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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: m4lik am 24.07.2010 | 07:16

Titel: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: m4lik am 24.07.2010 | 07:16
Ja, jetzt werden wieder einige sagen - reicht das englische Material bei rpgnow und drivethru nicht?

Nö, ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich viele Spieler aus unterschiedlichsten Gründen mit englischen Spielmaterialien schwer tun. Entsprechend frage ich mich, ob das a) nur meine Beobachtung ist und wenn dem so nicht ist, warum es b) nicht weitaus mehr deutsche Produktionen oder meinethalben Übersetzungen an o.g. Stellen gibt.

Kriegen wir hierzulande den Arsch nicht hoch aus Angst, etwas zu machen, was vielleicht nicht ganz so innovativ ist? Mangelndes Talent? Kein Interesse? Was meint ihr?
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Belchion am 24.07.2010 | 07:29
Diejenigen, die Probleme mit Englisch haben, werden auch kaum Kunden auf einer englischsprachigen Plattform werden. Aus dieser Sicht ist es also wenig sinnvoll, als deutscher Verleger seine Produkte auf englischen Plattformen anzubieten, vor allem, wenn die keine der gängigen deutschen Zahlungsmethoden (Überweisung, Lastschrift) anbieten.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: m4lik am 24.07.2010 | 07:35
Hm. Paypal reicht da meiner Meinung nach völlig aus. Davon abgesehen gibt es genügend Multiplikatoren, die sich für mehrsprachige Produkte interessieren, immerhin steht der ganze OWOD-Kram online zur Verfügung. Okay, angenommen, es handelt sich um derartige Barrieren, warum gibt es kein verlagsübergreifend deutschssprachiges Portal?
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 24.07.2010 | 07:40
gibt es

Fantasy-Downloads.de

Midgard-online.de bietet Midgardprodukte an.

Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: m4lik am 24.07.2010 | 07:46
Der erste Link funzt nicht. Der zweite ist verlagsgebunden, klar, sowas gibt es. Mir sind auch die freien deutschen Rollenspiele bekannt. Mir geht es semi-professionelle Produkte wie Rollenspiele, Spielhilfen, OGL-Kram etc. die Geld kosten und daher eine andere Wertigkeit haben. Zum Beispiel Quicksilver, Barbarians of Lemuria, etc.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 24.07.2010 | 08:00
http://www.fantasy-download.com/shop/index.php


Was an Midgard nicht professionell ist, wüsste ich gerne, das BoL auf deutsch raus ist auch.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: m4lik am 24.07.2010 | 08:10
Ah, fein, danke. Aber da ist das Material auch zu großen Teilen englisch.

Dass Midgard nicht professionell ist, habe ich nicht gesagt. Im Gegenteil: Es ist professionell und damit ein Verlagsangebot. Mir geht es um Nischen- und semiprofessionelle Produkte. BoL hat den Sprung zu den Verlagen geschafft, keine Frage. Für andere Spiele trifft das nicht zu. Der ganze D20-Kram zum Beispiel. Warum gibt es sowas nicht oder kaum auf Deutsch?
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Santa am 24.07.2010 | 08:21
Kriegen wir hierzulande den Arsch nicht hoch aus Angst, etwas zu machen, was vielleicht nicht ganz so innovativ ist? Mangelndes Talent? Kein Interesse? Was meint ihr?
Innovativ ist das schon lange nicht mehr und wer mit der gängigen Software ein zu druckendes Buch herstellt, sollte auch in der Lage sein den Button für den PDF-Export zu drücken. Das ein gewisses Maß an Interesse besteht, kann man auch nicht leugnen, weil sich manche Leute danach erkundigen.

Ich glaube viele Leute in Deutschland und darunter auch manche Entscheidungsträger in den Verlagen sind einfach zu konservativ und haben seltsame Vorstellungen davon, wie man digitale Produkte vermarktet.
Das sieht man schon daran, dass als hier gängige Bezahlungsvarianten Überweisung etc. angeführt wird, was gefühlt bei Ü30 den Tatsachen entsprechen dürfte.
Außerdem wer zahlt schon den Druckpreis, wenn er nichts in der Hand hat und warum erscheinen PDF Versionen nicht gleichzeitig mit den gedruckten Werken? Kombinierte Druck-PDF Aktionen ... nun ja, ihr wisst vermutlich worauf ich hinaus will.
Man tut sich hier wohl schwer, einfach mal das wirtschaftliche Risiko einzugehen, aber das soll ja schon immer die Mentalität hier gewesen sein.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Mentor am 24.07.2010 | 08:32
Ich würde mal ein paar mögliche Gründe einwerfen:

*) Der Markt (Angebot) ist zu klein, es fehlt die kritische Masse an Produkten, dass eine Plattform interessant und lebendig wird.
*) Der Markt (Käufer) ist zu konservativ. Wenn Überweisung+Lastschrift statt Kreditkarte oder Paypal nötig wird, wird es logistisch einfach mühsamer.
*) Regelungen + Gesetze sind mühsamer. z.B. Buchpreisbindung, Verbraucherschutz und Online-Auflagen.
*) Ich finde auch, dass im deutschsprachigen Raum die Leute lieber etwas Halbprofessionelles selbst schaffen (bzw. zumindest damit anfangen), als etwas Halbprofessionelles kaufen.



Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: carthinius am 24.07.2010 | 09:47
Man tut sich hier wohl schwer, einfach mal das wirtschaftliche Risiko einzugehen, aber das soll ja schon immer die Mentalität hier gewesen sein.
Das wirtschaftliche Risiko ist auch das Hauptargument, das ich gelten lassen würde - immerhin gibt es nunmal PDF-Piraterie (wenn man das mal so nennen darf), und wenn dann auch noch im deutschen Nischenmarkt passiert, ist das vermutlich schmerzlicher als bei einem englischen Hersteller, der ja gleich ganz andere Kundenkreise anspricht (ich meine, bei WorldWorksGames mal was über ihre Probleme mit der PDF-Piraterie gelesen zu haben, und der Laden lebt ja nunmal von PDFs).
Allerdings denke ich auch, dass hier grundsätzlich falsch gedacht wird seitens der Herausgeber: Ich kaufe kein PDF für 75% des tatsächlichen Buchpreises, das lohnt sich einfach nicht.  Bundle-Angebote fände ich interessant, gerade für Abenteuer- oder Szenarienbände oder ähnliches, bei denen sich z.B. unter dem Aspekt der Qualität der Ausdruck von Karten eher lohnt als das oft umständlichere Kopieren oder Scannen für die Spieler - aber leider gibt es sowas hierzulande ja nicht.

Aber wahrscheinlich lässt sich auch nicht leugnen, dass der Großteil der Spieler in Deutschland vermutlich ein konservativer Haufen ist, der sowas nicht nutzen wollen würde (man beachte die Diskussionen über eBooks und Reader und die Wut des Feuilletons über das nichtgedruckte Buch, Thema "Kulturlosigkeit" blabla)...
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Woodman am 24.07.2010 | 10:16
Zitat
Aber wahrscheinlich lässt sich auch nicht leugnen, dass der Großteil der Spieler in Deutschland vermutlich ein konservativer Haufen ist, der sowas nicht nutzen wollen würde (man beachte die Diskussionen über eBooks und Reader und die Wut des Feuilletons über das nichtgedruckte Buch, Thema "Kulturlosigkeit" blabla)...
Das merkt man auch immer wieder bei Diskussionen hier, da werden die durchaus vorhandenen Produkte, die einen Wunsch befriedigen würden, ignoriert weil so ein PDF nicht zählt, oder man da nicht per telegrafischer Zahlungsanweisung zahlen kann.
Nachdem was ich hier und in meinem direkten Umfeld mitbekomme, würde ich eine deutsche eBook Plattform auch nicht in Betracht ziehen, weil alle meine Informationen sagen "das geht schief". Die Leute, die dort auch wirklich kaufen würden, tun dies auf internationalen Plattformen genauso und rpgnow/drivethru haben ja auch schon eine deutsche Oberfläche und geben mir die Preise direkt in Euro an und haben einiges an deutschen Produkten im Angebot (Man muss sie nur finden :( )
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: carthinius am 24.07.2010 | 10:29
Nachdem was ich hier und in meinem direkten Umfeld mitbekomme, würde ich eine deutsche eBook Plattform auch nicht in Betracht ziehen, weil alle meine Informationen sagen "das geht schief". Die Leute, die dort auch wirklich kaufen würden, tun dies auf internationalen Plattformen genauso und rpgnow/drivethru haben ja auch schon eine deutsche Oberfläche und geben mir die Preise direkt in Euro an und haben einiges an deutschen Produkten im Angebot (Man muss sie nur finden :( )
Ich denke, das liegt aber auch an der mangelnden Werbung hierzulande. Wer weiß denn, dass es Drivethru gibt, außer wenn er sich regelmäißig in Foren oder Blogs rumtreibt? Ein Hinweis in jedem Produkt auf der Impressumseite würde da vermutlich schon helfen.
Hinzu kommt, dass es ja leider Usus ist, eben nicht auf bereits Bestehendes zurückzugreifen, sondern alles selbst machen zu wollen (siehe Prometheus Games oder F-Shop mit ihren jeweils eigenen PDF-Shops), warum soll man da nicht sagen: "Hier, passt auf, ihr findet uns auf dieser internationalen Plattform, da gibt es auch ganz viele andere tolle Dinge in anderen Sprachen, alles was ihr braucht, ist ein PayPal-Account oder eine Kreditkarte - viel Spaß beim Shoppen!" Klar, ich weiß nicht, wie die wirtschaftlichen Konditionen sind und wie groß das Stück vom Kuchen ist, dass Drivethru jeweils haben will, aber dass jeder Herausgeber seinen eigenen Shop macht, kann doch auch nicht das Wahre sein bei einem so überschaubaren Markt. Warum soll ich nicht in einer deutschen Sektion eines PDF-Anbieters Savage Worlds UND DSA finden dürfen? Ich glaube nicht, dass das zum Nachteil der einzelnen Beteiligten wäre, im Gegenteil - ein PDF ist vermutlich noch schneller spontan gekauft als ein Buch im Laden, das einem nicht mit einem "andere Kunden interessierten sich auch für" empfohlen wurde...
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Woodman am 24.07.2010 | 10:54
Zitat
Ich denke, das liegt aber auch an der mangelnden Werbung hierzulande. Wer weiß denn, dass es Drivethru gibt, außer wenn er sich regelmäißig in Foren oder Blogs rumtreibt? Ein Hinweis in jedem Produkt auf der Impressumseite würde da vermutlich schon helfen.
Ich glaube bevor Werbung wirken kann muss erstmal Akzeptanz geschaffen werden, wenn man auf Empfehlungen ala "Klar gibts als PDF sogar fürn Appel und n Ei" nur Ablehnung und Desinteresse zur Antwort bekommt, wäre der sicher nicht gerade große Werbeetat von deutschen Rollenspiel Verlagen da meiner Meinung nach eher verschwendet.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: carthinius am 24.07.2010 | 11:21
Ich glaube bevor Werbung wirken kann muss erstmal Akzeptanz geschaffen werden, wenn man auf Empfehlungen ala "Klar gibts als PDF sogar fürn Appel und n Ei" nur Ablehnung und Desinteresse zur Antwort bekommt, wäre der sicher nicht gerade große Werbeetat von deutschen Rollenspiel Verlagen da meiner Meinung nach eher verschwendet.
Deswegen sagte ich ja auch "Impressumseite" - dass da keine großen Gelder im Spiel sind für ganzseitige Werbeblöcke in Zeitschriften ist klar. Aber es gibt genug Möglichkeiten, darauf hinzuweisen: Verlagshomepages, in den eigenen Produkten (die eh gedruckt werden), Magazinen wie GamesOrbit oder Mephisto im Newsbereich, auf Cons...
Außerdem weiß ich ja nicht mal, woher die mangelnde Akzeptanz kommt. Wenn ich für ein PDF mehr als 50% des Buchpreises zahlen sollte, würde ich das auch nicht akzeptieren. Vielleicht wären einzelne "PDF only"-Veröffentlichungen eine Möglichkeit, da etwas zu bewegen? Oder für DSAler sowas wie ein digitales Boten-Abo für 10€ im Jahr.
Vielleicht sollte man auch mit sowas wie "eingearbeiteten Errata" werben - ich fänd es nicht schlecht, meine Regelwerke in der korrigierten Fassung einfach schnell neu herunterladen zu können und kann mir nicht vorstellen, dass das nicht auch ein Argument für andere Spieler ist (dann würde vielleicht auch sowas wie D&D3.0 zu 3.5 oder DSA4 zu 4.1 nicht passieren, was mich als Kunden ja ziemlich ärgern würde).
Vielleicht sollten die Herausgeber auch an sowas wie iPads denken, die ja den PDF-Transport zum Spielgeschehen noch deutlich einfacher machen als der nebenherlaufende Laptop - inklusive App, die die Charaktererschaffung übernimmt.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Woodman am 24.07.2010 | 12:31
Ich glaube bei den Preiswünschen von weniger als 50% des Druckwerkes haben die Verlage ein Problem mit der Rentabilität, der Anteil der Druckkosten an einem Buch dürfte deutlich kleiner sein als 50%, das Problem ist nur, dass man die Kosten für die ganze Auflage im Voraus aufbringen muss, beim PDF fällt das Finanzierungsrisiko kleiner aus. Das tolle an PDFs ist nicht, dass die Sachen dann so viel billiger werden, sondern das kleinere Supplements, die sich aufgrund der zu erwartenden geringen Absatzzahlen und der daraus resultierenden anteilig sehr hohen Druckkosten als Printprodukt nicht rechnen würden, rentabel werden und so die Breite des Angebots wächst. An den Kosten für Autoren, Übersetzer, Lizenzen, Lektorat, Layout und Illustratoren ändert sich ja nichts, nur weil man das Ergebnis nicht an eine Druckerei schickt.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: D. Athair am 24.07.2010 | 21:35
Kauf-PDF sind auf dem deutschen Markt noch nicht in.
Mögliche Kunden müssen vom Wert der e-Produkte überzeugt werden.

Sollten sich die entsprechenden Verkaufsplattformen von Ulisses (F-Shop) und Prometheus (... under construction) etablieren können, dann wird auch deutsches Material in größerem Stil auf diesem Weg angeboten werden.

Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Robert am 25.07.2010 | 20:14
@Woodman:
50% find ich auch zu hoch gegriffen, aber 20-25 Nachlass gegenbüer dem Print-Produkt sollten doch drin sein?
Überhaupt, warum machen die deutschen Verlage es nicht wie z.B. Evil Hat?
Ein PDF zu jedem gekauften Print-Produkt, von mir aus auch gerne 2-5€ teurer als nur Buch ohne Pdf(bei S7S hatte ich den hohen Preis kritisiert, aber das Gratis-Pdf hat mich versöhnt).
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: arma am 25.07.2010 | 20:51
Mir geht es [...]OGL-Kram etc. die Geld kosten und daher eine andere Wertigkeit haben.

Meines Wissens nach wäre OGL - basiertes Material nicht möglich, da es auf Englisch sein muss (Kompatibilität mit dem Ausgangsmaterial).

Ich glaube bei den Preiswünschen von weniger als 50% des Druckwerkes haben die Verlage ein Problem mit der Rentabilität, der Anteil der Druckkosten an einem Buch dürfte deutlich kleiner sein als 50%

Ich lese immer Angaben im Bereich von 10-30%, je nach Auflagenstärke, für den amerikanischen Markt. Dabei steckt der Verlag in der Regel nur 40% vom Verkaufspreis ein, wenn es in den regulären Vertrieb geht (also amazon statt IPR oder Eigenvertrieb). Bleiben vielleicht 20% als Erlös, aus dem dann noch andere Kosten gedeckt werden müssen (Autor, Grafiker, etc.).
Bei Drivethru und Konsorten wird ungefähr dasselbe bei übrig bleiben, wenn Du Druckkosten abziehst, da auch drivethru 30% einsteckt.

Hierzulande sieht es etwas anders aus dank Buchpreisbindung, allerdings sind die Auflagen auch nochmal kleiner, also Druckkosten pro Stück höher.


Das tolle an PDFs ist nicht, dass die Sachen dann so viel billiger werden, sondern das kleinere Supplements, die sich aufgrund der zu erwartenden geringen Absatzzahlen und der daraus resultierenden anteilig sehr hohen Druckkosten als Printprodukt nicht rechnen würden, rentabel werden und so die Breite des Angebots wächst. An den Kosten für Autoren, Übersetzer, Lizenzen, Lektorat, Layout und Illustratoren ändert sich ja nichts, nur weil man das Ergebnis nicht an eine Druckerei schickt.

Naaaaaaajaaaaa.....
Die Absatzzahlen für PDFs werden meist schon für den englischsprachigen Markt überschätzt. Was sich nicht im Druck lohnt, lohnt meist auch nicht im PDF, zumindest nicht aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Als Hobby, sicher. Für irgendwelchen Kleinkram der Gelegenheitskäufe auslöst, vielleicht.
Aber wenn die Druckkosten rausfallen, und man das PDF entsprechend billiger macht, müsste man genauso viele PDFs verkaufen wie sonst das Druckwerk, um ebenso rentabel zu sein. Für Nischenprodukte passiert das sicher nicht.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Belchion am 25.07.2010 | 21:27
Meines Wissens nach wäre OGL-basiertes Material nicht möglich, da es auf Englisch sein muss (Kompatibilität mit dem Ausgangsmaterial).
Ich kann in der OGL keine Klausel finden, die eine Kompatiblität mit dem Ausgangsmaterial erfordert. Sollte es sie geben, wäre True20 lizenzwidrig (da es auf d20 beruht und zu diesem nicht kompatibel ist), was ich für unwahrscheinlich halte.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 25.07.2010 | 21:56
Meines Wissens nach wäre OGL - basiertes Material nicht möglich, da es auf Englisch sein muss (Kompatibilität mit dem Ausgangsmaterial).
Die OGL erlaubt Uebersetzungen.

Und was die Kompatibilitaet angeht.... Kompatibel zu welchem Ausgangsmaterial?
Dresden Files hat dieselbe OGL wie es die ganzen "pseudo-D&D-D20-Produkte" haben (nur eben mit anderem Copyrightvermerk/Product Identity Deklaration)
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: scrandy am 25.07.2010 | 22:23
Kriegen wir hierzulande den Arsch nicht hoch aus Angst, etwas zu machen, was vielleicht nicht ganz so innovativ ist? Mangelndes Talent? Kein Interesse? Was meint ihr?
1. Eigene Produkte:
Natürlich könnte man nativ deutsche Produkte auch als PDF vermarkten. Werde ich mit Sicherheit auch mit meinem Spiel machen, wenn es denn mal fertig ist, aber die Frage ist doch, wie viele nativ deutsche Produkte gibt es denn überhaupt, damit man damit einen PDF-Shop füllen könnte? Nativ heißt natürlich, dass es kein englisches Lizenzprodukt ist, sondern eine deutsche Eigenentwicklung.

2. vorhandene Lizenzprodukte
Bereits in Vertrag stehende Lizenzprodukte haben möglicherweise die Rechte zur Online-Verwertung gar nicht in ihrem Vertrag enthalten, da es sich im Urheberrecht um eine völlig anderes Recht handelt. Das ist vergleichbar mit Fernsehsendungen (wie Hart aber Fair), die im Online-Streaming geschnitten sind, weil für die Passagen nur die Fernsehrechte gekauft wurden, aber nicht die Online-Rechte. Warum sollte man also ohne bereits existente deutsche Online-Verkaufsplattform alte Verträge neu aushandeln wollen und möglicherweise weitere Ausgaben riskieren?

3. neue Lizenzprodukte
Ich beobachte in letzter Zeit immer häufiger das Phänomen, dass Übersetzungen wenig rentabel sind, weil der deutsche Markt schlicht zu klein ist oder sich die deutschen Spieler sogar explizit die englische Fassung kaufen obwohl eine deutsche exisitiert um z.B. kompatibel mit unübersetzten Quellenbüchern zu sein. Letztendlich ist es eben alles eine Frage der Rentabilität.

4. PDF und Shopproblematik
PDF als Kaufmedium hat sich nicht unbedingt etabliert. Viele verschenken auch die PDF um über den Sammlertrieb und die Pragmatik am Spieltisch das gedruckte Buch zu bewerben. Für solche Publikationen (Degenesis, Aera usw...) fällt also der PDF-Shop aus. Was aus nativ deutschen und korrekt lizensierten Produkten übrig bleibt ist einfach nicht genug um einen deutschen PDF-Shop zu füllen und ein amerikanischer Shop kann nicht mit lizensiertem Material gefüllt werden, da man ja nur die Lizenz für Deutschland besitzt und somit nicht auf einem amerikanischen Server international Material anbieten kann, auch wenn es auf deutsch ist.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: arma am 25.07.2010 | 23:17
Und was die Kompatibilitaet angeht.... Kompatibel zu welchem Ausgangsmaterial?
Dresden Files hat dieselbe OGL wie es die ganzen "pseudo-D&D-D20-Produkte" haben (nur eben mit anderem Copyrightvermerk/Product Identity Deklaration)

Das, in dem die Lizenz jeweils ist. die OGL in einem D20 Produkt bezieht sich auf dieses Produkt, die OGL in DF auf DF. Wie dem auch sei:

http://de.wikipedia.org/wiki/D20
http://www.rpg-info.de/SRD

Scheinbar liegt es nicht an der Möglichkeit der Übersetzung, die ist tatsächlich in der OGL nachdem ich nun auch mal nachgesehen habe. Könnte damit zusammenhängen, dass dank dt. Urheberrecht die Möglichkeit besteht, dass eine Übersetzung selbst dem Urheberrecht unterliegt, und dass die Amis da kritisch waren egal ob Fakt oder nicht, und dass F&S mitgezogen hat (was trotzdem die Frage eröffnet, warum es sonst niemand gemacht hat).

Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Woodman am 26.07.2010 | 00:51
Naaaaaaajaaaaa.....
Die Absatzzahlen für PDFs werden meist schon für den englischsprachigen Markt überschätzt. Was sich nicht im Druck lohnt, lohnt meist auch nicht im PDF, zumindest nicht aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Als Hobby, sicher. Für irgendwelchen Kleinkram der Gelegenheitskäufe auslöst, vielleicht.
Aber wenn die Druckkosten rausfallen, und man das PDF entsprechend billiger macht, müsste man genauso viele PDFs verkaufen wie sonst das Druckwerk, um ebenso rentabel zu sein. Für Nischenprodukte passiert das sicher nicht.
Das scheint zumindet SJ Games anders zu sehen, die bringen nämlich seit einiger Zeit recht viele Nischenprodukte als pdf raus, die sie als Printversion nie rausgebracht hätten. Und die Anzahl der verkauften Einheiten braucht man nicht schätzen, die stehen bei e23 in absoluten Zahlen dabei, und da ist die Top20 bei 700 - 1400 verkauften Exemplaren pro Titel, mit so einer Auflage (1000 - 2000) könnte man die Titel nicht zu einem Wettbewertbsfähigen Preis auf den Markt bringen, weil dann die Druckkosten explodieren. Ich kenne jetzt allerdings die Zahlungsmodalitäten an die Autoren nicht, aber wahrscheinlich ist der Vorschuß deutlich geringer als bei den Druckwerken, und vielleicht bekommen sie auch nur monatlich ihre Anteile an den Verkäufen überwiesen.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Teylen am 26.07.2010 | 00:53
@Woodman:
50% find ich auch zu hoch gegriffen, aber 20-25 Nachlass gegenbüer dem Print-Produkt sollten doch drin sein?
Aus Kunden Sicht finde ich PDFs erst dann interessant wenn sie gegenüber einem Print Produkt der entsprechenden 70-80% nach lassen. Immerhin kostet es einen ein Schweine Geld wenn man sich das PDF ordentlich drucken lassen möchte.
Nun und solange die Preise nicht dort sind und die Reader dazu noch entsprechend teuer besteht imho kein wirklicher Markt in Deutschland für PDFs...
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: scrandy am 26.07.2010 | 01:01
Nun und solange die Preise nicht dort sind und die Reader dazu noch entsprechend teuer besteht imho kein wirklicher Markt in Deutschland für PDFs...
Ich sehe eigentlich vor allem einen Markt im Bereich der Abenteuerbücher oder in Supplements, die wenig Auflage haben. Da ja der Preis für den Druck erheblich ansteigt, je kleiner die Auflage ist, könnte man so relativ risikofrei Abenteuer in Umlauf bringen und beim Verkauf über die eigene Seite die Gelder fast zu 100% in das Schreiben investieren. Sonst fließen ja eigentlich immer immense Summen in Druck und Verkauf ab. Und ab einem gewissen Punkt ist das Risiko auf den Drucken sitzen zu bleiben oder durch kleine Auflage hohe Druckkosten zu haben einfach zu hoch. In dem Fall könnte also die PDF durchaus was wert sein.

Ansonsten finde ich das Geschäftsmodell "PDF verschenken, an Sammlern verdienen" eigentlich lukrativer im Bereich der Grundregelwerke.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: arma am 26.07.2010 | 02:39
Das scheint zumindet SJ Games anders zu sehen, die bringen nämlich seit einiger Zeit recht viele Nischenprodukte als pdf raus, die sie als Printversion nie rausgebracht hätten. Und die Anzahl der verkauften Einheiten braucht man nicht schätzen, die stehen bei e23 in absoluten Zahlen dabei, und da ist die Top20 bei 700 - 1400 verkauften Exemplaren pro Titel, mit so einer Auflage (1000 - 2000) könnte man die Titel nicht zu einem Wettbewertbsfähigen Preis auf den Markt bringen, weil dann die Druckkosten explodieren. Ich kenne jetzt allerdings die Zahlungsmodalitäten an die Autoren nicht, aber wahrscheinlich ist der Vorschuß deutlich geringer als bei den Druckwerken, und vielleicht bekommen sie auch nur monatlich ihre Anteile an den Verkäufen überwiesen.

Na, über tausend kann sich schon lohnen, wenn es dickere Bücher sind (also um die 100 Seiten, als Kontrast zu den ganzen Teilen, die mit 20 Seiten daherkommen). Vor ein oder zwei Monaten kamen SJG PDFs in fast identischem Zusammenhang mal auf RPGnet auf. IIRC wurde von insidern gesagt, dass SJG noch ganz gut bezahlt, aber für PDF nicht wie für print, käme aber immer auf den Einzelfall an. In der Regel ist ein Vorschuss wohl aber nicht weit verbreitet in der Branche. Kann mich leider nicht mehr an den Threadtitel erinnern, würde das sonst mal raussuchen. War so viel zu PDFs in letzter Zeit auf RPGnet.

Systeme wie GURPS sind aber auch immer ein Sonderfall, und schaffen sich Kundentreue und, und das ist die Kehrseite, Alternativlosigkeit. Willst Du GURPS, musst Du PDF kaufen, weil SJG nur ein oder zwei Bücher in Druck gebracht hat im ganzen letzten Jahr. Ähnlich White Wolf, die haben auch ganz gut PDFs verkauft, weil es nichts im Druck gab, allerdings nicht über den eigenen shop wie SJG.
Heisst, wenn man seine Kundschaft erstmal "auf PDF trainiert" hat, lässt es sich gut arbeiten damit, weil irgendwann mehr Leute Druck auch nicht gekauft hätten.

Es sind aber in der Regel kürzere Sachen, und Produkte im Bereich bis $10, die sich gut verkaufen, egal wo. Sofern es für was etabliertes ist. Das ist die Hauptsache von dem, was hier ursprünglich gefordert wurde, allerdings muss man finde ich bedenken, dass der PDF Markt erst richtig aufgelebt ist, als eine ganze Masse D20 Kram und gleich drauf eigenständiges aber unabhängiges Material aufgetaucht ist, und dann haben die "großen" nachgezogen. Nur, das ganze Kram, das den boom ausgelöst hat, hat sich nicht sonderlich verkauft, wenn man mal von Ausnahmen wie Malhavoc absieht. Und tut es auch heute nicht.
Das für Deutschland nachzumachen: kaum eine Chance. D20 ist hier nicht so stark, und auch schon vorbei. Und mit neuen Softwarelösungen sind die Verlage einfacher in der Lage, in-house Lösungen zu machen, und dann das zu liefern, was die andere Hälfte der Kundschaft will: print+PDF bundles. Und das in Verbindung mit Direktverkauf, wo man sich alles einstecken darf, und nicht die Hälfte an Zwischenhändler verliert. Hierzulande macht es eben nicht die Masse.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: ArneBab am 26.07.2010 | 03:53
Was deutsches Material angeht:



Oder auch via Wikipedia → http://de.wikipedia.org/wiki/Freies_Rollenspiel#Rollenspiele_unter_freien_Lizenzen

Zusammen ist das einiges an PDFs verfügbar. Für ein PDF Portal wäre da auf jeden Fall genug Material. Nur eben alles kostenlos :)

Könnte allerdings sein, dass einige Verlage (oft irrationale) Angst haben, dass ihre PDFs bei der Konkurrenz von freien Systemen Probleme haben könnten (unsere Kunden könnten PDFs als Markt erkennen). Das würde erklären, warum wir von großen Systemen weniger PDFs haben.

Oder sie wollen Bücher einfach gedruckt haben und daher PDFs so lange wie möglich verzögern (meiner Meinung nach ein Fehler, aber ehrlich gesagt ist es einfach auch ein tolles Gefühl, ein eigenes Werk gedruckt in der Hand zu halten).
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Master Li am 26.07.2010 | 07:03
Aus Kunden Sicht finde ich PDFs erst dann interessant wenn sie gegenüber einem Print Produkt der entsprechenden 70-80% nach lassen. Immerhin kostet es einen ein Schweine Geld wenn man sich das PDF ordentlich drucken lassen möchte.
Nun und solange die Preise nicht dort sind und die Reader dazu noch entsprechend teuer besteht imho kein wirklicher Markt in Deutschland für PDFs...

Das ist aber nur der Fall, wenn Du das ausgedruckte Buch als NonPlusUltra siehst. Für mich sind mittlerweile PDFs deutlich sinnvoller und bieten mir mehr. Insofern zahle ich auch gern 80-90% des Buchpreises.

PDFs bieten mir:
Ausdrücke können beliebig wiederholt werden, kein Heulen mehr bei Kaffeeflecken.
Inhalte können einfach ausgedruckt werden (Handouts, Karten, Paperminis)
Inhalte können für eigene Sachen kopiert werden (Hausregeln, Zitate etc.)
Man kann ohne Rückenschmerzen auch mal alle Regelwerke dabei haben, selbst die selten benötigten, solange am Zielort ein Rechner vorhanden ist.
Es gibt die Möglichkeit spezielle Möglichkeiten des PDF-Formates zu nutzen (Beim Ausdruck von Spielmaterial SL-Informationen ausblenden, Paperminis selbst anordnen, etc.)

Zum Ausdruck hatte ich mal diesen Thread (http://tanelorn.net/index.php/topic,49727.0.html) ins Leben gerufen, wenn es interessiert.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Teylen am 26.07.2010 | 10:37
Das Geld was man an Druck Kosten spart, verkauft werden muss es sowieso noch.
Geht unter Umstaenden wieder dadurch pleite das die Leute die PDFs raubkopieren.
Selbst wenn ich etwas mit PDFs anfangen koennte, wuesste ich wo ich das meiste illegal her bekaeme. Sei es ueber andere Leute die die sammeln und "verschenken" oder einschlaegige Kanaele.

PDFs bieten mir:
Ausdrücke können beliebig wiederholt werden, kein Heulen mehr bei Kaffeeflecken.
Mein V:tM Regelwerk hat keinen Kaffeefleck obwohl es nur noch neben meinen Rechner liegt.
Die Blattsammlung hingegen zu einem anderen System sieht aus wie einmal gut durch geschmoddert.

Zudem ist mir das ordentliche Ausdrucken und binden zu teuer.
Ordentlich entspricht hierbei mindestens der Qualitaet von Comic Paperbacks.
(Ich bastele nicht wirklich gerne selbst, eigentlich nur wenn ich muss. Und ich glaube nicht das ich es hinkrieg das es aussieht und so stabil ist wie ein Comic)

Zitat
Inhalte können einfach ausgedruckt werden (Handouts, Karten, Paperminis)
Inhalte können für eigene Sachen kopiert werden (Hausregeln, Zitate etc.)
Man nimmt das Buch, legt es auf den Scanner und druckt das Scan Ergebnis aus?

Zitat
Man kann ohne Rückenschmerzen auch mal alle Regelwerke dabei haben, selbst die selten benötigten, solange am Zielort ein Rechner vorhanden ist.
Ich schleppe eigentlich nur was ich brauche, und wenn ich nun nicht gerade ueber Skype spiele finde ich Rechner beim Rollenspiel eher sehr abtoernend.

Zitat
Es gibt die Möglichkeit spezielle Möglichkeiten des PDF-Formates zu nutzen (Beim Ausdruck von Spielmaterial SL-Informationen ausblenden, Paperminis selbst anordnen, etc.)
Ok, das stimmt, wenn man sowas (be)nutzt.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Woodman am 26.07.2010 | 11:02
Zitat
(Ich bastele nicht wirklich gerne selbst, eigentlich nur wenn ich muss. Und ich glaube nicht das ich es hinkrieg das es aussieht und so stabil ist wie ein Comic)
Eine Leim oder Lumbeckbindung ist eigentlich sehr einfach, und wenn man sich etwas Mühe gibt sieht die auch ordentlich aus. Das einzige was man nicht ganz so ordentlich hin bekommt sind ganz plane Schnitte, weil man dafür eine recht große Maschine braucht. Stabil ist das aber durchaus, zumindest sind mir bisher auch von den geklebten noch keine selbst gebundenen Bücher kaputt gegangen.
Ich werde da demnächst (wahrscheinlich erst zum Wochenende) eine Anleitung für Klebebeindung mit flexiblem Einband im Buchbindethread (http://tanelorn.net/index.php/topic,57172.msg1157390.html) posten.

Das Drucken und Binden ist aber, besonders wenn man die eigene Arbeitszeit mitrechnet, natürlich schon recht teuer.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Master Li am 26.07.2010 | 12:04
@Teylen: Es ging mir nicht darum, Deine Meinung über gedruckte Ausgeben zu diskreditieren. Es ist nur so, dass manche Leute PDFs den gedruckten Ausgaben bevorzugen, so zum Beispiel ich ;)... Insofern muss der Preis nicht exorbitant niedriger liegen als der Presi der gedruckten Ausgaben. Der Markt wäre da. Ob er groß genug ist, ist natürlich eine andere Geschichte.

Zum Thema Raubkopien. Natürlich gibt es die. Genauso wie es zu jedem gedruckten Werk irgendwo eine gescannte Schwarzversion gibt. Ich glaube kaum, dass sich die PDFs besonders auf die Zahl der Raubkopien auswirken würde.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Teylen am 26.07.2010 | 12:12
Naja, die PDF Raubkopien waeren qualitativ hochwertiger als ein scan, respektive dem PDF gleichwertig. Weshalb ich sie fuer eine groessere Gefahr halte.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Master Li am 26.07.2010 | 12:32
Ich geh mal direkt zum Thema zurück:

Eine deutsche Onlineplattform hat einen schweren Stand:

Es gibt in Deutschland wenig Rollenspieler, die bisher Erfahrung mit PDFs haben
Der Publisher hat Angst vor Raubkopien und setzt DRM für die PDFs ein, bis hin zu "Text kopieren" verboten, was ein K.O. Kriterium für den Kauf wäre.
Bekannte Vertriebswege (Drivethru) setzen Paypal oder eine Kreditkarte Voraus, was auch viele Deutsch nicht haben/mögen
Es gibt nur die Käufer im deutschsprachigen Raum (Drivethru ist international und viele haben dort PDFs gekauft, weil ihnen der Versand aus den USA zu teuer ist.)
Publisher möchten alles unter Kontrolle haben und versuchen einen eigenen Shop (mit sehr begrenzter Produktzahl) zu erstellen.


Meine Vorschlag wäre, Drivethru(RPGNow) zu nutzen und mal einen ganzen Schwung dort anzubieten. Dort fällt auch nicht so auf, dass man den nationalen PDF-Shop die nächsten Monate nicht mehr besuchen braucht (z.B. F-Shop). DriveThru personalisiert alle PDFs (Name des Käufers ist auf jeder Seite). was das Raupkopieren nicht verhindert aber deutlich erschwert. Als Käufer kann ich mir alle Werke auch in den nächsten Jahren immer wieder runterladen, wenn ich sie brauche. Und die Seite ist bei Bedarf deutsch. Spontankäufe nehmen zu, wenn auch mal kleine (günstige) PDFs angeboten werden, die sich auch als Druckausgabe nicht rechnen würden.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: carthinius am 26.07.2010 | 12:44
Der Publisher hat Angst vor Raubkopien und setzt DRM für die PDFs ein, bis hin zu "Text kopieren" verboten, was ein K.O. Kriterium für den Kauf wäre.
In der Tat würde das den Gedanken dahinter ad absurdum führen, ist aber speziell deutschen Publishern durchaus zuzutrauen.  :-\

Publisher möchten alles unter Kontrolle haben und versuchen einen eigenen Shop (mit sehr begrenzter Produktzahl) zu erstellen.
Und auch das finde ich, wie oben schon geschrieben, ungemein unpraktisch. Ich glaube, die Effekte eines gemeinsamen deutschen Shops (gern auch bei DriveThru) wären für alle besser (Stichwort Spontaneinkauf anderer Produkte) als ein Dutzend kleiner Shops, von denen jeder es anders macht (Stichwort DRM, Nachhaltigkeit, mehrfaches Herunterladen...).

Als Käufer kann ich mir alle Werke auch in den nächsten Jahren immer wieder runterladen, wenn ich sie brauche.
Absolutes Hauptargument für einen eigenständigen PDF-Händler und kein Einzelshop-Gefrickel einzelner Verlage!
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 26.07.2010 | 12:47
In der Tat würde das den Gedanken dahinter ad absurdum führen, ist aber speziell deutschen Publishern durchaus zuzutrauen.  :-\
War aber bei den ersten Kauf-PDFs von DrivethruRPG auch schon vorhanden... Inklusive so toller Aktionen wie "hoechstens 10 Seiten pro 24 ausdrucken koennen"

Da Deutschland aber Amiland in der Hinsicht einige Jahre hinterherhinkt (gibt's hier inzwischen einen sinnvollen eBook-Markt fuer "normale" Buecher?) wird das hier wohl noch eine Weile dauern...
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Boba Fett am 26.07.2010 | 12:49
Das Thema "Angst vor Raubkopien" ist eigentlich albern...
Nicht, weil die personalisierten PDFs eine sichere Lösung wären (Der Drivethru Schutz ist zB recht simpel zu knacken), sondern schlicht, weil es die Raubkopien immer geben wird.
Auch ohne elektronische Dokumente.
Beim Anfang von DSA wurde der Fotokopierer verwendet, heute ist es der PC.
Wenn CDs in der Szene rumschwirren, in denen nahezu alles von einem Rollenspielsystem drauf ist, obwohl der Verlag selbst nie PDFs erzeugt hat, weil die Fan-Szene sich die Arbeit gemacht hat, die Dinger einzuscannen und zu OCRen, dann braucht man keine Scheu mehr zu haben, PDFs als Medium anzubieten. Wer die Dinger auf illegalem Weg bekommen will, wird sie bekommen.

Ganz im Gegenteil dazu, kann der Verlag aber die Werke direkt verkaufen.
Er spart also den Zwischenhändler und ebenso an Produktions-, Material- und Lagerkosten und setzt damit die Nebenkosten gewaltig herunter.

Und dass die deutschen Rollenspieler keine PDF Erfahrung haben ist imho auch nicht korrekt.
Drivethru hat viele deutsche Kunden und in Deutschland sind die Rollenspieler auch nicht weniger PC erfahren, als in anderen Ländern.

Ich denke, wenn die eBooks sich durchsetzen, wird der Trend zu PDF (oder anderen Formaten) im Rollenspiel gehen. Und wenn die deutschsprachigen Verlage nicht langsam da mitziehen, werden sie den Trend verpassen und es wird noch mehr Rollenspieler geben, die den englischsprachigen Werken den Vorzug geben.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 26.07.2010 | 12:54
Ganz im Gegenteil dazu, kann der Verlag aber die Werke direkt verkaufen.
Er spart also den Zwischenhändler und ebenso an Produktions-, Material- und Lagerkosten und setzt damit die Nebenkosten gewaltig herunter.
Iirc meinte Michael Stackpole mal in einem Gespraech bei Dragonpage Cover to Cover (http://dragonpage.com), dass er auch schon "Raubkopien" (genauer: Konvertierungen seiner eBooks in Formate die er vorher nicht angeboten hat) in seinen Bestand aufgenommen hat. Wenn sich schon jemand kostenlos die Arbeit gemacht hat (und die Arbeiten sind wohl teils qualitativ hochwertiger als "offizielle" Produkte) kann er als geprellter Autor das wohl nutzen. Wenn es dem Raubkopierer nicht passt, dass der Autor dessen Werk dann verkauft kann er ihn ja verklagen ;D
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 26.07.2010 | 14:21
Das scheint zumindet SJ Games anders zu sehen, die bringen nämlich seit einiger Zeit recht viele Nischenprodukte als pdf raus, (...)
Ich kenne jetzt allerdings die Zahlungsmodalitäten an die Autoren nicht, aber wahrscheinlich ist der Vorschuß deutlich geringer als bei den Druckwerken, und vielleicht bekommen sie auch nur monatlich ihre Anteile an den Verkäufen überwiesen.

SJG hat so gut wie kein wirtschaftliches Risiko bei dieser Art der Veröffentlichung, da die Autoren keinen Vorschuss bekommen und lediglich einen Prozentsatz von den tatsächlichen Verkäufen erhalten (http://www.therpgsite.com/showpost.php?p=374444&postcount=68). (Dieser ist allerdings mit 25% fürstlich, davon können andere Autoren nicht einmal träumen.)

Wenn man in die von dir zitierten Top 20 kommt (700-1400 Verkäufe), dann ist man fein raus ($10-Titel, $2,50 Autorenanteil, 1000 Verkäufe = $2500 Honorar vor Steuern), aber all die anderen, die bei 100-200 Verkäufen herumdümpeln, haben für ein Taschengeld gearbeitet (was sich zugegebenermaßen kaum von den Honoraren für Printprodukte unterscheidet...).



Von der Endverbraucherseite aus betrachtet: Ich fühle mich nach Strich und Faden verar****, wenn mir ein Verlag mehr als 50% des Printproduktes für ein PDF abnehmen will.

In dem traditionellen Geschäftsmodell verkauft ein Verlag ein Buch für zwischen 40 und 60% an den Einzelhandel bzw. Großhandel. Stark vereinfacht gesagt landen i.d.R. 50% vom Ladenpreis eines Buches beim Verlag. Wieso sollte ein Verlag also mehr als 50% für ein Produkt verlangen, das ihn weniger Aufwand und Investitionen kostet? Die gesamten Druck-, Lager- und Vertriebskosten fallen weg, d.h. der Gewinnanteil, der beim Verlag aufläuft, ist auch bei 50% schon erheblich höher als beim klassischen Printprodukt (was ich dem Verlag durchaus gönnen möchte, schließlich kostet das Einrichten eines PDF-Vertriebsweges auch etwas, und dann bleibt auch noch etwas übrig, um dem PDF-Produkt ein eigenständiges Layout angedeihen zu lassen - Layers und andere PDF-typische Extras).

Für den Verlag ist es sicherlich fein, alle Mittelsmänner auszuschalten (Vertrieb, Läden) und direkt an den Verbraucher zu verkaufen - daher lieben Verlage ja Messeverkäufe so (auch wenn Messeverkäufe manchmal gerade mal die Kosten der Messepräsenz einspielen, aber somit wird die Anwesenheit manches Verlages auf einer Messe überhaupt erst finanzierbar).
Aber wenn der Verlag den Löwenanteil der Kosten den Nutzer umlegt - ich muss das Ding ausdrucken und binden lassen, was als Einzelstück im Copyshop teurer ist als 50% des Printpreises, bei geringerer Qualität (Haltbarkeit) - gebietet der Anstand, dass er auch den Löwenanteil des Printpreises nachlässt.

Ganz im Gegenteil dazu, kann der Verlag aber die Werke direkt verkaufen.
Er spart also den Zwischenhändler und ebenso an Produktions-, Material- und Lagerkosten und setzt damit die Nebenkosten gewaltig herunter.

Was ich damit sagen wollte.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 26.07.2010 | 14:27
Und ein weiterer guter "Zweitverwertungspunkt" waere ein Lager von Out of Print PDFs. Auf die Weise koennte man Buecher die nicht mehr nachgedruckt werden "im Bestand" halten und kann ja an der Nachfrage vielleicht sogar sehen, ob sich ein Nachdruck lohnen koennte...
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: arma am 26.07.2010 | 14:45
In dem traditionellen Geschäftsmodell verkauft ein Verlag ein Buch für zwischen 40 und 60% an den Einzelhandel bzw. Großhandel. Stark vereinfacht gesagt landen i.d.R. 50% vom Ladenpreis eines Buches beim Verlag. Wieso sollte ein Verlag also mehr als 50% für ein Produkt verlangen, das ihn weniger Aufwand und Investitionen kostet? Die gesamten Druck-, Lager- und Vertriebskosten fallen weg, d.h. der Gewinnanteil, der beim Verlag aufläuft, ist auch bei 50% schon erheblich höher als beim klassischen Printprodukt

Sagen wir mal, ein Buch kostet 100,-
Kosten pro Stück sind 10,- Druck und 10,- Autor, Software, Website, etc.

Druckvertrieb:
der Vertrieb zahlt mir 50% vom Endpreis, ich bekomme 50,-
Davon zahle ich die Kosten von 20,-.
Bleiben: 30,-

PDF Vertieb:
Ich biete das Buch für 50,- an.
OBS will davon 30%.
Mir bleiben 35,-
Davon zahle ich die veringerten Kosten ohne Druck, das waren 10,-
Mir bleiben 25,-

25<30


Und eine Denke weiter, die nicht unbedingt zutreffend ist, aber sicher vorhanden:
Wenn ich jetzt Pech habe, hätte mein Kunde auch ein Buch gekauft falls es kein PDF gäbe. Dann hätte ich jetzt 5,- mehr. Nicht nur dass, falls ich jetzt ein Buch auf Lager habe, und das wegen dem PDK nicht verkauft habe, bleibe ich auf den 10,- für den Druck sitzen. Und die Häufen evtl. Zinsen an, je länger es liegen bleibt.
Dann hätte ich nicht 5,- "verloren" sondern 15,-



Klar, hängt alles davon ab, welche zahlen man da einsetzt. Vertrieb zahlt auch schon mal nur 40%, anderswo dann 60%. OBS nimmt auch mal 35% wenn man es über den eigenen shop verkauft, dann aber zahlt man im eigenen shop nur die Rechenleistung. Druckkosten sind mal mehr, mal weniger. Lizenzgebühren oder nicht?

Mein Punkt: Du steckst nicht im Einzelfall drin. Und unterschiedliche Kostenstrukturen bedingen unterschiedliche Wertzuweisungen zu den einzelnen Posten.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Ein am 26.07.2010 | 14:51
Naja, aber grundsätzlich kann man sagen, dass ein PDF nicht mehr als 70% der Printversion kosten sollte.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: arma am 26.07.2010 | 15:01
Mag hinkommen.

Nur 50% ist das, was immer und überall gesagt wird (idR von Leuten, die sich über hohe Preise beschweren - ohne irgendwem hier irgendwas zu unterstellen und in dem Bewußtsein, dass jedes Preis-Leistungs-Verhältnis individuell vom Kunden bewertet wird), trifft es aber mMn nicht unbedingt (weil die Wahrnehmung des P-L-Verhältnisses seitens des Kunden nicht unbedingt den Realitäten der Kostenstruktur des Anbieters entspricht).

Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: scrandy am 26.07.2010 | 15:10
Sagen wir mal, ein Buch kostet 100,-
Kosten pro Stück sind 10,- Druck und 10,- Autor, Software, Website, etc.
Deine Zahlen machen keinen Sinn.

Ein GRW kostet zwischen 30 und 40 €. Davon geht je nachdem ob es Farbe ist oder Schwarz weiß und je nach Auflagenzahl ein Großteil in Druck, Handel und Kredite als Vorlage für den Massendruck. Was von 40 € bleibt liegt eher unter als knapp über 10 €. Davon bezahlt man dann noch Webseite, Zeichner, Supporter auf Cons, Standmieten und Verlagsverwaltung. Beim Autor kommt da sehr wenig an.

Da aber der Anteil am Handel und Druck so hoch ist und der Massendruck ein erhebliches Geschäftsrisiko ist, ist eben PDF selbst bei geringen Verkaufszahlen durchaus profitabel selbst wenn der Verkaufspreis deutlich tiefer ist.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Teylen am 26.07.2010 | 15:16
Das Problem hinsichtlich des Preis-Leistungsverhaeltnis ist weniger was der Verlag leisten kann als was ich als Kunde bereit bin fuer ein bessere Text Datei im Vergleich zu einem Buch zu zahlen.
Ein MP3 kann man sich ja fuer ~2 Euro auf eine ordentliche CD mit huebschen Booklet brennen, aber ein Buch?
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: sir_paul am 26.07.2010 | 15:24
Entschuldige, aber wer brennt sich eine MP3 schon auf ein CD? Wozu gibt es günstige MP3 Player...

Bezüglich PDF: Ein (kundenfreundliches) PDF hat Vorteile welche mir ein Buch nicht bieten kann. Leicht zu transportieren, Vooltextsuche, Texte können kopiert und in eigene Abenteuernotizen eingefügt werden...

Ein (Rollenspiel) Buch nutze ich zum gemütlichen lesen und als Nachschlagewerk wenn ein Laptop gerade unpassend ist. Ein PDF nutze ich für meine "Arbeit" als SL, schnelles Nachschlagen von Regeln, Monstern, Zaubern, gezieltes Suchen nach Informationen, etc.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Christoph am 26.07.2010 | 15:27
Bei mir ist es wie bei Sir_Paul, hinzu kommt, dass ich viel Reise und aus dem Grund PDFs brauche - die Bücher kann ich schlicht nicht alle mitschleppen.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: arma am 26.07.2010 | 15:38
Deine Zahlen machen keinen Sinn.

Ein GRW kostet zwischen 30 und 40 €.

Ich wollte jetzt nicht unbedingt Prozentrechnung mit realistischen Buchpreisen wie 28.95 betreiben... 100,- <-> 100%
Ob da die Hälfte der kosten für ein Buch 50,- oder zwischen 15€ und 20€ ist, ist uninteressant. Ich hab ja nichtmal von € gesprochen.
Und wie gesagt:

Klar, hängt alles davon ab, welche zahlen man da einsetzt. Vertrieb zahlt auch schon mal nur 40%, anderswo dann 60%. OBS nimmt auch mal 35% wenn man es über den eigenen shop verkauft, dann aber zahlt man im eigenen shop nur die Rechenleistung. Druckkosten sind mal mehr, mal weniger. Lizenzgebühren oder nicht?

Und ich hab noch die relativ "günstigen" genommen, die Dirk da angestoßen hat.
(Von daher sagst Du eigentlich nichts anderes als ich ;) )
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Boba Fett am 26.07.2010 | 15:45
Ein MP3 kann man sich ja fuer ~2 Euro auf eine ordentliche CD mit huebschen Booklet brennen, aber ein Buch?

Denk mal zurück:

Eine MP3 Datei hat die Notwendigkeit eines MP3 Abspielgerätes.
Solange MP3 Dateien nur auf einem PC abgespielt werden konnten, waren die ziemlich uninteressant.
Seit dem es eine Vielzahl von Abspielgeräten gibt, hat sich das Format aber durchgesetzt.

Das PDF ist da auch nicht anders. Auch das braucht ein Anzeigegerät.
Solange das meistens PCs sind, sind PDF Dokumente eher uninteressant.
Mit dem Erfolg von EBookreadern, Pads und Netbooks werden aber PDFs auch immer interessanter, weil sie leichter zu handhaben sind und sich immer bequemer gestaltet.

Ebooks werden irgendwann zum Standard und wer das bezweifelt, denkt genauso, wie diejenigen, die geglaubt haben die CD wäre nicht in der Lage die gute alte Vinyl-Schallplatte zu ersetzen.
Keine Frage, dass es dann auch noch Bücher geben wird. Aber die werden dann aus sentimentalen Gründen verwendet.
Was nicht heissen soll, dass ich diese Sentimentalität nicht teile.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: carthinius am 26.07.2010 | 16:00
Ebooks werden irgendwann zum Standard und wer das bezweifelt, denkt genauso, wie diejenigen, die geglaubt haben die CD wäre nicht in der Lage die gute alte Vinyl-Schallplatte zu ersetzen.
Keine Frage, dass es dann auch noch Bücher geben wird. Aber die werden dann aus sentimentalen Gründen verwendet.
Was nicht heissen soll, dass ich diese Sentimentalität nicht teile.
Und gerade in der Hinsicht wären Bundles aus Buch und PDF eine Komfortbehandlung des Kunden, der an beidem interessiert ist. Macht das eigentlich irgendwer außer Paizo?
Und bei manchen Büchern würde ich auch gar nicht auf die "Hardcopy" verzichten wollen (auch wenn jetzt vermutlich die alte Mär kommt, das gutaussehende Sachen ja nur was kaschieren müssten, aber ein Buch wie das Cadwallon-Regelwerk, DeGenesis oder Opus Anima sind einfach ein Traum zu Blättern und in den Schrank stellen).
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Teylen am 26.07.2010 | 16:12
Zitat
Entschuldige, aber wer brennt sich eine MP3 schon auf ein CD? Wozu gibt es günstige MP3 Player...
Es ist bedeutend gemuetlicher im Auto Musik aus dem CD Player zu hoeren, als aus Senheisser Kopfhoerern

Nun und ich erwaehnte auch den Mangel an qualifizierten Abspielgeraeten fuer PDFs ^^,
Wobei von den genannten nur iPad (oder WePads) in die richtige Richtung gehe,.     
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Boba Fett am 26.07.2010 | 16:23
Es ist bedeutend gemuetlicher im Auto Musik aus dem CD Player zu hoeren, als aus Senheisser Kopfhoerern.
Nun und ich erwaehnte auch den Mangel an qualifizierten Abspielgeraeten fuer PDFs ^^,

Dann hättest Du aber auch den mangel an qualifizierten Abspielgeräten für MP3 bei Dir im Auto erwähnen sollen. Mein Auto spielt nämlich MP3 ohne Probleme ab. Und mein MP3 Player mit einem FM-Transmitter ("Radiosender") über wirklich jedes Autoradio ebenso.
Und mein Handy auch, mein TV auch, mein CD Player, meine Playstation, mein Notebook, und und und... ;)

Zitat
Wobei von den genannten nur iPad (oder WePads) in die richtige Richtung gehe,.  

Genau das sehe ich (als iPad und EBook Reader Besitzer) anders...
iPad ist toll, aber EPaper ist zum Lesen von EBooks besser!
Das iPad ist aber nicht für Ebooks alleine gemacht, sondern ein Multifunktionsgerät.
Problem: Die Prozessoren für EBooks sind derzeit noch zu lahm für große Displays und große Dateien.
Wenn man mit einem A4 EBookreader aber vernünftig Regelwerke lesen könnte, der EPaper verwendet, würde ich den in jedem Fall einem Pad vorziehen.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Nin am 26.07.2010 | 16:35
Problem: Die Prozessoren für EBooks sind derzeit noch zu lahm für große Displays und große Dateien.

Bis zu welcher Seitenzahl funktioniert dass denn gut?

(Und noch ein Link, falls der hier nicht schon längst aufgetaucht ist: http://wiki.mobileread.com/wiki/E-book_Reader_Matrix)
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: Dirk Remmecke am 26.07.2010 | 17:23
Und gerade in der Hinsicht wären Bundles aus Buch und PDF eine Komfortbehandlung des Kunden, der an beidem interessiert ist. Macht das eigentlich irgendwer außer Paizo?

James Edward Raggi hat jedenfalls von einer Bündelung von PDF und Print bei seinem Lamentations of the Flame Princess abgesehen (http://lotfp.blogspot.com/2010/07/pdfs-of-new-stuff-itll-be-awhile.html), weil er unter unkontrollierbarbaren steuerlichen Effekten zu leiden hätte (und er das Bündel effektiv teurer anbieten müsste).
Zugegeben, er sitzt in Finnland und ihn betreffen finnische Steuergesetze.

Weiß jemand, wie es in Deutschland mit der Mehrwertsteuer bei PDF-Verkäufen aussieht? Bei Bündelungen?
Wie verhält sich ein Bonus-PDF zur Buchpreisbindung und Zugabeverordnung?
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: ArneBab am 27.07.2010 | 10:14
Das Geld was man an Druck Kosten spart, verkauft werden muss es sowieso noch.
Geht unter Umstaenden wieder dadurch pleite das die Leute die PDFs raubkopieren.

Leider ist das aber schlicht mangelndes Vertrauen an die Kunden.

Der Rollenspielmarkt ist kein Millionenmarkt. Daher wäre die sinnvolle Möglichkeit für Verlage zu sagen: Wenn ihr das Buch toll findet, dann kauft es bitte, damit wir noch mehr solche Bücher produzieren können. Zusatz: Wir geben euch Onlinestatistiken, wieviel gekauft wird. Dann seht ihr, ab wann wir genug für ein weiteres Buch zusammen haben. Der Idealfall ist, dass es den Käufern wichtig wird, dass der Verlag (viel) Geld verdient.

Im Computerspielbereich hat das gerade wundervoll geklappt: 1,2 Millionen Dollar in einer Woche für indie-Spiele, obwohl die Kunden zahlen konnten, was sie wollten – angefangen mit 1c 
→ http://draketo.de/licht/politik/erfolg-alternativer-geschaeftsmodelle-im-netz-humble-indie-bundle

Und nein: Kein Kopierschutz. Wer das Spiel hat, der hat es. Und es gibt enzwischen zum Glück viele Leute, die nichts kaufen, was ihnen nicht wirklich gehört (d.h. DRM hat).

Wer DRM einsetzt, hat damit bei einer gewissen Käuferschicht (mich eingeschlossen) von Anfang an verloren. Denn DRM nimmt dir immer alle Kontrolle über deinen Rechner weg, wenn es effektiv sein soll (und das würde es irgendwann werden)
→ http://draketo.de/deutsch/freie-kultur/licht/gegen-drm-computer-werden-geblockt
→ http://draketo.de/stichwort/drm
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Teylen am 27.07.2010 | 10:19
Wenn ihr das Buch toll findet, dann kauft es bitte, damit wir noch mehr solche Bücher produzieren können. Zusatz: Wir geben euch Onlinestatistiken, wieviel gekauft wird. Dann seht ihr, ab wann wir genug für ein weiteres Buch zusammen haben.
Also bei 20th Century Boys (Comic/Manga) hat das ueber den PoD Weg eher leidlich funktioniert und wurde danach nicht weiter versucht,..
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: ArneBab am 27.07.2010 | 10:27
Also bei 20th Century Boys (Comic/Manga) hat das ueber den PoD Weg eher leidlich funktioniert und wurde danach nicht weiter versucht,..

Print on demand ist auch nicht PDF. Print on Demand ist „ihr zahlt die Druckkosten selbst“.

Und eine große Marge drucken ist einfach billiger als sehr oft ein Einzelbuch (und qualitativ oft hochwertiger).

Ein PDF ist für mich in zwei Fällen sinnvoll:



Vorteil der PDFs bei Punkt 1: „schaut mal, was ich Geniales gefunden habe!“ ⇒ E-Mail mit dem Buch ⇒ „Wenn du es gut findest, kauf doch ein eigenes, damit die noch mehr von der Reihe produuzieren können“.

Und für out-of-print sowieso (das ist Punkt 2: die Auflage der alten wäre so gering, dass sich ein Druck nicht lohnt: Die Lagerkosten wären höher als der Gewinn). Dadurch gibt es dann nämlich viel Material, das Leute auch wieder zur Verlagsseite bringt und so Appetit auf aktuelle Produkte macht.

Eine Idee zum Ankurbeln der PDF-Verkäufe (für Preise ab 10€): Wer das PDF kauft, kriegt per Post drei stilvolle Würfel.

Und die alten PDFs für 2-3€, so wie alte Taschenbücher im Supermarkt. Idealerweise jeden Monat ein PDF für 1€, so dass Leute immer wieder vorbeischauen (die PDFs würden sich anders vermutlich gar nicht verkaufen, und so dienen sie als effiziente Kundenbindung und Nutzung des Archivschatzes der Verlage – und der Kunde hat wieder zugriff auf die tollen alten Werke)
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Teylen am 27.07.2010 | 10:35
Print on demand ist auch nicht PDF. Print on Demand ist „ihr zahlt die Druckkosten selbst“.
Es war eigentlich ein, "bestellt genug vor dann wird es normal gedruckt".
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: carthinius am 27.07.2010 | 10:50
Ich frage mich auch, ob hierzulande das Ransom-Modell, mit dem Greg Stolze seine eigenen Werke wie Reign realisiert, funktionieren würde.
Wer es nicht kennt:
Der Autor/Publisher setzt eine finanzielle Schwelle, die von den Interessierten erreicht werden muss, damit das Produkt verfügbar wird. Das hat er sowohl mit reinen PDF-Publikationen gemacht (die nach Erreichen des Wertes für jeden kostenlos herunterzuladen sind) als auch mit einem "wir drucken das für die, die es bestellen, wenn es genügend Vorbesteller gibt"-Produkt (das Reign Enchiridion, das sogar so erfolgreich war, dass sie es sogar regulär in Druck gegeben haben und es somit auch für Nichtvorbesteller als Buch zu erwerben ist IIRC).
Der Clou: Das Geld geht direkt an den Autor (bzw. Publisher), wird die Schwelle nicht erreicht, zahlt keiner etwas, aber es wird auch nicht veröffentlicht.
Vermutlich ist der Markt für sowas hierzulande zu klein - aber vielleicht wäre das eine Möglichkeit für einige Systeme, Abenteuerbände auf den PDF-Markt zu bringen, die es sonst nicht gäbe (bzw. Kleinstdruckreihen zu vermeiden, die man nicht los wird, weil es so feste Abnehmer gibt).
Für OOP-Sachen wär es sowieso die beste Lösung, die Produkte einfach als PDF anzubieten: Wer es als "echtes Produkt" oder Sammler haben will, muss halt weiter eBay und ähnliches bemühen, wer einfach den Inhalt haben will (z.B. alte Abenteuer), kann ohne Wucherpreise an das Ersehnte kommen.

Achso, dass Wizards keine PDF anbietet, hat natürlich System. Die wollen schließlich ihren DDI verkaufen.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: ArneBab am 27.07.2010 | 10:57
Ich frage mich auch, ob hierzulande das Ransom-Modell, mit dem Greg Stolze seine eigenen Werke wie Reign realisiert, funktionieren würde.

Ich denke, wir haben hierzulande da noch mit einem anderen Problem zu kämpfen: „der will ja nur Geld machen“.

Meist als Qualitätsaussage: Dem geht es gar nicht um das Rollenspiel. Es geht ihm nur um Geld.

Das Problem an der Sicht: Wer sich wirklich für das Rollenspiel interessiert, das er schreibt, der sollte einen Weg suchen, Vollzeit daran arbeiten zu können. Und dafür muss er Geld verdienen.

(das Problem gibt es hier in vielen alternativen Szenen: „Geldmacherei“ wird als negativ angesehen, so dass der Schritt vom Hobby zum Beruf sehr schwer ist, solange man sich nicht auf ausgetretenen Pfaden bewegt. Entsprechend gibt es trotz einer starken Szene nur sehr schwache alternative Strukturen)
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: ArneBab am 27.07.2010 | 11:07
Zusatz: Wir sollten jubeln, wenn ein Verlag eine Reihe herausbringt, für die tausende Leute gerne viel Geld ausgeben. Das würde den Weg in den Massenmarkt öffnen und großen Velagen Lust auf Rollenspiele machen.

Stattdessen jammern wir über Geldmacherei, kaufen das Buch aber trotzdem. Also war es sein Geld wohl wert und wir hätten eigentlich nichts zu jammern.

Einziges Problem an viel Geldverdienen: Es schließt diejenigen aus, die wenig Geld haben. Durch PDF+Luxusversion (Softcover vs. Hardcover) würde sich das aber lösen lassen ⇒ Es gab Umfragen: „Was wollt ihr?“. Ergebnis: Hardcover. Daher ist fast alles neue Hardcover. Hat irgendwer gefragt: „Was kaufen Neulinge?“
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 27.07.2010 | 11:19
Achso, dass Wizards keine PDF anbietet, hat natürlich System. Die wollen schließlich ihren DDI verkaufen.
Die Begruendung zieht aber nicht bei dem ganzen alten Archiv aller Out of Print Produkte frueherer Auflagen.
Und nicht aller Content der Buecher findet sich im D&D-Insider wieder, nur die "Regeltexte".

Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: carthinius am 27.07.2010 | 12:04
Die Begruendung zieht aber nicht bei dem ganzen alten Archiv aller Out of Print Produkte frueherer Auflagen.
Du meinst das, was sie kostenlos zu Verfügung stellen? Ja, das passt irgendwie nicht ganz ins Bild.

Und nicht aller Content der Buecher findet sich im D&D-Insider wieder, nur die "Regeltexte".
Wär ich zynisch, würd ich sagen, dass man da die Wertigkeit des Fluffs sieht... aber eigentlich liegt es wohl eher daran, dass man eher regelseitig elektronische Unterstützung braucht als fluffseitig - außerdem ist der Fluff ja nicht zwingend updatewürdig, die Regeln aber offenbar schon (wie man so hört).
Was letztlich nicht heißt, dass es nicht Bedarf an den PDFs der Bücher gäbe.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Selganor [n/a] am 27.07.2010 | 12:09
Nein, ich meinte den RIESIGEN Katalog an Produkten der frueher fuer einen Fixpreis von ca. $5.-/Produkt bei "den ueblichen Verdaechtigen" als PDFs verkauft wurde.
Scans (groesstenteils nicht mit OCR) von AD&D-Produkten vor der 3. Auflage sowie wohl auch gute Teile der alten D&D Sachen
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 27.07.2010 | 12:22
Print on demand ist auch nicht PDF. Print on Demand ist „ihr zahlt die Druckkosten selbst“.

Ich würde so manches nur-PDF-Produkt gerne erwerben, wenn es denn parallel als Print on Demand erhältlich wäre... aber so verliert der Autor mich als Kunden.

Zitat
Eine Idee zum Ankurbeln der PDF-Verkäufe (für Preise ab 10€): Wer das PDF kauft, kriegt per Post drei stilvolle Würfel.

Viel zu teuer.

Speziell angefertigte Würfel, sagen wir mal 30 Cent pro Stück (aber den Preis bekommt man auch nur bei einer erklecklich hohen Auflage), plus Luftpolsterumschlag (50 Cent?), plus Porto (wegen der Dicke 1,45 Euro), plus Verwaltungsaufwand, und flugs ist man bei 3 Euro Gesamtkosten dieser Aktion.

3 Euro, die auf den Preis des PDFs aufgeschlagen werden müssen, bis jetzt ohne einen Cent Gewinnanteil für den Verlag. Was sich kein Verlag leisten kann, weil ja jeder Cent Investition auch Gewinn einbringen muss, sonst würde der Verlag ja mehr verdienen, wenn er sein Geld aufs Postsparbuch brächte...

Ich frage mich auch, ob hierzulande das Ransom-Modell, mit dem Greg Stolze seine eigenen Werke wie Reign realisiert, funktionieren würde.

Das klappt schon deshalb nicht, weil wir wahrscheinlich niemanden haben, dessen Name allein für eine gewisse (und ausreichend große!) Teilmenge der Rollenspieler ein Garant für interessantes Spielmaterial ist.
Stolze und Baur haben ihren Ruf innerhalb des klassischen Vertriebsmodells erworben und konnten darauf aufbauen.

Für wen gilt das in Deutschland? Thomas Römer, Tom Finn ... wen sonst?

Ich denke, wir haben hierzulande da noch mit einem anderen Problem zu kämpfen: „der will ja nur Geld machen“.

Das ist eine ganz spezielle deutsche Unart.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: ArneBab am 27.07.2010 | 13:09
3 Euro, die auf den Preis des PDFs aufgeschlagen werden müssen, bis jetzt ohne einen Cent Gewinnanteil für den Verlag.

Der Gedanke unterschlägt halt, dass dadurch möglicherweise deutlich mehr PDFs verkauft werden.

Leute bezahlen gerne, auch wenn es andere Wege gibt an die Waren zu kommen (sonst wäre die Musikverschiebeindustrie längst Pleite, weil wirklich niemand kaufen würde), aber sie haben auch gerne noch etwas Mehrwert. „Guck, ich habe es *gekauft*!“ (Statusbonus) oder „Das häng ich mir an den Kühlschrank!“ (das Spiel stärker in die eigene Welt integrieren, auch außerhalb des Spiels ⇒ das eigene Selbstbild stärken).

Zitat
Für wen gilt das in Deutschland? Thomas Römer, Tom Finn ... wen sonst?

Feder und Schwert, Pegasus Press, Fanpro, …

Bei uns treten nur die Autoren stärker hinter den Verlagen zurück. Daher können das eher die Verlage machen. Das ist auch eine schöne Zukunft für Verlage: Mir für mich gute Rollenspiele empfehlen/zugänglich machen und als Dienstleister für Autoren guter Rollenspiele arbeiten.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Woodman am 27.07.2010 | 13:20
Also der Vergleich mit der Musikindustrie lahmt gewaltig, die haben nämlich im Gegensatz zu Rollenspielen einen Absatzmarkt mit Millionen potentieller Kunden, da ist der Ansatz bei kleiner Marge große Massen abszusetzen durchaus sinnvoll, bei den wenigen tausend potentiellen Kunden im deutschsprachigen Rollenspielbereich sind die Leute auf etwas größere Margen angewiesen, damit genug verdient wird um das Essen für die paar Leute zu bezahlen. (Ist jetzt etwas überspitzt, aber müsste im Großen und Ganzen zur Lage passen)
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: -Spooky- am 27.07.2010 | 13:49
Die Preise für digitale Waren sind, in keinerlei Hinsicht, wirtschaftlich nicht gerechtfertigt. Angefangen bei den Rohstoffen, hin zu den Presswerken, weiter zu Verpackung, Transportkosten / Auslieferungswege etc. *ui jui jui* Ein Server ist im Vergleich ja genauso teuer. Lächerlich. Globale Marktwirtschaft? Ohne feste Währung? Genauso lächerlich. Die Industrie fährt eine einfache Schiene: Ökonomisches Prinzip (http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96konomisches_Prinzip).

Metro Group (MM und Konsorten) - Riesige Mengen, kleine Marge, wenig Lohn für Angestellte etc.  - Masse statt Klasse .. Aber machen immer noch Gewinne.

Thema Ausland:
Warum kaufen die meisten Leute im Ausland? Weil sie es können. Ob ich 40 US $ für ein Computerspiel bezahle, oder im Vergleich 50 €. Das sind nun mal Welten für Vielkäufer.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: ArneBab am 27.07.2010 | 14:49
Also der Vergleich mit der Musikindustrie lahmt gewaltig, die haben nämlich im Gegensatz zu Rollenspielen einen Absatzmarkt mit Millionen potentieller Kunden

Es geht nicht um die Kunden, sondern darum, dass überhaupt gekauft wird. Da haben Rollenspiele eigentlich sogar den Vorteil, dass sie kleiner sind, weil es für Rollenspieler wichtig ist, dass es weiterhin Verlage gibt.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Woodman am 27.07.2010 | 15:09
Ja und damit es weiterhin Verlage gibt, müssen die genug Gewinn machen um ihren Angestellten und den Autoren den Lebensunterhalt zu verdienen. Und damit das klappt bräuchten sie bei sehr kleinen Margen eben Massenhaft Absatz, bei einem überschaubaren Käuferkreis, wie man ihn beim Rollenspiel nunmal hat, wird das aber nix mit Massenhaft Absatz, also müssen dementsprechend die Margen höher ausfallen.
Und wie mein BWL Prof. man so schön gesagt hat, das Konzept "wir machen pro Einheit 2€ Verlust, das müssen wir jetzt über die Menge wieder rein holen" wird nie aufgehen.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: oliof am 27.07.2010 | 15:25
Ich glaube nicht, dass es Verlage geben *muss*. Ein Grossteil des Leistungsspektrums, dass Verlage den Autoren abnehmen ist entweder automatisierbar oder wird gleich weggespart.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Glgnfz am 27.07.2010 | 15:40
Irgendwie ist Deutschland nicht so scharf auf PDFs - nur mal als Beispiel - die Ausgabe 1 der Abenteuer., die von vielen lauthals verlangt wurde, hat sich bisher exakt zweimal verkauft und ist schon seit mehreren Monaten online...

Ich werde sie im Laufe der Woche mal noch bei rpgnow/drivethrough hochladen, da gibt es wenigstens ein paar mehr Deutschsprachige Käufer.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: carthinius am 27.07.2010 | 15:48
Irgendwie ist Deutschland nicht so scharf auf PDFs - nur mal als Beispiel - die Ausgabe 1 der Abenteuer., die von vielen lauthals verlangt wurde, hat sich bisher exakt zweimal verkauft und ist schon seit mehreren Monaten online...

Ich werde sie im Laufe der Woche mal noch bei rpgnow/drivethrough hochladen, da gibt es wenigstens ein paar mehr Deutschsprachige Käufer.
Das demonstriert aber schön das "Wo kann ich XY denn überhaupt finden?"-Problem - ich weiß von der Abenteuer., aber nicht, dass es dazu die PDFs zu kaufen gibt oder gar wo. Bei DriveThru wär mir das vermutlich schon mal aufgefallen.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Ein am 27.07.2010 | 16:14
Bzw. haben wir hier auch stückweise das, was als Amazon-Problem bekannt ist. Der durchschnittliche Internetbenutzer will sich nicht bei zig Internethändlern registrieren, nur weil er dort einmal einen Artikel kaufen würde.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Woodman am 27.07.2010 | 16:26
Ja und je kleiner und exotischer der Shop desto größer der Unwille.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Ein am 27.07.2010 | 16:29
Ist eh die Frage ob es nicht cleverer wäre RPGs gleich als Ebooks über Amazon zu verkaufen.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Woodman am 27.07.2010 | 16:54
Kriegt man bei Amazon eBooks ohne an deren Kindle gefesselt zu sein? Auch wenn der neue Kindle DX garnicht so schlecht zu sein scheint, ist er immer noch suboptimal für die sehr grafiklastigen Rollenspielbücher und Farbe kann bisher kein Reader am Markt.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Ein am 27.07.2010 | 16:58
Wahrscheinlich nicht. Aber da müsste man recherchieren. Zumindest vor ein paar Jahren hätte es aber noch die Möglichkeit gegeben PDFs direkt über Amazon zu vertreiben, aber da wurde diese Chance zugunsten von DT selbst in den USA nicht ergriffen.

Ich halte die Tage der Glanzpapier-Rollenspiele eh für gezählt.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Chronist am 27.07.2010 | 17:30
PDF Vertieb:
Ich biete das Buch für 50,- an.
OBS will davon 30%.
Mir bleiben 35,-
Davon zahle ich die veringerten Kosten ohne Druck, das waren 10,-
Mir bleiben 25,-

25<30
Was in diesem Fall sogar noch unter den Tisch fällt ist die dt. Mehrwersteuer. Bei Büchern sind es 7%, für E-Books 19%. Macht die Marge noch einmal deutlich kleiner, wenn die elektronische Version billiger sein soll als das Buch.

Und da die Knöpfe "Mache mir ein navigierbares PDF" oder gar "Mache mir ein E-Pub" in der Realität leider nicht existieren, hat ein Verlag je nach Situation (Verfügbarkeit von Daten, Workflow, Vertriebsstrukturen) in der Regel erhebliche Investitionen, bevor er mal eben auch seine Bücher als elektronische Versionen vertreiben kann. Es klingt auf den ersten Blick einleuchtend, dass elektronische Versionen erheblich billiger sein müssen, aber ganz so einfach ist es nicht. Zumal derzeit noch sehr unsicher ist, wohin die Reise bei Formaten (auch wenn sich E-Pub wohl gerade durchsetzt), Lesegeräten und Vertriebswegen geht. Für einen Verlag ist so etwas immer mit Investitionen verbunden und bei einem so kleinen Markt wie Rollenspielen überlegt man es sich eben lieber zweimal, welchen Aufwand man betreibt.

Die Frage ist, was sind Leser/Nutzer bereit zu zahlen für welchen Nutzen? Und rechnet es sich für die Verlage bzw. welche Anbieter wird es künftig geben? Und da werden sich Verlage eben bewegen müssen.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: Roland am 27.07.2010 | 17:40
Wie verhält sich ein Bonus-PDF zur Buchpreisbindung und Zugabeverordnung?

Meine Vermutung wäre, dass auch bei PDF die 2% Zugaben-Obergrenze gilt, wenn das PDF also normalerweise Geld kostet wird das nichts. Außer der Ausweg über ein Bündelprodukt mit neuer ISBN usw. wäre möglich.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: carthinius am 27.07.2010 | 17:44
Was in diesem Fall sogar noch unter den Tisch fällt ist die dt. Mehrwersteuer. Bei Büchern sind es 7%, für E-Books 19%. Macht die Marge noch einmal deutlich kleiner, wenn die elektronische Version billiger sein soll als das Buch.
Warum bitte haben E-Books eine MwSt. von 19%?! Ist das irgendwie zu begründen?

Und da die Knöpfe "Mache mir ein navigierbares PDF" oder gar "Mache mir ein E-Pub" in der Realität leider nicht existieren, hat ein Verlag je nach Situation (Verfügbarkeit von Daten, Workflow, Vertriebsstrukturen) in der Regel erhebliche Investitionen, bevor er mal eben auch seine Bücher als elektronische Versionen vertreiben kann.
Es ist ja nun nicht so, dass es komplett andere Programme wären oder man dafür besondere Kenntnisse bräuchte. Die heutigen Satzprogramme besitzen diese Fähigkeiten grundsätzlich schon - natürlich ist das alles nicht automatisiert zu machen, sondern muss zum Teil händisch ergänzt werden, aber selbst das ist bei guter Vorformatierung nicht der Mehraufwand, als den du das gerade darstellst.
Und wenn ein Verlag nicht im Besitz der Druckdaten wäre, sind da ganz andere Dinge im Argen als das Erstellenkönnen eines navigierbaren PDFs...

Die Frage ist, was sind Leser/Nutzer bereit zu zahlen für welchen Nutzen?
Und rechnet es sich für die Verlage bzw. welche Anbieter wird es künftig geben?
Und da werden sich Verlage eben bewegen müssen.
Offenbar schonmal nicht den Preis des "echten" Buchs.
Ich glaube, solange wir keine belastbaren Zahlen haben, kann darüber wenig gesagt werden. Anbieter gibt es aber wie gesagt schon, man muss sie nur nutzen, bevor man das Rad neu erfinden will.
Die Notwendigkeit, sich zu bewegen, sehen ja klassische Verlage schon nicht in der aktuellen Situation der übrigen Printbereiche, also sieht das eher düster aus, fürchte ich...
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: Dirk Remmecke am 27.07.2010 | 17:54
Ich halte die Tage der Glanzpapier-Rollenspiele eh für gezählt.

Stimmt.

Die Old-School-Spiele (S&W, LL, LotFP, S&S, R&R, DW, E&E, B&E, E&S, DaD...) besinnen sich auf schönes, funktionales s/w-Layout auf mattem, griffigem Papier.



*duckt sich weg*
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen
Beitrag von: Chronist am 27.07.2010 | 17:55
Warum bitte haben E-Books eine MwSt. von 19%?! Ist das irgendwie zu begründen?
Der dt. Gesetzgeber. Ist ähnlich sinnvoll wie diverse andere MwSt.-Sätze, aber nun mal Fakt.
Zitat
Es ist ja nun nicht so, dass es komplett andere Programme wären oder man dafür besondere Kenntnisse bräuchte. Die heutigen Satzprogramme besitzen diese Fähigkeiten grundsätzlich schon - natürlich ist das alles nicht automatisiert zu machen, sondern muss zum Teil händisch ergänzt werden, aber selbst das ist bei guter Vorformatierung nicht der Mehraufwand, als den du das gerade darstellst.
Und wenn ein Verlag nicht im Besitz der Druckdaten wäre, sind da ganz andere Dinge im Argen als das Erstellenkönnen eines navigierbaren PDFs...
Das kommt - etwa für das E-Pub Format - darauf an an, was für Daten du hast. Mal eben aus Indesign oder der alten (Druck-) PDF-Datei ein E-Pub machen ist so eine Sache... Und je nach Alter des Buches bzw. Datenbestand kann es durchaus keine kleine Sache sein für einen Verlag. Führt auch bei großen dt. Verlagshäusern dazu, dass sie Bücher erst in Asien abtippen lassen, weil dies eben doch zuverlässiger ist als eine Texterkennung.

Über den Einzelfall kann man streiten, ich wollte nur als Ergänzung zu Arma anführen, dass es eben nicht ganz so einfach und eindeutig ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: ArneBab am 27.07.2010 | 19:03
Ich glaube nicht, dass es Verlage geben *muss*. Ein Grossteil des Leistungsspektrums, dass Verlage den Autoren abnehmen ist entweder automatisierbar oder wird gleich weggespart.

Was Verlage machen können ist eine Qualitätskontrolle, so dass ich als Leser sagen kann: „Das ist aus der Reihe X von Verlag Y, also gefällt es mir vermutlich“

Der Verlag als Marke und Qualitätssicherung und nicht mehr als Verschiebeunternehmen für totes Holz.

Und im Gegensatz zu neuen Onlineverlagen haben da die Traditionsverlage einen großen Vertrauensvorschuss. Wenn sie den erhalten, können sie sich meiner Ansicht nach problemlos online etablieren.
Titel: Re: Warum gibt es so wenig deutschsprachiges Material auf den Online-Plattformen?
Beitrag von: ArneBab am 28.07.2010 | 12:57
Ich habe jetzt meinen Beitrag zu „der will ja nur Geld machen“ etwas poliert, ein paar Sachen sauberer gefasst, und ihn auf 1w6.org veröffentlicht:

→ http://1w6.org/deutsch/anhang/gedanken/der-will-ja-nur-geld-machen

Natürlich mit Backlink hier in die Diskussion.

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