1. Charakterspiel
Das ist für mich das eigentliche „Rollenspiel“, also das Darstellen eines Charakters. Nicht nur „Schauspielerei“ sondern auch möglichst starke Immersion, so dass man richtig „im Charakter“ ist. In die Richtung gehen persönliches Drama und Dilemmata, die ihm so widerfahren.
Charakterspiel wäre etwa, wenn alle Charaktere zusammen im Wirtshaus sitzen, der SL sich überhaupt nicht einmischt und die ganze Session über in-character in der Gruppe geredet/agiert wird.
Schlussfolgerung:
Vielleicht bringt es was, wenn man versucht diese Bereiche klar voneinander zu trennen so dass sie sich nicht gegenseitig beeinflussen
1. Charakterspiel
Das ist für mich das eigentliche „Rollenspiel“, also das Darstellen eines Charakters. Nicht nur „Schauspielerei“ sondern auch möglichst starke Immersion, so dass man richtig „im Charakter“ ist. In die Richtung gehen persönliches Drama und Dilemmata, die ihm so widerfahren.
Charakterspiel wäre etwa, wenn alle Charaktere zusammen im Wirtshaus sitzen, der SL sich überhaupt nicht einmischt und die ganze Session über in-character in der Gruppe geredet/agiert wird.
Schlussfolgerung:Bevor die (sicherlich gerechtfertigte) empirische Beobachtung zur belegten Wahrheit wird und man mit einer kategorischen Trennung reagiert, würde ich (analog zu meinen Vorrednern) die Möglichkeit der umgekehrten Herangehensweise versuchen (Umstellung der Einzelbereiche zwecks Synthese).
Vielleicht bringt es was, wenn man versucht diese Bereiche klar voneinander zu trennen so dass sie sich nicht gegenseitig beeinflussen?
Hat jemand bis hierhin gelesen? :dJa. Krieg ich jetzt einen Lolli? ;)
Ich denke der entscheidendste fehlende Punkt wurde schon genannt: Die Motivation der Chars sollte zum Abenteuer führen.
In längeren Kampagnen ist das sehr schwierig (plausibel) aufrechtzuerhalten, v.a. für eine ganze Gruppe.
Desto mehr die Charaktere untereinander reden, desto weniger Zeit haben sie, um sich um die Beiträge der SL zu kümmern.Naja, Charakterspiel beschränkt sich ja nicht nur aufs Reden. Auch in die Art und Weise, wie ein Charakter kämpft, flieht, meuchelt, sprich: die plotrelevanten Probleme angeht, kann der Spieler ja Ausdruck legen und seinen Charakter ausleben.
Naja, Charakterspiel beschränkt sich ja nicht nur aufs Reden. Auch in die Art und Weise, wie ein Charakter kämpft, flieht, meuchelt, sprich: die plotrelevanten Probleme angeht, kann der Spieler ja Ausdruck legen und seinen Charakter ausleben.Jupp, stimmt. Auch das nimmt allerdings Zeit aus der Problemlösung (um jetzt mal von dem unklaren Ausdruck „Plot“ wegzukommen). Und das ist völlig OK - ändert aber nichts daran, dass ein nur an Problemlösung interessierter Spieler davon gelangweilt sein kann. Genau wie der Charakterspieler von Problemlösung gelangweilt sein kann.
[...] Auch das nimmt allerdings Zeit aus der Problemlösung [...] Genau wie der Charakterspieler von Problemlösung gelangweilt sein kann.
Da wir aber zusammen spielen wollen [...], ist ein Kompromiss zwischen beidem meist die beste Lösung.
das ist für mich kein Spiel sondern Tavernenhohlschwafeleien und Einkäufe detailliert ausspielen ist dasselbe.
die ihm so widerfahren.
Charakterspiel wäre etwa, wenn alle Charaktere zusammen im Wirtshaus sitzen, der SL sich überhaupt nicht einmischt und die ganze Session über in-character in der Gruppe geredet/agiert wird.
Mit Kaufabenteuern ist sowas natürlich kaum machbar, was einen der Gründe darstellt, warum ich immer alles selbst schreibe.
Charakterspiel ist das Treffen von Entscheidungen in spannungsgeladenen Situationen, die Konsequenzen für die Welt und die Charaktere haben.+1 :d Thx, Tümpelritter, du hast damit wunderbar formuliert, was ich zwar dachte, aber irgendwie nicht in Worte fassen konnte. Dies ist der Kern dessen, wo Charakterspiel, "Abenteuer" und "Metaplot" perfekt ineinandergreifen.
Jupp, stimmt. Auch das nimmt allerdings Zeit aus der Problemlösung (um jetzt mal von dem unklaren Ausdruck „Plot“ wegzukommen). Und das ist völlig OK - ändert aber nichts daran, dass ein nur an Problemlösung interessierter Spieler davon gelangweilt sein kann.Einspruch, Euer Ehren! Es nimmt nicht zwangsläufig Zeit aus der Problemlösung. Im Optimalfall bedeutet es zeitlich keinen Mehraufwand, sondern macht nur den Unterschied aus, wie der Spieler ein und dieselbe Aktion schildert.
[Charakterspiel] nimmt nicht zwangsläufig Zeit aus der Problemlösung. Im Optimalfall bedeutet es zeitlich keinen Mehraufwand, sondern macht nur den Unterschied aus, wie der Spieler ein und dieselbe Aktion schildert.[/quote]
das ist für mich kein Spiel sondern Tavernenhohlschwafeleien und Einkäufe detailliert ausspielen ist dasselbe.
CS behindert AB
Hierunter fall auch die berühmten „Taschenlampenfallenlasser“, die bewusst Fehler begehen, weil es gut zum Charakter passt. Dadurch wird die Gruppe ineffizient im Hinblick auf das „Abenteuerziel“. Z.B. der edle Recke (nein, nicht du Rod :)) lässt einen Gegner leben, obwohl klar ist, dass er den Feind warnt. Zusätzlich ist das CS ein Riesen-Zeitfresser. („Einkaufsorgien“)
CS behindert PV[/b]
Wiederum Zeitfresser. Außerdem das Problem „das passt überhaupt nicht zu meinem Charakter“. Z.B. wieso sollte ein Waldläufer hinter irgendwelchen kryptischen Fragmenten in überfüllten Städten her rennen? Also muss man hier manchmal beide Augen zudrücken, damit man weiterkommt.
AB behindert CS
z.B. das Lösen von Rätseln und jede Art von taktischen Überlegungen und Planungen. Das wird am effektivsten auf Spielerebene diskutiert und gelöst. (z.B. der tumbe Barbar dürfte keine Lösungen haben) Genau das verlagert das Spiel aber auf die Meta-Ebene und reißt aus der Immersion.
AB behindert PV
Verwässerung des Plots und Information-Overflow: vor lauter Details in den autarken Szenarien geht der große Überblick verloren und man kann sich nicht mehr an die wichtigen Dinge erinnern, bzw. erkennt sie gar nicht als solche. Falsche Fährten entstehen und führen u.U. in die völlig falsche Richtung (z.B. „das Wesen in Vallheim hatte sicher etwas mit den gefallenen Engeln zu tun, wir müssen uns also auf die Suche nach den Hintergründen machen..“).
PV behindert CS
Überlegungen und Diskussion auf der Metaebene bringen einen aus dem Charakter raus. Aber manche Sachen müssen einfach wiederum OOC besprochen werden, weil der Charakter gar nicht den Über-/Einblick haben kann wie der Spieler. Manche Sachen müssen einfach gemacht werden, auch wenn der Charakter an sich das wahrscheinlich nie tun würde.
PV behindert AB
Damit der Plot vorwärtskommt ist manchmal starkes Railroading nötig. Manche Sachen sind auch etwas unlogisch oder an den Haaren herbeigezogen. Z.B. die „Tagebuchschreiber-NSCs“ oder die Bösewichte, die im Sterben noch kurz den großen Plan verraten.
Charakterspiel bedeutet für mich in erster Linie nicht sowas wie Einkaufen oder Tavernenrollenspiel, sondern Charakterspiel ist das Treffen von Entscheidungen in spannungsgeladenen Situationen, die Konsequenzen für die Welt und die Charaktere haben.
Ganz besonders fett nochmal wiederholt: Konsequenzen!
Vielleicht solltet ihr mal versuchen, die Charaktere gemeinsam zu erschaffen, einen gemeinsamen Kampagnenhintergrund und Beweggründe zu generieren und dann sehen, was sich daraus ergibt. So vemeidet man die angesprochenen Probleme eigentlich.
Prinzipiell sind ja auch Dinge wie das hier (http://www.youtube.com/watch?v=y1Ml6hoWUSg) unterhaltsame Geschichten.ich bin nicht daran interessiert, für mich sind das kiesowsche Hohlschwafeleien und kein Rollenspiel, .
Das geschliffene Dorf ist für einen ein Katastrophe, für den anderen ein bedauerlicher Ressourcenverlußt, für den driten nur eine Fußnote der Geschichte; die Entscheidung 'den NPC vor den Schergen retten oder die Flucht des Bosses verhindern' mag für den einen dramatische Konsequenzen haben (CS: Dependent vs. Nemesis) ist für den anderen vollständig bedeutungslos (auch Cs, aber keinerlei Verbindung zu einem der beiden NPCs) und somit ein potentieller "Zeitfresser".Richtig. Und genau das macht doch das Charakterspiel aus:
...wobei das Problem ist, das Konsquenzen nicht für jeden Charakter / Spieler dasselbe sind!
FRONTALANGRIFF;D
Wobei ich mir dann aber auch ehrlich die Frage stellen würde, warum jemand, der überhaupt kein Interesse an der Spielwelt hat, Rollenspiel spielt.
Noch mal zum CS:
Ich persönlich finde ja CS toll, wenn es etwa den Umfang hat, den es auch in Die Hard einnimmt. Und wenn ich mir die Ratschläge hier so anhöre, dann ist das die Mehrheitsmeinung; Die Hard ist ja auch typische Männerunterhaltung, und wir Männer stellen hier die Mehrheit. In der Konstellation steht CS dem AB nicht im Weg.
CS wie vom OP beschrieben erinnert mich an einen Rosamunde Pilcher Film (das ist nicht abwertend gemeint) - wenig Action, viel Gefühl und Reflektion über Gefühl und ähnliches - damit kann man die 90 Minuten auch füllen. Und das macht auch vielen Spaß! Ich würde nie einen Film mit 90 Minuten Tavernengespräch und Einkaufsbummel gucken wollen. Ich geh auch nicht auf Mittelaltermärkte. Aber das heißt ja nicht, dass dies der Gruppe/ihren Mitgliedern nicht gefällt. Und wenn es der Gruppe gefällt, diese Sorte Spiel zu spielen - dann sollte man ihnen davon nicht abraten. Allerdings erfordert das dann auch Zeit, und die muss der SL dann eben auch dafür einplanen.
Den Vorschlag, eine ganze Sitzung dafür vorzusehen, halte ich für nicht so hilfreich - das ist alles ziemlich stimmungsabhängig. Und deshalb sollte jede Sitzung versuchen, von allen Elementen etwas anzubieten und dann den Teil betonen, der gerade gut angenommen wird.
CS wie vom OP beschrieben erinnert mich an einen Rosamunde Pilcher Film (das ist nicht abwertend gemeint) - wenig Action, viel Gefühl und Reflektion über Gefühl und ähnliches - damit kann man die 90 Minuten auch füllen. Und das macht auch vielen Spaß! Ich würde nie einen Film mit 90 Minuten Tavernengespräch und Einkaufsbummel gucken wollen. Ich geh auch nicht auf Mittelaltermärkte. Aber das heißt ja nicht, dass dies der Gruppe/ihren Mitgliedern nicht gefällt. Und wenn es der Gruppe gefällt, diese Sorte Spiel zu spielen - dann sollte man ihnen davon nicht abraten. Allerdings erfordert das dann auch Zeit, und die muss der SL dann eben auch dafür einplanen.
Ich glaube, hier liegen Missverständnisse darüber vor, wie Schnulzenstreifen funktionieren. Die sind eben nicht anlassloses Tavernengespräch, sondern enthalten passende Charakterkonstellationen und Archetypen, wie jede andere Literatur auch. Eine Handlung wie in üblichen Schnulzenstreifen wird sich in einer typischen Rollenspielrunde nicht ergeben, weil die Charaktere nicht passend vorkonstruiert sind. Deshalb kommt eben nur Tavernengespräch dabei heraus.
Tavernenspiel hat eigentlich überhaupt keine Entsprechnug im Fernsehen. Deshalb bin ich auch immer etwas erstaunt, wie viele Leute das gerne spielen.
Ja das geht tatsächlich ein wenig in Richtung „Geschichte erzählen“, aber für meine Spieler ist das OK.
...
Ich denke ich werde meine Ansprüche zurücknehmen und die nächste Kampagne (falls es noch mal soweit kommt :) von Grund auf anders anlegen.
Also schon bei der Charaktererschaffung die Motivationen in den Mittelpunkt stellen und dann den Spieß umdrehen.
...
Zum Glück bin ich es, der die ganze Sache treibt, ich denke meine Spieler sind eigentlich ganz zufrieden mit dem Stil den wir pflegen. Also habe ich zumindest keinen akuten Handlungsdruck. 8)
Nicht `überhaupt kein Interesse`, nur halt in dieser Szene ein anderes als die anderen Charaktere (resp. hier gerade mal gar keines); z.B. kann der besagte Druide durchaus die feindliche Armee gerne aufhalten möchen, aber halt lieber an einer anderen Stelle, ...oder es ist ihm egal, welcher Provinzherrscher die Menschen ausbeutet, solange er die Tiere in Ruhe läßt (wenn sich die Kampagne nicht primär um diesen militärischen Konflikt dreht, schadet das ja auch nicht).
Ja. Wenn man das t liest bekommt man manchmal den Eindruck, konfliktfreies Tavernenspiel oder geschichtenerzählen wäre so eine Art Rollenspiel zweiter klasse.
Edit Nachtrag: Ich hoffe, mir dreht hier keinen Strick draus, dass ich mal sexistische Stereotype verwende, um meine Meinung zu illustrieren. *Natürlich* gibt es auch Frauen, die auf dicke Kanonen stehen.8]
Ja. Wenn man das t liest bekommt man manchmal den Eindruck, konfliktfreies Tavernenspiel oder geschichtenerzählen wäre so eine Art Rollenspiel zweiter klasse. Aber das ist es nicht. Spielt so, wie es euch gefällt.Sehe ich auch so. Solange niemand ein Problem damit hat, ist das wunderbar. :)
Tavernenspiel hat eigentlich überhaupt keine Entsprechnug im Fernsehen. Deshalb bin ich auch immer etwas erstaunt, wie viele Leute das gerne spielen.Allein auf dem WDR gibt es fuer den Liebhaber von Tavernenspielen Dittsche, Koelner Treff, West.Art, Stratmanns, Presseclub, und Zimmer Frei. Gottschalks Talkerei vor Acht faellt in die Kategorie und imho die Kochsendungen ebenfalls.
Tavernenspiel hat eigentlich überhaupt keine Entsprechnug im Fernsehen. Deshalb bin ich auch immer etwas erstaunt, wie viele Leute das gerne spielen.
Dummerweise wird das für viele zu einem: Ich lasse mir doch von einem Würfelwurf nicht sagen, wie ich meinen Charakter zu spielen habe. Und da fängt dann das Problem an. :-\
Tavernenspiel hat eigentlich überhaupt keine Entsprechnug im Fernsehen. Deshalb bin ich auch immer etwas erstaunt, wie viele Leute das gerne spielen.
Ehrlich gesagt schäme ich mich eher dafür, dass mir sofort Big Brother (ausgerechnet) eingefallen ist.
:-[ :,,(
EE guckt deutlich zu wenig fernsehen ;DOder wir schauen zu viel ^^