann. Natürlich wünsche ich mir als Spieler zu überleben, aber erst das Wissen darum, dass das Überleben meines Charakters nicht garantiert ist, macht den Kampf zu einer spannenden Erfahrung mit ungewissem Ausgang.

Wenn ich nun davon ausgehen kann, dass der SL im Zweifelsfall die Würfel drehen wird, um das Überleben meines Charakters sicherzustellen, entfällt für mich die Hauptmotivation, den Kampf überhaupt zu wagen. Wenn das Ergebnis sowie so schon feststeht, kann der SL das auch einfach erzählen, dann können wir uns die Würfeleien sparen.

Letzten Endes ist das ganz einfach: Wenn ich in einen Kampf gehe, dann will ich auf keinen Fall vom SL vor einem möglicherweise negativen Ausgang beschützt werden. Da solche Themen idealerweise schon vor Beginn des Spiels miteinander abgesprochen werden, kennt der SL diesen Wunsch. Wenn er dann trotzdem schummelt, begeht er damit einen Vertrauensbruch mir gegenüber. Und verdirbt mir den Spass.

Man beachte dabei, dass ich nur von mir rede. Ich behaupte weder, dass das die einzige richtige Sichtweise ist (die gibts eh nicht), noch, dass das jeder andere genauso sehen muss. Aber ich weiß, was mir Spaß macht und was nicht. Und um meine Zeit mit Dingen zu verbringen, die mir keinen Spass machen, hab ich nicht genug davon.


Auch habe ich die Erfahrung gemacht, daß auf Spielmechanismen und Regeln immer gerne dann verwiesen wird, wenn es zum eigenen, resp. zum Vorteil des Charakters gereicht. Das ebendies allerdings ein zweischneidiges Schwert darstellt, wird gerne unter den Teppich gekehrt...

Das geschieht ja hier gerade eben nicht. Solange der SL kein Arsch ist, ist die Überlebenschance meines Charakters wesentlich höher, wenn ich sie in seine Hände lege, als wenn ich das den Würfel entscheiden lasse. Das ist ja gerade mein Problem. Der normalmenschliche SL meint es ja nicht böse mit seinen Spielern, der meint es eher tendenziell viel zu gut mit ihnen. Wenn er einmal den Würfel dreht, um mein Überleben zu sichern, wird er das auch ein zweites und ein drittes Mal tun. Und nicht nur mit mir, sondern auch mit den anderen Spielern, sonst müsste er sich ja Parteilichkeit vorwerfen lassen. Und schon wird eine Spirale in Gang gesetzt, bei der meine Entscheidungen keine Rolle mehr spielen, weil der grundlegende Ausgang eh schon feststeht.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Funktionalist am 21.06.2009 | 12:55
Nochmal:
ich habe geschrieben, dass der SL sich als Agent der SPieler sehen soll, das heißt, er soll sich nach deren Interessen richten. Die coole Geschichte war ein untergeordneter Punkt.
(Abgesehen davon, dass es generell schlechte Form ist, die Spieler nur zusehen zu lassen...als ob man nicht mit den SCs eine coole GEschichte rzählen könnte.)

@Edwin
welches anderes Ziel gibt es denn, das das einer coolen Geschichte so übersteigt? Mir fällt keines ein.

btw. jemals UNiversalis gezockt? Da "erzählt man einfach" und die Regeln erklären die Erzählrechtverteilung.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.06.2009 | 13:25
Um beim Beispiel zu bleiben: Mein Charakter tritt in den Kampf mit dem (beliebigen) Gegner im vollen Wissen ein, dass ihn dass, das Leben kosten kann. Natürlich wünsche ich mir als Spieler zu überleben, aber erst das Wissen darum, dass das Überleben meines Charakters nicht garantiert ist, macht den Kampf zu einer spannenden Erfahrung mit ungewissem Ausgang.
Tja, und jetzt kann es zwei Gründe geben, weshalb du stirbst:
1) Du hast falsche taktische Entscheidungen getroffen.

2) Du stirbst durch Zufall. (Entweder weil du schlecht gewürfelt hast, oder weil der SL einen schlechten Tag hatte.)

Zitat
Wenn ich nun davon ausgehen kann, dass der SL im Zweifelsfall die Würfel drehen wird, um das Überleben meines Charakters sicherzustellen, entfällt für mich die Hauptmotivation, den Kampf überhaupt zu wagen.
Kannst du aber nicht!
Du kannst die Entscheidung des SL genau so wenig vorhersehen, wie das Ergebnis des Würfels.

Du kannst im voraus nicht wissen, ob der Würfel zu deinen Gunsten oder zu deinen Ungunsten fällt. Und du kannst im Voraus nicht wissen, ob der SL zu deinen Gunsten oder zu deinen Ungunsten entscheidet.
beides ist eine BlackBox für dich. Beides ist für dich ein Zufallselement.

Ein SL, der immer zu deinen Gunsten entscheidet, ist genau das gleiche, wie ein Würfel, der immer 1 würfelt. (Bei einem System, wo einen gut sind.)

Und klar: Ein Würfel, der immer 1en würfelt, ist genau so wenig Zufallselement, wie ein SL, der immer zu deinen Gunsten entscheidet.
Aber ein Würfel, der mal gut und mal schlecht würfelt, ist genau so ein Zufallselement, wie ein SL, der mal gut und mal schlecht entscheidet.

BTW:
Aber es ging eigentlich auch nicht darum, ob der SL oder der Würfel jetzt Spaß macht, sondern darum, ob er deine Entscheidung entwertet. Das sind zwei verschiedene Sachen.

Zitat
Wenn das Ergebnis sowie so schon feststeht, kann der SL das auch einfach erzählen, dann können wir uns die Würfeleien sparen.
Wenn die Entscheidung des Würfels sowieso schon feststeht, dann können wir uns das erzählen doch sparen.

Fest steht doch: Du hast im Voraus keine Ahnung, wie sich der Würfel entscheidet. Und du hast im Voraus keine Ahnung, wie sich der SL entscheidet. Beides ist für dich eine unbekannte Zufallsvariable.

Ich bin ja der Meinung, Zufall entwertet sowieso die Entscheidungen des Spielers. (Sieht man ganz deutlich bei "Mensch ärgere dich nicht", wo der Würfel so mächtig ist, dass die Entscheidungen des Spielers unwichtig sind.)
Wenn man will, dass Entscheidungen der Spieler wichtig sind, dann sollte man ein Spiel mit wenig Zufall (z.B. Schach oder Go) spielen.
Aufs Rollenspiel übertragen bedeutet das also, dass man ein RPG spielen sollte, wo wenig gewürfelt wird und sehr viel stattdessen von den taktischen Entscheidungen des Spielers abhängt.

Aber nochmal: Ob jetzt der Würfel einen Strich durch deine Rechnung macht, oder ob der SL einen Strich durch deine Rechnung macht, ist egal: Beides entwertet deine taktische Entscheidung gleichermaßen.

Zitat
Letzten Endes ist das ganz einfach: Wenn ich in einen Kampf gehe, dann will ich auf keinen Fall vom SL vor einem möglicherweise negativen Ausgang beschützt werden.
Und wenn ich in einen Kampf gehe, dann möchte ich in keinem Fall vom Würfel vor einem möglicherweise negativen Ausgang beschützt werden.

Kein Unterschied zwischen SL und Würfel.

Zitat
Das geschieht ja hier gerade eben nicht. Solange der SL kein Arsch ist, ist die Überlebenschance meines Charakters wesentlich höher, wenn ich sie in seine Hände lege, als wenn ich das den Würfel entscheiden lasse.
Wieso?
Vielleicht ist die Überlebenswahrscheinlichkeit nur bei den Würfeln nur 0,000000001%. Und der SL besitzt genug Empathie, um zu wissen, dass dir diese Wahrscheinlichkeit zu niedrig ist. - Also erhöht er die Wahrscheinlichkeit, dass dein Char sterben kann an, damit du etwas mehr Spannung hast.

Oder vielleicht ist der SL auch vollkommen unparteiisch und denkt sich einfach die Zahlen aus, die ihm als erstes in den Sinn kommen.

Zitat
Wenn er einmal den Würfel dreht, um mein Überleben zu sichern, wird er das auch ein zweites und ein drittes Mal tun.
Was macht dich da so sicher?
Vielleicht macht er das beim nächsten mal nicht. - Oder vielleicht dreht er einen Wurf sogar so, dass du extra in Schwierigkeiten kommst.

Du kannst die Entscheidung des SLs genau so wenig voraussehen, wie das Ergebnis des Würfels.

Zitat
Und schon wird eine Spirale in Gang gesetzt, bei der meine Entscheidungen keine Rolle mehr spielen, weil der grundlegende Ausgang eh schon feststeht.
Das hat NICHTS mit dem SL zu tun, sondern mit dem Gewicht des Zufallselementes.

Das Ergebnis steht auch bei Würfelergebnissen bereits vorher fest. - Du kennst das Ergebnis nur noch nicht.

Aber theoretisch könnte jemand ja alle Würfelwürfe ja schon im Voraus würfeln und sie verdeckt notieren. Er zeigt das Ergebnis erst dann, sobald es relevant ist. Dann weiß der Würfler, wie der Kampf ausgeht, aber die anderen wissen es nicht.

Die Frage, wie relevant die eigenen Entscheidungen sind, hat NICHTS mit "SL oder Würfel" zu tun! Beides sind Zufallselemente! Die Frage, wie relevant die eigenen Entscheidungen sind, hat was mit "Zufallselemente: Ja oder Nein?" zu tun. Denn je weniger Zufallselemente im Spiel sind, desto relevanter werden die eigenen Entscheidungen. (Dabei ist es vollkommen irrelevant, ob die Zufallselemente in Form eines Würfels oder in Form eines SLs vorliegen. Beides negiert gleichermaßen die eigenen Entscheidungen.)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Freierfall am 21.06.2009 | 13:37
Du sagst es.
SL Entscheidungen UND Würfel wären zwei Zufallselemente.
Nur Würfel wären nur eins. Also mehr Raum für eigenes Handeln & Taktik.
Natürlich könnte man jetzt auch die Würfel zugunsten des SLs aufgeben, das macht aber zumindest mir keinen Spaß.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.06.2009 | 13:45
Natürlich könnte man jetzt auch die Würfel zugunsten des SLs aufgeben, das macht aber zumindest mir keinen Spaß.
Warum nicht?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Freierfall am 21.06.2009 | 13:52
Ich habe lieber einen unparteiischen Würfel, dessen Ergebnisse ich durch geschicktes Skillen beeinflussen kann, als einen SL der sowas aus dem Bauch heraus / aus Dramaturgischen Erwägungen heraus entscheidet.
Diese Diskussion ist aber müßg, die gab es hier und in allen anderen Foren schon dutzende von malen...
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Edwin am 21.06.2009 | 13:59
Zitat
Natürlich könnte man jetzt auch die Würfel zugunsten des SLs aufgeben, das macht aber zumindest mir keinen Spaß.
Warum nicht?
Zitat
welches anderes Ziel gibt es denn, das das einer coolen Geschichte so übersteigt? Mir fällt keines ein.

Diese zwei Postings stellen für mich einen Spielstil dar, den ich (!) nicht mag.
Coole Geschichte ist schön und gut- aber da lese ich einen Roman, dessen Autor meist begabter als der durchschnittliche SL ist.

Rollenspiel ist für mich wie ein Fußballspiel im Fernsehen. Manchmal gewinnen die bösen, manchmal ist es ein höhepunktloses Gebolze, aber es macht Spaß.
Ein Actionfilm der einem Script folgt mag auch Spaß machen, aber auf eine andere Art und Weise.

Und nach wie vor bin ich der Meinung, dass ein Mensch sicherlich kein Zufallselement ist, außer es handelt sich um einen schwer psychische Gestörten.

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.06.2009 | 14:10
@ Freierfall
Das Ergebnis des Würfels kann man nicht durch skillen beeinflussen.
Die einzige Möglichkeit, das Ergebnis des Würfels zu beeinflussen, nennt sich zinken.

Das, was du meinst, ist die Interpretation des Ergebnisses.
Wenn der Würfel zum Beispiel eine 10 zeigt, dann hängt es von der Höhe des Talentes ab, ob das ein Erfolg oder ein Misserfolg ist.

Aber genau das gleiche passiert dir auch beim SL: Wenn der SL sich dazu entschließt, anstatt des eigentlichen Würfelwurfes eine 10 zu verkünden, dann hängt es ebenfalls von deinem Talentwert ab, ob das ein Erfolg ist oder nichrt.

Fazit:
- Das Ergebnis selber lässt sich auf normalen Wege weder beim SL noch beim Würfel beeinflussen.
- Die Interpretation des Ergebnisses lässt sich sowohl beim Würfel als auch beim SL durch die Höhe des Talentwertes beeinflussen.

Rollenspiel ist für mich wie ein Fußballspiel im Fernsehen.
Rollenspiel ist eher wie ein Fußballspiel, wo kurz vor dem Tor das Spiel unterbrochen wird und die Spieler auswürfeln, ob der Ball ins Tor geht oder nicht.

Bei einem "normalen" Fußballspiel entscheidet die Fähigkeit des Spielers, ob es ein Tor wird oder nicht.
Bei einem "normalen" Pen&Paper Rollenspiel entscheidet der Würfel, ob es ein Erfolg ist oder nicht.

Fußball ist eher wie LARP: Vollkommen würfellos.
Pen&Paper ist dagegen eher wie Fußball, wo bei den interessanten Torchancen "STOP" gerufen wird und der Stürmer das Ergebnis auswürfelt, anstatt es selber zu probieren.

Und ja: Ob der Stürmer nun auswürfelt, ob er ein Tor schießt, oder ob der Schiedsrichter willkürlich entscheidet, ob es ein Tor wird oder nicht: Beides entwertet die Fähigkeiten des Stürmers gleichermaßen.

Disclaimer: Bevor sich jemand wieder über das unpassende Beispiel beschwert:
Beschwerden bitte an Edwin richten: Er hat das Fußballbeispiel eingeführt.

Zitat
Und nach wie vor bin ich der Meinung, dass ein Mensch sicherlich kein Zufallselement ist, außer es handelt sich um einen schwer psychische Gestörten.
Du kannst die Entscheidung der Menschen vorhersagen?  :o

Das können noch nichtmal Psychologen. Diese sind darauf angewiesen, mit statistischen Modellen zu arbeiten.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Freierfall am 21.06.2009 | 14:14
Ein Würfel ist immer unparteiisch und unbeeinflusst von irgendwelchen dramaturgischen Überlegungen im Hinterkopf.
Bei einem SL kann ich das zwar vorher so aushandeln, dass es aber tatsächlich auch so ist, darauf kann ich mich nicht 100% verlassen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Funktionalist am 21.06.2009 | 14:16
@Edwin
Wo habe ich denn etwas davon gesagt, dass ich nciht würfeln ließe?
Huch, da ist aber etwas falsch rübergekommen...Würfel drehen ist irgendwie auch komisch. Dann lieber die Stakes entsprechend setzen, dass ein Scheitern nur die Folgen hat, die noch eine spannende Geschichte ergeben, ja sie sogar dramatischer werden lassen.

Du ziehst es also vor eine schnöde Geschichte auszuwürfeln? *scnr*

Der Unterschied zum Roman ist der, dass beim Rollenspiel alle Spieler und der SL an der Geschichte aktiv und gestalterisch mitwirken und den Prozess gemeinsam erleben. das ist nicht mit einem Buch zu vergleichen...
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Wormys_Queue am 21.06.2009 | 14:33
Wieso entwertet der Würfel deine Entscheidung nicht, aber der SL entwertet deine Entscheidung
Steht alles da, ich werde es nicht noch mal wiederholen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 21.06.2009 | 14:36
@Eulenspiegel:
Nach Deiner Logik hat weder Axis&Allies noch Skat noch Poker noch Mahjong taktische Elemente, da sie nach Deiner Meinung durch die Zufallselemente entwertet werden.
Zusätzlich sprichst Du Go und Schach auch gleich die Taktikelemente ab, da Du die Entscheidungen des Mitspielers mit denen normaler Zufallselemente gleich setzt.  
Nach Deiner Logik gibt es keinerlei Spiele mit Taktikelementen, da ja die Zufallselemente eh diese entwerten. ~;D
(Du hast nochmal Glück gehabt, dass ich gerade nicht getrunken habe. Das wäre sonst ne durchnässte Tastatur gewesen)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Edwin am 21.06.2009 | 14:37
Zitat
Der Unterschied zum Roman ist der, dass beim Rollenspiel alle Spieler und der SL an der Geschichte aktiv und gestalterisch mitwirken und den Prozess gemeinsam erleben. das ist nicht mit einem Buch zu vergleichen...
Ach, ich glaub ich lass mal meine hinkenden Vergleiche sein bevor einer hinfällt und sich das Bein bricht. Schon klar dass es da noch andere Unterschiede gibt.

Zitat
Aber genau das gleiche passiert dir auch beim SL: Wenn der SL sich dazu entschließt, anstatt des eigentlichen Würfelwurfes eine 10 zu verkünden, dann hängt es ebenfalls von deinem Talentwert ab, ob das ein Erfolg ist oder nichrt.
Da ist der Untschied. Der SL hat nämlich nicht so eine Art Lottokugelmaschine im Kopf (hm, die Vorstellung ist allerdings cool...) sondern er wird die 10 z.B. verkünden, weil dein Charakter ein 11 (oder 9...) im entsprechenden Wert hat...und damit wird dein Wert...ähm...wertlos.

Zitat
Du kannst die Entscheidung der Menschen vorhersagen?  Shocked

Das können noch nichtmal Psychologen. Diese sind darauf angewiesen, mit statistischen Modellen zu arbeiten.
Ich bin Psychologe  ;D
Davon abgesehen bin ich der festen Überzeugung, dass die Situationen in der wir die Entscheidungen nicht vorraussagen können absolute Einzelfälle sind. Wenn ich einen Menschen auf der Straße grüße hätte er Millionen von Möglichkeiten wie er reagieren könnte...anfangen zu singen, weinen, mir ins Gesicht schlagen...aber in 99 Prozent der Fälle wird er einfach zurückgrüßen.
Mist, schon wieder blöder Vergleich. Aber ich hoffe es wird trotzdem klar.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.06.2009 | 15:19
Ein Würfel ist immer unparteiisch und unbeeinflusst von irgendwelchen dramaturgischen Überlegungen im Hinterkopf.
Das stimmt. Aber die Unparteilichkeit hat keinen Einfluss auf die Entwertung der Spielentscheidung.

Steht alles da, ich werde es nicht noch mal wiederholen.
Du beziehst dich auf Post #30 und #40?
Dann muss ich dir leider sagen, dass die Sachen, die dort stehen falsch sind. - Und wieso sie falsch sind, habe ich in Post #32 und #42 geschrieben.

Nach Deiner Logik hat weder Axis&Allies noch Skat noch Poker noch Mahjong taktische Elemente, da sie nach Deiner Meinung durch die Zufallselemente entwertet werden.
Man darf nicht nur schwarz und weiß sehen. Man muss auch noch die Grautöne beachten:
Axis&Allies hat weniger taktische Elemente als Diplomacy oder Schach. Aber es hat mehr taktische Elemente als "Mensch ärgere dich nicht" oder Kniffel.

Durch die Zufallsentscheiudngen werden die taktischen Elemente in Axis&Allies zwar entwertet, sie werden aber nicht vollkommen entwertet, sondern nur teilweise. (Je größer der Zufall, desto größer die Entwertung. Bei Axis&Allies ist der Zufall ziemlich klein, wodurch auch die Entwertung recht gering ist.)

Und auch bei Skat gilt:
Skat hat weniger taktische Entscheidungen als Schach, aber mehr taktische Entscheidungen als Poker. (Bei Schach habe ich es noch nie erlebt, dass ein schlechter Spieler in einem richtigen Match gegen einen guten Spieler gewonnen hat. - Bei Skat tritt sowas extrem selten auf (man nennt so etwas danna uch Oma-Blatt), bei Poker habe ich es schon vergleichsweise häufig erlebt.)

Zitat
Zusätzlich sprichst Du Go und Schach auch gleich die Taktikelemente ab, da Du die Entscheidungen des Mitspielers mit denen normaler Zufallselemente gleich setzt.
Nein. Aber OK, da muss ich wohl etwas weiter ausholen:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Da ist der Untschied. Der SL hat nämlich nicht so eine Art Lottokugelmaschine im Kopf (hm, die Vorstellung ist allerdings cool...) sondern er wird die 10 z.B. verkünden, weil dein Charakter ein 11 (oder 9...) im entsprechenden Wert hat...und damit wird dein Wert...ähm...wertlos.
Naja, eigentlich weiß der SL nicht immer auswendig (zumindest bei uns nicht), was der andere nun gerade für einen Wert hat.

Und dann werden zumindest bei uns nicht die Angaben dementsprechend gewählt, was der andere für ein Talent hat, sondern entweder als Durchschnitt eines Würfelwurfes oder aber als Ausgleich zu anderen extremen Ergebnissen. (Wenn man dreimal hintereinander auf einem W20 schlechter als eine 17 gewürfelt hat, sagt man beim vierten mal eine 3 an. - Man hatte die letzten Male das drittschlechteste Ergebnis, also bekommt man jetzt das drittbeste Ergebnis.)

Wichtig ist halt, dass der SL (oder der Spieler) sein Ergebnis NICHT vom Talent abhängig macht, sondern dass es zwei unabhängige Ereignisse sind. (Es sei denn, man hat ein System wie Savage Worlds, wo der Ergebnisse eines Würfelwurfes auch vom Talentwert abhängen. - Dann darf natürlich auch der SL sein Ergebnis vom Talentwert abhängig machen.)

Zitat
Davon abgesehen bin ich der festen Überzeugung, dass die Situationen in der wir die Entscheidungen nicht vorraussagen können absolute Einzelfälle sind. Wenn ich einen Menschen auf der Straße grüße hätte er Millionen von Möglichkeiten wie er reagieren könnte...anfangen zu singen, weinen, mir ins Gesicht schlagen...aber in 99 Prozent der Fälle wird er einfach zurückgrüßen.
Tja, mit einem W100 simuliert hätten wir also:
1-99: Er grüßt zurück.
100: Er grüßt nicht zurück.

Damit hätten wir doch wunderbar belegt, dass das Zurückgrüßen auf der Straße eine Zufallsbvariable ist. (Die in 99% der Fälle Ergebnis a ausspuckt und in 1% der Fälle dann Ergebnis b.)

Bzw. man könnte den Menschen auch so modellieren, dass 100 verschiedene Ergebnisse produziert werden, aber 99 Ergebnisse haben dann die Interpretation "Er grüßt zurück." Das wäre im Prinzip eine äquivalente Modellierung.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 21.06.2009 | 15:35
@Eulenspiegel:
Ich sehe Du relativierst wieder. Gut gut. ;)

Unabhängig davon gehst Du eh komplett am Thema vorbei. Du solltest folgenden Fall genau überdenken:
Du spielst Schach gegen einen Freund, den Du nie besiegt hast. Während des Spiels merkst Du dass Dein Freund scheinbar einen schwachen Tag hat. Er macht teilweise Flüchtigkeitsfehler, die er normalerweise nicht macht. Nach dem Spiel, sagt er Dir, dass er Dich gewinnen lassen hat. Gehen wir mal davon aus, dass er glaubhaft ist und dass Du ihm glaubst.
Für Dich mag das okay zu sein, weil Dir vielleicht das Gewinnen an sich egal ist. Für mich wäre dadurch der Sieg entwertet. Schliesslich hätte ich auch mit dicken Spielfehlern gegen den Freund gewonnen. Er bescheisst so, dass ich gewinne. Mir wäre es dann lieber gewesen, dass der Freund mit vollem Einsatz gespielt hätte.

Genau so ist es beim Rollenspiel: Es ist eh egal welche hohen Risiken ich auch eingehe: Mein Charakter kann nicht auf Grund eines Würfelwurfes drauf gehen. Der SL bescheisst eh das Ergebnis.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.06.2009 | 15:42
Für mich ist dadurch der Sieg auch entwertet. Aber nehmen wir mal folgende 2 Fälle an:

1) Dein Freund spielt nicht so konzentriert, wie gegen gleichwertige Gegner. Er schaut nebenbei fern oder spielt gleichzeitig gegen eine zweite Person, wodurch er natürlich bei dir auch viele Flüchtigkeitsfehler macht. (Die er niemals machen würde, wenn er vollkonzentriert nur gegen dich spielen würde.)

2) Dein Freund würfelt nach jedem Zug aus, ob er einen Flüchtigkeitsfehler macht oder nicht:
Bei 1-4 auf dem W6 macht er keinen Flüchtigkeitsfehler und bei 5-6 macht er extra einen Flüchtigkeitsfehler.

Das wären hier die beiden Varianten, die beim RPG vorkommen. (Sieg oder Niederlage ist nicht sicher. - Einmal wird das Ergebnis aber von der Entscheidung des SLs abhängig gemacht und einmal davon, wie gut oder schlecht die Würfel fallen: Wenn der Würfel andauernd 1-4 anzeigt, wird dein Freund gewinnen. - Wenn der Würfel andauernd 5-6 anzeigt, wirst du gewinnen.)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 21.06.2009 | 16:07
@Eulenspiegel:
Ohje. Du hast aber ne sehr seltsame Vorstellung von dem Rollenspiel, wie ich es betreibe. ;)
Beide Fälle sind sehr schief. Weder spielt der SL gegen die Spieler, noch benutzt der SL für jede Aktion des Spielers die gleiche Gelingwahrscheinlichkeit. Die Spieler haben durch ihre Aktionen die Möglichkeit die Würfe für Aktionen so zu modifizieren, dass die Wahrscheinlichkeit der Niederlage sehr gering wird. Das kann sogar so weit gehen, dass es keinen Wurf bedarf. (z.B. DC niedriger als Skill-Bonus) Manche Situationen können brenzlig werden. Allerdings haben die Spieler selber die Chance zu wählen, ob sie das Risiko einer Niederlage eingehen wollen, oder eben nicht. Es gibt bei einigermassen sinnvollen Spieler immer mehrere Möglichkeiten.
Wenn sie natürlich taktisch und strategisch unklug arbeiten...
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Wormys_Queue am 21.06.2009 | 16:51
Du beziehst dich auf Post #30 und #40?
Dann muss ich dir leider sagen, dass die Sachen, die dort stehen falsch sind.

Nein, sind sie nicht. Du reisst nur die Vokabel "entwertet" aus dem Zusammenhang, in dem ich sie benutzt habe, setzt sie in einen neuen und behauptest darauf aufbauend, dass ich falsch läge.

Spielleiter sind nicht unberechenbar. Und Spielleiter haben eine eigene Agenda. Jeweils im Gegensatz zu einem Würfel. Wenn Du diesen Unterschied nicht bereit bist zuzugeben, erübrigt sich jegliche Diskussion.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.06.2009 | 21:54
Ohje. Du hast aber ne sehr seltsame Vorstellung von dem Rollenspiel, wie ich es betreibe. ;)
Beide Fälle sind sehr schief. Weder spielt der SL gegen die Spieler, noch benutzt der SL für jede Aktion des Spielers die gleiche Gelingwahrscheinlichkeit.
MOMENT!!!
Das Beispiel, das zwei Leute gegeneinander Schach spielen, kam von dir! Du hattest hier ein Beispiel angebracht, wo zwei Leute gegeneinander spielen. Mache mich jetzt nicht dafür verantwortlich, dass ich dein Beispiel aufgegriffen habe.

Wenn du der Meinung bist, dass Schach ein schlechtes Beispiel ist, weil dort zwei Leute gegeneinander spielen. OK, nichts dagegen. Schlage ein anderes Beispiel vor. - Aber mach mich nicht dafür verantwortlich, dass ich dein Beispiel aufgreife.

Und die Gelingwahrscheinlichkeit im Schachbeispiel ist ja sowieso sauschwer auszurechnen. In etwa:
(Können von Spieler 1 - Können von Spieler 2) * Wahrscheinlichkeit, dass eine 5+ gewürfelt wird. (So als erste Näherung. Die exakte Gewinnwahrscheinlichkeit ist wahrscheinlich wesentlich komplexer.) Ich wäre mir hier jedenfalls gar nicht sicher, dass immer die gleiche Wahrscheinlichkeit herauskommt.


Zitat
Die Spieler haben durch ihre Aktionen die Möglichkeit die Würfe für Aktionen so zu modifizieren, dass die Wahrscheinlichkeit der Niederlage sehr gering wird.
Das klappt doch wunderbar auch in meinem Schachbeispiel: Der Spieler hat die Möglichkeiten, so geschickt zu spielen, dass die Wahrscheinlichkeit der Niederlage sehr gering ist.

Ein guter Taktiker wird beim Pen&Paper die Taktik wählen, mit der er sehr wahrscheinlich gewinnen kann.
Und ein guter Taktiker wird auch beim Schachspiel die Taktik wählen, mit der er sehr wahrscheinlich gewinnen kann.

Aber extra für dich, modifiziere ich das Schachbeispiel noch (obwohl das wirklich nicht notwendig wäre):
Wenn Spieler1 einen König oder die Dame zieht, wird Spieler 2 bei einer 6+ einen Flüchtigkeitsfehler machen.
Wenn Spieler1 einen Turm zieht, bei einer 5+.
Wenn Spieler1 einen Läufer oder Springer zieht, bei 4+.
Und wenn er einen Bauern spielt, sogar bei 3+.

Zitat
Das kann sogar so weit gehen, dass es keinen Wurf bedarf. (z.B. DC niedriger als Skill-Bonus)
Ja, wenn DC niedriger als das Talent ist, dann haben wir keinen Zufall. Das ist klar.
Und in diesem Fall ist es erst recht egal, ob man jetzt würfelt oder der SL willkürlich eine Zahl festlegt: Man hätte die Probe so oder so bestanden.

In diesem Fall hat man demzufolge kein Zufallselement. (Weder einen Würfel, noch einen SL.)
Es ging ja jetzt aber um Situationen, wo man ein Zufallselement hat.

Zitat
Manche Situationen können brenzlig werden. Allerdings haben die Spieler selber die Chance zu wählen, ob sie das Risiko einer Niederlage eingehen wollen, oder eben nicht.
Das bestreitet auch niemand.
Aber inwiefern hat das jetzt mit dieser Diskussion hier zu tun?

Denn es ist ja egal, ob der Würfel oder der SL entscheidet: So oder so hat der Spieler die Möglichkeit, das Risiko zu umgehen.

Nein, sind sie nicht. Du reisst nur die Vokabel "entwertet" aus dem Zusammenhang, in dem ich sie benutzt habe, setzt sie in einen neuen und behauptest darauf aufbauend, dass ich falsch läge.
Wo reiße ich die Vokabel denn bitteschön aus dem Zusammenhang?

Hör doch auf, hier wie die Sphinx in Rätseln zu sprechen, und werde endlich konkret. (Oder gib wenigstens zu, dass du nicht konkret werden kannst. - Aber dieses um den heißen Brei herumreden, ist ermüdend.)

Zitat
Spielleiter sind nicht unberechenbar.
100% Zustimmung! Genau das habe ich doch gesagt!
Einen Spielleiter kann man theoretisch genau so berechnen, wie einen Würfelwurf.

Die Unberechenbarkeit eines Spielleiters wurde von der Gegenseite behauptet.

Zitat
Und Spielleiter haben eine eigene Agenda. Jeweils im Gegensatz zu einem Würfel.
Was bitteschön ist für dich in diesem Zusammenhang eine Agenda?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 21.06.2009 | 22:26
MOMENT!!!
Das Beispiel, das zwei Leute gegeneinander Schach spielen, kam von dir! Du hattest hier ein Beispiel angebracht, wo zwei Leute gegeneinander spielen. Mache mich jetzt nicht dafür verantwortlich, dass ich dein Beispiel aufgegriffen habe.
Wenn du der Meinung bist, dass Schach ein schlechtes Beispiel ist, weil dort zwei Leute gegeneinander spielen. OK, nichts dagegen. Schlage ein anderes Beispiel vor. - Aber mach mich nicht dafür verantwortlich, dass ich dein Beispiel aufgreife.
Ich habe das Beispiel gebracht, um Dich auf den Punkt "gewinnen lassen" aufmerksam zu machen. Das hast Du scheinbar sogar genau verstanden.
Du hast daraus Dein eigenes Beispiel gemacht. Sorry, aber das ist damit Dein Beispiel. Und das ist schief.
Zitat
Und die Gelingwahrscheinlichkeit im Schachbeispiel ist ja sowieso sauschwer auszurechnen. In etwa:
(Können von Spieler 1 - Können von Spieler 2) * Wahrscheinlichkeit, dass eine 5+ gewürfelt wird. (So als erste Näherung. Die exakte Gewinnwahrscheinlichkeit ist wahrscheinlich wesentlich komplexer.) Ich wäre mir hier jedenfalls gar nicht sicher, dass immer die gleiche Wahrscheinlichkeit herauskommt.
Da Du Dich ja auf mein Beispiel bezogen hast: Können von Spieler 1 - Können von Spieler 2 = 1
Ergo können wir von hier von einer 2/3 Wahrscheinlichkeit ausgehen.
Ist aber vollkommen egal für diese Diskussion.
Zitat
Das klappt doch wunderbar auch in meinem Schachbeispiel: Der Spieler hat die Möglichkeiten, so geschickt zu spielen, dass die Wahrscheinlichkeit der Niederlage sehr gering ist.

Ein guter Taktiker wird beim Pen&Paper die Taktik wählen, mit der er sehr wahrscheinlich gewinnen kann.
Und ein guter Taktiker wird auch beim Schachspiel die Taktik wählen, mit der er sehr wahrscheinlich gewinnen kann.
Nur kann er an dem Würfelwurf nichts ändern.
Aber auch das ist egal fürs Thema.
Zitat
Aber extra für dich, modifiziere ich das Schachbeispiel noch (obwohl das wirklich nicht notwendig wäre):
Wenn Spieler1 einen König oder die Dame zieht, wird Spieler 2 bei einer 6+ einen Flüchtigkeitsfehler machen.
Wenn Spieler1 einen Turm zieht, bei einer 5+.
Wenn Spieler1 einen Läufer oder Springer zieht, bei 4+.
Und wenn er einen Bauern spielt, sogar bei 3+.
Und was willst Du mir damit zum Thema sagen? Plötzlich hast Du die Taktik durch den Würfelwurf im Spiel verschoben.
Zitat
Ja, wenn DC niedriger als das Talent ist, dann haben wir keinen Zufall. Das ist klar.
Und in diesem Fall ist es erst recht egal, ob man jetzt würfelt oder der SL willkürlich eine Zahl festlegt: Man hätte die Probe so oder so bestanden.
In diesem Fall hat man demzufolge kein Zufallselement. (Weder einen Würfel, noch einen SL.)
Es ging ja jetzt aber um Situationen, wo man ein Zufallselement hat.
Der SL hat 3 DC-Zahlen aus denen er aussuchen kann. Leicht, Mittel, Schwierig. Etwas, dass er vorher dem Spieler sagt.
D.h. der Spieler hat selber die Möglichkeit zu entscheiden wie er etwas machen möchte.
Aber auch hier: Was hat das mit dem Thema zu tun?
Zitat
Das bestreitet auch niemand.
Aber inwiefern hat das jetzt mit dieser Diskussion hier zu tun?

Denn es ist ja egal, ob der Würfel oder der SL entscheidet: So oder so hat der Spieler die Möglichkeit, das Risiko zu umgehen.
Wie ich schon bei meinem Schachspiel sagte:
Weil mit dem SL-Entscheid, dass keine Charaktere durch einen Würfelwurf draufgehen können, das Spiel für mich entwertet wird.
Scheinbar gilt das für Dich bei anderen Spielen ja genauso.
Kein Risiko->kein Erfolg

genau darum geht es. Nicht um irgendwelche Taktiküberlegungen, die Du hier die ganze Zeit aufstellst.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.06.2009 | 23:35
Ich habe das Beispiel gebracht, um Dich auf den Punkt "gewinnen lassen" aufmerksam zu machen. Das hast Du scheinbar sogar genau verstanden.
Genau. Bloß in deinem Beispiel ist ja weder Spannung noch Herausforderung vorhanden, weil dein Mitspieler, dich ja automatisch gewinnen lässt.
Das wäre am ehesten zu vergleichen, mit einer Sache, wo es egal ist, wie du würfelst, du gewinnst automatisch.

Beim Rollenspiel ist es aber nicht so, dass man automatisch gewinnt oder verliert. - Egal, ob man einen Würfel oder einen SL als Zufallselement verwendet.
Einmal entscheidet der SL, welche Zahl als Ergebnis gilt und einmal entscheidet dass der Würfel. - Das führt aber nicht dazu, dass damit automatisch der Spieler gewinnt, wie es dein Beispiel suggeriert.

Ich habe dein Beispiel also dahingehend angepasst, dass es auch mit Zufallselement (egal ob SL oder Würfel) ungewiss ist, ob man gewinnt oder nicht. - Das dies nicht gegeben war, war ein Fehler deines Beispiels. Diesen Fehler habe ich korrigiert. Alles andere habe ich unangetastet gelassen.

Zitat
Du hast daraus Dein eigenes Beispiel gemacht. Sorry, aber das ist damit Dein Beispiel. Und das ist schief.
Was ist an meinem Beispiel bitteschön schief?

Dass zwei Leute gegeneinander Schach spielen? Das ist in deinem Beispiel genau so der Fall!
Dass sich ein Spieler zurücknimmt, damit der andere auch gewinnen kann? Das ist ebenfalls in beiden Beispielen der Fall!

Zitat
Da Du Dich ja auf mein Beispiel bezogen hast: Können von Spieler 1 - Können von Spieler 2 = 1
Und genau das war der Fehler an deinem Beispiel! Und genau diesen Fehler habe ich korrigiert.

Vielleicht mag bei deinen Schachspielen die Wahrscheinlichkeit, zu gewinnen, immer bei 1 liegen. Beim Rollenspiel ist dies jedoch nicht der Fall.

Zitat
Aber auch das ist egal fürs Thema.Und was willst Du mir damit zum Thema sagen? Plötzlich hast Du die Taktik durch den Würfelwurf im Spiel verschoben.
Nein!
Falls wir Würfel als Zufallselement nehmen.
Taktik beim Pen&Paper: Welche Aktion mache ich?
Taktik beim Schach: Wie greife ich den Gegner optimal an? Wie stelle ich ihm eine Falle?

Zufallselement beim Pen&Paper: Wenn ich gut würfle, dann wird die Aktion gelingen.
Zufallselement beim Schach: Wenn ich gut würfle, tut der SL so, als würde er meinen Plan nicht bemerken und die Falle schnappt zu.

Falls wir den Mitspieler betrachten:
Taktik beim Pen&Paper: Welche Aktion mache ich?
Taktik beim Schach: Wie greife ich den Gegner optimal an? Wie stelle ich ihm eine Falle?

Zufallselement beim Pen&Paper: Wenn der SL eine schöne Zahl sagt/gute Laune hat, wird die Aktion gelingen.
Zufallselement beim Schach: Wenn der SL sich absichtlich ablenken lässt, wird die Falle zuschnappen.

Zitat
Der SL hat 3 DC-Zahlen aus denen er aussuchen kann. Leicht, Mittel, Schwierig. Etwas, dass er vorher dem Spieler sagt.
D.h. der Spieler hat selber die Möglichkeit zu entscheiden wie er etwas machen möchte.
Jain! Das stimmt so nicht ganz.
Der Spieler kann sich nur scheinbar entscheiden. Wie das Ergebnis ausgeht, entscheidet aber nicht der Spieler, sondern der Würfel!

Der Spieler kann auf Nummer sicher gehen wollen und sich für die leichte Aktion entscheiden. Aber der Würfel kann sagen: "Nee, Pech gehabt, die Aktion misslingt dir trotzdem."
Und ein anderer Spieler, der die extrem schwere Aktion macht, kann sich vom Würfel überraschen lassen, der dann sagt: "OK, dir gelingt die Aktion."

Dass die Entscheidung bei den Spielern liegt, ist eine Illusion. (Möglicherweise eine nette Illusion, nichtsdestotrotz nur eine Illusion.) In Wahrheit liegt die Entscheidung bei den Würfeln.

Im Prinzip ist es von der Spielweise her Illusionism:
Beim Standard-Illusionism glauben die Spieler, sie hätten die Entscheidungsmacht, aber in Wirklichkeit entscheidet der SL.
Und beim Würfel-Illusionism glauben die Spieler, sie hätten die Entscheidungsmacht, aber in Wirklichkeit entscheiden die Würfel.

Wobei du hier halt nichtd en Fehler machen darfst und alles Schwarz-weiß sehen darfst.
Die drei Sachen:
1) SL besitzt alle Macht. Würfel und Spieler besitzen keinerlei Macht.
2) Würfel besitzen alle Macht. SL und Spieler besitzen keine Macht.
3) Spieler besitzen alle Macht. Würfel und SL besitzen keine Macht.
sind natürlich nur Extremformen. (Die bei Schach, Go und MauMau auch erreicht werden.)

In den meisten Fällen liegt man irgendwo dazwischen. Man hat dann zum Beispiel: 40% der Entscheidungsmacht liegen beim Spieler und die restlichen 60% liegen bei Würfel&SL. (Wobei es halt egal ist, ob diese 60% alle beim SL oder alle beim Würfel liegen oder ob sich SL und Würfel diese 60% teilen. - Relevant für den Spieler ist nur, dass er nur 40% der Entscheidungsmacht besitzt.)

Zitat
Weil mit dem SL-Entscheid, dass keine Charaktere durch einen Würfelwurf draufgehen können, das Spiel für mich entwertet wird.
AARGH!
Jetzt vermischst du zwei Sachen:
Entweder der SL entscheidet, ob dein Char überlebt oder der Würfel entscheidet, ob dein Char überlebt. So oder so hast du keine Entscheidungsmöglichkeit.

Aber etwas wie "Sl entscheidet, ie sich der Würfel entscheidet", ist doppelt gemoppelt und führt vom thema weg.
Also nochmal. Es gibt prinzipiell drei Möglichkeiten:
1) Der SL entscheidet, ob dein Char +überlebt.
2) Der Würfel entscheidet, ob dein Char überlebt.
3) Du als Spieler entscheidest, ob dein Char überlebt.

Und hier sind Optionen 1) und 2) nunmal vollkommen gleichwertig: In beiden Fällen hast du keine Entscheidungsmöglichkeit. Und in beiden Fällen ist das *Überleben des Chars ungewiss. (Weder beim SL noch beim Würfel kannst du vorhersagen, wie er sich entscheidet.)
Im 3. Fall hast du zwar eine Entscheidungsgmöglichkeit, aber halt keine Spannung. (Da du ja selber wissen würdest, wie du dich entscheidest.)

Zitat
Kein Risiko->kein Erfolg

genau darum geht es. Nicht um irgendwelche Taktiküberlegungen, die Du hier die ganze Zeit aufstellst.
Nein. Darum geht es nicht!
Wenn wir deine Aussage umformulieren und sagen:
Ausgang ungewiss --> erzeugt Spannung --> erzeugt Spaß
dann würde ich dir zustimmen.

Aber das war nicht die These, der ich widersprochen habe.

Der These, die ich widersprochen habe war:
"SL-Willkür entwertet die Entscheidung der Spieler und Würfel-Willkür tut das nicht."
DIESER These habe ich widersprochen. Und zu zeigen, warum DIESE These falsch ist, darum ging es mir.

Und dann habe ich noch der folgenden These widersprochen:
"Bei Würfel-Willkür ist der Ausgang immer ungewiss und bei SL-Willkür ist der Ausgang immer gewiss."

Aber dass ein ungewisser Ausgang spannender (und damit im Endeffekt spaßiger) ist, habe ich nie widersprochen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 21.06.2009 | 23:43
Wie interessant, daß sich eine Debatte über mehrere Seiten hinziehen kann, die aus der Tatsache entstanden ist, daß der springende Punkt offenbar überlesen wurde :  Die Spieler dürfen natürlich nicht bemerken, daß der Spielleiter manipuliert...
Von der Vorstellung, daß es ein (vor dem Spiel auch noch abgesprochenes) Übereinkommen zwischen Spieler und Spielleiter geben könne, Charaktere nicht sterben zu lassen, wende ich mich mit Grausen, ist vielleicht auf PC-Spiele zurückzuführen, in denen man beliebig abspeichern, bzw. "respawnen" kann....
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Roland am 21.06.2009 | 23:56
Die Spieler dürfen natürlich nicht bemerken, daß der Spielleiter manipuliert...

Die Bezeichnung Illusionismus in diesem Zusammenhang bezieht sich übrigens vor allem auf die Selbsttäuschung der SLs, die glauben ihre Spieler wären tatsächlich so beschränkt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 22.06.2009 | 00:08
Die Bezeichnung Illusionismus in diesem Zusammenhang bezieht sich übrigens vor allem auf die Selbsttäuschung der SLs, die glauben ihre Spieler wären tatsächlich so beschränkt.
...kann es sein, daß Du die Fähigkeiten altgedienter (oder auch junger) Spielleiter für sehr gering einschätzt ? Für meinen Teil finde ich es nicht besonders schwierig, eine Heldengruppe einen Abend lang quasi am "seidenen Faden" hängen zu lassen, ohne das ihnen das den Spaß und die Spannung verdirbt - eher ist das Gegenteil der Fall.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Haukrinn am 22.06.2009 | 07:51
Deine Antwort hat nichts mit Rolands Einwurf zu tun. Klar kann man Spaß haben, obwohl man weiß, dass man beschissen wird (Roland hat das ja auch garnicht angezweifelt). Aber eben dies nicht zu Bemerken wäre in der Tat ein deutliches Indiz für ziemliche Beschränktheit - oder für die geradezu münchhausenesken Fähigkeiten des SLs...  ;)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 22.06.2009 | 09:35
Genau. Bloß in deinem Beispiel ist ja weder Spannung noch Herausforderung vorhanden, weil dein Mitspieler, dich ja automatisch gewinnen lässt.
Das wäre am ehesten zu vergleichen, mit einer Sache, wo es egal ist, wie du würfelst, du gewinnst automatisch.
Genau darum geht es: Egal was Du würfelst, Du kannst nicht verlieren, da Dein Charakter durch einen Würfelwurf nicht sterben kann.
Charaktertod = Niederlage. (Kann der Charakter nicht durch die Regeln sterben, dann kann es keine Niederlage geben.)

Vielleicht ist Dir dann verständlicher wieso Deine Diskussion komplett am Thema vorbei geht. :)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Nth-Metal Justice am 22.06.2009 | 09:54
Zitat
ich persönlich als SL würde nur noch sehr wenig die Herausforderungen an die Gruppe anpassen. Viel interessanter ist es meiner Meinung, wenn die Spieler vor Herausforderungen stehen, die eben nicht durch bloses in den Kampf rennen lösbar ist. Da kann ohne weiteres in der Nähe ein Drache, der 10 oder 15 Stufen höher als der Gruppendurchschnitt ist warten. Ich sehe dann auch keinen Grund in irgendeiner Weise eine mögliche Begegnung zu einem bestimmten Ergebnis hin zu manipulieren. Im Gegenteil. Das würde meiner Meinung nach die Errungenschaften der Spieler entwerten.

Klar. Verstehe ich auch. Aber das geht auch nur, wenn man einen Alternativen Lösungsweg parat hat (oder als SL sehr gut improvisieren kann). Und dieser Alternative Lösungsweg (es dürfen auch mehrere sein) muss für die SCs bestreitbar sein. Gerade bei D&D 3.5 und früher ist aber die Bestreitbare Vorgehensweise ausserhalb der Kämpfe problematischer als innerhalb der Kämpfe - WENN man nicht ausser Acht lässt, dass es in der Gruppe sehr, sehr wahrscheinlich Nulpen gibt, die einfach nix können (ein Blick in den Bereich Skills ...).
Also hat man im Endeffekt auch hier eine Anpassung des Encounters an die Gruppe - hoffe ich zumindest - nur dass eben der "indirekte Weg" (austricksen, schleichen, vielleicht gar eine Falle Basteln) und nicht der "direkte Weg" (Reinstürmen! Platthauen!) ausgearbeitet wird.

Wenn beide Wege nicht an die Gruppe angepasst sind, wird das wahrscheinlich zu Frust führen. Und den will man nicht.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 22.06.2009 | 10:18
@Aya:
Du gehst zu sehr davon aus, dass die Lösung von Dir als SL vorausgesehen werden muss, damit das Spiel spannend wird. Ich geh da neuerdings etwas anders ran. Ich gebe den Spielern eine komplette Spielwelt mit ner Menge Spielweltteile(z.B. Erzminen, Ruinen, Monster/Humanoidensiedlungen, Fraktionen innerhalb der Siedlungen, Einzelne NSCs), die in verschiedenen Verhältnissen stehen und mit denen die Spieler spielen können. Dadurch haben die Spieler die Möglichkeit die Probleme, die sie lösen wollen zu lösen und sich dafür kreativ betätigen können. Ein Beispiel für den Hochstufigen Drachen wäre, z.B. einen nahe gelegenen Goblinstamm gegen den Drachen aufzuhetzen. Oder sie verbünden sich mit dem Drachen, weil sie kein Problem in dem Drachen sehen.
Dafür muss ich dann keine Anpassung der Encounter an die Gruppe machen. Die einzige Konsession, die ich mache ist, dass ich die Tabelle auf Seite 42 für die Fertigkeitswürfe verwende. Damit passe ich natürlich automatisch die Fertigkeitswürfe an die Gruppe an.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Nth-Metal Justice am 22.06.2009 | 10:23
Aber es ist schon interessant, wie schnell es doch auf die Diskussion über den Charaktertod hinausläuft, oder?

Dass es so schnell eben hierher führt zeigt aber auch, dass das den Leuten immer noch wichtig ist.
Der Charaktertod ist eben wichtig - was ich nicht so sehe ist, dass man hinterher eine zusätzliche Strafe braucht. Ob das nun 50 oder 75% der Erfahrungspunkte sind + Ausrüstung oder ob das ein Anfangen auf Stufe 1 ist. Die Logik dahinter erschliesst sich MIR nicht.

Aber das ist wahrscheinlich eine andere Diskussion, die sicher auch hier schon mal geführt wurde. Muss ich Mal suchen.

Das Problem ist eben die wohlmöglich abgerissene Story, wenn ein wichtiger Charakter draufgeht oder wenn sogar alle Charaktere draufgehen. Macht euch als SL das nichts aus? Oder als Spieler? Wollt ihr nicht das Ende einer Geschichte erleben? Ein BEFRIEDIGENDES Ende? Oder empfindet ihr "in den Ruinen der Nebelumschlungenen Magierstadt verschollen" als befriedigend? Nehmt ihr einfach den Faden wieder auf mit einer neuen Gruppe? Fehlt da nicht was? Genau das probieren wir bei Rise of the Runelords gerade. In meinem Fall ist das aber ein Zugeständnis. Ich will wissen, wie es zu Ende geht. Und ich empfinde es als überhaupt nicht befriedigend, das mit einer neuen Heldegruppe machen zu müssen. Die gesamte aufgebaute Spannung, die Vertrautheit ist weg. Wärre es da nicht wesentlich besser gewesen wenn man:
a) den vorhergehenden TPK vermieden hätte
b) Die Gruppe  in anderer Weise durch den Verlust des Encounters Geschwächt hätte (vielleicht zum Beispiel mit einem Fluch. Unsere Gegner waren immerhin Hexen)
c) zusätzlich einen neuen ZWischenschritt eingebaut hätte zum Brechen des Fluches
d) die Geschichte dann hätte weiterverfolgen können

Das wäre sehr, sehr viel befriedigender gewesen, als neu ansetzen zu müssen. Und trotzdem wäre klar gewesen, dass wir für usner Versagen bezahlen müssen.

Vielleicht ist das auch Genrebedingt. Wir spielen NICHT Sword and Sorcery, sondern im Endeffekt spielen wir eine Geschichte, die am Ende aus der Annahme beruht, dass das Gute siegt. Da draussen sind sicher Spieler, die offener an Geschichten rangehen können als DAS, aber ich mag meine Geschichten so.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Nth-Metal Justice am 22.06.2009 | 10:27
Dafür muss ich dann keine Anpassung der Encounter an die Gruppe machen. Die einzige Konsession, die ich mache ist, dass ich die Tabelle auf Seite 42 für die Fertigkeitswürfe verwende. Damit passe ich natürlich automatisch die Fertigkeitswürfe an die Gruppe an.

Das kann als Anpassung natürlich auch reichen, wenn man wirklich so viele Möglichkeiten hat. Ich erlebe halt immer wieder Situationen, die lange nicht so offen sind. Es gibt in der Nähe keinen Goblinstamm, oder die Goblins haben keinerlei Interesse sich mit den SCs gegen den Drachen zu verbünden (vielleicht auch, weil in der Gruppe eben leider keiner wirklich gut Verhandeln oder bescheissen kann). Oder man muss dringend, innerhalb des nächsten drei Tage am Drachen vorbei. Der Drache ist definitiv bösartig.

Wenn man natürlich das ganze so offen gestaltet, wie du es sagst, dann kann man ganz anders mit der Sache umgehen. Wenn man das aber immer macht, kann es sein, dass die Spielwelt beliebig erscheint. Mir ist ein SEHR viel stärkerer Fokus (und auch damit einhergehende Limitationen) wesentlich lieber.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Falcon am 22.06.2009 | 10:29
Zustimmung zu Preuss:
 man muss auch nicht immer so tun, als wäre man als SL dafür verantwortlich die SCs aus allem rauszuholen. Es liegt schliesslich auch in ihrer Verantwortung sich gut vorzubereiten.
Wenn man als SL ein Drachenabenteuer plant (mit Drachen level SC+10) und die Helden gehen einfach rein und greifen an weil sie denken, der SL wird das schon angepasst haben, dann läuft eben was falsch. Selber mitdenken und Informationen einholen und sich vorbereiten ist da die Lösung (ich gehe hier mal davon aus, daß die Spieler WISSEN, daß unschaffbare Kämpfe passieren können, denn natürlich behaupten die Dorfbewohner immer, daß der Drache gefährlich ist), das sind alles Aufgaben, die nur die Spieler machen (müssten).

Ich halte Bestrafungen bei Charaktertod nicht unbedingt für Notwendig. Alle, die ich kenne tun auch so alls mögliche um ihre Helden am Leben zu behalten. Wir machens meistens so, daß man sich aussuchen kann mit wieviel XP man wieder einsteigt, dafür gibt es aber auch "Aufhol XP".
Ich nehm z.b. immer weniger, weil ich es mag mir die XP zu verdienen.

ich hatte auch noch nie einen TPK (mind. einer hat immer überlebt), so daß ich das abgebrochene Abenteuerproblem nicht kenne. Aber ja, Bösewichte nehmen Helden SEHR oft gefangen, die sind halt nicht so blutrünstig ;)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Funktionalist am 22.06.2009 | 10:35
@Aya Aschmahr
Lange nicht gelesen!  ;D

@topic
irgendwie habe ich übersehen, dass es sich um DND3.5 handelt und nciht um ein System, dass einem genug Freiräume lässt, was negative Konsequenzen für die CHars angeht.
Ich glaube mittlerweile, dass der durchschnittliche DnDler darauf trainiert ist, sich über jeden überlebten Encounter zu freuen und über eine geschichte, in der sein Char richtig was reißt, in Freudentränen auszubrechen.
Irgendwie wäre ich stinkig, wenn ich durch Würfelpech von den ersten Kanalratten totgebissen würde...gegen eine fiese Krankheit und vielleicht sichtbare Spuren hätte ich allerdings nichts.
Vielleicht sind das keine SPuren, die in handfeste Zahlen übersetzbar sind (in dem System), aber sie haben meinen Char verändert und gezeichnet und das ist das wichtige.

An den Würfeln drehen ist arm. Habe das schon oft bemerkt und immer war der SL dder MEinung, das würde nciht auffallen...ja, ne. Ist klar.
Oft hatte ich auch nichts dagegen, da ein Tod in einer kneipenschlägerei echt kein würdiges Ende für einen drachentötenden Hügeltroll wäre...
Da ist ein lästiges Gerücht und der Rausschmiss aus allen örtlichen Kneipen viel fieser für den Spieler.

ssers,
Alex
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Oberkampf am 22.06.2009 | 15:50
Die Frage nach den zu harten Begegenungen kann man auf verschiedene Weisen auffassen.

Wenn ich zum Beispiel eine fiese Begegnung in mein Abenteuer einbaue, die die Spieler bei normalem Würfelglück nicht durch Kämpfen überwinden können, versuche ich mich, an einen persönlichen SL-Ehrenkodex zu halten:

1) Es muss im Spiel eine gute Chance bestehen, dass die Charaktere von der Gefährlichkeit der Begegnung wissen.
(Grund: sonst ist es unglaubwürdig, dass die ansonsten vor keiner Herausforderung zurückschreckenden Helden einem Kampf aus dem Weg gehen.)

2) Es muss am Tisch auch für die Spieler deutlich werden, dass ein Kampf wahrscheinlich zum TPK führt.
(Grund: Manche Spieler neigen dazu, Warnungen vor Gegnern im Spiel als "Atmosphäre" abzutun.)

3) Es muss in meinen Spielleitervorbereitungen mindestens einen denkbaren Weg geben, die Begegnung zu vermeiden oder ohne Kampf durchzustehen.
(Grund: eigene Erlebnisse, wo SL die Gruppe bei verschiedenen Versuchen auf die NAse fallen ließen, und als man sie nach dem Spiel fragte, wie man die Begegnung hätte lösen sollen, nur mit den Achseln zuckten. Das ist Mißbrauch der SL-Position.)

4) Wenn die Spieler nicht auf meine "vorgefertigte Lösung" kommen, aber selbst eigene Ideen einbringen, muss diesen eine großzügige Chance eingeräumt werden.
(Grund: Spieler können gute Ideen entwickeln, wenn man sie lässt, warum soll ich sie also auf meine Pläne festnageln?)

Wie gesagt, mein persönlicher Ehrenkodex, der auch mal ins Schlingern kommt, sich aber bislang als guter Kompass beim Leiten erwiesen hat.
An dieser Stelle 4) ist es vielleicht wirklich Jacke wie Hose, ob ich Würfel oder SL-Entscheidung als Zufallsgenerator nehme. Ich lasse nur gerne die Würfel rollen, um einen Satz mehr "Zufall" hineinzubringen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.06.2009 | 17:23
Genau darum geht es: Egal was Du würfelst, Du kannst nicht verlieren, da Dein Charakter durch einen Würfelwurf nicht sterben kann.
Ob ein Charakter durch Würfelwurf sterben kann oder nicht, hat NICHTS mit SL Manipulation zu tun!

Pirates of the Spanish Main ist zum Beispiel ein RPG, in dem der Char durch Würfelentscheid nicht sterben kann. Gleichzeitig ist es aber auch ein RPG, in dem der SL relativ wenig Einfluss hat.

Vielleicht wird dir dadurch klar, dass SL Einfluss und SL Manipulation nichts mit Charaktersterblichkeit zu tun hat:
Ob du eine Hohe oder niedrige Charaktersterblichkeit hast, hat nichts damit zu tun, ob du dich eher durch den SL oder lieber durch Würfel manipulieren lässt.

Und jetzt schauen wir nochmal auf den Topic: Es geht um SL Manipulation.
Es geht nicht um Charaktersterblichkeit.

Zitat
Charaktertod = Niederlage.
OMG
Das ist so falsch, wie sonst was. Aber dich hier über deinen Fehler aufzuklären, würde tatsächlich den Rahmen des Threads sprengen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 22.06.2009 | 19:00
@Eulenspiegel:
Nachdem Du mir jetzt auch noch erklären willst, dass meine Art Spass im Rollenspiel zu haben falsch ist und vorher immer wieder versucht hast von der eigentlichen Diskussion abzuweichen, ist eigentlich jedes weitere Posting müssig.

Hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,48175.msg926514.html#msg926514) übrigens mein erstes Posting im Thread. Das wirst Du nicht gelesen haben. Wahrscheinlich hast Du hier im Thread einige Postings nicht gelesen. Ist aber egal.

Viel Spass beim weiterdiskutieren.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.06.2009 | 20:15
Ich will dir nicht vorschreiben, wie du Spaß hast.
Wenn du Spaß an Charaktertoden hast, dann ist das dein gutes Recht. Wenn du Spaß daran hast, Charaktertode zu verhindern, dann ist das ebenfalls dein gutes Recht.
Das ändert aber nichts daran, dass Charaktertode ungleich Niederlage sind.

Nehmen wir z.B. an, dein Charakter wird im Kampf besiegt und gefangen genommen. Das ist eine Niederlage, aber kein Charaktertod. Ich habe keine Ahnung, ob dir solche Niederlagen Spaß machen oder ob du solche Niederlagen langweilig findest. Das ist mir auch relativ egal. Festzuhalten ist aber, dass solche Niederlagen kein Charaktertod bedeuten. (Unabhängig davon, ob dir solche Niederlagen nun Spaß machen oder nicht.)

Und natürlich habe ich dein erstes Posting gelesen. Und wenn du dem Thread aufmerksam gefolgt wärest, dann würde dir auffallen, dass ich deinem ersten Post nie widersprochen habe.
Oder anders ausgedrückt: Deinen Posts #4, #13 und #19 stimme ich zu. In diesen drei Posts hast du vollkommen Recht.

Den Posts #51, #54, #56, #59 und #65 stimme ich dagegen nicht zu. Hier liegst du falsch.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Wormys_Queue am 23.06.2009 | 11:19
Aber es ist schon interessant, wie schnell es doch auf die Diskussion über den Charaktertod hinausläuft, oder?

Dass es so schnell eben hierher führt zeigt aber auch, dass das den Leuten immer noch wichtig ist.
Der Charaktertod ist eben wichtig - was ich nicht so sehe ist, dass man hinterher eine zusätzliche Strafe braucht. Ob das nun 50 oder 75% der Erfahrungspunkte sind + Ausrüstung oder ob das ein Anfangen auf Stufe 1 ist. Die Logik dahinter erschließt sich MIR nicht.

Da bin ich übrigens auch kein besonders großer Freund von. Ich arbeite mit (temporären) negativen Stufen, das reicht als Anreiz, damit die Spieler ihren Tod nicht zu leicht in Kauf nehmen, völlig aus.

Zitat
Das Problem ist eben die wohlmöglich abgerissene Story, wenn ein wichtiger Charakter draufgeht oder wenn sogar alle Charaktere draufgehen. Macht euch als SL das nichts aus? Oder als Spieler? Wollt ihr nicht das Ende einer Geschichte erleben? Ein BEFRIEDIGENDES Ende?

Das möchte ich wahrscheinlich genauso wie jeder andere. Aber ich möchte auch, dass die Helden (wie ihre literarischen Vorgänger) vorher durch die Hölle gehen, weil das den Sieg, wenn er denn erreicht wird, um so süßer macht.

Im übrigen bin ich z.B. niemand, der mit Gewalt versucht, seine Spieler umzubringen, TPKs gabs bei mir bisher zum Beispiel noch gar nicht. Aber ich habe keine Probleme damit, wenn die Gruppe beim Erreichen von Zwischenzielen (oder gar des Endziels) einer Kampagne scheitern. Die Abenteuerpfade von Paizo und WotC sind ja trotz der abenteuerüberspannenden Gesamthandlung recht modular aufgebaut. Wenn da die Gruppe irgendwo zwischendurch scheitert, hätte ich überhaupt kein Problem damit, die daraus entstehenden Implikationen in die Handlung einzubauen und das ganze mit neuen SC von einem anderen Punkt aus neu anzugehen. Genauso sehe ich das mögliche Scheitern am BBEG der Runenfuersten-Kampagne eher als Möglichkeit denn als Frustmoment. Wäre ein sehr netter Aufhänger für die Nachfolgekampagne.

Natürlich ist es nicht schön, wenn das andauernd geschieht. Aber die Möglichkeit des Scheiterns von vorneherein zu unterbinden, halte ich für eine ebenso ungute Lösung. Also versucht man eben, einen möglichst für alle annehmbaren Mittelweg zu finden. Und das geht auch, ohne an den Würfeln zu drehen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 2.07.2009 | 10:05
auf Stufe 1 anfangen, nur weil ein Char draufgeht ? Das ist doch blödsinn. Der neue Char soll halt ne gescheite Hintergrundgeschichte haben, was er bisher so gmeacht hat und weshalb er schon Stufe XY ist und fertig... Er startet dann mit einer EP Zahl des Verstorbenen minus 5%, was dann auch durchaus zum Downleveln von einer Stufe verhelfen kann. Aber das gehört eben dazu, dafür bekommt er dann als Ausgleich durch das Regelwerk auch mehr EP und kann irgendwann wieder aufholen. Das DMG empfiehlt zwar eine ganze Stufe abzuziehen, aber das halte ich für übertrieben. Hab aber als Spieler uach kein Problem damit, wenn ein SL das so handelt, aber auf Stufe 1 anfangen, und einer Stufe 12 Gruppe beitreten ? Ich würd aufstehen und schreien wegrennen vor diesem DM ;)

Bei einem TPK ist die Kampagne halt zu Ende und es fängt in der nächten Session eine neue an. Wenn der TPK zum Anfang der Sitzung passiert dann vertreiben wir uns die restliche  Zeit mit einem kurzweiligen kleinen Crawl meistens. Neue Kampagnen fangen bei mir zwischen Stufe 2 und 5 an in der Regel.
Ich für mein Teil lasse selbst bei einer neuen Kampagne nicht mehr auf Stufe 1 anfangen. Einfach, weil Stufe 1 in D&D sehr dünn ist und man, wenn man nicht gerade unter einem Würfeldreher-SL spielt, auch sehr häufig stirbt ohne wirklich einen Fehler zu machen.
"Would you like to join us on our noble quest"-Einstiege mögen zwar nicht realistisch sein, aber solange es für alle Beteiligten Spaß bringt ? Dennoch würde ich nicht gestatten, eine "Kopie" des Verstorbenen zu spielen, etwas mehr Kreativität kann man als SL ruhig verlangen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 2.07.2009 | 10:41
Bei einem TPK ist die Kampagne halt zu Ende und es fängt in der nächten Session eine neue an.
Muss das so sein?
Bloss weil eine Gruppe versagt hat heisst das nicht, dass es nicht noch eine andere Gruppe probieren kann (ausser natuerlich es gab einen bis dahin ueberschrittenen Zeitrahmen)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 2.07.2009 | 11:55
aber auf Stufe 1 anfangen, und einer Stufe 12 Gruppe beitreten ? Ich würd aufstehen und schreien wegrennen vor diesem DM ;)

Och, im Prinzip sollte man es nicht sofort ablehnen. Die Konstellation bietet schliesslich einige interessante Konsequenzen für die Gruppendynamik.

Was passiert denn wenn man 2 Chars mit stark unterschiedlichem Level hat? Doch nicht nur das der eine dominiert und der andere sich langweilt. Sondern auch das der eine bemüht ist auf den anderen aufzupassen. Genau dies ist aber ein sehr positiver Effekt, der ein viel grösseres Problem neuer Chars lösen kann:

Die Rollenspieleinbindung in die neue Gruppe. Die Spielmechanik an sich ist ein viel kleineres Problem als diese Frage, denn in Gruppen mit häufig wechselnden Charakteren ist es schwierig Bindungen zwischen diesen aufzubauen und die Spieler zur Interaktion nicht nur mit der Geschichte sondern auch sich selbst zu bringen.

Zugleich ist das Hinterherleveln ja nichts das ewig dauert. Von Stufe 12 bis Stufe 13 braucht ein Charakter 12000 XP. Das entspricht für den neuen Char bereits 5-6 Aufstiegen (insbesondere wenn man bedenkt das dieser mehr XP erhalten wird).

Und für die Spieler bedeutet die unterschiedliche Stärke auch das die Herausforderungen anders werden. Der Stufe 12 Char hat vielleicht Gegner welche er normalerweise problemlos schaffen würde - doch plötzlich kommt er in Probleme weil er ja auch noch seinen neuen Begleiter schützen sollte. Und für den Spieler des "kleinen" Char bedeutet dies das er sehr viel besser an seinen neuen Charakter gebunden wird, dessen Entwicklung von Anfang an erlebt. Dies nur zu beschreiben ist einfach ein anderes Gefühl als es im Spiel zu erleben.

Die Probleme bei dieser Herangehensweise sehe ich weniger darin das es für Spieler wenig Spass machen würde neue Schwierigkeiten zu lösen, eine andere Gruppenkonstellation zu erhalten und dauernd aufzusteigen. Eher darin das dies alles Zeit kostet in der die Story nicht in dem Masse vorankommt als wenn man mit einem hochstufigem Char mehr spielen würde.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Naga am 2.07.2009 | 12:04
Die Probleme bei dieser Herangehensweise sehe ich weniger darin das es für Spieler wenig Spass machen würde

Bisher hab ich noch nicht von dem Fall gehört, dass D&D-Runden gleich mit einem solch mehrstufigen Klassenunterschied aus der Taufe gehoben werden. Das ist imho schon ein Indiz, dass ein solcher Klassenunterschied dann doch nicht so als Spielbereicherung gesehen wird...  o:)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 2.07.2009 | 12:11
^^ Spieler spielen halt nicht immer alles was ihnen Spass machen würde, sondern im wesentlichem was sie kennen und gewohnt sind. (Böse Zungen behaupten sonst würden viel weniger Leute überhaupt D&D Spielen)

Letztlich muss es jeder selbst ausprobieren, oder kann ja auch einfach lesen ob die Argumente oben für ihn schlüssig erscheinen oder nicht.

Mir hat sowas eigentlich immer Spass gemacht, und ich halte es auch für sinnvoller als einen neuen Char mit einer nur leicht niedrigeren Stufe zu bringen. Der hat die gleichen Nachteile, wird sich genauso weniger effektiv fühlen - hat aber nicht die gleichen Vorteile weil er die Anfangsstufen schlicht nicht erspielt hat und der Unterschied nicht gross genug ist um die Begegnungen auf diese Situation anzupassen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 2.07.2009 | 12:37
@ WorldEater
Da hast du ja genau das Regelbeispiel gebracht was ich brauchte. Wenn ich also in einer Gruppe von 12. Level Charakteren schon 11 mal gestorben bin dann starte ich nach Regelwerk als 1. Level.
Wenn deine Kampagnen für Spieler der Anfangstufen 2-5 ausgelegt sind so würden meine Mitspieler das als Einschränkung ihrer Freiheit sehen. Die wollen halt gern als 1. Level starten  auch wenn das mal schief geht.  Aber das kannst du natürlich auch anders handhaben, hauptsache man hat Spaß.

Das Beenden der Kampagne finde ich auch unnötig, warum soll es nicht auch eine andere Abenteurer Gruppe gegeben haben die sich des Problems angenommen hat. Allerdings kenn ich deine Kampagnen und kann daher nicht beurteilen ob das bei dir aus irgend welchen Gründen nicht möglich ist.


Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 2.07.2009 | 16:01
Was hat man denn für Vorteile, wenn ein Char die Anfangsstufen nun erspielt, oder wenn ich mir eine Geschichte ausdenke dazu ?
Ich sehe technisch gesehen eher Nachteile: Man startet auf Stufe 1, ohne jegliche magische oder auch nur MW Ausrüstung. Dann steigt man in windeseile auf, weil man ja CR um die 12 in den Begegnungen hat.
Nur wird dann auf keinen Fall der Loot in dieser Höhe ausfallen, wie wenn man den Char nach Default-Vorgaben erstellt, oder die Stufen mit "Gleichaltrigen" durchlebt. Einfach, weil der Weg von 1 nach 12 dann in nur einem Bruchteil der Zeit/Begegnungen stattfindet.

Also als der Spieler des "Kleinen" würde es mir keinen Spaß machen, bei einer wichtigen Mission das fünfte Rad am Wagen zu sein  ;)
Wir hatten öfters mal Szenarien, in denen ein NSC-Würdenträger, der auch sehr niedrigstufig war, z.b. durch Feindesgebiet oder aus einem Dungeon eskortiert werden musste. Ein riesen Spaß. Aber selbst in der Rolle des Winzlings ? Keine Ahnung, aber mir würde es nicht zu sagen, denke ich. Ich werde es bei der nächsten Spielsitzung mal meiner Gruppe vorschlagen, wie die das fänden ;)

Aber Stufe 1 (eins) ist irgendwie sowieso nichts, was ich gerne spiele oder leite. Höchstens mal, wenn ich einem Neuling D&D näherbringen will.
Auf Stufe 1 sind Chars in D&D nunmal absolut keine Helden, sondern genaugenommen ziemliche Versager. Fast alles in der Welt ist mächtiger als sie.
Das ist zwar auf Stufe 2 zwar immernoch der Fall, aber da hat man wenigstens die Chance auch mal einen kritischen Treffer von einem 08/15 Goblin zu überleben, der als Erststüfler durchaus tödlich verlaufen kann.

Abgesehen davon wäre es meistens nicht sehr plausibel, wenn z.b. bei einer Stufe 12 Gruppe jemand, der nix kann und nix ist, für typische (also Auftraggeber will was und beauftragt die SC) hochstufige Quests überhaupt von einem NSC, der was zu melden hat, ausgesucht wird
Es ist letztlich wie auf dem Arbeitsmarkt ;)

Zitat
Wenn ich also in einer Gruppe von 12. Level Charakteren schon 11 mal gestorben bin dann starte ich nach Regelwerk als 1. Level.

Nein, laut "Regelwerk" (was ja eigentlich nur eine Empfehlung ist, wie das meiste in DMG1+2), startet ein verstorbener Char ungefähr eine Stufe unter dem Gruppenniedrigsten. Da müsste schon die gesamte Gruppe so oft sterben.

Zitat
Wenn deine Kampagnen für Spieler der Anfangstufen 2-5 ausgelegt sind so würden meine Mitspieler das als Einschränkung ihrer Freiheit sehen. Die wollen halt gern als 1. Level starten  auch wenn das mal schief geht.

Nein, eigentlich will niemand als Level 1 starten, wenn ich leite  >;D
Ein Krit -> Char tot. Da meine Spieler sich teilweise oft stundenlang mit der Hintergrundgeschichte ihres Chars auseinandersetzen, selbst auf Level 1, ist es nachvollziehbar, dass sie darauf keine Lust haben.

Da bei meinen Kampagnen eigentlich grundsätzlich immer die Welt "läuft", herrscht im Prinzip auch immer Zeitdruck, und ein TPK bedeutet in der Regel das Aus. Wenn das aus IG Sicht aber logisch ist, kann natürlich auch eine neue Gruppe auf den Plan gerufen werden. Letztlich spielen wir dann meistens eine oder zwei Kampagnen, und manchmal versuchen wir es erneut. Wir hatten damals drei Anläufe für die Shadowdale/Avatar-Trilogie (war noch zu guten, alten AD&D Zeiten ;-))


Zitat
hauptsache man hat Spaß.

Eben :)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: sir_paul am 2.07.2009 | 16:19
Nein, laut "Regelwerk" (was ja eigentlich nur eine Empfehlung ist, wie das meiste in DMG1+2), startet ein verstorbener Char ungefähr eine Stufe unter dem Gruppenniedrigsten. Da müsste schon die gesamte Gruppe so oft sterben.

Wenn sich also zwei Charaktere schön beim sterben abwechseln erreichen sie irgendwann mal trotzdem die 1. Stufe! Dafür muss nicht gleich die ganze Gruppe sterben  ~;D

Bin schon wieder weg ;)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 2.07.2009 | 16:21
Wenn sich also zwei Charaktere schön beim sterben abwechseln erreichen sie irgendwann mal trotzdem die 1. Stufe! Dafür muss nicht gleich die ganze Gruppe sterben  ~;D

Bin schon wieder weg ;)

Du meinst sicher die Spieler dieser Chars, sind ja immer neue...Hm stimmt auch wieder  ::)
Nur wäre dann sicherlich schon vorher der Punkt erreicht, wo die Kampfstärke der Gruppe so darunter leidet, dass die Gruppe keine Chance mehr hat die Encounter zu bestehen.

Aber um nochmal kurz auf das Argument des TE einzugehen

Zitat
Müßte man aus Realitätsgründen dann nicht sagen man fängt wieder als 1. Level an? betrügt man sich da nicht irgendwie selbst?

Die Welt ist voller Chars die höher als 1 sind. Warum muss das neue Gruppenmitglied dann ein absoluter Beginner sein ? Irgendwie leuchtet mir nicht ein, was das mit Realismus zu tun haben soll
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 2.07.2009 | 19:21
Was hat man denn für Vorteile, wenn ein Char die Anfangsstufen nun erspielt, oder wenn ich mir eine Geschichte ausdenke dazu ?

Wie gesagt - letztlich nur eine leichtere Anbindung an die Gruppe weil man schon ein Thema hat. (in erster Linie beschützt werden zu müssen). Und die schlichte Tatsache das dieses Spiel einfach Spass macht. Es ist ein Vorteil für sich das die Stufen "erspielt" wurden, denn dies bringt auch ein anderes Gefühl dafür mit sich. Geht dir das nicht so? Ich habe eine völlig andere Bindung zu einem Char der auf Stufe 10 startet als zu einem der diese 10 Stufen erspielt hat.

Abgesehen davon wäre es meistens nicht sehr plausibel, wenn z.b. bei einer Stufe 12 Gruppe jemand, der nix kann und nix ist, für typische (also Auftraggeber will was und beauftragt die SC) hochstufige Quests überhaupt von einem NSC, der was zu melden hat, ausgesucht wird
Es ist letztlich wie auf dem Arbeitsmarkt ;)

Ist natürlich richtig, allerdings gibt es schlichtweg sehr viel mehr niedrig als hochstufige Charaktere in der Welt. Sprich: Eine Erklärung warum ein niedrigstufiger Char gerade irgendwo ist wo man ihn aufsammelt ist auch viel leichter zu finden. Wichtiger ist aber das oben genannte:

Man hat bereits ein Thema, die Gruppe könnte den entsprechenden Charakter schlicht irgendwo retten und aus dem Dungeon oder wo sie gerade sind bringen können.

Und Chars mit bestehendem Hintergrund haben üblicherweise mehr bestehende Ziele, Verpflichtungen etc.

Baue ich diese ein, so muss ich auch derartige Dinge einbauen, oder aber die Gefahr besteht das der Spieler seinen Hintergrund praktisch gesehen nicht mehr einsetzt weil er nicht relevant gemacht wird.

Ist relativ leicht zu sehen:

"Hallo, mein Name ist Emma Schwachherz - Dunkeldark dieser böse Schuft hat mich hier im Kerker der 1000 Qualen eingesperrt um mich zu opfern. Ich habe solche Angst meine Helden. Wie kann man hier nur herauskommen?"

"Hallo, ich bin Paul Zwergenhauer Beschützer von Westmark - Dunkeldark dieser Schuft hat mich hier im Kerker der 1000 Qualen eingesperrt während er mein Dorf überfallen möchte. Ich muss unbedingt dort zurück. Danke für meine Befreiung, ich find den Weg."

Beide könnte ich mitnehmen. Und Paul, der tapfere Stufe 8 Kämpfer hilft mehr als Emma die lvl 1 Schurkin.

Es ist aber viel einfacher einen Grund zu finden warum Emma mitkommt als einen für Paul zu finden. Und dieses Beispiel ist ja nun nicht grad innovativ. Ein niedrigstufiger Char könnte praktisch jeder sein der einem in dem Abenteuer über den Weg läuft - es ist insofern auch jede Möglichkeit offen für einen Einbau in die konkrete Story. Das ist bei einem hochstufigem Char schwieriger möglich, dort muss ich seinen Hintergrund viel stärker in die Story einbauen, ignorieren oder - ihm einen vorschreiben.

Ist aber die Spielleitersicht. Das oben war mehr aus Spielersicht geschrieben, ich finde es immer besser wenn zwischen den Spielern eine Dynamik existiert. Dafür ist es aber besser wenn man Charaktere nicht quasi 1 zu 1 ersetzt nach ihrem Ableben.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 2.07.2009 | 21:01
Es ist ein Vorteil für sich das die Stufen "erspielt" wurden, denn dies bringt auch ein anderes Gefühl dafür mit sich. Geht dir das nicht so? Ich habe eine völlig andere Bindung zu einem Char der auf Stufe 10 startet als zu einem der diese 10 Stufen erspielt hat.
Das Problem ist: Wenn dein Char gestorben ist, dann kannst du dir nicht aussuchen, ob du einen jungfräulichen Stufe 10 Char spielst oder einen Stufe 10 Char, den du mühsam gesteigert hast.

Du kannst dir nur aussuchen, ob du einen neuen Stufe 1 Char oder einen neuen Stufe 10 Char spielst. - Und zu beiden Charakteren hat man ungefähr die gleiche Bindung.

Und sagen wir mal weiter, du spielst den neuen Char jetzt 1 Jahr lang, ohne dass der Char stirbt: Dann hast du entweder einen Stufe 10 Char, den du seit Stufe 1 an gesteigert hast, oder du hast einen Stufe 20 Char, den du seit Stufe 10 an gesteigert hast. Auch hier hast du zu beiden Chars die gleiche Bindung.

Zitat
Ist natürlich richtig, allerdings gibt es schlichtweg sehr viel mehr niedrig als hochstufige Charaktere in der Welt. Sprich: Eine Erklärung warum ein niedrigstufiger Char gerade irgendwo ist wo man ihn aufsammelt ist auch viel leichter zu finden. Wichtiger ist aber das oben genannte:
Das sehe ich andersrum: Eine Erklärung, warum ein hochstufiger Char sich irgendwo befindet, ist eigentlich immer zu finden.
Aber eine Erklärung, warum dort ausgerechnet ein niedrigstufiger Char ist, ist manchmal schon schwieriger zu finden.

Zitat
Man hat bereits ein Thema, die Gruppe könnte den entsprechenden Charakter schlicht irgendwo retten und aus dem Dungeon oder wo sie gerade sind bringen können.
Klar, aber was tut man mit der Prinzessin, nachdem man sie vor dem Drachen gerettet hat? Richtig, man bringt sie zurück in ihr Schloss, wo sie dann glücklich vor sich hinlebt. (Evtl. heiratet man sie auch, bevor man weiterzieht.)

Aber ich habe noch nie erlebt, dass die Gruppe die Prinzessin befreit hat und daraufhin jetzt die Prinzessin die Gruppe begleitet. (Wäre ja auch viel zu gefährlich für die Prinzessin.)

Zitat
Und Chars mit bestehendem Hintergrund haben üblicherweise mehr bestehende Ziele, Verpflichtungen etc.
Perfekt, das gibt doch gleich genügend Material, um den neuen Char einzubauen und für genügend Folgeplots zu sorgen.

Ein Char mit bestehenden Zielen und Verpflichtungen lässt sich wesentlich leichter einbauen und es lässt sich wesentlich leichter eine Story/Plot für ihn finden, als für einen Char, der keinerlei Bindungen und Ziele hat.

Zitat
"Hallo, mein Name ist Emma Schwachherz - Dunkeldark dieser böse Schuft hat mich hier im Kerker der 1000 Qualen eingesperrt um mich zu opfern. Ich habe solche Angst meine Helden. Wie kann man hier nur herauskommen?"

"Hallo, ich bin Paul Zwergenhauer Beschützer von Westmark - Dunkeldark dieser Schuft hat mich hier im Kerker der 1000 Qualen eingesperrt während er mein Dorf überfallen möchte. Ich muss unbedingt dort zurück. Danke für meine Befreiung, ich find den Weg."
Richtiger wäre im zweiten Fall ja wohl:
"Hallo, ich bin Paul Zwergenhauer Beschützer von Westmark - Dunkeldark dieser Schuft hat mich hier im Kerker der 1000 Qualen eingesperrt während er mein Dorf überfallen möchte. Ich muss unbedingt dort zurück. Danke für meine Befreiung, könntet ihr mir evtl. auch bei der Befreiung meines Dorfes vor Dunkeldark helfen?"

(Und wenn man es geschickt angestellt hat, dann kennt die Gruppe bereits Dunkeldark und hat selber noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen. - Für Emma Schwachherz wäre das natürlich viel zu gefährlich. Diese lässt man dann im nächsten sicheren Dorf raus und die Gruppe kämpft ohne Emma Schwachherz gegen den bösen Dunkeldark.)

Zitat
Es ist aber viel einfacher einen Grund zu finden warum Emma mitkommt als einen für Paul zu finden.
Na dann lass mal hören:

Grund für Paul: "Wir haben einen gemeinsamen Feind: Den bösen Dunkeldark. Wir müssen uns zusammentun, um ihn besiegen zu können."

Grund für Emma: "Bitte, bitte, darf ich mitkommen? Ich wasche auch regelmäßig eure Kleidung."
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Elefanten-Zauberstellung am 2.07.2009 | 21:06
Zitat
Was hat man denn für Vorteile, wenn ein Char die Anfangsstufen nun erspielt, oder wenn ich mir eine Geschichte ausdenke dazu ?

Gegenfrage: Weshalb sollte der Level 12 Char einem ans Herz wachsen, wenn sowieso immer alle den gleichen Level haben.
Die Leistung einen Charakter soweit zu bringen ist dann die gleiche wie bei WoW. Einzig und allein Anwesenheit. Auf dem Zeugniss steht dann: Der Spieler war zu allen Sitzungen stets anwesend und pünktlich.

Natürlich macht es keinen Spaß wenn immer alle überleben und nur man selbst der doofe ist. Wenn es aber keinen automatischen Neustart mit EXP -5% gibt, dann kann man in der nächsten Sitzung mit dem neuen Char schon der mit dem höchsten Level sein.
 
Wo ist sonst der Nervenkitzel seinen Charakter zu retten? Da kenn ich genug, die den selbst umbringen würden, weil sie mal einen andere Klasse auf hohen Stufen spielen wollen. Erstmal einen Fighter und dann auf Wizard wechseln. Wer will dann noch einen Wizard hochspielen, wenn ein anderer einen super mächtigen aus dem Hut zaubern kann, dessen tolle Hintergrundstory genau belegt warum der ach so toll ist.

Die Problematik ob man überhaupt auf Stufe 1 anfängt, ist eine andere, man kann natürlich auch mit Level 2 oder 3 starten. Aber grundsätzlich sollte man IMO schon immer wieder auf der untersten Stufe beginnen, nur so kann man auch wirklich etwas erspielen. Ausgedachter Hintergrund hat keinen richtigen Wert, solche Charaktere fühlen sich IMO unecht an, da verspürt man wenig zuneigung oder Stolz es soweit gebracht zu haben. Klingt etwas pathetisch, aber sollte klar sein was ich meine.

Und TPKs sind ja oft auch nicht uninteressant. Die Frage ist ja dann vor allem, wie sich die Welt verändert wenn die Gruppe scheitert. Denn in der veränderten Welt spielt dann die neue Gruppe. Da gibt es rasch ganz neue Ansätze.

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 2.07.2009 | 21:20
Wo ist sonst der Nervenkitzel seinen Charakter zu retten?
Das Inventar, das man bei sich führt. Die politischen Verstrickungen, in denen der Char involviert ist.
Zu sehen, ob die langfristigen Pläne, die man gemacht hat, doch noch aufgehen. etc.

Zitat
Da kenn ich genug, die den selbst umbringen würden, weil sie mal einen andere Klasse auf hohen Stufen spielen wollen. Erstmal einen Fighter und dann auf Wizard wechseln.
Wies umbringen?
Mein schickt seinen alten Char in den Ruhestand und probiert einen neuen Char aus.

Zitat
Wer will dann noch einen Wizard hochspielen, wenn ein anderer einen super mächtigen aus dem Hut zaubern kann, dessen tolle Hintergrundstory genau belegt warum der ach so toll ist.
wtf? Ich verstehe die Frage nicht.
Mir macht es in allen möglichen Settings Spaß, Magier zu spielen. Egal, ob hochstufig oder niedrigstufig. - Aber was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?  wtf?

Zitat
Aber grundsätzlich sollte man IMO schon immer wieder auf der untersten Stufe beginnen, nur so kann man auch wirklich etwas erspielen.
Man kann auch auf höheren Stufen etwas erspielen.
Ich habe sogar die Erfahrung gemacht: Je höher das Powernlevel ist,a uf dem man spielt, um desto mehr geht es.
Auf Stufe 1 oder 2 in einem klassischen D&D oder DSA System spielt man im prinzip nur um sein eigenes Leben.

Auf höheren Stufen kann man dagegen ganze Königreiche erspielen und wieder verlieren.

Wobei auch wieder die Frage ist: "Was ist Level 1?"
Bei Gurps zum beispiel gibt es gar keine Level, sondern nur CP. - Ab wievielen CP gilt ein Char nun nicht mehr als Anfänger?

Zitat
Ausgedachter Hintergrund hat keinen richtigen Wert, solche Charaktere fühlen sich IMO unecht an, da verspürt man wenig zuneigung oder Stolz es soweit gebracht zu haben.
Erspielter Hintergrund ist immer besser, als ausgedachter Hintergrund.
Aber es ist doch egal, ob du nun mit einem Stufe 1 Char anfängst oder mit einem Stufe 10 Char:
Dein Stufe 1 Char hat nur einen ausgedachten Hintergrund und dein Stufe 10 Char hat auch nur einen ausgedachten Hintergrund.

beides ist fade. - Wieso sollte der Stufe 1 Char mit ausgedachtem Hintergrund jetzt spannender sein als der Stufe 10 Char mit ausgedachtem Hintergrund?
Und jetzt spiele mal beide Charaktere für ein Jahr:
Du hast dann einen Stufe 10 Char mit erspieltem Hintergrund und einen Stufe 20 Char mit erspielten Hintergrund. Du siehst: Es ist wieder egal, auf welcher Stufe dein Char angefangen hat: Nach einem Jahr spielen, haben beide Chars einen Hintergrund.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Bad Horse am 2.07.2009 | 21:24
Wo ist sonst der Nervenkitzel seinen Charakter zu retten? Da kenn ich genug, die den selbst umbringen würden, weil sie mal einen andere Klasse auf hohen Stufen spielen wollen. Erstmal einen Fighter und dann auf Wizard wechseln. Wer will dann noch einen Wizard hochspielen, wenn ein anderer einen super mächtigen aus dem Hut zaubern kann, dessen tolle Hintergrundstory genau belegt warum der ach so toll ist.

Wenn ich einen anderen Char spielen will, weil mir meiner keinen Spaß mehr macht, dann klär ich das ab. Und wenn ich das dann nicht darf, dann spiele ich nicht weiter mit - warum auch, wenn mir mein Char keinen Spaß macht? Ich spiele nicht aus Spaß am Wettbewerb (den hab ich nämlich nicht), sondern auch anderen Gründen.

Mein Problem mit dem Level 1-Char in der Level-12-Runde wäre wohl folgendes: Ich spiele keine feigen Weicheier, die sich verkriechen, wenn´s gefährlich wird. Also geht mein Char mit den anderen in den Encounter rein und versucht, seinen Teil zu tun - und geht dabei wahrscheinlich recht schnell wieder drauf. Und damit verlasse ich den Level 1 auch nicht, es sei denn, ich spiele einen Char, der eben hinten bleibt und da vielleicht mal einen heilt oder irgendwelche kleinen Tricks versucht. Das langweilt mich aber immens, und unter solchen Umständen würde ich auch nicht spielen wollen.

Das Problem ist natürlich bei D&D sehr krass, weil die Unterschiede zwischen einem Stufe 8 und einem Stufe 1- Char so riesig sind, und der Fokus schon darauf liegt, Encounter mittels der Fähigkeiten der Chars zu bewältigen. Bei anderen Systemen, wo ein erfahrener und ein unerfahrener Char nicht so unterschiedlich effektiv sind, ist das dann auch nicht so schlimm.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 2.07.2009 | 21:41
Das Problem ist: Wenn dein Char gestorben ist, dann kannst du dir nicht aussuchen, ob du einen jungfräulichen Stufe 10 Char spielst oder einen Stufe 10 Char, den du mühsam gesteigert hast.

Du kannst dir nur aussuchen, ob du einen neuen Stufe 1 Char oder einen neuen Stufe 10 Char spielst. - Und zu beiden Charakteren hat man ungefähr die gleiche Bindung.

Und sagen wir mal weiter, du spielst den neuen Char jetzt 1 Jahr lang, ohne dass der Char stirbt: Dann hast du entweder einen Stufe 10 Char, den du seit Stufe 1 an gesteigert hast, oder du hast einen Stufe 20 Char, den du seit Stufe 10 an gesteigert hast. Auch hier hast du zu beiden Chars die gleiche Bindung.

Dies ist allerdings nicht richtig, da man mit niedriger Stufe schneller aufsteigt. Du hättest in dem Fall eher einen Stufe 18-19 Char den du Anfang an gelevelt hast, oder einen Stufe 20 Char den du von 10-20 gelevelt hast.

Grund für Paul: "Wir haben einen gemeinsamen Feind: Den bösen Dunkeldark. Wir müssen uns zusammentun, um ihn besiegen zu können."
Grund für Emma: "Bitte, bitte, darf ich mitkommen? Ich wasche auch regelmäßig eure Kleidung."

Durchaus möglich, aber auch Emma hat einen gemeinsamen Feind mit der Gruppe. Und auch sie wird schnell nützlich...steigt unser lvl 8 Char auf lvl 9 auf, so ist Emma als lvl 1 Char in der Zwischenzeit bis auf lvl 5 oder höher aufgestiegen. Der eigentliche Unterschied zwischen den beiden ist aber ihre Vergangenheit ausserhalb des Spiels. Paul hat einen Hintergrund, und zwar den als Beschützer des Dorfs. Ist es plausibel das die Gruppe mit ihm zusammen das Dorf rettet? Sicher. Das er danach sein Dorf verlässt um auf Abenteuer zu gehen? Vielleicht, aber weniger warscheinlich. Das dieser Hintergrund noch einmal wichtig wird in der Story? Noch etwas weniger warscheinlich, aber auch noch möglich. Letztlich hat vordefinierter Hintergrund die Angewohnheit im Laufe des Spiels immer unwichtiger zu werden.

Aber viel wichtiger: Er wird diesen Hintergrund nicht mehr erspielen. Er wird nie ausspielen was genau dafür sorgte das er der Wächter seines Dorfes wurde. Dabei könnte das Spass machen, ein Abenteuer sein.

Emma und Paul sind 1 Jahr später beide hochstufig. Aber Emma hat ihre Heldenkarriere tatsächlich von Anfang an gespielt, und alles was der Charakter erreicht hat hat sein Spieler miterlebt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Bad Horse am 2.07.2009 | 22:07
Emma und Paul sind 1 Jahr später beide hochstufig. Aber Emma hat ihre Heldenkarriere tatsächlich von Anfang an gespielt, und alles was der Charakter erreicht hat hat sein Spieler miterlebt.

...oder, viel wahrscheinlicher, Emma ist tot, ihre Nachfolgerin Quietschlinde auch, und Magda Herumschleicher hat zwar mitgespielt, aber die meisten ihrer Geschichten gehen so: "Und dann hat Paul Zwergenhauer den Oger gespalten. Ich hab auch einen Dolche nach ihm geworfen. Also nach dem Oger, nicht nach Paul. Getroffen hab ich aber nicht" oder so: "...dann hat Paul Zwergenhauer irgendwas gemacht, keine Ahnung, ich hab grad gelesen."
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 2.07.2009 | 22:08
Dies ist allerdings nicht richtig, da man mit niedriger Stufe schneller aufsteigt. Du hättest in dem Fall eher einen Stufe 18-19 Char den du Anfang an gelevelt hast, oder einen Stufe 20 Char den du von 10-20 gelevelt hast.
OK, das kommt auf das System an.
Bei SW zum Beispiel, steigst du alle 5 XP eine "Stufe" auf. Und dann gibt es wieder Systeme, wo es überhaupt keine Level gibt.

Aber das ist ja eigentlich auch egal:
Worauf ich hinauswollte: Es kommt nicht auf die Höhe der Stufe an, sondern auf die Dauer, den man den Helden gespielt hat.

Zitat
Durchaus möglich, aber auch Emma hat einen gemeinsamen Feind mit der Gruppe. Und auch sie wird schnell nützlich...steigt unser lvl 8 Char auf lvl 9 auf, so ist Emma als lvl 1 Char in der Zwischenzeit bis auf lvl 5 oder höher aufgestiegen.
Hast du schonmal den Film "Stalingrad" gesehen?
Natürlich ist Schwertfutter nützlich. Der nachteil an Schwertfutter ist halt bloß, dass es so schnell stirbt und man dann neues braucht.

Und wenn ich ein Held wäre, dann würde ich nicht wollen, dass jemand wegen mir als Schwertfutter endet. Als Held hat man die Aufgabe, die Zivilisten zu beschützen und sie sicher in ein sicheres Dorf zu geleiten.
Als Held schart man jedoch keine 100 Zivilisten um sich, in der Hoffnung, dass vielleicht 2 Zivilisten davon überleben.

Zitat
Der eigentliche Unterschied zwischen den beiden ist aber ihre Vergangenheit ausserhalb des Spiels. Paul hat einen Hintergrund, und zwar den als Beschützer des Dorfs. Ist es plausibel das die Gruppe mit ihm zusammen das Dorf rettet? Sicher. Das er danach sein Dorf verlässt um auf Abenteuer zu gehen? Vielleicht, aber weniger warscheinlich.
Kommt darauf an: Vielleicht hat Dunkeldark das Dorf niedergemäht, seine Pauls Frau geschändet und seine Kinder als Sklaven verkauft.

Dann hat Paul sehr wohl eine hohe Motivation, in das Abenteuer hinauszuziehen: Er will sich an Dunkeldark rächen und er will seine Kinder aus der Sklaverei zurückholen.
Und während er das macht, freundet er sich mit der Gruppe an. (Und findet in ihr eine neue Heimat, nachdem sein Dorf ausgelöscht wurde.)

Zitat
Aber viel wichtiger: Er wird diesen Hintergrund nicht mehr erspielen. Er wird nie ausspielen was genau dafür sorgte das er der Wächter seines Dorfes wurde. Dabei könnte das Spass machen, ein Abenteuer sein.
Nein, natürlich wird mand ie Vergangenheit nicht erspielen.
Aber was viel wichtiger ist: Er wird etwas neues erspielen: Er kann erspielen, wie er zu einem Adligen wird. Oder wie er aus seinem Dorf eine Stadt macht. oder wie er seine Kinder großzieht. Oder oder...
Er kann alles erspielen, was der Spieler will.

Kleiner Tip: Wenn du als Spieler etwas interessant findest und es gerne erspielen willst, dann packe es nicht in deinen Hintergrund. - In deinen Hintergrund packst du Sachen, die dir helfen, das, was du interessant findest zu erspielen.

Wenn du zum Beispiel einen Char spielen willst, der der Beschützer eines Dorfes wird, dann erschaffe doch einen Leibwächter des Königs, der bisher immer loyal zu ihm wahr, aber langsam dahinter kommt, dass der König ein Arschloch ist.
Er wird immer häufiger in Gewissenskonflikte geraten, wenn ihn der König immer skrupellosere Aufträge gibt. Und irgendwann wird er sich vom König lossagen bzw. entlassen werden. (Vielleicht bekommt er vom König den Auftrag, ein Dorf zu bestrafen. Und vielleicht weigert er sich und wird daraufhin Beschützer des Dorfes. - Oder vielleicht weigert er sich nicht, bestraft das Dorf und bekommt aber ein schlechtes gewissen. Er versucht nun das Dorf zu beschützen, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen.)

Auf alle Fälle kann man mit einem hochstufigen Charakter wesentlich mehr erleben, als mit einem niedrigstufigen Char. (Wenn du zum Beispiel zwei Jahre spielst, dann benötigst du für den niedrigstfuigen Char erstmal ein Jahr, um eine interessante Hintergrundgeschichte aufzubauen, aus der du dann Interessantes erleben kannst. Du hast also nur ein Jahr Zeit, dann die interessanten Sachen zu erleben. - Mit dem hochstufigen Char kannst du beide Jahre damit verbringen, interessante Abenteuer zu erleben.)

Zitat
Emma und Paul sind 1 Jahr später beide hochstufig. Aber Emma hat ihre Heldenkarriere tatsächlich von Anfang an gespielt, und alles was der Charakter erreicht hat hat sein Spieler miterlebt.
Ja, aber dafür hat Paul wesentlich mehr erlebt in dem einen Jahr.
Und Pauls Spieler hat vielleicht nicht alles erlebt, was sein Char erlebt hat. Aber das, was er miterlebt hat, ist wesentlich mehr, als das, was Emmas Spieler miterlebt hat.

Nehme alle Erlebnisse, die Paul hat. Dann streiche alle Erlebnisse daraus, die in seiner Hintergrundgeschichte vorkamen. - Das was übrigbleibt, ist immernoch mehr, als alles, was Emma erlebt hat.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 2.07.2009 | 22:51
Zitat
Mein Problem mit dem Level 1-Char in der Level-12-Runde wäre wohl folgendes: Ich spiele keine feigen Weicheier, die sich verkriechen, wenn´s gefährlich wird. Also geht mein Char mit den anderen in den Encounter rein und versucht, seinen Teil zu tun - und geht dabei wahrscheinlich recht schnell wieder drauf. Und damit verlasse ich den Level 1 auch nicht, es sei denn, ich spiele einen Char, der eben hinten bleibt und da vielleicht mal einen heilt oder irgendwelche kleinen Tricks versucht. Das langweilt mich aber immens, und unter solchen Umständen würde ich auch nicht spielen wollen.

Ganz genau, und das ist auch ein ganz Wesentlicher Grund warum ich in D&D niemals Stufe 1 leite. MAn kann schlicht und ergreifend einen wagemutigen Char nicht authentisch ausspielen, ohne dass man entweder zu 90% stirbt, oder eben auf DM-Gnade angewiesen ist.
Das ist so ein Punkt, den die 4e sehr gut hinkriegt, da würde ich auch Stufe 1 leiten und spielen (wenn wir 4e spielen wollten, aber das ist eine andere leidige Geschichte  ::))

Die Leistung einen Charakter soweit zu bringen ist dann die gleiche wie bei WoW.

Wenn du es so siehst, und es macht dir so Spaß, bitte.


Jeder soll machen was Spaß macht. Eine Stufe niedriger neu anfangen ist völlig in Ordnung. Zwei Stufen auch noch, in 3.5 kann man ja aufholen.
Nur, wenn man von mir verlangt in einer hochstufigen Kampagne mit einem Stufe 1 (oder 2 oder 3) Char neu einzusteigen, hätte ich schlicht und ergreifend keine Lust drauf und würde auch nicht mehr mitspielen wollen.
Das ist ganz einfach, denn ich habe - zumindest in D&D - keine Lust darauf einen Char zu spielen, der von den anderen eigentlich nur belächelt wird und der sowas von überhaupt nichts kann im Vergleich zu denen, denen er letztlich nur zu Last fällt und auf der Tasche liegt. Ich finde auch nicht, dass man dann als Stufe 1 Charakter irgendwas "erreicht", wenn man eigentlich nur mitgeschleift wird. Der Aufstieg, geht dann so schnell, wenn man denn überhaupt überlebt, dass es jede Verhältnismäßigkeit verliert.

Mir persönlich bringt es eben am meisten Spaß, wenn die Gruppe als ein gutes Team zusammenarbeitet, wie eine Mannschaft beim Fussball. Das heißt ja nicht, dass es nicht zwischen den SC Konflikte geben soll, aber etwas, was derart tief in den Spielmechaniken verwurzelt ist wie mehrere Level Abstand ist für mich dann zu viel des Guten. In anderen Systemen oder bei freiem Storytelling mag das gut gehen, aber in D&D hätte ich dafür keinen Nerv.
Aber worauf ich hinaus will: Solang man das spielt, was Spaß macht, und mit denen zusammen spielt, mit denen es einem Freude bereitet, dann ist alles okay. Und das ist letztlich auch alles worauf es ankommt, es sind eben Ansichten und Geschmäcker.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 2.07.2009 | 23:12
@Worldeater: Im Prinzip wollte ich ja auch nur darauf hinaus.

Man sollte sowas halt nicht vollständig ablehnen, es kann durchaus Spass machen. Muss es nicht jedem, und wird es auch nicht in jeder Gruppenkonstellation.

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Elefanten-Zauberstellung am 3.07.2009 | 11:31
Das Inventar, das man bei sich führt. Die politischen Verstrickungen, in denen der Char involviert ist.
Zu sehen, ob die langfristigen Pläne, die man gemacht hat, doch noch aufgehen. etc.

Dann wirst du verstehen, dass der Nervenkitzel noch ungleich höher ist, wenn man wieder auf der untersten Stufe anfängt.

Wies umbringen?
Mein schickt seinen alten Char in den Ruhestand und probiert einen neuen Char aus.
 wtf? Ich verstehe die Frage nicht.
Mir macht es in allen möglichen Settings Spaß, Magier zu spielen. Egal, ob hochstufig oder niedrigstufig. - Aber was hat das jetzt mit dem Thema zu tun?  wtf?

Rhetorische Übersteigerung. Es hat sehr viel damit zu tun, nämlich ob man sich jeden Char auf jeder bleibigen Stufe basteln kann, oder ob man das erstmal erspielen muss. Dadurch erhält ein hochstufiger erst eine besonderen Wert.

Auf höheren Stufen kann man dagegen ganze Königreiche erspielen und wieder verlieren.

Ja, dazu muss man aber erstmal ein Held werden - durch Arbeit, knappe Situation und Taten die "reale" Auswirkungen hatten. Einen solchen Held zu spielen, wenn man sich einfach den Hintergrund ausdenkt (ich bin ein verschollener Königssohn und der ebste Schwertkämpfer wo gibt), hat für mich wenig Wert. Wer so gerne spielt, der kann sich dann aber gleich die unteren Stufen sparen und auf hohen beginnen, dann hat man quasi ein Superhelden RPG. Ist ein eigenes Genre das auch viele mögen, ich nicht. Ich finde schon, dass es ein Kernbestandteil von D&D ist, sich hochzuarbeiten. Ein Ziel aus Spielersicht ist es, soweit wie möglich aufzusteigen.

Zitat
Dein Stufe 1 Char hat nur einen ausgedachten Hintergrund und dein Stufe 10 Char hat auch nur einen ausgedachten Hintergrund.

beides ist fade. - Wieso sollte der Stufe 1 Char mit ausgedachtem Hintergrund jetzt spannender sein als der Stufe 10 Char mit ausgedachtem Hintergrund?

Der Hintergrund auf Level 1 ist nicht wichtig. Man erspielt diesen ja erst. Du hättest Level 10 erspielt mit Level 10 ausgedacht vergleichen müssen.

Zitat
Und jetzt spiele mal beide Charaktere für ein Jahr:
Du hast dann einen Stufe 10 Char mit erspieltem Hintergrund und einen Stufe 20 Char mit erspielten Hintergrund. Du siehst: Es ist wieder egal, auf welcher Stufe dein Char angefangen hat: Nach einem Jahr spielen, haben beide Chars einen Hintergrund.

Der mit den 10 Stufen Startbonus wird nie ein echter Eigener sein, wo ist der "vom Geldwäscher zum Millionär Effekt", wenn ich gleich als Arztsöhnchen starte? Und es wird besonders fad, wenn andere auf Stufe 1 gestart sind.



Zitat von: WorldEater
Wenn du es so siehst, und es macht dir so Spaß, bitte.


Jeder soll machen was Spaß macht.

Ich finde solche Floskeln eher doof, denn das muss man nicht explizit hinschreiben. Selbst wenn ich oder irgendwer Dir den Spaß absprechen würde, kann ich das ja effektiv nicht. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass du keine Spaß hast, aber das sollte dich ja wohl kaum tangieren. Was ich aber nicht tue ;) Von daher ist das eh pillepalle. Ich wollte lediglich eine andere Sicht der Dinge erläutern, um zum Verständis beizutragen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 3.07.2009 | 12:03

Ich finde solche Floskeln eher doof, denn das muss man nicht explizit hinschreiben. Selbst wenn ich oder irgendwer Dir den Spaß absprechen würde, kann ich das ja effektiv nicht. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass du keine Spaß hast, aber das sollte dich ja wohl kaum tangieren. Was ich aber nicht tue ;) Von daher ist das eh pillepalle. Ich wollte lediglich eine andere Sicht der Dinge erläutern, um zum Verständis beizutragen.

Wohl scheinbar doch. Denn manche scheinen "ihre" Spielweise, als die einzig wahre darstellen zu wollen.
Wenn du als Spieler tatsächlich daran Spaß hast, wenn deine Mitspieler auf Stufe 20 sind wieder von vorne auf Stufe 1 oder 3 oder 5 zu beginnen, mit deinen Aktionen überhaupt nichts zu erreichen, nie zu treffen und - wenn du den Char halbwegs authentisch ausspielst, auch gleich wieder zu sterben, um dann wieder von vorn zu beginnen (Teufelskreis), dann ist das schön und gut.
Es entspricht halt einfach nicht dem "Mainstream" und auch in keinster Weise der Philosophie von D&D. Aber wenn du daran Spaß findest, so zu spielen (und nicht nur so zu leiten (!)), dann sollst du es tun.

Zitat
dann hat man quasi ein Superhelden RPG.
D&D ist durchaus dafür ausgelegt auf höhren Stufen zu starten. Es gibt Regeln und Tabellen dafür. Viele, mich eingeschlossen, starten grundsätzlich nicht mehr auf Stufe 1 aus oben genannten Gründen. Ausserdem, was machst du in One Shots ? Spielst du auch nur solche für Stufe 1 ?

Ich persönlich kann es absolut nicht nachvollziehen, welchen Sinn es macht etwas "erspielen zu müssen". Das wäre dann Arbeit und kein Spaß. Und so geht es wohl auch den meisten WoWlern nach einiger Zeit. Nur ist der gravierende Unterschied, dass am Tisch mit Stift und Papier einem keine Engine-Beschränkung aufgebürdet wird.
Ich würde ferner niemals etwas bzw. auf eine Art leiten, was bzw. wie es mir selbst als Spieler Bauchschmerzen bereiten würde.
Zitat
Der Hintergrund auf Level 1 ist nicht wichtig.

Ahso, auf Stufe 1 ist also ein Char eine Ansammlung von Zahlen und Werten ? Komische Ansicht...aber okay.

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 3.07.2009 | 12:07
Zitat
Ich finde solche Floskeln eher doof, denn das muss man nicht explizit hinschreiben. Selbst wenn ich oder irgendwer Dir den Spaß absprechen würde, kann ich das ja effektiv nicht. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass du keine Spaß hast, aber das sollte dich ja wohl kaum tangieren. Was ich aber nicht tue  Von daher ist das eh pillepalle. Ich wollte lediglich eine andere Sicht der Dinge erläutern, um zum Verständis beizutragen.

Es geht den anderen (wie auch mir) wohl eher darum, dass da immer mehrere dazugehören. Es langt eben nicht, wenn dir das Spaß macht, wenn jeder neue SC auf Stufe 1 anfangen muss. Das muss die ganze Gruppe so sehen. Ich wäre für so einen Stuss nicht zu haben.
Nervenkitzel? Bei mir käme da kein Nervenkitzel auf. Es ist vollkommen klar, dass ein 1st-Stufer in einer 12er-Gruppe beim ersten Angriff gegen ihn getroffen wird und beim ersten Treffer stirbt. Das haben ja die Vorposter schon ausführlich erklärt. Um da zu überleben, bist du ausschließlich auf die Gnade des SLs angewiesen und sonst nichts. Und selber kannst du auch nichts ausrichten und nicht die Bohne zum Gruppenerfolg beitragen. Mir ist ehrlich gesagt schleierhaft, wie irgendjemand an sowas Spaß haben kann, gehört wohl ein gerüttelt Maß Masochismus dazu.

Mehr noch: ich wäre auch gegen eine solche Prozedur, wenn es nicht mich beträfe, sondern einen anderen Spieler. Eben aus dem Grund, dass der nichts zum Team beisteuern kann und nur Ballast ist. Deswegen mag ich auch keine Bauergamer.

Mir wurde das übrigens letztes Jahr mal abverlangt, mit einem Frischlings-Charakter in eine Veteranengruppe einzusteigen. War zwar nicht D&D, aber sei's drum. Effekt war natürlich der, dass mein allerbester Charakterspezialwert immer noch niedriger war als der unwichtigste Nebenwert der anderen Charaktere. Ich hab mich so dermaßen gelangweilt. Habe dem SL auch meine Kritik erläutert, der hat das zur Kenntnis genommen aber keine Änderung der Prozedur angeboten. Versteht sich, dass ich da nur einmal mitgespielt habe und nie wieder.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 3.07.2009 | 12:33
Es kommt halt letztlich auch darauf an wie die Einbindung gestaltet wird.

Das sich so ein Stufe 1 Frischling nicht vor den Hügelriesen stellen sollte und kann ist klar. Das sorgt aber in erster Linie dafür das man sich vorab viel genauer mit den Herausforderungen beschäftigen muss, und darin liegt dann auch für die anderen Chars die Herausforderung.

Es ist schlicht eine andere Begegnung wenn 2 Stufe 12 Chars gegen ein Stufe 12 Monster antreten, als wenn 1 Stufe 4 Char und ein Stufe 12 Char gegen ein Stufe 10 Monster antreten. Schlicht weil der höherstufige Char sich auch um Dinge kümmern muss die vorher weniger wichtig waren, und der Kampf dadurch schwieriger für ihn wird als er auf dem Papier ist.

Letztlich bringt das Dynamik. Aber man muss sich sicher darauf einlassen und das auch wollen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Adrian am 3.07.2009 | 12:49
Also ich seh das so ähnlich wie torath. Bei "uns" war es bisher immer so das neue Chars wieder am Anfang stehen.
Wenn also ein neuer Spieler in eine bestehende Runde aufgenommen wurde, gab es in den letzten 20 Jahren auch nur zwei mal Anmerkungen das derjenige lieber auf gleichen Level wie die anderen starten wollte.
Meiner Meinung nach würden damit die anderen Chars und deren erspielte Erfahrung irgendwie entwertet werden.
Da kann ich es ja gleich bleiben lassen zu spielen, die Stufen und Chars sind dann ja komplett beliebig und austauschbar (Achtung: Überspitzt geschrieben!).
Auch habe ich bisher nur gute Erfahrungen machen können in einer Runde als Frischling und Stufe 1 zu starten während der Rest im zweistelligen Stufenbereich agierte.

Kleine Anektote dazu:
Der 1.Stufen Krieger will den anderen Imponieren und stürmt ohne zu überlegen die Treppe herunter, wird natürlich fast sofort gekillt und die anderen müssen nun ihr bestes geben um ihn da doch noch zu retten. Gab nen herlichen Rollenspielabend. Der Char wurde dann von den anderen deswegen entsprechend angeschnauzt, konnte die Gruppe aber dafür in zwei Szenen später vor dem TPK retten - Die anderen Chars hatten sich beim Gegener etwas überschätzt und mein vorher gescholtener Held blieb weiter hinten und konnte den Fluchtweg offen halten.

Der Aufwand des SLs ist mit einer inhomogenen-Stufen-Verteilung größer, er muss die Herausforderungen gut timen und ggf. Anpassen. -> Ich weiß das eine Art zu spielen ist ein welches nicht jeder der Diskusionspartner so sieht.

Auch ist es bei uns oft so, das die Spieler mehrere Chars zur Verfügung haben und dann statt mit nem Lvl.1er auch mit einem bereits "hochgespielten" Char wieder in der Gruppe einsteigen kann (sofern Storytechnisch möglich).
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Naga am 3.07.2009 | 13:17
Meiner Meinung nach würden damit die anderen Chars und deren erspielte Erfahrung irgendwie entwertet werden.

Ich glaub ja nicht an "ehrlich erspielt", sondern nur an "wurde vom SL nicht umgebracht".  o:)

Wie auch schon von anderen gesagt: Das Wesentliche ist für mich die Spielzeit des Charakters, und was man in der eben alles Tolles/Spannendes/Interessantes/Lustiges/... mit dem Charakter erlebt hat. Dieses Erleben kann mir keiner mehr wegnehmen.
Entsprechend tut's mir auch nichts, wenn andere da auf Augenhöhe mitspielen wollen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 3.07.2009 | 13:24
Zitat
Der 1.Stufen Krieger will den anderen Imponieren und stürmt ohne zu überlegen die Treppe herunter, wird natürlich fast sofort gekillt und die anderen müssen nun ihr bestes geben um ihn da doch noch zu retten. Gab nen herlichen Rollenspielabend. Der Char wurde dann von den anderen deswegen entsprechend angeschnauzt, konnte die Gruppe aber dafür in zwei Szenen später vor dem TPK retten - Die anderen Chars hatten sich beim Gegener etwas überschätzt und mein vorher gescholtener Held blieb weiter hinten und konnte den Fluchtweg offen halten.

"Normalerweise" (=DM "schummelt" nicht) wäre dieser Erststüfler sowas von tot...Und retten hätte er auch nix können mit Stufe 1. Wie auch ? Nur durch eine vom DM bewusst konstruierte Situation, die jeder Zufälligkeit entbehrt. Deus ex machina+Würfeldrehen halt...naja, jedem das Seine ;)
Aber da du schon die Klasse als "Krieger" bezeichnest, vermute ich mal, dass du dann doch eher aus der DSA Ecke kommst, wo sowas ja Gang und Gäbe ist  ~;D >;D

Aber wie gesagt. Man sollte ja nicht auf genau gleicher "Augenhöhe" starten. Zwei Stufen niedriger ist völlig im Rahmen und auch von den D&D-Designern so beabsichtigt..

Wie Naga schon sagt. Es ist keine "Leistung" einen Char hochzuspielen, dazu gehört eigentlich nur Kontinuität. Insbesondere, wenn der DM gerne mal ein Auge zudrückt, in Sachen Charaktertod. Hingegen ist es sehr wohl eine Leistung, einen Char authentisch zu verkörpern und auszuspielen, ihn ein wenig zu optimieren und als Gruppe dann gefährliche Missionen durchzuführen und Erfolg zu haben. Ob man nun von Stufe 5 au 20 oder von 1 auf 20 spielt, ist dabei doch sowas von egal...
Der Weg soll Spaß machen, das ist das Rollenspiel
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Naga am 3.07.2009 | 13:33
Man sollte ja nicht auf genau gleicher "Augenhöhe" starten. Zwei Stufen niedriger ist völlig im Rahmen und auch von den D&D-Designern so beabsichtigt..

Aber warum?
- Um das Verlieren zu sanktionieren? Wer stirbt gehört bestraft?
- Als "Kompromiss", damit die Hochstufigen nicht nicht das Gefühl haben, dass ihre "ehrlich erspielte" Stufe nur eine willkürliche Zahl auf einem Blatt Papier ist?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 3.07.2009 | 13:37
Ja, es sollte schon immer ein gewissen Nachteil haben einen neuen Char zu erschaffen. Man kann ja in 3.5 wunderbar die XP aufholen!
Aber ob ich jetzt einen Level 16 Char in eine Level 18 Gruppe einsteigen lasse, oder einen nichts-könnenden nichts-seienden Stufe 1 Halbstarken ist wieder eine ganz andere Sache ;)

Ich persönlich lasse den neuen Char immer entweder (der alte hatte schon mehr als 50% zur neuen Stufe an XP gesammelt) auf der gleichen Stufe mit Minimum XP oder (der alte hatte <50%) eine Stufe niedriger und dafür mit 50% der XP starten. Wenn ein ganz neuer Spieler einsteigt aber dann in der Regel wesentlich milder, oder sogar ganz ohne Nachteil, als wie wenn jemand stirbt oder gar einfach so einen anderen Char haben möchte ;)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 3.07.2009 | 13:39
@feuersänger
wieso verlangst du dann nicht 5 stufen über den anderen anzufangen. Alles andere scheint dir ja sonnst keinen Spaß zu machen. Ich finde es durchaus befriedigend sich auch etwas erarbeitet zu haben. Wenn es nur darum geht was zu Reißen dann kann ich mir die ersten 20 level gleich sparen und fange im Epic Bereich an, der Rest ist dann Vorgeschichte.



Ich kann mir durchaus auch vorstellen das ein Stufe 1 Charakter Aufgaben in einer höheerstufigen Abenteurer Gruppe hat, eventuell sind einige Rollen in der Gruppe noch nicht belegt und man z.B. kann auch als 1. level viele Punkte auf Diplomatie legen.
In meinen D&D Runden kommt es häufig tagelang nicht zu kämpfen und wenn man sich dann doch mal Haut ja dann muß ich mich halt mal für eine Stunde zurückhalten. Das muß ich aber auch als 12 level Halborc Barbar wenn die Gruppe in diplomatischer Mission für den könig unterwegs ist, denn wenn ich den Mund aufmache ist die Mission leider schon gescheitert. Es gibt immer Situationen wo ich nicht Beitragen kann und dies wir natürlich deutlich häufiger der Fall sein solange ich auf Stufe 1 bin. Aber ist steige ja normaler weise ziemlich schnell auf.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 3.07.2009 | 13:41
Zitat
Ich kann mir durchaus auch vorstellen das ein Stufe 1 Charakter Aufgaben in einer höheerstufigen Abenteurer Gruppe hat,

Jo, Rüstung putzen, Essen kochen, Ställe entmisten....sehr heroisch  ;D
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: MadMaex am 3.07.2009 | 14:08
Jo, Rüstung putzen, Essen kochen, Ställe entmisten....sehr heroisch  ;D
Na, dann kommen doch endlich die so oft vermissten, der Story geopferten Aspekte des wahren Abenteurerlebens zur Geltung.
Spielweltsimulation pur, da kann sich dann auch keiner mehr beschweren, bei D&D würde kein Charakterspiel betrieben...
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Adrian am 3.07.2009 | 14:08
Ich glaub ja nicht an "ehrlich erspielt", sondern nur an "wurde vom SL nicht umgebracht".  o:)
Oder vom Würfel  ;D

Wie auch schon von anderen gesagt: Das Wesentliche ist für mich die Spielzeit des Charakters, und was man in der eben alles Tolles/Spannendes/Interessantes/Lustiges/... mit dem Charakter erlebt hat. Dieses Erleben kann mir keiner mehr wegnehmen.
Entsprechend tut's mir auch nichts, wenn andere da auf Augenhöhe mitspielen wollen.
Klar, man kann das auch nur auf die Spielzeit mit dem Char beziehen. Aber dann ist es genausowenig auf Augenhöhe, schliesslich ist der neue Char doch gerade erst erstellt worden (egal ob auf Stufe 1 oder 12).
Wieder meine Meinung: Ein gerade erst erstellter Char auf Stufe 12 fühlt sich irgendwie beliebig und austauschbar an. Ein St. 1 Char natürlich theoretisch genauso - aber der fühlt sich ""ehrlich" an. -> Das ist ein empfinden welches ich zum Beispiel bei Con-Chars entwickelt habe, die entsprechend anders gestartet sind.

"Normalerweise" (=DM "schummelt" nicht) wäre dieser Erststüfler sowas von tot...Und retten hätte er auch nix können mit Stufe 1. Wie auch ? Nur durch eine vom DM bewusst konstruierte Situation, die jeder Zufälligkeit entbehrt. Deus ex machina+Würfeldrehen halt...naja, jedem das Seine ;)
In der Szene in der der Char die Treppe heruntergestürmt war, lief er in eine Falle und musste geheilt werden (war bei -2 TP oder so). Die Szene später war das der Char nicht in den Raum ging und deshalb die Falltür wieder öffnen konnte die sonst die gesammte Gruppe beim Gegner eingesperrt hätte.
Eine "Deus ex machina+Würfeldrehen"-Aktion bei der Beschreibung vorrauszusetzen finde ich etwas unfair Deinerseits.
und das der SL entsprechende Situationen erschaffen "muss" um inhomogene Stufengruppen zu kompensieren schrieb ich bereits, auch das das nicht jedermanns Geschmack ist.
Zitat
Aber da du schon die Klasse als "Krieger" bezeichnest, vermute ich mal, dass du dann doch eher aus der DSA Ecke kommst, wo sowas ja Gang und Gäbe ist  ~;D >;D
Auch das empfinde ich fast schon als grob beleidigend! Hier dann die originale bezeichnung des alten AD&D Charbogens: Fighter. Besser?
Zitat
Aber wie gesagt. Man sollte ja nicht auf genau gleicher "Augenhöhe" starten. Zwei Stufen niedriger ist völlig im Rahmen und auch von den D&D-Designern so beabsichtigt..
Ja, ich hab den entsprechenden Part im SL-Buch der D&D 3 / 3.5er gelesen und stand dem bisher eher abgeneigend gegenüber. Andererseits ist es bei der 3er ed. eh so das die Stufen durch die verhältnismäßig (zur 2. ed) schnellen Aufstiege weniger "wert" sind.
Zitat
Wie Naga schon sagt. Es ist keine "Leistung" einen Char hochzuspielen, dazu gehört eigentlich nur Kontinuität. Insbesondere, wenn der DM gerne mal ein Auge zudrückt, in Sachen Charaktertod. Hingegen ist es sehr wohl eine Leistung, einen Char authentisch zu verkörpern und auszuspielen, ihn ein wenig zu optimieren und als Gruppe dann gefährliche Missionen durchzuführen und Erfolg zu haben. Ob man nun von Stufe 5 au 20 oder von 1 auf 20 spielt, ist dabei doch sowas von egal...
Der Weg soll Spaß machen, das ist das Rollenspiel
Ja die Sache mit dem Spaß sehe ich genauso.
Aber auch die Kontinuität ist eine art Leistung. Der Spieler der nur selten dabei ist hat weniger in das Rollenspiel des Chars investiert und hat dementsprechend eine geringere Stufe als die SCs die immer da waren.

Persönliches Fazit:
Der Umgang mit Tod und neuem Char sowie die Stufen-/Machtunterschiede ist definitiv eine Sache die man mit der Gruppe vor dem Spielen abklären sollte (Stichwort Gruppenvertrag).
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 3.07.2009 | 14:18
@feuersänger
wieso verlangst du dann nicht 5 stufen über den anderen anzufangen. Alles andere scheint dir ja sonnst keinen Spaß zu machen.

Was soll denn jetzt der Schwachsinn? Das hab ich nicht nur nicht geschrieben, ich habe sogar ausdrücklich geschrieben, dass ich auch keine wesentlich schwächeren Teamkameraden haben will. Wie heisst's so schön, "Wer lesen kann, ist klar im Vorteil".
Gelesen hast du meinen Beitrag wohl nicht, denn sonst fällt mir keine andere Möglichkeit ein, wie auf das schmale Brett kommen konntest.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: sir_paul am 3.07.2009 | 14:23
Hallöle,

ich spiele zwar nicht D&D aber das Thema ist je recht allgemein, also mal meine Meinung dazu.

Ich bin davon abgekommen Spieler zu bestrafen:

Spieler die fehlen erhalten genausoviele EP für ihre Charaktere wie Spieler die da sind!
Grund: Warum soll ich den Spieler bestrafen weil er mal arbeiten muss, seine Frau oder Kinder krank sind, etc. Sollte es ein notorisch unzuverlässiger Spieler sein wird mit ihm geredet das es so nicht weiter geht, falls er sein Verhalten dann nicht ändert er fliegt aus der Runde...

Spieler welche nicht so aktive am Spiel teilnehmen wie die anderen kriegen die gleichen EP!
Grund: Warum sollte ich den Spieler bestrafen weil er mal schlecht drauf ist oder allgemein eher ein stiller Typ? Sollte es andere Gründe für die Zurückhaltung geben kann man die in einem persöhnlichen Gespräch besser lösen als mit der EP Keule...

Spieler deren Charaktere sterben starten mit den gleichen EP wie der gestorbene Charakter!
Grund: Der Spieler verliert seine besondere Ausrüstung, seine erspielte Geschichte und die Gruppeneinbindung. Sich das wieder zu erspielen ist schon Strafe genug für den Spieler. Warum sollte ich ihn weiter bestrafen nur weil er sein Leben im Dienst der Gruppe gelassen hat?

Natürlich dürfen Spieler welche an ihren Charakteren keinen Spass mehr haben den Charakter wechseln und starten auf der gleichen Stufe wie der Rest der Gruppe!
Grund: Siehe tod des Charakters!


Dies ist natürlich nur meine Art zu leiten!

Gruß
sir_paul
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 3.07.2009 | 14:37
Spieler die fehlen erhalten genausoviele EP für ihre Charaktere wie Spieler die da sind!
Spieler welche nicht so aktive am Spiel teilnehmen wie die anderen kriegen die gleichen EP!
Spieler deren Charaktere sterben starten mit den gleichen EP wie der gestorbene Charakter!

Ganz früher hab ich das so gemacht, dass alle anwesenden Spieler die gleiche EP bekommen haben, abwesende Spieler aber gar keine. Zum Charaktertod kam es nicht, das hätte ich je nach System unterschiedlich gehandhabt.
Dann vor einigen Jahren wurde ich da ziemlich "edukativ", d.h. ich habe unterschiedliche EP je nach Spielerbeteiligung vergeben, weil ich die Spieler satt hatte, die nur auf der Couch saßen und gewartet haben, bis "was passiert", oder wenn überhaupt, dann nur unsäglich dumme Aktionen gebracht haben.

Inzwischen bin ich wieder davon runter und handhabe es eigentlich genauso wie du. Alle erhalten die gleiche EP, auch wenn mal einer nicht mitspielen kann, und ein aus egal welchen Gründen neu erstellter Charakter darf auf der gleichen Stufe anfangen wie der Rest.
(Charaktertod ist bei D&D ab der 9. Stufe eh Makulatur. Aber es kommt ja vor, dass man mit seinem Charakter aus irgendwelchen Gründen nicht mehr zufrieden ist.)
Alle anderen SLs, mit denen ich spiele, handhaben das quasi genauso.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: MadMaex am 3.07.2009 | 14:49
Wenn also ein neuer Spieler in eine bestehende Runde aufgenommen wurde, gab es in den letzten 20 Jahren auch nur zwei mal Anmerkungen das derjenige lieber auf gleichen Level wie die anderen starten wollte.
Meiner Meinung nach würden damit die anderen Chars und deren erspielte Erfahrung irgendwie entwertet werden.
Wie man das bei neuen Spielern handhaben möchte, wäre meines Erachtens nach nochmal eine eigene Diskussion wert.
Die Erfahrung der Charaktere sind ja im Großen und Ganzen eine Leistung der Spieler (wodurch auch immer und sei es vor allem Anwesenheitspersistenz) – ein Spieler, dessen Charakter gestorben ist, verliert ja hier auch erstmal einen großen Teil seiner Errungenschaften. Ein Ausgleich dieses Verlusts, der ja auch, wie schon oft erwähnt, über die reine Zahl der Erfahrungspunkte hinaus geht, führt damit sicherlich nicht zu einer Entwertung dessen, was die anderen Spieler an Errungenschaften erspielt haben.

Da kann ich es ja gleich bleiben lassen zu spielen, die Stufen und Chars sind dann ja komplett beliebig und austauschbar (Achtung: Überspitzt geschrieben!).
Nett gesagt und kann – je nach Sichtweise – sogar absolut richtig und schlüssig sein.

Ich sehe das jedoch anders.

Meine Frau hat kürzlich nach längerem Spielen einer Kampagne den Wunsch geäussert, einen anderen Charakter spielen zu dürfen, da sie mit dem bisherigen einfach nicht warm geworden ist und die Geschichte auch gerade an einem günstigen Punkt war. Das wurde Ihr vom Spielleiter in Absprache mit der Gruppe auch gewährt – mit derselben Anzahl Erfahrungspunkte, die der alte Charakter hatte.

Ich habe sowohl mich noch meinen Charakter in keiner Weise entwertet oder austauschbar gefühlt – immerhin hatte ich bis dahin in der Kampagne eine wichtige Rolle gespielt und bereits einige Bennies* über die reinen XPs hinaus erspielt. Diese haben letztendlich mehr über den gefühlten Wert des Charakters entschieden, als die Erfahrung, sie hat diese Bennies komplett aufgegeben und muss sich nun neue erarbeiten.

Nun, letztendlich sollte man das Vorgehen nach dem Tod eines Charakters im vorneherein besprechen – es macht wenig Sinn, jemanden zu zwingen, einen Stufe 1 Charakter in einer hochleveligen Gruppe zu spielen, wenn er dies von vorneherein kategorisch ausschließt.

Spielleiterwilkür ist das meiner Meinung nach alles nur dann, wenn es an der Gruppe vorbei geht.

* Als Bennies sehe ich hier nicht nur handfeste Vorteile, sondern auch weniger greifbares, wie das Gefühl, was der Charakter bereits erreicht hat (bösen Schwarzmagier besiegt, auf Ruhm verzichtet, etc.)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Adrian am 3.07.2009 | 14:52
Ich bin davon abgekommen Spieler zu bestrafen:

Spieler die fehlen erhalten genausoviele EP für ihre Charaktere wie Spieler die da sind!
Grund: Warum soll ich den Spieler bestrafen weil er mal arbeiten muss, seine Frau oder Kinder krank sind, etc. Sollte es ein notorisch unzuverlässiger Spieler sein wird mit ihm geredet das es so nicht weiter geht, falls er sein Verhalten dann nicht ändert er fliegt aus der Runde...
Wir hatten mal eine entsprechende Diskusion darüber. Die Spieler die dann da waren fühlten sich bestraft, da es scheinbar eh egal war ob sie nun dabei sind oder nicht. Die gingen auf die Barrikaden als ich das mal vorschlug. :-\
Da kann man wieder das Argument der beliebigkeit der Stufe/Erfahrung/Macht herauskramen.
-> Ich will dir die Handhabe auf keinen Fall schlecht reden! Die Argumente verstehe ich und kann sie nachvollziehen.

Zitat
Spieler welche nicht so aktive am Spiel teilnehmen wie die anderen kriegen die gleichen EP!
Grund: Warum sollte ich den Spieler bestrafen weil er mal schlecht drauf ist oder allgemein eher ein stiller Typ? Sollte es andere Gründe für die Zurückhaltung geben kann man die in einem persöhnlichen Gespräch besser lösen als mit der EP Keule...
Grundsätzlich gehe ich mit der Aussage konform. Aber in meinen ((A)D&D-)Spielrunden hat sich das etwa so entwickelt das alle Chars den gleichen Grundstock an EP erhalten (Story- & Kampf). Aber der ein oder andere Spieler mit guten Ideen,  Rollenspielaktionen o.ä. mit ein paar extra EP oder Gegenstände "belohnt" wird.
Da finde ich die Bennie-Regel von SW aber fast noch besser.
Zitat
Spieler deren Charaktere sterben starten mit den gleichen EP wie der gestorbene Charakter!
Grund: Der Spieler verliert seine besondere Ausrüstung, seine erspielte Geschichte und die Gruppeneinbindung. Sich das wieder zu erspielen ist schon Strafe genug für den Spieler. Warum sollte ich ihn weiter bestrafen nur weil er sein Leben im Dienst der Gruppe gelassen hat?
Die Gegenstände einer verstorbenen werden bei uns oft in der Gruppe verteilt. Ein neuer Char der zur Gruppe stößt erhält bei uns oft auch GGst. die die anderen nicht mehr brauchen - bzw. die Gegenstände werden entsprechend der Aufgaben innerhalb der Gruppe aufgeteilt. (das ganze bezieht sich auf (A)D&D)

Aber wie du auch bereits geschrieben hats: Dies ist natürlich nur meine Art zu leiten!  ;)

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 3.07.2009 | 14:52
Ich hab jetzt meine 3.5 Bücher nicht zur Hand, aber ich meine mich erinnern zu können, dass Lvl 1 Chars in einem Lvl 12 Encounter überhaupt keine EP bekommen. Jeder Encounter, der mehr als 10 Stufen über der Charakterstufe liegt, gibt keine EP, weil es eben vollkommen unwahrscheinlich ist, dass der Charakter diesen Encounter schaffen kann. Und danebenstehen und den anderen SCs beim Metzeln zugucken, bringt vielleicht Gafferpunkte, aber regelkonform Null Erfahrungspunkte. Heißt: Der Lvl 1 Char bleibt Lvl 1 bis der SL ihm Encounter vorsetzt, die er schaffen kann.

Man kann sich solchen Blödsinn natürlich auch schönreden und den Lvl 1 SC trotzdem aufsteigen lassen. Regelkonfrom ist es damit aber noch lange nicht.

Als weiteren Kontrapunkt möchte ich die von Falcon in einem anderen Thread mal erwähnte Ressourcenknappheit beim Rollenspielen erwähnen. Ich hätte schlicht keinen Bock (als Spieler und als SL), einen großen Teil der schon sowieso sehr knapp bemessenen Rollenspielzeit damit sinnlos zu verschwenden, einen neuen SC hochzuzüchten. Gerade in D&D ist ein so niedrigstufiger Char im höheren Levelbereich einfach nur totes Fleisch. Und das bedeutet, dass die Kampagne nicht wie geplant weiterlaufen kann, sondern der neue SC muss erst einmal auf Kampfniveau gebracht werden. Zeit, die die Gruppe an EINEN Spieler opfern muss. Das nenn ich schon rücksichtslos.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Elefanten-Zauberstellung am 3.07.2009 | 14:56
Ahso, auf Stufe 1 ist also ein Char eine Ansammlung von Zahlen und Werten ? Komische Ansicht...aber okay.

Das empfinde ich nicht als komisch, sondern als logisch. Die Hintergrundgeschichte wird erst relevant, wenn man agiert. Aber grundsätzlich hat ein Level 1 Charakter eben nichts herausragendes geleistet, ausser Vorlieben, Lieblingsfarbe und Familiengeschichte gibt es da nichts interessantes und das alles ist nicht sonderlich wichtig. Für die Gruppe ist auch erstmal nur die Klasse interessant. Der eigentlich Hintergrund wird erst dann relevant, wenn dieser auch mal in einem Abenteuer oder in einer Kampagne konkrete Anküpfpunkte hat.
Und dafür muss ich wieder spielen. Somit bleibt die erdachte Hintergrundgeschichte nur auschmückung, relevant wird sie erst später (wenn überhaupt - viele Gruppen bespielen das nicht, da bleibt es immer Auschmückung).
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: sir_paul am 3.07.2009 | 14:59
Wir hatten mal eine entsprechende Diskusion darüber. Die Spieler die dann da waren fühlten sich bestraft, da es scheinbar eh egal war ob sie nun dabei sind oder nicht.

Na das liegt ja gerade in dieser "EP als Belohnung"-Mentalität. Meine Spieler sehen es genauso wie ich, der eigendliche Lohn beim Rollenspiel ist die erlebte Spielzeit, der Spass denn man hatte, usw.

Da kann man wieder das Argument der beliebigkeit der Stufe/Erfahrung/Macht herauskramen.

Eventuell wenn man es auf einen einzelnen Spieler/Charakter bezieht. Bezüglich der Gruppenentwicklung ist die Stufe/Erfahrung/Macht natürlich nicht beliebig. Als Gruppe wollen meine Spieler schon sehen wie sie sich langsam von kleineren Aufgaben zu größeren Aufgaben entwickeln...

Da finde ich die Bennie-Regel von SW aber fast noch besser.

Da du es so erwähnst, Savage Worlds ist zur Zeit mein Spiel der Wahl  ;)

Gruß
sir_paul
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Adrian am 3.07.2009 | 15:02
@MadMaex
Ja da könnte man sicher noch ne eigene Diskusion von machen, könnte sicher auch interessante Meinungsbilder erschlossen werden.
Der Tausch eines lang gespielten Chars mit einem neuen wegen Unlust / Überspieltheit des alten Chars scheint ein gutes Beispiel zu sein wie ich mir das auch vorstelle -> Die Gruppe entscheidet wie man damit umgeht! Alle sind damit einverstanden und damit ist die Sache durch. Was ist wenn aber der großteil der Runde dagegen ist? Wie handhabt ihr das dann?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: MadMaex am 3.07.2009 | 15:15
Disclaimer: Das Folgende ist als Erweiterung der zitierten Meinungen und nicht im Widerspruch dazu gedacht  ;)

Die Hintergrundgeschichte wird erst relevant, wenn man agiert. Aber grundsätzlich hat ein Level 1 Charakter eben nichts herausragendes geleistet, ausser Vorlieben, Lieblingsfarbe und Familiengeschichte gibt es da nichts interessantes und das alles ist nicht sonderlich wichtig. Für die Gruppe ist auch erstmal nur die Klasse interessant. Der eigentlich Hintergrund wird erst dann relevant, wenn dieser auch mal in einem Abenteuer oder in einer Kampagne konkrete Anküpfpunkte hat.
Richtig, wobei ich sagen würde, dass dabei nicht der Level weiter von Bedeutung ist – der Charakter kann dafür ebenso Level 10, 20, usw. sein, der Hintergrund bleibt, egal wie ausgefeilt, ein hohles Konstrukt, bis es durch Spiel mit Leben gefüllt wird.

Na das liegt ja gerade in dieser "EP als Belohnung"-Mentalität. Meine Spieler sehen es genauso wie ich, der eigendliche Lohn beim Rollenspiel ist die erlebte Spielzeit, der Spass denn man hatte, usw.
Genau, das führt ja auch dann erst dazu, beziehungsweise ist stark verknüpft damit, sich mit dem eigenen Charakter besser identifizieren zu können – daraus, aus Gruppengefüge und dem vom eigenen Charakter geleisteten und erlebten entsteht ja dann meiner Meinung nach auch der Spielspass. Wobei das sicherlich auch viele anderst sehen können – insbesondere die, welche vor allem daran haben, ihre Charaktere zu optimieren. Aber auch denen geht es letztendlich ja darum, was ihr Charakter im echten Einsatz geleistet hat.

Zumindest sehe ich das so.

Nachtrag:

Zitat
Was ist wenn aber der großteil der Runde dagegen ist? Wie handhabt ihr das dann?
Das habe ich bislang noch nicht erlebt. Letztendlich steht ja der Spielspaß eines jeden Spielers als höchstes Gut und bislang hat mir noch keiner glaubhaft machen können, warum es seinen Spielspaß mindert, wenn ein anderer Spieler Nachteile in Kauf nimmt (er wird durch den Wechsel ja faktisch schlechter, als die anderen Spieler, muss sich Mühe geben, seinen Charakter zu integrieren, sich eine dem Grad angemessene Hintergrundgeschichte ausdenken), um selbst wieder Spaß am Spiel zu haben.

Aus einer Gruppe, die sich dieser Argumentation dann immernoch verschließt, würde ich wohl aussteigen – da stimmt dann grundlegend etwas nicht.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 3.07.2009 | 15:25
Großteil dagegen hatten wir noch nicht. In unserer letzten D&D-Runde war ein Querulant dabei, der gegen einen straflosen Charakterwechsel seitens einer anderen Spielerin opponiert hat. Wurde überstimmt bzw. ignoriert.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Adrian am 3.07.2009 | 15:29
Aus einer Gruppe, die sich dieser Argumentation dann immernoch verschließt, würde ich wohl aussteigen – da stimmt dann grundlegend etwas nicht.
Hmm, bei der Aussage bin ich etwas ... verstimmt.
Wenn die Gruppe also eine andere Meinung hat was die Entstehung des Spielspaßes angeht als du, stimmt was mit der Gruppe nicht?

Man muss es nicht als Nachteil sehen wenn der eigene Char schwächer als der vorherige ist. Man kann es auch als Herausvorderung sehen die manchen sogar eine Menge Spaß macht.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 3.07.2009 | 15:43
Wenn ein anderer Spieler unbedingt einen schwächeren Charakter haben will? Wie oben schon gesagt, wäre ich da wenig begeistert. Eine Kette ist immer nur so stark wie das schwächste Glied. Für ein D&D-typisches, herausforderungsorientiertes Spiel will ich mich auf meine Mitstreiter verlassen können. Das ist vielleicht noch okay, wenn es um 1-2 level geht, aber ich würde echt nicht einsehen, mit ner Level 10 Party nen Level 1 Honk mitzuschleifen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.07.2009 | 16:01
Der Oger würfelt schon seit langem immer offen, um jeden Gedanken an Schummelei zu zerstreuen.
Der Oger glaubt mittlerweile auch, das es gegenüber den anderen Spielern unfair wäre, neue Charaktere NICHT auf der ersten Stufe anfangen zu lassen. Schließlich haben die (hoffentlich) hart für ihre derzeitige Stufe gearbeitet, und eine solche Vergabe von EP würde die Leistung, das erreichte, irgendwie entwerten.
Und es sollte für einen halbwegs kreativen SL möglich sein, jeglichen Charakter in einer Gruppe einzuführen (in unserer sogenannten Kaputtengruppe gab es einen Aasimar - Mönch, eine Drow - Hexerin, einen Tiefling - Schurken/Kämpfer/Anvenging Knife, einen Risen Demon - Paladin des Helm, und einen Halb-Elf/Halb -Luftelementar.)
Es hat sich allerdings als hilfreich erwiesen, in einer laufenden Kampagne mehrere Charaktere zur Verfügung zu haben, in meiner Vergessenen Reiche - Kampagne haben die meisten mindestens 3, auf verschiedenen Stufen. 
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Adrian am 3.07.2009 | 16:03
Da ein großteil meiner Erfahrung mit diesem (D&D-)Thema auf das alte AD&D bezieht mag die bisherige Herangehensweise vielleicht ja wirklich überholt sein. Da hatten wir es nun wirklich nur vielleicht ein oder zwei mal das so große Unterschiede in den Stufen auftauchten. Dazu hatte fast jeder mehrere Chars, die alle auch nicht soo wahnsinnig weit auseinander waren. Zumeist war es eher so das der hochstufigste Char der Gruppe maximal 4 bis 5 Stufen über dem neuen. Und nach spätestens zwei- drei Abenden war das Powerlevel schon wieder ziemlich ausgeglichen.

Etwa genau das was Oger so geschrieben hat entspricht so meiner bisherigen herangehensweise.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 3.07.2009 | 16:11
Man muss es nicht als Nachteil sehen wenn der eigene Char schwächer als der vorherige ist. Man kann es auch als Herausvorderung sehen die manchen sogar eine Menge Spaß macht.

In D&D ist ein SC mit einem solchen Levelunterschied nur leider nicht überlebensfähig.

Barbar mit KO 16 hat auf Lvl 1: 15 HP

Feuerball auf Stufe 10 macht 10-60 Schaden, halbiert 5-30 Punkte bei erfolgreichem Save.

Macht im Schnitt 35 Punkte bzw. 18 Punkte Schaden.

15-35= -20 macht im Schnitt tot.

15-18= -3 macht im Schnitt kampfunfähig und sterbend, WENN er den Save schafft.

Bei allen anderen Klassen sieht es logischerweise noch übler aus.

Und jeder pöse Pursche(tm) wäre ziemlich blöd, wenn er sich die Gelegenheit entgehen lassen würde, die echten Helden zu treffen und ihre Minions instant auszuschalten. Also überlebt ein Lvl 1 SC nur durch SL Willkür.

Und zum Oger:
Und was ist mit dem Spieler, dessen Char gerade durch DICH abgekratzt ist? Hat der sich seinen Char nicht hart auf die damalige Stufe erarbeitet?
Das Argument ist leider nicht durchdacht, denn es bestraft Spieler, die Würfelpech hatten doppelt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: MadMaex am 3.07.2009 | 16:13
Hmm, bei der Aussage bin ich etwas ... verstimmt.
Wenn die Gruppe also eine andere Meinung hat was die Entstehung des Spielspaßes angeht als du, stimmt was mit der Gruppe nicht?
Sorry, das hab ich vorher auf der Arbeit noch schnell hingeschrieben, daher war der Nachtrag vielleicht nicht ganz eindeutig.

Es geht mir darum, dass, wenn eine Gruppe mehrheitlich beschließt, dass ein anderer Spieler keinen Spielspaß haben darf (und das war in meinem Beispiel von oben der Fall*), dann stimmt etwas nicht. Das hat auch nichts damit zu tun, andere Meinungen nicht zu akzeptieren, aber wenn man sich bei so einem Fall nicht gütlich einigen kann, dann passt es einfach nicht zusammen.

Im Zweifelsfall müssen eben Kompromisse gemacht werden, von beiden Seiten, da kann man sicher keine Pauschalplätzchen verteilen. Wenn ein Spieler sich von so einem Charakterwechsel benachteiligt fühlt, dann muss man dem natürlich auch auf den Grund gehen.

* meine Frau spielte eine Magierin, hatte aber überhaupt keine Lust auf Magie. Sie kannte das Magiesystem vorher noch nicht und kam dann einfach nicht damit zurecht, daher stellte sich bei ihr auch kaum Spaß am Spiel ein
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Adrian am 3.07.2009 | 16:31
@madMaex
Kein Problem - Argument verstanden und akzeptiert :)

Das mit dem Lust-Thema kam bei uns auch das ein oder andere mal vor. Dann wurde auch gerne mal ne andere Runde gespielt, also andere Chars, gleiche Spieler. Und somit quasi die Hintergrundgeschichte des neuen "ausgespielt". Wenn beim nächsten mal die Kampange weiter gespielt wurde hatte der Char schon ein entsprechendes Powerlevel um mitzuhalten oder wenigstens nicht sofort bei der ersten Begegnung zu sterben.

Mal zum Hintergrund:
Insgesamt waren wir damals (jaja, die Verklärung) um die 20 AD&D Spieler, davon ca. 10 die sich auch mehr oder weniger häufig an der Spielleitung versucht hatten. Gespielt wurde auch 3-4x pro Woche! (Wir waren noch Schüler ...)
Ich hab im Schrank noch ne Mappe mit min. 30 Chars der unterschiedlichsten Stufen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.07.2009 | 16:34
Der Oger glaubt mittlerweile auch, das es gegenüber den anderen Spielern unfair wäre, neue Charaktere NICHT auf der ersten Stufe anfangen zu lassen. Schließlich haben die (hoffentlich) hart für ihre derzeitige Stufe gearbeitet, und eine solche Vergabe von EP würde die Leistung, das erreichte, irgendwie entwerten.
Hoffentlich haben deine Spieler das nicht als harte Arbeit empfunden, sondern hatten Spaß dabei.
Wenn deine Spieler das RPG nicht als Spiel, sondern als harte Arbeit begreifen, würde ich mir Gedanken machen.

Und die Leistung wird doch durch die Stufenwahl nicht entwertet. Entwertet wird die Leistung höchstens dadurch, dass mans ie nurnoch als Zahl wahrnimmt. Den Wert bekommt die Leistung doch durch die gemeinsame Erinnerung, an das Schulterklopfen der Mitspieler etc.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.07.2009 | 18:07
Hoffentlich haben deine Spieler das nicht als harte Arbeit empfunden, sondern hatten Spaß dabei.
Wenn deine Spieler das RPG nicht als Spiel, sondern als harte Arbeit begreifen, würde ich mir Gedanken machen.

Und die Leistung wird doch durch die Stufenwahl nicht entwertet. Entwertet wird die Leistung höchstens dadurch, dass mans ie nurnoch als Zahl wahrnimmt. Den Wert bekommt die Leistung doch durch die gemeinsame Erinnerung, an das Schulterklopfen der Mitspieler etc.

Sie haben es als Abenteuer empfunden. Sie haben es als Möglichkeit empfunden, sich eigene Ziele zusetzen, diese zu verfolgen, zu erreichen oder dabei drauf zu gehen ( die Charaktere, meine ich). Man "wählt" eine Stufe nicht, man erreicht sie. Alles andere ist ein grobes Mißverständnis. Jeder, der das Erreichen von Stufen für eine Selbstverständlichkeit hält, hat D&D nicht verstanden.

In D&D ist ein SC mit einem solchen Levelunterschied nur leider nicht überlebensfähig.

Barbar mit KO 16 hat auf Lvl 1: 15 HP

Feuerball auf Stufe 10 macht 10-60 Schaden, halbiert 5-30 Punkte bei erfolgreichem Save.

Macht im Schnitt 35 Punkte bzw. 18 Punkte Schaden.

15-35= -20 macht im Schnitt tot.

15-18= -3 macht im Schnitt kampfunfähig und sterbend, WENN er den Save schafft.

Bei allen anderen Klassen sieht es logischerweise noch übler aus.
 

Ja, wenn Statistik die einzige Herangehensweise an Rollenspiel ist, dann gute Nacht.
Was ist mit Vorbereitung, Wagemut, Vorsicht, Taktik, Strategie, alternative Herangehensweisen, Teamwork und Glück? Reden wir über das selbe Spiel?

Und jeder pöse Pursche(tm) wäre ziemlich blöd, wenn er sich die Gelegenheit entgehen lassen würde, die echten Helden zu treffen und ihre Minions instant auszuschalten. Also überlebt ein Lvl 1 SC nur durch SL Willkür.
Nicht jeder Böse Bursche ist ein Magier mit Feuerbällen, und eine 8te Stufe - Gruppe sollte wenigstens eine Option haben, diesen am Wirken zu hindern. Die "Echten Helden", also die höherstufigen, sind vermutlich die Primärziele eines intelligenten Feindes, und es gibt durchaus die Möglichkeit, die einen von den anderen zu unterscheiden. Ein niedrigstufiger Kämpfer bewegt sich langsamer und weniger elegant als ein hochstufiger. Ein Magier wirkt schwächere Zaubersprüche. Schwächere SC sind in der Regel noch nicht mit magischen Gegenständen ausgestattet, also kann ein Wesen mit der Fähigkeit, Magie zu entdecken, Feinde nach der Weihnachtsbaum - Diagnostik - Methode ausschließen.
Und dann gibt es immer noch die Frage, wie ein Charakter sich positioniert und wie er von den anderen Verbündeten der Gruppe vom ärgsten beschützt wird.
Meiner eigenen Erfahrung nach kommt es immer dann zu erstaunlichen Spielerleistungen, wenn die Gruppe für diese erkennbar der Underdog ist.

Und zum Oger:
Und was ist mit dem Spieler, dessen Char gerade durch DICH abgekratzt ist? Hat der sich seinen Char nicht hart auf die damalige Stufe erarbeitet?
Das Argument ist leider nicht durchdacht, denn es bestraft Spieler, die Würfelpech hatten doppelt.

Ich bin als Spielleiter nicht in der Verantwortung, dafür zu sorgen, das ein Charakter überlebt. Dies ist die Aufgabe der Spieler. Der Tod eines Charakters ist keine Strafe, sondern in der Regel eine Konsequenz aus Unglück, falschen Entscheidungen, mangelndem Teamwork und fehlendem Kampfgeist, und nicht der Wille des Spielleiters. Jeder, der anderes behauptet, hat D&D nicht verstanden. 
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.07.2009 | 18:46
Sie haben es als Abenteuer empfunden. Sie haben es als Möglichkeit empfunden, sich eigene Ziele zusetzen, diese zu verfolgen, zu erreichen oder dabei drauf zu gehen ( die Charaktere, meine ich).
Ja, das ist bei uns genau so. - Aber wieso kann man das nicht auf Stufe 10 machen? (Und wieso siehst du das als "harte Arbeit" an? Für mich ist das Spaß.)

Zitat
Man "wählt" eine Stufe nicht, man erreicht sie.
Warum?
Letztendlich ist doch "Stufe 1" vollkommen willkürlich vom Regelautoren festgelegt worden.
Das, was bei DSA 4 zum Beispiel Stufe 1 ist, galt bei DSA 3 bereits als Stufe 3.
Und der gleiche Char bei Degenesis wäre bereits sehr hochstufig.

Andererseits kann es ein hochstufiger DSA-Magier nichtmal mit einem Stufe-1-Ars-Magica-Charakter aufnehmen.

Was hochstufig und was niedrigstufig ist, ist vollkommen willkürlich vom Regelautoren gewählt worden. - Das merkt man am besten, wenn man verschiedene Systeme vergleicht.

Aber davon abgesehen: Was spricht dagegen, eine Stufe zu "wählen"? Warum muss man sie "erreichen"?

Zitat
Ja, wenn Statistik die einzige Herangehensweise an Rollenspiel ist, dann gute Nacht.
Was ist mit Vorbereitung, Wagemut, Vorsicht, Taktik, Strategie, alternative Herangehensweisen, Teamwork und Glück? Reden wir über das selbe Spiel?
Klar. Aber du solltest bitte nicht vergessen, dass der Gegner auch über Vorbereitung, Wagemut, Taktik, Strategie, Teamwork und manchmal sogar über Glück verfügt.

(Und wenn der Gegner nicht über Vorbereitung, Taktik, Strategie und Teamwork verfügt, habt ihr entweder einen taktisch unbegabten SL oder der SL lässt euch freiwillig gewinnen.)

Zitat
Die "Echten Helden", also die höherstufigen, sind vermutlich die Primärziele eines intelligenten Feindes, und es gibt durchaus die Möglichkeit, die einen von den anderen zu unterscheiden.
Gegenfrage:
Du kämpfst gegen einen Encounter. Im Encounter sind einige hochstufige NSCs und einige niedrigstufige NSCs. - Wen machst du zuerst platt?

Zitat
Ich bin als Spielleiter nicht in der Verantwortung, dafür zu sorgen, das ein Charakter überlebt. Dies ist die Aufgabe der Spieler. Der Tod eines Charakters ist keine Strafe, sondern in der Regel eine Konsequenz aus Unglück, falschen Entscheidungen, mangelndem Teamwork und fehlendem Kampfgeist, und nicht der Wille des Spielleiters. Jeder, der anderes behauptet, hat D&D nicht verstanden.
Niemand hat behauptet, dass der Tod eine Strafe ist. - Aber der Zwang, nach dem Tod wieder auf niedriger Stufe anfangen zu müssen, ist eine Strafe.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.07.2009 | 19:40
Ja, das ist bei uns genau so. - Aber wieso kann man das nicht auf Stufe 10 machen? (Und wieso siehst du das als "harte Arbeit" an? Für mich ist das Spaß.)
Warum?
Oger hat nie von Harter Arbeit gesprochen, das hast Du mir in die Feder gelegt. Sondern von Abenteuer.


Letztendlich ist doch "Stufe 1" vollkommen willkürlich vom Regelautoren festgelegt worden.
Das, was bei DSA 4 zum Beispiel Stufe 1 ist, galt bei DSA 3 bereits als Stufe 3.
Und der gleiche Char bei Degenesis wäre bereits sehr hochstufig.

Andererseits kann es ein hochstufiger DSA-Magier nichtmal mit einem Stufe-1-Ars-Magica-Charakter aufnehmen.

Was hochstufig und was niedrigstufig ist, ist vollkommen willkürlich vom Regelautoren gewählt worden. - Das merkt man am besten, wenn man verschiedene Systeme vergleicht.


Oger sieht keinen geistigen Wert in der Diskussion über verschiedene Systeme. Thema ist D&D.

Aber davon abgesehen: Was spricht dagegen, eine Stufe zu "wählen"? Warum muss man sie "erreichen"?

Warum muß man überhaupt irgendetwas erreichen? Warum sage ich nicht zu Beginn einer Sitzung als SL, "Herzlichen Glückwunsch, ihr habt soeben die 20te Stufe erreicht, die Kampagne ist vorbei, wo ist meine Pizza?"

Der Oger sagt, wenn der Eulenspiegel eine solche Frage stellt, hat er D&D nicht verstanden.


Klar. Aber du solltest bitte nicht vergessen, dass der Gegner auch über Vorbereitung, Wagemut, Taktik, Strategie, Teamwork und manchmal sogar über Glück verfügt.

Es sei denn, es handelt sich um einen überraschten, desorganisierten, dummen, demoralisierten Gegner. Solche werden dementsprechend gespielt.
Ein intelligenter Gegner darf dann eben auch mal taktisch klug, mit Vorbereitung und Glück vorgehen. Wenn er gewinnt, dann gewinnt er eben.

Gegenfrage:
Du kämpfst gegen einen Encounter. Im Encounter sind einige hochstufige NSCs und einige niedrigstufige NSCs. - Wen machst du zuerst platt?

Gegen - Gegen -Frage: laufen alle "Encounter" bei Dir nach dem selben Schema ab? Endet jedes "Encounter" bei dir im Kampf?

Genauso, wie ich als SL nicht dazu da bin, Spielern den Hintern zu retten, sollten sie es vergeigen, bin ich nicht dazu da, sie auf Teufel Komm Raus umzubringen.

Niemand hat behauptet, dass der Tod eine Strafe ist. - Aber der Zwang, nach dem Tod wieder auf niedriger Stufe anfangen zu müssen, ist eine Strafe.

Doch. Sashael, der den Tod alleine auf Würfelpech zurückführt. Das Anfangen auf einer niedrigeren Stufe ist jedoch eine KONSEQUENZ. (Und ich führe die Option der Wiederbelebung eines Charakters an.) Und ich sage weiterhin, das es eine Entwertung der Fähigkeiten und des Glücks der anderen Spieler ist, ihre Charaktere überleben zu lassen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: sir_paul am 3.07.2009 | 20:01
Und ich sage weiterhin, das es eine Entwertung der Fähigkeiten und des Glücks der anderen Spieler ist, ihre Charaktere überleben zu lassen.

OK, deine Meinung, kann ich nachvollziehen aber nicht verstehen. ;)

Eine Gruppe hat gemeinschaftlich Stufe 12 erreicht, alle Spieler haben sich ihre EP redlich verdient! Es kommt zu einem Kampf gegen den Hauptgegener. Durch taktische Fehlentscheidungen der Gruppe (als Gemeinschaft) steht der Trupp kurz vor einem TPK! Ein Spieler entschließt sich seinen Charakter den Heldentod sterben zu lassen um den Rest der Truppe zu retten.

Ich finde es entwerted die Fähigkeiten und das Glück dieses Spielers bis zu Grad 12 zu kommen, des weiteren seine Bereitschaft sich für Fehler der Gruppe aufzuopfern wenn gerade diesem Spieler seine erspielten EP gestohlen werden damit er auf Stufe 1 wieder anfangen kann.

Nur meine Meinung.

Gruß
sir_paul
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 3.07.2009 | 20:05
Oger hat nie von Harter Arbeit gesprochen, das hast Du mir in die Feder gelegt. Sondern von Abenteuer

Ähem!


Schließlich haben die (hoffentlich) hart für ihre derzeitige Stufe gearbeitet,

Nix da in die Feder gelegt. O-Ton.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 3.07.2009 | 20:08
Zitat
Jeder, der das Erreichen von Stufen für eine Selbstverständlichkeit hält, hat D&D nicht verstanden.

Selbstverständlichkeit ? Natürlich nicht. Balance und angemessene (!) (= eine halbe bis zwei Stufen Verlust und 20% weniger Ausrüstung als per Default) Nachteile bei Charaktertod oder -wechsel ? Auf jeden Fall.
Aber auch hier bleibe ich flexibel und passe mich den Bedürfnissen meiner Spieler an. Wollen die Spieler Nervenkitzel ? Kein Problem, dann gibt es eben höhere Risiken beim Tod. (Aber unter ein halbes Level bzw. über drei Level verlieren würde ich aus bereits genannten Gründen (Beliebigkeit bzw. Balance) dann auch wieder nicht gehen.)


Nein, du hast D&D nicht verstanden, würde ich sagen. Oder aber du konstruierst dir dein eigenes D&D, auch okay. Aber "das" D&D (3) (wenn es sowas gibt) verfehlst du mit so einer Ansicht nunmal meilenweit. Siehe DMG. Selbst im AD&D Spielleiterhandbuch wurde empfohlen bei fortgeschrittener Kampagne niemanden mehrere Stufen unter dem Gruppenniedrigsten einsteigen zu lassen.

Und auch hier steht Spaß im Vordergrund. Wenn ich Lust habe episch zu spielen, aber wir gerade keine Kampagne am laufen haben dann werden epische Chars gebastelt und wir spielen episch.
Wenn ich Lust habe auf Grünschnabel-Dorfbefreien mit Stufe 0 Chars, dann erstellen wir solche und retten die Bauern.
Wichtig ist, dass das Team integer ist und keine zu großen Lücken klaffen, und genau das entspricht "dem" D&D (wenn es sowas gibt)
Du fragst, wo die Herausforderungen bei frisch erstellen Stufe 20 Chars ist ? Na ganz einfach, vielleicht Stufe 30 zu erreichen ? Einen Gott zu töten ? Es gibt immer etwas, worauf man hinspielen kann.

Bzgl. Bestrafen und Belohnen: Wenn ich merke, dass ein Spieler arg unzuverlässig ist, disruptiv oder einfach keine Lust hat, dann werde ich mit ihm sprechen, ihn fragen, was ihn stört, ihn ggf. verwarnen und im Extremfall der Gruppe verweisen. Aber niemals würde ich ihn ingame belohnen oder bestrafen. Das ist doch hirnrissig...
Als Belohnungssystem für schönes Rollenspiel oder klevere Ideen haben sich bei uns Actionpoints bewährt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 3.07.2009 | 20:22
Oger, ich weiß nicht, von welchem Spiel du redest, ich rede von D&D und da sind Lvl 1 Chars in einem Lvl 10 Encounter a) nutzlos und b) selbst als Sekundär- oder Tertiärziele eines Gegners, der mehrere Feinde angreifen kann, einfach nur tot. Tot, wie "Du bist tot, mach dir einen neuen Char!". Jedes Überleben eines Lvl 1 Chars in einem solchen Encounter ist nur durch massive Manipulation seitens des SL zu erreichen. Statistik hat, wie du richtig angedeutet hast, mit Rollenspiel an sich nichts zu tun. Aber selbst die beste Planung verhindert nicht, dass ein SC in einem Kampf irgendwann mal getroffen wird. Und dann sagt die Wahrscheinlichkeit (die im Übrigen nicht dasselbe ist wie Statistik), dass es einen SC weniger geben wird.  Das erst mal zu dem Kommentar, dass Statistik mein einziger Ansatz ans Rollenspiel ist. Der war nämlich unter der Gürtellinie.

Und gerade in D&D auf den höheren Stufen gibt es Save-or-Die-Effekte. Super, ein einziger verkackter Würfelwurf und man muss wieder ganz von vorn anfangen? Daran sterben meiner Erfahrung nach SCs in D&D 3.5 häufiger als an fehlendem Kampfgeist (was für eine blöde Formulierung für ein Würfelspiel), falschen Entscheidungen und mangelndem Teamplay. Und dieses sowieso schon blöde Würfelpech wirfst du dem Spieler dann auch noch vor? Das muss ich mißverstanden haben. Bitte klär mich auf, das glaube ich nämlich nicht.

Und noch die Gegen-Gegen-Gegen-Frage: WENN es zu einem Kampfencounter kommt, WEN machst DU zuerst platt? Die dicken Brocken oder das Kroppzeug?

Das mit der Entwertung sehen wir beide anscheinend anders. Ich weigere mich nämlich, die Leistung des Spielers zu verkennen, dessen Charakter gerade ins Gras gebissen hat. Wenn drei im Sterben liegen und zwei irgendwann von allein den Stabilisierungswurf schaffen und der Dritte leider stirbt, WAS haben die beiden anderen dann mehr geleistet als der Tote? Den Zusammenhang zwischen "Leistung" als Spieler und dem Tod eines SCs raff ich hier nicht so ganz.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 3.07.2009 | 22:20
Ähem!
Nix da in die Feder gelegt. O-Ton.

Gut, da habe ich mich falsch ausgedrückt. Gemeint war "hart erkämpft".

Selbstverständlichkeit ? Natürlich nicht. Balance und angemessene (!) (= eine halbe bis zwei Stufen Verlust und 20% weniger Ausrüstung als per Default) Nachteile bei Charaktertod oder -wechsel ? Auf jeden Fall.
Aber auch hier bleibe ich flexibel und passe mich den Bedürfnissen meiner Spieler an. Wollen die Spieler Nervenkitzel ? Kein Problem, dann gibt es eben höhere Risiken beim Tod. (Aber unter ein halbes Level bzw. über drei Level verlieren würde ich aus bereits genannten Gründen (Beliebigkeit bzw. Balance) dann auch wieder nicht gehen.)


Nein, du hast D&D nicht verstanden, würde ich sagen. Oder aber du konstruierst dir dein eigenes D&D, auch okay. Aber "das" D&D (3) (wenn es sowas gibt) verfehlst du mit so einer Ansicht nunmal meilenweit. Siehe DMG. Selbst im AD&D Spielleiterhandbuch wurde empfohlen bei fortgeschrittener Kampagne niemanden mehrere Stufen unter dem Gruppenniedrigsten einsteigen zu lassen.

Und auch hier steht Spaß im Vordergrund. Wenn ich Lust habe episch zu spielen, aber wir gerade keine Kampagne am laufen haben dann werden epische Chars gebastelt und wir spielen episch.
Wenn ich Lust habe auf Grünschnabel-Dorfbefreien mit Stufe 0 Chars, dann erstellen wir solche und retten die Bauern.
Wichtig ist, dass das Team integer ist und keine zu großen Lücken klaffen, und genau das entspricht "dem" D&D (wenn es sowas gibt)
Du fragst, wo die Herausforderungen bei frisch erstellen Stufe 20 Chars ist ? Na ganz einfach, vielleicht Stufe 30 zu erreichen ? Einen Gott zu töten ? Es gibt immer etwas, worauf man hinspielen kann.

Bzgl. Bestrafen und Belohnen: Wenn ich merke, dass ein Spieler arg unzuverlässig ist, disruptiv oder einfach keine Lust hat, dann werde ich mit ihm sprechen, ihn fragen, was ihn stört, ihn ggf. verwarnen und im Extremfall der Gruppe verweisen. Aber niemals würde ich ihn ingame belohnen oder bestrafen. Das ist doch hirnrissig...
Als Belohnungssystem für schönes Rollenspiel oder klevere Ideen haben sich bei uns Actionpoints bewährt.


Ähm, Ogers bisheriges Verständnis von D&D war, das man Erfahrungspunkte, Gold, weltliche und kirchliche Ämter, Zaubersprüche, magische Gegenstände und schlicht und einfach das Überleben als Belohnung erhält. Ist das zu banal für den deinen Geschmack?

Was sind Klaffende Lücken in einer Gruppe? Ist eine Gruppe, die nicht eine bestimmte Auswahl an Klassen, Rassen, Gesinnungen aufweist, nicht wert, das man sie leitet? Darf es keine internen Konflikte in einer Gruppe geben, weil dies nicht "integer" wäre?

Oger, ich weiß nicht, von welchem Spiel du redest, ich rede von D&D und da sind Lvl 1 Chars in einem Lvl 10 Encounter a) nutzlos und b) selbst als Sekundär- oder Tertiärziele eines Gegners, der mehrere Feinde angreifen kann, einfach nur tot. Tot, wie "Du bist tot, mach dir einen neuen Char!". Jedes Überleben eines Lvl 1 Chars in einem solchen Encounter ist nur durch massive Manipulation seitens des SL zu erreichen. Statistik hat, wie du richtig angedeutet hast, mit Rollenspiel an sich nichts zu tun. Aber selbst die beste Planung verhindert nicht, dass ein SC in einem Kampf irgendwann mal getroffen wird. Und dann sagt die Wahrscheinlichkeit (die im Übrigen nicht dasselbe ist wie Statistik), dass es einen SC weniger geben wird.  Das erst mal zu dem Kommentar, dass Statistik mein einziger Ansatz ans Rollenspiel ist. Der war nämlich unter der Gürtellinie.

Und gerade in D&D auf den höheren Stufen gibt es Save-or-Die-Effekte. Super, ein einziger verkackter Würfelwurf und man muss wieder ganz von vorn anfangen? Daran sterben meiner Erfahrung nach SCs in D&D 3.5 häufiger als an fehlendem Kampfgeist (was für eine blöde Formulierung für ein Würfelspiel), falschen Entscheidungen und mangelndem Teamplay. Und dieses sowieso schon blöde Würfelpech wirfst du dem Spieler dann auch noch vor? Das muss ich mißverstanden haben. Bitte klär mich auf, das glaube ich nämlich nicht.

Und noch die Gegen-Gegen-Gegen-Frage: WENN es zu einem Kampfencounter kommt, WEN machst DU zuerst platt? Die dicken Brocken oder das Kroppzeug?

Das mit der Entwertung sehen wir beide anscheinend anders. Ich weigere mich nämlich, die Leistung des Spielers zu verkennen, dessen Charakter gerade ins Gras gebissen hat. Wenn drei im Sterben liegen und zwei irgendwann von allein den Stabilisierungswurf schaffen und der Dritte leider stirbt, WAS haben die beiden anderen dann mehr geleistet als der Tote? Den Zusammenhang zwischen "Leistung" als Spieler und dem Tod eines SCs raff ich hier nicht so ganz.

Du machst wieder den selben Fehler. Du reduzierst alles auf Würfelwürfe, anstatt die vorangegangen Entscheidungen zu sehen, die zu diesem Würfelwurf führten.
Wer trifft denn die Entscheidung, noch eine Tür zu öffnen, noch eine Ebene nach unten zu steigen, anstatt nach Hause zu gehen und sich erst einmal auszuruhen? Oder nicht genügend zu Kundschaften? Oder den Raum mit der Banshee zu betreten, ohne einen Stille -Zauber parat zu haben?
Und Save-or-Die: Das ist weder eine Wertung, noch eine Abwertung, es ist einfach eine "Tatsache", das es diese Dinge gibt, und das es IMMER ein Risiko ist, ein Gewölbe zu betreten oder durch die Wildnis zu stromern.

Und spielen wir doch mal Dein Beispiel durch:
Nehmen wir an, Oger wäre ein Spieler in deiner Kampagne, die Gruppe ist komplett auf der 10 Stufe. Nun stirbt mein Charakter, und, ich bekomme im Interesse der Balance und des internen Gruppen-Friedens, den Du ja mit mir auf jeden Fall wahren willst, wieder einen Charakter der 10 Stufe. Nun gehe ich hin, reanimiere meinen alten Charakter durch eine Auferstehung, und schwupps, habe ich zwei Charaktere der 10. Stufe.

Ist das fair gegenüber den anderen Spielern?

Zugegeben, das Leben eines 1ste Stufe - Charakters kann kurz sein. Dann würfelt man eben einen neuen aus.

 
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 3.07.2009 | 23:14
Zitat
Nun gehe ich hin, reanimiere meinen alten Charakter durch eine Auferstehung, und schwupps, habe ich zwei Charaktere der 10. Stufe.
Mal abgesehen davon, dass dann der alte ganz einfach zum NSC würde, hat der DM ja mitzureden, ob der alte und der neue sich kennen dürfen. Wenn das nicht der Fall wäre, kann ich auch schlicht meinen neuen Stufe 1 Helden Versager zum Erben des Verstorbenen deklarieren.
Wieso sollte jemand zwei Chars gleichzeitig haben ?

Zitat
Ähm, Ogers bisheriges Verständnis von D&D war, das man Erfahrungspunkte, Gold, weltliche und kirchliche Ämter, Zaubersprüche, magische Gegenstände und schlicht und einfach das Überleben als Belohnung erhält. Ist das zu banal für den deinen Geschmack?

Bekommt man auch im Laufe des Spiels. Was aber noch lange nicht heißt, dass man das Basislevel der Macht, auf dem man startet, nicht nach Lust und Laune selbst bestimmen können sollte. Denn zu erreichen gibt es immer was, man kommt nie am Punkt an, wo nix mehr geht...

Zitat
Was sind Klaffende Lücken in einer Gruppe? Ist eine Gruppe, die nicht eine bestimmte Auswahl an Klassen, Rassen, Gesinnungen aufweist, nicht wert, das man sie leitet? Darf es keine internen Konflikte in einer Gruppe geben, weil dies nicht "integer" wäre?

Geschmackssache... Wegen mir darf es gern Konflikte untereinander geben bei den SC, wieso auch nicht ? Heißt ja noch lange nicht, dass die Gruppe nicht trotzdem ein fähiges Team sein kann. Aber ich  bin da persönlich lieber eher sparsam, wobei das auch auf den Kampagnentypus und andre Faktoren ankommt.
Unter einer klaffenden Lücke verstehe ich mehr als drei oder vier Stufen Abstand. Oder einseitige Klassenverteilung. Aber das ist Sache der Spieler. Meine Encounter (Kampf, Skill, Rätsel, Soziales) generiere ich in der Regel zufallsbasiert ohne Rücksicht auf Gruppenkonstellation (und bei manchen Kampagnen auch völlig losgelöst von der Gruppenstufe)
Für mich ist D&D ein teambasiertes Abenteuerrollenspiel. Das Team steht im Vordergrund, und wenn jemand von Stufe 15 auf 1 fällt, ist er für das Team nur Ballast und realistisch betrachtet würde ihn kein Team der Welt freiwillig mitschleifen, wenn es keinen sonstigen triftigen Grund dazu gibt
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Bad Horse am 3.07.2009 | 23:48
Das Beispiel oben, wo der Stufe 1 Krieger die Gruppe "gerettet" hat, zeigt das Problem doch deutlich: Er stand hinten rum und hielt dann bei der Flucht mal die Tür auf (weil so eine Falltür eine Gruppe der Stufe 10 bei D&D ja normalerweise auch vor riesige Probleme stellt).

Das heißt, er hat den ganzen Kampf über hinten herumgestanden und dann genau eine Aktion durchgeführt, die an Banalität kaum zu unterbieten ist. Da hätte ich keinen Spaß dran.

Und dieses "Stufen muss man sich verdienen"-Zeug verstehe ich tatsächlich nicht. Warum muss ich mir die Möglichkeit verdienen, die Spielwelt in meinem Sinn beeinflussen zu können? Geht es nicht genau darum?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 4.07.2009 | 00:02
Wir hatten übrigens diese Themen schonmal, zum Beispiel das hier:
http://tanelorn.net/index.php/topic,35918.0.html

Damals habe ich noch eine etwas andere Position vertreten als heute. Habe mich durchaus von anderen Teilnehmern eines, wie ich finde, besseren belehren lassen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 4.07.2009 | 00:37
Mal abgesehen davon, dass dann der alte ganz einfach zum NSC würde, hat der DM ja mitzureden, ob der alte und der neue sich kennen dürfen. Wenn das nicht der Fall wäre, kann ich auch schlicht meinen neuen Stufe 1 Helden Versager zum Erben des Verstorbenen deklarieren.
Wieso sollte jemand zwei Chars gleichzeitig haben ?

In meinen am längsten laufenden Kampagnen (wobei ich diesen Begriff für die gesamte Spielwelt und nicht nur für Abenteuer mit einer bestimmten Gruppe verwende), haben die meisten meiner Stammspieler mehrere Charaktere, die sich zum Teil untereinander kennen. Die Taten und Ereignisse der alten Gruppen in dieser Spielwelt werden zur Geschichte für die neuen Gruppen (und für mich). Für die Dauer des Abenteuers sind "inaktive" Charaktere natürlich NSC- Der Charakter an sich bleibt Eigentum des Spielers.
Bekommt man auch im Laufe des Spiels. Was aber noch lange nicht heißt, dass man das Basislevel der Macht, auf dem man startet, nicht nach Lust und Laune selbst bestimmen können sollte. Denn zu erreichen gibt es immer was, man kommt nie am Punkt an, wo nix mehr geht...

Genau. Es gibt immer einen größeren Oger in der Höhle. Allerdings ging es mir bei der "Hoppla, Ihr seid 20te Stufe" - Geschichte auch nicht darum. Sondern um die Erwartungshaltung, die manche Spieler bezüglich des Stufenaufstiegs zu haben scheinen. Und das der Tod eines Charakters als persönlicher Affront des Spielleiters gesehen wird.
Eine Alternativregelung, die wir mal irgendwann in grauen AD&D - Vorzeiten hatten, war, das bei neuen Charakteren diese auf einer Stufe gleich dem halben aktuellen Durchschnitt der Gruppe anfingen, aber solange keinen EP dazuverdient hatten, als bis die "geschenkte" Summe tatsächlich eingenommen wurde. Effektiv begann dieser Charakter bei 0 EP.
Geschmackssache... Wegen mir darf es gern Konflikte untereinander geben bei den SC, wieso auch nicht ? Heißt ja noch lange nicht, dass die Gruppe nicht trotzdem ein fähiges Team sein kann. Aber ich  bin da persönlich lieber eher sparsam, wobei das auch auf den Kampagnentypus und andre Faktoren ankommt.
Unter einer klaffenden Lücke verstehe ich mehr als drei oder vier Stufen Abstand. Oder einseitige Klassenverteilung. Aber das ist Sache der Spieler. Meine Encounter (Kampf, Skill, Rätsel, Soziales) generiere ich in der Regel zufallsbasiert ohne Rücksicht auf Gruppenkonstellation (und bei manchen Kampagnen auch völlig losgelöst von der Gruppenstufe)
Für mich ist D&D ein teambasiertes Abenteuerrollenspiel. Das Team steht im Vordergrund, und wenn jemand von Stufe 15 auf 1 fällt, ist er für das Team nur Ballast und realistisch betrachtet würde ihn kein Team der Welt freiwillig mitschleifen, wenn es keinen sonstigen trifftigen Grund dazu gibt.

So sollte es ja auch laufen. Man hüte sich jedoch vor der "Rollenverteilung" (da kommt dem Oger dieses unsägliche Defender/Controller/Striker/Leader - Gedöns von 4E hoch, zusammen mit seinem Nachtmal.) Eine kreative, engagierte Gruppe von Spielern kann Lücken problemlos füllen.

Und dieses "Stufen muss man sich verdienen"-Zeug verstehe ich tatsächlich nicht. Warum muss ich mir die Möglichkeit verdienen, die Spielwelt in meinem Sinn beeinflussen zu können? Geht es nicht genau darum?
Genau, warum fange ich nicht gleich als Erzmagier /Hohepriester/Lebende Legende/ Halbgott an, ohne die mühsame Lästigkeit des Weges dahin auf mich genommen haben zu müssen?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 4.07.2009 | 00:43
Mich würde halt mal interessieren, Oger, wie es dann bei euch so läuft. Also angenommen es kommt jetzt ein neuer Spieler dazu, und die anderen sind gerade mit ihren epischen Charakteren unterwegs. "Muss" dann der neue mit den "Großen" mit, oder sagen sich dann die Stammspieler: "Okay, lass unsere niedrigen Chars mal spielen" oder "Okay, lasst uns neue Chars machen".

Ich glaube ich verstehe langsam, welchem Konzept deine Kampagne folgen. Quasi eine Art "Persistente Welt". Stelle mir das sicher interessant vor, (nur dass ich halt grundsätzlich Stufe 2 oder 3 der Stufe 1 vorziehe als Startstufe für eine neue Kampagne.)
Aber eben als Grünschnabel in den Drachenhort oder ins Lich-Labor geschleift zu werden halte ich eben für ein zweifelhaftes Vergnügen, sowohl aus Sicht des Chars als auch vorallem aus der Sicht seines Spielers, der mit dem Char nix ausrichten kann außer sich zu verstecken und Türen rechtzeitig zu öffnen ;)

Und: Spielt ihr nicht auch mal einfach just for fun ein Abenteuer, wo ihr euch dann Charaktere auf einer höheren Start-Stufe generiert ?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.07.2009 | 01:18
Oger hat nie von Harter Arbeit gesprochen, das hast Du mir in die Feder gelegt. Sondern von Abenteuer.
Falsch. Wenn ich dich zitieren darf:
Schließlich haben die (hoffentlich) hart für ihre derzeitige Stufe gearbeitet,
Und darauf habe ich dann geantwortet, dass ich hoffe, dass die Spieler das RPG als Spaß empfinden und nicht als harte Arbeit. - Du hast aber sehr wohl von harter Arbeit gesprochen.

Aber das war auch nur das ganz Kleingedruckte in den Klammern. Auf die eigentliche Frage, wieso man das nicht auch auf Level 10 machen kann, (egal, ob es sich nun um harte Arbeit oder Spaß handelt,) bist du nicht eingegangen.

Zitat
Oger sieht keinen geistigen Wert in der Diskussion über verschiedene Systeme. Thema ist D&D.
Ich will auch nicht über verschiedene Systeme diskutieren. Ich wollte nur verdeutlichen, dass auch bei D&D die Levelangabe vollkommen willkürlich ist.

Zitat
Warum muß man überhaupt irgendetwas erreichen?
Man muss nichts erreichen. Es muss Herausforderungen geben. Und ein Spieler freut sich, wenn er die Herausforderung schafft.

Aber gerade bei Pen&Paper RPG liegt die Herausforderung nunmal in Ingame-Problemen, die es zu lösen gibt. (Und speziell bei D&D sind diese Herausforderungen auch noch kämpferischer Natur.)

Zitat
Der Oger sagt, wenn der Eulenspiegel eine solche Frage stellt, hat er D&D nicht verstanden.
Und ich sage: Wenn du diese Frage nciht beantworten kannst, sondern ausweichend wirst, hast du D&D nicht verstanden. (Wenn du glaubst, dass du richtig liegst und dass du D&D verstanden hast, müsstest du die Frage auch beantworten können.)

Zitat
Ein intelligenter Gegner darf dann eben auch mal taktisch klug, mit Vorbereitung und Glück vorgehen. Wenn er gewinnt, dann gewinnt er eben.
Richtig.
Ergo: Level 1 Char sehr wahrscheinlich tot!

Zitat
Gegen - Gegen -Frage: laufen alle "Encounter" bei Dir nach dem selben Schema ab? Endet jedes "Encounter" bei dir im Kampf?
Nein. natürlich gibt es auch Nicht-Kampf Encounter.
Aber ich sprach von einem Kampf-Encounter. (Falls das im letzten Post nicht deutlich wurde: Es ging nicht um einen x beliebigen Encounter, sondern um einen Kampf-Encounter.)

Zitat
Doch. Sashael, der den Tod alleine auf Würfelpech zurückführt. Das Anfangen auf einer niedrigeren Stufe ist jedoch eine KONSEQUENZ.
Ja, es ist eine Konsequenz deiner Bestrafung:
Du bestrafst den Spieler dafür, dass er seinen Char hat sterben lassen. Und als Konsequenz deiner Bestrafung, muss er mit einem Level 1 Char anfangen. (Ebensogut könnte er auch mit einem Level 10 Char anfangen. Aber das wäre ja zu lasch. Dann würde es dem Spieler ja zu gut gehen.)

Zitat
Und ich sage weiterhin, das es eine Entwertung der Fähigkeiten und des Glücks der anderen Spieler ist, ihre Charaktere überleben zu lassen.
1) Glück ist sowieso nichts wert. Glück ist eine launische Nutte, die mit jedem ins Bett steigt, um ihn am nächsten Morgen dann zu betrügen.

2) Wieso entwertet es die Fähigkeiten der anderen Spieler?
Nochmal: Der Wert wird dadurch ausgedrückt, dass die anderen Spieler einem lobend auf die Schulter klopfen. Es wird dadurch ausgedrückt, dass man selber mit Stolz auf die Situation zurückblicken kann. Es wird dadurch ausgedrückt, dass man seinen Char behalten kann (und keinen neuen anfangen muss).

Aber die Zahl oben auf dem Heldenbogen hat diesbezüglich keinerlei Wert.
Das Level hat natürlich einen Wert. Aber das Level ist eher Ursache und nicht Resultat der Fähigkeiten des Chars.
Oder anders ausgedrückt:
Das Level ist dazu da, dass der Char tolle Fähigkeiten kann.
Die tollen Fähigkeiten des Chars sind dazu da, dass der Spieler Spotlight bekommt.
Die Spotlight des Spielers ist dazu da, dass die Mitspieler den Spieler loben und ihm auf die Schulter klopfen.

Und hier gilt nunmal: Wenn man das Ende (also die Spotlight oder das Schulterklopfen) entfernt, dann tritt eine Entwertung auf. - Wenn man den Anfang (also das Level) entfernt, tritt keine Entwertung auf.

Nochmal: Das Level ist nicht Zweck, sondern nur Mittel zum Zweck.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 4.07.2009 | 02:04
In der Regel: Neue Charaktere, auf Stufe 1. Es ist zwar schon der Präzedenzfall besprochen, was passiert, wenn ein bestehender Charakter eines neuen Spielers in die Kampagne eingeführt wird, aber der ist noch nicht eingetreten.
Just - for - Fun - Abenteuer: Sicher, wenn es in letzter Zeit auch seltener geworden ist. Allerdings meutern dann einige Spieler, wenn ich "One - Shots" anspreche. Hauptsächlich fehlen den Spielern dann Langzeitentwicklung und Ziele.
Bei 3E steigen niedrigstufige Charaktere ja deutlich schneller auf als höherstufige. Und ich verteile EP zu jeder Rast (sprich, die 8h -Schlaf, die jeder Magier braucht).
Außerdem können niedrigstufigere Charaktere für den Stufenaufstieg trainieren (man sieht so etwas ganz gut bei Herr Der Ringe: Die Gefährten, als die Halblinge mit Boromir am Caradras den Schwertkampf üben).
Für Training gibts Extra - EP (Maximale Summe: CR Trainer - CR Schüler) x 10 EP/Tag), allerdings ist die mit kleinen Aufgaben (Probekämpfe, Rätsel, Botengänge etc) verbunden, und die Spieler müssen das auch aktiv wollen / die Aufgaben bewältigen.

Wobei Du mich gerade auf eine interessante Gruppenstartidee gebracht hast:
Alle Charaktere beginnen das Spiel als Gefangene im Gewölbe eines verrückten Leichnams, der an ihnen seltsame Experimente durchführen will. Hmmh.

@ Eulenspiegel: Dir antworte ich die Tage, nur soviel sei gesagt:

1) Feuersänger war schneller als Du
2)"Fortuna ist ein Weib; um es unterzukriegen, muss man es schlagen und stoßen. Man sieht auch, dass es sich leichter von Draufgängern bezwingen läßt als von denen, die kühl abwägend vorgehen." - Nicolo Machiavelli, Der Fürst
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 4.07.2009 | 10:07
2)"Fortuna ist ein Weib; um es unterzukriegen, muss man es schlagen und stoßen. Man sieht auch, dass es sich leichter von Draufgängern bezwingen läßt als von denen, die kühl abwägend vorgehen." - Nicolo Machiavelli, Der Fürst

"Fortuna" mag im RL ein Weib sein, dass man schlagen und stoßen muss und das sich leichter von Draufgängern bezwingen lässt. Im Würfellastigen Pen&Paper ist Glück genau das, was Eulenspiegel gesagt hat. Dieses Zitat ist aus dem Zusammenhang gerissen und hat für ein Würfelspiel absolut NULL Bedeutung. Du weichst Fragen aus oder ignorierst sie einfach völlig. Und du verzichtest vollkommen darauf, Argumente deiner Diskussionsgegner auch nur ansatzweise zu diskutieren. Du wiederholst immer nur deine Meinung, die nur durch Fluff und Stimmung gestützt wird, aber durch Crunch und Regeldesign einfach in den Boden gestampft wird.

Fakt ist:
Ein Lvl 1 Char ist in einer Lvl 10 Kampagne in D&D 3.5 vollkommen nutzloser lästiger Ballast, der bei jedem noch so winzigen Kampfencounter gerne versuchen kann, "Fortuna" zu bezwingen. Und dann wird er im wahrsten Sinne des Wortes ein Draufgänger.

Zweitens:
Wenn deine Gruppe sowieso deinen Lvl 10 Char wiederbelebt, dann kannst du dir natürlich das Erschaffen eines neuen Chars komplett sparen. Und dabei ist es vollkommen irrelevant, ob dieser Char Lvl 1 oder Lvl 10 wäre.

Drittens:
Kann man diese 6-Seiten-Diskussion auch sofort abbrechen, indem man auf die Wiederbelebungsregeln von D&D hinweist. Darum geht es hier aber wohl nicht, sondern um Sinn und Unsinn von neuen Chars auf Lvl 1 in einer hochstufigen Runde.

Wir reden hier von D&D, nicht von WoD oder Ars Magica oder DSA oder whatever. Zu große Stufenlücken sind für das gesamte Regeldesign kontraproduktiv. Die CRs berücksichtigen solche Gruppenkonstellationen nur sehr unzureichend und die Regeln untersagen ab einem bestimmten Punkt diese sogar indirekt, da Lvl 1 Chars für den Encounter laut Regeln keine EP mehr bekommen. Die Werte aller möglichen Gegner für eine Lvl 10 Gruppe sagen zu Lvl 1 SCs ziemlich eindeutig: Du kummst hier net rein! Da gewinnt der Begriff Crunch eine völlig neue Bedeutung. Lvl 1 SC trifft auf CR 10 Monster: Crunch Crunch Crunch. "Lvl 1 SC" wird zu "Toter Lvl 1 SC"!

Und wenn du mir jetzt wieder mit dem "Du hast D&D nicht verstanden, da gehts nicht nur um Statistik." kommst, lach ich mich tot. Tut mir leid, aber D&D ist KEIN Stimmungsrollenspiel sondern ein ziemlich harter Taktikknochen, an dem die Gruppen ordentlich zu knabbern haben sollen.

Ich sage nicht, dass ihr das nicht so halten könnt, wie ihr das in eurer Gruppe regelt. Aber spielen möchte ich bei soetwas definitiv nicht. Bereits Encounter der Stufe 4 sind für Lvl 1 SCs in einer Lvl 4 Gruppe nach meiner Erfahrung sehr unangenehme Begegnungen, die sie mit viel Glück und noch mehr Zurückhaltung überleben. Bei noch größeren Levelunterschieden würde ich mir einfach nur noch nutzlos vorkommen und mich entsetzlich langweilen. Eine solche Bestrafung hat niemand verdient. RP ist dazu da, um Spass zu haben. Spass kommt durch Beteiligung am Spiel. Lvl 1 Chars können sich in den spannenden Momenten einer typischen D&D Kampagne nicht einbringen. Ergo: Der Spass des Spielers leidet. Und wofür? Für nichts.

Tante Edit hat Rechtschreibfehler verbessert.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 4.07.2009 | 11:16
Die CRs berücksichtigen solche Gruppenkonstellationen nur sehr unzureichend und die Regeln untersagen ab einem bestimmten Punkt diese sogar indirekt, da Lvl 1 Chars für den Encounter laut Regeln keine EP mehr bekommen.
Lies nochmal im DMG nach! :)
Es steht drin, dass in dem Fall der DM normalweise den für diese Stufe höchsten XP-Award nehmen soll (im Fall von Level 1 sind das 10400XP für die Gruppe). Allerdings sollte sich der DM genau überlegen, wie es zu dieser Konstellation gekommen ist und ggf. weniger XPs verteilen soll.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 4.07.2009 | 11:57
@Sashael:
Ach ja. Eines der offiziellen Adventurespaths (Age of Worms) hat gegen Ende einige Brocken als Gegner, die CRtechnisch zwischen 8 - 12 Level über der Gruppe stehen. Trotzdem sind diese Gegner machbar. Es gibt nämlich einige Möglichkeiten diese Monster zu schwächen. Du kannst aber ohne Weiteres diese Monster direkt angehen und sogar gewinnen. (Kann ich zumindest aus eigenem Erlebnis bestätigen. Ich leite eine Gruppe die vor dem Endkampf steht.)
Die Sache, die meiner Meinung nach gerne übersehen wird, ist, dass man als Gruppe gerne "unfaire" Tricks verwenden darf. Ich kann mich als Beispiel erinnern, dass ein SL gekotzt hat, weil wir sein für unsere Stufe eigentlich zu hoch angesetztes Encounter mit einem präzise platzierten Silence und einem Telekinesis auseinander genommen haben.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 4.07.2009 | 12:20
@Sashael:
Ach ja. Eines der offiziellen Adventurespaths (Age of Worms) hat gegen Ende einige Brocken als Gegner, die CRtechnisch zwischen 8 - 12 Level über der Gruppe stehen. Trotzdem sind diese Gegner machbar. Es gibt nämlich einige Möglichkeiten diese Monster zu schwächen. Du kannst aber ohne Weiteres diese Monster direkt angehen und sogar gewinnen. (Kann ich zumindest aus eigenem Erlebnis bestätigen. Ich leite eine Gruppe die vor dem Endkampf steht.)

Halte ich für unmöglich. Oder ich versteh dich da falsch.

Gruppe Lvl 8 - Gegner Lvl 16-20?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 4.07.2009 | 12:54
Gruppe Lvl 8 - Gegner Lvl 16-20?
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 4.07.2009 | 13:09
Ja in sehr hohen bzw. epischen Stufen sind die Abstände nicht mehr so relevant.

Aber der Abstand Stufe 1 zu Stufe 9 beispielsweise ist umso gravierender.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 4.07.2009 | 13:09
Bedenket wohl, dass die CR besagt, dass ein Monster mit einer bestimmten CR von einer Gruppe desselben Partylevels ziemlich locker besiegt werden kann -- nämlich "unter Aufwendung eines Viertels der Gruppenressourcen". Also z.B. 1/4 der gesamten Trefferpunkte der Party. Da ist also noch viel Luft nach oben. Wenn es ein knapper Kampf werden soll, muss man da schon einige CRs draufpacken.

Dennoch finde ich 8-12 Stufen Unterschied im direkten Kampf rein gefühlsmäßig zu krass. Wenn man das Monster/den Gegner vorher schwächen kann ("du ziehst im richtigen Moment den Hebel, und aus der Zisterne ergießen sich viele Gallonen Wasser über das Feuerelementar"), schön und gut, aber das ist eine andere Geschichte.

Also, schauen wir uns die Sache mal an... z.B. 10.stufige Gruppe gegen Nightcrawler, CR18. Das Biest hat Angriffe +29/+24 mit ca. 35 Schaden pro Treffer, und AC35. Also ich seh da keine Sonne für unsere tapferen Abenteurer.

EDIT: okay, er hatte epische Stufen im Sinn, da ist das vielleicht machbarer.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 4.07.2009 | 13:50
Ah ... ok. Auf diesen hohen Stufen ist das auch schon was anderes.

Wenn man dieses Beispiel dann allerdings auf die jetzige Diskussion überträgt, muss man sich doch aber fragen, ob es in irgendeiner Form sinnvoll oder wünschenswert ist, einen verstorbenen SC dieser Gruppe durch einen Lvl 1 SC zu ersetzen, weil sonst "die Leistung der anderen Spieler" entwertet würde. Mal unter der Voraussetzung, dass der SC aus welchen Gründen auch immer nicht mehr wiederbelebt werden kann.
Ich frage mich, worin denn die Mehr-Leistung der Überlebenden im Gegensatz zum Verstorbenen bestehen soll. Das macht keinen Sinn. Mir fällt einfach kein Grund ein, warum man einem Spieler nicht gestatten sollte, seinen verstorbenen Charakter durch einen SC zu ersetzen, der sofort mitmischen kann. Die Logik dahinter entzieht sich irgendwie vollkommen meinem Verständnis. Es hält die gesamte Kampagne auf, bringt der Gruppe Arbeitsaufwand ohne Ende (Der Spund muss schließlich am Leben gehalten werden) und der erste clevere und skrupellose NSC macht den neuen Char sofort wieder platt. Für andere Systeme mag das ja noch umsetzbar sein, in D&D ist es sinnlos.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 4.07.2009 | 14:18
Also ich denke ich habe jetzt schon verstanden, worum es beim Oger geht:

Man erstellt gemeinsam seine ersten Charaktere auf einem "Grundlevel" (z.b. 1, bei mir wäre das eher 3)
Diese erleben Abenteuer. Jetzt stirbt einer, der neue SC startet wieder auf dem Grundlevel. Er könnte jetzt bei den anderen mitmischen, oder aber die anderen Spieler erschaffen sich auch neue Charaktere und "pausieren" ihre alten eine Weile.
Im ersteren Fall kann er außerhalb der Kämpfe und Abenteuer von den Höheren trainiert werden und wird sehr schnell aufsteigen.
So entsteht eine lebendige Welt. Ich denke ich werde es mal in einem geeigneten Setting (Wilderlands) demnächst ausprobieren, allerdings mit Grundstufe 3. Mal sehn, wie meine Spieler darauf reagieren, bzw. ob sie dieses akzeptieren. Stelle mir das schon recht spaßig vor.

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Adrian am 4.07.2009 | 14:46
Wenn ich mich an so manche Kampfbegegnung erinnere bei der ein neuer Char beteiligt war, gab es eigentlich immer möglichkeiten sich aktiv am Geschehen einzubringen ohne gleich dabei draufzugehen. Ein mögliches Beispiel wäre es wenn der neue sich um die "Minions" (D&D4 Wortgebrauch) kümmert. Klar, der Lvl1 Char gibt in der Regel bei den ersten Kämpfen eine schlechte Figur ab, aber fehlendes Spotlight ist das nicht wirklich. Der Rest der Gruppe/die anderen Spieler erfreut sich um so mehr wenn er dann tatsächlich den Finalen Schlag/Pfeil/Zauber o.ä. anbringt. Meine Erfahrungen mit der "Problematik" war halt bisherigen durchgängig positiv. Viele schöne Geschichten basieren auf diesen David-Goliath Vergleich.
Ich wiederhole nochmal - es ist in solchen Fällen Wichtig das der SL und die Gruppe auf die neue Situation entsprechend reagiert. (Ja ich weiß das das nicht bei jedem in Frage kommt)

zum Thema der "Mehr-Leistung" der anderen Chars die überlebt haben - sie haben schlicht und einfach Überlebt. Wenn der gestorbene Char einfach durch einen genauso oder fast genauso hochstufigen Charakter ausgetauscht wird, hat das Überleben natürlich keinen Wert, dann ist es egal ob man Überlebt.
Ich will nicht eure Art mit dem Thema umzugehen schlecht reden. Die Aussagen sollen nicht als einzig wahreTM Herangehensweise dienen, nur meine Meinung dazu erläutern.
Ich denke aber daran bei der nächsten D&D3.5er-Runde wo das Problem auftaucht darüber nochmal mit der Runde zu reden und Meinungen einzuholen.

@WorldEater
So ähnlich wie du es beschreibst war/ist das generelle Vorgehen bei uns auch. Alle fingen bei 0 (bzw. 1 oder bei Dir wäre es halt wohl die 3. Stufe) an und entwickeln ihre Chars. Dabei kommt es immer mal vor das der eine oder andere Char stirbt. Dazu noch die Spielerfluktuation zwischen den einzelnen Gruppen oder das Spieler pausieren etc.. Wenn dann ein Szenario eines der SLs abgeschlossen ist, kommt es gerne mal vor das ein anderer eine Idee verwirklichen will und ein paar Abende Leitet - da dann evtl. auch mit anderen wieder neuen Chars die dann auch ihre Stufen "erarbeiten" - natürlich mit viel Spaß dabei ;)
Wenn dann im laufe der Zeit ein solches Problem auftaucht, also ein alt gedienter Char stirbt oder ausgetauscht werden muss, hat der Spieler meist schon einen Char auf einem ähnlichen Level oder nahe dran.
Durch die wechselnden SLs und Gruppenkonstellationen kennen sich viele Chars auch bereits.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 4.07.2009 | 16:13
Also, aus leidvoller Erfahrung kann ich nur sagen, dass ich es echt beschissen finde, wenn ich mit einem Char in einer Gruppe mitspiele, wo ich überhaupt nichts reißen kann. Das ist halt nunmal in Spielen wie D&D der Fall, wenn man niedrig- mit hochstufigen Charakteren mischt. Es ist einfach eine Qual, wenn z.B. selbst der Zauberer besser kämpft als der eigene neue Kämpfer.

Dann, was das mit der "entwerteten Leistung" angeht: bei D&D gibt es haufenweise Save-or-Die Effekte, die man obendrein unabhängig von seinen Fähigkeiten bei einer natürlichen 1 immer vergeigt. Sowas kann also immer passieren und ist nicht vom Spieler abwendbar. Was hat das also mit Leistung oder Fehlleistung zu tun, wenn nun z.B. der Devourer ausgerechnet Charakter A angreift und nicht etwa B oder C, und Spieler A ausgerechnet eine 1 würfelt und nicht eine 5 oder 17? Nehmen wir nun an, der Devourer macht sich vom Acker, oder verbrennt die gefangene Lebenskraft des Chars für eine seiner SLAs. Der Char kann also nicht geresst werden. Soll der Spieler jetzt ernsthaft nochmal auf Level 1 anfangen, nur weil eben der Würfel seine 5%ige Todesdrohung wahrgemacht hat? Bullshit sage ich.

Wenn es einen Mitspieler träfe, hätte ich wie gesagt auch weder Lust, deswegen meinen langwierig erspielten Level 13 Char einzufrieren oder aufzugeben, noch einen Level 1 oder auch 3 mitzuschleifen, der nur XP leecht und wahrscheinlich selber wegen seiner Nutzlosigkeit frustriert ist, und auf den man die ganze Zeit aufpassen muss wie auf ein rohes Ei, weil schon ein Treffer von diesem CR12-Gegner ihn auf -15HP knocken würde.

Wie gesagt, wenn alle Spieler einer Gruppe das toll finden und Spaß daran haben -- Gschmackssach, sagt der Aff und beisst in die Seife. Ich würd nur in so einer Runde nicht mitspielen wollen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 4.07.2009 | 18:47
@ Adrian
Natürlich greifen intelligente Leute erst die Minions/das Kroppzeug an und dann erst die harten Gegner.

Und wenn man nunmal vier Stufe 10 SCs und einen Stufe 1 SC dabei hat, dann besteht die eigene Gruppe aus vier harten Gegner und einmal Schwertfutter. Das heißt, der intelligente Encounter greift zuerst das Schwertfutter an und bekämpft dann die übrigen 4 harten Gegner.


zum Thema der "Mehr-Leistung" der anderen Chars die überlebt haben - sie haben schlicht und einfach Überlebt. Wenn der gestorbene Char einfach durch einen genauso oder fast genauso hochstufigen Charakter ausgetauscht wird, hat das Überleben natürlich keinen Wert, dann ist es egal ob man Überlebt.
1) Und was hat das mit Leistung zu tun, überlebt zu haben? Das hat entweder etwas mit Feigheit oder mit Würfelglück zu tun.

2) Natürlich hatd as Überleben auch so noch einen Wert:
a) Du bist bereits in der Gruppe integriert.
b) Du hast bereits eine erspielte Hintergrundgeschichte.
c) Du hast bereits viele persönliche Nebenplots, die du gerade durchspielst.
d) Du hast bereits eine Bindung zu deinem Char aufgebaut.

All diese Sachen gehen verloren, wenn du deinen alten Level 10 Char verlierst und dir einen neuen Level 10 Char baust.
Daher hat Überleben auch dann einen Wert, wenn man einen gleichstufigen neuen Char bekommt.

Zitat
Wenn dann im laufe der Zeit ein solches Problem auftaucht, also ein alt gedienter Char stirbt oder ausgetauscht werden muss, hat der Spieler meist schon einen Char auf einem ähnlichen Level oder nahe dran.
Wie der Spieler an den hochstufigen Char kommt ist egal:
Ob er ihn sich neu erschaffen hat oder in einer Parallel-Runde erspielt hat, ist vollkommen egal. Wichtig ist, dass er einen hochstufigen Char hat, mit dem er weiterspielen kann.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 4.07.2009 | 23:57
Das Spielerlebnis, einen Charakter von der ersten Stufe an auf eine gegebene hochzuspielen, und gerade die niedrigen durchzustehen (irgendjemand hat mal den Begriff "Survival Horror" dafür geprägt), ist eines der intergralen Erfahrungen bei D&D.
Lässt man das aus, verliert erstens der Charakter an Wert für den Spieler (weil eben nicht eine entsprechend lange "echte Geschichte" da ist, entgegen der völlig bedeutungslosen Hintergrundgeschichtenerzählerei bei der Erschaffung eines höherstufigen Charakters).
Meine Spieler WOLLEN auf der ersten, und keiner anderen Stufe anfangen.
Zweitens verliert man durch das ständige Spiel auf höheren Stufen irgendwann die Perspektive für das Spiel auf niedrigeren Stufen (Sagt, was ihr wollt, es ist einfach weniger gefährlich, spätestens ab Stufe 12 (3E)), die Instinkte werden stumpf, Gemächlichkeit und Überheblichkeit setzen ein.
Kampfgeist: Natürlich gibt es so etwas wie Kampfgeist, bzw. ein Fehlen desselben! Immer dann, wenn Spieler zocken, verrückte Aktionen bringen, den ersten Schlag landen wollen (weil sie, zum Beispiel, verhindern zu wollen, das ein Magier einen Save - Or - Die - Zauberspruch wirkt), anstatt im kritischen Moment zu zögern, oder sich nicht nach taktischen Optionen umzuschauen, zeigen sie Kampfgeist!   

@Sashael: Eulenspiegel hat das mit dem Glück ins Spiel gebracht. Ich habe meine Ansicht dazu dargelegt.

Und zum Oger:
Und was ist mit dem Spieler, dessen Char gerade durch DICH abgekratzt ist? Hat der sich seinen Char nicht hart auf die damalige Stufe erarbeitet?
Das Argument ist leider nicht durchdacht, denn es bestraft Spieler, die Würfelpech hatten doppelt.


Du siehst den Tod eines Charakters als Bestrafung durch den Spielleiter? Dann möchte ich weder bei Dir Spieler noch Spielleiter sein. Wer so etwas als persönlichen Angriff sieht oder durchführt, dessen sogenanntes Abenteuerrollenspiel ist in Wirklichkeit eher verkapptes Stimmungsspiel.

(Damit erübrigt sich für den Oger auch jegliche weiterer Kommentar zu Eulenspiegels "Niemand hat behauptet, dass der Tod eine Strafe ist.")

Sashael : Super, ein einziger verkackter Würfelwurf und man muss wieder ganz von vorn anfangen? Daran sterben meiner Erfahrung nach SCs in D&D 3.5 häufiger als an fehlendem Kampfgeist (was für eine blöde Formulierung für ein Würfelspiel), falschen Entscheidungen und mangelndem Teamplay.

Unter anderem wegen genau diesem Save - Or  - Die - Gejaule gibt es $E. Vielleicht wäre das mehr nach deinem Geschmack.

Taktik bei D&D ist ein bischen mehr, als Feats und Zaubersprüche auswendig zu können, oder zu wissen, wann man seine "dailies", "perencounters" und "utilities" anwendet, und wann wie zu würfeln ist. 
Zu Taktik gehört auch Auskundschaften, Überraschungsangriffe, Verzweiflungsaktionen, wilde Flucht und taktischer Rückzug, Verhandlungen, Verbündete, Feindesfeinde, Einschüchterung, Lügen, Ablenkung, Aufteilung, Manöver, Heimlichkeit, Geländeausnutzung, akrobatische Stunts, Seile, 3 - Fuß - Stangen und Lampenöl. Und das kann auch ein Charakter der ersten Stufe, wenn sein Spieler es kann.
Zu Strategie gehört auch, zu wissen, welche Ausrüstung man einkauft, welchen Auftrag man annimmt und welchen man ausschlägt, in welche Richtung man wandert. (Wenn ein SL natürlich immer nur ein Abenteuer anbietet, das genommen werden muss, dann ist jegliche Strategie unmöglich. Mal kann das so sein; ist es jedoch immer so, werden die Spieler sich daran gewöhnen, keine eigenen Ziele zu haben.)

Und es gibt IMMER eine Kette von Spielerentscheidungen und Ereignissen, die zum Tode eines Charakters führen. Alleine, die Entscheidung, ein Gewölbe betreten, kann der Beginn einer Kette von Fehlentscheidungen sein, wenn es nicht schon viel früher losgeht. 

Und da du diese Dinge VÖLLIG beiseite schiebst und als irrelevant ansiehst, und alleine die prozentualen Wahrscheinlichkeiten des Erfolgs siehst, sage ich, Du hast D&D nicht verstanden.

Und, um dieser albernen Gegen - Gegenfragerei einmal ein Ende zu setzen: Solange ich nicht weiß, welche Kräfte auf der einen, und welche auf der anderen Seite stehen, und wie die Umgebungsbedingungen aussehen, weigere ich mich, diese Frage zu beantworten. Manchmal mag es sinnvoll sein, zuerst das "Kroppzeug" anzugreifen, falls ich irgendwie eine Chance habe, das auseinander zu klamüstern  - man sieht nicht immer, welcher Goblin CR 1/2 und welcher CL 6 hat! - wird dies jedoch zu einer Routine, wird es damit zu einer Schwäche der Gruppe. Es gibt auch Monster, die sollten, ganz gleich wieviel Kroppzeug da ist, ZUERST ausgeschaltet werden, will die Gruppe irgendeine Art von Überlebenschance haben ( ein Magier, der gut abgeschirmt durch das Kroppzeug Runde für Runde seine Zauber in die Gruppe werfen kann, ist so ein Beispiel, aber es gibt noch mehr).
Deine Standard - Vorgehensweise ist nicht so intelligent, wie Du denkst, Eulenspiegel.

Von Eulenspiegel: Ich will auch nicht über verschiedene Systeme diskutieren. Ich wollte nur verdeutlichen, dass auch bei D&D die Levelangabe vollkommen willkürlich ist.

Ja, und was bringt uns diese Erkenntnis? Außer, das es ein banaler Allgemeinplatz ist? Als Nebelkerze ist es jedoch ganz niedlich. Unbeholfen, aber niedlich.

Man muss nichts erreichen. Es muss Herausforderungen geben. Und ein Spieler freut sich, wenn er die Herausforderung schafft.
Natürlich muss ich bei D&D nichts erreichen. Ich kann auch in meinem Weiler bleiben und statt Held Schafhirte oder Dorftrottel werden.

Natürlich muss es Herausforderungen geben. Aber viel wichtiger sind ZIELE.Ohne Ziele sind die Herausforderungen bedeutungslos, und Spieler freuen sich mehr über ein erreichtes Ziel als über überwundene Herausforderungen.

Ja, es ist eine Konsequenz deiner Bestrafung:
Du bestrafst den Spieler dafür, dass er seinen Char hat sterben lassen. Und als Konsequenz deiner Bestrafung, muss er mit einem Level 1 Char anfangen. (Ebensogut könnte er auch mit einem Level 10 Char anfangen. Aber das wäre ja zu lasch. Dann würde es dem Spieler ja zu gut gehen.)

Nein, es ist eine Konsequenz dessen, das ich der Ansicht bin, das Helden nicht aus blauen Dunst entstehen.
Wie schal und unehrlich verdient ist denn bitte ein 18te Stufe - Paladincharakter, der dies erst seit zwei Stufen ist, und eigentlich aus den EP eines Nekromanten der 7. Stufe, eines Druiden der 9. Stufe, eines Kämpfers der 11. Stufe, eines Magiers der 13. Stufe und eines Waldläufers der 16. Stufe besteht? 
(Und bitte, BITTE! Hört mir mit dem Argument der Heldenhaften Aufopferung auf! Ja, diese Dinge gibt es, wenn sie auch sehr, sehr selten sind. Vielmehr sterben Charaktere durch eine Kombination von Überraschung, Dummheit, Gier, Neugier, Unvorsicht, Pech, kritischen Treffern, und meistens in völlig unbeabsichtigten Situationen! WENN es dieses Opfer gibt, dann ist es die freiwillige Entscheidung des Spielers! Oder sollte es sein. Diese Banalität des Todes ist etwas, mit dem viele nicht zurechtkommen, aber dies ist ein weiterer, integraler Bestandteil von D&D. Ohne diese "Banalität des Todes" werden alle Kämpfe außer jene mit dem Endgegner zu geschummelten Veranstaltung. Wenn Charaktere nur zu ausgesuchten Zeitpunkten sterben dürfen, dann haben wir, genau, Stimmungsspiel.)

2) Wieso entwertet es die Fähigkeiten der anderen Spieler?
Weil es dann beliebig wird, ob ein Charakter überlebt oder stirbt. Die erreichten Ziele ( zu denen ich durchaus auch das Erreichen einer Charakterstufe zähle, und bei anderen Zielen: für die es auch EP gibt), werden dann abgewertet. Aus dem oben aufgeführten Frankenstein - Paladin sollte für einen intelligenten Menschen klar ersichtlich sein, das es eher schädlich ist, einen solchen Spielstil zu pflegen.

Von Eulenspiegel: Das Level ist dazu da, dass der Char tolle Fähigkeiten kann.
Die tollen Fähigkeiten des Chars sind dazu da, dass der Spieler Spotlight bekommt.
Die Spotlight des Spielers ist dazu da, dass die Mitspieler den Spieler loben und ihm auf die Schulter klopfen.


Das hieße ja, das ein Charakter ohne tolle Fähigkeiten kein Rampenlicht bekäme. Das ist aber kompletter und bezeichnender Unsinn, halbseidenes Forgergedöns.

Entscheidungen der Spieler und Handlungen der Charaktere bringen Rampenlicht.
Was macht denn ein Elfen - Magier während eines Kampfes, der keine Zauber mehr hat? Sagt er, "Tschüss, Jungs, ich gehe dann mal nach Hause, bis Morgen!"?
Oder packt er nicht besser seinen Bogen aus? Oder kommt auf etwas anderes, nützliches?

Also ich denke ich habe jetzt schon verstanden, worum es beim Oger geht:

Nein, DU hast D&D verstanden.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.07.2009 | 00:52
Das Spielerlebnis, einen Charakter von der ersten Stufe an auf eine gegebene hochzuspielen, und gerade die niedrigen durchzustehen (irgendjemand hat mal den Begriff "Survival Horror" dafür geprägt), ist eines der intergralen Erfahrungen bei D&D.
Es ist eine integrale Erfahrung, gemeinsam die ersten Stufen durchzustehen. Das kann durchaus Spaß machen.

Aber es ist sicherlich keine integrale Erfahrung, von den hochstufigen Chars mitgeschleift zu werden und aufzusteigen, weil man sich im Hintergrund hält und von den Hochstuflern beschützt wird.

Zitat
Lässt man das aus, verliert erstens der Charakter an Wert für den Spieler (weil eben nicht eine entsprechend lange "echte Geschichte" da ist, entgegen der völlig bedeutungslosen Hintergrundgeschichtenerzählerei bei der Erschaffung eines höherstufigen Charakters).
Nochmal, ganz langsam zu mitschreiben, damit auch Oger das verstehen:
DAS ist der Grund, weshalb der Chartod nicht an Bedeutung verliert. Genau DESWEGEN hat das Überleben einen Wert:
Wenn der alte Char tot ist, verliert der neue Char IMMER an Wert für den Spieler:

Es ist vollkommen egal, ob der neue Char nun Stufe 1 ist oder Stufe 10: Der neue Char hat IMMER weniger wert für den Spieler als der alte geliebte Stufe 10 Char.
Deswegen will man, das der alte Char überlebt. Weil man zu dem neuen Char keine Bindung aufgebaut hat.

Kommen wir jetzt zu dem Fall, dass der alte Char nicht überlebt hat und man einen neuen Char spielen MUSS:
Dann ist es vollkommen egal, ob man einen Stufe 1 Char spielt oder einen Stufe 10 Char: Man hat zu keinen der beiden Chars eine Bindung aufgebaut. Beide Chars können keine echte Geschichte vorweisen. Beide Chars sind weniger wert als der alte (aber leider tote) Char.

Soweit stimmst du mir noch zu?

OK, sagen wir, der Spieler schafft es, dass sein neuer Char jetzt das nächste Jahr überlebt: Dann ist es egal, ob man den Stufe 1 Char ein Jahr lang gespielt hat oder ob man den Stufe 10 Char ein Jahr lang gespielt hat: Beide Chars können mittlerweile eine einjährige "echte" Geschichte aufweisen. Zu beiden Chars hat der Spieler eine Bindung entwickelt. Beide Chars sind mittlerweile in der Gruppe integriert.

Fazit:
Für den Wert eines Chars ist es irrelevant, auf welcherS tufe er begonnen hat. Es ist nur relevant, wie lange man bereits mit ihm gespielt hat.

Zitat
Zweitens verliert man durch das ständige Spiel auf höheren Stufen irgendwann die Perspektive für das Spiel auf niedrigeren Stufen (Sagt, was ihr wollt, es ist einfach weniger gefährlich, spätestens ab Stufe 12 (3E)), die Instinkte werden stumpf, Gemächlichkeit und Überheblichkeit setzen ein.
1) Wenn einem das Spiel auf Stufe 12 irgendwann langweilig wird, kann man die alten Chars in den Ruhestand schicken und gemeinsam auf Stufe 1 anfangen.

Wenn alle gemeinsam Stufe 1 sind, habe ich auch kein Problem damit. Das kann durchaus Spaß machen. Das Problem tritt erst auf, wenn man der einzige Spieler auf Stufe 1 ist.

2) Es ist egal, auf welcher Stufe man ist, wenn man die Encounter anpasst, ist jede Stufe gleich gefährlich.
Irgendein Forenuser hatte mal sinngemäß folgendes Zitat gebracht. (Ich weiß leider nicht mehr, wer.)

Stufe1:
The Goblin hits you: You are death.
You hit the goblin: The Goblin is death.

Stufe 10:
The dragon casts Dragionbreath on you: You are death.
You cast 'Finger of death' on the dragon: The dragon is death.


Die CR bei D&D stellt nunmal sicher, dass die HP, AC, und der Schaden im gleichen Maße steigt, wie auch die Fähigkeiten der SCs steigen.

Zitat
Kampfgeist: Natürlich gibt es so etwas wie Kampfgeist, bzw. ein Fehlen desselben! Immer dann, wenn Spieler zocken, verrückte Aktionen bringen, den ersten Schlag landen wollen (weil sie, zum Beispiel, verhindern zu wollen, das ein Magier einen Save - Or - Die - Zauberspruch wirkt), anstatt im kritischen Moment zu zögern, oder sich nicht nach taktischen Optionen umzuschauen, zeigen sie Kampfgeist!
Richtig. Und dieser Kampfgeist sorgt dafür, dass der Char stirbt.
(Und unser feiger Rincewind-Magier, der den Raum gar nicht erst betritt, überlebt.)

Zitat
Zu Taktik gehört auch Auskundschaften, Überraschungsangriffe, Verzweiflungsaktionen, wilde Flucht und taktischer Rückzug, Verhandlungen, Verbündete, Feindesfeinde, Einschüchterung, Lügen, Ablenkung, Aufteilung, Manöver, Heimlichkeit, Geländeausnutzung, akrobatische Stunts, Seile, 3 - Fuß - Stangen und Lampenöl. Und das kann auch ein Charakter der ersten Stufe, wenn sein Spieler es kann.
Also Verhandlungen, Einschüchterungen, Lügen, Heimlichkeit kann man auf Stufe 1 in der regel nicht. - Oderw esentlich schlechter als hochstufige Chars.

Und zum Rest: Ja toll. Aber zu D&D gehört wesentlich mehr, als zu fließen und sich bei jedem Kampf in der letzten Reihe oder im Nachbarraum aufzuhalten.
So etwas kann bei Cthulhu ja noch Spaß machen, aber zu D&D passt das ganz sicher nicht.

Zitat
Zu Strategie gehört auch, zu wissen, welche Ausrüstung man einkauft, welchen Auftrag man annimmt und welchen man ausschlägt, in welche Richtung man wandert.
Strategie von Stufe 1 Char:
Ich kaufe mir eine einfache Lederrüstung, lehne den Auftrag ab, bei dem ich die entführte Prinzessin aus den Klauen des Drachen retten soll, und wandere nach Süden. (Nachdem ich erfahren habe, dass im Norden ein böser und hochstufiger Schwarzmagier haust.)

Strategie von Stufe 10 Chars:
Ich kaufe mir eine magische Enduriumrüstung, nehme den Auftrag an, die Prinzessin aus den Klauen des Drachen zu retten, und wandere anschließend nach Norden, um den Landstrich vor dem bösen und hochstufigen Schwarzmagier zu retten.

Fazit:
Stufe 1 Char und Stufe 10 Char schütteln sich die Hand und gehen fortan getrennte Wege. (Der eine SC reist nach Süden und der andere SC reist nach Norden. - Die Gruppe ist gespalten und man kann im Prinzip mit beiden Chars getrennte ABs spielen.)

Zitat
Und es gibt IMMER eine Kette von Spielerentscheidungen und Ereignissen, die zum Tode eines Charakters führen. Alleine, die Entscheidung, ein Gewölbe betreten, kann der Beginn einer Kette von Fehlentscheidungen sein, wenn es nicht schon viel früher losgeht.
Alle Spieler haben sich gemeinsam entschieden, das Gewölbe zu betreten.

Innerhalb des Gewölbes kommt es allerdings nicht zum TPK, sondern es stirbt nur ein Char. Wieso ist es jetzt die Schuld des Spielers? Alle Spieler haben die gleiche Entscheidung getroffen, aber nur ein muss mit den Konsequenzen leben. Warum?

Zitat
Manchmal mag es sinnvoll sein, zuerst das "Kroppzeug" anzugreifen, falls ich irgendwie eine Chance habe, das auseinander zu klamüstern  - man sieht nicht immer, welcher Goblin CR 1/2 und welcher CL 6 hat! - wird dies jedoch zu einer Routine, wird es damit zu einer Schwäche der Gruppe.
Klar. Aber ebenso gibt es halt auch viele Encounter, die zuerst das Kroppzeig auf der Heldenseite beseitigen. (Und das Kroppzeug auf der Heldenseite ist nunmal der unglückliche Stufe 1 Char.)

Zitat
Deine Standard - Vorgehensweise ist nicht so intelligent, wie Du denkst, Eulenspiegel.
Ich rede doch gar nicht von Standard - Vorgehensweise  ::)

Ich rede davon, dass es utopisch ist, darauf zu vertrauen, dass der Gegner das eigene Kroppzeug (auch "Stufe 1 SC" genannt am Leben lässt und erst gegen die hochstufigen Chars kämpft.)

Zitat
Ja, und was bringt uns diese Erkenntnis? Außer, das es ein banaler Allgemeinplatz ist? Als Nebelkerze ist es jedoch ganz niedlich. Unbeholfen, aber niedlich.
Diese Erkenntnis bringt uns, dass es mitnichten eine besondere Position ist, auf Stufe 1 anzufangen.
Ebenso kann man mit Stufe 5 oder Stufe 10 oder Stufe 0 oder sogar Stufe -3 anfangen.

Die Erkenntnis bringt uns, dass es vollkommen beliebig ist, mit welcher Stufe die Gruppe anfangen will.
Und das würde ich jetzt so nicht als niedliche Nebelkerze bezeichnen.

Zitat
Natürlich muss ich bei D&D nichts erreichen. Ich kann auch in meinem Weiler bleiben und statt Held Schafhirte oder Dorftrottel werden.
Naja, wenn du Schafhirte oder Dorftrottel bleibst, gibt es kaum kämpferische Herausforderungen. D&D lebt ja davon, dass es kämpferische Herausforderungen gibt.

Zitat
Natürlich muss es Herausforderungen geben. Aber viel wichtiger sind ZIELE.Ohne Ziele sind die Herausforderungen bedeutungslos, und Spieler freuen sich mehr über ein erreichtes Ziel als über überwundene Herausforderungen.
ZIELE sollten aber bitte keine Stufens ein, sondern eher ingame Sachen:
- Den Adelstitel bekommen
- Das Königreich erobern
- Das Herz der Prinzessin erobern
- Den Mörder der Familie rächen.
- Die Verschwörung aufdecken.

Das sind alles Ziele, über deren Erreichen man sich auch wirklich freuen kann. Aber banalaes Stufenaufsteigen gehört nun nicht unbedingt dazu. (Und falls doch: Ob man sich nun auf Stufe 1 das Ziel setzt, x Stufen aufzusteigen, oder ob man auf Stufe 10 beschließt, x Stufen aufzusteigen, nimmt sich nicht viel. In beiden Fällen hast du ähnliche Ziele.)

Zitat
Nein, es ist eine Konsequenz dessen, das ich der Ansicht bin, das Helden nicht aus blauen Dunst entstehen.
Wie schal und unehrlich verdient ist denn bitte ein 18te Stufe - Paladincharakter, der dies erst seit zwei Stufen ist, und eigentlich aus den EP eines Nekromanten der 7. Stufe, eines Druiden der 9. Stufe, eines Kämpfers der 11. Stufe, eines Magiers der 13. Stufe und eines Waldläufers der 16. Stufe besteht?
1) Das ist doch "ehrlich verdient"? Der Spieler hatte eine Menger cooler Ideen beigebracht und damit EP bekommen.

Bitte nicht vergessen: Es ist schließlich nicht der SC, der etwas geleistet hat, sondern es ist der Spieler, um den es geht. - Und wenn der Spieler bisher genug geleistet hat, um genügend EP für einen Stufe 18 Paladincharakter zu bekommen, dann ist es auch vollkommen legitim und ehrlich, einen Stufe 18 Paladincharakter zu spielen. (Vollkommen unabhängig davon, was er bisher gespielt hat.)

2) Und auch, wenn ein Spieler nichts geleistet hat, sondern vollkommen frisch in die Runde kommt, es ist vollkommen legitim, einen hochstufigen Char zu spielen.
Wie gesagt: Der Spieler muss sich die EPs nicht verdienen. Er kann sie einfach bekommen.
"Verdienen" klingt so nach Arbeit. Davon habe ich unter der Woche genug. Am Wochenende will ich ausspannen und nicht noch weiter "verdienen".

3) Und was daran Schal sein soll, musst du mir bitte erklären.

Zitat
Weil es dann beliebig wird, ob ein Charakter überlebt oder stirbt.
Wenn ich dich mal selber zitieren darf:
Lässt man das aus, verliert erstens der Charakter an Wert für den Spieler (weil eben nicht eine entsprechend lange "echte Geschichte" da ist, entgegen der völlig bedeutungslosen Hintergrundgeschichtenerzählerei bei der Erschaffung eines höherstufigen Charakters).

Das beweist doch, dass es eben NICHT egal ist, ob ein Char überlebt oder stirbt. Der neue Stufe 10 Char hat doch eindeutig weniger wert als der alte Stufe 10 Char.

Irgendwie widersprichst du die selber:
Oben sagst du noch, dass ein neuerstellter Stufe 10 Char weniger wert ist als ein alter Stufe 10 Char. Und jetzt schreibst du, dass es bedeutungslos ist, wenn der alte Stufe 10 Char stirbt und man mit einem neuen Stufe 10 Char beginnt. - Wie bekommst du diese beiden Ansichten unter einen Hut?

Zitat
Das hieße ja, das ein Charakter ohne tolle Fähigkeiten kein Rampenlicht bekäme.
Nein, es heißt nur, dass es schwieriger ist, Rampenlicht zu bekommen.

Falls du das anders siehst: Wieso willst du überhaupt Stufen aufsteigen? Wieso begnügst du dich dann nicht, einfach nur auf Stufe 1 zu spielen und die anderen Chars aufsteigen zu lassen, wenn die tollen Fähigkeiten dir outtime nicht weiterhelfen? Wieso freust du dich über einen Stufenaufstieg und über die tollen neuen Fertigkeiten, die es beim Stufenaufstieg gibt?

Zitat
Entscheidungen der Spieler und Handlungen der Charaktere bringen Rampenlicht.
Was macht denn ein Elfen - Magier während eines Kampfes, der keine Zauber mehr hat? Sagt er, "Tschüss, Jungs, ich gehe dann mal nach Hause, bis Morgen!"?
Oder packt er nicht besser seinen Bogen aus? Oder kommt auf etwas anderes, nützliches?
Ja, aber ein Charakter mit tollen Fähigkeiten kann mehr Handlungen als ein Char ohne tolle Fähigkeiten.

Bogen auspacken ist zum Beispiel nur dann eine tolle Entscheidung, wenn der Char auch mit dem Bogen umgehen kann. Wenn der Gegner aber eine sauhohe AC hat und der Angriffswert des Chars zu niedrig ist, ist das zum Beispiel eine dumme Entscheidung. (Wenn der Stufe 1 Elfen-Magier beschließt, mit seinem nichtmagischen Bogen auf einen hochstufigen Drachen zu schießen, ist das eher niedlich.)
Für tolle Entscheidungen brauchst du auch gute Fähigkeiten. (Zumindest erleichtern sie tolle Entscheidungen.)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 5.07.2009 | 01:07
Bezüglich "Wert des Charakters": für mich würde eine hohe Charaktersterblichkeit auf jeden Fall dazu führen, dass ich mir immer weniger Gedanken um meinen Char mache. Statt den Char als Persönlichkeit anzusehen und zu entwickeln, wäre es irgendwann nur noch ein Stück Papier mit Zahlen drauf. Wenn ich weiss, dass das Spiel "Survival Horror" wird, baue ich von vornherein keine Bindung zum Charakter auf. Und wenn ich einen Charakter auf Stufe 1 für eine 10.stufige Party erstelle, muss mir klar sein, dass er keine große Chance hat, jemals selber Level 10 zu sehen --> der Charakter bleibt mir unwichtig, weil ich eh damit rechne, dass er verreckt.
Insofern ist das Argument, dass ein hochstufig erstellter Charakter wertlos sei, vollkommen banane.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Skele-Surtur am 5.07.2009 | 02:56
Ich finde ein hochstufig erstellter Charakter und ein hochgespielter Charakter sind vollkommen unterschiedliche Qualitätsstufen. Ich perönlich möchte mit fairen Würfen spielen, denn nur wenn man verlieren kann macht ein Spiel mir Spaß. Würfeldrehen ist wie Cheaten. IMHO.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 5.07.2009 | 03:04
Huch, bei soviel Eulenspiegeleien kann einem ganz schwindelig werden. Oger versuchts mal trotzdem:

Es ist eine integrale Erfahrung, gemeinsam die ersten Stufen durchzustehen. Das kann durchaus Spaß machen.
Gemeinsam ist nicht vorgegeben. Wie wir ja schon festgestellt haben, sind Erststufler zarte und zerbrechliche Geschöpfe, die nicht zwingend die zweite, dritte oder höhere Stufen erreichen müssen. Und jede Sitzung sollte Spaß machen, gleich, ob es die erste oder die 20te Stufe ist.

Aber es ist sicherlich keine integrale Erfahrung, von den hochstufigen Chars mitgeschleift zu werden und aufzusteigen, weil man sich im Hintergrund hält und von den Hochstuflern beschützt wird.
Kommt natürlich auf die Gruppe an. Das Verhalten der Gruppe gegenüber dem Neuzugang ist weder eine Sache dieser Regelung, noch des SL. Und zum Im Hintergrund halten schreibe ich gleich noch was.


Nochmal, ganz langsam zu mitschreiben, damit auch Oger das verstehen:
DAS ist der Grund, weshalb der Chartod nicht an Bedeutung verliert. Genau DESWEGEN hat das Überleben einen Wert:
Wenn der alte Char tot ist, verliert der neue Char IMMER an Wert für den Spieler:

Es ist vollkommen egal, ob der neue Char nun Stufe 1 ist oder Stufe 10: Der neue Char hat IMMER weniger wert für den Spieler als der alte geliebte Stufe 10 Char.
Deswegen will man, das der alte Char überlebt. Weil man zu dem neuen Char keine Bindung aufgebaut hat.

Kommen wir jetzt zu dem Fall, dass der alte Char nicht überlebt hat und man einen neuen Char spielen MUSS:
Dann ist es vollkommen egal, ob man einen Stufe 1 Char spielt oder einen Stufe 10 Char: Man hat zu keinen der beiden Chars eine Bindung aufgebaut. Beide Chars können keine echte Geschichte vorweisen. Beide Chars sind weniger wert als der alte (aber leider tote) Char.

Soweit stimmst du mir noch zu?
Ja.


OK, sagen wir, der Spieler schafft es, dass sein neuer Char jetzt das nächste Jahr überlebt: Dann ist es egal, ob man den Stufe 1 Char ein Jahr lang gespielt hat oder ob man den Stufe 10 Char ein Jahr lang gespielt hat: Beide Chars können mittlerweile eine einjährige "echte" Geschichte aufweisen. Zu beiden Chars hat der Spieler eine Bindung entwickelt. Beide Chars sind mittlerweile in der Gruppe integriert.

Fazit:
Für den Wert eines Chars ist es irrelevant, auf welcherS tufe er begonnen hat. Es ist nur relevant, wie lange man bereits mit ihm gespielt hat.

Es bleibt das Stigma, das dieser Charakter EP für etwas bekommt, das er nicht wirklich getan hat, das der höherstufige Charakter von Anfang an mit sich rumschleppt. Und später nicht mehr loswird. Wer mit dieser Art Selbstbetrug leben kann, bitte sehr.

1) Wenn einem das Spiel auf Stufe 12 irgendwann langweilig wird, kann man die alten Chars in den Ruhestand schicken und gemeinsam auf Stufe 1 anfangen.
So sind viele "Nachrücker" in meinen Kampagnenwelten entstanden.

Auf den Rest deines Beitrages will ich heute nacht nicht mehr eingehen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Roland am 5.07.2009 | 10:08
Es bleibt das Stigma, das dieser Charakter EP für etwas bekommt, das er nicht wirklich getan hat, das der höherstufige Charakter von Anfang an mit sich rumschleppt. Und später nicht mehr loswird. Wer mit dieser Art Selbstbetrug leben kann, bitte sehr.

Besteht wirklich ein großer Unterschied zwischen einem Charakter, dem ohne "Leistung" seines Spielers EP für Stufe X zugestanden werden und dem Charakter, der über die "Erfahrungspunkteausgleichsregeln für niedrige Stufen" von seinen  Mitspielern aufgepäppelt wird und blitzschnell Stufe um Stufe aufsteigt? Für mich scheinen das allenfalls kleine Varianten eines ähnlichen Mechanismus zu sein. 
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 5.07.2009 | 10:26
Wenn ich den Oger richtig verstanden habe, gibt es eigentlich in seinen Runden kein "Aufpäppeln" in dem Sinne, dass ein dann ein Stufe 1 Charakter in einer Sitzung mitmacht, in der sich Stufe 15 Charaktere befinden, sondern es ist wohl eher so, dass die Spieler mehrere Charaktere in der Spielwelt haben. Je nach Aufgabe und Gruppe haben dann die Spieler ähnlich hohe Charaktere. Ein Stufe 1 Charakter spielt dann also in einer niedrigstufigen Gruppe mit. Wenn ein Charakter mit höherer Stufe gebraucht wird, dann wird der Charakter wohl mit vergleichbaren Charakteren aufgepäppelt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Bad Horse am 5.07.2009 | 10:34

Genau, warum fange ich nicht gleich als Erzmagier /Hohepriester/Lebende Legende/ Halbgott an, ohne die mühsame Lästigkeit des Weges dahin auf mich genommen haben zu müssen?


In der Tat, warum nicht? Wenn ich auf diesem Level spielen möchte, warum muss ich mich mühsam dahin leveln, nur um dann endlich das spielen zu können, was ich wirklich spielen will? Warum Monate mit Zeug verbringen, das mich nicht interessiert, wenn ich doch nur einen Superhelden spielen will?

Aber ich glaube nicht, dass wir hier auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Für manche ist das Zusammenraffen von XP und das mühevolle Erreichen von Stufen das, was sie am Rollenspiel reizt. Wenn man das so sieht, ist das Bewerfen von neuen Charakteren mit "unverdienten" XP natürlich falsch. XP müssen bei so einem Stil verdient werden.

Für mich (und vermutlich andere) liegt der Reiz am Spiel nicht primär darin, mir XP zu verdienen. Daher habe ich auch kein Problem damit, wenn ein neuer Charakter erfahrungstechnisch auf gleicher Augenhöhe anfängt - ganz im Gegenteil, mir ist ein kompetenter Mitstreiter lieber als ein Hemdchen, das ich erstmal mitschleifen muss.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 5.07.2009 | 10:42
@Bad Horse:
Geh einfach mal von der Vorstellung aus:
Für den Oger macht einen Teil des Reizes aus, dass ein normaler Mensch seine fast unmöglichen Ziele erreicht (das kann sogar bedeuten ein Gott zu werden). Versteif Dich nicht so sehr auf die XPs. Das ist nur ein Mächtigkeitsanzeiger innerhalb des Spieles. Es gibt keinen "Highscore" an XPs zu erreichen, sondern sie sind nur Mittel zum Zweck, um die Ziele seines Charakters zu erreichen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 5.07.2009 | 10:48
Also ein Lvl 1 SC ist trotz aller Strategie in einem Lvl 10 Encounter nutzlos und tot. Wenn es nicht so ist, cheatet der SL und spielt die Gegner extra dümmer, damit der Kleine überleben kann.

Jede Planung überlebt nicht den ersten Feindkontakt. Keine Ahnung, wer genau das gesagt hat, aber gerade in D&D trifft es viel zu oft zu, als dass ich (oder jemand den ich kenne) damit rechnen würde, dass ein so niedrigstufiger SC in einem so hochstufigen Encounter irgendeine Chance hätte. Also macht man am besten ... nix. Man bleibt vor dem Unterschlupf des Pösen Purschen stehen und passt auf, ob nach dem Kampf Helden oder Monster rauskommen. Im zweiteren Fall rennt man um sein Leben und sucht dann die neuen Lvl 1 Chars der anderen Spieler. Und im ersteren Fall bettelt man die Großen an, was vom Loot abzugeben und freut sich dann über tolle Items, DIE MAN SICH NICHT SELBST VERDIENT HAT!!!

Das ist SOOOOO Banane! Du erklärst, dass ein erstellter Lvl 10 Charakter keinen Wert hat, aber dass der Lvl 1 Char was vom Loot der hochstufigen Encounter abbekommt, ist vollkommen ok. Das ist so Bullshit, sorry Oger.

Die Entscheidungskette, die zum Tod des SC führt, ist einfach nur sinnlos konstruiert. Der Spieler hat nach dieser Logik Schuld am Tod des Chars, weil er ihn erstellt hat. So ein Blödsinn! Und was ist in dem Fall, wo ein völlig überheblicher und lauter SPIELER die Gruppe in eine Situation gebracht hat, in der einer der anderen Chars stirbt? Dann trägt derjenige die Konsequenzen für die dummen aber lautstark vorgetragenen (und wahrscheinlich als besonders heldenhaft deklarierten) Pläne des Mr. Ichbinwichtig. Der allerdings überlebt hat.

Deine Logik ist einfach nur bescheuert Oger, es tut mir leid. Ein Spieler hat doch keine SCHULD (im Sinne von gerichtlich Schuldig) am Tod seines Charakters. UND er HAT soviel Arbeit geleistet, wie alle anderen der Gruppe auch. Was ist mit SCs, die durch die Dummheit ihrer Freunde umkommen? Wo differenzierst du? Wahrscheinlich gar nicht. Der SC hätte ja nicht mit den Dummbatzen mitgehen brauchen, dann würde er jetzt noch leben?

Und dein "DU hast D&D verstanden" ist einfach nur peinlich. Denn DU hast den Sinn und Zweck von CRs in D&D ganz eindeutig NICHT verstanden.


Wenn du allerdings keine Zielorientierten Kampagnen spielst, sondern die Zeit hast, um einfach so draufloszuzocken und mal gucken was kommt, dann kannst du das halten wie ein Dachdecker.
In meinen Spielrunden gibt es allerdings ZIELE, die erreicht werden wollen. Und zwar nicht irgendwann mal, sondern bevor der Pöse Pursche seinen Plan in die Tat umsetzen kann.
Und darum wird es bei mir auch nie Lvl 1 SCs in Lvl 10 Gruppen geben. Und wenn doch, dann wird er Eristtotjim heißen.

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Bad Horse am 5.07.2009 | 12:51
@Bad Horse:
Geh einfach mal von der Vorstellung aus:
Für den Oger macht einen Teil des Reizes aus, dass ein normaler Mensch seine fast unmöglichen Ziele erreicht (das kann sogar bedeuten ein Gott zu werden). Versteif Dich nicht so sehr auf die XPs. Das ist nur ein Mächtigkeitsanzeiger innerhalb des Spieles. Es gibt keinen "Highscore" an XPs zu erreichen, sondern sie sind nur Mittel zum Zweck, um die Ziele seines Charakters zu erreichen.

Und um den geht es, denke ich. Dieser Anzeiger, diese Mächtigkeit muss eben erkämpft und gewonnen sein. Und zwar von dem Charakter, nicht dem Spieler. Das ist wie bei Mensch-ärgere-dich-nicht: Wenn dein Pöppel stirbt, fängt der neue Pöppel wieder bei Null an. Da jammert ja auch keiner, dass das unfair ist.  ;)

Macht muss bei diesem Spielstil ingame vom Charakter gewonnen werden. Ob das jetzt durch große arme Augen gegenüber den mächtigeren SCs oder konfliktbeeinflussende Taten stattfindet, ist erst mal egal.

Dass die erlangte Macht am Spieler, nicht am Charakter, hängt, ist ein ganz anderer Ansatz. Einer, der mir jetzt sympathischer ist, aber das muss ja nicht heißen, dass die andere Version voll daneben ist.

Das hat überhaupt nichts damit zu tun, D&D zu verstehen. D&D macht in der Hinsicht keine klaren Vorschriften.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 5.07.2009 | 13:25
Und um den geht es, denke ich. Dieser Anzeiger, diese Mächtigkeit muss eben erkämpft und gewonnen sein. Und zwar von dem Charakter, nicht dem Spieler. Das ist wie bei Mensch-ärgere-dich-nicht: Wenn dein Pöppel stirbt, fängt der neue Pöppel wieder bei Null an. Da jammert ja auch keiner, dass das unfair ist.  ;)
Was meinst Du da?
Ich verstehe Dich so, dass Du davon ausgehst, dass das Erhalten der XPs nicht an Deinem taktischen und strategischen Können liegt, sondern rein durch Würfelergebnisse.
Wenn ich richtig liege, dann machst Du mMn einen Denkfehler. Je nach SL ist die Vorbereitung, die Gegnersondierung und auch der genaue Ablauf eines Kampfes so eminent wichtig, dass Du ohne taktisches und strategisches Können nicht zum Erfolg kommst. Du schaffst die Begegnungen nur dann wenn Du (und nicht Dein Charakter) clever genug agierst.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 5.07.2009 | 13:36
Das ist schon richtig. Es ist aber auch richtig, was Sashael gerade gesagt hat. Erstens gehen selbst die besten Pläne zuweilen schief. Und sei es aufgrund von Würfelpech. Zweitens trifft auch bei einem völlig idiotischen Plan die Konsequenz oft nicht den Verursacher. Ich glaube, wenn ich aufgrund der Blödheit eines Mitspielers einen Stufe 12 Char verlieren und nochmal bei 1 anfangen müsste, gäbe es einen metaphorischen Axtmord.

Ich bevorzuge da als Denkansatz eher: zwar ist offiziell der Charakter, der die Erfahrungen sammelt. Aber für alle praktischen Zwecke ist es der Spieler, der die XP bekommt. Was er damit macht, ist seine Sache. Wenn er mit einem Charakter 30.000XP erspielt hat, kann er ihn im Prinzip in der nächsten Runde durch einen komplett anderen Char mit 30.000XP ersetzen. Egal ob der vorherige Charakter gestorben ist oder nicht.
Natürlich würd ich mir dabei wünschen, dass der Spieler das dann nicht von vornherein einplant und ausnutzt. Die ersten 10 Level ne Blechdose, um zu überleben, und dann schwupp auf einen Zauberer-11 umsteigen, um alles wegzurocken. Das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders. In der Praxis ist das aber noch nicht vorgekommen. Zutrauen veredelt den Menschen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 5.07.2009 | 14:06
Das ist schon richtig. Es ist aber auch richtig, was Sashael gerade gesagt hat. Erstens gehen selbst die besten Pläne zuweilen schief. Und sei es aufgrund von Würfelpech. Zweitens trifft auch bei einem völlig idiotischen Plan die Konsequenz oft nicht den Verursacher. Ich glaube, wenn ich aufgrund der Blödheit eines Mitspielers einen Stufe 12 Char verlieren und nochmal bei 1 anfangen müsste, gäbe es einen metaphorischen Axtmord.
Da stellt sich die Frage, ob Du in einer solchen Runde mit dem Mitspieler wirklich spielen willst
Zitat
Ich bevorzuge da als Denkansatz eher: zwar ist offiziell der Charakter, der die Erfahrungen sammelt. Aber für alle praktischen Zwecke ist es der Spieler, der die XP bekommt. Was er damit macht, ist seine Sache. Wenn er mit einem Charakter 30.000XP erspielt hat, kann er ihn im Prinzip in der nächsten Runde durch einen komplett anderen Char mit 30.000XP ersetzen. Egal ob der vorherige Charakter gestorben ist oder nicht.
Klar. Aber das würde den Prinzip einen Charakter "vom Tellerwäscher zum Millionär" widersprechen.
Ich verstehe, dass das nicht Deine Idee ist. Aber ich glaube Ogers Idee schon eher.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 5.07.2009 | 14:23
Da stellt sich die Frage, ob Du in einer solchen Runde mit dem Mitspieler wirklich spielen willst

Sagen wir mal so: jeder macht mal Fehler. Deswegen finde ich es umso wichtiger, dass man nicht jederzeit durch den Fehler eines anderen auf 0 zurückgeworfen werden kann. Klar will ich mit einem notorischen Deppen, der die Gruppe regelmäßig in die Scheisse reitet, irgendwann gar nicht mehr spielen.

Zitat
Klar. Aber das würde den Prinzip einen Charakter "vom Tellerwäscher zum Millionär" widersprechen.
Ich verstehe, dass das nicht Deine Idee ist. Aber ich glaube Ogers Idee schon eher.

Beim Neustart der kompletten Gruppe / Kampagne ist das schön und gut. Wobei ich bei uns durchaus die Tendenz gibt, die unteren Stufen zu beschleunigen. Angefangen wird wie gesagt auf Level 3, also vielleicht nicht mehr ganz "Tellerwäscher". Aber vor allem wird man halt nicht bei jedem Ausrutscher wieder zum Tellerwäscher degradiert.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 5.07.2009 | 14:31
Aber vor allem wird man halt nicht bei jedem Ausrutscher wieder zum Tellerwäscher degradiert.
Klar. Aber wie gesagt: Das Prinzip "Tellerwäscher zum Millionär" bedingt genau das.
Ich selber würde sowas übrigens gerne mal spielen. Ich weiss allerdings nicht, ob ich das durchziehen könnte. Dazu agiere ich zu "naiv".
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 5.07.2009 | 14:50
Für mich klingt das eher nach "Vom Millionär zum Tellerwäscher".
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 5.07.2009 | 14:57
Macht muss bei diesem Spielstil ingame vom Charakter gewonnen werden. Ob das jetzt durch große arme Augen gegenüber den mächtigeren SCs oder konfliktbeeinflussende Taten stattfindet, ist erst mal egal.

Dass die erlangte Macht am Spieler, nicht am Charakter, hängt, ist ein ganz anderer Ansatz. Einer, der mir jetzt sympathischer ist, aber das muss ja nicht heißen, dass die andere Version voll daneben ist.

Ersetze das Wort Macht durch "Ressourcen" - Trefferpunkte, Zaubersprüche, Gold, Magische Gegenstände, Fertigkeiten, Talente, Ruhm, etc., und du hast mich verstanden.

Macht ist die Fähigkeit und der Wille, diese Ressourcen auch erfolgreich einzusetzen. Manchmal reicht die Macht eines Charakters mangels Ressourcen oder mangels Fähigkeit nicht aus; dann sterben gelegentlich Charaktere oder andere Schlimme Dinge (TM) passieren, wenn die Schwäche des einen nicht mit einer Steigerung des anderen kompensiert wird.
(Ihr dachtet bisher, das ein Charaktertod das schlimmste ist, was einem Charakter/Spieler wiederfahren kann? Ich erinnere, nur als ein Beispiel, an Wesen, die Stufenverlust verursachen, bzw., auch einen Charakter in einen Untoten seiner Art verwandeln kann.)

Ich bevorzuge da als Denkansatz eher: zwar ist offiziell der Charakter, der die Erfahrungen sammelt. Aber für alle praktischen Zwecke ist es der Spieler, der die XP bekommt. Was er damit macht, ist seine Sache. Wenn er mit einem Charakter 30.000XP erspielt hat, kann er ihn im Prinzip in der nächsten Runde durch einen komplett anderen Char mit 30.000XP ersetzen. Egal ob der vorherige Charakter gestorben ist oder nicht.

Nebenbei, was passiert eigenlich genau nach der anderen Lesart mit verlorenen EP (egal, ob durch Energieentzug oder durch Herstellung Magischer Gegenstände, bestimmte Zaubersprüche aufgegebene EP), die damit ja auch eine Art von Ressource darstellen? Die gingen dann ja auch permanent verloren, für alle Charaktere dieses Spielers.  
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 5.07.2009 | 15:12
Nebenbei, was passiert eigenlich genau nach der anderen Lesart mit verlorenen EP (egal, ob durch Energieentzug oder durch Herstellung Magischer Gegenstände, bestimmte Zaubersprüche aufgegebene EP), die damit ja auch eine Art von Ressource darstellen? Die gingen dann ja auch permanent verloren, für alle Charaktere dieses Spielers.  

Ja, sicher. Es ist übrigens nicht so gedacht, dass der Spieler einmal hochlevelt und dann zwischen X Charakteren hin und herwechselt. Sondern vielmehr so, dass ein Spieler sich straflos einen neuen Char bauen kann, wenn er mit dem alten unglücklich ist.
Wir hatten in unserer Runde z.B. eine Spielerin, die zunächst einen Kämpfer baute. Allerdings das schon mehr oder weniger aufgenötigt, weil sie das System nicht kannte, es schnell gehen musste (sie war ein last-minute Neuzugang) und es deswegen "was einfaches" sein sollte. Dann hat sie im Spiel mitbekommen, dass Caster ja viel mehr machen können, und hat angefangen, in Wizard zu multiclassen. War natürlich alsbald unrettbar verskillt. Sie hat dann mit unserer Unterstützung auf Stufe 8 oder so einen neuen Charakter gemacht, eine Druidin. Nur ein Spieler wollte ihr dafür 2 Straflevel reinwürgen, wurde aber wie gesagt von uns überstimmt.

Also direkt zu deiner Frage: angenommen, ein Artificer mit 30.000XP würde für 5.000XP Gegenstände erschaffen, und danach wollte der Spieler den Charakter wechseln. Da würde ich sagen, wenn die Gegenstände im Spiel bleiben, hat der neue Charakter auch nur 25.000XP. Wenn der Artificer sie mitnimmt und sie somit nicht mehr im Spiel sind, kann der neue Char meinetwegen 30.000XP bekommen. Das ist jetzt nur so aus der Hüfte geschossen, kam bei uns noch nie vor.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 5.07.2009 | 15:18
Und bei permanentem Stufenverlust?

Sagen wir, eine 10te Stufe - Gruppe ohne Kleriker trifft auf eine Gruppe von 8 Schreckgespenstern ( aus der Hüfte Geschossen: CL 13), ein Charakter behält alle Stufen, einer verliert 2, und einer 4 Stufen, bevor die Schreckgespenster zu Volltoten befördert worden sind, und zwar permanent.

Wie sieht die Entscheidung dann aus?

EDIT: CR ist doch n bischen höher. Aber immer noch im "erlaubten Bereich".
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Adrian am 5.07.2009 | 15:26
@Eulenspiegel (Antwort auf Post gestern)
Bei vielen Kampfencounter hab ich es so in Erinnerung, daß die stärkeren Gegner ihre Gefolgsleute/Minions vor sich stehen haben, während die schwachen Charaktere sich eher im Hintergrund halten. Wenn dann gekämpft wird, stürzen sich die höherstufigen auf die gefährlicheren Gegner um die davon abzuhalten aus der eigenen Gruppe Fischfutter zu machen und der schwache Char versucht mit seinen Mitteln die Begegnung in Richtung der Spielergruppe zu beeinflussen. Auch sind bei weitem nicht alle Monster so "Intelligent" die geringste Gefahr des Encounters zuerst auszuschalten.

Überleben hat bestimmt nicht nur mit Würfelglück oder gar Feigheit zu tun. Das Teamwork ist sicher auch eine der Waffen der Spieler um das zu erreichen. Entsprechende Aufgabenverteilung und Aufstellung in der Gruppe. Vielleicht sogar Übung der Spieler mit Situationen in denen Charaktere mit niedrigeren Machtstufen dabei sind. Wenn mann immer auf einem Level spielt, sind die Vorraussetzungen einfach anders als in Runden bei denen es üblich ist das die Chars unterschiedlich Aufsteigen. So bekommen bei uns auch Charaktere keine XP wenn der Spieler nicht dabei ist (egal aus welchen Grund). Provokativ geschrieben: Es gibt bei uns keinen "Gleichmacher" oder RPG-Sozialismus Spielstil.

Es ist absolut nicht egal ob der Char in einer Parallelrunde auf Stufe 10 gekommen ist, oder auf Stufe 10 anfängt. Der gespielte Char hat eine Entwicklung genommen die ihn auf die 10 Stufe gebracht hat. Er hat zum Beispiel Fertigkeiten/Talente gelernt die ihm im laufe der erlebten Abenteuer zuerst fehlten - der erschaffene wählt einfach irgendwelche Fertigkeiten/Talente die sich so nie bewährt haben. Die Ausrüstung ist ebenso ein Zeuge der erlebten Geschichten - alles das waren "Belohnungen" der gemachten Erlebnisse. Sowas fehlt dem auf Stufe 10 erstellten Char.
Ich empfinde es sogar so das ein auf Stufe 10 erschaffener Char weniger "Wert" ist als der auf Stufe 1 - bei dem Char hab ich es immer im Hinterkopf das er 9 Stufen geschenkt bekommen hat.

Aber mal allgemein Überlegt, wie oft kommt es vor das die Stufenunterschiede so gravierend sind. Vielleicht 1x im Jahr wenns hochkommt, eher noch seltener. Auch ist es so das vielleicht gerade mal die hälfte der erhaltenen EP am Abend durch Kampf-Encounter zustande kommen (ein bis drei Kämpfe). Andere Quellen sind zum Beispiel Story (Meilensteine), Ideen, Rollenspiel/Charakterspiel. Das mag bei anderen Runden sicher anders sein.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Trollork McMunchkin am 5.07.2009 | 15:37

Der Tot soll zum Spiel dazu gehören tut es aber irgend wie doch nicht.



-Das Problem ist folgendes: damit ein Spiel (nicht nur Rollenspiel) Spaß macht, muss man gewinnen und verlieren (hier: sterben) können.
-Das soll aber idealerweise nicht dazu führen, nicht mehr mitspielen zu können.
-Erschafft man nun einen Stufe 1 Charakter neu, ist das faktisch mit "nicht mehr richtig mitspielen dürfen" nahezu identisch.
-Erschafft man einen anderen(!) und fast(!) gleichwertigen Charakter neu, dann akzeptiert man, "verloren" zu haben, kann aber weiter mitspielen.

Die Alternativen wären:
a) Der SL lässt absichtlich alle gewinnen (langweilig)
b) wer verliert ist raus (doof für ein Spiel, das Monate dauern kann)  
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Adrian am 5.07.2009 | 15:51
@Feuersinger
Warum meinst Du das es nicht so gedacht ist zwischen X Charakteren hin und her zu wechseln? Ich wüsste nicht das es irgendwo steht das das verboten wäre - das kann jede Runde für sich entscheiden.

@Trollork McMunchkin
Warum kann der 1. Stufenchar nicht mehr richtig mitspielen? Das sehe ich nicht so
Mal ein Beispiel aus unserer 3.5er Runde
Als wir mal wieder ein Szenario durch hatten und ein anderer Spieler Leiten wollte, hab ich meinen Tiefling (Dieb 3, Magier 1) rausgeholt und mich der Gruppe (wieder) angeschlossen. Die Gruppe hatte nun ohne meinem Char ein paar Abenteuer erlebt und bestand nun aus einem Dieb Stufe 12, einer Waldläuferin Stufe 8, einem Zwergenkleriker/Krieger Stufe 6 und einem Gnom Illusionisten Stufe 8. Der Spieler des Gnoms hat die Gelegenheit genutzt auch einen neuen Char einzuführen - einen Armee-trommler (Barde, Mensch), auf Stufe 1.
Über fehlendes Spotlight konnte ich und auch der Bardenspieler sich nicht beschweren. So konnte nur der Barde das Flöte (gefunden, Quasi der Schlüssel) so spielen das der "Wächter" uns vorbei lies. Die Verhandlungen auf dem Markt im Unterreich konnte nur der Tiefling führen, er hatte als einziger Handelssprache des Unterreiches.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Adrian am 5.07.2009 | 16:08
So, ich hab gestern mal das Thema in einer Runde zur Diskusion angebracht. Ich hab versucht die Vorteile darzulegen wenn ein gerade verstorbener Char durch einen gleich, oder nur geringfügig darunter liegenden Stufe erstellt wird. Keiner der Spieler fand es erstrebenswert einen solchen Charakter zu spielen. Schlechtes Gewissen den anderen gegenüber und ein gefühltes herabsetzen der geleisteten Abentuer der Chars wurde da angebracht.
Anmerken möchte ich dazu allerdings das es sich dabei um eine eine Rolemaster-Runde gehandelt hat. Zwar mit Spielern mit denen ich auch D&D gespielt habe, aber da auch hauptsächlich AD&D 2.ed.
Bei AD&D sind die Stufenaufstiege von den verschiedenen Klassen ja auch unterschiedlich gewesen, ein Dieb brauchte erheblich weniger als ein Magier. Auch gab es Regelbedingt Unterschiede bei dem erhalten der EPs - bei bestimmten Attributswerten und Völkern gab es gut und gerne eine Spanne von -20% bis +20% der Erfahrungspunkte die man dann bekam.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 5.07.2009 | 16:44
So, ich hab gestern mal das Thema in einer Runde zur Diskusion angebracht. Ich hab versucht die Vorteile darzulegen wenn ein gerade verstorbener Char durch einen gleich, oder nur geringfügig darunter liegenden Stufe erstellt wird. Keiner der Spieler fand es erstrebenswert einen solchen Charakter zu spielen. Schlechtes Gewissen den anderen gegenüber und ein gefühltes herabsetzen der geleisteten Abentuer der Chars wurde da angebracht.

 ;D

Anmerken möchte ich dazu allerdings das es sich dabei um eine eine Rolemaster-Runde gehandelt hat. Zwar mit Spielern mit denen ich auch D&D gespielt habe, aber da auch hauptsächlich AD&D 2.ed.

Diese Diskussion hätte es so in der Form vor 10 Jahren, also vor §E und $E, nicht gegeben.
Die ungezügelte Begegnungsausbalanciererei, der totalitäre Charakterspielwerteausgestaltungsanspruch, und der suchtartigen Tollekräfteaufrüstungsspirale haben großen geistigen Flurschaden in der Rollenspiellandschaft hinterlassen, neben anderen, hier nicht erwähnten Dingen. Man muss schon gut aufpassen, das man sich nicht infiziert, denn man wird es nur schwer wieder los.

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 5.07.2009 | 17:25
@Feuersinger
Warum meinst Du das es nicht so gedacht ist zwischen X Charakteren hin und her zu wechseln? Ich wüsste nicht das es irgendwo steht das das verboten wäre - das kann jede Runde für sich entscheiden.

Sicher ist es per se nicht verboten. Weil das ganze Konzept vom Charakterwechseln in den Grundregeln ja nicht wirklich behandelt wird. Man kann lediglich ableiten, dass ein frischer Charakter einen Level unter dem letzten wäre, weil ja auch ein geresster Char einen Level verliert.
Das von mir beschriebene Vorgehen ist lediglich das, wie wir es in unserer Gruppe handhaben. Auch releveln ist da möglich. Andere Gruppen können meinetwegen auch mit einem Pool von fünf Charakteren pro Spieler arbeiten, wenn's ihnen Spaß macht. Würde ich als SL aber nicht wollen, weil ich ja die Herausforderungen auf die Fähigkeiten der Charaktere abstimmen will, und dazu muss ich erstmal wissen, was für Charaktere dabei sind und was sie können.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Roland am 5.07.2009 | 17:49
Diese Diskussion hätte es so in der Form vor 10 Jahren, also vor §E und $E, nicht gegeben.

Die hat es schon vor 15 und 20 Jahren gegeben. Auch bei AD&D, Rolemaster und DSA haben wir und damals überlegt, was wir tun, falls ein Spieler seinen Charakter verliert oder einen neuen spielen möchte. Der Konsens war, dass die neuen Charaktere ungefähr auf dem Niveau der etablierten SCs starten.

Die einzigen Ausnahmen waren Gruppenkonstellationen, in die "schwächere" Charaktere gut integriert werden konnten, z.b. durch mehrere parallel laufende Runden oder Spiele, die von vornherein auf Charaktere mit unterschiedlichem Machtniveau ausgelegt sind.


Schlechtes Gewissen den anderen gegenüber und ein gefühltes herabsetzen der geleisteten Abentuer der Chars wurde da angebracht.

Es wurde ja schon weiter oben (mehrmals?) geschrieben, falls beim Rollenspiel eine Leistung erbracht wird, ist das die Leistung der Spieler. Und die wird durch den Tod eine Charakters höchtstens zu einem kleinen Teil negiert.

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 5.07.2009 | 17:51
Ja, wie ist es denn nun mit Stufenverlust während des Spiels?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 5.07.2009 | 18:00
Wenn ich mich an meine AD&D Zeit zurückerinnere muss ich sagen, das stimmt schon. Damals war es schon teilweise gravierender, und man hat neue Charaktere als Ersatz von Verstorbenen - zumindest in unserer Runde - zwar nicht auf Stufe 1 erstellt, aber schon so fünf bis acht Stufen unter dem Verstorbenen (Prozentualer XP Verlust, glaub 40% ?)
Stufe 1 hat damals auch irgendwie dazugehört, und irgendwie war es alles anders.

Was ist heute ? Ich persönlich, und die Spieler meiner Stammrunde, finden Stufe 1 "Hartwurstig", genauso wie Lampenöl und 3-Fuss-Stangen. Das mag vielleicht an der "Verwöhnung" durch Balance, Feats und dergleichen liegen, teils auch an der Rollenspieltheorie, die ich und andere so aufgesagt haben. Aber irgendwie möchte ich in D&D3 einfach nicht auf Stufe 1 leiten, sondern Stufe 3 hat sich als Startstufe für Kampagnen einfach irgendwo bewährt. Genauso wie die Regel, dass man für Nichtmagische/NichtMW/Nichtalchemistische Ausrüstung kein Gold zu bezahlen braucht wenn man einen neuen Charakter erstellt, nur das Gewicht muss berücksichtigt werden.

Wenn ich aber - und das ist komisch - daran denke mal wieder AD&D zu spielen, empfände ich es keineswegs als Hartwurstig auf Stufe 1 zu starten, und Buch über nichtmagische Ausrüstung zu führen. Ob das mit Nostalgie was zu tun hat ? Ich werde am nächsten Freitag einfach mal meine Spieler ansprechen, wie sie es fänden mal eine Oldschool AD&D Kampagne zu starten.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 5.07.2009 | 18:08
Und bei permanentem Stufenverlust?

Sagen wir, eine 10te Stufe - Gruppe ohne Kleriker trifft auf eine Gruppe von 8 Schreckgespenstern ( aus der Hüfte Geschossen: CL 13), ein Charakter behält alle Stufen, einer verliert 2, und einer 4 Stufen, bevor die Schreckgespenster zu Volltoten befördert worden sind, und zwar permanent.

Ich weiss jetzt nicht, welche Spezialfähigkeit du nun genau meinst. Damit ich das nachlesen kann, müsstest du mir die englischen Namen von Monstern sagen, die über diesen Angriff verfügen. Schreckgespenst würde ich zwar mit Dread Wraith übersetzen, aber die haben keine derartigen Fähigkeiten. Nur Constitution Drain, was zwar auch eklig ist, aber eben kein Level Drain oder -Loss.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 5.07.2009 | 18:24
Beispiel Vampire: Energy Drain 2 negative Level pro Treffer.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 5.07.2009 | 18:28
Spectre.
Die Einträge lauten:
Energy Drain (Su): Living creatures hit by a spectre’s incorporeal
touch attack gain two negative levels. The DC is 15 for the Fortitude
save to remove a negative level. The save DC is Charismabased.
For each such negative level bestowed, the spectre gains 5
temporary hit points.
Create Spawn (Su): Any humanoid slain by a spectre becomes
a spectre in 1d4 rounds. Spawn are under the command of the
spectre that created them and remain enslaved until its death.
They do not possess any of the abilities they had in life.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 5.07.2009 | 18:39
Negative Level haben aber imo nichts mit EP zu tun und ändern auch nicht den CR und können zudem Greater-Restorated werden. Jedenfalls in Pathfinder ist das so, aber da wir es in unserer  Runde seit einigen Jahren auch so handhaben, weiß ich grad auch nicht dazu die "offizielle" Regelung.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 5.07.2009 | 19:00
Greater Restoration ist aber schon ein Zauber des Siebten Grades. Um einen solchen Zauber (in einer Gruppe ohne Kleriker!) zu erlangen, müsste man einen geeigneten Hohepriester (13te Stufe minimum!) finden/ zur Hand haben, der willens ist, einen solchen Zauber gegen eine Spende an seinen Tempel zu wirken, falls es so etwas in der Kampagne gibt.

Bis zu diesem Zeitpunkt sind die betroffenen Charaktere jedoch auf die 6te bzw. 8te zurückgefallen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 5.07.2009 | 19:53
-Das Problem ist folgendes: damit ein Spiel (nicht nur Rollenspiel) Spaß macht, muss man gewinnen und verlieren (hier: sterben) können.
Nein, das muss man nicht.
Ich kann mit beiden Methoden gut leben. Einen Level 1. Char kann man auch durch eine High-level Gruppe schleusen, wenn die Spieler Spaß dran haben, oder man fängt einfach auf der Stufe an, ab der man glaubt Spaß zu haben.
D&D fange ich regelmäßig ab der 3.Stufe an, weil die ersten beiden Stufen, zumindmest wenn Magiewirker dabei sind, wirklich Öde sind.
Im Todesfall gilt als Basisannahme: 1. Stufe unter dem Gruppendurchschnitt
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 5.07.2009 | 20:01
Bis zu diesem Zeitpunkt sind die betroffenen Charaktere jedoch auf die 6te bzw. 8te zurückgefallen.

Und sind immer noch:

In die Spielwelt integriert. Haben Freunde und Allierte. Ihre Ausrüstung. Ihre treuen Gefährten in Form von Begleitern und Reittieren. Es gibt Leute, die ihnen einen Gefallen schulden. Es gibt Leute, denen sie einen Gefallen schulden. Etc etc etc ...

Das ist es übrigens, was ich mit doppelt bestrafen meine, Oger. Nicht der Tod ist die Bestrafung, sondern der Verlust der eigenen Position innerhalb der Kampagnenwelt. Dass man dann auch noch mit einem Hanswurst wieder einsteigen muss ist dann die zweite Bestrafung. Für den ersten Teil der "Strafe" kann der SL nichts, das ist halt so. Aber für den zweiten Teil.

Und ganz ehrlich? Ich setze mich lieber mit einem Spieler zusammen und denke mir mit ihm eine vernünftige Hintergrundstory aus, als einen Lvl 1 Char (um mal im WoW Slang zu sprechen) solange "durch Inis zu ziehen", bis er mit der Gruppe "raiden gehen" kann. Das Argument "Das geht ja in D&D schnell mit dem Aufholen" könnte man nämlich auch als Kontrapunkt werten. Der SC erlebt viel weniger Geschichte. Er bekommt ja auch mehr EP als ein normal gelevelter SC. Ob DIESE Hintergrundstory im Zeitraffermodus dann auch wirklich besser geeignet ist, um eine Bindung zu diesem SC aufzubauen, lass ich mal dahingestellt. Bei mir persönlich wär´s jedenfalls nicht so.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.07.2009 | 20:03
Ich finde ein hochstufig erstellter Charakter und ein hochgespielter Charakter sind vollkommen unterschiedliche Qualitätsstufen.
Das bestreitet doch keiner.

Nochmal zum mitschreiben:
Ein gerade eben erstellter Char hat einen niedrigen persönlichen Wert. (Vollkommen egal, ob ich ihn auf Stufe 1 oder auf Stufe 10 erstellt habe.)
Ein Char, den ich seit 1 Jahr spiele, hat einen hohen persönlichen Wert. (Vollkommen egal, ob ich ihn vor einem Jahr auf Stufe 1 oder auf Stufe 10 erstellt habe.)

Zitat
Ich perönlich möchte mit fairen Würfen spielen, denn nur wenn man verlieren kann macht ein Spiel mir Spaß.
Und ich persönlich bevorzuge RPGs ohne Würfel. Denn nur, wenn es keinen Zufall gibt, kommt es auf die eigene persönliche Taktik an und man kann sehen, ob der Plan aufgegangen ist.

Gemeinsam ist nicht vorgegeben. Wie wir ja schon festgestellt haben, sind Erststufler zarte und zerbrechliche Geschöpfe, die nicht zwingend die zweite, dritte oder höhere Stufen erreichen müssen. Und jede Sitzung sollte Spaß machen, gleich, ob es die erste oder die 20te Stufe ist.
Stufe 1 Chars sind zarte Geschöpfe verglichen mit Stufe 20 Chars.
Wenn aber alle Chars Stufe 1 sind, dann sind die CRs dementsprechend angepasst und dann kann man auch etwas reißen.

Nochmal:
Stufe 1 Char gegen einen CR 1 Encounter: Du kannst etwas reißen.
Stufe 1 Char gegen CR 10 Encounter: Du kannst nach Hause gehen.

Und um den geht es, denke ich. Dieser Anzeiger, diese Mächtigkeit muss eben erkämpft und gewonnen sein. Und zwar von dem Charakter, nicht dem Spieler. Das ist wie bei Mensch-ärgere-dich-nicht: Wenn dein Pöppel stirbt, fängt der neue Pöppel wieder bei Null an. Da jammert ja auch keiner, dass das unfair ist.  ;)
Wobei man ja nicht verloren hat, wenn der Pöpel stirbt.
Mensch ärgere dich nicht hat man erst verloren, wenn alle anderen Spieler alle vier Pöpel im Nest haben.

Und wenn man dann verloren hat und ein neues Spiel beginnt, dann fangen alle Spieler wieder auf Stufe 1 (also am Start) an.

RPG und manche TableTop sind die einzigen Spiele, wo man die Verlierer nochmal extra bestraft.
Bei allen anderen Spielen gilt: Wenn jemand gewonnen oder verloren hat, fangen alle Spieler wieder am Anfang an. (Egal ob Fußball, Schach, Tennis, Siedler von Catan, Vier-gewinnt oder sonstein Spiel.)
Bei Go ist es sogar so, dass der Verlierer sogar einen kleinen Bonus bekommt. (Er ist ja scheinbar schwächer als der Gewinner. - Und damit er beim nächsten Spiel eine Chance hat, muss er einen kleinen Bonus gegenüber dem Gewinner bekommen.)

Pöpel rauswerfen bei Mensch-ärgere-dich-nicht ist eher vergleichbar mit HitPoints bei D&D verlieren. (Man erleidet einen kleinen Rückschlag, aber hat noch nicht verloren.)
Sterben bei D&D ist dagegen zu vergleichen mit "Ich habe das Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel verloren."

bzgl. Leveldrain:
Wenn man per Leveldrain nur 2-3 Stufen verloren hat, sehe ich kein Problem. Dann kann man sogar eine kleine Quest reinschieben, in der die Chars versuchen, ihre Level zurückzubekommen.

Wenn jemand extrem viele Level verloren hat und es in absehbarer Zeit auch nicht danach aussieht, dass er die Level zurückbekommt, dann würde ich dem Spieler empfehlen, seinen alten Char zur Ruhe zu setzen und sich einen neuen Char mit vernünftigem Level zu bauen. (Vergleich zu Schach: Wenn mein Gegner die Dame und seine beiden Türme verloren hat und ich noch alle Figuren besitze, dann würde ich dem Gegner auch raten, aufzugeben und ein neues Spiel zu starten, anstatt sich jetzt noch weiter abzumühen.)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 5.07.2009 | 20:19
Naja, Metropole aufsuchen (ich leite hauptsächlich in High Fantasy Welten), in den Tempel gehen, 13*50 GM plus Materialkosten (plus evtl. Spesen abhängig von Wirtschaftssituation, die in meinen Kampagnen auch mit simuliert wird) sollte reichen, um jedwede neg. Stufen zu entfernen.
Klar gilt das nicht für Low Fantasy welten, da sind Kleriker der 13. Stufe natürlich rar. Dementsprechend würde ich, wenn ich in einer solche Welt leiten würde, dem Char durch ein spirituellen Quest etc. die Stufen zurückerlangen lassen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 5.07.2009 | 20:31
Wenn jemand gewonnen oder verloren hat, fangen alle Spieler wieder am Anfang an. (Egal ob Fußball, Schach, Tennis, Siedler von Catan, Vier-gewinnt oder sonstein Spiel.)
Unabhängig vom Thema:
So weit ich weiss packen die meisten Tennisspieler ihre Sachen wenn sie in der ersten Runde eines Turniers verloren haben und fahren nach Hause. Das Gleiche bei vielen Fussballturnieren. Bei Werwölfe im Düsterwald bist Du auch draussen, wenn Du verloren hast. Beim Fangen genauso. Bei der Reise nach Jerusalem auch. Bei den Schach- und Goturnieren kommt es drauf an, welche Turnierform gewählt wird und ob es danach Achtel- Viertel- und ähnliche Finale gibt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 5.07.2009 | 20:43
Spectre.
Die Einträge lauten:
Energy Drain (Su): Living creatures hit by a spectre’s incorporeal
touch attack gain two negative levels. The DC is 15 for the Fortitude
save to remove a negative level. The save DC is Charismabased.
For each such negative level bestowed, the spectre gains 5
temporary hit points.

Negative levels remain for 24 hours or until removed with a spell, such as restoration. After 24 hours, the afflicted creature must attempt a Fortitude save (DC 10 + 1/2 attacker’s HD + attacker’s Cha modifier). (The DC is provided in the attacker’s description.) If the saving throw succeeds, the negative level goes away with no harm to the creature. The afflicted creature makes a separate saving throw for each negative level it has gained. If the save fails, the negative level goes away, but the creature’s level is also reduced by one.

Plus dazu die Möglichkeit der Restoration.

Ansonsten das was Eulenspiegel sagt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 5.07.2009 | 22:14
So weit ich weiss packen die meisten Tennisspieler ihre Sachen wenn sie in der ersten Runde eines Turniers verloren haben und fahren nach Hause.
Das kommt darauf an, ob man ein KO-Turnier spielt oder ein Punkteturnier.
Du hast insofern recht, dass man zum Beispiel bei der Fußball-WM nach den Qualifikationsrunden ein KO-Turnier hat. Das ist aber auch beim Fußball die absolute Ausnahme.
Bei einem "gewöhnlichen" Turnier steigt man nicht aus. (Das schlimmste, das passieren kann ist, dass du eine Liga absteigst und dann in einer niedrigeren Liga spielen musst. - Aber auch wenn du eine Liga absteigst, musst du keine Spieler abgeben und bei Null anfangen. Selbst nach einem Ligaabstieg darf man mit den Spielern und der Fähigkeit weiterspielen, die man davor hatte. (Ob man sich dann noch die teuren Spieler leisten kann, ist eine andere Frage.))

Innerhalb einer Spielsaison sammelst du jedoch nur Punkte, ohne rauszufliegen. (Am Ende der Spielsaison entscheiden die Punkte darüber, ob man eine Liga aufsteigt oder absteigt. - Aber ein Ligaabstieg geht nicht mit einer Verschlechterung der Spielbedingungen einher: Du spielst in der nächsten Liga genau so gut oder schlecht wie bisher.)

Zitat
Das Gleiche bei vielen Fussballturnieren. Bei Werwölfe im Düsterwald bist Du auch draussen, wenn Du verloren hast.
Naja, man scheidet für ca. 10 Minuten aus.
Ich habe schon ein paar Mal bei "Werwölfe im Düsterwald" verloren. Und es war für mich noch nie ein Grund, nach Hause zu fahren. Ich musste meistens nur ca. 5-10 Minuten warten und konnte dann wieder mitspielen. (Ohne Leveleinbußen und ohne Mali.)

Zitat
Beim Fangen genauso. Bei der Reise nach Jerusalem auch.
Beim Fangen scheidet man aus?
Ich kenne es so, dass der Gefangene der nächste Fänger ist.
Bei der Reise nach Jerusalem gibt es keinen Verlierer, sondern am Ende nur einen Gewinner. - Und ich habe bisher noch nie erlebt, dass der Gewinner am Ende einen Bonus bekommt.

Zitat
Bei den Schach- und Goturnieren kommt es drauf an, welche Turnierform gewählt wird und ob es danach Achtel- Viertel- und ähnliche Finale gibt.
Da ich selber begeisterter Go-Spieler bin, kann ich dazu etwas sagen:
Das Gegenteil ist der Fall:
Wenn man beim Go-Spiel verliert, steigt man im Kyu- bzw. Dan-Rang ab. Das wiederum bedeutet aber, dass man im nächsten Spiel einen Bonus bekommt. (Der Verlierer darf beim nächsten Spiel im Go mit mehr Steinen anfangen als der Gewinner.)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 5.07.2009 | 22:25
Wieso kommt ihr eigentlich auf den Gedanken, das der Tod eines Charakters eine Bestrafung ist? Eine solche Wahnehmung zeugt doch eher von mangelndem Sportsgeist. Oder der Suche nach einem Schuldigen. Ein Spielleiter ist weder dazu dar, aktiv den Tod der Charaktere zu betreiben, noch ihn aktiv zu verhindern.

Und ein auf der 10ten Stufe erstellter Charakter ist gegenüber einem Charakter der 1sten Stufe EBEN NICHT gleich viel wert, weil sein Spieler nicht die Spannung durchgemacht hat, das selbst ein Goblin ihn töten kann. Ungeachtet dessen, wie lange er gespielt worden ist. Es sei denn, man beherrscht die Art des Selbstbetrugs entsprechend.

Andererseits ist es natürlich so, das wenn Du als Spielleiter festlegst, das ein 1te Stufe - Charakter nicht in einer Gruppe von 10 - Stuflern überleben kann, ganz gleich, wie der Spieler sich anstrengt, dann ist das so.
Über die Begrenzungen, die Du deiner Gruppe auferlegst, bist alleine Du als SL verantwortlich. Ich persönlich bevorzuge die Einstellung des "Alles Geht, Wenn Man Nur Will" (meistens, jedenfalls).
Dazu ein anderes Beispiel aus einem anderen Rollenspiel: In meiner jüngsten MechWarrior II - Kampagne hat ein Spieler den Wunsch geäußert, einen Elementar (für die nicht BattleTecher: einen genetisch gezüchteten Infanteristen, der vorwiegend in einer Art Exoskelett - Rüstung agiert) zu spielen. Die anderen Spieler haben ihm davon abgeraten, doch ich hatte nichts dagegegen. Um es kurz zu machen: es stellte sich heraus, das der Elementar für viele Kommandounternehmen von unschätzbarem Wert war, und selbst, als es dann zu BattleTech - Kämpfen kam, seine eigenen Strategien entwickelt hat ( wir haben seitdem eine Regel für Kernschuss - Schwarmangriffe, was im ersten Fall zu einem Abschuss eines Flashman durch einen Trupp Elementare in Salamander - Rüstungen geführt hat). Das ganze, und das kann ich ehrlich behaupten, ohne ein einziges Mal zu schummeln.

Hätte ich mich meinen Spielern in dieser Meinung angeschlossen, der Spieler hätte diesen Charakter nicht gespielt, und wir hätten dieses Spielerlebnis nicht gehabt.

Der korrekte MindestPreis für eine Greater Restoration ist 7x13x50 GM oder 4550 GM. Bei drei betroffenen Charakteren aus dem Beispiel beträgt sie also 13.650 GM im mindesten, den Marktwert eines mittleren magischen Gegenstandes. Zudem ist selbst bei einer Greater Restoration der Zeitraum, in dem Rettung der verlorenen Stufen möglich ist, auf eine Woche pro Stufe des Magieanwenders begrenzt. Bei einem Kleriker der 15. oder 20. Stufe sind die Preise entsprechend höher.
Weiterhin stelle ich mir entsprechende Kleriker als Kirchenfürsten oder andere Agenten des Glaubens vor, die in der Regel besseres zu tun haben, als an ein paar dahergelaufenen Heiden die Segnungen ihrer Gottheit zu verschwenden - es sei denn, die Gruppe hat irgendwie bei diesem Kleriker einen Stein im Brett (wie zum Beispiel durch die Erfüllung eines Auftrages, was zu einem anderen Abenteuer führen kann, oder einer früheren Begegnung mit diesem Hohepriester.)  
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 5.07.2009 | 23:45
Wer den Charaktertod als Strafe empfindet, ist bei D&D wohl falsch abgebogen, denke ich ;)


Aber bei den Preisen für Zauber muss ich widersprechen, das sind 13*70, nicht 13*7*50. Natürlich noch Mat kosten dazu. Und bei mir eben ggf. Zusätzliche Kosten oder Verminderte, was sich nach der Wirtschaftslage richtet, die wiederrum über Resourcen-Netze abläuft. Also so handhabe ich das in langfristigen Kampagnen um die Welt etwas plausibler zu machen.

Wobei in HighFantasy Welten wie Faerun eigentlich in jeder Metropole Kleriker von Stufe 13-15 sich befinden sollten, die für ein entsprechendes Honorar zaubern. Es steht sogar im Spielerhandbuch, als Richtline, dass man in einer Metropole früher oder später (Gather Information lasse ich da immer Würfeln wenn Zeitdruck besteht), einen solchen Zauberwirker für Grad 7+8 auftreiben kann ;)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 5.07.2009 | 23:56
Aber bei den Preisen für Zauber muss ich widersprechen, das sind 13*70, nicht 13*7*50. Natürlich noch Mat kosten dazu. Und bei mir eben ggf. Zusätzliche Kosten oder Verminderte, was sich nach der Wirtschaftslage richtet, die wiederrum über Resourcen-Netze abläuft. Also so handhabe ich das in langfristigen Kampagnen um die Welt etwas plausibler zu machen.

Noch mal nachgeschlagen ... stimmt! Habe ich immer anders gemacht ... Meine Güte! Götter sind ja richtig ...billig.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 5.07.2009 | 23:57
Ein Charaktertod an sich ist nicht unbedingt eine Strafe.
Danach wieder bei 0 anfangen zu müssen ist eine Strafe.
Zumindest würde ich es als solche empfinden.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Bartimäus am 6.07.2009 | 00:49
Das Charaktere sterben und nicht einfach wieder auferweckt werden können sehe ich als sehr wichtig für Rollenspiele an. Daher habe ich in meinen Runden auch immer ohne diese Option gespielt.

Über das Risiko der Sterblichkeit von Charakteren und dadurch entstehende Unannemlichkeiten entsteht für den Spielleiter erst die Möglichkeit Spannungsfelder aufzubauen, bei denen die Charaktere verschiedene Risiken eingehen können aber nicht müssen. Sie müssen dann allerdings auch mit den Konsequenzen leben, wodurch Spannung entsteht. Und wo bliebe der Spaß ohne Spannung ^^ Damit ist der Charaktertod zumindest für die Gruppe eher eine Wohltat als eine Strafe ;)

Eine Möglichkeit sehe ich allerdings wie der Charaktertod eine Strafe werden kann: Wenn dem Spieler nicht die Möglichkeit gegeben wurde das Risiko zu erkennen, das er eingeht.

Weiterhin habe ich die Erfahrung gemacht, dass unterschiedliche Stärken von Charakteren für das Spiel sehr anregend und positiv sein können. Allerdings sollte der Unterschied nicht zu groß sein. Daher handhabe ich das in meinen Gruppen so, dass neue Charaktere (sei es durch Tod oder Neusinstieg) immer ein wenig unter dem Erfahrungslevel der restlichen Gruppe eingeführt werden. Kopien von vorherigen Charakteren kommen nicht in Frage, denn das würde gegen das Konzept des Risikos arbeiten.
Außerdem tauchen neue Charaktere nicht ad hoc in der Situation wieder auf. Da muss der Spieler schon warten, bis ich als Spielleiter eine gute Möglichkeit finde den "Neuen" einzuführen. Auch das gehört zu den Risiken dazu ^^ Zuhören ist ja manchmal auch ganz schön :P

Gruß Bartimäus
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Retronekromant am 6.07.2009 | 01:39
Zitat
Daher habe ich in meinen Runden auch immer ohne diese Option gespielt.

Wie, in deinen Kampagnen gibt es keine Wiederbelebungszauber ? Naja, das ist meiner Meinung nach dann genauso wenig D&D wie SLs die die Charaktere niemals sterben lassen und die Würfelergebnisse ignorieren wenn es doch dazu käme


Noch mal nachgeschlagen ... stimmt! Habe ich immer anders gemacht ... Meine Güte! Götter sind ja richtig ...billig.

Naja, zumindest in 3.x haben die Götter selbst damit gar nichts mehr am Hut, von der Tatsache abgesehen, dass sie natürlich verweigern können Zauber zu geben, wenn der Kleriker grob wider seinem Kodex handelt. Vielmehr tappt der Kleriker aus der Heimatebene des Gottes die Energie.

Es gibt sogar Kleriker ("Ur-Priest"-Prestigeklasse), die Götter verachten und hassen und sich die göttliche Energie mehr oder weniger stibitzen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 6.07.2009 | 01:55
Ich spiele ja seit langem lieber Conan D20 anstatt D&D. Da gibt es zwar keinerlei Heilmagie, geschweige denn Auferstehungszauber. Dafür haben die Charaktere Schicksalspunkte, die von uns Spielern auch gerne scherzhaft als "1UP" oder "Extraleben" bezeichnet werden, weil das zwar nicht ihr einziger, aber hauptsächlicher Verwendungszweck ist.
Grob gesagt kannst du damit einen Chartod in "Left for Dead" umwandeln, was je nach den Umständen z.B. bedeuten kann, dass du inmitten eines Leichenbergs aufwacht, oder auch in einem Kerker, oder im günstigsten Fall am Lagerfeuer der Kameraden, die im Kampf nicht soviel Pech hatten wie du und dich da rausschaffen konnten.

Allerdings hat dieser Mechanismus seine Grenzen. Man kann auch damit keine "unmöglichen" Situationen überleben, also z.B. wenn man aus 1000 Meter Höhe in einen Lavasee fällt oder gemütlich auf einem Opferaltar aufgeschlitzt und ausgeweidet wird.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 6.07.2009 | 08:51
@Oger
Der Charaktertod als solcher ist sicherlich keine Strafe. Sowas passiert halt. Der Spieler wird aber durch das Spiel trotzdem "bestraft", indem er seine Errungenschaften verliert, die er mit diesem Charakter erarbeitet hat. Muss er dann auch noch bei Lvl 1 wieder anfangen, während seine Freunde weiterhin auf Lvl 10 sind, dann ist das (nicht nur in meinen Augen) definitiv eine Strafe.

Und als Bestrafung siehst du es ja de facto selber, wenn du Überlebenden andichtest, dass sie mehr Leistung und Einsatz gezeigt hätten um zu überleben und aus diesem Grund forderst, dass der "Versager" gefälligst wieder bei Null anzufangen hat.  ::)

Anyway, die Diskussion läuft eh wieder wie zwei Züge auf parallelen Schienen, die niemals eine verbindende Weiche erreichen werden. Die einen finden es toll, die anderen total blöd. Ich denke mal, dass wir trotzdem alle für uns und unsere Spielstile D&D verstanden haben.

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Elefanten-Zauberstellung am 6.07.2009 | 11:54
@Oger
Der Charaktertod als solcher ist sicherlich keine Strafe. Sowas passiert halt. Der Spieler wird aber durch das Spiel trotzdem "bestraft", indem er seine Errungenschaften verliert, die er mit diesem Charakter erarbeitet hat. Muss er dann auch noch bei Lvl 1 wieder anfangen, während seine Freunde weiterhin auf Lvl 10 sind, dann ist das (nicht nur in meinen Augen) definitiv eine Strafe.

Das problem an solchen Diskussionen ist immer, dass dann theoretische Spezialfälle konstruiert werden, die dann im detail ausdiskutiert werden. Und zum Thema Bestrafung vs Entwertung. Das ergibt sich ja einfach aus dem derzeitigen Spielstil. Du empfindest es als Bestrafung, weil ihr ja sonst so spielt, wenn alle immer auf 1 beginnen müssten und einer bekommt jetzt einen Level 10 Char zum weiterspielen dann ist das Entwertung.  Wie man sieht, ist das umstellen in einer laufen Kampagne für beide Positionen ungerecht.

Zitat
Und als Bestrafung siehst du es ja de facto selber, wenn du Überlebenden andichtest, dass sie mehr Leistung und Einsatz gezeigt hätten um zu überleben und aus diesem Grund forderst, dass der "Versager" gefälligst wieder bei Null anzufangen hat.  ::)

Das ist sicherlich nicht auf den Spezialfall bezogen wo einer stirbt, denn nicht immer muss man dafür etwas leisten, oft ist das auch Glück, eben durch den Zufall der Abwechselungsreichtum und unerwartetes bringt. Wenn du versucht das eher grundsätzlicher zu betrachten, sollte klar werden, warum da eine Entwertung vorliegt, so folgt daraus nämlich auch, dass man unbedarfter vorgehen kann, dann man ja nicht so tief fällt. Ja man fällt zwar, aber eben nicht hart. Und das entwertet dann das Verhalten von vorsichtigeren und gut planenden Spielern. Das ähnelt im Grunde dem Würfeldrehen damit keiner aus Pech stirbt. Ja es ist noch ein gehöriger unterschied, da ja auch gestorbene Startboni SCs konsequenzen spüren. 

Es geht ja viel mehr um eine Grundhaltung: Spielt man beliebig auf den Leveln auf die man Lust hat, oder begreift man das Stufenkonzept von D&D so, dass sich jeder ehrlich hocharbeiten muss. Historisch betrachtet, würde ich schon eher sagen, dass das hochspielen für D&D typisch ist. Andere Systeme machen das anders. Der Spieler muss nicht zur Bestrafung auf 1 anfangen, er sollte nur nich umsonst Boni kriegen, sondern irgendwie mit was echt hochgespieltem an den Start gehen.

Das muss auch nicht immer so sein, Oneshots, spezielle Kampagnen usw dürfen ruhig mal eine Ausnahme sein - dann gilt das aber eben für alle. Die Ausnahme ändert aber nichts an der Grundhaltung. Das erhöht es aus meiner Sicht den Spielspaß, wenn man das Stufenkonzept so ernst nimmt, dass es sich auch Spielstil wiederfindet. Zumindest bei D&D, andere System lösen sich z.T. ganz von Stufen, da kann man das anders sehen.

Es wurde ja gar nicht gesagt, dass ein Level 1 SC in einer epischen Runde mitspielen muss. Da braucht man auch keine statistischen Analysen zu, glaube das weiß jeder das es bei kampforientierten Szenarien schon problematisch wird.

Man kann ja auch andere alte SCs wählen, die Runde unterbrechen, einen Sc von einem Mitspieler erhalten oder andere Kompromisse finden. Das ist lediglich ein Spezialfall, den kann dann ja jede Gruppe für sich selbst lösen.

Ich denke aber die gegensätzlichen Positionen sind mittlerweile verstanden.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.07.2009 | 12:10
@Eulenspiegel, Sashael

Eure Argumentation mit dem Kropzeug läuft etwas ins leere, da ihr die Gegner anscheinend vollkommen anders führt als ihr es von den Spielern erwartet.
Beispiel: Die Gruppe weigert sich den 1 level Krieger mit zunehmen ist ja nur Belastung. Der Gegnerische Magier wird aber von zig 1 level Kriegern abgeschirmt.
Wieso sollte das der Magier machen da hat er lt. eurer Argumentaion keine Veranlassung zu. ist doch nur Balst.
Gemischte Encounter scheint es bei euch nicht zu geben.

Der Charaktertot sollte aber auf keinen Fall als Bestrafung angesehen werden. Es geschieht halt mal. Man kann auch alles mögliche mit dem Spielleiter vereinbaren und ich kann natürlich als 1. level nicht gleich die Welt retten. Ich durchlebe halt nur gern alle Facetten dem Machtaufstiegs und freue mich dafür umso mehr wenn ich neue Fähigkeiten bekommen und diese dann einsetzte. Wenn ich gleich alles kann oder keine Konsequenz fürchten muß (ich beleidige den Köing vergewaltige die Prinzessin und dann würfel ich mir mal schnell einen neuen Charakter aus, weil mir das nicht gefällt das ich nun verfolgt werde und ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt ist).  
In den Runden in denen ich mitspiele ist es übrigens häufig so das die Spieler ein Testament machen in dem sie ihren Nachlass regeln und bestimmen ob sie wiederbelebt werden wollen oder nicht.
Und wenn man mit gemischten Encountern spielt bleibt durchaus die Möglichkeit das auch ein 1. Level charakter was bewegen kann und wenn es halt nur der Kampf gegen einen der Minions des Pösen Purschens ist.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Roland am 6.07.2009 | 12:25
Beispiel: Die Gruppe weigert sich den 1 level Krieger mit zunehmen ist ja nur Belastung. Der Gegnerische Magier wird aber von zig 1 level Kriegern abgeschirmt.

Wieso sollte das der Magier machen da hat er lt. eurer Argumentaion keine Veranlassung zu. ist doch nur Balst.

Nicht Ballast. Kanonenfutter. Der böse Magier hat einen guten Grund, Minions zu beschäftigen, im Zweifelsfalls halten sie die Abenteurer eine Runde auf. Die Stufe 8 SC-Gruppe hingegen muß auf den Stufe 1 Zögling aufpassen, damit der nicht nebenbei das Zeitliche segnet, wenn ihn ein Pfeil oder Flächenangriff trifft. Falls der Spieler mit der Kanonenfutterposition einverstanden ist, kann er natürlich 4-6 SCs am Abend durchspielen.  ;)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 6.07.2009 | 12:49
Wieso sollte das der Magier machen da hat er lt. eurer Argumentaion keine Veranlassung zu. ist doch nur Balst.
Gemischte Encounter scheint es bei euch nicht zu geben.

Was Roland gesagt hat. Ein Kampf Spieler gegen SL (der ja nicht nur Schiedsrichter ist sondern die Gegner auch clever spielen soll) hat nun mal einen großen Haken. Jeder Spieler hat 1 (einen) SC, den er mühsam erschaffen und hochgepäppelt hat. Der SL kann (theoretisch) auf Millionen von Wesen in allen Größen zurückgreifen. Das heißt, dass Kanonenfuttertaktiken für Böse Gesinnungen auch einfach dazu gehören. Das ist aber eine ganz andere Denkweise als die der Heldengruppe, die ja darauf hinspielt, dass ALLE überleben. Dem Bösen Magier sind doch die tausend Lvl 1 Krieger egal, Hauptsache, er ist The Last Man Standing.

Wenn ich gleich alles kann oder keine Konsequenz fürchten muß (ich beleidige den Köing vergewaltige die Prinzessin und dann würfel ich mir mal schnell einen neuen Charakter aus, weil mir das nicht gefällt das ich nun verfolgt werde und ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt ist).  

Dir muss doch klar sein, dass ein solches Beispiel viel zu konstruiert ist um als Argument herhalten zu können.
Wenn ein Spieler so abdreht, würde ich ein ernstes Gespräch mit ihm führen, was der Scheiß sollte. Zeigt er keine Einsicht, fliegt er aus der Runde.
Wenn jemand keine Lust mehr an seinem Charakter hat und deswegen wechseln möchte, führe ich ebenfalls ein Gespräch mit ihm und versuche den Gründen für die Unlust auf die Spur zu kommen. Und dann kann man an einer Lösung arbeiten, damit er sich an seinem neuen Char nicht auch nach drei Abenden überspielt hat. Sollte es dennoch dazu kommen, würde ich dem Spieler eine Pause beim Rollenspiel empfehlen, denn da scheint irgendwas tiefer im Argen zu liegen.

Ich bin auch nicht bereit, mit einer ständig wechselnden Gruppe eine Kampagne zu spielen, weil die Leute irgendwie grad keinen Bock mehr auf Kämpfer, Mönch oder Kleriker haben und nach zwei Abenden auch ihren Waldläufer, Paladin und Hexenmeister nicht mehr sehen können. Und ich vermute mal sehr stark, dass das auch auf Feuersänger und Eulenspiegel zutrifft. Aber das ist hier auch gar nicht die Diskussion. So what?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Bad Horse am 6.07.2009 | 12:54
Und das entwertet dann das Verhalten von vorsichtigeren und gut planenden Spielern.

Solange "vorsichtig und gut planend" nicht in "paranoid und risikoscheu" umschlägt...  ;)

Ich leide unter einer gewissen Planungsphobie (andere Leute sind da noch schlimmer), d.h. ich finde es öde, zwei Stunden herumzusitzen, zu planen, Hindernisse zu überlegen, Pläne zu verwerfen usw. ad nauseam. Ich gehöre zu den Leuten, die lieber "unbedarft" voranstürmen (und dann halt auch mal auf die Nuss kriegen).

Mir ist aber auch klar, dass das nicht für jedermann gilt. Manche Leute haben Spass am Planen. Nur sollte man nicht automatisch davon ausgehen, dass vorsichtige und gut planende Spieler in jedem Spielstil eine tolle Idee sind (Bei D&D aber wahrscheinlich schon).
Titel: "
Beitrag von: Feuersänger am 6.07.2009 | 13:02
@Planung:
wiederum in unserer Conan-Runde haben wir insgesamt die besseren Erfahrungen damit gemacht, quasi gar nichts zu planen und mit dem Kopf durch die Wand zu gehen. Erstens passt das besser zum Genre. Zweitens improvisiert unser SL selbst lieber, anstatt sich lange mit möglichen Planungen zu befassen. Auch wenn er einen bestimmten Pfad für uns im Hinterkopf hatte, haben wir ihn mit unseren Spontanideen oft genug völlig überrumpelt. Und da ist er fair genug, Ja zu sagen anstatt "Ne, geht nicht weil wegen isso". Auf die Weise haben wir schonmal im Söldnerauftrag eine feindliche Siedlung im Handstreich erobert, statt erst wochenlang im Umland nach Verbündeten zu suchen, was er eigentlich vorgesehen hatte.
Wir hatten freilich auch schon oft völlige Schwachsinnsideen, was uns dann erst mittendrin aufgefallen ist. Aber da muss man dann durch. Und mehr Spaß als erst ne Stunde überm Reißbrett zu verbringen macht das allemal.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.07.2009 | 13:29
Über das Risiko der Sterblichkeit von Charakteren und dadurch entstehende Unannemlichkeiten entsteht für den Spielleiter erst die Möglichkeit Spannungsfelder aufzubauen, bei denen die Charaktere verschiedene Risiken eingehen können aber nicht müssen.
Das ist absolut falsch.
Man kann auch in einer Welt mit unsterblichen Chars Spannung aufbauen. (Eben weil Tod nicht alles bedeutet.)

Kennst du zum Beispiel die Flußwelt-Romane? In dieser Romanreihe sind die Personen auch alle unsterblich. - Trotzdem entsteht Spannung.
In vielen Transhumanismus Büchern ist der Protagonist auch unsterblich. Trotzdem entsteht Spannung.
(Und bei Filmen, wo der Hauptdarsteller als alter Mann am Ofen sitzt und erzählt, wie es dazu gekommen ist, ist auch klar, dass er überlebt. - Trotzdem entsteht Spannung.)

Fazit:
Man kann auch Spannung aufbauen, obwohl der Protagonist nicht sterben kann. (Oder klar ist, dass er nicht stirbt.)

Eure Argumentation mit dem Kropzeug läuft etwas ins leere, da ihr die Gegner anscheinend vollkommen anders führt als ihr es von den Spielern erwartet.
Beispiel: Die Gruppe weigert sich den 1 level Krieger mit zunehmen ist ja nur Belastung. Der Gegnerische Magier wird aber von zig 1 level Kriegern abgeschirmt.
Wieso sollte das der Magier machen da hat er lt. eurer Argumentaion keine Veranlassung zu. ist doch nur Balst.
Du musst zwischen guten Gruppen und bösen Gruppen unterscheiden:

Eine gute Gruppe beschützt die Schwachen. Wenn also Level 1 Zivilisten bei einer guten Gruppe sind, dann lassen sie diese im sicheren Dorf. Denn in einer Schlacht müsste man sie ja beschützen und dann wärens ie ein Klotz am Bein. (Hinzu kommt noch, dass es für die armen Zivilisten viel zu gefährlichw äre. Daher ist es für die Prinzessin am besten, in ihrem Schloss zu warten, bis die Helden den Bösewicht besiegt haben.)

Eine böse Gruppe beschützt keine Schwachen. Wenn hier die böse Gruppe eine Schar von Level 1 Zivilisten findet, dann benutzt sie sie als Schwertfutter und/oder als menschliche Schutzschilde. Eine böse Gruppe hat keine Hemmunmgen, dutzende von Level 1 Personen zu verheizen, wenn es ihnen auch nur einen geringen Vorteil bietet. Level 1 Personen sind also kein Klotz am Bein, sondern eine willkommene (und bald auch tote) Unterstützung. (Schwertfutter und menschliche Schutzschilde kann jeder Bösewicht gebrauchen.)


Was bedeutet das nun, falls die Level 1 Person kein NSC, sondern ein SC ist?
Falls man in einer guten Gruppe spielt, wäre es nur rollengerecht,w enn die anderen SCs, dem niedirgstufigen im DOrf zurücklassenw ürden. Falls er sich aber weigert und unbedingt mitkommen will, wäre er eine Last.
Falls man in einer bösen Gruppe spielt, dann würden die anderen SCs keine Skrupel haben, den Level-1 Char zu verheißen und als Schwertfutter bzw. menschliches Schutzschild zu missbrauchen. Das heißt, der Level 1 Char wäre zwar eine kurze Hilfe, kurz darauf aber auch tot.

Zitat
Gemischte Encounter scheint es bei euch nicht zu geben.
Natürlich gibt es gemischte Encounter:
Wenn man Helden spielt undgegen einen bösen Encounter kämpft, dann benutzen die mächtigen Bösewichte die Schwachen wiegesagt als Schwertfutter und als menschliche Schutzschilde.

Und falls man selber Bösewichte spielt und gegen einen guten Encounter kämpft, dann kann man die Schwäche des Gegners ausnutzen, weil man die Zivilisten angreifen kann und darauf vertrauen darf, dass die guten NSCs versuchen werden, die Zivilisten zu beschützen. (Und dadurch evtl. ihre Formation aufgeben oder sich sonst eine Blöße geben.)

So oder so: Wir benutzen gemischte Encounter und sie sind stellenweise sogar sehr wichtig. (Bei einer Geiselnahme empfiehlt es sich zum Beispiel immer, die Level 1 und Level 2 Personen als Geiseln zu nehmen.)

Zitat
Der Charaktertot sollte aber auf keinen Fall als Bestrafung angesehen werden.
Ich kann natürlich nur für mich sprechen. Aber ich persönlich sehe den Charaktertod zumindest bei D&D auch nicht als Bestrafung.

Der Zwang dagegen, anschließend wieder auf Level 1 anfangen zu müssen, das sehe ich als Bestrafung.

Zitat
Ich durchlebe halt nur gern alle Facetten dem Machtaufstiegs und freue mich dafür umso mehr wenn ich neue Fähigkeiten bekommen und diese dann einsetzte.
Eben: Ich durchlebe auch gerne alle Facetten des Machtaufstieges und nicht nur die Facetten von Level 1 bis Level 10. (Dann Tod, dann wieder von vorne.)

Anstatt also zweimal den Machtaufstieg von Level 1 bis Level 10 zu erleben, würde ich viel lieber einmal den Machtaufstieg von Level 1 bis Level 13 erleben.

Einmal Machtaufstieg von Level 1 bis Level 13 macht mehr Spaß, als zweimal Machtaufstieg von Level 1 bis Level 10.

Zitat
Wenn ich gleich alles kann oder keine Konsequenz fürchten muß (ich beleidige den Köing vergewaltige die Prinzessin und dann würfel ich mir mal schnell einen neuen Charakter aus, weil mir das nicht gefällt das ich nun verfolgt werde und ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt ist).
Wiegesagt: Du musst als Konsequenz fürchten, dass du einen neuen Charakter bekommst.

Und wie wir weiter oben schon festgestellt haben:
Der alte Level 10 Char macht mehr Spaß, als ein neuer Level 10 Char. Daher ist man durchaus bestrebt, seinen alten Char zu behalten.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 6.07.2009 | 13:50
@Sashael
Was Roland gesagt hat. Ein Kampf Spieler gegen SL (der ja nicht nur Schiedsrichter ist sondern die Gegner auch clever spielen soll) hat nun mal einen großen Haken. Jeder Spieler hat 1 (einen) SC, den er mühsam erschaffen und hochgepäppelt hat. Der SL kann (theoretisch) auf Millionen von Wesen in allen Größen zurückgreifen. Das heißt, dass Kanonenfuttertaktiken für Böse Gesinnungen auch einfach dazu gehören. Das ist aber eine ganz andere Denkweise als die der Heldengruppe, die ja darauf hinspielt, dass ALLE überleben. Dem Bösen Magier sind doch die tausend Lvl 1 Krieger egal, Hauptsache, er ist The Last Man Standing.

Das ist aber unlogisch da der Magier diese Taktik warscheinlich schon vorher angewandt hat und keiner mehr in seine Dienste Treten würde. Würdest du einen Job antreten wo du weißt das dein Arbeitgeber dich bei der ersten Gelegenheit in den Tot schickt.

Dann könnten auch die SC hunderte von Leuten anheuern die für Sie in den Krieg ziehen.
Nach deiner Darstellung hat der Spieler sogar genauso viele Wesen zur verfügung wie der Spielleiter, da er sich ja immer wieder einen neuen Charkter erschaffen kann also stehen auf beiden Seiten unentlich viele Wesen. Wo du natürlich recht hast ist das du als Spieler immer nur einen Charkter zur Zeit spielst und als SL natürlich auch mal mehr. Deine Sichtweise kann ich nur dann nachvollziehen wenn du die Gegner der SC nicht mit "Leben füllst", ihnen keinen Hintergrund gibst, Ihre Handlungen nicht schlüssig gestalltest.

@ Planung
Ich glaube wieviel oder wiewenig Planung gut ist hängt stark vom Setting, der Gruppe und den individuellen Vorlieben ab. Es kann Spaß machen einfach loszustürmen, genauso kann es aber such mal Spaß machen eine komplizierte Falle zu stellen.
Planung bewahrt einen auf alle Fälle nicht vor Mißerfolg.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 6.07.2009 | 14:05
Es läuft darauf hinaus: Wer beim Rollenspiel etwas nicht WILL, wer sich etwas nicht vorstellen KANN, für den funktioniert es auch nicht, und erst recht nicht als Spielleiter. Seine eigenen Begrenzungen als Allgemeine und Universelle Wahrheit allen anderen aufzuoktroyieren, halte ich jedoch für schädlich.

Und das Denken in Begegnungsstufen und Herausforderungsgraden halte ich für eine eben solche Begrenzung und eine der treibenden Kräfte dieser Diskussion. (Diese Dinge sind für den Oger Werkzeuge, keine Glaubensgrundsätze. Er benutzt sie, lässt sich jedoch nicht von ihnen lenken.)

Solange "vorsichtig und gut planend" nicht in "paranoid und risikoscheu" umschlägt...  ;)

Paranoia und besondere Vorsicht, zur Regel geworden, ist eine Schwäche, die ein intelligenter Gegner weidlich auszunutzen sollte.(Oger erinnert sich dabei an die Paranoiker - Fallen aus den Grimmzahn - Büchern.)
Stundenlange Planung ist in Ordnung - solange die Zeit dafür vorhanden ist, und alle Spieler daran beteiligt sind, oder in der Zeit andere Dinge unternehmen können. Da schließe ich den Kampf ausdrücklich aus.

Das ist absolut falsch.
Man kann auch in einer Welt mit unsterblichen Chars Spannung aufbauen. (Eben weil Tod nicht alles bedeutet.)
Thema dieser Diskussion, und zentrales Thema bei D&D, ist aber nun mal Sterblichkeit, und die Banalität des Todes. Klar kann man auch andere Spannungsfelder aufbauen, aber die sind hier nicht Thema.

Fazit:
Man kann auch Spannung aufbauen, obwohl der Protagonist nicht sterben kann. (Oder klar ist, dass er nicht stirbt.)

Versuchst Du hier, hintenrum Stimmungsspiel zu rechtfertigen?

Du musst zwischen guten Gruppen und bösen Gruppen unterscheiden:

Eine gute Gruppe beschützt die Schwachen. Wenn also Level 1 Zivilisten bei einer guten Gruppe sind, dann lassen sie diese im sicheren Dorf. Denn in einer Schlacht müsste man sie ja beschützen und dann wärens ie ein Klotz am Bein. (Hinzu kommt noch, dass es für die armen Zivilisten viel zu gefährlichw äre. Daher ist es für die Prinzessin am besten, in ihrem Schloss zu warten, bis die Helden den Bösewicht besiegt haben.)

Eine böse Gruppe beschützt keine Schwachen. Wenn hier die böse Gruppe eine Schar von Level 1 Zivilisten findet, dann benutzt sie sie als Schwertfutter und/oder als menschliche Schutzschilde. Eine böse Gruppe hat keine Hemmunmgen, dutzende von Level 1 Personen zu verheizen, wenn es ihnen auch nur einen geringen Vorteil bietet. Level 1 Personen sind also kein Klotz am Bein, sondern eine willkommene (und bald auch tote) Unterstützung. (Schwertfutter und menschliche Schutzschilde kann jeder Bösewicht gebrauchen.)

Was bedeutet das nun, falls die Level 1 Person kein NSC, sondern ein SC ist?
Falls man in einer guten Gruppe spielt, wäre es nur rollengerecht,w enn die anderen SCs, dem niedirgstufigen im DOrf zurücklassenw ürden. Falls er sich aber weigert und unbedingt mitkommen will, wäre er eine Last.
Falls man in einer bösen Gruppe spielt, dann würden die anderen SCs keine Skrupel haben, den Level-1 Char zu verheißen und als Schwertfutter bzw. menschliches Schutzschild zu missbrauchen. Das heißt, der Level 1 Char wäre zwar eine kurze Hilfe, kurz darauf aber auch tot.
Natürlich gibt es gemischte Encounter:
Wenn man Helden spielt undgegen einen bösen Encounter kämpft, dann benutzen die mächtigen Bösewichte die Schwachen wiegesagt als Schwertfutter und als menschliche Schutzschilde.

Und falls man selber Bösewichte spielt und gegen einen guten Encounter kämpft, dann kann man die Schwäche des Gegners ausnutzen, weil man die Zivilisten angreifen kann und darauf vertrauen darf, dass die guten NSCs versuchen werden, die Zivilisten zu beschützen. (Und dadurch evtl. ihre Formation aufgeben oder sich sonst eine Blöße geben.)

Kompletter Schwachsinn. Zwar legt 3.5, jedenfalls in der Grundedition, nicht viel Wert auf Anhänger & Gefolgsleute, wie die vorhergehenden Editionen,  aber man beraubt sich einer ganzen Palette von Möglichkeiten für die Spieler, wenn man dies von vorneherein ausschließt.
Eine gute Gruppe kann durchaus Söldner anwerben, die eine Redshirt - Funktion haben sollen, oder zumindest Wache halten, während die SC schlafen. Das ist weniger eine Frage von Gut und Böse, sondern eine Frage von Angebot und Nachfrage, und dem Einsatz dieser Anhänger und dem Zweck, zu dem sie angeworben wurden. Und warum sollte ein Bauer, der sein Dorf befreien will, nicht an der Seite der Helden kämpfen dürfen, wenn diese nichts dagegen haben?

Die Gesinnung kommt erst bei der Behandlung der Anhänger und Gefolgsleute  ins Spiel, für die man als SC, nun ja, verantwortlich ist.

Und ein Charakter kann durchaus aus mannigfalitgen Gründen sich einer Gruppe von Zehntstüflern anschließen, oder auch umgekehrt, die in der Spielwelt begründet sind.

Wenn man entsprechend geistig unbegrenzt ist.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.07.2009 | 14:41
Das ist aber unlogisch da der Magier diese Taktik warscheinlich schon vorher angewandt hat und keiner mehr in seine Dienste Treten würde. Würdest du einen Job antreten wo du weißt das dein Arbeitgeber dich bei der ersten Gelegenheit in den Tot schickt.
Tja, Menschen handeln nunmal unlogisch.
1) Gute Propaganda ist alles. Und wenn anschließend keiner überlebt, um davon zu berichten, wie du sie in den Tod geschickt hast, findest du auch wieder neue Leute, die für dich arbeiten.

2) Schau dir die Realität an. Da funktioniert das doch auch:
Der kerl von Last Man Standing überhaupt ist Napoleon: Mit 570.000 Männern zog er gegen Rußland. Und mit 90.000 kehrte er zurück. Das sind 16% der Armee, die das überlebt haben. (Ausgenommen Gefangene.) Trotzdem hat Napoleon noch genügend Leute für einen weiteren Kampf gefunden.

Im 2. Weltkrieg wurden die Soldaten auch verheizt. (Von beiden Seiten.) Trotzdem haben sich genügend Leute gefunden, die freiwillig in den Krieg wollten. (Und wer nicht freiwillig wollte, wurde gezwungen.)

Zitat
Dann könnten auch die SC hunderte von Leuten anheuern die für Sie in den Krieg ziehen.
Wenn wir böse SCs spielen, machen wir das auch. Dann heuern wir durchaus auch mal eine kleine Armee aus Stufe 2 Söldnern an oder heben eine Stufe 1 Miliz aus. Das schöne daran ist: Sie werden erst NACH dem Auftrag bezahlt. >;D
Das heißt, wir heuern 100 Söldner an und bezahlen anschließend nur 20. (Die Restlichen sind im Kampf gefallen.)

Zitat
Nach deiner Darstellung hat der Spieler sogar genauso viele Wesen zur verfügung wie der Spielleiter, da er sich ja immer wieder einen neuen Charkter erschaffen kann also stehen auf beiden Seiten unentlich viele Wesen.
wtf?
Im ganzen Landstrich gibt es nur eine endliche Bevölkerung. Selbst, wenn man alle waffenfähigen Männer und Frauen ausheben würde (was bei epischen Schlachten durchaus geschehen kann), dann hätte man auf beiden Seiten nur endlich viele Leute.

Die einzige Möglichkeit, auf unendlich viele Leute zu kommen, wäre, wenn ein Dämonologe einen Riss in eine Parallelwelt öffnen würde, in der unendlich viele Wesen leben. Dann hätte man einen Riss, aus dem unendlich viele Monster rausdringen, um die Lande zu erobern.
(Als böse Gruppe müsste man eine Möglichkeit finden, den Riss zu öffnen und die Wesen aus der Parallelwelt zu kontrollieren. Und als gute Gruppe müsste man dann versuchen, den Riss zu schließen.)

Aber in einer gemäßigten Kampagen stehen beiden Seiten nur endlich viele Leute zur Verfügung.

@ Planung
Eine Stunde Planung ist noch in Ordnung. Da kann ich als SL in der Zwischenzeit runtergehen und mir einen Döner kaufen gehen. Und wenn ich wiederkomme und ihn aufgegessen habe, ist die Planung abgeschlossen. - Aber mehrere Stunden Planung sind ätzend. (Vor allem, wenn man nur 4-5 Stunden Spielzeit hat, ist es ätzend, wenn die Hälfte für Planung draufgeht.)

Versuchst Du hier, hintenrum Stimmungsspiel zu rechtfertigen?
Wie kommst du auf Stimmungsspiel?  wtf?
Ich rede hier von knallharten Herausforderungsspielstil.

Zitat
Kompletter Schwachsinn. Zwar legt 3.5, jedenfalls in der Grundedition, nicht viel Wert auf Anhänger & Gefolgsleute, wie die vorhergehenden Editionen,  aber man beraubt sich einer ganzen Palette von Möglichkeiten für die Spieler, wenn man dies von vorneherein ausschließt.
Könntest du meinen Post bitte nochmal lesen!
Wo bitteschön habe ich geschrieben, dass ich Anhänger & Gefolgsleute von vornherein ausschließe?
Im Gegenteil: Ich habe doch explizit geschrieben, dass man als böser Overlord sich eine kleine Armee von Schwertfutter halten sollte.

Und als guter SC kannst du dir natürlich auch ein paar nichtkämpfende Level1- Gefolgsleute halten. (Und wenn dieser nichtkämpfende Level1-Gefolgsmann ein NSC ist, kann das ganze sogar spaßig sein. - Wenn der nichtkämpfende Level1-Gefolgsmann allerdings ein SC ist, dann wird es für diesen SC bei D&D ziemlich schnell ziemlich langweilig.)

Zitat
Eine gute Gruppe kann durchaus Söldner anwerben, die eine Redshirt - Funktion haben sollen, oder zumindest Wache halten, während die SC schlafen. Das ist weniger eine Frage von Gut und Böse, sondern eine Frage von Angebot und Nachfrage, und dem Einsatz dieser Anhänger und dem Zweck, zu dem sie angeworben wurden.
Klar, ich habe nichts anderes behauptet.

Zitat
Und warum sollte ein Bauer, der sein Dorf befreien will, nicht an der Seite der Helden kämpfen dürfen, wenn diese nichts dagegen haben?
Weil der Bauer dabei draufgeht. Und zwar ziemlichs innlos draufgeht.
Ein guter Char würde den Bauern raten, sich in Sicherheit zu bringen, während man selber das Dorf rettet.

Falls der Bauer mitkämpfen will, wäre er entweder sehr schnell tot oder die Helden wären gehandicapt, weil sie auf den Bauern aufpassen müssen.

Daher ist es sowohl für Bauern als auch für die Helden am besten, wenn der Bauer zurückbleibt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Roland am 6.07.2009 | 14:42
Und ein Charakter kann durchaus aus mannigfalitgen Gründen sich einer Gruppe von Zehntstüflern anschließen, oder auch umgekehrt, die in der Spielwelt begründet sind.

Das bestreitet auch kein vernünftiger Mensch, genausowenig dass es dabei keine große Rolle spielt, welche Stufe die Charaktere haben.
Für mich ist, wie gesagt, nur zweifelhaft ob so ein Machtgefälle von mechanischer Seite und vor dem Hintergrund der möglichst gemeinsamen, gleichberechtigten Anteilnahme am Spiel Sinn macht. Nach meiner Erfahrung ist das in den meisten "marodierende Abenteurer" Spielen (und in vielen anderen) nicht der Fall.  
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 6.07.2009 | 15:10
@ Eulenspiegel:
Warum sollte sich ein guter Spieler - Baron nicht eine Kämpfende Truppe (wohl zunächst vorwiegend aus erste Stufe - NSCs) halten?
Warum sollte eine Gruppe aus guten Charakteren, die einen Bauernaufstand anführt, auf das freiwillige Angebot eines Bauern - Rebellen verzichten? (Bei Midnight wünschen sich viele Spieler, das es so einfach wäre!)
Oder eine Gute Spielergruppe keine Söldner anwerben?
Was hat das denn mit der Gesinnung zu tun?  Außer, das man als Paladin eingeschränkter ist, was die Auswahl betrifft? Klar kann man die schonen, und klar ist es nicht unbedingt klug, die einem Roten Drachen in den Weg zu stellen, und bei einer absichtlichen Planung kann man die Gesinnung in Frage stellen.

@ Roland
Diese Begrenzung auf die Spielmechaniken macht doch aus Rollenspiel erst das angegprangerte Würfelspiel (das es in meinen Augen nicht ist!), wenn man die übrigen Faktoren außer acht lässt. Ich habe auch nicht von der überwältigen Wahrscheinlcihkeit gesprochen, sondern nur, das es eine Chance geben sollte. Von deren Größe ich im Vorraus und und im Allgemeinen keine Aussage treffen kann.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Roland am 6.07.2009 | 15:35
@ Roland
Diese Begrenzung auf die Spielmechaniken

Betreibt hier niemand. Aber Du wirst ja nicht bestreiten, dass sich Regeln/Wahrscheinlichkeiten und Fiktion gegenseitig beeinflussen. Und über die Wahrscheinlichkeiten kann man im Voraus und und im Allgemeinen sehr wohl Aussagen treffen. Die lassen sich natürlich beeinflussen, aber mit welchem Aufwand?



Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: sir_paul am 6.07.2009 | 16:18
Es läuft darauf hinaus: Wer beim Rollenspiel etwas nicht WILL, wer sich etwas nicht vorstellen KANN, für den funktioniert es auch nicht, und erst recht nicht als Spielleiter. Seine eigenen Begrenzungen als Allgemeine und Universelle Wahrheit allen anderen aufzuoktroyieren, halte ich jedoch für schädlich.

Na dann las es doch ;)

Genauer: Denk mal darüber nach wie du hier Diskutierst. Du hast dich in dem oben stehenden Zitat nämlich sehr gut charakteresiert!

@Topic: Ich glaube wir sind uns einig das hier einfach zwei Positionen gegenüberstehen die nur schwer zu Vereinbaren sind. Meine Meinung dazu habe ich ja schon mal kundgetan. Im Allgemeinen muß ich Eulenspiegel voll und ganz zustimmen.

Gut gefallen hat mir auch der Ansatzt das die XP den Spieler zuzurechnen sind und nicht dem Character. Ich bin immer noch der Meinung das man die Leistung eines Spielers entwertet wenn man ihn nach seinem Tod einen Level 1 Charater aufzwingt.

Da man aber einem mündigem Spieler sowieso nichts aufzwingen kann, regelt sich das meistens von selbst. Es finden sich halt Gruppen zusammen welche die gleichen (oder ähnliche) Prefenrenzen haben.

Solange alle ihre Spass haben, meinen Segen haben sie ;)

Und damit bin ich hier raus!

Gruß
sir_paul

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 6.07.2009 | 17:19
Na dann las es doch ;)

Genauer: Denk mal darüber nach wie du hier Diskutierst. Du hast dich in dem oben stehenden Zitat nämlich sehr gut charakteresiert!

 :cheer: :cheer: :cheer:

Sorry, ich konnte nicht widerstehen.  >;D

Zitat
Solange alle ihre Spass haben, meinen Segen haben sie ;)

Und damit bin ich hier raus!

Gruß
sir_paul

/signed

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 6.07.2009 | 18:03
Der Oger ist sehr froh darüber, das es nur sehr wenige Dinge gibt, die er sich beim Rollenspiel nicht vorstellen kann oder die er nicht will. Dadurch ist der Oger viel weniger begrenzt in seinem Denken, und er hat ein viel ergebnisoffeneres Spiel.

Was der Oger bei D&D nicht will, hat er schon mehrfach erwähnt, aber er sagt es noch mal:

- einen nicht neutralen Spielleiter
- einen den Tod seines Charakters persönlich nehmenden Spieler
- Instant Gratification für Spieler
- Gejaule über Save - Or - Die
- Balancing zum Selbstzweck erheben
- Stimmungsspiel
- Würfelspiel
- Überlange Posts mit Halbwahrheiten und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten mit einem inhaltlichen Absolutheitsanspruch auf Wahrheit beantworten zu müssen.

Eulenspiegels und Sashaels Ansichten weichen meilenweit von den meinen ab, das ist korrekt. Wobei genau diese Ansichten zur $E geführt haben, was für den Oger kein D&D mehr ist. Aber das ist ein anderes Thema.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Samael am 6.07.2009 | 19:18

Der kerl von Last Man Standing überhaupt ist Napoleon: Mit 570.000 Männern zog er gegen Rußland. Und mit 90.000 kehrte er zurück.

Gestorben sind überwiegend preussische und polnische Zwangsrekruten. Bei den franz. Soldaten war die Sterbequote WEIT niedriger. Die haben nämlich die Decken gekriegt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 7.07.2009 | 13:35
Warum die guten Charaktere keine Lvl 1 Miliz losschicken dürfen?

Ich würde das mal so sagen.
DnD ist von dem her unrealistisch, dass SC (Lvl 10) weitaus mächtiger sind als der durchschnittliche NSC.
Also eine Gruppe Abenteurer kann ein ganzes Dorf Bauern in der Regel locker ausradieren.

Da das in der Spielwelt aber nun mal so ist, kann man wohl davon ausgehen, dass die SC und auch die Bauern das wissen.

Wenn jetzt ein SC her geht und meint:
Der böse Zauberer hat 100 Lvl 1 Krieger, wir könnten entweder selber durch die 100 Lvl 1 Krieger mähen - oder wir könnten aus den umliegenden Dörfern 200 Lvl 1 Bauern holen, die die Krieger beschäftigen, solange machen wir den Zauberer platt.
Dann disqualifiziert das jeden SC als "gut", wer wissentlich (und von diesem Wissen müssen wir ausgehen) Menschen in den Tod schickt, (obwohl er selber den Job viel besser machen könnte,) der ist böse.

Wenn die Lvl 10 Spieler jetzt hergehen und 100 Lvl 5 Krieger anheuern, dann sieht die Sache schon wieder anders aus. Die sollten nämlich die gegnerischen Lvl 1 Krieger locker wegputzen. Gegen den Magier haben sie zwar keine Sonne, aber um den kümmert man sich ja selber.

Das Problem mit dem "gute SCs können keinen Lvl 1er mitschleppen" lässt sich aber dadurch umgehen.
Sie sind der Meinung, dass die Welt weiterhin gute Helden braucht. Die wachsen ja aber nicht auf Bäumen. Es ist also besser, wenn der Lvl 1er mit ihnen rumzieht, so können sie nämlich auf den Schwachen aufpassen und der hat ne höhere Chance durchzukommen, als wenn er in ner Gruppe von 1ern unterwegs wäre.
(Würde natürlich voraussetzen dass man dann auch nur Abenteuer macht die der Lvl1er realistischer weise überleben kann. Drachentöten wäre also erst mal nix, und man muss wieder die Goblinhölen suchen.)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 7.07.2009 | 14:44
Deine Auffassung von Gut und Böse teile ich nicht. Das scheint mir noch nicht wirklich durchdacht zu sein. Nur weil ich weiß das Leute bei einem Auftrag sterben können und ich dies hinnehme macht mich das noch lange nicht böse.
Beispiel
Ich bin Feueroberwachtmeister und koordiniere die bekämpfung eines Brandes. Ich könnte natürlich selber löschen gehen immerhin habe ich 30 Jahre Erfahrung dann wäre aber niemand mehr da der den Überblick hat. Statt dessen schicke ich die Feuerwehrleute mit nur zwei Jahren Erfahrung los und nehem das Risiko hin das diese Sterben könnten.
Laut deiner Definition bin ich abgrundtief böse.
Mal davon abgesehen das es zumindest in meiner Vorstellung auch den Beruf Soldat oder freischaffender Krieger/Söldner gibt. Die würden nach deiner Definition nur von bösen Leuten angheuert werden (oder von absoluten mega Luschen) , da es ihr Job mit sich bringt das sie sterben können.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 7.07.2009 | 14:52
Es ist der ZWECK, zu dem die Leute in den Kampf geschickt werden, an dem man die Gesinnung der Spielercharaktere ablesen kann.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 7.07.2009 | 15:12
Statt dessen schicke ich die Feuerwehrleute mit nur zwei Jahren Erfahrung los und nehem das Risiko hin das diese Sterben könnten.
Haben die Leute dasselbe Risiko zu sterben wie du oder ein VIEL hoeheres?

Die Stufe 1 Soldaten haben gegen ernstzunehmende Gegner eines Stufe 10 Charakters kaum eine Chance (genauso wie ein Stufe 1 Charakter auch kaum eine Chance gegen einen Stufe 10 Gegner haette).
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 7.07.2009 | 15:23
@bobibob
Wenn du meinen Beitrag aufmerksam gelesen hättest wäre dir folgendes aufgefallen.
Zitat von: mir
Wenn die Lvl 10 Spieler jetzt hergehen und 100 Lvl 5 Krieger anheuern, dann sieht die Sache schon wieder anders aus. Die sollten nämlich die gegnerischen Lvl 1 Krieger locker wegputzen. Gegen den Magier haben sie zwar keine Sonne, aber um den kümmert man sich ja selber.
Es geht darum ob du die Leute als Kanonenfutter sinnlos verheizt, oder ob die ne realistische Chance haben.
Und der Feuerwehrmann aus deinem Beispiel ist schlecht: Echtes Leben ist nicht DnD.
Um das mal auf DnD zu skalieren, der Feuerwehrhauptmann ist vlt Lvl 6, der Feuerwehrmann Lvl 5, und er wird in den Kampf gegen ein Feuer Lvl 1-6 geschickt.
Sooooo viel schenken sich die Powerlvl da nicht.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 7.07.2009 | 16:11
@SeelenjägerTee
Dein Beispiel ist ebenfalls schlecht erstens würde ich es als grausames Blutbad ansehen wenn 100 Level 5 Krieger die 100 level 1 Krieger aufreiben, dann können die ja auch gleich mit den Frauen und Kindern der level 1 Krieger weiter machen. Das ganze kann doch nicht ersthaft mit dem Level Level der Leute zu tun haben. Das was du meinst ist glaube ich ehrenhaft. Das hat aber nur am Rande was mit Gut und Böse zu tun.

Stimmt echtes leben ist nicht D&D aber Gut und Böse gibts in beiden.
Mein Feuerwehrhauptmann ist übrigens level 10 und die anderen sind level 1 (wie das beispiel mit den Kriegern und den sc.) das Feuer ist auch level 1

@ Segamor
ein viel höheres (meines tendiert gegen null Ihres liegt bei 1%)

Nur weil man kaum eine Chance hat (vielleicht sogar gar keine) kann man durchaus Beweggründe besitzen das Risiko einzugehen z. B. Geld (sehr viel Geld) oder man kämpft für ein höher Ziel und ist bereit dafür auch sein Leben zu geben(siehe Braveheart)

Anders ist es wenn ich die Leute zwinge gegen den bösen Zauberer zu marschieren, ihre Familien als Geiseln nehme, etc.

Es kommen immer wieder Situationen vor wo man einfach viele Hände Braucht. Beispiel Das Krankenhaus/Lazarett brennt und es müssen alle 200 Kranke herausgetragen werden. Laut eurer Definition laufen die 10 Level SC ins brennede Haus und retten einen nach dem Anderen Die letzten 100 Kranken verbrennen da  die Spieler es nicht rechtzeitig geschafft haben. Die Dorfbewohner durften natürlich nicht helfen ist ja viel zu gefährlich die könnten ja sterben. Das ist wahrlich Paladinlike.

Weiterhin können die SC auch einer Fehleinschätzung des Gefahrenpotentials unterliegen.  Die hundert Bauern sollten eigentlich nur den großen Stein vor dem Höhleneingang beiseite schieben. Leider wohnen dort einige Trolle die gleich mal ein dutzend Bauern fressen. Bin ich jetzt böse weil ich mir über die Gefahren keine Gedanken gemacht habe.

Gut und Böse ist eine ganz schwierige Sache (deshalb hatte ich ja auch geschrieben das ich die Auffassung von Seelenjägertee nicht teile er kann seine auffassung natürlich behalten und ich möchte ihn auch nicht von irgendetwas überzeugen).

Ich sage nur ich schaue mir die Situation an und entscheide dann was ich als Gute Tat und was ich als Böse Tat definiere.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 7.07.2009 | 17:10
Rechtschaffen Guter Feuerwehrhauptmann: Ich helfe meinen Feuerwehrmännern am besten, wenn jemand mit meiner Erfahrung alles tut, um die Löschung des Brandes von außen so effektiv wie möglich zu koordinieren.
Neutral Guter Feuerwehrhauptmann: Wenn ich draußen bleibe und den Einsatz leite, und das ganze ein Erfolg wird, haben wir alle was davon: Meine Feuerwehrmänner, meine Vorgesetzten, und natürlich ich selbst.
Chaotisch Guter Feuerwehrhauptmann: Ich schicke erstmal meine Jungs ins Feuer, auch wenns mir schwer fällt. Einer muß ihnen ja den Rücken freihalten; wenns allerdings brenzlig wird, dann schnappe ich mir meine Axt und springe hinterher!
Rechtschaffen Neutraler Feuerwehrhauptmann: Nach Dienstvorschrift 27a, Paragraph 12, Abschnitt 5, muss sich der dienstälteste Feuerwehrhauptmann immer mindestens 50m vom Brandherd entfernt aufhalten. Das bin ich, also rein mit euch ins Feuer.
Völlig Neutraler Feuerwehrhauptmann: Ich schicke meine Jungs ins Feuer. Einer muß ja draußen bleiben, um mit der Presse zu reden.
Chaotisch Neutraler Feuerwehrhauptmann: Ach nöh - heute habe ich keine Lust - macht ihr das mal, Jungs!
Rechtschaffen Böser Feuerwehrhauptmann:Mann, was bin ich froh, das ich nicht mehr selber ins Feuer muss! Los Jungs, vorwärts!
Neutral Böser Feuerwehrhauptmann: Ich schicke immer zuerst die ins Feuer, die mir gefährlich werden können! Sollte einer umkommen, stelle ich mich seiner Witwe vor.
Chaotisch Böser Feuerwehrhauptmann: Feuer ... ist so ... schööön. Besonders, wenn ich sie selber gelegt habe. Die Schreie meiner Kameraden sind süße Musik in meinen Ohren.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 7.07.2009 | 17:41
Du raffst es einfach nicht: Feuerwehrmann beispiel Zieht nicht weil im Echten Leben kein Powerlvl unterschied zwischen dem Hauptmann und dem Feuerwehrmann existiert der so gravierend ist wie bei DnD.
Ich Meinte mit dem Skalieren Beispiel: So sehen im echten Leben die Powerlvl aus.

Die SC heuern 100 Lvl 5 Krieger an um die 100 Lvl 1 Krieger des Bösen Magiers zu vernichten. Sie tun das um das unterdrückte Volk vorm bösen Magier zu befreien.
Sie sind gute Leute, weil sie sorgend dafür, dass ihre Jungs eine gute Chance haben, sie verheizen keinen.
Sie sind aber nicht "ehrenhaft" im klassischen Sinne, weil das ein Gemetzel unter den Schergen des bösen gibt.

Wenn sie den überlebenden 77 Lvl 5 Soldaten nachher befehlen, Vergewaltigt die Frauen und Kinder der 100 Schergen, dann sind es BÖSE Charaktere.

Es gäbe aber auch andere Optionen:
Sie denken sie sind stark genung den Magier und die 100 1er im Alleingang zu töten. Sie schicken trotzdem 100 Bauern zur Ablenkung, weils schneller geht und sie so weniger Stress haben. -> Böse Charaktere

Sie denken sie könnten den Magier und die 100er 1er NICHT im Alleingang töten, weil die 1erlein sie so lange aufhalten, dass der Magier sie bis dahin weggezaubert hat.
- Sie könnten 100 5er anheuern, ihnen ist das Geld zu schade daher überreden sie 100 Bauern. -> böse Charaktere
- Sie haben keine Knete um 100 5er anzuheuern. Ihnen bleibt nichts anderes übrig (oder ihnen fällt nix ein) als die 100 Bauern zu Ablenkung zu schicken. -> nur durch diese Info keine Aussage über gut und Böse möglich.

PS: Ähm nein deine Definitionen der Gesinnungen haken meiner Meinung nach ordentlich.
Chaotisch Böse Charaktere töten nicht unbedingt aus Spaß.
Es ist nur so: Sie tun das was ihnen nützt und oder Spaß macht. Es interessiert sie nicht ob sie anderen dabei Schaden. Und ob sie gegen Gesetze Verstoßen ist ihnen auch egal.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: ChristophDolge am 7.07.2009 | 17:44
Es kann natürlich auch sein, dass es Handlungsweisen und Motive gibt, die sich mit diesem Alignmentsystem gar nicht erfassen lassen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Falcon am 7.07.2009 | 17:48
gut mal wieder daran erinnert zu werden wie albern das (überholte) Gesinnungssystem von D&D ist. Danke Oger :)

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.07.2009 | 18:57
Ich bin Feueroberwachtmeister und koordiniere die bekämpfung eines Brandes. Ich könnte natürlich selber löschen gehen immerhin habe ich 30 Jahre Erfahrung dann wäre aber niemand mehr da der den Überblick hat. Statt dessen schicke ich die Feuerwehrleute mit nur zwei Jahren Erfahrung los und nehem das Risiko hin das diese Sterben könnten.
Laut deiner Definition bin ich abgrundtief böse.
Nein, denn wir hätten ungefähr:
Feuerwehrhauptmann: Stufe 5.
Feuerwehrmann mit 2jähriger Erfahrung: Stufe 3.

Wenn du schon einen RL Vergleich haben willst:
Ich bin Feuerwehrmann und besitze eine feuerfeste ABC-Schutzkleidung. Das Feuer kann mir nichts anhaben. (Level 10.)
Die Mutter, die daneben steht und irgendetwas von "Hilfe, mein Baby" schreit, ist Level 1.

Ich könnte nun entweder selber in das Feuer rennen und das Kind herausholen, dann wäre ich GUT.
Oder ich könnte die Mutter in das Feuer schicken, um ihr Kind herauszuholen. Dann wäre ich BÖSE.

Nochmal: Es geht um einen Levelunterschied von 1 zu 10.
Es geht NICHT um einen Levelunterschied von 3-4.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 7.07.2009 | 19:33
Es kann natürlich auch sein, dass es Handlungsweisen und Motive gibt, die sich mit diesem Alignmentsystem gar nicht erfassen lassen.
Biiiiteeeee waaaaaas??  :o
Ich glaub es hakt!  |:((
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: ChristophDolge am 7.07.2009 | 19:39
Mehr Smileys, sonst erkennt am Ende jemand die Ironie nicht.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 7.07.2009 | 21:04
WAAAAS? Der Dolge vehöhnt diese ernsthafte Debatte unter Klugen Gelehrten?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Samael am 7.07.2009 | 21:20
Also echt. Dabei ists ja mal sowas von EINLEUCHTEND, mit dem Level 5 Feuerwehrhauptmann! Ich meine aber: Feuerwehrhauptmänner sind bei uns in Deutschland mindestens Stufe 6, weil sie so eine gute Ausbildung genießen. Es sei denn vielleicht die von der freiwilligen Feuerwehr - vielleicht ist da lvl 5 aber wiederum beinahe schon ein wenig hoch gegriffen!!

Eulenspiegel hat mit seiner messerscharfen und weitsichtigen Analyse mal wieder alle Diskussionspartner beschämt. Ich sage: Weiter so!
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: sir_paul am 7.07.2009 | 21:21
Las das mal nicht meinen Freund bei den Freiwilligen hören, seiner Meinung nach ist er mindestens Stufe 12  ~;D
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 7.07.2009 | 22:56
Rofl.
*total am Kugeln*
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: ChristophDolge am 7.07.2009 | 23:37
Erkennt ihr nicht den Ernst der Lage? Wartet nur, bis euer Leben mal vom chaotisch-bösen Feuerwehrhauptman Stufe 9 1/3 abhängt!
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 8.07.2009 | 00:06
Das ist harmlos, da der ja immer mit doofem Gekichere durch die Gegend läuft und immer nen Benzinkanister dabei hat kann der ganz einfach vom rechtschaffen guten Polizeiwachtmeister Stufe 12 3/4 mit Handschellen des Pyromanenbindes +2 unschädlich gemacht werden.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 8.07.2009 | 09:40
Nach eurer Auffassung ist es also eine Böse Handlung wenn ein 20. level Magier eine Gruppe SC der 10. Stufe  beauftragt für ihn etwas gefährliches zu unternehmen.  Er sollte das besser selber erledigt da die Gefahr für Ihn (er ist ja 10 Stufen höher!!!!) weitaus geringer ist.
Wohingegen es vollkommen in Ordnung und eine Gute Tat wäre wenn der Magier 10 level (kein Levelunterschied) ist???
@ Selgamor
Dein Beispiel mit der Frau hinkt da ich ihr im Umkehrschluß nur helfen muß/soll wenn sie eine niedrigere Stufe hat als ich (ein höheres Risiko eingehen muß als ich) wenn das Risiko aber gleich groß ist dann kann ich auch zuschauen, soll sie doch allein versuchen ihr Kind zu retten. Die Stufe kann kein faktor für meine Beurteilung sein.
Wenn ich die 100 Bauern Frage ob sie mit mir und meinen Freunden gegen den Bösen Magier ziehen wollen und ich ihnen auch sage das viele von Ihnen sterben werden. Sie und ihre Familien dannach (sollte der Magier dann tatsächlich Tot sein) aber in Frieden und ohne Furcht leben können und sie schließen sich mir an. Warum sollte ich sie dann daran hindern wollen.
Was ist daran böse?

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.07.2009 | 09:55
Nach eurer Auffassung ist es also eine Böse Handlung wenn ein 20. level Magier eine Gruppe SC der 10. Stufe  beauftragt für ihn etwas gefährliches zu unternehmen.
10 Stufen Differenz ungleich 10 Stufen Differenz!

Der Unterschied zwischen Stufe 1 und Stufe 10 ist bedeutend größer als der Unterschied zwischen Stufe 10 und Stufe 20!

Zitat
Dein Beispiel mit der Frau hinkt da ich ihr im Umkehrschluß nur helfen muß/soll wenn sie eine niedrigere Stufe hat als ich (ein höheres Risiko eingehen muß als ich) wenn das Risiko aber gleich groß ist dann kann ich auch zuschauen, soll sie doch allein versuchen ihr Kind zu retten. Die Stufe kann kein faktor für meine Beurteilung sein.
Dein Umkehrschluss ist unzulässig!

Aus "Wenn ich eine höhere Stufe habe, muss ich helfen."
folgt nicht
"Wenn ich keine höhere Stufe habe, muss ich nicht helfen."

Das ist kein Umkehrschluss, sondern die Erweiterung einer Implikation zu einer Äquivalenz.
Die Aussage war aber nicht:
"Genau dann wenn ich eine höhere Stufe habe, muss ich helfen."
sondern
"Wenn ich eine höhere Stufe habe, muss ich helfen."

Zitat
Wenn ich die 100 Bauern Frage ob sie mit mir und meinen Freunden gegen den Bösen Magier ziehen wollen und ich ihnen auch sage das viele von Ihnen sterben werden. Sie und ihre Familien dannach (sollte der Magier dann tatsächlich Tot sein) aber in Frieden und ohne Furcht leben können und sie schließen sich mir an. Warum sollte ich sie dann daran hindern wollen.
Was ist daran böse?
1) Das Beispiel mit der Frau kam von mir.

2) Böser Magier können wir uns nicht vorstellen.
Was es bedeutet, ein Stufe 10 Held zu sein, können wir uns auch nur schwer vorstellen.

Anstatt also von begriffen wie "Böser Magier" und "Stufe 10" zu reden, sollte man lieber Begriffe verwenden, die man sich auch intuitiv vorstellen kann.
Stell dir also vor, du bist Feuerwehrhauptmann und besitzt einen feuerfesten ABC-Schutzanzug. Die Flammen können dir nichts anhaben.
Draußen vor dem brennenden Haus stehen 100 Hausbewohner.

Was ist böse daran, wenn du den Leuten sagst: "Wenn ihr das Baby in dem Haus retten wollt, dann kommt mit mir ins brennende Haus. Die Flammen werden viele von euch töten, aber das Baby wird gerettet sein."

Oder nehmen wir an, die entsetzte Mutter will in das Haus rennen, um ihr Baby zu retten.
Siehst du weinen Unterschied zwischen: "Ich sage der Mutter, dass sie dabei sehr wahrscheinlich umkommen wird, aber wenn sie ihr Baby retten will, kann sie gerne reingehen." und "Ich halte die Mutter auf und sage ihr, dass ich selber ins Haus gehen werde, um ihr Baby zu retten."

3) Bei deinem Beispiel ist das böse, dass du den Leuten verheimlichst, dass du den Bösen Schwarzmagier auch ohne Hilfe platt machen könntest. DU könntest den bösen Schwarzmagier also besiegen, ohne das die unschuldige Doprfbevölkerung stirbt. Und dass du ihr das verheimlichst, ist das böse.

Falls du es ihr jedoch sagst, bezweifle ich, dass sich ein Freiwilliger finden wird,d er trotzdem gerne sterben möchte. (Die Dorfbewohner sind bereit zu sterben, falls durch ihren Tod das Dorf gerettet werden kann. - Sie sind aber sicherlich nicht bereit zu sterben, damit du weniger Arbeit hast. Vergleich mit der Mutter: Die Mutter ist bereit zu sterben, damit ihr Baby gerettet wird. Sie ist aber nicht bereit zu sterben, damit die Feuerwehrleute weniger Arbeit haben.)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Samael am 8.07.2009 | 10:11
Does it never end?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 8.07.2009 | 10:49
@Eulenspiegel
Tschuldige das ich das Frauenbeispiel verwechselt habe.

Ok der Auftraggeber ist 40 Level die Gruppe 10 Level ist der Unterschied jetzt groß genug oder Auftraggeber 10 Stufe Gruppe 1 Stufe. Übrige Aussage bleibt. Ist es eine böse Handlung?

Aus "Wenn ich eine höhere Stufe habe, muss ich helfen."
folgt nicht
"Wenn ich keine höhere Stufe habe, muss ich nicht helfen."

Das scheint dann aber für die Bauern nicht zu gelten. Dann werden also die Bauern lt. deiner Definition Böse. Immerhin helfen sie der Gruppe nicht gegen den Schwarzmagier.

Wo ich dir natürlich recht gebe ist wenn ich ohne jegliche Gefahr für mich, andere in Gefahr bringe (feuerfester Anzug) dann ist das Verantwortungslos und auch Böse. Das war aber hier nicht das Thema. Kein Mensch würde 100 Bauern rekrutieren und mit denen zu einem Schwarzmagier marschieren, wenn er diesen mit einem Fingerschnippen ausradieren kann. (naja wenn man Zuschauer braucht vielleicht)



Wenn ich eine höhere Stufe habe, muss ich helfen."

Nein
Ich kann  mich doch nicht um jedes gebrochenen Rad kümmern jeden Kranken heilen, jedes Waisenkind an eine Familie vermitteln. Ich hatte mal einen Spieler der genau das gemacht hat. Ist in eine Metropole gekommen hat 10 Kranke geheilt (alles an Zaubern rausgerotzt was ging) am nächsten Morgen hatten sich 400-500 Kranke an seiner Unterkunft versammelt und wollten ebenfalls geheilt werden.  Wenn ich nach deiner Definition einem nicht helfe dann ist das böse?

zu deinem 2)
Mein Beispiel war aber Brennendes Haus mit 100 Kindern drin und du stehst mit seinem feuerfesten Anzug davor und sagst den 100 Eltern gerade es tut mir leid ein Kind kann ich retten die anderen werden sterben, ihr solltet nicht rein gehen sonst könntet ihr auch sterben. Ich bezweifel das die Eltern vor dem Haus stehen bleiben. Ich würde sie auch nicht davon abhalten. Die Entscheidung würde ich nicht für die Eltern treffen wollen.

Wie gesagt der Ursprungsfall waren 100 1 level Krieger mit der Gruppe gegen 100 1 level Krieger und ein Schwarzmagier. Sollten die Gegner keinerlei Gefahr darstellen dann bin ich voll bei dir (ich würde dann allerdings gleich sagen das der Landstrich befreit ist, das brauche ich nicht durchzuspielen) das man die eigenen Leute schonen muß.
Jemanden unnötig in Gefahr bringen ist Böse. Sich selbst unnötig in Gefahr bringen ist Blödheit.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 8.07.2009 | 10:55
@samael

ich gebe dir Recht. Ich glaube jeder hat da seine eigene Definition. Ich bin jetzt hier raus.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.07.2009 | 14:37
Ok der Auftraggeber ist 40 Level die Gruppe 10 Level ist der Unterschied jetzt groß genug oder Auftraggeber 10 Stufe Gruppe 1 Stufe. Übrige Aussage bleibt. Ist es eine böse Handlung?
Wenn die Levek 10 Leute Gefahr laufen, bei dem Auftrag umzukommen, während der Level 40 Auftraggeber das gefahrlos machen könnte: Dann ja.

(Wobei selbst Götter ungefähr irgendwo bei 30 herumlungern.)

Zitat
Das scheint dann aber für die Bauern nicht zu gelten. Dann werden also die Bauern lt. deiner Definition Böse. Immerhin helfen sie der Gruppe nicht gegen den Schwarzmagier.
::)
Mach mal einen Grundkurs in Sachen Aussagenlogik.
Und wenn du das gemacht hast, erkennst du vielleicht deinen Fehler.

Natürlich gilt auch für die Bauern: "Wenn sie eine höhere Stufe haben, müssen sie helfen."
Bloß gibt es halt verdammt wenig Leute, die eine niedrigere Stufe haben als Bauern. (Vielleicht Kleinkinder, aber das war's auch schon.)

Disclaimer: Mit höhere Stufe ist natürlich "wesentlich höhere Stufe" gemeint. (Sollte eigentlich aus dem Kontext heraus klar sein. - Aber ich erwähne es lieber vorsichtshalber nochmal.)

Zitat
Wo ich dir natürlich recht gebe ist wenn ich ohne jegliche Gefahr für mich, andere in Gefahr bringe (feuerfester Anzug) dann ist das Verantwortungslos und auch Böse. Das war aber hier nicht das Thema. Kein Mensch würde 100 Bauern rekrutieren und mit denen zu einem Schwarzmagier marschieren, wenn er diesen mit einem Fingerschnippen ausradieren kann. (naja wenn man Zuschauer braucht vielleicht)
Vielleicht ist dir der Unterschied zwischen Level 10 und Level 1 nicht ganz geläufig.

Wenn ein Level 1 Bauer auch nur ein bisschen mehr als ein lästiger Mückenstich ist, dann kann der Level 10 Held den Gegner mit einem Fingerschnippen entfernen.
Level 10 verglichen mit Level 1 ist nunmal genau das:
Feuerwehrmann in feuerfesten Anzug verglichen mit Zivilisten ohne feuerfeste Kleidung.

Alles andere wären keine 10 Level Unterschied, sondern bedeutend weniger.

Ich habe den Eindruck, du hast eine vollkommen falsche Vorstellung von Level 10.

Zitat
Ich kann  mich doch nicht um jedes gebrochenen Rad kümmern jeden Kranken heilen, jedes Waisenkind an eine Familie vermitteln. Ich hatte mal einen Spieler der genau das gemacht hat. Ist in eine Metropole gekommen hat 10 Kranke geheilt (alles an Zaubern rausgerotzt was ging) am nächsten Morgen hatten sich 400-500 Kranke an seiner Unterkunft versammelt und wollten ebenfalls geheilt werden.  Wenn ich nach deiner Definition einem nicht helfe dann ist das böse?
Übertragen wir das ganze dochmal wieder ins RL:
Ein Arzt fährt die Straße entlang und wird Zeuge, wie ein Zug entgleist. Eigentlich hat der Arzt Urlaub und will an die Nordsee fahren.
Jetzt sieht er aber, wie aus dem Zug 400-500 Kranke taumeln.

Natürlich kann der Arzt nicht allen helfen. - Aber er kann so vielen wie möglich helfen.
Ein Arzt, der sich jedoch sagt: "Scheiß drauf, die Sonne, Strand und Meer erwarten mich." und einfach weiter fährt, der ist böse.

Disclaimer:
Natürlich kann hier der Arzt Zivilisten anweisen, ihm zu helfen. Das ist hier kein Problem, da ja keine Gefahr für die Zivilisten besteht.

Zitat
Mein Beispiel war aber Brennendes Haus mit 100 Kindern drin und du stehst mit seinem feuerfesten Anzug davor und sagst den 100 Eltern gerade es tut mir leid ein Kind kann ich retten die anderen werden sterben, ihr solltet nicht rein gehen sonst könntet ihr auch sterben. Ich bezweifel das die Eltern vor dem Haus stehen bleiben. Ich würde sie auch nicht davon abhalten. Die Entscheidung würde ich nicht für die Eltern treffen wollen.
Ja, wenn ich nicht alle Kinder alleine retten kann, dann ist es natürlich in Ordnung, wenn die Kinder reinrennen.
Schau dir das Ursprungsbeispiel mit dem Dorf und den Schwarzmagier mal genauer an: Dort kann die Heldengruppe das Dorf auch alleine retten.

Zitat
Wie gesagt der Ursprungsfall waren 100 1 level Krieger mit der Gruppe gegen 100 Level 1 Krieger und ein Schwarzmagier. Sollten die Gegner keinerlei Gefahr darstellen dann bin ich voll bei dir (ich würde dann allerdings gleich sagen das der Landstrich befreit ist, das brauche ich nicht durchzuspielen)
Wiegesagt:
100 Level 1 Krieger stellen für eine Level 10 Gruppe keine Gefahr da.

Vergleiche einfach mal die AC und die Angriffswerte:
Von den 100 Kriegern treffen vielleicht 5%. Das macht ca. 25 Schaden pro Runde. (Bei 5 Helden also 5 Schaden pro Held und pro Runde.)
Der Heldenmagier rotzt einen Feuerball in die Menge und gut ist. (Oder er beschwört ein Wesen, das mit den Kriegern fangen spielt.)

Aber OK, um den Bogen mal wieder zurück zum Ursprung zu spannen:
Nachdem unsere Heldengruppe also einen Helden verloren hat, heuert sie also 100 Level 1 Krieger an. Wie der Zufall es will, ist auch der neue SC darunter.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der neue Level 1 SC überlebt? (Und der gegnerische Schwarzmagier nicht einfach einen Feuerball in die Krieger wirft?)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 8.07.2009 | 15:03
Aber OK, um den Bogen mal wieder zurück zum Ursprung zu spannen:
Nachdem unsere Heldengruppe also einen Helden verloren hat, heuert sie also 100 Level 1 Krieger an. Wie der Zufall es will, ist auch der neue SC darunter.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass der neue Level 1 SC überlebt? (Und der gegnerische Schwarzmagier nicht einfach einen Feuerball in die Krieger wirft?)

Gering, aber vorhanden. Und darum geht es in dieser Debatte.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Funktionalist am 8.07.2009 | 16:18
*ich kündige mein Abo dieses Threads.*

Als Storynutte ist meine Meinung eh klaru nd ich habe die letzten vier Seiten keine echten Argumente mehr gelesen...

*Puls fühl* "Er ist tot, Jim."

sers,
Alex
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 18.07.2009 | 01:35
...also, während Ihr da gelabert habt, hab´ ich das Kind aus dem Haus geholt, könnte die Mutter es mir jetzt abnehmen?...ich muß nämlich jetzt schleunigst auf Urlaub fahren, damit ich noch rechtzeitig komme, um ein paar hundert aus einem Zug taumelnde Kranke ?, die gottseidank nicht verletzt sind, zu heilen...oder so.

Was, bitte soll das überhaupt heißen: Ich hab´ eine höhere Stufe, deshalb muß ich helfen (oder eben nicht)? Seit wann ist es eine Frage des Charakterlevels, ob er/sie zu irgendwelchen Hilfeleistungen schreitet ?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.07.2009 | 02:49
Du musst überhaupt nichts tun.
Du darfst auch süffisant daneben stehen und zusehen, wie die Mutter mit ins brennende Haus läuft, um ihr Kind zu retten und  dabei selber umkommt, während du mit feuerfester Kleidung draußen stehst und zufrieden eine Zigarette rauchst.

Bloß darfst du dich dann nicht wundern, dass man dich nicht als "gut" bezeichnet.

Das Charakterlevel sagt natürlich nichts darüber aus, ob du hilfsbereit bist oder nicht. - Aber das Charakterlevel sagt aus, wo du problemlos helfen könntest, wenn du es willst.
Und das Charakterlevel sagt auch aus, wo du auf Hilfe angewiesen bist, selbst wenn du bereit wärst, es im Alleingang zu machen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 18.07.2009 | 03:07
Was, bitte soll das überhaupt heißen: Ich hab´ eine höhere Stufe, deshalb muß ich helfen (oder eben nicht)? Seit wann ist es eine Frage des Charakterlevels, ob er/sie zu irgendwelchen Hilfeleistungen schreitet ?

Interessante Einsichten, nicht wahr?

Die Gesinnung sagt nur aus, WARUM man etwas tut, und nichts über die Chancen und Fähigkeiten.
Und damit ist sie für diese Debatte völlig wertfrei.

Ich sage weiterhin: ein Charakter der ersten Stufe KANN in einer Gruppe Zehntstüfler überleben. Zumindest bei mir als SL, und das völlig ohne zu schummeln.
Er muss es aber nicht zwingend. - Es kommt halt auf die Entscheidungen und Wege der Gruppe an.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.07.2009 | 03:22
Ich sage weiterhin: ein Charakter der ersten Stufe KANN in einer Gruppe Zehntstüfler überleben. Zumindest bei mir als SL, und das völlig ohne zu schummeln.
Ja, in meiner Gruppe können Zivilisten auch überleben:
Die Hochstufler geleiten die Zivilisten wohlbehalten in das nächste sichere Dorf. (bzw. bei Adligen werden diese in ihren Palast/ihre Burg eskortiert.)

Alles wunderbar - nur wenn unter den ganzen geretteten Zivilisten auch mal ein SC dabei ist, dann langweilt sich der Spieler halt extrem.

Das ist nunmal das erste Problem:
Warum sollte eine Gruppe aus lauter Helden ein Greenhorn bei sich aufnehmen?
Oder um den RL Vergleich zu haben: Warum sollte eine Gruppe erfahrener Feuerwehrmänner die Frau mit in das brennende Haus nehmen?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 18.07.2009 | 03:37
JETZT kommen wir an das Warum.
Oger könnte sich, je nach Nachfolgecharakter, folgendes vorstellen:

Der Erststufler ist ...

(1W6)
1. ... ein Verwandter des Verblichenen, der dessen Tod rächen will.
2. ... ein junger Prinz, dem die Gruppe die Treue geschworen hat.
3. ... ein Schüler / Lehrling der Gruppe oder eines anderen Charakters.
4. ... ein Feind oder Rivale eines der Feinde oder Rivalen der Gruppe.
5. ... der Erbe der Besitztümer des Toten.
6. ... im Besitz von Fähigkeiten, die der Gruppe bisher fehlten, und wird deshalb aufgenommen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 18.07.2009 | 09:28
...also erstmal müssen "encounter" nach gängiger D & D - Definition nicht gleich immer in Gefechten enden, was der Spielleiter durchaus berücksichtigen und steuern kann und bei derartigen Erfahrungslevelunterschieden in der Gruppe auch tunlichst sollte, und  zweitens ist auch ein Anfangscharakter, wenn er nicht unbedingt im Vordergrund stehen muß (was wahrscheinlich mit seinem baldigen Ableben enden dürfte) in einem höherstufigen Kampf nicht unnütz oder wehrlos...
Dieses Problem stellt sich also mit ein klein wenig gutem Willen des Spielleiters für höchstens drei Spielabende, da der Anfangscharakter aufgrund des gewaltigen Levelunterschiedes pro Abend mindestens eine Stufe aufsteigen sollte, was in gewisser Weise repräsentiert, daß man unter der Aufsicht, bzw. mit Anleitung durch "erfahrene" Lehrmeister eben weitaus schneller lernt (allerdings auch härter).  Zehn Level Unterschied hatte ich zwar noch nicht in meinen Gruppen (da ich in einem solchen Fall durchaus einige Level Vorwissen, resp. -erfahrung zugestehe), kann aber sagen, daß ich bisher durchaus gute Erfahrungen damit gemacht habe, sogenannte "Anfängercharaktere" in höherstufige Gruppen aufzunehmen, abgesehen davon, daß es auch für den Spieler einen gewißen Anreiz darstellt, möglichst bald zu den "berühmten" Heldenkollegen aufzuschließen...und, um es zu wiederholen, oh nein, ich scheue mich nicht davor, ein wenig zu manipulieren...
Die Gesinnung sagt nur aus, WARUM man etwas tut, und nichts über die Chancen und Fähigkeiten.
Und damit ist sie für diese Debatte völlig wertfrei.
...obwohl Ogern eigentlich nicht so recht zu trauen ist (Gesinnung rechtschaffen dumm oder so) muß ich ihm in diesem Punkt vorbehaltlos beipflichten - die Erfolgsaussichten für etwaige Handlungen sagen höchstens etwas über den Mut des Charakters aus, aber nichts über seine Weltsicht...
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Roland am 18.07.2009 | 10:20
Also schafft man die Eingliederung eines neuen Charakters in eine Hochlevel-Gruppe nur durch Manipulation? Womit wir wieder beim Selbstbetrug wären.  ;)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Oberkampf am 18.07.2009 | 23:01
...also erstmal müssen "encounter" nach gängiger D & D - Definition nicht gleich immer in Gefechten enden, was der Spielleiter durchaus berücksichtigen und steuern kann und bei derartigen Erfahrungslevelunterschieden in der Gruppe auch tunlichst sollte, und  zweitens ist auch ein Anfangscharakter, wenn er nicht unbedingt im Vordergrund stehen muß (was wahrscheinlich mit seinem baldigen Ableben enden dürfte) in einem höherstufigen Kampf nicht unnütz oder wehrlos...
Dieses Problem stellt sich also mit ein klein wenig gutem Willen des Spielleiters für höchstens drei Spielabende, da der Anfangscharakter aufgrund des gewaltigen Levelunterschiedes pro Abend mindestens eine Stufe aufsteigen sollte, was in gewisser Weise repräsentiert, daß man unter der Aufsicht, bzw. mit Anleitung durch "erfahrene" Lehrmeister eben weitaus schneller lernt (allerdings auch härter).

Vorsicht, es gibt mittlerweile viele Spielleiter, die Gruppen kämpfen lassen, wenn diese es so wollen, und einen Kampf auch tatsächlich auswürfeln. Natürlich kommt es drauf an, wie sehr ich als SL alles so steuern will, dass der "Erststüfler" alles überlebt. Aber offen gesagt will ich als SL bei D&D meine Spieler ungern in Watte packen, und für "Laberabenteuer" (also die, wo ohnehin keine Kämpfe geplant sind oder man sich durch jede Begegenung durchlabern muss) oder reines Atmosphärespiel nehme ich andere Rollenspiele zur Hand.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 18.07.2009 | 23:21
Ich fand es nebenbei bemerkt immer schon schwachsinnig und plausibel, wenn ein völlig nutzloser Charakter durch pures Vervollständigen der Anwesenheitsliste so viel XP anhäuft, dass die Level nur so durchrattern, während die eigentlich die Hauptlast der Anstrengung tragenden höherstufigen Charaktere nur sehr langsamen Fortschritt erzielen.

Allerdings kenne ich das so nur aus Onlinespielen wie NWN - wo dieses Phänomen allerdings extrem ausgeprägt ist - weil wir ja im pen&paper nicht mit großen Levelunterschieden spielen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Funktionalist am 19.07.2009 | 13:13
Der Erststufler ist ...
...
6. ... im Besitz von Fähigkeiten, die der Gruppe bisher fehlten, und wird deshalb aufgenommen.
Bei DnD?
Interessant! Einen Erststüfler kann man doch perfekt durch einen oder zwei magische Gegenstände ersetzen. Die gehen auch nicht so schnell kaputt. >;D

Edith lacht über Grammatikfehler.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 19.07.2009 | 16:16
Einen erststüfler kann man doch perfect durch ein oder zwei magische gEgenstände ersetzen. die gehen auch nicht so schnell kaputt. >;D

*lach*  :d Wunderschön gesagt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 20.07.2009 | 17:22
Bei DnD?
Interessant! Einen Erststüfler kann man doch perfekt durch einen oder zwei magische Gegenstände ersetzen. Die gehen auch nicht so schnell kaputt. >;D
was allerdings auch für hochstufige Charaktere gilt, nur daß die Gegenstände teurer werden... 8]
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 20.07.2009 | 17:28
Womit wir wieder beim Selbstbetrug wären.  ;)
...Verzeihung, ist mir jetzt nicht ganz klar. Wer betrügt sich da eigentlich selbst ? Der Spielleiter, der bestenfalls die Spieler bertrügt (mMn), oder die Spieler, die dieses ja wünschen/unterstützen, und sich ergo nicht betrügen können, da Betrug eigentlich Unwissenheit des "Opfers" voraussetzt ?
...me diga, por favor...
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 20.07.2009 | 18:38
...Verzeihung, ist mir jetzt nicht ganz klar. Wer betrügt sich da eigentlich selbst ? Der Spielleiter, der bestenfalls die Spieler bertrügt (mMn), oder die Spieler, die dieses ja wünschen/unterstützen, und sich ergo nicht betrügen können, da Betrug eigentlich Unwissenheit des "Opfers" voraussetzt ?
...me diga, por favor...
Naja, es gibt ja die Fraktion, die die Meinung vertritt, dass es "Selbstbetrug" wäre, wenn ein gefallener hochstufiger SCs durch einen neuen hochstufigen SC ersetzt wird. Wenn der 10 Stufe Barbier Odygon durch einen blöden Würfeltag ins Gras beißt, dann muss Lego-Lars, der Waldhexer, mit Stufe 1 anfangen, no matter what. Und damit Lego-Lars bei seinen neuen Stufe 10 Freunden nicht gleich beim ersten Kampf den Löffel abgibt, muss der SL ein wenig an den Würfeln und/oder an der Story drehen und somit durch Manipulation der Ereignisse (die nie so stattgefunden hätten, wenn Odygon noch am Leben wäre und nur für Lego-Lars designed wurden) dafür sorgen, dass Lego-Lars durch reines Zugucken und Auf-Rucksäcke-aufpassen superschnell durch die unteren Stufen rauscht. Dass das dann de facto nicht viel weniger "Selbsbetrug" wäre als ein sofortiger Stufe 9 Lego-Lars (ein bißchen Rückschlag muss ja schon sein), der dann halt eine ausgedachte (aber nach Meinung anderer auch noch stimmungsvollere) Hintergrundstory hat, anstatt den "realen" Geschmack des Aufstiegs "erlebt" zu haben, das wird geflissentlich ignoriert. ;)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 20.07.2009 | 20:11
...Verzeihung, ist mir jetzt nicht ganz klar. Wer betrügt sich da eigentlich selbst ? Der Spielleiter, der bestenfalls die Spieler bertrügt (mMn), oder die Spieler, die dieses ja wünschen/unterstützen, und sich ergo nicht betrügen können, da Betrug eigentlich Unwissenheit des "Opfers" voraussetzt ?
...me diga, por favor...

Der Oger hat die folgenden festen Ansichten:

1. Es ist Betrug des Spielleiters, Würfel zu drehen (und auch mittelbar Selbstbetrug, wenn man dies vom SL fordert).
2. In den allermeisten Kampagnen sollte es möglich sein, einen verblichenen Charakter einer mittleren oder höheren Erfahrungsstufe wiederzubeleben. Dies wird irgendwie in diesem ganzen Thread immer wieder unter den Tisch gekehrt. Wenn ein Spieler seines alten Charakters überdrüssig ist oder immer wieder aufgrund eigener Unfähigkeit als Spieler verbleicht (auch das gibt es, und auch das wird hier nicht gerne gelesen), dann soll er wohl auch immer einen neuen Charakter der gleichen oder geringfügig niedrigeren Stufe bekommen.
3. Der Tod eines Charakters ist keine Bestrafung durch den Spielleiter (was natürlich schwierig wird, wenn man nicht nach Punkt 1 lebt).
4. Bis jetzt konnte dem Oger noch keiner wiederlegen, das es KEINE CHANCE (= 0%) für einen solchen Charakter gibt, zu überleben - ohne Betrug des Spielleiters, wohlgemerkt.
5. Es gibt eine Fraktion, welche die Meinung vertritt, Würfelstatistik sei alles, Taktik und Strategie sein zu vernachlässigen, Wagemut und Willenskraft erst recht, denen ergebnisoffenes Spiel nichts bedeutet (weil sie nur die stimmungsvolle, durchencount4rdisierte Abenteuerpfad - Eisenbahn kennen, durch die sie der SL schon durchwinken wird?), erst recht keine glaubwürdige Weltengestaltung (ich rede jetzt nicht von Wirtschaftssimulation a la Traveller, oder hundertseitigen DSA - Texten stimmungsvoller Beschreibungen eines modrigen Baumstumpfes, sondern von einer Welt, bei der man das Gefühl hat, das sie irgendwie atmet, in der sich Geschehnisse und Personnagen, und auch die Spieler entwickeln), Helden sein wollen und sich über Dinge wie Retten - Oder - Sterben oder Lebenskraftentzug aufregen, sofortige Gratifikationen verlangen, dafür aber Regelmechaniken und Fluff - Texte ganz dolle finden, die ihnen einreden, sie seien welche.
6. Wenn das Ausgestalten von Szenarien für einen Charakter der 1. Stufe in besagter Gruppe überlebender Schummelei sein soll, dann ist es das auch in einer Gruppe gleichstufiger Charaktere (Encounterbau und so). Entweder es ist beides Schummelei, oder es ist es beides nicht.

     
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 20.07.2009 | 20:44
Der Halbelf hat folgende Ansichten:

1. Betrug? Selbstbetrug? Kreditkartenbetrug? Schnurzegal Hauptsache das Spielen erfüllt seinen Zweck.
2. Können niedrigstufige Chars überleben.
3. Können höherstufige Chars auch sterben.
4. Lieber Selbstbetrug als Wiederbelebung.
5. Würfel drehen braucht man nicht, wenn man hinter nem Schirm würfelt  ;)  :muharhar:
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 21.07.2009 | 10:34
6. Wenn das Ausgestalten von Szenarien für einen Charakter der 1. Stufe in besagter Gruppe überlebender Schummelei sein soll, dann ist es das auch in einer Gruppe gleichstufiger Charaktere (Encounterbau und so). Entweder es ist beides Schummelei, oder es ist es beides nicht.
Ein schönes Beispiel für "Ich hab euch zwar nicht verstanden, aber kritisieren tu ich euch trotzdem".

Dass du übrigens permanent unterstellst, wir würden unseren Spielern nur den Arsch pudern und jegliche Herausforderung als Spasskiller scheuen, zeigt auch nur, dass du dich mit unserer Position nicht im Geringsten auseinandergesetzt hast.

Aber schön, wenn jemand in der festen Gewißheit lebt, dass nur er allein die alleinige Wahrheit besitzt und alle anderen dumme Ignoranten sind. Mir geht dein überhebliches "Ihr blast den Spielern den Puderzucker mit dem goldenen Strohhalm in den Arsch und habt keine Ahnung von stimmigen Welten und habt D&D und Rollenspiel nicht verstanden" sowas von auf den Sack, das glaubst du gar nicht. Ich würde mich wirklich freuen, wenn du mal von deinem hohen Ross herunterkommen würdest und aktzeptieren könntest, dass es Leute gibt, die in EINER festgelegten Kampagne einen EINMALIGEN Aufstieg von Karl-Arsch-in-der-Sonne zum Streiter-der-gerechten-Sache für vollkommen ausreichend halten und deswegen neue Chars an das Gruppenniveau anpassen. Damit man eben NICHT die ganze Zeit schummeln muss, damit der Kleine überlebt.

Das Encounterdesign von D&D als Schummelei und Vom-SL-durchwinken zu bezeichnen, zeigt kein besonders großes Verständnis für die Funktionsweise von D&D. Mal so anmerk ...
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Wawoozle am 21.07.2009 | 10:43
Ich darf dazu mal anmerken:

Oger
Str 21, Dex 8, Con 15, Int 6, Wis 10, Cha 7

Was wundert ihr euch eigentlich ? :)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 21.07.2009 | 11:17
Das Encounterdesign von D&D als Schummelei und Vom-SL-durchwinken zu bezeichnen, zeigt kein besonders großes Verständnis für die Funktionsweise von D&D. Mal so anmerk ...
Eigentlich schon. Ich verstehe den Oger schon. Aus seiner Sichtweise hat das aktuelle Encounterdesign wirklich sehr viel von SL-Schummelei zu tun.

Ich versuchs mal zu erklären:
Früher war eine Kampagne kein Abenteuerpfad mit übergeordneten Spannungsbogen, sondern die Spielwelt, die der SL ausgearbeitet hatte. Die Charakter hatten auch keine "vorgeschriebene Großmission", sondern sie versuchten so gut es ging in dieser Welt zu überleben und ihre eigenen Ziele zu schaffen. Der SL musste also im Vorfeld nicht passend zum Level, sondern passend zur Umgebung die Gegner und Einwohner vorbereiten. Deswegen haben die ganzen Monster in BEAM-D&D und AD&D alle festgelegte Werte. Der Gedanke, die Gegner an die Gruppe anzupassen kam erst mit D&D3 und verstärkt in D&D4 auf. Damit baust Du aber eine Erwartungshaltung in der Gruppe auf, dass es (überspitzt ausgedrückt) egal ist gegen wen man geht, da der SL die Encounter eh an den Gruppenlevel anpassen wird. Genau das meint der Oger, wenn er sagt, dass die Gruppe "durchgewunken" und "SL-Schummelei" wird.
Das war früher anders. Wenn da eine Level1-Gruppe in das Gebirge mit den großen alten Drachen geht, dann bedeutet das meistens der sichere Tod. Daher war da wichtig, vorher Infos zu sammeln und entsprechende Vorbereitungen zu tätigen, damit man eben nicht in eine solche Falle läuft. Diese Vorsichtsmassnahmen waren im alten D&D das A und O gewesen und haben in den normalen 4e-Abenteuer keinen oder nur einen sehr geringen Stellenwert.

Zusätzlich kommt dann noch der hohe Stellenwert von Ressourcen, der in 4e auch stark zurückgeschraubt wurde.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 21.07.2009 | 11:35
Das Encounterdesign von D&D als Schummelei und Vom-SL-durchwinken zu bezeichnen, zeigt kein besonders großes Verständnis für die Funktionsweise von D&D. Mal so anmerk ...

Lies den Punkt noch mal. Ich habe nicht gesagt, ob ich Encounterbau für Schummelei halte, nur das es entweder welche ist oder nicht, und zwar GENERELL. Nur das muss jeder für sich selber entscheiden; für MICH hat Encount4ardisation, wie Christian schon richtig sagte, etwas unreales, und befördert eine gewisse Erwartungshaltung. Für mich verschiebt sie die Verantwortung für das Überleben einer Gruppe von den Spielern auf den Spielleiter.

... dass es Leute gibt, die in EINER festgelegten Kampagne einen EINMALIGEN Aufstieg von Karl-Arsch-in-der-Sonne zum Streiter-der-gerechten-Sache für vollkommen ausreichend halten und deswegen neue Chars an das Gruppenniveau anpassen. Damit man eben NICHT die ganze Zeit schummeln muss, damit der Kleine überlebt.

Was ist denn, wenn in der stimmungsvollen, festgelegten und genau vorausgeplanten Kampagne so etwas lästiges, wie ein Charaktertod, Stufenentzug, oder TPK geschieht? Ist dann die ganze Kampagne im Eimer? Fängst Du dann die selben Abenteuer von vorne an? Ich spüre hier die ganze Zeit unterschwellig das Diktat des Geschichtenerzählens als handlungsleitendes Motiv und Leitmerkmal einer Kampagne im Hintergrund, aber vielleicht irrt sich der Oger ja.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Edwin am 21.07.2009 | 11:39
Zitat
Früher war eine Kampagne kein Abenteuerpfad mit übergeordneten Spannungsbogen, sondern die Spielwelt, die der SL ausgearbeitet hatte. Die Charakter hatten auch keine "vorgeschriebene Großmission", sondern sie versuchten so gut es ging in dieser Welt zu überleben und ihre eigenen Ziele zu schaffen. Der SL musste also im Vorfeld nicht passend zum Level, sondern passend zur Umgebung die Gegner und Einwohner vorbereiten. Deswegen haben die ganzen Monster in BEAM-D&D und AD&D alle festgelegte Werte. Der Gedanke, die Gegner an die Gruppe anzupassen kam erst mit D&D3 und verstärkt in D&D4 auf. Damit baust Du aber eine Erwartungshaltung in der Gruppe auf, dass es (überspitzt ausgedrückt) egal ist gegen wen man geht, da der SL die Encounter eh an den Gruppenlevel anpassen wird. Genau das meint der Oger, wenn er sagt, dass die Gruppe "durchgewunken" und "SL-Schummelei" wird.
Das war früher anders. Wenn da eine Level1-Gruppe in das Gebirge mit den großen alten Drachen geht, dann bedeutet das meistens der sichere Tod. Daher war da wichtig, vorher Infos zu sammeln und entsprechende Vorbereitungen zu tätigen, damit man eben nicht in eine solche Falle läuft. Diese Vorsichtsmassnahmen waren im alten D&D das A und O gewesen und haben in den normalen 4e-Abenteuer keinen oder nur einen sehr geringen Stellenwert.
Bei DnD3.5 wurden also Dörfer in denen sich die Helden (1. Stufe) befanden also genau so häufig von hochstufigen Dämonen, Drachen, Liches und so weiter wie von Kobolden und Goblins überfallen? Das kann ich jetzt irgendwie kaum glauben. Es gab doch schon immer Abenteuer für Helden der-und-der Stufe, oder?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Jestocost am 21.07.2009 | 11:44
Habt ihr eigentlich ein anderes BEAM-D&D oder AD&D als ich? Auf den Abenteuern für D&D und AD&D stand immer, für welche Stufe sie ausgelegt waren. und im D&D Masterset oder so gab es explizite Regeln und Formeln, um auszurechnen, ob bestimmte Monster zu stark oder zu schwach für die Gruppe waren.

Ich glaube, das "Früher" das ihr meint, gab es vielleicht an euren Spieltischen, aber nicht in den Büchern und Modulen. Bei mir war grade bei D&D und AD&D den Spielern immer klar, für welche Herausforderungsstufe die Abenteuer gedacht waren.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Wawoozle am 21.07.2009 | 11:48
Fängst Du dann die selben Abenteuer von vorne an? Ich spüre hier die ganze Zeit unterschwellig das Diktat des Geschichtenerzählens als handlungsleitendes Motiv und Leitmerkmal einer Kampagne im Hintergrund, aber vielleicht irrt sich der Oger ja.

Nö.. ein Charakter wird wiedererweckt oder ein neuer wird "herbeidefiniert" und bei mir sogar auf demselben Level... feddich.
Ums Geschichtenerzählen gehts in meiner Gruppe eher zweitrangig, ein schönes Abenteuer (momentan Age of Worms) stellt den Rahmen zur Verfügung um immer mal wieder was neues auszuprobieren, mehr wollen wir gar nicht. Zumindest nicht in diesem Fall.

Ich versteh schon was du meinst Oger und seh das auch durchaus als legitime Spielweise aber ich will eigentlich nicht jeden Charakter jedesmal von der Wiege bis zur Bahre spielen. Das hatte ich mehrmals... irgendwann wirds öde.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 21.07.2009 | 11:51
Bei DnD3.5 wurden also Dörfer in denen sich die Helden (1. Stufe) befanden also genau so häufig von hochstufigen Dämonen, Drachen, Liches und so weiter wie von Kobolden und Goblins überfallen?
Ja und nein. Wenn die Spieler scheisse gebaut haben und sich den Hass von zu hohen Monstern zugezogen hatten, dann konnte es passieren, dass das Dorf mit einem Handstreich von denen ausgelöscht wurde. (mit oder ohne Helden, kam dann auf die Schlauheit der Helden an)
Allerdings gab es bei den neueren 3.5-Abenteuern schon der Abenteueraufbau in Encountern, wie Du sie von 4e kennst. Da wurde dann bereits sicher gestellt, dass die Charaktere nur auf für sie passende Encounter getroffen sind.
Zitat
Das kann ich jetzt irgendwie kaum glauben. Es gab doch schon immer Abenteuer für Helden der-und-der Stufe, oder?
Ja, die gab es. Allerdings gab es in vielen dieser Abenteuer mögliche Gegner, wie Drachen oder Ropers, denen man sich fern halten sollte. (Ich erinnere mich noch an Forge of Fury, in der meine Gruppe fast einen TPK verursachte, weil sie es nicht eingesehen haben mit ihren Vierstüfler vor einem Roper (CR10?) zu fliehen).
Die ganz alten Abenteuer waren teilweise auch so weitläufig, dass Du ohne weiteres 10 Stufen innerhalb eines Abenteuers aufsteigen konntest. Da konnte es Dir ohne Probleme passieren, dass Du "zu früh" auf entsprechende Monster treffen konntest. Und da war dann Improvisieren und Taktieren für die Spieler angesagt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 21.07.2009 | 11:53
Habt ihr eigentlich ein anderes BEAM-D&D oder AD&D als ich? Auf den Abenteuern für D&D und AD&D stand immer, für welche Stufe sie ausgelegt waren. und im D&D Masterset oder so gab es explizite Regeln und Formeln, um auszurechnen, ob bestimmte Monster zu stark oder zu schwach für die Gruppe waren.
Beispiele:
Forge of Fury(3.0): Für Helden der 3.Stufe->Roper (CR10)
Burg Bernstein: Für Helden der 3.-6. Stufe->Abenteuer ging bis 10.- 14. Stufe. Du konntest da ohne Probleme "zu früh" auf gewisse Monster treffen.

EDIT:
Bei Keep of the Borderland ist es genauso: Das ist für Erststüfler. Du kannst aber ohne Probleme direkt zum härtesten Gegner (Level 4 oder 5) gehen und Dir ne Schlappe einsammeln.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Glgnfz am 21.07.2009 | 12:30
EDIT:
Bei Keep of the Borderland ist es genauso: Das ist für Erststüfler. Du kannst aber ohne Probleme direkt zum härtesten Gegner (Level 4 oder 5) gehen und Dir ne Schlappe einsammeln.

"Keep" ist wirklich ein gutes Beispiel. Bei den vielen Höhleneingängen lernt man schnell, in welche Bereiche des Höhlenkomplexes man besser erst später eindringen sollte. Häufig hilft es nur erstmal abzuhauen und sich neu zu organisieren oder zu warten, bis man "mächtiger" geworden ist.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 21.07.2009 | 16:18
Oger
Str 21, Dex 8, Con 15, Int 6, Wis 10, Cha 7

Psst. Ogern widerspricht man nicht.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Wawoozle am 21.07.2009 | 16:25
Psst. Ogern widerspricht man nicht.
*schluck*
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Oberkampf am 21.07.2009 | 17:58
Hmmm, also ich kann mich an einige "alte" D&D Sachen erinnern, die aber genauso encountermäßig aufgebaut waren.... irgendwas mit "Swords of the dales" oder so ähnlich, hab den deutschen Titel nicht mehr im Kopf. Außerdem die große Wüstenkampagne, wenn ich mich nicht irre (hab die Dinger ausgemottet, kann darum nicht nachschlagen und meine These überprüfen).

Wenn natürlich die Gestaltung von encountern schon als SL Manipulation gilt, wo hört das dann auf ? Tabellen erschaffen sich auch nicht aus dem Nichts...
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 21.07.2009 | 18:10
@Tümpelritter:
Zuerst: Sword of the Dales ist von 1995. Wir reden hier von den ALTEN Sachen aus den 70-er und frühen 80-er. Es gab da Mitte der 80-er eine Entwicklung, die von vielen "Old-School"-Spielern schon als "Untergang des Abendlandes" angesehen wird. Nämlich das die Abenteuer zu reinen Geschichtserzählungen "verkommen" sind (Die Dragonlance-Abenteuerreihe war da ein herausragendes Beispiel). Darunter wird Sword of the Dales wohl auch fallen.

Als Zweites:
Nicht die Gestaltung von Encountern, sondern die Gestaltung als Encounter-Kette ist das Problem. Auch geht es nicht um SL-Manipulation als solches, sondern um den Einfluss den die Spieler auf die Spielwelt haben können.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Glgnfz am 21.07.2009 | 18:13
Das Posting verstehe ich nicht. (EDIT: Also das tümpelige, nicht das "dazwischengeschriebene".) >;D

Natürlich sind auch alte Abenteuer "encountermäßig" aufgebaut - indem sie sagen was wo wann passiert.

Die Grundannahme ist einfach nur eine andere: Diese "Encounter" (Gott! Ich hasse dieses Wort!) sind nicht zwangsläufig da, um geschafft zu werden / oder zumindest zu jedem zeitpunkt geschafft zu werden.


... außerdem ist "Sword of the Dales" ein Abenteuer für AD&D 1E, da war schon viel Wasser den D&D-Fluss hinabgelaufen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Oberkampf am 21.07.2009 | 18:47
@Glgnfz

Du verstehst mein Post deswegen nicht, weil ich in meiner naiven Annahme den Fehler gemacht habe, "Sword of the Dales" (3 Abenteuer in Serie, glaub ich) für ein altes Abenteuer zu halten (was Christian Preuss ja korrigiert hat). Mit meinem Post wollte ich darauf hinweisen, dass es schon "früher" (also irgendwann zwischen Steinzeit und 4E) D&D-Abtenteuer gab, die als Kette von Begegnungen/Szenen aufgebaut waren. [Und die zum Teil wirklich schlimmes "Railroading" enthielten, ich erinnere mich an so komische Abenteuer mit CD-Begleitung, da war auch was mit Bernstein (Amber) dabei.] Die uralten Sachen (70er - 80er) kannte/kenne ich nicht, darum ist mir dieser Fehler passiert.


Der andere Fehler, der mir passiert ist, liegt darin, in den anderen Thread über das Würfeln hineingesehen zu haben.

Aber da ich jetzt weiß, dass das Abendland schon in den 80ern untergegangen ist, als ich noch friedlich pubertierte Midgard spielte, sehe ich mit weniger Sorgen in die Zukunft (des Rollenspiels).
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 21.07.2009 | 19:33
Die Grundannahme ist einfach nur eine andere: Diese "Encounter" (Gott! Ich hasse dieses Wort!) sind nicht zwangsläufig da, um geschafft zu werden / oder zumindest zu jedem zeitpunkt geschafft zu werden.

Naja...inwiefern ist dies denn inzwischen die Annahme? Auch in aktuellen D&D Editionen geht man schliesslich davon aus das immer mal wieder ein Encounter nicht geschafft wird, gibt es Zufallsbegegnungen usw.
Und natürlich kann man jederzeit in irgendeinen Bereich latschen der dummerweise tödlich für die eigene Stufe ist.

Und wenn ich mir Castle Blackmore so anschaue...ich sehe dort wenig Unterschiede, schon von Beginn des klassischen D&D an. Oder ist das nun auch schon zu "neu" ?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Falcon am 21.07.2009 | 19:43
Chr.Preuss schrieb:
Zitat
Als Zweites:
Nicht die Gestaltung von Encountern, sondern die Gestaltung als Encounter-Kette ist das Problem. Auch geht es nicht um SL-Manipulation als solches, sondern um den Einfluss den die Spieler auf die Spielwelt haben können.
gut, das haben wir jetzt sicher alle und der Letzte entültig verstanden. Was ist nun wenn man diese Rating Skalierung benutzt und trotzdem "so spielt wie früher" (man also auf zu schwere Drachen treffen kann)  wtf?. Auch ohne D&D1?
Es spricht nämlich nichts dagegen, nur das es der SL einfacher hat die Schwierigkeit abzuschätzen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 21.07.2009 | 19:46
Von diesen sog. "Oldschool-Klassikern" kenn ich wohl auch nur Burg Bernstein, oder ich hab die anderen vergessen. Gott, war das ein Käse. Nicht nur wegen der unlogischen Handlung (so manches hab ich sofort wieder verdrängt), sondern auch wegen diesen typisch-Gygaxischen unvorhersehbaren Effekten. Fasst du hier nen Knöterich an, kriegste nen Con-Bonus, der nächste der's versucht, wird in Stein verwandelt. Da und da musst du deinen Rettungswurf vergeigen, um einen positiven Effekt zu erzielen, und wieder woanders kannst du dir noch so sehr das Hirn zermartern, welcher Weg der richtige ist; du KANNST es einfach weder erschließen noch irgendwie in Erfahrung bringen, und tust du einen falschen Schritt, bist du sofort tot, ohne Rettungswurf. Super Urlaub, da will man doch gleich noch eins spielen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 21.07.2009 | 19:56
Um mal ein paar Beispiele aus aktuellen Abenteuern zu bringen:

Im erstem Abenteuer des Scales of War Adventure Path werden zum Beispiel Stufe 1 Abenteurer auf einen Höhlenbär treffen, einen Stufe 6 Elite Schläger der zu diesem Zeitpunkt sehr warscheinlich mehr Trefferpunkte hat als die anwesenden Charaktere zusammen. Kurz zuvor sind sie auf einen Stufe 8 Gegner getroffen (unter erleichterten Bedingungen, die sich wenn sie sich klug anstellen auch nicht ändern) und evtl. durch eigene Unvorsicht auf mehrere Stufe 5 Gegner getroffen.

Eine kluge Truppe wird derlei Bedrohungen umgehen. Sich vorbereiten und während ihrer Reise weniger Probleme haben. Ist dies nicht genau was Christian Preuss geschrieben hatte? Das dies ein wesentlicher Aspekt von derlei "zu starken" Gegnern ist? Der Wunsch die Gefährlichkeit der Welt herüberzubringen und den Spielern den eigenen Schutz als Spielziel zu geben?

Es ist eigentlich recht einfach eine Menge solcher Beispiele zu bringen. Noch immer hängen etliche mächtige Wesen in etlichen Handlungssträngen der Settings drin. Und noch immer kann eine Stufe 1 Gruppe auf die blöde Idee kommen das sie den Hinweis den der SL für später am Ende des Abenteuers Platziert hat sofort nachgehen sollte - und doch mal den verantwortlichen Betrachter besuchen sollte der hinter den Entführungen steckte die sie gerade aufgeklärt haben.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Glgnfz am 21.07.2009 | 20:44
Von diesen sog. "Oldschool-Klassikern" kenn ich wohl auch nur Burg Bernstein, oder ich hab die anderen vergessen. Gott, war das ein Käse. Nicht nur wegen der unlogischen Handlung (so manches hab ich sofort wieder verdrängt), sondern auch wegen diesen typisch-Gygaxischen unvorhersehbaren Effekten.

Gerade Bernstein ist ein Paradebeispiel wie Old School-Abenteuer NICHT waren. Außerdem hat Bernstein etwa so viel mit Gygax zu tun wie die 4. Edition.

"Burg Bernstein" ist ein klassisches Abenteuer von Tom Moldvay - der Kerl hat wirklich wahnsinnige Abenteuer geschrieben, die man auch damalsschon nur gut fand, weil sie so abgedreht waren. Gerade Burg Bernstein kreiert ja sein eigenes Setting, welches eine völlig verdrehte Welt (mit leicht schwuchtelig-französischem Einschlag) namens AVEROIGNE einführt. Diese Welt ist völlig bekloppt und ich erinnere ich an eine Szene, in der meine Spieler unter einem Torbogen durch musste, von dem Blut hinunterfloss. Sie haben sich die tollsten Dinge einfallen lassen, um nicht davon berührt zu werden - ohne zu wissen, dass es einen POSITIVEN Aspekt hatte, wenn man von dem Blut benetzt war.
Auch die ganze Familie d'Ambreville, die in der Burg lebt, hat völlig einen an der Klatsche und es machte den Spielern einfach Spaß mit ihnen zu verhandeln oder sie in die ewigen Jagdgründe zu schicken.


Also kurz: Burg Bernstein = VÖLLIG untypisches Abenteuer!


Um einen Maßstab zu bekommen schnapp dir lieber "Festung im Grenzland", das ist ein handfestes kurzes Setting mit granatenstarkem Höhlenkomplex. (Übrigens von deinem Freund Gary geschrieben...)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 21.07.2009 | 21:10
Danke für die Info, Glgnfz, gut zu wissen.

Ja, an den Torbogen erinnere ich mich, das war bei uns ganz ähnlich.

Höhlenkomplex erinnert mich an The Tomb of Arestor, das war der Dungeon, in dem ich Dungeons hassen gelernt habe. Der wollte nämlich _realistisch_ sein, und es gab also iks Ausbuchtungen und Sackgassen, die mit dem Abenteuer NICHTS zu tun hatten und einfach nur Zeit geraubt haben. Denn man musste ja alles erkunden, weil ja die gesuchten MacGuffins theoretisch überall sein könnten. Auch hier wieder keinerlei Möglichkeit, Irrwege auszuschließen. Und alle Nase lang gegen irgendwelche todlangweiligen Piercer, Fledermäuse, Riesenmücken oder Frösche kämpfen müssen, wenn man nicht gerade einem völlig überharten Killermonster in die Arme lief. Ausgewogene, interessante Encounter: Fehlanzeige. Nach ich weiß nicht wievielen Sitzungen hat der SL dann OOC den Tip gegeben, _jetzt_ sei der richtige Moment um Locate Object zu casten. Eine Sitzung mehr, und ich hätte vermutlich jemanden erwürgt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Glgnfz am 21.07.2009 | 21:16
Ich sehe schon - ich muss demnächst auf einer Con nochmal 5-6 Stunden "opfern", um "Festung im Grenzland" (anstatt "Festung des Bergkönigs") zu leiten. 8]


Dort gibt es kein vorgefertigtes "Ziel". Die Charaktere ziehen aus reiner Abenteuerlust los, um die Höhlen zu erforschen. Erst vor Ort ergeben sich viele kleine Aufgaben, die man lösen kann, um die Zivilisation einen Schritt vorwärts zu bringen. Wenn ich was von dem bösen Klerikerorden erzählen würde, oder den diversen Humanoiden, wären das wohl schon fast Spoiler...



... aber wir weichen vom Thema ab. ::)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 21.07.2009 | 22:44
@Glgnfz:
Nur kurze OT-Frage:
Du nutzt LL für die Festung im Grenzland, oder?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 21.07.2009 | 22:48
Im erstem Abenteuer des Scales of War Adventure Path werden zum Beispiel Stufe 1 Abenteurer auf einen Höhlenbär treffen, einen Stufe 6 Elite Schläger der zu diesem Zeitpunkt sehr warscheinlich mehr Trefferpunkte hat als die anwesenden Charaktere zusammen. Kurz zuvor sind sie auf einen Stufe 8 Gegner getroffen (unter erleichterten Bedingungen, die sich wenn sie sich klug anstellen auch nicht ändern) und evtl. durch eigene Unvorsicht auf mehrere Stufe 5 Gegner getroffen.
Adventure Path = Encounter-Kette. Vielleicht etwas komplexer, aber auf Grund seiner Struktur (18 Abenteuer hintereinander aufeinanderbauend) muss es eine Encounterkette sein.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 22.07.2009 | 01:07
Ohne Frage, dies ergibt sich letztlich schon aus dem Konzept eines solchem Abenteuers. Ich zielte aber eher auf eine andere Bemerkung von dir ab.

Daher war da wichtig, vorher Infos zu sammeln und entsprechende Vorbereitungen zu tätigen, damit man eben nicht in eine solche Falle läuft. Diese Vorsichtsmassnahmen waren im alten D&D das A und O gewesen und haben in den normalen 4e-Abenteuer keinen oder nur einen sehr geringen Stellenwert.

Genau dies sehe ich nicht wirklich begründet, weder für 2E, noch für 3.5 noch für die 4E. Denn weder sind dort alle Begegnungen auf die Gruppe angepasst, noch ist Erforschung und Vorbereitung unwichtig geworden.

Was Abenteuer als zusammenhängende Begegnungen betrifft: Ich habe ja schon Blackmore angesprochen. Dave Arneson schuf dies als Kampagne, das sollte man nicht vergessen. Als eine fortlaufende Geschichte von Abenteuern. Aber man nehme nur mal eines heraus. Den Temple of the Frog, aus dem Blackmore Supplement - älter als ich das gute Stück.

Wenn du dies liest, kommt dir das tatsächlich so unbekannt vor? Raum 1, Raum 2, Raum 3 usw. ich habe Wahlmöglichkeiten welche Wege ich gehe und wann ich dies tue. Aber letztlich bewege ich mich durch die Ebenen des Dungeon - bis man schliesslich zu einem Endgegner kommt. Dies ist kein Konzept um Spieler zu beschützen davor Dummheiten zu machen und sie zu verhätscheln. Es ist einfach die logische Dramaturgie der Geschichte eines solchen Abenteuers (es gibt auch andere Arten von Abenteuern als Dungeoncrawls natürlich, doch auch diese gewinnen etwas wenn die Geschichte langsam an Spannung gewinnt). Das war 1975 genauso wie es heute gilt.

Nun gibt es heute und gab es ja damals nicht nur Abenteuer und Kampagnen, sondern auch eine Welt zu entdecken - ein Setting. Doch ich sehe nicht genau was sich zu damals geändert hat. Du sprichst die Frage an ob man zum grossen roten Drachen auf dem Berg gehen kann - und man kann! Man kann auch zu dem älterem Betrachter unter der Stadt gehen, zu dem Sharn oder dem nächstbestem Lich. Vielleicht frisst mich auch der Bär oder die Wölfe im Wald - das sind alles normale D&D Geschichten auch in 4E Abenteuern, 3.5 Abenteuern und so weiter. Und hey - je nach Geschichte überlebt man vielleicht, wer weiss das schon. Manchmal aber auch nicht, und das ist - und war es immer ohne das sich dieser Punkt wirklich geändert hat in der Lebensspanne von D&D - immer ein Teil des Spiels.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 22.07.2009 | 01:41
Allein: eine Wahlmöglichkeit zwischen mehreren Unbekannten ist keine. Es bringt mir nichts, nur die Auswahl zwischen links, rechts und geradeaus zu haben, wenn ich bei keiner Richtung wissen kann, was mich im nächsten Raum erwartet. Erst wenn es irgendwelche Hinweise gibt, die man entweder vorgesetzt bekommt oder sich erspielen kann, wird es eine richtige Wahl.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 22.07.2009 | 01:53
@Arldwulf:
Ich kenne Blackmore nicht. Dafür aber z.B. die Festung im Grenzland, Burg Bernstein und noch einige andere Abenteuer. Die beiden, die ich genannt habe sind beides Dungeons (bei Bernstein gibt es allerdings noch eine komplette Welt zu entdecken). Dort gab es auch Raum 1, 2 usw. doch weder beim einen noch beim anderen sind klare Laufwege oder Plots vorgegeben. Deine Spieler haben volle Freiheit welche Räume sie untersuchen und welche nicht. Genauso gab es dort Ereignisse, die Deine Spieler erleben oder nicht. Es ist bei weitem nicht nötig bei den alten Dungeons, dass eine Ebene komplett ausgeräumt werden muss. Genauso ist es überhaupt nicht notwendig, dass die Spieler die unteren Ebenen besuchen. Auch gibt es meistens keinen "Endboss" der erlegt werden muss. Klar kann es starke Monster in den unteren Ebenen geben. Die können die Spieler aber ohne Probleme ignorieren, ohne dass die "Story" dadurch zerstört werden würde.

Du kannst natürlich auch in 4e alle möglichen Monster aus allen möglichen Leveln den Spielern gegen schicken. Würde das nicht gehen, würde ich kein 4e spielen. Das DMG und die bestehenden Abenteuer versuchen den SL aber eher dazu zu bringen die Encounter an den Gruppenlevel anzupassen. Klar wird im DMG auch die Möglichkeit behandelt größere ode kleinere Monster aufzustellen. Aber der größte Teil des Encounterbaus handelt davon, dass die Monstergruppe an den Gruppenlevel anzupassen.
Und genau das forciert die Haltung der Spieler, dass die Encounter an den Gruppenlevel angepasst sind. Wenn Du dann nach ein paar vorgefertigten Abenteuern, die Spieler auf eine Sandbox los lässt, enttäuscht Du deren Erwartungshaltung. Wieso schickst Du plötzlich einen Drachen, der 10 Level über der Gruppe ist? Sowas gab es bei den vorherigen Abenteuer nicht.
Verstehst Du was ich meine?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Glgnfz am 22.07.2009 | 07:29
Was Abenteuer als zusammenhängende Begegnungen betrifft: Ich habe ja schon Blackmore angesprochen. Dave Arneson schuf dies als Kampagne, das sollte man nicht vergessen. Als eine fortlaufende Geschichte von Abenteuern. Aber man nehme nur mal eines heraus. Den Temple of the Frog, aus dem Blackmore Supplement - älter als ich das gute Stück.

Nö, eben nicht! Es entstand NICHT als Folge von Abenteuern, durch die die Abenteuer gehetzt wurden, sondern als Hintergrundwelt, die von den Spielern und ihren Charakteren erforscht werden wollte. Arneson stellte seine Welt den Spielern zur Verfügung, gab ihnen also eine Spielfläche mit vielen Inspirationen, eine Welt mit Rätseln und Ortschaften und Gebieten mit mysteriösen Namen. Natürlich hatte er im Hinterkopf WIE die Realitäten in seiner Welt sind, WO sich was befindet, WELCHE Götter es gibt, WIE gefährlich Regionen oder Orte sind, und und und.


Aber die Spieler waren völlig frei in ihren Entscheidungen wohin sie sich wenden wollten. Wenn es auf der Landkarte einen Ort gab, der "Tempel ds Frosches" hieß, so konnte er schon im Vorhinein ausgearbeitet sein, oder aber der Spielleiter hatte nur eine grobe Vorstellung im Kopf.

Spielleiter wie Arneson oder Rob Kuntz konnten dann ein solches Abenteuer entstehen lassen während es lief, schlechte Spielleiter wie ich müssen sich eine Woche Vorbereitung verlangen, um sich gut vorbereiten zu können.



@Christian: Bei "Festung im Grenzland" ist es Wurscht ob man es mit D&D Classic oder Lab Lord leitet.

Der große Vorteil und der große Nachteil von Lab Lord gleichen sich auf der ersten Stufe aus. Rüstungen sind bei LL teurer und kein Anfangscharakter kann sich Kettenhemd oder Plattenpanzer leisten, dafür haben die Kleriker einen Heilspruch, den sie bei D&D nicht haben.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Oberkampf am 22.07.2009 | 08:27

ich leite Scales of war gerade, und da der Abenteuerpfad angesprochen wurde, mal ein paar Anmerkungen (mal sehen, ob ich den Threadbezug herstellen kann).

1. Encounterkette:
Das erste Abenteuer hat einen Storyteil mit vorgesehenen Encountern (3 Stück), also eine Encounterkette. Danach folgt ein sehr klassischer Dungeon mit dem für D&D nicht ungewöhnlichen Monstermix. Im Dungeon kann man quasi frei operieren, es lohnt sich aber, jede Ebene komplett abzufarmen, um alle "Adventure Hooks" zu erfüllen.

2. Starke Monster:
Wie Arldwulf schon gesagt hat, kommen ziemlich üble Brocken vor, der Bär allerdings nur, wenn man einige skillchallenges vergeigt und sich in der Wildnis verirrt. Damit ist das nur eingeschränkt eine freie Entscheidung der spieler (es sei denn, man macht vor der Bärenhöhle einen Cut, was ja nicht unüblich ist, anstatt die Spieler blind reinstolpern zu lassen). Der Oger (das lvl 8 Monster, das Arldwulf anführte) kann übrigens fast nicht umgangen werden, wenn man das Abenteuer by the book spielt. Ist wohl so eine Begegenung, wo die andere Art von Mut (Mut zum Rückzug) vorgesehen ist.

3. So wie ich den Abenteuerpfad im Moment sehe (und soweit, wie ich bisher die Abenteuer gelesen habe), wäre es eine Strafe für die Gruppe, wenn ich ihnen im Fall eines Spielertodes einen frischen Lvl 1 Charakter zumute. (Wiederbelebungsmöglichkeiten jetzt mal außen vor). (Threadbezug: Charaktertod; Subthema: Tod als Strafe).

Tümpelritter


Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Glgnfz am 22.07.2009 | 09:37
Mal ein ganz neuer Aspekt:

Bei "alten" Versionen von D&D ist es halb so wild als niederstufigerer Charakter mit einer mächtigeren Gruppe mitzulaufen. Sagen wir mal der Dieb ist kaputt gegangen, in der örtlichen Diebesgilde lungert aber nur ein Stümper der ersten Stufe herum, der die Abenteurer begleiten könnte. (Zugegebenermaßen - der Dieb ist mir als Beispiel eingefallen, weil er Fähigkeiten hat, die sonst niemand in der Gruppe besitzt, er ist aber auch ein gutes Beispiel, weil er pro Stufe sehr wenig Erfahrungspunkte benötigt, was dafür sorgt, dass meine These noch deutlicher rauskommt.)

Gehen wir mal davon aus, dass die alle 50000 EP auf dem Buckel haben und Stealor, der Dieb genau NULL.

Damit wären die anderen Charaktere:
Kämpfer, Zauberkundiger, Kleriker, Halbling, Zwerg 6
Elf 5
Stealor 1

Er muss also zuerst beschützt werden, wird seine Diebesfertigkeiten nur einsetzen, wenn es extrem wichtig ist, um keine unnötigen Risiken einzugehen, wird sich zuerst auf Fernkämpfe verlegen, und und und (halt alles, was seine Überlebenschance steigert).

Gehen wir mal 50000 EP weiter - die anderen haben jetzt 100000 EP, Stealor hat 50000.
Jetzt sieht es so aus:
Kleriker 8
Stealor, Kämpfer, Zauberkundiger, Halbling, Zwerg 7
Elf 6


Was ich sagen will:
Durch die progressiv immer mehr erforderlichen TP, um eine neue Stufe zu erreichen, ist es für einen Neuling eher möglich, sich der Stufe der anderen Gruppenmitglieder anzugleichen.
Genial einfach, oder?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 22.07.2009 | 09:58
Nö, eben nicht! Es entstand NICHT als Folge von Abenteuern, durch die die Abenteuer gehetzt wurden, sondern als Hintergrundwelt, die von den Spielern und ihren Charakteren erforscht werden wollte. Arneson stellte seine Welt den Spielern zur Verfügung, gab ihnen also eine Spielfläche mit vielen Inspirationen, eine Welt mit Rätseln und Ortschaften und Gebieten mit mysteriösen Namen. Natürlich hatte er im Hinterkopf WIE die Realitäten in seiner Welt sind, WO sich was befindet, WELCHE Götter es gibt, WIE gefährlich Regionen oder Orte sind, und und und.


Aber die Spieler waren völlig frei in ihren Entscheidungen wohin sie sich wenden wollten. Wenn es auf der Landkarte einen Ort gab, der "Tempel ds Frosches" hieß, so konnte er schon im Vorhinein ausgearbeitet sein, oder aber der Spielleiter hatte nur eine grobe Vorstellung im Kopf.

Und wo genau ist hierbei der Unterschied zu einem heutigem Setting? Wenn ich heute auf die Landkarte schaue und sehe dort den Wald des Unheils: Kann ich dort hinreisen? Klar.

Verstehst Du was ich meine?

Ja, ich verstehe dich im Prinzip schon - ich glaube nur nicht das man es so stehen lassen sollte. Ich habe dir doch schon ein paar Beispiele für (auch in Kaufabenteuern) deutlich höherstufige Gegner gebracht.

Und das gilt halt nicht nur für eines dieser Abenteuer sondern für viele. Genau betrachtet kenne ich bisher kein einziges 4E oder 3.5er Abenteuer bei denen alle Encounter auf das Gruppenlevel angepasst sind. Ok - bei 3.5 fällt mir immerhin noch eines ein wo die Unterschiede gering sind. Aber insgesamt: Worüber begründest du denn deine Vermutung?

Nur über den DMG 4E? Ein DMG der explizit sagt man solle NICHT ständig angepasste Encounter bringen? Das diese die Mehrzahl der Begegnungen stellen sehe ich ja gerne ein. Aber das war halt 1975 so und ist heute immer noch so. Schlicht und ergreifend weil sonst das Abenteuer schnell zu Ende wäre. Aber wie gesagt - der Scales of War Adventurepath ist ja ein gutes Beispiel, da werden im Verlaufe des Abenteuers je nach Spielverlauf ein gutes Dutzend und mehr deutlich höherstufige Gegner auf die Spielercharaktere losgelassen. Und der Dungeonaufbau hat sich seit 1975 doch auch nicht wirklich verändert. Natürlich kann ich mir in einem Dungeon auswählen welche Räume ich zuerst aufsuche, und natürlich könnte ich mich auch direkt zum Endgegner durchschleichen, auch wenn der in der tiefsten Ebene ist. Trotzdem packt man die schwierigen Gegner an eine Stelle an der auch die Spieler schon etwas weiter sind.

Aber welche konkreten Unterschiede sollte es denn hier geben?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Glgnfz am 22.07.2009 | 10:05
Und wo genau ist hierbei der Unterschied zu einem heutigem Setting? Wenn ich heute auf die Landkarte schaue und sehe dort den Wald des Unheils: Kann ich dort hinreisen? Klar.

Ich denke der Hauptunterschied ist in diesem Fall, dass die Welt mit den Aktionen der Spieler wuchs und sich veränderte. Die Welt war nicht für die Spieler da, sondern sie war einfach da, stand aber den Charakteren als lebendiger Hintergrund zur Verfügung.
In meiner Erfahrung ist einfach diese Grundannahme eine andere.


@Dungeons heute und gestern: Du hast absolut recht! Innerhalb eines Dungeons haben die Spieler immer absolute Freiheit.
ABER auch hier kann ich als Designer verschiedene Wege gehen und den Spielern einen Weg aufzwingen (alleine schon durch die Örtlichkeiten) oder ihnen mehr oder weniger Entscheidungsmöglichkeiten geben.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 22.07.2009 | 10:23
Ich denke der Hauptunterschied ist in diesem Fall, dass die Welt mit den Aktionen der Spieler wuchs und sich veränderte. Die Welt war nicht für die Spieler da, sondern sie war einfach da, stand aber den Charakteren als lebendiger Hintergrund zur Verfügung.
In meiner Erfahrung ist einfach diese Grundannahme eine andere.

Das könnte man wohl wirklich so sehen, zumindest Gefühlsmässig würde ich dir dort zustimmen, auch wenn es natürlich deinem "wenn die Spieler dort hingehen entwirft der SL den Ort spontan" etwas widerspricht.

Aber die Unterschiede sind halt sehr gering. Wenn ich mir meine Erstauflage der Vergessenen Reiche anschaue und sie mit dem heutigem Setting vergleiche so gibt es natürlich Unterschiede im Stil und im Inhalt - und ganz nebenbei ist eine ellenlange Zeit vergangen. Trotzdem ist es noch gar nicht so lange her, da habe ich für ein 4E Abenteuer in einer 1E Stadtbeschreibung etwas nachgelesen. Weil es einen Ort gab in dieser Welt den ein Spielercharakter bereisen wollte, und ich mehr über den Ort erfahren wollte als SL. Und beide Beschreibungen fliessen letztlich ineinander, ergänzen sich. Es hätte eigentlich hierbei keinen echten Unterschied gemacht wenn ich nur eines der beiden Bücher gehabt hätte. Hey - mir würden dann Infos fehlen, entweder zur 4E Version oder zur Vergangenheit des Ortes. Aber dennoch ist in beiden Fällen die Stadt nicht für die Spieler gebaut worden. An bestimmte Orte dort zu gehen ist gefährlich - ohne die nötige Erfahrung auch tödlich. Und die Welt ist frei bereisbar - es gibt keine Schilder das man doch hier bitte nicht hingehen sollte. Keine Orte die man "freischalten" muss.

Aus meiner Sicht sind es schon sehr kleine Details die sich im grundlegendem Settingdesign geändert haben, und diese sind im wesentlichem nicht geschehen um irgendwen in Watte zu packen. Sondern eher um den Spielern mehr Ansätze für Abenteuer zu geben. Wenn zum Beispiel hochstufige NSC welche die Welt für die Spieler retten weniger werden, so hat dies doch nichts damit zu tun dass die Welt für die Spieler angepasst wird. Sie wird für das Spiel angepasst, da es schlichtweg einige erzählerische Brüche erzeugt wenn man stets erklären muss warum denn der hochstufige NSC etwas nicht allein macht, sondern den Spielern einen Auftrag gibt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 22.07.2009 | 10:38
Und das gilt halt nicht nur für eines dieser Abenteuer sondern für viele. Genau betrachtet kenne ich bisher kein einziges 4E oder 3.5er Abenteuer bei denen alle Encounter auf das Gruppenlevel angepasst sind. Ok - bei 3.5 fällt mir immerhin noch eines ein wo die Unterschiede gering sind. Aber insgesamt: Worüber begründest du denn deine Vermutung?
Bei sämtlichen Paizo-APs gibt es eine kleine Box irgendwo im Abenteuer, in der beschrieben wird, wie man einige Encounter anpassen muss, damit sie für eine Gruppe mit höheren oder niedrigeren Level fair bleiben.
Ich weiss es nicht genau, aber wenn mich nicht alles täuscht, ist das bei den aktuellen 4e Abenteuer genauso. Bei den späteren 3.5-Abenteuer waren diese Anpassungsboxen auf alle Fälle drin gewesen.
Sowas gibt es erst seit 3.0/3.5.
Zitat
Trotzdem packt man die schwierigen Gegner an eine Stelle an der auch die Spieler schon etwas weiter sind.
Genau da sehe ich die Unterschiede. In den ALTEN Abenteuer war es so, dass die schwierigen Gegner an die für die Spielwelt konsistenten Stellen gesetzt werden und nicht an die Stellen, die den Spannungsbogen am besten unterstützen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 22.07.2009 | 11:14
Naja...ehrlich gesagt fällt mir kein Abenteuer ein bei dem der Endgegner nicht tatsächlich mehr oder weniger am Ende ist.

Auch in der 1E nicht. Und auch nicht zu Blackmore Zeiten. Ist dies nicht genau wovon du gesprochen hast? Eine Platzierung abhängig vom Spannungsbogen?

Gleichzeitig sind auch die Begegnungen zuvor so aufgebaut das z.B. die Ebenen eines Dungeons in ihrer Schwierigkeit ansteigen.

Aber die entscheidende Frage ist doch: Wird dies gemacht um Spieler zu verhätscheln, um sozusagen dafür zu sorgen das sie alles schaffen können? Oder um einen guten Spannungsbogen zu erzeugen? Aus meiner Sicht ist es schlicht letzteres.

Und das galt halt auch schon vor 35 Jahren. Auch dort finde ich den Endgegner dort wo er vom Spannungsbogen her hingehört.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 22.07.2009 | 11:35
@Arldwulf:
Auf Anhieb fällt mir da wieder die Festung im Grenzland und Burg Bernstein ein. Bei der Festung kannst Du direkt zum stärksten Gegner gehen ohne dass Du auch nur ein anderes Monster siehst.
Bei der Burg gibt es eigentlich keinen direkten "Obermotz", den Du umbringen musst. Da verteilen sich die mächtigen Wesen auf die gesamte Burg + Averoigne.
Bei beiden Abenteuer hast Du keinen Spannungsbogen, dem Du folgen musst.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 22.07.2009 | 11:36
Aber die entscheidende Frage ist doch: Wird dies gemacht um Spieler zu verhätscheln, um sozusagen dafür zu sorgen das sie alles schaffen können? Oder um einen guten Spannungsbogen zu erzeugen? Aus meiner Sicht ist es schlicht letzteres.
Seid den letzten beiden Editionen wird aber soviel Aufhebens um das Challengerating betrieben, das mir das eher ersteres als der Grund erscheint.
Verhätscheln ist vllt das falsche Wort, aber es geht in Version 3+ eben eher darum, den Spielern Erfolgserlebnisse auf Encounterbasis zu liefern, als Erflogserlebnisse auf Erlebnisbasis.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Glgnfz am 22.07.2009 | 11:45
Warte mal - dazu gab es mal einen geilen Blog-Eintrag. Mist! Ich finde es nicht!

Das bestreitet ja auch niemand, dass die Gegner je nach tieferem Dungeonlevel schwerer werden. Das war schon immer so. Es ist allerdings etwas anderes, ob mein Dungeon aus vielen Räumen besteht, die verzweigt sind, oder ob mein Dungeon aus ein paar (fast schon linear aufeinender folgenden) Räumen mit aneinandergeklatschten "Encounters" besteht, die abgearbeitet werden müssen.

Wenn ich mir die durchschnittliche Dauer eines Kampfes ansehe, ist völlig klar, dass ein Dungeon der 4E  oder auch der 3E deutlich straffer organisiert sein muss, als eines einer (viel) älteren Edition, denn die SPieler wollen ja schon innerhalb einer Spielsitzung ein Erfolserlebnis haben - also den "Endgegner" knacken oder wenigstens ein Zwischenziel erreichen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 22.07.2009 | 12:19
Ist halt schwer zu sagen - letztlich gibt es etliche Abenteuer und ich kenne auch ein paar bei denen man praktisch das ganze Abenteuer umgehen und gleich zum Ende gehen kann. Aber bisher ist mir noch nicht aufgefallen das z.B. 3E (um mal gen Titel zu schielen) Dungeons in irgendeiner Form straffer wären. Man denke nur mal an sowas wie Return to the Temple of Elemental Evil.

Irgendwie wirkt das ganze immer ein bisschen mehr als ob der Ruf der Editionen begründet das es "so sein müsste" als das man tatsächlich Abenteuer nennen könnte bei denen es so ist. Das sieht man zum Beispiel bei dem Argument das die Spieler in einer Spielsitzung einen Erfolg haben wollen. Das ist so schwammig das es praktisch auf alles gilt. Ich will bei Against the Giants Erfolge haben genauso wie unter Illefarn oder in der Desert of Desolation oder aber in der Stadt der Spinnenkönigin oder aber in der Demon Queen's Enclave.

Nichts davon - erst recht nicht die späteren Abenteuer - lässt sich aber als linear aufeinander folgenden Ablauf von Räumen reduzieren. Und deshalb ist es auch der falsche Begriff.

Es fällt mir schlicht schwer nachzuvollziehen was genau ihr meint - und ich bin ja nun schon so ein aufrechter Recke der immer noch regelmässig AD&D 1E spielt. Wie soll das dann jemand nachvollziehen können der nur die neueren Editionen kennt? Ich denke sowas vermittelt ein falsches Bild von den frühen D&D Editionen. Encounterdesign und auf bestimmte Stufen abgestimmte Abenteuer gab es immer, und auch immer einen Spannungsbogen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Enpeze am 22.07.2009 | 13:21
Der Oger hat die folgenden festen Ansichten:

1. Es ist Betrug des Spielleiters, Würfel zu drehen (und auch mittelbar Selbstbetrug, wenn man dies vom SL fordert).
2. In den allermeisten Kampagnen sollte es möglich sein, einen verblichenen Charakter einer mittleren oder höheren Erfahrungsstufe wiederzubeleben. Dies wird irgendwie in diesem ganzen Thread immer wieder unter den Tisch gekehrt. Wenn ein Spieler seines alten Charakters überdrüssig ist oder immer wieder aufgrund eigener Unfähigkeit als Spieler verbleicht (auch das gibt es, und auch das wird hier nicht gerne gelesen), dann soll er wohl auch immer einen neuen Charakter der gleichen oder geringfügig niedrigeren Stufe bekommen.
3. Der Tod eines Charakters ist keine Bestrafung durch den Spielleiter (was natürlich schwierig wird, wenn man nicht nach Punkt 1 lebt).
4. Bis jetzt konnte dem Oger noch keiner wiederlegen, das es KEINE CHANCE (= 0%) für einen solchen Charakter gibt, zu überleben - ohne Betrug des Spielleiters, wohlgemerkt.
5. Es gibt eine Fraktion, welche die Meinung vertritt, Würfelstatistik sei alles, Taktik und Strategie sein zu vernachlässigen, Wagemut und Willenskraft erst recht, denen ergebnisoffenes Spiel nichts bedeutet (weil sie nur die stimmungsvolle, durchencount4rdisierte Abenteuerpfad - Eisenbahn kennen, durch die sie der SL schon durchwinken wird?), erst recht keine glaubwürdige Weltengestaltung (ich rede jetzt nicht von Wirtschaftssimulation a la Traveller, oder hundertseitigen DSA - Texten stimmungsvoller Beschreibungen eines modrigen Baumstumpfes, sondern von einer Welt, bei der man das Gefühl hat, das sie irgendwie atmet, in der sich Geschehnisse und Personnagen, und auch die Spieler entwickeln), Helden sein wollen und sich über Dinge wie Retten - Oder - Sterben oder Lebenskraftentzug aufregen, sofortige Gratifikationen verlangen, dafür aber Regelmechaniken und Fluff - Texte ganz dolle finden, die ihnen einreden, sie seien welche.
6. Wenn das Ausgestalten von Szenarien für einen Charakter der 1. Stufe in besagter Gruppe überlebender Schummelei sein soll, dann ist es das auch in einer Gruppe gleichstufiger Charaktere (Encounterbau und so). Entweder es ist beides Schummelei, oder es ist es beides nicht.

    

Größtenteils stimmt das was Du hier schreibst. Ohne atmende und authentische Welt ist das Rollenspiel von vornherei qualitativ schlechter (bis unspielbar). Denke aber in den letzten Jahren ist zu diesen Punkten vermehrt ein weiterer hinzugekommen. Nämlich der sportliche Aspekt, der sich vom Ursprung der Authentizität losgelöst hat und ein extremes Metagaming seitens der Spieler/DM erfordert. Mit sportlich meine ich eben "ich setze meine Fähigkeiten gegen die der Feinde - Monster des SLs". 'Ab 3x war dies dann überhaupt der Renner. (durch die Einführung der ELs)

Aber DnD hatte immer schon viel mehr als andere Rollenspiele diesen Anspruch des Sports: Team vs. Team. Bereits in Basic DnD hatten die Module eine Levelempfehlung (oft unzureichend aber hier zählt die Idee) Ich denke daß diese durch die Spielregeln ermöglichte Vergleichsoption Monsterlevel vs. PClevel immer eine der Triebfedern für den Erfolg von DnD gewesen ist.

Andere Spielsysteme (wie Runequest oder Stormbringer) waren hier immer unsportlicher. Dort war es die Regel daß man selbst in offiziellen Modulen auf unbezwingbare Gegner traf und einem lang gespielten Helden selbst ein dummer Bauer mit einer Mistgabel den Garaus machen konnte. Dies trug zwar zum Realismus und zur Authentizität der Welt bei, aber wenig zur Freude der Spieler. Außerdem behinderte es bestimmte Abenteuertypen die DnD "industrieller" Standard sind (z.B. DnD typischer Kampf gegen Oger/Drachen/Riesen ist in RQ fast unmöglich, da zu lethal)

Die Frage ist nun ob man nun in seinem Spiel den eigenen Fokus auf diesen Sport (durch Encounterdesign wie meist in 3x oder immer in 4e) legt und dadurch eine starke Metagaming-Ebene einbringt oder ob man versucht authentisch zu bleiben mit dem Motto "alles ist möglich".

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 23.07.2009 | 00:03
Ich darf dazu mal anmerken:

Oger
Str 21, Dex 8, Con 15, Int 6, Wis 10, Cha 7

Was wundert ihr euch eigentlich ? :)

...wobei Du die Werte des durchschnittlichen D & D - Trolls wohlweislich verschweigst... >;D
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: nicolai am 23.07.2009 | 00:11
Was ist denn, wenn in der stimmungsvollen, festgelegten und genau vorausgeplanten Kampagne so etwas lästiges, wie ein Charaktertod, Stufenentzug, oder TPK geschieht?
...gutes Argument. Nach der vorgebrachten These, daß niedrigstufige Charaktere in einer mittel- bis hochstufigen Gruppe nicht überleben können, müßte sich also ein Charakter, der nach mehrmaligem "level-drain" und nicht unmittelbar verfügbaren Wiederherstellungsmöglichkeiten ja ebenfalls einige Stufen unter dem Gruppenniveau befindet, sofort aufhängen oder in die nächste Schlucht stürzen, weil ihm das die Wartezeit bis zum "sicheren Ableben" erspart.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Oberkampf am 23.07.2009 | 08:16
...gutes Argument. Nach der vorgebrachten These, daß niedrigstufige Charaktere in einer mittel- bis hochstufigen Gruppe nicht überleben können, müßte sich also ein Charakter, der nach mehrmaligem "level-drain" und nicht unmittelbar verfügbaren Wiederherstellungsmöglichkeiten ja ebenfalls einige Stufen unter dem Gruppenniveau befindet, sofort aufhängen oder in die nächste Schlucht stürzen, weil ihm das die Wartezeit bis zum "sicheren Ableben" erspart.

Nein, ist kein gutes Argument. Der Oger bschreibt einen Fall, der nicht vorkommen kann, denn in einer "genau vorausgeplanten Kampagne" passiert weder Charaktertod, noch TPK, und wann der Stufenentzug aufhört ist genau festgelegt.

Umgekehrt wird ein Schuh draus: Was wird aus Deinen offenen, harten & herausfordernden Kämpfen, wenn die Gruppe auf einmal eine Gurke der ersten Stufe durch die Welt schleppen muss? Genau: eine "stimmungsvolle, festgelegte und genau vorausgeplante Kampagne", die auch von einer Truppe aus Flaschen abgewickelt werden kann.



Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Glgnfz am 23.07.2009 | 08:50
Nein, ist kein gutes Argument. Der Oger bschreibt einen Fall, der nicht vorkommen kann, denn in einer "genau vorausgeplanten Kampagne" passiert weder Charaktertod, noch TPK, und wann der Stufenentzug aufhört ist genau festgelegt.

Herrschaftszeiten! Ist das dein Ernst?!? Eine Kampagne ohne Charaktertod? Warum spiele ich die denn, wenn ich nicht sterben kann? So etwas kann es doch gar nicht geben! Dann kann dir dein Spielleiter auch die Handlung als Gute-Nacht-Geschichte erzählen. :o
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 23.07.2009 | 09:22
Nein, ist kein gutes Argument. Der Oger bschreibt einen Fall, der nicht vorkommen kann, denn in einer "genau vorausgeplanten Kampagne" passiert weder Charaktertod, noch TPK, und wann der Stufenentzug aufhört ist genau festgelegt.
Den Adventurepath "Age of Worms" kann man getrost als genau vorgeplante Kampagne definieren. Dabei hatte ich als SL eine zweistellige Anzahl an Charaktertode, 2 TPKs und 2 Halb-TPKs erlebt. Der Stufenentzug ist dort nach Regeln definiert. D.h. dass nach 24 Stunden ist ein Save fällig. Für jeden versauten Save verliert der Charakter einen echten Level.
Zitat
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Was wird aus Deinen offenen, harten & herausfordernden Kämpfen, wenn die Gruppe auf einmal eine Gurke der ersten Stufe durch die Welt schleppen muss? Genau: eine "stimmungsvolle, festgelegte und genau vorausgeplante Kampagne", die auch von einer Truppe aus Flaschen abgewickelt werden kann.
Genau das nicht. Der SL muss seine Abenteuer dann nicht anpassen. Die Spieler müssen dann halt besser aufpassen. In D&D passiert das eh seltener, da es ab einer gewissen Stufe genug Möglichkeiten zum Wiedererwecken gibt. (Das hatte der Oger aber schon angemerkt.)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 23.07.2009 | 09:24
Herrschaftszeiten! Ist das dein Ernst?!? Eine Kampagne ohne Charaktertod? Warum spiele ich die denn, wenn ich nicht sterben kann? So etwas kann es doch gar nicht geben! Dann kann dir dein Spielleiter auch die Handlung als Gute-Nacht-Geschichte erzählen. :o
Herzlichen Glückwunsch! Du hast soeben die erste Berührung mit der zweiten Spielart des Rollenspiels. ;)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Glgnfz am 23.07.2009 | 09:28
Ja aber ist er da mit seiner Position im D&D-Unterforum nicht etwas falsch? Bei D&D (egal welche Edition) funktioniert das Spiel einfach nicht, wenn man nicht sterben kann.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Thalamus Grondak am 23.07.2009 | 09:32
Ja aber ist er da mit seiner Position im D&D-Unterforum nicht etwas falsch? Bei D&D (egal welche Edition) funktioniert das Spiel einfach nicht, wenn man nicht sterben kann.
Funktioniert hervorragend.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Wawoozle am 23.07.2009 | 09:32
Ja aber ist er da mit seiner Position im D&D-Unterforum nicht etwas falsch? Bei D&D (egal welche Edition) funktioniert das Spiel einfach nicht, wenn man nicht sterben kann.
Doch natürlich... man muss sich nur darauf einlassen können und, was noch wichtiger ist, wollen.
Natürlich ist das Spiel auf diese Weise ein bissl mehr mit Handwedelei verbunden aber wie gesagt, wenn es das ist was die Gruppe will, dann klappt das hervorragend.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Glgnfz am 23.07.2009 | 09:36
Was ist denn dann meine Motivation?

Die Geschichte zu Ende hören wollen?



Ohne Polemik: Der Spielleiter hat ein tolles Abenteuer mit interessantem Spannungsbogen ersonnen - wo ist da mein Platz als Spieler? Wo ist das Risiko? Was passiert, wenn ich mich von diesem Bogen entferne, wenn ich irgendwelche tollen Ideen nicht habe, die die Handlung fortführten kann...?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 23.07.2009 | 09:47
@ Tümpelritter
ich bin mir nicht sicher was du spielst aber es kann kein D&D sein, wo man bei einer 1 seinen Save immer versaut und Stufenenzug hat zur Folge das man nach 24 Stunden seinen Rettungswurf macht um festzustellen ob der Effekt permanent ist.
Tut mir leid entweder habt ihr die Krit Regeln und Rettungswürfe abgeschaft oder deine Art der Kampangenplanung unterscheidet sich deutlich von meiner.
Vielleicht meinst du aber gar nicht Kampangnenplanung sondern einen Gruppenabsprache, das es keinen SC-Tot geben soll.
Wie schafft ihr es denn Spannung aufkommen zu lassen?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Bad Horse am 23.07.2009 | 09:50
Warum zum Teufel gucke ich einen James-Bond-Film? Ist doch klar, dass der Held nicht sterben wird - also langweilig. Oder?

Der Charaktertod ist nicht die einzige Möglichkeit, Spannung zu erzeugen. Nur weil dein Char nicht ohne deine Zustimmung sterben kann, muss das nicht heißen, dass du die Story erzählt bekommst - es fehlt eben nur die Möglichkeit, dass du deine Chance, damit zu interagieren, verlierst. Du kannst immer noch versagen, in die falsche Richtung laufen, den fiesen Obermöpp nicht aufhalten und auf einmal der letzte lebende Mensch in einer Welt von Untoten sein.
Deine Entscheidungen (und der Würfel-Zufall) haben immer noch Konsequenzen, nur fehlt eben eine Option.

Spannung ausschließlich daran festzumachen, ob der Charakter sterben kann oder nicht, ist ziemlich eindimensional.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 23.07.2009 | 09:52
Ein paar mehr Optionen fehlen da schon. Schliesslich kannst Du (im Normalfall) nur die Konsequenzen bekommen, die Du als Spieler auch erleben willst.

EDIT: Übrigens: Ein Kinofilm ist kein Spiel. ;)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 23.07.2009 | 09:53
Stimmt natürlich, sowas gibts. Aber mir würde dadurch sehr viel an Spielgefühl verloren gehen, schlicht dadurch das ich mich weniger in meinen Charakter hineinversetzen kann.

Es sei denn dieser weiss auch das er nicht sterben kann.  ;)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Glgnfz am 23.07.2009 | 09:54
Spannung ausschließlich daran festzumachen, ob der Charakter sterben kann oder nicht, ist ziemlich eindimensional.

So bin ich eben!


Wie finden denn dann Kämpfe statt? Würfelt man da noch, oder behauptet man direkt alles geplättet zu haben? Sobald Würfel ins Spiel kommen besteht doch durchaus die Möglichkeit zu sterben.


... und jetzt erzähl mir nicht, dass Rollenspiel nicht nur aus Kämpfen besteht, das ist mir völlig klar.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 23.07.2009 | 09:56
Wie finden denn dann Kämpfe statt? Würfelt man da noch, oder behauptet man direkt alles geplättet zu haben? Sobald Würfel ins Spiel kommen besteht doch durchaus die Möglichkeit zu sterben.
Klar gibt es Kämpfe. Aber entweder gibt es im System keine Möglichkeit zu sterben, wenn man nicht will (z.B. 7te See), oder der SL wedelt ein tödliches Ergebnis in ein fast tödliches Ergebnis um.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 23.07.2009 | 10:10
@ Bad Horse
Das Beispiel mit James Bond fand ich ganz gut, Ich würde mir tatsächlich keinen James Bond anschauen wollen der einen Kopfschuss bekommt und einfach weiter macht als ob nichts geschen wäre oder unverletzt ein Bad in der Lava hält. Mal davon abgesehen das ich bei einem Film nicht interagiere beim Rollenspiel aber schon. Und mal ehrlich das Ende eines James Bond Films ist Langweilig weil immer gleich.

Es stimmt natürlich das nur eine Option fehlt aber imo eine extrem wichtige.

Ich möchte dir aber deine Art zu spielen nicht vermiesen oder dich überzeugen; ich finde blos die Vorstellung das ich (als SC) einer der Wenigen bin die nicht sterben können (alle NSC, Gegner aber schon) irgendwie merkwürdig.
Wenn es euch Spaß macht ist es doch super.
Wie macht ihr das denn wenn eine tötliche Feindschaft zwischen zwei SC entsteht (oder geht das auch nur mit Einverständnis von beiden Seiten)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Meister Analion am 23.07.2009 | 10:10
Der Tot ist nur ein kurzfristiges Hindernis. Wiederbeleben und gut ist. Manche SLs lassen die SCs lieber auf andere Art Leiden als sie einfach zu killen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Bad Horse am 23.07.2009 | 10:13

Wie macht ihr das denn wenn eine tötliche Feindschaft zwischen zwei SC entsteht (oder geht das auch nur mit Einverständnis von beiden Seiten)

Yepp. Mal ehrlich, wenn die Spieler nicht einverstanden sind, dass sich ihre SCs jetzt gegenseitig umbringen, dann gibt das doch eh böses Blut.

...und nein, Charaktere überleben weder Kopfschüsse noch Bäder in der Lava. Wer in eine offensichtlich tödliche Situation springt, der kriegt eine Warnung, und wenn er dann rummault, das wär doch so geregelt, dann greift Regel 0.  ;)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Jestocost am 23.07.2009 | 10:41
Es geht ja nicht um Leben und sterben, sondern um Gewinnen und Scheitern. Ob ein Charakter sterben kann, ist zweitrangig, wichtiger ist es, ober er scheitern kann. Das macht ja wirklich schlechte, gerailroadete Abenteuer aus, wenn die Entscheidungen der Spielercharaktere keinen Einfluss auf den Ausgang der Geschichte haben. Wenn's so ist, dann muss ich nicht spielen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 23.07.2009 | 10:57
Das klingt recht interessant. Ich werde das mal einer meiner Gruppen vortragen und fragen ob wir mal so spielen wollen. Bei nichtgefallen kann man ja wieder zum alten zurückkehren.

Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Wawoozle am 23.07.2009 | 18:06
Mach das... wäre auch interessant zu erfahren wie deine Spieler auf den Vorschlag reagiert haben.
Oft fahren sich gewisse Spielweisen nämlich so ein das man echte schwierigkeiten hat was anderes ausprobieren zu "wollen".
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Oberkampf am 23.07.2009 | 19:02
Oh, mal von vorne, ehe es noch mehr Missverständnisse gibt:

Ich halte es für möglich, eine Kampagne ohne Charaktertode durchzuplanen und so durchzuspielen. Das heißt aber nicht, dass ich (als SL) sowas machen würde oder wollen würde, zumindest nicht bei D&D. (Nicht alles, was machbar ist ist, will man machen.)

Was ich persönlich spielen will, wenn ich das D&D Regelwerk zur Hand nehme, sind in erster Linie actionlastige Abenteuer mit herausfordernden Kämpfen. Eine Story ist gut, aber sie kann auch papierdünn sein. Verhandlungen sind nett, aber irgendwann muss mal das Schwert sprechen. Charakterspiel gehört dazu, aber darf nicht 3 Stunden dauern. Usw. usf. Bei anderen Systemen mag ich andere Schwerpunkte haben. Die Spannung bei D&D entsteht für mich aber in erster Linie durch die Kämpfe.

D&D ist ein System mit Klassenaufteilung und Levelanstieg. Damit Kämpfe spannend bleiben, muss das andere Team (die Monster) nunmal mit dem eigenen Team mithalten. Das andere Team kann manchmal stärker sein, dann geht man dem Kampf aus dem Weg (und freut sich auf später, wenn man bereit dafür ist). Aber ich habe kein Spaß an einem D&D, in dem das andere Team konstant stärker ist, und ich bin froh, dass durch das encountersystem eine einigermaßen zuverlässige Möglichkeit der Abschätzung geschaffen wurde. "Früher" bei AD&D lief das halt pi mal Daumen über die TW.

Was hat das jetzt mit dem Sterben der Charakterklassen zu tun? Nun, erstmal gehört der Charaktertod zu den Risiken, aus denen bei Kämpfen die Spannung entsteht. Bei neueren D&D Ausgaben, zugegeben, ist das Risiko dank billiger Wiederbelebung stark gesenkt und es sieht fast so aus, als könnte ohnehin nur ein TPK ein Risiko für eine Gruppe sein. (Meine Erinnerung an die AD&D-Kosten von Wiederbelebungen ist sehr verschwommen, aber ich glaube, ich empfand das damals schon als sehr spielerfreundliches Netz mit doppeltem Boden).

Wenn man sich jetzt aber aus irgendeinem Grund - und sei es nur zum Spaß -mal erlaubt, das Wiederbeleben außer Acht zu lassen (oder annimmt, das Wiederbeleben wäre so teuer, dass nicht jede Gruppe sich sowas erlauben kann), dann - und nur dann - bleibt die Frage: Wie gehe ich mit dem Tod eines Charakters um?

Und hier ist meine ganz simple These: Wenn ich in einer hoch- oder mittelstufigen Gruppe einen Low Level Charakter einbaue, senke ich die Effektivität der Gruppe drastisch. Wenn ich der Gruppe die Gegner vorsetze, die sie eigentlich gewöhnt sind, und diese Monster auch so ausspiele, dass sie Tod und Verderben sähen wollen (nur so eine Angewohnheit von mir während des Kampfes), dann gehe ich bei D&D fest davon aus, dass ich den "Frischling" dabei grillen werde.
(Andere Systeme mit einem weniger steilen Stufenanstieg mögen diesen effekt nicht hervorrufen). Nach den 4E Refgeln halte ich sogar einen TPK als Folge einer solchen Gruppenschwächung für wahrscheinlich.
(Bei alten D&D-Regeln, wo möglicherweise ein Wizard, meinetwegen auch Druid jeden Gegner weggezaubert hat, so dass das Fehlen starker Gefährten der Gruppe als Ganzes egal sein konnte, besteht vielleicht kein Zusatzrisiko auf TPK.)

Aufgrund dieser Überlegung bin ich der Auffassung (die ich in meinem letzten Post mit weniger Sätzen dargelegt habe), dass die Einführung eines Low-Level Frischlings für eine kampferprobte Gruppe eine Last, vielleicht sogar eine Strafe ist. Wenn man diesen Frischling am Leben erhält, muss man entweder Kämpfe massiv designen, wenn nicht gar weglassen, oder Würfel drehen, oder seine Monster ineffektiv spielen. Jedenfalls erfordert es einen Spielleitereingriff.
Und genau dann kommen die fstgelegten Kampagnen raus, die man machen kann, aber nicht machen muss - und ich nicht machen will, wenn ich D&D spiele.

Wenn mir jetzt jemand glaubhaft beweisen kann, dass er einen Lvl 1 Charakter einer Gruppe von lvl 9 Charakteren mitschickt, ohne die Herausforderungen nach unten zu schrauben oder die Würfel zu drehen oder den Mitspielern Kämpfe vorzuenthalten, dann sehe ich meine These als widerlegt an. Aber ich befürchte, es kommen dann halt nur so Ausflüchte wie: die Spieler müssen halt Rücksicht auf das Küken nehmen und den meisten  Kämpfen aus dem Weg gehen. (Um Kämpfen hauptsächlich aus dem Weg gehen, würde ich von vorne herein ein anderes System wählen.)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Oberkampf am 23.07.2009 | 19:15
Nochn kurzer Nachtrag zu den Saves:

Als ich schrieb, dass das Ende der Wirkung eines Entzuges in einer festgelegten Kampagne genau festgelegt sein kann, hatte ich etwa folgende Situation vor Augen:

Szene 1:
Charaktere kämpfen gegen ein Monster mit Entzugsfähigkeiten. Sterben kann keiner, weil das Monster zu schwach ist, oder der SL im Zweifel die Würfel dreht, oder ein vorbeikommender Uber-NPC als Deus ex Machina auftaucht. Allerdings verursacht das Monster Stufenentzug (auch geplant, notfalls durch Würfeldrehen hervorgerufen).

Szene 2 (oder 3 oder 4):
Charaktere treffen auf Priester mit wichtiger Mission. Priester hat Wiederherstellung memoriert und bietet den Spielern an, den Spruch zu wirken, wenn damit sie ihm bei seiner Mission helfen. (Die Mission ist also nicht optional, sondern ein Storyanker.)


Sowas sehe ich als eine genau festgelegte Kampagne an. (Über die Fluchtmöglichkeiten aus so einer Situation kann man jetzt verhandeln, aber ich fürchte, nach genau diesem Schema kann man ein Abenteuer aufbauen und damit durchkommen.)
 
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 23.07.2009 | 21:22
Wobei man dann vielleicht mal den Titel ändern sollte. Und eventuell auch das Forum ändern sollte, denn das hat mit D&D - und konkret der 3E doch nun gar nichts mehr zu tun.

Solchen Kampagnenaufbau gibt es natürlich, allerdings sind doch eher andere Spielsysteme dafür bekannt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Bad Horse am 23.07.2009 | 23:19
Szene 1:
Charaktere kämpfen gegen ein Monster mit Entzugsfähigkeiten. Sterben kann keiner, weil das Monster zu schwach ist, oder der SL im Zweifel die Würfel dreht, oder ein vorbeikommender Uber-NPC als Deus ex Machina auftaucht. Allerdings verursacht das Monster Stufenentzug (auch geplant, notfalls durch Würfeldrehen hervorgerufen).

Szene 2 (oder 3 oder 4):
Charaktere treffen auf Priester mit wichtiger Mission. Priester hat Wiederherstellung memoriert und bietet den Spielern an, den Spruch zu wirken, wenn damit sie ihm bei seiner Mission helfen. (Die Mission ist also nicht optional, sondern ein Storyanker.)

Zum Durchspielen doof, vor allem wenn man merkt, dass man gegen das Entzugsmonster nix machen kann.

Aber als Aufhänger für eine Kampagne ("Leutz, macht euch mal Chars Level 1... die aber vorher Level 10 waren und von einem Vampir geschwächt wurden") kann das ganz nett sein.  ;) Erlaubt etwas elaboriertere Hintergrundgeschichten als eine normale Level 1-Gruppe (dann war der Krieger halt schon mal Chef einer Stadtwache, und der Zauberer hatte seinen Turm, in den er jetzt dank der Siegel nicht mehr hineinkommt... stell ich mir lustig vor.  :)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 24.07.2009 | 09:15
@Tümpelritter

wenn man sich strickt an die Regeln hält so sollte das CR der Encounter natürlich runter gehen z.B. eine Gruppe von drei 10.Level SC und einem 1. level SC sollte dann gegen Gegner mit einer CR von 8 antreten (die CR ist dem Durchschitt der Gruppenlevel angepaßt). Du würdes bei einem TPK und dem neuanfang bei stufe 1 ja auch nicht mit den alten CR 10 Encountern weitermachen obwohl sich die Spieler daran gewöhnt haben.

Dies bedeutet allerdings auch das die 3 überlebenden Sc es deutlich leichter haben mit den Gegnern fertig zu werden und den 1. level zu schützen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Oberkampf am 24.07.2009 | 11:03
@Arldwulf, Bad Horse

Bitte lest auch den Post direkt über meinem "Nachtrag zu den saves". Da habe ich dargelegt, was ich unter einer "genau festgelegten Kampagne" verstehe. Anhand des Nachtrags habe ich das nur mit einem Beispiel untermalt, das die vorher aufgeworfene Frage nach Stufen- oder Attributsentzug in einer "festgelegten" (zu denglisch: "gerailroadeten") Kampagne behandelt. Sowas ist doof zum Ausspielen und kommt vielleicht bei D&D weniger häufig vor - aber darum geht es nicht! Es geht für mich darum, ob ein Argument des Ogers sticht, nämlich dieses:

Zitat Oger, 21. 7. 2009:

Zitat
Was ist denn, wenn in der stimmungsvollen, festgelegten und genau vorausgeplanten Kampagne so etwas lästiges, wie ein Charaktertod, Stufenentzug, oder TPK geschieht? Ist dann die ganze Kampagne im Eimer? Fängst Du dann die selben Abenteuer von vorne an? Ich spüre hier die ganze Zeit unterschwellig das Diktat des Geschichtenerzählens als handlungsleitendes Motiv und Leitmerkmal einer Kampagne im Hintergrund, aber vielleicht irrt sich der Oger ja.

Damit beschreibt der Oger eine Form von Railroading als Ursache dafür, dass man Spielern nach dem Charaktertod keine erststufigen Charaktere zumutet (und genau darum geht es im Thread!). Dieses Argument des Ogers hat Nicolai wieder aufgegriffen und um den Aspekt des Leveldrain erweitert - und meiner Meinung nach geht es von der falschen Prämisse aus, dass es bei einer Geschichtenerzählerkampgne zu ungeplanten Todesfällen (oder ungeplanten Leveldrains) unter den Charakteren kommen kann. Wenn die Prämisse aber falsch ist, dann stürzt das ganze Argument ein wie ein Kartenhaus. (Warum man so eine falsche Prämisse als wahr ansieht, erschließt sich mir nicht, es sei denn, man hat nur eine sehr theoretische Ahnung von Railroading, es aber in der Praxis noch nicht erlitten.)

Bisher sehe ich zwei gute Argumente gegen meine These:

1. Christian Preuss
Er zweifelt die Gleichsetzung von "genau vorausgeplanter Kampagne" mit Railroading an und hält dem entgegen, dass Age of Worms (das ich nicht kenne, sorry) eine genau geplante Kampagne sei, die er mit Charaktertoden und TPK erlebt hat. Darauf würde ich antworten, dass ein Abenteuerpfad nicht zwangsläufig unter dem "Diktat des Geschichtenerzählens" (Zitat v. Der Oger) steht, wir also zwei Bedeutungen von "genau vorausgeplanter Kampagne" haben und ich meine Argumentation/Kritik nur auf der Definition des Ogers aufbaue.

2. bobibob bobsen

Das TPK-Argument ist ein Punkt, denn tatsächlich würde ich bei einem TPK nicht die gesamte Gruppe neue hochstufige Charaktere machen lassen, um weiter starke gegner zu bringen, sondern die Kampagne schlicht und einfach schließen. (Deswegen spiele ich auch ungern "Rettet die Welt & das Universum"-Kampagnen.) Wenn ich also bei 5 toten Charakteren nicht mit Ersatzcharakteren flicke, warum sollte ich es dann bei einem tun?
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 24.07.2009 | 11:27
@Tümpelritter, danke für die Aufklärung. Ich verstehe nun deine Argumentation - allerdings denke ich das du umgedreht ein Argument von weiter oben missverstehst oder auf die falsche Weise daran herangehst.

Und zwar dieses:

Zitat
Damit beschreibt der Oger eine Form von Railroading als Ursache dafür, dass man Spielern nach dem Charaktertod keine erststufigen Charaktere zumutet

Ich denke nicht das dies davon ausgeht das es zu ungeplanten Charaktertoden kommen kann. Sondern umgekehrt das es davon ausgeht das das fehlen dieser ungeplanten Dinge zu Railroading führt. Die angeführte Lösung des Problems (es gibt keine ungeplanten Charaktertode / Leveldrains) ist letztlich das angesprochene Problem selbst oder zumindest ein Ansatz dessen.

Wenn mir jetzt jemand glaubhaft beweisen kann, dass er einen Lvl 1 Charakter einer Gruppe von lvl 9 Charakteren mitschickt, ohne die Herausforderungen nach unten zu schrauben oder die Würfel zu drehen oder den Mitspielern Kämpfe vorzuenthalten, dann sehe ich meine These als widerlegt an.

Aus meiner Sicht gibt es noch etwas was diese These widerlegen kann. Und dies sind neue Herausforderungen. Mit dem lvl 1 Charakter an meiner (lvl 11) Seite kann ich tatsächlich den Drachen nicht besiegen welcher mein Ziel (und das meines gestorbenen Lvl 11 Begleiters war). Auf den ersten Blick sinkt die Herausforderung also tatsächlich - wir müssen schwächere Gegner angehen.

Gleichzeitig gibt es aber eine Vielzahl von neuen Aufgaben. Der neue Charakter muss seinen Platz in der Gruppe finden, der hochstufige Charakter sich Gedanken um den Schutz dieses Charakters machen. Beide müssen sich eventuell Gedanken um die Ausbildung des Neulings machen. Gleichzeitig gibt es normalerweise noch eine Hintergrundaufgabe  -  die begründet warum man den ursprünglichen Gegner überhaupt angehen wollte. Für diese müssen alternative Herangehensweisen gefunden werden.

Jede dieser Aufgaben kann schwieriger, zeitaufwendiger und riskanter sein als es das besiegen des ursprünglichen Gegners mit zwei hochstufigen Charakteren gewesen wäre. Gleichzeitig bergen diese Aufgaben mehr rollenspielerisches Potential und Potential dafür eine Gruppenhierarchie zu generieren als der Kampf gegen den Gegner den man nun auslassen muss. Aus Spielersicht gibt es also nicht weniger oder leichtere Herausforderungen, es sind nur nicht mehr die gleichen wie zuvor. Und das ist auch der Ansatz für das Argument des Ogers.

Nur dann wenn es in der Kampagne Probleme damit gibt vom Weg abzuweichen, und neue Herausforderungen durch andere Herangehensweisen zu finden gibt es auch Probleme damit das die Chars nicht das passende Level haben. Denn ansonsten sind sie selbst dafür verantwortlich nur Dinge anzugehen die sie schaffen können.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: 6 am 24.07.2009 | 11:47
@Tümpelritter:
Die Adventurepaths sind mehrere Abenteuer, die aufeinander aufbauen. Und zwar so stark aufeinander aufbauen, dass sie eine große Story bilden. Bei Age of Worms ist es z.B. so, dass Du 12 Abenteuer hast, die die Charaktere von Stufe 1 zur Stufe 20+ führen und dabei den Kampf der Charaktere gegen einen Gott "erzählen". Die Kampagne ist komplett durchstrukturiert. D.h. ein Abenteuer führt Dich zum nächsten Abenteuer. Die Spieler haben zwar eine gewisse Kontrolle, wie sie die Aufgaben lösen und entwickeln damit gewisse Konsequenzen, die im weiteren Verlauf der Geschichte spürbar sein können. Im Endeffekt ist aber schon von Abenteuer 1 klar, dass die Spieler mit Stufe 20+-Charakteren auf die Endaufgabe stoßen. Es wird dabei nach normalen D&D-Regeln gespielt. Eine Besonderheit des Age of Worms-AP ist allerdings, dass die Abenteuer stellenweise ziemlich unfair sind. D.h. kein Spieler wird es schaffen einen Charakter komplett ohne mindestens einen Tod durchzubringen.
Diese Adventurepaths haben leider einen Nachteil. Sie hängen zusammen. Du kannst die Abenteuer zwar auch einzeln spielen. Den richtigen Genuss bekommst Du aber erst, wenn Du sie als Gesamtpakte geniesst. Problem dabei: Wenn Du einen TPK hast, wird es ziemlich schwierig eine neue Gruppe auf den gleichen Informationsstand zu bringen.
Ich behaupte mal ganz frech, dass der Oger bei seinem Posting genau an diese Adventurepaths gedacht hatte. Diese sind in D&D seit 3.5 enorm populär geworden.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 24.07.2009 | 11:53
@ Tümpelritter
Zitat
Wenn mir jetzt jemand glaubhaft beweisen kann, dass er einen Lvl 1 Charakter einer Gruppe von lvl 9 Charakteren mitschickt, ohne die Herausforderungen nach unten zu schrauben oder die Würfel zu drehen oder den Mitspielern Kämpfe vorzuenthalten, dann sehe ich meine These als widerlegt an.


Du bist , zumindest wenn du streng nach Regeln spielst gezungen die CR nach unten zu schrauben und du enthälst den anderen Spielern auch keine Kämpfe vor sondern änderst einfach die Anzahl der Gegner z.B. von 6 Trolle gegen eine komplette 9 level Gruppe auf 3 Trolle gegen eine 9 level Gruppe mit einem 1 level Charakter. Die Herausforferung besteht jetzt nicht mehr darin die 6 Trolle zu besiegen sondern die drei Trolle zu besiegen und den 1 level am leben zu halten.
Ich weiß nicht was daran so verwerflich ist. Dann legt man halt eine kurze Pause ein bis der Spieler wieder einen Level erreicht hat mit dem er dann auch als "wertvolles"Mitglied der Gruppe angesehen werden kann (6-7 Level ungefähr).
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Roland am 24.07.2009 | 12:48
Ich weiß nicht was daran so verwerflich ist.

Nichts. Außer persönlichem Geschmack spricht nichts dagegen, dem Stufe 1 Charakter so lange Bonus-XP zukommen zu lassen, bis er eine adäquates Stufe erreicht hat. Genausowenig spricht etwas dagegen, den Charakter gleich auf einer adäquaten Stufe starten zu lassen.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Oberkampf am 24.07.2009 | 13:16
Hui, gleich drei Antworten, wobei ich glaube, dass bobibob bobsen und Arldwulf ein Bisschen in die selbe Kerbe schlagen.

Erstmal:
@Christian Preuss

Nun, ich kenne die Anfänge von "shackeled city" (bis ca. lvl 10) und leite im Moment "scales of war" (wenngleich ich mir da einige Modifikationen erlaube).

Prinzipiell halte ich die Pfade aber immer noch für ergebnisoffen, auch wenn ich Dir zustimme, dass vieles vorausgeplant ist. Aber wie man die einzelnen Herausforderungen überwindet, welche Herausforderungen/Quests man ausschlägt, welche Wege man geht usw. scheint mir noch verhältnismäßig frei zu sein. Das ein TPK hier zu Schwierigkeiten führt, ist unbenommen (das ist ein Argument, an dem ich wirklich knabbere, und offen gesagt hoffe ich, "Scales of War" ohne TPK durchspielen zu können, aber die Schamanin spielt halt... unvorsichtig). Shackeled City kam mir ehrlich gesagt eher wie eine Ansammlung von Dungeons vor, die nur lose thematisch miteinander verknüpft sind. Beim ersten "scales of war" Abenteuer muss man keineswegs alle Personen und Gegenstände retten, beim zweiten sich nicht mit den anderen Abenteurergruppen in Overlook anfreunden etc. Vor allen Dingen behält man die ganze Zeit die Kontrolle über den Charakter und eine weitgehende Entscheidungsfreiheit (wobei ich wohl einräumen muss, dass Spieler, die mit 70er Jahre D&D aufgewachsen sind, vielleicht andere Empfindlichkeiten haben als ich). Hier treffen Spieler Entscheidungen mit Konsequenzen (zur optimalen Freiheit fehlt nur noch die Möglichkeit, die wahrscheinlichen Konsequenzen einzuschätzen).

In meiner Interpretation bin ich davon ausgegangen, dass dem Oger eher sowas wie das berüchtigte DSA-Abenteuer "Unter dem Nordlicht" vorgeschwebt hat (mein Standardbeispiel für völlige Unfreiheit der Spieler): Die Charaktere werden in den eisigen Norden geschickt, dort von Yetis ausgeraubt (ohne Chance etwas zu verstecken), drohen zu erfrieren und müssen einen Auftrag eines Erzbösewichts annehmen, um nicht elendiglich zugrunde zu gehen. Alles sehr stimmungsvoll, gut geplant und komplett unfrei. Da werden die Charaktere nicht vom Spieler, sondern vom Spielleiter gespielt: Spieler treffen keine Entscheidungen mehr.

Das sind für mich zwei völlig unterschiedliche Arten von Vorausplanung eines Abenteuers oder einer Kampagne.

@bobibob bobsen, Arldwulf
Es kommt darauf an, als was man die Tabelle 4 - 2 auf S. 102 DMG (3.0) ansieht: feste Regel oder Vorschlag zum Abenteuerdesign? Das Orientieren der CR am Stufenlvl sehe ich eher als Vorschlag denn als feste Regel an - ein Vorschlag, an den man sich hält, weil er bequem das gewünschte Ergebnis (spannende Kämpfe) liefert. Wenn ich aber merken würde, dass meine Spieler mit Kämpfen mit einer CR auf ihrem Stufenlevel unterfordert wären, würde ich häufiger bei der Kampfplanung/Dungeonplanung die CR durch stärkere Monster anheben. Darin sehe ich keinen Regelbruch. Aber selbst wenn ich Tab. 4 - 2 als strikte Regel ansehen würde und den EL von 50% der Begegnungen  9 auf 7 senken würde, habe ich starke Zweifel, dass der Lvl 1 Char. lange durchhalten würde.

Und wie lange würde so eine Aufholjagd dauern? Wenn der Neuling auf Stufe 7 ist (21000 XP) sind die anderen Charaktere auf Stufe 11. Bis er wieder Stufe 9 erreicht hat, sind die anderen auf Stufe 12  aufgestiegen (knapp vor 13). Wenn die anderen auf Stufe 18 sind, hat er sich ungefähr an ihren Erfahrungslvl herangepirscht (nur 2 lvl Unterschied) (vgl. Tab 3 - 2 im PHB 3.0, p. 27). Nun kann er zwar von der schlechten Balance im 3.0 profitieren, aber das rockt es nun wahrlich nicht als Argument.

Wenn ich das zeitlich auf meine Gruppe umrechne: wir sind anfangs ca. alle 4 - 5 Spielsitzungen ein lvl aufgestiegen. Die Aufstiegsgeschwindigkeit orientiere ich jetzt mal an den starken Gruppenmitgliedern: von lvl 9 - 12 dauert es 12 - 15 Spielsitzungen. In den meisten dieser Spielsitzungen wird der Neuling in jedem Kampf das Sorgenkind sein, während der Rest der Gruppe nur noch eingeschränkt Angst um seine Charaktere haben muss (Tab. 4 - 2 zur Grundlage genommen). Lassen wir das mal 25 oder so Kämpfe sein, in denen ein Spieler nichts ausrichtend am Rand stehen darf und drei Spieler Erholungsurlaub feiern. Anfangs mag für die das Moshen durch Lutschergegner ja noch Spaß machen, aber auf Dauer will ich sowas keiner Gruppe/keinem Spieler zumuten. (Zum "Kämpfe hauptsächlich vermeiden" habe ich meine Ansichten schon oben kund getan, aber nochmal: dafür spiele/leite ich nicht D&D.)

Doch ob es zu diesen 25 Kämpfen überhaupt kommen würde, wage ich zu bezweifeln, denn ich bin ziemlich sicher, dass ich als SL selbst mit einem 7 CR nach dem dritten Kampf den nutzlosen neuen Charakter gekillt hätte. Zum Versuch: schickt mal den Spielern einen schutzwürdigen Lvl 1 NSC als vollen Mitkämpfer mit: wie lange lebt der, wenn ihr als SL die Kämpfe hart spielt ?

Aber vielleicht bin ich zu spielerfreundlich für D&d.

Edit: Ich glaube, ich habe mich hier stark mit bobibob bobsens Argumenten beschäftigt und bin Arldwulfs Argumenten nicht gerecht geworden. Sorry, tut mir leid, ist mir beim Drüberlesen erst richtig ins Bewusstsein gekommen, vielleicht nehm ich später noch zu seinen Punkten Stellung, wenn ich mehr drüber nachgedacht habe.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Arldwulf am 24.07.2009 | 13:55
Um das auch gleich noch etwas zu erleichtern:

Ich bin durchaus nicht der Meinung das Spiel mit einem oder mehreren niedrigstufigen Charakteren wäre 1 zu 1 vergleichbar mit der Handhabung alle Spieler auf einer Stufe zu haben. Das ist es nicht, im Gegenteil es verändert den Ablauf der Kampagne und des Spiels. Aber genau hier liegt für mich auch der einzige Grund warum man sowas seinen Spielern "zumuten" sollte.

Weil es mit einem Gewinn für das Spiel einhergeht.

Es ist zu kurz gegriffen nur die geringere Effektivität der Gruppe zu betrachten. Letztlich ist diese vernachlässigbar, denn die Gegner sind (grob gesagt) immer so stark wie es der Gruppe Spass macht. Entweder weil diese die Herausforderungen selbst bestimmt oder weil der SL es so bestimmt (was man Railroading nennen könnte) - oder in allen Zwischenstufen dieser beiden Extreme. Jede Seite kann sich dabei immer mal wieder irren, aber im Endeffekt läuft es darauf hinaus. Die wichtigere Frage ist wie man die Gruppe zu einem Zusammenspiel bringt und das Eintauchen in die Spielwelt und die Geschichte erleichtert.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: bobibob bobsen am 24.07.2009 | 14:02
@ Tümpelritter
Leider machst du bei der Verteilung der XP einen Fehler. Jeder 9 Level SC würde dannach dfür ein CR 8 Encounter  450 XP bekommen der 1 Level aber 1350. Das führt wiederum dazu das der 1 Level anfangs bedeutend schneller aufsteigt als von dir behauptet. Der Unterschied reduziert sich eigentlich erst wenn er nur noch eine Stufe unter dem Rest der Gruppe ist.

Um bei deinem Beispiel zu bleiben wenn die anderen 21000 XP bekommen haben, hat er ungefähr 45000 XP gesammelt.
Die ursprünglichen SC sind dann 11 Level  der Nachzügler ist 10 Level.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2009 | 15:10
Das stimmt nicht. Die XP berechnet sich nach dem _durchschnittlichen_ Partylevel und ist für alle beteiligten gleich.

Also: wenn eine Party aus drei Level 9 und 1 Level 1 besteht, ist der Partylevel genau 7.
Für ein CR8 Encounter bekommt die ganze Party 3150XP insgesamt, also knapp 800XP pro Nase.
In der Zeit, in der die Level 9 Chars 21000XP erhalten, erhält der Level 1.... 21000XP.
Tümpelritter hat mit seiner Berechnung absolut recht.

Nachtrag:
So wie du es beschreibst, wird es gerne in Onlinespielen gehandhabt, z.B. Neverwinter Nights. Aber auch da finde ich es irgendwo fragwürdig, wenn die Arbeitspferde der Party ackern und schuften und dafür 500XP kriegen, während der leechende Lowlevel, der nur im Hintergrund bleiben kann, fürs Zuschauen 3000XP einsackt.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Akeshi am 24.07.2009 | 15:29
Ihr habt beide iregndwie recht! Bei 3.0 wurde noch der Durchschnitt gebildet, bei 3.5 erhält jeder Punkte abhängig seiner individuellen Stufe.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Sashael am 24.07.2009 | 15:31
In meiner Interpretation bin ich davon ausgegangen, dass dem Oger eher sowas wie das berüchtigte DSA-Abenteuer "Unter dem Nordlicht" vorgeschwebt hat (mein Standardbeispiel für völlige Unfreiheit der Spieler): Die Charaktere werden in den eisigen Norden geschickt, dort von Yetis ausgeraubt (ohne Chance etwas zu verstecken), drohen zu erfrieren und müssen einen Auftrag eines Erzbösewichts annehmen, um nicht elendiglich zugrunde zu gehen. Alles sehr stimmungsvoll, gut geplant und komplett unfrei. Da werden die Charaktere nicht vom Spieler, sondern vom Spielleiter gespielt: Spieler treffen keine Entscheidungen mehr.
Dann hast du nie Die Attentäter erlebt. Das ist kein Railroading mehr, das ist Tunnelzugfahrt mit gefesselten und geknebelten Passagieren im Gepäckabteil.  >;D
Wenn man einfach nen drittklassigen Roman draus gemacht hätte anstelle eines DSA-Abenteuers, wärs vielleicht noch ganz nett gewesen. Die komplette Gruppe ist das gesamte Abenteuer über indirekt von einem bösen Zauberer mindcontrolled und kann nur innerhalb sehr enger Parameter über ihr Vorgehen entscheiden. Und dann, wenn sie kurz vor dem "Erfolg" stehen, löst sich die Kontrolle und sie dürfen ihren Auftrag noch nicht einmal zu Ende bringen.  :o
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Der Oger (Im Exil) am 24.07.2009 | 17:02
Dann hast du nie Die Attentäter erlebt. Das ist kein Railroading mehr, das ist Tunnelzugfahrt mit gefesselten und geknebelten Passagieren im Gepäckabteil.  >;D
Wenn man einfach nen drittklassigen Roman draus gemacht hätte anstelle eines DSA-Abenteuers, wärs vielleicht noch ganz nett gewesen. Die komplette Gruppe ist das gesamte Abenteuer über indirekt von einem bösen Zauberer mindcontrolled und kann nur innerhalb sehr enger Parameter über ihr Vorgehen entscheiden. Und dann, wenn sie kurz vor dem "Erfolg" stehen, löst sich die Kontrolle und sie dürfen ihren Auftrag noch nicht einmal zu Ende bringen.  :o

Kaiserin Hal starb unter der Axt von Ogers sehr wütendem Zwerg. Noch im Bade.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Bad Horse am 24.07.2009 | 17:33
Ich hab "Die Attentäter" mal bei Jens "gespielt". Er hat mir erzählt, was passiert ist, während der langweiligen Stellen konnte ich virtuell schlafen ("Ich beschreib dir jetzt eine halbe Stunde, wie du durch Garethien reist" "Prächtig, da kann ich ja schlafen!"), und zum Schluss ist meine Amazone mit der prallen Kaiserin in die Kiste gestiegen. Das ganze hat fünf Minuten gedauert (also das Abenteuer, nicht das Techtelmechtel) und war sehr lustig.  ;)

@Sashael: Nein, das wäre nicht mal als Roman nett gewesen. Ein paar seltsame Gestalten schleichen sich mit Dolchen (oder Äxten) im Gewande zum Kaiser ins Bad und entdecken ihr dunkles Geheimnis, und die Kaiserette sagt: "Oh ihr wackeren Recker, nun, da ihr meine schmählichen Lügen - die ich nur zum Wohl des Reiches sprach, versteht sich - entdeckt habt, kann ich nur abdanken und die Krone meinem ungeeigneten, aber männlichen Neffen überlassen!"  wtf?
Mal abgesehen davon, dass bei DSA doch angeblich Gleichberechtigung herrscht und ich nicht sehe, was da die Aufregung um Hals Geschlecht soll, fang ich doch als Kaiser nicht an, mit irgendwelchen bewaffneten Gestalten zu diskutieren, die sich in mein Bad schleichen. Die setze ich gefangen, um ihren Auftraggeber herauszukriegen (jaja, Fluch, kloar), oder ich lasse sie gleich ummurksen - vor allem, wenn sie mein dunkles Geheimnis kennen.

*tief durchatmen*
Nee, das ist eine Story, die mich echt aufregt. Sorry fürs Off-Topic, aber das hier ist ja auch schon Seite 13 oder so.  ::)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 24.07.2009 | 18:21
Das stimmt nicht. Die XP berechnet sich nach dem _durchschnittlichen_ Partylevel und ist für alle beteiligten gleich.
Irgendwo kam mal die (gerade in Runden mit - aus welchen Gruenden auch immer - unterschiedlichen Leven beliebte) Methode auf die XP nicht nach durchschnittlichem Gruppenlevel sondern nach eigenem Level (geteilt durch die Anzahl der Charaktere) zu berechnen. Auf die Weise kriegen niedrigstufigere Charaktere fuer dieselben CR "mehr" XP und schaffen es so relativ schnell - innerhalb von 1-2 Stufe iirc - einen "fehlenden" Level aufzuholen (wenn es nur um 1-2 Level gehen sollte)
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Samael am 24.07.2009 | 18:38
Das stimmt nicht. Die XP berechnet sich nach dem _durchschnittlichen_ Partylevel und ist für alle beteiligten gleich.

Echt? Ich hab das immer so wie bobibob gemacht. Ist das nicht RAW? Ich schau grad mal ins DMG.

EDIT: Wie ich mir dachte: es ist RAW. DMG 3.5 p 37. Jeder Charakter benutzt die Tabelle EINZELN, daher kriegt der lvl 1 Charakter wesentlich mehr XP als seine höherstufigen Freunde für das gleiche Encounter. Nix mit durchschnittlichem Gruppenlevel.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2009 | 18:51
Ich alter Grognard habe nur den DMG 3.0, und da steht auf Seite 166 nach der Berechnung der Gesamt-XP,
"Divide the XP among all characters who started the encounter"

Danach werden zwar noch Varianten für Freeform, Story oder beschleunigtes Verfahren vorgestellt, aber nichts in Sachen XP nach Charakterstufe.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Samael am 24.07.2009 | 18:53
Ich habe nat. das 3.0 auch noch im Schrank... Du hast Recht. Das ist von 3.0 auf 3.5 geändert worden. Ich hab das aber schon immer so gemacht.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 24.07.2009 | 18:56
Und wieder mal der Beweis, dass D&D 3.0 != D&D 3.5
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Samael am 24.07.2009 | 18:58
Ich sehe gerade, dass Akeshi das weiter oben schon anmerkte.
Titel: Re: D&D 3. SL Manipulation Selbstbetrug?
Beitrag von: Feuersänger am 24.07.2009 | 19:01
Hmm... aber moment mal... unser SL benutzt doch 3.5... und wir haben/hatten durchaus Charaktere unterschiedlicher Stufen, aber die XP-Verteilung lief nach 3.0er Schema, also gleich viel für alle. Hrmmm... nichtmal seinem eigenen SL kann man noch trauen heutzutage...

(Dass wir unterschiedliche Stufen hatten, lag daran, dass jeder auf Level 3 anfing, aber einige Mitspieler erst ein paar Sitzungen später dazustießen. Den vorhandenen Spielern [z.B. mir] wäre es wurscht gewesen, wenn die Nachzügler mit der gleichen XP angefangen hätten, aber der SL wollte das so.)

@Samael: kein Wunder, dass du's übersehen hast, bei dem ganzen Kaiserin-Hal gespamme dazwischen. :6