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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspieltheorien => Thema gestartet von: Beral am 11.01.2010 | 15:44

Titel: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Beral am 11.01.2010 | 15:44
Ein Spielstil ist in meinen Augen die Herangehensweise, die leitend für die Art und Weise des jeweiligen Rollenspielprozesses ist. Im Spielstil drückt sich das dominierende Merkmal aus, das oberste Ziel der Gruppe.

Rollenspiel ist äußerst komplex und vereint unzählige Ziele und Methoden unter seinem Dach. Wie an anderer Stelle ausgeführt, sind die Ziele und Wünsche nicht gleichwertig, sondern haben unterschiedlich große Bedeutung (http://tanelorn.net/index.php/topic,48101.0.html). Mit dem Spielstil wird das bedeutendste, wichtigste Merkmal gekennzeichnet. Das ist recht naheliegend, wenn man die eigene Spielweise in einem Wort ausdrücken soll.

Wir kennen bereits viele Spielstile, die im oben genannten Sinn gebraucht werden:

Der Spielstil ist eine sehr grobe, aber auch eine sehr wichtige Richtungsanweisung. Sie schließt andere Ziele keineswegs aus, sondern zeigt nur auf, was am konsequentesten verfolgt wird und auf keinen Fall vernachlässigt werden darf. Solange diese Richtungsangabe nicht verletzt wird, können auch andere Elemente ausgekostet werden, z.B. die Entwicklung einer Story bei ARS, ernsthafte Charakterdarstellung bei Bier & Bretzel usw.

Alle obigen Beispiele sind positiv definiert, d.h. sie beschreiben das Angestrebte. Wenn das so gemacht wird, halten sich die Diskussionen in der Regel in Grenzen. So sollte es sein, so kann es auch sein.
Gegenbeispiel: Railroading als Beschreibung eines Spielstils. Das ist eine negative Definition. Es wird keine Aussage darüber getroffen, was angestrebt wird. Es wird - wen wundert's - fast nur von den Gegnern des Spielstils verwendet. Der eingefleischte ARSler in einer Storyrunde fühlt sich mies, Erleben einer Story erkennt er nicht als primäre Richtungsanweisung an. Was er erkennt, ist seine eingeschränkte Handlungsfreiheit, die ihm den letzten Nerv raubt (weil sie sein geliebtes Ziel verletzt), und weil er kaum mehr anderes erkennt, definiert er das Spiel dieser Gruppe über dieses eine Merkmal, das ihm wie ein rotes Tuch vor den Augen hängt, eben als Railroading. Er definiert es aus seiner Sicht. Das ist ungefähr so, als ob die Maus den Charakter des Fuchses beschreiben soll und diese Charakterisierung des Fuchses zur allgemein gültigen werden soll.

Ich möchte negative Definitionen von Spielstilen als pathologisch bezeichnen. Sie beschreiben das, was jemandem mangelt, der besagten Spielstil nicht mag. Für eine Beschreibung und Analyse funktionierender Gruppen macht das überhaupt keinen Sinn. Eine 'gesunde' Definition eines Spielstils sollte beschreiben, was die Gruppe anstrebt, die besagten Spielstil gern hat.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 11.01.2010 | 15:51
Klingt soweit logisch.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: sir_paul am 11.01.2010 | 15:57
Hört sich gut an, man müsste nur klären ob z.B. Railroading wirklich als Spielstil oder als Methode angesehen werden sollte. Immerhin könnte ich sowohl beim Storytellen als auch bei Bier und Brezel ohne weiteres zum RR greifen.

Somit kämen wir zu der Frage welche Methoden der Spielleitung welchen angestrebten Spielstil unterstützt oder torpediert.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 11.01.2010 | 15:58
Bei Railroading z.B. ist die Definition ja mittlerweile so broken, dass man es als Spielstil oder Methode auffassen kann. Aber wenn man derartige Negativdefinitionen ausblendet, hat man den Vorteil, sich gar nicht damit beschäftigen zu müssen!
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: sir_paul am 11.01.2010 | 16:00
OK, aber mal abgesehen vom RR wäre es schön mal ein Mapping zwischen Spielstilen und Methoden zu haben... Naja, eventuell in einem anderem Thread.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Horatio am 11.01.2010 | 16:05
@ Beral
Darf ichs forgemäßig (bzw. meines Verständnisstandes des Forges nach) aufbereiten, oder ist das unerwünscht? :D
Das Konzept der Creative Agenda ist in deinem Eingangspost ja schon zu finden^^.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.01.2010 | 16:06
Ich denke, man sollte zwischen Motivation und Stil trennen:
Die Spielmotivation gibt an, warum man etwas tun möchte.

zum Beispiel: "Ich möchte die Welt erkunden."

der Stil gibt eher an, WIE man das tut:
Ich kann beispielsweise die Welt erkunden lassen, indem ich die SCs frei in der Spielwelt platziere und sie können sich selber aussuchen, in welche Richtung sie gehen und was sie dort machen.

Ich kann sie jedoch auch die Welt erkunden lassen, indem ich ihnen ein spannendes Mystery-AB präsentiere, in das sie hineingezogen werden und während dem sie Verschwörungen aufdecken und die einzelnen Organisationen und Kulturen kennenlernen.

Beides sind zwei vollkommen unterschiedliche Spielstile, aber beide erfüllen die gleiche Motivation "Welt erkunden".
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 11.01.2010 | 16:08
@Sir_Paul:

Überhaupt mal eine halbwegs vollständige Liste zu Methoden und Spielstilen...

Und dann die leidige Frage: Ist es noch Methode oder schon Stil?

@Eulenspiegel:

Zitat
Ich kann sie jedoch auch die Welt erkunden lassen, indem ich ihnen ein spannendes Mystery-AB präsentiere, in das sie hineingezogen werden und während dem sie Verschwörungen aufdecken und die einzelnen Organisationen und Kulturen kennenlernen.

Das klingt aber schon eher nach Storyfokus.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Beral am 11.01.2010 | 16:10
Hört sich gut an, man müsste nur klären ob z.B. Railroading wirklich als Spielstil oder als Methode angesehen werden sollte. Immerhin könnte ich sowohl beim Storytellen als auch bei Bier und Brezel ohne weiteres zum RR greifen.
RR ist eine Methode. Der Begriff wird auch als Spielstil verwendet, aber eben nur von den Hassern. Und das Plädoyer oben lautet, Spielstile positiv, und über das wichtigste Merkmal zu definieren. RR als Spielstilbeschreibung erfüllt keines der beiden Merkmale. Es sei denn, irgendjemand meldet sich zu Wort, dass für seine Gruppe das allerwichtigste ist, vom SL auf Schienen geführt zu werden... dann können wir für diese Gruppe von RR als Spielstil sprechen.

Somit kämen wir zu der Frage welche Methoden der Spielleitung welchen angestrebten Spielstil unterstützt oder torpediert.
Vielleicht besser in einem anderen Thread. Erste Versuche der Kategorisierung finden sich bereits verstreut über manche Threads. Das Werkzeug RR ist z.B. sinnvoll und häufig verwendet bei Storytellern, für Sandbox oder ARS aber denkbar ungeeignet.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.01.2010 | 16:16
@ Don Dolge
Nur wenn das Mystery-AB dazu dient, eine schöne/spannende Geschichte zu erzählen.
Wenn das Mystery-AB dazu dient, nur die Welt zu beschreiben, aber der eigentliche Plot im Hintergrund bleibt (bzw. nur als Fassade dient, vor dem die Welt präsentiert wird), dann ist das eher "Welt erkunden" und nicht "Storyfokus".
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 11.01.2010 | 16:25
Ich habe mich jetzt an dem "hineingezogen werden" aufgehängt, will aber mal keine Wortklaubereien anfangen, dafür habe ich zu wenig Geduld. Wenn du das so gemeint hast, wie du geschrieben hast: Geschenkt.

@Beral: Nach diesem eigentlich ganz flüssigen Einstieg - gibts irgendwas, wo du mit dieser Erkenntnis bzw. diesem Ansatz hinwillst?
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: pharyon am 11.01.2010 | 16:32
Ein Spielstil ist in meinen Augen die Herangehensweise, die leitend für die Art und Weise des jeweiligen Rollenspielprozesses ist. Im Spielstil drückt sich das dominierende Merkmal aus, das oberste Ziel der Gruppe.
Fand ich beim ersten Durchlesen verwirrend, nochmals gelesen wird klar: der Stil beschreibt zusammenfassend wie hauptsächlich auf ein bestimmtes Ziel (das Kernmerkmal, was) hingearbeitet wird.

D.h. als Erzähler kann und darf ich mich häufiger des Stilmittels Railroading bedienen als z.B. im ARS-Stil. Soweit hab ichs richtig verstanden, oder?

Dass man dann ein Mittel wie RR nicht zur Beschreibung des kompletten Stils benutzen sollte, wird klar, da es einen zu starken Fokus auf die Methode legt und damit das Ziel außen vor lässt.

Die hier durchscheinende Systematik gefällt mir.

Gruß, p^^
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Beral am 11.01.2010 | 17:05
@Beral: Nach diesem eigentlich ganz flüssigen Einstieg - gibts irgendwas, wo du mit dieser Erkenntnis bzw. diesem Ansatz hinwillst?
- Am Aufbau einer Theorie mitwirken, die diese Bezeichnung verdient.
- Ressourcenfressende und zu keinem Ergebnis führende Diskussionen zu vermeiden helfen, indem Konzepte gefunden werden, die solche Diskussionen überflüssig machen.
- Den Boden für fruchtbare Fragestellungen vorbereiten, z.B. die nach der Passung verschiedener Werkzeuge an bestimmte Spielstile oder die Vereinbarkeit bestimmter Spielstile. Wenn ich z.B. als Charakterdarsteller keine Gruppe finde, die diesen Spielstil pflegt, mir dagegen Storytelling, Sandbox und Bier & Bretzel zur Auswahl stehen, wo wäre ich noch am besten aufgehoben? Gerade auf Cons wäre es sehr praktisch, schnell und effektiv die richtige Gruppe zu finden. Dafür müssen wir auf einer einheitlichen Basis über die Vorlieben kommunizieren können.

Fand ich beim ersten Durchlesen verwirrend, nochmals gelesen wird klar: der Stil beschreibt zusammenfassend wie hauptsächlich auf ein bestimmtes Ziel (das Kernmerkmal, was) hingearbeitet wird.
Das 'wie' wollte ich da nicht haben. Der Spielstil beschreibt, worauf hauptsächlich und mit letzter Konsequenz hingearbeitet wird. Dass sich mehrere Gruppen mit gleicher Zielsetzung ähnlicher Methoden bedienen werden, ist klar, aber damit müssen wir die Definition nicht aufladen, zumal der Zusammenhang auch nicht zwingend ist. Es dürfte aber außer Zweifel stehen, dass in der Praxis bestimmte Ziele und bestimmte Mittel hohe Korrelationen im gemeinsamen Auftreten zeigen.

D.h. als Erzähler kann und darf ich mich häufiger des Stilmittels Railroading bedienen als z.B. im ARS-Stil. Soweit hab ichs richtig verstanden, oder?
Es ist keine Frage des Dürfens. D.h. der Erzähler "darf" (besser: wird) sich zwar häufiger des Mittels Railroading bedienen als der ARSler, aber nicht, weil es irgendeine Definition so vorgibt, sondern weil das Mittel Railroading für Erzähler ein hilfreiches Werkzeug ist und für ARSler nicht.

Den Beruf des Tischlers definieren wir z.B. auch über die Tätigkeit und nicht über die verwendeten Werkzeuge. Natürlich finden wir bei Tischlern stets die gleichen Werkzeuge, aber nicht alle Tischler haben das gleiche Werkzeuginventar und viele Werkzeuge des Tischlers verweisen nicht exklusiv auf Tischlerei sondern finden sich genauso in vielen anderen Berufen.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Zornhau am 11.01.2010 | 17:28
Im Spielstil drückt sich das dominierende Merkmal aus, das oberste Ziel der Gruppe.
...
Mit dem Spielstil wird das bedeutendste, wichtigste Merkmal gekennzeichnet.
...
Der Spielstil ist eine sehr grobe, aber auch eine sehr wichtige Richtungsanweisung. Sie schließt andere Ziele keineswegs aus, sondern zeigt nur auf, was am konsequentesten verfolgt wird und auf keinen Fall vernachlässigt werden darf.
Durch die obige Einschränkung auf nur GENAU EIN Merkmal, das als "dominierendes" gewertet wird und für die Zuordnung eines Spielstilbegriffs herangezogen werden soll, wird die Fragestellung des Themas "Was sind Spielstile?" ziemlich genau NICHT beanwortet, sondern einfach behauptet: Es KANN NUR EINEN geben.

Und das ist einfach FALSCH.

Falsch, weil in der Praxis UNAUFFINDBAR.

FALSCH, weil man es sich mit dem "dominierenden" Element ZU EINFACH macht - so einfach, daß es zwar ein "Schönes Theoriegebilde" geben mag, aber keinerlei Relevanz und - schlimmer noch - keinerlei BELEG in der Praxis erfährt.


Ich weiß nicht, woher diese Denke kommt, daß man EIN DOMINIERENDES MERKMAL überhaupt finden KANN.

Ich finde das jedenfalls bei KEINER Runde, in der ich als Spieler oder Spielleiter mitspiele.

Und dennoch behaupte ich, daß MEINE Runden mit MIR als Spielleiter stilistisch anders sind, als die bei anderen Spielleitern. Und weiters behaupte ich, daß ICH in den Runden anderer Spielleiter auch stilistisch anders spiele, als andere Mitspieler.

Aber wenn ich mir die im Eingangsbeitrag aufgelisteten "Schubladen", in die man sein "dominantes Merkmal" einsortieren können soll, anschaue, dann PASST NICHT EINE.

Nicht einmal mehrere, denn dazu sind sie zu unklar, schwammig und gleichzeitig auch in ihren Begriffen vom Threadersteller vermutlich ANDERS GEMEINT, als von mir verstanden.

Eine 'gesunde' Definition eines Spielstils sollte beschreiben, was die Gruppe anstrebt, die besagten Spielstil gern hat.
Eine GRUPPE hat zunächst einmal NICHTS "gern".

Eine Gruppe besteht aus einer Menge an Individuen mit individuellen Vorlieben. - Die Gruppe selbst "mag" oder "verabscheut" NICHTS.

Hier ist doch viel wichtiger, daß sich eine Gruppe überhaupt erst BILDET, wenn die individuellen Vorlieben innerhalb eines Toleranzbereichs eines jeden Mitglieds liegen.

Und da muß, ja da KANN eben nicht nur EIN Merkmal "dominieren", denn dann hätte man ja nur eine Gruppe an extrem gleichgeschalteten FANATIKERN!

Vielmehr ist es doch so, daß die Gruppenbildung, die Gruppenkonstellation mit den individuellen Vorlieben, den individuellen Toleranzen und den individuellen Zielsetzungen einfach VIEL KOMPLEXER ist, als einem dies die hier vorexerzierte "Es kann nur EINEN Geben"-Lehre weis machen will.

So, wie es im Eingangsbeitrag formuliert ist, bleibt das ganze Thema Spielstil komplett UNBRAUCHBAR für eine in der Praxis fundierte, aus der Praxis abgeleitete, und für die Praxis relevante Theorieaufbereitung.

Ich wundere mich wirklich über den unterstellten "Gleichschaltungsmechanismus", den ich in NOCH KEINER EINZIGEN Gruppe so erlebt, so kennengelernt habe.

Sind EURE Gruppen WIRKLICH so gleichgeschaltet?
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 11.01.2010 | 17:34
  • Herausforderung an die Spieler steht im Vordergrund (ARS)
  • Erleben einer Geschichte steht im Vordergrund (Storyteller)
  • Darstellung des Charakters steht im Vordergrund (Charakterdarstellung)
  • Erkunden der Spielwelt steht im Vordergrund (Sandbox)
  • Geselliges Beisammen steht im Vordergrund (Bier & Bretzel Rollenspiel)
  • Andere

Zornhau benennt des Kaisers neue Kleider.... Aber ich finde diese zwanghafte Einordnung auch wenig sinnvoll, zumindest in Bezug auf die Praxis, andererseits ist dies der Theoriethread, wiederum andererseits bringt auch eine derart eingeschränkte Theorie sehr wenig.

Persönlicher Erfahrungswert: Wir machen all das, was da oben gelistet ist, und noch mehr, in von Sitzung zu Sitzung wechselnden Anteilen. Einen definierenden Stil haben wir nicht, ein Ziel haben wir: Spaß. Wie wir den erreichen ist jeweils abhängig von inneren und äußeren Konditionen.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 11.01.2010 | 17:39
Wenn Beral das Ganze auf komplette Spielgruppen oder Abenteuer/ Spielabende anwenden will, dann ist es sicher nicht ganz passend und Zornhaus Kritik - so polemisch sie ist - sogar berechtigt. Aber auf einzelne Spielsituationen bezogen wäre eine solche Analyse wirklich ein Gewinn. Wenn man es dann schafft, einen Spielabend in Sinnabschnitte zu unterteilen, die jeweils in die Kategorien sortiert werden können ...
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hector am 11.01.2010 | 17:40
Hm... da ist was dran. Meine aktuelle Fantasy-Runde besteht aus Leuten, die gesellig beisammen sein, mit großen, leuchtenden Augen ihre Charaktere darstellend die Spielwelt erkunden und dabei tolle Geschichten erleben wollen, was sie als große Herausforderung betrachten. Andererseits ist es bestimmt möglich, aus den meisten Gruppen einen temporär dominierenden Spielstil herauszufiltern, also das, was die Leute gerade am intensivsten machen. Da ist die Einteilung in Spielertypen/Spielerstile wohl ergiebiger als die Einteilung in Gruppenstile.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Zornhau am 11.01.2010 | 17:44
Persönlicher Erfahrungswert: Wir machen all das, was da oben gelistet ist, und noch mehr, in von Sitzung zu Sitzung wechselnden Anteilen. Einen definierenden Stil haben wir nicht, ein Ziel haben wir: Spaß. Wie wir den erreichen ist jeweils abhängig von inneren und äußeren Konditionen.
Genau DA, finde ich mich und meine Erfahrungen wieder.


Das hier ist zwar der Theoriebereich, aber MUSS denn die hier vorgestellte Theorie überhaupt NICHTS mit praktischen Erkenntnissen, mit in der Praxis auffindbaren Fakten, mit Praxis-Bezug zu tun haben.

Dann ist sie SINNLOS!

Denn dann hat sie nicht einmal etwas mit dem Hobby Rollenspiel zu tun!

Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.01.2010 | 17:47
Eine Gruppe besteht aus einer Menge an Individuen mit individuellen Vorlieben. - Die Gruppe selbst "mag" oder "verabscheut" NICHTS.
Aber die Individuen einigen sich ja auf eine Art zu spielen.
Alle Individuen verhandeln und kommen anschließend zu dem Schluss: "OK, wir gehen jeden Spielabend in einen Dungeon, wo es meistens einen Endgegner gibt, den wir dann zusammenmoschen. Zwischen zwei Dungeons bleibt immer noch etwas Zeit fürs Charakterspiel. Diese Zeit wird aber nicht zu lange ausgedehnt, damit genügend Zeit fürs Dungeon bleibt."

Das ist jetzt das, worauf sich alle Individuen aus der Gruppe geeinigt haben. Und daher kann man verkürzt sagen: "Die Grupe will..."

Natürlich kann es sein, dass dieser Gruppenvertrag für einzelne Individuen nur ein Kompromiss ist. Das einzelne Individuen mit diesem Gruppenvertrag nur halb zufrieden oder sogar komplett unzufrieden sind. Das ändert aber nichts daran, dass der Stil dieser Gruppe nunmal "Dungeoncrawl mit etwas Charakterspiel zwischen den Dungeons" ist.

Wo ich dir Recht gebe ist, dass der Stil nicht zwangsläufig etwas über die Motivation aussagt.
Aber auch hier kann man "Die Gruppe hat die Motivation xyz" einfach als Abkürzung verstehen für "Die Spieler der Gruppe haben sich darauf geeinigt, dass sie xyz anstreben."

Persönlicher Erfahrungswert: Wir machen all das, was da oben gelistet ist, und noch mehr, in von Sitzung zu Sitzung wechselnden Anteilen. Einen definierenden Stil haben wir nicht, ein Ziel haben wir: Spaß. Wie wir den erreichen ist jeweils abhängig von inneren und äußeren Konditionen.
1) Das ganze war ja auch nur beispielhaft zu verstehen. Deswegen hat Beral ja auch extra "Andere" hinzugefügt. Um eben genau das klarzumachen.

2) Und beim Ziel (ich nenne es im folgenden Mal Motivation)ist klar, dass es Spaß ist. Aber es ist eben auch wichtig zu wissen, worauf der Spaß denn nun beruht.
Es gibt Leute, die haben an dem einen Spaß, und wieder andere haben an anderen Sachen Spaß.

3) Ich bin mir ziemlich sicher, dass eure Gruppe einen Spielstil hat. Vielleicht kann man ihn nicht in einem knackigen Wort erklären. Aber es gibt dennoch einen Stil.
(Wobei ich halt der Meinung bin, der Stil gibt an WIE man spielt.)

EDIT: Zornhaus Spielstil würde ich zum Beispiel als sehr "savagig" einstufen. Auch wenn er mal in einer Runde kein SW spielt, wird sich diese Runde wahrscheinlich dennoch sehr savagig anfühlen. (Disclaimer: Das ist nur geraten, da ich nie mit ihm zusammen gespielt habe.)
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 11.01.2010 | 17:54
Alle Individuen verhandeln und kommen anschließend zu dem Schluss: "OK, wir gehen jeden Spielabend in einen Dungeon, wo es meistens einen Endgegner gibt, den wir dann zusammenmoschen. Zwischen zwei Dungeons bleibt immer noch etwas zeit fürs Charakterspiel. Diese Zeit wird aber nicht zu lange ausgedehnt, damit genügend Zeit fürs Dungeon bleibt."

Eh, nein? Der SL entscheidet, was geschehen wird, d.h. er gibt uns eine Kaffeetasse. Wir füllen dann was ein im Laufe des Abends, starken Kaffee, schwachen Kaffee, Tee, Orangensaft. Was es wird, verabreden wir vorher ganz bestimmt nicht, das ergibt sich im Laufe des Abends. Context and Content, die Balance die.... ach was red ich.

Solche Verabredungen.... werden die schriftlich fixiert? Ich meine, nur um Rechtssicherheit zu haben, wenn sich mal einer beschwert.  ::)

Da ist die Einteilung in Spielertypen/Spielerstile

Selbst das halte ich schon für mehr als machbar ist. Was/Wie ich gerne spiele, meinethalben mein Spielstil, ändert sich ebenfalls immer wieder, manchmal von Woche zu Woche, und bei meinen Mitspielern ist das nicht anders. Konstanten sind z.B. bei mir lediglich eine gewisse Regelkenntnis, eine Abneigung gegen nicht-gute Charaktere und eine Allergie gegen RR im negativen Sinn (das meine Handlungen und Errungenschaften entwertet). Ich kann an Village of Homlet genauso viel Spaß haben wie an Nyarlothetop oder Isis-Coordinates (das schon ziemlich verschient ist). Ich kann mich einem Plot unterordnen und ihn dabei gestalten, mag Charakterspiel (bis zu einem gewissen Punkt), benötige das Gefühl, jederzeit sterben zu können, würde ohne das gesellige Zusammensein mit meinen Kumpel/s/innen vor dem Spiel nicht beginnen wollen und finde fremde Welten spannend.

Zu was macht mich das?
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 11.01.2010 | 17:57
Zitat
Ich kann mich einem Plot unterordnen und ihn dabei gestalten, mag Charakterspiel (bis zu einem gewissen Punkt), benötige das Gefühl, jederzeit sterben zu können, würde ohne das gesellige Zusammensein mit meinen Kumpel/s/innen vor dem Spiel nicht beginnen wollen und finde fremde Welten spannend.

Zu was macht mich das?

Wenn man genug dieser Fragen (mit ja/nein oder einem Punkteschema) findet, kann man analog dem GeekCode z.B. einen RPG-Code basteln ;)
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 11.01.2010 | 18:00
 ;D

Okay, aber ich merke, daß ich gerade in meine Theorie-ist-doof-Schienen gerate, und das bringt niemandem etwas. Ich entschuldige mich fürs Eindringen und klinke mich als aktiver Teilnehmer aus.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Beral am 11.01.2010 | 18:01
Durch die obige Einschränkung auf nur GENAU EIN Merkmal, das als "dominierendes" gewertet wird und für die Zuordnung eines Spielstilbegriffs herangezogen werden soll, wird die Fragestellung des Themas "Was sind Spielstile?" ziemlich genau NICHT beanwortet, sondern einfach behauptet: Es KANN NUR EINEN geben.
Lies das Eingangspost noch einmal. Am besten in Ruhe.

Ansonsten braucht sich keiner angegriffen zu fühlen, der sich nicht ausschließlich einem Spielstil zuordnet. Ihr habt eben keinen festen Spielstil. Wie immer gilt: Was für dich persönlich keinen Sinn macht, ist noch lange nicht grundsätzlich sinnlos.
Es gibt Gruppen, die ihr Spiel definitiv einem Spielstil zuordnen. Das macht eine Unterscheidung sinnvoll.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: pharyon am 11.01.2010 | 18:07
Das 'wie' wollte ich da nicht haben. Der Spielstil beschreibt, worauf hauptsächlich und mit letzter Konsequenz hingearbeitet wird. Dass sich mehrere Gruppen mit gleicher Zielsetzung ähnlicher Methoden bedienen werden, ist klar, aber damit müssen wir die Definition nicht aufladen, zumal der Zusammenhang auch nicht zwingend ist. Es dürfte aber außer Zweifel stehen, dass in der Praxis bestimmte Ziele und bestimmte Mittel hohe Korrelationen im gemeinsamen Auftreten zeigen.
Ok, dann verstehe ich den Begriff "Stil" anders als du. Verständnis erweitert. Wunderbar.  :D
 
Es ist keine Frage des Dürfens. D.h. der Erzähler "darf" (besser: wird) sich zwar häufiger des Mittels Railroading bedienen als der ARSler, aber nicht, weil es irgendeine Definition so vorgibt, sondern weil das Mittel Railroading für Erzähler ein hilfreiches Werkzeug ist und für ARSler nicht.

Den Beruf des Tischlers definieren wir z.B. auch über die Tätigkeit und nicht über die verwendeten Werkzeuge. Natürlich finden wir bei Tischlern stets die gleichen Werkzeuge, aber nicht alle Tischler haben das gleiche Werkzeuginventar und viele Werkzeuge des Tischlers verweisen nicht exklusiv auf Tischlerei sondern finden sich genauso in vielen anderen Berufen.
Wir meinen, glaub ich, das Gleiche. Ich habs nur umständlich formuliert, meinte es aber so, wie du es nun geschrieben hast.

p^^
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: sir_paul am 11.01.2010 | 18:17
@Alle die keinen festen Spielstil haben: Geht mal in euch und fragt euch ob wirklich alle Spielstiel bei jeder eurer Gruppen gleichberechtigt nebeneinander stehen? Wird in jeden Spilstil (annähernd) die gleiche Zeit und der gleich Aufwand gesteckt?

Das wiederspricht nämlich meiner Realität. Auch in einen Gruppen kommen alle Spielstile vor, aber ich kann schon recht klar erkennen welcher Stil domoniert.

Zu den Stilen:
  • Erkunden der Spielwelt steht im Vordergrund (Sandbox)
Das würde ich eher Exploration nennen!

Sandboxing ist für mich eine Methode welche in Exploration, aber auch bei Bier & Bretzel und meines erachtens auch bei ARS gut genutzt werden kann.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Merlin Emrys am 11.01.2010 | 19:05
Geht mal in euch und fragt euch ob wirklich alle Spielstiel bei jeder eurer Gruppen gleichberechtigt nebeneinander stehen? Wird in jeden Spilstil (annähernd) die gleiche Zeit und der gleich Aufwand gesteckt?
Mal ja und mal nein ;-) .

Ja, es kommt vor, daß bestimmte Phasen des Rollenspiels tendenziell näher an einem Stil als an allen anderen liegen. Es gibt auch Phasen, wo das in bezug auf einzelne Spieler, nicht aber die ganze Gruppe zutrifft - was ebensogut eine schwierige Situation sein kann wie eine der ertragreichsten für die ganze Gruppe. Was passiert, hängt an diesem fragilen, unberührbaren, widerspenstigen Ding, das man "Miteinander" nennen kann. Wenn ein Spieler das Spiel in eine bestimmte Richtung lenken will, kann er das oder er kann es nicht. Dann kann es zum Streit kommen oder zu ausgesprochen faszinierenden Begegnungsmomenten. Manchmal springt auch ein Spieler auf etwas an, was ein anderer gar nicht intendiert hatte, was auch wieder zu Streit oder zur Bereicherung des Treffens führen kann... Das alles muß aber nicht ausdrücklich benannt und besprochen werden - und vielleicht würden meine Mitspieler ganz energisch widersprechen, wenn ich es versuchen wollte, weil sie dies und jenes ganz anders einordnen als ich.
Andererseits, wenn man darüber reden will, braucht es Begriffe, anders können wir nicht gut diskutieren. Aber vielleicht würde es schon helfen, nicht nach "reinen Elementen" zu suchen, sondern schon in der Phase der Begriffsbestimmung davon auszugehen, daß es immer nur Gemische gibt - aber, wie bei Legierungen, darunter durchaus Gemische mit ganz bestimmten (dann auch sauber reproduzierbaren) Eigenschaften sein können.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.01.2010 | 19:17
Eh, nein? Der SL entscheidet, was geschehen wird, d.h. er gibt uns eine Kaffeetasse. Wir füllen dann was ein im Laufe des Abends, starken Kaffee, schwachen Kaffee, Tee, Orangensaft. Was es wird, verabreden wir vorher ganz bestimmt nicht, das ergibt sich im Laufe des Abends.
Das heißt, es ergibt sich erst im Laufe des Abends, ob ihr nun Fantasy oder Science-Fiction spielt? Ob ihr eine Komödie oder Horror spielt? Ob ihr railroadet oder Sandbox betreibt? Ob ihr PvP zulasst? Ob ihr ein hohes oder niedriges Powerniveau treibt? Ob ihr Gut gegen Böse oder mit Grautönen spielt? Ob ihr euch durch einen Dungeon schnetzeln wollt oder Charakterspiel betreibt?

WIE der Dungeoncrawl nun genau aussieht, entscheidet sich bei auns auch erst im Laufe des Abends. Aber DASS wir heute einen Dungeoncrawl spielen wollen (und deswegen ein regelsystem verwenden, das Dungeoncrawls unterstützt), steht schon vorher fest.

Zitat
Solche Verabredungen.... werden die schriftlich fixiert? Ich meine, nur um Rechtssicherheit zu haben, wenn sich mal einer beschwert.
Nein, sie werden nicht schriftlich fixiert. (Es sei denn, du betrachtest das Gespräch über eMails als schriftliche Fixierung.)

Zitat
Was/Wie ich gerne spiele, meinethalben mein Spielstil, ändert sich ebenfalls immer wieder, manchmal von Woche zu Woche, und bei meinen Mitspielern ist das nicht anders.
Niemand hat behauptet, dass der Spielstil konstant bleibt. Natürlich kann sich der Spielstil ändern.

Zitat
Zu was macht mich das?
Das macht dich zu einem Menschen, der an unterschiedlichen Spielabenden unterschiedliche Spielstile pflegt.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Haukrinn am 11.01.2010 | 20:39
Hört sich gut an, man müsste nur klären ob z.B. Railroading wirklich als Spielstil oder als Methode angesehen werden sollte. Immerhin könnte ich sowohl beim Storytellen als auch bei Bier und Brezel ohne weiteres zum RR greifen.

Sehe ich ähnlich. RR ist eine Technik, kein Stil. Ebenso wie Sandboxing. Wobei ich die Ziele, Beral da definiert hat, sehr wohl als sinnvoll und valide ansehe. RR, Sandboxing, Charakterzentriertes Spiel, Bass Playing usw. sind Techniken, um diese Ziele zu erreichen.

Aber diese Spielstil-Diskussion wiederholt sich ja eh regelmässig. Mal sehen, ob diesmal ausnahmsweise was sinnvolles dabei herum kommt...  8)
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hector am 12.01.2010 | 08:35
@ Beral (und andere, die es interessiert): Ich denke wirklich, dass es sinnvoller ist, die Stile auf Spieler- und Spielleiterebene zu betrachten. Eine Gruppe ist, sofern wir keine Idealgruppe mit identischem Geschmack finden (und dann fragt sich, ob das wirklich so ideal wäre) doch ein Kompromiss, den verschiedene Individuen mit verschiedenen Vorlieben miteinander schließen um (sofern sie nicht völlig egoistische Individuen enthält, die alle anderen mit ihren persönlichen Vorlieben plätten) gemeinsame Nenner zu finden. Und die variieren dann je nachdem, welcher Spieler gerade in den Vordergrund tritt. Wenn ich mal meine Runden in letzter Zeit Revue passieren lasse (und ich denke, ein anderes Mittel, um über so etwas nachzudenken, hat man gar nicht, wenn man keine Rollenspieler-Professur innehat) dann befindet sich der Stil im steten Wechsel, je nachdem, wer gerade das Spotlight genießt. Einen Tag Exploration, einen anderen taktisches, fast schon tabletopartiges Spiel, dann wieder exzessives Charakterspiel, wieder Exploration. Sprich: Die Gruppe bildet einen undefinierbaren Brei, aus dem manchmal eine Schokoecke oder eine Himbeere rausguckt, die man näher betrachten kann. Dann doch lieber gleich das Individuum dahinter beleuchten?
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.01.2010 | 10:15
Einen Tag Exploration, einen anderen taktisches, fast schon tabletopartiges Spiel, dann wieder exzessives Charakterspiel, wieder Exploration.
Ja, der Stil ändert sich im Laufe der Tage.
Aber an einem Tag spielt die gesamte Gruppe Exploration.
An einem anderen Tag macht die gesamte Gruppe dann taktisches quasi-Tabletop.

Das heißt, der Stil der Gruppe ändert sich. Klar haben einzelnen Spieler vorlieben. Die werden halt an einem Tag besser bedient und an einem anderen Tag schlechter. Dennoch hat nicht der Spieler einen Stil, sondern die gesamte Gruppe.
(Es sei denn, ihr habt es, dass am gleichen Spielabend der eine Spieler Dungeoncrawl macht, während ein anderer Spieler Charakterspiel betreibt.)
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 12.01.2010 | 10:23
@Großkomtur: Weißt du, was das dumme ist - und auf die Gefahr, Beral damit langsam auf die Nerven zu fallen - gesetzt dem Fall, dass die Spieler unterschiedliche Stile in einer Runde bevorzugen, muss doch der SL in der Runde (jedem Spieler sein Spotlight) bestenfalls jeden Stil einmal pro Abend/Abenteuer ansprechen. Also wechselt schonmal mindestens der SL, wenn er nun Problemlöser oder Charakterdarsteller anspricht, in einer Session die Stile - und zwar drastisch sicher deutlich feststellbar.

Zitat
Aber an einem Tag spielt die gesamte Gruppe Exploration.
An einem anderen Tag macht die gesamte Gruppe dann taktisches quasi-Tabletop.

Dem widerspreche ich vehement. Das widerspricht vor allem dem, was wir über Spotlightansprüche wissen bzw. zu wissen glauben. Insgesamt basiert deine Argumentation imho eher auf Setting als auf Stil: Dungeoncrawl ist eher ein Setting, dass unterschiedliche Stile stärker oder weniger stark anspricht (Charakterdarstellung im Dungeon? Aber Exploration! Und Problemlösung!!).
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Beral am 12.01.2010 | 11:50
@ Beral (und andere, die es interessiert): Ich denke wirklich, dass es sinnvoller ist, die Stile auf Spieler- und Spielleiterebene zu betrachten.
Ich halte es für keine entweder-oder Frage. Beides ist sinnvoll. Jeder Spieler hat seine Vorlieben in Bezug auf Spielstile. Es können mehrere sein und sie können sich abwechseln. Mal habe ich Bock auf intensives Charakterdarstellen, und mal ist mir Bier & Bretzel genau das Richtige. Für den SL gilt selbstverständlich das Gleiche.

In einer Sitzung müssen die Vorlieben der Spieler auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden, da sonst kein Spiel zustande kommt. Deswegen können wir auch den Spielstil der Gruppe erkennen. Das ist nicht absolutistisch gemeint. Der Spielstil beschreibt nicht das einzige, sondern das dominierende Merkmal in der Sitzung. Ich kann mir keine Runde vorstellen, wo jeder Spieler rigoros seinen geliebten Spielstil durchzusetzen versucht, jedes mal wenn er das Wort hat. Das muss Stress hoch drei sein, bei dem keiner seine Bedürfnisse befriedigen kann, weil sich alle gegenseitig im Weg stehen. Möglicherweise gibt es eine anfängliche Wettkampfphase, wo die Spieler implizit oder explizit ihre Vorlieben in die Waagschale werfen, aber dann steht der 'Gewinner' fest, sein Spielstil-Vorschlag wird angenommen und in dieser Sitzung unterstützt. Beim nächsten mal wird sich jemand anders durchsetzen. Möglicherweise gibt es auch Spielstile, die so gut miteinander kompatibel sind, dass tatsächlich jeder Spieler 'seinen' Stil pflegen kann und sich dabei keiner in die Quere kommt. Für Sandbox und Charakterdarstellung kann ich mir das z.B. gut vorstellen.

Spielstil bezieht sich meiner Auffassung nach auf die Gruppe. Rollenspiel ist ein Gruppenprozess und mit dem Spielstil soll dieser Prozess eine Charakterisierung erhalten.
Die Gruppe besteht aus Individuen und jedes davon hat seine eigene Vorstellung vom wünschenswerten Gruppenprozess. Jedes Individuum hat Vorlieben bezüglich der Spielstile. Kann man einfach abfragen.
Wenn die Vorlieben der Gruppenteilnehmer nicht zusammen passen, findet ein Wettbewerb, ein Verhandlungsprozess statt. Dieser ist sehr stressig und ich wage zu bezweifeln, dass eine Runde sich permanent in diesem Zustand befindet. Stattdessen setzt sich im Wettbewerbsfall jemand für eine bestimmte Zeit (in der Regel mindestens eine Sitzung?) durch. Das Ungleichgewicht der Vorlieben bleibt also nie dauerhaft auf der Kippe stehen. Es fällt mal zur einen, mal zur anderen Seite. Je nachdem, zu welcher Seite es fällt, können wir den einen oder den anderen Spielstil in der Gruppe beobachten. Die persönliche Vorliebe kann davon unberührt bleiben. Ich präferiere z.B. Charakterdarstellung, aber in meiner Gruppe bin ich damit allein, die anderen sind alle auf Plotspiel aus. Jeder Beobachter wird unsere Gruppe als Plot-Gruppe ausmachen können, ungeachtet meiner persönlichen gegenteiliger Vorlieben.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Merlin Emrys am 12.01.2010 | 12:32
In einer Sitzung müssen die Vorlieben der Spieler auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden, da sonst kein Spiel zustande kommt.
Dem widerspricht meine Erfahrung. Sie beruht vor allem auf dem Erleben von Spielrunden, in denen "erfahrene" Spieler mit Neulingen zusammenspielen. Die Neulinge sind meist noch gar nicht genau bei einem Stil, während die erfahrenen Spieler (wenn es gut läuft) die Neulinge in verschiedener Weise "anpielen" und sehen, wie sie reagieren. Gute Erfahrungen habe ich vor allem damit gemacht, daß Neulinge meist sehr gut in der Rolle eines "Komikers" oder "Narren" sind, weil sie noch gar nicht wissen, wann und inwieweit sie sich für ihre (fiktive Spiel-)Umwelt unerwartet verhalten. Aber es ist dem Spiel auch wieder zuträglicher, wenn es nicht mehr als einen Komiker gibt.
Dennoch - man kann verschiedene Spielansätze grundsätzlich kombinieren, wenn die Spieler "sozialverträglich" sind. In dem Moment, in dem mehr als ein Spieler in der Runde kein adäquates Sozialverhalten hat, kann es besser sein, sich auf einen Stil zu einigen, um Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen. Aber in einer Gruppe, in der jeder jedem seinen Spaß nicht nur gönnt, sondern aktiv dazu beizutragen versucht, können unterschiedliche Ansätze sehr wohl ergänzend wirken: Dann führt halt der Möchtegern-Buchhalter die Listen, und der Möchtegern-Barbar schnetzelt solange alles, was ihm die Titenfäßchen umwerfen könnte.

Jedes Individuum hat Vorlieben bezüglich der Spielstile.
Das ist in dieser Allgemeinheit formuliert natürlich richtig. Aber es kann schon komplizierter werden, wenn ein Individuum die Zustände "begeistert", "konzentriert", "müde" und "lustlos" annehmen kann, denn die können schon die Präferenzen verschieben. Kommen nun zwei Individuen zusammen, die auch noch aufeinander reagieren, und zwar auch noch in Abhängigkeit beider Zustände und des Verhältnisses der beiden zueinander (z.B., wer von beiden gerade Spielleiter ist, wenn es so etwas gibt), können die Vorlieben schon eine ansehnliche Liste füllen. Und mit jedem Mitspieler kann es komplexer werden.
Natürlich hat weiterhin jedes Individuum Vorlieben bezüglich der Spielstiele. Aber man muß, wenn man "einfach nachfragt", mit entsprechenden Antworten rechnen: "Also, ich mag Charakterspiel... aber nicht, wenn Bertie dabei ist, mit dem kann man nur so explorativ oder so spielen. Außer, Konnie ist dabei, dann kann Bertie auch Hack'n'Slay, jedenfalls wenn der Spielleiter das anbietet. Aber dann darf Jorinde nicht dabeisein, die vermiest einem das immer. Und wenn ich das Wochenende Nachtschicht hatte, bin ich zu müde für Charakterspiel, außer..." usw. usf.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 13:06
Muß ich doch nochmal, aber ganz unwertend in Bezug auf Theorie.

Ja, der Stil ändert sich im Laufe der Tage.
Aber an einem Tag spielt die gesamte Gruppe Exploration.
An einem anderen Tag macht die gesamte Gruppe dann taktisches quasi-Tabletop.

Das heißt, der Stil der Gruppe ändert sich. Klar haben einzelnen Spieler vorlieben. Die werden halt an einem Tag besser bedient und an einem anderen Tag schlechter. Dennoch hat nicht der Spieler einen Stil, sondern die gesamte Gruppe.
(Es sei denn, ihr habt es, dass am gleichen Spielabend der eine Spieler Dungeoncrawl macht, während ein anderer Spieler Charakterspiel betreibt.)

Das stimmt einfach nicht.

Und die Crux des Denkens liegt hier begraben: Es sei denn, ihr habt es, dass am gleichen Spielabend der eine Spieler Dungeoncrawl macht, während ein anderer Spieler Charakterspiel betreibt. Ist das in irgendeiner Form ungewöhnlich? Schließen sich z.B. Charakterspiel und Dungeoncrawl gegenseitig aus? Verstärken die sich nicht sogar?

Wenn der Zwergenwaldläufer mit Trauma (frühkindliche Verschüttung) nach 70 Jahren das erste Mal wieder unter die Erde muß, bei ihm der Bretonen-Dandy (liebender Bruder von Prinzessin Saevinia), der zweifelnd auf Schleim und Schlick starrt, dann verbinden sich Dungeon- und Charakterspiel, während der Geweihte sich voll auf den Crawl konzentriert, zusammen mit dem Zwergenkrieger (wobei dieser z.B. durchaus von seinem befremdlichen Cousin die Bälle zugespielt bekommt). Wir wollen nicht vergessen: Der SL hat in diesem Dungeon durchaus auch Plot eingebaut: Immerhin suchen wir immer noch Informationen über das Schicksal von Prinzessin Saevinia, und offenkundig sind in den alten Hallen von Dul'Burdan irgendwo die Rätsel ihrer Herrschaft erklärt, und der Bretone hofft, hier des Rätsels Lösung zu finden (und daß diese Lösung nicht sein blutschänderisches Verhätlnis mit seiner Schwester enthüllt). Die Gruppe ahnt auch, daß sie mit dem Bossgegner im Dungeon, wird verhandeln müssen: Er ist ihr nicht gewogen, ihren Feinden aber auch nicht, und er ist allen haushoch überlegen.

Spielstile wie Beral sie im OT definiert hat wechseln fließend binnen kürzester Zeit und sehr individuell, die Dominanz einzelner Stile ist nur für jeweils kurze Phasen vorhanden und wahrscheinlich bei jedem Spieler nur in unterschiedlicher Stärke. Alles andere wäre doch auch langweilig.

EDIT in einer voraussichtlichen Session von 12 Stunden, die größtenteils in einem Dungeon stattfindet, haben wir:

Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 12.01.2010 | 13:19
Schließe mich Merlin und Tearmaster an. Denke aber dennoch, dass das kein Hindernis für eine Theoriefindung sein muss: Man muss nur ein bisschen umdefinieren.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 13:32
Wenn ich mir die Eingangsdefinitionen ansehe, ist das erste mMn (!!!) schon falsch. "Herausforderung an die Spieler" impliziert, daß Charakterspiel, Plothunt und Exploration keine Herausforderungen an die Spieler sind. Das halte ich für ... naja, eine zweifelhafte Aussage, aber das mal nur am Rande.

Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 12.01.2010 | 13:35
Wenn ich mir die Eingangsdefinitionen ansehe, ist das erste mMn (!!!) schon falsch. "Herausforderung an die Spieler" impliziert, daß Charakterspiel, Plothunt und Exploration keine Herausforderungen an die Spieler sind. Das halte ich für ... naja, eine zweifelhafte Aussage, aber das mal nur am Rande.

Ich denke, es geht dort schon um Herausforderungsorientierung im ARSianischen Sinne, also vor allem (Spielwelt-)taktische Entscheidungen.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.01.2010 | 13:51
Und die Crux des Denkens liegt hier begraben: Es sei denn, ihr habt es, dass am gleichen Spielabend der eine Spieler Dungeoncrawl macht, während ein anderer Spieler Charakterspiel betreibt. Ist das in irgendeiner Form ungewöhnlich? Schließen sich z.B. Charakterspiel und Dungeoncrawl gegenseitig aus? Verstärken die sich nicht sogar?
Ich kann natürlich nur für meine Gruppen sprechen und weiß nicht, wie es in anderen Gruppen so abläuft. (Da ich aber mehrere Gruppen habe und auch auf Cons hin und wieder spiele und leite, nehme ich mal an, dass es in den meisten Gruppen so läuft.)

1) Ich will, dass man zusammen spielt und nicht nebeneinander.
In meiner Anfangszeit hatte ich es durchaus so, dass SC1-3 einen Mordfall in Gareth gelöst haben, während SC4 in seinem Tempel meditiert hat und SC5 durch die Wildnis stapfte.
Man KANN so spielen. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass diesen "Aneinander vorbeispielen" nicht sehr viel Spaß macht.

Wenn man sagt: "OK, hör mal zu: Was hältst du davon, wenn wir heute ALLE zusammen den Mordfall in Gareth lösen und dafür dann beim nächsten Mal ALLE zusammen durch die Wildnis stapfen?" Das macht mehr Spaß, als aneinander vorbeizuspielen.

Und wenn man so spielt, dann haben am heutigen Spielabend ALLE den Stil "Detektivgeschichten lösen" und am anderen nächsten Spielabend haben ALLE den Spielstil "durch die Wildnis stapfen". (Von mir aus kann man auch am gleichen Abend den Mord lösen und durch d n Wald stapfen. Aber auch hier ist wichtig, dass ALLE den Mord lösen und anschließend ALLE durch den Wald stapfen.)

Zitat
Wenn der Zwergenwaldläufer mit Trauma (frühkindliche Verschüttung) nach 70 Jahren das erste Mal wieder unter die Erde muß, bei ihm der Bretonen-Dandy (liebender Bruder von Prinzessin Saevinia), der zweifelnd auf Schleim und Schlick starrt, dann verbinden sich Dungeon- und Charakterspiel, während der Geweihte sich voll auf den Crawl konzentriert, zusammen mit dem Zwergenkrieger (wobei dieser z.B. durchaus von seinem befremdlichen Cousin die Bälle zugespielt bekommt).
Das klingt für mich doch sehr nach Dungeoncrawl. Das Trauma des Zwergenläufers ist hier doch eher Colour.
Wenn das nur nebenbei mal am Rande erwähnt wird, wäre das nicht Teil des Spielstils.

Und wenn der Spieler des Zwergenwaldläufers sein Trauma zum Mittelpunkt macht, wirkt das auf die anderen beiden Spieler extrem nervend, falls sie nur Dungeoncrawl wollen.

Wiegesagt: Es kommt auf die GRUPPE an:
Will die gesamte Gruppe Dungeoncrawl mit Charakterspiel mischen, ist das Trauma des Zwergenwaldläufers eine willkommene Bereicherung.
Will die Mehrheit jedoch einen Dungeoncrawl ohne Charakterspiel, ist das Trauma des Zwergenwaldläufers im besten Fall eine bloße Randbemerkung und im schlimmsten Fall nervig.

Zitat
Wir wollen nicht vergessen: Der SL hat in diesem Dungeon durchaus auch Plot eingebaut: Immerhin suchen wir immer noch Informationen über das Schicksal von Prinzessin Saevinia, und offenkundig sind in den alten Hallen von Dul'Burdan irgendwo die Rätsel ihrer Herrschaft erklärt, und der Bretone hofft, hier des Rätsels Lösung zu finden (und daß diese Lösung nicht sein blutschänderisches Verhätlnis mit seiner Schwester enthüllt). Die Gruppe ahnt auch, daß sie mit dem Bossgegner im Dungeon, wird verhandeln müssen: Er ist ihr nicht gewogen, ihren Feinden aber auch nicht, und er ist allen haushoch überlegen.
JA, und die GESAMTE Gruppe nimmt daran teil.

Es wäre sehr disfunktional, wenn drei Spieler dem Plot um den Dungeon folgen und die restlichen zwei Spieler keinen Bock auf Dungeon haben und irgendetwas anderes tun.

Und es wäre auch sehr disfunktional, wenn der SL und zwei Spieler auf Railroading/Sightseeing/Pratizipianismus/Trail-Blazing/Whatever stehen und es toll finden, dass der SL sie durch den Dungeon hetzt, während zwei weitere Spieler auf Sandbox stehen und es überhaupt nicht mögen, dass ein Plot vorgegeben ist.

Andererseits ist es auch nicht zielführend, wenn der SL und zwei Spieler auf Sandbox stehen und der SL daher nur die Rahmenbedingungen, aber keinen Plot vorgegeben hat, während die anderen Spieler einen vorgegebenen Plot bevorzugen, an dem sie sich entlanghangeln können.

Zitat
Spielstile wie Beral sie im OT definiert hat wechseln fließend binnen kürzester Zeit und sehr individuell, die Dominanz einzelner Stile ist nur für jeweils kurze Phasen vorhanden und wahrscheinlich bei jedem Spieler nur in unterschiedlicher Stärke.
Spielstile können wechseln. Aber dann wechselt immer die gesamte Gruppe den Spielstil. Alles andere ist disfunktional. (Im schlimmsten Fall führt es dazu, dass ein Spieler PvP betreibt, während ein anderer Spieler der Meinung ist, dass die SCs zusammenarbeiten müssen. Oder der eine spielt den Räuberhauptmann Little John im Technicolor-Mittelalterstil während der andere eher einen Räuber im Dark&Gritty Mittelalterstil spielt. Auch das führt zu Problemen, falls sie beides am gleichen Spielabend spielen. - Alleine von der regeltechnischen Seite und der Auswirkung von Wunden.)

Zitat
EDIT in einer voraussichtlichen Session von 12 Stunden, die größtenteils in einem Dungeon stattfindet, haben wir:
  • Herausforderung an die Spieler steht im Vordergrund (ARS) --> Alle, am meisten aber Zwergenkrieger und Geweihte, die so etwas lieben
  • Erleben einer Geschichte steht im Vordergrund (Storyteller) --> Alle, besonders aber der Bretone (Bruder der Prinzessin) und Geweihter (Kirche des Reiches)
  • Darstellung des Charakters steht im Vordergrund (Charakterdarstellung) --> Alle, besonders Bretone
  • Erkunden der Spielwelt steht im Vordergrund (Sandbox) --> Alle, das Dungeon
  • Andere --> bestimmt auch
1) "Erkunden der Spielwelt" ist Exploration und nicht Sandbox.
2) Es ist bezeichnend, dass du hinter jedem Teil "alle" geschrieben hast. Das klingt doch schon so, als würde die gesamte Gruppe das tun und nicht einzelne Individuen.
3) OK, wenn bei euch alles gleichberechtigt an einem einzelnen Spielabend auftritt, kann es tatsächlich sein, dass ihr keinen Stil habt.
Das widerspricht aber meine Erfahrung, die ich auf Cons und in diversen privaten Runden hatte. Eigentlich immer konnte ich an einer Runde einen Stil festmachen. (Was nicht heißt, dass der Stil zu 100% und immerfort da war. - Aber er hat doch deutlich dominiert und er wurde zumindest bei Gruppen, die Spaß gemacht haben, auch von allen Spielern angenommen.)

@ Turning Wheel
Hast du irgendwo im Internet ein Diary of Session von dir rumliegen?
Dann könnte ich sie mir mal durchlesen und den Spielstil deiner Gruppe beschreiben. Mal sehen, ob du dich da wiederfindest oder nicht.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: sir_paul am 12.01.2010 | 13:56
Was nicht heißt, dass der Stil zu 100% und immerfort da war. - Aber er hat doch deutlich dominiert und er wurde zumindest bei Gruppen die Spaß gemacht haben auch von allen Spielern angenommen.)

So sieht es auch in meinen Gruppen aus!
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 14:00
"Sandbox" stammt nicht von mir, sondern vom OP, dessen Defs ich mit C&P übernommen habe. Nur soweit.

Ansonsten: Die ganze Linie mit "zusammenspielen" und "nebeneinander" zeigt, daß Du nicht verstanden hast, worum es in meinem Post geht. Das ist sehr bedauerlich, aber nicht zu ändern. Nur kann ich dann halt schlecht auf Deine Antwort eingehen, weil sie wenig mit dem zu tun hat, was ich geschrieben habe. "Dysfunktional" ist in diesem Zusammenhang daneben, es sei denn wir nehmen als Definition für "Dysfunktional" "nicht gleichgeschaltet" oder "Einheitsbrei". Das ist nämlich das, was Du beschreibst.

Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 12.01.2010 | 14:01
Moment mal. Gehen wir doch mal von etwas für eine Internetdiskussion absolut untypischen aus: Das beide Parteien recht haben. Wie sähe das dann aus? Es gibt dann Gruppen, die, sage ich einfach mal, eher spotlightorientiert und stilflexibel spielen und Gruppen, die sich (per Gruppenvertrag?) geeinigt haben, eher (zumindest pro Sitzung) stiltreu zu bleiben.

Edit@Lorom (war schneller als ich):

Was du als Einheitsbrei empfinden magst, scheint Eulenspiegel ja Spaß zu machen. Und man hört ja auch von anderen (Beral, sir_paul), dass sie eher so spielen und sich nicht stark ändern. Ist das wirklich so ein Problem? Im Zweifel ist das nur ein Ausnahmefall für die Variante mit öfter wechselndem Stil. In Gruppe A wechselt der Stil meinetwegen von Szene zu Szene und in Gruppe B wechselt man von Abend zu Abend.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 14:06
 >:(

EDIT/ Das ist kein Problem. Problematisch wird es, wenn derlei zum Axiom erhoben wird.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.01.2010 | 14:14
Ansonsten: Die ganze Linie mit "zusammenspielen" und "nebeneinander" zeigt, daß Du nicht verstanden hast, worum es in meinem Post geht.
Das zeigt, dass du nicht verstanden hast, um was es in meinem Post geht.

Nur mal zur Klarstellung der zeitlichen Abläufe:
Eulenspiegel in #30: Die Gruppe spielt zusammen und nicht nebeneinander.
Tearmaster in #34: Das stimmt nicht, weil...
Eulenspiegel in #39: Mag ja alles sein, ändert aber nichts daran, dass die Gruppe zusammen spielt.
Tearmaster in 41: Du hast meinen Post nicht verstanden. Es ging nicht um zusammen und nebeneinander.

Oder um es kurz klarzustellen: Mir ging es in Post #30 um "nebeneinander" und "zusammenspielen".
Entweder in deiner Antwort geht es auch um "nebeneinander/zusammenspielen" oder du hast meinen Post #30 nicht verstanden.

Und vor allem wundert mich:
Ich schreibe in Post #30 explizit, dass die Spieler zusammen und nicht nebeneinander arbeiten. Und deine Antwort darauf ist "Das stimmt einfach nicht."
Wie begründest du deine Antwort, dass meine Behauptung "Spieler würden als gesamte Gruppe zusammenspielen" nicht stimmt, wenn du in deinem gesamten Post nicht darauf eingehst?
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 12.01.2010 | 14:20
Weil mich das ganze wirklich interessiert, mache ich mal eine Umfrage dazu auf!

Edit: Umfrage Hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,52444.0.html).
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: sir_paul am 12.01.2010 | 14:20
Ja Don, es könnte sein das beide recht haben. Mal aus dem Nähstübchen einer meiner aktuellen Kampagnen

Es gibt Szenen da hauen wir drauf (ARS / Hack&Slay / whatever), es gibt Szenen mit Nachforschungen, es gibt Szenen (einmal sogar einen halben Spieleabend) mit tiefem Charakterspiel. Das alles kann es an einem Abend geben.

Aber mal quantitativ betrachtet machen wir am meisten (ARS / Hack&Slay / whatever) und somit könnten wir uns wohl einen Spilstil zuordnen. Und das nicht nur pro Abend sondern über eine längeren Zeitraum.

Mir persöhnlich fällt es einfach schwer zu Glauben das es Gruppen gibt welche alle Spielstiele wirklich gleichwertig nebeneinander nutzen, meiner Erfahrung nach kristalisiert sich irgendwann immer ein Spielstil (mal nicht festgelegt auf die aus dem OT) herraus welcher am häufigsten bespielt wird.

Leider habe ich nicht die Möglichkeit mir die anderen Gruppen mal anzusehen und zu erfahren wie es ist in einer solchen Gruppe zu spielen.

Aber was bringt uns das in der aktuellen Diskussion? Nichts?

Meineserachtens sollten wir uns erstmal auf die Definition von gebräuchlichen Spielstilen einigen, ob diese nun regelmäßig wechseln oder ständig dominieren ist dabei erstmal nebensächlich!
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 14:30
Wie begründest du deine Antwort, dass meine Behauptung "Spieler würden als gesamte Gruppe zusammenspielen" nicht stimmt, wenn du in deinem gesamten Post nicht darauf eingehst?

Okay, nach freundlicher Ermunterung dann doch noch einmal. Den Satz "Spieler würden als gesamte Gruppe zusammenspielen" (oder wie immer Du es forumliert hast), den habe ich vergessen aus dem Quote herauszunehmen, weil ich den unterschreibe. Da sind wir uns einig. Soweit okay, denke ich, damit haben wir beide keine Probleme. Die Gruppe spielt zusammen. (und ich passe das oben noch an). EDIT/ Ich habe das ja gar nicht zitiert? Was soll dann dieser Vorwurf ich würde nicht darauf eingehen?)

Was ich nicht unterschreibe, ist, wie Du das Zustandekommen dieses Miteinanders herleitest, durch die Gleichschaltung der Spielstile der Individuen der Gruppe. Soweit denke ich ist meine Position auch klar, auch wenn Du sie nicht teilst. Können wir auch mit leben, oder?

Ich habe davon ausgehend die Frage gestellt, ob sich das Reiben verschiedener, individueller Aspekte innerhalb der Gruppe, die aus vollkommen unterschiedlichen augenblicklichen (das ist das Entscheidende dabei) Bedürfnissen entstehen, ob sich diese Reibung nicht im Gegenteil viel positiver auswirkt, als die von Dir praktizierte / angestrebte Vereinheitlichung. Ich habe diese Frage anschließend mit einem Beispiel - das übrigens (verkürzt) der Praxis entstammt und einer der besten Abende war, den ich als Spieler erleben durfte (Zwergenwaldläufer) - illustriert. Damit konnte ich für mich die Frage bejahen.

Du bist noch an Bord, oder?

Anstatt nun aber Dich mit dieser These und der Illustration ernsthaft zu befassen, hast Du folgendes geschrieben: "Wenn der Spieler des Zwergenwaldläufers sein Trauma zum Mittelpunkt macht, wirkt das auf die anderen beiden Spieler extrem nervend, falls sie nur Dungeoncrawl wollen." Du gehst also sofort davon aus, daß es hier um Spotlight-Dominanz ginge ("macht sich zum Mittelpunkt"), nicht um Miteinander. Und das war nicht die einzige "Interpretation" meines sehr klaren Beispiels. Ich verwahre mich dagegen, daß von Deinen Ansichten abweichende Spielstile sofort mit Hilfe spekulativer Konstruktionen in die Ecke gedrängt werden, die Du "dysfunktional" nennst. So einfach ist das.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 12.01.2010 | 14:31
Zitat
Mir persöhnlich fällt es einfach schwer zu Glauben das es Gruppen gibt welche alle Spielstiele wirklich gleichwertig nebeneinander nutzen, meiner Erfahrung nach kristalisiert sich irgendwann immer ein Spielstil (mal nicht festgelegt auf die aus dem OT) herraus welcher am häufigsten bespielt wird.

Das ist denke ich dem Setting und den genutzten Methoden aber auch den Vorlieben der Spieler geschuldet. Wenn alle Stile gleichwertig wären, dann könnte man ja alle Überlegungen zu dem Thema "Welche Methode stützt welchen Stil" sein lassen. Gleichwertig sind die Stile nur insofern, dass keiner "besser" ist als der andere.

Zitat
Definition von gebräuchlichen Spielstilen

Fällt dir außer den von Beral im OP genannten Stilen noch mehr ein? Klar könnte man eventuell noch unterteilen, aber eigentlich finde ich das so ganz brauchbar.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: sir_paul am 12.01.2010 | 14:36
Wenn alle Stile gleichwertig wären, dann könnte man ja alle Überlegungen zu dem Thema "Welche Methode stützt welchen Stil" sein lassen. Gleichwertig sind die Stile nur insofern, dass keiner "besser" ist als der andere.

Nicht missverstehen, gleichwertig war rein quantitativ gemeint nicht qualitativ. Also nicht mein Spielstil ist besser sondern zu 65% machen wir ARS, den Rest teilen sich Storytelling und Exploration mit einer Prise Charakterspiel.

Zur Liste der Spielstile mache ich mir mal genauere Gedanken und poste später nochmal!
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 12.01.2010 | 14:36
Zitat
Also nicht mein Spielstil ist besser sondern zu 65% machen wir ARS, den Rest teilen sich Storytelling und Exploration mit einer Prise Charakterspiel.

Gut, so hatte ich dich auch verstanden.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: sir_paul am 12.01.2010 | 14:45
So habe mir mal kurz die Spielstile angeschaut, ja machen schon einen guten Eindruck, eine Änderung hätte ich aber sofort und dann noch einige Fragen.


Änderung: Sandbox würde ich immer noch Exploration nennen weil es das klarer macht und die nutzung der Sandbox eher eine Methode ist welche z.B. auch bei ARS häufig verwendung findet.


Ich tippe mal drauf das Rätsel lösen und Hack&Slay unter ARS eingeordnet werden könnten, sehe ich das falsch?

Ich würde mich zuerst viel mehr dafür interessieren, ob man nicht noch andere Arten von Spielstilen entdecken kann.

Ich überlege noch, zur Zeit fällt mir nichts weiteres ein ... werde aber weiter mein Gehirn quälen ;)
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 14:52
Auszeit! Ich empfinde diese Definitionen nicht als gleichwertig, kanns aber noch nicht formulieren. Ich möchte daher bitten, daß mir jemand in ein, zwei Sätzen dieses ominöse ARS mal so definiert, wie die Mehrheit es versteht, und ich möchte wissen, was dieses ARS ausschließen will.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: sir_paul am 12.01.2010 | 15:05
Ich als ARS Anfänger werde wahrscheinlich neben der reinen lehre liegen aber ich will es versuchen:

ARS will nichts ausschließen sondern etwas betonen. Im Mittelpunkt einer ARS Sitzung stehen die Herrausvorderungen an die Spieler, wobei Herrausvorderung hier nicht nur auf Kampf bezogen zu sehen ist (z.B. das erklimmen eines Berges).

Für ARS ist es essentiell das die Rahmenbedingungen der Herrausvorderungen vor dem Spiel festgelegt werden und später auch nicht geändert werden (um z.B. das Würfelpech oder die schlechte Vorgehensweise der Spieler auszugleichen)

Soweit mein Verständnis von ARS (und jetzt erschlagt mich ;) )
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 12.01.2010 | 15:05
Zitat
was dieses ARS ausschließen will.

Ne. Bedingung war doch: Keine Negativdefinitionen.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 15:07
Geht hier nur um Verständnis, weil ich der Meinung bin, daß verschiedene Ebenen hier durcheinander geworfen werden. EDIT Sir_Paul hats aber beantwortet: später auch nicht geändert werden (um z.B. das Würfelpech oder die schlechte Vorgehensweise der Spieler auszugleichen) Noch eine Frage: Wird soziale Interaktion auch als Herausforderung im Sinne von ARS verstanden?

(Im übrigen deckt sich das mit meinem Empfinden, was ARS sein soll).
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hector am 12.01.2010 | 15:14
Kann man demnach sagen: ARS zieht Gamisten an?
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.01.2010 | 15:15
@ Tearmaster
Wenn die soziale Interaktion eine Herausforderung für die Spieler ist, dann ist das ARS. (z.B. bei vielen Intrigenspielen)

Wenn die soziale Interaktion jedoch nur dazu da ist, um sich das ganze vorstellen zu können oder ums eine Schauspielkünste darbieten zu können, dann ist das kein ARS.

Beispielsweise:
Wenn der SC versucht den NSC zu überreden. Das wird ausgespielt.
Wenn es egal ist, was der Spieler sagt, am Ende entscheidet eh nur ein Würfelwurf, ist das ausspielen selber kein ARS.
Wenn das Ausspielen des Spielers aber einen Einfluss hat (zum Beispiel den Würfelwurf für Überreden erleichtert), dann ist das ARS.

@ Großkomtur
Ich würde sogar weiter gehen und sagen, ARS ist nur ein anderes Wort für Gamismus.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 12.01.2010 | 15:19
Zitat
Wenn die soziale Interaktion eine Herausforderung für die Spieler ist, dann ist das ARS. (z.B. bei vielen Intrigenspielen)

Komm Settembrini mal mit Intrigenspiel. Der wird dir was husten, da findest du deine Augen in den Stiefeln wieder! ;) Aber im Grunde verstehe ich das auch so. Nur spielt auch hier wieder vor allem die taktische Ebene eine Rolle - z.B. wenn man sich zwischen verschiedenen Fraktionen entscheiden muss. Entscheidend ist dann der Vorteil der Spieler und nicht das Drama der Fraktion, die nicht ausgewählt wird.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Grimnir am 12.01.2010 | 15:24
Lieber Tearmaster,

Ich vermute aufgrund Deines anderen Beitrags  (http://tanelorn.net/index.php/topic,52420.msg1033942.html#msg1033942), dass Dir der Begriff "Herausforderung" hier nur unzureichend konkretisiert wird.

"Herausforderung" im ARS-Sinne meint die äußeren (im Gegensatz zu z.B. inneren Konflikten der Charaktere) Probleme innerhalb der Spielwelt, mit denen die Charaktere konfrontiert werden. Zur Lösung dieser Konflikte sind taktische und strategische Lösungsversuche der Spieler(!) notwendig.

Nicht gemeint ist hier die berühmte "rollenspielerische HerausforderungTM" - das wäre Charakterspiel.

Vielleicht könnte Sir Paul das in der Liste mit "Taktische und Strategische Herausforderungen" konkretisieren?

Es grüßt
Grimnir

EDIT: Mittlerweile ist wieder was geschrieben worden:
Zitat
Wird soziale Interaktion auch als Herausforderung im Sinne von ARS verstanden?

Ja, aber nicht im Sinne guten Charakterspiels, direkter Rede oder ähnliches. Es ist immer von der taktischen (nicht schauspielerischen) Leistung des Spielers abhängig - entweder durch klugen Einsatz von sozialen Fertigkeiten auf dem Charakterblatt oder durch Einsatz guter Argumente/Druckmittel etc., wobei es hier deutlichere Siegeskriterien geben muss als ein "willkürlicher" SL-Entscheid.

Zieht ARS Gamisten an? Ein deutliches Ja! Obwohl beides keinesfalls deckungsgleich ist.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 15:24
Danke.

Dann sehe ich für mich ein Problem mit dem grundlegenden Ansatz hier.

ARS ist ein Wie. Es definiert die Heransgehensweise an die Herausforderungen der Spielwelt. Einige sind strikt, einige sind strikt mit "Fünfe gerade sein lassen", einige lassen es fast ganz weg, aber solange Regeln und Würfel Verwendung finden, ist es vorhanden. (Null ARS wäre reines Erzählspiel).

Exploration und Plothunt sind jeweils ein Was. Sie definieren, welche Herausforderungen gestellt werden.

Charakterspiel - vorausgesetzt es stellt den Charakter, also auch seine Spielwerte und nicht nur Pat the Dog und Rubberducky in Rechnung - durchdringt beide Ebenen, denn der Charakter ist letztlich das Vehikel, das den Herausforderungen begegnet, er ist die Schnittstelle.

Bier und Brezel ist vollkommen Meta; man kann sich auch besoffen einer Plothunt stellen. (Bier und Brezel sind übrigens die einzige Definition hier, bei der ich sage, alle müssen das machen, oder es führt zu konfliktträchtiger Reibung).  

EDIT / Verdeutlichung
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.01.2010 | 15:50
Exploration und Plothunt sind jeweils ein Was. Sie definieren, welche Herausforderungen gestellt werden.
Jain. Ich kann zum Beispiel Exploration auch komplett ohne Herausforderung spielen.

Exploration bedeutet ja erstmal, dass ich die Spielwelt kennenlernen will. Das heißt nicht unbedingt, dass ich an einer Herausforderung interessiert bin.

Exploration: Was will ich? Die Spielwelt kennenlernen.
ARS: Was will ich? Eine Herausfoderung innerhalb der Spielwelt.

Zitat
Charakterspiel - vorausgesetzt es stellt den Charakter, also auch seine Spielwerte und nicht nur Pat the Dog und Rubberducky in Rechnung - durchdringt beide Ebenen, denn der Charakter ist letztlich das Vehikel, das den Herausforderungen begegnet, er ist die Schnittstelle.
Nein.
Wenn du den Charakter nur als Vehuikel begreifst, um Herausforderungen zu begegnen, so ist das kein Charakterspiel, sondern ARS.
Charakterspiel wäre zum Beispiel, wenn man gemütlich in der Kneipe sitzt und den Kneipenbesuch ausspielt: Keine Herausforderung, sondern einfach Charakterdarstellung.

Wenn es beim Kneipenbesuch jedoch darum geht, die Zeche zu prellen oder Messerschlitzer-Louis zu finden, dann wäre das kein Charakterspiel, sondern ARS.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: sir_paul am 12.01.2010 | 15:53
Dem möchte ich wiedersprechen ARS ist auch ein WAS: die Spieler möchte Herrausvorderungen welche sie mit Hilfe ihrer Charaktere lösen müssen.

Storrytelling: Die Spieler möchten eine schöne Geschichte erleben.

Exploration: Die Spieler möchten eine fremde Welt entdecken.

Bier und Bretzel: Die Spieler möchten sich treffen und gesellig sein, das Rollenspiel ist eher nebensache.


Man muss nur sehen das der Spielstil die Hauptmotivation der Gruppe (des Spielers) darstellt. Natürlich kann man bei Bier und Bretzel auch einen Plot hinkriegen, muss aber nicht.

Natürlich kann es bei Exploration auch Herausvorderungen geben, es stört aber nicht wenn diese nicht den Ansprüchen eines ARS Spielers genügen.

Natürlich kann man in einer ARS Runde auch mal Charakterspiel betreiben, es stört aber nicht wenn es mal nicht der Fall ist (und Auswirkungen auf die Herausvorderungen muss es schon gar nicht haben)
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 12.01.2010 | 15:55
Müssen wir es ARS nennen oder ist es nicht einfacher, von herausforderungsorientiertem Spiel oder Problemlösern zu sprechen?
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Merlin Emrys am 12.01.2010 | 16:11
Spielstile können wechseln. Aber dann wechselt immer die gesamte Gruppe den Spielstil. Alles andere ist disfunktional.
Ich würde Dir mal Grundregel 0 anempfehlen. Ich glaube, das würde Dir einen völlig neuen Spielhorizont eröffnen. Denn in dem Moment, wo nicht das Regelbuch (plus vielleicht gerade noch ausdrückliche Absprachen) der einzige Rettungsanker für's Zusammenspielen ist, sondern ganz einfach ein normales Sozialverhalten an den Tag gelegt wird, können sich ganz unglaubliche Dinge ereignen, die ganz und gar nicht "disfunktional" (oder auch "dysfunktional") sind.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 16:27
Jain. Ich kann zum Beispiel Exploration auch komplett ohne Herausforderung spielen.

Exploration bedeutet ja erstmal, dass ich die Spielwelt kennenlernen will. Das heißt nicht unbedingt, dass ich an einer Herausforderung interessiert bin.

Okay. Da lag es dann der Formulierung. Also formuliere ich um, um den Punkt klarer zu machen.

ARS ist ein Wie. Es definiert die Heransgehensweise an mögliche Problemstellungen, denen ich innerhalb der Spielwelt gegenüberstehen kann. Einige sind strikt, einige sind strikt mit "Fünfe gerade sein lassen", einige lassen es fast ganz weg, aber solange Regeln und Würfel Verwendung finden, ist es vorhanden. (Null ARS wäre reines Erzählspiel).

Exploration und Plothunt sind jeweils ein Was. Sie definieren, welche und wieviele Problemstellungen der Spieler/Charakter zu bewältigen hat.

Charakterspiel - vorausgesetzt es stellt den Charakter, also auch seine Spielwerte und nicht nur Pat the Dog und Rubberducky in Rechnung - durchdringt beide Ebenen, denn der Charakter ist letztlich das Vehikel, das den Problemstellungen begegnet, er ist die Schnittstelle.

Problemstellung ist hier grundlegend als Konflikt, Hindernis, Herausforderung oder Aufgabe gemeint, wobei letzteres bei der Erfüllung oft erstere bewältigen muß.

Ohne Problemstellung --> keine Geschichte --> kein Plothunt/Storytelling.
Ohne Herausforderungen keine Weltentdeckung, es sei denn, man macht touristisches Sightseeing. Ich weiß nicht, ob das jemand spielt (keine DSA-Anmerkungen bitte, denn auch da sind bei den Stops an den Sehenswürdigkeiten immer Konflikte möglich).
EDIT/ Falls jemand ein Beispiel für Rollenspiel ohne Konflikt, Hindernis oder Herausforderung hat, bitte, bitte melden.

Zitat von: Sir_Paul
Dem möchte ich wiedersprechen ARS ist auch ein WAS: die Spieler möchte Herrausvorderungen welche sie mit Hilfe ihrer Charaktere lösen müssen.

Guter Einwurf. Der Grad der Gier nach Herausforderung bestimmt den Level an ARS innerhalb einer Runde, bestimmt also das Wie. Damit hast Du den Context Deiner Runde, die Tasse, wie ich es immer nenne. Da ist aber immer noch nichts in der Tasse, denn ARS bestimmt nicht, in welcher Gestalt Deiner Herausforderungen daherkommen. Das ist nämlich das Was.

Konkret: Sagst Du Ich hab "Lust auf Herausforderungen" (und was finge der SL mit dieser Info an - er weiß nur, wie er seine Probleme zu präsentieren nicht, nicht was für Probleme) oder sagst Du "Ich möchte mal wieder fremde Länder erkunden" (In diesem Falle hat er ein Was und muß sich jetzt noch überlegen, wie seine Gruppe das wohl bewältigen will, viel ARS oder wenig ARS)?

Es handelt sich um zwei getrennte, sich ergänzende Dinge. Context und Content.

Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.01.2010 | 16:41
ARS ist ein Wie. Es definiert die Heransgehensweise an mögliche Problemstellungen, denen ich innerhalb der Spielwelt gegenüberstehen kann.
Nein, ARS definiert nicht, wie du dich an Problemstellungen heranbegibst.
ARS definiert, ob du dich überhaupt für Problemstellungen interessierst.

Und Null ARS wäre kein reines Erzählspiel:
- Reines Charakterspiel enthält auch null ARS.
- Reine Exploration enthält null ARS.
- Reines Bier&Bretzel enthält null ARS.
- Reines Butt-Kicking enthält null ARS.
- Reines Erzählspiel enthält auch null ARS.

Zitat
Exploration und Plothunt sind jeweils ein Was. Sie definieren, welche und wieviele Problemstellungen der Spieler/Charakter zu bewältigen hat.
Nein, bei Exploration kommst du komplett ohne Problemstellung aus.

Plothuntzer wiederum würde ich nicht als eigenständige Sache betrachten, da er nicht beschreibt, was dir im Plot wichtig ist. Dem Plothunter kann die Herausforderung im Plot wichtig sein. (--> Er ist ARS.) Ihm kann aber auch die Geschichte selber wichtig sein. Oder irgendetwas anderes im Plot

Zitat
Ohne Problemstellung --> keine Geschichte --> kein Plothunt/Storytelling.
Falsch:
Wichtig ist, dass hier Problemstellung der Spieler gemeint ist.
Und dann bekommst du auch wunderbar ohne Problemstellung eine Geschichte hin.

Zitat
Konkret: Sagst Du Ich hab "Lust auf Herausforderungen" (und was finge der SL mit dieser Info an - er weiß nur, wie er seine Probleme zu präsentieren nicht, nicht was für Probleme) oder sagst Du "Ich möchte mal wieder fremde Länder erkunden" (In diesem Falle hat er ein Was und muß sich jetzt noch überlegen, wie seine Gruppe das wohl bewältigen will, viel ARS oder wenig ARS)?
Es ist für einen ARS Spieler egal, welche Probleme genau vorliegen:
Ich begreife mich selber als ARS Spieler. Und mir ist es egal, ob der SL mir ein Detektiv-Abenteuer, ein Intrigenspiel, eine Burgbelagerung, einen Guerilla-Kampf oder ein logistisches Problem anbietet.
Das ist mir völlig egal. Hauptsache ist: Ich als Spieler bekomme eine Herausforderung, an der ich zu knabbern habe.

Was ist mir wichtig? Die Herausforderung.
Wie wird mir die Herausforderung präsentiert? Mir egal.

Das gleiche bei Exploration:
Auch hier ist das was und nicht das wie entscheidend.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 16:49
Zitat
Und dann bekommst du auch wunderbar ohne Problemstellung eine Geschichte hin.

Könntest Du bitte konkret erklären, wie eine Geschichte ohne Problemstellung aussieht? Das interessiert mich wirklich brennend.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Grimnir am 12.01.2010 | 17:12
Soll mein Charakter seinen Bruder, der die eigene Geliebte ermordet hat, umbringen? Das ist das Setup für eine Geschichte und gleichzeitig ein moralisches Problem des Charakters, aber nicht ein taktisches bzw. strategisches Problem des Spielers.

EDIT: Ich gebe dem Dolge recht. Ich würde ARS hier auch streichen, ist durch zu viele Diskussionen zu sehr belastet. "Herausforderungsorientiertes Spiel" finde ich auch besser.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 17:21
Wie Du selbst schreibst, hast Du damit das Set-Up, aber noch keine Geschichte. Da Charaktere nicht im Vakuum existieren wird u.a. die Umwelt reagieren, was Probleme geben wird, bzw. das Problem würde sein, den Mord oder zwei Morde zu verheimlichen. Falls der Bruder konfrontiert wird, wäre das z.B. eine "klassische ARS-Konfliktsituation (auf allg. Wunsch) Herausforderungssituation" im Falle von DitV-Regeln, die genau dafür Mechaniken aufweisen.

Ich sehe Deine konfliktfreie Geschichte nicht.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Grimnir am 12.01.2010 | 17:33
Siehe auch meinen vorletzten Post zum Thema: Natürlich hat jede Geschichte einen Konflikt. Darum geht es ja nicht. Es kommt auf die Art des Konfliktes an. Steht der innere moralische Konflikt des Charakters im Vordergrund, ist das eine Geschichte, die nichts mit ARS zu tun hat. Liegt der Fokus des Spiels darauf, wie man am besten einen Mord durchführen oder später verheimlichen kann, und stellt das eine taktisch-strategische Problematik für die Spieler dar, ist es herausforderungsorientiertes Spiel.

Und natürlich kann es eine Geschichte geben, ohne dass die Spieler vor taktisch-strategischen Herausforderungen stehen.

Was sagen die Spieler am Ende? "Boah, dieser Konflikt, der hat mich echt mitgenommen! Der eigene Bruder, mannomann!" oder "Hey, das war krass den Kerl zu killen! Von einem Dutzend Wachen war er beschützt! Hätten wir die nicht so geschickt abgelenkt, hätten wir's wohl nicht geschafft." DAS unterscheidet die Spielstile.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.01.2010 | 17:36
@ Tearmaster
1) Es wird INGAME Probleme geben, aber nicht unbedingt OUTTIME.

2) Man könnte auch komplett ohne INGAME Probleme eine Geschichte erzählen:
Held popt mit seiner Freundin. Bruder sieht das und erschlägt in Eifersucht die Geliebte. Held wird sauer auf seinen Bruder und schickt ihn in die Verbannung. Dorfbewohner fragen ihn, ob das die richtige Lösung sei. Held denkt drüber nach und sagt: "Ja!"
Held sucht sich eine neue Geliebte. Anschließend erreicht ihm die Botschaft, dass sein Bruder in der Verbannung gestorben sei. Held reist zum Todesort seines Bruders und lässt ihn beerdigen. Auf der Beerdigung sagt der Held, dass er seinem Bruder verzeiht.
THE END

Eine andere Geschichte ist vor allem für Explorations-Fans interessant: Die Geschichte eines rundum zufriedenen Touristen, der eine Weltreise unternimmt. (Keine Probleme, aber dafür viel Exploration.)
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 17:44
Zitat
Und natürlich kann es eine Geschichte geben, ohne dass die Spieler vor taktisch-strategischen Herausforderungen stehen.

Ja. 100%, jetzt ist es klarer.

ABER (und das ist keine Rechthaberei) spielen in so einer Geschichte (und wir gehen ja davon aus, daß sie im Fokus der Session steht) noch Spielmechanismen eine Rolle? Um ggf. bereits im Vorfeld ein Mißverständnis meinerseits auszuräumen: Taktik und Strategie bedeutet für mich das Benutzen der mir zur Verfügung stehenden Mittel, d.h. materielle und immaterielle Ressourcen und die Mechanismen des Spiels, und darauf zielt die Frage ab.

@Eulenspiegel

Das erste Beispiel geht in Grimnirs Ecke, das zweite.... das ist wieder so ein an den Haaren herbeigezogenes Beispiel, das kein Mensch spielen würde.
 
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.01.2010 | 17:52
ABER (und das ist keine Rechthaberei) spielen in so einer Geschichte (und wir gehen ja davon aus, daß sie im Fokus der Session steht) noch Spielmechanismen eine Rolle?
Ja, Spielmechanismen spielen auch dort eine Rolle. Aber diese Spielmechanismen sind nicht dazu da, um Probleme zu lösen.
Sie dienen einfach der Entscheidungsfindung (wenn es dem Spieler egal ist, ob er sich in die Frau verliebt oder nicht, würfelt er einfach auf "verlieben" und gut ist) oder sie dienen dazu,w enn sich Spieler uneinig sind:
Spieler1: "Es wäre voll cool, wenn unsere SCs jetzt alle an Malaria erkranken."
Spieler2: "Nein, alle sind blöd. Wenn nur ein einzelner Spieler erkrankt, ist das viel cooler, weil dann können die gesunden Spieler sich überlegen, wie sie mit der Situation umgehen."
Spieler3: "Ich finde Malaria ja allgemein ziemlich blöd. Warum nehmen wir nicht Lepra? Da kommt das Dilemma: Helfen oder weglaufen viel besser zum Ausdruck."

Spieler sind sich uneinig, also wird gewürfelt (der Spielmechanismus befragt).

Zitat
Das erste Beispiel geht in Grimnirs Ecke, das zweite.... das ist wieder so ein an den Haaren herbeigezogenes Beispiel, das kein Mensch spielen würde.
Sag das nicht. Kennst du "Tavernen-LARP"? Das ist eine besondere Form von LARP, in dem man im Prinzip genau so etwas spielt. (Man spielt ganz gewöhnliche Tavernenbesucher in einer Fantasy-Taverne, wo es häufig keinerlei Probleme gibt.)
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 17:56
Bauen wir hier LARP mit ein?

EDIT/ Ansonsten sehe ich Dein Malaria-Beispiel allerdings ein und laß es an dieser Stelle mal gut sein (EDIT 2: Für mich ist das allerdings schon verdammt nah am reinen Erzählspiel mit Zufallsfaktor). Allerdings erscheinen mir Rollenspiele mit dieser Art Entscheidungsfindung in ihren Mechanismen sehr auf Metaebene verhaftet. Kann es sein, daß wir Spielstile dann auch im Licht beleuchten müssen, wie sehr ein System auf Metaebene verhaftet ist?
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Grimnir am 12.01.2010 | 18:18
ABER (und das ist keine Rechthaberei) spielen in so einer Geschichte (und wir gehen ja davon aus, daß sie im Fokus der Session steht) noch Spielmechanismen eine Rolle? Um ggf. bereits im Vorfeld ein Mißverständnis meinerseits auszuräumen: Taktik und Strategie bedeutet für mich das Benutzen der mir zur Verfügung stehenden Mittel, d.h. materielle und immaterielle Ressourcen und die Mechanismen des Spiels, und darauf zielt die Frage ab.

Bei Deinem Verständnis von Taktik und Strategie gebe ich Dir recht. Das ist mit ein Grund, wieso gerade bei herausforderungsorientiertem Spiel die Einhaltung der Regeln obligatorisch ist. Aber wenn es um die Geschichte oder Charakterspiel geht, spielen die Regeln meist keine so große Rolle. Charakterspiel ist meistens frei, und zugunsten einer guten Geschichte nehmen viele schonmal Abstand von den Regeln.

Du wirst jetzt zurecht mit forgy Spielen wie Dogs in the Vineyard kommen, die ein enges Regelkostüm haben, aber NAR sind, und bei denen taktisch-strategisch gutes Spiel gleichzeitig den Konflikt fördert. Hier fehlt aber der Aspekt des Lösens eines äußeren Problems. Nicht die Lösung des Problems, sondern der Konflikt an sich steht im Vordergrund, und man nutzt die Regeln, um diesen eher zu fördern als zu lösen. Meine ich. Ohne jemals DitV gespielt zu haben. Korrekturen nehme ich gerne an, hier bin ich leider unbedarft.

Zitat von: Tearmaster
Bauen wir hier LARP mit ein?
Naja, stundenlanges Tavernenspiel gibt es auch im PnP.

Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 18:22
...oder Charakterspiel geht, spielen die Regeln meist keine so große Rolle. Charakterspiel ist meistens frei, und zugunsten einer guten Geschichte nehmen viele schonmal Abstand von den Regeln.

 ;D Arrgh. Eigentlich geht das genau in die Richtung, die ich eingeschlagen hatte, aber durch den Austausch des Begriffes ARS gegen "Herausforderungsorientiert" ist mir der Teppich unter den Füßen weggezogen worden. Ich sehe auch durchaus einen Unterschied zwischen Charakterspiel und Charakterdrama. Aber das führt alles leider von den hier gezogenen Leitplanken weg. Vielleich in einem anderen Thread.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Beral am 12.01.2010 | 20:13
EDIT/ Das ist kein Problem. Problematisch wird es, wenn derlei zum Axiom erhoben wird.
Ich glaube, das ist unser Problem bei sämtlichen Theoriediskussionen. Jeder hat sofort die Hosen voll, wenn irgendwelche theoretischen Überlegungen angestellt werden ("Axiome"... omg!), wo man sich nicht zu 100% wiedererkennt. Die Folge sind panikartige Abwehrreaktionen.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 12.01.2010 | 20:33
Jetzt wird schon wieder seitenlang über den Begriff ARS diskutiert. Lasst doch die blöden Bezeichnungen einfach mal weg und findet drei aussagekräftige deutsche Wörter für den Spielstil, der da stehen soll.

Hier wurde "herausforderungsorientiertes Rollenspiel" vorgeschlagen, was ich, aufgrund meiner in der Blogosphäre und hier gesammelten Eindrücke, für unzureichend verkürzt halte. Daher bin ich unglücklich, als es auf einmal herausfiel.

Zitat
Ich glaube, das ist unser Problem bei sämtlichen Theoriediskussionen. Jeder hat sofort die Hosen voll, wenn irgendwelche theoretischen Überlegungen angestellt werden ("Axiome"... omg!), wo man sich nicht zu 100% wiedererkennt. Die Folge sind panikartige Abwehrreaktionen.

Was die "Panik" angeht: Sie ist keine. Es ist nur die Erkenntnis, mit Dogmatikern nicht zu diskutieren, weil Dogmatiker nicht diskutieren. Warum sollte ich meine Zeit so vergeuden?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: sir_paul am 12.01.2010 | 21:23
Ok, nach den ganzen Diskussionen und Einwürfen habe ich mal eine ganz andere Idee. Eventuell nehmen wir erstmal zwei grobe Kategorien von Spielstilen.

Zum einen den(die) Plotfolgenden-Stil(e): Heißt der SL hat mehr oder weniger einen Plot vorbereitet welchen die Abenteuergruppe verfolgt (je nach SL wird der Plot toll, mittelmäßig oder sch... sein).

Zum anderen den(die) Plotkreierenden-Stil(e): Hierbei es keinen vorgegebenen Plot, sondern dieser wird durch die Interaktion zwischen den Spielern (zu denen ein SL gehören kann aber nicht muß) während des Spieles erstellt (abhängig von den Spielern wird der Plot toll, mittelmäßig oder sch... sein).

Diese 2 definirten Stile (Stilkategorien) scheinen mir alle Inkarnationen von Rollenspiel abzudecken und sieht demnach erstmal vollständig aus. Ist die Idee total daneben oder könnte das eine gute Basis für weitere Diskussionen sein?

Als nächsten Schritt könnte man dann überlegen welche (wenn überhaupt) Spilstile oder Methoden sich diesen beiden Kategorien zuordnen lassen.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Beral am 12.01.2010 | 22:35
Was die "Panik" angeht: Sie ist keine. Es ist nur die Erkenntnis, mit Dogmatikern nicht zu diskutieren, weil Dogmatiker nicht diskutieren. Warum sollte ich meine Zeit so vergeuden?
Keine Ahnung, warum du schon so viel Zeit in diesem Thread vergeudet hast. Wen findest du denn dogmatisch?

Diese 2 definirten Stile (Stilkategorien) scheinen mir alle Inkarnationen von Rollenspiel abzudecken und sieht demnach erstmal vollständig aus. Ist die Idee total daneben oder könnte das eine gute Basis für weitere Diskussionen sein?
Warum hältst du gerade diese Kategorisierung für sinnvoll?

Die Kategorisierung vom Anfang (Beispielliste) war nicht theoretisch hergeleitet, nicht nach irgendwelchen Überlegungen, welche Kategorien sinnvoll sein könnten. Ich habe einfach diejenigen Spielstile aufgegriffen, die immer und immer und immerrer in den Diskussionen auftauchen. Wir haben quasi empirische Evidenz für ihr Vorhandensein.

Die theoretische Herleitung ist auch interessant und kann neue Impulse geben. Bei deiner Zweiteilung ist auffallend, dass es nach einer Trennung zwischen den passiven Konsumenten (wir folgen dem Vorbereiteten) und den Kreativen (wir schaffen hier was ganz eigenes) aussieht.
Was ich daran insbesondere ungünstig finde, ist die entweder-oder Aufteilung. So ein schwarz-weiß gibt es in der Praxis vermutlich zu wenig. Wir haben ja schon ein Problem damit, tendenzielle Schwerpunkte auseinander zu halten, siehe diesen Thread. Von der Akzeptanz messerscharfer Grenzen ist im Moment wohl nicht zu träumen.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 12.01.2010 | 23:37
Da der Thread nicht heißt "Welche Spielstile gibt es?", sondern der Thread heißt "Was sind Spielstile?" möchte ich gerne nochmal auf die Frage, was Spielstile überhaupt sind eingehen, bevor man anfängt, verschiedene Spielstile herauszufinden. (Falls das zu OT wird, kann ich auch gerne einen eigenen Thread eröffnen. Aber zumindest von der Überschrift her passt es wunderbar hier herein.)

Erstmal ist es mir wichtig zwischen Motoivation und Spielstil zu unterscheiden.
1) Was ist Motivation?
Ich denke mal, das sollte klar sein: Der Grund, aus dem man RPG spielt. Das am RPG, was einem Spaß bereitet.

Kommen wir nun zur nicht ganz so simplen Frage:
1) Was ist ein Spielstil?
Imho ist es das, was eine Spielrunde von anderen unterscheidet. Wenn man aufgefordert wird, seine eigene Runde in 2-3 Wörtern zu beschreiben, DAS ist ein Spielstil.
Wenn du sagst, was dir an der Runde so viel besser gefällt als an allen anderen Runden, DAS ist ein Spielstil.

Wenn ein unbeteiligter Zuschauers ich dazusetzt und eurer Runde beobachtet und er anschließend sagt, was ihm an eurer Runde aufgefallen ist DAS ist ein Spielstil.

Wenn du jedoch sagst, was dir am RPG Spaß macht, dann ist das KEIN Spielstil, sondern einfach nur deine Motivation.

Disclaimer:
Bestimmte Spielstile können bestimmte Motivationen unterstützen.
Bzw. wenn man eine bestimmte Motivation hat, gibt es eine Reihe von Spielstilen, mit denen du glücklich wirst und eine Reihe von Spielstilen, mit denen du unglücklich wirst.
Aber prinzipiell sind das zwei verschiedene Sachen.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Hector am 13.01.2010 | 07:20
Wiki zum Thema Stil:
Zitat
Jemand hat einen Stil, orientiert also sein (Konsum-)verhalten konsequent an einem von ihm vertretenen Wertkonzept, dem meist traditionelle Qualitätsvorstellungen zu Grunde liegen.

Im Alltagleben finden wir Stil vor allem in der Art, wie jemand sich kleidet und redet (modisch, klassisch, punkig, etc.) oder in den Musikgeschmäckern (Metal in seinen verschiedenen Ausprägungen, Hip-Hop, Blues, Jazz).

Nehmen wir mal eine Gruppe, die sich wöchentlich zum Musikhören trifft und bei der jeder Teilnehmer tolerant genug ist, sich mit anderen Stilrichtungen auseinanderzusetzen. Nacheinander legt jeder eine CD in die Anlage, und wir hören im Laufe des Abends Slayer, Benny Goodman, Elvis, die Betles, Sadé... was für einen Musikstil hat diese Gruppe nun? Gar keinen. Sie ist stilistisch die Summe aller Stile der in ihr vertretenen Mitglieder.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: sir_paul am 13.01.2010 | 09:18
Warum hältst du gerade diese Kategorisierung für sinnvoll?

Zum einen weil es in der Rollenspielwelt vor allem diese Zweiteilung zu geben scheint. Die heftigsten Diskussionen (zur Zeit) werden zwischen den Rollenspielern welche gerne einen vorbereiteteten Plot haben und den Spielern welche gerne absolute Spielerfreiheit haben ausgetragen.

Die Kategorisierung vom Anfang (Beispielliste) war nicht theoretisch hergeleitet, nicht nach irgendwelchen Überlegungen, welche Kategorien sinnvoll sein könnten. Ich habe einfach diejenigen Spielstile aufgegriffen, die immer und immer und immerrer in den Diskussionen auftauchen. Wir haben quasi empirische Evidenz für ihr Vorhandensein.

Ich glaube wenn man das Forum beobachtet können wir euch nachweisen das es eine Aufteilung nach den zwei Stilen (Stilkategorien gibt). Das sie bisher noch keiner benannt hat ist halt blöd. Des weiteren möchte ich nochmal darauf hinweisen das meine Zweiteilung eventuell keine eigenen Stile sind sonder vielleicht auch Stilkategorien.

Bei deiner Zweiteilung ist auffallend, dass es nach einer Trennung zwischen den passiven Konsumenten (wir folgen dem Vorbereiteten) und den Kreativen (wir schaffen hier was ganz eigenes) aussieht.

Auch wenn viele das behaupten, auch Spieler welche einen Plotfolgenden Stil bevorzugen sind glaube ich nicht wirklich "passiv", Charakterplay kann z.B. auch gut zu einem vorgegebenen Plot passen.

Was ich daran insbesondere ungünstig finde, ist die entweder-oder Aufteilung. So ein schwarz-weiß gibt es in der Praxis vermutlich zu wenig. Wir haben ja schon ein Problem damit, tendenzielle Schwerpunkte auseinander zu halten, siehe diesen Thread. Von der Akzeptanz messerscharfer Grenzen ist im Moment wohl nicht zu träumen.

Natürlich kann meine Zweiteilung genausowenig als Absolut angesehen werden wie deinen Mehrteilung (welche ich immer noch gut finde). Auch hier gilt es eher den Schwerpunkt den eine Gruppe in einer Kampagne setzt zu finden. Ich denke aber das sich einzelne Personen eher einer meiner Kategorien zuordnen würden als den von dir gegebenen.

Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 13.01.2010 | 10:32
Hier wurde "herausforderungsorientiertes Rollenspiel" vorgeschlagen, was ich, aufgrund meiner in der Blogosphäre und hier gesammelten Eindrücke, für unzureichend verkürzt halte. Daher bin ich unglücklich, als es auf einmal herausfiel.

Die unzureichende Verkürzung ist ja gewollt: ARS ist kein reiner Stil (Stil im Sinne des OP), sondern umfasst u.a. auch einige Methoden. Da wir aber nur möglichst klar zu unterscheidende Stile sammeln sollten, würde ich ARS in dem Fall ausklammern und (taktische/strategische) Problemlösung einsetzen - nicht, um ARS zu ersetzen, sondern um es überhaupt erstmal wegzuhaben. Dass ARS nämlich nicht nur herausforderungsorientiertes Spielen bedeutet, da sind wir uns ja wohl fast alle einig (soweit ich beim Querlesen bemerke). Ich würde vorschlagen, ARS auzuklammern, sonst müsste man z.B. "Forgy" auch mit reinnehmen (und das, obwohl ARS und Forgy eigentlich viel eher zum Begriff "Stil" passen würde als die motivationsbasierten Gruppen, die hier benutzt werden).

Zitat
Zum einen weil es in der Rollenspielwelt vor allem diese Zweiteilung zu geben scheint. Die heftigsten Diskussionen (zur Zeit) werden zwischen den Rollenspielern welche gerne einen vorbereiteteten Plot haben und den Spielern welche gerne absolute Spielerfreiheit haben ausgetragen.

Das geht wieder eher Richtung Methode. Beral geht es ja erstmal um die Motivation, das zu erreichende Ziel. Ob man dazu nun Plot vorbereitet oder nicht, ist eine ... hahaha ... Stilfrage (im Sinne von: Welche Methode nutze ich, um mein Ziel zu erreichen) ;)

--> Diese Zweiteilung wäre imho eher interessant in Kombination mit weiteren solchen Einteilungen zur Generierung eines RPG-Codes (siehe Antwort #20).
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.01.2010 | 11:12
Nehmen wir mal eine Gruppe, die sich wöchentlich zum Musikhören trifft und bei der jeder Teilnehmer tolerant genug ist, sich mit anderen Stilrichtungen auseinanderzusetzen. Nacheinander legt jeder eine CD in die Anlage, und wir hören im Laufe des Abends Slayer, Benny Goodman, Elvis, die Betles, Sadé... was für einen Musikstil hat diese Gruppe nun? Gar keinen. Sie ist stilistisch die Summe aller Stile der in ihr vertretenen Mitglieder.
Und jetzt stell dir vor, die Leute wollen nur tanzen und engagieren einen DJ, der für sie die Musik auflegt.
Welchen Stil hat die Gruppe nun? Jetzt ist der Musikstil stark vom DJ geprägt.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: ChristophDolge am 13.01.2010 | 11:15
Hoha. Jetzt kann es mit der Analogie so richtig schön losgehen.

Stell dir vor, der DJ spielt normalen Disco-Pop, das Publikum will aber Pogen. Plötzlich gibt es eine Differenz zwischen (gewünschtem) Stil und der Methode. Nur was jetzt Stil und was Methode ist, weiß ich nicht - ist der Stil die Musikrichtung oder doch eher der Tanzstil??
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.01.2010 | 11:22
Es gibt einen Musikstil und einen Tanzstil.
Wenn die Gruppe zum Disco-Pop Pogo tanzt, dann ist das eine ganz eigene Stilblüte.
Wenn die Gruppe zwar gerne Pogo tanzen würde, wegen der Musik aber Disco-Pop tanzt, dann ist der Stil Disco-Pop. (Und viele Mitglieder sind mit dem Stil unzufrieden und wünschen sich eine Stiländerung.)
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: Beral am 13.01.2010 | 11:27
Ich glaube wenn man das Forum beobachtet können wir euch nachweisen das es eine Aufteilung nach den zwei Stilen (Stilkategorien gibt). Das sie bisher noch keiner benannt hat ist halt blöd.
Das stimmt so nicht. Dieser Konflikt wurde schon beschrieben und bereits mehrmals aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert. Es handelt sich um den Konflikt zwischen Railroading und ARS und die heftigen Debatten rühren daher, dass wird es hier mit zwei Stilen zu tun haben, die nicht miteinander kompatibel sind, weil der eine Stil die Präferenzen des jeweils anderen verletzt. So einen Konflikt scheint es bei anderen Kombinationen eher weniger zu geben.

Nehmen wir mal eine Gruppe, die sich wöchentlich zum Musikhören trifft und bei der jeder Teilnehmer tolerant genug ist, sich mit anderen Stilrichtungen auseinanderzusetzen. Nacheinander legt jeder eine CD in die Anlage, und wir hören im Laufe des Abends Slayer, Benny Goodman, Elvis, die Betles, Sadé... was für einen Musikstil hat diese Gruppe nun? Gar keinen. Sie ist stilistisch die Summe aller Stile der in ihr vertretenen Mitglieder.
Eben, das ist eine Gruppe ohne festen Stil. Wenn es das gibt, ist es in Ordnung, da wird dann auch keiner einen einheitlichen Stil gewaltsam herbeireden. Ich kenne solche Treffen nicht, aber wenn es sie gibt, ist es ok. Auf der anderen Seite gibt es Treffen, wo sich Metaller versammeln und Metall hören, wo sich Klassik-Liebhaber versammeln und Klassik hören, wo sich Hip-Hopper versammeln und Hip-Hop hören. Der Metaller hört natürlich nicht nur Metall, er zieht sich auch mal Klassik rein, Jazz und vielleicht sogar heimlich Rap. Aber mehrheitlich hört er eben Metall und deshalb ist Metall sein Musikstil.

Sobald es eine eindeutige Präferenz gibt, können wir von einem Stil sprechen. Auf etwas anderes soll sich die Diskussion überhaupt nicht beziehen. Wer von seiner Gruppe behauptet, ohne besondere Präferenz zu spielen - wunderbar, und tschüss, bitte nicht stören. Wir reden hier nicht über euch, deswegen braucht ihr überhaupt keine Sorge zu haben, dass jemand euch missversteht.
Titel: Re: Was sind Spielstile?
Beitrag von: sir_paul am 13.01.2010 | 11:37
Das stimmt so nicht. Dieser Konflikt wurde schon beschrieben und bereits mehrmals aus verschiedenen Blickwinkeln analysiert. Es handelt sich um den Konflikt zwischen Railroading und ARS

Damit hast du leider zu kurz geschossen. Es gibt genügend Leute welche sich ihren Plot gerne selber erstellen und die kein (aber auch wirklich überhaupt kein) ARS betreiben. Schauen wir z.B. mal Western City an. Aber auch im klassischen Rollenspiel kann es sein das ich gerne frei in meinen Entscheidungen sein möchte und meine Entscheidungen auch Einfluss auf den Plot haben sollen, die eigendlich Taktischen Herrausvorderungen mir aber egal sind. Auch bei Plotgetriebenen Spielstilen ist RR nicht die eintige Methode die greift.

Diese Konflikt betrifft nicht nur RR und ARS!