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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspieltheorien => Thema gestartet von: nebelland am 21.08.2009 | 17:15

Titel: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: nebelland am 21.08.2009 | 17:15
Im Supportthreoad über die Schließung dieses Boards wurden ein
paar Schlagworte zur Rollenspieltheorie (ChristophDolge (http://tanelorn.net/index.php/topic,48910.msg949000.html#msg949000), Juhanito (http://tanelorn.net/index.php/topic,48910.msg949019.html#msg949019))
geäußert, die für mich nur am Rand mit dem Begriff zu tun haben.
Da ich mehrfach gefragt wurde, was denn nun für mich darunter
falle, hier mal ein paar Gedanken dazu.

Ich schicke vorsorglich voraus, dass ich dem folgenden Text nicht
die Zeit und Sorgfalt widmen kann, die ihm eigentlich gebührt,
aber in dem Fall würde er wohl auch nächsten Monat noch nicht
drinstehen. ;)  Nehmt es also bitte erstmal als Gedankenfragmente
ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Zuerst einmal ist aus meiner Sicht der Begriff "Rollenspieltheorie"
von sogenannten "Best Practices" zu unterscheiden. Da gelegentlich
der Ruf erschallt, Rollenspiel sei "nur ein Hobby" und der ganze
Theoriekram daher unnötig, nehme ich zum Vergleich mal ein anderes
Hobby zur Hand: Angeln. :)


Natürlich gibt es eine Grauzone dazwischen, aber ich hoffe, es
wird klar, was ich meine.

Übertragen auf Rollenspiel gehören für mich Fragestellungen nach
der Auswahl von Zufallstabellen, Anzahl und Art der Würfel beim
Systemdesign, Transformation von Regelwerken auf Settings,
Musik ja/nein und sogar forgige Sachen wie "Kicker" zu Best Practices,
haben aber nichts oder nur wenig mit "Rollenspieltheorie" nach
meiner Lesart zu tun (obwohl das selbstverständlich durchaus
theoretische Fragestellungen sind).

Die Aufgabe der Rollenspieltheorie sehe ich darin, das Phänomen
"Rollenspiel" erschöpfend wissenschaftlich zu beschreiben. Ein
kurzes Satz für ein gewaltiges Vorhaben!

Das Problem beginnt bereits bei der Einordnung (http://de.wikipedia.org/wiki/Geisteswissenschaften#Wissenschaftsgliederung) in ein Fachgebiet.
Rollenspiel als menschliches Spiel muss zuerst zwingend in eine Theorie
des menschlichen Spielens eingebettet werden. Hier können aber nun
Sprachwissenschaften (Linguistik, Semiotik), Sozialwissenschaften
(Kultur-, Medien-, Kommunikationswissenschaft, Soziologie), Psychologie
sowie in bestimmtem Maße die Strukturwissenschaften (Mathematik,
Informatik) alle gute Argumente vorbringen, warum dessen Erforschung
jeweils in ihren Zuständigkeitsbereich fällt.

Diese Problem stellt sich aktuell. Die digitale Spieleindustrie  ist
umsatzstärker als die Filmindustrie (http://pc.thegamereviews.com/story-2842-Packaged-Video-Games-Outsell-DVD-and-Bluray-in-2008.html). So ein Phänomen kann
die Wissenschaft schwerlich ignorieren. Dazu ist seit langem
Konsens, dass Spielen zum Wesen des Menschen gehört (http://www.dbnl.org/tekst/huiz003homo01_01/).
Es wird also Zeit; nicht nur für vernünftige, belastbare und
gründliche Rollenspieltheorie, sondern für eine Theorie des
Spieles überhaupt. Der gangbarste Weg scheint ein interdisziplinärer
Ansatz. Einen brauchbaren Überblick gibt die englische Wikipedia
unter dem Stichwort Game studies (http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Game_studies&oldid=308745062).

Rollenspieltheorie muss sich also erstmal auf ein Fundament
stützen, das beschreibt, was ein Spiel ist, wie es grundsätzlich
funktioniert, welche Funktionen es erfüllt, welche Prozesse
dabei stattfinden. Dieses Fundament existiert zur Zeit nicht. :P

Erst dann kann Rollenspieltheorie überhaupt erst sinnvoll
versuchen, sich zu positionieren. Sie greift auf die
allgemeine Theorie des Spiels zurück und beschreibt unter
anderem, warum Rollenspiel ein Spiel ist, wie es bezogen
auf einen grundsätzlichen Spielbegriff funktioniert,
welche Funktionen Rollenspiele im Vergleich für das
Individuum, die Gruppe, die Gesellschaft haben, welche
dem Spiel zugehörigen Prozesse beim Rollenspiel wie
ausgeprägt sind etc.

Man kann hier leicht sehen, dass sich das hochwohlgeborene
Forge-Theoriekonglomerat auch dort, wo es keine Best Practice
ist, nur einem recht kleinen Teil der Rollenspieltheorie
genähert hat. Es gibt hier einfach noch eine große Masse
unerforschten Landes. Das letzte Wort ist hier keinesfalls gesprochen.

Was also ist Rollenspieltheorie für mich? Rollenspieltheorie
muss unser Hobby als menschliches Spiel umfassend beschreiben.
Dazu gehört ohne Anspruch auf Vollständigkeit:


Ich fürchte nur, dass das in dieser umfassenden Form in
den nächsten Jahren weder für Rollenspiel noch für die bei
der Wissenschaft aktuell wesentlich populäreren digitalen
Spiele geschehen wird. Zur Zeit preschen einzelne Forscher
und Forschergruppen (der Autor dieser Zeilen eingeschlossen)
einfach los, stecken ein Claim ab und fangen dort an zu arbeiten. ::)
Ein einigermaßen vollständiges Theoriegebäude muss wohl
über kurz oder lang aus den bewährteren der Einzelforschungen
zusammengetragen werden.

Florian

P.S. Beachtet beim Diskutieren bitte die neue Richtlinie für dieses Board (http://tanelorn.net/index.php/topic,48910.msg948054.html#msg948054). ;)
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Gaukelmeister am 21.08.2009 | 18:01
Vielen Dank dafür, dass dir solche Mühe machst, dein Verständnis von Rollenspieltheorie zu umreißen. Das ist aller Ehren wert. Ich schätze es sehr, dass du so grundlegend an die Sache herangehst und insbesondere die Einbettung des Rollenspiels in unterschiedliche Kontexte betonst. Einige Rückfragen und Anmerkungen habe ich noch:

Ich stimme dir grundsätzlich zu, dass die von dir genannten Aspekte letztlich zu einer vollständigen theoretischen Auseinandersetzung mit dem Rollenspiel unabdingbar sind. Allerdings findet man, wie du selbst einräumst, gewiss weitere Bereiche (mir scheinen zum Beispiel Einsichten aus der Kunsttheorie und Ästhetik sehr fruchtbar zu sein; ungewöhnlich im gegenwärtigen wissenschaftlichen Klima ist natürlich, dass du nichts zu den [neuro-]biologischen Grundlagen sagst ...).

Aber abgesehen davon, dass man wohl immer noch vollständiger suchen kann, fände ich es viel interessanter, wenn du nicht einfach nur eine Liste vorlegst, sondern erstens einige Punkte konkretisierst (na klar ist Rollenspiel ein Kommunikationsprozess, aber was natürlich interessiert, sind die Eigenarten der Kommunikation, die im Rollenspiel stattfindet) und zweitens systematisch in Relation zueinander setzt und gewichtest.

Mir ist bewusst, dass du hier erst einmal nur eine sehr allgemeine Charakterisierung vorgelegt hast. Könntest du vielleicht trotzdem etwas konkreter werden bezüglich der Systematik? Systematisch verfahrene Kommunikations- und Spieltheorie halte ich beispielsweise für wesentlich zentraler als eine kulturhistorische Betrachtung.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Ein am 21.08.2009 | 18:23
Hat sich wegen Missverständnis erledigt.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Gaukelmeister am 21.08.2009 | 18:28
@ Ein
Wieso wirst du denn jetzt polemisch? Florian macht sich hier offensichtlich die Arbeit, auf Anfragen anderer User ausführlich zu antworten. Seine Einschätzung ist an keiner Stelle ein Angriff auf andere. Was du schreibst, klingt eher nach einer generellen Intellektuellenfeindlichkeit und weniger nach einem sachdienlichen Hinweis.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Ein am 21.08.2009 | 18:33
Hat sich wegen Missverständnis erledigt.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Gaukelmeister am 21.08.2009 | 18:40
Ich halte nur nichts von der schulmeisterlichen Einstellung, die sich manche "Intellektuelle" (keineswegs im Sinne des humanistischen Ideals) anmaßen, wenn sie sich mit dem Zeigefinger wedelnd vor die "ungewaschenen Mengen" stellen und denen zeigen, wo der Hammer hängt.

Ok, da sind wir gleicher Meinung. Offenkundig haben wir nur ein völlig unterschiedliches Verständnis von dem, was Florian macht. Er greift doch niemand an oder setzt ihn herab. Dass er nicht alles, was andere unter Rollenspieltheorie verstehen ebenfalls als Rollenspieltheorie versteht, ist ja nicht dasselbe wie eine schulmeisterliche Einstellung. Letztlich wäre es doch konstruktiver, wenn du einfach aufschreibst, an welchen Punkten du inhaltlich abweichst.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Ein am 21.08.2009 | 18:48
Hat sich wegen Missverständnis erledigt.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: ChristophDolge am 21.08.2009 | 18:52
Zitat
veralteten, dogmatischen Wissenschaftsverständnis an, das Forschungsobjekte bestimmten Fachgebieten zu ordnen will oder gar den Transfer der Theorie in die Praxis als wenig wissenschaftlich bezeichnet

Wtf.

Wo behauptet Florian sowas?
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Ein am 21.08.2009 | 18:57
Meiner Meinung nach, Stichwort Zuordnung zu einem Fachgebiet bzw. best practices.

Aber ich will hier auch nicht mehr Öl ins Feuer schütten als ich schon habe, denn an einer Wiederholung Ein-vs-Fredi liegt mir eigentlich nicht viel.

Ich möchte aber auch die schrittweise Normalisierung des Umgangstons in der Theorie und dadurch deren Akzeptanz nicht gefährdet sehen. Daher auch mein Verzicht auf nette Umschreibungen.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: ChristophDolge am 21.08.2009 | 19:03
Gerade, was die Einordnung in ein Fachgebiet angeht, verstehe ich ihn aber so, dass ein integrierter Ansatz richtig ist bzw. dass man Leute aus verschiedenen Fachgebieten ranholen muss, die eben unterschiedliche Aspekte abedecken und ein gemeinsames Theoriegebäude errichten. Alles andere wäre wissenschaftlich wirklich antiquiert.
Wenn man eine Theorie entwickeln möchte, ist imho in der Tat erstmal Grundlagenarbeit wichtig - gerade, damit beim Transport in die Praxis eben nicht das passiert, was gerade im Rollenspielbereich so oft passiert: Nämlich, dass jeder die "Fachbegriffe" doch wieder so benutzt, wie er lustig ist und wie sie gerade zur Beförderung der eigenen Ansichten nützlich sind.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Crimson King am 21.08.2009 | 19:04
Was der Dolge sagt.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Preacher am 21.08.2009 | 19:10
Halte ich für wenig sinnvoll, denn anders als Florian hänge ich keinem veralteten, dogmatischen Wissenschaftsverständnis an
Sondern hängst einem neuen, undogmatischen Wissenschaftsverständnis an? Erklär das doch mal bitte, fände ich interessant. Aber mach bitte einen neuen Thread dafür auf. Und ansonsten versuchen wir's doch bitte sachlich und ohne Polemik, ja?

Ansonsten:
Gerade die Interdisziplinarität hat Florian doch betont - ich weiß gar nicht, was Du hast.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: scrandy am 21.08.2009 | 19:33
Also grundsätzlich befürworte ich eine präzisierung der Rollenspieltheorie und denke auch, dass es nicht schaden kann, wenn der anvisierte Weg von Florian beschritten wird.

Andererseits möchte ich gerne mal einen Vergleich zu meiner Lehramtsausbildung bringen: Auch wenn das viele Leute nicht wissen, müssen angehende Lehrer nicht etwa Best Practices für die Schule lernen sondern lernen in der Uni fast aussschließlich Theorie nach obigem Verständnis. So haben wir unserem letzten Seminar mehrere Stunden damit verbraucht überhaupt zu rechtfertigen, warum "Didaktik" überhaupt verwissenschaftlicht und theoretisiert werden muss und haben wie bisher immer den Sprung zur Anwendbarkeit verschlafen. Deswegen kann ich nur sagen dass ich am Ende des Studiums wahrscheinlich eine ganze menge schöner Theorien gelernt haben werde, die nichts mit der Praxis zu tun haben und zudem auch noch mindestens 10 Jahre hinterher hinken und aus einer Zeit kommen, in der es noch kein Internet im Kinderzimmer, keine Schaulustigen mit Videohandys und auch noch kein digitales Lehrermobbing gab.

Um dies mal zurück auf das Rollenspiel zu übertragen: Theorie im Rollenspiel ist gut, aber muss Hand in Hand mit den Best Practices entwickelt werden, weil sie sonst wie die Pädagogik völlig am Leben vorbei geht und lediglich ihrer selbst willen betrieben wird. Versucht man andererseits aber auch immer die Erkenntnisse aus der Theorie am Spieltisch zu verankern und geben andererseits Best Practices, die am Spieltisch entstanden sind, den ein oder anderen Anstoß für die Theorie, dann kann Rollenspieltheorie eine echt tolle Sache sein und sowohl die Erkenntnisgewinnung als auch den Spieltisch beflügeln.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Der Nârr am 21.08.2009 | 19:38
Zuerst einmal ist aus meiner Sicht der Begriff "Rollenspieltheorie"
von sogenannten "Best Practices" zu unterscheiden.
Mich würde interessieren, wie du zu weiten Teilen der (Allgemeinen und Fach-) Didaktik stehst. Konzepte wie Classroom Management, Unterrichtsmethoden usw. - sind das dann nicht auch "nur" Best Practices? Dennoch beschäftigen sich Lehrstühle an Universitäten damit.
@scrandy: Ich habe selber Lehramt studiert und womöglich gibt es da Unterschiede in den Studiengängen und den Universitäten. In Dortmund wurde natürlich auch diese Theorie geliefert, wie du sie beschreibst, aber auch Best Practices - gerade in den Begleitseminaren zu Praktika. Im Referendariat gab es dann praktisch nur noch Best Practices, die aber alle auch aus der gleichen Ecke kamen. Das waren nicht nur Praktiker, die da geschrieben haben, sondern auch Wissenschaftler.

Darüber hinaus sehe ich es hier ganz simpel so, dass die Rollenspieltheorie in zweierlei Hinsicht existiert. Einmal in dem wissenschaftlichen Sinn, wie du ihn beschrieben hast. Ein zweites Mal aber in dem Sinn, in dem er von den Rollenspielern entwickelt wurde. Diskurstheoretisch würde ich aber mal drauf tippen, dass der von den Rollenspielern entwickelte Begriff der Rollenspieltheorie nicht weniger Rollenspieltheorie ist als der (institutionelle) wissenschaftliche Begriff. Natürlich kann die Rollenspieltheorie der "wissenschaftlichen" Sorte die Rollenspieltheorie der Rollenspieler als "Best Practices" beschreiben, wobei ich nicht weiß, inwiefern in anderen Hobbys auch so zielgerichtet und methodisch an neuen Best Practices gearbeitet wird. Aber ich kann mir vorstellen, dass sich auch Angler heiße Diskussionen darüber liefern und auch Streitigkeiten haben, was nun das wahre Angeln TM ist ;D.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Haukrinn am 21.08.2009 | 19:45
Ich würde sogar noch weitergehen und die (meiner Meinung eh nicht systematisch haltbare) Trennung von Best Practices und Theorie über den Haufen werfen, da die Entwicklung beider Linien sich nur begünstigen kann. Sofern eine scharfe Trennung überhaupt möglich und sinnvoll ist. Gewiss ist so eine Grundeinstellung nicht einfach (ich entstamme ja einer Disziplin, in der eine streng formale Vorgehensweise auf kulturwissenschaftliche Aspekte und technische Praxis trifft, behaupte also einfach mal, das beurteilen zu können), aber unmöglich ist sie dadurch noch lange nicht.

Tatsächlich glaube ich sogar, dass durch ein starkes Einbeziehen der praktischen Aspekte von Beginn an sich sogar neue, sehr umfangreiche Möglichkeiten zum Erkenntnisgewinn erschließen lassen - allein schon deshalb, weil man sich nicht in sein Elfenbeintürmchen hockt, sondern offen und wißbegierig auf den "Endanwender" zu geht und ihn einbezieht. Dies haben vorangegangene Ansätze nicht getan, was wiederholt eklatante Probleme aufgeworfen hat - ein zu oft gemachter Fehler, den man nun vermeiden könnte.

Den vorgeschlagenen sehr interdisziplinären Ansatz befürworte ich voll und ganz. Ich denke, von Anfang an mit einem solchen Ansatz zu fahren könnte bei einem erneuten Versuch, eine Rollenspieltheorie zu entwickeln, tatsächlich zu interessanten neuen Ergebnissen führen, die wir bisher noch nicht gesehen haben.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Crimson King am 21.08.2009 | 20:18
Es sollte klar sein, dass best practices Ergebnisse der Forschung integrieren bzw. dass die Forschung gerne bei der Praxis schaut, warum bestimmte Methoden funktionieren und andere nicht. Oberhalb der Grundlagenforschung gehen best practices und Theorie schon Hand in Hand. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie das Gleiche sind.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Merlin Emrys am 21.08.2009 | 22:01
... nehme ich zum Vergleich mal ein anderes Hobby zur Hand: Angeln. :)

  • Welche Rute und welche Gewichte man nimmt, welcher Platz
    an einem gegebenen See der beste ist, welche Rolle gut läuft
    und welcher Hocker am bequemsten ist, ob man seitlich oder über
    Kopf auswirft sind Best Practices, bewährte Methoden.
    Dabei geht es eher um das "Wie machen".
  • Was ein Fisch ist und wovon er abstammt, wie seine Wahrnehmung
    funktioniert, wie er sich verhält (Köder), ob er ein knöchernes
    oder nur knorpeliges Skelett hat und wie er es schafft,
    bewegungslos im Wasser zu schweben sind wissenschaftliche
    Fragestellungen, es geht eher um das "Wie ist es und warum ist es
    so". Der Angler kann einige der Antworten auf diese Fragen
    gebrauchen, andere interessieren ihn wiederum nicht.
Was mir dazu als erstes auffällt, ist, daß das eine "Angeln" betrifft und das zweite eigentlich alles aus der Biologie stammt. Übertragen auf das Rollenspiel wäre also die Folgerung: So wie der "Angeln" zu nennende Teil des "Angelns" keine Wissenschaft ist, ist der "Rollenspiel" zu nennende Teil des "Rollenspiels" keine Wissenschaft und wird auch nie eine werden. Nur daß beim Angeln die Basiswissenschaft (Biologie) weniger strittig ist als beim Rollenspiel.

Ich würde sogar noch weitergehen und die (meiner Meinung eh nicht systematisch haltbare) Trennung von Best Practices und Theorie über den Haufen werfen, da die Entwicklung beider Linien sich nur begünstigen kann.
Ich würde zumindest insoweit zustimmen, als ich beide nicht "scharf trennen" würde. Sie sind zwei verschiedene Teilbereiche (man kann sie z.B. auch Theorie und Praxis nennen) mit einer Grauzone, und sobald irgendein "Wissenschaftler" feststellt, daß die bewährten Methoden aus folgenden Gründen tatsächlich auch theoretisch die besten sein müssten, begegnen sich beide mal wieder in friedlichster Weise. 

Das heißt aber noch lange nicht, dass sie das Gleiche sind.
In der Tat nicht, und zwar gerade in dem Maße nicht, in dem Theorie und Praxis nicht das gleiche sind. Und doch gilt: "Nichts ist so praktisch wie eine gute Theorie." Theorie und Praxis sind aufeinander angewiesen, und trotzdem zuweilen unterscheidbar.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Dr.Boomslang am 21.08.2009 | 22:36
Jetzt sind wir fast schon wieder bei der Theorie der Theorie... Ich gehe mal in die andere Richtung und nehme das oben gesagte mal als Vorschlag für einen Arbeitsplan:
Rollenspieltheorie muss sich also erstmal auf ein Fundament
stützen, das beschreibt, was ein Spiel ist, wie es grundsätzlich
funktioniert, welche Funktionen es erfüllt, welche Prozesse
dabei stattfinden. Dieses Fundament existiert zur Zeit nicht. :P
Wenn man eine Professur in Rollenspieltheorie hätte und irgendwelche Drittmittelgeber davon überzeugen wollte dass man vor der nächsten großen wissenschaftlichen Sache steht, und wie umfangreich das doch alles ist, und wie viele Millionen man nun bräuchte... dann wäre das vielleicht eine Herangehensweise. Wir haben schlicht nicht die Mittel um so was zu tun. Wir müssen uns an Interessen und Notwendigkeiten entlang hangeln und eine vollständige Erschließung des Themas und systematische Vorgehensweise dahinter zurückstellen.
Alles bisherige ist aus Praxis plus einfachem Nachdenken hervorgegangen. Grundlagenforschung finde ich ok, so lange es um die Grundlagen dessen geht was man meint für den nächsten Schritt zu brauchen. Ich sehe aber nicht dass wir erst wissen müssten was ein Spiel ist, denn das ist zu wenig spezifisch, eine Notwendigkeit für mich nicht ersichtlich (aber ich kann mich natürlich täuschen). Auch kulturelle und historische Fragen interessieren mich weniger, aber das hält ja niemanden davon ab da was zu machen.

Man sollte direkt beim Rollenspiel selbst beginnen, und das wurde auch schon getan. Es gibt also schon sehr gute Ansätze. Man kann die jetzt in beide Richtungen weiter entwickeln, sowohl in Richtung Grundlagen (z.B.was für Eigenschaften von Spielen wirken in Rollenspielen, Historie von Rollenspielen etc.) als auch in Richtung spezielle Methoden (z.B. Entwicklung neuer Werkzeuge unter Verwendung von Erkenntnissen aus Kommunikation, Psychologie, Spieltheorie, etc.).
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Preacher am 21.08.2009 | 22:45
Ich habe das Gefühl, daß das hier ein wenig in OT abgleitet - weil hier weniger nebellands Begriff von Rollenspieltheorie als vielmehr die "Organisation" der Theorie allgemein diskutiert wird.

Ich finde das ganze bislang zwar recht konstruktiv (mit einer kleinen Ausnahme), aber ich bin nicht sicher, ob das noch in die angestrebte Richtung geht.

Von daher würde ich alle Diskutierenden bitten, mit weiteren Beiträgen zu warten, bis sich der Themenstarter selbst nochmal dazu geäußert hat. Ich werde das Thema offen lassen, bitte aber um Beachtung. Vielen Dank.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Falcon am 22.08.2009 | 10:46
Preachers Post beachtend hab ich so den Eindruck als haben einige Nebelland so verstanden, als sei das, was man am Tisch erprobt oder entdeckt nicht Rollenspieltheorie sei, also im Grunde die Praxis. Aber das ist nicht so. Ich habe keine Ahnung in welchem Zweig Nebelland tätig ist und wieviel Praxis dazu gehört aber z.b. in der Geologie gewinnt man oft erst ein Verständnis WIE und WARUM etwas so ist, wie es ist, wenn man da raus geht und sich schmutzig macht. Erkenntnisse wie die Stratigraphie gibt es einfach nur da draussen. Da ist Wissenschaft immer mir Machen verbunden! Das ist aber etwas anderes als zu wissen welche Lupe die Beste ist.
Viele Erkenntnisse würde man also gar nicht gewinnen, wenn man auf einmal nicht mehr an Steinen lecken dürfte. ;D

Das will ich den Geisteswissenschaftlern hier nur als Einwurf geben.

Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Crimson King am 22.08.2009 | 11:04
Wenn man spielt, um Dinge auszutesten, ist das ohne Frage Teil der Forschungsarbeit. Ob das auch Teil der Theorie ist, steht auf einem anderen Blatt. Nicht umsonst heißt die Fahrprüfung, in der die Kenntnis der Regeln und Zusammenhänge abgeprüft wird, theoretische Prüfung, während die Fahrprüfung, in der die praktische Fähigkeit, das Fahrzeug zu führen, abgeprüft wird, praktische Prüfung genannt wird.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Falcon am 22.08.2009 | 11:16
Das stimmt natürlich, von Automotoren gibt es aber Pläne oder man kann sie selber entwickeln. Beim Aufbau der Erde ist das leider nicht der Fall. Oder Kurzum: Irgendwoher muss man die Informationen bekommen, mit denen man überhaupt arbeiten kann. Nebelland ging es ja nur um die Fragestellung (einmal Was und einmal Warum) aber nicht die Art und Weise, wie man die Antwort bekommt (manche haben es ja so verstanden, daß man sich dafür in sein Kämmerchen einschliessen muss). Wie ich diese Fragestellung aber jetzt beantworte ist eine Andere Sache, mache Dinge lassen sich eben erst dann verstehen, wenn man sie tut.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: nebelland am 22.08.2009 | 12:21
Ich habe eure Posts gelesen, inhaltlich äußern werde ich mich aber vermutlich nicht vor Dienstag.

Bis dahin bitte ich tatsächlich im Zurückhaltung beim Posten (Danke, Preacher), ich werde die Runde danach wieder eröffnen.

Als Zwischenfazit halte ich mal fest, dass dieses Board aus einem mir nicht ersichtlichen Grund offenbar dazu anregt, in Postings unglaublich viel an Aussagen und sogar an Attitüden reinzuinterpretieren, was weder drin steht noch beabsichtigt war.

Vielleicht sollten wir hier nur noch in einer formalen Sprache (http://de.wikipedia.org/wiki/Formale_Sprache) diskutieren. Das würde Aussagen eindeutiger machen und Beweise vereinfachen. ;D

Das war ein Scherz.

Auf bald,

Florian
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: kirilow am 23.08.2009 | 23:17
o.k.


[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Beral am 18.09.2009 | 17:41
Wie geht es weiter?

Es fing so schön an. Ich dachte, hier werden bald Forschungsaufträge verteilt, deren Ergebnisse nach und nach zusammengetragen und zu einer hübschen Rollenspieltheorie ausformuliert werden.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Lord Verminaard am 21.09.2009 | 19:21
Hallo Florian,

ich habe mir jetzt auch einmal die Zeit genommen, deinen Beitrag zu lesen. Ich finde deine Ausführungen als Anspruch an etwas, das sich vom Selbstverständnis her als „Theorie“ definiert, nachvollziehbar. M.E. rechtfertigt weder die wirtschaftliche noch die soziale Bedeutung unseres kleinen Hobbys derart fundamentale Betrachtungen, zumal ja den Anwender (also mich) die Grundlagen nur bedingt interessieren, der will ja nur denjenigen Teil wissen, der ihm in der Anwendung nützt, am besten mundgerecht und gleich mit den naheliegenden Schlussfolgerungen als Beilage.

Letztendlich haben viele sogenannte Theoretiker (mich eingeschlossen) auf genau dieses Bedürfnis abgezielt, als sie ihre diversen Pamphlete verfassten. Selbstverständlich waren diese Pamphlete nicht wissenschaftlich fundiert, und das hat auch nie jemand behauptet, nicht einmal Ron Edwards. Du magst daran zu Recht kritisieren, die Selbstbezichtigung als Theoretiker sei irreführend. Sie hat sich allerdings eingebürgert, und ich fürchte, wir werden sie nicht mehr los.

Ich finde es auf jeden Fall gut, dass wissenschaftliche Forschung zum Thema Spiel stattfindet, und dass es auch Rollenspieler gibt, die das verfolgen und darüber berichten können. Es wird schon interessant sein, die Ergebnisse und Entwicklungen auf diesem Gebiet mit unserem Hobby zu vergleichen und sich zu überlegen, inwiefern sie übertragbar sind oder auch nicht. Dies wird natürlich durch die ungewöhnliche Gestaltungsfreiheit und die weiten Interpretationsspielräume, die das Rollenspiel kennzeichnen, nicht leichter.

Gruß Frank
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Heretic am 21.09.2009 | 21:59
Aber schon bezeichnend, dass der gute Herr nebelland NICHT auf die Postings eingeht, die er ja beantworten wollte.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: kirilow am 21.09.2009 | 22:01
Tja, nur: bezeichnend für was?
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: nebelland am 24.09.2009 | 22:42
Tja, nur: bezeichnend für was?

Z.B. dafür, grad akut mit Arbeit überlastet zu sein...  :-\

Ich habe alles gelesen, was ihr geschrieben habt, und habe auch alle PMs zum Thema beantwortet, aber mehr ging aktuell nicht. Außerdem hat kirilow massiv Arbeitszeit von diesem Thread abgezogen (er weiß wie). ;D

Ich sitze übermorgen 6h im Zug, da werde ich ausführlich antworten. Es wird ja wirklich Zeit.

Grüße,
Florian
 
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: nebelland am 26.09.2009 | 15:23
Die Runde ist hiermit wieder eröffnet.

Erstmal: Danke für die ermutigenden, kritischen und fast
ausschließlich konstruktiven Antworten.

Ich versuche, auf alle angesprochenen Punkte einzugehen. Das kann
naturgemäß in einen langen und mit Zitaten zerfledderten Post ausarten,
ich bitte diesbezüglich um Nachsicht.

Für mich haben sich in der Diskussion vier Punkte herauskristallisiert:


Dann gehen wir die mal durch. :)

Gültig- bzw. Nützlichkeit meiner Trennung in Theorie und Best Practices

Ich würde es nicht gleich als Aufschrei bezeichnen, aber meine Trennung
löste schon etwas Unbehagen oder Unverständnis aus. ;)  Lord Verminaard
hat in seinem Post allerdings mehr oder weniger bewusst auf den Punkt
gebracht, worum es mir dabei geht:

Beitrag von: Lord Verminaard am 21.09.2009 | 19:21
Zitat
[...] zumal ja den Anwender (also mich) die Grundlagen nur bedingt
interessieren, der will ja nur denjenigen Teil wissen, der ihm in der
Anwendung nützt, am besten mundgerecht und gleich mit den naheliegenden
Schlussfolgerungen als Beilage.

Das ist der Punkt. "Rollenspieltheorie" als formschöner und praktischer
Schwammbegriff löste bei denen, die sich damit befassten, ganz unterschiedliche
Vorstellungen und Erwartungen aus. Jüngstes mir bekanntes Beispiel war
die Diskussion zur Schließung des Theorieboards, wo die "es-ist-anwendbar-
oder-sinnlos"-Fraktion sich ein fröhliches Stelldichein gab. :D  Sobald
sich jemand mit abstrakteren Fragestellungen befasste, stand gleich wieder
der Sinn von Theorie generell in Frage.

Zitat
Du magst daran zu Recht kritisieren, die Selbstbezichtigung als Theoretiker
sei irreführend. Sie hat sich allerdings eingebürgert, und ich fürchte, wir werden
sie nicht mehr los.

Dann, befürchte ich, bin ich wohl hoffnungsloser (oder: -voller) Idealist, denn genau
dies will ich mit der Trennung erreichen. Klare Ansagen, klare Aufteilungen sind
wichtig. Mir geht es am Anfang gar nicht so sehr um das Verhältnis von Theorie
und Praxis und deren Wechselwirkung, sondern erstmal darum, dass akzeptiert wird, dass
es die Kategorien (oder meinetwegen: Pole) "Theorie" und "Best Practices" überhaupt
gibt. Oder genauer: dass man die theoretischen Veröffentlichungen, Blogs,
Forenthreads anhand dieser Begriffe unterteilen kann und dass diese Unterteilung nützlich
ist, weil sie Klarheit und Übersicht schafft.

Beitrag von: Der Narr (Hamf) am 21.08.2009 | 19:38
Zitat
Mich würde interessieren, wie du zu weiten Teilen der (Allgemeinen und Fach-)
Didaktik stehst. Konzepte wie Classroom Management, Unterrichtsmethoden usw. - sind
das dann nicht auch "nur" Best Practices? Dennoch beschäftigen sich Lehrstühle an
Universitäten damit.

Ich forsche aktuell am Lehrstuhl für Mediendidaktik, und natürlich erarbeiten wir "Best
Practices" auf wissenschaftlicher Grundlage. :)  Der Unterschied hier ist doch, dass
in der Didaktik niemand brüllt "in den Schlamm mit dir, du bist nicht praxisrelevant",
wenn jemand mal einer eher soziologischen Fragestellung nachgeht. Es geht darum,
den Begriff "Best Practices" überhaupt in den Diskurs einzuführen.

Zitat
Natürlich kann die Rollenspieltheorie der "wissenschaftlichen" Sorte die
Rollenspieltheorie der Rollenspieler als "Best Practices" beschreiben [...]

Nö, das finde ich zu sehr vereinfacht. "Best Practices" sind mehr oder weniger
fundierte Empfehlungen für die Praxis, egal von wem sie kommen. Wissenschaftliche
und hobbyistische Herangehensweise unterscheiden sich wie sonst überall auch eher
in Methodik und Verankerung in sonstiger Forschung.

Beitrag von: Haukrinn am 21.08.2009 | 19:45
Zitat
Ich würde sogar noch weitergehen und die (meiner Meinung eh nicht
systematisch haltbare) Trennung von Best Practices und Theorie über den
Haufen werfen, da die Entwicklung beider Linien sich nur begünstigen kann.

Diesem Vorschlag widerspreche ich ganz klar. Die aktuell vorhandene Vermischung und
der Mangel an einer klaren Selbsteinordnung der Autoren schaden meines Erachtens mehr,
als dass sie nützen. Sie führen zu einer Blockade, verdecken interessante neue
Fragestellungen und gipfeln in so irrigen Annahmen wie "Rollenspieltheorie ist tot"
(sinngemäß geäußert in der Schließungsdiskussion).

Natürlich kann sich beides begünstigen, dazu komme ich gleich. Aber ich bleibe auf dem
Standpunkt, dass in der aktuellen theoretischen Diskussion die von mir vorgeschlagene
Aufteilung nützlich ist, um ein Bewusstsein für die verschiedenen Kategorien zu schaffen.
Danach kann man über deren gegenseitige Befruchtung reden.

Zitat
Tatsächlich glaube ich sogar, dass durch ein starkes Einbeziehen der praktischen
Aspekte von Beginn an sich sogar neue, sehr umfangreiche Möglichkeiten zum Erkenntnisgewinn
erschließen lassen - allein schon deshalb, weil man sich nicht in sein Elfenbeintürmchen
hockt, sondern offen und wißbegierig auf den "Endanwender" zu geht und ihn einbezieht.

Perfekte Überleitung zum nächsten Punkt. :)

Verhältnis von Forschung und deren Ergebnissen zur Praxis am Spieltisch

Beitrag von: scrandy am 21.08.2009 | 19:33
Zitat
Theorie im Rollenspiel ist gut, aber muss Hand in Hand mit den Best Practices entwickelt
werden, weil sie sonst wie die Pädagogik völlig am Leben vorbei geht und lediglich ihrer selbst
willen betrieben wird. Versucht man andererseits aber auch immer die Erkenntnisse aus der Theorie
am Spieltisch zu verankern und geben andererseits Best Practices, die am Spieltisch entstanden
sind, den ein oder anderen Anstoß für die Theorie, dann kann Rollenspieltheorie eine echt tolle
Sache sein und sowohl die Erkenntnisgewinnung als auch den Spieltisch beflügeln.

Ich stimme dieser Position ja grundsätzlich zu. :d  Mir geht es natürlich nicht darum, irgendwas
vom Spieltisch völlig Abgeschottetes zu erschaffen. Aber, und das klingt in scrandys Post schon
wieder dezent an, die Praxis darf nicht in dem Sinne Maßstab der Theorie werden, dass sie
Fragestellungen und Überlegungen behindert oder blockiert. Und das ist auch der Punkt meiner
Trennung: man wird diesen Anwendbarkeitszwang im Kopf los, mann kann sagen "OK, das hier sind
jetzt theoretische Überlegungen, keine Best Practices, das wird also erstmal nicht sofort
anzuwenden oder nützlich für den Spieltisch sein."

Beitrag von: Falcon am 22.08.2009 | 10:46
Zitat
Ich habe keine Ahnung in welchem Zweig Nebelland tätig ist und wieviel Praxis dazu gehört
aber z.b. in der Geologie gewinnt man oft erst ein Verständnis WIE und WARUM etwas so ist, wie es
ist, wenn man da raus geht und sich schmutzig macht. [...] Das will ich den Geisteswissenschaftlern
hier nur als Einwurf geben.

Merci. Hier haben wir einen wichtigen Punkt: Der Spieltisch muss natürlich Grundlage der
Theorie sein.
Bei populärkulturellen Forschungsobjekten müssen wir immer rausgehen
und uns das corpus delicti anschauen. Ohne diesen Input sind die von mir im Eingangspost
aufgeworfenen Fragen ja überhaupt nicht zu beantworten.

Ich kenne inzwischen z.B. mehrere Menschen, die sich wissenschaftlich mit Kultur- und
Kommunikationsphänomenen im sportlichen Umfeld befassen, also Fanclubs, Berichterstattung
etc. Auch das ist ohne Studium des Phänomens in natura ja gar nicht sinnvoll möglich.

Das ist aber nicht zu verwechseln mit der Rückwirkung der Theorie auf die Praxis.
Der Forscher kann das Objekt der Begierde studieren, sich schlaue Gedanken dazu
machen, diese aufschreiben und fertig. Er ist nicht verpflichtet, nur solche
theroetische Erkundungen zu leisten, die auch wieder auf das Forschungsobjekt
zurückwirken können.

Sinn und Unsinn von Grundlagenforschung im gegebenen Umfeld

Beitrag von: Lord Verminaard am 21.09.2009 | 19:21
Zitat
M.E. rechtfertigt weder die wirtschaftliche noch die soziale Bedeutung unseres
kleinen Hobbys derart fundamentale Betrachtungen [...]

Deine Bescheidenheit in allen Ehren, aber hier bin ich anderer Meinung:


Beitrag von: DerDolge am 21.08.2009 | 19:03
Zitat
Wenn man eine Theorie entwickeln möchte, ist imho in der Tat erstmal Grundlagenarbeit wichtig -
gerade, damit beim Transport in die Praxis eben nicht das passiert, was gerade im Rollenspielbereich
so oft passiert: Nämlich, dass jeder die "Fachbegriffe" doch wieder so benutzt, wie er lustig ist
und wie sie gerade zur Beförderung der eigenen Ansichten nützlich sind.

Wichtiger Punkt, ich stimme zu. Es gab in den letzten dreißig Jahren immer mal wieder
Versuche, einheitliche Begrifflichkeiten einzuführen; keiner davon konnte sich durchsetzen.
Gäbe es eine allgemein anerkannte spieltheoretische Grundlagenforschung, könnte die sich
dieser undankbaren Aufgabe annehmen und die Begriffe dann auch entsprechend durchsetzen.
Für mich ein weiterer Grund, warum wir Theorie brauchen.

Beitrag von: Der Narr (Hamf) am 21.08.2009 | 19:38
Zitat
Darüber hinaus sehe ich es hier ganz simpel so, dass die Rollenspieltheorie in zweierlei Hinsicht
existiert. Einmal in dem wissenschaftlichen Sinn, wie du ihn beschrieben hast. Ein zweites Mal aber
in dem Sinn, in dem er von den Rollenspielern entwickelt wurde. Diskurstheoretisch würde ich aber
mal drauf tippen, dass der von den Rollenspielern entwickelte Begriff der Rollenspieltheorie nicht
weniger Rollenspieltheorie ist als der (institutionelle) wissenschaftliche Begriff.

Diese Unterteilung gefällt mir nicht soo gut. Tatsächlich sagst Du im letzten Satz ja auch,
dass beides wohl aufs selbe rauskommt. Ich selber ziehe zwei Grenzen, womit wir bei vier
Quadranten landen:


              Best  Practice        Theorie
            +- - - - - - - - +- - - - - - - - - -+
            |                |                   |
    wissen- |  mit gutem     |  sehr rar :-(     |
schaftliche |  Willen: Flag  |  einiges auf      |
   Methodik |  Framing ;-)   |  rpgstudies.net   |
            |                |                   |
            +- - - - - - - - +- - - - - - - - - -+
            |                |                   |
            |  z.B.TANELORN: |  ARS-Diskussion*  |
      Hobby |  Spielleiter-  |  Forge: GNS/...,  |
            |  fragen        |  SIS, Railroading |
            |                |                   |
            +- - - - - - - - +- - - - - - - - - -+


*Die Diskussion "ARS vs. andere" ist eine Theoriediskussion, da es u.a um die Deutungshoheit
 des Rollenspielbegriffs geht. ;)

Beitrag von: Dr.Boomslang am 21.08.2009 | 22:36
Zitat
Zitat von: nebelland am 21.08.2009 | 17:15
Zitat
Rollenspieltheorie muss sich also erstmal auf ein Fundament
stützen, das beschreibt, was ein Spiel ist, wie es grundsätzlich
funktioniert, welche Funktionen es erfüllt, welche Prozesse
dabei stattfinden.
[...] Wir haben schlicht nicht die Mittel um so was zu tun. Wir müssen uns an Interessen und
Notwendigkeiten entlang hangeln und eine vollständige Erschließung des Themas und systematische
Vorgehensweise dahinter zurückstellen.

Das ist so richtig wie bedauerlich. Ich denke, wenn wir in einigen Jahren die ersten systematischen
interdispziplinären Arbeiten zum Thema sehen, wird es erstmal ein großes Aufräumen geben. :)

Zitat
Grundlagenforschung finde ich ok, so lange es um die Grundlagen dessen geht was man meint für
den nächsten Schritt zu brauchen. Ich sehe aber nicht dass wir erst wissen müssten was ein Spiel ist,
denn das ist zu wenig spezifisch, eine Notwendigkeit für mich nicht ersichtlich (aber ich kann mich
natürlich täuschen).

Da bin ich wieder anderer Meinung. So holt man sich nämlich wieder eine der größten Schwächen
der Forge (RIP) ins Haus: fröhlich drauflosmarschiert, Begriffe bauen, Phänomene (er-)finden
und bloß nichts mit Querverbindungen verankern. Ich halte es lieber mit einer architektonischen
Metapher: Rollenspieltheorie nach meiner bescheidenen Auffassung braucht ein Fundament
(nämlich eine Theorie des Spieles), auf dem sie aufbauen kann; sonst ist sie buchstäblich auf
Sand gebaut und wackelig. Dass diese hehre Forderung vor erheblichen praktischen Problemen
steht, ist mir selbst klar. :-/

Zitat
Man kann die jetzt in beide Richtungen weiter entwickeln, sowohl in Richtung Grundlagen
(z.B.was für Eigenschaften von Spielen wirken in Rollenspielen, Historie von Rollenspielen etc.)

Hier hast Du Dich grad selbst widerlegt: um festzustellen, welche Eigenschaften von
Spielen in Rollenspielen wirken, müssen die ersteren natürlich erstmal gesichert
bekannt sein. ;)

Konkretisier-, Verbesser- und Erweiterung meines Theorieansatzes

Als erstes möchte ich bekanntgeben, dass jemand mir per PM Wissenschaftstheorie um die Ohren
gehauen hat, dass es nur so schallte. ;D  Ich möchte ein paar dieser Punkte gekürzt und in
eigenen Worten vorstellen:

Die Aufgaben einer Wissenschaft (und damit von Rollenspieltheorie nach meiner Lesart)
bestehen im Beschreiben, Erklären, Vorhersagen und teils im Verändern
des erforschten Phänomens (das ist eine gängige Definition).

Zum Beschreiben gehören etwa Begrifflichkeiten, zum Erklären Ursachen und
Kausalitäten, was dann Vorhersagen ermöglicht. Das Verändern versucht dann aufgrund der
Erkenntnisse, das Phänomen systematisch auf ein gewünschtes Ziel hin zu beeinflussen.

Nach dieser Darstellung fällt das, was ich unter "Best Practices" beschreibe, unter
"Vorhersagen" ("Wenn Du dies tust, wird sich jenes ergeben") und "Verändern" ("diese
neue Absprache / Regel / Herangehensweise löst folgende Probleme").

Ich denke, dass diese Gedanken meine ursprüngliche Skizze gut ergänzen.

Beitrag von: Gaukelmeister am 21.08.2009 | 18:01
Zitat
Aber abgesehen davon, dass man wohl immer noch vollständiger suchen kann, fände ich es viel
interessanter, wenn du nicht einfach nur eine Liste vorlegst, sondern erstens einige Punkte
konkretisierst (na klar ist Rollenspiel ein Kommunikationsprozess, aber was natürlich interessiert,
sind die Eigenarten der Kommunikation, die im Rollenspiel stattfindet) und zweitens systematisch in
Relation zueinander setzt und gewichtest.

Mir ist bewusst, dass du hier erst einmal nur eine sehr allgemeine Charakterisierung vorgelegt
hast. Könntest du vielleicht trotzdem etwas konkreter werden bezüglich der Systematik?

Lieber Gaukelmeister, ich bin so geehrt wie angespornt durch Deine Nachfrage. Ich habe nun
aber schon im Eingangspost vermerkt, dass schon dieser nicht die Güte und Tiefe hat, die ich
ihm eigentlich hätte angedeihen lassen müssen. Deiner Bitte nach Konkretisierung und
systematischer In-Bezug-Setzung werde ich nun schlicht aus Zeitgründen auf absehbare Zeit
(mindestens Januar) nicht nachkommen können. :(  Wenn ich nämlich im oberen rechten Quadranten
bleiben will, muss das sehr sorgfältig gemacht werden, und dafür wird es die nächsten Monate
zumindest bei mir an Muße fehlen (kirilow: schweig fein still :P ).

Epilog

Zu eurer Information: während wir hier diskutieren, läuft an der Universität von Tampere in
Finnland die meines Wissens erste Vorlesung zum Thema Rollenspiele an einer regulären
Universität. Den Dozenten habe ich auf dem Knutepunkt 2009 kennengelernt. Ob ihr wollt oder
nicht, das Hobby schlägt Wellen, und seine Erforschung erfährt eine Professionalisierung. :)

Beitrag von: Beral am 18.09.2009 | 17:41
Zitat
Es fing so schön an. Ich dachte, hier werden bald Forschungsaufträge verteilt, deren
Ergebnisse nach und nach zusammengetragen und zu einer hübschen Rollenspieltheorie ausformuliert
werden.

Also wenn da echt jemand Lust drauf hat, und zwar im oberen rechten Quadranten:
bitte PM an mich.

Beste Grüße,
Florian
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: kirilow am 26.09.2009 | 16:59
Lieber Florian,

danke für die Erläuterungen; ich hatte aber ja schon anfangs nicht widersprochen. Ich will hier nur zwei Punkte loswerden, auf die mich Dein Beitrag gerade wieder gebracht hat:

1. Rollenspiel-Theorie ist ein problematischer Begriff. Oftmals geht es ja nicht um Theorie im engeren (wissenschaftlichen) Sinne, sondern eben um: Wissenschaft. So lese ich zumindest Deinen Beitrag und das würde ich auch stark machen wollen. Eigentlich wäre also Rollenspiel-Wissenschaft der schönere Begriff.

2. Es mangelt in diesem Feld auch massiv an Empirie, vor allem, wenn man den rein theoretischen Raum verlassen möchte. Ich schlage vor: Du besorgst mal einen großen Haufen Forschungsmittel und schickst dann eine Crew herum, die 100 Rollenspielrunden in Deutschland beim Spielen per Videokamera filmt. Dieses Material könnte man dann kodieren und auswerten. (Wie lange dauert was? Wer mach wann was? InGame/OffGame, ...) Das wäre mal eine Datengrundlage.

Grüße
kirilow
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Beral am 26.09.2009 | 23:47
2. Es mangelt in diesem Feld auch massiv an Empirie, vor allem, wenn man den rein theoretischen Raum verlassen möchte. Ich schlage vor: Du besorgst mal einen großen Haufen Forschungsmittel und schickst dann eine Crew herum, die 100 Rollenspielrunden in Deutschland beim Spielen per Videokamera filmt. Dieses Material könnte man dann kodieren und auswerten. (Wie lange dauert was? Wer mach wann was? InGame/OffGame, ...) Das wäre mal eine Datengrundlage.
Ich hatte schon den Gedanken, Rollenspielsitzung auf dem Großen empirisch zu erfassen, habe mich aber nicht getraut, das laut auszusprechen.
Es ist kein Akt, eine Videokamera nebenher laufen zu lassen.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: scrandy am 27.09.2009 | 00:48
Also ich werde nächstes Semester in Soziologie einen Kurs zu Spieltheorie besuchen und erhoffe mir daraus auch neue Erkenntnisse zum unerforschten Kästchen, weil ich Rollenspiel natürlich während des Kurses im Hinterkopf behalten werde. Ich bin mal echt gespannt inwieweit da verwertbare Inhalte behandelt werden.

Ich finde jedenfalls das du deine Grundlagenforschung weiterverfolgen solltest und werde hin und wieder auf deinem Blog und hier im Theoriebereich vorbei schauen. Persönlich fehlt mir jedoch meist zu eigenen Überlegungen die Zeit, weswegen ich wahrscheinlich bei den Best-Practices hängen bleiben werde und lediglich auf einen guten Dialog von Theorie und Praxis hoffe.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Humpty Dumpty am 27.09.2009 | 01:13
Zitat von:  Robert Musil – Die Verwirrungen des Zöglings Törleß
Und es gibt auch sonst Dinge, wo zwischen Erleben und Erfassen diese Unvergleichlichkeit herrscht. Immer aber ist es so, dass das, was wir in einem Augenblick ungeteilt und ohne Fragen erleben, unverständlich und verwirrt wird, wenn wir es mit den Ketten der Gedanken zu unserem bleibenden Besitze fesseln wollen.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: ChristophDolge am 27.09.2009 | 20:28
Zitat
2. Es mangelt in diesem Feld auch massiv an Empirie, vor allem, wenn man den rein theoretischen Raum verlassen möchte. Ich schlage vor: Du besorgst mal einen großen Haufen Forschungsmittel und schickst dann eine Crew herum, die 100 Rollenspielrunden in Deutschland beim Spielen per Videokamera filmt. Dieses Material könnte man dann kodieren und auswerten. (Wie lange dauert was? Wer mach wann was? InGame/OffGame, ...) Das wäre mal eine Datengrundlage.

Halte ich gar nicht für so dumm. Aber ich würde es anders angehen: Wir bitten Leute, ihre Gruppen aufzunehmen. Dann erstellen wir eine Anleitung, wie man die Runde auswerten soll und entwerfen einen einfachen Fragenkatalog. Jede Rollenspielrunde wertet sich selbst aus (am Anfang können wir ohnehin nur einfache Fragen stellen und beantworten und vertrauen einfach auf die Ehrlichkeit der Gruppen).
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Nin am 29.09.2009 | 00:49
Könnte so etwas nicht auch auf einer Convention erhoben und so in einem Gesamtzusammenhang erklärt und ausgewertet werden?
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Beral am 29.09.2009 | 02:03
Die Erhebung selbst ist in der Durchführung kein Problem. Die Frage ist, was genau analysiert werden soll. Anzahl der Blickkontakte? Sprechdauer? Emotionsäußerungen? Merkmale bestimmter Spielstile? Und was fragen wir in einem eventuellen Fragebogen ab? Ob die Spieler Spaß hatten? Was ihnen gefallen oder nicht gefallen hatte? Ob sie mit ihrer schauspielerischen Leistung zufrieden sind?

Hätten wir eine Theorie, wüssten wir, worauf wir achten sollen. So aber gibt es Millionen Möglichkeiten und wir haben keine Ahnung, welche davon sinnvoll sind. Ich schätze, unter diesen Umständen sollten wir das tun, was man in solchen Fällen normalerweise tut: einfach machen. Filmen, sich das Zeug anschauen, gemeinsam darüber quatschen und wilde Theorien aufstellen.
Titel: Re: nebellands Begriff von Rollenspieltheorie
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 00:54
Sorry für die Störung. Hab gleich 2 Anregungen für Deinen Artikel.

1. Vampire find ich als Beispiel schlecht. Hatte mich hier neulich noch jemand dran erinnert und ich wollte es Dir gesagt haben. Ersetze durch Prince Valiant. Nicht vergessen  ;D

2. Der Begriff des Storytellers geht bis ins Jahr 1980 zurück. Das zumindest behauptet ein aus meiner Sicht durchaus ernst zu nehmender Text (S. 5) (http://www.ropecon.fi/brap/brap.pdf) mit Quellenangabe:
Zitat
The most significant development in analysis of the player experience came in the form of the Fourfold Way taxonomy (Blacow 1980) by which player motivation was categorised as ‘wargamer’, ‘powergamer’, ‘storyteller’ or ‘role-player’.
Das war mir neu. Dir vielleicht auch.