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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Lesen => Thema gestartet von: Jed Clayton am 23.08.2010 | 00:32

Titel: Tracy Hickman erzählt von seinen Begegnungen mit Rollenspielern ...
Beitrag von: Jed Clayton am 23.08.2010 | 00:32
Der beliebte US-Podcast Fear the Boot (http://www.feartheboot.com/ftb) hat in seiner neuesten Interview-Spezialepisode (Interview Episode 13) den Kultautor Tracy Hickman als Gast. Das Gespräch mit ihm ist so lang (und so gut) geworden, dass diese Episode nur den ersten Teil des Interviews enthält. In Kürze wird es in einer anderen Folge mit dem Rest davon weitergehen.

Normalerweise kümmert es bei :T: ja keinen Menschen, wenn ich etwas zu einem amerikanischen Podcast verlinke oder mich dafür stark mache, dass noch mehr Leute diese Podcasts anhören. Darum erzähle ich einfach eine der besten Anekdoten, die Hickman bei Fear the Boot erzählte, an dieser Stelle gleich nach.

Tracy Hickman ist im Gegensatz zu anderen Fantasy-Autoren auch wirklich selber ein Rollenspieler und bis heute in der Spieleszene aktiv. Seine Frau hat ihn Ende der 70er Jahre erstmals mit D&D in Kontakt gebracht und er mag das Spiel bis heute. Er ist ein "Lifetime Guest of Honor" beim GenCon und nach dem Tod von Gary Gygax und Dave Arneson leider im Moment der einzige lebende Mensch mit diesem Ehrentitel.

Einmal ergab es sich so, dass Tracy Hickman auf dem Rückflug vom GenCon im gleichen Flugzeug wie einige junge Rollenspieler saß, die ebenfalls alle beim GenCon waren und auf dem Flug in den neuen D&D-Büchern blätterten, die sich sich dort gerade gekauft hatten. Er hörte auf dem Flug mit, wie sich die Rollenspieler die ganze Zeit über angeregt über die Regeln und Zauber in einem bestimmten Band unterhielten. Dabei kam immer wieder die Frage auf, "Gibt es irgendeine Möglichkeit, diesen Zauber permanent zu machen?" Niemand schien eine Antwort darauf zu haben.

Beim Warten auf das Reisegepäck am Förderband traf Hickman wieder auf die gleiche Gruppe von Rollenspielern, die sich immer noch über das gleiche Thema unterhielten. Als er schließlich seinen Koffer vom Förderband nahm und schon zum Gehen umdrehte, wandte er sich noch einmal kurz der Gruppe zu und sagte zu ihnen, "Übrigens gibt es tatsächlich eine Möglichkeit, den Zauber permanent zu machen."
Darauf kam natürlich die Frage: "Wirklich? Welche denn?"
Dazu sagte Hickman: "Eigentlich gibt es genau dazu ein ganzes Abenteuer ..."
Einer der Spieler fragte: "Wie? Was? Wo steht dieses Abenteuer denn?"
Hickman meinte: "Das ist das Abenteuer, das ihr noch nicht geschrieben habt."

Er hat auch gesagt, dass er daraufhin damals nur ungläubige Blicke erntete. Aber er meinte es genau so, wie er es gesagt hat.

Ich halte das für eine sehr schöne kleine Geschichte. (Er hat natürlich noch wesentlich mehr davon auf Lager ...)
Titel: Re: Tracy Hickman erzählt von seinen Begegnungen mit Rollenspielern ...
Beitrag von: Feuersänger am 23.08.2010 | 02:20
Und ich hab immer gedacht, das wär ne Frau. Ich mein, mal echt jetzt, "Tracy"...
Titel: Re: Tracy Hickman erzählt von seinen Begegnungen mit Rollenspielern ...
Beitrag von: Jed Clayton am 23.08.2010 | 02:46
Und ich hab immer gedacht, das wär ne Frau. Ich mein, mal echt jetzt, "Tracy"...

Tracy ist bei uns vorwiegend als Frauenname bekannt, kann aber im Englischen beides sein, genauso wie "Sandy" und "Michael".

Als ich die Autorennamen Margaret Weis & Tracy Hickman immer zusammen auf Buchcovern las, dachte ich früher auch, dass sie bestimmt ein Frauen-Duo mit ähnlichen Ideen und Geschmäckern wären. Vielleicht sogar ein lesbisches Pärchen. Aber ich lag falsch ...

Tracy Hickman ist definitiv ein Kerl: http://en.wikipedia.org/wiki/Tracy_Hickman

Margaret Weis war außerdem niemals seine Frau oder Freundin. ;)
Titel: Re: Tracy Hickman erzählt von seinen Begegnungen mit Rollenspielern ...
Beitrag von: Bombshell am 23.08.2010 | 21:43
Hallo,

Normalerweise kümmert es bei :T: ja keinen Menschen, wenn ich etwas zu einem amerikanischen Podcast verlinke oder mich dafür stark mache, dass noch mehr Leute diese Podcasts anhören.

Und das nicht nur bei Podcasts und möge dieser Funke zu einem Steppenbrand werden.

Ansonsten habe ich nicht verstanden, was an dieser Anekdote so bemerkenswert ist. Ich bitte um Erleuchtung.

MfG

Stefan
Titel: Re: Tracy Hickman erzählt von seinen Begegnungen mit Rollenspielern ...
Beitrag von: Crimson King am 23.08.2010 | 22:09
Bombshell: Niveau ist was anderes.

Ich fand die Anekdote cool, nebenbei bemerkt.
Titel: Re: Tracy Hickman erzählt von seinen Begegnungen mit Rollenspielern ...
Beitrag von: Jed Clayton am 24.08.2010 | 00:11
@Bombshell:
Ja, mei... Das soll doch heißen, dass die meisten D&D-Spieler sklavisch an vorgedruckten Texten und Abenteuern festklebten, wo jeder einzelne Schritt, jeder "spell" und jedes Monster genauestens definiert und der ganze Plot vorgekaut wird. Hickman meinte, die Spieler hätten eine "by-the-book"-Einstellung. Nur was in dem Buch steht, kann auch richtig sein. Es gibt nur die Dinge, die in einem offiziellen "Modul" stehen. Er aber meinte, die Spieler sollten selber eine Lösung finden und die Handlung rund herum aufbauen. Selber schreiben, nicht sklavisch Texte ablesen/kopieren.

@Crimson King:
Danke!
Titel: Re: Tracy Hickman erzählt von seinen Begegnungen mit Rollenspielern ...
Beitrag von: Timberwere am 24.08.2010 | 00:37
Tracy ist bei uns vorwiegend als Frauenname bekannt, kann aber im Englischen beides sein, genauso wie "Sandy" und "Michael".

Nicht zu vergessen "Evelyn". Das ist wohl so wie bei uns der "Rainer Maria".