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Pen & Paper - Spielsysteme => DSA - Das schwarze Auge => Aventurien => Thema gestartet von: Zwart am 15.08.2011 | 09:43

Titel: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Zwart am 15.08.2011 | 09:43
Hallo zusammen,

irgendwo las ich mal das DSA das Reiseabenteuer quasi erfunden habe.
Und das auch offizielle Abenteuer oft den Inhalt haben zu Reisen und auf dem Weg natürlich allerlei Gefahren zu bewältigen haben.

Ich persönlich spiele und lese so gut wie keine offiziellen Abenteuer und Reisen fand ich immer eher fad, weil es irgendwann doch arg repetitiv wurde.

Also welchen Eindruck habt ihr denn so?
Ist Aventurien der Kontinent der Reiseabenteuer?
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Pyromancer am 15.08.2011 | 09:47
Ich kenne von Hörensagen dieses ganz berühmte Elfen-Abenteuer, wo man in 80 Tagen um Aventurien reisen muss. Und da das quasi immer erwähnt wird, wenn die Sprache auf DSA kommt, muss es schon ziemlich prägend gewesen sein.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Samael am 15.08.2011 | 09:47
irgendwo lies ich mal das DSA das Reiseabenteuer quasi erfunden habe.

Naja. Nicht wirklich - Wildnisabenteuer mit den dazugehörigen Elementen (Hexplore, Begegnungs- und Wettertabellen) gab es natürlich schon in Ur-D&D.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Mike am 15.08.2011 | 09:55
Ich kenne von Hörensagen dieses ganz berühmte Elfen-Abenteuer, wo man in 80 Tagen um Aventurien reisen muss. Und da das quasi immer erwähnt wird, wenn die Sprache auf DSA kommt, muss es schon ziemlich prägend gewesen sein.
Die Phileasson-Saga? Die ist doch schon recht alt und hatte meiner Erinnerung nach auch eher mit Thorwalern als mit Elfen zu tun, oder?

Aber grundsätzlich kann man eigentlich nicht sagen, dass DSA die Reiseabenteuer erfunden hätte. Nur sind die meisten Spieler wohl erst mit DSA mit solchen Abenteuern in Kontakt gekommen.

Ich persönlich finde Reiseabenteuer ab und an mal ganz spannend, aber es darf nicht überhand nehmen, da es sonst schnell langweilig und zäh wird.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Samael am 15.08.2011 | 09:56
Die Phileasson-Saga? Die ist doch schon recht alt und hatte meiner Erinnerung nach auch eher mit Thorwalern als mit Elfen zu tun, oder?

Nee, da ging es schon hauptsächlich um Elfen.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Boba Fett am 15.08.2011 | 10:10
Da die ersten Kaufabenteuer (DSA 1) bunt über den Kontinent verstreut waren, musste man als "Meister" die Charaktere schon mit Reiseabenteuer aufwachsen lassen, wenn man eine zusammenhängende Kampagne leiten und die Kaufabenteuer integrieren wollte.

Neben der Drachenhals Kampagne gab es einige Abenteuer, die das Reisen innehatten.
Die Orklandtrilogie war auch eine Reise...
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: korknadel am 15.08.2011 | 10:22
Die erste große Kampagne, die Orkland-Trilogie, war ein Reise-Abenteuer, und die zweite, die Südmeer-Tetralogie, eben auch. Ein frühes Reise-Abenteuer war auch Strom des Verderbens. Etwas näher ausgeführt wurde das Reise-Thema auch in Der Streuner soll sterben oder Zug durchs Nebelmoor. Freilich war das dort nicht das Haupt-Thema, aber es spielte eine Rolle, wie überhaupt in vielen DSA-Abenteuern, wo meistens irgendwelche Wegstrecken zurückgelegt werden müssen, und diese oft auch ausgearbeitet werden. Spontan aus dem Kopf:

Im Zeichen der Kröte
Xeledons Rache
In Liskas Fängen
Teile der Simialatrallala-Trilodildodei
Stromaufwärts
Klar zum Entern
Das Große Donnersturmrennen
Die Göttin der Amazonen
Wie Sand in Rastullahs Hand
Alptraum ohne Ende

usw.

Mir hätte sich das jetzt nicht so aufgedrängt, aber es stimmt schon, Abenteuer anderer Systeme gehen öfter davon aus, dass man eben schon an Punkt xy ist, wo dann entweder der Dungeon oder die Intrige wartet. Keine Ahnung.


Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Mike am 15.08.2011 | 10:25
"Staub und Sterne" hatte auch einen größeren Reiseanteil...
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Boba Fett am 15.08.2011 | 10:29
Staub und Sterne ist aber nicht unbedingt "frühes DSA"...

Mal als Gegenargument:
Mit Havena hat sich DSA auch schon früh eine Stadt für Stadtabenteuer geschaffen.
Später wurde mit Grangor noch maln ein Versuch gestartet.
Al'Anfa war auch so ein lokaler Spielort.

Es gab also auch "Regionalisierung" in den Abenteuern und Settingbeschreibungen...
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Dimmel am 15.08.2011 | 10:46
Hallo,

Aventurien hat mit den grünen RSH ein sehr schön ausgearbeitetes Setting. Das läd sowohl zum "Reisen und Erforschen" als auch zum "Verweilen an einem Ort" ein.

Die Kaufabenteuer sehe ich ebenso als gut durchmischt, so dass sich bei fast 200 Abenteuern Dutzende für Reisende als auch regionale Abenteuer (hier wohl vor allem die Abenteuer Antologien der RSHs) finden lassen.

Gruß Dimmel
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Mike am 15.08.2011 | 10:55
Staub und Sterne ist aber nicht unbedingt "frühes DSA"...
Da ich es noch kenne und sogar einst besessen habe, muss es verflucht frühes DSA sein ;)

Aber möglicherweise wurde es ja später nochmal neu aufgelegt, so dass wir uns hier missverstanden haben.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Boba Fett am 15.08.2011 | 10:59
Staub und Sterne - 1991 (also da gab es schon DSA Abenteuer 7 Jahre lang)

Ich hab mit DSA 1984 angefangen, es irgendwann aufgegeben und hab so um das Jahr 1991 mal wieder einen Versuch getätigt. Insofern ist das für mich (empfunden) nicht früh.
Früh ist für mich die Orklandtrilogie (1985/86)
Bin aber kein Maßstab.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Mike am 15.08.2011 | 11:11
Also die Orklandtrilogie hab ich auch noch durchgespielt, hab' das irgendwie zeitlich mit "Staub und Sterne" eingeordnet. Aber Du hast recht, streng genommen war es später.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Hotzenplot am 15.08.2011 | 11:11
Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Was die offiziellen AB angeht: Ja! Gerade zu Beginn (bis in die 90er Jahre), gab es fast immer ein Kapitel namens "Die Reise zu..." oder "Die Reise nach..." oder etwas ähnliches in den offiziellen Abenteuern.

Sowohl als SL als auch als Spieler (wow, 7 Worte und 4 davon "als"  >;D) habe ich Alsventurien durchaus häufig bereist. Früher gehörte das Reisen einfach dazu und man konnte sicher sein, dass sich bis zum Bestimmungsort des eigentlichen Abenteuers noch ein Brückentroll, fünf marodierende Orks, drei hilflose Pilzsucher und ein Wolfsrudel auf einen stürzen würde. Nach und nach kam zunehmend der Gedanke auf, dass Zufallsbegegnungen für den Eimer sind und nur auf das Abenteuer abgestimmte Begegnungen toll wären.
Zurzeit bin ich von Zufallsbegegnungen soweit runter (leite aber gerade nicht auf Aventurien sondern in einem eigenen Setting), dass ich sie schon vermisse und demnächst erst mal wieder mehr Wert drauf lege.

Reisen sind Settingsightseeing und wenn man es gut macht und ein schönes Setting hat, kommt das dem Spielweltgefühl auf jeden Fall zu Gute. Wie immer kann man alles übertreiben und ich glaube, man hat das in den offiziellen Abenteuern teilweise getan.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Wyrδ am 15.08.2011 | 12:05
So habe ich Aventurien auch ursprünglich kennengelernt. Auch bei einer späteren AD&D-Kampagne war es so. Ich fand reisen mit gelegentlichen Zufallsbegegnungen auch immer okay, solange es nicht Überhand nahm und am Ende zum einzigen Inhalt der Kampagne wurde, weil der SL sonst nichts vorbereitet bekommen hat (habe ich schon erlebt). Zuletzt hatte ich eine DSA-Runde, in der zwar oft gereist wurde, aber unterwegs zumeist absolut nichts passiert ist. Das waren dann lediglich 15-minütige Monologe des SL bis wir am eigentlichen Ort des Abenteuers angekommen waren. Fand ich ziemlich öde!
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Auribiel am 15.08.2011 | 21:31
Kann es sein, dass dieser Eindruck vor allem auf dem "Handbuch für den Reisenden" aus der ersten Kreaturenbox von 1989 und den darin enthaltenen Zufallstabellen zu Begegnungen und den Wettertabellen herrührt?

Ich habe jedenfalls bei (A)D&D auch ähnliche Anreisen im Hinterkopf, wie bei DSA. Und fand die Reiseausgestaltung bei DSA ebenso dröge wie bei anderen Systemen. Wenn nicht gerade wirklich die Reise die eigentliche Abenteuerhandlung ist (sei es weil es ein Wettrennen ist - Phileason-Saga - oder ähnlichem).
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Ein am 16.08.2011 | 13:10
Ich glaube wie Auri, dass die Reisen eher ein Kind der Zeit sind. Detaillierte beschriebene Welten, die es zu erkunden gilt, da will man ja auch was sehen vom Ganzen.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Senebles am 29.08.2011 | 14:08
Reisen ist typisch für DSA-Kampagnen. Königsmacher und VeG/MwB als regionale Kampagnen sind eine Ausnahme. Drachenchronik ist ja auch eine Hochgebirgstortur.

Ein paar Gedanken dazu:
- am Anfang ging es natürlich auch darum, den leeren Kontinent und seine Umgebung zu erforschen
- ausserdem meint man wohl, dass Kampagnen attraktiver sind, wenn sie verschiedene Orte abdecken
- ein weiterer Punkt ist, dass offizielle Abenteuer wenig mit Framing arbeiten, sondern meist die Reise ereignisreich ausgestalten (der maraskanische Dschungel in Pforte das Grauens war eindeutig belebter, als jede albernische Landstrasse).
- Ich persönlich habe mich immer über Abenteuer mit vielen Reisen geärgert. Es ist nicht einfach Reisen interessant auszugestalten und ich persönlich frame ungern eine Reise über den halben Kontinent.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Auribiel am 30.08.2011 | 20:03
Reisen ist typisch für DSA-Kampagnen. Königsmacher und VeG/MwB als regionale Kampagnen sind eine Ausnahme. Drachenchronik ist ja auch eine Hochgebirgstortur.

Das würde ich so definitiv nicht sehen. Da nicht die Reise im Mittelpunkt der Kampagne stehen, sondern die Abenteuer vor Ort und die Geschehnisse an den verschiedenen Orten. Die Ausgestaltung der Reise wird aber in den meisten Fällen mit einem "für die Anreise/Ausgestaltung ist der Meister zuständig etc.pp." abgewunken. Also Reiseausgestaltungs-Handwedelei. Für mich kein Anzeichen für eine Schwerpunktsetzung auf Reisen. Also typischer Fall von "It's a Bug, not a Feature!".
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Senebles am 30.08.2011 | 20:32
Ich persönlich halte es aber nicht für gut, eine Reise in den Raschtulswall oder in das eherne Schwert einfach so durchzuwedeln.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Just_Flo am 30.08.2011 | 20:48
In bestimmten Regionen bzw. wenn es halbwegs Abenteuer relevant ist, dann sollten Reisen schon ausgespielt werden. Wenn sie nur dem Zurücklegen einer Wegstrecke darstellen, dann kann man sie auch in 1-5 Minuten abhandeln.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Terrorbeagle am 30.08.2011 | 20:51
Mußt du ja auch nicht. Gerade für so was sind die grünen SPielhilfen immer sehr, sehr praktisch. Und zu Mindest bei dem Teil der Drachenchronik, denb ich noch mitgespielt habe, ist die Hochgebirgstour und deren Vorbereitung ein nicht ganz unwesentlicher Teil. Sogar einer, der halbwegs Spaß gemacht hat.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Auribiel am 30.08.2011 | 21:06
Ich persönlich halte es aber nicht für gut, eine Reise in den Raschtulswall oder in das eherne Schwert einfach so durchzuwedeln.

Achtung, du hast mich falsch verstanden. Ich sage nicht, dass DU/der SL, das durchwedeln soll. Ich sage, dass die offiziellen Angaben zur Reiseausgestaltung nur Handwedelei sind, die die konkrete Reiseausgestaltung DIR/dem SL überlässt. Und das halte ich wiederum als Anzeichen dafür, dass die Reise NICHT essentieller Bestandteil einer Kampagne, eines Abenteuers ist, da sonst bereits offiziell mehr Wert auf die Ausgestaltung eben dieser gelegt werden würde. Es ist halt "schmückend Beiwerk" und nicht zentraler Bestandteil.

Was ich zugegeben zu gegebenem Anlass dann Schade finde. Und jetzt verkauft mir das bitte nicht als "Freiheit für den SL" - die kann man auch anders erreichen und nicht, indem man sich bei der Reiseausgestaltung ginant zurückhält. ;)


Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: korknadel am 31.08.2011 | 08:58
Das würde ich so definitiv nicht sehen. Da nicht die Reise im Mittelpunkt der Kampagne stehen, sondern die Abenteuer vor Ort und die Geschehnisse an den verschiedenen Orten. Die Ausgestaltung der Reise wird aber in den meisten Fällen mit einem "für die Anreise/Ausgestaltung ist der Meister zuständig etc.pp." abgewunken. Also Reiseausgestaltungs-Handwedelei. Für mich kein Anzeichen für eine Schwerpunktsetzung auf Reisen. Also typischer Fall von "It's a Bug, not a Feature!".

Man darf tatsächlich nicht vergessen, dass es bei DSA eben recht früh bereits Abenteuer gab, bei denen die Reise mitunter sogar eine zentrale Rolle gespielt hat. So war zum Beispiel das allererste Abenteuer, das ich als zarter Knabe seinerzeit geleitet habe, Strom des Verderbens. Und das hatte noch einen ganz anderen Charakter als viele der jüngeren Sightseeing-Hopping à la James Bond-Kampagnen, wo die Reise zwischen den Handlungsorten tatsächlich gehandwedelt wird. Ein anderes prominentes Beispiel war Das Große Donnersturmrennen. Wie oben schon erwähnt, hatten eben auch die Reise-Kapitel der Orklandtrilogie, der Südmeer-"Trilogie" und auch von Einzelabenteuern wie Der Streuner soll sterben häufig brauchbare Angaben zur Gestaltung von Wegstrecken, und wenn es nur Zufallstabellen waren.

Die Unsitte des Handwedelns schlich sich erst ein, als immer deutlicher wurde, dass "gutes Rollenspiel" nichts mit Zufallstabellen am Hut hatte. Aventurien war ja plötzlich so erwachsen und tief und komplex und realistisch, da war dann klar, dass sich echte Helden nicht mehr mit unrealistischem Kleinkram wie Brückentrollen, Goblinbanden, Ikanariaschmetterlingen und Sumpfamöben rumschlagen wollen, sondern "richtige" Abenteuer erleben wollten.

Über Land ist das Reisen tatsächlich viel ungefährlicher geworden, wenn nicht gerade das dramaturgische Gespür eines Autors befindet, dass es nicht so sein soll.

Per Zufallstabellen ausgeschmückte Reisen sind der Dramaturgie nicht sehr förderlich. Ich denke da zum Beispiel an die unsägliche Verfolgungsjagd aus Schatten und Zwielicht (aus der überarbeiteten G7), wo die Helden einen Paktierer von Rashdul bis ans Meer verfolgen, ihn aber erst, und auch nur um ein Haar an der Klippe einholen dürfen. Bei dieser tagelangen Hetzjagd kann man es sich einfach nicht leisten, den sorgsam zurechtgescripteten Zeitplan durch Probleme am Wegesrand zu gefährden. Da darf der Brückentroll nur dann auftauchen, wenn die Helden den Paktierer zu früh einzuholen drohen ....

Wenn ich mich recht entsinne, haben Klar zum Entern und Verdammte des Südmeers aber noch schöne Tabellen und Hilfsmittel, um zumindest Seereisen zu gestalten. Schöne Reiseabenteuer fand ich auch In Liskas Fängen und Zu den Quellen des Harotrud.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Auribiel am 31.08.2011 | 19:42
Noch ein Reiseabenteuer wäre auch "Das Levthansband" in dem die Reise schön ausgearbeitet wurde, ansonsten hätte ich auch In Liskas Fängen genannt - und Stromaufwärts (oder -abwärts?).

Das sind wir aber gemessen an allen Abenteuern sicher nichtmal bei 15%.

Dann von Aventurien als Kontinent der Reiseabenteuer zu sprechen halte ich für verfrüht! ;)

Zumal auch Zufallstabellen eine Reise eben nur zufällig gestalten. Da würde ich als positives Beispiel wirklich mal Das Levthansband erwähnen - auch wenn ich hier in einer Rezensionen dann lesen durfte, dass eben genau das bemängelt wurde: dass ein Gutteil des Platzes für die Reise geopfert wurde, was man ja... hätte handwedeln könne. Nun, ich fand es hingegen gut, dass man sich hier Gedanken gemacht hat.


Dennoch: Nicht mehr Reiseabenteuer, als andere Fantasy-Systeme. Bzw. wäre Sundered Skies meines Empfindens nach deutlich Reiseabenteuriger gestaltet.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: korknadel am 1.09.2011 | 08:14
Ich bin bei der von Zwart in den Raum gestellten Aussage, dass Aventurien diesen Ruf erlangt hat, eben sehr stark von der Vergangenheit ausgegangen. Wir haben halt schon als Kinder Das Große Donnersturmrennen gespielt, wo man einmal um halb Aventurien rumfährt, boah ey, wie krass, und solche Erlebnisse haben sich vielleicht bei vielen irgendwie im Gedächtnis festgesetzt. Später kam dann noch die Phileasson-Geschichte dazu, und schon hat man halt den Mythos, auch wenn Aventurien im internationalen Vergleich womöglich gar nicht reiselastiger ist als andere Rollenspielwelten.

DSA hat sich (in Deutschland) schon früher vom Dungeon verabschiedet als D&D (obwohl es da sicher auch Reiseabenteuer gab) und war erfolgreicher als Midgard (wo ich jetzt auch nicht weiß, wie gut es da mit Reiseabenteuern bestellt war). Und schon hast du genug DSA-Spieler wie mich, die ihre ersten, großen Spielerlebnisse mit Strom des Verderbens, Orkland, Streuner soll sterben, Südmeer und Donnersturmrennen verbinden und dann nachher halt mal flott solche Behauptungen aufstellen (was ich allerdings nicht getan habe). So zumindest könnte ich mir die Entstehung dieses Mythos zusammenreimen. 

Und dieser Mythos hält sich natürlich, weil große Kampagnen wie Phileasson, G7 und Drachenchronik die Helden eben auch ständig durch den halben Kontinent schicken. Selbst in separaten Abenteuern kann man zuweilen ganz schön rumkommen. Aventurien ist eben auch sehr kompakt und hat einen Hang zum Sightseeing. Man springt von einem grünen Band zum nächsten. Dadurch hält sich das Bild vom aventurischen Helden, der eben nicht sein ganzes Leben lang im Finsterkamm ein Dungeon nach dem anderen umgräbt, sondern der klassische Abenteurer wandelt in Kara ben Ingerimms Fußsstapfen vom Ferkinadorf zum Hotel Seelander, und vom Yeti-Eis in den maraskanischen Dschungel. Ich würde fast behaupten, dass dies tatsächlich ein Charaktermerkmal von Aventurien/DSA ist.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Sir Markfest am 1.09.2011 | 09:15
Das sind wir aber gemessen an allen Abenteuern sicher nichtmal bei 15%.

Ja, wenn man alle Abenteuer zählt. Aber es stimmt schon, wenn man die Abenteuer nur bis ca. 1990 hernimmt, da kommt man auf eine recht höhere Prozentzahl. DSA war zwar nicht das einzige System, das "Raus aus dem Dungeon!" erfunden hat, aber sie haben recht viele dieser "Reise- und Wildnisabenteuer" gebracht.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Auribiel am 1.09.2011 | 19:34
Nur das viele dieser Reiseabenteuer nur "verlängerte Dungeons" waren. Da wurde zwar durch die Gegend gereist, doch anstelle von Monster X in Raum Y, gab es jetzt eben Reisebegegnung mit Monster X an Weggabelung Y. Auch wenn es Reiseabenteuer waren, unterschieden sich viele vom Aufbau nicht von den Dungeonabenteuern - jedenfalls bei den frühen Reiseabenteuer. Ich erinnere da mal an "Der Zug durch das Nebelmoor" oder auch "Quelle des Todes" und andere Abenteuer.

Überzeugt mich nach wie vor nicht von Aventurien als Kontinent der Reiseabenteuer. Wie ich sagte: Dazu sind die meisten Reiseabenteuer einfach nicht mit dem Augenmerk auf der Reise geschrieben wurden. Wobei es da wie gesagt lobende Ausnahmen gibt (zugegeben mehr als ich erst wahrgenommen habe). Denn wenn die Reise nur gehandwedelt und mit einigen Zufallstabellen abgegolten ist, dann kann ich sie streng genommen auch wegkürzen und in einigen Sätzen zusammenfassen, ehe ich dann zum nächsten Handlungsschauplatz weitergehe.

Wobei der (alleinige) Vergleich mit D&D da ev. auch nicht so passend sein dürfte, immerhin war/ist D&D DAS System für Dungeons (auch wenn zwischendrin hier und da mal gereist wurde ;) ).
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Glgnfz am 1.09.2011 | 19:48
Wobei der (alleinige) Vergleich mit D&D da ev. auch nicht so passend sein dürfte, immerhin war/ist D&D DAS System für Dungeons (auch wenn zwischendrin hier und da mal gereist wurde ;) ).


Äääääh! Nein! Wenn gewünscht kläre ich dazu auch nochmal an anderer Stelle auf.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Glgnfz am 1.09.2011 | 19:55
... aber ich sehe auch einen sehr hohen Reise-Anteil über die Gesamtheit der DSA-Abenteuer (von denen ich bestimmt 150 im Regal stehen habe). Allerdings sind es zumeist keine Reisen, die mir persönlich schmecken, da sie halt zumeist einfach als schicke touristische Unternehmungen mit einer Spannungskurve (im besten Falle) daherkommen.

Und das Nebelmoor ist nun wirklich ein fieses Beispiel - das Ding ist ja die unfreiste Wildniserkundung, die man sich nur vorstellen kann.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Oberkampf am 1.09.2011 | 20:11
I
DSA hat sich (in Deutschland) schon früher vom Dungeon verabschiedet als D&D (obwohl es da sicher auch Reiseabenteuer gab) und war erfolgreicher als Midgard (wo ich jetzt auch nicht weiß, wie gut es da mit Reiseabenteuern bestellt war).

Bei Midgard gibt es einiges an Reiseabenteuern, und auch einige Abenteuer mit einem beträchtlichen Reiseanteil. Beispielsweise besteht KuraiAnat (http://www.midgard-online.de/cgi-bin/show?id=produkte/abenteuerliste/kuraiAnat-das-schwarze-herz.html) eigentlich aus zwei Reiseteilen, einmal eine Seereise nach KanThaiPan, danach eine Inlandreise. Auch die Krone der Drachen (http://www.midgard-online.de/cgi-bin/show?id=produkte/abenteuerliste/krone-der-drachen.html) enthält eine lange Reise durch den Dschungel.

Damals empfand ich Reisekapitel in Abenteuern nicht als störend. Heute kann man das natürlich ein wenig kritischer betrachten, weil Reisen ohne Zufallstabellen oder Alternativrouten oft einen sehr geradlinigen Verlauf haben. Allerdings muss ich sagen, dass ich noch heute den Dreiklang Stadt - Wildnis - Dungeon schön finde  ;D
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Auribiel am 1.09.2011 | 20:46

Äääääh! Nein! Wenn gewünscht kläre ich dazu auch nochmal an anderer Stelle auf.

Wird gewünscht! ;) ...bin immer froh, wenn ich eine falsche Vorstellung ablegen kann und ich hab zugegebenermaßen auch schon seit X Jahren kein D&D gespielt.


... aber ich sehe auch einen sehr hohen Reise-Anteil über die Gesamtheit der DSA-Abenteuer (von denen ich bestimmt 150 im Regal stehen habe). Allerdings sind es zumeist keine Reisen, die mir persönlich schmecken, da sie halt zumeist einfach als schicke touristische Unternehmungen mit einer Spannungskurve (im besten Falle) daherkommen.

Genau mein Eindruck - und da habe ich an ein Reiseabenteuer (oder auch Reiseanteil von Abenteuern) einfach einen anderen Anspruch. Sonst kann ich mich auch hinsetzen und mir allein im Kämmerlein die zugehörige Regionalspielhilfe durchzulesen und spare mir meine Spielzeit für andere Inhalte.

Zitat
Und das Nebelmoor ist nun wirklich ein fieses Beispiel - das Ding ist ja die unfreiste Wildniserkundung, die man sich nur vorstellen kann.

Haha, nimm das! *muahaha* ...ja, ist es! Aber es wäre das, was man als Reiseabenteuer darstellen kann. Zumal: Hier auch wirklich die Reise und die Begegnungen dabei der Inhalt des Abenteuers sind und nicht nur Anreise oder Verfolgungsjagd. Ähem... ~.~


Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Herr der Nacht am 1.09.2011 | 21:28
Ich glaube tatsächlich, dass der hohe Anteil von Reiseelementen in DSA-Abenteurn daher stammt, dass Scene Framing nicht bei allen Autoren bekannt war/ist.

Wodurch wiederum auch viele DSA-Gruppen sozialisiert werden, jede kleine Reise auszuspielen. Das ging bei einem unserer DSA-geprägten Spielleiter in einem WoD Abenteuer so weit, dass er uns beschrieb, wie wir durch ein LEERES Krankenhaus Richtung Keller marschierten und schließlich mit den Worten "und dann seid ihr nun am Keller angekommen" beendete  ;D

Früher war ich auch massiv durch diese Abenteuer geprägt und zerbrach mir stundenlang den Kopf, wie ich die Gruppe von einem Abenteuer in Grangor hoch ins Bornland lotse, ohne das ganze einfach kurz zu beschreiben. Einfach weil ich es schade fand, wenn die Abenteuer heute im Süden, morgen im Norden stattfanden und Helden nach 4 Abenteuern schon überall auf Aventurien waren.

Heutzutage greife ich einfach zu Themenkampagnen mit Ortszentrierung oder betreibe eben Scene Framing, unterbrochen von einigen Zufallsbegegnungen  :)

Ausgenommen natürlich Extremgebiete wie Dschungel, Sumpf oder Gebirge, da wird schmerzhaft jeder Tag ausgespielt, zumindestens das erste Mal  8]
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Elwin am 1.09.2011 | 21:59
Ich glaube tatsächlich, dass der hohe Anteil von Reiseelementen in DSA-Abenteurn daher stammt, dass Scene Framing nicht bei allen Autoren bekannt war/ist.

Wodurch wiederum auch viele DSA-Gruppen sozialisiert werden, jede kleine Reise auszuspielen. Das ging bei einem unserer DSA-geprägten Spielleiter in einem WoD Abenteuer so weit, dass er uns beschrieb, wie wir durch ein LEERES Krankenhaus Richtung Keller marschierten und schließlich mit den Worten "und dann seid ihr nun am Keller angekommen" beendete  ;D

Früher war ich auch massiv durch diese Abenteuer geprägt und zerbrach mir stundenlang den Kopf, wie ich die Gruppe von einem Abenteuer in Grangor hoch ins Bornland lotse, ohne das ganze einfach kurz zu beschreiben. Einfach weil ich es schade fand, wenn die Abenteuer heute im Süden, morgen im Norden stattfanden und Helden nach 4 Abenteuern schon überall auf Aventurien waren.

Heutzutage greife ich einfach zu Themenkampagnen mit Ortszentrierung oder betreibe eben Scene Framing, unterbrochen von einigen Zufallsbegegnungen  :)

Ausgenommen natürlich Extremgebiete wie Dschungel, Sumpf oder Gebirge, da wird schmerzhaft jeder Tag ausgespielt, zumindestens das erste Mal  8]
Nicht von Dir auf andere schließen! ;)

In den früheren Abenteuern (also damals, als wir alle noch im Tal der Ahnungslosen saßen und den real existieren Soz die DSA-Abenteuer für das Maß aller Dinge hielten) waren die Reisen ja durchaus nicht nur zur Überleitung von Ort 1 zu Ort 2, sondern - wie angesprochen - waren in Dungeon-Manier inszeniert (Der Streuner soll sterben, Kommando Olachtai). Ich weiß also nicht, ob man dadurch sozialisiert wurde, jede Reise auszuspielen. Herrje, damals konnten sogar die Stadtgardisten von Notmark bis nach H'Rabaal laufen, und in "Durch das Tor der Welten" wurde man ins Abenteuer hineingeworfen anstatt zuerst die Gruppe in die Wüste hinzuführen. Ich halte das nicht für stichhaltig.
(Und ist "Die Attentäter" nicht auch Scene Framing pur? Da wird nicht vorgekaut, was die Helden zwischen Gareth und Ilmenstein machen).

Schöne Grüße
Chris
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Glgnfz am 1.09.2011 | 22:03
Hat nicht mal ein Ex-DSA-Redakteur auf einer Con in einem Workshop den Zug durch das Nebelmoor "modernisiert"? Was ist eigentlich daraus geworden?
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Oberkampf am 1.09.2011 | 22:11
Was ist denn an dem Abenteuer so fürchterlich?
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Glgnfz am 1.09.2011 | 22:19
Grob geschildert tut es so als könne man das Nebelmoor "untersuchen", wobei es aber in absolut festen Bahnen verläuft - ich glaube ich muss mal die Karte einscannen - da erkennt man das auf den ersten Blick.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Xemides am 1.09.2011 | 22:26
Für mich ist Scene Framing etwas relativ neue, wie auch viele anderen Theoretischen Begriffe. Ich könnte mir vorstellen, dass der Begriff vor dem Aufkommen des Internets kaum bekannt bzw. überhaupt gebräuchlich war.

Man lebte bis in die 90er Jahre relativ isoliert und kannte kaum andere Rollenspieler, dazu das evtl. noch junge Alter (Rechnen wir doch mal bei allen 20 Jahre ab).

Was heißt denn bei Euch Scene Framing:

Gibt es noch einen Grund, von A nach B zu reisen ? Oder fällt schon der Weg (heute seid ihr in Grangos, wo das Abenteuer spielt).

Was ist, wenn die Landschaft dazwischen gefährlich ist ? Wird die exotik eines Settings/ einer Gegend nicht mehr gezeigt ?
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Elwin am 1.09.2011 | 22:38
Hat nicht mal ein Ex-DSA-Redakteur auf einer Con in einem Workshop den Zug durch das Nebelmoor "modernisiert"? Was ist eigentlich daraus geworden?
Ein schöner Workshop ist daraus geworden. Es wurde überwiegend problemorientiert diskutiert, d.h. die Teilnehmer haben sich die Inhalte des Abenteuers kritisch zur Brust genommen und Schwachpunkte identifiziert. Es gab ein paar Schnellschüsse für Bugfixes und Workarounds, aber ein "offizielles Ergebnis" war nie beabsichtigt. (Und hör bloß auf, den Leuten einen Floh ins Ohr zu setzen, sonst kommen noch Leute auf die Idee, sowas tatsächlich einzufordern von den DSA-Redakteuren: schriftliche, ausführliche Workshop-Protokolle für die Leute, die nicht auf die Con kommen konnten. Es darf ja nicht sein, dass man ihnen Informationen vorenthält, bloß weil sie nicht anwesend waren. ;) )
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Auribiel am 1.09.2011 | 22:40
Was ist denn an dem Abenteuer so fürchterlich?

Beim Zug durch das Nebelmoor begleitet die Heldengruppe einen Wagenzug von Weißnichtmehrwo nach Weißichauchnichtmehr um den Neuaugensee und kann dabei eben das Nebelmoor kennen lernen. Und zwar - wie ich weiter oben schon schrieb - nach typischer 80er Jahre Dungeonmanier. Sprich: Auf der gesamten Wegstrecke (siehe die Karte von Glgnfz, so er sie eingescannt bekommt), gibt es nummerierte Stellen, an denen dann genau Ereignis 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 usw. stattfindet. Also nichts anderes, als würde man die durchnummerierten Räume eines Dungeons erkunden - nur dass sich das "Dungeon" eben über mehrere Meilen entlang dem Neunaugensee erstreckt. Da sind dann so tolle Begegnungen wie die Orken-Räubertuppe in der Höhle, Sumpfschlammlöcher die an recht festgelegten Orten die Wagen und Gefährten bedrohen, diverse Monsterbegegnungen usw. zu finden.

Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Oberkampf am 1.09.2011 | 22:50
Beim Zug durch das Nebelmoor begleitet die Heldengruppe einen Wagenzug von Weißnichtmehrwo nach Weißichauchnichtmehr um den Neuaugensee und kann dabei eben das Nebelmoor kennen lernen. Und zwar - wie ich weiter oben schon schrieb - nach typischer 80er Jahre Dungeonmanier. Sprich: Auf der gesamten Wegstrecke (siehe die Karte von Glgnfz, so er sie eingescannt bekommt), gibt es nummerierte Stellen, an denen dann genau Ereignis 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 usw. stattfindet. Also nichts anderes, als würde man die durchnummerierten Räume eines Dungeons erkunden - nur dass sich das "Dungeon" eben über mehrere Meilen entlang dem Neunaugensee erstreckt. Da sind dann so tolle Begegnungen wie die Orken-Räubertuppe in der Höhle, Sumpfschlammlöcher die an recht festgelegten Orten die Wagen und Gefährten bedrohen, diverse Monsterbegegnungen usw. zu finden.

Jo, so hab ich mit 15 eigentlich auch meine Freilanddungeons Reiseabenteuer konstruiert: komme von A(uftragsheim) nach Z(ielhausen). Dazu ein paar Wege, Weggabelungen und Lichtungen mit festen Begegnungen/Monstern, und Zufallstabellen. Später kam dann die Phase, wo es keine Weggabelungen mehr gab, die Zufallsbegegenungen weggelassen wurden, und von da an führte ein Schritt zum anderen, und es ging mehr und mehr ins "Geschichte erzählen" über.

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Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Herr der Nacht am 1.09.2011 | 22:55
Nicht von Dir auf andere schließen! ;)

In den früheren Abenteuern (also damals, als wir alle noch im Tal der Ahnungslosen saßen und den real existieren Soz die DSA-Abenteuer für das Maß aller Dinge hielten) waren die Reisen ja durchaus nicht nur zur Überleitung von Ort 1 zu Ort 2, sondern - wie angesprochen - waren in Dungeon-Manier inszeniert

Ok, jetzt packst du wirklich die alten Schinken aus. Ich spreche eher über Abenteuer aus der Reihe ab50+.

Und dort kommen durchaus exzessiv in einigen Reisen vor, die sehr wenig Scene-Framing enthalten.

Wenn ich so genau darüber nachdenke, sind sogar gerade die neueren Abenteuer immer noch voll von irgendwelchen Reisegeschichten, (Drachenchronik als Bergsteigertour mal als Extrembeispiel), aber auch im Jahr des Feuers gabs das (Aus der Asche), und selbst bei dieser neuen Kampagne für den Wettbewerb muss es unbedingt durch möglichst viele Teile der schwarzen Lande gehen.

Für mich ist Scene Framing etwas relativ neue, wie auch viele anderen Theoretischen Begriffe. Ich könnte mir vorstellen, dass der Begriff vor dem Aufkommen des Internets kaum bekannt bzw. überhaupt gebräuchlich war.

Was heißt denn bei Euch Scene Framing:

Gibt es noch einen Grund, von A nach B zu reisen ? Oder fällt schon der Weg (heute seid ihr in Grangos, wo das Abenteuer spielt).

Was ist, wenn die Landschaft dazwischen gefährlich ist ? Wird die exotik eines Settings/ einer Gegend nicht mehr gezeigt ?

Ob man den Begriff kennt oder nicht ist, ist ja relativ wurscht. Ob man es anwendet oder nicht, darauf kommt es ja an.

Scene Framing heißt einfach, alles was nicht relevant und ausspielenswert ist, wird weggeschnitten und zur nächsten Szene gegangen. Dazwischen kann man Beschreiben, oder es einfach übergehen.

Direkt im Abenteuer anfangen ist nicht mein Ding, ich mag weiche Übergänge, weshalb ich eigentlich auch selten wirkliche Abenteueranfänge oder Enden habe. Bei Kaufabenteuern würde ich wohl auch für größere Reisen ein eigenes Abenteuer daraus machen, wenn es denn unbedingt durch gefährliche Gebiete geht.

Für die Reise von Honingen nach Havena hingegen, oder von Gareth in den Kosch, würde ich keine Zeit verschwenden. Höchstens eine kurze Umschreibung der Reise in 2-3 Sätzen.


@youth nabbed as sniper
Was ist denn an Zufallsbegegnungen so schlimm? Ich finde die meistens spaßiger als irgendwelche vorbereiteten Sachen (es sei denn, die SCs haben wirklich Gegner, die ihnen auflauern wollen).
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Herr der Nacht am 1.09.2011 | 22:58
Gabs das eigentlich bei euch in DSA-Jugendsündenzeiten, dass ihr für jede Wildnis-Übernachtung Wachen eingeteilt habt und die dann alle auf Selbstbeherschung/Konstitution würfeln mussten um nicht einzuschlafen?

Das finde ich im Nachhinein total lustig, aber damals war es für uns irgendwie selbstverständlich.

Natürlich ist mindestens jeden zweiten Abend jemand bei der Nachtwache eingeschlafen und dann standen die Gegner am Lagerfeuer  ;D
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Oberkampf am 1.09.2011 | 23:03
@youth nabbed as sniper
Was ist denn an Zufallsbegegnungen so schlimm? Ich finde die meistens spaßiger als irgendwelche vorbereiteten Sachen (es sei denn, die SCs haben wirklich Gegner, die ihnen auflauern wollen).

Nichts. Ich finde die auch (wieder) klasse. Und ich finde bei Reiseabenteuern auch Weggabelungen (wieder) gut. Aber zwischenzeitlich (in den 90ern) hatte ich eben mal die Phase, wo alles, was nicht zum Plot gehört, eingedampft wurde.  :P

Heute mach ich das nur noch unter Zeitdruck (bei One-Shots), oder bei ausdrücklichen Absprachen.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Oberkampf am 1.09.2011 | 23:07
Gabs das eigentlich bei euch in DSA-Jugendsündenzeiten, dass ihr für jede Wildnis-Übernachtung Wachen eingeteilt habt und die dann alle auf Selbstbeherschung/Konstitution würfeln mussten um nicht einzuschlafen?


Ja, das kenne ich auch  ;D
(Aber von Midgard, wo Schlaf ja so eine wichtige Sache ist.)
Bei Earthdawn letzte Woche hab ichs mir grad so verkniffen und nur den NSC-Begleiter einschlafen lassen, aber der war kein Adept, sondern nur Schreiber.

Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 1.09.2011 | 23:09
Gabs das eigentlich bei euch in DSA-Jugendsündenzeiten, dass ihr für jede Wildnis-Übernachtung Wachen eingeteilt habt und die dann alle auf Selbstbeherschung/Konstitution würfeln mussten um nicht einzuschlafen?

Früher, na klar, nicht mit DSA, aber mit anderes Systemen. Voll auf die Kanne, jede Probe / RW / whatever.  ::)

Aber auch heute noch bei Anlaß, i.e. wenn z.B. die komplette, von einem Wiederkehrer gejagte Truppe, nach einer Moordurchquerung mit vollkommen leer geballerter Ausdauer in einer alten Burgruine lagert, und alle eigentlich nur noch keuchend am Boden liegen. Da sind Zähigkeitswürfe für die erste und zweite Schicht Pflicht, und dafür haben z.B. die "Wildnistypen" bestimmte Vorteile.  

Das Stück Hartwurst gönn ich uns allen, es hat schon ein- oder zweimal zu sehr interessanten Entwicklungen geführt. Und eigentlich sind solche Situationen ja auch Genre-Konvention.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Elwin am 1.09.2011 | 23:30
Ok, jetzt packst du wirklich die alten Schinken aus. Ich spreche eher über Abenteuer aus der Reihe ab50+.
Gib mal ein paar Beispiele, ich habe erst heute im Gespräch mit einem Bekannten festgestellt, dass ich von den Kaufabenteuern eigentlich nur die Bücher B1-25 und A1-35 (oder 40) fast komplett gespielt habe und danach große Lücken klaffen, weil wir meist eigene Sachen gezockt haben. Besser kenne ich die Abenteuer erst ab ca. A120 wieder. Dazwischen musste ich über Jahre den Büchern per Ebay hinterher jagen und habe sie meist nie komplett gelesen, sondern nur als Nachschlagewerk gebraucht.

Wenn ich so genau darüber nachdenke, sind sogar gerade die neueren Abenteuer immer noch voll von irgendwelchen Reisegeschichten, (Drachenchronik als Bergsteigertour mal als Extrembeispiel), aber auch im Jahr des Feuers gabs das (Aus der Asche), und selbst bei dieser neuen Kampagne für den Wettbewerb muss es unbedingt durch möglichst viele Teile der schwarzen Lande gehen.
Also die Drachenchronik kokettiert ja damit, man bereist ja viele abgelegene Teile Aventuriens, da scheint mir das Reisen Programm zu sein (schändlich eigentlich, dass ich im Auftaktabenteuer sofort nach Birscha wechsel und nicht jeden einzelnen Tag in der Wüste mit Wasserknappheit und brennender Hitze ausspielen lasse - aber man hat mir nicht mehr Platz gegeben. ;) ). Aus der Asche fand ich jetzt nicht aufällig, soweit ich mich daran erinnern kann. Da ging das Gareth - schwupp - Elenvina - schwupp - Winhall - schwupp - Punin. Irgendwo zwischen drin mal 1-2 Szenen am Wegesrand, fertig.

Schöne Grüße
Chris
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Auribiel am 1.09.2011 | 23:47
Gabs das eigentlich bei euch in DSA-Jugendsündenzeiten, dass ihr für jede Wildnis-Übernachtung Wachen eingeteilt habt und die dann alle auf Selbstbeherschung/Konstitution würfeln mussten um nicht einzuschlafen?

Das finde ich im Nachhinein total lustig, aber damals war es für uns irgendwie selbstverständlich.

Natürlich ist mindestens jeden zweiten Abend jemand bei der Nachtwache eingeschlafen und dann standen die Gegner am Lagerfeuer  ;D

Früher? Wieso früher?  :o  ~;D
Wir machen das heute noch so (auch aus alter Tradition) und mein SC und ich waren gleichermaßen geschockt, als der Kor-Geweihte Kordion bei einer Spaß-Söldnerrunde nachdrücklich verweigert hat, Wachen einzuteilen für die Nacht. Es hat bisschen gedauert, bis uns dann aufgegangen ist, wieso...*

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*Meine Gruppe würfelt aber auch gerne und nichts ist so unterhaltsam wie nächtliche Überraschungen bei Überlandreisen... =^.^=
Wir hatten sogar unseren eigenen Comic "Immer wenn sie Wache hielt", denn eine Mitspielerin hatte annähernd immer das Glück, dass in ihrer Wache... hachja *in Erinnerungen schwelg*



Falls wir das noch nicht hatten, wie wäre es denn mit einem "Reiseabenteuer spannend gestalten"?
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Taschenschieber am 1.09.2011 | 23:49
Falls wir das noch nicht hatten, wie wäre es denn mit einem "Reiseabenteuer spannend gestalten"?

Ich melde mal an, da zwar nix beitragen zu können, aber zumindest gespannt mitlesen zu wollen.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Xemides am 2.09.2011 | 04:57
. Aus der Asche fand ich jetzt nicht aufällig, soweit ich mich daran erinnern kann. Da ging das Gareth - schwupp - Elenvina - schwupp - Winhall - schwupp - Punin. Irgendwo zwischen drin mal 1-2 Szenen am Wegesrand, fertig.


Kennst du ein anderes AdA wie ich ?

Wir hatten auf der Reise nach Elenvina ein oder zwei Gaststättenszenen, eine ausführliche Bootsfahrt auf dem großen Fluß.

Schlimmer wurde es nach Elenvina. Was ist mit der Eroberung der FLußfähre Honingen,  Weyringen und der Befreiung der Burg, Farindelwald, der Roten Wurm ? Den Tod als NSCs zähle ich mal zu Winhal mit.

Dann mußten wir noch Invher suchen.

Der Weg nach Punin ging dann wirklich schneller.

Zu Zufallstabellen:

In meiner Anfangszeit als Rollenspieler, damals vor 25 Jahren DnD, waren Zufallstabellen dazu da, einfach nur den Gegner der Stunde zu bestimmen. Sie waren überhaupt nicht in Landschaft oder Region eingebunden, und sie wurden immer einfach umgehauen.

Das wurde dann irgendwann zu langweilig und sinnlos, so daß wir sie weg gelassen habe.

Sie als Teil der Region auszugestalten, die auch Athmosphäre vermitteln können und nicht nur Schwertfutter sind, die Möglichkeit und diesen Sinn verstand ich erst in den letzten Jahren durch die Beschäftigung mit Foren und Blogs.

Ich könnte mir vorstellen, daß es vielen so ging und deshalb Zufallsbegegnungen irgendwann als schlechtes Rollenspiel galten (was ich unter meiner ursprünglichen Spielweise immer noch so sehen würde).


Wache halten:

Solche Würfe kenne ich auch, aber auch mehr von Midgard, wenn auch selten. Und je nach Situation können die sogar Sinn machen.

Aber ich kenne keine Gruppe, in der nicht Wache gehalten wird. Begegnungen in der Nacht geschehen eigentlich sehr häufig, ob geplant oder Zufall. Zu keiner Begegnung kann es eher kommen, wenn der SL nicht nach Wachen fragt und alle schlafen. Die Befürchtung, es könne nichts geschehen weil man Wache hält ist mir völlig fremd. Eher umgekehrt, dass etwas geschieht, weil man keine hält.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 2.09.2011 | 05:24
In meiner Anfangszeit als Rollenspieler, damals vor 25 Jahren DnD, waren Zufallstabellen dazu da, einfach nur den Gegner der Stunde zu bestimmen. Sie waren überhaupt nicht in Landschaft oder Region eingebunden, und sie wurden immer einfach umgehauen.

Da hat jemand das Prinzip der Zufallstabellen bei D&D aber überhaupt nicht verstanden. Kernpunkt war immer das Zuschneiden auf Umgebung. Da sind schon in den OD&D Manuals etliche Bäume für gestorben. Ganz umsonst, wies scheint.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Xemides am 2.09.2011 | 06:45
Da hat jemand das Prinzip der Zufallstabellen bei D&D aber überhaupt nicht verstanden. Kernpunkt war immer das Zuschneiden auf Umgebung. Da sind schon in den OD&D Manuals etliche Bäume für gestorben. Ganz umsonst, wies scheint.

Lies mal bitte nach. Ich redete ja auch von meinen früheren Tagen. Da habe ich mit Klassenkameraden angefangen und war 13-16 Jahre alt. Da habe ich über sowas nicht nachgedacht und wir hatten am Hackn-Slay unseren Spaß. Das änderte sich dann irgendwann, und die Zufallstabellen verschwanden komplett.

Heute habe ich das verstanden (habe aber trotzdem keine Lust, Tabellen zu erstellen).

Das waren aber glaube ich am ehesten ADnD-Manuals die du meinst.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: korknadel am 2.09.2011 | 09:15

Äääääh! Nein! Wenn gewünscht kläre ich dazu auch nochmal an anderer Stelle auf.

Gerne!
Wobei ich mir schon bewusst bin, dass die Aussage faktisch falsch ist. Aber mir ging es eigentlich eher um die Wahrnehmung. Und DSA-Spieler haben das in den 80ern womöglich tendenziell eher so wahrgenommen. Wäre eine kühne Behauptung von mir aufgrund eigener Erfahrung. Dabei gehe ich von nicht sonderlich gut informierten DSA-Spielern aus und gebe zu bedenken, dass über sehr weite Teile Deutschlands in den 80ern eben bloß DSA und D&D (auf Deutsch) in den Spielwarenläden zu finden waren. Da war die Welt für Teenies noch in Ordnung!

Überzeugt mich nach wie vor nicht von Aventurien als Kontinent der Reiseabenteuer. Wie ich sagte: Dazu sind die meisten Reiseabenteuer einfach nicht mit dem Augenmerk auf der Reise geschrieben wurden. Wobei es da wie gesagt lobende Ausnahmen gibt (zugegeben mehr als ich erst wahrgenommen habe)

In Strom des Verderbens begleitet man irgendjemanden von irgendwo oben am Großen Fluss nach Havena. Auf dem Schiff (von daher läuft die Reise in ähnlich geregelten Bahnen wie im Nebelmoor, wenn man das Schiff nicht über land tragen will). Das Abenteuer besteht ausschließlich aus dieser Reise, auf der allerlei Intrigen, Mordanschläge, Angriffe etc. stattfinden. Das war das erste Abenteuer, das ich mit einer größeren Gruppe geleitet habe. Augenmerk lag dabei halt schon irgendwie auf der Reise.

Bei der Orkland-Trilogie erübrigt sich das mit dem Augenmerk eigentlich. Eine Wildnis-Erkundung mit einem Stadtabenteuer im zweiten Band und einem kleinen Dungeon im dritten. Zufallstabellen und feste Begegnungen. In einer Hohlstunde im Aufenthaltsraum der Schule fand unsere gesamte Gruppe im Orkenhort ihr Ende. Das war denkwürdig.

Fahrt der Korisande hat das Augenmerk auf dei Reise ebenfalls voll im Auge. Die Seefahrtsregeln und Zufallstabellen, die ich kürzlich mal überflogen habe, sind sogar nicht mal schlecht.

Die Reise in Der Streuner soll sterben ist nicht sonderlich vorzeigbar und auch nicht das Augenmerk des Abenteuers, aber ich denke sehr gerne daran zurück, weil da ein richtiger Brückentroll auftauchte, und weil ich es schade finde, dass derlei -- wie so vieles aus dem Bestiarium -- aus dem aventurischen Heldenalltag verschwunden ist.

Das Große Donnersturmrennen hat uns damals einfach nur weggeblasen (obwohl es gar nicht mal so gut ist, glaube ich). Auch hier Augenmerk voll auf die Zwölf.

Quell des Todes ist ein Solo. Ja mei, was will man da erwarten? Zug durchs Nebelmoor fand ich auch schlecht, aber dennoch Reise.

All diese Abenteuer sind in den 80ern erschienen. Daher meine These (eben auch aus eigener Spielerfahrung) von einem "frühen" Mythos.

Denn wenn die Reise nur gehandwedelt und mit einigen Zufallstabellen abgegolten ist, dann kann ich sie streng genommen auch wegkürzen und in einigen Sätzen zusammenfassen, ehe ich dann zum nächsten Handlungsschauplatz weitergehe.

Aber wenn Du keine Zufallstabellen nimmst und nicht handwedeln willst, dann musst Du im Vorfeld Begegnungen festlegen, und dann bist Du doch wieder im Nebelmoor. Zumindest von der Struktur her.

Bei Midgard gibt es einiges an Reiseabenteuern, und auch einige Abenteuer mit einem beträchtlichen Reiseanteil. Beispielsweise besteht KuraiAnat (http://www.midgard-online.de/cgi-bin/show?id=produkte/abenteuerliste/kuraiAnat-das-schwarze-herz.html) eigentlich aus zwei Reiseteilen, einmal eine Seereise nach KanThaiPan, danach eine Inlandreise. Auch die Krone der Drachen (http://www.midgard-online.de/cgi-bin/show?id=produkte/abenteuerliste/krone-der-drachen.html) enthält eine lange Reise durch den Dschungel.

Mir ging es um die 80er, und da fällt ja nur Krone der Drachen drunter, und zumindest aus meiner Wahrnehmung damals war Midgard im Spielwarenhandel einfach nicht so vertreten wie DSA und D&D, sodass viele DSA-Spieler, die meiner Theorie zufolge diesen Mythos "geschaffen" haben, das (wie so vieles andere) gar nicht auf dem Schirm hatten.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Sir Markfest am 2.09.2011 | 11:10
All diese Abenteuer sind in den 80ern erschienen. Daher meine These (eben auch aus eigener Spielerfahrung) von einem "frühen" Mythos.

Wie der "Mythos" entstanden ist, ist wohl schwer zu sagen, es war einfach so ein "Boom": alle wollten raus aus dem Dungeon, alle wollten Reiseabenteuer. Wobei man die Reisen ja im Prinzip genauso wie einen Dungeon angelegt hat (nur halt mit Landschaft als Wänden). Da ist das D&D-Modul "Die endlose Reise zum Berg" oder wie es heisst genauso dabei wie "Huracans Heimkehr" für Midgard oder später "Auf der Spur des weißen Wolfs" von Sturmbringer.

Es war ein Boom, vergleichbar mit dem der ein paar Jahre später mit den Stadtabenteuern entstand. Plötzlich wollte jeder nach Corrinis, Havena, Tidford, Tharbad usw.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Oberkampf am 2.09.2011 | 11:50
Kernpunkt war immer das Zuschneiden auf Umgebung. Da sind schon in den OD&D Manuals etliche Bäume für gestorben. Ganz umsonst, wies scheint.

Ja, das habe ich damals genauso gesehen, nicht nur bei D&D, eben immer Monster mit mythologischem oder realweltlichen Bezug zur Umgebung. In Eschar kamen Dschinn und Alligatoren, in Albyon (hieß Alba nicht damals so?) Poltergeister, Oger und Wölfe, im Waeland Riesen, Thursen und... Wölfe. Ich hab für meine Zufallstabellen jedesmal das Monsterhandbuch gewälzt und mich durch die wenigen Quellen für Fantasylandschaften durchgefressen, die ich hatte.

Wie der "Mythos" entstanden ist, ist wohl schwer zu sagen, es war einfach so ein "Boom": alle wollten raus aus dem Dungeon, alle wollten Reiseabenteuer.

...

Es war ein Boom, vergleichbar mit dem der ein paar Jahre später mit den Stadtabenteuern entstand. Plötzlich wollte jeder nach Corrinis, Havena, Tidford, Tharbad usw.

Sehe ich auch so: Reisen waren lange Zeit Standard, auch beim Selbsrbauen. Für mich waren die damals auch leichter zu entwerfen als gute Dungeons. Unter anderem, weil es bei einer Reise verständlicher ist, wenn man "normalen" Leuten, Kreaturen und feindlichen Humanoiden über den Tag verteilt begegenet, als wenn die alle auf einem Fleck leben. Außerdem wurden Reisen wirklich sehr geradlinig, im Gegensatz zu Dungeons, die von den Spielern und SLs viel mehr Planung, Entschlusskraft und Improvisationstalent abverlangten.

Die Stadtabenteuer waren dann (zumindest eine Weile) einfach nur das Prinzip der Reiseabenteuer auf die Spietze getrieben (eine Begegnung folgt der nächsten wie bei einer Perlenschnur) und auf die Stadt übertragen (eine Szene folgt der nächsten) - also noch stärkere Reduktion von Zufall und noch weniger Entscheidungen.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 2.09.2011 | 15:41
Für mich waren die damals auch leichter zu entwerfen als gute Dungeons. Unter anderem, weil es bei einer Reise verständlicher ist, wenn man "normalen" Leuten, Kreaturen und feindlichen Humanoiden über den Tag verteilt begegenet, als wenn die alle auf einem Fleck leben. Außerdem wurden Reisen wirklich sehr geradlinig, im Gegensatz zu Dungeons, die von den Spielern und SLs viel mehr Planung, Entschlusskraft und Improvisationstalent abverlangten.

Seltsam. Für mich waren und sind funktionale Dungeons mit Geschichte, Hintergrund, Settingeinbettung, mehreren Fraktionen etc. viel einfacher zu bauen, als eine interessante Reise durch die Wildnis. Mein Problem ist, daß ich dabei kein Dungeon-Freund bin.  :P
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Oberkampf am 2.09.2011 | 15:45
Seltsam. Für mich waren und sind funktionale Dungeons mit Geschichte, Hintergrund, Settingeinbettung, mehreren Fraktionen etc. viel einfacher zu bauen, als eine interessante Reise durch die Wildnis. Mein Problem ist, daß ich dabei kein Dungeon-Freund bin.  :P

Ob die Reise immer so interessant war, weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr. Für mich selbst sind geradlinige Abenteuer, egal ob als Reise- oder Stadtabenteuer verkauft, generell nicht mehr sonderlich interessant, aber damals war das was anderes. Funktionale, gute Dungeons fallen mir immer noch schwer. Mein Problem ist, dass ich die Dinger gerne immer mal wieder mag.  ;)
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Auribiel am 2.09.2011 | 20:19
In Strom des Verderbens begleitet man irgendjemanden von irgendwo oben am Großen Fluss nach Havena. Auf dem Schiff (von daher läuft die Reise in ähnlich geregelten Bahnen wie im Nebelmoor, wenn man das Schiff nicht über land tragen will). Das Abenteuer besteht ausschließlich aus dieser Reise, auf der allerlei Intrigen, Mordanschläge, Angriffe etc. stattfinden. Das war das erste Abenteuer, das ich mit einer größeren Gruppe geleitet habe. Augenmerk lag dabei halt schon irgendwie auf der Reise.

Für mich ist das eher ein Closed Room Szenario, das auch gut in einem (abgelegenen) Herrenhaus hätte spielen können (so mich meine Erinnerung da nicht trügt, ansonsten bitte ich um Aufklärung). Gut, die Landschaft verändert sich und es gibt Überfälle durch Flusspiraten. Ansonsten wie gesagt: Closed Room.

Zitat
Bei der Orkland-Trilogie erübrigt sich das mit dem Augenmerk eigentlich. Eine Wildnis-Erkundung mit einem Stadtabenteuer im zweiten Band und einem kleinen Dungeon im dritten. Zufallstabellen und feste Begegnungen. In einer Hohlstunde im Aufenthaltsraum der Schule fand unsere gesamte Gruppe im Orkenhort ihr Ende. Das war denkwürdig.

Kann ich nichts dazu sagen, da ich es nie gespielt habe. Wildniserkundung hört sich aber schon sehr nach Reiseabenteuer an? Würd ich zählen lassen...

Zitat
Fahrt der Korisande hat das Augenmerk auf dei Reise ebenfalls voll im Auge. Die Seefahrtsregeln und Zufallstabellen, die ich kürzlich mal überflogen habe, sind sogar nicht mal schlecht.

Ooookay... da kann ich natürlich nicht gegen anargumentieren, denn eine Erkundungskampagne zu Schiff ist für mich eindeutig Reiseabenteuer...

Zitat
Die Reise in Der Streuner soll sterben ist nicht sonderlich vorzeigbar und auch nicht das Augenmerk des Abenteuers, aber ich denke sehr gerne daran zurück, weil da ein richtiger Brückentroll auftauchte, und weil ich es schade finde, dass derlei -- wie so vieles aus dem Bestiarium -- aus dem aventurischen Heldenalltag verschwunden ist.

Kenne ich auch nicht, daher keine Aussage dazu.

Zitat
Das Große Donnersturmrennen hat uns damals einfach nur weggeblasen (obwohl es gar nicht mal so gut ist, glaube ich). Auch hier Augenmerk voll auf die Zwölf.

Erinnert mich an was: So eine Art Tour de France durch Aventurien, bei der die Etappenziele der Hauptinhalt des Abenteuers sind. DAS wäre auch ein Abenteuer, das ich problemlos als Reiseabenteuer durchgehen lassen würde. :D

Zitat
Quell des Todes ist ein Solo. Ja mei, was will man da erwarten? Zug durchs Nebelmoor fand ich auch schlecht, aber dennoch Reise.

Öhey... sag nischts gegen den Quell des Todes, sonst ruf isch meine Brieda! :D
Abgesehen davon, dass es eigentlich ein Dungeon war, fand ich es gut... *schmoll* ;)

Zitat
All diese Abenteuer sind in den 80ern erschienen. Daher meine These (eben auch aus eigener Spielerfahrung) von einem "frühen" Mythos.

Gut, mit Mythos kann ich leben...



Zitat
Aber wenn Du keine Zufallstabellen nimmst und nicht handwedeln willst, dann musst Du im Vorfeld Begegnungen festlegen, und dann bist Du doch wieder im Nebelmoor. Zumindest von der Struktur her.

Nein, das würde Voraussetzen, dass ich zu jeder Begegnung auch gleich den Ort und die absolut notwendige Aufsuchung dieses Ortes festlege. Ich kann aber entscheiden, dass im großräumigen Gebiet X die vorher festgelegte Begegnung Y stattfindet, wenn die Helden die Voraussetzung Z erfüllt haben (keine Wachen aufstellen z.B.). Und wenn die Helden Z eben nicht erfüllen, dann hat sich Zufallsbegegnung X auch erledigt... und wir wandern weiter ins nächste Gebiet mit einer potentiellen Begegnung...



[Edit]@Zufallstabellen:

Da muss ich DSA dann aber zugute halten, dass sie relativ früh (spätestens mit Handbuch für den Reisenden von 1989) regional bezogene Zufallstabellen hatten. Also kein Wüstenfuchs in der Arktis, kein Yeti im Dschungel (mal übertrieben dargestellt).
Noch dazu kann ich mich aus verschiedenen SHs (?) an Tips zur Ausgestaltung von Reisen erinnern, oder wie man die erste Begegnung mit einem exotischen Tier möglichst spannend gestalten kann (durch entfremdete Darstellung - ich fand die Idee gut).[/Edit]

Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Senebles am 3.09.2011 | 11:18
Das ist ja das Bedauerliche. Irgendwann wurden die Tabellen dann als albern aussortiert, anstatt sie weiterzuentwickeln.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: korknadel am 3.09.2011 | 12:40
Ich kann aber entscheiden, dass im großräumigen Gebiet X die vorher festgelegte Begegnung Y stattfindet, wenn die Helden die Voraussetzung Z erfüllt haben (keine Wachen aufstellen z.B.). Und wenn die Helden Z eben nicht erfüllen, dann hat sich Zufallsbegegnung X auch erledigt... und wir wandern weiter ins nächste Gebiet mit einer potentiellen Begegnung...

Mir ging es auch gar nicht darum, zu bewerten, ob nun Strom des Verderbens ein gutes Reiseabenteuer ist oder nicht, nur darum, dass es eines ist und dass die Reise im Fokus steht und dass dies dann eben eventuell zu dem Gefühl von Reiseaventurien beigetragen haben könnte.

Dennoch: Strom des Verderbens macht eigentlich genau das, was Du als Deine Vorgehensweise beschreibst, nur dass natürlich (bei einer Flussreise bleibt einem da auch nicht viel mehr übrig) die Begegnung nicht po Hexfeld gestreut sind, sondern bestimmten Orten zugeteilt sind. Und wenn ich mich recht entsinne, hatte man zwischen den krimiartigen Plotteilen doch auch mal Stromschnellen und derartige Reiseabenteuerelemente zu bewältigen, immerhin.

Ganz nebenbei ging es im Eingangspost auch nicht direkt um Wildniserkundung, sondern um:

irgendwo las ich mal das DSA das Reiseabenteuer quasi erfunden habe.
Und das auch offizielle Abenteuer oft den Inhalt haben zu Reisen und auf dem Weg natürlich allerlei Gefahren zu bewältigen haben.

Diese Kriterien würde Strom des Verderbens trotz allem erfüllen.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Auribiel am 3.09.2011 | 17:22
Hrm... muss ich es mir wohl nochmal durchlesen, vom Dunst der Erinnerung umwabert habe ich es wirklich vor allem als Detektiv-Geschichte an Bord des Fluss"kreuzers" im Kopf.


Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Senebles am 3.09.2011 | 19:44
Die sich bei Kenntnis des dazugehörigen ???-Buches sofort lösen lässt.
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Glgnfz am 5.09.2011 | 14:45
Wird gewünscht! ;) ...bin immer froh, wenn ich eine falsche Vorstellung ablegen kann und ich hab zugegebenermaßen auch schon seit X Jahren kein D&D gespielt.

Dann will ich dem Wunsch doch mal in aller Kürze entsprechen - herrje, jetzt muss ich nur noch dem Ulisses-Forum erklären was einen Megadungeon ausmacht und warum die letzten Myranor-Abenteuer keine Sandkisten waren... Da habe ich wohl den Mund zu voll genommen.

http://glgnfz.blogspot.com/2011/09/d-ist-das-system-fur-dungeons.html
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: korknadel am 5.09.2011 | 15:16
Danke sehr!
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Auribiel am 5.09.2011 | 20:11
Danke sehr auch von mir! :)
Titel: Re: Aventurien - Kontinent der Reiseabenteuer?
Beitrag von: Archoangel am 8.09.2011 | 13:57
Aber DSA ist das Reisespiel, wie man auch gut am Zug (http://www.railroadpics.de/aktuell/dsa/dsa37.jpg) durch das Nebelmoor sehen kann.

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