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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Niniane am 25.03.2012 | 15:23

Titel: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Niniane am 25.03.2012 | 15:23
Ausgehend von Glgnfz' Blogeintrag (http://glgnfz.blogspot.de/2012/03/meine-kleine-rpg-umfrage-teil-1.html) zum Thema Altersstruktur fiel mir wieder eine Diskussion ein, die ich vor kurzem mit meinem Freund hatte.
Vorher muss ich allerdings etwas ausholen: Mein Liebster ist seit Jahren Tabletop-Spieler, und als solcher ein häufiger Besucher der örtlichen GW-Filiale. Daraus resultierend war ich jetzt auch schon des öfteren dort, und mir ist aufgefallen, dass eigentlich bei jedem Besuch jüngere Kunden im Alter zwischen geschätzt 14 und 18 dort waren. Während das Rollenspiel also mit ständigen Nachwuchssorgen zu kämpfen hat, hat der Tabletop-Bereich da anscheinend keine Probleme (falls jemand da Zahlen kennt, die meine Beobachtung widerlegen, möge er oder sie mich da korrigieren).
Darüber entspann sich dann auch die Diskussion, wieso das eben so ist, und was an Tabletop spannender ist als an Rollenspiel. Das Kostenargument kann man eigentlich getrost außer Acht lassen, aber mir erschien das Argument, dass das taktische Element des Tabletop die Jungs anspricht, ähnlich wie in vielen Computerspielen.
Nun gibt es ja eine Reihe von Rollenspielen, die ihren Fokus eher auf Taktik als auf das Spinnen großer Dramen legen, und da kam mir ein höchst ketzerischer Gedanke: Warum erzählen wir den Kids nicht, dass sie mit ebendiesen taktischen Spielen eigentlich das Gleiche machen können wie in ihren Computerspielen, nur offline? Ich habe immer ein wenig den Eindruck, dass man das böse Wort mit C nicht sagen darf im Zusammenhang mit Rollenspiel. Aber wenn wir über diese Schiene das Hobby vorm Aussterben bewahren könnten und neue Spielergruppen gewinnen, warum sollten wir nicht darüber nachdenken, ob man das R und das C nicht vielleicht enger verknüpfen kann?

Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Pyromancer am 25.03.2012 | 15:28
Nun gibt es ja eine Reihe von Rollenspielen, die ihren Fokus eher auf Taktik als auf das Spinnen großer Dramen legen, und da kam mir ein höchst ketzerischer Gedanke: Warum erzählen wir den Kids nicht, dass sie mit ebendiesen taktischen Spielen eigentlich das Gleiche machen können wie in ihren Computerspielen, nur offline?

"Hey, warum fährst du nicht Fahrrad? Damit kannst du das gleiche machen wie mit dem Motorrad, nur musst du halt treten."

Marketingtechnisch ist das kein großer Wurf, fürchte ich.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Village Idiot am 25.03.2012 | 15:31
Sicher gibt es da eine Schnittmenge, aber man sollte denke ich, wirklich nicht außer Acht lassen, das Computer RPG und P&P RPGs dann doch zwei unterschiedliche Medien sind. Und vor allem haben sie unterschiedliche Stärken und Schwächen, von daher kann es "eine große Offenbarung" sein, wenn man vom C-RPG zum P&P kommt, man kann sich aber auch veräppelt vorkommen, wenn einem das alles als tolle günstige Offline Variante verkauft wurde.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Oberkampf am 25.03.2012 | 15:34
D&D4 hat etwas in die Richtung angedeutet - und wurde dafür von der etablierten Rollenspielergemeinde mit Feuer und Schwert bekämpft kritisiert.

Warhammer 3 hat eine Online-Game-artige Aufmachung, und erntet(e) stellenweise ähnlich negative Reaktionen wie D&D4 (scheint sich aber zu bessern, hoffe ich zumindest). (Und das, obwohl Warhammer3 ein extrem atmosphärisches Storyspiel ist!)

Das Problem ist einfach, dass viele "klassische" Rollenspieler so stark in dieser "große Dramen spinnen"-Denke verfangen sind, dass es wohl nicht mehr vertretbar ist, dass man mit einem Rollenspiel auch dramaturgisch simple, spannende Actiongeschichten machen kann - oder gar, dass man damit auch Spaß haben könnte!
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Niniane am 25.03.2012 | 15:38
"Hey, warum fährst du nicht Fahrrad? Damit kannst du das gleiche machen wie mit dem Motorrad, nur musst du halt treten."

Marketingtechnisch ist das kein großer Wurf, fürchte ich.

Na eher: "Hey, Du musst kein monatliches Abo zahlen, ein Buch kaufen reicht. Und Du kannst Dir den Helden komplett so entwerfen, wie Du ihn haben willst. Du brauchst keine schnelle Internetverbindung (ist gerade hier in der Gegend auf den Dörfern tatsächlich immer noch ein Riesenproblem). Deine Kumpels können alle zu Dir nach Hause kommen"

und für die Tabletop-Jungs: "Die Figuren könnt ihr auch benutzen, um Kämpfe darzustellen"
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Praion am 25.03.2012 | 15:46
und für die Tabletop-Jungs: "Die Figuren könnt ihr auch benutzen, um Kämpfe darzustellen"

Tun die das nicht eh?
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Glgnfz am 25.03.2012 | 15:49
Ich hätte auch auf D&D 4 hingewiesen. Das hat ja versucht, den Weg zu gehen und ist nicht der größte Erfolg seit der Mentzer-Box geworden...
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Maarzan am 25.03.2012 | 16:05
Computer anstöpseln oder Figuren aufstellen (jeder 250t / 2000 Pukte ...) ist deutlich weniger und verteiltere Arbeit als sich ein Rollenspielszenario auszudenken. Und der PC erspart sogar noch das sowie das zusammen kommen und dies organisieren müssen.

Wobei Klein- oder gar Zufallsdungeon des Tages gab es ja auch schon immer. D&D4 hat das nur noch auf die Spitze getrieben.

Ich glaube diese Einstiegsdungeons sind einfach der Konkurrenz des Computerspiele zum Opfer gefallen und damit die ABsis auf der sich die Leute dann später über die Spielstile verteilt haben. Nun braucht es einen guten Helfer um den Einstieg zu machen.

Dazu haben junge Leute scheinbar insgesamt sowohl weniger freie Zeit, wie auch weniger Bereitschaft vor einem Erfolgserlebnis etwas Mühe zu investieren als früher - ganz unabhängig vom Rollenspiel.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jed Clayton am 25.03.2012 | 16:16
Also, grundsätzlich gelten unsere P&P-Rollenspiele bei der jungen Generation als unheimlich altbacken und grottenlangweilig, weil man dafür Bücher wälzen und Zahlen auf ein Stück Papier kritzeln muss. Außerdem dauert in dem typischen Standard-Rollenspiel die Charaktererschaffung immer noch viel zu lange! In dieser Zeit hat der heutige Jugendliche 20 SMS-Nachrichten getippt, drei Spiele auf der Playstation gezockt, sich mit Freunden unterhalten, Musik gehört und was weiß ich noch alles... Ich als alter Opa habe in derselben Zeit gerade mal ein Charakterblatt ausgefüllt und muss trotzdem immer alles noch mal nachrechnen.

In den meisten Fällen ist das jedenfalls so. ;D

Die Textlastigkeit des Hobbys, die entsprechende Einstiegsschwelle und flache Lernkurve sind die Hürden, die die jungen potenziellen Spieler draußen halten. Die können einfach nicht so lange ruhig sein und still sitzen wie wir. Ich merke das beispielsweise in Gesprächen mit meinem Neffen, der in ein paar Monaten 14 wird und zurzeit ein meisterlicher Spieler von Ego-Shootern und Facebook-Spielen ist. Jedes Mal, wenn ich anfange, etwas vom P&P und meinen alten Spielrunden zu erzählen, wendet er sich ab oder kann mit dem Thema einfach nichts anfangen. Er weiß eigentlich nur, dass das etwas mit Würfeln zu tun hat und dass er es langweilig findet.

Vorgestern Abend kamen bei uns im Seniorenheim... äähm, ich meine im Spieleverein, zufällig ein paar Jungs vorbei, die höchstens 12 oder 13 waren und in die Schule gehen, in der auch unser Vereinsheim untergebracht ist. Da diese Schüler uns oder den Verein noch gar nicht kannten, fragten sie drauflos, was wir da eigentlich machten und was das für Spiele seien. Jemand aus unserem Kreis (nicht ich, ich habe gerade etwas gelesen) sagte ihnen dann, dass wir im Verein hauptsächlich "Rollenspiele" spielen würden. Darauf sagte der eine Junge, "Ach ja, so 'was wie Pokemon? Spielt ihr auch Pokemon?"

Aus den weiteren kurzen Äußerungen kann ich nur darauf schließen, dass diese 12-jährigen Schüler Pokemon, Yugi-Oh und auch Magic the Gathering für "Rollenspiele" hielten (und vice versa?) und mit unserem Kram überhaupt nichts anzufangen wussten.

Weniger als 10 Minuten später verließen die Jungs das Gebäude dann auch schon.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Skele-Surtur am 25.03.2012 | 16:27
Also wenn ich mir ansehe, wie viel Mühe einige, auch sehr junge, TT-ler in ihre Armeen investieren (nicht nur das Sammeln und bemalen von Minis, auch das strategische zusammenstellen der Armeen, das Ausdenken von Szenarien, etc.) , dann kann ich mir nicht vorstellen, dass sie zu faul, zu hibbelig, zu hip oder zu unkreativ für das Rollenspiel sind.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: YY am 25.03.2012 | 16:31
Während das Rollenspiel also mit ständigen Nachwuchssorgen zu kämpfen hat, hat der Tabletop-Bereich da anscheinend keine Probleme (falls jemand da Zahlen kennt, die meine Beobachtung widerlegen, möge er oder sie mich da korrigieren).

Mein Eindruck dazu ist der, dass viel mehr Leute mit dem Tabletop anfangen, aber auch viel mehr aus Zeit-, Kosten- oder anderen Gründen wieder aufhören - sprich, die Fluktuation ist größer und im Laden sieht man natürlich stets neue Gesichter.
Dass viele davon auch recht fix (lies: nach 1-3 Jahren) wieder weg sind, fällt dagegen gerade einem Außenstehenden nicht so sehr auf.

Mir kam die lokale TT-Szene immer kleiner, kompakter vor.
Man hat sich zwar eher mit halb Fremden getroffen und gespielt, war also vernetzter, aber man kannte gerade dadurch die "Urgesteine" eben auch ziemlich schnell und hat erkannt, dass das Ganze doch recht übersichtlich ist.

Diejenigen meiner Bekannten, die aktiv Tabletops spielen, sind jedenfalls genau so mit dem Rest ihres Startumfeldes gealtert wie die Rollenspieler auch.
"Echten" Nachwuchs im Sinne von Leuten, die dann tatsächlich über Jahre und Jahrzehnte dabei bleiben oder nach einer Pause wieder einsteigen (habe ich im Rollenspielsektor ständig gesehen, im TT-Bereich fast gar nicht), gibt es da auch recht wenig - so zumindest meine Wahrnehmung.

Warum erzählen wir den Kids nicht, dass sie mit ebendiesen taktischen Spielen eigentlich das Gleiche machen können wie in ihren Computerspielen, nur offline?

Mach ich doch!  :)


Nicht, dass ich der große Nachwuchswerber vor dem Herrn wäre, aber zumindest zum Reinschauen kriegt man so doch einige.

Dass es Unterschiede gibt, wo die liegen und ob einem das Ganze aufgrund dieser Unterschiede letztendlich gefällt oder nicht, merken die Kids dann schon selbst.

Die sind ja nicht dumm, die wissen nur nichts  ~;D

Ich hätte auch auf D&D 4 hingewiesen. Das hat ja versucht, den Weg zu gehen und ist nicht der größte Erfolg seit der Mentzer-Box geworden...

Ich würde das noch nicht mal konkret auf die regelseitige Umsetzung beziehen wollen - da bin ich aber lieber still, bevor ich anfange zu schwadronieren, was gute und schlechte Taktikspiele sind...


Der Verweis auf TT oder Videospiele als grober gedanklicher Ansatz sollte eigentlich genügen.
Und da sehe ich nicht, was an dem Vorschlag so sonderlich ketzerisch oder ungeeignet sein sollte.

Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Oberkampf am 25.03.2012 | 16:33
Es ist halt die Frage, was sie gezeigt bekommen. Wenn die sich mal auf eine Schnupperrunde einlassen, und dann Tavernenspiel, Spielwelthistorie + Erzählonkelei serviert bekommen, könnte ich absolut nachvollziehen, dass sie schnell wieder weg sind.

Nebenbei: C-RSP servieren natürlich auch Story (nur besser durchdacht, professionell geschrieben und grafisch aufbereitet) und Spielwelthistorie ("Lore"), aber eben optional zur Action & Spannung dazu, und nicht verflichtend anstatt ihr.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jed Clayton am 25.03.2012 | 16:33
Also wenn ich mir ansehe, wie viel Mühe einige, auch sehr junge, TT-ler in ihre Armeen investieren (nicht nur das Sammeln und bemalen von Minis, auch das strategische zusammenstellen der Armeen, das Ausdenken von Szenarien, etc.) , dann kann ich mir nicht vorstellen, dass sie zu faul, zu hibbelig, zu hip oder zu unkreativ für das Rollenspiel sind.

Es sind aber doch zwei sehr unterschiedliche Paar Stiefel:

Im Bereich TT oder Miniaturenspiele, egal wie detailverliebt und intensiv betrieben, geht es doch immer um das Gewinnen von Schlachten oder Scharmützeln. Es geht um militärische Handlungen, um das Gewinnen und um Punkte. Im Rollenspiel, wo es traditionell keinen Erstplatzierten, keinen Gewinner und Verlierer, keinen Wert an sich und kein klares Spielende gibt, ist das doch anders. Da rechne ich eher mit den Fragen, "Was haben wir denn jetzt bekommen? Was kann ich looten? Was habe ich davon?" oder auch ganz schlicht und einfach "Wer hat denn jetzt gewonnen?" ;)

Ich habe im Übrigen keine Vorurteile nach dem Motto, "Die Jungen haben doch alle ADS" oder "Die Jungen haben keine Geduld und keine Kreativität."

TT und P&P sind für mich allerdings für alle Zeiten zwei unterschiedliche Hobbys.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: YY am 25.03.2012 | 16:39
Im Rollenspiel, wo es traditionell keinen Erstplatzierten, keinen Gewinner und Verlierer, keinen Wert an sich und kein klares Spielende gibt, ist das doch anders.

Da muss ich direkt mal widersprechen  :)

Gerade bei den Fantasy-Urgesteinen hat man doch immer eindeutig gewusst, ob man als Gruppe gewonnen (=das Abenteuer erfolgreich überstanden/gelöst) hat oder nicht, und das war zugleich auch immer ein klarer Sinnabschnitt.

Die genannten Fragen lassen sich jedenfalls gerade bei "altmodischen" Rollenspielen sehr leicht beantworten.

Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Niniane am 25.03.2012 | 16:39
Es sind aber doch zwei sehr unterschiedliche Paar Stiefel:

Im Bereich TT oder Miniaturenspiele, egal wie detailverliebt und intensiv betrieben, geht es doch immer um das Gewinnen von Schlachten oder Scharmützeln. Es geht um militärische Handlungen, um das Gewinnen und um Punkte. Im Rollenspiel, wo es traditionell keinen Erstplatzierten, keinen Gewinner und Verlierer, keinen Wert an sich und kein klares Spielende gibt, ist das doch anders. Da rechne ich eher mit den Fragen, "Was haben wir denn jetzt bekommen? Was kann ich looten? Was habe ich davon?" oder auch ganz schlicht und einfach "Wer hat denn jetzt gewonnen?" ;)

Das sehe ich anders. Gerade bei Spielen, die ihren Fokus auf Taktik oder Dungeoncrawl legen, können eben diese Fragen beantwortet werden:
"Was haben wir denn jetzt bekommen?" - "Erfahrungspunkte, um Fähigkeiten zu steigern/zu kaufen und Gold, um weitere Ausrüstung zu kaufen"
"Was kann ich looten?" - "Gold und Schätze"
"Was habe ich davon?" - "Spaß, Erfahrungspunkte, Gold, einen schönen Nachmittag/Abend.."
"Wer hat denn jetzt gewonnen?" - "Na ihr, die Helden, ihr habt das kleine Dorf Abendrot vor der bösen Hexe und ihren schurkischen Höllenhunden gerettet"

Der größte Unterschied ist das PvE (Player vs. Environment) statt des PvP. Aber PvE ist zum Beispiel auch in WoW sehr beliebt, sonst gäbe es keine Server, auf denen genau nur das möglich ist.

Was das Charakterbogen ausfüllen angeht (wobei ich bei deiner Darstellung des Jugendlichen, der in dieser Zeit schon hundert andere Dinge getan hat, sehr schmunzeln musste, Jed :)), Dungeonslayers, Labyrinth Lord und (dem Hörensagen nach) EW Mehrspieler und Aborea haben das aus dem Weg geräumt.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Oberkampf am 25.03.2012 | 16:44
Das sehe ich anders. Gerade bei Spielen, die ihren Fokus auf Taktik oder Dungeoncrawl legen, können eben diese Fragen beantwortet werden:
"Was haben wir denn jetzt bekommen?" - "Erfahrungspunkte, um Fähigkeiten zu steigern/zu kaufen und Gold, um weitere Ausrüstung zu kaufen"
"Was kann ich looten?" - "Gold und Schätze"
"Was habe ich davon?" - "Spaß, Erfahrungspunkte, Gold, einen schönen Nachmittag/Abend.."
"Wer hat denn jetzt gewonnen?" - "Na ihr, die Helden, ihr habt das kleine Dorf Abendrot vor der bösen Hexe und ihren schurkischen Höllenhunden gerettet"


Wobei man natürlich allerdings die zeitlichen Belohnungen betrachten muss. Bei einem PC-RSP werde ich angefixt, weil ich in den ersten 4 h Spielzeit sagen wir 5 Aufstiege mit sichtbaren Verbesserungen erhalte, und danach nochmal alle 1 - 3 h einen Aufstieg und/oder ein Item. Bei einem P&P kann es passieren, dass ich einen Abend (4 - 6 h) spiele, und nichts bekomme!
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jed Clayton am 25.03.2012 | 16:54
@YY:
Nun, ich spreche eben nur aus eigener Erfahrung und kann dir nur sagen, dass bereits schon in meiner ersten Rolemaster-Gruppe vor 21 Jahren, und da waren wir damals alle noch Schüler, unser Spielleiter sagte "Das Spiel ist nie zu Ende" und "Man kann Erfolg oder Misserfolg haben, es gibt aber keine Gewinner."

Ich komme eben weiß Gott nicht von der Dungeoncrawl-Seite des Hobbys und kenne die meisten klassischen Dungeon-Szenarien nur vom Hörensagen.


Was das Charakterbogen ausfüllen angeht (wobei ich bei deiner Darstellung des Jugendlichen, der in dieser Zeit schon hundert andere Dinge getan hat, sehr schmunzeln musste, Jed :)), Dungeonslayers, Labyrinth Lord und (dem Hörensagen nach) EW Mehrspieler und Aborea haben das aus dem Weg geräumt.

De facto kann ich dazu sagen: Ich bin eben besonders langsam, und ich bin auch in den letzten Jahren nicht schneller geworden, sondern offen gestanden nur immer noch langsamer. Das hat einen ganz bestimmten Grund: Ich bin der untreueste und wankelmütigste SL, den ich kenne. Ich habe im Gegensatz zu anderen SL nicht etwa vor 20 Jahren mit einem bestimmten Regelsystem angefangen, das ich dann treu weiterverwendete und inzwischen wie meine Westentasche kenne - dann könnte ich dort wohl auch schnell "Charaktere bauen", wenn ich nur wollte - sondern ich habe in 20 Jahren eine Vielzahl von Regelwerken durchgemacht und pro Jahr etwa zwei oder drei neue Spielsysteme angefangen, sodass ich nie lange einer bestimmten Sache treu geblieben bin. Noch nicht mal Cartoon Action Hour, das ich letztes Jahr bei einem Con leitete und feststellte, dass ich zwischenzeitlich einen Großteil der Kampfregeln wieder vergessen hatte (bei einem Regelbuch, in dem mein Name als Co-Autor steht!). Ich kann einfach nichts mehr behalten und ich probiere heute noch immer neue Regelsysteme aus, wie aus meinen anderen Threads klar hervorgeht. Darum muss ich mich auch an immer neue Variationen der Char-gen gewöhnen. Was ich vor fünf oder sechs Jahren mal benutzt habe, ist heute nicht mehr relevant. Was ich vor 20 Jahren mal benutzt habe, müsste ich heute alles wieder von vorne nachschlagen. Das braucht eben seine Zeit.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Tourist am 25.03.2012 | 17:05
Wie lange braucht man denn bis man Warhammer losspielen kann (also Regeln lernen + Miniaturen bemalen (mir wurde mal gesagt dass Leute nicht mit einem spielen würden wenn die Miniaturen nicht bemalt sind) ?

Meine Hauptargumente gegen das funktionieren dieses Prinzips wäre nämlich dass
- es zu lange dauert bis der Spieler die ersten "Achievements" hat.
- klassischen Dungeoncrawl ohne jedes Rollenspiel von Action-RPGs besser abgedeckt wird.

Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: YY am 25.03.2012 | 17:08
Beim PC-RPG ist der Belohnungsmechanismus oft genug das Einzige, was wirklich Spaß dran macht.
Im P&P ist der oftmals fast schon Nebensache und dafür eher der Weg das Ziel - das wäre z.B. einer der Unterschiede, an denen sich entscheidet, obs einem gefällt oder nicht.

- klassischen Dungeoncrawl ohne jedes Rollenspiel von Action-RPGs besser abgedeckt wird.

Das bestreite ich nach wie vor.

Am Rechner muss ich mit allem leben, was der Entwickler sich so aus den Fingern gezogen, im P&P habe ich da viel mehr Einfluss.

Das allein ist für mich schon Grund genug, auch mal einen altmodischen Dungeoncrawl zu spielen statt am Rechner zu hocken.

Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jed Clayton am 25.03.2012 | 17:17
Beim PC-RPG ist der Belohnungsmechanismus oft genug das Einzige, was wirklich Spaß dran macht.
Im P&P ist der oftmals fast schon Nebensache und dafür eher der Weg das Ziel - das wäre z.B. einer der Unterschiede, an denen sich entscheidet, obs einem gefällt oder nicht.

So ähnlich sehe ich das auch.

Ich gestehe, dass ich ja ab und an auch Facebook-Spiele gespielt habe, zuletzt zum Beispiel Avengers Assemble! von Marvel. Im Vergleich zu diesen Spielen haben aber P&P-Spiele den großen Vorteil, dass ich dort nicht alle 5 Minuten meine "Freunde" um Spenden oder Geschenke bitten muss, um Boni oder Boosts für die nächste Mission zu haben. Geschweige denn Geld auszugeben, um an spezielle Bonus-Items, mehr Trefferpunkte, schnellere Erholungsraten und anderen Krimskrams heranzukommen. Man stelle sich das mal beim P&P vor! - Maile allen deinen Freunden im Spiel, ob sie dir eine Schaufel / ein Seil / eine Kiste / ein Amulett / einen Gürtel / einen Blumentopf / etc. schicken... Du hast einen Blumentopf bekommen. Blumentopf annehmen. Drücke Bestätigen... Willst du Spieler X einen Blumentopf zurückschicken? usw.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Praion am 25.03.2012 | 17:22
Erinnert dann an eine Mischung aus Freemarket und Action Castle  ~;D
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Tourist am 25.03.2012 | 17:23
Das bestreite ich nach wie vor.

Am Rechner muss ich mit allem leben, was der Entwickler sich so aus den Fingern gezogen, im P&P habe ich da viel mehr Einfluss.

Was ich wiederum nicht bestreite ;)
Es ist aber die Frage was der einzelne Spieler vom Dungeon erwartet.
Meiner Meinung nach wird der Mit CRPGs sozialisierte Erst-Tabletop-RPGs spielende Spieler den Dungeon wie einen CRPG-Dungeon behandeln und dann eben feststellen dass es am Computer spannender gewesen wäre.

Jemand (vielleicht ja auch besagter Erstspieler dem ich zu wenig zutraue) der alle Möglichkeiten einer freien Spielwelt benutzt (z.B. die Dungeonräume sprengen / verschlammen um einen direkten Weg zu finden) wird auch bei einem "einfachen" Crawl einen Mehrwert haben.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: blut_und_glas am 25.03.2012 | 19:31
Sprechen wir beim "Tabletopbereich" speziell von Games Workshop?

Das wäre nämlich das Segment, bei dem ich den "Nachwuchs" sehe.

Und gleichzeitig ist das auch das Segment, von dem es sich in meinen Augen nur schwer lernen lässt, weil "wir" dafür nicht die Maschinerie haben (und sie realistisch betrachtet auch nicht aufbauen können).

(Und ob wir das überhaupt wollten halte ich auch für höchst fraglich, wenn ich mir (die meiner Meinung nach übertriebenen) Tiraden "älterer"/"erfahrenerer"/"ernsthafterer" Spieler anhöre, die sich von der auf Nachwuchs ausgerichteten Unternehmensstrategie von Games Workshop nicht genügend berücksichtigt fühlen.)

mfG
jdw
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: WeepingElf am 27.03.2012 | 18:07
TT und P&P sind für mich allerdings für alle Zeiten zwei unterschiedliche Hobbys.

Das sind sie ohne Frage!  Ich habe auch den Eindruck, dass Tabletopper nicht unbedingt bessere Rollenspieler sind.  Ich bin da immer wieder auf ziemliche Vollpfosten gestoßen, aber andere Leute haben vielleicht andere Erfahrungen gemacht.  Diejenigen Tabletopper jedenfalls, die mir unterkamen, hielten sich für was Besseres als "gewöhnliche" P&P-Rollenspieler, eine Haltung, die auch bei LARPern sehr weit verbreitet zu sein scheint.

Nein, man muss auf die Stärken des P&P-Rollenspiels zu sprechen kommen, nämlich dass man alles machen kann, was man sich vorstellen kann, und der Spaß auch fast nichts kostet.  Anders als im Computerspiel ist man nicht auf das beschränkt, was die Entwickler in das Spiel hineinprogrammiert haben; anders als im LARP kostet nicht jeder Gegenstand und jeder NSC echtes Geld, und man kann problemlos jedes Wochenende (oder wann auch immer) spielen, was beim LARP ziemlich teuer käme.  Und der soziale Aspekt (man trifft sich in gemütlicher Runde mit Freunden) ist etwas, was Single-Player-CRPGs gar nicht und Multiplayer-Online-Spiele nur mittelbar bieten können!

Aber solche Vergleiche bringen auch nur begrenzt was.  P&P-Rollenspiel ist halt ein eigenständiges Hobby, das nicht ein "besseres XY" mit Werten wie "CRPG", "Tabletop", "LARP" für "XY" ist.  Ich würde auch sagen, dass Buchleser eher anzusprechen wären als Computernerds, denn wer gerne Bücher liest, weiß ja, wie man es macht, sich aus Worten eine Welt vorzustellen.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Skele-Surtur am 27.03.2012 | 18:18
Das sind sie ohne Frage!  Ich habe auch den Eindruck, dass Tabletopper nicht unbedingt bessere Rollenspieler sind. 
Um des Himmels Willen, natürlich sind sie es nicht! Es geht doch nicht darum, ob TTler "bessere" Rollenspieler sind, es geht darum, ob es Überschneidungen zwischen dem TT-Hobby und dem RPG-Hobby gibt, also jemand der sich für TT interessiert auch für RPG zu begeistern ist. Und das glaube ich schon.

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Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jaron am 27.03.2012 | 18:20
Ich denke, einer der großen Pluspunkte für TT ist das Haptische: Man hat Figuren zum Anfassen und hin- und herziehen. Rollenspiele sind im Gegenzug sehr abstrakt, gerade wenn man eher die Darstellung eines CRPGs gewöhnt ist.
Deshalb glaube ich auch, dass die Umsetzung der Rollenspielmechaniken über brettspielige Elemte wie bei Warhammer 3 recht gut geeignet sind, um Nachwuchs zu gewinnen. Dies findet jedoch bei den alt eingesessenen Rollenspielern nur bedingt anklang, wie man an vielen Reaktionen auf WHFRPG3 und DD4 sehen konnte...
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: OldSam am 27.03.2012 | 18:45
Ich denke, einer der großen Pluspunkte für TT ist das Haptische: Man hat Figuren zum Anfassen und hin- und herziehen. Rollenspiele sind im Gegenzug sehr abstrakt, gerade wenn man eher die Darstellung eines CRPGs gewöhnt ist.

Jo, ich denke auch, dass das ein wichtiger Pluspunkt ist, schließlich hat das ja auch eine historische Bedeutung für das Rollenspiel: Die Anfänge sind aus den TT-Wargames entstanden, insofern ist der "back to the roots"-Bezug gegeben und kann für AnfängerInnen, die eher visuelle Darstellungen vom PC oder visuell/haptisches von Brettspielen gewohnt sind, eine Einstiegserleichterung darstellen.
Das abstrakte Spielkonzept ist für viele sicherlich eine gewisse Barriere, schließlich ist es oftmals schon gar nicht so leicht mit Worten zu erklären was ein Rollenspiel ist, wenn jemand es noch nie erlebt hat. Für Leute, die z.B. einen Theater-/Schauspiel-Background haben o.ä. würde ich allerdings sagen, dass Miniaturen keine Hilfe darstellen sondern eher der direkte Weg in's Rollenspiel leichter ist, hier ist bereits der Draht zur Gedankenwelt vorhanden.

Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Turning Wheel am 27.03.2012 | 19:11
Mein Sohn ist 11.
Ich hab ihm ein bisschen Rollenspiel gezeigt.
Er leitet jetzt sporadisch (5 mal bisher) ein selbst erfundenes Rollenspiel für 1 bis 3 seiner Kumpels.
Einer davon leidet an dem so gerne zitierten Aufmerksamkeitsdefizit.
Der hüpft über eine Stunde auf seinem Stuhl rum (steht auch manchmal aus Spannungsgründen drauf).
Aber das klappt alles ganz gut. Die kleben förmlich an seiner Erzählung. Bis zum Schluss.
Ich bin etwas neidisch auf meinen Sohn.
Demnächst darf ich vielleicht auch mal mitspielen.
Vom nebenbei zugucken hab ich aber ziemlich viel gelernt, worauf es Rollenspielern in dem Alter ankommt.
Alles was mein Sohn benutzt ist ein A3-Blatt, Bleistift und Rotstift (für Blut, Feuer und Explosionen).

Hier drei Punkte, die ich als wichtig erachten würde:
- Konsequent visuell muss es sein (am besten gar keine Buchstaben - nur zeichnen und erzählen)
- Actionlastig muss es sein (Explosionen, Pistolen, Handgranaten, Explosionen, Krokodile! Schwerter!! Feuer und Explosionen!!!). Außerdem: Actionmäßige Exploration!
- Kurzweilig muss es sein (keine Story länger als eine Stunde - lieber ne halbe).

Und jetzt kommt noch ein Rant:
Ich bin der Meinung, dass das Gejammer über mangelnden Rollenspielnachwuchs vor allem eine Schwäche der älteren Rollenspielergeneration ist. Das ist eine egoistische, kinderlose Spaßgeneration, die jeden Kommentar über die unwillige Jugend willkommen heißt, um davon abzulenken, dass man Rollenspiel mit Kindern einfach mal machen muss - und "mit Kindern" heißt in dem Fall "für Kinder". Für alle, die denken, dass die 10-Jährigen sich an den 40-Jährigen orientieren sollen hab ich große Neuigkeiten: Das kannste vergessen! Es muss halt andersherum sein. Wenn man Kinder oder Jugendliche für etwas gewinnen will, dann muss man Jugendarbeit investieren, die extra für sie gemacht ist und nicht sein Kaffekränzchen durchziehen, das man seit eh und je durchzieht. Jeder ernsthafte Verein hat eine Kindergruppe und eine Jugendgruppe. Kaffekränzchenvereine sterben aus. Rollenspiel: Fehlanzeige! Die typischen Rollenspielgeeks sind absolut unwillig, sich ernsthaft mit dem Thema Jugendarbeit zu beschäftigen oder Zeit und Mühe zu investieren. Es bleibt am Ende doch beim immergleichen Gejammer.
*rant end*

Dass die Kids im GW-Laden rumhängen, liegt daran, dass die Firma seit Jahren eine konsequente Kommunikation für Jugendliche aufgebaut hat und die Läden mehr oder weniger der Funktion eines Jugendzentrums gleichkommt - mit dem Unterschied, dass man nur dort sitzen darf, wenn man auch dort gekaufte Figuren bemalt und regelmäßig Umsatz generiert. Will heißen, die GW-Kiddies sind vor allem dort, weil sie in einer gewissen Weise umgarnt werden.

Edit: Mein Sohn hat mich gerade korrigiert. Er meint, sie spielen auch öfter mal drei Stunden, würden sogar lieber 4 Stunden spielen.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Chief Sgt. Bradley am 27.03.2012 | 20:02
Zum Thema Jugendarbeit: Ich habe jahrelang drei Jugendgruppen, mit je 5-6 Leuten zwischen 14 und 17, am Laufen gehalten. Gut es ist länger her, da war ich auch noch jünger ::)
In meiner wöchentlichen Runde Desperate Future sitzt ein 11jähriger, der zwar manchmal ein bisschen hibbelig ist, aber durchaus von Mal zu Mal besser wird.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Sir Markfest am 28.03.2012 | 07:45
.... Die typischen Rollenspielgeeks sind absolut unwillig, sich ernsthaft mit dem Thema Jugendarbeit zu beschäftigen oder Zeit und Mühe zu investieren. Es bleibt am Ende doch beim immergleichen Gejammer.
*rant end*

Auch wenn mans nicht so verallgemeinern darf, da ist was Wahres dran.
Den Nachwuchs bekommst du nur, wenn du auf ihn zugehst und dich auf seinen Level "hinab" begibst.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: ErikErikson am 28.03.2012 | 07:57
Mal ne frage-ist es nicht völlig unnötig, Jugendarbeit zu machen?

mal eine Rechnung: Die meisten hier sind über 30 und haben Kinder. Sagen wir die Rollenspieler haben die gleiche Rate wie der Durchschnitt ,also momentan 1,8 Kinder (das hat sich in letzten jahren wieder erhöht).

Gehen wir davon aus, der Partner ist zu 70% kein Rollenspieler und das Kind wird zu 70% auch Rollenspieler (das kann man noch hochdrücken).

Dann erhaltne wir folgendes Ergebniss:

Zu Anfang haben wir 1,3 Rollenspieler. In der nächsten Generation haben wir: 1,8 mal 0,7 =1,26 Rollenspieler. grob gesagt bleibt die Anzahl an Rollenspielern also konstant allein durch den Rollenspielernachwuchs.



 

 
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: migepatschen am 28.03.2012 | 08:19
- Actionlastig muss es sein (Explosionen, Pistolen, Handgranaten, Explosionen, Krokodile! Schwerter!! Feuer und Explosionen!!!). Außerdem: Actionmäßige Exploration!

Was ungefähr nach dem klingt mit dem wir angefangen haben.
Und Auslöser war das Geschenk eines Lebensabschnittsgefährten einer großen Schwester an den zukünftigen SL.
Hinzugekommen sind dann noch jede Mange Rätsel (weil wir alle auch gerne Point & Click Advantures wie die Indiana Jones Teile gespielt haben).

Aber was wir nicht hatten war ein alter Sack (damals alles >20) der uns gezeigt hat wie man "richtiges Rollenspiel" macht.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jed Clayton am 28.03.2012 | 08:27
*BIG SMILE* Also, Drache und Reiters Beitrag nennt genau das, was ich heute (mit 37) berücksichtige. So will ich das in meinen Spielrunden heute auch.

Ich muss spätestens übermorgen in meiner Spielrunde wieder daran denken: Explosionen, Feuer, Pistolen... und Rotstifte! Das fetzt. ;D


Mal ne frage-ist es nicht völlig unnötig, Jugendarbeit zu machen?

mal eine Rechnung: Die meisten hier sind über 30 und haben Kinder. Sagen wir die Rollenspieler haben die gleiche Rate wie der Durchschnitt ,also momentan 1,8 Kinder (das hat sich in letzten jahren wieder erhöht).  


Ganz nett. ;)

Also, was mich angeht: Ich bin nicht freiwillig kinderlos. Das darf man auch nicht vergessen.

Da sich aber jede Generation spätestens in der Teenager-Zeit bewusst von der Erwachsenengeneration (Eltern und Lehrer) abgrenzen und unterscheiden will, ist es gar nicht logisch oder zu erwarten, dass die Kinder von Rollenspielern auch wieder Rollenspieler werden. Das ist keine Krankheit, keine Haarfarbe und keine Religion, die immer von den Eltern auf die Kinder übertragen wird. ;)

Mur Lafferty hat vor Jahren schon in einem Blog-Artikel darüber sinniert, ob nicht die Kinder von zwei Geek-Eltern in Abgrenzung zu ihren Eltern zu anzugtragenden, strebsamen, Sport guckenden, realitätsbetonenden, Fantasy-kindisch-findenden, grundsoliden und unkreativen Republikaner-Wählern werden könnten oder müssten. (Also alles, was Lafferty schlecht findet... ist natürlich alles aus der amerikanischen Sicht geschrieben, deshalb "Republican voters".)

Sie nennt dann auch ein paar Ansätze und Schritte, wie man als Geek-Elternteil genau das vermeiden kann... Der Artikel ist in ihrem Buch Lessons From a Geek-Fu Master (http://www.podiobooks.com/title/lessons-from-a-geek-fu-master) abgedruckt. Da muss ich noch mal nachschauen. Ich habe das Buch gerade nicht bei mir.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: McCoy am 28.03.2012 | 10:41
Zum Tabletop Anreiz für die jüngeren würde ich auch anmerken das die Visualisierung eine gute Rolle spielt. Die Figuren kann man anfassen und über eine bestenfalls tolle Spielplatte bewegen. Beim Rollenspiel findet oft nur Kopfkino statt.  Da sieht man dann als unbeteiligter Zuschauer, der grad mal zur Tür reinlinst ein paar Typen an nem Tisch mit ner Menge Zettel die wirres Zeug reden.

Was das Spiel mit Kindern betrifft kann ich als alter Sack (TM) ebenfalls sagen. Das geht. Meine Jungs spielen mit ihren Freunden auch gerne mal. Das muss ich zwar noch leiten, weil die lieber spielen aber es geht. Und wie oben schon beschrieben sollte es nicht länger als ne Stunde dauern und muss fetzen.
Aber es geht.  Und erst neulich habe ich meinen Sohn gesehen wie er in einem Regelwerk gelesen hat, obwohl der ein Buch sonst freiwillig nicht anfassen würde.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Ghostrider am 28.03.2012 | 13:35
Vielen jungen Tabletoppern ist vermutlich auch garnicht bewusst, dass das Tabletop durchs RPG ne "Fortsetzung" finden kann, die die meisten Tabletopper sich wünschen.
Zumindest, wenn ich nach persönlichen Erfahrungen gehe.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 28.03.2012 | 16:52
Aber was wir nicht hatten war ein alter Sack (damals alles >20) der uns gezeigt hat wie man "richtiges Rollenspiel" macht.

War wahrscheinlich besser so. Vielleicht sollte man zwischen "Jugend" und "Nachwuchs" unterscheiden. Letzteres ist ein altersneutraler Begriff. Wenn ich z.B. Moritz Umfrage (http://glgnfz.blogspot.de/) angucke, erhalte ich den Eindruck, daß es nicht weniger Nachwuchs gibt, sondern besagter Nachwuchs erst später zum RSP findet (mit ~20). Früher, in den alten, harten Tagen mit 4 TP, war es üblich mit 10 bis 14 anzufangen, zumindest hier in D (die große Welle an meinem Gymnasium betraf die Jahrgänge 6 bis 9, das war 1983), heute eben nicht mehr. Das liegt daran, daß das Medium sich stark geändert hat, einmal "erwachsener" geworden ist (nicht unbedingt zum Besseren) und zum anderen seine kurze Zeit im Mainstream (das war 1983-1987) hinter sich hat, und man es nun viel aktiver entdecken muß.

Ich hatte in meinen Gruppen in den letzten 6 Jahren vier Nachwuchsspieler, keiner war "jugendlich" sondern zwischen 19 und 23. alle sind noch dabei. Ich muß dazu sagen, daß ich keine aktive Anwerbung betreibe, das hat sich so über den Bekanntenkreis und den Schützenverein ergeben.

Wenn Ulisses es gelingt, die PF Beginner Box in die Läden zu drücken, könnte das allerdings auch jüngere Spieler anlocken, denn das komplette Produktdesign ist für eine jüngere Zielgruppe gemacht (im Gegensatz zu Aborea).
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Glgnfz am 28.03.2012 | 16:56
Wenn Ulisses es gelingt, die PF Beginner Box in die Läden zu drücken, könnte das allerdings auch jüngere Spieler anlocken, denn das komplette Produktdesign ist für eine jüngere Zielgruppe gemacht (im Gegensatz zu Aborea).

Yepp. Die sieht so aus, dass sich auch die von Niniane erwähnten Tabletopper das Ding mal ansehen könnten, wenn man sie neben die GDW-Sachen stellt.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: AcevanAcer am 28.03.2012 | 17:38
Ich war schon immer der Meinung das die Zahl von denjennigen die das Potential haben zu Rollenspieler (wie wir sie kennen) zu werden in Deutschland stark unterschätzt wird und ein großer Pool an Talenten ungenützt liegen bleibt aufgrund mangelnder Verbreitung. Ich habe in den letzten 5 jahren 11 Leute (netto) zum Rollenspiel gebracht, darunter mittlerweile 2 Spielleiterinnen die ebenfalls als Multiplikator dienen (Da diejennigen, neue Gruppen mit Anfängerinnen gegründet haben). Das crasse war, das alle bereits RPG gespielt haben, allerdings eine freie Form, sie kammen alle aus der Japanophilen ecke, haben Mangas gelesen, Animes geschaut, Cosplay betrieben. Sie haben sich seitenlange Briefe in der Schule verfasst mit ihren Geschichten und sie fanden das Pen&paper als nächster Schritt richtig gut, haben allerdings noch nie etwas davon gehört.
Natürlich haben bei den überwiegend weiblichen Mitspielerinenn die Klassischen Geschichten mit Schwarzer Zauberer und Drache nicht gezogen, sondern ich habe mich stärker an Naruto, One Piece und den anderen Serien orientiert. Ich habe Schwule Charaktere öfter eingesetzt (Homosexualität finden die irgendwie sau cool).
Es waren andere Geschichten, und manchmal ging mir dieser starke Fokus auf das Soziale zimmlich auf den Sack, aber mittlerweile muss ich sagen bin ich richtig zufrieden (Meine Stammgruppe besteht aus 4 dieser Spielerinnen + 2 altgediente Rollenspielveterannen).
Und ich bin zimmlich sicher, hätte man dennen Rollenspiel anderest angekündigt (Eher Anime oder Mangalastig), beziehungsweise es verbreitet, wären die von ganz alleine dazu gekommen.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: AcevanAcer am 28.03.2012 | 17:39
Übrigens sieht man das auch bei Plattformen wie WKW, FB, oder StVZ gut, es gibt überall kleinere RPG Gruppen zu Serien wo sie Geschichten frei erfinden oder nachspielen. Oder Knutschen.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Deep One am 28.03.2012 | 18:13
Dass die Kids im GW-Laden rumhängen, liegt daran, dass die Firma seit Jahren eine konsequente Kommunikation für Jugendliche aufgebaut hat und die Läden mehr oder weniger der Funktion eines Jugendzentrums gleichkommt - mit dem Unterschied, dass man nur dort sitzen darf, wenn man auch dort gekaufte Figuren bemalt und regelmäßig Umsatz generiert. Will heißen, die GW-Kiddies sind vor allem dort, weil sie in einer gewissen Weise umgarnt werden.

Dies!

In dem Zusammenhang bin ich der Meinung, dass WotC mit D&D Encounters schon in die richtige Richtung gedacht hat. Das Problem ist natürlich, man braucht Freiwillige und kooperative FLGS, um etwas derartiges auch regelmäßig anbieten zu können.

Noch ein Gedanke zu Nachwuchsförderung, auch wenn er vielleicht nicht in Ninianes Faden gehört: Neulich kam ich an einem dieser Second-Hand-Läden für sozial Schwache vorbei. Das erinnerte ich mich an einen Beitrag im Blog vom RPGPundit, in dem er geschrieben hatte, es müßte ein W6-basiertes Rollenspiel in Magazinform geben, das in Kiosken verkauft wird und das sich jeder leisten kann. Ausgehend von diesem Gedanken könnte ich mir das Auflegen eines Charity-Rollenspiels vorstellen, mit dem insbesondere die Leute erreicht werden, die sonst eben nicht die Kohle für unser Hobby haben. Würde ein solches Charity-RPG in Zusammenarbeit Sozialvereinen flächendeckend gestreut werden, halte ich es für möglich, dass es eben gerade die Kids anspricht, die sonst nicht so tolle Freizeitvergnügen haben.

Ist mir natürlich auch klar, was für einen riesigen Aufwand so ein Projekt bedeuten würde, deswegen ist es bislang auch bei dem Gedanken geblieben.  :-\
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 28.03.2012 | 20:10
Charity-RPG für sozial schwache Kids? Gefällt mir. Da müßte was gehen.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Ichneumon am 28.03.2012 | 20:44
Die Textlastigkeit des Hobbys, die entsprechende Einstiegsschwelle und flache Lernkurve sind die Hürden, die die jungen potenziellen Spieler draußen halten. Die können einfach nicht so lange ruhig sein und still sitzen wie wir. Ich merke das beispielsweise in Gesprächen mit meinem Neffen, der in ein paar Monaten 14 wird und zurzeit ein meisterlicher Spieler von Ego-Shootern und Facebook-Spielen ist. Jedes Mal, wenn ich a
fange, etwas vom P&P und meinen alten Spielrunden zu erzählen, wendet er sich ab oder kann mit dem Thema einfach nichts anfangen. Er weiß
 eigentlich nur, dass das etwas mit Würfeln zu tun hat und dass er es langweilig findet.
Na ja, das ist nicht richtig.
Ich bin 16 Jahre alt und "meine" Gruppe besteht auch ausschließlich aus 16- und 17-Jährigen, so ziemlich alle von uns spielen Battlefield, Skyrim etc. ABER wir spielen eben auch PnP und das sehr begeistert! Zu Rollenspielen sind wir auch von selbst gekommen, wir hatten also keine "Rollenspiel-" Väter, Onkel, große-Brüder etc.   
 
des Mal, wenn ich anfange, etwas vom P&P und meinen alten Spielrunden zu erzählen, wendet er sich ab oder kann mit dem Thema einfach nichts anfangen.
Was verstehst du unter "deinen alten Spielrunden"?Versteh es bitte nicht falsch, aber wenn mir einer von seinen letzten Call-of-Duty-Multiplayer-Marathon-Erfahrungen oder seinen ultimativen Battlefield-Clan erzählen würde, könnte ich ja auch nichts damit anfangen....   ;)

 
Außerdem dauert in dem typischen Standard-Rollenspiel die Charaktererschaffung immer noch viel zu lange! In dieser Zeit hat der heutige Jugendliche 20 SMS-Nachrichten getippt, drei Spiele auf der Playstation gezockt, sich mit Freunden unterhalten, Musik gehört und was weiß ich noch alles... Ich als alter Opa habe in derselben Zeit gerade mal ein Charakterblatt ausgefüllt und muss trotzdem immer alles noch mal nachrechnen.
Also ich hab als Jugendlicher schon die DSA-4.1-Charaktererschaffung mit Stift und Papier geschafft.....  ;D
Und das war für mich kein Grund, den "Versuch" PnP abzubrechen  :d


 Darauf sagte der eine Junge, "Ach ja, so 'was wie Pokemon? Spielt ihr auch Pokemon?"
Aus den weiteren kurzen Äußerungen kann ich nur darauf schließen, dass diese 12-jährigen Schüler Pokemon, Yugi-Oh und auch Magic the Gathering für "Rollenspiele" hielten (und vice versa?) und mit unserem Kram überhaupt nichts anzufangen wussten.
Also, kann es sein, dass die euch auf den Arm nehmen wollten? 12- bis 13-Jährige spielen noch Pokemon?  ~;D

Und noch was für das Thema an sich:
Ich denke es gibt genug potentiellen PnP-"Nachwuchs"...
Aber die müssen erstmal ans Spiel herankommen!
Und darin sehe ich das Hauptproblem: Wo haben die 14- bis 18-Jährigen die Möglichkeit, mit solchen Spielen in Berührung zu kommen?
Ich hab auch schon einmal versucht, in eine bestehende Spiele-Gruppe reinzukommen, aber es ist einfach irgendwie demotivierend, wenn man zwischen Spielern mit einem Durchschnittsalter von 32,8 Jahren (Danke Glgnz für die Umfrage  :d ) hockt und ausschließlich One-Shots spielt....
Es gibt zwar schon Leute, die viel Zeit und Arbeit aufwenden, um den Jugendlichen das Hobby näherzubringen, was ich super finde, aber es sollte im Allgemeinen noch an Unterstützung für PnP-Newcomer bzw. an der Einsteigerfreundlichkeit gearbeitet werden.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Glgnfz am 28.03.2012 | 20:50
Es gibt zwar schon Leute, die viel Zeit und Arbeit aufwenden, um den Jugendlichen das Hobby näherzubringen, was ich super finde, aber es sollte im Allgemeinen noch an Unterstützung für PnP-Newcomer bzw. an der Einsteigerfreundlichkeit gearbeitet werden.

Word!
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jiba am 28.03.2012 | 21:41
Leute, ich frage mich gerade doch: Ist der Umstand, dass weniger Jugendliche zum Rollenspiel kommen einfach der Tatsache geschuldet, dass wir, die Altrollenspieler, die auch einen Großteil der rollenspielschaffenden Autoren stellen keine Ahnung mehr von der Lebenswelt der aktuellen Jugendlichen haben? Oder dass wir, aus unserer Perspektive, deren Interessen für bestimmte Typen von Geschichten (Romantasy-Welle, Panem, Musical-TV, Raus-aus-dem-Ghetto-Heldenreise) einfach nicht teilen... oder noch gravierender: Wir sogar kopfschüttelnd darauf herabblicken oder die Augen rollen... sprich: Das einfach nicht ernst genug nehmen. Ich meine, wie oft mauern Altrollenspieler, wenn ein Spieler einen Charakter mit blauem Haar oder einen Rapper-Zwerg oder einen Emo-Charakter spielen will... Gerade in Richtung Emo(tional Hardcore) lese ich doch extrem viele abfällige Kommentare, das scheint fast schon stigmatisiert. Kann man Emotionalität nicht ernst nehmen? Ich glaube ja, dass es einfach wenig Rollenspiele gibt, die die spezifische Lebenswelt und Mediensozialisierung der Jugendlichen heutzutage genug berühren, dass sie auch interessant für sie sind.  :-\

Edit: Oh, Drache und Reiter hat bereits auf den Kopf getroffen, was ich eigentlich meine.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Ghostrider am 28.03.2012 | 23:09
Danke fürs komplette Überlesen und Ignorieren meines Posts.
Das motiviert doch ungemein.
 :(
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jiba am 28.03.2012 | 23:20
Och, armes Ghostriderchen. Dann erzähl' doch mal, was das genau für Erfahrungen waren, die du gemacht hast. Hast du Tabletopper getroffen, die diese Wünsche geäußert haben?
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Trundil am 28.03.2012 | 23:22
Zitat
Noch ein Gedanke zu Nachwuchsförderung, auch wenn er vielleicht nicht in Ninianes Faden gehört: Neulich kam ich an einem dieser Second-Hand-Läden für sozial Schwache vorbei. Das erinnerte ich mich an einen Beitrag im Blog vom RPGPundit, in dem er geschrieben hatte, es müßte ein W6-basiertes Rollenspiel in Magazinform geben, das in Kiosken verkauft wird und das sich jeder leisten kann. Ausgehend von diesem Gedanken könnte ich mir das Auflegen eines Charity-Rollenspiels vorstellen, mit dem insbesondere die Leute erreicht werden, die sonst eben nicht die Kohle für unser Hobby haben. Würde ein solches Charity-RPG in Zusammenarbeit Sozialvereinen flächendeckend gestreut werden, halte ich es für möglich, dass es eben gerade die Kids anspricht, die sonst nicht so tolle Freizeitvergnügen haben.

So, mein erster Post im Tanelorn :-) Also es gibt ja zig (Tausende?) kostenlose Rollenspiele zum Download im Netz. Die meisten halt auf Englisch, aber Dungeonslayers (DS) wäre wohl so ein Fall, auf Deutsch, kostenlos, mit jeder Menge Zusatzmateriel (Dungeons). Engagierten Sozialarbeitern oder Lehrerinnen steht also nichts im Weg, und der viralen Verbreitung von DS auch nicht  ;D

Die Frage ist eben, wie pädagogisch wertvoll rollenspielen sein kann - meiner Meinung nach ziemlich, und in vielen Bereichen bringt es mehr als ständig vor WoW zu hocken (obwohl dabei evtl. auch bisschen was zu lernen ist). Als Nicht-Rollenspieler sehe ich DS auch eher so gamistisch, Brettspielig-TT-freundlich.

By the Way entwickel ich gerade, also ab Mai wieder, so was wie einen HeroQuest-Nachfolger. Den soll es dann auch zum kostenlosen Download geben, wenn er nicht als völlig unzulänglicher Heartbreaker wieder beerdigt wird. Im besten Fall auch mit Legofigürchen zu spielen.

Und in Bezug auf den anderen Thread, ob EDO-Fantasy noch zieht, also Star Wars zieht in den 3. Klassen dieses Landes nach wie vor gewaltig. Über ein "virales" kommerzielles einsteigerfreundliches StarWars Rollenspiel ist mir aber nichts bekannt (hab aber auch keine Ahnung  wtf?).

Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Bad Horse am 28.03.2012 | 23:28
Als ich angefangen habe, habe ich mit Leuten in meiner Alterskategorie gespielt - das war damals um die 18 Jahre alt. Zugegebenermaßen gab es gar nicht so viele ältere Rollenspieler, aber ich vermute irgendwo, dass 16jährige lieber mit anderen Leuten zwischen 15 und 20 spielen als mit 40jährigen. Geht mir, ehrlich gesagt, andersrum auch so.

Das heißt: Eigentlich bringt es nicht viel, wenn wir uns hinstellen und darüber fantasieren, was wir "die Jugend" und "der Nachwuchs" denn so tun können. Genau wie wir damals auch müssen die das Hobby schon selbst für sich entdecken.
Dabei helfen jetzt einsteigerfreundliche Systeme nur bedingt - ich hab mit Rolemaster angefangen, und das hat mich nicht abgeschreckt. Andererseits muss man natürlich wissen, dass es das Hobby überhaupt gibt; und dann Mitspieler finden, die nicht vielleicht eher in Muttis Alter als im eigenen sind. ;)

Ein Rollenspiel in eine Box zu packen und einfach mal im Spielwarenhandel anzubieten, fände ich super.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: El God am 28.03.2012 | 23:42
Ich fürchte ja, diese Gedanken zu Rollenspielen, die im Buchladen oder normalen Spielwarenladen oder sogar (oh krass) in der Spielwarenabteilung von Kaufhäusern verkauft werden oder sogar am Kiosk vertrieben würden sind selbstromantisierende Träumereien eines sterbenden Hobbies. Allerdings wäre DAS tatsächlich mal ein Kickstarter-Projekt, in das ich Geld investieren würde und das bei richtiger Aufmachung (als Arbeitswerkzeug in der sozialen Jugendarbeit, Kinderbetreuung etc.) sogar Fördermittel erhalten könnte, da es ja durchaus Belege für die Reifung sozialer Fähigkeiten durch Rollenspiele gibt. Sowas müsste dann allerdings fernab von TT oder nerdiger Settings ablaufen und tatsächlich aktuelle Jugendprobleme ansprechen. Was ja ohnehin nicht verkehrt ist: Ich denke, wir dürfen uns keine Illusionen machen, dass wir dem Nachwuchs UNSER Hobby nahebringen können. Wir haben nur eine Chance, wenn es IHR Hobby wird, also auch ihre Sprache spricht, ihre Wirklichkeit tangiert und ihre *großen* Themen berührt.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Stonewall am 28.03.2012 | 23:45
Da sich aber jede Generation spätestens in der Teenager-Zeit bewusst von der Erwachsenengeneration (Eltern und Lehrer) abgrenzen und unterscheiden will, ist es gar nicht logisch oder zu erwarten, dass die Kinder von Rollenspielern auch wieder Rollenspieler werden. Das ist keine Krankheit, keine Haarfarbe und keine Religion, die immer von den Eltern auf die Kinder übertragen wird. ;)

Mur Lafferty hat vor Jahren schon in einem Blog-Artikel darüber sinniert, ob nicht die Kinder von zwei Geek-Eltern in Abgrenzung zu ihren Eltern zu anzugtragenden, strebsamen, Sport guckenden, realitätsbetonenden, Fantasy-kindisch-findenden, grundsoliden und unkreativen Republikaner-Wählern werden könnten oder müssten. (Also alles, was Lafferty schlecht findet... ist natürlich alles aus der amerikanischen Sicht geschrieben, deshalb "Republican voters".)

Was ich mich da frage: Steht sich da nicht die Geekigkeit der Elterngeneration selbst im Weg? D.h.: Ich frage mich, ob der Abgrenzungseffekt nicht erst dadurch verursacht oder zumindest deutlich verstärkt würde, daß die Eltern sich bewußt als Geeks ansehen, anstatt einfach nur unter anderem das Hobby Rollenspiel zu betreiben?

Muß man eigentlich überhaupt ein Geek sein, um Rollenspiele zu spielen? Das erscheint mir doch recht fragwürdig. Ich persönlich würde mich eigentlich nicht als Geek definieren wollen, auch wenn ich das eine oder andere geekige Hobby habe. Grenzt sich da zumindest der harte Kern der Rollenspielerszene nicht "unnötig" durch das Pflegen eines bestimmten Habitus ab?
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: YY am 28.03.2012 | 23:50
Ein Rollenspiel in eine Box zu packen und einfach mal im Spielwarenhandel anzubieten, fände ich super.

Hat das schon mal jemand erfolgreich versucht?  ~;D


Über ein "virales" kommerzielles einsteigerfreundliches StarWars Rollenspiel ist mir aber nichts bekannt (hab aber auch keine Ahnung  wtf?).

Das ist wohl gerade bei Star Wars auch so eine Sache mit den Lizenzen.

Auf ein "offizielles", kommerzielles Einsteiger-RPG wird man da wohl noch lange warten können.

Und mit dem ganzen anderen Zeugs von CCGs über diverse Miniaturenspiele etc. pp. ist sich Star Wars da möglicherweise auch ein bisschen selbst im Weg.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jiba am 28.03.2012 | 23:57
Ein echtes Romantasy-RPG in toller vollfarbiger Aufmachung, mit Software dabei, die das Leiten und Charaktererstellen erleichtert plus Einbindung in soziale Netzwerke wie Facebook, etc. (Achievements für beackerte Module? Ach nee, das ist käsig) Also mediengestützt das Ganze. Für den Buchhandel. Als Distributionsform vielleicht eine Art Brettspiel oder Kartenspiel, das man mit entsprechenden, nicht zu teuren dann zu einem vollwertigen Rollenspiel "ausbauen" kann. Mit einem Setting in der Jetztzeit am Besten. Effektiv würde ich sagen, dass "Monsterhearts" in besserer Aufmachung und mit Settingkontext funktionieren kann.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Bad Horse am 28.03.2012 | 23:59
Na, die Klientel für Rollenspieler war ja früher auch nicht unbedingt der Mainstream-Jugendliche, insofern bin ich mir nicht sicher, ob Versuche, Mainstream-Kids fürs Rollenspiel zu gewinnen, nicht ohnehin an den eigentlichen Interessenten vorbeiläuft.  ;)
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 29.03.2012 | 00:18
Was ja ohnehin nicht verkehrt ist: Ich denke, wir dürfen uns keine Illusionen machen, dass wir dem Nachwuchs UNSER Hobby nahebringen können. Wir haben nur eine Chance, wenn es IHR Hobby wird, also auch ihre Sprache spricht, ihre Wirklichkeit tangiert und ihre *großen* Themen berührt.

Bist Du zum RSP gekommen, weil es Deine "Lebenswelten aufgegriffen" oder Deine "Wirklichkeit tangiert" hat. Ich nicht. Hätte es das, hätte es mich kalt gelassen. Ich wollte Ärsche treten, Schwerter schwingen und Drachen kloppen.

Zitat
Sowas müsste dann allerdings fernab von TT oder nerdiger Settings ablaufen und tatsächlich aktuelle Jugendprobleme ansprechen.

Bitte nicht. Bitte nicht. Bitte nicht. Warum nicht gleich Holzspielzeug verteilen? Das Schönste am Hobby ist der Erwerb von Sozialkompetenz in einer den Spieler ermächtigenden Umgebung vollständigen Eskapismus. Bitte keine Ghetto-Rollenspiele mit Sozialarbeiter-Touch. Damit kriegt man die genau nicht.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: El God am 29.03.2012 | 00:20
Meine ich doch auch nicht. Aber die Jugend flüchtet sich in ihren eskapistischen Eskapaden ( ~;D) ja schon in andere Settings und Traumwelten als wir das tun. Ich kann mir kaum vorstellen, dass man viele Jugendliche mit Aventurien ansprechen kann. Das ist heute zu uncool. Ich denke einfach, man muss gerade heutigen Nachwuchs dort abholen, wo er ohnehin schon ist und nicht irgendwohin zerren, wo wir ihn gern hätten.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 29.03.2012 | 00:23
Okay. Das ist valide. Ich nehme die Beleidigung mit dem Holzspielzeug offiziell zurück.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Bad Horse am 29.03.2012 | 00:26
Ich denke einfach, man muss gerade heutigen Nachwuchs dort abholen, wo er ohnehin schon ist und nicht irgendwohin zerren, wo wir ihn gern hätten.

Ich vermute mal, Jugendliche wollen lieber nicht von uns irgendwo abgeholt werden. ;)

Ein paar blinkende Hinweisschilder, dass es hier auch interessant sein könnte, sollten eigentlich schon reichen. Die müssen dann halt - und da hast du recht - irgendwo hingestellt werden, wo es Jugendliche, die das potentiell interessiert, auch sehen können.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Skele-Surtur am 29.03.2012 | 00:40
"Da abholen wo sie sind" ist so eine gebräuchliche Floskel, in der Jugendarbeit sagt man das auch so. Dass es natürlich immer nur ein Angebot sein kann, ist ja klar. Aber ich denke schon, das Kids auch mitgerissen werden wollen. Einfach nur ins Schaufenster stellen reicht da nicht. Dafür ist das, was Rollenspiel ist, IMHO auch zu schwer zu vermitteln.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 29.03.2012 | 02:17
ich hatte vor über 10 jahren von einem klassenkameraden gehört, dass der mal DSA gespielt hatte. ich weiß nicht mehr in welcher währung, aber dann hatte ich mir im 56k schnellen internet eine DSA- und eine D&D-Starter Box(besitze ich sogar noch) für jeweils 10 € oder DM gekauft.
nur leider hatte ich zwei probleme...

1. ich wohnte auf dem land
2. meine damaligen freunde waren keine nerds/geeks*

wir haben nur einmal DSA ausprobiert, aber das wars erst mal für einige jahre.


dann 2005 bin ich meinem heute besten freund über den weg gelaufen und meine kleine welt bestand endlich aus zwei nerds. 2007 bin ich zufällig (wieder im internet) auf nachricht gestoßen, das es von star wars ein neues PnP(saga edition) erscheinen wird. mit wesentlich mehr geld ausgestattet, konnte ich endlich mit dem hobby anfangen.

ich hatte aber immer noch, die oben genannten probleme(mit der ausnahme, dass ich jetzt einen nerd kannte) und keinen "mentor", der mir den ablauf zeigen bzw. erklären könnte.
ich konsultierte also wieder das internet und finde einen kleinen verein in der nächstgelegenen stadt. nur leider waren die gruppen voll und wieder bekam ich keine hilfe ,um anzufangen.

wenn ich nicht so ein sturer bock gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich das ganze wieder aufgegeben, aber statt darauf zu warten, dass andere mir helfen, hab ich mir selbst geholfen.

1. habe ich mir auf youtube "the gamers" mehrmals geguckt und mir sogar notizen gemacht, um den ablauf zu verstehen
2. das star wars regelwerk genaustens studiert, wobei meine schlechten englischkenntnisse damals das ganze auf 3 monate zog (bis heute sind die erstaunlich gut geworden)
3. überlegt, wo ich genug spieler herbekomme. das result waren ich, mein bester freund, mein nachbar und noch einen bekannten mit anderen kumpel(leider beides vollpfosten).

natürlich kenne und spielte ich inzwischen viel mehr systeme. ich bin jedoch von denke her immer noch auf dem genannten "explosionen, pistolen und special effect"-niveau weitesgehend geblieben.

mein resüme aus dieser geschichte ist, dass ich nur durch eigeninitiative erst richtig ins hobby eingestiegen bin. ich hab jetzt über die letzten 5 jahre, den eindruck gewonnen, dass es eigentlich genug potzenzielle mitspieler vorhanden sind, aber leider sind diese eher passiv und warten auf jemanden, der sie an die hand nimmt. das sind ,meiner meinung nach, vor allem die einsamen "kellerkinder", die keine gleichgesinnten kennen.



*diese finden es heute immer noch skurriell, wenn ich erzähle was ich wieder mit 6 anderen nerds in meinem keller treibe.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Turning Wheel am 29.03.2012 | 03:32
...aber ich vermute irgendwo, dass 16jährige lieber mit anderen Leuten zwischen 15 und 20 spielen als mit 40jährigen. Geht mir, ehrlich gesagt, andersrum auch so.

Tja, da triffst du den Nagel genau auf den Kopf. So isses.
Zwischen 15 und 20 ist der Zug nämlich oft schon abgefahren. Wir haben ja nicht mehr die 80er.
Nachwuchsförderung beginnt heute beim Rollenspiel besser mit 10 - bzw. optimalerweise bevor sich
die Kids schon allzu stark mit Computern beschäftigt haben und gar nichts anderes mehr wollen.
Es geht quasi darum die Jugend zu erreichen bevor sie schon von der Kunsumgesellschaft vereinnahmt wurde.
Kreativität muss gelernt werden. Je früher desto besser.
Dabei haben natürlich auch die Eltern einen großen Beitrag zu leisten.
Kinder, die ihr halbes Leben nur vor der Glotze gehockt sind und ständig passiv bespaßt werden, können sich
schwer in ein Hobby einfinden, wo man selbst Ideen entwickeln muss und eigenen Antrieb entwickeln muss.
Kinder hingegen, die viel Kreativität und Sozialkompetenz entwickelt haben, werden sicher leichter ins Rollenspiel einsteigen,
wenn sie es zur richtigen Zeit kennen lernen. Und da muss noch viel Pionierarbeit geleistet werden, weil die ganze
Weiterentwicklung der Rollenspiellandschaft in den vergangenen Jahrzehnten eher erwachsene Inhalte und Spielweisen als Zielsetzung hatte, sei es Produktentwicklung, Theorie oder Tipps für Spiel oder Spielleitung. Für Kinder gibt
es in der Kommunity wirklich keine laute Stimme.

Und da es bei der Nachwuchsförderung in so frühen Jahren nicht um die typischen Inhalte gehen darf, mit denen sich 30-Jährige Geeks abgeben, müssen entsprechende Produkte eben speziell jugendgerecht sein. Es sollte eventuell die Möglichkeit zulassen, gewaltbetont zu spielen, aber diese Spielart nicht pushen oder provozieren.
Ich kenne z.B. kein Produkt am Markt, das ich bedenkenlos als geeignet für z.B. 8- bis 10-Jährige Mädchen sehen würde,
geschweige denn besonders gut für diese Zielgruppe zugeschnitten. Aber diese Zielgruppe hat einen großen Bedarf für Rollenspiel - es gibt ja tonnenweise rosa Plastikspielzeug, mit dem Rollenspiel gemacht wird (Barbie etc.).

Es gibt für diese und ähnliche Zielgruppen jede Menge gute und spannende Inhalte, um das sich ein Rollenspiel drehen könnte: Schatzsuche mit Rätseln, Umweltdetektive, Erforschung und Entdeckung, sportlicher Wettkampf bzw. Wettrennen, Verfolgungsjagd, oder alltägliche Problemlösungen mit zusätzlichem Lerneffekt (wie gehe ich mit Unfällen um, wie reagiere ich in Konfrontationssituationen, wie reagiere ich in Situationen mit bedrohlichen Erwachsenen). Ich denke, das Thema Rollenspiel hat schon sehr tiefgehende Möglichkeiten zur kindgerechten Unterhaltung mit oder ohne Lerneffekt.
Man muss es einfach nur machen.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Ichneumon am 29.03.2012 | 14:44
Zwischen 15 und 20 ist der Zug nämlich oft schon abgefahren. Wir haben ja nicht mehr die 80er.
Nachwuchsförderung beginnt heute beim Rollenspiel besser mit 10 - bzw. optimalerweise bevor sich
die Kids schon allzu stark mit Computern beschäftigt haben und gar nichts anderes mehr wollen.
Da muss ich wiedersprechen. Auch 16-Jährige, die sich schon sehr (manche sagen zu ;) ) viel mit Computern und Computerspielen befasst haben,
können sich auch noch von selbst für PnP-Spielen begeistern. (Ich spreche aus eigener Erfahrung) ....
Der Computer und Computerspiele sind kein Gegner vom PnP, und auch nicht der Grund für dessen "Niedergang" (ob er jetzt real ist oder nicht)!
Das ist irgendwie meinem Eindruck nach eine Ausrede.   
Es sollte eventuell die Möglichkeit zulassen, gewaltbetont zu spielen, aber diese Spielart nicht pushen oder provozieren.
Ich kenne z.B. kein Produkt am Markt, das ich bedenkenlos als geeignet für z.B. 8- bis 10-Jährige Mädchen sehen würde,
geschweige denn besonders gut für diese Zielgruppe zugeschnitten.
Vielleicht wäre da "1W6 Freunde – Das Jugenddetektiv-Abenteuerspiel" vom Prometheus-Verlag das richtige  ;)

Ich wäre auch gegen ein "Glitzernde-Vampire-machen-ganz-viel-Liebe-Rollenspiel"  ;D ....   Das spricht einfach die falsche Zielgruppe an.

MMn wäre einer der einzigen Wege, PnP wieder vor allem bei den Jüngeren beliebter zu machen, wirklich einsteigerfreundliche Boxen und Schnellstartregeln, einfache Regelsysteme, und das alles nicht nur in den einschlägigen Fantasy-Laden sondern auch irgendwie an "neutraleren" Orten :)
   
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jaron am 29.03.2012 | 15:12
Zitat
MMn wäre einer der einzigen Wege, PnP wieder vor allem bei den Jüngeren beliebter zu machen, wirklich einsteigerfreundliche Boxen und Schnellstartregeln, einfache Regelsysteme, und das alles nicht nur in den einschlägigen Fantasy-Laden sondern auch irgendwie an "neutraleren" Orten

Ich glaube das ist das Problem: Welche Vertriebswege sind heute geeignet, um Kinder/Jugendliche von Rollenspielen zu begeistern? Bücher die man in keiner Buchhandlung, sondern nur in "nerdigen Spielläden" findet sicher nicht. Aber ob ein Verlag so mutig ist, wieder auf Boxen zu setzen (obwohl sie, wie die DSA-Umfrage zeigt, von den Stammkunden nicht gewollt sind), und diese auch so in den Markt bringen, dass jeder potenzielle Kunde drüber stolpert ist fraglich. Obwohl das Marketingkonzept bei mir damals mit DSA 1 gut geklappt hat ::).

Zitat
Ein echtes Romantasy-RPG in toller vollfarbiger Aufmachung, mit Software dabei, die das Leiten und Charaktererstellen erleichtert plus Einbindung in soziale Netzwerke wie Facebook, etc.

Wenn man hört, dass Jugendliche sich ihre Informationen und Nachrichten mittlerweile großtenteils aus den sozialen Netzwerken holen, besteht da sicher ein Potenzial Neuspieler zu gewinnen, dass noch keiner richtig genutzt hat. Die Idee mit der Software usw. hat ja DD4 verfolgt. Auch wenn die Version an sich nicht so erfolgreich war, wäre es interessant zu wissen, wie gut die technische Unterstützung angenommen wurde.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Ichneumon am 29.03.2012 | 15:46
Ich glaube das ist das Problem: Welche Vertriebswege sind heute geeignet, um Kinder/Jugendliche von Rollenspielen zu begeistern? Bücher die man in keiner Buchhandlung, sondern nur in "nerdigen Spielläden" findet sicher nicht. Aber ob ein Verlag so mutig ist, wieder auf Boxen zu setzen (obwohl sie, wie die DSA-Umfrage zeigt, von den Stammkunden nicht gewollt sind), und diese auch so in den Markt bringen, dass jeder potenzielle Kunde drüber stolpert ist fraglich. Obwohl das Marketingkonzept bei mir damals mit DSA 1 gut geklappt hat ::).
Es wäre mutig, und es ist natürlich auch fraglich, aber Boxen wären für die Anfänger am ansprechendsten :
Ein ganzes Spiel in einer Box mit Figuren, Regeln, Würfeln usw. ist viel weniger abschreckend als eine Schrankwand voll Bücher, ... 
Schau dir doch die "PF-Beginners-Box" an... Mit so einer Aufmachung und so einem Inhalt kann man Neulinge zum Hobby führen!
Und außerdem kann man solche Boxen auch ganz einfach in die Brettspielabteilung packen ;D 
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Praion am 29.03.2012 | 18:34
Es wäre mutig, und es ist natürlich auch fraglich, aber Boxen wären für die Anfänger am ansprechendsten :
Ein ganzes Spiel in einer Box mit Figuren, Regeln, Würfeln usw. ist viel weniger abschreckend als eine Schrankwand voll Bücher, ... 
Schau dir doch die "PF-Beginners-Box" an... Mit so einer Aufmachung und so einem Inhalt kann man Neulinge zum Hobby führen!
Und außerdem kann man solche Boxen auch ganz einfach in die Brettspielabteilung packen ;D 

Mouse Guard RPG Box Set - wunderschick und mit vielen extrem coolen Würfeln - nur eben auf Englisch
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jiba am 29.03.2012 | 18:42
Mouse Guard RPG Box Set - wunderschick und mit vielen extrem coolen Würfeln - nur eben auf Englisch

Och, da passiert grade auf deutsch in Österreich grade was ganz Ähnliches (http://www.grimogre.at/xmrpg/).
(Nicht irritieren lassen, weil die Homepage auf englisch ist...)
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Niniane am 29.03.2012 | 18:55
Warum wollt ihr denn was Neues? Aborea bringt doch auch alles mit und ist nicht wirklich teuer.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jiba am 29.03.2012 | 18:57
Steht's denn regulär im Laden?
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: migepatschen am 29.03.2012 | 19:00
@Michtim RPG
Das ist mir zu knuffig!  :D
Aber die Regelmechanik klingt interessant. Ist die neu oder aus anderen Quellen zusammengesammelt?
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Glgnfz am 29.03.2012 | 19:08
Warum wollt ihr denn was Neues? Aborea bringt doch auch alles mit und ist nicht wirklich teuer.

Aber mal im Ernst - so gerne ich Aborea mag - taugt es dazu Jugendliche heiß drauf zu machen?
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Benjamin am 29.03.2012 | 19:15
Null! DS, Pathfinder, sowas rockt das Puppenhaus. Die Kinder schauen nicht Hotzenplotz. (http://www.mypokito.de/serien.htm)
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Ichneumon am 29.03.2012 | 19:18
Warum wollt ihr denn was Neues? Aborea bringt doch auch alles mit und ist nicht wirklich teuer.
Ja Aborea geht in diese Richtung, aber wie sollte ein Jugendlicher oder anderer
Nachwuchsspieler zufällig an das Spiel kommen?
Es gibt natürlich schon gute Ansätze, Aborea hast du schon genannt, DS ist ja auch extrem einsteigerfreundlich, für viele "großen" Systeme gibt es Schnelleinsteigerregeln, die PF-Box etc. 
Aber was bringen bspw. die Schnelleinsteigerregeln, wenn sie in den hintersten Winkeln eines Fantasyladen-Regals versteckt sind?
 
Aber mal im Ernst - so gerne ich Aborea mag - taugt es dazu Jugendliche heiß drauf zu machen?
DS ist da besser... Dadurch, dass es sehr Kampf- und Dungeonlastig ist, kann man DS besonders bei Jugendlichen als "Einstiegsdroge" benutzen  ;)
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Niniane am 29.03.2012 | 19:19
Steht's denn regulär im Laden?

Das weiß ich nicht, aber ich vermute, dass man es über den regulären Buchhandel bestellen kann. Und nur weil etwas im Laden steht, wird es nicht automatisch gekauft.
Und soweit ich weiß, ist es uach nicht einfach so, dass der Verlag sagen kann "wir haben hier ein Buch, stellt das mal aus", das kostet auch was, und das ist natürlich wieder eine wirtschaftliche Entscheidung.

Ich glaube, bevor man sich an neue Produkte macht, sollte man vielleicht schauen, wie man Bestehendes vermarkten kann.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Praion am 29.03.2012 | 19:20
@Michtim RPG
Das ist mir zu knuffig!  :D
Aber die Regelmechanik klingt interessant. Ist die neu oder aus anderen Quellen zusammengesammelt?

Für mich erhöt die Knuffigkeit nur noch das "me wants", klignt ja sehr sehr ambitioniert was sie da vor haben. Und ist wohl super für Barbiespieler "find out what your character does when you are not playing" (oder so)
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Ichneumon am 29.03.2012 | 19:24
Null! DS, Pathfinder, sowas rockt das Puppenhaus. Die Kinder schauen nicht Hotzenplotz. (http://www.mypokito.de/serien.htm)
Aber ich glaube nur die Kategorie Grundschüler und Gangster-Kindergartenkinder schauen sich sowas wie Pokito an!  ;D
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Bad Horse am 29.03.2012 | 19:46
Aber wir wollen Gangster-Kindergartenkinder! Mensch, Ichi, die sind der Nachwuchs von morgen! :D

Außerdem wollen wir Eltern, die skeptisch diesem okkulten Kram gegenüber sind. Ich meine, was fixt ein Kid mehr an, als ein vernünftiger Erwachsener, der ihm sagt, es sei zu jung für sowas? ;)

Ich persönlich bin ja für eine Shakes-&Fidget-Tie-In, wo man seine S&F-Charaktere am Tisch nachbauen und auf Questen schicken kann. Die Vermarktungsplattform ist dann ja auch gegeben. Und ich würde es spielen, weil man Charakter mittlerweile immerhin Stufe 267 ist! :D
(...ich hab noch nie jemandem so schnell und einfach Rollenspiel erklärt gekriegt wie meiner Gildenchefin, die das vorher nicht kannte.)

Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Benjamin am 29.03.2012 | 20:00
Hat nochmal jemand schnell die Zahlen für das Pokemon TCG da? Ich mein so in Sachen Marktdurchdringung?

Und jaaa, diese ungebildete Jugend. Schlimm, sowas. :puke:
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Bad Horse am 29.03.2012 | 20:11
Die Gildenchefin ist in meinem Alter, Schatzi.  ;)

...und Pokémon ist schon ziemlich lange nicht mehr der Reißer, der Kids hinter dem Ofen hervorlockt. Shakes & Fidget hingegen wird - wenn ich das richtig sehe - von allen möglichen Altersgruppen gespielt. Darunter sind sicher auch ein paar Teenies und Twens.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: benni am 11.02.2013 | 22:17
...und Pokémon ist schon ziemlich lange nicht mehr der Reißer, der Kids hinter dem Ofen hervorlockt.
Also mein 8jähriger Sohn hat hunderte Karten und er ist nicht der einzige bei sich an der Schule... Im Spielwarenladen meinten sie, Pokemon sei seit Einführung ein Dauerbrenner und nicht tot zu kriegen.
Zitat
Shakes & Fidget hingegen wird - wenn ich das richtig sehe - von allen möglichen Altersgruppen gespielt. Darunter sind sicher auch ein paar Teenies und Twens.
Davon hingegen hab ich noch nie gehört.

Tja, regionale Unterschiede?
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: AcevanAcer am 11.02.2013 | 22:37
Magic vllt.?
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Zauberelefant am 7.03.2013 | 23:16
Aber eine Gruppe 12jähriger, die sich (wie anno 1986 mit DSA 1 oder D&D) mit Splittermon hinsetzen und ins Rollenspielhobby finden - das ist utopisch.

Warst Du mal auf nem Samstag in einem Games Workshop laden? Da sind sie, die 12-14jährigen, die haben Smartphones, und die spielen trotzdem da. Wahrscheinlich steht daheim noch ne Konsole.
Womit ich jetzt nicht sagen will, daß man bei SpliMo unbedingt Minis braucht, aber diese Verzweiflung ob der dem normalen Hobby so abholden Jugend kann ich nicht teilen.
Wenn etwas Spaß macht, kommen die von selber. Man müßte halt mal wirklich in die Spielwarengeschäfte (und -abteilungen) gehen, den Kunden da abholen, wo er steht. In nem schummrigen, klassischen RPG/CCG/TT-Laden wird das wohl kaum zur Umsatzsteigerung beitragen. So, und jetzt geh ich schlafen, bevor ich über mangelnde kaufmännische Fähigkeiten in der Branche rante...
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Xemides am 8.03.2013 | 05:06
Wenn etwas Spaß macht, kommen die von selber. Man müßte halt mal wirklich in die Spielwarengeschäfte (und -abteilungen) gehen, den Kunden da abholen, wo er steht. In nem schummrigen, klassischen RPG/CCG/TT-Laden wird das wohl kaum zur Umsatzsteigerung beitragen. So, und jetzt geh ich schlafen, bevor ich über mangelnde kaufmännische Fähigkeiten in der Branche rante...

Das muss aber auch jemand machen, und ich wage zu bewzeiffeln, das ein RPG-Verlag die Manpower hat, Leute in die Spielwarengeschäfte zu stellen, abgesehen davon das die Geschäfte da mitmachen müßten, und die verkaufen ja nicht mal mehr RPG in der Spielwarenabteilung.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder) am 8.03.2013 | 05:52
In nem schummrigen, klassischen RPG/CCG/TT-Laden

Euphemismus. Alle Läden in meiner Schlagweite wirken wie Löcher, in die sich... Gestalten vor dem Regen flüchten. Die sitzen aber auch bei Sonne da unten. Davon gibt es - zumindest bei mir im Umkreis - nur eine Ausnahme, und der Laden führt RPG eher als Nischenprodukt, und meine Frau bleibt immer beim Jonglierzeug hängen.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Samael am 8.03.2013 | 06:48
Warst Du mal auf nem Samstag in einem Games Workshop laden? Da sind sie, die 12-14jährigen, die haben Smartphones, und die spielen trotzdem da. Wahrscheinlich steht daheim noch ne Konsole.
Womit ich jetzt nicht sagen will, daß man bei SpliMo unbedingt Minis braucht, aber diese Verzweiflung ob der dem normalen Hobby so abholden Jugend kann ich nicht teilen.

Ich habe über RSP gesprochen, nicht über WHTT. Das ist tatsächlich noch erfolgreich. Warum genau ist mir aber nicht ganz klar.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Zauberelefant am 8.03.2013 | 07:04
Weil GW, believe it or not, was richtig macht. Die bieten community, man kann was sammeln, da stehen Leute im Laden, die noch was verkaufen wollen, und nicht desinteressiert rumstehen und zuschauen, wie der potentielle Kunde wieder wegläuft, weil ihm keiner erklärt, worum es geht.
RSP und TT sind nicht das gleiche - aber beide sind keine Konsolenspiele. Darauf wollt ich hinaus. Das GW-Modell 1:1 zu übernehmen, ist offensichtlich quatsch. Aber sich zurückzulehnen, weil man an die Jugend sowieso nicht herankommt, halte ich für daher für unsinn.

Das muss aber auch jemand machen, und ich wage zu bewzeiffeln, das ein RPG-Verlag die Manpower hat, Leute in die Spielwarengeschäfte zu stellen, abgesehen davon das die Geschäfte da mitmachen müßten, und die verkaufen ja nicht mal mehr RPG in der Spielwarenabteilung.

Will sagen - lassen wir es bleiben? Au contrair, mein Guter. Erstens stehen in Ladengeschäften schon Leute herum. Deren Job ist es, Zeug an den Mann zu bringen.
Zweitens verkauft jedes Geschäft alles, wenn man ihnen Umsatz in Aussicht stellt.
Das bedeutet: Ja, auch RPG brauchen ein Marketingkonzept, eine solide Kalkulation, und Partner im Einzelhandel. So wie jedes andere Produkt auf diesem Planeten auch. Es gibt bereits Verkäufer, sogar Verkaufsstellen und eine Logistik.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Grubentroll am 8.03.2013 | 08:41
Ich finde, man kann diese beiden Hobbies nicht miteinander vergleichen.

P&P-RPG hat das Problem (was aber eigentlich ja der USP ist) für Leute die das Ganze nicht so kennen, dass man sich selber viel mehr einbringen muss * als wie bei einem Tabletop, wo man ja nur Figürchen durch die Gegend schiebt und regelfuchst.

Im Extremfall ist das eine wie Schachspiel, und das andere eher Laientheater mit ein bisschen Würfelrollen.




* Obwohls natürlich auch extremst gamistische Spiele gibt, wo das eventuell nur sehr spärlich passiert.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Xemides am 8.03.2013 | 08:51
Weil GW, believe it or not, was richtig macht. Die bieten community, man kann was sammeln, da stehen Leute im Laden, die noch was verkaufen wollen, und nicht desinteressiert rumstehen und zuschauen, wie der potentielle Kunde wieder wegläuft, weil ihm keiner erklärt, worum es geht.

Also bei uns im Laden (Gandalf in Lübeck) stehen auch kompetente Leute, die einem erklären, um was es geht. Der Laden ist übrigens auch sehr freundlich und gut beleuchtet und aufgeräumt.

Zitat
Will sagen - lassen wir es bleiben? Au contrair, mein Guter. Erstens stehen in Ladengeschäften schon Leute herum. Deren Job ist es, Zeug an den Mann zu bringen.

Und die haben wieviel Ahnung vom Rollenspiel ? Und wieviel Ahnung haben die bei Karstadt zum Beispiel von den Spielen, die sie verkaufen ?
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 8.03.2013 | 09:00
Das muss aber auch jemand machen, und ich wage zu bewzeiffeln, das ein RPG-Verlag die Manpower hat, Leute in die Spielwarengeschäfte zu stellen, abgesehen davon das die Geschäfte da mitmachen müßten, und die verkaufen ja nicht mal mehr RPG in der Spielwarenabteilung.

Ging es nicht eher darum, das Material in die Ladenregale zu stellen? Von Mitarbeitern hat hier eigentlich außer dir niemand gesprochen.  :loll:
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Xemides am 8.03.2013 | 09:08
Naja, ich habe Zauberelefant schon so verstanden, das es auch darum geht, die Jugend an die Hand zu nehmen und ihnen zu zeigen, was das ist.

Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Enrico Pallazzo am 8.03.2013 | 10:35
Weil GW, believe it or not, was richtig macht. Die bieten community, man kann was sammeln, da stehen Leute im Laden, die noch was verkaufen wollen, und nicht desinteressiert rumstehen und zuschauen, wie der potentielle Kunde wieder wegläuft, weil ihm keiner erklärt, worum es geht.
RSP und TT sind nicht das gleiche - aber beide sind keine Konsolenspiele. Darauf wollt ich hinaus. Das GW-Modell 1:1 zu übernehmen, ist offensichtlich quatsch. Aber sich zurückzulehnen, weil man an die Jugend sowieso nicht herankommt, halte ich für daher für unsinn.

Will sagen - lassen wir es bleiben? Au contrair, mein Guter. Erstens stehen in Ladengeschäften schon Leute herum. Deren Job ist es, Zeug an den Mann zu bringen.
Zweitens verkauft jedes Geschäft alles, wenn man ihnen Umsatz in Aussicht stellt.
Das bedeutet: Ja, auch RPG brauchen ein Marketingkonzept, eine solide Kalkulation, und Partner im Einzelhandel. So wie jedes andere Produkt auf diesem Planeten auch. Es gibt bereits Verkäufer, sogar Verkaufsstellen und eine Logistik.

Was der Zauberelefant sagt! Meine (!) Erfahrungen mit Mitarbeitern in GW-Läden und RSP-Shops sind leider wie Tag und Nacht. In GW-Shops betrachtet man Menschen im Laden als freundlich zu behandelnde Kunden, nicht als Störfaktor beim Spielen mit Freunden wie in diversen "klassischen" RSP-Läden. Ich wünschte wirklich, es wäre anders! Insofern wäre ein Rant über das mangelnde kaufmännische Know-How vielleicht wirklich mal erfrischend oder ein Augenöffner.  >;D

Aber zurück zum Thema Splittermond.  ;D
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Mutifu am 8.03.2013 | 12:38
Aber zurück zum Thema Splittermond.  ;D

Der Bogen zurück zu Splittermond ist doch eigentlich ganz einfach zu schlagen. Mit einer angekündigten hohen Veröffentlichungsdichte (Sammelfaktor) und einer Einbindung der Community verspricht Splittermond ja schon einiges richtig zu machen. Von daher hoffe ich, dass vielleicht einige Chancen ergriffen werden um Rollenspiel präsenter zu machen.
Ich persönlich würde mich in dieser Hinsicht auch über zusätzliche Produkte wie Spielbücher/Romane/Videospiele freuen. Das ist vielleicht unrealistisch, aber da bei Uhrwerk groß gedacht zu werden scheint kann man das ja mal in den Raum werfen  ;D
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Galatea am 8.03.2013 | 13:38
Warst Du mal auf nem Samstag in einem Games Workshop laden? Da sind sie, die 12-14jährigen, die haben Smartphones, und die spielen trotzdem da. Wahrscheinlich steht daheim noch ne Konsole.
Die sind aber auch genauso schnell wieder weg. Die Geschäftspolitik von GW ist den kleinen Geldkälbern 1-2 Jahre lang das Geld aus der Tasche zu ziehen, ihnen dabei möglichst viele Armeen anzudrehen, und sie danach wieder loszuwerden. Langzeitkunden wollen die eigentlich garnicht mehr in ihren Läden haben (mal abgesehen von hirntoten Fanboys), die stellen nämlich viel zu viel unangenehme Fragen ("Warum ist das Balancing so mies? Warum hat das Spiel soviele Regellücken?"), stören die Gitze beim "beraten" und halten Kiddies davon ab sich jeden Dreck zu kaufen ("Einheit XY solltest du nicht nehmen, die sind ihre Punkte nicht wert") und bringen die Kiddies am Ende sogar noch dazu richtige Tabletops wie Warmachine, Dystopian Wars oder Flames of War anzufangen.

Die Nachwuchsförderung von GW ist gelinde gesagt für den Arsch, und das sieht man auch wenn man sich die Geschäftszahlen mal aufmerksam durchliest (der Absatz der Produkte fällt seit Jahren und der Gewinn wird nur durch die ständigen Preiserhöhungen in die Höhe getrieben) oder in der Szene nachfragt - die Zahl der 40k- und WHFB-Spieler ist in den Clubs seit Jahren fallend, dort wird man als GW-Spieler bald in der Minderheit sein, vielerorts ist man das sogar schon.

So ein Konzept wird beim RPG niemals funktionieren.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Niniane am 8.03.2013 | 13:49
Hallo Mods,

könnten wir die GW-Nachwuchsdiskussion vielleicht nach hier auslagern?
http://tanelorn.net/index.php/topic,73903.0.html

(Nicht, weil ich den Thread eröffnet habe, sondern weil ich da genau diese Frage stelle)

Danke!  :)


Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Dark_Tigger am 8.03.2013 | 14:00
Mag die "Was macht GW besser"-Diskussion mal jemand auslagern? Ich finde die nämlich eigentlich spannend.
Zitat
die stellen nämlich viel zu viel unangenehme Fragen ("Warum ist das Balancing so mies? Warum hat das Spiel soviele Regellücken?"),
"Warum sind die Regelwerke so teuer, und so unglaublich kompliziert geschrieben?"
Ist alles richtig aber: A) Die selben Kritiken findest du auch bei vielen RPGs die weit weniger zahlende Kundschafft hat.
B) Der letzte Überlebende Hobbyladen, neben dem GW-Shop, bei uns bietet auch GW-Kram weil man laut aussage des Besitzer sonst keine Kundschafft in den Laden bekommt, und da spielen immer welche WHFB oder WH40k wenn ich da vorbei gucke, und zwar im alter von 12-50
C) Jop die GW-Shop Leute wollen Hauptsächlich verkaufen, aber GENAU DAS IST DOCH DER PUNKT. Die GW-Shops sind helle freundliche offene, Läden mit Verkäufern die dir was verkaufen wollen. Das Gefühl hatte ich bei vielen der Läden die sich auf RPG Kram konzentrieren einfach nicht.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Blechpirat am 8.03.2013 | 14:59
Hallo Mods,

könnten wir die GW-Nachwuchsdiskussion vielleicht nach hier auslagern?
http://tanelorn.net/index.php/topic,73903.0.html
Mach doch selber ;)
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Dark_Tigger am 8.03.2013 | 15:55
Ich meinte die entsprechenden Beiträge verschieben. Das kann ich leider nicht selber. ;)
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Blechpirat am 8.03.2013 | 15:59
Ich meinte die entsprechenden Beiträge verschieben. Das kann ich leider nicht selber. ;)
Du nicht. Aber Niniane ist seit heute Moderatorin und kann jetzt selber schieben...

EDIT: Aber da Niniane dass macht, was wir alle tun sollten - nämlich spielen - hab ich das mal gemacht.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Jestocost am 8.03.2013 | 16:58
An den fehlenden Rollenspielprodukten liegt es nicht. Gibt es in einer Gemeinde eine aktiver Rollenspielszene, finden auch die Kids zum Hobby. Rollenspieler kommen viral zum Hobby (man trifft auf Rollenspieler und steckt sich an - oder auch nicht), Vermehrung findet aber durch Verknospung statt: Eine neue Rollenspielrunde entsteht dann, wenn Rollenspieler aus einer Runde selbst das Spielleiterrolle in die Hand nehmen und ne neue Runde gründen (die dann meist aus gestandenen Rollenspielern und Neu-Rollenspielern besteht).

Wir brauchen ja auch keine einfacheren Fußballregeln, um Sport zu fördern. Man braucht Platz (Jugend- oder Stadteilhaus), Trainer (Spielleiter)  - und ein wenig Sichtbarkeit (Cons und Aushänge)...

Das einzige, was ich mir noch wünschen würde, leibe Rollenspielverlage: Sorgt dafür, dass ich mein Tablet zur Charaktererschaffung und -verwaltung nehmen kann. So schwer ist das nicht.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Luxferre am 8.03.2013 | 19:32
Null! DS, Pathfinder, sowas rockt das Puppenhaus. Die Kinder schauen nicht Hotzenplotz. (http://www.mypokito.de/serien.htm)


Sehr guter Einwand, denn bei Aborea fehlt es an identifikativen Ikonen. Ein schattig-cooler Dreitagebartschurke, ein lässig-muskulöser Charmekrieger und ein mystisch-okkulter Robenmagier wären der Knaller. Drei richtig schmissige Ikonen, welche in den Bildern immer wieder auftauchen und verschiedene Spielertypen ansprechen, es ihnen gleich zu tun.


Le Schürke:
(http://cdn.obsidianportal.com/images/743392/Umagro.png)

Le Krigör:
(http://paizo.com/image/content/PathfinderChronicles/PZO9208-ZephyrGuard.jpg)

El Machetemagiör:
(http://paizo.com/image/content/CrimsonThrone/PZO9012-Seltyiel.jpg)



Das sind jetzt einfach mal spontan drei rausgegriffene NSC von Paizos Pathfinder. Ich will alle drei Spielen! Diese Lust zu wecken ist eigentlich sooooo einfach...
Titel: Gerante
Beitrag von: Zauberelefant am 8.03.2013 | 19:58
So, jetzt ist es so weit. Frust und Zorn brechen sich Bahn, weil mir halt einiges furchtbar auf den Zeiger geht und ich verkrustete Strukturen nicht leiden kann. Aber der Reihe nach.

Ich mach seit knapp 20 Jahren RPG, seit 15 Jahren Warhammer TT. Ich hab mal ein paar Jahre für GW gearbeitet - soviel zur Sachkenntnis.
Games Workshop existiert seit nunmehr 35 Jahren, und macht Umsätze, von denen die meisten (Rollen)spielverlage noch eine Weile träumen dürften. Und diese Firma macht Gewinne. Im Grunde genommen jedes Jahr. GW macht eine Sache, und die offenbar gut: Menschen ein obskures Randgruppenhobby verkaufen.
Jetzt gibt es im Internet, dem großen Dorfplatz derjenigen, die schon immer alles besser wußten und denen vor Allem der Erfolg anderer ein Dorn im Auge ist, Stimmen, die das Geschäftsmodell kritisieren.
"GW verführt kleine Kinder!", "Die wollen bloß Geld verdienen!", "die scheren sich einen Dreck um das Balancing", "das sind alles entweder kleine Kinder oder hirntote Fanboys!", "Früher war alles besser!" und so weiter geht das Lied.

Im Internet ist diese Firma also schrecklich unbeliebt, aber im echten Leben verdienen da ein paar tausend Leute jeden Tag ihr Geld damit. Und viele hunderttausend finden diesen Zeitvertreib nicht mal schrecklich. Soviel also zur Relevanz des Web.

In GW-Läden gibt es Dinge, die man im Spiel-Facheinzelhandel auch beobachten kann: geschultes Personal, aktive Einstellung zum Verkaufen, Beratung, Aktivitäten, im besten Fall sogar noch eine Community drumherum. Angenehmes Interieur und Service runden das ganze ab.
Jetzt kann mal jeder für sich überlegen, ob er in solchen Geschäften einkauft. Falls ja, Glückwunsch! Da hat jemand verstanden, wie der Hase läuft. Alle anderen sind vermutlich das, was man bei GW intern "Langbärte" nennt.
Langbärte sind wie ihre zwergischen Vorbilder abgebrühte Veteranen, die gerne lange Geschichten von früher erzählen und sich im Respekt der jüngeren sonnen. Der typische Langbart war schon dabei, als alles noch aus Holz war, hat schon alles gemacht, kennt noch die obskursten Dinge aus der Frühzeit und ist vor allem der Überzeugung, daß seitdem alles in stetem Niedergang begriffen ist. Deshalb meiden die Langbärte auch die GW-Läden, weil man da auf ihre Bedürfnisse nicht so gut eingeht. Ein solcher Laden dient nunmal der Verbreitung des Hobbies. Das ist ein Grund für die schlechte Resonanz im Internet. Neben den Fehlern die GW tatsächlich macht.
Und nun das traurige: Solche Langbärte gibt es auch und gerade hier im :T: Wobei nochmal festgehalten sei, daß Langbart keine rein abwertende Bezeichnung ist. Hier kann ja nun wirklich jeder nun noch was neues lernen. Aber auch die Niedergangsstimmung weht immer mal wieder durchs Forum.
Die Jugend bleibt aus! Wir sterben aus! Rollenspiel ist tot! - ja und nein.

Wer hat sich denn mal aufgemacht, die Jugend von seinem Hobby zu überzeugen? Ich hab DSA noch durch Ältere kennengelernt. Aber welcher in Würde ergraute Langbart läßt sich schon dazu herab, mal für ein paar Kiddies eine simple Runde irgendwas-mit-Elfen anzubieten? Hier treiben sich ernsthaft Leute herum, die FATE für mainstreamtauglich halten. Aber das kann man vielleicht auch niemandem vorwerfen, denn es gibt sowas wie ein einsteigergerechtes Spiel mit hohem Qualitätsstandard und ordentlichem Support nicht. Was war ich begeistert, als ich hörte, daß man auf der SPIEL unerhörterweise Aborea in der normalen Halle präsentiert hat und tatächlich alles losgeworden ist.
Wir können das hier mal kurz sacken lassen. Da hatte eine Truppe RPG-Verleger mal wirtschaftlichen Erfolg.

Indem sie das 08/15 der Betriebswirtschaft befolgen.
Ich spare mir hier natürlich meinen Applaus, denn passiert ist weiterhin...nicht so übermäßig viel.

Und genau das will ich hier geißeln: daß es tatsächlich Pappnasen gibt, die der Meinung sind, ihr schönes Hobby ginge den Bach runter, wenn jemand mal ein Plan hat, der Geld verdienen als Ziel und nicht als Zufallselement hat. Die der Meinung sind, es lohne sich nicht ausgetretene Pfade zu verlassen, weil ja ohnehin die Jugend verloren sei. Die denken, ein Spiel das zugeschnitten ist auf Neulinge kann ja gar keinen Spaß machen. Die stattdessen einer im RPG-Wolkenkuckucksheim hausenden kleinen Elite applaudieren, wenn die mal wieder irgendeinen superinnovativen, aber auch supernichtspielbaren Indieknaller in auf drei dutzend limitierter Kleinauflage herausbringen. Die genügsam seit Jahr und Tag die Erweiterungen zu ihrem Spiel der Wahl zukaufen, ob jetzt SR, DSA, Traveller, Warhammer, Cthulhu, usw. Die es für nötig befinden, Abweichler von der reinen Lehre mit Feuer und Mistgabeln heimzusuchen, weil SW ein Miniaturenspiel ist, gleichzeitig aber die Vergabe von Erzählrechten als größten Fortschritt der Menscheit seit der archimedischen Schraube feiern. Die sich aber auch mal gerne über die schrumpfende Szene beklagen, und nichts, aber auch rein gar nichts an den derzeitigen Umständen ändern wollen.

Und, weil ich weder Zeit noch Lust dafür habe, sowas selber zu machen, werf ich jetzt einfach mal ein paar Eckpunkte in den Ring, an denen sich der nächste große Knaller, die Wiederauferstehung des Rollenspiels orientieren muß.

I. Das Spiel soll leicht zu lernen sein. Nicht komplizierter als DSA 3, lieber noch was weniger. Man muß es schnell lernen und mit kurzer Vorbereitung spielen können.
II. Das Spiel soll beliebig erweiterbar sein. TCG und TT machen es ebenso wie WoW vor: Immer mal wieder was neues. Die Karotte am Stock. Neue Gimmicks, neue Gegner, neue Fallen, für kleines Geld. 10 Öcken für ein Paladin-Wargear-Pack? Der Dungeon von Karinthia, 8,- Retail. Ein modulares Spiel, bei dem man mehrere Erweiterungen zusammenpacken kann um irgendwas freizuschalten.
III. Eine erfolgversprechende Lizenz. Das ist natürlich richtig schwierig, aber mal unter uns: Fantasy ist populär wie selten zuvor. Das ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen - Twilight, Harry Potter, SOIAF, um mal ein paar Beispiele zu nennen. Markus Heitz' Bücher, der Vampirschund am Bahnhofskiosk. Und die einzigen, die zu blöde sind, auf den Zug aufzuspringen, sind seine Schaffner und Zugbegleiter - die Rollenspieler. Hier muß man mal einen Trend vorausahnen, und dann aber voll reinhalten mit etwas originellem, spaßigem, aufregendem!
IV. Mal eine Vertriebskette aufbauen. Welcher Anfänger kauft denn bitte bei Drivethru? Die Spiele müßen in die Spielwarengeschäfte, Kaufhäuser, Buchhandlungen. Damit auch Leute, die sowas noch nie gesehen haben, es kaufen können. Dazu gehören auch geschulte Leute in den Geschäften. Also Informationsmaterial, Schulungen, Messestände usw. Das Hobby macht Spaß, wieso kann man das keinem sagen?
V. Mal das eigene Ego hintenanstellen und das Produkt für den Kunden entwickeln. Kein Mensch interessiert sich dafür, was Du persönlich für das tollste System und die schönste Welt hältst. Die meisten Kunden sind durchaus damit zufrieden, etwas zu tun, was sie schon kennen. Zumindest ansatzweise.
VI. Keine Angst vor Marketing. Kaufleute sind keine bösen Menschen! Anzüge sind kleidsam. Seriösität ist Trumpf. Auf Cons kann ja jeder rumlaufen wie er will, aber wenn man wie ein Profi behandelt werden möchte, sollte man auch zumindest von weitem an einen erinnern. In der Geschäftswelt herrschen gewisse Standards, die leicht einzuhalten sind. Das fängt beim Äußeren an und endet beim Geschäftsgebaren. Es schadet niemals(!) sich mal im Bekanntenkreis umzuhören. Juristen, Kaufleute und Medienleute kennt fast jeder. Fragt um Rat, nehmt Rat an.
VII. Nicht gleich aufgeben. Wenn man mit nichts anfängt, ist der Weg immer am längsten. Klinkenputzen, Absagen verdauen, Spesen und Aufwand in den Wind schreiben wird jedem aufstrebenden RPG-Tycoon mal passieren.
VIII. Das Produkt ist nahezu egal. Wenn man sich anschaut, wofür Kinder und Jugendliche so Geld ausgeben, dann ist es offenbar nicht die enorme Qualität der Produkte, auf die es ankommt. Bunt, spannend, und anders sind da die Schlüßelworte.

So, jetzt bin ich müde. Ich rante denn nochmal, wenn wieder einer rummotzt, daß GW so eine schreckliche Firma ist.

Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Weltengeist am 8.03.2013 | 20:20
Feiner Post. Da war schon mal viel Schönes dabei... :d
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: גליטצער am 8.03.2013 | 20:48
Ich will Dich ja nur ungerne desillusionieren, aber wie lange kann GW momentan seine Kunden durchschnittlich halten? Ich schätze mal 2-3 Jahre. Und wo soll das Geld für diese Vertriebsstruktur herkommen? BTW, das neue Mechwarrior habe ich im Thalia (die Buchhandelskette, nicht die griechische Muse) gesehen, das geht schon in die Richtung.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Sashael am 8.03.2013 | 21:30
Ich will Dich ja nur ungerne desillusionieren, aber wie lange kann GW momentan seine Kunden durchschnittlich halten? Ich schätze mal 2-3 Jahre.
Also 2-3 Jahre, in denen die Kunden GW ihr Geld geben. Keine Ahnung, was du so im Hobbybereich als normal ansiehst, aber wenn ein Rollenspielverlag 2-3 Jahre regelmäßig Geld von jedem ihrer Kunden bekommt, würde ich das als achtbaren Erfolg ansehen. Wenn sie dann noch auf die Gewinnung von Neukunden achten, statt auf immerdar ihren Langbärten nachzurennen, kann das eigentlich nur ein Erfolgsrezept sein.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Zauberelefant am 8.03.2013 | 21:49
Angesichts des fortdauernden Gewinnerzielens durch GW würde ich von einem funktionierenden Geschäftsmodell sprechen. Und die kurzzeit-Leute hast Du in jedem Bereich. Ob´s um Jugendfußball oder Feuerwehr oder sonstwas geht: irgendwann werden das andere Geschlecht, Drogen, andere Hobbies interessanter. So sind Jugendliche eben.
Aber bitte disqualifizier meine 15 Jahre Warhammererfahrung einfach so ab. Es gibt genug Leute da draußen, die sich ein solches Hobby ins Erwachsenenleben mitnehmen konnten.

Sollte man in einem Forum wie dem :T: nicht noch extra sagen müßen...
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: sangeet am 8.03.2013 | 22:39
Naja, viele der Anforderungen erfüllt Warhammer Fantasy RPG 3rd Edition schon. Ich würde sagen es ist sehr für Anfänger geeignet, weil es sehr zugänglich ist.
Trotzdem hat es viele Moderne Rollenspiel Elemente !

Es gibt auch eine menge Langbärte bei den Tabeltop Gamern. Ich denke schon das GW da was richtig macht, bei uns im Supermarkt Liegt der White Dwarf zum Kaufen
aus, und die haben sonst nichts. Ich habe mir den da sogar mal gekauft, weil ich auch gerne Miniaturen bemale, und die Techniken von GW einfach gut sind, und
auch sinnvoll erklärt sind. Also fürn Hobby Heft (Ist schon fast Buch Umfang) ist der White Dwarf echt nicht schlecht.
Und ich bin kein Tabeltop Gamer, und habe auch nur 1 Resin Figur von GW gekauft. Ich fände es allerdings cool, wenn sie Warhammer FRPG ebenfalls im Laden
verkaufen würden, gäbe da bestimmt Synergie effekte.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Xemides am 9.03.2013 | 08:53
Also wenn ich GW nicht mag, dann weil sie in den 90ern (?) die englischen Läden systematisch platt gemacht haben und dort so die Monopolstellung hatten. Das ist markwirtschafftlich sicher richtig, aber nicht gerade ein Grund zum Jubeln. Und solche Verhältnisse will ich in Deutschland sicher nicht.

Ich sage auch nochmal, das unser RPG-Laden in Lübeck sehr freundlich und hell eingerichtet ist und der Chef auch sehr freundlich ist. Auch Dirk vom Tellurian und Roland schätze ich als freundlich ein.

Ich bin mir nicht sicher, aber waren DnD und DSA nicht vor allem deshalb in den Spielzeugabteilungen, weil ASS und Schmidt-Spiele dort sowieso dort vertreten waren ?

Und 2-3 Jahre mit einem Kunden Geld zu verdienen, mag vielleicht für die Firma ausreichen, aber bringt irgendwie dem Hobby langfristig nichts, weil ich der Meinung bin, das Hobby brauch auch Leute, die langfristig dabei bleiben und für Konstanz sorgen.


Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Sashael am 9.03.2013 | 09:17
Und 2-3 Jahre mit einem Kunden Geld zu verdienen, mag vielleicht für die Firma ausreichen, aber bringt irgendwie dem Hobby langfristig nichts, weil ich der Meinung bin, das Hobby brauch auch Leute, die langfristig dabei bleiben und für Konstanz sorgen.
Dass jemand mit einem solchen Produkt überhaupt erst mit dem Hobby in Berührung kommen könnte und dann über die RP-Szene Gefallen an anderen Spielen finden würde, ist dabei natürlich ein so abwegiger Gedanke, dass man diesen Geschäftsweg per se ablehnen muss.
Langbart.  ::)
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: DonJohnny am 9.03.2013 | 09:21
Um mal ein paar Fakten zu liefern, wir haben bei fast 100 Mitgliedern einen Altersdurchschnitt von 25,78, wir haben also eine ganze Menge jüngere Rollenspieler bei uns im Verein. Die spielen v.a. Savage Worlds (ich hab die noch NIE mit Minis und Battlemap spielen gesehen), Shadowrun, Deadlands und Aborea. Was jetzt so ein bisschen kommt ist FATE.

Wir haben auch Tabletop im Verein. Ja, es gibt ein paar junge die Tabletop spielen, das sind aber nur ganz wenige und die machen das auch eher halbintensiv.

!Ganze viele von den Leuten die jetzt viel P&P spielen haben wir aber übers (Vampire-)LARP gekriegt, ich würde mal sagen das sind sicher über 80%.!
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: YY am 9.03.2013 | 09:23
Und 2-3 Jahre mit einem Kunden Geld zu verdienen, mag vielleicht für die Firma ausreichen, aber bringt irgendwie dem Hobby langfristig nichts, weil ich der Meinung bin, das Hobby brauch auch Leute, die langfristig dabei bleiben und für Konstanz sorgen.

Die hat man ja im (WH-)TT-Bereich auch, aber sie sind oft zumindest gefühlt weniger präsent.

In den Läden ist der Anteil an begeisterten jungen Spielern recht hoch, auf Turnieren sieht man dann meiner Wahrnehmung nach schon deutlich mehr "mittelfristige".

Welchen Weg die Spielerschaft nimmt, weiß keiner so genau. Einige hören auf, andere machen "nur" ein paar Jahre Pause, andere bleiben ewig dabei. Und von denen, die immer weiter spielen, machen auch mal größere Gruppen einen Editionswechsel nicht mit und verschwinden "offiziell" von der Bildfläche - ähnlich wie manche RPG-Gruppen, die sich ein Mal eindecken und dann 40 Jahre spielen, ohne was Neues zu kaufen  ;)

Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Zauberelefant am 9.03.2013 | 09:35
Da gibt es sicher Unterschiede. In Trier fallen mir auf Anhieb 10 Leute ein, die deutlich über zwanzig sind, die auch deutlich länger als 2-3 Jahre dabei sind.

@Xeminides: Deinen Kollegen in Kiel wollt ich da gar nicht mal nahe treten. Die sind sogar mir als rühmliche Ausnahmen bekannt. Aber ich kenne auch genug Gegenbeispiele.
Was das systematische "Plattmachen" durch GW in den 90ern betrifft: soweit ich informiert bin, hatten die Läden damals nur noch GW-Krempel. Wie man als Püppi-Laden einen anderen Spiele-Laden in den Ruin treiben soll, ist mir schleierhaft. Das wäre etwa so, wie für das Verschwinden der Tante-Emma-Läden Nagelstudios verantwortlich zu machen.

Ansonsten, was der YY sagt. GW zumindest sagt, daß der typische Kunde mit 12-14 einsteigt, bis ca. 16-17 dabeibleibt, und dann mit Mitte 20 wiederkommt. Auch diese Fälle kann man beobachten.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Hans am 9.03.2013 | 09:48
Und 2-3 Jahre mit einem Kunden Geld zu verdienen, mag vielleicht für die Firma ausreichen, aber bringt irgendwie dem Hobby langfristig nichts, weil ich der Meinung bin, das Hobby brauch auch Leute, die langfristig dabei bleiben und für Konstanz sorgen.

Ein bekanntes Zitat, ich meine von Edison, besagt: "Um eine gute Idee zu haben braucht man zunächst mal viele Ideen." Angepasst hierauf wäre das: "Um ein paar Neulinge die bleiben zu finden, braucht man zunächst mal viele Neulinge."

Ich denke, es ist nicht verkehrt, wenn sich Neulingsarbeit zu einem guten Teil darauf richtet, möglichst viele anzusprechen. Dass der Großteil nach ein paar Jahren wieder verschwindet ist da dann schon eingerechnet.
Wenn die Leute gar nicht erst zum ersten mal kommen, dann kann auch gar keiner bleiben.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Galatea am 11.03.2013 | 12:13
B) Der letzte Überlebende Hobbyladen, neben dem GW-Shop, bei uns bietet auch GW-Kram weil man laut aussage des Besitzer sonst keine Kundschafft in den Laden bekommt, und da spielen immer welche WHFB oder WH40k wenn ich da vorbei gucke, und zwar im alter von 12-50
Klar hat praktisch jeder Hobbyladen GW-Artikel im Sortiment, das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass es das meistgespielte System ist. Wenn ich mich mal in meinem eigenen Umfeld umschaue (Stuttgart/Ludwigsburg) sind die WHFB/40k-Spieler seit Jahren im schwinden. Fantasy hat es dabei noch härter getroffen als 40k (das wurde nahezu vollständig von WM/H, DBA und einigen anderen Systemen verdrängt), aber auch für 40k hat man echt Probleme Mitspieler zu finden. Einfach mal so in den Club oder in den Laden in LuBu zu spazieren und zu erwarten dass man einen Mitspieler für WHFB/40k findet funktioniert schon lange nicht mehr, nicht mal am Samstag.

C) Jop die GW-Shop Leute wollen Hauptsächlich verkaufen, aber GENAU DAS IST DOCH DER PUNKT. Die GW-Shops sind helle freundliche offene, Läden mit Verkäufern die dir was verkaufen wollen. Das Gefühl hatte ich bei vielen der Läden die sich auf RPG Kram konzentrieren einfach nicht.
Also auf mich haben die meisten GW-Shops einen Charme der irgendwo zwischen Zahnarztpraxis und Frittenbude liegt. Als ich die letzten Male in Stuttgart war hat wenigstens keiner versucht mir was aufzuschwatzen (über die Penetranz der Gitze gibt es ja genug Erfahrungsberichte), aber schön finde ich den Laden jetzt nicht, da wirkt sogar das Stronghold Ludwigsburg wesentlich einladender obwohl das im Kellergeschoss liegt. Zudem haben die LuBu genug Sitzgelegenheit und eine Toilette - es ist ein Witz dass ich beim spielen im GW Stuttgart zum pinkeln in den Karstadt laufen muss (dass man das einen halben Tag verhält ist gerade im Sommer einfach unrealistisch) und wenn ich mich mal setzen will mir irgendwo vor der Tür eine Bank suchen darf. Als krönenden Bonus bestechen viele Gitze durch eine solche Regelunkenntnis, dass selbst jemand der erst seit einer Woche das GRW besitzt merkt was für einen Stuss die erzählen.

Ein bekanntes Zitat, ich meine von Edison, besagt: "Um eine gute Idee zu haben braucht man zunächst mal viele Ideen." Angepasst hierauf wäre das: "Um ein paar Neulinge die bleiben zu finden, braucht man zunächst mal viele Neulinge."

Ich denke, es ist nicht verkehrt, wenn sich Neulingsarbeit zu einem guten Teil darauf richtet, möglichst viele anzusprechen. Dass der Großteil nach ein paar Jahren wieder verschwindet ist da dann schon eingerechnet.
Wenn die Leute gar nicht erst zum ersten mal kommen, dann kann auch gar keiner bleiben.
Das Problem ist dass GWs Kundenstrategie ein wenig der Irak-/Afghanistanstrategie der Amerikaner ähnelt. Man erobert sehr schnell ein bestimmtes Territorium, hat dann aber keinen Plan was man langfristig damit anfangen soll - es mangelt an Nachhaltigkeit. Und nein, Neulinge zu finden wird nicht einfacher, eher im Gegenteil. Mit jedem Neuling, der aufgrund mangelhafter Infrastruktur dem Hobby wieder abhanden kommt, kommt eben kein Neuer nach - mit Glück ist es ein halber. Im Prinzip schaufelt man sich so Stück für Stück das Loch in dem man nachher verendet.


Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: smerk am 11.03.2013 | 19:55

Also irgendwas muß GW wohl doch noch richtig machen, wenn ich mir die Entwicklung der dazugehörigen Aktie angucke...

http://www.finanztreff.de/kurse_einzelkurs_charts.htn?i=44761&zeit=50000&sektion=zoom&popup=popup (http://www.finanztreff.de/kurse_einzelkurs_charts.htn?i=44761&zeit=50000&sektion=zoom&popup=popup)

Gibt es auch RPG-Produzenten, die an der Börse gelistet sind?
Das würde sicherlich eine sukzessive Preissteigerung der vermarkteten Produkte bedeuten. Aber den Verkaufszahlen von GW schadet so etwas offensichtlich nicht.

Gruß
smerk


Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Kardinal am 11.03.2013 | 20:02

Gibt es auch RPG-Produzenten, die an der Börse gelistet sind?


 :loll: ~;P :loll: ~;P
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Praion am 11.03.2013 | 20:17
http://www.finanzen.net/aktien/Hasbro-Aktie
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Gorilla am 11.03.2013 | 23:15
Bei Hasbro allerdings spielt der Geschäftsbereich Rollenspiel eine sehr untergeordnete Rolle.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: גליטצער am 12.03.2013 | 10:09
Vielleicht sollten wir Uli raten, an Splittermond ganz viele SchädelzTM hinzukleben.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 12.03.2013 | 10:11
Also auf mich haben die meisten GW-Shops einen Charme der irgendwo zwischen Zahnarztpraxis und Frittenbude liegt. Als ich die letzten Male in Stuttgart war hat wenigstens keiner versucht mir was aufzuschwatzen (über die Penetranz der Gitze gibt es ja genug Erfahrungsberichte), aber schön finde ich den Laden jetzt nicht, da wirkt sogar das Stronghold Ludwigsburg wesentlich einladender obwohl das im Kellergeschoss liegt. Zudem haben die LuBu genug Sitzgelegenheit und eine Toilette - es ist ein Witz dass ich beim spielen im GW Stuttgart zum pinkeln in den Karstadt laufen muss (dass man das einen halben Tag verhält ist gerade im Sommer einfach unrealistisch) und wenn ich mich mal setzen will mir irgendwo vor der Tür eine Bank suchen darf. Als krönenden Bonus bestechen viele Gitze durch eine solche Regelunkenntnis, dass selbst jemand der erst seit einer Woche das GRW besitzt merkt was für einen Stuss die erzählen.

Du spricht ja nur von einem Shop speziell: kennst du noch andere und sind die genauso schlimm wie der Stuttgarter?
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Gorilla am 12.03.2013 | 10:19
Vielleicht sollten wir Uli raten, an Splittermond ganz viele SchädelzTM hinzukleben.

Ja, das geht ja immer. Und natürlich extra Seiten beilegen, mit denen das Regelwerk noch gemoddet werden kann  :P
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Octav am 12.03.2013 | 10:41
Ich misch mich hier jetzt auch mal ein, meine Kompetenz ziehe ich aus meinem Status als Voll-Noob, der die ersten RPG-Schritte gerade mal hinter sich hat, auch und gerade durch dieses Forum :-)

Ich hatte meine erste Runde überhaupt nach eigenen frustranen Versuchen mit der PF-Einsteigerbox beim GRT, dann auf dem Treffen und letztes Wochenende bei einem langen Spieltag mit der PF-Society. Das war eine sehr angenehme Erfahrung. Ein paar Tage vorher gab es einen CharBau-Workshop im Highlander, der vom neuen PFS-VentureCaptain (toller Titel :-) ) gehalten wurde, am Samstag wurden dann insg. vier Runden an zwei Tischen gespielt. Das hat viel Spaß gemacht, und das wichtigste daran, die Einstiegshürde: keine. Also bis auf Emails schreiben und beantworten und am richtigen Tag pünktlich da sein :-)

Nach diesen ersten gemachten Erfahrungen traue ich mir nun zu, auch mal mit meiner Familie eine Runde zu spielen.
Als Nebeneffekt der Püppchenschieberei hab ich mir mal einen seit ca. 10 Jahren rumstehenden Gandalf und Farbe geschnappt und dat Dingen bunt gemacht :-). Auch das war toll, hat überraschend gut geklappt und den Wunsch nach mehr ausgelöst.
Manchmal muß man wohl an die Hand genommen werden, und das hat Paizo mit der PF Society mM. nach ganz richtig gemacht. Und (ohne Ironie oder Polemik) auch der Char-Bau hat Spass gemacht. Ich hab im Workshop unter später zuhause noch stundenlang Ausrüstung und anderes zusammengesucht und viel über das System gelernt.
Das geht sicher in die richtige Richtung, und weil es ein offenes Angebot ist für prinzipiell jeden, der mitmachen will, und das System ist mir an der Stelle als Einsteiger herzlich egal.
Ich will spielen!
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Blechpirat am 12.03.2013 | 11:02
Guter Punkt. Wie war denn die Altersstruktur bei dem Event?
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Octav am 12.03.2013 | 11:29
Guter Punkt. Wie war denn die Altersstruktur bei dem Event?
welcher? :-))

Altersstruktur? Ich würd schätzen, ab 20 bis 46 :-) , Tendenz 25
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Hotzenplot am 12.03.2013 | 11:48
Tendenz 25

Also so wie beim Treffen, da bin ich mit meinen 26,5 Jahren ja schon etwas älter und der einzige, der älter aussieht, als er ist, ist ja eigentlich der Blechpirat.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ich finde ja ein Großteil der Gedanken um eine Nachwuchsförderung (der Begriff ist ja zum Glück nicht ernst gemeint) verkrampft. Klar müssen die Rollenspiel-Unternehmen ein gutes Marketing betreiben, aber vorschreiben kann man es ihnen nicht.
Den Gratisrollenspieltag finde ich super, weil er eben nicht verkrampft daher kommt. Zumindest wirkte das auf mich nicht so.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Xemides am 12.03.2013 | 11:58
Mit 26,5 Jahren bist du noch ein Jungspund in der Szene finde ich.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Niniane am 12.03.2013 | 12:00
Ich finde ja ein Großteil der Gedanken um eine Nachwuchsförderung (der Begriff ist ja zum Glück nicht ernst gemeint) verkrampft. Klar müssen die Rollenspiel-Unternehmen ein gutes Marketing betreiben, aber vorschreiben kann man es ihnen nicht.
Den Gratisrollenspieltag finde ich super, weil er eben nicht verkrampft daher kommt. Zumindest wirkte das auf mich nicht so.

Es geht ja nicht nur ums Marketing, sondern darum, dass ein Rollenspielverlag wirtschaftlich arbeiten muss/kann/darf, und ich habe das Gefühl, sobald das Thema wird, fangen sofort die gleichen Leute an zu schreien, die vorher schon die Szene totgeredet haben, weil ja kein Nachwuchs mehr kommt.
Also ich habe gelernt, dass man erst etwas aufwenden muss, um einen Ertrag zu erhalten...
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Infernal Teddy am 12.03.2013 | 12:17
Mit 26,5 Jahren bist du noch ein Jungspund in der Szene finde ich.

Kann ich so nicht bestätigen.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Bangrim am 12.03.2013 | 12:28
Kann ich so nicht bestätigen.

Ich auch nicht.

Wenn ich z.B. das Rollenspiel DinG in Wolfsburg angucke dann sind da regelmäßig mehrere 14 jährige. Die haben zum Teil feste Runde mit gleichaltrigen.

Mein Cousin spielt regelmäßig Dungeonslayers mit seiner Jugendfeuerwehr (Altersbereich 13 - 16 Jahre), auch viele seiner Kommilitonen spielen regelmäßig Rollenspiele.

Auch in Braunschweig beim Brot und Spiele sind regelmäßig Spieler dabei die unter 20 sind.

Junge Spieler sind zumindest hier nicht die Seltenheit, auch wenn sie nicht zahlreich auf den (Mini-) Cons erscheinen.... 
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Maarzan am 12.03.2013 | 12:40
Es geht ja nicht nur ums Marketing, sondern darum, dass ein Rollenspielverlag wirtschaftlich arbeiten muss/kann/darf, und ich habe das Gefühl, sobald das Thema wird, fangen sofort die gleichen Leute an zu schreien, die vorher schon die Szene totgeredet haben, weil ja kein Nachwuchs mehr kommt.
Also ich habe gelernt, dass man erst etwas aufwenden muss, um einen Ertrag zu erhalten...

Als ein Hobby, welches sich auch zur Realitätsflucht und -kompensation eignet, werden sich eben auch so einige sammeln, die eben mit dieser Realität so ihre Probleme haben. Und die werden dann um so lauter, wenn ihre scheinbar heile Welt auch durch die Gespenster ihres normalen Lebens gestört wird.

Dazu kommt dann noch ein Problem mit dem Erkennen der Wertschöpfung bei einem Produkt, welches letztlich eine Idee darstellt, zur vollen Auskostung noch eine Menge eigene Arbeit erfordert und somit den Eindruck vermittelt, nicht wirklich etwas zu bieten, was man nicht selber machen könnte - und zahlreiche Beispiele kennt, wo das jemand auch so macht und für umsonst zur Verfügung stellt.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Turning Wheel am 12.03.2013 | 12:50
Mein Sohn leitet öfter Runden mit seinen Klassenkameraden. Die sind alle 11.
Das Spiel, das sie spielen ist von ihm selbst erfunden worden und rockt ziemlich.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Octav am 12.03.2013 | 13:03
Vielleicht tauchen die jüngeren auch nicht so häufig in Foren auf, und werden hier also auch nicht wahrgenommen.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Turning Wheel am 12.03.2013 | 13:11
Die gehen auch noch nicht so auf Cons und Messen. Die spielen halt zuhause.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: ComStar am 12.03.2013 | 13:13
Oder sie fallen wegen schlechter Rechtschreibung und rumgetrolle negativ auf und werden adminseitig gegangen...
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Gorilla am 12.03.2013 | 13:49
Als ein Hobby, welches sich auch zur Realitätsflucht und -kompensation eignet, werden sich eben auch so einige sammeln, die eben mit dieser Realität so ihre Probleme haben.

Jetzt mal dumm gefragt, welches Hobby tut das nicht? Bzw. welches Hobby wird nicht betrieben, um genau das zu tun?
Auch der Golf-Tuner, der Tennis-Spieler, der Modellbahnbauer, der Kirschkernweitspucker und der Fingernägelbemaler geht seinem Hobby genau deshalb nach, weil er Spaß daran haben will und eine Phase der Erholung vom Alltagsleben sucht.
Zumindest sind das meine Erfahrungen mit anderen Hobbies. (Auch wenn ich zugeben muss, dass ich nicht alle Hobbys getestet habe oder kenne - nicht einmal alle von mir genannten.)

Btw. lässt sich mit RP offensichtlich auch gut Geld verdienen, s. WotC/Hasbro, FFG, Ulisses usw - die machen das nämlich sicher nicht (vorrangig) aus Spaß am Spaß.
In Deutschland ist vielleicht einfach alles nur etwas anders...
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Maarzan am 12.03.2013 | 14:03
Jetzt mal dumm gefragt, welches Hobby tut das nicht?
...
Btw. lässt sich mit RP offensichtlich auch gut Geld verdienen, s. WotC/Hasbro, FFG, Ulisses usw - die machen das nämlich sicher nicht (vorrangig) aus Spaß am Spaß.
In Deutschland ist vielleicht einfach alles nur etwas anders...
Diese Hobbies erschaffen sich aber nicht ihre eigene heile Welt, bzw. dichten sich Mächte an, um imaginär die Kräfte des Bösen zu bekämpfen.

Gut Geld - bisher hatte ich den Eindruck, dass der Kernbereich Rollenspiel sich mehr oder weniger gerade knapp am Leben erhalten kann und Geld dann oft eher über Nebenprodukte reinkommt, z.B. Munchkin, WH-Tabletop, Tradingcards. Oder Rollenpielschaffer sind auch im Jammern nur riesig kreativ ... , glaub ich aber weniger;).
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Gorilla am 12.03.2013 | 14:13
RPGs wären nun nicht die einzige Branche, wo sich der Ertrag von professionell aufgestellten Unternehmen mit einem gewissen Volumen von dem von 1-2-Mann-Klitschen unterscheidet (ohne allzu abwertend klingen zu wollen).

Doch, der Golf-Tuner kommt sich ebenso vor wie der Größte, wenn er sein Baby den schnellsten Reifenplatzer beim Burnout-Contest hinlegt.
Und dafür hat er nix getan, außer Zeit und Geld investiert - ich sehe da schon deutliche Parallelen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass er durch diese grandiose Tat seine Kinder besser erzieht, mehr Leistung im Beruf bringt oder seine Eltern glücklich macht, ist ebenso groß oder klein wie die des RP'lers, dem es endlich gelungen ist, eigenhändig einen Drachen zu erschlagen (natürlich im RP).

Man darf bei solchen Betrachtungen das Ganze schon auch mal ein bißchen abstrahieren und relativieren.
Wir sind nicht die nerdigsten Nerds von allen und haben auch nicht den größten Zacken in der Krone und sind auch nicht die coolsten und elitärsten Freaks. Eigentlich sind wir einfach nur wie viele andere Hobbyisten auch, die ihrem jeweiligen Hobby engagiert nachgehen.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Galatea am 13.03.2013 | 12:30
Du spricht ja nur von einem Shop speziell: kennst du noch andere und sind die genauso schlimm wie der Stuttgarter?
Nach dem was ich von anderen Leute gehört habe - viele sind so. Es gibt natürlich auch lobenswerte Ausnahmen (z.B. die Drakenburg).
In Stuttgart sind die Gitze (als ich das letzte mal da war zumindest) auch noch echt okay, aber ich was ich von diversen Leute gerade im Raum Frankfurt mitbekommen hab, meine Fresse...
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Rafael am 13.03.2013 | 12:47
Ohne jetzt alles gelesen zu haben und auf die Gefahr hin nur das wiederzukauen, was andere schon sagten.

Ich beobachte ja eher, dass es schon Interessierte für das Hobby gibt. Die spielen nur nicht so wie wir ganz klassisch, sondern betreiben ihre eigenen Forenrollenspiele für ne Weile und dann bleiben sie entweder dabei oder sie lassen es danach, wie alle anderen auch.

Jedenfalls denke ich, dass das Interesse schon da ist, nur das Web macht es ein wenig hinfällig sich auf die klassischen Bücher zu verlassen, wenn man sich schnell sein eigenes Forum kreieren und ohne vierhundert Seiten zu lernen oder sich noch extra Leute suchen zu müssen losspielen kann.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Gorilla am 13.03.2013 | 12:50
Wo du's schon ansprichst:
Mein aktueller Neuzugang in meiner Runde kommt vom Foren-RP und hat jetzt den Schritt zum PnP gewagt.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: DonJohnny am 13.03.2013 | 21:22
Ich (27) bin vor zwei Wochen als "Rollenspiel-Großvater" bezeichnet worden.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: YY am 13.03.2013 | 21:26
Ich (27) bin vor zwei Wochen als "Rollenspiel-Großvater" bezeichnet worden.

Always consider the source  ;) ;D
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: DonJohnny am 13.03.2013 | 21:34
Eher die Umstände...
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Gorilla am 13.03.2013 | 21:34
Ich (27) bin vor zwei Wochen als "Rollenspiel-Großvater" bezeichnet worden.

27? Warte mal, ist man da überhaupt schon aus der Grundschule raus? ;)
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: YY am 13.03.2013 | 21:58
Eher die Umstände...

Hast du von früher erzählt, als man sich die W20 noch selbst schnitzen musste?  ~;D
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Galatea am 14.03.2013 | 01:09
W20? Das ist doch moderner Schnickschnack!
Wir hatten damals nur flache Kiesel auf die wir oben eine 1 und unten eine 2 gekratzt haben ;D
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: McCoy am 14.03.2013 | 08:17
Pffff... wir haben damals noch jedesmal ein Gottesurteil erwirkt wenn was zu entscheiden war. Das wirkte sich nur auf Dauer negativ auf die Spielerzahl aus ;D
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Grubentroll am 14.03.2013 | 09:12
Nur mal so kurz zwischendurch, und nicht ganz beim Thema....

Für mich gehört zum Hobby auch einfach das ganze außenrum beim P&P.
Mich mit Freunden treffen, vorher wird ein bisschen geschwatzt, die Tüte Chips deren Fett irgendwann auf den Charakterbögen landet, das gute Bier, irgendwann essen alle lecker Pizza, und ganz spät am Abend riecht es im Zimmer als wäre eine Horde Ziegenböcke eingefallen.

Dieses oben erwähnte Forenrollenspiel und auch irgendwie die so allseits beliebten Skyperunden kann ich mir für mich nicht so richtig vorstellen, da fehlt mir einfach das persönliche Miteinander.

Da bin ich glaub ich ganz altes Eisen, und nicht mehr kompatibel zum Nachwuchs, d.h. ich werd die da auch nicht mehr abholen, und ins P&P locken können.

*Grubentroll setzt sich wieder hin, und schnitzt weiter mit seinem Beil an seinem w2...*
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Gorilla am 14.03.2013 | 10:18
*Grubentroll setzt sich wieder hin, und schnitzt weiter mit seinem Beil an seinem w2...*
Du hast ein Beil? Aus Metall? Krasse Scheiße. Ihr müsst ja schon voll weit entwickelt sein. Angeber.  ;D

Dem Rest deines Posts stimme ich in weiten Teilen zu. Mit diesen Hangout-, Skype- und Teamspeak-Runden kann ich mich auch nicht anfreunden.
Foren-Runden mag ich aber tatsächlich recht gerne, wobei wir das häufig auch "vermischen", indem wir z.B. die Vorgeschichte der Charaktere, insbesondere die "Gruppenzusammenführung", in erzählerischer Form über ein Forum o.Ä. machen. Auch wenn das ursprünglich eher der Terminnot geschuldet war.
Mittlerweile habe ich dadurch Foren-RP aber schätzen gelernt.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Turning Wheel am 14.03.2013 | 10:38
Da bin ich glaub ich ganz altes Eisen, und nicht mehr kompatibel zum Nachwuchs, ...

Das hat nichts mit dem Alter als mehr mit der Trägheit zu tun.
Auch alte Klingen, können frisch geschliffen sein.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Weltengeist am 14.03.2013 | 10:53
Ich bin 41 und spiele auch (aber nicht nur) Rollenspiel über Teamspeak. So, jetzt ist es raus. :o

Aber der Grubentroll hat natürlich recht, Tischspiel und Onlinespiel sind zwei recht verschiedene Dinge. Beim Online-Spiel ist der Fokus halt viel stärker auf reinem Rollenspiel, bei der Tischrunde mehr auf dem (vorsicht, neudeutsch) Socialising.
(http://www.greensmilies.com/smile/smiley_emoticons_sauf.gif)

Ich sehe bei beiden Vorteile. So kann ich bei der Online-Runde auch für abgedrehte Systeme Mitspieler finden oder ohne großen Aufwand einfach mal drei Stunden in eine Spielwelt eintauchen, ohne einen Babysitter zu organisieren oder einen Nachtbus für die Rückfahrt finden zu müssen. Immersion (wer drauf steht) ist online auch besser und gewinnt bei geschicktem Einsatz von Bildern und Musik eine unübertroffene Tiefe. Andererseits fehlen halt bestimmte Elemente des Spiels (Gestik, Mimik) und des Drumherum (Chipsklauen, Gummibärchen als NSC-Söldner, Comicsammlung des Gastgebers plündern...). Mich selbst stört am Online-Spielen am meisten, dass ich die Reaktionen meiner Mitspieler auf bestimmte Sachen (z.B. bei IG-Konflikten) nicht erkennen kann. Wenn jemand längere Zeit nichts mehr sagt, weiß man nie, ob der jetzt sauer ist, eingeschlafen ist oder einfach nur nebenbei SimCity spielt. So ist halt nichts von beiden perfekt, ich würde aber keines von beiden missen wollen.

Nicht mein Ding ist dagegen Forenspiel, obwohl (oder gerade weil) ich total gerne und viel schreibe. Aber das Warten auf bestimmte Mitspieler, die nicht 24/7 online sein können, treibt mich in den Wahnsinn... :D
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Blechpirat am 14.03.2013 | 11:16
Mich selbst stört am Online-Spielen am meisten, dass ich die Reaktionen meiner Mitspieler auf bestimmte Sachen (z.B. bei IG-Konflikten) nicht erkennen kann. Wenn jemand längere Zeit nichts mehr sagt, weiß man nie, ob der jetzt sauer ist, eingeschlafen ist oder einfach nur nebenbei SimCity spielt. So ist halt nichts von beiden perfekt, ich würde aber keines von beiden missen wollen.

Google Hangouts machen es möglich... da hast du die Probleme nicht. Das kommt dem Tischrollenspiel schon verdammt nahe. (Bis auf den Geruch, lieber Grubentroll...)
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: SimonSavage am 14.03.2013 | 11:25
bin gerade gestern auf was interessantes gestoßen.

http://www.drachenlabyrinth.de/ (http://www.drachenlabyrinth.de/)
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Galatea am 14.03.2013 | 11:36
Dieses oben erwähnte Forenrollenspiel und auch irgendwie die so allseits beliebten Skyperunden kann ich mir für mich nicht so richtig vorstellen, da fehlt mir einfach das persönliche Miteinander.
Forenrollenspiele gehen halt eher in Richtung Play-by-Mail (ein Forum ist ja auch nichts anderes als eine öffentliche Auflistung von Quasi-Email-Verkehr) und haben daher eher wenig mit traditionellem Tischrollenspiel zu tun. Wenn man 1-2 Personen hat mit denen man in gutem Kontakt steht und die Posts in denen die Charaktere miteinander interagieren zu zweit schreibt kann man da aber unglaublich viel Spaß haben.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Grubentroll am 14.03.2013 | 11:43
Das hat nichts mit dem Alter als mehr mit der Trägheit zu tun.
Auch alte Klingen, können frisch geschliffen sein.

Da gebe ich dir sogar recht.

zB Interessiert mich der ganze Indie-Kram sehr, ich bin also kein "Grognard" der nur RedBox D&D spielt oder sowas. Und bei anderen Hobbies (oder gar meinem Job) bin ich auch an Neuerungen oft interessiert, soweit sie für mich Sinn machen, und der Sache einen guten Schub gibt.

Aber was das P&P-Spielen an sich angeht, da will ich einfach mit ein paar Leuten die ich kenne um nen Tisch herum sitzen, und Spaß haben.

Und diese ganzen anderen Sachen die ich vorher aufgezählt habe drumherum sind mir eben auch wichtig.

zB, wo wir spielen gibt es einen großen Balkon, auf dem wir im Sommer grillen, bevor wir anfangen zu spielen.

Ich denke, wenn jemand einfach nur P&P-Rollenspielen will um Gedeih und Verderb, dann ist das alles super mit Google Hangout und co.

Ich will aber mehr.

ein sehr ähnliches Beispiel:
Ende der 90er haben wir (ganz anderer Freundeskreis als wie die jetzigen P&P-Leute) uns 2 Jahre lang oft zu LAN-Parties getroffen, um Quake2 zu spielen. Jeder seinen fetten Rechner dabei, Riesenaufwand, aber was für ein Spaß. Es wurde gesoffen, viel Fleisch gegrillt, getratscht, herumgesprungen, geweint, gelacht, gestritten, den anderen in echt hinterhergejagt und in den Hintern getreten wenn man 20 mal hintereinander virtuell übelst gefraggt worden ist, ohne eine Chance gehabt zu haben.

Heutzutage trifft man sich halt irgendwo auf nem Server, ballert sich ein paar Mal ab.
Über Headset ja ganz nett, aber doch nicht ansatzweise zu vergleichen mit damals.

Deswegen zerstreut sich das auch immer wieder.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Turning Wheel am 14.03.2013 | 11:44
Stimmt Grubentroll. Ich hab auch schon ein paar Runden mit Videotelefonie gespielt, aber für die Nachwuchsgewinnung halte ich persönliche Runden besser, weil die ein unmittelbareres Erlebnis sind.
Titel: Re: Ninianes Gedanken zur Nachwuchsförderung
Beitrag von: Gorilla am 14.03.2013 | 11:49
Stimmt Grubentroll. Ich hab auch schon ein paar Runden mit Videotelefonie gespielt, aber für die Nachwuchsgewinnung halte ich persönliche Runden besser, weil die ein unmittelbareres Erlebnis sind.

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