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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: 1of3 am 17.09.2012 | 13:06

Titel: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: 1of3 am 17.09.2012 | 13:06
Eben dies. Danke im Vorraus.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: ErikErikson am 17.09.2012 | 13:09
Jegliche Beschäftigung mit dem Spiel, die nicht direkt am Spieltisch mit den anderen Spielern stattfindet. Beschäftigung mit dem Spiel alleine, für sich.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: SeelenJägerTee am 17.09.2012 | 13:13
Hatten wir das nicht schon mal vor ner Weile?
Ich meine mich da düster dran zu erinnern.

Im Wesentlichen war die Definition damals: Wenn man sich über seinen Charakter auch abseits der Spielsitzungen Gedanken macht und gerade das die hauptsächliche Befriedigung beim Rollenspiel ist und nicht das was während der Spielsitzung geschieht.

Man spielt mir dem SC sozusagen wie mit einer Barbiepuppe.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: korknadel am 17.09.2012 | 13:14
Nimm und lies:

http://tanelorn.net/index.php/topic,69956.0.html (http://tanelorn.net/index.php/topic,69956.0.html)

Barbie ist daran, dass man abseits des Spieltischs mit seinem Char ungefähr so spielt wie mit einer Barbiepuppe. Man denkt sich Geschichten aus, probiert mal das Outfit, mal jenes ... Lies einfach den Thread.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: migepatschen am 17.09.2012 | 13:15
http://tanelorn.net/index.php/topic,69956.0.html (http://tanelorn.net/index.php/topic,69956.0.html)
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Boba Fett am 17.09.2012 | 13:30
Shopping, feilschen, Tavernengeplänkel, Connection-Smalltalk, Sightseeing, ...
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Rowlf am 17.09.2012 | 13:36
Und auch noch ein Link: http://richtig.spielleiten.de/2011/11/01/das-barbie-spiel/
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: 1of3 am 17.09.2012 | 13:42
Jegliche Beschäftigung mit dem Spiel, die nicht direkt am Spieltisch mit den anderen Spielern stattfindet. Beschäftigung mit dem Spiel alleine, für sich.

Also nach dem Beitrag von Kriegsklinge ist es nicht jede Beschäftigung, sondern quasi das Produzieren von Fan Fiction zum eigenen Charakter. Das Ausdenken von Vorgeschichten, Tie-Ins, das Bilder malen usw. Anders als Jasper würde ich sie bei den law'schen Schubladen eher zu den Method Actors zählen.

Theoretische Charakteroptimierung würde demnach aber z.B. nicht dazu gehören. Ebenso wenig Dinge, die nicht auf den eigenen Charakter zielen wie Weltenbau oder Beschäftigung mit Signature Characters. Grenzfall wären Rundentagebücher, wobei es möglicher Weise darauf ankommt, ob sie aus Sicht des Charakters geschrieben sind.


Shopping, feilschen, Tavernengeplänkel, Connection-Smalltalk, Sightseeing, ...

OK. Das ist auch noch einmal was anderes. Das findet ja während des eigentlichen Spiels statt.


Weitere Vorschläge neben diesen dreien? Ich glaube, wir sammeln einfach erst einmal. Wenn nichts mehr kommt, mach ich ne Umfrage auf.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: ErikErikson am 17.09.2012 | 13:46
Also nach dem Beitrag von Kriegsklinge ist es nicht jede Beschäftigung, sondern quasi das Produzieren von Fan Fiction zum eigenen Charakter. Das Ausdenken von Vorgeschichten, Tie-Ins, das Bilder malen usw. Anders als Jasper würde ich sie bei den law'schen Schubladen eher zu den Method Actors zählen.

Theoretische Charakteroptimierung würde demnach aber z.B. nicht dazu gehören. Ebenso wenig Dinge, die nicht auf den eigenen Charakter zielen wie Weltenbau oder Beschäftigung mit Signature Characters. Grenzfall wären Rundentagebücher, wobei es möglicher Weise darauf ankommt, ob sie aus Sicht des Charakters geschrieben sind.

Nicht jede. Charakterérschaffung, nötige Vorbereitung des SL, also alles, was für das Spiel notwendig ist, ist kein barbiespiel. Theoretische Charakteroptimierung,Weltenbau, Rundentagebücher, sich taktiken für Kämpfe überlegen würde ich dazurechnen.

Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Jiba am 17.09.2012 | 13:48
Ich würde provokanterweise behaupten, dass Barbiespiel sehr wohl in der Gruppe stattfinden kann und zwar in Form des "Rumspinnens" und der "Was wäre wenn's...", wenn sich mehrere Spieler über eben diese Tie-Ins, Vorgeschichten, aber auch Charakterenden, etc. unterhalten und sie gemeinsam herbeiphantasieren, anstatt  sie wirklich im Spiel auch mit allen dazugehörigen Techniken durchzuspielen. Charakteroptimierung gehört übrigens finde ich insofern dazu, insofern sie den Charakter nicht wirklich optimiert, sondern ihm zusätzliche Facetten gibt, die im Spiel keine Rolle spielen ("Ich glaube mein Musketier sollte 'Seifensieden' auf 2 haben, weil er in einer Seifensiederfamilie groß geworden ist und nach dem Unfall des Vaters im 6. Lebensjahr gezwungen war, mit im Betrieb zu helfen.")
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Praion am 17.09.2012 | 13:49
Das ist per Definition aber keine Otimierung.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Der Nârr am 17.09.2012 | 13:54
Wie auch immer man es nennt - die Möglichkeit, nicht nur abenteuerrelevante Fähigkeiten des Charakters regeltechnisch zu erfassen, sondern auch irrelevante Fähigkeiten gleichberechtigt zu den wichtigen Dingen erfassen zu können, einfach weil es zum Charakter passt, gehört meiner Erfahrung nach zum Barbiespiel dazu. Solche Dinge wie in Savage Worlds unter "Allgemeinwissen" abzuhandeln reicht dann nicht. Darum würde ich Barbiespiel auch nicht nur auf Dinge außerhalb der eigentlichen Spielsitzung beziehen, es wird grundsätzlich auch das Spiel selbst betroffen sein.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Jiba am 17.09.2012 | 13:54
Ja, ist mir bewusst. In lack of a better term...
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: 1of3 am 17.09.2012 | 13:56
Wie auch immer man es nennt - die Möglichkeit, nicht nur abenteuerrelevante Fähigkeiten des Charakters regeltechnisch zu erfassen, sondern auch irrelevante Fähigkeiten gleichberechtigt zu den wichtigen Dingen erfassen zu können, einfach weil es zum Charakter passt, gehört meiner Erfahrung nach zum Barbiespiel dazu. Solche Dinge wie in Savage Worlds unter "Allgemeinwissen" abzuhandeln reicht dann nicht. Darum würde ich Barbiespiel auch nicht nur auf Dinge außerhalb der eigentlichen Spielsitzung beziehen, es wird grundsätzlich auch das Spiel selbst betroffen sein.

OK. Das ist dann Vorschlag #4. Hier geht es also um gewisse Anforderungen an das Regelwerk, nicht um Aktivitäten der Teilnehmer, sei es innerhalb oder außerhalb der Runde.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: korknadel am 17.09.2012 | 13:56
Aber ich glaube, der Jiba hat's erfasst!
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Skele-Surtur am 17.09.2012 | 18:18
Ich kannte den Begriff bis eben noch garnicht. Wieder was gelernt heute! :D

Shopping, feilschen, Tavernengeplänkel, Connection-Smalltalk, Sightseeing, ...
Fällt das nicht unter "Hartwursten"?
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Bad Horse am 17.09.2012 | 18:25
Fällt das nicht unter "Hartwursten"?

Nicht, wenn es Spaß macht.  ;) Dann heißt es "Tavernenspiel". Das wird zwar auch abfällig verwendet, aber ich würde sagen, es ist ein bisschen positiver als "Hartwurst".

Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Skele-Surtur am 17.09.2012 | 18:27
Hmmm... was ist, wenn jemand, sagt: "Ich hartwurste gerne mal"? Und ist welcher Beziehung steht Hartwursten zu Barbiespiel?
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: 1of3 am 17.09.2012 | 18:30
Augehend von den anderen Definitionen: In keiner. Die Mitspieler kriegen ja womöglich gar nicht mit, was du mit deinem Charakter alles machst.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Bad Horse am 17.09.2012 | 18:34
Hartwurst ist Herumgefrickel mit irrelevanten Details und Ressourcen. Wenn du Spaß dran hast, sind sie nicht mehr irrelevant. ;)

Mit Barbie-Spiel hat das wenig zu tun. Unter Barbie-Spiel verstehe ich immer die Beschäftigung mit dem Charakter außerhalb des Spiels. Wobei die Grenze zum Soapen da mitunter fließend ist.

[...unter Soapen verstehe ich das Ausspielen eher alltäglicher Szenen aus dem Leben eines Charakters. Das kann mal zu High Drama führen, tut es aber im Allgemeinen eher nicht. Es dient mehr dazu, seinen Charakter auch abseits von Leben-und-Tod-Situationen zu beleuchten.

Im Gegensatz zum Barbiespiel soapt man aber mit anderen Mitspielern.]
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: OldSam am 17.09.2012 | 18:41
Unter Barbie-Spiel verstehe ich immer die Beschäftigung mit dem Charakter außerhalb des Spiels. Wobei die Grenze zum Soapen da mitunter fließend ist.

So kenne ich den Begriff auch...
Zwischen den Runden viel Rumgebastel an kleinen Charakter-Details, nachdem das Spiel schon begonnen hat und alle Chars schon komplett stehen. DSA4 ist beste Beispiel was mir einfällt, allein schon mit der völlig unlogisch, auswuchernden Steigerungstabelle kann man sich zu Hause stundenlang beschäftigen, wenn man will - quasi das Soloabenteuer für Bürokraten... ;)
Natürlich geht das aber ein gutes Stück mit jedem System, wenn (weitgehend unabhängig von den Regeln) z.B. beständig viele neue Hintergrundinfos, Ausrüstungsdetails etc. des Chars ergänzt werden.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Skele-Surtur am 17.09.2012 | 18:41
Also, mal für mich:
 Harwurst -> Abenteuerirrelevante Details
 Barbiespiel -> Abenteuerirrelevante Details abseits vom Spieltisch
 Soapen -> Rollenspiel ohne Bezug zum Abenteuer, aber ggf. mit Bedeutung für den Charakter (kann sich evtl. auch ein Plot draus entwickeln [?])
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: asri am 17.09.2012 | 18:49
Cool, der Begriff ist gerade mal ein Jahr alt und es gibt schon vier unterschiedliche Bedeutungen bzw. Definitionsvorschläge? ;D

Mir fällt eine gewisse Parallele zum SL auf, der sich mit Weltenbau/ Settingdetails in etwas Ähnliches wie "Barbiespiel" vertiefen kann, nur dass es eben nicht charakterbezogen ist, sondern welt- oder vielleicht auch NSC-bezogen. Da werden auch Details ausgearbeitet, die nicht unmittelbar für das gemeinsame Rollenspiel relevant sein müssen, aber das individuelle Spielerlebnis erweitern können.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Bad Horse am 17.09.2012 | 18:51
@Surtur: Aus dem Soapen hat sich in unserer Runde tatsächlich mehr als ein Plot entwickelt, aber wir leiden ohnehin chronisch an Überplottung. ;)

Barbiespiel muss nicht unbedingt abenteuerirrelevant sein. Wenn sich der Barbiespieler zuhause mit seinen Unterlagen beschäftigt, dann einen geistigen Dialog mit Graf Churke O'Bär führt und dabei feststellt, dass Churke im Leben nicht hinter der Verschwörung stecken kann, weil X, Y und Z, dann hat das durchaus Relevanz.

Aber generell und im Allgemeinen haben weder Soapen noch Barbiespiel Relevanz fürs Abenteuer, außer eben durch die Veränderungen, die dadurch am Charakter entstehen.

Hartwurst hat häufig Relevanz im Abenteuer ("habt ihr auch warme Socken dabei? Nein? Dann gebt auch mal einen -2 Malus auf Geschicklichkeit wegen eurer abgefrorenen Zehen!"), diese wird aber als unerwünscht empfunden (zumindest von dem, der Sockenkaufen als "Hartwurst" bezeichnet).
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Praion am 17.09.2012 | 19:02
Wahrscheinlich ist es das, was in der englischen Definition unter "lonely fun" (nur, das Optimierung dabei rausfällt= läuft, hat aber auch Anzeichen von "play before play" (gibt es "play after play"?)
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: korknadel am 18.09.2012 | 07:29
Man muss bei diesen Begriffen und speziell bei dem von Kriegsklinge in die Runde geworfenen Begriff Barbiespiel halt immer auch bedenken, dass das ein Konzept ist, dass nicht unbedingt in Reinform im realen Leben vorkommen muss. D.h. es (vor allem) gibt bei DSA einen Aspekt des Barbiespiels, auch wenn man nicht immer den Finger darauf legen kann und sagen: Ha, guckt, genau in diesem Moment macht Herr Müller-Meyer Barbiespiel! Deshalb ist die Abgrenzung zu anderen Aspekten des Spiels auch schwer, weil Barbiespiel und Optimierung ineinanderfließen kann, oder Barbiespiel und Soap (sprich, es kann auf den Spieltisch überschwappen).

Dass es das auch in Reinform gibt, ist aber unstrittig: Ich habe in meiner Kindheit mangels Spielrunde meine Chars durchaus mit Waffen, Klamotten, Portraits, Tieren, NSCs, Palästen (mitsamt Grundrissen), Ländereien und Geschichten ausgestattet, ohne dass diese Dinge jemals an einem Spieltisch zu sehen gewesen wären ...  Das war ganz reines, ehrliches Barbiespiel.  :D

Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: 1of3 am 18.09.2012 | 07:40
Ja und es ist ja auch schön, wenn man das machen möchte. Ich habe häufig das Gefühl, dass diese zusätzliche Ausgestaltung häufig allerdings nicht auf freiwilliger Basis mit sich allein und für sich selbst passiert. Ich erinnere mich da an sehr frustrierende Erlebnisse, wo ernst gemeinte Eingaben in die Runde dann gleichsam nicht durchgedrungen sind.

Ich werde mal umfragen.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Jiba am 18.09.2012 | 08:26
Mir fällt eine gewisse Parallele zum SL auf, der sich mit Weltenbau/ Settingdetails in etwas Ähnliches wie "Barbiespiel" vertiefen kann, nur dass es eben nicht charakterbezogen ist, sondern welt- oder vielleicht auch NSC-bezogen. Da werden auch Details ausgearbeitet, die nicht unmittelbar für das gemeinsame Rollenspiel relevant sein müssen, aber das individuelle Spielerlebnis erweitern können.

Exakt. Ich nenne sowas Lego-Spiel.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Xemides am 18.09.2012 | 09:02
Teilweise steckt ihr das interessante Dinge rein.

Zum einen  ist bei Earthdawn das Tagebuchschreiben etwas, was sogar ingame belohnt wird, wenn man es bei NSCs abgibt.

Und hier im Forum sind Diaries auch sehr beliebt. Der Blechpirat belohnt das Schreiben von Diaries mit Fatepunkten bei Fate.

Und vieles,  was ihr Barbiespielen nennt, gehört für mich zum RPG dazu, weil ich Rollenspiel nicht für für Abenteuer und Plot spiele, sondern weil ich in die Welt eintauchen will. Da gehört halt auch Tavernenspiel und Soapen dazu.

Alles natürlich in Maßen, aber alles ist Bestandteil meines normalen Rollenspieles.

Und wie hjeißt das, wenn wir alle gemeinsam unser SF-Universum bauen ?
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Der Nârr am 18.09.2012 | 09:08
Ich glaube, das Tagebuch hat mit der Motivation zu tun. Außerdem sind die meisten Runden-Tagebücher ja Out-Game-Tagebücher. Für unsere Runde war das z.B. immer etwas rein funktionelles, das überhaupt nichts mit dem eigenen Charakter zu tun hatte und dann auch oft abwechselnd gemacht wurde. Das Auswürfeln von Sektoren in Traveller wurde ja auch als Solitär-Spiel und nicht als Barbiespiel bezeichnet, insofern würde das Weltenerschaffen auch nicht darunter fallen. Aber naja, eigentlich lieferst du das Stichwort: Das Barbiespiel findet ja nicht "in Maßen" statt. Und das merkt man, wenn man Barbiespieler in der Spielrunde hat. Gut, aus der Sicht der Barbiespieler mag das Spielverhalten der anderen ja reduziert oder verkümmert sein, aber offenbar gibt es mehr Nicht-Barbiespieler als Barbiespieler, ansonsten hätten wir im Tanelorn ja nicht das Barbiespiel als exotisch wahrgenommen. Aber dazu müsste man wohl auch mal eine Umfrage machen: Bist du Barbiespieler?

Kann Barbiespiel zu einem Ärgernis für die anderen Spielteilnehmer werden?
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Jiba am 18.09.2012 | 09:17
@ Xemides: Wie ich bereits sagte: Meiner Ansicht nach ist alles, was in einer konkreten Spielsituation stattfindet, explizit kein Barbiespiel, denn das zeichnet sich dadurch aus, außerhalb der Spielsituation stattzufinden. Bei Rundentagebüchern haben wir in der Tat einen Grenzfall, den ich aber so sehen würde: Wenn das Rundentagebuch quasi als eigene Vergegenwärtigung des Charakters aus dessen Sicht geschrieben wird, zum reinen Privatvergnügen und ohne eine weitere Relevanz am Spieltisch, ist es Barbiespiel. Wird es aber vorgetragen oder von den anderen Spielern regelmäßig gelesen und damit Teil des gemeinsamen Vorstellungsraumes, ist es kein Barbiespiel. Wichtig ist dabei auch, das Barbiespiel stets charakterbezogen ist.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: gunware am 18.09.2012 | 09:23
Kann Barbiespiel zu einem Ärgernis für die anderen Spielteilnehmer werden?
Das Barbiespiel eigentlich weniger.
Wo es zu Problemen kommen kann, wäre bei einer Gruppe, die auf Leistung trimmt, aber der Barbiespieler steigert nach Erlebten und nicht danach, was gebraucht wird. Oder wenn der Barbiespieler ohne Rücksicht auf Verluste seine Vorstellung in der Gruppe durchdrücken möchte - aber das ist dann weniger Problem mit Barbiespiel sondern mit dem Spieler.
Sonst fällt mir jetzt nicht ein, wo es noch Reibungspunkte geben könnte.
Mir kommen Barbiespieler ziemlich handzahm vor. Eben weil sie sich den "Kick" nicht nur in der Runde sondern auch außerhalb holen können, sind sie nicht so versessen darauf, ihr Screentime in die Länge zu ziehen und sind eher bereit auch anderen den Vortritt lassen. (Aber das ist nur meine persönliche Einschätzung, die total falsch sein kann.)
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Teylen am 18.09.2012 | 09:27
Für mich ist Barbiespiel wenn der Charakter wie eine Barbiepuppe behandelt wird.
Innerhalb sowie außerhalb des Spiels.
Innerhalb des Spiel heißt das m.E. mitnichten das der Spieler mit seiner Barbiepuppe nur unwichtige Dinge tut.
Immerhin spielt man auch mit normalen Barbiepuppen nicht nur allein, soweit ich das verstand.


Imho kann es durchaus innerhalb der Rollenspielrunde zu Konflikten mit Barbiespielern kommen.
Gerade dann wenn der Eindruck entsteht das die Barbie (gar absichtlich) misshandelt wird oder der Eindruck gewonnen wird das dort ein irreversibles Fremd-Styling vorgenommen wird.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Xemides am 18.09.2012 | 09:27
Ich glaube, das Tagebuch hat mit der Motivation zu tun. Außerdem sind die meisten Runden-Tagebücher ja Out-Game-Tagebücher. Für unsere Runde war das z.B. immer etwas rein funktionelles, das überhaupt nichts mit dem eigenen Charakter zu tun hatte und dann auch oft abwechselnd gemacht wurde.

Nunja, unsere Dresden Files Diaries sind durchaus ingame zu sehen, sie sind ja aus Sicht der SCs geschrieben (wie man hier nachlesen kann). Und bei Earthdawn sind sie auch in character geschrieben, sonst macht ja auch die Belohnung keinen Sinn.

Aber Jibas Interpretation kann ich dann so akzeptieren.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Praion am 18.09.2012 | 09:32
Das Barbiespiel eigentlich weniger.
Wo es zu Problemen kommen kann, wäre bei einer Gruppe, die auf Leistung trimmt, aber der Barbiespieler steigert nach Erlebten und nicht danach, was gebraucht wird. Oder wenn der Barbiespieler ohne Rücksicht auf Verluste seine Vorstellung in der Gruppe durchdrücken möchte - aber das ist dann weniger Problem mit Barbiespiel sondern mit dem Spieler.
Sonst fällt mir jetzt nicht ein, wo es noch Reibungspunkte geben könnte.
Mir kommen Barbiespieler ziemlich handzahm vor. Eben weil sie sich den "Kick" nicht nur in der Runde sondern auch außerhalb holen können, sind sie nicht so versessen darauf, ihr Screentime in die Länge zu ziehen und sind eher bereit auch anderen den Vortritt lassen. (Aber das ist nur meine persönliche Einschätzung, die total falsch sein kann.)

Das Problem kommt direkt auf, wenn Abenteuer, SL oder Mitspieler ihm "die Barbie kaputt machen". Sprich wenn es zu Konflikten oder harten Entscheidungen kommt die den Charakter grundlegend verändern.
Ich denke Barbiespieler haben einen recht genauen CharakterArc im Kopf und wollen den mit oder ohne Hilfe der anderen Durchprügeln. Die Fähigkeit ihn mit sowas herauszufordern ist dadurch also schwerlich gegeben.
Gleichzeitig KÖNNEN solche Charaktere schon vor Spielbeginn "fertig" sein, sprich ihr ganzer Arc hat eigentlich schon stattgefunden, Spiel vor dem Spiel eben.
Dann kann der Barbiespieler noch sachen für sich festlegen, die mit dem gespielten Genre/System/Möglichkeiten gerade egientlich nicht möglich sind. Sachen die nicht direkt am Spieltisch oder zumindest mit Absprache mit dem SL passieren sind eben nicht InGame passiert egal was der Barbiespieler behauptet.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Crimson King am 18.09.2012 | 09:35
Aus meiner Sicht ist Barbiespiel das Konzept, das Leben des Charakters zu simulieren, inklusive auch belangloser Details. Dabei muss ganz sicher nicht jedes Detail immer ausgespielt werden, aber dass der Charakter z.B. keinen gegrillten Fisch mag, ist für den Barbiespieler im Gegensatz zu anderen Spielern von grundsätzlicher Relevanz, und nicht nur dann, wenn man von einem wichtigen NSC zum Essen eingeladen wird.

Beim Barbiespieler ist die Identifikation mit dem Charakter dabei sehr groß. Dementsprechend mag es der Spieler nicht, den Charakter in große Gefahren zu bringen.

Wie 1of3 sagt, ist der Barbiespieler in vollem Umfang Method Actor, es geht ihm um nichts als um das Ausdefinieren und Ausspielen des eigenen Charakters. Das Abenteuer ist dabei im Normalfall vollkommen nebensächlich.

Hintergrundgeschichten, Bilder, Diaries aus Charaktersicht sind dabei Hilfsmittel, um dem Erlebten dauerhaft Substanz zu verleihen. Sie sind nicht zwingend notwendig.

Optimierung wird betrieben, aber nicht in Hinblick auf maximale Effizienz, sondern auf maximale Plausibilität, gemessen am Erlebten. Es wird gesteigert, was der Charakter getan hat, ggf. mit Unterricht außerhalb der Spielsitzungen. Es spielt keine Rolle, ob das dem Charakter hilft, um Probleme zu lösen.

Aus diesen Gründen ist der Barbiespieler im Grunde ein Anti-Drama-Spieler. Drama ergibt sich aus der Androhung von Verlust und aus der Konfrontation mit Spielelementen, die das Wertebild des Charakters angreifen. Beides ist für den Barbiespieler unerwünscht, außer ggf. in Situationen, in denen der Spieler die Kontrolle darüber hat. Er will quasi selbst entscheiden, ob dem Charakter etwas dramatisches passiert, das ihn möglicherweise verändert.

Der Barbiespieler ist auch ein Anti-Problemlöser, da er Probleme im Allgemeinen eher zu vermeiden versucht, um das Risiko für seinen Charakter zu vermindern.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: gunware am 18.09.2012 | 09:40
Das Problem kommt direkt auf, wenn Abenteuer, SL oder Mitspieler ihm "die Barbie kaputt machen". Sprich wenn es zu Konflikten oder harten Entscheidungen kommt die den Charakter grundlegend verändern.
...
Gleichzeitig KÖNNEN solche Charaktere schon vor Spielbeginn "fertig" sein, sprich ihr ganzer Arc hat eigentlich schon stattgefunden, Spiel vor dem Spiel eben.
Hm, ich würde die Barbiespieler eher daran erkennen, dass deren Chara nie fertig ist. Eine feste Vorstellung ist in meinem Verständnis des Barbiespiels eigentlich genau das Gegenteil. Weil der Barbiespieler eben versucht, das "Erlebte innerhalb der Gruppe" außerhalb zu verarbeiten und die Barbie daran anzupassen. Deswegen ist es mit dem "Barbie kaputt machen" meiner Meinung nach ziemlich schwierig. (Außer man tötet den Chara, klar.) Aber die Herausforderung des Barbiespielens ist doch eben die Anpassung an das "echte" Spiel.

EDIT: Und auch das, was Crimson King sagt.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Der Nârr am 18.09.2012 | 09:41
Ich habe eine Weile an einer BattleTech-Söldnerkampagne teilgenommen. Zwischen den Missionen mussten wir unsere Mechs reparieren oder aufrüsten (Wirtschaftsteil) und haben unsere Piloten mit Beschreibungen vorgestellt, Hintergrund zu den Söldnerkompanien erfunden und auch Forenrollenspiel gemacht (Freeform). Am Spieltisch haben wir konsequent BattleTech gespielt, inkl. Runterschubsen von Mechs von der Karte, um sie aus dem Spiel zu nehmen und haben uns auch nicht mit Pilotennamen oder so angeredet, das war knallhartes Tabletop. Haben wir Barbiespiel betrieben?

Aus meiner Sicht ist Barbiespiel das Konzept, das Leben des Charakters zu simulieren, inklusive auch belangloser Details. Dabei muss ganz sicher nicht jedes Detail immer ausgespielt werden, aber dass der Charakter z.B. keinen gegrillten Fisch mag, ist für den Barbiespieler im Gegensatz zu anderen Spielern von grundsätzlicher Relevanz, und nicht nur dann, wenn man von einem wichtigen NSC zum Essen eingeladen wird.

Beim Barbiespieler ist die Identifikation mit dem Charakter dabei sehr groß. Dementsprechend mag es der Spieler nicht, den Charakter in große Gefahren zu bringen.

Wie 1of3 sagt, ist der Barbiespieler in vollem Umfang Method Actor, es geht ihm um nichts als um das Ausdefinieren und Ausspielen des eigenen Charakters. Das Abenteuer ist dabei im Normalfall vollkommen nebensächlich.

Hintergrundgeschichten, Bilder, Diaries aus Charaktersicht sind dabei Hilfsmittel, um dem Erlebten dauerhaft Substanz zu verleihen. Sie sind nicht zwingend notwendig.

Optimierung wird betrieben, aber nicht in Hinblick auf maximale Effizienz, sondern auf maximale Plausibilität, gemessen am Erlebten. Es wird gesteigert, was der Charakter getan hat, ggf. mit Unterricht außerhalb der Spielsitzungen. Es spielt keine Rolle, ob das dem Charakter hilft, um Probleme zu lösen.

Aus diesen Gründen ist der Barbiespieler im Grunde ein Anti-Drama-Spieler. Drama ergibt sich aus der Androhung von Verlust und aus der Konfrontation mit Spielelementen, die das Wertebild des Charakters angreifen. Beides ist für den Barbiespieler unerwünscht, außer ggf. in Situationen, in denen der Spieler die Kontrolle darüber hat. Er will quasi selbst entscheiden, ob dem Charakter etwas dramatisches passiert, das ihn möglicherweise verändert.

Der Barbiespieler ist auch ein Anti-Problemlöser, da er Probleme im Allgemeinen eher zu vermeiden versucht, um das Risiko für seinen Charakter zu vermindern.
+1. Genau so sehe ich das auch. Und darum sind Barbiespieler für mich auch ein Ärgernis (und nichts, was ich belächle), weil diese Spielweise meiner entgegensteht. Ich habe die Erfahrung gemacht, Barbiespieler mit Samthandschuhen anfassen zu müssen oder dass sie sich interessanten Herausforderungen entziehen, meist sind das auch die ersten, die überhaupt keinen Bock haben, was mit den anderen Spielerfiguren in der Spielwelt anzustellen und die sehr ich-zentriert agieren. Umgekehrt bin ich natürlich für den Barbiespieler ein Ärgernis! Das ist klar.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Nocturama am 18.09.2012 | 09:49
Meiner Meinung nach nein, weil ihr auch außerhalb des Tisches gemeinsam gespielt habt und das Relevanz für das spätere Spiel hatte. Wenn du dir ganz alleine zu Hause einen Grundriss des Elternhauses deines Charakters gemalt, die erste Freundin des Charakters ausgearbeitet oder seine früheren Missionen festgelegt hast, ohne das Ziel, dass die am Spieltisch vorkommen, dann ist das meiner Meinung nach Barbiespiel.

Das sehe ich als grundlegende Definition davon: Dass man sich Elemente für seinen Charakter ausdenkt, die aber nicht primär auf den Spieltisch abzielen. Sie können auch mal am Spieltisch auftauchen, sind aber nicht zwangsläufig dafür gedacht.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Blizzard am 18.09.2012 | 09:56
Fällt das nicht unter "Hartwursten"?
Für mich nicht. "Hartwursten" heisst für mich, dass ich mich im Rollenspiel mit absolut unnötigem überflüssigen Mikromanagment rumplagen muss.

Aber
Shopping, feilschen, Tavernengeplänkel, Connection-Smalltalk, Sightseeing, ...
ist für mich, wenn man es negativ auslegen will, plotloses oder dezentrales Rollenspiel. Aber eigentlich gehört für mich so Rollenspiel abseits vom Plot zum Rollenspiel dazu-irgendwie.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Daniel am 18.09.2012 | 09:56
Ich finde, das Konzept des Barbiespiels, wie es im Tanelorn entstanden ist, zeigt gewisse Parallelen zu dem des "Doll Housing", wie es im Story-Games-Forum diskutiert wurde:

http://story-games.com/forums/discussion/16804

Hier wird auch auf den pathologischen Fall eingegangen, wo das Doll Housing negative Konsequenzen im Spiel hat, weil der Spieler bereits eine zu starre Vorstellung davon hat, was seinem Charakter passieren soll/darf und was nicht.

Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: gunware am 18.09.2012 | 10:00
Beim Barbiespieler ist die Identifikation mit dem Charakter dabei sehr groß. Dementsprechend mag es der Spieler nicht, den Charakter in große Gefahren zu bringen.
...
Der Barbiespieler ist auch ein Anti-Problemlöser, da er Probleme im Allgemeinen eher zu vermeiden versucht, um das Risiko für seinen Charakter zu vermindern.
So wie ich Dir oben grundsätzlich zugestimmt habe, sind es diese zwei Punkte, in denen Du meiner Meinung nach irrst. Es kann so sein, aber es kann auch total andersherum sein. Das kommt nämlich an den Chara an, der von dem Barbiespieler gespielt wird. Wenn es ein Haudrauf und Problemlöser ist, dann versucht der Barbiespieler seinen Chara in eben solche Situationen zu manövrieren, damit er sein Bedürfnis nach der Simulation und Plausibilität befriedigt.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Laivindil am 18.09.2012 | 10:12
So wie ich Dir oben grundsätzlich zugestimmt habe, sind es diese zwei Punkte, in denen Du meiner Meinung nach irrst.
Ich war gerade dabei, Ähnliches zu schreiben. Wenn es zum Char gehört, ein Risiko einzugehen, wird der Char es tun. Plausibilität ist sehr wichtig!
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Bordfunker am 18.09.2012 | 10:19
 :) http://www.incrediblethings.com/art-design/barbie-exposed-even-more-than-usual/
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: 8t88 am 18.09.2012 | 10:35
Shopping, feilschen, Tavernengeplänkel, Connection-Smalltalk, Sightseeing, ...
Des ist nu nach lager Diskussion als Hartwurst bekannt...
Dachte ich?!
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: גליטצער am 18.09.2012 | 11:39
Des ist nu nach lager Diskussion als Hartwurst bekannt...
Dachte ich?!
Sag ich doch, da drüben (http://tanelorn.net/index.php/topic,77019.msg1589232.html#msg1589232). OK vielleicht nicht ebonders Deutlich, aber alles was die im Endeffekt sagen ist "Hartwurt" in Bezug auf Charakterausstattung. Und beide Begriffe empfinde ich als beleidigend.

Warum eigentlich zwei Threads? Ist es in letzter Zeit erforderlich mit jedem Thema das Forum gleich 2/3mal zuzuSPAMen? Oder ist das eine Maßnahme gegen den drohenden Verfall des Forums durch Abwanderung von Mitgliedern?
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: 1of3 am 18.09.2012 | 11:43
Weil ich erst mal wissen wollte, was das ist. Als sich herausstellte, dass unterschiedliche Ansätze vorhanden waren, habe ich eine Umfrage eröffnet.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Crimson King am 18.09.2012 | 14:08
Tavernengeplänkel, Connection-Smalltalk und Sightseeing würde ich jetzt nicht unbedingt unter Hartwurst laufen lassen. Das ist stark fluff-orientiertes Spiel (Character und Color-SIM), und damit nicht notwendigerweise überflüssig und für Barbiespieler oft interessant.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: JPS am 18.09.2012 | 16:21
Warum postet nicht einfach mal jemand das Tanelorn-Fremdwörterbuch? Dann kann jeder solche Themen einfach und unkompliziert nachschlagen.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Teylen am 18.09.2012 | 16:22
Weil es dann ne erweiterte Keilerei drum geben wuerde welche Definition nun die wahrlich richtige ist?
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: JPS am 18.09.2012 | 16:27
Weil es dann ne erweiterte Keilerei drum geben wuerde welche Definition nun die wahrlich richtige ist?

Das braucht den, der da nur reinguckt um die Diskussionen hier zu verstehen nicht zu interessieren und man kann die Texte auch so schreiben, dass sie viele der üblich angebrachten Definitionsfeinheiten beachten, sowie den Hintergrund des Worters (wie im Falle von Hartholzharnisch).
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: גליטצער am 18.09.2012 | 18:00
Warum postet nicht einfach mal jemand das Tanelorn-Fremdwörterbuch? Dann kann jeder solche Themen einfach und unkompliziert nachschlagen.
Weil er/sie a) den ganzen Wust an Unwörtern verstehen müsste und er/sie b), falls auch nur eines davon nicht ganz stimmt, sofort eines auf die Mütze bekäme?
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Jiba am 19.09.2012 | 09:22
EDIT: Und auch das, was Crimson King sagt.

Zum Teil ja, aber ich finde, hier wird viel zu viel eingeschränkt.

Ich bin der Ansicht, dass der Barbiespieler eben nicht "in vollem Umfang Method Actor" sein muss, oder besser: Der Barbiespieler steckt bei der Tätigkeit des Barbiespiels stark im Modus Method Acting, kann aber in der konkreten Spielsituation am Spieltisch durchaus einem anderen Spielertypus entsprechen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass viele dezidierte Barbiespieler auch Züge des Casual Gamers oder Storytellers aufweisen, mal abgesehen davon, dass der Butt-Kicker, der aber außerhalb der Runde Tagebuch führt oder Gedichte schreibt, die eigentlich von seinem Charakter stammen, durchaus denkbar ist. Ich würde keinen so fixen Zusammenhang zwischen einem bestimmten Spielertyp und dem Barbiespieler sehen, obwohl es bestimmt Tendenzen gibt.

Außerdem kann auch charakterliche Veränderung beim Barbiespieler durchaus gewollt sein: Aber, wie von anderen hier schon gesagt, zu seinen Bedingungen. Wenn ich mir also (was ich de facto schon getan habe) zusammenspinne, dass mein Shadowrun-Rigger nach seiner Runnerkarriere mit den anderen Charakteren eine Schule für unterprivilegierte Kinder in den Slums aufmacht, auf der er als Hausmeister arbeitet, dann ist das schon eine Veränderung im Charakter. Deswegen ist, wie gunware richtig schreibt, Veränderung auch immer ein Teil des Barbiespiels. Zu Problemen kann es dann kommen (wenn auch nicht notwendig, weil viele Barbiespieler auch akzeptieren, wenn ihre eigens ausgemalten Geschichten um ihren Charakter durch Entwicklungen im Spiel unmöglich werden), wenn eben im gemeinsamen Vorstellungsraum Setzungen vorgenommen werden, die den vom Barbiespieler entwickelten Setzungen widersprechen. Das muss nicht zwangsläufig so sein, da der Barbiespieler durchaus seine eigene Vorstellung vom Charakter relativieren kann – das wird er nur tendenziell wahrscheinlich eher vermeiden wollen. Barbiespiel bedeutet ja, dass das, was da ausgearbeitet wird, am Spieltisch keine Rolle spielen muss und das weiß der Barbiespieler eigentlich auch. Der Barbiespieler wird genau dann zum Problemspieler, wenn er voraussetzt, dass die anderen Mitspieler seine Vorstellung seines Charakters mit allen Setzungen akzeptieren, ohne sie in vollem Umfang zu kennen. Das ist ja tatsächlich ein Problem, dass man auch im Method Actor-Spielertyp findet. Wahrscheinlich ist da auch die Verbindung.

@ Глитзер: Ach, das ist doch sehr schwarzmalerisch. Hier wird ja auch über den Barbiespielbegriff diskutiert und man kann, wenn man den Begriff nicht versteht oder anders verwendet: a) nachfragen bzw. b) erklären, warum man ihn anders verwendet. Rollenspieltheorie ist nämlich eben nicht so hochnäsig und elitär, wie sie von ihren Gegnern gerne gemacht wird. Und jeder Begriff durchläuft einen Prozess der Findung von Argumenten, die sich unter ihn fassen lassen. Irgendwann ist diese Begriffsfindung dann an einem Punkt, wo sich eine allgemeine Verwendungsweise herauskristallisiert, die dann durch Artikel und Definitionen jedem zugänglich ist.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Grimnir am 19.09.2012 | 12:34
Zur Verbindung von Method Actor und Barbiespieler: Das kann sich sogar ausschließen. Wenn ich als Barbiespieler Charaktere im Umfeld meines Charakters plane, seine Burg zeichne oder sogar in groben Zügen künftige Ehepartner festlege, dann verlasse ich den Fokus meines Charakters, nehme die Welt nicht mehr durch dessen Augen wahr. Das ist dann alles andere als Method-Acting/SIM-Charakter. Eine Verbindung sehe ich nur dann, wenn man Barbiespiel nur betreibt, um in der Spielrunde seinen Charakter differenzierter, dramatischer, besser darzustellen.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: D. Athair am 19.09.2012 | 15:51
Mir bleibt nichts anderes als Grimnir zuzustimmen.


Was mir am Herzen liegt: Die Beobachtung von Kriegsklinge, dass es etwas gibt, das man Barbiespiel nennen könnte, eine Art von Spielspaß, die nicht mit Sim, Gam oder Nar oder anderen "alten Konzeptionen" zu fassen ist, möchte ich nicht im Definitionsstreit untergehen lassen. Deswegen glaube ich, dass die Beschreibungsversuche von Erkennungszeichen des Barbie-Spiels verfrüht sind. Vielmehr scheint mir die freie Assoziation, Wahrnehmen und Beobachten abseits von "Theorie-Begriffen" wie storytelling, method acting, casual gaming, simulation (nach GNS), der sinnvollere Weg.

Wahrscheinlich lohnt es sich sogar noch bei DSA zu verweilen und erst später andere Spiele, die scheinbar ähnliche Spaßquellen besitzen, zu beachten (wie z.B. V:tM oder SR).


Nun zur Frage: Was ist Barbie-Spiel?
Ich würde es momentan wohl so beschreiben: Es ist rollenspielgewordenes - irgendwie spontanes - Cos-Play in sinnlich-detailreichem Setting unter vorgegebenem Plot.

Der Charakter, sein Auftreten, sein "Style", seine Connections, seine Welt, seine Errungenschaften, seine Hoffnungen und Wünsche und sein soziales Gefüge stehen irgendwo im Zentrum. Mehr Charakterstudie als lebendige Figur. Mehr Puppe als imaginierte Person aus Fleisch und Blut.
Abenteuer sind etwas, das die Charakterstudie interessant macht, für Weiterentwicklung sorgt. Darum dienen Abenteuer und Mit-SC mehr der Illustration der Barbie als irgendetwas anderem. Großes persönliches Drama als "zufälliges" Spielprodukt taugt dem Barbie-Spieler gar nicht. Er möchte die Fäden der Weiterentwicklung der Figur jederzeit in der Hand halten.

Wichtigs Anforderungen an ein System von Seiten der Barbiespieler: Einigermaßen ausführliches Punkte-Kauf-System zur Generierung, SC-Sterblichkeit nicht zu hoch (antithese = niderstufiges cD&D), regelseitig Möglichkeiten zur Charakter-Illustration (Feats, Nachteile, Edges, Stunts, ...).


Barbiespiel als Roman:
Necromancer (Warhammer Novel) (http://www.goodreads.com/book/show/662684.Necromancer)
Stimmen dazu (http://www.amazon.com/Necromancer-Warhammer-Jonathan-Green/product-reviews/1844161587/ref=cm_cr_dp_synop?ie=UTF8&showViewpoints=0&sortBy=bySubmissionDateDescending#R143XOL31MO0AZ)
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: 1of3 am 19.09.2012 | 17:05
Ich würde behaupten alle hier genannten Merkmale lassen sich fast überall außer bei gewissen Forge-Spielen umsetzen, bei welchen das aktiv torpediert wird.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Skele-Surtur am 19.09.2012 | 17:10
Okay, und wenn man jetzt einen... sagen wir mal "pseudowissenschaftlicheren" Ausdruck verwenden würden, wenn man "Barbie-Spiel" vermeiden will, wie würde man das dann nennen?
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Xemides am 19.09.2012 | 17:17
Was ich interessant finde ist, das viele der Merkmale auf fast jede meiner Gruppen zutrifft, andere hingegen auf keine.

Trotz intensiven Charakterspieles, intensiver Beschäftigung mit dem Charakter zwischen den Spielen, Tagebuch schreibens, mehrerer Seiten Hintergrundgeschichte usw, verändern sich die Charaktere durch das Spielgeschehen und nicht, weil der Spieler das will, werden die Werte trotzdem optimiert, etc.pp.

Warum gerade Shadowrun als Beispiel dient, verstehe ich nicht. Gerade Shadowrun ist für mich das Beispiel für Carakteroptmierung, von den Werten auf dem Bogen bis zu den Vor- und Nachteilen bis zu Ausrüstungskatalogen steckt da doch immer der Schneller-Höher-Weiter-Gedanke dahinter.

Auch das was Athair schreibt, kann ich so nicht stehen lassen. Das was du beschreibst ist für mich das Kern des Rollenspieles. Rollenspiel ohne das charakterliche Gefüge ist für mich kein Rollenspiel, sondern bloßes Rollenspiel.

Ich glaube auch die ganzes Diskussionen der letzten Jahre um C-Webs, B-Webs, Drama, Flags, etc. zielen doch genau darauf ab, den Charakter in den Mittelpunkt zu stellen. Und nicht nur bei Indyspielen oder Barbiespielern, sondern auch bei knackigen Systemen wie DnD oder ähnlichem.

Du klingst mir so, als wenn du Plots unabhängig vom Charakteren baust und die SCs sich darauf einlassen. Das kenen ich von Midgard so, da fehlt dann jegliche Beziehung zum Setting und zur Umwelt.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: גליטצער am 19.09.2012 | 17:33
Okay, und wenn man jetzt einen... sagen wir mal "pseudowissenschaftlicheren" Ausdruck verwenden würden, wenn man "Barbie-Spiel" vermeiden will, wie würde man das dann nennen?
Ausgestaltungsspiel?
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: D. Athair am 19.09.2012 | 17:47
Ich würde behaupten alle hier genannten Merkmale lassen sich fast überall außer bei gewissen Forge-Spielen umsetzen, bei welchen das aktiv torpediert wird.
... was ist den Spielen der alten Schule?


Zitat von: Xemides link=topic=77006.msg1590276#msg1590276
Auch das was Athair schreibt, kann ich so nicht stehen lassen. Das was du beschreibst ist für mich das Kern des Rollenspieles. Rollenspiel ohne das charakterliche Gefüge ist für mich kein Rollenspiel, sondern bloßes Rollenspiel.
Es besteht durchaus ein Unterschied ob das "charakterliche Gefüge" mit zum Spiel beiträgt oder ob es ALLEINIGES Zentrum ist.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Skele-Surtur am 19.09.2012 | 17:58
Ausgestaltungsspiel?
Das finde ich auf jeden Fall schonmal viel weniger missverständlich als Barbiespiel.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Jiba am 19.09.2012 | 18:00
Wirklich? Ich finde, dass bei jeder Form von Rollenspiel gestaltet und ausgestaltet wird... der Begriff ist irgendwie zu "weich".  :)

Vergesst es, da habe ich den Zusammenhang überlesen.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: LöwenHerz am 20.09.2012 | 10:42
Bezug zu Seite 1:
Hartwurst müsste doch in Anlehnung an HârnMaster sicherlich HârnWurst heißen, oder?  ;D Dieses buchhalterische rumgedokter an dem vorliegenden Administrationswahn sollte passen.


Frage zu Barbiespiel:
ist denn eigentlich die nicht-spielrelevante Vorbereitung des SL in seiner Welt, der Umgebung und den unspezifischen Dingen auch Barbiespiel? Oder ist dieser Begriff für die Spielerseite reserviert?
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Jiba am 20.09.2012 | 10:44
Letzteres... würde ich schon sagen. Der SL schlüpft ja bei der Settingvorbereitung äußerst selten in eine bestimmte Charakterrolle. Außerdem denke ich, dass die Basteleien im Spiel jederzeit eine Rolle spielen können. Ich würde sie als eine Art "erweiterte Vorbereitung" werten.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Shield Warden am 20.09.2012 | 10:50
Da ich das regelmäßig mache, plädiere ich dafür, dass es für die extensive (aber nicht unbedingt fürs aktuelle Spiel wichtige) Spielweltausbauung und Spielleitervorbereitung auch einen fancy Begriff gibt ;D
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Jiba am 20.09.2012 | 10:54
Kein Problem: Lego-Spiel.

Der SL nimmt sich seine Settingbausteine und baut eine Burg, oder eine Stadt oder sowas. Kommen dann seine Freunde zum Spielen vorbei, steht die Burg erstmal nur rum, im Hintergrund, bis seine Freunde sie vielleicht durch Zufall sehen und sagen: Hey, die ist ja cool, wir wollen damit spielen. Oder der Legobauer holt sie irgendwann dazu, weil sie grade ins gemeinsame Spiel passt, obwohl er sie eigentlich nur für sich zur Dekoration gebaut hat. Und ja, die Spieler können die Burg, wenn sie erstmal im Spiel ist natürlich auch umbauen, erweitern oder einreißen, wenn das gewünscht ist.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Shield Warden am 20.09.2012 | 10:55
Ja, hattest du glaube ich schnmal erwähnt. Ist schonmal im engeren Kreis aufgenommen. Weitere Voschläge werden dankend entgegen genommen ;D
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: LöwenHerz am 20.09.2012 | 10:55
Wahre VorbereitungTM  ;D

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Feuersänger am 20.09.2012 | 11:55
Ist also Solospiel  (http://tanelorn.net/index.php/topic,53588.0.html) ein bedingender Bestandteil von Barbiespiel?
Anders gefragt:
Beinhaltet jedes Barbiespiel automatisch Solospiel? Und/oder ist jedes Solospiel automatisch Barbiespiel?
Oder wo ist der Unterschied?

So wie ich das im Moment verstehe, scheinen sich die Begriffe stark zu überschneiden.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: LöwenHerz am 20.09.2012 | 12:00
Barbiespiel ist so ein wenig überall und nirgends zu finden. Mir persönlich zu vage.

Also genau das richtige, um im T so'n bissl zu provozieren und ärgern  ~;D
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: גליטצער am 20.09.2012 | 12:06
Kein Problem: Lego-Spiel.

Der SL nimmt sich seine Settingbausteine und baut eine Burg, oder eine Stadt oder sowas. Kommen dann seine Freunde zum Spielen vorbei, steht die Burg erstmal nur rum, im Hintergrund, bis seine Freunde sie vielleicht durch Zufall sehen und sagen: Hey, die ist ja cool, wir wollen damit spielen. Oder der Legobauer holt sie irgendwann dazu, weil sie grade ins gemeinsame Spiel passt, obwohl er sie eigentlich nur für sich zur Dekoration gebaut hat. Und ja, die Spieler können die Burg, wenn sie erstmal im Spiel ist natürlich auch umbauen, erweitern oder einreißen, wenn das gewünscht ist.
Ist das keine Wunschvorstellung? Ich kenn das nur anders rum: SL beplant tolle Burg, Spieler erobern Burg, finden aber das Zwergendasein viel cooler und bauen daher lieber die verlassene Mine zur Festung aus, als die Burg auch nur irgendwie ein zweites mal zu betrachten... (bestenfalls hoffen sie, dass irgendwann Räuber in der Burg nachwachsen, die man dann ein zweites mal überfallen kann)
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Praion am 20.09.2012 | 12:07
Ist also Solospiel  (http://tanelorn.net/index.php/topic,53588.0.html) ein bedingender Bestandteil von Barbiespiel?
Anders gefragt:
Beinhaltet jedes Barbiespiel automatisch Solospiel? Und/oder ist jedes Solospiel automatisch Barbiespiel?
Oder wo ist der Unterschied?

So wie ich das im Moment verstehe, scheinen sich die Begriffe stark zu überschneiden.

Barbiespiel ist das Solospiel, das nicht dafür gedacht ist am Spieltisch direkt zum tragen zu kommen.

Würde ich mal versuchen zu formulieren. Die Idee ist ja gerade (zumindest hab ich es so verstanden) sich noch extra mit dem Charakter zu beschäftigen über das was über das gemeinsame Spielen hinausgeht. Das kann am Spieltisch rauskommen, aber es wird nicht dafür formuliert.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Grimnir am 20.09.2012 | 12:11
@Feuersänger: Ich begreife Barbiespiel als Teilmenge des Solospiels. Was in meinen Augen der Unterschied ist: Barbiespiel ist ein Wert an sich, der nicht nur Vehikel zur Verbesserung des Gruppenspiels ist. Während ich beim Solospiel beispielsweise durchaus meinen Charakter mechanisch durchplanen kann, geht das beim Barbiespiel nicht: Die mechanische Planung mache ich immer in Hinblick auf den späteren Einsatz im Spiel. Barbiespiel hingegen mache ich für genau den Moment, in dem ich Barbiespiel mache.

Der Unterschied zwischen Barbiespiel und anderen Formen des Solospiels ist also die Zielsetzung, mit der ich es betreibe. Ist es Vorbereitung oder hat es einen Eigenwert?

EDIT: Eben was der Sonnenpirat sagt...
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: ErikErikson am 20.09.2012 | 12:15
@Feuersänger: Ich begreife Barbiespiel als Teilmenge des Solospiels. Was in meinen Augen der Unterschied ist: Barbiespiel ist ein Wert an sich, der nicht nur Vehikel zur Verbesserung des Gruppenspiels ist. Während ich beim Solospiel beispielsweise durchaus meinen Charakter mechanisch durchplanen kann, geht das beim Barbiespiel nicht: Die mechanische Planung mache ich immer in Hinblick auf den späteren Einsatz im Spiel. Barbiespiel hingegen mache ich für genau den Moment, in dem ich Barbiespiel mache.

Der Unterschied zwischen Barbiespiel und anderen Formen des Solospiels ist also die Zielsetzung, mit der ich es betreibe. Ist es Vorbereitung oder hat es einen Eigenwert?

EDIT: Eben was der Sonnenpirat sagt...

Jup, so würde ich das auch sagen.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Jiba am 20.09.2012 | 12:18
Ist das keine Wunschvorstellung? Ich kenn das nur anders rum: SL beplant tolle Burg, Spieler erobern Burg, finden aber das Zwergendasein viel cooler und bauen daher lieber die verlassene Mine zur Festung aus, als die Burg auch nur irgendwie ein zweites mal zu betrachten... (bestenfalls hoffen sie, dass irgendwann Räuber in der Burg nachwachsen, die man dann ein zweites mal überfallen kann)

Das ist natürlich keine Wunschvorstellung... denn wie beim Barbiespiel bastelt der SL im Lego-Spiel am Setting rum, ohne dass es darauf abzielt, eine Rolle am Spieltisch zu spielen. Da kann es ihm getrost egal sein, wenn die Spieler die Mine cooler finden: Die Burg war niemals darauf ausgelegt, im Spiel auch tatsächlich eingebaut zu werden. Sie ist weder für den Plot, noch für die Planung relevant und wird nur bei Bedarf überhaupt hervorgeholt.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: D. Athair am 20.09.2012 | 12:32
+1 zu Sonnenpirat und Grimnir.

Barbiespiel sehe ich in der Nähe der Laws'schen Spielertypen.

(Wenn ich bei WFRP 2nd meine Karrieren durchplane, dann ist das Solospiel. Zum Barbiespiel wird es, wenn ich diese Planungen gegen alle Entwicklungen, die die Spielwelt - im Rahmen von Abenteuern - an meinen SC als Teil der Abenteurergruppe heranträgt, durchsetzten will. Ob es stimmig ist oder nicht. Sprich: Wenn ich diese Planungen nur deshalb umsetzten möchte, weil sie mein "privates" Bild von meinem SC wiederspiegeln.)


@ Verhältnis Lego-Spiel & Barbie-Spiel:
Der grundlegende Unterschied ist, dass es dem Lego-Spieler gleich-gültig ist, was aus seinen Bauten im Spiel wird. Vielleicht findet er gerade interessant, was die Spieler mit seiner Lego-Burg anstellen. Dem Barbiespieler geht es um seine Charakter-Vision.
Oder: Im Gegensatz zum Lego-Spieler reagiert der Barbie-Spieler schnell verschnupft, wenn andere Einfluss auf sein "Bauwerk" nehmen.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Shield Warden am 20.09.2012 | 12:33
Wahre VorbereitungTM  ;D

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ist angenommen ;D

Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Nocturama am 20.09.2012 | 12:35
Und um mich auch mal an einer Definition zu versuchen: Barbiespiel ist Beschäftigung mit dem Charakter, die zunächst einmal nicht auf die Nutzung am Spieltisch ausgerichtet ist. Deshalb sind Charakteroptimierung und Plot-Hook-NSCs kein Barbiespiel.

Entsprechend des Dollhousing-Threads würde ich auch beim Barbiespiel zwei Formen unterscheiden: Inklusives und exklusives Barbiespiel ("open and closed dollhousing").

Inklusives Barbiespiel heißt, dass der Spieler sich ein schönes Barbiehaus gebaut hat und Kleider genäht hat. Jetzt bringt er seine Barbie zum spielen mit und die anderen dürfen die auch anfassen und ihr Barbie in das Haus setzen und vielleicht sogar das tolle Barbiehaus abbrennen. So ein Barbiespieler schreibt seine extensiven Hintergründe, denkt sich seine Familienmitglieder aus und malt sein Landgut. Wenn es sich ergibt, können die in die gemeinsame Fiktion eingebracht werden und dürfen dann auch von den anderen Spielern mitgestaltet werden. Das ist aber immer noch nicht ihr primärziel.

Exklusives Barbiespiel heißt, dass man zwar ein tolles Barbiehaus und schicke Barbiekleider hat, aber die darf nur die eigene Barbie anziehen. Vielleicht lässt man die auch bei sich zu Hause in der Schublade und erzählt den anderen gar nicht von seinen Barbiesachen. Es reicht, dass man selbst weiß, dass die Barbiesachen zu der eigenen Barbie gehören. Hier sollen die Hintergründe und Landgüter nicht mit den anderen Spielern geteilt werden. Manch exklusiver Barbiespieler wird den anderen Spielern noch nicht einmal etwas von seinem extensiven Hintergrund erzählen.

Wie bei allen Spielformen werden die nicht immer in Reinform auftreten. Vielleicht will ich nicht, dass die zickige Exfrau des Charakters im Spiel vorkommt, habe aber kein Problem, dass die Burg des Charakters trotz Grundrisszeichnungen und Ausgestaltung der Gobelins gerade von einem Raubritter geplündert wird.

Nachteile können mangelnde Flexibilität sein, da man von einem festgelegten Fakten oder Charakterzügen nicht mehr abweichen will, auch wenn sie für das Spiel problematisch sind oder eine Veränderung gerade passend wäre. Ebenso kann es anstrengend werden, wenn ein Spieler einem ständig seine tolle Barbie und ihr Haus zeigt, aber einen nicht damit spielen lässt, also einem ständig von der Kusine dritten Grades seines Charakters erzählt, auch wenn die nie im Spiel auftauchen wird - oder soll.

Vorteile beim Barbiespiel sehe ich in der Fülle von Fakten, die man (zumindest beim inklusiven Barbiespieler) dann doch im Spiel auftauchen lassen kann. Barbiespielinhalte mögen nicht primär Spielangebote sein, aber sie können dazu werden. Es kann helfen, den eigenen Charakter besser in den Griff zu bekommen, ähnlich wie ein Autor, der den Hintergrund eines Charakters festlegt, ohne ihn im Roman auftauchen zu lassen. Zuletzt ist es auch ein großartiges Mittel der Motivationssteigerung, da man auch außerhalb der Sessions im Spiel drinbleibt und sich Appetit macht, was ich ja schon mal im Zusammenhang mit Bluebooking geschrieben habe.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: D. Athair am 20.09.2012 | 12:39
Sehr schön, Nocturama!
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Shield Warden am 20.09.2012 | 12:43
Wenn die Definition auch für die anderen so hinhaut, hab' ich das dann jetzt auch endlich verstanden und gebe hiermit auch einen  :d für Nocturama!
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Bad Horse am 20.09.2012 | 12:56
Für mich haut das hin, was Nocturama da schreibt.

Kurzes Anekdoten-Beispiel, wo das Barbiespiel sich dann ins Gruppenspiel übertragen hat: Mein Char in der SPN-Runde ist Halbindianer. Er hat eine Visionsqueste gemacht, um seinen Namen zu finden, den ich dann auch festgelegt habe (sogar in einer halbwegs passenden Sprache). Das war bisher ziemlich irrelevant und ist nie am Spieltisch aufgetaucht.
Gestern hatte er dann aber ein Indianergespräch mit einem anderen Char, wo es dann auch um indianische Namen und indianische Kultur ging, und da war es natürlich sehr passend, dass ich sofort wusste, wie sein indianischer Name ist - das hat ihn in seiner Position gestärkt (hatte ich zumindest das Gefühl).

Ich bringe normalerweise meinen ganzen Barbiekrempel nicht mit an den Spieltisch, weil mir irgendwo klar ist, dass sich die anderen Spieler nicht ganz so sehr für meinen Char interessieren wie ich. Klar, ich könnte sie stundenlang beschwafeln - oder mein Char könnte sie stundenlang beschwafeln -, aber ich glaube, das wird auf Dauer seeeehr langweilig.  :D (also, nicht für mich, aber für die anderen).
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Jiba am 20.09.2012 | 13:07
Nocturama bringt es auf den Punkt. :)
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Skele-Surtur am 20.09.2012 | 13:07
Sehr schöne Beschreibung. Ich mag zwar das Wort "Barbiespiel" immernoch nicht (aus ästhetischen Gründen), aber inhaltlich ist es wenigstens schön abgegrenzt.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: Feuersänger am 20.09.2012 | 14:05
Sehr schön.
Titel: Re: Was ist Barbiespiel?
Beitrag von: LöwenHerz am 20.09.2012 | 14:06
Ich hab übrigens die ganze Zeit diese Szene hier im Kopf:

Soundgarden - Black Hole Sun (Barbiecue) (http://www.youtube.com/watch?v=efc7njKAfgo&feature=player_detailpage#t=136s)

 ~;D