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Pen & Paper - Spielsysteme => Fate => Thema gestartet von: Grubentroll am 4.06.2012 | 11:34

Titel: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 4.06.2012 | 11:34
Nun gut, wir hatten wieder ne Session, und für mich sind einige Punkte aufgetaucht, die ich bei FATE etwas schwierig finde.

Einer davon war besonders schwierig für mich als GM, mal sehen was ihr dazu meint.

Punkt ist:
Dadurch, dass selbst eine Gatling nicht mehr Schaden macht, als wie eine Faust, funktioniert diese nicht als Drohszenario.


Mal ein Beispiel:

Sagen wir mal, ich möchte ein Situation erzeugen, die selbst in einem "Indiana Jones"-Film hin und wieder passiert.

Der Held wird unbewaffnet von einigen Schergen mit Waffen gestellt. Klar, er ergibt sich, und wird abgeführt (in eine "Todeskammer"  ;D), denn die Typen haben ja Knarren, und er nicht.

In FATE/SotC funktioniert das nicht.

Ich weiss nicht, wie ich meinen Spielern erzählen soll, dass sie die Typen mit den Gewehren nicht mit mit ihren "Fists" angreifen sollen, die bösen Soldaten mit den Gewehren haben ja schliesslich keinen Vorteil dadurch, dass sie Gewehre haben.

Allerhöchstens müssten sich die Spieler durch eine Zone quälen, bis sie dann an den Gegnern dran sind, aber das wars dann auch schon. Mit der SotCschen Masse an Stressleiste die eh nach einer Szene wieder verschwindet ist das kein allzu großes Risiko.


Die Stelle in den Regeln wo das Thema aufgegriffen wird, windet sich da meiner Meinung nach eher halbseiden raus. Es wäre laut Regelbuch schön, wenns noch eine richtige Barriere gebe, a la ein Drahtzaun. Oder eben ein Bonus +1, solange der andere nicht die Situation ausgleicht.

Aber das kanns doch nicht sein, oder?
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Tantalos am 4.06.2012 | 11:47
Geben die Waffen bei SoTC keinen Bonus auf den Angriff?
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 4.06.2012 | 11:48
Ich weiss nicht, wie ich meinen Spielern erzählen soll, dass sie die Typen mit den Gewehren nicht mit mit ihren "Fists" angreifen sollen, die bösen Soldaten mit den Gewehren haben ja schliesslich keinen Vorteil dadurch, dass sie Gewehre haben.
Doch, haben sie - du musst dir die Szene allerdings vorrangig unter dem erzählerischen Gesichtspunkt ansehen, nicht unter dem mechanischen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man sowas in Fate behandeln kann - spontan würden mit Szeneaspekt und Block einfallen.

Szeneaspekt:
Die Jungs mit den Waffen erzeugen schlicht einen Szeneaspekt "Bedrohliche Überzahl an Feuerwaffen". Oder sie legen einen temporären Aspekt auf den bedrohten SC "Ziemlich viele Waffen in meinem Gesicht".
Damit gibst du dem SC die Option, den Szeneaspekt oder den Aspekt, den die Gegner auf ihn legen, zu Reizen. Das heißt: du bietest ihm einen Fatepunkt dafür an, dass er eben nicht angreift, und eben nicht wegrennt, sondern sich erst mal schön abführen lässt - eben so, wie es in einem Pulp-Film auch wäre.
Wenn du denkst, dass dein Spieler bei einem FP nur müde abwinkt, kannst du in so einer extrem bedrohlichen Situation das Angebot auch auf 2 fatepunkte erhöhen.
Wenn der Spieler aber keinen Bock darauf hat, dass der SC abgeführt wird - bitteschön. Er darf das Reizen jederzeit ablehnen, das kostet ihn dann aber wie gewohnt einen Fatepunkt (oder zwei, je nachdem). In diesem fall: proceed to combat. Gibt's halt keine Genre-typische Situation, aber du hast dem Spieler wenigstens die Wahl gelassen.

Block:
Was auch geht, wäre ein Block. Die Jungs mit den Waffen bauen einfach einen Block auf, der den SC an zukünftigen Aktionen hindert (in diesem Fall: angreifen). Die Stärke des Blocks muss dann so hoch gewählt sein, dass es dem SC nur sehr schwer fällt, den Block zu überwinden. Sollte aber kein Problem sein, wenn du genügend Gegner am Start hast. Immerhin bekommen sie einen Gruppenstärke-Bonus, damit kann man die Stärke des Blocks ziemlich gut nach oben bringen.
Nachteil: du musst den Block jede Runde neu würfeln. Das ist unschön, weil mehr Aufwand als die Methode mit einem Szenen-/Charakteraspekt oben.
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Lichtbringer am 4.06.2012 | 12:47
Ich leite zwar nur Malmsturm, mache es da aber oft so, dass ich, wenn es glaubwürdig ist, Konsequenzstufen überspringe. (Wer in ein brennendes Haus rennt, bekommt sofort die mittlere Konsequenz Rauchvergiftung, ohne durch eine leichte gewarnt worden zu sein.)
Fragt sich, ob der Ansatz von SotC mit seinen Überhelden nicht eher genau in die andere Richtung geht. Ist es nicht pulpig, wenn man die bösen MG-Truppen einfach niederschlägt?
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 4.06.2012 | 13:08
@Enkidi:
Erstmal danke, diese Sachen werde ich mir mal anschauen.
An den Block habe ich bei meiner Nachbehandlung der Session auch schon gedacht, bzw bin drauf gestossen.


Hmm, ich hab generell so ein bisschen ein Problem "Bedrohung" irgendwie richtig darzustellen.

Einerseits will man ja diesen "Durchmarschierenden Haudegen", aber andererseits wird dadurch auch jede Form von Konflikt die nicht auf totalen Overkill rausläuft eigentlich albern.

Ich mein, was will man 5 Spielern/Charakteren, die alle irgendwas zwischen good und superb in Fists/Weapons/Guns haben denn entgegensetzen, ohne dass es auf eine Armee rausläuft.

Und diese Stressleiste, die man Kästchen für Kästchen abhakt, und in der die Kästchen auch wieder verschwinden nach dem Konflikt tut ihr übriges.

Man kommt irgendwie zu nem Punkt, wo man am liebsten diese Regeln weglassen möchte, und nur erzählt, weil diese Regeln ja eh so hin und her sind.

Ich will eigentlich nicht handwedeln, aber momentan habe ich das Gefühl, dass es stark darauf hinausläuft in gewissen Situationen, und das stört mich natürlich erheblich.

Ich glaube allerdings, dass da an meiner Art zu spielen irgendwas wohl nicht stimmt, bzw Fate oder SotC so nicht läuft.

Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 4.06.2012 | 13:13
Noch eine Frage zu der Stressleiste.

Wie stellt ihr die Auswirkungen von Schusswaffen auf die Stressleiste dar, wenn diese nach einer Szene wieder verschwinden?

Einen Faustkampf kann ich mir irgendwie noch erklären. Halt ein paar Schrammen abbekommen, und dann steht man wieder auf, und macht weiter.

Aber wie soll das gehen, dass ich leicht angeschossen werde, noch keine Konsequenz erlitten habe, und dann ist ein paar Minuten später alles wieder gut?

Wie stellt sich die Auswirkung der Stressleiste bei einem Schusswechsel wo jemand 5 mal so wenig abbekommen hat, dass er danach ein paar Minuten später wieder fit ist erzählerisch dar?

Ich konnte das meinen Spielern irgendwie nicht erklären.
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Bad Horse am 4.06.2012 | 13:21
Das sind keine Schussverletzungen, sondern einfach Anstrengung beim Ausweichen - vielleicht auch mal gestolpert, von ein paar Splittern getroffen, durch den Sprung in Deckung einen blauen Fleck geholt usw.

Wenn dir die Stressleiste allerdings zu lang ist und du das undramatisch findest, frag doch deine Spieler mal, ob ihr sie kürzen wollt. Zum Ausgleich könnten die Konsequenzen dann vielleicht mehr Schaden fressen.
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 4.06.2012 | 13:25
@bad horse: Ich habe auch das Gefühl, ich muss das alles irgendwie abstrakter sehen. Aber ich tu mir da ehrlich gesagt noch schwer, das muss ich zugeben.

(Und der Gedanke, dass mich nicht der Schuss trifft, sondern mich in eine Situation drängt, in der ich mich wo anstosse oder mit dem Fuss leicht umknicke ist auch etwas schwierig...  ;D)

Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 4.06.2012 | 13:35
Ich mein, was will man 5 Spielern/Charakteren, die alle irgendwas zwischen good und superb in Fists/Weapons/Guns haben denn entgegensetzen, ohne dass es auf eine Armee rausläuft.
Mooks, die genauso hohe Fertigkeitswerte haben.

Aber nochmal grundsätzlich: überlegt euch, was ihr überhaupt spielen wollt. FATE ist kein Spiel, bei dem vor Beginn eines Kampfes unklar ist, wer gewinnt. Die SCs gewinnen immer, denn es sind die Hauptpersonen eurer Geschichte. Selbst wenn sie Ausgeschaltet, gefangen genommen oder weiß der Kuckuck was werden - am Ende siegen die Charaktere. Die einzig relevante Frage ist, wie sie siegen, und was sie bereit sind, unterwegs zu opfern. Die Dramaturgie und die Rule of Cool haben immer Vorfahrt.

Wenn ihr Kämpfe wollt, die unvorhersehbar sind und durch Spielwerte und Würfelergebnisse maßgeblich bestimmt werden, dann ist Fate ziemlich sicher das falsche System. Dafür ist es viel zu abstrakt.
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 4.06.2012 | 14:11
Nun gut, das ist mir schon irgendwie alles klar.

Aber da bleibt für mich dann die Frage, wie ich bestimmte Sachen eben umsetze, die ich in anderen Systemen über Regeln und Werte lösen würde (Wenn ich einen Oger vor die Tür stelle, werden die Erststufencharaktere erstmal sich davon fernhalten, weil der sie zerfetzen würde. Tun sie das trotzdem, gibt es eben eine unangenehme Auswirkung.)

Erwarte ich dann bei SotC als GM dann einfach ein bestimmtes "richtiges" storygerechtes Verhalten ("Man greift einfach niemanden an, der einem die Maschinenpistole an den Kopf hält")? Regeltechnisch lässt sich das ja nicht wirklich abbilden.

Ich möchte halt ein Gefühl dafür kriegen, wie ich bestimmte Sachen am besten abbilde, oder wie ich mich da als GM verhalten soll.

Es gibt einfach keinen wirklichen Grund in SotC, warum die Spieler nicht auf den Soldaten mit der Gatling zulaufen sollten, um ihn dann mit einem Faustschlag auszuschalten, außer dass es irgendwie einfach zu verrückt und unreal klingt.

Wenn es also ein Spieler macht, wird er keine Auswirkung feststellen, und in Zukunft einfach machen was er will, überspitzt gesagt.

Dann bleibt mir nur noch über zu sagen, "Okay, lasst uns so spielen dass es nicht zu merkwürdig/unreal wird". Aber dann kann ich irgendwie die Regeln ja auch gleich ganz weglassen.

Vielleicht habe ich da auch einfach die falsche Denke eben. Da ist ein Puzzleteil noch nicht an den richtigen Platz gerückt in meinem Kopf.
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: ErikErikson am 4.06.2012 | 14:15
Hä? Das wurde doch gerade lang und breit erklärt. Im einfachsten Fall bietest du deinen Spielern Fatepoints an, damit sie das gewünschte verhalten zeigen. Gehen Sie nicht drauf ein, kannst du ihnen Punkte abziehen. Da sie die Punkte haben wollen, werden sie sich schon entsprechend verhalten.
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 4.06.2012 | 14:25
Hä? Das wurde doch gerade lang und breit erklärt. Im einfachsten Fall bietest du deinen Spielern Fatepoints an, damit sie das gewünschte verhalten zeigen. Gehen Sie nicht drauf ein, kannst du ihnen Punkte abziehen. Da sie die Punkte haben wollen, werden sie sich schon entsprechend verhalten.

Jemanden einen Fatepunkt geben, damit er so handelt wie ich es gerne hätte, obwohl es keinen wirklichen Grund gibt finde ich irgendwie unbefriedigend.

Das fühlt sich irgendwie an wie regeltechnisch sanktioniertes Handwedeln.
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 4.06.2012 | 14:26
Erwarte ich dann bei SotC als GM dann einfach ein bestimmtes "richtiges" storygerechtes Verhalten ("Man greift einfach niemanden an, der einem die Maschinenpistole an den Kopf hält")? Regeltechnisch lässt sich das ja nicht wirklich abbilden.
Ja, genau. FATE setzt sehr viel... ich sag mal, "dramatisches Gespür" voraus. Das bringt aber eigentlich der Großteil der Rollenspieler von Haus aus mit, da würde ich mir jetzt keine Sorgen machen ;)
Wichtig ist, gerade auch bei SoTC, dass ihr für eure Gruppe die Genrekonventionen definiert - am besten, indem ihr alle zusammen darüber sprecht, was ihr haben wollt, und wie sich euer Spiel anfühlen soll. Wenn das geklärt ist, habt ihr eigentlich schon sehr viele Stolpersteine aus dem Weg geräumt - denn dann machen die SCs einfach nichts, was sich für euch nicht "richtig" anfühlt.

Es gibt einfach keinen wirklichen Grund in SotC, warum die Spieler nicht auf den Soldaten mit der Gatling zulaufen sollten, um ihn dann mit einem Faustschlag auszuschalten, außer dass es irgendwie einfach zu verrückt und unreal klingt.
Es gibt keinen mechanischen Grund, nein. Aber hey - würde Indy auf eine Gatling Gun zurennen? Rennt Quartermain nicht auch schreiend vor den 1000 wilden Eingeboren weg? Glaubt jemand ernsthaft, man könne King Kong mit einer Pistole erschießen?
In all diesen Fällen exisitert auch bei den Pulp-Actionhelden noch der gesunde Menschenverstand. Und der ist und bleibt immer noch der beste Wegweiser im Rollenspiel ;)

Dann bleibt mir nur noch über zu sagen, "Okay, lasst uns so spielen dass es nicht zu merkwürdig/unreal wird".
Das ist doch ne gute Prämisse - wenn deine Spieler das ebenso sehen, wird es keine Probleme geben. Solange eure Vorstellung davon, wie euer Spiel aussehen soll, die selbe ist, musst du dir keine Sorgen machen. Probleme gibt es erst, wenn du einen Spieler dabei hast, der ganz andere Vorstellungen davon hat, was er spielen will, als der Rest der Gruppe. Aber das ist immer so - auch völlig unabhängig von FATE ;)

Aber dann kann ich irgendwie die Regeln ja auch gleich ganz weglassen.
Nein, kannst du nicht, denn die Regeln sind durchaus hilfreich, solange sie im Rahmen der von euch definierten Genrekonventionen angewendet werden.

Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: ErikErikson am 4.06.2012 | 14:26
Jemanden einen Fatepunkt geben, damit er so handelt wie ich es gerne hätte, obwohl es keinen wirklichen Grund gibt finde ich irgendwie unbefriedigend.

Das fühlt sich irgendwie an wie regeltechnisch sanktioniertes Handwedeln.

Es gibt einen grund. Nämlich regeltechnisch den Aspekt "Viele Leute mit Waffen, die auf mich zielen". Und spielweltintern die schlichte tatsache, das viele Leute mit Waffen auf einen zielen.
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 4.06.2012 | 14:29
Es gibt einen grund. Nämlich regeltechnisch den Aspekt "Viele Leute mit Waffen, die auf mich zielen". Und spielweltintern die schlichte tatsache, das viele Leute mit Waffen auf einen zielen.
Sehe ich auch so.
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Weltengeist am 4.06.2012 | 14:37
Vielleicht sollte man den Thread in "nicht machbar in SotC" umbenennen, denn bei FATE im Allgemeinen (zumindest bei FreeFATE) sehe ich auch crunch-mäßig das Problem nicht. Da hat eine Schusswaffe sehr wohl einen deutlich höheren Schaden als eine Faust. Zudem kann ich als Spielleiter den Ausweichen-Wurf gegen eine Schusswaffe erschweren. Und plötzlich besteht sehr wohl die sehr ernste Möglichkeit, dass der wagemutige Faustkämpfer da in sein Verderben (oder zumindest in ernste Konsequenzen) rennt...
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Praion am 4.06.2012 | 14:37
und SotC ist ja nun sicher nicht State of the Art FATE...
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 4.06.2012 | 14:39
Stimmt, SoTC hat ja nun schon etliche Jahre auf dem Buckel. Ich würd euch empfehlen, entweder Freefate zu nehmen, oder DF (denn das unterstützt das heroische Spiel und ist thematisch durchaus auch pulpig). SoTC dient mir mitlerweile wenn dann nur noch als Ideensteinbruch.
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Nocturama am 4.06.2012 | 14:45
Da liegt vermutlich der Hase im Pfeffer: SotC soll ein pulpiges Spielgefühl vermitteln und da können Helden inmitten einer Gruppe bewaffnet Mooks noch der gefangenen Lady zuzwinkern und dann zack-boom-pow-die Mooks ausschalten. Und sich hinterher den Staub vom Revers wischen.

Bei FreeFate ist ein Gruppe halbwegs kompetenter Bewaffneter definitiv eine Gefahr und ich kann mir nicht vorstellen, dass man da ohne Konsequenzen rauskommt. Wenn ihr ein "grittigeres" Spielgefühl wollt, würde ich dazu raten.
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 4.06.2012 | 14:51
Cool, danke für die Klärung, damit kann ich schon ne Menge anfangen. Und auch danke für das viele Verständnis, das mir hier entgegengebracht wird.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es erstmal nervt und jemand so bescheuerte Grundsatzfragen stellt wie ich hier grad. ;D

Setting, und an sich auch die Regeln von SotC gefallen mir sehr gut, und machen eine Menge Spaß, aber für mich sind eben bestimmte Sachen einfach noch etwas schwer umzusetzen, weil sie eben so anders ablaufen wie in anderen Systemen, die ich so gewöhnt bin.

Möchte aber dranbleiben.

Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Edvard Elch am 4.06.2012 | 14:52
Anmerkung am Rande: Wäre das Bedrohen mit einer Waffe nicht eigentlich ein sozialer Konflikt?
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Praion am 4.06.2012 | 14:52
Anmerkung am Rande: Wäre das Bedrohen mit einer Waffe nicht eigentlich ein sozialer Konflikt?

Ist ne weitere Variante die man nutzen kann.
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Jiba am 4.06.2012 | 14:57
Ich kann mir gut vorstellen, dass es erstmal nervt und jemand so bescheuerte Grundsatzfragen stellt wie ich hier grad. ;D

Ach, Quatsch. Wir FATEler sind doch erstmal froh über jeden, der das System ausprobieren mag. Da gehört Verständnis dazu. ;)
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 4.06.2012 | 14:59
Und selbst die Autoren von SotC haben inzwischen öffentlich gemacht, dass sie den Stresstrack von SotC für zu lang halten. Es gibt dazu auch "offizielles": http://evilhat.wikidot.com/faster-conflicts
Titel: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 4.06.2012 | 15:00
Ach, Quatsch. Wir FATEler sind doch erstmal froh über jeden, der das System ausprobieren mag. Da gehört Verständnis dazu. ;)
Eben. Außerdem kann ich die Probleme mit Fate gut nachvollziehen. Hat bei mir auch etwas gedauert, bis es gezündet hat - dafür ist es jetzt umso cooler ^^
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Taschenschieber am 4.06.2012 | 15:05
Das war bei mir genauso. Metagaming-Konzepte sind halt irgendwie dank DSA-Sozialisierung erstmal ein Sprung ins kalte Wasser.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Weltengeist am 4.06.2012 | 15:13
Ach, Quatsch. Wir FATEler sind doch erstmal froh über jeden, der das System ausprobieren mag. Da gehört Verständnis dazu. ;)

Das muss aber auch wirklich mal betont werden: Wenn man die Freundlichkeit, mit der die Cracks hier in diesem Unterboard Fragen beantworten, vergleicht mit der Arroganz, die da in gewissen anderen Boards herrscht (*mal lieber keine Sytem-Namen nenn*)... Ich habe hier jedenfalls allein durch stilles Mitlesen schon vieles darüber gelernt, wie man FATE besser nutzen kann.

Also, ihr erfahrenen FATE-ler: Fühlt euch mal gelobt! :d
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 4.06.2012 | 15:31
Das muss aber auch wirklich mal betont werden: Wenn man die Freundlichkeit, mit der die Cracks hier in diesem Unterboard Fragen beantworten, vergleicht mit der Arroganz, die da in gewissen anderen Boards herrscht (*mal lieber keine Sytem-Namen nenn*)... Ich habe hier jedenfalls allein durch stilles Mitlesen schon vieles darüber gelernt, wie man FATE besser nutzen kann.

Also, ihr erfahrenen FATE-ler: Fühlt euch mal gelobt! :d

Dem schliesse ich mich an...  :d
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 4.06.2012 | 15:44
Das war bei mir genauso. Metagaming-Konzepte sind halt irgendwie dank DSA-Sozialisierung erstmal ein Sprung ins kalte Wasser.

Man hat sich eben über die Jahre so einen gewissen Grundbaukasten an "Techniken" zurechtgelegt.


Ich merke allerdings grad, dass ich FATE (oder zumindest SotC) falsch spiele, wenn ich versuche das genau so anzuwenden.

Deswegen viele Fragen von mir... ;)
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Draig-Athar am 4.06.2012 | 15:47
@ Grubentroll
Vielleicht hilft dir folgender Gedanke:

Die meisten "klassischen" Rolenspiele versuchen Situationen in der Spelwelt durch Regeln zu simulieren. FATE hingegen gibt dir die Werkzeuge um eine Situation erzählerisch darzustellen. Das führt dazu, dass vieles erst dann regeltechnische Relevanz erhält, wenn es Teil der Erzählung wird. Eines (wahrscheinlich das wichtigste) dieser Werkzeuge sind eben Aspekte. Und so gut die Werkzeuge die FATE einem in die Hand gibt für einen bestimmten Spielstil auch sind, sie eignen sich nicht besonders gut um eine Situation direkt zu simulieren.

Um zu verdeutlichen was ich meine ein Beispiel: Dunkelheit.
In den meisten "klassischen" Systemen werden die Schwierigkeiten die jemand im Dunklen hat dadurch simuliert, dass es einen gewissen Abzug auf entsprechende Proben gibt. Hier hat eine Begebenheit in der Spielwelt dirkt Einfluss auf die Regeln.
Bei FATE hingegen gäbe es in dieser Situation den Umgebungsaspekt "Dunkel"*. Dieser Aspekt hat jedoch erst dann regeltechnische Einflüsse, wenn er von jemanden ins Spiel gebracht wird- normalerweise indem er durch die Ausgabe eines FPs ausgenutzt wird. Natürlich war es in der Spielwelt davor schon dunkel, aber es war für die Erzählung einfach nicht wichtig genug um regeltechnische Auswirkungen zu haben.

*Der Aspekt würde im Spiel wahrscheinlich anders lauten, aber ich denke es ist klar was ich meine.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Robert am 4.06.2012 | 16:07
Ich leite schon ziemlich lange mit FATE(seit Version 2d, damals als Gratis-PDF, auf meiner Platte gelandet ist und zum nächsten Con mitgenommen wurde).
Trotzdem erlebe ich immer wieder Situationen, in denen ich bei anderen Systemen einfach "Nein, geht nicht. Gibt keine Regeln für." sage und weiter mache.

Für mich als (A)D&D-sozialisierter eSeL ungewohnt, lassen sich die meisten Situationen in FATE auf mehr als 1 Art in Regeln packen(wir haben bisher alleine hier im Thema 3 Varianten für "SC wird mit Waffengewalt bedroht" beschrieben).

D&D gibt da einfach einen Bonus auf den "Einschüchtern"-Wurf und listet das bei der Fertigkeit(genau wie die Auswirkung, die das Einschüchtern hat)
Den Bonus bekommen die Waffenbesitzer in FATE auch, über den Umweg das man selbst erschaffene Aspekte 1mal kostenlos nutzen darf(ob jatzt zum Reroll, oder für +2 sei dahingestellt). Nur listet FATE das nicht unter einer Fertigkeit Einschüchtern, sondern unter temporäre Aspekte erschaffen.

Die Variante mit dem Block finde ich jetzt persönlich weniger gut, das passt IMHO eher zu "Niederhaltefeuer" mit automatischen Waffen, als auf "Halt, ergebt Euch oder wir schießen!". Was nicht heißt, das die Idee schlecht wäre. Mir gefällt einfach der von den Bewaffneten auf die Szene gelegte Aspekt besser, als ein Block, den die SC überwinden sollen.

Je nach Reaktion der Spieler ergibt sich aus der Bedrohung mit der Waffe bei FATE eben ganz natürlich die nächste Szene:
Kampf(physischer Konflikt), wahrscheinlich mit einem Vorteil für die bewaffneten NSC
Interaktion(sozialer Konflikt), siehe oben
oder sie ergeben sich ohne Sperenzchen und landen hinter Gittern, oder vor dem Chef der bewaffeneten Schergen(gibt zu viele mögliche Folgeszenen, um jetzt alle auch nur aufzulisten).


P.S.
Ja, ich hab aus dem Szeneaspekt für den die SC Fatepunkte bekommen, oder bezahlen können ein Manöver gemacht. Liegt vielleicht daran, das ich Szeneaspekten etwas skeptisch gegenüber stehe und lieber einen "Verursacher" dafür habe(der als Bonus 1mal kostenlos taggen darf).
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 4.06.2012 | 16:27
... ein Manöver gemacht.
Klar, ein Manöver ginge auch - allerdings haben SCs dann auch das Recht, sich gegen das Manöver zu verteidigen, ähnlich wie beim Block.

Wenn du mit Szeneaspekten arbeitest, dann ist das eben ein Fakt in der Spielwelt - an dem erst mal nicht gerüttelt werden kann. Da die Szene ja tendentiell eh so geplant ist, dass sich die SCs ergeben, würde ich also erst gar nicht die Möglichkeit geben, dass sie (mit Würfeln) was dagegen machen können. Dafür gibt's dann aber Fatepunkte (da ihre Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt werden).
Titel: Re: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 4.06.2012 | 16:29
Und selbst die Autoren von SotC haben inzwischen öffentlich gemacht, dass sie den Stresstrack von SotC für zu lang halten. Es gibt dazu auch "offizielles": http://evilhat.wikidot.com/faster-conflicts

Die Seite kannte ich gar nicht. Danke... :)

Grad die Unter-Seite hier sollte eigentlich im Grundregelwerk drinstehen, hatte schon angefangen mir die Sachen selber rauszuschreiben:

http://evilhat.wikidot.com/sotc-summary-by-leonard-balsera

Eigentlich ein Must-read für jeden SotC-Anfänger.

Das kann ich auch meinen Spielern in die Hand drücken, damit die mal wissen, was sie alles anstellen können...

Supersache...
Titel: Re: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 4.06.2012 | 16:36
Die Seite kannte ich gar nicht. Danke... :)

Supersache...
Gerne!
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Robert am 4.06.2012 | 20:05
Aber die SC könnten doch gegen den Szeneaspekt auch vorgehen, oder?
z.B. indem sie versuchen die Waffenträger abzulenken, oder selbst das Feuer eröffnen(so jemand einen "Schnellziehen"-Stunt, oder selbst bereits eine Waffe griffbereit hat)?
Quasi ein Manöver, nicht um einen Aspekt zu erschaffen, sondern um einen vorhandenen Aspekt unbrauchbar zu machen.
Oder ein Block den die NSC erst überwinden müssen, bevor sie das Feuer eröffnen(z.B. ein Bluff: "Eure Waffen sind ja gar nicht entsichert!" oder der älteste Trick der Welt: "Hinter euch!" bzw. "Granate!" begleitet von entsprechenden Gesten).

[EDIT von Blechpirat: Sorry, ich hab versehentlich in deinen Post geschrieben, statt ihn zu zitieren (was ich eigentlich wollte). Ich hab versucht, ihn möglichst wieder hinzukriegen, hab aber bestimmt was gelöscht. Ich bitte um Entschuldigung.]

EDIT von Robert: Soweit ich sehe ist der Sinn erhalten geblieben, also kein Problem.
@ Alle: Ich wollte diskutieren, wie man einen Szeneaspekt deaktiviert/wieder los wird.
Titel: Re: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 4.06.2012 | 23:03
Anmerkung am Rande: Wäre das Bedrohen mit einer Waffe nicht eigentlich ein sozialer Konflikt?

Zumindestens ist ein Wurf mit Einschüchtern plus einer der Szeneaspekte, die Enkidi genannt hat.
Am Ende könnte da z.B. ein Block herauskommen, der die Helden an Gewaltanwendung hindert.
Titel: Re: RE: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Edvard Elch am 5.06.2012 | 03:09
Zumindestens ist ein Wurf mit Einschüchtern plus einer der Szeneaspekte, die Enkidi genannt hat.
Am Ende könnte da z.B. ein Block herauskommen, der die Helden an Gewaltanwendung hindert.

Ich kenne SotC nicht, aber in FreeFATE könnte der Bösewicht (mit etwas Glück) mit dem Einschüchtern unter Ausnutzung von Szeneaspekten und evtl. eigenen Aspekten den SC ausschalten oder ihn zwingen die Konsequenz "Dann lass ich mich halt abführen..." zu nehmen, während der SC versuchen kann, sich irgendwie aus der Sitaution zu winden. Das wäre eigentlich ein relativ schönes, zum Pulp-Genre passendes Wortgefecht.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 5.06.2012 | 17:39
Bei SotC funktioniert das eigentlich genau so. Auch bei Malmsturm.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Ludovico am 11.06.2012 | 00:24
Ich find das irgendwie cool und passend, sowohl als Manöver als auch als Block, jemanden mit einer Waffe zu bedrohen.

In wie vielen Filmen steckt der Hauptcharakter in einer solchen Situation und sagt sich dann nicht "Ich ergebe mich", sondern weicht dem ersten Schuss aus, schlägt die Waffe des Gegners beiseite und kommt als Gewinner aus der Situation heraus oder springt überraschend in Deckung, während die Kugeln seiner überraschten Gegner um ihn herum in die Wände spritzen?
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 11.06.2012 | 12:06
Das ist mir schon klar. Find ich auch spitze sowas.

Aber es ist für mich als Spielleiter manchmal etwas schwierig meinen Spielern klarzumachen, wann eine Situation "definitiv gefährlich" sein soll, und wann man einfach drauflosschlagen kann.

Vielleicht will ich eben mal eine Situation, wo die Spieler abgeführt werden, und sich nicht durch waghalsige Aktionen aus der Sache rausretten können.

Klassischerweise in etwas "traditionelleren" RPGs stelle ich dann da eine durch die Regeltechnik begründete Gefahr hin. Eben das oben genannte schwere Maschinengewehr ("Gatling Gun"). Die Spieler können sich dann ausrechnen, dass das Ding sie schwer verwundet, bevor sie rangekommen sind um den Bediener auszuschalten.

Oder eben eine klassische Übermacht. Oder ein fieser Troll. Irgendwie sowas.

Ist ja auch ne gern genommene Storyline, dass die Spieler mal ohnmächtig zugucken müssen wie sie abgeführt werden, und dann aus der "Todes-Zelle" fliehen sollen, um den Oberschurken dann später platt zu machen.

Das passiert bei James Bond genau so wie bei Indiana Jones, oder um bei Pulp zu bleiben auch einem Flash Gordon oder Buck Rogers in den alten Serials aus den 30ern.

In SotC tu ich mir halt noch etwas schwer, da ein Gefühl für sowas zu kriegen.

Klar kann ich da mit Aspekten arbeiten, aber der +2-Aspekt für "gun in your face" wird doch eventuell gleich wieder mit irgendeinem Aspekt den ein Spieler auspackt aufgehoben.

Dann bleibt noch der reine Skill den der Typ an dem Maschinengewehr hat. Und der ist sicher nicht so hoch bei einem "mook mit knarre", wie das, was ein Spielercharakter als abwehr zu bieten hat.

Es ist also regeltechnisch nicht zu lösen.


Ich denke, es ist in SotC relativ wichtig, da flexibel im Plot zu bleiben, und einen bestimmten Geschichts-Verlauf gar nicht erst auszuschliessen.

Es ist eben locker möglich, dass die Spieler "mitspielen", und sich abführen lassen als "rule of cool", oder eben den Typen am Maschinengewehr plattmachen.

Man muss mit beidem leben und die Geschichte weiterspinnen können.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Gummibär am 11.06.2012 | 12:17
a) Muss ein Mook denn schlechte Kampfwerte haben?

b) Muss der Typ am Maschinengewehr ein Mook sein?
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 11.06.2012 | 12:54
a) Muss ein Mook denn schlechte Kampfwerte haben?

b) Muss der Typ am Maschinengewehr ein Mook sein?

Ich halte das für falsch gedacht. Hier will der SL Drama erzeugen, und ihr argumentiert mit Fertigkeiten. Für Drama gibt es aber Aspekte und Fatepunkte. Wenn du nicht willst, dass die Spieler auf die Gatling zurennen, dann gib ihnen einen Chip dafür (genauer: Leg den Aspekt "offenes Feuerfeld" auf die Szene und reize ihn. Wenn sie es doch tun, (und du willst, dass sie nicht (leicht)  heldenhaft siegen können), dann lass ein paar Chips fallen, und kaufe den Schützen hoch. Der hat ja auch Aspekte, und dann ist da noch der Szenenaspekt, die Aspekte der Spieler - 5 Chips, mit denen du diese Aspekte ausnutzt, später: und hast du ihnen weh getan. Aber: Bedenke, dass wir hier von Pulp reden. Entweder ist die Bedrohung unbesiegbar (dann compel, dass sie nicht trotzdem angreifen) oder nicht (dann siegen unsere Pulphelden).

Lass sie erzählerisch rechtfertigen, wie sie es schaffen, der Gatling gun (die ja ein "gutes" oder "großartiges" Ergebnis hat, dennoch nahe kommen, ohne getroffen zu werden. Wenn sie es erzählen müssen, wird es zur Heldentat.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: OldSam am 11.06.2012 | 12:59
Klassischerweise in etwas "traditionelleren" RPGs stelle ich dann da eine durch die Regeltechnik begründete Gefahr hin. Eben das oben genannte schwere Maschinengewehr ("Gatling Gun"). Die Spieler können sich dann ausrechnen, dass das Ding sie schwer verwundet, bevor sie rangekommen sind um den Bediener auszuschalten.

Gut verständlich, v.a. von der klassischen Sicht her, ich persönlich finde es auch meistens am schönsten, wenn die Umstände und wahrscheinlichen Konsequenzen für die Chars schon aus einer Realweltlogik für sich selbst sprechen und das vom Regelwerk auch entsprechend gestützt wird - das wäre aber ein eher simulativer Ansatz, für so einen Approach sind FATE & co als System in verschiedenen Situationen nicht so ideal. Bei diesen stärker narrativen Systemen musst Du eher versuchen einen anderen Betrachtungs-Fokus zu wählen und z.B. die Bedrohung bzw. die Challenge auf eine andere Ebene verlagern - wie etwa den sozialen Bereich - oder, wie es auch vorgeschlagen wurde, den Spielern Punkte anbieten bzw. grundsätzlich mit Blick auf den Weitergang der Story eine erzählerische/dramaturgische Lösung finden, die das Problem umgeht.


Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 11.06.2012 | 13:28
Es ist also regeltechnisch nicht zu lösen.
Es ist regeltechnisch nicht so zu lösen, wie man es aus klassischen Systemen kennt.

Blechpirat hat schon aufgezeigt, wie man sehr wohl auch mit Hilfe der Fate-Regeln genau das erreichen kann, was dir vorschwebt. Löst euch vom Gedanken der Umgebungsmodifikatoren und davon, dass alles rein mit Fertigkeiten-Würfen geklärt wird! In FATE hat die Aspekt/Fatepunktmechanik immer Vorfahrt.
In einem Erzählspiel haben Fluff und Genrekonventionen das gleiche Gewicht, wie in anderen Spielen die Regelmechanik. Das müsst ihr euch vergegenwärtigen, sonst kann Fate nicht richtig für funktionieren. Die Rule of Cool ist kein bug, sondern ein feature!
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 11.06.2012 | 14:17
In einem Erzählspiel haben Fluff und Genrekonventionen das gleiche Gewicht, wie in anderen Spielen die Regelmechanik. Das müsst ihr euch vergegenwärtigen, sonst kann Fate nicht richtig für funktionieren. Die Rule of Cool ist kein bug, sondern ein feature!

Das ist mir auch sehr klar.

Interessanterweise lief die erste Session, wo wir fast ohne Regeln gespielt haben auch sehr flüssig. Das Setting ist ja auch absolut genial, und die Charaktererschaffung ein Riesenspaß.

Aber sobald wir dann anfingen die Regeln mehr und mehr zu integrieren, desto problematischer empfand ich es zum Teil.

Weil einerseits "Rule of Cool", aber andererseits auch irgendwie die Regeln integrieren wollen ist eben komisch irgendwie.  Es fühlt sich für mich noch nicht so natürlich an wie ich es gerne hätte.

Irgendwie sitze ich ja trotzdem da, und baue einen Encounter, für den ich irgendwie Werte mit wo herziehen muss, die Sinn machen. Sobald Werte im Spiel sind, stellen diese ja eine Spielsituation dar.

Es ist nunmal merkwürdig, wenn ich sage, "Hey, das ist Grokknaz der Krumme, der schlimmste Orkbarbar der ganzen Gegend", und dann weiss ich der dass aufgrund der Regeln gegen die Spielercharaktere nicht mal die erste Runde überleben wird.

Oder eben diesen Typen mit ner Gatling hinstelle der schreit "ergebt euch", und die Spieler aber wissen, dass sie mit "Fists" ohne irgendein Problem den armen Mook zusammenhauen, weil seine Gatling halt einfach nix nützt.

Spiele ich ganz ohne Regeln und rein narrativ, dann ist es kein Problem, weil dann beschreibe ich die Auswirkungen.
Da es aber Regeln gibt, wirds schwierig, wenn diese nicht den Fakt unterstützen, dass Grokknaz ziemlich gefährlich ist, oder eine Gatling eben Leute in Stücke schiesst.


Zitat von: OldSam
Bei diesen stärker narrativen Systemen musst Du eher versuchen einen anderen Betrachtungs-Fokus zu wählen und z.B. die Bedrohung bzw. die Challenge auf eine andere Ebene verlagern

Genau das ist das, was ich grad eben verstehen will.
Eigentlich nicht, wie ich meinen simulationistischen Ansatz in FATE unterkriege, sondern eher, wie ich FATE spielen muss, um dem Thema trotzdem gerecht zu werden.

Und da habe ich ja schon einiges gutes zeugs lesen dürfen in dem Thread...
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 11.06.2012 | 15:03
So ganz kann ich dir nicht folgen. Warum genau ist Grokknaz mit so schlechten Werten ausgestattet, wenn er doch so toll sein soll? Zum anderen: Wenn er in der Geschichte eine wichtige Rolle spielen soll, gib ihm Fatepunkte. Mindestens einen pro Spieler am Tisch, oder mehr. Und plötzlich kann Grokknaz was! Ich mag es total, wenn meine NSCs den Spielern eine Konsequenz (Axt im Bein) zufügen, und dann einen Fatepunkt rüberschieben und sagen: Bei dem Blutverlust bist du doch bestimmt nicht mehr kampffähig, oder? Der Schmerz der Spieler, die sich freikaufen, ist im Gesicht abzulesen ;)

tl;dr: Wenn du sie als toll/mächtig beschreibst, gib ihnen hohe Werte und/oder viele Fatepunkte. Außerdem compelle deine Spieler so doll du kannst.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 11.06.2012 | 15:07
Nun gut, ich versuche mal ein Beispiel wie ich das anhand der hier beschrieben Techniken lösen könnte. Wenn ich was falsche mache/beschreibe, bitte was dazu schreiben.

Also, erstmal, ich stelle hinter der Gatling Gun nicht irgendeinen namenlosen Mook auf, sondern "Rudolf Steiner", preussischer Elitesoldat mit Pickelhaube und Pipapo.

Jetzt ne Frage, nach den Minionregeln als "good quality Minion" würde ich ihn mit "Guns" auf immerhin "Good" kriegen.
Hätte er dann als "named Character" seinen besten Wert auf "great"? Zwischen einem guten Minion, aber schlechter als wie ein Centurion ("Superb")? Das Regelbuch schweigt sich da ein bisschen aus.

Wie würdet ihr da verfahren?

Sagen wir also mal, er hätte "great" in Guns. Nun kriegt er noch einen Aspekt "Gatling" (+2), und auf die Szene lege ich "Gefahr von Kugelhagel."(+2) Damit würde ich ihn ja schon auf ein äusserst "respektables" "legendary" hochschrauben können.

Würde das so funktionieren?

Und noch als Frage, könnten die Spieler nicht durch den Aspektmechanismus genauso wieder "Parität" herstellen, also das alles wieder (fast) nichtig machen?
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 11.06.2012 | 15:11
So ganz kann ich dir nicht folgen. Warum genau ist Grokknaz mit so schlechten Werten ausgestattet, wenn er doch so toll sein soll? Zum anderen: Wenn er in der Geschichte eine wichtige Rolle spielen soll, gib ihm Fatepunkte. Mindestens einen pro Spieler am Tisch, oder mehr. Und plötzlich kann Grokknaz was! Ich mag es total, wenn meine NSCs den Spielern eine Konsequenz (Axt im Bein) zufügen, und dann einen Fatepunkt rüberschieben und sagen: Bei dem Blutverlust bist du doch bestimmt nicht mehr kampffähig, oder? Der Schmerz der Spieler, die sich freikaufen, ist im Gesicht abzulesen ;)

tl;dr: Wenn du sie als toll/mächtig beschreibst, gib ihnen hohe Werte und/oder viele Fatepunkte. Außerdem compelle deine Spieler so doll du kannst.

Ich geb dir recht, Groknaz war ein doofes Beispiel, weil die Fähigkeiten einer person in SotC ja doch schwerstens was ausmachen.

Vielleicht wär ein "Feuerball" werfender Magier der dadurch keinen Vorteil gegenüber einem "Fists"-schwingendem Helden hätte treffender.

Es geht also eher um die mangelnde Bedrohung durch einen Mechanismus, als wie durch eine Person.


Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 11.06.2012 | 15:38
Nun gut, ich versuche mal ein Beispiel wie ich das anhand der hier beschrieben Techniken lösen könnte. Wenn ich was falsche mache/beschreibe, bitte was dazu schreiben.

Also, erstmal, ich stelle hinter der Gatling Gun nicht irgendeinen namenlosen Mook auf, sondern "Rudolf Steiner", preussischer Elitesoldat mit Pickelhaube und Pipapo.

Jetzt ne Frage, nach den Minionregeln als "good quality Minion" würde ich ihn mit "Guns" auf immerhin "Good" kriegen.
Hätte er dann als "named Character" seinen besten Wert auf "great"? Zwischen einem guten Minion, aber schlechter als wie ein Centurion ("Superb")? Das Regelbuch schweigt sich da ein bisschen aus.

Wie würdet ihr da verfahren?

Sagen wir also mal, er hätte "great" in Guns. Nun kriegt er noch einen Aspekt "Gatling" (+2), und auf die Szene lege ich "Gefahr von Kugelhagel."(+2) Damit würde ich ihn ja schon auf ein äusserst "respektables" "legendary" hochschrauben können.

Würde das so funktionieren?

Und noch als Frage, könnten die Spieler nicht durch den Aspektmechanismus genauso wieder "Parität" herstellen, also das alles wieder (fast) nichtig machen?

Klar, können die Spieler das. Und da es sich um 3-5 Spieler handelt, wird Hauptgefreiter Steiner auch keine Chance haben, wenn du ihm keine FATE-Punkte gibst. Und wenn die Spieler dann "Parität" herstellen, indem sie eigene Fatepunkte einsetzen - ja, hey, das sollen sie doch. Aber es ist ein teurer Kampf für sie, selbst wenn sie ihn gewinnen.

Wenn du aber nicht willst, dass sie Steiner angreifen, weil er mit seiner Gatling so verdammt gefährlich ist: Dann reize Aspekte und verteile Fatepunkte. Das hat mit den Werten nichts zu tun, du willst hier ja was erzählen, nicht auswürfeln.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 11.06.2012 | 15:41
Wenn du aber nicht willst, dass sie Steiner angreifen, weil er mit seiner Gatling so verdammt gefährlich ist: Dann reize Aspekte und verteile Fatepunkte. Das hat mit den Werten nichts zu tun, du willst hier ja was erzählen, nicht auswürfeln.

Gut gut.

Ein Beispiel bitte...

Erklär mal wie das genau vonstatten gehen könnte in der Situation..  ;D

Danke,
grubi
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 11.06.2012 | 15:53
Erklär mal wie das genau vonstatten gehen könnte in der Situation..  ;D
Na dann rück mal die Aspekte deiner Spielercharaktere raus ;)

Ohne ist schwierig da ein Beispiel zu geben. ^^
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Silent am 11.06.2012 | 16:36
Ich stelle mir das so vor:

Zitat von: Beispiel
Die SCs kloppen sich fröhlich durch ihre Minions, als Big Bad Boss auftauchen soll.

SL: So, ich möchte gerne meinen BBB auftauchen lassen, eine üble dramatische Rede schwingen lassen, wie verdammt ihr doch seit! Danach wird er aber seinen Stellvertreter vorschicken und selbst ausserhalb eurer Reichweite entschwinden!
Ich biete euch für diesen Monolog einen FP an...

Alle sind einverstanden, nehmen sich ihren FP und lehnen sich einen Moment zurück...

BBB: HAHA! Ihr Nulpen....

Rechte Hand vom BBB taucht auf, BBB verschwindet dramatisch. Kampf geht weiter, aber die SCs sind einen FP reicher, haben vielleicht wichtige Infos erhalten und wunderbares Forshading erfahren...

Alternativ, wenn die Spieler sagen, dass sie lieber den FP zahlen jeder (hier muss es ganz oder gar nicht heißen, imho), dann kann man immer noch auf zwei oder gar 3 FP hochgehen, wenn einen der dramatische Monolog so wichtig erscheint. Aber eigentlich sollte schon bei dem Konsens, dass jeder den FP bezahlt klar sein, sie wollen das jetzt einfach nicht!

Und dieses Stilmittel ist universell einsetzbar.

SL: Ich möchte, das eure Charaktere umzingelt und inhaftiert werden. Die nächste Szene beschäftigt sich dann mit dem Ausbruch und dem zerstören des Komplex von innen heraus. Das möchte ich, weil ich eine große "Wir schleichen uns rein-raus in unter 30 Sekunden" Aktion nicht so dramatisch empfinde als wenn ihr euch gefangen nehmen lasst.

Entweder willigen die Spieler ein und nehmen ihren FP, oder fordern gar dafür dass jeder zwei bekommt! Wenn sie ablehnen kommt es gar nicht erst zu der Situation dass sie auf einmal umzingelt werden, den sie haben es ja mit FP bezahlt!
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 11.06.2012 | 16:38
Na dann rück mal die Aspekte deiner Spielercharaktere raus ;)

Ohne ist schwierig da ein Beispiel zu geben. ^^
Es geht aber: Auf der Szene (oder Zone) liegt der Aspekt "tötliches Feuer aus der Gatling". (Den kann Steiner noch erzeugen oder du gibst ihn vor). Du gibst jedem betroffenen Spieler einen Chip dafür, dass sie nicht in das tötliche Feuer laufen (können).

Mit den Informationen, nach denen Enkidi fragte, kannst du es noch personalisieren.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 11.06.2012 | 17:01
Was Althena beschreibt ist übrigens ein gutes Beispiel für storyorientiertes Metagaming. Mache ich auch gerne, zumal man als SL damit prima bestimmte Plotstränge vorgeben kann, ohne dass es fieses Railroading ist.

Meine Kampagnen und Abenteuer haben z.B. immer einen Kernaspekt, so wie die Charaktere auch. Jedes Mal, wenn die Spieler etwas machen wollen, was aber meiner Meinung nach nicht zum Konzept der Runde, dem bespielten Genre oder dem Thema des Spielabends passt, Reizen sie den Kernaspekt meiner Kampagne. Denn ich kann ja unter Umständen nicht das machen, was mit vorschwebt. Wenn ich das aber dennoch durchdrücken will, muss ich (wie bei jedem Reizen dass abgelent wird) Fatepunkte dafür schmeißen. Und zwar an jeden von meiner Entscheidung betroffenen Spielercharakter.

In deinem konkreten Beispiel liefe das also ähnlich, wie Althena schrieb.
Ich: "Leute, ich fänd's cool, wenn ihr euch der Übermacht mit den Gewehren ergebt und euch abführen lasst. Ich hab da was geplant, wär blöd wenn die Szene jetzt so nicht stattfindet."
Spieler: "Hmm, alles klar - so scharf bin ich jetzt auch nicht auf nen Mook-Kampf."
Ich: "Okay, da habt ihr den Kampagnenaspekt Gereizt. Weil ich ablehne, was ihr vorhabt gibt's für alle nen Fatepunkt."
Spieler: "Juhu!"

Ist halt mehr Metagaming, klappt aber prima. Wichtig ist immer: offen sagen, was Sache ist. Wenn du als SL willst, dass die SCs gefangen werden: sag das den Spielern. Sie sollen eine klare Wahl haben. Und wenn sie dagegen sind, sich gefangen nehmen zu lassen, dann wirst du sie eh mit keiner Regel der Welt davon abhalten können.

In meiner Runde liefe das dann so:
Ich: "Leute, ich fänd's cool, wenn ihr euch der Übermacht mit den Gewehren ergebt und euch abführen lasst. Ich hab da was geplant, wär blöd wenn die Szene jetzt so nicht stattfindet."
Spieler: "Och nö, die Mooks hauen wir doch weg und wir haben jetzt Bock auf Würfel-Action."
Ich: "Okay, da habt ihr den Kampagnenaspekt zu euren Gunsten Eingesetzt. Das kostet euch alle einen Fatepunkt."
Spieler: *grummel* "Na gut, aber jetzt wischen wir den Boden mit deinen Mooks." *würfel*
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 11.06.2012 | 17:55
In meiner Runde liefe das dann so:
Ich: "Leute, ich fänd's cool, wenn ihr euch der Übermacht mit den Gewehren ergebt und euch abführen lasst. Ich hab da was geplant, wär blöd wenn die Szene jetzt so nicht stattfindet."
Spieler: "Och nö, die Mooks hauen wir doch weg und wir haben jetzt Bock auf Würfel-Action."
Ich: "Okay, da habt ihr den Kampagnenaspekt zu euren Gunsten Eingesetzt. Das kostet euch alle einen Fatepunkt."
Spieler: *grummel* "Na gut, aber jetzt wischen wir den Boden mit deinen Mooks." *würfel*

Wäre das nicht eigentlich ein Freikaufen von dem Compel aus dem ersten Beispiel? Aber jedenfalls mache ich das auch so - wenn auch nur ganz selten, da ich viel zu wenig vorbereite, um eine Szene erzwingen zu wollen. Aber genau aus dem von Enkidi genannten Grund haben in Dresden Files ja auch Städte/Stadtteile und damit (wegen der Bedrohungen) ganze Kampagnen Aspekte.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 11.06.2012 | 18:41
Es geht aber: Auf der Szene (oder Zone) liegt der Aspekt "tötliches Feuer aus der Gatling". (Den kann Steiner noch erzeugen oder du gibst ihn vor). Du gibst jedem betroffenen Spieler einen Chip dafür, dass sie nicht in das tötliche Feuer laufen (können).

Mit den Informationen, nach denen Enkidi fragte, kannst du es noch personalisieren.

Doofe Frage:
Ist das "regelkonform"?

Worunter läuft dieser Mechanismus?

Ich finde da irgendwie grad nix...

(Weiterhin danke an alle, die sich hier die Mühe geben... ;)  )
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Draig-Athar am 11.06.2012 | 19:00
Das findest du auf S44 unter "Compelling Aspects".
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Bad Horse am 11.06.2012 | 19:27
Das ist ein einfacher gereizter Aspekt. Wenn "im tödliches Kreuzfeuer" als Aspekt über den Charakteren liegt, dann kannst du den als SL einfach compellen und die Charaktere dadurch zum Aufgeben oder zur Flucht bewegen.

Wobei du allerdings deinen Spielern am besten sagst, dass du das jetzt machst, weil du eine tolle Szene im Kopf hast, und nicht, weil die Regeln das ja erlauben und du es jetzt ständig machen willst.  ;)

Ich meine, das ist zwar regelkonform, aber man sollte solche "So, ihr macht jetzt nix mehr"-Compells nicht allzu häufig einsetzen.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: LordOrlando am 12.06.2012 | 07:33
Hm...also ehrlich gesagt kann ich mich für so viel Metagaming wie oben beschrieben nicht recht erwärmen. Das wäre ja geradewegs so, als würde bei einem Roman eine seiteneleiste mitlaufen, wo der Autor dann anmerkt, wann man seine suspension of disbelief einsetzen soll und warum...wo bleibt dann die Immersion?
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 12.06.2012 | 07:53
Hm...also ehrlich gesagt kann ich mich für so viel Metagaming wie oben beschrieben nicht recht erwärmen. Das wäre ja geradewegs so, als würde bei einem Roman eine seiteneleiste mitlaufen, wo der Autor dann anmerkt, wann man seine suspension of disbelief einsetzen soll und warum...wo bleibt dann die Immersion?
Ist halt Geschmacksache.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Jiba am 12.06.2012 | 07:59
Glaube ich nicht. Ich glaube da wird einfach nur wieder pauschalisiert...  ::)

Ganz ehrlich: Immersion ist auch im obengenannten FATE-Fall da und zwar beginnt sie genau ab dem Punkt, wo man nach anfänglicher Diskussion der Parameter der Geschichte wieder in den Charakter einsteigt. Und bumm, ist es wieder immersiv. Die Immersions-Fraktion tut immer so als sei bei Spielen wie FATE oder Western City, wo alle voll empowered sind und sich im Authors Stance bewegen können, gar keine Immersion vorhanden. Das ärgert mich eigentlich immer ein bisschen, denn nicht das Fehlen von Immersion ist das Problem sondern eher die mangelnde Durchgängigkeit derselben. Man ist eben nicht durchgängig immersiv, weil man eben auch mal die Stance wechselt, aber ich habe bislang nie das Gefühl gehabt, dass ich im Actors Stance meinen Charakter weniger intensiv erlebe als in einem "immersiveren" Spiel. Ich kann auch innerhalb von 2 Minuten intensiv in meinen Charakter finden...
 
(Und überhaupt, was soll das für ein Spiel sein? Ich meine, wenn wir "echte" Immersion wollen, weil wir gar nicht meta-mässig abgelenkt werden wollen, dann müssten wir wohl "Free Form" spielen... denn da beschränkt sich die Entrückung aus dem Actors Stance heraus wohl auf ein Minimum. Und überhaupt, wie gemein ist das denn?!? Ich meine der arme SL bekommt vom Rest der Gruppe das Recht auf Immersion quasi genommen, weil der ja immer im Authors und Directors Stance bleiben muss, während die Spieler sich fein "immersieren" können. Wie könnte der denn dann Spaß haben?)

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Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 12.06.2012 | 09:46
Also, hab mich ein wenig eingelesen, und muss euch recht geben, das könnte man so machen.
Mir war bisher nicht klar (weiß auch nicht warum), dass man einen temporären Aspekt compellen kann. Aber eigentlich ja ganz logisch. Wenn sich einer ein Bein bricht (als Consequence), dann kann ich als GM ja auch verlangen, dass er nicht über die Mauer springen kann.

Das Ganze allerdings in dieser Konsequenz ("Da gäbs tödliches Kreuzfeuer, also stillhalten") durchzuziehen ist halt etwas schräg. Aber ich werde es probieren, und mal schauen wie es ankommt.


Zu der Sache mit der oben beschriebenen "Immersionsunterbrechung". Das könnte ich einfach so nicht handhaben.

Sorry.

Vor allem Dingen, wenn ich schon explizit quasi betteln muss "Geht bitte da lang, damit meine Geschichte weitergeht.", was eh schon total Panne ist an sich, dann will ich da nicht noch einen Fatepoint/10Euro/EinTicketFürDisneyland rausrücken müssen.

Damit wir bitte weiterspielen können, und nicht alle genervt nach Hause gehen müssen, weil mein toller Plot nicht mehr funktioniert.

Weil die Regeln es nicht erlauben.

Als der oben beschriebene Mechanismus geht das für mich irgendwie klar, aber wenn ich noch explizit erwähnen muss, warum das jetzt so wichtig ist ( nämlich dass sonst mein Plot im Arsch ist), dann wirds (für mich persönlich, jeder Jeck ist anders) schräg.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: LordBorsti am 12.06.2012 | 10:35
...
Zu der Sache mit der oben beschriebenen "Immersionsunterbrechung". Das könnte ich einfach so nicht handhaben.
...
Vor allem Dingen, wenn ich schon explizit quasi betteln muss "Geht bitte da lang, damit meine Geschichte weitergeht.", was eh schon total Panne ist an sich, dann will ich da nicht noch einen Fatepoint/10Euro/EinTicketFürDisneyland rausrücken müssen.

Damit wir bitte weiterspielen können, und nicht alle genervt nach Hause gehen müssen, weil mein toller Plot nicht mehr funktioniert.

Weil die Regeln es nicht erlauben.
...

Die Erklärung, warum du als SL gerne hättest, dass die Spieler den Compel annehmen und sich nicht mit FATE-Punkte rauskaufen ist optional und steht nirgendwo in den Regeln.

Aber es macht Sinn, wenn du bestimmte Compels als "mildes" Railroading benutzen willst. "Klassisch" würdest du wohl einfach die "unüberwindbare Hecke (tm)" oder den "unbesiegbaren NSC" aufstellen oder subtilere Techniken benutzen um die Spieler auf den richtigen Weg (das was du dir als Plot ausgedacht hast) zu bringen. Bei FATE kann man da "ehrlicher" bzw. oder neutraler formuliert "direkter" vorgehen. Ich bleibe mal bei dem Beispiel mit der Gefangennahme.

Klassisch: Ich setze die Werte der Gegner so hoch, das die SCs keine Chance haben zu gewinnen. Resultat: SCs werden getötet oder sie erkennen, dass sie keine Chance haben und werden gefangen genommen.

FATE: Du reizt (compel) den Aspekt und bietest jedem Spieler einen FATE-Punkt an. Ein Compel kann nach RAW enweder die Anzahl der Handlungsmöglichkeiten einschränken oder eine Aktion misslingen lassen. "Ihr seid umstellt, ein dutzend Waffen sind auf euch gerichtet, ein Angriff auf eure Gegner wäre Selbstmord", wäre in diesem Fall eine Einschränkung der Handlungmöglichkeiten. Die Spieler haben die Möglichkeit sich mit einem FATE-Punkt aus dem Compel freizukaufen und die Einschränkung zu ignorieren. Wenn sie den Compel annehmen, können sie die Gegner nicht angreifen, aber zum Beispiel natürlich noch versuchen zu verhandeln etc... .

Optionaler Teil (steht nicht in den Regeln): Du sagst den Spielern: "Hey nehmt bitte den Compel an, ich hatte einen Ausbruch oder Ausbruchsversuch aus dem Kerker der Bösewichte geplant." Als Dankeschön, weil du ihnen Entschweidungsfreiheit genommen hast und als Unterstützung um sich aus der Situation zu befreien, erhalten die Spieler je einen FATE-Punkt aus dem Compel.

Meine persönliche Meinung: Ich mag letzters vorgehen lieber, weil es ehrlicher ist. Bei der klassischen Variante würfelt man vorher ein "Scheingefecht", das evtl. mit dem Tod von SCs einhergehen kann und dessen Ausgang je nach Spielertyp Frustration am Spieltisch hervorrufen kann. Außerdem dauert das Scheingefecht je nach Regelwerk 15 bis 45 min und die Verhandlung über den Compel bei FATE eher nur 5 min. Man spart also auch Zeit für relevante Szenen mit echter Entscheidungsfreiheit.


Noch eine Erläuterung zum Schluss: Wichtig ist deine Intention als Spielleiter bei der Entscheidung ob eine Situation durch einen Skill-Check oder Verwendung von Aspekten gelöst werden soll.

1. Du willst die Geschichte in eine bestimmte Richtung lenken -> reize (compel) einen passenden Aspekt und rück den FATE-Punkt raus.
2. Du willst eine Situation offen lösen-> lass den Spieler einen Wurf auf einen passenden Skill gegen eine Schwierigkeit X machen.

Bei "klassischen" System werden meist beide Punkte durch Skill-Würfe gelöst, meistens setzt man aber die Schwierigkeit (bei 1.) so hoch, dass der Wurf nicht gelingen kann. Oder man erklärt die Aktion als unmöglich. Oder hat einen anderen Grund warum etwas nicht geht.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: scrandy am 12.06.2012 | 11:09
Also bei aller Begeisterung für Aspekte und Compells, denke ich, dass das Fate Consequences System nicht wirklich sein volles Potential entfaltet. Statt zu versuchen mit compells und Aspekten das irgendwie gerade zu biegen lohnt sich schon die Frage "warum ist eine Maschinenpistole genauso gefährlich wie zwei Fäuste" mal anzugehen und im zweifelsfall das Schadenssystem mal aufzubohren.

Hierzu mal meine Ideen:
1.) Die Stress Tracks sollten definitiv keine Treffer angeben sondern nur den Aufwand symbolisieren bis man Trifft bzw die Verteidigung des Gegners durchdringen kann. Ist Stress ungleich Schaden sonden gleich Verteidigung, dann ist es auch kein Problem, dass dieser sich nach jedem Kampf regeneriert.

2.) Um einen Kampf wirklich gefährlich werden zu lassen muss der Stress Track kurz sein additiv wie Punkte verbraucht werden.

3.) Konsequenzen sollten sich auch als solche anfühlen und nicht nur Mali vergeben. Dazu eine mögliche Technik: Wenn man eine Konsequenz hat, dann muss man diese Ausspielen bzw. beim Beschreiben der eigenen Aktionen berücksichtigen. Tut man dies nicht, dann zieht automatisch der Malus. Dadurch schafft man wunderbar fakten und hält die Verletzung in den Köpfen wach. Je nach Waffenart gibt es hier größere oder kleinere Einflüsse: Hat jemand ein blaues Auge erhalten so wird er automatisch weniger Einschränkungen durch die Beschreibung erfahren als jemand mit einer Schusswunde im Bein. Und das Schöne: Durch die Motivation den Nachteil selbst zu beschreiben wird das ganze unheimlich immersiv und erzählerisch und die Spieler schränken sich selbst ein.

4.) Verletzungen selbst einschätzen lassen: Benutzt man Punkt 3 konsequent, dann kann man die Spieler selbst entscheiden lassen, wann ein Charakter bewustlos wird oder stirbt. In jedem Fall bekommt der Spieler dann das Erzählrecht den Charaktertod zu beschreiben. So kann man einerseits wunderbar selbst bestimmen ob man den zähen Hund noch ins Krankenhaus schieben will oder einen heroischen Charaktertod beschreiben möchte. Interessanterweise sind diese Selbsteinschätzungen in der Regel härter als jede Todesregel anderer Spiele, da das Leiden und die Verletzung durch die Spieler wirklich als solche thematisiert wird und nicht nur ein Spielzähler ist. Dadurch erübrigt sich also auch die Anzahlt der Konsequenzen zu limitieren oder zu verregeln, da sie Spielerverwaltet sind.

5.) Heilung sollte nicht automatisiert werden: Ich finde, wenn man wirklich eine Konsequenz genommen hat, dann sollte das auch eine Verletzung sein, die realistisch behandelt werden muss. Sprich Heilungen bis zur nächsten Szene oder selbst über Nacht finde ich unsinnig. Dafür gibt es ja immerhin den Stress Track.

Wieder zurück zu den Feuerwaffen: Dadurch das Feuerwaffen andere Wirkungen entfalten als Fäuste und  Schaden unheimlich einflussreich ist, werden dadurch die Bedrohungssituationen schon erzeugt. Konsequenzen können natürlich auch weiterhin compelled werden und auch die anderen Ideen sind weiter anwendbar, aber mit diesen Veränderungen bekommst du ein kompatibles Schadenssystem was an sich schon unheimlich Wirkung entfaltet.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: OldSam am 12.06.2012 | 11:30
Meine persönliche Meinung: Ich mag letzters vorgehen lieber, weil es ehrlicher ist. Bei der klassischen Variante würfelt man vorher ein "Scheingefecht", das evtl. mit dem Tod von SCs einhergehen kann und dessen Ausgang je nach Spielertyp Frustration am Spieltisch hervorrufen kann.

So pauschal kann man das aber nicht sagen! ;)
In diesem Fall ging es ja gerade um eine physische Bedrohung, nicht bereits um einen laufenden Kampf. Bei einem gut gemachten klassischen Sim-Regelwerk bedeutet das, dass die Chars im Vorfeld bereits ihre Chancen relativ solide einschätzen können, um sich 3x zu überlegen, ob sie kämpfen wollen (Gatling-Gun gegen uns = Verdammt schwer da rauszukommen, härteste Kill-Rolls usw. => Ganz üble Sache).
Zudem bietet ja fast jedes klassische System, also selbst diejenigen, die nicht so gut modellieren und wenig transparent sind, etwas wie eine Taktik- bzw. Kriegskunst-Probe, um Zugriff auf das Spielleiterwissen zu bekommen ("Du bist Dir ziemlich sicher, dass ein Kampf in dieser Situation für Euch an ein Selbstmordkommando grenzt...").
Wenn die Spieler halbwegs intelligent sind, findet also höchstwahrscheinlich auch kein Scheingefecht statt und es bleibt sogar alles in character, also ohne Meta-Gaming.

Wenn natürlich häufig "Probekämpfe" stattfinden, so nach dem Motto, lasst uns erstmal sehen wie weit wir kommen, dann hast du mit dem Einwand völlig recht! Für diese Fälle und v.a. bei Oneshots sind solche Compels auf jeden Fall eine schöne Lösung, weil kein Lerneffekt auf Spielerseite vorausgesetzt bzw. erzielt werden muss. Wenn man ein schlechtes klassisches System nutzt/nutzen muss (ein gutes Hit Location/Wundsystem wäre hierfür z.B. äusserst wertvoll) dann ist das mit den Scheingefechten ein reales Problem und ich würde auch immer eine Meta-Lösung wie die Compels vorziehen.
Torheiten wie solche Testgefechte sind ansonsten aber weitgehend eine Folge von unklugem Spielerverhalten und das gewöhnen die sich, meiner Erfahrung nach, extrem schnell ab (!), wenn das Regelwerk von Anfang an gute Arschtritte verteilt für taktisch unkluges Verhalten  >;D Somit findet i.d.R. direkt am Anfang einer Kampagne ein realer Lernprozess statt, dass die Chars schnell wissen wie sie ihre eigene Kampfkraft einzustufen haben  und dann grundsätzlich auf einer geschickteren Denkschiene agieren: Ok, wir würden hier erstmal ein klares Risiko eingehen, gibt es nicht erfolgsversprechende, sicherere Wege?
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 12.06.2012 | 12:31
So pauschal kann man das aber nicht sagen! ;)
In diesem Fall ging es ja gerade um eine physische Bedrohung, nicht bereits um einen laufenden Kampf. Bei einem gut gemachten klassischen Sim-Regelwerk bedeutet das, dass die Chars im Vorfeld bereits ihre Chancen relativ solide einschätzen können, um sich 3x zu überlegen, ob sie kämpfen wollen (Gatling-Gun gegen uns = Verdammt schwer da rauszukommen, härteste Kill-Rolls usw. => Ganz üble Sache).
Zudem bietet ja fast jedes klassische System, also selbst diejenigen, die nicht so gut modellieren und wenig transparent sind, etwas wie eine Taktik- bzw. Kriegskunst-Probe, um Zugriff auf das Spielleiterwissen zu bekommen ("Du bist Dir ziemlich sicher, dass ein Kampf in dieser Situation für Euch an ein Selbstmordkommando grenzt...").
Wenn die Spieler halbwegs intelligent sind, findet also höchstwahrscheinlich auch kein Scheingefecht statt und es bleibt sogar alles in character, also ohne Meta-Gaming.

Wenn natürlich häufig "Probekämpfe" stattfinden, so nach dem Motto, lasst uns erstmal sehen wie weit wir kommen, dann hast du mit dem Einwand völlig recht! Für diese Fälle und v.a. bei Oneshots sind solche Compels auf jeden Fall eine schöne Lösung, weil kein Lerneffekt auf Spielerseite vorausgesetzt bzw. erzielt werden muss. Wenn man ein schlechtes klassisches System nutzt/nutzen muss (ein gutes Hit Location/Wundsystem wäre hierfür z.B. äusserst wertvoll) dann ist das mit den Scheingefechten ein reales Problem und ich würde auch immer eine Meta-Lösung wie die Compels vorziehen.
Torheiten wie solche Testgefechte sind ansonsten aber weitgehend eine Folge von unklugem Spielerverhalten und das gewöhnen die sich, meiner Erfahrung nach, extrem schnell ab (!), wenn das Regelwerk von Anfang an gute Arschtritte verteilt für taktisch unkluges Verhalten  >;D Somit findet i.d.R. direkt am Anfang einer Kampagne ein realer Lernprozess statt, dass die Chars schnell wissen wie sie ihre eigene Kampfkraft einzustufen haben  und dann grundsätzlich auf einer geschickteren Denkschiene agieren: Ok, wir würden hier erstmal ein klares Risiko eingehen, gibt es nicht erfolgsversprechende, sicherere Wege?


Dem schliesse ich mich an, denn ich habe da nichts mehr hinzuzufügen... ;) Quasi genau meine Worte.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 12.06.2012 | 12:49
Wenn die Spieler halbwegs intelligent sind, findet also höchstwahrscheinlich auch kein Scheingefecht statt und es bleibt sogar alles in character, also ohne Meta-Gaming.

Mich überschätzt du da. Ich empfinde es als railroading, wenn mir die Kriegskunstprobe keine Vorteile gewährt (dafür würfel ich), sondern eine Ansage "lass es" - da muss ich nicht würfeln. BTW: Die Probe kann ich auch versemmeln und dann so reinlaufen, weil ich wegen des Patzers dachte, der Gegner wäre leicht? Übrigens "versteckst" du die klare Ansage des SL "Hier nicht lang" einfach hinter einen Würfelwurf und findest das dann immersiv, den Würfelwurf wegzulassen aber als das Gegenteil von immersiv? Verstehe ich nicht.

Zudem werde ich in diesen Situationen taktisch. Unbesiegbarer Gegner? Das wäre ja gelacht. Der muss doch eine Schwachstelle haben... eine so starke Spaßquelle für mich, da lerne ich NIE dazu, das probiere ich immer und immer wieder.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Nocturama am 12.06.2012 | 12:53
Na ja, wie gesagt, mit kürzeren Stressleisten und Konfliktregeln aus anderen Fate-Regelwerken, kann man genau die gleiche Gefahrensituation schaffen  :) In unserer Supernatural-Runde würde ich einen Dreck tun und eine große Gruppe Gegner angreifen, vor allem, wenn die ordentlich Feuerwaffen haben (jedenfalls nicht, wenn es nicht absolut notwendig ist). Die zerlegen mich recht leicht.

SotC ist wesentlich heroisch-pulpiger, da sollen solche Situationen gar nicht erst gefährlich sein. Das kann man sich mehr vorstellen, wie wenn Captain America von zwanzig Hydra-Agenten umstellt wird. Der wischt auch den Boden mit denen auf.
Ist eben eine Frage der angestrebten Stimmung im Spiel.

Einen Szenenaspekt zum Railroading zu nutzen finde ich auch nicht sooo elegant. Ich würde höchstens einen Fatepunkt anbieten, wenn es mir gerade so vorkommt, als wäre ein bestimmtes Verhalten Genregerecht. Fatepunkte abziehen... hm, das fände ich nicht ganz so schön.
Aber mit ein paar guten Mooks, bzw. gar keinen Mooks in der Szene, sowie Blocks und Manövern kommt man schon recht weit.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 12.06.2012 | 12:54
Aber noch mal deutlich: Wenn du ein Erzählspiel spielen willst, dann solltest du auch erzählen wollen (nicht, wie OldSam, simulieren). Und die Last und Lust des Erzählens liegt nicht nur beim SL, sondern auch bei den Spielern. Sie erzählen mit, lassen langweilige Szenen aus, erzwingen Szenen, die ihnen was bedeuten, wechseln Erzählebenen, berücksichtigen die Bedürfnisse der anderem am Tisch - sie übernehmen mehr Verantwortung von dem, was sonst exklusiv beim SL liegt. Das muss man nicht mögen oder wollen. Aber dann sollte man die Finger von Erzählspielen lassen. Die Stärken von FATE liegen genau im Offenlegen von Erzählstrukturen (wie in Enkidis Beispiel mit der Fluchszene). Wenn man das NICHT will, sollte man nicht FATE spielen. Es gibt ja reichlich Alternativen.

Aber sich mal drauf einzulassen, kann befreiend sein. Ich empfand es immer als etwas gezwungen, Railroading im simulativen Kleid zu verstecken (erkennbar zu böse Monster, z.B.). Ich fühle mich als Spieler ernst genommen, wenn ich in soweit eine klare Ansage erhalte - und dazu noch ingame-Währung, die mich rocken lässt.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: LordBorsti am 12.06.2012 | 12:54
....
3.) Konsequenzen sollten sich auch als solche anfühlen und nicht nur Mali vergeben. Dazu eine mögliche Technik: Wenn man eine Konsequenz hat, dann muss man diese Ausspielen bzw. beim Beschreiben der eigenen Aktionen berücksichtigen. Tut man dies nicht, dann zieht automatisch der Malus. Dadurch schafft man wunderbar fakten und hält die Verletzung in den Köpfen wach. Je nach Waffenart gibt es hier größere oder kleinere Einflüsse: Hat jemand ein blaues Auge erhalten so wird er automatisch weniger Einschränkungen durch die Beschreibung erfahren als jemand mit einer Schusswunde im Bein. Und das Schöne: Durch die Motivation den Nachteil selbst zu beschreiben wird das ganze unheimlich immersiv und erzählerisch und die Spieler schränken sich selbst ein.

4.) Verletzungen selbst einschätzen lassen: Benutzt man Punkt 3 konsequent, dann kann man die Spieler selbst entscheiden lassen, wann ein Charakter bewustlos wird oder stirbt. In jedem Fall bekommt der Spieler dann das Erzählrecht den Charaktertod zu beschreiben. So kann man einerseits wunderbar selbst bestimmen ob man den zähen Hund noch ins Krankenhaus schieben will oder einen heroischen Charaktertod beschreiben möchte. Interessanterweise sind diese Selbsteinschätzungen in der Regel härter als jede Todesregel anderer Spiele, da das Leiden und die Verletzung durch die Spieler wirklich als solche thematisiert wird und nicht nur ein Spielzähler ist. Dadurch erübrigt sich also auch die Anzahlt der Konsequenzen zu limitieren oder zu verregeln, da sie Spielerverwaltet sind.
...

Die beiden Punkte kann man schon ganz gut mit FATE realisieren.

zu 3) Der Spieler, der eine Konsequenz erhalten hat, kann jederzeit auch seine eigene Konsequenz reizen (compel), erklären wie und warum ihn seine Konsequenz behindert und dafür einen FATE-Punkt bekommen. Das musst nicht immer vom SL ausgehen. Damit kann man wunderbar das simulieren, was du vorschlägst.
Außerdem muss man beachten, dass FATE erzählt und nicht simuliert. Eine Verletzung behindert nur, wenn daraus Drama entsteht.

zu 4) In einem Konflikt kann der Spieler nachgeben (Concession) und dem SL anbieten wie und auf welche Weise er aus dem Konflikt ausscheidet. Je nach FATE-Variante gibts dafür manchmal auch noch einen FATE-Punkt für jede im Konflikt erhaltene Konsquenz (Cashing out). Man kann also seinen Charakter vor schmerzen oder blutverlust bewusstlos werden lassen.

Zur Heilung von Konsequenzen: Die ist je nach FATE-Variante unterschiedlich geregelt. Dresden Files ist z.B. relativ "grim&gritty".
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 12.06.2012 | 12:56
Einen Szenenaspekt zum Railroading zu nutzen finde ich auch nicht sooo elegant. Ich würde höchstens einen Fatepunkt anbieten, wenn es mir gerade so vorkommt, als wäre ein bestimmtes Verhalten Genregerecht. Fatepunkte abziehen... hm, das fände ich nicht ganz so schön.

Man kann sich schon freikaufen. Deshalb finde ich Railroading als Begriff unpassend. Eigentlich ist ein Compel doch eine Kurzabstimmung darüber, wie es weitergeht. Mit einem Vorteil für den SL.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: scrandy am 12.06.2012 | 13:07
Die beiden Punkte kann man schon ganz gut mit FATE realisieren.
Das war auch die Idee. Mir ist auch bewusst, dass es nicht darum geht zu simulieren, sondern um Drama zu erzeugen. Wenn ich aber jede Wunde erst compellen muss und Fatepunkte schieben muss, dann geht da für mich Drama verloren. Die Wunde verliert schlicht an Bedeutung und wird mit anderen Aspekten gleichgestellt, die ich eh die ganze Zeit compelle.

Wenn es aber eine Mechanik gibt, die die Spieler automatisch dazu bringt das Drama hinter einer Verletzung zu bespielen, dann ist das für mich ein Mehrwert. Man könnte es auch so ausdrücken: Eine consequence wird dann automatisch compelled, wenn der Inhalt nicht berücksichtigt wird. Warum sollte man solch ein Hilfsmittel nicht nutzen?
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: OldSam am 12.06.2012 | 13:12
Mich überschätzt du da. Ich empfinde es als railroading, wenn mir die Kriegskunstprobe keine Vorteile gewährt (dafür würfel ich), sondern eine Ansage "lass es" - da muss ich nicht würfeln.

Bitte...? Ein transparent gemachter, übermächtiger Gegner hat erstmal nichts mit Railroading zu tun! Sogar die Handlungsoption ihn zu bekämpfen und zu besiegen liegt offen da (man muss natürlich als SL fair sein!), ich würde mich sogar für die Spieler freuen, wenn sie es z.B. mit ihrer 5-10% Chance dann tatsächlich doch noch irgendwie schaffen zu gewinnen, allerdings hätte die Gruppe sehr wahrscheinlich teuer dafür bezahlt und eine TPK-Gefahr haben sie dann auch bewusst in Kauf genommen (aber andernfalls gäbe es ja auch nie Challenging, hier besteht eine Differenz zu einem rein erzählerischen Anspruch).

Ich halte es im Gegenteil für eine starke Unsitte, die historisch gesehen v.a. von Systemen wie DSA und D&D erzeugt wurde (wo die Chars sehr viel aushalten), dass oft angenommen wird: Jeder Gegner, den ich im Spiel sehe, muss auch im direkten Kampf sofort von mir besiegt werden können, denn ich bin ja der Held - also einfach mal drauf! Wie stumpf ist das bitte!? ;)
In jedem guten Roman oder Film gibt es immer wieder Situationen, wo die Helden ihren Kopf gebrauchen müssen, um bestimmte Schwierigkeiten zu überwinden und sich auf das Finale vorzubereiten, z.B. im ersten Schritt eine bestimmte Waffe oder einen Schutz zu erlangen, Verbündete zu gewinnen, andere Wege als Kampf zum Ziel zu gehen usw.

Ich stelle mir das grad so schön vor, wie die HdR-Spielergruppe dem SL mitteilt: Nö, wieso sollten wir jetzt heimliche Umwege gehen müssen, um den Ring an den Gegnerarmeen vorbei zu schleusen, das ist doch Railroading, wir können gar nicht direkt gewinnen! Egal, wir marschieren jetzt einfach durch, wir sind schließlich die Heroes, das muss klappen!   ~;D

--

Ich muss auch selbst sagen, dass ich einen Compel "railroadiger" finde als einen schlichten Fakt "Hier ist eine verdammt tödliche Gefahr, wenn ihr unbedingt wollt: Go at your own risk!". Aber generell wird der Railroading-Begriff sowieso total inflationär gebraucht (es gibt schließlich jede Menge gangbarer Handlungsoptionen!) und spielt IMHO an dieser Stelle eigentlich gar keine Rolle, solange der SL keine unfairen Geschichten bringt.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Nocturama am 12.06.2012 | 13:13
Man kann sich schon freikaufen. Deshalb finde ich Railroading als Begriff unpassend. Eigentlich ist ein Compel doch eine Kurzabstimmung darüber, wie es weitergeht. Mit einem Vorteil für den SL.

Hmja, ich finde schon, dass es eine Form von Railroading sein kann (aber nicht zwangsläufig sein muss). Ist aber auch nicht so tragisch, den Railroading muss ja nicht immer teh evil sein.
Ich kenne die Technik aus anderen Systemen, wo man vom SL nur Gummipunkte angeboten bekommt (Mutants & Masterminds, PDQ). In einigen muss man noch nicht mal annehmen. Bei Fate hat man halt einen harten Nachteil, wenn man nicht annimmt, das ist schon etwas anderes. Im schlimmsten Fall hat einer keine FP mehr und muss dann dran glauben...
Einen FP anbieten, hat für mich mehr von einer Absprache: "Diabolus entkommt, hier ist für jeden ein FP, OK?" "Och nö, der doofe Diabolus, der nervt mich schon die ganze Kampagne! Den wollen wir jetzt fertig machen." Oder natürlich auch: "Klaro! Ha, Diabolus, du Schurke, nächstes Mal bekommen wir dich!"

Die Frage ist auch immer, wann die Genrekonventionen greifen. Wenn ich "Pulp-Helden" in meiner SotC-Runde als Thema habe, dann ist es In-Genre, wenn ich die Mooks verprügele und es ist genau In-Genre, wenn mich der diabolisch lachende Schurke festnimmt.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: LordBorsti am 12.06.2012 | 13:31
Das war auch die Idee. Mir ist auch bewusst, dass es nicht darum geht zu simulieren, sondern um Drama zu erzeugen. Wenn ich aber jede Wunde erst compellen muss und Fatepunkte schieben muss, dann geht da für mich Drama verloren. Die Wunde verliert schlicht an Bedeutung und wird mit anderen Aspekten gleichgestellt, die ich eh die ganze Zeit compelle.

Wenn es aber eine Mechanik gibt, die die Spieler automatisch dazu bringt das Drama hinter einer Verletzung zu bespielen, dann ist das für mich ein Mehrwert. Man könnte es auch so ausdrücken: Eine consequence wird dann automatisch compelled, wenn der Inhalt nicht berücksichtigt wird. Warum sollte man solch ein Hilfsmittel nicht nutzen?

Wie stellst du dir eine solche Mechanik vor? Eine mögliche Idee: Wenn man die Konsquenz bei jeder Beschreibung einer Aktion berücksichtigen muss, würde mir das persönlich auf die Dauer auf die Nerven gehen.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Jiba am 12.06.2012 | 13:33
In jedem guten Roman oder Film gibt es immer wieder Situationen, wo die Helden ihren Kopf gebrauchen müssen, um bestimmte Schwierigkeiten zu überwinden und sich auf das Finale vorzubereiten, z.B. im ersten Schritt eine bestimmte Waffe oder einen Schutz zu erlangen, Verbündete zu gewinnen, andere Wege als Kampf zum Ziel zu gehen usw.

Exakt! Und FATE ist ein System, bei der SL den Spielern sagt:

"Leute, das hier ist eine solche Situation!"

Während in einem simulativen Spiel es eher so läuft:

"Es ist eine Situation wie jede andere. Macht mal einen Wurf um zu erkennen, dass ich euch gerade angelogen etwas verheimlicht habe."

Und auch bei FATE sammelt man Dinge, Verbündete und stellt Pläne auf, die die Situation leichter macht beim Endkampf... kurz: Man schafft über Manöver Aspekte, die man dann im Endkampf einsetzen kann (z.B. Aspekte wie "Die Miliz des befreiten Dorfes Gumbach im Rücken" oder "Genaue Kenntnis des Gebäuderisses" oder "Sun Tzus Kunst der 1000 Rückzüge genauestens studiert"). Das ist genau das Gleiche, nur dass es keine harten Boni gibt, sondern entsprechend Pömpel rumgeschoben werden müssen. Aber mechanisch abbilden kann FATE das alles auch. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass man mit Aspekten sogar Dinge abbilden kann, die ein fähigkeitsbasiertes SIM-System gar nicht auf dem Schirm hat.

Zitat
Ich stelle mir das grad so schön vor, wie die HdR-Spielergruppe dem SL mitteilt: Nö, wieso sollten wir jetzt heimliche Umwege gehen müssen, um den Ring an den Gegnerarmeen vorbei zu schleusen, das ist doch Railroading, wir können gar nicht direkt gewinnen! Egal, wir gehen jetzt einfach direkt, wir sind schließlich die Heroes, das muss klappen!   ~;D

Wenn die Spielgruppe das geil findet (und bei FATE kann man einfach sagen wann man was geil findet), dann ist das doch okay, oder nicht? Ein von den Spielern bezahlter FATE-Punkt kauft sie ja auch nicht komplett von allen weiteren Komplikationen frei.

Zitat
Ich muss auch selbst sagen, dass ich einen Compel "railroadiger" finde als einen schlichten Fakt "Hier ist eine verdammt tödliche Gefahr, wenn ihr unbedingt wollt: Go at your own risk!".
Ich schließe mich dem Blechpiraten an und halte einen Compel eines Genre-Aspekts nicht für railroady... weil ich als Spieler eben jederzeit die Möglichkeit habe zu sagen: Nee, ich will jetzt aber den Obermotz angreifen, bevor seinen böse Ansprache fertig hat. Im klassischen Railroadingspiel habe ich diese Möglichkeit nicht, weil der SL mir einfach sagt, dass dies und das nicht möglich ist. Und eine Frage dazu: "Hier ist eine verdammt tödliche Gefahr, wenn ihr unbedingt wollt: Go at your own risk!" ist doch auch ein wahnsinnig unimmersiver Satz, oder nicht?
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Praion am 12.06.2012 | 13:49
Wie stellst du dir eine solche Mechanik vor? Eine mögliche Idee: Wenn man die Konsquenz bei jeder Beschreibung einer Aktion berücksichtigen muss, würde mir das persönlich auf die Dauer auf die Nerven gehen.

Aber genau das ist es was man tun sollte. Bei nem gebrochenen Umbehandelten Bein kannst du quasi nix mehr tun für ne gewisse Zeit. (übertrieben jetzt)
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Nocturama am 12.06.2012 | 13:58
Aber genau das ist es was man tun sollte. Bei nem gebrochenen Umbehandelten Bein kannst du quasi nix mehr tun für ne gewisse Zeit. (übertrieben jetzt)

Fänd ich jetzt zu viel des Guten. Kommt auch darauf an, wen ich spiele. Der knallharte Actionheld humpelt zur Not auf seinen Beinstumpen weiter.
Ich finde die Konsequenzen so schon in Ordnung. Die ständig einbauen zu müssen, fände ich schnell krampfig, gerade bei kleineren Sachen. Aber ich finde es auch gut, die wie andere Aspekte zu behandeln, weil ich sowieso lieber wenige Grundmechaniken habe, die durchgehend angewendet werden.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Jiba am 12.06.2012 | 13:59
Ich meine... niemand hält den SL davon ab, das gebrochene Beim bei jedem Scheiß zu compellen, oder?
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 12.06.2012 | 14:10
Ich meine... niemand hält den SL davon ab, das gebrochene Beim bei jedem Scheiß zu compellen, oder?
Richtisch.
Und dann kann der SC auf einem Berg von Fatepunkten weiterrobben ;)
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 12.06.2012 | 14:11
Aber noch mal deutlich: Wenn du ein Erzählspiel spielen willst, dann solltest du auch erzählen wollen (nicht, wie OldSam, simulieren). Und die Last und Lust des Erzählens liegt nicht nur beim SL, sondern auch bei den Spielern. Sie erzählen mit, lassen langweilige Szenen aus, erzwingen Szenen, die ihnen was bedeuten, wechseln Erzählebenen, berücksichtigen die Bedürfnisse der anderem am Tisch - sie übernehmen mehr Verantwortung von dem, was sonst exklusiv beim SL liegt. Das muss man nicht mögen oder wollen. Aber dann sollte man die Finger von Erzählspielen lassen. Die Stärken von FATE liegen genau im Offenlegen von Erzählstrukturen (wie in Enkidis Beispiel mit der Fluchszene). Wenn man das NICHT will, sollte man nicht FATE spielen. Es gibt ja reichlich Alternativen.

Aber sich mal drauf einzulassen, kann befreiend sein. Ich empfand es immer als etwas gezwungen, Railroading im simulativen Kleid zu verstecken (erkennbar zu böse Monster, z.B.). Ich fühle mich als Spieler ernst genommen, wenn ich in soweit eine klare Ansage erhalte - und dazu noch ingame-Währung, die mich rocken lässt.
Das es so unhöflich ist, einfach +1 zu schreiben - Amen, Bruder! :D
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: scrandy am 12.06.2012 | 14:39
Also erstmal: Ich finde grundsätzlich das Spielen in Author Stance, Aspekte, Compels usw. ziemlich gut. Und da man sich als Fate Spieler immer gegen Simulationisten rechtfertigen/verteidigen muss, kann ich verstehen, dass hier wieder alles in Grundsätzlichem ausartet und sich von Sim abgegrenzt wird.

Aber mal ehrlich: Ist es wirklich so cool, wenn ich alles compellen muss. Wenn jemand ein gebrochenes Bein hat, dann würde ich mich als SL schlicht verarscht fühlen, wenn ich diesen Spieler jetzt noch jedes Mal mit einem Fatepunkt versorgen muss, nur weil dieser nicht gebacken kriegt, dass man mit einem gebrochenen Bein nicht sprinten, klettern, springen oder den Gegner gar treten kann. Und da finde ich es auch nicht total cool, wenn dieser danach den dicksten Punktestapel von allen hat.

Stattdessen möchte ich, dass in FATE auch Kämpfe ihre dramatik entfachen, denn wir sprechen hier ja nunmal über Dramatisches Rollenspiel, oder. Das bedeutet, ich brauche ein Schadenssystem, dass die Kampfdramatik an die Spieler rückmeldet ohne zu sehr zu nerven.
Wenn der SL dann dinge zusätzlich noch compelt, weil sie extra cool in die story passen, ist mir das recht, aber warum sollte man solch ein cooles Grundkonzept wie die Konsequenzen verschwenden.
 
Wie stellst du dir eine solche Mechanik vor? Eine mögliche Idee: Wenn man die Konsquenz bei jeder Beschreibung einer Aktion berücksichtigen muss, würde mir das persönlich auf die Dauer auf die Nerven gehen.
Die Grundidee ist, dass die Verletzung irgendwie in die Beschreibung eingebaut wird und dadurch den Spieler in seinen Möglichkeiten begrenzt. Wenn ein Bein verletzt ist kann man nicht sprinten, ist man benommen, dann wird man schlechter Zielen und wenn der eigene Ruf ruiniert ist wird man anders mit jemandem verhandeln, als wenn man keine solche Konsequenz hat.

Da die Beschreibung aber beim Spieler liegt kann dieser den Einfluss so beschreiben, wie er ihn bei seinem Charakter sieht. Der Spieler eines Barbaren wird wahrscheinlich sagen: "Der stechende Schmerz in meinem Bein, verwandelt sich in blanke Wut und ich Schlage mit meiner Axt wild um mich." Ein kampfunerfahrener Held wird sich mit einem Gebrochenen Bein vielleicht versuchen aus dem Kampf zurückzuziehen. Wieder ein anderer meint, dass sein Charakter gleich zu Boden sinkt und auf Hilfe wartet. Der Spieler entscheidet wie wichtig und wie einschränkend es für seinen Charakter ist, die Konsequenz zu haben, aber bei jedem wird die Konsequenz mit jeder passenden Aktion zurück an den Spieltisch geholt und nicht einfach vergessen. Das erzeugt neue dramatische Spielsituationen und ermöglicht den Spielern Kämpfe vielschichtiger zu bespielen: kämpfe werden nicht nur schwerer und fühlen sich echter an, sondern es ermöglicht beim Kampfende mehr Optionen als einfach nur den Gegner zu besiegen.

Eine Sache hätte ich fast vergessen: Natürlich kann man auch statt der Beschreibung einfach den Malus hinnehmen. Das kann dann sinnvoll sein, wenn ich meine, dass der Charakter vor lauter Adrenalin einfach seine Wunde ignoriert oder schlicht weil es in der Situation schlicht nicht passen würde, wenn ich das Leiden ausspielen will. Z.B.: Alle sprinten zum Ausgang, die Zugbrücke hebt sich langsam und es wird klar, dass wir nur gerade so rüber kommen. Entweder man beschrebt nun, wie unmöglich das ist, mit einem gebrochenen Bein das einzuhalten und motiviert einen anderen Spieler einen Aspekt z.B. Teamgeist zu aktivieren um gemeinsam es doch zu schaffen, oder aber man spricntet los, nimmt den Malus auf die Probe hin und vertraut auf den eigenen Wert und möglicherweise eigene Aspekte um es doch noch zu schaffen.

Es ist letztendlich eben eine enorm kommunikative Sache, die eben auch weitere Aspektnutzung fördert.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Nocturama am 12.06.2012 | 15:03
In der Form würde ich Konsequenzen sowieso schon ausspielen, sonst kann man sie gleich weglassen (oder ein abstrakteres System wählen). Schon alleine, dass da steht "Gebrochenes Bein" oder "Vor den Kopf gestoßen", sagt mir ja, wie ich zu spielen habe.
Wenn ich dann trotz gebrochenem Bein sprinten will, gebe ich dem SL halt einen Fatepunkt und sage: "Davon kann ich mich jetzt nicht aufhalten lassen! Meine Gefährten brauchen mich!"

Insofern finde ich den Zwang eigentlich unnötig.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Jiba am 12.06.2012 | 15:05
Hmmm. Trotzdem wäre das tatsächlich was, was in den FATE-Regelwerken mal in einen Seitenkasten im Konsequenzenkapitel gehören würde. :)
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 12.06.2012 | 15:11
Hmmm. Trotzdem wäre das tatsächlich was, was in den FATE-Regelwerken mal in einen Seitenkasten im Konsequenzenkapitel gehören würde. :)
Was genau meinst du jetzt?
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 12.06.2012 | 15:22
Also ich finde den dreiköpfigen Mega-Oger der vor der Tür steht, und der, wenn man ehrlich spielt, schon besiegbar ist, wenn auch nur unter starken Risiken, wesentlich unrailroadiger als wie zu sagen "ich weiss, dass der Oger eigentlich regeltechnisch voll die Niete ist, aber bitte greift ihn nicht an, und geht nicht durch die Tür, weil das meinen Plot kaputt macht, und ich das nicht anders regeln kann als euch jetzt anzubetteln. Ihr kriegt auch nen Fate Point dafür. Toll, oder?"

Ich weiss schon, man will zusammen eine Geschichte erzählen/erschaffen, aber das ist doch irgendwie lame.

(sorry, wenn ich hier so überdramatisiere, ich will blos meinen Punkt rüberkriegen... ;) )
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Jiba am 12.06.2012 | 15:28
Naja... steht dieses "Wenn ihr ein "Gebrochenes Bein" als Konsequenz habt, dann spielt euren Charakter entsprechend auch ohne vom SL dazu compellt zu werden" denn in den entsprechenden Kapiteln drin. Nocturama und ich halten das zwar für in der Natur der Sache liegend, aber das Ausnutzen dieser "Flufflücke" ist natürlich denkbar. Vielleicht sollte man das in einem FATE-Regelbuch mal kurz ansprechen.

@ Grubentroll: Der Oger muss ja keine regeltechnische Niete sein. Wenn er eine Menge FATE-Punkte und eigene Aspekte vom SL bekommt, kann er der Gruppe auch gefährlich werden. Außerdem gehst du von der Voraussetzung aus, der SL hätte seinen Plot. FATE geht aber davon aus, dass es einen gemeinsamen Plot gibt und der SL gar nichts erzwingen muss, sondern vielmehr gezielt vorschlagen kann.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Praion am 12.06.2012 | 15:32
Wenn der Spieler das selbst spielt sind wir eben beim Self-Compell...
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 12.06.2012 | 16:00
Also ich finde den dreiköpfigen Mega-Oger der vor der Tür steht, und der, wenn man ehrlich spielt, schon besiegbar ist, wenn auch nur unter starken Risiken, wesentlich unrailroadiger als wie zu sagen "ich weiss, dass der Oger eigentlich regeltechnisch voll die Niete ist, aber bitte greift ihn nicht an, und geht nicht durch die Tür, weil das meinen Plot kaputt macht, und ich das nicht anders regeln kann als euch jetzt anzubetteln. Ihr kriegt auch nen Fate Point dafür. Toll, oder?"

Ich weiss schon, man will zusammen eine Geschichte erzählen/erschaffen, aber das ist doch irgendwie lame.

(sorry, wenn ich hier so überdramatisiere, ich will blos meinen Punkt rüberkriegen... ;) )
Also, wir reden hier immer noch über Pulp, oder? Und in Pulpromanen haben die Helden entweder keine Chance (und müssen sich ergeben/zurückziehen/was anderes erst machen), so sie gewinnen, obwohl sie keine Chance hatten. Wie in drei Teufels nahmen willst du so einen Unsinn in simulative Regeln gießen? Mit FATE geht sowas. Aber hey, es muss dir ja nicht gefallen. Nur - warum reden wir dann hier?
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 12.06.2012 | 16:25
Also, wir reden hier immer noch über Pulp, oder? Und in Pulpromanen haben die Helden entweder keine Chance (und müssen sich ergeben/zurückziehen/was anderes erst machen), so sie gewinnen, obwohl sie keine Chance hatten. Wie in drei Teufels nahmen willst du so einen Unsinn in simulative Regeln gießen? Mit FATE geht sowas. Aber hey, es muss dir ja nicht gefallen. Nur - warum reden wir dann hier?

Es geht in meinem Post aber nicht um FATE oder SotC, sondern ob das oben beschriebene railroadig ist oder nicht.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Silent am 12.06.2012 | 16:33
Es ist für mich kein Railroading, weil die Spieler aktiv die Wahl haben mein Angebot abzulehnen und ich sie nicht zwingen kann!

Muss man einfach mal ausprobiert haben, meine ersten Schritte Fate waren auch auf sehr wackeligen Füßen, weil ich auch eher den SIM/GAM Ansatz bisher verfolgt hatte.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 12.06.2012 | 16:44
Railroading ist für mich: Spielern keine Wahl lassen und/oder Spielerentscheidungen entwerten.

Damit ist das Beispiel eben gerade kein Railroading: die Spieler haben zu jeder Zeit die Wahl. Zu einer Wahl gehört auch zu wissen, welche Optionen man hat. Also muss die Info fließen: so und so sieht's aus, eure Aktion hätte die und die Konsequenz für die Handlung. Auf dieser Grundlage können sie entscheiden, was sie wollen.

Die Spielmechanik regelt halt, was sie für ihre Entscheidung zu geben bereit sein müssen (in diesem Fall: Fatepunkte). Aber sie bekommen ja auch was dafür: das Erzählrecht für die folgende Szene, bzw. die nächste Szene so zu bestimmen wie sie wollen (Kampf mit Mooks starten).

FATE ist immer ein Geben und Nehmen zwischen Spielern und Spielleiter - man verhandelt im Prinzip ständig, wer das Erzählrecht hat. Und Fatepunkte sind die Währung in diesem Geschäft.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 12.06.2012 | 16:48
Es geht in meinem Post aber nicht um FATE oder SotC, sondern ob das oben beschriebene railroadig ist oder nicht.

Dann mach bitte einen eigenen Thread auf. Es gehört hier nicht hin.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: OldSam am 12.06.2012 | 17:00
Aber noch mal deutlich: Wenn du ein Erzählspiel spielen willst, dann solltest du auch erzählen wollen (nicht, wie OldSam, simulieren). Und die Last und Lust des Erzählens liegt nicht nur beim SL, sondern auch bei den Spielern.

Inhaltlich gebe ich Dir da auch völlig recht! Wenn ich mal FATE o.ä. geleitet  (zugegebenermaßen selten) bzw. gespielt habe, wurden definitiv auch die Spieler gefordert was eigenen Input angeht. Deshalb: Wie kommst Du darauf, dass Du anhand einer allgemeinen Aussage meinen eigenen SL-Stil bei einem narrativen Spiel bewerten könntest...? ;) Bitte sachlich bleiben - zumal es je nach Spielsituation immer gewisse Interpretationsspielräume gibt, ich habe nie gesagt, dass ich mit FATE ein simulatives Spiel vorschlage (tue ich auch nicht), sondern nur eine weitere Perspektive eingebracht...
Ich bin auch ohnehin der Meinung, dass die sehr polarisierende Trennung von Stilen wenig sinnvoll ist, da es viele sehr gute Mischlösungen gibt in der Kombination des Besten aus verschiedenen Sichtweisen.

Während in einem simulativen Spiel es eher so läuft:

"Es ist eine Situation wie jede andere. Macht mal einen Wurf um zu erkennen, dass ich euch gerade angelogen etwas verheimlicht habe."
Come on, was soll denn jetzt so eine billige Rhetorik? Verschiedene Spielstile mit einer völlig konstruierten Situation schlecht zu machen sollten wir nicht nötig haben, oder? ;)
Es ging um eine transparent gemachte Bedrohungssituation, das hat gar nix mit Verheimlichung zu tun und unfaire SL-Maßnahmen sind einfach was grundsätzlich anderes, die nichts mit narrativ, simulativ oder sonstwas zu tun haben. Und wenn in einer Spielsituation, egal mit welchem System, in einer Situation z.B. bestimmte Details vom SL nicht von Anfang an verraten werden, etwa weil der Wahrnehmungswurf nicht geschafft wurde usw., hat das auch Null-Komma-Nix mit SL-Lüge zu tun, sondern ist ganz normal Teil des Spiels.
Zudem kann ich auch als FATE-SL unfaire Gegner mit jede Menge Points per Gewalt durchdrücken, wenn ich meine Spieler ärgern will, ich glaube aber nicht, dass Gegenstand der Debatte ist, wie man möglichst ein schlechter SL sein kann ;)

Und eine Frage dazu: "Hier ist eine verdammt tödliche Gefahr, wenn ihr unbedingt wollt: Go at your own risk!" ist doch auch ein wahnsinnig unimmersiver Satz, oder nicht?
Da hast Du völlig recht, das wäre auch ingame nicht meine Wortwahl gewesen (die ist ja immer situativ abhängig), sondern diente nur der Illustration des Gemeinten ;)

Wenn die Spielgruppe das geil findet (und bei FATE kann man einfach sagen wann man was geil findet), dann ist das doch okay, oder nicht? Ein von den Spielern bezahlter FATE-Punkt kauft sie ja auch nicht komplett von allen weiteren Komplikationen frei.

Vielleicht gab es wirklich einfach ein Mißverständnis zum Hintergrund, mein HdR-Beispiel war jetzt nicht auf eine super pulpige Session bezogen, wo alle in gemeinsamen Einverständnis davon ausgehen, dass sie als Oberrocker grundsätzlich alles platt machen können, wenn sie Bock haben ;)
Bspw. in einer normalen Fantasy-Runde fände ich das als SL nicht okay, weil es mir dann keinen Spaß macht, wenn die Spieler immer nur mit dem Kopf durch die Wand wollen und das auch noch als legitim ansehen bzw. sich beschweren, wenn dann mal ein Gegner zu stark ist - da komme ich mir vor wie der Leveldesigner in einem billigen Hack'n'Slay-Computerspiel...  ::) Sowas wäre dann ein klarer Fall für ein notwendiges Metagespräch der Gruppe darüber was sich alle vom Spiel erhoffen, so dass man einen gemeinsamen Stil findet.


Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 12.06.2012 | 17:06
Dann mach bitte einen eigenen Thread auf. Es gehört hier nicht hin.

Dann soll das bitte wer anders machen, ich hab den Punkt nicht aufgebracht, nur kommentiert. Und von mir aus können wir das Thema auch gerne wieder sein lassen.  ;)

Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Blechpirat am 12.06.2012 | 18:16
Deshalb: Wie kommst Du darauf, dass Du anhand einer allgemeinen Aussage meinen eigenen SL-Stil bei einem narrativen Spiel bewerten könntest...? ;) Bitte sachlich bleiben - zumal es je nach Spielsituation immer gewisse Interpretationsspielräume gibt, ich habe nie gesagt, dass ich mit FATE ein simulatives Spiel vorschlage (tue ich auch nicht), sondern nur eine weitere Perspektive eingebracht...
Sorry. Meinte nicht dich als ganzes, sondern das oben gebrachte Beispiel. Ich kenne dich ja sonst kaum :D (aber ich weiß, dass du ein GURPS-Freund bist. Also des simulativen höchst verdächtig...  ~;D )
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Enkidi Li Halan (N.A.) am 12.06.2012 | 19:12
Also des simulativen höchst verdächtig...  ~;D )
J'accuse!  :D
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Ludovico am 12.06.2012 | 19:47
@Grubentroll
Ich glaube, bei SOTC muss man die Bedrohung anders erleben als jetzt zum Beispiel bei D&D.
Bei D&D sieht der Spieler "Großer böser Oger mit dicker Keule, der sicher richtig weh tut, wenn er trifft. Meinen Stufe 1-Magier macht der platt."
Die Drohsituation kommt dadurch, dass der Spieler quasi Sorge hat, dass sein Charakter stirbt oder zumindest schwer verwundet wird.

Bei SOTC insbesondere ist es aber eher so, dass der Spieler sich nur überlegt, was sein Charakter macht und ob es besser für die Story wäre, sich zu ergeben. Der Spieler hat keine Sorge und fühlt keine Bedrohung für seinen SC. Diese Dinge sollen aber in die Darstellung rein.
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: OldSam am 12.06.2012 | 21:30
Sorry. Meinte nicht dich als ganzes, sondern das oben gebrachte Beispiel. Ich kenne dich ja sonst kaum :D (aber ich weiß, dass du ein GURPS-Freund bist. Also des simulativen höchst verdächtig...  ~;D )

hehe, naja in der Hinsicht hast Du ja auch recht, ich persönlich mag den stärker simulativen Approach insgesamt in der Tat am liebsten, auch wenn das derzeit nicht in Mode ist ;) (wobei ich auch häufig andere Stil-Elemente mit einbeziehe, wenn sie meine jeweilige Kampagne bereichern) Jedenfalls spiele ich gerne auch FATE ohne da eine simulative Schiene zu fahren bzw. teste sowieso regelmäßig in einer Experimentalrunde mit unterschiedlichen SLs verschiedenste Sachen und Stile aus, um den Horizont zu erweitern. Ich mag den narrativen Stil also auch durchaus gerne und ich finde er hat eine ganze Menge Stärken, aber nicht in allen Situationen finde ich die dementsprechenden Lösungen optimal - sicherlich aber immer ganz gut spielbar, aber man kann ja an seinem persönlichen Ideal feilen ;)
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Jiba am 13.06.2012 | 08:41
Come on, was soll denn jetzt so eine billige Rhetorik? Verschiedene Spielstile mit einer völlig konstruierten Situation schlecht zu machen sollten wir nicht nötig haben, oder? ;)

Du hast natürlich Recht! Nehme alles zurück! :)
Titel: Re: Drohsituation durch Waffen nicht machbar in 'Spirit of the Century'?
Beitrag von: Grubentroll am 13.06.2012 | 10:14
@Grubentroll
Ich glaube, bei SOTC muss man die Bedrohung anders erleben als jetzt zum Beispiel bei D&D.
Bei D&D sieht der Spieler "Großer böser Oger mit dicker Keule, der sicher richtig weh tut, wenn er trifft. Meinen Stufe 1-Magier macht der platt."
Die Drohsituation kommt dadurch, dass der Spieler quasi Sorge hat, dass sein Charakter stirbt oder zumindest schwer verwundet wird.

Bei SOTC insbesondere ist es aber eher so, dass der Spieler sich nur überlegt, was sein Charakter macht und ob es besser für die Story wäre, sich zu ergeben. Der Spieler hat keine Sorge und fühlt keine Bedrohung für seinen SC. Diese Dinge sollen aber in die Darstellung rein.

Guter Text..!!!  :d