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Pen & Paper - Spielsysteme => DSA - Das schwarze Auge => DSA4 und früher => Thema gestartet von: Settembrini am 29.06.2010 | 13:02

Titel: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 13:02
Ich gucke mir gerade für meine Mulitversale (inkl. Aventurien D20) Kampagne die Tetralogie von Bernhard Hennen an, die sich um die Elfen dreht. Die beginnt mit Folge dem Drachenhals, dann kommt Auf der Spur des Wolfes, dann Wind in der Wüste und zum Schluß Inseln im Nebel.*
Ich habe 1)
kaum echte Rezensionen gefunden.
2) mehrfach Bemerkungen, inklusive der Meisterinfos, daß die mehrere JAHRE in Realitas gebraucht haben, um das durchzuspielen.

Da stehe ich unglaublich verrätselt davor. Jahre? Für die 4 dünnen Heftchen? Die Südmeerkampagne kann man an zwei Tagen vollständig durchsspielen, ohne was kürzen zu müssen.
Weiland zur Ersterscheinung habe ich als Spieler die "Spur des Wolfes" in drei vier Sitzungen durchgespielt. Und da war schon viel Trödelei dabei.

WAS hat Hennen gemacht, und warum hat er es nicht aufgeschrieben? WAS machen die anderen DSAler mit der Kampagne, daß sie so lange dauert?
Mir scheint, als fehlt mir irgendein Puzzleteil zum Verständnis.

Bonusfrage: Reichen nicht auch 80 TAGE für den Wettbewerb? Was soll man denn 80 WOCHEN da rumschlumpfen? Jetzt in Derezeit gesprochen?

Crosspost from: http://www.the-prussian-gamer.de/index.php?topic=2185.msg44802
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: carthinius am 29.06.2010 | 13:15
WAS hat Hennen gemacht, und warum hat er es nicht aufgeschrieben? WAS machen die anderen DSAler mit der Kampagne, daß sie so lange dauert?
Mir scheint, als fehlt mir irgendein Puzzleteil zum Verständnis.
1) Stimmungsspiel frisst Zeit.
2) Wenn man sich nur ein-, zweimal im Monat trifft, kann das schon Jahre dauern, besonders wenn Punkt 1) als "Ausrede" für "nichtzielführendes Spielen" gebraucht wird.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Samael am 29.06.2010 | 13:17
So ist es. Drei Sitzungen sollten pro Abenteuer dicke reichen, länger haben wir damals nicht gebraucht.

Deine zwei Tage für die Südmeerreihe sind aber auch eine Art Rekordversuch gewesen. Da würde ich sonst auch eher 8-12 Sitzungen total für einplanen.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Heretic am 29.06.2010 | 13:18
Unsere Gruppe hat 1,5 Jahre dafür gebraucht, aber wir haben da auch sehr gemählich und sehr ausgiebig dran gespielt, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass wir nur Sonntag mittags 4 1/2h gespielt haben.
Wobei da auch sicherlich eingeschobene Abschnitte dabei waren.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 13:18
Stimmungsspiel...mag sein, aber selbst dann...frage ich mich, was man da ausspielt. In neueren Publikationen stehen ja so Anweisungen wie "hier dann bitt sieben Stunden Stimmungsspiel einfügen". Das fehlt ja in der Hennen-Tetralogie. Und durch die vorgegebene Reiseroute und vorgegebenen Stimmungseinlagen ist das doch durchaus begrenzt.

Wie oft treffen sich denn moderne DSAler so?
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 13:21
Unsere Gruppe hat 1,5 Jahre dafür gebraucht, aber wir haben da auch sehr gemählich und sehr ausgiebig dran gespielt, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass wir nur Sonntag mittags 4 1/2h gespielt haben.
Wobei da auch sicherlich eingeschobene Abschnitte dabei waren.

Jeden Sonntag? Also, ca. 70mal 4,5h?

Oder einmal im Monat (SonntagS), also ~16mal 4,5h?
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: eustakos am 29.06.2010 | 13:34
Wir haben
2-3 Abende je +8 Stunden für die ersten 3 Bände gebraucht.
Den 4. habe ich dann als SL übernommen da der orginal SL nicht mehr wollte.
Da habe ich dann schwer beschleunigt & das ding in 8 Stunden durchgeprügelt.
Bei regulären (1x je Woche) Tempo, 12 Sitzungen je 6 Stunden.
Wenn seltener gespielt wird geht bei mir einfach mehr zeit fürs einschwätzen drauf.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Dr.Boomslang am 29.06.2010 | 13:41
Ich glaube wir haben damals ungefähr ein Jahr reale Zeit gebraucht, mit ein mal pro Woche spielen und Pausen von einigen Wochen zwischendurch, also grob geschätzt vielleicht 30-40 Sitzungen (je um die 5-6 Stunden), für die vier Abenteuer.

Was da so lange dauert sind die langen Reise- und die ausgiebigen Erkundungszeiten (vor allem in den letzten beiden Abenteuern). Da im Dschungel und auf den Inseln im Nebel war das bei uns irrsinnig zäh. Gerade bei den Inseln im Nebel sind auch seitenweise Romane mit Exposition der Elfenhistorie enthalten die man dann live durchspielen (und ausschmücken) soll.
Wir bzw. ich habe da den typischen Fehler gemacht nichts zu kürzen, sondern jeden Tag zumindest kurz auszuspielen (ich glaube da waren irgendwo auch noch Tabellen um täglich was auszuwürfeln).
Das ist lange her.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Heretic am 29.06.2010 | 13:41
Normalerweise wars damals jeder Sonntag, ausser es gab irreguläre Hindernisse wie Weihnachten, Todesfälle etc...

Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 13:49
Ich glaube wir haben damals ungefähr ein Jahr reale Zeit gebraucht, mit ein mal pro Woche spielen und Pausen von einigen Wochen zwischendurch, also grob geschätzt vielleicht 30-40 Sitzungen (je um die 5-6 Stunden), für die vier Abenteuer.

Was da so lange dauert sind die langen Reise- und die ausgiebigen Erkundungszeiten (vor allem in den letzten beiden Abenteuern). Da im Dschungel und auf den Inseln im Nebel war das bei uns irrsinnig zäh. Gerade bei den Inseln im Nebel sind auch seitenweise Romane mit Exposition der Elfenhistorie enthalten die man dann live durchspielen (und ausschmücken) soll.
Wir bzw. ich habe da den typischen Fehler gemacht nichts zu kürzen, sondern jeden Tag zumindest kurz auszuspielen (ich glaube da waren irgendwo auch noch Tabellen um täglich was auszuwürfeln).
Das ist lange her.

Danke, da scheinen mir ein paar Ursachen drinne zu stecken. Die Inseln im Nebel habe ich bislang nur überflogen, den Echsengöttertalteil hingegen gelesen. Der ist mE doch auch recht fix abzuhandeln, soviel Musik ist da nicht drinne. Reisen ohne Ende ausspielen, nun gut, das kann immer sein...ich hätte eben gedacht, da sozusagen das meiste ...wie soll ich sagen..."vorausgewürfelt" wurde...gibt es ja nicht soviele Möglichkeiten. Dennoch:
3 Jahre soll Hennen selbst gebraucht haben, 4 Jahre las ich auch schon öfter. ???
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: ErikErikson am 29.06.2010 | 13:55
Das liegt entweder am Stimmungsspiel oder an den Inseln im Nebel. Die Inseln sind faktisch ne Sandbox, die man ewig spielen kann. Und ich habs auch schon erlebt, das wir 10 Spielabende zu 8 Stunden in einer Stadt Stimmungsspiel gemacht ham und im Plot nicht ein Stück weitergekommen sind (2. Teil von Symiala).
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Dr.Boomslang am 29.06.2010 | 14:08
Genau. Ab Kunchom(?) und dann nachher im Dschungel, kann man abhängig von dem was die Spieler so machen ewig brauchen. Da sollen die glaube ich ein Dorf gründen oder was das war.
Gerade bei den Inseln im Nebel kann man dann immer kreuz und quer auf zig Inseln fahren, und dann noch mehr erkunden, und dann kann man glaube ich noch sterben und wiederbelebt werden, und damit einen eigenen Subplot aufmachen, der im Abenteuer nur grob beschrieben ist aber trotzdem ausgespielt werden muss.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Jens am 29.06.2010 | 14:10
Also wir spielen seit Anfang des Jahres dran und sind jetzt bei dem Anfang von "Spur des Wolfes" würde ich sagen… wir spielen zweiwöchig mit gelegentlichen Unterbrechungen jeweils 3,5 Stunden.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 15:00
Mmmm. Reizt mich schon, sowas mal an einem Wochenende durchzuführen. Mal sehen, der nächste Gruppenurlaub kommt bestimmt, ich berichte dann.

Danke für die Hinweise auf jeden Fall!

@Jens: Aber echt? Soviel Musik ist in den ersten beiden Bänden doch wirklich nicht...1/2 Jahr?

Vergleich: Age of Worms (Spieler) mit mehreren Nebengeschichten usw.; wöchentlich 5h, Wochentags, Dauer: 1,5 jahre. Bis Stufe 23; 12+ Hefte, 600 Seiten Material...
Selbst meine Larifari-D&D-Runde mit Essen kochen, 3h effektiver Spielzeit und da ist Quatscherei und Larifari-Spieler die auch mal 30min brauchen um Sprüche auszusuchen mit dabei...da sind wir jetzt auf Stufe 17. An Abenteuermat, was nicht von mir war haben wir bestimmt schon 1000 Druckseiten weggespielt...

Mir deucht, neben dem Stimmungsspiel gibt es da noch eine Unbekannte in der DSA-Zeitaufwands-Gleichung...
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: El God am 29.06.2010 | 15:03
Zitat
Mir deucht, neben dem Stimmungsspiel gibt es da noch eine Unbekannte in der DSA-Zeitaufwands-Gleichung...

3W20?  >;D

Edith sagt mir, dass ich noch was zum Topic beitragen sollte:

Ich denke, du unterschätzt den Einfluss von Stimmungsspiel. Wenn dann noch ein bisschen shadowrunesque Spieler-Paranoia oder Planungswut dazukommen, kann die Spielzeit völlig aus dem Ruder geraten.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: ErikErikson am 29.06.2010 | 15:05
Settembrini, du hast das Konzept des Stimmungsspiels offensichtlich noch nicht ganz verstanden.  ;)
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 15:06
Nun, im Rahmen der Sach- und Texkritik [Feuerlanzen usw.] fiel mir auf: Hennen schreibt, als schrübe er für die Ausbau-Regeln, die ja ausdrückliche Gegner der Mehrfachwürfe sind, sich gar darüber lustig machen...ergo hat Hennen nach DSA1-Regeln geleitet.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Markus am 29.06.2010 | 15:12
Scene-Framing vielleicht?
Ich hatte früher in grauer Vorzeit bei DSA den Eindruck, dass auch vom SL erwartet würde, die Dinge chronologisch abzuhandeln und allem seine Zeit zu geben. Ich will das garnicht auf die Regeln oder sonstwas schieben, ist ja letztlich egal, könnte mir aber vorstellen, dass das auch so ein wenig aus dem Stimmungsspiel kommt, für das man als SL Raum lassen will.
Selbst heute und mit zackigen Spielern mache ich die Erfahrung, dass geöffnete Räume auch genutzt/angespielt werden. Wenn ich anfange die Reise zu beschreiben, und Zufallsbegegnungen auszuwürfeln greifen die Spieler das auf und das Ganze dauert schnell mal ne Stunde. Ohne Stimmungsspiel, einfach weil sich der Waldläufer dann mit einer kleinen Jagdszene ein bisschen Spotlight holt, es vielleicht einen Kampf gibt, die anderen Spieler für ihre SCs die Zeit auch sinnvoll nutzen wollen etc.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 29.06.2010 | 15:16
Also wir haben bestimmt 1,5 Jahre an der Kampagne gespielt und wir haben erst mit Auf der Spur des Wolfes angefangen (Folge dem Drachenhals war nicht erhältlich). Dass es so lange gedauert hat, war zum Einen den Regeln geschuldet (LP runterklopfen) und zum andern einfach dem Fakt, dass ich noch so wahnsinnig jung und unerfahren war. Mit Szenenschnitten oder ähnlichem habe ich mich damals noch gar nicht beschäftigt.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Auribiel am 29.06.2010 | 15:18
@Settembrini:

Ist zwar schon ewig her, dass wir das gespielt haben, aber wir haben für die vier Bände (also insgesamt 12 Abenteuer) auch fast ein Jahr gebraucht, mit jedem Wochenende ein Spieltermin von ca.4 Stunden länge. Und ich glaube noch, wir waren nur deshalb so schnell durch, weil wir noch wenig Erfahrung in der DSA-Welt hatten.

Stimmungsspiel heißt ja nicht nur, dass man stundenlang am Lagerfeuer/im Drachenboot/in der Taverne hockt und sich gegenseitig die Ohren abkaut.
Was da noch dazu kommt ist eine Beschreibung der Region, um den Helden auch das Gefühl zu vermitteln, durch ganz Aventurien zu reisen und das nicht mit "jetzt seid ihr im Tulamidenland, alle tragen komische Turbane auf dem Kopf und den Elf titulieren sie als Dschinn, also weiter mit dem Abenteuertext" abhakt. Wenn dann in der tulamidischen Stadt noch eine Verfolgungsjagd dazukommt, weil ein kleiner Straßenjunge dem Zwergen den Bierkrug geklaut hat, dann ist man schonmal eine Stunde oder mehr beschäftigt, ohne "am Abenteuer" zu spielen aber auch ohne "nichts zu tun" (und wer weiß, vielleicht taucht der kleine Straßenjunge ein paar Abenteuer weiter nochmal auf und es stellt sich raus, dass er mittlerweile der Kalif von Werweißwo ist...).

Und auch wenn meine Runde bei dem Abenteuer auch meist "am Plot" gespielt hat, muss ich sagen, die Art und Weise wie du anscheinend üblicherweise durch DSA-Abenteuer hetzt erinnern mich mehr an PC-Games, denn an Rollenspiel. *Haare zu Berge stehen* ;)

So unterschiedlich sind die Geschmäcker...
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Pyromancer am 29.06.2010 | 15:22
Das ist ja nicht nur ein DSA-Phänomen. In meiner Rollenspiel-Jugend haben wir mal an einer Kaufkampagne 2 Jahre gespielt mit wöchentlichen Sitzungen, die oft bis morgens gingen. Die gleiche Kampagne hab ich Jahre später in acht 19-24-Uhr-Terminen plus Samstagnachmittags-Finale durchgeleitet.
Klar waren da im ersten Fall "Stimmungsspiel-Episoden" und auch gelegentliche Hänger dabei, aber nichts, wo ich im Rückblick die um den Faktor 15 längere Spielzeit damit rechtfertigen könnte. Keine Ahnung, was da so lange gedauert hat.

Ich könnte mal den damaligen Spielleiter anschreiben, ob er das lückenlose Protokoll dieser Kampagne noch hat. Es wäre sicher interessant, da reinzuschauen.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: YY am 29.06.2010 | 15:37
Ich kenne eine noch laufende Phileasson-Kampagne, aus der ich IIRC 2004 oder 2005 ausgestiegen bin  ;)

Die Ursachen für die extreme Dauer sind da chronisch chronologisches ( ;)) "Runterspielen", keine Spur von scene framing und kein Vorwärtsdrang von SL- oder Spielerseite, Zeitverschwendung durch Hartwurst u.Ä..

Später raus kam noch dazu, dass aufgrund fehlender Spieler immer wieder andere Runden eingeschoben/angefangen wurden, die sich dann in den Vordergrund gedrängt haben, weil man die ja früher fertig bekommt als die große Kampagne und denen dann den Vorzug gibt, damit sie aus dem Weg sind  :P

Mittlerweile steht die Kampagne total im Hintergrund und wird nur alle Jubeljahre unter Mühen weitergespielt, weil sich die Spieler sehr schwer tun, mit so großen Pausen wieder reinzufinden.

Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Jens am 29.06.2010 | 15:53
@Jens: Aber echt? Soviel Musik ist in den ersten beiden Bänden doch wirklich nicht...1/2 Jahr?
Klingt beeindruckender als es ist, wenn man 1-2 Kurzzeittermine im Monat hinbekommt. Wir hatten uns bisher 11mal getroffen.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 16:26
@Settembrini:

Ist zwar schon ewig her, dass wir das gespielt haben, aber wir haben für die vier Bände (also insgesamt 12 Abenteuer) auch fast ein Jahr gebraucht, mit jedem Wochenende ein Spieltermin von ca.4 Stunden länge. Und ich glaube noch, wir waren nur deshalb so schnell durch, weil wir noch wenig Erfahrung in der DSA-Welt hatten.

Stimmungsspiel heißt ja nicht nur, dass man stundenlang am Lagerfeuer/im Drachenboot/in der Taverne hockt und sich gegenseitig die Ohren abkaut.
Was da noch dazu kommt ist eine Beschreibung der Region, um den Helden auch das Gefühl zu vermitteln, durch ganz Aventurien zu reisen und das nicht mit "jetzt seid ihr im Tulamidenland, alle tragen komische Turbane auf dem Kopf und den Elf titulieren sie als Dschinn, also weiter mit dem Abenteuertext" abhakt. Wenn dann in der tulamidischen Stadt noch eine Verfolgungsjagd dazukommt, weil ein kleiner Straßenjunge dem Zwergen den Bierkrug geklaut hat, dann ist man schonmal eine Stunde oder mehr beschäftigt, ohne "am Abenteuer" zu spielen aber auch ohne "nichts zu tun" (und wer weiß, vielleicht taucht der kleine Straßenjunge ein paar Abenteuer weiter nochmal auf und es stellt sich raus, dass er mittlerweile der Kalif von Werweißwo ist...).

Und auch wenn meine Runde bei dem Abenteuer auch meist "am Plot" gespielt hat, muss ich sagen, die Art und Weise wie du anscheinend üblicherweise durch DSA-Abenteuer hetzt erinnern mich mehr an PC-Games, denn an Rollenspiel. *Haare zu Berge stehen* ;)

So unterschiedlich sind die Geschmäcker...

Was kann man denn eine Stunde lang tatsächlich mit Bierkrugdieben ausspielen? Was soll man da mehr zu sagen, als das es in 5min unter allgmeiner Belustigung und stimmungsvoll ausgespielt wäre?

Noch mehr: Was ist in den Tulamidenlanden denn tatsächlich anders als daß man sagen [bzw. ein paar Ausschmückungen platzieren] müßte: Morgenland, Sindbad, Baghdad, Turban. Da steckt doch garnicht mehr dahinter. Genauso im ewigen Eis, da ist halt ewiges Eis. So wie in der Arktis. Tadaa!

Das ist ja mit Verlaub der Sinn hinter den ganzen Realweltbezügen, daß man sofort ein Bild hat. Ist ja nicht Tekumel, dieses Aventurien. Sollte man dann auch nutzen.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 16:36
These, die mir so gerade kommt: Beim Stimmungsspiel gibt es neben dem Erfreuen an evozieren von Stimmung eine gewisse Bestrebung, gespeist aus einer gewissen Bedürfnisstruktur, eine einmal erreichte Stimmung ohne neue Elemente möglichst lange in einem schwebenden, statischen (strukturell aber instabilen) Zustand zu halten.

Um mal krass abzukürzen wäre das die Angst vor dem Tod im Freudschen Sinne der Vermeidung des "Unheimlichen". Der Zufall muß da natürlich auch raus, raus, raus; logisch. [aka Kitsch]

Mit dem "Unheimlichen" bzw. dessen Vermeidung kommt man auch ganz gut darauf, warum Cthulhu in Deutschland UNBEDINGT ausgewalzt werden muß.  20er jahre Ausspielrei ohne Ende und mit Props, um den bekannten Stimmungsschwebezustand möglichst lange zu erhalten. Durch die Rationalisierung und bewußte zum Klischee gewordene gedankliche Vorwegnahme des programmierten Scheiterns nimmt man dann eben auch dem Klischeefinale die letzte Unheimlichkeit; deswegen wehren die Leute sich auch mit Händen und Füßen gegen ergebnisoffenes Cthulhu. Sie haben nur deswegen Angst vor dem Gewinnen, weil es dann keine Sicherheit (wenn sie auch im Scheitern lag!) mehr gibt.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 16:40
Und deswegen müssen die Superduperhintergrundtulamidenkulturbanalitäten

1) gekannt
2) sich gegenseitig mitgeteilt
3) als Munition durch die Redax geliefert werden.

Denn man kann ja tatsächlich nicht viel Substantielles über die Tulamidenlanden sagen, der Schwebezustand verträgt auch keine großen Inhalte! Es müssen Banalitäte sein! Feinste Unterschiede! Hauch an Hauch von Handlung, damit die Feder weiter schwebt! Keine Ruckartigen Bewegungen :d

Ich danke für diese Diskussion, ich meine etwas verstanden zu haben. :o
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: ErikErikson am 29.06.2010 | 16:41
das ganze steht und fällt mit dem Verständnis von Stimmungsspiel. Stimmungsspiel ist relativ heterogen, wie ja scon gesagt wurde, und ich persönlich empfinde es auch als herrausforderung, gutes SS zu betreiben.

Bei manchen Arten des Stimmungsspiels muss man darauf achten, wie die Beziehungen der Charaktere untereinander sind, wie man sie gut anspielen kann, das ist sehr schwierig, macht dann aber auch viel Spaß. Bsp. man beschäftigt sich mal ein paar Abende damit, den Nachteil eines Gruppemmitgliedes zu beseitigen, etwa Höhenangst.

Oder man spielt einen Charaker so aus, dass es für die anderen Unterhaltung ist.Je nach Anspruch der anderen Auch nicht immer leicht.

Praktisch kann ich ewig Stimmungsspiel machen. Selbst wenn das Abenteuer drei Seiten lang ist, kann ich 100 millionen Jahre Stimmungsspiel spielen und es ist nicht fertig.

übrigens, wenn es hier darum gehen soll, was für Vor- und Nachteile welcher Anteil von SS an der Spielzeit hat, würd ich den Thread ach so nennen.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 16:51
Nun, das war ja nicht die Ursprungsfrage!

Aber es wäre dann interessant: welche Sorte SS ist denn der Kampagne eigen? Was MUSS sein? Charakterinteraktion ist ja immer beliebig ausdehnbar.

Wir haben also auch beim SS eine Trennung von Inhalt und Form/Methode. Kennegelernt habe ich jetzt eine neue Form, die des "Schwebens".

Welche Inhalte sind aber in der Kampagne vorgegeben? Sind doch eher endlich, oder? Gerade solche Stimmungsvignetten als vorgeplante Zufallsbegegnungen wie im ewigen Eis, die kann man ja in endlicher Zeit abhandeln, ja, ohne eine Tendenz zum "Schwebenden" müßten sie eigentlich durch die Form wie sie aufgeschrieben sind eher zu einer SCHNELLEREN Abhandlung einladen.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: ErikErikson am 29.06.2010 | 16:53
Jetzt hast du mich geistig abgehängt.  ;D
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Markus am 29.06.2010 | 16:53
Bierkrugdiebstahl ist keine Kleinigkeit: http://www.krone.at/Nachrichten/Vier_Wochen_Haft_fuer_geklauten_Bierkrug-Muenchner_Mass-Story-21461

Realweltbezüge: Ich frage mich ja auch immer, warum die Leute da in Urlaub hinfahren, um das zu sehen. Ist ja nichts dabei. ;-)
Ernsthaft, wenn man Interesse an der Region jenseits des Klischees hat kann das schon mal etwas Zeit kosten. Das würde ich jetzt noch nicht als Stimmungsspiel abqualifizieren, wenn man aus einer Umgebung mehr herausholt als bloße Staffage für die Jagd nach dem McGuffin.
Beispielsweise könnte es beim Bierkrugdiebstahl zum Kontakt mit dem tulamidischen Rechtssystem kommen, was dann später einem mittelreichischen SC neue Charakterentwicklungsmöglichkeiten erschließt. Das ist schon noch was anderes als eine geschlagenen Stunde auszuspielen, wie die Helden bei irgendeiner Bauersfamilie zu Abend essen. Oder auch, man nutzt den Bierkrugdiebstahl für eine heftige Konfrontation mit der Hand-Ab-Gerichtsbarkeit. Ist doch interessant zu sehen, ob der SC/Spieler bei seiner Anschuldigung bleibt, wenn eine Hand auf dem Spiel steht.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Xemides am 29.06.2010 | 16:58
Hallo Settembrini,

ich kenne speziell diese Kampagne jetzt nicht, aber mal ein paar Worte, was ich unter Rollenspiel verstehe.

Für mich ist Rollenspiel nicht nur das abspielen eines Plottes, sondern auch das Abtauchen in und das Erleben von einer Welt, hier Aventurien. Dieses Erleben ist halt nicht nur die Minibeschreibung einer Region damit ein Bild im Kopf ist, sondern auch das Eintauchen in die neue Umgebung, der Lärm auf dem Basar, Interaktion mit Umwelt und NScs.

Natürlich kann das schnell gehen, es kann sich aber auch spontan eine länger dauernde Situation ergeben.

Ich lasse die Spieler viel steuern, wenn sie etwas unternehmen wollen (abseits vom Plot), dann lasse ich sie und spiele halt freie Szenen an und durch, wenn sie keine Lust dazu haben und schnel weiter wollen, dann spule ich vor.

Und selbst bei den Stimmungsszenen (nennen wir es mal so), merkt man nach ner Weile, wenn das Interesse erlahmt und es weiter gehen soll.

Allgemein habe ich mir das Schätzen von Abenteuerlängen abgewöhnt, weil ich da immer daneben liege. Mal brauchen die Spieler länger, um etwas herauszubekommen oder lösen, mal kommt eine Stimmungsszene dazwischen, oder Crosstalk oder ein längerer Kampf etc. pp.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Auribiel am 29.06.2010 | 17:04
@Markus:

Danke für die Erklärung. Darauf wollte ich letzten Endes hinaus.

@settembrini:

Das was du als Stimmungsspiel abtust, ist mit etwas, das viele als Unterschied zwischen Rollenspiel und MMORPG beschreiben würden. Vielleicht tue ich dir unrecht (sehr wahrscheinlich sogar), aber so wie du deine Spielweise bislang beschreibst erinnert mich das in der Tat sehr an die Auftragabarbeitung und das Leveln bei WoW.
Sicher könnte ich mit meiner Runde bei zwei Spielsitzungen im Monat in 6 Monaten die G7 durchkloppen, wenn wir rein am Text spielen, alle Zwischensequenzen mit "übrigens letztens war da noch blahblah *30 Sekunden später* und damit wisst ihr jetzt alles, wir steigen bei der Stelle ein, wo ihr den nächsten Auftrag annehmt, Action!" abhaken und keinerlei Rücksicht auf Setting, Stimmung im Setting und NSC-Reaktionen nehmen. Die Frage ist nur: Will man das? Ich sicher nicht, da ich dann auch gleich zu einer WoW-Wlan-Party gehen könnte: Bin auch mit Freunden zusammen und kann auch extrem-Leveling hart an der Storyline haben. Zum Rollenspiel gehört meiner Auffassung nach aber noch ein bisschen mehr dazu (und damit meine ich jetzt NICHT zwei Stunden Abendessen bei der Leibeigenen-Familie in Gradnochsjeppesgurken auszuspielen), sondern die Welt zum Leben zu erwecken.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Samael am 29.06.2010 | 17:11
Das was du als Stimmungsspiel abtust, ist mit etwas, das viele als Unterschied zwischen Rollenspiel und MMORPG beschreiben würden. 

Mumpitz. Entschuldige bitte die Wortwahl.

Der Unterschied zwischen Pen and Paper und MMORP liegt GANZ wo anders. Im MMORPG ist "Tavernen-" / Stimmungsspiel ohne Weiteres auch möglich (in gewissem Rahmen). Die volle Gestaltungsmacht über die Welt und das Geschehen, die die Gruppe (=Spieler, SL plus Regelwerk, auf das sich geeinigt wurde) hat, DAS ist die Krux! Die hast du im MMORPG überhaupt nicht, da geht nur was irgendwelche Programmier vorbereitet haben und sonst nichts.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Dr.Boomslang am 29.06.2010 | 17:15
Mal aus meiner eigenen Erinnerung mit der Kampagne: Das ganze ist ja erstmal wie eine Schnitzeljagd (sogar mit Zeitbegrenzung und Gegner) aufgezogen, daher sollte also ein natürliches Tempo rein kommen. Ausgebremst wird das aber (bewusst?) dadurch dass bestimmte Situationen ganz offen auf komplette Durchforschung ausgerichtet sind. Die ganze Schnitzeljagd ist nämlich eigentlich Vehikel zur Exposition des tollen Elfenhintergrundes.

Im Himmelsturm z.B. soll erstmal durch Stimmungsszenen die Bedeutung des Turms und der jahrtausende zurückliegenden Ereignisse vermittelt, nicht irgend ein McGuffin gefunden oder Ort erreicht werden. Die paar Tage die im Turm verbracht werden kann man z.B. schon mal durchaus in Echtzeit 1 zu 1 spielen (also mehrere Sitzungen, was dann eventuell Wochen Realzeit sind). Wir hatten damals eine riesen Relationship-Map (auch wenn wir damals noch gar nicht wussten was das ist) auf unserer Tafel aufgezeichnet, auf denen allen historischen Personen der alten Elfengesellschaft hinterher geforscht wurde. Die Schnitzeljagd war da völlig im Hintergrund. Und das war häufig so.

Am schlimmsten ist es dann wie schon gesagt auf den Inseln im Nebel, die dank Globule in einem anderen Zeitverlauf spielen. Da kann man dann komplett in die historische Elfenwelt eintreten und Politik, Intrigen und Kriege mitmachen, wofür soweit ich mich erinnere sogar mehrere Jahre Ingame-Zeit vorgesehen sind, die man beliebig detailliert ausspielen kann.

Zwischendrin geht es bei jedem neuen Ort oder Ereignis immer in erster Linie um eine aventurische Geschichtsstunde, d.h. der SL und evenuell auch die Spieler richten sich dann bei ihrem Tempo nach dem Grad der Exposition und Erforschung und nicht nach dem Erfolg bei der Schnitzeljagd.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: oliof am 29.06.2010 | 17:19
Settembrini: Das ist Beschäftigung mit Fluff um des Fluff willen, nicht um Crunch auszuschmücken oder abzupolstern. Das sind die Spielszenen im Badehaus, an der sich eine Gruppe einen ganzen Nachmittag aufhält. Was bezüglich der Abenteuer dabei herauskommt: Nicht viel (nicht nichts!) außer vielleicht eine gewisse Verbundenheit der Spieler und (in extenso) der Charaktere, weil sie eben auch das eine oder andere Denouement miteinander erlebt haben.

Die Leute tun, was ihnen Spaß macht: Ihre Charaktere spielen. Und da (ketzerisch behauptet) das eigentliche Abenteuer dafür wenig Fläche bildet, muß eben das eigentlich Nebensächliche ausgedehnt werden, damit die Spieler auch ihren Spaß haben. Der 'Hauch' den Du beschreibst ist dann doch die unaufhaltsame Gravitation des Abenteuers, derer man sich ja nicht entziehen will, aber man will den Spaß auch noch ausreizen bis zum Schluß.

Zitat
Und ehrlicher ist es allemal, sich da Zeit für zu gönnen, als zu versuchen die 'großen Gefühle' in ein 4-Stunden-Parcours-de-Force (auch Indie Oneshot oder Tour-de-Farce genannt) zu quetschen.

PS: Hab ich alles selbst so gemacht, und ich kann auch keinen Fehl drin sehen.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Auribiel am 29.06.2010 | 18:46
Mumpitz. Entschuldige bitte die Wortwahl.

Der Unterschied zwischen Pen and Paper und MMORP liegt GANZ wo anders. Im MMORPG ist "Tavernen-" / Stimmungsspiel ohne Weiteres auch möglich (in gewissem Rahmen). Die volle Gestaltungsmacht über die Welt und das Geschehen, die die Gruppe (=Spieler, SL plus Regelwerk, auf das sich geeinigt wurde) hat, DAS ist die Krux! Die hast du im MMORPG überhaupt nicht, da geht nur was irgendwelche Programmier vorbereitet haben und sonst nichts.

Mumpitz ist doch so ein schönes Wort. ;)

Ich hab selbst schon MMORPGs gespielt und weiß sehr wohl, dass dort AUCH Rollenspiel möglich ist. Aber das Hauptziel des Spiels ist nicht das Rollenspiel, sondern das ableveln und (wenn vorhanden) den Plot abreißen. Rollenspiel ist mehr ein Zusatzgoodie.
Allerdings bin ich bislang (fälschlicherweise?) davon ausgegangen, dass P&P-Rollenspiele (die das Rollenspiel ja auch nicht so versteckt im Namen tragen) da etwas mehr Wert drauf legen. Sicher kann man auch ein P&P "MMORPG-like" spielen, aber das dürfte in den wenigsten Gruppen vorkommen.

Und bitte nochmal: Bitte bedenken, dass es noch Zwischenschritte zwischen "hart am Plot" und "stundenlanges Abendessen ausspielen" gibt. Und um den Zwischenraum geht es mir, nicht um den Extrem-Stimmungsspieler, der auch Reisepassagen in Echtzeit ausspielt.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 18:46
Jaja, redet ihr mal, auf den Grundsatzschmuh habe ich keinen Nerv mehr. Danke dennoch für die Sichtweisen und die Inspiration für obige Zwischenerkenntnis.

Um aber Eure Diskussion (das ist sie ab jetzt) nochmal ein wenig abszuklopfen:

In Globulen Politik und Intrigen in der Elfengeschichte spinnen/betreiben (PlotPlotPlot!), ist ja fundamental anders als Bierkrugdiebstahl und Sindbads siebenundachtzigste Reisevorbereitung (ambiance,ambiance, ambiance statisch schwebend). Insofern freute ich mich, könnte mal jemand, der da Spaß dran hat, die SS-Binnendiffrenzierung voran treiben. Jemand weiter oben deutete das ja an.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 18:48
Verdammt, ich kann mich nicht beherrschen: Aber: Im MMORPG ist GARKEIN Rollenspiel möglich. Strukturell schon nicht.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: ErikErikson am 29.06.2010 | 18:50
MMORPG kann man als Kommunikationsplatform betrachten. Dann ist sofort alles möglich, was im P&P auch möglich ist. Ich mag die enge Defi von MMORPG gar nicht, weil sie der Realität nicht gerecht wird.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 18:52
MMORPG kann man als Kommunikationsplatform betrachten. Dann ist sofort alles möglich, was im P&P auch möglich ist. Ich mag die enge Defi von MMORPG gar nicht, weil sie der Realität nicht gerecht wird.

Ja, okay, sowie Skype. Solange man reden kann usw. Aber der SL kann ja keinen Einfluß auf die MMORPG-Welt nehmen usw. usf. Kommt ja vielleicht noch. Oder NWN.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 18:56
Ich denke, man kann schonmal unterscheiden, ob man Sightseeing-SS (Himmelsturm) oder Charakter-SS (Elfenwitze) betreibt. Dann gibt es natürlich noch SS, bei dem die SCs einfach wild mit NSCs interagieren, ohne den Plot voranzubringen - das kann u.a. dann vorkommen, wenn der SL interessante NSCs in nichtplotrelevanten Szenen anbietet. Da als Spieler zu differenzieren, ob der nun wichtig ist oder nicht und rechtzeitig aufzuhören, ist verdammt schwer.

Naja "plotrelevant" gibt es ja nur, wenn man vorgegebene Schienen hat. Insofern existiert der Unterschied nie, bzw. wenn er besteht, dann ist sowieso was falsch.

"Plot" sei mal lieber so benutzt wie weiter oben: wer zuviel die Handlung vorantreibt, ist böser PC-Spielespieler und Nichtrollenspieler. (plotorientiertes Spiel hier: Handlung vorantreibend).

EIGETNLICH heißt plot ja, daß es eh vorherbestimmt ist, und das ist ja Banane, so wurde es bislang auch nicht im Thread benutzt.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: oliof am 29.06.2010 | 18:58
Laßt doch mal die Wortklaubereien, es wissen doch alle was gemeint ist.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Markus am 29.06.2010 | 19:00
Wortklauberei zum Stimmungsspiel bitte hier entlang: http://tanelorn.net/index.php/topic,56624.0.html
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 19:04
Ich wollte ja garnicht wortklauben, Dolge hat angefangen! Ich habe ganz friedlich "plot" wie oben benutzt.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: El God am 29.06.2010 | 19:06
So nicht. Spinn dein Thema alleine weiter.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 19:30
Häh?

Also, es ist doch so: "plotrelevant" davon abzuleiten ob der NSC "wichtig" oder "unwichtig" ist, geht ja erstmal garnicht, es sei denn, man weiß den plot vorher.

Für eine Binnendiffrenzierung des Stimmungsspiels ist es doch unnötig, wir gehen einfach immer vom freiesten Fall aus. Oder spielt man beio DSA IMMER nur vorgefertigte Abenteuer? Das glaube ich wohl kaum.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Dr.Boomslang am 29.06.2010 | 19:48
In Globulen Politik und Intrigen in der Elfengeschichte spinnen/betreiben (PlotPlotPlot!), ist ja fundamental anders als Bierkrugdiebstahl und Sindbads siebenundachtzigste Reisevorbereitung (ambiance,ambiance, ambiance statisch schwebend).
Inhaltlich ist der Unterschied aber nicht festzumachen. Aber ich nehme auch nicht an dass du das meinst, oder? Der Bierkrugdiebstahl oder eine Reisevorbereitung können ebenso nicht-statisch, konsequenzenreich sein wie alles andere bedeutungslos sein kann.
Ich weiß nicht inwieweit du Inseln im Nebel schon gelesen hast, aber was sich vielleicht nach dynamischer Sandbox anhört (und was man vielleicht auch irgendwie so spielen könnte) ist eigentlich nichts weiter als interaktive Geschichtsstunde. Alles was man da macht hat keinen Zusammenhang zur Kampagne und soweit ich mich erinnere nicht mal bleibende Wirkung auf die Inseln selbst, weil vieles davon ja nur Hallus aus vergangen Zeiten sind die sich irgendwann selbst wieder reseten. Das ist so ne Art Geistertheather zum mitmachen, damit man dabei war um dann die Story zu kennen, und vielleicht damit man sich freuen kann dass man was geschafft hätte, wenn man in echt dabei gewesen wäre.
So hab ich es zumindest in Erinnerung, man kann da sicher mehr draus machen, aber es gibt eigentlich für die meisten Aktivitäten keinen Bezug, insbesondere eben nicht im Rahmen der Kampagne.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 29.06.2010 | 19:52
Mmmm...ja...Inhalt und Form...sicherlich. DSA-Autoren kommen auf Ideen, die kommen mir garnicht...sowas!


Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Thorigrarg am 30.06.2010 | 03:18
Wir hatten seinerzeit während der Abi-Zeit die Phili-Saga angefangen. Blöde Idee. Durch Abi-Vorbereitung und anschließendem Wehr-/Zivildienst kamen wir nur alle paar Wochen für einen Nachmittag/Abend zum Spielen.

Und weil es noch DSA3 war, haben wir so manches Mal einen ganzen Abend mit nur einem einzigen Kampf verbracht, bis endlich nach Stunden der Gegner Punkt für Punkt totgestreichelt wurde...

Irgendwann hat sich das ganze dann noch während des ersten Abenteuer-Bandes verlaufen... Nach Jahren wohl gemerkt. Mit einer Runde aus angehenden Juristen, Steuerfachangestellten, Mathematikern, Informatikern und Lehrern, hatten wir damals ziemliche Hard-Core-Hartwurstler dabei... :D
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Das Grauen am 30.06.2010 | 09:27
Also ich habe die Kampagne insgesamt dreimal geleitet, immer wieder mit kleineren Unterbrechungen. Die längste Zeit, die wir für die Kampagne gebraucht haben, waren denke ich höchstens 6-7 Monate, wobei wir uns in unregelmäßigen Abständen getroffen haben und alle noch in der Schule waren (ausreichend Zeit war also vorhanden). Ich kann mir durchaus vorstellen, das man, arbeitend und mit etwas weniger Freizeit so eine Kampagne auch deutlich länger spielen kann.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Hotzenplot am 30.06.2010 | 10:28
Ich habe viele Kauf-AB von DSA geleitet, aber da ich die immer stark abändere und anpasse, kann ich gar nicht genau sagen, wie lange wir für das Original gebraucht hätten. Die Phili-Kampagne haben wir als Jugendliche gespielt, ich glaube wir haben die damals in den Osterferien mal durchgezogen (aber auch jeden Tag gezockt).

Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Yellow am 30.06.2010 | 12:03
Hmmm...

ich habe die Kampagne sogar zweimal als Spieler gespielt.

Beim ersten Mal haben wir OT gute zwei Jahre gebraucht, bei 1-2 Sitzungen pro Woche. In deutlich weniger Zeit kann ich mir das ganze nur schwerlich vorstellen. So etwas wie 2-3 Sitzungen pro Teil halte ich sogar für utopisch. Denn da würde das in meinen Augen wesentliche, das was für mich u.a. das Rollenspiel ausmacht, vollkommen wegfallen: die Interaktion der Charaktere mit der Umwelt und untereinander, das Ambiente, das Flair, die immersion. Wenn die Charaktere IT über das für und wieder, das wenn und aber philosophieren oder diskutieren, darüber, wie man warum vorzugehen hat (und über diese Diskussion ein ganzer Spielabend vergeht), wenn sie es sich in einem tulamidischen Gasthaus gut gehen lassen (und dafür ebenfalls 1-2 Spielsitzungen "drauf gehen"), wenn der Geweihte zu einem Feiertag eine umfangreiche Zeremonie hält (und das Ausspielen dieser ebenfalls mal einen ganzen Spielabend ausfüllt), etc. etc., dann macht das ganze doch erst richtig Spaß. Wenn die ganzen kleinen Details zum Tragen kommen, die Nebensächlichen zum Zentralen Element werden.

Wie schon angemerkt, es geht ja nicht darum, wie in einem Computer- oder Brettspiel a lá Baldurs'g Gate oder Decent nur stur dem Plot nachzulaufen, es geht darum, den eigenen Charakter (bzw. die Welt, im Falle des SL) mit Leben zu füllen. Und das veranschlagt nun mal einiges an Zeit.

So haben wir z.B. allein im Himmelsturm ganze 8-10 Spielsitzungen (zu je 4-6 Stunden) verbracht. Es gab so viel zu erforschen, und über diesen Erkenntnissen so viel zu diskutieren... Oder die Szenen in Kunchom und Fasar... auch da gingen mehrere Spielsitzungen drauf. Wie oben angedeutet allein 2 oder 3 Spielabende nur für solche "Banalitäten" wie einen Teehaus-/Badehausbesuch sowie diverse Besuche in Magierakademien, Tempeln und ähnlichem (hatte man ja lange keine Gelegenheit zu). Oder die Sache it dem neu zu gründenden Dorf und mit den Echsengöttern: auch etwas, das uns gute 10 Spielsitzungen beschäftigt hat.

Natürlich kann man das ganze in deutlich weniger Zeit abhandeln, aber dann kommt, zumindest meiner Meinung nach, das wesentliche zu kurz. Denn man kann sicherlich vieles zusammenfassen, aber es wirklich, im Detail ausspielen, macht zumindest mir deutlich mehr Spaß. Ich, so wie die Gruppe, mit der ich damals gespielt hatte, fanden es nunmal interessanter, z.B. bei dieser Siedlungsgründung zuweilen im Detail jeden einzelnen Tag auszuspielen, anstatt einfach nur vom SL gesagt zu bekommen "nach drei Wochen stehen alle Häuser, und ihr habt hier und da mitgeholfen, soweit ihr konntet".
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: oliof am 30.06.2010 | 12:17
Wenn die Charaktere IT über das für und wieder, das wenn und aber philosophieren oder diskutieren, darüber, wie man warum vorzugehen hat (und über diese Diskussion ein ganzer Spielabend vergeht), wenn sie es sich in einem tulamidischen Gasthaus gut gehen lassen (und dafür ebenfalls 1-2 Spielsitzungen "drauf gehen"), wenn der Geweihte zu einem Feiertag eine umfangreiche Zeremonie hält (und das Ausspielen dieser ebenfalls mal einen ganzen Spielabend ausfüllt), etc. etc., dann macht das ganze doch erst richtig Spaß. Wenn die ganzen kleinen Details zum Tragen kommen, die Nebensächlichen zum Zentralen Element werden.

Wie schon angemerkt, es geht ja nicht darum, wie in einem Computer- oder Brettspiel a lá Baldurs'g Gate oder Decent nur stur dem Plot nachzulaufen, es geht darum, den eigenen Charakter (bzw. die Welt, im Falle des SL) mit Leben zu füllen. Und das veranschlagt nun mal einiges an Zeit.

Du hast da die beiden Enden eines weiten Spektrums abgesteckt. Dass es dazwischen auch noch viele verschiedene Ausprägungen gibt, ist aber allen klar, oder?
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Yellow am 30.06.2010 | 12:32
@ oliof

Natürlich gibt es auch einiges dazwischen. Allerdings habe ich die Befürchtung, dass wen Leute sagen, sie hätten einen Band der Kampagne (also 1/4 des Ganzen) in 3-4 Sitzungen durchgespielt, diese eher zu dem von mir letztgenannten Extrem tendieren.

Ich selbst und die Gruppen, in denen ich spiele, tendieren nunmal eher zum erstgenannten Extrem. Da braucht man auch für "kurze" Abenteuer einiges an Zeit.Da brauchgt man auch mal für "Staub und Sterne" fast 10 Sitzungen... oder braucht für die Kombination aus "Unter dem Adlerbanner" und "Shafirs Schwur" auch ein gutes halbes Jahr...
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Dirk Remmecke am 30.06.2010 | 13:27
3 Jahre soll Hennen selbst gebraucht haben, 4 Jahre las ich auch schon öfter. ???

Ich kenne die Entstehungsgeschichte der Kampagne nicht, aber es könnte ja möglich sein, dass Hennen die Kampagne vor der Veröffentlichung gespielt hat und längst nicht alles Eingang in die Produkte fand. Die veröffentlichten Drachenland-Abenteuer waren ja wohl auch (mal mehr, mal weniger) anders als die zuvor von Zander/Mätzing gespielten Versionen (was man jeweils in den Vorworten nachlesen kann, "Die Erdenfeuer von Geredhar" = "The Sunfire's Heart" aus White Dwarf 56/57).

In anderen Fällen wissen wir nicht, inwieweit DSA-Meister die Kampagne durch den Einschub eigener Abenteuer "aufgebohrt" haben. (Ich weiß allerdings auch nicht, ob das bei DSA üblich ist.)

wer zuviel die Handlung vorantreibt, ist böser PC-Spielespieler und Nichtrollenspieler. (plotorientiertes Spiel hier: Handlung vorantreibend).

Aber geht das überhaupt, "die" Handlung vorantreiben? In freiem, ergebnisoffenem Rollenspiel gibt es doch auch die freie Wahl der Mittel. Was auch immer die Spieler (bzw. ihre Charaktere) tun, es treibt die Handlung (nämlich die Erlebnisse der Charaktere) voran, egal ob es das Badehaus oder das intrigante Zwiegespräch mit dem Dämonenfürsten ist. Niemand kann doch vorhersehen, ob der vermeintlich uninteressantere Zeitvertreib (Badehaus) nicht vielleicht einen anderen Zugang zur Lösung eines akuten Problems einleitet (z.B. Kontakte zu anderen Fraktionen eröffnet). Deshalb tue ich mich als SL auch relativ schwer damit, Szenen brutal abzukürzen ("ich weiß, dass das zu nichts führen kann, was euch weiterbringt, also machen wir hier einen Cut. Zwei Tage später..."), denn eigentlich weiß ich das gar nicht.
Ich habe erlebt, wie Spieler eine für die ganze Kampagne folgenreiche Ereigniskette in Gang gebracht hat, nur weil sie auf den ersten Blick "handlungsfernes" Stimmungsspiel betrieben haben.

ich habe die Kampagne sogar zweimal als Spieler gespielt.

Settembrini, hier ist noch ein Indiz für das völlig anders gelagerte Interesse beim Stimmungsspiel.
(Mir sind auch zwei getrennte Fälle bekannt, in denen Spieler Dragonlance doppelt gespielt haben, der eine sogar mit dem gleichen Charakter.)
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Samael am 30.06.2010 | 13:32
Wenn die Charaktere IT über das für und wieder, das wenn und aber philosophieren oder diskutieren, darüber, wie man warum vorzugehen hat (und über diese Diskussion ein ganzer Spielabend vergeht), wenn sie es sich in einem tulamidischen Gasthaus gut gehen lassen (und dafür ebenfalls 1-2 Spielsitzungen "drauf gehen"), wenn der Geweihte zu einem Feiertag eine umfangreiche Zeremonie hält (und das Ausspielen dieser ebenfalls mal einen ganzen Spielabend ausfüllt), etc. etc., dann macht das ganze doch erst richtig Spaß.

Ne, dann wirds zur Folter. In meiner Haut jedenfalls.

Im Ernst: Zwei Sitzungen (das sind was, 7-12 STUNDEN?) ausspielen, wie es sich die Chraktere in einem Gasthaus "gutgehen lassen"? WTF?
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: oliof am 30.06.2010 | 14:38
Wir haben damals für den Corpus "7 Gezeichnete" bei 14tägig sonntags 6-8h dauernden Sitzungen ca 2,5 Jahre gebraucht (also ca 80 Sitzungen). Allerdings war das mit jeder Menge Kram des SL beigefüttert und mindestens ein Jahr lang haben wir auf die Veröffentlichung weiterer Teile gewartet.

Da gabs auch mal die eine oder andere Binnenbetrachtung, aber im großen und ganzen haben wir immer handlungsorientiert gespielt. Manchmal war das halt die Szene im Badehaus, oder die Versöhnung mit den Eltern, oder eben das Verdreschen unheiliger Paktierer.

Wenn man in "Sitzungen" rechnen will, haben wir pro "AB" ca. 3-5 Sitzungen gebraucht (wenn man den Zusatzkram, den unser SL eingeflochten hat, so einteilen kann).
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Pyromancer am 30.06.2010 | 14:57
Aber geht das überhaupt, "die" Handlung vorantreiben? In freiem, ergebnisoffenem Rollenspiel gibt es doch auch die freie Wahl der Mittel. Was auch immer die Spieler (bzw. ihre Charaktere) tun, es treibt die Handlung (nämlich die Erlebnisse der Charaktere) voran, egal ob es das Badehaus oder das intrigante Zwiegespräch mit dem Dämonenfürsten ist.

Reden != Handeln.

Das sollte man vielleicht auch mal unseren Politikern erklären.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Yellow am 30.06.2010 | 14:58
Im Ernst: Zwei Sitzungen (das sind was, 7-12 STUNDEN?) ausspielen, wie es sich die Chraktere in einem Gasthaus "gutgehen lassen"? WTF?

Ja, warum nicht? Da hat man Zeit für Small Talk innerhalb der Gruppe (IT, nicht OT), kann den Ortsfremden die Kultur beibringen, die Speisefolge zelebrieren, mit der Bedienung flirten, sich das Neueste vom Neuen erzählen lassen (man war ja immerhin Monatelang nicht mehr da gewesen), die nächsten Schritt planen, Annekkdoten von Früher erzählen, der Erzählung des Barden lauschen etc. etc.

Es gibt so einiges was man machen kann, ohne dem Plot nachhetzen zu müssen.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: oliof am 30.06.2010 | 14:59
Ja, warum nicht? Da hat man Zeit für Small Talk innerhalb der Gruppe (IT, nicht OT), kann den Ortsfremden die Kultur beibringen, die Speisefolge zelebrieren, mit der Bedienung flirten, sich das Neueste vom Neuen erzählen lassen (man war ja immerhin Monatelang nicht mehr da gewesen), die nächsten Schritt planen, Annekkdoten von Früher erzählen, der Erzählung des Barden lauschen etc. etc.

Es gibt so einiges was man machen kann, ohne dem Plot nachhetzen zu müssen.

Du siehst das wirklich so radikal, oder?
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Boba Fett am 30.06.2010 | 15:08
Es gibt so einiges was man machen kann, ohne dem Plot nachhetzen zu müssen.

Einem vorgezeichneten Plot nachzuhetzen ist sicherlich für die meisten wenig erquicklich.
"Sightseeing" aber auch nicht...
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Yellow am 30.06.2010 | 15:15
Du siehst das wirklich so radikal, oder?

Weiß nicht, was daran "radikal" sein soll. In den Gruppen, in denen ich spiel, hat es sich halt so eingebürgert, dass man auch mal den ein oder anderen Spielabend damit verbringt, einfach nur "Charakterplay" zu betreiben... und manchmal halt auch 2 oder 3 Abende am Stück. Hängt im wesentlichen von der Gruppenkonstellation ab.

Ich finde es z.B. durchaus Unterhaltsam, wenn ein anderer Charakter meinem Charakter IT etwas erklärt, was ich OT zwar durchaus weiß, mein Charakter jedoch nicht. Wenn ich also z.B. den bornländischen Bronnjaren spiele, der von tulamidischer Etikette keine Ahnung hat, und mit diesem in Kunchom lande, lasse ich mich gerne von dem Spieler des tulamidischen Gelehrten IT intensiv und ausführlich über Sitten und Gebräuche aufklären, auch wenn ich die OT - als Spieler - durchaus bereits kenne. Und die meisten Leute, mit denen ich regelmäßig spiele, sehen das ähnlich. Dass dadurch das vorranschreiten des Abenteuers ein wenig gebremst wird nehmen alle gerne in Kauf.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Zwart am 30.06.2010 | 15:21
Das ist schon ein extremeres Ende der Skala.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: oliof am 30.06.2010 | 15:26
Yellow: Die Gegenposition zu Deinem Spielstil kanzelst Du mit Worten wie [...] wie in einem Computer- oder Brettspiel a lá Baldurs'g Gate oder Decent nur stur dem Plot nachzulaufen[...] ab – das meine ich. Glaubst Du wirklich, dass alle, die sich für einen Kneipenbesuch nicht eine oder zwei Sitzungen Zeit lassen, stur einem Plot nachlaufen?
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Auribiel am 30.06.2010 | 15:52
Da möchte ich Yellow aber in Schutz nehmen. Der Vergleich mit dem sturen Plotnachhetzen wie in einem PC-Spiel (MMORPG sogar) stammte von mir. Und wie ich schon sagte, tue ich damit Settembrini sehr wahrscheinlich unrecht.

Aber ich möchte meine Runde auch nicht als "Extrem-Stimmungsspieler" bezeichnen, bei uns würde kein ganzer Abend für die Darstellung eines Feiertags oder mehrere Abende für Tavernen- und Badehaus-Play draufgehen. Von daher würde ich meine Gruppe eher in der Mitte (womöglich sogar näher an die Plotnachhetzer) sehen. Und selbst von dieser Position aus kommt mir Settembrinis Vorgehen sehr gehetzt und wie "Plotdurchprügeln" vor.

Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 7.07.2010 | 13:41
Der Zockerurlaub wird sich dann leider nicht der besagten Kampagne bedienen. Einhelliger Favorit seitens der Spieler war "Die Sieben Magischen Kelche", einfach aufgrund des Namens (Spieler kennen DSA und seine ABs nicht). Eine Aventurienrundreisereise wurde prinzipiell abgelehnt...

Wird dann mit dem Schiff der verlorenen Seelen und Wald ohne Wiederkehr aufgebohrt zur Kampagne. Vorteil: DSA1 Regeln haben die besseren Kampf- und Talentregeln. Vorschläge, die ABs offener zu gestalten (Gibt es was zu diesen Dämonen-Diamanten? Was wenn die Spieler nach Wahjad wollen, um Morda/Mordor den garaus zu machen? Hat Efferds Wogen Karten zu Yal-Zoggot? Sollte man die Reise nach H'rabaal eher als Expedition oder weiterhin im Zeitraffer abhandeln?)

Größte Frage: Rakorium ist klar, aber warum Stoerrebrandt als Auftraggeber?
Nächste Frage: Gibt es Hydron-Miniaturen?
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 7.07.2010 | 13:48
Noch was: Wenn Los die Ordnung, der Dämonensultan das Chaos ist, und Sumu die Materie:

Aus was bestehen Dämonen? Doch wohl aus irgendeiner Art Sikaryan/Materie!

Ergo: Sumu hat sich mit dem Dämonensultan eingelassen (cue Eurythmics SexCrime), weswegen sie "erschlagen gehörte", und weswegen alle Sumu-abgeleiteten Kulte auch etwas chaotisches haben. Los erkannte ab der zweiten Träne, daß Sumu aber eigentlich unwillig war, und ward milde und traurig. Das erklärte ja auch die absolute Fixierung der Dämonen auf Dere...und der Dämonenbaum wäre dann...

Was sagt der kundige Derologe?
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 7.07.2010 | 15:10
??? wtf?

Für meinen Teil ist das eine super Erklärung, warum Dere andere Dämonen hat, als der Rest des Multiversums, und warum die Derefixiert sind. Zudem dachte ich, daß Sex usw. bei Derokosmographie doch gut paßt.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Auribiel am 7.07.2010 | 15:23
@Settembrini:

Du hattest nach der Antwort eines kundigen Derologen gefragt und genau das wäre auch die Aussage eines kundigen Derologen. ;)


Als Spieler finde ich deine Erklärung erfrischend und einen guten Gegensatz zu den schwammigen Erklärungen des offiziellen Aventuriens.
Dämonen sehen einen Erbanspruch auf den gefallenen Leib Sumu, der ja auch ihre "Mutter" ist. Gefällt mir auf eine verschrobene Art und Weise.


Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Jens am 7.07.2010 | 15:42
Jaaa… Sumu ist eben die "Allesgebärende"! ALLES! IÄ! :ctlu:
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 7.07.2010 | 15:59

Dämonen sehen einen Erbanspruch auf den gefallenen Leib Sumu, der ja auch ihre "Mutter" ist. Gefällt mir auf eine verschrobene Art und Weise.


Jetzt mal kanonisch gesprochen: aus welchem "Stoff" bestehen denn die Dämonen? Seelenmühle macht aus Seelen (Nayrakis, korrekt?) Dämonen oder Dämonenseelen?
Und wo kann ich was dazu finden, daß die Dämonen auf Sumus Leib Anspruch erheben? Alos implizit ist es klar, aber auch explizit?
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 7.07.2010 | 16:00
Jaaa… Sumu ist eben die "Allesgebärende"! ALLES! IÄ! :ctlu:

Shumu-Niggurat!
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Auribiel am 7.07.2010 | 17:31
Jetzt mal kanonisch gesprochen: aus welchem "Stoff" bestehen denn die Dämonen? Seelenmühle macht aus Seelen (Nayrakis, korrekt?) Dämonen oder Dämonenseelen?

Damit habe ich mich nicht beschäftigt, dass ist mir zu schwammig, zu unsicher, zu ständig sich verändernd. (Naja, passt ja zu den Dämonen und dem Chaos, ich als SL hätte aber lieber Klarheit).

Zitat
Und wo kann ich was dazu finden, daß die Dämonen auf Sumus Leib Anspruch erheben? Alos implizit ist es klar, aber auch explizit?

Das kannst du nirgends finden, dass habe ich aus deiner Aussage von oben abgelesen und finde es gut. Das hat aber - soweit ich weiß - keinerlei Entsprechung im offiziellen Aventurien. Da du aber Abenteuer aus der Anfangszeit von DSA spielst, die sicher zum größten Teil nicht kanonisch sind, sollte es mit einer eigenen (noch dazu sehr guten) Erklärung keine Probleme geben?
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 7.07.2010 | 17:38
Ich finde übrigens Deine "Sig" garnicht so passend: Der Kosmologische und Gechichtliche Hitnergrund von DSA bietet SO VIELE Möglichkeiten. Insbesondere für Zeitreisen, was mir ja immer wichtiger wird. Zeitalter Karmakrothäonen, alles wunderbar. Siebenstreich, Namenloser, Zottelhaar superduper.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: ErikErikson am 7.07.2010 | 18:01
Die Idee mit dem Dämonenbaum ist echt cool!
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Auribiel am 7.07.2010 | 18:22
Ich finde übrigens Deine "Sig" garnicht so passend: Der Kosmologische und Gechichtliche Hitnergrund von DSA bietet SO VIELE Möglichkeiten. Insbesondere für Zeitreisen, was mir ja immer wichtiger wird. Zeitalter Karmakrothäonen, alles wunderbar. Siebenstreich, Namenloser, Zottelhaar superduper.

Meine Signatur passt super, wenn man sich auf den offiziellen Hintergrund bezieht. Denn dort sind soviele Setzungen schon getroffen worden, dass man sich beständig die Knöchel aufschlägt, wenn man versucht ein Abenteuer regel- und settinggerecht zu erstellen. Annähernd jede gute Idee bricht sich das Genick beim Kontakt mit dem offiziellen DSA. Sogar offizielle Abenteuer brechen sich das Genick, wenn man sie mit dem Regelwerk und den Settingvorgaben konfrontiert.

Deine Idee mit dem Dämonensultan und Sumu finde ich super, aber vor dem offiziellen Hintergrund? Knacks.  :'(
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: carthinius am 7.07.2010 | 18:32
Damit hast du eben leider recht, daher:
Deine Idee mit dem Dämonensultan und Sumu finde ich super,
Ich auch!

aber vor dem offiziellen Hintergrund? Knacks.  :'(
Scheiß drauf. Lieber ein geiles Abenteuerpaket (notfalls mit der Ansage "ich pfeife auf das offizielle Gedöns, wenn das wen stört, darf er genau jetzt gehen") und viel Spaß haben.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 7.07.2010 | 18:42
Wenn ich euch verrate, daß ich seit Jahren ja sowieso D&D und Aventurien wild mische...Dere ist "nur" eine Kristallsphäre im Multiversum. Aber eine wichtige. Besonders geschützt durch die Zwiebelsphären -> Alveran vs. Ebenen und, witzigerweise, gegen wildes Spelljamming durch -> den Namenlosen, angekettet wie er da rumhängt.


Add: habe gerade ein altes Post von mir gefunden...von der ersten zeitreise, unfreiwillig auch Spieleiterseits.

http://1.bp.blogspot.com/_BHFtxAZuoos/RyUPLS24zKI/AAAAAAAAAHQ/XlJ9QUz3dWo/s1600-h/erzzwergbergzwerg.jpg

Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Auribiel am 7.07.2010 | 19:01
@Carthinius:

Da sagst du durchaus was wahres, aber in dem Chat und den Spielgruppen, die ich lange Zeit hatte, galt das offizielle Aventurien. Und der Metaplot ist ja auch das, was DSA eigentlich auszeichnet - sonst kann ich auch D&D oder SW-Fantasy oder oder spielen. Dummerweise wird der Metaplot umso grauslicher, je mehr ich mich mit ihm befasse.
Wenn ich anfangen muss rumzubasteln, dann baue ich lieber gleich etwas neues, da ich sonst bei DSA soviel zum abändern habe, dass ich mit der Arbeit auch ein eigenes Setting basteln kann. ;)

Andererseits bewundere ich dann Settembrini und dich, wenn ihr euch vom offiziellen Aventurien löst, die Motivation fehlt mir dann leider doch.
Titel: Re: Ernstgemeinte DSA-Fragen: Abenteuerlängen
Beitrag von: Settembrini am 7.07.2010 | 21:23
Der Lösungsprozeß war vor vielen Jahren, als das erste mal in irgendeinem Abenteuer was von "Tar Honak" und "Du brauchst den Boten" stand (1990? Spur des Wolfes war es wohl, ohne daß wir vorher "Drachenshals" hatten). Seit dem haben wir 1) aufgehört DSA zu spielen und 2) DSA ausgeschlachtet für was immer wir wollten.

Ich habe später nochmal beim Barras die 7G als Spieler erlebt, aber das hatte schon nichts mehr mit dem DSA was ich kannte zu tun.