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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Pen & Paper - Umfragen => Thema gestartet von: Oberkampf am 30.08.2011 | 11:44

Titel: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Oberkampf am 30.08.2011 | 11:44
Eine Spielwelt tickt nach bestimmten Setting- und Genrekonventionen. Im klassischen Frühmittelalter- bzw. Fantasysetting gibt es kein Schwarzpulver, somit weder Kanonen, noch Musketen. Im klassischen Horrorrollenspiel gibts keine Marsmenschen. Im heutigen Aventurien gibt es keine Raumschiffe. Und so weiter...

Wie ist das nun, wenn der Spielleiter in einer Abenteuerserie Elemente anderer Genres ohne Absprache mit der Gruppe in das Setting einführt. Beispielsweise Schwarzpulver oder gar Steampunk-Elemente in ein Fantasy-Mittelaltersetting? Darf der SL das als "große Überraschung"? Oder soll die Rollenspielpolizei des Verlags sowas unterbinden? Ist das Bruch des gemeinsamen Vorstellungsraumes?
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Lord Verminaard am 30.08.2011 | 11:53
Tja. So was zu machen, bedeutet ein Risiko. Entweder, die Spieler sind geflasht und finden es geil, dann hat der SL alles richtig gemacht. Oder die Spieler sagen: "Du spinnst wohl!" Dann tut man gut daran, diese Episode einfach als nie passiert zu betrachten...

Erlaubt ist, was gefällt. Wenn der Spielleiter es so hinkriegt, dass die Spieler es geil finden, ist er wahrscheinlich ein guter Spielleiter (tm).

From Dusk Till Dawn anyone? ;)
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Oberkampf am 30.08.2011 | 12:00
Verdammt, alles löschen, das oberste Ja sollte Nein! heißen!!

Alles richtig, danke an Lieselotte Hoppenstedt
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Barbara am 30.08.2011 | 13:14
Ich habe die Option "Nein, darf er nicht" hinten angefügt und die Umfrage auf 0 zurück gesetzt. So bleibt die Option eines bedingungslosen Ja erhalten. Ausserdem kann jeder Teilnehmer seine Meinung jetzt ändern.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Jiba am 30.08.2011 | 13:19
Ich habe, Vermi folgend, "Ja, aber nur in sehr geringem Maß" angeklickt, wobei ich geringes Maß als gerade ausreichend, dass ein positiver Überraschungseffekt auftritt, definiere. Vor allem, weil ich Genrekonventionen nicht an offiziellen Publikationen oder Metaplot festmachen würde: Ich kenne viele Rollenspiele, die einem äußerlich Genrekonvention A vorgaukeln und wo dann im Nachhinein Genrekonvention B drin ist (7th Sea, anyone?). Ich habe es da lieber, wenn der Spielleiter mich vorwarnt, dass er vorhat mit Genrekonventionen zu brechen - wie er das genau tut, bleibt ihm überlassen, aber ich habe dann nicht das Problem, dass ich mich auf, sagen wir "Western" freue und "Alieninvasion" serviert bekomme... dann freue ich mich doch von vorherein lieber auf "Western with a twist". :)
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Terrorbeagle am 30.08.2011 | 13:20
Das hängt sehr stark von den Erwartungshaltungen der Runde ab und in wie weit die Settingbeschreibung oder Genrekonventionen diese Erwartungen prägen und formen und welche Richtung die etwaigen Abweichungen annehmen. Also im Endeffekt: Kommt drauf an.

Ich würde von einer solchen "Überraschung" abraten, wenn das Setting um seiner selbst willen gewählt wurde und die Spieler dezidiert dieses Setting bespielen wollen ("Ich will DSA spielen, weil Aventurien mir sehr gefällt." "Ich hab Bock auf Dark Sun, weil mich das Setting sehr reizt", usw.). In dem Fall würde eine Hauptmotivationen der Runde unterminiert werden, was vermutlich Enttäuschung bei den Spielern nach sich ziehen würde.
Wobei das natürlich auch eine Frage der Spieler ist, da wird es mit ziemlicher Sicherheit individuelle Unterschiede geben zwischen  den Spielern.
Je stärker die Erwartungshaltung und der Spielspaß an die Detailfreude und das Erleben der Spielwelt verknüpft wird, desto weniger willkommen wird eine Abweichung vom Kanon oder gar den Genrekonventionen sein.

Der zweite Punkt dürfte sein, dass unterschiedliche Abweichungen unterschiedlich willkommen sind und der Erfolg bzw. die Akzeptanz der Variation auch davon abhängt, wie gut diese umgesetzt wird. Ein krasser Bruch mit dem bestehenden Konventionen dürfte weitaus weniger willkommen sein als subtile Hinweise, die sich erst nach und nach erschließen, oder ein organisches Anpassungen von Neuerungen in die Spielwelt. Je harmonischer die Neuerungen an den bestehenden Grundstock angepasst werden, desto höher wird in der Regel ihre Akzeptanz ausfallen.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Oberkampf am 30.08.2011 | 16:32
Also, ich selbst habe zwischen "Nein!" und "Ja, aber nur in sehr geringem Maß" geschwankt. Dazu mal zur Erklärung: Erweiternde Fluff-Bücher vom Verlag/Entwickler, oder gar ein Metaplot, interessieren mich als Spieler in der Regel nicht die Bohne, und als Spielleiter nehme ich die auch nur als Vorschläge an. Bestenfalls ist das Zeitersparnis.

Allerdings möchte ich als Spieler schon während dem Spiel im Genre bleiben. Das Beispiel mit der Alien-Invasion im Western gefällt mir gut, nicht zuletzt, weil ich im Oktober meine (weird) Western-Premiere als SL vor mir habe. Dazu klären die Spieler und ich gerade per Mail ab, wieviel Steampunk und Horror denn von allen gewünscht wird (und welches Western-Untergenre allen am Besten gefällt, es wird wohl "Spaghetti with Meat" - "Italowestern mit Zombies").

Wenn ich da jetzt zu viel Steampunk einbauen würde, und es in Richtung "Wild, Wild West" abdriftet, könnte ich verstehen, wenn die Spieler ziemlich angepisst wären. Tendenziell glaube ich, dass so eine "Genreüberraschung" eher für Frust sorgt, als für Jubel & Begeisterung. Aber letztendlich habe ich mich dazu entschieden, bei der Umfrage sparsame Änderungen ok zu finden. In meiner Sundered Skies Kampagne sind die Zwerge ein klein wenig "steampunkiger" als vielleicht vom Setting her gedacht (wo aber schon ein kleiner Schuss Steampunk dabei ist), und das wird noch als ok akzeptiert.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Belchion am 30.08.2011 | 16:54
Ich habe mit Genreüberschreitungen bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht, daher habe ich mit Nein gestimmt. In einem sehr geringen Maße würde ich Abweichungen akzeptieren, wenn sie intern stimmig sind und das Spiel bereichern. Bis jetzt habe ich die Genreverschiebung eigentlich nur erlebt, um die Spieler reinzulegen, z.B. weil der SL meinte, es würde die Stimmung zerstören, wenn er vorher ankündigt, Horror spielen zu wollen.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 30.08.2011 | 17:01
Wenn es eine Absprache gibt (und die gibt es im Zweifel stillschweigend) ist es sehr riskant und auch provokant, wenn einer allein (auch wenns der eSeL ist) an dieser Konvention rüttelt. Das sollte also nur im kleinen Rahmen geschehen, wenn überhaupt und dann sollte sich ein Gespräch anschließen.

Zusätzlich zu dem verwunderten Ausdruck der Spieler, wenn etwas für sie selbstverständliches geändert wird, gibt es auch noch das Problem, dass evtl. das Spiel selbst ins Straucheln gerät, weil sie bestimmte Schlüsse nicht ziehen können (z.B. auf der Suche nach einem Verdächtigen in einem Mordfall, wenn der eSeL festlegt, dass Vampire bei Sonnenlicht rumlaufen können und die Spieler aber davon ausgehen, dass ginge gar nicht und so den Hauptverdächtigen nicht als Vampir erkennen).
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Skyrock am 30.08.2011 | 17:08
Im klassischen Horrorrollenspiel gibts keine Marsmenschen.
Hm, sind Marsmenschen nicht ein klassisches Horrorversatzstück?

Ansonsten bin ich grundsätzlich für Genremix offen.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Terrorbeagle am 30.08.2011 | 17:13
Bis jetzt habe ich die Genreverschiebung eigentlich nur erlebt, um die Spieler reinzulegen, z.B. weil der SL meinte, es würde die Stimmung zerstören, wenn er vorher ankündigt, Horror spielen zu wollen.

Nun ja Gruseliges ist auch nicht so sehr alleine ein Genre als vielmehr eine bestimmte Stimmung oder Schablone, die sich in einer Vielzahl (ich möchte fast meinen: fast jedem) Genre unterbringen läßt. Das würde ich nicht unbedingt als einen Genremix auffassen sondern als ein Teilabschnitt der Kampagne mit einer gewissen eigenen Prägung (und die Behauptung, dafür Überraschung zu brauchen halte ich für Tinnef... eher im Gegenteil, eine langsame Steigerung einese Gefühls von Spannung und Beklemmung ist ein wesentlicher Bestandteil des ganzen).

Interessant wird das ganze, wenn ein teilweise überraschender Genremix teilweise im Setting vorgesehen ist oder diesen zu Mindest als Möglichkeit (z.B. durch die Verwendung von Dimensionsreisen oder so) wahrt und man somit das zentrale Problem der enttäuschten Erwartungshaltung umgeht.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: YY am 30.08.2011 | 17:15
Darf der SL das als "große Überraschung"? ...
Ist das Bruch des gemeinsamen Vorstellungsraumes?

Ja und ja.

Also:
Er darf, aber meistens ist es scheiße  :P ;D

Richtig überraschende Brüche oder Brüche in heißgeliebten Settings sind meiner Erfahrung nach noch nie gut angekommen.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Eulenspiegel am 30.08.2011 | 17:32
Wenn es eine Absprache gibt (und die gibt es im Zweifel stillschweigend) ist es sehr riskant und auch provokant, wenn einer allein (auch wenns der eSeL ist) an dieser Konvention rüttelt.
Meistens ist es ja nicht der SL sondern der Verlag, der an dieser Konvention rüttelt. Es ist nur eher so, dass nur der SL zu Beginn etwas mitbekommt, da er als einziger wahrscheinlich die SL-Infos dazu gelesen hat.

Beispiele von Spielen, wo von Verlagsseite heimlich das Genre geändert wurde sind
Engel - Arkana
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

7th Sea
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Zitat
Zusätzlich zu dem verwunderten Ausdruck der Spieler, wenn etwas für sie selbstverständliches geändert wird, gibt es auch noch das Problem, dass evtl. das Spiel selbst ins Straucheln gerät, weil sie bestimmte Schlüsse nicht ziehen können (z.B. auf der Suche nach einem Verdächtigen in einem Mordfall, wenn der eSeL festlegt, dass Vampire bei Sonnenlicht rumlaufen können und die Spieler aber davon ausgehen, dass ginge gar nicht und so den Hauptverdächtigen nicht als Vampir erkennen).
Hier ist halt die Frage: Wissen die SCs, dass Vampire bei Sonnenlicht herumlaufen können? Vielleicht ist es ein gut gehütetes Geheimnis der Vampire, dass Sonnenlicht ihnen nicht schadet.

Und Menschen, die dieses Geheimnis entdecken, werden entweder getötet oder ebenfalls zu Vampiren gemacht.

Hiermit verwandt eine andere Frage:
Angenommen, man hat sich darauf geeinigt, menschliche Vampirjäger zu spielen. Die SCs manövrieren sich jetzt aber in eine Lage, wo es aus Sicht der Vampire sinnvoll wäre, die Vampirjäger ebenfalls zu Vampiren zu machen. Und angenommen, die SCs hatten ein paar dumme Aktionen getätigt, so dass die Vampire auch tatsächlich die Möglichkeit dazu haben.
Sollte man die Vampir-NSCs dann konsequent handeln lassen und damit einen Genre-Wechsel einleiten?
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Arkam am 30.08.2011 | 17:33
Hallo zusammen,

natürlich darf der Spielleiter seine Spielwelt ändern.

Das Aber daran haben meine Vorposter ja schon angesprochen. Wichtig ist vor allen das man sich vorher Gedanken zum Thema "Wie geht es weiter?" macht.
Ich erinnere mich an eine Warhammer Spielleiterin bei der die Götter Aliens waren die auf den Planeten aufpassten. Es kam wie es kommen musste. Die Charaktere bekamen moderne Technologie in die Hand und die Regeln unterstützten das nicht. Auch eventuelle gesellschaftliche Probleme waren nicht bedacht.

Von da aus sollte man sich als Spielleiter schon vor dem Spiel überlegen wie man solche Brüche in das Regelwerk und den Hintergrund integrieren möchte.
Als erste Versuche würde ich auch eine andere Welt per Dimensonstor, Traum Sequenzen, Charaktere wachen mit anderem Wissen in einer unbekannten Zone oder eine ähnliche Möglichkeit wählen die einem das problemlose rückgängig machen ermöglicht.

@Eulenspiegel
In diesem Fall würde ich vorher das Problem ansprechen. Denn wenn die Alternative Charakter Verlust oder anderes Spiel lautet bekommt man sicherlich widerstrebende Meinungen.

Gruß Jochen
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Feuersänger am 30.08.2011 | 17:37
Ich habe jetzt mal für die "Homebrew" Variante gestimmt. In einem selbstgeschrieben Setting darf der Autor natürlich alles reinschreiben, was er will. Aber er muss freilich auch die Konsequenzen durchdenken.
Nichtsdestotrotz wird der SL diese "Überraschungen" teilweise schon im Vorfeld offenbaren müssen -- wenn es z.B. ein "Fäntelalter"-Setting ist, in dem es entgegen der üblichen Konvention auch Feuerwaffen gibt, sollen die Spieler das vorher wissen. Schließlich wäre es für die Charaktere ja auch keine Neuigkeit, und man könnte ja einen Musketier spielen wollen.

Was umgekehrt gar nicht geht ist, wohlbeschriebene existierende Settings frei Schnauze umzugestalten, insbesondere die dort geltenden Naturgesetze umzuschmeissen. Eine meiner schlimmsten Erfahrungen dieser Art war vor vielen Jahren, als bei DSA auf einmal bis über die Haarspitzen in Eisen gerüstete Söldner mit Zaubersprüchen um sich geworfen haben.

Wenn man sich als Gruppe auf ein existierendes Setting verständigt, definiert man damit den Vorstellungsraum und sorgt für eine gewisse Verlässlichkeit. Auf bestimmte Grundwerte müssen sich die Spieler verlassen können. Was würdet ihr sagen, wenn ein Spiel "in unserer heutigen, realen Welt" angesetzt wäre, und dann geht es los mit "Heute ist ein regnerischer Tag in Sowjeteuropa, auf der Straße liegen bereits kniehoch die vom Himmel gefallenen Doughnuts, aber die Reichsflugscheiben sind bereits aufgestiegen, um mit ihren Wettergeneratoren für Sonnenschein zu sorgen". Das geht einfach nicht.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Oberkampf am 30.08.2011 | 17:42
Hm, sind Marsmenschen nicht ein klassisches Horrorversatzstück?

Hm, ja und Nein. Mir ging beim Schreiben dieses Punktes Alien I im Kopf 'rum, das ja Elemente von Horror ("haunted house") und Sci-Fi hat, darum habe ich die ursprüngliche Formuliereung "im klassischen Sci-Fi gibt es keine Horrorelemente" überarbeitet. Bleibt aber trotzdem unsauber, das stimmt.

Ansonsten bin ich grundsätzlich für Genremix offen.

Grundsätzlich bin ich das auch. In der Umfrage geht es mir speziell darum, ob der Spielleiter von sich aus, ohne vorheriges Wissen der Spieler, einen Genremix als "Überraschung" einbringen darf. Zu DSA 1 Zeiten fand ich das Raumschiff in einem Soloabenteuer auch cool (der heutige Kanon kommt mir dagegen nicht besonders cool vor), aber sowas sind Zufallsglückstreffer. Wenn ich Mantel & Degen mit Horror gekreuzt spielen wollte, würde ich z.B. imAll for one-Setting (http://www.tripleacegames.com/AllForOne.php) spielen. Wenn ich aber als Spieler nur von Mantel & Degen weiß, würde ich auch einen reinen Mantel & Degen Charakter spielen wollen - überraschende Horrorelemente würden mich dann eher stören (wobei Horror bei mir sowieso etwas kritisch ist...).
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Pyromancer am 30.08.2011 | 17:47
Es geht ja hier um Genre-Brüche im Setting, nicht in der Spielweise. Wenn durch Spieleraktionen, unwahrscheinliche Würfel und das Zusammentreffen nicht vorhersehbarer Umstände plötzlich aus der Schwarzwaldklinik-Runde ein "Dr. Kimble auf der Flucht" wird, dann ist das zwar ein Genre-Wechsel, aber nicht das, was im Ursprungsbeitrag thematisiert wird. Ich persönlich mag ja solche Brüche sehr, vor allem, wenn sie nicht forciert werden, sondern sich natürlich aus dem Spiel ergeben.

Etwas völlig anderes ist es, wenn der SL/Autor/Verlag mit dem Vorschlaghammer kommt, und plötzlich Aliens die Fantasy-Welt überrennen oder die SCs aufwachen und der Kampf gegen die cthuloiden Tentakelmonster im Neuengland der 1920er nur die Episode eines hyperrealistischen Computerspieles war und es jetzt mit Cyberpunk 2080 weitergeht. Das kann mal ganz nett sein, ist aber um ein vielfaches gefährlicher - eben weil es von außen kommt und sich nicht organisch aus dem Spiel ergibt.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Blizzard am 30.08.2011 | 17:47
Ja, er darf das. Grundsätzlich sollte man sich als SL aber überlegen, ob das neue Settingelement, das man einführt, sich gut/plausibel mit den anderen Settingdetails arrangieren lässt, oder nicht. Fantasy & Steampunk passt da vielleicht noch eher zusammen als Cyberpunk & EDO-Fantasy.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Eulenspiegel am 30.08.2011 | 17:48
Eine meiner schlimmsten Erfahrungen dieser Art war vor vielen Jahren, als bei DSA auf einmal bis über die Haarspitzen in Eisen gerüstete Söldner mit Zaubersprüchen um sich geworfen haben.
Hieß diese Person zufällig Nahema (http://www.wiki-aventurica.de/wiki/Nahema_ai_Tamerlein)? :gasmaskerly:

Zitat
Wenn man sich als Gruppe auf ein existierendes Setting verständigt, definiert man damit den Vorstellungsraum und sorgt für eine gewisse Verlässlichkeit. Auf bestimmte Grundwerte müssen sich die Spieler verlassen können. Was würdet ihr sagen, wenn ein Spiel "in unserer heutigen, realen Welt" angesetzt wäre, und dann geht es los mit "Heute ist ein regnerischer Tag in Sowjeteuropa, auf der Straße liegen bereits kniehoch die vom Himmel gefallenen Doughnuts, aber die Reichsflugscheiben sind bereits aufgestiegen, um mit ihren Wettergeneratoren für Sonnenschein zu sorgen". Das geht einfach nicht.
Klar. Sachen, die die SCs bereits von Anfang an wissen, sollte man auch den Spielern mitteilen.

Aber was ist damit:
Der SL plant eine Kampagne, in der die SCs langsam einer Verschwörung auf die Spur kommen und feststellen, dass der Großteil der Welt von den Illuminaten und Majestic 12 kontrolliert wird, die sich gegenseitig bekriegen.

Klar könnte man sagen: "Wie Akte X, nur ohne Aliens." Aber auch das würde es nicht 100% treffen.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Oberkampf am 30.08.2011 | 17:49
Zusätzlich zu dem verwunderten Ausdruck der Spieler, wenn etwas für sie selbstverständliches geändert wird, gibt es auch noch das Problem, dass evtl. das Spiel selbst ins Straucheln gerät, weil sie bestimmte Schlüsse nicht ziehen können (z.B. auf der Suche nach einem Verdächtigen in einem Mordfall, wenn der eSeL festlegt, dass Vampire bei Sonnenlicht rumlaufen können und die Spieler aber davon ausgehen, dass ginge gar nicht und so den Hauptverdächtigen nicht als Vampir erkennen).

Das geht nach meinem Eindruck ein bisschen an meiner Umfrage vorbei. Welche Schwächen Vampire genau in einem beliebigen Horror/Fantasy/Urban Myth Setting haben, kann ja durchaus von der Konvention "Vampire glitzern verglühen im Sonnenlicht" abweichen. Dass es Vampire gibt/geben kann, ist klar, sobald man Horror/Urban Myth als Genre ausgemacht hat. Eine Genreüberdehnung im Sinne meiner Umfrage wäre, dass in einem reinen Detektiv-Rollenspiel (z.B. Private Eye) plötzlich Vampire auftauchen - dann könnten die Spieler tatsächlich einige Schlussfolgerungen nicht mehr ziehen, da Vampire Taten mit Kräften begehen, die es in der als Settingvorlage genommenen "normalen" Welt aller Wahrscheinlichkeit nicht gibt (expect the unexpected  ;) ).
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Oberkampf am 30.08.2011 | 17:53
Fantasy & Steampunk passt da vielleicht noch eher zusammen als Cyberpunk & EDO-Fantasy.

Shadowrun ging doch damals weg wie warme Semmeln  :D

(Oder meinst du jetzt, wenn Shadowrung als pure Cyberpunk angefangen hätte und dann die Goblinisierung als Metaplotelement eingeführt hätte?)
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Feuersänger am 30.08.2011 | 18:16
Hieß diese Person zufällig Nahema (http://www.wiki-aventurica.de/wiki/Nahema_ai_Tamerlein)? :gasmaskerly:

Nein, es ging da um was anderes. Zumal die Nahema-Episode iirc aus DSA1 stammt, während mein Erlebnis tief in DSA3-Zeiten stattfand.

Zitat
Der SL plant eine Kampagne, in der die SCs langsam einer Verschwörung auf die Spur kommen und feststellen, dass der Großteil der Welt von den Illuminaten und Majestic 12 kontrolliert wird, die sich gegenseitig bekriegen.

Das ist ja was anderes. Allerdings ergibt sich sowas ja nicht aus der frischen Luft; man will ja normalerweise im Vorfeld schon ungefähr wissen, worum es gehen soll. Schon allein um zu entscheiden, ob man nun als Charakter einen Bankräuber oder einen Privatdetektiv oder sonstwas erstellen soll.

Bei Änderungen der Historie bzw. des Metaplots bin ich auch gar nicht so pingelig. Schwierig werde ich nur, wenn wie gesagt die "Naturgesetze" geändert werden, was sich ja auch meistens direkt aufs Regelgefüge auswirkt. Überhaupt bin ich da relativ "system-autistisch", will heißen, ich will mich auf die Spielmechanismen verlassen können. Wenn die auf einmal kraft SL-beschluss nicht mehr funktionieren, wie man es gewohnt ist, ist das für mich so als ob es Doughnuts regnet und Schweine fliegen können.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: D. Athair am 30.08.2011 | 18:26
Darf er nicht.
So ein Blitzkrieg gegen den gemeinsamen Vorstellungsraum ist nichts anderes als der Bruch des Gruppenvertrags.


Mit Absprache, die auch nur bedeuten kann, dass in SLs Setting grundsätzlich alles denkbar ist, dass er völlige Gestaltungsfreiheit hat, sieht die Sache gaaanz anders aus. Da darf dann auch in der WoD eine fliegende Gnomenstadt auftauchen.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Teylen am 30.08.2011 | 18:42
Darf er nicht.
So ein Blitzkrieg gegen den gemeinsamen Vorstellungsraum ist nichts anderes als der Bruch des Gruppenvertrags.
+1

Sehe es auch so das es ohne Gruppenabsprache nicht geht. Ob es dann explizit oder implizit okay ist.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: killedcat am 30.08.2011 | 20:31
In einer Runde, die ich mal geleitet habe, fingen alle mit normalen Charakteren in DSA an. Etwa in Stufe 3 wurde daraus krasse Sci-Fi mit einer Roboterinvasion und Raumschiffschlachten. Das war nicht abgesprochen oder sonst irgendwie mit den Spielern vorbereitet. Es war ein gelungenes Experiment, das riesig Spaß gemacht hat und lange gespielt wurde.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Jiba am 30.08.2011 | 20:50
Ausnahmen bestätigen die Regel?  :P
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: D. Athair am 30.08.2011 | 21:35
Oder auch: Das kann funktionieren. Kann aber genauso völlig schief geh'n.
Spielen mit würfeldrehenden SL kann auch Spaß machen.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Sid am 30.08.2011 | 22:06
Nichts ist so schlimm wie enttäuschte Erwartungen.

Wenn plötzlich Lucky Luke in einem Vampireszenario auftaucht und die Blutsauger in der Pfeife raucht, raucht es auch bei mir ganz gewaltig.

Was ich damit sagen will - Man kann solche "Brüche" auch so einpflechten, dass sie wie natürlich wirken.
In Aventurien darf von mir aus gern die Dampflok erfunden werden. Wenn die Gegebenheiten dazu nachvollziehbar sind.

In Geschichten wird das ebenfalls manchmal gemacht. :)

"Die Macht" <-- eine Fantasy Komponente in einem SF Setting.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Stahlfaust am 30.08.2011 | 22:19
Andere Antwort:

.. Ja, aber nur in Absprache mit der Gruppe.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Oberkampf am 30.08.2011 | 22:46
.. Ja, aber nur in Absprache mit der Gruppe.

Yeah, save, sane & consensual RPG. In Absprache mit der Gruppe ist ja so gut wie alles ok. Genau darum ist der Punkt nicht dabei.  ;)
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Skele-Surtur am 30.08.2011 | 22:59
F: Darf ein Spielleiter Genrekonventionen überschreiten?
A: Ja.

Aber wie immer: Es gibt SLs, die machen das gut. Und es gibt SLs, die beischlafen damit die Erwartungshaltungen ihrer Spieler. Es erfordert - wenn man es nicht vorher absprechen will - ein gewaltiges Maß an Einfühlungsvermögen, das man nicht jedem SL zumuten darf. Insofern sollte sich jeder geneigte SL überlegen, ob er seine Spieler gut genug kennt und ihre Erwartungen richtig einschätzen kann. Und es geht natürlich auch immer um das Wie. Das erfordert Fingerspitzengefühl.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Naldantis am 30.08.2011 | 22:59
Ist IMHO völlig okay, solange es gegenüber der Gruppe grob (sie müssen keine Details kennen, wenn z.B. der Genre-Brecher das von Ihnen zu lösende Rätsel ist) abgesprochen ist, so daß diese wissen, ob sie sich darauf einlassen möchten oder nicht.

Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: LöwenHerz am 31.08.2011 | 07:37
Natürlich darf mein SL das.

Es liegt doch an mir als Spieler, etwas anzunehmen, oder abzulehnen. Da ich mich für sehr offen halte und entspannt mit unserem Rollenspiel umgehe, bin ich auch extremen Experimenten oder Stilbrüchen nicht abgeneigt.


Als SL bin ich da zwar vorsichtig, aber nutze alles an Material, was mir Paizo für Golarion zur Verfügung stellt. Zudem bekomme ich recht schnell mit, worauf meine Spielerschaft positiv reagiert und worauf nicht. Man muss ja nicht alles mit der Holzhammermethode durchprügeln.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Yehodan ben Dracon am 31.08.2011 | 07:54
Das geht nach meinem Eindruck ein bisschen an meiner Umfrage vorbei. Welche Schwächen Vampire genau in einem beliebigen Horror/Fantasy/Urban Myth Setting haben, kann ja durchaus von der Konvention "Vampire glitzern verglühen im Sonnenlicht" abweichen. Dass es Vampire gibt/geben kann, ist klar, sobald man Horror/Urban Myth als Genre ausgemacht hat. Eine Genreüberdehnung im Sinne meiner Umfrage wäre, dass in einem reinen Detektiv-Rollenspiel (z.B. Private Eye) plötzlich Vampire auftauchen - dann könnten die Spieler tatsächlich einige Schlussfolgerungen nicht mehr ziehen, da Vampire Taten mit Kräften begehen, die es in der als Settingvorlage genommenen "normalen" Welt aller Wahrscheinlichkeit nicht gibt (expect the unexpected  ;) ).

Gut mein Beispiel war nicht das Beste, aber Du hast ja verstanden, welche Probleme ich mit dem Einbringen neuer Elemente verbinde! Es stört nicht nur die "Stimmung" und verändert die "Farbe", sondern es wirkt sich auch auf Handlungsoptionen u.Ä. aus.  :)
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: asri am 31.08.2011 | 08:21
Ich fänd es einfacher zu antworten, wenn die Frage anders gestellt wäre: Statt "Darf ein Spielleiter Genrekonventionen überschreiten?" => "Sollte ein SL ohne Absprache mit der Gruppe...".

Auf die ursprüngliche Frage würde ich sagen:
Natürlich darf der Spielleiter das. Natürlich dürfen die Spieler mitten in der Runde aufstehen und gehen, wenn es ihnen zu blöde ist.
Mit abgewandelter Frage: Man sollte das nur machen, wenn man die Gruppe und ihre Reaktion halbwegs einschätzen kann. Ansonsten vorher absprechen.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Chrischie am 31.08.2011 | 08:30
Ja.

Und dieses Ja ist für mich bis auf eine Ausnahme uneingeschränkt.
Die Ausnahme ist für mich Settinghopping. Ein Arbeitskollege spielt D&D 4e und hat da seine Gruppe einfach aus den FR nach Dark Sun gebracht, da würde ich als Spieler einen Hals bekommen.

Wenn man sich darauf geeinigt hat, dass man Setting X spielt. In meinen Fall Deadlands, dann darf ich mich darin austoben.
Wenn ich möchte, dann packe ich da ein Cthulhu-Crossover rein usw. Das Setting gehört ab Rundenstart den Spielleiter und er darf es verbiegen.
Innerhalb des Rahmes, was die Gruppe spielen möchte. Wenn die Gruppe sagt übernatürlicher wilder Westen, dann kann in Deadlands auch ein Alienraumschiff auftauchen. Ein Bruch wäre es in meinen Augen, wenn die Spieler dann auf einen anderen Planeten entführt werden.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Stahlfaust am 31.08.2011 | 11:22
Yeah, save, sane & consensual RPG. In Absprache mit der Gruppe ist ja so gut wie alles ok. Genau darum ist der Punkt nicht dabei.  ;)
Gut wenn du es lieber negativ formuliert haben willst:

Nein, nicht ohne Rücksprache.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Boba Fett am 31.08.2011 | 11:34
Ich sage ja, denn der Spielleiter sollte sich auch mal trauen dürfen.

"Nein!" oder "nur in geringem Maß" finde ich demotivieren und unnötig Konservatismus erzeugend.

Mir würde noch die Option "nur im Konsens" fehlen, aber ich hätte trotzdem "ja" angekreuzt.
Der SpL sollte seine Runde gut genug kennen, um zu wissen, was er ihnen zumuten kann.
Wenn nicht, naja, dann sind Fehlschläge eh vorprogrammiert.

Ausserdem sollte man auch in der Lage sein, so einen Fehlschlag mal wegzustecken.
Shit happens, Schwamm drüber!

Im Gegenteil übervorsichtig nur noch die Genrekonventionen zu bedienen empfinde ich als überflüssige Einschränkung der Spielleiterkreativität.

Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Tigerbunny am 31.08.2011 | 11:42
Das Brückenabenteuer zwischen D&D und Sternengarde war legendär, wie ich finde. Obwohl es damals eigentlich ein totaler Genrebruch war.

Ich bin auch für ein klares "Ja", wobei sowas in den Gruppenvertrag gehört, oder?

Die Vorlieben der Spieler gehören schon berücksichtigt, denn wenn es einem oder mehreren den Spass verdirbt, ist ja irgendwie der Sinn verfehlt. Ist doch ein Gesellschaftsspiel, das allen Beteiligten Spass bereiten soll. Daraus ergibt sich natürlich eine gewisse Zwickmühle, da der SL solche Überraschungen ja damit eigentlich vorwegnehmen muß, um die Interessen abzuklopfen.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: alexandro am 31.08.2011 | 11:46
Ich habe mit "Nein" gestimmt. Ich mag wilde Genremixes, aber ich will schon vorher ungefähr wissen, worauf ich mich einlasse (deshalb frage ich im Zweifelsfall etwas genauer nach, bevor ich in eine Runde reingehe).

Ich habe kein Problem damit so etwas wie Marvel Zombies (http://en.wikipedia.org/wiki/Marvel_Zombies) zu spielen, aber wenn ich mir einen klassischen Superhelden baue, diesen mit den für das Genre typischen Macken und Eigenarten ausstatte und der SL dann plötzlich Zombies auftauchen lässt, dann macht das keinen Spaß.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Oberkampf am 31.08.2011 | 11:49
Und dieses Ja ist für mich bis auf eine Ausnahme uneingeschränkt.
Die Ausnahme ist für mich Settinghopping. Ein Arbeitskollege spielt D&D 4e und hat da seine Gruppe einfach aus den FR nach Dark Sun gebracht, da würde ich als Spieler einen Hals bekommen.

Damit hätte ich sogar weniger Probleme (wobei D&D da auch ein Spezialfall ist, einige Settings gefallen mir & mit den meisten kann ich mich arrangieren, solange sich das Spiel noch nach D&D anfühlt, wobei meine Erwartungen da etwas spezifisch sind).

Wenn man sich darauf geeinigt hat, dass man Setting X spielt. In meinen Fall Deadlands, dann darf ich mich darin austoben.

Damit kommen wir zum (für mich) für die Praxis interessanten Punkt (Western-Setting/Weird West).
 ;D

Wenn ich möchte, dann packe ich da ein Cthulhu-Crossover rein usw. Das Setting gehört ab Rundenstart den Spielleiter und er darf es verbiegen.

Nun ist ja Deadlands in alle Richtungen offen (und hat sogar zwei Ableger im Sci-Fi Bereich, wenn ich das richtig verstehe, die hab ich mir nicht genauer angesehen). Theoretisch passt da auch Cthulhu mit rein, quasi als Alternative zu den Abrechnern für den jungen, orientierungslosen Frischkultisten. Aber angenommen, der SL hat nur "Westernrollenspiel" gesagt, vielleicht bestenfalls noch "alternative Zeitlinie, Unentschieden im Bürgerkrieg, Westküste durch großes Beben zerstört"? Darf der SL dann Manitous auftauchen lassen?

Innerhalb des Rahmes, was die Gruppe spielen möchte. Wenn die Gruppe sagt übernatürlicher wilder Westen, dann kann in Deadlands auch ein Alienraumschiff auftauchen. Ein Bruch wäre es in meinen Augen, wenn die Spieler dann auf einen anderen Planeten entführt werden.

Und wenn es auf dem Planeten wie in Sci-Fi-Western (http://www.youtube.com/watch?v=ikbIpgmySXU&playnext=1&list=PLFF143F37C2FB8A5D) zugeht?
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Tigerbunny am 31.08.2011 | 11:59
Nun ist ja Deadlands in alle Richtungen offen (und hat sogar zwei Ableger im Sci-Fi bereich, wenn ich das richtig verstehe, die hab ich mir nicht genauer angesehen). Theoretisch passt da auch Cthulhu mit rein, quasi als Alternative zu den Abrechnern für den jungen, orientierungslosen Frischkultisten. Aber angenommen, der SL hat nur "Westernrollenspiel" gesagt, vielleicht bestenfalls noch "alternative Zeitlinie, Unentschieden im Bürgerkrieg, Westküste durch großes Beben zerstört"? Darf der SL dann Manitous auftauchen lassen?

Naja, hat der SL Deadlands dazu gesagt?
Dann darf er sich austoben. Ist eine Frage der Absprache mit der Gruppe.

Deadlands: Hell on Earth ist ein Post-Apocalypse-Ableger, Deadlands: Lost Colony spielt in der Hell on Earth-Zeit, konzentriert sich aber auf SciFi-Western.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Chrischie am 31.08.2011 | 13:35

Nun ist ja Deadlands in alle Richtungen offen (und hat sogar zwei Ableger im Sci-Fi bereich, wenn ich das richtig verstehe, die hab ich mir nicht genauer angesehen). Theoretisch passt da auch Cthulhu mit rein, quasi als Alternative zu den Abrechnern für den jungen, orientierungslosen Frischkultisten. Aber angenommen, der SL hat nur "Westernrollenspiel" gesagt, vielleicht bestenfalls noch "alternative Zeitlinie, Unentschieden im Bürgerkrieg, Westküste durch großes Beben zerstört"? Darf der SL dann Manitous auftauchen lassen?


Für mich ein klares Ja.

Ich glaube das eigentliche Problem ist, wie führe ich den ganzen Pröll ein. Wir bleiben mal bei Deadlands. Wir haben eine hypotetische Gruppe welche die Informationen bekommen hat, die in dem Post rot markiert sind. Was spricht dagegen zunächst es nach diesen Vorgaben zu spielen? Nichts. Aber irgendwann kann man ja anfangen den ganzen unheimlichen Krams einzuführen. Vielleicht zuerst irgendein Ding mit Indianern (Poxwalker der eine kleine Stadt vergiften möchte oder untote Outlaws etc). Ich würde im Falle von Deadlands vielleicht auch zwei Wochen nach dem Beben starten. Da weis kaum einer was von den Abrechnern und den anderen übernatürlichen Wesen. Und auch 1880 (Startpunkt von SW:DL) sind es eher Gerüchte.

Ich glaube, dass Genremix nur dann funktionieren kann, wenn man ihn für die Gruppe sinnvoll einführt. Die Methode: Wir wollen Piraten spielen und der SL kommt in die erste Sitzung und erlaubt auch Orks,Elfen und Magie, funkioniert eher nicht. Aber bei der Erkundung einer Insel die Spieler auf Gerippe oder Zombies treffen zu lassen, die einen Schatz bewachen ist leichter zu verdauen.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: alexandro am 31.08.2011 | 13:44
Also bei Deadlands verrate ich meinen Spielern zumindest, dass das Genre "Horror" ist (außer natürlich, ich ignoriere die übernatürlichen Elemente komplett). Ansonsten spielt die Gruppe das nämlich ganz anders (und muss sich entsprechend schnell neue Charaktere machen).
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Oberkampf am 31.08.2011 | 19:46
Naja, hat der SL Deadlands dazu gesagt?
Dann darf er sich austoben. Ist eine Frage der Absprache mit der Gruppe.


In diesem praktischen Fall bin ich der SL und habe von drei Mitspielern klar gesagt bekommen, dass sie eher wenig Horror und lieber fast gar keinen Steampunk wollen. Wir haben also ganz ethisch korrekt als Gruppe entschieden, und ich werde das ähnlich wie von Chrischie dargelegt machen: Abrechner, Manitous, Monster, Untote, Voodoo, Ghost Rock - alles nur Gerüchte.  ;D
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Falke359 am 31.08.2011 | 20:18
Ein Überraschender Genremix macht genau das: Er überrascht, also bricht mit den Erwartungen der Spieler (so funktionieren ja auch Witze, dass sie Erwartungen auf den Kopf stellen) . Wenn die Erwartungen dabei übertroffen werden, gelingt der Coup, wenn nicht, kann das eine ziemliche Katastrophe sein.
Dummerweise weiß man das als SL nie vorher, außer man kennt seine Spieler sehr gut oder hat das vorher abgesprochen (womit der Überraschungseffekt weg ist).

Drei Beispiele fallen mir dazu ein:

1) Asterix Band 32 "Gallien in Gefahr": Disney- und Anime-Aliens in der Asterix-Welt?
    Komplette Katastrophe!

2) "He-man: Die neue Dimension" (jaaa, ich bin so alt!): Reset 1000 Jahre später im
    Weltall? Totaler Flop

3) Klassische Episode bei "Knights of the dinner table": Der SL führt ein neues Sci-Fi-
    Adventure ein, was seinen fantasybegeisterten Spieler gar nicht gefällt. Was machen
    sie? Sie programmieren kurzerhand das Holodeck, um ihre alte Kampagne weiterspielen
    zu können.   
    ;D

Merke: Sprich dich mit den Spielern ab, und zwing niemandem auf, was er nicht spielen möchte.
  
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Blizzard am 13.10.2011 | 09:59
Shadowrun ging doch damals weg wie warme Semmeln  :D
Ich verkneife mir hierzu mühsam einen Kommentar.Aber mein Statement unter meinem Avatar sagt eigentlich alles dazu.

Zitat
(Oder meinst du jetzt, wenn Shadowrung als pure Cyberpunk angefangen hätte und dann die Goblinisierung als Metaplotelement eingeführt hätte?)
nein, meine ich nicht. Wenn SR aber in einem reinem Cyberpunk-Setting spielen würde, würde ich es wohl nur halb so schlimm finden.

Wenn die Gruppe sagt übernatürlicher wilder Westen, dann kann in Deadlands auch ein Alienraumschiff auftauchen. Ein Bruch wäre es in meinen Augen, wenn die Spieler dann auf einen anderen Planeten entführt werden.
Und was ist mit Lost Colony?
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Oberkampf am 13.10.2011 | 10:08
Ich verkneife mir hierzu mühsam einen Kommentar.Aber mein Satement unter meinem Avatar sagt eigentlich alles dazu.


Musst du dir nicht verkneifen, das hier ist mein Thread, da darf über Shadowrun gelästert werden, solange es Spaß macht und niemand weint  ;D

Aber ich erinnere mich halt an zu viele Cons, auf denen Shadowrungruppen vor Spielern überquollen.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: MadMalik am 13.10.2011 | 10:11
Im klassischen Horrorrollenspiel gibts keine Marsmenschen.

WAS?  :o
Du meinst im klassischen Whitewolf Weinespiel gibts keine Marsmenschen. Ausserhalb von weltschmerzzerfressenen Vampiren und depressiven Werwölfen gehören Aliens seit cthulhu zum Horror Genre...  ::)

Sonst kommt es mir auf die Spielwelt an. Abenteuer dürfen gerne Genrespezifisch geschnürt sein. Aber damit eine Spielwelt atmet muss es potentiell auch mehr geben als das düstere Horrorschloss oder die Pirateninsel.
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Blizzard am 13.10.2011 | 10:20
Musst du dir nicht verkneifen, das hier ist mein Thread, da darf über Shadowrun gelästert werden, solange es Spaß macht und niemand weint  ;D
Oh, ich lästere gerne über SR. Aber der letzte Punkt ist der springende, wenn man auf SR-Fanboys oder Leute trifft, die SR mögen-sowohl hier im Forum als auch im RL.

Zitat
Aber ich erinnere mich halt an zu viele Cons, auf denen Shadowrungruppen vor Spielern überquollen.
Das ist leider heute auch noch so, dass es auf vielen Cons ein Überangebot an SR,DSA,D&D& Vampire-Runden gibt. Traurig, aber wahr(aber das ist ein anderes Thema).
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Ein am 13.10.2011 | 10:25
Was YY und Belchion sagen. Äh, was soll ich jetzt ankreuzen?
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Joerg.D am 13.10.2011 | 11:14
Natürlich darf der SL Genrekonventionen in bestimmten Situationen überschreiten.

Es geht dabei in meinen Augen um einen Versuch der Gruppe mehr Spaß und einen abwechslungsreichen Plot zu bieten. Allerdings sollte man bei dem Ja differenzieren.

Die Grundvoraussetzungen sind eine Gruppe die ihrem SL vertraut und ein SL, der es nicht macht um die Gruppe zu ärgern, sondern zu bespaßen. Ganz wichtig beim Genremix ist, dass die Spieler sich weiter auf die Regeln verlassen können um nie ein Gefühl zu haben, dass sie willkürlich vom SL behandelt werden.

Oder einfach eine Sache des Gruppenvertrags und nichts, was man im Internet diskutieren könnte.  
Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Oberkampf am 13.10.2011 | 14:12
WAS?  :o
Du meinst im klassischen Whitewolf Weinespiel gibts keine Marsmenschen. Ausserhalb von weltschmerzzerfressenen Vampiren und depressiven Werwölfen gehören Aliens seit cthulhu zum Horror Genre...  ::)

Zum Thema Marsmenschen hab ich eine Aussage hier (http://tanelorn.net/index.php/topic,69697.msg1393884.html#msg1393884) schon relativiert.

Das ist leider heute auch noch so, dass es auf vielen Cons ein Überangebot an SR,DSA,D&D& Vampire-Runden gibt. Traurig, aber wahr(aber das ist ein anderes Thema).

Wenn du dazu einen Jammerthread aufmachst, heule ich garantiert mit (wobei ich das D&D-Überangebot nicht so wahrgenommen habe).

Was YY und Belchion sagen. Äh, was soll ich jetzt ankreuzen?

Entweder "Nein!" oder "Nur in sehr geringem Maß" würde ich vorschlagen, wenn du glaubst, dass es in der Regel nach hinten losgeht.

bzgl. Cons und Problematik der Nischensysteme:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

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Titel: Re: überraschender Genremix auf der Spielwelt
Beitrag von: Bad Horse am 13.10.2011 | 21:48
Ich hab die Con-Diskussion mal abgeteilt und hierhin (http://tanelorn.net/index.php/topic,70725.0.html) verschoben.