Zum Balancing
Ich plane folgende Regelungen für Krieger:
Waffen und Rüstungen
Wer eine Waffe führt, erhält einen Bonus von +1 auf den erzeugten Stress (Achtung: Wer Malmsturm kennt: Den Bonus gibt es nur auf erzeugten Stress, nicht auf den Angriffswurf!). Ein höherer Bonus ist möglich, aber beschränkt auf besondere Umstände – etwa ein magisches Schwert.
Wer eine Rüstung trägt, zieht einen Punkt vom Stress ab. Auch hier ist ein höherer Wert denkbar, aber sehr selten.
[Ey, Blechpirat: Warum so einfach? Warum macht nicht ein Dolch +1, Langschwert +2 und ein Zweihänder +3? Warum nicht ein Lederwams+1, Kettenhemd +2 und Vollplatte+3? Das schlägt doch sogar Fate Core vor!
Weil es unrealistisch ist. (Muhaha, das wollte ich schon immer mal zu DSA-Spielen sagen...)
Echt, ist so. Denn warum gibt es eigentlich so viele Waffen in Aventurien? Weil es die perfekte Waffe in der Realität nicht gibt und nie gab. Es gibt nur die richtige Waffe für die Gelegenheit. Ein Rapier gewinnt gegen ein Schwert – wenn keine Rüstung getragen wird, denn der Rapierkämpfer ist schneller. Gegen jemanden in einem Plattenpanzer ist man mit einem Rapier hingegen ziemlich hilflos.
Mit einem Dolch kann man einen zu Boden gegangenen Träger einer Plattenpanzerung mit einem einzigen Stich töten, denn man kann zwischen den Panzerplatten durchstechen (darum führen Ritter einen Dolch mit!) – mit einem Zweihänder nicht.
Dafür kann man mit dem Zweihänder einen Gegner in Plattenpanzer erfolgreich angreifen, während er sich wehren kann – schwierig und wenig erfolgversprechend mit dem Dolch.
Ein Rabenschnabel ist eine panzerbrechende Waffe, die ziemlich sinnlos gegen ungepanzerte Gegner ist. Speerkämpfer sind in der Gruppe besser, und gegen Kavallerie sehr effektiv, Axtkämpfer nicht. Dafür ist ein einzelner Speerkämpfer in Unterzahl einem Axtkämpfer in gleicher Situation unterlegen...
Fazit: Ein Zweihänder ist also nicht immer toller als ein Dolch, und macht auch nicht immer mehr Schaden. Denn auch ein Dolch kann (in der Realität) mit einem einzigen Stich töten oder mit einem einzigen Schnitt kampfunfähig machen. Deshalb steht in diesem Dokument die Fertigkeit des Kämpfers im Mittelpunkt, nicht die gewählte Waffe.
Gleiches gilt für die Rüstung. Ein Plattenpanzer war die beste denkbare Rüstung, wenn man ein Pferd hatte und bevor Armbrüste oder gar die ersten Schusswaffen aufkamen. Tritt eine dieser Bedingungen nicht ein, ist ein Plattenpanzer nicht optimal. Für einen Infanteristen war die Wahl schwieriger, denn hier gilt es, Mobilität, Schutz (und Kosten) abzustimmen. Eine schwer gepanzerte Gruppe von Fußkämpfern ist ganz schön langsam – leicht gepanzerte Soldaten können dieser Gruppe aus dem Weg gehen und sie aus der Distanz beschießen. Umgekehrt ist die schwere Infanterie in einer Schlacht in der Lage, durch eine Reihe leicht gepanzerter Soldaten durchzubrechen. Auch bei Rüstungen kommt es also auf die Umstände an, deshalb gibt es keine mechanisch „bessere“ Rüstung.]
Waffen und Rüstungen tragen (mindestens) einen Aspekt, damit sie mehr sind als ein „Ding mit +1 bzw. -1 auf Schaden“. Kenner können mit dem Aspekt ihre Waffe personalisieren („besonders großer Andergaster“, „Langschwert aus der Schmiede des Zwergenmeisters Zorax“). Für die anderen ist der Waffenname mit dem Bild aus WdS schon der Aspekt.
Beispiel für Ausrüstungsaspektanwendung
Die Amazone Miranda kämpft gegen einen Ork. Sie würfelt ihren Nahkampfangriff (Fertigkeit 2) mit +0. Der Ork ist ihr zwar eigentlich unterlegen (Nahkampf 1), würfelt aber eine +2. Miranda würde also keinen Schaden machen. Sie ist aber bereit, Fatepunkte zu investieren und kann daher den Rüstungsaspekt des Orks (Rostige Rüstungsreste) ausnutzen, um eine verwundbare Stelle zu treffen. Damit erhöht sich ihr Angriff auf Fertigkeit 2, Wurf +0 und Aspekt +2=4. Da sie den Wurf des Orks mit der Differenz von 1 überbietet, macht sie einen Punkt Stress. Da sie eine Waffe führt, kommt +1 hinzu, der aber wieder aufgehoben wird, da der Ork eine Rüstung trägt. Sie macht also einen Punkt Stress.
Borgast hat sich auf einen Andergaster spezialisiert. Als er damit in einem zwergischen Stollen kämpfen will, meint die SL: „ganz schön eng hier, mit so einem überlangen Schwert wie einem Andergaster kannst du hier nicht ordentlich ausholen“ und schiebt einen Fatepunkt in Richtung von Borgasts Spieler. Dieser akzeptiert und kann in der Szene seinen Andergaster nicht verwenden, weil die Gänge zu eng sind.
Clevit hat keine Rüstung, und das stört ihn. Leider ist sein Talent „Ausrüstung“ nur +0. Er versucht deshalb einen Bronzeharnisch zu erwerben, damit er den Aspekt so ausnutzen kann, dass der veraltete Harnisch billig zu haben ist.