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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Ludovico am 13.08.2009 | 10:19

Titel: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Ludovico am 13.08.2009 | 10:19
Mir ist auch noch in den Sinn gekommen, dass Spieler durch die Beschreibung ihrer SCs auch Einfluss auf die NSCs nehmen. Hier habe ich auch schon erlebt, dass ein Spieler einforderte, dass ihr SC als attraktiv oder gar sympathisch wirke, aufgrund des entsprechenden Vorteils und der Werte und somit die NSCs entsprechend zu reagieren hätten.

Umgekehrt, wenn ein NSC die entsprechenden Werte aufweist und ein SL nun von den SCs die entsprechenden Reaktionen einfordert, kann das u.U. problematisch werden, denn dies wird als Eingriff in den Charakter verstanden.

Inwiefern ist es dann rechtens, wenn Spieler in die NSCs eingreifen?
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.08.2009 | 10:34
Rechtens ist, auf was die Spielergruppe sich einigt.

Wenn die Spielergruppe sich darauf einigt, dass Spieler in die NSCs eingreifen dürfen, aber der SL nicht in die SCs, dann ist es Rechtens. - Ansonsten nicht.

Anstatt zu fragen "Was ist Rechtens?" sollte man sich lieber fragen: "Welcher Spielstil wird damit unterstützt und welcher Spielstil leidet unter dieser Vorgehensweise?"
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Hotzenplot am 13.08.2009 | 10:42
Meine SLC haben so etwas wie einen Kern der Wahrheit, der unverrückbar ist (z.b., dass der SLC ein Mensch ist, männlich ist, schwarze Haare und nen Pickel am Hintern hat). Alles, was bereits darüber hinaus beschrieben ist, aber grundsätzlich nicht so leicht veränderbar ist (z. b. Augenfarbe, sehr auffällige Charakteristika oder Hintergründe), haben die Spieler zunächst einmal so zu akzeptieren, wie die Sachen beschrieben wurden. Hier können sie nur im Extremfall eingreifen (z. b. wenn ich mich als SL offenkundig in der Beschreibung vertan habe ("der hässliche Typ von vorhin kommt wieder um die Ecke und ihr blickt in sein schönes Gesicht" ;)) oder wenn bestimmte Spielmechanismen es verlangen, dass die Beschreibungen geändert werden (passiert eigentlich nie).
Alles, was darüber hinaus geht, also weder zum Kern der Wahrheit oder zum bereits beschriebenen Zeug gehört, ist von den Spielern beeinflussbar. Das läuft aber meistens auf Vorschläge oder Vermutungen hinaus, die ich bestätige oder ablehne (Spieler: "Der Kerl hat bestimmt eine Waffe, oder?" ich: "Jo, der trägt ein Schwert an der Hüfte").
Wenn es um Handlungen geht, dass z. b. ein Spieler der Ansicht ist, ein SLC müsste jetzt betört sein von des   Spielers Charakters unglaublicher Eloquenz und Schönheit, dann denke ich auch darüber kurz nach und teile dann dem Spieler mit, dass dem so ist oder eben nicht. Diskussionen gibt es (außer bei einem Spieler) da nicht.

Wie du merkst, beschreibe ich hier alles aus meiner Sicht, eine allgemein gültige Antwort, ob der Eingriff seitens der Spieler rechtens ist oder nicht, kann ich dir nicht geben. Das muss jede Runde für sich entscheiden.

Manchmal reflektiere ich auch und sage des Spielern, dass die Effekte der Handlungen ihrer Charaktere genauso gut für die Effekte der Handlungen von SLC gelten dürfte. ("Aber wenn ich den mit X Schaden treffe, müsste der doch gleich umfallen" ich: "Okay, wenn der jetzt bei X Schaden umfällt, fällst du nächstes Mal bei X Schaden auch um, okay" ;)).
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: bobibob bobsen am 13.08.2009 | 10:52
Wenn der Spieler dann auch mit den Nachteilen leben kann.

unterdurchnittlicher Inteligenzwert = du bist zwar hübsch und wirkst sympatisch aber wenn du den Mund aufmachst kommt nur banales Zeug raus und etwas langsam bist du auch
Unterdurchschnittliche Geschicklichkeit= du bist zwar hübsch und sympatisch aber so was von ungeschickt und das lahmende Bein schränkt dich doch etwas ein.
Unterdurchschittliche Weisheit= du bist zwar hübsch und wirkst sympatisch aber auch leicht zu überzeugen und willschwach. Eine eigene Meinung kennst du nur von Anderen.
Unterdurchschittliche Stärke= du bist zwar Hübsch und wirkst Sympatisch aber leider gilst du auch als Faul.
Unterdurchschittliche Konstitution= du bist zwar hübsch und wirkst sympatisch aber auch kränklich und kurzatmig. Weiterhin schwitzt du sehr schnell.

Einen hohen Wert auszuspielen finde ich natürlich nicht verkehrt. Diesen aber automatisch einzufordern schon insbbesondere wenn die eventuellen Schwächen dann vollkommen vernachlässigt werden.
Attraktive Personen haben auch mit Mißgunst oder Neid zu kämpfen.

Den Umgekehrten Fall würde ich als SL immer versuchen zu umgehen. Eventuell macht man mal beim Handeln eine Probe und der zu zahlende Preis geht rauf oder runter (vorher natürlich das Angebot den Gegenstand zum Listenpreis zu kaufen). Dann müssen sich die Spieler aber auch daran halten. Wirklich wichtige Dinge würde ich immer den Spielern überlassen.

Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Ludovico am 13.08.2009 | 10:53
Oh, die Frage ist bedauerlicherweise algemein gestellt worden, obwohl ich subjektive Antworten lesen wollte. Sorry!
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Crimson King am 13.08.2009 | 10:58
Im klassischen RSP sind die NSC Sache des SL. Allerdings gebe ich bei NSCs, die für einen SCs direkt bekannt sind, normalerweise dem Spieler die Chance, den NSC in Teilen vorab zu bestimmen. Sonst tische ich z.B. einen besten Freund oder Ehepartner auf, von dem der Spieler ggf. zurecht sagt, der wäre nie mein bester Freund bzw. den/die hätte ich nie geheiratet.

Es gibt Spiele, die Player Empowerment stark fördern. In denen sähe das natürlich anders aus. Dort ist es das Ziel, dass die Spieler sich stärker einbringen.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Ludovico am 13.08.2009 | 11:11
Im klassischen RSP sind die NSC Sache des SL. Allerdings gebe ich bei NSCs, die für einen SCs direkt bekannt sind, normalerweise dem Spieler die Chance, den NSC in Teilen vorab zu bestimmen. Sonst tische ich z.B. einen besten Freund oder Ehepartner auf, von dem der Spieler ggf. zurecht sagt, der wäre nie mein bester Freund bzw. den/die hätte ich nie geheiratet.

Es gibt Spiele, die Player Empowerment stark fördern. In denen sähe das natürlich anders aus. Dort ist es das Ziel, dass die Spieler sich stärker einbringen.

Oh, ich denke, ich habe mich unklar ausgedrückt. Es geht weniger um Player Empowerment, sondern eher um den umgekehrten Fall, dass ein NSC eine bestimmte Wirkung auf einen SC haben soll (bsp.: Der NSC ist sympatisch). Umgekehrt habe ich aber auch schon erlebt, dass Spieler meinten, dass ihr Charakter grundsätzlich eine entsprechende Wirkung auf NSCs haben solle (Bsp: Ausgehend von den Werten ist der SC verdammt attraktiv und bildschön und hat ein hohes Charisma. Dementsprechend haben die NSC zu reagieren.).
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Jens am 13.08.2009 | 11:12
Hier ist auch Vertrauen das Stichwort: ich als Spieler erwarte nicht, dass meine Aktionen unbedingt Einfluss auf die NSCe haben, sondern unterstelle dem SL auch, dass er schon weiß, warum dieser Kerl da jetzt plötzlich angezogen von meinem nach Regeln "widerwärtig aussehenden und übel stinkenden" Charakter ist oder so.

Das heißt ich beschreibe, wie mein SC versucht auf den NSC einzuwirken und entweder es klappt oder es klappt nicht. Nur wenn eine klare Regelmechanik, an die wir uns halten sagt: "Das klappt auf jeden Fall" dann erwarte ich, dass es klappt.

Ansonsten sind Spieler, die dem SL die Regeln um die Ohren hauen, wenn was nicht klappt, worauf sie keinen Anspruch haben, echt ätzend... hatte ich auch mal.

Gilt natürlich für klassische Spiele, wie meine Vorposter schon … posteten.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Oberkampf am 13.08.2009 | 11:21
Da bin ich mit Eulenspiegel einer Meinung, der Gruppenkonsens ist das Wichtigste.  :d

Aber: Wer uns in ein paar Wochen regieren wird, hängt davon ab, wie die Bevölkerung wählt (",Grundkonsens´" der Mehrheit", Politologen verzeihen mir bitte dieses phantasische Theorieungetüm). Das akzeptiere ich, das hindert mich aber nicht daran, eine eigene Meinung zu haben und selbst wählen/nichtwählen zu gehen, ohne in dieser Hinsicht die Mehrheitsentscheidung abzuwarten/zu beachten.

Will sagen: Die Gruppenmeinung ist wichtig, aber meine private Einzelmeinung davon unabhängig. Ich bringe meine private Einzelmeinung in die Gruppe ein und versuche dafür Werbung zu machen, in der Hoffnung, die anderen Mitspieler/Spielleiter davon überzeugen zu können.

Und nach meiner privaten Einzelmeinung in diesem speziellen Fall kommt es auf die Stufe des Eingreifens an. In den von mir bevorzugten Formen des Spiels unterliegt die Kontrolle des Spielercharakters in erster Linie dem Willen des Spielers, in zweiter Linie den Möglichkeiten des Regelwerks und abgeleitet davon den Ergebnissen der Würfel. Erst an dritter Stelle kommen dann die "weichen" Faktoren der Spielwelt.

NPCs sind nicht die Hauptprotagonisten der Story/des Spiels, sondern die SCs. NSCs sind nur die Kulisse für die Handlungen der Spieler. Darum dürfen SCs aufgrund ihrer Fertigkeiten/Ressourcen meiner Meinung nach mehr Kontrolle über NSCs ausüben als NSCs über SCs. Einfaches Beispiel: Ein NSC mit dem pompösen Titel "Graf von und zu Trinken" kann auf andere NSCs, z.B. Leibeigene, Kleinbauern, Herrschaft ausüben (Herrschaft: Chance, für einen Befehl Gehorsam zu erlangen) - aber eben nicht einfach so auf SCs, auch wenn diese vom Hintergrund her Untertanen sind.
Umgekehrt können nach meiner Vorstellung SCs mit dem gleichen idiotischen Titel (und ggf. ein paar Charismaproben) genau die Herrschaftsgewalt über die besagten NSCs ausüben, die den NSCs über die SCs verwehrt bleibt.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Crimson King am 13.08.2009 | 11:32
Oh, ich denke, ich habe mich unklar ausgedrückt. Es geht weniger um Player Empowerment, sondern eher um den umgekehrten Fall, dass ein NSC eine bestimmte Wirkung auf einen SC haben soll (bsp.: Der NSC ist sympatisch). Umgekehrt habe ich aber auch schon erlebt, dass Spieler meinten, dass ihr Charakter grundsätzlich eine entsprechende Wirkung auf NSCs haben solle (Bsp: Ausgehend von den Werten ist der SC verdammt attraktiv und bildschön und hat ein hohes Charisma. Dementsprechend haben die NSC zu reagieren.).

Dafür gibt's Würfel. Ansonsten reagieren die NSC so, wie der SL es haben will.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Ludovico am 13.08.2009 | 11:39
Dafür gibt's Würfel. Ansonsten reagieren die NSC so, wie der SL es haben will.

Jupp, aber hast Du es schon erlebt, dass jede NSC-Reaktion ausgewürfelt wird?
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Crimson King am 13.08.2009 | 11:41
Eben nicht. Deshalb habe ich ja zwei Sätze geschrieben.

Und ein gescheiter SL bettet die Werte der Spieler irgendwo mit ein.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Ludovico am 13.08.2009 | 12:23
Eben nicht. Deshalb habe ich ja zwei Sätze geschrieben.

Und ein gescheiter SL bettet die Werte der Spieler irgendwo mit ein.

Ok, das verstehe ich. Auf der anderen Seite ist es aber problematisch, wenn ein SL die Werte der NSC mit in seine Beschreibungen einbettet, oder?

Das Problem, was ich sehe:
Es ist klar und für mich auch verständlich, wenn ein SL die Reaktion seiner NSCs auf die Werte der SCs abstimmt. Der Punkt ist ja, dass dieser die Werte kennt, bzw. eine Ahnung über ihre Höhe hat.
Das Problem, was ich nun sehe, dass die Spieler die Reaktionen ihrer SCs nur bedingt auf die NSCs abstimmen können, denn sie haben deren Werte nicht, sondern nur die Beschreibungen des SL, die wiederum, wenn sie nicht wertend sind, subjektiv empfundene Details enthalten. 
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: LöwenHerz am 13.08.2009 | 12:27
Natürlich greifen die Spieler in die NSC's ein. Nur etwas anders, als vielleicht gefragt.
Viele der zu treffenden NSC's konstruiere ich ja um den Plot der Spieler. Also greifen sie unbewusst/passiv mit ein. Ich stimme Gegener auf sie ab, ich orientiere mich an ihren Werten und so weiter und so fort...

Aktiv greifen Spieler nicht in NSC's ein. Zumindest bei uns nicht während des Spielens. Es sei denn, ein Spieler bekommt eine Kohorte oder erschafft einen NSC aus seiner Hintergrundgeschichte. Über diese haben sie sogar bedingt (nicht ultimativ) die Kontrolle.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Bad Horse am 20.08.2009 | 10:32
Wenn ein Spieler x Punkte dafür ausgibt, dass sein Char gut aussieht, dann sollte das auch Auswirkungen auf die Reaktion der NSCs haben. Wenn die den Charakter dauernd blöd anmachen oder ignorieren, dann läuft da irgendwas falsch. Da würde ich mich als Spieler auch beschweren. Das heißt nicht, dass jeder NSC meinen Char anspringen oder ihm zu Diensten sein muss, aber irgendwas sollte ich von den Punkten schon haben.

Bei 7th Sea hat der Vorteil "gutaussehend" z.B. eine direkte Auswirkung auf den Würfelmechanismus, was ich sehr angenehm fand.

Außer Attraktivität gibt es ja noch andere Vor- und Nachteile, die Auswirkungen auf das Verhalten der NSCs haben: Titel (und es gibt echt nix schlimmeres, als NSCs, die die Adelstitel der SCs ignorieren und sie behandeln wie gewöhnliches Bauernpack  :P), Mitgliedschaften in Clubs oder Gilden, seltsame Ausstrahlung, einschüchterndes Äußeres, etc.

Solche Sachen müssen nicht immer ziehen (z.B. sehe ich ein, dass der Orkstamm von Grunz den Adligen von und zu Hinterthür nicht allzu respektvoll behandeln wird), aber sie sollten doch größtenteils ihre Wirkung haben (in der Stadt Wichtisch behandeln die Wachen den Adligen von und zu Hinterthür besser als die nichtadlige Gruppenmitglieder).
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.08.2009 | 11:26
Einfaches Beispiel: Ein NSC mit dem pompösen Titel "Graf von und zu Trinken" kann auf andere NSCs, z.B. Leibeigene, Kleinbauern, Herrschaft ausüben (Herrschaft: Chance, für einen Befehl Gehorsam zu erlangen) - aber eben nicht einfach so auf SCs, auch wenn diese vom Hintergrund her Untertanen sind.

Äh... keine Zustimmung. Das ist genau so ein Punkt, an dem sich die Plausibilität des Charakters in meinen Augen entscheidet. Ein SC steht nicht über der Welt und das schließt auch gesellschaftliche Zwänge mit ein. Der Spieler mag seinen Charakter führen, wie er will, aber er darf sich nicht wundern, wenn die Konsequenzen unplausiblen Verhaltens entsprechend dratsisch ausfallen.

Zum Thema:

SC sind die Protagonisten - ja. Aber einige NSC sind die Antagonisten und damit nicht weniger wichtig für die Geschichte. Andere NSC sind Größen, auf die sich die Welt stützt (z.B. Herrscher), die sind genauso wichtig, wenn auch nur für die Kulisse.
Generell würde ich sagen, dass Spieler nicht mehr Kontrolle über NSC haben, als der SL über die SC.
Attraktivität ist übrigens etwas, dass nur mit zwei Seiten funktioniert - d.h. Attraktivität ist immer relativ. Gutes Aussehen ist das zwar auch, aber hat generell allgemeineren Charakter. D.h. jemand kann gut aussehen und man nimmt das auch so wahr, aber er muss nicht unbedingt attraktiv sein.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Oberkampf am 20.08.2009 | 14:36
@Tudor the Deadish

Für mich gilt hier: unangemessenes/ unangepasstes Verhalten ist nicht gleich unplausibles Verhalten. Um im Beispiel zu bleiben: Als unplausibel würde ich es nur empfinden, wenn der Charakter bislang als Stütze der höfischen Gesellschaft mit einem Hang zum Kuschen vor Höherrangigen gespielt wurde. Und selbst dann würde ich als SL erstmal nur die Augenbraue hochziehen und den Spieler/die Spielerin allerhöchstens auf inkonsistentes Spiel hinweisen, aber ihm/ihr nicht vorschreiben, was sein/ihr Charakter tun muss.

Dass in der Spielwelt unangemessenes/unangepasstes Verhalten je nach Schärfe Konsequenzen (durch Handlungen der NSCs) haben kann, ja sogar haben sollte, da gehe ich mit. So what? Dann wird aus der Kampagne über die "Ritter und Ritterinnen des Barons" eben eine Kampagne über die "Ausgestoßenen und Aufständigen vom Finsterwald".   
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Elwin am 20.08.2009 | 14:53
NPCs sind nicht die Hauptprotagonisten der Story/des Spiels, sondern die SCs. NSCs sind nur die Kulisse für die Handlungen der Spieler. Darum dürfen SCs aufgrund ihrer Fertigkeiten/Ressourcen meiner Meinung nach mehr Kontrolle über NSCs ausüben als NSCs über SCs.
Das ist meiner Meinung nach eine zu geringe Wertschätzung für den Spielleiter (sofern man mit Spielleiter spielt). In einer Runde mit Spielleiter sollte meiner Meinung nach der SL ebenso über einen Gestaltungsraum verfügen, was sich auch durch die Darstellung seiner NSCs äußert. Er sollte nicht bloß Kulissenschieber und Dienstleister sein.

Gruß
Chris
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Sequenzer am 20.08.2009 | 14:55
Also wenn ich leite verteil ich auch gern mal namenlose NSCs je na Situation an Spieler wie zB wenn unsere ganzen militärischen Besprechungen abhalten. Aber nur wenn die Spieler diese auch übernehmen wollen, ihre eigenen Chars auch effektiv nicht da sind oder sich nicht in den Bereich auskennen aber der Spieler trotzdem mitreden will ^^
Auf die Art bekommen unsere NSC mehr farbe und die Spieler sitzen nicht immer nur sinnlos daneben und würden gern irgendwie agieren können aber nicht.
Bei Namenhaften NSC sieht das wieder anderst aus, die geb ich normalerweise nicht aus der Hand.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.08.2009 | 15:19
@Tümpelritter

Unplausibles Verhalten heißt unlogisches Verhalten. Zugegeben, Menschen handeln nicht immer logisch. Doch aber meist so, dass sie sich nicht wissentlich in Schwierigkeiten mit ernsten Konsequenzen bringen. Wenn aber der Spieler eines Nonames gegenüber dem König ne dicke Lippe riskiert, nur weil er meint, er wäre der coole SC respektive Protagonist, ohne den die Geschichte nicht weitergehen kann, dann hängt mir das zum Hals raus, und es ist offensichtlich dem Wohlbefinden des SC hochgradig abträglich und damit unplausibel. Den dann die realistischen Konsequenzen spüren zu lassen (Rübe ab o.ä.), ist für das Gruppengefüge nicht förderlich und das Spiel leidet darunter. Das ist also auch nicht der optimale Weg. Und ich habe auch keine Lust, dass der König zum Kasper wird, weil er den SC hat laufen lassen, denn dann zerstört der Spieler auf Dauer MEIN Spiel, weil er mich zwingt, permanent die Spielwelt in einer Weise umzugestalten, die mir keinen Spaß macht. Gespräche sind da auch nicht unbdeingt hilfreich. Meine Gruppe hat sich auf hartes Spiel geeinigt, ohne Samthandschuhe, und dennoch sind da zwei Spieler, die sich bei so etwas nicht unterordnen können oder wollen. Da wird dann gebogen und gerudert und am Ende muss ich mir von einem anderen Spieler anhören, wieso sich denn der König zum Affen machen lässt. Deswegen: klares NEIN zu: SC = Könige der Welt.
Anders sieht es natürlich aus, wenn man bewusst so spielt, dass die SC generell mit Extrawürsten rechnen dürfen.

Edit: entspoilert
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Jens am 20.08.2009 | 15:27
Ich finde du brauchst den Text nicht unter nem Spoiler zu verstecken, denn das Thema "Spieler nehmen dadurch, dass ihre Charaktere wichtige SCe sind Einfluss auf das Verhalten der anderen NSCe im Spiel" gehört ja auch hierher. Das der König sie laufen lässt, damit das Spiel flüssig bleibt, ist so ne auf Seiten des SL gewährte Einflussnahme.

Man kann auch sagen "Okay, der Charakter wird festgenommen und in den Kerker gesteckt, morgen früh ist Hinrichtung - wollt ihr anderen ihn befreien, dann spielen wir das aus" und so die Mitspieler entscheiden lassen, ob der Spieler weiter so spielen kann wie er es tut.

Man kann auch die Begegnung mit so etwas vermeiden, wenn man weiß, dass es am Ende niemandem wirklich Spaß gemacht haben wird.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Oberkampf am 20.08.2009 | 15:55
@Chris Gosse
"Kulissenschieber" und "Dienstleister" ist wirklich hart. Ich dachte eher an eher "Künstlerischer Dekorateur" und "Schiedsrichter".


@Tudor the Deadish

Das Problem kenne ich mit Spielern, die einen Großinquisitor wie einen Hanswurst behandeln u.ä. Wenn diese Spieler dann (trotz "Warnschuss") die Konsequenzen nicht tragen können oder wollen, hätten sie vorher ihr Maul nicht so aufreißen dürfen. Kann sein, dass das Spiel darunter leidet, wenn man die Konsequenzen ausspielt (und die Spieler nur austeilen, nichts einstecken können). Aber das Spiel leidet auch, wenn ein SL den Spielern vorschreibt, dass sie keine dummen Sprüche im Angesicht des Königs sagen dürfen, oder ein SL ihnen sogar noch die Charaktere aus der Hand nimmt, damit sie auch ja keinen Bruch in der Etikette begehen.
"Unlogisch" wäre es für mich, wenn ein Charakter mit Rebellenhintergrund gegenüber einem Machthaber NICHT etwas forscher auftreten würde als dem Protokoll entsprechend, aber selbst das würde ich ihm nicht verbieten. Wenn der Rest der Gruppe ihn nicht bremst, sondern anstachelt oder sogar mitmacht, müssen sie eben mit den Konsequenzen leben.
Den einzigen wirklich schlimmen Punkt sehe ich dann, wenn nur ein EINZIGER Spieler den Rebell spielen will und den Rest der Gruppe gegen deren Zustimmung mit hineinreißt. Aber wenn es soweit kommt, gibts in der Gruppe schon einen ganzen Sack voller Probleme.

Edit: ebenfalls entspoilert

Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Elwin am 20.08.2009 | 15:57
Och, also Kulissenschieber habe ich eigentlich nur daraus hergeleitet, dass Du NSCs als Kulisse bezeichnet hast. Da lag mir die Assoziation nahe. :)

Gruß
Chris
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.08.2009 | 16:03
Ok, so gesehen gehörts zum Thema. Ich hatte es als losgelösten Dialog mit Tümpelritter aufgefasst, deshalb hatte ich es gespoilert.

Ich formuliere das mal um:

Die Art und Weise, in der ein Spieler seinen SC führt, kann den SL dazu zwingen, seine NSC zu verändern (der strenge Herrscher ist dann doch milde), um das Spiel nicht in eine Sackgasse laufen zu lassen.

Das geht aber in meinen Augen im Allgemeinen über das Erzählrecht der Spieler hinaus, es sei denn, man hat sich, wie gesagt, auf einen Stil geeinigt, der die Welt zugunsten der Protagonisten entwickelt.

Ein anderer Aspekt gewinnt dabei an Bedeutung: Rollenspiel ist i.d.R. ein Gruppenspiel. D.h. ein Spieler soll seinen Charakter auch im Sinne der Gruppe, also aller Mitspieler, führen, sodass die "Spielfähigkeit" bzw. der Spielfluss gewahrt bleibt. Ein Spieler muss also die Handlungen seines SC mit Rücksicht auf den Gruppenvertrag gestalten. Dieser regelt auch Eingriffsrechte in NSC.

Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.08.2009 | 16:07
"Unlogisch" wäre es für mich, wenn ein Charakter mit Rebellenhintergrund gegenüber einem Machthaber NICHT etwas forscher auftreten würde als dem Protokoll entsprechend, aber selbst das würde ich ihm nicht verbieten.

Das sagst du als freiheitlich erzogener Mensch (was vielfach die Basis des besagten Problems ist). Aber ein Rebell, der nicht weiß, wann er besser den Mund hält, ist oft ein toter Rebell.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Jens am 20.08.2009 | 16:20
Wenn man sich auf eine plausible Spielwelt geeinigt hat, muss der Spieler damit leben, dass sein Charakter wegen sowas sterben kann ;)
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Oberkampf am 20.08.2009 | 20:07
Das sagst du als freiheitlich erzogener Mensch (was vielfach die Basis des besagten Problems ist). Aber ein Rebell, der nicht weiß, wann er besser den Mund hält, ist oft ein toter Rebell.

Ein toter Rebell mehr ist genau so eine Konsequenz, die auftreten kann (wenn z.B. der Spieler keinen Fluchtplan für seinen Charakter in der Tasche hat). Schlimmstenfalls gibts einen toten Rebell ohne Überreste zum Wiedererwecken.

Aber bis es dahin kommt, gibts ja üblicherweise einige "Warnhinweise", an denen der Spieler seinen Kurs überdenken kann, weil ihm die möglichen Konsequenzen angezeigt werden. Und selbst wenn er Kurs hält und das Rebellenspiel durchzieht (und ja, ein Bisschen schlägt mein Herz für sowas), kann man in einer Kampagne damit ohne mörderische Konsequenzen umgehen. (Zugegeben, bei One-Shot-Sessions wirds schwer.)

Beispiel: (Charakter des) Spieler(s) A macht sich bei jeder Gelegenheit über Adlige lustig - auf einmal bleiben (großzügig bezahlte) Aufträge/Auftragsangebote von Adligen aus, aber aufstrebende Kaufleute, Freibauern und Handwerker feiern den Charakter als "Einen, der denen da oben mal die Meinung sagt". Spieler A(s Charakter) verscherzt es sich auch mit den (wohlhabenden) Bürgerlichen ---> immer mehr seiner Auftraggeber/Kontakte kommen aus der Halb- und Unterwelt, die Stadtwache "befragt" ihn häufiger etc. Allles legitim, ohne dem Spieler in die Entscheidung einzugreifen (und auch, ohne das Spiel kaputt zu machen).

Eine Menge Spielspaß entsteht doch daraus, dass man den Auftrag eines Krautjunkers eben nicht annimmt, sondern sogar noch dessen Pläne sabotiert. Das können die SPIELERCHARAKTERE sich herausnehmen, im Unterschied zu den "gewöhnlichen" NPCs (also denen, die nicht gerade für das Abenteuer als "Rotkehlchen Kapuze, Räuberhauptmann" und "Cuba Libre, Rebellenanführer" vorgesehen sind).
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Merlin Emrys am 20.08.2009 | 21:09
Ein NSC mit dem pompösen Titel "Graf von und zu Trinken" kann auf andere NSCs, z.B. Leibeigene, Kleinbauern, Herrschaft ausüben (Herrschaft: Chance, für einen Befehl Gehorsam zu erlangen) - aber eben nicht einfach so auf SCs, auch wenn diese vom Hintergrund her Untertanen sind.
Das könnte Unstimmigkeiten je nach bevorzugtem Spielstil geben. Wenn die innere Stimmigkeit der Spielwelt als "wertvoll" empfunden wird, kann das nicht recht angehen. Natürlich in maßen schon - in der Regel sind die Spiecharaktere ja doch nicht "irgendwer", sondern von Haus aus "besonders" veranlagt: sonst hätte der jeweilige Spieler den Charakter ja nicht die Ehre gewährt, von ihm gespielt zu werden. Aber unter Umständen können die Grenzen recht eng sein. Wenn die Texte zum Spiel z.B. an einer Stelle betonen, daß es eine besonders strikte Hierarchie gibt, in der Untergebene widerspruchslosen Gehorsam zollen, dann geht es mE nicht an, wenn ein Spielercharakter konsequent aufmuckt und sich widersetzt. (Einmal vielleicht.)
Entsprechend würde ich (innerhalb meines Spielstils) es für inakzeptabel halten, wenn in einem Feudalsystem "Niederrangige" sich Hochnäsigkeit und Widerworte gegen "Hochrangige" herausnähmen. Was bleibt denn dann noch vom "Flair" dieses Gefüges? Daß man es sich zwischen NSCs anschauen kann? Kann man überhaupt? Da müßte ja der Spielleiter mit sich selbst spielen, was wohl die meisten Spielleiter aus guten Gründen eher knapp halten. Bleibt noch, es den Spielern (evtl. durch den Mund eines NSCs) zu erzählen, aber das ist (in meinen Augen zumindest) doch schon sehr blaß, verglichen mit der Erfahrung, daß ein niedriger "Rang" eben auch wirklich Nachteile bedeutet und ein Aufstieg in der Rangfolge doch ganz erstrebenswert sein könnte... 
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Oberkampf am 21.08.2009 | 11:36
@Merlin Emrys

Stimmt, das führt zu Unstimmigkeiten je nach bevorzugtem Spielstil. Habe lange genug oWoD gespielt -Storys zugehört, um den bevorzugten Spielstil zu kennen, in dem das Flair der Feudalsysteme gezeigt wird und hochrangige NSCs massiv in SCs eigreifen und sie durch die Gegend schubsen - manchmal mit versteckter Drohung, manchmal durch "regelkonforme" Eingriffe (Beherrschung, Präsenz), manchmal durch weniger subtilen Spielleiter Erzählerdruck. Die elegantesten Sachen waren dabei noch nach dem Motto: "Ich mache Ihnen ein >Angebot<, das Sie nicht ausschlagen können..."

Und dann habe ich mich an irgendsoeine frühe Steinzeit-Rollenspielpublikation erinnert, in der es glatt behauptet wurde, Spieler (!) dürften den Kurs ihres Charakters und des Abenteuers bestimmen. Ja, ein ganz ungewöhnlicher Spielstil - aber man kann vielleicht trotzdem so spielen.

Es macht die innere Stimmigkeit einer Spielwelt aber nicht weniger "wertvoll", wenn der Spieler seinen Charakter steuern kann. Wenn er seinen Charakter über eine Klippe hupfen lassen will, stürzt der Charakter und verletzt sich. Freie Entscheidung bedeutet noch nicht, dass die Spielwelt sich jeder saudummen Entscheidung anpasst. Wenn ein Charakter gegen "die da oben" aufmüpfig ist, erfährt er soziale Ächtung, ggf. Gefängnis, Auspeitschen, Todesstrafe (wenn er sich schnappen lässt, keinen Fluchtplan hat, keine "Hausmacht" aufgebaut hat etc.).

Selbst in Feudalsystemen gab es historisch Außenseiter, Gesetzlose und Rebellen, von denen einige  (zurecht oder nicht) als Volkshelden verehrt wurden. Macht Thomas Münter die Erde weniger "wertvoll" ? Auch in Fantasybüchern gibt es gelegentlich Protagonisten, die gegen ihre Herrschwer rebellieren. Sind die Fantasywelten solcher Autoren nicht "wertvoll" ?
(Mir ist klar, dass weder Fantasybücher und noch historische Ereignisse irgendeine  Referenz für Fantasyrollenspiele haben, die einem ganz anderen Muster folgen, aber ich wollte das trotzdem mal einwerfen.)
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.08.2009 | 13:57
Hmm, irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir im falschen Thread sind.

Die Frage, ob man als SL in den SC eingreifen darf, wurde hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,49352.0/topicseen.html) erörtert. Wenn ihr das Thema weiter diskutieren wollt, bittet den Threadschließer entweder, den Thread wieder zu öffnen, oder macht euren eigenen Thread auf.

In diesem Thread hier geht es aber nicht um SCs, sondern um NSCs.

Um also wieder auf das Threadthema zurückzukommen: Es kommt auf den Spielstil an:
- Wenn man einen immersiven Spielstil pflegt, ist es hinderlich, falls Spieler auch NSCs steuern.
- Falls man jedoch eher cineastisch oder taktisch/strategisch spielt, kann es auch sehr reizvoll sein, NSCs zu steuern.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Merlin Emrys am 21.08.2009 | 20:59
Hmm, irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir im falschen Thread sind.
Das kann mal passieren, wenn man nicht mitdenkt :-) . Wir sind so weit nicht vom Thema, daß Dein Zürnen schon angemessen wäre.
Es ist nun einmal ein Eingriff eines Spielers (über seinen Charakter) in die NSCs, wenn er deren "typische" Reaktion nicht erlaubt, weil das zwischen Spielleiter und Spieler einen nach deren Sicht unangemessenen Konflikt zur Folge hätte. Der Spielleiter ist dann schließlich gezwungen, die NSCs anders zu spielen.

Macht Thomas Münter die Erde weniger "wertvoll" ?
Da ich mit dem Namen nichts verbinde, kann ich dazu nichts sagen. Aber wenn die Obrigkeit auf ihn reagiert hat, wie obrigkeitliche Herren eben reagieren (z.B. mit Hinrichtung), hat sich der "Spielleiter" wohl einfach nicht auf den Spielerwunsch eingelassen.
Die "Wertminderung" tritt ein, wenn die Obrigkeit aus unerfindlichen Gründen völlig irrational reagiert. In der vorfindlichen Wirklichkeit dürften solche Fälle schwer aufzufinden sein, insofern bin ich da ganz unbesorgt: Die Wirklichkeit entwertet sich nicht so leicht. Aber der Fall tritt in der Fiktion des Rollenspiels auf, obwohl er nicht in der vorfindlichen Wirklichkeit auftritt. Darum muß man dort dafür eine Lösung finden.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.08.2009 | 22:39
Es ist nun einmal ein Eingriff eines Spielers (über seinen Charakter) in die NSCs, wenn er deren "typische" Reaktion nicht erlaubt, weil das zwischen Spielleiter und Spieler einen nach deren Sicht unangemessenen Konflikt zur Folge hätte. Der Spielleiter ist dann schließlich gezwungen, die NSCs anders zu spielen.
Es ist immer noch der SL, der entscheidet, ob er seinen NSC nun verbiegt oder ihn so spielt, wie er es für plausibel hält. (möglicherweise heult der Spieler anschließend rum und verlässt mit Tränen in den Augen die Spielrunde, weil sein geliebter SC gevierteilt/gefoltert/vergewaltigt/getötet/geopfert oder sonstwas wurde. - Das ändert aber nichts an der Autonomie des SLs über seinen NSC.)
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Merlin Emrys am 21.08.2009 | 22:48
möglicherweise heult der Spieler anschließend rum ...
Genau das ändert die Spielweise des Spielleiters schon im Vorhinein, wenn ihm an der Beziehung zu dem Spieler etwas liegt. Rollenspiel ist es nämlich - bei aller Begeisterung für das Hobby - nicht wert, eine Beziehung dermaßen darunter leiden zu lassen. Sofern man, das muß wohl einschränkend hinzugefügt werden, überhaupt Beziehungen hat, die etwas wert sind. Weil das aber in den meisten Fällen (nicht in allen, natürlich) so ist, kommt es durchaus zuweilen vor, daß ein Spielleiter seine NSC doch etwas anders reagieren läßt, als die Umstände der Fiktion an sich erfordern würden (was heißt, daß der Spieler indirekt Einfluß genommen hat).
Für Spielleiter, denen die Beziehung zu den Spielern so wenig wert ist, daß sie in der von Dir beschreibenen Weise handeln, greift wohl genau eine Rollenspieler-Grundregel: "Spiel nicht mit ***. " (Auch nicht, wenn sie leiten.)
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.08.2009 | 23:07
Das heulen war ironisch gemeint. Ich habe noch nie erlebt, dass ein Spieler tatsächlich angefangen hat zu weinen.

Ansonsten kann der SL immer noch sagen: "Wenn du das jetzt tust, würde der NSC deinen SC töten. - Willst du das wirklich tun?"
Dann liegt die Entscheidung komplett beim Spieler und der SL muss seine NSCs nicht verbiegen.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Merlin Emrys am 21.08.2009 | 23:30
Ich habe noch nie erlebt, dass ein Spieler tatsächlich angefangen hat zu weinen.
Na, immerhin.
Aber oft ist die Situation gar nicht so offensichtlich. Gerade wenn die Konsequenzen weniger drastisch ausfallen würden, wird ein eher sozial normal agierender Spielleiter sehr lange "zurückweichend" agieren, um den Spielfluß nicht zu stören - womit die Spieler eben auf ihre Weise schon (vor allem auf lange Sicht) stark in die NSC-Gestaltung mit "hineinspielen".
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 22.08.2009 | 00:38
Ich seh es so wie Merlin.

Ansonsten kann der SL immer noch sagen: "Wenn du das jetzt tust, würde der NSC deinen SC töten. - Willst du das wirklich tun?"

Im Prinzip schon, nur ist es dann meistens schon zu spät bzw. dieser Punkt ist eben nicht so klar. Wie schonmal gesagt wurde, versucht ein SL meist ingame den Spieler mehrfach zu warnen, anstatt direkt zu Beginn der Konfrontation so offen zu sagen, dass es so nicht gut enden wird. Wenn man dann am 12. rettenden Strohhalm vorbei ist, ist die Szene schon total verkorkst und man kann das Spiel nur noch durch einen outgame Bruch wieder zurecht rücken. Das ist aber in aller Regel nicht gewünscht.
Ich verstehe wirklich nicht wo das Problem ist, sich beim Führen des Charakters ein wenig zusammen zu nehmen und derartige Konfliktsituationen zu vermeiden, wenn sie nicht wirklich gewollt sind.
Genau das Gleiche, wenn Spieler mit ihren SCs auf einander losgehen, meist in der Kennenlernphase der Gruppe, weil keiner mal zurückstecken will. Wie gesagt, es ist ein Gruppenspiel, und das bedingt einen gewissen Grad an Teamfähigkeit zwischen den Spielern.
Dazu gehört auch folgende Überlegung: Nicht jeder Widerstand seitens der NSC ist für die SC überwindbar. Es gibt SL, die unüberwindbare Hürden in das Spiel einbauen. Und dann gibt es Spieler, die sich unbedingt daran den Kopf einrennen müssen. Und dann kann sich der SL eben doch gezwungen sehen, die NSC anzupassen und die Hürden überwindbar zu machen, weil die Spieler unbedingt da durch wolln, obwohl es 10 andere Wege gäbe. Und das ist ein indirekter Eingriff der Spieler in die NSC. Der SL muss sich zwar nicht so entscheiden, aber es gibt eben Zwänge, die eine Entscheidung im Prinzip obsolet machen.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: SeelenJägerTee am 22.08.2009 | 00:44
Naja die Frage ist halt die, ob die anderen Optionen überhaupt wahrgenommen werden, oder ob da so eine Art Betriebsblindheit herrscht.

Das muss ja nicht aus böser Absicht geschehen, vlt haben sich die Spieler einfach verrannt. Da kann ein Wort auf Meta-Ebene Wunder wirken.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Merlin Emrys am 22.08.2009 | 10:26
Das muss ja nicht aus böser Absicht geschehen, vlt haben sich die Spieler einfach verrannt. Da kann ein Wort auf Meta-Ebene Wunder wirken.
Ja - und ein- oder zweimal, habe ich ja oben auch geschrieben, mag das angehen. Aber es gibt eben auch die Situation, daß ein SC sich nicht in die Welt einfügen will, wie sie vom Spielleiter gedacht ist. Sondern auch nach einem Gespräch vor oder nach dem eigentlichen Spiel darüber, wie eine feudale Gesellschaft vom Prinzip her funktioniert, darauf besteht, als herumgaunerndes Lumpenpack (= ziemlich niedriger gesellschaftlicher Rang) jedem Hochrangigen zuerst mal an den Karren zu fahren. Den SC dann jedesmal ins Verlies zu packen und die anderen das Abenteuer ohne ihn machen zu lassen, geht nicht wirklich gut, das erzeugt schon böses Blut... und den SC hinrichten lassen, würde vermutlich noch größeren Streit auslösen.

Dabei muß man dem Spieler gar keinen bösen Willen unterstellen, und nichtmal mangelndes Vorstellungsvermögen. Ich schätze eher, daß es eine Art ist, sich für die, die sich real nicht wehren konnten, stellvertretend in der Fiktion gegen die großen, mächtigen "Bösen" (Machthabern) zur Wehr zu setzen... irgendwie so etwas muß da die Triebfeder sein. Aber als Spielleiter muß man dann trotzdem sein Welt neu stricken... was ja irgendwie in meinen Augen immer etwas schade ist.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.08.2009 | 10:26
Ich verstehe wirklich nicht wo das Problem ist, sich beim Führen des Charakters ein wenig zusammen zu nehmen und derartige Konfliktsituationen zu vermeiden, wenn sie nicht wirklich gewollt sind.
Das Problem ist, dass dies der falsche Thread ist.

Hier geht es darum, inwieweit der Spieler die Handlungen der NSCs beeinflusst. Und da gilt nuinmal, dass der Spieler den SL nciht zwingen kann, seine NSCs untypisch zu spielen.

Die Frage, ob sich der Spieler zusammenreißen sollte oder nicht, ist hier OT. Das kann man in einem spearaten Thread gerne klären. In diesem Thread hier bleibt nur übrig: Egal, wie sich der SC verhält, der NSC wird dadurch nicht vom Spieler gesteuert.

Zitat
Genau das Gleiche, wenn Spieler mit ihren SCs auf einander losgehen, meist in der Kennenlernphase der Gruppe, weil keiner mal zurückstecken will.
Das oben war OT, aber das hier ist OT.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Merlin Emrys am 22.08.2009 | 10:29
Hier geht es darum, inwieweit der Spieler die Handlungen der NSCs beeinflusst.
Indirekte Einflußnahme ist auch eine Form der Einflußnahme.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Oberkampf am 22.08.2009 | 12:07
Im Grunde bin ich mit Eulenspiegel insoweit einer Meinung, dass wir uns leicht Richtung OT bewegen.

Nochmal schnell zur Erinnerung, warum ich das Beispiel, an dem sich diese Diskussion aufgehangen hat, in diesen Thread geschrieben habe:

Mir ging es darum, zu zeigen, dass SCs mit einer "weichen", "fluffigen" Ressource ("pompöser Titel") auf NSCs Einfluss ("Herrschaft") ausüben können, was meiner Meinung nach NSCs aufgrund der gleichen "weichen", "fluffigen" Ressource auf SCs nicht ausüben können (dürfen). Der wichtige Teil ging also um den Einfluss, den SCs durch Ressourcen, die nicht mit harten, festgezurrten Regeln (Crunch) abgesichert sind, auf NSCs ausüben dürfen. (Inwieweit ich nicht ausreichend zwischen >Fluff< und >Colour< unterschieden habe, sei jetzt mal dahingestellt.)

Die Diskussion drehte sich dann aber in meiner Sicht um etwas, das mir persönlich genauso wichtig ist, nämlich die Frage, inwieweit NSCs durch "weiche" Ressourcen Herrschaft auf SCs ausüben dürfen. Wenn ich Tudor the Deadish und Merlin Emrys jedoch richtig verstehe, ist es aus ihrer Sicht bereits ein Eingreifen in den NSC, wenn der NSC seine "weiche" Ressource (pompöser Titel) nicht zur Herrschaft über den Spielercharakter nutzen kann. (Konkret: wenn er dem SC nicht aufgrund seines pompösen Titels Befehle erteilen kann, die der SC auch befolgt.)

Krass formuliert: Nach Ansicht von Merlin Emrys und Tudor the Deadish schupst ein Spieler, dessen Charakter einem NSC mit pompösen Titel nicht gehorcht (oder sich dem NSC gegenüber Ungehorsam äußert) den NSC bereits herum, denn der SPIELER zwingt seinen SPIELLEITER dadurch, den NSC um der gemeinsamen Spielfreude willen "milde" handeln zu lassen. Vielleicht milder als ursprünglich vom SL vorgesehen.
Damit sind wir wieder voll im Thema des Threads: Gehorsamsverweigerung der SCs ist eine Einflussnahme auf NSCs!

Ich bestreite Tudors und Merlins Ansichten teilweise, teilweise stimme ich ihnen aber auch zu, vor allem Hinsichtlich der Einflussnahme durch Gehorsamsverweigerung. Bloß halte ich diese Einflussnahme auf NSCs für einen der wichtigen Punkte im Rollenspiel! Dadurch nämlich unterscheidet sich Rollenspiel vom Märchenerzählen.

Erstens unterscheide ich zwischen Herrschaft/Befehlsgewalt über SCs auf der einen Seite und sozialem Druck auf der anderen Seite. Der SL kann jederzeit den SC für seine Gehorsamsverweigerung gegenüber einem NSC Konsequenzen spüren lassen. Natürlich reagiert die Obrigkeit auf Rebellion, und ein guter SL kann das auch mit gestaffelten Konsequenzen `rüberbringen. Wenn der Spieler auch den 12. "rettenden Strohhalm" nicht ergreifen will (was unterschiedliche Formen annehmen kann, vielleicht will ja auch der SL den rettenden Strohlam nicht ergreifen, indem er einfach mal die Storyline wechselt?), dann erleidet der Charakter eben fatale Konsequenzen. Na und? ("Besser in Freiheit sterben, als in Knechtschaft leben!" verkneif ich mir jetzt, weil das zu viele Leute sagen, die das Maul einfach zu voll nehmen.)

Zweitens leutet mir das Argument mit der "gemeinsamen Spielfreude" nicht ein. Wegen der "gemeinsamen Spielfreude" darf der SC also dann doch keine harten Konsequenzen erleiden? Denn der SPIELER könnte sonst heulend nach Hause rennen (übertreiben gesagt)? Nochmal das Klippenbeispiel: Der Spieler lässt seinen SC eine hohe Klippe in flaches Wasser herunterspringen - wird dann auch wegen der gemeinsamen Spielfreude die Klippe niedriger und das Wasser tiefer, damit der SC nicht draufgeht? Ja mein Gott, der Spieler könnte sich auch grämen, wenn sein SC vom Aufwärmgoblin erschlagen wird. Darf das auch nicht passieren? Sind wir hier im Rollenspiel oder in der Krabbelstube? (Sorry für den Gefühlsausbruch, aber wer nicht verlieren kann, hat am Spieltisch nichts verloren.)

Drittens: Was hat man denn als "gewöhnlicher" Spieler umgekehrt für eine Spielfreude, wenn einem der eigene Charakter während der Begegnung mit einem hochrangigen NSC einfach so vom SL weggenommen wird, damit man auch ja keinen Fehler in der Etikette begeht, auch ja jeden NSC-Auftrag seiner Majestät annimmt und auch ja niederkniet und den Befehlen gehorcht? Diese Spielfreude hat mir bisher noch kein Storyteller vermitteln können, und selbst von "Spielern"/Zuhörern solcher... hmmm... "Rollenspiele" habe ich noch keine ausgiebige Begeisterung für diese Szenen ihrer Abenteuer Geschichten erfahren dürfen.

Viertens: In einer Kampagne hat ein SL sein Bühnenbild (setting) im günstigsten Fall so dekoriert, dass die Spielfreude eben genau daraus entsteht, dass die SCs ein paar Kulissen umschmeißen können, indem sie NSCs ans Bein p... provozieren, ohne dass das Stück (Kampagne) abgeblasen werden muss. (ich bin gerne bereit, einzuräumen, dass es ärgerlich ist, wenn sich die SCs mit dem Lieblings-NSC anfeinden, und ich räume auch ein, dass es für One-Shots Gift ist, wenn die SCs den Auftraggeber rumschupsen).
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Merlin Emrys am 22.08.2009 | 12:23
@ Tümpelritter: Ich kann Deinen Standpunkt verstehen (und ich würde mal sagen, Du hast meinen auch korrekt verstanden :-) ). Nur daß sich unsere Geschmäcker und Erfahrungen offenbar merklich unterscheiden. Und bei
Sind wir hier im Rollenspiel oder in der Krabbelstube? 
würde ich schon wieder auf die oben bereits zitierte Grundregel verweisen. Aber vermutlich ist alles in bester Ordnung, solange wir nie versuchen, dieselbe Spielrunde zu besuchen :-) .
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Oberkampf am 22.08.2009 | 12:39
Hehe, ja, die Formulierung war schon hart, zugegeben.

Aber wer weiß, vielleicht unterscheiden sich unsere Spielstile in der Praxis viel weniger, als es in der Theorie aussieht?

Ich glaube nicht wirklich, dass Du einem Spieler ständig im Charakter rumrührst, und Du wirst wohl auch nicht annehmen, dass ich meinen Spielerspaß in erster Linie durchs Anspucken der wichtigen NSCs gewinne.

Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 22.08.2009 | 20:35
Diese Unterscheidung habe ich nicht vertanden:

Mir ging es darum, zu zeigen, dass SCs mit einer "weichen", "fluffigen" Ressource ("pompöser Titel") auf NSCs Einfluss ("Herrschaft") ausüben können, was meiner Meinung nach NSCs aufgrund der gleichen "weichen", "fluffigen" Ressource auf SCs nicht ausüben können (dürfen). Der wichtige Teil ging also um den Einfluss, den SCs durch Ressourcen, die nicht mit harten, festgezurrten Regeln (Crunch) abgesichert sind, auf NSCs ausüben dürfen. (Inwieweit ich nicht ausreichend zwischen >Fluff< und >Colour< unterschieden habe, sei jetzt mal dahingestellt.)

Die Diskussion drehte sich dann aber in meiner Sicht um etwas, das mir persönlich genauso wichtig ist, nämlich die Frage, inwieweit NSCs durch "weiche" Ressourcen Herrschaft auf SCs ausüben dürfen. Wenn ich Tudor the Deadish und Merlin Emrys jedoch richtig verstehe, ist es aus ihrer Sicht bereits ein Eingreifen in den NSC, wenn der NSC seine "weiche" Ressource (pompöser Titel) nicht zur Herrschaft über den Spielercharakter nutzen kann. (Konkret: wenn er dem SC nicht aufgrund seines pompösen Titels Befehle erteilen kann, die der SC auch befolgt.)

Du meintest also ursprünglich Ressourcen, die nicht hart (Crunch) aber auch nicht weich (Fluff) sind? Was bleibt denn dann noch?  wtf?


Krass formuliert: Nach Ansicht von Merlin Emrys und Tudor the Deadish schupst ein Spieler, dessen Charakter einem NSC mit pompösen Titel nicht gehorcht (oder sich dem NSC gegenüber Ungehorsam äußert) den NSC bereits herum, denn der SPIELER zwingt seinen SPIELLEITER dadurch, den NSC um der gemeinsamen Spielfreude willen "milde" handeln zu lassen. Vielleicht milder als ursprünglich vom SL vorgesehen.
Damit sind wir wieder voll im Thema des Threads: Gehorsamsverweigerung der SCs ist eine Einflussnahme auf NSCs!

So ist es.

Erstens ... dann erleidet der Charakter eben fatale Konsequenzen. Na und?

Zweitens ... Sind wir hier im Rollenspiel oder in der Krabbelstube?

Jo, du siehst das schon nicht falsch, aber ich habe das Gefühl, dass du das Problem auch nicht so richtig erkennst oder aber noch nie die entsprechende Erfahrung gemacht hast.
(1.) spielen viele Gruppen mit Freunden. Die will man auch nicht so vor den Kopf hauen. KLar, man hat sich da auf etwas geeinigt, und es sollte sich eigentlich keiner beschweren, wenn man das Spiel wie vereinbart durchzieht. Aber eben nur eigentlich... Außerdem sind (2.) die Fälle, die du beschreibst, nicht gleich. Es ist für Spieler oft einfacher, zu akzeptieren, dass die Würfel den SC töten, als wenn es der SL tut. Die Unterscheidung ist ingame nicht sinnvoll, aber wenn der Spieler Mist würfelt, dann zuckt der SL mit entschuldigendem Gesicht die Schultern. Wenn der SL aber sagt: "du wirst getötet, weil der NSC, den ich entworfen habe, diese Konsequenz für deinen SC hat" ... Du verstehst den Unterschied, denke ich. Das Problem mag sein, dass der Spieler der Meinung ist, ein NSC sei kein festgelegter Spielbestandteil, in dem Sinne, dass er keine harten Konsequenzen für den SC haben kann.
Wenn der SC dauernd zur Rechenschaft gezogen werden muss, kann das doch keinen Spaß machen. Ich meine, niemand hat in der Regel Spaß daran, bestraft zu werden. Wie oft habe ich schon Szenen erlebt, wo ich gedacht habe "Mann, zieh doch einfach mal mit am gleichen Strang, dann läuft die Kiste!" Stattdessen wird auf stur geschaltet ohne Rücksicht darauf, ob das für die Mitspieler vielleicht ein unnötiger Stressfaktor ist. Irgendwann wird das auch ehrlich gesagt egoistisch: Wenn die Mitspieler sich nämlich erstmal einen Kopf machen müssen, weil ein Spieler nicht am Spiel teilnehmen kann, da er seinen SC ingame außer Gefecht gesetzt hat, obwohl jene Spieler viel lieber ein interessantes Element der Geschichte bespielen möchten.

Drittens: Was hat man denn als "gewöhnlicher" Spieler umgekehrt für eine Spielfreude, wenn ...

Viertens: In einer Kampagne hat ein SL sein Bühnenbild (setting) im günstigsten Fall so dekoriert, dass die Spielfreude eben genau daraus entsteht, dass die SCs ein paar Kulissen umschmeißen können, indem sie NSCs ans Bein p... provozieren, ohne dass das Stück (Kampagne) abgeblasen werden muss.

Man hat die gleiche Spielfreude, die sich aus jedem Widerstand ergibt: Es ist eine Herausforderung. Der Unterschied liegt ähnlich in der Haltung des Spielers wie eben. Offenbar ist es einfacher für einen Spieler, sich unterzuordnen, weil der Würfel eine 1 zeigt, als wenn sein SC vom König einen Befehl bekommt. Wieder scheint es mir, dass zwar die Regeln als bindend akzeptiert werden, nicht aber SL-Entscheide im Rahmen der Spielwelt.

Zu "viertens": Das mag für dich so sein, hat aber für mich keine Allgemeingültigkeit. Wenn man sich darauf geeinigt hat, Rebellen zu spielen, dann ja. Sonst wüsste ich nicht, warum ich als SL sowas bedienen müssen sollte. Genausogut könntest du deinen Spaß daraus beziehen, mit deinem SC die fiktive (!) Inneneinrichtung eines (fiktiven) Gasthauses (fiktiv) zu zertrümmern (nichts für ungut  ;) ).

PS: Hervorhebungen in den Zitaten sind von mir.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Pyromancer am 22.08.2009 | 20:48
(1.) spielen viele Gruppen mit Freunden. Die will man auch nicht so vor den Kopf hauen. KLar, man hat sich da auf etwas geeinigt, und es sollte sich eigentlich keiner beschweren, wenn man das Spiel wie vereinbart durchzieht. Aber eben nur eigentlich... Außerdem sind (2.) die Fälle, die du beschreibst, nicht gleich. Es ist für Spieler oft einfacher, zu akzeptieren, dass die Würfel den SC töten, als wenn es der SL tut. Die Unterscheidung ist ingame nicht sinnvoll, aber wenn der Spieler Mist würfelt, dann zuckt der SL mit entschuldigendem Gesicht die Schultern. Wenn der SL aber sagt: "du wirst getötet, weil der NSC, den ich entworfen habe, diese Konsequenz für deinen SC hat" ... Du verstehst den Unterschied, denke ich.

Erlebnis am Spieltisch:

SL: "Äh, wenn du das tust, dann erschiest er (der NSC) dich."
Spieler: "Dann erschießt er mich."
SL: "Dann erschießt er dich."

Das war ein echtes Rollenspiel-Höhepunkt, für den Spieler, und für den SL.

Meiner Erfahrung nach stehen die meisten Spieler darauf, wenn man die NSCs konsequent spielt - und wenn der NSC eine harte Sau ist, dann ist er eben eine harte Sau.
Der NSC in dem konkreten Fall war eine harte Sau. Und der Spieler war bereit, für nichts als eine pathetische Geste seinen SC draufgehen zu lassen. Nennt sich Rollenspiel. Macht Spaß.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 22.08.2009 | 20:59
Nennt sich Rollenspiel. Macht Spaß.

Mal davon abgesehen, dass ich die unterschwellige Überheblichkeit unpassend finde... Ja, so läuft es idealerweise. (Obwohl es rollenspielerisch tatsächlich fragwürdig ist, da ich hier einen leichtfertigen Umgang mit dem SC-Leben sehe, obwohl der SC ingame zumeist einen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb hat.) Ich kenne aber auch Spieler, die nichts an ihren jahrelang gehegten SC kommen lassen wollen, und dann vom SL doch bitteschön das nötige "Fingerspitzengefühl", wie sie es nennen, einfordern.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Oberkampf am 23.08.2009 | 17:29
@Tudor the Deadish

Ressourcen: ich meinte "weiche" Ressourcen. Fluff, Colour, sowas eben. Weiche Ressourcen sind nicht mit Regeln abgesichert.  Harte Ressourcen sind Möglichkkeiten, die im Regelbuch stehen (Hypnose, Beherrschung, Charm Person...). Wenn das nicht klar rüber gekommen ist, sorry für die unklare Formulierung.
(In den meisten Fantasy-Rollenspielen, die ich kenne, ist ein [pompöser Titel] eine weiche Ressource, aber das ist vielleicht nicht überall so; ich bin gerade am Lesen der DSA-Basisregeln, wo es für den sozialen Stand Werte gibt, deren Nutzen mir noch nicht ganz klar ist.)

Erfahrung nicht gemacht: Doch. Einmal habe ich die Erfahrung als Spieler gemacht, als die ganze Gruppe sich bei Warhammer einem arroganten Krautjunker entgegengestellt hatte (und dafür in einem harten Kampf beinahe hopps gegangen wäre). War ein Super-Erlebnis. Als SL habe ich das mehrfach erlebt, von rollenkonformem Ungehorsam bis hin zu motzig-albernem Spielerverhalten ohne rollentypische Begründung. Deshalb suche ich nach einer Strategie, und bislang halte ich es für besser, den Spieler sein Ding durchziehen zu lassen, und mit ihm die Konsequenzen zu erspielen, als das Abenteuer abzubrechen und eine Metadiskussion über "rollengerechtes Verhalten gegenüber einem Vorgesetzten" am Spieltisch zu beginnen.

Freunde am Spieltisch: Das mit den ungleichen Fällen akzeptiere ich. Allerdings möchte ich anmerken, dass wahrscheinlich die meisten Spielleiter, und ich auf jeden Fall, vor der ultimativen Reaktion "SC killen" eine Reihe an Warnschüssen abgeben oder Ausweichmanöver anbieten. Ich befürworte ausdrücklich "gestaffelte Konsequenzen".
Meiner Meinung nach stösst man Freunde eben mehr vor den Kopf, wenn man ihnen vorschreibt, was ihre Charaktere machen sollen, als wenn man ihnen die Wahl lässt. (Und ja, die Erfahrung, dass der eigene Charakter vom Spielleiter gespielt wird, habe ich schon gemacht.)

Worauf man sich einigt: Alles, worauf man sich in einer Kampagne vorher ausdrücklich einigt, ist schon irgendwo sakrosant. Wenn ich mich mit meinen Spielern zur Kampagne "Im Dienste Ihrer Majestät" verabrede, sollen alle treue Untertanen der Krone spielen. Aber meistens mache ich mit meinen Freunden nur ungenaue Vorgaben aus ("keine Schwarzmagier, keine Dämonenanbeter, zumindest nicht von Anfang an...") und schaue ihnen dann beim agieren zu. Und wenn die Spieler eben eine Kneipenschlägerei wollen (hatte ich auch schon), dann gibts eben eine Kneipenschlägerei. (Allerdings ist das auch nicht unproblematisch, zugegeben.)

Butter bei die Fisch: Vielleicht frage ich mal umgekehrt. Wie reagierst Du denn konkret, wenn Spieler anfangen, ihre SCs höherrangige NSCs anpöpeln zu lassen? Unterbrichst Du das laufende Spiel? Fragst du nach der Rollenbegründung (mach ich auch Überlässt Du es der Gruppe (mach ich am Liebsten)? Appellierst Du an das Gewissen der Spieler (mach ich ggf. auch, aber sehr ungern)? Wendest Du "crunchige" Kontrollmechanismen an ("So, der Hofmagier zaubert jetzt >Hold Person< auf Deinen Charakter, Du kannst jetzt nicht mehr rumpöpeln")? Oder legst Du fest, was der Charakter tut und ignorierst den Spieler? (Das alles sind ernstgemeinte Fragen, keine Provokation, also nichts für ungut.)
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: SeelenJägerTee am 23.08.2009 | 22:38
Ich würde sagen: "Denkst du wirklich, dass dein Charakter in dieser Situation so handeln würde? Und denkst du dass er sich nicht über die Konsequenzen im klaren ist, dass es sein Tod sein könnte, wenn er dem König ans Bein pisst?"

Wenn er dem König dann ans Bein pisst kommt es darauf an, was für ein Charakter der König ist.
- netter Typ: paar Tage Kerker zum Nachdenken und/oder er muss den Kniefall machen.
- launischer Typ: A) wie oben (guter Tag) B) er lässt ihn Auspeitschen (moderater Tag) C) lässt ihn hinrichten (schlechter Tag)
- harter und/oder nachtragender Typ: lässt ihn hinrichten oder auspeitschen

Wenn der Charakter/Spieler dann bei (netter Typ) den Kniefall nicht macht - tja dann wird die Peitsche oder die Axt ausgepackt.

(Es mag natürlich Gründe geben, die den König anders Handeln lassen. Falls die Charaktere z.B. nicht seine Untertanen sind mag er sie möglicherweise nur des Landes verweisen.)
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 24.08.2009 | 10:43
@Tümpelritter:

Soweit sind auch wir nicht auseinander, denke ich. Wegen der Ressourcen hattest du dir beim genauen Nachlesen selbst im gleichen Beitrag widersprochen, daher meine Nachfrage. Ich hatte schon angenommen, dass es beim pompösen Titel um Fluff geht.

Zu meiner Handhabe: Grundsätzlich mache ich es wohl ganz ähnlich wie du, mit Warnschüssen und Kritik nach dem Spiel. Der Härteste Warnschuss war öffentliche Auspeitschung aller Beteiligten (mitgefangen - mitgehangen) sowie Kerkerhaft, aus der sich die SC freikaufen konnten mit einer Summe, die ihnen ziemlich weh getan hat (um genau zu sein, hat einer noch immer Schulden bei einem befreundeten Kaufmann). Der Grund dafür war, dass die Gruppe, genauer der "Rebell" der Gruppe, einen "Feind" auf offener Straße (ungewollt) getötet hat. Kurz darauf folgte dann die Verhaftung und Gerichtsverhandlung.
Eigentlich hätten die SC die Todesstrafe bekommen müssen, aber ich habe da einige mildernde Umstände eingebracht (v.a. dass es bedeutende Hinweise darauf gibt, dass der Getötete ein feindlicher Spion war) und die Gruppe hatte einen SC-Adeligen (einen Ritter) auf ihrer Seite*, der sein volles Gewicht für sie eingebracht hat. Trotzdem sollte ihnen demonstriert werden, dass die SC nicht über dem Gesetz stehen. (* Der Ritter war bei der Tat nicht dabei)
Ein anderer Fall war deutlich milder, trifft aber das Beispiel besser: Die SC waren für einen Fürsten unterwegs, dem der "Rebell" der Gruppe ein paar Mal blöd kam ("und warum machst du das nicht selber?" u.ä.). Einer der Spieler hat sich anschließend darüber aufgeregt, dass dies eben keine Konsequenzen gehabt hat, weil in seinen Augen die Plausibilität der Spielwelt dadurch gebrochen würde. Ich habe ihm dann zur Beruhigung gesagt (und damit "Meta-Infos" gegeben), dass der Fürst ein Interesse daran hat, die Gruppe als politischen Verbündeten zu gewinnen und darüber zwar erbost war, es aber runtergeschluckt hat.
Der zweite Fall zeigt mir deutlich, dass der Spielspaß mitunter daran hängen kann, dass pompöse Titel die SC zu etwas zwingen können sollen. Der "Rebell" fand das alles aber halb so wild, weil er einen etwas anderen Anspruch ans Spiel hat, und möchte sich von so etwas nicht beschränkt sehen. Erschwerend ist das ganze, wenn man wie wir eine Spielwelt hat, die "hart" und "schmutzig" ist, was die Spieler auch nach eigenem Wunsch verstärkt fühlen wollen (sie wollen rumgeschubst werden). Da liegt natürlich irgendwo ein Widerspruch beim "Rebellen" drin. Gleichzeitig forderte genau der Spieler, der sich wegen des milden Handelns des Fürsten beschwert hatte, dass ich als SL "Fingerspitzengefühl" im Umgang mit der Gruppe walten lassen sollte, weil man das Spiel ja nur zum Spaß spiele und die SC "spielbar" im Sinne von "einsatzfähig" bleiben sollen.
Das verlangt alles in allem eine fast unmögliche Gratwanderung des SL um die Erwartungen aller Spieler zu erfüllen, den Gesamtspielsaß zu maximieren und die Zicken und Launen einzelner Spieler miteinzukalkulieren.

Das alles hat aber mit meiner Meinung noch wenig zu tun:
1.
Ich mag es nicht, dass man sich auf ein pseudo-mittelalterliches Setting einigt, dabei einen abgerissen Söldner spielt, sich aber hohen Persönlichkeiten der Spielwelt gegenüber sonstwas erlaubt, weil man ja der SC ist. Frei nach dem Motto: Es ist ja Fiktion, es soll mir Spaß machen, hier kann ich mich ohne Konsequenz daneben benehmen. Und wenn es mir keinen Spaß macht, dann beschwer ich mich beim SL.
NSC sind für mich ein integraler Bestandteil der Spielwelt und damit auch eine Art "Umweltfaktor" für die SC. Die haben genauso bestimmte Eigenschaften wie andere Elemente der Welt. Ein Stein fällt nach unten, Wasser ist nass, der König ist der Boss. Daran gibt es nichts zu rütteln, obwohl auch der Stein und das Wasser irgendwo Fluff sind.
Zudem ist es auch zum Teil nicht fair, wenn ich einen SC niederen Standes spiele, weil ein höherer Stand vielleicht Extra gekostet hätte, ich mich aber nicht ensprechend einschränke. Dann pocht nämlich der Spieler, der das Extra bezahlt hat, zu Recht auf die Unterscheidung.
2.
Ich mag es nicht, dass man als Spieler erwartet, dass der SL einen bespaßt. Ich sehe ich die Marschrichtung einiger Stimmen hier im Forum kritisch. Die Spieler bzw. ihre SC sind zwar die Protagonisten des Spiels, aber der SL ist auch ein Mitspieler. Und zwar derjenige, der sich viel Arbeit macht und sich Plots überlegt, in denen die Spieler Spaß haben sollen. Ich bin nicht der Meinung, dass man als SL den Spielern Wege eröffnen sollen, wo keine geplant waren, nur weil die Spieler in diese Richtung wollen und alles andere ignorieren. Mag sein, dass das ein wenig unflexibel ist, aber es ist mein Plot als SL und ich habe ihn in der Regel absichtlich so konzipiert, wie er ist. "Zwinge die Spieler nicht in eine Richtung" ist zwar richtig, das heißt aber auch nicht "lasse dir von den Spielern eine Richtung aufzwingen".

War jetzt ein langer Beitrag. Ich entschuldige mich dafür, dass ich vielleicht von Hölzchen auf Stöckchen gekommen bin, will den Text aber auch nicht straffen.

Mein Fazit aber bleibt: Ein Spieler hat nicht absolute Freiheit bei seinem Charakterspiel, weil das andere Spieler oder den SL in ihrer jeweilgen Spielfreiheit beschneiden würde. Wenn der Spieler seinen SC in der Spielwelt in einer Weise führt, die auf der Metaebene (zwischenmenschlichen) Druck auf den SL (oder Mitspieler) ausübt (Stichwort Gratwanderung), ist das mitunter eine unfaire Einflussnahme auf die Spielwelt und damit auch auf NSC (oder auch auf andere SC). Edit: Böse gesagt ist das sogar fast eine Nötigung.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.08.2009 | 11:07
Ich mag es nicht, dass man sich auf ein pseudo-mittelalterliches Setting einigt, dabei einen abgerissen Söldner spielt, sich aber hohen Persönlichkeiten der Spielwelt gegenüber sonstwas erlaubt, weil man ja der SC ist. Frei nach dem Motto: Es ist ja Fiktion, es soll mir Spaß machen, hier kann ich mich ohne Konsequenz daneben benehmen.
Es kommt halt darauf an, was man spielen will:
Will man lieber in Richtung "Der Pate" spielen. Oder mag man lieber in Richtung "Fluch der Karibik" und "Kill Bill" spielen?

Es kann durchaus auch immersiv und sehr spielspaßfördernd sein, wenn die SCs eben MEHR sind als der einfache Bürger. (Nicht mehr aufgrund ihres Titels, sondern mehr, weil sie die Protagonisten sind.)

Zitat
Zudem ist es auch zum Teil nicht fair, wenn ich einen SC niederen Standes spiele, weil ein höherer Stand vielleicht Extra gekostet hätte, ich mich aber nicht ensprechend einschränke. Dann pocht nämlich der Spieler, der das Extra bezahlt hat, zu Recht auf die Unterscheidung.
Jain.
1) Man muss unterscheiden zwischen spielen, wo der Titel etwas kostet und Spielen, wo der Titel kostenlos ist.
Deinen oberen Satz würde ich also wie folgt umschreiben:

"Zudem wäre es auch nicht fair, wenn ich einen SC niederen Standes spiele, falls ein höherer Stand Extra gekostet hätte, ich mich aber nicht entsprechend einschränke." (Falls der höhere Stand kostenlos war, wäre es fair.)

2) Man muss auch sehen,
a) wieviel hat der höhere Titel mehr gekostet.
b) was soll der höhere Titel bewirken. (Vielleicht bewirkt der höhere Titel ja bloß, dass die niederen NSC entsprechend auf den Adligen reagieren und ihm zu Diensten sind. - Die höheren NSCs unterscheiden aber nicht. - Auch dann wären Kosten für den Titel gerechtfertigt.)

Zitat
Ich mag es nicht, dass man als Spieler erwartet, dass der SL einen bespaßt.
Davon halte ich auch nichts. Ich finde, sowohl Spieler als auch SL sind BEIDE dafür verantwortlich, dass das RPG Spaß macht.

Zitat
Ich bin nicht der Meinung, dass man als SL den Spielern Wege eröffnen sollen, wo keine geplant waren, nur weil die Spieler in diese Richtung wollen und alles andere ignorieren. Mag sein, dass das ein wenig unflexibel ist, aber es ist mein Plot als SL und ich habe ihn in der Regel absichtlich so konzipiert, wie er ist. "Zwinge die Spieler nicht in eine Richtung" ist zwar richtig, das heißt aber auch nicht "lasse dir von den Spielern eine Richtung aufzwingen".
Also gerade das "Spieler folgen ihrem eigenen Plot" finde ich persönlich als SL sehr hilfreich. Das erleichtert mir die Abenteuerplanung enorm. (In dem Sinne, dass ich einfach weniger vorbereiten muss.)
Daher finde ich es eigentlich auch sehr schön, wenn ich das Spiel einfach laufen lassen kann und dabei zusehe, in welche Richtung die Spieler das Spiel entwickeln.

Mir als SL macht das RPG wesentlich mehr Spaß, wenn die Spieler maßgeblich an der Richtung beteiligt waren und ich mich zurücklehnen konnte, als bei Spielen,w o ich die ganze Arbeit habe und die Spieler sich zurücklehnen.

Zitat
Ein Spieler hat nicht absolute Freiheit bei seinem Charakterspiel, weil das andere Spieler oder den SL in ihrer jeweilgen Spielfreiheit beschneiden würde.
Jain. Das ist der Grund, weshalb ich Meuchelmörder und ähnliches in der Gruppe verbiete. Und auch der Dieb der Gruppe sollte nicht die eigenen SCs bestehlen.

Ich bin hier durchaus der Meinung, dass die Spieler NICHT das Recht haben, über Gebühren die anderen SCs zu beeinflussen.
Ich finde aber, dass es für die Spieler nicht nur ein Recht, sondern geradezu eine PFLICHT ist, die NSCs zu beeinflussen.

Wenn Spieler aufhören, NSCs zu beeinflussen, wird das Spiel langweilig. Erst dadurch, dass ihre Aktionen auch die NSCs beeinflussen, wird das Spiel doch erst interessant.

Was sozialen Druck angeht: Wie gesagt, Kommunikation ist alles. Wenn man merkt, dass man unterschiedliche Spielstile pflegt, kann es sehr SEHR hilfreich sein, das Spiel mal kurz zu unterbrechen und eine kurze outtime Diskussion anfangen, in der man klärt, in welche Genre-Richtung das RPG eigentlich gleiten soll.
Das baut den sozialen Druck enorm ab, da jetzt alle wissen, woran sie sind und jeder seine Erwartungen formuliert hat. Ich habe die Erfahrung gemacht, das so eine outtime Diskussion wesentlich mehr hilft, als dutzende von ingame Warnschüssen. (Vorausgesetzt, der SL versteht sich selbst als primus inter pares (http://de.wikipedia.org/wiki/Primus_inter_pares) und nicht als Vorgesetzter/Aufseher oder gar Diktator.)
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 24.08.2009 | 12:24
Es kann durchaus auch immersiv und sehr spielspaßfördernd sein, wenn die SCs eben MEHR sind als der einfache Bürger. (Nicht mehr aufgrund ihres Titels, sondern mehr, weil sie die Protagonisten sind.)

D'accord. Die SC sind die Protagonisten und haben daher ohnehin mehr Einfluss als andere Charaktere. Jedoch muss es meiner Meinung nach immer Charaktere geben, denen die SC in der einen oder anderen Weise unterlegen sind. Es sei denn, man möchte ein Superhelden-Niveau haben.

1) Man muss unterscheiden zwischen spielen, wo der Titel etwas kostet und Spielen, wo der Titel kostenlos ist.
Deinen oberen Satz würde ich also wie folgt umschreiben:

"Zudem wäre es auch nicht fair, wenn ich einen SC niederen Standes spiele, falls ein höherer Stand Extra gekostet hätte, ich mich aber nicht entsprechend einschränke." (Falls der höhere Stand kostenlos war, wäre es fair.)

Nein, muss man nicht unterscheiden. Der Fall, wo es etwas kostet, ist der klare Fall. Wenn es aber im Fluff den Unterschied im Stand gibt, dann sollte der auch greifen, obwohl es nichts kostet. Der Fall in meiner Gruppe: Einer ist Ritter, die anderen nicht. Der Ritter-Spieler argumentiert, dass der höhere Stand Teil der Charakteristik des Ritters ist, den die Mitspieler anerkennen sollen, da sonst die Rolle des Ritters entwertet wird.

Also gerade das "Spieler folgen ihrem eigenen Plot" finde ich persönlich als SL sehr hilfreich. Das erleichtert mir die Abenteuerplanung enorm. (In dem Sinne, dass ich einfach weniger vorbereiten muss.)
Daher finde ich es eigentlich auch sehr schön, wenn ich das Spiel einfach laufen lassen kann und dabei zusehe, in welche Richtung die Spieler das Spiel entwickeln.

Ok. Ersetze Plot durch R-Map. Wenn ich eine komplexe R-Map habe, dann habe ich die einigermaßen sorgfältig aufgebaut. Ich bastle die nicht großartig um, nur weil ein Spieler mit einem NSC nicht klar kommt.

Ich finde aber, dass es für die Spieler nicht nur ein Recht, sondern geradezu eine PFLICHT ist, die NSCs zu beeinflussen.

ja, unbedingt. Aber ingame. Meine Argumente bezogen sich ja auf eine Einflussnahme auf der Metaebene.

Ich habe die Erfahrung gemacht, das so eine outtime Diskussion wesentlich mehr hilft, als dutzende von ingame Warnschüssen. (Vorausgesetzt, der SL versteht sich selbst als primus inter pares (http://de.wikipedia.org/wiki/Primus_inter_pares) und nicht als Vorgesetzter/Aufseher oder gar Diktator.)

Zustimmung. Aber das scheitert halt oft an der Launenhaftigkeit einzelner Spieler und unklaren Details. Bestes Beispiel ist die "Rebellen"-Einstellung. Manche Spieler wollen sich im Spiel einfach nicht unterordnen. Die kämpfen lieber einen aussichtslosen Kampf, als sich Gefangennehmen zu lassen, oder pissen dem König an den Thron, anstatt einfach die Klappe zu halten. Grundsätzlich sagen solche Spieler "ja, so machen wir es" aber wenn es soweit ist, können sie nicht über ihren Schatten springen. Das ist einfach meine Erfahrung. Und man kann die Diskussion ja nicht jedesmal neu starten.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.08.2009 | 13:22
D'accord. Die SC sind die Protagonisten und haben daher ohnehin mehr Einfluss als andere Charaktere. Jedoch muss es meiner Meinung nach immer Charaktere geben, denen die SC in der einen oder anderen Weise unterlegen sind. Es sei denn, man möchte ein Superhelden-Niveau haben.
Zustimmung.

Zitat
Nein, muss man nicht unterscheiden. Der Fall, wo es etwas kostet, ist der klare Fall. Wenn es aber im Fluff den Unterschied im Stand gibt, dann sollte der auch greifen, obwohl es nichts kostet.
Es gibt keine klaren Fälle.
Es gibt RPGs, wo der Stand etwas kostet und es gibt RPGs, wo der Stand nichts kostet.

Mit welchem Recht maßt du dir jetzt an, die eine Sorte von RPGs zum Standard zu erheben?

Und selbst, wenn es diesen angeblichen Standard gäbe (den es nicht gibt), müsste man unterscheiden, ob man so ein "Standard-RPG" spielt oder eben ein Nischen-RPG.

Zitat
Der Fall in meiner Gruppe: Einer ist Ritter, die anderen nicht. Der Ritter-Spieler argumentiert, dass der höhere Stand Teil der Charakteristik des Ritters ist, den die Mitspieler anerkennen sollen, da sonst die Rolle des Ritters entwertet wird.
Das gehört in den Bereich
"Berechtigung der Spieler, in die SCs der Mitspieler einzugreifen.

Und diesen Punkt bespreche ich in diesem Thread hier aus Prinzip nicht. Mir geht es nur um den Einfluss auf NSCs.
Wenn du über den Einfluss auf SCs sprechen willst, mach 'nen extra Thread auf.

(Und wenn du dein Beispiel abänderst und 'nen Ritter-NSC nimmst, dann gilt das oben von mir gesagte.)

Zitat
Ok. Ersetze Plot durch R-Map. Wenn ich eine komplexe R-Map habe, dann habe ich die einigermaßen sorgfältig aufgebaut. Ich bastle die nicht großartig um, nur weil ein Spieler mit einem NSC nicht klar kommt.
Es kann auch sehr erleichternd für den SL sein, wenn der SL nicht selber die R-maps basteln muss, sondern wenn die Spieler die R-maps basteln.

Im allgemeinen finde ich R-maps wesetnlich anstrengender als Plots. (Plots denke ich mir in einer Stunde aus. - An einer guten R-map sitze ich wesentlich länger.)

Zitat
ja, unbedingt. Aber ingame. Meine Argumente bezogen sich ja auf eine Einflussnahme auf der Metaebene.
Und da halte ich es wichtig, outtime miteinander zu reden.

Zitat
Bestes Beispiel ist die "Rebellen"-Einstellung. Manche Spieler wollen sich im Spiel einfach nicht unterordnen. Die kämpfen lieber einen aussichtslosen Kampf, als sich Gefangennehmen zu lassen, oder pissen dem König an den Thron, anstatt einfach die Klappe zu halten. Grundsätzlich sagen solche Spieler "ja, so machen wir es" aber wenn es soweit ist, können sie nicht über ihren Schatten springen. Das ist einfach meine Erfahrung. Und man kann die Diskussion ja nicht jedesmal neu starten.
Teilweise richtig.
Wenn die Spieler sich darauf geeinigt haben, dass NSCs hart durchgreifen, dürfen sie sich nicht beschweren, dass die NSCs hart durchgreifen.
Wenn die Spieler sich darauf geeinigt haben, dass NSCs NICHT hart durchgreifen, darf der SL die NSC nicht hart durchgreifen lassen.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 24.08.2009 | 13:36
Es gibt keine klaren Fälle.
Es gibt RPGs, wo der Stand etwas kostet und es gibt RPGs, wo der Stand nichts kostet.

Mit welchem Recht maßt du dir jetzt an, die eine Sorte von RPGs zum Standard zu erheben?

 wtf? Ich erhebe hier nichts zum Standard. Es ist aber doch wohl ein klarer Fall, wenn der Stand eines Charakters regeltechnisch erfasst ist (Crunch), z.B. als mit Kosten verbundener Vorteil. Dann MUSS der Vorteil auch relevant sein, sonst ist er a) kein Vorteil und b) wertlos und damit die Kosten unfair.

Dagegen habe ich den Fall, wo es keine Vorteile o.ä. gibt, abgegrenzt (Fluff), weil man da nicht auf entsprechende Regeln pochen kann, sondern von der Zustimung der Mitspieler abhängig ist.

Du hast nicht beachtet, dass wir hier nur über den Fluff-Fall diskutieren, bzw. "weiche Ressourcen" wie es der Themen-Ersteller auch genannt hat.

Das gehört in den Bereich
"Berechtigung der Spieler, in die SCs der Mitspieler einzugreifen.

Und diesen Punkt bespreche ich in diesem Thread hier aus Prinzip nicht. Mir geht es nur um den Einfluss auf NSCs.
Wenn du über den Einfluss auf SCs sprechen willst, mach 'nen extra Thread auf.

(Und wenn du dein Beispiel abänderst und 'nen Ritter-NSC nimmst, dann gilt das oben von mir gesagte.)

Es geht nicht um SC oder NSC. Es geht darum, ob Fluff bindend bzw. verpflichtend sein kann. Das Beispiel mit dem SC-Ritter sollte nur als ein Argument für bindenden Fluff dienen (<-> ein Ritter definiert sich über Stand. Wenn der Stand nicht greift, entwertet das das Konzept "Ritter").
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Christoph am 24.08.2009 | 13:52

Es geht nicht um SC oder NSC. Es geht darum, ob Fluff bindend bzw. verpflichtend sein kann. Das Beispiel mit dem SC-Ritter sollte nur als ein Argument für bindenden Fluff dienen (<-> ein Ritter definiert sich über Stand. Wenn der Stand nicht greift, entwertet das das Konzept "Ritter").

Und so kann sich ein SC auch darüber definieren den feinen Herren die lange Nase zu ziehen.

Kann ja sein, dass alle NSC vor dem Ritter buckeln, das gilt aber ganz und garnicht für die SC.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.08.2009 | 13:57
wtf? Ich erhebe hier nichts zum Standard. Es ist aber doch wohl ein klarer Fall, wenn der Stand eines Charakters regeltechnisch erfasst ist (Crunch), z.B. als mit Kosten verbundener Vorteil. Dann MUSS der Vorteil auch relevant sein, sonst ist er a) kein Vorteil und b) wertlos und damit die Kosten unfair.
Ich schrieb doch wohl eindeutig:
Es ist ein klarer Fall, falls der Stand eines Charakters regeltechnisch erfasst ist.
Wie fett muss ich dieses "falls" denn noch schreiben, damit du es liest?

Man muss eben unterscheiden zwischen:
1) Der Stand eines Charakters kostet Punkte.
2) Der Stand des Charakters kostet keine Punkte.

Das sind zwei komplett unterschiedliche Sachen. - Und du beziehst dich in deinen ganzen Posts immer nur auf den 1. Fall und lässt den 2. Fall unter den Tisch fallen.

Zitat
Du hast nicht beachtet, dass wir hier nur über den Fluff-Fall diskutieren, bzw. "weiche Ressourcen" wie es der Themen-Ersteller auch genannt hat.
Doch, das ist mir durchaus klar.
Aber du hast nicht beachtet, dass auch Fluff-Vorteile durchaus Punkte kosten können.
- Oder dass Fluff-Vorteile kostenlos sein können.

Beides ist möglich:
Es gibt RPGs, da kosten Fluff-Vorteile Punkte und bei anderen kosten sie keine Punkte.

Zitat
Es geht nicht um SC oder NSC. Es geht darum, ob Fluff bindend bzw. verpflichtend sein kann.
Sorry, dann hast du im falschen Thread gepostet.
In diesem Thread hier geht es um NSCs. (Geneuar gesagt um das Eingreifen von Spielern in NSCs.)

Falls du darüber diskutieren möchtest, ob Fluff-Vorteile verbindlich sind, mach einen neuen Thread auf!!!
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 24.08.2009 | 13:57
Und so kann sich ein SC auch darüber definieren den feinen Herren die lange Nase zu ziehen.

Ja, kann er. Siehe Rebell und dessen Überlebenschancen. Der Spieler kann aber, wenn er das Konzept immer durchzuziehen versucht, das Spiel sprengen.

Kann ja sein, dass alle NSC vor dem Ritter buckeln, das gilt aber ganz und garnicht für die SC.

Genau um diesen Punkt geht es. Ich sage ganz klar: doch (nämlich weil es die Plausibilität der Spielwelt mitunter verlangt)

@Eulenspiegel:

Ok, ich bin der Ansicht, dass ein kostenpflichtiger Vorteil zu Crunch gehört und nicht zu Fluff, aber ich bin vielleicht in den Definitionen nicht so drin.

Es geht mir genau um den 2. Fall, wo der Vorteil nichts kostet. Nichtsdestotrotz ist es ein Vorteil, der sich asuwirken sollte.

Ansonsten kannst du nicht sagen, das gehöre nicht hierher. Es geht doch genau darum, dass ein Spieler über das Ignorieren von Fluff in den NSC eingreifen kann.
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Eulenspiegel am 24.08.2009 | 15:13
Es geht mir genau um den 2. Fall, wo der Vorteil nichts kostet. Nichtsdestotrotz ist es ein Vorteil, der sich asuwirken sollte.
Wenn sich ein kostenloser Vorteil auswirkt, dann ist es unter Umständen unfair den Leuten gegenüber, die den Vorteil nicht haben.

Imho sollte sich eine Sache nur dann auswirken, wenn sie auch etwas kostet. - Alles andere wäre unfair.

Zitat
Ansonsten kannst du nicht sagen, das gehöre nicht hierher. Es geht doch genau darum, dass ein Spieler über das Ignorieren von Fluff in den NSC eingreifen kann.
Jain.
Gerade in den letzten Posts ging es darum, dass ein SC durch das ignorieren von Fluff in den SC eines Mitspielers eingreifen kann. DAS habe ich als OT bemängelt.

Zu dem: "Kann ein SC durch das ignorieren von Fluff in den NSC eingreifen?"
Das gehört tatsächlich hierher.
Und hierauf lautet die Antwort: "Nein, kann er nicht."

Der Spieler kann in die NSCs eingreifen, wenn er vor dem Spiel sagt: "Mein Charakter achtet auf keine Titel von NSCs und ich möchte, dass die NSCs deshalb nicht hart durchgreifen."
Dann findet vor dem Spiel eine Diskussion statt. Und je nachdem, wie die Diskussion ausgeht (hartes Durchgreifen vs. laschem Durchgreifen) hat man einen Einfluss auf die NSCs.

Aber das alles findet vor dem Spiel statt. Während des Spieles hat die Aktion des Spielers keine Änderung des NSCs zur Folge. (Wenn man sich vor dem Spiel auf lasch geeinigt hat, wir der NSC so oder so lasch reagieren. - Wenn man sich vor dem Spiel auf hart geeinigt hat, wird der NSC halt hart durchgreifen.)
Titel: Re: Ha, noch was: Berechtigung der Spieler in die NSCs einzugreifen
Beitrag von: Tudor the Traveller am 24.08.2009 | 15:52
Jetzt kommen wir uns näher.

Beim Vorteil widerspreche ich dir. Es kann unfair sein, muss es aber nicht. Aber das verschiebe ich tatsächlich jetzt in einen anderen Thread.

Der andere Punkt ist interessant und trifft endlich den Kern der (meiner) Sache. Dadurch dass du den Umgang mit Fluff quasi vor dem Spiel festlegen lässt, ergibt sich im Spiel die Problematik zumindest theoretisch nicht. Solange sich alle daran halten. Aber der Eingriff in die NSC durch die Spieler findet statt, nur eben allgemeiner Art: Man grenzt von Beginn an eine bestimmte Art NSC vom Spiel aus. Das wäre tatsächlich der Idealfall, aber wird vermutlich so kaum vor dem Spiel verhandelt.

Gerade in den letzten Posts ging es darum, dass ein SC durch das ignorieren von Fluff in den SC eines Mitspielers eingreifen kann. DAS habe ich als OT bemängelt.

Das ist aber etwas kleinkariert. Ich habe das ja nur als Beispiel aufgefahren. Ok, war wegen der zwei SC vielleicht supotimal. Dennoch kann man in meinen Augen im Fluff nicht zwischen SC und NSC unterscheiden. Entweder Fluff oder nicht (Meine Meinung). Ein Ritter bleibt ein Ritter, ob SC oder NSC. Daher sah ich das nicht als OT an.