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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 29.04.2010 | 03:21

Titel: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 29.04.2010 | 03:21
Ausgehend von diesem Post (http://tanelorn.net/index.php/topic,54658.0.html), der langen sich anschließenden Diskussion schrieb ich schließlich das hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,54658.msg1097829.html#msg1097829). Und jetzt bin ich wirklich neugierig: Über schlechte Übersetzungen wird ja gerne und oft gemeckert, und die Qualität lädt ja auch nicht eben selten dazu ein.

Aber was wäre euch denn eine gute Übersetzung so wert? Mit wieviel könnte ein Verlag denn kalkulieren? Über die Abstimmung begleitende Textkommentare würde ich mich sehr freuen.

EDIT: Bei der Frage noch vergessen: Bezogen auf ein GRW von ca. 350 Seiten. Das nehmen wir mal als Standardgröße.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Markus am 29.04.2010 | 03:58
Mir stellt sich die Frage eher andersrum: Was ist mir eine schlechte Übersetzung wert? Keinen Cent.

Dann zweitens: Wenn es sich um eine Übersetzung handelt ist die _Übersetzung_ die einzig nennenswerte Eigenleistung des deutschen Verlags. Klar ist da noch einiges drumrum zu machen, das ist auch viel Arbeit, will ich nicht abstreiten. Aber gerade dort, wo Layout-Konzept und Artwork übernommen werden, wo vom Playtesting und vom guten Ruf des Originals gelebt wird ist das im Vergleich zu Übersetzung & Lektorat zu vernachlässigen. Dementsprechend sollten die Übersetzer am Gewinn beteiligt sein. Sind sie aber nicht, was aber nicht am Kunden liegt, sondern am Verlag (und den Übersetzern).

Drittens, ich lese gerne und verlustfrei (Geschwindigkeit, Verständnis) Englisch. Also

Für eine adäquate Übersetzung: Null Cent
Für eine gleichwertige Übersetzung: Null Cent
Für eine bessere Übersetzung, mit Ergänzungen, Klarstellungen, eingearbeiteten Errata: 15 EUR, siehe SW:GE.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 29.04.2010 | 04:07
Das Pathfinder-Rollenspiel - dessen Übersetzung auch angegriffen wurde - kostet in der deutschen Ausgabe 45 oder 50 €. Was meinst Du, wo das Geld hingeht?
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Zornhau am 29.04.2010 | 05:36
Für eine bessere Übersetzung, mit Ergänzungen, Klarstellungen, eingearbeiteten Errata: 15 EUR, siehe SW:GE.
Du glaubst doch nicht, daß von der Differenz der SW-GE zur SW:EX von 15 Euro irgendein nennenswerter Anteil bei den Übersetzern angekommen ist, oder?

25 Euro im Verkauf, 12 Euro für den Handel, davon noch Marge für den Verlag abgerechnet, und man befindet sich sehr schnell im unteren zweistelligen CENT-Bereich, was die Übersetzung mehr kostet als eine reine SW:EX-Ausgabe, die nur in Hardcoverform produziert würde und ein neues Layout erhalten hätte.

Und diese Übersetzungskosten verteilen sich auf den/die Übersetzer, Korrektorat, Lektorat, usw. - wobei die letzteren beiden im niedrigen einstelligen ZEHNTEL-CENT-Bereich zu Buch schlagen.

Bedenkt: Wenn Ihr hier angebt, daß Euch eine gute Übersetzung 10 Euro MEHR wert ist, dann ist das auf den ENDPREIS bezogen, bedeutet also für den Handel im Einkauf nur 5 Euro mehr und für den Verlag noch weit weniger. Wenn bei einer 1000er-Auflage statt 35 Cent pro Buch, also ca. 350 Euro beim Übersetzer, eher 3,50 Euro pro Buch, also ca. 3500 Euro insgesamt, anfielen, dann verteuerte sich das Buch um mindestens 7 Euro, eher mehr. Aber dafür könnte dann der Übersetzer die drei Monate Arbeit am Buch mit ca. 1160 Euro pro Monat sogar zum Lebensunterhalt verwenden, statt nur als "Hartz IV Zuverdienst" von unter 100 Euro pro Monat.

Was ich seltsam finde: VIELE Leute wollen eine GUTE Übersetzung und schimpfen über holperige oder gar sinnlose bzw. sinnentstellende Texte. Aber die Verlage wollen SCHNELL und VIELE Bücher in Übersetzung auf den Markt bringen. Daher werden motivierte Fans und "selbstausbeutende" Enthusiasten mit Übersetzungen betraut. Hier wird an dem EINZIGEN wirklich KRITISCHEN MEHRWERT einer deutschen Ausgabe GESPART!

Zeichner bekommen gutes Geld für ihre Arbeit. - Wer im EXTREM textgeprägten Rollenspielumfeld textuell arbeitet, bekommt NICHTS oder eine lächerliche (siehe oben "Hartz IV Zuverdienst") Vergütung für Arbeit unter Zeitdruck, unter Selbstausbeutung und unter dem ERWARTUNGSDRUCK der Fans des übersetzten Rollenspielprodukts.

Das ist ein Mißverhältnis, finde ich.

Müssen es denn wirklich immer so viele husch-husch hingeschludert übersetzten Produkte sein? Kann man sich nicht wirklich mal die ZEIT nehmen, wenn man denn eh schon niemanden für seine Arbeit bezahlt, und die Übersetzungen qualitativ GUT machen? - Viele Verlage, das wird ja den Kritikern an den Verlagen immer wieder unter die Nase gerieben, seien ja NICHT professionelle Verlage, sondern kleine Hobby- und Freizeit-Geschäftstätigkeiten.

Ist das so?

Wenn ja, dann sollten sie auch besser einzig zum SELBSTKOSTENPREIS ihre Produkte verkaufen!

Wenn mir ein noch so kleines UNTERNEHMEN Geld abknöpft, das ICH mir für professionelle Arbeit erarbeitet habe, dann erwarte ich auch ein Mindestmaß an PROFESSIONALITÄT von den Produkten!

Rollenspielprodukte gibt es nämlich auch ZUHAUF KOSTENLOS im Internet. Zum Teil qualitativ weit sorgfältiger produziert, als dies bei kommerziellen Unternehmungen der Fall ist! - Aber auch wenn diese freien Rollenspielprodukte schludrig sind, so kosten sie mich nicht mehr als die Zeit für den Download und das Lesen. Da kann man dann schon mal Abstriche bei den Erwartungen machen.

ZAHLE ich für ein Rollenspielprodukt, dann habe ich als KUNDE selbstverständlich eine Erwartung in gewisse MINDESTSTANDARDS hinsichtlich QUALITÄT von Druck, Verarbeitung, Haltbarkeit, Lesbarkeit und inhaltlicher Korrektheit. Und bei Übersetzungen gehört ein DEUTSCHER Sprachfluß dazu, der sich flüssig liest und dem man eben NICHT anmerkt, daß er aus einer "Übersetzungsmaschine" ausgespuckt wurde.

Und hier wird die Arbeit des Korrektorats und Lektorats unterschätzt.

Natürlich wäre es besser die Übersetzung würde schon in Rohform so lesbar sein, als wäre der Text schon immer auf Deutsch abgefaßt worden. - Aber das ist vor allem bei Projekten, wo mehrere Übersetzer gleichzeitig einzelne Kapitel bearbeiten um den Gesamtaufwand im Griff zu haben und nicht jeden einzelnen übermäßig zu belasten, eben schwierig. Da liest sich doch jedes Kapitel stilistisch etwas anders (ist übrigens in den Originaltexten ja auch oft genug zu bemerken!). - Eine Nachbarbeitung, ein Glätten des Textes, ein Ergänzen, ein Fehlerbereinigen, usw. ist daher NOTWENDIG und - zumindest nach meinen Erfahrungen - EXTREM AUFWENDIG und ANSTRENGEND!

Das ist schon RICHTIGE ARBEIT, auch wenn sie nicht entlohnt wird.

Wenn man also ein Produkt haben will, welches das Geld, das Kunden dafür zahlen, WERT ist, dann muß man darauf achten, dieses auch qualitativ BESTMÖGLICH zu produzieren. - Die Abstriche, die gerne bei der TEXT-Qualität gemacht werden, kann ich im textuell geprägten Pen&Paper-Produktbereich überhaupt NICHT nachvollziehen!

Für mich als sowieso nicht so sehr auf die graphische Gestaltung von Rollenspielen ausgerichtetem Alten Sack (tm), der mit NICHT oder grottenhäßlich illustrierten Regelwerken aufgewachsen ist, stellt sich die hierzulande gerne mit viel mehr Aufwand betriebene optische Feinarbeit in Layout, Illustration usw. als NEBENSÄCHLICH für den NUTZWERT des Produktes dar - manchmal sogar als MINDERND, wenn das Produkt eigentlich nur eine "Machbarkeitsstudie des Layouters" aber nicht eine SPIELREGEL zum NACHSCHLAGEN und damit ARBEITEN geworden ist.

Am Text, bzw. an der Textqualität wird gespart.

Und das müßte nicht so sein.

Hier sollte man auch mal überlegen, ob ein Rollenspiel WIRKLICH nochmal 10 vollfarbige Illustrationen braucht, die mehr kosten, als die gesamte Übersetzung samt Qualitätssicherung.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Chiungalla am 29.04.2010 | 06:13
Ich denke das die Fragestellung im Bezug auf die Kalkulation des Verlags vollkommen am Thema vorbei geht.
Die Übersetzung wird ziemlich sicher nicht dadurch finanziert, dass das deutsche Regelwerk teurer ist als das englische Regelwerk. Das wäre auch eine absolute Milchmädchenrechnung, weil man mit jedem Euro den das Buch teurer wird, Kunden verschreckt, und so die Übersetzer unterm Strich vermutlich sogar weniger kriegen würden, bei einem höheren Preis.

Vielmehr richten sich sowohl der englische als auch der deutsche Preis einfach danach, was die Käufer zu zahlen bereit sind. Bzw. was der Verlag denkt was die Käufer zu zahlen bereit wären. dafür gibt es in der Betriebswirtschaft extra Modelle um mittels Studien oder GMV auf akzeptable Werte zu kommen. Davon wieviel das Produkt den Hersteller kostet, wird solch eine Rechnung zwar beeinflusst, aber dieser Einfluss ist nicht unmittelbar, sondern ist nur eine Variable in einer mathematischen Gleichung.

Die Kosten für die Übersetzung werden dann dadurch getragen, dass die Übersetzung weitere Käufergruppen mobilisiert.
Man könnte grob vereinfacht vielleicht sagen, dass sowohl englische als auch deutsche Übersetzung dem Verlag gewinn bringen und die Druckkosten einspielen sollen. Aber die englische Version bringt dem Autoren dann seine Knete, und der Umsatz der deutschen Edition (nicht ihr Preis) muss die Kosten der Übersetzung einspielen.

Das ist auch der Grund, warum es immer weniger Übersetzungen gibt. Nur noch wenige sind von englischen Regelwerken wirklich abzuschrecken, und dadurch wird die Zahl der potentiellen Mehrkunden durch eine deutsche Edition einfach kleiner, und Übersetzungen machen rechnerisch immer weniger Sinn.

Übrigens fehlen bei der Umfrage noch die Optionen:
- Unabhängig vom Preis kaufe ich nur englische Regelwerke.
- Unabhängig vom Preis kaufe ich nur deutsche Regelwerke.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Zornhau am 29.04.2010 | 06:23
Das ist auch der Grund, warum es immer weniger Übersetzungen gibt.
Da habe ich "gefühlt" den genau GEGENTEILIGEN Eindruck - es gibt heute MEHR englischsprachige Rollenspiele in Übersetzung als JE ZUVOR gleichzeitig hier dem Kunden verfügbar waren!

Früher waren deutsche Übersetzungen selten und man mußte das nehmen, was man kriegen konnte - oder eben auf die englischen Originale ausweichen.

Hast Du irgendwelche konkreten Belege für die Behauptung, daß es immer weniger Übersetzungen gäbe?

Nur noch wenige sind von englischen Regelwerken wirklich abzuschrecken, und dadurch wird die Zahl der potentiellen Mehrkunden durch eine deutsche Edition einfach kleiner, und Übersetzungen machen rechnerisch immer weniger Sinn.
Da habe ich nicht nur "gefühlt", sondern direkt erfahren aus Vereinsspielrunden und Cons den Eindruck, daß SEHR VIELE Rollenspieler (meist mit Sozialisierung durch die deutschen "Platzhirschen" DSA, SR, Cthulhu) mit der Frage "Ist das etwa alles Englisch?" abwinken und sich lieber zu einer 10-Spieler-DSA-Runde gesellen, als zu einer noch Spieler suchenden, englischsprachige Regeln und Charakterbögen verwendenden Runde.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: YY am 29.04.2010 | 06:29
Generell bin ich der Ansicht, dass eine Übersetzung nur in den allerseltensten Fällen mehr ist/mehr sein kann als eine Fehlerquelle.
Eine umfassende (also nicht nur in einzelnen Details) Verbesserung durch eine Übersetzung ist mir im Rollenspielbereich bislang nicht begegnet.
Bei den diesbezüglich bekannten Filmen muss man ja auch eher von einer Neuinterpretation sprechen, wie das bei einem Rollenspiel in dieser Form ziemlich unmöglich ist.

U.A. daher greife ich immer zum Original, wenn ich in der entsprechenden Sprache ausreichend sicher bin.
Ich zahle für eine nicht übersetzte Ausgabe auch gerne mehr, oder umgekehrt formuliert:  ich würde auch dann keine Übersetzung kaufen, wenn sie billiger wäre als das Original.

Immer vorausgesetzt, dass ich die ursprüngliche Sprache auch ausreichend sicher beherrsche - wie das mit Englisch nun mal der Fall ist.

Wenn mir aber eine Übersetzung ein Werk überhaupt erst zugänglich macht, sieht die Sache ganz anders aus; dann findet die Wahl ja nicht zwischen Original und Übersetzung statt, sondern zwischen Erwerb und Verzicht.
Und in dem Moment spielt der Preisunterschied vom Original zur übersetzten Ausgabe keine Rolle, sondern nur noch der Preis der übersetzten Ausgabe.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Chiungalla am 29.04.2010 | 06:32
Da habe ich "gefühlt" den genau GEGENTEILIGEN Eindruck - es gibt heute MEHR englischsprachige Rollenspiele in Übersetzung als JE ZUVOR gleichzeitig hier dem Kunden verfügbar waren![

Früher waren deutsche Übersetzungen selten und man mußte das nehmen, was man kriegen konnte - oder eben auf die englischen Originale ausweichen.

Hast Du irgendwelche konkreten Belege für die Behauptung, daß es immer weniger Übersetzungen gäbe?

Nein, es ist nur wie bei Dir eher der "gefühlte" Eindruck. Weil eben gerade auch viele große Systeme nur in Englisch vorhanden sind. GURPS 4th und Earthdawn 3rd z.B. Dort gab es die alten Editionen ja auch auf Deutsch.

Vielleicht ist aber durch den immer mehr zerfasernden Rollenspielmarkt, mit immer mehr Systemen, die absolute Anzahl der deutschen Systeme tatsächlich gestiegen, während ihr Anteil gesunken ist?

Da habe ich nicht nur "gefühlt", sondern direkt erfahren aus Vereinsspielrunden und Cons den Eindruck, daß SEHR VIELE Rollenspieler (meist mit Sozialisierung durch die deutschen "Platzhirschen" DSA, SR, Cthulhu) mit der Frage "Ist das etwa alles Englisch?" abwinken und sich lieber zu einer 10-Spieler-DSA-Runde gesellen, als zu einer noch Spieler suchenden, englischsprachige Regeln und Charakterbögen verwendenden Runde.

Das war früher so aber noch viel verbreiteter, zu mindestens in meinem Gefühl. Natürlich gibt es heute auch noch Englisch-Verweigerer, aber meiner Erfahrung nach sind die heute eher die Ausnahme, während sie früher (vor ~15 Jahren als ich mit dem Zeug angefangen habe) durchaus die Regel waren.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Haukrinn am 29.04.2010 | 09:17
Eine Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche ist mir nichts wert, da eine solche Übersetzung für mich keinen Mehrwert darstellt.

Ansonsten fehlt mir eine Antwortoption: Ich kaufe das Englische, auch wenn die Übersetzung günstiger ist.

+1
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Belchion am 29.04.2010 | 09:24
Eine gute Übersetzung ist mir den Preis des jeweiligen Regelwerks wert. Für eine schlechte Übersetzung gebe ich hingegen gar kein Geld aus, da ich verständliches (= gutes) Englisch besser und schneller lese als unverständliches (=schlechtes) Deutsch.

Abgesehen davon solltest du bitte vom Mehrpreis für die Übersetzung noch die Kosten abziehen, die der deutsche Verlag spart, weil Spieltests, Schreiben des Regelwerks, Layout, Bilder und Aufbau einer Marke bereits vom Lizenzgeber durchgeführt wurden.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Thot am 29.04.2010 | 09:29
Generell bin ich der Ansicht, dass eine Übersetzung nur in den allerseltensten Fällen mehr ist/mehr sein kann als eine Fehlerquelle.
[...]

Und darum sollte weniger übersetzt und mehr selber geschrieben werden. :)
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Abd al Rahman am 29.04.2010 | 10:28
Ich finde mich in den Antwortoptionen nicht wieder. Für eine mäßige Übersetzung gebe ich überhaupt nichts aus. Für eine ordentliche Übersetzung kommt es darauf an, ob ein wirklicher Mehrwert geschaffen wurde (wie z.B. bei Savage Worlds GE) oder nicht.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Feuersänger am 29.04.2010 | 10:44
Ich sehe auch nicht ein, warum ich für eine deutsche Übersetzung ohne inhaltlichen Mehrwert mehr Geld bezahlen sollte, bis auf ein paar Euro hin oder her wg. Dollar-Kursschwankungen. Auch erschließt sich mir die Kalkulation nicht, warum eine bloße Übersetzung eines bereits fertig entwickelten Spiels teurer sein soll als das Spiel selbst. Wenn nicht gerade der Originalverlag gierige Lizenzbedingungen aufstellt, müsste es doch möglich sein, ordentliche Übersetzungen angemessen zu bezahlen UND den Preis auf einem vernünftigen Niveau zu halten.

Aber wie Zornhau ganz richtig sagt, werden Übersetzer im Rollenspielbereich einfach nur SCHÄBIG entlohnt. Vergütungssätze von 4 Euro pro SMS (Standardmanuskriptseite = 1800 Zeichen) sind da keine Seltenheit. Zum Vergleich: in der Bell bekommt man selbst für allerbilligste Taschenbücher ~14 Euro pro SMS. Und das ist auch die absolute Untergrenze, wenn man davon leben will.
Dazu kommt noch die mMn bescheuerte Praxis, mit "Übersetzerpools" zu arbeiten. Da werden dann an so ein ~200 SMS GRW (so groß ist Savage Worlds EX; GE dürfte also ca. 300 SMS haben) satte sieben Übersetzer drangesetzt. Die müssen sich untereinander abstimmen, damit sie einen einheitlichen Stil und vor allem einheitliche Begriffe verwenden, sie haben also zusätzlichen Aufwand, den ihnen keine Sau bezahlt. Dann entfallen auf jeden Übersetzer ca. 30-45 Seiten im Schnitt.
Der Sinn dahinter ist wohl - vermute ich jetzt mal wild drauflos - dass bei dem o.g. schäbigen Stundenlohn ohnehin niemand davon leben könnte, und deswegen Hobbyisten drangesetzt werden, die ihre "Ration" an einem Wochenende abfrühstücken können, und ansonsten ihren Lebensunterhalt auf andere Weise bestreiten.

Der Knackpunkt sind wahrscheinlich die niedrigen deutschen Auflagen. Wenn ein Verlag damit rechnet, nicht mehr als 2000 Exemplare verkauft zu bekommen, und Angst hat sogar darauf noch sitzenzubleiben, versucht er zu sparen wo es geht. Ich weigere mich aber hier, den schwarzen Peter dem bösen kauffaulen Kunden zuzuschieben ("Wenn mehr Leute die Bücher kaufen, können auch die Übersetzer besser bezahlt werden"). Es wäre nämlich meiner Meinung (und vorsichtigen Rechnung) nach durchaus möglich, auch bei kleinen Auflagen Profi-Übersetzungen angemessen zu bezahlen UND den Preis im vernünftigen Rahmen zu halten. So aber tendiere ich im Gegenteil dazu, deutsche Übersetzungen zu boykottieren, um diese schändlichen Konditionen nicht noch weiter zu unterstützen.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Windjammer am 29.04.2010 | 11:11
So aber tendiere ich im Gegenteil dazu, deutsche Übersetzungen zu boykottieren, um diese schändlichen Konditionen nicht noch weiter zu unterstützen.

Haargenau meine Haltung zum deutschen Pathfinder. Grauen- und ekelerregend ist dann nur, dass ausgerechnet die ausgebeuteten Amataurübersetzer für den Verlag in die Bresche springen. Ich sage nur Stockholm-Syndrom, meine Herren.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Lord Verminaard am 29.04.2010 | 11:17
Auch erschließt sich mir die Kalkulation nicht, warum eine bloße Übersetzung eines bereits fertig entwickelten Spiels teurer sein soll als das Spiel selbst. Wenn nicht gerade der Originalverlag gierige Lizenzbedingungen aufstellt, müsste es doch möglich sein, ordentliche Übersetzungen angemessen zu bezahlen UND den Preis auf einem vernünftigen Niveau zu halten.


Ja, im Ansatz mag das merkwürdig erscheinen, allerdings sind zwei Dinge zu beachten: Erstens arbeiten die meisten Rollenspielentwickler und -autoren für einen echt miesen Stundenlohn, und zweitens ist der Absatzmarkt für englischsprachige Produkte um ein Vielfaches größer. Wenn du also keinen rollenspielbegeisterten Übersetzer hast, der zu branchenüblichen Konditionen arbeitet und auch noch gut ist und sich die nötige Zeit nimmt, dann kriegst du eben entweder eine schwache Übersetzung (Normalfall), oder du musst richtig Schotter in eine gute Übersetzung investieren, wie man sie normalerweise für ein Buch mit sagen wir mal der hundertfachen Auflage machen lassen würde (man beachte, dass ja auch bei den Romanen beileibe nicht jede Übersetzung gut ist – auch das eine Frage des Preises).

Ich lese gerne englischsprachige Regelwerke, finde es aber zum Spielen doch von Vorteil, mit deutschen Begriffen arbeiten zu können, da ich ja schließlich auch auf Deutsch spiele. Deswegen habe ich mir z.B. die SW:GE gekauft, obwohl ich die SW:EX schon im Schrank hatte. Und fand, dass diese leider die mitreißende Flapsigkeit des Originals, gerade in den Regelbegrifflichkeiten, nicht so recht transportieren konnte. Ich hätte da durchaus fünf Euronen für draufgelegt, dass sich jemand, der sich damit auskennt, noch mal in Ruhe über solche Sachen Gedanken macht.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: korknadel am 29.04.2010 | 11:31
@Chiungalla und Feuersänger:

Bei allen Belle-Verlagen, die ich kenne, bekommt man höchstens 14 Euro pro Seite, nicht mindestens.

Dass in der Belle übersetzte Bücher etwas teurer sind als zum Beispiel die US-Originale, liegt daran, dass die Kosten für Übersetzung und Lizenz höher sind als das, was man einem Autor als Garantiesumme anbietet (es sei denn, er ist Bestsellergarant oder der Kumpel vom Verlagschef). Deshalb sind die Kosten von daher schon mal relativ hoch. Dazu kommt, und das spielt auch und vor allem bei Rollenspielbüchern eine Rolle (:)), dass amerikanische Verlage von vornherein mit höheren Auflagen rechnen können, weil der Markt einfach größer ist. Dazu kommt natürlich die Möglichkeit, das Zeug ohne Übersetzungsaufwand entweder als Lizenz oder direkt in die gesamte englischsprachige Welt zu vertreiben. Da kommen halt ein paar mehr Millionen Menschen zusammen, als der deutsche Markt zu bieten hat.

Wenn ich für Übersetzung und Lektorat eines 300 SMS-Buches schon 4000 Euro hinlege, dazu Lizenz und Layout zahlen muss und dann die - bei Rollenspielen oft eher höheren - Druckkosten dazukommen, dann kalkuliert sich's halt leichter, wenn ich weiß, dass ich sicher 5000 Stück davon verkaufe, als wenn ich realistisch gerade Mal 1000 wagen kann.

Damit bin ich bei einem höheren Preis und laufe Gefahr, nicht ganz so viele Kaufwillige zu finden, und die Katze oder Maus oder was auch immer beißt sich in den Schwanz. Von daher stört mich die Hochpreisigkeit von Übersetzungen weniger. Bei Fehlern drücke ich immer mal ein Auge zu, aber wenn das so weit geht, dass ich Bücher mit geschlossenen Augen lesen muss, ist eine Grenze überschritten.

Auch stört mich weniger, dass Verlage Übersetzern nur 4 Euro pro Seite anbieten, weil sie es nicht anders kalkuliert kriegen. Mich ärgert dann eher, dass sich Leute für so etwas hergeben. Wenn sich ein Verlag keine professionelle Übersetzung leisten kann, dann darf er eben keine Übersetzungen veröffentlichen wollen. Oder das Ganze läuft als Projekt aus Begeisterung für die Sache. Dann aber sollte man wenigstens so begeistert sein, dass die Qualität auch stimmt. Sich für etwas begeistern und es dann zu verschludern, passt schließlich nicht zusammen.

Grüße
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Achamanian am 29.04.2010 | 12:30
Auch erschließt sich mir die Kalkulation nicht, warum eine bloße Übersetzung eines bereits fertig entwickelten Spiels teurer sein soll als das Spiel selbst. Wenn nicht gerade der Originalverlag gierige Lizenzbedingungen aufstellt, müsste es doch möglich sein, ordentliche Übersetzungen angemessen zu bezahlen UND den Preis auf einem vernünftigen Niveau zu halten.


Komisch ist das zwar, das Übersetzungen im Schnitt sehr viel besser entlohnt werden als Autorentätigkeiten, aber faktisch ist es (zumindest in Deutschland und im Belletristikbereich) einfach so (und als Übersetzer will ich mich da nicht beklagen). Nach dem, was ich so von anderen Leuten höre, kriege ich als Übersetzer für ein Buch oftmals das Doppelte von dem, was ein Autor so an Kohle sieht. Und dabei rede ich nicht von Kleinverlagen.
Wahrscheinlich finden die meisten Autoren es erst einmal "normal", in Vorleistung zu gehen und dann auf einen Bestseller-Durchbruch und Tantiemen zu hoffen.

Übrigens ist das ja auch einer der Gründe für den Boom deutschprachiger Fantasy: Es ist schlicht und einfach billiger für die Verlage, einen relativ unbekannten deutschen Autor zu bezahlen, als eine Lizenz einzukaufen und dann noch den Übersetzer zu bezahlen. Deshalb werden die Werke der deutschsprachigen Fantasy-Autoren ja auch im Dutzend rausgerotzt. Aus irgendwelchen Gründen gab es vor Markus Heitz (mit Ausnahme von Hohlbein) kaum Massenakzeptanz für deutsche Fantasy-Autoren, das hat sich irgendwie gewandelt. Die Verlage freuen sich natürlich ...
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Feuersänger am 29.04.2010 | 12:58
Ja, ich glaube, die Unternehmer nutznießen hier bewusst bei beiden Berufsgruppen von deren Leidenschaften:
- Schriftsteller wollen ihre Werke veröffentlicht sehen. Dazu sind sie bereit, für wenig Geld zu liefern. Dazu halten sie sich selbst die Karotte vom Bestsellerruhm vor die Nase - der Verlag muss ihnen da gar keine zusätzlichen Illusionen machen.
- Übersetzer sind eher Sprachfetischisten. Sie _wollen_ gut übersetzen und nehmen dazu auch meist freiwillig unbezahlte Recherche auf sich. Solange sie es sich halt leisten können.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Feuersänger am 29.04.2010 | 16:39
Hascht Poscht.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 29.04.2010 | 16:52
Das ist mir bei Übersetzern leider noch nicht aufgefallen. Das sind faule Stricke, die so leicht und so schnell wie möglich durchkommen wollen.

Ich arbeite, wie man mich bezahlt, die meisten anderen auch. Vielleicht liegt da der Punkt zum Anknüpfen?
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Achamanian am 29.04.2010 | 17:16
Ich arbeite, wie man mich bezahlt, die meisten anderen auch. Vielleicht liegt da der Punkt zum Anknüpfen?

Ich arbeite so schnell ich muss, um die Deadlines zu halten. Faul kann ich dabei leider meistens nicht sein.

Ich glaube, bevor du dir da ein Urteil anmaßt, Turning Wheel, solltest du erst einmal nicht nur durchrechnen, auf welchen Stundenlohn die meisten Literaturübersetzer kommen (ist meistens noch akzeptabel) und zu welcher Marathonarbeit sie manchmal gezwungen sind (ist oft nicht mehr abkzeptabel).
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Zornhau am 29.04.2010 | 17:25
zu welcher Marathonarbeit sie manchmal gezwungen sind (ist oft nicht mehr abkzeptabel).
Gib doch mal ein Beispiel wieviele Standardmanuskriptseiten in welcher Zeit von einem Übersetzer im professionellen Umfeld so zu schaffen verlangt werden.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Achamanian am 29.04.2010 | 17:33
Gib doch mal ein Beispiel wieviele Standardmanuskriptseiten in welcher Zeit von einem Übersetzer im professionellen Umfeld so zu schaffen verlangt werden.

Typisch sind (zumindest bei meinen Auftraggebern) 250-300 SMS im Monat.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Heretic am 29.04.2010 | 17:44
Warum zitierst du Tearmaster/Lorom, wenn du eigentlich mit Turning Wheel redest?
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Feuersänger am 29.04.2010 | 17:46
Ich arbeite, wie man mich bezahlt, die meisten anderen auch.

Ich sag auch immer, "You pay peanuts, you get monkeys".
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Achamanian am 29.04.2010 | 17:56
Warum zitierst du Tearmaster/Lorom, wenn du eigentlich mit Turning Wheel redest?

Weil tearmaster schon auf ihn geantwortet hatte und ich mich dann eigentlich darauf beziehen wollte. Habe ich dann aber irgendwie vergessen ...
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 29.04.2010 | 18:29
Typisch sind (zumindest bei meinen Auftraggebern) 250-300 SMS im Monat.

 :o BUK! Du schaffst es, da gute Qualität zu liefern?
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Kermit am 29.04.2010 | 18:32
Ich verfälsche da etwas die Statistik, denn ich liebe Bücher in Originalsprache. Ich stelle mir jetzt mal vor, dass ich nicht so gut Englisch könnte, dann wäre ich schon bereit, bis zu 10 Euro für eine gute, bis zu 7 Euro für eine solide Übersetzung zu zahlen. Aber dann könnte ich das widerum schwerlich beurteilen...
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 29.04.2010 | 18:35
.... denn ich liebe Bücher in Originalsprache.

Volle Zustimmung. Ich hab z.B die SW:EX, DL:R, Hellfrost und Weird Wars im Original. Bei der SW:GE hab ich trotzdem auch die deutsche Ausgabe gekauft, um einen Kleinstverlag zu unterstützen, weil er solide Arbeit geliefert hat, und ich sowieso mehr SW auf dem deutschen Markt sehen möchte. Umgekehrt habe ich mir seit dem Desaster der AD&D 1E-Übersetzung keine deutsche Ausgabe eines D&D-Produktes mehr beschafft.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Achamanian am 29.04.2010 | 18:37
:o BUK! Du schaffst es, da gute Qualität zu liefern?

Wenn man brav seinen 8-Stunden-Tag einhält und der Ausgangsmaterial nicht allzu schwierig ist und einem liegt, dann ist das eigentlich nicht mal ein Problem. Nur sobald es an irgendeiner Stelle hakt - wenn man mal ne Woche ausfällt oder der Text doch etwas schwieriger ist oder man zu viel Zeit in Foren vertrödelt - dann muss man sich gegen Ende ziemlich ranhalten.
Die Übersetzung von "Der Kinderdieb" (http://www.amazon.de/Kinderdieb-Brom/dp/3426283298/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1272558853&sr=8-1) hab ich z.B. ziemlich genau in dem Zeitrahmen gemacht, war sehr zufrieden damit und hatte auch nicht das Gefühl, dass das Endergebnis mit mehr Zeit besser geworden wäre.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Lord Verminaard am 30.04.2010 | 09:23
Ich hab zuletzt mal wieder ein paar Romane auf deutsch gekauft, weil meine Freundin die vielleicht auch lesen wollte. War allerdings auch keine Fantasy. Da war ich eigentlich ganz zufrieden mit der Übersetzung. Ich bemerke auch den Trend, dass der Name des Übersetzers an prominenter Stelle erwähnt wird, sogar auf dem Cover. Oder war das bei Nicht-Fantasy immer schon so? Eine gute Übersetzung kann man gerade bei einem Original, das auch und gerade von der Sprachgewandtheit des Autors liebt, nicht hoch genug schätzen.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Feuersänger am 30.04.2010 | 10:29
Ich glaube, die auffälligere Erwähnung des Übersetzers ist ein relativ neuer Trend. Wer weiß, vielleicht hängt das ja auch mit dem Herrn der Ringe zusammen, wo es zwei Übersetzungen gibt; die klassische Carroux und den unsäglichen, grauenhaften, hirnverbrannten "Chef der Ringe" von Krege.
Auch sonst teile ich den Eindruck dass das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Übersetzung steigt.

Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: carthinius am 30.04.2010 | 10:38
die klassische Carroux und den unsäglichen, grauenhaften, hirnverbrannten "Chef der Ringe" von Krege.
Ist eigentlich etwas dran an dem Gerücht, dass der Verlag eine neue Übersetzung machen musste, weil er sonst die Rechte verloren hätte?
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Timberwere am 30.04.2010 | 10:53
Gib doch mal ein Beispiel wieviele Standardmanuskriptseiten in welcher Zeit von einem Übersetzer im professionellen Umfeld so zu schaffen verlangt werden.

Wenn ein Übersetzer wirklich zu 100% an einem Projekt arbeitet, schafft er im Durchschnitt ca. 3000-4000 Wörter am Tag, wenn der Text nicht zu fachsprachlich ist und ständiges Nachschlagen erfordert. Das wäre dann schon ein voller 8-Stunden Arbeitstag mit relativ wenigen Pausen.
Wie jetzt Wörter in Seiten umzurechnen sind und wie realistisch die Verlage bleiben, oder ob sie deutlich mehr von einem verlangen, kann ich schlecht sagen.

Tatsache ist: Der Übersetzer muss davon leben, was er tut. Bekommt er nur den sprichwörtlichen "Appel und Ei" für seine Arbeit, dann kann er es nur zusätzlich anbieten, so ein Stündchen oder anderthalb am Tag, und das zieht entweder die Übersetzungsarbeit extrem in die Länge oder aber er macht sich tatsächlich GAR keine Mühe mehr, übersetzt nur stur runter, wie es ihm gerade einfällt, ohne auch nur ein einziges Wort nachzuschlagen oder sich um ein passenderes Synonym zu bemühen, und darunter leidet dann natürlich die Qualität.

Es sind momentan übrigens im PC-Spiele-Lokalisierungsbereich Wortpreise um die 6-8 Cent netto gängig, weil PC-Spiele ja sehr großen Textumfang haben und man daher als Übersetzer deutlich geringere Honorare in Kauf nimmt. Die Masse macht es eben. Im "normalen Markt" hat man eher Wortpreise um die 12-15 Cent oder Zeilenpreise von ca. 1,25 - 1, 50 Euro.

Übrigens wird leider für das Übersetzen auch meist viel zu wenig Zeit angesetzt. Allen anderen Prozessen wird üblicherweise - lobenswerte Ausnahmen bestätigen die Regel! - viel mehr Zeit zugebilligt.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Feuersänger am 30.04.2010 | 10:54
Ist eigentlich etwas dran an dem Gerücht, dass der Verlag eine neue Übersetzung machen musste, weil er sonst die Rechte verloren hätte?

Darüber weiß ich ehrlich gesagt nichts.

EDIT:
@Vermi: kannst du dafür ein paar Beispiele nennen; also Bücher, wo der Übersetzer auf dem Cover genannt wird?

EDIT2:
Zur Preisspanne: mit Zeilenpreisen rechnet man afaik eigentlich nur bei kürzeren Texten; z.B. Dokumenten, Kommuniquees und dergleichen. Bei Büchern wird über SMS abgerechnet, und NIEMAND zahlt bei einer Buchübersetzung 60 Euro pro SMS.
Absolute Untergrenze für die schäbigsten Groschenromane ("Nackenbeißer") ist ca. 10 Euro pro SMS, und dafür sollten sich die Verlage schon schämen. Normale Taschenbücher (Krimis etc.) so 12-14 Euro. Für Hardcover und "höhere Literatur" jeweils noch mehr. Also korrigiere ich mal meine vorherige Aussage auf: durchschnittlich 13 Euro.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 30.04.2010 | 15:41
Zur Preisspanne: mit Zeilenpreisen rechnet man afaik eigentlich nur bei kürzeren Texten; z.B. Dokumenten, Kommuniquees und dergleichen. Bei Büchern wird über SMS abgerechnet...

Korrekt. Und von wortweiser Vergütung hab ich in D noch nichts mitbekommen.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Timberwere am 4.05.2010 | 00:27
Und von wortweiser Vergütung hab ich in D noch nichts mitbekommen.

PC-Spiele werden zB per Wort lokalisiert. Oder auch sonst sehr viele Übersetzungsarbeiten. Das ist den Kunden meist lieber als Zeilenpreise.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Feuersänger am 4.05.2010 | 00:43
Naja, kommt halt noch drauf an wie die Texte so aufgebaut sind; irgendwann - speziell wenn sich viel wiederholt - lohnt sich halt Trados oder sowas und dann gelten eh ganz andere Spielregeln.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Yellow am 6.05.2010 | 15:21
Ich verfälsche da etwas die Statistik, denn ich liebe Bücher in Originalsprache. Ich stelle mir jetzt mal vor, dass ich nicht so gut Englisch könnte, dann wäre ich schon bereit, bis zu 10 Euro für eine gute, bis zu 7 Euro für eine solide Übersetzung zu zahlen. Aber dann könnte ich das widerum schwerlich beurteilen...

Das mit den Büchern in Originalsprache (zumindest im Falle von Englischen Büchern) trifft auf mich auch zu - zumindest in Bezug auf Rollenspielregelwerke. Und was das nicht so gut englisch sprechen/lesen angeht: ich habe damals durch bzw. wegen der englischsparchigen Rollenspiele mein Englisch verbessert. Auf deutsche Übersetzungen musste man nämlich immer ewig warten. Also kaufte ich die neglischen, paunkte mehr englisch um sie besser zu verstehen (und verstand dann in Umkehrwirkung nach dem Lesen der englischen Regelwerke besser englisch).
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Windjammer am 26.06.2010 | 20:20
Aus aktuellem Anlass verlinke (http://www.dnd-gate.de/gate3/page/index.php?id=3515) ich meine Rezension eines relativ neu erschienen Pathfinder-Band bei Ulisses. Zum Anlass nehme ich das, da ich dort auf die Qualität der Übersetzung eingehe.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 4.07.2010 | 15:09
Vielen Dank erstmal, das ist sehr aufschlußreich.

Wer Peanuts zahlt, darf sich nicht wundern, wenn Schimpansen übersetzen. Mich würde interessieren was der Verlag dafür locker gemacht hat. Klingt für mich, als habe der betreffende Übersetzer eine Rohfassung erstellt, weil er sich für mehr nicht honoriert fühlte, und das Lektorat war wohlgerade mal für kleine Redakteure...
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: oliof am 4.07.2010 | 15:16
Eine gute Übersetzung ist in der Regel mehr wert, als man mit Rollenspielen verdienen kann[1]. Lizenzkosten[2] plus Übersetzerkosten[3] sind echte finanzielle Aufwendungen, die im Gegensatz zu häufig schwer bezifferbaren Zeitaufwendungen von Liebhabern, Begeisterten und Berufenen stehen.

[1] Kaum jemand ist bereit, 30% mehr für ein übersetztes Produkt zu bezahlen. „Aber das englische Buch gibts doch auch für 20EUR, wieso soll das übersetzte jetzt 25EUR kosten?“

[2] Die Rechteinhaber wollen ja in der Regel auch was sehen dafür, dass jemand anders sich ihrer Ideen bemächtigt und sie möglicherweise gewinnbringend vermarktet.

[3] Gute Übersetzer – also solche die im Gegensatz zu mir was davon verstehen – bekommen halt auch Geld.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Ingo am 4.07.2010 | 15:21
Wer Peanuts zahlt, darf sich nicht wundern, wenn Schimpansen übersetzen. Mich würde interessieren was der Verlag dafür locker gemacht hat. Klingt für mich, als habe der betreffende Übersetzer eine Rohfassung erstellt, weil er sich für mehr nicht honoriert fühlte, und das Lektorat war wohlgerade mal für kleine Redakteure...

Eine konkrete Zahl kann ich nicht nennen, weiß aber von einem Bekannten, daß für Romane die Ausgaben in den letzten Jahren zurückgingen. Sowohl Übersetzung wie auch Lektorat sind teuer und eine gute Möglichkeit, Geld zu sparen.

Bei Tageszeitungen ist es ja das gleiche. Fast alle Tageszeitungen wimmeln seit einigen Jahren nur noch so vor Fehlern, weshalb ich keine lokale Tageszeitung mehr lese. Wer immer Fehler liest, der übernimmt die ja auch nach und nach in seine eigene Sprache / Rechtschreibung.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 4.07.2010 | 15:23
Sowohl Übersetzung wie auch Lektorat sind teuer und eine gute Möglichkeit, Geld zu sparen.

Es ist definitiv keine "gute" Möglichkeit, Kosten zu reduzieren.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Ingo am 4.07.2010 | 15:29
Es ist definitiv keine "gute" Möglichkeit, Kosten zu reduzieren.

Nicht für den Konsumenten. Vielleicht auch nicht für den Verlag, aber auf jeden Fall für den BWL'er.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Roland am 4.07.2010 | 15:50
Auch mit den tollsten Übersetzungen kann man wahrscheinlich in Deutschland nicht so viel mit Rollenspielen verdienen, dass es sich lohnt hochkarätige Übersetzer zu beschäftigen. Siehe die aktuelle Diskussion über den Preis der neuen deutschen Ausgabe von L5R.

Edit: Link (http://tanelorn.net/index.php/topic,53557.0.html) (Tanelorn, ab Seite 1 unten)
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: oliof am 4.07.2010 | 15:53
Roland: Gibt es einen Link?
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Markus am 4.07.2010 | 16:07
[1] Kaum jemand ist bereit, 30% mehr für ein übersetztes Produkt zu bezahlen. „Aber das englische Buch gibts doch auch für 20EUR, wieso soll das übersetzte jetzt 25EUR kosten?“
Ich denke das stimmt nicht. Zumindest theoretisch sollten diejenigen dazu bereit sein, für die die Übersetzung (bzw. die Verfügbarkeit in deutscher Sprache) 30% mehr wert ist.
Wenn das für viele nicht der Fall ist, also der Mehrwert geringer ist als die Mehrkosten, dann "braucht" es auch keine Übersetzung. Natürlich blöd für diejenigen, die wirklich eine Übersetzung brauchen. Aber auch da, streng marktwirtschaftlich, müssen sie halt die Übersetzung finanzieren und können nicht erwarten, dass viele andere das dadurch mitfinanzieren, dass sie mehr zahlen als sie an Mehrwert haben.
Wobei es gerade in diesem kleinen Hobbybereich mal interessant wäre, zu sehen, ob sich Übersetzungen durch Vorfinanzierung der Kunden finanzieren lassen. Also dass eben jeder, der die Übersetzung unbedingt haben will einen Betrag zur Verfügung stellt, aus dem nur dann ein Übersetzer bezahlt wird, wenn genügend zusammen kommt.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: oliof am 4.07.2010 | 16:10
Jo, 'Kaum jemand' war die Umschreibung für 'wirtschaftlich irrelevante Größe', insbesondere weil es ja Produkte gibt, die direkt auf deutsch produziert werden und deswegen nicht nur die Frage im Raum steht "Kaufe ich X auf englisch oder für einen höheren Preis auf deutsch?" sondern auch "Kaufe ich X auf deutsch oder nehme ich Y, was mich auch interessiert, auch auf deutsch erhältlich ist und günstiger als X ist?".
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Auribiel am 4.07.2010 | 16:29
Bei den Antwortmöglichkeiten hatte ich ein kleines Problem:

Allein für mich würde ich wählen "Wenn das Englische billiger ist, kaufe ich das Englische". Dummerweise ist der Rest meiner Runde mit dem Englischen nicht so firm, daher bin ich im Normalfall auf deutsche Regelwerke angewiesen, um die auch einem Mitspieler zum Nachlesen in die Hand drücken zu können. Mehr möchte ich dann aber für das deutsche Regelwerk auch nicht zahlen (was ich daher auch angekreuzt habe).

Und für eine gute Übersetzung wäre ich auch gerne bereit, längere Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Bei schlechten Übersetzungen rollt es mir sonst die Zehennägel auf.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Heretic am 4.07.2010 | 18:26
Auch mit den tollsten Übersetzungen kann man wahrscheinlich in Deutschland nicht so viel mit Rollenspielen verdienen, dass es sich lohnt hochkarätige Übersetzer zu beschäftigen. Siehe die aktuelle Diskussion über den Preis der neuen deutschen Ausgabe von L5R.

Edit: Link (http://tanelorn.net/index.php/topic,53557.0.html) (Tanelorn, ab Seite 1 unten)

Also sorry, aber das ist doch hanebüchen, da die Sache mit L5R anzuführen.

Ich als Endkunde erwarte, dass der Verlag so wirtschaftlich arbeitet, dass er mir das übersetzte Produkt zum gleichen Preis oder günstiger anbietet, oder, wenn er schon den Preis höher setzt, er mir dann eine gut(!) übersetzte und lektorierte Fassung produziert. Wenn er das nicht tut (sie Pathfinder GRW auf deutsch) dann hat sich das für mich komplett erledigt, wozu soll ich denn bitte mehr(!) zahlen, und bekomme dann noch eine schlecht lektorierte und seltsam übersetzte Ausgabe?

Das deutsche L5R wird mehr als ein Drittel des Originalpreises in Euro mehr kosten.
Da würde ich erwarten, dass die Übersetzung und das  Lektorat gut sind, und keine Klöpse drinstehen.
Die Zeit wirds zeigen, was es wert sein wird.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Roland am 6.07.2010 | 13:10
Ich als Endkunde erwarte, dass der Verlag so wirtschaftlich arbeitet, dass er mir das übersetzte Produkt zum gleichen Preis oder günstiger anbietet, oder, wenn er schon den Preis höher setzt, er mir dann eine gut(!) übersetzte und lektorierte Fassung produziert.

Das ist leider nicht immer eine realistische Erwartung. Patric hat ja oben schon ausgeführt, warum, zumindest wenn man ähnlich kalkuliert, deutsche Übersetzungen im Moment teurer sind als die US-Originalfassungen. Wenn dazu auch bei kleinen Projekten noch mit erfahrenen, professionellen Übersetzern gearbeitet würde, wären die Preise noch wesentlich höher.
Wobei ich z.B. L5R auch von einer guten Übersetzung ausgehe, manche Kritik, z.B. an den Namensübersetzungen, läuft einfach auf Geschmacksfragen hinaus, das gibt es selten eine optimale Lösung.

Bei Deinen Erwartungen an deutsche Rollenspielübersetzungen würde ich fast immer zum Orginal raten. Für Menschen, die leicht und fließend englisch lesen und bei denen die Nutzbarkeit fürs Spiel im Vordergrund steht, haben Originalausgaben momentan einfach ein besseres Kosten-/Nutzen Verhältnis. Und falls der Euro nicht ins Bodenlose fällt, bleibt das auch auf absehbare Zeit so.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Heretic am 6.07.2010 | 13:54
Wenn es nicht realistisch ist, dass der Verlag einen höheren Preis als das Original nimmt, und(!) dann noch nicht einmal Übersetzung und Korrektur stimmen, wofür soll ich dann die Mehrkosten für eine deutsche Ausgabe koppeln?
Für Support, der nicht stattfindet?

Oder soll ich als Endkunde einfach vor Verzückung weinend am Fusse des Berges stehen, wenn der Große mit den 10 Regelbüchern zu uns herabsteigt?

Wo liegt mein Denkfehler?

p.s.: Ich greife mittlerweile aus Gewohnheit zum Original, und das (leider!) aus guten Gründen, und dafür musste man sich dann (von manchen Verlagen) anhören, dass man damit den deutschen Markt schädige...
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Humpty Dumpty am 6.07.2010 | 13:59
Wo liegt mein Denkfehler?
Du sprichst Englisch, andere nicht. Außerdem hast Du unrealistische Ansprüche. Damit bist Du weder auf das Produkt angewiesen noch durch das Produkt zufriedenzustellen. Das sind die Denkfehler und deshalb solltest Du auch weiterhin zu den Originalen greifen, denn die deutschen Übersetzungen sind für Dich unattraktiv. Für andere gilt dies jedoch nicht zwingend.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Auribiel am 6.07.2010 | 14:21
In einem hat er doch aber recht? Wenn die deutsche Version mehr kostet, als das englische Original, dann sollte auch zu erwarten sein, dass man ein gutes Lektorat und eine ordentliche Übersetzung bekommt.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Roland am 6.07.2010 | 14:28
Wo liegt mein Denkfehler?

Du zählst Dich offensichtlich zur Zielgruppe, ohne dazuzugehören.  ;)  Da Übersetzungen für Dich nicht attraktiv sind, solltest Du keine kaufen.

In einem hat er doch aber recht? Wenn die deutsche Version mehr kostet, als das englische Original, dann sollte auch zu erwarten sein, dass man ein gutes Lektorat und eine ordentliche Übersetzung bekommt.

Auch wenn die deutsche Version preiswerter wäre, sollte man eine ordentliche Übersetzung bekommen. Ich denke das klappt auch sehr oft.

Aber machen wir uns nichts vor. Rollenspiele sind aus vielerlei Gründen meist keine sprachlichen und literarischen Schmuckstücke, egal in welcher Sprache sie verfasst werden. Daher sehe ich es als halbwegs logisch, wenn auch Übersetzungen nicht über ein gewisses Niveau herauskommen.
 
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Feuersänger am 6.07.2010 | 14:39
Ja, und das seh ich auch so.
Eine ordentliche Übersetzung anzufertigen, ist zwar kein Kinderspiel und auch nicht trivial, aber andererseits eben auch kein Hexenwerk.
Vielleicht ist unterm Strich ein höherer Preis erforderlich, weil halt die Auflagen geringer sind und daher die Druckkosten höher usw. Aber dafür hat man auch die Möglichkeit, dem Kunden die höheren Kosten durch MEHRWERT schmackhaft zu machen. Dass also nicht nur die Übersetzung passt, sondern auch z.B. da Layout verbessert wird, zusätzliche Inhalte eingefügt, Errata eingepflegt und so weiter.
Z.B. hat damals FanPro mit Shadowrun vorgemacht, wie das geht. Zum Beispiel das deutsche "Schattenzauber" war vielleicht 10 Mark (!) teurer als das Original, aber dank o.g. Verbesserungen auch wirklich _besser_. Da hatte ich im Laden die Wahl zwischen Deutsch und Englisch, und hab den Mehrpreis wirklich gerne ausgegeben.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Robert am 6.07.2010 | 21:05
Für mich dauert es, gefühlt, fast immer zu lang bis eine deutsche Übersetzung erscheint.
Daher greife ich auch meistens zu den originalen(englischen) Büchern.

Wie Feuersänger ausgeführt hat, war bei FanPro Shadowrun ein gewisser Mehrwert durch zusätzliche Inhalte gegeben.
Prometheus Games hat es mit der Gentleman's Edition ebenfalls geschafft, einen Mehrwert gegenüber der englischen Fassung zu liefern.

Damit ich ein Buch auf deutsch kaufe, das auf englisch billiger und früher verfügbar ist, hätte ich gerne folgende Punkte geklärt:

Pflicht(beeinflust meine Kaufentscheidung):
- Die Übersetzung sollte auf dem Niveau von gängigen Romanen liegen, so wie früher F&S(bei D&D) und, nach Windjammers Rezi, jetzt Ulisses(bei Pathfinder) sollte man es tunlichst nicht machen.
- Sauber eingepflegte Errata sollten wirklich kein Problem sein, meistens sind schon mehrere raus, bevor die deutsche Fassung überhaupt erscheint.

Kür(könnte zu spontanem Übersehen des, gegenüber der englischen Fassung höheren, Preisschilds führen):
- Zwischenzeitlich auf der (englischen) Hersteller Homepage erschienenes Material(siehe Gentleman's Edition) ist eine nette Zugabe, für mich aber ohne Mehrwert.
- Zusatzmaterial, das nur auf deutsch zu haben ist, wäre ein wirklicher Mehrwert, aber wohl schwierig mit dem Hersteller der englischen Fassung zu verhandeln.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Gorbag am 6.07.2010 | 21:24
Eine solide Übersetzung wäre mir schon nen 5er mehr wert. Aber mittlerweile steht man vor einem ganz anderen Problem.

Zum einen ist der Versatz zwischen Deutscher und Englischer Ausgabe manch mal geradezu gigantisch und das Deutsche Produkt ist manchmal ein Quartal bis ein halbes Jahr hinter dem Englischen Regelwerk beim Erscheinungsdatum. Wenn ich mehr Preis für ne Übersetzung zahlen soll, dann auch bitte in einem Zeitrahmen der den Aufwand rechtfertigt.

Das Zweite Problem ist das die Produkte teilweise mitten in der Produktreihe nicht mehr weiter übersetzt werden, weil der deutsche Markt angeblich nicht lukrativ ist oder der Verlag in D pleite macht. Es kann mir also durchaus passieren, dass ich die ersten 3 Regelwerke eines Systems auf Deutsch habe und dann auf ein mal nur noch Englische Produkte kaufen kann. Eine Sprachbarierre ist ja das eine, aber wenn ich mitten in der Reihe die Sprache wechseln muss ist das frustrierend. Da überlegt man sich schon 2 mal ob man zum deutschen Produkt greift, nicht das auch dieses mal ne RPG Reihe wieder am langen Arm verhungert. Prominente Beispiele sind hier die nWoD und z.B. Shadowrun 4, das auch nach dem GRW erstmal net weiter übersetzt wurde. Da muss man doch fast überlegen ob man RPG Systeme die man über das Grundbuch hinaus interessant findet nicht direkt auf Englisch käuft, sicher ist sicher.

Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 7.07.2010 | 09:08

Prometheus Games hat es mit der Gentleman's Edition ebenfalls geschafft, einen Mehrwert gegenüber der englischen Fassung zu liefern.

Da war für mich kein Mehrwert, nur Minderwert, ausser HC.

Kein pdf RW

Keine deutschen Settings und kein pdf

Keine Toolkits und Companions und kein pdf
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Heretic am 7.07.2010 | 10:28
Und was sind Sundered Skies und Necropolis 2350?
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 7.07.2010 | 10:40
Stand da übersetzte englische Settings oder DEUTSCHE Settings MIT PDF ?

Wie du wohl weisst, bin ich nicht an englischen Übersetzungen deren Originale ich habe oder die unvollständig sind interessiert !

Fan Boy
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: D. Athair am 13.07.2010 | 02:54
Hier sollte man auch mal überlegen, ob ein Rollenspiel WIRKLICH nochmal 10 vollfarbige Illustrationen braucht, die mehr kosten, als die gesamte Übersetzung samt Qualitätssicherung.
Einige/etliche Rollenspielprodukte, wie Degenesis oder Arcane Codex, verdanken ihren Erfolg großteils ihrer optisch opulenten Aufmachung, auch wenn mir das nicht gefällt.

Die Gründe, warum ich auf viele Illus und Vollfarbe verzichten kann sind vielfältig.
Angefangen bei der immer noch erschreckend hohen Zahl an perspektivischen Fehlern in RSP-Büchern über
die geringere Determinierung von S/W-Bildern hinsichtlich der Vorstellungskraft, ...


Für ein übersetztes GRW bezahle ich bis zu 10 EUR mehr. Allerdings muss das Buch folgende Kriterien erfüllen:
Neben einer angemessenen Übersetzung des reinen Textes erwarte ich, dass es wirklich grobe Fehler der Original-Version
ausmerzt.

TOD dem abscheulichen DENGLISCH am Spieltisch !!!
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Feuersänger am 13.07.2010 | 08:46
Sag bloß, du willst keine Tests rollen? Du Chauvi.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Jiba am 13.07.2010 | 08:50
TOD dem abscheulichen DENGLISCH am Spieltisch !!!

Amen, Bruder.

Habe gerade meine Abstimmung geändert. Ich zahl auch 10 € mehr, wenn das Endprodukt gut ist. Der Thread über französische Rollenspiele hat mich nachdenklich gemacht, dass es vielleicht in Zukunft (Daumen drücken!) Rollenspielpublikationen geben wird, bei denen man auf eine Übersetzung angewiesen ist. Für viele Rollenspieler dürfte eine deutsche Ausgabe auch einen leichteren Zugang bieten... und manchmal klingt das deutsche Wort sogar wesentlich schöner als das englische Originalpendant. :)
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Jiba am 13.07.2010 | 09:37
Ehrlich gesagt finde ich es manchmal ganz angenehm, wenn der Kreis der Spielerschaft aufgrund fehlender Übersetzung klein bleibt. Bei zu vielen Spielen habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir innerhalb einer zu großen Spielerschaft so viele Deppen begegnet sind, dass mir das Spiel keinen Spaß mehr gemacht hat.

Und Kenntnis/Unkenntnis des Englischen soll ein Kriterium dafür sein, dass ein potenzieller Spieler ein Depp ist oder nicht? wtf?
So im Sinne "Kann kein Englisch, also Depp." Also tut mir leid, aber die Einstellung könnte ich nicht mittragen (einer meiner persönlichen Lieblingsmitspieler kann keinen Brocken Englisch und den an fehlende Übersetzungen zu verlieren wäre echt eine Schande).
Aber wenn du dir von doofen Mitspielern den Spaß an einem Spiel verderben lässt, dann bist du wirklich selbst schuld. Niemand zwingt dich mit denen zu spielen. Und da wären wir wieder bei Regel 0: Spiele nicht mit Idioten. Und wenn du mit denen nicht spielst... was kratzt es dich ob es Deppen sind oder nicht?
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Glgnfz am 13.07.2010 | 09:52
Aber gehen wir von einem gleich bleibenden Prozentsatz an "Deppen" aus, dann ist es doch besser mehr Spieler zu haben, da es - bei der Betrachtung des gesamten Spieler-Pools - leichter fällt, Spielrunden ohne "Deppen" zu bilden.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Jiba am 13.07.2010 | 10:19
Genau. Es gibt nämlich, wie oben schon erwähnt, tolle, engagierte Spieler, die kein Englisch können. Und die wären dann verloren. Und wenn man nur wegen "Fremdschämen" mit einem von sich selbst geliebten RPG-System aufhört... wie gesagt, selbst schuld.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Scylla am 13.07.2010 | 10:20
Jiba +1
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: korknadel am 19.07.2010 | 14:35
Zitat
Zitat von: Robert am  6.07.2010 | 21:05

Prometheus Games hat es mit der Gentleman's Edition ebenfalls geschafft, einen Mehrwert gegenüber der englischen Fassung zu liefern.

Da war für mich kein Mehrwert, nur Minderwert, ausser HC.

Ähm, ich kenne die deutsche Ausgabe davon nicht, habe mir nur die englische gegönnt. Und das ist mit Abstand das Regelwerk mit den meisten, mitunter übel groben Fehlern, das mir je untergekommen ist. Da kann ich mir kaum vorstellen, dass die Übersetzung schlechter sein soll.

Seltsamerweise regt sich über die Originale aber immer niemand auf. Die Amis haben hierzulande eine Carte Blanche. Dort heißt lektorieren in den meisten Fällen (zumindest im U-Literaturbereich und -- wie SW beweist -- auch bei Spielen), dass man einmal die Rechtschreibprüfung drüberlaufen lässt. Punkt. Das wird fleißig geschluckt, während man bei uns jammert, dass so viel am Lektorat gespart wird. Ich bin ja nun selbst Übersetzer und kenne viele Übersetzer, und daher weiß ich ziemlich genau, dass für jeden Übersetzungsklops, den ein Kollege baut, er gleichzeitig einen Klops des Originals ausbügelt.

Ich habe nun ansonsten nicht viel Erfahrungen mit RPG-Übersetzungen, kenne aus jüngerer Zeit eigentlich nur die Warhammer Fantasy 2te von F&S. Und freilich ist das keine große Literatur, aber als Bücher fürs Spiel sind die doch wunderbar lesbar. Und bei Termini, Kreaturen- oder sonstigen Namen etc. braucht man sich überhauot nicht aufzuhalten, denn da muss man eben in Gottes Namen selbst diejenige Eindeutschung oder sonst irgendeinen Ausdruck wählen, die/der einem passt. Wie Roland bereits gesagt hat, in diesem Punkt handelt es sich meist vor allem um Geschmacksfragen.

Von daher finde ich die Kritik an den wackeren Kleinverlagen, die sich an Übersetzungen versuchen, manchmal ein bisschen zu harsch, solange sie nicht völligen Bockmist bauen (was ja durchaus -- aber nicht nur bei Übersetzungen -- vorkommt). Und ich fände es angemessen, wenn man auch mal den ganzen Mist in den Originalen zugäbe.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.07.2010 | 23:38
Ähm, ich kenne die deutsche Ausgabe davon nicht, habe mir nur die englische gegönnt.
Wenn du mich schon zitierst, dann antworte bitte nicht Sinnentfremdend.

Warum es für mich ein Minderwert und kein Mehrwert war, steht in den folgenden Zeilen.

Zitat
kenne viele Übersetzer, und daher weiß ich ziemlich genau, dass für jeden Übersetzungsklops, den ein Kollege baut, er gleichzeitig einen Klops des Originals ausbügelt.
Dann erzähl mir bitte, welche Klopse der Übersetzer  von Der Schwur. Schwerter des Zorns ausgebügelt hat?

Oder dejenige der Rounds bei Traveller mit Runden?

Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: korknadel am 20.07.2010 | 08:16
Schwerttänzer, du hast natürlich recht, ich habe dich "selektiv" zitiert, weil es mir eben mal darum ging, diesen "Punkt zu machen" :). Ich selbst habe mich eben sehr geärgert, als ich in der englischen gentleman's-Dingens rumgelesen habe und hier ein Wort doppelt, da eins vertippt, da ein Satz ohne Verb etc gefunden habe. Weil ich dachte, das ist derart lieblos hingeschludert, eine Fahnenkorrektur hätte ja noch drin sein können bei einem GRW, das sich so großer Beliebtheit und Verbreitung erfreut.

Und darum war eben meine erste Reaktion auf die Sache mit dem Mehrwert, dass ich dachte: Bei dem -- sprachlichen -- Pfusch des Originals kann die Übersetzung nicht weniger wert sein. Dass ich dich dabei eventuell unzulässig zitiert habe, dafür entschuldige ich mich freilich eilfertig und schuldbewusst.

Mit meiner für die Übersetzungen gebrochenen Lanze wollte ich auch nicht leugnen, dass es mitunter ganz verheerende Übersetzungen gibt. Dazu -- und das ist beinahe noch schlimmer -- gibt es ja auch ganz unterirdische Produkte, die gar nicht erst übersetzt wurden, deren Deutsch aber dennoch hanebüchen ist. Das -- und irgendwelche Schwerter des Zorns, die ich nicht kenne -- wollte ich nicht ausschließen.

Ich wollte lediglich anregen, dass man mit derselben Vehemenz, mit der man über schlechte Übersetzungen lästert, auch mal über schlechte Originale herzieht, und dass man sich vielleicht nicht bei jeder unglücklich gewählten Eindeutschung eines Namens oder Begriffs gleich aufamselt, solange der Text insgesamt halbwegs reibungslos dahinschnurrt.

So eben auch mit den "Runden" bei Traveller: Wenn auf jeder zweiten Seite so was ist, dann stimme ich gern ins verbale faule Eier werfen mit ein, wenn das aber mehr oder weniger ein Einzelfall ist, dann gehört das im Übersetzungsklopse-Thread kurz ausgelacht und schulterzuckend als Blackout eines fehlbaren Menschen verbucht und fürderhin in Frieden gelassen (und natürlich in einer Neuauflage korrigiert!).
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 20.07.2010 | 10:03
Schwerttänzer, du hast natürlich recht, ich habe dich "selektiv" zitiert, weil es mir eben mal darum ging, diesen "Punkt zu machen" :).
Nur war das Nicht mein Punkt, meiner war, da Umfeld der GE, dort hing ich dann in der Luft(und PG hat nicht auf entsprechende Fragen von mir geantwortet) mit weiterem DEUTSCHEN Material, d.h. du hast mich nicht selektiv sondern Sinnverdrehend zitiert.

Zitat
Ich selbst habe mich eben sehr geärgert, als ich in der englischen gentleman's-Dingens rumgelesen habe und hier ein Wort doppelt, da eins vertippt, da ein Satz ohne Verb etc gefunden habe. Weil ich dachte, das ist derart lieblos hingeschludert, eine Fahnenkorrektur hätte ja noch drin sein können bei einem GRW, das sich so großer Beliebtheit und Verbreitung erfreut.
das ist anscheinend dem Termindruck geschuldet gewesen, für den Preis hätten sie es sonst nicht gedruckt bekommen.

Zitat
Das -- und irgendwelche Schwerter des Zorns, die ich nicht kenne -- wollte ich nicht ausschließen.
Die habe ich im Original bestellt nach dem Lesen der ersten 2 Seiten der Übersetzung.
Das fällt in die Sparte Original weil Übersetzung UNERTRÄGLICH, nicht nur schlecht.

 
Zitat
So eben auch mit den "Runden" bei Traveller: Wenn auf jeder zweiten Seite so was ist, dann stimme ich gern ins verbale faule Eier werfen mit ein, wenn das aber mehr oder weniger ein Einzelfall ist, dann gehört das im Übersetzungsklopse-Thread kurz ausgelacht und schulterzuckend als Blackout eines fehlbaren Menschen verbucht und fürderhin in Frieden gelassen (und natürlich in einer Neuauflage korrigiert!).
Ich warte immer noch auf die Verbesserungen des Übersetzers.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Windjammer am 28.08.2010 | 15:40
Das deutsche Pathfinder geht munter seinen Weg weiter. Soeben lese ich im Ulisses-Forum, (http://www.ulisses-forum.de/showthread.php?t=8518)

Zitat von: Glgnfz
Zitat von: Klappentext
Als perfekter Ort für Abenteuer wartet das Finstermondtal und seine Geheimnisse auf die Spielercharaktere.

... müsste nicht der letzte Satz des Klappentextes heißen - "... warten das Finstermondtal und seine Geheimnisse..."


Übrigens bin ich entrüstet über die Übersetzung direkt in der ersten grünen Box, die ja irgendwie in das Produkt einleitet und die Erwartungshaltung festlegt. Nach der Box ist die Erwartungshaltung an die deutsche Sprache auf jeden Fall im Keller und ihr habt mir extra wieder einen das/dass-Hacker reingeballert, um meinen Blutdruck in ungeahnte Höhen zu katapultieren.


Ich zitiere mal nur den unfassbar holperigen letzten Satz.

"Auf der anderen Seite kann man in die Augen eines wütenden Drachen in dem dichten Gewirr des Ardschlagwaldes blicken und wissen, das Einmischen der Götter einen retten könnte."



Ich habe ihn meiner Frau hingehalten, die Rollenspiele und Co. doof findet und sie hat nur die Schultern gezuckt und gesagt: "Naja, bei diesen Rollenspielern sind ja die Sätze immer so merkwürdig verdreht!"

Ich frage mich, wann der Verlag anfängt, aus vergangenen Fehlern zu lernen. Entweder sind die Übersetzer inkompetent, oder so schlecht bezahlt, dass Sie nur einen solchen Schmuh machen.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Glgnfz am 28.08.2010 | 15:44
Sorry! Ich habe dort den letzten Halbsatz verhauen:

Das Zitat muss lauten: "Auf der anderen Seite kann man in die Augen eines wütenden Drachen in dem dichten Gewirr des Ardschlagwaldes blicken und wissen, das nicht einmal das Einmischen der Götter einen retten könnte."

Was den Halbsatz natürlich rettet, aber immer noch nicht verrät, wo das zweite "s" hin ist.

Langsam verzweifle ich übrigens auch, das muss doch irgendwie eleganter gehen...
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Visionär am 28.08.2010 | 15:48
Der Mut, aus einem Satz zwei zu machen und nach Sinn zu übersetzen, könnte weiterhelfen?

"Mit Frauen ist es wie mit Übersetzungen: Die Schönen sind nicht treu, und die Treuen sind nicht schön."
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Glgnfz am 28.08.2010 | 15:49
Oha! Weise Worte! Die werde ich mir gut hinter die Ohren schreiben.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Greifenklaue am 28.08.2010 | 16:21
Paizo ist ja bekannt für seine langen englischen schachtelsätze und in der Tat muss man die erstmal entschachtelm. Was das fehlende "s" nicht verzeiht!
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Heretic am 28.08.2010 | 17:08
Ihr solltet mal das Mongoose-Englisch lesen, da ziehts einem teilweise vor salopper Umgangssprache die Schuhe aus.

So schlecht kann das Paizo-Englisch nicht sein.

"Auf der anderen Seite kann man in die Augen eines wütenden Drachen in dem dichten Gewirr des Ardschlagwaldes blicken und wissen, das nicht einmal das Einmischen der Götter einen retten könnte."


Mein Vorschlag wäre da gewesen (Ohne den Originalsatz zu kennen, ist also einfach nur ein Schuß ins Blaue):
"Im dichten Gewirr des Ardschlagwaldes wiederum kann man in die Augen eines wütenden Drachen blicken und weiß, dass nicht einmal göttliche Einmischung einen retten könnte."
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Glgnfz am 28.08.2010 | 17:30
Richtig! Alleine das "in dem" ist schon eine äußerst merkwürdige Konstruktion.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Falcon am 28.08.2010 | 17:36
Können wir denn mal den englischen Satz lesen? So schwer kann das doch wirklich nicht zu übersetzen sein.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Windjammer am 28.08.2010 | 18:58
"On the one hand, you can stand within Adamas and feel that not even a second Earthfall could threaten you. On the other, you can peer into the eyes of an angry dragon within the dark tangle of Arthfell Forest and know that not even divine intervention could save you."

Was wetten, dass "threaten you" mit "Sie fühlen, dass ... bedrohen" übersetzt wurde, und nicht mit ", dass Ihnen nicht einmal ein zweiter [Earthfall] etwas anhaben könnte."
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Glgnfz am 28.08.2010 | 19:14
Du liegst nur halb richtig!  ;D

Bei der Wortwahl hast du Recht, aber es wurde keine "dass"-Konstruktion verwendet:

"Auf der einen Seite kann man in Adamas stehen und meinen, nicht einmal ein zweiter Erdfall könnte einen bedrohen."

Jetzt wo ich das auf Englisch sehe - wieso bitte sehr hat er/sie nicht mit "Einerseits... Andererseits" gearbeitet?
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Falcon am 28.08.2010 | 19:18
Der Satz ist ja schon im englischen eine Katastrophe, wie will man da den Übersetzer rügen?

das ständige "könnte einen" ist aber schon ein Schmerz im Ar***
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: korknadel am 28.08.2010 | 19:57
Und warum übersetzt man divine intervention als Einmischen/Einmischung der Götter? Erstens ist das doch ohnehin eher das "Eingreifen" der Götter und zum anderen wäre es doch viel atmospährischer einfach zu schreiben: "dass nicht einmal die Götter dir mehr helfen/dich mehr retten können."
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Greifenklaue am 29.08.2010 | 13:14
Du liegst nur halb richtig!  ;D

Bei der Wortwahl hast du Recht, aber es wurde keine "dass"-Konstruktion verwendet:

"Auf der einen Seite kann man in Adamas stehen und meinen, nicht einmal ein zweiter Erdfall könnte einen bedrohen."

Jetzt wo ich das auf Englisch sehe - wieso bitte sehr hat er/sie nicht mit "Einerseits... Andererseits" gearbeitet?
Laut DnD-gate wurde es...

Original:

"On the one hand, you can stand within Adamas and feel that not even a second Earthfall could threaten you. On the other, you can peer into the eyes of an angry dragon within the dark tangle of Arthfell Forest and know that not even divine intervention could save you."

Deutsch:

"Auf der einen Seite kann man in Adamas stehen und meinen, nicht einmal ein zweiter Erdfall könnte einen bedrohen. Auf der anderen Seite kann man in die Augen eines wütenden Drachen in dem dichten Gewirr des Ardschlagwaldes blicken und wissen, das nicht einmal das Einmischen der Götter einen retten könnte."

Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: WitzeClown am 29.08.2010 | 13:15
Genau. Es gibt nämlich, wie oben schon erwähnt, tolle, engagierte Spieler, die kein Englisch können. Und die wären dann verloren. Und wenn man nur wegen "Fremdschämen" mit einem von sich selbst geliebten RPG-System aufhört... wie gesagt, selbst schuld.

Wer kein Englisch kann, der ist weder toll noch engagiert.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Glgnfz am 29.08.2010 | 13:24
Laut DnD-gate wurde es...

Original:

"On the one hand, you can stand within Adamas and feel that not even a second Earthfall could threaten you. On the other, you can peer into the eyes of an angry dragon within the dark tangle of Arthfell Forest and know that not even divine intervention could save you."

Deutsch:

"Auf der einen Seite kann man in Adamas stehen und meinen, nicht einmal ein zweiter Erdfall könnte einen bedrohen. Auf der anderen Seite kann man in die Augen eines wütenden Drachen in dem dichten Gewirr des Ardschlagwaldes blicken und wissen, das nicht einmal das Einmischen der Götter einen retten könnte."



Richtig. Genau so sieht es aus. Und es stinken locker 4-5 Kleinigkeiten:
- "Auf der einen Seite - auf der anderen Seite" ist im Deutschen nicht sonderlich schick.
- Für "kann man" gibt es sicher eine optimalere Lösung.
- "in dem" könne doch landläufig eher "im" sein, dann läse es sich schon weniger holperig.
- Das "das" sollte besser ein "dass" sein.
- "Einmischen" ist - wie oben schon erwähnt - nicht 100%ig passend und schick wäre es gewesen wie vorgeschlagen: "... dass nicht einmal die Götter..."
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Greifenklaue am 29.08.2010 | 13:36
Der Satz hat sicher Optimierungspotential.

Der thread aber auch, wenn sollte man sich über richtige Zitate echauffieren und nicht über untergeschobene ^^
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Glgnfz am 29.08.2010 | 13:43
Ah! Wird das jetzt hier auch aufgefahren? Ja. Ich habe beim Abtippen drei Wörter verpeilt. Das ändert aber an den oben angegebenen Punkten nix.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Falcon am 29.08.2010 | 13:47
Das "you can" kann man eigentlich nur mir "es ist möglich" oder "vorstellbar/denkbar" oder einem Konjunktiv übersetzen", aber nicht mit "du kannst", da die Befähigung dabei nicht im Vordergrund steht.
Aber hey, ich bin ja kein bezahlter Übersetzer.

Also vielleicht so:
Im Arthfell Wald ist es andererseits möglich, in die Augen eines grimmigen Drachen im tiefen Dickicht zu blicken, im Wissen, daß nicht einmal die Götter helfen könnten.

blääh, es wird natürlich immer verfremdeter und so oder so bleibt es cheesy und wenig lyrisch. Das liegt an der ohnehin miesen Vorlage. Mit kleineren Sätzen wäre man zudem besser dran.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Greifenklaue am 29.08.2010 | 13:52
Ah! Wird das jetzt hier auch aufgefahren? Ja. Ich habe beim Abtippen drei Wörter verpeilt. Das ändert aber an den oben angegebenen Punkten nix.
nee, es ging mir um "Einerseits / andererseits". Genau das wurde doch in ähnlicher Form gemacht!?!

Das DnD-gate überlasse ich anderen, ich rede lieber hier mit, ist gemütlicher  :D

Aber keine Sorge, mitdiskutieren will ich nicht...

Es ging mir nur um diese eine Sache. Entweder checke ich die nicht oder Du hattest das ver´peilt. Beides nicht schlimm, in ersterem Fall kläre mich gerne auf.

Das heißt, eine Frage hätte ich doch: Siehst du denn dieses Beispiel als symptomatisch für den gesamten text oder eher als Ausnahme. Das täte mich interessieren tun  :D
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Glgnfz am 29.08.2010 | 13:54
Darf ich ehrlich sein? Ich hatte bisher noch keine Lust weiterzulesen.  :'(


Aber ich werde es im Laufe der Woche tun und dann sage ich dir Bescheid.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Darkling am 29.08.2010 | 13:55
Wer kein Englisch kann, der ist weder toll noch engagiert.
Mit Verlaub: BS!
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: WitzeClown am 29.08.2010 | 13:59
Mit Verlaub: BS!

Dann erklär mir doch bitte, was an dem Fehlen von grundlegenden Englischkentnissen so toll und engagiert ist. ::)

Ich fühl mich an den uralten Thread erinnert, in dem verschiedene Leute gefordert haben, dass man sie bitte explizit vor den bösen Links auf englischsprachige Seiten warnt.
Was eine peinliche Farce.  :q
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Darkling am 29.08.2010 | 14:07
Dann erklär mir doch bitte, was an dem Fehlen von grundlegenden Englischkentnissen so toll und engagiert ist. ::)
Nix. Sagt ja auch keiner.
Erkläre aber doch du mir bitte mal (meinetwegen auch mal wieder in einem anderen Thread), weshalb Englischkentnisse der einzige Maßstab für Engagement sein soll.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Greifenklaue am 29.08.2010 | 14:08
Darf ich ehrlich sein? Ich hatte bisher noch keine Lust weiterzulesen.  :'(


Aber ich werde es im Laufe der Woche tun und dann sage ich dir Bescheid.
Na, ich hoffe, dass das Gesamturteil besser ausfällt!  :)

Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: WitzeClown am 29.08.2010 | 14:15
@Darkling:

Dazu brauche ich keinen Thread:
Wer für sich in Anspruch nimmt "engagiert" zu sein und dann vor einem englischen Regelwerk kapituliert, der führt seine eigene Aussage ad absurdum.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Darkling am 29.08.2010 | 14:22
Mit Verlaub: BS!
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Visionär am 29.08.2010 | 14:28
Ah, den anderen einfach bitten, den Mund zu halten, wenn die Meinung nicht passt. Geilo, Alter!

Ich gehe da mit Witzeclown konform: In der deutschen Rollenspielszene sind Englischkenntnisse für einen engagierten Rollo Pflicht.
Begründung: In Deutschland lassen Übersetzungen der grossen englischen Spiele, die die internationalen Szene dominieren, lange auf sich warten oder finden gar nicht erst statt. Will man nicht in einen geistigen Provinzialismus oder Inzest verfallen, muss man sich damit auseinandersetzen. Man kann natürlich auch rein DSA-immanent engagiert sein. Aber das ist nicht toll.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Falcon am 29.08.2010 | 14:35
Was heisst BS?

was ist mit engagierten DSA Spielern, die seit 20 Jahren nichts anderes tun? Ich glaube, die sind toll.

Ich bin ausserdem der Ansicht, das Deutsch verboten werden sollte, sofern es so etwas überhaupt gibt, zunächst per Bußgeld. Dann kann man in der Grundschule schon anfangen effektiv englisch zu lernen.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Darkling am 29.08.2010 | 14:38
Ach Gottchen, jemanden, der sich Gedanken über seinen Charakterhintergrund mcht und darum, wie dieser in die Runde passt, jemand, der auch mal daran denkt, etwas zu trinken oder Knabberkram mit zum spielen zu bringen, jemanden, der darauf achtet, genregerecht zu spielen oder oder oder... so jemanden finde ich, selbst wenn ich ihm am ersten Spielabend einer Runde erklären muss, wie er auf etwas zu würfeln hat deutlich engagierter als jemanden, der sich um nix kümmert, aber potentiell in der Lage wäre, ein englisches Regelwerk zu lesen, falls er mal seinen Arsch hochbekäme..
Wer englische Sprachkentnisse für den einzigen Maßstab von Engagement hält kann ich eigentlich nur bedauern.

@Falcon:
BS heißt Bullshit.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: WitzeClown am 29.08.2010 | 14:39
@Falcon: BS = Bullshit

@Darkling: Ja, ich denke da muss man nicht mehr Worte drüber verlieren.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: WitzeClown am 29.08.2010 | 14:41
Ach Gottchen, jemanden, der sich Gedanken über seinen Charakterhintergrund mcht und darum, wie dieser in die Runde passt, jemand, der auch mal daran denkt, etwas zu trinken oder Knabberkram mit zum spielen zu bringen, jemanden, der darauf achtet, genregerecht zu spielen oder oder oder... so jemanden finde ich, selbst wenn ich ihm am ersten Spielabend einer Runde erklären muss, wie er auf etwas zu würfeln hat deutlich engagierter als jemanden, der sich um nix kümmert, aber potentiell in der Lage wäre, ein englisches Regelwerk zu lesen, falls er mal seinen Arsch hochbekäme..
Wer englische Sprachkentnisse für den einzigen Maßstab von Engagement hält kann ich eigentlich nur bedauern.

So ein Schwachsinn! Der Kerl den du da beschreibst lässt sich auch von mangelnden Englischkentnissen nicht davon abbringen ein Rollenspiel zu spiele das ihm gefällt.

Dein Beispiel ist wirr und total konstruiert.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Darkling am 29.08.2010 | 14:49
Du begreifst den Punkt darin echt nicht, oder?
Man kann sehr interessiert und engagiert Rollenspiel betreiben, selbst wenn man der englischen Sprache nicht mächtig ist.

Und - um mal wieder zum Thema zurück zu kommen - grade für solche Spieler, wie ich sie beschrieben habe und wie ich schon das Vergnügen hat mit ihnen zu spielen (Soviel zu konstruiert...) sind mir Übersetzungen ins Deutsche ruhig auch mal ein paar Euro mehr wert, damit sie Rollenspielbücher auch mal aus erster Hand lesen können, statt nur aus zweiter erzählt zu bekommen.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: WitzeClown am 29.08.2010 | 14:53
@Darkling: Ich sehe schon, deine Vorstellungen von Interessant und Engagiert decken sich nicht wirklich mit meinen.

Und - um mal wieder zum Thema zurück zu kommen - grade für solche Spieler, wie ich sie beschrieben habe und wie ich schon das Vergnügen hat mit ihnen zu spielen (Soviel zu konstruiert...) sind mir Übersetzungen ins Deutsche ruhig auch mal ein paar Euro mehr wert, damit sie Rollenspielbücher auch mal aus erster Hand lesen können, statt nur aus zweiter erzählt zu bekommen.

Rollos. *kopfschüttel*
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Darkling am 29.08.2010 | 14:55
Ich sehe schon, deine Vorstellungen von Interessant und Engagiert decken sich nicht wirklich mit meinen.
Darin stimmen wir wohl überein. :)
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: carthinius am 29.08.2010 | 14:59
Wer für sich in Anspruch nimmt "engagiert" zu sein und dann vor einem englischen Regelwerk kapituliert, der führt seine eigene Aussage ad absurdum.
Mit Verlaub: Der reine Griff zum englischen Regelwerk hat für mich nichts mit Engagement zu tun. Dann müssten sich viele Rollenspieler vorwerfen lassen, dass sie nicht engagiert sind, weil sie beispielsweise die französischen Rollenspiele nicht lesen und kennen. Das ist lächerlich. Man erweitert damit vielleicht seinen Horizont, aber engagiert ist man dadurch noch lange nicht, erst recht nicht automatisch.

Engagiert ist man, wenn man diesem Griff etwas folgen lässt: Übersetzungen (und sei es nur der Papierkram zur allgemeinen Verwendung in nicht-originalsprachlichen Gruppen), Spielmaterial produzieren, Aufmerksamkeit bei anderen generieren, Spielen. Lustigerweise lassen sich die meisten dieser "Aufgaben" auch bei deutschsprachigen Produkten erbringen. Und wenn man ein Spiel so toll findet, dass man andere in den Genuss kommen lassen will, dann kann man natürlich stur sagen "tja, kauf's auf Englisch/Französisch/Polnisch/Kisuaheli oder stirb dumm!", aber damit ist man nicht engagiert, sondern borniert. Guck dir mal Glgnfz und sein multilinguales Unterstützen von Labyrinth Lord an - das ist Engagement, das er NICHT auf das Original reduziert, im Gegenteil.
Denk mal drüber nach.

Und vielleicht ist es auch das, was eine gute Übersetzung wert ist: Dass man sich für sie einsetzt und sie unterstützt und sie nicht mit einem elitären Blick und der Aussage, dass man ja lieber das Original nimmt und dadurch toller ist, im Keim erstickt. Denn irgendwann gibt es dann keine Übersetzungen mehr.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Glgnfz am 29.08.2010 | 15:01
Hat zwar mit dem ursprünglichen Problem nichts zu un aber ich sehe auch keinen Zusammenhang zwischen Liebe zum Rollenspiel und Englisch-Kenntnissen.

Wie der Darkling sagte, kann man sein Leben lang fanatisch Rollenspiele spielen, ohne jemals mit der englischen Sprache in Kontakt zu kommen.

Ich fahre derzeit im Bereich Rollenspiel deutlich über dem, was man als "Hobby" bezeichnen würde und würde mich selbst als durchaus engagiert bezeichnen. Ich würde aber nie Japanisch lernen, nur um irgendein tolles Manga/Anime-Rollenspiel spielen zu können.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: WitzeClown am 29.08.2010 | 15:43
Mit Verlaub: Der reine Griff zum englischen Regelwerk hat für mich nichts mit Engagement zu tun. Dann müssten sich viele Rollenspieler vorwerfen lassen, dass sie nicht engagiert sind, weil sie beispielsweise die französischen Rollenspiele nicht lesen und kennen. Das ist lächerlich. Man erweitert damit vielleicht seinen Horizont, aber engagiert ist man dadurch noch lange nicht, erst recht nicht automatisch.

Engagiert ist man, wenn man diesem Griff etwas folgen lässt: Übersetzungen (und sei es nur der Papierkram zur allgemeinen Verwendung in nicht-originalsprachlichen Gruppen), Spielmaterial produzieren, Aufmerksamkeit bei anderen generieren, Spielen. Lustigerweise lassen sich die meisten dieser "Aufgaben" auch bei deutschsprachigen Produkten erbringen.

Na, klasse! Hauptsache engagiert, mag der Horizont auch nur einen Quadratmeter messen.
Was eine charmante Kombination. Mit der Einstellung reiht man sich doch gleich bei den richtigen Leuten ein.  :d


Zitat
Und wenn man ein Spiel so toll findet, dass man andere in den Genuss kommen lassen will, dann kann man natürlich stur sagen "tja, kauf's auf Englisch/Französisch/Polnisch/Kisuaheli oder stirb dumm!", aber damit ist man nicht engagiert, sondern borniert. Guck dir mal Glgnfz und sein multilinguales Unterstützen von Labyrinth Lord an - das ist Engagement, das er NICHT auf das Original reduziert, im Gegenteil.

Als ich zum erstenmal Les Guildes gezeigt bekam, habe ich mich echt geärgert über mein schlechtes Schulfranzösisch.
Als ich über Killerclowns tollen Vorstellungssthread zu französischen Rollenspielen gestolpert bin, habe ich mich dafür verflucht.
Als ich vor kurzem die Gelegenheit hatte Patient 13 zu spielen, habe ich dann entgültig beschlossen für die nähere Zukunft ein oder zwei Französischkurse anzusetzen.

Aber wer deutschen Rollos ihren Provinzialismus versüßen will: Bitte, schön.

Zitat
Dass man sich für sie einsetzt und sie unterstützt und sie nicht mit einem elitären Blick und der Aussage, dass man ja lieber das Original nimmt und dadurch toller ist, im Keim erstickt. Denn irgendwann gibt es dann keine Übersetzungen mehr.

Elitär ist der Blick nur, wenn man von unten guckt.


Zitat
Denk mal drüber nach.

Deine Oberlehrerphrasen kannst du dir in den Allerwertesten stecken!



@Glgnfz: Dein Multilingualen Angebote für Labyrinth Lord finde ich übrigens klasse.  :D
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Darkling am 29.08.2010 | 15:56
Hach ja, wenn die ganzen Englischverliebten nur halb so engagiert wie selbstverliebt und arrogant wären gäbe es Übersetzungen ins Deutsche zu Hauf, ganz ohne irgendwelche Kosten... *träum*
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: carthinius am 29.08.2010 | 16:03
Aber wer deutschen Rollos ihren Provinzialismus versüßen will: Bitte, schön.
Du hast gar nichts von dem verstanden, was ich geschrieben habe.

Elitär ist der Blick nur, wenn man von unten guckt.
Es ging nicht um den Blick, sondern das arschige Verhalten. Aber schön, dass du dir den Schuh anziehst.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Psycho-Dad am 29.08.2010 | 17:13
Eine Gute Deutsche übersetzung ist mir durchaus nen 10er wert.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Darkling am 29.08.2010 | 17:23
Fragt sich nur, wieso diese Leute Arbeit in etwas investieren sollten, das ihnen keinen Mehrwert bietet. ;)
DAS dürfte sich dann Engagement nennen lassen und würde nebenbei auch von einem charakterlichen Horizont zeugen, der über die eigene Nasenspitze hinaus geht.
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Greifenklaue am 29.08.2010 | 17:56
Die Frage ist ja nicht, "Wie nutze ich meine zeit." sobern "Was ist engagement."
Titel: Re: Was ist eine gute Übersetzung wert.
Beitrag von: Bad Horse am 29.08.2010 | 19:43
Nein, die Frage ist "Was ist eine gute Übersetzung wert".

Also kommt bitte dahin zurück, oder macht einen eigenen Thread für "Sind Englischkenntnisse für einen engagierten Rollenspieler notwendig?" auf.