Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspieltheorien => Thema gestartet von: Dab am 13.04.2010 | 15:48

Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 13.04.2010 | 15:48
Du findest es also spannender, wenn man auswürfelt, ob die Goblins nun befreundet oder verfeindest sind, anstatt das auszuspielen?
Wesentlich. Mit wenigen Würfeln erzeugt man ein komplexes, zufälliges Beziehungsgeflecht innerhalb des Dungeons. Und ausspielen kann man das ja auch in D&D. Man kann die Goblins die die ChaoticEvil SCs gutenmorgenliebknuddelnwollen auch trotzdem wegmetzeln (was die ChaoticEvil SCs wohl tendenziell tun würden). In DSA hat man bestenfalls einen Charismawurf, alles weitere ist prinzipiell freischwimmende Meisterwillkür. Und solche freischwimmende Meisterwillkür ist (für mich als SL) schlecht da ich keine Anhaltspunkte habe. (Hat wer den neuen Dungeonband? Gibts da ne ReactionTable Mechanik?)
Zitat
Aber bei Regeln und Setting ist dies nicht der Fall!
Zwischen: "Die Autoren ermuntern die Spieler, dass ihre SCs sich gegenseitig bekämpfen." und "Die Autoren liefern Regeln, die die Spieler dabei unterstützen, dass sich ihre SCs gegenseitig bekämpfen." liegen Welten.
Zwischen "Die Spieler erhalten AP für das auflösen von Abenteuern" und "Die Spieler erhalten SIB und Beförderungen für (u.a.) das ausschalten von Mitspielern" auch. Paranoia hat eine recht simple, klare Belohnungsmechanik. Wie viel AP würdest du einem Bannstrahler-PC geben wenn dieser bei passender Gelegenheit den Magier hinterrücks ermordet?
Zitat
ABER: Sie liefern keine einzige Regel, die das unterstützt.
Belohnungssysteme sind Regeln. In D&D sind die Leute ja nicht auf Schätze geil weil nur... Wall Street Manager mit Goldgier >9000 D&D spielen, sondern weil das die Belohnungsmechanik ist. Schätze = AP = Belohnung. Wenn es eine Belohnungsmechanik hat, ist es eben nicht nur Setting.

Zitat
Railroading nach deiner Definition (von vor 2 Seiten) ist es, wenn es vorgesehene Punkte bzw. Ereignisse im Dungeon gibt, die Spieler abklappern müssen und wo der Ausgang bereits feststeht.
...
Ergo: "Ihr müsst in den Dungeon" ist KEIN Railroading. Und falls du mir nicht glaubst, mach doch einen Extra-Thread "Ist es Railroading, wenn der SL den Abenteuereinstieg vorgibt?" auf. Dort werden dir auch die restlichen bestätigen, dass das kein Ralroading ist.
Und wenn es 100 Leute behaupten, würden 100 Leute falsch liegen. Es ist 100% pures waschechtes 24 Karat Railroading, es wird nur im Rahmen eines Abenteuereinstiegs fast immer von den Spielern toleriert weil es ausserhalb des Abenteuers sowieso kein sinnvoll geregeltes Spiel gibt. Auch ich selbst hab nichts dagegen, ich sage ja auch nicht dass Railroading nicht gelegentlich das Spiel verbessern kann.

...

Anmerkung 1: Simulationismus bedeutet übrigens nicht "viele viele komplizierte Regeln", Simulationismus bedeutet dass primär die Kohärenz der Welt durch die Regeln gewahrt wird (d.h. keine regelignorierenden Meistercharaktere) und man streng zwischen Meta- und Charakterwissen unterscheidet.

Anmerkung 2: "Erzählonkel" sollte nicht "Railroading" gleichgesetzt werden. Ein "Erzählonkel-SL" kann auch schlichtweg sehr viel reden, über das Setting erzählen, Sinneseindrücke der SC beschreiben usw aber gleichzeitig den Spielern freie Hand geben, ihre Charaktere auszuspielen.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Achamanian am 13.04.2010 | 15:53
@carthinius:
Ich glaube, Entsetzensregeln gab es nur in DSA3, in der Box "Borbarads Erben".


Und wenn es 100 Leute behaupten, würden 100 Leute falsch liegen. Es ist 100% pures waschechtes 24 Karat Railroading, es wird nur im Rahmen eines Abenteuereinstiegs fast immer von den Spielern toleriert weil es ausserhalb des Abenteuers sowieso kein sinnvoll geregeltes Spiel gibt. Auch ich selbst hab nichts dagegen, ich sage ja auch nicht dass Railroading nicht gelegentlich das Spiel verbessern kann.


Ich würde sagen, die Vorgabe des Abenteuereinstiegs ist kein Railroading, sondern Trainstationing!
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 13.04.2010 | 16:14
Und wenn es 100 Leute behaupten, würden 100 Leute falsch liegen.
Naja und hast du irgendein Argument ausser dem polemischen Allgemeinplatz das deine Railroading Definition die einzig wahre ist?

Zitat
Auch ich selbst hab nichts dagegen, ich sage ja auch nicht dass Railroading nicht gelegentlich das Spiel verbessern kann.
Das sagt aber die Definition von Railroading:
http://tanelorn.net/index.php/topic,28747.msg564710.html#msg564710
" Kurz: Ein Bruch der gemeinsamen Absprache (Social Contracts), bei dem der Spieler sein Spiel durch die Spielhandlungen des SLs behindert und gestört sieht. "

Ein Abenteuereinstieg kann danach nur dann Railroading sein wenn die Spieler es nicht wollen.

Zitat
Anmerkung 1: Simulationismus bedeutet übrigens nicht "viele viele komplizierte Regeln", Simulationismus bedeutet dass primär die Kohärenz der Welt durch die Regeln gewahrt wird (d.h. keine regelignorierenden Meistercharaktere) und man streng zwischen Meta- und Charakterwissen unterscheidet.
Eigentlich heisst Simulationismus das eine vollstaendige Simulation versucht wird.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.04.2010 | 16:17
Wesentlich. Mit wenigen Würfeln erzeugt man ein komplexes, zufälliges Beziehungsgeflecht innerhalb des Dungeons. Und ausspielen kann man das ja auch in D&D. Man kann die Goblins die die ChaoticEvil SCs gutenmorgenliebknuddelnwollen auch trotzdem wegmetzeln (was die ChaoticEvil SCs wohl tendenziell tun würden).
Du hast mich falsch verstanden. Die Frage war nicht, ob du es ausspielen kannst, wenn die Monster dir freundlich/böse gesonnen sind, sondern ob du es ausspielen kannst ob die Monster dir freundlich böse gesonnen sind.

Wenn du zum Beispiel einem Goblin das Leben rettest,a ls er von einem Monster angegriffen wird, und sich diese Goblin als Sohn des Häuptlings herausstellt, dann hast du schonmal ziemlich gute Karten.

Wenn du dagegen das Goblindorf mit Brandpfeilen beschießt, weil du dachtest, es wären Orks, dann sind die Goblins wahrscheinlich nicht sehr gut auf dich zu sprechen. (Und ein "Sorry, ich dachte, ihr wärt Orks. Tut mir leid, dass wir ausversehend eure Häuser angezündet haben und eure Babys darin verbrannt sind." hilft in dieser Situation auch nicht wirklich.)

Zitat
Paranoia hat eine recht simple, klare Belohnungsmechanik. Wie viel AP würdest du einem Bannstrahler-PC geben wenn dieser bei passender Gelegenheit den Magier hinterrücks ermordet? Belohnungssysteme sind Regeln.
Zumindest in DSA3 (oder war es noch DSA 2?)gab es dafür Regeln:
Man bekommt für das ausschalten eines Gegners Monsterklasse² AP.
Bei menschlichen Gegner zählt die Stufe als Monsterklasse.

Das heißt, wenn dein Gegner ein Bannstrahler der Stufe 5 ist, würdest du 25 AP dafür bekommen. Bei einem Bannstrahler der Stufe 10 würdest du sogar 100 AP bekommen.

Zitat
Und wenn es 100 Leute behaupten, würden 100 Leute falsch liegen. Es ist 100% pures waschechtes 24 Karat Railroading, es wird nur im Rahmen eines Abenteuereinstiegs fast immer von den Spielern toleriert weil es ausserhalb des Abenteuers sowieso kein sinnvoll geregeltes Spiel gibt. Auch ich selbst hab nichts dagegen, ich sage ja auch nicht dass Railroading nicht gelegentlich das Spiel verbessern kann.
Und wenn Dab das 100mal behauptet, würde Dab eben 100 mal falsch liegen. ::)

Nochmal: Schaue dir doch deine eigene Definition an. Und dann erkläre mir mal anhand deiner eigenen Definition, die du vor 3 Seiten gemacht hast, wie ein fester Abenteuereinstieg zu Railroading führt. (Also zu den Punkten, die du in deiner eigenen Definition genannt hast.)
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Xemides am 13.04.2010 | 16:22
Sehr lustig, diverse Leute sagen, dass ist kein RR und nur dab sieht das als RR an. Aber dab meint, er hat recht.

Ich würd sagen, klarer Fall von Realitätsverlust und Größenwahn  :bang: :bang: :bang:
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 13.04.2010 | 16:24
Das hab ich inzwischen kapiert. Die Helden sollen frei in der Gegend rumrennen können, sobald es einen Abenteuereinstieg gibt ist es automatisch RR, weil alles, was irgendwie fest drankommt RR ist. Ein Abenteuereinstieg kann nicht vermieden werden, er kommt immer irgendwie, und damit isser RR.

Wobei ich hier RR wertungsfrei verwende. Den Begriff für nicht böses RR hab ich vergessen.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 13.04.2010 | 16:27
Plotorientiert  :D
"Gutes Railroading" fuer Spieler die Abenteuer (im traditionelleneren Sinn) moegen und den SL nicht nur als Dungeon / R/C Map Generator sehen.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Blechpirat am 13.04.2010 | 16:39
Das hab ich inzwischen kapiert. Die Helden sollen frei in der Gegend rumrennen können, sobald es einen Abenteuereinstieg gibt ist es automatisch RR, weil alles, was irgendwie fest drankommt RR ist. Ein Abenteuereinstieg kann nicht vermieden werden, er kommt immer irgendwie, und damit isser RR.

Müssen die nicht auch beim Rumrennen irgendwo anfangen? Ist die Festlegung des Startortes auch schon Railroading?  :o
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 13.04.2010 | 16:40
Sehr gute Frage. Ich würde sagen ja. Der Standort sollte eigentlich ausgewürfelt werden.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 13.04.2010 | 16:42
Müssen die nicht auch beim Rumrennen irgendwo anfangen? Ist die Festlegung des Startortes auch schon Railroading?  :o
Nach dab ist es das.
Besonders wenn dann am Startort auch nach den Regeln noch ein Novadi auf einen Thorwaler treffen kann - es nicht verhindert oder erschwert wird - obwohl die Voelker an einem anderen Ort als dem Startort hausen.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.04.2010 | 16:42
@ Teylen (#302)
Nein, plotorientiert ist wieder etwas anderes.

plotorientiert bedeutet nur: Da ist ein Plot und unsere SCs wollen ihn lösen.
Wir haben keine Lust auf Tavernenspiel und die persönlichen Probleme der SCs spielen nur eine untergeordnete Rolle. Der Fokus des heutigen Abends ist das Lösen des Plots.

Ob man den Plot nun genau so löst, wie der SL das geplant hat und dass das auch die einzige Möglichkeit ist, den Plot zu lösen, oder ob der SL einen offenen Plot gestaltet und den Spielern freie Hand lässt, wie sie den Plot lösen, ist egal.
Wichtig beim plotorientierten Spiel ist nur, dass sich alle Spieler einig sind, dass es hauptsächlich darum geht, den Plot zu lösen. (Im Gegensatz zum Beispiel zum charorientierten Spiel)

bzgl. deiner verlinkten Definition von Railroading:
Nach der verlinkten Definition wäre es auch Railroading, wenn der SL regelmäßig eine Raucherpause macht, obwohl abgesprochen wurde, dass man keine Pausen macht. (Ich persönlich sehe das als Arschlochverhalten und nicht als Railroading an. - Aber nach deiner verlinkten Definition wäre das Railroading.)

Ich persönlich finde Dabs Definition (http://tanelorn.net/index.php/topic,54262.msg1086015.html#msg1086015) schon sehr gut. Ich denke nur, Dab sollte sich mal selber an seine eigene Definition halten.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 13.04.2010 | 16:53
@ Teylen (#302)
Nein, plotorientiert ist wieder etwas anderes.
Das ist nun deine Definition von plotorientiert.
Ansonsten behaupte ich auch nichts anderes als das plotorientiert ist, wenn man einen Plot hat und sich daran orientiert sich mit eben diesen zu beschaeftigen. Das kann, muss aber nicht mit der Problemloeser Mentalitaet einhergehen.

Wichtig bei dem Plotorientierung ist das ein Plot da ist.
Nun und ohne SL oder Person die die SL funktion uebernimmt gibt es keinen Plot.

Was du beschreibst waere Ergebnis-/Loesungsorientiert.

Nach Dabs Definition gibt es zudem keine Plotorientierung da der fuer das plotorientierte Spiel notwendige Abenteuereinstieg sowie bewusst herbei gefuehrte Plot Elemente bereits unter Railroading faellt.

Zitat
bzgl. deiner verlinkten Definition von Railroading:
Nach der verlinkten Definition wäre es auch Railroading, wenn der SL regelmäßig eine Raucherpause macht, obwohl abgesprochen wurde, dass man keine Pausen macht.
Nein waere es nicht da es dort heisst:
" Ein Bruch der gemeinsamen Absprache (Social Contracts), bei dem der Spieler sein Spiel durch die Spielhandlungen des SLs behindert und gestört sieht. " Rauchen ist keine Spielhandlung.

Zitat
Ich persönlich finde Dabs Definition (http://tanelorn.net/index.php/topic,54262.msg1086015.html#msg1086015) schon sehr gut. Ich denke nur, Dab sollte sich mal selber an seine eigene Definition halten.
Ich halte sie fuer komplett unbrauchbar und unsinnig da damit jedes SL gefuehrte Abenteuer Railroading ist.
Inklusive D&D Dungeon Crawls, Paranoia und die anderen Beispiele.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 13.04.2010 | 16:59
Wenn man bei einem Abenteuer von "Railroading" spricht, heisst das ja nicht dass das ganze Abenteuer völlig ohne Spielerinput auskommt. Ein Abenteuereinstieg ist Railroading, auch wenn es nur eine Station ist. Wie kommt der Alanfaner Streuner in die Taverne im Bornland? Wieso sitz er am Tisch mit einem Praiosgeweihten?

Ist Railroading. Kein Spielerinput, der Meister entscheidet einfach was passiert: "Ihr sitzt an einem Tisch in einer Taverne im Bornland" - Wird aber von den Spielern akzeptiert. Nur weil es die Spieler nicht stört heisst das nicht dass es nicht Railroading ist, eine derartlautende Definition würde ich nie akzeptieren. Egal was die Spieler tun, sie fangen bei der Taverne an. Ist Railroading, gehört aber zusammen mit "Willing Suspension of Disbelief" auch dazu, weil man sich Zeit abkürzen will.

Das soll nicht heissen dass es zu weiterem Railroading führen muss. Railroading führt nicht zwangsläufig zu mehr Railroading. Es heisst nur: Das ist eine vorgegebene Station, und das ist Railroading. Und es spart den Leuten die sich wirklich nur auf den Abenteuerpart konzentrieren wollen, mächtig Zeit.

Was ist da so schwer zu verstehen?
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 13.04.2010 | 17:04
Wie kommt der Alanfaner Streuner in die Taverne im Bornland? Wieso sitz er am Tisch mit einem Praiosgeweihten?
Weil sich die Spieler mit dem Meister das so ausgedacht haben. Heisst die Spieler welche Chars sie haben und alle zusammen wo sie anfangen.

Zitat
Ist Railroading. Kein Spielerinput, der Meister entscheidet einfach was passiert: "Ihr sitzt an einem Tisch in einer Taverne im Bornland"
Das ist Scene Framing.

Zitat
Was ist da so schwer zu verstehen?
Das deine Definition der gaengigen Definition nach Forge wiederspricht, der Verwendung im Forum; und den Begriff darueber hinaus komplett zum absurden fuehrt und unbrauchbar macht.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.04.2010 | 17:06
" Ein Bruch der gemeinsamen Absprache (Social Contracts), bei dem der Spieler sein Spiel durch die Spielhandlungen des SLs behindert und gestört sieht. " Rauchen ist keine Spielhandlung.
Na OK, dann nehme: "Der SL lässt alle NSCs andauernd, egal ob passend oder nicht rauchen."
Oder auch: "Alle weiblichen NSCs, die auftreten, sind blonde, barbusige, notgeile Luder, die den SCs an die Wäsche wollen."

Das ist eine Spielhandlung des SLs, das kann den anderen Spielern auf die Nerven gehen und die Spieler können sich selber dabei gestört oder behindert fühlen. (Sie wollen gerade einen wichtigen Plan ausarbeiten, da kommt wieder so eine dumme Schnepfe hinein.)
Das wäre nach der offiziellen Definition also Railroading.

Ansonsten meine Definition von Railroading: "Railroading ist, wenn die Spieler keinen Einfluss auf den wesentlichen Ablauf des Plottes haben."

Ob es den Spielern gefällt oder nicht, ist dabei egal. Und ebenfalls wichtig: Sie müssen nicht überall Einfluss haben: Wenn es ein paar Punkte gibt, die gescriptet sind, aber die Spieler trotzdem noch einen Einfluss auf den wesentlichen Plotablauf haben, ist es imho kein Railroading.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Xemides am 13.04.2010 | 17:07
Ganz so unbrauchbar ist sie nicht. dab widerspricht sich nur sowohl im selben Beitrag als auch in späteren Postings immer wieder, in dem er Dinge anführt, die mit dem Ablauf eines Abenteuers gar nicht zu tun haben.

Und dab, du redest immer noch Blödsinn. Sorry für die harten Worte, aber das ist so.

Teylen beschreibt es gut, mir fiel der Begriff Scene Framing nicht ein.

Übrigens, komplett Zufallsbasiertes Spiel wäre ein Alptraum für mich, stinklangweilig und öde. MIr ist ein guter durch den SL getriggerter Plot lieber als eine reine Zufallsmaschine.

Die Zufallsmaschine kann gerne als ergänzendes Element hinzukommen, aber mehr auch nicht.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 13.04.2010 | 17:12
Das ist eine Spielhandlung des SLs, das kann den anderen Spielern auf die Nerven gehen und die Spieler können sich selber dabei gestört oder behindert fühlen. (Sie wollen gerade einen wichtigen Plan ausarbeiten, da kommt wieder so eine dumme Schnepfe hinein.)
Richtig, und das waere beides Railroading.
Wo wohl jeder im Forum zustimmen wuerde.

Zitat
Ansonsten meine Definition von Railroading: "Railroading ist, wenn die Spieler keinen Einfluss auf den wesentlichen Ablauf des Plottes haben."
Passt eher.
Wobei ich immernoch dafuer bin einen negativen Begriff zu haben, eben Railroading, und einen neutralen bis positiven Begriff wie plotorientiert.
Weil dann beisst man sich nicht mit Forge, man weiss worueber man spricht, und die Spieler die Plots mit recht festen Ablauf / Ablaeufen moegen muessen nicht dauernd einen urspruenglich negativen Begriff zweckentfremden.

Zitat
Ob es den Spielern gefällt oder nicht, ist dabei egal. Und ebenfalls wichtig: Sie müssen nicht überall Einfluss haben: Wenn es ein paar Punkte gibt, die gescriptet sind, aber die Spieler trotzdem noch einen Einfluss auf den wesentlichen Plotablauf haben, ist es imho kein Railroading.
Dann kriegt man aber wieder das Problem was als wesentlicher Plotverlauf betrachtet wird.
Schliesslich kann man unterschiedliche Fix Punkte setzen in der viel Platz fuer viel Verlauf ist, die aber dann doch wieder auf fixen Stellen landen.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Blechpirat am 13.04.2010 | 17:16
Könnt ihr eure Definitionsfragen nicht mal in einen eigenen Thread auslagern?
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 13.04.2010 | 17:25
Ich bin ja schon still. Fast.

Wobei die Definitionssache auch in anderen Threads nicht geklaert werden wird und es nun nicht so irrelevant ist was RR nun ist wenn man behauptet DSA sei es.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.04.2010 | 17:27
OK, für die Leute, die weiter diskutieren möchten, bitte hierlang: SL-Willkür&Railroading (http://tanelorn.net/index.php/topic,49966.0.html)
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 13.04.2010 | 17:33
Oh, ich bin ja doch nicht allein:
Das der Spielleiter einem Charakter nur eine Handlungsmöglichkeit lässt kommt ja besonders häufig beim Abenteuereinstieg vor.
In der einfachsten Fassung ist das nur der schnelle Abenteuereinstieg mit "Ihr seid in die Stadt X gekommen weil dort ein Tunier statt findet. Sprechen ansonsten keine Gründe dagegen, wird also der Charakter in Stadt X nicht gesucht oder wird seine Rasse dort nicht diskreminiert oder Ähnliches, spricht nichts gegen einen solchen Einstieg.
Die andere Definition scheint sich zusammenfassen zu lassen als: "Der SL tut was, was ich nicht mag" - Und sorry, wer so eine lächerliche Definition von Railroading benutzt, dem kann ich wirklich nur noch geistige Armut zuschreiben.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 13.04.2010 | 17:40
Das wiederum bedeutet dass meine vorherige Frage nach der Definition von Railroading völlig gerechtfertigt ist. Da sich keiner getraut, tu ichs jetzt mal und liefer eine Definition:
Ich habe eine Definition, die auch 'meine' ist sowie die von Forge mehrfach geliefert.
http://tanelorn.net/index.php/topic,28747.msg564710.html#msg564710 <- Da nach zu lesen.
...den Links poste ich gerade zum zweiten mal...

Ergebnis Offenheit ist keine direkte Frage des Railroading.
Die DSA Regeln verhindern an keinem Punkt den Einfluss von Spielerentscheidungen auf das Endergebnis.
Abgesehen davon das sie, der Natur von Regeln gemaess, ueber Wuerfel, ein Ergebnis determinieren.

Zitat
was zwangsläufig zu einer gruppe von Gutmenschen-SCs führt welche nur in der Taverne rumsitzen können und warten, bis ihnen ein NPC einen Plotball zuwirft
Was genau hindert die Spieler daran ihre SCs - die ja der Core Story gemaess ebenso gut sein muessen wie ein Runner nunmal in den Schatten - sich an anderen Orten als Tavernen zu treffen, kennen zu lernen und auf unterschiedliche Art und Weise Abenteuer zu finden in welchen sie - der Core Story gemaess - gutes tun?
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 13.04.2010 | 17:48
Das Klischee zwingt sie dazu, sich in der Taverne zu treffen. Deshalb müssen sie auch alle mit Ihr und Euer anreden und zu alten Damen höflich sein.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Xemides am 13.04.2010 | 18:12
Das Klischee zwingt sie dazu, sich in der Taverne zu treffen. Deshalb müssen sie auch alle mit Ihr und Euer anreden und zu alten Damen höflich sein.

Was fürn Quatsch.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 13.04.2010 | 18:22
Die DSA Regeln verhindern an keinem Punkt den Einfluss von Spielerentscheidungen auf das Endergebnis.
Das ist völlig richtig, so wie auch deine Definition von RR. Man sollte zur endgültigen Klärung dieser Frage vielleicht darauf hinweisen, dass RR nach dieser Definition gar nicht direkt durch Regeln erzeugt (oder verhindert) werden kann. Regeln sind Teil dessen worauf sich die Spieler geeinigt haben, RR kann aber nur durch Bruch dieser Vereinbarung entstehen. Mit anderen Worten RR ist immer Schuld einzelner Spieler, die sich mehr raus nehmen als die anderen, nie Schuld des Systems oder der Regeln. Diese Diskussion ist also leicht zu beenden.

Allerdings kann ein System mit unklaren Regeln oder Regeln die Spieler in unlösbare Interessenkonflikte führen RR mit verursachen oder dessen Ursachen verschleiern. DSA ist da durchaus anfällig, ganz besonders durch die Meisterinformationen in Abenteurern und Quellbüchern, die dem Meister ein Verhalten anraten das ein Konflikt mit Regeln provoziert.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 13.04.2010 | 18:47
Wobei ich immernoch dafuer bin einen negativen Begriff zu haben, eben Railroading, und einen neutralen bis positiven Begriff wie plotorientiert.
Das Problem damit, wenn in der Definition bereits festgelegt ist, dass es negativ ist.

Nehmen wir dazu mal ein unverfängliches Beispiel und ich definiere zwei Begriffe, die vorher hoffentlich noch nicht definiert wurden:
Bla: Bla ist, wenn eine Intrige vorkommt und die Intrige den Spielern nicht gefallen hat."
Blub: Blub ist, wenn eine Intrige vorkommt und die Spieler Spaß an der Intrigen hatten."

Nach dem Spielabend dann:
SL: "Wie hat euch die Runde gefallen?"
Spieler1: "Ich fand, es war viel zu viel bla."
Spieler2: "Fand ich nicht. Es war eher blub. Wobei ich denke, dass noch viel mehr blub dabei sein könnte."
Spieler1: "Also von blub habe ich nichts gemerkt. Für mich war das einfach nur zu viel bla."

Frage ans Forum: War der Spielabend nun eher bla-lastig oder eher blub-lastig?
Und vor allem: Worüber beschwert sich Spieler1? Beschwert er sich darüber, dass zu viele Intrigen vorkamen? Oder beschwert er sich darüber, dass er die Intrigen langweilig fand und er nächstes Mal spannendere Intrigen haben möchte?

Diese Fragen würden sich sehr leicht beantworten lassen, wenn man einfach keine Wertung in die Definition hineinpacken würde.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Xemides am 13.04.2010 | 20:02
@dab,

in mir kam vorhin der Wunsch auf, doch einmal zu erfahren, wie du so leitest.

Wie werden bei euch Charaktere erschaffen ?
Wie beginnt eine Kampagne/finden die Charaktere zusammen ?
Wie bereitest du einen Spieletag vor ?
Wie läuft das Spiel ab?
Wie planst du eine längere Kampagne ?
Wie läuft diese ab ?

Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 13.04.2010 | 21:38
Ich habe eine Definition, die auch 'meine' ist sowie die von Forge mehrfach geliefert.
http://tanelorn.net/index.php/topic,28747.msg564710.html#msg564710 <- Da nach zu lesen.
...den Links poste ich gerade zum zweiten mal...
Und ich sag dir zum zweiten mal, dass diese Definition von "Railroading" komplett lächerlich ist. Meine eigene mag nicht perfekt sein, aber das da? Das ist Humbug.

@dab,

in mir kam vorhin der Wunsch auf, doch einmal zu erfahren, wie du so leitest.

Wie werden bei euch Charaktere erschaffen ?
Wie beginnt eine Kampagne/finden die Charaktere zusammen ?
Wie bereitest du einen Spieletag vor ?
Wie läuft das Spiel ab?
Wie planst du eine längere Kampagne ?
Wie läuft diese ab ?
Uff. Sowas ist doch völlig uninteressant zu fragen. Warum willst du das von mir wissen? Ansonsten erfährst du das auch nur wenn du mitspielst. Ich bin kein toller Meister. Ich leite deswegen auch nicht auf cons, weil ich lieber von anderen, besseren (manchmal) Meistern lerne. Ausserdem komm ich ja sonst fast nie zum selberspielen. Von daher weiss ich auch nicht wie ich das beantworten soll. Wenn ich innerhalb des GNS sagen müsste, würde ich zuerst Simulationismus sagen, aber mit Abstrichen v.a. bzgl. Rule of Funny.

Charaktergenerierung. DSA3 erwähnte ich schon? Meist kommt ein Spieler mit einem Charakterkonzept z.B. "Ralph Wiggum als Thorwaler" oder "Bones als Puniner Magierin" hauptsache es klingt unterhaltsam, das ist glaube ich das wichtigste an einem Charakter. Rollenspiel bedeutet ja im Endeffekt nix anderes als sich gegenseitig am Tisch zu unterhalten. Der Rest ist mir relativ wurscht, solange ich die übersicht habe und weiss, der Thorwaler prügelt und die Puninerin zaubert Analys. Im Spiel muss ich Leute manchmal daran erinnern wen sie spielen, Beispiel: Der Ralph-Wiggum-Thorwaler-Spieler löst ein kleines Rätsel vor den anderen. Ich verlange eine Klugheitsprobe vom Thorwaler, die er nicht besteht, woraufhin er InCharacter ein nonSequitur produziert und die anderen Charaktere halt Klugheitsproben machen damit die Puniner Bones-Magierin innerhalb des Spiels das Ding löst. Sowas empfindet aber keiner der Spieler als Railroading sondern als eine Simulationistische Komponente, die zwischen Spieler und Charakter trennt. Ich mag würfel.

Das Initialtreffen wird idR rationalisiert*, beim Spiel ist mein Hauptaugenmerk darauf dass ich zwar die Spieler mehr oder weniger machen lasse, es aber nicht masturbativ** werden soll, längere Kampagnen plane ich meist indem ich mir ein Grundkonzept ausdenke (Häufig eine Dekonstruktion irgendwelcher Mittelalter/RSP Klischees) je nach Umfang zeichne ich krakelige Karten und seltener schlechte bilder und denke mir ein paar eindimensionale charaktere aus und nötigenfalls Regeln suche (siehe Wi-Sim-Faden von mir) und gerade die Regelsuche geschieht viel zu oft wenn ich auf Sandkasten setze.

*Rationalisieren heisst... retconning? Ich sage zu der Gruppe: "Ihr befindet euch in der Taverne XY. Streuner-SC A sitzt mit Praioshoschi-SC-B am Tisch. Erklärt mir wie das passiert ist!" und dann wird erstmal gemeinsam geretconnt. "Irgendwie ist es ja passiert, also erklärt mir wie." Das funktioniert recht gut. Es ist zwar prinzipbedingt immer noch Railroading in meiner Definition (weil es zumindest teilweise den Charakteren Handlungen auf der Meta-ebene vorgibt, d.h. die Spieler haben keinen Einfluss auf den Ausgang dieses Events - Sie werden in der Taverne sein ob das für die Charaktere Sinn macht oder nicht) aber wenn es für die Zwecke, halt mit bestimmten Charakteren ein bestimmtes Szenario zu spielen notwendig ist, stört das auch die Spieler nicht.

**masturbativ heisst hier dass ich die Spieler hauptsächlich davon abhalte sich nur noch selbst Belohnen zu wollen oder ihre Minderwertigkeitskomplexe abzubauen, ohne Herausforderungen. Ohne Herausforderung verliert sich aber längerfristig der Spass, und daneben zu sitzen und jemandem beim Masturbieren zuzusehen ist auch nicht unterhaltsam (Keine Widerworte verdammt!)
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Xemides am 13.04.2010 | 21:52
Nachdem du so oft immer wieder betonst, was du nicht magst (zumindest emfinde ich das so, vielleicht meintest du das ja anders), wollte ich mal wissen, ob du denn anders leitest.

Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 13.04.2010 | 22:08
Man sollte zur endgültigen Klärung dieser Frage vielleicht darauf hinweisen, dass RR nach dieser Definition gar nicht direkt durch Regeln erzeugt (oder verhindert) werden kann.
Ich halte RailRoading tatsächlich nicht für über Regeln erzeugbar.
Dennoch kann man es über die Regeln respektive das Spiel Design verhindern. In dem man Beispielsweise schlicht die Funktion des Meister bzw. Spielleiter als Einzelperson abschafft oder in den Regeln massives Player Empowerment vorsieht.

Zitat
Regeln sind Teil dessen worauf sich die Spieler geeinigt haben, RR kann aber nur durch Bruch dieser Vereinbarung entstehen. Mit anderen Worten RR ist immer Schuld einzelner Spieler, die sich mehr raus nehmen als die anderen, nie Schuld des Systems oder der Regeln.
Railroading ist nach der Forge Definition immer ein Vergehen dessen sich der Spielleiter, der Meinung seiner Spieler nach, schuldig macht.

Zitat
Allerdings kann ein System mit unklaren Regeln oder Regeln die Spieler in unlösbare Interessenkonflikte führen RR mit verursachen oder dessen Ursachen verschleiern. DSA ist da durchaus anfällig, ganz besonders durch die Meisterinformationen in Abenteurern und Quellbüchern, die dem Meister ein Verhalten anraten das ein Konflikt mit Regeln provoziert.
DSA ist für Railroading anfällig, aber nicht durch ungelöste Interessenkonflikte, sondern durch die Prämisse innerhalb eines Abenteuers dramatische Geschichtsstrukturen zu erleben.
Das erleben der Geschichtsstruktur geht jedoch nur wenn man aus der Struktur nicht ausbricht.
Da die Spieler bei DSA aber nicht wissen wie die Struktur welche der Meister [oder das Abenteuer das der Meister leitet] vorgesehen hat sind unbewusste Ausbruchsversuche wahrscheinlich. Das fehlschlagen dieser Ausbruchsbewegung kann negativ empfunden werden und wäre dann erst Railroading.


@Eulenspiegel
Ich sehe kein Problem in erster Linie einen Begriff für einen negativen Sachverhalt zu definieren.

Nehmen wir als Beispiel das Phänomen das ein Mensch einem anderen Mensch etwas sagt das dieser als Angriff auf seine Person versteht. Das nennen wir nun, um nicht jedesmal es ausführen zu müssen was gemeint ist, "Beleidigung".
Mit dem Begriff "Beleidigung" hat man damit für das erste eine ganze Weile ein Wort für einen klaren Sachverhalt bzw. Tatbestand.

Jetzt beobachten wir das Phänomen das ein Mensch einem anderen Menschen sagt das man zwar selbst auf Angriff auf die eigene Person werten würde, zwischen den beiden jedoch offensichtlich ein Akzeptierter Umgangston ist. Da die Bedeutung des Begriffs "Beleidigung" nicht passt ergibt es keinen Sinn diesen anzuwenden.
Einerseits ist der Angriff nicht vorhanden, andererseits kann es sein das die beiden Menschen welche sich dort in einer Sprache unterhalten andere Menschen suchen um in gleicherweise zu kommunizieren. Ihnen nahezulegen nach Leuten zu suchen die sich gerne in "Beleidigungen" unterhalten würde das Ziel verfehlen - zumal es auch für diese Personen einen Umgangston gibt der tatsächlich die Wortdefinition von "Beleidigung" erfüllt und dementsprechend unerwünscht ist.
Also braucht es einen neuen Begriff.
In diesem Fall könnte es, je nach Personen Kreis "Battle Rap", "Berliner Schnauze" oder etwas ähnliches sein das dazu führt das sich beide unterhalten können und weitere Gesprächspartner suchen ohne dabei ein Wort zu verwenden das nicht passt.


Zurück zum Beispiel Railroading.

Wenn man sagt das Railroading den Umstand bezeichnet das der Spielleiter Spielhandlungen vornimmt welche den Spieler in seiner Spielweise behindert oder stört das diesem ein Spiel in der Gruppe verleidet wird ist das eine klare Definition.
Wie bei dem Begriff Beleidigung. Etwas das man in diversen Büchern zum Thema Abenteuer Design und Spielleiten wieder findet und die Art und Weise in welcher der Begriff verwendet wird.

Jetzt kann man in der Rollenspiel Landschaft beobachten das es viele Gruppen gibt die mit ihrem Spielleiter bzw. Meister auf eine Art und Weise Spielen - wo der Meister in die Spielweise der Spieler eingreift - die für einen Selbst oder für einen Selbst vorstellbar den Tatbestand des Railroading erfüllt.
Ferner das diese Gruppen aktiv sind und durchaus nach anderen Spielern suchen. Sowie das selbst die Gruppe welche den Tatbestand am klarsten zu erfüllen scheint eine Grenze hat bei der ein oder mehrere Beteiligte von Railroading sprechen würden.
Sagt man der Gruppe nun sie würde Railroading betreiben wäre das schlicht inhaltlich falsch. Insbesondere auf die Innenwahrnehmung der Gruppe. Es bringt der Gruppe auch nichts, wenn sie weitere Spieler sucht, nach Leuten zu suchen die railroaden wollen, einfach weil die so etwas nicht wollen.
Nun und an dieser Stelle braucht es einen Begriff der eindeutig klar macht was man dort macht und was man sucht. Hier bietet sich meiner Meinung nach so etwas wie "plotorientiert" an. Eher als Storytelling da auch Leute die frei spielen für sich in Anspruch nehmen Geschichten zu schaffen.


Auf dein Beispiel Bezogen:
SL: "Wie hat euch die Runde gefallen?"
Spieler1: "Ich fand, es war viel zu viel RR."
Spieler2: "Fand ich nicht. Es war eher RR. Wobei ich denke, dass noch viel mehr RR dabei sein könnte."
Spieler1: "Also von RR habe ich nichts gemerkt. Für mich war das einfach nur zu viel RR."

Passt einfach. Es ergibt keinen Sinn mehr. Weil man da gar nicht mehr weiß was RailRoading ist. Gibt man den Spieler2 die Möglichkeit es neutral zu benennen:
Spieler1: "Ich fand, es war viel zu viel RR."
Spieler2: "Fand ich nicht. Es war eher PO. Wobei ich denke, dass noch viel mehr PO dabei sein könnte."
Spieler1: "Also von PO habe ich nichts gemerkt. Für mich war das einfach nur zu viel RR."
Hat man klar heraus gestellt das sich Spieler 1 daran störte das in seine Spielweise eingegriffen wurde, Spieler 2 jedoch es gut fand das sich stark an einem Plot orientiert wurde.

Auf mein erstes Beispiel umgeschrieben:
DJ: Wie hat euch die Musik gefallen?
Hörer1: Zuviele Beleidigungen.
Hörer2: Fand ich nicht. Es war eher Beleidigend. Wobei ich denke das noch mehr Beleidigungen gut wären.
Hörer1: Also von Beleidigungen hab ich nichts gemerkt.
Gibt doch nur Chaos anstelle von:
DJ: Wie hat euch die Musik gefallen?
Hörer1: Zuviele Beleidigungen.
Hörer2: Fand ich nicht. Es war eher ein Battle Rap. Wobei ich denke das noch mehr Battle gut wäre.
Hörer1: Also vom Battle hab ich nichts gemerkt. Für mich war das einfach nur zu viele Beleidigungen."

@dab
Zitat
Und ich sag dir zum zweiten mal, dass diese Definition von "Railroading" komplett lächerlich ist. Meine eigene mag nicht perfekt sein, aber das da? Das ist Humbug.
Zählen: Es wäre das dritte mal.
"Das da" kommt von Forge.
Und der "Humbug" wird nicht nur auf Forge, hier sondern auch in sekundär Literatur ebenso benutzt.
Ich finde die Definition auch nützlich und anwendbar. Sie längere Ausführungen in diesem Beitrag.

Wohingegen das was du da produzierst m.E. Humbug ist.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 13.04.2010 | 22:22
Forge-Definition abgekürzt: "Railroading = Der SL tut irgendwas das ich nicht mag" ?

Teylen, du definierst da etwas anhand einer Empfindung, statt an einer Handlung. Das funktioniert nicht. Nur weil ich mich von Fred gebankräubert fühle, heisst das nicht dass Fred einen Bankraub begangen hat oder ich gebankräubert wurde. Geschweige denn das Fred mich gebankräubert hat. Relevant ist einzig ob Fred mich gebankräubert hat, nicht ob ich mich gebankräubert fühle.

Über Empfindungen des Spielverlaufs zu sprechen ist für eine Gruppe enormst wichtig, weil diese sind ja nicht zufällig - aber für eine Analyse über die "Railroadlastigkeit" eines Spielsystems eine Definition von "Railroadigkeit" zu verwenden welche auf Empfindungen statt tatsächlicher Geschehnisse basiert, ist schwachsinnig.

Nein, diese Forge-Definition ist unbrauchbar. Sie gibt Leuten die sie benutzen den falschen Eindruck darüber, dass Railroading nicht etwas ganz spezifisches sei, und als Definition ist sie komplett wertlos innerhalb jeder Analyse.

Per meiner, nicht Hanebüchenen Definition von Railroading: Standard-Abenteuereinstieg ist Railroading. Interessiert aber keinen ausserhalb einer Theoretischen Analyse.

Edit: Satzstruktur und so
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Callisto am 13.04.2010 | 22:28
Forge-Definition abgekürzt: "Railroading = Der SL tut irgendwas das ich nicht mag" ?

Teylen, du definierst da etwas anhand einer Empfindung, statt an einer Handlung. Das funktioniert nicht. Nur weil ich mich von Fred gebankräubert fühle, heisst das nicht dass Fred einen Bankraub begangen hat oder ich gebankräubert fühle. Über Empfindungen des Spielverlaufs zu sprechen ist für eine Gruppe enormst wichtig, weil diese sind ja nicht zufällig - aber für eine Analyse über die "Railroadlastigkeit" eines Spielsystems eine Definition von "Railroadigkeit" zu verwenden welche auf Empfindungen statt tatsächlicher Geschehnisse basiert, ist schwachsinnig.

Nein, diese Forge-Definition ist unbrauchbar. Sie gibt Leuten die sie benutzen den falschen Eindruck darüber, dass Railroading nicht etwas ganz spezifisches sei, und als Definition ist sie komplett wertlos innerhalb jeder Analyse.


DEINE Version der Forge-Definition ist unbrauchbar weil du sie unzulässig verkürzt. Wenn du verstanden werden willst, halte dich an die Definitionen, die von der Allgemeinheit benutzt wird. Ich verwende übrigens nicht Teylens plotorientiert-Definition sondern nenne auch das Railroading. Nur nenn ich das, was sie plotorientiert nennt, "von der Gruppe anerkanntes Railroading". Ansonsten geh ich mit Teylen konform.

Zitat
Per meiner, nicht Hanebüchenen Definition von Railroading: Standard-Abenteuereinstieg ist Railroading. Interessiert aber keinen ausserhalb einer Theoretischen Analyse.

Und diese Version ist Hanebüchen mit Extra-Speck.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 13.04.2010 | 22:39
Forge-Definition abgekürzt: "Railroading = Der SL tut irgendwas das ich nicht mag" ?
Stark abgekürzt, aber ja.

Zitat
Nur weil ich mich von Fred gebankräubert fühle, heisst das nicht dass Fred einen Bankraub begangen hat oder ich gebankräubert fühle.
Wenn du dich von Fred beleidigt fühlst heisst das das Fred etwas gesagt hat das für dich eine Beleidgung gleich kommt. Wenn du Fred mit: "Fick dich in's Knie du Bulle!" begrüßt kann es sein das er sich nicht beleidigt fühlt weshalb es keine war. Sagt du jedoch anstelle zu Fred eben dies zu einem anderen, vielleicht gar einem Mitarbeiter der deutschen Exekutiven, kann es sehr wohl beleidigend empfunden werden und entsprechende strafrechtlich verfolgt werden.

Zitat
Über Empfindungen des Spielverlaufs zu sprechen ist für eine Gruppe enormst wichtig, [..]
Richtig.
Und dafür gibt es für negative Befindlichkeiten den Begriff des Railroading.
Nur weil du das Wort Railroading anscheinend so sehr magst das du es für die Analyse des Regelsystem heranziehen will ist das keine valide Rechtfertigung es einfach mal so neu zu definieren.

Den,..
Zitat
weil diese sind ja nicht zufällig - aber für eine Analyse über die "Railroadlastigkeit" eines Spielsystems eine Definition von "Railroadigkeit" zu verwenden welche auf Empfindungen statt tatsächlicher Geschehnisse basiert, ist schwachsinnig.
Schwachsinnig ist einen Begriff der zur Analyse einer möglichen Problematik innerhalb von Abenteuern sowie des Spielablauf geschaffen wurde auf ein Spielsystem anwenden zu wollen.

Das wäre als würde man das Phänomen Rap Musik mit dem Begriff Beleidigung probieren.
Und nachdem man feststellte das "Beleidigung" auf negatives empfinden beruht erklären das "Beleidigung" nichts negatives ist.
In der IT heißt es zwar beiweilen: It's not a bug but a feature. Aber niemand käme auf die Idee den Begriff Bug neutral oder positiv zu besetzen - es täte auch der Ablauf/Progamm Analyse nicht gut.

Zitat
Interessiert aber keinen ausserhalb einer Theoretischen Analyse.
Abgesehen von dir kenne ich keinen der Railroading ebenso definiert.
Weshalb, neben anderen Punkten, es nicht zu einer theoretischen Analyse taugt.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 13.04.2010 | 22:48
Du liegst falsch: Wenn ich zu Fred sag "Fick dich in's Knie du Bulle!" dann Beleidige ich ihn, egal was Fred fühlt. Fred mag das nicht zur Anzeige bringen wollen oder sich nicht mal angegriffen fühlen, aber das ändert nichts daran dass ich ihn beleidigt habe. Das ist so. Frag jeden Anwalt.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 13.04.2010 | 22:52
Dennoch kann man es über die Regeln respektive das Spiel Design verhindern. In dem man Beispielsweise schlicht die Funktion des Meister bzw. Spielleiter als Einzelperson abschafft oder in den Regeln massives Player Empowerment vorsieht.
Railroading ist nach der Forge Definition immer ein Vergehen dessen sich der Spielleiter, der Meinung seiner Spieler nach, schuldig macht.
Der SL ist durch seine verantwortliche Position und wenig eingeschränkte Kompetenz natürlich häufiger verleitet zu railroaden, als andere Spieler. Aber die Definition ist bewusst offen, was den "Täter" angeht, das kann jeder Spieler sein. Player Empowerment ist daher keine Lösung.
RR ist nicht durch Regeln zu verhindern, da es selbst schon einen Regelbruch darstellt.

DSA ist für Railroading anfällig, aber nicht durch ungelöste Interessenkonflikte, sondern durch die Prämisse innerhalb eines Abenteuers dramatische Geschichtsstrukturen zu erleben.
Das erleben der Geschichtsstruktur geht jedoch nur wenn man aus der Struktur nicht ausbricht.
Da die Spieler bei DSA aber nicht wissen wie die Struktur welche der Meister [oder das Abenteuer das der Meister leitet] vorgesehen hat sind unbewusste Ausbruchsversuche wahrscheinlich.
Die Prämisse der dramatischen Struktur allein wäre noch kein Problem. Wie du eigentlich richtig sagst wird es erst dann ein Problem, wenn andere versuchen auszubrechen, weil sie das für ihr Recht bzw. sogar ihre Pflicht halten. Das ist der Interessenkonflikt den ich meine.
Die Spieler haben nicht nur keine Kenntnis vom SL-Plot, sie fühlen sich dem gar nicht verpflichtet. Sie gehen mit einer ganz anderen Haltung ans Spielen ihrer Rolle, z.B. mit der Idee vom freien Spiel, oder "mein SC kann alles was die Regeln erlauben" oder eine ähnliche Vorstellung ("was realistisch ist" z.B.). Diese Vorstellung wird meist durch die Regeln gestützt, die alle möglichen Aktionen zulassen, die wiederum aber häufig den SL-Plot stören können -> Konflikt.

Ich antworte hier nur, weil du eine der wenigen bist, die der eigentlich sehr simplen Botschaft hinter dem RR-Begriff von alleine auf die Spur gekommen sind. Gratulation ;D
Manche rallen es auch nach 5 Jahren noch nicht und glauben das wär ein Namenswettbewerb. Noch viel Spaß hier mit denen, ich hab das Gefühl ihr habt noch genug Gesprächsstoff. ;)

PS: Ach ja, der Thread hieß "Welches spielen begünstigt DSA?", aber wer wusste nicht dass es auf Seite 13 um die Definition von RR geht?! Also nicht beschweren >;D
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 13.04.2010 | 23:18
Ok, mal anders: Die Forgedefinition ist zu Analysezwecken (und allen anderen) vollkommen untauglich. Alle die ihren Kopf nicht dadrum herum wickeln können gehen jetzt aus dem Thread raus.

Ok?

Alle Raus?

Supi.

Meine (und die vieler anderer) Definition von Railroading in der Simulationistische Betrachtungsweise:

Railroading ist Metagaming seitens des Spielleiters um den Spielern ihre Handlungsfreiheit zu nehmen, mit der Absicht einen Plot in eine Richtung zu dirigieren.

D.h. wenn es keinen Grund gibt dass die Hängebrücke kaputt ist ausser dass die Spieler eben nicht da lang sollen, ist das Railroading.
Wenn es keinen Grund gibt, dass die Auftraggeberin Magieresistenz 56 hat, ausser dass die Spieler nicht sofort herausfinden sollen dass sie selber der Mörder ist, ist das Railroading.
Wenn es keinen Grund gibt dafür, dass der Charakter das Reichssiegel übergeben würde, ausser das sonst die Handlung nicht weiter kommt, ist das Railroading.
Wenn es keinen Grund gibt dafür, dass die Charaktere sich in einer Taverne befinden, ausser dass sonst der Plot nicht mit diesen Charakteren los geht, ist das Railroading.

Nun die Frage:

Fördert insbesondere das Regelwerk, oder sonstwas bei DSA diese Form von Railroading? Ja / Nein?

Meine Meinung ist ja: Die DSA-core-story selber erfordert dass der SL einen Plot|Konflikt hat, weil das begrenzte Regelwerk von DSA erlaubt kein sinnvolles Spielen ausserhalb eines bereits aktivierten Plots|Konflits, und Mechanismen um charaktergenerierte Plots|Konflikte zu detailieren existieren kaum.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.04.2010 | 00:07
Nehmen wir als Beispiel das Phänomen das ein Mensch einem anderen Mensch etwas sagt das dieser als Angriff auf seine Person versteht. Das nennen wir nun, um nicht jedesmal es ausführen zu müssen was gemeint ist, "Beleidigung".
Nein, Beleidigung ist vollkommen wertneutral beschrieben als: "Das schlechtreden einer Person."

Das ist vollkommen objektiv, unabhängig davon, ob du es gut findest oder schlecht.

Du kannst sagen: "Ich finde es Scheiße, dass du Mr. X andauernd beleidigst."
Du kannst aber auch sagen: "Kennst du X und Y. ich finde es cool, wenn sie sich gegenseitig die ganze Zeit beleidigen."
Oder du kannst sagen: "Der Kerl hat letztens seine Freundin beleidigt, weil sie ihn betrogen hat. Und irgendwie fand ich es (die Beleidigung) richtig und nachvollziehbar."
Und man kann sogar sich selbst beleidigen. "Ich verdammtes Arschloch! Was hat mich nur geritten, diesen Schwachsinn zu tun?"

Die Frage, ob du jemanden beleidigst oder nicht, ist also unabhängig davon, ob die betroffene Person es gut findet oder nicht.
Zugegeben, in 99,999% aller Fälle findet die beleidigte Person es schlecht, beleidigt zu werden. Aber falls sie es wieder erwarten toll finden würde, wäre es trotzdem noch eine Beleidigung.

Zitat
Jetzt beobachten wir das Phänomen das ein Mensch einem anderen Menschen sagt das man zwar selbst auf Angriff auf die eigene Person werten würde, zwischen den beiden jedoch offensichtlich ein Akzeptierter Umgangston ist. Da die Bedeutung des Begriffs "Beleidigung" nicht passt ergibt es keinen Sinn diesen anzuwenden.
Doch, man sagt dann: "Die beiden Leute da beleidigen sich ständig gegenseitig. Denk nicht weiter drüber nach. Das nehmen sie sich nicht krumm."

Und das gibt es ja tatsächlich:
Person 1: "Hey Hackfresse."
Person 2: "Hey Fettwanst, was geht ab?"

Die beiden Personen nehmen es sich nicht Übel. Für sie ist das eine freundschaftliche Begrüßung. Aber dennoch ist es eine Beleidigung. Eine freundschaftliche Beleidigung, eine Beleidigung im gegenseitigen Einvernehmen, aber dennoch eine Beleidigung.

Wenn du diesen Tatbestand nicht Beleidigung nennst, wie würdest du es dann nennen?

Zitat
Wenn man sagt das Railroading den Umstand bezeichnet das der Spielleiter Spielhandlungen vornimmt welche den Spieler in seiner Spielweise behindert oder stört das diesem ein Spiel in der Gruppe verleidet wird ist das eine klare Definition.
Dass es eine klare Definition ist, bestreitet ja niemand. Ich bestreite nur, dass es eine sinnvolle Definition ist.

Denn wenn mir jemand vorwirft, dass ich eine Spielhandlung durchgeführt habe, die den betroffenen Spieler in seiner Spielhandlung beeinträchtigt hat, dann weiß ich zwar, dass ihn etwas stört, aber ich weiß nicht, was ihn stört.

Um auf mein Beispiel zurückzukommen:
Wenn mir der Spieler sagt, dass ich zu viele Intrigen ins AB gepackt habe, ist das eine Kritik, mit der ich etwas anfangen kann. Ich weiß: "OK, nächstes Mal weniger Intrigen."
Wenn mir der Spieler jedoch sagt, ich hätte zu viele "Intrigen, die ihn nicht gefallen" ins AB gepackt, weiß ich nicht, was er damit meint: Haben ihn die Intrigen nicht gefallen und er möchte, dass ich mir nächstes Mal bessere Intrigen ausdenke? Oder möchte er, dass ich nächstes Mal weniger Intrigen ins AB packe?

Und genau das gleiche ist mit Railroading: Wenn mir ein Spieler sagt, dass er zu wenig Handlungsfreiheit hatte und dass er zu wenige Möglichkeiten hatte, auf den Plot Einfluss zu nehmen, dann ist das eine Sache, mit der ich etwas anfangen kann: Nächstes Mal dem Spieler mehr Einflussmöglichkeiten geben.

Wenn der Spieler mir aber vorwirft, dass "ein Bruch der gemeinsamen Absprache (Social Contracts), bei dem er sein Spiel durch meine Spielhandlungen behindert und gestört sieht" stattgefunden hat, kann ich damit nichts anfangen.
OK, er ist mit meinen Leitstil unzufrieden. Er möchte, dass ich meinen Leitstil ändere. Aber womit an meinem Leitstil ist er unzufrieden? Was an meinem Leitstil gefällt ihm nicht? Dadrüber sind auch keine Aussagen vorhanden.

Wobei natürlich auch die Frage kommt, inwiefern hier wirklich gemeinsame Absprachen gebrochen wurden, oder ob der Spieler nur irrtümlich annimmt, dass Absprachen gebrochen wurden. (Weil etwas impliziert wurde, ohne es explizit festzulegen.)

Denn nach dieser Definition sind die DSA-Abenteuer kein Railroading: Wenn man ein DSA-Abenteuer spielt, ist es allen Beteiligten klar, dass der Plot fest vorgegeben ist und die Spieler die Plotpunkte so ablaufen, wie es vom Abenteuer vorgesehen ist.
Wenn man also zustimmt, ein DSA-Abenteuer zu spielen, dann stimmt man dem Sozialen Kontrakt vor, dass man das Abenteuer so spielt, wie es im Abenteuerheft geschrieben steht und dass der SL die Spieler wieder auf die richtige bahn lenken wird, sobald sie versuchen, diese Bahn zu verlassen.

Ergo sind DSA-Abenteuer kein Railroading.

(Railroading wäre es nach der Forge-Definition, wenn der SL plötzlich entscheiden würde, die Spieler völlig frei agieren zu lasse, obwohl die Spieler wollen, dass der SL sie an die Hand nimmt.)

Zitat
Sagt man der Gruppe nun sie würde Railroading betreiben wäre das schlicht inhaltlich falsch. Insbesondere auf die Innenwahrnehmung der Gruppe. Es bringt der Gruppe auch nichts, wenn sie weitere Spieler sucht, nach Leuten zu suchen die railroaden wollen, einfach weil die so etwas nicht wollen.
Wollen wir mal sehen:
Wenn die Gruppe schreibt: "Unsere ABs sind sehr Railroad-lastig. Wir suchen nach Spielern, die Spaß am Railroaden haben." hilft das so einer Gruppe enorm weiter.
Jeder Spieler weiß, was gemeint ist und kann sich überlegen, ob er Spaß daran hat oder nicht.

Wenn jemand jedoch schreibt: "Bei uns gibt es kein Railroading (nach Forge-Definition).", ist unklar was gemeint ist.

Möglichkeit 1: Der SL bietet offene Abenteuer an. Die Spieler haben Einfluss auf den Fortgang des Plots.

Möglichkeit 2: Der SL hat das Abenteuer minutiös durchgeplant. Er nimmt die Spieler an die Hand und führt sie sicher durch das AB. Die Spieler haben keinerlei Einflussmöglichkeiten, aber sie finden diese Art von AB toll.

Weder bei Möglichkeit 1 noch bei Möglichkeit 2 wird Railroading (nach Forge) betrieben. Es ist daher absolut korrekt, wenn beide Gruppen schreiben würden: "Wir suchen neue Spieler und unsere ABs enthalten keinerlei Railroading (nach Forge)."

Trotzdem hilft das jetzt einen interessierten Spieler nicht wirklich weiter, da er nicht weiß, welche der beiden Möglichkeiten jetzt auf die Gruppe zutrifft.

Um mal auf dein Beispiel mit Beleidigungen zurückzukommen:
Wenn jemand schreibt: "Unser Debattierclub sucht neue Mitglieder. Während der Debatten geht es auch mal heftiger zur Sache und es dürfen Beleidigungen ausgesprochen werden." ist jedem klar, was gemeint ist.

Wenn jemand jedoch schreibt: "Unser Debattierclub sucht neue Mitglieder. Bei uns gibt es keine Beleidigungen." wäre unklar, was gemeint ist.

Möglichkeit 1: Die Leute sind während der Debatte absolut höflich.

Möglichkeit 2: Die Leute nennen sich während der Debatte Arschloch, Hurensohn etc. aber das stört keinen.

Der Zusatz "Bei uns gibt es keine Beleidigungen." ist also vollkommen inhaltsleer und überflüssig, wenn man davon ausgeht, dass etwas nur eine Beleidigung ist, wenn es den gegenüber stört.

Wenn etwas jedoch als Beleidigung aufgefasst wird unabhängig davon, ob es dem Gegenüber stört oder nicht, hätte die Aussage, ob es während der Debatten Beleidigungen gibt oder nicht einen informativen Charakter.

Zitat
Nun und an dieser Stelle braucht es einen Begriff der eindeutig klar macht was man dort macht und was man sucht. Hier bietet sich meiner Meinung nach so etwas wie "plotorientiert" an. Eher als Storytelling da auch Leute die frei spielen für sich in Anspruch nehmen Geschichten zu schaffen.
NEIN!
Weder plotorientiert noch Storrytelling bedeuten: "Der SL nimmt die Spieler an die Hand und führt sie durchs AB. Die Spieler haben keinerlei Einfluss auf das Abenteuer, aber das stört die Spieler nicht."

Wer Spaß an solchen Geschichten hat, hat momentan entweder keine gültige Bezeichnung für seinen Lieblings-Spielstil, oder er nennt ihn Railroading. (Wohlwissend, dass er damit nicht der Definition von Forge entspricht, aber auch wohlwissend, das jeder weiß, was gemeint ist, wenn er nach Leuten sucht, die Spaß an Railroading haben.)

Zitat
Auf dein Beispiel Bezogen:
SL: "Wie hat euch die Runde gefallen?"
Spieler1: "Ich fand, es war viel zu viel RR."
Spieler2: "Fand ich nicht. Es war eher RR. Wobei ich denke, dass noch viel mehr RR dabei sein könnte."
Spieler1: "Also von RR habe ich nichts gemerkt. Für mich war das einfach nur zu viel RR."
Falsch!
Wenn man meine Definition von RR benutzen würde, müsste man sich erstmal klar machen, was den Spieler 1 wirklich gestört hat: Dass er zu wenige Einflussmöglichkeiten hatte? Oder das ihm vor dem AB verschwiegen wurde, dass er keine Einflussmöglichkeiten hatte?

1. Fall: Spieler hat zu wenige Einflussmöglichkeiten
SL: "Wie hat euch die Runde gefallen?"
Spieler1: "Ich fand, es war viel zu viel RR."
Spieler2: "Ja, es war eine Menge RR vorhanden. Aber mir hat das RR sehr gut gefallen."
Spieler1: "OK, Ansichtssache. Mir hat das RR nicht gefallen."

Beide Spieler sind sich einig, dass es RR gab. Es wird nur darüber gestritten, ob die RR positiv oder negativ zu bewerten ist. (Aber die Tatsache, dass es sehr viel RR im Abenteuer gab, wird von beiden Spielern akzeptiert.)

2. Fall: Spieler wusste nichts von zu wenig Einflussmöglichkeiten
SL: "Wie hat euch die Runde gefallen?"
Spieler1: "Ich finde, du hättest uns vorwarnen sollen, dass es so viel RR gab."
Spieler2: "Ja, ich war auch über die Menge von RR überrascht. Ich bin von dir eher freie Abenteuer geohnt. Aber ich muss sagen, dass RR-lastige Abenteuer war mal eine schöne Abwechslung."
Spieler1: "Ich habe ja nichts gegen RR an sich. Aber nächstes Mal warne uns bitte vor, wenn du wieder RR spielst."

Auch hier sind sich beide Spieler einig, dass RR stattgefunden hat und es wird halt nur noch die Frage geklärt, ob der SL die Spieler das nächste Mal vorwarnen soll oder sie sich überraschen lassen.

Zitat
Hat man klar heraus gestellt das sich Spieler 1 daran störte das in seine Spielweise eingegriffen wurde, Spieler 2 jedoch es gut fand das sich stark an einem Plot orientiert wurde.
Nein, denn in deinem Beispiel entbrennt jetzt der Streit darüber, ob es RR oder PO war.

Ein ähnliches Problem haben wir ja auch im Nachbarthread, wo darüber gestritten wird, ob etwas schummeln ist oder nicht, anstatt einfach das wertneutrale "Würfeldrehen" zu verwenden:

Würde man sich einigen:
Spieler 1: Ich fand, es war zu viel Würfeldrehen.
Spieler 2: Ich fand es gut, dass eine Menge Würfel gedreht wurden.

Könnte man über die Vor- und Nachteile von Würfeldrehen eingehen.

Dadurch aber, dass man nicht das wertneutrale Würfeldrehen benutzt, sondern das wertbehaftete Wort "schummeln", kommt man zu dem Problem, dass der Streit entspringt:
Spieler 1: Ich fand, es war zu viel Schummeln.
Spieler 2: Ich fand, es war nicht schummeln.

Wenn man objektive Definitionen verwendet, erspart man sich einfach den Streit darüber, ob den nun gerade Railroading stattgefunden hat oder nicht. (Beide Parteien wären sich einig, dass es Railroading gab und man kann nun darüber diskutieren, ob es in Zukunft auch Railroading geben sollte oder nicht. In dem Augenblick aber, wo RR ein subjektives Element in der Definition hat, wird erstmal darüber gestritten, ob es überhaupt RR war oder nicht.)

Zitat
Auf mein erstes Beispiel umgeschrieben:
DJ: Wie hat euch die Musik gefallen?
Hörer1: Zuviele Beleidigungen.
Hörer2: Fand ich nicht. Es war eher Beleidigend. Wobei ich denke das noch mehr Beleidigungen gut wären.
Hörer1: Also von Beleidigungen hab ich nichts gemerkt.
Gibt doch nur Chaos anstelle von:
Normalerweise würde das Gespräch auch so ablaufen:
DJ: Wie hat euch die Musik gefallen?
Hörer 1: Ich steh nicht so auf Battle Rap.
Hörer 2: Also ich finde Battle Rap total genial. Ich denke, dass da noch viel mehr Battle Rap enthalten sein sollte.
Hörer 1: Bloß nicht! Der Battle Rap, der drin vorkam, hat mir vollkommen gereicht.

Auch hier wieder: Beide Hörer sind sich einig, dass Battle Rap im Stück vorkam. Es wird jetzt nur darüber gestritten, ob man Battle Rap cool oder bescheuert findet. Aber die Tatsache, dass Battle Rap im Musikstück vorkam, wird von beiden Seiten akzeptiert.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: WeeMad am 14.04.2010 | 01:53
Der springende Punkt bei der Railroading Diskussion ist glaube ich:

Der Spielleiter drückt seinen Plot durch und beschneidet damit die Handlungsfreiheit der Spieler, gegen deren Willen.

Das ist Railroading.

Alle Spieler einigen sich darauf, dass der SL den Plot durchdrückt.

Das wird von dab als Railroading bezeichnet, die anderen sagen nein, das ist kein Railroadiung weil man sich ja geeinigt hat und Teylen nennt es storyorientiert.

"Plot durchdrücken" kann man jetzt noch durch einzelne konkretere Dinge ersetzen. Sogar durch die Einstiegsszene am Kampagnenbeginn. (Hätte nicht gedacht, dass ich das nachvollziehen kann, was dab meint ;) - auch wenn ich das eben immer noch nicht als Railroading bezeichnen würde)

ABER: Ich find den Thread eigentlich interessant, weil er mir sagen kann, was ich mit DSA besonders gut spielen kann. Das ist nützlich.

Deshalb würde ich abhaken:
Mit DSA kann man besonders gut ...
... Railroading/storyorientiert spielen, weil es dafür schöne Abenteuer und Meistertipps gibt und erleichtert wird dies durch die Regeln, die dem Meister viel Interpretationsspielraum lassen.
... Charaktere optimieren, da die dazugehörigen Regeln sehr komplex sind.

Edit: Rechtschreibung haken nicht hacken ...
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Benjamin am 14.04.2010 | 08:44
Das Bild von Eisenbahnschienen hat bei euch nicht so richtig eingeschlagen, oder?
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 14.04.2010 | 09:00
Das Bild von Eisenbahnschienen hat bei euch nicht so richtig eingeschlagen, oder?
Oh, das würd ich nicht sagen. Dass Oneliner in den meisten Fällen keine sinnvollen Diskussionsbeiträge sind, bei dir allerdings noch nicht, was?
Ansonsten könntest du nämlich auch gern was Konstruktives beitragen.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: pharyon am 14.04.2010 | 09:52
Ich hoffe, dass die Railroading-Diskussion langsam zu einem Ende kommt. Ich schließe mich Dr. Boomslang an:
RR entsteht durch das Brechen von Regeln. Entgegen dem Willen der (Mit-)Spieler. Zur Durchsetzung eines Plots.

Ich hab auch länger gebraucht um zu verstehen, dass dab unter der Festlegung des Startpunktes schon Railroading versteht. Kann unter Umständen sogar so wahrgenommen werden. Muss es aber nicht. Mir ist wichtiger: Die Regeln sagen mWn nirgends: "Lieber Spielleiter, Sie legen den Startpunkt fest." Daher gehört dieser Aspekt nicht zur Regelimplikation von DSA.

Dass die Abenteuer das machen, ist eine andere Baustelle.

Casper hat hier irgendwo im Tanelorn mal gepostet, dass DSA vor allem den Spielern nützt ihre Charaktere auf einer Bühne zu präsentieren, in deren Hintergrund der Metaplot abläuft. Und dass es den Spielern nicht so viel ausmacht, wenn sie keinen/wenig Einfluss auf das Geschehen haben. (Wenn ich das richtig verstanden hab.).

@ Rotzlöffel: Deinen Beitrag hab ich leider nicht verstanden. Worauf willst du hinaus?

@ dab: Die meisten Spieler hier empfinden es nicht als Railroading, wenn der Startpunkt (vielleicht sogar im Vorgespräch mit den Spielern abgeklärt) festgeleght wird und es danach frei weitergeht (Mir kommt zum Vergleich das Bild eines Flughafens in den Sinn: Alle Charaktere landen am Ausgangspunkt und danach gehts frei weiter - ich nenn das Airporting  ;) oder Scene Framing). Zum Beispiel: Eine meiner Gruppen war in Khunchom. Ich hab den Hintergrund eines Spielers angespielt, es kam zu einem Überfall, ein SC wurde entführt (mit dem Spieler abgesprochen), während ein weiterer geflogen, äh, geflohen ist.
Die anderen SCs haben sich ein Schiff gesucht, drei nähere standen zur Auswahl: Eins fuhr in die falsche Richtung, eins wollte zwei SCs nicht mitnehmen (Thorwaler vs. Elf, Zwerg) und eins hat sie tatsächlich mitgenommen. Siehst du da das Railroading?
Nach zwei Spielabenden (ein Mordfall und ein Sturm haben die Fahrt verlangsamt) kamen sie gestern abend in Al'Anfa an.
Nächste Woche wird es zu Beginn heißen: "Ihr steht nun im Hafen Al'Anfas ...". Immer noch Railroading?

Und vor allem: Wird das irgendwo durch die Regeln so gehandhabt?

Gruß, p^^
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 14.04.2010 | 10:48
Aber ne andere Bezeichnung gibts nicht. Plotorientiert beanspruchen die freien Spieler für sich, und der Rest ist so unbekannt, das es zur Komm völlig nutzlos ist. Warum kann man statt RR als negativem Begriff nicht einfach Zwang sagen?
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Ayas am 14.04.2010 | 11:14
@ pharon:

Wieso Flughafen? Wieso nicht gleich Bahnhof?

Ich habe Railroading immer als den Überbau von Illusionism und Partcipationism verstanden und so verstehen es auch die meisten DSA-Spieler mit denen ich über dieses Thema diskutiert habe.

Oder um das Beispiel mit der Schiene zu nehmen. Man trifft sich auf einem Bahnhof. Nun könnte man ja überall hinfahren, aber es ist der SL der den Zug fährt und die Spieler sind nur Passagiere und durfen sich die hübsche Landschaft anschauen und an den vorgesehenen Haltestellen kurz aussteigen, sich die Beine vertreten, ein wenig mit den Leuten plaudern, vielleicht etwas einkaufen, oder ein Kämpfchen austragen, bis sie wieder in den Zug einsteigen und weiter fahren. Und dabei gibt es nur diesen einen Zug. Wer eine Reise unternehmen will, muss mit diesem einen Zug fahren. Wohin die Reise geht, das können die Spieler nicht bestimmen.
Dabei ist gerade für DSA-Kreise wichtig, das das oft freiwillig geschieht. Denn die meisten DSA-Spieler mit denen ich über dieses Thema gesprochen habe, machen genau das freiwillig.
Den Negativen Beigeschmack bekommt Railroading für mich, weil es im Grunde Rollenspiele ohne den mMn wesentlichsten Aspekt des Rollenspiels ist, der Interaktivität.
Wem das egal ist, kann wirklich viel Spass haben mit dieser Spielform, wie offensichtlich ein Haufen DSA-Spieler.

Und um ehrlich zu sein hat dab doch recht. Die forge-Definition ist einfach Käse. Sie sagt nichts anderes aus, als das Railroading dann vorliegt, wenn einer betrügt. Warum man Betrügen nicht gleich Betrügen nennt ist mir schleierhaft.
Schiene fahren war für mich jedenfalls schon immer etwas anderes.

Nur irrt sich dab mMn wenn er sagt, das der Einstieg schon Railroading ist. Das selbe gilt auch für die Core-Storry. Ob man den Zug besteigt oder nicht, ist ja die einzige Entscheidung mit echten Auswirkung, welche die Spieler selber treffen können, wenn RR gespielt wird.






 
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Benjamin am 14.04.2010 | 11:25
Der Spielleiter drückt seinen Plot durch und beschneidet damit die Handlungsfreiheit der Spieler, gegen deren Willen.

Das ist Railroading.

Nein. RR ist eine Sorte Spiel, bei der die Spieler dem Plot bzw. der Story eines SL folgen.
RR ist, den Herrn der Ringe nachzuspielen. Dass ein SL die Würfel dreht, um sein Ding machen zu können, ist doch nur, weil die Spieler dem Plot nicht länger folgen wollen.
Das Brechen der Regeln seitens des SL ist ein Symptom, nicht die "Krankheit" selbst.
Manche Leute wollen RR, die wollen aber nicht gegen den SL, sondern mit dem SL dessen Plot spielen.

Zur erbaulichen Weiterbildung: The Settembrini-Versteher's Sound Advice (http://blog.mausdompteur.de/uploads/svsa.pdf)
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 14.04.2010 | 11:42
Plotorientiert habe ich bisher noch keinen von der "Freien Fraktion" benutzen gesehen.
Deswegen wuerde ich den Begriff gerne fuer meine Definition behalten. ^^;

@Eulenspiegel:
Zitat
Nein, Beleidigung ist vollkommen wertneutral beschrieben als: "Das schlechtreden einer Person."
Schlecht ist kein neutraler Begriff.
Das Problem in den Dialog ist das sich X und Y nicht schlechtreden, auch wenn es den Anschein hat.
Weiterhin das es durchaus moeglich ist das X und Y einander schlechtreden.

Den Tatbestand ausserhalb der Rap Musik wuerde ich wahlweise als Slang, Aggro, aggressiven / rauen Umgangston oder Ruppig bezeichnen.

Zitat
Ich bestreite nur, dass es eine sinnvolle Definition ist.
Die Definition ist zur Fehleranalyse sinnvoll.
Auf das Beispiel mit der Intrige zurueck zukommen.
Der Grund wieso du dort Railroading nicht derart definiert benoetigst ist das in diesem Beispiel ganz klar die Intrige sowie deren Umfang der Punkt war an dem es zur Unstimmigkeit in der Gruppe kommt. Es waere in dem Fall tatsaechlich nicht sinnvoll davon zu sprechen das Railroading das Problem ist.

Allerdings kann in einer Gruppe die Herrausforderung bestehen das ein Spieler ein Problem damit hat das er es nicht gut fand das an einer bestimmten Stelle seine Handlungsfreiheit - nach seinem Dafuerhalten - ueber Gebuehr beschnitten wurde.
Wenn dir ein Spieler sagt das er das Gefuehl von Railroading hatte weisst du daher das ein moegliches Problem mit deiner Art zu leiten und seinem Anspruch an die Rollenspiel Runde. Was ihm im speziellen stoerte respektive zu der Aussage: "Das ist fuer mich Railroading" brachte kann dann naeher eroertet werden.

Definiert man den Railroading Begriff neutral hat man ein Sprach Chaos bei dem es nicht mehr moeglich ist eine klare Aussage zu treffen. Eben das selbe was passiert wenn man in der IT Bugs zu Features erklaert.

Zitat
Denn nach dieser Definition sind die DSA-Abenteuer kein Railroading

Sie sind nicht zwingend Railroading, schliessen es aber nicht aus.
Wenn eine Gruppe ein DSA Abenteuer in die Hand nimmt ist nicht offensichtlich in wie weit der Plot fest vorgegeben ist. Schliesslich kennen sie das Abenteuer nicht.
Es koennte sein das sie Erwarten das der Plot nicht vorgegeben ist sondern eine Szenarie Beschreibung vorliegt zum Zweck des freien Spiel.
Es koennte sein das sie Erwarten das der Plot vorgegeben ist, aber vielleicht weniger fest als er dann tatsaechlich steht.
Es koennte im Extremfall sein das das Abenteuer den SL ermuntert den Spielern einmal virtuell in den Magen der Handlungsfreiheit zu treten wenn da steht: "Lassen sich die Spieler bestechen, brechen sie das Abenteuer ab und fragen sie ob sie nicht vielleicht von nun an Lollis klauen gehen wollen" (Das wortwoertliche Beispiel brachte)

Das heisst, wie zuvor von Dr. Boomslang und mir beschrieben, kann ein DSA ( Abenteuer ) zu Railroading fuehren. Insbesondere dann bzw. weil gerade aufgrund der Struktur ein Informations Gap besteht.

Zitat
Wenn man also zustimmt, ein DSA-Abenteuer zu spielen, dann stimmt man dem Sozialen Kontrakt vor, dass man das Abenteuer so spielt, wie es im Abenteuerheft geschrieben steht und dass der SL die Spieler wieder auf die richtige bahn lenken wird, sobald sie versuchen, diese Bahn zu verlassen.
Man kann selbst den Plot tolerantesten und Geschichts Fuehrung Willigsten Spieler bzw. Gruppe soweit bringen das sie sich ueberreizt fuehlen.

Hat man dann den Begriff Railroading positiv besetzt besteht das Problem das sie kein Wort mehr haben mit dem sie das Missverhaeltnis zum Ausdruck bringen koennen. Weil die Aussage: "Unser Problem ist Railroading" nicht zutrifft. Nun und es kein "zuviel" sein muss.

Vielleicht waren die zufrieden das sie Borbard nicht aufhalten konnten, und das ist eine wohl epische Szene, wo einer episches Railroading sehen kann.
Aber das sie von den Streuner das Geld nicht annehmen duerfen obwohl sie laut Fluff eine arme Familie zu versorgen haben buerstet ihnen gegen den Strich.

Zitat
Wenn die Gruppe schreibt: "Unsere ABs sind sehr Railroad-lastig. Wir suchen nach Spielern, die Spaß am Railroaden haben." hilft das so einer Gruppe enorm weiter.
Die Gruppe hat nur keinen Spass am Railroading.
Fuer sie gibt es Passagen die fuer sie genauso eklig Railroading sind wie fuer andere. Etwas worauf sie keine Lust haben.

Sie haben Spass an einem Spiel wo die Handlungsmoeglichkeit durch den Plot eingeschraenkt ist respektive sich an dem Plot orientiert. Und der Plot ist ihnen wichtig weil sie vielleicht Freie Spielstile absolut nicht ab koennen. Aber nicht am Railroading.

Zitat
Wenn jemand jedoch schreibt: "Bei uns gibt es kein Railroading (nach Forge-Definition).", ist unklar was gemeint ist.
Stimmt, es waere so sinnvoll wie zu schreiben: "In diesem Program gibt es keine Bugs (nach den Beta Tests)".
Heisst die Aussage "Bei uns gibt es kein Railroading" heisst nur das man sich bemueht, den Anspruechen der Runde gemaess, sich nicht der Willkuer hinzugeben.

Schreibt man hingegen "Wir legen Wert auf ein Plot orientiertes Spiel mit Meister."
Ist klar gestellt das es einen Meister gibt und sich die Gruppe daran versucht mit / in dem Plot des Meisters zu spielen.

Der Debattier Club koennte schreiben:
 "Unser Debattierclub sucht neue Mitglieder. Während der Debatten wird ein direkter Umgangston gepflegt."
 "Unser Debattierclub sucht neue Mitglieder. Die Debatten orientieren sich an der Eristik Schopenhauers."
Wuerde es zu treffen. Weil ernsthaft beleidigen werden die sich nicht (wollen).

Zitat
Wer Spaß an solchen Geschichten hat, hat momentan entweder keine gültige Bezeichnung für seinen Lieblings-Spielstil, oder er nennt ihn Railroading.

Wieso? Weshalb plotorientiert zutrifft beschrieb ich einige Beitraege weiter oben.
Nun und du hast keine Argumentation dagegen geliefert.

Ich finde es absurd erst den plotorientierten das Storytelling als Begrifflichkeit weg zunehmen und dann zu sagen das sie einen Begriff wie Railroading verwenden sollen. Ist doch nicht so als waeren die innerhalb der letzten paar Jahre aus den Boden geschossen.
Sachen wie DSA oder Vampire existieren ja auch eine Weile.
[Und bringen eine Plot Orientierung mit sich die von Anhaengern des Freien Spiels als Railroading ausgelegt wird]

Das man keine Aussage treffen kann wie stark das "fuehren" bei der Plot Orientierung ausfaellt ist mit der Grund wieso fuer viele Gruppen DSA Abenteuer in ein Railroading Erlebnis enden.

Zitat
Nein, denn in deinem Beispiel entbrennt jetzt der Streit darüber, ob es RR oder PO war.
Eine Diskussion die notwendig bzw. korrekt ist.
Einfach weil die Annahme aus der freien Ecke das man alles Plot Orientierte in einen Sack stecken kann und Railroading nennen zu grob ist.

Nun und auch in dem Beispiel zum Nachbar Thread besteht das Problem nicht im Wuerfeldrehen, sondern darin das jemand schummelte. Also etwas negatives tat. Es auf Wuerfeldrehen zu reduzieren ist unpassend und vermeidet nur das addressieren der eigentlichen Problematik.
Ist als kaeme ein Nutzer mit einem Bug zu dir und du erklaerst ihm das es kein Bug ist, sondern nur Programm Code, und der sogar nuetzlich. [Was dem Nutzer egal ist weil der Bug das Business nunmal einfach stoert]

Zitat
Auch hier wieder: Beide Hörer sind sich einig, dass Battle Rap im Stück vorkam. Es wird jetzt nur darüber gestritten, ob man Battle Rap cool oder bescheuert findet. Aber die Tatsache, dass Battle Rap im Musikstück vorkam, wird von beiden Seiten akzeptiert.
Vielleicht will eine Seite aber nur einen normalen Rap alla Fanta4.
Oder einen Rap mit NC18 Button aber ohne Battle.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 14.04.2010 | 11:54
@Teylen: Die freien Spieler schreien doch ständig, Wir machen auch Plot, und deshalb ist unser Spiel auch plotorientiert!

Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 14.04.2010 | 11:57
Insofern: wer die Forge-Definition hernimmt, sollte parallel deutlich differenzierter mit etwaigen Railroadingvorwürfen umgehen als das beispielsweise hier im Thread und generell gegenüber DSA geschieht.
Genau das will ich doch.
Weil wenn nicht der Forge Definition gefolgt wird eine komplette Spielweise als RR platt gebuegelt und gescholten wird sowie die Fehler Analyse die mit RR vorgesehen wird nicht mehr klappt.

@ErikErikson
Die machen einen Plot (komplett).
Die orientieren sich nicht an einem Plot.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 14.04.2010 | 12:02
Also ich erinnere mich noch dran, das ich denen gesagt habe: Ihr spielt doch nicht plotorientiert. Dann hießes: Doch wir spielen sehr wohl plotorientiert, weil blabla...
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 14.04.2010 | 12:16
Ich sehe hoechstens das da raus kommt:
Wir erleben (dennoch) Spannung.
Wir haben (dennoch) am Ende eine Geschichte.
Wir haben (dennoch) eine komplexe Dramaturgie.
Wir haben (dennoch) eine komplexe Charakteren.
Wir haben mit (mehr / ueberhaupt) Konflikt Potential.
Wir sind interaktiv(er).
Wir sind muendig(er).

Aber das sie sich an einem gegebenen Plot orientieren wurde mir noch nie als freies Spiel verkauft. ^^;
(Wobei das nun wahrlich OT wird)
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 14.04.2010 | 12:18
Ja nu, damit Ruh ist, dann sagen wir halt ab sofort plotorientiert.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 14.04.2010 | 12:19
Also ich erinnere mich noch dran, das ich denen gesagt habe: Ihr spielt doch nicht plotorientiert. Dann hießes: Doch wir spielen sehr wohl plotorientiert, weil blabla...
Dann hast Du aber auch mit Betonköpfen geredet. Davon gibt es nicht wenige.

Natürlich entsteht Plot auch retrospektiv. Und es ergeben sich EDIT: im freien Spiel dabei insbesondere für den SL auch mehr Überraschungen. Das ist unstrittig. Was häufig (aus meiner Sicht idiotischer Weise) behauptet wird: aus absolut freiem Spiel ergibt sich ein Plot, der qualitativ mit plotorientiertem Spiel vergleichbar ist. Wenn das jemand von sich gibt, kann man die Unterhaltung gleich beenden. Damit werden dann nämlich die plotorientierten Spieler zu hirnrissigen Schummlern gestempelt, die einer minderwertigen Form des Rollenspiels nachgehen. Da sich die Qualität des Plots aber natürlich kaum objektiv bewerten lässt, ist das Argument nicht widerlegbar.

Wer damit wider den gesunden Menschenverstand ankommt, ist entweder ein Idiot oder handelt aufgrund einer verdeckten Agenda (politisches/polemisches Handeln, um Ideologien durchzudrücken).
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 14.04.2010 | 12:57
aus absolut freiem Spiel ergibt sich ein Plot, der qualitativ mit plotorientiertem Spiel vergleichbar ist. Wenn das jemand von sich gibt, kann man die Unterhaltung gleich beenden.
  wtf? Also ich würde das unterschreiben und bin etwas überrascht, dass mich das als ernstzunehmenden Diskussionspartner disqualifiziert.
Letztlich finde ich die Idee des "qualitativ besseren Plots" ohnehin suspekt, weil das erstens sehr subjektiv ist, zweitens mit den Fähigkeiten der Beteiligten steht und fällt. Insofern finde ich Vergleiche auf Basis des Spielstils da unangebracht, wehre mich aber gegen die Behauptung, ein SL-Plot sei im Mittel "besser" (implizit aus nicht qualitativ vergleichbar). Der Verlust an Stringenz wird meines Erachtens mehr als wett gemacht durch den kreativen Input mehrerer Personen. "Im Mittel" ist zumindest meiner Erfahrung nach der Plot bei freiem Spiel auch eher auf die Persönlichkeiten der SCs aufgebaut, während "plotzentiert" nach meiner Erfahrung oft genug recht generisch daherkommt. Da ich Geschichten, die sich aus den Charakteren ergeben, in denen diese also möglichst wenig austauschbar sind "im Mittel" als qualitativ hochwertiger empfinde würde ich hier sogar "im Mittel" eine Überlegenheit des freien Spiels sehen. Aber wie gesagt, ich halte Plotqualität nicht für etwas, was man jenseits von konkreten Einzelfällen vergleichen kann. (Ich bin ja fast versucht zu sagen, Leute die behaupten unser Plot ist besser disqualifizieren sich selbst.)
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 14.04.2010 | 13:00
Da sich die Qualität des Plots aber natürlich kaum objektiv bewerten lässt, ist das Argument nicht widerlegbar.

Das ist das Problem. An der Stelle kann man nicht weiterdiskutieren.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 14.04.2010 | 13:05
 wtf? Also ich würde das unterschreiben und bin etwas überrascht, dass mich das als ernstzunehmenden Diskussionspartner disqualifiziert.
Letztlich finde ich die Idee des "qualitativ besseren Plots" ohnehin suspekt, weil das erstens sehr subjektiv ist, zweitens mit den Fähigkeiten der Beteiligten steht und fällt. Insofern finde ich Vergleiche auf Basis des Spielstils da unangebracht, wehre mich aber gegen die Behauptung, ein SL-Plot sei im Mittel "besser" (implizit aus nicht qualitativ vergleichbar). Der Verlust an Stringenz wird meines Erachtens mehr als wett gemacht durch den kreativen Input mehrerer Personen. "Im Mittel" ist zumindest meiner Erfahrung nach der Plot bei freiem Spiel auch eher auf die Persönlichkeiten der SCs aufgebaut, während "plotzentiert" nach meiner Erfahrung oft genug recht generisch daherkommt. Da ich Geschichten, die sich aus den Charakteren ergeben, in denen diese also möglichst wenig austauschbar sind "im Mittel" als qualitativ hochwertiger empfinde würde ich hier sogar "im Mittel" eine Überlegenheit des freien Spiels sehen. Aber wie gesagt, ich halte Plotqualität nicht für etwas, was man jenseits von konkreten Einzelfällen vergleichen kann. (Ich bin ja fast versucht zu sagen, Leute die behaupten unser Plot ist besser disqualifizieren sich selbst.)
Jaja, alles richtig mit einer Einschränkung: das Wörtchen "besser" hatte ich zugunsten von "nicht qualitativ vergleichbar" aus genau den Gründen, die Du anführst, vermieden. So tief ins Detail wollte ich aber ehrlich gesagt gar nicht gehen. Mir ging es um den Umstand, dass dem plotrientierten Spiel sämtliche Qualitäten abgesprochen werden, um im Vergleich das freie Spiel zur eierlegenden Wollmilchsau zu verklären. Im Ergebnis stehen dann die plotorientierten Spieler, Storyteller, Erzählonkel oder wie auch immer man die bezeichnen will, als idiotische Betrüger dar, an denen der Kelch der Erkenntnis vorbeigegangen ist.

So eine Argumentation ist im Netz zwar ziemlich verbreitet, aber aus meiner Sicht verkürzt das unzulässig die Tatsachen. Diese Tatsachen müsste man aber ziemlich mühsam herleiten. Du hast im obigen Post ja schon einen Versuch gestartet und ich wäre gespannt zu sehen, welche Unterschiede sich mit einer systematischeren Analyse ergäben. Sowas macht im Internet aber wenig Sinn, weil der Hintergrund und Horizont, aber auch Interessen und Fähigkeiten der Beitragenden zu unterschiedlich sind. Deshalb hatte ich darauf verzichtet und zugegeben etwas plakativ verkürzt. Wenn Du mal in der Nähe von Bonn bist, hätte ich große Lust, das mal ein wenig detaillierter bei zwei bis hundert Bierchen zu diskutieren. Vielleicht biste ja sogar auf der RPC. Dann sag doch mal Bescheid, denn zumindest das Bier ließe sich dann vorziehen  ;D

EDIT: Vielleicht könnten wir uns auf folgende Variante einigen: Plots aus freiem und plotorientiertem Spiel unterscheiden sich systematisch. Wer nun, wie viele aufgeklärte DSA-Spieler, Präferenzen für die Eigenarten plotorientierten Spiels hegt, ist nicht automatisch ein Vollidiot. Wer das doch behauptet, bewegt sich auf dünnem Eis. Besser so?
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.04.2010 | 17:27
Wenn dir ein Spieler sagt das er das Gefuehl von Railroading hatte weisst du daher das ein moegliches Problem mit deiner Art zu leiten und seinem Anspruch an die Rollenspiel Runde. Was ihm im speziellen stoerte respektive zu der Aussage: "Das ist fuer mich Railroading" brachte kann dann naeher eroertet werden.
Also "Das ist für mich Railroading" ist in meinem Umfeld tatsächlich nicht negativ belegt.

Wenn jemand sagt "Das ist für mich zu viel/zu wenig Railroading." weiß ich, wo er ein Problem sieht. Denn nicht durch das Wort Railroading, sondern durch den Zusatz zu viel/zu wenig bringt er eine Wertung rein.

Zitat
Wenn eine Gruppe ein DSA Abenteuer in die Hand nimmt ist nicht offensichtlich in wie weit der Plot fest vorgegeben ist. Schliesslich kennen sie das Abenteuer nicht.
Naja, Zumindest die alten DSA-Abenteuer haben durchaus den Ruf, sehr wenig Handlungsfreiheit seitens der Spieler zu besitzen.

OK, wenn man ein DSA-Neuling ist, mag es sein, dass man durch das Fehlen der Handlungsfreiheit überrascht wird.
Aber ein alter DSA-Hase oder jemand, der schon 2-3 alte DSA-Abenteuer gespielt hat, wird wissen, worauf er sich einlässt, wenn er ein weiteres DSA-Abenteuer spielt.

Insofern finde ich Cthulhu-Abenteuer wesentlich Railroad-lastiger (nach Forge) als die DSA-Abenteuer:
Cthulhu Abenteuer beschneiden die Spielerfreiheit genau so wie DSA-Abenteuer. Der Unterschied ist, dass Cthulhu Abenteuer sich nicht den Ruf von beschneidenden ABs aufgebaut hat.
Wenn jemand also ein Cthulhu-AB spielt, wird er viel eher von der fehlenden Spielerfreiheit überrascht als bei DSA. (Bei DSA würde ich so weit gehen und sagen, dass mittlerweile sogar Neulinge wissen, worauf sie sich bei DSA einlassen.)

Zitat
Vielleicht waren die zufrieden das sie Borbard nicht aufhalten konnten, und das ist eine wohl epische Szene, wo einer episches Railroading sehen kann.
Aber das sie von den Streuner das Geld nicht annehmen duerfen obwohl sie laut Fluff eine arme Familie zu versorgen haben buerstet ihnen gegen den Strich.
Die Gruppe hat nur keinen Spass am Railroading.
Hier haben wir aber mit beiden Definitionen ein Problem:

Bei der Definition nach Forge:
Spieler: "Das Abenteuer war Railroading."
SL: "Was am Abenteuer fandest du Railroading? Dass ihr gegen Borbarad verloren habt oder dass ihr von den Streuner kein Geld annehmen dürft?"

Bei meiner Definition von Railroading:
Spieler: "Einige Railroad-Elemente sind mir sauer aufgestoßen:"
SL: "Welche Railroad-Elemente haben dich gestört? Dass ihr gegen Borbarad verloren habt oder dass ihr von den Streuner kein Geld annehmen dürft?"

In diesem Fall reichen also beide Definitionen von Railroaidng nicht aus, um Klarheit zu schaffen und der SL muss in beiden Fällen nochmal nachfragen, um herauszufinden, was der Spieler eigentlich meint.

Zitat
Stimmt, es waere so sinnvoll wie zu schreiben: "In diesem Program gibt es keine Bugs (nach den Beta Tests)".
Nein, denn ob etwas ein Bug ist oder nicht, lässt sich objektiv feststellen.
Ich habe im RL noch nie gesehen, dass zwei Leute unterschiedliche Meinung sind, ob etwas ein Bug ist oder nicht. (Ja, in Parodien tritt häufig "It's not a bug, it's a feature." auf. Aber im RL habe ich das noch nie erlebt.)

Was Railroading (nach Forge) ist, ist aber extrem subjektiv.

Zitat
Heisst die Aussage "Bei uns gibt es kein Railroading" heisst nur das man sich bemueht, den Anspruechen der Runde gemaess, sich nicht der Willkuer hinzugeben.
Du sagst es: den Ansprüchen der Runde gemäß.

Ich als Neuling, der überlegt, ob ich bei der Runde jetzt mitmache oder nicht, habe aber keine Ahnung, ob die Ansprüche der Runde mit meinen kompatibel sind oder nicht.

Vielleicht hat die Runde ja den Anspruch auf ein freies Spiel und der Neuling möchte an die Hand genommen werden und möglichst wenig Eigeninitiative zeigen.
Oder es ist genau andersrum und die Gruppe möchte an die Hand genommen werden und wenig Eigeninitiative zeigen, während der Neuling freies Spiel möchte.

Aus dem Satz "Es gibt bei uns kein Railroading (nach Forge)." erfährt der Neuling einfach nichts über den Spielstil der Gruppe.

Wenn man jedoch meine Definition verwendet, dann ist die Aussage, ob die Gruppe mit oder ohne Railroading spielt ein Informationsgewinn.

Zitat
Schreibt man hingegen "Wir legen Wert auf ein Plot orientiertes Spiel mit Meister."
Ist klar gestellt das es einen Meister gibt und sich die Gruppe daran versucht mit / in dem Plot des Meisters zu spielen.
Nochmal:
Die Frage, ob etwas plotorientiert ist oder nicht, hat nichts damit zu tun, ob es Spielerfreiheit gibt oder nicht.

1) Du kannst plotorientiert spielen und die Spieler können keinen Einfluss auf den Plot nehmen (würde ich nach meiner Definition als plotorientiertes Railroading bezeichnen).
2) Du kannst plotorientiert spielen und die Spieler können einen Einfluss auf den Plot nehmen (würde ich als plotorientiert ohne Railroading bezeichnen).

Zitat
Der Debattier Club koennte schreiben:
 "Unser Debattierclub sucht neue Mitglieder. Während der Debatten wird ein direkter Umgangston gepflegt."
Also zwischen direkten Umgangston und "Du Arschloch, was ist das für eine bescheuerte These!"
Einen direkten Umgangston muss nicht unbedingt beleidigend sein, während "Du Arschloch" ganz klar beleidigend ist. (Selbst, wenn es den Gesprächspartner nicht stört so angesprochen zu werden und er gleichermaßen antwortet.)

Zitat
Wieso? Weshalb plotorientiert zutrifft beschrieb ich einige Beitraege weiter oben.
Nun und du hast keine Argumentation dagegen geliefert.
OK:
Plotorientiert bedeutet, dass man den Fokus auf den Plot legt. Es gilt den Plot zu bewältigen. Es wird kein (oder nur untergeordnetes) Augenmerk auf charakterspezifische Probleme und Motivationen gelegt.
Es ist kalr, dass man nicht versucht, irgendwelchen Charakterspezifischen probleme zu lösen, sondern dass man versucht, den Plot zu lösen.

Plotorientiert macht keine Aussage darüber, wie der Plot gelöst wird: Es ist egal, obd er SL die Spieler an die Hand nimmt und ihnen Schritt für Schritt erklärt, wie sie den Plot lösen sollen oder ob er den Spielern freie Wahl lässt, wie sie den Plot lösen. Es ist egal, ob der SL sich einen oder mehrere Lösungswege ausgedacht hat oder ob der SL sich überhaupt keinen Lösungsweg ausgedacht hat und sich von den Spielern überraschen lässt. Das fällt alles unter plotorientiert.

Den Spieler, den ich meine (und den ich selber als Railroad-Fan bezeichnen würde) möchte aber an die Hand genommen werden und möchte, dass der SL ihm Schritt für Schritt erklärt, wie der Lösungsweg aussieht.

Auf ein plotorientiertem Spiel, wo er selbstständig einen Lösungsweg suchen muss, hat er keine Lust.

Zitat
Ich finde es absurd erst den plotorientierten das Storytelling als Begrifflichkeit weg zunehmen und dann zu sagen das sie einen Begriff wie Railroading verwenden sollen. Ist doch nicht so als waeren die innerhalb der letzten paar Jahre aus den Boden geschossen.
Richtig, das finde ich auch absurd. Ich bin auch der Meinung, dass es eine riesigen Unterschied zwischen Railroading und plotorientiert gibt. (Und der Unterschied ist nicht der, dass das eine die wertende Fassung vom anderen ist.)

Zitat
Einfach weil die Annahme aus der freien Ecke das man alles Plot Orientierte in einen Sack stecken kann und Railroading nennen zu grob ist.
Richtig! Das sage ich doch die ganze Zeit:
Nicht alles plotorientierte ist Railroading. Es gibt da Unterschiede. (Und der Unterschied ist nicht: Ein plotorientiertes AB heißt Railroading, falls ich es nicht mag.)

Der Unterschied ist: Bei Plotorientiert steht der Plot im Mittelpunkt. (Egal, ob die Spieler das gut oder schlecht finden)
Bei Railroading nimmt der SL die Spieler an die Hand und führt sie Schritt für Schritt durch seinen eigenen Lösungsweg. (Egal, ob die Spieler das gut oder schlecht finden)
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 14.04.2010 | 18:25
Der DSA Neuling wird ebenso von der Natur der Abenteuer Ueberrascht sein wie der Neuling in einem anderen Systeme die hinsichtlich der Drama Fokussierung bzw. Plot Zentrierung eine aehnliche Struktur besitzen. Unabhaengig ob es sich dann DSA, V:tM, CoC, SR oder anders nennt.

Mit der entsprechenden Erfahrung oder Kommunikation mit anderen erfahreneren Spielern wird der Spieler alle genannten Systeme, sowie deren Abenteuer, hinsichtlich einer etwaigen Railroad Gefahr lernen einzuschaetzen.

Zitat
Hier haben wir aber mit beiden Definitionen ein Problem
Das Problem besteht so oder so.
Die Frage ist wie es sinnvoll addressiert werden kann.

Geht man davon aus das Railroading negativ definiert ist kann der Spielleiter sich direkt erkundigen welches Element den Unmut verursachte und aus welchen Gruenden es geschah.
Ist der Begriff neutral definiert ist stellt es das gesamte Abenteuer sowie die Spielweise in Frage. Jede einzelne Begebenheit bei welcher der Spielleiter eine Entscheidung der Spieler mehr oder weniger stark fuer den Plot Verlauf auslegte.

Zitat
Nein, denn ob etwas ein Bug ist oder nicht, lässt sich objektiv feststellen.
Nicht zwangslaeufig. Gerade wenn es auf das Thema Usability kommt oder das Nutzer Verstaendnis von dem des Programmierers abweicht. Ich hatte im RL durchaus Faelle wo darueber uneinigkeit herrschte.
Im Internet kann man sich das ganze ansehen wenn man die Schlechten zwischen PC und Mac Nutzern ansieht oder zwischen Betriebssystemen.

Zitat
Zitat
Heisst die Aussage "Bei uns gibt es kein Railroading" heisst nur das man sich bemueht, den Anspruechen der Runde gemaess, sich nicht der Willkuer hinzugeben.
Du sagst es: den Ansprüchen der Runde gemäß.
Richtig. Und ich sage weiterhin das die Angabe nicht sinnvoll ist.
Ein Neuling (oder Altling), der eine Runde sucht, und Tanelorn (oder andere Foren) auch nur ansatzweise gestreift hat, wird bemerken das es eine breite Masse gibt die Railroading entsprechend der Forge Definition gebraucht. Zu meist um festzuhalten weshalb "Freies Spiel" gut bzw. besser ist.

Aus Sicht diesen Neulings ergibt es keinen Sinn das jemand in den Titel schreibt:
Bei uns erwartet dich Railroading.
Einfach weil es im Gebrauch etwas negatives ist. Auch die jeweilige Gruppe wird wenig interesse daran haben einen Begriff zu benutzen der seiner urspruenglichen Definition zufolge einen Missstand umschreibt.

Zitat
Vielleicht hat die Runde ja den Anspruch auf ein freies Spiel und der Neuling möchte an die Hand genommen werden und möglichst wenig Eigeninitiative zeigen.
Genau darum geht es beim plotzentrierten Play oder eben neutral besetzten Railroading nicht.
Es geht nicht darum andere an die Hand zu nehmen und die (Eigen-)Initiative von Spielern zu verhindern. Eine Art Rollenspiel Light Erlebnis. Gar nicht und auch nicht fuer die Spieler.

Es geht darum gemeinsam einem Spielstil nachzugehen der einem Spass bereitet.

Zitat
Plotorientiert bedeutet, dass man den Fokus auf den Plot legt. Es gilt den Plot zu bewältigen. Es wird kein (oder nur untergeordnetes) Augenmerk auf charakterspezifische Probleme und Motivationen gelegt.
Nein.
Plotorientiert bedeutet das es einen Plot [Geschichte] gibt an welchen sich die Gruppe orientiert. Daraus das sie sich an der Geschichte orientiert schlussfolgert das diese bereits vor dem in weiterer oder engerer Form existieren muss.
Andernfalls waere das Spiel Orientierungslos.

Es trifft keine Aussage ueber die Natur der Geschichte.
Das heisst ob der SL den Plot, aehnlich wie bei Star Trek, an externen Problemen fest macht oder ob Charakterspezifische Hintergruende, Faehigkeiten und Motivationen aufgegriffen werden.

Es trifft auch keine Aussage ob der SL die Geschichte hin bis zu Vorlese-Texten durch designed hat oder aber die Geschichte anhand von Plot Hooks aufarbeitet.

Es trifft auch keine Aussage ob das Ende der Geschichte offen oder geschlassen ist.

Zitat
Den Spieler, den ich meine (und den ich selber als Railroad-Fan bezeichnen würde) möchte aber an die Hand genommen werden und möchte, dass der SL ihm Schritt für Schritt erklärt, wie der Lösungsweg aussieht.
Der Spieler den ich voraugen habe mag schlicht plotorientierte Runden.
Er mag kein Railroading, also wenn es innerhalb der Plot Orientierung ueber die Straenge schlaegt.
Er mag im Spiel wahrscheinlich kein Player Empowerment.
Ihm stellen sich beim Gedanken an Freies Spiel die Nackenhaaren hoch.
Er mag ein Spiel mit eingeschraenkten Informationen fuer die Spieler, einem SL, klarer Struktur und einem vorbereiteten Plot.
Er hat vielleicht Probleme in einem reinen Szenario, ohne vorgesehene Geschichte, einen aquaedaten Spannungsbogen zu erspielen.

Es hat nichts damit zu tun das er gerne unmuendig ist, zu Faul Loesungswege zu suchen oder sich an die Hand nehmen lassen will.


Ein Spieler der neu ist, und einer derartigen Anleitung bedarf wird bei der Suche nach Runden danach ausschau halten das sie sich an Neulinge oder Systemeinsteiger richtet.
Dem ist es dann egal ob er an einen Freien SL [oder Gruppe] geraet oder an einen plotorientierten / railroadenden, solang man ihm nur das Spiel erklaert.

Heisst das Merkmal von Railroading ist nicht das an der Hand nehmen, sondern etwas aus der Hand nehmen das derjenige gerne behalten haette.

Edit: Zitieren gekittet
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 14.04.2010 | 19:02
@Teylen
Erstmal ganz unironisch, Respekt!, du hast argumentativ echt gewaltig aufgerüstet.

Spachlich empfehle ich für diejenigen, denen Participationism zu sperrig ist immer Trailblazing, das besagt ungefähr das Gleiche, klingt aber besser. Die andere Alternative wäre, gerade in der von dir angesprochenen Außenkommunikation einfach zu sagen: Wir spielen nach SL-Plot. Das ist für die meisten praktischen Verhältnisse ausreichend.

Jetzt aber zum Kern: das entscheidende Feature von Railroading/Participationism ist "Force", also der Einsatz von Spielleitermacht gegen die Entscheidungen der Spieler. Unterschieden wird dann nur noch, ob mit deren Einverständnis oder ohne. Nur, für mich ist das in beiden Fällen unakzeptabel. Weil es nämlich auch beim Participationism so ist, dass die Spieler sagen: "Ja, wir lassen zu, dass die SL unsere Entscheidungen untergräbt, konterkariert, whatever". "weil wir uns davon XY versprechen" ist ein Nachsatz, sicher erhellend und oft relevant, aber nicht das, womit man einverstanden sein muss, wenn man mitspielen möchte.
Und in diesem Licht betrachtet ist "wir spielen railroading" halt doch die ehrlichere Kommunikation. Wer die definitorischen Feinheiten kennt wird sich denken können, dass nicht gemeint ist, dass der Gruppenvertrag dauernd gebrochen wird. Die Vorstellung ist absurd, dass die Leute sich darauf geeinigt haben, so zu spielen, dass die SL den Gruppenvertrag bricht, alle sich aufregen, und dann genau so weitergespielt wird, bis die SL den GV wieder bricht und alle sich wieder aufregen. Unabsichtlich gibt's sowas, aber AFAICT nicht als Übereinkunft.
"plotorientert" liefert diesbezüglich keinen Hinweis. Es kann sogar explizit falsch sein, wenn Participationism gespielt wird, die SL sich aber nicht um einen ordentlichen Plot schert, sondern bloß Charaktermomente aneinander reiht oder Zug um Zug die Welt vorstellt.
Deshalb, eben weil es keine zusätzliche Erhellung bringt bleibe ich bei meiner Ansicht, dass der damit zum Ausdruck gebrachte Fokus auf das "weil ...", also den Nebensatz primär dazu gut ist, die heikle Entscheidung (...wir lassen zu, dass die SL unsere Entscheidungen untergräbt ...) mit einem Euphemismus zu bemänteln. Das ist eine Unaufrichtigkeit, bei der ich nicht mitmachen möchte.


@TAFKAB
Danke für die Erläuterung und herzlichen Dank für die Einladung. Ich bin leider ein furchtbarer Reisemuffel und komme als Augsburger sehr selten nach Köln.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 14.04.2010 | 19:45
Geht man davon aus das Railroading negativ definiert ist kann der Spielleiter sich direkt erkundigen welches Element den Unmut verursachte und aus welchen Gruenden es geschah.
Ist der Begriff neutral definiert ist stellt es das gesamte Abenteuer sowie die Spielweise in Frage. Jede einzelne Begebenheit bei welcher der Spielleiter eine Entscheidung der Spieler mehr oder weniger stark fuer den Plot Verlauf auslegte.
Das verstehe ich nicht. Wenn der Begriff neutral definiert ist, kann er sich doch erst recht gezielt erkundigen, was den Unmut herbeiführte:

Bei meiner Definition von Railroading:
Spieler: "Einige Railroad-Elemente sind mir sauer aufgestoßen:"
SL: "Welche Railroad-Elemente haben dich gestört? Dass ihr gegen Borbarad verloren habt oder dass ihr von den Streuner kein Geld annehmen dürft?"

Hier kommt doch sogar explizit zum tragen, dass nicht der gesamte Spielablauf in Frage gestellt wird, sondern nur ein einzelnes Element.

Zitat
Nicht zwangslaeufig. Gerade wenn es auf das Thema Usability kommt oder das Nutzer Verstaendnis von dem des Programmierers abweicht. Ich hatte im RL durchaus Faelle wo darueber uneinigkeit herrschte.
Könntest du mal ein paar Beispiele nennen?
Weil wenn dem tatsächlich so wäre, würde ich auch dort dafür plädieren, einen neutralen Begriff einzuführen.

Zitat
Im Internet kann man sich das ganze ansehen wenn man die Schlechten zwischen PC und Mac Nutzern ansieht oder zwischen Betriebssystemen.
Hier spricht man allerdings nicht von Bugs, sondern von Features bzw. unintuitiven Elementen.

Es mag zwar zum Streit darüber kommen, ob ein mac oder ein PC besser ist. Und es mag auch vorkommen, dass der eine eine bestimmte Sache als positiv wertet,d ie der andere als negative wertet. Aber Streit darüber, ob eine bestimmte Sache jetzt ein Bug ist oder nicht, habe ich noch nie erlebt. (Und ich hatte zumindest schon einige Windows vs. Linux Diskussionen angehört.)

Zitat
Aus Sicht diesen Neulings ergibt es keinen Sinn das jemand in den Titel schreibt:
Bei uns erwartet dich Railroading.
Ich gehe mal von zwei Prämissen aus:
1) Der Neuling hat einen IQ > 90.
2) Der Neuling gesteht dem Schreiberling ebenfalls einen IQ > 90 hat.

Dann wird sich in den Gedanken des Neulings folgendes abspielen: "Hey, das macht doch gar keinen Sinn, dass die Gruppe Leute mit Spaß an Railroading sucht. Aber wieso hat das die Gruppe dann aufgeschrieben? War sie vielleicht im Vollsuff, als sie diesen sinnlosen Eintrag gemacht hat? Nein, dazu enthält er zu wenig Rechtschreibfehler. Und das restliche Thema sieht auch recht vernünftig geschrieben aus. Hmm, was können die nur damit meinen, dass sie jemanden suchen, der Spaß an Railroading hat? *grübel*
*Rauchwolken bilden sich*
Hey, ich hab's. Die suchen wahrscheinlich nach Leuten, die Spaß daran haben, vom SL an die Hand genommen zu werden und durch den Plot geführt zu werden. Die suchen nach Leuten, denen es nichts ausmacht, dass sie keinen Einfluss auf den Plot nehmen können."

Und ja, diese Intelligenzleistung gestehe ich jedem Neuling mit IQ > 90 zu.

Zitat
Einfach weil es im Gebrauch etwas negatives ist. Auch die jeweilige Gruppe wird wenig interesse daran haben einen Begriff zu benutzen der seiner urspruenglichen Definition zufolge einen Missstand umschreibt.
Das habe ich bisher noch nicht so erlebt. Spieler, die Spaß an so einem Spielstil haben, haben kein Problem, ihn Railroading zu nennen.

Zitat
Genau darum geht es beim plotzentrierten Play oder eben neutral besetzten Railroading nicht.
Es geht nicht darum andere an die Hand zu nehmen und die (Eigen-)Initiative von Spielern zu verhindern. Eine Art Rollenspiel Light Erlebnis. Gar nicht und auch nicht fuer die Spieler.
Halb richtig:

Richtig: Es geht beim plotzentrierten Spiel nicht darum, andere an die Hand zu nehmen und die (Eigen-)Initiative von Spielern zu verhindern.

Falsch: Es geht beim (neutral besetzten) Railroading nicht darum, andere an die Hand zu nehmen und die (Eigen-)Initiative von Spieler zu verhindern.

Du siehst jetzt endlich den Unterschied zwischen plozentrierten Spiel und Railroading?

Zitat
Es geht darum gemeinsem einem Spielstil nachzugehen der einem Spass bereitet.
Richtig:
Dem einen macht es Spaß, plotorientiert zu spielen und dem anderen macht es Spaß, an die Hand genommen zu werden und ohne (Eigen-)Initiative durch den Plot geführt zu werden.

Deswegen sage ich ja die ganze Zeit, dass Railroading NICHT die negative Form von plotorientiert ist, sondern etwas vollkommen anderes!

Zitat
Es trifft auch keine Aussage ob der SL die Geschichte hin bis zu Vorlese-Texten durch designed hat oder aber die Geschichte anhand von Plot Hooks aufarbeitet.

Es trifft auch keine Aussage ob das Ende der Geschichte offen oder geschlassen ist.
Genau das habe ich auch geschrieben! Genau das! Schön, dass du mir endlich zustimmst!

Zitat
Der Spieler den ich voraugen habe mag schlicht plotorientierte Runden.
Er mag kein Railroading, also wenn es innerhalb der Plot Orientierung ueber die Straenge schlaegt.
Er mag im Spiel wahrscheinlich kein Player Empowerment.
Ihm stellen sich beim Gedanken an Freies Spiel die Nackenhaaren hoch.
Er mag ein Spiel mit eingeschraenkten Informationen fuer die Spieler, einem SL, klarer Struktur und einem vorbereiteten Plot.
Er hat vielleicht Probleme in einem reinen Szenario, ohne vorgesehene Geschichte, einen aquaedaten Spannungsbogen zu erspielen.
Richtig. Das ist Peter. Peter mag plotorientiertes Spiel und hasst Railroading (nach meiner Definition).

Peters bester Freund Richard hat aber andere Vorlieben: Richard kommt nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause und möchte sich bei einer Runde RPG gerne entspannen. Er möchte nicht großartig nachdenken, sondern einfach nur eine schöne Geschichte erleben. Eigentlich könnte Richard sich auch eine DVD anschauen. Aber bei dem RPG, kann er selber bestimmen, was sein SC tut. (Auch wenn es keinen Einfluss auf den Plot hat. Aber das ist egal.)
Richard findet es super, wenn der SL ihn an die Hand nimmt und durch das Abenteuer führt. Er findet es richtig, dass der SL sich ein Abenteuer ausgedacht hat, da kann Richard sich schön entspannen. Und er hat auch kein Problem damit, dass er keinen Einfluss auf den Plot hat. Im Gegenteil, er will die Geschichte schließlich so erleben, wie der SL sie sich ausgedacht hat.

Peter und Richard sind die besten Freunde. Sie mögen beide plotorientiertes Spiel. Nur beim Thema Railroading geraten sich beide an die Haare: Weil Peter hasst Railroading (nach Eulenspiegels Definition) und möchte plotorientiertes Spiel ohne Railroading spielen.
Richard dagegen ist ein Railroading-Fan (nach Eulenspiegels Definition) und liebt plotorientierte Spiele mit viel Railroading.

Du hattest die ganze Zeit Peter vor Augen und hast Peters Spielstil beschrieben. Aber jetzt, wo du Richard kennengelernt hast, wie würdest du seinen Spielstil beschreiben?

Zitat
Ein Spieler der neu ist, und einer derartigen Anleitung bedarf wird bei der Suche nach Runden danach ausschau halten das sie sich an Neulinge oder Systemeinsteiger richtet.
Dem ist es dann egal ob er an einen Freien SL [oder Gruppe] geraet oder an einen plotorientierten / railroadenden, solang man ihm nur das Spiel erklaert.
Nein! Der Spieler bedarf keiner Anleitung,w eil er zu dumm ist oder weil er die regeln nicht kann oder sonstwas.

Der Spieler will keine Anleitung, sondern will sich einfach auf den Plot des SLs einlassen. Vielleicht macht es ihm Spaß, sich fremde Geschichten anzuhören. Vielleicht hatte er auch einfach nur einen anstrengenden Arbeitstag hinter sich und will jetzt nicht großartig selber nachdenken.
Vielleicht zieht er seine Faszination nicht daraus, dass er den Plot beeinflussen kann, sondern daraus, wie er seine Gefühle und sein Innenleben während des Plottes darstellen kann.

Warum dieser Spieler durch den Plot geführt werden will, ist egal. Aber er möchte es. (Und du solltest nicht den Fehler machen und ihn automatisch für dumm oder unwissend halten. - Vielleicht ist er es, vielleicht aber auch nicht.)

Zitat
Heisst das Merkmal von Railroading ist nicht das an der Hand nehmen, sondern etwas aus der Hand nehmen das derjenige gerne behalten haette.
Nochmal:
Richard mag es, wenn man ihm die Sachen aus der Hand nimmt.

Und mir ist klar, dass Richard nach der Forge-Definition kein Railroading spielt. Ich schrieb deswegen ja explizit, dass er nach MEINER Definition Railroading betreibt.

Also sage mir nicht, was Richard zu wollen hat, sage mir lieber, wie du den Spielstil von Richard nennst, dem er anhängt. (Und wenn du den Spielstil von Richard jetzt plotorientiert nennst, würde mich interessieren, wie du den Spielstil von Richard und Peter unterscheiden willst.)
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Blechpirat am 15.04.2010 | 16:56
Spannend:

Zitat von: Fred Hicks http://rdonoghue.blogspot.com/2010/04/what-makes-game-hard.html
Now, classically RPGs have introduced challenge by making the game more difficult. This has clear roots in the wargaming table, and it makes things challenging for the character (through bigger monsters, more damage and such) as well as for the player (with puzzles and traps that depend on player cleverness or knowledge to resolve). This is a tricky balancing act; if the ratio of player vs. character challenge skews too far one way or another then it can turn into a mess.

For a lot of players, this is their sweet spot, and there's a lot of literature and lore dedicated to hitting it just right. From my perspective, a great deal of the old school Renaissance is targeted at hitting this window, and much of the reason they reject subsequent visions of D&D is because they go too far off the point of balance (usually towards more character challenge).[2]

For some players, however, this all gets a little too meta. To properly pull off this kind of balance often requires keeping the "game" part of play very close to the surface, whether it's in the form of common resurrection or riddles based on 1970's tv shows. Perhaps even more, this is a player-centric model, and it works less well when you want to put the character in a more pre-eminent position.[3]

That thinking presented difficulties as new structures of games started showing up, most notably Vampire. The problem was that the dungeon was a finely tuned machine of challenge, and stepping away from it left GMs at a loss. Some games addressed this by simply re-skinning the dungeon into spaceships, haunted houses, corporate offices or what have you. Some added on a layer of abstraction to try to structure non-dungeon events like a dungeon (usually by imposing unreasonable restrictions, and creating the basic model for "railroaded" adventures).

But all those tricks could only go so far, so a new method of introducing challenge came along: Obscurity.

It turns out that if you give players free reign but keep them on a very restricted diet of useful information, they tend to freeze up, or at least limit their action to the known range of options. By turning the valve on secrets, you could keep things hard, dole out rewards, and generally make your players dance like rats in a cage.

Rollenspiel soll spannend sein.
Dazu müssen die Herausvorderungen hart sein.
In einem Dungeon kann man gut abschätzen, wie hart sie sein werden.
Ohne Dungeon hat man ein Problem.
Railroading ist der Versuch, einen Dungeon über Situationen zu legen, die kein Dungeon sind.
Titel: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Ayas am 16.04.2010 | 08:53
Interessanter Idee, aber irgendwie auch von dieser grassierenden Old-School Nostalgie geprägt.

Was ist mit Leuten die niemals irgendwelche Dungeons gespielt haben (da gehören die meisten DSA-Spieler zu)? Was ist mit Leuten die irgendwann Mitte oder Ende der 90er, oder gar erst im neuen Jahrtausend mit Rollenspiel angefangen haben (allein bei uns in der Gruppe gibt es zwei Mitspieler, die erst mit DSA4 zum Rollenspiel gekommen sind)?

Ich glaube da nimmt jemand die früher Jahre des Rollenspiels viel zu ernst.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Jens am 16.04.2010 | 17:55
Der Threadteil wurde abgetrennt und geschlossen und möge hier versinken, da er nichts mit dem alten Thema zu tun hatte. Wenn man etwas zum Thema Railroading sagen will, kann man das hier tun (http://tanelorn.net/index.php/topic,49966.0.html) und wer über den Spielstil, den DSA fördert reden möchte, tut dies hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,54262.0.html) (wenn der Thread wieder offen ist)

Nachtrag: Thread verschoben und wiedereröffnet, damit der Dab hier diskutieren kann. Das Thema ist nur noch ganz lose mit DSA assoziiert, daher findet ihr es hier.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 19.04.2010 | 12:29
Also, Railroading kommt aus dem englischen und heisst übersetzt "Geleise", oder buchstäblich: Schienenstrasse. Worauf diese im englischen figurative speak genannte idee beim Rollenspiel abzielt wird an der Stelle bereits klar: Das Spiel läuft auf Schienen ab, die der SL bzw. das AB gebaut haben. Die Spieler können zwar an der einen oder anderen Bahnstations aussteigen und sich die Füsse vertreten oder aufs Bahnhofsklo (=Tavernenspiel) aber schlussendlich fährt kein anderer Zug weiter.

Wenn man den Begriff "Railroading" mit irgendwas anderem belegt - z.b. einem allgemeineren "Bruch des Social Contracts" zwischen Spieler und SL, benutzt man zuerst mal ein Wort das durch seine Bildhafte Sprache jeder der dem englischen einigermassen mächtig, verständlich wäre, auf eine völlig andere Art ("Oathbreaker"?) und zum anderen hat man dann überhaupt kein Wort mehr, mit dem dieses "ursprüngliche Railroading" bezeichnet werden kann. Deswegen muss ich die Forge-Definition vehement ablehnen, besonders in der "Der SL tut irgendwas böses" interpretation.

Ich halte jetzt abstand von moralischen Wertungen. Railroading, ob jetzt "hart" durch den SL forciert oder "sanft" durchgeführt durch die freiwilligkeit der Spieler den nächsten Zug erwischen zu wollen, ist nicht gut oder schlecht. Sowas kann sehr spannend sein. Worum es ursprünglich mal ging, war meine Aussage dass DSA als Regelwerk schlichtweg nicht ausserhalb der Schienen was taugt bzw erst massiv Hausgeregelt werden muss. Das Regelwerk ist so komplett auf die Core-Story ausgelegt, (von vagabundierenden Gutmenschen die Railroadartige Plots verfolgen) dass das Spiel (von der Regelseite her) praktisch kollabiert wenn man nicht mehr einen dringenden Plot vor Augen hat. (Und dabei ignoriert man noch das Problem der konventionellen Erwartung von erfahrenen, abgerichteten Spielern)

Genauer: Die Aufgaben, die die SC lösen sollen, und benötigten Regeln der Weltsimulation durch den SL, die einem auf den typischen Geleisen begegnen, unterscheiden sich massiv in ihrem Ausmass und ihrer Quantität von völlig offenem Spiel. Ein riesiger Wulst an Regeln fehlt dann plötzlich: Sämtliche "nicht-abenteuerliche" dinge, wie 9-5 zur arbeit gehen, Ehepartner und Kinder kuscheln, Häuschen bauen und sich eine Sammlung uralter Rohalsspruchbandausgaben zu besorgen. Das ist nicht geregelt. Will ein SL sowas seinen Spielern erlauben, ist er gezwungen willkürlich zu regeln. Umgekehrt fehlen den SC jetzt plötzlich ein riesiger wulst an Charakterfertigkeiten und deren Anwendbarkeit.

Ich habe mich inzwischen etwas umgesehen und festgestellt: Ich tue DSA damit vielleicht ein klein bisschen unrecht, denn immerhin gibt es "Handelsherr und Kiepenkerl" welches sich mit der Wirtschaft in DSA beschäftigt und auch ganz nützliche Informationen zu vielen "zivilen" professionen und handwerken zu haben scheint, aber natürlich nach wie vor keine Angaben dazu wie viel denn jetzt ein Handwerker pro Monat/Jahr etc herstellen kann oder wie viel Rohmaterial er dazu braucht oder wie viele tonnen Weizen/Roggen/Erdbeeren ein Morgen Land liefert oder wie lange ein SC bräuchte um ein Handwerk zu erlernen. Sehr schade. Neben H&K gibt es womöglich noch andere Regelwerke die mir nicht bekannt sind und deswegen meine Kritik bzgl DSA (und gleichzeitig vieler anderer ARS-systeme) relativieren mögen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 19.04.2010 | 12:32
Also ich hab gehört, die Regeln kollidieren mit den ABs und sind nicht auf einen vorhandenen Plot ausgelegt. Aka. DSA Regeln taugen eher für Südmeer oder VeG. Also für so Mitteldinger zwischen freiem Spiel und RR, wobei Zusatzregeln im AB nachgeliefert werden.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 19.04.2010 | 12:40
Das Regelwerk ist so komplett auf die Core-Story ausgelegt, (von vagabundierenden Gutmenschen die Railroadartige Plots verfolgen)
Mir wäre neu, dass eine Core Story die Art, "wie" etwas zu spielen ist, enthält. Außerdem machst du DSA gerade den Vorwurf, dass sich die Regeln nur mit der (angenommenen) Core Story decken. Das ist bizarr.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Funktionalist am 19.04.2010 | 12:41
@Dab
das Problem ist, dass Du zu spät kommst. Der Begriff ist im Forge-Jargon bereits festgelegt.
Da kannst Du jetzt gerne gegen anwettern, es bringt bloß nichts, außer Dir Gesprächspartner zu vertreiben.

Railroading: SL entwertet Spielerbeiträge, um das Spielgeschehen zu lenken. Das ist zwangsläufig negativ, da die Entwertung die Enttäuschung einer Absicht beinhaltet. Das ist auf deutsch, was Teylen oben geschrieben hat.

in dem Sinne,
viel Spaß beim Kampf gegen die Windmühlen,
Alex
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 19.04.2010 | 12:43
Jeglicher Definitionsversuch, selbst wenn man sich auf Forge bezieht, ist ein Kampf gegen Windmühlen. Wir sind alles Ritter einer vergangenen Zeit.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 19.04.2010 | 12:56
Also, Railroading kommt aus dem englischen und heisst übersetzt "Geleise", oder buchstäblich: Schienenstrasse.
Nein. Wortwoertlich heisst es Eisenbahn-NEN, Schienenstrass-EN oder auch BE-Gleisnetz-EN.

Railroad wird desweiteren, in der Verwendung als Verb, in der Welt abseits des Rollenspiel, als Begriff fuer "durchpeitschen" respektive "duch hetzen" verwendet.

Zitat
Deswegen muss ich die Forge-Definition vehement ablehnen, besonders in der "Der SL tut irgendwas böses" interpretation.
Die Forge Definition stammt von Leuten die Englisch als Muttersprache haben.
Es ist nach der Forge Definition nicht als allgemeiner Bruch des Social Contract definiert sondern als:
"Ein Bruch der gemeinsamen Absprache, bei dem der Spieler sein Spiel durch die Spielhandlungen des SLs behindert und gestört sieht. "

Damit entspricht es auch der tatsaechlichen Wortbedeutung von "railroad" im englischen. Heisst der SL peitscht die Handlung wider dem Willen der Spieler durch. Was in der Folge dazu fuehrt das sie sich auf Gleise gesetzt fuehlen, Gleise da liegen.

Zitat
Ich halte jetzt abstand von moralischen Wertungen. Railroading, ob jetzt "hart" durch den SL forciert oder "sanft" durchgeführt durch die freiwilligkeit der Spieler den nächsten Zug erwischen zu wollen, [..]
Das suchen von Zuegen hat weniger etwas mit Railroading zu schaffen sondern nennt sich Trailblaizing. Zu deutsch Schnitzeljagd.

Zitat
Das Regelwerk ist so komplett auf die Core-Story ausgelegt, (von vagabundierenden Gutmenschen die Railroadartige Plots verfolgen) dass das Spiel (von der Regelseite her) praktisch kollabiert wenn man nicht mehr einen dringenden Plot vor Augen hat. (Und dabei ignoriert man noch das Problem der konventionellen Erwartung von erfahrenen, abgerichteten Spielern)
Jedes Regelwerk kollabiert wenn man von der Core-Story abweicht.

Zitat
Genauer: Die Aufgaben, die die SC lösen sollen, und benötigten Regeln der Weltsimulation durch den SL, die einem auf den typischen Geleisen begegnen, unterscheiden sich massiv in ihrem Ausmass und ihrer Quantität von völlig offenem Spiel. Ein riesiger Wulst an Regeln fehlt dann plötzlich: Sämtliche "nicht-abenteuerliche" dinge, wie 9-5 zur arbeit gehen, Ehepartner und Kinder kuscheln, Häuschen bauen und sich eine Sammlung uralter Rohalsspruchbandausgaben zu besorgen. Das ist nicht geregelt.
Doch, das ist geregelt.
Ueber den Hintergrund bzw. den Fluff.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.04.2010 | 13:37
Die ewige Railroading-Diskussion... ich persönlich sehe RR ja auch eher neutral und bin sowieso der Meinung, dass es keine Runden gibt, in denen zu 100% RR gespielt wird, weil imho die Motivation, eine Figur ohne de facto Entscheidungsgewalt zu spielen, allgemein gegen Null streben wird. Daher wird es meist der Fall sein, dass man einen gewissen RR-Anteil im SPiel hat, der eben sehr hoch sein kann und der SC bzw. Spielern nur geringfügige - aber interessante - Entscheidungen lässt.

Wie auch immer. Mein Eindruck von RR sieht so aus, dass die Antwort des SL auf eine Idee eines Spielers meist lautet: Geht nicht. Manchmal, auch: geht nicht, weil... Und es letztendlich darauf hinaus läuft, dass die Spieler/SC die Szenen nach dem vom SL geplanten Ausgang hin absuchen, weil eben immer nur EIN Weg in eine Szene hinein und auch nur EINER aus ihr wieder hinaus - und in die nächste geplante Szene heinein - führt.

Zumindest hat sich dieser Eindruck aufgebaut, nachdem ich viele Jahre mit DSAlern zusammen gespielt habe, darunter mein bester Kumpel. Das aus zwei Gründen: 1. hat er sich häufig erkundigt, wie es weitergeht. Das kann man aber überhaupt nur beantworten, wenn der Fortgang festgelegt ist und die SC davon nicht wegkommen. 2. hat er sich ab und an beschwert, dass er die Lösung für die aktuelle Szene im RPG nicht erkennen kann und nicht weiß, wie er bzw. die Gruppe weiter kommen soll.

Im 1. Fall war meine Antwort nicht immer befriedigend, weil ich meistens gesagt habe: hängt davon ab, was ihr macht. Im 2. Fall ebenso. Dabei hatte ich mir meistens, nicht immer, ein paar Lösungen überlegt, aber es den Spielern überlassen, die Szene aufzulösen.

(Ich glaube, er begreift bis heute nicht, dass ich meine "Abenteuer" kaum linear plane, sondern mit Schauplätzen, Auslösern und optionalen Szenen/Story-Elementen.)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Oberkampf am 19.04.2010 | 15:19
Die ewige Railroading-Diskussion... ich persönlich sehe RR ja auch eher neutral und bin sowieso der Meinung, dass es keine Runden gibt, in denen zu 100% RR gespielt wird, weil imho die Motivation, eine Figur ohne de facto Entscheidungsgewalt zu spielen, allgemein gegen Null streben wird. Daher wird es meist der Fall sein, dass man einen gewissen RR-Anteil im SPiel hat, der eben sehr hoch sein kann und der SC bzw. Spielern nur geringfügige - aber interessante - Entscheidungen lässt.

Wie auch immer. Mein Eindruck von RR sieht so aus, dass die Antwort des SL auf eine Idee eines Spielers meist lautet: Geht nicht. Manchmal, auch: geht nicht, weil... Und es letztendlich darauf hinaus läuft, dass die Spieler/SC die Szenen nach dem vom SL geplanten Ausgang hin absuchen, weil eben immer nur EIN Weg in eine Szene hinein und auch nur EINER aus ihr wieder hinaus - und in die nächste geplante Szene heinein - führt.

Zumindest hat sich dieser Eindruck aufgebaut, nachdem ich viele Jahre mit DSAlern zusammen gespielt habe, darunter mein bester Kumpel. Das aus zwei Gründen: 1. hat er sich häufig erkundigt, wie es weitergeht. Das kann man aber überhaupt nur beantworten, wenn der Fortgang festgelegt ist und die SC davon nicht wegkommen. 2. hat er sich ab und an beschwert, dass er die Lösung für die aktuelle Szene im RPG nicht erkennen kann und nicht weiß, wie er bzw. die Gruppe weiter kommen soll.

Im 1. Fall war meine Antwort nicht immer befriedigend, weil ich meistens gesagt habe: hängt davon ab, was ihr macht. Im 2. Fall ebenso. Dabei hatte ich mir meistens, nicht immer, ein paar Lösungen überlegt, aber es den Spielern überlassen, die Szene aufzulösen.

(Ich glaube, er begreift bis heute nicht, dass ich meine "Abenteuer" kaum linear plane, sondern mit Schauplätzen, Auslösern und optionalen Szenen/Story-Elementen.)

Super Beschreibung, deckt sich stark mit meiner Vorstellung, was Bummelbähnchenfahren angeht:

1. Szenen sind in ihrer Abfolge äußerst linear geordnet: Szene 1 folgt Szene 2, der folgt Szene 3 usw. Ausflüge aus dieser Ordnung werden durchgängig* nur kurz abgehandelt ("Ihr geht also bevor ihr zum nächsten Informanten geht noch zum Schmied, Waffen kaufen? Ok, hier ist die Waffenliste."), ignoriert ("Da erfährst Du nichts.") oder komplett sabotiert ("Klar kannst Du das erst machen. Aber der Informant wartet aber nicht ewig...")

2. Szenen sind in sich nur auf eine festgelegte Weise lösbar. Auch hier werden Alternativen durchgängig* abgeblockt.

Zum Abblocken und Steuern verwendet der Spielleiter unterschiedliche Mittel. Restriktives Management der Informationsausgabe ist eine Sache ("Ob es eine Diebesgilde gibt? Weisst Du nicht, Streetwisewurf hin oder her...."), Würfeldrehen oder verdeckt würfeln bis das gewünschte Ergebnis kommt eine andere, Uber-NSCs (auch als Deus-Ex-Machina) eine dritte...

Der subjektive Anteil, ob man sich damit als Spieler oder Spielleiter wohlfühlt oder nicht, ist eine ganz andere Frage. Teylen hat, finde ich, vollkommen recht, wenn sie feststellt, dass das R-Wort häufig als Kampfbegriff gebraucht wird, mit dem eine Spielform denunziert werden soll. Wobei ich anmerken möchte, dass dies meiner Meinung nach eine Reaktion darauf ist, dass die Bummelbahnschaffner (aka "Meister", "Storyteller") ihre Rollenspielvariante lange Zeit und lautstark als allein seligmachend bezeichnet haben.

*durchgängig bedeutet, dass jeder andere Weg blockiert ist, nicht nur einzelne. Dabei spielt es keine Rolle, ob es für die Blockade eine In-Game Begründung gibt, oder nicht. Dass einzelne Wege mal verschlossen  oder nicht gerade leicht zu begehen sind, bedeutet noch kein RR.   
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 19.04.2010 | 16:24
Vielleicht als Anmerkung zu der Beschreibung von Tudor the Deadish, es fuehrt auch innerhalb von Gruppen die einen "Storyteller" Stil pflegen zu problemen, wenn die Spieler merken das verschiedene Aktionen nicht gehen und eine bestimmte erwartet wird.
Die Spieler lassen ihre Charaktere frustriert "einfrieren" und wachten auf den Zug weil ja eh jede Aktion nur scheinbar schlechtes bringt oder sie keine Ideen mehr haben.
Die Spielleitung ist frustriert weil die Spieler mit ihren Charakter den Plot auflaufen gelassen haben und nun scheinbar boykottieren.

Wuerde man an der Stelle den Railroad Begriff neutral definieren steht man vor dem Problem das die Spieler die Ursache nicht benennen koennen und der Spielleitung ein Mittel zur Analyse fehlt.
Zumal nicht jede Gruppe, gerade wenn da eine Ansamlung passionierter Storyteller sitzt, freies Spiel wuenscht oder ihr damit geholfen ist. Eher im Gegenteil.
Wobei ich anmerken möchte, dass dies meiner Meinung nach eine Reaktion darauf ist, dass die Bummelbahnschaffner (aka "Meister", "Storyteller") ihre Rollenspielvariante lange Zeit und lautstark als allein seligmachend bezeichnet haben.
Das Storyteller eine lange Zeit lange, ausgiebig, mit ueberhoehten Selbstbewusstsein auf alles abseits der Erzaehlspiele schimpften wuerde ich auch nicht abstreiten.
Das die Railroad Sache nun eine Retour Kutsche ist bzw. als solche anbgewandelt wird, mag ja auch sein.

Aber irgendwann muesste man es doch auch gut sein lassen koennen ^^;

Immerhin sind die Storyteller, soweit ich das sehe, mittlerweile auch friedlich geworden, und haben erkannt das Problemloeser, Simulationisten & Co. keine ausgeburten der RPG-Hoelle sind, und eh, es heisst doch auch immer "Was du nicht willst was man die tut,..".
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 19.04.2010 | 16:28

Immerhin sind die Storyteller, soweit ich das sehe, mittlerweile auch friedlich geworden, und haben erkannt das Problemloeser, Simulationisten & Co. keine ausgeburten der RPG-Hoelle sind, und eh, es heisst doch auch immer "Was du nicht willst was man die tut,..".

Wir sitzen hier auch im Olymp. Unten, in den dreckigen Gassen, also beim DSA Spielen in Hintertupfingen oder im Alveran Forum, da wird noch gespielt wie zu Kaiser Willhelms Zeiten. Da will keiner wissen, das es außer DSA noch andere RPGs gibt, und das Abenteuer wird so gespielt, wies im Buch steht. Und wer was anderes behauptet, der kann froh sein, wenn er mit Hohn und Spott davonkommt.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 19.04.2010 | 16:33
Wir sitzen hier auch im Olymp. Unten, in den dreckigen Gassen, also beim DSA Spielen in Hintertupfingen oder im Alveran Forum, da wird noch gespielt wie zu Kaiser Willhelms Zeiten.
<Storyteller Einstellung aus der Gruft>
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
</Storyteller Einstellung aus der Gruft>

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.04.2010 | 16:38
Vielleicht als Anmerkung zu der Beschreibung von Tudor the Deadish, es fuehrt auch innerhalb von Gruppen die einen "Storyteller" Stil pflegen zu problemen, wenn die Spieler merken das verschiedene Aktionen nicht gehen und eine bestimmte erwartet wird.
Es kann zu Problemen führen. Aber es führt nicht zwangsläufig zu Problemen?

Zitat
Wuerde man an der Stelle den Railroad Begriff neutral definieren steht man vor dem Problem das die Spieler die Ursache nicht benennen koennen und der Spielleitung ein Mittel zur Analyse fehlt.
Wie kommst du denn da rauf?
Natürlich kann man auch bei neutralen Bezeichnungen erklären, wo das Problem liegt. Besser noch als bei negativen Bezeichnungen!

bei neutralen Bezeichnungen:
- Das Essen ist zu salzig.
- Das Essen ist zu scharf.
- Die Musik ist mir zu Mainstream.
- Ich mag kein Techno.
- Der Computer ist zu laut.
- Das Computerspiel ist zu schwer.
- Das Spiel ist viel zu leicht.

bei negativen Bezeichnungen:
- Deutschland verhält sich zu faschistisch.
- Der SL ist ein Arsch.
- Das Lied ist bescheuert.

Bei den neutralen Bezeichnungen weiß man, wo das Problem liegt. Man kennt jetzt die Ursache und kann eine Alternative aufzeigen, wo das Problem nicht besteht.
Bei negativen Bezeichnungen weiß ich zwar, dass ein Problem existiert, ich weiß aber nicht, was das Problem ist.

Neutrale Bezeichnungen helfen einem bei der Problemfindung und -lösung viel weiter als wertende Bezeichnungen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 19.04.2010 | 16:45
Aber wertende Bezeichnungen sind toll, um widerspenstige Sturköpfe (alle, die nicht deiner Meinung sind) auf die Palme zu bringen.

Außerdem habe ich festgestellt, das der RR Begriff längst geklärt ist und zwar im Theorienforum.

Ich will euch mal erleuten:

Illusionismus ist, wenn die Spieler gerailroadet werden, aber es nicht kapieren.
Trailblazing ist, wenn die Spieler es kapieren, aber mögen und nach erlaubten Aktionen suchen.

Der Rest ist glaub ich auch definiert.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 19.04.2010 | 16:54
Zitat
Es kann zu Problemen führen. Aber es führt nicht zwangsläufig zu Problemen?
Es ist ein Problem.

Zitat
Zitat
Wuerde man an der Stelle den Railroad Begriff neutral definieren steht man vor dem Problem das die Spieler die Ursache nicht benennen koennen und der Spielleitung ein Mittel zur Analyse fehlt.
Wie kommst du denn da rauf?
Weil ich einige Jahre in einer Gruppe spielte wo die Problemloesung mit dadurch verhindert wurde das keine Moeglichkeit das Problem als solches konkret zu benennen.

Wenn man den Begriff Railroading neutral belegt und in einer Gruppe von Storyteller sagt:
"Das war zu sehr railroading."
Ist das als wuerdest du einer Salzstange sagen:
"Das war zu salzig."

Weil neutral, aus der Perspektive einer Person die vielleicht gar freies Spiel mag, betrachtet ist das was die Storyteller machen im Grunde von A bis Z vom Alpha bis zum Omega Railroading.

Das ist als wuerde man einem Liebhaber von Sushi sagen das er Fisch als neutrales und als negatives Wort benutzen muss. Also so:
"Das Sushi da schmeckt zu sehr nach Fisch"
Ungeachtet der Tatsache das es der 'Job' von Sushi ist nach Fisch zu schmecken und so anstelle von "zu alt" - obwohl das zutreffen wuerde.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 19.04.2010 | 17:02
Wobei ich anmerken möchte, dass dies meiner Meinung nach eine Reaktion darauf ist, dass die Bummelbahnschaffner (aka "Meister", "Storyteller") ihre Rollenspielvariante lange Zeit und lautstark als allein seligmachend bezeichnet haben.
Wenn's nur das wäre. Seine Vorlieben kann jeder gerne verklären und für allein seeligmachend halten.
Das (mein?) Problem ist, dass es eben (außerhalb des Olymps) verbreitet noch die Ansicht gibt, es ginge garnicht anders. Also nicht: Anders macht keinen Spaß, sondern anders ist unmöglich. Die Vorliebe wird (nicht nur von den Erzählonkeln, aber da besonders) nicht als solche präsentiert und damit geht in der Regel einher, dass man sie mit den Betreffenden auch nicht als solche diskutieren kann.
Das anders, was wahrscheinlich wirklich nur mir so auf den Zeiger geht ist die enorme Unehrlichkeit im Umgang miteinander, die in diesem Bereich sicher nicht universell ist, aber nach meiner Beobachtung unheimlich weit verbreitet. Gruppen, die selbstbewußt sagen Ja klar macht die SL den Plot und wir laufen bloß drin rum sind IMO wahnsinnig selten. Ungefähr so häufig wie Leute, die sagen können, natürlich ist X Schund, aber ich find's trotzdem supertoll.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.04.2010 | 17:06
Wenn man den Begriff Railroading neutral belegt und in einer Gruppe von Storyteller sagt:
"Das war zu sehr railroading."
Ist das als wuerdest du einer Salzstange sagen:
"Das war zu salzig."

Schönes Beispiel und es zeigt, dass du den Gedanken nicht bis zum Ende denkst. Der Salzgehalt einer Salzstange kann ja durchaus variiert werden, ohne dass sie jemals nicht salzig wäre. Aber irgendwann ist es vielleicht etwas zu wenig salzig oder eben etwas zu stark. Genauso beim Railroading.

Daher auch mein Einwand, dass 100% RR niemandem Spaß machen wird, weil er NIE frei handeln darf. Er ist 100% der Zeit entmachtet. Wenn er aber nur 90% der Zeit entmachtet ist und 10% der Zeit Entscheidungen einbringen kann, siehts schon wieder anders aus, denn dann ist es Geschmacksfrage. Oder anders: Manche Leute mögen ihre Salzstange gerne besonders salzig, andere lieber etwas lascher. Dennoch ist 90% RR immernoch vergleichsweise viel RR.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 19.04.2010 | 17:08
Aber Markus, ich erlaube mir da vehement zu widersprechen. Bei Dir lese ich nicht zum ersten Mal den verdeckten Vorwurf heraus, dass erzählspielorientierte Leute es bisweilen einfach nicht besser wüssten und die Vorzüge des freien Spiels entweder nicht kennen oder leugnen. Ist das so? Das hielte ich dann nämlich weder für ehrlich noch für korrekt und schon gar nicht für sachdienlich.

Der Rest ist glaub ich auch definiert.
Das Problem sind nicht mangelnde Definitionen. Das Problem ist die willkürliche Nutzung der Begrifflichkeiten.

Beispiel: DSA wird ja immer wieder vorgeworfen, dass es als Spiel Railroading unterstützen würde. Das wurde ja auch in diesem Thread oder einem der Ableger vor allem von Leuten behauptet, die DSA nicht leiden können. Nun ist aber Railroading ja definiert als "Eingriff des SL in die Handlungsfreiheit der Spieler gegen deren Willen". Das ist zwar kontraintuitiv aus den von dab genannten Gründen, hat sich aber als Begriff so etabliert (es ist ja auch beileibe nicht der einzige bescheuerte Forge-Begriff, man denke nur an GNS und die daraus entstehende Verwirrung). In einer der wirklich zahlreichen Gruppen, welche die starke Plotorientierung der meisten DSA-Abenteuer explizit wünschen, handelt es sich dann jedoch bei der Einschränkung der Handlungsfreiheit keineswegs um Railroading, weil die entsprechenden SL-Eingriffe ja nicht gegen den Willen der Spieler erfolgen. Das wird aber bei DSA-Kritik gerne ausgeblendet.

Es handelt sich bei dem Begriffswirrwarr also nicht nur um unzulängliche Bekanntheitsgrade von Definitionen. Ich unterstelle vielen Leuten, dass sie den Begriff des "Railroading" so nutzen, wie es ihnen gerade passt und bin mir sicher: würde man bei vielen DSA-Bashern mal etwas genauer hinschauen, würden sich einige als Wendeköpfe entpuppen, die einerseits DSA den Railroadingvorwurf machen, andererseits aber vehement auf die Forgedefinition pochen. So ist es dann nämlich möglich, den DSA-Leuten eins reinzuwürgen, weil ein klar negativ geprägter Begriff sich auf ein ungeliebtes Spiel übertragen lässt.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 19.04.2010 | 17:14
Gruppen, die selbstbewußt sagen Ja klar macht die SL den Plot und wir laufen bloß drin rum sind IMO wahnsinnig selten.
Naja, die Leute die freies Spiel bevorzugen sagen ja auch nicht sowas wie:
Wir laufen bloss durch so ein in den Raum gestelltes Szenario rum und beschaeftigen uns mit Problemen die wir eigentlich gar nicht zu haben braeuchten.
Nun oder die Dungeon Crawler:
Wir laufen nur da rum und wuerfeln Zufaellige Gegner nieder.

Heisst was Storyteller machen ist nicht das sie unehrlich waeren, sondern nur das sie einen anderen Fokus sehen. Beim V:tM System als Beispiel sich in der Anne Rice haftigen Tragik ihres Charakters zu suhlen.

[Wobei imho durch den Einbruch von WW, und durch die Tatsache das die Leute seit V:tM auch gealtert sind, die Welt ausserhalb des Olymps seitens der Storyteller - wenn sich da ueberhaupt noch wer traut so zu nennen - wesentlich freundlicher geworden ist ^^; ]


@Tudor the Deadish
Gut, das Beispiel mit der Salzstange war schlecht (ich hatte vor zu erst ne Salzsaeule zu nehmen, lies sie dann aber). Imho ist das mit dem Fisch & Sushi besser.

Bei 90% 'gutem Railroading' muss man sie 10% dennoch irgendwie abgrenzen und benennen koennen. Ein weiterer Punkt ist jener der TAFKAKB ansprach.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 19.04.2010 | 17:16
In einer der wirklich zahlreichen Gruppen, welche die starke Plotorientierung der meisten DSA-Abenteuer explizit wünschen, handelt es sich dann jedoch bei der Einschränkung der Handlungsfreiheit keineswegs um Railroading, weil die entsprechenden SL-Eingriffe ja nicht gegen den Willen der Spieler erfolgen. Das wird aber bei DSA-Kritik gerne ausgeblendet.
Aus Unkenntnis darüber, ob meine Definitionen schon schlecht geworden sind: Meinst du damit Illusionismus oder Partizipationismus? Also mit dem "SL macht den Plot, aber die Spieler wissen das und wollen das so".
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.04.2010 | 17:19
Ich würde DSA auch nur insofern RR unterstellen, als dass es meiner Erfahrung nach stark zu Illusionismus auffordert. Natürlich nur, wenn man Illusionismus als Spezialfall des (neutralen) RR versteht. Und ja - auch die Forge-Definition kann man neutral auffassen, wenn man nicht sofort irgendwelche (meist hochgradig beliebige) Moralwerte daran knüpft. Eine Entwertung von Spielerentscheidungen muss ja nicht per se schlecht sein, auch wenn sie es in den meisten Fällen sein wird. Man muss hier die Konsequenz einfach mal von der Sache an sich loslösen. So könnte man sagen, dass Spielerentwertungen im überwiegenden Fall zu Frust bei den Spielern führen und daher den Spielspaß mindern, weshalb sie im Allgemeinen kein empfehlenswertes Mittel sind.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 19.04.2010 | 17:19
Wenn man einen Plot spielen will mit einem regelmäßig wiederkehrenden Gegner wie Borbarad, muss man in gewisser Weise RR/Illu/Trailblazing machen.
Anders geht es nicht, denn wenn Borbarad stirbt kann ich schlecht sagen: Macht halt sein Lehrling weiter. (man sieht ja an den schwarzen Landen, die kriegens nicht gebacken)

Ich als SL will mir nicht den Stress antun, das Borbi Werte bekommt und er eventuell stirbt und meine schöne Kampagne crasht. Klar, wer jetzt sagt, die Borbikampain ist eh Schrott, dann hat er das Prob nicht.

Das Konzept will ich sehen, wo Borbarad im zweiten AB stirbt und man trotzdem diesen epischen Touch behält.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 19.04.2010 | 17:20
würde man bei vielen DSA-Bashern mal etwas genauer hinschauen, würden sich einige als Wendeköpfe entpuppen, die einerseits DSA den Railroadingvorwurf machen, andererseits aber vehement auf die Forgedefinition pochen. So ist es dann nämlich möglich, den DSA-Leuten eins reinzuwürgen, weil ein klar negativ geprägter Begriff sich auf ein ungeliebtes Spiel übertragen lässt.
Entschuldige, aber ist es nicht Sinn des Bashens, dem Hassobjekt eins reinzuwürgen, egal wie verdreht es dafür werden muss? Daher würde ich empfehlen, reine Basherarien eh nicht in Hinblick auf inhaltliche Relevanz ernstzunehmen.
Was anderes ist es, wenn jemand tatsächlich versucht, seine Haltung zu begründen - aber dann kommt eben oft von der anderen Seite ein "Du pöser Päscher, du!" und damit ist der Gegner auch diskreditiert und abgehakt.  :-\
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 19.04.2010 | 17:23

Anders geht es nicht, denn wenn Borbarad stirbt kann ich schlecht sagen: Macht halt sein Lehrling weiter.
Also gerade bei dem größten Fiesewicht Aventuriens, für den ja der Tod ganz offensichtlich kein Hindernis ist, ist das eigentlich einfach kein Argument - es zeigt nur, dass die Autoren die Sache eben nicht zu Ende gedacht haben. Was spricht denn gegen ein Kapitel "Was, wenn Borbel zwischendurch mal stirbt?", in dem mögliche Wiederkehr(zeit)punkte vorgeschlagen werden und wer daran beteiligt ist. Aber das wär ja nicht planbar genug.  ::)  :-\
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 19.04.2010 | 17:23
Aus Unkenntnis darüber, ob meine Definitionen schon schlecht geworden sind: Meinst du damit Illusionismus oder Partizipationismus? Also mit dem "SL macht den Plot, aber die Spieler wissen das und wollen das so".

Partizipationismus. Das ist nach meinem Eindruck, was DSA eigentlich fördert. Klingt natürlich nicht so catchy wie Railroading. Auch ist verbreitet zu behaupten: die Erzählspiel-Idioten erzählen zwar, dass sie Partizipationismus bis zu einem gewissen Grad akzeptieren und praktizieren, aber das liegt an mangelndem Verständnis der Vorteile freien Spiels. Grusel...

@ Tudor: In der Forge steht "Bruch des social contract". Das ist zwingend immer negativ. Nach der Forge gibt es kein positives oder neutrales Railroading.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 19.04.2010 | 17:25
Was ist jetzt der Unterschied Illusionismus/Partizipationismus/Trailblazing?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.04.2010 | 17:26
Wenn man einen Plot spielen will mit einem regelmäßig wiederkehrenden Gegner wie Borbarad, muss man in gewisser Weise RR/Illu/Trailblazing machen.  

Ja, denke ich auch. Der Grad der Kontrolle über die Ergebnisse innerhalb und des Verlaufes der Story an sich ist mit RR maximal und liefert eine verlässliche Grundlage für langfristig geplante Kampagnen. Das ist in meinen Augen auch DER Vorteil des RR schlechthin.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 19.04.2010 | 17:28
@ Erik: http://tanelorn.net/index.php/topic,28747.msg564710.html#msg564710
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 19.04.2010 | 17:28
Entschuldige, aber ist es nicht Sinn des Bashens, dem Hassobjekt eins reinzuwürgen, egal wie verdreht es dafür werden muss?
Naja, aber was nuetzt es dann wenn man den Bashern den gefallen macht und der Railroading Definition, neben der urspruenglichen negativen, ploetzlich eine vermeintlich neutrale Bedeutung gibt.

Railroading wird doch durchgehend zu meist eher negativ gebraucht.
Heisst mit Themen bzw. Posts wie:
Das Kauf-Abenteuer ist schlecht weil es dort und dort Railroading bedingt.
Das selbstausgearbeitete Abenteuer sollte schnellstens da angepasst werden weil es sonst Railroading beeinhaltet.
Meine schlechten Erlebnisse weil der Spielleiter Railroadete.


Na und nun sollen arme DSA Troepfe, oder gar alle Storyteller, diesen Begriff, der nicht nur als Schimpfwort definiert wurde sondern auch noch so benutzt wird, als Bezeichnung fuer ihren Stil nehmen?

Das waere so als wuerden die Storyteller vorschlagen das sich absofort alle Problemloeser und Simulationsanhaenger Munchkin nennen lassen,..
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.04.2010 | 17:28
@ Tudor: In der Forge steht "Bruch des social contract". Das ist zwingend immer negativ. Nach der Forge gibt es kein positives oder neutrales Railroading.

OK, da bin ich nicht so firm. Hab ich wohl Mist erzählt  ;)  Wenn der Social Contract als Bezug verwendet wird, hat man tatsächlich eine echte Messlatte.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.04.2010 | 17:32
Es ist ein Problem.
Es kann ein Problem sein.

Zitat
Wenn man den Begriff Railroading neutral belegt und in einer Gruppe von Storyteller sagt:
"Das war zu sehr railroading."
Ist das als wuerdest du einer Salzstange sagen:
"Das war zu salzig."
Und das ist auch gut so.
Wenn du zu einer Salzstange sagst: "Salzstangen schmecken scheiße.", weiß keiner, was los ist.

Wenn du jedoch sagst: "Salzstangen sind mir zu salzig.", weiß jeder: "OK, ich bringe nächstes mal keine Salzstangen mit, sondern etwas mit weniger Salz (zum Beispiel Schokolade oder Kekse)."

Der neutrale Hinweis:" Salzstangen sind mir zu salzig:" ist also hilfreich. Der andere weiß damit etwas anzufangen und kann nächstes Mal nach einer Alternative suchen, die weniger salzig ist. (gesalzene Brezeln und gesalzene Nüsse würden zum Beispiel rausfallen.)

Wenn du jedoch sagst: "Salzstangen schmecken Scheiße." weiß der Gegenüber nicht, was du so schlimm findest. Und da du Salzstangen scheiße findest, bringt er das nächste Mal gesalzene Erdnüsse vorbei. Und du sagst wieder: "Gesalzene Erdnüsse schmecken genau so scheiße wie Salzstangen." Und dein Gegenüber denkt sich: "Na zum Glück esse ich ja auch eingelegte Heringe sehr gerne. Bringe ich diese doch zum gemeinsamen Essen mit." Und wenn du da wieder sagst, dass die Heringe Scheiße schmecken, fühlt sich dein Gegenüber langsam verarscht.

Wie viel einfacher wäre es doch, wenn du ganz einfach und wertneutral gesagt hättest: "Ich mag keine Salzstangen, weil die mir zu salzig sind."
Dann wüsste dein Gegenüber automatisch: "OK, Brezeln und gesalzene Erdnüsse und eingelegte Heringe mag sie wohl auch nicht. Die sind auch alle gesalzen. Also bringe ich ihr das nächste mal irgendetwas mit, was nicht gesalzen ist."

Und genau das gleiche gilt im Prinzip auch für Spielstile beim RPG.

Zitat
Weil neutral, aus der Perspektive einer Person die vielleicht gar freies Spiel mag, betrachtet ist das was die Storyteller machen im Grunde von A bis Z vom Alpha bis zum Omega Railroading.
Jetzt weiß ich nicht, was du unter Storytelling verstehst.

In meinen Augen bedeutet Storytelling, dass man Wert darauf legt, eine interessante Story zu erleben. Ob jetzt der SL sich die Story ausdenkt, oder ob sich SL und Spieler gemeinsam die Story ausdenken, ist egal. Hauptsache, der Fokus liegt bei "Story" und nicht bei "Abenteuer lösen".

Zitat
Das ist als wuerde man einem Liebhaber von Sushi sagen das er Fisch als neutrales und als negatives Wort benutzen muss. Also so:
"Das Sushi da schmeckt zu sehr nach Fisch"
Ungeachtet der Tatsache das es der 'Job' von Sushi ist nach Fisch zu schmecken und so anstelle von "zu alt" - obwohl das zutreffen wuerde.
Nein. "Fisch" als Geschmacksrichtung gibt es sowieso nicht.
Es gibt "Seelachs", "Hering", "Barsch", "Fischstäbchen" etc. als Geschmacksrichtungen.
Und dann noch eingeteilt in gekocht, geräuchert, eingelegt, gebraten, roh.
Und dann noch die drei Geschmacksrichtungen frisch, gereift und verwest.

Und alle diese Geschmacksrichtungen sind wertneutral. (Wobei ein Sushi-Liebhaber wahrscheinlich die Geschmacksrichtungen frisch und roh bevorzugen wird.)
Aber auch, wenn ein Sushi-Liebhaber bestimmte Geschmacksvorrichtungen bevorzugt, so ist dennoch wichtig, dass sie neutral definiert sind.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 19.04.2010 | 17:34
Participationism ist Illusionism mit Einverständnis der Spieler? Das gibt keinen Sinn, wenn Illusionismus auf Täuschung basiert.
Oder ist das so: Die Spieler wissen, sie werden auf Pfad gehalten, tun aber nix aktiv, um auf dem Pfad zu bleiben, sondern der SL kennt sie so gut, das er ihre Aktionen vorhersieht?

@Teylen und Eulenspiegel: Worüber diskutiert ihr eigentlich gerade? Ihr habt fast die gleiche Meinung zu RR und Freiem Spiel, habt ihr das zwischenzeitlich vergessen?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 19.04.2010 | 17:36
Na und nun sollen arme DSA Troepfe, oder gar alle Storyteller, diesen Begriff, der nicht nur als Schimpfwort definiert wurde sondern auch noch so benutzt wird, als Bezeichnung fuer ihren Stil nehmen?

Das waere so als wuerden die Storyteller vorschlagen das sich absofort alle Problemloeser und Simulationsanhaenger Munchkin nennen lassen,..
Naja, mit dem Begriff des "Powergamers" ging das ja ähnlich vonstatten. Ich nenne mich manchmal auch schon "Railroader", weil die Leute dann verstehen, was ich meine (aber bisweilen etwas mitleidig gucken).

Oder ist das so: Die Spieler wissen, sie werden auf Pfad gehalten, tun aber nix aktiv, um auf dem Pfad zu bleiben, sondern der SL kennt sie so gut, das er ihre Aktionen vorhersieht?
Ja. Zudem: Der SL tarnt seine lenkenden Eingriffe so gut er kann und die Spieler lassen sich auf die Beschränkungen ein, falls sie sie erkennen, und akzeptieren sie als Teil des Spiels.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.04.2010 | 17:42
Bei 90% 'gutem Railroading' muss man sie 10% dennoch irgendwie abgrenzen und benennen koennen. Ein weiterer Punkt ist jener der TAFKAKB ansprach.
Wieso?
Wie handhabst du das bei Salzstangen?
Sagst du da auch: Diese Salzstange enthält "schlecht-Salz". Ich esse nur Salzstangen mit "gut-Salz".

Oder sagst du eher: Diese Salzstange ist mir zu salzig.

Und wenn das bei Salzstangen funktioniert, wieso sollte es nicht bei Railroading funktionieren?

Anstatt zu sagen: "Dieser Spielstil enthält Railroading. Ich spiele nur Spielstile mit Trailblazing."
wäre es doch wesentlich effektiver und verständlicher, wenn man sagt:
"Dieser Spielstil hat für meinen Geschmack zu viel Railroading."

@ ErikErikson
Wir diskutieren darüber, ob man Begriffe wertneutral oder wertend definieren sollte.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 19.04.2010 | 17:52
Partizipationismus. Das ist nach meinem Eindruck, was DSA eigentlich fördert. Klingt natürlich nicht so catchy wie Railroading.
Da haben wir's wieder. Wie im anderen Thread jemand (Carthinius?) so schön festgestellt hat: Expressis verbis steht das bei DSA nur in Wege des Meisters oder in den Meisterinformationen der Abenteuer.
Nochmal, schau dir Doms "Wie spielt man DSA richtig?" mal an. Der schafft es Railroading/Participationism in einer Kürze, Klarheit und Deutlichkeit darzustellen, die findest du in den offiziellen Regelwerken _nirgends_. Selbst Wege des Meisters schafft es, beim Würfeldrehen lange hin und her zu schwafeln statt klar zu sagen: "Wenn sie Participationism spielen, NATÜRLICH dürfen und sollen sie die Würfel drehen, so viel sie wollen. Das ist es, was die Spieler von ihnen verlangen. (Wenn sie sich nicht auf eine ungewöhnliche Sonderform von Participationism geeinigt haben, bei der der SL die Zügel des Plots zwar fest in der Hand haben soll, aber bestimmte Techniken nicht verwenden darf. Participationism mit Handicap sozusagen.)"
Insofern, und auch im Bezug auf den DSA-Thread: Ja, ich bin der Meinung, dass speziell die Kaufabenteuer dazu auffordern, die Spieler gegen deren Willen durch einen Plot zu ziehen (=Railroading). Ich bin auch der Meinung, dass das Regelwerk diese spezielle Form den Gruppenvertrag zu brechen tendenziell unterstützt. In jedem Fall tun beide nach meiner Meinung zuwenig dagegen. (Und das ist nichts anderes als die Meinung zu vertreten, DnD4 tue nicht genug dafür, Rollenspiel zu fördern und neige insgesamt dazu, zu Brettspiel oder Hack&Slay zu geraten.)

Zitat
Aber Markus, ich erlaube mir da vehement zu widersprechen. Bei Dir lese ich nicht zum ersten Mal den verdeckten Vorwurf heraus, dass erzählspielorientierte Leute es bisweilen einfach nicht besser wüssten und die Vorzüge des freien Spiels entweder nicht kennen oder leugnen. Ist das so? Das hielte ich dann nämlich weder für ehrlich noch für korrekt und schon gar nicht für sachdienlich.
"bisweilen"? Definitiv, das ist Fakt, die Leute kann ich dir persönlich vorstellen. Willst du allen Ernstes behaupten, die ganzen DSA-Monokulturisten (sagen die Fachhändler) mit ihren unzähligen Kaufabenteuern (die sich offenbar lohnen) hätten sich mehrheitlich (oder auch nur zu einem substantiellen Anteil) jemals ernsthaft mit Allem von Rune/DnD4-artigem Wettbewerbsspiel bis zu The Pool auseinandergesetzt, das ausprobiert und sich dann für DSA4 entschieden? Du hast das vielleicht, und vielleicht finden sich deutschlandweit noch 200 andere, aber das dürfte es dann IMO auch gewesen sein.
Von "verdeckt" kann keine Rede sein.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 19.04.2010 | 17:53
Es kann ein Problem sein.
Es ist ein Problem. :P
(Das Spielchen koennen wir nun bis zum Ende unserer Tage durchspielen? ^^;)

Zitat
Wenn du jedoch sagst: "Salzstangen sind mir zu salzig.", weiß jeder: "OK, ich bringe nächstes mal keine Salzstangen mit, sondern etwas mit weniger Salz (zum Beispiel Schokolade oder Kekse)."
Der Punkt war aber das derjenige durchaus Salzstangen mag.
Nun und vielleicht gar in einer Gruppe passionierter Salzstangen Liebhaber ist.
Nur das etwas an der speziellen falsch war.

Auf das Beispiel zurueck zu kommen:
Ich wuerde sagen:
Die Salzstange ist versalzen.
oder
Bei der Salzstangen Marke schmeckt das Laugen Gebaeck und/oder Salz widerlich / eklig.

Anderes Beispiel wenn ich Cola liebe, mich in den Club der Cola Liebhaber begebe, und dann eine Cola kriege die nicht schmeckt. Keine Ahnung, weils Produktions Fehler ist, Vanille Coke, Pepsi oder das Glas schlecht war. Da trifft es auch nicht (helfend)zu wenn ich sage: "Das Getraenk war zu Cola-ig." oder "Ich habe ein Problem mit dem Cola-Geschmack.".

Zitat
Jetzt weiß ich nicht, was du unter Storytelling verstehst.
Das was ich zuvor mit plotorientiert bezeichnete.
Es ist ein Plot gegeben und der wird gemeinschaftlich quasi verfolgt / erzaehlt / geschaffen.

Zitat
In meinen Augen bedeutet Storytelling, dass man Wert darauf legt, eine interessante Story zu erleben.
Ehm, ne. Ich unterstelle mal das das wirklich jede RPG Gruppe macht / Wert darauf legt. ^^;
Ob die Story nun aus 10 seitenlange Anne Rice Vampire Geheule besteht oder aus 10 seitenlangen Monstermetzeln.

Zitat
Nein. "Fisch" als Geschmacksrichtung gibt es sowieso nicht.
Doch gibt es. Genauso wie z.B. Wild, Gefluegel oder Fleisch.
Seelachs, Hering, Barsch und Fischstaebchen sind nur unterformen von Fisch.

Zitat
Aber auch, wenn ein Sushi-Liebhaber bestimmte Geschmacksvorrichtungen bevorzugt, so ist dennoch wichtig, dass sie neutral definiert sind.
Es gibt aber bei Geschmacksrichtungen noch wertende Begriffe wie: Ekelhaft, Abscheulich, widerlich, verrottet/vergoren/alt/abgestanden [bei Lebensmittel wo es in der Prod. nicht vorgesehen ist] usw. .
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.04.2010 | 18:06
Es gibt aber bei Geschmacksrichtungen noch wertende Begriffe wie: Ekelhaft, Abscheulich, widerlich, verrottet/vergoren/alt/abgestanden [bei Lebensmittel wo es in der Prod. nicht vorgesehen ist] usw. .

Ekelhaft-widerlich sind wertende Begriffe, verrottet-abgestanden sind neutral beschreibende Begriffe. Verrottet beschreibt den Zustand. Ekelhaft beschreibt einen persönlichen Eindruck, den andere nicht teilen müssen.

Es KANN sein, dass jemand z.B. vergorene Dinge prinzipiell nicht mag und deshalb vergoren = ekelhaft setzt. Das gilt aber noch lange nicht für alles und alle.

Teylen, du machst den Fehler, etwas mit sich selbst beschreiben zu wollen. KLar ist Railroading "railroadig". Aber der Fehler liegt im Bezug. "railroadig" ist nicht das Railroading, sondern der Spiel-/Leitstil.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 19.04.2010 | 18:12
Ekelhaft-widerlich sind wertende Begriffe, verrottet-abgestanden sind neutral beschreibende Begriffe.
Bei Sachen die nicht verrottet sind oder so schmecken sollte ist es kein neutraler Begriff.

Zitat
Aber der Fehler liegt im Bezug. "railroadig" ist nicht das Railroading, sondern der Spiel-/Leitstil.
Railroading ist imho kein Spiel-/Leitstil.
Zumindest weder nach Forge noch nach der Art und Weise wie es gebraucht wird.
Railroading ist ebenso wenig ein Spiel-/Leitstil wie es Spielleiter-Willkuer oder Munchkin ist.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 19.04.2010 | 18:21
"bisweilen"? Definitiv, das ist Fakt, die Leute kann ich dir persönlich vorstellen. Willst du allen Ernstes behaupten, die ganzen DSA-Monokulturisten (sagen die Fachhändler) mit ihren unzähligen Kaufabenteuern (die sich offenbar lohnen) hätten sich mehrheitlich (oder auch nur zu einem substantiellen Anteil) jemals ernsthaft mit Allem von Rune/DnD4-artigem Wettbewerbsspiel bis zu The Pool auseinandergesetzt, das ausprobiert und sich dann für DSA4 entschieden? Du hast das vielleicht, und vielleicht finden sich deutschlandweit noch 200 andere, aber das dürfte es dann IMO auch gewesen sein.
Von "verdeckt" kann keine Rede sein.
Der letzte Satz hat mir gut gefallen  ;D

Generell stimme ich Dir ja durchaus zu. Wichtig waren mir erstens zu verstehen, dass es auch nach Deiner Meinung durchaus Leute/Runden gibt, die aufgeklärtes, funktionales Erzählspiel betreiben. Über die relativen Häufigkeiten dieser Runden kann ich nur spekulieren.

Was ich in dieser ganzen Diskussion nicht unwichtig finde, ist zudem, dass für viele Runden das Konzept des Partizipationismus vielleicht sogar FUNKTIONAL sein könnte. Wenn ich mir die "Qualität" der typischen Rollenspielrunde anschaue, dann überkommt mich arroganten Fatzke nämlich das kalte Grauen. Wir reden hier immer von irgendwelchen theoretischen Konzepten und "freiem Spiel", aber die Realität sieht nach meinem Eindruck anders aus. Viele SL und Runden sind nach meiner Überzeugung schlicht nicht in der Lage, ein souveränes, freies Spiel fernab von klar umgrenzten Settings wie Dungeons zu leiten. Deshalb bleibt für die entweder, auf Dungeoncrawling zu gehen. Damit ist aber eine gewisse Spielart des Hobbies ziemlich stark verbunden, auf die viele Leute (vor allem viele DSA-Spieler) keinen Bock haben: viel Gewürfel und Zufallsentscheidungen, niedrige Konsistenz, eine gewisse Cheesyness etc

Um aber in den Genuss vielschichtiger, epischer Geschichten zu kommen, muss die Komplexität der damit verbundenen Settings eingeschränkt werden. Das wird leider häufig dadurch erreicht, auf Illusionismus zurückzugreifen. Und da das irgendwann auffällt, hast Du im Ergebnis entweder eine vollkommen verlogene, dysfunktionale Gruppe oder Partizipationismusjünger. Letztere wollen dann die großen Geschichten, können das aber nicht mit freiem Spiel kombinieren*. Neuerdings betreiben viele Leute alternativ auch Dungeoncrawling.

*: Übrigens bin ich der Überzeugung, dass es ohne ein gewisses Grundmaß an Partizipationismus generell keine Geschichten von einer gewissen Tiefe erreicht werden können. Wäre ich nicht dieser Überzeugung, würde ich kein Erzählspiel betreiben. Aber das Thema hatten wir ja schon, Stichwort unterschiedliche Qualitäten der Ergebnisse und so.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.04.2010 | 18:22
Auf das Beispiel zurueck zu kommen:
Ich wuerde sagen:
Die Salzstange ist versalzen.
oder
Bei der Salzstangen Marke schmeckt das Laugen Gebaeck und/oder Salz widerlich / eklig.
Also ich kann keinen inhaltlichen Unterschied zwischen "Die Salzstange ist versalzen" und "Die Salzstange ist zu salzig" feststellen. Das ist semantisch absolut identisch.

Zum zweiten Teil:
Beim zweiten Teil schränkst du das Problem wenigstens auf einem Ort ein: Du sagst, dass dir diese Art von Laugengebäck nicht schmeckt. (Was einem insofern weiterhilft, als dass derjenige jetzt wenigstens weiß, was an der Salzstange du nicht toll findest. Es hilft ihm aber jetzt nicht weiter, wenn er für dich das nächste Mal ein besseres Laugengebäck heraussuchen soll. Da wäre es für ihn schon hilfreicher, wenn du ihm sagst, was am Laugengebäck dir nicht geschmeckt hast.)

Aufs RPG übertragen:
Wenn du sagst: "Der Spielstil war Scheiße." hilft es dem SL insofern weiter, dass er damit eine Menge Sachen ausschließen kann (Die Mitspieler waren nicht scheiße, die Umgebung war nicht scheiße, das Aftershave des SLs war nicht scheiße, die Story war nicht scheiße, das Setting war nicht scheiße etc.)
Aber es hilft einem nicht weiter, jetzt den Spielstil anzupassen, wenn du nicht sagst, was am Spielstil du schlecht fandest. (Und zu sagen: "Ich fand den Spielstil scheiße, weil du den Social Contract gebrochen hast." ist auch nicht wirklich hilfreich.)

Zitat
Anderes Beispiel wenn ich Cola liebe, mich in den Club der Cola Liebhaber begebe, und dann eine Cola kriege die nicht schmeckt. Keine Ahnung, weils Produktions Fehler ist, Vanille Coke, Pepsi oder das Glas schlecht war. Da trifft es auch nicht (helfend)zu wenn ich sage: "Das Getraenk war zu Cola-ig." oder "Ich habe ein Problem mit dem Cola-Geschmack.".
Also den Satz "Das Getränk war zu Cola-ig." würde ich bringen, wenn ich Cola nicht leiden kann und mir jemand eine Pepsi oder ähnliches anbietet.

In deinem Fall würde ich eher sagen:
- "Die Cola hat überhaupt nicht nach Cola geschmeckt."
- "Die Cola war ja total verwässert."
- "Nach dieser Cola habe ich jetzt total den Zuckerflash. Viel zu süß.
- "Viel zu viel Kohlensäure in der Cola."
- "Die Cola schmeckt, als ob sie 1 Woche lang offen in der Sonne gestanden hätte."

Alles wertneutrale Bezeichnungen. Und alle Bezeichnungen helfen mir weiter, das Problem herauszufinden und dir das nächste Mal die passendere Cola zu geben.
Aber "Die Cola schmeckt nicht." hilft mir kein bisschen weiter, das Problem einzugrenzen.

Zitat
Das was ich zuvor mit plotorientiert bezeichnete.
Es ist ein Plot gegeben und der wird gemeinschaftlich quasi verfolgt / erzaehlt / geschaffen.
Also wenn der Plot gemeinschaftlich geschaffen wird, dann ist es auch nach der wertneutralen Definition kein Railroading.

Auch in der wertneutralen Definition ist es wichtig, dass nur der SL den Plot erschafft und die Spieler keinen Einfluss auf den Plot haben.

Wenn Spieler und SL gemeinsam den Plot erschaffen, ist es kein Railroading. (Zumindest nicht nach der wertneutralen Definition.)

Zitat
Es gibt aber bei Geschmacksrichtungen noch wertende Begriffe wie: Ekelhaft, Abscheulich, widerlich, verrottet/vergoren/alt/abgestanden [bei Lebensmittel wo es in der Prod. nicht vorgesehen ist] usw. .
verrottet/vergoren/alt ist keine wertende Bezeichnung. (Auch wenn 99% aller Menschen diese Geschmacksrichtung nicht mögen, so ist diese doch wertneutral definiert.)

Und der Rest ist keine Geschmacksrichtung, sondern gibt nur dein subjektives Empfinden bei diesem Geschmack wieder.

Bei Sachen die nicht verrottet sind oder so schmecken sollte ist es kein neutraler Begriff.
DOCH!
Der Vorwurf ist ja gerade: "Es schmeckt nicht so, wie es schmecken sollte."
Aber die Sache "wie es schmecken sollte" und die Sache "wie es tatsächlich schmeckt" sind beide wertneutral.

Der Vorwurf erwächst ja nur dadurch, dass diese beiden Sachen nicht übereinstimmen.

Zitat
Railroading ist imho kein Spiel-/Leitstil.
Zumindest weder nach Forge noch nach der Art und Weise wie es gebraucht wird.
Railroading ist ebenso wenig ein Spiel-/Leitstil wie es Spielleiter-Willkuer oder Munchkin ist.
1) Und aus genau diesem Grunde ist die Forge-Definition auch sinnlos und nicht zweckdienlich.
Und aus genau diesem Grunde lehne ich die Forge-Definition ab.

(Innerhalb von Forge würde ich auch von Trailblazing sprechen. - Aber außerhalb von Forge schaut man mich nur mit großen Augen an und keiner versteht, was damit gemeint ist. Deshalb benutze ich außerhalb von Forge das Wort Railroading, wenn ich von Trailblazing spreche. Dann werde ich wenigstens verstanden.)

2) Der zweite Grund, warum ich die Definition ablehne, ist, dass "Railroading" eigentlich ein schöner bildhafter Begriff ist, wo man sich vorstellt, wie die Spieler Eisenbahn fahren.

Das, was die Forge aber daraus gemacht hat, ist, wie einige Spieler entführt werden. Das würde ich vielleicht als "kidnapping" aber ganz sicher nicht als "Eisenbahnfahrt" bezeichnen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 19.04.2010 | 18:22
Participationism ist Illusionism mit Einverständnis der Spieler? Das gibt keinen Sinn, wenn Illusionismus auf Täuschung basiert.
Warum nicht? Eine Zaubershow ist Betrug wenn dir Glauben gemacht wird, es handele sich um echte Magie. Glaubst du das nicht und versucht dir das auch keiner weiß zu machen, ist es Unterhaltung.

Bei Illusionismus wissen die Spieler nicht dass der SL im Geheimen alle Entscheidungen und Konsequenzen kontrolliert. Sie ahnen es villeicht aber es ist nicht offen. Beim Partizipationismus wissen sie dass der SL das macht und er soll es auch machen um aus den Handlungen der SC eine interessante Geschichte zu stricken, ohne dass die Spieler nachher wissen welche ihrer Entscheidungen tatsächlich irgend einen Einfluss hatte, bzw. welche relevant war und welche nicht.

Meine Vermutung (und nicht nur meine) ist dass die meisten Gruppen von Illusionismus irgendwie implizit nach Partizipationismus gleiten, weil die Spieler irgendwann begreifen wie es läuft, das dann aber akzeptieren. Deswegen hat das häufig auch so ein Geschmäckle, weil vieles unklar bleibt.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 19.04.2010 | 18:28
Stimmt, das mit dem Zauberkünstler ist nen verdammt gutes Beispiel. Wobie ich glaube, das die meisten Runden dann irgendwann in Schitzeljagd abgleiten, weil die Spieler ja dem SL keine Schwierigkeiten machen wollen. Also sie halten sich aktiv an die Story. Bsp. die Attentäter, wo ich von ner Gruppe gehört hat, be der hat das toll geklappt, weil sie da voll drauf eingestiegen sind.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 19.04.2010 | 18:51
Railroading ist imho kein Spiel-/Leitstil.
Zumindest weder nach Forge noch nach der Art und Weise wie es gebraucht wird.
Railroading ist ebenso wenig ein Spiel-/Leitstil wie es Spielleiter-Willkuer oder Munchkin ist.

Egal. Dann nenn es ein Werkzeug. Das ist gar nicht der Punkt. Eulenspiegel hat es schon geschrieben. Eine persönliche Wertung in eine Definition einzubringen ist einfach unsinnig, weil damit die Allgemeingültigkeit verloren geht. Allerdings ist es imho ok, wenn man eine Vereinfachung macht und sagt, dass die Konsequenzen aus etwas zu 99% negativ empfunden werden und deshalb der Begriff negativ behaftet ist. Das befreit einen aber nicht davon, dass der Begriff an sich streng genommen neutral ist. Das ist ein Unterschied, weil eine wertende Definition keine Ausnahmen zulässt, eine neutrale aber doch.

Der Tod z.B. wird auch im Allgemeinen negativ bewertet, weil der Mensch nunmal einen Selbsterhaltungstrieb hat und Angst vor dem Sterben hat. Der Tod an sich ist deshalb noch lange nichts Schlechtes. Schlecht macht ihn u.U. erst der Zusammenhang.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 19.04.2010 | 18:57
Was ist bsp. mit dem Begriff Kindesmissbrauch? Der ist (fast) immer negativ bewertet.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.04.2010 | 19:24
Was ist bsp. mit dem Begriff Kindesmissbrauch? Der ist (fast) immer negativ bewertet.
Die Frage ist nicht, ob er negativ bewertet wird, sondern, ob er negativ definiert ist. (Also ob bereits in der Definition eine negative Wertung einfließt, oder ob die Definition wertneutral ist und der wertneutral definierte Begriff dann in der Allgemeinheit negativ aufgefasst wird.)

PS: Und deine "fast" in Klammern machen ja auch nochmal deutlich, dass die Definition an sich nichts wertendes enthält.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 19.04.2010 | 20:13
Also ich kann keinen inhaltlichen Unterschied zwischen "Die Salzstange ist versalzen" und "Die Salzstange ist zu salzig" feststellen. Das ist semantisch absolut identisch.
Semantisch kann etwas das versalzen ist nicht positiv schmecken da es einen zwingend negativen [subjektiv empfundenen] Umstand beschreibt.

Zitat
Aufs RPG übertragen:
Auf das RPG bezogen bringt es nichts wenn ich sage:
"Es war zu railroadig"
Einerseits ist bei neutraler Auslegung und entsprechender Spielweise das gesamte Abenteuer eine Ansammlung von Szenen die mehr oder weniger gerailroadet sind.
Andererseits ist Railroading schlecht bis gar nicht quantifizierbar.

Das heißt man kann schlecht sagen das ein unbesiegbarer Borbard mehr oder weniger railroadig ist als die Unmöglichkeit den eigenen Char bestechen zu lassen.

Zitat
Aber es hilft einem nicht weiter, jetzt den Spielstil anzupassen, wenn du nicht sagst, was am Spielstil du schlecht fandest.
Es ist aber doch gar nicht unbedingt der Wunsch des Spielers den Spielstil im Allgemeinen angepasst zu sehen.
Nur weil mir in dem einen Beispiel die Cola nicht schmeckte, heißt das nicht das ich allgemein von Cola abgekommen wäre.
Nur weil ich mich in einer Runde gerailroadet fühlte, heißt das nicht das ich einen plotorientierten - nach deiner Wort Wahl Railroading - Spielstil schlecht finde.

Zitat
1) Und aus genau diesem Grunde ist die Forge-Definition auch sinnlos und nicht zweckdienlich.
Und aus genau diesem Grunde lehne ich die Forge-Definition ab.
Das sehe ich nicht.
Forge benutzt den Begriff zum Fehler beschreiben.
Und hat dann andere Begriffe um den Umstand zu beschreiben, ist doch nicht falsch?
Und anstelle von Trailblazing klingt Schnitzeljagd imho verständlich und nicht schlecht.

Zitat
2) Der zweite Grund, warum ich die Definition ablehne, ist, dass "Railroading" eigentlich ein schöner bildhafter Begriff ist, wo man sich vorstellt, wie die Spieler Eisenbahn fahren.
Naja, in den Augen von Spielern die freies Spiel bevorzugen fahren die anderen vielleicht Eisenbahn.
Aus meiner Perspektive aber nicht.
Ich will keine Eisenbahn fahren, es beschreibt nicht die Tatsache das imho da allen Unkenrufen zu trotz Handlungsspielraum besteht und etwas gemeinsames geschaffen wird. Es ist an meinem Spielgefühl und Verständnis irgendwie sowas von völlig vorbei.

Eine persönliche Wertung in eine Definition einzubringen ist einfach unsinnig, weil damit die Allgemeingültigkeit verloren geht.
Die Aussage ist für mich nicht nachvollziehbar.
Es gibt eine Reihe von Begriffen die in einer Art und Weise definiert sind das sie (persönliche) Wertungen beinhalten.
Just als Spontane Beispiele:
Mord
Missbrauch
Schummeln
Betrug
Beleidigung
usw.

Zitat
Allerdings ist es imho ok, wenn man eine Vereinfachung macht und sagt, dass die Konsequenzen aus etwas zu 99% negativ empfunden werden und deshalb der Begriff negativ behaftet ist.
Es ist in dem Fall aber nicht nur das der Begriff zu 99% negativ empfunden wird sondern auch negativ definiert ist.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.04.2010 | 21:45
Semantisch kann etwas das versalzen ist nicht positiv schmecken da es einen zwingend negativen [subjektiv empfundenen] Umstand beschreibt.
Und semantisch kann etwas, das zu salzig ist auch nicht positiv schmecken.
Das ist eben der semantische Unterschied zwischen sehr salzig und zu salzig.

Daher gibt es also keinen Unterschied zwischen "Etwas ist zu salzig." und "Etwas ist versalzen."

Zitat
Einerseits ist bei neutraler Auslegung und entsprechender Spielweise das gesamte Abenteuer eine Ansammlung von Szenen die mehr oder weniger gerailroadet sind.
Klar ist das ganze Abenteuer eine Ansammlung von Szenen. Die Frage ist halt: Ist das AB einfach nur salzig oder ist es dir zu salzig?

Selbst wenn du sagst, dass jedes AB Railroading enthält (was ich vehement bestreite), dann ist das äquivalent zu "jede Salzstange enthält Salz."

Wenn du dich also darüber beschweren kannst, dass eine Salzstange zu salzig ist (obwohl jede Salzstange Salz enthält), dann kannst du dich auch darüber beschweren, dass ein RPG zu railroadig ist.

Zitat
Das heißt man kann schlecht sagen das ein unbesiegbarer Borbard mehr oder weniger railroadig ist als die Unmöglichkeit den eigenen Char bestechen zu lassen.
Musst du auch nicht.
Du sagst dann: "Bestimmte Railroading-Elemente gefallen mir nicht. Nämlich: ..."

Das ist äquivalent zu "Bestimmte Süßstoffe gefallen mir nicht. Nämlich: Künstlicher Zucker."

Wenn du dagegen die wertende Bezeichnung verwendest und sagst: "Das Abenteuer beinhaltet Railroading nach Forge." hilft das keinen weiter. Dann weiß der SL nämlich nicht, was du nun genau meinst: Meinst du nun Borbarad oder meinst du die Unmöglichkeit einen Char bestechen zu lassen.

Noch schlimmer ist es, wenn man zwei Spieler hat, die unterschiedliche Vorlieben haben:
Der eine findet es schlimm, dass Borbarad unbesiegbar ist und der andere findet es schlimm, dass ein Char unbestechlich ist.

Wenn dann beide sagen: "Das AB enthält Railroading nach Forge." sagen zwar beide das gleiche, meinen aber etwas vollkommen unterschiedliches.
Deswegen ist es so wichtig, zu sagen, dass dort mehrere Railroading-Elemente vorkommen, von denen man einige nicht leiden kann.

Zitat
Es ist aber doch gar nicht unbedingt der Wunsch des Spielers den Spielstil im Allgemeinen angepasst zu sehen.
Nur weil mir in dem einen Beispiel die Cola nicht schmeckte, heißt das nicht das ich allgemein von Cola abgekommen wäre.
Nur weil ich mich in einer Runde gerailroadet fühlte, heißt das nicht das ich einen plotorientierten - nach deiner Wort Wahl Railroading - Spielstil schlecht finde.
Nö, es kann theoretisch auch sein, dass du nur diese spezielle Form von Railroading schlecht findest und Railroading an sich gut findest.

Aber ebensowenig, wie es zwei Wörter für Cola gibt (Cola-gut und Cola-schlecht), gibt es zwei verschiedene Wörter für Railroading.

Bei Cola kannst du auch aussagen, ob dir eine bestimmte Cola nun schmeckt oder nicht, ohne dass du dafür extra zwei Begriffe brauchst.
Und bei Railroading ist das genau so.

Zitat
Forge benutzt den Begriff zum Fehler beschreiben.
Und hat dann andere Begriffe um den Umstand zu beschreiben, ist doch nicht falsch?
Und anstelle von Trailblazing klingt Schnitzeljagd imho verständlich und nicht schlecht.
Also bei Schnitzeljagd stelle ich es mir etwas aktiv vor. Das klingt für mich "Die SCs müssen suchen, wie's weitergeht."

Bei vielen Detektivabenteuern habe ich da Gefühl von Schnitzeljagd. (Vor allem bei Cthulhu Detektivabenteuern.)
Da ist es tatsächlich: Finde den nächsten Hinweis, damit du weißt, wie es weitergehen soll. Da kommt tatsächlich Schnitzeljagd-Feeling auf.

Aber bei einer "Eisenbahnfahrt" kommt ein viel passiveres Gefühl zum Ausdruck: Man muss nicht aktiv werden, sondern die Eisenbahn fährt einen schon dahin, wo man hinwill.

Zitat
Naja, in den Augen von Spielern die freies Spiel bevorzugen fahren die anderen vielleicht Eisenbahn.
Eben:
Wir haben eine Reihe von "Eisenbahnfahrern". Alle fahren vollkommen einvernehmlich Eisenbahn. Es macht allen Spaß, dass sie Eisenbahn fahren.
Und jetzt kommt jemand aus der Fahrradbranche und sagt: "Ieeh, ihr fahrt ja Eisenbahn, anstatt vollkommen frei Fahrrad zu fahren."

Natürlich hält der Fahrradfahrer es für eine Eisenbahnfahrt, wenn er Eisenbahn fährt. Und vielleicht fährt der Fahrradfahrer nur Eisenbahn, weil ihm sein Fahrrad gestohlen wurde und er hasst diese Eisenbahnfahrt."
Das ändert aber nichts daran, dass "Eisenbahnfahrt" per se nichts schlechtes ist.

Die Fahrradfahrer finden Eisenbahnfahren scheiße. Und vielleicht lachen sie auch heimlich über die Eisenbahnfahrer und halten ihnen vor, wie doof es doch sei, mit der Eisenbahn zu fahren.
Das ändert aber noch immer nichts daran, dass es trotzdem eine Eisenbahnfahrt ist, wenn Leute, die gerne in den Zug steigen, auch Eisenbahn fahren.


Zitat
Ich will keine Eisenbahn fahren, es beschreibt nicht die Tatsache das imho da allen Unkenrufen zu trotz Handlungsspielraum besteht und etwas gemeinsames geschaffen wird. Es ist an meinem Spielgefühl und Verständnis irgendwie sowas von völlig vorbei.
Dann bist du vielleicht kein Eisenbahnfahrer, sondern ein Autobahnfahrer.
Kann doch auch sein. Eine Autobahn engt einen stärker ein als ein Fahrradweg, aber nicht so stark wie das Schienennetz.

Wenn wir also die Leute, die vollkommen freies Spiel betreiben, als Fahrradfahrer bezeichnen, und die Leute, die sich vom SL alles vorkauen lassen, als Eisenbahnfahrer bezeichnen, dann bist du ein Autobahnfahrer.

Zitat
Es gibt eine Reihe von Begriffen die in einer Art und Weise definiert sind das sie (persönliche) Wertungen beinhalten.
Just als Spontane Beispiele:
Mord
Missbrauch
Schummeln
Betrug
Beleidigung
usw.
NEIN!
Alle diese Begriff sind wertneutral definiert. (Mord, Betrug und Beleidigung sind Begriffe aus der Justiz. Und wenn du dich etwas mit moderner Jura beschäftigst, wird dir klar, wieso es gerade bei Justizfragen extrem wichtig ist, dass Sachen objektiv (und damit auch wertneutral) definiert werden.)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 19.04.2010 | 21:48
Was sit mit Sünde? Das sit doch definitiv negativ in seiner Definition?Also, es beschreibt einen Sachverhalt, der immer negativ ist.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.04.2010 | 22:26
Und genau wie Railroading nach Forge halte ich diesen begriff für ungeeignet zur Informationsgewinnung.
Klar, in der Religion mag so ein Begriff hilfreich sein, um seine Schäfchen auf Trab zu halten und/oder einzuschüchtern.

Aber wenn es um eine zwischenmenschliche Beziehung geht, dann halte ich den Begriff "Sünde" für nicht sehr hilfreich.
Er: "Wie fandest du unseren Sex letzte Nacht, Liebling?"
Sie: "Ich fand ihn sündig."
Er: wtf?

Hätte sie gesagt, dass sie nicht auf Analsex steht oder dass sie es nicht gerne hat, wenn eine zweite Frau dabei ist; oder hätte sie gesagt, dass sie nur auf Missionars-Stellung steht, könnte er etwas damit anfangen.
Aber einfach nur "sündig" ist nicht sehr informativ. (Oder hält sie es für unmoralisch, dass die beiden noch nicht verheiratet sind?)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Callisto am 19.04.2010 | 22:31
Also wenn mir jemand sagt, dass er Sex mit mir als sündig empfindet.... seh ich das als Kompliment  wtf?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 19.04.2010 | 22:40
Kommt sicher darauf an, was für Sex er als sündig empfindet. Wenn er zum Beispiel...lassen wir das.

Sündig ist nicht informativ, hat aber dafür klare Handlungsanweisungen: Je nach Gemeinde verbrennen, steinigen, Ablass kaufen oder Buße tun.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 20.04.2010 | 00:30
Was ich in dieser ganzen Diskussion nicht unwichtig finde, ist zudem, dass für viele Runden das Konzept des Partizipationismus vielleicht sogar FUNKTIONAL sein könnte. Wenn ich mir die "Qualität" der typischen Rollenspielrunde anschaue, dann überkommt mich arroganten Fatzke nämlich das kalte Grauen. Wir reden hier immer von irgendwelchen theoretischen Konzepten und "freiem Spiel", aber die Realität sieht nach meinem Eindruck anders aus. Viele SL und Runden sind nach meiner Überzeugung schlicht nicht in der Lage, ein souveränes, freies Spiel fernab von klar umgrenzten Settings wie Dungeons zu leiten. Deshalb bleibt für die entweder, auf Dungeoncrawling zu gehen. Damit ist aber eine gewisse Spielart des Hobbies ziemlich stark verbunden, auf die viele Leute (vor allem viele DSA-Spieler) keinen Bock haben: viel Gewürfel und Zufallsentscheidungen, niedrige Konsistenz, eine gewisse Cheesyness etc
Um aber in den Genuss vielschichtiger, epischer Geschichten zu kommen, muss die Komplexität der damit verbundenen Settings eingeschränkt werden. Das wird leider häufig dadurch erreicht, auf Illusionismus zurückzugreifen. Und da das irgendwann auffällt, hast Du im Ergebnis entweder eine vollkommen verlogene, dysfunktionale Gruppe oder Partizipationismusjünger. Letztere wollen dann die großen Geschichten, können das aber nicht mit freiem Spiel kombinieren*.
quoted for truth

Aber um uns nicht _nur_ in unserer elitären Gesinnung in die Arme zu fallen: Was haben du (und Teylen) eigentlich immer mit dem freien Spiel? Ich verstehe darunter im wesentlichen Sandboxing und/oder/mit Spielhandlung die stark von den Motiven der SCs getrieben ist. Das freie Spiel des kleinen Mannes, schlicht ergebnisoffen zu spielen scheint mir da irgendwie rauszufallen. Oder warum sonst beschreibst du "souveränes freies Spiel" als schwierig?

Daran anschließend würde mich auch interessieren (vielleicht auch was für einen anderen Thread aber probieren wirs mal hier), wie das praktisch bei intelligenten/reflektierten Menschen abläuft. Ich kenne das, wie Dr. Boomslang so schön sagte, nur als Übergangsphänomen. Das war auch eine Weile stabil.
Dann kam im ersten Schritt bei mir das Bedürfnis, stärker SC-zentrierte Geschichten zu haben, wie das ja auch in Romanen, Serien etc. der Fall ist. Die DSA-Kaufabenteuer sind diesbezüglich ja eigentlich exotisch. Selbst die Abenteuerspielbücher (Lone Wolf) sind stärker auf Charaktere zugeschnitten.
Der zweite Schritt war dann, dass ich feststellen musste, dass der SL zu meinem SC weniger coole Geschichten einfallen als mir. Und damit war's das für mich mit dem friedlichen Participationism.

(Die zweite gängige Entwicklungslinie - quasi die der Gamisten - ist AFAIK über die Unzufriedenheit mit dem feststehenden Ergebnis.)

Zitat
Generell stimme ich Dir ja durchaus zu. Wichtig waren mir erstens zu verstehen, dass es auch nach Deiner Meinung durchaus Leute/Runden gibt, die aufgeklärtes, funktionales Erzählspiel betreiben. Über die relativen Häufigkeiten dieser Runden kann ich nur spekulieren.
Das ich glaube, dass es das gibt habe ich hier im Thread, in ErikEriksons Qualitätsvergleichthread und bestimmt auch sonst noch ein paar Mal gesagt. Seriously.  o:)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 20.04.2010 | 00:57
Was haben du (und Teylen) eigentlich immer mit dem freien Spiel? Ich verstehe darunter im wesentlichen Sandboxing und/oder/mit Spielhandlung die stark von den Motiven der SCs getrieben ist. Das freie Spiel des kleinen Mannes, schlicht ergebnisoffen zu spielen scheint mir da irgendwie rauszufallen. Oder warum sonst beschreibst du "souveränes freies Spiel" als schwierig?
Das ist nicht schwierig. Schwierig ist, die richtige Balance aus steuernden Eingriffen (von Spielern und SL) und freiem Spiel zu finden. Die ist nach meiner Erfahrung nämlich der entscheidende Punkt für ein tolles Spielerlebnis in der Runde. Aber wir werden uns auch in dieser Diskussion im Kreis drehen, wenn Du bestreitest, dass das GEMEINSAME (also nicht nur SL, sondern alle am Tisch) Bestreben, eine schöne Geschichte zu erzeugen, a posteriori nicht in systematisch anderen Ergebnissen resultiert als freies Spiel.

Insbesondere die episch-tragische Komponente ist in einer Sandbox schwieriger zu erreichen, weil die Wahrscheinlichkeiten so sind wie sie sind. Und deshalb greifen viele Leute in ihren Runden systematisch zu steuernden Eingriffen. Mind you: systematisch heißt keineswegs "oft". Ansonsten kümmern sich um diese Eingriffe, um es zu wiederholen, alle Spieler und nicht nur der SL. Das ist ein ziemlich bedeutsamer Unterschied, den ich in Deinem Beitrag vermisse. Denn wenn der SL vielleicht gerade keine coole Idee hat, dann bestimmt einer der anderen Spieler. Yeah! Ich brauche in manchen Situationen weder Zufallstabellen noch Sandboxing noch Spielregeln, wenn ich Mitspieler mit Raketenideen habe. Nun klarer, was ich meine? Man kann behaupten, dass das mit einer Sandbox auch alles möglich ist, die Zufallstabellen gewisse kreative Bahnen der Beteiligten aufbrechen und so weiter. Alles richtig. Aber wenn die Spieler immer wieder mal imstande sind Ideen zu entwickeln, welche Freund Zufall und dem Regelkorsett überlegen sind, dann kommt dabei einfach in meinen Augen etwas bedeutend Cooleres heraus. Und das will ich haben.

Auch: dieses ganze Reglementieren, Sandboxing, Zufallstabellieren, Modellieren und Visualisieren verschlingt mehr Intensität, Airtime und Konzentration als ich bisweilen zu akzeptieren bereit bin. Wenn dann einer der Spieler handwedelnd einen eleganten Vorschlag macht: Herzlich willkommen. Einige Leute mögen das überhaupt nicht und bekommen bei meinen Einlassungen einen Herzklabaster, aber unter anderem deshalb spricht nebelland ja auch von unterschiedlichen Spielen: Taktikspiel versus Erzählspiel.

Oder noch anders: zur RPC waren mit Lord Verminaard, nebelland, Tantalos Tim und Crimson King ein paar Leute hier, die meine Erläuterungen da oben mutmaßlich ziemlich ähnlich sehen. Und wenn ich im Kopf mal die aus meiner Sicht vielen tollen Spieler und SL hier im Tanelorn durchgehe, dann machen viele und vermutlich sogar die meisten Leute, die ich als Rollenspieler schätze, das ebenfalls in den entscheidenden Teilen nicht anders. Irgendetwas muss da also dran sein, am Erzählspiel, suggeriert mir die Empirie des Tanelorn. Wie gesagt: Taktikspiele haben mit Sicherheit ihre Berechtigung und ich spiele gerne D&D4 oder Savage Worlds mit dessen Prämissen. Besser gefällt mir aber in einer fitten Gruppe das klassische Erzählspiel. Das ist nämlich wirklich sehr vieles, aber mit Sicherheit keine dysfunktionale Übergangslösung auf dem Weg zu einer überlegenen Spielform. Da bist Du aus meiner Sicht falsch gewickelt, aber beileibe nicht der einzige.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 20.04.2010 | 02:32
Warum bloß werd ich das Gefühl nicht los, du willst mich in die ARS-Ecke stellen?

Egal. Vergiß die ARSler, das ist eine andere Baustelle, die wir für die Zwecke _dieser_ Diskussion getrost in den Topf Taktikspiel werfen können.
Was du da beschreibst, mit gemeinsamen Bestreben, Ideen von allen etc. hat aber doch mit Participationism nichts mehr zu tun. Bzw. nur ganz am Rande, also nur in den Fällen, wo die SL tatsächlich noch die totale Kontrolle darüber behält, was Teil des gemeinsamen Vorstellungsraums wird. In der Praxis sind auf Handlungsebene die Übergänge oft fließend, von expliziter Vorlage und dem warten auf das nihil obstat bis hin zu einem starken Gruppendruck auf den SL, solche Ideen anzunehmen. Auf der Ebene des Gruppenvertrags ist der Unterschied dagegen meist klar: Entweder die SL ist Chef oder die SL ist Spieler mit besonderen Aufgaben. In letzterem Fall ist sein Vetorecht gegen eine Spieleridee zwar entsprechend seiner Aufgaben etwas weiter/größer als das Vetorecht der "normalen" Spieler aber im wesentlichen eben durch seine Aufgabe begrenzt. Beim Participationism ist es dagegen allein der Laune der SL überlassen ob er seinen Plot durch Ideen der Spieler beeinflussen lässt.

Weniger theoretisch gesprochen: So wie du da beschreibst spiele ich (im Wesentlichen) auch. Die kreativen Beiträge der anderen zum Plot, zur Geschichte sind das, was mir am Rollenspiel Spaß macht. Gemeinsam Geschichten erzählen. Nur, mit Participationism, vielleicht sogar noch im Storyteller-System-Sinn, wo die aktuelle Ausgabe von Changeling im SL-Teil klar sagt, der SL macht die Geschichte, durchgeplant von Einstieg bis Höhepunkt hat das nichts zu tun.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.04.2010 | 10:03
Es gibt eine Reihe von Begriffen die in einer Art und Weise definiert sind das sie (persönliche) Wertungen beinhalten.
Just als Spontane Beispiele:
Mord
Missbrauch
Schummeln
Betrug
Beleidigung
usw.
Es ist in dem Fall aber nicht nur das der Begriff zu 99% negativ empfunden wird sondern auch negativ definiert ist.

Ich sehe es wie Eulenspiegel. Es handelt sich zunächst nur um Beschreibungen, um die Tat eindeutig zu charakterisieren. Die Wertung erfolgt danach und anhand der Charakterisierung.

Beispiel Schummeln: Wenn du mit einem kleinen Kind ein Spiel spielst und es gewinnen lässt, obwohl es nach den regeln nicht hätte gewinnen sollen, hast du geschummelt. Da sehe ich nichts Verwerfliches dran.

Beispiel Missbrauch: Wenn du einen Kugelschreiber benutzt, um z.B. einen Reset-Knopf an einem elektronischen Gerät zu drücken, hast du den Kugelschreiber streng genommen missbraucht. Ist aber nichts dabei, oder?

Aber ich mache dir da keinen wirklichen Vorwurf. Unsere Gesellschaft neigt dazu, solche Zusammenhänge nicht differenziert zu betrachten. Leider ergeben sich daraus häufig unsinnige pauschalisierende Aussagen, z.B. "Chemie ist schlecht".

Bezüglich der Definition von RR stelle ich mir die Frage, inwiefern die Forge-Definitionen überhaupt anerkannt sind. Immerhin scheint es eine erhebliche Ablehnung zu geben.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 10:23
Bezüglich der Definition von RR stelle ich mir die Frage, inwiefern die Forge-Definitionen überhaupt anerkannt sind. Immerhin scheint es eine erhebliche Ablehnung zu geben.

Ich sehe das anders, die Forge-Definition des RR ist die einzige (die ich kenne) welche überhaupt von einer ausreichend großen Menge an Leuten unterstützt wird. Das sich in diesem Strang nicht viele davon melden ist mehr oder mider dem Umstand geschuldet das es diese Definitions Diskussionen schon so häufig im :T: gab und sie der Diskussion müde sind1
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Callisto am 20.04.2010 | 10:33
Das sich in diesem Strang nicht viele davon melden ist mehr oder mider dem Umstand geschuldet das es diese Definitions Diskussionen schon so häufig im :T: gab und sie der Diskussion müde sind1
Richtig :) Sir Paul hat recht.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.04.2010 | 11:03
Ich sehe das anders, die Forge-Definition des RR ist die einzige (die ich kenne) welche überhaupt von einer ausreichend großen Menge an Leuten unterstützt wird. Das sich in diesem Strang nicht viele davon melden ist mehr oder mider dem Umstand geschuldet das es diese Definitions Diskussionen schon so häufig im :T: gab und sie der Diskussion müde sind1

Na, und was heißt denn bitte "ausreichend"? Seit wann wird über Definitionen demokratisch abgestimmt? Wer hat denen die Definitionshoheit eingeräumt?

Wir hatten das in der Tat schon häufig genug, und soweit ich mich erinnere, kam man zuletzt überein, dass die Definitionen nur im Bezug auf den jeweiligen Urheber benutzt werden sollten.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 11:19
Entschuldige, deine Frage war inwieweit die Forge Definition anerkannt ist. Meine Antwort war das es die einzige Definitionm ist die von einer außreichend großen Mange von Leuten anerkannt ist.

Definitionshoheit, etc war nie das Thema.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.04.2010 | 12:16
Ja gut. Du hast aber einen Widerspruch formuliert, der sich auf meine Aussage bezog, dass es eine erhebliche Ablehnung gibt. Das hast du aber nicht widerlegt. Die Tatsache, dass die Forge-Definitionen eine größere Anhängerschaft haben, rechtfertigt m.E. nicht, dass die Definitionen als quasi allgemein anerkannt in eine Diskussion gebracht werden können oder sollen. Insofern ist die RR-Diskussion für Forge-Anhänger vielleicht überflüssig, für den Rest aber nunmal nicht. Da der Begriff des RR aber immer wieder aufkommt und insofern eine gewisse Bedeutsamkeit zu haben scheint, KANN man die Forge-Definitionen als Lösung dafür heranziehen, muss aber auch akzeptieren, dass das vielleicht nicht für alle Diskutierenden zufriedenstellend oder gar zielführend ist.

Womit ich wieder bei meiner Frage ankomme: Ist es überhaupt sinnvoll, auf die Forge-Definitionen zurückzugreifen, wenn sie nicht von der überwiegenden Mehrheit der Diskussionsteilnehmer anerkannt sind?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 12:32
Offen gesprochen ich finde die Forge Def. nicht gut, andere Definition hier aus dem Thread finde ich auch nicht gut. Wozu sind Definitionen aber da?

Meines Erachtens sind sie nicht da um von allen "gut" gefunden zu werden, sondern um als Diskussionsgrundlage zu dienen.

Und diesem Anspruch kommt die Forge Definition genauso gut nach wie alle anderen Definitionen hier im Thread. Sie hat aber einen Vorteil, den einer großen Anhängerschaft.

Ist im Prinzip aber auch egal.

Ein weiterer Vorteil der Forge Definition ist die Einbettung in weitere Definitionen und Modellen welche aufeinander abgestimmt sind. Wenn man also die Forge Def. als Grundlage nimmt hatt man gleich weitere Definitionen und Ansätze in der Diskussion verankert.

Diesen Vorteil hat man bei den "Eigendeffinitionen" erstmal nicht!

In einem Thread (über Rollenspieltheorie) sollte man zu dem Zeitpunkt an welchem man RR (oder andere Begriffe) einführt bitte auch die Definition angeben welche man für RR in diesem Thread nutzen möchte. Nur so ist gewährleistet das die Diskussion auf einer gemeinsamen Basis stattfinden kann. Ob das nun die Def. nach Forge oder nach "Tudor the Deadish" ist ist eher irrelevant.

Das blöde an diesem Ansatz ist:
1) Nicht jeder hält sich daran
2) Wenn sich mal jemand daran hält wird die Definition trotzdem angegriffen

Die folge sind dann ellen lange ermüdende Diskussionen wie diese hier welche keinerlei Mehrwert bieten.


Nur noch eine kleine Anmerkung:

[...] dass es eine erhebliche Ablehnung gibt. Das hast du aber nicht widerlegt. Die Tatsache, dass die Forge-Definitionen eine größere Anhängerschaft haben, rechtfertigt m.E. nicht, dass die Definitionen als quasi allgemein anerkannt in eine Diskussion gebracht werden können oder sollen. [...]

Dann sollte sich die Gruppe der "Ablehner" mal bitte zusammentun und eine einheitliche für sie alle geltende Definition von Railroading abliefern, das ist bisher aber nicht passiert. Denn unter den "Ablehnern" gibt es auch keine Einigkeit! Aus diesem Grund ist die Forge Definition die einzige welche zur Zeit für mich als zumindest teilweise "Anerkannt" gilt.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 20.04.2010 | 12:43
Tudor, worauf willst du hinaus?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 20.04.2010 | 12:57
Womit ich wieder bei meiner Frage ankomme: Ist es überhaupt sinnvoll, auf die Forge-Definitionen zurückzugreifen, wenn sie nicht von der überwiegenden Mehrheit der Diskussionsteilnehmer anerkannt sind?

Das Problem sind ja eher User, die nicht einsehen wollen, dass es bereits Definitionen der Begriffe gibt - ob sie ihnen gefallen oder nicht. Ich sag ja auch nicht "Psychoanalyse verstehe ich aber eher als bla" oder "Quantenmechanik ist so ein hässliches Wort, ich sag da lieber Kleinteilchenrumgedingse, das klingt auch nicht so abwertend".
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 12:59
Woraus ziehst du die Aussage das sie gar von einer ueberwiegenden Mehrheit nicht anerkannt sei. Aktuell, wenn ich mich nicht verzaehlt habe, haben wir gerade zwei bzw. drei Personen die sie nicht anerkennen wollen.

Zu der Qualitaet von Plot orientierten Spielen im Vergleich zu anderen Spielen werde ich mich, wenn ich genuegend Zeit und Musse habe, in den Nachbarthread rueberrollen.

Der Unterschied zwischen "zu salzig" und "versalzen" ist das ersterer einen Umstand nimmt, und ihn mittels Uebersteigerung zu einem negativen Begriff macht und versalzen ein eigenstaendiger Begriff mit zwingend negativer Bedeutung ist die auf einer individuellen subjektiven, geschmacklichen Bewertung basiert.

Zitat
Klar ist das ganze Abenteuer eine Ansammlung von Szenen. Die Frage ist halt: Ist das AB einfach nur salzig oder ist es dir zu salzig?
Eine Szene kann aber schlecht mehr Railroading sein als die andere.

Railroading geht in seiner Natur, nach meinem Verstaendnis, nicht in eine bezifferbare Menge. Boarbards Unsterblichkeit ist nicht mehr gerailroadet als das Bestechungsverbot. Respektive kann es gar sein das der SL fuer Borbars Unsterblichkeit mehr Eingriffe in die Spielerentscheidungen vornehmen musste als fuer den Umstand das sich die Charaktere nicht bestechen lassen duerfen. Und dennoch letzteres als negatives Railroading empfunden wird.

Zitat
Wenn du dagegen die wertende Bezeichnung verwendest und sagst: "Das Abenteuer beinhaltet Railroading nach Forge." hilft das keinen weiter.
Nein. Nach deiner Definition heisst es in der Kritik:
"Dieses Abenteuer beinhaltet Railroading."
Die Aussage ist so sinnig wie festzustellen das Salz an einer Salzstange ist.
Sagt man: "Dieses Abenteuer beinhaltet schlechtes Railroading."

Hilft es insofern nicht weiter als das keine Aussage getroffen wird was das Problem ist. Respektive nochmal gesondert festgestellt in wie weit ein Element in dem der SL seine Macht ausuebte in das neutrale Railroad Verstaendnis eingriff das es negativ wurde.

Salz kann zu salzig sein oder einen bizarren Eigengeschmack haben.
Die Eigenschaft fehlt aber Railroading.

Sagt der Spieler nun hingegen:
"Dieses Abenteuer beinhaltet Railroading [nach Forge]."
Weiss der SL das er an einem Punkt eine Entscheidung des Spielers in der Form entwertete das es diesem den Spass vergaellte.
Damit hat der SL eine erste klare Eingrenzung des Falls, der Spieler ist in der Lage die Szene genau zu benennen und das Problem ist addressierbar.

Wenn der Begriff neutral definiert ist, wie soll dann der Fehler innerhalb der ganzen gerailroadten Szenen erkannt werden? Analyse maessig verbindet man damit sowohl SL als auch Spieler die Augen.

Zitat
Nö, es kann theoretisch auch sein, dass du nur diese spezielle Form von Railroading schlecht findest und Railroading an sich gut findest.
Nun und wenn ich nicht diese / eine spezielle Form von Railroading schlecht finde habe ich kein Begriff mehr um es anzusprechen.

Zitat
Wir haben eine Reihe von "Eisenbahnfahrern". Alle fahren vollkommen einvernehmlich Eisenbahn. Es macht allen Spaß, dass sie Eisenbahn fahren.
Nein. Haben wir nicht.
Die Leute fahren naemlich ihrer Meinung nach gar keine Eisenbahn und es ist doch eine Anmassung sondersgleichen das irgendwelche anderen, die einen anderen Spielstil pflegen die welche dem nicht entsprechen, in einen Zug verfrachten und unterstellen das sie Eisenbahn fahren.

Das ist als wuerdest du da Leute haben die Fahrrad Kurier-Style pflegen und welche die Parcour rennen, und dann sagen die Parcour Leuten den Kurieren "Ihr seit aber so etwas von Altherrenradfahrer". Dann laestern die Parcour Leute auch noch darueber ab wie uncool Stuetzraeder sind und die Kuriere fuehlen sich nur um so angepisster, weil sie weder einen Oma-Fahrstyle pflegen und Stuetzraeder peinlich und ne Zumutung finden.

Zitat
Alle diese Begriff sind wertneutral definiert.
Gerade Mord ist nicht wertneutral definiert.
Da kommt naemlich neben dem Vorsatz noch sowas dabei wie Heimtuekisch, Grausam und so weiter.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 13:02
Das Problem sind ja eher User, die nicht einsehen wollen, dass es bereits Definitionen der Begriffe gibt - ob sie ihnen gefallen oder nicht. Ich sag ja auch nicht "Psychoanalyse verstehe ich aber eher als bla" oder "Quantenmechanik ist so ein hässliches Wort, ich sag da lieber Kleinteilchenrumgedingse, das klingt auch nicht so abwertend".
Das Problem ist doch das nach der Forge Definition eine Wertung vorhanden ist.
Das heisst es ist schlicht falsch den Begriff Railroading zu verwenden wenn die Gruppe es toll fand das der Spielleiter die Handlungen der Charaktere [bzw. deren Resultat] an die Plotvorgaben anpasste.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.04.2010 | 13:04
Tudor, worauf willst du hinaus?

Darauf, dass FORGE im Rahmen solcher Diskussionen wie hier auch keine brauchbaren Antworten liefert.

Es ist zwar richtig, dass man die dortigen Definitionen als Grundlage für eine Diskussion heranziehen kann, jedoch sehe ich ein großes Problem darin, dass man sich damit schon in eine Richtung festlegt, bevor man sich dessen überhaupt bewusst ist. Deshalb haben imho auch immer wieder Leute hier damit Probleme, ich selbst auch, und das trifft vor allem auf die Forge-Definition des Railroadings zu. Der Zusammenhang zwischen RR und dem Bruch des Social Contracts ist zwar im Rahmen der Theorie nachvollziehbar, aber imho alles andere als intuitiv. Das Wort Railroading bedient sich einer Bildhaftigkeit, die die Forge-Definition nicht aufgreift und auch nicht erfüllt.
Außerdem tritt man mit der Erwähnung der Forge-Definition eine Lawine von Begriffsverwirrung los, weil nämlich dann Begriffe wie Trailblazing, Participationism usw. auftauchen, die m.E. alles verkomplizieren ohne aber irgendwie hilfreich zu sein, weil sie den Blick auf den eigentlichen Gegenstand der Diskussion verschleiern.

Oder anders gesagt: Sobald einer der Begriffe fällt, meist in der Art: "das ist jetzt aber kein RR, wir sollten von X sprechen, denn so steht es bei der Forge", muss ich erstmal wieder diese kleinlichen Definitionen sortieren, denn die gewählten Begriffe sind z.T. genauso wenig intuitiv bzw. in ihrer Bildhaftigkeit viel zu schwammig, um sie einfach zu erfassen oder in einer Diskussion zu handhaben. Das finde ich extrem mühselig und eben nicht zielführend.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.04.2010 | 13:06
Da kommt naemlich neben dem Vorsatz noch sowas dabei wie Heimtuekisch, Grausam und so weiter.

Und die sind dann auch wertneutral definiert ;)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 20.04.2010 | 13:12
Das Problem ist doch das nach der Forge Definition eine Wertung vorhanden ist.
Das heisst es ist schlicht falsch den Begriff Railroading zu verwenden wenn die Gruppe es toll fand das der Spielleiter die Handlungen der Charaktere [bzw. deren Resultat] an die Plotvorgaben anpasste.
Deswegen gibt es dafür ja Variationen wie Partizipation und Illusionismus, weil das eben nicht Railroading ist, wenn die Spieler es wissen und gut finden.

Im Übrigen finde ich diese ganze Diskussion über Wertfreiheit einer Definition affig. Es kann vielleicht in den Naturwissenschaften wertfreie Definitionen geben, aber allein das Prinzip der Verbote und Gebote sollte anzeigen, dass es im sozialen Kontext eben doch darum geht, wünschenswertes und nicht-wünschenswertes Verhalten zu erzeugen. Mord IST nicht wertneutral. Diebstahl ist NICHT wertneutral. Fremdgehen ist NICHT wertneutral. Ihr verbeißt euch da in etwas.
Und ja, wenn Railroading eine wertende Komponente hat, dann eben, weil es nunmal negativ IST. Deswegen gibt es ja die Nebenformen, die das nicht mehr zwingend haben.
Ich nenne es ja auch nicht Missbrauch, wenn es alle Beteiligten toll fanden.  :P
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 13:17
Darauf, dass FORGE im Rahmen solcher Diskussionen wie hier auch keine brauchbaren Antworten liefert.
Also fuer mindestens die Haelfte hier schon.
Nun und in der Praxis wird es auch als Schimpfwort bzw. mit der negativen Bedeutung gebraucht. Inklusive der Unterstellung an Storyteller das sie den Gruppenvertrag brechen oder brechen wuerden, waeren sie intelligent genug es zu kapieren bzw. sozial genug um einen vernuenftigen zu haben.

Zitat
Der Zusammenhang zwischen RR und dem Bruch des Social Contracts ist zwar im Rahmen der Theorie nachvollziehbar, aber imho alles andere als intuitiv. Das Wort Railroading bedient sich einer Bildhaftigkeit, die die Forge-Definition nicht aufgreift und auch nicht erfüllt.
Das Wort Railroad(ing) hat in der englischen Sprache eine Bedeutung welche die Forge Definition sehr wohl aufgreift.


Wegen der Recht Sprechung, das auch die Justiz Probleme mit Werten hat zeigte der Fall des "SM Richter" in Belgien ^^;

Zitat
Deswegen gibt es dafür ja Variationen wie Partizipation und Illusionismus, weil das eben nicht Railroading ist, wenn die Spieler es wissen und gut finden.

Illusionismus passt nicht wenn die Spieler es wissen und Part... kriege ich nicht ueber die Lippen ^^;
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Oberkampf am 20.04.2010 | 13:20
Das Storyteller eine lange Zeit lange, ausgiebig, mit ueberhoehten Selbstbewusstsein auf alles abseits der Erzaehlspiele schimpften wuerde ich auch nicht abstreiten.
Das die Railroad Sache nun eine Retour Kutsche ist bzw. als solche anbgewandelt wird, mag ja auch sein.

Aber irgendwann muesste man es doch auch gut sein lassen koennen ^^;

Immerhin sind die Storyteller, soweit ich das sehe, mittlerweile auch friedlich geworden, und haben erkannt das Problemloeser, Simulationisten & Co. keine ausgeburten der RPG-Hoelle sind, und eh, es heisst doch auch immer "Was du nicht willst was man die tut,..".

(Hervorhebung von mir)
Leider trifft das in meiner persönlichen Umwelt nicht zu, dass die Storyteller auch anderem Spiel eine Chance geben und nicht von oben herab alles abkanzeln, was nicht darum geht, ihren genialen Spielwelthintergrund zu "genießen". Im Gegenteil, da wird alles, was sich um herausforderungsorientiertes Spiel, taktischen Kämpfen (mit Chance auf Charaktertod oder Erfolgsversagen nach fairem Würfeln), Charakterplanung, Spielerinitiative und freie Wahl dreht entweder als "stinklangweilig" bezeichnet, oder knallhart behauptet, genau sowas gäbe es im Storytelling. Und das ist einfach nicht so.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 13:50
Leider trifft das in meiner persönlichen Umwelt nicht zu, dass die Storyteller auch anderem Spiel eine Chance geben und nicht von oben herab alles abkanzeln, was nicht darum geht, ihren genialen Spielwelthintergrund zu "genießen".
Ich meinte nur das die Storyteller sich weniger bis gar nicht mehr zu den Problemloesern, Simulationisten (und anderen) gehen, sich aufbauen und laut: "Ihr Munchkin Pack" skandieren.

Naja, aber das die Storyteller beim storytelling bleiben wollen ist doch nicht unnatuerlich?
Ich mein das die Problemloeser beim problemloesen bleiben ist doch auch normal.


Das ist so als wenn du Star Trek Fans und Babylon 5 Fans hat und jeder seine Serie am innigsten liebt und dort alles tolle der TV Geschichte drin sieht.
Die vom anderen gar nichts wissen wollen, oder nichts zum schaetzen dran finden und die an neuen / anderen SF Serien gar nicht interessiert sind da sie mit ihrer sowas von rund um gluecklich sind.
Auch wenn einem selbst die jeweilige Serie strunzdumm erscheint.

Zitat
Im Gegenteil, da wird alles, was sich um herausforderungsorientiertes Spiel, taktischen Kämpfen (mit Chance auf Charaktertod oder Erfolgsversagen nach fairem Würfeln), Charakterplanung, Spielerinitiative und freie Wahl dreht entweder als "stinklangweilig" bezeichnet, oder knallhart behauptet, genau sowas gäbe es im Storytelling. Und das ist einfach nicht so.
Fuer den Storyteller gibt es das beim Storytelling - aus seiner Perspektive.
Auch wenn es nicht der Sichtweise des Problemloesers entspricht.
Fuer den Storyteller ist die Sache mit der Taktik auch ggf. tatsaechlich langweilig.

Genauso wie fuer Problemloeser das schaffen spannender Geschichten moeglich ist - aus seiner Perspektive.
Auch wenn es nicht der Sichtweise des Storyteller entspricht.
Fuer den Problemloeser ist die Sache mit dem "Kein Chartod" auch ggf. tatsaechlich langweilig.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 13:55
Ich glaube, die freien Spieler sind/halten sich für insofern überlegen, dass sie schon viel Trailblazing gespielt haben, die Trailblazer aber noch nie freies Spiel.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 13:58
Ich glaube, die freien Spieler sind/halten sich für insofern überlegen, dass sie schon viel Trailblazing gespielt haben, die Trailblazer aber noch nie freies Spiel.
Imho haben nicht alle freien Spieler zuvor plotorientiert gespielt.
Umgekehrt wirden viele Storyteller zuvor etwas gespielt haben das freiem Spiel entspricht.
Wenn auch vielleicht nur als Kind.

Zumal die Handlungsweise doch schon zu Storyteller Zeiten nichts brachte.
Also das aufbauen vor den Problemloesern und sagen:
Boah ihr hab es doch nie auch nur probiert!!!
Und wenn sie es probiert haben aber nicht ueber liefen das:
Boah ihr habt es aber sowas von nicht kapiert als ihr es probiertet!!!
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 14:06

Und wenn sie es probiert haben aber nicht ueber liefen das:
Boah ihr habt es aber sowas von nicht kapiert als ihr es probiertet!!!

Das ist natürlich ein Totschlagargument.
Wobiel sich hier die Frage stellt, wie man den bekannterweise leicht unterbelichteten :Ironie: Trailblazern das freie Spiel verständlich machen kann.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Oberkampf am 20.04.2010 | 14:15
Das ist natürlich ein Totschlagargument.
Wobiel sich hier die Frage stellt, wie man den bekannterweise leicht unterbelichteten :Ironie: Trailblazern das freie Spiel verständlich machen kann.

Ich glaube, das geht nur in einer langen Therapie mit einer langen Betreuung, wo ihnen ganz langsam die Angst vor der Freiheit genommen wird (und den Erzählmeistern die Angst vor dem Kontrollverlust). Und ich wünschte, das wäre  :Ironie:

Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 14:21
Muhahaha! Kann mich nicht zurückhalten,,,muss definieren....Betreuung beinhaltet keine Veränderung, sondern zielt auf eine Beibehaltung des aktuellen Zustandes ab.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Oberkampf am 20.04.2010 | 14:23
Ok, schade für die armen verlorenen Seelen des Fast-Rollenspiels  :Ironie:
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 14:29
Das ist natürlich ein Totschlagargument.
Das erste ist schon nahe am / ein Totschlagargument da man imho nicht alles probieren muss um zu wissen ob man es mag oder nicht.

Wenn ein Rollenspieler dran haengt das sein Charakter umkommen kann braucht man dem keine Runde mit absoluten Char-Sterbe-Schutz zu zumuten oder im umgekehrten Fall den Charakter mal umkommen lassen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 14:39
Hm, ja und hier sagen die freien Spieler: Doch man muss. Nach dem Motto, man kann erst wissen das es nix ist, wenn mans probiert hat. Ob das stimmt oder nicht ist nicht beantwortbar und damit sind wir beim Nullpunkt.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 14:41
Eigentlich habe ich es sie noch nicht so sagen gehoert.
Hoechstens das es durch klingt das man nur noch freies Spiel spielen sollte, was aber dann schon wieder bei Stufe Zwei des Totschlag waere...
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 14:44
Ich habs schon paarmal gehört. Das Problem ist, wenn man dann davon erzählt wie man freies Spiel gespielt hat, dann sagen sie immer: Das war aber nicht freies Spiel.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 14:47
Ach wie schön! Zwei Plotties (wertfreie Bezeichnung für plotroeintierte Spieler) machen sich Gedanken darüber was die Freien (wertfreie Bezeichnung für Spieler welche dem Freien Spiel fröhnen) so denken und wie sie sich fühlen  :D

Anmerkung: Falls ihr keine Plotties seid entschuldige ich mich schon mal bei euch!


EDIT: Erklärung zu den "Freien" angepasst!
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 20.04.2010 | 14:52
Jupp, sind zwei Plotties. Und ich mag das Wort!  ;D

Das Problem ist, wenn man dann davon erzählt wie man freies Spiel gespielt hat, dann sagen sie immer: Das war aber nicht freies Spiel.
Könnte vielleicht daran liegen, dass es wirklich kein freies Spiel war?

Immerhin haben wir ja auch schon festgestellt, dass akzeptiertes Railroading kein Railroading ist und man deswegen nicht versuchen muss, Railroading positiv zu konnotieren bzw. zu entnegativieren; warum soll dann das, was ihr als freies Spiel versteht, tatsächlich freies Spiel gewesen sein?
Das soll keine Belehrung sein, sondern ein Gedankenanstoß.  :)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 14:58
Man [also einer der "Freien"] koennte ja auf dem Sommertreffen eine Runde machen wo man [also als ein "Plotti"] sich dann mal so ansehen koennte bzw. antesten ob bzw. wie das funktioniert respektive so gemeint ist. ^_^.

Ist ja nicht so als waere ich mir tausendprozent, absolut sicher das es nichts ist / sein koennte und ich mag da schon neues ausprobieren...


Ansonsten habe ich zwar das Gefuehl die Frage bereuen zu werden.
Aber mit Blick auf Carthinius Einwurf, gibt es da ueberhaupt eine Definition von Freien Spiel welcher nicht entsprochen werden koennte?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 15:00
Nur die Definition "Ohne Railroading"  ;)

Wobei das auch falsch ist wenn man sich hierbei auf die Forge Definition von Railroading bezieht...

Also alles in allem... Nein!  ;D
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 20.04.2010 | 15:09
Weniger theoretisch gesprochen: So wie du da beschreibst spiele ich (im Wesentlichen) auch. Die kreativen Beiträge der anderen zum Plot, zur Geschichte sind das, was mir am Rollenspiel Spaß macht. Gemeinsam Geschichten erzählen.
Dann sind wir uns einig und müssen keine weiteren Worte verlieren. Das machst Du, das mache ich in den Runden, in denen ich spiele, und das machen alle Leute, mit denen ich gerne am Tisch Erzählspiele betreibe. Das ist aber gerade NICHT das, was derzeit alle Leute tatsächlich oder angeblich wollen: Taktikspiele. Denn Erzählspiel beinhaltet, dass dramatischen Entscheidungen im Zweifel auch mal der Vortritt vor den Regeln, den Plausibilitäten und/oder den Wahrscheinlichkeiten gegeben wird - von Spieler- wie SL-Seite wohlgemerkt. Nix anderes versuche ich die ganze Zeit darzulegen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 20.04.2010 | 15:16
Wenn ein Rollenspieler dran haengt das sein Charakter umkommen kann braucht man dem keine Runde mit absoluten Char-Sterbe-Schutz zu zumuten oder im umgekehrten Fall den Charakter mal umkommen lassen.
Völlig richtig. Nur muss der dann auch den Mund halten, wenn's um alternative Spielstile geht. Das ist wie mit Techno/House/Ambient/wasweißichwiederkramheißt, da kann ich sagen "Ist nicht meins", aber das war's dann auch. (Und ja, Railroading, Trailblazing, been there, done that.)

Aber nochmal was anderes: könnt ihr bitte von dieser Fixierung auf freies Spiel runter kommen. Die unmittelbare Alternative zu Participationism ist erstmal nur ergebnisoffen. Und ich bekomme langsam den Eindruck, dass immer von freiem Spiel die Rede ist, weil der Vergleich so günstig für die Participationism-Spieler ist. Freies Spiel ist einfach eine andere Baustelle, da kann man sagen suum cuique, Geschmackssache und gut ist.

@ TAFKAB
Aber es ist _nicht_ Participationism. Und um den geht's eigentlich.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 15:24
Wie läuft denn so ein ergebnissoffenes Spiel ab?

Ich kenne zwei Formen von ergebnissoffenem Spiel ,d.h. ich habs gespielt:

1. Dungeoncrawling. Leute sterben, man kann hin wo mal will,wann man will, keine Wertedreherei.

2. Szenario: Ich überleg mir nen Gebiet, und wer da so rumwuselt. Die Spieler laufen hin wo sie wollen, machen was ihren Chars entspricht. Bsp. Piraten mit Schiff und Seekarte, paar definierte Städte und Örtlichkeiten, Gruppierungen wie Piraten, Händler, Eingeborene und Zufallstabellen für Begegnungen auf See, und das grobe Ziel: Geld verdienen!
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 15:28
Aber nochmal was anderes: könnt ihr bitte von dieser Fixierung auf freies Spiel runter kommen. Die unmittelbare Alternative zu Participationism ist erstmal nur ergebnisoffen.
Es ist vielleicht die unmittelbare Alternative zu Partiz...demdingda aber nicht zu "neutral definierten Railroading". Man kann bis kurz vor Ende alles "neutral Railroaden" und das Ergebnis des ganzen bleibt dennoch offen. Es kann auch variabel sein [Bei Weichenstellungen].

Zitat
Und ich bekomme langsam den Eindruck, dass immer von freiem Spiel die Rede ist, weil der Vergleich so günstig für die Participationism-Spieler ist.
Nein, eigentlich eher weil ausschliesslich aus der Ecke derer die einen Freien Spielstil pflegen die Dresche Richtung: "Ihr seit doch alles [dumme] Eisenbahnfahrer" kommt oft mit der Aufforderung: "Steigt doch aus und spielt frei.".

Was logisch ist da kaum einer derer die im Verdacht stehen selbst Eisenbahnfahrer zu sein das seinem Nachbarn an den Kopf werfen wuerde.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 20.04.2010 | 15:34
Zumindest das zweite Beispiel ist ein Sandkasten. "Ergebnisoffen" heißt ja zunächst einmal nur, dass weder SL noch Spieler wissen, wie es ausgeht. Das hat gar nichts mit plotlosem Spiel oder Weltensimulation zu tun (bzw. muss nicht zwingend damit zu tun haben)!
Dabei ist sozusagen die Maxime, dass der SL Spielerentscheidungen nicht entwerten muss, weil er ja nicht zu einem bestimmten Ziel gelangen muss.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 20.04.2010 | 15:36
Es ist vielleicht die unmittelbare Alternative zu Partiz...demdingda aber nicht zu "neutral definierten Railroading". Man kann bis kurz vor Ende alles "neutral Railroaden" und das Ergebnis des ganzen bleibt dennoch offen. Es kann auch variabel sein [Bei Weichenstellungen].
Nein, eigentlich eher weil ausschliesslich aus der Ecke derer die einen Freien Spielstil pflegen die Dresche Richtung: "Ihr seit doch alles [dumme] Eisenbahnfahrer" kommt oft mit der Aufforderung: "Steigt doch aus und spielt frei.".
Nochmal: Railroading ist NICHT neutral und kann nicht ergebnisoffen sein. Es gibt auch keine Weichen, weil es nur A>B>C>D gibt. Sobald du Weichen hast und kein geplantes Ergebnis, hast du kein Railroading mehr.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 20.04.2010 | 15:40
Zumindest das zweite Beispiel ist ein Sandkasten. "Ergebnisoffen" heißt ja zunächst einmal nur, dass weder SL noch Spieler wissen, wie es ausgeht. Das hat gar nichts mit plotlosem Spiel oder Weltensimulation zu tun (bzw. muss nicht zwingend damit zu tun haben)!
Dabei ist sozusagen die Maxime, dass der SL Spielerentscheidungen nicht entwerten muss, weil er ja nicht zu einem bestimmten Ziel gelangen muss.
Genau. Und die große Kunst eines SL, aber auch eines (Kauf-)Abenteuers ist es nun so vorzubereiten und zu strukturieren, dass sich trotz des unvorhergesehenen Ablaufs eine coole Geschichte entwickelt. Das ist schwierig und bisweilen unmöglich, weshalb Railroading/Illusionismus/Partizipationismus im Werkzeugkasten der meisten Erzählspieler ihren festen Platz haben. Je weniger man davon Gebrauch machen muss, desto besser. Aber so ganz ohne wird es nach meiner Erfahrung sehr schwierig, wenn man keine ungewünschten, negativen Sekundäreffekte mit einkaufen will.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 15:42
wenn man keine ungewünschten, negativen Sekundäreffekte mit einkaufen will.

Definiere mir bitte mal das (Beispiele würden auch reichen)!
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 20.04.2010 | 15:45
Definiere mir bitte mal das (Beispiele würden auch reichen)!
Mangel an Dramatik (Spannungsbogen, Endkämpfe etc.), größere Zufälligkeit, mehr Inkonsistenz, mechanischere Welt.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 15:45
Zumindest das zweite Beispiel ist ein Sandkasten. "Ergebnisoffen" heißt ja zunächst einmal nur, dass weder SL noch Spieler wissen, wie es ausgeht. Das hat gar nichts mit plotlosem Spiel oder Weltensimulation zu tun (bzw. muss nicht zwingend damit zu tun haben)!
Dabei ist sozusagen die Maxime, dass der SL Spielerentscheidungen nicht entwerten muss, weil er ja nicht zu einem bestimmten Ziel gelangen muss.

So ein Spiel kann ich mir, ohne Scherz, nicht mal im Ansatz vorstellen. Wie soll das aussehen?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 15:47
Blau?

Aber im Ernst... Welchen Teil kannst du nicht nachvollziehen?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.04.2010 | 15:47
Definiere mir bitte mal das (Beispiele würden auch reichen)!

z.B. dass der Antagonist abnippelt, bevor er seinen großen Auftritt hatte.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 15:48
Und was ist daran negativ? Und vor allem, weshalb und für wen?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.04.2010 | 15:50
Es ist schlecht für die Dramatik. Und daher schlecht für Spieler, die Dramatik wollen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 20.04.2010 | 15:50
So ein Spiel kann ich mir, ohne Scherz, nicht mal im Ansatz vorstellen. Wie soll das aussehen?
Das ist auch extrem schwierig und verdammt selten. Power Behind the Throne aus der Enemy Within Kampagne von Warhammer macht das ziemlich gut. Auch Von Eigenen Gnaden von DSA ist da vorbildlich. Ohne ein bisschen Schubsen (RR/Trailblazing/Illusionismus/Partizipationismus) kommen aber selbst diese beiden nicht aus.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 15:51
Nochmal: Railroading ist NICHT neutral und kann nicht ergebnisoffen sein.
Du willst mich in den Wahnsinn treiben, oder?
Ich rede die ganze Zeit davon das RAILROADING NICHT NEUTRAL ist.
Ich habe es da nur verwendet, in anfuehrungszeichen und gekennzeichnet, weil Parti.. weil dasdingda nicht so ganz zu trifft.

Man kann in einer Gruppe aber Spielerentscheidungen entwerten und trotzdem bei einem variablen oder offenen Ergebnis landen.
(N)SC Charaktere koennen auch in Gruppen die Spielerentscheidungen entwerten sterben.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 20.04.2010 | 15:52
@ Erik, Teylen
"ergebnisoffen" heißt erstmal, dass die SL nicht festlegt, wie's ausgeht. Das ist bezüglich der Steuerung des Plots schon mal ein fetter Brocken. Die von Teylen angesprochene Alternative striktes Railroading/Participationism bis zum Endkampf wäre problematisch, wenn sie de facto auch vorkäme. Ich sag mal, das tut sie nicht. Der Klassiker ist doch eher, in der Mitte freier zu Spielen, und dann am Ende durch Eingriff den Endkampf herbei zu führen und die SCs gewinnen zu lassen (durch Endkampf-Anpassung im Vorfeld oder Anpassung im Verlauf). Ich halte es nicht für sinnvoll, sich mit einer Alternative aufzuhalten, die theoretisch möglich, aber praktisch hinsichtlich ihrer Verbreitung bedeutungslos ist.

Das typische ergebnisoffene Spiel, dass noch nicht unter "freies Spiel" (TM) fällt - und damit zu Eriks Frage - würde ich so beschreiben: Es gibt eine Reihe von Ereignissen/Problemen/Konflikte (im Extremfall auch Szenen, aber bleiben wir beim üblichen) die vom SL herbeigeführt werden. Ob er sich dabei "willkürlicher" Eingriffe bedient oder die Spielwelt vorher so angelegt hat, dass diese Ereignisse mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreffen ist erstmal irrelevant (Für die ARSler nicht, aber für unsere Zwecke schon). Der Ausgang dieser Ereignisse/Probleme ist erstmal offen, muss aber nicht gleichwahrscheinlich sein (Auch hier wieder die Bitte, ein alltagssprachliches Verständnis anzulegen. 99% ist statistisch nicht deterministisch, aber in der Praxis schon.) Zwischen den Ereignissen (nicht unbedingt allen mit allen) gibt es Kontingenzen, also die Ausgänge haben Auswirkungen auf andere Ereignisse. Im Idealfall kumuliert das Ganze im letzten Ereignis/Höhepunkt, auf dessen Ausgang besonders viele vorherige Ereignisse/Probleme Einfluss nehmen.
Der Ausgang der einzelnen Ereignisse/Probleme ist von den Spielern bzw. den durch sie geführten Spielercharakteren abhängig.

Das ist ein gewaltiger Unterschied zu "freiem Spiel" im Sinne von Sandboxing einerseits (Eriks 2. Alternative) und zu Participationism andererseits. Man kann (muss nicht) als SL dabei einfach hergehen, einen Schurken erschaffen, und den völlig normal, regelgerecht führen und dann einfach zusammen mit den Spielern sehen, was aus ihm wird.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 15:53
Blau?

Aber im Ernst... Welchen Teil kannst du nicht nachvollziehen?

Alles. Ich verstehe gar nicht, wie das gehen soll. Wenn ich bsp. versuche, einfach die Entscheidungsoffenheit aus der Borbikaampain rauszunehmen, kommt da nur Blödsinn raus. Wenn bsp. Borbarad besiegbare Werte hat, und stirbt, dann ist die Kampagne zu Ende. Ist ergebnisoffen etwa: Wenn ein Gegner besiegt wird, machen wir halt was anderes? Dan nwürd ichs verstehen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 15:54
Es ist schlecht für die Dramatik. Und daher schlecht für Spieler, die Dramatik wollen.

Ist wieder so eine Frage was du unter Dramatik verstehst... Das (zu) frühe abnippeln des Hauptgegners kann viel Dramatik im Abenteuer erzeugen. Ich habe aber auch schon genug plotorientierte Abenteuer mitgespielt in dem das rechtzeitige Ableben des Gegners einfach nur Öde war.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 15:55
Wenn ein Gegner besiegt wird, machen wir halt was anderes? Dan nwürd ichs verstehen.

Das ist ein wichtiger Teil davon, ja!
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: 6 am 20.04.2010 | 15:57
Wie läuft denn so ein ergebnissoffenes Spiel ab?

Ich kenne zwei Formen von ergebnissoffenem Spiel ,d.h. ich habs gespielt:

1. Dungeoncrawling. Leute sterben, man kann hin wo mal will,wann man will, keine Wertedreherei.

2. Szenario: Ich überleg mir nen Gebiet, und wer da so rumwuselt. Die Spieler laufen hin wo sie wollen, machen was ihren Chars entspricht. Bsp. Piraten mit Schiff und Seekarte, paar definierte Städte und Örtlichkeiten, Gruppierungen wie Piraten, Händler, Eingeborene und Zufallstabellen für Begegnungen auf See, und das grobe Ziel: Geld verdienen!
Eine weitere Form wäre ein Abenteuer, bei dem die Spieler zu einem dramatischen Gewissenskonflikt zum Ende geführt werden und sie dann (am besten jeder Charakter für sich) entscheiden, wie sie diesen Gewissenskonflikt begegnen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 20.04.2010 | 15:58
@ Erik: Die Borbaradkampagne ist vollkommen inkompatibel mit freiem Spiel. Es gibt da ein paar Versatzstücke, die offen spielbar sind. Zum Beispiel der Teil über die Morde während des Magierkonvents. Aber der gesamte Rest ist ohne massiv steuerndes Intervenieren von seiten des SL nicht spielbar. Das ist ja gerade die Kritik an der Kampagne. Auf der Webseite der Borbaradkampagne gibt es sogar einige Dokumente, die für diverse Szenen (besonders für den Fall von Ysilia) wirklich seitenlange Vorlesetexte bereitstellen. Das wird von vielen Runden offenkundig so gewünscht und ist ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal von DSA.

@ Markus: Ich glaube mittlerweile klar zu sehen. Das, was Du ergebnisoffenes Spiel nennst, deckt sich mit dem, was ich unter Erzählspiel verstehe. Allerdings bin ich mir sicher, dass Dein Verständnis von ergebnisoffenem Spiel erheblich von dem abweicht, was die allermeisten anderen Leute hier und anderswo darunter verstehen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 15:59
@ Erik, Teylen
"ergebnisoffen" heißt erstmal, dass die SL nicht festlegt, wie's ausgeht. Das ist bezüglich der Steuerung des Plots schon mal ein fetter Brocken. Die von Teylen angesprochene Alternative striktes Railroading/Participationism bis zum Endkampf wäre problematisch, wenn sie de facto auch vorkäme. Ich sag mal, das tut sie nicht. Der Klassiker ist doch eher, in der Mitte freier zu Spielen, und dann am Ende durch Eingriff den Endkampf herbei zu führen und die SCs gewinnen zu lassen (durch Endkampf-Anpassung im Vorfeld oder Anpassung im Verlauf). Ich halte es nicht für sinnvoll, sich mit einer Alternative aufzuhalten, die theoretisch möglich, aber praktisch hinsichtlich ihrer Verbreitung bedeutungslos ist.

Das typische ergebnisoffene Spiel, dass noch nicht unter "freies Spiel" (TM) fällt - und damit zu Eriks Frage - würde ich so beschreiben: Es gibt eine Reihe von Ereignissen/Problemen/Konflikte (im Extremfall auch Szenen, aber bleiben wir beim üblichen) die vom SL herbeigeführt werden. Ob er sich dabei "willkürlicher" Eingriffe bedient oder die Spielwelt vorher so angelegt hat, dass diese Ereignisse mit hoher Wahrscheinlichkeit eintreffen ist erstmal irrelevant (Für die ARSler nicht, aber für unsere Zwecke schon). Der Ausgang dieser Ereignisse/Probleme ist erstmal offen, muss aber nicht gleichwahrscheinlich sein (Auch hier wieder die Bitte, ein alltagssprachliches Verständnis anzulegen. 99% ist statistisch nicht deterministisch, aber in der Praxis schon.) Zwischen den Ereignissen (nicht unbedingt allen mit allen) gibt es Kontingenzen, also die Ausgänge haben Auswirkungen auf andere Ereignisse. Im Idealfall kumuliert das Ganze im letzten Ereignis/Höhepunkt, auf dessen Ausgang besonders viele vorherige Ereignisse/Probleme Einfluss nehmen.
Der Ausgang der einzelnen Ereignisse/Probleme ist von den Spielern bzw. den durch sie geführten Spielercharakteren abhängig.

Das ist ein gewaltiger Unterschied zu "freiem Spiel" im Sinne von Sandboxing einerseits (Eriks 2. Alternative) und zu Participationism andererseits. Man kann (muss nicht) als SL dabei einfach hergehen, einen Schurken erschaffen, und den völlig normal, regelgerecht führen und dann einfach zusammen mit den Spielern sehen, was aus ihm wird.

Ok, das macht Sinn. Das hab ich selber auch mal gemacht. Das ergibt so eine baumartige Verzweigung. Aber, ist nicht die Annahme, das bestimmte Ereignisse/Szenen definitiv auftauchen schon eine Festlegung und damit Trailblazing? Aslo bsp. man hat zwei alternativen, aber eine muss eben kommen? Das wäre doch eine Einengung, weil Alterantive 3 eben nicht vorkommen darf.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 16:01
Eine weitere Form wäre ein Abenteuer, bei dem die Spieler zu einem dramatischen Gewissenskonflikt zum Ende geführt werden [...]

Das fällt bei mir nicht unter wirklicher Ergebnisoffenheit, denn schon das führen zu einem Gewissenskonflikt impliziert das Szenen im Beginn des Abenteuers nicht Ergebnisoffen ausgespielt worden sind.

Ergebnisoffenheit bezieht sich auf jede Szene/Aktion im Spiel und nicht nur auf das Ende des Abenteuers!
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.04.2010 | 16:03
Alles. Ich verstehe gar nicht, wie das gehen soll. Wenn ich bsp. versuche, einfach die Entscheidungsoffenheit aus der Borbikaampain rauszunehmen, kommt da nur Blödsinn raus. Wenn bsp. Borbarad besiegbare Werte hat, und stirbt, dann ist die Kampagne zu Ende. Ist ergebnisoffen etwa: Wenn ein Gegner besiegt wird, machen wir halt was anderes? Dan nwürd ichs verstehen.
Zwei Sachen:
1) Ergebnisoffen bedeutet in dem Beispiel auch: Es gibt mehrere Möglichkeiten, Borbarad zu besiegen. Nicht nur so, wie es in der Prophezeiung steht. Wenn den Spielern ein anderer genialer Plan einfällt, Borbarad zu besiegen, funktioniert der auch.

2) Ergebnisoffen bedeutet: Man kann sich auch auf Borbarads Seite schlagen und für ihn kämpfen.

3) Und letztendlich: Wenn du Borbarad frühzeitig besiegst, dann hast du immer noch die Probleme mit seinen Heptarchen. Diese würden dann halt etwas früher an die Macht gelangen.

BTW:
Wenn also "Railroading" soviel bedeutet wie "Trailblazing und Bruch des Social Contract", gibt es dann auch ein eigenes Wort für "Ergebnisoffenes Spiel und Bruch des Social Contract"?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 16:05
"Ergebnisoffenes Spiel und Bruch des Social Contract"?

Könntest du mal ein Beispiel geben wie das Aussehen soll?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 16:07
Zwei Sachen:
1) Ergebnisoffen bedeutet in dem Beispiel auch: Es gibt mehrere Möglichkeiten, Borbarad zu besiegen. Nicht nur so, wie es in der Prophezeiung steht. Wenn den Spielern ein anderer genialer Plan einfällt, Borbarad zu besiegen, funktioniert der auch.

2) Ergebnisoffen bedeutet: Man kann sich auch auf Borbarads Seite schlagen und für ihn kämpfen.

3) Und letztendlich: Wenn du Borbarad frühzeitig besiegst, dann hast du immer noch die Probleme mit seinen Heptarchen. Diese würden dann halt etwas früher an die Macht gelangen.

Aber ich finde, dafür braucht man fast schon ne Sandbox. Weil ich muss bei 1 wissen: Wie ist Borbi überhaupt noch zu besiegen? Bei 2: Wie ist Borbis Seite aufgebaut? Und bei 3: Was treiben die Heptarchen, wer ist das überhaupt?

Ich finde, wenn ich diese drei Fragen beantworten kann, hab ich auch gleich die Vorrausstzungen für ne Sandbox geschaffen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: sir_paul am 20.04.2010 | 16:09
Ich finde, wenn ich diese drei Fragen beantworten kann, hab ich auch gleich die Vorrausstzungen für ne Sandbox geschaffen.

Zumindest hast du eine gute Grundlage gelegt für eine kleine Sandbox. Eine richtige Sandbox wäre es erst wenn du noch ein paar andere Sachen vorbereitet hättest um auch darauf reagieren zu können wenn sich die Charaktere gar nicht um B. kümmern.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 16:11
Vielleicht als Definitionsansatz meines Gusto nach:

 * RailRoading
Siehe Forge.
Eingriffe in die Handlung, Entscheidungsfreiheit durch den SL gegen den Willen der Gruppe.

 * Plotorientiert / Storyteller
Der SL schafft einen Plot.
Die Spieler werden mehr oder weniger dazu gebracht diesem zu Folgen.
Das kann geschehen in dem er von a bis z durch designt ist, in groben Strukturen definiert ist oder in dem der SL die Plothaken den Spielern solange vorwirft bis sie dran baumeln.

 * Freies Spiel
Sofern es einen SL gibt entwirft dieser eine Szenerie. Die Spieler bewegen sich innerhalb dieser Szenerie.

Je nach Stil gibt es innerhalb dieser Szenerie Spannungspunkte durch, als Beispiel die ueber R und C Maps agierenden NSCs, durch Setting Immanente Aktionen wie das ausbrechen eines Vulkan oder die Charakter Motivation.
In einer Variation ist es auch moeglich das einzelne Spieler nach bestimmten Systemen [Bennies] Konflikt Situationen einbringen.


Im extremfall macht der Storyteller eine langweilige Sightseeing Tour mit den Characteren der Spieler und beim Freien Spiel passiert einfach nichts [von Relevanz].

Ergebniss offen steht aussen vor. Freies Spiel ist in der Regel Ergebnisoffen. Plotorientiertes Spiel kann offen sein wenn das Ergebnis nicht feststeht.
Dabei ist es sowohl moeglich das in einem Part vor dem Ende Handlungsfreiheit besteht als auch das der Ausgang des Ende entsprechend variable ist.

Zitat
Auf der Webseite der Borbaradkampagne gibt es sogar einige Dokumente, die für diverse Szenen (besonders für den Fall von Ysilia) wirklich seitenlange Vorlesetexte bereitstellen. Das wird von vielen Runden offenkundig so gewünscht und ist ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal von DSA.
Dieses Phaenomen gibt es ebenso bei Vampire Runden.
Besonders bei V:DA fiel es mir bei einer Diskussion zum Thema: "Aber im Dark Age kann man etwas veraendern [Gemeint ist im Grunde zuschauen wie V:tM entsteht]" auf.
Was ich dann bei aller mir eigenen Plotti-haftigkeit nicht ganz verstehen konnte.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: 6 am 20.04.2010 | 16:14
@sir_paul:
Du verwechselst da glaube ich gerade ergebnisoffen mit freien Spiel.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 20.04.2010 | 16:20
@Erik, TAFKAKB

Jain. Das ist so eine haarspalterische These der ARSler, in etwa: wenn der SL im Spiel entscheidet, dass _jetzt_ XY passiert ist das "Force", wenn er die Welt so angelegt hat, dass es zum Zeitpunkt X mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit passiert ist es ok. Ich halte das für unproduktiven Quatsch. An dieser Stelle würde ich wieder auf TAFKAKBs Punkt vom Anfang unserer Diskussion zurück kommen: Railroading/Participationism ist nicht binär. In der Praxis kann ich aber sehr wohl unterscheiden, wieviele mögliche Handlungsverläufe es gibt. Beim Participationism ist das bezogen auf die plotrelevanten Ereignisse genau einer. Dazwischen mag es farbliche Ausschmückungen geben, freies Einkaufsspiel, whatever, aber den Plot legt einer fest, die SL und das im voraus. Dann gibt es als nächstes "Roads to Rome", wo alle Wege zum selben Ziel (Endkampf) führen, vorher aber Alternativen möglich sind. Einen Schritt weiter dann das ergebnisoffene Spiel, mit der von Erik erwähnten Baumstruktur. Die kann natürlich unterschiedlich breit gefächert sein, und die Äste können unterschiedlich stark (=wahrscheinlich) sein. Das ist ein Bereich, denn wir ohne höhere Mathematik nicht intersubjektiv klären können. Wir können uns aber - hoffentlich - einigen, dass ein dicker Ast, bei dem immer eine Alternative pro Problem eine Wahrscheinlichkeit von 90% hat (und etliche alternativen wieder zum Hauptstrang führen) für alle praktischen Fälle Railroading/Participationism ist. Ebenso, dass etwas, das wie ein Busch aussieht und 20 klar unterscheidbare Endpunkte hat kein Railroading/Participationism ist. "freies Spiel" wäre dann das extrem, wo die Anzahl der Stränge unübersehbar wird.

@Erik Re: 3. Alternative
IMO ein Scheinproblem. Es gibt Situationen, die sind nunmal binär, die müssen auch vorkommen dürfen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 20.04.2010 | 16:23
Weil ich muss bei 1 wissen: Wie ist Borbi überhaupt noch zu besiegen? Bei 2: Wie ist Borbis Seite aufgebaut? Und bei 3: Was treiben die Heptarchen, wer ist das überhaupt?
Bin ich der einzige, der denkt, dass das Infos sind, die man eigentlich auf jeden Fall haben sollte, egal ob man nun ergebnisoffen spielt oder nicht?

Ich verstehe gar nicht, wie das gehen soll. Wenn ich bsp. versuche, einfach die Entscheidungsoffenheit aus der Borbikaampain rauszunehmen, kommt da nur Blödsinn raus. Wenn bsp. Borbarad besiegbare Werte hat, und stirbt, dann ist die Kampagne zu Ende. Ist ergebnisoffen etwa: Wenn ein Gegner besiegt wird, machen wir halt was anderes? Dan nwürd ichs verstehen.
Ja, die Borbelkampagne würde so überhaupt nicht funktionieren, wenn man sie ergebnisoffen spielen will - dafür müsste verdammt viel umgebaut werden.
Wichtig ist vor allem auch, dass du an die Materie anders herangehst. Ergebnisoffen bedeutet ja nicht, dass es nur um Borbis Tod geht, daran hängt ja viel mehr (Stichwort Heptarchen, Schwarze Lande), das ist ja nicht alles weg, weil der Obermufti ins Gras beißt. Aber wie ich schon einmal schrieb: Dass gerade bei Borbel der Tod zu vermeiden sei, obwohl er ja schon mehrmals aus dem Tod wiederkehrte, finde ich beinahe schon lächerlich.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 16:25
Ja aber bei der Borbikampagne ist das ja auch ein Kampf, bis der wiederbelebt ist dauerts ja zwei ABs.

Und In der Kampagne erfährt man so gut wie nix über die von mir genannten Punkte. Zumindest in den frühern ABs ned.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.04.2010 | 16:28
Zitat
"Ergebnisoffenes Spiel und Bruch des Social Contract"?
Könntest du mal ein Beispiel geben wie das Aussehen soll?
1. Möglichkeit:
Naja: Die Spieler haben sich darauf geeinigt, dass sie Trailblazing betreiben wollen und freuen sich darauf, dass der SL ihnen ein schön vorbereitetes Abenteuer präsentiert.

Der SL hatte aber keine Zeit und deswegen nichts vorbereitet.
Entweder er sagt dann offen: "Sorry Leute, ich konnte heute kein AB vorbereiten, wir müssen heute mal ein bisschen improvisieren."
Oder aber er sagt nichts, tut so, als ob er seine vorbereiteten Unterlagen ausbreitet und versucht dann heimlich das AB zu improvisieren. Da er kein Improvisationskünstler ist, fallen ihm auf die schnelle keine Abenteuer-Hooks ein. Er versucht daher Ideen der Spieler zu verwerten. Die Spieler dagegen warten darauf, dass der SL ihnen ein AB präsentiert und suchen nach den Abenteuereinstieg.

In beiden Fällen wird der Social Contract durch den SL gebrochen. (Einmal offen, einmal heimlich.)

2. Möglichkeit:
SL und Spieler haben sich darauf geeinigt, dass sie die Borbarad-Kampagne by the book spielen.
Spieler haben heute einen schlechten Tag und wissen nicht so wirklich weiter. Der SL ist sauer und lässt sie auflaufen.
z.B.: Eigentlich ist geplant, dass die SCs sich auf das Schiff retten und mit dem Schiff auslaufen. Da die Spieler aber nicht auf die Idee kamen, auf das Schiff zu flüchten, lässt der SL das Schiff ohne die SCs auslaufen und die SCs sitzen jetzt auf Maraskan fest und müssen selber sehen, wie sie hier runterkommen.

Hier haben wir ein ergebnisoffenes Spiel, dass den Social Contract bricht.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 20.04.2010 | 16:30
Ja aber bei der Borbikampagne ist das ja auch ein Kampf, bis der wiederbelebt ist dauerts ja zwei ABs.
Was ja vermutlich der Dramatik geschuldet ist. In beiden Fällen kann man ja nicht eingreifen, um es zu verhindern, Liscom köpfen bringt nichts, an Pardona kommt man nicht ran.
So gesehen könnte man auch die ganze Kampagne spielen, indem die Helden ständig versuchen, Borbarads Erscheinen in der dritten Sphäre zu verhindern. Wohlgemerkt nur, wenn das auch geht (=ergebnisoffen). Ist vielleicht weniger episch, aber immer noch anstrengend genug, würde ich meinen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 16:33
Stimmt, aber Epik ist ja so ein Markenzeichen der Kampagne. Übrigens eines, dass mir sehr gefällt, meine Spieler aber so gar nicht interessiert. Der Punkt, wo ich sie am meisten gängele.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 16:39
So gesehen könnte man auch die ganze Kampagne spielen, indem die Helden ständig versuchen, Borbarads Erscheinen in der dritten Sphäre zu verhindern. Wohlgemerkt nur, wenn das auch geht (=ergebnisoffen). Ist vielleicht weniger episch, aber immer noch anstrengend genug, würde ich meinen.
Man koennte es auch spielen das es auch nicht geht (nicht ergebnis offen).
Nur das das was dabei raus kaeme, auch wenn die Spieler ggf. in der Runde genauso viel Spass haetten, nicht unbedingt frei zu nennen ist.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 20.04.2010 | 16:39
Da das ja nun hier endgültig der Erklärbär-FreeForAll-Thread ist, geben wir mal etwas Nachhilfe ;)

So ein Spiel kann ich mir, ohne Scherz, nicht mal im Ansatz vorstellen. Wie soll das aussehen?

Dazu hole ich mal ein kleines Stückchen weiter aus: Der ganze Komplex um Illusionismus, RR, PP, beschäftigt sich mit dem Konflikt um das Impossible Thing. Das Beschriebt die klassische Aufgabenverteilung SL->Plot, Spieler->Hauptcharaktere. Das geht eben nicht wirklich. Daraus haben sich verschiedene theoretische und praktische Lösungsmöglichkeiten entwickelt.
Die wahrscheinlich offensichtlichste "Lösung" ist eine Seite komplett der anderen unterzuordnen, also entweder den Plot und damit den SL über alles zu stellen, oder die Freiheit der Hauptcharaktere über alles zu stellen und das was sie tun zur Geschichte zu erklären. Lösung schreibe ich hier in Anführungszeichen, weil es natürlich keine echte Lösung des Konflikts ist, man lässt vielmehr einfach eine Seite mehr oder weniger wegfallen, bzw. ordnet sie völlig unter. Hier ergeben sich also zwei Pole die etwa RR und völlig freiem Spiel entsprechen.

Es gibt aber zwei weitere relativ offensichtliche Kompromisse die versuchen Plot und Freiheit der Charaktere zu einem gewissen Grad zu vereinbaren.
Der erste Kompromiss wäre Trailblazing. Der SL signalisiert seinen Plot und die Spieler müssen daraus ihren Handlungsrahmen ableiten und den nutzen. Der zweite Kompromiss funktioniert, wenig überraschend, ganau umgekehrt. Die Spieler signalisieren ihre Charakterentwicklung und der SL strukturiert dies zu einem Plot. Das nennt sich Bass-Playing (nach Ron Edwards), weil der SL die Funktion übernimmt die angeblich auch ein Bass-Spieler beim Improvisieren in einer Band hat (oder so, ist halt auch nur eine Metapher).

Klar dürfte sein, dass der Aufwand jeweils unterschiedlich ist. Bass-Playing wird häufig als gleichberechtigter angesehen, da die Aufgaben, an Aufwand und Verantwortung gemessen, unter den Spielern ausgeglichener sind. Die Spieler insgesamt tragen hier höhere Verantwortung als bei vielen anderen plotorientierten Stilen, sie teilen sich diese Verantwortung und damit die Arbeit aber auch.

Es ist jetzt schwierig ein Gefühl dafür zu vermitteln wie sich so was spielt, wenn man es noch nicht kennt. Es ist nicht sooo furchtbar exotisch, jeder hat sicher schon mal zumindest einzelne Momente davon erlebt. Trotzdem wird vielen Spielern und auch SLs das unbekannt sein, weil es mehr von den Spielern fordert, als in vielen Gruppen offensichtlich zu erwarten ist.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 20.04.2010 | 16:44
Und schon wurde der Thread wieder mit Forgevokabular geflutet.

EDIT: Ich meine, ernsthaft: Impossible Thing, Railroading, Illusionismus, Trailblazing, Bass Playing, Partizipationismus. Bin ich wirklich der einzige, der diesen Begriffsoverkill für unvereinbar hält mit der Forderung nach der Ökonomie von Modellierungen? Im Prinzip steckt dahinter doch wirklich keine besonders schwierige oder tiefgreifende Klamotte.

Konstruktiv: es geht um die Beschneidung der Handlungsfreiheit von Spielern. Das kann mit oder ohne Einverständnis sowie verdeckt oder offen, mit Macht beim SL oder bei den Spielern vonstatten gehen. Und all das sind, wie Markus dankenswerter Weise noch einmal erwähnt, zudem keine binären, sondern kontinuierliche Variablen. Dafür aber gleich 6 (!) verschiedene, unzusammenhängende und teilweise sogar kontraintuitive Begrifflichkeiten einzuführen, kann auch nur einem Biolehrer einfallen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 16:51
In einem Thread zum Thema ob die Forge Definition von Railroading anwendbar ist oder ob man was anderes nehmen soll nicht unbedingt verwunderlich. ;)

Das nennt sich Bass-Playing (nach Ron Edwards), weil der SL die Funktion übernimmt die angeblich auch ein Bass-Spieler beim Improvisieren in einer Band hat (oder so, ist halt auch nur eine Metapher).
Um die Metapher zu Vervollstaendigen handelt es sich bei der Band um eine Jazz Band und bei dem Bass um einen Kontrabass. Der wird in der Jazz Band oftmals, als Rythmus Instrument gebraucht und ist eher im Hintergrund, passt den Takt an das an was die anderen spielen oder stoesst Wechsel an.
[Wenn da nicht gerade Cab Calloway Reefer Man spielt ^^; ]

Heisst der Spielleiter richtet den Plot an der Handlung der Charaktere der Mitspieler aus.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 20.04.2010 | 16:54
Und schon wurde der Thread wieder mit Forgevokabular geflutet.
...
Bin ich wirklich der einzige, der diesen Begriffsoverkill für unvereinbar hält mit der Forderung nach der Ökonomie von Modellierungen?

Ich weiß jetzt nicht genau, was du mit "Ökonomie von Modellierungen" meinst. Mich nervt diese Begriffs-Flut samt Forge-Verehrung jedenfalls tierisch. Aber meine Einwände wurden ja zur Seite gewischt.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 17:00
Ich kenne Forge nicht, und weiss nicht was/wer das ist.
Ausser das sie Railroading definiert haben.

Bass Play habe ich aus den Buechern Spielleiten, WdM und KOBOLD.

Impossible Thing beschreibt doch nur den Grundkonflikt.
(Und ist wohl aus Alice im Wunderland entlehnt)

Nun und ansonsten sind wohl weder Railroading oder Illusionismus oder Trailblazing oder Bass Playing noch Partizipationismus als Begriffe fuer Spielstile gedacht?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.04.2010 | 17:03
EDIT: Ich meine, ernsthaft: Impossible Thing, Railroading, Illusionismus, Trailblazing, Bass Playing, Partizipationismus. Bin ich wirklich der einzige, der diesen Begriffsoverkill für unvereinbar hält mit der Forderung nach der Ökonomie von Modellierungen? Im Prinzip steckt dahinter doch wirklich keine besonders schwierige oder tiefgreifende Klamotte.
Sehe ich auch so.
Ich bin ja der Meinung, es lässt sich alles auf einige wenige Dimensionsachsen runterbrechen.
Wir hätten dann:

Und mit diesen 4 Sachen lässt sich eigentlich alles andere beschreiben:
- Railroading nach Forge: plotorientiertes Trailblazing mit Bruch des Sozialvertrages (stance ist egal)
- Bassplaying: charorientierte actor stance
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 20.04.2010 | 17:03
Konstruktiv: es geht um die Beschneidung der Handlungsfreiheit von Spielern. Das kann mit oder ohne Einverständnis sowie verdeckt oder offen, mit Macht beim SL oder bei den Spielern vonstatten gehen. Und all das sind, wie Markus dankenswerter Weise noch einmal erwähnt, zudem keine binären, sondern kontinuierliche Variablen.
Das Problem ist: Das ist so abstrakt und nichtssagend, dass damit jemandem wie Erik kein Stück geholfen ist. Ich finde es daher kein Problem einen Begriff einzuführen, in zwei Sätzen zu erklären, und von da aus weiter zu gehen.

***
Nun und ansonsten sind wohl weder Railroading oder Illusionismus oder Trailblazing oder Bass Playing noch Partizipationismus als Begriffe fuer Spielstile gedacht?
Nun, "Spielstil" ist nicht definiert ;)
Spielstil sagt erstmal nur "irgend eine Eigenschaft die mehrere Spiele gemeinsam haben". Insofern kann man das schon als Stile bezeichnen.

PS: @ Teylen: Jetzt versteh ich warum hier plötzlich einer Ahnung hat. Du hast Doms Buch gelesen... :D
Das sollte hier Voraussetzung sein.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 17:06
  • Bahnfahrt vs. Geländemarsch (bzw. Trailblazing vs. Sandboxing)
  • plotorientiert vs. charorientiert
  • herausforderungsorientiert vs. storyorientiert
  • actor stance vs. author stance
  • einvernehmlich vs. Bruch des Sozialvertrages
Wo ist ein Bruch zwischen plotorientiert und charorientiert?
Die Char Orientierung wird doch quasi nur genutzt um Plots zu generieren.

Ebenso sehe ich keinen Bruch zwischen herausforderungsorientiert und storyorientiert.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 17:07
Ich mag eigentlich diese Forge Kategorien. Ich mag aber auch Kategorien insgesamt, solange es nicht mehr als 8 werden. Zumindest jetzt, wo ich glaube sie verstanden zu haben. Bass Playing kapier ich noch nicht, aber es wird.  
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.04.2010 | 17:18
Wo ist ein Bruch zwischen plotorientiert und charorientiert?
Die Char Orientierung wird doch quasi nur genutzt um Plots zu generieren.
plotorientiert bedeutet: Es gibt einen Plot, den es zu verfolgen geht. Man sucht sich quasi ERST einen Plot aus und überlegt sich ANSCHLIEßEND die Motivation der Chars, diesen Plot zu folgen.

Bei charorientiert ist es genau andersrum: Man überlegt sich ERST die Motivation der SCs und ANSCHLIEßEND wird daraus ein Plot generiert.

Also die gleichen Sachen, aber umgekehrte Reihenfolge.

Zitat
Ebenso sehe ich keinen Bruch zwischen herausforderungsorientiert und storyorientiert.
D&D ist beispielsweise herausforerungsorientiert, während Inspectres oder PtA storyorientiert sind.

Du hast doch sicherlich auch schon vom "Taschenlampenfallenlasser" gehört, oder?
Sprich, von einem Spieler, der seinen SC absichtlich in die Scheiße reitet, weil es das Spiel interessanter macht: So etwas ist beim storyorientierten Spiel üblich, während es beim herausforderungsorientierten Spiel verpönt ist.

Beim herausforderungsorientierten Spiel handelst du so, dass du der Lösung einen Schritt näher kommst.
Bei storyorientierten Spiel handelst du so, dass die Story eine interessante Richtung einschlägt.

Oder schau dir ABs an, die nicht ergebnisoffen sind: Hier existiert keine Herausforderung. Das AB kann trotzdem interessant sein, falls man storyorientiert spielt.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 20.04.2010 | 17:27
Bass Playing kapier ich noch nicht, aber es wird.  
Dazu sieht man sich am besten konkrete Techniken oder Spiele an die so was unterstützen. Da gibt es ja so Sachen wie Keys (oder Pfade) im Solar System, oder Issues bei Prime Time Adventures oder Kicker und Bangs bei Sorcerer.
Die meisten dieser Beispiele sind natürlich Forge geprägt und entsprechen eventuell der Geschmacksrichtung Narrativismus, die mit sonstigen Plot- oder Story-Stilen wenig zu tun hat.

Das einfachste Grundprinzip ist aber immer die Spieler und ihre Charaktere von vornherein am Plot zu beteiligen, sie also in den gesamten Prozess einzubinden. Das ist so einfach, dass man sich enorm wundern muss wie selten es offensichtlich in freier Wildbahn vorkommt. Man sieht häufig die Haltung: "Hier ist die Gruppe von SC und ein Abenteuer kommt auf sie zu", anstatt aus den Charakteren ein Abenteuer zu machen.
Es reicht häufig schon wenn SC eine erkennbare Motivation haben und der SL seine Plots darauf basierend entwirft (sofern dann die Plots wieder ergebnisoffen sind).
Der gängige Abenteuerentwurfsprozess ist für den SL gewissermaßen einfach umgekehrt. Er fragt sich nicht wie er die blöden SC in seinen schönen Plot rein bekommt, sondern er fragt sich was sich für ein schöner Plot aus der Interaktion der SC miteinander und mit ihrer Umwelt ergeben könnte, und bereitet das vor was er dabei brauchen könnte.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 20.04.2010 | 17:31
Also die gleichen Sachen, aber umgekehrte Reihenfolge.
Ich sehe dennoch keinen Konflikt.
Zumal die Charaktere zumeist vor dem Plot gemacht werden. Und es dann einfach Gusto waere ob man einen Externe oder eine Interne Dramabogen als Plot Aufhaenger nimmt.

Zitat
Du hast doch sicherlich auch schon vom "Taschenlampenfallenlasser" gehört, oder?
Jop. Wobei das hoechstens etwas waere wo ich behaupten wuerde das dort jemand einen Internen/charorientierten Plot haben will anstelle eines Externen/storyorientierten Plot.

Ansonsten kann man es doch auch normal:
Simulationismus vs. Narrativismus  auf deutsch Problemloeser vs. Erzaehler
Nennen?

Zitat
Oder schau dir ABs an, die nicht ergebnisoffen sind: Hier existiert keine Herausforderung. Das AB kann trotzdem interessant sein, falls man storyorientiert spielt.
Wieso sollte da keine Herausforderung existieren?
Wenn ich das KOBOLD Buch richtig verstanden habe sind die meisten D&D Abenteuer nicht Ergebnisoffen und Herausforderungs Orientiert.
Heisst man bewegt sich in Kauf ABs so von Encounter zu Encounter mit eher geringen Plot Einlagen (*) und wenn man es ueberlebt kommt man an ein bestimmtes Ende.


(*) Ueberzeichnung, das Buch geht in den letzten Seiten auch auf die erzaehlerischen Tiefen DnDs ein.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 17:33
Das war mal geplant, aber nicht ergebnissoffen sondern mit Trailblazing. Da wollten wir ne Gruppe Inquisitoren spielen, und es wär dann um Heretiker und Ketzer und so gegangen. So gemeint?

Das hat dann aber nicht geklappt, weils die anderen nicht wollten.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 20.04.2010 | 17:51
@ Erik
Ja genau.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.04.2010 | 18:00
Zumindest jetzt, wo ich glaube sie verstanden zu haben. Bass Playing kapier ich noch nicht, aber es wird.
Es gibt zum Beispiele einige Spiele, da können sich die Spieler eine persönliche Nemesis oder "Trigger" aufschreiben. Der SL ist dann ersucht, darum herum ein AB zu weben.

Oder die SCs beschließen ingame: "OK, lass uns mal einen Roadtrip nach Kanada machen." Dann ist der SL ersucht, darüber ein AB zu machen.
Oder ein SC sagt ingame: "Ich habe meine Tochter erwischt, wie sie sich [insert drug] spritzen wollte. Ich glaube, sie hat das Zeug aus ihrer Schule." Dann muss der SL eben ein Abenteuer darum basteln, wie sie den Drogendealer an der Schule finden und wie er seine Tochter wieder clean bekommt.

Ich sehe dennoch keinen Konflikt.
Zumal die Charaktere zumeist vor dem Plot gemacht werden. Und es dann einfach Gusto waere ob man einen Externe oder eine Interne Dramabogen als Plot Aufhaenger nimmt.
Wenn die Charaktere NACH dem Plot gemacht werden würden, gäbe es keinen Konflikt.

Aber gerade weil die Chars vor dem Plot gemacht werden, könnte es zu einem Konflikt kommen:
Der Plot sieht z.B. vor, dass die SCs gegen Borbarad kämpfen.
Aber der SC hat im Augenblick genug Probleme zu Hause und seine Frau will ihn verlassen. Soll sich doch jemand anderes um Borbarad kümmern.

Zitat
Simulationismus vs. Narrativismus  auf deutsch Problemloeser vs. Erzaehler
Nennen?
Jain. ich habe absichtlich versucht, die Forge Wörter zu vermeiden.

Zum Thema "Was ist Simulationismus?" und "Was ist Narrativismus" existieren eigene Threads, die sich nur mit dieser Frage beschäftigen.
Wenn es zwei Wörter gibt, deren Definition noch unklarer ist als "Railroading", dann sind es die Begriffe Simulationismus und Narrativismus. Daher will ich diese Begriffe nach Möglichkeit vermeiden.

Zitat
Wieso sollte da keine Herausforderung existieren?
Ich meine damit ABs, wo der SL die Spieler an die Hand nimmt und durch das Abenteuer führt.
Du hast keine Herausforderung, da ja, egal wie dämlich du dich anstellst der SL dafür sorgt, dass du die nächste Szene schon noch erreichst, aber du hast eine spannende Story.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 20.04.2010 | 18:17
Ein paar Metadiskussionssachen:
1. Zu behaupten ein Wort sei Wertmässig (z.B. negativ) belegt und deshalb nicht zu verwenden ist unbrauchbare Scheiße. Jedes Wort kann / wird wertmässig belegt, so funktioniert das menschliche Gehirn.
2. Man kann Unterschiedliche Definitionen des gleichen Begriffs verwenden und solange man klar kommuniziert auf welche Definition dieses Begriffs man sich bei einer Verwendung bezieht, kann klar und produktiv kommuniziert werden. Wenn ihr also Definitionstechnisch überladene Begriffe wie "Railroading" verwendet, macht einfach klar, welche Definition davon ihr euch bezieht.

Ich habe hier selber grad ein Problem, im zusammenhang mit dem Definitionswirrwarr um Railroading und Trailblazing (http://ptgptb.org/0027/theory101-02.html).

Trailblazing bezieht sich ja darauf, dass der SL keine Meta-Macht einsetzt muss um die SCs auf "Kurs" zu halten weil sie das magischerweise(!) von selbst tun. Insofern würden die meisten Trailblazing als nicht-Railroading (per Forge definition z.B.) bezeichnen, sofern sich die Leute darüber im klaren sind (Social Contract blabla)

Aaaaber. Andere Definitionen von Railroading zeichnen sich dadurch aus, dass es schwer ist, die Geleise die der SL aufbaut, zu verlassen. Trailblazing verhindert nicht dass die Geleise verlassen werden, aber es ist nach wie vor nicht ergebnisoffenes Spiel - denn es ist möglich, das AB zu derailen. (Frage: Kann man ergebnisoffenes Spiel derailen?)

Derailen beim Trailblazing ist nicht schwer. Trailblazing besteht aus linear angeordneten Situationen, die Spieler müssen Situation A meistern um zu Situation B zu gelangen usw. Aber ich kann mir problemlos vorstellen wie selbst die Trailblazing-spieler sich in eine Situation gebracht haben, wo sie nicht mehr ohne SL-Metagaming weiterkommen können. Das Trailblazing-AB ist derailet und der SC muss zu Illusionismus oder Participationism wechseln, wenn nicht rebootet oder abgebrochen werden soll.

Also, untersuchen wir mal eine möglichkeit, Railroading über die Fähigkeit des ABs zum Derailen zu definieren: Wenn man das AB derailen kann, ist das AB eine Railroad. Der SL bedient sich der Technik des Railroadings, um entweder das AB vor dem Derailen zu bewahren (Ihr könnt das nicht, weil *handwedeln*) oder ein Derailtes AB wieder auf die Schienen zu bringen (Illusionismus, der BigBad den ihr grad mit schierem Würfelglück gekillt habt, war in Wirklichkeit nur die gedankenkontrollierte Drohne des RICHTIGEN BigBads - oder Participationism: Leute, das AB hat nicht vorgesehen dass ihr den Kampagnengegner bei der ersten Begegnung umnietet, sagen wir einfach er entkommt irgendwie, ok?)

Und jetzt kommt die fette Feststellung: auf diese Art derailen kann man grundsätzlich jedes lineare AB. Jedes lineare AB lässt sich derailen und damit ist jedes lineare AB eine Railroad welche Railroading nötig macht.

D.h. ich habe hier eine separate, neue(?) Definition von "Railroad-AB" welche identisch ist mit "Lineares AB". Und der SL des Linearen ABs muss sich des Railroadings bedienen um mit Derailing umzugehen. Umgekehrt kann ich mir aber kein nichtlineares AB vorstellen, in dem Railroading bzw. Derailing Sinn machen würde. D.h. die Äquivalenz der beiden hält der Überprüfung anhand des Derailing/Railroading-Tests stand.

Lineares AB = Railroad-AB, welches Railroading erforderlich macht.

Trailblazing = Illusionism = Participationism = Lineares AB = Railroad-AB = Railroading-lastig.

Das ist keineswegs ein Vorschlag für eine allgemeingültige Definition. Das ist nur eine Beobachtung meinerseits bzgl. dem Zusammenhang von Linearen ABs und der Technik des Railroadings, (Im sinne von Anti-Derailing) bzw. mit der Hypothese dass "Trailblazing" grundsätzlich genauso Railroadinglastig (da Lineares AB) ist wie Illusionism, es also keinen für das auftreten der Railroading-Technik relevanten Unterschied gibt.

Behauptung: Es gibt also nur zwei echte Unterschiedliche Spielstile: Lineare ABs und Ergebnisoffene. Der ganze Rest (nach Joseph Young) ist Apologetik, Augenwischerei. Bei einer Untersuchung über Railroading interessiert es niemanden, inwiefern sich die Spieler und der SL darüber informiert haben, inwiefern sie railroaden oder den Plot verfolgen. Das interessiert natürlich die Teilnehmer der Runde untereinander die eine Funktionale Gruppe haben wollen.

Deswegen mag ich die Forge-Definition von Railroading nicht. Sie impliziert dass Railroading automatisch dysfunktionales Spiel ist. Aber wenn laut meiner definition Railroading notwendiger Teil eines Linearen ABs ist, und empirische Beobachtung zeigt dass lineare ABs durchaus befriedigend und funktionierende Gruppen produzieren können, dann ist Railroading (nach meiner Definition) per se nicht dysfunktional. Natürlich würden die meisten Spieler Ergebnisoffenheit bevorzugen - aber es kann deutlich schwerer sein, in Ergebnisoffenheit die spannenden Situationen zu erzeugen die für lineare ABs so typisch sind.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 20.04.2010 | 18:24
Das Problem ist: Das ist so abstrakt und nichtssagend, dass damit jemandem wie Erik kein Stück geholfen ist. Ich finde es daher kein Problem einen Begriff einzuführen, in zwei Sätzen zu erklären, und von da aus weiter zu gehen.
Das Problem ist, dass es nicht ein Begriff ist, der in zwei Sätzen erklärt werden muss. Schau mal ins Glossar der Forge (http://indie-rpgs.com/_articles/glossary.html). Verstehst Du, was ich meine? Die Forge ist phänomenologisch vorgegangen und hat es nahezu komplett (alleinig das Big Model rettet der Forge das "nahezu") versäumt, integrativ und glättend tätig zu werden. Das ist eine Unzulängichkeit, welche man insbesondere Edwards ankreiden kann. Allerdings ist es jemandem mit einem naturwissenschaftlich-technischen Hintergrund andererseits vermutlich fast unmöglich, so etwas zu leisten. Und da das nach meinem Eindruck auf der Forge für die allermeisten Meinungsmacher gilt, geht uns heute dieser wirre Flickenteppich aus unplausiblen Begrifflichkeiten auf den Sack.

@ Teylen: Jetzt versteh ich warum hier plötzlich einer Ahnung hat. Du hast Doms Buch gelesen... :D
???
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.04.2010 | 18:30
1. Zu behaupten ein Wort sei Wertmässig (z.B. negativ) belegt und deshalb nicht zu verwenden ist unbrauchbare Scheiße. Jedes Wort kann / wird wertmässig belegt, so funktioniert das menschliche Gehirn.
Stimmt, das hat aber auch keiner behauptet.
Es geht nicht darum, ob es wertemäßig belegt ist.
Es geht darum, dass es wertemäßig definiert ist.

Zum Rest Zustimmung.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 20.04.2010 | 19:19
Die Forge ist phänomenologisch vorgegangen und hat es nahezu komplett (alleinig das Big Model rettet der Forge das "nahezu") versäumt, integrativ und glättend tätig zu werden.
Aha, und ständig an Begriffen und Forge rumzunölen ist integrativ und glättend, oder wie?

Das ist eine Unzulängichkeit, welche man insbesondere Edwards ankreiden kann. Allerdings ist es jemandem mit einem naturwissenschaftlich-technischen Hintergrund andererseits vermutlich fast unmöglich, so etwas zu leisten.
Oha, jetzt schmeißen wir uns mal unsere Hintergründe an den Kopf, toll, sehr integrativ und glättend! Verlink doch einfach 20 Papers und gib uns ein Seminar "Sozialwissenschaften für Naturwissenschaftler, die Rollenspiel erklären wollen" und die Welt wird bestimmt besser... ::)

Ich versteh einfach deine Mission nicht. Die Begriffe sind da, sie stehen auf ner Website, Leute benutzen sie, und sie repräsentieren den Stand einer langjährigen Diskussion. Ob die toll, sind oder ob man da noch viel dran verbessern kann ist doch erstmal egal. Man kommt einfach nicht dran vorbei, ohne völlig neu anzufangen. Die Begriffe sind auch völlig egal. Es geht um Verständnis der Konzepte. Wir beide könnten uns schnell neue Begriffe ausdenken, weil wir die Konzepte größtenteils verstehen, aber das kann eben nicht jeder mal eben so.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 20.04.2010 | 19:37
Ich habe keine Mission. Allerdings finde ich die Begrifflichkeiten und Form der Präsentation der Forge in der Tat vollkommen unzulänglich. Meine Auffassung ist, dass die Forge zwar wirklich beeindruckend viele Lorbeeren durch die Eröffnung eines vollkommen neuartigen Betätigungsfeldes gesammelt hat, welches den Zugang zu Rollenspielen in bestimmten Teilgebieten revolutionierte. Wow, das ist wirklich eine tolle Leistung.

Nun wäre es jedoch an der Zeit für ein systematischeres, vertieftes Verständnis von Rollenspielprozessen. Und dafür taugen die Konzepte der Forge nicht, weil sie als Repräsentation des Diskussionsstandes eines Forums nahezu zwangsläufig ebenso wahllos wie unsystematisch daherkommen. Ich halte es für eine gewaltige Leistung, dass überhaupt so viel erreicht wurde. Nicht, dass ich missverstanden werde. Aber aus meiner Sicht wäre es nun an der Zeit, das bisherige Denkgebäude einzureißen, denn es zerfällt, um in der Metapher zu bleiben, ohnehin schon an allen Ecken und Enden.

Für eine solche Revision bieten sich Foren aber nicht an, denn mehr als bei der Forge kann man als Ergebnis wohl kaum erwarten. Vielversprechender erscheinen mir da Versuche einzelner, wie etwa der Vorstoß von Florian Berger (http://nebelland.drei-rollenspiel.de/schisma.pdf) kürzlich, oder ein konzertiertes Bemühen um Verwissenschaftlichung, etwa in Form des International Journal of Roleplaying (http://journalofroleplaying.org/), über Dissertationen (http://etd.ohiolink.edu/view.cgi?miami1146539391) oder über interdisziplinäre Ansätze, so was zum Beispiel (http://gamestudies.org/0901).

Noch einmal: die Forge ist zweifelsohne höchst verdienstvoll. Die Übertragung der gesamten Begrifflichkeiten halte ich aber für verfehlt, weil der Vermittlungs- und Kommunikationsaufwand aus meiner Sicht nicht durch den Nutzen für die Diskussion zu rechtfertigen ist. Dafür ist das theoretische Gebilde der Forge leider zu schwach auf der Brust.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 20.04.2010 | 22:13
@ TAFKAKB
Dann schreib halt nen DFG-Antrag. Hier laufen mindestens 5 Psychologen rum, das Team kriegst du schon zusammen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 20.04.2010 | 22:24
@Dab
Schöner Text, tolle Leistung!

Nur mal ein paar der damit verbundenen Probleme:
- Wo hört "linear" auf? Wie viele Umwege, die wieder zum Hauptstrang führen darf es geben? (Das ist in anderen Zusammenhängen weniger wichtig, aber bei dir ist Linearität eine zentrale Eigenschaft, wenn nicht sogar die konstituierende. Die muss dann auch intersubjektiv nachvollziehbar definiert werden.)
- Was ist, wenn es zwei Alternativen gibt? Machen wir dann für diese Sorte von Abenteuer eine neue Kategorie auf, für die wir wieder Railroading, Participationism etc. getrennt definieren?
- Wie stellen wir _aus dem Spiel_ die Anzahl der Alternativen fest? Ich fürchte, wir werden da auf die Aufzeichnungen, wenn nicht sogar den Lügendetektor-Test des SL angewiesen sein. Schließlich ist es gut möglich, dass die Spieler das AB sehr linear erleben, es aber de facto 101 Alternativen gegeben hätte.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 20.04.2010 | 22:32
@ TAFKAKB
Dann schreib halt nen DFG-Antrag. Hier laufen mindestens 5 Psychologen rum, das Team kriegst du schon zusammen.
Was besseres wäre mir dazu jetzt auch nicht eingefallen. Ich kann mir einem Haufen Internetnerds offensichtlich mehr anfangen als mit einem Haufen Wissenschaftler.

Ich hab nix dagegen wenn z.B. Florian seinen Doktor damit bekommt, dass er da seine ludologischen Theorien verbreitet, ist ja schön wenn ihn dafür auch noch einer bezahlt. Aber deswegen muss ich das was er schreibt nicht doll finden. Ich kann damit nichts anfangen. Ich weiß nicht worüber er redet, ich glaube nicht dass er Ahnung hat (von dem was mich an Rollenspiel interessiert) und ich kenne keinen von dem ich glaube dass er Ahnung hat, der das was Florian schreibt für wichtig hält. Vielleicht ist das einfach eine ganz andere Baustelle, und ich verstehe einfach nicht was ihr Sozialwissenschaftler (oder als was ihr euch gerne seht) überhaupt wollt. Aber dann lassen wir uns doch einfach in Ruhe und gut ist, und vielleicht kommt mal was tolles bei raus (oder ihr könnt euch in 10 Jahren damit abmühen in euren Foren den Heinis die alles neu definieren wollen zu erklären was ihr euch dabei gedacht habt).

Es gibt aber keinen Grund Idioten in ihrer Ignoranz zu unterstützen, nur weil sie sich von Forge in die Suppe gespuckt fühlen. Forge ist mir dabei aber eigentlich völlig egal, was ich auch schon x mal gesagt hab. Meinetwegen kann man die alle für geschädigte Definitionsmaniker und Ron Edwards für nen perversen Fledermausschänder halten. Darum geht es überhaupt nicht.
Es geht darum nicht das zu ignorieren was wir jetzt haben, und das wird schlicht nie jemand tun, das kann man auch keinem ausreden. Man geht erst davon weg wenn's was besseres gibt und das sehe ich nicht.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Callisto am 20.04.2010 | 22:35
@Dr.Boomslang
Meinst du mit Florian den Nebelland? Hmm... vielleicht bin ich ja naiv, aber ich glaub schon, dass der Ahnung hat. Er hat aber einen ganz anderen Blickwinkel, mMn.

Ignoriert mich, wollte das nur eingeworfen haben  :)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 20.04.2010 | 22:39
Welcher Florian? Flor Ih an? Floriaus?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 20.04.2010 | 22:44
@ TAFKAKB
Dann schreib halt nen DFG-Antrag. Hier laufen mindestens 5 Psychologen rum, das Team kriegst du schon zusammen.
Ist das ironisch gemeint? Naja, ich nehm es einfach mal ernst: Du wirst lachen, aber das war tatsächlich mal eine Überlegung. Hab ich allerdings schnell wieder verworfen, denn dazu müsste man sehr stark in den Computerbereich hineinriechen, weil P&P-Rollenspiele als Phänomen einfach zu irrelevant sind. Und dann sieht es mit meiner Kompetenz leider schnell düster aus. Ich habe aber beispielsweise Florian meine Unterstützung bei etwaigen Antragstellungen angeboten und verfolge den Bereich mehr oder weniger aufmerksam. Sowas (http://www.seriosity.com/downloads/Leadership_In_Games_Seriosity_and_IBM.pdf) würde mir beispielsweise gut gefallen, aber da muss man in Europa erst einmal interessierte Firmen finden, selbst wenn man die Kohle von außen ranschafft. Leider alles nicht so einfach.

Andererseits existieren ja mit den oben genannten Ansätzen, aber auch mit Festivals wie dem Knutepunkt (http://en.wikipedia.org/wiki/Knutepunkt). Übrigens würdigen auch diese Leute die Anstrengungen der Forge ganz explizit. Im Jahr 2008 gab es beispielsweise im Knutepunktband einen ziemlich guten Überblick über die Forgetheorie. Hier, ab Seite 232 (http://www.solmukohta.org/pub/Playground_Worlds_2008.pdf). Was ich aber meine: die generellen Konzepte der Forge, ob nun GNS oder Big Model, sind doch offensichtlich eher dazu geeignet und entworfen, Rollenspiele einer bestimmten Spielart zu designen. Und genau das ist ja auch zuhauf passiert. Aber für andere Fragen, inklusive der Einschränkung der Handlungsoptionen von Spielern wie in diesem Thread, nutzt das Forge-Wirrwarr mit seinen unendlich vielen Verästelungen doch echt niemandem. Auch hier im Thread ist abermals nicht trotz, sondern wegen der Forge eine gewaltige Begriffsverwirrung entstanden. Und das darf man doch wohl beklagen oder?

Da muss ich auch nix ersetzen, Boomslang. Wenn ich ein Phänomen wie die Einschränkung von Handlungsoptionen der Spieler habe, mit ein paar weiteren Verästelungen, dann halte ich es für vollkommen widersinnig, jeder Ausprägung davon einen eigenen Namen zu geben, der bisweilen kontraintuitiv, manchmal irreführend, in jedem Fall aber zwar blumig, aber unpräzise daherkommt. Ihr seht doch, was die Leute damit machen. Dab opponiert vollkommen zu Recht gegen den Begriff des Railroading. Und da das kein Einzelfall ist, würde ich am liebsten komplett auf die meisten Konzepte der Forge verzichten oder den Kram zumindest auf seinen nutzbaren Kern (Konzepte wie SIS beispielsweise) gesundschrumpfen. Dab fängt damit ja schon an und das ist zwar begrüßenswert, hat jedoch natürlich keinen Impact und ist deshalb ziemlich für die Katz.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 20.04.2010 | 22:57
@TAFKAKB
War ernst gemeint.
Ob allerdings die Tatsache, dass Laien, die die Fachbegriffe nicht kennen damit nicht zurecht kommen gegen die Fachbegriffe spricht halte ich für fraglich. "Psychopath", "Schizophren" kommt dir was bekannt vor?
Und was das "Phänomen wie die Einschränkung von Handlungsoptionen der Spieler" angeht würde ich sagen, damit ist das Problem schlecht definiert. Soweit waren die Forgies auch schon. Nur dann ist eben aufgefallen, dass man in diesem Fall nicht um eine vollständige Liste der Handlungsoptionen herum kommt, dann noch unterscheiden muss, welche die Spieler in konkreten Fall nutzen wollen und sich dann erst vernünftig über "Einschränkung" unterhalten kann. Das erschien wenig produktiv und daran hat sich für mich bis heute nichts geändert. Auf The Forge kam dann das Lumpley-Prinzip, und die Erkenntnis, dass im Prinzip jeder alles machen kann, dass das sogar beim dem was man als Laie "brutalst-Railroading" bezeichnen würde gar nicht mal so selten vorkommt und dass es aber genauso gut möglich ist, dass einer alles macht und alle das cool finden. Also hat man einen sozialen/psychologischen Ansatz gewählt, und Railroading und co. über den Umgang miteinander definiert. Mir erscheint das bis heute die beste Lösung.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 20.04.2010 | 23:06
Also hat man einen sozialen/psychologischen Ansatz gewählt, und Railroading und co. über den Umgang miteinander definiert. Mir erscheint das bis heute die beste Lösung.
Ja, da sind wir uns einig. Gute Idee! Warum aber keine 6-Felder-Tafel für den Überblick und entsprechende Bezeichnungen. Und dann im Anschluss eine nachvollziehbare Integration in das restliche Modell.

Stattdessen ein Flickenteppich aus Fachbegriffen und als Hilfestellung ein Glossar. Ich muss mir beispielsweise alle paar Monate wieder durchlesen, was denn noch mal genau Trailblazing ist. Die Forge macht einen hinreichend guten Job, um den Leuten von der Forge Gespräche über Rollenspiel zu erleichtern. Aber für eine Kommunikation in die Breite ist dieser Theorieklumpen schlicht zu unaufgeräumt. Und warum schreibe ich das? Weil ich beispielsweise Boomslang mit seinen Forgepredigten für einen Stolperstein auf dem Weg zum Verständnis halte.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 20.04.2010 | 23:07
Meinst du mit Florian den Nebelland? Hmm... vielleicht bin ich ja naiv, aber ich glaub schon, dass der Ahnung hat. Er hat aber einen ganz anderen Blickwinkel, mMn.
Ja den meine ich. Wenn ich sage er hat "keine Ahnung" ist das natürlich übertrieben. Ich hab ja gesagt was ich meine. Er ist ja gebildet, von irgend was wird er schon Ahnung haben ;)
Ich habe da von ihm einfach nur noch nichts neues, interessantes gelesen, was mich überzeugt oder was großartig anders wäre als das was ich schon (lange) weiß. Deshalb weiß ich auch nicht was TAFKAKB so toll dran findet wahrscheinlich einfach dieses wissenschaftliche Gelaber mit 5 Seiten Quellenangaben und passender Zitierweise.

***
Aber für andere Fragen, inklusive der Einschränkung der Handlungsoptionen von Spielern wie in diesem Thread, nutzt das Forge-Wirrwarr mit seinen unendlich vielen Verästelungen doch echt niemandem. Auch hier im Thread ist abermals nicht trotz, sondern wegen der Forge eine gewaltige Begriffsverwirrung entstanden. Und das darf man doch wohl beklagen oder?
Bis du wieder angefangen hast rumzunölen, war eigentlich alles in Ordnung. Zumindest bei denen denen ich was erklärt habe. Die anderen drehen sich sowieso noch 200 Runden, das soll mir egal sein. Ich verstehe nur nicht warum Leute die es besser wissen müssten (wie du) es nicht langsam begreifen. Mach doch deinen Kram, zeigs uns und hör auf anderen ihr Forge madig zu machen.
Das bringt weniger als nichts.

Da muss ich auch nix ersetzen, Boomslang. Wenn ich ein Phänomen wie die Einschränkung von Handlungsoptionen der Spieler habe, mit ein paar weiteren Verästelungen, dann halte ich es für vollkommen widersinnig, jeder Ausprägung davon einen eigenen Namen zu geben, der bisweilen kontraintuitiv, manchmal irreführend, in jedem Fall aber zwar blumig, aber unpräzise daherkommt.
Was du kontraintuitiv findest interessiert mich doch erstmal gar nicht. Es geht nur darum Konzepten Namen zu geben die man verstanden hat (und da habe ich bei vielen die bei sowas wie hier mitreden meine Zweifel).
Außerdem was ist das für ne blöde Beschwerde? Zu viele Namen, oh Gott. Mathematiker z.B. haben für jeden Furz mit ner neuen Eigenschaft einen neuen Namen. Kennst du Graphen? Die können z.B. gerichtet sein. Die können z.B auch azyklisch sein. Weil Mathematiker jetzt aber zu faul sind immer gerichteter, azyklischer Graph zu sagen, sagen sie eben Hierarchie. Und ne Monohierarchie nennen sie plötzlich Baum. Und der wächst auch noch nach unten, wie unintuitiv! Und wir sagen eben für verstecktes Railroading Illusionismus. Who cares?!
Wenn das alles ist machen wir mal später einen Namenswettbewerb, wenn jeder die Sachen verstanden hat, und benennen alles in Neusprech um, hab ich nichts gegen, da mach ich dann mit.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 10:27
hör auf anderen ihr Forge madig zu machen.
Ich will Dir gar nicht Dein Förgechen wegnehmen. Aber dieser Thread hier resultiert aus einer Empörung über die widersinnige, unsystematische und unvollständige Definiererei der Forge in Sachen Railroading. Dab findet den Status Quo irreführend und hat damit nach meiner Ansicht vollkommen recht.

Da hilft es auch nichts, wenn Du das unendliche Glossar der Forge dann noch weiter - zumal mit Oberlehrerattitüde - über die Massen ergießt. Da darf ich doch wohl einschränkend darauf hinweisen, dass die Forge in diesem speziellen Fall meiner Meinung nach eine Mischung aus Begriffsverwirrung und Geheimwissenschaft betreibt, die lediglich deskriptiv auf ebenso unsystematische wie unvollständige Weise einige Phänomene umreißt und mit schwierigen Namen versieht, aber im Ergebnis eher verwirrt als erhellt.

Dass Mathematiker Deiner Meinung nach auch schwachsinnige Namen für ihre Konzepte vergeben: in Ordnung, schlimm genug. Aber bei denen steht hoffentlich zumindest ein systematischer Ansatz dahinter und der fehlt bei der Forge und wurde ersetzt durch ein orientierungsloses Gestocher. Ich will Dir die Forge keineswegs madig machen. Aber wenn sich jemand meldet und schon die Definition von Railroading - wie gesagt vollkommen zu Recht - für kontraintuitiv hält, dann ist es in meinen Augen wenig sinnstiftend, wenn zur Erklärung der komplette restliche Schwall aus Forgegeschwülsten auch noch ausgekübelt wird. Und genau das habe ich angemerkt.

Weshalb hatte ich nun Florian (neben diversen anderen wohlgemerkt) genannt? Weil Florian in seinem Artikel auf das nach meiner Ansicht der Diskussion eigentlich zugrundeliegende Problem schaut. Und das auch noch systematisch. Er stellt nämlich fest, dass die Sprachlosigkeit, Aggressivität und Verwirrung bezüglich der (angeblichen) Entwertung von Spielerentscheidungen aus dem Blickwinkel entsteht, aus dem Rollenspiele betrieben werden. Da unterscheidet er zwischen Erzählspiel und Taktikspiel und kommt nach einer systematischen Analyse anhand von Begrifflichkeiten der Ludologie zu dem Schluss, dass es sich bei diesen beiden Spielarten entgegen der näher liegenden Annahme einer engen Verwandtschaft im Gegenteil um komplett unterschiedliche Spieltypen handelt. Damit hat er einen ziemlich eleganten Erklärungsansatz hergeleitet, woher weite Teile der Sprachlosigkeit zwischen Rollenspielern kommen könnten. Das schließt auch die ewigen Railroadingdiskussionen ein und erfordert eben keine Definitionsschlachten. Toll, was?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 10:40
Aber dieser Thread hier resultiert aus einer Empörung über die widersinnige, unsystematische und unvollständige Definiererei der Forge in Sachen Railroading.
Der Begriff ist vollstaendig, systematisch und dem englischen Wortsinn entsprechend nach richtig definiert.

Der Rest der Forge Begriffe mag schlecht definiert sein, Railroading ist es nicht.

Zitat
Weil Florian in seinem Artikel auf das nach meiner Ansicht der Diskussion eigentlich zugrundeliegende Problem schaut. Und das auch noch systematisch.
Was mich effektiv vom lesen des PDF abhaelt ist die Tatsache das der Text in der Aufbereitung, im Wesentlich durch die Verwendung von Spalten, am Rechner unleserlich ist.
Wenn da nun die Systematik in der Aufbereitung fehlt, wage ich die inhaltliche anzuzweifeln.

Zitat
Da unterscheidet er zwischen Erzählspiel und Taktikspiel und kommt nach einer systematischen Analyse anhand von Begrifflichkeiten der Ludologie zu dem Schluss, dass es sich bei diesen beiden Spielarten entgegen der näher liegenden Annahme einer engen Verwandtschaft im Gegenteil um komplett unterschiedliche Spieltypen handelt.
Das ist als wuerde man feststellen das nach der Lehre des Ying & Yang Schwarz und Weiss gibt.

Desweiteren ignoriert es die Feststellung das sich die Spielarten trotz der klaren Definierung nach GNS respektive aus ludologischer Sichtweise GS & N in der Praxis sowas von Munter vermischen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 10:44
Tilt.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 21.04.2010 | 10:51
@TAFKAKB
Also wenn ich Florians Text mal kritisch lese hält er nicht stand. Er nimmt zwei Extrema, die er als solche definiert und stellt dann - oh Wunder - fest, dass nach irgendwelchen Kriterien die Behauptung aufgestellt werden kann, es handle sich um zwei verschiedene Spiele. Der Erkenntnisgewinn ist in jedem Fall minimal, denn dass es zwei grundverschiedene Dinge sind hat er ja reingesteckt. Dass Hack & Slay und My life with Master zwei ganz unterschiedliche Rollenspielabende produzieren wussten wir vorher, bleibt die Frage, ob wir irgendetwas gewinnen, wenn wir diesen Unterschied dahingehend erweitern, dass wir von unterschiedlichen Spielen reden. Meiner Meinung nach Nein, weil wir dadurch nur den Haufen ludologischer Definitionen von "Spiel" mit rein nehmen und zu einer notwendigen Referenz für die weitere Analyse machen. "unterschiedliche Spiele" an sich besagt jedoch nichts, wir müssen, wenn wir über die Unterschiede reden wollen ja doch wieder die konstituierenden Elemente dieser Unterschiedlichkeit bemühen.
Im Gegenteil, die Analyse liefert den "richtiges Rollenspiel"-Leuten Munition (gut, als Wissenschaftler nicht sein Problem). Was viel schlimmer ist ist, dass der ganze SIM Bereich völlig raus fällt, dafür Leute wie ich mit Leuten in einen Topf geworfen werden, die sich "in der Anne Rice-haftigen Tragik ihrer Charaktere suhlen wollen" und glaub mir, das sind auch zwei "unterschiedliche Spiele". Zu den in der Praxis dauernd auftretenden Mischformen sagt er garnichts, dabei ist beispielsweise kreatives one-upmanship (kreativer Wettbewerb) keineswegs selten. Ich kenne auch jede Menge Gruppen, die fröhlich rollenspielen (im Erzähl-Sinn) und beim Kampf (und beim Rätseln) in den Taktikmodus wechseln und und und.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.04.2010 | 10:53
Der Begriff ist vollstaendig, systematisch und dem englischen Wortsinn entsprechend nach richtig definiert.

Ich wage mich etwas weit hervor, weil ich in der Theorie wirklich nicht firm bin, aber von meinem (naturwissenschaftlich geprägten) Standpunkt aus ist die Benennung überhaupt nicht systematisch, sonst würde man z.B. die Verwandtschaft zwischen Begriffen deutlicher machen. Statt dessen gibt es einen Wust an Bezeichnungen, deren Definitionen sich z.T. erheblich überschneiden und nur in einem oder wenigen Details von einander abweichen, die aber nicht griffig genug sind, um sich klar gegeneinander abzugrenzen. Ein Konzept irgendwie zu benennen, nur damit es einen Namen hat, kann nur eine vorübergehende Lösung sein, auch wenn sich so etwas mitunter lange hält (wäre ja nicht das erste Provisorium, das zum Dauerzustand wird).

Da wird eine Banane definiert. Sie ist eine gelbe, längliche, auf Palmen wachsende (usw.) Frucht. Jetzt kommt einer daher und hat rote Bananen gezüchtet. Und jetzt will man ihm allen Ernstes erzählen, dass das keine Banane sei, weil sie nicht gelb ist; statt dessen bekommt sie einen neuen Namen, der natürlich bei allen, die damit nicht vertraut sind, zu Verwirrung führt. Als Erklärung liefert man dann "vereinfachend": wie eine Banane (Aha!), aber rot (ja, gut), und daher KEINE Banane (Ach so!?!).

Das ist doch total Banane... ::)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 21.04.2010 | 11:07
Vielleicht noch zu den Forge-Definitionen:
Die Probleme, die sich ergeben, wenn man wie Dab bei der "Linearität" anfängt habe ich oben ja schon angerissen. Insofern erbitte ich mir da von dir etwas mehr Respekt vor der intellektuellen Leistung der Leute dort, die hatten diese Probleme nämlich auch schon und haben dann halt einen anderen Zugang gewählt.
Diesen Zugang kritisierst du - zu Recht -  dafür, dass er viele Kategorien aufstellt (obwohl ein Kontinuum zugrunde liegt). Nur, das ist die _richtige_ Vorgehensweise, wenn das zugrunde liegende Kontinuum mehrdimensional ist und es kein Instrumentarium zur systematischen Erfassung gibt. Man stellt dann Leuchttürme auf, definiert Archetypen oder anhand von Kriterien klar abgrenzbare Elemente. Die Synthese (also wie in der Psychologie, die Überwindung der Temperamentstypologie (auch wenn dann am Schluß die Big Five rauskommen)) hat - wie du zurecht kritisierst -  nicht stattgefunden, aber das erklärt sich ziemlich leicht dadurch, dass das 1. dann in den Bereich echter Wissenschaft ginge, wofür die Hobbyisten das Interesse fehlt (siehe Florians Unterscheidung Best Practice/Wissenschaft) und 2. eben das Geld dafür nicht da ist. Daran hat sich AFAICT nichts geändert.
(FWIW, wir können das gern ernsthaft in Angriff nehmen. Für den Anfang ein Fragebogen und eine Faktorenanalyse?)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 11:13
Ich wage mich etwas weit hervor, weil ich in der Theorie wirklich nicht firm bin, aber von meinem (naturwissenschaftlich geprägten) Standpunkt aus ist die Benennung überhaupt nicht systematisch, sonst würde man z.B. die Verwandtschaft zwischen Begriffen deutlicher machen.
Ich gehe von der Bennenung eines Begriff aus: Railroading
Da braucht es keine anderen Begriffe, es waere sogar kontraproduktiv weil man dann die anderen Begriffe definieren wuerde.

Die Definition fuer Railroading besteht aus der Aussage
 - Der Spielleiter greift in die Handlung der Spieler ein
 - Der Eingriff laeuft den Konventionen entgegen

Weicht man davon ab veraendert sich keine geringe Anzahl von Details sondern die Haelfte der Definition bricht weg. Was insbesondere deswegen problematisch ist da Railroading kein Gattungsbegriff ist.

Sieht man sich dann nach verwandten Begriffen um stellt man fest das wenn ein Part geaendert wurde ein neuer Name gewaehlt wird. Das heisst zum Beispiel bei Illusionismus:
 - Der Spielleiter greift in die Handlung der Spieler ein
 - Der Eingriff wird nicht bemerkt

Zitat
Da wird eine Banane definiert.
Eigentlich ist es als wuerde man einen Apfel definieren.
Dann kommt jemand mit einer Birne an und behauptet es sei ein Apfel.
Was man aber ablehnt weil man sonst Birnen und Aepfel bei sammen hat.

Nun oder in der Praxis.
Man definiert einen Fehler in einem System der einen vollen Zugriff ermoeglicht als (Sicherheits-)Bug.
Ein Programmierer entwickelt ein Betriebssystem bei welchen der Nutzer bewusst in der Standard Einstellung volle administrative Rechte erhaelt.

Der Programmierer kann nun zu Recht feststellen das diese Funktion ein Feature ist und kein (Sicherheits-)Bug auch wenn ein Aspekt, der des Vollzugriff, gegeben ist.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 11:16
@ Tudor: Das trifft den Nagel auf den Kopf.

@ Teylen: Nein.

@ Markus: Florians Arbeit können wir gerne diskutieren, dann aber im Parallelthread (http://tanelorn.net/index.php/topic,49550.0.html) und gerne auch mit Florian. Soweit ich weiß, sitzt der ohnehin gerade daran. Ursprünglich ging es mir nur darum, Florians Vorstoß zu erwähnen und herauszustellen, dass es sich dabei im Gegensatz zur Forge um eine systematische Analyse handelt. Selbstverständlich kann man die Eingangsvermutung, das Vorgehen und das Ergebnis von Florian kritisieren. Das liegt aber daran, dass die Überlegungen überhaupt erst einmal geordnet vorgelegt wurden. Was man von der Forge zumindest für den Bereich "Entwertung von Spielerentscheidungen" eben nicht behaupten kann. It´s a feature, not a bug!

Ansonsten wollte ich wirklich nicht respektlos gegenüber der Forge klingen. Ich meinte dargelegt zu haben, dass ich die Leistungen der Forge für grandios halte. Aber es ist mittlerweile nach meiner Ansicht durchaus mal Zeit für eine Überarbeitung. Für eine systematischere Analyse fehlt mir aktuell leider die Zeit. Eine Diplomarbeit zum Thema würde ich aber durchaus betreuen. Für eine Dissertation müssten wir erst Forschungsmittel auftreiben, was ich als schwierig einschätze. Wenn Du also selbst Hand anlegen willst oder jemanden kennst, der Interesse hätte und kompetent genug wäre, können wir gerne was einfädeln. Eine hochschulübergreifende Kooperation in Sachen Erst- und Zweitbetreuung ist jedenfalls nach meiner Erfahrung kein Problem.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 11:42
Sorry für den Doppelpost. Mir fiel gerade ein, dass sich im deutschsprachigen schon mal jemand an eine empirische Analyse von sowas wie Herangehensweisen/Spielstilen gemacht hatte. Das war der Rollenspielstatistiker. Mehr hier (http://rollenspielstatistiker.wordpress.com/2007/07/18/cluster/). Ich habe nicht mehr auf dem Schirm, was genau in die Clusteranalyse eingeflossen ist (EDIT: hab noch mal gesucht und den Link korrigiert; da wird nun ersichtlich, wie die Ergebnisse berechnet wurden). Das hätte natürlich maßgeblich Einfluss auf die Ergebnisse. Aber immerhin: da hat sich jemand Mühe gegeben. Ich habe mir die Analysen des Rollenspielstatistikers immer ziemlich aufmerksam angeschaut. Lustig fand ich, dass der Mann zu Beginn seines Wirkens (so 2005 oder 2006) ganz offensichtlich noch ziemlich unbeleckt in Sachen Statistik war, aber über die Jahre beachtlich aufgerüstet hat. Nun aber genug OT, bitte um Entschuldigung.

EDIT: Link korrigiert.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Lord Verminaard am 21.04.2010 | 13:32
Ich wollte noch mal hierzu was sagen:

Zitat von: Dab
Behauptung: Es gibt also nur zwei echte Unterschiedliche Spielstile: Lineare ABs und Ergebnisoffene. Der ganze Rest (nach Joseph Young) ist Apologetik, Augenwischerei. Bei einer Untersuchung über Railroading interessiert es niemanden, inwiefern sich die Spieler und der SL darüber informiert haben, inwiefern sie railroaden oder den Plot verfolgen. Das interessiert natürlich die Teilnehmer der Runde untereinander die eine Funktionale Gruppe haben wollen.

Deswegen mag ich die Forge-Definition von Railroading nicht. Sie impliziert dass Railroading automatisch dysfunktionales Spiel ist. Aber wenn laut meiner definition Railroading notwendiger Teil eines Linearen ABs ist, und empirische Beobachtung zeigt dass lineare ABs durchaus befriedigend und funktionierende Gruppen produzieren können, dann ist Railroading (nach meiner Definition) per se nicht dysfunktional. Natürlich würden die meisten Spieler Ergebnisoffenheit bevorzugen - aber es kann deutlich schwerer sein, in Ergebnisoffenheit die spannenden Situationen zu erzeugen die für lineare ABs so typisch sind.

Das ist zweifellos ein möglicher Blickwinkel. Ich halte ihn aber für nur bedingt hilfreich. Lineare Abenteuer sind für Autoren bequem, deswegen sind sie so verbreitet, das ist m.E. der Hauptgrund. Die Adventure Paths von Pathfinder sind dem Vernehmen nach teilweise linear, nämlich immer da, wo, grob gesagt, die Charaktere von einem Dungeon zum nächsten bewegt werden müssen. Die Dungeons sind hingegen nicht linear. Dungeons könnte man ja ebenfalls linear designen, das wird aber selten gemacht, weil es an der Stelle genauso bequem ohne die lineare Anordnung geht. Andere lineare Kampagnen wie etwa die großen DSA-Anthologien unterscheiden sich ganz erheblich von den Adventure Paths und stellen auf eine völlig andere Spielweise ab, das Ziel der Linearität ist ein anderes.

Lineares Abenteuer-Design führt in der Praxis logischerweise dazu, dass ein SL Techniken anwendet, um ein „Entgleisen“ zu verhindern oder auszubügeln, so weit, so richtig. Die Gesamtheit dieser Techniken als Railraoding definieren zu wollen, ist nicht mehr und nicht weniger legitim als der Ansatz, nur die dysfunktionalen dieser Techniken als Railroading zu definieren. Kommt drauf an, was man mit dem Begriff bezweckt.

Lineare Abenteuer können den Spielern mehr oder weniger sinnvolle und werthaltige Gestaltungsspielräume lassen, können besser oder schlechter auf bestimmte Spielweisen und Spaßquellen eingestellt sein. Es gilt zu hinterfragen, an welcher Stelle ein lineares Abenteuerdesign sinnvoll und notwendig und an welcher Stelle es bloß der Bequemlichkeit des Autors geschuldet ist. Es gilt zu hinterfragen, ob die Gruppe, die ihren Spaß an so einem Abenteuer hat, wegen oder trotz der Linearität Spaß hat. Es gilt zu differenzieren zwischen Techniken, durch die Spieler gegängelt, frustriert und hinters Licht geführt werden, und solchen Techniken, bei denen das nicht der Fall ist. Das ist doch keine „Augenwischerei“, weil es „nur“ die Gruppe interessiert. Die Gruppe ist doch das Studienobjekt, um die geht es doch, oder nicht?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.04.2010 | 13:34
Der Begriff ist vollstaendig, systematisch und dem englischen Wortsinn entsprechend nach richtig definiert.
Könntest du mir erklären, wieso es im englischen Wortsinn einen Zusammenhang zwischen "Eisenbahn fahren" und "Bruch eines sozialen Vertrages" besteht?

Sorry, ich kann weder im deutschen noch im englischen Wortsinn dort einen Zusammenhang erkennen. Und ich kann auch nicht erkennen, wieso "Eisenbahn fahren" eine Metapher für "Bruch eines sozialen Vertrages" ist.

Allenfalls könnte ich, wenn ich böse wäre, mir vorstellen, dass "Deutsche Bahn benutzen" eine Metapher für regelmäßiges zu spät kommen ist. Aber der Zusammenhang zwischen "Eisenbahn fahren" und "Bruch eines sozialen Vertrages" ist mir völlig unklar.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 13:35
Könntest du mir erklären, wieso es im englischen Wortsinn einen Zusammenhang zwischen "Eisenbahn fahren" und "Bruch eines sozialen Vertrages" besteht.
Wie kommst du auf "Eisenbahn fahren" als Uebersetzung?
"to railroad" heisst soviel wie etwas durchpeitschen.

Erst man es als "to railroad [goods]" waere es Gueter/Personen per Bahn transportieren. Wobei noch ein Unterschied besteht zwischen transportiert werden und fahren,..
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.04.2010 | 13:49
Wie kommst du auf "Eisenbahn fahren" als Uebersetzung?
"to railroad" heisst soviel wie etwas durchpeitschen.
Also Railroad ist die Eisenbahn. (Kommt von rail und von road.)

Und zumindest im amerikanischen englisch ist es üblich, dass man Substantive auch ohne Probleme zu Verben machen kann.
"ich mach dich Messer" ist im deutschen nur ein Slang-Ausdruck. Im amerikanischen ist "to knife" dagegen völlig korrekt.

Und das gleiche gilt im Prinzip auch für Railroad. Auch hier kann man (zumidnest im amerikanischen) aus dem Substantiv ganz einfach ein Verb machen, indem man "to" davorstellt.
"to railroad" bedeutet dann so viel wie "Eisenbahn benutzen". Ob mit Gütern oder Personen oder für Güter oder für Personen, ist erstmal egal und wird aus dem Kontext ersichtlich.

Und "Railroading" als eigenständiger Begriff ist im englischen das Eisenbahnwesen.

Von "durchpeitschen" höre ich hier zum ersten Mal und kann davon auch nichts in meinem Lexikon finden. (Aber es würde zumindest deine Vorstellung von Railroading erklären.)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 13:53
Und zumindest im amerikanischen englisch ist es üblich, dass man Substantive auch ohne Probleme zu Verben machen kann.
To railroad ist nur schon ein feststehendes Verb das nunmal die Bedeutung von durchpeitschen hat.
http://www.dict.cc/englisch-deutsch/railroad.html
to railroad sth.
etw. durchpeitschen
to railroad a bill
pol. eine Gesetzesvorlage durchpeitschen
to railroad sb. into doing sth. [Am.] [coll.]
jdn. zwingen, etw. zu tun
to railroad sb. into doing sth.
jdn. dazu hetzen, etw. zu tun

Es mit "Eisenbahn fahren" zu uebersetzen waere ein "falscher Freund".
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 13:56
Ich wollte noch mal hierzu was sagen:
Die zitierte Stelle von Dab passt übrigens hervorragend zu den Inhalten von Florian.

Doch ich wollte was anderes anmerken. Was Du da argumentativ bewerkstelligst, ist die Rückführung eines theoretischen Ansatzes mit wissenschaftlichem Anspruch auf die Ebene der Best Practices. Das ist selbstverständlich vollkommen in Ordnung, entspricht aber explizit nicht dem, was Florian eigentlich wollte. Und wenn Du das fortführst, landest Du bei Begriffsverwirrung und Forge.

@ Eulenspiegel: Du irrst. EDIT: Ah, Teylen hat es bereits geschrieben. Das ist aber übrigens gar nicht der Punkt, weshalb die Definition Kappes ist und geht deshalb am Thema vorbei. Siehe oben.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.04.2010 | 14:01
Es mit "Eisenbahn fahren" zu uebersetzen waere ein "falscher Freund".

Nein. Die Verwendung im Sinne von Zwang scheint mir bildhaft, quasi als eine Art geflügeltes Wort bzw. Redewendung. LEO z.B. spuckt dazu gar nichts aus, alle Verweise gehen Richtung Bahn und ich musste etwas wühlen, um das "Durchpeitschen" zu finden.

Kein Wunder also, dass der Begriff problematisch ist. Die Redewendung erklärt jedenfalls, warum einige Leute den Begriff so negativ belegen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.04.2010 | 14:05
To railroad ist nur schon ein feststehendes Verb das nunmal die Bedeutung von durchpeitschen hat.
OK, es hat die Definition von durchpeitschen. Aber es hat auch die Definition von Eisenbahn fahren (gleiche Seite wie du):
to railroad [goods]
mit der Bahn befördern

Aber letztendlich geht es nicht um Railroad, sondern um Railroading. Und das bedeutet nunmal Eisenbahnwesen:
Railroading (http://dict.leo.org/ende?lp=ende&lang=de&searchLoc=0&cmpType=relaxed&sectHdr=on&spellToler=&search=Railroading)

BTW: "railroaden" ist kein englischer Begriff, sondern ein deutscher Begriff, der so viel bedeutet wie "Railroading betreiben". Man könnte "railroaden" also mit "Railroading betreiben" bzw. mit "Eisenbahnwesen betreiben" übersetzen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 21.04.2010 | 14:09
Oh Mann, Eulenspiegel, wie erbärmlich.
Sag einfach "Danke, das wußte ich nicht." und lass gut sein.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.04.2010 | 14:16
Oh Mann Markus.
Dass ich das nicht wusste, habe ich bereits eingeräumt. Und dass das Teylens Ansicht über Railroading erklärt und mir jetzt verständlich macht, habe ich auch schon gesagt.

Das alles ändert aber nichts daran, dass Railroading nunmal das Eisenbahnwesen ist.
Und das "to railroad" bildhaft auch als durchpeitschen verwendet wird, ändert nichts daran, dass es auch für "die Bahn benutzen" verwendet wird.

Und das alles ändert nichts daran, dass es hier nicht um Railroad, sondern um Railroading geht.

Daher hier der Rat an Teylen:
Sag einfach "Danke, das wusste ich nicht." und lass gut sein.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Lord Verminaard am 21.04.2010 | 14:29
Und genau das ist der Grund, warum Englisch trotz der einfachen Grammatik keine einfache Sprache ist. ;)

@ TAFKAKB: Diese Art von Theorie ohne Praxisbezug ist mir ein echtes Rätsel. Ich bin Pragmatiker, ich denke ergebnisorientiert. Liegt vielleicht auch daran, dass die Pseudo-Systematik der sogenannten Wissenschaftler meines Fachgebiets einfach lächerlich ist.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 14:37
@ TAFKAKB: Diese Art von Theorie ohne Praxisbezug ist mir ein echtes Rätsel. Ich bin Pragmatiker, ich denke ergebnisorientiert. Liegt vielleicht auch daran, dass die Pseudo-Systematik der sogenannten Wissenschaftler meines Fachgebiets einfach lächerlich ist.
Vorab: ich habe ehrlich gesagt ziemliche Hochachtung vor den Juristen. Wenn jemand nämlich, neben Mathematikern und Philosophen, wirklich systematisches Denken verinnerlicht hat, dann sind es die Juristen. Ich bin überzeugt davon, dass einiges von Deiner Brillanz beim Verständnis und Erklären diverser, insbesondere rollenspieltheoretischer Sachverhalte Deiner juristischen Ausbildung zu verdanken ist (natürlich bist Du bestimmt auch ein cleveres, empathisches Kerlchen und all das; kennst ja meine Wertschätzung für Dich; aber ein bisschen Juristerei ist da nach meiner Überzeugung auch dabei). Ob die Forschung der Juristen lächerlich ist, kann ich hingegen leider nicht beurteilen. Aber wie gesagt: wenn ich mich mit Juristen unterhalte, durchdringen die viele Sachverhalte deutlich schneller als der Rest. Die haben nämlich gelernt, Argumente systematisch zu verstehen, zu sortieren, abzuwägen und zu priorisieren.

Ich verstehe und kenne ansonsten aber die Ungeduld der Pragmatiker in vielen theoretischen Fragen. Der Praxisbezug kommt - vielleicht und idealer Weise - später noch  :D
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 21.04.2010 | 14:38
Aber letztendlich geht es nicht um Railroad, sondern um Railroading. Und das bedeutet nunmal Eisenbahnwesen:
Von Partizipialformen haben wir auch noch nie was gehört, was?  ::)

Ich glaube, dass Teylens Hinweis durchaus seine Berechtigung hat und auch keineswegs falsch ist - ich kann mir gut vorstellen, dass die Zweideutigkeit des Begriffs durchaus gewünscht ist. Immerhin bleibt man auf dem Gleich UND der SL peitscht einen durch den Plot, egal ob man will oder nicht. Lustigerweise würde ich dem "ein Gesetz durchpeitschen" durchaus attestieren, dass es gegen den deutlichen Willen anderer geht. Ergo: Railroading. Und schwupps, haben wir auch die negative Konnotation DIREKT IN DER Vokabel, ohne uns jetzt einen ausrenken zu müssen, warum Eisenbahnwesen auf einmal negativ sein soll.

Fehler zuzugeben kann ja so schwer sein.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.04.2010 | 14:49
Von Partizipialformen haben wir auch noch nie was gehört, was?  ::)
Natürlich kenne ich Partizipialformen.

Aber Railroading wird als Substantiv und nicht als Partizip verwendet.

Zitat
Ich glaube, dass Teylens Hinweis durchaus seine Berechtigung hat und auch keineswegs falsch ist
Das habe ich so nicht abgestritten. Im Gegenteil, ich habe geschrieben:
"Aber es würde zumindest deine Vorstellung von Railroading erklären."

und ich habe weiterhin geschrieben:
"OK, es hat die Definition von durchpeitschen."

und schlussendlich habe ich geschrieben:
"Und dass das Teylens Ansicht über Railroading erklärt und mir jetzt verständlich macht, habe ich auch schon gesagt."

Mit 1) und 3) habe ich doch deutlich klar gemacht, dass Teylens Hinweis eine Berechtigung hat.
Und mit 2) habe ich eingeräumt, dass es nicht falsch ist.

Ich weiß daher beim besten Willen nicht, was dein Strohmann soll.

Zitat
Fehler zuzugeben kann ja so schwer sein.
Von welchen Fehler sprichst du?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 15:06
"Durchpeitschen" ist lediglich eine sinnhafte übersetzung, keine wörtliche.

Railroad heisst nicht "Zug" oder "Eisenbahn" sondern Geleise / Schienen. Rail = Schiene. Siehe Railgun. Road = Strasse.

Der Zug, also das Ding das auf dieser Schiene rumzockelt ist der "Train". "To train" gibts in dem genauen Zusammenhang nur im MMORPG bereich als "ziehen": KI-Gegner anlocken, die wegen dummer KI einfach auf den trainenden Spielercharakter zurennen, und dieser Spielercharakter dadurch in der Lage ist, innert kürzester Zeit ein kleines Heer hinter sich her zu "trainen"

To Railroad heisst also nicht mal im entferntesten "Zugfahren" sondern der figurative speech will sagen: "auf Schienen bringen", "mit schienen zwingen". Das kann man sinngemäss mit "Durchpeitschen" übersetzen und das ist auch der Aspekt des P&P-RPG-Railroadings, das was die meisten Leute wohl intuitiv meinen wenn sie nie mit der Forgedefinition in Kontakt gekommen sind.

Der SL peitscht seine Story durch, bzw er peitscht die SCs durch die locations ohne dass diese allzuviel Interaktionsmöglichkeit mit dem Weltgeschehen hätten. Weil eben die Kampagne auf Schienen abläuft.


@ Lord V...irgendwas

Es werden bei Forge eben nicht nur die dysfunktionalen Railroading-Techniken als Railroading bezeichnet, sondern allgemein "Brüche des Social Contracts" seitens des SL, was darauf hinausläuft dass die Forge-Definition sagt, "Railroading bedeutet, der SL tut was, was den Spielern nicht gefällt" - Es ist zwar spezifisch negativ, aber sagt nichts weiter darüber aus. Wenn der SL ständig versucht irgendwelche sexuellen Encounter der Spieler zu rollenspielern, indem er ihnen willige Jungelprinzessinnen und wasnoch begegnen lässt, und das die Spieler nervt und unkomfortabel macht, dann ist das laut Forge Railroading. Aber ausserhalb von leuten die sich spezifisch auf Forge beziehen würde das wohl kaum jemand als Railroading bezeichnen, denn es hat an sich überhaupt nichts mit Schienen, durchpeitschen usw zu tun. Sogar ein Spieler kann das genau gleiche tun und seine Mitspieler und den SL mit seinem brünftigen weiblichen Charakter nerven.

Linearität von ABs ist bei Computerspielen sehr deutlich. In Shootern ist das idR weniger ein Problem, denn der Fokus von Shootern ist das Taktische, das Geschick. Solange man taktische Freiheit hat, kann sich ein weiteres durchspielen lohnen. Bei cRPGs hingegen werden beinahe traditionell mehrere Wege angeboten - an gewissen stellen verzweigt sich das Spiel. So kann man das cRPG als Magier, Dieb, oder Kämpfer durchspielen (Die Missionen sind so designt dass man an jeder schlüsselstelle die Möglichkeit besteht, mit nur einem dieser drei Fähigkeitensets weiterzukommen) und gleichzeitig gibt es dann noch einen "Guten" pfad und einen "Bösen" Pfad. Worauf das hinausläuft ist dass man nun zwei komplett unterschiedliche ABs hat (ein gutes, ein böses) die aber, diese einzelne Verzweigung aufspaltend, an sich wiederum komplett Linear sind. Bei den Herausforderungen hat man wiederum jeweils 3 taktische Möglichkeiten um die Hindernisse zu überwinden.

Es wird hier also unterschieden zwischen Strategischer Freiheit (2 Möglichkeiten), und taktischer Freiheit. In einem P&P-RPG gibt es natürlich diesen festen binären Unterschied im Gameplay nicht. Um die Railroad-Bildsprache zu verwenden, hält der Zug regelmässig an irgendwelchen Bahnhöfen wo es für die SCs irgendwas zu tun gibt, und sie etwas taktische Freiheit geniessen. Danach müssen sie wieder in den Zug einsteigen und auf den Geleisen weiterfahren. Strategisch gibt es aber nur 2 möglichkeiten, deswegen kann von Ergebnisoffenheit keine Rede sein, und das AB ist immer noch gerailroadet da der SL nötigenfalls intervenieren müsste um das ganze auf einer dieser beiden Geleis-Sätze zu halten, per meiner "Derailability"-Definition
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 15:10
OK, es hat die Definition von durchpeitschen. Aber es hat auch die Definition von Eisenbahn fahren (gleiche Seite wie du):
to railroad [goods]
mit der Bahn befördern
Ich weiss, hatte ueberlegt es aufzufuehren aber es dann sein gelassen.
Der Grund ist das sich der Begriff in dem Kontext auf Goods, also Gueter bezieht.
Bezieht sich der Begriff auf etwas (sth., something) oder jemanden (sb., somebody) so greift die Bedeutung mit dem forcieren in Form von durchpeitschen oder zwingen.

LEO fuehrt im Woerterbuch selbst keine Begriffsbedeutungen von Railroad als Verb.
Allerdings gibt es in dem entsprechenden Diskussionsbeitrag:
http://dict.leo.org/forum/viewWrongentry.php?idThread=293038&idForum=6&lp=ende&lang=de
Inklusive des Verweis auf "The American Heritage Dictionary of the English Language" als auch das New Oxford American Dictionary die beide bei Railroad als Verbform nicht vom Gueterverkehr oder Eisenbahn fahren sprechen. Ebenso wie der PONS-Collins als auch der Oxford Duden.

Das Railroading welches du im LEO zitierst bezieht sich nicht auf die Verwendung als Taetigkeit sondern auf ein Nomen.

Meiner Ansicht nach gibt es keine Anzeichen das sich Forge als sie beschlossen einen Vorgang Railroading zu nennen sich damit auf die Bedeutung als Eisenbahnwesen bezogen. Es widerspricht meinem Sprachgefuehl hinsichtlich der englischen Sprache und der Wahrnehmung hinsichtlich der Begriffsgestaltung bei Forge.

Diese kennt dem LEO Eintrag zudem was im NOAD bzw. ADH steht als Entsprechung auf die Eindeutschung railroaden den Begriff railroaded, der nichts mit Eisenbahn zu schaffen hat sondern.


Von netten sprachlichen Interesse finde ich hierbei die Herleitung aus der "The Encyclopedia of Word and Phrase Origins" aus dem Link zum Leo Forum:
RAILROAD - "The speed with which lines were built and the railroad builders' disregard for anything that stood in the way of 'progress' inspired the term 'to railroad' by the 1870s.".
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 15:14
Von netten sprachlichen Interesse finde ich hierbei die Herleitung aus der "The Encyclopedia of Word and Phrase Origins" aus dem Link zum Leo Forum:
RAILROAD - "The speed with which lines were built and the railroad builders' disregard for anything that stood in the way of 'progress' inspired the term 'to railroad' by the 1870s.".
Interessante Trivia, aber bedeutungslos für die gegenwärtige Verwendung. Heutzutage ist die Railroad schlichtweg nicht mehr das Symbol von Geschwindigkeit und rücksichtsloser technologischer Entwicklung, sondern von einer "Strasse" von der man nicht mal einen Milimeter abweichen kann.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 15:24
Interessante Trivia, aber bedeutungslos für die gegenwärtige Verwendung. Heutzutage ist die Railroad schlichtweg nicht mehr das Symbol von Geschwindigkeit und rücksichtsloser technologischer Entwicklung, sondern von einer "Strasse" von der man nicht mal einen Milimeter abweichen kann.
Es ist fuer die gegenwaertige Verwendung insofern nicht bedeutungslos da "to railroad" immernoch in der Bedeutung des ruecksichtslosen voranschreiten gegen Widerstaende [von Personen] benutzt wird und es sich aus eben dem Umstand herleitet bzw. des Bildes bedient.

So sehr fuer Leute welche die Sprache nicht muttersprachlich beherrschen auch andere Bilder naeher liegend erscheinen moegen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 15:31
Quatsch. Sprache entwickelt sich, und figures of speech (sprachliche Meme) werden neu geschaffen, verbreiten sich, und gehen wieder vergessen. Wenn "to Railroad" sich spezifisch auf technologische Entwicklung bzw logistische Erschliessung von Gebieten bezog, so hat es diese Bedeutung zweifelsfrei nicht mehr. Spätestens seit der Entwicklung des massenproduzierten Automobils, wo Edward Bernayse (http://en.wikipedia.org/wiki/Edward_Bernays), der PR-Gott der 1920er zweifellos eine Kampagne für die aufstrebende Automobilindustrie gestartet hätte um "to Railroad" mit einer negativen Konnotation der mangelnden Freiheit (im vergleich zum Auto) zu versehen. Das ist in der Spezifizität natürlich nur Spekulation, aber das Endergebnis ist offensichtlich.

Versuch mal andere 1870-spezifische figures of speech zu finden, die heute noch von bedeutung sind. Selbst heutige Redensarten im englischen (z.B. -gate) werden in 100 jahren bestenfalls Sprachforscher interessieren.

Edit: Name vom Typen korrigiert
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 21.04.2010 | 15:34
Natürlich kenne ich Partizipialformen.

Aber Railroading wird als Substantiv und nicht als Partizip verwendet.
Das weißt du genau woher? An der Form selbst kann man das nämlich nicht erkennen, wenn ich mich nicht irre.
 
Ich weiß daher beim besten Willen nicht, was dein Strohmann soll.
Von welchen Fehler sprichst du?
Du weigerst dich beharrlich, das direkt vorhandene Verb anzunehmen, sondern gehst den Umweg über eingegrenzte Zusatzbedeutungen im speziellen Zusammenhang (denn natürlich heißt "to railroad goods" "Güter mit der Bahn transportieren", aber warum sollte "to railroad sth." das auch bedeuten, wenn es doch vorrangig eine eigene Bedeutung hat?) oder legst die Verbalisierung eines Sustantivs nahe, um bei deinem Ergebnis herauszukommen. Das ist kein Strohmann, das ist Unsinn.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 21.04.2010 | 15:44
@Dab
Du brauchst keine historischen Wendungen. Die Verwendung von "Railroading" im Rollenspielzusammenhang ergibt sich im Englischen zwanglos auf der Basis des Verbs "to railroad"; durchpeitschen. Die Eisenbahnmetapher mag dabei eine Rolle gespielt haben, aber, sie ist weder _entscheidend_ noch _konstituierend_. Sie ist, mit anderen Worten, ein Nebenaspekt. Und deshalb sind alle Versuche, diesen Nebenaspekt jetzt zum Hauptaspekt zu machen, und aus der Metapher irgendwelche weiteren Bedeutungen zu ziehen (Gleise etc.) letztlich Unsinn.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 16:17
Ist schon klar dass hier für einige der Anschein erweckt wird, die Diskussion würde Derailen (Hahaha... Kalauer)

Hermeneutische Wortdeutungen haben bei einem Wort das man einfach definieren (mit genauer Bedeutung füllen) kann nur wenig Sinn. Es geht hier aber um den Aspekt "Wenn Alrik Normalaventurier von Railroaden spricht, was meint er damit? Die Forgedefinition oder die Englische Metapher?"
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.04.2010 | 16:18
Es ist fuer die gegenwaertige Verwendung insofern nicht bedeutungslos da "to railroad" immernoch in der Bedeutung des ruecksichtslosen voranschreiten gegen Widerstaende [von Personen] benutzt wird und es sich aus eben dem Umstand herleitet bzw. des Bildes bedient.

So sehr fuer Leute welche die Sprache nicht muttersprachlich beherrschen auch andere Bilder naeher liegend erscheinen moegen.

Hmm, zu der Ansicht muss ich jetzt auch gelangen und es kippt mein bisheriges Verständis des Begriffes dann doch. Der Zusammenhang zum "Zwang" war mir vorher nicht bewusst, da ich die Redewendung einfach nicht kannte. Für jemanden, der damit vertraut ist, wie es auf Muttersprachler zutreffen dürfte, ist die Doppeldeutigkeit natürlich klar und vermutlich auch gewünscht.
Ich muss wohl in Zukunft auf solche mir unbekannten Doppeldeutigkeiten achten. Teylen: Danke für die Aufklärung. Meine Kritik an der Definition hat sich damit im Großen und Ganzen wohl erledigt (was nicht heißt, dass es dort nicht doch noch Schwächen gibt).  :-X
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 16:22
"Wenn Alrik Normalaventurier von Railroaden spricht, was meint er damit? Die Forgedefinition oder die Englische Metapher?"
Jüngstes Beispiel:
@Teylen: Bei dir bin ich mir nicht so sicher, ob wir uns verstehen. Du scheinst in deiner Railroading-Definition immer eine stark wertende Betrachtung mitzudenken. Ersetze im OP doch mal Railroading durch "durch den Plot führen".
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 16:23
Deine Kritik an welcher definition?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 16:27
Deine Kritik an welcher definition?
Ich dachte, das sei klar.

Die Forgedefinition von Railroading ist, wie schon mehrfach erwähnt, kontraintuitiv und lädt zu einem Fehlverständnis geradezu ein. Das ist nicht das einzige Problem der Forgedefinitionen. Fehlende Systematik, willkürliche Setzungen, scheunentorgroße Lücken etc. tun ihr übriges.

Andererseits hat sich die Forgedefinition von Railroading ziemlich breit durchgesetzt, weil überall irgendwelche Forge-Apologeten herumlaufen, siehe Boomslang, die jedem die zugehörige Begriffsvielfalt eintrichtern und das als gesichertes Wissen verkaufen. Das hat zur aktuellen, misslichen Situation geführt.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 21.04.2010 | 16:33
Wie wärs wenn jemand hier mal ne Umfrage macht, schaut was die meisten Leute HIER, und nur hier für RR halten, und dann wird das gut formuliert, theoretisch a bisserl eingepasst (von mir aus in Forge oder was anderes oder was weiss ich oder auch gar nicht) und Sticky gesetzt.

Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 16:38
Da ist das Problem das weder die Forge Definition noch die englische Wortbedeutung klar sind bzw. angewendet werden.

"to railroad" ist keine Metapher sondern ein Verb das, in Bezug auf Personen oder Objekte, die Bedeutung von "durchpeitschen" hat. Nach Oxford-Duden, PONS-Collins, ADH, NOAD und mit einer klaren Etymologie.

Das heisst wenn jemand der entweder die englische Sprache beherrscht oder die Forge Definition kennt so wird er Railroading in der Bedeutung nutzen das jemand zu etwas gezwungen wird um ein Ziel durchzusetzen.
Forge aendert an der englischen Bedeutung des Verbs nichts sondern nutzt es lediglich.

Zitat
Die Forgedefinition von Railroading ist, wie schon mehrfach erwähnt, kontraintuitiv

Die Forge Definition ist Intuitiv wenn man ein entsprechend gutes Verstaendnis der englischen Sprache hat.

Wenn man als Deutscher natuerlich hingeht, und in Ermangelung von ausreichender Sprachkenntnis, das ganze anhand willkuerlicher Bilder zu etwas anderem uebrsetzen will mag es nicht intuitiv erscheinen. Aber nicht weil es das waere sondern weil einfach Wissen fehlt.

Das ist als wuerde man auf der Nuztung "falscher Freunden" behaaren weil die Bedeutung dem eigenen Sprachverstaendnis intuitiver ist.


Nun und das ist als wuerde man behaupten die Synchronization von Futurama sei gut weil der Uebersetzer Begriffe die eine Bildhaftigkeit in sich haben wort fuer wort uebersetzte.
Unsinn.
Peinlich fuer den Uebersetzer.
Und eine Vergewaltigung der Sprache durch Unkenntnis und Unwissenheit.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 21.04.2010 | 16:42
Dab, wenn Alrik Normalaventuriern von Railroading spricht meint es "Es war Scheiße!". Wahrscheinlich meint er auch noch, das sei eine objektive Feststellung.
Die Zahl derjenigen, die sowhl die geistigen Voraussetzungen als auch den Willen zur Reflektion _in diesem Bereich_ mitbringen ist relativ überschaubar. Noch überschaubarer ist die Zahl derjenigen, die sich dann auch noch weiter damit beschäftigen, und interessiert sind, das vernünftig aufzudröseln.
Hier, in dieser Diskussion ist ist Alrik Normalaventurier dein Strohmann, mit dem du immer noch versuchst, deine erste Lesart des Begriffs als "normal", "natürlich" whatever zu beschreiben und ihr Priorität zu sichern. Dein Argument läuft darauf hinaus, dass Railroading auf keinen Fall ein Fachbegriff mit einer präzisen Definition sein darf, sondern dass bitteschön jeder mit seinen persönlichen Aussoziationen (Gleise ...) sich darin wiederfinden muss. Das ist schon deshalb Unsinn, weil wir dann eine Instanz brauchen, die legitime von illegitimen Assoziationen trennt, bzw. die verfügt, dass irgendwer mit seinem Verständnis die Metapher überdehnt hat oder auch nicht.

& what Teylen said.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 16:49
Die Forge Definition ist Intuitiv wenn man ein entsprechend gutes Verstaendnis der englischen Sprache hat.

Wenn man als Deutscher natuerlich hingeht, und in Ermangelung von ausreichender Sprachkenntnis, das ganze anhand willkuerlicher Bilder zu etwas anderem uebrsetzen will mag es nicht intuitiv erscheinen. Aber nicht weil es das waere sondern weil einfach Wissen fehlt.
Quatsch. Die intuitive Übersetzung von Railroading lautet: "Eisenbahnwesen". Und das gilt nicht nur für Deutsche, sondern auch für englischsprachige Menschen. Siehe die beiden größten Wörterbücher:

http://dict.leo.org/ende?lp=ende&p=Ci4HO3kMAA&search=railroading&trestr=0x8001
http://www.dict.cc/?s=railroading

Dass es zusätzlich auch eine übertragene Bedeutung gibt, bestreitet außdem dem sich windenden Eulenspiegel absolut NIEMAND in diesem Thread. Natürlicher Weise denkt man beim Terminus Railroading jedoch an das Eisenbahnwesen und eben nicht an Zwang und gebrochene Verträge. Das mag meinetwegen mitschwingen, aber wenn man mit einer solchen Lesart an Begrifflichkeiten der Forge heranginge, dann würde man sehr schnell bei Lyrik landen. Trailblazing, anyone?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 21.04.2010 | 16:52
Ich will Dir gar nicht Dein Förgechen wegnehmen.
Ja danke. Aber keine Sorge, das kannst du mir auch gar nicht wegnehmen. Du kannst mir nur ständig auf die Nerven fallen indem du mich anlaberst, wenn ich mich mit anderen unterhalte. Ich weiß gar nicht was da dein Problem ist. Wenn es dir nicht gefällt zu lesen was ich sage, dann ignorier mich doch, so wie ich die anderen hier ignoriere die sich das sinnlose Worteraten oder "was meinen Leute damit wenn sie X sagen"-Spielchen liefern möchten.
Ich habe auf Eriks Fragen geantwortet und fertig. Ich weiß nicht was du damit zu tun hast. Wenn du andere vor meinem bösen, begriffsverwirrenden Einfluss schützen möchtest, dann läuft das hier so leider nicht. Da musst du dir was bessere einfallen lassen.

Da hilft es auch nichts, wenn Du das unendliche Glossar der Forge dann noch weiter - zumal mit Oberlehrerattitüde - über die Massen ergießt.
Wir können uns bis in alle Ewigkeit ans Bein pinkeln. Ich weiß auch nicht wem im einzelnen meine Oberlehrerattitüde mehr auf die Eier geht als deine "Ich bin ein toller Wissenschaftler und verteil Rollenspielologie-Stipendien"-Attitüde. Die können sich gerne alle bei mir melden (oder bei dir, kannst ja ne Auswertung machen).

Und wenn du irgend einen Begriff tausend mal für "kontraintuitiv" hältst ist das doch zum jetzigen Zeitpunkt eine völlig eitle Nebensache. Es geht mir weder um den Ruf von Forge, noch um einzelne Begriffe, mir geht es um Verständnis der beschriebenen Konzepte. Dieses Verständnis wird zwar offensichtlich bei einigen Leuten (wie bei dir) durch die komische Begriffswahl aufgehalten, aber damit muss man wohl erstmal leben, denn besserer Begriffe wird kaum jemand finden der es von vornherein nicht kapiert hat. Aber da bist du ja mit Leuten wie Tudor in guter Gesellschaft die gebetsmühlenartig wiederholen: "Ich hab zwar keine Ahnung, aber mir gefällt der Begriff auch nicht".
Ihr könnt hier gerne weiter machen und ich halte euch bestimmt nicht auf. Macht ein Komitee und beschließt die Anti-Forge-Revolte, Raider heißt jetzt Twix, oder was auch immer ihr wollt, und dann sehen wir was das bringt. Ich warte gespannt ab.

***
Der von Vermi genannte Punkt ist natürlich ein interessanter. Der geht nämlich weit über irgendwelche Begrifflichkeiten hinaus. Linearität ist so ein Thema das ich für wirklich hinderlich im Verständnis des ganzen Komplexes um Plot und RR halte und das sicher ein wesentlicher Faktor hinter dieser ganzen Umdefiniererei ist.
Wer mal hinsieht sieht nämlich, dass es nicht um einfache, intuitivere (Um-)Benennungen von bekannten Konzepten geht, sondern darum dass bekannte Begriffe für Konzepte entführt werden sollen, die man selbst für wichtig hält. Und das sorgt für Verwirrung und ist völlig kontraproduktiv.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.04.2010 | 16:55
Das weißt du genau woher? An der Form selbst kann man das nämlich nicht erkennen, wenn ich mich nicht irre.
An der Form kann man das nicht erkennen. Aber an der Funktion innerhalb eines Satzes.

Schau dir einfach mal Sätze an, in denen Railroading vorkommt: Dort fungiert es in den meisten Fällen als Substantiv und nur in sehr wenigen Ausnahmen als Partizip.

Zitat
Du weigerst dich beharrlich, das direkt vorhandene Verb anzunehmen, sondern gehst den Umweg über eingegrenzte Zusatzbedeutungen im speziellen Zusammenhang (denn natürlich heißt "to railroad goods" "Güter mit der Bahn transportieren", aber warum sollte "to railroad sth." das auch bedeuten, wenn es doch vorrangig eine eigene Bedeutung hat?)
1) Ich spreche nicht von "I railroad so.."
Ich spreche von "That is railroading." Und das Gut, das transportiert wird, ist der Plot.
Ich spreche ja auch vom gerailroadeten Plot bzw. von einem Abenteuer, das Railroading ist.
Ich habe noch nie von einer Person gehört, die Railroading ist. (Dafür schon von einigen ABs, die Railroading waren.)

Daher passt die Bezeichnung "to railroad [goods]" wie die Faust aufs Auge.

2) Die Bezeichnung "goods" in "railroad [goods]" ist extrem verkürzend.
Streng genommen müsste dort [goods/animals/persons] stehen. Alles, was mit der Bahn transportiert wird, wird "gerailroadet".

Das [goods] dahinter macht nur deutlich, dass es sich nicht auf den Zugführer handelt, sondern um das, was transportiert wird. (Der Zugführer ist derjenige, der transportiert, sozusagen das Subjekt. Und das, was transportiert wird, ist das Objekt.)

Zitat
oder legst die Verbalisierung eines Sustantivs nahe, um bei deinem Ergebnis herauszukommen. Das ist kein Strohmann, das ist Unsinn.
Du hattest mehrere Aussagen getroffen:
1) Du sprachst darüber, dass Teylens Ansicht seine Berechtigung hat.
2) Du sagtest, dass Teylens Behauptung richtig ist.
3) Du sagtest, ich weigere mich angeblich, das direkt angegebene Verb anzunehmen.

Ich habe nur 1) und 2) als Strohmann bezeichnet. (Was auch deutlich wird, wenn du dir anschaust, worauf sich mein Satz mit dem Strohman bezog.)

Aussage 3) habe ich nie als Strohmann bezeichnet.

Ich weiß nicht, ob du meine Posts absichtlich falsch verstehst oder warum du sie sonst missinterpretierst. Aber ich habe mich nicht geweigert, das Verb anzunehmen. Du scheinst dich dagegen zu weigern, das direkt angegebene Substantiv anzunehmen.

Zitat
aber warum sollte "to railroad sth." das auch bedeuten, wenn es doch vorrangig eine eigene Bedeutung hat?
Schonmal etwas von Homonymen gehört?

Dass es zusätzlich auch eine übertragene Bedeutung gibt, bestreitet außdem dem sich windenden Eulenspiegel absolut NIEMAND in diesem Thread.
Hey, ich habe das auch NIE bestritten.

Könntest du es bitte unterlassen, solche falschen Aussagen zu schreiben. (Oder wenn, dann bitte mit einem Zitat belegen.)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.04.2010 | 16:56
"to railroad" ist keine Metapher sondern ein Verb das, in Bezug auf Personen oder Objekte, die Bedeutung von "durchpeitschen" hat. Nach Oxford-Duden, PONS-Collins, ADH, NOAD und mit einer klaren Etymologie.

Es ist und bleibt ein bildhafter Ausdruck, genauso wie "durchpeitschen" ebenfalls einer ist. Es gibt also zwei Bedeutungsebenen, die du nicht einfach wegdiskutieren kannst. Die bildhafte Ebene mag sprachgebräuchlich eine (deutlich) höhere Relevanz haben, aber die wörtliche Bedeutung bleibt dennoch erhalten und man kann es niemandem vorwerfen, wenn er sich daran orientiert. Das ist nunmal ein grundlegendes Problem bei bildhaften Ausdrücken.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 17:03
Dieses Verständnis wird zwar offensichtlich bei einigen Leuten (wie bei dir) durch die komische Begriffswahl aufgehalten, aber damit muss man wohl erstmal leben, denn besserer Begriffe wird kaum jemand finden der es von vornherein nicht kapiert hat. Aber da bist du ja mit Leuten wie Tudor
Im Gegenteil. Wir sind da einen Schritt weiter und beschäftigen uns mit der Frage, ob und wie man das Begriffswirrwarr der Forge entzerren kann, um den angerichteten Schaden einzudämmen. Vielleicht ist es beim Begriff des Railroading auch bereits zu spät. Das kann gut sein.

Der von Vermi genannte Punkt ist natürlich ein interessanter. Der geht nämlich weit über irgendwelche Begrifflichkeiten hinaus. Linearität ist so ein Thema das ich für wirklich hinderlich im Verständnis des ganzen Komplexes um Plot und RR halte und das sicher ein wesentlicher Faktor hinter dieser ganzen Umdefiniererei ist.
Der Punkt kommt nach meiner Wahrnehmung nicht von Vermi, sondern von Dab und ist einer der Gründe für die Existenz dieses Threads. Vermi denkt mit und ist in der Lage, über den Tellerrand der Forge hinauszublicken.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 17:11
Die intuitive Übersetzung von Railroading lautet: "Eisenbahnwesen".
Nein, es wird naemlich nicht als Nomen gebraucht sondern als Verb in der -ing Form. Imho.

@Tudor
Fuer "to railroad <sth. / sb.>" gibt es keine zweite Bedeutungsebene.
Ansonsten, zeig sie mir.

@Eulenspiegel
Zitat
Und das Gut, das transportiert wird, ist der Plot.
Das halte ich gerade angesichts unmoeglicher Dinge vor dem Fruehstueck fuer absolut absurd.
Ein solcher Begriff wuerde in der Theorie keinen Sinn ergeben.

Zitat
Streng genommen müsste dort [goods/animals/persons] stehen. Alles, was mit der Bahn transportiert wird, wird "gerailroadet".
Nein. Den auf Tiere und Personen trifft es nur zu wenn sie als Gueter betrachtet werden.
Werden sie nicht als Transport-Gut betrachtet trifft sth / sb zu und eben die andere Bedeutung.

Zitat
Du scheinst dich dagegen zu weigern, das direkt angegebene Substantiv anzunehmen.
Ja, weil es keinen Sinn ergibt.
Der Begriff beschreibt einen Vorgang bzw. eine Handlung.
Und man kann beim besten willen nichts "Eisenbahnwesen".
Es ergibt auch keinen Sinn "Eisenbahnwesen" vollkommen neu zu definieren.

Waere es ein Homonym, waere es entsprechend gekennzeichnet.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 17:14
Nein, es wird naemlich nicht als Nomen gebraucht sondern als Verb in der -ing Form. Imho.
Deine humble Opinion ist in diesem Fall aus meiner Sicht nicht korrekt. Die Reihe lautet: Railroading, Illusionismus, Partizipationismus, Trailblazing. Sind das Verben oder Substantive? Richtig. Danke. Bitte.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.04.2010 | 17:14
@Linearität: also der Punkt ist doch nun wirklich nicht neu. Er ist die Grundlage für mein bisheriges Verständnis von RR und ich denke auch von Eulenspiegels. Es ist das Analgon der "Gleise" des RR-Begriffes auf der Ebene des Plot-Designs. Darüber reden wir doch die ganze Zeit...  ::)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.04.2010 | 17:19
Von netten sprachlichen Interesse finde ich hierbei die Herleitung aus der "The Encyclopedia of Word and Phrase Origins" aus dem Link zum Leo Forum:
RAILROAD - "The speed with which lines were built and the railroad builders' disregard for anything that stood in the way of 'progress' inspired the term 'to railroad' by the 1870s.".

Das nennt man eine Metapher, oder nicht?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 21.04.2010 | 17:22
@Linearität: also der Punkt ist doch nun wirklich nicht neu. Er ist die Grundlage für mein bisheriges Verständnis von RR und ich denke auch von Eulenspiegels. Es ist das Analgon der "Gleise" des RR-Begriffes auf der Ebene des Plot-Designs. Darüber reden wir doch die ganze Zeit...  ::)
Das ist ja gerade der Witz. Ihr redet über was ganz anderes. Etwas was euch nirgendwo hin führen wird, was ihr aber noch nicht gemerkt habt, weil euch die Umdefiniererei die ganze Zeit davon abhält. Sinnlos hoch 2.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 17:24
Das nennt man eine Metapher, oder nicht?
Ich wuerde es als etymologische Herleitung bezeichnen.
Ansonsten, wuerde es etwas aendern? Die Bedeutung ist schliesslich festgelegt.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 21.04.2010 | 17:27
Deine humble Opinion ist in diesem Fall aus meiner Sicht nicht korrekt. Die Reihe lautet: Railroading, Illusionismus, Partizipationismus, Trailblazing. Sind das Verben oder Substantive? Richtig. Danke. Bitte.
Das sind alles Kunstwörter. Dein Punkt war?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.04.2010 | 17:27
Nein, es wird naemlich nicht als Nomen gebraucht sondern als Verb in der -ing Form. Imho.
- "Dieses AB ist Railroading." - Subjekt, Prädikat, Objekt
- "Der SL betreibt regelmäßig Railroading." - Subjekt, Prädikat, Adverb, Objekt

Zitat
Ein solcher Begriff wuerde in der Theorie keinen Sinn ergeben.
Wieso ergibt das keinen Sinn:
Der SL hat ein AB. Entweder aufgeschrieben oder in seinem Kopf. Und dieses AB, das erstmal nur in seinem persönlichen Vorstellungsraum existiert, möchte er nun nach und nach in den SIS transportieren.

Zitat
Nein. Den auf Tiere und Personen trifft es nur zu wenn sie als Gueter betrachtet werden.
Werden sie nicht als Transport-Gut betrachtet trifft sth / sb zu und eben die andere Bedeutung.
Was ist denn ein "Gut"?
Ein Gut ist eine Sache, die von A nach B transportiert wird.

Zitat
Ja, weil es keinen Sinn ergibt.
Der Begriff beschreibt einen Vorgang bzw. eine Handlung.
Und man kann beim besten willen nichts "Eisenbahnwesen".
Es ergibt auch keinen Sinn "Eisenbahnwesen" vollkommen neu zu definieren.
Der Begriff bezeichnet einen Spielstil. Und dieser Spielstil erinnert nunmal ans Eisenbahnwesen. (Um genauer zu sein: An den Transport in einer Eisenbahn.)

Und verschiedene Spielstile sind nunmal Substantive.

Aber OK, wir können ja mal eine Umfrage starten, wie wir hier im deutschen die Spielstile nennen sollen:
Spielstil "durchpeitschen" und Spielstil "bahnfahren" (also Verben)

oder ob Substantive nicht besser kommen:
Dann würden die Spielstile "Gängelung" und "Bahnfahrt" heißen.

Zitat
Waere es ein Homonym, waere es entsprechend gekennzeichnet.
Und wie bezeichnest du dann ein Wort, das einerseits "Leute durchpeitschen" und andererseits "Güter transportieren" bedeutet?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.04.2010 | 17:36
Das sind alles Kunstwörter. Dein Punkt war?

Ich kenne "Kunstwort" nicht als Wortart...

Ansonsten, wuerde es etwas aendern? Die Bedeutung ist schliesslich festgelegt.

Es ändert alles, weil die Bedeutung eben nicht eindeutig ist. Wie Eulenspiegel schon feststellt, wechselt das Wort ja schon die Bedeutung, wenn sich das angehängte Objekt ändert.
Zudem zeigt das Wort selbst, dass die Bedeutung von "durchpeitschen" eine übertragene ist: Weder Rail noch Road haben etwas mit "durchpeitschen" zu tun. Der Begriff ist ganz offensichtlich dem Verkehrswesen entlehnt. Da gibt es nichts dran zu rütteln.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 17:46
Wieso ergibt das keinen Sinn:
Der SL hat ein AB. Entweder aufgeschrieben oder in seinem Kopf. Und dieses AB, das erstmal nur in seinem persönlichen Vorstellungsraum existiert, möchte er nun nach und nach in den SIS transportieren.
Weil das immer der Fall ist. Ob in Form eines dramaturgischen Ablauf oder einer Szenarie.
Wieso sollte man dem einen weiteren Namen gehen.

Es geht beim Unmoeglichen Ding, also dem Grund wieso Forge ueberhaupt aktiv wurde, doch darum das sich der Plot von den Figuren abgrenzt. Wieso sollte man den Plot nun Railroading nennen?

Zitat
Was ist denn ein "Gut"?
Ein Gut ist eine Sache, die von A nach B transportiert wird.
Richtig, eine Sache.
Beziehst du es auf Personen machst du die Personen zur Sache.
Machst du die Personen nicht zur Sache greift die Definition nicht.

Zitat
Der Begriff bezeichnet einen Spielstil.
Seit wann?
Der Begriff bezeichnet einen Umstand der waehrend einer Spielrunde und uebergreifend in unterschiedlichen Spielstilen vorkommen kann.

Spielstile waeren so etwas wie: Gamism, Narritavism, Simulatism, Storyteller, ARS und was einem sonst noch einfaellt.

Aehnlich wie beim Programmieren.
Da hat man auch an Stilen Objektorientiert, Ablauforientiert und innerhalb der Programmierung Umstaende wie Bugs.

Zitat
Und wie bezeichnest du dann ein Wort, das einerseits "Leute durchpeitschen" und andererseits "Güter transportieren" bedeutet?
Wieso sollte ich beides mit einem Wort gleichzeitig bezeichnen wollen?

Es ändert alles, weil die Bedeutung eben nicht eindeutig ist.
Nein. Die Bedeutung ist festgelegt.
Genauso wie beispielsweise bei: Tischbein. Auch eine Metapher

Zitat
Zudem zeigt das Wort selbst, dass die Bedeutung von "durchpeitschen" eine übertragene ist: Weder Rail noch Road haben etwas mit "durchpeitschen" zu tun. Der Begriff ist ganz offensichtlich dem Verkehrswesen entlehnt. Da gibt es nichts dran zu rütteln.
Wie aus der Etymologie ganz offensichtlich hervorgeht hat "to railroad" sehr klar etwas mit "durchpeitschen" zu tun. Fuer jeden Nativ Speaker natuerlich.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 21.04.2010 | 17:50
Tudor, die Frage ist doch, ob bei der Anwendung des Begriffs "Railroading" auf Vorgänge im Rollenspiel das "durchpeitschen" oder das "Eisenbahnwesen" Pate stand. Durchpeitschen ergibt sich recht zwanglos, für das Eisenbahnwesen muss ich eine Metapher bemühen, bestimmte Aspekte herausgreifen und kann dann auch zu einem "Railroading" im Rollenspiel kommen, für das ich aber immer eine Erklärung mitliefern muss. Also beispielsweise, dass der Schaffner, die Fahrkarten, die Aufteilung in Wagons und die Pünktlichkeit nichts damit zu tun haben. Also mir reicht das, den wahrscheinlicheren Paten für die Verwendung im Rollenspiel zu identifizieren.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Tudor the Traveller am 21.04.2010 | 17:57
@Teylen: Ich frage mich so langsam, ob du weißt, was eine übertragene Bedeutung ist...

Tischbein ist jedenfalls AFAIK keine Metapher.

@Markus: Ich habe ja auch schon geschrieben, dass ich die Bedeutung "durchpeitschen" in Bezug auf das Forge-RR klar ersichtlich finde. Dennoch gibt es eine Kluft zwischen den Bedeutungen, die Railroading abseits der Forge-Definition und RPG annehmen kann. Ist halt doof, wenn das substantivierte Verb (schon) eine Bedeutung hat, die von der gebräuchlichen Bedeutung des Verbs abweicht.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 21.04.2010 | 18:05
Tudor, im Englischen ist das kein Problem. Wenn jemand fragen sollte, was hat das mit Eisenbahnwesen zu tun erklärt man es halt. In den meisten Fällen tritt das Problem ohnehin nicht auf, weil bei "the GM was railroading (us)" kein Mensch nachfragt, wie die SL ge-Eisenbahnwest hat. Selbstverständlich gibt es auch Fälle, wo das substantivierte Verb nicht unmittelbar als solches erkennbar ist, aber solange es oft genug erkennbar ist macht das dem Native Speaker kein Problem.

Nachtrag: Das es grundsätzlich ungeschickt ist steht außer Frage. Aber es ist halt ursprünglich im Rollenspiel Jargon (http://de.wikipedia.org/wiki/Jargon) einer Gruppe.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 18:08
@Markus: Stimme dir da komplett zu.

@Tudor
Ich weiss es.
Tischbein ist jedenfalls AFAIK keine Metapher.
Nun und "Tischbein" habe ich bei Wikipedia unter dem Begriff "Metaphern" herausgepickt. ^.^;
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Nocturama am 21.04.2010 | 18:08
@Metapher
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.04.2010 | 18:23
Weil das immer der Fall ist. Ob in Form eines dramaturgischen Ablauf oder einer Szenarie.
Nein. In anderen Spielstilen wird der Plot während des Spieles gemeinsam erschaffen.

Nur bei der Eisenbahnfahrt wird er jedoch transportiert.

Zitat
Es geht beim Unmoeglichen Ding, also dem Grund wieso Forge ueberhaupt aktiv wurde, doch darum das sich der Plot von den Figuren abgrenzt. Wieso sollte man den Plot nun Railroading nennen?
Wie schon gesagt:
Der Plot wird auch nicht Railroading genannt:
Der Transport des Plottes wird Railroading genannt. (Und es zeichnet sich halt dadurch aus, dass in einem Spielstil der Plot transportiert wird, während er in anderen Spielstilen generiert/erschaffen wird.)

Zitat
Der Begriff bezeichnet einen Umstand der waehrend einer Spielrunde und uebergreifend in unterschiedlichen Spielstilen vorkommen kann.

Spielstile waeren so etwas wie: Gamism, Narritavism, Simulatism, Storyteller, ARS und was einem sonst noch einfaellt.
Und ein weiterer Spielstil ist nunmal Railroading.

Du musst dabei zwischen gewünschtem und tatsächlichen Spielstil unterscheiden:
Wenn die Spieler den Spielstil Gamism wollen und den Spielstil Railroading bekommen, sind sie unzufrieden.
Wenn die Spieler jedoch den Spielstil Gamism wollen und den Spielstil Storyteller bekommen, sind sie auch unzufrieden.

Daher kann in einer Runde auch mehrere Spielstile relevant sein: Die Spielstile, die die einzelnen Spieler wollen und der Spielstil, der am Spielabend tatsächlich praktiziert wird.

Und bei den tatsächlich praktizierten Spielstilen gilt nunmal: Es kann nur einen geben:
Entweder die Spieler spielen Gamism oder sie spielen Railroading (oder sie spielen irgend einen anderen Spielstil).

Es ist jedoch unmöglich, dass Railroading zusammen mit einem anderen tatsächlich gespielten Spielstil zusammen auftritt.

Zitat
Aehnlich wie beim Programmieren.
Da hat man auch an Stilen Objektorientiert, Ablauforientiert und innerhalb der Programmierung Umstaende wie Bugs.
Tut man ja auch nicht.

Aber Forge macht folgendes:
Es gibt Objektorientierung und es gibt Bugs. Nennen wir einen objektorientierten Bug doch einfach "Ant".

Oder ohne Metapher:
Es gibt einen Bruch des Sozialen Kontraktes und es gibt "Der SL nimmt die Spieler an die Hand und führt sie durchs AB." Nennen wir also "Der SL nimmt die Spieler an die Hand und führt sie durchs AB, obwohl das einen Bruch des Sozialen Kontraktes darstellt" doch einfach "Railroading".

Was ich möchte, ist, dass man den Sachen unterschiedliche Namen gibt:
Vertragswidrig: "Bruch des sozialen Kontraktes"
Eisenbahnfahrt: "Der SL nimmt die Spieler an die Hand und führt sie durchs AB."

vertragswidrige Eisenbahnfahrt: "Der SL nimmt die Spieler an die Hand und führt sie durchs AB, obwohl das von ihnen nicht gewünscht ist."

Zitat
Nein. Die Bedeutung ist festgelegt.
Genauso wie beispielsweise bei: Tischbein. Auch eine Metapher
1) Tischbein ist ein Substantiv und kein Verb.

2) Die Bedeutung von railroad ändert sich sehr wohl. (Falls du mir nicht glaubst, kannst du den Unterschied zwischen "railroad sth. und railroad [goods] gerne selber nachlesen.)

Im Gegensatz zu Railroad ändert sich die Bedeutung von Tischbein nicht, je nachdem, wie der restliche Satz aussieht. Ein Tischbein bleibt ein Tischbein. (Aber Railroad heißt entweder durchpeitschen oder tarnsportieren. Je nach Kontext. Und das ist eine Bedeutungsveränderung.)

Zitat
Wie aus der Etymologie ganz offensichtlich hervorgeht hat "to railroad" sehr klar etwas mit "durchpeitschen" zu tun. Fuer jeden Nativ Speaker natuerlich.
Das bestreitet doch auch keiner!
Aber diese Bedeutung ist eben nur bildhaft.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 21.04.2010 | 19:10
Eulenspiegel, wir haben im Zuge der Diskussionskulturdiskussion doch schon festgestellt, das gerade dein "ich zerpflücke mal lustig anderer Leute Posts möglichst kleinteilig und hänge mich dann an einzelnen Formulierungen auf" weitgehend als schlechter Stil bezeichnet wurde. Bitte unterlass das. Auch das unnötige "Aufdröseln" mit a), b), c), 1), 2), 3), um deine "Gegner" mundtot zu machen, fällt darunter. Deswegen werde ich das bei dir nicht machen.

An der Form kann man das nicht erkennen. Aber an der Funktion innerhalb eines Satzes.

Schau dir einfach mal Sätze an, in denen Railroading vorkommt: Dort fungiert es in den meisten Fällen als Substantiv und nur in sehr wenigen Ausnahmen als Partizip.
Du versuchst mir gerade die intendierte Bedeutung einer englischen Vokabel durch die Benutzung in einem deutschen Satz nahezulegen?
Das ist bizarr. Entschuldige, aber es ist so. NATÜRLICH benutzt man Lehnwörter im Deutschen oft als Substantive und damit nicht im eigentlichen Wortsinne (über die Bedeutung will ich gar nicht erst reden), allein schon weil wir im Deutschen Partizipien seltener so anwenden können wie im Englischen oder Lateinischen! Würdest du "Fishing for compliments" als Substantiv bezeichnen? Ist es das auch im Englischen? Ich behaupte nein.
Und wer sagt dir denn, dass es korrekt "that's railroading" heißt? Warum kann ich ich nicht sagen "he's railroading the plot" und damit meinen, dass er "den Plot durchpeitscht"? Aus "goods" plötzlich alles machen zu können, was in einen Zug passt (was ich bei einem Plot gern mal sehen würde, Metapher hin oder her), ist auch eher Ausdruck eines "ich muss mein bisheriges Wortverständnis retten" als eine sinnvolle Deutung. Da helfen dir auch deine komischen denglischen Satzbeispiele nicht. Wenn du wirklich "he's railroading" mit "er ist Railroading" übersetzen willst (und das legst du mit deiner Aussage nahe, ebenso, dass dir der Unterschied zwischen einer aktiven und einer passiven Konstruktion offenbar nicht klar ist) oder meinst, dass man eine Partizipialkonstruktion aus dem Englischen einfach so in einen deutschen Satz pfropfen kannst, nun, dann solltest du dringend an deinen Sprachkenntnissen arbeiten.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Benjamin am 21.04.2010 | 19:15
Ich sach ma "rocken", nich?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 19:24
Nein. In anderen Spielstilen wird der Plot während des Spieles gemeinsam erschaffen.
Auch bei dem was du als "Railroading" bezeichnest wird der Plot waehrend des Spiels gemeinsam erschaffen.

Zitat
Und ein weiterer Spielstil ist nunmal Railroading.
Nein ist er nicht.
Railroading ist ein Begriff in Forge um einen Umstand zu beschreiben.
Railroading wird als Begriff benutzt um Storyteller / Narrativism Spieler zu beleidigen.
Aber Railroading ist ziemlich sicher kein Spielstil.

Eine Gruppe Spieler die Gamism wollen koennen als Spielstil kein Railroading bekommen da der Spielstil eine gemeinsame Handlung bezeichnet.

Zitat
Und bei den tatsächlich praktizierten Spielstilen gilt nunmal: Es kann nur einen geben:
So eine Behauptung findet man nicht mal in der DSA Publikation Wege des Meisters.
[Oder in einer Anderen Publikation zum Thema Spielleiten]

Man findet so gut wie Nie einen einzigen Spielstil vor.
Nichtmal wenn man nur die traditionellen drei nimmt mit Erzaehler, Problemloeser und Simulationisten.

Railroading hingegen kann nie seperat auftreten da es kein eigener Spielstil ist.
Ansonsten kannst du mir mal erklaeren wie man den Erzaehlstil anwenden sollte ohne nach deiner neutralen Definition zu Railroaden.

Zitat
Aber Forge macht folgendes:
Es gibt Objektorientierung und es gibt Bugs. Nennen wir einen objektorientierten Bug doch einfach "Ant".
Nein.
Forge geht hin und sagt es gibt: G N S
Innerhalb der G N S gibt es Sachen.
Unter den Sachen gibt es Fehler wie Railroading.

Das man fuer den Nebenaspekt der bei Railroading mit beschrieben ist einen eigenen Begriff braucht unterstuetze ich [Und schlug plotorientert vor da das Bild der Eisenbahn m.E. gar nicht zu der neutralen Sichtweise / Spielstil passt].
Denn es bringt meiner Meinung ueberhaupt nichts den Begriff Railroading doppelt zu belegen.
Ebenso bringt es meiner Meinung nach ueberhaupts nichts den Begriff Railroading in seiner urspruenglichen Bedeutung abzu schaffen.

Zurueck zur Programmierung.
In der Programmierung kann man einen Bug haben.
Der Bug kann dazu fuehren bzw. sich darin aeussern das es zur uebermaessigen Belastung des Systems durch unangemessenen / nicht determinierten Speicherplatz verbrauch kommt.
In einem Programm kann man eine rekursive Schleife habe.
Diese fuehrt dazu das der Speicherplatzverbrauch nicht determinierbar ist und das System belastet ist. Dennoch ist es kein Bug. Und es waere vollkommen absurd es Bug zu nennen.
Ganz besonders wenn das Programm sehr viele rekursive Schleifen enthaelt.

Anderes Beispiel.
Es gibt Programmierweisen. Beispielsweise Objektorientiert, Struktiert, Prozedual, Modular usw. .
Man kann in allen Weisen etwas produzieren das als Spaghetti-Code, klar abwertend, bezeichnet wird.
Man hat eher bei objektorientierter Programmierer die Gefahr Spaghetti-Code zu produzieren als bei strukturierter.
Trotzdem waere es komplett unkonstruktiv die objektorientierter Programmierweise Spaghetti Code zu nennen.
Einfach weil es gerade den objektorientierten Programmieren ungemein erschweren wuerde herrauszufinden welcher Code Teil nun zu verworren designed ist.

Zitat
1) Tischbein ist ein Substantiv und kein Verb.
Ich habe die erste Metapher genommen die ich chic fand.

Zitat
2) Die Bedeutung von railroad ändert sich sehr wohl. (Falls du mir nicht glaubst, kannst du den Unterschied zwischen "railroad sth. und railroad [goods] gerne selber nachlesen.)
Sie aendert sich nicht.
Sie existiert unabhaengig von einander und bezieht sich auf zwei Unterschiedliche Sachverhalte.

Anderes Beispiel:
"Selbstlos", setzt sich in Deutschen aus den Woertern "Selbst" und "los" zussammen, eine Metapher.
Die im niederlaendischen mit "belangeloos" uebersetzt waere, auch eine Metapher.
Wohingegen "Belanglos" als deutsche Metapher aus "Belang" und "los" fuer etwas unwichtiges im niederlaendischen so nicht existiert bzw. onbelangrijk waere.

Zum deutschen Metapher-Verben mit zwei Bedeutungen je nach Objekt [Gueter vs. Personen] suchen bin ich nu zu faul. Aber irgendwo sicher selbst dieses Jahr bei wikitonary noch welche gesehen zu haben.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 19:50
Die Forge Definition ist Intuitiv wenn man ein entsprechend gutes Verstaendnis der englischen Sprache hat.
Die Forgedefinition lautet aber nicht "Durchpeitschen" - Die Forgedefinition labert was von "Bruch des Social Contracts" was von den Spielern "Negativ empfunden" wird. Das kann auf durchpeitschen zutreffen, aber z.B. auch auf GMPCs oder irgendwelche rassistischen Stereotypen. Insofern ist keine Äquivalenz zw. den Bedeutungen "Durchpeitschen" und "Forgedefinition" da.

Hier, in dieser Diskussion ist ist Alrik Normalaventurier dein Strohmann, mit dem du immer noch versuchst, deine erste Lesart des Begriffs als "normal", "natürlich" whatever zu beschreiben und ihr Priorität zu sichern.
Das ist eine Unterstellung. Ich bin mir dieser Problematik durchaus bewusst, und habe wiederholt gesagt dass man Begriffe aktiv definieren soll, und nicht nach irgendwelchen Kriterien (Demokratische Hermeneutik oder Autoritätsglauben an Forge) vorgehen muss.

Man muss verschiedene Verwendungen des Begriffs "railroading" zu unterscheiden wissen. Meine persönliche Meinung als halbnativer Englischsprecher ist dass grundsätzlich nicht der "Plot" gerailroadet wird, sondern die Spielergruppe. Grundsätzlich befinden sich die Unabhängig vom Spielstil ja auf einer Welt die in alle Richtungen begehbar wäre, also durch die Dimensionen Zeit, Raum, und Situation (Man könnte auch Plot sagen aber das ist an der Stelle vorbelastet)

Die Spielergruppe bewegt sich grundsätzlich immer durch diese drei Dimensionen Zeit - Raum und Situation. Aber in einer Railroadkampagne (Das ist ein Attribut das die Kampagne als Gesamtheit bezeichnet) ist die Wahrnehmung so dass die SCs eben sich nicht Frei bewegen, sondern vom SL von einem Punkt in Zeit/Raum/Situation zum nächsten durchgepeitscht werden. Sie haben also insbesondere selten Einfluss auf die Situation. Bzw. der Einfluss wird beschnitten in der Weise dass der nächste Punkt in Zeit/Raum/Situation sich nicht relevant ändert.

Behauptung: Für den nativen Englischsprecher der nicht ein Rollenspieltheoretiker ist, ist "railroading" primär als Verhaltensweise, womöglich eine Technik, auf jeden fall als Verb zu verstehen. Es ist kein "Spielstil", ein Spielstil kann bestenfalls railroadlastig sein.

"You're railroading [us]" (zu einem SL) heisst also die Spieler werden durchgepeitscht ohne echten Einfluss zu haben, alles ist vorgegeben und die Spieler wandeln auf Schienen.
"This is a railroad campaign/plot" Spieler kennen das AB idR nicht, schon gar nicht im Detail mit Meisterhinweisen etc vor sich, d.h. für sie gibt es keinen Unterschied zwischen SL-Verhalten und AB-Vorgaben. Das bedeutet ein "Railroad plot" ist ein AB bei dem ihnen durch den SL viel Railroading widerfährt. Ob dieser das tun muss weil das AB so strikte linear aufgebaut ist bzw. ob sich das erwartete Verhalten der Spieler auch dann nicht mit der effektiven gespielten Handlung deckt, ist für die Wahrnehmung irrelevant.
"The GM railroads a lot" Hier bermerkt jemand dass der SL nun halt oft die Handlungsfreiheit der Spieler beschneidet.
"You Railroad the Plot" ist ein semantischer Fehler, diese passieren Umgangssprachlich andauernd, aber es ist klar was gemeint wird.

Aber das ist IMHO das Umgangssprachliche Verständnis eines Nativ Englisch Sprechenden. Es ist keine genaue Definition.

Laut der Forge Definition könnte aber folgendes "Railroading" sein:
- Auftauchen nerviger Mary-Sue NPCs
- Ein TPK weil der SL die Gegner/Gruppenstärke falsch eingeschätzt hat
- Der SL entscheidet dass das magische Artefakt das der Spieler erschaffen wollte, anders funktioniert als der Spieler das erwartet

Und jetzt das interessante: Keines dieser Dinge MUSS nach Forgedefinition Railroading sein - es könnte, könnte nicht. Die Forgedefinition ist ungenau. Ungenaue definitionen sind unbrauchbar. <troll> Leute die unbrauchbare Definitionen propagieren sind Dumm. </troll>
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.04.2010 | 19:57
@ carthinius
Die Unterteilung in 1), 2) und 3) ist nicht dazu da, den Anderen mundtot zu machen, sondern um das ganze zu strukturieren.

Desweiteren hat Forge nicht "to railroad" definiert, sondern "railroading".

"Fishing for complements" würde ich mit "nach Komplimenten haschen" übersetzen. Also im Prinzip als Verb.

Und wenn dir mein Wortverständnis von "Gut" nicht passt, dann sage du doch einfach mal, was du unter dem Wort "(Transport-)Gut" verstehst.
Ansonsten rumnölen, dass dir das Wort nicht passt, ohne eine bessere Erklärung zu liefern, ist schlechter Stil.

Und mir vorzuwerfen, ich würde die deutschen Sätze meinen, ist noch schlechterer Stil und fast schon Verleumdung. Wenn du dir nicht sicher bist, frage nach, aber unterstelle mir nicht, ich würde von der deutschen Satzkonstruktion auf die englische schließen.
Lese dir zum Beispiel mal The Forge (http://www.indie-rpgs.com/forum/) durch. (Ich hoffe, das ist dir englisch genug.) Dann wirst du feststellen, dass sie Wörter wie railroading und illusionism in einem Satz verwenden und beides die gleiche syntaktische Bedeutung hat. (Disclaimer: Mit natürlich unterschiedlicher semantischer Bedeutung.)

Willst du jetzt auch sagen, dass illusionism ein Partizip ist? Oder würdest du mir da zustimmen, dass illusionism ein Substantiv ist?

Und erkläre mir mal bitte, warum sie auf der Forge "Railroading" und nicht "to railroad" definiert haben. (Wenn railroading als Partizip von to railroad aufgefasst wird, wäre es doch naheliegender, to railroad zu definieren, anstatt railroading zu definieren.)

Zitat
Wenn du wirklich "he's railroading" mit "er ist Railroading" übersetzen willst (und das legst du mit deiner Aussage nahe, ebenso, dass dir der Unterschied zwischen einer aktiven und einer passiven Konstruktion offenbar nicht klar ist)
Mit welcher Aussage lege ich das nahe?

"he's railroading" würde ich je nach Kontext übersetzen.
Also entweder "Er transportiert etwas" oder "er fährt Bahn" oder "er peitscht etwas durch".

Aber viel interessanter als "he's railroading" ist doch, wie du "it's railroading" übersetzen würdest.
Ich würde das tatsächlich mit "Es ist Railroading" übersetzen. Wie würdest du das übersetzen?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 20:05
"It's railroading" Kontextbeispiel: Die SCs stehen vor einer Höhle und beraten sich ob sie rein sollen. Der SL langweilt sich weil, ja, sie sollen rein. Da drin geht die Story weiter. Also erscheinen rund um die Höhle rum plötzlich vier Dutzend Tarrasquen (http://en.wikipedia.org/wiki/Tarrasque_%28Dungeons_%26_Dragons%29).

That's a not so subtle hint that YES, they are in fact supposed to go in there. And it's railroading. The "technique of the 50 Tarrasques", obviously.

Das ist ein wink mit dem Zaunpfahl, dass sie in der TAT in die Höhle rein gehen sollen. Und es ist Railroading. Also, die "Technik der 50 Tarrasquen", natürlich.

Edit: Verlinkter
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 21.04.2010 | 20:07
Das Diskussionsthema ist unvorstellbar langweilig und irellevant. Wenn ihr schon diskutieren wollt, könnt ihr dann nicht irgendwas mit etwa mehr Bezug nehmen?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 20:20
Das Diskussionsthema ist unvorstellbar langweilig und irellevant. Wenn ihr schon diskutieren wollt, könnt ihr dann nicht irgendwas mit etwa mehr Bezug nehmen?
Neulich gesehen, in einem Forum über Schraubverschlüsse, welches einen Thread über Gewinde hat:
Zitat
Könnt ihr nicht über was anderes Reden als Gewinde? Gewinde sind unvorstellbar langweilig. Könnt ihr nicht über was interessanteres Reden?

Ich glaube jetzt im Moment geht es um das intuitive verständnis eines nativ Englisch Sprechenden, im bezug auf "Railroading". So uninteressant und irrelevant in einem Thread über Definitionskriege bzgl. Railroading finde ich das nicht.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 21.04.2010 | 20:24
Ok, ok, ich les es mir nochmal durch, vielleicht bin ich mit der falschen Einstellung rangegangen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 20:29
Also, brauchst du natürlich nicht. Es mag hilfreich sein für das verständnis, aber es sind schon 10 seiten und ehrlich gesagt hab ich selber die hälfte überflogen (weshalb ich wohl selber das Thema komplett verfehle)

In other news, auch nativ englisch sprechende haben probleme genau zu definieren was Railroading jetzt sein soll, aber ihre Probleme sind völlig anders.

Linky aus einem D&D Forum in dem die Leute wohl noch nie von Forge gehört haben: http://www.enworld.org/forum/general-rpg-discussion/248683-whats-wrong-railroad.html

Zitat
The traditional definition of "railroading" is distinct from "linear plot." Railroading means forcing the PCs to follow the plot whether they like it or not, usually in a heavy-handed manner.

The most common form of railroading is simple refusal to let any "non-approved" strategy succeed:

DM: "Okay, you don't follow the old man's tip to search the Mountains of Mysteriousness. You're in a farming village. There's nothing to do."
Player: "We go look for clues in the Wild Woods, where the Duke's body was found."
DM: "Okay. You wander around the Wild Woods for a while. You don't find anything."
Player: "We go in the Caverns of Unspeakable Dread, since that's where the evil wizard must have gotten the monsters to kill the Duke."
DM: "Okay. You explore the Caverns. All the unspeakably dreadful things have gone away. There's nothing here."
Player: "...I guess we head for the Mountains of Mysteriousness then."

More sadistic DMs punish PCs in arbitrary ways for not staying on the rails:

DM: "There's a road leading up to a high pass over the Mountains of Mysteriousness. At the crest of the pass is a cave mouth with wisps of smoke curling up from it."
Player: "That looks dangerous. I'll bet there's a dragon in there. We'll head south through the foothills for a while, see if we can find another way over the Mountains."
DM: "As you start off into the foothills, you get attacked by a pack of rabid dire weasels. Roll initiative."
<combat ensues, two PCs are eaten by the dire weasels, the rest barely survive>
DM: "Just as you finish off the last weasel, you see another pack coming toward you. You remember that there's an enchantment on the road that keeps the dire weasels at bay."
Player: "Uhh... I guess we'd better follow the road then." <sighs>

In the worst-case scenario, the DM won't even let the players try to leave the rails:

DM: "You stand over the fallen dragon and deliver the death blow..."
Player: "Wait a minute, I'm not killing it yet. Now that we've beaten it, I want to talk to it. I tell it that we'll spare its life if it agrees to fly us out of the Mountains."
DM: "It's an evil dragon. You're a paladin of Bahamut. You smite it and it dies."
Player: "No, I really want to talk to it. Hey, maybe I can even redeem it. That'd be awesome."
DM: "You feel the power of Bahamut flow through your body, taking control of you and forcing you to smite the dragon's head off."
Player: "...You know, I'm gonna go play video games. Here's my paladin's character sheet. You might as well keep it since you're playing him anyway."

Jedenfalls kommt deutlich heraus dass die SCs auf den Geleisen bleiben sollen, und die Strecke des Plots entlang fahren.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 20:42
Die Forgedefinition lautet aber nicht "Durchpeitschen" - Die Forgedefinition labert was von "Bruch des Social Contracts" was von den Spielern "Negativ empfunden" wird.
Doch lautet sie den die Forgedefinition definiert es als:
Entwerten der Spieleraktionen entgegen der sozialen Absprache.

Zitat
Das kann auf durchpeitschen zutreffen, aber z.B. auch auf GMPCs oder irgendwelche rassistischen Stereotypen.
Nein. Wenn der SL sich bei seinen Meisterpersonen rassistischer Stereotypen bedient und dadurch die Spieler stört fällt es nicht unter Railroading.

Zitat
Das ist eine Unterstellung. Ich bin mir dieser Problematik durchaus bewusst, und habe wiederholt gesagt dass man Begriffe aktiv definieren soll, und nicht nach irgendwelchen Kriterien (Demokratische Hermeneutik oder Autoritätsglauben an Forge) vorgehen muss.
Es ist keine Unterstellung da..
...die Wortbedeutung von Railroad hergeleitet wurde
...die Definition von Forge erklärt wurde
...die Wortbedeutung in Kontext von Forge Erläutert wurde

Und du als Strohmann einen deutschen Spieler aufbaust und jegliche Argumente ignorierst.

Für einen nativ english speaker der Railroading auf das verb railroad zurück führt impliziert es ein durchpeitschen.
Bezieht man es auf eine Rollenspiel Runde das durchpeitschen von Spielern durch einen vorgehesenen Plot.
Damit bewegt er sich perfekt innerhalb der
a) Forge Definition
b) Begriffbedeutung nach OXFORD, PONS-Collings, NOAD, ADH

Zitat
"You're railroading [us]" (zu einem SL) heisst also die Spieler werden durchgepeitscht ohne echten Einfluss zu haben, alles ist vorgegeben und die Spieler wandeln auf Schienen.
Richt, der erste Satz ist die Forge Definition, das zweite eine Folgerung.

Zitat
Laut der Forge Definition könnte aber folgendes "Railroading" sein:
- Auftauchen nerviger Mary-Sue NPCs
Nein, erst wenn die entsprechend handeln.

Zitat
- Ein TPK weil der SL die Gegner/Gruppenstärke falsch eingeschätzt hat
Ja.

Zitat
- Der SL entscheidet dass das magische Artefakt das der Spieler erschaffen wollte, anders funktioniert als der Spieler das erwartet
Nein, das anders funktioniert als die Spieler im Rahmen des gemeinsamen Vorstellungs akzeptabel finden.

Zitat
Und jetzt das interessante: Keines dieser Dinge MUSS nach Forgedefinition Railroading sein - es könnte, könnte nicht.
Richtig.

Zitat
Die Forgedefinition ist ungenau.
Falsch.

Eine Rekursion [Programmier Technik] kann ein Bug [Fehler] sein. Muß aber nicht.
Ein Bug [Fehler] kann eine Rekursion [Programmier Technik] sein. Muß aber nicht

Deswegen ist die Definition von Bug als Programm Fehler nicht ungenau.
Ungenau wäre es jede Rekursion zu einem Bug zu erklären.


@ErikErikson
Die Diskussion ist rekursiv ohne End Bedingung ;)
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: carthinius am 21.04.2010 | 20:44
Willst du jetzt auch sagen, dass illusionism ein Partizip ist? Oder würdest du mir da zustimmen, dass illusionism ein Substantiv ist?

Und erkläre mir mal bitte, warum sie auf der Forge "Railroading" und nicht "to railroad" definiert haben. (Wenn railroading als Partizip von to railroad aufgefasst wird, wäre es doch naheliegender, to railroad zu definieren, anstatt railroading zu definieren.)
Nein, illusionism ist KEIN Partizip. Wie soll das auch bitte bei -ismen funktionieren?! -ing kennzeichnet im Englischen Partizipien, substantivierte Verben und genaugenommen auch Gerundien. Wenn ich eine Tätigkeit ausdrücken möchte, nähm ich doch lieber das Partizip, und das ist nunmal "railroading". Deshalb steht da nicht "to railroad" - das würde überhaupt keinen Sinn ergeben, den Infinitiv definieren zu wollen, beim Partizip/substantivierten Verb hingegen schon, da es ja schließlich um eine konkrete Tätigkeit geht. Das kann man im Deutschen kaum nachvollziehen, weil wir niemals "Fischend" schreiben würden, wenn wir jemandem erklären wollen, was "Fischen" ist oder was man tut, wenn man fischen geht.

ABER: Du behauptest, weil man von "RailroadING" spräche, würde man automatisch das Sustantiv "Eisenbahnwesen" meinen und NICHT eine Form des Verbs annehmen müssen. Und das ist Quatsch.

Und damit würde ich dich bitten, endlich dieses elende "Nein!" - "Doch!" - "Gar nicht!" - "Woll!" zu beenden! Du kannst mich nicht überzeugen, ich kann dich nicht überzeugen.
Lustigerweise ist aber Railroading per Definitionem "gegen den Willen anderer" gerichtet. Das kannst du nicht bestreiten. Und jetzt sag mir, wieso das aus der "Eisenbahn" kommen soll, aber nicht aus dem "etwas durchpreschen".
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Bad Horse am 21.04.2010 | 20:51
Die Eisenbahnmetapher macht Sinn, weil eine Eisenbahn immer auf Gleisen läuft, d.h. die Entscheidungsoptionen sind begrenzt. Man kommt von A nach D, mit Halten in B, C und J, und zwar in genau dieser Reihenfolge, die auch nicht geändert werden kann. Das charakterisiert "Railroading" eigentlich schon ganz gut.

Außerdem will der railroadende SL (noch ein Partizip!) seinen Plot durchpeitschen, d.h. notfalls auch gegen die Entscheidungen der Spieler durchziehen. Auch das passt gut zu dem Phänomen, das "Railroading" genannt wird.

Insofern finde ich die Diskussion, welche Übersetzung jetzt richtig ist, nicht allzu zielführend. Ich fürchte nämlich, die Antwort ist: Beide.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 21.04.2010 | 20:54
Man könnte doch auch "Kutschieren" sagen. Der SL ist der Kutscher, der den Spielern mit der Peitsche dazu bringt, in die gewünschte Richtung zu fahren. Railroading klingt mir zu gemütlich. Da denke ich an Orient Express.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 21:07
Oder Plotschnitzeljagd. Die Spieler können nur von Plothook zu Plothook watscheln, weil ausserhalb dieses Geleiseartigen Pfads die Welt in einem nondeskripten grauen nichts verschwindet.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 21.04.2010 | 21:10
Leute, insbesondere Dab: Macht euch klar, dass die Forge Definition ihren Ursprung im Begriff der "Force" hat. Also in der Regel der SL "force" einsetzt um "sein Ding" (idR den Plot) durchzudrücken. Und dass man das als bestimmendes Element genommen hat hat gute Gründe, die nicht durch Begriffs-Semantik verschwinden.

@Dab
Die Leute auf Enworld sind ungefähr so gut in der Lage eine theoretische Diskussion über Railroading zu führen wie die auf dsa4 oder alveran. Also praktisch garnicht.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 21:12
Markus, das war ja genau der Sinn des Links. Englischsprache Leute ohne theoretisch-ludologischen Hintergrund zu präsentieren und zu beobachten wie sie den Begriff "Railroad/ing" benutzen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 21:28
Was genau spricht nun noch dagegen genau die Forge Definition zu holen die den Begriff Railroading präzise beschreibt?

Für das Phänomen das Gruppen sich mit der Force Ausübung des Spielleiter einvernehmlich zeigen würde ich den Begriff Plotorientierung bevorzugen.

Ohne wieder zu negativ klingenden Begriffen auszuholen wie Plotschnitzeljagd mit entsprechend polemisch bei gepackter halbgaren Pseudo-Definitionsmist. (Von wegen watschelnden Spielern in einer Welt die von grauen Nichts geschluckt wird)
Ich mein ich schreib mir doch nicht die Finger fuzzelig damit Railroading sauber nach Forge definiert bleibt, inklusive negativer Verbindung. Damit man sich dann ein neues Schimpfwort ausdenkt @_@
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 21.04.2010 | 21:31
Das geht aber nicht, weil Plotorientierung eben doch auch noch von "freieren" Spielstilspielern vereinnahmt wird. Alla "wir lassen eine Story aus dem Spiel heraus entstehen, das sit unser Hauptanliegen, und damit Plotorientiert".
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Markus am 21.04.2010 | 21:33
Dab, ich interessiere mich generell nicht dafür, was Leute, die ich mehrheitlich für Idioten halte, denken. Ich müsste - aus meiner Sicht - völlig bescheuert sein, um mir durch ihr halbdurchdachtes Gestammel eine Analyse beeinflussen zu lassen, die weit über ihrem Horizont liegt. ... Und mir ist klar, dass ich in anderen Fällen der Idiot bin.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dr.Boomslang am 21.04.2010 | 21:42
Für das Phänomen das Gruppen sich mit der Force Ausübung des Spielleiter einvernehmlich zeigen würde ich den Begriff Plotorientierung bevorzugen.
Force muss nicht einem Plot dienen, und Plot benötigt auch keine Force. Deswegen ist der Zusammenhang etwas schwach um das so zu verallgemeinern.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Crimson King am 21.04.2010 | 21:52
Mit dem Begriff Plot sollte man sehr vorsichtig sein. Plot ist etwas, das nicht vorab definiert sein muss, sondern es entsteht zwangsläufig, wenn man nicht einfach nur drauf los spielt, sondern auf ein Ergebnis hin. Dabei muss das Ergebnis nicht in der Fiktion liegen, sondern darf auch einfach nur "tolle Story" sein. Narrativistisches Spiel nach Forge ist plotorientiert und dabei nicht ansatzweise railroadig. Im Gegenteil, narrativistische Systeme haben im Mittel das ausgeprägteste Player Empowerment bis hin zum Wegfall des designierten Spielleiters.

Ansonsten kann ich über die drölfzigste Diskussion zum Thema Railroading eigentlich nur den Kopf schütteln. Man muss die Forge-Definition nicht mögen. Wenn man theoretisieren will, braucht man aber ein gemeinsames Vokabular, und solange keiner ein besseres liefert und dieses allgemein anerkannt wird, sollte man sich auch an die Forge-Definitionen halten.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.04.2010 | 21:59
ABER: Du behauptest, weil man von "RailroadING" spräche, würde man automatisch das Sustantiv "Eisenbahnwesen" meinen und NICHT eine Form des Verbs annehmen müssen. Und das ist Quatsch.
Nein, das behaupte ich nicht.
Ich behaupte, das Wort Railroading ist ein Substantiv.

Und ich behaupte, es hängt vom Kontext ab, ob sich das Wort auf Eisenbahnen oder auf durchpeitschen bezieht.

Zitat
Lustigerweise ist aber Railroading per Definitionem "gegen den Willen anderer" gerichtet. Das kannst du nicht bestreiten.
Ich habe nie bestritten, dass in der Forge-Definition "gegen den Willen anderer" vorkommt.

Im Gegenteil: Ich habe gesagt:
1) In der Forge-Definition kommt "gegen den Willen anderer" vor.
2) Ein neutraler Begriff, der sich nur auf das Wesen der Eisenbahn bezieht, ist besser.
3) Daher ist der Forge-Begriff suboptimal und man sollte sich nicht an die Forge-Definition halten, sondern sich eine bessere Definition überlegen.

Und diese Sachen hatte ich bereits im Thread gepostet, lange bevor das Gespräch über Eisenbahn oder durchpeitschen überhaupt begann.

Zitat
Und jetzt sag mir, wieso das aus der "Eisenbahn" kommen soll, aber nicht aus dem "etwas durchpreschen".
Soll es doch gar nicht.
Sag mal, liest du überhaupt meine Posts oder suchst du dir nur künstlich irgendwelche Aufhänger? ::)

Was genau spricht nun noch dagegen genau die Forge Definition zu holen die den Begriff Railroading präzise beschreibt?
1) Es macht auch wenig Sinn, Bugs, die in einem Programm aus der objektorientierten Sprache kommen "ant" zu nennen.
Und Bugs, die aus einer funktionalen Sprache kommen, nennt man dann "dog".
Und Bugs, die in Assembler programmiert wurden, nennt man dann "table".

Viel sinnvoller wäre es, von einem objektorientierten Bug, von einem funktionalen Bug und einem Assembler-Bug zu sprechen.

2) Desweiteren kannst du sagen, was du willst: Ob ein konkreter Sachverhalt nun ein Bug ist oder nicht, ist objektiv klar. Ich habe noch nie eine Meinungsverschiedenheit darüber gehört, ob eine bestimmte Sache nun ein Bug ist oder nicht.

Ob jetzt etwas gegen den Willen der Spieler ist, ist dagegen nicht eindeutig: Meint man "gegen den Willen von mindestens eines Spielers?" oder "Gegen den Willen der Mehrheit der Spieler?" oder "gegen den Willen aller Spieler?"

Und muss man für alle drei Sachen dann wieder einen neuen Namen einführen?
"whip": Force gegen den Willen mindestens eines Spielers.
"lash": Force gegen den Willen der Mehrheit der Spieler.
"scourge": Force gegen den Willen aller Spieler.

Und diese drei Worte haben wenigstens den Vorteil, dass sie auch in ihrer Ursprungsbedeutung semantisch sehr ähnlich sind.

3) Es ist für die Informationsgewinnung hilfreich, wenn man ein neutrales Wort verwendet, um einen Missstand aufzuzeigen:
"Du lässt uns zu wenig Möglichkeiten, vom Plot abzuweichen. / Du lässt uns zu wenig Freiheiten während des Spiels." ist nunmal informativer als
"Du brichst den Sozialen Vertrag im Spiel. / Du peitschst uns durch den Plot."

Zitat
Für das Phänomen das Gruppen sich mit der Force Ausübung des Spielleiter einvernehmlich zeigen würde ich den Begriff Plotorientierung bevorzugen.
Und wie würdest du dann den Begriff nennen, der vorher mit Plotorientierung belegt war?

Sprich: Der Plot ist im Mittelpunkt und die SCs sind nur nebensächlich bzw. werden nur als Mittel angesehen, mit denen sich der Plot lösen lässt. (Dieser Sachverhalt wird bisher mit "Plotorientierung" umschrieben. Wie würdest du ihn jetzt nennen?)

Zitat
Ich mein ich schreib mir doch nicht die Finger fuzzelig damit Railroading sauber nach Forge definiert bleibt, inklusive negativer Verbindung. Damit man sich dann ein neues Schimpfwort ausdenkt @_@
Ob etwas vom Begriff her ein Schimpfwort ist oder nicht, kann man nicht über die Definition klären.
Das ist eine anschließend draufgesetzte Empfindung der Bevölkerung.
(Siehe dazu auch Euphemismus-Tretmühle (http://de.wikipedia.org/wiki/Euphemismus-Tretm%C3%BChle))
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 22:05
Was genau spricht nun noch dagegen genau die Forge Definition zu holen die den Begriff Railroading präzise beschreibt?
Weil IMHO die Forgedefinition das eben nicht tut. Sie ist nicht präzise. Sie sagt sogar sie ist nicht präzise.

Desweiteren ist die Forgedefinition nicht intuitiv. Railroading hat nichts mit einem "Social Contract" zu tun. Was normale Leute idR Railroading (Siehe Forum) bezeichnen ist natürlich nicht immer korrekt, aber da ist ein Grundtenor dass Railroading eine Macht (force) Ausübung des SLs darstellt, um die Spieler auf den Schienen zu halten. Laut Forgedefinition (welche sich selbst als ungenau bezeichnet) ist das aber nicht Railroading wenn die Spieler dem Railroading grundsätzlich zustimmen. Umgekehrt sind dinge wie ein TPK durch falsch eingeschätzte Gegner/Gruppenstärke für DICH ja Railroading nach Forgedefinition. Ich aber kann über die Bezeichnung "Railroading" für eine Fehleinschätzung eines Encounter-Challengelevels nur den Kopf schütteln, und ich behaupte auch diese Leute würden das tun.

Ich fasse zusammen: Die Forgedefinition ist:
- Ungenau (Sagt sie selbst)
- Nicht intuitiv (Hat nichts mit der regulären Verwendung des Wortes zu tun)
- Nicht allgemein Akzeptiert.

Eine Definition die zu Analysezwecken zu Verwenden man in Erwähnung ziehen sollte (nach Best Practices) sollte aber wenigstens einen dieser Punkte erfüllen.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 22:25
Ansonsten kann ich über die drölfzigste Diskussion zum Thema Railroading eigentlich nur den Kopf schütteln. Man muss die Forge-Definition nicht mögen. Wenn man theoretisieren will, braucht man aber ein gemeinsames Vokabular, und solange keiner ein besseres liefert und dieses allgemein anerkannt wird, sollte man sich auch an die Forge-Definitionen halten.
Das Problem ist doch nicht alleine Railroading, sondern der Rattenschwanz, der an der Forge zwingend mit dranhängt. Es reicht ja nicht, einfach nur zu wissen, was Railroading bedeutet. Durch die nicht existente Systematik der Forge muss man, wenn man über die Entwertung von Spielerentscheidungen sprechen möchte, allein in diesem Thread hier mittlerweile schon 6 verschiedene und vor allem vollkommen voneinander unabhängige Begriffe lernen. Es mangelt zwar nicht an naseweisen Leuten, die sich dieses Geheimwissen mühsam angeeignet haben und es mit großer Begeisterung unter die Leute streuen. Aber es ist einfach nicht sinnvoll, auf solch ein offensichtlich dysfunktionales Instrumentarium zurückzugreifen. Und wenn jemand mal Zweifel anmeldet, wird vehement darauf verwiesen, dass das Zeug der Forge nun einmal da sei und genutzt werden müsse. So ein Quatsch! Schmeißt die Forge auf den Müll, wo sie zumindest in den hier relevanten Teilen eindeutig hingehört! Ich zumindest werde keinen der Begriffe mehr nutzen. Irgendwer muss ja mal damit anfangen.

Railroading, Force, Roads to Rome, Trailblazing, The impossible thing before breakfast, Illusionismus, Partizipationismus. Wer einmal mit dem Scheiß anfängt, und sei es nur beim Railroading, kauft sich doch diesen ganzen Quatsch mit ein. Schaut Euch um im Thread.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 22:32
Das geht aber nicht, weil Plotorientierung eben doch auch noch von "freieren" Spielstilspielern vereinnahmt wird. Alla "wir lassen eine Story aus dem Spiel heraus entstehen, das sit unser Hauptanliegen, und damit Plotorientiert".
Nein, das funktioniert nicht.
Weil man sich nicht nach etwas orientieren kann das nicht da ist.

Force muss nicht einem Plot dienen, und Plot benötigt auch keine Force. Deswegen ist der Zusammenhang etwas schwach um das so zu verallgemeinern.
Ich werde, sollte ich Zeit finden, den Begriff Plotorientiert näher definieren.
Die Force kommt dabei aber nicht vom Plot sondern von der Orientierung.

1) Es macht auch wenig Sinn, Bugs, die in einem Programm aus der objektorientierten Sprache kommen "ant" zu nennen.
Richtig.
Deshalb gibt es in Bezug auf Programmierung den wertenden Begriff: Bug
Deshalb gibt es in Bezug auf Rollenspiele den wertenden Begriff: Railroading

Wo bei der Programmierung über den Begriff Bug Programmiersystem (und Sprachen) übergreifend ein Fehler bezeichnet wird.
Wird bei dem Rollenspiel über den Begriff Railroading übergreifend ein Fehler angesprochen.

Zitat
Viel sinnvoller wäre es, von einem objektorientierten Bug, von einem funktionalen Bug und einem Assembler-Bug zu sprechen.
Sag ich doch.
Deswegen bezeichnet Railroading einen negativen Sachbestand in unterschiedlichen Spielstilen.

Zitat
2) Desweiteren kannst du sagen, was du willst: Ob ein konkreter Sachverhalt nun ein Bug ist oder nicht, ist objektiv klar. Ich habe noch nie eine Meinungsverschiedenheit darüber gehört, ob eine bestimmte Sache nun ein Bug ist oder nicht.
Ob ein Sachverhalt ein Bug ist nicht.
Aber das ein Sachverhalt entsprechend bewertet wird.
Siehe das Beispiel mit der Rekursion.

Wobei das mit dem Spaghetti Code meiner Meinung nach noch einfacher und treffender ist ^^

Zitat
Ob jetzt etwas gegen den Willen der Spieler ist, ist dagegen nicht eindeutig: Meint man "gegen den Willen von mindestens eines Spielers?" oder "Gegen den Willen der Mehrheit der Spieler?" oder "gegen den Willen aller Spieler?"
Es geht darum den Fehler festzustellen.
In wie weit eine weitere Fein Granulierung nötig ist müßte dann in der Praxis heraus gefunden werden.
Bei Bug wird weiter granuliert, bei Railroading ist es imho bereits fein genug wenn man Illusionismus & Co. noch mit einbezieht.

Zitat
3) Es ist für die Informationsgewinnung hilfreich, wenn man ein neutrales Wort verwendet, um einen Missstand aufzuzeigen:
Wie zuvor am Beispiel der Programmiersprachen gezeigt.

Nein.

Man kann das Problem nicht benennen.
Bezeichnest du die komplette objektorientierte Sprache als Spaghetti Code oder Bug kannst du sprachlich nicht mehr über den Begriff bestimmen welcher Abschnitt tatsächlich verbuggt ist bzw. Spaghetti Code.
Es verhindert die Analyse aus der Perspektive der objektorientierten Sprache als das es auch die Analyse der objektorientieren Sprache von aussen behindert.

Zitat
Und wie würdest du dann den Begriff nennen, der vorher mit Plotorientierung belegt war?
Plot Orientierung war zuvor nicht belegt.
Bisher konntest weder du noch ein anderer mit eine glaubhafte Definition zeigen.

Sie ist nicht präzise. Sie sagt sogar sie ist nicht präzise.
Wo? Und die Forge Definition ist für englischsprachige Menschen intuitiv.
Die zitierte Definition widerspricht zudem nicht mals der Forge Definition.

@TAFKAKB
Für die Definition hier muß man nur einen Begriff kennen. Railroading.
Force wurde nur gebraucht weil "Macht Anwendung" etwas sperrig klingt.
Der Rest wurde nurmal so gedroppt.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: ErikErikson am 21.04.2010 | 22:39
Wende die Macht weise an, junger Jedi!
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 22:44
Eine Rekursion [Programmier Technik] kann ein Bug [Fehler] sein. Muß aber nicht.
Ein Bug [Fehler] kann eine Rekursion [Programmier Technik] sein. Muß aber nicht.
Falsch. Eine Rekursion (Programmier-Technik) kann einen Bug erzeugen (Programmverhalten).

Ein Bug ist aber keine Programmier-Technik sondern ein Programmverhalten (ein unerwartetes, in der Regel, aber das tut nichts zur Sache). Ein Programm-verhalten erzeugt keine Programmier-Technik.

Oder ums mit Logik zu verdeutlichen:

Wenn A => B und B => A, dann sind A und B identisch.

Wenn aber A => B, aber nicht B => A, dann heisst das A und B sind nicht identisch.

Wo bei der Programmierung über den Begriff Bug Programmiersystem (und Sprachen) übergreifend ein Fehler bezeichnet wird.
Wird bei dem Rollenspiel über den Begriff Railroading übergreifend ein Fehler angesprochen.
Quatsch. Siehe Link oben. Nativ englisch sprechende D&Dler die über die positiven Seiten von Railroading (als Technik) sprechen. Hast du schon mal wen über die positiven Aspekte der Technik (!!) Bugs in ein Programm zu schreiben, sprechen gehört? Ich jedenfalls nicht.

Zitat
Bezeichnest du die komplette objektorientierte Sprache als Spaghetti Code oder Bug kannst du sprachlich nicht mehr über den Begriff bestimmen welcher Abschnitt tatsächlich verbuggt ist bzw. Spaghetti Code.
Eine Sprache ist nicht Spaghetti Code. Spaghetti Code ist eine Instanz von Code, die in einer Sprache geschrieben ist. Eine Sprache kann das schreiben von Spaghetti Code begünstigen. Aber eine Sprache kann nicht Spaghetti Code sein.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 22:47
Falsch. Eine Rekursion (Programmier-Technik) kann einen Bug erzeugen (Programmverhalten).
Die Rekursion ist in dem Fall der Bug.

Zitat
Hast du schon mal wen über die positiven Aspekte der Technik (!!) Bugs in ein Programm zu schreiben, sprechen gehört? Ich jedenfalls nicht.
Ich auch nicht. Willst du nun über die positiven Aspekte von Railroading sprechen?

Zitat
Spaghetti Code ist eine Instanz von Code, die in einer Sprache geschrieben ist. Eine Sprache kann das schreiben von Spaghetti Code begünstigen. Aber eine Sprache kann nicht Spaghetti Code sein.
Falsch. Richtig. Richtig.
Spaghetti Code ist eine Art und Weise in der Code geschrieben ist.
Keine Instanz.
Ob etwas Spaghetti Code ist, ist Auslegungssache.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Humpty Dumpty am 21.04.2010 | 22:48
@TAFKAKB
Für die Definition hier muß man nur einen Begriff kennen. Railroading.
Force wurde nur gebraucht weil "Macht Anwendung" etwas sperrig klingt.
Der Rest wurde nurmal so gedroppt.
Railroading ist definiert als Eingriff in die Handlungsfreiheit der Spieler entgegen dem Gruppenvertrag. Wenn man aber daran interessiert ist, verdeckte Eingriffe gegen den Gruppenvertrag zu beschreiben, braucht man schon Illusionismus. Und so weiter.

Eine wirklich stringente Einführung theoretischer Begrifflichkeiten funktioniert doch anders. Man schaut sich erst einmal das zu beschreibende Phänomen an. Aha, Eingriff in die Handlungsfreiheit des Spielers.

Dann schaut man sich an, welche Variablen solche Eingriffe beeinflussen.

1. Ist der Eingriff vereinbar mit dem Gruppenvertrag?
2. Wie heftig ist der Eingriff?
3. Von wem geht der Eingriff aus?
4. Ist der Eingriff offenkundig?

Wofür braucht man da die Forge? Die liefert nur für einen kleinen Ausschnitt der benötigten Konzepte, bietet ein paar ebenso wahllose wie bescheuerte Begrifflichkeiten und kann nicht einmal mit obiger Systematik konkurrieren.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 23:01
Railroading ist definiert als Eingriff in die Handlungsfreiheit der Spieler entgegen dem Gruppenvertrag. Wenn man aber daran interessiert ist, verdeckte Eingriffe gegen den Gruppenvertrag zu beschreiben, braucht man schon Illusionismus. Und so weiter.
Naja, die kann man sich dann auch selbst ausdenken oder einfach weglassen.
Für die Definition von Railroading spielen sie erstmal keine explizite Rolle.

Zitat
Aha, Eingriff in die Handlungsfreiheit des Spielers.
Aber nur weil da ein Begriff fehlt muss man doch keinen bestehenden nehmen - der Forge - und den umdefinieren.

Zitat
Wofür braucht man da die Forge?
Eigentlich braucht man die Forge nicht.
Aber die Forge hat uns den Begriff des Railroading gegeben.
Die haben es sozusagen erfunden, wie die Schweizer das Ricola.

Seit sie den Begriff gegeben haben, wird der munter benutzt.
Da ergibt es schon Sinn das man ihn so nutzt wie von der Forge definiert, oder zumindest Forge nah.

Anstelle den bestehenden Begriff zu nehmen und neuzudefinieren.

Weil der Begriff durch die Forge Definition belastet ist und somit nur Chaos entsteht.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 23:01
Die Rekursion ist in dem Fall der Bug.
Ich auch nicht. Willst du nun über die positiven Aspekte von Railroading sprechen?
Hab ich das nicht schon? Ich sagte: Der Abenteuereinstieg ist meist Railroading, aber das stört keinen, weil es so besser ist.

Zitat
Spaghetti Code ist eine Art und Weise in der Code geschrieben ist.
Keine Instanz.
Wie nennst du denn einen Instanz von Code welcher in einer x-beliebigen Sprache und auf Spaghetti Code geschrieben ist? ist es womöglich... Spaghetti Code? Danke fürs mir-recht geben.

Alternativ ist "Spaghetti Code" ein Attribut.  In diesem Fall ist eine Instanz von Code, welcher Spaghetti Code ist, Spaghetti Code Code. Macht weniger Sinn, aber scheinbar bevorzugst du das?
Zitat
Ob etwas Spaghetti Code ist, ist Auslegungssache.
Richtig, aber lässt sich an der Stelle ignorieren, weil wir uns ja nicht die Frage stellen müssen ob eine konkrete Instanz von Code Spaghetti Code ist.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 21.04.2010 | 23:03
übrigens ist der Social contract so definiert:

Zitat
All interactions and relationships among the role-playing group, including emotional connections, logistic arrangements, and expectations. All role-playing is a subset of the Social Contract.

Wie "verstösst" man nun gegen "All Interactions and relationships among the role playing group"? Verstossen tut man gegen Regeln. Vielmehr wäre eine Handlung (welche als Railroading klassifiziert würde) nach dieser SocialContract definition wiederum selbst teil des SocialContracts.

Bäm, definition unbrauchbar.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Teylen am 21.04.2010 | 23:24
Ich sagte: Der Abenteuereinstieg ist meist Railroading, aber das stört keinen, weil es so besser ist.
Womit du der einzige bist der das so definiert.
Einfach weil du unfähig oder unwillens bist eine einfache, klar definierte Definition anzuwenden.

Hinzukommt das der Abenteureinstieg, willst du Forge Jargon gebrauchen, kein Railroading sondern Scene Framing wäre.
Weil da wird nichts auf Gleisen (Geleise ist kein aktuelles deutsches Wort) bewegt sondern eine Szene geschaffen.

Zitat
Wie nennst du denn einen Instanz von Code welcher in einer x-beliebigen Sprache und auf Spaghetti Code geschrieben ist?
Code ist nicht instanziert respektive beschreibe ich Code nicht mit Begriffen der Objektorientierung.
Weder in der Schule, noch der Ausbildung und nicht während meines früheren oder aktuellen Berufsleben.

Spaghetti Code ist ein Begriff mit dem man Code näher beschreibt.
Dahingehend das er verworren und schlecht nachvollziehbar gestaltet ist.


Desweiteren finde ich deinen an den Tag gelegten Umgangston im vorletzten Posting unangebracht.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 22.04.2010 | 00:05
Wenn eine Definition von einem Diskussionspartner nicht für ausreichend oder sonstwie unzulänglich befunden wird, muss man sich auf eine neue Definition einigen. Sonst redet man aneinander vorbei. Ganz peinlich wird es dann nur wenn ein Diskussionsteilnehmer das nicht versteht und im Zuge der Evaluation/Redefinition durch jemanden anderen, diesen nun beschuldigt, den Begriff (seiner Definition zufolge) falsch zu benutzen.

Womit du der einzige bist der das so definiert.
Jetzt muss ich aber lachen. Nein, bin ich nicht. Bei weitem nicht. Deine Andeutung ist nicht nur beleidigend, sondern demonstriert erstmal dass du weder den Thread hier gelesen hast, noch irgendwelche Ahnung davon hast, was andere Leute denken. Ja, deine Aussage ist sehr peinlich und disqualifiziert dich auf eigene Faust bereits. Aber es kommt ja noch schlimmer:
Zitat
Einfach weil du unfähig oder unwillens bist eine einfache, klar definierte Definition anzuwenden.

Hinzukommt das der Abenteureinstieg, willst du Forge Jargon gebrauchen, kein Railroading sondern Scene Framing wäre.
Weil ich nicht "in der Lage oder willens" bin, in einem Thread in dem es um die Definition von Railroading geht, deine Lieblingsdefinition des Wortes zu benutzen - in einem Post der unmittelbar folgte auf eine Tirade meinerseits über die Unbrauchbarkeit dieser Definition. Und erneut disqualifizierst du dich aufs Gröbste.

Also, Forge ist ein Definitionengeflecht. Ich habe ja gerade eben demonstriert, dass es widersprüchlich und widersinnig ist. Aber jetzt kommt dazu: Es bezeichnet was normale (Englischsprachige) Menschen als "Railroading" bezeichnen als "Scene Framing", und bezeichnet mit "Railroading" das, was normale (Englischsprachige) Menschen eine "Fehleinschätzung beim Challenge Level" nennen.

Schau, der Thread hier ist entstanden weil ich argumentieren wollte (im DSA subforum) dass das Regelwerk von DSA Railroading erzeugt weil es nur Problem-Löse-Regeln für Lineare ABs hat, und kaum welche für Ergebnisoffenes Handeln. Dabei trat hervor dass Leute sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was der Begriff "Railroading" beschreiben soll. Das ist ein Problem für die vorhergehende Diskussion über die Railroadizität von DSA. Deswegen wurde dieser Thread hier davon abgespalten und ins Rollenspieltheorieforum hingestellt.

Jedenfalls schlussfolgert daraus folgendes: Es ist 1. wichtig was man für eine Definition verwendet. Und 2. es ist wichtig, zu kommunizieren, welche Definition man verwendet. Das sind zwei Dinge die du nicht zu verstehen scheinst. Für dich ist Forge die einzig wahre Definition, jeder der sich nicht an die hält ist ein Dummbatz und die Vorstellung dass jemand eine andere Definition verwenden könnte, ist dir völlig fremd, selbst wenn er das klar so kommuniziert.

Code ist nicht instanziert respektive beschreibe ich Code nicht mit Begriffen der Objektorientierung.
Weder in der Schule, noch der Ausbildung und nicht während meines früheren oder aktuellen Berufsleben.
Zwingt dich ja auch keiner. Die Idee dass es einen "Konzeptepool" gibt und alle Dinge im realen Leben lediglich Abbilder dieser perfekten Urbilder sind, also um Objektorientierungsjargon zu verwenden, von der diesen Klassen instanziert werde, ist (wenn ich mich recht erinnere) eigentlich der Kern der Platonischen Ideenlehre. Natürlich musst du in deinem Leben nie mit irgendwem in Kontakt gekommen sein der auch nur eine vage Ahnung von Philosophie und sowas hatte, aber selbst dann müsstest du doch durchaus in der Lage sein, diesen Gedankengang nachvollziehen zu können, da du ihn ja offensichtlich schon von der Programmierung her kennst. Dein Widerstreben stammt also nicht aus irgendeinem echten Verständnisproblem, sondern aus einem offensichtlichen Versuch, zu Trollen.

Teylen: Du bist in meiner Meinung noch unbrauchbarer für diese Diskussion als die Forge-Definition. Bitte geh weg.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Ein am 22.04.2010 | 05:50
Zitat
Aber die Forge hat uns den Begriff des Railroading gegeben.
Nur am Rande: Hat sie nicht. Der Begriff existiert schon mindestens seitdem ich mit dem Hobby angefangen habe, also seit mindestens 20 Jahren.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 22.04.2010 | 06:06
Tatsächlich o_O
Aber die Forge hat uns den Begriff des Railroading gegeben.
Die haben es sozusagen erfunden, wie die Schweizer das Ricola.

Seit sie den Begriff gegeben haben, wird der munter benutzt.
Da ergibt es schon Sinn das man ihn so nutzt wie von der Forge definiert, oder zumindest Forge nah.
Dass ich das bei meiner "Teylen ist ein Troll" Beweisführung übersehen habe?  wtf?
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.04.2010 | 17:33
@ Dab
Ich bin zwar mit Teylen nicht einer Meinung, aber sie schreibt wenigstens sachlich und wird nicht persönlich. Das kann man von deinen Posts nicht behaupten.

Und ansonsten: Du bist der Einzige, der "Abenteuerstart festlegen" als Railroading bezeichnet. Nur weil bei einem AB der Startpunkt festgelegt ist, ist das restliche AB noch lange nicht linear. Nichtmal bei der Startszene ist festgelegt, wie sie endet. (Nur, wie sie beginnt.) Damit kann man nichtmal sagen, dass die Startszene Railroading wäre.

@ Teylen
Wenn es dir nur darum geht, "Bruch der sozialen Abmachungen" zu bezeichnen, dann brauchst du weder den Ausdruck Bug noch den Ausdruck Railroading dafür. Da gibt es nämlich die beiden schönen Begriffe Inkohärenz und Munchkinismus.

Inkohärenz bezeichnet den Umstand, dass unterschiedliche Ansichten über den Sozialen Vertrag herrschen und/oder keine Einigkeit über den Sozialen Vertrag herrscht.
Munchkinismus bezeichnet das Brechen eines bestehenden Sozialen Vertrages.

Ein dritter Begriff wie "Railraoding nach Forge" ist also unnötig, da die gewünschte Sache schon über diese beiden Begriffe erklärt wird.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Dab am 22.04.2010 | 19:49
@ Dab
Ich bin zwar mit Teylen nicht einer Meinung, aber sie schreibt wenigstens sachlich und wird nicht persönlich. Das kann man von deinen Posts nicht behaupten.
Ach.
Einfach weil du unfähig oder unwillens bist eine einfache, klar definierte Definition anzuwenden.
Das ist ziemlich persönlich.
Und ansonsten: Du bist der Einzige, der "Abenteuerstart festlegen" als Railroading bezeichnet.
Weil meine abgekürzte Definition von Railroading "Plot Durchpeitschen" ist, im gegensatz zum "SL tut irgendwas was den Spielern nicht gefällt" was die Forgedefinition ist. Dann macht der Beschrieb des AB-Einstiegs als Railroadig sinnig ist, ist auch nicht so schwer nachzuvollziehen. Man muss sich bloss von der "Railroading = Nazirassismussexismusantisemitismus" Definition lösen, worauf die ForgeDef hinausläuft. Möchtest du ein Beispiel von jemandem, der das nachvollzieht? Hier:

Der Spielleiter drückt seinen Plot durch und beschneidet damit die Handlungsfreiheit der Spieler, [...] Das wird von dab als Railroading bezeichnet [...]
"Plot durchdrücken" kann man jetzt noch durch einzelne konkretere Dinge ersetzen. Sogar durch die Einstiegsszene am Kampagnenbeginn. (Hätte nicht gedacht, dass ich das nachvollziehen kann, was dab meint ;) - auch wenn ich das eben immer noch nicht als Railroading bezeichnen würde)
Weemad stimmt zwar meiner Definition nicht grundsätzlich zu - aber sagt, dass so ein Abenteuereinstieg auf meine Definition von Railroading zuträfe. Da meine Definition von Railroading sich mit dem Verständnis des Begriffs im gesamten englischsprachigen Raum deckt (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/Railroading), mache ich mir jetzt nicht mal die Mühe, konkrete Instanzen zu finden wo Leute einen Abenteuereinstieg als (wertneutral/technisches) Railroading bezeichnen.
Nur weil bei einem AB der Startpunkt festgelegt ist, ist das restliche AB noch lange nicht linear. Nichtmal bei der Startszene ist festgelegt, wie sie endet. (Nur, wie sie beginnt.) Damit kann man nichtmal sagen, dass die Startszene Railroading wäre.
Halthalt. Du legst mir hier Worte in den Mund. Ich sage erstmal: Ein Lineares AB ist eines, das tendenziell Railroading (meine Definition) notwendig macht. Eine Startszene eines ABs aber ist gleichzeitig bereits in sich ein Endpunkt - was geschah vor der Startszene mit den SCs? Wie kommen sie zur Startszene hin? Hier wurde bereits vom Meister entschieden und irgendwelche Randomleute wurden per SL-Fiat in die Position teleportiert. Die SCs haben keinen Einfluss darauf dass sie nun in der Position sind wo es praktisch unvermeidlich ist, dass ihnen ein Plot ball zugeworfen wird.

Auf meine definition von Railroading trifft das genau zu: Ein Endresultat (das zuwerfen des Plotballs) wird durch SL-metagaming forciert, bzw. nicht von Spieler/SC-Verhalten abhängig. Aber das stört auch keinen, denn das ist eine Konvention des Genres die die Spielbarkeit erhöht.

Denks dir mal so: (Simulationistisch) Irgendwo in deiner lieblings RPG-Welt wird jemandem (einer Gruppe von Spielern) gerade ein Plotball zugeworfen, mit keiner anderen Begründung als dem dass diese Person gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Das ist soweit realistisch und glaubwürdig. Als P&P-RPG Spielrunde entscheiden wir uns nun dazu, diese Personengruppe, die diesen Plotball erhalten hat, zu spielen, weil das sicher interessant ist und spass macht. Jetzt aber geschieht etwas unwahrscheinliches: Anstatt dass der Plotball einem Haufen uninteressanter Bauern (oder "The proper authorities") zugeworfen wird, ist es eine Gruppe bestehend aus einem Ninja, einem Schwarzmagier, einem zwergischer Elitemechaniker und einer Elfen-Lichtpriesterin.

Das ist etwas was grundsätzlich den Simulationistischen Aspekt zerstört. Besonders anbetracht dessen dass genau die selbe, unwahrscheinliche Gruppe vor gerademal einem Monat einen genauso unwahrscheinlichen Plotball zugeworfen gekriegt hat. Das eine so unwahrscheinliche Gruppe nicht nur einmal, sondern regelmässig einen Plotball zugeworfen kriegt aus dem Grund dass sie zur richtigen Gruppe am richtigen Ort ist, ist mehr als unrealistisch, es ist komplett absurd.

Dennoch basieren sehr viele Spielrunden genau auf diesem Prinzip! Das nennt sich Acceptable Break from Reality (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/AcceptableBreaksFromReality) - Es ist unrealistisch, aber trotz des simulationistischen Versagens (es ist unrealistisch) akzeptieren wir (als Spielrunde) das, denn es erlaubt uns nicht nur interessantere Charaktere zu spielen, als diejenigen die realistischerweise den Plotball eher zugeworfen gekriegt hätten, sondern es erlaubt uns auch diese selben Charaktere immer wieder zu spielen, zu entwickeln, und sie uns ins herz schliessen lassen. Es ist das selbe Prinzip wie bei einer Fernsehserie in der die gleiche 5-Personen-Truppe (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/FiveManBand) irgendwie immer in die absurdesten Situationen gerät und/oder die unwahrscheinlichsten Fälle löst.

Aber als nichtsimulationistischen Aspekt muss dieses Endergebnis (die Spielrunde kriegt einen Plotball zugeworfen) immer wieder vom SL herbeigeführt werden, auch wenn das natürliche Charakterverhalten der SC dies überhaupt nicht zulassen würde. "Zwischen" den ABs werden die SCs also bereits auf Schienen in die nächste Situation gebracht, wo sie einen Plotball abkriegen können. Das ist Railroading in meiner Definition. Und meine Definition sagt nicht, dass Railroading etwas schlechtes ist, sondern lediglich dass der SL metagaming (seine SL-Force um Forge-Jargon zu benutzen) benutzt um eine Szene, eine Situation (als Ergebnis der vorherigen, forcierten Handlung) herbeizuführen, in die die Charaktere, liesse man sie normal (bzw frei) spielen, nicht geraten würden.
Titel: Re: Railroading und Definitionskrieg, War: Welches Spielen begünstigt DSA?
Beitrag von: Boba Fett am 27.04.2010 | 09:52
Zitat
Tatsächlich o_O
Aber die Forge hat uns den Begriff des Railroading gegeben.
Die haben es sozusagen erfunden, wie die Schweizer das Ricola.

Seit sie den Begriff gegeben haben, wird der munter benutzt.
Da ergibt es schon Sinn das man ihn so nutzt wie von der Forge definiert, oder zumindest Forge nah.
Dass ich das bei meiner "Teylen ist ein Troll" Beweisführung übersehen habe?  wtf?

Als zuständiger Moderator dieses Bereiches fordere ich Dich auf, solche unsachlichen Anfeindungen zu unterlassen.
Das ist unsachlich, nicht konstruktiv und führt diese Diskussion in keiner Weise in irgendeinem sinnvollen Weg weiter.
In meiner Fußzeile kannst Du einen Auszug aus der Hausordnung lesen, der Du zugestimmt hast.
Dieser Passus beschreibt die Art und Weise, wie hier kommuniziert werden soll.

Daneben gibt es für diesen Channel erweiterte Spielregeln (http://tanelorn.net/index.php/topic,19332.0.html), an die Ihr Euch zu halten habt, wenn Ihr dieses Forum und diesen Bereich nutzen möchtet!

Einem möglichen Gegenargument "Teylen war aber zuerst persönlich" lasse ich nicht gelten!
Es macht einen Unterschied, ob man jemandem darauf hinweist, dass er Definitionen ignoriert oder die Person als Troll anfeindet. Abgesehen davon ist die "der User hat aber angefangen" wohl Kindergarten-Niveau.

Tragt Eure Differenzen nicht in diesem Forum oder via PM aus!