Jegliche Beschäftigung mit dem Spiel, die nicht direkt am Spieltisch mit den anderen Spielern stattfindet. Beschäftigung mit dem Spiel alleine, für sich.
Shopping, feilschen, Tavernengeplänkel, Connection-Smalltalk, Sightseeing, ...
Also nach dem Beitrag von Kriegsklinge ist es nicht jede Beschäftigung, sondern quasi das Produzieren von Fan Fiction zum eigenen Charakter. Das Ausdenken von Vorgeschichten, Tie-Ins, das Bilder malen usw. Anders als Jasper würde ich sie bei den law'schen Schubladen eher zu den Method Actors zählen.
Theoretische Charakteroptimierung würde demnach aber z.B. nicht dazu gehören. Ebenso wenig Dinge, die nicht auf den eigenen Charakter zielen wie Weltenbau oder Beschäftigung mit Signature Characters. Grenzfall wären Rundentagebücher, wobei es möglicher Weise darauf ankommt, ob sie aus Sicht des Charakters geschrieben sind.
Wie auch immer man es nennt - die Möglichkeit, nicht nur abenteuerrelevante Fähigkeiten des Charakters regeltechnisch zu erfassen, sondern auch irrelevante Fähigkeiten gleichberechtigt zu den wichtigen Dingen erfassen zu können, einfach weil es zum Charakter passt, gehört meiner Erfahrung nach zum Barbiespiel dazu. Solche Dinge wie in Savage Worlds unter "Allgemeinwissen" abzuhandeln reicht dann nicht. Darum würde ich Barbiespiel auch nicht nur auf Dinge außerhalb der eigentlichen Spielsitzung beziehen, es wird grundsätzlich auch das Spiel selbst betroffen sein.
Shopping, feilschen, Tavernengeplänkel, Connection-Smalltalk, Sightseeing, ...Fällt das nicht unter "Hartwursten"?
Fällt das nicht unter "Hartwursten"?
Unter Barbie-Spiel verstehe ich immer die Beschäftigung mit dem Charakter außerhalb des Spiels. Wobei die Grenze zum Soapen da mitunter fließend ist.
Mir fällt eine gewisse Parallele zum SL auf, der sich mit Weltenbau/ Settingdetails in etwas Ähnliches wie "Barbiespiel" vertiefen kann, nur dass es eben nicht charakterbezogen ist, sondern welt- oder vielleicht auch NSC-bezogen. Da werden auch Details ausgearbeitet, die nicht unmittelbar für das gemeinsame Rollenspiel relevant sein müssen, aber das individuelle Spielerlebnis erweitern können.
Kann Barbiespiel zu einem Ärgernis für die anderen Spielteilnehmer werden?Das Barbiespiel eigentlich weniger.
Ich glaube, das Tagebuch hat mit der Motivation zu tun. Außerdem sind die meisten Runden-Tagebücher ja Out-Game-Tagebücher. Für unsere Runde war das z.B. immer etwas rein funktionelles, das überhaupt nichts mit dem eigenen Charakter zu tun hatte und dann auch oft abwechselnd gemacht wurde.
Das Barbiespiel eigentlich weniger.
Wo es zu Problemen kommen kann, wäre bei einer Gruppe, die auf Leistung trimmt, aber der Barbiespieler steigert nach Erlebten und nicht danach, was gebraucht wird. Oder wenn der Barbiespieler ohne Rücksicht auf Verluste seine Vorstellung in der Gruppe durchdrücken möchte - aber das ist dann weniger Problem mit Barbiespiel sondern mit dem Spieler.
Sonst fällt mir jetzt nicht ein, wo es noch Reibungspunkte geben könnte.
Mir kommen Barbiespieler ziemlich handzahm vor. Eben weil sie sich den "Kick" nicht nur in der Runde sondern auch außerhalb holen können, sind sie nicht so versessen darauf, ihr Screentime in die Länge zu ziehen und sind eher bereit auch anderen den Vortritt lassen. (Aber das ist nur meine persönliche Einschätzung, die total falsch sein kann.)
Das Problem kommt direkt auf, wenn Abenteuer, SL oder Mitspieler ihm "die Barbie kaputt machen". Sprich wenn es zu Konflikten oder harten Entscheidungen kommt die den Charakter grundlegend verändern.Hm, ich würde die Barbiespieler eher daran erkennen, dass deren Chara nie fertig ist. Eine feste Vorstellung ist in meinem Verständnis des Barbiespiels eigentlich genau das Gegenteil. Weil der Barbiespieler eben versucht, das "Erlebte innerhalb der Gruppe" außerhalb zu verarbeiten und die Barbie daran anzupassen. Deswegen ist es mit dem "Barbie kaputt machen" meiner Meinung nach ziemlich schwierig. (Außer man tötet den Chara, klar.) Aber die Herausforderung des Barbiespielens ist doch eben die Anpassung an das "echte" Spiel.
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Gleichzeitig KÖNNEN solche Charaktere schon vor Spielbeginn "fertig" sein, sprich ihr ganzer Arc hat eigentlich schon stattgefunden, Spiel vor dem Spiel eben.
Aus meiner Sicht ist Barbiespiel das Konzept, das Leben des Charakters zu simulieren, inklusive auch belangloser Details. Dabei muss ganz sicher nicht jedes Detail immer ausgespielt werden, aber dass der Charakter z.B. keinen gegrillten Fisch mag, ist für den Barbiespieler im Gegensatz zu anderen Spielern von grundsätzlicher Relevanz, und nicht nur dann, wenn man von einem wichtigen NSC zum Essen eingeladen wird.+1. Genau so sehe ich das auch. Und darum sind Barbiespieler für mich auch ein Ärgernis (und nichts, was ich belächle), weil diese Spielweise meiner entgegensteht. Ich habe die Erfahrung gemacht, Barbiespieler mit Samthandschuhen anfassen zu müssen oder dass sie sich interessanten Herausforderungen entziehen, meist sind das auch die ersten, die überhaupt keinen Bock haben, was mit den anderen Spielerfiguren in der Spielwelt anzustellen und die sehr ich-zentriert agieren. Umgekehrt bin ich natürlich für den Barbiespieler ein Ärgernis! Das ist klar.
Beim Barbiespieler ist die Identifikation mit dem Charakter dabei sehr groß. Dementsprechend mag es der Spieler nicht, den Charakter in große Gefahren zu bringen.
Wie 1of3 sagt, ist der Barbiespieler in vollem Umfang Method Actor, es geht ihm um nichts als um das Ausdefinieren und Ausspielen des eigenen Charakters. Das Abenteuer ist dabei im Normalfall vollkommen nebensächlich.
Hintergrundgeschichten, Bilder, Diaries aus Charaktersicht sind dabei Hilfsmittel, um dem Erlebten dauerhaft Substanz zu verleihen. Sie sind nicht zwingend notwendig.
Optimierung wird betrieben, aber nicht in Hinblick auf maximale Effizienz, sondern auf maximale Plausibilität, gemessen am Erlebten. Es wird gesteigert, was der Charakter getan hat, ggf. mit Unterricht außerhalb der Spielsitzungen. Es spielt keine Rolle, ob das dem Charakter hilft, um Probleme zu lösen.
Aus diesen Gründen ist der Barbiespieler im Grunde ein Anti-Drama-Spieler. Drama ergibt sich aus der Androhung von Verlust und aus der Konfrontation mit Spielelementen, die das Wertebild des Charakters angreifen. Beides ist für den Barbiespieler unerwünscht, außer ggf. in Situationen, in denen der Spieler die Kontrolle darüber hat. Er will quasi selbst entscheiden, ob dem Charakter etwas dramatisches passiert, das ihn möglicherweise verändert.
Der Barbiespieler ist auch ein Anti-Problemlöser, da er Probleme im Allgemeinen eher zu vermeiden versucht, um das Risiko für seinen Charakter zu vermindern.
Fällt das nicht unter "Hartwursten"?Für mich nicht. "Hartwursten" heisst für mich, dass ich mich im Rollenspiel mit absolut unnötigem überflüssigen Mikromanagment rumplagen muss.
Shopping, feilschen, Tavernengeplänkel, Connection-Smalltalk, Sightseeing, ...ist für mich, wenn man es negativ auslegen will, plotloses oder dezentrales Rollenspiel. Aber eigentlich gehört für mich so Rollenspiel abseits vom Plot zum Rollenspiel dazu-irgendwie.
Beim Barbiespieler ist die Identifikation mit dem Charakter dabei sehr groß. Dementsprechend mag es der Spieler nicht, den Charakter in große Gefahren zu bringen.So wie ich Dir oben grundsätzlich zugestimmt habe, sind es diese zwei Punkte, in denen Du meiner Meinung nach irrst. Es kann so sein, aber es kann auch total andersherum sein. Das kommt nämlich an den Chara an, der von dem Barbiespieler gespielt wird. Wenn es ein Haudrauf und Problemlöser ist, dann versucht der Barbiespieler seinen Chara in eben solche Situationen zu manövrieren, damit er sein Bedürfnis nach der Simulation und Plausibilität befriedigt.
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Der Barbiespieler ist auch ein Anti-Problemlöser, da er Probleme im Allgemeinen eher zu vermeiden versucht, um das Risiko für seinen Charakter zu vermindern.
So wie ich Dir oben grundsätzlich zugestimmt habe, sind es diese zwei Punkte, in denen Du meiner Meinung nach irrst.Ich war gerade dabei, Ähnliches zu schreiben. Wenn es zum Char gehört, ein Risiko einzugehen, wird der Char es tun. Plausibilität ist sehr wichtig!
Shopping, feilschen, Tavernengeplänkel, Connection-Smalltalk, Sightseeing, ...Des ist nu nach lager Diskussion als Hartwurst bekannt...
Des ist nu nach lager Diskussion als Hartwurst bekannt...Sag ich doch, da drüben (http://tanelorn.net/index.php/topic,77019.msg1589232.html#msg1589232). OK vielleicht nicht ebonders Deutlich, aber alles was die im Endeffekt sagen ist "Hartwurt" in Bezug auf Charakterausstattung. Und beide Begriffe empfinde ich als beleidigend.
Dachte ich?!
Weil es dann ne erweiterte Keilerei drum geben wuerde welche Definition nun die wahrlich richtige ist?
Warum postet nicht einfach mal jemand das Tanelorn-Fremdwörterbuch? Dann kann jeder solche Themen einfach und unkompliziert nachschlagen.Weil er/sie a) den ganzen Wust an Unwörtern verstehen müsste und er/sie b), falls auch nur eines davon nicht ganz stimmt, sofort eines auf die Mütze bekäme?
EDIT: Und auch das, was Crimson King sagt.
Okay, und wenn man jetzt einen... sagen wir mal "pseudowissenschaftlicheren" Ausdruck verwenden würden, wenn man "Barbie-Spiel" vermeiden will, wie würde man das dann nennen?Ausgestaltungsspiel?
Ich würde behaupten alle hier genannten Merkmale lassen sich fast überall außer bei gewissen Forge-Spielen umsetzen, bei welchen das aktiv torpediert wird.... was ist den Spielen der alten Schule?
Auch das was Athair schreibt, kann ich so nicht stehen lassen. Das was du beschreibst ist für mich das Kern des Rollenspieles. Rollenspiel ohne das charakterliche Gefüge ist für mich kein Rollenspiel, sondern bloßes Rollenspiel.Es besteht durchaus ein Unterschied ob das "charakterliche Gefüge" mit zum Spiel beiträgt oder ob es ALLEINIGES Zentrum ist.
Ausgestaltungsspiel?Das finde ich auf jeden Fall schonmal viel weniger missverständlich als Barbiespiel.
Kein Problem: Lego-Spiel.Ist das keine Wunschvorstellung? Ich kenn das nur anders rum: SL beplant tolle Burg, Spieler erobern Burg, finden aber das Zwergendasein viel cooler und bauen daher lieber die verlassene Mine zur Festung aus, als die Burg auch nur irgendwie ein zweites mal zu betrachten... (bestenfalls hoffen sie, dass irgendwann Räuber in der Burg nachwachsen, die man dann ein zweites mal überfallen kann)
Der SL nimmt sich seine Settingbausteine und baut eine Burg, oder eine Stadt oder sowas. Kommen dann seine Freunde zum Spielen vorbei, steht die Burg erstmal nur rum, im Hintergrund, bis seine Freunde sie vielleicht durch Zufall sehen und sagen: Hey, die ist ja cool, wir wollen damit spielen. Oder der Legobauer holt sie irgendwann dazu, weil sie grade ins gemeinsame Spiel passt, obwohl er sie eigentlich nur für sich zur Dekoration gebaut hat. Und ja, die Spieler können die Burg, wenn sie erstmal im Spiel ist natürlich auch umbauen, erweitern oder einreißen, wenn das gewünscht ist.
Ist also Solospiel (http://tanelorn.net/index.php/topic,53588.0.html) ein bedingender Bestandteil von Barbiespiel?
Anders gefragt:
Beinhaltet jedes Barbiespiel automatisch Solospiel? Und/oder ist jedes Solospiel automatisch Barbiespiel?
Oder wo ist der Unterschied?
So wie ich das im Moment verstehe, scheinen sich die Begriffe stark zu überschneiden.
@Feuersänger: Ich begreife Barbiespiel als Teilmenge des Solospiels. Was in meinen Augen der Unterschied ist: Barbiespiel ist ein Wert an sich, der nicht nur Vehikel zur Verbesserung des Gruppenspiels ist. Während ich beim Solospiel beispielsweise durchaus meinen Charakter mechanisch durchplanen kann, geht das beim Barbiespiel nicht: Die mechanische Planung mache ich immer in Hinblick auf den späteren Einsatz im Spiel. Barbiespiel hingegen mache ich für genau den Moment, in dem ich Barbiespiel mache.
Der Unterschied zwischen Barbiespiel und anderen Formen des Solospiels ist also die Zielsetzung, mit der ich es betreibe. Ist es Vorbereitung oder hat es einen Eigenwert?
EDIT: Eben was der Sonnenpirat sagt...
Ist das keine Wunschvorstellung? Ich kenn das nur anders rum: SL beplant tolle Burg, Spieler erobern Burg, finden aber das Zwergendasein viel cooler und bauen daher lieber die verlassene Mine zur Festung aus, als die Burg auch nur irgendwie ein zweites mal zu betrachten... (bestenfalls hoffen sie, dass irgendwann Räuber in der Burg nachwachsen, die man dann ein zweites mal überfallen kann)
Wahre VorbereitungTM ;D(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)