Tanelorn.net

Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Sehen => Thema gestartet von: Samael am 14.08.2003 | 15:25

Titel: Mulholland Drive
Beitrag von: Samael am 14.08.2003 | 15:25
Ich habe diesen Film gestern gesehen und bin ziemlich angetan von ihm. Leider habe ich nicht wirklich viel von dem deuten können, was in dem Film vor sich ging - trotzdem ich fand ihn hervorragend. Ich denke ich werde ihn noch ein (paar) Mal schauen und sehen ob ich dann klüger aus dem werde, was uns Lynch da vorgesetzt hat.

Kennt den Film hier noch wer? Wie fandet ihr ihn?  
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Jestocost am 14.08.2003 | 15:28
Klassefilm - und eigentlich einer der David Lynch Filme die man sogar verstehen kann, wenn man seine Ratio links liegen lässt.

Kleiner Tipp: Geh einfach mal davon aus, dass sich die zweite Hälfte des Films vor der ersten Hälfte ereignet. Dann wird schon fast ein halber Schuh draus.
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Gast am 14.08.2003 | 15:30
Neeee, der David hat selbst gesagt: Es gibt keinen Sinn bei dem Film, und ich gebe ihm Recht!
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Samael am 14.08.2003 | 15:31
@jestocost
Hm. Naja, ich denke nicht, dass man auf diese Art Stringenz oder eine logische Abfolge in den Film bekommt. Er scheint ja zwischen mehreren Realitätsebenen zu wechseln, mit gelegentlichen Durchdringungspunkten und einem totalen Zerfließen gegen Ende (als die Box geöffnet wird).
 
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: 6 am 14.08.2003 | 15:32
Kleiner Tipp: Geh einfach mal davon aus, dass sich die zweite Hälfte des Films vor der ersten Hälfte ereignet. Dann wird schon fast ein halber Schuh draus.
Verwechselst Du da nicht Lost Highways mit Mulholland Drive?
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Jestocost am 14.08.2003 | 15:34
Hey, hey, hey, Sinn ist, was man daraus macht - das habe ich in meinem Kurst über postmoderne Literaturtheorie gelernt.

Soll der David doch weiter so coole Filme machen - aber was die bedeuten, dass lass mal des Zuschauers Sache sein.

Und wie gesagt: Man kriegt für Mulholland Drive ne ziemlich geile Interpretation hin, wenn man seinen Verstand ausschaltet... Und irgendwo hier im Forum müsste noch ein Thread sein, wo ich ne Unknown Armies Interpretation dafür gefunden habe....
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Samael am 14.08.2003 | 15:34
Neeee, der David hat selbst gesagt: Es gibt keinen Sinn bei dem Film, und ich gebe ihm Recht!

Wann hat er das denn gesagt? Er hielt sich mit Interpretationen doch sehr zurück, soweit ich weiß. Und er hat ganz sicher keinen Film gedreht in dem überhaupt kein Sinn steckt. Einige Dinge sind ja doch einigermaßen offensichtlich, und leicht zu deuten. Andere wieder sind es nicht, und die Zusammenhänge sind mir vor Allem unklar.
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Shaliya am 14.08.2003 | 15:36
David Lynch hat doch nie behauptet, das seine Filme Sinn machen!!! Das ist ja das Schöne. Sie sind spannend und unerträglich unterhaltsam, aber am Schluss fragt man sich (oder besser nicht)  was das Ganze sollte. Ich mag so Filme!!

Memento ging ja auch so in die Richtugn...
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Jestocost am 14.08.2003 | 15:36
@CP

Nee, Lost Highway ist chronologisch eigentlich klar, wenn man davon ausgeht, dass der zweite Teil die Traumvision des Protagonisten aus dem ersten Teil ist, praktisch sein Versuch, sich von seiner Tat irgendwie reinzuwaschen, indem er ein Alter Ego annimmt.

Das liebe ich so an David Lynch Filmen: Die Erklärungsversuche hören sich genauso seltsam an, wie die Filme wirken.
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Samael am 14.08.2003 | 15:38
David Lynch hat doch nie behauptet, das seine Filme Sinn machen!!! Das ist ja das Schöne. Sie sind spannend und unerträglich unterhaltsam, aber am Schluss fragt man sich (oder besser nicht)  was das Ganze sollte. Ich mag so Filme!!

Memento ging ja auch so in die Richtugn...

Ich behaupte einfach mal: Der Regiesseur hat bei jeder Szene ziemlich genau gewusst, WAS und WARUM er da macht....
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Jestocost am 14.08.2003 | 15:39
@Shalya

Aber David Lynch hat auch 'ne tote Katze in seinem Kühlschrank aufbewahrt (falls das stimmt). Und bestimmt den besten Anmachspruch der Welt an Isabella Rosselini gerichtet: You look like a younger Ingrid Bergman"...
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: 6 am 14.08.2003 | 15:40
@CP

Nee, Lost Highway ist chronologisch eigentlich klar, wenn man davon ausgeht, dass der zweite Teil die Traumvision des Protagonisten aus dem ersten Teil ist, praktisch sein Versuch, sich von seiner Tat irgendwie reinzuwaschen, indem er ein Alter Ego annimmt.
Echt?
Ich dachte immer der Hauptdarsteller wäre in einer Zeitmöbiusband gefangen...
Zitat
Das liebe ich so an David Lynch Filmen: Die Erklärungsversuche hören sich genauso seltsam an, wie die Filme wirken.
Da hast Du allerdings mehr als recht...
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Jestocost am 14.08.2003 | 15:43
Und hier auf der Suche nach der toten Katze gefunden:

City of Absurdity. The David Lynch Quotes Collection.

http://www.geocities.com/Hollywood/2093/quotecollection/tex.html (http://www.geocities.com/Hollywood/2093/quotecollection/tex.html)
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Boba Fett am 14.08.2003 | 15:47
Eine Definition, die ich mal gelesen habe und die ich nachvollziehbar fand:
Mulholland Drive hat eine wie eine 8 geformte Zeitschleife.
Die Mitte und das Ende sind das Ende und Der Beginn und ab der Hälfte beginnt der Film. Man kann ihn also endlos oder parallel betrachten. Und selbst dann passts noch nicht wirklich.
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Gast am 14.08.2003 | 16:09
Mulholland Drive ist absolut cool, wie ( fast) alle Filme von Lynch. Der Film ergibt auch Sinn, allerdings kann ich persönlich diesen nur nach ungefähr sechs Bier und ein paar Schnäpsen erklären  ;D
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Samael am 14.08.2003 | 16:43
Hehe - dann kommt es dir so vor, als würdest du den Film verstehen, richtig?
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: 8t88 am 15.08.2003 | 00:41
Wuhä... meine Freundin hielt es für einen spannenden Krimi, und es war vom Kino auch so dargestellt...

Ich wusste irgendwie, dass wir hätten was anderes gucken sollen, es hat uns den Abend irgendwie kaputt gemacht... und dann wollten wir Ihre Eltern warnen, weil die am nächsten Tag wollten... aber  wir haben sie verpasst, die gingen in die Vorstellung nach uns, und waren auch bitter enttäuscht. ;D

Nun, ich habe den Kommentar aus der TV-Movie:
"Wenn ich den Film verstehen würde, würde ich ihn nicht drehen!" Sagte er über Mulholland Drive.

Also für mich persöhnlich war der Film ehrlich gesagt vertane Zeit! :(  
Aber jedem das seine! :)
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Vandal Savage am 16.08.2003 | 23:51
Ein bemerkenswerter Film zur dunklen Seite Hollywoods, gezeigt an dem psychischen Zerfall der weiblichen Protagonisten.
Ungefähr dreiviertel des Film besteht aus ihrem Traum, wie es hätte ablaufen sollen, also wie sie es gerne gehabt hätte.

Die Bedeutung einiger Szenen hab ich noch nicht entschlüsselt, aber ich hab ihn ja erst einmal gesehen.

Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Bitpicker am 17.08.2003 | 00:51
@8t88: Du bist icht allein. Ich mag zwar seltsame Filme, aber mit Lynch konnte ich noch nie was anfangen. ICh haase es, wenn man mitten im Film quasi 'ätsch, doch nicht' zu hören kriegt und immer irgendwas einen logischen Fehler einbringt, egal, wie man es zusammensetzt. Der bereits genannte Film Memento zeigt, wie man eine stimmige und trotzdem nicht lineare Story hinkriegt (die man sich auf der DVD ja auch chronologisch korrekt ansehen kann). Mulholland Drive fand ich nach dem Öffnen der Box bloß noch blöd. Dazu die angerissenen, aber bedeutungslos gebliebenen Elemente, die gar keinen Sinn zu machen scheinen - ich habe gehört, der Film sollte eigentlich ein Pilotfilm für eine TV-Serie werden, vielleicht hätte die sich der losen Fäden angenommen.

Jedenfalls halte ich solche Filme für Wirrnis um der Wirrnis willen, und das allein reicht mir nicht.

Aber immerhin hat es als Inspiration für ein Kult-Abenteuer gereicht, in dem die Charaktere von Anfang an tot und in einem Fegefeuer gefangen sind - ohne dass die Spieler das wissen.

Robin
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Gast am 17.08.2003 | 12:46
Hehe - dann kommt es dir so vor, als würdest du den Film verstehen, richtig?

Genau und an den logischen Unebenheiten störe ich mich dann auch nicht mehr  8)

Na denn Prost!
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Eye Of Gruumsh am 9.09.2003 | 15:30
Ich find den Film einfach genial, hab ihn auch auf DVD.
David Lynch versteht sein Handwerk durchaus, der Zuschauer natürlich weniger. Ich weiss noch, wie ich mich gefühlt habe, nachdem ich ihn das erste Mal gesehen hatte... ;D

Das einzige, was da noch hilft, ist mit anderen Leuten darüber zu diskutieren. Ich bin zwar der Meinung, dass es keine "optimale" Auflösung des Films gibt, aber einiges kann man schon nachvollziehen. Zum Beispiel die Tatsache, wie Soul Reaver bereits geschrieben hat, dass die erste Hälfte des Films ein Traum ist.

In diesem Sinne kann man auch gleich auf "Blue Velvet" verweisen, der nicht ganz so kompliziert zu verstehen ist (was natürlich keine Meisterleistung ist 8)), und den Zuschauer auch perfekt zu fesseln weiss.
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Nemain am 13.09.2003 | 18:39
Ich fand Mulholland Drive super, besonders den Soundtrack finde ich wunderbar.
Und wie es bei den meisten Lynch Filmen ist, gibt es keine richtige Auflösung.
Jeder sollte sich seinen eigenen Teil über den Film denken.
Titel: Re:Mulholland Drive
Beitrag von: Vandal Savage am 26.09.2003 | 21:24
Nee, Lost Highway ist chronologisch eigentlich klar, wenn man davon ausgeht, dass der zweite Teil die Traumvision des Protagonisten aus dem ersten Teil ist, praktisch sein Versuch, sich von seiner Tat irgendwie reinzuwaschen, indem er ein Alter Ego annimmt.

Hier eine sehr ausführliche und komplizierte Interpretation für Lost Highway:
http://cinetext.philo.at/magazine/circvit.html

Titel: Re: Mulholland Drive
Beitrag von: Gast am 3.10.2004 | 15:03
Habe Mulholland Drive gestern gesehen und schließe mich was den David Lynch angeht im Grunde Bitpicker an: "Wirrnis, um der Wirrnis willem, das alleine reicht mir nicht."

Und genau den Eindruck habe ich bei den ganzen Lynch-Filmen. Sie haben gar keinen Sinn oder eine schlüssige Interpreation, im Grunde genommen dreht der gute Lynch, salopp formuliert, nur Unsinn ab und seine Filme lassen sich inhaltlich sehr oft treffend mit "es passieren Dinge" zusammenfassen. Da er sein Handwerk von der technischen Seite her sehr, sehr gut versteht gelingt es ihm sehr gut den Eindruck zu erwecken alles hätte irgendwie einen Zusammenhang, nach dem die Leute dann anfangen zu suchen. Unn während sie dies tun gießt Lynch weiter Öl ins Feuer, um noch mehr zu verwirren, den er äußert sich eigentlich recht gerne zu seinen Werken. Beispiele:

Lost Highway
- "Ich wollte einen Film schaffen, der egal von welcher Seite man ihn betrachtet immer in ein Paradox führt."
- "Lost Highway und Twin Peaks spielen in derselben Filmrealität."

Oder eben Mulholland Drive
"   * Pay particular attention in the beginning of the film: at least two clues are revealed before the credits.
    * Notice appearances of the red lampshade.
    * Can you hear the title of the film that Adam Kesher is auditioning actresses for? Is it mentioned again?
    * An accident is a terrible event... notice the location of the accident.
    * Who gives a key, and why?
    * Notice the robe, the ashtray, the coffee cup.
    * What is felt, realized and gathered at the club Silencio?
    * Did talent alone help Camilla?
    * Notice the occurrences surrounding the man behind Winkies.
    * Where is Aunt Ruth?"

Nach meinen ersten Überlegungen, denn auch ich tappe natürlich in die bereit gestellte Falle, kam auch ich zu dem Schluss, dass die ersten gut 3/4 des Films die Utopie der gescheiterten Darstellerin des letzten Drittels sind, aber ich habe das verworfen, weil da einfach zuviele Dinge des Films nicht reinpassen: Der Kerl im Rollstuhl, der Regisseur, dem viel zuviel Filmzeit dafür geopfert wird, dass er im Grunde nur diese Funktion erfüllen soll oder auch der Cowboy.
Unterm Strich glaube ich, dass es in Lynch-Filmen eignetlich keinen festen Zusammenhang gibt und er wie gesagt einfach nur Unsinn abfilmt, was nicht heißt, dass ich die Filme nicht gerne sehe oder mir auch nicht gerne ein paar Gedanken um sie mache ... dafür kiffe ich nicht ;-)

Obwohl die Deutung des Lynchen Schaffens durch einen Freund auch sehr gut gefiel:
"ich glaube er macht sich mit seinen Filmen nur über alle Kritiker und Analysten lustig."
Titel: Re: Mulholland Drive
Beitrag von: Patrick am 3.10.2004 | 16:45
Nope, das passt sogar wunderbar. Es gibt mehrere Theorien und ich nehme mittlerweile an, dass Teil 1 eine Nahtodeserfahrung von Diane ist. Teil 2 ist dann die Realität, die zeigt wie es dazu kommt. Die beiden Teile sind also chronologisch falsch angeordnet.

Diese Erfahrung ist praktisch ihre Illusion einer perfekten Welt. Zu beachten ist hierbei, dass in diesem Traum das Leben des Mannes zerstört wird (der Regusseur), der ihr Leben zerstört hat. Je weiter wir aber vordringen, desto mehr dringt die Realität in den Traum ein. Deswegen kriegt sie ultimativ die Rolle nicht, deswegen auch das Lied "Llorando" (auf Engslich Crying), welches praktisch ein Beeredigungslied ist. Die ganze Bühnenshow sagt ja schon, alles sei nur eine Illusion. Auch hat dieser ganze Teil, wie von Traumpsychologen bestätigt, sehr traumhafte Qualitäten.

Außerdem ist es natürlich ein Angriff auf die Maschinerie Hollywoods. Ich denke dieser Film macht sehr wohl Sinn, sogar sehr großen wenn man, wie ich meine ich habe, den Code erstmal gecknakt hat. Kann natürlich sein, dass ich mich auch einfach Irre.
Titel: Re: Mulholland Drive
Beitrag von: Gast am 3.10.2004 | 17:53
 Ne, Ne!
Ich bin der Überzeugung, dass die zweite Hälfte des Films nasch der ersten kommt; der Film bleibt chronologisch in der richtigen Reihenvolge, die beiden Mädels tauschen nur einfach die Rollen.
Das erkennt man an den Dialogen auf der Party am Ende; der Regisseur erzählt jemandem der neben ihm steht, "...ich bekam einen neuen Pool, sie bekam einen Poolreiniger"- was ja klar auf die Episode vorher abzielt.

Die Lynchfilme sind das Äquivalent zu den Büchern von James Joyce-
wirklich großartig, ein tolles Zeichen, was kreative Menschen alles künstlerisch umsetzern können und ein Krampf für Junstkritiker und Analytiker. Mullholland Drive ist das filmische Äquivalent zu Finnegans Wake (und das hab ich auch nicht verstanden). 
Titel: Re: Mulholland Drive
Beitrag von: Eye Of Gruumsh am 4.10.2004 | 15:23
Ich bin hier auf Patricks Seite. Man kann die Teile nicht chronologisch anordnen, da der erste nicht tatsächlich stattfindet, sondern lediglich eine Illusion ist, was der Aufenthalt im Club Silencio eindeutig macht.
Von Anfang an bis zur Szene, in der die blaue Box geöffnet wird, geschehen nur die Ereignisse rund um den Regisseur auch tatsächlich, der Rest ist der Traum von Naomi Watts.
Der Regisseur selbst wird ja im Verlauf der Handlung von Hollywood zerstört, der kreative Geist wird zum kapitalistischen Opportunisten.

Was ich aber an Lynchs Filme so genial finde, ist die Tatsache, dass sie ein Erlebnis bieten, auch wenn man sie zunächst nicht versteht. Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, hab ich so gut wie gar nichts kapiert, aber eindrucksvoll fand ich den Film dennoch.
Titel: Re: Mulholland Drive
Beitrag von: Gast am 8.10.2004 | 23:21
Einfach mal Quote:

Und wie gesagt: Man kriegt für Mulholland Drive ne ziemlich geile Interpretation hin, wenn man seinen Verstand ausschaltet... Und irgendwo hier im Forum müsste noch ein Thread sein, wo ich ne Unknown Armies Interpretation dafür gefunden habe....


Ist nicht irgendwie speziell gemeint ... ich wollte nur ein typisches Posting haben :)

Ich habe den Film gerade gesehen, und das einzige, was ich daran nicht verstehe, ist das Leute ihn nicht verstehen.

Oder gar Bedeutung in ihn reinlesen wollen ;)

Ich finde, im ersten Teil wird einfach ein Teil einer Geschichte erzählt ... nicht besonders geschlossen, die Geschichte, aber auch ohne großen Cliffhanger.

Und dann geht die Blonde mit ihrer neuen Freundin ins Kabaret, schläft ein, und träumt etwas wirres.

Und dann wacht sie auf, und die Vorstellung und der Film sind zuende.

(Ich träume öfter ähnlich wirre Dinge. Wer nicht?)

Mehr ist an dem Film nicht dran ... genau so wenig wie man Paul Celan wirklich deuten kann.

Aber ich lese ihn gerne.

Und den Film fand ich auch gut ... nette Bilder, gute Schauspieler, und schöne Menschen.

(Die beiden Hauptfiguren .. aber auch der Regisseur. Und der Poolreiniger!)
Titel: Re: Mulholland Drive
Beitrag von: wjassula am 9.10.2004 | 10:29
Mir geht es bei den Lynch-Filmen oft so, dass ich auf einer intuitiven Ebene schon verstehe, worum es geht, weil er sehr, sehr effektiv mit Bildern arbeitet. Aber diesen Eindruck dann genau zu formulieren ist wahnsinnig schwierig. Andererseits habe ich grade zu Mullholland Drive schon einige sehr präzise Analysen (an)gelesen, die ganz und gar nicht auf Intuition basierten (im Wesentlichen Abwandlungen dieser "erster Teil nach zweitem Teil" - Geschichte). Sieht so aus, als käme man auf unterschiedlichen Wegen zu einem Verständins des Films, und das ist doch auch ein Merkmal von Qualität.

Ich habe mal einen Band mit Lynch-Interviews gelesen, und daraus den Eindruck gewonnen, dass er beim Filmen oft genau so arbeitet - also auch Bilder verarbeitet, von denen er nicht oder nicht genau weiss, wie sie in den Film passen. Abgesehen davon, dass ich überzeugt bin, dass andere Teile der Filme völlig durchdacht sind, ist das ja auch nicht irgendwie "unkünstlerisch" oder handwerklich schlecht. Zufall, Unterbewusstes und vor allem der Ansatz, den Zuschauer beim Verständnis des Films mitarbeiten zu lassen sind ja eigentlich auch schon wieder alte Hüte in der Kunst. Insofern teile ich dieses "Unsinn um des Unsinns willen" - Argument nicht. Das klingt so wie "Das kann ja meine kleine Schwester auch" bei abstrakter Kunst. Geht irgendwie an der Problematik vorbei.