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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Spielberichte => Thema gestartet von: torben am 1.03.2014 | 21:05

Titel: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 1.03.2014 | 21:05
Die Familiensaga geht weiter - Seit 1999 bespielt unsere kleine Gruppe (SL und zwei Spieler) in Mittelerde die Geschicke einer verschworenen Gruppe und deren Nachkommen über mehrere Generationen. Dieses Diary handelt von der aktuellen, vierten Kampagne, die wir im Januar begonnen haben. InGame Spielstart ist im Jahr 2780 3Z. Wenn gewünscht, kann ich im Laufe der Berichte weitere Hintergrundinfos zur Geschichte und Regeltechnischem geben.

Wir spielen sehr starke und herausragende Charaktere mit hohen Stufen, Helden mit Verbindungen zu den Mächtigen von Mittelerde des 3. Zeitalters. Dabei achte ich als SL einerseits darauf, dass die "historischen" Ereignisse stattfinden, dass die Charaktere aber trotzdem viel Handlungs- und Einflussraum haben und die historischen Ereignisse auch mitprägen... ich erachte dabei die in den Büchern festgehaltenen Ereignisse als das, was von den Geschichtsschreibern in Gondor aufgeschrieben wurde, aber mal ehrlich, denen ist auch nicht alles bis ins letzte Detail übermittelt worden...  ;)
Die Spieler spielen jeweils 2-3 Charaktere parallel und ich führe als SL eine Heilerin mit.

Regeltechnisch benutzen wir grösstenteils MERS 1. Edition, erweitert um die Waffen- und Kampftabellen (mehr Vielfalt) und die Zauber von Rolemaster. Dieses Gemisch haben wir um viele Hausregeln erweitert, um ein für uns stimmiges Spielgefühl in Mittelerde zu erreichen. Zauber gibt's zum Beispiel praktisch nur noch bei Heilern und einigen (untoten) Bösewichten.

Worum geht es in dieser Kampagne: ACHTUNG SPOILER, Liebe Spieler, Finger weg!  ;)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)



Hier die Helden:


Kommentare und Fragen willkommen.

Viel Spass.

torben


Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Luxferre am 1.03.2014 | 21:21
Oh, mich interessieren allem voran Eure Hausregeln. Hintergrund: ich bastel gerade an meinem System, basierend auf HARP (Rolemaster light). Spiel- und Erfahrungsberichte lese ich natürlich auch gern ;)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 1.03.2014 | 21:38
Spielzeit: 2780 3Z, Sommer (Beginn um den 10. Juli 2780 3Z)

Vorgeschichte (das war Teil der letzten Kampagne):

Caedmon von Zadan n'Bawâb, ein Dunedain-Rohirrim-Mischling, hatte im Jahr 2758/59 3Z mit seiner Familie und seinen Weggefährten Tinulin (Noldo-Elb), Calendin (Waldelb), Bóin II. (Zwerg), Gwen (Menschenfrau), Uunukka (Hobbitfrau, die sich für eine Zwergin hält) und Fairin (Menschenfrau) sein Heim Zadan n'Bawâb (das Haus des Windes) den Langen Winter über gegen die Horden von Ostlingen, Dunländern, Orks und Wölfen verteidigt, die Rohan überfielen. Ein schwarzer Schatten, Morgam, die schwarze Hand, Erzfeind der Gruppe hatte den Langen Winter aus dem Norden gebracht und wollte Caedmon zu seinem Untergebenen machen. Es gelang Morgam zu besiegen und der Winter wich. Das Haus des Windes war zerstört und weil Caedmon einem Befehl von König Helm Hammerhand nicht Folge geleistet hatte, wurde seine Familie des Landes verwiesen. Herr Saruman war der Gruppe zu Hilfe gekommen und hatte grossen Anteil an der Heilung der Verletzten gehabt. Der Truchsess von Gondor, dem Caedmon ebenfalls unterstellt ist, ordnete an, dass Caedmon sein Heim in Isengart unter Herrn Saruman neu errichten und ihm zu Diensten sein solle.


2780 3Z
•   Im Januar machte sich Bóin II. von den Malachithöhlen aus alleine auf den Weg nach Dunland, wo sich, wie man im Norden vernommen hatte, Thrórs Schar niedergelassen hatte. Er hatte von Fürst Grar von den Malachithöhlen den Auftrag erhalten, Thrór seiner Verbundenheit zu versichern und ihn zu den Malachithöhlen einzuladen. Bóin II. liess Uunukka nur ungern alleine zurück, doch ihr war die Lust auf Abenteuer nach den vielen Jahren in der Gesellschaft der Zwergenfrauen vergangen. Bóin II. beschloss, nach Ablieferung der Nachricht von Grar nach Isengart zu gehen, um seinen alten Freund Caedmon wiederzusehen.
•   Tinulin hatte schon längere Zeit den Entschluss gefasst, sich wieder auf Wanderschaft in den Landen ausserhalb der Elbenreiche zu begeben. Nach vielen Gesprächen mit seinen Eltern Elvëanwe und Nenwen machte er sich im Frühsommer in Begleitung seines Freundes Calendin auf den Weg Richtung Isengart. Dort möchte er Caedmon, Evin, Maira, Gwen und Fairin treffen.

- - - - -

Session 1:
Mitte Juni-22.8.2780 3Z
Isengart - Minas Tirith

Im Juni des Jahres 2780 3Z gelangt Bóin II. mit seinem Esel Horst III. nach Dunland und erreicht die Schar von Thrór, dem ehemaligen König unter dem Berg. Er überbringt ihm die Grüsse von Fürst Grar von den Malachithöhlen und versichert ihn seiner Treue und Verbundenheit. Die Einladung von Grar, Thrór sei ihm mit seiner Schar in den Malachithöhlen willkommen, lehnt Thrór dankend aber bestimmt ab. Nachdem der offzielle Teil des Treffens hinter Bóin II. liegt, lässt er sich mit einem grossen kühlen Bier an einem der hinteren Tische in Thrórs Halle nieder, wo sich schon bald ein jüngerer Zwerg an ihn wendet. Er stellt sich ihm als Khufur vor. Der junge Zwerg ist von Bóins II. Erscheinung sichtlich beeindruckt und er sagt ihm, dass er in der Ausbildung zum Kämpfer gewesen sei, um eines Tages in der Vorhut des Königs zu dienen, als sie von ihrem Heim vertrieben wurden. Seither habe er stets mehr Zeit mit dem Schmiedehammer oder dem Meissel verbracht, als mit der Axt zu üben. Gerne würde er wie Bóin II. umherziehen und sich einen Namen als Kämpfer machen. Als Bóin II. erzählt, dass er vorhat nach Isengart zu gehen, ist er erstaunt zu hören, dass Khufur diesen Ort gut kennt. Caedmon von Zadan n'Bawâb sei im Jahr 2774 3Z zu Thrórs Schar gekommen und habe im Namen von Herrn Saruman viele von ihnen mit der Erneuerung des Ringes von Isengart beauftragt. Vier Jahre habe er mit seinen Brüdern an der Befestigungsanlage gearbeitet und in dieser Zeit auch dort gewohnt. Schliesslich fasst sich Khufur ein Herz und fragt Bóin II., ob er ihn als seinen Schüler aufnehmen und ihn darin unterrichten könne, ein richtiger Kämpfer zu werden. Bóin II. ist einverstanden, die Zustimmung von Fürst Thrór vorausgesetzt. Gegen ein Ausbildungsgeld - denn immerhin würde der Schar eine arbeitende Hand fehlen -, das Khufur aus der eigenen Tasche aufbringt, gibt ihn Thrór frei und wünscht den beiden eine gute und erfolgreiche Reise, als sie bald danach in Richtung Isengart aufbrechen.
Die beiden Zwerge wandern den südlichen Ausläufern des Nebelgebirges entlang durch Dunland und Bóin II. erfährt von Khufur, dass sich die Dunländer den Zwergen gegenüber grösstenteils friedlich verhalten haben und dass man in einigen Gasthöfen sogar gutes Bier erhalten könne. Bóin II. erzählt Khufur von seinen Abenteuern mit Caedmon und der Respekt des jungen Zwergen für den Ritter wächst mit jedem Schritt.

Als Bóin II. und Khufur am 31. Juli 2780 3Z ins Tal von Isengart kommen und in der Ferne schon den mächtigen Turm von Isengart, den Orthanc, sehen, der wie eine gewaltige schwarze Nadel in die Höhe schiesst, hören sie mit einem Mal das Geräusch von zwei Reitern, die sich ihnen von hinten nähern. Bóin II. beobachtet die schlanken und hochgewachsenen Reiter und meint mit einem Mal, seinen Augen nicht trauen zu können, denn die Reiter scheinen vom Volk der Elben zu sein. Noch grösser werden seine Verwunderung und Freude, als sie sich nähern und er seine alten Weggefährten Tinulin und Calendin erkennt. Khufurs Besorgnis wandelt sich in schiere Sprachlosigkeit, als er erfährt, dass auch diese beiden Elben schon viele Kämpfe an Bóins II. Seite miterlebt haben.
Tinulin und Calendin waren Anfang Juni von Imladris aus nach Isengart aufgebrochen, um Caedmon, Evin, Maira, Gwen, Fairin und Herrn Saruman wiederzusehen. Sie hatten Bóin II. und seinen Begleiter schon lange erkannt, bevor diese sie überhaupt bemerkt hatten. Tinulin und Calendin fassen es als gute Fügung des Schicksals auf und alle begrüssen sich freudig. Gemeinsam legen sie die letzten Kilometer bis zum Ring von Isengart zurück und treffen dort auf den Cairl Horing, der bei diesem Anblick glaubt, seine Augen würden ihm einen Streich spielen. Er öffnet ihnen das Tor und führt sie gleich zum Haus von Caedmon und Evin, das an der südwestlichen Wand des Verteidigungsringes erbaut wurde. Die Wiedersehensfreude nach 20 Jahren ist bei allen grenzenlos und es fliessen viele Freudentränen. Schnell sind die wichtigsten Neuigkeiten ausgetauscht, etwa dass Horing im Jahr 2764 3Z Gwen geheiratet hat. Caedmon und Evin stellen den Ankömmlingen ihren Sohn Arrohir vor, der im Jahre 2761 3Z zur Welt gekommen und somit grade seinen 20. Sommer erlebt. Der Cairl Kara hatte im Jahr 2763 3Z Seora, die Tochter von Thane Sear von Dunlostir, geheiratet und sie wohnt seither an seiner Seite in Isengart. Während Caedmon zum Orthanc geht um Herrn Saruman über die Ankunft von Tinulin, Calendin, Bóin II. und Khufur zu unterrichten, erfahren diese von Evin, dass ihre Tochter Maira nicht mehr in Isengart lebe. Caedmon und Evin hatten Maira, die als kleines Mädchen ihre Eltern in den Schlachten des Langen Winters von 2758/59 3Z verloren hatte, noch vor ihrem Auszug nach Isengart adoptiert. Zur Sommersonnenwende 2778 3Z habe Maira mit 24 Jahren in Minas Tirith Herrn Ivradil, den Gesandten des Fürsten von Dol Amroth Imradir und dessen Vertreter in der Hauptstadt, geheiratet. Tinulin spürt, dass sich Stolz und Schmerz über Mairas Schritt in Evins Herz die Waage halten. Die Heilerin Fairin, die Maira in der Jugend viel über Heilkräuter gelehrt hatte, habe sich auf dem Rückweg von Mairas Hochzeit überraschend im Firienwald verabschiedet und gesagt, sie kehre nun zu ihrem Stamm zurück und werde fortan bei den Wasa leben. Schliesslich erfahren sie auch, dass Caedmons Grosseltern Atar und Froa im hohen Alter von 90 und 85 Jahren gestorben waren. Tinulin lässt sich von Evin zum Hügel am Westrand des Ringes führen, wo Caedmons Vorfahren in einem Hügelgrab ruhen.
Nach einer Weile kommen Caedmon und Herr Saruman beim Haus an und nachdem sich alle ausgiebig begrüsst haben, setzen sie sich in der grossen Halle zu einem gemeinsamen Festessen zusammen. Schon bald zieht sich Herr Saruman zum arbeiten wieder in den Orthanc zurück und Tinulin verkündet, dass er am kommenden Tag im engeren Kreis den Grund für seinen erneuten Auszug aus den Elbenreichen besprechen möchte. Arrohir hat die Neuankömmlinge während des Essens genau beobachtet und beginnt, Calendin mit Fragen zu löchern. Der Elb merkt rasch, dass Arrohir auch dunedainisches Blut in den Adern hat, denn trotz seinen 19 Jahren ist er zeitweise noch immer sehr jungenhaft und übermütig. Er gibt dem jungen Menschen bereitwillig Auskunft und Arrohir lässt sich nicht davon abbringen, mit Calendin am nächsten Morgen auf die Jagd gehen zu wollen.

Am nächsten Morgen begeben sich Calendin und Arrohir gemeinsam auf die Jagd im Tal des Isen.
[Arrohirs erster Wurf in der Kampagne ist ein Reitmanöver. Er möchte so richtig prahlen und macht... einen Patzer.]
Arrohir ist von Calendins Schleich- und Jagd-Fähigkeiten sehr beeindruckt, hält sich selbst aber auch für äusserst jagdgewandt, zumal ihm das auch schon von Gwen bestätigt wurde. Als sie gegen Mittag mit zwei Auerhähnen zurückkehren, treffen sie auf Saetar, den Bruder von Cairl Karas Frau Seora, der von Dunlostir hergeritten war. Saetar war schon mehrfach in Isengart, weshalb Arrohir dem Besuch keine besondere Aufmerksamkeit beimisst. Dies ändert sich jedoch schlagartig, als ihm Saetar sagt, er habe eine geheime Botschaft für, die für niemandes Augen als jene von Arrohir bestimmt sei. Als die beiden unter sich sind, übergibt Saetar Arrohir eine Pergamentrolle, die ein Reiter aus Gondor nach Dunlostir gebracht habe. Er habe ihm Gold gegeben und verlangt, dass niemand ausser Arrohir von der Nachricht erfahre. Kaum ist Arrohir alleine, bricht er das Siegel aus weissem Wachs, in das der geschwungene Buchstabe "D" eingedrückt wurde. Der Text lautet:

"Geschätzter Arrohir
Ich schreibe Euch in einer familiären Angelegenheit von äusserster Wichtigkeit und Dringlichkeit. Diese Nachricht sowie ihr Inhalt ist für niemand anderen als Euch bestimmt, keinesfalls für die Augen Eures Herrn oder Vaters. Vernichtet sie im Feuer, sobald Ihr sie gelesen habt.

Kommt unverzüglich nach Minas Tirith, erwähnt aber niemandem gegenüber, aus welchem Grund und auf wessen Veranlassung. Begebt Euch zum Gasthaus "Zum alten Wachturm" auf der Nordseite des vierten Ringes. Gebt diese Münze dem Wirt Curin und erwartet mich eine Stunde nach Sonnenuntergang auf Eurem Zimmer.
Ich vertraue auf Eure Loyalität zum Haus des Truchsessen von Gondor.
Dionor"


Arrohir erkennt, dass die Nachricht von Dionor, der Ehefrau von Truchsess Berendil von Gondor stammt. Eine kleine Goldmünze mit einer speziellen Prägung auf dem Rand ist dem Brief beigelegt. Er ist hin- und hergerissen, denn einerseits möchte er dem Vertrauen, welches sie ihm offensichtlich entgegenbringt, entsprechen, andererseits weiss er nicht, was er von den Worten halten soll und würde sich gerne mit seinen Eltern oder sonst jemandem beraten. Wieso nur darf es ausgerechnet seinen Eltern und seinem Herrn nichts von dieser Nachricht erzählen?

Nach einem schmackhaften Abendmahl setzen sich Tinulin, Calendin, Caedmon, Evin, Bóin II. und Gwen zusammen, um Tinulins tags zuvor angesprochene Idee eines Ordens zu besprechen. Der Noldo möchte einen Orden von Leuten gründen, welcher sich dem Kampf gegen die Dunkelheit und die Bewahrung des Lichts widmet. Ziel des Ordens sei es, Dinge in Erfahrung zu bringen und diese Informationen mit den Mächtigen zu teilen, auf dass diese die richtigen Entscheidungen zu treffen vermögen. Der Orden soll eine feste Anzahl von Mitgliedern aufweisen und ein Mitglied soll grundsätzlich frei sein, seinen Nachfolger zu benennen. Die Idee wird angeregt diskutiert, auch wenn vorerst noch nicht ganz klar scheint, wer diesem Orden, der auch eine feste Basis haben sollte, angehören soll.

Kaum ist die Besprechung beendet, bittet Arrohir Calendin, ihn auf einen Spaziergang zu begleiten. Unterwegs verplappert sich der Junge und erzählt dem Waldelben nach einigem Zögern und nachdem ihm dieser versprochen hat, Arrohirs Eltern nichts zu verraten, von Dionors Brief. Calendin ist höchst misstrauisch und er versucht Arrohir dazu zu bewegen, sich seinen Eltern anzuvertrauen, denn er sagt, es gebe niemanden, dem er mehr vertrauen könne. Arrohir will es sich eine Nacht lang überlegen. Zurück beim Haus informiert Calendin als erstes Tinulin über die Nachricht von Truchsess Berendils Frau Dionor.

Am nächsten Morgen unternehmen Caedmon, Evin, Arrohir, Tinulin und Calendin einen Ausritt ins Tal des Isen. Unterwegs sagt Calendin, Arrohir sollte seinen Eltern etwas anvertrauen, sonst werde er es tun. Evin sieht ihren Sohn interessiert an, worauf dieser sein Schweigen bricht und von Dionors Brief erzählt. Er vermutet, seine Halbschwester Maira könne in Gefahr sein. Allen ist rätselhaft, weshalb Caedmon und Evin, aber auch insbesondere Herr Saruman nichts von der Nachricht erfahren sollen. Sie beraten eine ganze Weile und die Elben überlegen, wie weiter vorzugehen ist. Da sagt Evin:

"Arrohir ist mein Sohn und ein Nachkomme eines Heah-Thanes von Rohan. Es ist seine Entscheidung, ob und was er wem mitteilt und ob und was er unternimmt. Und es ist an ihm, die Konsequenzen seiner Entscheidungen zu tragen."

Da fasst Arrohir den Entschluss, nach Minas Tirith zu gehen, um Dionor zu treffen und auch seine Halbschwester Maira zu sehen. Ebenfalls beschliesst er, dass Herrn Saruman bis auf weiteres nichts über Dionors Nachricht erzählt werden soll.
Wieder zurück in Isengart werden Bóin II., Khufur und auch Gwen über die neusten Geschehnisse in Kenntnis gesetzt. Seoras Bruder Saetar war bereits am Morgen wieder nach Dunlostir aufgebrochen. Die Elben und auch die Zwerge beschliessen, Arrohir nach Minas Tirith zu begleiten und ihn zu beschützen. Herrn Saruman teilen sie lediglich mit, dass Arrohir zusammen mit den Elben und auch Bóin II. nach Minas Tirith reite, um Maira einen Besuch am Hof abzustatten, schliesslich habe man sich schon lange Zeit nicht mehr gesehen. Herr Saruman hält dies für eine gute Idee und bittet darum, Maira seine Grüsse auszurichten. Caedmon und Evin und auch Gwen verfassen Briefe an Maira, welche die anderen mitnehmen sollen.
Den Rest des Tages verbringt Evin damit, Khufur die Angst vor Barufax, dem Hengst, der Bóin II. und ihn nach Minas Tirith tragen soll, zu nehmen. Die ersten Reitversuche des Zwergen deuten auf eine sehr langwierige Reise hin, denn so sehr sich auch das Pferd um einen ruhigen Gang bemüht, ist Khufur doch meist ausser Stande, das Gleichgewicht zu halten. Arrohir ist sehr ungehalten, als er Kenntnis von der zu erwartenden Reiseschwierigkeit erhält, denn ihm hatte ein schneller Ritt über Rohans Ebenen vorgeschwebt. Evin gibt ihm zu verstehen, dass er es sei, der die Entscheidungen treffe, dass er dabei aber die Ratschläge seiner Begleiter einbeziehen solle und dass es die Aufgabe des Schnellen sei, den Langsamen zu unterstützen, damit die ganze Gruppe vorwärts komme.

Am 3. August 2780 3Z reiten Arrohir, Tinulin, Caedmon, Bóin II. und Khufur von Isengart fort nach Süden bis zur Isenfurt und folgen dann der Hauptstrasse nach Edoras. Die Reise verläuft abgesehen von Khufurs reiterischem Unvermögen problem- und ereignislos. Da Arrohir so rasch wie möglich nach Minas Tirith gelangen will, verzichten sie auf einen Abstecher zur Ruine von Zadan n'Bawâb, dem ehemaligen Familiensitz von Artemain dû Anduin, dem Ahnen von Arrohir. Auch den Firienwald an der Grenze zu Gondor durchqueren sie, ohne nach den Wasa und Fairin Heimdall, der heilkundigen Lehrerin von Maira und ehemaligen Gefährtin von Tinulin, Calendin und Bóin II. Ausschau zu halten.

Am 22. August 2780 3Z erreicht die Gruppe den Rammas Echor, den äusseren Wall, der Minas Tirith umgibt. Da sie nicht wissen, was sie erwartet, beschliessen sie, sich aufzuteilen und die Zwerge alleine vorauszuschicken. Sie sollen sich im Gasthaus "Zum alten Wachturm" ein Zimmer nehmen und sich am mutmasslichen Treffpunkt von Arrohir und Frau Dionor umsehen.

// Die Spieler waren zu Beginn der Kampagne schon mal schockiert, dass sie ihre Basis in Isengart unter Saruman haben würden... schliesslich wird der ja mal bösetm  >;D und sie haben nicht den geringsten Grund, ihm gegenüber misstrauisch zu sein.  :D
Sie dachten zuerst, sie würden von ihm vielleicht auf die Suche nach dem Einen Ring geshickt werden.
Umso schockierter waren sie, als klar wurde, dass der Wind auch aus einer anderen Richtung wehen könnte...  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 1.03.2014 | 21:59
@Luxferre:
Ja also wir haben ausgehend von MERS 1. Edition sehr viele Hausregeln aufgestellt und Vieles wird (halb-handwedelnd) auch durch einen Wurf auf der Bewegungsmanövertabelle (MT1 bei RM) abgehandelt. Da erhält man auf einfache Weise eine Prozent-Angabe, wie gut ein Manöver geschafft wurde. Liegt das Ergebnis unter 100, wird in der Regel ein zweiter W% fällig und wenn der unter dem Prozent-Ergebnis liegt, ist das Manöver zumindest bis zu einem guten Teil geschafft.

Ich habe keine fertig zusammengestellte Hausregelsammlung, Vieles hat sich über die Jahre organisch ergeben und eingefügt. Wenn Dich was Spezielles interessiert, kann ich Dir's rausschreiben.

Hier mal einige der Anpassungen.

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 2.03.2014 | 15:29
Session 2: Teil 1
23.8.-11.9.2780 3Z
Minas Tirith - Firienwald

Khufur ist beeindruckt, als er kurz vor Mittag zusammen mit Bóin II. Minas Tirith durch das grosse Stadttor betritt. Von der Torwache konnten sie in Erfahrung bringen, welches Gebäude im vierten Ring auf der Nordseite das Gasthaus "Zum alten Wachturm" ist. Sie wandern durch die unteren Ringe der Stadt hinauf bis zum Gasthaus und lassen sich ein nach ihrem Dafürhalten strategisch günstig gelegenes Zimmer im ersten Stock geben. Schon kurz darauf setzen sie sich in die Gaststube und ergattern sich schliesslich einen Tisch, der es ihnen ermöglichen sollte, Arrohir in kürzester Zeit zur Seite zu stehen, sollte er in Schwierigkeiten kommen. Nun ist es für die Zwerge erstmal an der Zeit, das Bier der Stadt zu testen, wobei die Herausforderung unter anderem darin besteht, soweit nüchtern zu bleiben, dass man Arrohir beistehen kann.

Inzwischen erreichen Tinulin, Calendin und Arrohir das Stadttor von Minas Tirith, wo sie von der Torwache gefragt werden, was sie nach Minas Tirith führt. Arrohir versteht die Frage als Anmassung und erklärt lauthals, er sei Arrohir aus Isengart, Sohn von Caedmon von Zadan n'Bawâb, und er sei gekommen, um seine Schwester Maira, die Frau von Fürst Ivradil, dem Gesandten von Dol Amroth, zu besuchen. Die Wache gibt kleinlaut bei, sich entschuldigend und erklärend, dass man nur etwas leichte Unterhaltung habe führen wollen. Die Elben sind wenig begeistert darüber, dass Arrohir seine Ankunft in Minas Tirith und seine Absichten so gar nicht geheim zu halten weiss und sie für zahlreiche Ohren bestens hörbar herausposaunt hat, aber getan ist getan. Sie begeben sich zum Gasthaus "Zum Burghof" im vierten Ring auf der Südseite und nachdem sie die Pferde dem Stalljungen übergeben und ein Zimmer bezogen haben, durchschreiten sie kurz vor Einbruch der Dunkelheit den Tunnel zur Nordseite des vierten Rings. Arrohir geht mit Tinulin voraus, während Calendin etwas zurückbleibt und das Gasthaus "Zum alten Wachturm" von aussen beobachtet. Arrohir übergibt dem Wirt Curin die Goldmünze aus Dionors Brief und setzt sich mit Tinulin an einen Tisch nahe beim Eingang, gleich neben demjenigen zweier angeheitert wirkender Zwerge, die grimmige Waffen bei sich führen. Kurze Zeit später kann Calendin draussen feststellen, dass in einem Zimmer im oberen Stockwerk des Gasthauses offenbar vergessen wurde, eine an einem Fenster stehende Lampe zu löschen, oder sollte das ein Signal sein?
Einige Zeit später fährt eine herrschaftliche Kutsche heran, flankiert von 11 Wachen in der Rüstung der Towerguard mit Helmen aus schimmerndem Mithril, und hält direkt vor dem Stall auf der Rückseite des Gasthauses. Calendin kann von seiner Position aus nicht viel erkennen, meint aber eine Frau austeigen zu sehen, die sich mit den Wachen ins Innere des Gebäudes begibt. In der Gaststube kommt der Wirt zu Arrohir und bittet ihn, ihm zu folgen, da seine Kutsche vorgefahren sei. Die Tür eines Hinterzimmers öffnet sich und einige Wachen der Towerguard kommen herein, um Arrohir zu empfangen. Tinulin und die Zwerge sind nun in höchster Alarmbereitschaft und folgen Arrohir auf Schritt und Tritt. Als sie dem jungen Mann mit den Worten "Wir kommen mit." durch die Türe folgen wollen, versuchen die Wachen die Reihe zu schliessen und sagen, nur Arrohir sei es bestimmt, mit ihnen zu gehen. Es entbrennt ein kleines Wortgefecht und die Gemüter beginnen schon zu kochen, als die Wachen beiseite treten und im hinteren Zimmer eine hochgewachsene Frau erscheint, die Arrohir sofort als Dionor, Frau des Truchsessen Beregond, erkennt. Mit ruhiger und freundlicher Stimme begrüsst sie Arrohir und gibt ihm zu verstehen, dass er sie alleine begleiten solle, wie es schon im Brief geschrieben worden sei. Den Elben und Zwergen dankt sie für seine Begleitung, welche an dieser Stelle aber enden müsse. Sie besteht darauf, dass er nun alleine mit ihr mitkommen müsse. Im Wissen darum, dass er nur dann Klarheit über die Sache erhalten wird, wenn er Dionor folgt, sagt Arrohir zu. Da lenken seine Begleiter schliesslich ein und Arrohir folgt Frau Dionor in die Kutsche. Calendin versucht der Kutsche zu folgen, doch sie ist zu schnell und verschwindet schliesslich im Durchstich zum siebten Ring, welcher von Wachen der Towerguard bewacht wird.

Im siebten und höchsten Ring von Minas Tirith angekommen führt Frau Dionor Arrohir zu einem prächtigen Zimmer in einem grossen Gebäude, wo sie sich mit ihm unter vier Augen unterhält. Sie gibt sich enttäuscht und macht Arrohir mit ihren Vorwürfen, er habe das Geheimnis des Briefes offenbar nicht gehalten, sondern andere eingeweiht, ein schlechtes Gewissen. Sie wisse nicht, ob er unter diesen Umständen der richtige Mann für eine wichtige Mission sei. Arrohir gibt sich schuldbewusst und stellt das Ganze als unglückliches Ausplaudern und Versehen seinerseits dar, welches er aber gutmachen möchte. Als er sich nach seiner Schwester Maira erkundigt, legt sich ein Schatten auf Frau Dionors Gesicht und sie eröffnet ihm:

"Deine Schwester Maira muss den Verstand verloren haben, denn sie hat zur Sommersonnenwende erst ihren Mann Ivradil vergiftet und sich danach mit dem jüngeren Bruder des Truchsessen Berendil in einem Bordell getroffen. Sie hat ihn erstochen und wurde am nächsten Morgen noch mit der Mordwaffe in der Hand neben seinem Körper im von Innen verschlossenen Zimmer von der Stadtwache überrascht. Es sieht leider gar nicht gut aus für Maira. Der Truchsess ist ausser sich vor Zorn und hätte Maira noch am gleichen Tag dem Scharfrichter vorführen lassen, hätte ich mich nicht für sie eingesetzt. Da Berendil von Maira in einem Bordell erstochen wurde, ist das ganze ein ziemlicher Skandal, in den der Truchsess keinesfalls hineingezogen werden darf. Ich habe daher vom Truchsess die volle Handlungskompetenz für diese Angelegenheit erhalten und möchte herausfinden, was die Hintergründe für Mairas Taten sind. Wir haben am Hof natürlich sofort Stillschweigen über die Sache verfügt und konnten dies bis jetzt auch gut durchsetzen, aber es machen sich natürlich alle so ihre Gedanken. Beregond ist aus diesem Grund auch für niemanden aus dem Haus Caedmons oder seinem Umfeld zu sprechen. Fürst Imradir von Dol Amroth habe ich inzwischen über den Tod von Ivradil informieren müssen, dies aber unter Hinweis darauf, dass die Untersuchungen zum Hergang noch andauern. Maira geht es den Umständen entsprechend und sie befindet sich an einem sicheren Ort."

Arrohir ist fassungslos und kann nicht glauben, was seiner Schwester vorgeworfen wird. Auch wenn Maira am Tatort mit dem blutverschmierten Dolch gefunden wurde und es an sich keine Zweifel an ihrer Täterschaft zu geben scheint, will Frau Dionor nicht glauben, dass Maira, diese anmutige junge Frau, all das, was sie offensichtlich getan hat, aus freien Stücken getan hat. Sie vermutet, dass Maira in irgendeiner Weise beeinflusst wurde und als willenloses Tatwerkzeug den teuflischen Plan von jemand anders ausgeführt habe, der es darauf abgesehen habe, den Truchsess zu schwächen oder gar zu stürzen. Jedenfalls habe man aber versucht, dem Ansehen des Hofes schweren Schaden zuzufügen, indem man den jüngeren Bruder des Truchsessen in eine Affäre verstrickt und ihn in einem Bordell umgebracht habe. Für so etwas komme in ihren Augen nur eine ganz bestimmte Person in Frage, jemand, der Maira lange und ganz genau gekannt und die Möglichkeit gehabt habe, sie am Hof von Minas Tirith einzuschleusen: Herr Saruman von Isengart.
Hierin liegt schliesslich auch die Antwort für die ganze Geheimniskrämerei um Frau Dionors Brief an Arrohir. Herr Saruman müsse ein dunkles Gelüst nach Gondors Macht hegen oder dem Truchsessen und damit Gondor schaden und das Land schwächen wollen und zu diesem Zweck Maira auf irgendeine Weise verhext haben. Er sei nicht nur ein Mann von grosser Weisheit, sondern er sei auch mindestens so schlau, gerissen und beredsam, wenn nicht gar noch mehr. Er müsse Maira auch über diese Entfernung irgendwie dazu gebracht haben, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Um Genaueres über Herrn Sarumans Pläne zu erfahren und Beweise für seine Urheberschaft an dem Mordplan zu sammeln, benötige sie einen integren und seinem Truchsess und Herrn ergebenen Mann, der sich in Isengart auskennt und dort kein Misstrauen erweckt. Sie habe Arrohir schon bei der Hochzeit seiner Schwester Maira als einen dem Truchsessen treu ergebenen Mann kennengelernt habe, einen Mann, zu dem sie Vertrauen haben könnte. Da sie nicht gewusst habe, ob Saruman Arrohirs Eltern Caedmon und Evin ebenfalls beeinflusst hat, habe sie das Risiko eingehen müssen und Arrohir bitten, nach Minas Tirith zu kommen, um ihren Auftrag entgegen zu nehmen: Arrohir soll nach Isengart gehen und herausfinden, ob und wie Herr Saruman Maira zu der Tat verleitet hat. Sie vermutet, er müsse sie irgendwie aus der Ferne gesteuert und mit ihr in Kontakt gestanden haben. Er soll in Erfahrung bringen, wie das möglich war. Und sie heisst ihn, dieses Mal wirklich zu niemandem ein Wort über seinen Auftrag zu verlieren, besonders nicht gegenüber Herrn Saruman und seinen Eltern, da nur so Sicherheit bestehe, dass Herr Saruman nichts von der Sache mitbekomme. Es sei seine heilige Pflicht, Gondor auf diese Weise zu dienen. Und es sei die einzige Möglichkeit, wie Arrohir seiner Schwester zur Zeit beistehen und ihr eine Hilfe sein könnte. Auch über die Ermordung Ivradils und Berendils dürfe kein Wort nach aussen dringen, da sonst das Ansehen des Truchsessenhauses Schaden nehmen könnte. Arrohir nickt hierzu mit schuldbewusst gesenktem Kopf. Dionor verlangt, dass Arrohir ihr die Treue schwört, was der junge Mann tunlichst zu vermeiden versucht. Er bekräftigt aber seinen Treueschwur gegenüber dem Truchsess und dem Land Gondor. Frau Dionor sagt, da sie in dieser Sache für den Truchsessen spreche, gelte Arrohirs Schwur auch ihr gegenüber und sie ist damit zufrieden. Sie gibt ihm die kleine goldene Münze zurück und sagt, sobald er etwas herausgefunden habe, solle er wieder zum Gasthaus "Zum alten Wachturm" kommen und dem Wirt die Münze geben. Arrohirs Wunsch Maira zu sehen, muss Frau Dionor ausschlagen. Sie sagt, es sei zur Zeit ganz ausgeschlossen, dass irgendjemand Maira sehen dürfe. Je schneller er aber seinen Auftrag erledige, desto schneller könne er auch seiner Schwester helfen.

Niedergeschlagen und den Kopf voll wirrer Gedanken begibt sich Arrohir nach dieser Unterredung zum Gasthaus "Zum Burghof", wo er bereits von den Elben und Zwergen, letztere hatten inzwischen ihr Quartier hierher verlegt, erwartet wird. Das Erstaunen und die Fassungslosigkeit sind grenzenlos, als Arrohir erzählt, dass Maira die Vergiftung ihres Ehemannes Ivradil und die Ermordung von Berendil, dem jüngeren Bruder des Truchsessen Beregond, mit einem Dolch in einem Bordell zur Last gelegt worden sind und dass es unmöglich sei, sie zu sehen oder zu sprechen. Über Dionors Verdacht betreffend Sarumans Täterschaft und seinen Auftrag zur Spionage in Isengart erzählt Arrohir nichts. Die Elben und Zwerge sind aufgebracht und Tinulin ahnt, dass sie gerade dabei sind, sich tief in ein politisches Ränkespiel der Menschen zu verstricken, etwas, was er ganz explizit hatte vermeiden wollen. Da es aber um das Wohl von Maira geht, bleibt ihm keine andere Wahl, als gemeinsam mit den anderen nach einer Lösung dieses Rätsels zu suchen, denn alle sind der festen Überzeugung, dass Maira unschuldig ist.

Noch am gleichen Abend beginnt die Gruppe damit, Informationen darüber einzuholen, was um die Sommersonnenwende in Minas Tirith vorgefallen ist. Auf der Suche nach dem letzten den Elben bekannten Anführer der Towerguard Hildir erzählt ihnen die bereits in den Ruhestand getretene Wache Arphalos, dass Hildir schon vor einiger Zeit zu seiner Nichte nach Siriant gezogen sei. Von Arphalos erfahren sie auch, dass Beregond mit Dionor einen 28-jährigen Sohn namens Belecthor II. hat. Als sie dies später Arrohir erzählen, glaubt er, sich von der Hochzeit seiner Schwester her an ihn zu erinnern. Berendil war gemäss Arphalos ein Mitglied des Truchsessenrates und ihm unterstanden die Towerguard und die Cityguard. Da Berendil seit einiger Zeit nicht mehr auf dem Posten stehe und unklar sei, wo er sich befinde, sei Herrn Farahil, dem Bruder von Frau Dionor, dessen Position übertragen worden. Diese Information ist neu für die Elben und sie finden sie sehr interessant. Schliesslich sagt ihnen Arphalos auch, dass Beregond neben Berendil noch einen zweiten Bruder namens Boronas hat, dem die Waldläufer von Ithilien unterstellt sind. Die Elben vermuten, dass Boronas durch den Tod seines älteren, unverheirateten und kinderlosen Bruders Berendil in der Nachfolge des Truchsessen auf den zweiten Rang hinter Beregonds Sohn Belecthor II. vorgerückt sein könnte, was ihn in den Augen der Elben verdächtig macht. Boronas ist verheiratet und hat eine Tochter, die nach Dol Amroth geheiratet hat. Angesprochen auf die Mitglieder des Truchsessenrats sagt Arphalos, dass seien neben Truchsess Beregond Fürst Falathor, der Herr und Admiral von Pelargir, welcher sich, wie es heisst, des öfteren durch seine Nichte Dionor vertreten lässt. Ihr Vater, Herr Faraval ist im hohen Rat von Pelargir. Des Weiteren gehört Fürst Imradir von Dol Amroth dem Truchsessenrat an. Er wird am Hof oft von seinem Gesandten, Herrn Ivradil, vertreten. Daneben ist Herr Berendil, der Herr der Tower- und der Cityguard, Mitglied des Rates, wobei sein Platz nun eben Dionors Bruder, Herrn Farahil, erteilt wurde. Auch dem Rat angehört Herr Diar, der vertretende Heerführer des Truchsessen Beregond. Die weiteren Mitglieder sind schliesslich Fürst Mardal von Lossarnach, der Schatzmeister von Minas Tirith, Herr Hamril, der Herr der Häuser der Heilung und Fürst Aragond, der Herr der Bücher und Wissenschaften.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 2.03.2014 | 15:30
Session 2: Teil 2

Tags darauf brechen die Elben zusammen mit Arrohir zum südlich gelegenen Ort Siriant auf, in der Hoffnung von Hildir weitere Informationen über die Machtgefüge in Minas Tirith und Anhaltspunkte für den Hintergrund der Taten zu erhalten.
Bóin II. und Khufur gehen derweil anderen Spuren nach. Zuerst bringen sie in Erfahrung, dass auf dem alten Markt im ersten Ring auf der Südseite Kräuterhändler angetroffen werden können. Von ihnen erhoffen sie sich Informationen darüber, woher das Gift stammen könnte, mit dem Ivradil umgebracht worden sein soll. Da Berendil in einem Bordell ermordet worden sein soll, wollen die Zwerge ein ebensolches Etablissement aufsuchen, um von den Freudendamen zu erfahren, ob ihnen etwas Auffälliges zu Ohren gekommen ist. Im dritten Ring auf der Nordseite machen sie das Bordell "Roter Kater" ausfindig. Als ihnen im Inneren die ersten leicht bekleideten Damen entgegenkommen, bemerkt Bóin II. Khufurs steigende Nervosität. Der junge Zwerg hatte bisher erst sehr wenige Kontakte mit Frauen gehabt und keine war je so freizügig mit ihren Reizen gewesen wie diese hier. Da bei seinem eigenen Volk Frauen zudem massiv in der Unterzahl sind und es daher nicht jedem Zwergen vergönnt ist, eine Frau zu finden, sieht sich Khufur einigen Gewissenskonflikten ausgesetzt. Die Animierdamen bemerken seine Unsicherheit sehr schnell und machen ihm die Hölle heiss, indem sie sich vor ihm räkeln und sich in einer Sitznische an ihm reiben. Gerade als sich Khufurs Standhaftigkeit zu verabschieden droht, springt er auf und verlässt schwer keuchend das Lokal. Bóin II. hat sich inzwischen mit einer Freudendame auf ein Zimmer begeben und versucht ihr mit viel Geld einige Infos zu entlocken, erfährt aber nichts Neues.

Nach drei Tagen erreichen die Elben und Arrohir das Städtchen Siriant, wo sie von Hildirs Nichte Darwen erfahren, dass der alte Kommandant der Towerguard von Minas Tirith vor einem halben Jahr verstorben ist. Im Gespräch mit Darwen erlangen sie keine neuen Erkenntnisse und machen sich daher schon am nächsten Morgen wieder auf den Rückweg.

Während die Elben und Arrohir nach Minas Tirith zurückreiten, machen die Zwerge auf dem alten Markt die Kräuterfrau Nireth ausfindig, die Bóin II. für Geld erläutert, dass es Kräuter gibt, mit denen man jemanden tödlich vergiften könne, dass man diese aber nicht einfach überall frei erwerben könne. Über einen unlängst in der Stadt verübten Giftmord weiss Nireth nichts zu berichten.
Bald darauf erhält Bóin II. von einer alten Frau die Information, es gehe das Gerücht, dass Herr Berendil ermordet worden und dass diejenige Person, welche am Tatort vorgefunden und in Ketten gelegt wurde, auch die Täterin gewesen sein soll. Abends meldet sich auch die Dame aus dem Freudenhaus nochmals bei Bóin II. und teilt ihm das Gerücht mit, dass Herr Berendil mit einer Freudendame aus Minas Tirith verschwunden sein soll. Andere Gerüchte hingegen besagen, dass Berendil tot sein soll. Wenn dem so wäre, befürchtet sie, dass auch seine Begleiterin namens Idrin umgekommen sei. Bóin II. nimmt die Informationen auf, auch wenn er sie noch nicht zu einem vollständigen Bild zusammenfügen kann.

Zwei Tage später kehren die Elben und Arrohir nach Minas Tirith zurück und alle tauschen ihre Erkenntnisse untereinander aus. Tinulin und Calendin beschliessen, sich unter Vorweisung des Sterns von Gondor, einer sehr hohen Auszeichnung für die Verdienste für das Land, um eine Audienz bei Truchsess Beregond oder bei Maira zu bemühen. Ihr Begehren wird von der Towerguard entgegen genommen und sie werden gebeten, am nächsten Tag um die gleiche Stunde wieder vorzusprechen. Arrohir, der schon bald nach der Rückkehr von der Unterredung mit Frau Dionor angekündigt hatte, er müsse so schnell wie möglich nach Isengart zurück, drängt nun immer stärker zum Aufbruch nach Norden. Damit stösst er vor allem bei Bóin II. auf Unverständnis, denn Mairas Schicksal ist mit den Geschehnissen in Minas Tirith verknüpft und der junge Mann kann keinen triftigen Grund dafür liefern, wie es Maira helfen könnte, wenn sie nun einfach nach Isengart zurückkehren würden.

Als die Elben tags darauf wieder zur Towerguard gehen, erhalten sie statt des Zutritts zum siebten Ring zwei Nachrichten. Die erste ist von Frau Dionor geschrieben und sie bittet die Elben um Verständnis dafür, dass der Truchsess sie nicht empfangen könne. Die zweite Nachricht trägt Mairas Handschrift und die Elben sind schockiert, als die den kurzen Text überfliegen:

Liebe Freunde, es tut mir Leid, dass ich Euch zur Zeit nicht sehen kann und ich hoffe, es gehe Euch gut. Maira

Mit diesen Schreiben kehren die Elben zu den anderen zurück. Allen ist klar, dass Maira ihren Freunden niemals einen so nichtssagenden Text schreiben würde und sie beginnen daran zu zweifeln, dass Maira ihn verfasst hat. Darüber stellt sich ihnen plötzlich die Frage, ob Maira überhaupt noch in Minas Tirith und in der Gewalt des Truchsessen ist. Nach einer längeren Besprechung beschliessen sie zum Firienwald aufzubrechen, wo sie nach ihrer Freundin Fairin suchen wollen, die Maira in Isengart viel über die Heil- und Kräuterkunde gelehrt hatte. Halb hegen sie gar die Hoffnung, Maira könnte nach den Morden zu ihr geflüchtet sein.

Die Reise zum Firienwald erweist sich aufgrund der mangelnden Reitfähigkeiten von Khufur erneut als Geduldsprobe für den drängenden Arrohir. Tinulin reitet daher schon bald voraus, um Fairin suchen zu gehen. Als er im Firienwald den Grenzfluss zwischen Gondor und Rohan erreicht hat, lässt er sein Pferd Tulco zurück und begibt sich zu Fuss tief ins Gehölz. Nach einem knappen Tagesmarsch flussaufwärts trifft er auf die ersten Wasa, denen er sein Anliegen verständlich machen kann. Am nächsten Morgen tritt ihm die Heilerin Fairin entgegen und die beiden fallen sich glücklich in die Arme. Das Wiedersehen nach 20 Jahren ist sehr emotional und Tinulin spürt, wie ihm in Fairins Gegenwart das Herz wieder leichter wird. Als er ihr aber von den Geschehnissen in Minas Tirith und der Anklage gegen Maira erzählt, legt sich auf beide eine schwere Ernsthaftigkeit und Tinulins Hoffnung, Maira hier im Wald vorzufinden, zerschlägt sich. Fairin hatte Maira zuletzt an ihrer Hochzeit in Minas Tirith gesehen und war davon ausgegangen, dass sich alles den Umständen entsprechend gut für sie entwickle. Auch sie kann nicht glauben, was Maira zur Last gelegt wird. Gemeinsam gehen sie zurück zur Strasse, wo die langsameren Gruppenmitglieder schon bald zu ihnen stossen. Auch sie werden von Fairin überschwenglich begrüsst und sie führt sie zu einer Lichtung abseits der Strasse, wo sie ihr Lager für die Nacht aufschlagen. Fairin hat von Tinulin erfahren, dass Arrohir seit dem Gespräch mit Dionor unbedingt und möglichst schnell nach Isengart zurückkehren will, doch wisse bis jetzt niemand, was der Grund hierfür ist. Fairin sucht daraufhin das Gespräch mit Arrohir unter vier Augen und sie verspricht ihm, dass er mit seiner Aufgabe nicht alleine gelassen werde, worum es auch immer gehe. Und sie verspricht ihm, dass sie niemandem etwas erzählen werde, falls er sich ihr anvertrauen wolle. In weiteren Gesprächen zwischen den Gruppenmitgliedern zeigt sich, dass Bóin II. nichts über Arrohirs Auftrag erfahren möchte, wenn das beinhalte, dass er seinem besten Freund und Arrohirs Vater Caedmon etwas verheimlichen müsse. Schliesslich erklären sich auch Tinulin und Calendin bereit Arrohir ihr Stillschweigen zu versprechen und so offenbart er ihnen und Fairin schliesslich, dass er in Dionors Auftrag nach Isengart gehen müsse, um Beweise für Herrn Sarumans Urheberschaft bei den Morden von Minas Tirith zu beschaffen.


// So nimmt das Intrigenspiel am Hofe von Minas Tirith seinen Anfang :D und das, wo Tinulin gehofft hatte, zwar mit den Mächtigen in Kontakt stehen zu können, aber doch nicht, um zum Ball in ihren Ränkespielen zu verkommen  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 6.03.2014 | 00:33
Session 3: Teil 1
11.9.-24.9.2780 3Z
Firienwald - Isengart

Arrohir erzählt Tinulin, Calendin und Fairin, er habe seinen Treueschwur auf den Truchsess und das Land Gondor bekräftigt und versprochen, dass er niemandem von seinem Auftrag erzähle werde. Doch auch das Vertrauen in dieses Versprechen werde er nun schon wieder brechen. Arrohirs Auftrag bringt es mit sich, dass er sich Zugang zum Orthanc, dem grossen Turm von Isengart, verschaffen muss, was ein klarer Verstoss gegen die Weisung von Herrn Saruman wäre. Obwohl Fairin zuerst nicht vorhatte, den Firienwald zu verlassen, bietet sie Arrohir nun an, ihn mit ihrem besten Wasa-Jäger Wepu nach Isengart zu begleiten. Zwar könne Wepu nicht lesen, dafür gelinge es ihm aber, sich so lautlos wie eine Katze und so ungesehen wie ein Schatten in der schwarzen Nacht zu bewegen. Er könne Arrohir helfen in den Turm zu gelangen. Der junge Mann bezweifelt zwar die Fähigkeiten Wepus, schöpft aber zumindest etwas Mut.

Als Arrohir am nächsten Morgen erwacht, sitzt zu seiner Überraschung der Wasa Wepu unmittelbar neben ihm. Arrohir will seinem Pferd Windraes den Entscheid überlassen, ob Wepu sie begleiten soll oder nicht. Das Pferd schnuppert interessiert an dem gedrungenen Mann, weicht dann aber mehrmals vor ihm zurück. Erst als Fairin Arrohir darauf hinweist, dass es an ihm und nicht an seinem Pferd sei, die Entscheidung zu treffen, nimmt Arrohir das Angebot an. Die Weiterreise nach Isengart gestaltet sich nun noch langwieriger, denn Wepu kann sich noch schlechter auf einem Pferd halten als Khufur, der dankbar dafür ist, zumindest für eine Weile aus dem "Reitfokus" zu fallen.

In Isengart sind alle erstaunt, als Arrohir am 23. September 2780 3Z nicht nur mit den Elben und Zwergen zurückkehrt, sondern auch noch Fairin dabei hat. Kaum dass Cairl Kara sie durch den Wall von Isengart geführt hat, da setzt sich Wepu nach kurzer Rücksprache mit Fairin und Arrohir vom Rest der Gruppe ab und begibt sich schleichend in Richtung des Orthanc. Die Wiedersehensfreude ist bei allen sehr gross, doch nur zu schnell ändert sich Gemütslage bei Caedmon und Evin, als Arrohir und Tinulin ihnen offenbaren, dass ihre Tochter Maira in Minas Tirith als Mörderin ihres eigenen Mannes sowie eines Bruders des Truchsessen gefangen gehalten wird. Über Arrohirs Mission erzählen sie ihnen hingegen nichts. Danach geht Arrohir zu Herrn Saruman, um ihn über die Rückkehr der Freunde zu informieren und ihm zum Essen einzuladen. Der alte Mann hat die Sorgenfalten des Jünglings wohl bemerkt und spricht ihn auf dem Weg zum Haus von Caedmon darauf an.

Alle sind tief bestürzt über die Beschuldigung von Maira und als während dem Essen erste Diskussionen über das weitere Vorgehen und die Hintergründe beginnen, zieht sich Arrohir unter dem Vorwand, von der Situation überfordert zu sein, zurück. Als er das Haus verlassen hat und grade zum Orthanc gehen will, tritt seine Mutter Evin aus dem Haus und fragt ihn, was er vorhabe. Er antwortet nur ausweichend und sagt, er müsse es jetzt tun. Damit läuft er in Richtung des Turmes in die Dunkelheit.
Beim Orthanc angekommen, wird Arrohir bereits von Wepu erwartet. Der Jäger steht in der schmalen Türöffnung am oberen Ende der 27 Stufen umfassenden Treppe zu Turm. Nachdem Arrohir Herrn Saruman wenige Stunden zuvor abgeholt hatte, hatte der in der Nähe versteckte Wepu die Türe am zufallen gehindert. Der gedrungene Mann gibt Arrohir zu verstehen, dass er den Turm nicht betreten wolle und dafür am Eingang Wache stehen werde. So betritt Arrohir den Turm alleine und nachdem er sich im ersten Stock flüchtig umgesehen hat, findet er einen Raum, der eine Bibliothek enthält. Als er mit einer Leuchte und seinem Schwert in Händen die Türe zu diesem Raum öffnet, sieht er allerdings als erstes einen riesigen Höllenhund, der auf der anderen Seite des Raumes über einer schwarzen Kugel steht und ihm mit einem durchdringenden Blick in die Augen sieht. Der Schreck und die Furcht vor der Bestie sind so gross, dass Arrohir die Türe schliesst und erstmal ein paar Meter zurücksetzt. Da der Höllenhund ihm nicht nachzusetzen scheint, fasst er sich nach einer Weile ein Herz und öffnet die Türe erneut. Noch immer liegt der durchbohrende Blick des Ungeheuers auf dem jungen Mann und er lässt ihn auch nicht aus den Augen, als dieser vorsichtig den Raum betritt. Trotzdem blickt er ihn nur an und scheint nicht geneigt, sich auf ihn zu stürzen. Arrohir gelingt es, seinen Blick vom Höllenhund und der schwarzen Kugel zwischen seinen Pranken zu lösen und sich den Büchern in diesem Raum zuzuwenden.

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Um den Spielern einen Eindruck zu vermitteln, habe ich einen solchen "Höllenhund" hier gebastelt und ihnen vor die Nase gestellt  :D
http://www.youtube.com/watch?v=2K39Q9zvQoE (http://www.youtube.com/watch?v=2K39Q9zvQoE)
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Ein auf einem Lesetisch aufgeschlagenes Buch zeigt die Stammbäume der Herrscher von Numenor. Auf den nächsten Seiten findet er weitere Stammbäume, diejenigen der Herren von Arnor und jener von Gondor. Sodann folgt der Stammbaum der Truchsessen-Familie von Gondor im 3. Zeitalter. Er stellt fest, dass alle Einträge nach Truchsess Cirion in einer anderen Handschrift als der Rest geschrieben sind und dass der Stammbaum offensichtlich nachgetragen und bis hin zu Beregonds Sohn Belecthor II. aktualisiert wurde. Ein geschlossenes Buch auf einem anderen Lesetisch behandelt verschiedene Techniken sowie den Einsatz und Umgang mit Rädern und Hebeln. Arrohir wagt sich nicht näher an den Höllenhund heran und weiss nicht so recht, wie er in der Eile, die eigentlich geboten ist, etwas finden könnte, was für Dionor und somit für seine Mission von Interesse sein könnte. Er beschliesst, sich auf sein Glück zu verlassen und zieht wahllos ein Buch aus einem Regal. Es ist in adunaisch, der Sprache der Numenorer, und Quenya, der Hochsprache der Elben, geschrieben, welche Arrohir beide in den Grundzügen gelernt hat. Im Flackern seiner Leuchte überfliegt er einen ziemlich kompliziert scheinenden Text, versteht dabei aber nur die Worte Palantir, Linie und Verbindung. Daneben befindet sich eine Zeichnung, auf der eine Kugel in der Art der schwarzen zwischen den Pranken des Höllenhundes zu sehen ist.
[Regeltechnisch UM 99 + 11 gewürfelt. Ein so schönes Ergebnis bringt auch ein entsprechend interessantes Ergebnis.]
Plötzlich scheint Arrohir ein Gedanke zu kommen und er glaubt, eine für Dionor interessante Information entdeckt zu haben. Schnell verlässt er die Bibliothek wieder und zieht sich zusammen mit Wepu zurück. Die beiden durchqueren einen Bach, der den im Inneren des Ringes von Isengart gelegenen See speist. Nun sind Arrohirs Kleider nass. Um nicht aufzufallen, beschliesst er, auf der anderen Seite des Sees zu baden. Kurze Zeit später erscheint Evin am See und es braucht nur einen Blick um zu sehen, dass Arrohir ihr etwas verheimlicht. Schliesslich rückt er mit Dionors Auftrag heraus und sagt, er habe vielleicht etwas Interessantes im Orthanc entdeckt. Evin ist über die Neuigkeiten beunruhigt, versteht aber auch das Dilemma, in dem sich ihr Sohn befindet. Gemeinsam gehen sie zu Caedmon und weihen auch ihn ein. Caedmon ist entrüstet und da er davon ausgeht, dass Herr Saruman den Einbruch in den Orthanc bemerken wird, entschliesst er sich, am nächsten Tag das Gespräch mit ihm zu suchen.

In der Nacht wird Arrohir von einem Albtraum heimgesucht. Er tappt durch einen dunkeln Gang an dessen Ende sich eine Tür befindet. Als er sie öffnet, sieht er den riesigen Höllenhund aus dem Orthanc. Das monströse Wesen hat seine Schwester Maira angefallen und ist gerade dabei, ihren anmutigen Körper zwischen seinen mit scharfen Zähnen besetzten Kiefern zu zermahlen. Als er Arrohir entdeckt, verliert er das Interesse an seine Beute und stürmt mit gefletschten Zähnen und bluttriefendem Maul auf ihn zu. Arrohir wendet sich in Panik um und versucht der Bestie zu entkommen, doch seine Beine geben nach und kommt nicht vom Fleck. Als er schon den heissen und stinkenden Atem seines Verfolgers im Nacken spürt und weiss, dass er nur noch wenige Sekunden zu leben haben wird, wacht er schweissgebadet auf.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 6.03.2014 | 00:37
Session 3: Teil 2

Am nächsten Morgen ist es Herr Saruman, der alle Bewohner von Isengart zu sich in den Orthanc einlädt, um bei einem Festmahl etwas Wichtiges zu besprechen. Es ist das erste Mal seit Caedmons Familie vor 20 Jahren nach Isengart gezogen ist, dass sie den Orthanc zu mehr betreten dürfen, als um ihrem Herren im Eingangsbereich eine Nachricht zu übermitteln. Caedmon klärt Herrn Saruman im Vorfeld des Festessens über den wahren Hintergrund von Arrohirs Reise nach Minas Tirith auf. Frau Dionor habe seinen Sohn mit einem Schreiben zu sich gerufen und ihm diesbezüglich Stillschweigen gegenüber jedermann auferlegt. Dieses Schweigegebot habe Arrohir in einen Zwiespalt gebracht, da er sowohl dem Truchsess von Gondor wie auch Herrn Saruman zur Treue verpflichtet sei. Arrohir habe sich schliesslich entschlossen zu schweigen um herauszufinden, was der Hintergrund der Nachricht ist. In Minas Tirith habe Frau Dionor ihn dann mit den Mordvorwürfen gegenüber seiner Schwester Maira konfrontiert.
Arrohir erzählt unterdessen den Elben und Fairin, was er im Orthanc entdeckt hat. Er ist der festen Überzeugung, auf dem nachgeführten Truchsessen-Stammbaum gesehen zu haben, dass Beregond nicht nur zwei Brüder, sondern drei hat. Das würde ein ganz neues Licht auf die Angelegenheit werfen.
Gegen Abend heisst Herr Saruman seine Gäste freundlich willkommen und führt sie in einen grossen Festsaal im ersten Stock. Unterwegs dorthin nimmt er Arrohir und Fairin beiseite und fragt sie, ob sie ihm nicht etwas zu berichten hätten. Während Fairin schweigend wegsieht, versucht Arrohir den Ahnungslosen zu spielen und er verneint die Frage. Herr Saruman sieht ihn durchdringend an und Arrohir weiss, dass seine Lüge aufgeflogen ist, aber der alte Mann zwingt sie nicht weiter zur Preisgabe von Informationen.
Nach einem köstlichen Mahl sagt Herr Saruman, dass es aufgrund der schwierigen Situation, in der sich Maira befinde, wichtig sei, dass alle Informationen zusammengetragen werden, welche bei der Suche nach einer Lösung für das Problem hilfreich sein könnten. Er selbst habe ein grosses Interesse an der Aufklärung der Vorgänge, da Maira schliesslich aus Isengart gekommen und hier von Kindesbeinen an gewohnt habe. Etwas Schlechtes aus Isengart könne auf ihn zurückfallen. Als Arrohir auch jetzt noch schweigt, bittet Tinulin Herrn Saruman um eine Unterredung unter vier Augen. Der alte Mann ist gerne dazu bereit und führt Tinulin auf den über der Eingangstüre gelegenen Balkon. Dort erzählt ihm Tinulin, dass Arrohir Frau Dionor fest versprochen habe, nicht preiszugeben, was seine Aufgabe zur Zeit sei. Um zu verhindern, dass der junge Mann Versprechen brechen muss, werde er einen Teil des Wissens offenlegen und damit seinerseits ein Versprechen brechen. Dann erzählt Tinulin Herrn Saruman, dass die Mächtigen von Minas Tirith ihn verdächtigen, etwas mit den Morden an Ivradil und Berendil zu tun zu haben. Arrohir habe daher den Auftrag erhalten, sich im Orthanc nach Hinweisen auf eine Verschwörung umzusehen. Herr Saruman zeigt sich verständnisvoll in Bezug auf Arrohir und erstaunt was die Anschuldigungen betrifft. Er sagt, er könne sich darauf noch keinen Reim machen und es sei aufgrund dieser neuen Informationen umso wichtiger, alle Details auf den Tisch zu bringen, damit Maira befreit wird und die Vorwürfe widerlegt werden können.
Während des Gesprächs hatte sich ein schwarzer Vogel, einer Krähe nicht unähnlich, neben Herrn Saruman auf die Brüstung des Balkons gesetzt und den beiden aufmerksam zugesehen. Herr Saruman strich ihm mit der Hand über den Kopf und er schien zutraulich zu sein. Als Tinulin sich ihm zu nähern versuchte, wich er zunächst aus, blickte ihn dann aber wieder neugierig an.
Wieder bei den anderen sagt Herr Saruman, im Lichte der neuen Erkenntnisse könne es sein, dass der Hof von Minas Tirith darauf aus sei, Isengart und damit ihm und Caedmons Familie die Morde und eine Verschwörung anzuhängen, um so von sich selbst abzulenken. Arrohir hängt hier ein und sagt, er glaube erfahren zu haben, dass Beregond nicht nur zwei, sondern drei Brüder habe. Diese Information überrascht Herrn Saruman und er nimmt sich die Zeit, um das Buch mit den Stammbäumen aus der Bibliothek zu holen. Er bringt auch noch einen weiteren Stambaum mit, der nur die Beziehungen von Berens Verwandten und deren Ehegatten aufzeigt, jedoch auch von den Zweigen, die nicht direkt in der Truchsessenlinie stehen. Für einen vierten Sohn von Beren resp. einen dritten Bruder von Beregond finden sich keinerlei Hinweise und Arrohir schreibt die falsche Erinnerung seiner Nervosität beim nächtlichen Einbruch in den Orthanc zu. Herr Saruman sagt, ein mögliches Motiv für eine Mordausführung durch den Hof könnte darin zu sehen sein, dass Truchsess Beregond und Frau Dionor erst sehr spät nach ihrer Heirat Eltern geworden seien. Er hegt den Verdacht, Belecthor II. könnte vielleicht gar nicht der Nachfolger von Beregond, sondern ein ihm von Frau Dionor untergeschobener Bastard sein. Sollte Beregonds nächster Nachfolger Berendil Wind hiervon bekommen haben, dürften gewisse Leute in Minas Tirith ein grosses Interesse an seiner Beseitigung haben. Für die Ausführung habe es dann noch ein einfaches Bauernopfer in Gestalt von Maira gebraucht.
Auch weitere Theorien über die mögliche Täterschaft und die Motive werden angerissen, doch scheint ohne stichhaltige Beweise ein Weiterkommen aussichtslos.

// Rückabwicklung: Nachdem ich nochmals verschiedene Quellen konsultiert habe (LotR und Annalen, NaME) sind wir zum Schluss gelangt, dass die Palantiri schon sehr lange aus dem Gedächtnis Mittelerdes verschwunden sind und nur noch der Truchsess, der Weisse Rat und einige wenige weitere Personen aus dem Haus von Elrond Kenntnisse von den Palantiri haben. Deshalb haben wir beschlossen, das Ende der letzten Session dahingehend abzuändern, dass Saruman die Palantiri nicht erwähnt (und wohl in diesem Moment auch noch nicht an sie gedacht hat, obwohl er als Oberhaupt des Weissen Rats grundsätzlich Kenntnisse über sie hat... er wird aber herausfinden, welches Buch Arrohir gelesen hat...  8]). Der Elb Tinulin hat keine Kenntnisse über die Palantiri und der junge Arrohir kann nur das Wort Palantir als "das, was in die Ferne schaut" übersetzen, ohne damit etwas anfangen zu können.

Hier nochmals das ausgespielte aber nachträglich verworfene Sessionende:
Schliesslich meint Herr Saruman, es gebe vielleicht eine Möglichkeit, einen Blick darauf zu werfen, was sich in der Mordnacht tatsächlich zugetragen hat und er erzählt von den Palantiri, den sehenden Steinen, mit deren Hilfe man in früheren Zeiten an entfernte Orte blicken konnte. Tinulin wendet ein, dass die sehenden Steine schon lange verloren seien. Als in Gondor der Sippenstreit ausgefochten wurde und der Kampf in Osgiliath gewütet habe, solle der grosse Stein der Stadt beim Einsturz der grossen Brücke in den Fluten des Anduins versunken sein. Die Steine von Annuminas und Amon Sul seien beim Zusammenbruch des nördlichen Königreichs von Arnor verloren gegangen, als König Arveduis Schiff in der Bucht von Forochel gesunken sei. Der Stein von Elostirion in den Emyn Beraid sehe nur in die Richtung der alten Heimat. Und über den Verbleib der anderen Steine, insbesondere jenen von Minas Ithil, sei schon lange nichts mehr vernommen worden. Herr Saruman gibt zu bedenken, dass Vieles, was man zu wissen glaube, nur aus Legenden und Halbwissen, bestensfalls aber aus Berichten aus zweiter oder dritter Hand stamme. Die grossen Palantiri, so heisse es, hätten die Fähigkeit, nicht nur an ferne Orte zu sehen, sondern auch in der Zeit zurückzublicken. Wenn es also gelänge, einen solchen grossen Palantir aufzufinden, dann könnte die Wahrheit über die Vorkommnisse am Hof von Minas Tirith ans Licht gebracht werden.

Nach über 3 Monaten sind wir endlich wieder zum Spielen gekommen und ich werde hier in Kürze weiterschreiben.  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 12.05.2014 | 23:24
Endlich - nach über 3 Monate sind wir wieder zum Spielen gekommen. Session 4 war nur ein kurzer Samstagabend. Session 5 folgte dann am Sonntag...

In der Pause haben wir uns für die Rückabwicklung des Endes der letzten Session entschieden (siehe oben) und es wurde noch ein kleines (aber evtl. für spätere Zeiten noch wichtiges) Detail eingefügt: Saruman hat einen handzahmen Craban...

Im ersten Beitrag habe ich noch einen Spoiler mit der ganz ganz ganz groben Idee der Kampagne eingefügt. Spieler, Finger weg  ;)


Wir nehmen das Spiel gegen Ende des Essens mit Saruman im Orthanc wieder auf...


Session 4:
24.9.-6.10.2780 3Z
Isengart - Minas Tirith

Im Gespräch über die mögliche Täterschaft kommt Calendin die Idee, dass man versuchen könnte, den Verdacht von Isengart auf ein anderes Fürstehaus zu lenken. Dabei kommt die Frage auf, wer von den Morden an den Fürsten Ivradil und Berendil überhaupt profitieren könnte. Es zeigt sich, dass die Fraktion Pelargir den grössten Nutzen aus den Geschehnissen ziehen konnte. Zum einen haben das Truchsessenhaus und Dol Amroth je einen Vertreter im Rat von Gondor verloren, zum anderen wurde die Lücke von Berendil im Rat durch den aus Pelargir stammenden Farahil ausgefüllt. Da er der Bruder von Frau Dionor ist, kann diese Theorie über die Tätschaft aber natürlich nicht vor ihr vorgebracht werden. Dies ist mit ein Grund dafür, dass Tinulin erwägt, sobald wie möglich nach Dol Amroth zu gehen, um dem Prinzenhaus Solidarität anzuzeigen und Klarheit darüber zu schaffen, dass Dol Amroth, Isengart und Minas Tirith am gleichen Strang ziehen.
[Outgame überlegen die Spieler, dass Dionor auch ehrlich sein und recht haben könnte und vielleicht die letzte Bastion gegen Saruman ist, der grade drauf und dran ist, Minas Tirith unter seine Kontrolle zu bringen.]
Herr Saruman gibt Arrohir und seinen Begleitern schliesslich den Hinweis, dass sie sich in Minas Tirith an Herrn Orodin wenden könnten. Er ist Bibliothekar und die rechte Hand von Fürst Aragond, dem Herrn der Bücher und Wissenschaften, der auch Mitglied des Rates von Gondor ist. Herr Saruman habe bei seinen Besuchen der Bibliothek von Minas Tirith schon mehrfach auf seine Fachkompetenz und sein Wissen um viele Dinge in der Stadt zurückgreifen können und ihn dabei als integer und vertrauenswürdig erlebt. Durch seine Nähe zu einem Ratsmitglied könnten sie vielleicht noch zu weiteren Informationen gelangen.
Auf dem Rückweg zu Caedmons Hof lasten die Gedanken an die gefangene Maira schwer auf allen und die Gefährten beschliessen, am nächsten Morgen wieder nach Minas Tirith aufzubrechen. Fairin verspricht Mairas Eltern Caedmon und Evin, solange bei der Gruppe zu bleiben, bis Maira wieder frei sei.
Arrohir bringt dem in der Nähe des Aussentores verborgenen Wasa Wepu noch ein grosses Stück Brot, dankt ihm für seine Hilfe, klagt dabei aber auch darüber, dass er alleine die ganze Standpauke abbekommen und Wepu es da schon deutlich besser getroffen habe. Der Wasa lächelt ihn mit Blick auf das Brot an, ohne auch nur ein Wort des jungen Mannes zu verstehen.
Tinulin erwägt gegenüber Bóin II., dass er in Minas Tirith alleine das Gespräch mit Frau Dionor suchen und an das Gute in ihr und an das Licht appellieren möchte.

Am nächsten Morgen begleiten Gwen und ihr Mann Horing sowie Caedmon und Evin auf ihren Rassepferden Anuring und Steorra die aus Arrohir, Tinulin und Calendin, Bóin und Khufur sowie Fairin und Wepu bestehende Gruppe bis zum Ende des Tales von Isengart. Wepu sitzt bei Caedmon auf dessen Pferd Windraes, Tinulin reitet auf Tulco, Calendin auf seinem altgedienten Pferd Gaul, die Zwerge haben auf Barufax Platz genommen und Fairin reitet auf Blosma. Caedmon reizt seine Frau und sagt, sie könne ihn im Reiten niemals einholen. Der Abschied fällt allen sichtlich schwer und Evin muss Windraes mit einem kurzen Pfiff zu sich zurückdirigieren, weil Arrohir auf Abstand geblieben war und lieber keine grosse Abschiedsszene gehabt hätte. Von seiner Mutter in den Arm genommen zu werden, fühlt sich für den 18-jährigen dann aber doch ganz in Ordnung an. Dabei gibt sie ihm noch einmal zu verstehen, dass er keinen Fehler begangen hat und es Teil des Lebens sei, sich Widrigkeiten stellen zu müssen und dass Maira auf ihn warte und es deshalb wichtig sei, dass er nicht verzage.
Gwen warnt Tinulin beim Abschied und sagt, er solle aufpassen, denn es könne vielleicht auch sein, dass Frau Dionor Recht hat.
Als die Gefährten losgeritten sind, wirft Evin Caedmon und seinem Pferd je einen Apfel zu und prescht sogleich mit ihrer Stute Steorra davon. Anuring hat erstmal nur Augen für den Apfel und Caedmon gelingt es nicht, seine Frau bis zum Ring von Isengart wieder einzuholen. Schliesslich muss er zugeben, dass er auch ohne die Apfelfinte nicht schneller als sie gewesen wäre.

Die Reise nach Minas Tirith verläuft grösstenteils ereignislos, abgesehen von den nach wie vor sehr bescheidenen Fähigkeiten von Khufur und Wepu, sich auf ihren Tragtieren zu halten. Im Firienwald angekommen verabschiedet sich Wepu und kehrt zum Stamm der Wasa zurück. Fairin hingegen eröffnet den anderen, dass sie sie, wenn sie das wünschen, solange begleiten werde, bis Maira frei komme. Die anderen sind über Fairins Unterstützung hoch erfreut und gemeinsam setzen sie ihre Reise fort.

Am Nachmittag des 16. Oktober 2780 3Z erreichen sie das Stadttor von Minas Tirith und begeben sich zum Gasthaus "Zum Burghof" im vierten Ring auf der Südseite. Nachdem sie ein grosses Zimmer bezogen haben, besprechen sie das weitere Vorgehen. Tinulin möchte zunächst unter vier Augen mit Frau Dionor sprechen und dann möglichst bald nach Dol Amroth aufbrechen. Des weiteren sollte Herr Orodin, die rechte Hand von Fürst Aragond, aufgesucht werden.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.08.2014 | 00:13
Endlich bin ich dazu gekommen, hier weiter zu schreiben. Inzwischen haben wir bereits die 10. Session hinter uns und ich hoffe, hier möglichst bald nachziehen zu können. Viel Spass...

Session 5:
16.10.-18.10.2780 3Z
Minas Tirith

Noch am gleichen Abend gehen die Elben zur Festungswache beim 7. Ring. Tinulin ersucht um eine Audienz bei Frau Dionor in Sachen Maira, während Calendin darum bittet, durch Herrn Aragond Zugang zur Bibliothek zu erhalten, wofür er von der Wache an dessen Sekretär Orodin verwiesen wird. Das war auch Calendins eigentliche Absicht gewesen, denn er erhofft sich von Herrn Orodin einige Informationen darüber, was sich in der Stadt zugetragen haben könnte.
Wieder zurück bei den anderen planen sie noch weitere Schritte und stellen dabei fest, dass sie einen Mord bisher völlig ausser Acht gelassen hatten, nämlich jenen an Mairas Ehemann Ivradil von Dol Amroth. Zu ihrem eigenen Erstaunen bemerken sie auch, dass niemand von ihnen weiss, wo Maira und ihr Mann überhaupt wohnen. Von der Gruppe könnten es nur die Hochzeitsgäste Arrohir und Fairin wissen. Arrohir war bei der Hochzeit seiner Adoptivschwester zur Sommersonnenwende des Jahres 2778 3Z jedoch an allem ausser ihrem Heim interessiert, zu viel andere spannende und prunkvolle Dinge gab es in dieser riesigen Metropole zu sehen. Für Fairin war Minas Tirith seit jeher eine unfassbare Ansammlung von Steinhäusern und Menschen gewesen und sie hatte sich hier noch nie zurecht finden können. Von einer gut informierten Küchenmagd des Gasthauses erfahren sie aber, dass der Ratsherr Ivradil und seine Frau in einem grossen Haus im 5. Ring auf der Südseite gewohnt haben. Des Weiteren fällt der Gruppe jetzt ein, dass sie sich auch noch gar nicht um den Verbleib von Mairas Handmaid Silla gekümmert haben, die wahrscheinlich wichtige Informationen über die Geschehnisse haben könnte.

Nach Einbruch der Dunkelheit gehen Bóin II. und Khufur einer weiteren Spur nach. Sie suchen das Bordell „Hinterhaus“ im 3. Ring auf der Nordseite auf, in dem Fürst Berendil, der Bruder des Truchsessen Beregond, von Maira ermordet worden sein soll. Dort wollen sie die Freudendame Idrin ausfindig machen, welche, wie sie in einem anderen Bordell erfahren hatten, eine Affäre mit Berendil gehabt haben soll und mit ihm aus der Stadt geflohen oder auf andere Weise verschwunden sein könnte. Kaum haben sie den von verführerischen Düften erfüllten und heimelig erleuchteten Eingangsraum betreten, wird der schüchterne Khufur auch schon gleich wieder von mehreren Freudendamen umschwärmt und er muss sich angesichts der fleischlichen Üppigkeiten schwer zusammenreissen. Sie setzen dem armen Zwergen so sehr zu, dass er kaum noch an sich halten kann. Er wird erlöst, als Bóin II. auf seine Frage nach Idrin keine Auskunft erhält und beschliesst, das Etablissement wieder zu verlassen. Sie stehen noch nicht lange auf der Strasse und beobachten das Bordell, als ein grobschlächtiger Glatzkopf aus der Türe tritt und zu ihnen herüber schaut. Die Zwerge gehen auf ihn zu und gegen ein grosszügiges Entgelt verspricht ihnen der Brodellbesitzer, sie zu Idrin zu bringen. Sie folgen ihm durch die Strassen hinab in den 1. Ring und gelangen schliesslich zum grossen Stadttor von Minas Tirith, wo sich der Mann kurze Zeit mit der Hauptwache unterhält. Sie werden aus der Stadt gelassen und folgen der äusseren Mauer nach Norden. Auf Nachfrage Bóins II. erklärt der Mann, er habe dem Wachkommandanten, einem guten Kunden des "Hinterhaus", gesagt, er würde die Herren zum "Stillen Hof", einem ausserhalb der Stadt gelegenen Bordell führen. Sie bräuchten sich also wegen allfälliger Spitzel keine Sorgen machen. Nach etwa einer halben Stunde Marsch erreichen sie eine enge Kluft im Bergrücken des Mindolluin, des Berges an dessen Ostflanke sich Minas Tirith schmiegt. Nachdem sie einem engen Pfad gefolgt sind, erweitert sich das Gelände wieder und gibt den Blick frei auf mehrere flache Hügel und Felsbrocken. Vor einem dieser Steine bleibt der Glatzkopf stehen und sagt: „Hier ist Idrin.“. Den Zwergen wird bewusst, dass Idrin tot und dies ihr Grab sein muss. Mit grosser Verbitterung erzählt er ihnen, dass Idrin etwa eine Woche nach dem Mord an Herrn Brinnas, wie sich der Fürst Berendil bei seinen Bordellbesuchen jeweils genannt habe, kopfüber in einer Jauchegrube aufgefunden worden war. Zuerst habe er vermutet, dass Berendils andere Geliebte, womit er Maira meint, Fürst Berendil aus Eifersucht getötet habe. Es müssen aber noch weitere einflussreiche Personen in die Taten verwickelt gewesen sein, denn offenbar habe man Idrin umgebracht um zu vertuschen, dass sie Berendils Geliebte war. Die Zwerge sind über die Offenheit des Glatzkopfs erstaunt und treten, um die gewonnenen Erkenntnisse reicher, mit ihrem Führer den Rückweg zur Stadt an. Im ersten Ring angekommen, trennt sich der Bordellbesitzer von den Zwergen. Während Khufur schon zum Gasthaus „Zum Burghof“ geht, versucht Bóin II. erfolglos, den Bordellbesitzer heimlich zu verfolgen. Grübelnd kehrt schliesslich auch er zu den anderen zurück und weiht sie in die Neuigkeiten ein.

Am nächsten Morgen wird Calendin zu Herrn Orodin vorgelassen, während Tinulin die Zusicherung einer Audienz bei Frau Dionor am Nachmittag erhält. Calendin erhält bei der Unterhaltung mit Herrn Orodin den Eindruck, dass sich die Morde an Berendil und Ivradil tatsächlich zugetragen haben. Er erfährt zudem, dass Herr Imlos, der jüngere Bruder von Ivradil, zusammen mit seiner Frau Meril, der Tochter von Fürst Boronas, dem jüngsten Bruder von Truchsess Beregond, aus Dol Amroth angereist sind. Herr Imlos soll den Sitz von Ivradil im Rat von Gondor übernehmen und es heisst, er solle die Aufklärung der Morde vorantreiben. Sie hätten im Haus von Ivradil und Maira Quartier bezogen. Des Weiteren bestätigt Herr Orodin, dass Fürst Berendil in Verkleidung und unter dem Namen Brinnas von Zeit zu Zeit den „Puls der Bevölkerung“ gefühlt habe, wobei er jeweils von Herrn Farahil, dem Bruder von Frau Dionor, begleitet worden sei. Zu seiner Überraschung erfährt Herr Orodin von Calendin, dass Maira adoptiert sei und ursprünglich aus Rohan stamme. In dieser Erkenntnis, vermutet Orodin, könnte auch ein Motiv für die Schuldzuweisungen an Maira liegen, denn schon vor vielen Jahren hätten Streitigkeiten über die Blutlinien zu einem Bürgerkrieg, dem Sippenstreit, geführt. Am Ende der Unterredung versprechen sie sich gegenseitig, Stillschweigen über das Treffen zu bewahren.

Unterdessen suchen Arrohir, Fairin und die Zwerge das Haus von Ivradil und Maira auf. Sie finden das Anwesen bewohnt vor. Romas, der Kommandant der Wache von Fürst Imlos öffnet ihnen die Türe. Er lässt sie erst auf Intervention von Frau Meril, und nachdem sie sich aller Waffen entledigt haben, eintreten. Das ist zu viel für Bóin II. und er zieht es vor, mit Khufur vor dem Haus zu warten, statt seine Axt abzugeben. Die anmutige, junge und ausgesprochen freundliche Meril klärt Arrohir und Fairin über ihre Verwandschaftsverhältnisse auf und erklärt ihnen, dass Imlos und sie vom Fürsten von Dol Amroth nach Minas Tirith gesandt worden seien, um seinen Sitz im Rat von Gondor zu vertreten und zudem die Aufklärung der Ermordung von Ivradil voranzutreiben. Arrohir ist von Meril schwer beeindruckt und warnt sie, dass auch ihr Leben sowie jenes von Imlos und auch das ihres Vaters Boronas in Gefahr sein könnte.

Am Mittag treffen alle wieder zusammen und tauschen die Neuigkeiten aus. Calendin schlägt vor, in den Häusern der Heilung nachzufragen, ob Maira nach der Tat untersucht wurde. Er hält es für möglich, dass sie verhext wurde, so wie Tinulin, Bóin II. und er es vor vielen Jahren schon einmal bei einer Waldläuferin aus Ithilien namens Tariel erlebt hatten. Diese Tariel war von einem schwarzen Wesen verhext und als Spionin nach Minas Tirith gesandt worden.

Am Nachmittag wird Tinulin zu Frau Dionor, der Gattin des Truchsessen, vorgelassen. Nach einer freundlichen Begrüssung bittet er sie darum, bei ihren Ermittlungen auch mit dem Herzen zu sehen. Sie entgegnet, dass Maira bereits vor vielen Tagen hingerichtet worden wäre, wenn sie das nicht getan hätte. Tinulin kann weder die Miene noch den Geist von Frau Dionor ergründen und bleibt im Ungewissen über ihre Rolle in dieser Angelegenheit. Er sagt ihr zum Abschluss, dass sein Schicksal mit jenem von Maira verbunden sei, und dass er sie gerne sehen würde, wenn das irgendmöglich wäre. Sie will sich diese Bitte überlegen, setzt aber das Stillschweigen des Elben gegenüber allen anderen voraus. Dann bittet sie Tinulin, Arrohir auszurichten, dass er sich zur sechsten Stunde am Nachmittag bei ihr einfinden solle.
Tinulin erzählt Dionor nicht, dass er Maira als fünfjährige aus einer rohirrischen Siedlung gerettet hatte, als diese im Jahr 2758 3Z von Dunländern überfallen und ausgelöscht wurde. Seither hatte Maira ihn immer als ihren Traumengel bezeichnet, der sie errettet und sie zu ihrer neuen Familie, Caedmon und Evin, den Eltern von Arrohir, gebracht hatte.

Am Abend geht Arrohir wie gewünscht zu Frau Dionor und berichtet ihr von seinem Einbruch bei Herrn Saruman in Isengart. Er habe im Orthanc herausgefunden, dass sich Herr Saruman offensichtlich für die Truchsessen und die Ahnenlinien von Gondor zu interessieren scheine. Des Weiteren habe er in einem Buch auch das Wort „Palantir“ entdeckt und dann sei da noch eine fürchterliche Statue gewesen, die ihn bis in seine Träume verfolgt habe. Schliesslich gesteht er, dass sein Einbruch von Herrn Saruman entdeckt worden und er also erwischt worden sei. Frau Dionor tadelt ihn für seine Unvorsichtigkeit und sagt bedauernd, dass die bisher gewonnen Informationen leider nicht ausreichend seien, um Herrn Saruman dingfest zu machen. Den vorsichtigen Hinweisen Arrohirs, dass vielleicht eine andere Verschwörung im Gange sein könnte, entgegnet sie, dass das sehr unwahrscheinlich wäre, denn wer wolle schon eine Schwächung des Hauses der Truchsessen und jenes des Fürsten von Dol Amroth; und weshalb sollte so jemand Maira benutzen? Arrohir spricht das in seinen Augen Offensichtliche, nämlich das Fürstenhaus von Pelargir, dem auch Frau Dionor angehört, nicht aus, sondern schweigt. Frau Dionor versichert Arrohir, dass auch sie sich nicht vorstellen könne, dass Maira die Taten ausgeführt habe. Ohne andere Beweise könne sie aber auch keinen Aufschub beim Truchsess erbitten. Verstört und verärgert verlässt Arrohir, der gehofft hatte, Maira ausgeliefert zu erhalten, Dionors Haus. Auf dem Hof des obersten Ringes trifft er auf einen Reiter, dessen Pferd ihm nur zu bekannt ist. Es ist Mairas Stute Niestha und sie wird vom Sohn des Truchsessen Belecthor II. geritten. Er kann das Pferd kurz streicheln, gibt sich dem Reiter gegenüber aber nicht als Mairas Bruder zu erkennen.

Nachdem Arrohir ohne Maira und ohne gute Nachrichten zu den anderen zurückgekehrt ist, erkundigt sich Bóin II. bei der Küchenmagd, ob es in Gondor so etwas wie einen Richtkampf gibt, bei dem durch einen Zweikampf zweier Streiter über Schuld oder Unschuld einer angeklagten Person entschieden wird. Sollte es so ein Institut geben, zieht er in Betracht, sich als Streiter für Maira zu melden.

Am nächsten Morgen gehen alle zu Meril, von der sie tags zuvor eingeladen worden waren. Bóin II. ist noch immer nicht bereit, seine Axt abzugeben und bleibt mit Khufur vor dem Haus stehen. Drinnen rekapitulieren Imlos und die Gruppe, was sie bisher über die Vorkommnisse in Erfahrung bringen konnten. Von Imlos erfahren sie, dass Berendil offenbar Herrn Farahil um Begleitung bei seinen „Volksbefühlungen“ gebeten habe. Arrohir beschliesst Imlos und Meril gegenüber mit offenen Karten zu spielen und er erzählt ihnen davon, dass aus Sicht der Gruppe Pelargir die einzige Fraktion sei, die von den Morden an Ivradil und Berendil profitiert habe. Die Häuser des Truchsessen und des Fürsten von Dol Amroth seien geschwächt worden, Herr Saruman werde der Verschwörung verdächtigt und der erst vor kurzer Zeit von Pelargir nach Minas Tirith gekommene Bruder von Dionor Farahil sei zum Nachfolger von Berendil im Rat von Gondor und zum Herrn der Stadt- und Festungswache ernannt worden. Aber man könne hierüber nichts zu Frau Dionor sagen, die ja selbst aus Pelargir stamme. Imlos und Meril nehmen die Schlüsse der Gruppe interessiert zur Kenntnis. Imlos erklärt, dass es das Institut des Richtkampfes mit Vertretung der Parteien durch je einen Kämpfer gebe. Im Falle von Maira müsse am ehesten Arrohir die Herausforderung aussprechen, wenn Maira dies nicht selbst tue oder tun könne.
Nach der Unterredung bei Imlos und Meril wollen alle zum „Hinterhaus“ gehen und sich ein Bild vom Tatort machen. Unterwegs aber verabschiedet sich Tinulin ohne lange Erklärung von den anderen und sucht alleine den obersten Ring von Minas Tirith auf. Dort empfängt ihn Frau Dionor, die ihn am Abend zuvor durch einen Boten über das Treffen informiert hatte, und führt ihn zu einem bewachten Haus. Unterwegs dorthin nimmt ihm Dionor das Versprechen ab, kein einziges Wort mit Maira zu wechseln und auch mit niemandem über dieses Treffen zu sprechen. Dann öffnet sie eine Türe und Tinulin sieht Maira auf einer Sitzgruppe wartend. Beide sind beim Anblick des anderen überwältigt und mit einem Ausdruck fassungsloser Freude, Überraschung und Erleichterung im Gesicht eilt Maira in die Arme ihres Traumengels Tinulin. Sie halten sich weinend und schluchzend lange umschlungen und es zeigt sich, dass auch Maira zur Bedingung für ein Treffen gemacht wurde, dass sie schweigt. Nach einer nach dem Empfinden der beiden viel zu kurzen Zeit muss sich Tinulin wieder von Maira lösen und sie alleine in dem Zimmer zurücklassen. Draussen zeigt Frau Dionor ihre Rührung über das Wiedersehen der beiden und sagt, sie habe Maira nur gesagt, sie werde Besuch erhalten, habe aber verschwiegen, um wen es sich dabei handeln würde. Tinulin ist Frau Dionor für das Treffen mit Maira sehr dankbar und beteuert, dass er darüber mit niemandem sprechen werde.

Unterdessen untersuchen die anderen das Zimmer im „Hinterhaus“, in dem Fürst Berendil mit einem Dolch in der Brust und Maira auf sich vorgefunden wurde. Sie nehmen sich viel Zeit und befragen auch den glatzköpfigen Bordellbesitzer nach dem genauen Ablauf. Es stellt sich heraus, dass Brinnas-Berendil das Zimmer öfters benutzt hatte und nicht klar ist, wann und mit wem er es in der Mordnacht aufgesucht hatte. Jedenfalls sei am Morgen ein Mann mit der Stadtwache im Schlepptau aufgetaucht und habe verlangt, Herrn Brinnas zu sehen, da ihm dieser Falschgeld angedreht habe. Bei Brinnas Zimmer angekommen, habe man bereits Blut unter der Türe hervorkommen sehen. Als die Stadtwache die von innen verriegelte Tür aufgebrochen hatte, bot sich ihnen das mittlerweile bekannte Bild des erstochenen Berendil und der auf ihm liegenden, schlaftrunken wirkenden Maira. In der Nähe des Bordells traf die Stadtwache zufälligerweise auf Herrn Farahil, der sofort veranlasste, dass Stillschweigen über die Sache bewahrt wurde und der kurz darauf seine Schwester Dionor informierte. Für die Gruppe klingt alles nach einem abgekarteten Spiel, aber sie können beim besten Willen nicht feststellen, wie ein Mörder nach der Tat das Zimmer verlassen und es dabei von innen verriegeln konnte. Im Anschluss an die Untersuchung begibt sich Arrohir zu Meril und sagt ihr, dass es sehr interessant sein könnte, den Mann ausfindig zu machen, der behauptet hat, Berendil habe ihm Falschgeld angedreht. Sie gibt ihm einen versiegelten Brief an ihren Vater Boronas, den jüngsten Bruder von Truchsess Beregond und Anführer der Waldläufer von Ithilien. Bei der Besprechung am Morgen hatte die Gruppe überlegt, ob nicht jemand zu Fürst Boronas gehen sollte, um ihn über das Geschehene zu informieren und ihn allenfalls um seine Hilfe zu bitten. Arrohir verwahrt den Brief von Meril und vertraut auf ihre Aufrichtigkeit, weshalb er nicht in Erwägung zieht, das Siegel zu brechen oder sonstwie Kenntnis von ihrer Nachricht zu erhalten.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 6.08.2014 | 15:40
Endlich - in der 6. Session kommt es wenigstens für einige der Gruppe zu einer bewaffneten Auseinandersetzung und einem klaren Gut-Böse-Bild... leider nicht für den Zwerg Bóin II., der schon darum fürchtet, dass seine Axt einrosten könnte...  :)


Session 6:
18.10.-29.10.2780 3Z
Minas Tirith / Ithilien

Nach einer weiteren Besprechung am Abend schickt Arrohir einen Boten zu Meril mit der schriftlichen Anfrage, ob sie eine allfällige Exekution seiner Schwester verzögern könnte und ob sie am Hof bereits den Richtkampfantrag ankündigen würde. Die Antworten fallen schlecht aus, denn Meril lässt ausrichten, dass sie keinen Einfluss auf das Datum einer Exekution nehmen könne. Den Richtkampf könne man nur persönlich verlangen und weder sie noch ihr Mann Imlos werden das tun. Nach kurzer Beratung beschliessen die Elben, zu Fürst Boronas nach Ithilien zu gehen, während die anderen in Minas Tirith bleiben, da unklar ist, wann Mairas Exekution angesetzt werden wird.

Am 19. Oktober 2780 3Z reiten Tinulin und Calendin mit Merils versiegelter Nachricht aus Minas Tirith fort und erreichen am dritten Tag ihrer Reise die Anduininsel Cair Andros. Auf Cair Andros haben die Truppen von Gondor eine Garnison errichtet und nach einem Gespräch mit dem Kommandanten Dirfin wird ihnen der Waldläufer Taron als Führer zugeteilt, der ohnehin zu Fürst Boronas' Unterschlupf in Ithilien aufbrechen muss.

Am nächsten Tag setzen sie im Morgengrauen auf die Ostseite des Anduins über und folgen Taron zu Fuss in die wegelos scheinende Wildnis. Sie folgen den ganzen Tag einem Fluss in Richtung Nordosten. Am späten Nachmittag entdecken sie den mit Orkpfeilen gespickten leblosen Körper eines Waldläufers im Wasser. Taron erkennt den Mann als Baros, doch sie haben nicht die Zeit, um ihm ein ordentliches Begräbnis zukommen zu lassen. Vorsichtig schleichen sie weiter und erreichen kurz vor Sonnenuntergang den Ort der Schlacht. Es sieht so aus, als seien die Waldläufer bei der Überquerung des Flusses von Orks und Wölfen angegriffen worden. Zu ihrem Entsetzen entdecken sie aber auch noch die Spuren mehrerer deutlich grösserer Wesen, Trolle. Die Spuren lassen darauf schliessen, dass die Gegner Gefangene unter den Waldläufern gemacht und sie in Richtung Südosten verschleppt haben. Kurz entschlossen folgen die Elben und Taron ihnen in die sich herabsenkende Nacht. Nicht lange, da machen sie die Stellung der Feinde aus, eine spärlich mit Bäumen bewachsene Lichtung am Fuss eines Hügels, in den eine Höhle getrieben wurde. Kaum haben sie den Schein der entzündeten Feuer ausgemacht, hören sie bereits die markerschütternden Schreie eines Gefangenen, der, wie sie kurz darauf sehen, von einem grossen schwarzen Troll, einem Olog, bei lebendigem Leib zum Rösten in Scheibchen geschnitten wird. Tinulin sieht, dass sich noch ein weiterer schwarzer Troll bei dem Feuer niedergelassen hat und zudem gegen zwanzig Orks und auch Wölfe in der Nähe herumlungern. Kurz bespricht er sich mit seinen Begleitern und während Calendin sich weder für noch gegen einen Angriff auf die Übermacht ausspricht, will Taron angesichts der sich ihnen bietenden Folterszenerie unbedingt Rache üben. Auch Tinulin lassen die Schreie des Gefangenen nicht kalt. Schliesslich kann er nicht mehr an sich halten und während Calendin und Taron noch versuchen, sich auf die andere Seite des Lagers zu schleichen, schiesst er einen Pfeil auf den Olog und lässt damit innert kürzester Zeit die Hölle losbrechen. Der Pfeil trifft den Olog in die Brust, verwundet ihn aber nicht schwer. Er bricht den Schaft des Pfeils ab und stösst ihn seinem Gefangenen mit aller Wucht ins Herz. Dann schickt er mit einem lauten und wutentbrannten Ruf seine Schergen aus, den Sender des Pfeiles und seine allfälligen Kumpane einzufangen. Tinulin ist überrascht, wie organisiert die Orks und Wölfe agieren und schon bald sieht er sich zum Rückzug gezwungen, den er erst rennend, dann schleichend antritt. Zu seinem Entsetzen sieht er, dass die Wölfe offenbar auch die Spur von Calendin und vor allem von Taron ausfindig gemacht haben und ihr zielstrebig folgen. Calendin und Taron beginnen durch den nachtschwarzen Wald zu rennen, doch werden sie dadurch zu einem gut verfolgbaren Ziel für die Wölfe und die ihnen folgenden Orks. Schon bald werden sie gestellt und Taron, der nicht wie Calendin mit der elbischen Nachtsicht gesegnet ist, weiss, dass es für ihn kein Entkommen geben wird, erst recht nicht, als er eine schmerzhafte Beinwunde hinnehmen muss. Er weist Calendin an, sich weiter zurückzuziehen, während er die Gegner aufhalten will. Calendin möchte Taron auf keinen Fall zurücklassen, doch als dieser darauf besteht, gibt er nach und mit schwersten Gewissensbissen und Selbstvorwürfen gelingt es ihm schliesslich, seine Verfolger abzuschütteln. Tinulin konnte unterdessen einige der ihn verfolgenden Wölfe und Orks niederstrecken und hat sich sogleich in Richtung seiner Freunde aufgemacht. Er kann noch sehen, wie Taron von mehreren Wölfen tödlich gebissen und zerfetzt wird. Er folgt Calendin weiter in den Wald und holt ihn schliesslich ein. Sie verbergen ihre Fährte und schleichen danach in einem grossen Bogen zum Fluss zurück.
[Beim Schleichen folgt ein 90er-Wurf dem anderen und es wäre ein toller und ausichtsreicher Kampf gegen die ganze Ork- und Trollhorde geworden.]
Beim Fluss angekommen entdecken sie nach kurzer Zeit einen kleinen Orktrupp, der den Elben den Rückweg abschneiden wollte. Calendin lässt seinen ganzen Hass in seine Pfeile fliessen und gemeinsam erledigen die Elben alle Gegner, ohne dass die auch nur ahnen konnten, was vor sich geht. Tinulin muss den aufgelösten Calendin trösten und darin bestärken, dass er richtig gehandelt hat, als er Taron zurückgelassen hat. Er sagt ihm auch, dass sie beide diese Lichtung nochmals aufsuchen und die Toten noch rächen werden sowie dass für Taron insgesamt immerhin vier Orks und zwei Wölfe ihr Leben lassen mussten.
Sie beschliessen, dem Fluss weiter in nordöstlicher Richtung zu folgen und treffen nach einer ganzen Weile auf zwei Waldläufer, die sich ihnen als Harka und Sator vorstellen. Sie waren auf der Suche nach dem Truppführer Baros. Als sie von dessen Tod erfahren, bringen sie die Elben zum Stützpunkt von Fürst Boronas, den sie in der nächsten Nacht erreichen. Nachdem sie sich ausgeruht und etwas gegessen haben, werden sie zu Boronas gebracht und erzählen ihm, was ihnen auf dem Weg hierher zugestossen ist. Dann erzählen sie ihm aber auch ganz frei von sämtlichen Ereignissen in Minas Tirith und übergeben Boronas dazu den versiegelten Brief seiner Tochter Meril. Boronas gibt den Elben zu verstehen, dass er nicht über die Truppen verfügt, um die Orks und Trolle aus den Wäldern Ithiliens zu vertreiben, im Gegenteil, er muss zusehen, dass er nicht selbst zum Gejagten wird. Boronas sagt, er sei kein Mann der Politik, sondern ein Mann der Tat und des Waldes. Nachdem er Merils Brief eingehend studiert und die ganze Geschichte überdacht hat, beschliesst er aber dennoch, die Elben nach Minas Tirith zu begleiten, um ihnen ein Gespräch mit dem Truchsess Beregond, seinem älteren Bruder, zu verschaffen.
Zwei Tage später treffen die Elben, Boronas und vier seiner Männer in Cair Andros ein, wo sie zwei der Wachen zurücklassen. Am 28. Oktober 2780 3Z erreichen sie nachmittags Minas Tirith und die Elben begeben sich zum Rest der Gruppe ins Gasthaus „Zum Burghof“, während Boronas erst seine Tochter Meril aufsucht und dann zur Feste geht.

Von den anderen erfahren die Elben, dass Bóin II. und Khufur die Zeit genutzt hatten, um im „Hinterhaus“ Informationen über den Falschgeld-Mann zu sammeln, jedoch ohne Erfolg.
[Khufur zu Bóin II. (in Anlehnung an den Herrn der Ringe-Film): „Ich würde lieber in einen Hexenwald gehen als in ein Bordell. König Thrór sagte, da drüben hätte es so einen Wald [Lorien].“ Bóin II. (in Anlehnung an Thranduil aus dem Hobbit-Film): „Aber diese Hexe reitet auf einem Hirsch.“]
Danach waren alle gemeinsam zu den Häusern der Heilung gegangen, um mit deren Vorsteher Hamril zu sprechen. Er hatte ihnen erzählt, dass er die Leichen von Berendil und Ivradil sowie das Gift, welches letzteren getötet hatte, untersucht habe, nicht aber Maira. Maira, so liess er sie wissen, habe sich des öfteren in den Häusern der Heilung aufgehalten, um ihre Kenntnisse in der Heilkunde zum Wohle der Kranken und Verletzten einzusetzen. Insgesamt erfuhren sie nicht viel Neues, was hilfreich für sie wäre, sie halten Hamril grundsätzlich aber für einen vertrauenswürdigen Mann. Auch in den folgenden Tagen konnten sie nichts über den Falschgeld-Mann in Erfahrung bringen, weshalb Bóin II. dazu überging, nach Mairas Handmaid Silla zu forschen. Langsam begann sich in Bóin II. ein neues Bild zu formen und er hält es für wahrscheinlich, dass Frau Dionor mit der ganzen Sache gar nichts zu tun hat. Als ein Informant Arrohir sagte, Silla werde in der Feste isoliert und dürfe sie nicht verlassen, wirft Bóin II. schliesslich die Frage auf, ob nicht vielleicht der Truchsess Beregond selbst hinter allem steckt und Dionor von gar nichts weiss.

Am 29. Oktober 2780 3Z sprechen die Elben, die Zwerge, Arrohir und Fairin zunächst bei Fürst Boronas vor, der sie im Anschluss zu Truchsess Beregond bringt. Dieser hat auch seine Frau Dionor herbeirufen lassen, da sie bei der Aufklärung der Ermordung seines Bruders und von Fürst Ivradil die Federführung innehat. Frau Dionor hält an der Version fest, dass Herr Saruman Maira vor langer Zeit als Werkzeug seines an Machtgewinnung und der Schädigung Gondors orientierten Willens auserlesen und an den Hof in Minas Tirith geschleust habe. Dort habe er einen guten Zeitpunkt abgewartet, um seinen Plan in die Tat umzusetzen und die verhexte Maira die Morde ausführen zu lassen.
Bóin II. ist als nächster dran, Ausführungen über die möglichen Tathergänge und Hintergründe zu machen. Er nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und weist darauf hin, dass in seinen Augen Pelargir die einzige Fraktion im Reich Gondor sei, die von den Morden profitiert habe. Nachdem sich der Truchsess die verschiedenen Vorbringen angehört hat, sagt er, dass die Stabilität des Reiches eine Entscheidung verlange, nicht zuletzt da in den Strassen von Minas Tirith schon die verschiedensten Gerüchte kursieren würden. Da sieht Arrohir die Zeit gekommen, um einen Richtkampf zu fordern, um damit die Unschuld Mairas unter Beweis zu stellen. Dieses Anliegen wird von Truchsess Beregond angenommen und die Besprechung wird vertagt.
Als alle den obersten Ring verlassen wollen, nimmt Frau Dionor Arrohir zur Seite und führt ihn zu einem bewachten Gebäude. Dort darf er zum ersten Mal seine Schwester Maira sehen. Die beiden schliessen sich überglücklich und erleichtert in die Arme. Arrohir sagt ihr, er werde dafür sorgen, dass alles gut werde und dass er ihr Pferd Niestha in den Händen von Beregonds Sohn Belecthor II. gesehen habe. Maira kann vor Tränen nur sagen: „Ich war's nicht.“. Dann muss Arrohir sie aber bereits auch schon wieder verlassen. Er ist voller Dankbarkeit für Frau Dionor und beginnt selbst zu glauben, dass sie stets nur das Beste für Maira wollte.

Am nächsten Tag wird die Gruppe um elf Uhr in den obersten Ring von Minas Tirith bestellt und für einmal ist selbst Bóin II. dazu zu bewegen, sich von seiner Axt zu trennen, da in der Feste nur die Wachen Waffen tragen dürfen. Vor dem Tor zum Weissen Turm von Ecthelion verkündet Truchsess Beregond vor der Gruppe, dem versammelten Rat von Gondor, Dionor, Meril, Imlos und Boronas sowie mehreren Wachen, dass Arrohir einen Richtkampf gefordert habe, damit auf diese Weise über Schuld oder Unschuld von Maira bezüglich der Morde an Berendil und Ivradil entschieden werde. Arrohir tritt vor und sagt, dass er Bóin II. als Streiter für seine und Mairas Sache antreten lassen wird. Der Zwerg steht mit geschwollener Brust wie ein Fels in der Brandung, den Schild an der Seite und den Helm auf dem Kopf. Dann sagt der Truchsess, dass seine Frau Dionor, die ihn von Zeit zu Zeit im Rat von Gondor vertrete und in der vorliegenden Untersuchung die Federführung habe, den Streiter für Gondor bestimmen werde. Unglaube und Fassungslosigkeit treten auf die Gesichter der Elben und Zwerge sowie von Arrohir und Fairin, als Dionor verkündet, dass für Gondor niemand anders als Caedmon von Zadan n'Bawâb, Mairas und Arrohirs Vater und Boins II. bester Freund, diesen Kampf auf Leben und Tod bestreiten soll. Tinulin fällt auf, dass selbst Beregond und Boronas erstaunt scheinen, doch der Truchsess bekräftigt den Spruch Dionors und ordnet an, dass Caedmon in Isengart von seiner Berufung informiert und nach Minas Tirith gebracht werden soll.

// Hahaha die Gesichter der Spieler als Caedmon als Streiter für Gondor verkündet wurde...  >;D  >;D  >;D
Sie verstehen nicht, wie so eine Wahl möglich sein soll und wollen dagegen vorgehen. Da bahnt sich ein juristischer Konflikt an... mit einer Aufmerksamkeit erheischenden Argumentation...  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 7.08.2014 | 13:43
Wie würde das jetzt wohl weitergehen mit dem Richtkampf?

In dieser Session wurde auch mal wieder der geschichtliche Zusammenhang und die Einbindung des Spiels in Tolkiens Vorgaben deutlicher.


Session 7:
30.10.-15.11.2780 3Z
Minas Tirith / Isengart

Unter dem lauten Protest von Bóin II. löst sich die Zusammenkunft auf und die Gruppe wird zum Ausgang aus der Feste geführt. Tinulin redet beruhigend auf Arrohir ein, der voller Hass für Gondor ist und an eine Verschwörung glaubt, deren Ziel die Vernichtung des Hauses dû Anduin ist, wie seine Familie ursprünglich hiess. Auf dem Weg aus der Feste werden sie von Meril und Imlos eingeholt, die ebenfalls nur Unverständnis für Dionors Entscheidung aufbringen können, denn immerhin müsste so Caedmon gegen seine eigene Tochter zur Waffe greifen und dabei auch noch gegen seinen besten Freund antreten. Sie sind der Meinung, dieser Spruch müsse durch irgendein Gesetz angreif- und abänderbar sein. Während sich Tinulin, die Zwerge, Arrohir und Fairin zurück zum „Burghof“ begeben wollen, sagt Calendin, dass er einen anderen Weg einschlagen werde. Er stellt dabei in Aussicht, dass es sein könnte, dass sie sich nicht wiedersehen werden, was Fairin sehr bestürzt. Sie mag den Waldelben sehr gerne und fürchtet, er könne sich in grosse Schwierigkeiten begeben. Er sagt, er werde sich nach Lorien zu seiner Auserwählten Glorwen oder vielleicht auch nach Imladris begeben. Er ist von seinem Entschluss nicht abzubringen und schon kurz darauf reitet Calendin auf seinem Pferd „Gaul“ aus der Stadt. Mit seinen scharfen Augen kann er noch in den Grenzen des Rammas Echor, des äusseren Walls, der Minas Tirith umgibt, einen Trupp von zehn bewaffneten Reitern sehen, unter denen sich auch Fürst Boronas befindet. Sie reiten nach Norden und Calendin beschliesst, ihnen mit einigem Abstand hinterher zu reiten, bis klar wird, ob sie nach Cair Andros und Ithilien oder nach Isengart zu Caedmon reiten.
Unterdessen berät sich Tinulin mit Imlos, wie die Wahl von Caedmon als Streiter für Gondor abgewendet werden könnte. In den in der Bibliothek von Gondor gesammelten Gesetzeswerken finden sie ihre Auffassung bestätigt, wonach keine Nominierung innerhalb der Blutslinie eines Angeschuldigten gegen diesen erfolgen darf. Diese Erkenntnis teilen sie am folgenden Tag zusammen mit Arrohir Beregond und Dionor mit. Frau Dionor scheint diesen Einwand bereits vorausgeahnt zu haben und sagt, Maira sei kein leibliches Kind von Caedmon von Zadan n'Bawâb. Da sie somit nicht dieselbe Blutslinie haben und Maira zudem nicht aus dem Volk der Dunedain stammt, sei Caedmons Berufung als Streiter für Gondor rechtens. Sie stehe zudem mit einem Edikt König Castamirs aus dem Jahre 1437 3Z im Einklang, welches wie folgt lautet:

Über die Reinheit der Linie und das Erbe des Hohen Geschlechts wie es von Eru den Herren des Westens ward verliehen

Erläuterung und Ergänzung zum Edikt König Tarannon Falasturs von Gondor aus dem Jahre 858 des 3. Zeitalters über das Recht des Königs von Hohem Blute zur Verstossung der kinderlosen Gemahlin, auf dass der Königliche Samen immer zum Spross gedeihen kann und niemals König werde, was nicht aus der Linie Elendils des Langen ist entsprungen.

Als die Herren von Numenor unter der Führung unseres grossen Königs und Vorfahren Elendils des Langen nach Mittelerde kamen, ward es Ihnen bestimmet, die Herrschaft über Land und Wasser fortzuführen, wie sie es seit den Tagen von Numenor getan. Sie errichteten die mächtigen Reiche von Arnor und Gondor und ein jeder wusste, dass die Herren waren gekommen und es ward gut.
Doch viele Freunde hatte der schwarze Feind unter den niederen Menschen und viele hatte er schon verdorben, ehe sie von der Erlösung durch die Herren des Westens hatten träumen gekonnt. Nachdem Elendil die Heere des Westens in der Schlacht des Letzten Bündnisses zum Sieg gegen den schwarzen Feind geführt hatte, zeigte sich, dass den niedren Menschen in vielerlei Hinsicht nicht zu  trauen ist, denn lange waren sie unter dunklem Einfluss gestanden und immerdar wird dieser Makel an ihnen haften.
Es ist daher zur Bewahrung des Erbes, welches uns, den Nachkommen der Herren des Westens, von Eru selbst gegeben ward, dass jegliche Vermischung unseres Hohen Blutes mit demjenigen des niedren Geschlechts sei verhindert. Auf immer soll da rein sein und bleiben, was in Reinheit ward geboren, auf dass sich nie das Dunkel und die hinterhältige Minderwertigkeit und Kurzlebigkeit des niedren Volks in unsere Linien begeben, sie beschmutzen und mindern können.
Und so darf es niemals sein, dass ein vom Hohen Volke Gondors Geborener sich mit dem niedren Volk vermischet oder niedres als sein eigen Fleisch und Blut anerkennet, habe er es selbst gezeuget oder zu sich aufgenommen. Haben sich aber das Hohe und das niedre Blut durch Vereinigung vermischet, also gelten ihre Sprosse als Kinder vom Hohen Blute Gondors, doch vermindert sind ihre Rechte und erhöht ihre Pflichten gegenüber jenen vom reinen Hohen Blut. Und also kann niemals ein in niedrem Schoss gereifter Spross des Königlichen Samens oder ein in Königlichem Schoss gereifter niedrer Samen die Königswürde von Gondor erlangen. Und eine jede weitere Vermischung des Hohen mit dem niedren Blute zeitigt bei den Sprossen eine Minderung der Rechte und eine Mehrung der Pflichten. Keinerlei Rechte des Hohen Volks fallen jedoch solchen Geschöpfen zu, in deren Adern nicht einmal ein einziger Tropfen des Hohen Blutes fliesset und niemals werden sie jenen, in deren Adern auch nur ein Tropfen des Hohen Blutes fliesset verwandt oder zugehörig. Und auf immerdar sei also auf alle Weise verhinderet und ausgeschlossen, dass solches Geschöpf von gänzlich niedrem Blute jemals in die Rechte des Hohen Blutes und gar zur Königswürde steigen kann.

Edikt von König Castamir von Gondor, erlassen im Jahre 1437 des 3. Zeitalters


Dieses Edikt sei seinerseits eine Präzisierung eines Gesetzes von König Tarannon Falastur aus dem Jahr 858 3Z, welches folgendermassen lautet:

Über das Recht der Könige von Hohem Blute zur Verstossung der kinderlosen Gemahlin, auf dass der Königliche Samen immer zum Spross gedeihen kann und niemals König werde, was nicht aus der Linie Elendils des Langen ist entsprungen

Zur Bewahrung der Reinheit der Königlichen Linie von Gondor sei allen Kund getan:

Ist die Verbindung von König und seiner Gemahlin über lange Zeit ohne Kinderspross geblieben und droht die Blutlinie von Elendil dem Langen durch solch einen Zustand zu einem Ende zu gelangen, ist es der Königslinie Anheim gestellt, sich von der Gemahlin zu lösen und anderweitig dafür Sorge zu tragen, dass der Königliche Samen weiter spriesset und zu diesem Zweck kann er selbst ein anderes Weib von Hohem Blut ehelichen, so dass alle Zeit sicher gestellt ist, dass niemals König werde, was nicht aus der Linie Elendils des Langen ist entsprungen. Und niemals soll es zu einer Vermischung des Könglichen Blutes mit dem der niedren Völker kommen, auf dass die Köngliche Linie stets rein bleibt und rein bleibt, was rein ist geboren.

Edikt von König Tarannon Falastur von Gondor, erlassen im Jahre 858 des 3. Zeitalters


Diesem Vortrag Dionors kann Tinulin auf die Schnelle nichts entgegensetzen und er beschliesst, zusammen mit den anderen in der Bibliothek nach weiteren rechtlichen Möglichkeiten zu suchen, um den Richtkampf in der bestehenden Besetzung zu verhindern.

Beim Abendessen, dass die Gruppe bei Meril und Imlos einnimmt, äussert Tinulin einen weiteren Verdacht darüber, wie die Zusammenhänge sein könnten: Einerseits könnte es sein, dass Dionor aufgrund irgendeiner Tat Caedmons oder seines Ahnen Artemains an der Auslöschung seiner Linie interessiert sei. Es könnte sein, dass Dionor über Pelargir sogar noch Verbindungen bis ins feindlich gesinnte und in der Hand der Corsaren liegende Umbar hat. In dieser Hafenstadt hatte Arrohirs Vorfahre Artemain dû Anduin mit seinen damaligen Begleitern auch schon einen grossen Auftrag verfolgt und sich einige Feinde gemacht. Andererseits könnte Dionor im Einklang mit der sehr konservativen Haltung Pelargirs Anstoss an der Einheiratung der von „niederem“ Blut stammenden Maira in die Regierungskreise genommen haben und ein Exempel statuieren wollen. Dazu würde auch passen, dass sich der reinblütige Fürst Berendil nicht an die Konventionen gehalten und mit dem einfachen Volk verkehrt und sich um dessen Belange gekümmert habe.
Von Imlos erfahren sie:

Im Jahre 1432 3Z war es in Gondor zu einem Bürgerkrieg gekommen, als der damalige König Valacar keine Frau aus den Reihen der Dunedain ehelichte, sondern Vidumavi, die Tochter des im Norden regierenden Königs Vidugavia von Rhovanion, heiratete. Die konservativen Dunedain von Pelargir riefen unter der Führung von Castamir, einem entfernten Verwandten aus der Königslinie zum bewaffneten Widerstand auf und es kam zum Bürgerkrieg, der als „der Sippenstreit“ in die Geschichte einging. Im Kampf um die damalige Hauptstadt Osgiliath zerstörten die Aufständischen sogar die über dem Anduin erbaute und als Sternenkuppel bezeichnete grosse Halle, welche in den Fluten versank. Valacar liess Osgiliath in Flammen zurück und flüchtete nach Norden, während Castamir die Herrschaft an sich riss. Seine Unterstützer bemerkten schon bald, dass seine Ansichten über die Reinheit der dunedainischen Linien und Ähnliches zu grossen Problemen mit der einfachen Bevölkerung führen könnten und er wurde bei allen Bevölkerungsschichten zunehmend unbeliebt. Im Jahre 1437 3Z kehrte Valacar mit vielen zu ihm geströmten Dunedain aus dem Norden Gondors sowie zahlreichen Streitern aus dem Volk seiner Ehefrau zurück nach Gondor und vertrieb Castamir. Er floh mit seinen Getreuen von Pelargir aus nach Umbar, von wo aus sie fortan als die Corsaren von Umbar immer wieder Gondor bekämpften.

// Alle dies entspricht Tolkiens Angaben zum Sippenstreit im Appendix zum Herrn Herrn Ringe, in der HoME und anderen Quellen.

Imlos fährt fort, dass Castamirs Gesetze von Valacar zwar im grossen Stil ausser Kraft gesetzt worden seien, offenbar aber nicht mit der letzten Konsequenz. Aber selbst wenn Truchsess Beregond das Edikt von Castamir für nichtig erachten sollte, bestünde doch immer noch das noch ältere Gesetz von König Tarannon Falastur, aufgrund dessen Frau Dionors Wahl ebenfalls bestätigt werden könnte.

Dann kommt Tinulin auf eben dieses Gesetz von König Tarannon Falastur zu sprechen. Falastur war der Ehemann der aus Umbar stammenden Beruthiel, einer sehr eigenartigen und kontroversen Frau, die mit Hilfe ihrer Katzen alle Geheimnisse der Bewohner der alten Königsstadt Osgiliath ausspähte und mit deren Vermächtnis auch Caedmon, Tinulin, Calendin, Bóin II. und Fairin bereits zu schaffen hatten. Aufgrund ihrer Widerspenstigkeit und weil sie Falastur nie einen Nachkommen gebar, soll der König sie schliesslich verstossen und auf einem Schiff nach Umbar zurück geschickt haben. Ihr Name wurde danach aus den offiziellen Aufzeichnungen getilgt. Tinulin kommt der Gedanke, Frau Dionor könnte sich angesichts der langen Kinderlosigkeit ihrer eigenen Ehe mit Beregond an das Verstossungsedikt von König Falastur erinnert haben. Immerhin wurde Belecthor II. erst zwölf Jahre nach ihrer Verheiratung geboren, was sogar den Gedanken nähren könnte, dass Beregond gar nicht sein leiblicher Vater ist. Vielleicht wurde Dionor aber auch von jemand auf das Edikt hingewiesen, wobei dieser jemand Herr Saruman gewesen sein könnte, der ihr gegenüber auf diese Weise eine klare Drohung ausgesprochen hätte. Das könnte ihren Drang erklären, ihm etwas anhängen zu wollen.

Gemeinsam gelangen sie zum Schluss, dass sie nach weiteren Gesetzen aus anderen Zeitperioden Ausschau halten müssen, am besten aus Zeiten, in welchen es ebenfalls spezielle Erbfolgekonstellationen gegeben haben könnte.

Die nächsten Tage verbringen vor allem Tinulin, Arrohir und Fairin in der Bibliothek damit, die Stammbäume der Königreiche von Gondor und Arnor sowie der Truchsessen nach speziellen Konstellationen zu durchforsten. Dabei fällt ihnen auf, dass der 31. König Gondors Ondoher gemeinsam mit Araphant, dem damaligen König von Arthedain, die Beziehungen zwischen den beiden Reichen der Überlebenden von Numenor wiederaufzubauen gedachte. Im Jahre 1940 3Z heiratete Araphants Sohn Arvedui Firiel, die Tochter von König Ondoher. Wenige Tage später findet Tinulin ein weiteres Schriftstück, gemäss welchem Arvedui in seiner Zeit als König von Arnor ein Edikt über die Regeln des Richtkampfes in Arnor erlassen habe. Der Inhalt ist zwar nicht wiedergegeben, es scheint aber, als sei in Arnor adoptierten Kinder gleich welchen Blutes die volle Anerkennung im Stande des neuen Elternhauses zuerkannt worden. Tinulin hält dieses Gesetz dennoch kaum für tauglich, um die Wahl von Frau Dionor angreifen zu können, da das Gesetz ja nicht aus Gondor, sondern aus Arnor stammt. Imlos verspricht dem Elben gleichwohl, hierüber mit Truchsess Beregond Rücksprache zu halten.

Unterdessen war Calendin dem Reitertrupp von Fürst Boronas gefolgt, der die Strasse Richtung Isengart einschlug. Da ihnen Wechselpferde zur Verfügung standen, kamen sie bis zum Firienwald, der Grenze nach Rohan, sehr zügig voran und Calendin musste seinem Elbenpferd Gaul einiges abverlangen, um Schritt zu halten. Im Wald sah er seine Stunde gekommen und er überholte die Reiter ungesehen in grossem Bogen. Danach ritt er so schnell Gaul ihn tragen konnte nach Isengart.
Am 13. November 2780 3Z erreichte er das Tal von Isengart auf der Ostseite des Isen. In der Nacht schlich er sich zu Fuss an den Ring von Isengart und überwand ihn ungesehen vom Wache haltenden Kara. Dann schlich er sich in das Haus von Caedmon und Evin und nachdem er sich ihnen zu erkennen gegeben hatte, informierte er sie in groben Zügen darüber, was sich seit ihrer Abreise in Minas Tirith zugetragen hatte. Caedmon und Evin sind erschüttert darüber, dass Caedmon für Gondor gegen Bóin II. kämpfen soll und mit einem Sieg Mairas Todesurteil besiegeln würde. Calendin bittet die beiden, am nächsten Morgen in aller Frühe „zur Jagd“ auszureiten und ihn im südlich gelegenen Wald zu treffen. Sie sollten sich darauf vorbereiten, dass sie vielleicht nicht nach Isengart zurückkehren werden.

Am nächsten Morgen verlassen Caedmon und Evin auf ihren Pferden den Ring von Isengart. Am Tor sagen sie dem Wache haltenden Horing, dass sie auf die Jagd gehen.
[Caedmon: „Ich gehe auf die Jagd.“ - Evin: „Und ich bin die ihm folgende Frau.“. Spieler von Caedmon: „Ich jag es und sie verbrennt es.“]
Im Wald stösst Calendin zu ihnen und setzt sie nun ausführlich über alle Geschehnisse in Minas Tirith und Ithilien und darüber, dass Fürst Boronas mit bewaffneten Reitern unterwegs sei, um Caedmon zu holen, ins Bild. Dann macht er Caedmon den Vorschlag, er solle „sterben“ und im Exil auf seine Kinder warten. Caedmon ist dem Elben für seinen Einsatz sehr dankbar, möchte aber eigentlich nicht ins Exil gehen müssen. Zudem möchte er erst Herrn Saruman über die Sache informieren. Calendin akzeptiert diesen Entscheid und wartet im Wald, während Caedmon zum Herrn von Isengart geht. Saruman ist über die Anschuldigung Mairas und die Berufung von Caedmon als Streiter für Gondor empört. Er wertet das Auftreten der Ehefrau des Truchsessen als komplett unbegründete Spitze gegen seine eigene Person. Da die Angelegenheit auf dem Rücken von Caedmons Clan ausgetragen werde und er seinen Ruf eines gerechten und aufrechten Herrn wahren müsse, entlässt Herr Saruman zum Wohle aller, und damit Caedmon seine Ehre vor Ort autonom verteidigen und wiederherstellen kann, Caedmon und seinen ganzen Clan aus seinen Diensten. Caedmon erkennt in diesem Entscheid Sarumans Weisheit und informiert kurz darauf Calendin, dass er plane, nach Minas Tirith zu gehen. Dann kehrt er zurück nach Isengart und informiert seinen ganzen Clan mitsamt seinen Cairls Horing und Kara über alles. Evin schlägt vor, dass Caedmons Clan trotz der Verbannung aus Rohan zunächst Unterschlupf bei ihrem Verwandten Liam, dem Heah-thane von Forn Buhr und 3. Marschall der Mark, suchen soll. Caedmon ist damit einverstanden und alle beginnen, ihr wichtigstes Hab und Gut zusammen zu suchen. Gwen, die alte Weggefährtin von Caedmon und Ehefrau von Horing, ist sehr aufgebracht und findet auch Herrn Sarumans Verhalten ziemlich fragwürdig. Vor allem bedauert sie, nun bereits zum dritten Mal ihr Heim zu verlieren. Ihr Ehemann Horing kann sie schliesslich aber doch etwas beruhigen und auf die vordringlichen Arbeiten einschwören.

Als am nächsten Tag, dem 15. November 2780 3Z, Fürst Boronas mit seiner Reiterschar Isengart erreicht, verkündet er Herrn Saruman und Caedmon den Spruch von Frau Dionor. Boronas fügt dabei an, dass die Berufung Caedmons nicht sein Entscheid war und er ihn bedauere. Als Antwort informiert ihn Herr Saruman, dass er Caedmon und seinen Clan aus seinen Diensten entlassen habe, damit er sich autonom in Minas Tirith um seine Angelegenheiten und die Wiederherstellung seiner Ehre kümmern könne.

// So, damit sind die Spieler endlich Sarumans Griff entkommen. Auch wenn sich Gwen ingame über Sarumans fieses Vorgehen entrüstet, ist es den Spielern nur recht, dass sie aus seinen Diensten entlassen sind, auch wenn sie noch keine Ahnung haben, ob und wie sie dem angebahnten Richtkampf zwischen Caedmon und Bóin II. entgehen können.  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 8.08.2014 | 15:24
Calendin lässt seine Beziehungen spielen...


Session 8:
15.11.-8.12.2780 3Z
Minas Tirith / Isengart / Lorien

Noch am 15. November 2780 3Z verabschiedet sich Calendin von Caedmon und Evin, um ins Elbenreich von Lorien zu reiten. Die beiden Menschen bedanken sich für alles, was er für ihre Familie getan hat und Evin wünscht ihm alles Gute in der Hoffnung, dass sich ihre Wege eines Tages wieder kreuzen mögen.

Am 18. November 2780 3Z setzt sich der aus mehreren Wagen bestehende und mehrere Kühe und Pferde umfassende Tross von Caedmons Clan von Isengart aus in Bewegung. Fürst Boronas ist damit einverstanden, dass Caedmon zunächst sein Hab und Gut nach Forn Buhr zu Heah-thane Liam bringt, bevor sie nach Minas Tirith weiterreiten. Caedmons Cairls Horing und Kara versichern ihren Herrn ihrer Treue und folgen ihm mit ihren Ehefrauen Gwen und Seora nach Rohan. Einen Tagesritt vor Forn Buhr werden sie von Heah-thane Liam empfangen, der bereits von Caedmons Tross Meldung erhalten hatte. Er sagt ihnen sichere Unterkunft zu, solange sie diese in Anspruch nehmen möchten, wofür ihm Caedmon und Evin sehr dankbar sind, denn eigentlich war Caedmons Clan im Jahre 2759 3Z aus Rohan fortgewiesen worden. Liam weiss sehr genau um die grossen Verdienste Caedmons und seiner damaligen Weggefährten. Er hatte daher noch nie Verständnis für diesen Spruch des damals erst neu gekrönten Königs Fréaláf gehabt, der sich erst hatte Sicherheit im Amt verschaffen müssen und deshalb dem Königsrat nachgegeben hatte. Danach begrüsst Liam Horings Frau Gwen, um welche er im Jahr des langen Winters von 2758 3Z sehr geworben, welche ihn aber stets abgewiesen hatte. Mittlerweile war Liam schon fast 20 Jahre glücklich mit seiner Frau Fealidh verheiratet, während Gwen sich schliesslich im Jahre 2764 3Z für Horing entschieden hatte. Auch Fürst Boronas und seine Reiter sind Heah-thane Liam willkommen und er gibt am Abend ein grossen Essen, bevor er sich von Caedmon, Evin und Gwen alle Umstände erklären lässt. Bevor sie schlafen gehen, unterbreitet Evin Caedmon den Wunsch, ihn nach Minas Tirith zu begleiten, ganz gleich, was dort mit ihm und ihrer Familie geschehen möge. Er ist damit einverstanden und die beiden gönnen sich etwas Ruhe.

Am nächsten Tag brechen Caedmon, Evin, die Cairls Horing und Kara, sowie Gwen zusammen mit Fürst Boronas und seinen Reitern nach Minas Tirith auf, während Karas Frau Seora in Forn Buhr zurückbleibt.

Als sich am 18. November 2780 3Z in Isengart Caedmons Tross in Bewegung setzte, liess in Minas Tirith Frau Dionor nach Arrohir schicken. Bei einem Gespräch unter vier Augen am nächsten Tag machte sie ihm schwere Vorwürfe und ein schlechtes Gewissen, indem sie sagte, dass er durch sein stümperhaftes Vorgehen in Isengart die Situation für Maira erheblich erschwert habe. Vor allem sei unverzeihlich, dass Herr Saruman von Arrohirs Auftrag Kenntnis erhalten habe. Voller Zorn, Zweifel und Gewissensbisse verliess Arrohir nach der Unterredung den obersten Ring der Stadt.

Am Nachmittag suchte ihn Frau Meril im Gasthaus „Zum Burghof“ auf und konnte ihn zu einem Spaziergang in den Kräutergärten der Stadt überreden, um auf andere Gedanken zu kommen. Sie redete ihm gut zu und machte ihm Mut und sogar das eine oder andere Kompliment, was ihm angesichts der Tatsache, dass sie von einer äusserst liebreizenden Frau stammten, sogar das Lächeln zurückbrachte.

Während Caedmons Tross gerade mitten durch die nördlichen Weiten Rohans zog, erreichte Calendin am 29. November 2780 3Z den Goldenen Wald, wie Lorien auch genannt wird. Nachdem er sich den Wachen an der Grenze zu erkennen gegeben hatte, ritt er weiter nach Caras Galadhon, dem Sitz von Frau Galadriel und Herrn Celeborn sowie der Wohnstatt seiner Auserwählten Glorwen. Glorwen freute sich sehr über sein Kommen, sah aber die grosse Verzweiflung in seinem Blick und sorgte dafür, dass seinem Wunsch, Frau Galadriel so schnell wie möglich sprechen zu dürfen, entsprochen wurde, immerhin steht sie in ihren Diensten. Frau Galadriel kannte Calendin und seinen Gefährten Tinulin wie auch Caedmon und zahlreiche ihrer anderen Weggefährten aus der Vergangenheit und hiess ihn alsbald Willkommen.
[Spieler von Calendin, als dieser Galadriel erblickt: „Er verbeugt sich… oder was normale Unsterbliche halt so tun.“]
Calendin suchte den Rat der Herrin des Waldes und erhoffte sich aufgrund eines Vorfalls aus der Vergangenheit Kenntnisse von ihr darüber, was sich in Minas Tirith wirklich zugetragen hat. Damals im Jahre 2758 3Z waren Caedmon, Tinulin, Calendin, Bóin II., seine Adoptivtochter Uunukka von Volk der Hobbits und Fairin an der Grenze zum Land Mordor gestanden, in der Absicht, aus einer Festung des schwarzen Feindes eine Truhe mit den Gebeinen eines mächtigen Untoten zu bergen. Die Situation schien aussichtslos, als ein grosser Adler zu ihnen herabgestossen war und ihnen Gaben von Frau Galadriel aus Lorien und Herrn Saruman sowie Tinulins Mutter Nenwen gebracht hatte.
Calendin sprach diese Situation an und fragte Frau Galadriel, wie der Adler habe wissen können, wo sie sich befunden haben. Er sprach es nicht aus, aber er vermutete, dass Frau Galadriel über einen weiten Blick verfügt, der es ihr vielleicht auch ermöglicht haben könnte zu sehen, was sich in der Mordnacht in Minas Tirith zugetragen hat. Frau Galadriel musste ihn aber enttäuschen und sagte, dass sie nicht wisse, was dort geschehen sei. Dennoch solle er die Hoffnung nicht aufgeben und die Ruhe des Goldenen Waldes in sich aufnehmen, damit sie ihm Zuversicht verschaffen kann.

Niedergeschlagen kehrte Calendin zu Glorwen zurück, die ihm vorschlug, ein paar Tage an einer Lichtung am Fluss zu verbringen, wo die Sterne über dem Wasser funkeln. Und auch wenn es Winter war, konnte Calendin unter den Bäumen Loriens und in der Nähe Glorwens seine Sorgen schwinden sehen. Und durch ihren Zuspruch konnten Hoffnung, Mut, Vertrauen und Zuversicht in sein Herz zurückgelangen. Nach vier Tagen kehrten sie nach Caras Galadhon zurück und Glorwen sagte Calendin, er solle sich bei Sonnenuntergang am Fuss des Grossen Baumes einfinden, wo Frau Galadriel ihn treffen möchte. Als sich die Sonne hinter den Horizont senkte, kam die Herrin des Goldenen Waldes zum Fuss des Grossen Baumes und wies Calendin, ihr zu folgen. Auf verschlungenen Pfaden führte sie ihn zu einem kleinen flachen Rasenstück, auf dem neben einem kleinen Wasserbecken auf einem Steinsockel eine grosse metallene Schale ruhte. Frau Galadriel sagte, er habe danach gefragt, wie der Adler ihn und seine Gefährten vor vielen Jahren in der Verzweiflung gefunden habe. Sie wies auf die Schale und erklärte, dass dies der Spiegel von Galadriel sei, der jenen, die in ihn hineinblicken, verschiedene Gesichte von nah und fern aber auch aus der Vergangenheit zeigen könne wie auch manche Dinge, die noch nicht geschehen waren und vielleicht auch nie geschehen würden. Der Spiegel zeige aber immer nur seinem jeweiligen Betrachter, was er ihn sehen lassen möchte, sofern man nicht sehr in seiner Verwendung geübt sei und ihn durch seine Gedanken auf bestimmte Orte oder Zeiten lenken könne. Als er vor vier Tagen zu ihr gekommen sei, hätte Calendin in seiner Verzweiflung nichts ausser Not und Untergang sehen können, ganz gleich, ob diese Bilder der Wahrheit oder einer Erfindung seiner Gedanken oder einer Laune des Spiegels entsprungen wären. Heute dagegen sei Calendin in anderer Verfassung und durch Glorwens Fürsorge und die Milde Loriens hätten Mut und Zuversicht ihn für sich zurückgewonnen. Aus diesem Grund wolle sie es ihm erlauben, in den Spiegel zu blicken, wenn er dies wünsche. Er solle aber wissen, dass hierin auch Gefahren für seinen Seelenfrieden lauern könnten, da man nie voraussagen könne, was einem der Spiegel enthülle. Calendin war bereit, das Risiko einzugehen, worauf Frau Galadriel einen silbernen Krug mit Wasser aus dem kleinen Becken füllte und es in die Schale goss. Danach hiess sie Calendin an die Schale heranzutreten, hineinzublicken und den Gesichtern zu folgen. Zuerst konnte Calendin nichts als den Boden der mit dem klaren Wasser gefüllten Schale erkennen, doch dann begann sich dieser zu verlieren und den Blick in eine unendliche Tiefe frei zu geben. Plötzlich sah Calendin einen ihm unbekannten Mann, der aus einem Glas trank und kurz darauf wie leblos zusammenbrach. Im Hintergrund konnte er die schwachen Konturen einer Frau erkennen, doch konnte er nicht ausmachen, um wen es sich dabei handelte. Dann verschwand das Gesicht und er sah einen Raum, der ihn an das Zimmer im „Hinterhaus“ erinnerte, in dem Berendil ermordet worden war. Wie aus den Augen einer Katze blickte er auf der Seite des Bettes zur Matratze hoch, als plötzlich eine Hand schlaff von Oben herabfuhr und Blut die weissen Lacken in rot tränkte. Als er sich streckte und über den Bettrand spähte, erkannte er das Gesicht eines ihm ebenfalls unbekannten Mannes, dem ein Dolch in der Brust steckte. Darüber gebeugt sah er schemenhaft eine schlanke Person, bei der es sich vielleicht um die Frau aus dem ersten Traumgesicht handeln konnte. Erneut wechselte die Szenerie und er erkannte deutlich das Gesicht von Glorwen, in deren Augen sich die Sterne spiegelten, als sie an einem Fluss in einem Wald - es musste in Lorien sein - stand und in die Ferne blickte. Zuversicht lag in ihrem Blick, als plötzlich Schneeflocken herabzusinken begannen. Sie drehte den Kopf und indem sie in Richtung Norden blickte, stahlen sich der Ausdruck von Unsicherheit, einer unheilvollen Ahnung und auch Furcht auf ihr Gesicht. Schliesslich sah er eine grosse Halle mit hohen steinernen Säulen, in der zahlreiche Leute versammelt zu sein schienen. Die einzigen, die er wirklich erkennen konnte, waren Caedmon und Bóin II., die vor dem Halbkreis der anderen Personen aufeinander zugingen und sich umarmten. In diesem Augenblick konnte er ein weiteres Mal die verschwommene Gestalt ausmachen, die sich das Geschehen mit etwas Abstand von ausserhalb des Halbkreises ansah. Danach verschwanden alle Gesichte und er erkannte wieder nur den Boden der nach wie vor mit Wasser gefüllten Schale. Calendin konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, doch stand Frau Galadriel noch immer neben ihm und sah ihn erst forschend und dann mit einem leichten Lächeln an. Dann sagte sie, der Spiegel habe ihm gezeigt, was er ihm zeigen konnte und sie hoffe, er finde zu den Antworten auf seine Fragen. Calendin war angesichts vor allem des letzten Gesichtes voll der Hoffnung, dass ein Kampf von Caedmon gegen Bóin II. verhindert werden könne und er bedankte sich bei Galadriel für die ihm gewährte grosse Gunst. Zum Abschied bat ihn die Herrin von Lorien, Tinulin einen Gruss von ihr auszurichten, was Calendin nur zu gerne versprach.
Voll neuer Kraft begab er sich zu Glorwen und dankte auch ihr nochmals für ihre Liebe und Weitsicht. Sich an das sie betreffende Traumgesicht erinnernd sagte er ihr, sie brauche sich keine Sorgen machen, da sie hier im Goldenen Wald von Lorien und damit in Sicherheit sei. Sie antwortete darauf nicht, wusste aber, dass er sich nun wieder in die Lande der Menschen begeben würde, und wünschte ihm eine sichere Reise bis er wieder den Goldenen Wald und sie besuche. Sogleich ritt Calendin los und erreichte Forn Buhr nur wenige Tage, nachdem Caedmon und die anderen von dort aufgebrochen waren.
Am 23. Dezember 2780 3Z holt Calendin Caedmon und seine Begleiter ein, als diese gerade den Pelennor überqueren, die vom Rammas Echor umschlossene Ebene vor Minas Tirith. Die Freude über das aus Sicht der Menschen unerwartete Widersehen ist sehr gross und gibt Caedmon und Evin ein Gefühl von noch grösserer Unterstützung auf diesem folgenschweren Ritt.

Am 8. Dezember 2780 3Z, dem Tag bevor Caedmon mit seinen Begleitern von Forn Buhr losgeritten war, entdeckte Tinulin in den Archiven der Bibliothek von Minas Tirith einige weitere interessante Informationen betreffend König Arvedui von Arnor. Dieser hatte im Jahre 1940 3Z Firiel, die Tochter von König Ondoher von Gondor geheiratet. Als im Jahre 1944 3Z Gondors König und seine Söhne in einem Gefecht mit den Wagenfahrern aus dem Osten gefallen waren, erhob Arvedui von Arnor Anspruch auf die Krone Gondors. Zu jener Zeit lehnte der Rat von Gondor unter massgeblicher Führung des damaligen Truchsessen Pelendur den Anspruch Arveduis ab. Tinulin fand auch Protokolle der Besprechungen zwischen den Königreichen und der Beratungen des Rates von Gondor, wobei jedoch unklar blieb, wie diese zeitnah über eine so grosse Distanz geführt worden sein könnten. Die Argumentationen lauteten zusammengefasst wie folgt:

Nach dem Tode von Ondoher und seinen Söhnen erhob Arvedui vom Nördlichen Königreich Anspruch auf die Krone von Gondor als unmittelbarer Abkömmling von Isildur und als Ehemann von Firiel, des letzten überlebenden Kindes von Ondoher. Der Rat von Gondor wies diesen Anspruch zurück, wobei Pelendur, der Truchsess von König Ondoher, die Hauptrolle spielte.
Der Rat von Gondor antwortete:
„Die Krone und Königswürde von Gondor gehört einzig und allein den Erben von Meneldil, Anarions Sohn, dem Isildur sein Reich abtrat. in Gondor gelten als Erben nur die Söhne; und wir haben nicht gehört, dass das Gesetz in Arnor anders ist.“
Darauf erwiderte Arvedui:
„Elendil hatte zwei Söhne, von denen Isildur der ältere und der Erbe seines Vaters war. Wir haben gehört, dass Elendils Name bis zum heutigen Tage an der Spitze der Linie der Könige von Gondor steht, da er als der Hohe König aller Lande der Dunedain angesehen wurde. Noch zu Elendils Lebzeiten wurde die gemeinsame Herrschaft im Süden seinen Söhnen übertragen. Aber als Elendil fiel, ging Isildur fort, um das hohe Königsamt seines Vaters zu übernehmen, und übertrug die Herrschaft im Süden in gleicher Weise dem Sohn seines Bruders. Er trat seine Königswürde in Gondor nicht ab, noch wollte er, dass Elendils Reich auf immerdar geteilt sei.
Überdies ging einst in Numenor das Szepter auf das älteste Kind des Königs über, sei es Mann oder Frau. Es ist richtig, dass das Gesetz in den Landen der Verbannung, die immer in Kriege verwickelt waren, nicht befolgt wurde; doch so war das Gesetz unseres Volkes, auf das wir uns beziehen, da wir sehen, dass Ondohers Söhne kinderlos starben.“
Arvedui bezog sich dabei auf ein Gesetz, das in Numenor erlassen worden war, als Tar-Aldarion, der sechste König, nur ein Kind hinterliess, eine Tochter. Si wurde die erste Herrschende Königin, Tar-Ancalimë. Doch das Gesetz war vor ihrer Zeit anders. Auf Tar-Elendil, den vierten König, folgte sein Sohn Tar-Meneldur, obwohl seine Tochter Slimariën die ältere war. Jedoch stammte Elendil von Silmariën ab.
Auf Arveduis Erwiderung gab Gondor keine Antwort. Ein Jahr später jedoch, im Jahre 1945 3Z, wurde die Krone von Eärnil beansprucht. Er war der siegreiche Heerführer, der die Wagenfahrer in der Schlacht des Lagers besiegt hatte, welche König Ondoher und seine Söhne erschlagen hatten. Die Krone wurde ihm mit Billigung aller Dunedain in Gondor zugestanden, da er aus dem königlichen Haus war. Er war Siriondils Sohn, der Calimmacils Sohn war, des Sohns von Arciyas, des Bruders von Narmacil II.
Arvedui beharrte nicht auf seinem Anspruch, denn er hatte weder die Macht noch den Wunsch, sich der Wahl der Dunedain von Gondor zu widersetzen.
Aber Eärnil war ein kluger Mann und nicht hochmütig, selbst wenn ihm, wie den meisten Menschen in Gondor, das Reich in Arthedain, dem nach der Spaltung von Arnor im Jahre 861 3Z übrig gebliebenen Teil des Nördlichen Königreichs, trotz der Herkunft seiner Herrscher recht unbedeutend erschien.
Eärnil schickte Arvedui eine Botschaft und liess ihn wissen, e habe die Krone von Gondor in Übereinstimmung mit den Gesetzen und Erfordernissen des Südlichen Königreichs angenommen, „aber ich vergesse Arnors Treue nicht, noch leugne ich unsere Verwandschaft oder wünsche, dass Elendils Reiche einander entfremdet werden. Ich will Euch Hilfe senden, wenn Ihr sie braucht, soweit ich dazu imstande bin.“


// Auch alle diese Argumentationen stammen 1:1 aus dem Appendix zum Herrn der Ringe.
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Interessant fand Tinulin schliesslich auch einen Vermerk, wonach König Arvedui alle seine Schriften, auf die er sich bei den Besprechungen stützte, stets aus einer metallenen Truhe, die hinter ihm stand entnahm und dort auch wieder hineinlegte.
Tinulin fand sogar eine Abschrift des numenorischen Gesetzes, auf das König Arvedui sich bezogen hatte, doch konnte er nirgends einen Gesetzestext betreffend den Richtkampf erhältlich machen. Dennoch war ihm eine Idee gekommen und er schlug Arrohir und Imlos vor, es sollte wie bei der Frage der Königsfolge verfahren werden. Arrohir sollte einen Antrag an den Truchsess stellen, wonach „alle Dunedain“ über die Rechtmässigkeit des ausgerufenen Richtkampfes entscheiden sollten. Imlos überbrachte Truchsess Beregond ein entsprechendes Schreiben Arrohirs, welches Tinulin abgefasst hatte, und sie erhielten die Auskunft, dass über den Antrag nach dem Eintreffen Caedmons entschieden würde. Gleichwohl verbrachte Tinulin die Tage bis zu Caedmons Ankunft in Minas Tirith in der Bibliothek auf der Suche nach anderen rechtlichen Möglichkeiten.

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 12.08.2014 | 17:53
Nun kommt's also zum Showdown... oder?  ;)

Session 9: Teil 1
8.12.2780 3Z - 11.5.2781 3Z
Minas Tirith - Firienwald

Am 23. Dezember 2780 3Z erreichen Caedmon, Evin, Calendin, Gwen, Horing und Kara sowie Fürst Boronas und seine Reiter Minas Tirith. Während Calendin zum Rest der Gruppe im „Burghof“ geht, werden Caedmon und seine Begleiter in ein Gebäude der Feste im obersten Ring der Stadt gebracht. Ihnen werden Speisen und Getränke vorgesetzt und sie können sich erfrischen, werden aber gebeten, bis auf weiteres das bewachte Gebäude nicht zu verlassen. Der Truchsess werde sie in einer Stunde empfangen. Während sie warten, vernehmen sie von draussen her das entfernte Klirren von Waffen, die gezogen werden, da sich aber ansonsten nichts tut, lassen sie sich davon vorerst nicht beunruhigen. Als die Stunde um ist, werden sie von der Garde des Truchsessen abgeholt und in den grossen Thronsaal geführt. Dort erwartet sie Beregond bereits vor zahlreichen, in einem Halbkreis angeordneten Stühlen. Er begrüsst Caedmon und seine Begleiter standesgemäss und mit aller gebotenen Höflichkeit und bittet sie, auf den ihnen zugewiesenen Stühlen Platz zu nehmen, bis die anderen Teilnehmer eintreffen. Nicht lange danach werden Arrohir, Calendin, Bóin II., Khufur sowie Fairin hereingeführt, die durch einen Boten zur Versammlung gerufen worden waren. Das Wiedersehen von Calendin mit dem Rest der Gruppe im „Burghof“ war ebenfalls sehr emotional gewesen und in Fairins Augen konnte er eine grosse Erleichterung sehen darüber, dass er zurückgekehrt war. Die förmliche Begrüssung der Neuankömmlinge ist noch nicht abgeschlossen, als auch Tinulin den Saal betritt. Er war direkt aus der Bibliothek zur Versammlung gerufen worden. Auch er findet Zuversicht in Calendins Rückkehr und ein wissendes Lächeln umspielt seine Lippen, als ihm der Waldelb den Gruss von Frau Galadriel ausrichtet. Das Wiedersehen der beiden ausgewählten Streiter Caedmon und Bóin II. fällt besonders freudig und gleichwohl sarkastisch aus. Die beiden fühlen sich an die Zeiten erinnert, in denen sie sich Seite an Seite ganzen Horden von Orks entgegen gestellt hatten nicht wissend, ob sie den Abend erleben würden. Als sich alle gesetzt haben, läutet Truchsess Beregond eine kleine Glocke, worauf sich die Türe zur grossen Halle öffnet. Herein kommt, flankiert von zwei Männern, Maira. Caedmon, Evin, Arrohir und auch Fairin sind sprachlos vor Staunen, denn während Maira von Freudentränen überströmt auf ihre Familie zurennt, erkennen sie einen ihrer Begleiter als ihren ermordet geglaubten Ehemann Fürst Ivradil von Dol Amroth. Als Maira ihrer Mutter in die Arme fällt, wird auch allen anderen in der Halle klar, dass es sich bei den beiden Männern um Berendil und Ivradil handeln muss und folglich gar keine Morde begangen worden waren. Übergross ist die Freude bei allen und nachdem Maira ihre Eltern ausgiebig geherzt hat, begibt sie sich zu Tinulin und sagt nur: „Ich war in Not. Und mein Traumengel ist gekommen.“ Damit schliesst sie ihn fest in die Arme und sagt, sie hätte damit gerechnet, dass Arrohir oder gar ihr Vater kommen würden, aber dass Tinulin sie in dieser Lage aufsuchen würde, daran hatte sie nicht zu denken gewagt. Calendin fühlt sich stark an das Traumgesicht aus Frau Galadriels Spiegel erinnert, als sich Caedmon und Bóin II. mit einem Lachen umarmen und davon ausgehen, dass sie nun doch nicht die Klingen miteinander werden kreuzen müssen. Nachdem sich alle ein erstes Mal begrüsst haben, bittet sie Truchsess Beregond, erst noch einmal Platz zu nehmen, damit er ihnen die Situation erklären kann:

„Es war im Sommer des Jahres 2759 3Z, nachdem die Corsaren aus Gondor und die Dunländer, Ostlinge und Orks aus Rohan vertrieben waren, dass mein Vater Beren Herrn Saruman als Verwalter von Isengart und Hüter des Orthanc einsetzte. Dies geschah einerseits in Anerkennung seiner Hilfe und Unterstützung während des Krieges und andererseits, weil er ein starker und weiser Verbündeter von Gondor ist, den man gerne in seiner Nähe weiss. Auch ich sah in seiner Einsetzung einen grossen Gewinn für Gondor, doch mir fiel bereits damals auf, dass die Adelsfamilien aus dem Süden, allen voran das Haus des Seelords Falathur von Pelargir, über diesen intelligenten und weisen Zug alles andere als erfreut waren. Sie begrüssten es nicht, dass eine so alte und ehrwürdige Festung der Herren von Gondor, noch dazu an einer strategisch so wichtigen Stelle wie der Pforte von Rohan, in die Hände eines Fremden gegeben wurde. Gleichwohl wäre nach der Auslöschung der altgedienten gondorianischen Verwalterlinie von Isengart natürlich niemand aus Süd-Gondor bereit gewesen, freiwillig das härtere Klima Isengarts aufzusuchen, um das Gebiet zu sichern und die Herrschaftsverhältnisse in dieser Gegend auf Dauer wieder klarzustellen. Ich hegte zu diesem Zeitpunkt aber keinerlei Verdacht und vergass die Angelegenheit schon bald wieder, zumal die Nachfolge meines Vaters mich voll und ganz in Anspruch nahm.
Isengart kam erst einige Jahre später wieder in meine Gedanken, als Dionor, meine Gattin und Tochter des Seelords Falathur von Pelargir, darauf drängte, dass eine Bewohnerin Isengarts nach Minas Tirith an den Hof geholt werden könnte, um der Verbindung in den Norden zusätzliche Stärke und Kontinuität zu verleihen. Diese Idee Dionors überrascht mich ebenso wie die grosse Zustimmung Herrn Sarumans hierzu, und ich begann mich zu fragen, was aus den Animositäten der vergangenen Jahre geworden sein mochte. Als auch aus Pelargir keine Widerworte gegen die Idee einer Heirat von Fürst Ivradil von Dol Amroth, einem Dunadan von Rang und Namen und Mitglied des Rates von Gondor, mit Herrn Caedmons Tochter Maira, einer adoptierten Maid Rohans von ursprünglich niederem Blut, verlauteten, weckte dies mein Misstrauen. Ich besprach mich mit meinen engsten Beratern, zu denen auch Prinz Imradir von Dol Amroth zählt, und wir beschlossen, der vorgeschlagenen Verbindung unseren Segen zu geben, während wir nach und nach ein weites Netz von Informanten zu knüpfen begannen. Einige Zeit später verdichteten sich die Anzeichen dafür, dass die Heirat Ivradils und Mairas Teil eines Planes des Seelords Falathur von Pelargir und seines Sohnes Farahil gewesen war, dessen Ziel sie vorerst aber noch nicht offenbarten. Es zeigte sich jedoch, dass sie zur Verfolgung ihrer Sache auch Einfluss auf meine Ehefrau Dionor nahmen, welche diese bis zu einem gewissen Punkt aus eigenem Antrieb unterstützte.
Schliesslich kam Farahil persönlich nach Minas Tirith und nahm Kontakt zu meinem Bruder Berendil auf. Gemeinsam besuchten sie unter anderem das Etablissement, in welchem Berendil später ermordet werden sollte. Bald darauf erhielt unser Netz Informationen darüber, dass Falathur im fernen Süden einen Assassinen engagiert hatte, welcher sich von Pelargir aus auf den Weg in die Hauptstadt machen sollte. Dies war der Zeitpunkt, Fürst Ivradil und Maira in unsere Kenntnisse einzuweihen und sie erklärten sich bereit, uns zu helfen, komme was da wolle. Als die Mittsommersonnenwende heranrückte, erfuhren wir, dass Dionor Ivradil ein Gift des Assassinen und Maira einen Schlaftrunk verabreichen sollte. Wir informierten die beiden und Hamril, der Herr der Häuser der Heilung, braute für Ivradil einen anderen Trank, der nicht zum Tode führt, sondern einen so tiefen Schlaf hervorruft, dass damit ein Tod vorgetäuscht werden kann. Von Berendil wussten wir, dass Farahil ihm gesagt hatte, er habe für ihn in der Mittsommernacht in seinem Zimmer im „Hinterhaus“ eine genüssliche Überraschung vorbereitet. Danach war klar, dass auch dort im grösster Wahrscheinlichkeit etwas geschehen sollte. Wir postierten unsere Wachen in Berendils Zimmer und warteten ab. Am Mittsommerabend brachte Mairas unwissende Handmaid Silla dem Paar die von Dionor vorbereiteten Tränke. Ivradil trank natürlich nicht das Gift, sondern Hamrils Gebräu. Schon bald danach schliefen beide ein, wenn auch Ivradil deutlich tiefer als seine Frau. Farahils Helfer organisierten im Laufe des Abends einen Tumult in der Nähe von Ivradils Haus. Dadurch wurden die Hauswachen abgelenkt und Maira konnte ungesehen entführt und in einer Kutsche zum Hinterhaus gefahren werden. Dort hatte der Assassine bereits geplant, Berendil mit einem Messer zu erstechen, doch er war nicht darauf gefasst gewesen, sich einem ganzen Raum schwer bewaffneter Elitewachen stellen zu müssen. Als klar war, wie Berendil sterben sollte, haben wir ihn unter Verwendung von Tierblut und anderen Utensilien aus einer Metzgerei im Laufe der Nacht so hergerichtet, dass man bei einem flüchtigen Blick gerne glauben mochte, er sei tatsächlich erstochen worden. Schliesslich wurde Maira neben Berendil gebettet und der Assassine gezwungen, die Türe auf jene Art und Weise von aussen zu verschliessen, wie er es auch nach einem erfolgreichen Attentat getan hätte. Mit dem Morgen kam dann ein wohl von Farahil bezahlter Mann mit mehreren von ihm bestochenen Wachen, welche, was er nicht wusste, in Tat und Wahrheit mir ergeben waren. Sie achteten gut darauf, dass sowohl der Fremde wie auch Farahil bei der Öffnung des Zimmers nur einen kurzen Blick auf die vermeintliche Leiche werfen konnten und stellten sicher, dass nichts Unvorgesehenes geschehen würde. Bis jetzt war noch immer nicht klar, worauf diese Inszenierung von Falathur und Farahil hinauslaufen sollte. Aber schon am Nachmittag kam Dionor zu mir und sprach davon, dass Farahil dafür gesorgt habe, dass Stillschweigen über die Vorkommnisse bewahrt werde, und bat mich, an meiner Statt die Untersuchung der Tode meines Bruders sowie des Ratsmitglieds Ivradil führen zu dürfen. Des Weiteren Schlug sie vor, Farahil Berendils Befehl über die Stadt- und die Festungswache sowie seinen Sitz im Rat von Gondor zu übertragen. So offenbarte sich mir eines der Ziele von Seelord Falathur: Er wollte seinen Einfluss im Rat von Gondor stärken, indem er seinen Sohn auf den Platz meines Bruders hievte. Ich willigte zum Schein ein und nach und nach begann sich ein weiteres Ziel der Verschwörer zu verdeutlichen:
Herrn Sarumans Ehre und Ansehen sollten attackiert werden, indem ihm unterstellt wurde, er habe die aus Isengart stammende Maira zur Ausübung der Morde angestiftet. Dionor liess Maira im obersten Ring von Minas Tirith festsetzen und bestellte ihren Bruder Arrohir ein. Wir hatten stets unser Auge darauf, dass es Mairas Gefangenschaft die Form eines Hausarrests hatte und es ihr an nichts mangelte. Für uns war weiterhin unklar, ob und in welcher Art Herr Saruman, der ja einige Jahre zuvor ebenfalls für Mairas Heirat mit Ivradil geworben hatte, in die Sache involviert war und ob noch weitere Ziele verfolgt wurden. Wir beschlossen daher, die Verschwörer bis auf weiteres in Sicherheit zu wiegen und liessen sie gewähren. Um die Sache voranzutreiben, beschlossen der Prinz von Dol Amroth und ich jedoch, Ivradils Bruder Imlos und seine Frau und meine Nichte Meril aus Dol Amroth nach Minas Tirith zu holen. Der weitere Gang der Dinge dürfte allen bekannt sein. Eine Überraschung für alle von uns dürfte die Wahl von Herrn Caedmon als Streiter für Gondor gewesen sein. Dass sich meine Ehefrau dabei auch noch auf ein sehr altes Gesetz des Thronräubers Castamir berief, war eine ziemlich deutliche Ansage in meinen Augen. Um zu sehen, ob die Verschwörer noch weiter gehen würden, während mein Bruder Boronas Herrn Caedmon nach Minas Tirith holte, beschlossen wir, der ganzen Scharade erst nach seinem Eintreffen hier ein Ende zu setzen. Herr Farahil wurde kurz vor Beginn dieses Treffens festgesetzt und auch der Seelord Falathur wird sich zu verantworten haben. Was meine Ehefrau Dionor betrifft, so hat sich gezeigt, dass sie ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr mit den Machenschaften ihres Vaters und Bruders einverstanden war, doch war sie da bereits zu tief in die Sache reingerutscht und erpressbar geworden, als dass sie sich mir ohne weiteres hätte anvertrauen können. Zudem scheint es so, dass auch ihr Stolz nicht zuliess, sich mir von alleine zu offenbaren. Ich habe dafür gesorgt, dass von ihr zu keinem Zeitpunkt mehr eine Gefahr für Gondor oder sonst jemanden ausgehen wird, seid Euch dessen Gewiss.“


Nach der Aufklärung durch Truchsess Beregond wird für alle Anwesenden ein grosser Tisch mit Speisen hergerichtet und ein Festmahl gehalten. Es wird viel erzählt und gelacht an diesem Abend, an dem Caedmons Familie mit einem Schlag aus der totalen Verzweiflung gerissen wurde. Maira bedankt sich bei ihrem Bruder Arrohir für seinen unerschrockenen Einsatz zu ihrer Rettung. Er sieht sich zunächst noch als das grosse Bauernopfer in der Geschichte, doch kann ihm Maira versichern, dass ohne ihn die Machenschaften des Clans aus Pelargir nie ans Licht gekommen wären. Tinulin nutzt die Gunst der Stunde und erläutert Truchsess Beregond nach dem Essen seine Idee eines losgelösten Bundes. Dieser könnte den Herrschenden mit Rat und Tat zur Seite stehen und sie an seinen Erkenntnissen Teil haben lassen. Beregond findet die Idee interessant und verfolgenswert. Bóin II. tritt derweil an Fürst Boronas heran und bietet ihm seine und Khufurs Unterstützung im Kampf Ithiliens gegen die dort eingefallenen Orks und Trolle an. Boronas nimmt dieses Angebot sehr gerne an, macht gleichzeitig aber klar, dass die Kräfte Gondors in Ithilien zu gering sind, um grössere Offensiven gegen den Feind zu führen. Da jeder verlorene Mann auf Gondors Seite eine grössere Schwächung gegenüber den immer zahlreicher werdenden Feindestruppen bedeutet, sind die Waldläufer Ithiliens dazu übergegangen, nur bei einer deutlichen Überzahl Angriffe auszuführen. Das komme jedoch immer seltener vor und ausser in strategisch wichtigen Fällen bleibe so meist nur die Beobachtung des Feindes.

Caedmons Familie wird bis auf weiteres bei Ivradil und Maira einquartiert. Noch in der gleichen Nacht bittet Tinulin Maira zu einem langen Spaziergang durch die Stadt. Dabei erzählt er ihr von seiner Absicht, zusammen mit Bóin II. und einigen weiteren Personen einen Bund gründen zu wollen und er fragt sie schliesslich, ob sie nicht mit ihm auf Abenteuer kommen wolle. Sie sagt, bis zu ihrer Heirat wäre sie ihm immer und überall hin gefolgt, wenn er nur ein Wort gesagt hätte. Nun sei aber eine andere Zeit angebrochen und sie lebe mit Ivradil zusammen. Gleichwohl merkt er, dass sein Vorschlag ein Flackern in ihren Augen erzeugt hat und er antwortet, sie solle sich die Sache erstmal ein bisschen durch den Kopf gehen lassen.

Am nächsten Tag wird Caedmons Cairl Kara nach Forn Buhr geschickt, um Heah-thane Liam und alle andere über die unerwartete und erfreuliche Wendung zu informieren. Truchsess Beregond sagt, unter den Taten der Verschwörer hätten Maira und Fürst Ivradil wohl am meisten gelitten und Herr Caedmon habe sein Heim und seine Stellung in Herrn Sarumans Diensten verloren. Maira und Ivradil werde daher gestattet, sich aus Minas Tirith zurückziehen und ihre Ehe an jenem Ort zu leben, den sie für den besten halten. Seinen Sitz im Rat von Gondor übernimmt, so Ivradil es wünscht, sein Bruder Imlos. Maira sei es freigestellt, sich dem Orden anzuschliessen, den Tinulin zu gründen beabsichtigt, wenn dies ihr Wunsch sei. Ivradil ist einverstanden und ihm und Maira schwebt als Wohnsitz in erster Linie ein Gut in der Nähe von Dol Amroth vor. Zu Caedmon sagt Beregond, dass er Herrn Saruman dazu bewegen werde, Caedmon wieder in seine Dienste aufzunehmen, falls er dies wünsche. Ansonsten stehe es ihm und seinen Begleiter frei, sich ein Gebiet in Gondor zu wählen, auf dem sie fortan, einzig und direkt dem Truchsessen unterstellt, wohnen dürfen. Caedmon ist sehr dankbar für dieses grosszügige Angebot und nach einer Beratung mit seiner Frau Evin und Maira beschliesst er, ein kleines Tal gleich am Ostrand des Firienwaldes als neues Heim zu wählen. Das Gebiet liegt in unmittelbarer Nähe zur Grenze von Rohan und Fairins Wasa-Stamm. An diesem Ort wird es zu seinen Aufgaben gehören, die Wachmannschaften der Leuchtfeuer von Halifirien und Calenhad mit Lebensmitteln zu versorgen, was Caedmon mit Stolz erfüllt und er gerne übernimmt. Tinulin ist mit der Wahl Caedmons ebenfalls sehr zufrieden, denn er plant, dass an diesem Ort auch der Sitz des Ordens entstehen soll.

Am 28. Dezember 2780 3Z teilt Truchsess Beregond zu seinem grossen Bedauern der Gruppe mit, dass Seelord Falathur die Flucht aus Pelargir gelungen sei, da er viele Vertraute um sich hatte, welche die Garden des Truchsessen aufhalten und ihm dadurch Zeit verschaffen konnten.

Bis die Papiere zur Übergabe des Landstrichs östlich von Halifirien und westlich von Calenhad sowie südlich der grossen Strasse ausgefertigt sind und alles seine Ordnung hat, vergeht einige Zeit.

// Mit dieser Wendung der Geschichte hatten die Spieler nicht gerechnet. Sie waren aber sehr froh darüber und nun kann sich Tinulin unter besten Voraussetzungen an die Verwirklichung seines Plans von einem unabhängigen Orden machen.
Die Intrigen-Geschichte hätte auf verschiedene Arten weitergehen können und ich hatte erst daran gedacht, hier einen Auftrag zur Suche nach dem Gesetzestext von König Arvedui in den Raum zu stellen.
Da die Spieler durch die Ungewissheit über Mairas Schicksal aber unter einem ständigen (Zeit)-Druck gestanden hätten und das Ganze eher unter beklemmenden Umständen abgelaufen wäre, habe ich mich dagegen entschieden. Auch eine Eskalation mit einem Richtkampf Bóin II. gegen Caedmon war keine Wohlfühl-Lösung und so kam ich am Ende einen Tag vor der Session auf die bereits früher mal in den Grundzügen angedachte Idee zurück, das Ganze doch als doppeltes Spiel darzustellen. Dabei - das war klar - würden dann halt alle Eingeweihten in der Stadt als sehr gute Schauspieler dastehen, die sich nichts haben anmerken lassen.
An diesem Ausgang fand ich eigentlich am wenigsten befriedigend, dass die Spieler nichts zur Auflösung aktiv beitragen konnten. Daher fühlte es sich etwas gerailroadet an, zumindest für mich. Ihnen schien das aber zum Glück ziemlich egal zu sein. Immerhin, sie waren ja während der ganzen Untersuchung sehr aktiv gewesen, wenn auch die Geschichte so aufgebaut war - und das war auch Teil der Idee -, dass sie damit nur relativ wenig Erfolg haben. Das hatte für mich allerdings nichts mit Spieler-Kleinhalten zu tun, sondern es ging mir darum, dem Elben Tinulin ingame aufzuzeigen, dass sein Wunsch, einen unpolitischen Orden zu etablieren eine sehr schwierige Sache ist, da man nur allzu leicht in die Intrigen der ganz Mächtigen hingezogen und zu ihrem Spielball werden kann. Damit ist nun aber fürs Erste Schluss und es hat zu einer grossen Erleichterung auf allen Seiten geführt.  :)

Jetzt sind die Spieler wieder vollkommen frei. Ich bin gespannt, was sie für Vorschläge bringen, in welche Richtung es vorerst gehen soll...


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-> Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 12.08.2014 | 17:58
Session 9: Teil 2

Am 20. Januar 2781 3Z brechen Caedmon, Evin, Arrohir, Ivradil und Maira, Gwen und Horing, Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur und Fairin von Minas Tirith auf, um ihr neues Siedlungsgebiet in Augenschein zu nehmen. Am 29. Januar 2781 3Z treffen sie bei Schneefall vor Ort ein und stellen einige Zelte auf. Ihre nächsten Nachbarn haben sie bereits am Tag zuvor kennengelernt und für nett befunden. Evin wiederholt gegenüber Caedmon ihren bereits nach der Zerstörung ihres alten Heims Zadan n'Bawâb ausgesprochenen einzigen Wunsch betreffend ihr neues Heim: es möge nicht mit Stein ummauert sein und keinen Turm besitzen. Im Langen Winter von 2758 3Z waren Caedmon und seine Familie sowie zahlreiche Begleiter mehrere Monate im steinernen Turm ihres alten Heims von einer schwarzen Kreatur und ihren Schergen belagert und terrorisiert worden. Caedmon ist mit diesem Wunsch vollkommen einverstanden und sagt, es werde nicht mehr zu einer Belagerung kommen.

Bóin II. und Khufur kommt die Idee, Fürst Thrór anzufragen, ob er einige seiner Zwerge aus Dunland hersenden könnte, damit sie gegen ein entsprechendes Entgelt das Ordenszentrum und den neuen Hof von Caedmons Familie aufbauen könnten. Am nächsten Tag brechen sie zusammen mit Tinulin, Calendin und Arrohir, der nach dem Plan Tinulins ebenfalls ein Ordensmitglied werden soll, in Richtung Dunland auf. Fairin verabschiedet sich auch und kehrt zu ihrem Wasa-Stamm zurück, der sein Lager nur zwei Tagesmärsche entfernt im Wald auf der Westseite des Halifirien aufgeschlagen hat. Alle übrigen ziehen ebenfalls weiter und begeben sich nach Forn Buhr, um bei Heah-thane Liam ihr Hab und Gut abzuholen und nach Süden zu bringen. Maira bemerkt Ivradils Unbehagen angesichts der ihm unbekannten Winterkälte und bricht mit ihm schon bald nach Dol Amroth auf, um sich auf einem in der näheren Umgebung der Stadt befindlichen Anwesen seiner Familie niederzulassen.

Am 18. Februar 2781 3Z erreichen die Zwerge und Elben sowie Arrohir Dunland und das Gebiet, in dem Thrórs Schar nach der Vertreibung aus Erebor durch den Drachen Smaug Zuflucht gefunden hatten. Bóin II. und Khufur beschliessen, zu Fuss voraus zu gehen und das Gespräch mit dem Fürsten zu suchen. Sie werden in Thrórs bescheidene Halle geführt, wo ihnen der Fürst, flankiert von seinem Sohn Thrain und seinem Enkel Thorin an einem erhöhten Tisch gegenübersitzen.
Der alte Thrór erkennt Khufur und ist überrascht, denn er glaubt, Khufur kehre nach Abschluss seiner Ausbildung unter Bóins II. Führung zurück. Dabei hätte diese dann ja noch nicht mal ein Jahr gedauert. Khufur stellt den Irrtum richtig und erzählt, dass er durch Bóin II. mit Elben in Kontakt gekommen sei und sie ihn bitten möchten, Arbeitskräfte gegen Bezahlung bereit zu stellen, damit sie in Gondor ein Gebäude für eine Vielzahl von Völkern zu erstellen. Thrór meint sich verhört zu haben und fragt zunächst nach, wie gross das Gebäude denn werden solle. Da dämmert ihm plötzlich, dass Khufur tatsächlich gesagt hat, dass er mit Elben in Kontakt gekommen sei und das Gebäude auch für diese erstellt werden soll. Ob solch einer Schamlosigkeit kann sich Fürst Thrór kaum auf dem Stuhl halten und verurteilt Khufur aufs Schärfste dafür, dass er auch nur in Erwägung gezogen habe, sich mit Elben einzulassen. Er lässt mehrere von Hass erfüllte Tiraden über das in seinen Augen halsabschneiderische, missgünstige, hinterhältige und nicht vertrauenswürdige Elbenpack ab, während Khufur stets darum bemüht ist klarzustellen, dass Tinulin ein Noldo und Calendin zwar ein Waldelbe ist, beide aber aus Imladris stammen. Mit diesen in den Augen Thrórs und seiner Verwandten untauglichen Rechtfertigungsversuchen verärgert er den Fürsten nur noch mehr. Schliesslich sieht er Khufur direkt in die Augen und sagt, entweder wende sich Khufur von seinen elbischen „Freunden“ ab oder er sei kein Zwerg mehr aus der Schar von Thrór, dem einstigen König unter dem Berg. Khufur hatte nie mit einer solchen Reaktion gerechnet und ist sichtlich verunsichert, gleichwohl möchte er Bóin II. und seine Gefährten nicht verlassen müssen. Khufurs Zögern bringt Fürst Thrór noch mehr in Rage und beschert ersterem nur unverständiges Kopfschütteln von Thrain und Thorin. Schliesslich erhebt sich Thorin und heisst Bóin II. und Kufur die Halle seines Grossvaters zu verlassen. Er bringt sie selbst zur Türe und sieht dabei Khufur mit unverhohlenem Ärger an. Er ist erstaunt und erbost darüber, dass Khufur und Bóin II. offenbar sogar die Frechheit hatten, die Elben ins Gebiet der Zwerge mitzubringen. Angsichts Khufurs bangen Gesichts und dessen Gewissenskonflikts erklärt er sich aber dazu bereit, sich diese Elben einmal aus der Nähe anzusehen. Als sie bei Tinulin, Calendin und Arrohir eintreffen, ist Thorin ein weiteres Mal erschüttert angesichts der Tatsache, dass Khufur den Weg hierher offenbar auf einem Pferd, einem grossen Pferd, zurückgelegt hat. Er stellt sich den Anwesenden als Thorin vor, Enkel von Thrór, dem einstigen König unter dem Berg. Aufgrund seiner sandfarbenen Haare hat Thorin für Calendin nur einen abfälligen Blick übrig und nimmt darauf mit Tinulin Augenkontakt auf, der sich und seine Begleiter in ruhigem und freundlichem Ton vorstellt. Dann wendet sich Thorin erneut an Khufur und fragt ihn, ob es wirklich sein Ernst sei, dass er mit Elben gemeinsame Sache machen wolle und dafür riskiere, aus der Gemeinschaft seiner Sippe ausgestossen zu werden. Khufur stottert noch immer, dass diese Elben anders seien als jene aus dem Düsterwald. Schliesslich sagt er, er wolle seine Ausbildung bei Bóin II. beenden, was mit sich bringe, dass er mit den Elben in Kontakt sei, welche sehr freundlich zu ihm seien. Tinulin begreift sehr schnell, in welchen Konflikt Khufur geraten ist und er zeigt Thorin ein Amulett aus Gold mit einer glänzenden Perle, welches ihn als Freund der Zwerge aus dem Blauen Gebirge ausweist. Auch Calendin zeigt ein solches Amulett vor, welches ihnen vor vielen Jahren für ihre Verdienste bei der Erforschung der Ruinen von Belegost vom dortigen Zwergenfürsten übergeben worden war. Thorin erkennt die Arbeit sofort als zwergisch, ist davon aber nur mässig beeindruckt und sagt, es sei die Sache der Zwerge aus dem Blauen Gebirge, mit wem sie aus welchem Grund welche Freundschaft pflegen. Gleichwohl scheint er ein bisschen milder gestimmt und sagt zu Khufur: „Beende Deine Lehre bei Meister Bóin II.. Und wenn Du danach zu mir zurückkehrst, werde ich mich dafür einsetzen, dass Du bei Fürst Thrór vorsprechen darfst, auch wenn ich nicht sagen kann, ob er Dich als einen seiner Sippe anerkennen wird.“ Khufur ist das Herz gebrochen, aber sein Entscheid, bei Bóin II. und der Gruppe zu bleiben, steht fest. Er bedankt sich bei Thorin für seinen Einsatz und gebeugt zieht er mit den anderen von dannen.

Am 2. März 2781 3Z erreichen die Elben, Zwerge und Arrohir Forn Buhr, wo sie auf den Rest der Gruppe treffen und ihnen den abschlägigen Bescheid von Fürst Thrór mitteilen. Sie beraten sich und beschliessen dann, auf Arbeitskräfte aus Rohan und Gondor zurückzugreifen, welche bis zum Ende des Sommers erstmal ein bis zwei Gebäude erstellen sollen.

Während Caedmon Zimmerleute und Hilfskräfte organisiert, reitet Tinulin zu Ivradils Anwesen nahe Dol Amroth, um Maira nach ihrer Entscheidung bezüglich ihrer Mitgliedschaft im Orden zu fragen. In einem langen Gespräch teilt Maira Tinulin ihren Entschluss mit, sich ihm anzuschliessen, da sie ihr ganzes unverheiratetes Leben über an seiner Seite hatte unterwegs sein wollen. In einem nachfolgenden Gespräch, das Tinulin alleine mit Ivradil führt, sagt ihm Mairas Mann, dass er nicht anders könne, als Maira sich ihren Wunsch erfüllen zu lassen, da sie sonst nicht mehr der Mensch wäre, der sie sei und den er liebe. Ihm selbst sei der Winter Nord-Gondors zwar eigentlich zu kalt, er werde aber von Zeit zu Zeit zu Mairas Eltern gehen, wenn seine Frau und Tinulins Orden auch dort weilen. Tinulin ist ob Ivradils Grossherzigkeit beeindruckt und berührt. Er dankt ihm von Herzen und verspricht ihm, Maira in der Fremde bei seinem Leben zu beschützen. Ivradil bietet er für seine Grossherzigkeit, Liebe und Güte seine Freundschaft an, auf dass Ivradils grosse Entscheidung unvergessen bleibe und im richtigen Moment Lohn und Frucht erfahre.
Maira sagt Tinulin auf dem Ritt in den Norden, dass sie auf dem Hof ihrer Eltern und nicht im Ordenshaus wohnen werde, solange sie nicht sicher wisse, dass das Abenteuer an Tinulins Seite ihre Bestimmung ist. Tinulin versteht das und sagt, es sei eine heilige Entscheidung, die sie getroffen habe.

// Bezüglich des Gangs zu Fürst Thrór hatte ich mir im Vorfeld noch gar nichts überlegt und so war seine Rekation eine reine Improvisation. Die Spieler hatten gar nicht damit gerechnet, dass Khufur solche Probleme bekommen könnte. Im Nachhinein sagten sie dann aber, dass es plausibel war und sie sich sowas eigentlich hätten denken müssen.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 19.08.2014 | 15:08
Der Bau des neuen Anwesens beginnt... und die Gruppe gründet ihren Orden...

Session 10: Teil 1
11.5.-10.7.2781 3Z
Firienwald - Ithilien

Während die Steinmetze und Zimmerleute unter der Anleitung eines von Caedmon und Tinulin instruierten Bauleiters aus Minas Tirith ihre Arbeit an den Gebäuden des neuen Hofes der Familie von Caedmon aufnehmen, bespricht Tinulin mit Bóin II. vertieft, wie in ihren Augen der geplante Orden aufgebaut sein soll. Eine Hoffnung von Tinulin ist es, dass sich der Fokus potentieller Feinde der Gruppe fortan nicht mehr auf die Familie von Caedmon und das Haus dû Anduin, sondern auf den Orden richtet, so dass Caedmons Familie zur wohlverdienten Ruhe finden kann. Sie beschliessen, den Orden am 31. Mai 2781 3Z auf der Spitze des Hügels zu gründen, auf dem das Ordenshaus errichtet werden soll. Bei ihrer Besprechung überschlagen sie auch die Kosten für die Erstellung des Hofes von Caedmons Familie und dem Ordenshaus. Sie kommen einschliesslich einer gewissen Reserve auf einen Betrag von ca. 350 GS für den Hof mit seinen drei Steinhäusern und drei Holzställen sowie ca. 340 GS für den 13 Meter hohen steinernen Turm, die darunter liegenden, in den Fels gehauenen Zimmer der Zwerge, wenige Felsenkammern und eine Felsentreppe sowie 2 einfache Holzgebäude des Ordenszentrums. Tinulin ist es dabei ein Anliegen, den Turm zwar schlicht, aber in mystischen Zahlenproportionen zu erstellen und da das Licht ein zentrales Anliegen des künftigen Ordens darstellt, schenkt er dem Gebäude zudem Fenster aus hellem Glas. Auch sollen eine hervorragend verarbeitete Türe und ein meisterhaftes Schloss die dereinstigen Geheimnisse der Bruderschaft wahren. Angesichts der rund 100 Arbeiter, die sie aus Rohan und Gondor hergeholt haben, rechnen sie mit einer Bauzeit von ca. 300 Tagen, welche sich durch Unterbrechungen während des Winters auf rund ein Jahr verlängern wird. Sie möchten, dass Caedmons Familie und engster Clan sowie alle ehemaligen Gruppenmitglieder bei der Gründung anwesend sind und bitten Calendin, Fairin aufzusuchen und hierüber zu informieren.

Calendin bricht alsbald auf und erreicht zwei Tage später Fairins Wasa-Stamm. Er informiert sie über die Ordensgründung und verleiht seiner Hoffnung Ausdruck, dass sie erneut mit den anderen Gruppenmitgliedern losziehen könnte. Fairin erahnt seinen unausgesprochenen Wunsch, hält sich bezüglich ihrer Absichten aber bedeckt. Gemeinsam kehren sie auf den 30. Mai 2781 3Z zur Baustelle zurück. Unterwegs hat Calendin ein Wildschwein erlegt, welches er zur Freude des Koches in der Feldküche der Arbeitskräfte abgibt.

Am Abend vor der Ordensgründung besprechen alle gemeinsam die Frage der Finanzierung des Hofes sowie der Ordensgebäude und klären, was mit den noch vorhandenen Vermögenswerten der alten Gruppe geschehen soll. Evin hatte Caedmon bereits einige Tage zuvor auf dieses Thema angesprochen und er hatte gesagt, er wisse nicht, ob sein Vermögen ausreiche, um den Hof in der gedachten Grösse bezahlen zu können. Evin teilt ihm mit, dass ihr Cousin, der Heah-thane Liam, ihr finanzielle Unterstützung zugesichert habe, falls sie dieser bedürften, wobei sie froh wäre, wenn sie ihn nicht auch noch damit belasten müssten. Caedmon ist dankbar für dieses Angebot, hofft aber ebenfalls, aus eigenen Kräften für die Kosten aufkommen zu können. Evin sagt auch, dass es nun vielleicht auch langsam an der Zeit ist für Arrohir, Verantwortung für seine Familie und ihren Unterhalt zu übernehmen. Wäre er in Rohan, würde er jetzt in einer Eored reitend Dienst leisten. Und auch als Bürger von Gondor müsste er eigentlich in den Truppen des Reiches dienen.

Bóin II. erwirbt aus den Hinterlassenschaften von Artemain dû Anduin und seinen Begleitern eine Münze aus Mithril, deren Gegenwert er zur Baufinanzierung bereit stellt. Er verspricht allen anderen, dass er diese Münze, die sich schon seit so langer Zeit im Besitz der Gruppe befunden hat, niemals zu veräussern und immer in Ehren zu halten. Tinulin übernimmt verschiedene Edelsteine aus dem Nachlass der alten Gruppen und in Minas Tirith wollen sie einige weitere Wertsachen verkaufen. Nach Auflösung aller gemeinsamen Gruppenkassen gelingt es Caedmon mit ein wenig Hilfe von Fairin, die benötigten Mittel für den Bau des Hofes bereitzustellen, was Evin sehr erleichtert. Auch die Kosten für den Bau des Ordenszentrums können sie bis auf einen Rest von 50 GS aus vorhandenen Mitteln aufbringen. Sie beschliessen, dass alle Ordensmitglieder einen Eintrittbeitrag von 10 GS zahlen müssen, womit auch dieser Ausstand getilgt werden könne. Für jene, die nicht genügend Mittel besitzen, will Tinulin den Beitrag zur Verfügung stellen. Bei der Durchforstung der alten Bestände fällt der Gruppe ein Breitschwert auf, dessen Griff mit einigen Edelsteinen besetzt ist und das gemäss den spärlichen Aufzeichnungen aus der Schlacht des Letzten Bündnisses am Ende des zweiten Zeitalters oder sogar noch aus Numenor stammen könnte. Bisher hatten sie noch nie die Zeit gefunden, sich eingehender mit dieser alten Waffe zu beschäftigen, was Tinulin und Bóin II. aber noch am selben Abend nachholen wollen. Nach langer Konzentration auf das Schwert sagen ihm Tinulins feine Sinne, dass das Schwert nicht magisch ist. Eine Untersuchung von Bóin II. ergibt, dass das Schwert aus Edelstahl geschaffen ist und einen ungewöhnlichen Schliff aufweist, der, sollte es zu einer Schnittverletzung kommen, die Blutung vergrössert. Sie beschliessen, das Schwert zu behalten, auch wenn sie noch nicht genau wissen, wer es führen soll.

Am Abend des 31. Mai 2781 3Z finden sich Tinulin, Calendin, Bóin II. Khufur, Caedmon, Evin, Arrohir, Maira, Gwen, Horing, Kara sowie Fairin an der Stelle auf dem Hügel östlich des Hofes ein, an der das Ordenszentrum entstehen soll.
Tinulin hält eine Ansprache und erklärt, dass Ziel und Zweck des Ordens, den zu gründen er und Bóin II. vorschlagen, die Wahrung des Lichts und der Kampf gegen die Schatten sein soll. Gleichermassen wichtig sei auch die Sammlung und Bewahrung von Wissen sowie die behutsame Förderung der Kommunikation mit den Mächtigen der verschiedenen Reiche und die Streuung von Wissen unter ihnen. Arrohir hört Tinulins Rede zwar zu, wähnt sich aber nicht im geringsten als möglicher Bruder dieses Ordens. Nachdem er die Ziele erläutert hat, gibt Tinulin das Wort einem nach dem anderen an alle der versammelten Runde und sie äussern sich zu seiner und Bóins II. Idee sowie dazu, ob sie Teil des Ordens oder ein Unterstützer desselben sein möchten. Bóin II. sieht sich wie Tinulin als aktiven Ordensbruder. Als nächstes äussert sich Caedmon, der die Beweggründe seiner ehemaligen Mitstreiter gut versteht, sich selbst aber ausser Stande sieht, nochmals loszuziehen. Für ihn sei eine andere Zeit angebrochen und das Feuer, das ihn einst nach draussen getrieben habe, habe einem anderen Platz gemacht, wobei er und Evin sich gegenseitig um die Hüfte fassen. Er und seine Frau freuen sich aber sehr darüber, dass ihre Freunde ihr Heim gleich neben dem ihren erstellen und sie so einen engen Kontakt pflegen können. Gwen sagt ebenfalls, dass ihre aktive Zeit als Kämpferin für das Licht zu Ende sei und sie nun mit ihrem Mann Horing auf dem Hof von Caedmon leben wolle. Horing ergreift als nächster das Wort und sagt in seinem und Karas Namen, soweit auch sie als mögliche Ordensbrüder angesehen würden, sei das eine grosse Ehre für sie. Als Cairls von Caedmon seien sein und Karas Platz zusammen mit ihren Frauen jedoch hier an der Seite von Caedmon und seiner Familie. Fairin sagt, sie habe versprochen, sich der Gruppe anzuschliessen bis Maira wieder frei sei. Dies sei nun der Fall und es sei ein grosses Glück, dass Caedmon und auch der Orden einen Ort so nahe beim Firienwald und ihrem Wasa-Stamm gefunden habe. Sie werde bei ihrem Stamm bleiben und Caedmons Familie und den Orden häufig besuchen kommen. Calendin ist ein wenig betrübt darüber, dass Fairin sie nicht mehr begleiten möchte, er versteht sie aber und sagt, sein Platz sei an der Seite seines Freundes Tinulin. Der Zwerg Khufur meldet sich als nächster und verleiht seiner Freude Ausdruck, in einer solchen Runde stehen zu dürfen. Als Lehrling von Bóin II. ist es ihm eine Ehre, ihn auf seinen Abenteuern zu begleiten und von ihm zu lernen. Zum Erstaunen von Fairin und Evin sagt Maira, dass sie sich entschlossen habe, Tinulin, ihren Traumengel und Retter, auf seinen Reisen zu begleiten, wie es schon ihr ganzes unverheiratetes Leben ihr Wunsch gewesen war. Sie sei inzwischen aber die Ehefrau von Ivradil und habe auch den Wunsch, an seiner Seite zu sein. Bis sie sich darüber vollends im Klaren sei, wo ihr Platz ist, wolle sie dennoch Tinulin folgen, wenn ihm und den anderen das recht ist. Wohnen werde sie indessen auf dem Hof ihrer Eltern Caedmon und Evin. Ob sie mit diesem Vorbehalt ein Mitglied des Ordens sein könne, müssten die anderen entscheiden. Tinulin lächelt sie an und sagt, dass es gut sein könne, dass sie mit ihren Heilkräften zu seiner und der Retterin aller anderen werde und dass sie sie gerne bei sich aufnehmen. Nun haben sich alle bis auf den jungen Arrohir geäussert, der auch jetzt noch nicht begriffen hat, dass es an ihm sein könnte, Stellung zu beziehen. So ergreift Caedmon nochmals das Wort und sagt, dass es für Arrohir nach der Ansicht von Tinulin und Bóin II., aber auch nach seiner und der derjenigen von Evin, an der Zeit wäre, Verantwortung zu übernehmen und hinauszutreten als Mitglied dieses Ordens. Da erst begreift Arrohir, dass ihm wirklich das Angebot gemacht wird, ein Ordensbruder zu werden. Er ist gleichermassen stolz und verlegen und sagt, es wäre ihm eine grosse Ehre.
Im Anschluss an diese Gründungszeremonie begeben sich alle zu einem festlichen Essen und sogar Tinulin stösst mit Bier an, das Khufur am Nachmittag auf den Hügel geschleppt hatte. Evin erkundigt sich bei Caedmon, ob dieser von Mairas Plan gewusst habe, sich Tinulin anzuschliessen. Er sagt, er habe es ein bisschen vermutet. Fairin sucht während des Essens Tinulin auf und bittet ihn um eine kurze Unterredung. Sie sagt ihm, dass Mairas Entscheid sie sehr überrascht habe und dass sie ein wenig besorgt sei deswegen. Mit Maira und Arrohir seien nun beide Kinder von Caedmon und Evin Teil der aktiven Bruderschaft und darin könne ein grosses Leidenspotential für die Eltern liegen. Zudem wisse Maira noch nicht, was sie erwartet und ihr Hauptaugenmerk liege darauf, an seiner Seite, der Seite ihres Retters, der immer für sie da ist, zu sein. Tinulin weiss um diese Punkte und verspricht Fairin, auf beide Kinder von Caedmon und Evin ganz besonders aufzupassen.

Am nächsten Tag tagt die erste Sitzung des Ordens, deren Ziel es ist, sich einen Namen zu geben. Dieser wird schliesslich gefunden und feierlich erklären sie sich in Quenya, der Sprache der Hochelben, zum „Heren Calotirnoron“, dem Orden der Wächter des Lichts. Die Wächter bezeichnen sich selbst als „Calotirnor“, die Wächter des Lichts, während jedes einzelne Mitglied ein „Calotirno“, ein Wächter des Lichts ist. Ihr Ordenssitz auf dem Hügel erhält den Quenya-Namen „Calomindo“, der Turm des Lichts.

Am Nachmittag stellt sich zum leichten Entsetzen Bóins II. heraus, dass Mairas Kenntnisse im Umgang mit Waffen doch eher rudimentär sind. Sie erklärt dies damit, dass ihr Vater stets nur mit Arrohir trainiert habe und sie zudem die meiste Zeit mit der Ausbildung in der Heilkunde beschäftigt gewesen sei. Ab und zu habe sie von Gwen den Umgang mit dem Bogen erklärt bekommen, wenn sie sie mit zur Jagd genommen habe. Gleichwohl habe sie sich manches bei ihrem Vater abgeschaut und versucht nachzuahmen. Bóin II. beschliesst, sowohl Maira wie auch Arrohir täglich im Nahkampf zu unterrichten, damit sie nicht völlig hilflos sind, wenn sie sich in einem Gefecht wiederfinden. Maira ist konzentriert und gibt sich im Training Mühe, es wird aber deutlich, dass sie die ganze „Waffen-Sache“ noch als hypothetisches Spiel betrachtet. Ihr Einwurf, Tinulin sei ja da, um sie zu retten, findet kein Gehör beim Zwergen und auch Tinulin muss ihr eingestehen, dass es Situationen geben wird, in denen er ihr nicht beistehen könne und in denen sie selbst in der Lage sein müsse, sich zu verteidigen. Aber erst nachdem Evin ihre Tochter zu einem ernsten Gespräch beiseite genommen hat, tritt sie mit dem zusätzlichen Ehrgeiz auf, eine sichere Kampfkraft zu werden und ihre Haut so teuer wie möglich zu verkaufen. Im Gespräch mit Tinulin sagt ihm Evin, dass Maira ihn bis jetzt noch immer mit den Augen einer fünfjährigen betrachtet habe, was wenig verwunderlich sei, da sie ihn während der letzten zwanzig Jahre nicht gesehen habe. Sie habe ihr ins Gedächtnis gerufen, woher sie komme, was auf eine Ritterin aus Rohan zukommen könne und was von ihr erwartet werden dürfe. Und sie habe ihr gesagt, dass Evin in ihrem Alter sofort ausgeritten wäre, um sich den Feinden Rohans zu stellen. Caedmon, der dazu gekommen ist, erinnert sich daran, wie Evin eines Tages mit einer ganzen Reiterschar bewaffneter Frauen bei seinem Hof aufgekreuzt war, und wie tapfer sie sich in den Schlachten gegen die einfallenden Orks und Dunländer geschlagen hatten. Gleichwohl bittet Evin Tinulin, ein Auge auf Maira zu haben, da sie, wie auch Arrohir, noch nie an einem ernsthaften Gefecht als Kämpferin teilgenommen habe. Tinulin verspricht auch ihr, dass er Maira nicht aus den Augen lassen werde.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 19.08.2014 | 15:10
Session 10: Teil 2


Als sich der Juni dem Ende neigt, beschliesst die Gruppe, Bóins II. Angebot an den Fürsten Boronas, ihn im Kampf gegen die Feinde Gondors in Ithilien zu unterstützen, Taten folgen zu lassen. Es soll dies ein erster Test für die Gruppe sein. Mit Tinulin, Bóin II. und Calendin besteht diese aus drei erfahrenen Streitern, während Khufur, Arrohir und Maira allesamt noch als unerfahrene Grünschnäbel anzusehen sind, die teilweise noch nie einem Ernstkampf gestanden haben. Caedmon befragt Evin, ob sie den Zeitpunkt für gekommen erachtet, Arrohir die Insignien des Hauses dû Anduin zu übergeben, welche aus dem Schwert Farongyrth, dem Jäger der Toten, dem grossen Schild mit dem Wappen von Zadan n’Bawâb, der Rüstung, die schon von Artemain dû Anduin vor 200 Jahren getragen worden war, seinem Flügelhelm sowie seiner Standarte bestehen. Sie sagt ihm, dies sei ein erster Test für Arrohir, der sich nun zum ersten Mal seiner Stärken und Vorzüge, aber auch seine Schwächen im Ernstkampf klar werden müsse. Erst danach könne die Zeit kommen, über einen Übergang der Insignien nachzudenken. Sie bestätigt damit Caedmons eigene Ansicht in dieser Sache.

Am 1. Juli 2781 3Z bricht die Gruppe von ihrem im Aufbau befindlichen Sitz aus auf und schlägt den Weg nach Cair Andros ein, wo sie über den Anduin setzen und zu Fürst Boronas nach Ithilien gelangen wollen. Tinulin reitet auf seinem Elbenpferd Tulco, Calendin auf Gaul, Arrohirs Pferd Windraes trägt ihn und Khufur, während Bóin II. auf Barufax reitet, der ihm von Evin zur Verfügung gestellt wurde. Maira reitet auf ihrem eigenen Pferd Niestha. Vor der Abreise hatte Khufur, der sich auf den Gebrauch von Zweihandwaffen spezialisiert hat, von Gwen einen Streitkolben aus Edelstahl erhalten, damit er im Falle, dass er einhändig kämpfen müsse, eine gute Waffe zur Hand hat. Maira hat von Calendin seinen aus dem Elbenreich Imladris stammenden Mantel bekommen, dessen wunderbar weicher und warmer, gleichwohl aber auch kühlender Stoff sie bestens zu tarnen vermag. Arrohir schliesslich hat als Zweitwaffe neben seinem Schwert, dem er den Namen Elisabeth von Isengart gegeben hatte, das alte Breitschwert mit der speziell geschliffenen Klinge erhalten.

Nach acht Tagen erreichen sie den Anduin und Khufur wird mit Schrecken bewusst, dass sie, um nach Ithilien zu gelangen, erst diesen grossen Fluss überqueren müssen. Dem tapferen Zwerg wird zwar Angst und Bange, aber er möchte sich vor Arrohir keine Blösse geben. Bóin II., der schon einige Erfahrung mit Gewässern sammeln konnte und sogar schon einmal zur See gefahren ist, kann ihn mit einer Geschichte schliesslich so viel Mut zureden, dass er die grosse Fähre, die auch Platz für alle Pferde bietet, mit wackeligen Knien betritt:
Einst musste mein Onkel Cóin, der noch mit Herrn Artemain und Tinulins Vater Elvëanwe unterwegs war, diesen Fluss weiter im Norden schwimmend überqueren, verfolgt von feindlichen Horden. Man möchte es kaum glauben, aber an diesem Tag gab es nur einen, der die andere Seite aus eigener Kraft erreichte und der dazu noch Manns genug war, die übrigen aus den Fluten zu erretten. Und das war niemand anders als mein Onkel Cóin.

// Die in der Geschichte von Bóin II. erwähnte Anduinüberquerung haben wir mit den Vor-Vorgängern dieser Gruppe gespielt... viele Jahre ist's her.

Khufur ist sichtlich beeindruckt von dieser Geschichte und er lässt die Tortur der Überfahrt zur Insel Cair Andros in der Mitte der Fähre mit fest auf die Planken zu seinen Füssen fixiertem Blick über sich ergehen. Bei der Garnison auf der Insel angelangt, werden sie vom Kommandanten Dirfin begrüsst, der die Elben bereits kennengelernt hatte, als sie Fürst Boronas vor einigen Monaten nach Minas Tirith begleitet hatten. Er sagt ihnen, dass sich Boronas in Ithilien befinde und sich die Lage dort seit ihrem letzten Besuch nicht verbessert habe. Auch er bestätigt, dass die Waldläufer nicht die nötigen Männer haben, um eine Offensive gegen die eingedrungenen Orks, Wölfe und anderen Wesen führen zu können. Tinulin und Bóin II. halten die gegnerischen Kräfte beim Stützpunkt, bei dem Taron gefallen war, für zu massiv um diesen Ort für einen ersten Test der eigenen Kampfstärke zu wählen. Dirfin schlägt ihnen vor, den Waldweg nach Süden bis zu einer Brücke nördlich einer ehemaligen Siedlung einzuschlagen, der gemäss seinen Informationen vom Feind beobachtet wird. Dort könnte man einen Angriff provozieren. Die Gruppe rüstet sich mit Nahrung für vier Tage und lässt die Pferde in der Garnison zurück. Am nächsten Morgen muss Khufur nochmals eine Fährfahrt über sich ergehen lassen, doch dann betreten sie die kühlen Wälder von Ithilien.

Die Elben schleichen links und rechts des Weges durch den Wald, während die Zwerge, Arrohir und Maira mit ca. 15 Meter Abstand auf dem Weg folgen. Arrohir ist dabei stets darauf bedacht, seiner Schwester mit seinem Schild etwas Deckung zu verschaffen. Den ganzen Tag sind sie so unterwegs und bereits bricht die Dämmerung herein, als Tinulin und auch Calendin vor sich auf dem Weg die Stimmen zweier streitender Orks sowie das Jaulen eines Wolfes vernehmen. Sofort halten sie inne und Calendin begibt sich zu den anderen, um sie zu warnen. Tinulins feinen Sinnen entgeht derweil nicht, dass neben den Streithähnen noch eine grosse Zahl weiterer Individuen ganz in der Nähe durch den Wald streift. Als sich die Stimmen der Orks nach einer Weile entfernen, schleicht der Noldo voraus und entdeckt die Spuren von 8-12 Wölfen und 13-18 Orks. Sie haben den Weg in nordöstlicher Richtung verlassen und ziehen offenbar recht selbstbewusst durch den Wald. Nachdem die anderen informiert sind, richten sie sich etwas abseits des Weges hinter einigen breitstämmigen Eichen versteckt ein Lager für die Nacht ein. Tinulin dagegen folgt den Spuren bis tief in die Nacht, ohne auf ein Lager der Orks zu stossen. Diese scheinen einen Nachtmarsch eingelegt zu haben und schliesslich bricht der Noldo die Verfolgung ab. Er wendet sich nach Westen und schlägt sich quer durch den Wald, bis er einige Kilometer nördlich ihres Lagers wieder auf den Waldweg stösst. Auch auf dem restlichen Rückweg zum Lager nimmt er keine feindlichen Bewegungen wahr.

Arrohir ist ausser den Elben der einzige, der am nächsten Morgen die Stelle entdeckt, an welcher der Orktrupp den Waldweg verlassen hatte. Sie wandern, wiederrum von den Elben flankiert, den ganzen Tag über unbehelligt nach Süden, bis sie schliesslich kurz vor der Dämmerung den Waldrand erreichen und in einiger Entfernung vor sich die Reste einer einstmals stabilen Hängebrücke über einen kleinen Fluss erkennen. Während die anderen am Waldrand warten, sieht sich Tinulin die Brücke genauer an und stellt fest, dass die Haltetaue in einem erbärmlichen Zustand sind. Auch fehlen einige der Holzplanken am Boden. Die Brücke ist allerdings nur gerade ca. sieben Meter breit und das Flüsschen rauscht nur etwa zwei Meter tiefer unter ihr hindurch. Tinulin kann nichts Auffälliges entdecken, zieht es aber vor, das Wasser schwimmend zu durchqueren, was ihm auch beinahe problemlos gelingt. Auf der anderen Seite angekommen, richtet sich sein Augenmerk auf die Ruinen eines kleinen Weilers etwa eineinhalb Kilometer südlich der Brücke. Dies wäre einerseits ein geschützter Lagerplatz, andererseits ein perfekter Ort für einen gegnerischen Hinterhalt. Vorsichtig schleicht sich der Noldo durch das hohe Gras auf die ausgebrannten und eingefallenen Gebäudereste zu. Derweil nähert sich auch der Rest der Gruppe der Brücke und abermals ist es Khufur, dem beim Anblick des rasch dahinziehenden Wassers unwohl wird. Er hofft inständig, dass die Brücke sein Gewicht halten wird.

// Soweit der aktuelle Stand der Kampagne. Abwesenheitsbedingt geht's erst im Herbst weiter. Inzwischen werde ich mir mal ein klareres Bild von Maira machen, die ich als SL mitführe. Ich hatte bis jetzt noch kaum Zeit, mir Gedanken über sie als SL-Charakter zu machen, da ich eigentlich nicht vorgesehen hatte, sie mit ihrem Bruder und ihrem "Traumengel" auf Abenteuer zu schicken.
Ach ja, die Bezeichnung von Tinulin als Mairas "Traumengel" wurde übrigens vor Jahren durch diese Geschichte inspiriert:  :D  :D  :D
http://www.elbenweib.de/index.php?navi=00&text=krass (http://www.elbenweib.de/index.php?navi=00&text=krass)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.11.2014 | 23:19
Endlich geht's hier auch mal wieder weiter.

"Lass die Gegner kommen."...

Session 11: Teil 1
10.7.-15.7.2781 3Z
Ithilien

Bevor Tinulin sich im Weiler umsehen möchte, will er sicherstellen, dass sich am Waldrand südöstlich der Brücke keine Feinde verschanzt haben. Vorsichtig schleicht er auf den Wald zu, entdeckt dort aber keinerlei Gefahren. Als er sich noch ein Stück weiter durch den Wald nach Süden bewegt, entdeckt er einen kleinen Pfad, der vom Waldrand her in östlicher Richtung führt. Bei genauerer Betrachtung erkennt er einige, mehr als eine Woche alte Abdrücke orkischer Stiefel. Anschliessend verlässt er den Wald wieder und schleicht zurück in Richtung der Brücke. Nachdem er sich Calendin zu erkennen gegeben hat, macht sich Khufur mit gehörigem Respekt an die Flussüberquerung. Da er dem Boden der Brücke nicht traut, balanciert er über das linke Geländer. Als er gerade die Mitte der Brücke erreicht hat, löst sich ein Stein unter dem Gewicht seines Stiefels und nur mit grösster Not kann er einen Sturz ins Wasser verhindern. Als er schliesslich die andere Seite erreicht hat, kennt seine Erleichterung kaum Grenzen. Während Bóin II. und Calendin ebenfalls über die Brückengeländer gehen, werfen Arrohir und Maira ihre Ausrüstung auf die andere Seite und durchqueren das Flüsschen schwimmend.
Gemeinsam nähert sich die Gruppe dem Weiler und sie erkennen im abnehmenden Licht, dass zwar alle Gebäude alt und verlassen aussehen, aber nur manche Brandspuren tragen. Von der einst um die Siedlung gezogenen Holzpalisade stehen hingegen nur noch wenige verkohlte Pfeiler. Bei ihrem Anblick verlangsamt sich Mairas Schritt zusehends und sie wird bleich. Tinulin erkennt, dass sie sich ganz offenbar an die traumatische Nacht vor 23 Jahren erinnert, als ihr Dorf in Rohan von dunländischen Kriegern überfallen und verbrannt worden war. Tinulin war damals in das brennende Dorf geritten und hatte sie, die gerade mal fünf Jahre alt gewesen war, als einzige retten können. Sie ist erschüttert und sich an Tinulin festhaltend beginnt sie leise zu schluchzen. Der Noldo nimmt Maira in den Arm und spricht ihr Mut zu. Nach einer Weile strafft sie sich, fasst ihn bei der Hand und betritt an seiner Seite den Weiler. Angesichts der teilweise verkohlten Gebäude sagte Maira halb zu sich selbst: "Wie viele Menschen, wie viele Kinder hatten hier wohl keinen Traumengel?". Der Weiler stellt sich als komplett verlassen heraus. In einem Gebäude finden sie Hinweise auf ein Lager, das wohl bis vor einiger Zeit von Menschen unterhalten wurde. Am Abend spricht Maira mit Tinulin über ihre Rettung, was ihr wieder etwas Sicherheit gibt. Arrohir nutzt die Abendstunden, um mit Calendin in einem zum Dorf geleiteten Bächlein zu fischen. Während der junge Mann einen seiner Angelhaken verliert, beissen beim Elben zwei Fische an, welche später von Maira über einem kleinen Feuerchen zubereitet werden. In der Nacht halten die Elben und Zwerge Wache, während Arrohir und Maira schlafen.

Noch bevor der Morgen graut, entdecken Tinulin und Calendin dünne Rauchschwaden, die in mehreren Kilometern Entfernung über dem östlich gelegenen Wald aufsteigen. Sie vermuten, dass es sich um die Feuer von Orks handeln könnte, die während der Nacht marschiert sind und nun ein Lager aufgeschlagen haben. Schnell wecken sie die Menschen und informieren die Zwerge. Gemeinsam beschliessen sie, die Rauchquelle zu inspizieren, sobald genügend Tageslicht vorhanden ist, damit Arrohir und Maira auch ohne Fackeln im Wald etwas erkennen können.
Einige Stunden später haben sie einige Kilometer hinter sich gebracht und die Morgensonne fällt stellenweise schräg durch das Blätterdach des Waldes, als Tinulin, der ein gutes Stück vorausschleicht, das Ziel ihrer Suche entdeckt. Er befindet sich am Rande eines nach Osten hin steil abfallenden kleinen Bruches. Etwa 150 Meter weiter östlich erhebt sich ein weiterer Bruch und lässt das Gebiet dazwischen wie ein kleines, sich von Norden nach Süden ziehendes Tal erscheinen. Ein kleiner Vorsprung samt dahinterliegender Höhle knapp unterhalb der Kante des gegenüberliegenden Bruches dient einigen Orks und Wölfen als schattiger Lagerplatz. Aufgrund der zahlreichen Bäume im Tal und an den Hängen kann Tinulin die Gegnerzahl nicht mit letzter Gewissheit herausfinden, er rechnet aber mit 15 Orks und sieben Wölfen. Er erkennt, dass sicher drei Orks und ein Wolf am oberen Ende des Bruches oberhalb des Lagers Wache stehen und zudem einige Wölfe beim Vorsprung auf der Lauer liegen. Vom Vorsprung führt ein kleiner Pfad auf der südlichen Seite die etwa fünf Meter bis zur Bruchkante hinauf. Schnell begibt er sich zurück zu den anderen und sie beschliessen, den gegenüberliegenden Bruch in grossem Abstand weiter südlich zu ersteigen und dann aus dieser Richtung kommend anzugreifen. Während Tinulin und Calendin in Sichtweite zum Lager an der Kante des westlichen Bruches entlang schleichen, bemühen sich die anderen, etwas weiter hinten möglichst leise voranzukommen. Khufur stellt sich bei der Durchquerung eines Gebüschs allerdings derart ungeschickt an, dass er nur mit viel Glück verhindern kann, dass sein auf den Rücken gebundener Schild scheppernd gegen seine Plattenrüstung knallt. Seine Befreiungsversuche verursachen aber dennoch einige metallische Geräusche und Maira muss ihm zu Hilfe kommen, damit er sich möglichst leise aus seiner misslichen Lage befreien kann.
[Khufur hat wirklich Pech und verpatzt sein Schleichen-Manöver derart gekonnt, dass er ein Endergebnis von ca. -50 erreicht.]
Die Elben stellen entsetzt fest, dass drei der Wölfe von Khufurs Malheur Wind bekommen haben müssen, denn sie stellen die Ohren, straffen sich und rennen nur Sekunden später den auf ihrer Seite mässig abfallenden Bruch hinunter, geradewegs auf die Lärmquelle namens Khufur zu. Tinulin und Calendin nutzen die wenige verbleibende Zeit, um die anderen zu warnen und sich mit ihren Bögen zu verbergen. Bóin II. und Arrohir ziehen Axt und Schwert, während Maira noch immer dabei ist, Khufur aus dem Gebüsch zu befreien, ohne dass noch mehr Lärm entsteht. Kaum haben die Wölfe die steile Kante des westlichen Bruchs erklommen und Bóin II. und Arrohir erblickt, werden sie von diesen auch schon mit einem Hieb niedergestreckt. Den letzten Wolf erschiessen die Elben, wobei sich Tinulins Pfeil von hinten durch den Kopf des Tieres bohrt und beim linken Auge wieder austritt.
[Dank Auflauern-Bonus von +20 ein sauberer kritischer Augentreffer E100.]

// Die Spieler hatten eine wirklich herausragende Würfelphase und haben die Wölfe jeweils mit nur einem Angriff erledigt. Mit entsprechendem Selbstvertrauen ging's weiter...

Wie es aussieht, haben die übrigen Orks und Wölfe keinen Verdacht geschöpft und rasch bricht Tinulin die sichtbaren Enden der verschossenen Pfeile ab um zu verhindern, dass den Orks die Anwesenheit von Elben verraten werden könnte. Sie rechnen damit, dass den Orks das Fehlen der Wölfe bald auffallen wird, weshalb sie rasch und diesmal leise weiter schleichen. Es gelingt ihnen, das "Tal" ein ganzes Stück südlich unbemerkt zu durchqueren und die östliche Bruchkante zu erklimmen. Sie vereinbaren, dass sich die Elben sowie Arrohir und Maira mit Bögen bewaffnet an die oberen Wachen heranschleichen und sie unter Beschuss nehmen, sobald diese die Zwerge bemerken, welche wenig später leise herankommen und sich am oberen Ende des Aufgangs zum Lagerplatz postieren sollen. Wenig später werden zwei der Wache haltenden Orks und zwei ihrer Wölfe auf die Geräusche der sich nicht gerade lautlos anschleichenden Zwerge aufmerksam und wollen Alarm schlagen, als sie auch schon von den Elben und Menschen mit Pfeilen bedacht werden. Diesmal jedoch richten die Angriffe kaum Schaden an und Tinulin und Arrohir beeilen sich, mit Schwert und Schild den Zwergen zu Hilfe zu kommen. Es entbrennt ein wilder Kampf, denn schon bald kommen vom unterhalb liegenden Lager weitere Wölfe und auch Orks herauf und bedrängen die Gefährten. Calendin und Maira decken die Gegner noch immer mit Pfeilen ein, gleichzeitig bewegen sie sich aber stetig in Richtung ihrer nur wenige Meter entfernten Freunde. Maira hat einen verbissenen und Hass erfüllten Blick, als es ihr mit ihrem dritten Pfeil gelingt, einen Ork, der Tinulin angreifen will, zu erschiessen. Als kurz darauf Calendin einen mit gezogenem Krummsäbel auf Maira zustürmenden Ork erschiesst und dieser mit Schmerz verzerrtem Gesicht genau vor ihr in die Knie geht, ändert sich ihr Gesichtsausdruck aber schlagartig. Wie betäubt entfahren ihr alle Kraft, Wut und Energie und widerstandslos und mit weichen Knien lässt sie sich von Calendin zu den anderen mitziehen, die sie in ihre Mitte nehmen. Die Zwerge und auch Tinulin und Arrohir haben bis zu diesem Zeitpunkt schon gute Arbeit geleistet und mehrere Gegner erschlagen oder zumindest ernsthaft verwundet. Schliesslich gelingt es einem flinken Wolf aber dennoch, Khufur eine blutende Wunde am Unterschenkel zuzufügen. Als sich die Reihen der Gegner zu lichten beginnen, entdecken Tinulin und Calenin zwei mit Kettenrüstungen gepanzerte Orks, die sich an der Schlachtreihe vorbeischleichen und nach Osten in den Wald fliehen. Sobald Tinulin sich seiner direkten Widersacher entledigt hat, will er die Verfolgung aufnehmen, doch Maira ruft ihm ein verzweifeltes "Nein!" zu. Er sagt ihr, er werde gleich zurückkommen und macht sich, gefolgt von Calendin, der bis dahin noch immer mit dem Bogen gekämpft hatte, an die Verfolgung. Calendin erweist sich als äusserst geschickter Läufer, der schon bald zu den Orks aufschliesst. Tinulin vertraut auf seinen Bogen und nachdem der erste Ork erledigt ist und Calendin den zweiten eingeholt hat, lässt er aus gut 50 Metern Distanz einen Pfeil von der Sehne, der sein Ziel im Kopf des zweiten Orks findet.
Nachdem Tinulin erneut die elbische Herkunft der Pfeile unkenntlich gemacht hat, finden sie bei einem der geflohenen Orks einen versiegelten Umschlag. Der Noldo nimmt ihn an sich und sie gehen zurück zu den anderen.

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.11.2014 | 23:19
Session 11: Teil 2

In der Zwischenzeit haben Bóin II, Arrohir und Khufur auch die letzten Gegner erledigt. Während Bóin II. mit Arrohir die Waffen der Orks einsammelt und unter ihren Habseligkeiten auch eine einzelne grosse Bergkristallspitze findet, erwacht Maira langsam wieder aus ihrer Lethargie. Als sie Blut an Khufurs Beinschiene herunterlaufen sieht, wird sie hellwach und mit vorsichtigen und geschickten Fingern macht sie sich sogleich daran, dem Zwergen, dem sie bedeutet hat, er solle sich auf den Rücken legen, die Rüstung bei der Wunde zu entfernen. Danach holt sie einige Blätter aus einem Beutel in ihrem Rucksack, zerreibt sie zwischen den Fingern und presst ihre Hände auf die Blutung. Zu Khufurs Erstaunen stoppt sie dadurch die Blutung nachhaltig und schon bald darf er wieder aufstehen, muss Maira aber versprechen, das Bein vorerst nicht stark zu belasten. Der Zwerg ist ob ihrer Heilkunst fassungslos und schliesst sie fest ins Herz.
Bóin II. und Arrohir durchstöbern derweil den Lagerplatz und die dahinter liegende kleine Höhle der Orks, wo sie zwar keine weiteren Gegner antreffen, dafür aber neben verschiedenster Ausrüstung auf eine Truhe mit über 150 Silberstücken stossen, die sie mitnehmen. Als wenig später die Elben zurückkommen, wickeln sie Waffen der Orks in Decken ein, um sie zurück zum Anduin zu tragen und im Fluss zu versenken. Bevor sie das Orklager verlassen, will Tinulin jedoch den Umschlag öffnen, da es sein könnte, dass ein allfälliger Text in Zusammenhang mit diesem Ort steht. Der Noldo bricht das Siegel, welches keinerlei Stempel trägt, und findet im Umschlag einen Zettel sowie eine Goldmünze mit eigenartiger Prägung, welche einen von einer grässlichen Totenfratze entstellten Mond zeigt. Grosse Sorge regt sich in Tinulin, als er erkennt, dass die Worte auf dem Zettel in der Schwarzen Sprache von Mordor geschrieben sind. Er kennt die Sprache und kann den kurzen Text entziffern:
"Gothmog erwartet Dich."

Über den Text grübelnd und in Erinnerungen an die Schlacht schwelgend begeben sie sich zurück zum Anduin und entledigen sich der Waffen der Orks.

// Beim Durchstöbern des Lagers haben sie vergessen nachzusehen, ob vielleicht einer oder mehrere Orks die Gunst des Kampfgetümmels genutzt haben, um sich ungesehen in Richtung Norden in das Tal abzusetzen, um Nachricht über den Angriff zu - ja zu wem? - zu bringen. Ob sich daraus was eröffnet, bleibt abzuwarten.

Danach überqueren sie noch einmal die wackelige Brücke und machen sich auf den Rückweg nach Norden, denn sie wollen Fürst Boronas und vielleicht sogar den Truchsess über die abgefangene Botschaft und die Münze informieren. Während sie durch den Wald wandern, wird die nachmittägliche Luft immer drückender und schliesslich beginnt sich ein heftiges Gewitter über der Gegend zu entladen. Die Gefährten verlassen den Weg und schlagen unter einer dichten Tanne ein Lager auf. Arrohir erzählt Maira, wie gut er sich im Kampf gefühlt habe und dass er nun endlich das Gefühl gehabt habe, kein Kind mehr zu sein, sondern etwas bewirken zu können. Maira sagt ihm, dass er seine Sache gut gemacht habe. Abends sucht Maira Tinulin auf und erklärt ihm ihr Verhalten während des Kampfes. Als sie einen Ork aus der Distanz erschossen habe, habe sie sich noch gut gefühlt und bestätigt in der Erinnerung an die Belagerung durch hunderte Orks, die sie als Kind hatte durchstehen müssen. Als dann aber ein Ork direkt vor ihren Füssen tödlich verwundet und mit Schmerz verzerrtem Gesicht zusammengebrochen sei, habe sich ihr Bild vom Feind gewandelt und ihr sei bewusst geworden, dass sie gerade einem Lebewesen das Leben genommen hatte. Diese Erkenntnis habe sie überwältigt, denn ihr ganzes bisheriges Leben hatte sie auf die Heilung von Leben ausgerichtet und nicht auf seine Vernichtung. Sie könne noch nicht sagen, was dieses Erlebnis für ihr weiteres Leben bedeute, aber sie spüre grosse Trauer. Tinulin sagt, dass sie mit dieser Haltung sehr ihrem Vater Caedmon gleiche, der auch mit dem Spruch "nur ein toter Ork ist ein guter Ork" gehadert habe. Der Noldo erzählt Maira von einem Kampf, an dessen Ende ihr Vater sogar die Wunden eines Orks versorgt und ihn ziehen lassen habe, damit er seinen Leuten sagen könne, dass die Menschen nicht wie die Orks seien.

Nach einer ruhigen aber feuchten Nacht bricht die Gruppe am nächsten Morgen wieder auf und erreicht kurz nach Mittag die vereinbarte Stelle, wo die Fähre nach Cair Andros sie abholen soll. Kaum hat Khufur die Fähre bestiegen, klammert er sich sitzend fest an den kleinen Mast in der Mitte des Bootes und starrt diesen gebannt an. Noch während sie zur Insel übersetzen, erinnert sich Tinulin mit Schrecken daran, dass ihm der Name "Gothmog" nicht unbekannt ist. Es war der Name des Fürsten der Balrogs, der im ersten Zeitalter Fëanor, den grössten aller Noldor, erschlagen hatte. Soweit Tinulin sich erinnern kann, soll Gothmog aber in der Schlacht um die Elbenstadt Gondolin erschlagen worden sein. Was also hat diese Botschaft zu bedeuten?
Auf der Insel angekommen suchen sie Dirfin, den Kommandanten der Garnison auf. Während Arrohir und Maira zuerst noch ihren Pferden Windraes und Niestha einen kurzen Besuch abstatten, erzählen die anderen Dirfin bereits, was sie in Ithilien erlebt haben. Dann zeigen sie ihm den Brief und die Goldmünze. Tinulin erwähnt auch, dass Gothmog der Name des Fürsten der Balrogs im ersten Zeitalter gewesen sei. Dirfin sieht sich die Prägung schweigend an und sagt dann, dass es sich bei dem Zeichen um jenes von Minas Morgul handle. Er erzählt ihnen:

"Vor vielen Jahren belagerte ein schwarzes Wesen, der Hexenkönig, ein Nazgûl, mit seiner Streitmacht Minas Ithil, die an den Hängen des Schattengebirges gelegene Schwesterstadt von Minas Anor, wie Minas Tirith zu jener Zeit noch hiess. Im Jahre 2002 3Z eroberte er die Stadt, welche hernach Minas Morgul geheissen wurde. Der Hexenkönig wählte einen von einer grässlichen Totenfratze entstellten Mond als sein Banner."

Tinulin äussert die Vermutung, dass Botschaft und Münze für den schwarzen Olog bestimmt gewesen sein könnten, dem Tinulin und Calendin bei ihrem letzten Gang nach Ithilien nur knapp entkommen waren. Diese Wesen seien nicht nur äusserst stark und ausdauernd, sondern auch schlau und gerissen. Darüber hinaus seien sie der Schwarzen Sprache mächtig. Nachdem sich die Gefährten zurückgezogen und die Lage besprochen haben, beschliessen sie, Fürst Boronas in Ithilien aufzusuchen und über die Vorkommnisse zu unterrichten. Dirfin sagt ihnen, er werde am nächsten Morgen einen Waldläufer namens Allon zu Boronas schicken, dem sich die Gruppe anschliessen könne.

Am Morgen des 13. Juli 2781 3Z brechen die Gefährten mit Allon erneut nach Ithilien auf und erreichen zwei Tage später gegen Abend den versteckten Unterschlupf des Fürsten. Er ist hoch erfreut Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur, Arrohir und auch Maira wiederzusehen. Tinulin fasst ihre Erlebnisse der letzten Tage in aller Kürze zusammen und übergibt Fürst Boronas anschliessend die abgefangene Botschaft sowie die Goldmünze. Tinulin fährt fort und sagt, Gothmog sei der Name des Fürsten der Balrogs im ersten Zeitalter gewesen. Er fügt auch an, dass er sich vorstellen könne, dass die Botschaft für den schwarzen Olog bestimmt gewesen sein könnte. Der Fürst überlegt eine Weile, meint dann aber, der Name Gothmog sage ihm nichts. Die Orks, die seine Männer bisweilen gefangen genommen hätten, hätten bis jetzt immer nur vom "Herrn" oder vom "schwarzen Herrn" als ihrem Meister gesprochen. Aufgrund der Münze geht Boronas davon aus, dass die Botschaft von weit oben in der Hierarchie des Feindes stammt. Er erzählt:

"Im Jahr 2043 3Z forderte der Hexenkönig, der oberste der Nazgûl, der sich seit der Eroberung Minas Ithils im Jahr 2002 3Z auch "Herr von Morgul" nennt, den gerade gekrönten König Eärnur zum Duell und er verspottete ihn, indem er sagte, er habe sich bei der Schlacht im Norden nicht getraut gegen ihn anzutreten. Der damalige Truchsess Mardil konnte den Zorn seines Königs zügeln und ihn davon abhalten auszureiten. In dieser Zeit wurde Minas Anor umbenannt in Minas Tirith. Sieben Jahre später wiederholte der Hexenkönig seine Herausforderung und höhnte, beim König habe sich zur Furcht seiner Jugendzeit nun auch noch die Schwäche des Alters gesellt. Da konnte auch Truchsess Mardil König Eärnur nicht mehr halten und er ritt mit einer kleinen Eskorte zum Tor von Minas Morgul. Von keinem der Reiter hat man je wieder ein Wort vernommen und man weiss bis heute nicht, was mit ihnen geschehen sein mag. Da es aber kein Zeugnis von König Eärnurs Tod gibt und er selbst weder Frau noch Kinder gehabt hatte, regieren seither die Truchsessen in seinem Namen "bis der König zurückkehrt"."

Tinulin ist der Überzeugung, dass der Sender der Botschaft Truppen in Minas Morgul zusammenziehen möchte und wahrscheinlich schon bald einen Angriff plant. Aufgrund der vorgelegten Tatsachen und bestehenden Vermutungen bittet Fürst Boronas alle ausser Arrohir und Maira, denen der als Bruder des Truchsessen und Anführer der Waldläufer von Ithilien den entsprechenden Auftrag erteilt, dass sie Beregond über alles informieren und ihn um eine Verstärkung der Truppen in Ithilien ersuchen.

// Und wieder ist die Geschichte drauf und dran, eine neue, zu Beginn nicht angedachte Richtung einzuschlagen.

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Ich habe mal den Spoiler im Eröffnungsbeitrag um neue Ideen ergänzt...

Den Spielern gefällt's und Tinulins Spieler sagt, das sei jetzt genau so ein Einstieg, wie er ihn sich für den Noldo gewünscht habe.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 20.11.2014 | 15:11
Auf nach Cai... äh, in die Schlacht  ;)

Session 12: Teil 1
15.-18.7.2781 3Z
Ithilien

Bevor die Gefährten schlafen gehen, überlegen die Elben, ob es nicht vielleicht sinnvoll sein könnte, auf dem Weg nach Cair Andros einen Abstecher zum südlich gelegenen Stützpunkt der schwarzen Trolle und Orks zu machen, um zu sehen, was dort vor sich geht.

Am Morgen des 16. Juli 2781 3Z sucht Fürst Boronas die Gruppe nochmals auf. Auch er hat sich nochmals Gedanken über das weitere Vorgehen gemacht und ist dabei zum Schluss gekommen, dass es wenig sinnvoll ist, Verstärkung aus Minas Tirith anzufordern, wenn zum jetzigen Zeitpunkt weder klar ist, ob und falls ja, wo sie überhaupt benötigt wird. Gemeinsam beschliessen sie daher, dass die Gefährten den ersten Tag der Rückreise nach Cair Andros zusammen und in Begleitung von Allon in Angriff nehmen sollen. Am zweiten Tag sollen die Elben dann nach Süden in Richtung des Trollstützpunkts aufbrechen, um sich ein Bild von der dortigen Situation zu machen und Boronas anschliessend darüber zu informieren, während die anderen ihre Reise normal fortsetzen. Danach sollen die Elben den übrigen Gefährten zur Insel Cair Andros folgen.
Der erste Tag der Rückreise verläuft ereignislos und abends finden sie einen gemütlichen Lagerplatz. Die Nachtwachen übernehmen je ein Elb und ein Zwerg gemeinsam.

Kurz bevor Tinulin die übrigen Gruppenmitglieder am nächsten Tag wecken möchte, vernimmt er Geräusche im Wald und erblickt schon wenig später einen sichtlich gezeichneten Waldläufer, der sich suchend durch die Dunkelheit tastet. Als er leise nach Allon ruft, gibt sich Tinulin zu erkennen und führt den Mann, der sich als Nirnas vorstellt, zum Lager. Schwer ausser Atem und von vielen kleinen Wunden überzogen, erzählt Nirnas:

"Im Laufe des gestrigen Nachmittags sichteten unsere vorgezogenen Wachtposten von Süden rasch herankommende Scharen von Orks und Wölfen. Es waren so viele, dass unsere Männer zunächst nicht wagten, sich ihnen entgegenzustellen, sondern sie zogen sich zurück in Richtung unseres Stützpunkts. Wie sich zeigte, war dieser Ort auch das Ziel der Feinde, deren Anführer ein schrecklicher grosser schwarzer Troll mit einer das halbe Gesicht entstellenden Narbe ist. Es war fürchterlich, denn neben den Wölfen waren auch einige Warge aufgetaucht und gemeinsam mit zwei weiteren Ologs begannen die Feinde ein Blutbad anzurichten. Immer wieder rief der Troll: "Ich bin Hackfraz! Wo ist dieser Lunmakak? Und wo ist dieser Mara?" Als wir uns der Übermacht der Gegner bewusst wurden - der Stützpukt hat eine Besatzung von ca. 25 Mann und uns standen gegen 100 Orks, halb so viele Wölfe, dazu Warge und die schwarzen Trolle gegenüber - liess Fürst Boronas zum Rückzug blasen und gab Befehl, den Stützpunkt zu sichern. Einige wenige, darunter mich, schickte er los, um Nachricht über den Angriff zu Euch und nach Cair Andros zu bringen. Ich hoffe, dass Kommadant Dirfin Unterstützung entsendet, doch habe ich wenig Hoffnung, dass es noch etwas zu unterstützen geben wird, bis seine Männer den Stützpunkt erreicht haben werden."

Tinulin erkennt die Namen "Lunmakak" und "Mara" als Abwandlungen von "Luinmacil", dem Namen seines Schwertes, und von "Maira". Er vermutet, dass bei ihrem Kampf mit den Orks wenige Tage zuvor mindestens einem Gegner unbemerkt die Flucht gelungen sein muss. Dieser muss gehört haben, wie der Noldo und Arrohir beim Zuschlagen den Namen der Waffe resp. den Namen von Maira als Widmung gerufen haben. Für Tinulin und Bóin II. steht fest, dass die Gruppe so schnell wie möglich zum Stützpunkt zurückreisen und versuchen muss, zumindest Fürst Boronas zu retten. Khufur ist von der Aussicht auf einen Kampf mit weiteren Orks hellauf begeistert.
[Spieler von Khufur: "Während Nirnas' Erzählung hat sich zu Khufurs Füssen ein See aus Sabber gebildet."]
Zusammen mit Allon machen sich die Gefährten nach einer kleinen Mahlzeit in aller Eile auf den Weg, während Nirnas eine kurze Pause einlegt, um danach in Richtung Cair Andros weiterzugehen.

Gegen Mitte des Nachmittags steigt den Elben und Maira feiner Brandgeruch in die Nase und sie wissen, dass es nicht mehr allzu weit ist bis zum Stützpunkt. Allon hat eine Skizze der Anlage sowie der Umgebung angefertigt, mit deren Hilfe sich die Gruppe nun orientiert. Der Stützpunkt ist ein Höhlensystem, dessen Haupteingang am Ende eines Tales am Fuss der Westflanke eines bewaldeten Hügels liegt. Die Unterkünfte befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang. Von dieser Ebene führt eine in den Stein gehauene Wendeltreppe aufwärts und an ihrem oberen Ende führt ein Gang ca. 400 Meter nach Osten, bis er in einen kleineren Hinterausgang an der Ostflanke des Hügels etwas unterhalb der Spitze mündet. Auf dieser Seite bildet der Hügel einen kleinen von Norden nach Süden verlaufenden Pass und das Gelände steigt nach der Passhöhe nach Osten hin nochmals an.
Als sie dem Stützpunkt näherkommen, schlägt Tinulin vor, dass die Gruppe den Hügel nördlich umgehen und auf Höhe des Passes nach Süden zum Hintereingang schleichen soll. Er selbst will sich kurz ein Bild vom Haupteingang machen und schleicht dazu alleine los. Rauch und Brandgeruch liegen nun überall in der Luft und vermischen sich mit Kampfgeräuschen, die mal näher, mal weiter entfernt durch den Wald klingen. Tinulin nähert sich dem Haupteingang über die nordwestliche Hügelflanke und aus seiner Deckung heraus kann er im Tal direkt vor dem Eingang ein grosses Feuer sehen, von dem dicker schwarzer Rauch ins Innere der Höhle zieht. Auf dem Waldboden davor verteilt liegen die mit Pfeilen gespickten Körper mehrerer Menschen aber auch zahlreiche tote Orks und Wölfe. Er erkennt 15 gut gerüstete und mit Bögen bewaffnete Orks, die hinter Bäumen in Deckung gegangen sind und den brennenden und rauchenden Höhleneingang nicht aus den Augen lassen. Ein ungutes Gefühl steigt in ihm auf und rasch begibt er sich zurück zum Rest der Gruppe, um ihnen Bericht zu erstatten. Sie beschliessen, ihr Glück beim Hintereingang zu versuchen und schleichen sich von Norden her an den Pass heran. Schon bald gehen die Elben ein Stück voraus, da vor allem Khufur einmal mehr nicht der beste Schleicher zu sein scheint. Sie beziehen östlich der Passhöhe Stellung und sehen, dass der Kampf vor dem Hintereingang bereits verloren ist. Noch etwa vier Männer stehen dort einer Übermacht von etwa 40 Orks, 30 Wölfen, 10 Wargen und 3 grossen schwarzen Trollen gegenüber und werden in kurzer Zeit niedergemacht. Der grösste der Trolle hat eine riesige Narbe quer über das ganze Gesicht und Tinulin ist klar, dass das Hackfraz sein muss. Er erkennt ihn aber auch als den Troll, dem er im letzten Jahr einen Pfeil in die Brust gejagt hatte, als er beim südlich gelegenen Stützpunkt der Feinde einen Waldläufer bei lebendigem Leib braten wollte und ihn dann mit dem abgebrochenen Pfeilschaft getötet hat. Als der Kampf vorbei ist, packen die beiden anderen Ologs den offenbar nur bewusstlosen Fürst Boronas an den Armen und schleifen ihn, flankiert von sechs starken Orks und zwei grossen Wargen mit rot glühenden Augen hinter Hackfraz her, der sich entlang der Südseite des Hügels zum Haupteingang des Stützpunkts begibt. Zu ihrem Entsetzen müssen die Elben mitansehen, wie die restlichen Orks und Wolfe über die Leichen der anderen Wadläufer herfallen und ihnen das Fleisch von den Knochen reissen. Während Calendin zum Rest der Gruppe schleicht, folgt Tinulin heimlich Hackfraz und seiner Truppe zum Haupteingang. Dort sieht er, dass Boronas sitzend an den Stamm eines Baumes gefesselt wird, der ungefähr 25 Meter vor dem Haupteingang steht. Den Orks gibt der Olog den Befehl, das grosse Rauchfeuer zu zerteilen und ein Lager einzurichten, während die Warge sich in unmittelbarer Nähe zu Fürst Boronas niederlassen.Voller Hass prägt sich Tinulin die Fussabdrücke von Hackfraz und seinen wichtigsten Begleitern ein und begibt sich dann ebenfalls zurück zur Gruppe. Da der Nachmittag fortschreitet und sie einen anstrengenden Marsch hinter sich haben, hält Calendin dafür, einen Ort in der Nähe zu suchen, wo sie nicht in unmittelbarer Entdeckungsgefahr schweben und sich die Menschen ein bisschen ausruhen können. Allon führt sie zu einem Hügel, der etwa eine halbe Stunde nördlich des Stützpunkts im Wald liegt und eine gut geschützte, nach Nordwesten zeigende Steilwand hat. Aller Müdigkeit zum Trotz ist weder für Arrohir noch Maira an Schlaf oder Ruhe zu denken, zu aufwühlend sind die Schilderungen der Elben.

Die Elben besprechen mit Bóin II. das weitere Vorgehen und allen ist klar, dass sie alles daran setzen werden, um Fürst Boronas zu retten. Tinulin hält es für das Beste, wenn sie noch in dieser Nacht einen Befreiungsversuch starten, denn niemand weiss, was Hackfraz mit dem Fürsten anstellen wird und wo sie ihn allenfalls hinbringen werden. Zwar werde Boronas gut bewacht, doch dürften die Feinde nach der gewonnenen Schlacht sicherlich müde aber auch ausgelassen und unachtsam sein. Die Hoffnung des Noldos ruhen auf dem Gesang eines Traumliedes, das er durch seine Mutter Nenwen gelernt hat. Es war im ersten Zeitalter von seinem Ahnen, dem Vanya-Elben Tinwëlindo, dem Sternensänger, erdacht worden und seine Melodie hat zusammen mit den ruhigen Worten eine besänftigende und einschläfernde Wirkung. Tinulin hatte es vor 22 Jahren zum ersten Mal gesungen, als er mit Caedmon, Bóin II., Calendin, Gwen, Uunukka und Fairin eine gefährliche Reise ins Land Mordor hatte auf sich nehmen müssen. Mit Hilfe dieses Liedes war es ihnen möglich gewesen, die Dunkelheit und die Schrecken der Reise durch das schwarze Land zu überstehen. Tinulin hofft, dass es ihm gelingt, das gegnerische Lager soweit in Schlaf zu versetzen, dass er Boronas befreien kann. Maira hatte Tinulin schon des öfteren singen gehört, dass aber in einem Lied eine solche Kraft verborgen sein könnte, erstaunt sie. Um möglichst nahe an Boronas heranzukommen, könnten sie versuchen, vom Hintereingang durch den Stützpunkt zu gehen, dessen Architektur sie dank Allon kennen; ein grosser Vorteil gegenüber einer Verfolgung von Hackfraz zu einem feindlichen Stützpunkt, über den sie keinerlei Informationen hätten. Mit Boronas könnten sie dann versuchen, in Richtung Cair Andros zu fliehen, von wo ihnen hoffentlich Dirfin entgegenkommt. Sollte ihnen die Flucht mit Boronas aber nicht möglich sein, könnten sie sich auch im Inneren des Stützpunkts verschanzen und ausharren, bis Dirfin mit Verstärkung von Cair Andros anrückt. Als Maira der Möglichkeit einer Belagerung im Stützpunkt durch die feindlichen Orks Gewahr wird, wird sie bleich und sich an die Schrecken der Belagerung erinnernd, welche sie als Kind hatte durchstehen müssen, hält sie sich krampfhaft an Arrohirs Arm fest. Ihr Bruder war zu jener Zeit noch nicht geboren und kennt daher das Grauen von damals nur aus den Erzählungen seiner Eltern. Der Noldo ist zwar der Überzeugung, dass einer allfälligen erneuten Ausräucherung des Stützpunkts durch entsprechende Abdichtungen zumindest für einige Zeit entgegen gewirkt werden könnte, auch er erachtet aber schliesslich die gemeinsame Flucht mit Boronas als erfolgsversprechenden Ansatz.
Nachdem es dunkel geworden ist, beginnen sie ihren Plan zur Befreiung von Fürst Boronas in die Tat umzusetzen. Gemeinsam schleichen sie sich zum nördlichen Ende des Hügel, auf dessen Passhöhe sich der Hintereingang zum Stützpunkt befindet. Während Tinulin und Calendin vorausschleichen, um die Lage beim Eingang zu erkunden, bleiben die anderen zurück. Die Elben erkennen, dass Hackfraz offenbar fünf Orks, zwei Wölfe und einen Warg zur Bewachung dieses Zugangs abgestellt hat. Drei der Orks geben laute Schnarchgeräusche von sich und auch der Warg scheint vor sich hinzuschlummern. Die Reste eines Lagerfeuers, ein kleines Holzfass sowie ein angekohlter menschlicher Unterschenkelknochen deuten darauf hin, dass sich diese Kreaturen nach der siegreichen Schlacht an ihren Gegnern gütlich getan und auch das eine oder andere Met getrunken haben dürften. Schliesslich erkennen sie, dass einer der wachen Orks ein Signalhorn um den Hals trägt. Nachdem sie zum Rest der Gruppe zurückgeschlichen sind und ihre Informationen weitergegeben haben, nähert sich die ganze Gruppe vorsichtig der Passhöhe. Als klar wird, dass sie kaum unbemerkt bis auf Bogenschussweite an das Lager herankommen können, mimt Allon einen verwundeten Waldläufer, der sich unter lautem Gestöhne durchs Unterholz schleppt, während sich die übrigen Gefährten mit gezückten Fernkampfwaffen in der Nähe verbergen.
[Als es darum geht, Allons Kampffähigkeiten in Erfahrung zu bringen, meint Allon: "Naja, ich bin mehr so der Wald-LÄUFER." Von da an wird bei fast jeder nicht kampfgerichteten Aktion von Allon angefügt, er sei ja mehr ein Läufer.]
Es dauert nicht lange, bis die zwei Wölfe vom Lager auftauchen, doch gerade als der erste zu heulen beginnen will, streckt ihn ein elbischer Pfeil nieder. Auch dem anderen Wolf ergeht es nicht viel anders und ausser einem abgewürgten Jaulen verlässt kein Ton seine Kehle mehr. Gleichwohl könnte dieses Geräusch die oberen Wachen alarmiert haben. Rasch bewegen sich die Elben, gefolgt von Bóin II., auf den Eingang zu und nehmen die Wachen unter Beschuss. Einer der ersten Pfeile verwundet den Warg zwar tödlich, doch scheinen seine Kraft und sein Wille so gross, dass er sich langsam nach Süden fortschleppt. Die Orks werden ziemlich überrumpelt und haben kaum eine Chance, zumal bald auch Khufur, Arrohir, Maira und Allon zu den anderen aufschliessen. Die zwei wachhabenden Orks ziehen sich in den Eingang zurück und werden von den Elben unter Beschuss genommen. Es gelingt ihnen zwar, den Träger des Signalhorns auszuschalten, bevor er Alarm schlagen kann, doch plötzlich verschwindet der zweite Ork im hinter dem Eingang liegenden Gang. Sofort nehmen Khufur, Bóin II. und Calendin die Verfolgung auf. Khufur hat allerdings ein weiteres Mal Pech und stolpert kurz nach dem Eingang so unglücklich, dass er hart mit dem Kopf aufschlägt und kurze Zeit das Bewusstsein verliert.
[Ein weiterer Patzer von Khufur in einer brenzligen Situation. Der Spieler von Bóin II. ist aufgrund der Patzer- und übrigen Würfelentwicklung zur Überzeugung gelangt, dass der Patzerfluch immer den jüngsten Zwergen der Gruppe heimsucht. Bóin II., der früher diesen Fluch auf sich hatte, würfelt in der aktuellen Kampagne dagegen so gut wie nie zuvor.]
Bóin II. und Calendin lassen Khufur rasch hinter sich und schliessen schon bald zu dem Ork auf. Sie erledigen ihn, ohne dass er weitere Gegner hätte alarmieren können.
Unterdessen hat Tinulin den verwundeten Warg erschossen und zusammen mit Arrohir, Maira und Allon begeben sich alle in eine kleine Wachstube nahe dem Hintereingang. Erleichtert über die erfolgreiche Eroberung dieses Zugangs sammeln sich nochmals alle, bevor der nächste Schritt in Angriff genommen wird. Tinulin und Bóin II. sollen gemeinsam durch den inzwischen nicht mehr ganz so verrauchten Stützpunkt zum tiefer gelegenen Haupteingang schleichen, wo Tinulin dann sein Traumlied anstimmen wird. Maira bittet den Noldo, sehr vorsichtig zu sein und sagt ihm, er solle unbedingt zurückkommen, was er ihr verspricht. Dann gehen die beiden los, während Calendin und Khufur noch Bóins II. Bogen sowie zwei Wurfäxte einsammeln, die die Zwerge in der Eile vor dem Eingang hatten liegen lassen. Arrohir, Maira du Allon warten derweil in der Wachstube und hoffen, dass alles gut geht.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 20.11.2014 | 15:39
Session 12: Teil 2

Nachdem sie einem schmalen, verrussten und unbeleuchteten Gang ungefähr 300 Meter in den Hügel gefolgt sind, erreichen Tinulin und Bóin II. das obere Ende einer in den Stein gehauenen Wendeltreppe. Unten angekommen schleichen sie vorsichtig weiter, denn sie befinden sich nun schon fast im Herzen des Stützpunkts. Es ist weitgehend ruhig, doch als sie an der ehemaligen Küche vorbeikommen, vernehmen sie das Schnarchen von zwei Orks, die sich in der Vorratskammer offensichtlich ein Fass Wein gegönnt haben. Ohne dass sie noch einmal aufwachen, werden sie von Tinulin und Bóin II. erledigt. Kurz darauf erreichen sie den Bereich hinter dem Haupteingang und sehen, dass das Haupttor verbrannt ist und der Eingang offensteht. Unter den Bäumen vor dem Haupteingang haben die Trolle und Orks ein grosses Lager errichtet und offenbar den Sieg über Boronas' Truppe ausgekostet. Um viele kleinere Lagerfeuer herum verteilt dösen, trinken und essen Orks oder machen derbe Spiele mit geschnitzten Knochen. Auch die Wölfe scheinen auf ihre Kosten gekommen zu sein und während einige noch wach zu sein scheinen, schlummern andere bereits. Fürst Boronas sitzt noch immer regungslos und von Kopf bis Fuss gefesselt an seinem Baum und wird dabei von zwei aufmerksamen Wargen bewacht. Auch die Ologs sitzen ganz in der Nähe und Hackfraz unterhält sich mit dem einen, während der andere vor sich hin döst. Tinulin glaubt, dass es ihm nur dann gelingen kann, alle noch wachen Gegner mit seinem Gesang einschlafen zu lassen, wenn er seine ganze Geisteskraft in seinen Gesang einfliessen lässt. Sollte aber nur ein einziger der Feinde seinem Lied widerstehen und wach bleiben, könnte er alle anderen aufwecken und dann wäre Tinulin ihnen hilflos ausgeliefert. Boin II. geht hinter einer Biegung des Ganges in Deckung und Tinulin gibt dem Zwergen sein Schwert Luinmacil, denn da der Gesang einen absolut friedfertigen Geist verlangt, möchte er keinen Gedanken an Gewalt verschwenden. Nachdem er sich eine Weile voll konzentriert hat, stimmt der Noldo zunächst ganz leise und dann immer lauter werdend das Traumlied seines Ahnen Tinwëlindo an und tritt dabei langsam aus dem Stützpunkt heraus ins Freie. Der Gesang scheint seine Wirkung nicht zu verfehlen und dämpft sogar den Schein der Lagerfeuer. Schon wenig später steht Tinulin inmitten seiner schlafenden Feinde vor Boronas.
[Aufgrund der vollen Vorbereitung und Tinulins hoher Stufe müssen ausser den Ologs beim Widerstandswurf gegen die Magie alle einen Wert von weit über 100 erreichen, was überhaupt nur durch einen UM 96+ sowie einen weiteren guten Wurf möglich wäre. Die Ologs müssen auf über 97 kommen, was einem mit einem UM 95 beinahe gelingt. Da von wachen 29 Zielen keines den Widerstandswurf schafft, schlafen am Ende alle Gegner ein.]
Singend zieht er langsam seinen Dolch und beginnt damit, die Fesseln von Boronas zu zerschneiden. Rasch erkennt er zu seinem Unbehagen, dass Boronas' linker Oberschenkel gebrochen ist und auch seine Hüfte gebrochen aussieht. Sanft weckt er den Fürsten, der ihn zunächst nur ungläubig und verwirrt anstarrt. Als Tinulin ihm bedeutet, er solle versuchen aufzustehen, verzieht Boronas nur das Gesicht vor Schmerz. In der Hoffnung, Bóin II. könne ihm vielleicht helfen, gibt der Elb noch immer singend Handzeichen in Richtung des Höhleneingangs. Allerdings scheint es, als habe der Gesang auch Bóins II. Gedanken abschweifen lassen, denn ganz in die Struktur der verrussten Felswand vertieft, bemerkt der Zwerg nicht, dass seine Hilfe benötigt wird.
[Bóins II. Wahrnehmungswurf geht mit einer UM 01 und einer nachfolgenden 70 total daneben und hinter der Biegung stehend hat er sich von der sanften Melodie ablenken lassen.]
So muss sich Tinulin etwas anderes einfallen lassen und schon nach kurzer Suche findet er einen metallenen Spiess, den er Boronas als Stütze gibt. Der Fürst erkennt, dass jeder abrupte Laut die Feinde aufwachen lassen könnte. So beisst er die Zähne zusammen und unter Aufbietung seiner letzten geistigen und körperlichen Kraftreserven gelingt es ihm, mit der Hilfe von Tinulin und dem Eisenspiess auf die Füsse zu kommen.
[Fürst Boronas macht ein Durchhalten-Manöver, das ihm mit einem UM 100 und einer nachfolgenden 6 spektakulär gelingt. Damit ist es ihm für eine gewisse Zeit möglich, sämtliche Verletzungen weitestgehend zu ignorieren. Nach Ablauf der Durchhaltezeit kehren sämtliche Beschwerden aber wieder in sein Bewusstsein zurück und die Erholung dauert nun umso länger.]
Er wankt sichtlich und hat Mühe, nicht wieder hinzufallen, doch um den Höhleneingang zu erreichen, muss er nun noch über einige schlafende Orks steigen. Als er es versucht, verliert er kurz das Gleichgewicht und muss sich auf sein gebrochenes Bein abstützen. Tinulin kann ihn gerade noch rechtzeitig auffangen, aber durch die Belastung hat sich der Oberschenkelbruch massiv verschlimmert. Nun wird endlich auch Bóin II. auf Tinulin und Boronas aufmerksam und vorsichtig begibt er sich zu beiden. Gemeinsam gelingt es ihnen, den verletzten Fürsten unbemerkt ins Innere des Stützpunkts zu führen, wo sie ihn hinter einer Biegung an die Wand lehnen. Boronas kann noch immer nicht glauben, was gerade vor sich gegangen ist und er fragt die beiden, wie er hierher gekommen seien. Als Bóin II. sagt, sie seien gekommen, um ihn zu retten, schüttelt er nur den Kopf, deutet auf seine gebrochenen Knochen und sagt, sie sollen rasch von hier fort gehen. Tinulin bedeutet Bóin II. noch immer singend, er solle so schnell wie möglich Maira herbringen, worauf der Zwerg in der Dunkelheit verschwindet.
Bóin II. erreicht wenig später die übrigen Gefährten, die noch immer gespannt in der oberen Wachstube auf Neuigkeiten warten. Maira ist zuerst entzückt zu erfahren, dass Tinulins Schlafgesang seine Wirkung nicht verfehlt hat, als ihr der Zwerg aber sagt, sie solle ihm zum unteren Eingang folgen, um den schwer verletzten Boronas zu behandeln, kehren Furcht und Schrecken auf ihr Gesicht zurück. Angsichts von Boronas' Not fasst sie sich aber ein Herz und nachdem Calendin eine Fackel für sie entzündet hat, folgt sie Bóin II. ins Innere des Stützpunkts. Den anderen hatte Bóin II. gesagt, sie sollen eine Bahre vorbereiten und sich für einen raschen Abmarsch bereit machen. Während Khufur und Arrohir aus einigen Umhängen und Holzstangen eine einfache Bahre zimmern, zerschneidet Calendin die Umhänge der getöteten Orks und macht daraus Gamaschen, die sich die Gefährten unter ihre eigenen Schuhe binden. So möchten sie ihren Geruch tarnen und den Wölfen den Eindruck vermitteln, dass sie Orks seien.
Unterdessen haben Bóin II. und Maira das untere Ende der Wendeltreppe erreicht und Boin II. löscht nun die Fackel, damit ja kein Licht aus dem Stützpunkt nach aussen dringt. Vorsichtig führt er Maira durch die Dunkelheit, bis sie im schwachen Schein der vor dem Eingang brennenden Lagerfeuer die Umrisse von Tinulin und Fürst Boronas erkennt. Leiser werdend und von der langen Konzentration erschöpft beendet Tinulin gerade die letzte Strophe des Traumliedes und es wird still. Flüsternd bittet Maira Tinulin und Bóin II., dem Fürsten zu helfen sich hinzulegen. Nachdem sie ihn kurz abgetastet hat, verdunkelt sich ihre Miene und besorgt sieht sie Tinulin an und sagt, sie habe nicht die Fähigkeiten, um Boronas in so kurzer Zeit wieder auf die Beine zu bringen, wie es hier von Nöten sei. Da gibt ihr der Noldo einen Beutel, in welchem sie verschiedene Heilkräuter erspüren kann. Hoffnung kehrt zurück als sie erkennt, welch wirksame Substanzen Tinulin mit sich führt. Schnell holt sie ihren kleinen Messingtopf hervor und beginnt einige Krautstengel mit einem Stössel zu zermahlen. Bóin II. bittet sie, er möge etwas heisses Wasser beschaffen. Der Zwerg läuft zu den übrigen Gefährten und nachdem er Calendin um die Beschaffung heissen Wassers gebeten hat, nimmt er Khufur mit zu Boronas. Inzwischen hat Maira in ihrem Topf eine Paste zubereitet, die sie mit den Fingern vorsichtig auf Boronas' Schenkel und Hüfte verteilt. Dann legt sie ihm die Hände auf die gebrochenen Stellen und während sie in tiefe Konzentration verfällt, beginnt sie die gebrochenen Knochen wieder auszurichten, ohne dass dies dem Fürsten Schmerzen bereitet. Zur Verbesserung seines Allgemeinzustands gibt sie ihm einige Beeren zu kauen, die auch prompt Wirkung zeigen. Maira sieht Tinulin mit grossen Augen an und sagt, er habe da einige ganz wundervolle Dinge in seinem Beutel, um die ihn manch ein Heilkundiger in Gondor beneiden würde. Als die Zwerge bei ihnen eintreffen, nimmt Bóin II. den bärenhaft grossen Boronas auf den Rücken, während Khufur seine Beine trägt. So gelingt es ihnen mit einigem Kraftaufwand und guter Balance auf der Wendeltreppe, den Fürsten bis zum Hinterausgang des Stützpunkts zu transportieren.

Die Erleichterung bei allen ist förmlich greifbar und Tinulin ist angesichts der nach wie vor brenzligen Lage von Calendins Orkspur-Ablenkung sichtlich angetan. Sie beschliessen, sich zuerst nach Süden zu wenden und sich auf den Spuren zu halten, die Hackfraz' Truppen gemacht haben, als sie zum Stützpunkt gekommen sind. Wenn sie an einen Fluss gelangen, wollen sie ihm bis zu seiner Mündung in den Anduin nahe Cair Andros folgen. Sie hoffen, dass die Wölfe Hackfraz zuerst zu dem nördlich gelegenen Hügel führen, wo sie am frühen Abend gelagert hatten. Von dort aus könnten sie die Spuren auch in Richtung Cair Andros führen. In diesem Fall wären die Feinde ein ganzes Stück nördlich der Gruppe unterwegs und hoffentlich keine direkte Gefahr. So schnell es geht, machen sie sich auf den Weg, wobei Bóin II. und Khufur Boronas auf der vorbereiteten Bahre tragen. Arrohir, Maira und Allon, die nicht wie die anderen mit der Gabe der Nachtsicht gesegnet sind, halten sich dicht an den Zwergen oder werden von Tinulin und Calendin durch die Dunkelheit geführt. Dabei überstreichen die Elben allfällige Duftmarken der Gruppe mit Fetzen von orkischen Umhängen, um die Tarnung weitestgehend aufrecht zu erhalten. Nach fast 4 Stunden Marsch, in denen sich die Zwerge kurzzeitig auch mit Arrohir und Allon beim Tragen von Boronas abgewechselt haben, haben sie etwa 10 Kilometer zwischen sich und den Stützpunkt gebracht. Sie suchen etwas abseits der Spur einen Stechpalmenhain, in dem sie sich völlig erschöpft niederlassen. Auch Tinulin ist von der Anstrengung durch den Gesang, der ihm die volle Konzentration abverlangt hat, gezeichnet und er bittet Calendin, alleine Wache zu halten, während sich die anderen ausruhen. Maira will sich nochmals Boronas' Verletzungen ansehen, schläft dabei aber völlig übermüdet auf seiner Brust ein.

Nach drei Stunden erwacht Tinulin erfrischt und löst Calendin mit der Wache ab. Am Morgen geht es Fürst Boronas bereits wesentlich besser und Maira behandelt ihn noch einmal unter Zuhilfenahme einiger Kräuter aus Tinulins Beutel. Bis zum Mittag laufen sie weiter nach Süden und machen dann eine kurze Rast. Fürst Boronas' Zustand hat sich soweit gebessert, dass er darauf besteht, am Nachmittag auf eigenen Beinen zu laufen. Zur Sicherheit nehmen sie die Bahre aber weiter mit, doch der Fürst hält bis zum Abend durch. Sie erreichen den Fluss und folgen ihm in Richtung Südwesten, bis sie am Abend zu einem Übergang gelangen, der den Elben nur allzugut in Erinnerung geblieben ist: hier hatten sie im Jahr zuvor zum ersten Mal gegen Hackfraz' Schergen gekämpft. Sie erkennen, dass die Trolle, Wölfe und Orks den Fluss an dieser Stelle von Süden her kommend überquert haben müssen und verlassen nun diese Spur, dem nördlichen Flussufer weiter talwärts folgend. Schon bald beginnen sich Boronas' Verletzungen doch wieder so stark bemerkbar zu machen, dass sie sich einen guten Lagerplatz suchen, während Calendin sein ganzes Geschick als elbischer Waldläufer aufbietet, um ihre Spuren zu verschleiern. Als sie an einer versteckten Stelle am Fluss ihr Lager errichtet haben, überreicht Allon seinem Fürsten sein Langschwert und von Khufur erhält er dessen Schild. Bóin II. überlässt Boronas zudem seinen Kurzbogen und Maira drückt Allon ihr Kurzschwert in die Hand.

// Metagefasel, vorwärts Marsch: Die letzte Session hat mich mal wieder an die gute alte Zeit (tm) erinnert: fast 13 Stunden Spiel am Stück und alle mit hoher Konzentration dabei :)
Ob und wie die Gruppe Boronas befreit, darüber hatte ich mir im Vorfeld der Session noch keine genauen Gedanken gemacht. Insbesondere hatte ich den von Tinulin eingesetzten Schlafgesang überhaupt nicht auf der Rechnung gehabt - ein schöner Einfall des Spielers, zumal komplett friedlich. Die Vorstellung, wie der Noldo da unbewaffnet und singend unter seine Feinde tritt, die aufgrund des Gesang wegdösen, hatte auch was Episches und erinnerte mich an irgendeine Befreiungstat eines grossen Elben aus dem 1. Zeitalter. Während der Session haben wir ein paar Vergleiche zu Luthiens Gesang bei ihrem Gang durch Angband gezogen...
Der selbstentworfene und nur für absolute Ausnahmesituationen gedachte Schlafgesang (wir nennen sowas einen "Ultima Ratio-Spruch", der dem Charakter alles abverlangt, ihn aber auch zu Höherem befähigt) ist aufgrund von Tinulins hoher Stufe extrem wirksam und kaum zu widerstehen, wodurch die Sache eigentlich ziemlich sicher für die Gruppe blieb. Trotzdem herrschte eine riesige Anspannung aller, denn es ist so ein Alles oder Nichts-Ding - entweder alle pennen oder einer bleibt wach und weckt alle, während der Elb unbewaffnet in der Mitte steht. Dass nach dem erfolgreichen Einschläfern der Gegner dann auch noch Boronas' medizinische Probleme anstanden, war nicht einfach eine Draufgabe nach dem Motto "wartet nur, ich kann auch anders", sondern ich hatte schon vor der Session für mich festgelegt, dass Boronas im Kampf verletzt wurde und daher eine Flucht mit ihm erschwert sein würde. Aber auch das haben sie gut gelöst  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 29.12.2014 | 03:39
Weihnachtszeit ist Spielzeit und so geht's hier auch mal wieder weiter.

Wie hiess das in der deutschen Übersetzung des Hobbits: Raus aus der Bratpfanne, rein ins Feuer  :)

Session 13:
18.-21.7.2781 3Z
Ithilien - Cair Andros

Vor der Nachtruhe geht Arrohir noch zu Fürst Boronas und bietet ihm sein Langschwert mit der speziell geschliffenen Klinge an und meint, sofern es wirklich aus Numenor stammen sollte, hätte der Fürst sicher eine direktere Verbindung dazu als er. Boronas besieht sich das Schwert und sagt dann, dass es Arrohir gehöre und es an ihm sei, es zu führen, zumal sicher niemand ein besseres Recht daran habe. In jedem Fall sei Arrohir aber damit zur Zeit ohnehin schneller und effizienter als er in seinem angeschlagenen Zustand.
Unter den wachsamen Augen der Elben verbringt die Gruppe eine ruhige Nacht.

Als Maira am nächsten Morgen Boronas' Bein- und Hüftbruch untersucht, muss der Fürst sich und den anderen eingestehen, sich beim Marsch des Vortages übernommen zu haben. Maira erklärt Tinulin, dass Boronas unmöglich weitermarschieren kann, da ansonsten die zertrümmerten Knochen wenn überhaupt nur schief und ineinander verschoben verwachsen könnten und zudem innere Blutungen drohen. Notgedrungen tragen sie daher Boronas wieder mit der Bahre. Einsetzender Regen verlangsamt sie zusätzlich und nach einer Weile beschliessen sie, dass Tinulin alleine quer durch den Wald nach Westen aufbrechen soll, um Kommandant Dirfins Einheiten rechtzeitig vor Hackfraz' Truppen zu warnen, welche sie weiter nördlich ebenfalls auf dem Weg nach Westen vermuten. Da der Stützpunkt zerstört und Fürst Boronas gerettet ist, gibt es keinen Grund mehr für Dirfin, seine Leute einer Schlacht gegen einen zahlenmässig sicher überlegenen Gegner auszusetzen. Auch wenn Calendin, Bóin II. und Maira von dieser Aufteilung der Gruppe nicht begeistert sind, sehen sie doch deren Notwendigkeit, und nachdem Tinulin aufgebrochen ist, ziehen sie weiter den Fluss entlang Richtung Südwesten. Sie planen, Tinulin bei der Mündung des Waldflusses in den Anduin wiederzusehen. Abwechselnd tragen die Zwerge sowie Arrohir und Allon Fürst Boronas bis zum Abend. Aufgrund dieser Behinderung kommen sie weit langsamer voran als urspünglich erhofft. Schliesslich erreichen sie das untere Ende eines Felsvorsprungs, unter dem sich jedoch bereits eine Bärin mit ihren zwei Jungen für eine Nacht im Trockenen eingerichtet hat. Auf Calendins Geheiss hin machen sich alle gross und gehen ihr ruhig und langsam aber entschlossen so entgegen, dass sich die Bärin nach anfänglichem Graulen mit ihren Jungen verzieht.
[Die Bärin hat sich auf die Hinterbeine gestellt. Spieler von Tinulin: "Das ist sicher eine Späherin." - Spieler von Calendin: "Also eine Schbärin."]
Erschöpft richten sie ein Lager ein und während Maira sich weiter um Boronas' Verletzungen kümmert, hält Calendin Wache.

Als der Morgen des 20. Juli 2781 3Z graut, macht sich die Gruppe, Boronas noch immer tragend, wieder auf den Weg dem Fluss weiter abwärts folgend. Die Wolkendecke ist in der Nacht aufgerissen und als die ersten Sonnenstrahlen über die Kämme des in ihrem Rücken liegenden Schattengebirges kriechen, sind sie schon eine Weile unterwegs gewesen. Da entdeckt Calendin plötzlich nur wenige hundert Meter voraus mehrere Orks, Wölfe und Warge, die ihnen auf dem Flusspfad entgegenkommen. Er kann sich das nicht recht erklären, erkennt aber sofort die grosse Gefahr, in der sie sich befinden. An dieser Stelle lässt sich der Fluss, wenn überhaupt, nur mit Seilen überqueren und sie haben nicht die Zeit für solch gefährliche Manöver, zumal Khufur nur schon der Anblick des Wassers den Schweiss auf die Stirn treibt. In ihrer Not schlagen sie sich zu ihrer rechten in den Wald und verbergen sich hinter einem Stechpalmenbusch. Calendin, Allon, Boronas und Maira legen Pfeile auf die Sehnen ihrer Bögen, Bóin II. zieht eine kleine Wurfaxt und Arrohir sein Schwert. Ein Teil der gegnerischen Truppe, die aus sechs Orks, fünf Wargen und sechs Wölfen besteht, nähert sich auf dem Pfad, während einige durch den Wald streifen und dabei direkt auf die Gruppe zuhalten, ohne diese bis jetzt bemerkt zu haben. Zwei der Orks reiten auf Wargen etwas voraus und als sie die Stelle erreichen, an der die Gruppe den Pfad verlassen hat, steigt einem Warg der Geruch der frischen Fährte in die Nase, worauf er ein tiefes Knurren von sich gibt. Als sein Reiter gerade die Hand heben und die anderen informieren will, lässt Calendin seinen Pfeil von der Sehne und verwundet damit einen der hinteren, durch den Wald streunenden Warge. Der Fährtenleser scheint von seiner Entdeckung so absorbiert zu sein, dass er gar nicht mitbekommt, wie die Wölfe im Wald in Richtung der Gruppe losstürmen und auch nicht, dass inzwischen sein Reittier ins Visier von Calendin geraten ist. Auch die anderen lassen nun ihre Pfeile fliegen, ausser Mairas vermag aber keiner Schaden zu stiften. Calendins Geschoss hingegen trifft den Warg in den Kopf und tötet ihn auf der Stelle, wobei der Fährtenleser unsanft abgeworfen wird. Der zweite Wargreiter ergreift die Flucht und während die Gruppe rasch von den Feinden eingekreist wird, gelingt es ihm, sich unbehelligt flussabwärts abzusetzen. Bóins II. Wurfaxt bringt einen weiteren Warg zur Strecke, als dieser dem Zwerg zu nahe kommt. Danach bricht der Nahkampf der Gefährten gegen die Wölfe und Warge los. Die Orks nähern sich dagegen nur langsam und beschiessen dabei Bóin II. und Boronas mit Pfeil und Bogen. Allon wird von einem Wolf ins Gesicht gebissen, als er gerade vom Bogen auf sein Schwert wechselt. Benommen und aus dem Ohr blutend wird er auch noch in den Oberarm gebissen, bevor er etwas zurücktaumelt und hinter den anderen Schutz sucht, die sich in einem Kreis um ihn und Maira stellen. Den Gegnern gelingt es trotz Überzahl kaum, die Verteidigung der Gefährten zu durchdringen und nur ein Orkpfeil findet schliesslich sein Ziel in Boronas' Oberarm. Nach und nach können sie die Feinde dezimieren, doch Calendin vernimmt schon bald aus der Entfernung den schrägen Klang eines Orkhorns, was ihn zusätzlich beunruhigt. Als sich Bóin II. und Boronas eine Seite freigeschlagen haben, machen sie einen Ausfall und reiben die orkischen Bogenschützen auf. Dabei verzieht Boronas aber plötzlich das Gesicht vor Schmerz und muss sich auf sein Schwert abstützen, um nicht zu stürzen.
[Boronas würfelt bei seinem Angriff eine UM 03 (unmodifizierte 03) und damit einen Waffenpatzer. Patzer 88: "Hoffentlich lernst Du noch, dass Tanzen im Kampf nicht angebracht ist. Zwei Runden benommen aufgrund Deiner mangelhaften Fähigkeiten."... da hat sich der Bruch wieder sehr bemerkbar gemacht.]
Wenig später sind alle Gegner erschlagen und Maira kümmert sich um die Blutungen, die Arrohir, Boronas und Allon davongetragen haben. Calendin sammelt unterdessen schnell seine elbischen Pfeile ein und jagt einigen Orks orkische Pfeile ins Fleisch, um nachfolgenden Feinden ein kleines Rätsel aufzugeben. Da sich der Fluss an dieser Stelle nur unter grossem Risiko überqueren liesse, laufen sie den Fürsten tragend so schnell wie möglich flussaufwärts, bis sie nach etwa 800 Metern eine gut passierbare Stelle finden. Die Angst, schon gleich von Hackfraz eingeholt zu werden, lässt Arrohir und auch Maira straucheln und sie landen beide bis zu den Knien im Wasser, bevor sie die andere Seite erreichen. Khufur ergeht er noch schlimmer und als er einen Stein verfehlt, fällt er der Länge nach ins Wasser. Immerhin findet er schnell halt und kann sich schliesslich tief beschämt und völlig durchnässt auf der anderen Seite aus dem Wasser ziehen. Auch wenn Bóin II. das Wort "Flucht" nicht in den Mund nehmen und lieber von einem "geordneten Rückzug" spricht, sagt Calendin zu Arrohir auf dessen Frage, ob sie nun den Rest des Tages in nasser Kleidung und mit nassen Schuhen weiterlaufen müssten, dass das zu einer Flucht dazugehöre. Sie wenden sich nach Südosten und verschwinden im dichten Wald, während Calendin seine ganzen waldläuferischen Fähigkeiten aufbietet, um ihre Fährte zu verbergen. Sie hoffen, dass Hackfraz und seine Truppe flussaufwärts an ihnen vorbeigehen und sie den Fluss weiter westlich hinter ihren Verfolgern wieder überqueren können. Als sie nach einer Weile wieder an den Fluss gelangen, bemerkt als erster Calendin mit seinen feinen elbischen Sinnen, dass eine Veränderung im Wald eingetreten ist. Der Himmel hat sich zugezogen und eine schwarze Kälte scheint die helle Sommerluft zu ersticken. Nach und nach werden auch die Menschen von einem Gefühl tiefer Zweifel und Angst erfasst, bis schliesslich auch die Zwerge die Veränderung bemerken. Calendin wendet den Kopf nach Osten und meint, in den ungewöhnlich tiefen Schatten des Waldes für einen kurzen Moment das Profil eines in schwarz gekleideten Reiters auf einem schwarzen Pferd zu sehen. Bevor er jedoch genauer hinsehen kann, ist die Erscheinung bereits wieder verschwunden. Rasch weist er die anderen an, den Fluss ohne weitere Verzögerungen zu überqueren. Sie befinden sich gerade am oberen Ende einer Schwelle und das Wasser muss hier eine Art natürlichen Damm aus Fels überwinden, auf dem man leicht auf die andere Seite gelangen kann. Khufur fasst sich ein Herz und überquert diesmal ohne Probleme als erster das Wasser. Die einzige Stelle, an der ein Einschnitt übersprungen werden muss, wird Fürst Boronas und Allon zum Verhängnis und sie landen der Länge nach im Wasser. Mit der Hilfe von Arrohir kommen sie schnell wieder auf die Beine und als alle das nordwestliche Ufer erreicht haben, fällt die Dunkelheit, die auf der anderen Seite noch auf ihnen lastete, von ihnen ab. Kaum haben sie die Böschung erklommen und auf der Suche nach dem Flusspfad ein paar Schritte in den Wald gemacht, bemerkt Calendin vier Männer, die durch den Wald streifen. Auf sichere Entfernung spricht er sie an und zur allgemeinen Erleichterung zeigt sich, dass es Waldläufer aus Dirfins Truppe sind. Sie sind sehr erfreut darüber, Fürst Boronas lebend anzutreffen und informieren die Gefährten darüber, was sich bei ihnen zugetragen hat:

"Kommandant Dirfin ist gesten noch vor Sonnenaufgang mit etwa 60 Mann von Cair Andros aufgebrochen, nachdem ihn der Waldläufer Nirnas über den Angriff auf Boronas' Stützpunkt informiert hatte. Wir sind dem nördlichen Weg, der gut 10 Kilometer vom Fluss entfernt verläuft, gefolgt und haben kurz vor Erreichen des ersten Lagerplatzes Anzeichen von Orks und Wölfen gefunden, die sich nur kurz zuvor auf demselben Weg aber in der Gegenrichtung auf uns zu bewegt haben müssen. Dann sind sie aber plötzlich nach Süden abgebogen. Wegen der einbrechenden Dunkelheit hat der Kommandant befohlen, ein Lager zu errichten. Heute Morgen sind wir dann in aller Frühe den gegnerischen Spuren weiter nach Süden gefolgt und sind dabei auf ein verlassenes Nachtlager gestossen. Als wir noch weiter südlich schliesslich zum Fluss kamen, konnten wir Spuren finden, die in alle möglichen Richtungen führten. Fluss auf- und abwärts aber auch auf der anderen Seite waren sie zu finden. Flussabwärts und auf der anderen Seite endeten die Spuren jedoch bald, während die meisten Spuren flussaufwärts führten. Daher beschloss Kommandant Dirfin, mit einem Grossteil seiner Männer die Verfolgung aufzunehmen. Uns hat er flussabwärts geschickt, damit wir den Weg bis zur Anduinmündung überprüfen und dann beim Fluss auf die anderen warten."

Fürst Boronas erteilt zwei Männern den Auftrag, so schnell wie möglich zu Dirfin zu gehen und ihn zurückzurufen, da es nichts gibt, für das sich zur Zeit ein Kampf gegen einen so starken Gegner lohnen würde. Gemeinsam mit den beiden verbleibenden Waldläufern wandern die Gefährten den Rest des Tages flussabwärts auf dem Pfad und wechseln sich dabei mit dem Tragen der Bahre ab. Spät abends werden sie von Kommandant Dirfin und seinen Männern eingeholt, die sich nach der Information über Fürst Boronas' Rettung sofort auf den Rückweg gemacht haben. Der Fürst ordnet an, dass die Nacht durchmarschiert werden soll, damit sie so schnell wie möglich nach Cair Andros gelangen. Da nun immer genügend Männer vorhanden sind, um die Bahre zu tragen, kommen sie zügig voran und erreichen am frühen Morgen die Gegend um die Mündung des Waldflusses in den Anduin. Zur grossen Überraschung und noch grösseren Freude der Gefährten kommt ihnen plötzlich Tinulin auf dem Pfad entgegen. Maira stürzt auf ihn zu und schliesst ihn fest in die Arme, während auch Calendin, Bóin II., Arrohir und Khufur dazukommen. Sie hatten sich alle grosse Sorgen über Tinulins Verbleib gemacht, nachdem an den Tagen zuvor keiner von Dirfins Männern den Noldo zu Gesicht bekommen hatte. Während sie zum Anduinufer wandern, erzählt Tinulin den anderen, was er erlebt hat:

Nach der Trennung von der Gruppe war er fast den ganzen Tag quer durch den Wald nach Westen gelaufen, stets nach feindlichen Kräften Ausschau haltend und hoffend, dass er Dirfin findet, bevor es der Feind tut. Dann sei es aber doch geschehen, dass er dem unteren Ende einer unübersichtlichen Bruchkante zu nahe gekommen sei. Plötzlich sei an deren oberen Ende ein Wargreiter aufgetaucht und der Warg habe einen direkten Blick mit ihm gewechselt. Sofort habe sich Tinulin hinter einen Busch zurückgezogen, doch der Ork sei von seinem Warg abgesessen und habe ihn vorausgeschickt, da er offenbar nicht genau mitbekommen hatte, was dem Tier ins Auge gesprungen war. Der Warg habe sich vorsichtig und knurrend hinter Tinulins Gebüsch gepirscht, woraufhin der Noldo ihn mit seinem Schwert angegriffen habe. Entgegen seiner Hoffnung habe er ihn mit seinem Schlag aber nicht erledigen, sondern nur leicht verwunden können. Als der Warg zurückgewichen sei und laut aufgeheult habe, habe Tinulin die Flucht ergriffen und sich so schnell wie möglich nach Süden zurückgezogen, da er noch weitere Wölfe nördlich seiner Position bemerkt hatte und ein Durchkommen dort für unmöglich erachtete. Es sei ihm keine andere Möglichkeit geblieben, als bis zum Waldfluss zu laufen. Nicht wissend, ob die Gruppe diese Stelle bereits passiert hatte, habe er den Fluss überquert und auf der anderen Seite so gut wie möglich seine Fährte verborgen. Er sei weiter nach Süden geschlichen und habe in der Nacht eine Stunde Rast eingelegt. Am Morgen habe er festgestellt, dass er seine Verfolger abgeschüttelt haben musste. Tinulin habe sich Vorwürfe gemacht, da er die Feinde in die Nähe der Gruppe geführt habe, aber es sei schlicht nicht anders möglich gewesen. Er sei in nordwestlicher Richtung zurück zum Fluss geschlichen, habe dort aber weder Freund noch Feind entdecken können. In der Hoffnung, dass die Gefährten inzwischen vielleicht schon weiter flussabwärts gelangt sein könnten, sei er zur Mündung des Flusses in den Anduin gegangen und habe sich dort auf die Lauer gelegt.
[Beim Ausspielen von Tinulins Erlebnissen beobachtet er das Waldgebiet auf der Nordseite des Waldflusses. Patzer UM 01 + 96 + 80 = -175 (plus sein Wahrnehmungsbonus, aber das bleibt negativ)... er vermutet mindestens einen Olog, der sich zwischen den Bäumen verschanzt hat. Erst eine vorsichtige Schleichaktion bringt Gewissheit darüber, dass er sich getäuscht hat.]
Als er aber auch dort niemanden vorgefunden habe, sei er dem Flusspfad aufwärts gefolgt, bis er nun die Gruppe endlich angetroffen habe.

Anschliessend informieren Calendin und Bóin II. Tinulin über die Geschicke der Gruppe. Als sie weitergehen, flüstert Calendin dem Noldo zu, dass er die Anwesenheit eines schwarzen Wesens im Wald gespürt und es vermutlich sogar kurz gesehen habe. Tinulin möchte unbedingt mehr über dieses Ereignis erfahren und indem er Calendin eine Hand an die Stirne hält, nimmt der Noldo Kontakt zu Calendins Gedanken und Eindrücken aus der Zeit auf, kurz bevor dieser den Fluss zum letzten Mal überquert hatte. Als er in den tiefen Schatten der Bäume für einen kurzen Augenblick die Umrisse einer schwarzen Gestalt auf einem schwarzen Pferd zu sehen glaubt, durchfährt ein eiskalter Schmerz seinen Oberschenkel. Im Jahr 2754 3Z war er in den Hügelgräberhöhen von einem Grabunhold mit einer schwarzen Klinge an dieser Stelle getroffen worden. Erschrocken und überrascht bricht Tinulin die geistige Verbindung zu Calendin ab.

Gegen Mittag erreichen sie das Ufer des Anduins und Dirfins Männer werden nach und nach mit zwei Fährbooten auf die Insel Cair Andros übergesetzt. Khufur besteigt als einziger der Gruppe zusammen mit Fürst Boronas die erste Fähre (um einen "Brückenkopf" zu bilden) und ist heilfroh, als er wieder festen Boden unter den Füssen hat. Tinulin, Calendin, Bóin II., Arrohir und Maira verlassen wie auch Kommandant Dirfin als letzte Ithilien. Auf der Insel angekommen verharren die Elben noch eine Weile am Ufer, während Maira zur Garnison aufbricht, um nach den Pferden Niestha und Windraes zu sehen. Tinulin hingegen will nochmals den geistigen Kontakt mit der schwarzen Macht aus dem Wald suchen. Er begibt sich eine tiefe Trance bis er schliesslich eine Vision hat: Vor seinem geistigen Auge erscheinen die grasbewachsenen, taugetränkten Hügel von Tyrn Gorthad, den Hügelgräberhöhen, südöstlich von Bree. Durch immer dichter werdenden Nebel bewegt er sich auf den steinernen Eingang eines grossen Hügelgrabes zu, das in einem Talkessel liegt. Unnatürliche Schwärze umfängt den Noldo, als er die Grabesschwelle überschreitet und schon bald danach wird er zweier rötlicher Augen gewahr, die wie glühende Kohlen die Dunkelheit durchschneiden. Er sieht sich im Kampf mit dem Grabunhold und abermals durchfährt ihn der eisige Stich, als die schwarze Klinge in seinen Oberschenkel und bis auf den Knochen fährt. Im nächsten Moment scheint die Szene in sich zusammenzufallen und es bleibt nur Schwärze. Doch damit ist die Vision noch nicht zu Ende...

// Ich glaube, die Spieler hatten noch nicht wirklich damit gerechnet, bereits jetzt mit einem "schwarzen Wesen" (wie wir so ziemliche alle Variationen von einigermassen gefährlichen Untoten nennen, seien es Grabunholde, oder andere Diener der Nazgul) in Kontakt zu treten.
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Edith meint: Jaja, da habe ich beim Aufschrieb zuerst Khufur - wohl mittlerweile aus Gewohnheit - den Sturz von Boronas ins Wasser zugeschrieben, dabei war der Zwerg bei der zweiten Flussüberquerung für einmal ausgezeichnet unterwegs. Nun stimmen die Ereignisse wieder  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 4.01.2015 | 12:30
Mal eine kurze Zwischenfrage an die Leserinnen und Leser hier:
Werden die Zusammenhänge der Geschichte und die Verbindungen der Leute untereinander verständlich?
Und liest sich das hier einigermassen, kommt es rüber (auch die Stimmung), macht's Spass?

Es werden halt immer wieder Personen oder Begebenheiten angesprochen, die in früheren Kampagnen teils mit Tinulin und Bóin II., teils aber auch noch früher mit ihren Vorgängern gespielt wurden (wir sind da seit 1999 dran). Wir haben die Ereignisse, auf die jeweils Bezug genommen wird, einigermassen im Kopf, aber für die Lesenden hier muss es halt irgendwie kurz erklärt werden.

Und wie gesagt, Fragen (regel- wie spieltechnisch) und Anmerkungen sind jederzeit willkommen  :)

Grüsse,
torben
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.01.2015 | 14:10
... keine Antworten oder Kommentare bis jetzt, aber weiterhin Leute, die hier mitzulesen scheinen.
Dann nehme ich das als "weitermachen, passt scho"  :D ... fühlt Euch dennoch frei zu schreiben, wenn Fragen, Anmerkungen oder Anregungen bestehen. Nun denn, wo waren wir?

Ah ja: "Der Feind lauert im Osten. Um ihn zu besiegen, könnten wir nach Norden müssen..." Oder so, frei nach Tinulin.  ;D

Session 14: Teil 1
21.7.-3.9.2781 3Z
Cair Andros - Minas Tirith - Umgebung von Dol Amroth // Firienwald

In einer Vision hat sich vor Tinulins geistigem Auge gerade die Erinnerung an einen Kampf gegen einen Grabunhold abgespielt sowie seine Verwundung durch ihn. Während noch eisige Kälte an der Stelle brennt, wo die schwarze Klinge des Grabunholds vor vielen Jahren in seinen Oberschenkel und bis auf den Knochen gefahren war, beginnt die Szene in schon sich zusammenzufallen und es bleibt nur Schwärze. Doch damit ist die Vision noch nicht zu Ende:

Aus derselben Schwärze taucht nach und nach das ungewöhnlich und geisterhaft beleuchtete Profil einer nach rechts blickenden, grausligen Totenfratze mit dünnem, weissen Haar auf. Seine Augenhöhle leuchtet hell und sein aufgerissener Mund zeigt spitze Zähne, die nach neun Sternen zu gieren scheinen. Die Sterne selbst sind schwarz und nur aufgrund eines schwachen Hintergrundleuchtens gleich einer unheimlichen Aura von der Umgebungsschwärze zu unterscheiden. Sie sind in drei Reihen von links nach rechts angeordnet, zuerst fünf, dann drei und schliesslich einer, der aber schon nach kurzer Zeit nicht mehr auszumachen ist, da seine "Aura" verblasst. Nach einer Weile verblasst auch der Rest dieses verstöhrenden Bildes und der Noldo sieht wieder das Ufer des Anduins vor sich.

Nur Calendin ist bei Tinulin geblieben, während Bóin II. und Khufur sich auf die Suche an einem anständigen Bier gemacht und Arrohir und Maira sich zu ihren Pferden Windraes und Niestha begeben haben. Der Noldo erzählt seinem Freund, was er in der Vision gesehen hat und ist einigermassen erstaunt darüber, denn es will ihm scheinen, als sei ein alter Feind aus dem nördlichen Königreich Arnor nach Ithilien gekommen. Das hätte er für nicht so leicht zu bewerkstelligen gehalten, glaubte er doch bisher, dass die Schatten der Hügelgräberhöhen eher ortsgebunden seien. Auch aus dem zweiten Bild wird er noch nicht recht schlau.

Es ist Abend geworden als auch die Elben endlich bei der Garnison eintreffen. Schon früh ziehen sich die erschöpften Gefährten auf ihr Zimmer zurück und sogar die Elben gönnen sich einige Stunden Schlaf.

Am nächsten Morgen möchte Tinulin seine Vision mit Bóin II., Calendin und Fürst Boronas besprechen. Als er mit den beiden anderen zum Fürsten vorgelassen wird, treffen sie dort auf Maira, die bereits wieder dabei ist, Boronas' Verletzungen zu behandeln. Ein Tag Bettruhe sollte nun ausreichen, um ihn wieder ganz herzustellen. Maira ist zunächst ein bisschen irritiert, als der Noldo sagt, er und die anderen hätten eine Besprechung mit dem Fürsten und sie solle doch inzwischen bei ihrem Pferd vorbeischauen.
Als Maira gegangen ist, eröffnet Tinulin dem Fürsten und Bóin II., was er in der Vision gesehen hat. Dabei berichtet er auch, wie sich im Jahr 2755 3Z, also vor 26 Jahren, der Kampf mit dem Grabunhold aus den Hügelgräberhöhen abgespielt hat. Tinulin hatte dabei eine Oberschenkelverwundung durch eine schwarze Klinge davongetragen. Bóin II. und Arrohirs Vater Caedmon hingegen hatte der Schatten die Seele entrissen und es stand lange Zeit auf Messers Schneide, ob sie den Weg zu den Lebenden zurückfinden würden. Den Kräften von Tinulins Grossvater Tarindon und seinen Heilkundigen war es schliesslich zu verdanken gewesen, dass sie alle noch freien Willens unter der Sonne wandeln. Der Noldo vermutet, dass dieser Grabunhold aus irgendeinem Grund nach Ithilien gekommen und hier mehr aus Zufall auf ihn und Bóin II. getroffen sein könnte. Fürst Boronas erinnert die Vision von der Totenfratze und den schwarzen Sternen an die Prägung auf dem Goldstück, das die Gefährten einem Orktrupp abgenommen hatten und welches das Zeichen von Minas Morgul zeigt. Beim Betrachten der Goldmünze kann Tinulin die Übereinstimmung der Totenfratzen bestätigen. Die Bedeutung der schwarzen Sterne, welche den Unterschied zum Banner von Minas Morgul bilden, welches einen zunehmenden Mond zeigt, bleibt allerdings zunächst unklar. Fürst Boronas fasst auf Nachfrage von Calendin nochmals zusammen, was sich zur Zeit um die Eroberung von Minas Ithilien zugetragen hatte:

"Im Jahre 2000 3Z tauchte ein schwarzes Wesen - wie sich später herausstellte war es der Hexenkönig von Angmar, der oberste der Nazgûl - auf und griff mit den anderen Ringgeistern und seiner Streitmacht über den Pass von Cirith Ungol kommend Minas Ithil an, die Zitadelle des Mondes, die an den Hängen des Schattengebirges gelegene Schwesterstadt von Minas Anor, wie Minas Tirith zu jener Zeit noch hiess. Nach langer Belagerung eroberte er die Stadt im Jahre 2002 3Z, welche hernach Minas Morgul geheissen wurde, und einen von einer grässlichen Totenfratze entstellten Mond wählte er als sein Banner. Fortan war es eine Stadt der Geister und Schatten und keiner ging mehr dorthin bis auf einen, der aber nie wieder gesehen wurde."

Tinulin glaubt, dass das Schattenwesen, welches er in seiner Vision gesehen hatte, von Arnor nach Ithilien gekommen ist und dass damit eine Verbindung zwischen Arnor und Gondor besteht. Um diesen Schatten wirkungsvoll bekämpfen zu können, müssten sie mehr über seinen Urspung herausfinden und er denkt daher daran, mit dem Orden zu den Hügelgräberhöhen im ehemaligen nördliche Königreich Arnor zu gehen. Fürst Boronas möchte möglichst rasch seinen Bruder, den Truchsess Beregond, über alles informieren und er bittet neben Tinulin auch Calendin um seine Begleitung, da dieser das schwarze Wesen im Wald mit eigenen Augen gesehen habe. Wieder bei Arrohir und Maira beschliessen sie, alle gemeinsam nach Minas Tirith zu gehen. Tinulin stellt auch Arrohir, Khufur und Maira gegenüber in Aussicht, dass der Orden nach Norden zu den Hügelgräberhöhen aufbrechen könnte. Maira ist etwas überrascht, denn das hiesse, einem schwarzen Wesen, das sich in unmittelbarer Nähe zu Gondor aufhält, den Rücken zuzukehren, wobei es doch gut sein könnte, dass ein grosser Angriff kurz bevor steht. Tinulin sagt, wenn dem so sein sollte, was er aber nicht glaube, dann wären sie ohnehin nicht in der Lage, sich ihm wirkungsvoll in den Weg zu stellen, da der Orden hierfür einfach noch nicht stark genug sei.

Am 23. Juli 2781 3Z brechen die Gefährten sowie Fürst Boronas und drei Wachen nach Minas Tirith auf. Unterwegs erzählt Maira Tinulin, dass sie im Wald ein Gefühl überkommen habe, wie als sie im Langen Winter 2758/59 3Z im Turm von Zadan n'Bawâb von Morgam, der rechten Hand des Hexenkönigs und einem überaus mächtigen Schattenwesen, belagert wurden. Nie hätte sie geglaubt, jemals wieder so einem starken Gefühl der Verzweiflung ausgesetzt zu sein. Nach zweieinhalb Tagen erreichen sie die Hauptstadt Gondors und nach einer kurzen Erfrischung im Gasthaus "Zum Burghof" begeben sie sich zum obersten Ring, wo sie bereits von Truchsess Beregond und Fürst Boronas erwartet werden. Truchsess Beregond bedankt sich bei allen Gefährten persönlich für die Rettung seines Bruders Boronas und bei einer leichten Mahlzeit erzählen sie nochmals gemeinsam alles, was sich zugetragen hat. Tinulin zeigt dem Truchsess auch die Goldmünze mit dem Zeichen von Minas Morgul sowie die in der schwarzen Sprache verfasste Nachricht "Gothmog erwartet Dich.". Der Truchsess hört sich alles aufmerksam an und teilt der Gruppe dann mit, er wolle sich zunächst noch mit seinem Rat besprechen, bevor er darüber entscheide, wie weiter vorzugehen sei. Boronas rät ihm, die Streitkräfte bei Cair Andros und Osgiliath zu verstärken, zur Zeit aber auf weitere Patrouillen durch Ithilien zu verzichten.

Wieder zurück im Gasthaus und unter sich regt Bóin II. an, dass der Orden noch ein siebtes Mitglied gebrauchen könnte. Er hat jedoch keinen Schimmer, wo ein solches gefunden werden könnte. Den Rest des Nachmittags möchte Maira in den Häusern der Heilung verbringen, um mehr über einige von Tinulins Heilkräutern herauszufinden, in erster Linie aber um die Gedanken an schwarze Wesen für einen Moment beiseite schieben zu können. Tinulin darf sie begleiten, nachdem er ihr versprochen hat, kein Wort über diese Dinge zu verlieren. Sie haben eine ziemlich unbekümmerte Zeit, bis Maira dem Noldo auf dem Rückweg zum Gasthaus anvertraut, dass sie sich für nicht erfahren genug hält, um der Gruppe wirklich von Nutzen zu sein. So sei es ihr nicht mal gelungen, Boronas' Verletzungen soweit zu heilen, dass ein schneller Rückzug aus Ithtilien möglich gewesen sei. Tinulin weist darauf hin, dass zur Erfahrung gehöre, sich auch in neuen und unbekannten Situationen zurecht zu finden und das Beste aus ihnen zu machen. Das sei ihr ausgezeichnet gelungen und sie habe sich in grösster Not durch die Dunkelheit zu Boronas begeben und alles getan, um seinen Transport zu ermöglichen. Damit habe sie gezeigt, dass sie sich hoch professionell und konzentriert verhalte, wenn es darauf ankomme, und dabei Dinge vollbringe, die kein anderer könne. Schliesslich fügt er an, dass auch ihre langjährige Lehrmeisterin Fairin erst auf den Reisen mit der damaligen Gruppe zu der Heilerin herangewachsen sei, die sie jetzt ist.
Am Abend besprechen alle gemeinsam das weitere Vorgehen und Tinulin bittet seine Gefährten, Maira ehrlich zu sagen, wie wichtig sie sie für die Gruppe halten. Calendin streicht ihre Heilfähigkeiten als unersetzlich für die Gemeinschaft heraus, Khufur hält sie leicht errötend ohnehin für göttlich und Arrohir meint, sowieso auf seine Schwester angewiesen zu sein. Auch Bóin II. der Ansicht, dass sie ihre Sache sehr gut mache. Er wünscht sich allerdings, sie könnte ihre Ängste bisweilen noch besser verstecken. Die allgemeine Unterstützung und das Wohlwollen der anderen tun Maira gut. Die Entscheidung, ob sie dem "Heren Calotirnoron", dem Orden der Wächter des Lichts, wirklich voll angehören möchte, macht sie primär aber auch noch von Gesprächen mit ihrem Ehemann Ivradil und ihrer Lehrmeisterin Fairin abhängig.

// Metagefasel: Ich fand es interessant, dass Tinulins Spieler praktisch als erste Reaktion auf die Erinnerung an die Geschehnisse in den Hügelgräberhöhen darauf einschwenkte, dass die Gruppe dort nach Hinweisen über den Ursprung und allfälligen wunden Punkten dieses Schattenwesens suchen müsste. Der Grabunhold von damals (gespielt in der letzten Kampagne) hatte die Gruppe ganz schön auseinandergenommen. Ob und was diese Erinnerung mit der offenbar neuen/alten Bedrohung aus Ithilien zu tun hat, wird sich noch weisen. Die Gruppe will nun von sich aus nach Arnor gehen...
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Spassig für mich war - und daran merke ich, wie sehr ich meine Spieler offenbar schon mit Rätseln in den Wahnsinn getrieben habe -, dass Tinulins Spieler während der ganzen Session immer wieder das Bild, von der Totenfratze und den schwarzen Sternen und auch einen Ausdruck meiner Version des Banners von Minas Morgul anschaute und nach versteckten Hinweisen darauf suchte... er glaubte, in der hell hervorgehobenen Oberkiefer/Nasenpartie einen Drachen und in der Unterkieferpartie einen König zu erkennen...  ~;D Er hat die beiden Bilder auch immer wieder übereinander gelegt und nach Auffälligkeiten gesucht  ;D Da half auch alles auf ihn einreden im Sinne von "Also Tinulin hat da ja jetzt nicht wirklich zwei Bilder vor sich liegen, die er übereinander halten könnte." und "Also das eine war ja nur so eine Vision." nichts  :)

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.01.2015 | 14:27
Session 14: Teil 2

Am nächsten Morgen begibt sich die Gruppe nochmals zu Truchsess Beregond und er teilt ihnen mit, dass er den Ratschlägen von Boronas bezüglich der Verstärkung von Cair Andros und Osgiliath folgen werde. Die zweite Vision von Tinulin mit der Totenfratze und den schwarzen Sternen weiss er auch nach der Konsultation seines Rates noch nicht zu deuten, allerdings hätten sie sich in der kurzen Zeit auch nicht vertieft damit auseinandersetzen können. Tinulin erzählt dem Truchsess von der vermuteten Verbindung zwischen Arnor und Gondor und eröffnet ihm, dass der Orden als nächstes plant, zu den Hügelgräbern von Tyrn Gorthad im Grenzgebiet der nördlichen Königreiche Cardolan und Artehdain zu gehen. Dort wollen sie versuchen, mehr über den Ursprung des in Ithilien angetroffenen schwarzen Wesens zu erfahren, um einen Weg zu seiner Bekämpfung zu finden. Beregond wünscht ihnen für diese Reise viel Erfolg und sagt, auch wenn er ihnen keinen Auftrag in der Sache erteilen könne, wäre er doch sehr daran interessiert zu erfahren, wenn sie bei ihren Forschungen auf Neues stossen sollten. Als sie sich zurückziehen, heisst Beregond Arrohir noch zu bleiben und unter vier Augen gibt er ihm einen Auftrag:

"Ich habe in der letzten Zeit viele Dinge über das untergegangene nördliche Königreich Arnor gehört und erfahren, insbesondere auch als es um die Verschwörung hier am Hofe ging. Es ist mir ein grosses Anliegen, die Macht und das Ansehen von Gondor wieder zu mehren und das Reich zu seinem alten Glanz zurückzuführen. Wenn die Herren Tinulin und Bóin II. erwägen, mit ihrem Orden ins alte Königreich Arnor zu gehen, so kann ich ihnen diesbezüglich keine Aufträge erteilen. Bei Euch, Arrohir, und Eurer Schwester ist dies jedoch anders, da ihr Bürger Gondors seid und zudem wie Eure ganze Familie meinem direkten Befehl untersteht. Da Eure Schwester sich noch nicht sicher ist, ob sie auch in Zukunft dem Orden angehören möchte, gebe ich den folgenden Auftrag nur an Euch: Wenn ihr ins untergegangene Königreich Arnor geht, versucht mehr über Arvedui, den letzten König von Arthedain, herauszufinden. Bringt alles, was ihr von ihm oder über ihn findet, hierher zu mir ins Reich nach Minas Tirith. Ich habe unter anderem von einer Truhe gehört, in welcher er seine Edikte aufbewahrt haben soll und sicher wird es noch viele andere Dinge geben, die verschollen sind. Findet sie und bringt sie zu mir, denn alle Güter des Königshofes von Arnor und seiner Nachfolgereiche gehören nach dem Erlöschen der nördlichen Königslinie rechtmässig Gondor. Ich bin mir nicht sicher, wie die Herren Tinulin und Bóin II. oder noch andere auf diesen Auftrag reagieren, weshalb ich mir Euer Stillschweigen ausbedinge. Zur Legitimation Eurer Sache empfangt dieses Schreiben, welches Euch das Recht verleiht, im Namen Gondors, des nach dem Erlöschen der nördlichen Königslinie rechtmässigen Erben, alles ins südliche Königsreich zurückzuführen, was einst dem Königshof von Arnor und seinen Nachfolgereichen gehörte."

Mit diesen Worten händigt Truchsess Beregond Arrohir besagtes Schreiben aus, welches mit dem Siegel der Truchsessen von Gondor versehen ist, die Stab und Herrschaft des Königs führen, bis er zurückkehrt.
Nachdem er das Schreiben entgegengenommen hat, sagt Arrohir dem Truchsess, dass es ihm ein grosses Anliegen sei, gegenüber seinen Ordensmitgliedern frei von Geheimnissen zu sein. Er bittet darum, sie zu einem Zeitpunkt, den er für den Richtigen hält, über den Auftrag zu informieren. Er vertraue den Ordensmitgliedern aufs Äusserste und die Verheimlichung eines solchen Auftrags ihnen gegenüber sei ohnehin nicht lange aufrecht zu erhalten. Beregond stimmt Arrohir zu und schenkt ihm das Vertrauen, den Zeitpunkt der Information der anderen Ordensmitglieder selbst zu wählen. Dann eröffnet Arrohir dem Truchsess, dass die Rüstung und das Schwert Farongyrth seines Ahnen Artemain, welche Teil der Insignien des Hauses Zadan n'Bawâb sind, wohl auch zu den von Beregond gesuchten Gegenständen gehören. Ursprünglich hätten sie Ondril, dem Herold von König Arvedui gehört. Ondril habe sie Artemain im Jahre 2580 3Z persönlich anvertraut und ihn zu seinem persönlichen Nachfolger als Herold des nördlichen Königreichs erklärt. Dem überraschten Beregond erklärt Arrohir, dass gemäss Artemains Überlieferung Arveduis Herold Ondril im Jahre 1974 3Z bei der Schlacht um Fornost Erain, den damaligen Königssitz, vom Hexenkönig gefangen genommen worden sei. Er habe ihn mit einem schwarzen Zauber belegt und, unsterblich geworden, jahrhundertelangen Qualen ausgesetzt. Erst im Jahre 2580 3Z sei er von Artemain und seinen Begleitern gefunden und von seinen Qualen erlöst worden. Dafür habe Ondril Artemain seine Waffe und Rüstung sowie seinen Titel vermacht, auch wenn das nördliche Königreich da schon lange untergegangen gewesen sei und der Titel somit nur noch symbolische Bedeutung gehabt habe. Truchsess Beregond ist von dieser Geschichte merklich beeindruckt und sagt, da Ondril seine Waffe und Rüstung Artemain persönlich vermacht habe, stehen sie seiner Familie rechtmässig zu und sollen weiterhin zu ihren Insignien zählen.

Kaum haben die Gefährten das Gasthaus "Zum Burghof" erreicht und sich auf ihr Zimmer zurückgezogen, erzählt Arrohir den anderen vom Auftrag, den Truchsess Beregond ihm gegeben hat und er zeigt ihnen das Anspruchsschreiben. Tinulin meint, das sei insofern kein Problem, als jedes Ordensmitglied nach wie vor dem Befehl seines jeweiligen Herrn unterstehe. Da der Gang nach Arnor durch den Auftrag zur Suche nach Arveduis Hinterlassenschaft nun noch mehr ins Zentrum rückt, beschliessen die Gefährten, sich für eine optimale Vorbereitung vorübergehend aufzuteilen. Maira möchte zunächst in Richtung Dol Amroth aufbrechen, um mit ihrem Ehemann Ivradil die Zukunft zu besprechen. Bóin II. ist nicht begeistert davon, dass sie diese Reise alleine in Angriff nehmen will, da er davon ausgeht, dass sich südlich von Minas Tirith noch manch ein Anhänger der Fürstenlinie von Pelargir befinden könnte, der Maira böse gesonnen ist. Sie ist einverstanden und freut sich sogar ein bisschen, als Tinulin ihr seine Begleitung anbietet. Arrohirs Begleitungsangebot lehnt sie hingegen ab und erinnert ihn daran, dass es auf dem heimischen Hof jetzt sicher jede Menge Arbeiten gebe, die er ihren Eltern abnehmen könnte. Auch die Zwerge wollen zum Ordenshaus beim Firienwald aufbrechen und Bóin II. will dort jede Minute nutzen, um Arrohir und Khufur einem harten Training zu unterziehen. Calendin beschliesst, sich ebenfalls in Richtung Dol Amroth aufzumachen. Er möchte Herrn Farathorn besuchen, einen entfernten Verwandten von Caedmon, der aus der Linie von Artemains Tochter Reann stammt. Diesem Familienzweig hatte Artemain noch zu seinen Lebzeiten sein altes Schwert Angroval vermacht, die Eisenschwinge. Das Schwert war elbischen Urspungs und wurde von ihnen Naurang, Feuereisen, genannt. Es besitzt eine besondere Tödlichkeit, wenn es gegen Trolle geführt wird und Calendin möchte versuchen, es von Farathorn für ihre Mission im Norden auszuleihen. Der Elb hatte Farathorn vor 25 Jahren im Jahre 2756 3Z in Begleitung von Caedmon, Tinulin, Bóin II. sowie der anderen Mitglieder der damaligen Gruppe aufgesucht, als sie ihn um Unterstützung bei der Suche nach Caedmons Vater Aradun ersucht hatten.

Am 27. Juli 2781 3Z brechen die verschiedenen Gruppen auf und 10 Tage später erreichen die Zwerge und Arrohir am 5. August 2781 3Z das Tal östlich des Firienwalds, wo der Bau des neuen Hofs von Caedmon und Evin sowie des Ordenshauses in vollem Gang ist. Nach einer herzlichen Begrüssung durch Evin sucht Bóin II. Caedmon auf, der auf einer Koppel Pfähle für einen Zaun einschlägt. Sie gehen zurück zum Hof, wo das Haupthaus sowie einige der Wirtschaftsgebäude bereits fertiggestellt sind. Dann inspizieren sie mit Unterstützung eines Fässchen Biers den Bau des Ordenshauses, welches zweieinhalb Kilometer auf dem Hügel östlich des Hofes gelegenen ist. Auch hier haben die Zimmerleute das Holzhaus schon fertiggestellt und andere Arbeiter treiben gerade einen Gang in den Fels, um den Keller des geplanten Turmes zu erstellen. Bóin II. nutzt die Abgeschiedenheit, um Caedmon von ihren Erlebnissen in Ithilien und insbesondere ihrer Begegnung mit einem neuen Schattenwesen zu erzählen. Als sie abends zum Hof zurückkehren, hat Arrohir seiner Mutter Evin nach und nach auch schon alles erzählt, was sie auf der anderen Seite des Anduins erlebt haben. Als Evin von dem schwarzen Wesen erfährt, wächst ihre Sorge um Maira, doch Arrohir kann sie beruhigen, indem er ihr sagt, dass seine Schwester mit Tinulin auf dem Weg zu Ivradil sei und es ihr gut gehe. Abends besprechen Caedmon, Evin, Bóin II., Arrohir und Khufur sowie Gwen und ihr Ehemann Horing die Geschehnisse in Ithilien. Vor dem Schlafengehen unterhalten sich Caedmon und Evin über die Frage, ob Arrohir die Insignien des Hauses Zadan n'Bawâb anvertrauen werden sollen, wenn dieser mit den anderen zu den Hügelgräberhöhen aufbricht. Sie hatten gehofft, dass das Haus Zadan n'Bawâb mit der Vernichtung des äusserst mächtigen Schattenwesens Morgam durch Caedmon, Evin und ihre Begleiter im Frühjahr des Jahres 2759 3Z aus dem Fokus der dunklen Mächte gerückt sei. Schon Artemain hatte sich im Jahr 2580 3Z mit Morgam angelegt und seinen Hass auf sich gezogen, als er ihn vor der Erlösung von Arveduis Herold Ondril aus Fornost vertrieben hatte. Caedmon und Evin befürchten, dass Arrohir die schwarzen Wesen erneut auf seine und die Spur seiner Familie führen könnte, wenn er die Insignien von Artemain, vor allem dessen Schwert Farongyrth, den Jäger der Toten, tragen sollte. Sie gelangen zum Schluss, dass sie erst weitere Informationen benötigen, bevor sie einen Entscheid in dieser Sache treffen können.
Schon am nächsten Tag nimmt Bóin II. mit Khufur und Arrohir das Kampftraining auf, das Arrohir nur unterbrechen kann, wenn seine Hilfe an anderer Stelle auf dem Hof unbedingt vonnöten ist.

Elf Tage nach ihrem Aufbruch von Minas Tirith erreichen Maira und Tinulin am 6. August 2781 3Z das nördlich der Stadt Linhir in den südlichen Ausläufern des Weissen Gebirges gelegene Gut von Ivradil, Mairas Ehemann. Es ist sehr warm und sie werden von Bediensteten auf eine grosse Terrasse geführt, wo sie kurze Zeit später von Ivradil empfangen werden. Als Maira ihrem Mann um den Hals fällt und ihn überschwenglich begrüsst, bemerkt Tinulin, wie gross ihre Anspannung gewesen sein muss. Nachdem Ivradil auch Tinulin mit freundlichen Worten willkommen geheissen und sich für die Begleitung von Maira bedankt hat, zieht sich der Noldo schon bald in den weitläufigen Garten zurück, damit das Ehepaar ungestört ist. Beim gemeinsamen Abendessen erkundigt sich Ivradil bei Maira und Tinulin in erster Linie nach ihrem Aufenthalt in Minas Tirith und versucht so gut wie möglich, die Thematik ihrer Erlebnisse in Ithilien nicht oder höchstens nur oberflächlich zu streifen.
Tinulin sagt Maira, es könne gut sein, dass sie erst im kommenden Frühjahr nach Norden aufbrechen werden und sie daher alle Zeit habe, eine gute Entscheidung für sich zu treffen. Der Noldo versucht in dieser Zeit so oft wie möglich, seinen Gastgebern aus dem Weg zu gehen, damit sie wirklich frei von seinem Einfluss miteinander sprechen können. Nach einigen Tagen teilt Maira Tinulin mit, dass sie beschlossen habe, den Rest des Sommers bei Ivradil zu verbringen, um dann zu sehen, wohin ihr Weg sie führe. Tinulin ist damit einverstanden und er verabschiedet sich von ihr und Ivradil, um Calendin aufzusuchen und mit ihm dann zum Firienwald zurückzukehren.

Einen Tag nach Tinulins Aufbruch vom Anwesen Ivradils erreicht Calendin am 11. August 2781 3Z das östlich von Dol Amroth gelegene Gut von Herrn Farathorn, dem Verwandten von Caedmon und Bewahrer des Schwertes Naurang. Herr Farathorn empfängt den Elben in einem Liegestuhl auf seiner Terrasse. Der betagte Mann ist hoch erfreut und sagt, er hätte nie zu hoffen gewagt, noch einmal einen Vertreter des unsterblichen Volks zu Gesicht zu bekommen. Nachdem Calendin kurz darüber berichtet hat, was er im Langen Winter 2758/59 3Z in Rohans Krieg gegen die Dunländer, Wagenfahrer und noch viel Schlimmeres erlebt hat, erkundigt er sich nach Farathorns Befinden. Dieser hebt die über seinen Beinen liegende Decke an und gibt den Blick auf einen verstümmelten rechten Unterschenkel frei. Er erzählt, dass er diese Verwundung im Kampf gegen die Corsaren davongetragen habe, als sie im Langen Winter 2758/59 3Z mit mehreren Flotten Gondor angegriffen hätten. Das sei aber nichts im Vergleich zum Verlust seines älteren Sohnes, der zu jener Zeit bei der Verteidigung von Dol Amroth gefallen sei. Calendin ist bestürzt und weiss zunächst nicht recht, wie er das Gespräch unter diesen Vorzeichen auf das Schwert Naurang bringen könnte. Als er sich schliesslich doch nach der Waffe erkundigt und anfügt, dass sie in Ithilien auf mehrere Trolle gestossen seien, gegen welche das Schwert besonders effizient sei, scheint Farathorn den Braten bereits zu riechen. Er gibt dem Elb zu verstehen, dass das Schwert seinen Platz in seinem Haus habe und nicht fortgegeben werde, wie auch Caedmons Familie ihre Erbstücke von Artemain nicht fortgebe. Dies zumal Farathorn noch einen jüngeren Sohn habe, der im Namen des Prinzen von Dol Amroth zur See fahre. Da sieht Calendin ein, dass er das Schwert nicht wird erhältlich machen können, und nachdem er sich höflich verabschiedet hat, macht er sich noch gleichentags auf seinem Pferd Gaul auf den Rückweg. Am nächsten Tag trifft er auf Tinulin und nachdem er den Noldo über den Besuch bei Farathorn informiert hat, reiten sie gemeinsam nach Minas Tirith. Als sie die Hauptstadt erreicht haben, statten sie Ivradils Bruder Imlos und dessen Frau Meril einen kurzen Höflichkeitsbesuch ab und reiten dann gleich weiter zum Firienwald.
Die Freude ist bei allen riesig, als die Elben am 3. September 2781 3Z beim Hof von Caedmon und Evin ankommen.

//Metagefasel: Hier kam dann also mit dem Auftrag für Arrohir die "Modifikation" betreffend den Gang in den Norden.
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Auch bin ich mir noch nicht so ganz sicher, ob Arrohirs Spieler (der ja gleichzeitig auch Tinulin spielt) schon das Dilemma erfasst hat, in welches er stürzen wird:
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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 28.01.2015 | 13:50
"Aufbruch, Vorwärts, Maar - moment, nicht bei dem Schnee und ausserdem sollten wir erst noch ein bisschen trainieren."

Session 15 haben wir zwar schon Ende 2014, grade im Anschluss an Session 14 gespielt, allerdings hat die Niederschrift etwas mehr Zeit in Anspruch genommen und ist auch etwas länger ausgefallen. Der Action-Anteil war in dieser Session zwar nicht sehr hoch, dafür gab's einige Erinnerungen an denkwürdige Szenen und Ereignisse aus füheren Kampagnen... und ausserdem vielleicht eine kleine Erleuchung für Tinulin  :).

Session 15: Teil 1
3.9.2781 - 28.2.2782 3Z
Firienwald - Minas Tirith - Forn Buhr - Ruine von Zadan n'Bawâb

Nachdem Tinulin und Calendin von Caedmon und Evin begrüsst wurden, begeben sich die Elben zu Bóin II., der im Hof wie fast immer in diesen Tagen mit dem Training von Khufur und Arrohir beschäftigt ist. Der Zwerg schult dabei aber nicht nur ihre Kampffertigkeiten. Im Wissen um die grosse Gefahr für das Seelenwohl, welche von den Schattenwesen ausgeht, versucht Bóin II., auch ihren Geist durch verschiedene Übungen mental zu stärken und zu stabilisieren.
Als später alle bei einem kleinen Imbiss und Bier zusammensitzen, eröffnet Evin den anderen, dass Caedmon mit seiner Familie einige Wochen zuvor zu einer sehr wichtigen Hochzeit nach Minas Tirith eingeladen wurde: Am 22. September 2781 3Z, zur Herbst-Tagundnachtgleiche, heiraten Belecthor II., der Sohn von Truchsess Beregond und Frau Dionor, und Lilwing von Lossarnach. Die blosse Erwähnung von Frau Dionor lässt Calendin, Bóin II. und Gwen einen Skandal und ein falsches Spiel rund um diese Hochzeit vermuten. Gleichwohl sind Caedmon und Evin fest entschlossen, der Einladung Folge zu leisten, zumal auch Fürst Ivradil und Maira eingeladen sind und in der Stadt sein werden. Ausserdem wäre es unziemlich und respektlos, nicht zu erscheinen. Über Frau Lilwing weiss niemand der Anwesenden etwas, abgesehen davon, dass die Provinz Lossarnach direkt südlich an Minas Tirith anschliesst und damit zumindest nicht direkt dem Einfluss von Pelargir unterliegt. Des weiteren sagt Evin, dass Fairin angekündigt habe, während Caedmons Abwesenheit auf den Hof aufzupassen und schon am nächsten Tag eintreffen sollte.
Am Abend sucht Tinulin Caedmon und Evin auf und sich auf die dunkle Bedrohung in Ithilien sowie die geplante Reise des Ordens beziehend, warnt er Arrohirs Eltern davor, ihren jungen Sohn mit den Insignien von Artemain auszustatten. Der Schild von Zadan n'Bawâb, die Rüstung von Artemain und das Schwert Farongyrth könnten ihm zwar einen nicht zu unterschätzenden Schutz gegen die Schattenwesen bieten. Andererseits könnten sie gleichzeitig zu einer grossen Gefahr für Arrohir werden, da er mit dieser Ausstattung die Aufmerksamkeit dieser Wesen auf sich und vielleicht sogar auch wieder auf die ganze Familie von Caedmon lenken könnte.

Am 4. September 2781 3Z trifft Fairin auf dem Hof von Caedmon und Evin ein. Sie hatte bei einem Besuch einige Wochen zuvor angeboten, zum Hof zu sehen,während Caedmon mit seiner Familie in Minas Tirith an der Hochzeit von Belecthor II. und Lilwing weilt. Die Freude über das unverhoffte Wiedersehen mit den Gefährten ist sehr gross und Arrohir kann kaum an sich halten, als er ihr von den Erlebnissen in Ithilien erzählt. Als sie beim Abendessen schliesslich auch noch über den Kontakt mit einem Schattenwesen informiert wird, bittet sie Tinulin um einen nächtlichen Spaziergang im Firienwald. Als sie den Saum des Waldes erreicht haben, liest Fairin dem Noldo die Leviten, weil er Maira dem Schrecken der Schattenwesen ausgesetzt hat. Für eine solche Konfrontation sei sie noch nicht wieder bereit, wenn sie es überhaupt je sein könne. Darüber hinaus habe er aber vor allem gleich beide Kinder von Caedmon und Evin dieser entsetzlichen Gefahr ausgesetzt. Aus dieser Situation könnte grösstes Leid für die Eltern erwachsen, was es unter allen Umständen zu verhindern gelte. Fairin sagt, sie müsse Tinulin um Mairas und auch um Caedmons und Evins Seelenheil Willen darum bitten, darauf zu verzichten, die junge Heilerin weiterhin auf die Missionen des Ordens mitzunehmen. Wenn es keine andere Lösung gebe, biete sich Fairin an, die Gefährten an Mairas statt zu begleiten, wenn dadurch ihre Sicherheit gewährleistet werde. Diese Entscheidung würde sie aus freien Stücken und freien Herzens treffen. Tinulin dankt ihr für ihr Angebot und sagt, sie wollen sich um eine gute Lösung bemühen. Dann erzählt er Fairin alles, was er in während der Trance geträumt hat und sie versucht, sich an die Reisen zu erinnern, die sie mit Tinulin, Caedmon, Bóin II., Calendin, Gwen und der Hobbitfrau Uunukka durch die Hügelgräberhöhen unternommen hat. So sehr sie sich auch anstrengt, das von Tinulin erwähnte Bild von der Totenfratze und den schwarzen Sternen ruft bei ihr jedoch keinerlei Assoziationen hervor.
Als die beiden spät abends zum Hof zurückkommen, treffen sie auf Khufur und Arrohir, die gerade ziemlich lautstark auseinander gehen. Kurz nach dem Abendessen hatte sich eine schon längere Zeit zwischen dem Zwergen und dem jungen Menschen schwelende Konkurrenz zu einem Brand entwickelt. Im Laufe des täglichen Trainings mit ihrem Vorbild und Idol Bóin II. waren die beiden in ihrem Streben um seine Gunst immer neidischer aufeinander geworden. An diesem Abend war das Fass übergelaufen und sie hatten die Sache bei einem heimlichen Faustkampf im Hof ein für alle Mal regeln wollen. Auch wenn es für den Kampf keine Augenzeugen gegeben hatte, sprachen Arrohirs Blessuren doch Bände über die hohe Niederlage, die er gegen Khufur hatte einstecken müssen. Wortlos und beschämt verzieht sich Arrohir, seinen Eltern ausweichend, auf sein Zimmer.
[Der Spieler von Bóin II. übernimmt Khufurs Charakter für diesen Faustkampf und zeigt eindrücklich, wozu Khufur fähig wäre, wenn er denn mit den Würfeln von Bóin II. ausgestattet wäre... Arrohir hat nicht den Hauch einer Chance.]

Am nächsten Morgen erfahren Bóin II. und die übrigen Leute vom Hof vom Aufeinandertreffen der beiden Jungspunde und der alte Zwerg ist darüber nicht nur sehr erzürnt, sondern auch masslos enttäuscht. Er bläut seinen Schülern ein, dass es unter den Ordensmitgliedern kein Konkurrenzdenken geben dürfe, da es den Zusammenhalt und das unbedingte Füreinandereinstehen schwäche. Evin findet das Verhalten von Khufur und Arrohir nicht dermassen tragisch, sondern glaubt, dass es ein Schritt auf dem Weg zur wahren Freundschaft und Verbundenheit sein könnte, und dass man ihn deshalb nicht unterdrücken sollte. Sie schlägt Bóin II. und den anderen die Durchführung eines kleinen Wettkampfes vor, bei dem sich die Jungen mit den Erfahrenen messen und lernen können, wie wichtig es sein kann, Hand in Hand zu arbeiten. Bóin II. ist gar nicht erfreut, als er hört, dass Caedmon und er sich zusammen Khufur und Arrohir in verschiedenen Disziplinen stellen sollen, denn insgeheim fürchtet wohl selbst dieser erfahrene Zwerg, er könnte sich blamieren. Auch Caedmon, der in den letzten Monaten ein kleines Bäuchlein kultiviert hat, bedarf eines neckischen Kommentars über seine Leibesfülle, bevor er schliesslich zusagt. Mit Turnierwaffen sollen zuerst die Jungen im Nahkampf gegeneinander antreten und danach gegen den Sieger des Nahkampfduells zwischen Bóin II. und Caedmon kämpfen.
Als der Kampf beginnt, haben sich alle Arbeiter und Zimmerleute im Hof versammelt, um dem Spektakel beizuwohnen. Arrohir brennt darauf, sich bei Khufur für die schmachvolle Niederlage beim Faustkampf vom Vorabend zu revanchieren. Tinulin hat sich schon vor dem Kampf zurückgezogen und bekommt daher nicht mit, dass aus den Rachegelüsten des jungen Menschen nichts wird, denn ein weiteres Mal macht Khufur kurzen Prozess mit seinem Kontrahenden. Vor den Augen seiner Eltern geht Arrohir schon nach wenigen kraftvollen Schlägen des Zwergen zu Boden, ohne diesem auch nur einen nennenswerten Kratzer zugefügt zu haben.
[Erneut zeigen Bóins II. Würfel das Potential von Khufur...]
Fairin behandelt Arrohirs Blessuren, während Bóin II. und Caedmon sich kurz absprechen. Als sie mit ihrem Nahkampfduell an der Reihe sind, legt Caedmon ohne zögern sein Schwert nieder und verkündet, dass er gegen einen derart überlegenen Kämpfer wie Bóin II. nicht anzutreten brauche. Er wisse um seine nicht vorhandenen Chancen gegen den Zwergen und wolle die Jungen damit lehren, dass nicht jeder Kampf ausgefochten werden müsse. Im nächsten Bewerb müssen sich Arrohir und Khufur im Bogenschiessen messen. Hier gelingt Caedmons Sohn die Revanche und er schlägt den Zwergen deutlich. Das Bogenduell zwischen Bóin II. und Caedmon kann der Mensch knapp für sich entscheiden, und so muss er nun gegen seinen Sohn antreten. Caedmons Präzision mit dem Bogen kann Arrohir nichts entgegensetzen und der Vater schlägt auch seinen Sohn in dieser Disziplin klar. Schliesslich treten die beiden Nahkampfsieger Bóin II. und Khufur gegeneinander an. Es ist ein ungleicher Kampf und Khufur erhält eine Vorstellung davon, wie sich Arrohir im Kampf gegen ihn gefühlt haben muss. Ohne einen Treffer landen zu können, wird er von Bóin II. nach allen Regeln der Kunst zerpflückt. Als der junge Zwerg nach kurzer Zeit am Boden liegt, tritt Bóin II. heran, hebt seine Waffe bedrohlich und sagt mit eindringlicher Stimme, dass Khufur ohne Freund jetzt tot wäre. Damit zeigt er auf den daneben stehenden Arrohir und sagt, dort stehe der Freund, der ihm in dieser Situation als einziger hätte beistehen können. Das könne er aber nicht, wenn sie gegeneinander statt miteinander arbeiten würden. Khufur und Arrohir erkennen die Lektion und bereiten sich etwas kleinlaut auf den letzten Bewerb vor. Bei diesem müssen die Jungen vereint gegen Bóin II. und Caedmon antreten. Zuerst gilt es, mit dem Pferd zu einem Baum zu reiten und von diesem ein Seil herunter zu holen. Das zweite Teammitglied muss die Strecke bis zum Baum zu Fuss zurücklegen. Als nächstes muss jedes Team einen beim Baum liegenden grossen Stein zurück zum Hof tragen und dort in einen Wagen legen. Schliesslich muss jedes Team sein Seil auf einer Seite des Wagens festmachen und diesen über eine Markierung ziehen. Caedmon erreicht auf seinem Pferd Anuring den Baum zwar als erster, beim Klettern wird er jedoch von Arrohir überholt, der zudem vom Baum herunterspringt und dadurch zusätzlich Zeit gewinnt. Missmutig nimmt Arrohir zur Kenntnis, dass sein Vater es ihm wenig später mit dem Springen gleichtut. Unterdessen kann auch Khufur einen kleinen Erfolg für sich verbuchen, als es ihm auf der Laufstrecke kurzzeitig gelingt, einen Vorsprung gegen Bóin II. herauszulaufen. Der erfahrene Zwerg sieht bereits seine Felle davonschwimmen, als Arrohir und Khufur auch beim gemeinsamen Steinschleppen schneller sind und von allen Anwesenden frenetisch angefeuert als erste den im Hof stehenden Wagen erreichen. Den Sieg bereits vor Augen macht sich Arrohir daran, das Seil am einen Ende des Wagens anzubinden. In der Eile verheddert er sich aber mehrmals und so gelingt es Bóin II. und Caedmon, den Rückstand wieder wettzumachen. Mit wenigen geübten Handgriffen befestigt Caedmon sein Seil am anderen Wagenende und zusammen mit Bóin II. zieht er diesen in Richtung der Ziellinie. Dass Arrohir im letzten Moment der Knoten doch noch gelingt und Khufur und er sich mit aller Kraft ins Seil hängen, kann den Sieg von Bóin II. und Caedmon dennoch nicht verhindern. Die "alten Herren" werden von der Menge überschwenglich gefeiert. Auch wenn Arrohir und Khufur enttäuscht sind, beginnen sie sich nach kurzer Zeit über ihre jeweiligen Erfolge während des Rennens zu freuen und erzählen einander begeistert davon.
Am Abend bittet Evin Bóin II. um Verzeihung dafür, ihm einen solchen Wettkampf "auf Auge gedrückt" zu haben, was ihm offenbar nicht wirklich recht gewesen sei. Dennoch ist sie der Ansicht, dass es der Freundschaft von Arrohir und Khufur zuträglich und es für sie zudem auch ein wichtiger Gradmesser gewesen sein könnte, indem sie aufgezeigt bekommen haben, was einen erfahrenen Kämpfer ausmache.

Einige Tage später, am 8. September 2781 3Z, brechen Caedmon, Evin, Arrohir, Horing, Gwen, Kara und Seora in Begleitung von Tinulin nach Minas Tirith auf. Der Noldo reist nach Minas Tirith, um Informationen über das Wappen von Minas Morgul zu sammeln. Arrohir ist von der Reise alles andere als begeistert, denn so verpasst er einige Trainingseinheiten bei Bóin II., der mit Khufur weitertrainiert.

Am 17. September 2781 3Z erreicht die Gesandtschaft vom Firienwald Minas Tirith und quartiert sich im Gasthaus "Zum Burghof" ein. Wie sie erfahren, sind auch Herr Ivradil und Maira in der Stadt angekommen. Sie sind in ihrem ehemaligen Haus, das nun von Ivradils Bruder Imlos und seiner Frau Meril bewohnt wird, untergebracht.

Noch am gleichen Tag ersuchen Tinulin und Gwen um Zugang zur Bibliothek von Minas Tirith. Sie verbringen jede freie Minute der nächsten Tage mit der Suche nach Schriftstücken, welche Hinweise über Minas Morgul enthalten.
Am Abend des 21. September 2781 3Z beginnt das dreitägige Fest zur Hochzeit von Truchsess Beregonds Sohn Belecthor II. und Lilwing von Lossarnach. Zum grossen Erstaunen von Gwen ereignet sich während der ganzen Festlichkeiten kein einziger Skandal und alle Bewohner von Gondors Hauptsstadt sind bester Laune.

Weiter geht's bei Teil 2.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 28.01.2015 | 14:31
Session 15: Teil 2

Am 23. September 2781 3Z stösst Tinulin in der Bibliothek auf mehrere bemerkenswerte Schriftstücke. Ihr Inhalt fasst sich folgendermassen zusammen:

"Im Jahre 1940 3Z hatte König Arvedui von Arnor Firiel, die Tochter von König Ondoher von Gondor, geheiratet als Zeichen der von Ondoher und Arveduis Vater Araphant eingeleiteten Wiederannäherung der beiden Königreiche. Zu jener Zeit wurde Gondor von den Wagenfahrern bedrängt, die nördlich und südlich von Mordor vorbeizogen und sich im Süden auch mit den Menschen von Khand und Nah-Harad verbündet hatten. Im Jahre 1944 3Z fielen König Ondoher und seine beiden Söhne, Artamir und Faramir, in einer Schlacht mit den Wagenfahrern nördlich des Morannon, des Schwarzen Tores von Mordor. Aber Eärnil, der Befehlshaber des Südheeres, errang einen grossen Sieg in Südithilien und vernichtete das Heer von Harad, das den Fluss Poros überschritten hatte. Er eilte nach Norden und griff mit allen Männern, die er auf seinem Weg um sich scharen konnte, das Hauptlager der Wagenfahrer an, während sie schmausten und zechten, weil sie glaubten, Gondor sei niedergeworfen und sie brauchten nur noch die Beute einzuheimsen. Eärnil erstürmte das Lager, steckte die Wagen in Brand und vertrieb den Feind in wilder Flucht aus Ithilien.
Nach dem Tode von Ondoher und seinen Söhnen erhob Arvedui vom Nördlichen Königreich Anspruch auf die Krone von Gondor als unmittelbarer Abkömmling von Isildur und als Ehemann von Firiel, des letzten überlebenden Kindes von Ondoher. Der Rat von Gondor wies diesen Anspruch zurück, wobei Pelendur, der Truchsess von König Ondoher, die Hauptrolle spielte, wie sich Tinulin an eine Passage aus einem anderen Buch erinnerte, das er bei einem früheren Besuch der Bibliothek von Minas Tirith gelesen hatte.
Der Rat von Gondor antwortete, dass die Krone und Königswürde von Gondor einzig und allein den Erben von Meneldil, Anarions Sohn, dem Isildur sein Reich abtrat, gehöre. In Gondor würden als Erben nur die Söhne gelten und sie hätten nicht gehört, dass das Gesetz in Arnor anders sei.
Darauf soll Arvedui zwar noch erwidert haben, dass Elendil als König aller Lande der Dunedain angesehen werde und noch zu seinen Lebzeiten die Herrschaft im Süden seinen Söhnen Isildur und Anarion übertragen habe. Als Isildur nach dem Tod seines Vaters Elendils und seines Bruders Anarion nach Norden gegangen sei, um das hohe Königsamt seines Vaters zu übernehmen, habe er die Herrschaft im Süden in gleicher Weise auf Meneldil, den Sohn seines Bruders, übertragen. Er habe damit aber weder seine Königswürde in Gondor abgetreten noch gewollt, dass Elendils Reich für immer geteilt sei.
Auf Arveduis Erwiderung gab Gondor jedoch keine Antwort und ein Jahr später, im Jahre 1945 3Z, wurde die Krone von Eärnil, dem siegreichen Heerführer, der die Wagenfahrer in der Schlacht des Lagers besiegt hatte, welche König Ondoher und seine Söhne erschlagen hatten, beansprucht. Die Krone wurde ihm mit Billigung aller Dunedain in Gondor zugestanden, da er aus dem königlichen Haus war. Er war Siriondils Sohn, der Calimmacils Sohn war, des Sohns von Arciyas, des Bruders von Narmacil II.
Arvedui beharrte nicht auf seinem Anspruch, denn er hatte weder die Macht noch den Wunsch, sich der Wahl der Dunedain von Gondor zu widersetzen.
Aber Eärnil war ein kluger Mann und nicht hochmütig, selbst wenn ihm das Reich in Arthedain, dem nach der Spaltung von Arnor im Jahre 861 3Z übrig gebliebenen Teil des Nördlichen Königreichs, trotz der Herkunft seiner Herrscher recht unbedeutend erschien.
Eärnil schickte Arvedui eine Botschaft und liess ihn wissen, er habe die Krone von Gondor in Übereinstimmung mit den Gesetzen und Erfordernissen des Südlichen Königreichs angenommen, vergesse aber Arnors Treue nicht, noch leugne der die Verwandschaft oder wünsche, dass Elendils Reiche einander entfremdet werden. Er wolle Hilfe senden, wenn sie benötigt werde, soweit er dazu imstande sei.
Im Herbst des Jahres 1973 3Z gelangten Botschaften nach Gondor, wonach Arthedain in grossen Schwierigkeiten sei und der Hexenkönig von Angmar, der oberste der Nazgûl, einen letzten Schlag gegen das Land vorbereite. Da sandte König Eärnil seinen Sohn Eärnur mit einer grossen Flotte und so vielen Männern, wie er entbehren konnte, so schnell es ging nach Norden. Als Eärnur schliesslich zu den Grauen Anfurten gekommen war, war Arthedain jedoch bereits gefallen. Mit den verbliebenen Kräften aus Lindon und Arnor überschritt Eärnurs Heer den Lhun und marschierte nach Norden, um den Hexenkönig von Angmar zum Kampf herauszufordern. Es gab eine grosse Schlacht und der Hexenkönig wurde in die Flucht geschlagen. Am Ende erschien er jedoch selbst, in schwarzer Kleidung und mit einer schwarzen Maske auf einem schwarzen Pferd. Furcht befiel alle, die ihn sahen, und mit einem entsetzlichen Schrei ritt er geradewegs auf Eärnur an der Spitze seiner Reiterei zu. Eärnur hätte ihm standgehalten, aber sein Pferd konnte diesen Angriff nicht aushalten und es trug ihn davon, bevor er es meistern konnte. Da lachte der Hexenkönig und es heisst, keiner, der es gehört habe, habe den Schrecken dieses Gelächters je vergessen. Darauf wandte er sich zur Flucht und verschwand in den Schatten. Da war Eärnur sehr zornig und wollte nichts als Rache für die erlittene Schmach. Doch der Hexenkönig war fort und er verschwand aus dem Norden.
Im Jahre 2000 3Z aber tauchte der Hexenkönig wieder auf und griff über den Pass Cirith Ungol kommend mit seiner Streitmacht Minas Ithil, die an den Hängen des Schattengebirges gelegene Schwesterstadt von Minas Anor, wie Minas Tirith zu jener Zeit noch hiess, an. Im Jahre 2002 3Z eroberte er die Stadt, welche hernach Minas Morgul geheissen wurde, und einen von einer grässlichen Totenfratze entstellten Mond wählte er als sein Banner.
Im Jahr 2043 3Z forderte der Hexenkönig, der sich seit der Eroberung Minas Ithils auch "Herr von Morgul" nennt, den erst sieben Jahre zuvor gekrönten König Eärnur zum Duell und er verspottete ihn, indem er sagte, er habe sich bei der Schlacht im Norden nicht getraut gegen ihn anzutreten. Der damalige Truchsess Mardil konnte den Zorn seines Königs zügeln und ihn davon abhalten auszureiten. In dieser Zeit wurde Minas Anor umbenannt in Minas Tirith. Sieben Jahre später wiederholte der Hexenkönig seine Herausforderung und höhnte, beim König habe sich zur Furcht seiner Jugendzeit nun auch noch die Schwäche des Alters gesellt. Da konnte auch Truchsess Mardil König Eärnur nicht mehr halten und er ritt mit einer kleinen Eskorte von acht Reitern zum Tor von Minas Morgul. Von keinem der Reiter hat man je wieder ein Wort vernommen und man weiss bis heute nicht, was mit ihnen geschehen sein mag. Da es aber kein Zeugnis von König Eärnurs Tod gibt und er selbst weder Frau noch Kinder gehabt hatte, regieren seither die Truchsessen in seinem Namen "bis der König zurückkehrt"."


Es dauert eine Weile, doch dann kommt Tinulin der Gedanke, dass zwischen Eärnurs Ritt nach Minas Morgul und seinem Traumbild von der Totenfratze sowie den neun schwarzen Sternen, von denen der vorderste nach kurzer Zeit nicht mehr sichtbar war, eine Verbindung bestehen könnte. Er vermutet, dass es sich bei den neun Sternen um Eärnur und seine acht Begleiter handeln könnte, allesamt ausgezeichnete und ihrem König treu ergebene Ritter aus verschiedenen Provinzen Gondors. Der Noldo befürchtet, dass das Verblassen des vordersten schwarzen Sterns die Korrumpierung des Anführers - Eärnurs - bedeuten könnte. Seine Erkenntnisse teilt er am Abend mit Gwen.

Am 24. September 2781 3Z bricht die Delegation vom Firienwald, nun vergrössert durch Maira und ihrem Mann Ivradil, von Minas Tirith auf und erreicht den heimatlichen Hof 10 Tage später am 3. Oktober 2781 3Z. Nachdem sich Fairin und Maira herzlich begrüsst haben, führen die beiden Heilerinnen noch am selben Abend ein langes Gespräch. Anschliessend sprechen auch Tinulin und Caedmon noch mit Maira über ihr Dilemma, denn einerseits möchte sie die Ordensmitglieder nicht im Stich lassen und auch nicht, dass Fairin an ihrer Stelle nochmals losziehen muss. Andererseits hat sie grosse Angst vor einer Begegnung mit den Schattenwesen, eine Konfrontation, die im Falle der Begleitung der Ordensmitglieder nicht ausgeschlossen werden kann. Und dann ist da noch Mairas Ehemann Ivradil, den sie ebenfalls zurück und in der Ungewissheit darüber lassen müsste, wie es ihr geht. Als sie vor dem Schlafengehen im Vieraugengespräch mit ihrem Adoptivvater Caedmon auf ihre Ängste zu sprechen kommen, sagt Caedmon, einem Schattenwesen begegnen zu müssen, sei etwas, das einem Menschen wenn überhaupt, nur einmal widerfahren sollte. Da sieht ihm Maira in die Augen und sagt, dass sie als Kind bereits dem Schatten Morgam begegnet sei, als dieser die alte Heimstatt von Caedmon und Evin in Rohan mit hunderten Orks, Wölfen, Wagenfahrern und noch fürchterlicheren Kreaturen belagert hatte. Caedmon wird mit einem Mal klar, dass Maira, sollte sie die Ordensmitglieder begleiten, sich sehr wahrscheinlich tatsächlich ein zweites Mal den untoten Wesen des Schattenreichs stellen müsste. Die Aussicht auf den daraus für sie erwachsenden Schmerz an Körper und Kummer der Seele lassen ihn ratlos und in düsteren Erinnerungen gefangen zurück und erst seine Frau Evin, die an seiner Seite gegen Morgam gekämpft hatte, kann ihn mit ihrem Liebreiz aus seinen Gedanken reissen.

Während den nächsten zwei Wochen trainiert Bóin II. neben Arrohir und Khufur auch Maira und sogar Fairin beteiligt sich am Training, da Mairas Entschluss noch immer nicht gefallen ist. Auch die Übungen zur Stärkung und Stabilisierung der mentalen Kräfte seiner Schüler intensiviert der Zwerg indem er ihnen sagt, sie müssten sich vorstellen, dass er ihnen als Schattenwesen das Schönste, woran sie nur denken könnten, von einem Moment auf den nächsten rauben und es zerstören könne. Um seinen Schilderungen von den zahllosen Gefahren, die sie in der weiten Welt erwarten, noch mehr Nachdruck zu verleihen, zieht Bóin II. eines Abends seine Rüstung samt Hemd aus. Arrohir, Khufur und Maira sehen zu ihrem Erstaunen und Schrecken mehrere riesige runde Narben, die den ganzen Oberkörper des Zwergen bedecken. Bóin II. erklärt seinen fassungslosen Schülern, dass er sich diese Verwundungen im Kampf gegen einen Drachen zugezogen habe, als dieser ihn verschlingen wollte.

Ivradil hat mit Maira ausgemacht, dass er zwei Wochen auf dem Hof bleiben, danach aber wieder zu seinem Gut im Süden Gondors zurückkehren werde. In der Nacht vor seinem Aufbruch teilt Maira ihrem Ehemann mit, dass sie die Calotirnor, die Wächter des Lichts, vorerst begleiten und daher nicht mit ihm nach Süden gehen werde.
Am Morgen des 17. Oktober 2781 3Z, dem Tag seines Aufbruchs, redet Ivradil noch einmal mit Tinulin, und auf Mairas Entscheid angesprochen sagt er dem Noldo, er könne nicht anders als Maira ihren Willen und ihre Freiheit lassen, denn das sei, was ihr Wesen ausmache. Wollte er versuchen, sie gegen ihren Willen davon abzuhalten und hätte damit Erfolg, wäre sie nicht mehr dieselbe, die sein Herz entflammt habe und für die er alles geben würde. Bevor er aufbricht, bittet Ivradil Tinulin, gut auf Maira aufzupassen, nicht zuletzt weil sie schon einmal einem Schattenwesen ausgeliefert gewesen sei. Der Noldo verspricht, auf Maira Acht zu geben.
Kurz nachdem Ivradil aufgebrochen ist, nimmt auch Fairin für kurze Zeit Abschied, um einige Dinge bei ihrem Wasa-Stamm im Firienwald zu regeln. Eine gute Woche später kommt sie zurück und verkündet, sicher bis zum Aufbruch der Ordensmitglieder auf dem Hof bleiben zu wollen.

Am 30. Oktober 2781 3Z laden Tinulin und Bóin II. die anderen Ordensmitglieder sowie alle Bewohner des Hofes zur zweiten offiziellen Zusammenkunft des Heren Calotirnoron, des Ordens der Wächter des Lichts ein, welche am nächsten Abend im Holzhaus des Ordens auf dem Hügel, gut zweieinhalb Kilometer westlich des Hofes stattfinden soll.
Bevor Caedmon und Evin sich an diesem Abend zur Ruhe begeben, wirft Caedmon nochmals die Frage auf, ob Arrohir die Insignien des Hauses Zadan n'Bawâb erhalten solle und falls ja, ob dafür nun der richtige Zeitpunkt gekommen sein könnte. Caedmon sagt, nach der Vernichtung von Morgam habe er lange geglaubt, dass nun die Zeit gekommen sei, da Artemains Schwert Farongyrth, der Jäger der Toten, wie auch die übrigen Insignien ihre Ruhe gefunden hätten und nicht mehr in die Welt getragen werden. Es sei ruhiger geworden um das Haus Zadan n'Bawâb und die Familie hoffentlich aus dem Fokus der Gedanken der Schattenwesen gewichen. Beiden Eltern ist klar, dass sich das nicht nur für Arrohir, sondern womöglich gar für die ganze Familie sehr schnell ändern könnte, sollte Arrohir mit Artemains Insignien ausgestattet in die Welt ziehen. Gleichwohl denkt Evin, und Caedmon pflichtet ihr darin bei, dass Arrohir auf die beste Ausrüstung zurückgreifen können sollte, die sie ihm an die Hand geben können, wenn es sein wirklicher Wille ist, gegen die Schattenwesen zu ziehen; dies auch, zumal er auch seiner Schwester bestmöglich zu beschützen habe. Da spricht Caedmon Mairas Dilemma an und sagt, ihm sei erst kürzlich bei einem Gespräch mit ihr klar geworden, dass mit dem Wunsch der Ordensmitglieder nach ihrer Begleitung vielleicht mehr von ihr verlangt werde, als er selbst in seinen aktiven Tagen geleistet habe. Denn als er ihr gesagt habe, jeder Mensch sollte sich höchstens einmal der Gefahr der Schattenwesen aussetzen müssen, habe sie zurecht darauf hingewiesen, dass sie sich schon als Kind habe Morgam stellen müssen. Caedmon ist daher nicht glücklich, wenn er daran denkt, dass Maira sich erneut diesen Gefahren stellen könnte und er hofft, dass der Orden baldmöglichst jemand anderen mit Heilkräften findet, der die Gruppe aus freierem Willen begleiten könnte.

// Metagefasel:
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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 28.01.2015 | 14:42
Session 15: Teil 3

Am Abend des 31. Oktober 2781 3Z nehmen Tinulin, Bóin II., Calendin, Arrohir, Khufur und Maira in der gut gefüllten Halle des Holzhauses des Heren Calotirnoron auf leicht erhöhten Stühlen Platz. Ein siebter erhöhter Stuhl bleibt leer. Des Weiteren haben sich Caedmon, Evin, Horing, Gwen, Kara, Seora und Fairin eingefunden und lauschen Bóins II. Ansprache. Der Zwerg sagt, dass Tinulin und er beschlossen hätten, den Orden nach dem Winter in den Norden zu führen, um in den Hügelgräberhöhen nach Informationen über die dunkle Bedrohung in Ithilien zu suchen. Gerne würden sie diese Reise mit einem siebten Ordensmitglied antreten, doch sei bis jetzt ein solches noch nicht in Sicht. Mit Blick zu Maira sagt Bóin II., dass auch die Frage, welche Heilkundige sie begleiten würde, noch der Klärung bedarf. Ein Aufbruch ohne Heilerin müsse aber in jedem Fall ausgeschlossen werden. Da verkündet Maira allen Anwesenden, dass sie beschlossen habe, die Ordensmitglieder bis auf weiteres zu begleiten, auch wenn sie sich noch immer nicht als vollwertiges Mitglied des Ordens betrachte. Dieser Entscheid wird von allen Anwesenden sehr begrüsst, wenn auch bei Caedmon, Evin und Fairin grosse Wehmut darüber mitschwingt. Caedmon sagt, er hoffe, dass sich bald eine gute Lösung für ihr Dilemma finden werde. Dann erhebt er sich und übergibt seiner Adoptivtochter den Mantel, den er viele Jahre zuvor von Frau Galadriel erhalten hatte, der Herrin des Goldenen Waldes von Lorien, als er mit seinen damaligen Gefährten ins Schwarze Land Mordor gezogen war. Maira ist sehr ergriffen von diesem wertvollen Geschenk, denn der Mantel ist nicht nur aus elbischen Stoffen gewoben und schützt seinen Träger bestens vor der Witterung und den Augen seiner Feinde, sondern sie spürt, dass sie mit ihm auch immer ein Stück ihres Vaters an ihrer Seite haben wird. Dann wendet sich Caedmon an Arrohir und sagt, da sich der Orden vielleicht schon bald den Wesen der Schwarzen Nacht stellen werde, hätten Evin und er beschlossen, dass nun der Zeitpunkt gekommen sei, um ihrem Sohn die Insignien des Hauses Zadan n'Bawâb zu übergeben. Damit löst Caedmon seinen Gürtel und überreicht dem sichtlich erstaunten Arrohir das Breitschwert Farongyrth, jene Waffe, die König Arveduis Herold Ondril einst Artemain vermacht hatte. Erneut verspürt Caedmon Wehmut, denn lange Jahre hatte er dieses Schwert geführt und sich eins mit ihm gefühlt, und ein Teil von ihm hatte wohl auch gehofft, dereinst mit ihm zu Grabe getragen zu werden. Evins Hand, die er bei der Übergabe auf seinem Rücken spürt, verschafft Caedmon Trost und Zuversicht, und als Arrohir das Schwert entgegen genommen hat, meint er sogar, kurz auch eine gewisse Erleichterung zu spüren. Arrohir benötigt einige Zeit um zu begreifen, dass er nun der Träger des Jägers der Toten ist, des Schwertes, von dem er fest geglaubt hatte, dass sein einziger Herr immer sein Vater sein würde, solange er lebt. Als nächstes übergibt Caedmon seinem Sohn den Schild des Hauses Zadan n'Bawâb, welcher ebenfalls aus der Zeit ihres Ahnen Artemain stammt und auf der Aussenseite von zwergischer Hand kunstvoll in wertvoll glänzendem Metall geschmiedet das Zeichen des Hauses zeigt: Fünf Sterne im Halbrund über einem Baum, stehend für die fünf ersten Gefährten Artemain, Aldatir, Fii, Gentiana und Torben. Der Baum, als Symbol des Waldelben Aldatir, ist links und rechts von zwei Flügeln gesäumt, welche für Artemain und den Wind stehen. Wie schon die alten Numenorer sich mit ihren geflügelten Helmen dem Wind und damit Manwe, dem König der Valar, den sie Aman nannten, verbunden gefühlt hatten, war auch Artemain stets dem Wind zugetan gewesen. Unter dem Baum erstrahlt die untere Hälfte einer Sonne, deren Strahlen abwärts in Richtung der Erde weisen. Der Rand des Schildes ist schliesslich mit vielen kleinen Runen versehen. Caedmon sagt, dass dieser Schild über die Jahre in vielen Gegenden bekannt geworden sei und den Zorn manch eines Gegners zu spüren bekommen habe. Trotz seiner Herkunft sei es daher von Zeit zu Zeit sicherer, dieses markante Insignium des Hauses Zadan n'Bawâb verhüllt zu führen, um nicht unnötig Gefahren anzuziehen. Sodann erhält Arrohir, dessen Augen immer grösser werden, die Kettenrüstung, welche Artemain ebenfalls von König Arveduis Herold Ondril vermacht worden war. Ihr hohes Alter ist den Kettenringen nicht anzusehen und noch immer sind sie so stark, dass sie es mit dem Schutz manch einer Plattenrüstung aufnehmen können. Des weiteren wird Arrohir der geflügelte Kampfhelm überreicht, welchen schon Artemain in vielen Schlachten getragen hatte, während Caedmon den alten Prunkhelm seines Ahnen behält. Schliesslich sagt Caedmon, dass er als Herr des Hauses an der Seite seiner Frau Evin die Standarte von Zadan n'Bawâb weiterhin selbst behalten werde, und indem er sich seiner Frau zuwendet, bittet er sie darum, dass sie dem neuen Hof am Firienwald einen Namen gebe. Evin antwortet ihrem Mann, dass sie dem neuen Hof gemeinsam einen Namen geben werden, da sie ohne Caedmon nicht wäre.
Arrohir ist sprachlos als er alle diese wertvollen und geschichtsträchtigen Gegenstände in Händen hält. Als er an sich hinabsieht, bemerkt er das alte Schwert mit dem besonderen Schliff, welches aus Numenor stammen könnte. Er hatte es vom Orden aus dem Nachlass der alten Gruppe von Caedmon, Tinulin, Bóin II., Uunukka, Gwen und Fairin verliehen bekommen. Er löst es von seinem Gürtel und Bóin II. ist der Ansicht, dass Calendin es fortan tragen sollte, der bis jetzt immer mit einem einfachen Schwert aus Weissmetall gekämpft hatte. Caledin hingegen sieht, dass Caedmon nun ohne eine eigene Waffe ist, und mit dem Einverständnis aller Ordensmitglieder übergibt er die Klinge Caedmon zu Eigentum, was diesen freut und mit Stolz erfüllt. Bevor sich alle den aufgedeckten Speisen zuwenden, erhebt sich noch Khufur und bedankt sich für das gute und umsichtige Training, das Bóin II. ihn und Arrohir, aber auch Maira und Fairin seit dem Sommer habe zukommen lassen. Den Rest des Abends verbringen alle bei guten Essen und reichlich Bier.

Im Laufe der kommenden Wochen hält der Winter Einzug und die Arbeiter verlassen die Baustelle mit dem Versprechen, im nächsten Frühling wiederzukommen. Bóin II. setzt derweil das strenge Training der jungen Ordensmitglieder fort. Am 10. Dezember 2781 3Z führt der Zwerg seine Schützlinge in den Hof hinaus,wo der Schnee bereits einen halben Meter hoch liegt. Arrohir und Khufur erhalten die Aufgabe, einen ganzen Kübel Eiswasser über ihrem Kopf auszuleeren, um so zu simulieren, was bei einer Flussüberquerung im hohen Norden passieren könnte. Khufur hadert zunächst mit der Tatsache, dass er nass werden soll, doch scheint ihm wenigstens die Kälte wenig anhaben zu können. Einmal überwunden meistert er diese Prüfung problemlos. Arrohir dagegen bedarf eines zusätzlichen Ansporns in Form eines heissen Apfelkuchens, den ihm seine Mutter Evin verspricht, wenn er die Prüfung besteht. Maira hat sich die Tortur ihres Bruders vom Haus aus angesehen und möchte ihm zeigen, dass es auch ohne Sonderbelohnungen gehen kann. Als sie dann aber selbst in der Kälte steht, verlässt sie schliesslich doch die eigene Kühnheit und kleinlaut begibt sie sich wieder an den warmen Ofen.
Während die Ordensmitglieder auf den Tag ihres Aufbruchs warten, lässt Calendin seinen aus Imladris mitgebrachten elbischen Mantel so anpassen, dass er Khufur passt. Zu dessen grosser Freude vermacht er ihn dem Zwergen, damit dieser zumindest ein bisschen weniger auffällt, wenn die Gefährten schleichen müssen.
Eines Tages sucht Bóin II. Evin auf, um sie zu fragen, ob er das Pferd Barufax erhalten könnte. Es habe ihn seit seiner Ankunft in Isengart stets klaglos getragen und er habe sich über die Zeit gut mit ihm angefreundet. Evin kann sich noch immer daran erinnern, wie Bóin II. während der Belagerung des alten Hofes Zadan n'Bawâb im Langen Winter 2758/59 3Z daran zu denken gewagt hatte, die Pferde zu schlachten und zu essen. Nach einer Besprechung mit Caedmon beschliessen sie, dem Zwergen Barufax auch weiterhin zur Verfügung zu stellen, allerdings verbleibt das Pferd im Eigentum von Evin und Caedmon. Da der Hof noch nicht über allzu viele Pferde verfügt, die den Ordensmitgliedern mit auf die Reise gegeben werden könnten, ersteht der Orden vom nächstgelegenen gondorianischen Hof für Khufur das mittelschwere Pferd Bjarni.

Der Winter bringt Schnee und Eis, was die gute Stimmung auf dem Hof aber nicht zu drücken vermag. Als die Sonne wieder an Kraft gewinnt und die Eiszapfen tagsüber zu schmelzen beginnen, suchen die Ordensmitglieder ihre Ausrüstung für den Aufbruch zusammen.
Am Abend des 22. Februar 2782 3Z gibt es ein grosses Abschiedsfest im Beisein aller Ordensmitglieder und Hofbewohner. Evin nimmt Tinulin, Bóin II., Calendin, Arrohir, Khufur und Maira fest in den Arm und spricht allen Anwesenden aus dem Herzen, als sie sagt, sie hoffe auf ihre baldige und wohlbehaltene Rückkehr und werde sie sehr vermissen.

Am 23. Februar 2782 3Z brechen Tinulin, Bóin II., Calendin, Arrohir, Khufur und Maira auf ihren Pferden Tulco, Barufax, Gaul, Bjarni, Windraes und Niestha zu ihrer Mission in die Hügelgräberhöhen auf. Um dorthin zu gelangen, müssen sie zunächst Rohan durchqueren, das Land, aus dem König Fréaláf Caedmons Clan nach dem Langen Winter fortgewiesen hatte. Sie beschliessen, sich zunächst nach Forn Buhr am Fluss Onodlo, der Entwasser, zu wenden. Dort hat Evins Verwandter Liam, der Heah-thane und auch 3. Marschall der Mark ist, seinen Sitz. Sie wollen ihn über ihre Reisepläne informieren, um so allfälligen Problemen in der Riddermark vorzubeugen. Als sie vom Hof losreiten, trägt Arrohir stolz die Insignien des Hauses Zadan n'Bawâb.

Am 27. Februar 2782 3Z erreichen die Gefährten Forn Buhr und unweigerlich schwenkt Arrohirs Blick nach Süden, wo einen halben Tagesritt entfernt einst das Gut Zadan n'Bawâb seines Ahnen Artemain gestanden hatte. Im Langen Winter 2758/59 3Z war es Schauplatz einer grossen Belagerung durch das Schattenwesen Morgam gewesen. Gross ist Heah-thane Liams Freude, als er Maira erblickt. Ungläubiges Staunen schleicht sich sodann auf sein Gesicht, als er Tinulin, Bóin II. und Calendin als ihre Begleiter erkennt, an deren Seite er bei der Verteidigung von Zadan n'Bawâb gekämpft hatte, damals noch in der Stellung als Huscairl von Evins Vater Feothar, des alten Heah-thane und 3. Marschalls. Er hatte die Elben und den Zwerg zum letzten Mal im Jahre 2759 3Z gesehen und nicht damit gerechnet, ihnen in diesem Leben nochmals begegnen zu dürfen. Tinulin übergibt ihm zum Zeichen der Freundschaft und Anerkennung einen durchschimmernden blauen Stein, der aus Lindon, der Heimat seines Vaters Elvëanwe, kommt. Auch Khufur wird freundlich willkommen geheissen. Als Liams Blick schliesslich auf Arrohir fällt, erkennt er sofort den Schild, die Rüstung, das Schwert und den Helm, den Caedmon so viele Jahre getragen hatte. Mit wissendem Blick sagt er, dass nun also die Zeit für Arrohir gekommen sei, in die Fussstapfen seines Vaters zu treten. Bei einem ausgiebigen Abendessen lässt sich der Heah-thane über alles in Kenntnis setzen, was sich zugetragen hatte, seit Caedmon in Minas Tirith von der Pflicht zum Richtkampf gegen Bóin II. freigesprochen worden war und er und sein Clan das Gebiet östlich des Firienwalds zugesprochen erhalten hatte. Seinen Gästen erzählt Liam im Beisein seiner Frau Fealidh stolz von seinem im Jahre 2762 3Z geborenen Sohn Brian. Er ist mit seinen 20 Jahren ein Jahr jünger als Arrohir und zur Zeit als Anführer einer Eored unterwegs. Liam ist gerne bereit, seine Gäste am nächsten Tag zu den Ruinen des einstigen Zadan n'Bawâb zu begleiten, das keiner der Gefährten seit dem Sieg über Morgam je wiedergesehen hatte.

Am Morgen des 28. Februar 2782 3Z reitet Liam mit den Ordensmitgliedern am Onodlo entlang nach Süden. Als kurz vor Mittag ein einsamer im Fluss stehender Turm in Sicht kommt, ergreift Maira Tinulins Hand und der Noldo spürt wie ihre Anspannung beim Anblick der Ruinen steigt. Wenig später steigen sie von ihren Pferden und versuchen ihre Erinnerungen von dem stattlichen Anwesen mit den Resten der Grundmauern in Übereinstimmung zu bringen, die zwischen Schneeresten und gefrorenem Schilf aus dem feuchten Boden ragen. Bóin II. beschreibt Arrohir den grossen Wachturm über dem Haupteingang und die Frontmauer, die nach Beginn der Belagerung als erstes vom Gegner erstürmt und unter hohen Verlusten eingenommen worden waren. Tinulin erzählt, dass Bóin II. mit seiner Ziehtochter Uunukka, einer jungen Frau vom Volk der Hobbits, sein Quartier im Torturm gehabt hatte und dieser deshalb Minas Bóin genannt worden war. Der Noldo bleibt mit Maira zurück, als die anderen den ehemaligen Innenhof betreten, an dessen Seiten sich die Stallungen befunden hatten. Auch vom Haupthaus, das den Innenhof auf der Minas Bóin gegenüberliegenden Seite zum Fluss hin abgeschlossen hatte, ist abgesehen von den verkohlten Grundmauern nichts mehr zu erkennen. Liam erzählt Arrohir, dass er die Gefährten dabei unterstützt habe, die immer wieder anstürmenden Orks vom Haupthaus aus mehrere Tage lang mit Pfeil und Bogen in Schach zu halten. Schliesslich sei der Druck der Feinde jedoch so gross geworden, dass er zusammen mit einigen Ritterinnen die letzten Bauern aus der Umgebung, die auf dem Anwesen Schutz gesucht und gefunden hatten, über den Fluss geführt und nach Süden in Sicherheit gebracht habe. Nur wenig später, ergänzt Calendin, hätten Morgams Schergen die hinter dem Haupthaus und dem grossen Fluchtturm Minas Fii gelegene Flussinsel Tol Galadhwen erstürmt und so den Verteidigern den letzten Fluchtweg abgeschnitten. Arrohir hat ein bisschen Mühe, diese Geschichten mit den Überresten in Einklang zu bringen und er kann sich erst nach und nach ein Bild von der einstigen Grösse Zadan n'Bawâbs machen. Er erinnert sich daran, dass sein Vater etwas von einem Badehaus erzählt hat und Tinulin, der Maira mit sich führend nun auch langsam den Innenhof betritt, erklärt Arrohir, dass schon Artemain ein hölzernes Badehaus seitlich an das Haupthaus hatte anbauen lassen. Khufur hört zu seinem Unbehagen, dass die Gefährten in den dortigen Waschzubern und auch im strömungsarmen Seitenarm des Onodlo öfters ausgiebig gebadet hätten. Zu Beginn der Belagerung sei das Holz des Badehauses aber für die Verteidigung genutzt und es daher abgebrochen worden. Langsam schreiten die Gefährten durch die verkohlten Reste der Grundmauern des Haupthauses und Bóin II. erzählt, dass die Kräfte der Verteidiger nach dem Abzug von Liam sowie der Ritterinnen und Bauern derart geschwächt gewesen seien, dass sie schliesslich das Haupthaus hatten aufgeben und sich in den grossen Fluchtturm Minas Fii zurückziehen müssen. Dieser steht im Seitenarm des Onodlo mit zwei kleinen Verbindungsbrücken zum Haupthaus sowie zur Flussinsel Tol Galadhwen. Galadhwen, die Frau des Waldelben Aldatir, habe in den Tagen Artemains eine Zeitlang hier gelebt und die Insel geweiht, worauf sie ihren Namen erhalten habe. Unter ihrem Einfluss seien die Bäume und Sträucher der Insel ganz speziell gediehen und eine besondere Aura habe diesen Ort umgeben. Nach ihrem Tod seien Artemain, seine Frau Wyonna und einige weitere Familienmitglieder in flachen Hügelgräbern auf der Insel zur letzten Ruhe gebettet worden. Bevor Morgam sich ihrer durch die Erstürmung der Insel bemächtigen konnte, hätten Caedmon und die übrigen Verteidiger die Gräber aber geräumt und die Ahnen im Turm Minas Fii in Sicherheit gebracht. Ein Schauer überkommt Maira, als sie in den Ruinen des Haupthauses stehend den hohen Turm ansieht. Tinulin erklärt, dass die Feinde nach dem Rückzug der Verteidiger in den Turm Minas Fii und der Vernichtung der Verbindungsbrücke das Haupthaus in Brand gesteckt und bis auf die Grundmauern niedergebrannt hätten. Auch die Brücke zur Insel Tol Galadhwen hätten sie abgebrochen und danach zusammen mit den Pferden mehrere Monate im Turm ausharren müssen. Dabei sieht er Maira an, die zu jener Zeit fünf Jahre alt gewesen war, kurz zuvor ihre leiblichen Eltern verloren hatte und deren grösster Lichtblick ihr Retter Tinulin gewesen war. Schrecklich war die Zeit gewesen, als Caedmon, Tinulin, Bóin II., Calendin, Gwen, Uunukka und Fairin den belagerten Turm in aller Heimlichkeit verlassen hatten und bei Nacht und Nebel über den zugefrorenen Seitenarm des Onodlo loszugezogen waren, um im fernen Land Mordor nach einem Mittel zur Einflussnahme auf Morgam zu suchen. In dieser Zeit hatte das Schattenwesen Morgam versucht, auch Maira mit seinen Kräften zu beeinflussen. Sich an ein schwarzes Ungeheuer im Fluss erinnernd, dass auf Morgams Geheiss gekommen war, sieht sich Bóin II. am Ufer sehr genau um, er kann aber nichts Verdächtiges entdecken. Liam erzählt, dass der Onodlo nach dem Langen Winter durch die enormen Schneemassen stark angeschwollen sei und grosse Teile des Landes überflutet und vorübergehend in einen Sumpf verwandelt habe. Zahllose entwurzelte Bäume hätten als natürliche Rammen dem Anwesen den Rest gegeben und viele Mauern gänzlich zum Einsturz gebracht. Auch der Turm Minas Fii sieht stark in Mitleidenschaft gezogen aus, doch hat von den Gefährten ohnehin keiner das Bedürfnis, dieses Gebäude, in dem sie so lange Zeit belagert worden waren, noch einmal zu betreten. Nachdem sich Maira eine ganze Weile umgesehen hat, sagt sie schliesslich "Das ist vorbei. Und Morgam ist vorbei." Dann drückt sie Tinulin und geht mit den anderen langsam zurück zu den Pferden. Es beginnt allmählich schon wieder dunkel zu werden, als Heah-thane Liam mit den Gefährten das alte Zadan n'Bawâb verlässt und nach Forn Buhr aufbricht.

// Metagefasel: Die letzte Kampagne hatte kurz nach dem Kampf gegen das Schattenwesen Morgam geendet. Beim Einstieg in die aktuelle Kampagne, welche (ingame) 22 Jahre später ansetzt, wurde den Spielern mitgeteilt, dass Caedmons Clan aus Rohan fortgewiesen worden war und er von Truchsess Beren den Auftrag erhalten hatte, Saruman bei der Wiederherstellung von Isengart zu dienen. Für die Spieler war es somit seit der letzten Kampagne die erste Rückkehr zu dem Anwesen (resp. dessen Überresten), das während mehrerer Kampagnen Ausgangspunkt all ihrer Reisen und "ihre Heimat" gewesen war.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.03.2015 | 23:03
Und endlich geht es auch hier mal wieder weiter. Wir spielen inzwischen schon ein Jahr in Realtime an dieser Kampagne und haben es dabei bis jetzt auf 16 Sessions gebracht.

Also dann: Session 16 oder "Wir haben da noch eine Rechnung offen." - Zitat Bóin II.

Ach ja, auf Wunsch meiner Spieler frage ich hier mal nach, wer von den Lesenden schon Mitleid mit ihnen hat... beantwortet die Frage vielleicht erst, wenn ihr den ganzen Bericht der Session 16 gelesen habt ;D
Und natürlich gilt auch sonst weiterhin: Kommentare und Fragen sind jederzeit willkommen.

Session 16: Teil 1
28.2.-20.3.2782 3Z
Ruine von Zadan n'Bawâb - Forn Buhr - Isengart - Hügelgräberhöhen

Wieder zurück in Forn Buhr besprechen die Gefährten mit Liam die weitere Reiseroute durch Rohan. Der Heah-thane gibt Tinulin zu bedenken, dass König Fréaláf den Clan von Zadan n'Bawâb aus Rohan fortgewiesen hat, weshalb sich Arrohir und Maira nicht zu lange und nicht in zu grosser Nähe zu Edoras aufhalten sollten. Auch die Route entlang Rohans Nordgrenze sei wegen der Nähe zu dem tückischen Wald nicht ungefährlich. Es scheint, als führe der beste Weg bei Athrad Onodlo, der alten Entwasserfurt, etwa einen Tagesritt nördlich von Forn Buhr über den Fluss und wendet sich dann, einem Seitenarm der Entwasser folgend nach Westen. Tinulin ist sich bewusst, dass dieser Weg mit einer Schwierigkeit anderer Art aufwartet: Im Langen Winter 2758/59 3Z hatten dunländische Banditen das kleine Dörfchen auf der Westseite der alten Entwasserfurt angegriffen und es in Schutt und Asche gelegt. Er hatte damals die Feinde Rohans verfolgt und war noch während des Angriffs in die bereits brennende Siedlung geritten. Vor einem Haus, das schon Feuer gefangen hatte, hatte er die damals knapp fünfjährige Maira erblickt, die alleine, verängstigt und weinend einem blutrünstigen Dunländer mit gezogenem Schwert gegenüberstand. Kurz entschlossen hatte er den Mann vom Rücken seines Pferds Tulco aus erschlagen und Maira als einzige aus der Feuerhölle gerettet. Nun könnte der Weg der Gruppe Maira also zum ersten Mal seit jener Nacht wieder zu diesem Ort zurückführen. Tinulin sagt Maira, es wäre ein wichtiger Schritt für sie, sich auch diesem Ort wieder zu stellen, aber es braucht dennoch eine Weile, bis sie sich damit einverstanden erklärt. Auf diesem Weg können die Gefährten Rohan weit nördlich von Edoras durchqueren und sich dann entscheiden, ob sie den Grenzfluss Isen bei der Furt im Süden oder nördlich beim Ring von Isengart in Richtung Dunland überschreiten.
Aus den weiteren Gesprächen mit Heah-thane Liam erfahren Bóin II. und die anderen, dass die Ostmark noch immer ziemlich entvölkert sei, da bei den Angriffen der Wagenfahrer und Orks im Langen Winter 2758/59 3Z viele tüchtige Männer, aber auch Frauen, Kinder und Alte ihr Leben gelassen hatten. Praktisch eine ganze Generation von Männern im kampftauglichen Alter sei ausgelöscht worden und diese Lücke schliesse sich nur langsam. Insgesamt würden sich die Wagenfahrer nun aber ruhig verhalten und nur vereinzelt kleine Raubzüge westlich des Anduins verüben. Die Orks und Wölfe, die im Langen Winter ebenfalls in Rohan eingefallen waren, hätten sich aber schon lange wieder in die Berge zurückgezogen und seien seither nicht mehr zurückgekehrt. Bevor sich die Gefährten zur Ruhe begeben, sagt Liam zu Arrohhir, er solle den Schild von Zadan n'Bawâb in Rohan lieber verhüllt tragen. Das ändere aber nichts daran, dass er immer zu sich und zu seiner Familie stehen solle.

Während des Nachts in Forn Buhr Ruhe einkehrt, eröffnet östlich des Firienwalds Caedmon seiner Frau Evin, dass er den neuen Hof gerne auch wieder Zadan n'Bawâb nennen würde, was in adunaisch, der alten Sprache der Dunedain, "Haus des Windes" bedeutet. Evin ist damit einverstanden und sagt ihm, sie hätte ohnehin keinen anderen als diesen Namen im Sinn gehabt und sich schon gewundert, weshalb er sie aufgefordert habe, dem neuen Hof einen Namen zu geben.

Am nächsten Morgen, dem 1. März 2782 3Z, verabschieden sich die Gefährten von Heah-thane Liam und seiner Frau Fealidh und reiten von Forn Buhr aus dem Ostufer der Entwasser entlang nach Norden. Kurz nach Mittag entdecken sie eine Reiterschar von 20 Mann, die von Norden her kommend auf sie zuhält. Den Elben wird schnell klar, dass es sich beim Anführer der Ritter um Brian, den 20-jährigen Sohn von Heah-thane Liam und Fealidh, handeln muss. Nach einer respektvollen Begrüssung ist Brian bei der gegenseitigen Vorstellung sehr erfreut, mit Tinulin, Bóin II. und Calendin die ehemaligen Kampfgenossen seines Vaters und mit Arrohir und Maira die Kinder seiner Verwandten Evin kennenzulernen, die natürlich auch mit ihm entfernt verwandt sind. An Khufur, der von Zeit zu Zeit Mühe hat, sich im Sattel zu halten, richtet er ebenfalls einige freundliche Worte. Auch Brian mahnt die Gefährten zur Vorsicht, wenn sie mit Arrohir und Maira durch die unter dem Befehl des 2. Marschalls der Mark stehende West-Emnet und vielleicht auch die Westfold reiten. Nachdem sie sich voneinander verabschiedet haben und weiterreiten, ist Arrohir sichtlich erzürnt über die von König Fréaláf verfügte grosse Ungerechtigkeit der Fortweisung seiner Familie aus Rohan.

Gegen Abend kommt auf der Westseite der Entwasser eine kleine Siedlung in Sicht und Tinulin spürt bereits jetzt, wie in Maira die Anspannsung beim Anblick ihres neu aufgebauten Heimatdorfes steigt. Ohne grössere Probleme überqueren die Gefährten den Fluss bei der alten Furt und reiten langsam auf das friedliche Dorf zu. Vor einem Haus mit der Anschrift "Gasthof zur Furt" sitzen sie ab und während Arrohir und Calendin sich beim Wirt um eine Übernachtungsmöglichkeit bemühen, vermischen sich vor Mairas Augen Bilder aus lange zurückliegenden Tagen mit jenen des heutigen Abends. Als ein Zimmer für alle bestellt ist, kommt Arrohir zu seiner Schwester heraus und bietet ihr an, sich neben Windraes auch um ihr Pferd Niestha zu kümmern. Ohne Worte gibt sie ihm die Zügel ihres Pferdes in die Hand und als Tinulin sie fragt, ob sie nicht gemeinsam mit seinem Pferd Tulco zu dem Ort gehen wollen, wo sie sich vor 24 Jahren zum ersten Mal begegnet sind, nickt sie nur leicht. Nachdem sie Tulco den Hals getäschelt hat, fasst sie ihn mit einer Hand an der Mähne und gemeinsam gehen sie mit dem Noldo langsam durch das Dorf. Tinulin hatte die Siedlung nur einmal, während des Dunländerangriffs vor 24 Jahren betreten, doch aus seiner Erinnerung weiss er, dass viele der Gebäude auf den alten Grundmauern wieder aufgebaut worden sind, einige offenbar aber durch neue ersetzt wurden. Als sie zu der Stelle kommen, wo Tiunlin Maira auf sein Pferd gezogen hatte und mit ihr geflohen war, blickt sie stumm auf den Boden und das nahe stehende Gebäude, welches dem damals lichterloh brennenden Haus in vieler Hinsicht sehr ähnlich sieht. Leise schluchzend umfasst Maira Tulcos Hals und drückt sich eine Weile an ihn. Als sie sich von dem Pferd wieder löst, steht sie kurze Zeit mit tränengeröteten Augen da, dann geben ihre Beine nach. Tinulin fängt sie auf und hält sie schweigend fest im Arm. Da wird er plötzlich eines etwa 10-jährigen Mädchens Gewahr, das sich das Geschehen von der Türe des Hauses aus ansieht. Als sich ihre Augen mit denen des Noldos treffen, kommt sie neugierig ein Stück näher und fragt mit schüchternem Blick auf Maira, was sie habe und ob ihr etwas fehle. Tinulin sagt dem Mädchen, dass alles gut und Maira nur sehr traurig sei, weil ihr an dieser Stelle vor langer Zeit etwas sehr Schlimmes widerfahren sei. Als das Mädchen noch näher kommt, löst sich Maira von Tinulin und in die Knie gehend lächelt sie der Kleinen zu. Während das Mädchen neugierig die Frau, den Mann und das Pferd mustert, erscheint seine Mutter, eine Frau von gut 40 Jahren, in der Türe. Auf ihre Frage, ob alles in Ordnung sei und ob sie helfen könne, sagt Tinulin nochmals, dass alles gut und Maira nur sehr traurig sei, weil sie vor langer Zeit in diesem Haus gewohnt habe und ihr an dieser Stelle etwas sehr Schlimmes zugestossen sei. Ohne ein weiteres Wort kommt die Frau langsam auf Maira zu und schliesst sie fest in ihre Arme. Für Tinulin ist klar und er freut sich, dass hier eine fremde Frau, eine Mutter, die ebenfalls Opfer und Überlebende eines schrecklichen Krieges war, einem verlorenen Kind Nähe und Trost spendet. Nach einer Weile legt die Frau Maira einen Arm um die Schulter und die eigene Tochter an der Hand nehmend, bittet sie Maira, doch mit ihr herein zu kommen. Auf dem Weg zur Tür wirft Maira nur noch einmal einen kurzen Blick zurück zu Tinulin und Tulco. Der Noldo sagt: "Ab hier musst Du ohne mich gehen, denn ich habe Dich erst hier kennengelernt.", und in seinen Augen erkennt sie seine Zuversicht, dass nun alles gut werde.

Bald darauf begibt sich auch Tinulin in den Schankraum des Gasthofs, wo er auf Bóin II., Khufur, Calendin und Arrohir trifft, die sich verköstigen lassen. Der Anblick der stattlichen Zwerge, welche sich nach dem Abladen der Pferde zwar ohne Rüstungen in der Gaststube niedergelassen hatten, wohl aber ihre Waffen unter den Umhängen tragen, hatte die einheimischen Gäste zunächst sichtlich verunsichert. Nachdem der Wirt Bóin II. und Khufur aber auf diesen Umstand aufmerksam gemacht hatte und diese darauf allen Anwesenden ein Bier ausgegeben hatten, war die Anspannung im Raum schnell und nachhaltig verflogen. Nach einer Weile fasst sich ein älterer Mann, allem Anschein nach ein Bauer, ein Herz und nähert sich Arrohir. Seine dunklen Haare und breiten Schultern musternd fragt er den jungen Mann, ob er aus Gondor stamme. Arrohir erklärt dem Bauer unumwunden, dass er Arrohir sei, der Sohn Caedmons von Zadan n'Bawâb, das in Rohan liege und nun nicht mehr sei, und Evins, der Tochter Feothars, des einstigen Heah-thanes von Forn Buhr und 3. Marschall der Mark. Mit vor Überraschung grossen Augen nimmt der Mann diese Information zur Kenntnis, wünscht einen schönen Abend und zieht sich zu den anderen Männern an seinem Tisch zurück, wo die Erkenntnisse in leisem Ton ausgetauscht werden.
Tinulin sagt zu Arrohir, dass Maira bei einer Frau sei, die das Haus bewohne, das an der Stelle erbaut worden sei, wo Maira als Kind gewohnt habe. Als es nach dem Essen dunkel geworden ist, begibt sich Tinulin wieder nach draussen. Warmes Licht strömt aus den kleinen Fenstern des Hauses, in dem Maira bei der fremden Familie ist, und auch wenn der Noldo im Inneren nichts erkennen kann, ist er doch guter Dinge, da Maira bei diesen Leuten zu übernachten scheint. Später gesellt sich noch Calendin zu ihm und nach einem Rundgang durch das Dorf gönnen auch sie sich etwas Ruhe.

Am nächsten Morgen, es ist der 2. März 2782 3Z, sind Tinulin, Bóin II., Calendin, Arrohir und Khufur schon in der Gaststube beim Frühstück, als sich die Türe öffnet und Maira zusammen mit der Frau, bei deren Familie sie den Abend und die Nacht verbracht hatte, den Raum betritt. Zu Tinulins Beruhigung und Freude liegt ein Lächeln auf Mairas Gesicht. Nachdem sie die Frau lange und fest umarmt hat, verlässt diese das Gasthaus, während Maira zu ihren Gefährten geht. Arrohir geht ihr entgegen und erzählt nach einer kurzen Begrüssung als erstes, dass er gestern den Bauern des Ortes hier klar und deutlich gesagt habe, wer er sei. Beim Tisch angekommen, begrüsst Maira Tinulin als ihren Traumengel und sagt nur, es sei eine gute Familie, bei der sie gewesen sei. Mehr will der Noldo gar nicht wissen und wenig später brechen sie auf.

Am Nachmittag des 5. März 2782 3Z reiten die Gefährten nordwestlich von Dunlostir über eine Hochebene, an deren westlichem Fuss der Fluss Isen aus dem Tal von Isengart nach Süden zur Isenfurt fliesst. Schon frühzeitig fällt den Elben eine 30 Mann starke Reiterei auf, die von Westen her die Hochebene heraufkommt und auf sie zuhält. Als sie nahe herangekommen sind und der Anführer, ein älterer und kampferfahren wirkender Mann das Wort an sie richtet, reitet Tinulin ganz an die Spitze der Gruppe. Er beantwortet dem Anführer, der sich Ron der Lange von Furt nennt, die Frage nach ihren Namen und ihrem Weg, ohne dabei durchblicken zu lassen, dass Arrohir und Maira zur Familie Caedmons von Zadan n'Bawâb gehören. Als aber Rons Adjudant, ein jüngerer Reiter, der augenscheinlich erst nach dem Langen Winter von 2758/59 3Z das Licht der Welt erblickt hat, bei Arrohir genauer nachfragt, gibt dieser stolz Auskunft über seine und Mairas Abstammung. Offensichtlich erstaunt darüber zwei Menschen gegenüber zu stehen, die von König Fréaláf aus der Riddermark fortgewiesen wurden, drängt der junge Reiter Ron dazu, sie dingfest zu machen und zum König nach Edoras zu bringen. Erzürnt sagt Arrohir, es gebe genau drei Gebiete, in denen der seinen Schild, den Schild von Zadan n'Bawâb, verhüllt mit sich führe: In Dunland, bei den Ostlingen und in der Riddermark. Das sollte doch bedenklich stimmen, handle es sich doch bei den Dunländern und den Ostlingen um erbitterte Feinde Rohans. Noch bevor Ron einschreiten kann, entgegnet sein eifriger Adjudant, dass es in der Tat bedenklich stimmen sollte, dass Arrohir und seine Schwester hier angetroffen würden, denn immerhin seien die Dunländer, die wagenfahrenden Ostlinge und auch Caedmon von Zadan n'Bawâb und sein Clan vom König der Riddermark verwiesen. Der junge Mann scheint Arrohir nicht den ihm von Ron zugedachten Respekt entgegenzubringen und sein Ton missfällt dem altgedienten Ritter. An Arrohir und Maira gewandt sagt Ron der Lange, er vertraue darauf, dass sie die Riddermark ohne Umwege in Richtung Isengart oder Dunland verlassen werden. Sobald sie das nächste Mal an Rohans Grenzen kommen, sollen sie sich unverzüglich bei der nächsten Reiterei melden und sagen, Ron der Lange von Furt habe sie geheissen, sich von Rohans Truppen nach Edoras bringen zu lassen, um dem König Rede und Antwort für ihre heutige Anwesenheit in der Riddermark zu stehen. Arrohirs Wort, er werde dieser Anweisung Folge leisten, genügt Ron dem Langen und trotz des Protests seines Adjudanten verzichtet er darauf, sich ein Pfand geben zu lassen oder sonstige Massnahmen zu treffen. Nach einem eisigen Blick Rons zu seinem Untergebenen und einem kurzen Gruss an die Gefährten setzen sich die beiden Gruppen wieder in Bewegung und ziehen aneinander vorbei.
Kaum befinden sie sich ausser Hörweite, macht Arrohir seinem Ärger über den in seinen Augen in höchstem Masse ungerechten Entscheid von König Fréaláf ein weiteres Mal Luft. Caledin versucht, den jungen Menschen zu beschwichtigen und gibt ihm zu verstehen, dass Ron kein böser Mann sei, dass die Menschen im Langen Winter 2758/59 3Z hier im Westen des Landes aber einfach Anderes erlebt hätten als Caedmon und seine Gefährten im Osten. Zudem habe sich Arrohirs Vater zu jener Zeit einem klaren und unbedingten Befehl des damaligen Königs Helm Hammerhand widersetzt. Statt wie vom König befohlen, habe er sich nicht mit allen verfügbaren Kräften ins südlich des alten Zadan n'Bawâb gelegene Weisse Gebirge und nach Edoras zurückgezogen. Stattdessen habe er mit seinen alten Reisegefährten, seiner Frau Evin, seinen Cairls Horing und Kara sowie Maira in Zadan n'Bawâb ausgeharrt. Es wüssten aber nur diejenigen aus erster Hand, die damals mit Caedmon in Zadan n'Bawâb geblieben seien, dass er dadurch verhindert hat, dass das Schattenwesen Morgam, die schwarze Hand, tiefer ins Land und am Ende gar bis zum König selbst vordringen konnte. Er sei die eigentliche Triebfeder und dunkle Kraft hinter der aussergewöhnlichen Härte und Kälte dieses Winters und zudem Anführer der Orks sowie zahlreicher Wagenfahrer gewesen. In Edoras sei Caedmons kräftiger Arm jedenfalls schmerzlich vermisst worden. Die Rohirrim hätten nicht genügend Männer gehabt, um die Königsstadt Edoras vor der Einnahme durch die Dunländer unter der Führung von Wulf, dem Sohn des von König Helm Hammerhand mit einem einzigen Fausthieb erschlagenen Heah-thane Freca, zu bewahren. Nach dem Krieg habe man zwar versucht, dem im Sommer 2759 3Z neu gekrönten König Fréaláf, dem Schwestersohn von Helm Hammerhand, die Umstände der Befehlsverweigerung zu erklären. Der Königsrat habe aber zu jener Zeit so viel Einfluss auf den in seinem Amt noch nicht sicheren Herrscher gehabt, dass es zur Fortweisung von Caedmons Clan aus Rohan gekommen sei.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.03.2015 | 23:15
Session 16: Teil 2

Als sie am späten Nachmittag an den Westrand der Hochebene kommen, wenden sie sich nach Norden, um den Fluss Isen beim Ring von Isengart zu überqueren. Sie haben vor, die Nacht in Arrohirs Geburtsstätte Isengart zu verbringen. Es wird bereits dunkel, als sie den Ring von Isengart erreichen und von einem rohirrisch anmutenden Mann namens Wick in die Festung gelassen werden. Nachdem die Pferde in den Stall gebracht sind, betreten die Gefährten zum ersten Mal seit dem Auszug von Caedmons Clan aus Isengart das Geburtshaus von Arrohir. Wick, seine Männer und seine Familie heissen die Gruppe willkommen und sind sehr interessiert, als sie erfahren, dass Arrohirs Vater lange Jahre Wicks Vorgänger in den Diensten Sarumans des Weissen gewesen war. Wick lässt den Herrn von Isengart umgehend über die Ankunft der unerwarteten Gäste informieren und wenig später kommt Saruman persönlich vorbei, um einige Worte mit der Gruppe zu wechseln. Er begrüsst die Gefährten und scheint überrascht, sie hier und heute anzutreffen. Interessiert lässt er sich von Tinulin alles berichten, was die Gruppe und auch Caedmon seit dem Auszug aus Isengart erlebt haben. Tinulin gibt offen Auskunft, als er aber zu ihren Gang zu den Hügelgräberhöhen kommt, verschweigt er den Auftrag betreffend die Rückführung von Gegenständen des Königshofes von Arnor nach Gondor, den Truchsess Beregond Arrohir im Vertrauen gegeben hatte. Saruman kann dem Noldo keine neuen Informationen bezüglich der Deutung der verblassenden Sterne und der Totenfratze aus seinem Trancetraum geben. Er rät Tinulin aber zu grosser Vorsicht, sollten sie sich tatsächlich in die Hügelgräberhöhen begeben, um nach Informationen über das Schattenwesen in Ithilien zu suchen.
Später am Abend bittet Saruman Arrohir, ihn doch noch bis zum Orthanc zu begleiten. Unterwegs verwickelt Saruman Arrohir so geschickt in ein Gespräch, dass ihm der junge Mann alles über Truchsess Beregonds Auftrag erzählt. Saruman ist am Ergebnis der Suche sehr interessiert und er suggeriert Arrohir, dass es sehr sinnvoll wäre, wenn sie alles, was sie finden, unbedingt auch Saruman zeigen. Arrohir verspricht ihm, Truchsess Beregond von dieser Idee zu begeistern, zumal der weise Mann sicher noch weitere Informationen liefern könne. Als Arrohir zu den Gefährten zurückkommt, hat er bereits vergessen, dass er Saruman von Beregonds Geheimauftrag in Kenntnis gesetzt hat.
Am nächsten Morgen brechen die Gefährten wieder auf und nachdem sie das Tal von Isengart auf der westlichen Flussseite reitend hinter sich gelassen haben, wenden sie sich nach Westen und reisen querfeldein durch Dunland. Aufgrund des jahreszeitbedingt weichen Bodens entschliessen sie sich aber schon am nächsten Tag, das Risiko der Reise auf der Strasse in Kauf zu nehmen.

Am Abend des 8. März 2782 3Z erreichen sie ein an einer Wegkreuzung gelegenenes dunländisches Dorf. Beim Anblick der dunländischen Männer versteift sich Maira unweigerlich, denn schliesslich waren es Landsleute dieser Menschen gewesen, die ihr Heimatdorf verbrannt und seine Einwohner umgebracht hatten. Als sie vor einem Gasthaus von den Pferden steigen, gehen als erstes die Zwerge die Lage prüfen. Der Wirt kann ihnen ein kleines Zimmer mit vier grossen und zwei kleinen Betten anbieten. Kaum haben die Zwerge das Zimmer geordert, werden sie im Schankraum von einem alten Zwergen angesprochen, der sich ihnen als Nali aus Thórs Schar vorstellt. An seiner Aussprache hat er Khufur bereits als weiteres Mitglied aus Thrórs Gefolge ausgemacht, bei Bóin II. ist er sich hingegen über die Herkunft unsicher. Bóin II. stellt sich als Zwerg aus den Malachithöhlen im Eisengebirge vor und Khufur erklärt, dass er sich bei diesem mächtigen Kämpfer in Ausbildung befinde, wobei er leise und mehr für sich selbst anfügt, dass es gar nicht klar sei, ob er noch zu Thrórs Schar zähle. Nali erzählt, dass er als Händler durch die dunländischen Dörfer ziehe und Waren verkaufe, die von Thrórs Zwergen gefertigt wurden. Er befinde sich auf dem Rückweg zu den Zwergen und würde sich über etwas Reisegesellschaft freuen, zumal auch der Fürst sicher sehr daran interessiert wäre, Neuigkeiten aus der Welt ausserhalb Dunlands zu hören. Höflich lehnen Bóin II. und Khufur das Reiseangebot ab und gehen nach draussen, um die anderen zu holen. Nachdem Maira noch eine Weile misstrauisch die Leute beobachtet hat, ist sie einverstanden, die Nacht im Gasthaus zu verbringen. Tinulin und Arrohir führen sie auf dem kürzesten Weg in das stickige Zimmer, das nur durch ein kleines Fenster etwas Licht erhält. Um sich mit den anderen Gästen gut zu stimmen, geben die Gefährten auch hier eine Runde Bier aus. Die Nacht verbringen die Elben ausserhalb des Gasthauses, wobei sie immer ein Auge auf das kleine Fenster ihres Zimmers haben. Die Nacht vergeht ohne Zwischenfall und am nächsten Morgen brechen sie wieder auf in Richtung der grossen Stadt Tharbad, wo eine Brücke über den Fluss Glanduin führt.

Als sie am Abend des 12. März 2782 3Z das baufällige Stadttor von Tharbad passieren, wird ihnen bewusst, dass dieser Ort seine besten Tage schon lange hinter sich hat und der Zerfall unaufhaltsam voranschreitet. Sie beziehen ein Zimmer im Gasthaus "Gelber Hahn" und besprechen ihre weitere Reiseroute. Die Idee, zuerst Tinulins und Calendins Heimat Imladris aufzusuchen, verwerfen sie und entscheiden sich dafür, direkt in die Hügelgräberhöhen zu reiten.
Von Tharbad aus folgt die Gruppe einige Tage dem Grünweg, bis sie am 15. März 2782 3Z zu den Überresten eines kleinen verlassenen Weilers kommen, wo der Weg nach Norden in Richtung der Hügelgräberhöhen und der Ortschaft Bree abzweigt. Nachdem sie ihr Nachtlager eingerichtet haben, nimmt Bóin II. sein Tagebuch hervor, um eine Ahnung davon zu bekommen, wo sich das von ihnen gesuchte Hügelgrab befinden könnte. Auszugsweise liest er den anderen vor, was sich vor 28 Jahren zugetragen hat, als er zusammen mit Tinulin, Caedmon, Gwen und dem mit Tinulin befreundeten Elben Celanthir die Hügelgräberhöhen zum ersten Mal betreten hatte. Tinulin ergänzt die schauerige Geschichte hier und da, wenn dem Zwergen etwas entgangen ist:

"...Wir erreichen bald den von Tharbad kommenden Grünweg und folgen ihm bis zu einem kleine Weiler, bei welchem sich der Weg gabelt und nach Westen zur Sarnfurt hin und nach Norden durch die Hügelgräberhöhen nach Bree führt.

Wir folgen dem nördlichen Weg in das zunehmend hügelige Gebiet und stossen am Abend des 26. März 2754 3Z nahe dem Grünweg auf eine Ruine mitten in den Hügelgräberhöhen. Da es zu regnen begonnen hat, schlagen wir hier unser Lager auf und die Elben gehen mit Caedmon Feuerholz suchen. Es dauert nicht lange, da entdecken die Elben mehrere Orks. Sie kehren zum Rest der Gruppe zurück und nach kurzer Beratung nehmen Tinulin, Celanthir und Gwen die Verfolgung auf. Celanthir und Gwen kehren aber schon bald wieder um, während Tinulin weiter den Spuren in die Dunkelheit folgt. Es ist schon spät in der Nacht, als der Noldo schliesslich zurückkommt und den anderen mitteilt, dass er eine grosse Orkschar entdeckt hat, die einen Menschen gefangen genommen haben und gerade dabei sind, ein bisschen an ihm herumzufoltern. Schnell brechen wir unser Lager ab, rüsten uns und reiten in die von Tinulin beschriebene Richtung. Als wir das Orklager fast erreicht haben, steigen wir ab und schleichen das letzte Stück. Dann eröffnen wir den Kampf gegen die Orks und erschlagen in kurzer Zeit alle Gegner. Einem der Orks ist es trotz Tinulins Interventionsversuch gelungen, den gefangenen Menschen mit einem Messer schwer zu verletzen und auch Gwen wurde übel getroffen. Bóin II. wirft sich den verletzten Mann über die Schulter und trägt ihn zu den Pferden. Plötzlich zerreisst ein langgezogenes hohes Kreischen die Stille der Nacht und wir beginnen, uns zunehmend unwohl in dieser Gegend zu fühlen. Rasch steigen wir auf unsere Pferde und ziehen uns zusammen mit dem Verletzten nach Westen zu der Ruine zurück, bei welcher wir am Abend unser Lager aufgeschlagen hatten. Erneut richten wir ein Lager ein, aber mittlerweile regnet es so stark, dass wir in dieser Nacht kein Feuer mehr in Gang bekommen.

Als der nächste Morgen dämmert, nieselt es noch immer. Der Mensch, den wir aus den Klauen der Orks gerettet haben, stellt sich als Nisse Mohnholm vor. Er ist uns sehr dankbar und als wir beschliessen, uns nochmals am Lagerplatz der Orks umzusehen, erklärt er sich bereit, uns zu begleiten. Als wir beim Ort des nächtlichen Kampfes eintreffen, sehen wir zwei Wölfe, die sich an den Leichen der Orks gütlich tun. Tinulin spannt seinen Bogen und erschiesst einen der Wölfe, während Caedmon und Celanthir den anderen verjagen und dabei schwer verwunden. Nachdem wir uns eine Weile umgeschaut haben, beschliessen wir, den Weg zurückzuverfolgen, auf dem die Orks hierher gekommen sind. Langsam reiten wir vorwärts in einen immer dichter und unheimlicher werdenden Nebel. Nach einer ganzen Weile vernehmen wir ein Geräusch von Felsblöcken, die aneinander entlang schrammen. Wir halten auf dieses Geräusch zu und gerade als sich der Nebel etwas zu lichten beginnt, bemerken wir, dass wir uns am Rande einer Senke befinden. In der Senke erkennen wir vor und unterhalb unseres Standortes zahlreiche Orks und Wölfe, die sich leise auf ein grosses Hügelgrab zubewegen. Wir ziehen uns leise in den Nebel zurück und umreiten die Gegner dem Grat folgend. Plötzlich zerreisst ein fürchterlicher, ohrenbetäubender und markzerreissender Schrei die Stille, und im nächsten Moment erschallt Waffengeklirr und Kampfgeschrei aus der Senke. Davon ausgehend, dass irgend jemand oder irgend etwas die Orks angreift, begeben wir uns in die Senke, um an der Schlacht teilzunehmen. Sobald wir aus dem Nebel kommen, werden wir von Wölfen und sogar Wargen angegriffen. Ein wilder Kampf entbrennt, der schon nach kurzer Zeit ein erstes Opfer auf unserer Seite fordert. Gwen wird von einem orkischen Pfeil ins Auge getroffen und bricht reglos zusammen. Nisse, der sich in solchen Dingen auszukennen scheint, kümmert sich sofort um sie. Bóin II. ist glücklos im Kampf und er benötigt jeweils lange Zeit, bis er einen seiner vielen Gegner erschlagen kann. Zudem wird er von zahlreichen orkischen Bogenschützen aufs Korn genommen und muss viele Treffer einstecken, bis es uns nach und nach gelingt, die Gegner zu dezimieren. Als schliesslich nur noch zwei Orks am Leben sind, hat Nisse Gwen so weit stabilisiert, dass sie nicht mehr in unmittelbarer Lebensgefahr schwebt, wenngleich er auch eine Verletzung ihres Gehirns zum jetzigen Zeitpunkt nicht ausschliessen kann. Während sich die anderen der letzten Orks annehmen, ist Caedmons Blick fest auf das sich westlich von ihnen auftürmende Hügelgrab fixiert. Er sieht die Leichen mehrerer Menschen beim Eingang liegen und ist sich sicher, dass er im Inneren des Grabes seinen Vater finden wird. Er ist daher wild entschlossen, das Grab so schnell wie möglich zu betreten. Tinulin bemerkt Caedmons Absicht und von einer dunklen Ahnung gepackt, versucht er den Dunadan von seinem Vorhaben abzubringen, indem er ihm sagt, es sei jetzt nicht der Zeitpunkt, in das Grab hinabzusteigen. Mit viel Überzeugungskraft und gutem Zureden lässt sich Caedmon schliesslich umstimmen und von dem Grab wegführen. Bóin II. hat unterdessen auch noch die letzten Orks erschlagen und wir beschliessen, uns erst einmal von diesem unheimlichen Ort zurückzuziehen, wobei der an der Wade verletzte Bóin II. die noch immer schwer verwundete Gwen trägt. Als wir eine nebelfreie Senke erreichen, ruhen wir uns kurz aus und Nisse beginnt, die Blessuren aller Kampfbeteiligten zu verarzten. Wenig später brechen wir wieder auf und legen noch einige Kilometer im Regen zurück, bis wir schliesslich völlig erschöpft und durchnässt fernab der Strasse bei einigen Stechpalmen ein Nachtlager einrichten. Bis tief in die Nacht kümmert sich Nisse um Gwens schwere Verwundung.

Am nächsten Morgen erlangt Gwen langsam wieder das Bewusstsein. Sie ist aber so geschwächt, dass Nisse darauf besteht, mindestens noch einen Tag weiter an dieser Stelle zu rasten. Die anderen sind einverstanden und lassen sich ebenfalls von Nisse pflegen. Nach einer weiteren Nacht in den Hügelgräberhöhen glaubt Nisse, Gwen könne nun vorsichtig ein kleines bisschen transportiert werden. Gemäss Tinulin befinden wir uns südlich des Städtchens Bree und so machen wir uns in diese Richtung auf den Weg. Während Gwen auf eines der Pferde gelegt wird, humpelt der noch immer an der Wade verletzte Bóin II. zu Fuss nebenher. Wir kommen nur langsam voran und gelangen schliesslich auf einen Weg, der uns zu der Ruine eines Turmes führt. Dort schlagen wir erneut unser Lager auf...

...Am Morgen des 30. April 2754 3Z stossen wir auf einen weiteren Orktrupp, doch Caedmon, Tinulin, Celanthir und Bóin II. behalten im Kampf die Oberhand und erschlagen alle Gegner. Wir setzen unsere Reise nach Norden fort und bemerken, dass das Land immer flacher wird, je weiter wir kommen. Am Abend des nächsten Tages erreichen wir schliesslich das Städtchen Bree, wo wir uns im Gasthaus "Zum tänzelnden Pony" einquartieren...

...Am 6. April 2754 3Z ist Gwen wieder so weit hergestellt, dass sie mit Caedmon, Tinulin, Bóin II., Celanthir und Nisse aufbrechen kann. Von Bree aus folgen wir dem Grünweg erst ein Stück nach Süden, bevor wir ihn in westlicher Richtung verlassen. Gegen Abend erreichen wir die Turmruine, bei welcher wir uns nur wenige Tage zuvor einen Kampf mit einigen Orks geliefert hatten. Die Leichen der Orks sind verschwunden, aber das beunruhigt uns nicht weiter und wir schlagen hier unser Lager für die Nacht auf. Wir haben uns entschlossen, vor der Reise zum Eryn Vorn noch einen Blick in das Hügelgrab zu werfen, vor dessen Eingang wir von den Orks angegriffen worden waren und in dem Caedmon seinen Vater vermutete.

Als der Morgen graut, halten wir weiter in Richtung Südwesten auf das Hügelgrab zu. Nebelschwaden beeinträchtigen all unsere Sinne und die Feuchtigkeit der Luft hängt schwer an unseren Kleidern. Am späten Nachmittag erreichen wir schliesslich die Senke und das darin angelegte Grab. Wir können keinerlei Leichen oder Kampfspuren entdecken und stossen schliesslich ganz vorsichtig den Türstein des Hügelgrabes beiseite. Langsam steigen wir einige Stufen hinab und aus dem Inneren des Grabes schlägt uns eine unnatürlich tiefe Schwärze entgegen. Mit einem Schrecken wird uns bewusst, dass die Schwärze mit einer grossen Kälte einhergeht und von einem Schattenwesen ausgestrahlt wird, das sich uns hier unten in den Weg stellt. Der Grabunhold ist aber nicht alleine, sondern vier wandelnde Leichname beginnen sich uns mit starrem Blick und blanken Waffen zu nähern. Die Leichname greifen an und auch der Grabunhold streckt seine schwarzen Finger nach uns aus, wobei er leise zischelnde Laute von sich gibt. Bóin II. kann der Hexerei des Schattens zunächst widerstehen, doch fällt sein Hieb gegen dieses Wesen eher kläglich aus. Auch Celanthir, Gwen und Nisse schliessen nun zu den anderen auf und unterstützen sie im Kampf gegen die Leichname. Da deutet der Grabunhold plötzlich mit ausgestreckter Hand auf Bóin II., schliesst die Finger seiner Hand und zieht sie mit einem Ruck an sich heran. Augenblicklich bricht der stattliche Zwerg regungslos zusammen. Celanthir und Gwen gelingt es, zwei der Leichname zu erschlagen, doch als Caedmon dem Grabunhold nachsetzen will, wiederholt dieser seine Handbewegung und auch Caedmon geht reglos zu Boden.
Als Tinulin und Celanthir kurz darauf auch die beiden anderen Leichname erledigt haben, zieht der Grabunhold ein Schwert und deutet damit auf Tinulin. Dieser stellt sich dem Kampf, doch noch bevor er dem Schatten merkbar Schaden zufügen oder Celanthir ihm zur Seite stehen kann, bohrt der Schatten dem Noldo die schwarze Klinge seines Schwertes mit einem geschickten Stoss in den Oberschenkel. Eiseskälte durchfährt Tinulins Körper und taumelnd droht auch er das Bewusstsein zu verlieren. Als Celanthir dem Noldo zu Hilfe eilt, nutzt der Grabunhold diese Gelegenheit und zieht sich in eine weiter hinter liegende Kammer des Grabes zurück. Den Eingang verbarrikadiert er so, dass die Elben ihn nicht aufbrechen können. Tinulins Wunde ist weder tief noch schwer, aber eine tödliche Kälte strahlt von ihr in seinen ganzen Körper und lähmt zunehmend seine Gedanken. Nisse beginnt unterdessen, die erstarrten Körper von Caedmon und Bóin II. aus dem Hügelgrab zu schleppen. Als er dabei einen eher flüchtigen Blick auf die nun nicht mehr wandelnden Leichname wirft, stellt Nisse fest, dass es sich bei ihnen um die Menschen handelt, die einige Tage zuvor vor dem Grabeingang mit den Orks gekämpft hatten. Aufgrund ihrer Kleidung erkennt er sie als Angehörige der Menschen, die aus dem Meer in den Eryn Vorn gekommen sind, als Corsaren. Bei einer der Leichen findet er einen Zettel, der in einer ihm unbekannten Sprache beschriftet ist. Gedankenverloren steckt er ihn ein und widmet dann seine ganze Aufmerksamkeit wieder Caedmon und Bóin II.. Mit vereinten Kräften legen wir sie auf die Pferde und reiten die ganze Nacht hindurch nach Westen zurück zur Ruine am Grünweg."


Maira ist beim Zuhören immer bleicher geworden und hat sich verängstigt an ihren Bruder Arrohir gedrückt, dem ebenfalls ein wenig mulmig geworden ist.

// Metageblubber: Diese Session hatte in verschiedener Hinsicht Bezüge zu mehr oder weniger aktuellen Tanelorn-Threads. Im Fall von Sarumans Gespräch mit Arrohir etwa die Frage der Behandlung von  "sozialen Angriffe von NPCs auf Spieler / Freier Wille". Ich hatte den Spielern schon ganz zu Beginn der Kampagne gesagt, dass wir mit Saruman DEN Wortverdreher und Leute-sich-zurecht-Bieger schlechthin in Kontaktnähe haben. Dass ich mir zwar Mühe geben werde, seine Reden und Beeinflussungsversuche so gut und logisch aufgebaut darzustellen versuchen werde, wie ich es halt kann, dass man am Ende halt aber auch sagen können muss "Also er will xy wissen/haben/von Dir erledigt bekommen/... und er macht das Deinem Charakter auf eine Weise klar, dass Dein Charakter glaubt, dass er selbst auf die Idee gekommen ist, das zu tun resp. dass er das selbst für das Beste hält. Nur habe ich persönlich nicht das Repertoire, um diese Beredsamkeit darzustellen. Im Zweifel ist's ein Beeinflussungszauber von Saruman, gegen den der Charakter natürlich einen Widerstandswurf machen darf, den er aber nur mit seeeeeehr geringer Wahrscheinlichkeit besteht." Wir haben hier also einen NPC, der sich einfach aufgrund seiner Macht die Charaktere grundsätzlich so ausrichten könnte, wie er will. Das ist zum einen aber natürlich nicht im Sinne des Spiels. Auf der anderen Seite nehmen wir die Logik und die Geschichte als Leitplanken dazu, um diese Macht nötigenfalls auch einzuschränken. So hat z.B. Arrohirs Spieler drauf hingewiesen, dass Saruman Arrohir wohl nicht dazu bringen will, dass er ihm die allfälligen Fundgegenstände zeigt noch bevor sie der Truchsess gesehen hat. Denn das könnte Tinulin grundsätzlich misstrauisch machen. Saruman ist aber für sein äusserst subtiles Vorgehen bekannt und er würde zu jener Zeit nicht riskiert haben, sich schon allzu weit aus dem Fenster zu lehnen und Misstrauen unter den anderen Grossen (denn Tinulin würde sein Misstrauen sicher auch Elrond gegenüber erwähnen) zu erwecken.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.03.2015 | 23:45
Session 16: Teil 3

Als der Morgen graut, wenden sie sich nach Norden und folgen dem Grünweg in die Hügelgräberhöhen. Sobald die Gefährten die ersten Höhenzüge passieren, beginnt sich eine unsichtbare Schwere auf ihre Gedanken zu legen. Am Abend des 18. März 2782 3Z erreichen sie die mitten in den Hügelgräberhöhen gelegene Ruine und machen Rast. Im Lauf des Tages hat sich das Wetter zunehmend verschlechtert und kaum haben sie sich eingerichtet, ziehen dichte Nebelschwaden auf und kalter Nieselregen erschwert ihre Bemühungen um ein wärmendes Feuer.

Am 19. März 2782 3Z führen sie ihre Pferde am Zügel nach Westen und verschwinden schon bald in Nieselregenwolken und Nebelbänken. Selbst die Elben haben mit der Zeit Mühe, nicht die Orientierung zu verlieren. Allmählich wenden sie sich erst nach Nordwesten und laufen weiter, bis das Licht immer trüber wird und langsam die Dunkelheit hereinbricht. Damit Arrohir und Maira nicht blind durch die Nacht irren müssen, entzünden sie zwei Fackeln. Das wärmende Licht hat einen beruhigenden Effekt auf die Menschen, aber auch Bóin II. und Khufur sind insgeheim froh um die Fackeln, denn auch sie werden von einer ihnen unbekannten Unruhe erfasst. Schliesslich befinden sie sich unversehens am östlichen Rand einer Senke. Als sie hinabsteigen, klart die Sicht auf und der Nebel gibt den Blick auf das Hügelgrab frei, das Tinulin und Bóin II. und finden gehofft hatten. Während sie sich dem auf der Westseite gelegenen Grabeingang nähern, vernehmen die Zwerge plötzlich ein leise mahlendes Geräusch und mit einem Mal fühlen sie sich, als würde etwas an ihren Knochen nagen und sie aufzulösen beginnen. Bevor sie weitergehen, weist Tinulin sein Pferd Tulco an, mit den anderen Pferden auf Abstand zu gehen, jedoch in Rufdistanz zu bleiben.

Als sie den Eingang erreicht haben, bereiten sie sich darauf vor, das Grab zu betreten. Tinulin stimmt einen leisen Gesang an, der die Herzen aller Gefährten zuversichtlich stimmt und Calendin versenkt sich zusätzlich in eine kurze Meditation, die seine Abwehr gegen die dunklen Kräfte steigert. Dann ziehen sie ihre Waffen und Khufur rollt den Türstein beiseite. Gemeinsam überschreiten Tinulin und Bóin II. als erste die Türschwelle und betreten die oberste Stufe einer etwa zwei Meter breiten Treppe, die ins Innere des Grabes führt. Augenblicklich verspüren beide eine gänzlich unnatürliche Kälte und Schwärze, die ihnen aus dem Grab entgegenschlägt. Als Tinulin einen kurzen Moment zögert und denkt, dass das Grab noch immer von einem Schattenwesen bewohnt sein könnte, was ihm als Information bereits genügt hätte, wischt Bóin II. seine Zweifel mit den Worten "Wir haben da noch eine Rechnung offen." beiseite. Ohne weiter nachzudenken steigen sie tiefer ins Grab hinab, gefolgt von Arrohir und Khufur, während Maira und Calendin die Nachhut bilden. Als sie den Fuss der Treppe erreicht haben, können sie trotz ihrer Fackeln kaum die Wände der sich anschliessenden Kammer erahnen. Arrohir und Khufur flankieren Tinulin und Bóin II. links und rechts und gemeinsam rücken sie langsam vorwärts. Fast zu spät bemerken Arrohir und Khufur, das sich auf einmal an beiden Wänden Durchgänge auftun, aus denen sie von untoten Wesen angegriffen werden, die ihnen aufgelauert haben. Arrohir kann sich dem lähmenden Gefühl entziehen, das von den schwach grünlich leuchtenden Augen des Untoten ausgeht. Geistesgegenwärtig stösst er dem Gegner die Klinge seines Schwertes Farongyrth, dem Totenjäger, in die Brust und mit einem kurzen, überraschten Schrei löst sich der Schatten auf, ohne weiteren Schaden anzurichten. Khufur hat auf der anderen Seite nicht so viel Glück. Der Blick des Untoten fixiert ihn und lässt ihn mit der lähmenden Gewissheit zurück, dass er sich langsam von innen her auflösen wird.
[Technisch gesprochen: Arrohir widersteht dem Magieangriff des Untoten und ihm gelingt ein sofort tödlicher kritischer Treffer auf der Tabelle für grosse Wesen, als er mit dem Schwert zurückschlägt. Khufur widersteht dem Magieangriff des Untoten auf seiner Seite trotz der Inspiration durch Tinulins Lied (+10 auf Widerstandswürfe) knapp nicht und agiert während den nächsten 16 Runden mit einem Abzug von -90 auf alles.]
Mit einem Mal lässt die Dunkelheit nach und im Schein ihrer Fackeln sehen sie zwei weitere Untote, die ein grünliches Schimmern verströmend aus tiefer im Grab gelegenen Zugängen auf die Gruppe zukommen. Die grösste Gefahr geht jedoch ganz eindeutig von einem weiteren Schattenwesen aus, das - eine untote Aura des Zweifels ausstrahlend - ebenfalls herankommt und den Kampf gegen die Eindringlinge aufnimmt. Plötzlich wird sich Tinulin des grossen Fehlers bewusst, den sie begangen haben, indem sie das Grab trotz der offensichtlichen Anzeichen auf seine Bewohnheit betreten haben. Nun scheint es aber bereits zu spät für einen geordneten Rückzug und so stellt er sich dem grosen Grabunhold mit gezogener Waffe entgegen, während sich die anderen um die kleineren Schattenwesen kümmern. Noch bevor der Noldo mit seinem Schwert Luinmacil zum Schlag ausholen kann, ballt sein Gegner mit einer ausholenden Bewegung die linke Faust und zieht sie mit einem Ruck zurück. Zum grossen Schrecken aller bricht Tinulin augenblicklich regungslos zusammen. Als Bóin II. wenig später die Gelegenheit hat, löst er sich von einem der kleinen Untoten und nimmt mit seiner Axt Kibil-Burk Mass an dem grossen Schatten. Gleichzeitig dringt auch Arrohir von der anderen Seite vor und indem er riskiert, von dem kleineren Untoten in die Flanke geschlagen zu werden, hebt er Farongyrth gegen den grossen Grabunhold. Dieser fixiert Bóin II. mit seinen stechenden und grünlich schimmernden Augen und vollführt nochmals die verhängnisvolle Handbewegung. Auch Bóin II. sackt ohne nur noch ein Wort sagen zu können in sich zusammen und bleibt reglos am Boden liegen. Arrohir lässt sich durch das Unglück, das Bóin II. widerfahren ist, nicht von seinem Angriff abbringen und führt mit Faronyrth einen kraftvollen Streich gegen seinen Gegner. Dieser scheint jedoch weit weniger beeindruckt als erhofft und als sich die kalten, toten Augen dem jungen Mann zuwenden, wird sich Arrohir der unmittelbaren Gefahr für sein Leben bewusst. Er ist so vom Blick seines Gegners eingenommen, dass er fast nicht mitbekommt, wie Khufur seinen grossen Streithammer nach einem Schlag gegen den einen der kleineren Untoten erschreckt fallen lässt. Nach seiner anfänglichen Starre hatte sich der junge Zwerg fangen können und war seinem Gegner wieder entgegengetreten. Es war ihm gelungen, mit seinem Streithammer einen Hieb gegen den Untoten auszuführen, doch sofort hatte seine Waffe einzufrieren begonnen, so dass er sie schliesslich loslassen musste.
[Technisch gesprochen: Tinulin verfehlt seinen Widerstandswurf gegen den Seelenraub-Zauber des grossen Grabholds um -1: Bonus gegen Leitmagie +25, Bonus durch Inspiration +10, 1W100-Wurf 66 = 101, abzüglich Basisangriffsergebnis des Unholds gegen Metallrüstung von -35 und WW-Modifikation des Zaubers von -20 = 46. Mit 47 wäre der Widerstandswurf gelungen. Damit entschwindet seine Seele für 16,8 Stunden in den Limbus.
Bóin II. verpasst den Widerstandswurf um -8: Bonus gegen Leitmagie +0, Bonus durch Inspiration +10, 1W100-Wurf 84 = 94, abzüglich Basisangriffsergebnis des Unholds gegen Metallrüstung von -35 und WW-Modifikation des Zaubers von -20 = 39. Seine Seele wird voraussichtlich für 5,6 Tage im Limbus weilen.
Arrohirs Angriff mit Farongyrth gelingt und er kann zwei kritische Treffer gegen den grossen Untoten landen... diese sind mit 01 und 07 aber alles andere als effizient. Khufur besteht schliesslich den automatischen Kälteangriff auf seine Waffe, der vom Untoten bei Zufügung eines Treffers ausgeht, ebenfalls um -1 nicht, worauf sie einzufrieren beginnt. Alles in allem sehr suboptimal.]

Eine kurze Weile besieht sich der grosse Grabunhold Arrohirs gefährliche Waffe und sagt dann mit Blick in Arrohirs zweifelnde Augen: "Lege Deine Waffe nieder. Dann darfst Du Deine Gefährten nehmen und abziehen. Ihre Waffen wie auch die Deine bleiben aber hier." Ohne lange nachzudenken, senkt Arrohir sein Schwert und legt es vorsichtig auf den Boden des Grabes. Unter den toten Augen der Grabunholde schleppt Arrohir zusammen mit Calendin, der total verängstigten Maira und Khufur, der vor lauter Schrecken noch immer kaum zu einer koordinierten Bewegung fähig ist, die Körper von Tinulin und Bóin II. aus dem Hügelgrab. Als sie die Treppe erreichen, sagt der grosse Grabunhold zu Arrohir: "Kehre nicht hierher zurück oder Du wirst bleiben." Oben an der Treppe angekommen, wendet sich Arrohir an seinen Gegner und sagt: "Es werden immer wieder Leute zu diesem Grab kommen. Gib uns jetzt unsere Waffen und ich verspreche Dir, dass wir diesen Ort nie wieder behelligen werden." Auf dieses Angebot erhält der junge Mann keine Antwort und nachdem Maira Khufur ihre Hand auf die Stirn gelegt und damit den Schrecken von ihm genommen hat, ziehen sie sich so rasch wie möglich zurück. Sie laden Tinulins und Bóins II. Körper, von denen sie nur schwächste Lebenzeichen vernehmen, auf die Pferde und ziehen sich in Richtung Osten zurück.

Unter Calendins Führung erreichen sie am 20. März 2782 3Z eine Stunde nach Sonnenaufgang völlig erschöpft den Grünweg an einer Stelle nördlich der Ruine, von der aus sie tags zuvor gestartet waren.

// Metageblubber: Der Kampf im Hügelgrab und der Verlust der Artefakt-Waffen der Gruppe war natürlich ein herber Schlag für die Spieler. Andererseits war das für mich als SL ein gangbarer Weg, um den Charaktern den Rückzug zu ermöglichen. Im Nachgang zum Spiel hat sich Tinulins Spieler sehr darüber geärgert, dass er beim Betreten des Grabes die verschiedenen von mir aufgestellten Zaunpfähle nicht beachtet hat. Er war immer noch davon ausgegangen, dass das Grab unbewohnt und die Kälte und Schwärze einfach noch "Nachwehen" des nach Ithilien abgewanderten Unholds sein könnten.
Wir haben daraufhin über eine allfällige Rückabwicklung der Szene bis zum Betreten des Grabes gesprochen, was ein bisschen das Thema "Spielerentscheidungen haben (keine?) Konsequenzen / Entwerten von Spielerentscheidungen" anschneidet (Ich habe das Vorhandensein des Grabunholdes nicht von der Betretens-Entscheidung der Spieler abhängig gemacht, sondern der war dort fest "gebucht"  >;D ). Die Spieler haben gesagt, sie wollen eigentlich jetzt nicht 30 Sessions einfach nur damit verbringen, die Waffen ihrer Charaktere zurück zu bekommen.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Ich wäre grundsätzlich für eine Rückabwicklung zu haben gewesen, aber einfach nur vor dem Hintergrund, dass der Spieler von Tinulin da um zwei Uhr morgens einfach nicht richtig geschaltet hat, der Charakter die Sache aber eigentlich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit anders angegangen wäre. Trotzdem haben sich auch die Spieler jetzt für das Weiterspielen beim jetzigen Stand mit den Konsequenzen des Kampfes entschieden, was ich sehr begrüsse, denn es bringt wahrscheinlich auch wieder neue Aspekte und Schwerpunkte ins Spiel.

Jetzt also nochmals im Namen meiner Spieler die Frage, wer von Euch Mitleid mit ihnen hat  ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 13.04.2015 | 14:04
Und weiter geht's...

Session 17: Teil 1
20.3.-3.4.2782 3Z
Hügelgräberhöhen - Bree - Imladris

Am Ende ihrer Kräfte errichten Caledin, Arrohir, Khufur und Maira am Rande des Grünwegs ein notdürftiges Lager. Während Calendin Wache hält, versucht Maira verzweifelt und erfolglos, Bóin II. und Tinulin aufzuwecken. Nachdem alle ein bisschen geruht haben, brechen sie am späten Vormittag wieder auf und begeben sich nach Norden in Richtung Bree. Arrohir hat Tinulin vor sich auf dem Pferd und Bóins II. regloser Körper lehnt an Maira. Calendin bereitet Arrohir darauf vor, dass er alleine nach Bree reiten soll, um in der Ortschaft einen Wagen, Decken, Waffen und allenfalls ein weiteres Pferd zu beschaffen. Noch bevor sich Arrohir am Nachmittag auf den Weg machen kann, spürt er plötzlich, dass Tinulin sich ganz schwach zu regen beginnt. Sofort machen sie Halt und stellen ihre beiden Zelte auf. Sobald Tinulin stark genug ist, um die Augen kurzzeitig zu öffnen, stellt ihm Calendin einige Fragen, um herauszufinden, ob die Seele des Noldos Schaden genommen oder ob gar ein ein böser Geist von ihm Besitz ergriffen hat. Der Waldelb ist beruhigt, als Tinulin nach einer Weile sagt, Maira sei für ihn wie eine menschliche Tochter, wie eine Tochter. Von diesen Worten berührt streicht ihm Maira durchs Haar und sagt, es werde alles gut, denn seine Tochter kümmere sich um ihn. So sehr sie auch hoffen, stellt sich bei Bóin II. bis zum Abend keine Verbesserung ein und Tinulin ist weiterhin so schwach, dass er noch nicht einmal einen Arm heben kann.
[Der Spieler von Tinulin erzählt, wie die Geschichte weitergeht: "Da kommen ein paar Sindar und räumen das Grab aus und nehmen je eine Waffe mit." Spieler von Bóin II.: "Da muss dann halt so ein Sinda sterben." Spieler von Tinulin: "Ja oder wenn es ein Zwerg ist, der Luinmacil bekommt, dann schabt der all das Zeug von der Waffe, was nicht Mithril ist '...ich muss das Ding erstmal richtig sauber machen.'"]
Bevor sie sich zur Ruhe begeben, bereitet Calendin ein Schreiben vor, das Arrohir in Bree den "Waldläufern" übergeben soll. Bei diesen Leuten handle es sich um grossgewachsene Menschen mit dunklem Haar, die Arrohir entfernt an die Dunedain von Gondor erinnern könnten. In dem Schreiben wendet sich der Waldelb an Magras, der vor zehn Jahren, als Calendin in Imladris zuletzt von den Waldläufern dieser Gegend gehört hatte, der örtliche Anführer gewesen war. Er ersucht um Hilfe und weist darauf hin, dass der Überbringer der Botschaft wisse, wo die Hilfesuchenden zu finden seien.

Am nächsten Morgen kann sich Tinulin grade mal knapp aufsetzen und so ist nicht an eine Fortsetzung der Reise zu denken. Während Arrohir mit Calendins Brief nach Bree reitet, rasten die anderen und Maira kümmert sich um Bóin II. und Tinulin, der von Calendin über die Geschehnisse seit dem Kampf im Hügelgrab informiert wird. Arrohir treibt sein Pferd Windraes unnachgiebig an und lässt allmählich die Hügelgräberhöhen hinter sich. Das Land wird nach Norden hin flacher und in der Entfernung erkennt er die Überreste einer Grünhecke, die sich einst von einem westlichen gelegenen Wald bis weit nach Osten erstreckt haben muss. Noch etwas weiter nördlich kommt eine lange Allee in Sicht, die parallel zu der ehemaligen Grünhecke verläuft. Vor sich erkennt Arrohir einen langgezogenen Hügel, in dessen Südflanke zahlreiche Höhlen getrieben wurden, deren Ausgänge alle mit runden Türen versehen sind. Dahinter erstreckt sich ein grosser Wald nach Norden. Am Fuss des Hügels umgibt ein Erdwall mit einer Holzpalisade die Ortschaft Bree. Es ist später Nachmittag, als Arrohir das Westtor erreicht und mit dem Torwächter ein paar freundliche Worte wechselt. Wie Calendin ihm aufgetragen hat, begibt er sich zum Gasthaus zum "Tänzelnden Pony", das ihm auch vom Torwächter als die beste und grösste Unterkunft im ganzen Ort empfohlen wird. Er lässt Windraes in der Obhut des Stallknechts Grabb und kann beim Wirt des "Tänzelnden Ponys" ein Einzelzimmer für eine Nacht buchen. Arrohir nutzt die Zeit bis zum Abendessen, um bei einem Wagner einen einachsigen Karren zu erstehen, der über Nacht mit einer einfachen Planenkonstruktion versehen werden soll, damit das Ladegut wind- und regenschützt transportiert werden kann. Bei einem Waffenschmied erwirbt er zwei einfache Eisenlangschwerter und eine Handaxt, die wohl in erster Linie für das Spalten dicker Holzscheite konzipiert wurde. Zum Schluss kauft er noch zwei schwere und vier leichtere Decken. Nach diesem Einkauf sind die Geldreserven des Ordens beinahe erschöpft und Arrohir verzichtet daher darauf, noch ein weiteres Pferd als Zugtier für den Karren zu erstehen. Zurück im Gasthaus setzt er sich in die Schankstube und sieht sich nach den von Calendin beschriebenen Waldläufern um. Als er niemanden ausmachen kann, auf den die Beschreibung zutreffen könnte, wendet er sich einigen sehr kleinen Leuten zu, die gut gelaunt Bier trinken, singen und dabei aus hölzernen Pfeifen Rauch in die Luft blasen. Vom Wirt erfährt er, dass es sich bei diesen lebensfreudigen Gesellen um sogenannte Hobbits handle, die einen guten Anteil der in Bree ansässigen Bevölkerung ausmachen. Weiter im Westen gebe es noch mehr von ihnen. Vom Wirt über Arrohirs Nachfrage informiert, tritt schon wenig später einer der Hobbits zu dem jungen Mann an den Tisch und bietet ihm an, einen Zug aus seiner Pfeife zu nehmen. Arrohir will sich natürlich keine Blösse geben und nimmt einen tiefen Zug. Ein heftiger Hustenreiz schüttelt ihn und er hat Glück, dass er sich nicht übergeben muss. Für kurze Zeit verschwimmt alles vor seinen tränenden Augen und ihm schwirrt der Kopf. Das scheint die anwesenden Hobbits sehr zu amüsieren und sie ermuntern ihn, es nochmals zu versuchen. Auf den beissenden Reiz in der Lunge gefasst, gelingt es Arrohir diesmal, den Rauch ein- und auszuatmen, ohne dabei zu husten. Die Hobbits gratulieren ihm und nachdem sie sich noch ein bisschen unterhalten und miteinander angestossen haben, lassen sie Arrohir wieder alleine.
[Arrohirs Widerstandswurf beim ersten Zug von der Pfeifenkraut-Pfeife ist eine 07 mit entsprechendem Ausgang. Beim zweiten Mal kommt er mit einem Widerstandswurf von 95 sehr viel besser davon.]
Als er nach einer Weile den Blick wieder durch den Raum schweifen lässt, entdeckt er plötzlich einen Mann, der Calendins Beschreibung der Waldläufer in vielen Teilen entspricht. Ohne gross zu zögern begibt er sich zu dem Mann und fragt ihn, ob er ein Waldläufer sei. Als er keine verneinende Antwort erhält, erzählt er dem Fremden in kurzen Sätzen, was seinen Gefährten und ihm in den Hügelgräberhöhen zugestossen ist. Dazu drückt er dem Mann Calendins verschlossenen Brief in die Hände. Nachdem Arrohir seine Ausführungen beendet hat, nickt ihm der Mann wortlos zu. Als Arrohir wieder aufsteht, sagt ihm der Mann, er heisse Andor, damit die Hilfesuchenden auch wüssten, an wen er sich gewandt habe. Kaum ist Arrohir wieder an seinem Tisch, überkommt ihn ein ungekannter Heisshunger und er stürzt sich geradezu auf das aufgetischte Gulasch. Als er einige Zeit später noch einmal im Ruam umblickt, ist von Andor nichts mehr zu entdecken.

Am Morgen des 22. März 2782 3Z hat Arrohir grosse Mühe, seinem stolzen rohirrischen Schlachtross Windraes beizubringen, dass er den neuerstandenen Karren zurück zum Rest der Gruppe ziehen soll. Er versucht ihm es damit zu erklären, dass auch ein edler Streiter wie er sich mit eiskaltem Wasser habe übergiessen müssen. Nun sei es eben an Windraes, über seinen Schatten zu springen und niedere Arbeit zu verrichten. Aber erst nachdem Arrohir den Wagen zu Windraes gezogen und ihm einen Apfel gegeben hat, lässt sich das edle Tier schliesslich widerwillig vor das Gefährt spannen. Nachdem er sich vom Wirt des "Tänzelnden Ponys" verschiedene Würste, Brot, Speck, Käse, Äpfel und andere Köstlichkeiten hat einpacken lassen, verlässt Arrohir wenig später Bree und fährt auf dem Grünweg in Richtung der Hügelgräberhöhen. Gegen Mittag trifft er auf die übrigen Gefährten, die am Morgen wieder in Richtung Bree aufgebrochen waren. Tinulin hatte sich mit Calendins Hilfe knapp im Sattel halten können, doch Bóin II. ist noch immer ohne Bewusstsein. Stolz präsentiert Arrohir den anderen, was er in Bree alles organisiert hat und er berichtet Calendin von seinem Zusammentreffen mit dem Waldläufer Andor. Beim Anblick des vor den Karren gespannten und sichtlich unzufriedenen Windraes weiss Maira gar nicht, ob sie lachen oder Arrohir tadeln soll. Nachdem sie eine ausgiebige Mittagsrast gemacht haben, ist Tinulin soweit bei Kräften, dass er ohne Hilfe stehen kann. Tinulin und Calendin glauben, dass Bóin II. am ehsten von den heilkundigen Elben in Imladris geholfen werden könnte. Daher wollen sie auf der grossen Oststrasse in Richtung des Nebelgebirges und zum verborgenen Elbenreich reisen. Maira lenkt den Wagen,vor den sie nun das Pferd Blosma als Zugtier gespannt haben. Khufur hält auf der Ladefläche bei Tinulin und Bóin II. die Stellung und hat aus den von Arrohir mitgebrachten Vorräten bereits eine schmackhafte Mahlzeit für seinen Meister zusammengestellt, in der Hoffnung, er werde bald die Augen öffnen. Nachdem sie Bree durchquert haben, schlagen sie östlich der Ortschaft am Waldrand nahe dem Dörfchen Combe ihr Lager auf. Wenig später kommen zwei grossgewachsene Menschen zum Lager der Gefährten und Arrohir erkennt den Waldläufer Andor, der ihnen bei der Begrüssung seinen Begleiter Finrim vorstellt. Die beiden stammen tatsächlich aus Magras' Sippe und sehen im Gebiet um Bree nach dem Rechten. In der Unterhaltung mit Calendin, der in der Zeit, als er in Imladris gelebt hatte, auch mehrmals mit den dunedainischen Waldläufern unterwegs gewesen war, sichern ihm Andor und Finrim zu, dass die Waldläufer ein Auge auf die Oststrasse haben werden, während die Gruppe nach Osten reist. Andor sagt dem Waldelb aber auch, dass sie grosses Glück gehabt hätten in den Hügelgräberhöhen, denn es gebe bei ihnen das Sprichwort "Was in die Hügelgräber geht, bleibt auch dort".

Am nächsten Morgen ist Tinulin wieder in der Lage zu reiten und er fühlt sich auch sonst wiederhergestellt. Der Verlust von Luinmacil, dem Schwert, das sein Vater Elvëanwe eigenhändig gschmiedet und lange Jahre geführt hatte, geht ihm allerdigs sehr nahe. Der Noldo bedankt sich bei Calendin für sein umsichtiges Handeln und auch Maira dankt er für ihre Fürsorge. Während den nächsten Tagen reisen die Gefährten auf der grossen Oststrasse nach Osten und nähern sich langsam dem Berg Amon Sul, der Wetterspitze.
Am Mittag des 25. März 2782 3Z sind sie noch einen halben Tag vom Amon Sul entfernt, als zur grossen Freude aller plötzlich Bóin II. die Augen aufschlägt. Der Zwerg ist jedoch dermassen geschwächt, das Maira seine Lebenszeichen erst für reines Wunschdenken seines Schülers Khufur hält. Bevor sie weiterreisen und am Abend den Fuss der Wetterspitze erreichen, wird als erstes die zwergische Kehle mit etwas Bier angefeuchtet. Calendin steigt auf den Berg, um sich von dort einen Überblick über ihren weiteren Weg zu verschaffen. Oben angekommen erkennt er die Reste der Grundmauern der grossen Festung, welche die Könige von Arnor hier einst erbaut hatten und die im Jahre 1409 3Z nach langer Belagerung schliesslich vom Hexenkönigs von Angmar geschleift und dem Erdboden gleichgemacht worden war. Heute Abend kann der Waldelb aber weit und breit keine Bedrohung für die Gruppe ausmachen. Als er zum Lager zurückgekehrt ist, besprechen die Gefährten das weitere Vorgehen. Zum Entsetzen von Maira möchte Tinulin eigentlich am liebsten sofort und alleine zum Hügelgrab zurückkehren. Er hofft, mit dem Grabunhoald einen Pakt schliessen zu können, gemäss welchem die Gruppe ihre Waffen zurück erhält und im Gegenzug den Schatten fortan in Ruhe lässt und niemandem die Lage seines Grabes preisgibt. Er rechnet sich realistische Chancen für diesen Plan aus, denn der Grabunhold würde ansonsten Gefahr laufen, immer wieder von immer mächtigeren Verbündeten und Nachfolgern des Ordens heimgesucht zu werden, was schliesslich seinen Untergang bedeuten würde. Maira ist fassungslos, dass Tinulin auch nur erwägt, sich dem Grauen aus dem Grab noch einmal zu stellen und dann auch noch alleine. Unterstützung erhält sie dabei von Arrohir, der ebenfalls keinen Grund sieht, sich nochmals der Gefahr dieses Grabunholds auszusetzen, nur um das Schwert Farongyrth und die anderen Waffen zurückzuholen. Für die Elben steht hingegen ausser Frage, dass die Waffen um jeden Preis wiederbeschafft werden müssen. Maira kann diese Sturheit schliesslich nicht länger ertragen, steigt auf ihr Pferd Niestha und reitet nach Osten in die tiefschwarze Nacht. Tinulins Elbenaugen erkennen allerdings gleich, dass sie schon nach knapp 200 Metern wieder absteigt und sich an den Rand der Strasse setzt. Der Noldo reitet ihr nach und spricht nochmals mit ihr. Sie entschuldigt sich bei ihm dafür, weggeritten zu sein und seine Pläne in Frage gestellt zu haben. Die Angst davor, dass ein allfälliger Alleingang zu seinem Tod führen könnte, sei für sie aber nur sehr schwer hinzunehmen. Gemeinsam kehren sie zum Lager zurück und Tinulin vespricht, den Entscheid bis zum Morgen zu vertagen. Unterdessen hat Calendin festgestellt, dass Bóin II. ihn erkennt und sein Geist wohl ebenfalls nicht korrumpiert wurde.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 13.04.2015 | 14:37
Session 17: Teil 2

Am nächsten Morgen erklärt Tinulin, dass die Gruppe doch erst nach Imladris gehen und dort um Rat und Hilfe für Bóin II. nachsuchen solle. Es sei aber klar, dass er und sicher auch Bóin II. nochmals zu dem Hügelgrab zurückkehren werden müssen. Unterwegs erfährt Calendin von Khufur, dass dieser auf gar keinen Fall nochmals in das Grab gehen wolle. Seinen Meister Bóin II. würde er aber selbst dorthin begleiten, wenn es sein müsse. Der Waldelb rät Khufur, Bóin II. nichts vom Verlust seiner Axt Kibil Burk zu sagen solange er noch nicht wieder bei Kräften ist. Als Bóin II. später am Tag die Kraft hat nachzufragen, was passiert sei, dehnt Khufur die Wahrheit ziemlich weit, um seinen Meister nicht zu beunruhigen. Als dieser schliesslich nach seiner Waffe verlangt, gibt ihm Khufur nach einigem zögern Kibil Rost, wie sie das Handbeil aus Bree nennen, in die Hand. Der erfahrene Kämpfer erkennt natürlich sofort, dass dies nicht seine Axt sein kann und er regt sich so sehr auf, dass er schliesslich erschöpft das Bewusstsein verliert.
Den nachdenklich schweigenden Tinulin im Blick gesteht Maira ihrem Bruder Arrohir etwas später, dass sie das Gefühl hat, alles falsch gemacht zu haben und im Orden fehl am Platz sein, zumal sie mit ihren Widerworten offenbar auch Tinulin seiner Sicherheit bei seinen Entscheidungen beraubt habe. Als Bóin II. später am Tag wieder aufwacht, wird er von Khufur und Maira über den Verlust seiner Axt Kibil Burk aufgeklärt. Der Zwerg ist darüber so aufgebracht, dass er Maira am Handgelenk packt. Glücklicherweise ist er aber noch zu schwach, um ihr richtige Schmerzen zuzufügen und schon nach kurzer Zeit verliert er erneut das Bewusstsein. Als Arrohir eine anerkennende Bemerkung über Mairas Mut, dem Zwergen die Wahrheit zu sagen, macht, sagt sie ihm, es wäre vielleicht doch besser gewesen, wenn sie Tinulin nicht in seine Entscheidung über die Rückkehr zum Grab reingeredet hätte. Als Calendin am Abend von einem kleinen Jagdausflug ohne Fleisch und nur mit ein paar Flechten zurückkehrt, merkt er, dass die Stimmung im Lager sichtlich angespannt ist. Beim Essen appelliert er daher an den Gruppengeist. Tinulin sagt, die Gruppe habe entschieden, zunächst nach Imladris zu gehen, weshalb über diesen Entscheid nun nicht mehr weiter nachgegrübelt werden müsse. Zu Maira sagt er, dass er den Gedanken der direkten Rückkehr bei seiner ersten Äusserung noch nicht zu Ende gedacht hatte. Wäre ein Mensch oder ein Zwerg im Grab zurückgeblieben, wäre die direkte Rückkehr geboten gewesen. Die Waffen aber haben Zeit und sie werden sie erst nach einem Aufenthalt in Imladris holen. Nachdem er diese Worte gehört hat, legt Arrohir die Hand auf sein einfaches Schwert aus Bree und flüstert ihm zu "bis der König zurückkehrt".

Die nächsten Tage der Reise vergehen ereignislos, was die Gefährten vor allem den wachsamen Augen der Waldläufer zuschreiben. Am Abend des 29. März 2782 3Z erreichen sie den Fluss Mitheithel, Grauquell, und das auf der Ostseite der steinernen Brücke gelegene Gasthaus "Zur letzten Brücke". Bóin II. hat sich schon etwas erholt, doch scheint der Genesungsprozess bei ihm erheblich länger zu dauern als bei Tinulin. Khufur kümmert sich vorbildlich um seinen Meister und hilft ihm unter anderem bei so zentralen Dingen wie dem Biertrinken. Diese Beschäftigung scheint das Einzige zu sein, was den erfahrenen Zwergen zumindest zeitweise aus dem tiefen Tal der Verzweiflung zu holen vermag, in das er wegen des Verlusts seiner Axt, die er von seinem Onkel Cóin geerbt hatte, gestürzt ist. Der Wirt des Gasthauses ist sichtlich überrascht darüber, auch Elben ein Quartier bieten zu dürfen und er gibt sich grosse Mühe, auch ja alles recht zu machen. Ausser der Gruppe übernachtet auch ein Zwerg aus dem Blauen Gebirge im Gasthaus, wie Khufur bei einem kurzen Gespräch mit ihm erfährt.
[Die Gruppe hat ein 5-Bett-Zimmer bekommen und der Wirt hat für ein sechstes Gruppenmitglied Stroh ausgelegt. Maira fragt Arrohir (ganz im Stile eines bestimmten Youtube-Klassikers): "Wieso liegt denn hier Stroh auf dem Boden?...]

Die weitere Reise durch die Trollhöhen bis zum verborgenen Tal von Imladris verläuft zur Freude der Gefährten erneut recht ereignislos. Nur einmal vernehmen sie in der Nähe ihres Lagers das Geheule von Wölfen, die jedoch weiterziehen.

Am Nachmittag des 3. April 2782 3Z erreichen die Gefährten zum Gesang von Tinulin den Eingang zum Tal von Imladris, ohne dass die Menschen oder Zwerge gewusst hätten, wie genau der Weg dorthin verlaufen ist. Bóin II. fühlt sich an diesem Tag zum ersten Mal körperlich wieder ganz hergestellt, und er möchte eigentlich noch immer so schnell wie möglich zurück zum Hügelgrab. Tinulin geht ein Stück voraus und erklärt den verborgenen elbischen Wachposten, wen er da mit sich zurück nach Hause bringt. Alle werden in das Tal eingelassen und die Menschen und Zwerge sind verzückt beim Anblick von Elronds Haus. Calendin erklärt den Zwergen, dass es sich hier um eine elbische Zufluchtsstätte handelt und bittet sie, sich zurückhaltend und angemessen zu verhalten.
[Spieler von Khufur (sich an die entpsrechende Szene aus der extended Version von Jacksons HdR erinnernd): "Oh, da würde ich jetzt so gerne eine Arschbombe in diesen Muschelbrunnen machen, so nackt wie mich Aule erschaffen hat.]
Der Verwalter des Hauses heisst Tinulin, Calendin und die übrigen Gefährten willkommen. Nachdem Tinulin ihm kurz erzählt hat, was vorgefallen ist, will er sich für sie um eine Audienz bei Herrn Elrond bemühen und bittet sie, am Abend in die grosse Halle zu kommen.
Bis auf Calendin werden alle Gefährten im Haus von Tinulins Eltern Elvëanwe und Nenwen untergebracht. Vorerst begleiten sie aber den Waldelb zum daneben angebauten Haus seiner Eltern Calenorn und Fimlass, die sie freundlich begrüssen. Fimlass erkennt sofort, dass ihr Sohn erst kürzlich einem grossen Schrecken ausgesetzt war. Die Gefährten werden auf einem Balkon verköstigt, während Tinulin zum grossen Wasserfall geht, wo er seine Mutter, die Sinda Nenwen, antrifft. Die Tochter des im Blauen Gebirge ansessigen Sehers Tarindon sieht ihrem Sohn in die Augen und sagt, sie freue sich sehr darüber, dass er in einem Stück zurückkehrt ist. Sie nehmen sich in den Arm und an ihr Unwohlsein über seinen Weggang aus den Elbenreichen zu den Menschen denkend, überreicht Tinulin ihr ein Stückchen Felsgestein vom Hügel beim Firienwald, wo das Heim des Ordens entsteht. Dann sagt er ihr, sie solle sich die stolzen Pferde ansehen, welche seine Begleiter aus Rohan mitgebracht haben. Seinen fragenden Blick beantwortet sie schliesslich damit, dass sein Vater Elvëanwe bei der Schmiede auf ihn warte. Tinulin begibt sich sogleich zu seinem Vater und erzählt ihm nach einer kurzen Begrüssung ganz direkt vom Verlust des von ihm geschmiedeten Schwertes Luinmacil sowie der Waffen von Bóin II. und Arrohir. Elvëanwe hört sich den Bericht ruhig und gefasst an und ist erstmal froh, dass sein Sohn heil ist. Dann fragt er aber gleich, wie und wann Tinulin das Schwert zurückholen will und gibt zu bedenken, dass er es ihm zwar mitgegeben, dass er aber auch Jahrhunderte in seine Fertigung investiert habe und viel von ihm in das Schwert eingeflossen sei. Der junge Noldo weiss noch keine Antwort auf diese Frage und Elvëanwe sagt, dass man sehe, dass etwas von ihm an Tinulins Seite fehle. Wenig später stellt Tinulin seinen Eltern die übrigen Gefährten vor. Nenwen sieht Maira lange in die Augen und beginnt dann leicht zu lächeln. Bóin II., der statt seiner Rüstung den elbischen Mantel aus dem goldenen Wald von Lorien trägt, geht nach der Begrüssung mit Elvëanwe zur Schmiede, wo der Noldo dem Zwerg viel über die Erschaffung des Schwertes Luinmacil erzählt und sie über den Verlust der Axt Kibil Burk reden. Das Gespräch macht Bóin II., der sich seit dem Verlust seiner Waffe für einen totalen Versager und unwürdigen Zwergen hält, etwas Mut.

Am Abend werden die Gefährten beim Haupthaus von Herrn Elrond zum Essen empfangen und er nimmt sich die Zeit, um jeden der Gruppe kurz zu untersuchen und einige Worte zu wechseln. Tinulin sagt er, dass auch er schon Verluste erlitten habe, auch immaterielle. Hätte er nicht loslassen können, dann wäre er jetzt wohl auch nicht mehr hier in Imladris. Tinulin wird klar, dass Elrond damit auf den Tod seiner Frau Gilraen anspielt. Bóin II. wünscht der Herr von Bruchtal viel Glück bei seinem Vorhaben der Rückgewinnung der Axt. Er gibt ihm zu bedenken, dass wenn er bereits jetzt schon eine genaue Vorstellung davon habe, wie er wieder und wieder im Kampf gegen den Grabunhold scheitern werde, er sich genau auf diesen Moment vorbereiten könne, in der Hoffnung, dass es anders kommen möge. Zu Calendin sagt Elrond, dass er sich überlegen solle, wohin ihn sein Weg führe und dass man nicht um jeden Preis zweimal die gleiche falsche Abzweigung nehmen müsse, nur weil man seinem Führer überall hin folge. Arrohir sagt der Herr von Imladris, dass das Zweifeln Teil des Menschseins sei, dass man aber am Leben sein müsse, um zweifeln zu können. Zu Khufur sagt Elrond, dass er ihm keine Ratschläge geben könne, was die Verbundenheit zwischen Zwergen betreffe. Er erachte es aber als hinterfragungswürdig, wenn ein Anführer etwas Materielles über sein eigenes Leben und das seines Gefolgsmannes stelle. Schliesslich spricht Elrond zu Maira über das Treffen von Entscheidungen und das Verhältnis zwischen Menschen und Elben sowie die Konflikte, die aus ihren unterschiedlichen Sicht- und Herangehensweisen entstehen können.

// Metageblubber: Das war nun also die erste Session, nachdem die Gruppe praktisch alle ihre Artefakt-Waffen eingebüsst hat. Die Spieler hatten vor der Session schon angekündigt, dass sie wohl nach Imladris gehen werden, was früher oder später ohnehin angestanden wäre zur Informationssuche. Zwar hatte mir der Spieler von Arrohir und Tinulin schon kurz nach der letzten Session gesagt, dass er sich vorstellen könnte, dass die Gruppe einen Deal mit dem Grabunhold abschliessen will, bei dem sie die Waffen gegen die Zusicherung seiner Ungestörtheit bekommen, während der Session war ich aber dennoch überrascht, als Tinulin diese Idee dann wirklich aussprach, verbunden damit, dass er das alleine machen wolle.
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Die von mir mitgeführte Maira hatte auch in dieser Session einen in meinen Augen fast zu grossen (Drama-)Anteil (auch in der Entscheidfindung der Gruppe), aber die Spieler meinten, als Heilerin habe sie in nicht-kampf-bezogenen Situationen einen wichtigen Einfluss in der Gruppe. Naja, kann aber trotzdem gerne etwas weniger werden.
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Die Geschehnisse in Imladris waren dann allesamt Improvisation und beim Spielen war ich mit meiner Darstellung von Elrond schon sehr schnell alles andere als zufrieden. Er kam irgendwie rüber wie so ein kleines besserwisserisches A***loch. Aber naja, das kann ich ja in der nächsten Session korrigieren.

Und zum Schluss: Tinulins Spieler ist ob der stoischen Ruhe der Mitlesenden hier schwer in Rage  ;) und er hält Euch für schlicht zu faul, Euch zu meinen Gemeinheiten, die ich ihnen angedeihen lasse, zu äussern  ~;D
Also zeigt ihm, dass Ihr nicht faul seid und schreibt, ob und was gut ist/nervt, ob Ihr regeltechnische Fragen habt, Euren Mitleid mit den Spieler/dem Spielleiter bekunden wollt...  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 15.04.2015 | 16:49
Eine Runde Mitleid für Tinulins Spieler...

Und für die anderen Spieler auch...


Ich jedenfalls bin gespannt, ob/wie sie ihre Waffen zurückbekommen.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 16.04.2015 | 15:58
Vielen Dank an Chaos für die Runde Mitleid für Tinulins Spieler (der gleichzeitig auch Arrohir und Khufur spielt) und den Spieler von Bóin II. und Calendin.  :)
Das wird einerseits ihn resp. die beiden sehr freuen, denn dadurch fühlen sie sich sicher darin bestärkt, dass ich ihre armen Charakter ständig von einem Skandal in den nächsten schicke.  ;D

Andererseits freut's mich natürlich, denn damit kann ich ihnen zeigen, dass sie falsch damit liegen, wenn sie glauben, dass Euch Ihr Schicksal Banane ist. Von daher an alle: Bitte mehr davon!  :d

Die nächste Session steht schon bald an und dann werden wir hoffentlich eine Idee davon bekommen, ob und wie die Waffen wiederbeschafft werden könnten... also ich hab mir da schon was überlegt...  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 13.05.2015 | 16:39
Also Tinulins Spieler ist ja mittlerweile zur Überzeugung gelangt, dass auch Chaos' Mitleidsspende nicht wirklich von Herzen kommt, sondern eher der Hoffnung geschuldet sein könnte, dass es hier mit den Berichten weitergeht... Aber vielleicht haben die Spieler ja auch einfach gar kein Mitleid verdient?  >;D Sagt ihr's mir  :)
Hier geht's jetzt endlich wieder weiter, nachdem wir inzwischen schon wieder zwei kürzere und sei normale Sessions hinter uns gebracht haben.
Aber der Reihe nach: Lasst die Seifenoper beginnen!

Session 18:
3.4.-21.4.2782 3Z
Imladris - Trollhöhen in Rhudaur

Nach dem Essen mit Elrond begeben sich die Gefährten schon bald zur Ruhe. In den nächsten Tagen finden verschiedene Besprechungen in allen möglichen Zusammensetzungen statt und auch Elronds Berater und Hausverwalter Erestor, ein Noldo aus edlem Haus, steht der Gruppe immer wieder beratend zur Seite. Bóin II. erinnert sich daran, dass Tinulins Mutter Nenwen sie viele Jahre zuvor unterstützt hatte, als die Vorgängergruppe mit Tinulin, Bóin II., Calendin, Caedmon, Gwen, Unukka und Fairin nach Mordor gegangen war. Damals hatte Nenwen ihnen ein aussergewöhnliches Instrument zukommen lassen, dessen Spiel auch die mächtigsten Gegner ins Land der Träume hatte schicken können. Diesmal wird der Zwerg jedoch enttäuscht, denn Nenwen sieht es nicht als ihre oder Elvëanwes Aufgabe, die Artefaktwaffen der Gruppe wiederzubeschaffen. Ihrem Ehemann Elvëanwe sagt sie, ihr Kummer darüber sei gross, dass er bei der Zeugung Tinulins sein Verlangen, in die Welt ausserhalb der Elbenreiche zu ziehen, an seinen Sohn weitergegeben habe. Da er ihm aber auch sein Schwert mitgegeben habe, sei es nun auch Tinulins alleinige Sache, was er damit anstelle. Arrohir und Maira fühlen sich derweil sehr wohl im verborgenen Tal und geniessen es, den Dingen, die um sie herum vor sich gehen, mit etwas Abstand zuzusehen.

Einige Tage später besprechen die Gefährten mit Elronds Berater Erestor die Eigenheiten des Grabunholds, um so herauszufinden, ob und welche Schwachpunkte dieser Gegner haben könnte. Es scheint, als setze er in erster Linie auf seine dunklen Künste und versuche den direkten Kampf zu vermeiden. Arrohir bestätigt, dass der Unhold im Gegensatz zu seinen Schergen keinerlei Rüstung getragen hat. Nach einer Weile stösst Calendins Mutter Fimlass zur Besprechung und zur Verwunderung ihres Sohnes wie auch Erestors sagt sie:

"Ich glaube, ich kann Euch helfen im Kampf gegen den Unhold aus dem Hügelgrab." Erestor ansehend, dessen Miene erst Staunen und dann Erkenntnis verrät, fährt sie fort: "Ich komme nicht wie mein Mann Calenorn aus Imladris, sondern stamme ursprünglich von den Grauen Anfurten im Westen, wo meine Familie eng mit jener von Tinulins Vater und dessen Familie verbunden war. Im Jahr 1801 3Z waren Elvëanwes Eltern Ancelion und Telissë von Forlindon aus nach Valinor aufgebrochen und Elvëanwe und Nenwen, die sie besucht hatten, kehrten schon bald darauf nach Imladris zurück, wo sie lange Zeit gelebt hatten. Es vergingen aber noch einige Sommer, bis ich schliesslich im Jahr 1976 3Z auch in Richtung Imladris aufbrach, um den Bund zwischen Elvëanwes und meiner Familie zu erneuern. Erst im Jahr zuvor hatte das grosse Heer der Menschen, das König Eärnil von Gondor nach Lindon geschickt hatte und das von seinem Sohn Eärnur angführt wurde, zusammen mit den verbliebenen Dunedain des Nordens unter der Führung Cirdans den Hexenkönig aus dem Norden vertrieben. Gleichwohl war der Weg von Lindon aus nach Osten immer noch voller Gefahren, denn viele dunkle Kreaturen waren ihrem Herrn bis tief ins Herz des ehemaligen Königsreichs Arnor gefolgt. Sie hatten sich unter anderem auch in den Hügelgräberhöhen eingenistet, von wo sie bis heute nicht vollends vertrieben werden konnten. Und so kam es, dass auch ich selbst im Gebiet der Hügelgräberhöhen von den Schattenwesen des Hexenkönigs bedrängt wurde. Ich würde heute wohl nicht hier stehen, wenn mir damals nicht ein Dunadan zu Hilfe gekommen wäre. Er führte ein Licht bei sich, das heller strahlte als alles, was ich bis dahin je gesehen hatte und solange es schien, konnte sich nirgends ein Schatten bilden oder gar Form und Gestalt annehmen. So gelang mir zusammen mit dem Menschen die Flucht aus den Fängen der Unholde. Als wir in Sicherheit waren, verriet er mir das Geheimnis des "Immerlichts", wie er es nannte. Er erzählte mir, dass seine Ahnen aus Rhudaur stammten und so mit den Kleinzwergen von Cameth Brin in Verbindung gekommen waren, welche das kostbare Gestein Crospar abbauten. In der Dunkelheit beginnt es von alleine zu leuchten und der Stein strahlt aus sich heraus in den verschiedensten Farben. Doch erst wenn dieses Gestein mit einigen anderen Stoffen, darunter auch Mithril, vermischt wird, erstrahlt das Immerlicht in seiner ganzen Kraft, bis es seine grundstoffe aufgezehrt hat und erlischt. Ich habe nie darüber gesprochen, was ich auf meiner Reise hierher erlebt habe. Die Erinnerungen an die Schatten waren zu bedrückend für diesen lichten Ort, an dem ich auf Calenorn traf, der meinen Geist wieder mit Freude und Zuversicht erfüllte."

Zu Bóins II. grenzenlosem Entsetzen erklärt Fimlass, dass zur Herstellung des Immerlichts ungefähr 5 Gramm Mithril benötigt werden, was diesen Stoff überaus kostbar und grundsätzlich unerschwinglich mache. Der erfahrene Kämpfer nennt eine einzige Mithrilmünze von diesem Gewicht sein Eigen, nachdem er sie aus dem Nachlass der alten Kameraden erstanden hatte.

Auf das Volk der Kleinzwerge angesprochen sagt Erestor:

"Die Kleinzwerge wurden sie von allen genannt, denn sie waren wohl mit den Zwergen verwandt, doch kleiner und gedrungener war ihre Statur. Viele unrühmliche Taten haben sie begangen, wenn auch nicht alle beteiligt waren. Einige hielten auch zu den Dunedain von Rhudaur zu der Zeit, als sich die Hügelmenschen unter dem Einfluss des Hexenkönigs erhoben. Schon zu der Zeit als die Zuflucht von Imladris entstand, lebten die Kleinzwerge in dieser Gegend, aber schon damals verliessen viele das Land und wanderten über das Gebirge nach Osten oder verschwanden zu anderen Orten. Als Rhudaur schliesslich gefallen war, verschwanden nach und nach auch die Kleinzwerge und es heisst, sie hätten sich auch mit anderen Völkern vermischt. Aufgrund der Feindseligkeit, die manche Kleinzwergenclans gegenüber den Dunedain und Elben an den Tag legten, haben wir uns nur wenig mit ihnen auseinandergesetzt und ich habe keine Kenntnisse darüber, wo sich die Binge der Kleinzwerge von Cameth Brin genau befindet. Immerhin scheint klar, dass sie in der Umgebung der Ortschaft Cameth Brin zu finden sein dürfte, welche mitten in Rhudaur liegt."

Für die Gefährten steht nach kurzer Zeit fest, dass sie schon bald nach Cameth Brin aufbrechen wollen, um dort mehr über die Kleinzwerge jener Gegend zu erfahren, in der Hoffnung von ihnen ein Stück Crospar erhältlich machen zu können. Am Abend spricht Maira Tinulin auf seine Mutter Nenwen an und er sagt ihr, dass Maira für ihn in den Gebieten ausserhalb der Elbenreiche eine ähnliche Wichtigkeit habe, wie seine Mutter, wenn er bei den Elben sei. Calendin dankt derweil seiner Mutter Fimlass dafür, dass sie ihn trotz des Wissens um die Gefahren in den Hügelgräberhöhen in jene Gegend ziehen lasse. Bóin II. schliesslich nutzt die Zeit und wendet sich nochmals an Nenwen in der Hoffnung, sie werde Tinulin, ihn und die übrigen Gefährten ein weiteres Mal mit einem mächtigen Artefakt unterstützen, wie sie es viele Jahre zuvor schon getan hatte. Er sagt ihr, dass Tinulin und er alles unternehmen werden, um die Artefakte aus dem Grab zurückzuholen. Die Elbin wünscht ihm viel Kraft und Glück für dieses Unterfangen, eine materielle Unterstützung erhalten sie von ihrer Seite diesmal aber nicht.

Am 17. April 2782 3Z, dem Tag vor dem geplanten Aufbruch der Gefährten, trifft zu Calendins grosser Überraschung Glorwen aus Lorien kommend in Imladris ein. Sogleich begibt sich der Waldelb zu ihr und begrüsst sie freudig. Glorwen sagt ihm, sie sei gekommen, weil sie seit seinem letzten Aufbruch von Lorien zunehmend von schlimmen Träumen und dunklen Ahnungen heimgesucht worden sei, die mit seinem Schicksal zu tun gehabt hätten. Getrieben von grosser Sorge um ihn habe sie sich nach einer Unterredung mit der Herrin des Goldenen Waldes schliesslich auf den Weg hierher gemacht, wissend, dass sie ihn hier antreffen würde. Dabei sieht sie ihm tief und voller Liebe in die Augen. Calendin sagt, er werde sie gerne mit seinen Eltern bekannt machen, worauf sie ihm auffordernd in die Augen blickt und fragt, als was er sie ihnen denn vorzustellen gedenke. Der Waldelb zögert ein bisschen und sagt dann, er werde sie ihnen als die Elbin vorstellen, die ihm sooooo viel bedeutet. Als er ihren etwas enttäuschten Blick sieht, fragt er, ob er sie vielleicht als etwas anderes vorstellen solle. Sie entgegnet ihm, er müsse selbst wissen, als was er sie betrachte und vorstellen wolle. Calendin windet sich ein wenig und sagt dann, er sei noch zu jung, um fortan sein Dasein in den Reichen der Elben zu fristen. Sie sagt ihm, er liege falsch, wenn er glaube, sie beabsichtige, ihn zu binden, worauf er entgegnet, er wolle sie keinesfalls zur Witwe machen. Da senkt Glorwen den Blick und beginnt beinahe zu bezweifeln, dass es richtig ist, weiter um und für Calendin zu kämpfen. Schliesslich sagt sie nochmals, er müsse wissen, als was er sie seinen Eltern vorstellen wolle. Er antwortet, dass er sie als seine Verlobte vorstellen würde, wenn sie akzeptiere, dass er auch weiterhin ausserhalb der Elbenreiche unterwegs sei. Die junge Elbin erwidert, sie hätten bis zu diesem Zeitpunkt nie Bedingungen aneinander gestellt und fragt, weshalb er glaube, dass dies nun anders werden solle. Als Calendin einlenkt und sagt: "Keine Bedinungen, so wie es bis jetzt war", fragt Glorwen, weshalb er das nicht gleich von Anfang an so gesagt habe. Der Waldelb sieht ihr mit treuem Hundeblick in die Augen und sagt sich entschuldigend: "Weil ich zu dumm bin. Es tut mir leid. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als immer wieder in die Elbenreiche zurückzukehren zu meiner Verlobten Galadhwen oder meiner Frau Galadhwen."
[Calendins Spieler spielte in einer früheren Kampagne den Waldelben Aldatir, dessen Ehefrau Galadhwen heisst. Dieser wunderschöne Versprecher von Calendin wurde von Glorwen (Spielleiter) mit "Oh Celebrimbor." kommentiert. Hintergrund: Calendins Spieler kam in der früheren Kampagne mit seinem Waldelben Aldatir zu den Herrschern von Lorien und grüsste sie im Brustton der Überzeugnung mit "Oh Galadriel, oh Celebrimbor." und fügte lächelnd an "Hä, das hab ich gut gewusst." Galadriels Ehemann heisst richtigerweise Celeborn. Celebrimbor war ein elbischer Meisterschmied. Seit diesem Versprecher werden ähnliche Namensverwechslungen häufig mit einem "Oh Celebrimbor" kommentiert. Im Spiel sind wir davon ausgegangen, dass Calendin natürlich "Glorwen" gesagt hat, sonst häte er sich wohl eine Ohrfeige eingefangen.]

Glorwen sieht ihm eine Weile in die Augen und sagt dann, sie sehe, dass er mit der Situation überfordert sei und entschuldigt sich dafür, ihn durch ihre Worte gedrängt zu haben. Er werde wissen, wann die Zeit gekommen ist, und legt ihm dabei sanft die Hand auf den Rücken. Sie werde im Gästeflügel von Herrn Elronds Haus wohnen und als er fragt, ob sie seine Familie jetzt kennenlernen wolle, erwidert sie, er werde wissen, wann der Zeitpunkt dafür gekommen ist. Dann eröffnet Calendin Glorwen, dass er am nächsten Morgen mit seinen Gefährten wieder aufbrechen und Imladris verlassen werde, worauf sie antwortet, davon bereits gehört zu haben. Danach sitzen die beiden Verliebten noch lange auf einer Bank und schweigen. Als es schon tief in der Nacht ist, sagt Glorwen schliesslich, Calendin müsse sicher noch Vorbereitungen für den Aufbruch treffen und sie verabschieden sich mit einem Kuss und einer Umarmung.
[Es war ein Seifenoperndrama allererster Güte und auch Tinulins Spieler fand es herrlich mitanzusehen, wie sich Calendin (und sein Spieler) immer wieder gewunden und zu vermeiden versucht hat, dass er sich festlegen muss, weil er befürchtete, dann nach Glorwens Pfeife tanzen zu müssen und die Elbenreiche nicht mehr verlassen zu dürfen.]

Am Morgen des 18. Aprils 2782 3Z verabschieden sich die Gefährten von Tinulins Eltern Elvëanwe und Nenwen und auch von Calendins Eltern Calenorn und Fimlass. Fimlass wirft ihrem Sohn einen wissenden Blick zu und sagt ihm, er solle sich jetzt voll und ganz auf seine Aufgabe konzentrieren. Dann verlassen Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur, Arrohir und Maira Imladris und reiten auf ihren Pferden der grossen Oststrasse folgend nach Westen. Wenige Tage später zweigen sie in den Trollhöhen bei einer Weggabelung nach Norden ab und halten auf die Ortschaft Cameth Brin zu, welche von diesem Punkt aus noch etwa vier Tagesreisen entfernt ist.

Am Abend des 21. April 2782 3Z entdeckt Tinulin am Rand des sich östlich der Strasse erstreckenden Waldes ein Zelt. Vorsichtig schleicht er sich heran und stellt fest, dass es verlassen ist. Während die übrigen Gefährten zu ihm aufschliessen und sich das Zelt genauer ansehen, hält der Noldo in der Umgebung nach verdächtigen Spuren Ausschau. Schon nach kurzer Zeit findet er Abdrücke von eisenbeschlagenen Schuhen, die er aufgrund der Grösse und Beschaffenheit den Füssen von zwei Zwergen zuschreibt. Auch der Proviant und die wenige im Zelt zurückgelassene Ausrüstung lassen darauf schliessen, dass hier zwei Zwerge ihr Lager aufgeschlagen und es bald darauf verlassen haben. Während die übrigen Gefährten in der Nähe ihr eigenes Lager errichten, macht sich Tinulin alleine an die Verfolgung der zwergischen Spuren, die nach Osten und damit tiefer in den Wald führen.


// Metageblubber: Meine Einbindung der Kleinzwerge von Cameth Brin und des Gesteins Crospar stimmt nicht überein mit den Original-MERS-Abenteuern, die in Rhudaur spielen.
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Die Seifenoper war so eigentlich gar nicht geplant.
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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 13.05.2015 | 22:25
Also Tinulins Spieler ist ja mittlerweile zur Überzeugung gelangt, dass auch Chaos' Mitleidsspende nicht wirklich von Herzen kommt, sondern eher der Hoffnung geschuldet sein könnte, dass es hier mit den Berichten weitergeht... Aber vielleicht haben die Spieler ja auch einfach gar kein Mitleid verdient?  >;D Sagt ihr's mir  :)

Kann es nicht auch einfach aus beiden Gründen geschehen? Ich bin eine komplizierte Person; einfache Beweggründe sind zu banal für mich...
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 21.05.2015 | 00:44
@Chaos: Natürlich kann Deine Mitleidsspende aus mannigfaltigen Gründen erfolgt sein  :) Sollte sie auch von Herzen gekommen sein, dann darfst Du sie nach Lektüre des Berichts zur 19. Session wohl gleich nochmals erneuern... >;D
Hier geht's jetzt auf jeden Fall weiter mit Session 19... "Imladris, we have a problem..."


Session 19:
21.-28.4.2782 3Z
Trollhöhen in Rhudaur

Es beginnt bereits dunkel zu werden, als Tinulin den Spuren der zwei Zwerge in den Wald folgt. Es scheint, als wären sie zunächst nach Osten gegangen und hätten sich dann eiligeren Schrittes nach Südosten gewendet. Nach einer Weile erreicht der Noldo das obere Ende eines Bruches und stösst hier auf deutliche Spuren eines Kampfes, an dem überaus grosse Kontrahenden beteiligt gewesen sein müssen. Tinulin wird sofort klar, dass die Zwerge hier von mehreren Trollen gestellt und in einen Kampf verwickelt wurden. Da er nur Trollspuren findet, die von diesem Ort in nördlicher Richtung wegführen, befürchtet er das Schlimmste. Als er einen Blick über die Bruchkante wirft, entdeckt er gut 20 Meter tiefer zwischen allerlei Felsen einen zwergischen Stiefel. Schnell folgt Tinulin dem Bruch ein Stück nach Süden, wo er problemlos hinabsteigen kann. Nach einigem Suchen entdeckt er unterhalb des Kamfortes zwischen moosbewachsenen Felsen und Geröll frische Blutspuren und kurz darauf auf einen schwerverletzten Zwergen, der sich unter einen kleinen Felsvorsprung zurückgezogen und dort beinahe die Besinnung verloren hat. Ein offener Oberschenkelbruch sticht dem Noldo als erstes ins Auge und nachdem er dem Zwergen ruhig zu verstehen gegeben hat, dass er ihm helfen werde, bindet er die Wunde mit einem Stück Stoff ab. Sobald dies geschehen ist, läuft Tinulin so schnell es geht zurück zum Lager, um die übrigen Gefährten zu holen.
Als Tinulin beim Lager ankommt, haben sich die anderen bereits für die Nachtruhe fertig gemacht und die Pferde zum Grasen auf der Wiese ausserhalb des Waldes geschickt. Der Noldo informiert die anderen kurz über den verletzten Zwergen und gibt dann seinem Pferd Tulco zu verstehen, dass die Reittiere sich vom Wald fort in offenes Gelände begeben und dort auf die Gefährten warten sollen. Dann entzünden die Gefährten für Arrohir und Maira zwei Fackeln und folgen Tinulin zurück in den Wald. Als sie den Bruch erreicht haben, seilen sie sich einer nach dem anderen mehr oder weniger geschickt ab und gelangen so zu dem verletzten Zwergen. Während der Zwerg grosse Augen macht, verschafft sich Maira schnell einen Überblick über seine Verletzungen. Dann teil sie Tinulin mit, dass er wohl vorerst nicht transportfähig sei und die Versorgung des Beinbruches einer gründlichen Behandlung bedürfe. Während sich die anderen zum Schutz der Heilerin in der Nähe postieren, hält Maira dem Zwergen eine Hand an die Stirne und streicht leise Worte murmelnd mit der anderen über das verletzte Bein. Nach etwa einer Stunde schliesst sie die Behandlung ab, ist aber mit dem Ergebnis nicht restlos zufrieden. In Tinulins Kräuterbeutel findet sie jedoch ein Heilkraut, das sie in einem kleinen Topf aufkocht und dem Zwergen einen Teil davon zu trinken gibt, während sie mit dem Rest einen Verband tränkt und ihm anlegt. So versorgt, sollte er im Laufe des nächsten Morgens wieder gehen können.

Sobald sein Zustand es dem Zwergen ermöglicht, stellt er sich seinen Helfern als Hargrimm vor und fragt, ob sie auch seinen Begleiter Nori gesehen hätten. Khufur kommt dieser Name bekannt vor und er erinnert sich daran, einige Wochen zuvor im Gasthaus "Zur letzten Brücke" einem Zwergen dieses Namens begegnet zu sein. Erschöpft erzählt Hargrimm, dass er mit Nori im Wald unterwegs gewesen sei, als sie das Geheule mehrerer Wölfe vernommen hätten. Schnell hätten sie ihre Marschrichtung geändert und seien schliesslich an das obere Ende des Bruches gelangt, wo sie plötzlich von mehreren Trollen überrascht worden seien. Während Nori sich schützend vor Hargrimm gestellt habe, sei er beim Versuch den Bruch hinunter zu klettern, weggerutscht und abgestürzt. Er habe nicht mehr mitbekommen, ob Nori der Abstieg geglückt sei oder nicht. Tinulin kann Hargrimm kaum Hoffnung geben, macht sich aber umgehend mit Calendin an die Verfolgung der Trollspuren, während Bóin II, Khufur und Arrohir Maira und Hargrimm bewachen.
Den Elben ist es ein Leichtes, den Spuren der Trolle zunächst nach Norden und dann in einem grossen Bogen nach Süden zu folgen. Nach mehreren Kilometern entdecken sie vor sich eine nach Norden weisende Felswand, in der eine hohe und breite Spalte klafft. Das Unterholz zwischen den Bäumen am Fuss der Felswand ist niedergetrampelt und sie sehen drei ausgewachsene, im Schein eines Feuerchens auf einem kleinen Erdwall vor dem offensichtlichen Höhleneingang sitzende Trolle, die sich in rauhem Ton miteinander unterhalten. Entsetzt erkennen Tinulin und Calendin zwei Trollkinder, die den verunstalteten Kopf eines Zwergen am Bart halten und ihn sich zwischen den Bäumen vor der Höhle gegenseitig zuwerfen. Das genügt den Elben als Information und schnell kehren sie zu den anderen zurück, die sich bereits ein notdürftiges Nachtlager errichtet haben.

Am Morgen des 22. April 2782 3Z ist Hargrimm bereits wieder soweit hergestellt, dass er aufstehen und umhergehen kann. Er stellt sich den Gefährten als Hargrimm aus dem Hause Harkvals vor und indem er sich tief vor Maira verneigt, dankt er ihr von ganzem Herzen für ihre Behandlung. Auch an Tinulin wendet er sich und fragt, wie er sich für die gewährte Hilfe bedanken könne. Bóins II. prompte Antwort "Mit Mithril und Crospar" lässt ihn stutzen und er wirft dem erfahrenen Kämpfer einen misstrauischen Blick zu. Er sagt, er verfüge weder über Mithril noch könne er ihnen Crospar verschaffen, doch sei er gerne bereit, Maira für ihre Behandlung und Tinulin für seine Kräuter zu entlöhnen. Als Maira abwinkt und sagt, ihre Gabe sei geschenkt, bietet er dem Noldo 11 Goldstücke für die verbrauchten Kräuter, was dieser jedoch ablehnt. Im Gespräch erklärt Hargrimm, dass er mit seinem Begleiter Nori unterwegs nach Cameth Brin gewesen sei, weshalb auch Tinulin vermutet, er könne den Gefährten bei der Beschaffung von Crospar von Nutzen sein. Hargrimm ist nicht gewillt, mit der Gruppe über den Erwerb des Gesteins verhandeln zu wollen und legt auch offen, dass er dies gar nicht könne. Als sie so nicht weiterkommen, beschliessen Tinulin, Bóin II., Calendin, Arrohir und Khufur, die Trolle in ihrer Höhle anzugreifen, nicht zuletzt um den Zwergen Nori zu rächen. Hargrimm willigt ein, sie zu begleiten, doch Maira ahnt nichts Gutes bei diesem Plan. Schliesslich fügt sie sich aber und begleitet ihre Gefährten.

Am frühen Nachmittag schleichen die Gefährten entlang der steilen Felswand auf den Höhleneingang zu. Als Tinulin und Calendin die in einer Krümmung verlaufende Höhle mit schussbereiten Bögen betreten, löst sich unversehens Hargrimm hinter ihnen aus der Deckung und läuft zum Entsetzen der anderen ohne auf Freund oder Feind zu achten zu einer Stelle auf dem Erdwall vor dem Eingang. Mit versteinerter Mine hebt er Noris geschändeten Kopf vom Boden auf und trägt ihn beiseite. Inzwischen sind die Elben weiter in die breite und hohe Höhle vorgerückt und erspähen hinter der nächsten Biegung in einem sich nach links und rechts verzweigenden grossen Raum das Lager der Feinde. Nahe einem Feuer erkennen sie einen schlafenden Troll, während gleich daneben ein Trollpaar ins Liebesspiel vertieft ist. Ohne lange zu zögern, eröffnen die Elben das Feuer auf den liebestollen Trollmann, worauf der Kampf losbricht. Schnell schliessen auch Bóin II., Arrohir, Khufur und Hargrimm mit gezückten Waffen zu den Elben auf und kämpfen gegen die Trollfrau sowie drei weitere Trolle, die laut grollend herangekommen sind. Zu Tinulins Überraschung und Sorge wird die Höhle nicht wie vermutet von drei Erwachsenen und zwei Jungtrollen bewohnt, sondern auch zwei altgediente und von zahlreichen Narben gezeichnete Alttrolle beteiligen sich an dem ungleichen Kampf. Die Schlacht wogt hin und her und Hargrimm, der mehrere schwere Treffer von Trollkeulen einstecken muss, geht während des ganzen Kampfes zweimal bewusstlos zu Boden. Jedesmal kann er jedoch von Maira, die sich hinter den Gefährten in die Höhle begeben hat, wieder soweit geheilt werden, dass er den Kampf, wenn auch sehr geschwächt, fortsetzen kann. In dieser brenzligen Situation geschieht schliesslich Bóin II. ein folgenschweres Missgeschick: Als er einen der Trolle mit seiner Ersatzaxt Kibil Rost angreifen will, verfehlt sein Hieb seinen Gegner und er trifft den neben ihm kämpfenden Arrohir am Bein. Dadurch aus der Balance gebracht, kann dieser den Streich seines Kontrahenden nicht wie geplant parieren. Die schwere Keule des Trolls schwingt an Arrohirs Schwert vorbei und trifft den jungen Mann voll im Gesicht. Arrohirs Kiefer zersplittert von der Wucht des Aufpralls in viele Teile und er geht regungslos zu Boden. Mit einem Schrei des Entsetzens stürzt Maira zu ihrem Bruder und zieht ihn an den Schultern hinter die Kampflinie. Behutsam legt sie Arrohirs Kopf in ihren Schoss und stellt fassungslos fest, dass ein Knochensplitter in Arrohirs Gehirn eingedrungen sein muss, denn er gibt kaum noch Lebenszeichen von sich. Immerhin scheint der Knochen beim Aufprall auf den Höhlenboden wieder aus dem Gehirn herausgerutscht zu sein, doch ändert dies nichts an der Tödlichkeit dieser Verletzung.
[Technisch gesprochen: Bóin II. würfelt eine UM 04, was bei einer Axt ein Waffenpatzer ist. Der Patzerwurf ist eine 66, womit er den nächststehenden Verbündeten, in diesem Falle Arrohir, trifft und ihm einen kritischen Schaden B zufügt. Der B-Schaden bewirkt, dass Arrohir am Bein getroffen wird und während 2 Runden -20 auf alles hat. Da er in der laufenden Kampfrunde seinen Gegner bereits angegriffen hat, wirkt sich der Abzug von -20 voll auf seine Parade gegen seinen Gegner aus. Dank der so um 20 tiefer ausfallenden Parade gelintg es dem Troll gerade noch, einen kritischen Hiebtreffer A zu landen. Der kritische Hieb A ist eine UM 100, womit der Schlag Arrohir den Kiefer zerschmettert und einen Knochen ins Hirn treibt, was sofort tödlich ist, resp. nach unserer Regelauslegung das Verlassen der Seele aus dem Körper nach 6 Runden und damit den endgültigen Tod bewirkt. Würde die Verwundung innerhalb der 6 Runden geheilt, ist der Tod hingegen abgewendet. Wir haben eine Wahrscheinlichkeit von 15% dafür angesetzt, dass der Knochensplitter wieder aus dem Gehirn rausgerutscht ist, da ansonsten die Heilung noch zusätzlich komplizierter wäre. Der Wurf auf diese Wahrscheinlichkeit ist eine 15, also genau geschafft, der Knochen ist wieder draussen.]
Ausser sich vor Angst um ihren Bruder, versucht Maira sich daran zu erinnern, wie eine so gravierende Verwundung zu behandeln ist. Schnell wird ihr aber klar, dass eine solche Heilung ihre Fähigkeiten noch bei Weitem übersteigt und das Risiko eines Fehlschlags fatale Folgen für Arrohir wie auch sie selbst haben könnte. Unter Tränen konzentriert sie sich daher auf einen weniger risikobehafteten Heilzauber. Während um sie herum der Kampf weitertobt, berührt sie mit ihren Fingerspitzen vorsichtig Arrohirs Schläfen und versetzt ihn in einen komaähnlichen Tiefschlaf, der ihnen zumindest ein paar Stunden Zeit verschaffen und seine Seele am Verlassen des Körpers hindern soll.
[Technisch gesprochen: Als Heilerin kann Maira den Heiler-Zauber der 20. Stufe "Heilung des Gehirns". Da sie aber selbst erst Stufe 10 hat, wäre es ein Risikozauber mit einer Modifikation von 75, d.h. nur bei einem unmodifizierten Wurf über 75 gelingt der Zauber (und kostet 20 von ihren maximal 30 vorhandenen Magiepunkten). Der Zauber würde bewirken, dass die Verletzung auf Maira übertragen wird und Arrohir sofort geheilt ist. Maira müsste dann den Risikozauber ein zweites Mal bestehen, um sich selbst heilen zu können, doch fehlt es ihr an den nötigen Magiepunkten, um ihn innerhalb von 6 Runden nochmals zu versuchen. Daher entscheidet sie sich für den 11. Stufen-Zauber "Lebenskraft", der Arrohir für 10 Stunden in einen komaähnlichen Zustand versetzt, bei dem die Seele am Verlassen des Körpers gehindert wird und der Verletzte durch einfache Heilung der Verwundung vor dem Tod bewahrt werden kann. Diesen Spruch, der mit einer unmodifizierten 20 zu bestehen ist, kann sie aufgrund ihrer Magiepunkte zweimal pro Tag wirken, womit Arrohir fast rund um die Uhr im Koma gehalten werden kann.]
Inzwischen ist es den Gefährten gelungen, einige der Gegner zu erschlagen. Als die Lage der Trolle immer aussichtsloser wird, brüllt einer der erwachsenen Trolle der Trollfrau zu, sie solle mit den Jungen fliehen, worauf sie diese an den Kämpfenden vorbei zum Höhlenausgang führt. Beim Versuch ihre Kinder zu beschützen, wird sie schliesslich von einem Pfeil niedergestreckt und die Trollkinder stürzen planlos ins Freie. Während sich einer im Schatten entlang der nach Norden ausgerichteten Felswand entfernt und von Calendin mit einem Pfeil zur Strecke gebracht wird, beginnt der andere, nach Norden fliehende Jungtroll im durch die Blätter einfallenden Sonnenlicht langsam zu versteinern. Schon nach wenigen Schritten verliert er das Gleichgewicht und als Bóin II. ihn schliesslich eingeholt hat, ist er bereits komplett zu Stein geworden. Kaum dass alle Trolle erschlagen sind, kümmert sich Tinulin um Arrohir und Maira. Bóin II. ist fassungslos über sein Versagen im Kampf, das nun vielleicht Arrohir das Leben kostet. Verzweifelt sagt Maira zu Tinulin, dass sie nicht wisse, ob sie die Verletzung ihres Bruders heilen könne. Zum einen bestehe bei einem derart schwierigen Heilzauber ein grosses Risiko für einen Fehlschlag, zum anderen könne sie nur versuchen, die Verletzung des Gehirns auf sich selbst zu übertragen, womit Arrohirs Leben bestenfalls gerettet werden könnte. Sie verfüge aber nicht über genügend Kraft, um danach die Heilung ihres eigenen Gehirns in Gang zu setzen, was ihren Tod bedeuten würde. Sie könne daher nur versuchen, Arrohirs Körper durch den Einsatz weniger risikanter Heilanwendungen zu stabilisieren und seine Seele am Verlassen des Körpers zu hindern. Dies könnte ihnen Zeit verschaffen und eine spätere Heilung der Verletzung ermöglichen. Sofort bittet Tinulin Calendin, so schnell wie möglich nach Imladris zurückzureiten und den getreuen Freund seines Vaters und grossen Heilkundigen Gildin hierher zu bringen, damit er sich Arrohirs Verletzung annehmen könne. Maira erachtet einen weiteren Transport von Arrohir für zu gefährlich, weshalb Bóin II., Khufur und Hargrimm im Höhleneingang ein Lager bereiten, während die beiden Elben zu den Pferden aufbrechen. Am Waldrand angekommen, finden sie die Tiere und Calendin reitet so schnell ihn sein Pferd Gaul zu tragen vermag nach Imladris. Tinulin bricht die Lager der Zwerge und der Gefährten ab und bringt alles zusammen mit den Pferden zurück zur Tollhöhle. Derweil haben Bóin II., Khufur und Hargrimm die Trollhöhle ein erstes Mal durchstöbert und nach weiteren sterblichen Überresten von Nori gesucht. Da sie sich bei den gefundenen Knochen aber nicht ganz sicher sind, setzt Hargrimm schliesslich nur den Kopf seines Begleiters in einer einfachen Zeremonie ein ganzes Stück abseits der Höhle in einer Felsnische bei.

Den ganzen Tag über hält Maira Arrohirs Kopf in ihrem Schoss und verharrt leise Worte sprechend in einer Art Trance. Als die Abenddämmerung hereinbricht, spricht sie aus ihrer Trance heraus erneut den Stabilisierungszauber, was ihr auch gelingt.
Als es ruhig geworden ist im Lager, sucht Bóin II. nochmals das Gespräch mit Hargrimm und er erklärt ihm, dass die Gefährten dringend auf Crospar angewiesen seien, um ihnen gehörende Dinge aus einem Hügelgrab herausholen zu können. Hargrimm hört sich Bóins II. Anliegen an, betont aber immer wieder, er könne ihnen kein Crospar geben und habe auch keinen Zugriff darauf. Nachdem Bóin II. ihm schliesslich sein Wort gegeben hat, keinem etwas zu sagen, zeigt ihm Hargrimm einen Ring, in dessen Fassung ein einzelner Stein aus Crospar sitzt. Er sagt, dass dies das einzige Crospar sei, das er besässe und dass er es ihnen nicht geben könne.
Wenig später spricht auch Tinulin noch einmal mit Hargrimm und er zeigt ihm ein Amulett, das er viele Jahre zuvor vom Zwergenfürsten Brom aus dem Blauen Gebirge erhalten hatte und das ein Zeichen der Freundschaft zwischen den Zwergen und ihm ist. Er hofft damit, Hargrimms Vertrauen und seine Unterstützung bei der Beschaffung des von ihnen benötigten Crospars zu gewinnen.

Nach drei Tagen erreicht Calendin am 25. April 2872 3Z Imladris und begibt sich geradewegs zum heilkundigen Sinda Gildin, der ein guter Freund von Tinulins Vater Elvëanwe ist und mit diesem und Arrohirs Vorfahren Artemain sogar während kurzer Zeit ausserhalb der Elbenreiche unterwegs gewesen war. Gildin zögert keinen Moment und bereitet sogleich alles für den Aufbruch vor. Calendin nutzt die Zeit, um Glorwen einen kurzen Besuch abzustatten. Er eröffnet ihr, dass ihnen Schlimmes widerfahren sei, dass er aber hoffe, dass mit Gildins Hilfe alles ein gutes Ende nehmen werde. Einen Stunde später reiten die beiden Elben mit frischen Pferden erneut los und erreichen ohne Zwischenfälle am 28. April 2782 3Z die Trollhöhle.

// Metageblubber: Zu Beginn des Kampfes gegen die Trolle hatten die Charaktere allesamt grosses Würfelpech. Die Kombination von Bóins II. Waffenpatzer mit dem tödlichen kritischen Hiebschaden A UM 100 des Trolls gegen Arrohir hätte dramaturgisch nicht besser einstudiert werden können. Manchmal übernehmen einfach die Würfel die Führung  :)
Ach ja, ich brauche wohl nicht extra erwähnen, dass die Spieler es einen Skandal finden, dass Maira "erst" auf Stufe 10 ist?  ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 22.05.2015 | 15:41
Ach du liebe Güte... :o
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Luxferre am 22.05.2015 | 16:40
Hammer Session  :headbang:
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 27.05.2015 | 18:48
@Chaos:
Tja wie haben Sashael und Weltengeist bei den "Letzten Worten und Anekdoten" grade so schön bemerkt?
Zitat
Wer plant denn auch irgendwas bei Rolemaster? Da ist doch nichts sicher, selbst ein einfacher Ausritt kann zu Verstümmelung und grauenhaftem Tod führen.
und
Zitat
Ich kann mich an kein System erinnern, bei dem das Würfelglück einen solchen Einfluss auf die Handlung hatte wie in unseren Rolemaster-Glanzzeiten. Andererseits kann ich mich auch an kein System erinnern, bei dem wir uns bei Kämpfen so dermaßen die Fingernägel runtergekaut haben wie in unseren Rolemaster-Glanzzeiten...

Von daher ja wirklich: Ach du liebe Güte  ;D

@Luxferre: Hammer Session im wahrsten Sinne des Wortes  :) ... Arrohirs Kopf kann ein Lied davon singen  >;D

In Session 19 hatten wir wirklich eine schöne Mischung von taktischem Vorgehen, Manöver planen und ausführen, einem saftigen Kampf ("und endlich mal gegen Trolle", würde Bóin II. sagen) und Heilungsdrama.

In Session 20 haben wir ausgespielt, was sich während der Abwesenheit Calendins im Lager der Gruppe ereignet...

Session 20:
22.-29.4.2782 3Z
Trollhöhen in Rhudaur

Nachdem Calendin am späten Nachmittag des 22. April 2782 3Z nach Imladris aufgebrochen ist, um Hilfe für den tödlich verwundeten Arrohir zu holen, erkunden Bóin II., Khufur und Hargrimm die Trollhöhle, während Tinulin an Mairas Seite Wache hält. Die Zwerge finden im Innern der Höhle eine Kiste voller Münzen und mehrere Edelsteine, verschiedene Rüstungsteile in unterschiedlichem Zustand und anderes mehr. Als einer der Zwerge zu Maira sieht, entdeckt Tinulin eine halbe Stunde von der Trollhöhle entfernt eine Quelle, bei der die Gefährten ihre Wasservorräte auffrischen können. Eine Zählung des Trollschatzes ergibt 668 Goldstücke, 726 Silberstücke, 95 Bronze- und 350 Kupferstücke. Hinzu kommen 3 riesige Smaragde, deren Wert Tinulin auf je 26 Goldstücke schätzt, 7 Saphire mit einem Wert von je 6 Goldstücken und vier grosse Rubine, die je 12 Goldstücke wert sein dürften. Auch Noris Axt, seinen total eingedrückten Helm sowie seine komplette Kettenrüstung finden die Gefährten und übergeben sie wortlos Hargrimm. Neben einigen verrosteten Waffen finden sie in der Höhle auch ein Kurzschwert aus Eisen. In ihren freien Stunden zwischen Wache halten und Ruhen untersuchen die Zwerge als Letztes eine Grube in der Höhle, die mit einer schwarzen, schlammigen und fürchterlich stinkenden Substanz gefüllt ist. Beim Herumstochern mit einem langen Stock fördern Bóin II. und Khufur ein Breitschwert, ein Langschwert sowie einen Dolch zu Tage. Nachdem sie die Gegenstände an der Wasserquelle einer gründlichen Reinigung unterzogen haben, erkennen sie, dass die Klinge des Breitschwerts mit Runen aus einem anderen Metall überzogen ist. Im Knauf des Langschwerts prangt ein grosser Tigerauge-Stein und jener des Dolches ist mit einem Smaragd verziert. Am Abend untersucht Tinulin die Waffen eingehend und kann feststellen, dass das Breitschwert aus Edelstahl geschmiedet ist, wohingegen die Runen aus der mithrilhaltigen Legierung Ithilnaur, Mondfeuer, geschaffen sind. Er deutet die Runen so, dass sie im Kampf gegen Orks heiss werden und dem Gegner dadurch zusätzlichen Schaden zufügen. Das Langschwert scheint keine solchen Fähigkeiten in sich zu bergen, doch es ist aus hochwertigem Weissmetall geschaffen und dadurch von besonderer Qualität. Der Smaragddolch schliesslich scheint ein dunedainisches Werk aus Edelstahl zu sein.

Am 25. April 2782 3Z stösst Hargrimm beim Stochern in der schwarzen Brühe auf eine Kugel aus Metall, die einen Durchmesser von etwa 13 Zentimetern aufweist.
[Kommentar von Khufurs Spieler zum Fund der Kugel (er hatte vor der Session mit Bóins II. Spieler noch einen Eishockey-WM-Match der Schweizer Mannschaft im Fernsehen geschaut und bezog sich auf den dortigen Kommentator): "Das ist ein Palantir. Meister Bóin, da läuft Eishockey. Ich glaube, wir verlieren. Das ist ein träger Kommentar, etwas spitzzüngig, aber trostlos."]
Als Hargrimm die Kugel bei der Quelle säubert, bemerken Bóin II. und Khufur, dass seine Augen immer grösser werden und er sichtlich angespannt ist. In die Kugel, welche aus drei drehbaren Segmenten besteht, sind zahlreiche Runen eingraviert, von denen Bóin II. und Khufur nur die wenigsten entfernt bekannt vorkommen. Hargrimm dagegen scheint eine sehr genaue Vorstellung davon zu haben, worum es sich bei diesem Objekt handelt. Auf dem Rückweg zum Lager bei der Trollhöhle sagt er Bóin II. und Khufur, dass er ohne zu zögern auf seinen Anteil an den Gegenständen aus der Höhle verzichte, dass er aber darauf bestehen müsse, dass ihm diese Kugel und ihr Inhalt überlassen werden. Khufur findet das Vorgehen Hargrimms unhaltbar und richtet scharfe Worte an den Zwergen. Hargrimm gibt seinen Begleitern zu verstehen, dass er die Kugel bis aufs Blut verteidigen werde, zumal sie ihm rechtmässig zustehe. Bóin II., der daran interessiert ist, mehr über die Kugel und ihren Inhalt zu erfahren, weist Khufur ein bisschen zurecht, worauf die restliche Strecke einigermassen ruhig zurückgelegt wird. Im Lager angekommen wiederholt Hargrimm in Hörweite von Tinulin seinen Anspruch auf die Metallkugel gegen den Verzicht auf eine Beteiligung an den Gegenständen aus der Trollhöhle. Als Bóin II. sagt, es scheine, als wisse Hargimm ganz genau, worum es sich bei der Kugel handle, antwortet dieser, dass er zumindest einen sehr starke Vermutung habe. Sollte sie zutreffen, dann stehe ihm dieses Objekt ohnehin von Rechts wegen zu. Als er die erstaunten Gesichter der Gefährten sieht, sagt er, die Kugel sei ein mit einem komplizierten Schloss versehenes Schmuckkistchen. Nur wenn die drei Segmente der Kugel in die richtige Stellung gedreht werden und dadurch ein bestimmtes Wort gebildet werde, komme man ihrem Inhalt näher. Wenn sie ihm ihr Wort geben, dass er die Kugel zurück erhalte, gebe er sie ihnen, damit sie sich an diesem Rätsel versuchen können. Wenn es aber seine Legitimation unterstreichen solle, so werde er ihnen das gesuchte Wort sagen und es mit den Runen einstellen, worauf ein Schlüsselloch in einem der Segmente freigelegt werde. Als die Gefährten ihm bedeuten fortzufahren, dreht er die Segmente eine Weile und verkündet dann, das gesuchte Wort laute "Frenja". Zum Staunen der anderen ist tatsächlich ein Schlüsselloch sichtbar geworden und indem er einen kleinen Schlüssel an einer Metallkette um seinen Hals hervorzieht, sagt Hargrimm: "Und dies ist der Schlüssel zu dieser Kugel, der Kugel von Frenja, meiner Ahnin." Nachdem die Gefährten ihr Wort gegeben haben, ihm die Kugel und ihren Inhalt zu überlassen, falls er sie öffnen könne, steckt Hargrimm den Schlüssel ins Loch und öffnet mit einer Drehung die Kugel. In ihrem Inneren befindet sich ein grosses und vollkommen reines Stück Crospar, das Hargrimm den Gefährten kurz herumzeigt. Dann erzählt er ihnen seine Geschichte:

"Mein Name ist Hargrimm aus dem Hause Harkvals, des Fürsten der Kleinzwerge von Cameth Brin. Es war im Frühjahr des Jahres 1350 3Z als mein Vorfahre bemerkte, dass sich die Hügelmenschen der Gegend gegen ihn und die mit ihm befreundeten Dunedain von Rhudaur, insbesondere jene von Cameth Brin, zu erheben begannen. Unterstützt wurden die Hügelmenschen offenbar von anderen Clans der Kleinzwerge sowie einem dunklen Herrn und seinen Schergen. Da sandte Fürst Harkval seine Ehefrau Frenja und seinen jüngsten Sohn Harbart, der damals noch ein Kleinkind war, zusammen mit einigen Getreuen aus der Zwergenbinge fort und sagte ihnen, sie sollen nach Osten übers Gebirge ziehen, wo einst Verwandte unseres Volkes gelebt hatten. Auf dem Weg durch die Trollhöhlen, so wurde es in meiner Familie über die Generationen überliefert, wurde die kleine Gemeinschaft von Trollen angegriffen und nur mit Glück, jedoch unter Verlust einiger Ausrüstung, kamen alle mit dem Leben davon. Verloren ging bei dem Angriff diese Kugel, die Harkvals Ehefrau Frenja gehört hatte und in der sie als Erinnerung an ihre Herkunft ein Stück reinen Crospars aufbewahrte. Sie setzten ihre Reise übers Gebirge fort und gelangten weit in den Osten, wo sie schliesslich auf Verwandte stiessen. In späteren Jahren haben sich meine Ahnen dann nach Norden gewandt, wo mein Vater, Fürst Harke, noch heute unser Volk anführt. Vor gut 200 Jahren, also um das Jahr 2581 3Z, hat sich schliesslich mein Onkel Horge mit vier Begleitern nach Rhudaur aufgemacht, um zu sehen, was aus den Kleinzwergen von Cameth Brin geworden ist, denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten wir nie wieder etwas von Harkval oder seinem Volk gehört. Er selbst kehrte von dieser Reise nicht zurück, denn auf dem Rückweg wurden er und zwei seiner Begleiter bei einem Überfall erschlagen. Die beiden anderen Zwerge aus seiner Gruppe berichteten Fürst Harke, dass sie in Rhudaur einer Gruppe von Leuten begegnet seien, die sich wohl ebenfalls auf der Suche nach den Kleinzwergen von Cameth Brin befunden hätten und sie hätten versucht, sich ihnen an die Fersen zu heften. Letztendlich hätten sie die andere Gruppe aber aus den Augen verloren und es sei daher ungewiss, ob jene Gruppe erfolgreich gewesen sei. Immerhin habe Onkel Horge in Cameth Brin einen geschichtskundigen Barden ausfindig machen können, mit dem wohl auch die andere Gruppe in Kontakt gestanden haben könnte. Jedenfalls hat mein Onkel damals diesen Barden namens Monsat beauftragt, mehr über Fürst Harkval und die Kleinzwerge von Cameth Brin herauszufinden. Es war ausgemacht, dass Horge ein Jahr später wiederkommen solle, um die Ergebnisse von Monsats Suche zu erfahren. Dazu ist es indessen nie gekommen, denn als Fürst Harke vom Tod seines Bruders erfuhr, wollte er für lange Jahre keine Kundschafter mehr in dieser Sache nach Rhudaur schicken. Erst vor Kurzem wurde Nori und mir gestattet, nach Cameth Brin aufzubrechen, um nach Harkval und den Kleinzwergen, aber auch nach Monsats Nachkommen oder seinen Aufzeichnungen zu suchen."

Khufur ist während Hargrimms Vorführung mit der Kugel immer stiller geworden und fast schon mit einer gewissen Ehrfurcht hat der seiner Erzählung gelauscht, wohl nicht zuletzt, weil ihn Einiges an sein eigenes und das Schicksal seiner Brüder aus Thrórs Schar erinnert. Nachdem Hargrimm seine Geschichte beendet hat, verneigt sich Khufur vor ihm und sagt, hätte er vorher um diese Geschichte gewusst, hätte er niemals solch scharfe Worte gegen ihn geführt.
[Das Zusammentreffen von Hargrimms Onkel Horge und seinen Begleitern mit einer anderen Gruppe war eine Anknüpfung an alte Zeiten: In der Kampagne um das Vermächtnis von König Argeleb I. war Arrohirs Vorfahre Artemain mit von der Partie (gespielt wurde die Gruppe in derselben Spieler/Leiterzusammensetzung). Im Jahr 2581 3Z (Realzeit 2001) war die damalige Gruppe auf der Suche nach dem Reich der Kleinzwerge von Cameth Brin einer Gruppe von 5 Zwergen begegnet, die ihnen ziemlich suspekt vorgekommen waren. Wie sich jetzt herausstellt, war das Onkel Horge mit seinen Begleitern gewesen. (Damals war diese Verknüpfung natürlich noch nicht geplant und mehr ein Zufallskonstrukt gewesen).
Spannend war, dass sich die Spieler während dieser Session mit etwas Hilfe zwar an die 5 Zwerge erinnern konnten, nicht aber daran, warum sie selbst damals wen oder was in Rhudaur gesucht haben.]


Tinulins Frage, ob Hargrimm Frenjas Stein nicht im Dunkel der Höhle erstrahlen lassen wolle, entgegnet der Zwerg, dass eine Trollhöhle kaum der passende Ort hierfür sei. Als die Nacht hereingebrochen ist, öffnet Hargrimm vor der Höhle stehend aber nochmals Frenjas Kugel. Tinulin, Bóin II. und Khufur, aber auch Hargrimm selbst, verstummen beim Anblick des vielfarbigen Leuchtens, das vom Crosparstein ausgeht.
Als sich Tinulin später in der Nacht nochmals dem runenverzierten Breitschwert widmet, vernimmt er entferntes Wolfsgeheul.

Am nächsten Morgen verteilen Tinulin und Bóin II. die Waffen, das Geld und die Edelsteine aus der Trollhöhle. Hargrimm geben sie von ihrer Beute zunächst gar nichts ab, denn Bóin II. hatte den Zwergen so verstanden, dass er auf alles aus der Höhle verzichten würde, wenn ihm nur Frenjas Kugel und ihr Inhalt überlassen werden.

Zwei Tage später, am 28. April 2782 3Z, treffen zur Freude aller Gefährten Calendin und Gildin bei der Trollhöhle ein. Nachdem der heilkundige Sinda einige Worte mit der völlig übermüdeten und entkräfteten Maira gewechselt und sich Arrohirs Verletzungen eingehend angesehen hat, bespricht er mit Tinulin das weitere Vorgehen. Das Risiko eines Fehlschlags bei einer direkten Heilung von Arrohirs Hirnverletzung scheint Gildin zu gross, um einen Versuch zu wagen. Bei einer Übertragung der Verletzung auf einen Heilkundigen wäre das Risiko zwar geringer, doch kommt es für den Sinda nicht in Frage, eine derartige Verletzung von einem Menschen auf sich selbst zu übertragen. Wenn sie Arrohirs Seele nicht gehen lassen wollen, müsse daher Maira bei der Übernahme unterstützt werden, so gut es geht. Gildin sagt, er werde Maira sein Amulett geben, damit sie überhaupt über genügend magische Energie verfügt, um die Hirnverletzung von Arrohir auf sich zu übertragen und dann auch an sich selbst zu heilen. Mit seiner und Tinulins Unterstützung sollte es ihr zudem leichter fallen, eine derart risikante Behandlung durchzuführen. Tinulin versteht Gildins Haltung und bedankt sich bei dem ehemailgen Weggefährten seines Vater sehr für seine Unterstützung. Nach dieser Besprechung löst Gildin Maira bei der Sorge um Arrohir ab. Zum ersten Mal seit Tagen kann sie sich so aus der Trance begeben und nachdem ihr der Noldo Gildins Plan eröffnet und sie ein paar kleinen Happen zu sich genommen hat, schläft sie völlig erschöpft zu Tinulins leisem Gesang ein. Der Sinda hat derweil seine Fingerspitzen an Arrohirs Kopf gelegt und indem er leise einige Worte flüstert, beginnen die zerschmetterten Kiefer- und Gesichtsknochen wieder an ihren Platz zu wandern und sich dort zu verfestigen.

Am nächsten Morgen bittet Gildin die Zwerge, das Lager vor die Höhle zu verlegen, da der Geruch der in der Höhle verwesenden Trolle den Aufenthalt dort noch viel unerträglicher macht, als er ohnehin schon ist. Sobald sie neben einem Baum nahe der Felswand ein Zelt aufgerichtet haben, wird Arrohir vorsichtig dorthin verlegt. Während alle Zwerge rings um das Zelt Wache halten, legt sich Maira neben ihren bewusstlosen Bruder und fasst ihn an der Hand. Gildin berührt die beiden Menschen mit seinen Fingerspitzen an der Stirn und durch Tinulins Gesang zusätzlich ermutigt, wagt Maira nach guter Konzentration die Übernahme der Hirnverletzung. Ihr erster Versuch schlägt jedoch fehl und wie von einem Blitz getroffen wird ihr ganzer Körper durchgeschüttelt. Maira will ihren Bruder aber nicht verloren geben und so versucht sie es nach einer Weile erneut. Diesmal ist sie offensichtlich erfolgreich gewesen, denn nur Augenblicke später weicht alle Spannung aus ihrem Körper und ihre Seele droht ihren Körper zu verlassen. Gildins ganze Aufmerksamkeit gilt nun Maira, deren Unterbewusstsein sich nun auf die Heilung der übernommenen Hirnverletzung vorbereitet. Als der Sinda bemerkt, dass Mairas Versuch zur Selbstheilung fehlschlägt, versetzt er nun rasch sie in den komaähnlichen Tiefschlaf, der Arrohir bis dahin das Leben verlängert hatte. Mit besorgter Miene teilt Gildin Tinulin mit, dass Mairas Unterbewusstsein erst nach einer Erholungsphase am nächsten Tag einen erneuten Versuch zur Selbstheilung unternehmen könne. Er werde sie bis dahin überwachen und ihm mitteilen, wenn er sie wieder mit seinem Gesang unterstützen könne.
[Technisch gesprochen: Dank Gildins Amulett verfügt Maira über genügend Magiepunkte, um den 20. Stufen-Zauber "Heilung des Gehirns" maximal dreimal an einem Tag anzuwenden. Durch Gildins Handauflegen und Tinulins Gesang wird die Risikomodifikation von 75 für die 10 Stufen Differenz zwischen Spruchstufe und Anwenderstufe auf 5 Stufen, entsprechend einer Modifikation von 45, reduziert. Mairas erster Übernahmeversuch ist eine UM 04, also ein Patzer. Dieser verursacht 5 Treffer und sie ist 6 Runden benommen. Beim zweiten Versuch klappt die Übernahme, wodurch Arrohir geheilt ist. Maira hingegen stirbt und ihr Geist verlässt innert 6 Runden ihren Körper. Der erste Selbstheilungswurf ist eine 29 und damit erneut ein Patzer, der sie verwirrt und 4 Runden benommen macht. Nun hat sie keine Magiepunkte mehr, um an diesem Tag noch einmal die Selbstheilung zu versuchen. Gildin greift ein und spricht rechtzeitig den Spruch Lebenskraft, wodurch Maira in einen komaähnlichen Tiefschlaf fällt und ihre Seele am Verlassen ihres Körper gehindert wird.]
Zur grossen Freude und Erleichterung von Tinulin und Gildin beginnt sich Arrohir neben Maira schon nach kurzer Zeit zu bewegen und schlägt schliesslich die Augen auf.


// Metageblubber: Wer welchen Gegenstand aus dem schwarzen Schlamm zieht, habe ich nach Zufallsprinzip ausgewürfelt, wobei ich Hargrimm eine etwas höhere Chance für die Kugel gegeben habe.
Ich war wirklich etwas erstaunt, denn der Spieler von Tinulin hat sich für den Schatz und die gefundenen Gegenstände bedankt... weil sie schon so lange nichts mehr von Wert bekommen haben und völlig auf dem Zahnfleisch gelaufen sind. Dabei haben sie in der letzten Kampagne und dieser einfach nie aktiv eine Möglichkeit gesucht oder wahrgenommen, bei welcher sie zu Geld hätten kommen können. Und dass marodierende Orks nicht mehr als ein paar Kupfer- oder Bronzestücke auf sich tragen, ist ja auch ziemlich einleuchtend.

Noch zum Anknüpfungspunkt mit der alten Kampagne, bei welcher Arrohirs Vorfahre Artemain dabei war:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.06.2015 | 13:54
Also Tinulins Spieler ist ja bis jetzt noch immer nicht so recht von Eurer Anteilnahme am Schicksal der Gruppe überzeugt...  ;) ... gleichwohl kommt hier der Bericht der aktuell zuletzt gespielten Session 21.

"Verdammte Axt!"


Session 21:
29.4.-15.5.2782 3Z
Trollhöhen in Rhudaur - Cameth Brin - Trollhöhen in Rhudaur

Tinulin informiert Calendin darüber, dass er einige Nächte zuvor Wolfsgeheul vernommen habe. Während die übrigen Gefährten bei Arrohir und Maira bleiben, erkundet daher Calendin das Gebiet um die Trollhöhle. Er muss nicht weit gehen, da stösst der Waldelb tatsächlich auf die Spuren mehrerer Wölfe. Schnell geht er zurück zum Lager und schneidet sich von der Kleidung der verwesenden Trolle ein paar Fetzen ab, mit denen er nahe den Wolfsspuren eine trollische Duftmarke setzt. Er hofft, auf diese Weise die Wölfe glauben lassen zu können, dass die Trolle noch immer am Leben und eine Gefahr für die Vierbeiner seien. Als der Waldelb nach getaner Arbeit zum Lager zurückkommt, spricht ihn Tinulin auf seine Waffen an. Der Noldo möchte Calendin das im Trollhort gefundene Runenschwert vermachen, so dass es sein Eigentum wird. Calendin besieht und befühlt die Waffe und meint dann, er müsse sich erst ein bisschen mit ihr vertraut machen, bevor er entscheiden könne, ob er sich von seinem Weissmetallschwert trennen möchte.

Als es Nacht geworden ist, vernehmen diesmal alle Gefährten das immer näherkommende Geheul von Wölfen. Rasch beziehen Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur und Hargrimm Stellung rund um das Zelt, in welchem sich Gildin um Maira und Arrohir kümmert. Den Pferden der Gruppe ist die Witterung der Feinde in die Nase gestiegen und dichtgedrängt laufen sie nervös ein Stück westlich des Höhleneingangs durch das von den Trollen niedergetrampelte Unterholz. Schon kurze Zeit später erkennen Tinulin und Calendin die Umrisse und glühenden Augen mehrerer Wölfe, die sich zum Angriff auf das Lager bereit machen. Sobald sie eine einigermassen freie Schussbahn haben, lassen die Elben ihre Pfeile von der Sehne und es gelingt ihnen zumindest, ein paar Wölfe zu verwunden und dadurch in ihrer Entschlossenheit zu schwächen. Trotzdem stürmt das Rudel nur Augenblicke später auf die Gefährten zu. Abermals und abermals nehmen Tinulin und Calendin ihre Gegner unter Beschuss, doch erst als die Wölfe nur noch wenige Meter vom Lager entfernt sind, verlässt den angeschossenen Leitwolf offenbar der Mut und jaulend und knurrend ziehen die Angreifer in einem grossen Bogen davon. Erleichert lassen die Gefährten ihre Waffen sinken, doch bleiben sie auch den Rest der Nacht in erhöhter Wachsamkeit.

Tinulin sucht in der Nacht nochmals das Gespräch mit Bóin II. und auch Hargrimm, denn ihm kommt die wenige Tage zuvor besprochene Aufteilung des Trollhorts unausgewogen vor, zumal Hargrimms Anspruch an Frenjas Kugel unbestritten ist. Bóin II. will Hargrimm bei seinem Wort als Zwerg nehmen und ihm nichts von der Beute abgeben ausser der Kugel und ihrem Inhalt. Er ist daher zunächst gar nicht damit einverstanden, dass Tinulin ihn im Sinne einer Geste am Schatz beteiligen möchte. Schliesslich kann sich der Noldo durchsetzen und bietet Hargrimm zu Bóins II. Unverständnis 68 Gold- und 126 Silberstücke als Anteil an. Hargrimm hatte bei der ersten Aufteilung insofern ein langes Gesicht gemacht, als er mit den Worten "alle Gegentände aus der Trollhöhle" wohl alle Waffen und Rüstungsteile, nicht aber das Geld und die Edelsteine aus der Schatztruhe gemeint hatte. Damals war er aber zu stolz gewesen, sich gegen die vorgenommene Aufteilung zur Wehr zu setzen, zumal er vielleicht auch fürchtete, um Frenjas Kugel und das Crosparstück gebracht werden zu können. Als Tinulin ihm jetzt einen quotenmässig kleineren Anteil am Trollschatz anbietet, gibt sich Hargrimm stolz und sagt, er erhebe keinen Anspruch ausser jenen auf die Kugel und ihren Inhalt. Als Tinulin aber instistiert, gibt der Zwerg nach und nimmt das Geld im Namen von Noris Familie an, welcher er es zukommen lassen möchte.

Am Morgen des 30. April 2782 3Z gibt Gildin Tinulin Bescheid, dass Mairas Unterbewusstsein bald wieder dazu bereit und in der Lage sei, einen erneuten Versuch der Selbstheilung der Hirnverletzung zu unternehmen. Der Noldo stimmt einen ermutigenden Gesang an und Gildin berührt Maira mit den Fingern sanft an den Schläfen. Nach einer Weile stellt der Sinda mit zufriedener Miene fest, dass sich Mairas Herzschlag und die Atmung deutlich verbessern und Lebenskraft ihren Körper durchfliesst. Arrohir fühlt sich zwar schon erheblich besser, er bleibt aber noch bis zum Mittag neben seiner schlafenden Schwester liegen.
Tinulin ist derweil noch immer unzufrieden mit der Aufteilung des Trollhorts, denn er möchte Hargrimm zeigen, dass ihm an einer guten und vor allem einer nachhaltigen Freundschaft mit ihm gelegen ist. Ohne Bóins II. Wissen will er ihm daher noch weitere 30 Goldstücke aus seiner eigenen Habe geben, womit der Zwerg, der mit Frenjas Kugel den klar wertvollsten Gegenstand bekommen hat, am Ende zwar keine Edelsteine, aus der Sicht des Noldos dafür aber einen wert- und quotenmässig gleichgrossen Anteil an der Beute erhalten würde, wenn nicht gar ein bisschen mehr. Hargrimm sträubt sich zunächst, nimmt das Geld aber schliesslich um Tinulins Willen an. Mit Bóin II. vereinbart Tinulin, dass Gildin für seine Hilfe zumindest einen der drei grossen Smaragde erhalten soll.

Gegen Mittag steht Arrohir nach acht Tagen zum ersten Mal seit dem Kampf gegen die Trolle wieder auf. Sogleich kommt Bóin II. zu ihm und erzählt ihm schuldbewusst, was in der Schlacht vorgefallen ist. Der erfahrene Kämpfer gesteht seinem Schüler, im Kampf einen grossen Fehler begangen und damit Arrohirs Leben in grösste Gefahr gebracht zu haben. Arrohir sieht die Schuld für das Geschehene mehr bei sich und er meint, er hätte sich nicht durch Bóins II. Hieb aus dem Gleichgewicht bringen lassen dürfen. Der junge Mann geht noch weiter und stellt seine Eignung als Mitglied der Gruppe und des Ordens der Wächter des Lichts in Frage. Bóin II. hält entschieden fest, dass Arrohirs Platz in der Gruppe und er ein wichtiger Teil des Ordens sei. Was ihre Gemeinschaft ausmache und den Gegnern fehle, sei der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung und Hilfe.
Am Nachmittag möchte sich Arrohir unbedingt waschen. Nachdem er sein Pferd Windraes freudig begrüsst hat, reitet er in Begleitung von Bóin II. und Calendin zur Quelle und lässt sich dabei von den Gefährten nochmals die ganze Schlacht schildern, denn er kann sich daran nicht mehr erinnern. Calendin hat bei seinem anschliessenden Jagdausflug Erfolg und so kann Gildin am Abend ein wohlschmeckendes Mahl bereiten.

Am Morgen des 1. Mai 2782 3Z öffnet Maira zur grossen Freude und Erleichterung aller zum ersten Mal wieder die Augen. Nach Gildins Einschätzung werden noch ein paar Tage vergehen, bis sie wieder ganz hergestellt ist. Bóin II. nutzt die Zeit, um mit Hargrimm das weitere Vorgehen zu besprechen. Der erfahrene Kämpfer möchte Hargrimm zur Binge der Kleinzwerge von Cameth Brin begleiten, doch dieser wiederholt nur, dass er den Weg dorthin nicht kenne. Er bietet Bóin II. aber an, dass ihm die Gefährten bei etwas anderem helfen könnten, nur könnte das Entgelt dafür sicher kein Crospar sein. Als Bóin II. sagt, ein solches Geschäft komme für ihn nicht in Frage, antwortet Hargrimm "Dann nicht", und bereitet sich darauf vor, das Lager alleine zu verlassen und weiterzureisen. Er bittet Calendin um genügend Proviant für die Reise bis Cameth Brin und gibt ihm zum Dank und Entgelt dafür ausserordentlich grosszügig zwei Goldstücke. Als der Waldelb Hargrimm sagt, dass die Gruppe ebenfalls nach Cameth Brin unterwegs sei, lässt er sich umstimmen und beschliesst, die Reise zusammen mit den Gefährten in Angriff zu nehmen.
In der Nacht sucht Calendin das Gespräch mit Tinulin und er weist den Noldo darauf hin, dass Hargrimm im Besitz von zwei Crosparstücken sei. Der Noldo erkennt den Gedanken seines Gefährten und sagt ihm, er glaube daran, dass sie auch alleine Crospar finden könnten und man den Zwergen daher nicht in Bedrängnis bringen sollte.

Als Maira am 4. Mai 2782 3Z wieder soweit genesen ist, dass sie aufstehen kann, wird sie von Tinulin und Arrohir liebevoll in den Arm genommen. Sie ist heilfroh mit dem Leben davon gekommen zu sein und herzt ihr Pferd Niestha ausgiebig. Damit ist für Gildin die Zeit des Abschieds gekommen und nachdem Maira ihm sein Amulett zurückgegeben hat, möchte er nach Imladris zurückkehren. Sich sehr bei dem Heilkundigen bedankend sagt Bóin II., er stehe tief in seiner Schuld und werde sie vielleicht zu anderer Zeit zurückzahlen können. Da kann sich der Sinda ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen und sagt, diese Worte aus dem Mund eines Zwergen seien ihm Dank genug. Tinulin besteht darauf, Gildin bis zur Grenze von Imladris zu begleiten und danach den Gefährten nach Cameth Brin zu folgen.

Am 5. Mai 2782 3Z brechen auch die Gefährten ihr Lager bei der Trollhöhle ab und ziehen in Richtung Cameth Brin, wobei die Zwerge zu Fuss gehen und Bóin II. und Khufur ihre Pferde am Zügel führen. Tagsüber beginnt es stark zu regnen und bis zum Einbruch der Dämmerung sind alle klatschnass geworden. Sie schlagen ihr Nachtlager am Wegesrand etwas nördlich der Ruine einer verfallenen und unheimlich wirkenden kleinen Festung auf, die auf einem Hügel westlich der Wegkreuzung mitten in den Trollhöhen steht.
Am Abend des 6. Mai 2782 3Z erreichen Tinulin und Gildin die Grenze zu Imladris. Der Noldo bedankt sich bei dem heilkundigen Sinda und indem er ihm einen der drei grossen Smaragde aus der Trollhöhle übereicht, gibt er ihm zu verstehen, dass er auch trotz dieses Edelsteins für die gewährte Hilfe in Gildins Schuld stehe.

Am 7. Mai 2782 3Z erreichen die übrigen Gefährten und Hargrimm die Ortschaft Cameth Brin. In längst vergangenen Zeiten hatten die Dunedain von Rhudaur hier gelebt und auf einem überhängenden Felsvorsprung oberhalb des Ortes eine kleine Festung errichtet. Im Kampf gegen die Hügelmenschen und Schergen des Hexenkönigs von Angmar war sie geschleift worden und heute erinnert nur noch eine Ruine an die Stärke der Dunedain von damals. Die Ortschaft ist von einer Holzpalisade umgeben und nachdem sie sie passiert haben, nehmen sie Quartier im Gasthaus "Zur fetten Gans", wobei Hargrimm ein Einzelzimmer am anderen Ende des Ganges bezieht. Beim gemeinsamen Abendessen kommt es während den Verhandlungen über ein Entgelt in Crospar für die Hilfe der Gefährten im Falle des Auffindens der Kleinzwergenbinge beinahe zum Eklat zwischen Bóin II. und Hargrimm. Der Füstensohn beharrt darauf, der Gruppe nichts versprechen zu wollen, was er am Ende vielleicht gar nicht erfüllen könne. Nach zähen Wortgefechten gelingt es schliesslich Khufur, die Wogen mit einem Vorschlag zu glätten und nach weiteren Anpassungen können sich beide Seiten im Grundatz einigen. Bóin II. macht den Abschluss der Vereinbarung aber von Tinulins Zustimmung abhängig und so warten sie die Ankunft des Noldos ab.

Am 11. Mai 2782 3Z trifft Tinulin in Cameth Brin ein und nachdem er sich mit dem vorgeschlagenen Wortlaut einverstanden erklärt hat, setzt Hargrimm schriftlich folgende Vereinbarung auf, die von allen unterzeichnet wird: "Wenn die Gefährten und Hargrimm mit gemeinsamer Unterstützung und Hilfe die Mine der Kleinzwerge von Cameth Brin finden und Zugang zu ihr erhalten, gehören die ersten aufgefundenen Crosparstücke mit einem Gesamtvolumen von drei Haselnüssen der Gruppe als Entschädigung für ihre Dienste. Aus Schmuckstücken darf das Crospar nur gebrochen werden, wenn gar nichts anderes vorgefunden werden sollte. Die Umsetzung dieser Vereinbarung erfolgt gemäss der Ehre und dem Wohlwollen aller."
Nach der Unterzeichnung der Vereinbarung schlägt Hargrimm den Gefährten vor, nach den Nachfahren des Barden Monsat oder nach seinen Aufzeichnungen zu suchen. Er sagt, die Begleiter seines Onkels Horge hätten Monsat als sehr kundigen Mann beschrieben, der sich in der Geschichte der Hügelmenschen und des Landes Rhudaur sehr gut ausgekannt habe. Hargrimm hofft, aus Monsats Aufzeichnungen mehr über die Lage der Kleinzwergenbinge in Erfahrung bringen zu können.

Bei ihren Nachforschungen müssen die Gefährten schon bald feststellen, dass weder die Kleinzwerge noch der Name Monsat irgendwelche verwertbaren Reaktionen bei den Bewohnern von Cameth Brin auslösen. Als sie sich jedoch nach einem Barden aus alten Tagen erkundigen, entfährt dem einen oder anderen Alten spontan ein lautes "verdammte Axt", wonach sie sich aber rasch ängstlich umsehen und bestensfalls noch sagen, dass in Cameth Brin schon lange kein Barde mehr wohne. Im Gasthaus erfahren Bóin II., Khufur und Hargrimm von einem Stammgast, dass der Ausruf "verdammte Axt" irgendwas mit einem "Bardenbrand" zu tun habe. Als die Zwerge schliesslich den alten Toddy langsam abzufüllen beginnen, einen eingefallenen und runzligen alten Mann, den die Gefährten seit ihrer Ankunft noch an jedem Abend das eine oder andere Bier trinkend gesehen hatten, erzählt ihnen dieser folgende Geschichte:

"Also der Bardenbrand, das ist schon lange her. Vor gut 170 Jahren, also so um 2600 3Z, ist hier in Cameth Brin eines Nachts ein Haus niedergebrannt, das einem Barden gehört haben soll. Das ganze wäre wohl in Vergessenheit geraten, wären da nicht zwei Dinge gewesen: Zum einen sind bei diesem Brand auch noch zwei weitere Häuser ein Raub der Flammen geworden und nur mit sehr viel Glück konnte verhindert werden, dass in dieser Nacht nicht halb Cameth Brin in Schutt und Asche gelegt wurde. Zum anderen wurde erzählt, dass der Barde damals aus dem brennenden Haus gestürzt sei, doch statt "Feuer" oder sowas in der Art zu rufen, habe er immer nur ein Buch geschwenkt und dabei "verdammte Axt" geschrien. Daher sagt auch heute noch der eine oder andere, wenn er auf einen Barden angesprochen wird oder irgendwo ein Feuer ausbricht "verdammte Axt". Und an der Stelle, wo das Haus des Barden stand, steht heute als Mahnung der Bardenstein. Sie haben dort einen Stein des Hauses aufgestellt und jeder Barde, der seither dort vorbeigekommen ist, hat sich mit einem kleinen Spruch darauf verewigt.
Es hiess, der Barde habe sich bei dem Brand einen Knacks geholt, denn das einzige, was man nach dieser Nacht noch aus ihm herausgebracht hat, waren die Worte "verdammte Axt". Man hat ihn dann aus Cameth Brin fortgewiesen, da er als unberechenbar und gefährlich galt. Man soll ihm gesagt haben "Geh, wo deine Frau liegt! Die hast Du ja auch schon umgebracht!", denn es hiess, er habe früher mit seiner Frau in einem kleinen Turm am Waldrand gewohnt, etwa zwei oder drei Tagesmärsche südlich von hier. Eines Tages sei er dann aber ohne sie nach Cameth Brin gekommen und man hat seine Frau nie wieder gesehen. Ob der Name des Barden nun Monsat war oder nicht?... Mag sein, ja.
Und warum sich die Leute immer besorgt umschauen, wenn einem ein "verdammte Axt" rausrutscht, das kann ich Euch auch sagen: "Verdammte Axt", das ist der Name, den sich Vitring, der Anführer des Krähen-Clans gegeben hat. Die Krähenleute sind ein Hügelmenschen-Clan, der in längst vergangenen Zeiten in Rhudaur Einiges zu sagen gehabt haben soll. In den letzten Jahren scheint Vitring Lust darauf bekommen zu haben, den Einfluss seines Clans wieder zu steigern und seither ist er immer mit einer verdammt mächtig aussehenden Axt unterwegs. Und da er es wohl nicht schätzen würde, wenn man seinen Namenszusatz mit einem schusseligen Barden und dem von ihm verursachten Brand in Verbindung bringt, halten die Leute jetzt halt lieber ihre Klappe."


Zur Verwunderung des anderen Stammgastes kann der alte Toddy den Gefährten sogar die ungefähre Lage des Bardenturmes auf einer Karte eintragen, denn er sagt, es sei seine Familie gewesen, die den Barden in den ersten Tagen nach dem Brand aufgenommen habe. Sie schätzen, dass der Turm etwa drei Tagesmärsche südlich von Cameth Brin zu finden sein sollte.
Als die Zwerge ihre Informationen später am Abend den übrigen Gefährten mitteilen, kommen Calendin die Namen Vitring und Krähen-Clan bekannt vor. Er sagt seinen Gefährten zwar nichts darüber, erinnert sich aber daran, dass die Waldläufer der Dunedain, mit denen er vor mehreren Jahren einmal in Rhudaur unterwegs gewesen war, es unter anderem mit dem Krähen-Clan und ihrem Anführer Vitring zu tun bekommen hatten. Nach Calendins Erinnerung hat der Krähen-Clan seinen Sitz einige Tagesreisen östlich von Cameth Brin.

Am 12. Mai 2782 3Z besorgen sich die Gefährten und Hargrimm Proviant für 10 Tage und brechen dann zu Fuss, ihre Pferde mit sich führend, nach Süden auf, wobei sie dem gleichen Weg folgen, auf dem sie nach Cameth Brin gekommen waren. Unterwegs bietet Calendin Arrohir an, sein altgedientes Weissmetallschwert führen zu dürfen, bis er seine eigene Klinge Farongyrth wieder in Händen halte. Arrohir gesteht dem Waldelb, dass er sich eher als Last denn als Unterstützung für die Gruppe empfinde. Calendin entgegnet dem jungen Mann, dass es noch nicht lange her sei, als andere, nämlich Tinulin und Bóin II., ausser Gefecht waren und Hilfe und Unterstützung benötigt hätten.

Die Nacht vom 14. auf den 15. Mai 2782 3Z verbringen die Gefährten wieder am Waldrand ein Stück nördlich der unheimlichen Festungsruine bei der Wegkreuzung mitten in den Trollhöhen. Am nächsten Morgen betreten sie den Wald, an dessen südwestlichem Saum der alte Toddy Monsats Turm verortet hat.

// Metageblubber:
Die Elben haben die Wölfe schon auf Distanz unter Feuer genommen, bei ihren Kritischen Treffer dann aber jeweils ziemlich versagt. Die Orientierungswürfe ergaben, dass sich die Wölfe (bis auf einen, der dann aber vom Rudel mitgezogen wurde) davon nicht abschrecken lassen. Erst als sie wirklich nahe dran waren, gelang Tinulins Spieler ein guter Treffer. Mein Orientierungswurf der Wölfe, der ihre Reaktion anzeigen sollte, war irgendwas unter 10, weshalb sie sich dann doch dafür entschieden, es nicht draufankommen zu lassen... und so sind wir auch im Spiel etwas weiter gekommen und nicht im Kampf versumpft.

Tinulins Spieler möchte den Noldo möglichst stilecht rüberbringen. Tinulin ist daran gelegen, Hargrimm gegenüber ein Zeichen zu setzen und ihm Entgegenkommen zu zeigen, etwa indem er bei der Aufteilung der Gegenstände insgesamt am besten wegkommt. Der Spieler und auch Tinulin gehen bei diesen Überlegungen auch davon aus, dass Hargrimm ein ehrenhafter (Klein)-zwerg aus fürstlichem Hause ist...
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Zur verdammten Axt:
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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Luxferre am 5.06.2015 | 18:39
 :d
Ich mag eure Runde.

Gerade das Metageblubber ist sehr interessant für die Hintergründe.
Für die verdammte Axt gibt es ja auch den Ausdruck "verflixte Axt" ... Gibts das vielleicht im Schweizerdeutschen?
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 9.06.2015 | 08:38
@Luxferre

Vielen Dank, freut mich, dass Dir die Runde gefällt  :)

Wie man beim Metageblubber sehen kann, hat die Kampagne viele Berührungspunkte mit vorangegangenen Kampagnen und Runden und natürlich auch Tolkiens Originalplot. Das gibt dem ganzen einen - wie ich finde - schönen und geschichtsträchtigen Rahmen. Ich versuche, das Wichtigste davon jeweils für Euch zu ergänzen, damit ihr in die den Spielern bekannten (oder teilweise vergessenen  >;D ) Hintergründe zumindest im Groben reinsehen könnt.
Bei Fragen oder Anmerkungen zur Geschichte, Hintergründen, Charakteren oder (Regel-)Technischem aus dem Spiel, jederzeit einfach schreiben/fragen  :D

Weder die verdammte Axt noch die verflixte Axt haben's (mit der deutschen Bedeutung) ins Schweizerdeutsche geschafft, was vielleicht aber auch daran liegt, dass (zumindest mir) das Wort Axt auf schweizerdeutsch irgendwie nicht so geläufig ist, "verdammt" hingegen schon  ;D 
Aber vielleicht finde ich auch mal noch einen schönen schweizer Ausdruck, der sich in die Geschichte verwursteln lässt  ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 23.07.2015 | 15:42
Ja Ihr seht richtig, es geht mal wieder weiter  :)

"Verdammt! ... verdammte Axt... verflixte Axt... verfluchte Axt..."


Session 22: Teil 1
15.-16.5.2782 3Z
Trollhöhen in Rhudaur

Den ganzen Morgen des 15. Mai 2782 3Z wandern die Gefährten und der Zwerg Hargrimm durch den Wald, bis sie schliesslich eine Hügelkuppe erreichen, von der aus sie zwischen den etwas lichter stehenden Bäumen das Hügelland südlich des Waldes erkennen können. Den Elben sticht sogleich eine dünne Rauchfahne ins Auge, deren Urspung beim südlichen Waldrand sein dürfte, in etwa dort, wo der alte Toddy den Turm des Barden Monsat verortet hatte. Nach kurzer Besprechung schleicht Calendin voraus, um die Lage zu erkunden. Als er von Norden her kommend den kurz ausserhalb des Waldrands stehenden Turm des Barden ausmachen kann, erkennt er daneben mehrere grobschlächtige Zelte sowie mehrere Orks, die zwei kleine Lagerfeuer unterhalten. Auf der Südseite des Turmes, die Calendin nicht einsehen kann und wo er den Eingang zum Turm vermutet, liegen zwei gefällte Bäume. Der Turm selbst scheint über einen ersten Stock sowie eine überdachte Plattform zu verfügen, auf welcher er ebenfalls mindestens einen Ork erwartet. Gerade als der Waldelb mit seiner Schätzung bei 10 Orks angelangt ist, wird er sich mehrerer Wölfe gewahr, die im Wald verteilt auf der Lauer liegen. Auch hier kommt er auf etwa 10 Gegner. Leise zieht Calendin sich zurück, doch scheint ein Wolf aufmerksam geworden zu sein, denn er trottet langsam auf das Versteck des Waldelben zu. Nachdem er ein paar Meter zurückgelegt hat, klettert Calendin auf den erstbesten Baum und verbirgt sich dort. Witternd folgt der Wolf dem Elben und Calendin legt schon einen Pfeil auf die Sehne, um seinen Gegner nötigenfalls und hoffentlich lautlos auszuschalten. Dies wird jedoch nicht nötig, da der Wolf die unklare Spur verliert und sich zu seinem Platz zurückbegibt, nachdem er den Baum in Wolfsmanier markiert hat.
Wieder zurück bei den Gefährten erzählt Calendin, was er gesehen hat. Schnell ist ein Schlachtplan entworfen, der als erstes vorsieht, dass die Pferde der Gruppe von einem der Elben sowie Arrohir und Maira zum nordwestlichen Waldrand geführt werden. Danach schleichen alle in Richtung des Turmes, wobei die Elben mit die Vorhut bilden. Sie befinden sich noch ausserhalb der Bogenreichweite der Orks auf dem Turm als sie die ersten Wölfe erblicken. Ohne zu zögern eröffnen sie das Feuer auf ihre Widersacher, worauf es innert kürzester Zeit zum Kampf zwischen den Wölfen und den Gefährten kommt. Die Angriffe der Wölfe werden von wildem Geheul begleitet, doch Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur, Arrohir und Hargrimm lassen ihnen nicht den Hauch einer Chance. Zur Freude vo Maira, die sie in ihre Mitte genommen haben, bekommen sie nicht einen Kratzer ab. Es dauert nicht lange, da liegen bis auf einen alle Gegner tot im Wald. Der letzte Wolf aber hat sich mit einem Elbenpfeil im Hinterlauf zum Turm zurück geschleppt. Als sich die Gefährten näher heranschleichen, erkennen sie, dass das Lager vor dem Turm verlassen ist. Dafür erkennen sie mehrere Orks auf dem Dach und vermuten, dass sich alle Gegner im Inneren des Turmes verschanzt haben. Die Gefährten umgehen ihn in angemessenem Abstand und schlagen etwa 200 Meter weiter westlich am Waldrand ihr Lager auf. Calendin macht sich zusammen mit den Menschen nochmals auf, um die Pferde zum Lager zu bringen. Sie umreiten das Waldstück auf der Westseite und treffen gegen Abend wieder beim Lager ein. Tinulin hat derweil den Turm keinen Moment aus den Augen gelassen und er ist darauf bedacht, die Orks wissen zu lassen, dass sie unter Beobachtung stehen. Um sich ein Bild von der Südseite des Turmes zu verschaffen, reitet Calendin in einigem Abstand übers Feld, wobei sein Umhang und die tief ins Gesicht gezogene Kapuze seine elbische Herkunft verschleiern. Zwischen zwei erst kürzlich gefällten jungen Bäumen erkennt der Waldelb eine massive geschlossene Holztüre. Im Lager werden kurz danach verschiedene Angriffsvarianten besprochen und während sich Arrohir und Maira schlafen legen und die Elben sowohl den Turm wie auch das eigene Lager bewachen, suchen die Zwerge nach geeignetem Holz, um die Turmtüre nötigenfalls in Brand zu setzen. Soweit wollen es die Orks im Turm offenbar aber gar nicht erst kommen lassen, denn mitten in der Nacht vernimmt der auf der Nordseite versteckte Tinulin das Geräusch einer sich vorsichtig öffnenden Türe. Kurze Zeit später entdeckt er eine Gruppe Orks, die sich zu den gefällten Bäumen schleichen und dann geduckt nach Osten in den Wald laufen. Sogleich werden die Gefährten im Lager informiert und gemeinsam begeben sie sich vorsichtig zum Turm. Tinulin und Bóin II. betreten den Turm als erste, gefolgt von Calendin, Khufur und Hargrimm. Schliesslich folgen auch Arrohir und Maira mit Fackeln. Schnell steht fest, dass die Orks den Turm aufgegeben haben und geflohen sind. Tinulin bittet Maira, die ebenfalls mitgebrachten Pferde nötigenfalls in den Turm zu führen und beginnt dann mit Bóin II. und Hargrimm, das Gebäude nach einem Hinweis auf den Barden Monsat zu untersuchen. Calendin hat derweil auf dem Dach Position bezogen und beobachtet von dort aus die Gegend.
Am Fusse der morschen Kellerleiter finden Tinulin und Bóin II. einen toten Menschen, dessen Aussehen und Kleidung auf einen Waldläufer der nördlichen Dunedain schliessen lassen. Aufgrund mehrerer tiefer Einstich- und einer klaffenden Bauchwunde kommt Tinulin zur Überzeugung, dass der Mann bereits tot gewesen ist, als er sich beim Sturz in den Kellerraum das Genick gebrochen hat. Traurig hält er kurz inne und gedenkt dem weiter schwindenden Volk der nördlichen Dunedain. Mit vereinten Kräften ziehen Bóin II. und Hargrimm die Leiche des Mannes aus dem Kellerloch und legen ihn im Erdgeschoss ab. Dann beginnen die Zwerge, den Keller nochmals einer ganz genauen Suche zu unterziehen und Bóin II. ruft mehrmals ein lautes "Monsat" und "verfluchte Axt", "verflixte Axt" und "verdammte Axt", doch er erhält keinerlei Reaktion hierauf. Selbst als Hargrimm in der Dunkelheit seinen Crosparring hervor holt, können sie im Schein des Steines nichts entdecken, was auf ein geheimes Versteck von Monsat schliessen lassen würde. Nachdem sie jeden Raum des Turmes mehrmals ebenso gründlich wie erfolglos abgesucht haben, machen die Zwerge und Tinulin enttäuscht eine kurze Pause. Arrohir hat sich inzwischen den toten Waldläufer schon eine ganze Weile angeschaut und von Calendin erfahren, dass dieses Volk Arrohirs Vorfahren sehr nahe gestanden hat. Auch Calendin sieht sich den Toten genau an, der Dunadan ist ihm aber nicht bekannt. Arrohir möchte den toten Waldläufer in einem flachen Steingrab beisetzen und macht sich mit einer Fackel in der Nähe des Turmes auf die Suche nach passenden Felsbrocken. In Tinulin ist derweil die Befürchtung gereift, dass die Orks Monsats Aufzeichnungen mit sich genommen haben könnten. Rasch begibt er sich daher nach draussen und sucht bei dem einen gefällten Baum nach den Spuren der Feinde. Als er sie entdeckt hat, versucht er, sich ihre Eigenheiten so gut wie möglich einzuprägen, denn er vermutet, dass sie wegen ihrer menschlichen Begleiter die Verfolgung erst beim Morgengrauen aufnehmen werden können. Schon nach kurzer Zeit kommt Arrohir genervt zum Turmeingang zurück, denn er hat keinen einzigen passenden Felsbrocken gefunden.
[Arrohir verpatzt mit einer UM 02 seine Suche nach passenden Steinen.]
Dafür entdeckt Maira im Schein der Fackeln einen grossen Felsbrocken unter einem der beiden gefällten Bäume. Selbst Tinulin war der grosse Stein bis jetzt entgangen. Mit Hilfe der Pferde ist der Baum schnell beiseite gezogen und die Gefährten erkennen einen grossen, von Moos überwucherten Stein, an dem Wasser und Eis ihre Spuren hinterlassen haben. Nachdem sie ein bisschen von dem Moos entfernt haben, erblicken sie eine nur noch schwer zu erkennende gemeisselte Inschrift: "tea". Sie säubern den Stein weiter und erkennen schon bald den Namen einer Frau: "Istea".
Tinulin erinnert sich an die Erzählung des alten Toddy, wonach Monsat geheissen worden sein soll, zu seiner Frau zu gehen, die er umgebracht haben soll. Die Gefährten sind sich einig, dass der Stein das Grab von Monsats Frau Istea markiert. Arrohir und Maira löschen ihre Fackeln, worauf Hargrimm erneut seinen Crosparring herausholt. Im schwachen Leuchten des Crosparrings können sie erst nichts Ungewöhnliches entdecken, doch plötzlich meint Tinulin, auf der Nordseite des Steines ein kleines Stück über dem Boden eine Unebenheit im Stein ausgemacht zu haben.
[Tinunlins Wahrnehmungswurf war UM 96 + 94 + Wahrnehmungsbonus von rund 150... was will man ihm da vorenthalten?]
Rasch entzünden sie wieder die Fackeln und stellen fest, dass an der von Tinulin bemerkten Stelle tatsächlich eine eigentlich kaum sichtbare, sich nach unten öffnende Nische in den Stein gehauen wurde. Als der Noldo vorsichtig mit seinem Dolch in die Nische sticht, krümelt Kalk und anderes Gestein aus dem Spalt, der offenbar zugekittet wurde, um etwas gegen alle Witterungseinflüsse und neugierigen Augen zu schützen. Es dauert nicht lange, da hat Tinulin den ganzen Spalt freigelegt, worauf eine Ledermappe herausfällt. Vorsichtig tragen die Gefährten ihren Fund in den Turm und legen die Mappe auf einen Tisch. In ihrem Inneren finden sie ein Buch sowie einen versiegelten Brief. Tinulin bündelt all seine Gedanken und Sinne auf den Fund, um herauszufinden, ob irgendein Zauber oder gar ein Fluch darauf lastet, doch scheint dies nicht der Fall zu sein. Auch eine Untersuchung im Schimmern von Hargrimms Crosparring fördert keine neuen Erkenntnisse zu Tage. Als Tinulin vorschlägt, das Buch und den Brief erst bei Tageslicht zu untersuchen, wird der sehr auf den Inhalt gespannte Hargrimm misstrauisch und er unterstellt dem Noldo unlautere Absichten. Tinulin ist zwar empört, reagiert aber einigermassen gelassen und erklärt, die Gegenstände würden auf dem Tisch verbleiben und von niemandem angetastet. Hargrimm ist damit einverstanden, legt sich aber direkt bei der Eingangstüre zur Ruhe, damit niemand den Turm verlassen kann, ohne ihn wecken zu müssen. Tinulin, Bóin II. und Arrohir verlassen den Turm gleich nochmals, um neben Isteas Grab ein flaches Erdgrab für den toten Waldläufer auszuheben und ihn beizusetzen. Nach getaner Arbeit täschelt Bóin II. sein Pferd Barufax und weckt dann mit Arrohir zusammen nochmals Hargrimm, als die beiden den Turm betreten und sich zur Ruhe legen. Während Calendin die Nacht auf den Turmzinnen wachend verbringt, sitzt Tinulin am Grab des Waldläufers und stimmt kurz vor Sonnenaufgang ein Lied für ihn an.

// Metageblubber:
Diese Session sollte mal wieder einen ganz einfachen Inhalt haben: Geht hin, macht sie platt und holt die Beute... oder so. Das haben die Spieler auch gemacht und sie hatten wohl ihren Spass dabei. Dass die Orks nicht den Tod im offensichtlich aussichtslosen Kampf suchen, sondern sich heimlich zu verdrücken versuchten, war eine logische Folge des Erfolgs der Charaktere.

Vor der Session hatte ich mir nur einen Bodenplan für den Turm sowie Werte für die Orks und Wölfe zurecht gelegt, wo das Versteck für Monsats Aufzeichnungen hin sollte, wusste ich hingegen noch nicht. Ich habe mir aber daran erinnert, dass die Gruppe um Arrohirs Vorfahren Artemain Monsats Frau beim Turm begraben hatte. Die zwei von den Orks gefällten Bäume vor dem Eingang zum Turm waren mehr als taktisch nutzbare Variation gedacht gewesen, denn als "Versteck" für den Grabstein. Dass der unter dem Geäst des einen Baumes zu finden sein könnte, ist mir dann während der Session aufgegangen. Damit hatte ich aber noch immer kein Versteck für die Aufzeichnungen. Die Zwerge waren schon erfolglos im Keller, als mir "klar wurde", dass die Dokumente in einer zugekitteten Nische im moosbewachsenen Grabstein zu finden sein würden. Das ist dann soweit alles schön aufgegangen und hat - zumindest in meinen Augen - auch athmosphärisch schön gestimmt.

Kleine Anmerkung zum Namen Istea:
In meinen Unterlagen von vor 15 Jahren hatte ich Monsats Frau keinen Namen gegeben und so musste jetzt schnell einer gefunden werden. Die vor meiner Nase auf dem Spieltisch stehende Karton mit der Aufschrift "Icetea" tat sein Übriges...  ;)

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 23.07.2015 | 15:51
Session 22: Teil 2

Am Morgen des 16. Mai 2782 3Z erwachen die Gefährten schon früh und von Neugier getrieben untersuchen sie ihren Fund. Das Buch au der Ledermappe trägt der Titel "Was der Barde noch wusste" und entpuppt sich als eine ungeordnete Ansammlung verschiedenster Geschichten, Lieder und Gedichte, von denen ein Grossteil in der gemeinsamen Sprache Westron sowie einem Dialekt der Hügelmenschen verfasst wurde. Dazwischen finden sich auch einige wenige Aufzeichnungen in der Elbensprache Sindarin. Bei der ersten Durchsicht des Buches fällt den Gefährten nichts Spezielles auf, weshalb sie sich vor einer genaueren Untersuchung erst dem versiegelten Brief zuwenden. Dieser ist an "Horge" adressiert, weshalb Tinulin ihn Hargrimm übergibt. Der Zwerg bricht das Siegel, doch dann gibt er den Brief an Tinulin zurück und bittet ihn, den Inhalt allen vorzulesen. Tinulin liest vor:

"Hoch geschätzter Horge
erlaubt mir, Euch die Früchte meiner Forschungen über das Schicksal der Kleinzwerge von Cameth Brin zu präsentieren, so gering sie leider auch ausfallen mögen. Beginnen möchte ich mit ein paar einleitenden Worten zur Geschichte der Kleinzwerge von Cameth Brin:

Um das Jahr 1350 3Z kam es zum Kampf zwischen den Hügelmenschen und Kleinzwergen gegen die dunedainische Obrigkeit von Cameth Brin und die Kleinzwerge von Cameth Brin. Ein Vers lässt vermuten, dass auch dunkle Kräfte aus dem Norden beteiligt gewesen sein sollen, aber ehrlich gesagt halte ich das für groben Unfug und schlichte Übertreibung. Ein gewisser Calimendil soll zu jener Zeit in Cameth Brin das Kommando über die aufsässigen und das Volk unterdrückenden Dunedain gehabt haben. Er soll vor dem Befreiungsschlag der Hügelmenschen gewarnt worden sein, weshalb er seine Truppen noch etwas ordnen und aufstellen konnte, bevor es zur Schlacht kam. Doch die Hügelmenschen gewannen bald die Oberhand und trieben damit die Freiheit unseres Landes ein weiteres Stück voran. Was aus dem Despoten Calimendil geworden ist, konnte ich nicht herausfinden. Vermutlich hat er den Schwanz einzogen, sich verdrückt und ist untergetaucht.
Nachdem die Schlacht zu Gunsten der Hügelmenschen und der Freiheit ausgegangen war, suchten die Sieger die Kleinzwerge von Cameth Brin auf, die mit dem Schurken Calimendil verbündet gewesen waren. Harkval, ihr Fürst, hat sich mit seiner verdammten Axt - so wurde sie in späteren Tagen immer genannt, aber dazu später - den Hügelmenschen in den Weg gestellt und seinen eigenen Leuten gesagt, sie sollen sich in ihren Höhlen verkriechen und keinen reinlassen. Harkval selbst ist wohl gefangen genommen worden, Genaueres über sein Schicksal ist mir aber nicht bekannt geworden. Aus irgendeinem Grund jedenfalls, scheint es, hat niemand die Kleinzwerge von Cameth Brin und vor allem ihre Schätze aus ihrer Binge geholt. Und das, obwohl die anderen Kleinzwergen-Clans, namentlich erwähnt sind Bram von den Dickbärten und Toral von den Eisenhänden, doch sicher sehr am Crospar der Kleinzwerge von Cameth Brin interessiert gewesen sein dürften. Dabei handelt es sich offenbar um ein sehr seltenes Gestein mit wunderlichen Eigenschaften (vermutlich übertrieben und von Aberglauben beeinflusst), das nur dort gefördert wurde. In einem Gedicht wird erwähnt, ein Führer der verbündeten Kräfte soll zu jener Zeit im Zusammenhang mit der Aufstellung irgendeines Steines gesagt haben: "Crospar soll euch alles sein und ihr sollt erst vergehen, wenn der Stein vergeht, denn ihr seid nun die Ta-Fa-Lisch von Cameth Brin". Was das zu bedeuten hat, kann ich allerdings nicht sagen.
Danach wird es still um die Kleinzwerge von Cameth Brin und es scheint, als sei zusammen mit dem Wissen über sie auch das Wissen über die Lage ihrer Binge verloren gegangen. Nirgends mehr haben sie in der Zeit nach der Schlacht um Cameth Brin Erwähnung gefunden und es scheint, als seien sie vom Boden verschluckt worden.
Ich konnte lediglich in Erfahrung bringen, dass sich die Zwergenbinge irgendwo süd-westlich von Cameth Brin befunden haben muss. Ihre genaue Lage wird wohl leider für immer ein Geheimnis bleiben und es könnte niemandem ausser einem echten Kleinzwergen von Cameth Brin gelingen, ihren Eingang zu finden.

Noch eine Anmerkung zu Fürst Harkvals Axt, denn ich vermute, ich bin ihr an anderer Stelle wieder begegnet: Es heisst, Horngrumm vom Krähen-Clan habe den Oberbefehl über die in der Schlacht von Cameth Brin siegreichen Hügelmenschen innegehabt. Zum Zeichen seines Triumphs habe er nach der Konfrontation der Kleinzwerge von Cameth Brin seine schartige Axt beiseite geworfen und die verdammte Axt der Kleinzwerge an sich genommen und fortan geführt. Sie soll von ausserordentlicher Güte gewesen sein und mit irgendeinem Zauber belegt, denn in der Schlacht sei immer wieder ein Glühen von ihr ausgegangen. An anderer Stelle wird dazu erwähnt: Wenn Harkval die Axt in voller Kampfmontur selbst geführt habe, soll sich das Glühen immer weiter gesteigert haben, bis er von einem wahren Gleissen umgeben gewesen sei, das keinen Schatten geduldet habe. Es sei die Bemerkung erlaubt, dass ich auch diese Beschreibung für eine masslose Übertreibung zwecks Verherrlichung des verräterischen Fürsten erachte. Was das "verdammt" betrifft, kann es auch sein, dass es sich auf das Schicksal der Kleinzwerge von Cameth Brin in ihrer Binge bezieht, das ist jedoch nicht ganz klar. Jedenfalls hat sich Horngrumm schon bald den Übernamen "verdammte Axt" gegeben und sich schliesslich zum König über die Hügelmenschen und das Land Rhudaur ausrufen lassen. Die anderen Kleinzwergen-Clans missgönnten ihm jedoch seinen Erfolg und seine Stellung und es scheint, als hätten sie verschiedene Allianzen mit anderen Hügelmenschen-Clans geschmiedet. Und auch wenn Horngrumm die Kleinzwergen-Clans Zeit seines Lebens bekämpfte und grösstenteils auslöschte, begann doch schon mit der Stunde seines eigenen Tods der unaufhörliche Niedergang seines eigenen Krähen-Clans. Vermutlich hat Horngrumm die düstere Zukunft für seinen Clan geahnt, denn in einem Gedicht über ihn heisst es, er habe gesagt: "Ich vergehe. Aber mein Blick soll für immer auf das leuchtende Vermächtnis meines Sieges gerichtet bleiben, auf dass ich mich auf ewig daran erfreuen kann und mein Geist nie in der Dunkelheit wandeln muss."
Bereits wenige Jahrzehnte später waren Horngrumm, seine verdammte Axt und auch sein ganzer Clan in Vergessenheit geraten und schliesslich von der Bildfläche verschwunden.

Bei meinen Forschungen über Horngrumm und seinen Krähen-Clan bin ich auf Groff Eisenaxt aufmerksam geworden. Er wohnt mit seinem kleinen Clan, der interessanterweise ebenfalls den Namen "Krähen-Clan" trägt, in einer alten Festung, die noch aus der Zeit der dunedainischen Besatzung stammt. Die Lage geht aus der Skizze am Ende meines Berichts hervor. Ebenfalls bemerkswert erscheint mir der Umstand, dass auch die "verdammte Axt", also Horngrumm, seinen Sitz in dieser Gegend gehabt zu haben scheint.
Ich musste leider feststellen, dass Groff alles andere als freundlich reagierte, als ich meine Forschungen zu Horngrumm und dem Krähen-Clan von einst vor Ort vertiefen wollte. Im Gegenteil, ich wurde bedroht und fortgejagt. Ich rate Euch daher zur Vorsicht, solltet ihr den gleichen Plan ins Auge fassen.

Geschätzter Horge, ein Feuer, über dessen Ursprung ich nur Vermutungen anstellen kann, hat mich meiner Bleibe in Cameth Brin beraubt und das ist auch der Grund dafür, dass Ihr mich dort nicht mehr antreffen könnt, denn ich wurde verstossen. Ich hoffe jedoch, dass Euch mein jetziger Aufenthaltsort bekannt werden wird und ich Euch diese Informationen zukommen lassen kann.

Eine letzte Anmerkung: Kurz vor unserem ersten Zusammentreffen ist Herr Artemain dû Anduin aus dem fernen Land Rohan mit seinen Begleitern an mich herangetreten und hat mich gebeten, ihm eine Karte der Umgebung von Cameth Brin zu beschaffen. Wenige Tage später kam er alleine zurück, um sich mit mir über Fürst Harkval zu unterhalten, worauf ich ihm allerdings auch nicht mehr sagen konnte, als ich Euch bereits bei unserem ersten Gespräch mitgeteilt habe. Vielleicht wollt Ihr Euch auf die Suche nach Herrn Artemain dû Anduin begeben, um von ihm allenfalls noch weitere Informationen über die Kleinzwerge von Cameth Brin erhältlich machen zu können? Ob er wirklich mehr über Fürst Harkval und die Kleinzwerge von Cameth Brin weiss, vermag ich allerdings nicht zu sagen.

Verfasst in den Jahren 2581 3Z bis 2582 3Z mit Ergänzungen bis zum Jahr 2610 3Z

Mit vorzüglicher Hochachtung Euer ergebenster

Monsat"


Am Ende des Schreibens hat Monsat eine kleine Skizze angefügt, welche einen Teil Rhudaurs darstellt. Darauf eingezeichnet erkennen sie, einige Tagesreisen östlich von Cameth Brin, die Lage des Krähen-Clans von Groff Eisenaxt. Interessanterweise scheint der nun aktive Krähen-Clan unter der Führung von Vitring, der verdammten Axt, im gleichen Gebiet ansässig zu sein.
Die Gefährten wechseln ob der letzten Anmerkung in Monsats Brief überraschte Blicke und Tinulin erklärt Hargrimm, dass es sich bei Artemain dû Anduin um einen Ahnen von Arrohir handelt, und dass sie aus dem im Brief erwähnten fernen Land Rohan hergekommen seien. Vielleicht habe Artemain dû Anduin, der ebenfalls in Begleitung von Gefährten verschiedener Völker gereist war, bereits vor vielen Jahren nach den Kleinzwergen von Cameth Brin gesucht. Hargrimm nimmt die Informationen mit Interesse zur Kenntnis und eröffnet der Gruppe dann, dass ihm die von Monsat beschriebene verdammte Axt sehr wohl bekannt sei. Bei seinem Volk erinnere man sich ihrer jedoch unter dem Namen "Dunkelfluch" und Monsat irre, wenn er die Erzählungen über ihr Strahlen in Harkvals Händen als masslose Übertreibung abtun wolle. Hargrimm ist wie elektrisiert von dem Gedanken, dass vielleicht die Axt seines Vorfahren gefunden werden könnte und er sagt: "Ich möchte Euch um Eure Hilfe bitten, die Axt Dunkelfluch von Fürst Harkval wiederzubeschaffen. Ich tue dies, obwohl ich weiss, dass ich Euch in Sachen Crospar wohl nicht werde behilflich sein können, denn der Ring meines Ahnen, die Kugel Frenjas und eben diese Axt dürften die einzigen Relikte meines Volkes sein, da die Lage der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin unbekannt und ich zwar ein Kleinzwerg bin, aber eben nicht aus Cameth Brin."
Da reift in Tinulin eine Idee und als draussen langsam die Sonne aufgeht, schlägt er den anderen vor, Hargrimm bei der Suche nach der Axt zu helfen. Hargrimm solle sie im Gegenzug bei der Wiederbeschaffung ihrer Waffen unterstützen und mit ihnen das Hügelgrab in den Hügelgräberhöhen aufsuchen. Der Noldo vermutet nämlich, dass die Waffe auf untote Wesen wie das Ewiglicht wirken könnte und sie deshalb mit dieser Unterstützung eine reelle Chance gegen den Grabunhold haben könnten. Anschliessend könnten sie die Suche nach der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin wieder aufnehmen, allenfalls nach einem Abstecher nach Rohan, wo sie in den erhalten gebliebenen Aufzeichnungen von Artemain dû Anduin nach weiteren Hinweisen suchen könnten.

// Metageblubber:
Der Spieler von Bóin II. hatte in der Vorgängerkampagne mit Artemain dû Anduin die Umli-Magierin Fii (ja, wir waren damals noch unerfahren  ;) ) gespielt und mit dieser ein ziemlich umfangreiches Charaktertagebuch geführt. Als sie einige Jahre nach den Ereignissen in Rhudaur die damalige Gruppe verliess, vermachte sie ihre Aufzeichnungen Artemain und sie wurden seither gut aufbewahrt. Bóins II. Spieler hat inzwischen mal in Fiis Tagebuch nachgelesen und auch Tinulins Spieler die damalige Geschichte wieder in Erinnerung gerufen. Jetzt wissen also die Spieler wieder, was damals vorgefallen war, ihre Charakter haben dagegen noch keine Ahnung. Ob Fiis Aufzeichnungen während 200 Jahren vollständig und lesbar erhalten geblieben sind, bleibt ebenfalls noch abzuwarten... ;D

Ausblick:
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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 21.09.2015 | 11:20
Es hat mal wieder ein bisschen gedauert, aber jetzt geht es hier dann gleich wieder weiter…

Bevor es los geht, möchte ich Euch aber erst noch die Gedanken von Tinulins Spieler bezüglich der Schreibfreudigkeit der hier Lesenden mitteilen:
"Ach die sind sooo lethargisch. Die interessiert das doch gar nicht oder dann haben sie einfach kein Herz für uns [armen, kleinen] (Anm. der Redaktion  ~;D ) Spieler. Wenn die am eigenen Charakterblatt erfahren müssten, was uns hier an Skandalen geboten wird, dann würde das hier aber ganz anders aussehen mit den Kommentaren."

Also liebe Leute, was meint ihr? Müssen die Spieler wirklich so untendurch oder legen sie sich die Limbostange gar selbst so tief? Und was haltet Ihr von der Geschichte? Macht das Lust gespielt zu werden? Regeltechnische Fragen? Sonstige Anmerkungen oder Kommentare? Schreibt's hier rein  :)

Tinulin: "Also ich will auch so eine Mieze."


Session 23: Teil 1
16.5.-21.52782 3Z
Trollhöhen in Rhudaur - Vitringsburg

Den Morgen des 16. Mai 2782 3Z nutzen die Gefährten um zu besprechen, wie sie Vitring vom Krähen-Clan die verdammte Axt, den Dunkelfluch, abknöpfen könnten. Calendin möchte zudem noch ein bisschen bei Monsats altem Turm verweilen, denn er ist der Meinung, es könnten hier zwei Waldläufer postiert gewesen sein. Sollte einer den Orks und Wölfen entkommen sein, ist er vielleicht Hilfe holen gegangen und kommt mit Verstärkung zurück. So ins Gespräch vertieft, bemerken die Elben erst sehr spät, dass sich mehrere mit Bögen bewaffnete Männer gefährlich nahe an die Gruppe herangeschlichen haben. Grade als sie ihre Waffen ziehen wollen, geben sich die Neuankömmlinge aber tatsächlich als dunedainische Waldläufer zu erkennen und entspannen ihre Bögen. Der Anführer der Männer stellt sich als Brindor vor und bestätigt Calendins Vermutungen bezüglich der zweiten Wache. Tinulin erklärt Brindor im Gespräch, dass sie zum Krähen-Clan aufbrechen wollen, um etwas wiederzubeschaffen, was nicht Vitring gehöre. Auf die politische Situation und die Machtverhältnisse in Rhudaur angesprochen, sagt Brindor:
"Wir Waldläufer mischen uns nicht in die Querelen der Hügelmenschen-Clans ein. Unsere Späher gehen aber immer wieder zu ihnen und erfahren auch auf diese Weise Einiges über die jeweiligen Ansprüche und Haltungen der Clans.
Nördlich von hier hat Rumbar vom Bären-Clan das Sagen über die Hügelmenschen. Sein Gebiet erstreckt sich nördlich und noch ein Stück östlich von hier und auch Cameth Brin gehört dazu.
Weiter im Osten beginnt das Gebiet der Samtpfoten unter der Führung von Seylos. Diese liegen mit dem Bären-Clan schon viele Jahre im Streit, wobei die genaue Grenzziehung ihrer Gebiete nur ein kleiner Nebenschauplatz zu sein scheint. Im Nordosten erstreckt sich das Gebiet von Vitring, der sich verdammte Axt nennt, und seinem Krähen-Clan. Der stärkste Clan, der auch den "König" der Hügelmenschen stellt, sind aber die von Ubbo geführten Mondleute. Sie haben ihren Sitz westlich des Flusses Mitheithel.
Vitring scheint den Einfluss seines Krähen-Clans ausbauen zu wollen. Sein Clan ist sehr stark geworden und von Vitringsburg aus, einer alten dunedainischen Festung, dringt er immer öfter nach Westen ins Gebiet des Bären-Clans vor. Offenbar will er Rumbar Cameth Brin und die umliegende Gegend streitig machen. Aber auch nach Süden, in Richtung des Samtpfotengebiets, streckt er seine Finger aus.
Hinzukommt, dass sich seit einiger Zeit König Ubbos etwa 15-jähriger Sohn Umbron an Vitrings Hof aufhalten soll, ob als Knappe oder Gefangener ist aber nicht ganz klar. Gerüchten zufolge soll Vitring den Prinzen beim Jagen auf der Ostseite des Mitheithel erwischt und nach Vitringsburg "geleitet" haben.
Vitring scheint eine Allianz mit König Ubbo anzustreben, denn es sieht so aus, als sei er auf der Suche nach einem Ehemann für seine mit sieben Jahren eigentlich noch zu junge Tochter Vivi. Ubbo hingegen scheint in erster Linie daran interessiert zu sein, Umbron zurückzubekommen.
Und dann sind da eben noch der Bären-Clan und die Samtpfoten. Mir wurde berichtet, dass sich sowohl Rumbar als auch Seylos in Kürze auf der Weg nach Vitringsburg machen werden, um sich bei der verdammten Axt einzuschleimen und eine Allianz zu schmieden. Rumbar will dazu seine 15-jährige Tochter mit Vitrings 17-jährigem Sohn Vitras verheiraten, während Seylos hofft, dass er Vitras für seine ebenfalls 15-jährige Tochter Seela gewinnen kann. Beide Clans, die schon seit Generationen miteinander im Streit liegen, sind dem Krähen-Clan kräftemässig unterlegen und erhoffen sich, aus der Verbindung mit Vitring den entscheidenen Vorteil gegenüber dem jeweils anderen zu ziehen. Rumbar wird über Cameth Brin von Westen her nach Vitringsburg ziehen, während Seylos von seinem Sitz in Selaheim nach Norden reisen und den Siedlung der Krähen nach zwei bis drei Tagen erreichen wird."


Bis zum gemeinsamen Mittagessen erstellt Brindor für die Gruppe eine Skizze von Vitringsburg und mit Hargrimms Einverständnis erzählen sie dem Waldläufer, dass sie die "verdammte Axt" wiederbeschaffen wollen, bei der es sich vermutungsweise um den "Dunkelfluch" von Fürst Harkval von den Kleinzwergen von Cameth Brin handelt. Sie besprechen verschiedene Vorgehensweisen, wie sie an Vitring herankommen könnten und Tinulin schlägt vor, man könnte dem Hügelmenschen gegenüber einen Handel mit Crsopar vortäuschen. Hargrimm gibt dem Elben jedoch unmissverständlich zu verstehen, dass es niemals zu einem wirklichen Handel kommen könne. Als Alternative werden die politischen Motivationen der verschiedenen Clans analysiert und die Gefährten gelangen zum Schluss, dass sich die Zwerge als "Händler" den Samtpfoten von Seylos anschliessen und mit ihm nach Vitringsburg reisen könnten, während sich die Elben und Menschen bis auf weiteres im Hintergrund halten. Kurz nach Mittag verabschieden sich die Waldläufer von der Gruppe und nehmen die Verfolgung der in der Nacht getürmten Orks auf.
Als auch die Gefährten wenig später in Richtung Osten reiten wollen, ist Khufur froh, für einmal nicht der Bremser der Gruppe zu sein, denn er kann sich zumindest ein bisschen besser im Sattel halten als dies Hargrimm gelingt, der verzweifelt versucht, hinter Maira auf Niestha zu bleiben. Bis zum Abend haben sie den Wald durchquert und einige Kilometer auf dem Weg nach Selaheim zurückgelegt.
Die Reise bietet ansonsten keine Probleme und am Abend des 18. Mai 2782 3Z erblicken die Elben in der Entfernung die Ortschaft Selaheim. Wie zuvor besprochen, trennen sich die Gefährten und die Zwerge wandern, sehr zu Freude von Khufur und Hargrimm, mit Khufurs Pferd Bjarni im Schlepptau zu der Hügelmenschensiedlung, die von einer einfachen Holzpalisade umgeben ist. Die Wache empfiehlt ihnen, im "Hirschen" Quartier zu nehmen, worauf Bóin II., Khufur und Hargrimm nach einem entsprechenden Gasthausschild Ausschau halten. Ihnen wird ein bisschen mulmig, als sie schliesslich an einem Haus ein Schild entdecken, auf dem ein Hirsch abgebildet ist, der gerade von einer riesigen Katze gerissen wird. Da darunter aber der Schriftzug "Hirschen" prangt, betreten sie die belebte Gaststube und erhalten vom Wirt nach kurzer Vorstellung ein Zimmer zugewiesen. Beim Essen erfahren sie von einem der Gäste, dass Seylos, der Clanführer der Samtpfoten, bereits am Morgen in Richtung Vitringburg aufgebrochen sei. Da beschliessen die Zwerge, nur eine kurze Rast einzulegen und gleich nach Mitternacht wieder aufzubrechen. Nachdem sie dem Pförtner wenige Stunden später vier Zinsstücke gezahlt haben, öffnet er den Zwergen das Tor und sie nehmen die Verfolgung von Seylos und seinen mutmasslich 20 Begleitern auf. Tinulin, der auf einem Hügel nordwestlich der Ortschaft Stellung bezogen hatte, bemerkt die Zwerge und schleicht zu ihnen, um den Stand der Dinge zu erfahren. Während die Zwerge die ganze Nacht weiterwandern, beschliesst der Elb, Arrohir und Maira eine ruhige Nacht zu gönnen und den Zwergen erst am Morgen hinterherzureiten. Als der Noldo zu Calendin und den Menschen zurückkommt, vernehmen sie in der Entfernung ein lautes Geschrei, was sie einer grossen Bergkatze zuordnen, danach vergeht die Nacht aber ohne Zwischenfälle.

Am 19.Mai 2782 3Z sehen die Zwerge in gut 10 Kilometern Entfernung eine Rauchwolke aufsteigen und sie sind sich sicher, dass diese von Seylos' Lager stammt. Sie folgen den Hügelmenschen mit ungefähr 2,5 Stunden Abstand und werden im Verlauf des Nachmittags von Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira eingeholt, die sich ihnen anschliessen, bis das Nachtlager der Samtpfoten in Sicht kommt. Die Zwerge gehen weiter zum Nachtlager der Hügelmenschen, während die Elben und Menschen ausser Sichtweite ihr eigenes Lager errichten. Nach einem kurzen Gespräch mit der Wache werden die Zwerge, die sich als Metall- und Waffenhändler auf dem Weg nach Vitringsburg ausgeben, ins Lager gelassen, wo sie ihr eigenes Zelt neben den sechs der Hügelmenschen aufbauen. Das laut knurrende Schnurrgeräusch einer offensichtlich in einem der Zelte befindlichen riesigen Katze versetzt Bóin II. in höchste Alarmbereitschaft, der Wachmann Honn sagt dem Zwergen aber mit einem Lächeln, dass dies der Grund dafür sei, weshalb ihr Clan die Samtpfoten genannt werde. Die Zwerge unterhalten sich noch eine Weile mit Honn, um mehr über die Grösse der Delegation und ihre Absichten in Vitringsburg in Erfahrung zu bringen. Honn sagt ihnen, dass Seylos seine Tochter Seela und 20 Mann bei sich habe; ausserdem zählen die Zwerge 25 Pferde.

Am nächsten Morgen können die Zwerge schliesslich auch einen Blick auf zwei riesenhafte Bergkatzen werfen, die sich zwischen den Menschen und Pferden bewegen, als sei es das Normalste auf der Welt.
Bevor die Hügelmenschen aufbrechen, kommt Seylos persönlich zu den Zwergen, um mit ihnen über ein mögliches Waffengeschäft zu sprechen. Er ist recht freundlich und sagt, er könne ihnen vielleicht auch dazu verhelfen, mit Vitring Geschäfte zu machen, wenn sie ihm im Gegenzug gute Konditionen bieten würden. Die Zwerge lassen sich noch auf nichts ein und man vertagt die Gespräche auf einen späteren Zeitpunkt in Vitringsburg. Die Zwerge lassen die Hügelmenschen vorausgehen, damit sie sich nochmals mit ihren Gefährten über das weitere Vorgehen austauschen können. Unterwegs beschliessen sie, dass die Elben und Menschen auf der Südseite eines wenige Kilometer südwestlich von Vitringsburg gelegenen Hügels ein Lager einrichten und vom Hügel aus die Siedlung beobachten sollen. Die Zwerge sollen sich ein Zimmer in einem Gasthaus in Vitringsburg nehmen und versuchen, eine Audienz bei Vitring zu erhalten. Als Vitringsburg in Sicht kommt und die Samtpfoten bereits angekommen sein müssen, erkennen die Elben, dass sich von Westen her eine weitere Delegation von rund 20 Personen auf Pferden der Siedlung nähert. Begleitet wird die Reiterei von zwei grossen schwarzen Bären, weshalb der sichtlich beeindruckte Tinulin davon ausgeht, dass es sich um Rumbar vom Bären-Clan handeln muss.

Die Zwerge erreichen etwa eine halbe Stunde nach dem Bären-Clan das Tor der Palisade, welche die Siedlung am Fusse der Vitringsburg auf drei Seiten umgibt. Wie die Zwerge bereits von Brindors Skizze wissen, steht die Vitringsburg selbst auf einem steilen, fast 30 Meter hohen Hügel. Während der nördliche Teil mit dem Garten von einer Holzpalisade geschützt wird, ist die eigentliche Burganlage von einer Steinmauer mit Wehrgang umgrenzt. Auf der Südseite führt der Weg zur Burg durch ein Tor und etwas weiter über eine kleine Zugbrücke hinunter in das am Fusse des Hügels gelegene Dorf. Aus der Südflanke des Hügels entspringt eine Quelle, die einen Teich füllt und eine Mühle antreibt, bevor sich das Wasser seinen Weg auf der nordwestlichen Seite unter der Palisade hindurch aus der Siedlung bahnt. Die Wache, auf deren Schild ein grosser schwarzer Flügel gemalt ist, lässt die Zwerge nach einer freundlichen Begrüssung passieren und weist ihnen den Weg zum Gasthaus "Zur schwarzen Krähe", das nahe am Aufgang zur Burg gelegen ist. Als sie grade den Bach überqueren, bemerken sie, dass Rumbars Leute offenbar keinen Platz im Gasthaus gefunden haben und mit einer deutlich einfacheren und weiter von der Burg entfernten Unterkunft Vorlieb nehmen müssen. Im Gasthaus treffen Bóin II., Khufur und Hargrimm auf die Leute vom Samtpfoten-Clan, die fast alle Zimmer belegen. Der Wirt ist froh, den Zwergen sein letztes Zimmer zuweisen zu können, welches im ersten Stock am Ende eines Gangs liegt und praktischerweise genau über drei Betten verfügt. Aufgrund der auf dem Gang hörbaren Katzengeräusche vermutet Bóin II., dass sich Seylos Zimmer zwei Türen weiter in Richtung der Treppe befindet.
Nachdem sie sich im Zimmer eingerichtet haben, begeben sich Bóin II., Khufur und Hargrimm nach unten in die gut besuchte Gaststube und werden von Honn, der Samtpfoten-Wache, an einen Tisch in der Nähe des Eingangs geholt. Kaum dass sie eine erste Runde Bier und etwas zu essen bestellt haben, fliegt die Türe auf und Rumbar vom Bären-Clan betritt, gefolgt von sechs seiner Krieger, den Schankraum. Die Stimmung kippt innert Sekunden und die zwischen den Samtpfoten und den Bären herrschende eiserne Rivalität wird immer spürbarer. Bei der Theke angekommen, ordert Rumbar einige Fässer Bier für seine Männer, wobei er mehrere wüste Flüche und Beschimpfungen gegen die Samtpfoten ausstösst, welche seinen Bären den ihnen zustehenden Platz im Gasthaus weggenommen hätten. Seylos, der mit seiner Garde ebenfalls bei der Theke steht, lässt sich Rumbars Ton nicht bieten und zwischen den beiden Clanführern entbrennt eine lautstarke Auseinandersetzung. Während die Samtpfoten sich erheben und die Bären bei der Theke einkesseln, schiebt sich Khufur etwas abseits durch die Menge ebenfalls Richtung Theke, um das bestellte Bier in Empfang zu nehmen und auch um besser beobachten zu können. Kurz bevor die Fetzen fliegen, öffnet sich die Eingangstüre erneut und diesmal betritt ein grosser und kräftig gebauter Mann mit zwei riesenhaften Wolfshunden und mehreren Wachen den Raum. An seiner Hüfte hängt eine grosse Axt, die Hargrimm sofort als Harkvals Dunkelfluch identifiziert. Vitring, die verdammte Axt, heisst die beiden Streithähne Rumbar und Seylos still zu sein und sich zu vertragen, da er sie und ihre Leute am Abend zu einem Festessen auf die Vitringsburg einladen wolle. Die beiden Clanführer nehmen die Einladung dankend an und nachdem Rumbars Männer die georderten Bierfässer erhalten haben, ziehen sich die Bären mit ihrem Anführer aus dem Gasthaus zurück. Nach dem Essen sehen sich die Zwerge ein bisschen in der Siedlung um und versuchen dabei auch, mögliche Zugänge zur Vitringsburg ausfindig zu machen. Am Ufer des kleinen Dorfsees sagt Hargrimm zu Bóin II. und Khufur, dass anders als überliefert im Kopf des Stiels von Vitrings Axt kein Crosparstein geprangt habe. Bóin II. vermutet, dass Harkval im Jahr 1350 3Z den Crosparstein aus der Axt genommen und seiner Frau Frenja mitgegeben hat, als diese mit ihrem jüngesten Sohn Harbart und einigen Begleitern aus der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin geflohen ist. Andererseits könne es auch sein, dass ein extrem mächtiges schwarzes Wesen den Stein aus der Axt genommen und diese danach dem Hügelmenschen Horngrumm gegeben habe, um so zu verhindern, dass im Kampf aus ihr das Immerlicht leuchtet. Die Zwerge vermuten, dass man durch die aus der Felsspalte fliessende Quelle bis unter die Burg vordringen und durch den Burgbrunnen ins Innere gelangen könnte. Hargrimm schlägt vor, dass sie einen Weg finden sollten, um auch am Abendessen der Clans auf der Burg teilnehmen zu können. So könnten sie vielleicht näher an den Dunkelfluch herankommen, zumindest aber wertvolle Informationen über den Aufbau der Burg erhalten. Khufurs Vorschlag, sie könnten sich als Händler vorstellen und Vitring zum Schein Crospar anbieten, hält Hargrimm allerdings für zu gefährlich, da vermutlich alle Clans daran interessiert sein dürften, mehr über die Herkunft des Crospars zu erfahren, umso mehr als der Stein der Axt fehlt. Nach vielen weiteren Überlegungen beschliessen sie, sich an Seylos von den Samtpfoten zu wenden und ihn zu fragen, ob sie etwas für ihn tun könnten, wenn er im Gegenzug dafür sorge, dass sie auch zum Abendessen eingeladen werden.
Als sie wenig später zurück im Gasthaus sind, werden sie zu Seylos vorgelassen und können sich in Anwesenheit seiner zwei riesigen Bergkatzen mit ihm alleine unterhalten. Nachdem der Clanführer die Zwerge etwas genauer betrachtet hat, befindet er sie für ziemlich wehrhaft. Er bittet sie darum, Ranga, die Tochter von Rumbar, aus dem Weg zu schaffen, damit er bei der Werbung seiner Tochter Seela für Vitrings Sohn Vitras keine Konkurrenz mehr hat. Bóin II. lehnt diesen Vorschlag entrüstet ab. Da schlägt Seylos vor, er werde die Zwerge Vitring als seine Verbündeten vorstellen, wenn sie seine Männer umsonst mit guten Waffen ausstatten und zudem Vitring für die Ausrüstung seiner Krieger einen guten Preis machen. Als die Zwerge es ablehnen, auch diesen Vertrag durch einen Handschlag verbindlich zu besiegeln oder zumindest von sich aus ein anderes Handelsangebot zu machen, sieht Seylos keine weitere Verwendungsmöglichkeit mehr für sie und bricht die Verhandlungen ab.

// Metageblubber:
Ich hatte den Spielern für die Beschaffung der verdammten Axt ja ganz viele verschiedene Vorgehensoptionen geben wollen, viele davon mit der Möglichkeit, politische Bündnisse einzugehen oder sich die Querelen der Hügelmenschen sonst wie zu Nutzen zu machen. Das scheint die Spieler allerdings ein Stück weit überfordert zu haben und es hat gleichzeitig auch bewusst werden lassen, dass es immer noch und immer wieder Unterschiede bei der Auffassung vom Spiel gibt: Während der Session verging unendlich viel Zeit mit der Planung und Besprechung, wie man jetzt am besten vorgehen sollte, um am Ende alle Varianten, die mit den Clans zusammenhängen, "fahren zu lassen". Im Nachgang zur Session haben wir dann drüber diskutiert, was ich denn eigentlich vorgehabt hätte resp. die Spieler sagten, sie hätten nie so recht gewusst, wo es jetzt durchgehen soll mit der Geschichte... worauf ich zur Antwort gegeben habe, dass ich in erster Linie Szenarios und Möglichkeiten biete, es aber letztlich Sache der Charakter ist, welches Vorgehen sie wählen.
Natürlich erhoffe ich mir bei der Vorbereitung, dass die zur Verfügung gestellten "Materialien" (wie etwa die politische Konstellation im vorliegenden Konflikt) genutzt werden und nicht einfach das "Standardprogramm für einen Fall wie diesen" abgerufen wird. Denn sonst könnte ich die Szenarien wesentlich einfacher (und langweiliger) gestalten. Dabei versuche ich natürlich auch, die Spieler für die Nutzung der vorhandenen Möglichkeiten, für neue Herangehensweisen zu gewinnen. Das heisst aber nicht, dass nur weil man einen dieser "neuen" Wege ausprobiert, dieser nicht trotzdem mit Hindernissen aufwartet. So haben die Spieler überlegt, wie sie Seylos dazu bringen könnten, dass er die Zwerge mit ans Fest nimmt. Nach verschiedenen Überlegungen kam dann "Ach, fragen wir ihn doch einfach, ob er was von uns brauchen kann. Dafür soll er uns dann mitnehmen." Gesagt getan und Seylos sagte denn auch, was er eigentlich benötigt, nämlich Rangas Ausscheiden bei der Werbung um Vitras. Dass die Zwerge da nicht mitmachen, ist ok und charaktergerecht. Sie haben ihm aber auch nichts anderes angeboten, nachdem sie auch seinen (natürlich für ihn sehr lukrativen) Alternativvorschlag abgelehnt haben. Und so wurde es zur Sackgasse (und die Spieler wussten nicht so recht, was und wie jetzt weiter). Einen Mann wie Seylos ohne eigenen Vorschlag einfach nach seinen Wünschen zu fragen, führt natürlich dazu, dass er seine Wünsche auch nennt. Schliesslich kam auch noch die Frage auf, wie unpolitisch der Orden wirklich sein soll/muss und was das für Konsequenzen für das Spiel/die Geschichte haben könnte.

Weiter geht's bei Teil 2

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 21.09.2015 | 12:01
Session 23: Teil 2

Als bald darauf die Dämmerung hereinbricht, sehen die Zwerge, wie die Delegationen des Bären- und des Samtpfoten-Clans vollzählig zur Vitringsburg marschieren. Da wird es Bóin II. plötzlich mulmig und er hat eine böse Vorahnung, dass Vitring das Fest dazu missbrauchen könnte, um alle seine Gäste zu ermorden und sich dadurch der beiden schwächeren Clans auf einen Streich zu entledigen. Noch beunruhigender findet Bóin II. aber die Vorstellung, dass Vitring versuchen könnte, die Schuld für ein solches Massaker den Zwergen in die Schuhe zu schieben. Schnell beschliessen daher die Zwerge, die Ortschaft noch an diesem Abend wieder zu verlassen und sich zum Lager der Gruppe zurückzuziehen. Zur Verwunderung des Wirts begleichen sie wenig später ihre Rechnung und begeben sich zum Haupttor der Palisade, welches allerdings bereits geschlossen ist. Der Pförtner trägt einem Botenläufer auf, bei der Burg Meldung über die nächtliche Öffnung des Tores für ein paar Zwerge zu machen. Nachdem der Junge mit dem Einverständnis der Vorgesetzten zurückgekommen ist, verlassen Bóin II., Khufur und Hargrimm den Ort auf der Strasse in Richtung Westen.

Tinulin und Calendin haben die Siedlung vom südwestlich gelegenen Hügelzug aus beobachtet und ihnen ist der Aufbruch der Zwerge nicht verborgen geblieben. Tinulin schleicht sich zu ihnen und nachdem er sich vergewissert hat, dass sie nicht verfolgt werden, berichten sie ihm von ihren Erlebnissen. Die Zwerge machen es sich im Lager der Gruppe gemütlich und während Calendin weiterhin die Siedlung im Auge behält, begibt sich Tinulin im Schutze der Nacht auf einen Erkundungsgang rund um das Dorf und den Hügel der Vitringsburg. Schon aus der Entfernung erkennt der Noldo, dass auf allen Seite zwischen dem oberen Rand des Hügels und den Mauern der Burg eine äusserst dicke und dichtgewachsene Brombeerhecke wuchert, durch die es kein Hindurchkommen gibt. Selbst im nördlichen Bereich des Hügelplateaus, wo keine Steinmauer, sondern nur eine Holzpalisade errichtet wurde, stellt das Brombeerdickicht ein unüberwindbares Hindernis dar. Als Tinulin die ganze Siedlung umrundet hat, hält er das östliche Ende der unteren Holzpalisade gleich nördlich der Mühle für den besten Ort, um heimlich ins Dorf zu gelangen. Hier stösst die Holzmauer an die kahle Felswand des Burghügels und kann von einem geübten Kletterer ohne Probleme überstiegen werden. Das Plätschern des nahen Wasserfalls sorgt zudem für eine akkustische Ablenkung allfälliger Wachen. Als der Noldo etwas später bei Calendin auf dem Beobachtungshügel eintrifft, sieht der Waldelb gerade, wie offenbar die Töchter Ranga vom Bären-Clan und Seela von den Samtpfoten zusammen mit ihren Stammestieren und je zwei Begleitern die Vitringsburg verlassen und sich zu ihren Unterkünften begeben.

Bis zum Morgengrauen des 21. Mai 2782 3Z bleibt entgegen Bóins II. Befürchtung alles ruhig auf der Vitringsburg. Erst gegen Mittag verlassen die Delegationen des Bären-Clans und der Samtpfoten, offensichtlich ziemlich verkatert, die Burg und kehren zu ihren Unterkünften zurück. Wenige Stunden später verlassen beide Clans die Siedlung und scheinen sich nach Westen und Süden auf die Heimreise zu machen.
Den ganzen Tag über besprechen die Gefährten, wie sie nun am besten vorgehen könnten, um in den Besitz des Dunkelfluchs zu gelangen. Am Abend beschliessen Tinulin und Calendin, durch die Wasserquelle einen heimlichen Einbruchsversuch in die Vitringsburg zu wagen. Da es in der Höhle stockdunkel sein wird, erbittet Tinulin von Hargrimm, dessen Crosparring mitführen zu dürfen, was der Zwerg nach kurzem Zögern gutheisst. Um möglichst wendig zu sein, ziehen die Elben ihre Rüstungen aus und verzichten auch auf die Mitnahme von anderen Waffen als ihren Dolchen.
Als in der Ortschaft schon lange die Nachtruhe eingekehrt ist, klettern Tinulin und Calendin an der vom Noldo in der Nacht zuvor festgelegten Stelle ein Stück die südöstliche Felswand des Burghügels empor und gelangen so in die Siedlung. Sie schleichen zum Fuss des Wasserfalls und erklimmen leichtfüssig die Spalte, aus der das Wasser geschossen kommt. Dicht gefolgt von Calendin gelingt es Tinulin, ein Stück weit in die Höhle vorzudringen. Dann wird ihnen der Weg aber durch ein sehr altes und rostiges Eisengitter versperrt. Im schimmernden Licht von Hargrimms Crosparring erkennen die Elben, dass das Schloss hoffnungslos verrostet aber immer noch so stabil ist, dass es sich nicht mit roher Gewalt öffnen lässt, zumal sie kein passendes Werkzeug dabei haben. Besser sieht die Sache bei zwei unter Wasser verankerten Eisenstangen aus. Mit Hilfe eines elbischen Seils gelingt es Tinulin und Calendin schon nach wenigen Versuchen, die rostigen Stangen so weit zu verbiegen, dass sie zwischen ihnen hindurch tauchen können, wobei der Noldo allerdings kurze Zeit steckenbleibt. Vorsichtig wagen sich die Elben tiefer in die niedrige Höhle und erreichen schliesslich eine kleine Kaverne, wo das Wasser aus dem Boden zu sprudeln scheint. Nur ein kleines Stück daneben entdecken sie ein weiteres Metallgitter, hinter welchem sich der Schacht des Brunnens im Hof der Vitringsburg befindet. Auch dieses Gitter können die Elben öffnen, wobei sie sich grosse Mühe geben, keinen Lärm zu verursachen. Der Schacht ist gut zwölf Meter tief und die zahlreichen Tropfen, die beim Hochklettern von ihrer Kleidung ins Wasser fallen, veranlassen sie schliesslich, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen, um noch weniger Geräusche zu erzeugen. Als Tinulin bis zum Brunnenrand hochgeklettert ist, erkennt er mehrere Wachposten auf den Burgtürmen und dem Wehrgang. Mehr Sorgen bereitet ihm hingegen das Gebäude gleich östlich des Haupttores, denn es scheint, als würde Vitring dort seine legendären Wolfshunde halten. Nur mit seinem Dolch bewaffnet schleicht sich Tinulin an einem Baum vorbei in eine dunkle Nische beim Haupthaus. Als Calendin zu ihm aufgeschlossen hat, klettern sie auf einen über einer grossen Doppeltür gelegenen Balkon und verstecken sich hinter der Brüstung. Die Türe zum Inneren des Hauses ist verschlossen, aber über eine Falltüre im Boden gelangen sie ins Erdgeschoss und die hinter der Doppeltür gelegene grosse Halle der Burg. Alles ist dunkel und still, als Tinulin und Calendin vorsichtig von Raum zu Raum schleichen und sich so langsam einen Überblick über das Haupthaus verschaffen. Über eine schmale Treppe gelangen sie wieder in den ersten Stock und können aus mehreren Räumen die Geräusche schlafender Menschen vernehmen. Durch eine Tür kommen sie in eine gemütlich eingerichtete Vorhalle, in deren grossem Kamin die Reste eines abendlichen Feuers verglühen. Sie folgen einem Gang und können an seinem Ende durch die Schlitze eines dicken Vorhangs zahlreiche hünenhafte Wolfshunde sehen, die in dem dahinterliegenden Raum auf Hirschfellen schlafen. Leise schleichen sich die Elben wieder zurück und öffnen vorsichtig die Türe, hinter der sie Vitrings Schlafgemach vermuten. Tatsächlich finden sie den kräftigen Mann mit seiner Frau im Bett schlafend vor. Bei der Untersuchung des Raumes fällt ihnen sofort eine sehr schwer anmutende Kiste auf, in deren Deckel ein Glasfenster eingelassen ist. Im Licht des Crosparrings erkennt Tinulin im Innern der Truhe den auf Samt gebetteten Dunkelfluch, die Axt von Fürst Harkval. Die Kiste ist durch ein massives und kompliziert aussehendes Schloss gesichert, dessen Schlüssel sich an einer Metallkette zu befinden scheint, die dem schlafenden Vitring um den Hals hängt. Tinulin ist das Risiko, Vitring beim Versuch, ihm den Schlüssel abzunehmen, zu wecken zu gross und er bereitet sich schon darauf vor, den Raum unverrichteter Dinge wieder zu verlassen. Calendin hingegen will zumindest einen Versuch wagen und beginnt, ganz vorsichtig an der Kette zu ziehen, um an ihren Verschluss zu gelangen. Trotz grosser Sorgfalt gelingt es ihm nicht und plötzlich öffnet Vitring verschlafen schmatzend die Augen, gähnt und starrt etwas wirr - wie von einem Traum beunruhigt - in die Dunkelheit. Dann horcht er kurz und pfeift einmal. Danach dreht er sich zu seiner Frau und vergräbt sein Gesicht an ihrem Hals.
[Technisch gesprochen: Das Manöver, die Kette um Vitrings Hals so zu drehen, dass Calendin an den Verschluss kommt, wird als "Blanker Leichtsinn" eingestuft: Wurf über 80 + Fingerfertigkeit 100 ergibt, dass das Manöver zu 80% gelingt. Es wird ein zweiter Wurf gemacht, um zu sehen, wie das Manöver ausgeht. Bei einem Wert unter 80 gelingt es, bei über 80 mislingt es. Calendin würfelt eine 83. Damit kommt er nicht an den Verschluss heran und ein erneuter Versuch des Manövers wird noch schwieriger.]
Erst als Vitring die Augen wieder geschlossen hat, beginnt Calendin, der sich seitlich an den Boden gedrückt hatte, wieder zu atmen. Schnell lässt er sich unter das Bett gleiten, denn schon hört er vom Gang her das schwere Atmen eines riesigen Vierbeiners. Nachdem der Wolfshund ein bisschen an der Türe gezogen hat, betritt er den Raum und lässt sich müde auf dem Bärenfell vor dem Bett nieder, um nach kurzer Zeit in einen röchelnden Schlaf zu versinken. Nach etwa einer halben Stunde angestrengten Wartens kriecht Calendin unter dem Bett hervor, schleicht sich leise aus dem Zimmer und begibt sich zu der Treppe, wo sie hergekommen waren und wo Tinulin ihn erwartet.
Der Noldo hatte Calendins Versuch bei der Türe wartend beobachtet und war blitzschnell nach draussen geglitten, als Vitring aufgewacht war. Um keinen Laut zu verursachen, lehnte er die Türe nur an und wartete, was geschehen würde. Als er Vitrings Pfiff vernahm, wusste er sofort, dass höchste Eile geboten war und er zog sich um eine Ecke zurück und verbarg sich hinter einer anderen Türe, während der Wolfshund durch die Vorhalle trottete, die Türe zu Vitrings Schlafzimmer ganz öffnete und darin verschwand.
Nach dieser Aufregung beschliessen die Elben, die Burg so schnell und leise wie möglich wieder zu verlassen. Auf dem Rückweg finden sie einen Seitenausgang und müssen so nicht erst noch einmal über den Balkon klettern. Auch in den Burgbrunnen schaffen sie es unbemerkt und nachdem sie die beiden Eisengitter und auch die anschliessenden Kletterpartien ohne grössere Probleme hinter sich gebracht haben, sind sie froh, als sie schliesslich wieder beim Lager der Gruppe ankommen. Bevor sie sich jedoch etwas Ruhe gönnen, verlegen die Gefährten das Lager ein Stück weiter südwestlich an den nahen Waldrand. Calendin achtet dabei gut darauf, dass sie unterwegs keine Spuren hinterlassen.

// Metageblubber:
Die Session 23 hat ganze 18 Stunden am Stück gedauert. So gegen 5 h morgens war dann der Frust der Spieler darüber, dass die Axt auch noch in einer verschlossenen Kiste verstaut ist, doch spürbar.
Im Nachhinein wurde das aber alles für ok befunden und der Erkundungsgang der Elben auch nicht als sinnlose Zeitvergeudung verstanden - schliesslich hatten sie nun wichtige Infos über den Aufbau der Burg.
Ich hatte die Möglichkeit der heimlichen Beschaffung der Axt ja schon von Anfang an als Variante auf dem Schirm, aber ganz so einfach sollte es dann eben doch nicht werden. Das umzusetzen, ist aber bei zwei so hochstufigen Elben gar nicht so leicht...

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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 22.09.2015 | 15:08
Es hat mal wieder ein bisschen gedauert, aber jetzt geht es hier dann gleich wieder weiter…

Bevor es los geht, möchte ich Euch aber erst noch die Gedanken von Tinulins Spieler bezüglich der Schreibfreudigkeit der hier Lesenden mitteilen:
"Ach die sind sooo lethargisch. Die interessiert das doch gar nicht oder dann haben sie einfach kein Herz für uns [armen, kleinen] (Anm. der Redaktion  ~;D ) Spieler. Wenn die am eigenen Charakterblatt erfahren müssten, was uns hier an Skandalen geboten wird, dann würde das hier aber ganz anders aussehen mit den Kommentaren."

Also liebe Leute, was meint ihr? Müssen die Spieler wirklich so untendurch oder legen sie sich die Limbostange gar selbst so tief? Und was haltet Ihr von der Geschichte? Macht das Lust gespielt zu werden? Regeltechnische Fragen? Sonstige Anmerkungen oder Kommentare? Schreibt's hier rein  :)

Ich mache mir im Moment vor allem Sorgen, dass die Spieler und die Charaktere bald gar nicht mehr wissen, was sie da eigentlich wollten. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind sie auf der Suche nach genug Crospar, um diesem Grabhügel-Unhold heimzuleuchten, damit sie ihre Waffen zurückbekommen und endlich ihre eigentliche Mission im Norden ausführen können - was immer das eigentlich war. Das ist jetzt was - die zweite, dritte oder vierte Spur von Crospar? Und jetzt ist das Crospar an der Axt auf einmal doch nicht mehr da.

Meinst du, die schaffen das noch? Arrohir und Maira sind Menschen, die leben vielleicht nicht lange genug, um das Gelingen der Mission mitzuerleben.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 23.09.2015 | 12:30
@Chaos:
Hahaha ja Deine Sorge kann ich verstehen, zumal die Spieler ja nach dem Verlust ihrer Waffen selbst gesagt haben, sie wollen jetzt eigentlich nicht drölfzig Sessions damit verbringen, diese wieder zu beschaffen.
Aber ich kann insofern "Entwarnung" geben, als die nächste Session, die inzwischen schon gespielt wurde, aber noch auf ihre Niederschrift wartet, sie ihrem Ziel der Waffenrückholung erheblich näher gebracht hat. Von daher bin ich überzeugt, dass die Wiederbeschaffung der Waffen nicht an Arrohirs und Mairas Altersgebrechlichkeit scheitern wird  ;D

Und ja, wenn sie ihre Waffen erstmal wieder haben sollten: Was war eigentlich ihre Mission hier oben?

Welche der Aufgaben sie in welcher Reihenfolge angehen und welche sie vielleicht wegfallen lassen, das wird sich noch weisen... und vielleicht stellt ihnen das Schicksal (meine Spieler nennen mich ja immer wieder "das böse Schicksal"  ;D ) ja auch noch ganz andere Hindernisse in den Weg oder bringt sie auf ganz neue Gedanken und Ziele  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 24.09.2015 | 13:57
(meine Spieler nennen mich ja immer wieder "das böse Schicksal"  ;D )

Sei froh, dass sie dich nicht "Morgoths böser Zwillingsbruder" nennen.  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 2.10.2015 | 15:27
@Chaos:
Naja, also Morgoths bösen Zwillingsbruder haben sie mich zwar nicht genannt, "Sauron" ist aber durchaus auch schon mal gefallen...  :)
Vor einigen Jahren habe ich dann in New Zealand den Mount Ngauruhoe bestiegen, den Vulkan, der von Peter Jackson in den Filmen als Double für Mount Doom - also den "Schicksals"berg - genutzt worden war. Oben auf dem Kraterrand habe ich meinen Spielern - eingedenk ihrer Bezeichnungen für mich - dann eine SMS geschrieben: "Gruss von zu Hause"  ~;D

Nun aber weiter mit der Geschichte.

"Aber wir haben doch eine Vereinbarung!?..."

Session 24: Teil 1
22.5.-30.5.2782 3Z
Vitringsburg - Imladris

Nachdem die Elben von ihrem heimlichen Einbruch in die Vitringsburg zurückgekommen sind und das Lager der Gruppe etwas weiter nach Südwesten an den Waldrand verlegt haben, besprechen sie noch lange das weitere Vorgehen. Als Arrohir und Maira schliesslich vom Schlaf übermannt werden, begeben sich auch die anderen Ordensmitglieder und Hargrimm zu Ruhe.

Am Morgen des 23. Mai 2782 3Z beraten die Gefährten weiter darüber, wie sie an Vitrings verdammte Axt kommen könnten. Dabei kommen sie auf die verschiedensten Ansätze, doch überzeugt sie noch keiner richtig.
[Die Spieler überlegen, ob die Zwerge vielleicht selber Bier brauen und Vitring verkaufen könnten. Die einzusetzende Fertigkeit für Bierbrauen? Unterwasserskisegeln... resp. einfach eine Fertigkeit, die sicher keiner der Gefährten kann.]
Calendin erkundigt sich bei Maira, ob sie nicht ein Mittel herstellen könne, das tiefen Schlaf bewirkt. Die junge Heilerin sagt, das hänge von den Pflanzen ab, die in der Umgebung vorkommen. Der Waldelb hat die Idee, Vitring, seine Hunde und seine Männer ins Land der Träume zu schicken und dann zuzuschlagen. Während die anderen weitere Überlegungen anstellen, machen sich Maira und Tinulin auf die Suche nach Kräutern, mit deren Hilfe der gewünschte Effekt erzielt werden könnte. Bis zum Mittag finden die beiden tatsächlich mehrere Sträucher und Stengel, die einschläfernde Wirkung haben. Während bei den Sträuchern der Verbrennungsrauch die Benebelung verursacht, führt bei den Stengeln das Auskochen und Trinken des bitteren Saftes zur Müdigkeit. Die Zwerge füllen den Schlafsaft in eine kleine Flasche ab und begeben sich am Abend von Westen her wieder zur Siedlung der Vitringsburg. Der Wirt im Gasthaus "zur schwarzen Krähe" ist zwar etwas erstaunt, die Zwerge schon wiederzusehen, er freut sich aber, ihnen ihr Zimmer wieder zur Verfügung stellen zu können. Abends setzen sich Bóin II., Khufur und Hargrimm in die gut besuchte Gaststube und besprechen während dem Essen, womit sie sich Vitring gegenüber als Händler ausgeben könnten.
[Die Vorschläge gehen von billigem Schmuck für die Frauen über Zahnbürsten (habt ihr die braunen Zähne der Dunländer im Herrn der Ringe-Film gesehen?) bis hin zu Flohmittel für Hunde…]

Am nächsten Morgen erstehen die Zwerge beim Wirt eine kleine Flasche Schnaps und mischen den Schlafsaft von Maira bei, wodurch sein bitterer Geschmack übertüncht werden soll. Sie fragen den Wirt auch an, ob er allenfalls bereit wäre, Essen und Getränke für ein Mahl auf der Vitringsburg zu liefern, das sie dort vielleicht abhalten wollen. Der Wirt wäre dazu bereit, gibt aber zu bedenken, dass die Burg selbst über ausreichend Vorräte verfügt, um noch manch ein Festgelage abzuhalten.
Zur Mittagszeit begeben sich die Zwerge zur Zugbrücke und erhalten, nachdem sie sich als Händler ausgegeben haben, sogleich eine Audienz bei der verdammten Axt. Vitring empfängt die Zwerge in seiner grossen Halle. Zu ihrer Enttäuschung hat er den Dunkelfluch nicht bei sich. Nachdem sich die Zwerge Vitring vorgestellt und mitgeteilt haben, dass sie gerne Handel mit ihm treiben wollen, bittet er sie in das angrenzende, kleinere Besprechungszimmer, das ihnen schon von den Elben beschrieben worden war. Dort setzt sich Vitring, flankiert von zwei seiner riesigen Wolfshunde, an den Kopf eines Tisches mit sechs Stühlen. Zwei Männer seiner Garde setzen sich zu seiner linken und rechten Seite, während zwei weitere die beiden Türen des Raumes bewachen. Bóin II. und Hargrimm nehmen am entfernten Ende des Tisches Platz, während Khufur hinter seinem Meister stehend Stellung bezieht. Vitring erweist sich als zuvorkommend und er hat ein grosses Interesse an den Gütern, mit denen Zwerge handeln könnten. Er möchte schon sehr bald eine Delegation von 15 Männern zu einem guten Freund senden, der einige Tage weiter westlich auf der anderen Seite des Flusses Mitheithel wohnt. Seine Männer sollen diesen Freund seiner Verbundenheit und Grösse versichern. Er erhofft sich von den Zwergen, dass sie die Delegation begleiten und bei seinem Freund ein gutes Wort für ihn einlegen könnten, indem sie ihm in seinem Namen ein Stück zwergischer Handwerkskunst übergeben. Da die Zwerge davon gesprochen haben, im Edelstein- und Metallhandel tätig zu sein, beginnt Vitring zuerst über zwei gleichartige, mit Edelsteinen besetzte Kronen aus Gold nachzudenken, wovon eine für ihn und eine für seinen Freund bestimmt wäre. Bóin II. gibt sich vorerst interessiert und sie beginnen über den Preis zu sprechen wie auch über die Zeit, die die Herstellung in Anspruch nehmen würde. Dabei lenkt Bóin II. das Gespräch geschickt auf Vitrings Axt und macht dem Hügelmenschen schmackhaft, er könne seinem Freund ja auch eine Waffe von gleicher Güte wie seine eigene zukommen lassen. Vitring ist von der Idee, dass noch jemand anders eine Axt wie die verdammte Axt, nach der er sich benannt hat, haben könnte, nicht begeistert. Er gewinnt aber Gefallen an der Vorstellung, seinem Freund einen Hammer von ähnlicher Güte zu schenken. Kurzerhand verlässt Vitring den Raum und kehrt wenig später mit der Axt Dunkelfluch in der Hand zurück. Nachdem er jedem der Zwerge gut in die Augen geschaut hat, gibt er die Axt Bóin II. in die Hand. Der erfahrene Krieger ist sichtlich beeindruckt von der Kunstfertigkeit, mit welcher das Mithril zu einer sehr speziellen Legierung verarbeitet worden zu sein scheint. Zu Khufurs Füssen bildet sich angesichts dieser majestätischen Waffe innert kürzester Zeit eine Pfütze aus Sabber.
[Khufur verpatzt seinen Schauspielerei-Wurf grandios (er wollte cool bleiben) und landet weit im negativen Bereich.]
Auch Hargrimm, der sich kaum noch beherrschen kann, darf kurz Hand an die Axt legen und es fällt ihm sichtlich schwer, sich von der Waffe seines Ahnen wieder zu lösen. Bóin II. gibt zu, dass es äusserst schwierig sein dürfte, eine Waffe von solcher Qualität herzustellen, allerdings sei er daran interessiert, sie zu erwerben. In der Hoffnung, Vitring wisse nicht um den wirklichen Wert der Waffe, bietet er ihm den lächerlich tiefen Preis von 80 Goldstücken an. Vitring sagt, er wolle seine Axt zwar nicht verkaufen, aufgrund von Bóins II. Angebot gehe er aber davon aus, dass eine Zweitwaffe für seinen Freund nicht mehr als die genannten 80 Goldstücke kosten werde. Da die Herstellung eines so guten Kriegshammers einige Zeit in Anspruch nehmen dürfte und Vitring es mit dem Besuch seiner Delegation sehr eilig zu haben scheint, fragt er die Zwerge, ob sie nicht etwas sehr Wertvolles hätten, das sie seinem Freund quasi als Pfand geben könnten. Wenn die Zweitwaffe dann fertiggestellt sei, könnte sie entweder gegen das Pfand eingetauscht oder zusätzlich zu diesem von Vitring für seinen Freund erworben werden. Bóin II. denkt kurz nach und sagt dann, er könne zwei aussergewöhnlich grosse Rubine beschaffen, die jeder einen Wert von 40 Goldstücken haben und die als Pfand eingesetzt werden könnten. Schon wenig später kommen Vitring und die Zwerge zu einer Übereinkunft und besiegeln sie mit einem Handschlag.

Gemäss der Vereinbarung machen sich die Zwerge noch am gleichen Tag auf nach Süden, um zwei Tage später mit den Rubinen nach Vitringsburg zurückzukommen. Schon kurz nachdem sie die Siedlung verlassen haben, treffen sie mit Tinulin zusammen und als sie eine Verfolgung durch Vitrings Männer ausschliessen können, begeben sie sich zum Lager der Gruppe, wo sie das weitere Vorgehen besprechen. Die Gefährten sind schon eine ganze Weile ins Gespräch vertieft, als den Elben plötzlich eine Krähe auffällt, die in gut 100 Metern Höhe über ihnen kreist. Tinulin glaubt aufgrund des innigen Umgangs von Rumbar vom Bären-Clan und Seylos von den Samtpfoten mit ihren Wappentieren, dass sie mit diesen auf einer tieferen Ebene kommunizieren können. Daher befürchtet er, dass der Vogel ein schamanischer Späher von Vitring sein könnte, dessen Clan ja immerhin Krähen-Clan heisse. Kurzerhand spannt er seinen elbischen Langbogen und holt die Krähe mit einem gezielten Schuss vom Himmel. So schnell wie möglich verschieben sie ihr Lager etwas nach Westen in den Wald hinein.
Den Gefährten ist klar, dass Vitring eine Delegation von 15 Männern zum König der Hügelmenschen Ubbo von den Mondleuten schicken will, vermutlich um bei diesem Werbung für seine Tochter Vivi zu machen, die für eine Heirat an sich noch zu jung ist. Ob sie Ubbo oder seinen angeblich in Vitrings Gewalt befindlichen Sohn Umbron heiraten soll, ist dabei nicht ganz klar. Aufgrund von Vitrings Eile vermutet Fairin, dass auch Rumbar vom Bären-Clan und Seylos von den Samtpfoten ihre heiratsfähigen Töchter demnächst bei Ubbo anpreisen könnten und Vitring will ihnen unbedingt zuvorkommen. Andererseits könnten die Gespräche auch eine Heirat von Vitrings Sohn Vitras oder das weitere Schicksal von Umbron betreffen. Was auch immer der Anlass für den Besuch bei Ubbo ist, Tinulin hält dafür, dass die Zwerge sich aus diesem Geschäft nach Möglichkeit heraushalten sollten. Die Zwerge sollten eher versuchen, Vitring den Dunkelfluch abzukaufen und dafür Hargrimms eigene Axt, die Rubine, die sie unlängst in der Trollhöhle gefunden haben, sowie eine gewisse Menge Gold zu bieten. Nötigenfalls könnten sie dann immer noch anbieten, zusätzlich die Delegation zu Ubbo zu begleiten und dort ein gutes Wort für die verdammte Axt einzulegen. Hargrimm ist mit dem Vorgehen grundsätzlich einverstanden, gibt aber zu bedenken, dass die Rubine aus der Trollhöhle zwar ausserordentlich gross seien, dass ihr Wert von Bóin II. selbst aber auf nur je ca. 12 Goldstücke geschätzt worden sei. Der Vitring gegenüber genannte Wert von 40 Goldstücken pro Exemplar könnte daher wesentlich zu hoch gegriffen gewesen sein. Nachdem all dies besprochen ist und sie ihren Hunger gestillt haben, begeben sich die Gefährten zur Ruhe.

Den nächsten Tag nutzt Hargrimm dazu, seine eigene Axt mit aller Sorgfalt auf Hochglanz zu polieren. In Erwartung von Vitrings Spähern beobachtet Calendin derweil ihren alten Lagerplatz, doch kann er dort keine verdächtigen Aktivitäten entdecken. Als die Dämmerung hereinbricht, nimmt Bóin II. Tinulin beiseite und als sie ungestört sind, übergibt der Zwerg dem Noldo seine Geldbörse zur Verwahrung. Dann sieht er dem Elb tief in die Augen und drückt ihm auch noch das Mithrilstück in die Hand, welches er aus der Hinterlassenschaft von Artemain dû Anduin und seinen damaligen Begleitern erworben hatte.
Danach gehen die Gefährten ihre Vermögensbestände durch, um festzulegen, was die Zwerge Vitring zur Bezahlung des Dunkelfluchs anbieten können. Hargrimm hat aufgrund seines Anteils am Schatz aus der Trollhöhle eine Barschaft von etwas über 150 Goldsstücken, die er für die Waffe ohne mit der Wimper zu zucken hergeben würde. Die Gefährten steuern die beiden grossen Rubine bei und Tinulin legt schliesslich noch ein paar kleinere Saphire aus dem Eigentum der Gruppe dazu. Hargrimm ist ob der Unterstützung der Gefährten sprachlos und sagt, er werde sie nach der Rückgewinnung des Dunkelfluchs eines Tages gebührend entlohnen. Tinulin jedoch verweist nur darauf, dass sie selbst ja auch ein Interesse daran haben, dass die Axt schon bald wieder zum Einsatz kommt. Da übergibt Hargrimm Tinulin Frenjas Kugel mit dem darin befindlichen Crosparstück und seinen Crosparring, da er diese Dinge in der heissen Phase der Verhandlung lieber nicht bei sich führen möchte.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 2.10.2015 | 15:42
Session 24: Teil 2

Gegen Mittag des 25. Mai 2782 3Z gehen Bóin II., Khufur und Hargrimm wieder nach Vitringsburg, wo sie bereits erwartet und in die Herrenhalle geführt werden, welche an das kleine Verhandlungszimmer anschliesst. Dort empfängt sie Vitring hinter einem grossen Tisch stehend und von seinen zwei riesenhaften Wolfshunden umgeben. Des Weiteren bemerken die Zwerge mehrere Wachen sowie einen alten Mann, der an einem Ende des Tisches wartet. Vitring bittet die Zwerge an den Tisch, und nach einer freundlichen Begrüssung kommen die Parteien zum Geschäft. Bóin II. zeigt dem Hügelmenschen die Rubine, von denen sie ihm vorgeschwärmt hatten. Nachdem er sie betrachtet hat, nickt er dem alten Mann zu, der sie daraufhin ebenfalls kritisch begutachtet und Vitring schliesslich etwas in der Sprache der Hügelmenschen ins Ohr flüstert. In Vitrings Augen scheint kurz Zorn aufzuflackern, aber er hat sich schnell wieder im Griff. An Bóin II. gewandt sagt er, dass die Steine zwar schön seien, er aber Gefahr laufe, von seinem Freund Ubbo für einen Betrüger gehalten zu werden, wenn er sie ihm übergeben und ihren Wert mit 80 Goldstücken anpreisen sollte. Die Steine seien, wie ihm sein Berater gesagt habe, jeder für sich genommen nicht mehr als 20 Goldstücke wert. So sei es aber nicht möglich, die Steine Ubbo als Pfand für den Kriegshammer zu überlassen, den die Zwerge beschaffen sollen. Da hakt Bóin II. ein und sagt, die Beschaffung eines Kriegshammers sei nicht Bestandteil ihrer Abmachung gewesen, worauf die Unterhaltung schnell an Hitzigkeit gewinnt und sich herausstellt, dass beide Parteien die Abmachung unterschiedlich aufgefasst hatten. Vitring hatte ihre Abmachung so verstanden, dass die Zwerge versprechen, einen Kriegshammer ähnlicher Güte wie Vitrings Axt zu beschaffen. Diese Zweitwaffe solle 80 Goldstücke kosten, so viel wie Vitrings Axt gemäss Bóins II. eigener Einschätzung wert sei. Da die Herstellung des Hammers eine Weile in Anspruch nehme, sollten die Zwerge Vitrings Delegation zu Ubbo begleiten, dort seine Sache unterstützen und dem König in seinem Namen die zwei Rubine im Gegenwert von 80 Goldstücken als Quasi-Pfand für den zu liefernden Hammer übergeben. Wenn der Hammer geliefert werde, würde Vitring entweder die Rubine wiederbeschaffen und den Zwergen zurückgeben oder ihnen weitere 80 Goldstücke bezahlen. Bóin II. stellt sich auf den Standpunkt, es sei lediglich vereinbart worden, dass sie Vitring die beiden Rubine für 80 Goldstücke verkaufen und diese Ubbo übergeben, wenn sie sich bei diesem für Vitrings Sache einsetzen. Vitring weiss nicht so recht, was er von Bóins II. Vortrag halten soll und er gibt zu bedenken, dass sie ursprünglich darüber gesprochen hatten, zwei Kronen anfertigen zu lassen, von denen eine für Ubbo und eine für ihn selbst bestimmt sei. Hätte er darum gewusst, dass die Zwerge weder beabsichtigen, ihm zwei Kronen noch eine Zweitwaffe zu beschaffen, dann hätte er seine Delegation niemals bis jetzt warten lassen, zumal die von den Zwergen vorgelegten Rubine zusammen genommen lediglich einen Wert von 40 statt 80 Goldstücken haben dürften. Bóin II. ersucht angesichts der veränderten Verhältnisse darum, sich mit seinen Begleitern zur Beratung zurückziehen zu können. Vitring lässt die Zwerge in das kleine Besprechungszimmer führen, wo sie ungestört sind. Nach Bóins II. Einschätzung sollten sie Vitring den Verkauf der verdammten Axt jetzt schmackhaft machen und sie besprechen kurz, wie sie dabei vorgehen wollen. Zurück in der Herrenhalle sagen sie Vitring, dass sie ein interessantes Angebot für ihn hätten, welches sie ihm aber nicht vor so vielen Anwesenden unterbreiten möchten. Als Vitring daraufhin seinen grauhaarigen Berater sowie zwei seiner Wachen aus dem Raum geschickt hat, tritt Bóin II. vor und sagt, die Herstellung einer Waffe von ähnlicher Güte wie Vitrings Axt überschreite seine Kräfte und die seiner Handelspartner. Er sei aber daran interessiert, die Axt des Hügelmenschen zu erwerben, dies im Auftrag eines Herrn Tinulin, welcher sich in einer Entfernung von zwei Tagesmärschen südlich von Vitringsburg aufhalte. Vitring ist ein wenig überrascht und sagt dann, ein Herr Tinulin sei ihm unbekannt. Sicher sei bei so einem Namen jedoch, dass es sich weder um einen Zwergen noch um einen Hügelmenschen handle. Misstrauisch kneift er die Augen zusammen und sagt mit verächtlichem Ton, dass dieser Tinulin wohl einer vom Volk dieser verfluchten Waldläufer sei, die immer wieder Zwist zwischen den Hügelmenschen sähen und ihnen ihre hohe Geburt und ihr Vermögen neiden. Es komme unter gar keinen Umständen in Frage, dass er, Vitring, so einem Haderlump seine wertvolle Axt, ein Erbstück seiner Familie, verhökere. Zudem sei er unter dem Namen "verdammte Axt" bekannt und könne daher schlecht die Waffe verkaufen, die ihm diesen Namen eingebracht hat. Da tritt Hargrimm an Bóins II. Seite und sagt, auch er selbst sei am Erwerb von Vitrings Waffe interessiert und bietet ihm dafür seine eigene, aus hochwertigem Weissmetall geschmiedete Axt sowie die beiden Rubine und 150 Goldstücke an. Er fügt an, dass seine Axt jener von Vitring an Güte zwar nicht ganz gleich komme, dass sie aber ebenfalls schon eine lange Geschichte habe und edelster Herkunft sei. Das Material sei zudem von so hoher Qualität, dass Vitring nicht befürchten brauche, in ganz Rhudaur je einen Hügelmenschen mit einer Waffe ähnlicher Güte anzutreffen. Nachdem Hargrimm diese Worte gesprochen hat, legt er seine eigene Axt in Vitrings Hände und gibt dem Hügelmenschen Zeit, sie zu begutachten und das Angebot zu überdenken. Vitring scheint sich im Grunde sowohl für die Axt wie auch die zusätzlich gebotenen Wertsachen erwärmen zu können, doch ihm ist das Angebot noch etwas zu tief, um sich ernsthafter damit auseinanderzusetzen. Hargrimm beisst sich auf die Lippen und stellt Vitring zusätzlich eine wertvolle Pyritsonne und einige Saphire in Aussicht, welche er aber erst beschaffen müsse. Da sagt Vitring, an sich sei so eine Axt ja einfach eine Axt. Zwar sei seine, die verdammte Axt, von aussergewöhnlicher Schönheit und Härte und habe seinen Clan gross gemacht, doch scheint es, als habe sie seit jenen Tagen viel von ihrer Kraft eingebüsst. So sei überliefert, der Kleinzwerg, dem die Waffe gehört hätte, bevor sie an seinen Ahnen Horngrumm übergegangen sei, habe sie in der Schlacht entflammen lassen können, so dass ein helles Licht von ihr ausgegangen sei und seine glänzende Rüstung dieses in alle Himmelsrichtungen abgestrahlt hätte. Doch sei es bereits Horngrumm nicht mehr wirklich gelungen, dieses Feuer in dieser Weise zu entzünden, so dass die verdammte Axt heute eben in erster Linie eine Axt sei, wenn auch eine von höchster Güte. Bevor er aber über so einen Handel befinden könne, müsse er Rücksprache mit seinen Ahnen nehmen. Die Parteien vereinbaren, sich am nächsten Tag erneut zu Gesprächen zu treffen und Khufur wird losgeschickt, um im Lager der Gruppe die Pyritsonne und die Saphire zu holen. Die Elben sind einerseits erfreut darüber, dass Vitring zumindest den Anschein macht, den Handel ernsthaft in Betracht zu ziehen. Andererseits überkommt sie ein mulmiges Gefühl und sie befürchten bereits weitere Untote, als ihnen Khufur berichtet, der Hügelmensch wolle seine Ahnen zum Verkauf der Axt befragen.

Am späten Morgen des 26. Mai 2782 3Z kehrt Khufur nach Vitringsburg zurück und geht zusammen mit Bóin II. und Hargrimm zu Vitring, der sie bereits erwartet. Nach einer freundlichen Begrüssung lässt sich der Hügelmensch die grosse und wertvolle Pyritsonne sowie die Saphire zeigen. Dann sagt er, er habe Rücksprache mit seinen Ahnen gehalten und sei bereit, Hargrimm die verdammte Axt für dessen Weissmetallaxt, die zwei Rubine, der Pyritsonne, die Saphire sowie 150 Goldstücke zu überlassen.
[Der Spielleiter gibt eine Wahrscheinlichkeit von 20%, dass Vitring bereit ist, die verdammte Axt an Hargrimm zu verkaufen. Der Wurf, den der Spielleiter vor den Augen der Spieler offen ausführt, ist eine 17 - verkauft, sehr zur Freude der Spieler.]
Hargrimm ist kurz völlig baff, denn er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass der Hügelmensch auf diesen Handel eingehen würde. So gross ist seine Verwirrung, dass er sich vor Vitring, dem Nachkommen des Feindes seines Ahnen, verneigt, nachdem ihm dieser die Axt Dunkelfluch übergeben hat.
Zurück im Gasthaus "zur schwarzen Krähe" besorgen die Zwerge noch einigen Proviant sowie zur Feier des Tages ein Fässchen Bier. So ausgerüstet verlassen sie gut gelaunt Vitringsburg und werden auf ihrem Weg zum Rest der Gruppe von Tinulin abgeholt, der ihnen entgegengekommen ist. Voller Ehrfurcht zeigt ihm Hargrimm kurz den Dunkelfluch, dann gehen sie zum Lager.

Noch am gleichen Tag brechen die Gefährten auf nach Süden zur grossen Oststrasse. Zwei Tage später passieren sie ungesehen das Dorf Selaheim, den Sitz von Seylos' Samtpfoten-Clan. Am ersten Abend der Reise zeigt Hargrimm auch den anderen Gruppenmitgliedern den Dunkelfluch. Nach einer kurzen Begutachtung erklärt er ihnen, dass die Axt gemäss der Überlieferung ein Licht wie kein anderes ausstrahlen könne, wenn an ihrem Kopfstück ein Crosparstein angebracht werde. Während beim Immerlicht die Bestandteile Crospar und Mithril durch das Leuchten aufgezehrt werden, solle beim Dunkelfluch die spezielle Legierung verhindern, dass das Mithril der Waffe zerstört wird und so nur der Crosparstein allmählich zerfällt. Da der Crosparstein der Axt also quasi ein vergänglicher Bestandteil gewesen sei, habe Harkval mehrere von ihnen griffbereit gehabt und, wie es scheint, einen davon seiner Frau Frenja in der Kugel mitgegeben. Damit holt er Frenjas Crosparstein heraus und zeigt seinen Freunden, wie er am Kopf der Axt angebracht werden kann. Entfacht werde das Licht des Dunkelfluchs durch den Kampfschrei der Kleinzwerge von Cameth Brin, welchen die Welt schon bald wieder vernehmen werde, wenn sie dem Unhold aus dem Hügelgrab die Waffen der Gefährten streitig machen, wie Hargrimm entschlossen anfügt.

Nachdem die Gefährten am 29. Mai 2782 3Z zum Übergang der grossen Oststrasse über den Fluss Bruinen gelangt sind und dort ein Lager errichtet haben, trennt sich Calendin von den anderen und reitet nach Imladris, das nur einen knappen Tagesritt entfernt liegt.

Als Calendin das verborgene Tal am 30. Mai 2782 3Z erreicht, begibt er sich zuerst kurz zu Glorwen, die ihn auf der Terrasse ihrer Unterkunft freudig empfängt. Er sagt ihr, sie seien dem Ziel der Rückgewinnung ihrer Waffen ein gutes Stück näher gekommen. Er verspricht der schönen Elbin, sie später nochmals aufzusuchen, geht dann aber zunächst zu seinen Eltern, um seiner Mutter Fimlass zu verkünden, dass sie glauben, das Immerlicht gefunden zu haben. Fimlass ist zwar erfreut über diese Nachricht, doch dann wird sie ernst und sagt ihrem Sohn, er solle auf Arrohir und Maira acht geben. Der Ort, an den sie gehen werden, sei auch im Schein des Immerlichts voller Gefahren, denen Sterbliche nur zu leicht erliegen. Calendin verspricht seiner Mutter, auf die Menschen zu achten und begibt sich dann zum Haus von Tinulins Eltern, wo er von dessen Mutter Nenwen begrüsst wird. Die weise Sindafrau scheint in den Augen des jungen Waldelben wie in einem Buch zu lesen und führt ihn nach wenigen Worten zu ihrem Mann Elvëanwe. Calendin erzählt dem Noldo, dass der Barde Monsat Artemain dû Anduin und seinen Gefährten in einem Brief über die Kleinzwerge von Cameth Brin erwähnt habe. Er hofft, dass Tinulins Vater ihm vielleicht Genaueres über die Lage der Binge dieser Kleinzwerge mitteilen kann. Elvëanwe kann ihm allerdings nur sagen, dass er Arrohirs Ahnen zu jener Zeit noch nicht gekannt habe und damals weder mit ihm durch Rhudaur gereist noch in Cameth Brin gewesen sei.
Im Anschluss an sein Gespräch mit Elvëanwe trifft Calendin seine geliebte Glorwen bei einem der grossen Wasserfälle von Imladris und erzählt ihr von seiner Reise. Dann eröffnet er der anmutigen Elbin, dass er mit den Gefährten zu den Hügelgräberhöhen von Tyrn Gorthad aufbrechen werde, um dem Grabunhold die Waffen seiner Freunde zu entreissen. Danach würden er und seine Begleiter vielleicht nach Rohan reiten, um in den Schriften von Zadan n'Bawâb, wie das Anwesen von Arrohirs und Mairas Eltern Caedmon und Fairin heisst, nach Informationen über die Binge der Kleinzwerge von Cameth Brin zu suchen. Als Calendin Glorwens leicht enttäuschten Blick bemerkt, sagt er ihr, er könne noch nicht bei ihr bleiben, worauf sie entgegnet, dass sie das keineswegs von ihm erwarte. Sie habe jedoch gehofft, dass nun der Zeitpunkt gekommen wäre, da er sich zu ihr und ihrer Liebe bekennen und sich mit ihr verloben würde. Bevor er darauf etwas entgegnen kann, fügt sie an, er werde schon spüren, wann dieser Zeitpunkt gekommen sei und wohin es ihn nach dem Gang zu den Hügelgräberhöhen ziehen wird. Dann beginnt sie, ein elbisches Lied zu singen, ihn dabei voller Liebe anblickend.

// Metageblubber:
Nun haben die Gefährten also die verdammte Axt und sogar ein dazu passendes Crosparstück... der Grabunhold sollte sich wohl besser warm anziehen...
Damit sollte Chaos' Befürchtung, die Spieler könnten bald nicht mehr wissen, was sie eigentlich wollen, weitgehend entschärft sein.

Tinulins Spieler hat mir im Nachgang zur Session 24 gesagt, wie gut ihm die Lösung zur Beschaffung der verdammten Axt gefallen hat. Beide Spieler waren positiv davon überrascht, dass Vitring sich ganz anders verhalten hat als erwartet (und befürchtet). Dass er nicht einfach ein A***h ist, mit dem sich nicht reden lässt, sondern ein durchaus aufrechter Mann. Und auch dass er so dargestellt wurde, dass er nicht genau weiss, dass er hier einen unbezahlbaren Schatz hat. Sondern dass er eben einfach ein Hügelmensch ist, der den Wert dieser speziellen Waffe nicht einschätzen kann und sich daher auch mit einer anderen ebenfalls sehr hochwertigen Axt zufrieden gibt, fanden sie plausibel und passend

In dieser Session haben die Spieler (wie auch schon in Session 23) wieder sehr viel Zeit für die Planung und Besprechung des Vorgehens ver(sch)wendet. Im Forum wird diese Problematik grade im Thread "Planungs-Overkill durch Spieler" ( http://www.tanelorn.net/index.php/topic,95599.0.html (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,95599.0.html) ) behandelt. In unserem Fall war es so, dass die Spieler die bei den verschiedenen Vorgehensweisen bestehenden Risiken als jeweils sehr hoch eingeschätzt haben und darüber kein eindeutig vorzuziehendes Vorgehen wählen konnten/wollten. Vielmehr wurden verschiedene Ansätze angedacht, wieder fallen gelassen, wieder angedacht usw. ohne einen klaren Faden. Als dann endlich "Zwerge als Händler" gefunden war, ging's weiter mit "mit was handeln wir sinnvollerweise und was können wir anbieten?". Es wurde auch viel spekuliert und Halbwissen als Fakten behandelt, also alles Dinge, wie sie im Thread beschrieben werden.
Ich hatte mir vor der Session notiert, dass Vitring die Hilfe der Zwerge suchen und sie daher in praktisch jedem Fall begrüssen wird, um seine Pläne mit Ubbo vorantreiben zu können. Klar war aufgrund seiner "Not" in Sachen Ubbo auch, dass er etwas bewerkstelligen möchte und gegenüber den Zwergen grundsätzlich nicht argwöhnisch ist.
Als während der Session die Zeit immer weiter vorrückte, habe ich mir überlegt "Was spricht für und was gegen einen Verkauf der Axt - aus Vitrings Sicht"? Für ihn ist's ja einfach mal eine gute Axt und klar, halt eine Familiensache. Andererseits kann er sich mit den Rubinen und dem Geld vielleicht bei Ubbo einkaufen und hat immer noch eine Axt, die besser ist als alle Waffen der anderen Hügelmenschen. Und so bin ich dazu gekommen, den Spielern am Ende die 20%-Chance für den Verkauf zu geben... ehrlicherweise war ich nicht mal so unglücklich, dass der Wurf eine 17 und der Verkauf damit abgemacht war, denn ich wollte auch, dass es endlich mal wieder vorwärts geht, was bei einem "Nein" zum Verkauf nicht der Fall gewesen wäre.

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Die Abschlussszene in Imladris mit Calendin und Glorwen aber ebenfalls ein wenig "überhastet" und rein improvisiert, da ich mir keine Gedanken darüber gemacht hatte, dass Calendin nach der Axt-Gewinnung zu Glorwen nach Imladris gehen würde. Dadurch war ich nicht so richtig in Glorwens Charakter und ich war mir auch nicht mehr ganz so sicher, was zwischen ihnen grade der Stand der Dinge war.

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So, und jetzt soll noch einmal einer sagen, ich hätte kein Herz für meine Spieler. Sie sind ganz ohne Kampf und schlanken Fusses an die verdammte Axt gekommen.  :) Oder was meint ihr?
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 19.10.2015 | 16:14
Also meine Spieler fühlen sich durch Euch einfach nicht recht unterstützt und getragen...  ;D Und das, wo's doch jetzt gegen den bösen Obermotz in seinem Hügelgrab geht.
Khufur wird langsam schon ganz depressiv, weil niemand sein Würfelpech bemitleidet... ~;D
Also fasst Euch ein Herz und schreibt den Helden... oder lasst sie wissen, was Ihr von ihrem Vorgehen haltet oder oder oder  :)

Na, ob das was geworden ist mit diesem Hügelgrab? Aber lest selbst  :)


Session 25:
31.5.-20.6.2782 3Z
Imladris - Hügelgräberhöhen

Als die Sterne in der morgendlichen Dämmerung des 31. Mai 2782 3Z zu verblassen beginnen, nimmt Calendin Abschied von Glorwen.
[Calendins Spieler möchte als erstes noch bei den weisen Elben von Imladris Informationen über die Kleinzwerge von Cameth Brin und die Lage ihrer Binge einholen (er hatte vergessen, dass sie das zuvor schon erfolglos versucht hatten). Spieler von Tinulin: "Das haben die schon gesagt. Es ging in etwa so: Blabla geht uns nix an blabla drum haben wir uns nicht gekümmert bla… geht us nix an blabla."
Zum anstehenden Abschiedsgespräch von Calendin und Glorwen sagt Tinulins Spieler als Glorwen im gleichen Tonfall: "Blabla Du liebst mich nicht bla..." Dann zeigt der Spieler von Tinulin auf seinen Teller, auf dem sich einige Käsestückchen und Brot befinden, und sagt in Erwartung des Beziehungsdramas: "Das ist Popkorn". Der Spieler von Calendin zeigt auf seinen ebenfalls mit Käse und Brot beladenen Teller: "Und das ist eine Schuhsohle."]

Glorwen bittet Calendin nochmals, besonders vorsichtig zu sein, da so ein Hügelgrab kein Ort für Elben und schon gar keiner für Menschen sei. Calendin verspricht ihr, vorsichtig zu sein. Dann verlässt er Imladris und trifft am Abend wieder beim Lager der Gefährten ein, welchen er berichtet, dass Tinulins Vater Elvëanwe keine Informationen über die Kleinzwerge von Cameth Brin habe. Am nächsten Morgen brechen die Gefährten auf und reiten auf der grossen Oststrasse durch Rhudaur nach Westen.

Am 3. Juni 2782 3Z verlassen die Gefährten gegen Mittag die grosse Oststrasse und wenden sich nach Süden, um bei einem Anwesen, dass auf einer ihrer alten Karten als Buhr Merowin verzeichnet ist, Proviant zu kaufen. Das grosse Steingebäude, zu dem sie gelangen, ist mit einer mit Holzspeeren bewährten Steinmauer umgeben. Sie gehen davon aus, dass hier Menschen wohnen, weshalb Arrohir und Maira zur Türe geschickt werden, während die anderen beim Tor warten. Ein breitschultriger Mann mit dichtem Bart und tiefliegenden Augen öffnet den Geschwistern und lässt sie eintreten, nachdem er sie eingehend beäugt hat - im Falle von Maira auch mit einer gewissen Lüsternheit. Arrohir sind die Blicke des Mannes, der offensichtlich dem Volk der Hügelmenschen zugehörig ist, nicht entgangen und er positioniert sich zum Schutz seiner Schwester immer ein bisschen vor ihr. Während Calendin einmal rund um das Anwesen schleicht und dabei feststellt, dass sich hinter dem Steingebäude einige Hunde sowie ein Stall aus Holz befinden, stellt der an sich freundliche Mann Arrohir einen grossen, mit schmackhaften Dingen gefüllten Proviantbeutel zusammen. Nachdem sie die Nahrungsmittel bezahlt haben und weiterreiten wollen, fällt Tinulin und Calendin plötzlich ein, dass sie noch immer mehrere speziell anmutende Waffen aus der Trollhöhle mit sich führen, über deren Eigenschaften sie sich nicht restlos im Klaren sind. Da sie beim anstehenden Kampf gegen den Grabunhold aus den Hügelgräberhöhen auf jeglichen Vorteil angewiesen sind, reitet Calendin mit den vielsprechendsten Waffen im Gepäck nochmals nach Imladris zurück, um sie vom Meisterschmied Elvëanwe untersuchen zu lassen.

Am Abend des 4. Juni 2782 3Z erreichen Tinulin, Bóin II., Arrohir, Khufur, Maira und Hargrimm das am Ostufer des Flusses Mitheithel gelegene Gasthaus "zur letzten Brücke". Sie beziehen ein grosses Zimmer und verbringen bis zum Eintreffen Calendins einige ruhige Tage, welche Mensch wie Zwerg, wenn auch in unterschiedlichem Masse, unter anderem zur Körperhygiene nutzen.
Der Waldelb gelangt am Abend des 5. Juni 2782 3Z nach Imladris und sucht als erstes Elvëanwe in seiner Werkstatt auf. Nach einer knappen Begrüssung zeigt er dem Noldo den dunedainischen Dolch aus Edelstahl, in dessen Griff ein Smaragd eingesetzt wurde, sowie das Breitschwert elbischer Machart mit den Runen aus Ithilnaur. Elvëanwes Analyse des Dolches ergibt, dass diese Waffe nach dem Untergang Numenors in Mittelerde aus hochwertigem Edelstahl geschmiedet wurde. Besondere Fähigkeiten wohnen ihm zu Calendins Enttäuschung jedoch nicht inne. Auch die Fähigkeiten, die Elvëanwe in den Runen aus Ithilnaur des elbischen Breitschwerts entdeckt, erscheinen dem Waldelb eher marginal, verglichen mit so einer exquisiten Klinge wie Tinulins Schwert Luinmacil, welches Elvëanwe vor vielen Jahren selbst geschmiedet hatte. Immerhin soll sich das Schwert im Kampf gegen Orks allmälich erhitzen und dadurch zusätzlichen Schaden verursachen können.
[Technisch gesprochen: Das Schwert hat aufgrund des Edelstahls einen Bonus von +10 (das Ithilnaur wirkt sich da nicht aus). Im Kampf gegen Orks besteht ab dem ersten Schlag eine Chance von 20% für einen Hitzenebentreffer A. Wird in der nächsten Runde wieder ein Ork angegriffen, steigt die Chance (unabhängig davon, ob zuvor getroffen wurde oder nicht) pro Runde um 5%. Pro Runde, in der kein Ork angegriffen wird, sinkt die Chance wieder um 5% auf minimal 20%. Der Hitzenebentreffer wird nur verursacht, wenn ein kritischer Haupttreffer gelandet wird. Gegen grosse und gewaltige Wesen gilt das Schwert als "normale Waffe".]

Calendin bedankt sich für Elvëanwes Analyse und begibt sich anschliessend zu Glorwen. Sie ist sehr erfreut und überrascht, ihn so schnell wiederzusehen. Diese Gefühle weichen jedoch einer gewissen Ernüchterung, als ihr der Waldelb freimütig erzählt, dass er eigentlich nur nochmals zurückgekommen sei, weil sie vergessen hatten, die Fähigkeiten einiger Waffen bestimmen zu lassen. Schliesslich verbringen die beiden Elben die Nacht in trauter Zweisamkeit auf dem Balkon unter den Sternen singend.
Am nächsten Morgen sieht Glorwen Calendin nochmals tief in die Augen und sagt ihm, sie sei nach Imladris gekommen, weil dunkle Träume sie in Lorien heimgesucht hätten. Da habe sie grosse Angst um ihn bekommen, denn sie wolle ihn nicht verlieren, wenn er denn wirklich zu ihr stehen will. Calendin verspricht ihr, gut auf sich aufzupassen und reitet los. Auf dem Pfad aus dem verborgenen Tal begegnet er einer verhüllten Elbin, die auf ihn gewartet zu haben scheint. Als er näherkommt, erkennt er seine Mutter Fimlass, die ihn mit ernstem Blick ansieht. Sie sagt, dass er sich keine Zeit genommen habe, nochmals bei ihr vorbeizusehen, sei nicht weiter schlimm. Dann fährt sie fort: "Calendin, man sieht in Deinen und Glorwens Augen, dass ihr einander sehr zugetan seid. Sie hat allein Deinetwegen die gefahrvolle Reise aus Lorien hierher auf sich genommen und sie erhofft sich nichts sehnlicher, als dass Du Dich aus freiem Herzen, unaufgefordert und aus eigenem Antrieb zu ihr bekennst."
Calendin erwidert nur, dass er dies schon zweimal getan habe. Fimlass sieht ihrem Sohn mit einem Blick in die Augen, der ihm sagen soll, dass er darüber nochmals nachdenken sollte. Dann nickt sie und wünscht ihm eine gute Reise und eine sichere Rückkehr.

Am späten Abend des 9. Juni 2782 3Z erreicht Calendin das Gasthaus "zur letzten Brücke" und berichtet seinen Freunden von Elvëanwes Analyse der Waffen. Er hat sich dafür entschieden, auch weiterhin sein altgedientes Weissmetallschwert zu führen. Den Gefährten sagt er, sie müssten sich für die Rückgewinnung ihrer Waffen ganz auf ihren gegenseitigen Zusammenhalt und ihre Liebe sowie die Axt von Hargrimm verlassen.

Am nächsten Morgen brechen die Gefährten auf und reiten entlang der grossen Oststrasse vorbei am Amon Sul, der Wetterspitze, nach Bree, wo sie am Abend des 16. Juni 2782 3Z eintreffen. Sie beziehen Quartier im Gasthaus "zum tänzelnden Pony" und besprechen das weitere Vorgehen. Maira erinnert an die Worte, die der Grabunhold an Arrohir gerichtet hatte: "Kehre nicht hierher zurück oder Du wirst bleiben." Sie beraten darüber, ob es angesichts dieser Drohung nicht besser wäre, wenn Arrohir das Grab nicht betreten, oder, was Maira noch lieber wäre, er hier in Bree auf die anderen warten würde. Arrohir selbst ist davon wenig begeistert, denn er möchte sich dem Grabunhold heldenhaft in den Weg stellen. Da machen Tinulin und Calendin klar, dass die Gefährten dem Grabunhold nicht gewachsen sind und es bei dieser Mission daher lediglich darum gehe, so schnell wie möglich ihre Waffen aus dem Grab zurückzuholen. Calendin gibt zudem zu bedenken, dass es auch draussen vor dem Grab für Arrohir gefährlich werden könnte, falls es ihnen mit Hilfe der verdammten Axt gelingen sollte, den Unhold aus dem Grab zu vertreiben. Die Gefährten kommen schliesslich überein, das Grab am 21. Juni 2782 3Z, dem Tag der Mittsommersonnenwende, anzugreifen. Dabei soll Arrohir die Gefährten in die Hügelgräberhöhen begleiten, das Grab selbst aber nicht betreten.

Als die Gefährten am nächsten Abend in der Gaststube beim Essen sind, bringt der Wirt Calendin ein Glas Wasser und sagt, es sei ihm von einem in einer Ecke sitzenden Mann spendiert worden. Der Waldelb erhebt sich und zu seiner Freude erkennt den Spender des Wassers. Es ist Andor, der dunedainische Waldläufer aus Magras' Sippe, der den Gefährten so hilfreich zur Seite gestanden war, als sie bei ihrem letzten Besuch in dieser Gegend den vom Grabunhold verfluchten Bóin II. nach Imladris hatten bringen müssen. Andor stellt fest, dass der Zwerg wieder wohlauf zu sein scheint, worauf ihm Calendin erzählt, dass ihr neuer Begleiter das Immerlicht bei sich trage. Andor ist überrascht und sieht sich Hargrimm eine Weile genauer an. Dann fragt er den Waldelben, ob sie diesem Zwerg wirklich vertrauen. Calendin merkt, dass er sich diese Frage immer seltener gestellt hat und sagt, dass müssten sie. Andor warnt den Waldelb nochmals vor den grossen Gefahren, die in den Hügelgräberhöhen abseits der Wege lauern und sagt, der Spruch "Was in die Hügelgräber geht, bleibt auch dort" komme nicht von ungefähr. Nachdem Andor Calendin viel Glück und gutes Gelingen gewünscht hat, begibt sich der Waldelb wieder zu den anderen.

Am Morgen des 18. Juni 2782 3Z brechen Tinulin, Bóin II., Calendin, Arrohir, Khufur, Maira und Hargrimm bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlos blauem Himmel auf und reiten bis spät abends dem Grünweg nach Süden folgend in die Hügel von Tyrn Gorthad, die Hügelgräberhöhen. Sie rasten am Wegesrand und verbringen eine ruhige Nacht unter den aufmerksamen Augen der Wache Haltenden.
Am nächsten Morgen folgen sie bei noch immer schönstem Sommerwetter dem Weg noch ein kurzes Stück, bevor sie sich nach Westen wenden und querfeldein auf die in dieser Richtung langsam ansteigenden, grasbewachsenen Hügel zuhalten. Tinulin nutzt die Zeit, um Hargrimm auf das Zusammentreffen mit dem Grabunhold vorzubereiten, indem er zu erklären versucht, worin die Macht und Gefahr dieses Wesens liegen. Calendin ist bemüht, den Weg wiederzufinden, auf welchem die Gefährten nach dem Verlust ihrer Waffen und der Verstossung von Tinulins und Bóins II. Geist geflohen waren. Die Gefährten haben den Grünweg noch nicht lange verlassen, als plötzlich von Westen her graue Wolken aufziehen und den blauen Himmel vor ihnen zu veschleiern beginnen. Vor allem Arrohir und Maira, aber auch die übrigen Gefährten, spüren, wie sich eine bleierne Schwere auf ihr Gemüt legt und ihnen die Freude an dem sonnigen Tag nimmt. Die immer höher ansteigenden Hügelzüge brechen nach Westen hin steil ab, so dass die Gefährten die teils engen Klüfte zwischen den Hügelketten passieren müssen, um weiter nach Westen vorstossen zu können. Am Eingang mancher dieser Einschnitte entdecken die Gefährten massive, hoch aufragende Steine, die wie mahnende Finger in den Himmel weisen. Einige Durchgänge werden auch von steinernen Rundbögen eingefasst, die teils schon lange verfallen sind. Immer dichter und tiefer ziehen die Wolken und als bald danach mit einem ungewöhnlich kalten Wind ein dichter Nebel aufkommt, der die Spitzen der Hügel zu verschlingen scheint, ergreift Maira ängstlich die Hand ihres Bruders Arrohir. Nachdem sie die zweite Hügelkette hinter sich gelassen haben, ist der Nebel schon so stark, dass sie nicht einmal mehr erkennen können, wann sich der nächste Hügelzug zu erheben beginnt. Dem guten Orientierungssinn von Tinulin und Calendin ist es zu verdanken, dass sie nicht einen Hügel erklimmen und auf der Westseite hinabstürzen, denn rechtzeitig erkennen die Elben, wo eine Kluft sie auf die andere Seite führt. Als sie den engen Einschnitt zwischen den Hügeln passieren, nimmt ihr Unbehagen nochmals zu und Arrohir und Maira haben schon längst alle Hoffnung, Orientierung und auch ihr Zeitgefühl verloren.
[Technisch gesprochen: Der Wurf für das Wetter beim Aufbruch in Bree war eine UM 98 und am Morgen des nächsten Tages eine UM 95 gewesen. Der Wurf beim Verlassen des Grünwegs hingegen eine UM 01... Die Würfel haben den Wetterumschwung, der in den Hügelgräberhöhen ohnehin gekommen wäre, eindeutig werden lassen.]
Als der dritte Hügelzug schliesslich hinter ihnen liegt, schlagen die Gefährten mitten im grasbewachsenen Nirgendwo des Nebels ihr Lager auf. Vom Wind gekühlt und vom Nebel durchnässt, rücken alle dicht zusammen, denn selbst das kleine Feuer, das sie entfachen, vermag sie kaum zu wärmen. Bóin II. versucht schliesslich, die trostlose Stimmung mit einem schönen Zwergenlied zu heben.
[Spielerleiter nach der Ansage von Bóins II. Spieler, ein schönes Zwergenlied anzustimmen: "Und wie heisst das Lied? Etwa "Ich habe der Zwergin untern Bart geschaut?" Spieler von Bóin II. in wissenschaftlichem Tonfall: "Also den Zwerginnen wächst unterhalb der Brüste ja ein zweiter Bart..."]
Selbst Bóins II. Lied kann Mairas Stimmung nicht heben und sie flüstert Tinulin zu, dass sie sich sehr an die Zeit erinnert fühlt, als sie ein kleines Kind gewesen war und dunkle Mächte das ehemalige Anwesen Zadan n'Bawâb in Rohan belagert wurde. Der Noldo versucht ihr Mut zu machen und übernimmt mit den Zwergen, die sich alle drei Stunden abwechseln, die Nachtwache.

//Metageblubber:
Zu Calendin und Glorwen:
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Zur Waffenbestimmung: Den Spielern ist plötzlich eingefallen, dass ihnen die Fähigkeiten der Waffen aus der Trollhöhle bis jetzt nur sehr vage bekannt gegeben worden waren. Weil sie vergessen hatten, Calendin mit deren Bestimmung in Imladris zu beauftragen, musste er jetzt halt von Buhr Merowin aus nochmals zurück. Wer die Fenlon-Karte von Rhudaur und das Einstiegsabenteuer zur MERS-Grundregelbox von anno Schlagmichtod noch kennt: Buhr Merowin ist das Anwesen resp. der Ort, wo Benhuis (der hiess glaub so) aus dem Einstiegsabenteuer "Die Vögel vom langen Hügel" wohnte, so ein bisschen östlich vom Gasthaus zur letzten Brücke halt.
Klar hätte man jetzt einfach auch sagen können "Ja, Du hast die Waffen dabei gehabt und Elvëanwe hat sie bestimmt. Die können dies und das". Weil die Spieler aber gar nicht erst für diese Variante Stimmung gemacht haben, hab ich's dann auch nicht aufs Tapet gebracht.
Bezüglich der Bestimmung der Fähigkeiten der Waffen haben wir auch noch ein bisschen diskutiert. Da die Spieler schon seit gefühlten ewigen Zeiten ihre "Stammwaffen" haben, ist die Frage, wie sich die Fähigkeiten einer Waffe "zeigen" schon länger nicht mehr aufgekommen. Die Fragestellung war: Erhält man den +10 Bonus für Edelstahl, auch wenn man nicht weiss, dass die Waffe aus diesem Material ist? Und: Wenn eine Waffe einen magischen Hitzeschaden als Nebentreffer macht, macht sie den auch, wenn man diese Fähigkeit nicht bestimmt hat/kennt?
Letztlich waren diese Fragen nicht von Relevanz, da Elvëanwe als Meisterschmied die Waffen vollständig analysieren konnte. Meiner Meinung nach wäre es wohl am ehesten so, dass man Besonderheiten des Materials (also quasi der Hardware) auch dann angerechnet bekommt, wenn man nicht weiss, worum es sich handelt. Ein Edelstahlmesser ist einfach aus härterem Material als Eisen und verursacht dadurch eher Schaden (weil es besser durch die Rüstung kommt), weshalb man den +10 Bonus des Materials in jedem Fall bekommen sollte. Ob man dem Spieler nun ohne jeglichen Erkennungswurf sagt "Das Ding hat einen Bonus von +10 wegen des Materials." oder ob man das im Kampf einfach als Bonus leise dazurechnet, das ist dann wieder je nach Geschmack der Gruppe.
Bei den magischen Fähigkeiten tendiere ich dazu, dass sich diese nicht oder in geringerem Masse äussern, wenn der Charakter sie nicht zuvor erkannt hat (und sie "auszulösen" weiss). So könnte es z.B. statt einem konstanten Nebentreffer Hitze C nur ein Nebentreffer Hitze A sein oder das auch nur mit einer Wahrscheinlichkeit von X%. Wenn dem Charakter hingegen mitgeteilt wird, was die Waffe für Eigenschaften hat, dann wirken sie auch, auch wenn der Charakter sie nicht selbst erkannt hat (sonst hätte der IQ-schwache Kämpfer wohl regelmässig Probleme, sein Feuerschwert in Hitzewallungen zu bringen).

Die Spieler waren von den Fähigkeiten der Waffen jedenfalls sehr ernüchtert.  :)


Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 19.10.2015 | 16:35
Session 25: Teil 2

Auch der Morgen des 20. Juni 2782 3Z bringt keine Wetterbesserung mit sich und so setzen die Gefährten ihre Reise durch den kaltnassen Nebel fort. Dank der guten Orientierung von Tinulin und Calendin erreichen sie zur Mittagszeit schliesslich den östlichen Rand der Senke, in welcher sich das Hügelgrab mit ihren Waffen befindet. Tinulin schärft Arrohir nochmals ein, die Grabschwelle nicht zu übertreten. Sollte der Grabunhold durch das Immerlicht der Axt Dunkelfluch aus dem Grab vertrieben werden und dieses verlassen, würden sie ihm so schnell wie möglich hinterherkommen, damit Arrohir ihm nicht alleine gegenübersteht. Hargrimm ist ganz ergriffen, als er den Crosparstein aus Frenjas Kugel entnimmt und feierlich am Dunkelfluch anbringt. Bereits ohne zu leuchten wohnt der Axt etwas Gebieterisches inne. Calendin legt seinen Elbenmantel ab und beschwört nochmals den Zusammenhalt der Gruppe. Dann begeben sich Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur, Maira und Hargrimm zu Fuss zum Grab, während Arrohir auf Windraes sitzend mit den übrigen Pferden und einer Fackel im Nebel am Rand der Senke zurückbleibt.
Die Gefährten nähern sich dem gut 80 Meter vom Rand der Senke entfernten Grab von Osten her. Sie umrunden es mit grosszügigem Abstand, um zum auf der Westseite gelegenen Türstein zu gelangen. Als sie den Eingang zum Grab erreicht haben, stimmt Tinulin einen leisen Gesang an, um die Herzen aller Gefährten zuversichtlich zu stimmen. Angesichts des baldiges Einsatzes der Axt Dunkelfluch ist Bóin II. trotz seiner grossen Erfahrung zu aufgeregt, um für Maira eine Fackel anzünden zu können, und so übernimmt Calendin dies für ihn. Als alle mit gezogenen Waffen bereit sind, stossen die Zwerge den mächtigen Türstein beiseite und geben damit die Sicht frei auf eine Treppe, die ins Innere des Grabes führt und in totaler Finsternis verschwindet. Tinulin nickt Haragrimm zu, der aus voller Kehle den Schlachtruf der Kleinzwerge von Camth Brin ruft und dazu den Dunkelfluch schwingt. Tatsächlich beginnt der am Stiehlkopf angebrachte Crosparstein zu glimmen und schon kurze Zeit später erstrahlt die ganze Axt in einem gleissenden Licht, das die Gefährten jedoch kaum zu blenden scheint. Hargrimm schreitet lauthals singend voran ins Grab, dicht gefolgt von Bóin II. und Khufur, während Tinulin neben Maira geht und Calendin die Nachhut bildet. Unten an der Treppe angelangt bemerken die Gefährten, dass nicht nur die unnatürliche Dunkelheit aus dem Grab gewichen ist, sondern auch die eisige Kälte, die sie bei ihrem letzten Aufenthalt hier verspürt hatten. Jedoch kommen ihnen auch dieses Mal schon nach kurzer Zeit aus den seitlich gelegenen Zugängen vier bewaffnete untote Körper entgegen. Sie greifen die Gefährten von beiden Seiten in der Flanke an, da Hargrimm sich zügig geradeaus zum hinteren Teil des Grabes orientiert hatte, wo sich eine angelehnte Doppeltür befindet. Gerade als der Kampf mit den Untoten loszubrechen droht, erscheint der grosse schwarze Grabunhold in der Türe und funkelt die Gefährten mit kalten, grünlich schimmernden Augen an. Der Grabunhold reckt seine Faust empor, worauf Maira, die schon bemerkt, wie ein kalter Hauch sie zu streifen beginnt, panisch aufschreit. Tinulin beginnt für einen kurzen Augenblick an der Macht des Dunkelfluchs zu zweifeln und ihm schwant bereits Böses, da entfährt dem schwarzen Wesen plötzlich ein verendendes Kreischen und der Schatten löst sich im gleissenden Licht der Axt auf. Nur sein dunkelgrauer Umhang sinkt leer zu Boden. Die untoten Schergen des Grabunholds sind ob dieser für sie gänzlich unerwarteten Wendung verwirrt, was die Gefährten ausnutzen, um ihrerseits den Kampf zu beginnen. Bóin II. trennt seinem Gegner mit einem kraftvollen Hieb von Kibil Rost ein Bein ab, worauf der Untote zuckend und gurgelnd zusammenbricht. Mit den Worten "Mit Glorwens Licht" holt auch Calendin zum Schlag aus, doch sein altgedientes Weissmetallschwert kann gegen den Untoten nicht viel ausrichten. Noch schlimmer wird die Situation aber, als der Untote nun seinerseits mit seinem kalt schimmernden Schwert zuschlägt und den Waldelben am Rücken trifft. Die Klinge bohrt sich durch die Rüstung aus verstärktem Leder und dringt in Muskeln und Gewebe ein. Sofort schiesst eisige Kälte durch Calendins Rückgrat und er geht benommen zu Boden.
[Technisch gesprochen: Calendins Angriffswurf führt zu einem Ergebnis über 150 und damit zu einem Maximalschaden mit kritischen Treffer E. Calendins Spieler sagt "Mit Glorwens Licht" und würfelt für den kritischen Treffer E eine 07 UM... 3 zusätzliche Treffer, nicht grade das, was man sich von Glorwens Licht erhofft hätte. Der Gegenschlag des Untoten führt zu 9 Treffern und einem kritischen Treffer A. Aufgrund des kritischen Treffers muss Calendin einen Widerstandswurf gegen die Kältemagie der Klinge des Untoten machen. Calendin würfelt mit einer UM 01 einen Patzer, der am Ende zu einem Gesamtergebnis von 10 führt. Damit gelingt es ihm nicht, der Kältemagie des Schwertes zu widerstehen und so ist er wegen des Ergebnisses des kritischen Treffers A nicht nur 2 Runden benommen, sondern handelt ab jetzt auch noch mit einem Malus von -90.]
Auch an der anderen Flanke ist den Gefährten das Glück wenig hold. Hargrimm kann mit seiner ausgezeichneten Axt zwar einen guten Treffer landen, es gelingt ihm aber dennoch nicht, seinen untoten Widersacher zu erschlagen. Khufurs Schlag geht dagegen gleich ganz fehl, als er mit einem enthusiastischen "Für Meister Bóin II." auf den Lippen nicht seinen Gegner trifft, sondern seine Waffe mit voller Wucht auf seinen eigenen Schildarm niederfahren lässt. Die daraus resultierende heftige Prellung macht ihn benommen und verunmöglicht es ihm, den nächsten Angriff seines Kontrahenden aktiv zu parieren. Als die Klinge des Untoten Khufurs Schild trifft, beginnen sich augenblicklich Eiskristalle darauf zu bilden und der Zwerg muss ihn so schnell wie möglich von seinem geschundenen Arm entfernen, um Erfrierungen zu vermeiden.
[Technisch gesprochen: Hargrimm gelingt aufgrund des hohen Bonus des Dunkelfluchs ein Maximalschaden. Der auf der Tabelle für grosse Wesen in der Spalte "tödlich" gewürfelte kritische Treffer ist mit einer UM 01 allerdings äusserst dürftig.
Khufur macht bei seinem eigenen Angriff mit einer UM 02 einen Waffenpatzer. Der Patzerwurf ist mit UM 100 fatal, denn gemäss Tabelle verfehlt der Kämpfer sein Ziel und fügt sich selbst einen kritischen Treffer D zu. Dieser vom Spieler selbst gewürfelte Wurf ist 78 und führt dazu, dass Khufur sich auf den Schildarm schlägt, wofür er einige Treffer kassiert und eine Runde lange benommen und ohne Parademöglichkeit ist. Beim Gegenangriff des Untoten misslingt Khufur schliesslich der Widerstandswurf gegen die Kältemagie des Untoten, worauf sein Schild, wie schon seine Waffe beim letzten Kampf in diesem Grab, einzufrieren beginnt.]

Tinulins hat mehr Kampfglück und grade als es ihm gelungen ist, einen weiteren Untoten zu erschlagen, kommt plötzlich Arrohir mit gezogenem Schwert in die Grabkammer gestürzt. Der junge Mensch hatte am Rand der Senke gewartet, als er Mairas panischen Schrei beim Anblick des erzürnten Grabunholds vernommen hatte. Ohne zu zögern hatte er Windraes angetrieben und war mit grösstmöglicher Geschwindigkeit zum Hügelgrab geritten. Dort angekommen befand er sich schon auf den Stufen ins Grab, als er plötzlich hinter sich die heisere Grabesstimme des Unholds hören sagte: "Du bist zurück. Du wirst bleiben." Ohne sich umzudrehen war Arrohir weitergerannt und erkennt nun beim Betreten der Grabkammer schnell, dass Bóin II. Maira beschützt, die sich um den am Boden liegenden Calendin kümmert, während die übrigen Gefährten gegen zwei untote Körper kämpfen. Als sich Arrohir an Bóins II. Seite begibt, um ihn zu unterstützen, schlägt die Stunde des erfahrenen Zwergenkämpfers. Sein Hieb mit der Axt Kibil Rost hat eine solche Wucht, dass er nicht nur den einen Untoten zu fällen vermag, sondern auch gleich noch den letzten Widersacher verwundet. Kurz danach gelingt es schliesslich Tinulin, auch diesen Gegner noch zu erschlagen.
[Technisch gesprochen: Bóin II. macht einen Maximalschaden und würfelt beim kritischen Hiebtreffer E, den seine Axt in diesem Fall macht, eine UM 98. Der Gegner stirbt und Bóin II. hat sogar noch eine halbe Runde Zeit zu handeln, was in unserer Runde für einen zweiten Angriff mit halbiertem OB genutzt werden darf. Damit kann Bóin II. auch noch den letzten Untoten verletzen. Bóins II. Spieler war nach diesem Angriff angesichts der vielen schwachen kritischen Treffer in der Vergangenheit sichtlich zufrieden. Der Spieler von Khufur vermutet ja, dass Bóin II. deshalb so gute kritische Treffer würfelt, weil er mit der "billigen" Kibil Rost (und nicht der hochgezüchteten Kibil Burkh) kämpft und zudem, weil ja nun Khufur das zwergische Würfelpech übernommen hat.]
Während des Kampfes hatte das Immerlicht der Axt Dunkelfluch auch ohne den Kampfgesang Hargrimms gestrahlt und der Zwerg hatte die Luft zum kämpfen nutzen können. Nachdem alle Gegner erschlagen sind und die Waffen schweigen, stimmt der Zwerg erneut den Kampfgesang der Kleinzwerge von Cameth Brin an, um zu verhindern, dass das Immerlicht des Dunkelfluchs erlischt. Calendin ist durch die Verletzung mit der verfluchten Klinge des Untoten stark eingeschränkt und Maira mahnt zur grösstmöglichen Eile, nicht zuletzt auch, weil sie befürchtet, der Grabunhold könnte doch noch zurückkehren.
Entschlossen öffnet Hargrimm die am entfernten Ende der Grabkammer gelegene Doppeltüre und erblickt im gleissenden Licht seiner Axt einen halbrunden Raum, in dessen Mitte ein grosser, massiver Steintisch steht. Vorsichtig steigen die Gefährten über den leeren, dunkelgrauen Umhang des Grabunholdes, der im Eingang zur hinteren Grabkammer liegt. Bóin II. sieht sich den Steinblock genauer an und entdeckt mehrere, auf der Vorderseite eingravierte Zahlen sowie eine Art Anzeigestelle, neben der sich ein Loch befindet, welches so gross ist, dass man einen Arm hineinstecken könnte. Über den Zahlen und darunter stehen die Worte: Ganzes Heim, Glück allein.

Ganzes Heim
96781   4
25465   1
73348   2
74513   _
56889   6
18365   3
97848   5
Glück allein

Nach kurzer Absprache fasst Bóin II. vorsichtig in das Loch und erfühlt hinter einer Biegung ein kleines Drehrad sowie einen in der Mitte des Rades angebrachten Druckknopf. Durch das Drehen am Rad, werden in der Anzeigestelle nacheinander die Ziffern von 0 bis 9 sowie eine ganz leere Stelle angezeigt. Den Gefährten wird schnell klar, dass sie die richtige Ziffer herausfinden und dann den Druckknopf betätigen müssen, doch in der hektischen Stimmung will ihnen nicht recht einfallen, was es mit den Worten und Zahlenkombinationen auf sich hat. Je länger sich Tinulin, Bóin II, Arrohir und Khufur abmühen, desto drängender wird Mairas Bitte um Eile. Bis jetzt ist es ihr nicht gelungen, etwas gegen die eisige Kälte zu bewirken, die von Calendins Rückgrat ganz allmählich immer weiter in seinen Körper auszustrahlen beginnt. Auch Hargrimm treibt die Gefährten an, denn seine Stimme wird durch den lauten Kampfgesang immer rauher. Calendin selbst hält sich nur schwer auf den Beinen und ist kaum in der Lage, sich an der Suche nach der Lösung des Rätsels zu beteiligen. Durch eine Bemerkung des Waldelben kommt Bóin II. nach ungefähr 20 Minuten schliesslich auf eine Idee, die zur richtigen Ziffer führt. Nachdem Bóin II. die Ziffer 0 - denn in der fünften Reihe gibt es keine Ziffer, die einen geschlossen Kreis hat - eingestellt und den Knopf gedrückt hat, schiebt sich der Steinblock zurück und gibt eine weitere, nach unten führende Treppe frei. Ohne zu zögern geht der noch immer singende Hargrimm voran und führt die Gefährten in einen ovalen Raum, in welchem auf einem weiteren Steintisch der einbalsamierte Körper eines grossen Menschen ruht. Rings um den Toten liegen neben einigen anderen Waffen auch diejenigen der Gefährten sowie zahlreiche Schmuckstücke, Edelsteine und andere Kostbarkeiten. Kurz überlegen Tinulin und Calendin, ob sie den Grabunhold aus dem Grab bannen könnten, indem sie alle Gegenstände aus der Grabkammer entfernen und auf dem Grabhügel verteilen. Der Noldo entscheidet dann aber, dass sie an ihrem zuvor besprochenen Plan festhalten und nur ihre eigenen Waffen, also die Schwerter Luinmacil und Farongyrth, die Axt Kibil Burkh sowie Khufurs namenlose Eisenstange mitnehmen. Bóin II. steckt sich seine Ersatzaxt Kibil Rost lose in den Gürtel und verstaut Kibil Burkh in ihrer angestammten Halterung. Danach begeben sich die Gefährten rasch zum Ausgang. Auf der Treppe aus dem Grab sagt Tinulin mit lauter und klarer Stimme, dass sie nur ihre Waffen genommen haben und jetzt gehen werden. Sollte man sie zu hindern versuchen, würden immer wieder andere kommen. Als der noch immer singende Hargrimm den Türstein erreicht hat und nach draussen schaut, sieht er in gut 15 Metern Entfernung den grossen Grabunhold, der sich ihnen nochmals in den Weg stellt. Doch auch diesmal hat der Schatten keine Chance gegen das Strahlen des Immerlichts und ein weiteres Mal löst er sich mit einem nun schon fast klagenden Schrei auf. Die Freude über den neuerlichen "Sieg" währt jedoch nur kurz, denn von überall her vernehmen die Gefährten die schlurfenden, röchelnden und rasselnden Geräusche bewaffneter untoter Körper, die sich durch den Nebel auf sie zubewegen. So schnell sie ihre Füsse tragen, laufen sie zum Rand der Senke und während Maira und Tinulin Calendin nach Kräften stützen, ruft Arrohir nach den Pferden der Gruppe. Nachdem sie an der Kuppe angelangt, den steifen Calendin zu Maira auf ihr Pferd Niestha gehievt haben, beendet der inzwischen ziemlich heisere Hargrimm den Kampfgesang und steigt zu Arrohir auf dessen Hengst Windraes. Tinulin nimmt Khufur zu sich und so reitet nur Bóin II. alleine auf seinem Pferd. Während die Gefährten in letzter Sekunde vor den herankommenden untoten Körpern in Richtung Osten davonreiten, erlischt im dichten Nebel allmählich das Licht des Crosparsteins am Stiehlkopf der Axt Dunkelfluch.

Erst nachdem sie zwei Hügelketten hinter sich gebracht haben, legen sie einen kurzen Halt ein, denn Maira ist über Calendins Zustand mehr als besorgt. Sie steigen ab und Tinulin zieht sein Schwert Luinmacil. Der Noldo hält die Klinge in die Luft und indem er das Kreuz beim Handschutz küsst, sagt er: "Schön, Freund, bist Du wieder da." Dann kümmert er sich zusammen mit Maira um Calendin, dessen Rückgrat sich noch immer steifgefroren anfühlt. Bóin II. gibt derweil zur Feier des Tages ein Bier aus, doch er merkt rasch, dass Hargrimm der Sinn nicht nach feuchter Fröhlichkeit steht. Betrübt blickt der Zwerg auf den Crosparstein am Stiehlkopf der Axt Dunkelfluch und jetzt fällt auch Bóin II. auf, dass der Stein sich an verschiedenen Stellen zu zersetzen begonnen hat und auch schon ein bisschen trübe geworden ist. Tinulin versichert Hargrimm, dass sie ihm helfen werden, die Binge seiner Ahnen zu finden. Die Hand auf der Schulter seines Freundes Calendin, wendet sich der Noldo an Arrohir und gemeinsam ziehen sie nochmals ihre Klingen und sagen: "Sie sind zurück." Da spürt der junge Mensch zum ersten Mal richtig, welche Würde und Verantwortung von diesem, seinem, Schwert Farongyrth ausgehen. Während die Gefährten sich noch ein bisschen ausruhen, hebt Tinulin mit einem elbischen Lied ihre Stimmung, bevor sie wieder aufbrechen. Khufur reitet ab jetzt wieder alleine auf seinem Pferd Bjarni und muss dabei feststellen, dass er doch noch einige Mühe hat, mit dem zügigen Tempo der anderen mitzuhalten, die so schnell wie möglich den bleiernen Nebel und die Hügelgräberhöhen hinter sich lassen wollen. Allmählich wird es auch noch dunkel und Maira und Arrohir sind schon ganz erschöpft, als sich der Nebel endlich etwas zu lichten beginnt und sie hoch über sich einige blasse Sterne leuchten sehen. Es ist bereits später Abend, als die Gefährten schliesslich den Grünweg etwa einen Tagesritt südlich von Bree erreichen. Schnell richten sie auf dem Weg ein Lager ein und legen Calendin dick eingepackt in eines ihrer Zelte. Bald ist mit dem Holz, das Arrohir in der nahen Umgebung zusammengesucht hat, ein Feuer entfacht und Maira kocht eine Suppe, die Tinulin Calendin vorsichtig zu essen gibt.

//Metageblubber:
Das Rätsel... lässt sich hier leider nicht genauso darstellen, wie ich's den Spielern präsentiert habe, dort habe ich nämlich eine Schrift verwendet, bei welcher die "4" nicht geschlossen, sondern oben offen ist. Es ist ein typisches Rätsel des "Typus B". Ich hatte in der Schule mehr Sprachen, meine Spieler waren im Typus C, naturwissenchaftlich. Ein "Typus B"-Rätsel ist ein Rätsel, das zwar irgendwie logisch aussieht, dann aber eine total unlogische Ecke drin hat (aus Sicht der Naturwissenschaftler). Ich habe den Spielern bei der Lösung des Rätsel natürlich immer wieder ein bisschen versucht auf die Sprünge zu helfen und schliesslich haben sie's dann auch rausgefunden.
Lösung:
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Die Spieler haben sich am Ende der Session dafür bedankt, dass sie ihre Waffen wieder haben... wieso weiss ich ehrlich gesagt nicht, denn sie haben sich das ja selbst erarbeitet.

Ist Hargrimm eine MarieSue? Ich wollte es zu Beginn der Rückgewinnung der verdammten Axt eigentlich vermeiden, dass er überhaupt mit ins Grab kommt. Im Grab hat er sich jedenfalls - in Kampf - nicht gross hervorgetan, sondern lediglich mit dem Dunkelfluch bewirkt, dass der Grabunhold nicht mitmischen konnte. Damit war Hargrimm also mehr ein McGuffin ;D

Nun haben sie mit Calendin einen weiteren Elben, der eine schwarze Klinge zu spüren bekommen hat (Tinulin hatte in der letzten Kampagne auch in diesem Grab schon eine Klinge, damals aber jene des grossen Unholds, in den Oberschenkel bekommen). Ob und auf welche Weise das ihre weiteren Reisepläne beeinflusst, wird sich noch zeigen müssen.

Tja und nun warten wir auf Eure Kommentare, Kritiken, Mitleid, was auch immer  :)


Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.01.2016 | 18:03
Ein froher neues Jahr allerseits!

Ja, es geht hier doch tatsächlich auch mal wieder weiter, grade noch vor der Verbannung auf Seite 2 der Spielberichte.
Wir haben letztes Jahr noch einige Sessions gespielt, ich bin aber einfach nie dazu gekommen, die Berichte dazu anzufertigen. Nu ist's aber soweit.

Wie hiess das Kapitel nochmals? Raus aus der Bratpfanne und rein ins Feuer?...  >;D

Session 26:
20.06.-23.6.2782 3Z
Hügelgräberhöhen - Bree

Boín II. ist darauf bedacht, dass immer einer der Zwerge bei Calendin im Zelt ist und ihn wärmt. Auch Maira lässt den Waldelben nicht aus den Augen und berichtet Tinulin besorgt, dass sich die Wunde an Calendins Rücken, die ihm von der Klinge des Untoten aus dem Grab zugefügt wurde, nicht richtig schliessen will, ganz gleich was sie auch versucht. Eisige Kälte strahlt von dieser Stelle aus in all seine Gliedmassen und bis jetzt hat sich noch immer keine Besserung eingestellt. Nachdem die Pferde versorgt und etwas Ruhe im Lager eingekehrt ist, holt Hargrimm nochmals den Crosparstein des Dunkelfluchs hervor und betrachtet ihn mit einer Mischung aus Besorgnis und Traurigkeit. Dann verkündet er allen Anwesenden, dass er gelobe, nie wieder den Crosparstein am Dunkelfluch anzubringen, bis er nicht die Kleinzwergenbinge von Cameth Brin gefunden und den Nachschub an Crospar sichergestellt habe. Tinulin hält von diesem Gelöbnis nicht viel, zumal er schon die Funktionsweise einer Waffe, die sich auf so drastische Weise abnützt, für nicht sehr durchdacht erachtet. Hargrimm gegenüber erwähnt er das allerdings nicht.
Arrohir und Maira haben sich noch nicht lange schlafen gelegt, als Tinulin und einem der ebenfalls Wache haltenden Zwerge plötzlich eine Nebelwand auffällt, die sich ihnen von Westen her nähert und dabei das Licht der Sterne zu verschlucken scheint. Tinulin alarmiert sofort die anderen, denn er ist überzeugt, dass dies das Werk des grossen Grabunholdes ist, der seine Beute noch nicht aufgegeben hat. Vorsichtig hieven sie Calendin zu Arrohir aufs Pferd, während Hargrimm hinter Bóin II. auf Barufax reiten soll. Nach kurzer Abwägung wenden sie sich nach Norden, in der Hoffnung, dem Nebel zu entkommen und sich in Bree in Sicherheit zu bringen. Schon bald muss Tinulin aber feststellen, dass der Nebel ihnen den Weg abschneiden wird und sie ihm nicht entgehen können. Daher ziehen sie sich an den Steilhang eines Bruches östlich des Grünweges zurück und finden dort eine Einbuchtung, die genügend Platz für die Pferde, Calendin und Maira bietet und sich darüber hinaus gut verteidigen lässt. Es dauert nicht lange, da erreicht der Nebel die Felswand und die Gefährten vernehmen das ihnen bereits bekannte, unheimliche mahlende Geräusch aneinander reibender Knochen. Tinulin, Bóin II., Khufur, Arrohir und Hargrimm stehen mit blanken Waffen bereit, als sie im Schein einer abgelegten Fackel die Körper mehrerer bewaffneter Untoter ausmachen können, die sich ihnen nähern. Arrohir führt den ersten Streich mit seinem Schwert Farongyrth, dem Jäger der Toten, so geschickt und schnell, dass er nicht nur seinen direkten Gegner mit einem augendurchbohrenden Treffer erledigt, sondern gleich auch noch einen zweiten Angreifer niederstreckt.
[Technisch gesprochen: Arrohirs Angriffswurf führt zu einem Angriffsergebnis über 150 damit zu einem Kritischen Treffer E sowie aufgrund der speziellen Waffe zu einem Wurf in der Spalte "tödlich" der Tabelle für grosse Wesen. Der Wurf auf dieser Tabelle ist eine UM 98 + 94. Er durchbohrt das Auge des Gegners, was zu dessen sofortigem Tod führt, während Arrohir noch eine halbe Runde zusätzlich handeln kann und dabei einen Bous von +20 hat. Die zusätzliche halbe Runde behandeln wir so, dass z.B. ein weiterer Angriff am Ende der Nahkampfphase mit halbem OB möglich ist. Arrohir nutzt diese Gelegenheit und erreicht mit seinem Wurf + halbem OB +20 ein Ergebnis von 160, also wieder Maximalschaden und ein Kritischer Treffer E. Dieser endet mit einer UM 93 auch für seinen zweiten Gegner tödlich. So sieht ein effizienter Einstieg in eine Schlacht aus.]
Immer mehr Untote kommen aus dem dichten Nebel hervor und verwickeln die Gefährten in einen kräfteraubenden Kampf. Auch wenn sie immer wieder schmerzhafte Hiebe einstecken müssen, gelingt es ihnen dennoch, die Gegner nach und nach zu dezimieren, bis schliesslich für eine kurze Weile Ruhe einkehrt. Der Nebel ist inzwischen bis in die Einbuchtung vorgedrungen, in welcher die Pferde mit Maira und dem verletzten Calendin warten. Es dauert nicht lange, als sich den Gefährten eine neue Horde Gegner entgegenwirft. Kalt klingen die Ringe der Kettenhemden dieser noch stärkeren Untoten, als der Kampf erneut losbricht. Calendin erkennt die Not seiner Gefährten und möchte sich trotz seiner Schmerzen und Mairas Protest auch in den Kampf stürzen, als sie beide in dem Nebel plötzlich die grünlich leuchtenden Augen des grossen Grabunholds erblicken, der sich dort zu materialisieren scheint. Arrohir, der sich wegen eines heftigeren Treffers von der Front zurückziehen musste, sieht den Grabunhold ebenfalls und will Calendin und Maira zu Hilfe kommen. Während Maira vor Angst fast erstarrt, durschaut der Waldbelb den faulen Zauber und Worte des Zusammenhalts und der Liebe sprechend, tritt er der Erscheinung entgegen. Gerade als auch Arrohir in Schlagdistanz gekommen ist und Farongyrth in den Nebel stösst, schliessen sich die grünlichen Augen wieder und die Erscheinung des Grabunholds verschwindet. Besorgt erkundigt sich Maira um den Zustand ihres Bruders, doch Arrohir sagt lediglich, es gehe ihm gut, bevor er sich wieder zur Front begibt. Die untoten Wesen setzen unterdessen ihre Angriffe unvermindert fort und fügen mit ihren kalt schimmernden Schwertern Streitkolben sowohl Khufur wie auch Hargrimm Wunden an den Oberschenkeln zu. Beide Zwerge glauben erstarren zu müssen ob der Kälte, die von diesen Verletzungen in ihre Körper strahlt. Dennoch versuchen sie verzweifelt, die Stellung zu halten. Auch Calendin nimmt seine letzten Kräfte zusammen und unterstützt seine Freunde aus der zweiten Reihe. Als Arrohir gerade wieder bei der Front angelangt ist, trifft in ein schwerern Hieb am Waffenarm und er geht bewusstlos vor Erschöpfung zu Boden. Maira schleicht sich sogleich zu ihrem Bruder, um ihm Heilung zu verschaffen. Als er dank ihrer Heilkräfte wenig später wieder zu sich kommt, blickt sie ihn scharf und sauer an und mahnt ihn, ihr nicht noch einmal zu sagen "alles in Ordnung", nur um im nächsten Moment vor Erschöpfung bewusstlos zusammenzusacken. Mit vereinten Kräften gelingt es den Gefährten kurz darauf schliesslich, auch diese zweite Angriffswelle niederzumachen. Danach kümmert sich Maira um die zahlreichen Verletzungen ihrer Freunde. Zur grossen Erleichterung von Khufur und Hargrimm lässt die brennende Kälte ihrer Oberschenkelwunden anders als bei Calendin nach einiger Zeit nach. Tinulin vermutet, dass die Macht der Untoten ausserhalb der Hügelgräber schwindet und die Zwerge daher glimpflicher davon gekommen sind als der Waldelb. Erst im Morgengrauen verzieht sich der Nebel und verstummt auch das noch immer in der Luft liegende, mahlende Geräusch.

Als am Morgen des 21. Juni 2782 3Z die Dämmerung ein fahles Licht auf die Gegend wirft, räumen Tinulin und Bóin II. die verwesten Leichen ihrer nächtlichen Gegner etwas beiseite. Tinulin hält als einziger Wache, während die anderen endlich völlig erschöpft einschlafen können. Als Bóin II. etwa drei Stunden später wieder aufwacht, sagt ihm Tinulin, er könnte sich Hargrimm als siebtes Ordensmitglied vorstellen. Der Zwerg nimmt diese Idee vorerst in Bedacht, ohne sie zu kommentieren. Dann begibt sich auch der Noldo für eine Stunde zur Ruhe. Gegen Mittag erwachen nach und nach alle Gefährten wieder und Maira kann die letzten Blessuren des nächtlichen Kampfes heilen. Bóin II. gibt Arrohir das Schwert Farongyrth zurück, welches diesem aus der Hand geglitten war, als er nach dem Waffenarmtreffer das Bewusstsein verloren hatte. Wieder auf den Beinen ruft Arrohir nach seinem Pferd Windraes, das er in dieser Gegend bei seinem grauelbischen Namen Alagos nennt. Als der stolze Hengst zu ihm kommt, fällt ihm der junge Mann um den Hals und streichelt ihn sorgsam. Dann zieht er abermals sein Schwert und während sein Blick über die runenbesetzte Klinge schweift, wird er sich nicht nur der grossen Macht dieser geschichtsträchtigen Klinge bewusst, die schon so viele Jahre das Schicksal seiner Familie beeinflusst hat, sondern er beginnt auch zu verinnerlichen, welche Werte und Verpflichtungen das Führen von Farongyrth für seinen Träger mit sich bringt.
Gemeinsam reiten alle wenig später nach Bree, wobei Calendin bei Arrohir auf Alagos sitzt. Sie erreichen die Ortschaft am späten Abend und begeben sich ohne Umschweife ins Gasthaus "Zum tänzelnden Pony", wo sie ein geräumiges Zimmer beziehen. Kurze Zeit später werden zwei Badezuber gefüllt und mit einem zwergischen Bierlied auf den Lippen besteigt Bóin II., sechs Krüge des Hopfengetränks dicht an seiner Seite, einen der Bottiche. Maira erkundigt sich derweil bei Tinulin, wohin er Calendin bringen wolle, um seine Rückenwunde zu heilen. Für die Behandlung einer so schweren Verwundung kommt für sie nur das elbische Imladris in Frage, wo Calendin zudem auch Glorwen zur Seite stehen könnte. Doch der Noldo hat noch eine andere Idee. Er schlägt vor, nach Westen zur reiten, wo sein Grossvater Tarindon im kleinen Elbendorf Calenros am Fusse des Blauen Gebirges lebt. Er ist ein grosser Seher und er und die Elben seines Dorfes haben schon einmal erfolgreich die Wunden geheilt, welche der Unhold aus diesem Hügelgrab ihm sowie anderen Mitgliedern von Tinulins und Caedmons früherer Gruppe zugefügt hat. Ein Wiedersehen mit Glorwen könnte nach Ansicht Tinulins zudem auch neuen Schmerz für den Waldelben bedeuten, was Maira an ihren Ehemann Ivradil denken lässt. Sie ist daher mit Tinulins Vorschlag einverstanden und hilft danach, Calendin zu baden und seine Verletzung zu reinigen. Auch jetzt bleibt die Kälte in seinem Körper und es gelingt ihr nicht, die Wunde dauerhaft zu schliessen. Als sich alle anderen schon längst gewaschen haben, steigt schliesslich auch Khufur, wenn auch nur widerwillig, in die Wanne. Danach hilft er Bóin II. beim Zurechtmachen seines Bartes und bedankt sich bei dieser Gelegenheit dafür, als Knappe in seinen Diensten stehen zu dürfen.

Auch am nächsten Morgen geht es Calendin noch nicht besser und der Waldelb schlägt vor, sich bezüglich seiner Heilung zunächst an den dunedainischen Waldläufer Andor zu wenden. Während Bóin II. und Khufur ein neues Zelt, Fackeln und, was der erfahrene Kämpfer ohnehin für längst überfällig hält, einen Rundschild für Maira besorgen, ersteht Arrohir auf dem Markt bei einem Hobbit-Bauern ein Körbchen Beeren für Calendin. Auf dem Rückweg zum Gasthaus tritt Andor an den jungen Mann heran und zeigt sich erfreut darüber, dass die Gefährten offenbar in einem Stück aus den Hügelräberhöhen zurückgekehrt sind. Als Arrohir ihm erzählt, dass dies im Falle von Calendin nicht ganz zutreffend sei, fragt Andor, ob Hargrimm sie etwa hintergangen habe, was Arrohir jedoch heftig verneint. Vielmehr habe sich der Kleinzwerg bei der Rückgewinnung ihrer Waffen und der Verteidigung der Gefährten verdient gemacht. Andor hört sich die ganze Geschichte an und stattet Calendin auch einen Besuch ab, aber auch er kann dem Waldelben nicht helfen. Statt dessen empfiehlt er den Gefährten, so schnell wie möglich die Hilfe der Elben zu suchen, wenn sich der Spruch "Was in die Hügelgräber geht, bleibt auch dort" in diesem Falle nicht doch noch bewahrheiten soll. Während Tinulin Andor noch über die Machtspiele der Hügelmenschen-Clans in Rhudaur informiert, ziehen Bóin II. und Khufur nochmals los und erstehen für den in ihren Augen unermesslich hohen Preis von 81 Silberstücken einen 2-achsigen, gefederten Pferdewagen, auf welchem sie Calendin nach Westen zu Tinulins Grossvater Tarindon bringen wollen.

// Metageblubber:
Es war keine allzu lange Session und eigentlich hatte ich gehofft, bereits mit der ersten Angriffswelle der Untoten etwas ausrichten zu können, aber die haben die Spieler ohne grosse Probleme weggefegt. Also hab ich eine zweite, stärkere Welle ins Rennen geschickt, worüber dann die Frage (für mich) aufkam: Was geschieht nun bei einem kritischen Treffer durch eine der Waffen der Untoten? Stärkemässig lagen sie mit den untoten Wächtern im Grab des grossen Unholds auf einer Linie und Calendin hatte seine schwere Verletzung durch einen dieser Wächter erhalten. Eine zeitlich begrenzte "Vereisung" schien mir angemessen, was sich mit der Distanz zum heimeligen Grab und der daher geringeren Machtausstrahlung erklären liess.

Die Spieler fanden es toll, endlich wieder mit ihren eigenen Waffen loszugehen, zumal die Untoten regeltechnisch nicht als grosse Wesen mit einer speziellen Tabelle für kritische Treffer, sondern als Gegner "normaler Grösse" behandelt wurden, wodurch die Spezialfähigkeiten der Waffen noch mehr zur Geltung kamen.

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.01.2016 | 19:18
Und wenn ich schon mal dazu komme, hier auch gleich noch die nächste Session...

Aha, ihr habt mal wieder einen Elben zu reparieren?

Session 27:
23.6.-26.7.2782 3Z
Bree - Calenros - Caras Celairnen

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen, dem 23. Juni 2782 3Z, lagern die Gefährten Calendin sorgfältig auf dem Wagen, verstauen genügend Proviant für die Reise und verlassen Bree auf der grossen Oststrasse in Richtung Westen. Die Strasse war vor langer Zeit auf beiden Seiten von Bäumen gesäumt gewesen, von denen man heute nur hier und da noch einen Ableger vermuten kann. Zu ihrer Linken können sie in einigen Kilometern Entfernung eine dichte Grünhecke ausmachen, hinter welcher sich die nördlichen Ausläufer der Hügelgräberhöhen erheben. Die Sonne steht bereits tief im Westen, als sie die Hügelgräberhöhen und die davor stehende Grünhecke endlich passiert haben. Die Hügel werden nun von einem dichten und dunklen Wald abgelöst, dessen nördlicher Saum fast bis zur grossen Oststrasse reicht. Tinulin kennt dieses Gehölz unter dem Namen "alter Wald" und sie beschliessen, ihr Lager lieber am Rand des Weges aufzuschlagen, als sich in den Wald zu begeben.
Am nächsten Tag erreichen sie im Verlauf des Nachmittags eine steinerne Brücke, die über einen langsam dahinfliessenden, bräunlichen Fluss führt, der hier, wie sie von den Brückenwächtern erfahren, aufgrund seiner Farbe Brandywein genannt wird. Die freundlichen Brückenwächter sind Hobbits, ähnlich jenen, die die Gefährten bereits in Bree zu Gesicht bekommen haben. Für einen selbst für Bóin II. akzeptablen Brückenzoll dürfen sie den Fluss trockenen Fusses überqueren und so die Gegend betreten, die von den Hobbits das Auenland genannt wird. Auf Empfehlung eines der Wächter reiten die Gefärten noch bis zum Abend weiter und gelangen so zur Ortschaft Weissfurchen, wo sie im Gasthaus "Mühle" Quartier und gutes Essen bekommen. Die Elben bevorzugen es, die Sommernacht im Freien zu verbringen, zumal die Decke im Schlafraum der Gruppe ziemlich tief ist und Tinulin und Arrohir sich nur gebückt fortbewegen können. Bóin II. fühlt sich beim Anblick der zahlreichen gutgelaunten und dem Essen nicht abgeneigten Hobbits sehr an seine Adoptivtochter Uunukka erinnert, welche auch von diesem Volk abstammen soll.

Die weitere Reise durchs Auenland und danach zum Fluss Lhun verläuft ohne nennenswerte Vorkommnisse und am 4. Juli 2782 3Z erreichen sie nach einer in Hargrimms und Khufurs Augen gefährlichen Fährfahrt die von Menschen bewohnte Ortschaft Caras Celairnen. Als Hargrimm erfährt, dass sie, um nach Calenros zu gelangen, am nächsten Tag den breiten Fluss Lhun mit einer weiteren Fähre überqueren müssen, sinkt sein Enthusiasmus für dieses Unternehmen so weit, dass er lieber hier die Rückkehr der Gefährten abwarten möchte. Khufur pflichtet ihm insgeheim bei und ist zumindest nicht ganz unglücklich, als Hargrimm auch Bóins II. Vorschlag ablehnt, den Zwergenfürsten Brom im Tal der Zwerge im Blauen Gebirge zu besuchen, während Calendin in Calenros behandelt wird. So beschliessen Bóin II. und Khufur, sich gemeinsam mit Hargrimm dem Bier im Gasthaus "zur roten Laterne" in Caras Celairnen zu widmen und hier auf die Elben und Menschen zu warten.

Die Überfahrt über den Lhun am nächsten Morgen erweist sich als ziemlich kostspielig, aber Tinulin zahlt den Betrag gerne, um Calendin möglichst rasch zu seinem Grossvater bringen zu können. Am Abend des 6. Juli 2782 3Z erreichen Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira den kleinen Ort Eruimar und erblicken zwei Tage später das elbische Dorf Calenros. Schon vor dem elbischen Dorf kommt ihnen Tinulins Grossvater Tarindon entgegen und stellt bei der Begrüssung mit einer gewissen Zufriedenheit fest, dass sich sein Enkel auf dieser Reise offensichtlich nicht mit Zwergen umgeben hat. Tinulin sagt, dass seine zwergischen Begleiter nicht hatten herkommen wollen und macht ihn dann mit Arrohir und Maira, den Kindern seines alten Begleiters Caedmon bekannt, den Tarindon Jahre zuvor schon kennengelernt hatte. Der weise Elb ist erfreut, doch dann richten sich seine Sinne auf Calendin, der noch immer auf dem Pferdewagen liegt. Tinulin und Maira erzählen Tarindon, was sich in den Hügelgräberhöhen zugetragen hat und Sorgenfalten bilden sich auf der Stirn des kundigen Heilers. Rasch bringen sie Calendin ins Dorf, wo ihn einige von Tarindons Helfern in einem der Heilhäuser für die Behandlung vorbereiten. Tinulin erklärt seinem Grossvater, dass Maira eine Heilerin sei und bei Calendins Heilung gerne zugegen wäre, um ihr Wissen in diesen Dingen zu erweitern. Tarindon ist damit einverstanden und beginnt sogleich damit, Calendins Wunde zu behandeln. Die ganze Nacht hindurch ist der weise Elb mit der Heilung beschäftigt und erst als der Morgen dämmert, erklärt er der erschöpften Maira, dass nun alles getan sei, was in seiner Macht stehe.
Schon im Laufe des nächsten Tages beginnt sich Calendins Zustand ganz langsam zu bessern, doch Tarindon sagt dem Waldelben, dass es noch einige Zeit brauchen werde, bis er wieder aufstehen könne. Nach dieser Verwundung werde er nicht mehr der Elb sein, der er einst war, denn anders als bei normalen Verletzungen werde er von dieser Wunde eine Narbe davontragen, die ihn fortan daran mahnen wird, wie knapp Leben und Tod manchmal beieinander liegen können. Dann sagt der mit seherischen Fähigkeiten gesegnete Tarindon zu Calendin, er habe bei der Behandlung gespürt, dass sich eine Frau nach seinem Herzen sehne. Sollte es ihm beim Gedanken an sie ebenso ergehen, sollte er nicht zögern, ihr seine Gefühle zu erkennen zu geben.

Zwei Wochen vergehen, bis Calendin wieder gesund und auf den Beinen ist. Nur die von Tarindon angesprochene dünne Narbe am Rücken liefert noch einen augenscheinlichen Beweis für das im Hügelgrab Vorgefallene. Tinulin und Maira, aber auch Arrohir haben die Zeit genutzt, um viele Gespräche über das Jetzt und Tinulins Erlebnisse aus vergangenen Tagen mit ihrem Vater Caedmon in dieser Gegend zu führen. Sie besprechen auch das weitere Vorgehen und der Noldo hält dafür, nun in die Firienmark zurückzukehren, wie der Landstrich zwischen dem Firienwald und dem Leuchtfeuer Calenhad genannt wird und wo Caedmons und Evins neues Heim Zadan n'Bawâb ebenso steht wie der Calomindo, der Turm des Ordens der Wächter des Lichts. Dort möchte Tinulin in den Aufzeichnungen von Arrohirs Ahnherrn Artemain nach Hinweisen auf die Lage der Binge der Kleinzwerge von Cameth Brin suchen. Er rechnet damit, dass die Gefährten von dort aus nicht vor dem nächsten Frühling wieder aufbrechen werden. Maira gefällt dieser Plan, denn er ermöglicht ihr, Zeit mit ihrem Ehemann Ivradil zu verbringen. Als Calendin sich beim Abschied von Tarindon nochmals für dessen Hilfe bedankt, sagt er ihm, dass er Glorwen bei ihrem nächsten Zusammentreffen mit seinen Gefühlen konfrontieren werde.
Beim Aufbruch der kleinen Gruppe am 22. Juli 2782 3Z sagt Tarindon zu Tinulin, er solle Acht geben, dass es nicht wieder zu solchen Verletzungen komme, wie Calendin und auch er selbst sie nun schon davongetragen haben, denn nicht alle seien so robust wie Elben. Tinulin verinnerlicht diesen Rat und sagt seinem Grossvater, dass es nun ein Ordenshaus an der Grenze zwischen Rohan und Gondor gebe, wo Elben immer willkommen seien. Dann reiten sie los und treffen am Abend des 26. Juli 2782 3Z im Gasthaus "zur roten Laterne" in Caras Celairnen ein.

Die Zwerge hatten unterdessen eine bierseelige Zeit und an einem Abend wenige Tage vor der Rückkehr der Elben und Menschen eine nette Unterhaltung mit einem Zwergen namens Flari, einem Händler für Metallspielzeug aus der Gefolgschaft von Fürst Brom aus dem Blauen Gebirge. Im Gespräch erfährt Flari zu seiner Bestürzung vom Untergang des Königreichs Erebor und er bekundet Khufur sein Mitleid über diesen Verlust.
Gross ist Bóins II., Khufurs und Hargrimms Freude, als sie am Abend des 26. Juli 2782 3Z Tinulin, Arrohir und Maira wiedersehen, vor allem aber als sie Calendin auf eigenen Beinen und offenbar in alter Frische vor sich stehen sehen.

//Metageblubber:
Eine zeitlich eher kurze Session, in der die Geschichte nicht sehr weit voran geschritten ist. Den Spielern war das aber einerlei, sie hatten ihren Spass dabei, mal wieder durch das Auenland mit seinen "niedlichen" Hobbits zu tingeln... besonders die Büttel mit der gelben Feder am Hut haben's ihnen angetan und sie hoffen jedesmal darauf, von einem dieser Gesellen angemacht zu werden. Immerhin haben sie Calendins Verletzung geheilt bekommen und er hat jetzt auch eine bleibende Narbe.

Tinulins Spieler hatte Tarindon als Möglichkeit für die Heilung Calendins vorgeschlagen, um nicht jedesmal Imladris um Hilfe bitten zu müssen. Zudem hatte Tarindon Tinulin ja auch schon mal wegen einer Verletzung durch eine schwarze Klinge behandelt... die damals von dem grossen Unhold aus dem gleichen Grab geführt worden war.

Zu Calendin und Glorwen:
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Und dann waren da noch... Gedanken zum, weiteren Fortgang:
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So, bis ich Euch die nächsten Sessionberichte liefern kann, hoffen die Spieler nun natürlich wieder darauf, dass Ihr Euch inzwischen mit Ihnen (gegen mich) verbündet und sie hier lautstark oder zumindest zeilenstark unterstützt... also immer her mit Anmerkungen, Eindrücken, Kritik, Fragen und Spielerverbündungsbekundungen  ~;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Lysander am 5.01.2016 | 21:00
Klingt ja recht umfangreich Konzipiert. Magie bliebe bei mir aber drinn, schon weil sie Teil der Welt ist.
Zu den Palantir koennen die Shchenden erst spaster rausfinden das er gefaehrlich ist. Selbst dan ist er sehr wertvoll. Dazu koennen ja Gelehrte, hohe Elfen oder die Istari befragt werden.

 
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.01.2016 | 23:39
@Lysander:
Ja das Grundgerüst der Kampagne (siehe die Überlegungen im allerersten Post) ist sehr weit gefasst und erweitert sich zudem durch das Vorgehen der Spieler und die Akzente, die sie im Spiel setzen, resp. die Gewichtung, welche sie den Aufgaben geben. Das ermöglicht mir gleichzeitig, im gegebenen Spielzeitrahmen (grob um das Jahr 2782 3Z) recht frei zu agieren und verschiedene Ereignisse einzubauen, die sich parallel und (un)abhängig von den Spielerentscheidungen zutragen und so auch ihre Situation immer wieder ein bisschen verändern. Mir sagt diese Vorgehensweise zu, da ich die Spieler immer wieder mal auf das von mir angedachte Konzept stossen kann, sie aber auch immer wieder frei sind, sich anderen Dingen zu widmen, wenn sie diese mehr reizen.

Magie gibt es in unserer Version von Mittelerde nach wie vor, für die Spielercharaktere allerdings in einer möglichst subtilen Form, welche sich versucht, an Tolkiens Vorstellungen von Mittelerde zu orientieren. Grundsätzlich ist es so, dass fast alle Charaktere bereits so hochstufig sind, dass sie für viele Dinge nicht oder kaum auf Magie angewiesen wären (wenn dadurch z.B. eine Verbesserung ihrer Fähigkeiten erwirkt werden soll). Calendin, der Waldelben-Waldläufer, hat z.B. Zauber, mit denen er sich noch lautloser fortbewegen kann, aufgrund seines Schleichen/verbergen-Wertes von wahrscheinlich jenseits der 120 ist dies in aller Regel aber gar nicht nötig. Der ist einfach ein sehr fähiger Elb (und es wäre in Tolkiens Welt ja auch irgendwie komisch, wenn ein Elb die ganze Zeit klappernd durchs Gebüsch watschelt). Er kann aber z.B. auch Spuren magisch verschwinden lassen, was im Spiel dann seinen elbischen Talenten zugesprochen wird. Tinulin der Noldo kann durch den Einsatz von Magie u.a. mehr über Gegestände und ihre Natur herausfinden, etwas, das ebenfalls zu seinem Volk passt. Oder er verbessert die Fähigkeiten aller durch seinen Gasang. Arrohir, der Dunadan-Rohir-Mischling mit Paladin-Einschlag kann durch den Einsatz von Magie seine Fähigkeiten im Kampf verbessern, was sich mit einem heroischen Sich-hinein-Steigern erklären liesse.
Wirbelstürme, Blitze und Licht, wie man es von Gandalf und Saruman kennt, haben wir für die Spieler-Charakter hingegen rausgenommen, da es nicht zu den Völkern und ihren Berufen passt. Das wäre eben allenfalls Sache eines Zauberers wie Gandalf... aber so einer wird halt von den Spielern nicht verkörpert, sondern allenfalls vom Spielleiter als NSC.
Die "Bösen"(tm) hingegen verfügen noch über Magie, wenn auch hier nur die wirklich dunkeln und üblen Wesen (z.B. Grabunholde). Man wird bei mir also keine unsichtbaren, fliegenden, orkischen Feuerballwerfer oder sowas sehen... es könnte aber vielleicht einen orkischen Schamanen geben, der gewisse Dinge bewirken kann. So einer ist dann aber sehr selten und mächtig.
Einzig die Heilmagie ist auf Spieler/Spielleiterseite noch sehr aktiv vorhanden, was aber einfach der Gefährlichkeit des Kampfsystems geschuldet ist. Man will ja nicht immer nur Kräuter kochen, wenn einem grade die Eingeweide durch die Augenhöhle geschossen kommen...  ;) Aber auch hier versuchen wir, dem Ganzen einen möglichst subtilen Anstrich zu verpassen und die Heilungen dauern meist auch etwas länger als es gemäss Regeln angezeigt wäre (das ist mit Maira mein Revier und da kann ich ein bisschen Spielleiterwillkür walten lassen, je nachdem wie prekär die Situation werden soll).

Zum Kampagnen-Inhalt an sich:
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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Lysander am 6.01.2016 | 03:25


So,  Eingweide die durch  Augenhoelen hervortreten zu heilen ist ein subtiler Anstrich  ?
Ist jedenfalls immer noch eine Menge Magie wie sie ja auch bei Tolkien vorkommt. Wieviel Palantire es gab weis ich grad nicht mehr, aber Sauron kontrolliert oder beeinflußt die ja noch nicht so lange zum HdR.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 11.01.2016 | 22:25

So,  Eingweide die durch  Augenhoelen hervortreten zu heilen ist ein subtiler Anstrich  ?

Im Vergleich zu D&D-Magie, gerade bei relativ hochstufigen Charakteren, ganz sicher.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Lysander am 12.01.2016 | 06:29
 Das entspricht eher dem Vergleich 
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 14.01.2016 | 14:31
@Lysander und Chaos:
Klar, das Beispiel mit den Eingeweiden, die aus der Augenhöhle quellen, ist eine ziemliche Übertreibung und eine Trefferbeschreibung, die es so auch nicht im Regelwerk gibt. Sowas wäre natürlich selbst für sehr hochstufige Heiler eine echte Herausforderung. Ich wollte damit darauf hinweisen, dass bei MERS/Rolemaster durch die kritischen Treffertabellen schon auch mal ganz ordentlich was kaputt gehen kann (Brüche, Organ- oder Muskelverletzungen bis hin zur Abtrennung von Gliedern). Es ist daher nicht einfach immer nur damit gemacht, soundso viele Treffer/Lebenspunkte zu heilen, sondern da müssen dann auch die beschriebenen Verletzungen behandelt werden. Da wir eine sehr hochstufige Gruppe spielen und diese auch über längere Zeit "leistungsfähig" sein soll, ist es bei Verwendung unseres Systems fast notwendig, einen Heilkundigen dabei zu haben, der die meisten dieser Verletzungen zumindest notfallmässig behandeln kann. Wenn das dann in einen entsprechenden Rahmen gepackt ausgespielt wird (und nicht einfach nur nach dem Motto "ich hab diesen Heilzauber hier, da ich schnippe mal eben kurz mit dem Finger und zack, jetzt sollte er schon wieder stehen wie 'ne Eins"), erachten wir es zumindest noch einigermassen als tolkienmässig  ;-)...
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 14.01.2016 | 14:49
Und hier geht's jetzt mit der Geschichte weiter...


Session 28:
26.7.-1.9.2782 3Z
Caras Celairnen - Zadan n'Bawâb in der Firienmark

Nachdem sich die Elben, Menschen und Zwerge freudig begrüsst haben, teilt Bóin II. den anderen mit, dass Khufur, Hargrimm und er nicht zu den Zwergen im Blauen Gebirge gegangen seien, sondern die Zeit genutzt hätten, um die Biervorräte des Ortes genauer zu untersuchen. Mittlerweile seien sie am "Boden der Tatsachen" angekommen und könnten daher die Reise fortsetzen. Nach kurzer Besprechung steht für alle fest, dass sie in die Firienmark nach Zadan n'Bawâb, und zu ihrem Ordenshaus zurückkehren wollen, um im Nachlass von Arrohirs Vorfahren Artemain dû Anduin nach Hinweisen auf die Lage der Binge der Kleinzwerge von Cameth Brin zu suchen. Hargrimm dankt den Gefährten dafür, dass sie ihm bei der Suche nach seinem Erbe behilflich sein wollen. Zuerst überlegt der Kleinzwerg noch, ob er inzwischen auf eigene Faust in Rhudaur weitersuchen soll, dann entscheidet er sich aber dafür, die anderen nach Gondor zu begleiten und so brechen sie noch gleichentags auf.

Für den Rückweg nach Gondor wählen sie eine Route, die sie am südlichen Rand des Auenlands entlang führt. Am Abend des 2. August 2782 3Z erreichen sie die Ortschaft Sackheim, wo ihnen seitens der hobbitischen Bewohner mit verwunderten bis misstrauischen Blicken begegnet wird. Als sie im örtlichen Gasthaus nach Kost und Unterkunft fragen, werden sie von den zahlreichen anwesenden Hobbits argwöhnisch beäugt und unter dem ziemlich offensichtlichen Vorwand abgewimmelt, es sei gerade "geschlossene Gesellschaft", weshalb es für sie weder das eine noch das andere gebe. So ziehen sie mit ihren Pferden und dem Doppelachser-Wagen weiter und schlagen einige Kilometer ausserhalb des Ortes ihr Lager auf. Unterwegs ist den Elben nicht entgangen, dass sich jemand, vermutlich ein Hobbit, an ihre Fersen geheftet hat und sie nun beobachtet. Während die Zwerge die Zelte aufbauen, begibt sich Calendin auf die Jagd und kehrt schon wenig später mit einem erlegten Truthahn zurück. Als sich Maira wenig später grade daran macht, das Tier neben der Feuerstelle zu rupfen, betritt ein Hobbit mit gelber Feder am Hut das Lager. Wie eine Autoritätsperson baut er sich vor der versammelten Gemeinschaft auf, wenngleich ihm der Anblick der muskelstrotzenden Zwerge sowie der baumhohen Elben einigen Respekt einzuflössen scheint. Um einen sachlich klaren Ausdruck bemüht, stellt sich der Neuankömmling als einer der Büttel des Südviertels vor und beginnt sodann tadelend, die zahlreichen Verstösse der Ordensmitglieder aufzuzählen. So könnten sie ihm keine Jagdgenehmigung für den Truthahn vorweisen, würden unbewilligt campieren, hätten dabei im Trockenmonat August ein offenes Feuer entfacht und hätten schliesslich wohl auch noch ohne entsprechende Bewilligung die Grenze des Auenlands überschritten. In Abgeltung all dieser Übertretungen müsse er von ihnen den Betrag von 75 Bronzestücken verlangen, welchen sie ihm umgehend auszuhändigen hätten. Bóin II. hält das ganze für einen lustigen, resp. nach der Nennung der Busse für einen schlechten, Scherz des Büttels und macht einen leicht drohenden Schritt auf den Hobbit zu. Dieser versucht standhaft zu bleiben, doch noch mehr als Bóins II. Drohgebärde scheint ihn Mairas vergeblicher Versuch zu beschäftigen, dem Truthahn aus seinem Federkleid zu helfen.
[Mairas Kochwurf ist ein Patzer, so dass ihr die Zubereitung des Truthahns ziemlich misslungen wäre.]
Tinulin bietet dem Büttel an, gemeinsam mit ihnen zu essen. Calendin sagt zu den Vorwürfen, sie hätten die Grenze nicht unbewilligt überschritten, seien im Gasthaus abgewimmelt worden und hätten daher mangels anderer Alternativen ihr Lager hier errichtet, weshalb die verlangte Summe keinesfalls berechtigt sei. Da kann der Büttel einfach nicht mehr länger an sich halten. Von Mairas diletantischen Rupfversuchen entnervt, bietet er an, die Strafe zu senken, dafür möge man ihm aber unverzüglich die Zubereitung des Truthahns überlassen. Tinulin überreicht dem Büttel, der sich ihnen weniger später als Fardo vorstellt, 30 Bronzestücke aus seinem eigenen Geldbeutel und Maira ist erfreut, das Kochen dem in Essensangelegenheiten offenbar sehr versierten Hobbit zu überlassen.
Fardo erweist sich im Laufe des Abends als netter Hobbit, dessen Flachmann leider nicht gross genug ist, um die Kehlen aller drei Zwerge befeuchten zu können. Spät abends verabschiedet er sich wieder und macht sich auf den Weg in Richtung des Brandyweins. Calendin verfolgt den gemütlich dahinschlendernden Büttel noch eine Weile, bis er sich sicher ist, dass von ihm keine weiteren Störungen zu erwarten sind.

Am Abend des 4. August 2782 3Z überschreiten die Gefährten bei der Sarnfurt den Fluss Brandywein und verlassen damit das Auenland. Nach einigen ereignislosen Reisetagen erreichen sie am späten Nachmittag des 9. August 2783 3Z Tharbad. Sie durchqueren die immer weiter herunter kommende Stadt und beziehen ein Zimmer im Gasthaus "Gelber Hahn" auf der Ostseite des Flusses Gwathlo, wie der Strom nach dem Zusammenfluss von Mitheithel und Glanduin kurz oberhalb von Tharbad genannt wird. Während die Zwerge und Arrohir sich um die Auffrischung des Proviants kümmern, macht Calendin einen Weinhändler aus. Bei diesem ersteht er am nächsten Morgen sieben Becher sowie 1,5 Liter eines sehr erlesenen und mit einem Preis von 3,5 Goldstücken unerhört teuren Weines, der aus dem Fass eines vor 150 Jahren in Tharbad gesunkenen Schiffs stammt.

Von Tharbad aus führt ihr Weg die Gefährten schon bald durch das den Rohirrim stets feindlich gesinnte Dunland und Maira verbirgt ihr blondes Haar unter der Kapuze ihres Umhangs. Als sie am Abend des 15. August 2782 3Z noch etwa drei Tagesetappen von den Furten des Isen entfernt sind und grade den südlichen Zipfel eines kleinen Waldes erreicht haben, braut sich von Osten her kommend ein mächtiges Sommergewitter zusammen. Kaum haben Bóin II., Khufur und Hargrimm die Zelte der Gemeinschaft am Waldrand aufgestellt, nähern sich ihnen von Osten her 3 Zwerge mit einem Eselkarren, die vor dem Gewitter Zuflucht suchen. Die Zwerge stellen sich den Gefährten als die Brüder Luri, Muri und Nuri, Händler aus Fürst Thrórs Schar, vor. Bóin II. erwidert die Begrüssung und nachdem er ihnen Unterschlupf im Lager angeboten hat, nennt er ihnen die Namen der Gefährten, wobei er Khufur als seinen Schüler bezeichnet. Khufur wird von den Händlern als derjenige Zwerg erkannt, der sich mit Elbenvolk eingelassen hat und dafür von Fürst Thrór aus seiner Schar ausgestossen wurde. Ihnen ist daher sichtlich unwohl dabei, Bóins II. Einladung anzunehmen, handelt es sich bei ihm doch um Khufurs Mentor. Luri und seinen Begleitern fällt Hargrimms für einen Zwergen reichlich unansehnliche, ja verschlagen wirkende Erscheinung auf, worauf ihnen Bóin II. erklärt, es handle sich bei ihm um einen Nachkommen eines Stammes von Kleinzwergen, die einst in Rhudaur gelebt hatten. Als Hargrimm vortritt und die Einladung Bóins II. auch in seinem Namen wiederholt, nehmen die Händler das Angebot schliesslich dankend an. Während dem Essen fragen Muri und Nuri, ob Bóin II. und Hargrimm sie nicht ein Stück auf ihrem Heimweg zu Fürst Thrórs Hallen begleiten möchten. Als den beiden sogar eine Bezahlung angeboten wird, werden sie hellhörig. Die Händler erzählen ihnen, dass der Wald südlich von Fürst Thrórs Hallen vermehrt von Wölfen und "Waldmännern" heimgesucht werde, welche arglosen Passanten die Schädel knacken. Wer oder was diese "Waldmänner" seien, ein Name, der von den Dunländern stamme, wisse niemand, da noch keiner einen solchen Angriff lebend überstanden habe. Bóins II. Rat, den Wald einfach zu umgehen, haben die Zwerge auch schon in Betracht gezogen, doch entgeht ihnen so die Möglichkeit, in der einen oder anderen dunländischen Siedlung Handel zu treiben, weshalb sie lieber auf eine schlagkräftige Begleitung setzen würden. Der erfahrene Kämpfer will sich jedoch erst mit Tinulin besprechen. Bóin II. vermutet, es könnte sich bei diesen "Waldmännern" um Trolle oder gar um schwarze Wesen handeln, denen man entschieden entgegentreten müsse. Tinulin schlägt ihm vor, sie könnten die Zwerge gemeinsam begleiten, ohne für diesen Dienst eine Bezahlung zu verlangen. Auf diese Weise könnten sie vielleicht bei Fürst Thrór einen guten Eindruck hinterlassen und den Grundstein für eine Annäherung legen.

Am nächsten Morgen besprechen die Gefährten gemeinsam Tinulins Vorschlag, der schliesslich von allen gutgeheissen wird, auch wenn Arrohir und Maira nur allzu gerne darauf verzichten würden, sich vor der Heimkehr nochmals in eine offensichtlich grosse Gefahr zu begeben. Als Bóin II. den Händlern das Angebot der Gefährten unterbreitet, beraten sie sich kurz, lehnen dann aber ab. Eine Begleitung durch den von Thrór geächteten Khufur wäre für sich genommen bereits eine heikle Angelegenheit. Dazu sogar noch mit den "Langohren" zu reisen, könne für sie aber, selbst wenn man ihnen in einer stürmischen Nacht Quartier gegeben hätte, schlichtweg unter keinen Umständen in Frage kommen. Sie bedauern, dass Bóin II. und Hargrimm sie trotz der ausgezeichneten Bezahlung von 1,5 Silberstücken pro Tag nicht begleiten wollen und machen sich schliesslich wieder auf den Weg.

Auch die Gefährten brechen wieder auf und erreichen drei Tage später am Abend des 18. August 2782 3Z die Furten des Isen, wo die Grenze zwischen Dunland und Rohan verläuft. Arrohir überlegt einen Moment lang, ob er vielleicht einen kurzen Abstecher nach Norden zu Herrn Saruman in Isengart machen soll, um ihm von ihren Erkenntnissen bezüglich des Grabunholds zu berichten. Tinulin überzeugt ihn aber davon, dass es besser wäre, wenn er und Maira sich zunächst vor König Fréaláf von Rohan verantworten, wie Arrohir einige Monate zuvor dem Ritter Ron dem Langen von der Furt zugesagt hatte. Der junge Mann verspürt zwar ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil er Herrn Saruman nicht aufsucht, doch dann hält auch er es für besser, sich zuerst um seine Stellung in Rohan zu kümmern. Kaum haben die Gefährten die Furt betreten, erscheinen auf der Westseite auch schon mehrere Ritter. Zum Gruss und um seine friedlichen Absichten deutlich zu machen, hebt Arrohir die Schwerthand. Dann sagt er, er sei Arrohir von Zadan n'Bawâb in der Firienmark und komme, wie er dem Ritter Ron dem Langen von der Furt versprochen habe, zusammen mit seiner Schwester Maira, um sich vor König Fréaláf von Rohan für die Durchquerung seines Landes vor einigen Monaten zu verantworten. Die Reiter erwidern den Gruss nüchtern und geleiten die Gefährten zu einem nahegelegenen Holzfort, wo Arrohir und Maira von den anderen getrennt in einem kleinen Raum eingeschlossen werden. Nachdem die übrigen Gefährten sich in dem ihnen zugewiesenen Zimmer eingerichtet haben, darf Calendin zusammen mit den anderen die beiden Menschen in ihrem Zimmer besuchen. Er sagt, er habe gehofft, der Anlass könne unter anderen Umständen gefeiert werden, doch auch so wolle er mit allen Gefährten auf seinen 125. Geburtstag anstossen, worauf er den in Tharbad teuer erstandenen Wein und für jeden einen Becher hervor holt. Während ihm alle überrascht gratulieren und auf sein Wohl anstossen, betritt auch Ron der Lange von der Furt den Raum. Er sieht Arrohir und Maira fest in die Augen und heisst dann alle willkommen. Als er den Grund für die kleine Feier erfährt, ist er erstaunt und sagt, er habe nicht gewusst, dass "die Zeitlosen" ihre Jahre zählen. Nachdem auch er mit einem Schluck des edlen Weins auf Calendins Wohl angestossen hat, teilt er Arrohir und Maira mit, dass sie am nächsten Tag mit einer ausgewählten Eskorte von acht seiner Männer nach Edoras zu König Fréaláf geführt werden. Danach verlässt er die Gefährten und gibt Anweisung, die Tür nach dem Ende der Zusammenkunft nicht wieder abzuschliessen.

Als der Morgen des 19. August 2782 3Z dämmert, brechen die Gefährten in Begleitung von 8 Rittern aus Rons Gefolge nach Edoras auf, wo sie vier Tage später, am Abend des 22. August 2782 3Z, eintreffen. Vor dem Tor zur Stadt sehen sie auf der einen Seite des Weges neun Hügelgräber, auf denen die Simbelmynë genannten, kleinen weissen Blumen wachsen. Auf dem von der Stadt am weitesten entfernten und augenscheinlich jüngsten Grab spriessen die Simbelmynë am dichtesten, wodurch es wie von Schnee überzogen zu sein scheint. Als die Gemeinschaft das Grab passiert und die Ritter ehrfurchtsvoll die Köpfe senken, fragt Arrohir, ob jeweils das jüngte Grab die meisten Blumen trage. Einer der Ritter antwortet mit vorwurfsvollem Unterton, dies sei das Grab von König Helm Hammerhand. Im Langen Winter von 2578/59 3Z sei er von den Dunländern in der Súthburg, die jetzt Hornburg geheissen werde, belagert worden und dort schliesslich auch umgekommen, auch wenn er bis zum Ende nie gebeugt war. Arrohir sagt, er wäre gerne früher hierher gekommen, worauf der Ritter scharf zurückgibt, dass sein Vater Caedmon das damals leider anders gesehen und den Befehl des Königs zum Rückzug nach Edoras ignoriert habe. Nun senkt auch Arrohir den Kopf und sagt, wenn sein Vater nach Edroas gekommen wäre, wäre ihm noch viel Schlimmeres hierher gefolgt. In der Stadt angekommen, verbringen die Gefährten die Nacht in der Garnison am Fusse des Hügels, auf dessen Spitze Meduseld, die Goldene Halle von Edoras, thront.

Am Morgen des 23. August 2782 3Z werden die Gefährten von der Wache zur Goldenen Halle geleitet. Die Elben und Zwerge müssen am Fuss der Treppe warten, während Arrohir, der sein Schwert Bóin II. zur Verwahrung gegeben hat, und Maira hinauf und in die Goldene Halle geführt werden. Als sie die grosse Halle durchschreiten, erkennen sie am entfernten Ende einen grossen Tisch, hinter dem auf einem hohen Stuhl König Fréaláf sitzt, zu seiner Linken und Rechten von den Mitgliedern des Königsrats umgeben. Arrohir geht vor dem König auf ein Knie und Maira verneigt sich, wie sie es am Hof von Gondor in Minas Tirith gelernt hat. König Fréaláf fragt Arrohir, wie es komme, dass man ihn und seine Schwester Maira mitten in Rohan angetroffen habe, wo doch sie und ihre ganze Familie des Landes verwiesen seien, weil ihr Vater in Kriegszeiten einen königlichen Befehl missachtet habe. Arrohir ist etwas perplex und sagt, es sei bis anhin schon mehrfach vorgekommen, dass jemand aus seiner Familie Rohan durchquert habe und er sei daher bis jetzt stets der Anicht gewesen, dass dies unproblematisch sei. Diese Antwort löst bei mehreren Ratmitgliedern sichtliches Erstaunen und lautstarken Ärger aus. Maira kann aus der Mimik des Königs lesen, dass es ihm lieber gewesen wäre, wenn Arrohir das Geschehene als bedauerlichen, einmaligen und unbeabsichtigten Vorfall bezeichnet hätte. Als einer der Ratsherren genauer nachfragt und zu seinem Ärgernis erneut bestätigt bekommt, dass auch andere Familienmitglieder Rohan schon mehrfach durchquert hätten, verpasst Maira ihrem Bruder einen kleinen Tritt, um ihn mundtot zu machen. Als sich gleich mehrere Ratsherren wutentbrannt an den König wenden und die Ahndung dieser Verstösse fordern, bringt er sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. Dann setzt er die Befragung Arrohirs fort, wobei er seine Fragen nun meist so stellt, dass Arrohir nur noch mit "ja" und "nein" antworten kann, so dass es zu keinem weiteren Fauxpas mehr kommt. Auf diesem Weg erfährt König Fréaláf von Arrohir, dass die Gefährten in den Norden gereist seien, um zu sehen, ob eine dunkle Macht zurückgekehrt sei, die seine Familie schon immer beschäftigt habe. Da platzt einem Mitglied des Königsrats der Kragen und er ruft, Caedmon und seine Anhänger würden sicher planen, Rohan erneut zu überfallen. Der König weist den Ratsherrn in scharfem Ton zurecht und sagt dann an Arrohir und Maira gewandt, er habe genug gehört, worauf sie sich zurückziehen dürfen und in einem Vorraum zur grossen Halle warten müssen. Die Besprechung des Königs mit seinem Rat dauert nicht sehr lange und am Ende sieht Arrohir, wie einige der Ratsherren wutentbrannt die Goldene Halle energischen Schrittes verlassen, während andere beinahe erleichtert zu sein scheinen. Kurz darauf werden Arrohir und Maira erneut in die grosse Halle gerufen. König Fréaláf sagt ihnen, er habe den Fall mit seinem Rat besprochen und einige Ratsmitglieder hätten auf ihre Verurteilung wegen des Verstosses gegen einen könglichen Befehl gepocht. Er sei aber zu dem Entschluss gelangt, dass von einer Bestrafung Abstand genommen werden könne, wenn Arrohir und Maira ihm den Schwur leisten, nichts zu tun, was Rohan, dem Volk oder dem König Schaden zufügt, resp. im Falle eines Schadens die volle Verantwortung dafür zu tragen. Arrohir und Maira leisten diesen Schwur bereitwillig, worauf der König ihnen von seinem Schreiber je ein Dokument mit dem königlichen Siegel aushändigen lässt, welches ihnen gestattet, das Land Rohan frei zu durchqueren. Dann möchte der König wissen, was genau sie im Norden gemacht haben. Arrohir gibt offen Auskunft darüber, dass sie Mitglieder des Heren Calotirnoron sind, des Ordens der Wächter des Lichts, einer Verbindung, deren Hoffnung es sei, Informationen zu beschaffen und Allianzen mit anderen Völker einzugehen, beipielsweise auch mit den Zwergen. In Ithilien sei die Ordensgemeinschaft auf einen Schatten gestossen und danach zu den Hügelgräberhöhen Arnors aufgebrochen, um festzustellen, ob ein Zusammenhang mit einem dort für Unheil sorgenden Wesen bestehe. Sie hätten mehrere Kämpfe zu bestehen gehabt und hätten bei den weisen Elben Rat eingeholt. Das Wesen in Ithilien scheine seinen Fokus auf Gondor gerichtet zu haben und es sei nicht ihr Plan, daran etwas zu ändern, sondern lediglich weitere Informationen darüber zu beschaffen. König Fréaláf hört sich Arrohirs Ausführungen aufmerksam an und nickt zufrieden, als der junge Mann zum Ende gekommen ist. Dann sagt der König, er werde auch Caedmon und Evin sowie allen anderen, die von der damals ausgesprochenen Landesverweisung betroffen sind, einen Passierschein ausstellen lassen, wenn sie dies wünschen und bereit sind, ihm denselben Schwur zu leisten. Sie müssten sich dazu nur an der Landesgrenze zu Rohan melden. Arrohir und Maira sind sehr froh, dies zu hören. Dann beugt sich König Fréaláf etwas vor und sagt leise, dass ihm und einigen Ratsmitgliedern natürlich bekannt gewesen sei, dass Caedmon und die ihm Zugewandten schon mehrfach das Land Rohan durchquert haben. Diese Information sei jedoch bis jetzt einigen anderen Mitgliedern des Königsrats, vor allem solchen aus den westlichen Gebieten, vorenthalten worden, da sie Caedmons Erklärungen bezüglich seiner Befehlsverweigerung nie Glauben geschenkt haben und seine Bestrafung gefordert hätten. Schliesslich erinnert der König Arrohir und Maira nochmals daran, dass sie zwar des Landes verwiesen sind, aber dennoch nie aus ihrer Pflicht gegenüber Rohan und ihrem König entlassen wurden. Er vertraue darauf, auch weiterhin von Arrohir und Maira Informationen zu erhalten über alles, was für Rohan und den König von Interesse sein könnte. Dann entlässt er die beiden und erleichtert begeben sie sich zu den übrigen Gefährten. Gegen Mittag brechen sie wieder auf und reiten nach Osten.

// Metageblubber:
Die Session war eigentlich gar nicht so lang, aber es doch eine Menge passiert.
Die Spieler hatten schon richtig auf einen Zusammenstoss mit den Hobbits, am besten mit einem Büttel, gehofft... dafür waren die miesepetrigen "Sackheimer" ja wie geschaffen  :)
Das Intermezzo mit den Händler-Zwergen aus Thrórs Schar war einfach ein "Klopfen der Welt da draussen an die Tür der Charakter", eine Möglichkeit für eine Aufgabe, die sich aber eben nur an gewisse Protagonisten richtete. Das hat der Gruppe nicht gepasst, auch gut.
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Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 14.01.2016 | 15:05
Session 28: Teil 2

Am 30. August 2782 3Z erreichen die Gefährten den Firienwald, durch dessen Mitte der Meringstrom fliesst, der die Grenze zwischen Rohan und Gondor markiert. Hier trennen sich Tinulin und Calendin von den anderen und begeben sich zu Fuss in den Bergwald südlich der Strasse, um Fairin und ihren Wasa-Stamm zu besuchen, der sich östlich des Flusses auf dem Gebiet Gondors angesiedelt hat. Spät abends erreichen Bóin II., Arrohir, Khufur, Maira und Hargrimm die Firienmark und die beiden Menschen liefern sich auf den letzten Kilometern ein kleines Wettreiten, welches Maira auf dem Rücken ihrer Stute Niestha für sich entscheiden kann. Wie sie bei ihrer Ankunft feststellen können, sind sie Bauarbeiten an den Gebäuden des neuen Hofes Zadan n'Bawâb inzwischen abgeschlossen. Horing öffnet Caedmons Kindern das Tor und es dauert nicht lange, da ist der ganze Hof auf den Beinen und Caedmon und Evin fallen Arrohir und Maira freudig um den Hals. Auch Gwen und Kara sowie seine Frau Seora kommen dazu und begrüssen gemeinsam mit den anderen die nun mit dem Wagen eintreffenden Zwerge. Während sich Maira um die Pferde kümmert, ist Arrohir ganz aus dem Häusschen und berichtet ohne Luft zu holen alles, was sie auf ihrer Reise erlebt haben. Nachdem er sich ein bisschen beruhigt hat, wird Caedmon und Evin Hargrimm vorgestellt. Der Kleinzwerg ist erfreut, Caedmons Bekanntschaft zu machen. Bóin II. und Khufur brechen schon kurz nach der Ankunft zusammen mit Hargrimm auf, um zu Fuss zum Calomindo zu gehen, dem Turm des Ordens auf dem östlich des Hofes gelegenen Hügel. Dort angekommen, zeigen sie dem beeindruckten Kleinzwerg die ganze Anlage und stellen ihm ein für die Zwerge aus dem Fels gehauenes Zimmer zur Verfügung. Bevor Arrohir an diesem Abend schlafen geht, erzählt er Caedmon, dass er auf der Reise das Schwert Farongyrth an einen Grabunhold verloren habe. Mit Hargrimms Hilfe sei es ihnen aber gelungen, diese und auch die Waffen von Tinulin, Bóin II. und Khufur wieder zu erlangen. Inzwischen sei ihm Farongyrth sehr ans Herz gewachsen und er beginne immer mehr zu fühlen, was es bedeute, der Herr dieser Klinge zu sein, die schon Artemain geführt hatte.

Zur Mittagszeit des nächsten Tages begeben sich ausser Kara und Seora alle gemeinsam auf den Hügel zum Ordenhaus. Nach einer Besichtigung der fertiggestellten Gebäude versammeln sie sich im grossen Ordensraum im Turm Calomindo. Hier berichtet Maira Caedmon und Evin, dass Arrohir und sie bei König Fréaláf von Rohan vorsprechen konnten und von ihm Dokumente erhalten haben, die es ihnen erlauben, frei durch die Riddermark zu reisen. Der König habe zugesagt, auch allen anderen, die von der Fortweisung Caedmons und seiner Begleiter im Jahre 2759 3Z betroffen sind, solche Dokumente ausstellen zu lassen. Dafür müssten sie dem König den Schwur leisten, nichts zu tun, was Rohan, dem Volk oder dem König Schaden zufügt, resp. im Falle eines Schadens die volle Verantwortung dafür zu tragen. Diese Nachricht freut besonders Evin, deren Herz noch immer stark an Rohan hängt. Dann bittet Hargrimm um das Wort und erklärt feierlich, dass Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur, Arrohir und Maira ihm dabei helfen möchten, sein Erbe anzutreten und die Binge der Kleinzwerge von Cameth Brin zu finden. Bóin II. ergänzt, dass sie auf ihrer Reise in den Norden auf ein altes Dokument gestossen seien, in welchem ein Barde namens Monsat Artemain dû Anduin erwähnt habe und er sich damals offenbar ebenfalls auf der Suche nach besagter Kleinzwergenbinge befunden habe. Nun möchten sie in den alten Aufzeichnungen von Artemain und im Tagebuch seiner damaligen Begleiterin Fii nach Hinweisen auf diese Reise und die Lage der Binge suchen. Caedmon und Evin haben nichts dagegen einzuwenden und sind selbst gespannt, ob und welche Erkenntnisse sich den beinahe 200 Jahre alten Schriften entlocken lassen. Zum Abendessen versammeln sich wieder alle auf dem Hof, wo am spätern Abend auch Tinulin und Calendin eintreffen, die von Fairin begleitet werden. Die Elben waren von den Wasa freundlich empfangen und zu Fairin gebracht worden, die sehr froh war, die beiden Elben unversehrt wiederzusehen. Als sie ihr jedoch von ihrer Reise berichteten und sie die dünne Narbe auf Calendins Rücken sah, war die Heilerin sehr besorgt, wenngleich natürlich auch äusserst froh darüber, dass die Wunde so gut verheilt war. Noch vor Anbruch der Morgendämmerung hatten sich die drei auf den Weg nach Zadan n'Bawâb gemacht. Nach einer ausgiebigen und herzlichen Begrüssung und einer kleinen Stärkung begeben sich alle zu Bett.

Am nächsten Morgen, dem 1.September 2782 3Z, teilen sich die Ordensmitglieder und Hargrimm sowie Caemdon, Evin, Gwen und Fairin auf, um sowohl auf dem Hof als auch in der Bibliothek im Calomindo, wo eigentlich alle von Artemain zusammengetragenen Schriften und Bücher aufbewahrt werden, nach den Aufzeichnungen von Artemain und Fii zu suchen. Sie benötigen fast den ganzen Tag und befürchten schon, in den vielen Jahren könnten die gesuchten Texte verloren gegangen oder vernichtet worden sein, doch schliesslich finden sie sowohl die massgeblichen Stellen in Fiis Tagebuch wie auch einige Aufzeichnungen Artemains zu seiner Reise nach Cameth Brin. Gemeinsam lesen sie die Einträge in Fiis Tagebuch:

"13.4.2581
Am frühen Morgen konnte es sich dann Aldatir nicht verkneifen, mit den Zwergen ein kleines Scherzchen zu machen. Er schlich sich an und nahm einem schlafenden Zwerg die Axt vor der Nase weg. Da war natürlich für reichlich Zündstoff gesorgt, als die Zwerge dann aufwachten, und Aldatir hoch zu Pferde über ihnen ragte und ihnen die Axt entgegen streckte. Er habe sie im Wald gefunden, nachdem irgend ein Unhold sie weggeschmissen haben musste. Wir konnten die Zwerge dann aber noch rechtzeitig beruhigen, bevor sie auf dumme Gedanken gekommen wären. Unsere Wege trennten sich wieder, und wir ritten weiter Richtung Cameth Brin.
Am Abend waren wir dann am Ziel. In Cameth Brin angekommen, teilten wir uns auf, um die diversen anfallenden Aufgaben zu erledigen. Gentiana und ich wollten uns bei Canello eine Karte der näheren Umgebung besorgen. Daher gingen wir ins Gasthaus. Doch wir wurden nur mit sehr viel Abneigung empfangen. Offensichtlich hatten diese Leute immer noch die Geschichte von vor fünf Jahren im Kopf, als wir sie von dem Golddämon beschützt hatten. Dumme Leute! Da es ganz einfach nicht anders hatte kommen können, legte sich Gentiana mit dem Wirt an. Er wollte sie rauswerfen, und auf ihrem Weg nach draussen, warf sie ganz einfach alle Stühle um, die ihr zu nahe kamen. Darob natürlich sehr erbost, wollte der Wirt doch tatsächlich, dass ich diese Stühle wieder auflesen sollte. Da hatte er sich aber klar die falsche ausgewählt. Ich verliess den Schuppen einfach.
In unserer Not gingen wir zu Monsat. Aber auch er wusste nicht, wie er uns helfen könnte. Die Leute hier seien eben sehr stur, und sie hatten uns aus ihren Herzen verbannt. Er versprach uns aber, zumindest einen Versuch zu unternehmen, uns eine Karte von der Gegend zu besorgen. Wir dankten ihm und ritten wieder etwas aus der Stadt raus, um dort in der Wildnis die Nacht zu verbringen, damit sich auch ja niemand vor uns fürchten muss.

14.4.2581
Den ganzen Tag über suchten wir die Gegend südöstlich von Cameth Brin ab, in der Hoffnung, markante Punkte auf unserer gefalteten Karte zu finden. Doch die Suche verlief ziemlich erfolglos. Immerhin ist die Karte ja auch schon über 1000 Jahre alt, und in einer so langen Zeit kann sich besonders die Vegetation doch ziemlich verändern.
Etwas niedergeschlagen schlugen wir dann unser Nachtlager wieder an der Strasse ausserhalb von Cameth Brin auf, um ja nicht irgend welchen Bauerntölpeln Anlass zum Ärger zu geben. Am späten Abend, es war schon dunkel, bekamen wir dann noch Besuch von Monsat. Er erzählte uns etwas von der Zeit des Krieges, und wie es damals Cameth Brin ergangen war. Er erwähnte auch die Kleinzwerge. Es war aber klar zu hören, dass Monsat nicht zu den Anhängern des alten Königreichs gehört, da er den Fall Cameth Brins als Erlösung bezeichnete. Da musste sich natürlich vor allem Artemain zusammen reissen, aber schliesslich ist Monsat so etwas wie ein Freund, und da sieht man über solche kleine Meinungsdifferenzen hinweg. Leider konnte aber auch er uns nicht wirklich viel Neues erzählen.

15.4.2581
Wir setzten unsere Suche nach markanten Punkten fort. Dabei begegneten wir wieder den Zwergen, die sich genau die gleiche Gegend anschauten wie wir. Das konnte ganz einfach nicht mit rechten Dingen zugehen. Da wir aber sowieso immer die selbe Richtung hatten, beschlossen wir einfach, uns zusammen die Gegend anzuschauen. War ja immerhin möglich, dass die Zwerge etwas wussten, was wir nicht wussten, und das mussten wir natürlich unbedingt mitbekommen. Unsere Wanderung führte uns zu einem Bach, den es zu überqueren galt. Dabei fiel einer der Zwerge voll ins Wasser, was bei ihm eine Panikattacke, bei uns anderen aber eine Belustigung hervorrief, denn das Wasser war hier alles andere als tief. Etwas später, wir waren gerade aus einem Wäldchen gekommen, stellte einer der Zwerge plötzlich fest, dass er etwas "verloren" hatte. Also machten die Zwerge rechts um kehrt, um sich das verlorene Stück zu suchen. Für mich war diese Aktion natürlich mehr als verdächtig, und Aldatir ging es genau so. Er nahm sofort die Verfolgung auf.
Als Aldatir etwas später zurück kehrte, berichtete er, wie ihn die Zwerge direkt zu einem Punkt geführt hatten, den er eindeutig auf der Karte identifizieren konnte. Leider waren wir in diesem Moment zu blind und zu naiv. Denn auf der Karte stand noch etwas von einem Fluss, dem man während 15 Kilometern folgen sollte. Wir waren uns aber überhaupt nicht einig, welchem Fluss wir wie folgen sollten. Daher suchten wir nach den Spuren der Zwerge und folgten diesen während einiger Zeit. Vielleicht würden die uns ja noch näher an den Schatz bringen. Doch leider schienen auch die Zwerge nicht wirklich zu wissen, was sie wollten. Am Abend waren wir daher ziemlich niedergeschlagen, als wir unser Lager am Ufer des Weissquell aufschlugen.

16.4.2581
Auch am Morgen waren wir uns noch überhaupt nicht einig, welchem Fluss oder Bach wir folgen sollten. Schon fast aus Verzweiflung wollten wir daher einem kleinen Bach, der auf der anderen Seite in die Weissquell mündet, folgen. Dieser Ausflug kostete uns einen halben Tag. Aldatir war zwar rasch auf der anderen Seite, denn er schwamm rüber, wir anderen aber hatten ein ganzes Stück Weg zurück zu legen, als wir zuerst etwas flussaufwärts zu der uns bekannten Fähre, und auf der anderen Seite wieder zurück ritten. Von den Zwergen war aber den ganzen Vormittag über nichts zu sehen gewesen, denn das wäre Aldatir ganz bestimmt nicht entgangen. Wir waren uns daher sehr sicher, dass dies der definitiv falsche Weg sein musste. Wir schauten uns die gefaltete Karte noch einmal genauer an. Dabei stellten wir fest, dass wir vor lauter Faltungenauigkeiten etwas wesentliches übersehen hatten. An der Stelle, an die am Tag zuvor Aldatir von den Zwergen geführt worden war, war nämlich etwas mit einem dicken Kreuz markiert. Also hatten die Zwerge Aldatir nicht nur zu irgend einem Punkt auf der Karte, sondern direkt zum Ziel geführt.
Wir machten uns also sofort auf den Weg dorthin, und am frühen Nachmittag hatten wir die Stelle erreicht. Aldatir brauchte dann nicht lange, bis er gefunden hatte, was das Kreuz markieren sollte. Hinter einigen Büschen recht gut getarnt, war da nämlich ein Höhleneingang. Wir verloren natürlich keine Zeit und gingen hinein. Wir gingen durch einen dunklen und unheimlichen Gang. Und wieder war es Aldatir, der hinter alten Spinnweben eine kleine Einbuchtung entdeckte, in der eine sehr unheimliche Statue hockte. Die war so furchterregend und verflucht, dass wir alle (ausser Gentiana) keinerlei Lust verspürten, diese Höhle wieder zu verlassen. Vielmehr verspürten wir plötzlich eine Gleichgültigkeit und eine Sinnlosigkeit. Wir waren bereit, uns unserem Schicksal, dem Tod in dieser Höhle, zu ergeben. Es war ein sehr mächtiger Fluch, der auf dieser Statue lag. Nur Gentiana schien nicht betroffen zu sein. Sie redete auf uns ein, sei schlug die Statue mit ihrem Flegel (vergeblich), dann sang sie ein schönes Lied und schliesslich versuchte sie, die Statue mit ihrem Mantel zu verbergen. Doch das alles half nichts, wir waren kraft- und willenlos. So beschlossen wir schliesslich, etwas weiter in die Höhle zu gehen, denn schliesslich waren wir uns darüber im klaren, dass wir hier drinnen bleiben wollten, weil ja alles andere sowieso keinen Sinn hatte. Der Gang endete aber nach wenigen Metern, und wir standen vor einer Wand. Am Boden lagen einige menschliche Skelette, die hier ebenfalls den Geist aufgegeben haben mussten angesichts dieser schrecklichen Statue.
Noch immer waren alle ausser Gentiana ziemlich mutlos und gelangweilt. Wir sassen einfach so vor dieser Wand rum und warteten auf unser Ende. Plötzlich kam irgend jemandem (vor lauter Gleichgültigkeit habe ich gar nicht so recht mitbekommen, wem) die Karte in den Sinn, auf der klar geschrieben steht, dass das Amulett in Dunkelheit seinem Träger die Augen öffnen solle. Wir löschten also unsere Lichter aus, und tatsächlich entdeckte ich im Schein des nun schimmernden Amuletts auf der Wand einen Text. Es war mal wieder ein Rätsel. Wo wir doch alle immer so begeistert sind. Ich hatte etwas Mühe, die nicht ganz verständliche Sprache zu übersetzen, aber danach war die Sache eigentlich echt schnell gelöst, und tatsächlich öffnete sich in der Wand ein Durchgang. Wieder betraten wir einen dunklen Gang. Wir verschlossen den Durchgang hinter uns wider, nachdem wir uns vergewissert hatten, dass er sich von dieser Seite gut öffnen liesse."


Hargrimm ist ganz elektrisiert, als er hört, dass diese Fii offenbar ein Crosparamulett bei sich gehabt und damit die Binge der Kleinzwerge von Cameth Brin betreten haben soll. Artemains Aufzeichnungen zu den Begebenheiten im Frühling 2581 3Z in Rhudaur stimmen im Grossen und Ganzen mit Fiis Sicht der Dinge überein und liefern keine neuen Erkenntnisse. Allen ist klar, dass sie das Crosparamulett und die im Tagebuch erwähnte gefaltete Karte finden müssen. Dabei hat Bóin II. den Einfall, dass die Karte zwergischer Machart sein und auf den ersten Blick vielleicht wie ein leeres Blatt erscheinen könnte, das erst durch eine besondere Behandlung sein Geheimnis Preis gibt. Er denkt dabei an Hargrimms leuchtenden Crosparstein, dessen spezielles Licht eine Geheimschrift sichtbar machen könnte. Fieberhaft geht die Suche weiter, bis sie gegen Abend tatsächlich ein sehr runzeliges Stück Pergament finden, das auf beiden Seiten mit einer verdächtig anmutenden Karte bemalt ist. Die wenigen Schriftzeichen auf der Karte erkennt Hargrimm als kleinzwergisch, doch scheinen sie auf den ersten Blick nichts mit der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin zu tun zu haben. Daran ändert sich auch nicht, als sie das Pargament im Schimmer von Hargrimms Crosparstein betrachten. Da die Karte gemäss Fiis Tagebuch auf eine spezielle Art gefaltet gewesen muss, machen sie sich erneut auf die Suche nach einer Art Faltanleitung. Spät abends finden sie endlich, wonach sie gesucht haben: ein auf den ersten Blick leeres Stück Pergament. Im schimmernden Licht des Crosparsteins wird jedoch plötzlich ein in der kleinzwergischen Sprache verfasster Text sichtbar, den Hargrimm erfurchtsvoll vorliest. Allem Anschein nach wurde der Text von niemand anderem niedergeschrieben als Fürst Harkval persönlich, dem Ahnherrn von Hargrimm und letzten bekannten Herrscher über die Kleinzwerge von Cameth Brin. Der Kleinzwerg ist zwar bitter enttäuscht, dass das im Tagebuch erwähnte Crosparamulett bis zuletzt nicht aufgetaucht ist, doch seine Neugier über das Geheimnis der Karte seines Vorfahren wiegt dieses Gefühl auf.

// Metageblubber:
Der Spieler von Bóin II. hatte in der Artemain-Kampagne (vorletzte von uns gespielte Kampagne) u.a. die Umli-Frau Fii gespielt und mit ihr ein Tagebuch geführt, das sie ingame Artemain vermachte, bevor sie in ihre Heimat zurückkehrte. Die Spieler hatten schon vor der Session angekündigt, in diesem Tagebuch nachlesen zu wollen, was die alte Gruppe im Jahr 2581 3Z in Rhudaur genau erlebt hat. Zusätzlich wollten sie auch in "Artemains Aufzeichnungen" (die in der Realität nie verfasst wurden) nach Hinweisen auf die Kleinzwergenbinge suchen.
Darüber kam es zur Diskussion, ob die Dokumente nach über 200 Jahren (2581 - 2872) überhaupt noch / noch vollständig / noch lesbar vorhanden sind. Vor allem Artemains Spieler hob hervor, dass Artemain stets grössten Wert auf sämtliche Schriften gelegt und die Bibliothek immer mit grösster Sorgfalt behandelt habe. Die Dokumente könnten daher eigentlich gar nicht fehlen und seien sicher noch in bestem Zustand, auch wenn sie mehrere Umzüge und Evakuierungen mitmachen mussten.
Mir ging's dabei in erster Linie darum, dass ich - falls nötig - die eine oder andere Textpassage streichen könnte, um den Spielern damit das Auffinden der Binge nicht allzu leicht zu machen. Wie sich dann aber zeigte, war eine Zensur praktisch nicht nötig.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Lysander am 14.01.2016 | 22:03
Klingt ja interessant. Vielleicht kriege ich auch noch eine Mittelerde-Runde gebacken die wohl in diese Richtung gehen sollte.
Magie hast du ja eh noch genug. Dazu gaebs bei mir aber auch , selten und mehr im Sueden, Ordenszauberer.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 10.02.2016 | 17:16
Endlich bin ich dazu gekommen, die noch kurz vor Silvester 2015 gespielte Session 29 aufzuschreiben.

Auch in dieser Session hat's wieder Elemente gegeben, über die hier im Tanelorn erst kürzlich diskutiert wurde, z.B. der Einsatz von Rätseln im Spiel.

Aber lest selbst...

Session 29:
1.9.2782 3Z - 21.3.2783 3Z
Zadan n'Bawâb in der Firienmark - Cameth Brin - Gasthaus "Zur letzten Brücke" in Rhudaur

Während Hargrimm im schimmernden Licht des Crosparsteins den von Fürst Harkval niedergeschriebenen Text aus dem Kleinzwergischen übersetzt, befolgen Tinulin und Calendin die Anweisungen der in diese Geschichte geschickt verpackten Faltanleitung. Nachdem sie alle notwendigen Faltungen vorgenommen haben, ist aus der doppelseitigen Karte eine neue Karte entstanden, welche auch einen Richtungspfeil und die Information "3 Kilometer bis Cameth Brin" zeigt. Zwar rätseln die Gefährten über einige Geländemarkierungen und Flussläufe auf dieser neuen Karte, alles in allem scheinen sie nun aber einen sehr konkreten Hinweis auf die Lage der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin in Händen zu halten. Was ihnen nun allerdings noch fehlt, ist eine genaue Umgebungskarte von Cameth Brin, mit welcher sie die kleinzwergische Karte zur Deckung bringen könnten. Bóin II. und Hargrimm sind ob der neuen Hinweise so aufgekratzt, dass sie am liebsten gleich wieder in Richtung Rhudaur aufbrechen würden. Tinulin hingegen macht einen baldigen Aufbruch von Mairas Entscheid abhängig. Fiis Aufzeichnungen zufolge scheint es eine gefährliche Statue bei der Kleinzwergenbinge gegeben zu haben, weshalb eine Aufteilung der Gruppe und ein Aufbruch ohne Heilerin heikel wäre. Maira würde sich vor einem erneuten Aufbruch gerne erst ausgiebig mit ihrer alten Lehrerin Fairin über das auf der letzten Reise Erlebte austauschen, in der Hoffnung dadurch besser verstehen zu können, wie die von Untoten zugefügten Wunden behandelt werden könnten. Zudem möchte die junge Heilerin ihren Mann Ivradil besuchen, den sie nun schon fast ein ganzes Jahr nicht mehr gesehen hat. Die übrigen Gefährten zeigen Verständnis für Mairas Wünsche und so beschliessen sie, erst im nächsten Frühjahr nach Rhudaur aufzubrechen.

In den nächsten Tagen führt Maira intensive Gespräche mit Fairin, während Tinulin viel Zeit bei den Büchern im Calomindo, dem Turm der Ordensgemeinschaft, verbringt.
Am 8. September 2782 3Z brechen Calendin und Arrohir zusammen mit Maira nach Minas Tirith auf, während Fairin von Caedmon und Evin zurück in den Firienwald begleitet wird. Gemeinsam begeben sie sich zur Grenze, um dort die von König Fréaláf von Rohan in Aussicht gestellten Passierbewilligungen für sich und ihre Angehörigen zu beantragen. Vor dem Aufbruch sucht Fairin Tinulin im Calomindo auf und befragt ihn nach Hargrimm und seinen Absichten. Sie sagt ihm, der verschlagen wirkende Blick des unansehnlichen Kleinzwergen habe sie nachdenklich gemacht und sie wisse nicht, ob mehr dahinter stecken könnte. Der Noldo bekräftigt Fairin gegenüber, dass Hargrimm edle Absichten verfolge und der Gruppe bei der Wiederbeschaffung ihrer Waffen sehr geholfen habe. Seit sie ihn kennengelernt haben, habe Hargrimm viel von seinem Misstrauen ihnen gegenüber abgebaut und auch wenn es jetzt noch von Zeit zu Zeit aufblitze, meine er es in aller Regel nicht mehr so.

Am 12. September 2782 3Z brechen auch Bóin II., Khufur und Hargrimm nach Minas Tirith auf, im Gegensatz zu den anderen bevorzugen sie es diesmal aber, die Strecke wandernd zurückzulegen. Die Zwerge möchten Hargrimm die selbst in ihren Augen imposante Stadt aus Stein zeigen, wobei Khufur eindringlich davon abrät, sich in Stadtteile mit Bordellen zu verirren.

Als Calendin, Arrohir und Maira am 14. September 2782 3Z in Minas Tirith ankommen, quartieren sie sich in ihrem Stammgasthof, dem Gasthaus "Zum Burghof" im vierten Ring auf der Südseite ein. Wenig später bringen die Männer eine mit dem Siegel des Ordens der Wächter des Lichts versehene Botschaft für Beregond zur Festungswache, in welcher sie den Truchsess über den Stand ihrer Bemühungen im im nördlichen Königreich unterrichten. Nachdem sie eine Weile gewartet haben, wird Arrohir mitgeteilt, er habe sich am nächsten Morgen zur zehnten Stunde wieder bei der Festungswache zu melden, da der Truchsess ihn zu sprechen wünsche. Danach besuchen sie zusammen mit Maira Ivradils Bruder Imlos und dessen Frau Meril, die Mairas altes Haus im fünften Ring auf der Südseite zum Wohnsitz genommen hatten.

Nach einem fröhlichen Wiedersehensabend begeben sich Calendin, Arrohir und Maira am Morgen des 15. September 2782 3Z erneut zur Festungswache beim 7. Ring. Als ihnen gesagt wird, nur Arrohir werde vom Truchsess empfangen, übergibt der junge Mann Calendin sein Schwert Farongyrth und folgt der Wache, während die beiden anderen zum Gasthaus zurückkehren. Truchsess Beregond empfängt Arrohir in der Grossen Halle und lässt sich ausführlich berichten, was der junge Mann auf seiner Reise in den Norden erlebt hat. Als Arrohir zum Ende seiner Schilderung gekommen ist, klärt ihn Beregond darüber auf, dass er die Truppen an Ithiliens Grenzen, vor allem bei Cair Andros und Osgiliath, verstärkt habe. Da die Waldläufer sich zur Zeit aber nur noch höchst selten nach Ithilien hinein begeben, sei unklar, was der Feind plane. Über Ologs oder auch ein Schattenwesen habe er jedoch seit der Truppenverstärkung keine neuen Meldungen mehr erhalten.
Dann stellt der Truchsess mit einigem Unmut fest, dass Arrohir bis jetzt noch sehr wenig unternommen hat, um mehr über das Erbe von Arvedui, dem letzten König von Arthedain, in Erfahrung zu bringen. Arrohir versucht Beregond verständlich zu machen, dass in der alten Königsstadt Fornost Erain zwar vielleicht Hinweise auf König Arvedui und die vom Truchsess begehrte Truhe mit seinen Edikten zu finden sein könnten. Aber selbst die in der Gegend ansässige Bevölkerung vermeide es tunlichst, diesen offenbar verfluchten Ort aufzusuchen. Die Kontakte zu den weisen Elben von Imladris habe Arrohir ebenfalls nicht zur Informationsbeschaffung nutzen können, da sie stets schon in anderer Weise auf die Hilfe dieser gütigen Seelen angewiesen waren. Der Truchsess ist mit diesen Erklärungsversuchen nur mässig zufrieden und er schärft Arrohir nochmals ein, dass es seine Pflicht sei, die Aufträge seines Herrn auszuführen. Er habe Grosses vor für das Reich Gondor und könne nicht ewig warten, bis Arrohir endlich anpacke, was zu oberst auf seiner Prioritätenliste stehe. Arrohir reagiert auf diesen Anwurf nur mit einem Nicken und sagt, er werde sich beim nächsten Aufbruch der Ordensmitglieder nach Rhudaur, der im kommenden Frühjahr geplant sei, um den Auftrag des Truchsess kümmern und ihn über seine Fortschritte informieren. Nachdem ihn der Truchsess mit wohlwollenden Worten entlassen hat, begibt sich Arrohir zu Calendin und Maira und erzählt ihnen, dass er weiterhin nach dem Vermächtnis von König Arvedui suchen solle. Während Arrohir nach Zadan n'Bawâb zurückkehrt, um seinen Eltern auf dem Acker zu helfen, reiten Calendin und Maira weiter nach Südwesten zu Ivradils Anwesen in den südlichen Ausläufern des Weissen Gebirges, wo sie am 23. September 2782 3Z eintreffen. Die Wiedersehensfreude zwischen Maira und Ivradil ist riesig und die beiden verbringen einige sehr innige Tage, während Calendin, der vor allem zum Schutze Mairas mitgekommen war, die Umgebung des Anwesens erkundet. Schon kurz nachdem Arrohir am 21. September 2782 3Z in Zadan n'Bawâb eingetroffen ist, werden Caedmon und Evin nach Edoras geladen, wo sie die königlichen Passierscheine für sich und ihre Angehörigen im Empfang nehmen sollen.

Nachdem die Zwerge auf ihrem Weg nach Minas Tirith wegen Hargrimms unansehnlicher Erscheinung mehrfach angepöbelt wurden und beinahe in die eine oder andere Schlägerei verwickelt worden wären, erreichen sie schliesslich am 27. September 2782 3Z, bereits ziemlich missgestimmt, die Hauptstadt von Gondor. Aufgrund der gegenüber dem Kleinzwergen teils offen ausgesprochenen Unflätigkeiten und Verwünschungen, beschliessen die Zwerge, sich die Stadt nur kurz anzusehen und brechen so schon zwei Tage später wieder nach Zadan n'Bawâb auf.

Am 15. Oktober 2782 3Z machen sich Calendin und Maira in Begleitung von Ivradil auf die Reise nach Zadan n'Bawâb. Zur Freude der jungen Heilerin hat sich ihr Mann bereit erklärt, den Winter an ihrer Seite im kalten Norden des Landes zu verbringen. Als sie am 31. Oktober 2782 3Z in der Firienmark eintreffen, sind auch Caedmon und Evin mit den Passierscheinen für alle aus Caedmons Haushalt und Fairin wieder aus Edoras zurückgekehrt.

Bóin II. möchte die Zeit in der Firienmark möglichst gut nutzen und nimmt das Kampftraining mit Khufur und Arrohir wieder auf. Hargrimm beteiligt sich nur selten an den Übungen, auch wenn ihm das in Bóins II. Augen sicher gut tun würde. Tinulin spricht mit Calendin und auch mit Bóin II. erneut über seine Idee, Hargrimm als siebtes Mitglied in den Orden der Wächter des Lichts aufzunehmen. Calendin könnte sich den Kleinzwergen zwar schon als Ordensbruder vorstellen, jedoch glaubt er nicht so recht daran, dass Hargrimm die Gruppe weiterbegleiten würde, wenn die Kleinzwergebinge von Cameth Brin erst gefunden sei. Bóin II. ist der Meinung, Hargrimm solle erst sein immer wieder aufkeimendes Misstrauen gegenüber der Gruppe weiter ablegen, aber dann wäre er auch in seinen Augen ein valabler Kandidat. Auch Bóin II. glaubt aber, dass Hargrimm lieber in der Kleinzwergenbinge bleiben würde, als mit dem Orden umherzuziehen. Tinulin sieht das im Grundsatz nicht als Hinderungsgrund und gibt zu bedenken, dass es interessant wäre, wenn der Orden in der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin ein Aussenquartier errichten könnte, das von Hargrimm verwaltet würde.
Als Bóin II. ein paar Tage später Hargrimm bei einigen Bechern Bier fragt, ob er sich vorstellen könnte, ein Calotirno, ein Mitglied des Ordens der Wächters des Lichts, zu werden, antwortet der Kleinzwerg, dass dies natürlich eine grosse Ehre für ihn bedeuten würde. Allerdings habe er alles, was er in Rhudaur und danach unternommen habe, im Namen seines Vaters, des Fürsten, gemacht. Dann fragt er Bóin II., ob er und die anderen Ordensmitglieder ihn zu seinem Fürsten begleiten würden, nachdem die Kleinzwergenbinge von Cameth Brin gefunden sei. Wenn das Erbe erst angetreten sei, könne sich dies sehr positiv auf den Entscheid über die Ordenszugehörigkeit auswirken. Bis dahin stehe er aber einzig im Dienst des Fürsten und könnte daher über den Beitritt zum Orden nicht alleine befinden. Bóin II. versteht Hargrimms höfliche Zurückhaltung und erkundigt sich, wie weit es denn bis zu seiner Heimat sei, damit er sich auch Gedanken über Hargrimms Begleitung machen könne. Der Kleinzwerg kann Bóin II. jedoch nur äusserst vage Angaben machen und es scheint, als habe er nie über Karten oder Ähnliches verfügt, aus denen man die Entfernung hätte abschätzen können. So erfährt Bóin II. lediglich, dass Hargrimms Heimat irdendwo viele Wochen zu Fuss nördlich von Angmar liegen muss, jenseits der Eisenzinne und hinter dem Donnersee, bei dem es sich offenbar nicht um ein Binnengewässer zu handeln scheint. Ein Vergleich mit den Landkarten des Ordens zeigt, dass sich das von Hargrimm beschriebene Gebiet ausserhalb der ihnen bekannten Gefilde befinden muss.


// Metageblubber:
Zum Rätsel:
In dieser Session kam nicht nur einfach ein Rätsel zum Einsatz, es war sogar eines, das ich meinen Spielern schon vor 14 Jahren im Rahmen der Vorvorgänger-Kampagne (die Artemin-Gruppe) gestellt hatte.
Die Spieler konnten sich nur noch sehr vage an das Rätsel erinnern. Da sie aber auf der von mir eingescannten und ausgedruckten alten Version der Karte die eine oder andere Faltung ausmachen konnten und zudem wussten, dass aus den Buchstaben auf beiden Kartenseiten das Wort "Cameth Brin" entstehen muss, gelang es ihnen noch am Ende der Session 28 auch ganz ohne Rätseltext, die Karte korrekt zu falten. Vor Beginn von Session 29 habe ich die Karte daher nochmals retouchiert und sie ihnen nochmals ungefaltet gegeben mit dem Hinweis, dass die Zeichen auf der Karte in kleinzwergisch geschrieben sind, was nur Hargrimm versteht. Ohne die verräterischen Faltungslinien war es ihnen ohne den Rätseltext selbst mit dem Wissen, dass "Cameth Brin" rauskommen muss, nicht mehr möglich, die Karte ohne Anleitung zu falten. So hatte der Rätseltext dann doch noch seinen Einsatz.
Bei diesem Rätsel erhalten die Spieler ein Blatt Papier, das auf beiden Seiten mit einer Karte bemalt ist. Diese beiden "Grundkarten" sind völlig nutzlos und können neben gewissen Geländemarkierungen und Schriftzeichen auch fehlleitende Hinweise enthalten, in meinem Fall etwa der Hinweis "45 Kilometer bis zur westlichsten Grenze Cardolans". Vor 14 Jahren ist die Gruppe diesem Fehlhinweis prompt gefolgt und hat so einen Abstecher in irgendeinen Wald gemacht, der rein gar nichts mit der Sache zu tun hatte  ~;D . Als Zweites erhalten sie einen Rätseltext in Form einer Geschichte. In der Geschichte erzählt Harkval, wie er in einem Traum über eine Welt läuft und diese sich zu verändern beginnt, sobald er an ein Ende der Welt (=Kartenrand) stösst. Die Spieler müssen die von Harkval genannten Geländepunkte auf der einen oder anderen Grundkarte ausfindig machen und seinem Weg folgen, um so herauszufinden, wie die Karte zu falten ist. Wenn sie alle Faltungen richtig machen, entsteht aus den beiden Grundkarten eine komplett neue Karte, auf welcher dann auch die richtigen Hinweise zu finden sind.
Ich persönlich mag diese Art von Rätseln, bei denen die Spieler selber grübeln können und sollen. Die Spieler arbeiten sich dann meist gemeinsam durch das Rätsel und wenn sie die Lösung gefunden haben, wird sie in der Regel dem hellsten jener Charaktere zugewiesen, der vom findigen Spieler gespielt wird. Dabei finde ich die Variante schön, intelligentere Charaktere "besser zu stellen", indem sein Spieler zusätzliche Infos bekommen könnte, um eher auf die Lösung zu kommen… oder ich gebe diesem ehe einen Tipp oder so.
Ich bevorzuge in Regel Rätsel, die irgendeinen logischen Ansatz haben, bei denen man aber für die Lösung auch ein bisschen um die Ecke denken muss, oder wo's nicht mit reiner Mathematik gemacht ist, sondern z.B. erst Worte richtig gedeutet werden müssen.

Zur Aussprache zwischen dem Truchsess und Arrohir:
Der Spieler von Arrohir fand den Auftritt von Truchsess Beregond, so wie ich ihn gegeben habe, erst ziemlich daneben, resp. übertrieben. Er meinte, der Truchsess müsse doch einsehen, dass man zwar vielleicht schon einfach mal in der Fremde die Hand ausstrecken könne, dass das aber am Ende wahrscheinlich nicht wirklich zielführend sein oder andere Parteien verärgern könnte, zumal wenn da auch einfach nur so ein einzelner Mensch wie Arrohir etwas verlangen sollte.
Ich habe dagegen gehalten, dass es aus Sicht des Truchsess, der eine grosse Vision hat, sehr wohl naheliegend sein könnte, einfach mal die Finger in andere Gebiete auszustrecken und zu fordern, wovon er glaubt, dass es ihm gehört (oder gehören sollte)… sowas kennen wir ja auch von gewissen Grossmächten in der aktuellen Zeit… Ich liess auch mal kurz durchblicken, dass der Truchsess auch auf Arrohirs sofortigem Aufbruch trotz Winterzeit bestehen könnte. Ingame habe ich das dann aber nicht aufs Tapet gebracht, ebensowenig wie die Möglichkeit zu sagen, dass wenn Arrohir sich der Sache nicht gewachsen fühle, der Truchsess ohne Probleme auch seinen Vater Caedmon losschicken könne, wenn ihm danach sei.
In der Nachbesprechung  haben wir die unterschiedlichen Sichtweisen auf das Verhalten und Vorgehen des Truchsess, der ein sehr ambitionierter Mann war (unter seiner Herrschaft ist Gondor gemäss Tolkiens Aufzeichnungen in der Aufzählung der Jahre nochmals zu grosser Stärke gewachsen), dann nochmals angeschaut. Dabei haben wir dann festgehalten, dass er Arrohir einfach nochmals sehr ins Gewissen geredet und ihm klar gemacht hat, dass sein Auftrag für Arrohir eigentlich oberste Priorität haben sollte. Später ist Arrohirs Spieler dann auch noch eingefallen, dass er ja sogar eine "Beschlagnahmungsbescheinigung" vom Truchsess ausgestellt erhalten hat, was seine Position gegenüber anderen Leuten zumindest theoretisch stärken könnte.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 10.02.2016 | 17:21
Session 29: Teil 2

Schon bald fällt im Weissen Gebirge der erste Schnee und aufgrund ihrer Kenntnisse über die Beschwerlichkeiten in Rhudaurs Winter, scheint es Tinulin und Calendin ratsam, dieses Gebiet nicht vor Anfang März des nächsten Jahres aufzusuchen.

Nachdem das alte Jahr zu Ende gegangen ist, kommt Anfang Februar des Jahres 2783 3Z die Heilerin Fairin aus dem Firienwald nach Zadan n'Bawâb, um die Gefährten vor ihrem Aufbruch noch einmal zu sehen.
Gut ausgerüstet brechen am 7. Februar 2783 3Z Tinulin, Calendin, Bóin II, Arrohir, Khufur, Maira und Hargrimm mit ihrem Wagen und den Pferden Tulco, Gaul, Barufax, Windraes, Bjarni, Niestha und Blosma als Packpferd in Richtung Rhudaur auf.

Am 24. Februar 2783 3Z erreichen die Gefährten nach einer grösstenteils unspektakulären Reise die Stadt Tharbad, wo sie im Gasthaus "Gelber Hahn" übernachten. Tags darauf folgen sie dem Ostufer des Mitheithels nach Nordosten, bis sie mehrere Tage später am südlichsten Zipfel der Region En Egladil, was so viel bedeutet wie "Im Winkel", erneut über den Fluss setzen, um in der Ortschaft Fennas Drunin zu übernachten. Von hier aus geht die Reise weiter nach Norden und nachdem die Gefährten die Grosse Oststrasse passiert haben, kommen sie schliesslich am 16. März 2783 3Z in Cameth Brin an. Die noch kurzen Tage, die widrigen Witterungsverhältnisse und auch der teilweise noch sehr feuchte Boden haben die Reise von Tharbad bis nach Rhudaur länger dauern lassen, als die Gruppe eigentlich geplant hatte. Als sie den kleinen Pass wenige Kilometer südlich von Cameth Brin überqueren, müssen sie feststellen, dass hier gerade nochmals zehn Zentimeter Neuschnee gefallen sind. Nördlich eines kleinen Flusses sehen sie den Hügel von Cameth Brin, dessen Westflanke beinahe senkrecht abfällt. Die mehrheitlich aus Holzhäusern bestehende Ortschaft drückt sich eng an das untere Ende dieser steilen Klippe. Hoch oben über der Siedlung erkennen sie auf einem überhängenden Felsvorsprung die Überreste einer einst grossen dunedainischen Festung, dem ehemaligen Sitz von Calimendil, wie sie aufgrund der Hinweise in Monsats Schreiben vermuten. Nach Osten hin fällt der Hügel vom Cameth Brin weniger steil ab und dort scheint auch der einzige Aufgang zur Ruine zu liegen.
In Cameth Brin angekommen, begeben sich die Gefährten ins Gasthaus "Zur fetten Gans", um sich für die nächsten Tage einzuquartieren. Allerdings müssen sie rasch feststellen, dass ihnen die meisten Gäste und auch der Wirt nicht sehr gewogen sind und vor allem Bóin II., Khufur und Hargrimm werden mit manch einem üblen Schimpfwort bedacht. Tinulin, der fieberhaft darüber nachdenkt, wer oder was die Menschen hier gegen die Gefährten aufgebracht haben könnte, sieht, dass der Wirt einen Jungen losschickt, vermutlich um jemanden zu verständigen. Calendin folgt dem Burschen vor die Türe und sieht, dass er in südlicher Richtung aus dem Ort hinausreitet. Drinnen ist mittlerweile Arrohir, der die Zwerge mit Worten verteidigen zu müssen glaubt, mit einigen Gästen aneinander geraten und es wird allmählich klar, dass die Leute hier zum Bären-Clan von Rumbar gehören, der in Cameth Brin das Sagen hat. Bevor es jedoch zu Handgreiflichkeiten kommt, springt Arrohir ein anderer Gast zur Seite und sagt, es sei weder erwiesen, dass Bóin II., Khufur und Hargrimm die fraglichen Zwerge gewesen seien noch dass Vitrings Entscheid tatsächlich durch irgendwelche Zwerge beeinflusst worden sei. Tinulin wird klar, dass der Mann ein Anhänger von Vitrings Krähen-Clan sein muss und dass es hier offenbar um die Folgen des Zusammentreffens der Zwerge mit Vitring im vergangenen Jahr geht. Wie Tinulin von Brindor, dem Anführer einiger dunedainischer Waldläufer, über die Hügelmenschen-Clans erfahren hatte, versucht die verdammte Axt Vitring schon seit einiger Zeit sein Einflussgebiet nach Westen hin bis Cameth Brin zu erweitern. Als der Mann kurze Zeit später das Gasthaus verlässt und ihm zwei grobschlächtige Kerle vom Bären-Clan folgen, nehmen zur Sicherheit des Mannes auch der Noldo und Calendin die Verfolgung auf. Es gelingt ihnen, die Schläger abzulenken und der Anhänger von Vitring flüstert Calendin zu, er solle ihn am nächsten Mittag bei der Ruine treffen, die hoch über der Ortschaft thront.
Als die Elben wieder zum Gasthaus zurückkommen, hat sich die Stimmung drinnen bereits so aufgeheizt, dass die Gefährten beschliessen, die Nacht ausserhalb des Ortes zu verbringen. Sie verlassen Cameth Brin in südlicher Richtung und reiten auf dem Weg, auf welchem sie gekommen waren, zurück zur Furt über den kleinen Fluss. Sie sind noch nicht sehr weit gekommen, als sie von einer Reiterei und zwei riesigen Bären eingeholt werden. Calendin erkennt unter den Reitern den vom Wirt ausgesandten Boten. Ein stämmiger Mann stellt sich der Gruppe als Brombar vor, Neffe von Rumbar, dem Anführer des Bären-Clans. Nachdem er einen langen Blick auf Bóin II., Khufur und Hargrimm geworfen hat, nickt er seinen Begleitern zu und sagt er mit verächtlichem Ton, dass hier tatsächlich drei Zwerge seien, von denen einer ausserordentlich hässlich anzusehen sei. Als Tinulin eine Erklärung verlangt, sagt Brombar:

"Vor einigen Monaten hat Rumbar vom Bären-Clan die verdammte Axt Vitring aufgesucht und ihm ein Bündnis angeboten, bekräftigt durch die Verheiratung von Rumbars Tochter Ranga mit Vitrings Sohn Vitras. Auch der Katzenschiss Seylos ist mit seinen Samtpfoten vor Ort gewesen. Später hat man vernommen, dass nur einen Tag nach diesem Gespräch drei Zwerge, so wie diese hier, in der Vitringsburg vorgesprochen hätten, nachdem sie zuvor in den Lagern der Parteien gesehen worden waren, wo sie vermutlich herumspioniert haben. Was auch immer der genaue Inhalt ihrer Intrige mit Vitring gewesen sein mag, sie haben die Hochzeit zwischen Ranga und Vitras sabotiert und Vitring dazu bewogen, den in Aussicht gestellten Bund mit dem Bären-Clan doch nicht einzugehen. Viel schlimmer noch, sie haben irgendwie dafür gesorgt, dass Vitring mit König Ubbo von den Mondleuten verhandeln und mit ihm gemeinsame Sache machen konnte. Und nun tauchen hier, in Land des Bären-Clans, drei Zwerge auf, deren Beschreibung sich, zumindest was die Unansehnlichkeit des einen betrifft, sehr mit jenen Gesellen trifft, die Vitring das Bündnis mit Rumbar ausgeredet haben. Wer auch immer ihr Zwerge seid, wisst, dass ihr auf dem Boden des Bären-Clans weder willkommen seid noch geduldet werdet. Heute Nacht dürft ihr noch hier lagern, aber danach müssen zumindest die Zwerge das Gebiet des Bären-Clans verlassen."

Damit wendet Brombar sein Pferd und reitet mit seinen Männern zurück nach Cameth Brin. Die beiden Bären jedoch bleiben in der Nähe der Gruppe, auch als sie schliesslich bei der Furt ihr Lager für die Nacht aufschlagen. Tinulin überlegt einen Moment, ob er sich vom Lager fortschleichen und in einem Waldstück westlich von Cameth Brin nach Hinweisen auf die Kleinzwergenbinge suchen soll. Er verwirft diesen Gedanken aber wieder, da er sich nicht sicher ist, ob die Bären auf irgendeine Weise mit dem Clan kommunizieren können. Beim Essen besprechen die Gefährten die Lage und kommen zu Hargrimms Enttäuschung zum Schluss, dass es das beste ist, wenn sie alle gemeinsam zur Grossen Oststrasse reiten und die Zwerge im Gasthaus "Zur letzten Brücke" unterbringen. Von dort aus sollen dann die Elben und Menschen nach Cameth Brin zurückkehren, eine genaue Umgebungskarte beschaffen und nach der Kleinzwergenbinge suchen.

Am Morgen des 17. März 2783 3Z sind die beiden riesigen Bären nirgends mehr zu sehen. Bei kaltem Nieselregen machen sich bis Calendin alle auf den Weg und reiten über den kleinen Pass nach Süden. Der Waldelb dagegen folgt einem Pfad nach Nordosten und umreitet so den Hügel von Cameth Brin auf der Südseite. Als er die Ostseite des Hügels erreicht hat, führt er sein Pferd Gaul zu einem kleinen Waldstück, das sich an die Nordflanke eines östlich des Weges gelegenen, weiteren Hügels anschmiegt. Dann folgt der Waldelb zu Fuss dem alten Pfad, der zur Ruine der Festung von Cameth Brin hinauf führt. Oben angekommen, sieht sich Calendin einen Moment in der Gegend um, er kann aber keine Geländemarken ausmachen, die ihn an die Geheimkarte von Fürst Harkval erinnern würden. Zur Mittagszeit versteckt er sich in der Nähe der Überreste des moosbewachsenen Hauptturmes und sieht nach einiger Zeit den Mann, der sich am Abend zuvor für sie eingesetzt hatte, zwischen den Ruinen auftauchen. Calendin gibt sich ihm zu erkennen und der Mann stellt sich ihm als Tiran vor und bestätigt, ein Anhänger von Vitrings Krähen-Clan zu sein. Calendin sagt, er sei daran interessiert, eine möglichst genaue Karte von der Umgebung um Cameth Brin zu erwerben. Tiran empfiehlt dem Waldelben, sich hierzu an Matto oder den alten Säufer Toddy zu wenden, der die meiste Zeit im Gasthaus "Zur fetten Gans" anzutreffen sei. Calendin erinnert sich daran, dass Toddy den Gefährten schon im vergangenen Jahr bei der Suche nach Monsats Turm behilflich gewesen war. Er bedankt sich bei Tiran für die Hilfe und reitet dann den Gefährten hinterher, die er noch vor dem Abend einholt. Die Reise durch die Trollhöhen bis zur Grossen Oststrasse verläuft ohne weitere Komplikationen, und sie folgen ihr nach Westen, bis sie am Abend des 21. März 2783 3Z das Gasthaus "Zur letzten Brücke" auf der Ostseite des Mitheithel erreichen.

// Metageblubber:
Hier haben die Gefährten nun die Auswirkungen ihrer Paktiererei mit Vitring vom Krähen-Clan zu spüren bekommen. Ich habe erst überlegt, ob und auf welchem Weg die Leute vom Bären-Clan Wind davon bekommen haben könnten, dass die Zwerge ihre Finger bei Vitring im Spiel gehabt haben. Dann ist mir wieder eingefallen, dass die Kleinzwerge als ziemlich unansehnlich und hinterhältig aussehend beschrieben und üblicherweise selbst von anderen Zwergen gemieden werden. Diese auffällige Unansehnlichkeit hatte ich in den letzten Sessions immer wieder mal angesprochen, da ich dachte, das könnte mal noch relevant werden. Nun konnte ich dieses Merkmal nutzen, um zu erklären, weshalb die Zwerge in Cameth Brin mit den drei "Spionen" in der Vitringsburg in Verbindung gebracht werden. Da an den Gesprächen mit Vitring aber nur die Zwerge beteiligt waren (was die Bären-Clan Leute bei einem Bier in der Schenke oder von einem fahrenden Händler erfahren haben könnten), hatte Brombar nichts gegen die Anwesenheit der Menschen (und Elben, die er aber nicht als solche erkannte) auszusetzen.


Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 12.03.2016 | 14:49
Auch hier geht's mal wieder weiter. Ich finde es ja spannend, wie häufig im Tanelorn Themen angesprochen werden, zu welchen sich dann in meiner Gruppe auch gleich aktuelle Beispiele finden. War es in der letzten Session mit der Kleinzwergenkarte der Umgang und Einbau von Rätseln (:T: - Thread: http://www.tanelorn.net/index.php/topic,92727.0.html (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,92727.0.html)), geht es in der aktuellen Session eher um das Thema Verletzungen und Heilungen (:T: - Thread: Heile, heile, Segen - von Draufpusten bis Thoraxdrainage http://www.tanelorn.net/index.php/topic,96996.0.html (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,96996.0.html))... aber dazu später mehr, jetzt machen wir uns erst mal auf die Suche nach der Binge der Kleinzwerge von Cameth Brin...


Session 30:
21.3.-2.4.2783 3Z
Gasthaus "Zur letzten Brücke" in Rhudaur - Cameth Brin - Trollhöhen

Arrohir organisiert ein grosses Zimmer für die ganze Gruppe und kann beim Wirt auch gleich noch eine grobe Karte der Umgebung von Cameth Brin erstehen. Bei einem Krug Bier besprechen die Gefährten das weitere Vorgehen. Da die Zwerge und Hargrimm im Gebiet des Bären-Clans nicht willkommen sind, einigen sie sich darauf, dass nur die Elben zusammen mit den Menschen erneut nach Cameth Brin gehen. Dort sollen sie eine noch genauere Karte beschaffen, denn auch jene des Wirtes zeigt nicht genügend Details, um für die Suche nach der Kleinzwergenbinge von Nutzen zu sein. Anhand einer genaueren Karte sollen Tinulin und die anderen dann auch schon in der Gegend nach dem Eingang zur Binge suchen. Nach zwölf Tagen wollen sie sich schliesslich etwas nördlich einer alten Ruine, ungefähr zwei Tagesreisen von Cameth Brin entfernt, wieder mit den Zwergen treffen.

Noch vor dem Aufbruch am 22. März 2783 3Z geht Bóin II. zu Tinulin und entschuldigt sich beim Noldo dafür, ihm beim Zusammentreffen mit Brombar vom Bären-Clan mit einer Bemerkung über das Vorgehen der Gruppe etwas in den Rücken gefallen zu sein. Die ständigen Anfeindungen der Hügelmenschen hätten ihn aufgebracht und unüberlegte Worte über seine Lippen kommen lassen. Nachdem sich beide Gruppen beim Wirt mit Proviant für je 8 Tage eingedeckt haben, brechen Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira nach Cameth Brin auf, während die Zwerge in ein günstigeres Fünf-Bett-Zimmer wechseln.

Die Reise der Elben und Menschen durch die Trollhöhen verläuft ohne Probleme und am 26. März 2783 3Z erreichen sie den kleinen Pass wenige Kilometer südlich von Cameth Brin. Fieberhaft suchen sie die Gegend nach Übereinstimmungen mit den auf der gefalteten Kleinzwergenkarte eingezeichneten Flussläufen ab. Schliesslich gelangen sie zum Schluss, dass das Zielgebiet südöstlich von Cameth Brin zu finden sein müsse. Nach einigen Diskussionen steht fest, dass Calendin und Maira in die Ortschaft reiten sollen, um eine genauere Karte zu besorgen, während Tinulin und Arrohir auf einem Hügel östlich von Cameth Brin warten.
Schon bald darauf betreten Calendin und Maira das Gasthaus "Zur fetten Gans". Als Calendin vorgibt, sich für die Umgebung von Cameth Brin zu interessieren, empfiehlt ihnen der Wirt, sich von Brar, dem Jäger, in der Gegend umherführen zu lassen. Brars Dienste erscheinen dem Waldelb überteuert und er glaubt darüber hinaus auch nicht, dass dabei für die Gefährten brauchbare Erkenntnisse gewonnen werden könnten. So begeben sie sich zum alten Säufer Toddy, der sich ebenfalls im Gasthaus aufhält, und indem Calendin den alten Mann immer weiter mit Alkohol abfüllt, erfahren sie, dass er tatsächlich über eine gute Gebietskarte verfügen soll. Nachdem als Preis für die Karte 62 Bronzestücke zuzüglich sämtlicher Getränke, die Toddy diesen Abend noch trinken würde, ausgehandelt sind, begleiten Calendin und Maira ihn zu seinem Haus. Zu ihrer Überraschung wartet in der Behausung ein kleiner Kauz auf Toddy und setzt sich ihm zur Begrüssung auf die Schulter. Als der alte Mann Calendin die wirklich sehr detaillierte Karte übergibt und der Waldelb sich nach Orten erkundet, die in irgendeiner Art speziell seien, sagt er, sie sollten unbedingt den Schwarzforst meiden. Das Waldstück gleich westlich von Cameth Brin habe ursprünglich den Namen Rehholz getragen, aber schon seit mehr als hundert Jahren sei es ein Ort des Grauens geworden und niemand, der sich dort hineinwage, komme wieder heraus.
[Trotz dieses Winks mit dem Zaunpfahl glaubt der Spieler von Tinulin immer noch, dass sich die Zwergenbinge südöstlich von Cameth Brin befindet. Auch der in der Kleinzwergenkarte versteckte "Typus B"-Hinweis, dass die Beschriftungen auf einer Karte gewöhnlich so ausgerichtet sind, dass Norden oben ist, wenn man sie lesen kann, scheint den Spielern nicht aufgefallen zu sein.]
Mit der Karte im Gepäck reiten sie zu Tinulin und Arrohir zurück und zusammen richten sie in einem kleinen Wäldchen auf der Nordseite des Hügels ihr Nachtlager ein. Hier soll am nächsten Tag ihre Suche beginnen.
[Beide Spieler ignorieren weiterhin den Hinweis mit dem Schwarzforst komplett, auch wenn Tinulins Spieler sich daran erinnert hat, dass in Fiis Tagebuch eine schwarze Statue erwähnt wurde.]

Als sie am nächsten Tag die Suche aufnehmen, entdecken sie nach einer Weile an der Nordflanke des Hügels eine Höhle. Tinulin erinnert sich daran, dass Fii in ihrem Tagebuch eine schwarze Statue vor dem Eingang zur Binge erwähnt hat. Er besteht daher darauf, dass Arrohir und Maira vor der Höhle warten, während die Elben sich im Inneren umsehen. Als Tinulin und Calendin in der Höhle verschwunden sind, ärgert sich Arrohir ein bisschen darüber, dass sie ihn nicht haben mitgehen lassen. Im Inneren erkennen die Elben, dass die Höhle einst von Bären bewohnt gewesen war, ausser einigen Stalagmiten und Stalaktiten sowie einen Riss in der Decke entdecken sie aber keine Auffälligkeiten. Zu ihrer Enttäuschung weist nichts darauf hin, dass sich hier der Eingang zur Kleinzwergenbinge von Cameth Brin befinden könnte. Den ganzen Rest des Tages bleibt ihre Suche erfolglos, ganz gleich auf welche Art und Weise sie auch ihre Karten miteinander vergleichen und nach Übereinstimmungen in der Natur suchen.
[Bóins II. Spieler erwägt bereits, ob die Entfernungsangabe "3 Kilometer bis Cameth Brin" sich auf den Ort beziehen könnte, auf welchem bei Toddys Karte der Schriftzug "Cameth Brin" steht, da dieser Schriftzug ja sicher schon seit 1000 Jahren auf allen Karten immer an derselben Stelle angebracht werde.]

Am Morgen des 28. März 2783 3Z suchen Tinulin und Maira das gleiche Gebiet nochmals rückwärts ab, wobei sie auch nochmals die Bärenhöhle aufsuchen und dort die Kleinzwergenkarte auch kopfüber halten, dies mit der Überlegung, dass die Zwerge ja die Welt von unten und somit kopfüber sehen könnten. Calendin und Arrohir sehen sich derweil an der Westflanke des Hügels um. Am Abend sind sich die Elben ziemlich sicher, dass sie die Kleinzwergenbinge bisher an der falschen Stelle vermutet haben. Dennoch kehrt Tinulin auch am nächsten Morgen nochmals zur Bärenhöhle zurück, um sich ein letztes Mal darin umzusehen. Schliesslich gelangt der Noldo zum Schluss, dass hier wirklich kein Eingang zur Kleinzwergenbinge zu finden ist.
[Technisch gesprochen: Tinulins Wahrnehmungswurf ist eine UM 97 + 17 + 151 Wahnehmungsbonus ergibt einen vollkommenen Erfolg, weshalb er die Information erhält, dass in der Bärenhöhle wirklich kein Zugang zur Kleinzwergenbinge zu finden ist.]
Den Rest des Tages verbringen Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira damit, das kleine Waldstück nach Geländemarken abzusuchen, welche sie mit ihren Karten in Übereinstimmung bringen könnten. Doch auch hier bleibt ihre Suche erfolglos. Am Abend erinnert sich Tinulin an das Schreiben des Barden Monsat, gemäss welchem sich die Kleinzwergenbinge ein Stück südwestlich von Cameth Brin befunden haben soll. Sie beschliessen daher, sich am nächsten Morgen in der Nähe des Schwarzforsts umzusehen.

Als sie am Morgen des 30. März 2783 3Z unterwegs zu ihrem neuen Suchgebiet sind, fragt der schon etwas ernüchterte Calendin Tinulin, weshalb sie sich eigentlich die Mühe dieser Suche machen. Der Noldo antwortet seinem Freund, dass die Entdeckung der Kleinzwergenbinge dem Orden vielleicht eine versteckte Operationsbasis einbringen könnte. Zudem könnten sie so auch herausfinden, wie Hargrimm eigentlich tickt.
Nachdem sie südlich an Cameth Brin vorbeigeritten sind und dabei von mehreren Bauern argwöhnisch beobachtet wurden, sehen sie, wie eine gut 20 köpfige Reiterei von Norden her auf die Ortschaft zuprescht. Wenig später betreten sie ein gutes Stück südwestlich der Ortschaft ein kleines Waldstück, welches unmittelbar an den Schwarzforst angrenzt. Schon nach kurzer Zeit stossen sie auf Bärenspuren und an mehreren Bäumen erblicken sie kleine Windspiele aus Holz. Schliesslich entdecken sie auf einem grossen Stein einen siebenzackigen Strohstern, Tinulins Familienwappen nicht mal ganz unähnlich.
[Kommentar von Tinulins Spieler zum Strohstern: S K A N D A L Ö S!]
Auch um den Stein herum erkennen sie Bärenspuren, welche in nord- und südwestlicher Richtung kommen und gehen. Um schneller voran zu kommen, durchkämmen sie das Waldstück systematisch, bis sie plötzlich auf einen Mann treffen, der von einem riesigen Bären begleitet wird. In gebrochenem Westron erklärt er ihnen, dass sie hier nichts verloren haben, da dies der Bärenwald sei, der dem Bären-Clan gehöre. Um Streitereien zu vermeiden, beschliessen die Gefährten, das Wäldchen zu verlassen, wobei ihnen der Jäger mit seinem Bären folgt. Er sagt ihnen, dass sie ohne die Erlaubnis von Brombar auch kein anderes Waldstück auf dieser Seite von Cameth Brin betreten dürfen. Auf Arrohirs Nachfrage nimmt der Mann den Schwarzforst von dieser Regelung aus, wobei er aber anfügt, dass sich sowieso niemand mit klarem Verstand an diesen üblen Ort begeben würde. Als sie wieder beim Saum des Bärenwäldchens angekommen sind, erkennen sie in einigen Kilometern Entfernung die Reiter, welche sie zuvor schon gesehen hatten. Sie stehen bei einer Furt über den kleinen Fluss südlich von Cameth Brin und gehören ganz offensichtlich zu Vitrings Krähen-Clan, denn sie scheinen sich mit mehreren Männern vom Bären-Clan ein wüstes Wortgefecht zu liefern.
Um den Jäger vom Bären-Clan abzuschütteln, reiten die Gefährten erst noch ein Stück nach Westen, bevor sie umkehren und sich zu Fuss in den Schwarzforst wagen, nachdem sie ihre Pferde ausserhalb des Waldes zurückgelassen haben. Schon nach wenigen Schritten durch diesen dunkel wirkenden Mischwald überkommt sowohl die Menschen wie auch die Elben ein Gefühl, als würden sie von allen Seiten beobachtet und verfolgt. Nachdem sie ein gutes Stück in den Wald vorgedrungen sind, glauben Tinulin und Calendin plötzlich, die Gegend von der Kleinzwergenkarte her wiederzuerkennen. Kurze Zeit später erreichen sie den oberen Rand einer Senke, in deren Mitte ein kleiner Sumpf liegt. Gemäss der Karte müsste sich am nördlichen Ende des Sumpfes der Eingang zur Kleinzwergenbinge befinden. Doch noch bevor sie sich genauer umsehen können, kommen plötzlich zwei Bären aus dem Unterholz auf die Gruppe zugelaufen, deren Fell so schwarz ist, dass es einen bläulich schimmernden Farbstich aufweist. Die Tiere scheinen äusserst agressiv und die Gefährten ziehen ihre Waffen, um sich zu verteidigen. Tinulin, Calendin und auch Arrohir nehmen Maira schützend in ihre Mitte, doch plötzlich scheinen sich auch die umstehenden Bäume gegen sie verschworen zu haben. Die schweren Äste von gleich vier Bäumen schlagen nach den Gefährten aus, ein für Tinulin völlig unverständliches Verhalten, das er sich nur damit erklären kann, dass hier eine ganz dunkle Aura am wirken sein muss. Zunächst können sie sich der vielen Angriffe einigermassen erwehren, doch dann wird Arrohir so hart vom Ast einer Schwarzerle erwischt, dass ihm sein Schwert Farongyrth aus der Hand geschlagen wird.
[Technisch gesprochen: Der Angriff des Baumes gegen Arrohir ist eine UM 97 + 40 + 100 Offensivbonus - 105 Defensivbonus ergibt einen kritischen Treffer E. Der kritische Hieb E ist eine UM 80, was Arrohir etwas Schaden macht und ihn seine Waffe fallen lässt.]
Die Gefährten müssen zwar einige harte Treffer einstecken, glücklicherweise wird bei diesem Kampf aber keiner von ihnen ernsthaft verwundet. Nachdem es ihnen schliesslich gelungen ist, die beiden Bären zu erschlagen und Farongyrth wieder zu behändigen, treten sie rasch den Rückzug an. Das Gefühl, vom ganzen Wald verfolgt zu werden, wird immer stärker und bringt Arrohir so aus der Fassung, dass er beim Rennen beinahe gestolpert wäre. Verbeult und zerzaust erreichen sie schliesslich den Waldsaum und rufen ihre Pferde. Mit der sicheren Erkenntnis, nun die Lage der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin zu kennen, reiten sie zur Furt über den kleinen Fluss südlich der Ortschaft und richten neben der Hauptstrasse ihr Lager für die Nacht ein.
Am nächsten Morgen brechen sie nach Süden auf, um zwei Tage später, am 2. April 2783 3Z, Bóin II., Khufur und Hargrimm etwas nördlich der verlassenen Ruine auf dem Weg nach Cameth Brin zu treffen. Nachdem sie den Treffpunkt erreicht haben, errichten sie ihr Lager und warten gespannt auf ihre Gefährten.

// Metageblubber:
Tinulin ist ja ein Elb, dazu noch ein Noldo, weshalb es sein Spieler immer einen Affront findet, wenn sich die Natur - meist in Form von Bäumen - gegen ihn richtet. Aber auch das kommt halt mal vor, wenn auch sehr selten und immer mit Grund. :)

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 12.03.2016 | 15:05
Session 30: Teil 2

Bóin II., Khufur und Hargrimm hatten die Tage nach dem Aufbruch der Elben und Menschen genutzt, um dem Wirt des Gasthauses "Zur letzten Brücke" ein bisschen zur Hand zu gehen. Am Abend des 27. März 2783 3Z waren sie schliesslich zu Fuss, ihre Pferde am Halfter mit sich führend, aufgebrochen und der grossen Oststrasse nach Osten gefolgt. Den Wagen der Gemeinschaft hatten sie beim Gasthaus zurückgelassen. Bóin II. hatte dazu geraten, nachts zu reisen, um so Trollen oder anderen Gefahren besser aus dem Weg gehen zu können. Die ersten beiden Nächte waren ereignislos verlaufen und sie waren gut vorangekommen. In den frühen Morgenstunden des 29. März 2783 3Z hatten sie die grosse Oststrasse verlassen und den Weg nach Norden eingeschlagen, der vorbei an den Trollhöhen nach Cameth Brin führt.

Als sie in der Nacht vom 29. auf den 30. März 2783 3Z schon einige Kilometer zurückgelegt haben, vernehmen sie plötzlich von den Hügeln westlich des Weges her das Geheul zahlreicher Wölfe. Bóin II. und seine Begleiter wissen, dass sie weder schnell noch unauffällig genug sind, um jagenden Wölfen zu entkommen, wenn sie erst einmal entdeckt sind. Nachdem schon bald klar wird, dass das Wolfsrudel ihre Witterung aufgenommen hat, bereiten sich die Zwerge auf einen harten Kampf vor. Es dauert nicht lange, da machen die Zwerge und Hargrimm zahlreiche Wölfe in der Dunkelheit aus, die sie in einem wilden Blutrausch angreifen. Es entbrennt ein zäher Kampf, bei dem Bóin II., Khufur und auch Hargrimm viele Bisswunden einstecken müssen. Gleichwohl bestärkt sie die Hoffnung, dass sie ihre Gegner am Ende vertreiben oder erschlagen könnten, solange diesen nur kein ernsthafter Treffer gelingen würde. Doch dann nimmt das Schicksal eine für die Zwerge ebenso unerwartete wie folgenschwere Wende. Während sie sich noch immer voll im Kampf mit den Wölfen befinden, hören sie auf einmal vom östlich des Weges gelegenen Waldrand her die grollenden Rufe mehrerer Trolle, die sich ebenfalls auf der Jagd befinden. Das laute Gejaule der Wölfe und der Kampflärm müssen sie angelockt haben und sie sehen in den Zwergen eine willkommene Beute, die sie nur noch zu erschlagen und den Wölfen abzuluchsen brauchen. Der Boden unter Bóins II. Füssen zittert, als die grossen Trolle mit ihren massigen Körpern heranstürmen. Eingeschüchtert durch diese neue Kampfpartei, ziehen sich die meisten der Wölfe ein Stück zurück, doch werden die Zwerge dadurch kaum entlastet. Bóin II. und seine Begleiter sehen sich nun den mächtigen Knüppeln und Pranken der Trolle gegenüber, deren Fingernägel spitz und hart wie Klauen sind. Die Wucht, mit welcher die Trolle zuschlagen ist, immens und es dauert nicht lange, bis Hargrimm beim Versuch, seinen Gegner zu erschlagen, einen Volltreffer mit einem groben Knüppel einstecken muss. Der Schlag trifft den Kleinzwerg so schwer, dass er vor Schwäche bewusstlos wird und mit einer starken Blutung zu Boden geht. Als daraufhin ein Wolf versucht, Hargrimm an einem Fuss aus dem Getümmel zu ziehen, um sich an ihm gütlich zu tun, erschlägt ihn ein Troll kurzerhand mit einem einzigen Hieb seiner Faust, in der er einen grossen Fels hält. Dieser Anblick lässt nun auch die letzten Wölfe das Weite suchen, womit den schon schwer angeschlagenen Bóin II. und Khufur aber immer noch drei Trolle gegenüberstehen. Mit einem heroischen Angriff mit seinem grossen Streitkolben gelingt es Khufur, einen der Trolle zu erschlagen und kurz darauf sinkt auch ein zweiter Troll, von Bóins II. Mithrilaxt getroffen, leblos zu Boden.
[Technisch gesprochen: Khufurs Angriff führt zu einem kritischen Treffer, der gegen die Trolle auf der Tabelle für grosse Wesen ermittelt wird. Er würfelt eine UM 66, was bei Verwendung seines "normalen" Streitkolbens einen gut platzierten Halstreffer ergibt. Die Wucht zerreisst die Halsschlagader, macht 15 Treffer und führt nach 6 Runden Handlungsunfähigkeit zum Tod.]
Die noch verbliebenen zwei Trolle gehen nun in Verteidigungsstellung, doch auch Bóin II. und Khufur sind mittlerweile so geschwächt, dass jeder Treffer der letzte sein könnte. Bóin II. holt noch einmal zum Angriff aus, doch gelingt es ihm nicht, seinen Gegner von den Füssen zu reissen. Krachend schlägt der Knüppel des grossen Trolls beim Gegenangriff auf Bóins II. Schild und vor den Augen des erfahrenen Kämpfers wird es schwarz. Über die Massen geschwächt und blutend, geht Bóin II. bewusstlos zu Boden. Mit einem verzweifelten Schlag gelingt es Khufur, seinen Meister zu rächen und den Troll zu fällen. Schwer atmend und völlig auf dem Zahnfleisch gehend, sieht sich der Zwerg nun noch einem einzigen Troll gegenüber, der ebenfalls schon sehr angeschlagen ist. Noch einmal holt Khufur mit seinem zweihändigen Streitkolben aus, doch trotz eines guten Treffers gelingt es ihm nicht ganz, seinen Widersacher zu erschlagen. Schwer verwundet zieht sich der Troll langsam rückwärts taumelnd zurück und Khufur wirft ihm noch eine Wurfaxt hinterher. Die zwergische Waffe trifft den Troll und bleibt stecken, vermag ihn aber nicht zu erledigen. Als Khufur klar wird, dass der Troll den Kampf aufgegeben hat und vorerst nicht zurückkommen wird, sieht er sich auf dem Schlachtplatz um und humpelt dann wackelig zu Bóins II. bewusstlosem Körper. Sich der Worte seines Meisters erinnernd, öffnet er Bóins II. Rucksack und findet darin eine Phiole mit einem Heilung versprechenden Trank sowie ein Stück eines mineralischen Gesteins, das die Fähigkeit hat, Blutungen bei Zwergen zu stillen. Zuerst behandelt Khufur Bóins II. Blutung mit dem Stein, dann flösst er ihm vorsichtig den Heiltrank ein. Schon nach kurzer Zeit öffnet der erfahrene Kämpfer müde und schwach die Augenlider.
[Technisch gesprochen: Als Bóin II. wegen einer Überzahl an Treffern bewusstlos zu Boden geht, hat Khufur noch 8 Treffer, bevor auch er das Bewusstsein verliert. Es gelingt ihm, den letzten Troll noch einmal zu treffen und ihn so einzuschüchtern, dass er das Weite sucht. Dank dem Heiltrank kann er Bóin II. so weit heilen, dass dieser genau 1 Trefferpunkt vor der Bewusstlosigkeit steht. Das war wirklich äusserst knapp.]
Dann wendet sich Khufur dem bewusstlosen Hargrimm zu und stoppt auch seine Blutung mit Hilfe von Bóins II. speziellem Mineral. Der Kleinzwerg hat jedoch schon zu viel Blut verloren und wurde zu stark geschwächt, um sich ohne zusätzliche Heilung von alleine erholen zu können. Im Wissen darum, nicht mehr viel Zeit zu haben, durchsucht Khufur die wenigen Habseligkeiten der Trolle nach Heilmitteln. Währenddessen holt Bóin II. aus Hargrimms Gepäck Frenjas Kugel und sich an die Handgriffe des Kleinzwergen erinnernd, öffnet er sie und nimmt den Crosparstein heraus. Behutsam bringt er den Stein an Hargrimms Axt Dunkelfluch an und legt ihm die Waffe auf die Brust in der Hoffnung, der Crosparstein könne den Kleinzwergen heilen. Tatsächlich beginnt der Stein in der Axt zu leuchten und wenig später wacht Hargrimm für einen kurzen Moment auf. Sein Blick sucht Bóin II. und Khufur und beide fest anblickend, sagt er schwer atmend:

"Mein Körper ist gebrochen und ich werde nie wieder zu meinem Volk zurückkehren oder die Kleinzwergenbinge von Fürst Harkval finden. Dies ist mein letzter Wille, den zu erfüllen ich Euch, Bóin II. und Khufur, bitte: Bringt den Dunkelfluch, den Crosparstein sowie Frenjas Kugel zu meinem Vater Horge. Benutzt aber unter keinen Umständen den Dunkelfluch."

Dann schliesst Hargrimm die Augen wieder und dankt Khufur mit seinem letzten Atemzug, während dieser den Crospar anfleht, den Kleinzwerg zu retten. Mühsam erhebt sich Bóin II. und durchsucht noch einmal einen der Trolle, doch ausser einem Schlauch mit alkoholisch riechendem Inhalt findet er nichts, das Hargrimm Heilung bringen könnte. Verzweifelt flösst er dem Kleinzwerg einen Schluck von dem Gebräu ein, doch dieser regt sich nicht mehr und plötzlich nimmt das Leuchten des Crosparsteins ab, bis er nur noch fahl in der Dunkelheit schimmert.
Am Ende seiner Kräfte sinkt Bóin II. neben Hargrimms Leichnam nieder und sagt, er habe versagt. Khufur versucht ihm Trost zu spenden und sagt, er habe so grossartig gekämpft, wie er es noch nie zuvor bei einem Zwergen gesehen habe und er sei stolz, Bóin II. seinen Meister nennen zu dürfen. Dann rappelt sich Khufur wieder auf und sucht, noch immer wackelig auf den Beinen, in der Dunkelheit nach den Pferden, die beim Angriff der Wölfe davongelaufen waren. Nachdem er sie wieder eingefangen hat, kehrt er zum Kampfplatz zurück, wo Bóin II. noch immer regungslos neben Hargrimm verharrt. Da in der Nähe kein Baum und auch kein anderer sicherer Unterschlupf zu sehen ist, hilft Khufur schliesslich Bóin II. auf Barufax und wuchtet mit letzter Kraft Hargrimms toten Körper auf den Rücken eines der anderen Pferde. Dann trottet er, Barufax und die anderen Pferde am Zügel führend, langsam, traurig und müde weiter auf dem Weg nach Norden. Sie sind noch nicht lange unterwegs, da vernimmt Khufur hinter sich erneut das Geheul von Wölfen, doch es scheint, als würden sich die Raubtiere nicht weiter für die Zwerge interessieren, sondern sich an den getöteten Trollen sattfressen. Nachdem Khufur mehrere Kilometer durch die Nacht getaumelt ist und seine Kräfte ihn endgültig zu verlassen drohen, setzt er alles auf eine Karte und führt die Pferde zu einem Gebüsch am nahegelegenen Waldrand. Dort hievt er Bóin II. vom Pferd und lehnt ihn an einen Baumstamm. Kaum hat er sich neben seinen Meister gesetzt, fallen auch dem erschöpften Khufur die Augen zu.

Die Sonne hat schon fast ihren höchsten Stand erreicht, als Bóin II. und Khufur am nächsten Morgen, es ist der 30. März 2783 3Z, erwachen. Im Schlaf haben sie sich zwar ein kleines bisschen erholt, doch auch jetzt sind sie noch äusserst angeschlagen und jeder Misstritt könnte fatale Folgen nach sich ziehen. Gleichwohl sind sich die Zwerge einig, dass sie Hargrimm rasch bestatten sollten, wie es sich für einen Kleinzwergen von seinem Rang und Namen geziemt. Nach einem Blick auf ihre Karte beschliessen sie, zum Turm des Barden Monsat zu wandern, der einen guten Tagesmarsch nordwestlich von ihnen liegt. Dort wollen sie Hargrimm neben Monsat, seiner Frau und dem dunedainischen Waldläufer bestatten, der dort im vergangenen Jahr von einer Orkbande getötet worden war. Nach einer kleinen Stärkung verlassen sie schon bald den Weg und wandern den ganzen Tag durch einen langsam aus dem Winterschlaf erwachenden Mischwald. Gegen Abend nähern sie sich Monsats Turm und Khufur bittet Bóin II. zu warten, während er die Lage erkundet. Als er sich vorsichtig an den Turm heranschleicht, wird er plötzlich von einem Mann angesprochen, der ihn offenbar vom Turm aus entdeckt hatte. Khufur gibt sich zu erkennen, nennt seinen Namen und erklärt, dass er und sein Meister Bóin II. im Turm Zuflucht suchen wollten. Der Mann bittet Khufur kurz zu warten und wenig später kommen zwei dunedainische Waldläufer aus dem Gebäude und stellen sich als Cardil und Alrist, Männer aus Brindors Gefolge, vor. Während sie Khufur zu Bóin II. begleiten und gemeinsam die Pferde zum Turm führen, erzählt ihnen der Zwerg, dass sie Brindor im letzten Jahr bei diesem Turm getroffen hatten, nachdem sie eine Bande Orks getötet und vertrieben hatten. Cardil und Alrist waren damals nicht dabei gewesen, haben aber von dem Vorfall gehört und danken den Zwergen für ihre Unterstützung gegen die Orks. Während sich Bóin II. im Turm mit einer Suppe stärkt, erklärt Khufur Cardil den Wunsch der Zwerge, ihren von Trollen erschlagenen Begleiter Hargrimm an diesem Ort zur letzten Ruhe zu betten. Der Waldläufer ist damit einverstanden und er hilft Khufur dabei, ein flaches Grab auszuheben. Der Zwerg ist bekümmert, da er weiss, dass ein echter Zwerg im Stein ruhen sollte und dies daher eigentlich kein angemessenes Grab ist, aber er hat weder die Zeit noch die Kraft, um jetzt noch etwas an diesem Umstand ändern zu können. Nachdem er zusammen mit Bóin II. Hargrimms leblosen Körper in das Grab gelegt hat, nimmt er dem Kleinzwergen seinen Ring aus Crospar ab. Auch wenn er es in seiner letzten wachen Minute nicht erwähnt hat, ist sich Khufur dennoch sicher, dass Hargrimm gewollt hätte, dass auch der Crosparring zu seinem Vater gebracht werde. Khufur beweint Hargrimm und gelobt, seinem letzten Willen Folge leistend, die Axt Dunkelfluch, den Crosparstein, Frenjas Kugel sowie den Corsparring zu Horge zu bringen. Nachdem das Grab mit Erde bedeckt ist und auch Khufur noch ein bisschen Suppe zu sich genommen hat, können sich die Zwerge im ersten Stock des Turmes auf den einfachen Strohmatrazen der Waldläufer ausruhen und schlafen schon nach kurzer Zeit erschöpft ein.

Als sie am nächsten Morgen aufwachen, fühlen sich Bóin II. und Khufur schon merklich stärker als noch am Tag zuvor. Wie sie von Cardil erfahren, liegt das unter anderem daran, dass Alrist der Suppe eine heilende Tinktur hinzugefügt hatte. Während sie sich ein kleines Morgenmahl zubereiten, erzählen sie den Waldläufern, dass sie zwei Nächte zuvor auf der Strasse nach Cameth Brin von Wölfen und Trollen angegriffen worden waren und Hargrimm in der Schlacht gefallen sei. Diese Information interessiert die Waldläufer sehr und bald danach bricht Alrist auf, um seinem Anführer Brindor Meldung zu machen. Cardil gestattet Bóin II. und Khufur, noch länger in Monsats Turm zu bleiben und so ruhen sich die Zwerge zwei Tage lang aus.

Am Morgen des 2. April 2783 3Z machen sich Bóin II. und Khufur reisefertig, um sich am Abend mit Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira etwas nördlich einer alten Ruine zu treffen, ungefähr zwei Tagesreisen von Cameth Brin entfernt. Khufur begibt sich nochmals zu Hargrimms Grab und verabschiedet sich im Stillen von dem Kleinzwerg. Als die Zwerge Cardil fragen, was sie ihm schuldig seien, winkt er ab und sagt, da sie im letzten Jahr die Orks aus diesem Turm vertrieben und damit einen getöteten Waldläufer gerächt hätten, seien sie quitt. Der Waldläufer begleitet die Zwerge bis zum nördlichen Saum des Waldstücks und wünscht ihnen dann alles Gute auf ihrer Reise.

Es wird bereits dunkel, als Calendin in der Ferne zwei Zwerge ausmacht, die drei Pferde mit sich führen. Dem Waldelb ist sofort klar, dass es sich Bóin II. und Khufur handeln muss, aber er ahnt noch nicht, wo Hargrimm geblieben sein könnte. Gemeinsam gehen die Elben auf die Zwerge zu, die bis dahin das Lager der Gefährten noch nicht entdeckt haben. Als sie bei Bóin II. und Khufur angelangt sind und sie freudig begrüssen, erkennen sie rasch die gedrückte Stimmung der Zwerge und ihren noch immer angeschlagenen Zustand. Als Tinulin sich nach Hargrimms Verbleib erkundigt, bricht es schliesslich aus Bóin II. heraus und mit verzweifelter Stimme sagt er, er habe versagt. Hargrimm sei bei Monsats Turm begraben. Als wenig später auch Maira und Arrohir bei den Zwergen eintreffen, ist die junge Heilerin ob der schlechten Verfassung von Bóin II. und Khufur derart bestürzt, dass sie zunächst gar nicht realisiert, dass Hargrimm nicht mehr unter den Lebenden weilt. Ohne weiteren Verzug werden die Zwerge ins Lager geführt, wo Maira sogleich mit der Heilung von Khufurs zahlreichen Blessuren beginnt. Kaum hat sie dem Zwerg ihre heilenden Hände aufgelegt, schläft er auch schon vor Erschöpfung ein. Dann wendet sich Maira Bóin II. zu und heilt auch seine Verletzungen. Arrohir hat sichtlich Mühe, mit dieser ihm so unwirklich, ja absurd, erscheinenden Realität von Hargrimms Tod umzugehen und er hält sich still im Hintergrund.
Als die Zwerge eingeschlafen sind und auch Arrohir und Maira sich zur Ruhe begeben, sagt Calendin zu Tinulin, er habe bis zuletzt gewisse Zweifel und Vorbehalte Hargrimm gegenüber gehabt. Aber jetzt, wo er nicht mehr da sei, vermisse er den Kleinzwerg dennoch. Tinunlin antwortet seinem Freund, er vermute, dass sie vielleicht noch in den hohen Norden aufbrechen werden müssen, um Hargrimms Verwandte aufzusuchen.

// Metageblubber:
Nun ist Hargrimm also durch die Hand der Trolle gestorben. Das war allerdings keineswegs meine Absicht oder auch nur im Ansatz (für diese Session oder überhaupt) geplant gewesen. Nachdem wir im ersten Teil der Session die Suchaktion der Elben und Menschen durch hatten und uns den Zwergen zuwendeten, meinte Bóins II. Spieler "Jetzt ein paar Trolle, das wär schön". Tja und ich bin ja nun der letzte, der den Spielern einen Wunsch verweigern würde  >;D. Nur dass die Trolle nicht wie vom Spieler angedacht einzeln und im Einminutentakt angedackelt kamen, sondern halt erst ein paar Wölfe die Zwerge anrauhten, bevor dann der troll'sche Feinschliff erfolgte.
Die Zwerge hatten das Problem, bei diesem Kampf ohne Heilerin dazustehen, weshalb Ausfälle durch kritische Treffer schnell fatale Folgen hätten haben können, zumal nur Bóin II. über einige wenige Heilmittel verfügte. Im Kampf gegen Trolle kommt aber erschwerend hinzu, dass sie aufgrund ihrer Grösse und Kraft jeweils mindestens doppelten Trefferschaden verursachen, so dass ein Kampf auch ohne kritischen Treffer sehr bald tödlich enden kann, wenn die Trefferpunkte unter 0 sinken. Dann wird der Charakter bewusstlos und stirbt ohne Heilung nach Ablauf einer bestimmten Anzahl Runden (abhängig vom Konstitutionswert).
Im Laufe des Kampfes zeigte sich, dass es die Trefferpunkte waren, die hier über Leben und Tod entscheiden würden und es wurde diesmal richtig knapp für die Zwerge (Hargrimm bewusstlos unter Null, Bóin II. bewusstlos und dann auf +1 geheilt und Khufur mit 8 Trefferpunkten Rest). Während dem Kampf bedeutete das richtiges Dosieren der gegnerischen Angriffe, weshalb sich dann auch ein Troll eindrücklich (im wahrsten Sinne  ;) ) mit einem etwas zu vorwitzigen Wolf beschäftigte, was ja aber gut in die Szene passte.
Als Hargrimm bewusstlos wurde, rechnete ich noch gar nicht wirklich damit, dass das sein Ende bedeuten würde, es war aber gut, dass er und keiner der anderen als erster aus dem Kampf ausschied. Als es mir dann dämmerte, befand ich das für eine durchaus spielbare Version - die Trollhöhen und auch die Trolle sollten nie unterschätzt werden und haben ja auch schon Hargrimms Begleiter das Leben gekostet. Nun musste er aber noch seinen letzten Willen kundtun, wofür ich dann die Szene mit dem Crosparstein verwenden konnte. Auch wenn es natürlich nicht nach den Regeln war, dass Hargrimm da nochmals die Augen aufmacht, aber es passte einfach sehr gut und gab dem Ganzen einen würdigen, ja epischen, Rahmen.

Die Spieler hatten wohl wirklich nicht damit gerechnet, dass diese an sich so "normale Reise durch die Trollhöhen" so gravierende Folgen nach sich ziehen könnte. Ich wurde denn auch von Tinulins Spieler in der Zeit nach der Session immer wieder (im Spass) "Murderer" genannt und er bezichtigte mich, ich hätte Hargrimm umgebracht :)

Mit Hargrimms Tod haben sie ein potentielles Ordensmitglied verloren und die Rückgewinnung der Kleinzwergenbinge ist nun wohl kaum noch Thema für die Gruppe. Dafür haben sie nun das Versprechen am Hals, das die Zwerge Hargrimm in Bezug auf seinen letzten Willen gegeben haben. Dieser Umstand könnte sich im weiteren Verlauf der Kampagne auch noch als spannend erweisen.
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Die Spieler vermissen übrigens schmerzlich die Unterstützung des Tanelorn gegen ihren ach so bösen Spielleiter ;D Aber vielleicht unterstützt ihr ja auch einfach lieber mich und wollt sehen, dass sich die Spieler ordentlich anstrengen müssen, um in Mittelerde zu bestehen? Sagt's uns hier und jetzt und natürlich auch wenn ihr sonst irgendwelche Fragen oder Anmerkungen habt  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 20.03.2016 | 16:53

Die Spieler vermissen übrigens schmerzlich die Unterstützung des Tanelorn gegen ihren ach so bösen Spielleiter ;D Aber vielleicht unterstützt ihr ja auch einfach lieber mich und wollt sehen, dass sich die Spieler ordentlich anstrengen müssen, um in Mittelerde zu bestehen? Sagt's uns hier und jetzt und natürlich auch wenn ihr sonst irgendwelche Fragen oder Anmerkungen habt  :)

Wie wär´s, wenn ich stattdessen einfach Popcorn mampfend auf den billigen Plätzen sitze und mir das Schauspiel ansehe, das da auf der Bühne gegeben wird?

´Tschuldigung, aber ein gestandener Spielleiter wie du muss schon alleine mit seinen Spielern fertigwerden...  ~;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 27.04.2016 | 20:16
@ Chaos:
Da hast Du mich vielleicht ein bisschen missverstanden. Natürlich werde ich mit meinen Spielern schon alleine fertig ;D Ich hatte zum Ausdruck bringen wollen, dass man Euer Schweigen zum Genöle der Spieler vielleicht einfach nur als Zuspruch zu meiner (seltenst harten  >;D ) Spielleitung sehen könnte und ihr es daher gar nicht für nötig erachtet, ihnen Trost zu spenden  ~;D

Nun denn, Popcorn Achtung, fertig, los: Es geht weiter  :)

Von Trollen und anderen Hindernissen...

Session 31:
3.4.-13.4.2783 3Z
Trollhöhen - Gasthaus "Zur letzten Brücke" in Rhudaur // Imladris

Am Morgen des 3. April 2783 3Z erwachen Bóin II. und Khufur schon in wesentlich besserer Verfassung. Beim Frühstück erklärt Bóin II., er müsse sogleich die Verfolgung des überlebenden Trolls aufnehmen, um Hargrimms Tod zu rächen. Maira glaubt, dass sie sich entweder verhört oder aber der Zwerg innere Schäden davon getragen haben muss, anders kann sie sich nicht erklären, dass Bóin II. ernsthaft in Erwägung zieht, sich gleich wieder in Lebensgefahr zu begeben. Tinulin bemerkt Mairas Entsetzen über den in ihren Augen lebensmüden zwergischen Starrsinn Bóins II., aber gerade das Verständnis für die zwergische Natur von Bóins II. Wunsch, lässt den Noldo nicht gegen seinen Freund sprechen. Auch in Khufur sträubt sich eigentlich alles gegen eine erneute Begegnung mit Trollen, doch es käme ihm nie in den Sinn, seinem Meister zu widersprechen. Da auch Calendin sich nicht eindeutig gegen die Verfolgung des einzigen verbliebenen Trolls ausspricht, wendet sich Maira schliesslich an Arrohir. Der junge Mann sitzt etwas abseits von den anderen und scheint, wie in den letzten Wochen schon häufiger, grübelnd und in Gedanken versunken zu sein. Als er Bóins II. Plan hört, sagt er nur, dass sein nächstes Ziel in Fornost liege und er sich darauf konzentrieren müsse. Da dies jedoch noch um Vieles schlimmer sei als ein paar Trolle, sei es ihm einerlei, erst Bóins II. Wunsch nachzugehen. Auch das Argument Mairas, sie könnten um Hargrimms Willen lieber nach der Kleinzwergenbinge suchen, dringt bei Bóin II. nicht durch. Tinulin gibt zudem zu bedenken, dass man wohl des Kleinzwergischen mächtig sei müsse, um die dortigen Inschriften entziffern und so das Eingangstor zur Binge öffnen zu können. So bleibt der jungen Heilerin schliesslich nichts anderes, als dieses "Rachegebaren" als so eine unsinnige "Männersache" abzutun und sich der Mehrheit zu fügen. Khufur eröffnet den anderen, dass Hargrimms letzter Wille gewesen sei, dass seine Axt, die sie auf keinen Fall benutzen dürfen, der Crosparstein und Frenjas Kugel zu seinem Vater in den Norden gebracht werden. Er fügt an, dass Hargrimms letzter Wille wohl auch seinen Crosparring umfasst habe. Er, Khufur, habe Hargrimm geschworen, ihm seinen letzten Willen zu erfüllen. Tinulin seinerseit erzählt Bóin II. und Khufur, was sie im Schwarzforst erlebt haben und er denkt, dass mit dem Tod Hargrimms die Rückeroberung der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin auf ungewisse Zeit hinausgeschoben sei. Den Rest des Tages verbringen die Gefährten damit, sich auszuruhen und Arrohir widmet sich ausgiebig seinem Hengst Windraes.

Am nächsten Morgen brechen die Gefährten auf und errichten abends einige Kilometer nördlich des Ortes, an dem Hargrimm im Kampf gefallen war, ihr Nachtlager. Arrohir nutzt die frühen Abendstunden, um Tinulin nach seinem Wissen über Fornost zu befragen. Der Noldo sagt ihm, dass Fornost Erain, die Nordburg der Könige, vor langer Zeit der Sitz der Herrscher des nördlichen Königreichs von Arnor gewesen sei. Doch dann sei ein Schatten über die Stadt gekommen und sie sei im Krieg von Angmar eingenommen und ausgelöscht worden. Bei den einfachen Menschen seien die unheimlichen Ruinen heute eigentlich nur noch als "Totendeich" bekannt.

Nach einer ruhigen Nacht begeben sich die Gefährten am Morgen des 5. April 2783 3Z zum Ort des nächtlichen Trollangriffs auf die Zwerge. Schon aus der Entfernung können sie die Umrisse mehrerer zu Stein gewordener Trollkadaver erkennen, an denen sich vor dem ersten Sonnenaufgang nach der Schlacht noch zahlreiche Wölfe gütlich getan zu haben scheinen. Mit vereinten Kräften gelingt es den Elben, die Spur des einzigen überlebenden Trolls ausfindig zu machen. Nachdem Arrohir seinem Hengst Windraes aufgetragen hat, mit den übrigen Pferden im Grasland und fern irgendwelcher Gefahren zu bleiben, folgen die Gefährten den Trollspuren in den östlich des Weges gelegenen Wald. Gleich hinter dem Saum des Waldes entdecken sie einen Platz, den die Trolle des Nachts offenbar schon öfters als Ausguck auf den Handelsweg genutzt haben. Die Spuren führen die Gefährten tiefer in den Wald, erst nach Osten und dann nach Süden, bis die Elben schliesslich in der Entfernung zwischen den noch weitgehend winterkahlen Laubbäumen einen steilen Hügel und an seinem Nordhang einen grossen Höhleneingang entdecken. Nachdem sie unbemerkt bis zum Eingang geschlichen sind, entzünden sie für Arrohir und Maira je eine Fackel und stossen mit gezückten Waffen langsam ins Innere der Höhle vor. Der faulige Geruch sowie die zahlreichen am Boden verstreuten Knochen lassen keinen Zweifel über die Bewohner dieses Ortes. Nach wenigen Metern fällt der gut vier Meter breite Gang auf einer Länge von etwa acht Metern steil ab. In grossen Abständen haben die Trolle Tritte in den Fels gehauen, doch liegen sie für die Menschen und erst recht für die Zwerge viel zu weit auseinander, als dass sie diese wirklich nutzen könnten. Angewidert müssen sie feststellen, dass die Felsrampe überall mit einer nach Tierkadavern stinkenden, glibbrig-rutschigen Masse überzogen ist und keiner der Gefährten möchte sich genauer vorzustellen versuchem, worum es sich dabei im Einzelnen handeln könnte. Am unteren Ende der Schräge wendet sich der Gang nach links und an der rechten Wand zeichnet sich der schwache Schein eines Feuers ab. Mit Hilfe von Tinulins elbischem Seil wagt sich Bóin II. als erster die rutschige Rampe hinunter. Kaum ist er unten angekommen, folgt ihm auch schon Tinulin. Sie sehen ein unbewachtes Lagerfeuer in einem grösseren Raum und erkennen, dass sich die Höhle noch tiefer in den Hügel zieht. Aus der Entfernung vernehmen sie deutlich die Geräusche mehrerer Trolle. Als Arrohir den beiden folgen will, verliert er auf dem rutschigen Untergrund den Halt und knallt mit einem schmatzenden Geräusch der Länge nach auf die Rampe. Geistesgegenwärtig klammert er sich an das Seil und kann sich schnell wieder aufrichten. Der Rest des Abstiegs gelingt ihm ohne weiteren Lapsus. Tinulin und Bóin II. befürchten, dass Arrohirs Missgeschick den Trollen nicht verborgen geblieben ist, denn es klingt, als ob einer der Trolle sich der Rampe nähern würde. Während Arrohir noch die glibbrige Masse von seinen Händen wischt, betritt Khufur in seiner Plattenrüstung die Rampe. Auch er rutscht auf dem schlüpfrigen Boden aus und schlägt klappernd hin. Da er das Seil nicht mehr zu fassen bekommt, rutscht er die ganze Rampe laut scheppernd hinunter und kracht völlig von der stinkenden Sosse überzogen in die gegenüberliegende Wand. Damit sind die Trolle nun endgültig über den unerwarteten Besuch informiert und es dauert nicht lange, bis ein grosser Troll, den Bóin II. als den verwundeten Überfallteilnehmer erkennt, um die Ecke schaut. Schnell lässt Calendin Maira am Seil herab und springt dann selbst über die von den Trollen angebrachten Tritte nach unten. Der überraschte Troll grunzt ein schwer verständliches "Frischfleisch" und zieht sich erst ein bisschen zurück, nur um kurz darauf mit einem etwa gleich grossen Artgenossen auf die Gefährten zuzustürmen. Die Trolle erhalten schon nach kurzer Zeit Unterstützung von einer erzürnten Trollfrau, doch gegen die vereinten Kräfte des Ordens des Lichts sind sie ohne Chance und werden allesamt erschlagen. Noch immer vernehmen die Gefährten Geräusche aus dem hinteren Teil der Höhle und als sie um die nächste Biegung spähen, erkennen sie ein Trollbaby, das alleine auf einem Lager liegt und vor sich hin gluckst. Der Gedanke daran, was hier als nächstes geschehen wird, lässt Maira erschauern. Zu Bóin II. gewandt sagt sie, da er nun seine Rache für Hargrimm gehabt habe, ziehe sie sich jetzt zurück und warte am Eingang. Hier könne sie nicht mehr atmen. Calendin begleitet die junge Heilerin und hilft ihr die rutschige Rampe hinauf. Mit Tränen in den Augen bleibt sie vor dem Eingang zur Höhle stehen und Calendin sagt ihr, dass das für das Trollbaby das Beste sei, denn ansonsten müsse es verhungern. Nachdem Bóin II. dem Trollbaby ein kurzes Ende bereitet hat, verlässt auch Arrohir die Höhle.
[Diskussion darüber, was mit dem Trollbaby geschehen soll. Spieler von Tinulin (in Gedanken beim letzten Teil der Extended Edition des "Hobbit", wo ein blinder Troll zuerst von einem Ork und später von einem Zwergen geritten und über Ketten gesteuert wird: Man könnte es auch aufziehen. Und dann bekommt jeder einen Schlüssel, um es zu fahren.]
Bóin II., Khufur und auch Tinulin bleiben noch eine Weile in der Höhle und durchstöbern das Lager der Trolle. Khufurs Wurfaxt, mit welcher er wenige Tage zuvor den fliehenden Troll verwundet hatte, finden sie nicht. Dafür entdecken sie neben zahlreichen rostigen Waffen 53 Goldstücke, 80 Silbermünzen, eine Halskette mit einem Turmalinanhänger und einen Goldring mit einem grossen Smaragd. Nachdem sie diese Dinge eingesteckt haben, verlassen auch sie die Höhle. Beim Anblick Bóins II. wendet sich Maira ab und verlangt wütend und traurig zugleich nach einem Bach, um sich ausgiebig waschen zu können. Die anderen pflichten ihr bei und gemeinsam machen sie sich auf die Suche. Während Bóin II. schon wieder besserer Laune zu sein scheint und sein Rachegelüst gestillt hat, ist Arrohir schon wieder in Gedanken an Fornost versunken. Als sich Khufur unterwegs lauthals über den fürchterlichen Gestank seiner komplett verdreckten Kleider und Rüstung beschwert, dreht sich Maira zu ihm um, und sagt ihm mit bebender Stimme und einem stechenden Blick in den Augen, man hätte ja nicht in diese Höhle reingehen müssen. Über diese heftige Reaktion der sonst eher sanften Maira ist der Zwerg sehr erschrocken und er wagt es kaum, auf dem weiteren Weg noch einen Mucks von sich zu geben. Nachdem sie endlich einen Wasserlauf gefunden haben und ihm bis zum Waldrand gefolgt sind, verwenden sie einen guten Teil des Nachmittags darauf, sich selbst und ihre Ausrüstung gründlich zu waschen. Arrohir putzt Mairas Stiefel und muss bald feststellen, dass der Trollgeruch überaus hartnäckig ist, denn auch als er sich selbst schon wieder für richtig sauber hält, mag sich ihm sein Hengst Windraes nur sehr langsam und vorsichtig witternd nähern. Khufurs Umhang verströmt selbst nach einer Behandlung mit Tinulins Duftölen noch immer einen scheusslichen Geruch, aber wegen seiner guten Tarnfähigkeit möchte er ihn dennoch nicht aufgeben. Maira hält den ganzen Rest des Tages über einen möglichst grossen Abstand zu Bóin II., was Tinulin natürlich nicht entgeht, aber er lässt die junge Frau in Ruhe. Schliesslich ziehen sich die Gefährten zu ihrem letzten Lagerplatz zurück und beraten dort das weitere Vorgehen.
Arrohir sagt, sie müssten jetzt nach Fornost reiten, um im Auftrag des Truchsess von Gondor nach einer Truhe mit Gesetzestexten zu suchen. Er fügt an, dass es vielleicht auch sinnvoll wäre, zuvor noch bei den Elben von Imladris weitere Informationen zu erfragen. Bóin II. kommt nochmals auf die Kleinzwergenbinge von Cameth Brin zu sprechen, muss Tinulin aber darin beipflichten, dass niemand in der Gruppe fähig sein dürfte, eine kleinzwergische Inschrift beim Eingang zur Binge zu übersetzen. Daher erachtet auch er diese Suche als vorerst abgeschlossen. Tinulin weist darauf hin, dass des Weiteren auch noch Hargrimms letzter Wille zu erfüllen sei, wozu sich Khufur verpflichtet habe. Der Zwerg wiederholt nochmals, dass er Hargrimm versprochen habe, seine Sachen zu seinem Vater in den Norden zu bringen. Bóin II. stellt klar, dass nur Khufur Hargrimm dieses Versprechen abgegeben habe, er selbst hingegen nicht. Nach eingehender Diskussion beschliessen sie, dass Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira nach Imladris gehen, um dort mehr über Fornost, die Gesetzestruhe und König Arvedui herauszufinden. Bóin II. und Khufur gehen derweil zum Gasthaus "Zur letzten Brücke" und warten dort bei ein, zwei Bier auf ihre Gefährten.

Am nächsten Morgen brechen die Gefährten auf und erreichen am Abend die grosse Oststrasse, wo sie ihr Nachtlager aufschlagen. Tags darauf trennen sich die Zwerge von den anderen und ziehen mit ihren Pferden sowie dem Packpferd Blosma nach Westen zum Gasthaus "Zur letzten Brücke", welches sie am Abend des 8. April 2783 3Z erreichen. Der Frage des Wirtes, wo denn ihr dritter Begleiter abgeblieben sei, begegnen sie mit einem kurzen "auf dem Weg" und schweigen sich im Übrigen über ihre Reise und Hargrimms Schicksal aus. Während sie auf die Ankunft der übrigen Ordensmitglieder warten, gehen sie dem Wirt wieder bei allerhand schweren Arbeiten zur Hand. Die Frau des Wirtes wendet dafür ihre ganze Kunst auf, um in unzähligen Waschgängen den scheusslichen Trollgeruch aus Khufurs Umhang zu vertreiben.

Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira gelangen am späten Nachmittag des 10. April 2783 3Z nach Imladris und werden von Erestor, dem Hausverwalter und Berater Elronds, willkommen geheissen. Tinulin und Calendin trennen sich und im Einverständnis mit Erestor bringt der Noldo die beiden Menschen im Haus seiner Eltern unter. Nenwen begrüsst ihren Sohn und auch Arrohir und Maira mit einem Lächeln, doch ihr Blick lässt Tinulin vermuten, dass sie bereits eine Ahnung davon hat, was den Gefährten seit ihrem letzten Aufbruch von Imladris zugestossen ist. Nachdem er Arrohir und Maira zu ihren Zimmern gebracht hat, geht er daher zu seiner Mutter und erzählt ihr von der Reise und dem Tod Hargrimms. Nenwen hingegen scheint die Verwundung Calendins durch eine schwarze Klinge weit tiefer zu bewegen als der Verlust des Kleinzwergen und sie ist froh, dass ihr Vater Tarindon den Waldelb behandeln konnte und sie heil zurückgekommen sind. Währenddessen geht Calendin zuerst zu seinen Eltern und wird von seiner Mutter Fimlass und seinem Vater Calenorn herzlich empfangen. Fimlass sieht ihren Sohn mit den wissenden Augen einer Mutter an und sagt schliesslich, sie sei sehr erleichtert darüber, dass er heil aus dem Hügelgrab zurückgekehrt ist. Noch grössere Sorgen als seine Eltern habe sich wohl nur Glorwen gemacht, die noch immer im Gästeflügel von Elronds Haus untergebracht ist. Sobald er seine Sachen abgelegt hat, begibt sich Calendin zu ihrer Unterkunft. Die schöne Elbin steht auf der Terrasse vor ihren Gemächern und als sie Calendin erblickt, läuft sie Freude strahelnd auf ihn zu und fällt ihm um den Hals. In den Armen seiner Geliebten fällt eine grosse Last von den Schultern des Waldelben. Nachdem sie sich eine Weile umschlungen gehalten haben, löst sich Glorwen wieder von ihm und lädt ihn zu einem Bad ein, da er eine lange Reise hinter sich habe. Als sie Calendin mit aller Sorgfalt wäscht, entdeckt sie plötzlich die Narbe, welche die schwarze Klinge aus dem Hügelgrab auf seinem Rücken hinterlassen hat, und entsetzt macht sie einen Schritt zurück. Calendin erklärt ihr, dass ihre Reise um einiges schlimmer verlaufen sei, als er es sich vorgestellt habe. Dank der heilenden Hände von Tinulins Grossvater Tarindon sei er aber ohne bleibende Beeinträchtigungen davon gekommen. Glorwen nähert sich mit ihren Fingern vorsichtig und langsam der Narbe und zuckt bei der ersten Berührung erst kurz zusammen. Dann aber legt sie ihre ganze Hand auf die Stelle und spürt Calendins warme Haut. Mit einem Lächeln auf den Lippen sieht sie ihm in die Augen und sagt ihm, dass sie ihn auch so noch immer wolle. Da fasst sich Calendin ein Herz und hält ohne Einschränkungen und Bedingungen zu seinen Gunsten um Glorwens Hand an. Die schöne Elbin ist verzückt und gibt ihm mit einem langen Kuss das Ja-Wort. Dann sagt sie ihm, sie habe stets gewusst, dass er immer wieder in die Welt ausserhalb der Elbenreiche ziehen und wohl noch lange nicht zur Ruhe kommen werde, dass dies ihre Liebe aber nicht hindern werde. Sie habe aber sicher wissen und spüren müssen, dass sie - alle Umstände aussen vor gelassen - die Eine in seinem Herzen ist, was er ihr durch seinen Antrag bestätigt habe.
Während Calendin und Glorwen ihre Verlobungsnacht beieinander verbringen, sucht Tinulin seinen Vater Elvëanwe auf. Nachdem er ihm das Schwert Luinmacil gezeigt und der Noldo-Schmied die von ihm erschaffene Klinge einige Male mit fliessenden Bewegungen durch die Luft hat schneiden lassen, erzählt ihm Tinulin alles, was die Gefährten unterwegs erlebt haben. Elvëanwe ist froh darüber und zufrieden, dass die Gefährten ihre Artefaktwaffen wiederbeschaffen konnten und er spürt Tinulins Trauer über den Verlust des Kleinzwergen.

Während Arrohir und Maira am nächsten Morgen lange schlafen und sich kaum noch an die Entbehrungen und Strapazen ihrer Reise erinnern können, begibt sich Tinulin schon früh zu Erestor. Er erklärt dem engen Berater Elronds, dass seine Begleiter und er einige Fragen zu Fornost Erain, der ehemaligen Königsstadt des Nordens, hätten und sie froh über jede Information wären. Erestor nimmt sich der Sache an und schickt gegen Mittag einen Boten, der die Gefährten zu einer Besprechung mit Herrn Elrond einlädt. Unterdessen erzählt Calendin seiner Verlobten Glorwen, dass Bóin II. und Khufur in einem Gasthaus mehrere Tagesreisen westlich von Imladris warten. Hargrimm hingegen sei unterwegs bei einem Überfall von Trollen erschlagen worden, was die schöne Elbin zutiefst erschüttert. Als sie wenig später die frohe Kunde ihrer Verlobung in das Haus von Calendins Eltern und zu Tinulin und den anderen tragen, strahlt Glorwen aber wieder über alle Massen. Fimlass und Calenorn sind mächtig stolz auf ihren Sohn und gratulieren den beiden von ganzem Herzen. Nenwen ist sehr erfreut Glorwens Bekannschaft zu machen und sagt Calendin und Tinulin, sie sollen in Zukunft noch besser auf einander achten, da jetzt jemand auf den Waldelben warte. Maira ist ob Glorwens Erscheinung hin und weg und weiss zunächst gar nicht so recht, wie sie der Elbin begegnen soll. Nach einen schüchternen Vorstellung fasst sie sich aber ein Herz und nimmt sie freudig in die Arme. Nur Arrohir hält sich abseits und sagt missmutig, dass sich ihre Gemeinschaft jetzt wohl verkleinern werde. Da geht Glorwen zu ihm hin und indem sie ihm tief in die Augen sieht, sagt sie, dass sie Calendin nie im Weg stehen würde und er mit seinen Gefährten losziehen werde, wenn es in seinem Herzen sei. Diese Antwort überrascht den jungen Menschen und erleichtert über die Antwort schliesst er Glorwen in sein Herz und gratuliert nun auch er dem verliebten Paar.

// Metageblubber:
Bóins II. Spieler hat in und nach der Session klar gestellt, dass Bóin II. im Gegensatz zu Khufur Hargrimm kein Versprechen bezüglich der Rückschaffung seiner Dinge gegeben hat. Gleichwohl hat er outgame gesagt, dass Bóin II. Khufur natürlich begleiten werde. Der Charakter hält sich aber dennoch ein Hintertürchen offen und möchte anscheinend keine Verpflichtungen eingehen...
Dafür hat sich derselbe Spieler (er spielt ja neben Bóin II. auch Calendin) in Sachen Glorwen endlich einen Ruck gegeben und ohne Hintertürchen um Glorwens Hand angehalten. Was ihm das wohl einbringt?
Der Grundriss der Trollhöhle mitsamt der Kinderrutsche war frei improvisiert, da ich nicht wirklich damit gerechnet hatte, dass die Gruppe dem letzten Troll wirklich noch hinterher will.
Arrohir und Khufur haben ihre Abseil-Manöver schön verhauen und für etwas Slapstick und Geruchsstörungen gesorgt  ~;D

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 27.04.2016 | 20:54
Session 31: Teil 2

Eine Stunde nach dem Mittag begeben sich Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira zu Elronds Haus und treffen den Herrn von Imladris in einem schönen Besprechungsraum mit einer grossen Fensterfront. Nach der Begrüssung setzen sich alle an einen grossen Tisch und Arrohir erklärt sein Anliegen. Er habe von Truchsess Beregond von Gondor den Auftrag erhalten, im ehemaligen nördlichen Königreich nach einer Truhe zu suchen, in welcher Arvedui, der letzte König von Arthedain und Arnor, seine Gesetze aufbewahrt habe. Da im Süden nichts über den Verbleib von Truhe und König bekannt sei, müsse er wohl oder übel zur ehemaligen Königsstadt Fornost Erain aufbrechen, um dort nach weiteren Hinweisen oder der Truhe selbst zu suchen. Gemäss seinen Informationen sei dieser Ort jedoch von dunklen Mächten heimgesucht und er hofft daher, hier noch andere Hinweise zu bekommen, die einen Gang dorthin überflüssig machen könnten. In einem langen Gespräch mit Elrond zeichnet sich folgendes Bild der Geschichte des nördlichen Königreichs und von Fornost Erain:

Das nördliche Königreich Arnor wurde lange Zeit von Annuminas am See Nenuial aus regiert. In späteren Zeiten verlegten die Könige ihren Sitz ins östlich gelegene Fornost Erain, die Nordburg der Könige. Im Laufe des dritten Zeitalters teilte sich das nördliche Königreich aufgrund von Erbfolgestreitereien in die Gebiete Arthedain, Rhudaur, in dessen Gebiet auch Imladris liegt, und Cardolan. Wahrscheinlich auch unter dem Einfluss dunkler Kräfte schwanden in Rhudaur und Cardolan die Königslinien allmählich dahin und erloschen schliesslich ganz. Im Jahr 1349 3Z erhob daher König Argeleb I. von Arthedain Anspruch auf die Herrschaft über ganz Arnor, wobei er zum Zeichen seines königlichen Anspruchs als erster einen Namen mit der Anfangssilbe "Ar", König, trug. In Rhudaur erhoben sich daraufhin die Hügelmenschen gegen die Dunedain von Arthedain und unterstützt, um nicht zu sagen insgeheim geführt, von den Kräften des nördlich gelegenen Angmars, griffen sie den König an und erschlugen ihn im Jahr 1356 3Z. Mit Hilfe der Menschen von Cardolan und der Elben von Lindon konnten die Angreifer aus Rhudaur jedoch gestoppt und fürs erste zurückgedrängt werden. In den Jahren danach nahmen der Einfluss und die Kraft des Hexenkönigs von Angmar, wie dieser schwarze Feind sich nannte, stetig zu und im Jahr 1409 3Z griff er den Amon Sul, die Wetterspitze, an und schleifte ihn.
Im Jahre 1940 3Z hatte König Arvedui von Arnor Firiel, die Tochter von König Ondoher von Gondor, geheiratet als Zeichen der von Ondoher und Arveduis Vater Araphant eingeleiteten Wiederannäherung der beiden Königreiche. Im Jahre 1944 3Z fielen König Ondoher und seine beiden Söhne, Artamir und Faramir, in einer Schlacht mit den Wagenfahrern nördlich des Morannon, des Schwarzen Tores von Mordor. Nach dem Tode Ondohers und seiner Söhne erhob Arvedui vom nördlichen Königreich Anspruch auf die Krone von Gondor als unmittelbarer Abkömmling von Isildur und als Ehemann von Firiel, des letzten überlebenden Kindes von Ondoher. Der Rat von Gondor wies diesen Anspruch zurück, wobei Pelendur, der Truchsess von König Ondoher, die Hauptrolle spielte.
Ein Jahr später, im Jahre 1945 3Z, wurde die Krone von Eärnil II. beansprucht, dem siegreichen Heerführer, der jene Wagenfahrer in der Schlacht des Lagers besiegt hatte, die zuvor König Ondoher und seine Söhne erschlagen hatten. Die Krone wurde ihm mit Billigung aller Dunedain in Gondor zugestanden, da er aus dem königlichen Haus war.
Arvedui beharrte nicht auf seinem Anspruch, denn er hatte weder die Macht noch den Wunsch, sich der Wahl der Dunedain von Gondor zu widersetzen. Aber Eärnil II. war ein kluger Mann und nicht hochmütig, selbst wenn ihm das Reich in Arthedain, dem nach der Spaltung von Arnor im Jahre 861 3Z übrig gebliebenen Teil des nördlichen Königreichs, trotz der Herkunft seiner Herrscher recht unbedeutend erschien.
Eärnil II. schickte Arvedui eine Botschaft und liess ihn wissen, er habe die Krone von Gondor in Übereinstimmung mit den Gesetzen und Erfordernissen des südlichen Königreichs angenommen, vergesse aber Arnors Treue nicht, noch leugne er die Verwandschaft oder wünsche, dass Elendils Reiche einander entfremdet werden. Er wolle Hilfe senden, wenn sie benötigt werde, soweit er dazu imstande sei.
Im Herbst des Jahres 1973 3Z war Arthedain in grossen Schwierigkeiten, denn der Hexenkönig von Angmar, der oberste der Nazgûl, bereitete einen letzten Schlag gegen das Land vor. Hierüber informiert, sandte König Eärnil II. seinen Sohn Eärnur mit einer grossen Flotte und so vielen Männern, wie er entbehren konnte, so schnell es ging nach Norden.
Noch vor dem Ende des Winters des Jahres 1974 3Z griff der Hexenkönig von Angmar Arthedain an und belagerte Fornost Erain bis es kurze Zeit später fiel. Arvedui und seine Söhne aber waren der Belagerung entgangen und hatten mit einigen Wachen einen Ausbruch gewagt. Schon kurz nachdem sie die Stadt verlassen hatten, mussten sie sich jedoch trennen und Arveduis Sohn Aranarth floh mit seinen Begleitern nach Westen, wo er nach Lindon zu Herrn Cirdan, dem Herrn der Grauen Anfurten, gelangte. Ob Aranarth die Truhe mit den Erlassen seines Vaters Arvedui mitgenommen hat und was damit geschehen sein könnte, ist in Imladris nicht bekannt. Als er später einmal nach Imladris kam, hatte er jedenfalls keine Truhe oder Dokumente bei sich. Es könnte sein, dass Aranarth die Truhe auf dem Weg nach Lindon verloren oder versteckt hat, um auf seiner Flucht Ballast loszuwerden. Hierzu könnte vermutlich Herr Cirdan weitere Hinweise haben. Es wird gesagt, dass König Arvedui über die Ablehnung seines Herraschftsanspruchs auch über Gondor sehr enttäuscht und er deshalb darauf bedacht gewesen sei, dass nie ein Erbstück des Nordens in die Hände Gondors gelange. Die Truhe soll mit einem Mechanismus versehen sein, der bei unsachgemässer Behandlung den Inhalt zerstört.
Ob und wenn ja welche Erbstücke sich damals noch in Fornost Erain befunden haben und welche sich jetzt noch dort befinden, ist in Imladris nicht bekannt. Ebenso ist ungeklärt, was mit König Arvedui und seinen Begleitern nach der Trennung von Aranarth geschah, denn sie wurden nie gefunden.


Als sie sich dem weiteren Schicksal von Fornost Erain zuwenden, betritt ein grossgewachsener Elb mit golden schimmerndem Haar und einer ganz aussergewöhnlichen Ausstrahlung den Raum und wird den Gefährten als Glorfindel vorgestellt, Anführer der Hausmacht von Imladris. Glorfindel erzählt, was nach dem Eintreffen von Eärnurs Flotte in Lindon im Jahre 1975 3Z geschah:

"Eärnur marschierte mit seinem Heer, den verbliebenen Kräften Arnors sowie zahlreichen Elben aus Lindon in Richtung Fornost Erain, während sich die Hausmacht von Imladris von Osten näherte. Der Hexenkönig von Angmar war so siegesgewiss, dass er uns nicht in der Stadt erwartete, sondern Eärnur entgegenzog, worauf es in der Ebene zwischen dem See Nenuial und Fornost Erain zur Schlacht kam. Aufgrund seiner Taktik gelang es Eärnur, das Heer Angmars zu verunsichern und ohne Ordnung wurde es versprengt und vernichtend geschlagen. Der Hexenkönig floh mit einigem Vorsprung nach Norden und in Richtung Carn Dûm in Angmar, doch Eärnur mit seiner Reiterei und auch ich nahmen die Verfolgung auf. Schliesslich kam der Hexenkönig persönlich hervor, in schwarzer Kleidung und mit einer schwarzen Maske auf einem schwarzen Pferd. Furcht befiel alle Menschen, die ihn sahen, und mit einem entsetzlichen Schrei ritt er geradewegs auf Eärnur an der Spitze seiner Reiterei zu. Eärnur hätte ihm standgehalten, aber sein Pferd konnte diesen Angriff nicht aushalten und es trug ihn davon, bevor er es meistern konnte. Da lachte der Hexenkönig, wandte sich zur Flucht und verschwand in den Schatten. Da war Eärnur sehr zornig und wollte nichts als Rache für die erlittene Schmach, doch der Hexenkönig war fort und ich beschwichtigte Eärnur, denn es war in mir, dass er nicht durch die Hand eines Mannes fallen würde."

Arrohir ist voller Ehrfrucht für Glorfindels beeindruckende Persönlichkeit und er ist ihm für seine Ausführungen zutiefst dankbar. Als der aussergewöhnliche Elb den Raum wieder verlassen hat, fährt Elrond fort:

"So wurde im Jahre 1975 3Z der Hexenkönig aus Fornost Erain vertrieben. Die Stadt, in welcher das schwarze Wesen ein Jahr lang genistet hatte, wurde nur flüchtig durchsucht, denn niemand wollte sich an diesem dunkel gewordenen Ort länger als nötig aufhalten und nie wieder liessen sich dort Menschen nieder. Und so endete auch Arthedain, das letzte der nördlichen Königreiche. Denn nicht nur hatte gut 300 Jahre zuvor schon die schwarze Pest die nördlichen Dunedain stark dezimiert, sondern auch die langen Jahre der ständigen Bedrohung durch Angmar und der letzte Krieg hatten das Volk ausbluten lassen.
Fornost Erain ist ein dunkler und bedrohlicher Ort geworden, den seit seiner Besetzung durch den Hexenkönig nur wenige Menschen betreten haben und Dunkles soll sich dort noch immer herumtreiben. Nicht zuletzt wohl auch deswegen wird die Ruine von den einfachen Menschen heute "Totendeich" genannt."


Aufgrund der Erkenntnisse aus dieser Besprechung hält Tinulin dafür, zunächst Herrn Cirdan, den Herrn der Grauen Anfurten, aufzusuchen, um ihn noch eingehender zur Flucht Aranarths und Arveduis zu befragen. Vielleicht wäre es so letztlich gar nicht notwendig, nach Fornost Erain zu gehen.

Als die Gefährten keine weiteren Fragen mehr an Herrn Elrond haben, löst er die Versammlung auf und bittet Tinulin und Calendin, noch kurz bei ihm zu bleiben. Als die drei Elben alleine sind, sagt Herr Elrond:

"Herr Arrohir wurde von Truchsess Beregond damit beauftragt, Dinge zu beschaffen, welche aus dem nördlichen Königreich stammen und in den Norden gehören. Ich habe Euch bis jetzt nicht alles gesagt, was mir über den Untergang Arnors bekannt ist. Arveduis Sohn Aranarth ist nach der Trennung von seinem Vater tatsächlich nach Lindon zu Herrn Cirdan geflohen und ich weiss nichts darüber, ob er die vom Truchsess begehrte Truhe mit Arveduis Edikten zu irgendeinem Zeitpunkt bei sich gehabt hat. Als er bei den Anfurten ankam, hatte er sie aber sicher nicht bei sich. Dafür führte er einige andere Erbstücke Arnors mit sich und er brachte sie nach der Vertreibung des Hexenkönigs zu mir nach Imladris, wo ich sie seither verwahre. Es handelt sich hierbei um die Bruchstücke von Narsil, dem Schwert Elendils des Langen, den Elendilmir, den Edelstein der Könige des Nordens sowie den Königsstab des Nordens. Hierüber, wie auch über alles andere, was ich hier mit Euch bespreche, muss unbedingtes und vollkommenes Stillschweigen bestehen und niemand ausser uns, schon gar nicht Herr Arrohir oder sonst jemand ausserhalb dieses Raumes, darf davon Kenntnis erhalten.
Auch wir haben ein sehr grosses Interesse daran, mehr über das Schicksal von König Arvedui zu erfahren und herauszufinden, was mit einigen weiteren Erbstücken des nördlichen Königreichs geschehen ist, insbesondere den Palantiri, den sehenden Steinen, von Annuminas und Amon Sul sowie Barahirs Ring. Diesen Ring gab der Noldorkönig Finrod Felagund im ersten Zeitalter Barahir, dem Vater Berens, der mein Urgrossvater war, zum Dank für seinen rettenden Beistand in der Dagor Bragollach, der Schlacht des jähen Feuers. Er kam über viele Umwege zu Elendil und wurde eines der Erbstücke des Nordens. Von den Palantiri wissen wir, dass sowohl der Stein von Annuminas als auch jener von Amon Sul in den Tagen Arveduis in Fornost Erain verwahrt wurden. Was jedoch aus ihnen geworden ist, ob sie bei der Erstürmung Fornosts zerstört wurden, dem Feind in die Hände gefallen sind oder vor ihm versteckt wurden oder ob man sie aus der Stadt gebracht hat, liegt im Dunkeln. So wie ans Licht kommen soll, was mit König Arvedui und dem Erbe des Nordens geschehen ist, muss unter allen Umständen verhindert werden, dass auch nur irgendein Erbstück Arnors nach Gondor gelangt. Vielmehr soll alles, was Ihr von Arvedui und seinem Erbe findet, zu mir nach Imladris gebracht werden. Hierfür besorgt zu sein, überantworte ich Euch."
[Der Spieler von Calendin glaubt sich daran zu erinnern, dass Aragorn bei seiner Krönung in Gondor Barahirs Ring trug.]


Tinulin und Calendin sehen ein Dilemma auf sich zukommen, wenn sie Arrohir bei der Erfüllung von Truchsess Beregonds Auftrag beistehen sollen, dabei aber gleichzeitig verhindern müssen, dass er ihn tatsächlich erfüllt. Als Calendin Herrn Elrond daher darum bitten möchte, ob nicht er Arrohir die Situation erklären könne, meint der Herr von Imladris, dass dies ihre Aufgabe und Verantwortung sei, als Elben aus Imladris und Wächter des Lichts. Immerhin gibt er ihnen durch ein aussagekräftiges Schweigen zu verstehen, dass er sehr gute Gründe dafür hat, dass die Erbstücke des Nordens nach Imladris und nicht nach Gondor gebracht werden sollen. Bezüglich der Gesetzestexte könnte im Falle des Auffindens immerhin die Möglichkeit bestehen, Abschriften anzufertigen und diese zu Truchsess Beregond zu bringen.
Als die Besprechung mit Herrn Elrond beendet ist, begeben sich Tinulin und Calendin unverzüglich zu Arrohir und Maira und der Noldo sagt ihnen, dass sich die Lage gerade grundlegend verändert habe. Es gebe Geheimnisse, von denen sie nichts wissen dürfen und sollen und es könnten Situationen eintreten, in denen er sie wegschicken müsse, damit keiner von ihnen in Schwierigkeiten gerate. Er bittet die beiden Menschen darum, ihm in dieser Sache ganz besonders zu vertrauen und sich in einer solchen Situation bedingungslos an das zu halten, was er ihnen sage. Maira überraschen die Worte des Noldos zwar und sie ist erst etwas skeptisch, da sie eigentlich davon ausgegangen war, dass es sowohl zwischen ihnen wie auch in den Reichen der Elben weder Vorbehalte noch Geheimnisse gebe. Doch da Tinulin Mairas Traumengel ist, der ihr als Kind das Leben gerettet und seither immer wieder über sie gewacht hatte, geniesst er ohnehin ihr vollkommenes Vertrauen und sie nickt ihm zu. Auch Arrohir erklärt sich nach kurzem Überlegen für den Moment einverstanden, er möchte aber zu einem späteren Zeitpunkt weitere Informationen über die Änderung der Ausgangssituation haben. Auf dem Weg zurück zu ihren Unterkünften sagt Tinulin zu Calendin, er werde im Notfall die alleinige Verantwortung übernehmen.

Da Calendin damit rechnet, schon sehr bald wieder aufbrechen zu müssen, begibt er sich sogleich zu Glorwen, um sie zu fragen, wie das mit ihrer Hochzeit eigentlich von statten gehen soll. Die schöne Elbin ist verzückt und sagt, die Hochzeit habe noch Zeit und es scheine ja auch so, dass er Imladris schon bald wieder verlassen werde. Es sei ihr einfach wichtig gewesen zu wissen, dass sie in seinem Herzen ist, alles andere werde kommen. Dann führt sie ihn ins Haus und an einen Tisch, auf dem ein grosses, mit goldenen Stickereien verziertes Tuch aus grünem Samt liegt. Als sie es aufschlägt, kommt ein wunderbar geschwungener Langbogen zum Vorschein, wie er in Lorien benutzt wird, sowie 20 edle Pfeile. Glorwen sagt:

"Nachdem Du den Goldenen Wald von Lorien und mich das letzte Mal verlassen hattest, wurde ich zunehmend von schlimmen Träumen und dunklen Ahnungen heimgesucht, die mit Deinem Schicksal verbunden waren. Eine dunkle Bedrohung aus dem Norden, die, mit dem Schnee kommend, nach dem Süden greift. Du bist in meinem Herzen und getrieben von grosser Sorge um Dich, habe ich mich nach einer Unterredung mit der Herrin des Goldenen Waldes schliesslich auf den Weg hierher gemacht, wissend, dass ich Dich hier antreffen würde. Und da ich nun weiss, dass ich auch in Deinem Herzen bin und nicht möchte, dass Dir auf Deinen Reisen etwas zustösst, übergebe ich Dir zum Zeichen unserer Verlobung Culor, den Bogen des Goldenen Lichts, der von meinem Grossvater am Ende des zweiten Zeitalters in der Schlacht des Letzten Bündnisses geführt wurde. Er ist aus dem Holz des Goldenen Baumes Mallorn geschnitten und mit Einlagen aus Ithilnaur, Mondfeuer, versehen und hat eine Sehne aus feinstem Hithlain, dem elbischen Garn, das kaum zu zerreissen ist und den Bogen lautlos macht. Möge er Dir gute Dienste leisten und dazu beitragen, dass Du immer gesund und wohlbehalten zu mir zurückkehrst."

Calendin ist tief ergriffen ob diesem Geschenk und noch grösser wird seine Freude, als er erfährt, dass sich der Bogen auf kurze Distanz noch effizienter einsetzen lässt und gegen Wölfe und Orks verschossene Pfeile im Flug zu glühen beginnen, wodurch sie noch mehr Schaden anrichten. Und auch grosse und gewaltige Wesen müssen sich vor diesem exquisiten Bogen sehr in Acht nehmen.
Freudig begibt sich der Waldelb mit seinem neuen Bogen zu Tinulins Familie, denn er möchte Nenwen fragen, was mit dem Kurzbogen geschehen solle, den er vor vielen Jahren von ihrem Vater Tarindon im Blauen Gebirge erhalten hatte. Mit einem Lächeln auf den Lippen sagt ihm Tinulins Mutter, er solle ihn gut aufbewahren für seinen Sohn. Mit einem Blick auf Culor sagt sie mit ernsterer Miene, dass dies ein Bogen von anderer Art sei und nicht geschaffen für alltägliche und einfache Ziele. Er solle sich bewusst sein, dass mit so einer grossen Waffe eine grosse Verantwortung einhergehe und grosse Aufgaben verbunden seien. Calendin nimmt sich Nenwens Worte zu Herzen und bringt seinen alten Kurzbogen zu seinem Vater Calenorn, der ihn zusammen mit der ganzen dazugehörenden Ausrüstung verwahren soll.
Als Calendin und Glorwen wenig später zu Tinulin gehen, schenkt er den Frischverlobten einen der äusserst seltenen blauen Steine aus dem Haus seiner Familie, die ursprünglich aus Lindon beim Blauen Gebirge nach Imladris gezogen war, und sagt, sie könnten ihn beispielsweise verwenden, um damit ihre Eheringe zu fertigen. Dann dankt der Noldo Calendin dafür, dass er ihn auf seinen Wegen ausserhalb der Elbenreiche begleitet und Glorwen, dass sie dies zulässt.
Von Elvëanwe erhält Calendin an einem der nächsten Tage im Tausch gegen eines der Weissmetallschwerter weitere 20 Edelstahlpfeile, in deren Spitzen der Noldoschmied Calendins Namen in einer von ihm selbst entwickelten Schreibweise eingraviert hat.
Die Gefährten planen, am 13. April 2783 3Z von Imladris aufzubrechen, beim Gasthaus "Zur letzten Brücke" die Zwerge abzuholen und dann gemeinsam nach Lindon zu Herrn Cirdan zu gehen.

// Metageblubber:
Calendins "bedingungsloses" Vorgehen hat ihm neben einer wunderbaren Gefährtin sogar noch eine "grosse" Waffe eingebracht. Der Bogen Culor ist extrem mächtig, was auch Tinulins Spieler überrascht und gefreut hat.
Bei der grossen Verantwortung wollte sich Calendins Spieler dann aber gleich schon wieder drücken und Elrond die Aufgabe, Arrohir über das Dilemma aufzuklären, zurückdribbeln. Is nich' :)

Die Spieler und die Elben haben durch Elronds Nachtrag nun zum ersten Mal was Greifbares zu den verschwundenen Palantiri des Nordens gehört und wissen, dass diese auch ins Interesse der einen oder anderen Partei rücken könnten.

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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 23.05.2016 | 15:40
Hui wie Zeit vergeht...

Ach ja, also die Spieler haben mittlerweile fast ein wenig resigniert, was ihre Hoffnung auf Unterstützung durch Euch Leser hier gegen mich betrifft ;D Dabei hätten sie (ihrer Ansicht nach) bei dem, was ihnen nun bald bevorsteht, dringenden Bedarf an gutem Zuspruch, schliesslich könnte die Reise früher oder später nach Fornost Erain gehen.  >;D
Jetzt wird aber erstmal ein anderes Ziel ins Auge gefasst. Eigentlich ist auch während dieser Session gefühlt gar nicht so viel passiert, aber der Aufschrieb hat diesmal trotzdem eine gewisse Länge erreicht...

Geflügeltes Wort (der Spieler) betreffend Elben: "Und weil sie viel davon haben, gibt man ihnen halt ein bisschen mehr."


Session 32: Teil 1
13.4.-7.6.2783 3Z
Imladris - Mithlond - Nan-i-Naugrim, Blaues Gebirge

Die Zeit bis zum Aufbruch aus Imladris nutzt Tinulin, um viele Gespräche mit seinen Eltern zu führen. Seiner Mutter Nenwen sagt er, er sei bemüht mitzuhelfen, dass in Minas Tirith die richtigen Numenorer an der Macht bleiben und nicht diejenigen, die mit Umbar im Bunde sind, welche den Tod von Nenwens Mutter Faingil verschuldet hatten. Er möchte auch mehr über das Verhältnis seiner Familie zu Herrn Cirdan, dem Schiffsbauer und Herrn der Grauen Anfurten erfahren, der ein Onkel seiner Grossmutter Faingil war. Nenwen erzählt ihm von seiner Grossmutter Faingil:

"Meine Mutter Faingil lehrte mich schon früh in meiner Kindheit ein Lied von den Sternen, das aus der Zeit stammte, als es noch keine Sonne und keinen Mond gegeben hatte und einzig Vardas Sterne ihr Licht auf Mittelerde warfen. Tinwëlindo vom Volk der Vanyar soll es gesungen haben, als er, gemeinsam mit den Teleri in Beleriand angekommen, zum ersten Mal das Licht der Sterne auf dem grossen Meer glitzern sah. Er hatte sich zur Zeit der langen Wanderung der Elben nach Beleriand mit der Teleri-Elbin Núniel aus Olwës Gefolgschaft vermählt und ihre Enkelin war Faingil. Während Tinwëlindo und Núniel Olwës Gefolgschaft auf der Überfahrt nach Aman begleiteten, blieb ihr Sohn Indarfin in Mittelerde zurück. Er hatte die Teleri-Elbin Ningil aus Elwës Gefolgschaft geheiratet, eine Schwester von Cirdan dem Schiffsbauer. Sie hatten sich am Meer niedergelassen und von Ossës Worten überzeugt, blieben sie in Mittelerde, teils wegen ihrer Liebe zu Beleriands Küste, teils weil sie nicht ohne Elwë, ihren Fürsten aufbrechen wollten. Gemeinsam mit ihrer Tochter Faingil hatten sie bis zum Untergang Beleriands immer an der Küste und auf der Insel Balar gewohnt und sie gehörten zum Volk der Falathrim, deren Fürst Cirdan war.
Einige Zeit nachdem Fëanors Söhne Dior in Menegroth angegriffen hatten und Doriath endgültig untergegangen war, erreichte sie die Nachricht, dass Diors Tochter Elwing noch lebte und sich mit dem Silmaril an den Mündungen des Sirions aufhielt. Wieder forderten Fëanors Söhne ihr Eigentum, doch Elwing und ihr Volk wollten den Stein nicht hergeben, nicht zuletzt, weil Earendil, Elwings Gemahl und Fürst dieses Volkes auf See war. So kam es schliesslich zum letzten und grausamsten Morden zwischen Elben und Elben. Es war die dritte der grossen Untaten, die der verfluchte Eid von Fëanor und seinen Söhnen wirkte. Fëanors Söhne griffen überraschend und vernichtend an, doch in diesen Tagen war die Verwirrung in den Herzen der Elben so gross, dass einige ihrer Leute meuterten und auf der Gegenseite fielen, als sie Elwing gegen ihre eigenen Fürsten beschützten. Einer derjenigen, die sich in dieser Stunde gegen seinen Herrn stellte, war Turulin, ein Enkel von Maedhros und Ahne deines Vaters Elvëanwe. Turulins Mutter Erandë war schon entsetzt gewesen, als sie von der Grausamkeit erfuhr, mit der ihr Vater Maedhros und seine Brüder in Menegroth gegen das Volk von Doriath vorgegangen waren. Von Fëanors Söhnen hatte Maedhros bei jenen Taten am meisten gezögert, doch sein Enkel war auch schon in dieser Schlacht noch zurückhaltender gewesen und er hatte manch ein Leben geschont. Als es zu der Schlacht an der Mündung des Sirion kam, wandte sich Turulin endgültig gegen seinen Grossvater Maedhros und dessen Brüder. Die Sindar rechneten ihm seinen Einsatz bei ihrer Verteidigung hoch an, auch wenn er schliesslich erschlagen wurde. Zu spät kamen die Schiffe von Cirdan und Gil-galad den Elben vom Sirion zu Hilfe. Die wenigen Überlebenden des Angriffs, unter denen auch mein Vater Tarindon war, schlossen sich Gil-galad und Cirdan an und fuhren mit ihnen zur Insel Balar, wohin sich das Volk der Falathrim nach der Schlacht der ungezählten Tränen und den Angriffen von Morgoths Truppen auf Eglarest und Brithombar zurückgezogen hatte. Dort waren sich Faingil und Tarindon zum ersten Mal begegnet und sie verliebten sich."


Bei einem Gespräch mit Erestor erkundigt sich Tinulin nach Arassuil, dem Stammesführer der Waldläufer des Nordens, den er im Jahre 2755 3Z in Imladris kennengelernt hatte, und erfährt, dass der alte Mann schon lange Zeit nicht mehr in Elronds Hallen gewesen war.

Kurz vor dem Aufbruch von Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira am 13. April 2783 3Z nimmt Erestor Arrohir beiseite und schärft ihm ein, dass es für einen Herrn wichtig sei, dass er sich auf seinen Gefolgsmann verlassen könne wie ein Reiter auf sein Pferd. Und dass umgekehrt ein Pferd ganz auf seinen Reiter vertrauen könne, wohin auch immer er es führe. Damit gibt er dem jungen Mann ein Beutelchen, in dem sich einige Würfel eines besonderen Kraftfutters für Arrohirs Pferd Windraes befinden. Als Arrhoir Erestor fragt, weshalb er sich im Kampf nicht vor dem Tod fürchte, antwortet ihm der Elb, dass er sich stets daran erinnere, weshalb ihn sein Herr gesandt habe und dass er alles tun müsse, um ihm und seiner Sache zum Erfolg zu verhelfen.

Am Abend des 18. April 2783 3Z erreichen die Elben und Menschen das Gasthaus "Zur letzten Brücke" und treffen dort wieder mit den Zwergen zusammen. Bóin II. hatte die Zeit genutzt, um Khufur beim Kampftraining an sein defensives Gewissen zu erinnern, indem er ihm zeigte, dass ihm an einem seiner Finger die Fingerkuppe fehlt, was er auf ein unbedacht offensives Vorgehen zurückführte. Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira freuen sich sehr, die beiden Zwerge wiederzusehen. Beim gemeinsamen Abendessen fallen Maira die unverhohlen abschätzigen Blicke auf, welche die Wirtsfrau Khufur zuwirft, und sie erfährt, dass die tapfere Frau fast verzweifelt ist beimVersuch, den grässlichen Trollgeruch aus Khufurs Umhang zu waschen. Ihr Stolz habe es aber nicht zugelassen, aufzugeben und nach unzähligen Waschgängen sei es ihr schliesslich gelungen, das Kleidungsstück zu retten.
Als Bóin II. und Khufur von Calendins Verlobung erfahren, freuen sie sich sehr, gratulieren dem Waldelben von Herzen und stossen natürlich auch gleich mit ihm auf das frohe Ereignis an. Als die Gefährten am späteren Abend unter sich sind, erzählt Tinulin den Zwergen, was sie in Imladris in Erfahrung bringen konnten und er schlägt vor, zu Herrn Cirdan nach Lindon zu gehen, wohin Arveduis Sohn Aranarth von Fornost Erain aus geflohen sei. Bei dieser Gelegenheit könnten die Zwerge Fürst Brom, den Herrn der Zwerge des Nan-i-Naugrim, des Tals der Zwerge, im Blauen Gebirge aufsuchen und dort allenfalls noch weitere Informationen über die Flucht König Arveduis einholen. Die Zwerge sind mit diesem Vorgehen einverstanden und so brechen die Gefährten schon am nächsten Morgen gemeinsam in Richtung Westen auf.

Nach mehreren ruhigen Reisetagen auf der grossen Oststrasse erreichen die Gefährten am Abend des 24. April 2783 3Z den Amon Sul, die Wetterspitze. Calendin erklärt Arrrohir sowie Maira und den Zwergen zur Geschichte der Wetterspitze:

Der Amon Sul markierte einst die Mitte des nördlichen Königreiches Arnor und später liefen hier die Grenzen der Nachfolgereiche Arthedain, Rhudaur und Cardolon zusammen. König Argeleb I. von Arthedain liess die Wetterberge gegen die feindlichen Kräfte aus Rhudaur und Angmar befestigen, wurde aber im Jahr 1356 3Z im Kampf mit Rhudaur erschlagen. Artemain und seine Gefährten waren zu ihrer Zeit im Auftrag dieses toten Königs unterwegs. Im Jahr 1409 3Z kam ein grosses Heer aus Angmar, setzte über den Fluss, drang nach Cardolan ein und umzingelte die Wetterspitze. Die Dunedain wurden besiegt und König Arveleg I. von Arthedain wurde erschlagen. Der Turm von Amon Sul wurde niedergebrannt und geschleift.

Arrohir ist von der Geschichte dieses Ortes gefesselt und möchte sich auf der Spitze des Berges umsehen, was Maira für keine gute Idee hält. Arrohir lässt sich aber nicht davon abbringen und während die anderen etwas abseits der Strasse ihr Lager errichten, nehmen Calendin und Arrohir den Aufstieg zum Amon Sul in Angriff. Auf der breiten Spitze des Berges angekommen, ist im Westen gerade die Sonne untergegangen und im abnehmenden Licht können sie die kahlen Fundamente eines grossen, kreisrunden Turmes erkennen. Am nördlichen Horizont des bis dahin stets blauen Himmels ziehen unter einem auffrischenden, kalten Nordwind Wolken auf, die den Himmel zu verdunkeln beginnen. Calendin gefällt dieser plötzliche Wetterumschwung nicht und sie treten rasch den Rückweg an. Während dem Abstieg sagt Arrohir zu Calendin, er müsse nach Formost gehen, nicht zuletzt um seine Ausrüstung verstehen zu können, die von Ondril, König Arveduis Herold stammt. Er müsse wie Bóin II. seine Angst überwinden und fragt Calendin, ob er ihn begleiten würde. Calendin gibt dem jungen Mann zur Antwort, dass auch Bóin II. Angst im Kampf habe, nur zeige er sie nicht. In Formost aber sei der Tod nicht das Schlimmste, was auf sie warte, sondern die schwarzen Schatten, die Menschen in gequälte Wesen verwandeln könnten. Selbst Morgam, der Erzfeind von Arrohirs Vater Caedmon, sei einst ein Mensch gewesen, gemäss der Überlieferung sogar einer, der besonders furchtlos gewesen sei. Je länger der Rückweg dauert, desto mehr überkommt Calendin angesichts der zunehmenden Dunkelheit und Kälte ein ungutes Gefühl. Sich an Glorwens Traum von einem unheilvollen Schneesturm aus dem Norden erinnernd, treibt er Arrohir an, noch schneller zu gehen. Noch bevor sie das Lager erreicht haben, setzt ein schwerer, kalter Regen ein. Die Elben übernehmen in dieser Nacht die Wache zusammen mit Khufur, der jedoch im Zelt bleibt, um nicht unnötig nass zu werden. Vor dem Einschlafen erzählt Arrohir Maira von seinem Gang auf den Berg und davon, dass Calendin ihn nach Fornost Erain begleiten werde. Maira entgegnet ihm, dass man dort lieber nicht hingehen solle, wenn es auf dem Amon Sul schon so trostlos aussehe.
Den ganzen nächsten Reisetag regnet es weiter und als sie am Abend zurückschauen, sieht es wegen einiger tiefziehender Wolken so aus, als würde von der Spitze des Amon Sul schwarzer Rauch wie von einer Schlacht aufsteigen. Arrohir sieht sich das Schauspiel an und Calendin meint, es sehe so aus, als würden die Wolken direkt von Fornost herüberziehen. Da sagt Arrohir, dass sie in diesem Fall umso mehr dorthin gehen und solchen Dingen Einhalt gebieten müssten.

Bis die Gefährten am Abend des 28. April 2783 3Z schliesslich Bree erreichen, regnet es ununterbrochen weiter. Im Gasthaus "Zum tänzelnden Pony" beziehen sie ein grosses Zimmer für alle und wärmen sich kurz darauf in mehreren Waschzubern mit heissem Wasser auf. Tinulin schätzt, dass es wohl noch etwa zwei Tage weiterregen wird und sie sich so lange hier ausruhen können.
[Die Würfe für das Wetter waren ab dem Aufbruch beim Gasthaus "Zur letzten Brücke" bis zum Amon Sul immer sehr gut gewesen. Ab dem Erreichen des Berges wurden sie dagegen markant und dauerhaft schlecht, was sich dann in der unheilvollen Stimmung auf der Wetterspitze und danach widerspiegelte.]

Die Zeit bis zum erneuten Aufbruch von Bree am 1. Mai 2783 3Z nutzen Bóin II. und Arrohir, um den Proviant der Gruppe aufzufrischen. Der Zwerg sucht zudem erfolglos nach einem tauglichen Ersatz für die Wurfaxt, die Khufur im Kampf gegen die Trolle in Rhudaur verloren hatte. Beim Anblick der zahlreichen Hobbits der Ortschaft kommen Bóin II. viele Erinnerungen an seine Ziehtochter Uunukka, welche nun bei seiner Familie in den Malachithöhlen lebt. Zum Bedauern aller Gefährten treffen sie während dieses Aufenthalts keine Waldläufer an.

Am späten Nachmittag des 2. Mai 2783 3Z erreichen die Gefährten, nun wieder bei schönem und warmem Wetter, die Brücke über den Baranduin, der von den Hobbits des dahinterliegenden Auenlands Brandywein gegannt wird. Als sie sich der Brücke nähern, ziehen die Elben ihre Kapuzen tief herunter, um ihre wahre Natur nicht preiszugeben. Die wachhabenden Hobbits begrüssen die Gefährten freundlich, wenn auch etwas überrascht beim Anblick der vielen grossen, teilweise vermeintlichen Menschen. Für eine kleine Gebühr werden sie über die Brücke gelassen und einer der Hobbits empfiehlt den Reisenden das Gasthaus "Mühle" im nahegelegenen Dörfchen Weissfurchen, das von seiner Cousine Lola geführt werde.

Die weitere Reise durchs Auenland verläuft ohne Zwischenfälle und am 5. Mai 2783 3Z steigen sie in einem Gasthaus in Michelbinge, ganz im Westen des Auenlands ab. Dort besprechen sie das weitere Vorgehen und insbesondere, ob die Zwerge und Menschen direkt zum Zwergenfürst Brom gehen sollten, während die Elben Herrn Cirdan aufsuchen. Khufur wäre diese Lösung sehr recht, Maira hingegen würde das am Meer gelegene Elbenreich gerne sehen.

// Metageblubber:
Ich hatte den Hintergrund und einen Teil der Geschichte von Tinulins Vorfahren bereits schon bei der vorvorletzten Kampagne (und damit vor mehr als 12 Jahren) entworfen und zu grossen Teilen aufgeschrieben, als der Spieler damals Tinulins Vater Elvëanwe zum ersten Mal spielte. Jene Kampagne spielte um das Jahr 1376 3Z. Der Spieler hatte bei der Erschaffung von Elvëanwe Wünsche bezüglich seiner noldorischen Abstammung geäussert und ich habe dann dazu die Geschichte entworfen, die ich ihm dann später mal separat habe zukommen lassen. Nun hat Tinulins Ahnengeschichte Eingang in die Sessionberichte gefunden, was den Spieler sehr gefreut hat.

Aufgrund Calendins weiterhin grosser Skepsis (die zu einem Grossteil seinem Spieler geschuldet ist) wollte ich Arrohir nochmals von elbischer Seite her klarmachen, dass er wirklich in der Pflicht des Truchsess ist und seinen Auftrag ernst und gewissenhaft zu verfolgen hat (damit er Calendin ingame etwas entgegensetzen kann, was ihm von der elbischen Chefetage gesagt wurde) :)

Weiter geht's bei Teil 2

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 23.05.2016 | 15:43
Session 32: Teil 2

Am nächsten Tag entscheiden sich die Gefährten dafür, gemeinsam nach Mithlond zu gehen, wohin sie am Abend des 10. Mai 2783 3Z gelangen. Khufur ist entsetzt, als er den Golf von Lhun und damit das Meer erblickt und zudem die salzige Luft schmeckt. Tinulin und Calendin liegt demgegenüber das sehnsüchtig klagende Lied der zahlreichen Möwen in den Ohren. Als sie sich der Stadt nähern, ziehen Bóin II. und Calendin je einen Goldring mit einer grossen Perle an, gleich jenem, den Tinulin immer am Finger trägt. Die Ringe hatten sie, wie alle damaligen Gefährten Caedmons, über zwanzig Jahre zuvor von Herrn Cirdan persönlich erhalten, als Zeichen seiner Dankbarkeit in einer sehr heiklen Angelegenheit, über welche sie gegenüber Arrohir, Khufur und Maira aber nicht sprechen. Tinulin nimmt zudem seinen Helm ab und legt dafür ein von seinem Vater Elvëanwe gefertigtes Diadem an. Am Eingang zur Stadt stellt Tinulin der Wache all seine Begleiter vor und bürgt für sie, als er den strengen Blick bemerkt, der den beiden Zwergen gilt. Sie werden in die Stadt gelassen und begeben sich zum ihnen empfohlenen Gasthaus "Zum silbernen Segel". Khufur ist beim Anblick der steinernen Gebäude überrascht und beeindruckt, doch überwiegt der Schrecken angesichts der zahllosen Schiffe und des Meeres selbst. Beim Gasthaus angekommen, geht Tinulin vor und klärt die Fronten bezüglich der mitreisenden Zwerge. Nachdem sie ihr gemeinsames Zimmer bezogen haben, ersuchen Tinulin und Calendin um eine Audienz bei Herrn Cirdan. Noch am selben Abend wird ihnen mitgeteilt, dass Herr Cirdan am nächsten Tag zur neunten Stunde Herr Tinulin und alle, die er mitbringen möchte, empfangen werde.

Zur Audienz am 11. Mai 2783 3Z putzen sich alle Gefährten sehr heraus. Während Arrohir ohne Rüstung geht und nur sein Schwert Farongyrth gegürtet hat, trägt Khufur weder Waffen noch Rüstung. Bevor sie zu Herrn Cirdan vorgelassen werden, müssen alle ihre Waffen abgeben und selbst Bóin II. fügt sich dieser Vorschrift ohne grösseres Murren.
[Der Spieler von Tinulin stellt sich das Gespräch der grauelbischen Wachen angsichts von Bóins II. Mithrilaxt folgendermassen vor: "Friedeldin, schau, es hat neues Mithril gegeben. Jetzt kannst Du daraus noch eine Träne schmieden und an Dein Schiff machen, dann ist's perfekt.]

Herr Cirdan empfängt die Gefährten in einem grossen Raum mit einem Boden aus Marmor, dessen gesamte westliche Front geöffnet ist und in einem grossen, säulengestützten Halbkreis hoch über dem Golf von Lhun thront. Die Mitte des Raumes wird von einem grossen hölzernen Tisch eingenommen, an welchem nach der Begrüssung und gegenseitigen Vorstellung alle Platz nehmen. Khufur wagt nicht, sich dem geländerfreien Rand des Raumes zu nähern und einzig der elbenuntypische Bart Cirdans vermag dem Zwerg ein bisschen Zuversicht zu geben.
Tinulin erklärt Herrn Cirdan, was es mit dem Orden der Wächter des Lichts auf sich hat und dass sie gekommen seien, weil Arrohir vom Truchsess von Gondor den Auftrag erhalten habe, gewisse Dinge nach Süden zu bringen, um damit dunedainische Ansprüche zu befriedigen. Einerseits gehe es im Süden darum, das Reich vor einer Machtübernahme durch niedere Menschen zu bewahren, andererseits gehe es aber auch um die Sicherung des Erbes von Arnor. Sie erhoffen sich von Cirdan Informationen über das Schicksal König Arveduis von Arthedain und seines Sohnes Aranarth sowie über allfällige Gegenstände, die Aranarth bei seiner Ankunft in Lindon bei sich gehabt haben könnte. Herr Cirdan wendet sich an Arrohir und fragt ihn, ob er denn wisse, wonach er genau suche. Arrohir sagt, der Truchsess sei vor allem an den Gesetzestexten von König Arvedui interessiert, weshalb er hoffe, hier mehr über ihren Verbleib zu erfahren, denn sie vermuten, Aranarth könnte sie in einer Truhe nach Lindon gebracht haben.
Cirdan erzählt den Gefährten darauf, dass Arveduis Sohn Aranarth im Spätwinter des Jahres 1974 3Z, wohl im Februar, mit seiner Reiterei ohne eine solche Truhe in Lindon eingetroffen sei und ihm über die Flucht Folgendes erzählt habe:

"Schon kurz nach dem gemeinsamen Aufbruch von Fornost Erain in Richtung Nordwesten, wurden Aranarths und Arveduis Reitereien getrennt, wobei beiden klar war, dass Lindon das Ziel sein sollte, falls gar keine andere Option mehr verbleibt. Während sein Vater sich nach Norden wandte, konnte Aranarth nach Westen entkommen und er gelangte schliesslich nach Lindon. Eine Truhe mit Gesetzestexten hatte er weder bei sich noch hat er eine solche erwähnt.
Einige Zeit später traf hier in Lindon ein von Arvedui gesandter Botenreiter namens Romon ein und er sagte zu Aranarth, der König stehe auf den Nordhöhen und werde von Osten und Süden bedrängt. Er war zusammen mit Arveduis Herold Ondril losgeschickt worden, um Aranarth Meldung hierüber zu machen. Auf ihrem Weg hatten sie zudem feindliche Kräfte gesehen, die sich zur Westflanke des Königs verschoben hatten. Ondril wurde von einem feindlichen Trupp gefangen genommen, während Romon fliehen konnte. Was aus Ondril geworden ist, wusste Romon nicht. Romon blieb bei Aranarth und diente ihm wohl bis zu seinem Tod. Darüber könnte allenfalls Herr Elrond mehr wissen.
Aranarths Hoffnung war, dass Arvedui, auf drei Seiten umstellt, vielleicht nach Norden entkommen sein könnte, was er mir mitteilte. Daraufhin habe ich sogleich ein Schiff nach Norden zur Eisbucht von Forochel losgeschickt, um nach dem König zu suchen. Doch noch ehe es den Golf von Lhun verlassen hatte, schlug das Wetter um und widrige Winde kamen auf, welche die Fahrt in den Norden verzögert haben. Wir haben nie wieder etwas von dem Schiff und seiner Besatzung gehört und wissen nicht, ob sie König Arvedui je erreicht haben. Auch über die Schiffsmannschaft kam nie Kunde zu uns und ihre Familien hoffen noch immer auf Klarheit darüber, was mit ihren Angehörigen geschehen ist.
Aufgrund der Umstände kann nicht ausgeschlossen werden, dass König Arvedui erschlagen oder gefangen genommen und nach Carn Dûm gebracht wurde, in die Festung des Hexenkönigs in Angmar.
Im Jahr 1975 3Z kam schliesslich eine grosse Flotte aus Gondor unter der Führung von Eärnur in Lindon an. Gemeinsam mit den übrig gebliebenen Dunedain des Nordens und mit unserer Unterstützung sowie jener von Herrn Elrond, der mit seiner Hausmacht von Osten herankam, gelang es Eärnur und seinem Heer, den Hexenkönig, der uns schon aus Fornost entgegengekommen war, in die Flucht zu schlagen. Er floh zurück nach Carn Dûm und verschwand schliesslich aus dem Norden."


Tinulin vermutet aufgrund dieser Informationen, dass die Gruppe vielleicht sogar nach Carn Dûm gehen muss. Dann erzählt er Herrn Cirdan, dass Arrohirs Vorfahre Artemain Arveduis Herold Ondril im Jahre 2580 3Z in Fornost Erain gesehen und von seinen Qualen erlöst habe. Der Schiffsbauer warnt die Gefährten vor einem Gang nach Carn Dûm, denn auch wenn der Hexenkönig aus dem Norden verschwunden sei, könne nicht mit Gewissheit gesagt werden, wen oder was sie dort antreffen würden. Bezüglich Ondrils Erwähnung ist er erstaunt und sagt, bei der Rückeroberung Fonrost Erains im Jahre 1975 3Z seien sie nur auf Ondrils Körper gestossen und hätten diesen beigesetzt. Arrohir sagt, dann habe wohl zu späterer Zeit wieder ein Schatten in Fornost Stellung bezogen und den mit einem Fluch belegten Kopf Ondrils bei sich gehabt. Herr Cirdans Erwiderung, dass Artemain in diesem Falle mit der Erlösung Ondrils von seinen Qualen eine sehr grosse Tat vollbracht habe, erhöht den auf Arrohir lastenden Druck noch zusätzlich, sich als Nachkomme von Artemain zu etablieren und seine Stellung in seiner Familie zu beweisen.
Tinulin sagt, dass sein Vater Elvëanwe erwähnt habe, dass Artemain auch mit einem König von Arthedain, vermutlich Argeleb II., zu tun gehabt habe, der im Kampf mit Rhudaur gefallen sei, und der Noldo fragt sich, ob das im vorliegenden Fall auch von Relevanz sein könnte. Herr Cirdan gibt zur Antwort, dass es wohl um Argeleb I. handeln müsse, der in der Zeit von 1349 bis 1356 3Z König von Arthedain war. Über diese Zeit sagt er:

"Nach dem Tod Eärendurs im Jahre 861 3Z wurde das nördliche Königreich Arnor wegen Erbzwistigkeiten in die Gebiete Arthedain, Rhudaur und Cardolan aufgeteilt. Wahrscheinlich auch unter dem Einfluss dunkler Kräfte schwanden in Rhudaur und Cardolan die Königslinien allmählich dahin und erloschen schliesslich ganz. Im Jahr 1349 3Z erhob daher König Argeleb I. von Arthedain Anspruch auf die Herrschaft über ganz Arnor, wobei er zum Zeichen seines königlichen Anspruchs als erster einen Namen mit der Anfangssilbe "Ar", König, trug. In Rhudaur erhoben sich daraufhin die Hügelmenschen gegen die Dunedain von Arthedain, weshalb König Argeleb I. die Wetterberge befestigten liess. Unterstützt, um nicht zu sagen insgeheim geführt, von den Kräften des nördlich gelegenen Angmars, griffen die Hügelmenschen den König gleichwohl an und erschlugen ihn im Jahr 1356 3Z. Gemeinsam mit den Menschen von Cardolan kamen wir Elben von Lindon dem Königreich Arthedain zu Hilfe und konnten die Angreifer aus Rhudaur stoppen und fürs erste zurückdrängen. In den Jahren danach nahmen der Einfluss und die Kraft des Hexenkönigs von Angmar stetig zu und im Jahr 1409 3Z griff er den Amon Sul, die Wetterspitze, an und schleifte ihn."

Tinulin ist Herrn Cirdan für seine Hilfe und freundlichen und freien Auskünfte sehr dankbar. Arrohir ist dagegen mit den ganzen Informationen, den verschiedenen Jahreszahlen und geschichtsträchtigen Zusammenhängen, am meisten aber mit der Findung seiner eigenen Rolle in dieser Angelegenheit sichtlich überfordert. Calendin mutmasst, dass die für Arvedui so wertvollen Gesetzestexte wohl nicht in Fornost Erain geblieben sein dürften, sondern dass der König sie bei sich gehabt haben muss. Er hält es zudem für unwahrscheinlich, dass Arvedui vom Hexenkönig gefangen genommen wurde, sondern er denkt, dass der König wohl eher anderweitig im Norden umgekommen sein und die Truhe noch bei sich gehabt haben könnte. Schliesslich wendet sich der Waldelb an Herrn Cirdan und fragt ihn, ob sie eigentlich die ersten seien, die sich bei ihm über die Gesetzestruhe erkundigen würden, was dieser bejaht. Als sie keine weiteren Fragen mehr haben, bedanken und verabschieden sie sich vom Herrn der Grauen Anfurten, welcher jedoch noch kurz mit Tinulin unter vier Augen zu sprechen wünscht.
[Der Spieler von Tinulin befürchtet bereits, dass es im Zusammenhang mit einer Queste um die erfolgreiche Rückgewinnung der Perle Nimphelos aus den Ruinen von Belegost, die in der vorangegangenen Kampagne mit Caedmon gespielt worden war, zu Problemen gekommen ist. Über den Anspruch an der Perle wurde zwischen dem Zwergenfürsten Brom aus dem Blauen Gebirge und Herrn Cirdan von den Grauen Anfurten ein Verschwiegenheitspakt geschlossen, gemäss welchem die Perle jeweils eine gewisse Zeit in einem der beiden Reiche aufbewahrt und dann zum anderen überführt wird. Zu seiner Erleichterung ist die Perle Nimphelos aber nicht Gesprächsthema.]
Als sie alleine sind, sagt Tinulin auf Herrn Cirdans Nachfrage, dass sie nicht direkt von Gondor nach Lindon gekommen, sondern zuvor bei Herrn Elrond in Imladris gewesen seien. Dieser habe ihm und Calendin aufgetragen, dafür Sorge zu tragen, dass keine Erbgegenstände des Nordens nach Gondor geschafft werden. Stattdessen sollten allfällige Fundstücke nach Imladris gebracht und Herrn Elrond zur Verwahrung anvertraut werden. Diese Auskunft nimmt Herr Cirdan mit einem wissenden und bekräftigenden Nicken zur Kenntnis und er bestätigt dem Noldo, dass Aranarth die Gesetzestruhe wirklich nicht bei sich hatte, als er in Lindon eintraf. Dafür habe er aber einige andere Erbstücke des Nordens, nämlich die Bruchstücke von Narsil, dem Schwert Elendils des Langen, den Elendilmir, den weissen Edelstein der Könige des Nordens, sowie den Königsstab des Nordens, das Szepter von Annuminas, bei sich gehabt.
Nachdem diese Dinge besprochen sind, erkundigt sich Tinulin beim Herrn der Grauen Anfurten noch über seine eigene Familie, denn Faingil war eine Nichte Cirdans gewesen, worauf dieser sagt:

"Nach der Ankunft der Teleri in Beleriand - als das Erste Zeitalter noch jung war - hatte ich viele Jahre damit zugebracht, unseren verschwundenen Fürsten und meinen Verwandten Elwë zu suchen. Nachdem er in Doriath gefunden worden war, wandte ich mich wieder der Küste zu und blieb dort mit jenen Teleri, die sich um Ossës Willen dafür entschieden hatten, an Mittelerdes Küste zu bleiben. Ich wurde ihr Fürst, der Fürst der Falathrim, und lange Jahre lebte unser Volk in den Küstenstädten Eglarest und Brithombar. Auch meine Schwester Ningil und ihr Gemahl Indarfin hatten sich uns angeschlossen und wohnten stets bei uns an der Küste. Indarfin war der Sohn des Vanyas Tinwëlindo und der aus Olwës Gefolge stammenden Teleri Núniel, die beide übers Meer nach Aman gefahren waren. Doch Indarfin hatte sich schon bald nach unserer Ankunft in Beleriand mit meiner Schwester Ningil vermählt und sie wollten Mittelerde nicht verlassen, ohne Gewissheit über Elwës Verbleib zu haben. Als Eglarest und Brithombar vom Feind zerstört wurden, brachte ich mein Volk und auch Gil-galad, den Sohn des Noldorkönigs Orodreth, den er und seine Gemahlin zu seinem Schutz zu mir gesandt hatten, zur Insel Balar. Aber auch an den Mündungen des Sirions unterhielten wir Stellungen und nahmen dort zu späteren Zeiten viele Flüchtlinge wie auch Tarindon auf, Deinen Grossvater mütterlicherseits. Auf der Insel Balar lernte er Indarfins und Ningils Tochter Faingil kennen und sie verliebten sich ineinander. Als die Insel Balar am Ende des Ersten Zeitalters zusammen mit Beleriand unterging, entschlossen sich Faingils Eltern Indarfin und Ningil, Mittelerde zu verlassen und nach Aman zu gehen, während Faingil und Tarindon Gil-galad und mir nach Lindon folgten."

Nach diesen Worten bedankt sich Tinulin nochmals bei Herrn Cirdan und folgt seinen Gefährten, welche im Vorraum die neuen Informationen bereits kurz besprochen hatten. Arrohir ist ganz aus dem Häusschen und weiss gar nicht, wie er mit seinem Wissen umgehen soll. Auf dem Rückweg zum Gasthaus nimmt Tinulin Calendin kurz beiseite und bestätigt ihm, dass Aranarth einige Erbstücke bei sich gehabt und diese nach Imladris gebracht habe, dass die Gesetzestruhe aber nicht dabei gewesen sei. Sie überlegen, ob sie nicht zuerst Hargrimms Familie ausfindig machen und seinem Vater die Axt Dunkelfluch zurückgeben sollten, bevor sie allenfalls Fornost Erain aufsuchen. Vorerst weihen sie nur Bóin II., danach aber auch alle anderen, in ihre Vorgehensgedanken ein und Calendin bekräftigt nochmals seine Zweifel an einer Gefangennahme Arveduis durch den Hexenkönig. Er glaubt, falls dies wirklich geschehen wäre, hätte dieser einen solchen Triumph sicher bekannt gemacht und zu seinen Gunsten genutzt, wie er es beispielsweise mit dem gefolterten Ondril getan habe. Tinulin ist sich da weniger sicher und er erinnert den Waldelben daran, dass auch König Eärnur von Gondor, vom Hexenkönig herausgefordert, nach Minas Morgul geritten sei und man nie wieder etwas von ihm und seiner kleinen Eskorte gehört habe. Arrohir möchte zwar lieber direkt Fornost Erain aufsuchen, statt erst zu Fürst Brom zu gehen und danach Hargrimms Vater zu suchen, aber er ist froh, dass die anderen zumindest erwägen, ihn nach Fornost zu begleiten. Da Fürst Brom auch Informationen über Arveduis Verbleib haben könnte, beschliessen sie, auf jeden Fall zuerst nach Norden ins Blaue Gebirge zu reisen.
Die Gefährten bleiben noch einige Tage in Mithlond und Tinulin besorgt im Tausch für einen grossen blauen Saphir bei einem elbischen Schneider Polarmäntel für die Elben und Menschen. Als widerstandsfähige Zwerge erachten Bóin II. und Khufur solche Kleidung hingegen nicht für notwendig. Zu Khufurs Entsetzen beschliessen sie, mit einer Fähre zum Westufer des Golfs von Lhun überzusetzen, wo ebenfalls ein zu Mithlond gehörender Hafen und Stadtteil liegt, um von dort aus direkt nach Norden reisen zu können.


// Metageblubber:
Cirdans Verwandtschaft zu Tinulin hatte ich bisher noch nicht ausgearbeitet und es bestand nur die Verbindung, dass seine Grossmutter Faingil eine Nichte Cirdans war. Im Spiel haben wir uns darauf beschränkt, dass Cirdan Tinulin etwas über seine Abstammung erzählt. Ich habe die obenstehende Erzählung dann im Rahmen dieses Sessionberichts aufgeschrieben und eingefügt.


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Weiter geht's bei Teil 3

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 23.05.2016 | 15:46
Session 32: Teil 3

Am Morgen des 18. Mai 2783 3Z bezahlt Tinulin dem Gastwirt ein Entgelt, das Bóin II. und Khufur die Tränen in die Augen getrieben hätte und sie begeben sich zum Hafen.
[Als es um die Aufenthaltskosten geht und die Spieler einen Preis maximal im Bereich einiger Silberstücke erwarten, sagt der Speilleiter: "Das sind hier ja Elben, die mit Edelmetallen eher gut ausgestattet sind und die ihnen als Zahlungsmittel daher keinen so hohen Wert beimessen, wie das andernorts der Fall ist. Daher dürfte ein angemessenes Entgelt eher einige Goldstücke betragen." Die Gesichter der Spieler - unbeschreiblich. In der Folge, unter anderem bei den Fährkosten, kam dann seitens der Spieler die Redewendung auf: "Und weil sie viel davon haben, gibt man ihnen halt ein bisschen mehr."]
Ihren Wagen haben die Gefährten beim Gasthaus zurückgelassen, da er für die Überfahrt erst hätte auseinandergebaut werden müssen. Nachdem Tinulin die elbischen Matrosen, welche die Bóin II. und Khufur mürrisch betrachten, davon überzeugt hat, dass sie das Schiff nicht mit einem zwergischen Fluch belegen werden, zahlt er, von den Zwergen ungesehen, für alle einen grosszügigen Preis und gemeinsam besteigen sie das Schiff. Um nicht zum Gespött der Matrosen zu werden, nimmt Khufur allen Mut zusammen und setzt sich, den grossen Mittelmast des Fährschiffes fest umfassend, mit geschlossenen Augen hin und hofft darauf, dass die Elben ihr Handwerk verstehen. Die Überfahrt ist wegen des Am Wind-Kurses eher rauh und das Schiff muss mehrmals aufkreuzen, um den gegenüberliegenden Hafen zu erreichen. Khufur sieht sich schon bald untergehen und sein Magen ist nicht nur einmal kurz davor, seinen gesamten Inhalt auf das Deck zu ergiessen. Selbst Arrohir wird aufgrund des ruppigen Kurses etwas schwummrig in der Magengegend. Schliesslich erreichen sie aber ohne Zwischenfälle West-Mithlond und verlassen mit ihren Pferden die Fähre. Da es bereits etwas später ist und Khufur genug von der Schaukelei hat, verbringen sie noch eine Nacht in der elbischen Stadt, bevor sie am nächsten Tag losreiten.

Die ersten Tage der Reise entlang dem Blauen Gebirge nach Norden sind ereignislos und am Abend des 22. Mai 2783 3Z kommt das elbische Dorf Calenros von Tinulins Grossvater Tarindon in Sicht. Tinulin ist ein Stück vorausgeritten und trifft vor dem Eingang zur Ortschaft auf seinen Verwandten. Der weise Sinda ist einerseits erfreut, seinen Enkel wiederzusehen, andererseits aber auch etwas bestürzt, als er erfährt, dass Tinulin in Begleitung zweier Zwerge reist und zudem zum Zwergenfürst Brom unterwegs ist. Tarindon hatte im Ersten Zeitalter lange in König Thingols Hallen in Menegroth gewohnt und den tödlichen Streit der Zwerge und Sindar um das Nauglamir miterlebt, das Halsband der Zwerge, in welches Thingol den Silmaril einfassen liess, den Beren Morgoth entrissenen hatte. Jede Seite bezichtigte seither die andere der Schuld an den Gemetzeln und ein tiefer Keil aus stetigem Misstrauen und Zwist war damit zwischen die Sindar und die Zwerge getrieben. Tinulin sagt seinem Grossvater, dass er sich in letzter Zeit ein bisschen mehr mit der Ahnenseite seiner Mutter auseinandergesetzt habe und Tarindons Vorbehalte gegenüber Zwergen nun etwas besser verstehen könne. Er schlägt daher vor, dass die Gefährten ausserhalb von Calenros lagern und nur er zusammen mit Maira, welche Tarindon ja bereits kennengelernt habe, zu Besuch komme. Calendin verbringt den Abend damit, Holzschäfte für neue Pfeile herzustellen, während Tinulin und Maira mit Tarindon über die Geschehnisse seit ihrem letzten Aufenthalt in der Elbensiedlung sprechen.

Am nächsten Tag brechen sie wieder auf und erreichen am 25. Mai 2783 3Z das Örtchen Eruimar, wo sie ihren Proviant auffrischen und Bóin II. und Khufur zu ihrer Freude zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einen Schluck von Zwergen gebrauten Bieres erhalten.

Weiter nach Norden führt ihr Weg und am 28. Mai 2783 3Z erreichen die Gefährten das Dorf Culwic, wo sie im Gasthaus "Zur Felsenquelle", einem uralten Gebäude, absteigen. Während die Zwerge sich in der Gaststube mit den Einheimischen unterhalten, gönnt sich Maira auf dem Zimmer ein Bad und redet dabei mit Tinulin über die Zeit, als er nach der Niederwerfung Morgams und der Zerstörung des alten Zadan n'Bawâb in Rohan für gut 20 Jahre nach Imladris zurückgekehrt war.

Nach einigen weiteren entspannten Reisetagen erreichen sie am 2. Juni 2783 3Z den Eingang zum Nan-i-Naugrim, dem Tal der Zwerge, wo sich Fürst Broms Hallen befinden. Bóin II. erinnert sich an die Abzweigung des Weges in das Tal, worauf die Zwerge von ihren Pferden steigen und Bóin II. vorangeht. Tinulin und Calendin legen je ein zwerigsches Amulett mit einem eingefassten Diamanten an, welche sie, wie auch Bóin II., für ihre Taten bei der Erkundung der Ruinen von Belegost und der Rückgewinnung der Perle Nimphelos von Fürst Brom erhalten hatten. Nach kurzer Zeit treffen sie auf zwei zwergische Wächter, welche Bóin II. und Khufur freundlich begrüssen und den Elben skeptische Blicke zuwerfen. Um unnötige Auseinandersetzungen zu vermeiden, geht Bóin II. alleine zu Broms Hallen, während die übrigen Gefährten beim Eingang zum Tal der Zwerge ihr Lager aufschlagen.

Als Bóin II. Broms Hallen betritt, trifft er schon bald auf Fjol, einen Zwergenschmied, den er zuletzt vor mehr als zwanzig Jahren bei seinem letzten Aufenthalt im Nan-i-Naugrim gesehen hatte. Nach einer freundlichen Begrüssung setzen sich die beiden bei einigen Krügen Bier hin und Bóin II. berichtet dem alten Schmied, was sich im Osten der Welt zugetragen hat. Fjol ist bestürzt, als er erfährt, dass König Thrórs Reich unter dem Berg Erebor dem Feuer des Drachen Smaug zum Opfer gefallen ist. Schon nach kurzer Zeit wird sich Bóin II. mit Fjol über die Herstellung von drei guten Wurfäxten handelseinig, auch wenn der erfahrene Kämpfer feststellen muss, dass gute Arbeit und gutes Material auch hier ganz offensichtlich einen ordentlichen Preis haben.
Schliesslich ruft ein tiefer Gong die Zwerge zu einem Festessen in die grosse Halle und auch Bóin II. folgt dem Ruf. In der Halle gibt es ein kleines Gedränge, bei dem Bóin II. sich von hinten an einem vor ihm gehenden Zwerg festhalten muss, um nicht zu stolpern. Als sich dieser empört umdreht, sieht Bóin II. dass es sich bei der Berührten um eine Zwergin und ihren daneben stehenden, bereits vor Wut rot anlaufenden Ehemann handelt. Die Zwergin ist über Bóins II. rüpelhaftes Verhalten ausser sich und fordert von ihm Satisfaktion. Bóin II. hat keine Ahnung, was ihn dabei erwartet, aber er kann der Forderung nicht entgehen und folgt daher dem Paar zu einem erhöhten Absatz, auf dem an einer grossen Tafel Fürst Brom mit mehreren anderen hochrangigen Zwergen sitzt. Nachdem die Zwergin Brom den Vorfall und ihr Begehren geschildert hat, erklärt der Fürst dem einigermassen verblüfften Bóin II., dass sie ihn zur Satisfaktion hier vor allen Zwergen ohrfeigen dürfe. Daraufhin sei es Bóin II. gestattet, den Ehemann der Zwergin zu ohrfeigen, da dieser nicht genügend auf seine Gemahlin acht gegeben habe, wodurch es überhaupt erst zu diesem Zwischenfall gekommen sei. Darauf dürften sich der Ehemann und Bóin II. je abwechselnd so lange ohrfeigen, bis einer nicht mehr könne. Dem erfahrenen Kämpfer ist das jedoch zu blöd und so hält er nur der Zwergin die Wange hin, worauf die Angelegenheit mit einer klatschenden Ohrfeige und dem Gelächter zahlreicher Zwerge in der Halle erledigt wird.
Als sich die Zwerge dem Festmahl zuwenden, wird Bóin II. von Fürst Brom freundlich begrüsst. Der Fürst entschuldigt sich für das etwas komisch anmutende Satisfaktionsverfahren, welches er damit erklärt, dass die Zahl der weiblichen Zwerge in seinen Hallen leider nur gering sei und sie deshalb einen besonderen Schutz geniessen. Bóin II. erzählt dem Fürsten, dass er auf der Suche nach Informationen im Zusammenhang mit dem Untergang des Königreichs Arthedain sei und fragt, ob er sich die Chroniken der Stadt ansehen dürfe, was ihm gestattet wird. Dann eröffnet er Brom, dass er nicht alleine hergekommen sei, sondern wieder mit den Elben Tinulin und Calendin sowie dem Zwerg Khufur und zwei Menschen reise. Auf seine Anfrage wird ihm gestattet, seine Gefährten im etwas ausserhalb der Hallen gelegenen Gasthaus "Zur Steinmühle" unterzubringen. Als Bóin II. im weiteren Gespräch schliesslich fragt, ob bei Broms Zwergen das Volk der Kleinzwerge, der Berg "Eisenzinne" oder der "Donnersee" bekannt seien, sagt ihm der Fürst, weder vom gesuchten Volk noch von den genannten Orten je etwas vernommen zu haben.
Noch am gleichen Abend bricht Bóin II. zu den Gefährten auf und führt sie zum Gasthaus "Zur Steinmühle", wo sie die Nacht verbringen.

Am nächsten Morgen gehen Bóin II. und Khufur zum Schmied Fjol, der bereits die Arbeit an den Wurfäxten aufgenommen hat. Khufur erkundigt sich bei Fjol wegen einer zweihändigen Axt, da er wie Bóin II. ein Axtkämpfer werden möchte. Als der Schmied hört, dass Khufur ursprünglich aus König Thrórs Gefolge stammt, nimmt er sich viel Zeit und sucht dem jungen Zwerg eine passende Waffe. Als die gewünschte Axt schliesslich gefunden scheint, scheitert das Geschäft jedoch daran, dass Bóin II., der Khufur Geld für die Waffe vorgeschossen hätte, so ungeschickt über den Preis verhandelt, dass Fjol sich in seiner Ehre als aufrechter Schmied verletzt fühlt und vom Verkauf der Axt absieht.
Die nächsten Tage verbringen Bóin II. und Khufur damit, die Chroniken der Stadt über den Zeitraum von 1974 3Z bis 1980 3Z nach Hinweisen auf König Arvedui zu durchforsten. Sie finden heraus, dass ab 1974 3Z immer wieder Menschen von Osten her auf der Flucht zum Fluss Lhun gekommen und beim Versuch der Überquerung teilweise ertrunken sind. Im Jahr 1975 3Z wird dann der Aufmarsch eines grossen Heeres von Menschen erwähnt, dem sich auch Elben angeschlossen hätten. Bei ihrer Suche halten die Zwerge auch immer Ausschau nach Hinweisen, die ihnen bei der Suche nach Hargrimms Vater helfen könnten, doch bleiben sie diesbezüglich erfolglos.

Am 7. Juni 2783 3Z treffen die Gefährten schliesslich Vorbereitungen für ihren Aufbruch. Bóin II. holt die drei fertiggestellten Wurfäxte bei Fjol ab und schenkt zwei davon Khufur, der sich sehr darüber freut.

// Metageblubber:
In dieser Session gab es viele Momente der Erinnerung an die letzte Kampagne, in welcher Caedmon mit Tinulin, Bóin II., Calendin und den übrigen Mitgliedern der damaligen Gruppe in die versunkenen Minen der verschollenen Zwergenstadt Belegost vorgedrungen sind - ein epischer Kampagnenteil, der vor allem Bóins II. Spieler sehr gefallen hat und in guter Erinnerung geblieben ist. Aber auch die alte Gaststätte "Zur Felsenquelle" in Culwic hat eine lange Geschichte, denn in ihr spielten sich einige zentrale Episoden der vorvorletzten Kampagne (Realzeit vor mehr als 12 Jahren), welche um das Jahr 1376 3Z spielte. Das Haus steht dort somit schon mehr als 1407 ehrwürdige Jahre.

Die Satisfaktionsnummer in der Festhalle ist aus einer reinen Improvisation entstanden. Bóins II. Spieler hätte schon lange gerne mal eine richtige Kneipenschlägerei, aber das war dann doch kein so passender Ort dafür. Eine solche war aber gar nicht meine Intention gewesen, sondern ich wollte die Seltenheit der Zwergenfrauen einstreuen und was das auf den Umgang mit ihnen für Einflüsse hat. Naja vielleicht bekommt Bóin II. seine Schlägerei ja ein andermal.

Wie gesagt, die Spieler haben die Hoffnung auf Unterstützung durch Euch schon fast aufgegeben. Zu recht?  ;)
Lasst's uns wissen, ebenso wenn Ihr Fragen oder Anregungen zur Geschichte, dem System oder den Abläufen habt.  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 15.06.2016 | 14:54
Auch hier geht's endlich mal wieder weiter resp. ich bin endlich dazu gekommen, die Geschehnisse der Session 33 niederzuschreiben. Diesmal ging's ohne allzuviel Geschichtliches mal wieder ein bisschen zur Sache...

"Orks, endlich Orks für Culor!"... Auszug aus Calendins Vorfreude

Session 33
7.6.-1.7.2783 3Z
Nan-i-Naugrim, Blaues Gebirge - Annuminas - Tarmabar

Bevor die Gefährten vom Nan-i-Naugrim aufbrechen, rekapitulieren sie nochmals alles, was sie bisher über König Arveduis Flucht aus Fornost Erain in Erfahung gebracht haben. Sie gelangen zum Schluss, dass ihr Weg sie wohl oder übel in die alte Königsstadt führen wird, da sie nur vor Ort Gewissheit darüber erlangen können, ob die Gesetzestruhe aus der Stadt geschafft wurde. Zudem treibt eine innere Stimme Arrohir dazu an, nach Fornost zu gehen, wo er hofft, sich über sich selbst klar zu werden. Zunächst begeben sich Bóin II. und Khufur aber erneut zum Schmied Fjol, um mit ihm nochmals über den Kauf einer zweihändigen Axt zu sprechen und um einen kleinen zwergischen Rundschild für Maira zu erstehen. Fjol könnte aus einem der Weissmetallschwerter der Gefährten eine Axt fertigen, doch scheitert diese Option am Preis sowie der dafür benötigten Zeit. Nachdem der Kauf des Rundschilds erledigt ist, lässt sich Fjol Khufur zuliebe doch noch breit schlagen und bietet dem jungen Zwerg nochmals die Axt an, über deren Preis sie sich einige Tage zuvor nicht einig geworden waren. Fjols Verkaufsangebot ist inzwischen allerdings von 26 auf 39 Goldstücke gestiegen, was er damit begründet, dass jede Waffe ihren Stolz habe und er sie daher nicht zum selben Preis hergeben könne, für welchen sie schon einmal verschmäht wurde. Bóin II. blutet bei diesem Preis zwar das Herz, er ist aber noch immer davon überzeugt, dass die Waffe aus Schwarzmetall, einem äusserst seltenen und widerstandsfähigen Material, geschmiedet wurde. So lässt er sich schliesslich auf den Handel ein und schiesst dem dankbaren Khufur das Geld für die Axt vor, welche gemäss Fjol den Namen "Halsabschneider" trägt.
Als Bóin II Maira ihren neuen Schild übergibt, ist die junge Heilerin nur mässig begeistert und sagt, das klobige Ding würde sie nur bei der Versorgung der Verletzten behindern, was der erfahrene Kämpfer aber nicht als Ausrede für einen mangelhaften Selbstschutz gelten lässt.

Am nächsten Morgen, dem 8. Juni 2783 3Z, brechen die Gefährten in Richtung Süden auf und gelangen nach elf Tagen zum Fluss Lhun, den sie mit einer Fähre überqueren. So erreichen sie am 18. Juni 2783 3Z die Ortschaft Caras Celairnen, wo sie im Gasthaus "Zur roten Laterne" übernachten. Als Bóin II. hier Khufurs Axt nochmals genauer unter die Lupe nimmt, bemerkt er, dass er sich bei der Bestimmung des Metalls vertan hat und sie bloss aus gewöhnlichem zwergischen Edelstahl statt aus Schwarzmetall geschmiedet ist. Diese Erkenntnis behält er aber für sich.
[Bóin II. hatte in Session 32 beim Schmiede-Wurf zum erkennen des Metalls gepatzt und daher den Edelstahl der Axt fälschlicherweise für das viel bessere und teurere Schwarzmetall gehalten.]
Die Gefährten planen, von Caras Celairnen aus nach Westen zu reiten. Zuerst wollen sie die am südlichen Ufers des Sees Nenuia gelegenen Ruinen der Stadt Annuminas aufsuchen, wo die Könige von Arnor gelebt hatten, bevor sie ihren Sitz nach Fornost Erain verlegten. Die kommenden Nächte ihrer Reise verbringen sie jeweils in kleinen Weilern am Weg, da sie in Caras Celairnen Gerüchte darüber aufgeschnappt haben, dass Fallensteller in der Gegend ihre Fallen des Öfteren geleert oder ihre Beute grauslich zerfetzt vorgefunden hatten.

Am Morgen des 23. Juni 2783 3Z lassen sie den letzten Weiler westlich des Sees Nenuial hinter sich und reiten schon bald auf einem fast verschwundenen Pfad nach Osten. Sie schlagen ihr Lager bei einem Wäldchen in der Nähe des südwestlichen Seeufers auf und Calendin sucht vergebens nach Material für den Bau weiterer Pfeile.
[Spieler von Tinulin, sich an die gelbe Feder im Hut der Hobbit-Büttel erinnernd: "Pfeilmaterial gibt's weiter südlich."]

Nachdem der See den ganzen nächsten Tag hinter einem dichten und unheimlichen Nebelschleier verborgen war, errichten sie am Abend ihr Lager in den Ruinen eines alten Turmes, der von einer langgestreckten Erhebung nach Norden über das Wasser blickt. Während ein kühler Wind von Nordosten feuchte Luft heranträgt, untersuchen die Zwerge den Boden der Turmruine und können nach einer Weile die Umrisse eines zugeschütteten Kellerabstiegs entdecken.

Bóin II. und Khufur verbringen den ganzen nächsten Tag damit, den Keller freizulegen, da sie es für möglich halten, dass Arveduis Sohn Aranarth die Gesetzestruhe auf seiner Flucht hier versteckt haben könnte. Unterdessen gehen Tinulin und Maira zum nördlichen Rand der Erhebung und blicken auf den grossen See, der immer wieder mal zwischen dichten Nebelfetzen hervorschaut. Im Keller der Ruine finden die Gefährten nur eine halb verrottete Kiste, in der sich zehn mit Grünspan überzogene Kupfermünzen befinden. Auf einigen kann Arrohir ein Gesicht sowie die Prägung "Tarondor 570" erkennen. Der junge Mann steckt die Münzen ein, damit er Truchsess Beregond wenigestens etwas von seiner Reise in den Norden mitbringen könnte. Als es am Abend zu regnen beginnt und sich das Wetter auch am nächsten Morgen nicht bessert, lagern sich noch den ganzen nächsten Tag in der alten Ruine.

Am nächsten Tag, dem 27. Juni 2783 3Z, kehrt die Sonne zurück und die Gefährten reiten weiter nach Osten, bis am späten Nachmittag die auf einem Hügel gelegenen Ruinen der Stadt Annuminas in Sicht kommen. Die Elben und auch Arrohir und Maira beschleicht das Gefühl, dass sie von der Stadt aus beobachtet werden, weshalb sie in einem grossen Bogen auf die Südseite des Hügels reiten. Dort angekommen, trennt sich Tinulin von den anderen und schleicht sich durch das hohe Gras an die nächstgelegenen Ruinen heran. Schon bald entdeckt er einige Orks, die in den zerfallenen Grundmauern eines Turmes Stellung bezogen haben. Leise zieht er sich zu den anderen zurück und teilt ihnen seine Entdeckung mit. Nach kurzer Besprechung schleicht der Noldo zusammen mit Calendin erneut los und schon wenig später erreichen die beiden Elben östlich der Orkstellung einige grosse Bäume. Calendin sieht nun endlich den ersten Einsatz für seinen neuen Bogen, den grossen Culor, gekommen und gut verborgen legt er auf eine der Orkwachen an, während Tinulin noch ein bisschen weiterschleicht. So gross ist Calendins Vorfreude auf seinen ersten Schuss, dass er alles um sich herum vergisst und just in dem Moment ausrutscht, als er die Sehne davonschnellen lässt. Der elbische Pfeil fliegt in steilem Bogen davon, während Calendin sich den Kopf an einer Baumwurzel anschlägt und benommen liegenbleibt.
[Calendins erster Angriff mit dem grossen Bogen Culor ist ein Patzer UM 02. Der Patzerwurf ist eine 93, womit Calendin ausrutscht und für die nächsten sechs Runden benommen ist... Calendins Spieler hatte sich drei Sessions auf diesen ersten Angriff mit dem Bogen gefreut ist nach diesem Patzer kurz davor, die Fassung zu verlieren.]
Als Tinulin einen Blick zurückwirft, erkennt er Calendins Missgeschick und schleicht schnell zu seinem Freund zurück. Auch die Menschen und Zwerge haben sich inzwischen in die Nähe der Baumgruppe geschlichen, nachdem sie die Pferde nach Süden fortgeschickt hatten. Als Maira die Elben erreicht, ist Calendin noch immer verwirrt, worauf die junge Heilerin mit einem genervten Blick zu Bóin II. demonstrativ ihren Schild löst und zu Boden fallen lässt. Während sie sich noch um Calendin kümmert, hören die Gefährten auf einmal den schrägen Klang eines Orkhorns - sie wurden entdeckt. Es dauert nicht lange, da stürmen von Osten her vier Wölfe den Hügel entlang auf die Gruppe zu. Bóin II. und Khufur werfen ihnen ihre Wurfäxte entgegen und Tinulin erlegt den vordersten mit einem Pfeil. Der Kampf beginnt gleich an mehreren Fronten, denn vom Hügel kommen nun auch zahlreiche Orks herabgerannt. Calendin ist dank Mairas Hilfe schnell wieder einsatzfähig und es entbrennt ein kurzer, aber heftiger Kampf, in dessen Verlauf Calendin Culor endlich gebührend in Dienst nehmen kann. Nachdem alle Gegner erschlagen sind, ruft Arrohir die Pferde der Gruppe herbei. Tinulin erkundet derweil das Königsviertel der Stadt und entdeckt, dass die Orks beim grossen Sternenturm am nordwestlichen Rand der Stadt gelagert hatten. Der Turm ist das am besten erhaltene Gebäude der alten Stadt und dort errichten nun auch die Gefährten ihr Lager, nachdem sie das Erdgeschoss von den Habseligkeiten der Orks gesäubert haben. Arrohir übernimmt die Wache, während Tinulin und Calendin schleichend die Ruinen erkunden. Sie stellen fest, dass die erschlagenen Orks und Wölfe die einzigen Gegner in der Stadt waren.
[Calendin schleicht wie ein junger Gott: UM 97 + 97 + 75 + Schleichen 175 = 444... er nimmt sich nicht mal mehr selbst wahr.]
Tinulin entdeckt auf der Nordseite des Stadthügels mehrere Hügelgräber unterschiedlichen Alters. Auf dem Türstein des augenscheinlich jüngsten Grabes kann er folgende, in der hochelbischen Sprache Quenya gehaltene Inschrift entziffern:

Es werde stille die gute Welt
Hier ruht König Argeleb I. von Arnor und Arthedain


Tinulin ist sich sicher, dass dies das Hügelgrab ist, welches Artemain dû Anduin, Aldatir und ihre damaligen Gefährten um das Jahr 2579 3Z für die Gebeine von König Argeleb I. aufgeschüttet haben. Die Inschriften der älteren Hügelgräber sind bereits so weit verwittert, dass der Noldo sie in dem abnehmenden Licht und dem vom See her aufsteigenden Nebel nicht entziffern kann. Er erkennt aber immerhin, dass bei zwei Gräbern die Inschrift geschwärzt und zerbröselt ist. Da die Gräber grundsätzlich unberührt aussehen, lässt er es schliesslich bei einer äusseren Inspektion bewenden. Anschliessend holt der Noldo alle Wächter des Lichts und gemeinsam halten sie an König Argelebs I. Grab eine Andacht. Arrohir paust die Inschrift von Argelebs I. Grab sowie den Namen auf einem weiteren Hügelgrab auf ein Stück Perga-ment durch, um es vielleicht nach Gondor zu Truchsess Beregond zu bringen.
Als die Dunkelheit hereinbricht, bildet sich dichter Nebel über dem See und Tinulin klettert in den 2. Stock des verfallenen Sternenturms, um einen besseren Blick über die Ruinen zu haben. Er kann jedoch nur erkennen, dass der Nebel vom See her schon bald in dicken Schwaden an den Stadthügel stösst und langsam heraufzuwabern beginnt. Kurz darauf wird es merklich kälter und der Elb begibt sich wieder zu den übrigen Gefährten, die ein kleines Feuer entzündet haben und Wache halten. Nach einem kurzen Mahl fallen Arrohir und Maira in einen unruhigen Schlaf, von dem der junge Mann immer wieder hochschreckt. Auch Maira scheint von einem schlimmen Traum heimgesucht zu werden, in dem sich grosse Wölfe ihrem Lager nähern. Derweil glauben die Wache haltenden Elben, in der Dunkelheit das Lachen, aber auch Schreie von zahlreichen Kindern zu vernehmen.

Am nächsten Morgen sind Arrohir und Maira sehr unausgeschlafen. Die junge Heilerin ist entsetzt, als sie hört, dass Tinulin und Bóin II. planen, eine ganze Woche in der Stadt auszuharren und in dieser Zeit jeden Winkel nach Hinweisen auf König Arveduis und Aranarths Flucht abzusuchen. Im Laufe des Gesprächs wird den Elben aber klar, dass Aranarth nach dem Sieg über den Hexenkönig Zeit gehabt hätte, die Gesetzestruhe aus einem allfälligen Versteck in Annuminas zu holen. Da er jedoch ohne sie nach Imladris gekommen ist, dürften in Annuminas mit grösster Sicherheit keine Erbstücke von König Arvedui zu finden sein. Dennoch verbringen die Gefährten noch den ganzen Tag sowie eine weitere für die Menschen äusserst erschöpfende Nacht in Annuminas. Bóin II. und Khufur durchstöbern die Ruine der königlichen Bibliothek und entdecken unter allerlei Schutt zwei grosse Granitplatten, welche den Zugang zu den unteren Stockwerken des Gebäudes zu versperren scheinen. Sie vermuten, dass die Herren von Annuminas diese Türen bereits zu der Zeit verschüttetet haben, als sie die Stadt verliessen. Da sie nicht die nötigen Grabungswerkzeuge bei sich haben, um der Sache auf den Grund zu gehen, beschliessen die Gefährten, am nächsten Morgen die Stadt zu verlassen und auf einem Umweg über das Auenland nach Bree zu reiten. Diese Route halten sie aufgrund der zunehmenden Erschöpfung sowie der Albträume von Arrohir und Maira für sicherer als den direkten Weg entlang der alten Königsstrasse, die nahe an Fornost Erain vorbeiführt.

Von der unheimlichen Stimmung der Ruinen von Annuminas sichtlich gezeichnet, brechen die Gefährten am Morgen des 29. Juni 2783 3Z auf und reiten zurück nach Westen. Je weiter sie sich von der alten Königsstadt entfernen, umso leichter werden ihre Herzen. Nachdem sie den See Nenuial hinter sich gelassen haben, stossen sie am 1. Juli 2783 3Z auf den kleinen Handelsweg, den sie einige Tage zuvor verlassen hatten. Sie folgen ihm nach Süden und erreichen am Abend das Örtchen Tarmabar, wo sie in einem gemütlichen Gasthaus ein Zimmer beziehen. Nach einem ausgiebigen Bad finden Arrohir und Maira zum ersten Mal seit mehreren Tagen wieder ruhigen und erholsamen Schlaf.

// Metageblubber:
Es hilft einem auch die tollste Waffe nichts, wenn die Würfel nicht wollen. Immerhin konnte Calendins Spieler nach seinem unglaublichen Erstangriffspatzer Culor dann doch noch gebührend einsetzen.

Zu Annuminas hatte ich nicht viel vorbereitet und mich vor allem daran zu erinnern versucht, was die Vorgängergruppe von Artemain dû Anduin dort getan hatte. Hätte ich meine Unterlagen dazu im Vorfeld noch besser studiert, wäre auch in Bezug auf die Hügelgräber und den Zustand des Sternenturmes noch ein bisschen mehr rumgekommen. Ich wollte es jedenfalls vermeiden, dass die Gefährten jetzt jedes Hügelgrab von Annuminas auf mögliche Grabunholde untersucht und man da einen Kampf nach dem anderen ausspielen muss. Das liess sich zum Glück umgehen, indem Tinulin die Gräber grundsätzlich für unangetastet erachtete. Ich nehme an, Tinulins Spieler hätte die Gräber eigentlich auch nicht betreten wollen.

Zu einem anderen Gebäude in Annuminas:
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Die Spieler haben am Ende der Session darüber spekuliert, was sie wohl in Fornost Erain erwarten könnte... resp. was ich mir dort für sie ausgedacht haben könnte... und ihnen sind selbst gaaaaaaaaanz üble Gedanken gekommen  >;D   Mehr dazu nächstes Mal  :D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 28.07.2016 | 13:53
Jetzt ist endlich "nächstes Mal" und darum geht's hier jetzt auch wieder weiter...

"Im Norden, da steht ein leeres Grab..."  :)

Session 34: Teil 1
1.7.-24.7.2783 3Z
Tarmabar - Bree - Gegend um Fornost Erain

Am 2. Juli 2783 3Z brechen die Gefährten von Tarmabar auf, durchqueren das Auenland und gelangen nach 10 verregneten, aber immerhin einigermassen warmen Tagen am Abend des 11. Juli 2783 3Z nach Bree, wo sie sich ein weiteres Mal im Gasthaus "Zum tänzelnden Pony" einquartieren. Sie wollen sich in der Ortschaft mit Schaufeln, Meisseln und anderen Werkzeugen ausrüsten, die sie zur Räumung von verschütteten Dingen benötigen könnten. Zu ihrer Freude, und wie sie sich erhofft hatten, treffen sie in der Gaststube auf die beiden Waldläufer Andor und Finrim. Calendin spricht die grossgewachsenen Männer an und eine Dreiviertelstunde später treffen sie sich mit den Gefährten auf ihrem Zimmer. Tinulin und Arrohir schildern den Waldläufern kurz den Plan der Gruppe, nach Fornost Erain zu gehen, um dort nach einigen Erbstücken König Arveduis zu suchen sowie nach Hinweisen auf seinen Verbleib. Sie erhoffen sich von den Waldläufern des Nordens Informationen und vielleicht auch eine Karte der verlassenen Stadt. Andor sagt, sie müssten das Anliegen der Gefährten erst mit ihrem Anführer Magras besprechen, da es offenbar auch um die Bergung allfällig gefundener Erbstücke des Königshauses geht. Der Waldläufer hält die Ruinen der alten Königsstadt für noch gefährlicher als die Hügelgräberhöhen und er warnt die Wächter des Lichts eindringlich. Nicht nur Wölfe, Orks und Trolle würden sich immer wieder in den Ruinen aufhalten, sondern sie würden auch von dunklen Erscheinungen heimgesucht und der reine Geist könne dort keine Ruhe finden.
[Die Spieler sprechen darüber, ob es in Ithilien oder Fornost Erain schlimmer ist. Spieler von Tinulin: "In Fornost gibt's Fussballspiele des FC Grabunhold gegen den FC Klein-Nazgul und auf den Rängen gibt's ein paar hohle Gouhls. Und wenn's ihnen nicht passt, werfen sie ihre Köpfe aufs Feld."]
Nach der Besprechung ziehen sich Andor und Finrim zurück und die Gefährten begeben sich zur Ruhe. Am nächsten Tag erstehen Bóin II. und Khufur allerlei Grabungswerkzeuge, während Tinulin und Maira einige Heilkräuter einkaufen.

Am 16. Juli 2783 3Z kommt Andor zurück nach Bree und führt die Gefährten auf verschlungenen Wegen in den Wald nordöstlich der Ortschaft, wo sie auf Magras, den Anführer der Waldläufer in diesem Gebiet, Finrim sowie zwei weitere Männer des Clans stossen. Nachdem sich alle gegenseitig vorgestellt haben, erzählt Arrohir Magras, dass er nach Fornost Erain gehen wolle, um sein Erbe zu ehren und vielleicht auch einige Gegenstände zu retten und nach Gondor zu bringen, wo ein reges Interesse am Norden bestehe. Tinulin erkennt an Magras' Gesichtsausdruck, dass er an Arrohirs Plänen keinen Gefallen findet. Er bittet den Anführer der Waldläufer daher zu einem Gespräch unter vier Augen, bei welchem er ihm erklärt, dass er vom Herrn von Imladris beauftragt sei, für die Sicherheit und das Verbleiben aller gefundenen Erbstücke im Norden besorgt zu sein. Die Worte des Noldos überzeugen Magras und er sichert den Gefährten seine Unterstützung zu. Er schlägt vor, dass sie sich in zwei Tagen beim leeren Grab des unbekannten Kriegers treffen sollen. Als Magras sieht, dass die Gefährten diesen Ort nicht zu kennen scheinen, sagt er:

"Das Grab des unbekannten Kriegers, wie es ursprünglich hiess, liegt auf einem kleinen Hügel etwas nördlich von Bree auf der Ostseite der alten Königsstrasse, die nach Fornost Erain führt, das heute nur noch Totendeich genannt wird. Der Überlieferung zufolge soll es vor nun etwas über 200 Jahren plötzlich, von einem Tag auf den anderen, da gewesen sein: ein einfaches, flaches Grab. Niemand wusste, wer es errichtet hatte noch wer dort begraben lag, denn kein Name befand sich darauf. Aufgrund der Lage so abseits der bewohnten Gebiete gingen viele davon aus, es müsse sich um einen Krieger handeln, der hier seine letzte Ruhe gefunden hatte, weshalb es schon bald "das Grab des unbekannten Kriegers" genannt wurde. Doch dann, einige Jahre später, fanden die Waldläufer das Grab am Jahrestag plötzlich geöffnet vor und es war leer. Auch jetzt wusste niemand, was dort vorgefallen war, aber das Grab wurde seither nicht angerührt und auch nicht wieder verschlossen. Es ist nun bekannt als "das leere Grab des unbekannten Kriegers".

Als Andor die Gefährten zurück nach Bree geleitet, lassen sich Tinulin und Calendin ein bisschen zurückfallen, um ungestört das weitere Vorgehen abzusprechen. Calendin rät davon ab, nach Fornost Erain zu gehen, da es einfach zu gefährlich sei. Tinulin erinnert den Waldelb daran, dass sie von Herrn Elrond den Auftrag erhalten hätten, die alte Königsstadt aufzusuchen und herauszufinden, was dort am Wirken ist. Calendin entgegnet, dass er Herrn Elronds Auftrag nicht genau gleich verstanden habe, aber er ist vorerst bereit, den Gefährten bei den Vorbereitungen zu helfen.
[Während der Session liest Calendins Spieler outgame die Passage des Besuchs von Artemain dû Anduin und seinen Begleitern in Fornost Erain im Jahre 2579 3Z aus Fiis Tagebuch vor. Darin ist festgehalten, dass Artemain damals König Arveduis Herold Ondril von einem alten Fluch befreit hat. Entgegen Ondrils Wunsch, dass sein Leichnam verbrannt werden solle, beschlossen Artemain und der Waldelb Aldatir, Ondril in einem einfachen Grab etwas nördlich von Bree beizusetzen. Die Spieler befürchten das Schlimmste...]

Den 17. Juli 2783 3Z nutzen die Gefährten, um genügend Proviant für 20 Reisetage einzukaufen, bevor sie am 18. Juli 2783 3Z aufbrechen und am späteren Nachmittag beim Hügel mit dem leeren Grab des unbekannten Kriegers mit Magras und seinen Waldläufern zusammentreffen. Es handelt sich tatsächlich nicht um ein grosses Hügelgrab, sondern nur um eine flache Mulde in einer kleinen Erhebung, welche von einigen Steinen umgrenzt wird, von denen jedoch mehrere fehlen. Die Mulde ist komplett offengelegt und Magras erklärt ihnen, dass seit dem Tag, an welchem das Grab plötzlich offenstand, nie auch nur ein Grashalm darin gesprossen sei. Tinulin kommt das sehr verdächtig vor und er könnte sich vorstellen, dass Morgam, die rechte Hand des Hexenkönigs, sein Erzfeind, mit dem Caedmon, Bóin II., Calendin und er vor über 20 Jahren zuletzt gerungen hatten, hier seine schwarze Hand im Spiel gehabt hat. Vor 20 Jahren hatten sie diesen schrecklichen Schatten besiegt, doch wer weiss, was er zuvor noch alles Böses gewirkt hat. Der Noldo setzt sich in der Nähe des Grabes ins Gras, um zu meditieren.
Vor seinem geistigen Auge wandelt sich die Welt und mit schwarzen Wolken ziehen von Norden ein gewaltiges Gewitter und ein Eissturm herauf. Dann wird Tinulin plötzlich der schwarzen Gestalt Morgams gewahr. Zu Füssen des Untoten erkennt der Noldo im grellen Licht eines über den Himmel jagenden Blitzes das geöffnete Grab: es ist leer. Im nächsten Moment glaubt Tinulin, vom stechenden Blick Morgams rot glühender Augen durchbohrt zu werden und der eisige Schmerz, der von der Narbe ausgeht, die ihm die schwarze Klinge eines Untoten am Bein zugefügt hatte, reisst ihn jäh aus der Meditation.
Als der Noldo seine Vermutung durch die Meditation bestätigt glaubt, erhebt er sich und spricht, die Hand über das Grab haltend, einige reinigende Worte, welche diesem Ort seine Ruhe zurückgeben sollen. Dann informiert er Calendin und Magras über die Erkenntnisse, die er aus der Meditation erhalten hat. Indem Morgam hier gewirkt zu haben scheint, ist für Tinulin klar, dass dies spätestens jetzt eine Angelegenheit des Heren Calatirnoron, des Ordens der Wächter des Lichts, geworden ist. Von Andor erfahren sie, dass sich zu verschiedenen Zeiten immer wieder von Angmar oder anderen Orten her kommende Orks bis in diese Gegend vorgewagt haben und vorwagen. Die Waldläufer würden ihr Möglichstes versuchen, um den Feind zu bekämpfen, doch immer wieder seien sie zahlenmässig so hoch unterlegen, dass ein Angriff keine Aussicht auf Erfolg hätte. Tinulin spricht seine Vermutung aus, nämlich dass es sich bei dem leeren Grab des unbekannten Kriegers um das Grab von König Arveduis Herold Ondril handeln könnte. Er erzählt den Anwesenden, dass Artemain und seine Begleiter im Jahre 2579 3Z, also vor etwa 204 Jahren, nach Fornost Erain gegangen seien. Dort hätten sie den mit einem schwarzen Fluch belegten Kopf Ondrils gefunden, der seit seinem Tod im Jahre 1974 3Z unbeschreibliche Qualen hatte ertragen müssen. Artemain sei es gelungen, Ondril von seinem Fluch zu erlösen und der Herold habe ihm dafür seine Rüstung und sein Schwert Farongyrth vermacht, welche nun von Arrohir getragen werden. Calendin sieht Tinulin ungläubig an und sagt, er hoffe doch schwer, dass Aldatir und Artemain sowie ihre Begleiter damals nicht so naiv gewesen seien und Ondril in einem Grab beigesetzt hätten, statt seinen Leichnam zu verbrennen. Im weiteren Verlauf des Abends übergibt Magras den Elben eine Karte von Fornost Erain. Andor erzählt ihnen, dass es Gerüchten zufolge einen unterirdischen Fluchtgang aus dem zu oberst gelegenen Königshof geben solle, der zumindest in die tiefer gelegenen Stadtteile, wenn nicht gar aus der Stadt heraus, führen solle.

Am nächsten Morgen, es ist der 19. Juli 2783 3Z, informiert Tinulin auch die übrigen Calatirnor über seine Vermutung, dass Ondril einst von Artemain und seinen Freunden in das nun leere Grab gebettet wurde. Später, so steht zu befürchten, hat Morgam Ondrils Leichnam aus dem Grab geholt und ihn wieder nach Fornost Erain gebracht, in welcher Absicht und zu welchem Zweck auch immer. Arrohir ist der festen Überzeugung, dass Ondril befreit wurde und kein Sklave Morgams mehr ist. Maira ist entsetzt, als sie vernimmt, dass dieser Ort von Morgam aufgesucht worden sein könnte, doch entgegen ihren Warnungen möchte Arrohir nach Fornost Erain, um Ondril zu begegnen. Nach einer kurzen Besprechung beschliessen die Wächter des Lichts, allen Gefahren zum Trotz nach Fornost Erain zu reiten. Calendin bittet Magras, eine Nachricht über ihre Entdeckung und ihr Vorhaben nach Imladris zu schicken, falls sie aus der alten Königsstadt nicht zurückkehren sollten. Den ganzen Tag reiten die Gefährten nach Norden und übernachten in den Ruinen einer kleinen Siedlung.


// Metageblubber:
Sehr schön war, als Calendins Spieler die Begebenheit um Ondrils Befreiung im Jahre 2579 3Z aus Fiis Tagebuch vorlas und beide Spieler stutzten, als sie den Wunsch Ondrils lasen, seine Gebeine sollten verbrannt werden. Diesen Wunsch haben die Spieler damals total ignoriert und den Herold statt dessen begraben. Jetzt wurde den Spielern klar, dass dieses Vorgehen Ondril zum Verhängnis geworden sein und er ein weiteres Mal zu einem gefolterten Wesen geworden oder nun gar selbst als grosser Untoter unterwegs sein könnte. Calendins Spieler vermutete unter anderem, Ondril könnte wegen der Missachtung seines Wunsches sauer auf Arrohir (als Nachkomme Artemains) sein, wobei die Konsequenzen noch nicht absehbar wären.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 28.07.2016 | 13:57
Session 34: Teil 2

Als die Gefährten am nächsten Tag wieder aufbrechen, treibt ein kühler Wind allmählich immer dunklere Wolken von Norden heran, was den Elben gar nicht gefällt. Tinulin sagt Arrohir, er solle versuchen, seine Sinne für ein Wesen des Schattens zu sensibilisieren, denn es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sie in Fornost Erain auf einen Untoten stossen werden. Nachdem sie am Abend ihr Lager aufgeschlagen haben, werden Arrohir, Maira und abwechselnd je einer der Zwerge schlafen geschickt, während die anderen Wache halten. Arrohir verfällt in einen Albtraum, in welchem er sich dem leeren Grab des unbekannten Kriegers nähert. Er sieht, wie sich eine Hand aus dem Grab emporstreckt und nach einem gleissenden Blitz hält sie plötzlich das Schwert Farongyrth umklammert. Er vernimmt noch die aus dem Grab hallenden Worte "Komm zu mir zurück.", dann wacht der junge Mann erschrocken auf. Schnell sieht er nach seinem Schwert und Tinulin versucht ihn zu beruhigen. Er sagt ihm aber auch, dass dies erst der Anfang des Schmerzes sei, den er zu suchen sich aufgemacht habe. Calendin vermutet, es könne auch sein, dass es sich um Ondrils Grab gehandelt hat und er sauer auf den Träger seines Schwertes, also Arrohir, ist. Der junge Mensch hingegen ist von Ondrils Reinheit und Rechtschaffenheit überzeugt und glaubt, dass er nicht vom Schatten korrumpiert wurde. Arrohir ist sichtlich gezeichnet und ob seiner Erkenntnisse leidend, gelingt es ihm nicht mehr, erneut einzuschlafen. Die ganze Nacht hindurch hält er sein Schwert Farongyrth in der Hand und Tinulin wacht über ihn. Als der Morgen anbricht, sagt Arrohir schliesslich, Farongyrth sei nicht das Schwert des Toten. Maira hatte zwar keine schlimmen Träume, erholt fühlt sie sich dennoch nicht, als die Gefährten wenig später weiterziehen.

Je näher die Wächter des Lichts an diesem Tag der verlassenen Königsstadt Fornost Erain kommen, desto düsterer wird die Stimmung und kalter Regen durchnässt sie ein weiteres Mal. Links und rechts der alten Königsstrasse sehen sie die zunehmend verkrüppelten, verbrannten, ausgerissenen und zersplitterten Überreste der Bäume, die einst eine lange Allee gebildet hatten und die heute nur noch stumme Zeugen des Grauens sind, das sich über das Land gelegt hat. Tinulin singt leise ein elbisches Lied, um damit die Stimmung der Gruppe zu heben. Gegen Abend haben sie Fornost fast erreicht und auf der Ostseite des Weges befindet sich nun das untere Ende eines parallel verlaufenden Bruches. Sie finden einen Schneise in dem Bruch, durch welche sie nach Osten ansteigend zur Oberkante des Hügels gelangen können. In dem von West nach Ost ausgerichteten Aufgang sind sie vor neugierigen Augen aus dem nördlich des Bruchs gelegenen Fornost geschützt und so beschliessen sie, hier ein Lager einzurichten. Fast genau westlich von ihnen erkennen sie in der zunehmenden Dunkelheit den rötlichen Schimmer zweier Lagerfeuer. Tinulin findet rasch heraus, dass sie von mehreren Orks angefacht wurden, welche nur wenige Kilometer entfernt ihr Lager in der Ebene südwestlich von Fornost in den Ruinen einer Befestigungsanlage aufgeschlagen haben. Gemäss ihren Karten führt die alte Königsstrasse von Fornost zur westlich gelegenen Stadt Annuminas durch diese Ruinen, während die von Bree herauf kommende Strasse östlich daran vorbei nach Fornost führt. Arrohir hat in dieser Nacht nochmals denselben Traum vom leeren Grab des unbekannten Kriegers und seinem Schwert Farongyrth, doch sind die damit einhergehenden Eindrücke diesmal noch um Vieles stärker, deutlicher und erschreckender. Aber auch die Zwerge überkommt in dieser Nacht ein mulmiges Gefühl und Khufur zündet sich zur Beruhigung eine Pfeife an.

Als der Morgen des 22. Juli 2783 3Z fahl zu dämmern beginnt, sind Arrohir und Maira ziemlich erschöpft, denn sie konnten fast die ganze Nacht über kein Auge zumachen, ohne dass sie von üblen Träumen heimgesucht worden wären. Die Gefährten führen ihre Pferde dem Aufstieg durch den Bruch folgend weiter nach Osten und stossen fast am oberen Ende des Kanals auf eine gut versteckte und sehr heimelige Nische in der Nordwand, in welcher sie ihr neues Lager aufschlagen. Sogleich versuchen Arrohir und Maira wieder zu schlafen und werden dabei von Bóin II. und Khufur bewacht, während die Elben kundschaften gehen. Sie schleichen oben auf dem Bruch entlang nach Norden, bis sie eine gute Sicht sowohl auf Fornost wie auch auf die südwestlich gelegene Befestigungsruine haben. Die Elben entdecken zahlreiche Orks und Wölfe in der Stadt und von vielen Orten steigt der Rauch kleiner Kochfeuer in den grau verhangenen Himmel. Tinulin bemerkt, dass eine Gruppe von etwas mehr als zwanzig Orks sowie einigen Wölfen vom Osttor von Fornost Erain aus nach Nordosten aufbricht. Als die Elben gegen Abend zum Lager zurückkommen, erzählt Maira Tinulin sogleich, dass sie eingeschlafen war und einen Albtraum hatte. In ihrem Traum sei sie wieder Dorf ihrer Kindheit in Rohan gewesen, in der Nacht, als es von dunländischen Banditen überfallen und niedergebrannt wurde. Aber anders als damals sei im Traum Tinulin nicht in ihrem Dorf erschienen. Tinulin versucht der verängstigten jungen Heilerin Trost zu spenden, indem er ihr sagt, dass er damals dort gewesen sei und auch jetzt da sei. Als es dunkel geworden ist, sucht sich Calendin einen günstigen Ort oben auf dem Bruch, um die westlich in der Ebene gelegene zerfallene Befestigungsanlage zu beobachten. Er rechnet dort mit ungefähr 15 Orks. In der Nacht vernehmen die Gefährten im kühlen und nassen Wind neben dem Heulen vieler Wölfe auch ein leises, aber durchdringendes Wehklagen.

Die nächsten beiden Tagen nutzen Tinulin und Calendin, um sich ein genaueres Bild über die Stärke und Zahl der Feinde in Fornost und der näheren Umgebung zu verschaffen: Am 23. Juli 2783 3Z schleichen sie auf einen Hügel östlich von Fornost Erain und erkennen rasch, dass es mehrere in der Stadt verteilte Orklager gibt, bei welchen sich meist auch mehrere Wölfe aufhalten. Die Stadt schmiegt sich an einen nach Westen hin in mehreren Stufen ansteigenden Hügel, der auf der Westseite beinahe senkrecht abfällt. Auf der Ostseite liegen die Ruinen der Unter- und der Mittelstadt, über welchen weiter westlich hoch aufragend die Ebene des Königshofes thront. Die einzelnen Ebenen sind von mehr oder weniger zerfallenen Mauern umgeben und die Elben erkennen, dass die zwischen den Stadtteilen liegenden Tore notdürftig ausgebessert und von Orks besetzt sind. Auf der Südseite der Mittelstadt sehen sie eine hohe Spalte, die tief in den Fels unter der Ebene des Königshofs führt. Bei ihrer Zählung der gegnerischen Truppen kommen sie auf etwa 120 Orks, 40 Wölfe und mindestens vier Trolle, die zu Calendins Verdruss in der vermutlich riesigen Höhle unter dem Königsfelsen hausen.
Als die Elben am nächsten Tag durch die Ebene nach Westen schleichen, sehen sie, dass es dort lediglich eine schmale Strasse gibt, die von Süden her kommend allmählich entlang der Steilwand ansteigt, um nach mehreren Toren schliesslich auf der Ebene unterhalb des ehemaligen Königshofes in die Stadt zu münden. Bereits aus der Ferne erkennen sie, dass das oberste Tor in der Steilwand eingestürzt und unpassierbar ist. Im Laufe des Tages erscheint es den Elben, als herrsche in Fornost ein einigermassen reges Kommen und Gehen verschiedener Truppenteile und als diene die alte Königsstadt den Feinden zumindest zum Teil auch einfach als sicherer Durchgangspunkt auf ihren Märschen. Dieser Eindruck verstärkt sich für Tinulin noch zusätzlich, als er sich, gut verborgen, in eine Meditation begibt und dabei eine Art Zeitrafferblick aus der Vogelperspektive auf die Stadt erhält. Lediglich im obersten Bereich des Königshofes mit der Zitadelle erscheint das Bild um einiges statischer zu sein, ganz so als ob sich dort eine dauernde Besatzung aufhalte. Als Tinulin sein geistiges Auge umherschweifen lässt, um nach einem möglichst günstigen Zugang zur Stadt zu suchen, fühlt er sich plötzlich entdeckt, als sich aus der Dunkelheit der Zitadelle ein rotes Augenpaar auf ihn richtet. Sofort bricht der Noldo die Meditation ab und kann nur hoffen, dass er nicht entdeckt wurde. Bevor die Elben zum Lager zurückkehren, sehen sie sich noch auf der Nordseite der Stadt um und erkunden eine nur schlecht bewachte Stelle am Fuss der Mauer zur Mittelstadt. Gemäss der Karte, welche sie von Magras erhalten hatten, könnte sich hier möglicherweise ein geheimer Zugang zur Stadt befinden. Tatsächlich entdeckt Tinulin die Umrisse eines Ganges, doch scheint er mehrere Meter tief mit Schutt aufgefüllt worden zu sein, weshalb auch an dieser Stelle kein heimliches Eindringen möglich ist. Als der Noldo schliesslich auf dem Rückweg zu Calendin trotz aller Heimlichkeit fast von einem Ork auf der Stadtmauer entdeckt wird, ist für ihn klar, dass es der Gruppe kaum gelingen wird, unbemerkt in die Stadt vorzudringen. Ernüchtert schleichen die Elben zurück zum Lager und besprechen die Lage mit den übrigen Gefährten. Gemäss ihren Beobachtungen scheinen immer zwei bis drei Orktrupps pro Tag nach Fornost zu kommen, einige Tage zu bleiben und dann wieder aufzubrechen, wobei es keine festen Zeiten für all diese Wechsel zu geben scheint. Auch das Erlebnis mit den roten Augen während seiner Mediation spricht Tinulin an, was zu verschiedenen Theorien und Spekulationen führt. Schliesslich greift der Noldo die schlimmste aller Befürchtungen auf, nämlich jene, dass ihr Erzfeind Morgam, die schwarze Hand, der erste Diener des Hexenkönigs, tatsächlich nicht vernichtet sein und sich in Fornost Erain aufhalten könnte. Sollte dies wirklich der Fall sein, so müssten die Gefährten in jedem Fall in die Stadt vordringen und ihn stellen. Maira ist ob dieser Aussicht völlig entsetzt und sagt, um nichts in der Welt wolle sie Morgam noch einmal begegnen müssen, zumal ihr Traumengel Tinulin ihr gesagt habe, dass es einem Menschen nur einmal im Leben zugemutet werden könne, sich einem Wesen wie Morgam zu stellen. Der Noldo versucht die junge Heilerin zu beschwichtigen, indem er sagt, dass sie von der Pflicht der Wächter des Lichts, Morgam persönlich Einhalt zu gebieten, ausgenommen sei.


// Metageblubber:
Die Spieler haben während der ganzen Session immer wieder darüber spekuliert, ob Morgam, der Erzfeind von Tinulin, Calendin, Bóin II. und Maira aus der vorangegangenen Kampagne wirklich besiegt resp. vernichtet wurde oder nicht und ob er sich jetzt in Fornost Erain aufhalten könnte. Und falls er in Fornost Erain sein sollte, ob er Ondril foltert oder ob es eben Ondril selbst ist, der nun als böser Untoter dort sein Unwesen treibt. Die verschiedenen haarsträubenden Möglichkeiten haben bei den Spielern zu grosser Verwirrung und fast ein bisschen Panik geführt... Arrohirs Spieler sagte mehrmals "Wehe, wenn Ondril jetzt ein Böser geworden ist! Das darf der gar nicht werden! Das kann der gar nicht werden, der ist viel zu standhaft!" ...  >;D ~;D
Was meint Ihr, befürchten die Spieler zu Recht das Schlimmste? Schreibt's uns  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 2.08.2016 | 09:15
Die Gefährten nähern sich Stück für Stück der (noch?) unbekannten Gefahr in Fornost Erain...

Session 35: Teil 1
24.7.-26.7.2783 3Z
Gegend um Fornost Erain

Noch am Abend des 24. Juli 2783 3Z besprechen die Gefährten die Möglichkeit eines Angriffs auf die Orksbesatzung der verfallenen Wehranlage in der Ebene südwestlich von Fornost Erain. Die Ruinen liegen knapp zehn Kilometer von der Königsstadt entfernt und sind von der Zitadelle auf der Spitze des Stadthügels aus gut einsehbar, weshalb der Angriff gut geplant werden müsste. In der Nacht versuchen die Gefährten ihre Wachsamkeit noch zu erhöhen, während sich Tinulin nochmals in eine Meditation begibt, um mehr über die roten Augen in der Zitadelle herauszufinden. Vor seinem geistigen Auge nähert sich der Noldo vom Lagerplatz der Gefährten aus durch die tiefschwarze Nacht dem höchsten Punkt des Stadthügels von Fornost Erain. Als er dem grosser Turm schon sehr nahe gekommen ist, leuchten auf der Spitze des Turmes mit einem Mal zwei rote Augen auf, doch bemerkt Tinulin sogleich, dass sie nicht ihn ins Visier genommen haben, sondern an ihm vorbei in Richtung seiner Gefährten blicken. Rasch versucht er, die Aufmerksamkeit der Augen auf sich zu lenken, indem er in seiner Vision laut verkündet: "Hier bin ich. Wer bist Du?" Langsam wenden sich ihm die roten Augen zu und er vernimmt die heiser gezischten Worte: "Ich bin..." - da wird Tinulin jäh aus seiner Meditation gerissen und erkennt als Erstes Calendin, der ihm rasch erklärt, was im Lager vorgefallen ist, während der Noldo meditierte: Während Tinulin sich geistig ganz der Erforschung der Zitadelle gewidmet habe, sei Bóin II. plötzlich von einer Unruhe gepackt worden und er schien grosse Ängste ausstehen zu müssen, denen er schliesslich nicht mehr habe standhalten können. Da habe er plötzlich seine Axt gepackt und sei geradewegs aus dem Lager gerannt, gefolgt von Khufur, der seinen Meister nicht alleine lassen wollte. Calendin habe daraufhin rasch Arrohir und Maira geweckt, bevor er Tinulin unsanft aus der Meditation geholt habe. Arrohir sagt, er habe ganz abscheuliche Träume gehabt, während Maira zumindest in diesem ersten Teil der Nacht nicht von dunklen Träumen heimgesucht worden war. Nachdem er sich kurz umgesehen hat, macht sich Tinulin sogleich an die Verfolgung der Zwerge. Er muss nicht sehr weit laufen, denn die beiden kommen ihm schon bald entgegen, nachdem sich Bóin II. nach kurzer Zeit wieder in den Griff bekommen hatte. Der erfahrene Kämpfer hatte sich plötzlich mit Ängsten konfrontiert gesehen, wie er sie seit den Tagen seiner Kindheit nicht mehr gefürchtet hatte. Dazu war ein Gefühl gekommen, als ob eine eisige Hand sein Herz zerdrücke. Schliesslich hatte er es nicht mehr ausgehalten und hatte nur noch fliehen wollen. Tinunlin versucht, seinen Freund noch weiter zu beruhigen und begleitet ihn zusammen mit Khufur zurück zum Lager der Gefährten.
[Die Spieler müssen einen Widerstandswurf gegen das Gemisch aus Furcht und Magie machen, welches Fornost Erain umgibt. Es ist der erste Wurf der Session für Bóins II. Spieler. Er patzt - ein zwergischer Standard à la Bóin II.. Bei einem Endergebnis von -41 erinnert sich Bóin II. an die Angst, die er als Kind hatte, als er sich beim Initiierungsritual seines Stammes unter tropfendes Wasser stellen musste. Damals fürchtete er, das Wasser werde ihn auflösen, was bedeuten würde, dass er kein echter harter Zwerg wäre. Hinzu kam die Angst, sein Herz werde von einer eisigen Hand zerdrückt.]
Tinulin informiert die anderen kurz darüber, dass er wieder rote Augen im Turm von Fornost gesehen habe und drauf und dran gewesen sei, mit dem Untoten in Kontakt zu treten. Leider sei seine Vision aber unterbrochen worden, kurz bevor der Schatten seinen Namen gesagt habe. Während der Noldo für den Rest der Nacht oben auf dem Bruch Wache hält, beobachtet Calendin die Orks bei der verfallenen Wehranlage auf der Ebene. Aufgrund des heraufziehenden Nebels können die Elben jedoch nur sehr wenig in der trüben Dunkelheit erkennen. Bóin II. findet noch längere Zeit keinen Schlaf und bemerkt, dass Arrohir sich unruhig umherwälzt. Schliesslich wacht dieser stöhnend auf und sagt, er habe noch einmal den Traum vom leeren Grab des unbekannten Kriegers gehabt, aus dem sich eine knochige Hand gestreckt und plötzlich Farongyrth umklammert gehalten habe. Auch dieses Mal habe er die Worte einer Grabesstimme gehört, die gesagt habe: "Komm zu mir zurück".
[Arrohir patzt leicht beim Wurf für die Schlafqualität, der aufgrund der speziellen Umstände nötig ist. Das Endergebnis von -7 bringt ihm eine weitere Episode des ihm bereits bekannten Albtraums, wobei auch diesmal die Intensität der Erfahrung zunimmt.]

Der Morgen des 25. Juli 2783 3Z bricht mit Nebel und leichtem Nieselregen an. Arrohir ist von der Nacht total erschöpft und so beschliessen die Gefährten, erst gegen Mittag aufzubrechen. Bis dahin gelingt es dem jungen Mann endlich, ein bisschen Erholung zu finden. Als die Sonne hinter den dichten Wolken ihren höchsten Stand erreicht hat, wollen Tinulin und Calendin zum oberen Rand des Bruches schleichen, um von dort aus die verfallene Wehranalge in der Ebene zu beobachten. Kaum dass sie sich auf den Weg gemacht haben, bemerkt Tinulin jedoch gleich, dass Calendin sich in dem ansteigenden Gelände so ungeschickt bewegt, dass es für jeden feindlichen Späher ein Leichtes sein müsste, ihn zu entdecken. Rasch zieht er den Waldelben daher in ein Gebüsch und sie gönnen sich erstmal auch eine kleine Ruhepause, bevor sie wieder aufbrechen.
[Nachdem der Spieler bei seinem ersten Wurf für Bóin II. gepatzt hatte, patzt er nun auch bei seinem ersten Wurf der Session für Calendin, und das massiv: UM 02 - 98 - 100 - 26 + Schleichen 175 = -47. Da ist nichts mit elbischer Heimlichkeit.]
Oben am Bruch angekommen, erkennen die Elben, dass sich zur Zeit 15 Orks und 5 Wölfe in der alten Wehranlage aufhalten. Rasch gehen sie zurück zum Lager und besprechen mit den übrigen Gefährten den Plan für ihren Angriff, der am nächsten Tag erfolgen soll.
[Mit den Gedanken immer wieder bei der Frage, wer wohl das böse Wesen im hohen Turm von Fornost sein könnte, hat der Spieler von Calendin einen Namen für den vermutlich neuen Untoten: Morondril, was sich aus mor = schwarz und Ondril zusammensetzt... das wäre eine Überlegung wert.]

Weiter geht's bei Teil 2

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 2.08.2016 | 09:21
Session 35: Teil 2

Nachdem die Nacht auf den 26. Juli 2783 3Z erfreulicherweise recht ruhig und ungestört verlaufen ist, verlassen die Gefährten schon früh am Morgen ihr Lager und begeben sich zum unteren Ende des Bruches. Dort gibt Maira ihrem Pferd Niestha die Anweisung, mit den übrigen Pferden hier zu bleiben und sich ruhig zu verhalten. Dann schleichen die Gefährten in ihre Umhänge gehüllt über die an manchen Stellen zerfurchte und leicht hügelige Ebene auf die verfallene Wehranlage zu. Das letzte Stück schleichen Tinulin und Calendin voraus und sie kommen zu einem kleinen, mit wenig Wasser gefüllten Graben, auf dessen anderer Seite sich schräg der Wall der Wehranlage erhebt, die einen runden Grundriss mit einem Durchmesser von gut 50 Metern hat. Der Graben ist auf der West- und der Nordostseite aufgeschüttet, wo die Strasse von Fornost nach Annuminas in die Wehranlage hinein und wieder aus ihr herausführt. Von ihrem Versteck oben auf dem Bruch hatten die Elben die Überreste von mindestens drei Gebäuden ausmachen können, von denen das nördlichste am besten erhalten war, indem es noch über zwei Wände verfügte, die über mannshoch waren. Von einer Palisade oder Mauer, die in früheren Zeiten das obere Ende des Walls abgeschlossen hätte, ist heute nichts mehr zu sehen und der Wall selbst fällt zur Innenseite nur leicht ab. Leichtfüssig springen die Elben von Südosten her kommend über den Graben und ducken sich unter die Krone des Walls, denn von oben hören sie das Knurren eines Wolfes. Tinulin und Calendin spannen ihre Bögen und mit einem glanzvollen Schuss gelingt es dem Noldo, den Wolf niederzustrecken, der an der Mauer des südlichsten Gebäudes lag. Als sich wenig später ein zweiter Wolf ihrem Gesichsfeld nähert, lässt Calendin seinen Pfeil von der Sehne. Noch im Flug beginnt die Pfeilspitze zu glühen und setzt das Fell des schwer getroffenen Wolfs in Brand. Jaulend und brenndend schleppt sich das Untier um eine Hausecke in Richtung des beim nördlichsten Gebäude aufgeschlagenen Lagers der Orks. Während die Elben über die Wallkrone steigen und sich hinter der eingefallenen, nur noch etwa einen Meter hohen Mauer des südlichsten Gebäudes niederkauern, laufen nun auch die Zwerge und Menschen rasch die letzten Meter bis zum Graben zurück. Khufur misslingt als Einzigem der Sprung über den Graben und mit einem schmatzenden Geräusch versenkt er seine schweren Stiefel im Morast. Mit Arrohirs Hilfe kann sich der Zwerg aber rasch befreien und den anderen folgend zu den Elben aufschliessen, denen bereits mehrere Orks und weitere Wölfe von Norden her entgegenkommen. Sofort bricht an allen Fronten ein erbitterter Kampf los, denn während einige Orks die niedrige Mauer umlaufen, springen andere auf sie hinauf und greifen die Gefährten von dieser erhöhten Position aus an. Tinulin hat seinen Bogen gegen das Schwert Luinmacil eingetauscht, aber Calendin setzt auch im Nahkampf auf seinen neuen Bogen Culor. Der Waldelb ist flinker als seine direkten Gegner, doch als er zum Schuss auf einen der Orks gleich vor ihm auf der Mauer ansetzt, springt ihm die Sehne vom Bogen und er hat Glück, dass sie dabei nicht reisst. Der Ork, vielleicht von Calendins unglück beflügelt, setzt zu einem folgenschweren Hieb mit seinem Krummsäbel an und zertrümmert dem Waldelben mit einem massiven Kopftreffer den Schädel. Augenblicklich bricht Calendin mit einer schweren Hirnblutung leblos zusammen.
[Technisch gesprochen: Calendin ist schneller und darf zuerst auf den Ork schiessen, bevor dieser ihn mit seinem Krummsäbel angreift. Der Angriffswurf von Calendin ist ein Waffenpatzer. Gemäss dem Patzerwurf UM 79 würde eigentlich die Bogensehne reissen. Bei Calendins elbischem Bogen Culor reisst die Sehne jedoch nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 10%, was ihm dank eines Wurfs über 10 erspart bleibt. Nun folgt der direkte Gegenangriff des Orks, der Aufgrund eines Angriffswurfs von UM 99 + 31 zuzüglich Offensivbonus und abzüglich Defensivbonus zu einem Ergebnis über 150 und damit zu einem Maximaltreffer führt. Der kritische Treffer E ist eine UM 99, was zu einem sofort tödlichen Schädeltreffer führt. Wir haben dieses Ergebnis als Splitterbruch des Schädels mit einer schweren Hirnblutung interpretiert, wodurch Calendin tödlich verwundet ist und seine Seele nach sechs Runden seinen Körper verlässt. Ein wirklich folgenschwerer Patzer von Calendin, der mit einem Treffer sehr wahrscheinlich den Gegentreffer des Orks verhindert hätte.]
Maira erkennt rasch den Ernst der Lage und umringt von ihren kämpfenden Gefährten, kniet sie sich auf nichts anderes achtend neben Calendin nieder und legt ihm vorsichtig die Hände auf die blutende Stirn. Leise murmeld weckt sie ihre Heilkräfte und bringt so Calendins Hirnblutung rasch zum versiegen. Indem sie weitere Worte spricht, gelingt es ihr, auch die zersplitterten Knochen seines Schädels wieder zusammenzupassen, womit die akute Lebensgefahr für den Waldelben gebannt ist. Da jedoch eine rasche Heilung von Calendin von Nöten sein wird, entschliesst sich Maira, den Splitterbruch auf sich selbst zu übertragen, da sie dann in der Lage ist, diese ernste Verletzung in viel kürzerer Zeit zu heilen, als wenn sie sie bei Calendin behandeln müsste. Da ihre Heilkräfte jedoch nicht ausreichen, um nach der Übertragung auch noch den Heilprozess zu initiieren, bittet sie Tinulin um seinen Heilkräuterbeutel. Gerade in diesem Moment gelingt es einem der Orks, dem Noldo eine gefährlichen Treffer am Schildarm zuzufügen, der ihn einige Zeit benommen macht. Geistesgewärtig entnimmt er seinem Beutel zwei Kräuterblätter und steckt sie sich in den Mund, worauf die Benommenheit verfliegt. Danach wirft er Maira den Beutel zu. Während die Gefährten die Angreifer allmählich dezimieren, zerdrückt Maira einen Krautstengel aus Tinulins Kräuterbeutel und reibt ihren Kopf mit dem austretenden Saft ein. Dann legt sie sich neben Calendin und flüstert ihm ins Ohr, er dürfe sich nicht bewegen, ansonsten würde seine Hirnblutung wieder aufbrechen. Nachdem sie sich eine kurze Weile konzentriert hat, berührt die junge Heilerin erneut Calendins Stirn und indem sie seinen Schädelsplitterbruch auf sich selbst überträgt, heilt sie auch diese Verletzung des Waldelben. Stöhnend vor Schmerz bleibt Maira neben Calendin und erkennt aus dem Augenwinkel, dass die letzten verbliebenen Orks die Flucht ergreifen und von Tinulin, Bóin II. und Arrohir in verschiedene Richtungen verfolgt werden.
[Technisch gesprochen: Maira verfügt aufgrund ihrer Stufe nicht über die Kenntnisse, um den Schädelsplitterbruch bei Calendin innert nützlicher Zeit zu heilen, weshalb sie die Verletzung mittels eines geglückten Risikozaubers auf sich selbst überträgt. Da sie wegen dieses "Umwegs" aber nicht über genügend Magie zur direkten Heilung der Verletzung bei sich selbst verfügt, behilft sie sich mit einem Heilkraut, welches Knochenbrüche heilt und zusammen mit einem tieferstufigen Heilzauber für ausreichende Stabilität sorgt, um die Zeit bis zum nächsten Tag unbeschadet zu überstehen.]
Khufur, der in dem Kampf ebenfalls ernsthaft verwundet wurde, stillt eine Blutung mit Hilfe eines heilkräftigen Minerals, welches ihm Bóin II. da gelassen hatte, und steht dann Wache bei den beiden Schwerverletzten. Der Ork, den Bóin II. aus der Wehranlage hinaus nach Osten verfolgt, bricht aufgrund seiner Verletzungen als erster zusammen und wird von dem erfahrenen Kämpfer aus dem Sichtfeld der Strasse geschafft. Dann folgt der Zwerg Tinulin, dessen Ork nur kurze Zeit später auf der Strasse nach Fornost Erain ebenfalls ein Opfer seiner Verwundungen geworden und tot zusammengebrochen ist. Der Noldo sieht, dass der tote Ork den Fuss einer Krähe wie einen Art Talismann an einer Schnur um den Hals trägt. Nachdem er ihm den Anhänger abgenommen hat, versteckt er den leblosen Körper etwas abseits der Strasse und versucht dann so gut wie möglich, die Blutspuren auf dem Weg zu verwischen. Als er fast fertig ist, kommt Bóin II. zu ihm und gemeinsam kehren sie zu Khufur und den Verletzten zurück. Dort angekommen sind sie froh und erleichtert zu erfahren, dass Calendin und Maira beide bei Bewusstsein und am Leben sind. Dann bemerken sie, dass Arrohir noch immer nicht zurück ist. Tinulin gibt als erstes jedem der Gefährten ein Heilblatt gegen Benommenheit und macht sich danach sogleich auf die Suche nach dem jungen Mann, der einem Ork in südöstlicher Richtung in den über der Ebene liegenden Nebel hinterhergerannt war. Dem Noldo gelingt es, Arrohirs Spur zu folgen, aber er findet ihn erst nach einer guten halben Stunde im dichten Nebel ein ganzes Stück südlich der Wehranlage. Arrohir hatte sich mit dem fliehenden Ork ein langes Rennen geliefert, bevor es ihm schliesslich gelungen war, ihn zu stellen und zu erschlagen. Auch dieser Gegner hatte einen Krähenfusstalismann getragen und Arrohir hatte ihn ihm abgenommen. Ohne einen Orientierungspunkt im Nebel verloren, war Arrohir eine ganze Weile umhergeirrt, denn er hatte es nicht gewagt, lauter nach seinen Gefährten zu rufen. Er ist sichtlich erleichtert, als Tinulin ihn endlich entdeckt und ihn sicher zu den anderen zurückführt. Auf dem Rückweg sagt ihm der Noldo, dass er den Druck kenne, der auf ihm laste, dass er aber dennoch sein Denken nicht ausschalten dürfe, sondern die Balance zwischen Intelligenz und körperlichem Einsatz finden müsse. Tinulin bekräftigt, dass er Arrohir bei seinen Missionen beistehen werde, soweit es die Gesetze der Elben erlauben würden. Sein nächstes Ziel liege nun darin, den Namen des Untoten in Fornost Erain herauszufinden. Dann sagt Tinulin zu Arrohir, dass er mit Maira eine ganz aussergewöhnliche Schwester habe, ohne die er jetzt Glorwen den Bogen ihres Gemahls hätte bringen müssen. Als sie bei der verfallenen Wehranlage eintreffen, haben die Zwerge Calendins Rat folgend bereits alle getöteten Gegner so zugerichtet, dass es nach einem Machtkampf unter ihnen aussehen könnte und sie anschliessend in den Morast des Wallgrabens geworfen. Bei der vorangegangenen Durchsuchung der Orkleichen haben Bóin II. und Khufur 21 Silberstücke und 66 Bronzestücke sichergestellt.

Maira gibt den Gefährten zu verstehen, dass sich Calendin aufgrund seiner schweren Hirnverletzung vorerst nicht bewegen dürfe. Sie selbst sei aufgrund ihrer Erschöpfung nicht vor dem nächsten Morgen in der Lage, den übernommenen Splitterbruch weiter zu behandeln, weshalb auch sie möglichst wenig bewegt werden sollte. Nach einer kurzen Lagebesprechung bricht Tinulin auf, um die Pferde der Gefährten vom unteren Ende des Bruches zur Wehranlage zu führen, wo sie ein Nachtlager errichten wollen. Bóin II. und Arrohir nutzen die Zeit, um in den Ruinen nach einem Geheimgang zu suchen, der von hier nach Fornost Erain führen könnte, was der erfahrene Kämpfer aufgrund der Tatsache, dass dieser Ort eine vorgelagerte Wehranlage gewesen sein muss, durchaus für möglich hält. Sie finden jedoch weder einen Geheimgang noch einen verschütteten Keller oder andere Anzeichen für ein unterirdisches Gewölbe. Nachdem Tinulin einige Zeit später mit den Pferden zurückgekommen ist, macht er sich noh auf die Suche nach dem Wolf, dessen Fell Calendin ganz zu Beginn des Kampfes in Brand geschossen hatte. Er findet zwar nirgends eine Spur, aufgrund der schweren Verletzung des Untiers ist der Noldo aber sicher, dass es nicht sehr weit gekommen sein kann. Anschliessend gehen Tinulin und Bóin II. nochmals zu dem toten Ork, der auf der Strasse Richtung Fornost geflohen war und tarnen seine Leiche noch besser. Als sie danach auch die Blutspuren auf der Strasse mit etwas Wasser weiter verwischen, entdecken sie plötzlich einen Ork, der auf der Strasse schnell auf einem Warg herangeritten kommt. Rasch verbergen sich Tinulin und Bóin II. hinter dem breiten Überrest eines Baumstammes, der in alter Zeit dem Weg eine Zier gewesen war. Als der Wargreiter sie gerade passieren will, springen die beiden Gefährten aus ihrem Versteck und strecken sowohl den Ork wie auch sein Reittier je mit einem einzigen Schlag nieder. Die Durchsuchung des Orks fördert ein in der Sprache der Orks verfasstes Schriftstück zu Tage, welches Tinulin nur bruchstückhaft mit den Worten "Losbruch Truppen vier Stunden Schwingen Krähen Horst Sonnenaufgang warten" zu übersetzen weiss. Die Worte "Schwingen" und "Krähen" wecken in Tinulin eine Erinnerung an den Krähen-Clan von Vitring, der verdammten Axt, aus den Hügeln von Rhudaur. Während Bóin II. den getöten Warg samt Reiter von der Strasse und ausser Sicht schafft, denkt der Noldo angestrengt darüber nach, ob die Krähenfusstalismanne der Orks bedeuten könnten, dass eine Verbindung von ihnen zum Krähen-Clan Vitrings besteht. Nachdem sie Spuren ihres Hinterhalts auf der Strasse gesäubert haben, kehren Tinulin und Bóin II. zu den anderen zurück und berichten ihnen die Neuigkeiten. Der Noldo ist noch immer mit Hochdruck am kombinieren und ihm kommen dabei sogar Gedanken an die Horste der Adler in den fernen Gebirgen. Als mit der Abenddämmerung das trübe Licht noch weiter abzunehmen beginnt, räumen die Gefährten das Orklager in der nördlichsten Ruine und richten sich dort selbst für die Nacht ein. Mit einigen Stangen und Umhängen bauen sie eine Bahre, mit deren Hilfe es ihnen gelingt, Calendin und auch Maira in die Sicherheit ihres Lagers zu tragen.


// Metageblubber:
Bei den Visionen, welche Tinulin während seiner Meditationen hat, handelt es sich nicht um einen speziellen Zauber, der es ihm ermöglicht, sich von seinem Körper zu trennen und sich an beliebige Orte zu begeben und Dinge zu sehen. Vielmehr streue ich solche Träume als Ergebnis eines gelungenen Manöverwurfs für Meditation ein, wobei mir Tinulins Spieler Themen nennen kann, auf welche der Noldo seinen Geist konzentriert.

Die Patzer, die vor allem auf Seiten der Spieler gewürfelt wurden, trugen - zusammen mit dem zeitweise erstarkenden Würfelglück des Spielleiters - massgeblich zur Dramaturgie der Session bei. Der Kampf um die verfallene Wehranlage sollte die Gefährten eigentlich gar nicht so stark fordern. Calendins tödliche Verwundung nach seinem Missgeschick mit dem Bogen führte dann aber dazu, dass Einiges an Heilzauberei aufgewendet werden musste. So war es den Gefährten auch nicht möglich, sich nach geschlagener Schlacht wieder vom Kampfplatz zurückzuziehen.

Calendins Kopfverletzung war aufgrund des Kritischen Treffers E von UM 99 (bei dem Angriff hat der Spielleiter bei 3 W100-Würfen zweimal 99 gewürfelt) natürlich massiv und Maira kannte weder den notwendigen Heilzauber, um den Splitterbruch rasch beim Waldelben zu heilen noch verfügte sie über genügend Magiepunkte, um den Splitterbruch auf sich zu übertragen und danach noch am selben Tag zu heilen. Wir haben uns daher für den Zwischenweg entschieden, dass sie ein Heilkraut einsetzen kann, das normale Knochenbrüche heilt, um so ihre Lage nach der Übertragung der Verletzung zu stabilisieren. Den Splitterbruchheilzauber wird sie aber am nächsten Tag dennoch sprechen müssen, wenn sie in weniger als fünf Tagen wieder einsatzbereit sein soll.

Die Spieler sind noch immer total unschlüssig darüber, wer wohl der grosse Untote in Fornost Erain sein könnte und Tinulins Spieler hofft händeringend, dass es nicht Ondril ist, der dann wohl Morondril heissen würde ;)

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 29.08.2016 | 23:25
Der Bericht der nächsten Session steht an...
"Ich mache heute keine Patzer" - Mantra der Session von Calendins Spieler... bis zu seinem zweiten Wurf...  ~;D

Ach ja und Grammatik ist alles und Khufur gibt den Ork, ähm dem Ork Saures...  ~;D


Session 36:
26.7.-27.7.2783 3Z
Gegend um Fornost Erain

Nachdem die Gefährten in der verfallenen Wehranlage auf der Ebene knapp zehn Kilometer südwestlich von Fornost Erain ihr Lager für die Nacht errichtet haben, legt sich Arrohir zwischen Calendin und Maira und versucht, den beiden Verletzten etwas Wärme zu spenden. Im Laufe des Abends verbessert sich Calendins, wegen einer kurzen aber massiven Hirnblutung, kritischer Zustand zusehends und gegen Mitternacht wacht er schliesslich aus seinem Delirium auf. Tinulin und Bóin II. sind sehr erleichtert, als sie bemerken, dass es ihrem langjährigen Gefährten wieder besser geht. Tinulin hat den ganzen Abend über den Sinn der Mitteilung nachgedacht, welche Bóin II. und er einem Wargreiter abgenommen hatten. Schliesslich ist er sich sicher, den korrekten Inhalt der in der kruden orkischen Sprache verfassten Nachricht erfasst zu haben: "Aufbruch der Truppen in vier Stunden. Die Krähen werden bei Sonnenaufgang im Nest erwartet". Die Schwärze der Nacht nimmt noch weiter zu, als es kurz nach Mitternacht zu nieseln beginnt. Damit ist für Bóin II. der Zeitpunkt gekommen, um Khufur für die Wache zu wecken und sich selbst ein bisschen Ruhe zu gönnen. Dank seines ausgezeichneten Gehörs vernimmt Tinulin plötzlich von Fornost Erain her leise den Klang mehrerer Hörner und Rufe, die aber bald schwächer werden. Der Noldo vermutet, dass die Orktruppen von der alten Königsstadt aufgebrochen sind und nach Osten marschieren. Langsam erstarken Calendins elbische Selbstheilungskräfte und er setzt sich auf, um der schlafenden Maira sanft über den Kopf zu streicheln. Von der Erschöpung übermannt, fällt er aber schon bald wieder in einen unruhigen Schlaf und wird von einem schrecklichen Albtraum heimgesucht:
Der Waldelb sieht seine Ehefrau Glorwen, die in einer Ebene stehend nach Süden blickt. Als sein Blick sich ihr nähert, dreht sie sich, während dunkle Wolken von Norden her über den Himmel jagen und Schneeflocken sie zum umwirbeln beginnen. Calendins Blick wandert um seine Frau herum, bis er wieder ihr nun nach Norden blickendes Gesicht sieht, dessen Ausdruck immer entsetzter wird. Der Waldelb spürt die eisige Kälte eines von Norden heraufziehenden Schneesturms und Glorwen und er beginnen einzufrieren. Als der Blick seiner Ehefrau schliesslich ganz verzerrt und ihr ganzer Körper zu Eis erstarrt ist, spürt er von hinter sich plötzlich einen gewaltigen Luftstoss heranbrausen. Er kann seinen Blick nicht wenden, um die Ursache des Sturmwinds zu erkennen, sondern muss mitansehen, wie Glorwens gefrorener Körper von der Druckwelle erfasst wird und in tausend kleine Stücke zerspringt. Dann zerbirst auch sein eigener erstarrter Körper und Calendin erwacht schweissgebadet.
[Ansage von Calendins Spieler zu Beginn der Session: "Ich mache heute keine Patzer." Bereits sein dritter Wurf während dieser Session - es ist der zweite, den er für Calendin macht - ist ein Patzer. Die Schlaf- und Traumqualität ist mit -32 unterirdisch und er hat einen dem Ort entsprechend üblen Albtraum.]

Als schliesslich der Morgen des 27. Juli 2783 3Z trübe zu dämmern beginnt, erwacht auch Maira verängstigt aus einem schlimmen Albtraum: Wieder war sie in Rohan gewesen und hatte den Angriff der dunländischen Banditen auf das Dorf ihrer Kindheit miterleben müssen. Auch dieses Mal war ihr Traumengel Tinulin nicht erschienen, um sie vor dem Überfall zu retten. Und so war sie in das Haus ihrer Familie gerannt, das von den Feinden in Brand gesteckt wurde. Starr vor Angst war sie in dem brennenden Haus stehen geblieben, bis auch sie selbst Feuer fing. Sie erwachte erst aus ihrem Albtraum, als ihr Körper von den Flammen versengt zusammenbrach.
Tinulin hält Maira vorsichtig im Arm und versucht ihr Trost zu spenden. Calendin ist aufgrund seines Albtraums davon überzeugt, dass der Frosthexer, wie Morgam auch genannt wird, in Fornost Erain lauert. Auch Bóin II. teilt diese Ansicht, sich an seinen eigenen eisigen Albtraum in der Nacht zuvor erinnernd. Khufur hatte den ganzen zweiten Teil der Nacht im Nieselregen auf der Wache verbracht und die Zeit genutzt, um ihr einfaches Lager in Gedanken in eine uneinnehmbare Festung zu verwandeln. Einzig Arrohir scheint in der Nacht etwas Erholung im Schlaf gefunden zu haben, doch ärgert ihn das nasse Wetter. Tinulin und Bóin II. erzählen Maira von der Nachricht des orkischen Botenreiters und Tinulin glaubt, dass fünf der in der Wehranlage stationierten Orks ein Krähenfussamulett getragen haben. Er erwägt, dass sich die Gefährten als diese fünf Orks verkleiden und auf diesem Weg nach Fornost Erain gelangen könnten, wo sie der Botschaft zufolge jetzt erwartet werden dürften. Nicht zuletzt, weil dieser Plan einen sofortigen Aufbruch nötig machen würde und Maira aufgrund ihres Schädelsplitterbruchs noch nicht transportfähig ist, entschliessen sie sich nach kurzer Beratung jedoch anders und bleiben vorerst in der verfallenen Wehranlage. Während Bóin II. und Arrohir am östlichen Zugang zur Wehranlage Stellung beziehen und die Strasse beobachten, begibt sich Tinulin erneut in eine Meditation und wird dabei von Calendin genau überwacht. Als der Noldo wenig später wieder aus der geistigen Versenkung erwacht, teilt er den anderen mit, er habe gesehen, wie sich zahlreiche Orks in der Zitadelle gesammelt und diese in östlicher Richtung verlassen hätten. Des Weiteren habe er einige Wargreiter gesehen, die von Fornost aus zur Wehranlage aufgebrochen seien. Dabei habe er ein Gefühl zunehmender Wachsamkeit verspürt, wie wenn etwas oder jemand seine Gedanken von der Zitadelle auf die alte Wehranlage richte. Rasch besprechen die Gefährten die Taktik für die Ankunft der Wargreiter: Khufur erhält die unrühmliche Aufgabe, sich als Ork zu verkleiden und nahe des östlichen Eingangs Stellung zu beziehen. Tinulin und Arrohir warten hinter einem eingefallenen Gebäude auf ihren Pferden, während sich Calendin nahe des westlichen Eingangs mit seinem Bogen verbirgt. Bóin II. bewacht derweil die hilflos im Lager liegende Maira.

Es dauert nicht sehr lange, da kommen die orkischen Wargreiter herangeschnellt. Ihr Anführer ist ganz auf den "Ork" Khufur fixiert und beginnt noch vom Sattel aus, ihn in seiner grässlichen Sprache anzuschnauzen. Seine Begleiter dagegen sehen sich plötzlich dem Sturmritt von Tinulin und Arrohir ausgesetzt, die aus ihrem Versteck hervorbrechen und mit gezogenen Schwertern auf sie zuhalten. Während es dem hintersten Ork gelingt, sein Reittier noch im Aufgang zur Wehranlage zu wenden und die Flucht nach Fornost anzutreten, zerschneidet schon Calendins erster Pfeil glühend die Luft und findet sein Ziel im Anführer. Tinulin und Arrohir nehmen sofort die Verfolgung des fliehenden Wargreiters auf, während sich Bóin II., Khufur und Calendin einen kurzen und heftigen Kampf mit den übrigen Gegner liefern. Arrohir und Tinulin gelingt es schon nach kurzer Zeit, den Ork einzuholen, dessen Reittier sich im vollen Galopp in Windraes' Seite verbeisst und ihm dabei eine klaffende Wunde zufügt. Dann aber gelingt es den beiden Verfolgern, sowohl den Ork wie auch den Warg zu erschlagen. Bevor sie sich um die Leichen oder Windraes' Verletzung kümmern können, reiten sich zurück, um ihre Gefährten im Kampf gegen die restlichen Gegner zu unterstützen. Als sie die alte Wehranlage erreichen, ist der letzte Ork bereits zur Strecke gebracht, ohne dass es zu weiteren gravierenden Verletzungen auf Seiten der Gefährten gekommen wäre. Khufur begibt sich zu Maira und berichtet ihr von den Ereignissen des Kampfes sowie der Rückkehr von Arrohir und Tinulin. Als er zum Schluss gelangt, dass nun alles in Ordnung sei, widerspricht im Maira entschieden, da Windraes verletzt worden sei. Arrohir ist denn inzwischen auch schon rasch von seinem Pferd gestiegen und behandelt die Wunde mit einem blutstillenden Harz sowie einem Verband.
Nachdem die Gefährten wenig später alle Spuren des Kampfes beseitigt haben, besprechen sie das weitere Vorgehen. Für Tinulin ist klar, dass sich ihnen nun die Möglichkeit bietet, nach Fornost Erain zu gehen, bevor die Wargreiter dort zurückerwartet werden. Das würde jedoch einen raschen Aufbruch bedeuten. Calendin hält dieses Vorgehen für zu gefährlich und auch Bóin II. ist skeptisch. Er fragt den Noldo und auch Arrohir, was sie sich von einem Gang in die alte Königsstadt versprechen. Tinulin sagt, er und auch Calendin hätten Herrn Elrond einen Bericht über die Zustände in der Stadt zu bringen und er wolle dabei auch Ausschau nach den Erbstücken von König Arvedui halten. Arrohir fügt an, dass er Gewissheit über das Schicksal von König Arveduis Herold Ondril haben müsse, der seine Rüstung und sein Schwert Artemain dû Anduin vermacht habe und die er nun trage. Es stehe zu befürchten, dass Ondrils Leichnam nach seiner Befreiung durch Artemain und seine damaligen Gefährten erneut von Morgam behändigt und der Folter ausgesetzt wurde. Zudem müsse er nun herausfinden, was es heisst, das Böse zu bekämpfen. Khufur sieht die Dinge wie sein Meister Bóin II. und Calendin meint schliesslich, ein Gang nach Fornost wäre wohl nur gerade jetzt möglich, und das auch nur, falls Maira einsatzfähig wäre. Die junge Heilerin sagt, es sei ein grosses Risiko, aber wenn ihr die Gefährten vertrauen und an sie glauben, wolle sie versuchen, ihren Schädelsplitterbruch auf einen Schlag zu heilen. Alle sind einverstanden und unterstützen Maira auf ihre Art: Arrohir zieht sein Schwert Farongyrth, Calendin denkt an Glorwen und Bóin II. und Khufur konzentrieren ihre Gedanken auf Maira. Auch Tinulin zieht sein Schwert Luimacil, dessen Klinge bläulich zu leuchten beginnt, als der Noldo ein inspirierendes Lied in elbischer Sprache anstimmt. Dann legt er der ebenfalls voll konzentrierten Maira die Hand aufs Brustbein, worauf sie tief Luft holt und den Heilungszauber wirkt. Als sie gleich darauf spürt, dass die Heilung erfolgreich war, fällt die ganze Anspannung von ihr und sie lässt ihren ganzen Atem aus ihrem Körper strömen. Erschöpft aber glücklich und stolz über die gelungene Heilung, lächelt sie in die Runde und kann schon wenig später wieder ohne Hilfe aufstehen.
[Technisch gesprochen: Maira ist vor der Session eine Stufe aufgestiegen und hat dabei den Zauber zur sofortigen Heilung eines Schädelsplitterbruchs gelernt, welcher jedoch 8 Stufen über ihrer eigenen liegt. Das bedeutet, dass ihr ein Risikozauber gelingen muss, bei dem sie mit 1W100 über 67 kommen muss. Wegen des grossen Stufenunterschieds wäre ein Fehlschlag ziemlich fatal, denn dieser könnte dazu führen, dass Maira für längere Zeit gar nicht mehr zaubern kann. Durch Tinulins Inspiration erhält sie einen Bonus von +20 auf ihren Wurf. Mit einem UM 82 gelingt ihr der Zauber aber auch ohne Inspiration und sie ist stolz, es "ganz alleine" hinbekommen zu haben.]

Rasch bereiten sich die Gefährten nun auf den Aufbruch vor. Während Maira Khufurs im Kampf erhaltene Blessuren mit einige Heilkräutern behandelt, gibt Arrohir Windraes fünf und Niestha einen der Kraftnahrungswürfel, die er von Erestor von Imladris zum Abschied erhalten hatte. Fast augenblicklich scheint jede Müdigkeit oder Schwäche durch die Verwundung von Windraes abgefallen und so gibt Arrohir auch allen anderen Pferden noch je einen solchen Kraftwürfel. Dann reiten die Gefährten zurück nach Osten und den Bruch hinauf, vorbei an ihrem letzten Lagerplatz. Dort halten sie kurz an und Tinulin ist sich nach einer kurzen Untersuchung sicher, dass kein Feind diesen Ort aufgesucht hat. Als sie das obere Ende des Bruchs erreicht haben, steigen die Gefährten von ihren Pferden und Arrohir heisst sie, ausserhalb der Sicht von Fornost zu bleiben und auf ihre Rückkehr zu warten. Danach schleichen Tinulin, Calendin, Bóin II., Arrohir, Khufur und Maira über die Ebene auf die alte Königsstadt Fornost Erain zu. Als die Ruinen in Sicht kommen, entdecken die Gefährten zunächst keinerlei Bewegung in der Stadt, doch halten sie diese Ruhe für trügerisch. Schliesslich erreichen sie ein kleines Wäldchen, ein ganzes Stück südöstlich des östlichen Haupttores. Von hier aus brechen die Elben zu einem Erkundungsgang auf und schleichen und klettern bis kurz vor den grossen Eingang zur Trollhöhle, welche unterhalb der Zitadelle in den Fels getrieben worden war. Sie bleiben unentdeckt und als sie einige Zeit später wieder bei den anderen Gefährten ankommen, können sie ihnen berichten, dass die Aussenlager der Orks auf dieser Seite der Stadt verlassen sind. Nur vor dem Eingang zur Trollhöhle haben sie einen Ork und einen müden Wolf ausmachen können. Tinulin und Arrohir wollen am liebsten gleich aufbrechen und in der Trollhöhle nach einem Gang suchen, der hinauf in die Zitadelle führen könnte, denn der Waldläufer Andor hatte etwas über einen Fluchtgang aus der obersten Stadtebene erzählt. In Khufur sträubt sich noch immer alles dagegen, eine mutmasslich von untoten Wesen bewohnte Stadt zu betreten, aber er möchte seinen Meister Bóin II. begleiten und ist auch gerne bereit zu kämpfen. Calendin ist noch immer skeptisch und vermutet, ihr Erzfeind Morgam könnte sie in der Zitadelle erwarten. Die Zitadelle so nah vor Augen und Morgams Namen in den Ohren, steigt nun doch Panik in Maira auf und von Angst ergriffen bittet sie Tinulin, Arrohir und die anderen, von ihrem Vorhaben abzusehen. Tinulin versucht, die junge Heilerin zu beruhigen und sagt, jetzt sei der Moment gekommen, um sich Morgam zu stellen, denn es scheine, dass er noch nicht wieder zu seiner alten Stärke gelangt ist. Aber erst als Tinulin Maira verspricht, sie in Fornost nicht alleine zu lassen, lässt sie sich überreden mitzukommen. Mit dem von Bóin II. vorgebrachten Vorschlag eines etappenweisen Vorgehens, welches ihnen zu jederzeit die Möglichkeit eines Rückzugs bietet, können sich schliesslich alle Gefährten anfreunden und schon kurze Zeit später schleichen sie zum südlichsten Punkt der grösstenteils zerstörten ersten Stadtmauer. Nachdem sie diese ohne Probleme überwunden haben, stehen sie schon nach wenigen Schritten durch die Ruinen der einst schönen Steingebäude der Unterstadt vor einer Steilwand, an deren oberem Rand sich die Mauer zur Oberstadt erhebt. Tinulin klettert diese schwierige Passage als erster der Gefährten bis zum Fuss der Mauer vor und bringt dort ein Seil an, mit dessen Hilfe auch allen anderen der Aufstieg gelingt. Vom Erkundungsgang der Elben wissen die Gefährten, dass auf der anderen Seite der Mauer der Eingang zur Trollhöhle liegt, in dessen Nähe ein Wolf im Schatten gedöst hatte. Gleich neben dem schmalen Sims, auf dem die Gefährten nun stehen, ist ein Teil der Mauer eingestürzt und Tinulin klettert durch die entstandene Spalte. Mit einem meisterlichen Schuss gelingt es dem Noldo, den noch immer schläfrigen Wolf zu erschiessen, ohne dass ihre Feinde davon Notiz nehmen. Nachdem auch Calendin die andere Seite der Mauer erreicht hat, geht plötzlich alles sehr schnell. Die Elben feuern je einen Pfeil auf zwei Orks, die an einem Tisch an der Seite des Eingangs zur Trollhöhle sitzen und mit einander streiten. Während der erste tot zusammensinkt, ist der zweite zwar schwer verwundet, aber doch noch in der Lage, röchelnd Alarm zu schlagen. Tinulin und Calendin betreten ein von den Orks als Schmiede genutztes Gebäude auf der anderen Strassenseite und erschlagen dort zwei weitere überraschte Orks, während die anderen Gefährten nun auch rasch über das eingestürzte Mauerstück steigen. Zwei Wölfe, die gleich darauf Zähne fletschend aus dem Höhleneingang gestürmt kommen, werden ebenfalls mit Pfeilen beschossen, worauf einer von ihnen tot zusammenbricht. Als Bóin II. das Leben des zweiten, schwer verwundeten Wolfs mit einem Axthieb beenden will, rutscht er jedoch aus und fällt unglücklich auf den Hinterkopf. Obwohl er noch ein bisschen benommen ist, erkennt der erfahrene Kämpfer, dass nun die Zeit für die Gefährten gekommen ist, die Höhle zu stürmen, aus deren Innerem ihnen bereits das ohrenbetäubende Kriegsgeschrei mehrerer Trolle entgegenschlägt.


// Metageblubber:
Da haben sich die Spieler also doch noch zum Gang nach Fornost Erain durchgerungen, noch immer im Unklaren darüber, wer oder was sie dort eigentlich erwartet. Der Spieler von Calendin und Bóin II. hat zwar immer wieder den skeptischen Part gegeben, aber zumindest in der Rolle des Calendin musste er Tinulins Ansinnen schliesslich nachgeben. Von dessen Spieler wurde er immer wieder mal daran erinnert, dass auch der Waldelb einen eigentlich ziemlich unmissverständlichen Auftrag von Herrn Elrond gefasst hat. Dank des Abzugs eines Grossteils der Orks und Wölfe war der Einstieg nicht allzu schwer, es standen vor allem heimliche Aktionen im Vordergrund, die selbst die blechgewandeten Zwerge recht gut bestanden haben. Der Vorstoss zum Höhleneingang lief dann ebenfalls sehr flüssig und die Gefährten zeigten sich dank sehr guter Würfe von ihrer effizienten Seite.

Ach ja, weil's im Tanelorn grade wieder eine schöne Diskussion gab, diesmal zum Thema "Würfeldrehen":
In unserer Gruppe drehen die Spieler ihre Würfel nicht. Als Spielleiter drehe auch ich nicht an den Würfeln Eine 97 ist eine 97. Wir interpretieren aber ab und zu das Ergebnis einer Aktion passend zu den Spielgegebenheiten. Wenn's also z.B. bei einem kritischen Treffer C 97 heisst "Du behandelst den Gegner wie einen Amboss. Er taumelt 3m zurück. Du setzt ihm nach, um ihn fertig zu machen. + 12 Treffer, 2 Runden benommen ohne Parade", dann übernehmen wir davon nur das, was uns (im gegenseitigen Einverständnis) stimmig scheint. Wenn weitere Gegner hinter dem armen Tropf stehen, fangen die ihn vielleicht auf, der Angreifer ist auf der anderen Seite auch frei in der Entscheidung, ob er dem Gegner wirklich die 3m nachsetzen will (und sich dadurch vielleicht in einer ganz dummen Unterzahlsituation wiederfinden würde, was bei so einem guten Treffer eher einem Patzer gleichkommen würde). Ähnlich machen wir's auch bei verschiedensten anderen Sachen im Spiel. Das eine ist das "Drehen des Würfels", das andere das "Drehen des erwürfelten Ergebnisses". Beides führt in meinen Augen zum selben Ergebnis: Die Gruppe passt das "objektive" Ergebnis der eigenen Geschichte an, einfach vom einen oder anderen Ende her. Ob das gewünscht ist, ist dabei wohl einfach eine Frage des Geschmacks der jeweiligen Gruppe. Ich versuche eigentlich, immer so konsequent wie möglich an den Würfeln und den Ergebnissen dran zu bleiben. Und bei uns kommt es schon auch mal vor, dass die Spieler sich für eine härtere Konsequenz aussprechen, ohne dass sie das gleich zu Taschenlampenfallenlassern machen würde.

Und ja nun frag ich Euch mal wieder, wie findet Ihr die Entwicklung der Geschichte und das "harte" Schicksal der Gefährten? Schreibt's uns hierher und lasst uns wissen, wenn irgendwelche Fragen oder Anmerkungen bestehen  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 16.09.2016 | 17:37
Echt jetzt? Kein Kommentar, keine Unterstützung für die "armen" Gefährten? Und das angesichts einer trollischen Übermacht und der Neigung der Spieler, in den dümmsten Situationen zu patzen?  ~;D Ihr seid ja fies drauf... Das werde ich den Spielern petzen  ;D  >;D  ~;D

Nun denn, es geht weiter: "Auf sie trotz Gebrüll!"... oder wie Bóin II. und Khufur zu sagen pflegen: "Ai-oi!"  ^-^


Session 37: Teil 1
27.7.-28.7.2783 3Z
Fornost Erain

Der Nachmittag ist bereits fortgeschritten, als die Gefährten mit gezogenen Waffen die Trollhöhle unterhalb der Zitadelle von Fornost Erain betreten. Der breite und hohe Gang beginnt schon nach wenigen Metern anzusteigen und von oben vernehmen sie die wüsten Kriegsschreie von fünf grossen, mit Keulen und Felsbrocken bewaffneten Trollen. Ihr Anführer scheint ein besonders starkes, grosses und gerissenes Exemplar zu sein, auf die eine oder andere Art dem Olog Hackfraz aus Ithilien nicht unähnlich. Als die Gefährten erkennen, dass zwei der Trolle sie mit grossen Felsbrocken bewerfen wollen, stürmen Tinulin, Bóin II., Arrohir und Khufur ihren Widersachern entgegen, um sie in einen Nahkampf zu verwickeln. Maira wagt sich dagegen noch nicht in die Gefahrenzone und bleibt in der Nähe von Calendin, der die Trolle aus der Entfernung mit seinem Bogen beschiesst. Als Tinulin zu seinem ersten Streich ausholen will, glühen die Schneiden seines Schwertes Luinmacil derart hell in durchdringendem Blau, dass der Noldo wie benommen stehen bleibt. Es ist nicht ganz klar, ob es an seiner leuchtenden Klinge oder dem schwarzen Funkeln in den Augen seiner Feinde liegt, dass er vorübergehend wie gelähmt scheint. Arrohir dagegen lässt bei seinem ersten Hieb kaum einen Zweifel daran, dass er gekommen ist, um jedem noch so starken Gegner den Garaus zu machen. Als die Klinge von Farongyrth auf den Troll niederfährt, zeigt sich jedoch, dass diese Gegner aus einem besonders harten Holz geschnitzt zu sein scheinen, denn er bleibt praktisch unbeeindruckt stehen.
[Technisch gesprochen: Tinulins erster Angriff ist ein Patzer UM 03. Der Patzerwurf fällt mit einer UM 98 äusserst ungünstig für ihn aus, denn er ist vor Aufregung drei Runden benommen und unfähig zu parieren. Da war Tinulins Spieler mit dem Puls zum ersten Mal durch die Decke.
Der erste Angriff von Arrohir, der vom selben Spieler gespielt wird wie Tinulin, ist eine UM 98 + 100 + 49 + 158 Offensivbonus - 105 Parade des Trolls ergibt 300 und damit einen doppelten Maximaltreffer. Der kritische Treffer E gegen den Troll (ein grosses Wesen) ist dann eine UM 04 und entsprechend folgenlos. Der Spieler durchlebt ein Bad der Gefühle...]

Eine tiefere Kraft lässt Tinulin zwei Beeren aus seinem Kräuterbeutel essen, die ihn gerade noch rechtzeitig aus seiner Lethargie reissen, um einen der Trolle, die Khufur angreifen wollen, mit einem Hieb seiner Klinge zu erschlagen. Während die Kräfte von Tinulin, Bóin II., Arrohir und Khufur im Nahkampf gebunden sind, umläuft sie einer der anführenden Trolle auf der Seite und rennt auf Calendin zu. Der Waldelb kann den eindrücklichen Muskelberg mit einem gut gezielten Pfeil zwar kurz aus dem Konzept bringen, aber nicht kampfunfähig machen. Maira versucht, dem Riesentroll mit ihrem Kurzschwert von hinten zuzusetzen, da vernimmt sie plötzlich einen Schmerzensschrei von Arrohir, der einen mächtigen Hieb auf den Oberschenkel erhalten hat und sich deshalb kaum noch auf den Beinen halten kann. Tinulin erkennt Calendins brenzlige Lage und würde ihm gerne zu Hilfe eilen, doch in diesem Moment kommen aus dem hinteren Teil der Höhle noch zwei weitere Trolle im Gefolge eines grossen Anführers. In dieser Situation kann der Noldo die Frontlinie nicht verlassen und nur auf Calendins Kampfgeschick und -glück vertrauen. Den Gefährten gelingt es zwar, zwei weitere Trolle zu erschlagen, doch dann wird der schon schwer angeschlagene Arrohir vom Hieb einer mächtigen Keule mitten im Gesicht getroffen und er geht leblos zu boden. Der Troll ist bei seinem Angriff dermassen in Fahrt gekommen, dass er Arrohirs Schwert Farongyrth mit einem Fusstritt in hohem Bogen durch die Höhle segeln lässt. Maira hat immer wieder über die Schulter zu ihrem Bruder geschaut und dabei den fatalen Treffer mitansehen müssen. Völlig aufgelöst läuft sie wild schreiend zu Arrohir, dessen Gegner sich bereits den beiden Zwergen zuwendet. Während Maira ihren Bruder etwas aus dem Kampfgetümmel zieht und von Tinulin dessen Kräuterbeutel zugeworfen bekommt, nimmt der Kampf bei Calendin eine weitere schlimme Wendung. Es gelingt ihm nicht, einen Angriff des Riesentrolls zu verhindern und als seine Keule auf den Waldelben niederfährt, zerschmettert sie seinen Ellenbogen, wobei die Wucht so gross ist, dass Calendin ohnmächtig zu Boden geht.
[Technisch gesprochen: Arrohir hat einen schweren Treffer erhalten, der zu einem kritischen Hiebtreffer E geführt hat. Dieser ist mit einem Ergebnis von UM 99 ein sofort tödlicher Gesichtstreffer. Dem Angreifer ist zudem noch eine weitere halbe Runde Aktion gestattet, welche der Troll dazu verwendet, das verhasste Schwert Arrohirs, das gegen Trolle kritische Treffer der Stufe "heilig" bewirkt, aus dessen Reichweite zu treten. Den Gesichtstreffer haben wir als einen Mehrfachbruch im Gesicht mit einer maximalen Blutung definiert.
Der Angriff auf Calendin fällt ebenfalls ziemlich fatal aus und führt auch zu einem kritischen Hiebtreffer E, der eine UM 93 ergibt. Der Arm wird wie eine Feder zusammengedrückt und das Gelenk zerschmettert, was den Arm nutzlos macht. Aufgrund seiner Grösse und Kraft macht der Riesentroll Mehrfachschaden und Calendin erhält so viele Treffer, dass er unter Null fällt und ohnmächtig zu Boden geht. Werden ihm nicht genügend Treffer geheilt, um wieder auf mindestens Eins über Null zu kommen, wird er nach einer bestimmten Anzahl Runden, abhängig von seinem Konstitutionswert, sterben.]

Bei Arrohir ist höchste Eile geboten und Maira wendet rasch einen Zauber an, der die massive Blutung im Gesicht ihres Bruders fürs Erste stoppt. Tinulin gelingt es unterdessen, einen weiteren Troll zu erschlagen, doch dann geraten er und Bóin II. ins Visier der riesigen Anführer. Während Maira einen Kräuterstengel zwischen ihren Händen zerreibt und die knochenheilende Masse vorsichtig auf Arrohirs zerschmettertem Gesicht verteilt, wird Khufur von einem Troll massiv an der Achillessehne verletzt. Benommen und schwerst angeschlagen gerät der Zwerg ins Taumeln. Schliesslich wird auch Tinulin von einem der grossen Trolle getroffen, wankt und kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Bóins II. Vergeltungsschlag fällt einen der Anführer, doch kann er nicht verhindern, dass Tinulin bewusstlos zusammenbricht. Noch immer stehen Bóin II. und Khufur ein normaler Troll und ein Anführer gegenüber, doch es scheint, als werden ihre Gegner nervös, denn in dieser entscheidenden Situation gelingt es keinem der beiden, einen Treffer zu landen.
[Technisch gesprochen: Beide Trolle patzen bei ihren Angriffen, jedoch geschieht nichts weiter, ausser dass sie in dieser Runde nicht zum Angreifen kommen.]
Gleichwohl ist Khufur am Ende seiner Kräfte angekommen und geht nun ebenfalls bewusstlos zu Boden. So steht einzig noch Bóin II. als letzter Kämpfer der Gefährten auf den Beinen und stellt sich mit seiner Axt seinen beiden Gegnern wacker zum letzten Gefecht. Nachdem Maira durch ihren heilenden Einsatz Arrohir aus der unmittelbarsten Todesgefahr gerettet hat, ist sie schnell zu Tinulin gelaufen und flösst ihm eine äusserst potente und aufputschende Flüssigkeit aus einer Phiole ein, die den Noldo sogleich aufwachen lässt. Kurz blickt er mit einem Lächeln in Mairas Gesicht, dann umfasst er geistesgegenwärtig nochmals sein Schwert Luinmacil und fügt dem einen Troll mit einem schnellen Stich eine Wunde zu, die den bereits schon schwer angeschlagenen Koloss bewusstlos umkippen lässt. Maira läuft zu Calendin und flösst auch ihm eine ganze Phiole aus Tinulins Kräuterbeutel ein, worauf auch der Waldelb wieder zu sich kommt. Bóin II. gelingt es unterdessen, auch noch den letzten Riesentroll zu erschlagen. In der Höhle, von deren Wänden bis eben das laute Kampfgeschrei und Waffengeklirre wiedergehallt hatten, wird es mit einem Mal still. Voller Anerkennung und Dankbarkeit legt Tinulin Bóin II. die Hand auf die Schulter. Der erfahrene Zwerg ist als einziger Kämpfer nicht zu Boden gegangen und hat damit das Leben aller Ordensmitglieder gerettet. Maira gibt auch noch Khufur und ihrem Bruder Arrohir je eine halbe Phiole mit der heilenden Flüssigkeit zu trinken, wodurch alle Gefährten zumindest wieder zu Bewusstsein kommen. Tinulin holt unterdessen Arrohirs Schwert Farongyrth, das einer der Troll fortgetreten hatte. Anschliessend fixiert er Calendins zerschmetterten Ellenbogen mit einem Tuch und entschuldigt sich bei seinen Freunden für seinen schlimmen Aussetzer zu Beginn des Kampfes. Maira legt Arrohir einen Kopfverband an und bittet Tinulin, im Schmiedegebäude vor dem Höhleneingang etwas Wasser aufzukochen. Sie möchte mit einem Heilkraut einen Sud zubereiten, der Arrohirs schwere Beinverletzung lindern soll. Nachdem sie ihrem Bruder einen Verband angelegt hat und die Schmerzen in seinem Bein ganz allmählich nachzulassen beginnen, versorgt Maira Khufurs verletzte Achillessehne mit einer Heilung bringenden Blume aus Tinulins immer leerer werdendem Kräuterbäutel. Auch wenn der Kampf für ihn beinahe tödlich geendet hätte, ist Arrohir dennoch seltsam zufrieden und glaubt, dass er hier an den richtigen Ort gekommen ist. Seine Schwester sieht sich schliesslich auch noch Calendins Ellenbogen an, doch sie hat weder die notwendigen Kräuter, um den Gelenkbruch zu behandeln noch die Kraft, um die Verletzung mit ihren heilenden Händen zu lindern. Ganz im Gegenteil war ihr Einsatz zur Versorgung aller Gefährten so intensiv, dass sie erschöpft einbricht und von Tinulin gestützt werden muss. Rasch sieht sich der Noldo in der sich nach mehreren Seiten erweiternden Höhle um und beschliesst dann, die Gefährten eine eiserne Leiter hinaufzuschicken,  die in eine gut fünf Meter hohe Felswand eingelassen ist. Aus dieser Richtung war zwar die gegnerische Verstärkung gekommen, aber Tinulin hofft, dass sie in diesem Teil der Höhle nicht auf noch weitere Gegner stossen werden. Zudem verspricht er sich von der erhöhten Lage im Falle eines weiteren Angriffs einen strategischen Vorteil. Während er die anderen zur Leiter führt, dankt er Maira nochmals für ihren Einsatz und sagt, sie erstaune ihn jedes Mal mehr und werde in den Kämpfen immer unerschrockener. Die junge Heilerin sieht ihn nur erschöpft an und meint dann, darüber würden sie noch sprechen, wenn sie aus Fornost wieder draussen wären. Bóin II. erklimmt als erster den höhergelegenen Höhlenabschnitt und entdeckt neben dem Lager der Trolle auch zwei mit Fallgittern verschlossene Verliese. Nachdem es alle Gefährten teils mit erheblicher Hilfe die Leiter hinauf geschafft und sie ein Lager eingerichtet haben, wendet sich Tinulin an Maira und gibt ihr mit einem feierlichen Gesichtsausdruck den Beinamen "Arestel", was in der Sprache der Sindar "edle Hoffnung" bedeutet. Dann sehen er, Calendin und die Zwerge sich noch kurz im Lager der Trolle um. Sie finden neben 131 Silberstücken auch 3 Bronzebecher und einen Goldring mit einem eingearbeiteten Rubin. Mit einem schweren Schlüssel, den sie ebenfalls finden, können sie den Sperrmechanismus der Fallgitter lösen. Im Inneren des einen Verlieses stösst Tinulin aber lediglich auf die Überreste eines bereits halb verwesten menschlichen Torsos. Nachdem feststeht, dass von diesem Teil der Höhle kein Aufgang nach oben in die Zitadelle führt, schickt Tinulin Calendin zur Ruhe und übernimmt mit Bóin II. abwechselnd die Nachtwache.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 16.09.2016 | 17:43
Session 37: Teil 2

Als der 28. Juli 2783 3Z erst knapp vier Stunden alt ist, werden die Gefährten bereits wieder geweckt. Maira ist kaum erholt, denn ein weiteres Mal wurde sie von Albträumen heimgesucht. Dennoch sind ihre Heilkräfte soweit aufgefrischt, dass sie Calendins Ellenbogenverletzung zunächst auf sich selbst übertragen und in einem weiteren Schritt an sich heilen kann. Dann legt sie dem noch immer angeschlagenen Khufur die Hand auf die Stirne und während sie leise Worte murmelt, verbessert sich seine Verfassung zusehends. Schliesslich gibt Tinulin Bóin II. und Arrohir noch einige Heilkräuter, damit sie sich im Falle einer künftigen brenzligen Situation vielleicht auch ein bisschen selbst versorgen können. Nachdem alle Gefährten wieder einigermassen einsatzfähig sind, sagt Maira, sie möchte Fornost so schnell wie möglich verlassen, auch wenn sie weiss, dass ihr Weg zuerst noch nach oben in die Zitadelle führen wird. Arrohir sieht seine Schwester mit neu gewonnenem Respekt für ihre Taten an, und auch wenn ihm der Schädel noch immer ein bisschen brummt, ist auch er bereit, weiter nach einem Aufgang zu suchen.
Vorsichtig erkunden sie die weiteren Gänge der Höhle und finden schon nach kurzer Zeit tatsächlich einen schmalen und ziemlich steil ansteigenden Gang, der sich in mehreren Schlaufen immer enger werdend nach oben windet. Die Gefährten müssen einer hinter dem anderen gehen und merken, dass es deutlich kälter wird, je weiter sie nach oben steigen. Als schliesslich das Ende des Ganges in Sicht kommt, ist er so schmal und niedrig, dass vor allem die gross gewachsenen Tinulin und Arrohir, aber auch die breitschultrigen Zwerge aufpassen müssen, um nicht steckenzubleiben. Tinulin steigt als erster durch ein Loch in der Wand in einen kleinen Raum, bei dem es sich ganz offensichtlich um eine Grabkammer handelt. Vor ihm steht auf einem Steinpodest ein halb geöffneter Steinsarkophag, aus dem sich ein schattenhaftes Geisterwesen mit frostig glimmenden Augen erhebt, als der Noldo mit gezogenem Schwert herantritt. Dieser Gegner ist Luinmacils blauer Schneide nicht gewachsen und löst sich schon nach zwei Hieben in Luft auf. Die Kälte, die dieses Wesen verströmt hat, erfüllt jedoch weiterhin unheilvoll den Raum. Nachdem Tinulin zur Reinigung mit einer ihrer beiden Fackeln über den im Sarkophag liegenden einbalsamierten Körper gefahren ist, rückt Arrohir den schweren Steindeckel in seine korrekte Position zurück. Bevor sie sich der Tür zuwenden, die aus der Grabkammer hinausführt, zieht Tinulin den Helm seines Ahnen Turulin an, dessen eingravierter Stern aus Ithildin matt leuchtet. Dann öffnet der Noldo vorsichtig und leise die Türe und wirft einen Blick nach draussen. Er erfasst, dass sie sich in der Mitte einer langgezogenen Gruft befinden. An ihrem linken Ende erkennt er eine grosse und schwer anmutende Türe, während zu ihrer rechten Seite die Kopfkammer der Gruft zu liegen scheint. Die Türe auf dieser Seite ist kleiner und einen Spalt weit geöffnet. Tinulin spürt, dass von dieser Richtung ein grosses Unheil ausgeht und leise zieht er sich in die Kammer zurück. Eile ist geboten, denn der Noldo hat das Gefühl, als habe er mit dem Öffnen der Türe etwas geweckt oder in Gang gesetzt; wie wenn ein Stein in tiefes Wasser gefallen ist und sich um die Eintauchstelle langsam und unaufhaltsam kleine Wellen bilden, die früher oder später das Ufer erreichen werden. Bóin II. ist dafür umzukehren und den Rückzug anzutreten, so lange sie noch können. Khufur pflichtet seinem Meister nicht nur aus Pflichtbewusstsein bei, sondern auch weil ihm die unnatürliche Kälte in die Glieder gefahren ist und ihn sehr beunruhigt. Arrohir möchte zur Kopfkammer der Gruft, um der dort lauernden Gefahr entgegenzutreten. Tinulin glaubt dagegen, dass die Zeit für eine solche Konfrontation noch nicht reif ist und nachdem er den Helm seines Vorfahren Turulin wieder abgelegt hat, sagt er den Gefährten, sie sollen ihm nach links zum grossen Eingangstor der Gruft folgen. Auch das Schwert Luinmacil hat der Noldo in die Scheide gesteckt und läuft so nun rasch und leise, gefolgt von den anderen Gefährten, im Schein zweier Fackeln zum grossen Tor am linken Ende der Gruft. Tinulin achtet dabei darauf, immer nahe bei Arrohir zu bleiben, der sein Schwert Farongyrth ebenfalls weggesteckt hat, denn er möchte nicht, dass der junge Mensch in einem unberechenbaren falschen Eifer doch noch plötzlich zu der Gefahr am anderen Ende der Gruft geht. Als sie zu ihrer Linken und Rechten mehrere Eingänge zu Seitengrüften passieren, vernehmen sie von dort leises und unheimliches Zischen, Murmeln und Flüstern. Beim grossen Eingangstor zur Gruft angekommen, sehen sie im Fackelschein, dass das Schloss zerborsten ist. Vorsichtig und möglichst leise zieht Arrohir den einen Torflügel ein Stück weit auf. Als die alten Scharniere ein tiefes Knarren von sich zu geben beginnen, hält der junge Mensch inne und rasch schlüpfen alle durch die Öffnung. Das entstandene Geräusch scheint sich auf seinem Weg durch die Gruft immer mehr zu verstärken und lauter zu werden, während es auf das entfernte, Unheil versprechende Ende der Gruft zurollt. Schnell zwängt sich auch Arrohir durch den Spalt und schliesst die grosse Türe wieder. Nur wenige Schritte von dem Tor entfernt, beginnt eine flache und breite Treppe sich in einem grossen nach rechts verlaufenden Bogen in die Höhe zu winden. Zügig, aber gleichwohl aufmerksam steigen die Gefährten hinauf, immer auf der Suche nach geheimen Abzweigungen oder sonstigen Auffälligkeiten. Khufur, der am hinteren Ende der Gruppe läuft, bleibt plötzlich stehen und deutet auf eine Stelle an der rechten Wand. Dort hat der steinkundige Zwerg eine Unregelmässigkeit in dem steinernen Ornament entdeckt, welches sich die ganze Wand entlang zieht. Bei genauerer Betrachtung findet er einen Knopf, der, von Tinulin gedrückt, eine Geheimtür aufspringen lässt. Der Durchgang ist zwar nur ein bisschen höher als einen Meter, aber schon nach wenigen Schritten wird der dahinterliegende Gang gut zwei Meter hoch. Im Schein der Fackeln erkennen sie, dass der Gang nach einer Weile leicht abzufallen beginnt. Die Gefährten halten kurz inne und überlegen, ob sie dem Geheimgang gleich jetzt folgen sollen. Die Luft im Gang ist recht trocken und sie mutmassen, dass es sich um einen Fluchtweg handelt, der aus der Stadt führt, vielleicht zu jenem verschütteten Ausgang, den Tinulin bei der Erkundung von aussen gesehen hatte. Calendin gibt zu Bedenken, dass die von ihnen gesuchten Erbstücke von König Arvedui in diesem wahrscheinlich vom Feind unentdeckt gebliebenen Gang versteckt sein könnten. Arrohir möchte weiter hinauf in die Zitadelle und glaubt, dass es sich bei dem Geheimgang um einen einfachen Fluchttunnel handelt. Angesichts der unbekannten, in der Gruft lauernden Gefahr, ist Bóin II. eher für einen taktischen Rückzug durch diesen Gang. Khufur ist froh, dass sein Meister nicht von Flucht spricht und pflichtet Bóins II. Meinung bei. Tinulin ist hin- und hergerissen, denn er glaubt, sie sollten erst versuchen, den Namen des neuen dunklen Herrn von Fornost Earin zu erfahren und herauszufinden, was wirklich in der Zitadelle vor sich geht. Zudem könnte es sein, dass sie noch auf weitere geheime Gänge oder Verstecke stossen, wenn sie in die Zitadelle gehen. Da Maira Arrohirs hoffungsvoll nach oben gehenden Blick sieht und glaubt, ihr Bruder werde wohl nie mehr richtig froh und immer wieder hierher zurückkehren wollen, wenn sie jetzt fliehen würden, spricht auch sie sich, wenn auch sehr widerstrebend, für den weiteren Aufstieg aus. Damit ist eine Pattsituation entstanden und nich zuletzt, weil er spürt, dass grosse Gefahr im Verzug ist, geht Tinulin schliesslich vor den anderen auf die Knie und bittet sie, ihm zu vertrauen und mit ihm nach oben in die Zitadelle zu gehen. Auch Calendin spürt langsam, dass sie in der Tiefe der Gruft etwas geweckt haben könnten, und sagt Tinulin seine Unterstützung zu, zumal sie vielleicht auch oben noch weitere Fluchtmöglichkeiten entdecken könnten. Überdies könne nicht ausgeschlossen werden, dass dieser Gang in einer Sackgasse endet und dann wären sie gefangen. Da räuspert sich Bóin II. und meint, es solle ja niemand jemals behaupten, Zwerge seien stur. Tinulin ist froh, dass auch der erfahrene Kämpfer ihm folgen will und er weiss für sich, dass er damit in Bóins II. Schuld steht. Vorsichtig schliessen sie die Geheimtür wieder und setzen ihren Weg die weite Treppe hinauf fort. Als sie schliesslich das Ende der Treppe erreicht haben, befinden sie sich erneut vor einer grossen Tür, deren Schloss zerborsten ist. Vorsichtig stösst Tinulin einen der Türflügel auf und sie blicken in einen grossen Speisesaal. Noch immer stehen dort lange Reihen von Eichentischen, unter welchen plötzlich zwei Geisterschatten hervorkriechen und mit glimmenden Augen auf die Gefährten zukommen. Den Klingen von Luinmacil und Farongyrth, dem Jäger der Toten, haben sie nichts entgegenzusetzen und lösen sich schon nach wenigen Hieben in Luft auf. Arrohirs Laune steigt ob diesem kleinen Sieg weiter und er kann es kaum erwarten, endlich in den grossen Turm von Fornost Erain vorzudringen. Die Gefährten sind sich sicher, im Gebäude unmittelbar neben dem Turm zu stehen. Über eine Treppe gelangen sie in den ersten Stock und finden dort eine schmale Tür, die zum Wehrgang auf der Aussenmauer zwischen Haus und Turm führt. Tinulin schleicht voraus und betritt auf der anderen Seite leise den Turm. Eine gespenstische Stille erfüllt den Raum, in dem noch immer alles so belassen zu sein scheint, wie es vor langer Zeit verlassen wurde. Auch die übrigen Gefährten schleichen ungesehen über den Wehrgang und entdecken dabei mehrere Wölfe im Burghof. In dem Turmzimmer findet Tinulin ein Regal, in welchem noch immer Bücher stehen, doch als er eines herausgreifen will, zerbröselt es zu Staub, als wäre es nur ein Trugbild gewesen. Gemeinsam steigen die Gefährten nun der innen an der Aussenwand entlang laufenden Steintreppe folgend Stockwerk für Stockwerk nach oben, ohne die einzelnen Ebenen genauer zu erkunden. Im 3. Stock angelangt, sehen sie dass unter der hohen Decke unzählbare riesige, schwarze Fledermäuse hängen. Das ganze Stockwerk besteht aus einem einzigen grossen Saal, dessen Boden und die wenigen Überreste einiger Holztische über und über vom Dreck und Kot der Fledermäuse bedeckt sind. Ohne die Tiere aufzuscheuchen, schleichen die Gefährten weiter die Treppe hinauf zum Dachgeschoss.
[Tinulins Spieler nach der Beschreibung des Raumes: "Am Ende ist das, was wir suchen, unter der ganzen Kacke und wir müssen sie wegräumen.]
Auf der obersten Ebene des Turms führt ein nach aussen geöffneter Säulengang um das grosse, in der Mitte gelegene Turmzimmer herum auf die andere Seite. Noch immer ist der Himmel dunkel und sowohl die Elben als auch Arrohir und Maira vernehmen nun deutlich ein Wehklagen in der Luft, welches bei den beiden jungen Menschen ein Gefühl tiefer Hoffnungsloskeit auslöst. Alle spüren, dass sie dem Geheimnis von Fornost Erain nun ganz nahe sind.


// Metageblubber:
Es war ein weiterer sehr harter Kampf für die Gefährten und ich muss sagen, so langsam machen meine SL-Würfel nach einer längeren Schwächephase ihrem Ruf als totbringende Seuche wieder alle Ehre :) Ich möchte an dieser Stelle aber auch betonen, dass es nicht meine Absicht ist, die Gefährten einfach in jedem Kampf an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit zu bringen... nur: Fornost Erain ist ein wirklich gefährliches Pflaster.

Auch hier gab's wieder einen Bezug zum aktuell im Tanelorn diskutierten Thema Railroading, Storytellung uns wie sie alle heissen:
In der Gruft angekommen, war Tinulins Intention eigentlich, seinen schimmernden Helm anzuziehen und wie ein Noldokrieger der Altvorderenzeit dem Grauen entgegenzutreten. Das hätte ich mir eigentlich schon lange mal von ihm gewünscht anstelle seines ansonsten meist heimlichen Vorgehens. Nur hätte ein solches Auftreten zum jetzigen Zeitpunkt hier in der Gruft aller Voraussicht nach ein übles Ende für alle Gefährten bedeutet. Ich musste daher Tinulins Spieler nach seiner Ansage erst noch ein paar Zusatzinformationen darüber geben, was Tinulin wohl in etwa spüren könnte, damit der Spieler den Entscheid seines Charakters nochmals anpassen kann (denn Tinulin ist ja nicht blöd).

Wenig später dann die Situation mit dem Geheimgang auf der Treppe. Während der Session hatte ich diesen Gang als einfachen, direkten Fluchtgang aus der Zitadelle angedacht gehabt. Was also, wenn die Gefährten ihn jetzt wirklich nehmen würden und damit gar nicht erst die Zitadelle und ihre Geheimnisse ansteuern? Statt mir grade in dieser Situation eine wirklich "elegante" Lösung einfallen zu lassen (das kam später), haben wir die Diskussion der Charakter sowohl in Charakter als auch ein Stück weit auf Metaebene geführt. Auf der Metaebene ging es dabei vor allem auch um einen Gegencheck der Motivation der einzelnen Charakter und damit darum, zu sehen, ob die IC-Meinung des Charakters auch seiner Motivation entspricht.
An dieser Stelle hatte ich (auch in Kenntnis der Tanelorn-Diskussionen) tatsächlich ein bisschen das Gefühl, ein Stück weit "manipulierend" in den Entscheidfindungsprozess ein- und Tinulins Spieler unter die Arme zu greifen, und das auf penetrantere Weise, als wenn z.B. ein Informant die für den Plot relevanten Informationen besonders auffällig betont.

Den Spielern gefällt die Geschichte jedenfalls nach wie vor und sie sind jetzt natürlich äusserst gespannt, wie es nach diesem Cliffhanger weitergeht und wer oder was sie nun erwartet...

Was meint ihr?
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 18.10.2016 | 23:04
Echt jetzt?   wtf? Ihr scheint den Charaktern ja Einiges zuzutrauen, wenn sie ganz ohne Eure Unterstützung und Anfeuerung den obersten Stock des Turmes von Fornost Erain betreten müssen...  ;D  >;D Nun denn, mal sehen, wie sie sich schlagen resp. geschlagen haben  :)

Auf eine lange Pause folgt ein langer Bericht... Die Session haben wir eigentlich schon vor einiger Zeit gespielt, ich bin nur mit dem Schreiben mal wieder nicht hinterher gekommen.

Also, auf geht's ins oberste Stockwerk der Zitadelle von Fornost Erain...

Bóins II. (zu) optimistischer Vorsatz für diese Session: "Heute wird alles mit einem Schlag getötet."


Session 38:
28.7.-30.7.2783 3Z
Fornost Erain - Bree

Ein markdurchdringendes, unmenschliches Wehklagen erfüllt die Luft, als Tinulin mit gezogenem Schwert langsam den nach aussen offenen, sich um das zentrale Turmzimmer ziehenden Säulengang abschreitet. Einer schweren, in das Turmzimmer führenden Doppeltür aus Metall sowie einer daneben in die Wand eingelassenen Konstruktion aus zahlreichen Knöpfen und einem Hebel schenkt er dabei kaum Beachtung. Bevor er sich dem Turmzimmer widmet, möchte der Noldo erst den ganzen Säulengang erkundet haben. Als Tinulin das Turmzimmer fast zur Hälfte umrundet hat, sieht er sich plötzlich den rot glühenden Augen eines in einen schwarzen Umhang gehüllten Schattenwesens gegenüber, welches sein Schwert gegen den Noldo erhebt. Sogleich beginnt der Kampf und der Elb ruft seine Gefährten zur Unterstützung. Während Bóin II. sich breitbeinig an Tinulins Seite stellt, versagt bei Arrohir und Khufur der Mut, als sie für einen Moment der glühende Blick des Unholds streift. Die beiden jungen Kämpfer ziehen sich bis zum oberen Treppenansatz zurück, wo Calendin und Maira sie aufhalten und daran hindern können, kopflos in die unteren Stockwerke zu fliehen. Arrohir gelingt es schliesslich, seine Furcht in den Griff zu bekommen und umso entschlossener stürmt er nun mit Farongyrth in der Hand vor. Sein Antritt ist dermassen ungestüm, dass er aufpassen muss, beim Versuch an Bóin II. vorbei einen Angriff auf das Schattenwesen zu führen, nicht vom Turm zu stürzen.
[Arrohir und Khufur haben ihre Widerstandswürfe gegen den furchteinflössenden Blick des Schattenwesens nicht bestanden und wenden sich zunächst zur Flucht. Als Arrohir der Wurf etwas später gelingt, will er an die Front vordringen und patzt beim Angriffswurf auf den Unhold. Der Patzer ist eine UM 69 und er hat Glück, dass er nicht vom Turm fällt, als er über eine unebene Stelle stolpert und zwei Runden benötigt, um sein Gleichgewicht wieder zu erlangen.]
Khufur fürchtet sich noch immer und ist Calendin daher für den gesichtswahrenden Vorschlag dankbar, er solle am oberen Ende der Treppe auf Maira aufpassen. Das Schattenwesen hat den zahlreichen Angreifern nicht viel entgegenzusetzen und löst sich schliesslich nach einem Treffer Calendins in mit einem Pfeil von Culors Sehne in dunklen Rauch auf, so dass nur ein schwarzer Umhang und eine schwarze Klinge zurückbleiben. Am anderen Ende des Säulengangs erkennt Tinulin eine weitere Türe aus mattem Stahl mit einem Schlüsselloch. Vorsichtig untersucht der Noldo den schwarzen Umhang und fördert dabei den zur Türe passenden Schlüssel zu Tage. Khufur und Maira haben inzwischen auch wieder zum Rest der Gefährten aufgeschlossen und hören, wie Tinulin leise aber mit heller Stimme ein inspirierendes Lied singt, bevor er die stählerne Türe öffnet.

Hinter der Türe erstreckt sich ein abgerundeter Raum, an dessen entfernter Wand eine gut einen Meter hohe schwarze Säule steht, auf deren Oberseite ein faustgrosser Tetraeder aus einem ebenfalls schwarzen Material liegt. An der rechten Wand, welche die Aussenseite des Turmes bildet, stehen zwei massive Truhen, während an der linken Wand auf einem breiten Stehpult ein dickes, in der Mitte aufgeschlagenes Buch liegt. Tinulin betritt den Raum zunächst alleine und nähert sich vorsichtig dem auf der Säule liegenden Tetraeder, in den feine Schriftzeichen eingraviert sind. Der Noldo bemerkt, dass seine Konzentration massiv gestört wird, je näher er der Säule und dem schwarzen Gegenstand darauf kommt. Da er seine Gefährten keiner Gefahr aussetzen möchte, sagt er ihnen, sie sollen auf keinen Fall diesen Teil des Raums betreten. Langsam zieht sich Tinulin etwas zurück und wirft dabei einen Blick in das aufgeschlagene Buch. Zu seiner Verwunderung erkennt er, dass der Text darin in Quenya, der Hochsprache der Noldor, geschrieben ist. Interessiert beginnt er einige Zeilen zu lesen und stellt erstaunt fest, dass das Buch von einem Elbenschmied handelt, dessen Sohn, wie er selbst, in Imaldris geboren wurde. Er möchte noch mehr über die Geschichte des Sohnes des Schmieds erfahren, doch die Schrift wird immer unleserlicher, bis er schliesslich gar keine Schriftzeichen mehr entziffern kann. Arrohir und Bóin II. sehen sich das Buch ebenfalls an. Der junge Mensch erkennt zu seiner Überraschung einige Zeilen einer in adunaisch, der alten Sprache der Dunedain, gehaltenen Geschichte über einen grossen Krieger der Familie dû Anduin, also seiner eigenen Familie. Bóin II. hingegen sieht eine in der geheimen Sprache der Zwerge Khuzdul verfasste Geschichte über einen mächtigen Zwergenkämpfer aus den Malachithöhlen. Beide sind sehr fasziniert von dem Buch und würden sich am liebsten gleich vor Ort in die Geschichten vertiefen. Tinulin hält sie aber davon ab und meint, das Buch müsse verzaubert oder mit einem Fluch belegt sein, denn es gaukle den Lesern Trugbilder vor, weshalb es besser sei, nicht darin zu lesen. In den Truhen finden sie ein Säcklein mit 185 Goldstücken mit arnorischer Prägung aus der Zeit König Arveduis sowie ein weiteres Säcklein mit 15 Smaragden, deren Wert Bóin II. auf etwa 15 Goldstücke pro Stein schätzt. Als nächstes möchte sich Tinulin mit der Türe zum zentralen Turmzimmer beschäftigen, die durch einen komplizierten Mechanismus gesichert scheint, der aus 20 Drehknöpfen, mehreren dazwischen liegenden kleinen Löchern und einem Hebel besteht. Mit den Knöpfen lassen sich je dreissig verschiedene Positionen auswählen, doch haben die Gefährten keinen Anhaltspunkt, mit welchen Einstellungen die Türe geöffnet werden kann. Als sie sich den neben den Drehknöpfen angebrachten Hebel genauer ansehen, erkennen sie, dass sein Knauf wie der Tetraeder aus dem Nebenraum aussieht. Tinulin und Bóin II. gehen daher nochmals zu der schwarzen Säule und während der Noldo den Zwerg an der Schulter fasst, versucht dieser, den Tetraeder von der Säule zu nehmen. Als Bóin II. das schwarze Objekt berührt, werden er und Tinulin sogleich von starken Kopfschmerzen gepeinigt und eine eisige Kälte duchflutet ihre Körper. Der Zwerg scheint fest mit dem Tetraeder verbunden zu sein und es dauert eine Weile, bis Tinulin ihn davon losreissen kann. Nachdem sie sich kurz erholt haben, ändert Tinulin das Vorgehen und entfernt von einem seiner Pfeile die Edelstahlspitze. Den so entschärften Pfeil schiesst er mit seinem Bogen auf den Tetraeder, der von der schwarzen Säule geschleudert wird und dahinter zu Boden fällt. Als das schwarze Objekt den Boden berührt, haben alle Gefährten das Gefühl, als wäre dadurch eine massive geistig-seelische Schockwelle ausgelöst worden, die jedes Wesen in der ganzen Stadt durchfährt und alarmiert. Tinulin und Bóin II. wird sofort bewusst, dass nun höchste Eile geboten ist, denn es dürfte nicht lange dauern, bis ihre Feinde den Turm erstürmen werden. Von draussen hören sie ein unheimliches Schwirren, dem ein kurzer Schreckensschrei von Maira folgt. Rasch hebt Bóin II. den Tetraeder vom Boden auf und ist froh, diesmal keine negativen Auswirkungen mehr zu spüren. Tinulin und Bóin II. eilen zu den anderen zurück und sehen, dass die riesigen Fledermäuse aus dem Stockwerk unter ihnen panisch den Turm durch alle sich bietenden Öffnungen verlassen, unter anderem auch über den Aufgang zum obersten Stockwerk. Die Gefährten vermuten, dass die Tiere durch die unterbewusste Schockwelle aufgeschreckt wurden. Um keine Zeit zu verlieren, kümmern sie sich nicht weiter um die Fledermäuse, sondern wenden sich dem Tetraeder in Bóins II. Hand zu. Der Gegenstand besteht aus einem schwarzen Metall, in welches auf allen vier Seiten Worte in der Schwarzen Sprache eingraviert sind. Nachdem es Tinulin gelungen ist, die Texte zu entziffern, dauert es noch eine Weile, bis sie herausgefunden haben, in welcher Reihenfolge diese zu lesen sind:

Die Schönheit pur im Steine steckt,
doch Kunst in ihr der Schliff nur weckt.
Die Kenntnis braucht's von Eck und Kant',
nicht jede Form Vollendung fand.
Die Erste braucht die Drei, die Zweite schon die Vier,
dann reichen wieder Drei, die Fünf der nächsten Zier,
zu guter Letzt die Drei, soll schließen diesen Kreis.
Und welche es nun sind,
die Seite dir nur weist.
Ganz achtsam auf die Ecken,
der schlaue Mann auch blickt.
Um Zahlen zu verstecken,
dies Reimlein ist gestrickt.
Geben sie die Folge an,
so fehlt doch noch der Dreh,
vergisst du den jedoch,
so wehe dir, oh weh!

Die Zahlen kannten den Dreh!
Das war es fast, nun seh:
Spar dir den - der kommt davor.
Macht du es richtig, öffnet das Tor.


Unter höchster Anspannung suchen Tinulin, Bóin II. und Calendin nach der Lösung des Rätsels, bei dem es offenbar um Steine und Formen zu gehen scheint. Khufur ist von der Komplexität des Rätseltexts überfordert und bewacht daher zusammen mit Arrohir den Aufgang zum obersten Stockwerk des Turmes. Gemeinsam erschliesst sich den Elben und Bóin II., dass es eine bestimmte Anzahl von geometrischen Körpern mit gleichseitigen Seitenflächen gibt. Ausgehend von dieser Erkenntnis gelingt es ihnen, zu einer in ihren Augen stimmigen Lösung zu gelangen. Nachdem sie alle Überlegungen nochmals überprüft haben, stellt Calendin die Drehknöpfe entsprechend ein und zieht danach den Hebel nach unten. Die Gefährten vernehmen ein leises Klicken, worauf sich die Doppeltüre nach innen öffnet. Sofort schwillt das Wehklagen zu fast ohrenbetäubender Lautstärke an und zum allgemeinen Entsetzen erkennen sie seinen Urspung. Tinulin wagt sich als erster in den Raum und sieht vor sich die Rückseite eines riesigen, aus schwarzem Metall geschaffenen Höllenhundes, der mit aufgerissenem Maul ein Objekt in der Zimmermitte belauert. Mit einem raschen Schritt zur Seite erkennt der Noldo, dass in der Mitte des Raumes, umgeben von einer steinernen Vorrichtung, der wiederbelebte Kopf von Ondril, dem Herold von König Arvedui, auf einen Dorn aus schwarzem Metall gespiesst wurde. Aus der Schädeldecke des panisch schreienden und klagenden Kopfes ragt ein schwarzer Dolch, der von einer sich herabsenkenden Steinplatte ganz in den Schädel gestossen zu werden droht. Geistesgegenwärtig erfasst Tinulin, dass Ondrils Kopf nicht mehr von dem schwarzen Dorn, auf den er gespiesst ist, entfernt werden kann, sobald der Stein auch nur noch ein kleines Stückchen weiter herunter sinkt. Der Noldo reagiert blitzschnell und zieht den Kopf des Herolds mit vollendeter Schnelligkeit und Eleganz zwischen dem Dorn und der Steinplatte hervor, ohne dass der Dolch noch tiefer in den Schädel eindringt.
[Technisch gesprochen: Tinulin gelingt ein gutes Wahrnehmungsmanöver, wodurch der die absolute Dringlichkeit der Situation erkennt. Sein Manöver zur Befreiung von Ondrils Kopf gelingt mit UM 97 + 89 + 90 Fingerfertigkeit = 276 phänomenal.]


// Metageblubber:
Nun ist also klar, was aus König Arveduis Herold Ondril geworden ist, nachdem er vor gut 200 Jahren nicht gemäss seinem Wunsch verbrannt, sondern in einem flachen Steingrab beigesetzt worden war. Die Spieler konnten erst gar nicht glauben, dass sie mit Artemain und Aldatir während der damaligen Kampagne Ondrils Wunsch ignoriert haben, doch die Aufzeichnungen waren eindeutig... zumindest auf den ersten Blick ;) Arrohirs Spieler konnte immerhin froh sein, dass Ondril nicht selbst zum Untotenfürst gewandelt worden war.
Einige Zeit nach der Session hat Bóins II. Spieler in den Aufzeichnungen seiner Umli-Magierin Fii aus der Artemain-Zeit eine erhellende Passage entdeckt: Artemain und Aldatir haben nach der Beerdigung Ondrils Meldung in Imladris gemacht, worauf Herr Elrond ihnen Aragost, den damaligen Stammesführer der nördlichen Dunedain vorgestellt hat. Er hat aber nicht erklärt, was Aragosts genaue Stellung ist. Jedenfalls soll Artemain im Laufe des Gesprächs gesagt haben, dass sie Ondril nördlich von Bree begraben haben und sich die nördlichen Dunedain doch bitte um ihn kümmern sollen (durch Grabweihe oder exhumieren und verbrennen oder auf andere Art). Aus dieser Passage haben die Spieler natürlich abgeleitet, dass es gar nicht Artemains und Aldatirs Versäumnis war, dass Ondril in seine missliche Lage gebracht hat, sondern dass die nördlichen Dunedain gepatzt haben.
Dabei ist nur zu klar, dass mit dieser Argumentation kein Land zu gewinnen ist. Artemain und Aldatir haben den ihnen erteilen Auftrag missachtet,indem sie seine Erfüllung in die Hände anderer gelegt haben, mögen sie auch noch so edel und weise sein :)

Die Rätsel habe ich den Spielern schon vor 15 Jahren Real-Zeit im Rahmen der Vorgänger-Kampagne mit Artemain vorgelegt... praktisch, dass man auf solche alten Sachen zurückgreifen kann. Ursprünglich stammt das Rätsel von www.helden.de und heisst der Safe des Platon, wobei ich es natürlich an meine Bedürfnisse angepasst habe.
Das Tetraeder-Rätsel haben sie diesmal in rund zwanzig Minuten im ersten Anlauf geknackt, sehr gut auch wenn ihnen vielleicht die eine oder andere Erinnerung zu Hilfe gekommen sein mag. Aber schliesslich wollen wir ja auch vorwärts kommen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 18.10.2016 | 23:10
Session 38: Teil 2

Rasch betreten nun auch Bóin II., Calendin, Arrohir, Khufur und Maira den Raum und sehen sich bestürzt um. Die Zwerge schliessen die Doppeltüre und legen mächtige Riegel vor, so dass sie von aussen nicht mehr zu öffnen ist. Tinulin spricht Ondril an und sagt ihm, sie seien gekommen, um zu vollenden, was Artemain und Aldatir vor über 200 Jahren nicht zu Ende geführt hätten. Ondril beruhigt sich langsam, doch als er Arrohir gewahr wird, krächzt er aufgebracht: "Meine Rüstung, mein Schwert! Unwürdiger!" Betroffen senkt da Arrohir den Kopf. Tinulin versucht, Ondrils Gedanken anderen Dingen zuzuwenden und er fragt ihn, wo seine Gebeine seien. Mit dumpfer Stimme antwortet der Kopf, sie seien in einem Nebenraum, der durch einen komplexen Mechanismus geschützt ist, welchen er nicht zu durchschauen vermag. Calendin entdeckt eine in die Steinwand eingelassene Metallplatte, in welche ein in der Schwarzen Sprache gehaltener Text eingraviert ist. Daneben ist ein Raster aus 3 mal 3 Feldern angebracht, die mit feinen Metallstiften gefüllt sind, welche durch leichten Druck ein Stück weit versenkt werden können. Neben der Metallplatte befindet sich ein Loch, welches fast eine ganze Armlänge in die Wand reicht. An seinem Ende sitzt sich ein mit mehreren Druckplättchen versehener Hebel, wie Calendin erkennen kann. Er vermutet, dass man den Hebel nur bewegen kann, wenn man ihn wirklich in der Hand hält und damit alle Plättchen drückt. Ondrils Kopf in den Händen tragend, kommt Tinulin hinzu und übersetzt den Text:

Eins mehr als vier, im Lot und in der Waage
Eins mehr als fünf, auch schräg die gleiche Sammelklage
Eins mehr als sechs, und all’s nur einmal, so soll’s stehn
Eins mehr als sieben, und durch die Pforte darfst Du gehen
Eins mehr als acht, mach es nur richtig
Eins mehr als neun, denn das ist wichtig
Eins mehr als zehn, die Hand muss ziehn, doch mit Bedacht
Eins mehr als elf, denn wenn etwas falsch gemacht
Eins mehr als zwölf, schon manchem Tod gebracht


Mit frostiger Stimmer sagt Ondril derweil immer wieder an Arrohir gewandt "Unwürdiger! Leg nieder!" Arrohir entgegnet, er werde die Rüstung und das Schwert niederlegen, wenn dies Ondrils Wunsch sei. Tinulin versucht, den ehemaligen Herold von König Arvedui zu beschwichtigen, als plötzlich ein lautes Geräusch von der Doppeltüre her alle zusammenfahren lässt. Es klingt, als würden riesige Klauen über die metallene Türe schrammen und dabei tiefe Furchen hinterlassen. Maira wird ganz bleich vor Angst, zumal sich auch noch die riesenhafte, metallene Statue eines Höllenhundes mit ihnen im Raum befindet, die so echt aussieht, als könne sie jederzeit zum Leben erwachen. Rasch wenden sie sich wieder dem Rätsel zu und finden nach einigem Nachdenken schliesslich die Lösung. Nachdem sie am Hebel gezogen haben, öffnet sich eine Tür in der Wand und gibt den Durchgang zum Nebenraum frei, wo sie die restlichen Gebeine Ondrils finden. Wie bei Ondrils Kopf ist auch bei seinem restlichen Körper die Verwesung seit der Bestattung durch Artemain und Aldatir und der erneuten Belebung weiter fortgeschritten. Darin dürfte auch der Grund liegen, weshalb Ondrils Stimme in den letzten 200 Jahren nicht mehr ganz so laut und weithin hörbar war wie zu Zeiten Artemains. Vorsichtig wickelt Arrohir Ondrils Gebeine in eine Decke und verstaut diese in seinem Rucksack. Die Geräusche von ausserhalb des Turmzimmers ignorierend, wendet sich Tinulin erneut an den alten Herold und sagt, sie seien gekommen, um ihn endgültig zu befreien. Ondril wird ob dieser Aussicht ruhiger und es entwickelt sich ein Gespräch zwischen ihm, Tinulin und Arrohir. Arrohir erklärt Ondril, er sei im Auftrag Gondors gekommen, um nach dem verschollenen König Arvedui zu suchen und seine Erbstücke ins südliche Königreich zu bringen, welches, nachdem das Königreich Arnor untergegangen sei, als einziger und rechtmässiger Erbe Anspruch auf diese Dinge erhoben habe. Es gebe zwar auch jetzt noch vereinzelte Dunedain im Norden, die sich dem Erhalt der Erinnerung an das alte Reich verschrieben hätten, der Anspruch auf die die Erbstücke des nördlichen Königreichs würden aber offenbar Gonfor zustehen. Bei diesen Worten verzieht Ondril das ohnehin schon entstellte Gesicht und entgegnet, dass Arrohir die Rüstung des Herolds von König Arvedui trage wie vor ihm schon Artemain dû Anduin, der sie von Ondril selbst erhalten habe. Als Träger dieser Ausrüstung habe er den Willen Arveduis zu erfüllen, was bedeute, dass er das königliche Verbot zu beachten habe, wonach nie auch nur irgendein Erbstück des Königshauses von Arnor an Gondor fallen dürfe. Dies sei die Konsequenz, die König Arvedui aus der Tatsache gezogen habe, dass der Rat von Gondor im Jahr 1945 3Z seinen Anspruch auf den Thron des südlichen Königreichs abgelehnt habe. Wenn es Arrohir daher gelingen sollte, König Arvedui selbst oder irgendeines der Erbstücke Arnors wie seine Rüstung, seinen Schild und Helm, Barahirs Ring, die Truhe mit seinen Edikten oder die Palantiri von Annuminas und Amon Sul aufzuspüren, so solle er sie zu den Letzten des Westvolkes im Norden bringen. Arrohir ist noch immer erschrocken über Ondrils harsche Reaktion auf Artemains und Aldatirs Versäumnis, als sie den Leichnam des Herolds vor gut 200 Jahren nicht seinem Wunsch gemäss den Flammen übergeben, sondern ihn bestattet hatten. Ondril sagt, wegen Artemains Missachtung seines letzten Wunsches und Auftrags habe Morgam seines Körpers erneut habhaft werden und seinen Geist nochmals ins Leben rufen können. In der Folge habe er ein weiteres Mal lange Jahre unendlicher Leiden und Folter ertragen müssen, wozu es nicht gekommen wäre, hätte Artemain seinen Körper anweisungsgemäss verbrannt. Artemains Fehlverhalten, welches eines Herolds unwürdig sei, habe Konsequenzen, welche nun seine Nachkommen treffen würden, indem es ihnen nicht gestattet sei, Ondrils Rüstung sowie das Schwert Farongyrth weiter zu vererben. Wenn Arrohir ihm aber gelobe, dass er mit Arveduis Hinterlassenschaft so verfahren werde, wie Ondril es ihm aufgetragen habe, dürfe er die Rüstung des Herolds und sein Schwert Farongyrth bis zur Erfüllung dieser Mission tragen. Danach müsse er sie an den Ort bringen, wohin er auch Arveduis Sachen bringen werde, zu den Letzten des Westvolkes im Norden. Arrohir atmet tief durch und erwidert dann, Ondrils Rüstung und Schwert hätten Artemains Haus und Familie nicht nur Ruhm, sondern auch viel Leid und Unglück gebracht. Der alte Herold entgegnet ihm, dass es in diesem Falle ja eine gute Sache sei, wenn diese Leidbringer in Zukunft nicht mehr auf die nächste Generation übergehen würden. Von Calendin auf Arveduis Flucht aus Fornost Erain angesprochen, erzählt Ondril:

"Als sich der Feind der Stadt näherte und eine Belagerung Fornost Erains drohte, versammelte König Arvedui seine Söhne und Hauptleute ein leztztes Mal im grossen Ratssaal, welcher sich gleich ein Stockwerk unter uns befindet. Es wurden verschiedenste Pläne geschmiedet und Anweisungen erteilt, denn es galt, in kürzester Zeit viele Dinge zu regeln. Ich erinnere mich, dass der König, als alle anderen nach der Beratung gegangen waren, noch lange die dortige grosse Landkarte studierte.
Am nächsten Morgen begann unsere Flucht, auf welcher wir uns schon bald von Aranarth, Arveduis ältestem Sohn, trennen mussten. Arvedui, der seine Rüstung, seinen Schild und Helm, Barahirs Ring, die Truhe mit seinen Edikten sowie die Palantiri von Annuminas und Amon Sul bei ich hatte, wies Aranarth an, nach Westen zu den Elben von Lindon zu reiten und sich dort in Sicherheit zu bringen. Wir hingegen ritten zu den Nordhöhen, wo der König erkannte, dass der Feind uns östlich passiert hatte und bereits auf unsere Südflanke zuhielt. Da erteilte Arvedui Romon und mir den Auftrag, uns nach Westen zu Aranarth durchzuschlagen und ihm mitzuteilen, dass der König auf den Nordhöhen stehe und von Osten und Süden bedrängt werde. Wir waren noch nicht sehr lange unterwegs, als wir plötzlich feindliche Kräfte vor uns sahen. Der Feind war demnach bereits bis zur Westflanke vorgerückt und drohte, den König schon bald ganz einzuschliessen. Romon und ich versuchten, unentdeckt zwischen den gegnerischen Truppen hindurchzukommen, doch als mein Pferd plötzlich einen Fehltritt tat und scheute, kamen die feindlichen Häscher rasch auf unsere Spur. Das Sprunggelenk meines Pferdes war verletzt und an eine Flucht war so nicht mehr zu denken, weshalb ich Romon anwies, alleine zu Aranarth zu reiten. Nachdem Romon fort war, verwischte ich seine Spuren so gut wie möglich und lenkte die Feinde auf meine eigene Fährte. Es dauerte nicht lange, bis mich die Schergen des Hexenkönigs gestellt hatten und nach kurzem, aussichtslosem Kampf überwältigen und gefangen nehmen konnten. Ich habe nie erfahren, was aus Romon oder König Arvedui geworden ist. Was hingegen aus mir wurde, das seht ihr hier."


Am Ende seiner Geschichte angekommen, weist Ondril Arrohir an, von jetzt an, und wenn nötig bis zu seinem letzten Tag, König Arveduis Schicksal zu erkunden und zuletzt alles, was er von ihm oder den Erbstücken Arnors findet, zu den Letzten des Westvolkes im Norden zu bringen. Für sich selbst wünscht der alte Herold, dass seine sterblichen Überreste endlich verbrannt werden und seine Asche ebenfalls in die Obhut der letzten Dunedain des Nordens gegeben werde. Arrohir gelobt Ondril, seinen Wünschen nachzuleben, was dieser mit einer gewissen Zufriedenheit zur Kenntnis nimmt. Dann wendet sich Ondril an Tinulin und dankt ihm für sein rasches Eingreifen, ohne welches der schwarze Dolch so tief in seinen Schädel gedrückt worden wäre, dass die Spitze schliesslich den von unten kommenden, schwarzen Dorn berührt hätte. Wie Morgam Ondril nach seiner erneuten Wiedererweckung gesagt hatte, war das Wissen um die ganze Installation nur zu seiner Folter gedacht, denn es war einem Menschen praktisch unmöglich, dem alten Herold rechtzeitig zu Hilfe zu eilen. Hätten sich die schwarzen Spitzen des Dorns und des Dolches berührt, wäre Ondrils Seele auf ewig verloren gewesen wäre, weshalb er den Moment eines Rettungsversuches zwar immer herbeigesehnt und gleichzeitig doch zu tiefst gefürchtet habe. Schliesslich richtet Arrohir nochmals das Wort an den alten Herold und bittet ihn, Artemain für sein Fehlverhalten ihm gegenüber zu vergeben. Ondril erwidert, er sehe Arrohir in seiner Rüstung und mit seinem Schwert an der Seite vor sich stehen und wisse dabei, dass er Artemain werde vergeben können, weil Arrohir sein Gelübde erfüllen werde. Nachdem alles gesagt ist, nehmen die Gefährten von Ondril Abschied und Tinulin zieht den schwarzen Dolch aus seinem Schädel, wodurch sein Geist befreit wird und sich Ruhe auf das gequälte Gesicht legt. Im selben Moment erwacht der riesige Höllenhund aus schwarzem Metall zum leben und fixiert die Gefährten mit rot glühenden Augen. Bóin II. und Khufur haben sich mit blanken Äxten vor der Bestie aufgestellt, denn sie hatten sich schon gedacht, dass die Entfernung des schwarzen Dolches eine solche Reaktion hervorrufen könnte. Sofort beginnt ein ungleicher Kampf, bei welchem Tinulin, Bóin II., Khufur und Arrohir in der ersten Reihe stehen, während Calendin bei Maira im hinteren Teil des Raumes bleibt. Der Höllenhund verfügt über so enorme Kräfte, dass die Gefährten trotz zahlreicher Paradeversuche immer wieder seine Zähne und Klauen zu spüren bekommen. Für Tinulin kommt erschwerend hinzu, dass er noch immer Ondrils Kopf in der linken Hand hält und daher statt auf seinen Schild nur auf den Armreif seiner Ahnin Erandë vertrauen kann, der ihn allerdings selbst wie ein kleiner Schild schützt. Nachdem alle Kämpfenden schon einige Wunden davon getragen haben, gelingt es Tinulin schliesslich, den Höllenhund mit einem glanzvollen Hieb seines Schwertes Luinmacil zu erschlagen.
[Technisch gesprochen: Tinulins Angriff ist eine UM 96 + 90 + 180 Offensivbonus, was zu einem kritischen Treffer gegen die gewaltige Kreatur führt. Zusätzlich überwürfelt Tinulin mit einer UM 90 den Wert, der nötig wäre, um das Licht des Schwertes zu einem gleissenden blauen Blitz verstärken zu können. Der kritische Treffer ist eine UM 91, was dem Gegner weitere 25 Treffer zufügt und ihn aufgrund zu viel erhaltener Treffer zusammenbrechen lässt. Tinulin hat damit bei vier aufeinander folgenden Würfen 90 oder mehr gewürfelt.]
Kaum ist der Kampflärm verhallt, bemerken die Gefährten, dass auch von draussen keine Geräusche mehr in das Turmzimmer dringen. Rasch kümmert sich Maira um eine leichte Blutung Tinulins, bevor sie die Blessuren der anderen mit einigen Heilkräutern aus dem Beutel des Noldos behandelt. Während sie ihren Bruder verarztet, sieht sie ihm hoffnungsvoll in die Augen. Arrohir sieht zwar so aus, als habe er endlich gefunden, wonach er in Fornost Erain gesucht hatte, dafür scheinen ihm neuerdings seine Rüstung und das Schwert Farongyrth eine umso schwerere Last geworden zu sein. Auch Calendin und Tinulin fällt sein trübseliges Gesicht auf und sie versuchen, ihren Ordensbruder mit gut gemeinten Worten aufzuheitern. Maira blickt Arrohir unverwandt in die Augen und sagt mit fester Stimme, er sei ein Rohir und jetzt würden sie aufbrechen, um diesen Ort zu verlassen. Arroir überlegt derweil, ob er nicht jetzt gleich Ondrils Rüstung und Schwert niederlegen solle, da er und seine Familie nach Ondrils Ansicht ihrer nicht würdig seien. Doch noch bevor er zu einem Entschluss gelangen kann, sind seine Gefährten wieder einsatzbereit und drängen zum raschen Aufbruch. Khufur fällt die Aufgabe zu, die Doppeltür des Turmzimmers zu öffnen, während Tinulin, Boin II., und Arrohir mit gezogenen Waffen bereitstehen, um allfällige Gegner niederzumachen. Draussen fällt fahles Licht durch einen grauen Wolkenvorhang und den Gefährten wird bewusst, dass es schon beinahe Mittagszeit sein muss. Alles ist ruhig und es sind keine Gegner zu entdecken. Bevor sie das Dachgeschoss verlassen, möchte Tinulin das verfluchte Buch aus dem angrenzenden Zimmer mitnehmen, um es Herrn Elrond zu zeigen. Unterwegs stellen sie fest, dass der schwarze Umhang und die Waffe des Unholds, dem sie hier einige Stunden zuvor begegnet waren, verschwunden sind. Nachdem Tinulin die metallene Türe geöffnet hat und das verfluchte Buch auf dem Stehpult zuklappt, erstarrt er kurz vor Schreck, denn aus einer verzerrten Fratze blicken ihm in die leeren Augenhöhlen eines Zwergs entgegen, dessen Gesichtshaut als Einband für das Buch benutzt wurde. Rasch verlangt er nach einer Decke, um das Buch darin einzuwickeln. Als Bóin II. dem Noldo seinen Umhang reicht, erhascht er einen flüchtigen Blick auf den Einband und ist ebenfalls schockiert, als ihm bewusst wird, dass dieser aus der Kopfhaut eines sehr unansehnlichen Zwergs gefertigt wurde. Bei diesem grausligen Anblick spürt Tinulin, wie erschöpft er ist und müde übergibt er Bóin II. das eingewickelte Buch, damit dieser es in seinem Rucksack transportieren kann. Bóin II. kommt der Verdacht, dass es sich bei dem unglücklichen Zwerg um Harkval, den verschollenen Fürsten der Kleinzwerge von Cameth Brin und Ahnherrn von Hargrimm, handeln könnte. Er soll sich um das Jahr 1350 3Z bei der Verteidigung seiner Binge den Hügelmenschen in den Weg gestellt haben, welche mit dem Hexenkönig von Angmar im Bunde waren.
[Spieler von Bóin II.: "Das ist ja Facebook." - Spieler von Tinulin: "Ja nur, dass ich in diesem keinen Account möchte oder noch weniger einen, als bei Facebook eh schon."]

// Metageblubber:
Ich glaube, Arrohirs Spieler musste kurz schlucken, als Ondril ihm den Anspruch auf seine alte Rüstung und das Schwert Farongyrth abgesprochen. Ingame hat er mit Arrohir gehorchend reagiert, während er mit Tinulin eine kritischere Linie fuhr. Mit dem Noldo verleiht er der Ansicht Ausdruck, dass Ondril kein Recht mehr hat, über die Artefakte zu bestimmen, nachdem sie schon gut 200 Jahren im Besitz von Artemains Familie waren. Wie das wohl ausgeht? Könnte es das Ende der "aktiven Zeit" dieser Familie bedeuten?

Das verfluchte Buch ist mit der Kopfhaut von Harkval, dem Ahnen von Hargrimm bespannt. Bereits die Gruppe um Artemain war in der damaligen Kampagne auf das Buch gestossen, hatte es damals aber in Fornost Erain zurückgelassen.

Weiter geht's bei Teil 3

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 18.10.2016 | 23:22
Session 38: Teil 3

Nachdem sich alle nochmals gesammelt haben, schleichen sie vorsichtig in den unter dem Turmzimmer gelegenen Ratssaal. Nur wenige der riesigen Fledermäuse sind zu ihrem Schlafplatz unter der Saaldecke zurückgekehrt und die Gefährten nutzen die Gunst der Stunde, um nach der grossen Karte zu suchen, die Ondril erwähnt hatte. Während Bóin II. und Khufur auf der Treppe Wache halten und Maira angeekelt am Rand des Raumes stehen bleibt, waten Tinulin und Arrohir durch den gut knöchelhohen Fledermausdreck und versuchen, den darunterliegenden Steinboden sichtbar zu machen. Calendin sucht derweil die Wände nach Hinweisen auf eine Karte ab. Es dauert nicht lange, bis Tinulin und Arrohir unter dem Fledermauskot die Überreste eines riesigen Mosaiks entdecken, das sich bei genauerer Untersuchung als Teil einer Landkarte entpuppt, welche unter anderem das Königreich Arnor zeigt. Auch Khufur geht nun Arrohir zur Hand und schliesslich gelingt es ihnen, fast das ganze Mosaik freizulegen, wobei sie allerdings feststellen müssen, dass es an vielen Stellen zu stark verschmutzt und angegriffen ist, als dass noch etwas zu erkennen wäre. Als Tinulin die Mosaikkarte mit den Karten der Gefährten vergleicht, wird ihm aufgrund der Proportionen bewusst, dass der Norden Mittelerdes sehr viel grösser zu sein scheint, als er bisher angenommen hatte. Rasch fertigt Tinulin eine Skizze der sichtbaren Teile der Mosaikkarte an, wobei ihm eine kleine Markierung im Gebirge nördlich von Fornost Erain und westlich von Angmar ins Auge fällt. Bei genauerer Betrachtung stellt der Noldo fest, dass es sich bei der Geländemarke um einen Hammer und einen Amboss handeln dürfte, was den Schluss nahelegt, dass sich dort eine zwergische Siedlung befinden könnte. Tinulin denkt sogleich an Hargrimms kleinzwergische Sippe, die nach seinen Angaben weit im Norden beheimatet sein soll. Nachdem der Noldo seine Skizze vollendet hat, schleichen sie ins zweite Stockwerk hinunter und sehen sich auch dort kurz um. Die Zimmer sind mit einer dicken Staubschicht überzogen und scheinen auf gespenstische Art unberührt zu sein. Ohne auf weitere Gegner zu stossen, rücken die Gefährten bis ins Erdgeschoss des Turmes vor. Dort allerdings stellen sich ihnen drei Grabunholde in den Weg und es kommt zu einem weiteren Kampf. Calendin jagt dem ersten Widersacher einen Pfeil dorthin, wo er unter dem schwarzen Umhang den Schädel vermuten würde, worauf diesem ein kläglicher Schrei entfährt und der schwarze Umhang flatternd zu Boden gleitet. Tinulin hat weniger Glück, denn er wird von der schwarzen Klinge des grössten Grabunholds am Schildarm getroffen, worauf dieser stark blutet und von eisiger Kälte durchflutet nur noch nutzlos herunterhängt. Der Noldo lässt sich in die zweite Reihe zurückfallen, wo Maira seiner Verletzung behandeln kann. Beunruhigt stellt sie fest, dass sie die doppelte Menge des blutungsstillenden Harzes benötigt, um die von der schwarzen Klinge verursachte Wunde trocken zu legen. Je länger der Kampf dauert, desto klarer zeigt sich die Überlegenheit der Gefährten. Schliesslich gelingt auch Arrohir eine gute Attacke, nachdem er sich zuvor meist auf seine Verteidigung hatte konzentrieren müssen, um nicht von denWaffen der Untoten getroffen zu werden. Schliesslich ist es Khufur, der gegen beide Grabunholde den jeweils letzten Streich mit der Axt führt, worauf sie sich unter klagenden Schreien in dunklen Rauch auflösen. Meinem Hinweis von Ondril folgend, steigen die Gefährten hinab in den Keller des Turms, wo Arrohir eine Fackel entzündet und sie an Maira weitergibt. Schon nach kurzer Suche finden sie, wonach Tinulin gesucht hat: in einem Wandregal entdecken sie eine verborgene Geheimtür, hinter welcher ein knapp zwei Meter hoher, abschüssiger Tunnel in Richtung Südwesten führt. Sie folgen dem Gang bis zu einer Gabelung, bei welcher sich Tinulin recht sicher ist, dass der rechte Weg zur Geheimtür auf der Treppe in die Gruft führt. Um kein Risiko einzugehen, erkunden sie diesen Gang dennoch kurz und finden ihre Annahme schon bald bestätigt. Da sie eine Flucht durch die Gruft und die darunter liegende Trollhöhle für aussichtslos halten, folgen sie dem Tunnel in die entgegengesetzte Richtung zurück. Der Weg ist abschüssig und führt die Gefährten dabei stetig nach Norden, bis sie nach mehreren hundert Metern schliesslich eine Stelle erreichen, an welcher der Gang eingestürzt ist oder mit allerlei grobem Felsmaterial blockiert wurde. Tinulin schätzt, dass sie sich ganz in der Nähe des verschütteten Eingangs nahe der nördlichen Stadtmauer befinden, den er wenige Tage zuvor bei der Erkundung von aussen entdeckt hatte. Es bleibt ihnen nicht viel anderes übrig, als sich mit ihrem wenigen Werkzeug und blossen Händen einen Gang durch das Geröll zu bahnen. Khufur fühlt sich hierbei sichtlich in seinem Element, schliesslich hatte er mit vielen anderen Zwergen aus Thrórs Schar lange Zeit mit der Ausbesserung des Rings von Isengart zugebracht. Zusammen mit Bóin II. und Arrohir gelingt es ihm nach mehreren Stunden schweisstreibender Arbeit, einen schmalen Durchstieg zur anderen Seite freizulegen, welcher so breit ist, dass ihre Schilde ebenfalls hindurch passen. Maira und auch die Elben haben sich in der Zwischenzeit ausgeruht und sind nun bereit, die nächste Etappe ihres Rückzugs in Angriff zu nehmen. Tinulin versucht als erster, sich durch die enge Passage zu zwängen. Die Armwunde behindert den Noldo allerdings noch immer und er bleibt zweimal stecken, bevor es ihm schliesslich gelingt, auf der anderen Seite leise aus dem Loch zu klettern. In der bereits einsetzenden Abenddämmerung erkennt er, dass sie tatsächlich beim geheimen Zugang auf der Nordseite der Stadt herausgekommen sind. Einer nach dem anderen robben die Gefährten durch den engen Gang und reichen sich ihre Ausrüstung und Schilde hindurch. Währenddessen sieht sich Tinulin vorsichtig in der Gegend um und stellt fest, dass alles ruhig ist und keine Feinde zu sehen sind.

Sobald die Gefährten wieder marschbereit sind, schleichen sie das letzte Stück des Stadthügels hinab und suchen in einem kleinen Waldstück Deckung. Rasch beschliessen sie, die Stadt auf der Westseite zu umgehen, was ihnen ohne Zwischenfälle gelingt. Als sie wenige Kilometer südwestlich von Fornost Erain auf das nördliche Ende der alten Königsstrasse stossen, trennen sie sich und während ausser Tinulin alle am Rande des Weges weiter nach Süden wandern, wendet sich der Noldo nach Osten, um auf dem Bruch nach ihren Pferden zu suchen. Nachdem Calendin, Bóin II., Khufur, Arrohir und Maira das untere Ende des Bruchs erreicht haben, an dessen oberem Ende sie einige Tage zuvor gelagert hatten, machen sie Rast und warten auf Tinulin. Es dauert nicht sehr lange, bis der Noldo in Begleitung der Pferde den schmalen Aufgang des Bruchs herabkommt. Er hatte die Tiere ein ganzes Stück südöstlich der Stadt von Feinden unbehelligt grasend angetroffen. Freudestrahlend fällt Maira ihrer Stute Niestha um den Hals und auch Arrohir tätschelt erleichtert seinen Hengst Windraes. Dann gibt er allen Pferden ein bisschen vom Kraftfutter, das Erestor ihm in Imladris mitgegeben hatte. Den Gefährten bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen und wenig später reiten sie, so schnell es in der Schwärze der Nacht geht, auf der alten Königsstrasse nach Süden. Schon bald hören sie hinter sich ein hohes Schwirren in der Luft und die Elben erkennen, dass es sich um einen riesigen Schwarm schwarzer Fledermäuse handelt, die von Fornost Erain kommend, die Verfolgung der Gefährten aufgenommen haben. Um in der Dunkelheit mehr erkennen und dadurch noch schneller vorankommen zu können, müssen Arrohir und Maira schliesslich eine Fackel entzünden. Verfolgt von den Fledermäusen, reiten die Gefährten, bis sie tief in der Nacht eine alte Ruine am Wegesrand erreichen, bei welcher sie schon auf dem Weg nach Fornost Erain gelagert hatten. Sie ziehen sich zwischen die alten Mauerreste zurück und rasten, während die Fledermäuse herankommen und sie, hohe Schreie ausstossend, in engen Bahnen umkreisen. So nahe an Fornost Erain möchte sich Maira nicht lange ausruhen, aber die junge Heilerin ist so müde, dass sie schon nach wenigen Augenblicken fest eingeschlafen ist. Tinulin erlegt derweil einige zu vorwitzige Fledermäuse mit seinem Bogen, worauf die übrigen bei ihren Umkreisungen etwas mehr Abstand halten. Während Bóin II., Khufur, Arrohir und Maira schlafen, halten Tinulin und Calendin Wache. Arrohir träumt, in seiner Rüstung und mit Farongyrth bewaffnet auf seinem Pferd Windraes einem noch nicht sichtbaren Feind davonzureiten. Dabei ist er sich nicht sicher, ob er weiter fliehen oder umkehren und angreifen soll. Seine Unentschlossenheit und Nervosität überträgt sich immer stärker auf sein Pferd, bis es ihn abzuwerfen droht und er mit einem Ruck erwacht.

Nachdem sie drei Stunden gerastet haben, werden die Menschen und Zwerge von Tinulin und Calendin geweckt. Die Fledermäuse kreisen noch immer unablässig um das notdürftige Lager, als Tinulin ein letztes Mal mit Hilfe einer Meditation herausfinden möchte, wer der Feind in Fornost Erain ist. Schon nach kurzer Zeit sieht der Noldo vor seinem geistigen Auge eine schwarze Wolke vom nördlichen Horizont heranbrausen, welche vielerlei Gestalten annimmt. Als er die Stimme erhebt und danach fragt, wer der Feind sei, hört er lediglich ein unverständliches und dabei fast schon schmerzhaft zischendes Flüstern in der Luft. Als die Wolke ganz nahe herangekommen ist, vernimmt der Noldo plötzlich eine tiefe Stimme, die in der Schwarzen Sprache sagt: "Ich bin der Herr von Fornost Erain und dein Verderben." Zu seiner Beunruhigung erkennt Tinulin in diesem Augenblick, dass etwas nach seinem Geist zu greifen scheint. Der Noldo hat grosse Mühe, sich aus der Meditation zu lösen und es gelingt ihm erst in dem Moment, als die schwarze Wolke ihn gerade ganz umschliesst. Schwer atmend kommt Tinulin wieder zu sich und kann seinen Gefährten nichts anderes berichten, als dass sich der Feind auch dieses Mal nicht zu erkennen gegeben hat.

Kurze Zeit später brechen die Gefährten erneut auf und reiten in die fahle Morgendämmerung des 27. Juli 2783 3Z. Zu ihrer Erleichterung lassen die Fledermäuse schon bald von ihnen ab und fliegen in nördlicher Richtung davon. Umso entsetzter sind sie, als sie sehen, dass aus derselben Richtung eine grosse schwarze Wolke herauf zieht, in der sie sogar den einen oder anderen Blitz zucken sehen. Den ganzen Tag über sind sie unterwegs und gönnen sich dabei nur kurze Pausen. Im Laufe des Nachmittags ist Maira schliesslich so erschöpft, dass sie während des Reitens einschläft. Nicht einmal ihre treue Stute Niestha kann verhindern, dass die junge Frau im Schlaf aus dem Sattel rutscht und sich beim Sturz einen schmerzhaften Handgelenkbruch zuzieht. Mit letzter Kraft kann Maira die Heilung dieser Verletzung einleiten und Arrohir beobachtet sie in der Folge gut, während er neben ihr her reitet.
[Technisch gesprochen: Maira patzt beim Reitmanöver mit UM 01 - 99 - 80 + 105 Reiten = -73. Die Folge ist ein Sturz mit Handgelenkbruch.]
Auch als der Abend anbricht, halten sie nur kurz an, damit Arrohir allen Pferden nochmals etwas von seinem Kraftfutter aus Imladris zu fressen geben kann. Danach reiten sie noch die ganze Nacht hindurch, während die schwarze Wolke in ihrem Rücken immer grösser und bedrohlicher wird. Erst als der Morgen des 30. Juli 2783 3Z nicht mehr fern ist, halten sie endlich an und machen Rast. Tinulin hält alleine Wache, während alle anderen innert kürzester Zeit einschlafen. Nach gut drei Stunden weckt der Noldo Calendin und Bóin II. und ruht dann selbst, den Blick den wenigen sichtbaren Sternen zugewandt, bis zum Anbruch der Morgendämmerung.

Mit dem ersten Tageslicht brechen die Gefährten abermals auf und reiten der alten Königsstrasse nach Süden folgend auf das noch einen Tagesritt entfernte Bree zu. In der Nacht ist die schwarze Wolke näher gekommen und um Ungemach von Bree fernzuhalten, planen Tinulin und Calendin, vor einem Gang dorthin die Dunedain im Wald nördlich der Siedlung aufzusuchen. Maira ist noch immer angeschlagen und Arrohir bemüht sich sehr, seine Schwester auch während dieser Reitetappe zu unterstützen. Zur allgemeinen Erleichterung stellen die Gefährten im Laufe des Nachmittags fest, dass sich die schwarze Wolke etwa auf Höhe ihres letzten Lagerplatzes allmählich aufzulösen beginnt und vom Wind fortgetragen wird. Alle sind zuversichtlich, dem Schrecken von Fornost Erain endgültig entgangen zu sein und sie beschliessen daher, doch direkt nach Bree zu reiten. Als die Sonne im Westen untergeht, erreichen die Gefährten müde aber glücklich das Westtor von Bree.

// Metageblubber:
In der vorangegangenen Session 37 hatte ich mich noch ein bisschen über meine "Steuerung" der Gruppe geärgert, als es z.B. auf der Treppe aus der Gruft darum ging, ob die Gefährten den Fluchttunnel noch vor der Untersuchung des Turmes benutzen sollten oder nicht. Damals hatte ich noch vorgesehen, dass der Tunnel ohne Abzweigungen zur nördlichen Stadtmauer führt. Hätte die Gruppe damals den Tunnel gewählt, wären sie weder auf Ondril noch die Mosaikkarte und den Hinweis im Norden gestossen. Das galt es zu verhindern, ohne dass sich die Spieler gegängelt fühlen und ich wähnte mich schon als Lokführer und Schienenbauer... Schon bald nach der damaligen Session ist mir dann aufgegangen, dass ich "meinen Stress" (die Spieler selbst haben die Situation meines Erachtens ganz unproblematisch gefunden) ganz leicht hätte vermeiden können, nämlich mit einer einfachen Abzweigung zum Keller des Turmes. Diese Idee wurde dann einfach während des Rückzugs der Gruppe eingeflochten. Ich hatte erst gedacht, ich hätte den Spielern keinen Hinweis gegeben und wunderte mich fast ein wenig, dass sie so zielstrebig in den Keller gegangen sind und dort nach einem Geheimgang gesucht haben. Im Nachhinein hat mir dann Tinulins Spieler gesagt, dass ich mit Ondril einen Geheimgang erwähnt hätte. Der Zugang musste gut versteckt sein, denn die Vorgänger-Gruppe um Artemain hatte den Keller schon 200 Jahre zuvor untersucht und keinen Geheimgang entdeckt, und das trotz sehr wahrnehmungsstarker Charakter. Die entspechenden Wahrnehmungswürfe von Tinulin und Calendin liessen es durchaus als plausibel erscheinen, dass nur sie in der Lage waren, den geheimen Zugang im Regal zu finden.

Der Spieler von Tinulin hatte Recht gehabt, als er in der vorangegangenen Session 37 spekuliert hatte, dass das, was sie suchen, sicher unter dem ganzen Fledermausdreck verborgen ist. Solche "Eingebungen" finde ich immer wieder spannend, denn die Mosaikkarte war tatsächlich schon lange für diesen Raum geplant gewesen. Zuerst hatte ich den Boden als dick mit Staub und allerlei Schutt bedeckt beschreiben wollen, als ich dann aber von den Fledermäusen sprach, kam plötzlich die Idee, dass die sich ja auch irgendwo erleichtern müssen...

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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 23.11.2016 | 23:04
Endlich bin ich mal wieder dazu gekommen, hier ein bisschen weiter zu schreiben.

"Des Hündchen ich bin, dem das Bällchen ich bring." - Vermutung wie Arrohirs Wahlspruch lauten könnte  >;D


Session 39: Teil 1
30.7.-22.8.2783 3Z
Bree - Imladris

Ohne Umschweife begeben sich die Gefährten zum Gasthaus "Zum tänzelnden Pony", wo Bóin II. sich schon wenig später mit fünf Krügen Bier in einem der zwei auf ihr Zimmer bestellten Badezuber niederlässt. Maira spricht derweil Arrohir auf seinen seit dem Aufbruch von Fornost Erain tristen Gesichsausdruck an. Niedergeschlagen sagt der junge Mann, ihm liege auf dem Magen, dass Ondril wegen Artemains Nachlässigkeit 150 Jahre lange gelitten habe. Zudem müsse er nun einen schon lange Zeit toten König im Norden suchen und als ob das nicht schon genug wäre, vielleicht schon bald die Artefakte der Familie dû Anduin an die Dunedain des Nordens abgeben. Maira erwidert, dass Arrohir an Artemains Taten nichts ändern könne und dass es seinem Vater Caedmon nicht anders ergangen wäre als jetzt ihm, wenn er an seiner Stelle in Fornost Erain gewesen wäre. Diese Sichtweise kann Arrohir nachvollziehen und froh über diese Erkenntnis, hellen sich seine Miene und Stimmung auf, was auch seiner Schwester ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Als sie ihm kurz darauf in gespielt gebieterischem Ton befiehlt, sich jetzt endlich zu waschen, wie es sich für einen Rohir gehöre, antwortet er ihr leise und sanft: "Schön, dass du da bist."
Schon bei ihrer Ankunft im Gasthaus hatte Calendin einen kurzen Blick in die Schankstube geworfen, zu seiner Enttäuschung aber keinen der Waldläufer gesehen. Während sich die anderen auf ihrem Zimmer von den Strapazen der letzten Tage erholen und baden, durchstreift der Waldelb auf der Suche nach den Waldläufern ganz Bree, bleibt dabei jedoch ohne Erfolg. Nachdem sich Bóin II., Arrohir und Khufur ihren Bedürfnissen entsprechend frisch gemacht haben, begeben sie sich in die Gaststube und beginnen über die Kämpfe der letzten Tage zu sprechen, während sie auf ihr Abendessen warten. Bóin II. ist froh, wieder in der Zivilisation zu sein, was für ihn mit dem Vorhandensein guten Bieres in ausreichendem Mass gleichbedeutend ist, und stösst dann mit den anderen auf ihren toten Wegbegleiter Hargrimm an. Wenig später kommt Calendin von seinem Rundgang zurück und setzt sich zu seinen Gefährten an den Tisch. Nach einem dringend notwendigen Wasserwechsel gönnen sich unterdessen auf dem Zimmer auch Tinulin und Maira ein ausgiebiges Bad. Im Gespräch eröffnet er ihr, dass die Gefährten nun die Waldläufer aufsuchen und ihnen Ondrils Leichnam übergeben müssten, damit er gemäss seinem Wunsch verbrannt werden könne. Danach wolle er das verfluchte Buch aus der Zitadelle von Fornost Erain nach Imladris zu Herrn Elrond bringen, dem er ohnehin Bericht über ihren Gang in die alte Königsstadt erstatten müsse. Als Tinulin anfügt, dass im Anschluss daran die Heimkehr zur Firienmark und im Falle Mairas sicherlich auch zu Ivradil anstehe, beginnt die junge Heilerin vor Freude zu strahlen.
Nachdem Tinulin und Maira wieder frisch und sauber sind, gesellen auch sie sich zu den anderen in Gaststube. Mit einem Glas Wein in der Hand hält Tinulin eine kleine Ansprache und dankt allen Calatirnor für den erfolgreichen Abschluss ihrer Mission in Fornost Erain. Als die Gefährten im Anschluss das weitere Vorgehen besprechen, rückt auch die auf der Mosaikkarte vorgefundene Markierung nördlich von Fornost Erain wieder ins Zentrum ihres Interesses. Die in einem Gebirgstal verzeichnete Geländemarkierung in Form eines Hammers und Ambosses lässt Tinulin vermuten, dass sich an dieser Stelle eine Zwergebinge befunden haben könnte und vielleicht immer noch befindet. Sie erinnern sich auch daran, dass Hargrimm ihnen erzählt hatte, dass seine Sippe weit im Norden wohne, weshalb gar ein kleinzwergischer Urspung der mutmasslichen Zwergensiedlung nicht auszuschliessen sei. Zu Bóins II. und Khufurs Entsetzen äussert Tinulin die Idee, sie könnten von Dol Amroth aus mit einem Schiff zur Bucht von Forochel segeln, um von dort aus die letzte Etappe zu der besagten Geländemarkierung in Angriff zu nehmen. Calendin pflichtet seinem Freund bei und gibt zu bedenken, dass die Reise auf diese Weise um Einiges angenehmer ausfallen dürfte, als wenn sie sich zu Fuss von Gondor aus auf den Weg machen müssten. Das Gebirgsmassiv liegt nahe jener Region, welche die Gefährten bis jetzt für die Ostküste der Bucht von Forochel gehalten hatten, bei welcher es sich aufgrund der neu gewonnenen Erkenntnisse aber auch um ihre Südküste handeln könnte. Maira ist nicht entgangen, dass Arrohir während der ganzen Besprechung immer wieder auf sein Schwert Farongyrth starrt, welches er vor sich auf den Tisch gelegt hat. Auf die Waffe deutend, flüstert sie ihrem Bruder ins Ohr, dass sie ihm zu seinen Gedanken an die Niederlegung der Familienerbstücke später noch etwas sagen wolle. Der einzige Beschluss der Gefährten an diesem Abend besteht darin, sicher noch einen weiteren Tag in Bree zu verweilen.

Am Morgen des 31. Juli 2783 3Z werden die Gefährten schon früh von einem Klopfen an ihrer Zimmertüre geweckt. Als Calendin öffnen geht, steht Barman Haferson, der Wirt des "tänzelnden Ponys", auf dem Gang und hält einen Brief für Arrohir in der Hand. Unter vielen Entschuldigungen und Beteuerungen, dass seine Familie nicht dafür bekannt sei, solche Dinge zu vergessen, dass am gestrigen Abend aber einfach viel zu viel los gewesen sei, händigt er dem jungen Mann den Brief aus. Arrohir öffnet den Umschlag und liest die auf ein Stück Pergament geschriebene Nachricht vor:

"Wir hoffen, Ihr lebt. Der Feind ist in grosser Zahl in Richtung Osten und Nordosten aufgebrochen. Wir befürchten das Schlimmste für Euch wie auch für unsere Brüder und Schwestern. Wir folgen dem Feind und senden Nachricht nach Rhudaur. Magras"

Barmans Beschreibung zufolge dürfte es Andor gewesen sei, der Magras' Nachricht vor einigen Tagen überbracht hatte. Rasch fassen die Gefährten den Entschluss, dass die Zwerge mit Maira genügend Proviant für elf Tage einkaufen sollen, während die Elben zusammen mit Arrohir in den Wäldern um Bree nach zurückgebliebenen Waldläufern suchen, wobei der junge Mann für alle Fälle Ondrils Gebeine mitnehmen soll. Vor dem Aufbruch redet Maira Arrohir ins Gewissen und sagt ihm, er solle unbedingt mit seinen Eltern Caedmon und Evin sprechen, bevor er daran denke, seine Ausrüstung zusammen mit Ondrils Gebeinen an die Waldläufer zu übergeben. Hierzu kommt es indessen nicht, da die Elben und Arrohir trotz intensiver Suche während des ganzen Tages keinen der Waldläufer zu Gesicht bekommen.

Am Morgen des 1. August 2783 3Z brechen die Gefährten in Richtung Imladris auf und erreichen am Abend des 4. August 2783 3Z ihren bereits mehrfach genutzten Lagerplatz südlich der grossen Oststrasse am Fuss des Amon Sul. Der Himmel ist wolkenlos und während der Wache fragt Calendin Tinulin, ob sie nicht bereits jetzt die Gebeine von Ondril verbrennen sollten. Der Noldo erwidert, dass die Dunedain ihre Toten normalerweise nicht verbrennen würden, weshalb es sein könne, dass sie bei einem solchen Bestattungritual spezielle Worte sprechen. Er wolle daher damit warten, bis sie auf die Waldläufer stossen. Auch die weitere Reise verläuft ohne Zwischenfälle und am Abend des 10. August 2783 3Z erreichen sie das am Ostufer des Mitheithels gelegene Gasthaus "Zur letzten Brücke". Während die anderen sich auf dem Zimmer frisch machen, ordert Calendin beim Wirt Proviant für weitere sechs Tage. Im Gespräch erfährt der Waldelb, dass es, vermutlich im Zusammenhang mit gegenseitigen Gebietsansprüchen, kürzlich zu Unruhen zwischen den Hügelmenschen des Bären-Clans und des Samtpfoten-Clans gekommen sei. Des Weiteren scheine sich im Norden Rhudaurs etwas zusammenzubrauen, zumindest hätten sich viele vom Wandervolk in diese Gegend aufgemacht. Nachdem Caledin diese Neuigkeiten Tinulin mitgeteilt hat, holen sie Bóin II. hinzu und beschliessen gemeinsam, zunächst zu Monsats Turm auf halber Strecke nach Cameth Brin, im Grenzgebiet zwischen den verschiedenen Hügelmenschen-Clans zu gehen, von dem sie wissen, dass er von den Waldläufern in der Vergangenheit immer wieder aufgesucht wurde. Sie hoffen, dort auf die Waldläufer zu treffen, denen sie Ondrils Gebeine zur Verbrennung übergeben und ihre Unterstützung im Norden anbieten könnten. Aufgrund der so veränderten Reiseroute benötigen sie noch mehr Proviant. Als sie den Plan den übrigen Gefährten mitteilen, ist Arrohir sofort einverstanden, auch wenn dieser Weg eine erneute Durchquerung der Trollhöhen bedeutet, in denen Hargrimm den Tod gefunden hatte.

In der Nacht zum 11. August 2783 3Z schlägt das Wetter um und als sich die Ordensmitglieder am Morgen in einen stärker werdenden Nieselregen erneut auf die grosse Oststrasse begeben, verliert Bóin II. schon nach kurzer Zeit alle Lust zu reiten. Missmutig läuft er neben seinem Pferd Barufax her und da sie ohnehin nicht allzu schnell vorankommen, beschliesst auch Tinulin ein paar Kilometer zu Fuss hinter sich zu bringen. Nach der Mittagsrast reiten sie bis zum Abend gemeinsam weiter durch den Regen und stellen dann etwas abseits der Strasse ihre Zelte auf. Auch am nächsten Tag hält der Regen an und ab und zu zuckt gar ein Blitz, gefolgt von rollendem Donner, über den trostlos grauen Himmel. Am späten Nachmittag erreichen die Gefährten eine Weggabelung und verlassen die grosse Oststrasse nach Norden in Richtung der Trollhöhen und Cameth Brin. Als es bereits einzudunkeln beginnt, entdeckt Tinulin in den Hügeln westlich ihres Weges eine überhängende Felskante, an deren Fuss sie mit Hilfe einer Plane einen Schutz gegen Wind und Regen errichten. Während Tinulin oben an der Felswand Stellung bezieht, teilen sich im Lager Bóin II. und Khufur die Wache mit Calendin. In der Nacht vernehmen die Elben das Krachen berstender und zersplitternder Bäume, das von der Ostseite des Weges aus einiger Entfernung herüberschallt, ihr Lager bleibt jedoch unbehelligt.

Den ganzen nächsten Tag über reiten die Gefährten weiter und verlassen im Verlauf des Nachmittags den Weg, um nach einer Passage zwischen zwei Waldstücken direkt von Süden her zu Monsats Turm zu gelangen. Das alte Gemäuer liegt etwas zurückversetzt am oberen, nordöstlichen Ende eines sanft ansteigenden Hanges und noch bevor die Gefährten den ganzen Turm sehen können, vernehmen die Elben und auch Arrohir plötzlich Kampfgeschrei aus dieser Richtung. Ohne lange nachzudenken, zieht Arrohir sein Schwert Farongyrth und prescht los, laut "für Ondril und Artemain" rufend. Nachdem Tinulin den anderen mit einem knappen "Schlacht voraus!" Arrohirs Auftritt verständlich gemacht hat, stürmen er und Calendin auf ihren Pferden dem jungen Mann hinterher, der Noldo sein Schwert Luinmacil und der Waldelb seinen Bogen Culor ziehend. Auch Bóin II. möchte so schnell wie möglich zur Schlacht reiten, doch der hinter ihm sitzende Khufur kann sich kaum auf Barufax halten, weshalb er sich, Bóins II. Anweisung folgend, vom Pferd fallen lässt, um Maira zu beschützen, die ihrerseits Mühe hat, ihre Stute Niestha unter Kontrolle zu bringen. Als Arrohir die Kuppe erreicht hat, erkennt er mehrere Hügelmenschen und dunedainische Waldläufer, die mit blanken Waffen aufeinander losgehen. Während der junge Mann näherkommt, sieht er, dass sich auf Seiten der Waldläufer auch zwei Frauen befinden, die verzweifelt zwei Kinder zu schützen versuchen. Seine ganze Aufmerksamkeit gilt zunächst aber einem alten Dunadan, der von einer jungen Frau der Hügelmenschen sowie einer riesigen Raubkatze bedrängt wird, wie sie sie schon beim Clan der Samtpfoten gesehen hatten. Rasch entschliesst sich Arrohir, die Katze mit Windraes niederzureiten und einen Hügelmenschen, der einen anderen dunedainischen Graubart angreift, seine Klinge spüren zu lassen. Die Hügelfrau bemerkt den im Heranstürmen schreienden Arrohir rechtzeitig und stellt sich ihm trotz ihres jugendlichen Alters wagemutig mit Schild und Speer, jedoch ohne eine Rüstung zu tragen, in den Weg. Doch nur Augenblicke bevor sich ihre Waffen kreuzen, wird sie von einem Pfeil getroffen, den Calendin in vollem Galopp auf sie abgefeuert hatte, und taumelt stark blutend beiseite. Im letzten Moment nimmt die Raubkatze die Gefahr in ihrem Rücken wahr, und auch wenn sie Windraes' Hufen nicht vollends ausweichen kann, gelingt es ihr dennoch, ihrerseits den edlen Hengst mit ihren scharfen Krallen zu verwunden. Arrohir treibt sein Pferd mitten in den Pulk der Kämpfenden, wodurch der Hügelmensch den alten Dunadan nicht mehr angreifen kann. Nur wenige Augenblicke später treffen auch die Elben am Kampfplatz ein und steuern die linke und rechte Flanke der Kämpfenden an. Tinulin steigt rasch von seinem Pferd und bezieht Stellung neben einer der beiden Waldläuferfrauen. Mit einem weiteren Tritt seiner gewaltigen Hufe setzt Windraes der Raubkatze schwer zu, doch auch dieses Mal bekommt das Pferd umgehend ihre scharfen Krallen zu spüren. Nachdem Tinulin mit seinem ersten Hieb die Raubkatze zur Strecke gebracht hat, bevor sie sich zurückziehen konnte, erhebt der Noldo die Stimme und ruft laut: "Legt die Waffen nieder, Samtpfoten!" Die von Calendins Pfeil schwer verwundete Hügelfrau sieht Tinulin verächtlich an und gibt ihm zur Antwort: "Legt Ihr Eure Waffen nieder!" Als ihr Blick jedoch auf die bewusstlose Raubkatze fällt, weicht alle Kraft aus ihrem Körper und ihren Speer fallen lassend sinkt sie, verzweifelt schluchzend, auf die Knie. Im letzten Moment bricht einer der alten Dunedain seinen Angriff auf die Hügelfrau ab und hält ihr statt dessen die Klinge seines Schwertes an den Hals. Mittlerweile ist auch Bóin II. eingetroffen, steigt von seinem Pferd Barufax und zieht seine Axt. Rasch sieht sich Tinulin um und fragt, wer von den Waldläufern das Kommando inne habe. In diesem Augenblick ruft ein alter Mann zu seiner Rechten in Westron, der gemeinsamen Sprache der Menschen: "Haltet ein!", worauf die Kämpfer beider Seiten dem Ruf gehorchen und ein paar Schritte fort von ihrem jeweiligen Kontrahenden machen. Einer der Hügelmenschen nutzt die Kampfpause, um sich neben der jungen Hügelfrau, die auf ihrer Seite das Kommando zu führen scheint, in Stellung zu bringen, doch als er sie gerade erreicht, verliert sie das Bewusstsein und fällt mit bleichem Gesicht vornüber ins Gras. Den Ernst der Lage erkennend, ruft Tinulin nach Maira, die inzwischen mit Khufur, der neben ihrem Pferd hergelaufen war, ebenfalls am Kampfplatz angekommen ist. Das Schlachtszenario überfordert die junge Heilerin und für kurze Zeit weiss sie gar nicht, um wen sie sich zuerst kümmern soll. Ein sehr stattlicher Dunadan ist neben einem grauhaarigen Kampfgenossen in die Knie gegangen und sagt mit sorgenvollem Blick, dass der alte Mann im Sterben liege, worauf sich Mairas Gedanken endlich klären und sie sich zielstrebig zu dem Schwerverletzten begibt. Auch den Hügelmenschen scheint die Kampfeslust vergangen und sie beginnen, ihre Blessuren zu behandeln, während eine der Waldläuferfrauen die Blutung eines anderen Alten versorgt. Nachdem es Maira kurze Zeit später gelungen ist, den Zustand des alten Mannes zu stabilisieren und er wieder zu Bewusstsein gekommen ist, dreht sie sich um und entdeckt zu ihrem Entsetzen Windraes' blutende Flanke. Sofort heisst sie Arrohir, der die Verletzung noch gar nicht bemerkt hatte, von seinem Hengst absitzen. Auf Bitten Tinulins kümmert sich Maira jedoch zuerst um die Hügelfrau, wobei sie von deren Gefolgsmann keine Sekunde aus den Augen gelassen wird. Erst als die junge Kämpferin wenig später die Augen wieder aufschlägt und ihr Atem schwach aber regelmässig geht, entspannen sich seine Muskeln und er kümmert sich weiter um seine Anführerin. Schliesslich begibt sich Maira zu dem bereits erstversorgten alten Waldläufer und heilt auch dessen Blutung. Nachdem sich die Hügelfrau ein bisschen erholt hat, wendet sich Tinulin an sie und fragt, weshalb sie Frauen und Kinder angegriffen hätten. Die Frau antwortet trotzig, dass die Waldläufer der Kampf begonnen hätten. Als er den fragenden Blick des Noldos sieht, sagt einer der alten Waldläufer in Sindarin, der Sprache der Grauelben, es sei anders gewesen, als die Hügelfrau behaupte. Als Tinulin die Verzweiflung der Hügelfrau über den Verlust ihrer Raubkatze bemerkt, sagt er, er werde ihr helfen, wenn sie im Gegenzug verspreche, sich nicht wieder gegen Menschen und Zwerge zu stellen. Ihr fast unmerkliches Nicken und den flehentlichen Blick nimmt der Noldo als Zeichen ihres Einverständnisses und verabreicht der riesigen Raubkatze einige Heilkräuter, worauf sie schon bald die Augen wieder aufschlägt und, von der erlöst schluchzenden Hügelfrau sanft gestreichelt, matt zu schnurren beginnt. Maira ist überrascht, dass der Noldo die Raubkatze heilt, denn immerhin hatte sie Windraes verwundet. Sie geht aber nicht dazwischen, sondern führt unterdessen den grossen Hengst beiseitem, um sich um seine Verletzungen zu kümmern. Als der stattliche Waldläufer, bei dem es sich um den Anführer zu handeln scheint, den Frauen aufträgt, mit den Kindern zum Turm zu gehen, gebietet ihnen Tinulin Einhalt, da noch nicht klar sei, ob die Gefahr nun wirklich gebannt sei. Diesen Einwand versteht der Waldläufer und indem er sich bei den Gefährten für ihr Eingreifen in höchster Not bedankt, stellt er sich ihnen als Anglas vor. Nachdem Tinulin sich und seine Gefährten ebenfalls vorgestellt hat, wendet er sich an die Hügelfrau und sagt, er vermute, es handle sich bei ihr um Seela, die jugendliche Tochter von Seylos, dem Anführer des Samtpfoten-Clans, was sie mit einem Nicken bestätigt. Gemeinsam erklären sowohl Anglas und einer der alten Waldläufer wie auch Seela, wie es aus ihrer jeweiligen Sicht zur Schlacht gekommen ist. Seela beginnt mit ihrer Version und sagt, sie sei mit ihren Kämpfern im Wald unterwegs gewesen, als sie das wilde Fauchen ihrer Katze Brrrt gehört habe, die wie sonst auch immer ein ganzes Stück voraus geschlichen sei. Sofort seien sie losgerannt und schliesslich auf die Waldläufer gestossen, die Brrrt in eine Falle gelockt und angegriffen hätten. Anglas widerspricht der Hügelfrau und sagt, seine Gemeinschaft sei vor mehreren Tagen von Nordwesten her zu diesem Turm aufgebrochen und habe hier eine Rast eingelegt. Am späteren Nachmittag hätten sie plötzlich ein wildes Fauchen aus dem Wald ein Stück östlich des Turmes vernommen. Weil sie einen Hinterhalt vermutet hätten, seien sie alle gemeinsam aufgebrochen und wenig später auf die riesige Raubkatze gestossen, die sich in einer Falle verheddert habe. Mit einem Blick zu Seela fügt Anglas an, dass die Waldläufer keine Fallensteller seien und es sich vielmehr um eine vom Bären-Clan aufgestellte Falle gehandelt haben dürfte, zumal sich diese Gegend im Grenzgebiet beider Clans befinde und sie offenbar aktuell miteinander im Streit lägen. Mit aller gebotenen Vorsicht, und mithin auch mit gezogenen Waffen, hätten sie versucht, das Raubtier aus seiner misslichen Lage zu befreien, was ihnen gerade gelungen sei, als plötzlich Seela und ihre Männer angegriffen hätten.

// Metageblubber:
Den Namen Barman Haferson für den Wirt des "tänzelnden Ponys" habe ich mir erst in dieser Session ausgedacht (vorher war er immer nur "der Wirt" gewesen) und ihn in Anlehnung an seinen Nachfolger Gerstenmann Butterblume (im Original Barliman Butterbur) so genannt. Seine Vergesslichkeit - und sein Bestehen darauf, dass sowas in seiner Familie eigentlich nicht vorkomme -, war eine (gesuchte) "sentimentale Anspielung" resp. ein "historischer Witz", denn auch im Herrn der Ringe vergisst der Wirt, Frodo eine wichtige Nachricht bei erster Gelegenheit auszuhändigen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 23.11.2016 | 23:20
Session 39: Teil 2

Nachdem für alle Seiten feststeht, dass der Grund für den Kampf ein unglückliches Missverständnis gewesen ist, entspannt sich die Lage zwischen den Gruppen weiter und Maira kümmert sich bereitwillig um die Heilung von Seelas Verletzung. Seelas grössten Dank erhält die junge Heilerin indessen dadurch, dass sie anschliessend auch Brrrts Wunden vollständig heilt. Voller Ehrfurcht sagt die Hügelfrau, die Samtpfoten würden in ihrer Schuld stehen und das nicht vergessen. Gleichwohl hat die Schlacht ihre Opfer gefordert und für zwei der Hügelmenschen ist jede Hilfe zu spät gekommen. Nach einer kurzen Besprechung mit dem grossgewachsenen alten Waldläufer sagt Anglas, dass Seela und ihre Begleiter frei seien zu gehen, wohin es ihnen beliebe, solange sie dem Feind nicht verraten, dass sich die Waldläufer hier aufhalten, was Seela gelobt. Tinulin sagt Seela, die Samtpfoten sollten sich lieber gegen den Norden richten, als hier Revierkämpfe mit dem Bären-Clan zu führen. Da die Dunkelheit nicht mehr fern ist, beschliessen die Hügelmenschen, die Nacht neben dem Turm im Freien zu verbringen, womit die Waldläufer einverstanden sind. Auf dem Weg zum Turm erkundigt sich Tinulin bei dem grossgewachsenen alten Waldläufer nach dessen Namen, worauf dieser auf seine Beine deutet und meint, beim einfachen Volk werde er nur "Langbein" genannt. Auf die anderen vom Alter gezeichneten Waldläufer deutend, fügt er an, dass diese Grauschuh und Braunmantel gerufen würden. Tinulin versteht, dass der alte Mann seine Gründe zu haben scheint, weshalb er ihm nicht seinen wirklichen Namen nennen möchte und er belässt es dabei. Als sie den Turm erreicht haben, hält Calendin vom obersten Stock aus Wache, während Tinulin die Nacht draussen bei den Pferden wachend verbringt. Bevor sich die Hügelmenschen zur Ruhe begeben, bietet Bóin II. Seela an, dass sie ihre Toten hier beim Turm neben einem ehrenvollen Kleinzwerg und guten Freund namens Hargrimm in die Erde legen dürften, was sie jedoch dankend ablehnt. Während die Zwerge draussen vor der Türe zum Turm abwechselnd Wache halten, beginnt drinnen Grauschuh ein Gespräch mit Arrohir. Dieser legt schon bald sein Schwert auf den Tisch und verkündet, dass es sich dabei um Farongyrth, das Schwert von Ondril, dem Herold von König Arvedui von Arthedain handle, und dass er auch dessen Rüstung trage, womit das volle Interesse aller Waldläufer geweckt ist. Er fährt fort und sagt, dass er diese Gegenstände nun vielleicht schon bald wieder abgeben werde, zusammen mit den Gebeinen von Ondril, welche er ebenfalls bei sich trage. Sofort werden seine Zuhörer sehr ernst und sehen ihn zum Teil auch ungläubig und befremdet an. Schliesslich sagt Grauschuh, dass dies jetzt nicht die richtige Zeit und der richtige Ort für derlei Spässe sei. Als Arrohir darauf bestehen will, dass er die Wahrheit spreche, kommt Maira hinzu und erinnert ihren Bruder daran, dass er nicht davon reden solle, die Erbstücke der Familie dû Anduin ohne Rücksprache mit seinen Eltern abzugeben. Schliesslich sagt der alte Grauschuh, dass man solche Dinge besser bei Tageslicht besprechen sollte, worauf sich die Menschen schon bald schlafen legen und eine ruhige Nacht verbringen.

Am Morgen des 14. August 2783 3Z zimmern Seelas Begleiter zwei Bahren für ihre Toten und machen sich anschliesend reisefertig für den Rückweg nach Selaheim, ihrer knapp drei Tagesmärsche östlich gelegenen Heimstatt. Mit Seelas Erlaubnis krault Tinulin ihre grosse Raubkatze Brrrt, was diese sichtlich geniesst. Zum Abschied bekräftigt die junge Seela Maira gegenüber nochmals, dass die Samtpfoten in ihrer Schuld stehen und das nicht vergessen werden. Nachdem die Samtpfoten aufgebrochen sind, ziehen sich die Gefährten mit den Waldläufern zu einer Besprechung in Monsats Turm zurück. Eine der Waldläuferinnen wartet mit den Kindern im ersten Stock des alten Gemäuers, während Arrohir im Erdgeschoss Ondrils Gebeine auf einem grossen Tisch ausbreitet und den gespannt lauschenden Waldläufern berichtet, wie sie in die Obhut der Ordensgemeinschaft gelangt sind. Dabei erklärt er gleichzeitig, wie Ondril seinem Ahnen Artemain dû Anduin im Jahr 2579 3Z seine Rüstung und sein Schwert Farongyrth vermacht hatte zum Dank dafür, dass es ihm damals gelungen war, den Geist des alten Herolds von seinem Fluch und den damit verbundenen unbeschreiblichen Qualen zu erlösen. Mit ernster Miene fährt er fort, dass Ondril bei ihrer Begegnung wenige Tage zuvor sehr aufgebracht darüber gewesen sei, dass Artemain seinem damaligen Wunsch nicht nachgekommen sei, gemäss welchem seine geschändeten Gebeine hätten verbrannt werden sollen. Aufgrund dieser Verletzung seiner Pflicht zur Treue habe Ondril Artemain und all seine Nachkommen für unwürdig erachtet, sein Schwert Farongyrth sowie seine Rüstung weiter zu tragen. Da er Ondril gelobt habe, nach König Arvedui und seinen Erbstücken zu suchen und eventuelle Fundgegenstände zu den Waldläufern des Nordens zu bringen, habe ihm der alte Herold gestattet, während der Dauer dieser Suche seine Ausrüstung weiterhin zu tragen. Verbunden damit sei auch der Auftrag, Ondrils Wunsch nach Verbrennung zu erfüllen und seine Asche ebenfalls zu den Waldläufern des Nordens zu bringen, denen er dereinst auch Ondrils Ausrüstung übergeben solle. Indem Arrohir das Schwert Farongyrth auf den Tisch legt, fügt der junge Kämpfer bedrückt an, dass er sich nicht sicher sei, ob nicht bereits jetzt der Moment gekommen sei, Ondrils Ausrüstung abzugeben. Die nach dieser Rede eingetretene Stille aus Verwunderung und Ehrfurcht wird schliesslich von Anglas gebrochen. Der hochgewachsene Anführer dieser Waldläufergruppe dankt Arrohir und den übrigen Gefährten für ihren grossen Einsatz zum Wohle und Ansehen des nördlichen Königreichs. Er rühmt ihren Heldenmut, den sie mit dem Gang nach Fornost Erain mehr als deutlich unter Beweis gestellt hätten, und lobt sie für die Befreiung Ondrils. Schliesslich wendet sich Anglas an Arrohir und sagt, dass er sich bezüglich seines Gelübdes Ondril gegenüber betreffend den weiteren Gebrauch seiner Ausrüstung entscheiden müsse, respektive dass er sich bereits entschieden habe. Als er Arrohirs leicht überraschten Blick sieht, fügt der Waldläufer an, dass er zwar Ondrils Schwert auf den Tisch gelegt habe, seine Rüstung aber nach wie vor trage und damit zum Ausdruck bringe, dass er Ondrils Auftrag angenommen habe, auch wenn ihm selbst das vielleicht noch nicht ganz klar geworden sein sollte. Feierlich hebt er die Klinge Farongyrth auf und übergibt sie Arrohir mit den Worten, dass diese Gegenstände zu einem späteren Zeitpunkt zur Sippe des Nordens zurückkehren würden. Von diesen Worten gerührt, spürt Arrohir die Hände von Langbein und Grauschuh auf seinen Schulter und in achtungsvollem Ton sagen die beiden Alten, dass sie ohne sein beherztes Eingreifen mit dieser Klinge schon nicht mehr am Leben wären, wofür sie ihm nochmals ihren Dank aussprechen. Da senkt Arrohir den Kopf und eröffnet den Waldläufern, dass er sich in einem Dilemma befinde, weil er von Truchsess Beregond von Gondor geschickt worden sei, um auch für ihn nach König Arvedui und den Erbstücken des nördlichen Königreichs zu suchen. Aufgrund der Tatsache, dass die Königslinie im Norden nach König Arvedui erloschen sei, erhebe Gondor berechtigterweise Anspruch auf alle Gegenstände, welche Arrohir im Zusammenhang mit dem letzten König von Arnor finde. Doch dem Gelübde folgend, welches er Ondril gegenüber abgegeben habe, müsse er diese Dinge statt dessen zu den letzten Dunedain des Nordens bringen. Arrohirs zweifelnden Blick auffangend erwidert schliesslich der alte Langbein mit einem Augenzwinkern: "Erst muss man etwas haben, bevor man es verteilen kann." Arrohir versteht diese Worte so, dass er sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu viele Gedanken darüber machen solle, wem er allfällige Fundgegenstände oder gar König Arveduis Gebeine bringen müsse. Im Laufe des weiteren Gesprächs stellt sich heraus, dass Anglas und seine Begleiter ebenfalls auf dem Weg nach Imladris waren, um die drei Alten, die beiden Frauen sowie die zwei Kinder zumindest vorübergehend in Sicherheit zu bringen. Die Waldläufer waren einige Tage zuvor von den nordwestlichen Gegenden Rhudaurs hierher aufgebrochen, nachdem sie Informationen über den Aufmarsch starker Ork- und Wolfverbände im Norden erhalten hatten. Als Bóin II. hört, woher die Waldläufer gekommen sind, fragt er Grauschuh, ob ihm das Volk der Kleinzwerge ein Begriff sei und ob er Kenntnisse über mögliche Siedlungen im Norden habe, was der alte Mann zu Bóins II. Bedauern jedoch verneint. Kurz überlegt der erfahrene Kämpfer, ob die Calatirnor nicht in den Norden Rhudaurs aufbrechen sollten, um die dortigen Waldläufer zu unterstützen, falls die Orks es wagen würden, nach Süden vorzudringen. Tinulin hält es jedoch für besser, erst nach Imladris zu gehen, da er noch immer das verfluchte Zwergenbuch aus Fornost Erain bei sich trage und er das im Übrigen auch so mit Maira abgesprochen habe.

Im Anschluss an die Besprechung suchen die Gefährten zusammen mit den Waldläufern trockenes Holz und schichten es vor dem Turm zu einen Scheiterhaufen auf. Als die Sonne ihren höchsten Stand erreicht, legen die Waldläufer zusammen mit Arrohir Ondrils Gebeine auf den Holzstoss und entzünden ihn zu den Segensworten, welche die alten Waldläufer sprechen. Bis das Feuer herunter gebrannt ist, halten abwechselnd immer vier Waldläufer zusammen mit Arrohir und den Zwergen Wache.

Am Morgen des 15. August 2783 3Z füllt Anglas vorsichtig Ondrils Asche in einen Behälter und verwahrt sie in seiner Funktion als Teil der Sippe der letzten Dunedain des Nordens. Wenig später brechen die Waldläufer zusammen mit den Gefährten in Richtung Imladris auf, wobei die Alten und die beiden Kinder auf den Pferden der Gruppe reiten dürfen. Die 16 Leute und sieben Pferde erreichen nach mehreren ereignislosen Reisetagen am 22. August 2783 3Z die Furt über den Fluss Bruinen. Bóin II. und Khufur haben sich entschlossen, dieses Mal ebenfalls nach Imladris zu gehen, sofern ihnen das vom Herrn des versteckten Tals erlaubt werden sollte. Nachdem sie die Furt überquert haben, kommen ihnen schon bald drei Elben entgegen und begrüssen die Reisenden. Tinulin möchte erst abklären, ob er das verfluchte Zwergenbuch nach Imladris bringen darf, weshalb er es Calendin zur Verwahrung gibt und sich zusammen mit den Waldläufern und den elbischen Kundschaftern auf den Weg ins verborgene Tal macht. Einzig der alte Grauschuh bleibt mit den übrigen Gefährten zurück und enthüllt Bóin II. auf dessen Nachfrage, dass sein eigentlicher Name Halmir laute.

Als Tinunlin mit den Waldläufern das verborgene Tal betritt, erschallt ein elbisches Hornsignal und als sie wenig später die kleine Brücke zum Vorplatz des Haupthauses überschreiten, werden sie von Herrn Elronds Berater und Hausverwalter Erestor empfangen. Der weise Elb ist über Tinulins Rückkehr sehr erfreut und damit einverstanden, dass er das verfluchte Zwergenbuch nach Imladris bringen möchte. Auch die Waldläufer werden von Erestor und den anderen Elben von Imladris willkommen geheissen und Tinulin scheint es, als seien einige der Elben und Menschen sich bereits früher schon einmal begegnet. Bevor die Waldläufer im Gästeflügel einquartiert werden und sich Tinulin auf den Rückweg zu seinen Gefährten macht, eröffnet er Erestor, dass sie die Asche von König Arveduis Herold Ondril mit sich führen, welche Anglas bei sich trage.

Als Tinulin zusammen mit seinen Gefährten und Halmir am frühen Abend beim Vorplatz zum Haupthaus eintrifft, werden sie vom Herrn von Bruchtal persönlich empfangen. Tinulin tritt vor und teilt Herrn Elrond mit, dass diesmal auch die beiden Zwerge ihrer Ordensgemeinschaft mitgekommen seien. Dieser zeigt sich erfreut und heisst Bóin II. und Khufur für diesen Besuch willkommen. Danach händigt Tinulin Herrn Elrond das verfluchte Zwergenbuch von Fornost Erain aus und sagt, er sei gerne bereit, bei seiner Unschädlichmachung behilflich zu sein, was der Herr von Imladris indessen nicht für notwendig hält. Nachdem sich die Gefährten von Herrn Elrond verabschiedet haben, lädt Calendin sowohl Arrohir und Maira als auch Bóin II. und Khufur ein, bei seinen Eltern Fimlass und Calenorn zu wohnen. Wenig später werden sie freudig von den beiden Waldelben begrüsst. Die Zwerge bedanken sich für das Angebot, ein Zimmer im hochgelegenen Baumhaus zu beziehen, bevorzugen es aber, am Fuss des Baumes ihr Zelt aufzuschlagen. Tinulin sucht derweil seine Mutter Nenwen auf und richtet ihr nach einer herzlichen Begrüssung die Grüsse ihres Vaters Tarindon aus. Die beiden unterhalten sich eine ganze Weile über alles, was Tinulin zusammen mit seinen Gefährten seit ihrem letzten Aufbruch von Imladris erlebt hat. Danach begibt er sich zur Schmiede seines Vaters Elvëanwe und erzählt auch ihm vom Gang nach Fornost Erain. Unterdessen ist Calendin zu Glorwens Unterkunft im Gästeflügel gegangen und wird dort von seiner anmutigen Verlobten freudig empfangen.

// Metageblubber:
Der Name "Brrrt" für Seelas grosse Raubkatze ist ein kleiner Insider bei uns, denn wir machen dieses Brrt-Geräusch immer wieder mal, um die "Eigenheiten" von Katzen zu unterstreichen. (Passend zu Brrrt ist übrigens auch dieses Filmchen, auch wenn Brrrt noch um Einiges grösser wäre: https://www.youtube.com/watch?v=lKJkKnaImic (https://www.youtube.com/watch?v=lKJkKnaImic) ). Zum anderen gibt es einen gemeinsamen Kollegen in unserem Umfeld, der manchmal beinahe katzenartige Züge an den Tag legt und daher - durchwegs wohlwollend - ab und zu mit einem "Brrrt" bedacht wird. Tinulins Spieler meinte nach der Session, die Katze sollte zum zweiten Namen noch "Ichi" heissen. Auch dies in Anlehnung an denselben gemeinsamen Kollegen, dem der Film "Ichi the Killer" von Takashi Miike einen gewissen Eindruck gemacht hatte und der ob seinem immer wieder mal zum besten gegebenen "irren Blick" ab und zu "Ichi" genannt wird.

Bei der Vorbereitung der Session hatte ich mir überlegt, dass die Gefährten noch vor Imladris auf Waldläufer stossen könnten, denn die Spieler hatten schon angedeutet, dass sie Ondrils Gebeine möglichst rasch zu den Dunedain des Nordens bringen wollen. Um da ein bisschen Spannung reinzubringen, vor allem aber auch, damit Arrohir bei den Waldläufern "einen Stein im Brett" hat, sollte es einen Konflikt zwischen den Hügelmenschen und den Dunedain geben, bei dem er rettend eingreifen kann. Da nun im Norden Orks aufmarschieren und die Kräfte der mächtigen Parteien Rhudaurs sich vermutlich dort konzentriert werden, ist die Zeit für die kleineren Clans reif, ihre Gebietsansprüche auszudehnen. Dabei, so dachte ich mir, kommt es zu Reibereien zwischen dem Bären-Clan und dem Samtpfoten-Clan, in welche die Waldläufer als dritte, eigentlich aussenstehende Partei verwickelt werden. Vor der Session hatte ich für mich nur das grobe Gerüst des Konflikts zwischen den Samtpfoten und den Wadläufern aufgestellt, aber ich war mir noch nicht so ganz sicher, an welcher Stelle auf der Landkarte er tatsächlich stattfinden würde. Das Problem lag darin, dass der Konfliktort ja eigentlich zwischen dem Bären- und dem Samtpfoten-Territorium und damit ein Stück abseits des Weges nach Imladris liegen sollte. Nur weshalb sollten die Gefährten von ihrem Weg nach Imladris abweichen? Ich hatte den Spielern über dieses "Problem" natürlich nichts gesagt, weshalb es dann umso genialer für mich - und runder für die Geschichte - war, als sie sich ganz von alleine entschieden, den direkten Weg nach Imladris zu verlassen, um erst bei Monsats Turm nach den Waldläufern Ausschau zu halten.

Der Vorschlag von Tinulins Spieler, die Gefährten könnten mit einem Schiff von Dol Amroth zur Eisbucht von Forochel segeln, hat mich ganz schön stutzen lassen. Einer solchen Expedition dürften verschiedene Hindernisse im Weg stehen, nicht zuletzt zwei Zwerge, denen das Meer so gar nicht behagen sollte, selbst wenn die Wasserangst im MERS-Regelbuch eine ziemliche (rollenspiel-zwergisch-steoreotype) Übertreibung ist verglichen mit Tolkiens eigenen Quellen.

Zur Idee der Schiffsreise:
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Die Ankunft in Imladris und die dort anstehenden Gespräche haben wir aufgrund der langen Sessiondauer nur noch kurz angerissen und nicht mehr gross ausgespielt. Das folgt in der nächsten Session.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 30.01.2017 | 20:28
Wahrscheinlich wird mir das Tanelorn gleich auch ein "In diesem Thema wurde seit 60 Tagen nichts mehr geschrieben." spendieren... tadaaa, da ist's auch schon... na also daran hättet ja auch ihr lieben Lesenden mal was ändern können  ;D
Jetzt geht's auf jeden Fall wieder weiter.

"Eine Schiffsreise nach WOHIN???" - "Be (eher Ent)geisterte" Reaktion eines Schiffseigners aus Dol Amroth...


Session 40: Teil 1
22.8.2783-16.4.2784 3Z
Imladris - Firienmark - Minas Tirith - Südgondor - Edoras

Calendin verbringt den Abend der Ankunft der Gefährten bei Glorwen und erzählt ihr stolz, wie gut sich Culor, der Bogen ihres Vaters, auf der Mission in Fornost Erain gemacht hat. Zwei Tage später werden die Calatirnor von Herrn Elrond zu einer Besprechung eingeladen, an welcher er ihnen seine Erkenntnisse zu dem verfluchten Zwergenbuch mitteilt. Es handle sich dabei um einen sehr gefährlichen Gegenstand, der gut verwahrt oder noch besser vernichtet werden sollte. Wenn jemand in dem Buch lese, nehme dieses seine Erinnerungen in sich auf und präsentiere sie ihm wie eine spannende Geschichte über die eigene Vergangenheit, während sie aus seinem Gedächtnis gelöscht würden. Wahrscheinlich enthalte es die Erinnerungen unzähliger unglücklicher Seelen, doch wisse wohl nur sein dunkler Erschaffer, vermutlich der Hexenkönig selbst, wie man diese aus dem Buch heraus bekomme ohne dabei selbst Schaden zu nehmen. Auf Bóins II. Frage bestätigt Herr Elrond, dass der Einband des Buches aus der Gesichtshaut eines Zwergs oder eines Angehörigen eines mit den Zwergen verwandten Volks bestehe. Der Unglückliche sei ihm indessen nicht bekannt. Bóin II. ist aufgebracht und erkundigt sich, wo der Hexenkönig zu finden sei, worauf ihm der Herr von Imladris mitteilt, dass er nach der Flucht vor Eärnurs Armee im Jahre 1976 3Z aus dem Norden verschwunden sei. Eärnurs Truppen seien zwar nicht weit nach Angmar eingedrungen, doch sei dies auch nicht notwendig gewesen, da der Hexenkönig alle seine Schergen in den Krieg geschickt und dort schliesslich verloren hätte. Es werde gesagt, der Hexenkönig habe später, im Jahr 2002 3Z, mit seiner Streitmacht von Mordor aus die Stadt Minas Ithil angegriffen, eingenommen und zu seinem neuen Heim gemacht, wo er mit seinen dunklen Brüdern, den Nazgûl, deren Anführer er ist, hause. Tinulin bestätigt diese Geschichte und sagt, die Gefährten hätten in Ithilien eine Verbindung zum Herrn von Morgul gefunden, wie sich der Hexenkönig nun nenne. Nachdem dieser Punkt geklärt scheint, berichten Tinulin und Calendin ausführlich über ihre Erkundung von Fornost Erain, bei welcher sie Ondril, den alten Herold König Arveduis aus seiner erneuten Folterung befreien und seine Gebeine schliesslich im Beisein der dunedainischen Waldläufer den Flammen überantworten konnten. Tinulin erzählt auch von der Entdeckung des grossen Kartenmosaiks im Ratssaal und zeigt Herrn Elrond die von ihm angefertigte Kopie der Karte. Auf die ominöse Markierung im Gebirge nördlich von Fornost Erain kann sich der Herr von Imladris keinen Reim machen, er hält es aber durchaus für möglich, dass sich dort in alter Zeit eine Zwergensiedlung befunden haben könnte. Tinulin spricht den Gedanken aus, dass es sich dabei vielleicht um eine kleinzwergische Zuflucht handeln könnte, worauf Herr Elrond zur Vorsicht rät, da beinahe alle Stämme dieses Volks bei der Vertreibung der Dunedain aus Rhudaur zum Hexenkönig und den Hügelmenschen gehalten hätten. Tinulin gibt zu Bedenken, das zumindest die Kleinzwerge von Cameth Brin auf der Seite der Dunedain gestanden und nach dem Fall Rhudaurs nach Norden gegangen seien. Auf die aktuelle Bedrohung aus Angmar angesprochen, erklärt Herr Elrond, dass dort offenbar ein Zusammenzug feindlicher Truppen von statten gehe, doch sei weder klar, wer den Befehl über die Streitmacht führe noch wohin sie sich wenden werde. Ein Einfall nach Rhudaur stehe zu befürchten, doch sei das Ziel einer solchen Aktion weitgehend unklar, da die Waldläufer nur noch gering an der Zahl seien und die Hügelmenschen trotz ihrer grundsätzlichen Unabhängigkeit immer zum Hexenkönig gehalten hätten. Tinulin berichtet darauf, dass Fornost Erain vom Feind als Truppendurchgangspunkt genutzt werde und es ihnen gelungen sei, die unter anderem aus mehreren starken Trollen bestehende Hausmacht empfindlich zu dezimieren. Als die Gefährten ihren Bericht abgeschlossen haben, lobt Herr Elrond ihren Mut und ihre Tatkraft und dankt ihnen für die durch sie gewonnenen wichtigen Informationen. Zum Schluss der Besprechung zeigen die Gefährten Herrn Elrond den mit einem Rubin besetzten Goldring, welchen sie im Lager der Trolle in Fornost Erain gefunden hatten. Der Herr von Imladris erkennt den Ring zwar nicht und kann ihn daher auch keinem vorherigen Eigentümer zuordnen, er bestätigt aber ihre Befürchtung, dass sich dabei um ein Kleinod arnorischer Goldschmiedekunst handle. Nachdem die übrigen Gefährten den Besprechungsraum verlassen haben, bittet Tinulin Herrn Elrond, er möge ihm bei der Vervollständigung seiner Kenntnisse über die Schwarze Sprache behilflich sein, wofür ungefähr zwei Monate vonnöten seien. Der Noldo vermutet einen neuen, noch namenlosen schwarzen Feind, welcher auch eine Verbindung nach Ithilien habe, und erachtet daher dieses Wissen als unverzichtbar, um sich ihm entgegen stellen zu können. Die Notwendigkeit des Ersuchens erkennend, erwidert Herr Elrond, er werden seinen Berater Erestor bitten, Tinulin in der nicht nur für elbische Ohren grässlichsten aller Sprachen zu unterweisen. Tinulin bedankt sich und begibt sich zusammen mit den übrigen Gefährten in den Gästeflügel zu den Waldläufern, um auch ihnen den Goldring aus Fornost zu zeigen. Anglas kennt den Ring ebenfalls nicht, vermutet aber, er könne einem Mitglied von Magras' Sippe gehören, die sich meist in der Umgebung von Bree und damit auch in der Nähe von Fornost Erain aufhalte. Bóin II. möchte Tinulins Studienzeit möglichst effizient nutzen und würde den Waldäufern daher zusammen mit Khufur und Arrohir gerne seine Unterstützung an den Nordgrenzen Rhudaurs anbieten. Anglas, der Anführer der Waldläufergruppe, bedankt sich für das Angebot, sagt ihnen jedoch gleichzeitig, dass er nicht wisse, wo genau sich sein Bruder mit seinen Männern befinde. Des Weiteren erscheint ihm das Auftreten der Zwerge mit dem grundsätzlich stillen und heimlichen Vorgehen der Waldläufer nicht vereinbar. Calendin merkt zudem an, dass die Reise zum mutmasslichen Einsatzgebiet in der Gegend um den Grampass ganz im Norden Rhudaurs gute zwei Wochen pro Weg in Anspruch nehmen dürfte. Schliesslich äussert sich auch Maira und bittet darum, das weitere Vorgehen zunächst innerhalb des Ordens abzusprechen.

Als die Gefährten am Nachmittag ihre Pläne für die nächste Zeit besprechen, gibt Tinulin zu bedenken, dass ihnen nach ihrem Gang nach Fornost Erain etwas Ruhe gut tun könnte, zumal das Land Angmar ähnlich unwirtlich und feindlich sein dürfte wie das schwarze Land Mordor selbst. Maira erinnert daran, dass sie ausgemacht hatten, nach der Mission in Fornost in der Firienmark zu überwintern. Als Bóin II. nochmals auf die mutmassliche Zwergenbinge im Gebirge nördlich von Arthedain zu sprechen kommt, sagt Calendin, ein solches Ziel sollten sie besser im Sommer ins Auge fassen. Tinulins Vorschlag, per Schiff zur Bucht von Forochel zu segeln und von dort aus zum nahegelegenen Gebirge zu wandern, behagt Bóin II. und Khufur überhaupt nicht und der erfahrene Kämpfer hält ein solches Unterfangen schlicht für unrealistisch. Nach eingehender Diskussion beschliessen die Gefährten, dass Tinulin und Calendin bis zum Abschluss von Tinulins Studium der Schwarzen Sprache in Imaldris bleiben, während die Zwerge bereits jetzt mit Arrohir und Maira den Rückweg zur Firienmark antreten. Tinulins Mutter Nenwen ist vom Ansinnen ihres Sohnes gar nicht begeistert, sein Vater Elvëanwe hingegen versteht die Notwendigkeit, die Sprache des Feindes genau zu kennen.

Bevor Bóin II., Khufur, Arrohir und Maira am 1. September 2783 3Z aufbrechen, bittet Calendin die junge Heilerin, sie möge sich bei ihrem Ehemann Ivradil über die Möglichkeit einer Schiffsreise von Dol Amroth zur Eisbucht von Forochel erkundigen. Wenige Tage später reiten die Zwerge und Menschen auf der grossen Oststrasse, als sie südlich der Trollhöhen von einem Herbststurm und einem heftigen Gewitter überrascht werden.
[Spieler von Khufur: "Jaja, Hauptsache alle sind nass." Spieler von Bóin II.: "Nee, wir haben die Zelte und da haben in Imladris noch ein paar Elben drüber gepinkelt. Die sind jetzt neu imprägniert."]
Die weitere Reise führt sie ohne Zwischenfälle über die kleine Ortschaft Fennas Drunin, entlang dem Fluss Mitheithel bis nach Tharbad und dort über die Brücke. Elf Tage später erreichen sie die Furten des Isen und gelangen schliesslich am Abend des 26. September 2783 3Z nach Edoras. Bevor sie am nächsten Tag ihre Reise fortsetzen, begibt sich Arrohir zur Wache des Königs von Rohan und berichtet, dass er und seine Schwester nach einem ruhigen Ritt durch Dunland aus dem Norden zurückgekehrt seien und nach Zadan n'Bawâb in der Firienmark aufbrechen werden.

Am Abend des 8. Oktober 2783 3Z erreichen Bóin II., Khufur, Arrohir und Maira das Haus des Windes, "Zadan n'Bawâb" auf adunaisch, der alten Sprache der Dunedain, in der Firienmark. Die Freude von Caedmon und Evin sowie auch Gwen und Horing über die wohlbehaltene Rückkehr der Reisenden kennt keine Grenzen. Noch bevor Arrohir seinen Hengst Windraes in den Stall führt, erklärt er seinen Eltern jedoch, dass er nicht wisse, wie lange er die Erbstücke des Hauses Zadan n'Bawâb noch tragen werde. Wenig später berichtet Bóin II. beim gemeinsamen Abendessen von ihren Erlebnissen im Norden und davon, dass Tinulin und Calendin noch eine Weile in Imladris bleiben, bevor auch sie zur Firienmark aufbrechen werden. Nachdem der Zwerg seinen Bericht fürs Erste beendet hat, erzählt Arrohir von Ondrils Wunsch und dem Auftrag an ihn. Er solle für Ondril nach den Erbstücken von König Arvedui suchen und sie gemeinsam mit den wichtigsten Artefakten des Hauses Zadan n'Bawâb, dem Schwert Farongyrth und der Rüstung von Ondril, den letzten der Dunedain des Nordens übergeben. Arrohir sagt, wenn es schon sein müsse, so wolle er das Schwert und die Rüstung, die Ondril seinem Ahnherrn und Gründer des Hauses Zadan n'Bawâb, Artemain dû Anduin, vermacht habe, in ehrenvoller Weise abgeben. Dies bedeute, dass er sie nicht ohne den Versuch, Arveduis Erbstücke zu finden, ablegen könne, denn dies wäre eine Aufgabe in Schande. Evin sieht ihrem Sohn tief in die Augen und sagt, er entstamme der Linie eines Heah-thanes von Rohan, weshalb es dazu gehöre, beschwerliche Aufgaben zu übernehmen und in Würde auszuführen. Mit einem Blick, der Wissen und Zutrauen vermittelt, fügt sie an, die Erbstücke von Zadan n'Bawâb hätten die Familie zu dem gemacht, was sie heute sei. Arrohir werde seine Aufgabe ordentlich ausführen und brauche die Abgabe der Erbstücke von Zadan n'Bawâb nicht zu fürchten. Mit wiedergewonnener Sicherheit wiederholt Arrohir, dass die Erbstücke seines Ahnen Artemain die Familie von Zadan n'Bawâb zu dem gemacht hätten, was sie heute sei, und fügt an: "Und dies ist etwas Gutes". Maira ist froh, diese Worte aus dem Mund ihres Bruders zu hören, denn noch wenige Wochen zuvor hatte er ihr gegenüber geäussert, dass es vielleicht ganz gut sei, wenn die Erbstücke die Familie verlassen würden, da sie ihr viel Leid gebracht hätten und es ihnen ohne sie vielleicht besser ergangen wäre. Als sich spät abends alle zum Schlafen zurückziehen, machen sich Bóin II. und Khufur auf zum Calamindo, dem Turm des Ordens des Lichts, der wenige Kliometer entfernt auf einem Hügel trohnt, um dort ihr Quartier zu beziehen.

Zwei Tage später, am 10. Oktober 2783 3Z, trifft Fairin beim Haus des Windes ein. Die Späher der Wasa vom Firienwald hatten ihr Meldung gemacht, nachdem sie die Zwerge und die Kinder von Caedmon und Evin wenige Tage zuvor beim Durchqueren des Waldes gesehen hatten. Nachdem die erfahrene Heilerin freudig begrüsst wurde, wandert sie zusammen mit Arrohir und Maira zum Calamindo hinauf, um auch Bóin II. und Khufur wiederzusehen. Bei einer gemeinsamen Besprechung eröffnet Maira den anderen ihren Wunsch, schon bald nach Süden zu ihrem Ehemann Ivradil aufzubrechen. Bei dieser Gelegenheit würde sie ihn auch zu den Möglichkeiten einer Schiffsreise von Dol Amroth zur Eisbucht von Forochel befragen, wie Calendin es ihr aufgetragen habe und womit sich die Zwerge gar nicht gerne auseinandersetzen möchten. Ihnen steht der Sinn mehr danach, den Calamindo auf Vordermann zu bringen, auf dem Hof von Caedmon und Evin mitanzupacken und das tägliche Kampftraining wieder aufzunehmen. Arrohir hingegen muss seiner Pflicht nachkommen und in Minas Tirith Truchsess Beregond über die Reise der Gefährten und den Stand seiner Suche nach den Erbstücken von König Arvedui Bericht erstatten.

Eine Woche nach ihrer Ankunft in der Firienmark brechen Arrohir und Maira am 17. Oktober 2783 3Z zusammen mit Gwen und ihrem Ehemann Horing nach Minas Tirith auf, wo sie am 24. Oktober 2783 3Z eintreffen und im Gasthaus "Zum Burghof" im vierten Ring auf der Südseite Quartier beziehen. Bereits am folgenden Tag erhält Arrohir eine Audienz bei Truchsess Beregond und berichtet ihm von der Reise der Gefährten. Er erwähnt dabei unter anderem ihren Abstecher zur alten Königsstadt Annuminas und übergibt Beregond dabei die Kupfermünzen mit der Prägung "Tarondor 570", welche sie im zugeschütteten Keller einer Ruine gefunden hatten. Ausführlich erzählt der junge Mann auch von ihrer Erkundung Fornost Erains und den zahlreichen gefährlichen Gegnern, welche sie dort angetroffen hatten. Dabei überreicht er dem Truchsess eine Kopie der Karte, welche Tinulin gestützt auf das Bodenmosaik im Ratssaal der Zitadelle von Fornost Erain angefertigt hatte. Des Weiteren berichtet Arrohir von dem verfluchten Buch, das mit der Kopfhaut eines Zwergs eingebunden war und die Gedanken und Lebensgeschichten jedes seiner Leser in sich aufzunehmen schien. Er fügt an, dass die Gefährten das verfluchte Buch zu den weisen Elben von Imladris gebracht hätten, um es dort seiner Vernichtung zuzuführen. Da sagt Beregond bedauernd und nicht ohne einen gewissen Tadel in der Stimme, er hätte sich sehr für die Geschichten in diesem Buch interessiert und es wäre äusserst wünschenswert gewesen, wenn zuerst auch die Weisen von Gondor einen Blick darauf hätten werfen und den Fluch zu brechen versuchen können. Schliesslich erzählt Arrohir von der Begegnung und Befreiung des Geistes von Ondril, dem alten Herold von Arvedui und meint, die Suche nach dem letzten König von Arthedain sei noch nicht abgeschlossen. Er erwähnt, dass Ondril seinem Ahnherrn Artemain vor langer Zeit sein Schwert Farongyrth und seine Rüstung vermacht habe und es sich bei diesen Dingen allenfalls auch um Erbstücke des Nordens handeln könnte. Beregond gibt dem jungen Mann indessen zu verstehen, dass er keinen Anspruch auf diese Artefakte erhebe, zumal sie Arrohirs Familie offenbar von Ondril persönlich vermacht worden seien und er sie auf seiner Suche nach König Arvedui in Gebrauch habe, wodurch sie einer noch grösseren Sache dienen würden. Arrohir kann nicht umhin, Beregond mitzuteilen, dass Ondril ihm gesagt habe, es sei des Königs letzter Wille und Befehl gewesen, dass kein Erbstück des Nordens je nach Gondor gelange. In diesem Zusammenhang erwähnt Arrohir, es gebe im Norden noch immer vereinzelte dunedainische Sippen, die dem Anschein nach von ziemlich reinem Blut seien, welche allerdings ein schlichtes Dasein als Waldläufer fristen würden. Seinem letzten Willen Folge leistend, sei Ondrils Asche diesen Menschen, welche ein eigenes Verständnis ihrer Ansprüche an den Dingen des Nordens hätten, übergeben worden. Truchsess Beregond glaubt, Arrohir die rechtlichen Verhältnisse nochmals einschärfen zu müssen und macht ihm klar, dass sowohl das Königreich Arnor als auch seine Nachfolgereiche Arthedain, Cardolan und Rhudaur untergegangen seien. Daher sei Gondor der rechtmässige Erbe aller Dinge des Nordens und König Arveduis Wunsch letztlich ohne Relevanz, zumal im Norden natürlich auch keine Königslinie mehr bestehe. Er erinnert den jungen Mann daran, dass er wie auch seine ganze Familie als Bürger Gondors und Bewohner der Firienmark seinem direkten Befehl unterstehen und er den Auftrag erhalten habe, mehr über König Arvedui herauszufinden und alles, was er von ihm oder über ihn finde, hierher zu ihm ins Reich nach Minas Tirith zu bringen habe. Er verweist auch nochmals auf das Arrohir ausgehändigte Legitimationsschreiben, welches ihm das Recht verleihe, im Namen Gondors, des nach dem Erlöschen der nördlichen Königslinie rechtmässigen Erben, alles ins südliche Königsreich zurückzuführen, was einst dem Königshof von Arnor und seinen Nachfolgereichen gehört habe. Den Wink des Truchsessen verstehend, nickt Arrohir und erzählt abschliessend davon, dass sich grosse Verbände von Orks in Angmar zusammenrotten sollen. Truchsess Beregond dankt Arrohir für seinen Bericht, seinen Einsatz sowie die mitgebrachten Dinge und zeigt sich glücklich, dass der junge Mann die Suche nach König Arvedui und seinen Erbstücken auch aus eigenem Antrieb fortsetzen wolle. In der Hoffnung, schon möglichst bald wieder von Arrohir über den aktuellen Stand seiner Suche informiert zu werden, entlässt er den jungen Mann, der sich mit einem etwas zwiegespaltenen Gefühl zu Maira, Gwen und Horing zurück begibt. Einerseits weiss er um Gondors Anspruch an allem, was einst dem Königshof von Arnor und seinen Nachfolgereichen gehört hat, andererseits liegt ihm sein Gelöbnis Ondril gegenüber, keines der Erbstücke des Nordens nach Gondor, sondern zu den letzten Dunedain des Norden zu bringen, auf dem Magen.

// Metageblubber:
Bezüglich Arrohirs Audienz beim Truchsess ging es mir darum, dem Spieler nochmals klar zu machen, dass Beregond keinen Anlass hat, auf den in seinen Augen klaren Anspruch Gondors an den Erbstücken des Nordens zu verzichten. Arrohirs Dilemma infolge des Loyalitätskonflikts zwischen Süden und Norden ist von mir bewusst so inszeniert und soll dem Charakter durchaus Kopfzerbrechen bereiten.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 30.01.2017 | 20:33
Session 40: Teil 2

Nachdem er seine Begleiter über den Verlauf der Audienz unterrichtet hat, brechen sie noch gleichentags gemeinsam auf und erreichen neun Tage später am 3. November 2783 3Z Ivradils Anwesen, das nördlich der Stadt Linhir in den südlichen Ausläufern des Weissen Gebirges liegt. Ivradil und Maira freuen sich riesig, einander endlich wieder in die Arme schliessen zu können und das lange ersehnte Widersehen wird mit einem Festmahl gefeiert. Ivradil ist sehr erstaunt, als Maira ihm am nächsten Morgen Calendins Frage nach der Möglichkeit einer Schiffsreise von Dol Amroth zur Eisbucht von Forochel unterbreitet. Er sagt, er könne sich nicht vorstellen, dass sich in Dol Amroth ein Schiff für eine solche Expedition finden lasse, aber er werde sich natürlich gerne für sie umhören und seinen Einfluss geltend machen.

Eine Woche nach ihrer Ankunft bei Ivradils Anwesen verlassen Arrohir, Gwen und Horing Maira und Ivradil und reiten zurück zur Firienmark, wo sie nach einer ereignislosen Reise am 27. November 2783 3Z eintreffen. Arrohir berichtet seinen Eltern von der Unterredung beim Truchsess von Gondor und sagt, dass Beregond seinen Auftrag noch nicht als erfüllt erachtet, auch wenn er ihn über die verschiedenen Begehrlichkeiten an den Erbstücken König Arveduis in Kenntnis gesetzt habe.

Am Abends des 7. Dezember 2783 3Z treffen Tinulin und Calendin in Begleitung von Fairin beim Haus des Windes ein. Tinulin hatte die Wochen nach der Abreise der Zwerge und Menschen von Imladris genutzt, um mit Hilfe von Herrn Elronds Berater Erestor seine Kenntnisse der Schwarzen Sprache zu vervollständigen.
[Die Spieler stellen sich Tinulins Studium der Schwarzen Sprache vor. Spieler von Tinulin: "Schlimm wäre sowas wie "Die Leiden des jungen W" in der Mordor-Version." Spieler von Calendin: ""Die Leiden des jungen W" ist die Mordorversion."]
Calendin hatte sich derweil von Elvëanwe 40 Pfeilspitzen aus Edelstahl schmieden lassen und zu passenden Pfeile für seinen Bogen Culor weiter verarbeitet. Der Waldelb hatte viel Zeit mit seiner Verlobten Glorwen verbracht und auch immer wieder mit dem mit Runen aus Ithilnaur besetzten Edelstahlbreitschwert geübt, welchem er den Namen Lachathol, Feuerklinge, gegeben hat. Glorwen hatte Calendin angekündigt, im nächsten Frühjahr nach Lorien zurückzukehren und ihren Dienst bei Frau Galadriel wieder aufzunehmen. Herr Elrond hatte ausserhalb von Imladris eine Esse einrichten lassen, in welcher er am 3. Oktober 2783 3Z das verfluchte Zwergenbuch aus Fornost Erain im Beisein von Tinulin, Calendin und auch Elvëanwe sowie Erestor und einer von Glorfindel angeführten Elbengarde zur Mittagszeit verbrannte. Knapp einen Monat später hatte Tinulin seine Kenntnisse in der Schwarzen Sprache perfektioniert und sich mit Calendin auf die Abreise vorbeitet. Bevor die beiden Elben am 1. November 2783 3Z in Richtung Firienmark losgeritten waren, hatte Tinulin Glorwen seinen tiefempfundenen Dank dafür ausgesprochen, dass sie ihren Verlobten mit ihm in die Reiche ausserhalb ziehen lasse, und auch Calendin für seine Begleitung gedankt. Unterwegs war den Elben beim Gespräch über ihre letzte Reise aufgefallen, dass der alte Waldläufer, der sich selbst Langbein genannt hatte, eine gewisse Ähnlichkeit mit Arassuil, dem ehemaligen Stammesführer der verbliebenen Dunedain des Nordens, gehabt hatte. Diesem hatten sie gut 20 Jahre zuvor geholfen und zum Dank je einen Ring erhalten. Falls Langbein wirklich Arassuil gewesen sein sollte, so würde er wohl seine Gründe dafür gehabt haben, seine wahre Identität bei ihrem letzten Zusammentreffen, bei welchem auch die Zwerge und Menschen anwesend gewesen waren, nicht bekannt zu geben. Am 5. Dezember 2783 3Z waren Tinulin und Calendin in den Firienwald gekommen und hatten dort die Wasa und ihre alte Freundin Fairin aufgesucht, die schon bald nach Mairas Aufbruch zu Ivradil zu ihrem Stamm zurückgekehrt war. Die Wiedersehensfreude war gross gewesen und Fairin hatte Calendin von ganzem Herzen gratuliert, als sie von seiner Verlobung mit Glorwen erfahren hatte. Kurz entschlossen hatte die Heilerin die Elben zum Haus des Windes begleitet.

Die Freude über das Wiedersehen der Elben ist bei allen Bewohnern von Zadan n'Bawâb gross und neben Evin gratulieren Calendin auch alle anderen, als sie von seiner Verlobung mit Glorwen erfahren. Nach gut einer Woche bricht Fairin wieder auf und kehrt zu ihrem Stamm in den Firienwald zurück.

Am 14. Dezember 2783 3Z versammeln sich Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur und Arrohir im Calamindo, dem Turm des Lichts, um ihre nächsten Schritte zu planen. Alle sind sich darüber einig, dass sie die mutmassliche Zwergenmine im Gebirge nördlich von Arthedain untersuchen wollen in der Hoffnung, dort auf Hinweise auf den Verbleib von König Arvedui zu stossen. Bóin II. spricht sich für den Landweg aus, zumal sie zum Erreichen der Mine ohnehin auf Pferde angewiesen seien. Tinulin hält dagegen für den Seeweg, da sie so die politischen Wirren im Norden im wahrsten Sinne des Wortes umschiffen könnten. Arrohir könnte sich beide Varianten vorstellen, worauf Calendin versucht, die der Seereise skeptisch gegenüber stehenden Zwerge mit rethorischen Mitteln aufs Schiff zu führen. Als Bóin II. erklärt, dass Khufur und er keineswegs Angst vor einer Schiffreise hätten, hakt der Waldelb ein und meint, dass es bei den Zwergen dann wohl eher eine Frage des Respekts vor dem Element Wasser sei und dass man sich dieser Sache dann einfach respektvoll nähern müsse. Auf diese Weise in die Enge getrieben, kontern die Zwerge, die Elben würden ihnen mal wieder die Worte im Mund umdrehen und Bóin II. sucht einen Ausweg, indem er die zu erwartenden, horrenden Kosten für eine Schiffsreise als weiteres Gegenargument anführt. Am Ende der Besprechung einigen sich die Gefährten darauf, in der Firienmark zu überwintern und am 1. März 2784 3Z zu Ivradil und Maira in den Süden Gondors zu reiten und dann weitere Pläne zu schmieden.

Am 1. März 2784 3Z brechen Tinulin, Calendin, Bóin II. Khufur und Arrohir zu Ivradils Anwesen auf, wo sie nach einer ereignislosen Reise am Abend des 17. März 2784 3Z eintreffen. Nachdem sich alle freudig begrüsst haben, teilt Maira ihren Gefährten beim gemeinsamen Abendessen mit, dass ihr Ehemann Ivradil ihr gesagt habe, sie solle die Gefährten auch in diesem Sommer begleiten, wenn das ihr Wunsch sei. Tinulin wendet sich an Ivradil und sagt, seine Bewunderung für ihn habe keinen Abbruch erfahren und werde nur immer noch grösser. Maira sagt, nach dem im letzten Sommer Erlebten sei es zwar weniger ein Wunsch, die Gefährten zu begleiten, aber jemand müsse ja schliesslich darauf achten, dass Arrohir und Tinulin nicht zu viel Unsinn anstellen, wobei sie die beiden Genannten spielerisch an den Ohren nimmt.

Am nächsten Tag erläutern Ivradil und Maira ihren Gefährten, was sie bezüglich der Möglichkeit einer Schiffsreise von Dol Amroth zur Eisbucht von Forochel in Erfahrung bringen konnten. Für eine derart lange Reise durch teils stürmische See, sie rechnen mit gut 3500 Kilometern pro Weg, benötigen sie ein Schiff von etwa 24 Metern länge und 15-20 Mann Besatzung, allenfalls könnte auch ein 18 Meter langes Schiff mit 8-10 Männern ausreichend sein. Dabei handle es sich jedoch um theoretische Überlegungen, da kein Schiffseigner weiter als bis zum Golf von Lhûn fahren würde. Wollten sie ein ganzes Schiff kaufen, so müssten sie mit einem Kaufpreis von 600-800 Goldstücken zuzüglich der Kosten für die Mannschaft von einem Bronzestück pro Mann pro Kilometer, also rund 70 Goldsstücke pro Mann für beide Wege, rechnen. Auch Tinulins Vorschlag, ein kleineres Fischerboot zu erstehen, führt zu keiner Lösung des Problems. Zwar würde so ein Boot nur etwa 250 Goldstücken kosten, doch würde immer noch die Mannschaft fehlen, deren Bezahlung ebenfalls als reine Theorie betrachtet werden müsse, da niemand auch nur darüber nachzudenken gewillt sei, zur Eisbucht von Forochel zu segeln. Tinulin muss einsehen, dass die Kosten für eine solche Expedition, selbst für eine Fahrt nur bis zum Golf von Lhûn, zu teuer sind, auch wenn er das Risiko grundsätzlich eingehen würde. Bóin II. und Khufur zeigen sich fast ein bisschen zu traurig darüber, dass - selbstredend nur wegen der Kosten und nicht wegen des Segelns an sich - einzig der Landweg in Frage kommt, als dass man ihnen glauben wollte, sie hätten wirklich keine Angst vor der Seefahrt. Ivradil beteuert, dass die von ihm genannten Preise bereits seine Stellung und seinen Einfluss in Dol Amroth berücksichtigen würden, weshalb Tinulin ernüchtert feststellt, dass ihnen wirklich nur der Landweg zur mutmasslichen Zwergenmine bleibt. Rasch beschliessen sie, über Minas Tirith und die Firienmark zu reisen und Rohan und Dunland sowie die dahinter liegenden Gebiete zu durchqueren, um schliesslich an der Süd- und Westgrenze des Auenlands entlang nach Caras Celairnen am Lhûn zu gelangen. Von dort aus wollen die Gefährten westlich des Nenuialsees nach Norden vorstossen.

Am 20. März 2784 3Z brechen Tinulin, Calendin, Bóin II. Khufur, Arrohir und Maira von Ivradils Anwesen in Richtung Minas Tirith auf und erreichen 17 Tage später die Firienmark, wo sie nochmals zwei Tage Rast einlegen, bevor sie mit ihren Pferden Tulco, Gaul, Barufax, Bjarni, Windraes, Niestha sowie dem Packpferd Blosma nach Edoras weiterreiten. Am Abend des 16. April 2784 3Z erreichen die Gefährten Edoras, den Königssitz von Rohan, und beziehen in einem gemütlichen Gasthaus nahe dem Fuss des Stadthügels Quartier. Während des Essens wird Bóin II. von einem streitlustigen Rohir übel beleidigt, worauf Khufur sich berufen fühlt, die Ehre seines Herrn vor dem Gasthaus mit den Fäusten zu verteidigen. Es zeigt sich, dass der Raufbold nicht alleine ist, doch das Bier hat Khufurs Gelenke geschmiert und ohne selbst namhaft etwas abzubekommen, schlägt er einen seiner Gegner bewusstlos und einen zweiten beinahe, worauf die Streithähne das Weite suchen.
[Bóins II. Spieler hatte sich schon länger endlich mal eine Kneipenschlägerei gewünscht. Hier in Edoras fand er es indessen nicht angebracht, weshalb der unbedachtere und auf die Verteidigung von Bóins II. Ehre erpichte Khufur zum Handkuss kam. Während des Faustkampfes gelang Khufur ein ganz spezieller Kritischer Treffer: Die verschränkte Kopfnuss. Bei diesem Schlag, der von Bud Spencer gelehrt wird, führt der Zwerg den rechten und linken Arm zweier Gegner zusammen und schlägt dann darauf, worauf die Köpfe der beiden Unglücklichen wuchtig zusammenschlagen. Anschauungsunterricht zu diesem Schlag gibt's bei "Zwei ausser Rand und Band".]
Als Bóin II. und die zahlreichen Schaulustigen zusammen mit dem siegreichen Khufur zurück ins Gasthaus kommen, beglückwünscht ihn ein älterer Mann dazu, das Grossmaul ordentlich verdroschen zu haben. Kurzer Hand lädt er die Zwerge zu einem Bier ein. Dem sonst eher gehemmten Khufur steigen die Glückgefühle über seinen Sieg so sehr zu Kopf, dass er allen Anwesenden eine Runde Met ausgibt.

// Metageblubber:

Zu den Waldläufern des Nordens:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Vor Beginn der eigentlichen Session haben wir über den Wunsch von Calendins Spieler gesprochen, einen dritten Charakter ins Spiel zu bringen. Er hatte sich zum Konzept des Charakters bereits einige Gedanken gemacht und hätte gerne einen Seemann mit corsarischen Wurzeln gespielt. Da die Corsaren mit zu den ärgsten Feinden der gondorianschen Bevölkerung gehören, wäre die Aufnahme eines solchen Charakters natürlich mit allerlei Zündstoff innerhalb und ausserhalb der Charaktergruppe verbunden gewesen. Nach eingehender Diskussion und Beleuchtung aller Seiten der Problematik beschlossen wir gemeinsam, auf die Einführung einen solchen Charakters vorerst zu verzichten.

Die Spieler haben bei den Preisen für die angedachte Schiffsexpedition ganz schön geschluckt, sahen sie aber grundsätzlich als plausibel an.

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 16.02.2017 | 21:31
Die Suche nach König Arvedui geht weiter...

"Auf in den Norden!" - "Ja, auf in den Norden!... Lass uns erst mal nach Westen gehen."

Session 41: Teil 1
16.4.-7.6.2784 3Z
Edoras - Tharbad - Sarnfurt - Caras Celairnen - Rammas Formen

Nachdem die erste Wirtshausrunde den Weg in die trockenen Kehlen der Anwesenden gefunden hat, wendet sich der alte Mann lachend und mit Anerkennung in der Stimme an Khufur. Er sagt ihm, er habe dem Schnösel und seinen Kumpanen ordentlich gezeigt, dass es für den eigenen Ruf nicht ausreiche, nur der Sohn von Léof zu sein, dem wachhabenden Kommandanten der Goldenen Halle Meduseld. Diese Information gefällt Tinulin gar nicht, denn er befürchtet, dass der Zusammenstoss Khufurs mit dem streitlustigen jungen Rohir ein Nachspiel haben könnte. Arrohir denkt unterdessen daran, dass er bei seinem letzten Aufbruch in den Norden Herrn Saruman versprochen hatte, ihn aufzusuchen und von seiner Reise und seinen Erkenntnissen zu berichten. Da er nun aber mit der ganzen Gruppe unterwegs ist und sie so rasch wie möglich nach Norden reisen wollen, entscheidet er sich, dem Herrn von Isengart nur ein Schreiben zu senden, statt ihn selbst aufzusuchen. In seinem Brief entschuldigt sich Arrohir dafür, Herrn Saruman aus Zeitmangel nicht persönlich besuchen zu können. Er berichtet vom Gang der Gefährten nach Norden und der Erkundung von Fornost Erain, der Befreiung von Ondrils Geist sowie dem Fund und der Vernichtung des verfluchten Buches mit dem Einband aus der Gesichtshaut eines Zwergs. Nachdem Arrohir den Brief beendet hat, überfliegt ihn Tinulin, der sicher gehen möchte, dass der junge Mann nicht irgendwelche geheimen Dinge preisgibt.

Am nächsten Tag sprechen Arrohir und Maira bei der Goldenen Halle vor und werden zu König Fréaláf vorgelassen. Kurz berichten sie ihm, dass sie zusammen mit ihren Begleitern auf dem Weg in den Norden seien, nachdem sie den Winter in der Firienmark verbracht hätten. Der König wünscht ihnen viel Erfolg bei ihren Unternehmungen und Arrohir spürt, dass der Herr von Rohan ihm wohlgesinnt ist. Nach der Audienz fragt der junge Mann bei der Wache nach, ob jemand einen Brief zu Herrn Saruman nach Isengart bringen könne. Die Wache verweist Arrohir an den Kommandanten Léof, der nach einer kurzen Vorstellung und gegen die Bezahlung von 9 Silberstücken bereit ist, den Botenritt zu organisieren. Schon bald danach brechen die Gefährten wieder auf, passieren vier Tage später die Furten des Isen und gelangen am Abend des 27. April 2784 3Z nach Tharbad, wo sie sich im auf der Ostseite gelegenen Gasthaus "Gelber Hahn" einquartieren. Ihre Reiseroute führt sie schon am nächsten Tag über den Fluss Gwathlo und weiter nach Westen bis zur Sarnfurt, der südöstlichen Grenze des Auenlands. Am Westufer des Baranduin treffen die Gefährten auf zwei Hobbit-Büttel, welche in einer kleinen, nahe dem Fluss in den Hang gegrabenen Hobbithöhle auf die Reisenden gewartet hatten. Nachdem einige Formalitäten geklärt sind, reisen die Wächter des Lichts unbehelligt der Süd- und Westgrenze des Auenlands folgend vorbei an den Ortschaften Sackheim, Grünholm und Gamwich und schliesslich weiter nach Westen und Norden. Am Abend des 12. Mai 2784 3Z gelangen sie nach Caras Celairnen am Ufer des Flusses Lhûn und beziehen ein Zimmer im Gasthaus "Zur roten Laterne". Während dem Abendessen wirft Maira die Frage auf, wie die Gefährten von hier aus zur mutmasslichen Zwergenmine nördlich von Arthedain vorzustossen gedenken und wo ihre Pferde in der Zwischenzeit untergebracht werden sollen. Tinulin und Bóin II. wollen östlich des Lhûns möglichst weit nach Norden vorstossen, bevor sie sich auf dem einen oder anderen Weg mehr oder weniger direkt nach Osten wenden, um schliesslich zu dem kleinen Lossoth-Dorf Ukiukiwakki an der Südküste der Eisbucht von Forochel zu gelangen. Uunukka, die langjährige Weggefährtin der beiden und Adoptivtochter von Bóin II. stammte ursprünglich aus diesem Dorf und Tinulin hofft, dort weitere Informationen über die Zwergenmine zu erhalten. Der Noldo wie auch der Zwerg müssen indessen zugeben, dass sie sich noch keine Gedanken darüber gemacht haben, ob sie die Pferde in diese nördlichen Gefilde mitnehmen können oder nicht. Bóin II. gibt zu bedenken, dass bei ihrem letzten Besuch Ukiukiwakkis vor über 20 Jahren selbst im Sommer noch Schnee gelegen habe. Maira hält es unter diesen Umständen für unverantwortbar, ihre treuen Reittiere mitzunehmen. Sie beschliessen, ein paar Tage in Caras Celairnen zu bleiben und sich über die aktuellen Witterungsbedingungen im Norden sowie die besten Transportmöglichkeiten zu informieren.

Im Lauf der nächsten Tage erfahren die Gefährten von einigen Flössern, dass diese ihre Transportkähne und -flösse jeweils mit Hilfe von Maultieren am Ufer entlang flussaufwärts ziehen. Der Pelzhändler Naro, der sich Hals über Kopf in den adretten Calendin verliebt, kann ihnen sagen, dass die Pelzjäger im Norden ebenfalls meist mit Maultieren oder allenfalls auch mal mit Hundeschlitten unterwegs seien. Als der Waldelb dem Pelzhändler schliesslich sieben Braunbärenfelle abkauft, bekommt er diese nicht nur zu einem Vorzugspreis von 200 Bronzestücken, Naro gibt ihm auch noch den Hinweis, sich bezüglich Packtieren an den Maultierhändler Hedin zu wenden. Von diesem erfährt Calendin wenig später, dass Maultiere wesentlich kälteresistenter und genügsamer seien als Pferde, weshalb sie sich für den Einsatz im Norden viel besser eignen würden. Zwar seien die Temperaturen vor ungefähr 20 Jahren deutlich wärmer geworden und die Südküste der Eisbucht von Forochel seither im Sommer in aller Regel schneefrei gewesen, in der Folge seien aber auch die Böden weicher geworden. Auch aufgrund ihrer geringeren Trittsicherheit und ihres höheren Gewichts seien Pferde in dem wegelosen Land mit seinen oftmals sumpfigen Böden jedem Maultier weit unterlegen und gar nicht zu empfehlen. Als Calendin diese Neuigkeiten den übrigen Ordensmitgliedern mitteilt, erahnen er wie auch Tinulin und Boin II., dass das plötzliche Ausbleiben der eisigen Kälte vor gut 20 Jahren mit der Loskettung ihres Erzfeindes Morgam, der rechten Hand des Hexenkönigs von Angmar, zusammenhängen könnte. Damals hatten sie zusammen mit Arrohirs Vater Caedmon, Gwen, Uunukka und Fairin einen von Orks bewachten Turm im Norden Arthedains gestürmt. Im Kellergewölbe waren sie auf den Schatten Morgam gestossen, der schon seit vielen Jahren durch einen starken Fluch am Verlassen seiner Zelle gehindert worden war. Durch eine unbedachte Tat Tinulins - er hatte den linken Handschuh Morgams von einem Altar gestossen - war damals der Fluch gelöst worden und Morgam konnte nach Jahrhunderten der Gefangenschaft aus dem Norden fliehen. Dieses Missgeschick hatte dem Schatten einige Jahre später im Langen Winter von 2758/59 3Z die Belagerung des alten Zadan n'Bawâb in Rohan ermöglicht, welche mit einem Sieg über Morgam geendet hatte. Bezüglich ihrer Transportprobleme schlagen Tinulin und Calendin vor, bei Hedin mehrere Maultiere zu erstehen und die Pferde der Gruppe vorübergehend in Calenros bei Tinulins Grossvater Tarindon unterzubringen. Maira und auch die anderen sind mit diesem Vorschlag einverstanden.

Nachdem am nächsten Morgen ein Schuhmacher bei allen Gefährten Mass genommen hat, um ihnen gut passende Fellstiefel für den rauen Norden anzufertigen, brechen Tinulin und Maira mit den Pferden der Gemeinschaft nach Calenros auf. Die Reise zu Tinulins Grossvater dauert fünf Tage und verläuft ereignislos. Der Noldo erklärt Tarindon in kurzen Zügen ihr Vorhaben, worauf der weise Sinda einwilligt, die Pferde für den Sommer in Calenros aufzunehmen. Bereits am nächsten Tag machen sich Tinulin und Maira zu Fuss auf den Rückweg nach Caras Celairnen, wo sie am Abend des 23. Mai 2784 3Z eintreffen. Während der Abwesenheit von Tinulin und Maira haben Calendin und Arrohir die Ausrüstung der Gemeinschaft für die geplante Expedition in den Norden um zahlreiche Dinge wie Eispickel, Steigeisen und jede Menge Proviant ergänzt. Weitaus am teuersten war hingegen der Kauf der sieben Maultiere Anti, Banti, Canti, Danti, Enti, Fanti und Ganti. Um das Schmelzen der Geldreserven des Ordens nicht mitansehen zu müssen - die Anschaffungen haben insgesamt über 27 Goldstücke gekostet - haben Bóin II. und Khufur die ganze Zeit damit verbracht, sich durch die verschiedenen, in Caras Celairnen erhältlichen Biersorten zu trinken.

Als alle Vorbreitungen abgeschlossen sind, gönnen sich die Gefährten noch einen Erholungstag und brechen schliesslich am Morgen des 25. Mai 2784 3Z von Caras Celairnen auf. Sie führen ihre Maultiere während drei Tagen entlang dem Ostufer des Lhûns nach Norden und folgen dann einem kleineren Zufluss in nordnordöstlicher Richtung in das ihnen gänzlich unbekannte Gebiet, das einst zum Nordwesten Arthedains gehört hatte. Da die Vorräte der Gemeinschaft eher knapp bemessen sind, geht Calendin bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf die Jagd und ist nach anfänglichem Pech auch mehrmals erfolgreich. Am Abend des 30. Mai 2784 3Z schlagen sie ihr Lager bei den Überresten eines verlassenen Turmes auf, der noch aus der Blütezeit des nun schon lange untergegangenen Königreichs Arnor zu stammen scheint. In der Nacht schlägt das Wetter um und ein kalter Wind treibt bei Temperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt schweren Schneeregen vor sich her. Tags darauf entdecken die Gefährten im Laufe des Nachmittags einen aus wenigen gedrungenen Häusern bestehenden Weiler nahe am anderen Ufer des Flusses, welchem sie schon mehrere Tage gefolgt waren. Nachdem sie das Gewässer dank einer kleinen Brücke trockenen Fusses überquert haben und auf den Weiler zusteuern, kommt ihnen auf den letzten hundert Metern ein breitschultriger Mann entgegen und begrüsst sie freundlich. Laran, wie der Mann heisst, ist von der Grösse der Reisenden sehr beeindruckt und bietet ihnen, im Glauben, es handle sich vor allem bei Tinulin um einen aussergewöhnlich ansehnlichen Mann vom Hohen Volk der Dunedain, seine Gastfreundschaft an. Gemeinsam mit seiner Frau Loni und seinen drei Kindern bewirtet Laran die herrschaftlichen Reisenden und auch die anderen Bewohner des Weilers Grünbach statten ihnen an diesem Abend einen Besuch ab. In der Hoffnung auf hilfreiche Informationen, erzählen die Gefährten, dass sie auf der Reise in den Norden seien, um nach einer alten Zwergenmine zu suchen, doch weder Laran noch sonst jemand kann ihnen diesbezüglich weiterhelfen. In den Gesprächen erfahren sie von Laran, dass er aus den alten Geschichten davon weiss, dass es in früheren Zeiten im Süden einen König gegeben habe. Dieser sei jedoch vom dunklen Winter vertrieben worden, den dann wiederrum ein schillerndes Heer vom Meer in die Flucht geschlagen habe. Dennoch sei der Winter für lange Zeit nie mehr ganz aus dem Norden gewichen.

Die Gefährten rasten einen Tag und Calendin geht mit Arrohir auf die Jagd, während die Zwerge und Maira den Bauern zur Hand gehen. Sie sind erstaunt, als Laran mit Blick auf die Elben und Menschen mit voller Bewunderung sagt, da sie vom Hohen Volk seien, sei es ihnen gestattet, alle Tiere zu jagen, selbst solche, die grösser als ein Fuchs seien. Auf diese Bemerkung angesprochen, erklärt der Bauer, dass die Jagd auf grössere Tiere seit Alters her nur dem Hohen Volk vorbehalten sei, wie sie doch sicher wissen müssten. Er habe zwar Kenntnis von Jägern und Fallenstellern, doch würden diese ihrem Handwerk stets so weit im Norden nachgehen, dass sie wohl glauben müssten, sie würden dafür nicht zur Rechenschaft gezogen. Andererseits hätten sie vielleicht auch eine Ermächtigung des Königs und würden dafür all ihre Beute abliefern, genau wisse er es nicht. Tinulin erklärt Laran, dass sie nicht vom Hohen Volk der Dunedain seien, sondern in seinem und Calendins Fall dem Volk der Elben entstammen würden, was den einfachen Mann umso mehr erstaunt. Der Noldo lässt sich von Laran und den übrigen Weilerbewohnern den ganzen Tag über erzählen, wie sie leben und während er sich dazu Notizen macht, stellt er beeindruckt fest, dass sie noch immer einen Grossteil der alten Gesetze aus der Zeit des Königsreichs von Arthedain befolgen. Sie sagen, sie wüssten zwar, dass es keinen König mehr gebe, aber es gebe noch immer Herren, denen man ihre Ansprüche nicht streitig machen sollte. Dieser Obrigkeit, die noch vom Hohen Volk stamme, hätten sie Abgaben zu leisten und man müsse diesen Herren mit Respekt und Demut begegnen. Tinulin schenkt Laran einen der grossen Smaragde, welche die Gefährten in Fornost Erain ergattert hatten, und sagt ihm, er wäre daran interessiert, sich auch mit dieser Obrigkeit zu unterhalten. Als er jedoch erfährt, dass die Herren der Gegend ihren Sitz mehrere Tage östlich des Weilers und damit weit abseits der Reiseroute der Gefährten haben, lässt er von seinem Vorhaben ab. Am Nachmittag kommen Calendin und Arrohir mit einem erlegten Wildschweinfrischling zurück. Ob Mairas kritischen Blicks bezüglich Arrohirs Erklärung, das Tier sei bereits verletzt gewesen, muss er ihr gestehen, wie es dazu gekommen war, dass sie ganz bewusst ein Jungtier gejagt hatten. Erst als Tinulin Laran bestätigt, dass in Arrohirs Ader tatsächlich das Blut des Hohen Volkes fliesst, ist dieser einverstanden, mit Arrohirs Erlaubnis ebenfalls vom Wildschweinbraten zu essen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 16.02.2017 | 21:37
Session 41: Teil 2

Am nächsten Morgen, es ist der 2. Juni 2784 3Z, verabschieden sich die Gefährten von Laran und den übrigen Weilerbewohnern und wandern bei kühlem aber trockenem Wetter weiter nach Norden. Als sie abends bei einer Weggabelung am Saum eines Waldes lagern, sammeln Bóin II. und Khufur genügend Feuerholz für zwei Tage. Sie folgen einem alten Pfad nach Nordosten, durchqueren ein Waldstück und gelangen am Abend des 4. Juni 2784 3Z zu einen alten Turm, der auf einem kahlen Hügel steht. Leichter Rauch steigt aus dem Kamin einer kleinen Blockhütte, die in knapp 20 Metern Entfernung genau gegenüber der nach Süden ausgerichteten Eingangstüre zum Turm steht. Als die Gefährten noch ungefähr 60 Meter von der Hütte entfernt sind, kommt ihnen plötzlich laut bellend ein grosser Hund entgegen. Mairas Maultier erschreckt so sehr, dass es sich losreisst und ausbüxt. Während Tinulin dem Packtier nachsetzt und es bald schon wieder einfangen kann, wendet der Wachhund auf halber Distanz und trottet siegesbewusst zurück zur Hütte, aus deren Tür ein grossgewachsener alter Mann getreten ist. Bóin II. ergreift die Initiative und geht auf den Mann zu, um sich vorzustellen und sich wegen eines Lagerplatzes zu erkundigen. Der Alte sieht Bóin II. mürrisch an und sagt, da sein Hund, auf dessen Sinn er stets vertraue, ihn offenbar nicht möge, wolle auch er nichts mit dem Zwerg und seinen Begleitern zu tun haben. Dies sei sein Turm, seine Hütte und sein Hügel, weshalb sie sich einen anderen Ort für ihr Lager suchen müssten. Der Mann ändert seine Haltung auch nicht, als Tinulin hinzukommt und sein Interesse an dem alten Gemäuer bekundet, das augenscheinlich von dunedainischer Bauart ist. Notgedrungen ziehen die Gefährten weiter und schlagen ihr Lager am Nordhang des nächsten Hügels auf. Tinulin vermutet irgendein Geheimnis in dem dunedainischen Turm und möchte ihn in der Nacht heimlich erkunden.

Nachdem es dunkel geworden ist, schleichen Tinulin und Calendin zurück zum Turm, der vier Stockwerke zu haben scheint. Die glatte Aussenmauer des Turmes ist dünn mit feuchtem und rutschigem Moos bewachsen, weshalb es Calendin nur unter grosser Anstrengung gelingt, bis zu einem Fenster im ersten Stock emporzuklettern, welches mit einem arretierten Fensterladen aus Metall versehen ist. Bei der weiteren Erkundung vom Boden aus stellen sie fest, dass das Dach des Turmes beschädigt zu sein scheint. Über der verschlossenen, grossen Doppeltür aus Metall springt Tinulin die eingravierte Jahreszahl "3210 2Z" ins Auge, gemäss welcher der Turm ein unglaubliches Alter von mehr als 3000 Jahren hätte. Tinulin vermutet, dass König Arvedui auf seiner Flucht hier untergekommen sein könnte. Schliesslich müssen die Elben aber einsehen, dass sie keinen Weg ins Innere des Turmes finden können, weshalb sie zum Lager der Gefährten zurückkehren. Dort schlagen sie Bóin II. vor, dass Arrohir am nächsten Morgen nochmals das Gespräch mit dem Alten suchen solle, um so vielleicht Zugang zum Turm zu erhalten.

Am nächsten Morgen begeben sich Tinulin, Calendin und Arrohir nochmals zur Blockhütte beim Turm, während Maira mit den Zwergen beim Lager wartet. Arrohir gelingt es, den Hund des Alten zu beruhigen, worauf dieser ihn zu einem Gespräch in seine Hütte einlädt. Arrohir erzählt dem Mann, dass er und seine Begleiter unterwegs seien, um das Schicksal König Arveduis zu erkunden und aus jener Zeit stammende Dinge zu den Dunedain des Nordens zu bringen, welche sie verwahren sollen. Der Alte sagt, dass er den alten Turm bewahre, worauf Arrohir ihn als einen "Calatirno", einen Bewahrer des Lichts, bezeichnet. Zu seiner Überraschung scheint der Mann der hochelbischen Sprache mächtig zu sein, denn er antwortet ihm, dass man das so nennen könne. Als Arrohir erzählt, dass er von Zadan n'Bawâb im Süden stamme und die Kreise, in welchen er sich bewege, für die Vertreibung eines Schattens aus dem Norden gesorgt hätten, überrascht ihn der Alte erneut, indem er sagt, die Taten von Zadan n'Bawâb vor gut 20 Jahren hätten sich bis zu ihm herumgesprochen. Nachdem Arrohir dem Mann auch noch anvertraut hat, dass sie auf der Suche nach einer alten Zwergenmine nördlich des ehemaligen Königreichs Arthedain seien, erklärt dieser sich schliesslich bereit, Tinulin, Calendin und Arrohir einen Blick ins Innere des Turmes werfen zu lassen. Wenig später erklärt ihnen der Alte im Turm, dass nur die oberen Stockwerke von den Dunedain geschaffen wurden. Das Erdgeschoss hingegen solle von Zwergen errichtet worden sein, die der Überlieferung nach aus einer Mine im Norden gekommen seien. Bei der genaueren Untersuchung des Erdgeschosses entdeckt Tinulin tatsächlich mehrere zwerigsche Runen. Der Noldo bittet den Alten darum, dass Bóin II. und Khufur sich die Runen und den Turm ebenfalls ansehen dürfen. Dieser verlangt im Gegenzug, dass die Zwerge ihm zwei Baumstämme bringen, welche er zur Reparatur des Dachgeschosses benötige, welches im letzten Winter beschädigt worden sei. Bóin II. reagiert skeptisch, als ihm Tinulin, Calendin und Arrohir kurze Zeit später von den Zwergenrunen berichten. Er glaubt nicht, dass das Ganze etwas mit König Arvedui zu tun hat, sondern vermutet, dass es sich um eine Unterkunft von Zwergen aus dem Blauen Gebirge handeln könnte. Um mehr herauszufinden, gehen die Zwerge zusammen mit Calendin und Arrohir los, um im einige Kilometer entfernten Wald zwei grosse Bäume zu schlagen und mit Hilfe der Maultiere zum Turm zu transportieren. Khufur ist etwas verdutzt, als sich Bóin II. Tinulins Rat befolgend bei den Bäumen für ihr Opfer bedankt, bevor sein Schüler zum ersten Hieb mit Axt ausholen darf. Nachdem die Baumstämme am späten Abend zum Turm geschafft sind, dürfen sich die Zwerge zusammen mit Calendin und Arrohir nochmals das Innere des Erdgeschosses ansehen. Bóin II. und Khufur entdecken rasch die zwergischen Namen Ari, Dwari, Kari, Mirin, Dirin und Darin, welche, links und rechts von sehr künstlerisch gestalteten "B"-Runen umrahmt, in die steinerne Sockelleiste eingraviert wurden. Bóin II. vermutet, dass die "B"-Runen für den Zwergenstamm der Breitstämme stehen, welcher seit Alters her im Blauen Gebirge zuhause ist.
[Aufgrund eines Vorbereitungsfehlers waren die "Rahmen"-Runen zunächst keine "B"-, sondern "F"-Runen. Spieler von Khufur nach längerem Brüten über dem vermeintlichen Rätsel: "Ich habe das Gefühl, da könnte "Fari" stehen. Und am Ende "Darinf"."]
Wie zuvor schon die Elben finden auch die Zwerge keinerlei Hinweise darauf, dass König Arvedui oder seine Begleiter in diesem Turm Zuflucht gefunden haben könnten. Schliesslich bedanken sie sich bei dem alten Mann und begeben sich etwas ratlos zurück zum Lager, wo sie von Tinulin und Maira erwartet werden.

Am nächsten Morgen brechen die Gefährten erneut auf, folgen dem alten Pfad weiter in ostnordöstlicher Richtung und gelangen am Abend in einen Wald. Der Weg führt sie auch noch den ganzen nächsten Tag, es ist der 7. Juni 2784 3Z, durch den Wald, dessen östliches Ende sie am Abend erreichen. Noch ein gutes Stück innerhalb des Waldes schlagen sie ihr Lager auf und besprechen ihre weitere Reiseroute. Mittlerweile befinden sie sich südlich der Südküste der Eisbucht von Forochel und planen, das am südöstlichen Ende der Bucht gelegene Lossoth-Dorf Ukiukiwakki aufzusuchen, die Heimat von Bóins II. Ziehtochter Uunukka. Sie haben inzwischen ein von Westen nach Osten verlaufendes Hochplateau, den Rammas Formen, erreicht und könnten diesem weiter nach Osten folgen, bevor sie sich direkt nach Norden wenden. Auf diesem Weg könnten sie allerdings auf marodierende Orks treffen, wie Tinulin, Calendin und Bóin II. von einem Besuch der Gegend gut 20 Jahre zuvor noch wissen. Andererseits könnten sie bereits an dieser Stelle die Hochebene in nordöstlicher Richtung verlassen und auf direkterem Weg über die flache Tiefebene nach Ukiukiwakki gelangen. Dabei besteht jedoch das Risiko, im Sumpfland steckenzubleiben oder von einem Fluss am Weiterkommen gehindert zu werden.

// Metageblubber:

Bei dieser Session hatte ich einige Mühe, das richtige Pacing zu finden, wo konnten Szenen geschnitten oder weggelassen werden und wo brachte es etwas fürs Spiel/die Atmosphäre, diese auszuspielen. Das lag daran, dass es sich hauptsächlich um eine "Reise-Session" handelte und zudem das bereiste Gebiet sowohl für die Charakter wie auch für die Spieler selbst praktisch unbekannt, unerforscht war, erst recht zur aktuellen Spielzeit 2784 3Z.

Ich hatte Eindruck, dass vor allem auch Bóins II. Spieler mit dem Spieltempo nicht so recht glücklich war, da viel Zeit für Details aufgewendet wurde, welche die eigentliche Geschichte kaum voranbrachten. Hinzu kam, dass ich mir im Vorfeld der Session zwar Gedanken über das Ziel der Reise gemacht, jedoch praktisch nichts für die Reise selbst vorbereitet hatte und daher fast die ganze Session improvisierte. Ich war mir selbst nicht sicher, wie stark bevölkert ich den Nordwesten des ehemaligen Königreichs Arthedain darstellen und wie es dort mit dem Zustand der Gebäude aussehen sollte. Die Improvisation führte auch zu gewissen Unsicherheiten bezüglich der geschichtlichen Abläufe, insbesondere in Bezug auf den alten zwergisch-dunedainischen Turm im Norden. So hatte ich das Alter des Turms zunächst an den Anfang des 3. Zeitalters gelegt, später aber festgestellt, dass passender wäre, wenn der zwergische Teil bereits im 2. Zeitalter errichtet worden wäre. Auch waren die zwergischen Erbauer zuerst vom Stamm der Feuerbärte (Firebeards, mit einer "F"-Rune) und wurden erst nachträglich zu Angehörigen der Breistämme (Broadbeams, mit einer "B"-Rune), welche die Zwergenstadt Belegost im Blauen Gebirge erbaut haben sollen.

Alles in allem war's aber nicht tragisch, zumal nach dem längeren Spielunterbruch auch einige Diskussionen geführt werden und wir erst ein bisschen ins Spiel finden mussten. Mit Arrohirs Spieler musste ich beipielsweise gleich zu Beginn einige Zeit darüber "verhandeln", ob und wann und wie oft der Rohir Herrn Saruman aufsuchen und worüber er ihm dabei berichten sollte. Dabei wurde jeweils Tinulin als wachsames Auge im Hintergrund angeführt, welchem ein übermässiges und nicht genau erklärbares Interesse Sarumans an den Erlebnissen der Gefährten verdächtig und Herrn Elrond meldenswert vorkommen müsste. Die Spieler argumentieren in Sachen Saruman immer damit, dass dieser Caedmons Familie genau dann im Stich gelassen und von Isengart verstossen habe, als er sich für sie hätte einsetzen und ihren Ruf schützen müssen. Dass er das nicht getan habe, habe ihn bei den Charaktern in ein zwiespältiges Licht gerückt.

Und schliesslich noch das:
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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 22.02.2017 | 19:27
"Der weisse Tod kommt auf leisen Pfoten." - Lossoth-Weisheit

"Auf sie mit Geheul." - Schlacht -äh- heul der weissen Wölfe

Diesmal wartet das Schicksal aka Spielleiter den Spielern mal mit einer etwas anderen Herausforderung auf.  >;D

Session 42:
7.6.-1.7.2784 3Z
Rammas Formen - Ukiukiwakki - Zwergenmine nördlich von Arthedain

Während die Gemeinschaft die weitere Reiseroute zum Lossoth-Dorf Ukiukiwakki diskutiert, kommt Bóin II. nochmals auf den zwergisch-dunedainischen Turm zu sprechen, welchen sie zwei Tage zuvor passiert hatten. Er ist der Ansicht, dass das von den Zwergen der Breitstämme errichtete Fundament noch um Einiges älter sein dürfte als der Rest des Turmes, der, wenn man der Gravur über der Eingangstüre glauben dürfe, selbst schon ein beachtliches Alter aufweise.

Am Morgen des 8. Juni 2784 3Z verlassen die Gefährten den alten und ohnehin kaum noch erkennbaren Rammas-Pfad bei einer Weggabelung und folgen den ganzen Tag einem mindestens ebenso alten Weg nach Norden, der zur Linken von einem Wald und zur Rechten von einem kleinen Bach gesäumt wird. Als der Pfad am nächsten Tag das südliche Ende eines weiteren Waldstücks erreicht und seinem Saum nach Westen folgt, verlassen ihn die Gefährten und wandern, nachdem sie den Bach überquert haben, entlang seinem Ostufer in Richtung Nordosten über die offene Heidelandschaft. Abends befinden sie sich auf einem Zwischenplateau, an dessen unterem Ende die flache Tiefebene beginnt, welche sich bis zur Küste hin über mehrere Tagesmärsche nach Norden und Osten erstreckt und dabei von Sumpfgebieten und Flüssen durchzogen wird. Das einzige Waldstück auf ihrem Marsch durch die Tiefebene nach Ukiukiwakki liegt noch drei Tage entfernt. Nachdem sie ihre Zelte aufgestellt und ein Feuer entfacht haben, gehen die Zwerge zusammen mit Calendin daher nochmals über den Bach, um im dahinterliegenden Wald Feuerholz für zwei Tage zu sammeln. Die Maultiere der Gruppe sind so schwer mit Ausrüstung und Proviant beladen, dass sie keinen grösseren Brennholzvorrat mitnehmen können. Dass Khufur auf dem Hin- und Bóin II. auf dem Rückweg über den Bach jeweils einmal abrutschen und dabei einen Stiefel voll kalten Wassers mitnehmen, findet Calendin weit weniger beunruhigend als das Gefühl eines unsichtbaren Beobachters, der im Wald seine Augen auf die kleine Gruppe zu legen scheint. Zurück im Lager erzählt der Waldelb den anderen von seinem Gefühl, worauf sich auch Tinulin noch ein Bild von der Situation machen möchte. Wenig später spürt der Noldo im Wald ebenfalls, dass etwas seine Aufmerksamkeit auf die Reisenden gerichtet hat. Er hält daher gleich selbst zusammen mit Calendin Wache, so dass immer einer Zwerge ruhen kann. Während der ruhigen Nachtwache wandern Tinulins Gedanken immer wieder zum Fundament des alten zwergisch-dunedainischen Turmes und nur allzu gerne hätte er auch das Kellergeschoss erkundet.

Als der Morgen des 10. Juni 2784 3Z dämmert, vernehmen die Gefährten von Westen her das Geheul zahlreicher Wölfe. Den Elben wird klar, dass es die Wölfe waren, deren Präsenz sie in der Nacht zuvor gespürt hatten. Rasch binden die Gefährten alle Maultiere in einer Reihe aneinander und führen sie fast nach Westen zu einem Einschnitt ins Plateau, wo sie hoffen, leichter in die Tiefebene hinabsteigen zu können. Die Nervosität der Maultiere wegen der plötzlichen Gefahr steckt auch Maira an, weshalb Arrohir und die Zwerge die Tiere am Zügel führen müssen. Die Elben bilden derweil die Vor- und die Nachhut. Kurz nach Mittag erreichen die Gefährten den Bruch und Bóin II., Arrohir und Maira, die sich inzwischen wieder gefangen hat, können die schwer beladenen Maultiere sicher hinab in die Tiefebene führen. Als die Elben noch einmal zurückschauen, sehen sie, dass sie von 13 Wölfen verfolgt werden, deren weisses Fell Calendin tiefe Sorgenfalten bereitet. Bereits aus früheren Konfrontationen weiss der Waldelb, dass diese Tiere nicht nur äussert schnell und agil, sondern auch stark und furchtlos im Kampf sind.
[Ergänzung des Spielers von Tinulin bezüglich der weissen Wölfe: "...und sie haben je die Trefferpunkte von zwei Elefanten." Hierbei handelt es sich natürlich um eine masslose Übertreibung (Anmerkung des Spielleiters).]
Dass ihre Lage in Wirklichkeit noch schlimmer ist, erkennen sie, als auch in der Tiefebene neun der weissen Wölfe von Westen her kommend auf sie zuhalten. Um nicht von allen 22 Wölfen gleichzeitig angegriffen zu werden, schlägt Calendin vor, jenen in der Tiefebene entgegen zu gehen. Dabei würde er die Maultiere fesseln, um sie an der Flucht zu hindern. Tinulin würde demgegenüber den Versuch vorziehen, in einem Gewaltsmarsch zum Wald in der Tiefebene zu fliehen, wo sie sich besser verteidigen könnten. Da es jedoch bereits kurz nach Mittag ist und ihr Weg bis zum Wald gut 40-50 Kilometer über teilweise weichen Boden führen würde, entschliessen sie sich, Calendins Vorschlag zu folgen. Als alle den Bruch hinabgestiegen und sie den Wölfen in der Tiefebene einige Kilometer entgegen gegangen sind, erblicken sie am oberen Rand des Bruchs ihre Verfolger, die ihnen raschen Fusses in die Ebene hinabfolgen. Das ineinandergehende Heulen aller Wölfe lässt keinen Zweifel daran, dass es sich hier nicht um zwei rivalisierende Meuten, sondern um ein einziges, gut organisiertes Rudel handelt. Als sowohl die Wölfe vor wie auch jene hinter ihnen noch ein ganzes Stück entfernt sind, halten die Gefährten schliesslich an und Khufur beginnt, einige Pflöcke anzuspitzen, mit welchen sie die Maultiere am Boden festbinden wollen. Rasch wird ihnen aber klar, dass sie kaum alle Ordensmitglieder und gleichzeitig auch alle Maultiere vor den Angriffen der Wölfe optimal schützen können, weshalb sie schweren Herzens beschliessen, die Tiere freizulassen, nachdem sie ihr ganzes Gepäck abgeladen haben. Arrohir flüstert den Maultieren ein, dass sie möglichst lange dicht beieinander bleiben und nach Nordosten fliehen sollen. Nur in der äussersten Not sollen sie sich zerstreuen und ihr Glück alleine versuchen.
[Arrohirs Viehzucht-Wurf zur Kommunikation mit den Maultieren und ihrer Beeinflussung gelingt dank UM 99 + 93 + 95 Viehzucht = 287 exzellent.]
Maira ist sehr unglücklich darüber, die treuen Packtiere in solch eine gefährliche Situation gebracht zu haben und sie entschuldigt sich bei jedem einzelnen, während sie sie ein letztes Mal umarmt. Rasch laufen die Maultiere in die von Arrohir angezeigte Richtung davon. Ohne der Gemeinschaft weitere Beachtung zu schenken, nimmt sogleich das gesamte Wolfsrudel die Verfolgung der Maultiere auf, welche unbewaffnet sind und daher eine viel leichtere Beute darstellen. Erst als der Leitwolf Tinulin aus der Distanz noch einmal einen eindringlichen Blick zuwirft, kommt den Gefährten der Gedanke, dass sie vielleicht doch ein oder zwei Packtiere hätten behalten sollen.

Alleine auf weiter Flur und fernab jeglicher Zivilisation müssen die Gefährten feststellen, dass ihr Gepäck zu schwer ist, um es vollständig auf sie alle zu verteilen. Nebst ihren persönlichen Habseligkeiten laden sie sich gegenseitig bis zur Grenze ihrer Tragfähigkeit weitere Ausrüstung auf. Am Ende müssen sie aber einen schweren Vorschlaghammer, ein Brecheisen sowie die nun nicht mehr benötigte Kraftnahrung für die Maultiere zurücklassen. So massiv überladen wie sie sind, Arrohir trägt rund 72, Khufur 63, Bóin II. 54, Maira 36, Tinulin 27 und Calendin 20 Kilogramm Gepäck, schätzt Tinulin, dass sie nicht mehr als 15 Kilometer pro Tag zurücklegen können. Selbst ihre Wasserschläuche haben die Gefährten geleert, doch können sie dafür das Brennholz für zwei Tage und ihre beiden Zelte mitschleppen. Rasch beschliessen sie, dem unteren Rand des Plateaus zurück nach Westen bis zum Fluss zu folgen, den sie tags zuvor weiter oben mehrmals überquert hatten. Es ist schon spät in der Nacht, als die Gefährten schliesslich am Ende ihrer Kräfte das Gewässer erreichen und müde ihr Lager errichten. Während der Nachtwache, welche sich die Elben und Zwerge teilen, besprechen Tinulin und Calendin das weitere Vorgehen. Der Waldelb ist skeptisch, ob sie die Expedition so schwer beladen und ohne Packtiere fortsetzen können.

Nach einer ruhigen und kühlen Nacht, beraten die Gefährten am Morgen des 11. Juni 2784 3Z gemeinsam, ob sie umkehren oder in der Hoffnung weiter nach Norden und Osten wandern sollen, nach rund zehn Tagen an den Ort zu gelangen, an dem sich vor gut 20 Jahren die Lossoth-Siedlung Ukiukiwakki befunden hatte. Sie hoffen darauf, von den Schneemenschen Hilfe zu erhalten und beschliessen, den beschwerlichen Weg zu Fuss zu wagen, zumal die Zwerge nach wie vor nichts vom Seeweg halten. Nachdem die Elben in einem kleinen Wald jenseits des Flusses noch etwas Holz geholt haben, brechen die Gefährten schwer beladen wieder auf und wandern mehrere Tage dem Fluss folgend nach Norden. Am Abend des 14. Juni 2784 3Z erreichen sie das, was Bóin II. aus der Distanz für die Überreste einer zwergischen Brücke über den Fluss hält. Zwei Tage später erkennen Tinulin und Calendin am östlichen Horizont eine schwache Rauchsäule, wie sie von einer kleinen Siedlung ausgehen könnte. Sie schleppen sich noch einen weiteren Tag nach Norden, bevor sie ihre Wasserschläuche füllen und sich vom Fluss weg nach Osten wenden. Am Ende ihrer Kräfte erreichen sie zwei Tage später am Abend des 19. Juni 2784 3Z die Mündung eines weiteren Flusses in die Eisbucht von Forochel. Seit ihrem Entscheid zur Fortsetzung der Expedition haben sie schwerst beladen über 120 Kilometer zu Fuss zurückgelegt, als sie am anderen Flussufer die Lossoth-Siedlung Ukiukiwakki erkennen. Schon nach kurzer Zeit kommen mehrere mit Speeren und Bögen bewaffnete Männer zum Flussufer und beobachten die Gefährten aufmerksam. Da Arrohirs Gruss auf Westron unbeantwortet bleibt, versucht es Calendin mit den wenigen Brocken der Lossoth-Sprache Labba, die er viele Jahre zuvor von Uunukka gelernt hatte. Dabei hält der Waldelb auch Ausschau nach Rukki, einem Schneemenschen, den Caedmon, Tinulin, Bóin II., Gwen, Fairin und er bei ihrem letzten Besuch der Gegend von Orks verwundet angetroffen und gerettet hatten. Der mittlerweile gut 60-jährige Rukki befindet sich tatsächlich unter den Beobachtern und begrüsst die Gefährten freundlich. Mit Hilfe der Lossoth gelingt es ihnen, die breite und sandige Flussmündung zu überqueren und Rukki führt seine Gäste stolz ins Dorf. Wenig später werden sie von der Wuitan, der Dorfältesten, in ihrer Jurte empfangen. Das Gesicht der alten Frau ist vor lauter Falten kaum noch zu erkennen, doch ihr Verstand scheint noch immer scharf zu sein, denn sie erkennt Bóin II. wieder und erkundigt sich sogleich nach seiner Ziehtochter Uunukka, die in Ukiukiwakki aufgewachsen war. Die Gefährten werden im Dorf willkommen geheissen und dank Rukkis bescheidenen Westron-Kenntnissen können sie sich ein bisschen unterhalten. Während Maira völlig erschöpft einschläft, erfahren die anderen, dass die Lossoth des Dorfes nichts von einer alten Zwergenmine in den nordöstlich gelegenen Bergen wissen. Die Wuitan erklärt ihnen, dass die Schneemenschen an der Küste leben und nur selten dorthin gehen würden, wo der Boden bis zum Himmel steige. Diejenigen aber, welche dorthin gegangen seien, hätten nur von grossen Schrecken berichtet. Auch wenn sie nicht genauer sagen kann, worum es sich bei diesen Schrecknissen handeln könnte, kann sie ihnen immerhin zeigen, wo sie den auf ihrer Karte verzeichneten Fluss, der auf ihrem Weg zur mutmasslichen Mine liegt, überqueren können. Zu ihrer Enttäuschung sagen weder der Wuitan und noch sonst jemandem aus dem Dorf die Bezeichnungen "Donnersee" und "Eisenzinne" etwas. Nach der offiziellen Begrüssung führt Rukki die Gefährten zu seiner Jurte und stellt sie dort seiner Frau Nini vor. Nach dem in Khufurs Augen eher fraglichen Genuss einer Tran-Fisch-Suppe übernachten alle gemeinsam in der einfachen Behausung. Als alle anderen schlafen, stehen Tinulin und Calendin nochmals auf und besprechen draussen die weitere Route. Calendin schätzt, dass bis zur Mine noch gut 15 Tage Fussmarsch durch unbekanntes Gebiet vor ihnen liegen.

Am nächsten Tag verspricht Rukki, den Gefährten zu helfen. Er bittet sie aber, bis nach dem Mittersommerfest in Ukiukiwakki zu bleiben. Bóin II. ist nur wenig begeistert, als er erfährt, dass es im Dorf kein Bier gibt und die Menschen stattdessen auf vergorene Robbenmilch zurückgreifen. Die Zeit bis zum Aufbruch nutzen die Gefährten, um vor allem das Gepäck- und Proviantproblem anzugehen, denn sie schätzen das Gesamtgewicht ihrer Ausrüstung inklusive der persönlichen Habseligkeiten auf rund 180 Kilogramm.
[Spieler von Tinulin: "Ja gut, dann nehmen wir noch ein paar Hunde mit, setzen auf die Jagd und hoffen auf das Schicksal."... Nach einem Blick zum Spielleiter aka "Schicksal" und dann zu Bóins II. Spieler: "Ok ich weiss, was Du meinst."]
Im Austausch gegen ihren ganzen schweren Proviant, fünf Pfeilspitzen sowie einen grossen Rubin, den Rukki für die Wuitan aussucht, erhalten die Gefährten 36 Kilogramm Tran und Walrossspeck. Dazu bekommen sie weitere 15 Liter Tran und Rukki zeigt ihnen, wie dieser sparsam zum Heizen verbrannt werden kann. Über die Hingabe des Rubins im Wert von rund 12 Goldstücken ist Bóin II. schon ausser sich, als Tinulin zum Abschluss des Handels aber noch eine Pfeilspitze aus Edelstahl drauflegt, ist er richtiggehend erschüttert.

// Metageblubber:

Nachdem sich die vorangegangene Session hauptsächlich mit der Reise in den Norden befasst hatte, war dieses Mal wieder deutlich mehr Nervenkitzel im Spiel. Die Session wurde denn auch von den Spielern und dem Spielleiter für sehr spannend und kurzweilig befunden.

Aus Spielleitersicht fand ich das Vorgehen der Spieler bezüglich der weissen Wölfe interessant. Ich hatte vorgehabt, eine wirklich ernste Bedrohungssituation darzustellen, welche die Charakter nach einem langen und harten Kampf grundsätzlich überstehen können sollten, wenn vielleicht auch mit dem Verlust einiger Packtiere. Bóins II. Spieler erachtete dagegen die Wölfe für zu mächtig, um es mit allen auf einmal aufnehmen zu können. Als klar wurde, dass das Rudel schlau agieren und einen konzentrierten Angriff auf die Charakter und ihre Packtiere führen würde, mussten die Spieler ihre eigenes Vorgehen anpassen. Tinulins Spieler wollte die Maultiere eigentlich nicht bei der erstbesten Gelegenheit opfern müssen, zumal sie das nicht verdient hätten. Da es aber reichlich unrealistisch schien, alle Maultiere so dicht beieinander anzupflocken, dass die Charakter sich drum herum aufstellen und dabei nicht nur die panischen Tiere, sondern auch die Mitstreiter beschützen könnten, entschieden sie sich schliesslich doch dafür, alle Tiere laufen zu lassen. Das war eine für mich zuerst unerwartete aber gute Lösung, zumal sie mir auch ermöglichte, alle Wölfe abzuziehen, ohne den Kampf, den ich eigentlich angedacht hatte, ausspielen zu müssen. Die Variante, nur ein einzelnes Maultier als Lockvogel wegzuschicken, hatten die Spieler zwar andiskutiert, dann aber wieder verworfen. Die umgekehrte Lösung, also ein oder zwei Packtiere zurückzuhalten und alle anderen loszuschicken, kam den Spielern hingegen erst, nachdem ich ihnen beschrieben hatte, wie sich alle Wölfe an die Verfolgung dieser sehr viel leichteren Beute machten. Doch da war's dann natürlich schon zu spät.

Die Berechnung und Aufteilung der gesamten Expeditionsausrüstung auf die verschiedenen Charakter benötigte ein bisschen Rechnerei, wobei wir dabei aber nicht allzu sehr ins Details gingen, also nicht fragten, wer da jetzt wo noch eine Hand wofür frei haben könnte. Die unterschiedlichen Traglasten haben wir nach den MERS-Regeln errechnet und alle Charakter mussten so viel Schleppen, dass sie entweder gar nicht mehr hätten tragen können oder aber Abzüge auf allfällige Manöver erhalten hätten. Dass Tinulin und Calendin nur 27 resp. 20 Kilogramm tragen können, wirkt angesichts der Beschreibungen zur Ausdauer und Kraft der Elben in den Geschichten des Silmarillions fast lächerlich. Andererseits trägt auch Legolas im Herrn der Ringe nirgends grosse Lasten umher. Im Spiel ist die Traglast an das Gewicht eines Charakters gekoppelt und da Elben wohl eher leicht sein dürften, können sie, mangels einer entsprechenden Volks-Modifikation in der Tabelle, nur wenig Gepäck schultern.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 22.02.2017 | 19:34
Session 42: Teil 2

Nachdem das Mittsommerfest mit einem grossen Gelage und dem Erzählen vieler Sagen gefeiert wurde, brechen die Gefährten am 22. Juni 2784 3Z zusammen mit Rukki und seinem Freund Nanuq erneut auf und folgen der Küste nach Norden. Die beiden Schneemenschen begleiten die Ordensmitglieder mit zwei Kajaks, mit welchen sie auch den gesamten Proviant transportieren. Am nächsten Tag erreichen sie zur Mittagszeit die von den Lossoth "Schollenbucht" genannte Mündung des Flusses, den die Gefährten dem Rat der Wuitan folgend etwas weiter stromaufwärts bei der Rentierfurt überqueren wollen.

Am nächsten Morgen, es ist der 24. Juni 2784 3Z, verabschieden sich die Gefährten von Rukki und Nanuq, sammeln noch etwas Schwemmholz und wandern dann dem Fluss entlang nach Osten, bis sie am Abend die Rentierfurt erreichen. Die Überquerung dieser Furt benötigt einiges Geschick, doch schliesslich gelangen alle mehr oder minder trocken auf die andere Seite, wo Calendin bereits ein wärmendes Feuer in Gang gesetzt hat. Die nächsten fünf Tage wandern die Gefährten durch die wegelose, hügelige Wildnis, bis sie schliesslich den Eingang zu jenem Tal erreichen, in welchem sie die Zwergenmine vermuten. Als Calendin Bóin II. und Khufur berichtet, er habe auf der Jagd eine Drossel gesehen, werten die Zwerge dies als gutes Zeichen. Da dem Waldelb an diesem Tag aber kein Jagdglück beschieden war, muss Khufur ein weiteres Mal mit dem schrecklichen Lebertran vorliebnehmen. Maira geht es derweil nicht viel besser beim kläglichen Versuch, eine fette Scheibe Walrossspeck hinunterzuwürgen.

Als der Morgen des 30. Juni 2784 3Z graut, steigen die Gefährten auf der Südseite eines Wildbachs das gesuchte Tal hinauf und erreichen bis zum Mittag die Schneegrenze. Dank ihrer Schneeschuhe kommen sie weiterhin gut voran und bemerken, dass hier, ein ganzes Stück oberhalb der Talsohle auf der Südseite, einst ein Weg bestanden haben könnte. Selbst ein grosses und verschneites Geröllfeld, das den ehemaligen Weg auf einer Länge von gut 50 Metern verschüttet hat, kann sie nicht aufhalten. Nachdem sie auch dieses Hindernis überwunden haben, suchen sie einen trockenen und schneefreien Lagerplatz. Das von Calendin wenig später erlegte Murmeltier hebt die Stimmung der hungrigen Gefährten massiv an, die so für einmal auf Lebertran und Walrossspeck verzichten können.

Am nächsten Tag folgen sie weiter der Südflanke des Tals, bis sie schliesslich am gegenüberliegenden Nordhang oberhalb eines aus dem Fels schiessenden Wasserfalls ein Tor in der Wand erblicken. Der Talboden steigt an dieser Stelle fast senkrecht herauf und bildet auf der Höhe der Gefährten nur ein kleines Stück voraus eine Art Hochebene, die ab hier nur noch gemächlich weiter ansteigt. Der Weg, dem sie bis hierher gefolgt waren, scheint am Rande dieser Hochebene entlang zur Nordseite des Tals und zum Tor in der Felswand zu führen. Vorsichtig wandern die Gefährten dem steilen Abhang entlang auf die gegenüberliegende Seite und blicken dabei in die Tiefe. Am Talboden sammelt sich das Wasser mehrerer Quellen, die aus verschiedenen Ritzen im Fels hervorschiessen, und fliesst dann in Richtung Westen aus dem Tal hinaus. Auf der Nordseite angekommen, stehen die Gefährten auf einem schmalen Felsvorsprung vor einer gut vier Meter breiten Doppeltür, deren linker Flügel zu ihrer Überraschung leicht nach aussen geöffnet ist. In der Felswand, die den Vorsprung links der Türe begrenzt, entdeckt Bóin II. in einiger Höhe mehrere gut versteckte Schiessscharten. Auf einen nicht allzu lauten Ruf, erhalten die Gefährten keine Antwort, worauf sie ihr Gepäck abladen und eine Fackel entzünden. Nachdem Bóin II. die anderen auf eine über dem Tor angebrachte, nicht mehr entzifferbare Inschrift hingewiesen hat, zieht er vorsichtig den linken Türflügel auf und wirft einen Blick ins Innere. Den Baustil des rund zehn Meter hohen und sechs Meter breiten Ganges, der gerade in den Berg hineinführt, erkennt der erfahrene Zwerg als eindeutig zwergischen Ursprungs. Am Boden liegt nur im Eingangsbereich etwas Schnee, der wohl vom Wind hereingetragen wurde. Langsam betreten die Gefährten den Gang und steuern auf eine gut zwölf Meter entfernte Türe auf der linken Seite zu. Zwar befindet sich fast auf derselben Höhe zur Rechten ebenfalls eine Türe und der Gang scheint noch lange geradeaus weiterzugehen, doch sie wollen zuerst nachsehen, ob sie einen Zugang zu dem Raum mit den Schiessscharten finden können. Hinter der Türe zur Linken befindet sich ein weiterer Gang mit mehreren Türen sowie eine Treppe, die seitlich nach oben führt. Nachdem sie den ersten Raum, der viele auf den Hauptgang gerichtete Schiessscharten aufweist, gesichert haben, legen sie dort ihr Gepäck ab. Hinter der nächsten Türe kann Tinulin ein entferntes Schnarchen vernehmen, worauf die Elben den Raum schleichend und mit gezogenen Waffen betreten. Zu ihrer Überraschung stossen Tinulin und Calendin auf zwei Orks, die in einem weiteren Verteidigungsraum am oberen Ende einer Treppe an einem Tisch eingeschlafen sind. Während die Elben die beiden Orks ausschalten, hören die anderen unten plötzlich die Stimmen weiterer Orks aus den angrenzenden Räumen. Arrohir und Khufur lauern dem ersten Neuankömmling auf und versuchen ihn zu erschlagen, als er gerade das Wachzimmer betritt. Während Arrohirs Schwertstreich nicht viel ausrichtet, ergeht es Khufur noch übler. Der ganze Lebertran lässt ihn nicht nur andauernd würgen und aufstossen, er ist auch der festen Überzeugung, mitten in seinem Hieb über eine tote Schildkröte gestolpert zu sein, was er auf diese grässliche Ernährung zurückführt. Geistesgegenwärtig springt der Ork zurück und flieht hinaus auf den Hauptgang, dicht verfolgt von Arrohir, der sich jedoch zur anderen Seite wendet, um nach allfälligen weiteren Orks aus dieser Richtung Ausschau zu halten. Fast zur gleichen Zeit kommt Calendin aus der Tür gestürmt und folgt dem Ork auf den Hauptgang. Noch bevor der Schurke den Durchgang zur nächsten Halle erreicht, durchschlägt eine glühende Pfeilspitze seine Kehle, worauf er zusammenbricht, ohne Alarm geschlagen zu haben.
[Technisch gesprochen: Arrohirs Angriff macht dem Ork kaum Schaden, womit es an Khufur liegt, die Heimlichkeit der Gefährten aufrecht zu erhalten. Der Angriffswurf des Zwergs ist mit einer UM 04 ein Patzer. Dank einem Patzerwurf von 44 stolpert Khufur über eine tote, eingebildete Schildkröte - der Klassiker unter den Patzern bei Mers/Rolemaster. In der nächsten Runde gelingt Calendin ein Orientierungsmanöver, weshalb er mitbekommt, was unten an der Treppe schiefgelaufen ist. Mit einem guten Bewegungsmanöver und etwas Akrobatik springt der Waldelb die Treppe hinunter und über Maira hinweg aus dem Raum. Sein Gehör verrät ihm, in welche Richtung der Ork gerannt ist und auf dem Hauptgang angekommen, lässt er einen Pfeil von Culors Sehne. Die Spitze des Geschosses beginnt in der Luft zu glühen und der gut gewürfelte kritische Treffer verbrennt dem Ork die Kehle, worauf er tot zusammenbricht. Das war ein Erfolg in allerletzter Sekunde.]
Kaum dass der Ork zusammengebrochen ist, kommt auch Tinulin auf den Hauptgang gestürmt. Calendin gibt seinem Freund zu verstehen, dass er aus der vor ihnen liegenden Halle Schritte vernimmt. So schnell und leise wie möglich laufen die beiden Elben zu dem toten Ork, der nur wenige Schritte vor dem Durchgang am Boden liegt. Leise zieht Tinulin die Leiche samt Schild zur linken Seite, während Calendin den Krummsäbel des Orks aufhebt und sich damit an die rechte Wand drückt. Als wenige Augenblicke später zwei Orks durch den offenen Torbogen kommen, entdeckt einer von ihnen das Blut der Leiche am Boden und wendet sich zu Calendins Seite. Dem Impuls seinen Kumpanen folgenden, dreht sich der zweite Orks zu Tinulin, der sein Schwert zieht und seinen Widersacher mit einem Hieb erschlägt. Calendin gelingt es nicht, seinen Gegner auszuschalten, worauf dieser die Flucht ergreift und Alarm rufend in die Halle zurückrennt, aus welcher er gekommen war. Noch bevor er die nächste Tür erreicht, durchbohrt ihn allerdings schon ein weiterer von Calendins Pfeilen und er bricht tot zusammen. Den Alarmrufen ihres Kumpanen folgend, kommen in den nächsten Minuten immer wieder mehrere Orks aus den verschiedenen Seitenräumen und Tinulin und Calendin haben ihre liebe Mühe damit, diese so rasch und nachhaltig auszuschalten, dass nicht noch mehr Gegner aus tiefer im Berg gelegenen Hallen alarmiert werden. Die Elben hoffen verzweifelt, dass die Anwesenheit der Gemeinschaft geheim gehalten werden kann und sie die Mine zumindest vorerst von ihren Feinden unbemerkt absuchen können. Dem letzten der alarmierten Orks gelingt es schliesslich, die erste Halle durch den auf der gegenüberliegenden Seite befindlichen offenen Torbogen zu verlassen. In diesem neuen Abschnitt des Hauptgangs kann er aber nur wenige Schritte zurücklegen, bevor er von einem weiteren glühenden Pfeil Calendins am Kopf getroffen wird. Die Spitze ist so heiss, dass sein Helm beim Aufprall zerstört wird und der Ork benommen und geblendet weitertaumelt. Im nächsten Moment hat Tinulin schon zu ihm aufgeschlossen und trennt dem Ork mit einem todbringenden Streich Luinmacils das rechte Bein ab. Rasch kniet er nieder und versucht wahrzunehmen, ob die Rufe des Orks noch weitere Gegner erreicht haben könnten. Hierfür vernimmt er zwar keine Anzeichen, mit Schrecken und Ärger wird dem Noldo aber sein Fehler bewusst, als er die sich rasch vergrössernde Blutlache unter dem Körper des Orks bemerkt. Er hatte gehofft, auch diesen letzten Gegner ohne grössere Spuren beseitigen und damit ihre Anwesenheit weiterhin verschleiern zu können. Beim Anblick des vielen Orksbluts hält er es jedoch nur für eine Frage der Zeit, bis die Orks Wind von ihrer Anwesenheit bekommen. Gleichwohl will der Noldo nichts unversucht lassen und schleppt erst den Körper des Orks den Hauptgang entlang zurück in die grosse Halle, wo er ihn in einer Ecke hinter dem Torbogen ablegt. Dann holt er auch noch das abgetrennte Bein sowie die restliche Ausrüstung des Orks. Zurück bleibt eine tiefschwarze und unübersehbar breite Blutspur, die sich über den ganzen Boden zieht. Leicht gestresst und völlig mit Orkblut verschmiert, kehrt Tinulin zu Calendin zurück, der im vordersten Teil des Hauptganges gewartet und nach weiteren Orks Ausschau gehalten hat.

Während die Elben die Orks im Gebiet des Hauptganges bekämpften hatten, hatte Arrohir im ersten Seitengang zur Linken die Stimmen weiterer Orks vernommen, die offenbar zu einer Wacheinheit gehörten und auf dem Weg zur Ablösung waren. Rasch zog er sich zu Bóin II., Khufur und Maira in denWachraum zurück und als ihr Gegner nichtsahnend die Türe öffnete, hieben Bóin II. und Arrohir ihn in Stücke. Arrohirs Streich hatte dem Ork die Bauchdecke geöffnet und eine ziemliche Sauerei angerichtet, was Maira zutiefst schockierte. Während der junge Mann die Orkleiche in den Wachraum zog, verbargen sich die Zwerge neben der seitlich in den Gang mündenden Treppe und erwarteten dort die nächsten beiden Orks. Diesmal gelang die Überraschung weniger gut und einer der Orks konnte die Treppe hinauf fliehen. Kurz entschlossen setzte Bóin II. ihm nach und erahnte trotz weiterer Verzweigungen am oberen Ende der Treppe, in welchen Raum der Gegner geflohen war. Als er die Türe öffnete, traf ihn bereits der Krummsäbel des Orks und durchtrennte ihm mehrere Muskeln und Sehnen im Bein. Schwer verletzt knickte Bóin II. um. Gerade als der Ork ihm triumphierend den Säbel in den Rücken stossen wollte, stürmte Khufur in den Raum und stellte sich schützend über seinen Meister. Bóin II. mobilisierte nochmals alle Kräfte und erhob sich wieder, nachdem Khufur den Ork mit einem Hieb verwundet hatte. Schliesslich erschlug Bóin II. seinen Gegner und humpelte von Khufur gestützt, zurück zu Arrohir und Maira.
[Technisch gesprochen: Wir haben eine Hausregel eingeführt, das sogenannte Durchhalte-Manöver. Es soll die Mobilisierung der letzten Kraftreserven in einer Extremsituation wiederspiegeln, in denen man zu unvorstellbaren Leistungen fähig ist. Erreicht der Charakter mit einem offenen W100 zuzüglich seines Durchhaltebonus und abzüglich allfälliger Mali ein Ergebnis von über 100, so kann er für die Anzahl Runden, die das Ergebnis über 100 gelegen hat, praktisch alle Verletzungen und Benommenheit ignorieren. Im Gegenzug erhöht sich die Heilungsdauer von derart "temporär ausgehebelten" Verletzungen. Bóin II. ist das Durchhaltemanöver im vorliegenden Fall gelungen und er kann daher seine Behinderungen, ein Malus von -70 sowie 6 Runden Benommenheit, für eine gewisse Zeit komplett ignorieren.]
Maira war nach dem Verschwinden der Elben und Zwerge mit Arrohir alleine im Wachraum zurückgeblieben und ausser sich vor Angst. Schliesslich fasste sie sich ein Herz und trat vorsichtig auf den Hauptgang hinaus, wo sie Tinulin und Calendin signalisierte, dass sie zurückkommen sollen. Während Tinulin weiterhin den Hauptgang im Auge behält und leise mit den anderen, die im Seitengang zur Linken stehen, die Lage bespricht, kümmert sich Maira um Bóins II. Verletzung, deren Heilung einen halben Tag in Anspruch nehmen wird.

// Metageblubber:

Zur Zwergenmine:
Die Spieler vermuten, dass es sich bei der Zwergenmine um die Kleinzwergenbinge von Hargrimms Vater und seinen Verwandten handelt. Sie gehen davon aus, dass die Kleinzwerge von den Orks überfallen wurden und es ihre Aufgabe ist, diese irgendwo in den Tiefen des Berges zu finden und zu befreien.

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Eigentlich hatte ich bei der Vorbereitung im Kopf gehabt, dass die Orks sich scheuen, die Mine zu verlassen oder sich auch nur im oberen Teil aufzuhalten. So hätten die Spieler die Mine zuerst ein ganzes Stück weit unbehelligt erkunden und ihre Schlüsse ziehen können. Während der Session begann ich mir jedoch plötzlich Gedanken darüber zu machen, auf welchen Wegen die Orks die Mine verlassen könnten und ob es z.B. nahrungstechnisch überhaupt möglich wäre, die Mine nie verlassen zu müssen. Und selbst wenn die Orks die Mine nicht verlassen müssten, weshalb sollten sie am Eingang keine Wachen aufstellen? Weil ich vergessen hatte, dass ich mir für diese Fragen eigentlich schon bei der Vorbereitung Antworten zurecht gelegt hatte, habe ich mich während der Session dann irgendwie selbst überrumpelt. Und so gab es - entgegen aller Vorbereitung - ganz plötzlich schon im obersten Minenbereich orkische Wachen. Trotzdem sollten die Spieler die Möglichkeit erhalten, die Zwergenmine zumindest für eine gewisse Zeit erforschen zu können, ohne dass gleich ein ganzes Orkheer über sie herfällt. So kam es zu den an verstreuten Fronten geführten Scharmützeln, bei welcher eine grosse Spannung aufkam, weil es jeweils galt, die Alarmierung weiterer Orkwachen zu verhindern, was zumindest fürs Erste gelungen zu sein scheint.

Was haltet Ihr von der Geschichte? Würde es Euch reizen, sie zu spielen? Fragen und Anmerkungen sind nach wie vor jederzeit willkommen  ;D
Es scheint ja grade wieder einige Leute hier im Tanelorn zu reizen, einmal HARP oder RM auszuprobieren und evtl. auch in Mittelerde auf Abenteuer zu gehen.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 9.03.2017 | 11:54
Also der Spieler von Tinulin hat gesehen, dass unser Tanelorni Chaos den Spielern mal eine Runde Mitleid gespendet und Bedenken geäussert hatte, dass sie vor lauter Aufträgen gar nicht mehr wissen, was sie eigentlch tun sollen. Davon war der Spieler - in Verkennung der Tatsache, dass ich ihnen das Mitleid damals schon ausgerichtet hatte -... man möchte fast sagen "ergriffen"  ;D
Jedenfalls hat ihn Eure Anteilnahme gefreut und er hat sie zum Anlass genommen, (wohl nicht ganz ernst) nochmals darauf hinzuweisen, dass Arrohirs Pendenzenberg seither immer weiter gestiegen sei und er gar nicht wisse, wie Arrohir denn da noch in den Schlaf finden soll, wenn er nie recht wisse, was er prioritär zu tun habe... Ja er ist aber auch ein ganz ein Armer der Kleine  >;D  Dabei ist es doch ganz einfach: 1. Priorität: Am Leben bleiben. 2. Prioritätenberg abarbeiten.  ~;D

Ob ihm das gelingt oder er zumindest Fortschritte dabei macht? Lest selbst  :)

Session 43
1.7.2784 3Z
Zwergenmine nördlich von Arthedain

Tinulin erklärt der aufgebrachten Maira, dass die Aufteilung der Gruppe und die Verfolgung der Orkwachen notwendig gewesen seien, um ihre Ankunft in der Mine möglichst lange geheim halten zu können. Die junge Heilerin versorgt derweil Bóins II. Beinwunde, welche ihn noch etwa einen halben Tag behindern dürfte. Während Tinulin, Khufur und Arrohir die im linken Erdgeschossflügel der Mine gelegenen Räume untersuchen und dabei auf nichts Interessantes stossen, warten Bóin II. und Maira bei der Türe zum Hauptgang, den Calendin mit schussbereitem Bogen ebenfalls im Auge hat. Plötzlich öffnet sich die praktisch genau gegenüber von Bóin II. und Maira in der rechten Wand des Hauptgangs befindliche Türe und drei überraschte Orks treten heraus. Geistesgegenwärtig schwenkt Calendin herum und verwundet einen der Orks mit einem glühenden Pfeil. In Windeseile ist Bóin II. auf der anderen Seite und bricht dem ihm am nächsten stehenden Ork mit einem schweren Hieb seiner Axt das Genick. Während sein nächster Schlag zielsicher das Leben des dritten Gegners beendet, hören sie, wie der von Calendin verwundete Ork Alarm rufend den Gang hinter der Türe zurückeilt und nach wenigen Metern in einem Raum auf der rechten Seite verschwindet.
[Als Calendin, Bóin II. und Maira die Orks bemerken, sagt der Spieler von Bóin II.: "Maira könnte jetzt noch ihr Schwert ziehen und als erste angreifen." Maira: "Ich fange doch keinen Streit an."]
Wenige Augenblicke später erreichen die vom Lärm alarmierten Tinulin, Khufur und Arrohir den Hauptgang und werden von den anderen über die Situation informiert. Entschlossen verfolgen Tinulin und Bóin II. den verwundeten Ork, während Calendin sich am Durchgang des Hauptgangs zur ersten grossen Halle verbirgt. Arrohir bleibt unterdessen mit Maira bei der Türe zum linken Erdgeschossflügel stehen und Khufur wartet bei der Türe auf der gegenüberliegenden Seite des Hauptgangs. Kaum dass Bóin II. die Tür zu dem Raum geöffnet hat, in welchen sich der verwundete Ork zurückgezogen hatte, wird er von fünf mit Pfeil und Bogen bewaffneten Orks beschossen. Gemeinsam stürzen sich Bóin II. und Tinulin in den Kampf, an dem noch zwei weitere Orks beteiligt sind, und entscheiden ihn schon bald zu ihren Gunsten. Gerade als Khufur vom Kampfeslärm angelockt die Türschwelle zum Seitenraum überschritten hat, dringt ein kurzer, schmerzerfüllter Schrei aus Mairas Kehle an Tinulins Ohr. Sofort stürmt der Noldo an Khufur vorbei zurück, doch noch bevor er den Hauptgang erreicht hat, wird er von hinten mit Pfeilen beschossen. Dank seiner Rüstung bleibt er unverletzt und rennt weiter, ohne sich um die neuen Gegner hinter ihm im Gang zu kümmern. Als er auf den Hauptgang hinaustritt, sieht er, dass Arrohir von zwei Orks flankiert und angegriffen wird. Zu seinen Füssen duckt sich Maira neben einem Ork mit eingeschlagenem Schädel und hält sich ihr blutendes Bein. Während Tinulin und Bóin II. im rechten Erdgeschossflügel gekämpft hatten, waren aus den oberen Bereichen des linken Flügels der Mine drei weitere Orks herangeschlichen und hatten bei ihrem Überraschungsangriff auf die Menschen Maira übel verwundet. Tinulin erschlägt den einen Ork und Calendin verwundet den anderen mit einem Pfeil, worauf ihn Arrohir mit einem kraftvollen Schlag, den er Herrn Saruman widmet, erledigt.
[Arrohir hat seinen Kraftschlag Herrn Saruman gewidmet und dabei sehr gut gewürfelt. Der Spieler von Arrohir (der Herrn Saruman aufgrund seiner Rolle im Herrn der Ringe gar nicht mag) ist daraufhin etwas unschlüssig, ob er vielleicht Herrn Saruman doch etwas mehr huldigen sollte?]
Nachdem Maira ihre Wunde verbunden hat, bezwingen die Elben und Zwerge auch noch die letzten Orks im rechten Erdgeschossflügel, der noch einige weitere Räume aufweist, ansonsten aber in sich abgeschlossen zu sein scheint.

Gemeinsam ziehen sich die Gefährten in den Wachraum im linken Erdgeschossflügel zurück und bringen ihr Gepäck in den danebenliegenden, oberen Wachraum. Bevor sie die Mine weiter erkunden, hängt sich Bóin II. einen mit fünf Litern Lebertran gefüllten Lederschlauch um und gibt Khufur einen weiteren Schlauch mit zehn Litern Wasser. Der erfahrene Zwerg rechnet damit, dass sie für die Erkundung der Mine mindestens zwei bis drei Tage benötigen werden und dafür genügend Nahrung und Wasser dabei haben sollten. Ausser ihrer persönlichen Ausrüstung können sie nicht viel mehr mitnehmen und lassen daher das übrige Gepäck im Wachraum zurück. Vorsichtig erkunden Tinulin, Bóin II. und Khufur den oberen Stock des linken Flügels der Mine. Sie finden mehrere verlassene Räume und gelangen schliesslich durch eine Tür am oberen Ende einer kurzen Treppe in eine kleine Halle, aus welcher zur Rechten eine gewundene Treppe hinausführt. Während Khufur bei der Treppe Wache steht, durchsuchen der Noldo und Bóin II. die weiteren Räume, die gegenüber der Treppe an die Halle anschliessen. Hier scheinen mehrere Orks gehaust zu haben und die beiden Freunde finden im doppelten Boden einer mit zwei Stichfallen gesicherten Truhe 46 Goldstücke, 16 Silberstücke sowie über hundert Bronzestücke. Unterdessen vernimmt Khufur leise Geräusche vom oberen Ende der gewundenen Treppe und schleicht vorsichtig hinauf. Gerade als er das obere Ende erreicht hat, hört er den grellen Klang eines Orkhorns, das die Entdeckung der Gefährten weithin hörbar verkündet. Selbst Calendin, der die ganze Zeit den Hauptgang im Auge behalten hatte, kann das schrille Geräusch wahrnehmen, allerdings hört es sich für ihn so an, als komme es aus dem vor ihm liegenden Hauptgang. Wenig später sieht der Waldelb weit entfernt einen Ork, der mit einer Fackel in der Hand den Hauptgang von links nach rechts durchquert und wieder verschwindet. Gleich darauf dringen Geräusche hektischer Betriebsamkeit vom Ende des Hauptgangs her an sein Ohr. In der Zwischenzeit haben Tinulin und Bóin II. zu Khufur aufgeschlossen und gemeinsam durchqueren sie den Raum am oberen Ende der gewundenen Treppe. Auf der gegenüberliegenden Seite führt eine weitere Treppe in langgezogenen Windungen wieder hinab und endet schliesslich in einem Wachraum, dessen zahlreiche Schiessscharten auf einen breiten Gang gerichtet sind. Zur Linken ist der Wachraum geöffnet und gibt den Blick frei auf einen gut 15-20 Meter breiten und sich in schwarzer Tiefe verlierenden Abgrund. Schräg gegenüber dem Wachraum sehen sie auf der anderen Seite des Abgrunds eine breite Plattform. Zahlreiche Orks sind damit beschäftigt, einige Holzplanken in den hinter der Plattform liegenden breiten Gang zu tragen. Rasch bittet Tinulin Khufur, auf dem gleichen Weg zurück zu Calendin und den Menschen zu gehen. Bóin II. hat derweil eine nur angelehnte Tür entdeckt, die vom Wachraum auf den davorliegenden Hauptgang führt und von aussen kaum zu erkennen ist. Der Zwerg schliesst und verriegelt die Tür, bevor auch er zu den anderen zurückgeht. Tinulin bleibt noch eine Weile im Wachraum und versucht gut verborgen, die Orks zu belauschen. Diese scheinen keine grosse Angst vor den Eindringlingen zu haben und verhöhnen sie als Bärtlinge und Flötenspieler, denen sie schon bald den Marsch blasen werden. Als Tinulin kurz einen Blick durch die seitliche Öffnung auf die andere Seite wirft, sieht er, dass die Orks dabei sind, mehrere Schutzwände aus Holz aufzustellen. Plötzlich wird er von den orkischen Bogenschützen aufs Korn genommen, die Pfeile vermögen jedoch zum Glück keinen Schaden anzurichten. Nun kehrt auch Tinulin zu den anderen Gefährten zurück und gemeinsam besprechen sie das weitere Vorgehen. Zuerst schauen sich Tinulin, Bóin II. und Khufur das grosse Eingangstor zur Mine an. Die Scharniere des linken Torflügels sind so verbogen, dass es nicht möglich ist, das Tor ganz zu schliessen, weshalb sie zahlreiche Orkleichen sowie einige Tische auf der Innenseite des Tores aufstapeln. Dieses Hindernis soll Calendin genügend Zeit verschaffen, um sich im Falle eines Überraschungsangriffs von aussen rechtzeitig vom Hauptgang in den in sich abgeschlossenen rechten Erdgeschossflügel zurückzuziehen. Während Calendin weiter den Hauptgang bewacht, erkunden die anderen gemeinsam den rechten Erdgeschossflügel, wobei sie jedoch keine neuen Erkenntnisse erlangen. Als nächstes nehmen sich die Gefährten die erste grosse Halle sowie die daran anschliessenden Räume vor, von denen einer vor langer Zeit eine Küche gewesen zu sein scheint. In einem Raum auf der rechten Seite macht Bóin II. schliesslich eine spannende Entdeckung in Form des Oberschenkelknochens eines Pferdes. Die Untersuchung der Wände dieses Raumes fördert weitere Überraschungen zu Tage. Tinulin entdeckt die stilisierte Darstellung eines Sterns sowie eines Stirnreifs mit einem grossen Stein in der Mitte, welche in den Stein geritzt wurden. Er vermutet, dass es sich dabei um den Elendilmir, den Edelstein Elendils des Langen, handeln könnte, welcher von den Königen Arnors und später Arthedains anstelle einer Krone getragen wurde. Der Stern könnte ebenfalls ein Zeichen des nördlichen Königreichs sein. Unter den Darstellungen entdeckt Maira schliesslich 23 feine Ritzungen, welche der Zählung von Tagen oder etwas anderem gedient haben könnten. Um konstanteres Licht zu erhalten, verwenden die Gefährten anstelle von Fackeln nun Khufurs kleine, mit einer Kerze bestückte Grubenlaterne. Nachdem die Untersuchung der Wände in einigen anderen Räumen erfolglos geblieben ist, räumen die Gefährten allen Schutt und die Überreste von Inventar aus dem Raum mit den Ritzungen. Dabei fällt Bóin II. ein Stück eines ledernen Pferdehalfters in die Hände. Die Gefährten sind aufgrund all dieser Indizien sicher, dass sich König Arvedui in diesem Raum aufgehalten haben muss. Wie lange er hier war und wohin er gegangen sein könnte, vermögen sie allerdings noch nicht zu sagen.

Nach dem Fund der Hinweise auf Königs Arveduis Anwesenheit möchte Tinulin nochmals einige der Räume im oberen Bereich des linken Minenflügels untersuchen, während die anderen beim Eingang zur ersten Halle die Stellung halten sollen. Noch bevor der Noldo die Halle mit der gewundenen Treppe erreicht hat, vernimmt er von dort bereits die Stimmen mehrerer Orks. Rasch zieht er sich zurück und teilt seinen Gefährten mit, dass die Gegner bereits wieder auf dem Vormarsch sind. Bis auf Maira, die langsam müde wird und sich eine Rast wünschen würde, sind alle dafür, den Orks entgegen zu gehen und sie aus dem vorderen Minenkomplex zu vertreiben, auch wenn ihnen klar ist, dass die Orks sowohl über den Hauptgang wie über den oberen Stock des linken Flügels herüberkommen können. Kurze Zeit später sind sie an den vorderen Wachräumen, in welchen sich ihre restliche Ausrüstung befindet, vorbeigegangen und haben im oberen Stock die mittlerweile geschlossene Tür zur Halle mit der gewundenen Treppe erreicht. Während sie sich gerade für den Kampf bereit machen, bläst hinter ihnen am Ende des Ganges ein Ork mit seinem Horn Alarm und sein Kumpane schiesst mit seinem Bogen auf die Gefährten. Calendin erwidert das Feuer, kann den Schützen aber nicht ausschalten, der sich mit dem Hornbläser die Treppe hinunter in Richtung der Wachräume zurückzieht. Im Wissen darum, dass die Orks in der Halle nun gewarnt sind und im selben Augenblick vermutlich weitere Orks über den Hauptgang in den vorderen Minenkomplex vorstossen, öffnen Bóin II. und Arrohir die Türe und stürmen in den Raum. Von beiden Seiten fliegen Orkpfeile auf sie zu und Tinulin, der die Situation am schnellsten erfasst, dirigiert alle zur linken Seite des Raumes, wo sich mehrere Orks hinter umgekippten Tischen verschanzt haben. Mit dem Kampfruf "Namie Luinmacilden" seines Vaters auf den Lippen, setzt der Noldo zu seinem ersten Streich an, unter dessen eindrücklicher Wucht der erste Ork sein Leben lässt.
[Technisch gesprochen: Der Angriff führt zu einem Maximaltreffer und mehreren kritischen Treffern, von denen gleich zwei tödlich sind.]
Auch wenn sich die Orks eisern wehren, dauert es dennoch nicht sehr lange, bis alle erschlagen sind. Nur einem ist es gelungen, verletzt die gewundene Treppe hinauf ausser Sicht zu fliehen. Auf Seiten der Gefährten hat vor allem Bóin II. leichten Schaden in Form einer weiteren Blutung am Bein genommen, welche Maira nach dem Kampf verbindet. Während Tinulin einen Blick in die angrenzenden Räume werfen will, um sicher zu gehen, dass dort keine weiteren Orks lauern und um nochmals nach Hinweisen auf König Arvedui zu suchen, bewachen die Zwerge die gewundene Treppe.

// Metageblubber:

Die Session war geprägt von der Erkundung des vorderen Minenkomplexes und der Bekämpfung der immer wieder einfallenden Orks. Die Spieler sind dabei sehr taktisch vorgegangen und haben alles versucht, um die Orks aus dem vorderen Bereich der Mine zu vertreiben. Schliesslich mussten sie aber feststellen, dass dies aufgrund der geteilten Zugangsmöglichkeiten kaum gelingen kann, wenn die Charakter sich nicht ebenfalls aufteilen, was sie aber nicht wollten.

Kurz vor Ende dieser von allen als sehr spannend und kurzweilig empfundenen Session haben die Spieler dann endlich einen Hinweis auf König Arvedui gefunden. Auch wenn sich die Spieler bis jetzt noch nicht sicher sind, ob dies vielleicht die Kleinzwergenbinge von Hargrimms Familie ist, glauben sie doch immerhin zu wissen, dass König Arvedui einmal hier gewesen ist und nur schon dafür könnte sich der Weg gelohnt haben.

Zum geschichtlichen Hintergrund:
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@Chaos: Na wie steht's denn nun mit der Unterstützung für die armen Spieler und ihre noch ärmeren Charakter. Haben sie sich nochmals eine Runde Mitleid verdient?  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 9.03.2017 | 21:15
Schön, dass ich die Moral der armen Spieler ein wenig heben konnte.  ~;D

Und, ja, ich lese immer noch mit.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 15.03.2017 | 00:17
Auf zu einer weiteren Runde in der Zwergenmine nördlich von Arthedain...

Chaos darf sich von folgenden Äusserungen der Spieler ausnehmen, da sie zu einem Zeitpunkt gemacht wurden, noch bevor Chaos sich hier wieder mit einem Kommentar gemeldet hat.  :D
Aber ihr anderen lest: Tinulins Spieler hält die Tanelornis für schamlose Parasiten, die nur lesen und sich am Elend der Spieler ergötzen. Bóins II. Spieler dagegen glaubt, dass die Tanelornis einfach sprachlos sind ob der Schweinereien des Spielleiters.  ~;D
Und was ist nun zutreffend?


Session 44: Teil 1
1.7.2784 3Z
Zwergenmine nördlich von Arthedain

Calendin schliesst die Tür, welche von der Halle zu den Wachräumen im Eingangsbereich führt und bleibt mit Maira zurück, als Tinulin, Bóin II., Khufur und Arrohir dem geflohenen Ork vorsichtig die gewundene Treppe hinauf in den angrenzenden Raum folgen, der von einer am Boden liegenden Fackel spärlich erleuchtet wird. Acht weitere Orks stellen sich den Gefährten hier in den Weg und es kommt erneut zum Kampf. Nachdem bereits mehrere Orks erschlagen sind, ziehen sich plötzlich zwei der Gegner zurück und laufen rasch die lange und sich mehrfach windende Treppe zum Wachraum beim Abgrund hinab. Gerade als Arrohir und Bóin II. die beiden Orks verfolgen wollen, fällt Khufur auf, dass Bóins II. Blutung am Bein während des Kampfes wieder aufgebrochen ist und der erfahrene Kämpfer schon ziemlich blass um die Nase wirkt. Rasch ruft er Maira um Hilfe, doch Bóin II. und Arohir stürmen bereits die Treppe hinunter und verschwinden in der schwarzen Dunkelheit. Sehr weit kommen die beiden aber nicht, denn mangels Licht kann Arrohir den Weg nur erahnen und er hat grosse Mühe, nicht zu stolpern. Auch Bóin II. muss einsehen, dass eine Verfolgung unter diesen Umständen sinnlos ist, zumal die Orks, die eine Fackel dabei hatten, die Treppe bereits hinter sich gelassen haben und nun im Wachraum auf der Lauer liegen dürften. So kehren die beiden um und kommen langsam zu den anderen zurück. Maira ist inzwischen mit Calendin ebenfalls bei Tinulin und Khufur eingetroffen und kümmert sich sogleich um Bóins II. Verletzung. Besorgt legt sie dem Zwerg die Hand auf die Wunde, wodurch er im Laufe einer guten Viertelstunde allmählich wieder zu Kräften kommt. Tinulin und Calendin lauschen derweil an beiden aus diesem Raum führenden Treppen, doch es ist nicht das Gehör, sondern ihr Geruchssinn, der sie nach einer Weile alarmiert. Der unverkennbare Geruch brennenden Lebetrans lässt die Gefährten vermuten, dass die Orks ihre Ausrüstung gefunden und in Brand gesteckt haben. Rasch machen sie sich auf den Weg zu den Wachräumen, um vielleicht noch das eine oder andere Ausrüstungsstück zu retten, doch als sich auch noch der Gestank von verbranntem Haar dazumischt, wird ihnen klar, dass sie zu spät sind. Ernüchtert kehren sie um und Khufur ist empört über diese Frechheit, zumal ihm die Duftmischung aus verbranntem Lebertran und Bärenfell erneut auf den Magen schlägt. Die Gefährten vermuten, dass die Orks nicht nur ihren Proviant, sondern neben den Bärenfellen auch ihre Zelte, Schlafrollen und praktisch das ganze schwere Gerät vernichtet oder gestohlen haben dürften. Nur Maira hatte ihre Schlafrolle bei sich gehabt, da sie diese bei der Behandlung ihrer Patienten häufig als Unterlage verwendet. Ausser ihrer persönlichen Ausrüstung sind ihnen nur Lebertran und Wasser für zwei Tage geblieben.

Als Bóin II. wieder bei Kräften ist, treten die Gefährten mit Khufurs Grubenlaterne den Abstieg über die lange Treppe zum Wachraum beim Abgrund an. In diesem Verteidigungsraum mit seinen auf den Hauptgang und den diesseitigen Brückenkopf gerichteten Schiessscharten angekommen, erkennen sie, dass die Orks auf der anderen Seite des Abgrunds hinter mehreren breiten Holzwänden Stellung bezogen haben. Maira merkt mit einem Mal, wie hungrig und müde sie von der langen und wilden Hatz durch die dunklen Gänge geworden ist. Es muss bereits später Abend sein und Tinulin gewährt ihr und Arrohir eine kurze Pause. An die Wand zum Hauptgang gelehnt, versorgen sich die Menschen mit einem Schluck Lebertran und etwas Wasser. Calendin verbirgt sich unterdessen so hinter einer den Raum teilenden Steinsäule, dass er die Orks auf der anderen Seite des Abgrunds mit seinem Bogen aufs Korn nehmen kann, ohne selbst Gefahr zu laufen, getroffen zu werden. Er erkennt, dass die Orks einen kurzen Steg aus mehreren Holzbohlen hinter ihren Schutzwänden in den breiten Gang verfrachtet haben. Tinulin bittet die Zwerge, die Treppe zu bewachen und Arrohir, neben der geheimen Tür zum Hauptgang Aufstellung zu nehmen. Nachdem der Noldo eine Weile an der Tür gelauscht hat und sich sicher ist, dass im Gang dahinter keine Orks lauern, öffnet er sie vorsichtig. Auf der gegenüberliegenden Seite des sechs Meter breiten und gut zehn Meter hohen Gangs fällt ihm eine kleine Eisentür auf, zu welcher er hinüberschleicht. Sie lässt sich nicht öffnen und Tinulin vermutet, dass sie verschlossen und vielleicht sogar verriegelt wurde. Gerade als er den Gedanken verwirft, das Schloss der Türe mit einem Stück Draht knacken zu wollen, wird von der anderen Seite des Abgrunds eine Fackel herüber geschleudert. Das brennende Holzscheit fliegt noch durch die Luft, als das Zischen eines glühenden Pfeils die Luft zerreisst. Calendin hatte den Bruchteil der Sekunde abgewartet, in dem der Fackelwerfer über seiner Schutzwand erschienen war, um mit den Worten "für Tinulin" einen seiner Pfeile auf diesen Gegner abzuschiessen. Das glühende Geschoss durchschlägt die Rüstung des Orks und es kommt zu einem lautstarken Aufruhr unter seinen Kumpanen, als er drei Meter zurücktaumelt und dann tot zusammenbricht.
[Calendin hatte beim Schuss "für Tinulin" gesagt. Spieler von Tinulin: "Ich will, dass Du Glorwen verlässt. Von jetzt an vergnügt der sich nur noch mit Tinulin."
Technisch gesprochen: Calendin entschliesst sich trotz eines Abzugs von -90 aufgrund der Deckung zum Schuss auf den Fackelork. Dank eines Angriffswurfs von UM 94 resultiert am Ende ein Schaden von 27E. Der kritische Stichschaden E ist eine UM 98, Treffer ins Herz lässt den Gegner 3 Meter rückwärtstaumeln, wo ein passender Ort zum Sterben ist. Der zusätzliche kritische Hitzetreffer B ist eine UM 66, ein Bruststoss, der die verstärkte Lederpanzerung vernichtet. Kurz gesagt, ein Meisterschuss.]

Tinulin nutzt die Aufregung der Orks, um wieder zu den anderen zurückzuschleichen. Zusammen mit Bóin II. durchsucht er die toten Orks in der oberen Halle und hofft, bei ihnen vielleicht einen Schlüssel oder sonst einen Hinweis zu finden. Ausser einigen Kupfermünzen und vier Kerzen haben die Orks jedoch nichts dabei, was für die beiden von Interesse wäre. Ihnen fällt aber auf, dass einige Orks ein Tattoo tragen und auf einigen Schildern dasselbe Enblem prangt, welches ein auf der Spitze stehendes Quadrat zeigt, das aufgrund einiger weiterer Striche entfernt an die stilisierte dreidimensionale Darstellung eines Quaders erinnert.
[Spieler von Tinulin, als er das Enblem zum ersten Mal sieht: "Oh schau mal, die haben die Gesetzestruhe von Arvedui als Zeichen."]
Als Tinulin und Bóin II. wieder bei den anderen im Verteidigungsraum ankommen, sind Arrohir und Maira fest eingeschlafen. Bóin II. äussert seine Zweifel, ob es sich hier wirklich um eine zwergische Mine handelt. Zwar kommt ihm bis jetzt alles zwergisch vor, aufgrund seiner Vorkenntnisse hätte er aber eigentlich eher mit einer von Menschen- oder allenfalls Kleinzwergenhand geschaffenen Mine gerechnet. Tinulin kommt die Idee, die Wandverzierungen mit den Mustern auf der kleinzwergischen Axt Dunkelfluch zu vergleichen. Khufur ist damit einverstanden und holt die gut in ein grosses Stück Stoff eingewickelte Waffe hervor, ohne sie jedoch direkt anzufassen. Als auch ein Vergleich mit den Verzierungen der Axt keine weiteren Anhaltspunkte liefert, kommt Bóin II. schliesslich der Gedanke, dass sie vielleicht mit Hilfe des Leuchtens des Crosparsteins mehr über den Ursprung der Mine erfahren könnten. Tinulin gibt zwar zu bedenken, dass die aus der Kleinzwergenbinge bei Cameth Brin geflohenen Verwandten von Fürst Harkval nicht viel Crospar bei sich gehabt haben dürften, gleichwohl wollen sie nichts unversucht lassen. Khufur sieht sich jedoch in einem Gewissenskonflikt und sagt, er habe Hargrimm versprochen, die Axt und das Crospar nicht zu verwenden. Bóin II. erinnert sich anders und meint, Hargrimm habe ledglich gesagt, das Crospar dürfe nicht verbraucht werden. Im Gegensatz zum Immerlicht, welches das Crospar in der Axt ausstrahle, verbrauche sein gewöhnliches Leuchten in der Dunkelheit den Stein nicht. Da gibt Khufur Tinulin den in ein lichtundurchlässiges Tuch gewickelten Crosparstein und sieht dem Noldo zu, wie dieser die Wände des Verteidigungsraums im Leuchten des Steins, den er mit dem Tuch festhält, nach versteckten Hinweisen absucht. Enttäuscht müssen sie feststellen, dass sich ihnen auch auf diesem Weg keine neuen Erkenntnisse erschliessen. Tinulin möchte diesen Ansatz dennoch nicht gleich wieder aufgeben und denkt daran, auch die Wände des Raumes, in dem sie die Hinweise auf König Arvedui gefunden haben, im Licht des Crospars zu begutachten. Da Bóin II. jedoch nichts von einer Aufteilung der Gruppe hält, beschliessen sie, zunächst vier Stunden zu rasten, so dass sich die Zwerge je drei und die Elben je eine Stunde ausruhen können, während die Menschen ungestört weiterschlummern.

Nachdem sich die Elben und Zwerge ausgeruht und mit etwas Lebertran gestärkt haben, schleicht Tinulin mit dem verhüllten Crosparstein aus Frenjas Kugel den Hauptgang entlang zurück zur Arvedui-Kammer. Trotz mehrerer neuer Fackeln, welche die Orks zwischenzeitlich über den Abgrund zum diesseitigen Ende des Hauptgangs herüber geworfen hatten, scheinen sie den Noldo nicht gesehen oder bewusst nicht beschossen zu haben. Bei den Orkleichen in der grossen Halle findet er ebenfalls keinen Schlüssel oder andere Informationen und so ruht seine Hoffnung auf der Kammer, in welcher die sie Ritzungen gefunden hatten, die sie König Arvedui zugesprochen hatten. Zu seiner Enttäuschung enthüllt aber auch hier, wie auch in den angrenzenden Räumen, das Leuchten des Crospars keine geheimen Hinweise. Zuletzt schleicht der Noldo den Hauptgang entlang zurück in Richtung der Gefährten, um schliesslich noch die Metalltür gegenüber dem Verteidigungsraum im Schein des Crospars zu untersuchen. Vorsichtig schirmt er mit seinem Vollschild das Leuchten des Steins in Richtung der gut 36 Meter entfernten Orks hinter ihren Schutzwällen ab, kann aber auch an der Tür keinerlei Geheimzeichen entdecken. Gerade als er mit dem Crospar die obere Kante der Türe entlangfährt, hört er über sich ein Klicken. Überrascht blickt er auf und erkennt entsetzt, dass von der gut zehn Meter hohen Decke auf einer Länge von rund sieben Metern vor und hinter ihm auf der ganzen Breite des Ganges eine praktisch geschlossene Schicht grober Felsbrocken herabstürzt. Einem Impuls folgend, stösst der Noldo sich von der Türe ab und hechtet quer über den sechs Meter breiten Gang zur Geheimtür, welche von Bóin II. aufgehalten wird. Trotz seiner unglaublichen Agilität, treffen ihn zwei Gesteinsbrocken an der Schulter und am Waffenarm, wodurch ihm der Crospar aus der Hand gerissen wird und etwa eineinhalb Meter neben der Geheimtür zwischen dem Geröll im Gang liegen bleibt.
[Technisch gesprochen: Gemeinsam weisen Spielleiter und Spieler dem Hechtmanöver eine Schwierigkeit zu und Tinulin gelingt das Manöver sogar. Da ein solches Ergebnis jedoch selbst den Spielern unwahrscheinlich erscheint, werden zwei Angriffe durch die Felsbrocken ausgewürfelt, welche ein angeschlagenes Schulterblatt mit Sehnenschaden, einen gebrochenen Waffenarm und insgesamt 84 Treffer ergeben (von 113, die er aushalten kann). Der von Tinulin in der Waffenhand gehaltene Gegenstand - der Crosparstein - wird eineinhalb Meter zur Seite weggeschleudert.]
Während Arrohir und Maira vom ohrenbetäubenden Lärm der niederregnenden Felsbrocken aus dem Schlaf hochschrecken, zieht Bóin II. den schwer angeschlagenen Tinulin in den Verteidigungsraum und schliesst mit dem Fuss die Geheimtür. Geistesgegenwärtig kann ihm der Noldo noch mitteilen, dass der Crospar draussen im Gang geblieben ist. In das noch immer anhaltende Donnern aus dem Hauptgang mischen sich zahlreiche orkische Jubel- und Siegesschreie von der anderen Seite des Abgrunds. Der plötzliche Tumult und die Verletzung Tinulins irritieren Calendin kurzzeitig, als einer der Orks aber seinen Kopf über die Schutzwand reckt, nimmt er diesen mit den Worten "für Tinulin" routiniert unter Beschuss. Sein Pfeil vermag diesmal allerdings keinen grossen Schaden anzurichten, wofür er nach einer kurzen Stille hämisches Gelächter von der anderen Seite des Abgrunds erntet.
[Calendin schiesst mit den Worten "für Tinulin" auf den Ork und richtet nur wenig Schaden an. Spieler von Calendin: "Und schon ist "für Tinulin" wieder abgelutscht."]
Rasch sorgt Arrohir mit Khufurs Grubenlaterne für ein wenig Licht und zieht Tinulin dann vorsichtig den Schild ab. Maira bettet den Noldo auf ihre Schlafrolle und behandelt seinen gebrochenen Armknochen sowie die lädierte Schulter. Anschliessend legt sie ihm ihre Hand auf die Stirn, worauf sich der elende Zustand des Elbs langsam zu bessern beginnt. Khufur öffnet derweil vorsichtig die geheime Tür einen kleinen Spalt weit und erkennt nicht weit entfernt das vielfarbige Leuchten des Crosparsteins. Tinulin warnt den Zwerg vor der lauernden Gefahr und seinem Rat folgend, schlüpft Khufur rasch hinaus auf den Hauptgang, jederzeit bereit, seinen Schild über den Kopf zu halten, falls erneut Steine von der Decke fallen sollten. Zu seinem Glück schiessen jedoch weder die Orks auf den Zwerg, noch wird die Steinfalle erneut ausgelöst. Sobald Khufur wieder im Verteidigungsraum ist, wickelt der den Crosparstein sorgsam ein und verstaut ihn in seinem Gepäck. Tinulin ist noch immer sehr angeschlagen und ratlos streicht er Maira übers Haar, während sie ihm ihre heilende Kraft zukommen lässt.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 15.03.2017 | 00:20
Session 44: Teil 2

Plötzlich scheint Bóin II. eine Idee zu kommen und gemeinsam mit Khufur geht er nochmals zur oberen Halle. Als die beiden Zwerge wenig später zurückkommen, haben sie einen der toten Orks sowie mehrere Krummsäbel ihrer Feinde dabei. Zu Mairas und Tinulins Bestürzung stösst Bóin II. dem toten Ork die Säbel in den Rücken durch alle Glieder, so dass er ihn mit Hilfe von Khufur und Arrohir wie eine Marionette herumzappeln lassen kann. Der erfahrene Kämpfer ist zwar überzeugt, dass die zwergische Steinfalle nicht von den Orks ausgelöst werden konnte, er möchte aber auf Nummer sicher gehen und stellt zu diesem Zweck den von seiner, Khufurs und Arrohirs Hand bewegten Ork in den Hauptgang. Nicht nur bleibt der von den Gefährten fast erwartete Steinhagel aus, schon nach kurzer Zeit rufen die Orks ihrem vermeintlichen Kameraden zu, er solle zu ihnen herüberkommen. Tinulin, der als einziger der Gefährten die Sprache der Orks gut versteht und spricht, übersetzt Bóin II. leise, was dieser für die orkische Marionette antworten soll. Der Zwerg macht seine Sache offenbar ziemlich gut, denn es scheint, dass die Orks den Schwindel nicht durchschauen. Nach wenigen Sätzen bricht Bóin II. die Schmierenkomödie mit einem geröchelten "Sie sind weg!" ab und lässt den toten Ork theatralisch zu Boden gehen.
[Die Spieler haben zu Beginn der Marionettenszene die herumhampelnden Figuren der Augsburger Puppenkiste vor Augen. Den theatralischen Zusammenbruch der Marionette am Ende der Darbietung beschreibt der Spieler von Bóin II. dann hingegen als:"So wie Sgt. Elias in Platoon."]
Nachdem die Gefährten eine Weile still gelauscht und beobachtet haben, tritt auf der anderen Seite des Abgrunds vorsichtig ein Orks zwischen den Schutzwänden hervor und versteckt sich hinter seinem auf den Verteidigungsraum ausgerichteten Schild. Als kein glühender Pfeil angeflogen kommt, ruft er laut "Bärtlinge! Achtung Bärtlinge!", worauf vor ihm fast lautlos eine in den Boden eingelassene rund drei Meter breite Steinbrücke ausgefahren wird. Mit gezogenem Krummsäbel stellt sich der Ork an die Spitze der Brücke und wird so mit einer Geschwindigkeit von rund einem halben Meter pro Sekunde über den 15 Meter breiten Abgrund gehievt. Als er nach einer knappen halben Minute noch etwa eineinhalb Meter vom diesseitigen Brückenkopf entfernt ist, macht er einen grossen Satz und landet kampfbereit auf der Seite der Gefährten. Genau auf diesen Moment haben Bóin II., Khufur und Arrohir gewartet, die nun aus der Geheimtür heraus in den Hauptgang und auf den Gegner zustürmen, während hinter ihm die Brücke bereits wieder zurückgezogen wird. Kaum hat der vorauseilende Arrohir die ersten zwei Meter zurückgelegt und sind Bóin II. und Khufur auf den Hauptgang hinausgetreten, hören sie jedoch das Unheil verheissende Klicken über sich, dem eine erneute Lawine herabfallender Felsbrocken folgt. Khufur erkennt zwar, dass er vielleicht noch rechtzeitig umkehren und sich im Verteidigungsraum vor den Steinen in Sicherheit bringen könnte, stattdessen entschliesst er sich aber, seinem Meister mit einem Stoss in den Rücken noch mehr Geschwindigkeit zu verleihen. Dermassen von seinem Schüler beschleunigt, wird Bóin II. lediglich von zwei Felsstücken getroffen, während Arrohir und Khufur jeweils vier der gut 10-20 Kilo schweren Steine abbekommen. Die beiden Gesteinsbrocken brechen Bóin II. mehrere Rippen und verletzen auch seine Achillessehne. Auch Khufur und Arrohir sind schwer angeschlagen, als sie den diesseitigen Brückenkopf erreichen. Arrohir ist den Zwergen ein kleines Stück voraus und sieht sich nun dem Ork gegenüber, der sich dem jungen Mann so in den Weg stellt, dass er ihm seinen Schild nicht entgegenhalten kann, wenn er noch auf die sich zurückziehende Brücke springen will. Als Arrohir den Ork passiert, trennt ihm dieser mit einem schnellen und fürchterlich präzisen Streich seines Krummsäbels die Waffenhand ab. Tödlich verwundet bricht Arrohir zusammen, während seine das Schwert Farongyrth umklammernde Hand ein Stück von ihm entfernt zu den Boden fällt.
[Technisch gesprochen: Durch die herabfallenden Felsbrocken hat Arrohir schon zahlreiche Treffer erhalten, als er auf den Ork trifft. Der Ork kann ihn auf der dem Schild abgewandten Seite in die Flanke angreifen und erreicht dank eines sehr guten Angriffswurfs ein Ergebnis von 150, womit er 12 Treffer und einen kritischen Treffer E verursacht. Damit hat Arrohir einen Treffer mehr als seine Körperentwicklung erhalten und geht bereits aus diesem Grund bewusstlos zu Boden. Der kritische Treffer E ist eine UM 96, womit Arrohir die Hand abgehauen wird und er zu Boden geht, um nach 12 Runden Schock zu sterben.]
Von den Gesteinstreffern benommen, laufen Bóin II. und Khufur an dem Ork vorbei und wagen den für ihre Körpergrösse und das Gewicht ihrer Ausrüstung äusserst schweren Sprung auf die mittlerweile knapp drei Meter entfernte Brücke. Kaum sind sie auf der Brücke gelandet, werden die Zwerge von den Orks hinter den Schutzwällen beschossen. Calendin schiesst aus seinem Versteck auf die Orks bei den Zwergen, während Tinulin durch die Schiessscharten mitbekommen hat, was Arrohir zugestossen ist. Geistesgegenwärtig nimmt er seinen Bogen zur Hand und feuert einen Pfeil ab, der Arrohirs Bezwinger den Waffenarm bricht. Noch einmal mobilisert Bóin II. seine letzten Kräfte und stürzt sich dann mit Khufur auf die Orks auf der anderen Seite des Abgrunds.
[Technisch gesprochen: Erneut muss Bóin II. ein Durchhaltenmanöver durchführen, um die durch die Felsbrocken erhaltenen Abzüge im Kampf gegen die Orks ignorieren zu können.]
Mit Entsetzen erkennt nun auch Maira durch die Schiessscharten, dass ihr Bruder bewusstlos am Boden liegt und ihm die Waffenhand fehlt. Der Ork neben ihm hält sich kurz den gebrochenen Arm, dann sucht er hinter Arrohir Schutz, ein schartiges Messer in der linken haltend. Tinulins nächster Pfeil findet sein Ziel gleichwohl und bereitet dem Ork ein rasches Ende, während Maira Tinulins Schild ergreift und damit auf den Hauptgang hinaus und zu ihrem Bruder stürzt. Zu Tinulins Erleichterung fallen diesmal keine Felsbrocken von der Decke und bereits wenige Augenblicke später kniet Maira neben ihrem Bruder am Boden. Mit Calendins Schützenhilfe haben unterdessen die Zwerge die Orks auf der anderen Seite des Abgrunds schon stark dezimiert, einem gelingt es aber dennoch, auf Maira zu schiessen. Glücklicherweise kann er die junge Heilerin mit seinem ungezielten Pfeil nicht aus ihrer Konzentration bringen und im nächsten Moment versetzt sie Arrohir in ein Koma, indem sie ihn an der Stirn berührt. Verzweifelt blickt sie sich um, denn sie ist zu ausgelaugt, um Arrohirs abgeschlagene Hand zu konservieren. Einem verletzten Ork gelingt es schliesslich, sich in den vom Abgrund wegführenden Gang zurückzuziehen und lauthals "Alarm, sie haben die Brücke genommen!" zu rufen. Auf der Suche nach einer Vorrichtung zur Steuerung der mittlerweile ganz eingezogenen Brücke begibt sich wenig später auch Bóin II. in den Hauptgang auf der anderen Seite des Abgrunds.

// Metageblubber:

Bóins II. Spieler bezeichnete die Session im Nachgang als grandios, bestückt mit vielen originellen und innovativen Szenen. Tinulins Spieler hat die Session ebenfalls sehr gefallen, auch wenn er mit Tinulin und Arrohir nicht so brillieren konnte, wie er es gerne getan hätte. Die Zwergenmine sei etwas ganz Besonderes, was er sowohl als Spieler wie auch beim Verkörpern seiner Charakter spüre, und das Ganze sei bisher an Spektakel nicht zu überbieten. Dass die Spieler von der Geschichte und dem Spiel so angetan sind, freut mich als Spielleiter natürlich sehr, ein Grossteil des Spielspasses ist aber natürlich auch den Spielern und vor allem dem guten Zusammenspiel zu verdanken.

Zur Augsburger Puppenkiste:
Sowohl Tinulins Spieler wie auch ich als Spielleiter waren sehr von Bóins II. Idee mit dem toten Ork überrascht. Mit so etwas hatten wir wirklich gar nicht gerechnet und haben es dann einfach mit viel Spass laufen lassen. Bóin II. selbst hatte eigentlich gar nicht Absicht gehabt, mit den Orks auf der gegenüberliegenden Seite in Kontakt zu treten und sie dazu zu bringen, die Brücke rüberzubringen. Insofern wurde das Ganze also auch für ihn zum Blindflug, sobald die Orks ein Gespräch mit ihrem vermeintlichen Kameraden anfingen. Das Ganze war ziemlich amüsant und erst im Nachgang zur Session erfuhren wir, was Bóin II. eigentlich vorgehabt hatte. Er hatte nur testen wollen, ob die Orks von der anderen Seite die Steinfalle im Hauptgang nochmals auslösen würden, wenn ein Eindringling im Gang erscheint. Der Marionetten-Ork hätte gar keinen Ork, sondern eben einen sonstigen Eindringling darstellen sollen.

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Na Chaos, wie steht's jetzt mit einer eventuellen weiteren Portion Mitleid für Arrohirs Spieler?  ~;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 27.04.2017 | 00:11
"Never split the group" - Diesen wertvollen Hinweis hatte der Spieler von Bóin II. im Vorfeld zur Session 45 bei einem Anlass von einem Kollegen erhalten, der sich zu seiner Überraschung als altgedienter D&D-Spieler herausgestellt und dem er im Gespräch die aktuelle Situation der Gruppe geschildert hatte.

Und tatsächlich, zu Beginn der Session war in erster Linie ja nicht so sehr die Gruppe als viel mehr einfach mal Arrohir gesplittet...  >;D  ~;D
Ob es den Gefährten gelungen ist, Arrohir wieder zusammenzuflicken, und was sich sonst noch unter Tage zugetragen hat, könnt ihr hier lesen.


Session 45: Teil 1
2.7.-3.7.2784 3Z
Zwergenmine nördlich von Arthedain

Bei der Geheimtür stehend, wirft Tinulin Maira seinen Kräuterbeutel zu und nimmt danach nochmals die Decke des Hauptgangs in Augenschein. Dabei entdeckt er einen langen und schmalen Sehschlitz, was ihn zur Vermutung veranlasst, dass die Steinfalle nicht von der anderen Seite des Abgrunds, sondern von einem über dem Hauptgang gelegenen Raum aus bedient wird. Nachdem er Calendin seine Entdeckung zugeflüstert hat, schnappt er sich Khufurs Grubenlaterne und eilt über die lange Treppe und das Obergeschoss in Richtung des Eingangs zur Mine, wo er Schnee zur Kühlung und Konservierung von Arrohirs abgetrennter Hand holen will.
[Tinulin ist zuerst ohne Lichtquelle losgespurtet und wird nach einer Weile vom Spielleiter darauf hingewiesen, dass er in der Stockfinsternis der Mine nichts erkennen könne. Verschiedene Varianten werden besprochen und Tinulins Spieler erhält schliesslich eine 25%-Chance, in einer Rückblende Khufurs Laterne mitgenommen zu haben. Mit einer UM 21 gelingt dies dem Spieler, der die Chance mit 25% schon sehr grosszügig gefunden hatte. Er freut sich wie ein kleiner Schneekönig über diesen Triumph und kostet ihn noch ca. zehn Minuten aus, indem er die 21 bei all seinen Aktivitäten erwähnt.]
Unterdessen haben Bóin II. und Khufur die hölzernen Schutzwände der Orks vor die Schiessscharten eines kleinen Raumes gestellt, welcher auf der anderen Seite des Abgrunds in den Hauptgang ragt. Auf der gleichen Höhe sehen sie an der linken Wand des Hauptganges eine Wendeltreppe, welche sich ins Dunkel hinaufschraubt. Plötzlich erschallen mehrere Orkhörner aus dem sich dunkel vor ihnen erstreckenden Hauptgang und das Gestampfe vieler Füsse veranlasst die Zwerge, noch schneller nach einer Möglichkeit zu suchen, wie sie über den Abgrund zurück zu ihren Gefährten kommen könnten. Der Schiessschartenraum ist auf der Rückseite durch eine massive Eisentür gesichert, welche sich Khufurs Kraft nicht beugen will. Gegenüber der Eisentür befindet sich ebenfalls an der rechten Wand des Hauptgangs eine weitere Türe, welche sich öffnen lässt. Als die Zwerge aber sehen, dass der dahinterliegende Raum einen Durchgang hat und wohl noch weitergeht, schliessen sie die Türe wieder, da sie jetzt nicht die Zeit für lange Erkundungen haben. Während Bóin II. und Khufur sich zum Brückenkopf zurückziehen, suchen sie auch auf dieser Seite des Abgrunds die Decke des Hauptgangs ab, können hier aber keine Fallen entdecken. Nachdem die Geräusche der Orks aus dem Hauptgang nach einigen Minuten verebbt sind, wagen sich die Zwerge nochmals ein Stück vor und steigen die Wendeltreppe hinauf. An ihrem oberen Ende gelangen sie auf einen breiten Balkon, dessen zinnenbewehrte Front gut 15 Meter weiter oben freie Sicht auf den jenseitigen Brückenkopf und den zum Abgrund hin geöffneten Wachraum bietet, in welchem Calendin noch immer mit seinem Bogen steht. Zum ersten Mal werfen die Zwerge einen Blick in den Abgrund und erkennen, dass in über 50 Metern Tiefe Wasser durch die Spalte fliesst. Rasch suchen sie den Balkon ab, können aber keinen Mechanismus zur Bedienung der Brücke finden. Khufur kommt jedoch der Gedanke, dass sie sich notfalls mit Hilfe seines Seils vor hier aus auf die andere Seite hangeln könnten. Nachdem sie die Wendeltreppe wieder hinunter gestiegen sind, untersuchen sie, der Gefahr eines Orkangriffs zum Trotz, noch rasch die gegenüber dem Schiessschartenraum gelegenen Räumlichkeiten, welche ganz offensichtlich von zahlreichen Orks bewohnt wurden. Auch hier finden sie nichts von Belang, weshalb sie sich wieder zum Brückenkopf begeben. Auch die hier von ihnen erschlagenen Orks haben keinen Schlüssel dabei, mit welchem der Schiessschartenraum geöffnet werden könnte.
Unterdessen ist Tinulin mit seinem zu einem Bündel umfunktionierten Umhang voller Schnee wieder im Wachraum bei Calendin eingetroffen. Auf seinem Weg zum Eingang der Mine war er keinen Orks begegnet. Calendin formt mehrere Schneebälle, welche er Maira der Kante des Abgrunds entlang zuwirft. Durch den Einsatz mehrerer Heilkräuter aus Tinulins Beutel war es der jungen Heilerin gelungen, Arrohirs Hand notdürftig wieder mit seinem Unterarm zu verbinden. Sie hofft, durch die zumindest teilweise wiederhergestellte Blutzufuhr ernsthafte Folgeschäden verhindern zu können. Rasch bettet sie die verletzte Hand auf Arrohirs Brust und umgibt sie mit kühlendem Schnee. Inzwischen hat Tinulin mit einem Stück seiner Wolldecke, etwas Wasser und zwei Fackeln im Hauptgang gleich neben der Geheimtür einen Schmorbrand entfacht, der schon bald dicken Rauch entwickelt. Als er sieht, dass sein Vorhaben gelingen könnte, übergibt er auch den Rest seiner Wolldecke sowie mehrere Lederstücke einer Orkrüstung den kokelnden Flammen. Wenig später ist der Rauch im Hauptgang so dicht, dass der Noldo den Sehschlitz bei der Steinfalle nicht mehr erkennen kann. Als Bóin II. und Khufur den Rauch im Hauptgang sehen, kommt ihnen die Idee, den Schiessschartenraum auszuräuchern. Als sie wenig später einige feuchte Lumpen in Brand stecken und als Rauchbomben mit Hilfe mehrerer Orkkrummsäbel durch die Schiessscharten drücken wollen, spüren sie von der anderen Seite Widerstand. Den Orks im Inneren des Raumes gelingt es indessen rasch, den Rauchangriff unter ihre Kontrolle zu bringen, ohne dazu die Eisentüre öffnen zu müssen. Da sie ansonsten nichts ausrichten können, wagen sich die beiden Zwerge vorsichtig in den dunklen Hauptgang, der gut 50 Meter hinter dem Abgrund in eine kleine Halle mündet. Von hier führen nicht nur links und rechts je ein Gang weg, geradeaus sehen Bóin II. und Khufur einen offenen Torbogen, hinter dem der Hauptgang noch tiefer in den Berg zu führen scheint. Noch bevor sie sich genauer umsehen können, vernehmen sie Tinulins Stimme, der die beiden Zwerge zurück zum Abgrund ruft. Als sie dort wieder angekommen sind, sehen sie den Noldo neben Maira über Arrohirs Körper gebeugt knien. Sobald der Rauch so dicht geworden war, dass er die Decke des Hauptganges nicht mehr sehen konnte, hatte sich Tinulin leise zu Maira geschlichen. Und tatsächlich schien der Rauch auch die Sicht der Orks so stark zu behindern, dass sie keine Steinlawine auslösten und so war der Noldo unbeschadet durch den Hauptgang zu Maira gelangt. Fieberhaft überlegt Tinulin, wie der im Koma liegende Arrohir über den Abgrund zu den Zwergen geschafft werden könnte. Vorerst ziehen Maira und er den jungen Mann zur Wand beim Brückenkopf, hinter welcher Calendin noch immer im Wachraum wartet. Mit einigen von der Decke herabgefallenen Steinen und ihren Schilden schützen sie Arrohirs Körper gegen etwaige Angreifer. Mit Hilfe von Tinulins leichtem Elbenseil gelingt es ihnen, Khufurs langes Zwergenseil über den Abgrund zu ziehen und bei den Schiessscharten zum Wachraum zu sichern. Die Zwerge binden derweil ihr Seilende einem der toten Orks um den Leib und legen die übrigen leblosen Körper darüber, so dass das Seil schliesslich straff über den Abgrund gespannt ist. Calendin hat unterdessen die ganze restliche Ausrüstung der Gefährten beim Abgrund um die Wand, welche den Wachraum vom Hauptgang trennt, herum zu Tinulin und Maira geschafft und ist auf demselben Weg zu ihnen herüber geklettert. Nachdem Tinulin und Maira Arrohir vorsichtig in Mairas Schlafrolle gelegt haben, soll die junge Heilerin als erste den Abgrund überqueren. Tinulin bindet ihr zur Sicherheit sein Elbenseil um den Brustkorb, bevor sie sich, kopfüber hängend und die Füsse übers Seil gelegt, an Khufurs Seil über den Abgrund hangelt. Schon fast auf der anderen Seite angelangt, rutscht sie plötzlich ab und stürzt mit voller Wucht in ihre Sicherung. Das von Tinulin am Hauptseil befestigte Sicherungsseil verhindert zwar, dass Maira in die Tiefe stürzt, dafür drückt aber so stark auf ihren Brustkorb, dass ihr die Luft wegbleibt und sie das Bewusstsein verliert. Erst nach einer allen quälend lang erscheinenden halben Minute kommt sie wieder zu sich. Mühsam gelingt es ihr, erneut Halt am Hauptseil finden. Auf dem letzten Stück rutscht Maira noch einmal mit den Füssen vom Seil, bevor sie schliesslich völlig am Ende ihrer Kräfte bei Bóin II. und Khufur ankommt.
[Technisch gesprochen: Zur Überquerung des Abgrunds muss Maira ein schweres Seilkunstmanöver (mit dem Bonus für Geschicklichkeit statt Intelligenz) gelingen. Sie patzt jedoch mit insgesamt -31, was gemäss der entsprechenden Spalte einen Sturz sowie 3 Runden Bewusstlosigkeit nach sich zieht. Glücklicherweise hat Tinulin daran gedacht, sie mit seinem Seil zu sichern, sonst wäre sie in die Tiefe gestürzt. Nachdem es ihr gelungen ist, sich wieder ans Seil zu klammern, patzt sie noch ein weiteres Mal, doch führt das Ergebnis nicht zu einem erneuten Sturz. Gleichwohl ist sie völlig fertig, als sie auf der anderen Seite des Abgrunds ankommt.]
[Spieler von Bóin II.: "Maira, denk doch nur an all die parasitären Leser, die sich jetzt wieder über Dich amüsieren."]

Als Nächstes zerschneidet Tinulin eines von Bóins II. Seilen und verknotet die einzelnen Stücke so mit der Schlafrolle, dass diese an Khufurs Seil hängend über den Abgrund gezogen werden kann. An der Auflagefläche eingeknotete Lederstücke einer orkischen Rüstung verringern wirkungsvoll die Reibung, als Bóin II. und Khufur Arrohirs Trage an Tinulins Elbenseil über den Abgrund ziehen. Auf der anderen Seite angekommen, schneidet Maira die Schlafrolle los und kümmert sich weiter um ihren Bruder, während Calendin die Hangelei in Angriff nimmt. Auch der Waldelb hat mit Problemen zu kämpfen, dank Tinulins Seilsicherung kommt aber auch er schliesslich wohlbehalten bei den Zwergen an. Als Letzter folgt Tinulin übers Seil und bemerkt erst als er bereits den Halt zu verlieren droht, dass er sich selbst gar nicht mit seinem Seil gesichert hat. Er kann sich jedoch festklammern und erreicht schliesslich ebenfalls die andere Seite des Abgrunds.
[Tinulin würfelt ziemlich schlecht für sein Hangeln-Manöver, kann sich am Ende aber retten. Als er auf der anderen Seite angekommen ist, teilt ihm der Spielleiter mit, dass er im Falle eines Absturzes nicht gesichert gewesen wäre. Erst da fällt auch Tinulins Spieler dieses wichtige Detail selber auf.]
Die Gefährten lassen Khufurs Hauptseil über die Felsspalte gespannt zurück. Vorsichtig tragen die Zwerge Arrohir die Wendeltreppe zum Balkon über dem Abgrund hinauf und legen ihn dort sanft ab. Allmählich endet Bóins II. Durchhaltewille und die Schmerzen seines Rippenbruchs und der Achillessehnenverletzung machen sich wieder deutlich bemerkbar. Um Mairas Heilkräfte zu schonen, greift der erfahrene Kämpfer auf seine eigenen, nur für Zwerge geeigneten und aus speziellen Mineralien bestehenden Heilmittel aus seiner Heimat zurück und behandelt damit seine Blessuren. Unterdessen durchsuchen auch die Elben nochmals die toten Orks, nachdem sie aber ebenfalls nichts Interessantes entdecken konnten, hält Calendin am unteren Ende der Wendeltreppe Wache. In Erwartung eines baldigen Angriffs verwendet derweil Tinulin seine Heilkräuter dazu, alle Gefährten so kampfbereit wie nur möglich zu machen. Da Maira noch immer hungrig ist, den abstossenden Lebertran aber nicht mehr sehen kann, gibt ihr der Noldo eine besonders nahrhafte Nuss zu essen, welche ihr Energie für einen ganzen Tag geben soll. Die anderen müssen dagegen mit einer knappen Lebertranration Vorlieb nehmen. Kaum hat Maira die Nuss verdrückt, fallen ihr vor Erschöpfung erneut die Augen zu und Tinulin lässt sie schlafen. Er geht Calendin ablösen und bittet den Waldelb, vom Balkon aus stets ein Auge auf die andere Seite des Abgrunds zu haben. Nachdem sich die Gefährten eine ganze Weile ruhig verhalten haben, bemerkt Tinulin, dass die Orks im Schiessschartenraum aktiv werden und versuchen, die Holzwand, welche die Zwerge vor die Schiessscharten gegenüber der Wendeltreppe gestellt hatten, mit einigen Stöcken wegzuschieben. Der Noldo achtet darauf, dass die Wand nicht umgestossen wird und gibt so viel Gegendruck, dass die Orks keinen ausreichenden Sichtwinkel erhalten, um aus ihrem Versteck auf den Hauptgang schiessen zu können. Da blasen die Orks plötzlich ein Hornsignal, welches alsbald von weit hinten im dunklen Hauptgang beantwortet wird. Tinulin ruft nach Calendin und glaubt kurzzeitig sogar, vom Eingangsbereich zur Mine her noch weitere Orkhörner zu vernehmen. Sofort geht Calendin die Zwerge wecken, doch schon bald verstummen die Hörner und es scheint, als hätten die Gegner lediglich eine Art Zustandsbericht gemeldet. Um näher am Geschehen zu sein, setzt sich Khufur am unteren Ende der Wendeltreppe auf eine Stufe und schläft dort neben Tinulin wieder ein, während die Elben ihre Wache aufrechterhalten.

// Metageblubber:

Und so hielten sich die Spieler also während der ganzen Session immer fest an den neuen Wahlspruch "never split the group", während die Gefährten in alle Richtungen zerstreut durch die Mine wanderten...  ~;D
Wobei ich es ganz ehrlich gesagt durchaus gut finde, wenn die Spieler auch Einzelaktionen wagen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 27.04.2017 | 00:19
Session 45: Teil 2

Als elf weitere Stunden vergangen sind, ohne dass sich auch nur ein Ork hätte blicken lassen, bittet Tinulin die anderen, mit einem der Kessel Wasser aus dem im Abgrund fliessenden Bach zu schöpfen und alle verbliebenen Wasserschläuche aufzufüllen. Schliesslich hält Maira die Zeit für gekommen, um Arrohirs Koma zu verlängern, indem sie vorsichtig seine Schläfen berührt und dabei leise einige Silben murmelt. Als Tinulin einige Zeit später zu ihr kommt, sagt sie ihm, dass sie Arrohirs Hand durch eine Übertragung auf sich selbst zwar vollständig heilen könne, dass es aber eine sehr kräftezehrende Angelegenheit werde, im Anschluss die Heilung der Verletzung an ihrer eigenen Hand in Gang zu bringen. Tinulin ist ob dieser Aussicht besorgt und er stimmt ein elbisches Lied an, um die Gedanken der Gefährten etwas aufzuheitern. Schliesslich holen sie beim Brückenkopf einige der Holzbohlen, welche die Orks zu einer kurzen Behelfsbrücke zusammengeschustert hatten und entzünden ein kleines Feuerchen, an dem sie sich ausruhen.

Als Maira einige Stunden später wieder aufwacht, fühlt sie sich den Umständen entsprechend erfrischt und bespricht mit Tinulin den Ablauf für Arrohirs und ihre anschliessende Heilung, welche im schlimmsten Fall zehn Tage in Anspruch nehmen könnte. Für Maira steht fest, dass sie die Mine danach so schnell wie möglich verlassen müssen, nur alleine schon deshalb, weil sie kaum noch Nahrungsvorräte haben. Genau aus demselben Grund erachtet Tinulin es für sinnvoller, sobald wie möglich tiefer in die Mine vorzudringen. Im Freien wären sie einem Angriff der Orks weitgehend schutzlos ausgeliefert und der Weg bis zur nächsten Siedlung der Lossoth sei zu weit, um ihn ohne Nahrung und Zelte zurückzulegen. Da auch die übrigen Ordensmitglieder Tinulins Sichtweise unterstützen, konzentriert sich Maira vorerst ganz auf die Heilung ihres Bruders. Calendin hält immer noch am unteren Ende der Wendeltreppe Wache, während Tinulin die Herzen der anderen nochmals mit einem elbischen Lied erhellt. Voll konzentriert legt sich Maira neben Arrohir und berührt unter ständigem Gemurmel schliesslich sein abgetrenntes und unter einem dicken Verband nur lose verbundenes Handgelenk. Ein stechender Schmerz durchfährt die junge Heilerin, als ihr eigenes Handgelenk mit einem Mal einen tiefen Einschnitt aufweist, der Sehnen, Muskeln und Knochen zerteilt. Bemüht, trotz der Schmerzen ihre Konzentration aufrecht zu erhalten, setzt sie weitere Heilsprüche ein, welche den Schnitt verschliessen und die inneren Verletzungen allmählich zu heilen beginnen. Beruhigt und froh darüber, dass alles gut verlaufen ist, sinkt Maira schliesslich erschöpft in einen ruhigen Dämmerschlaf, während Arrohir allmählich aus seinem Koma erwacht und nach und nach zu sich kommt. Der junge Mann ist bestürzt, als er seine verwundete Schwester erkennt, aber auch froh, alle anderen wohlbehalten in seiner Nähe zu wissen. Er dankt Tinulin für den Gesang, der ihn aus den Tiefen seines traumlosen Schlafs zurückgeholt habe und wird sogleich von Bóin II. für seine heldenhafte Leistung bei der Erstürmung der Brücke gelobt. Der Zwerg ist mächtig stolz auf seine beiden Schüler. Nachdem Arrohir einen grosszügigen Schluck Lebertran zu sich genommen hat, begibt er sich zu Calendin und lässt sich vom Waldelb genau schildern, wie sich die Erstürmung der Brücke abgespielt hat. Tinulin untersucht unterdessen, auch unter Zuhilfenahme des Crospars, die auf der rechten Seite des Hauptganges gegenüber der Eisentüre zum Schiessschartenraum gelegenen Räume, welche ganz offensichtlich von zahlreichen Orks bewohnt worden waren. Doch auch hier entdeckt der Noldo keinen Hinweis auf die ursprünglichen Herren der Mine oder den Verbleib König Arveduis. Als Maira nach etwa zwei Stunden zum ersten Mal die Augen wieder aufschlägt, steht schon bald fest, dass sie noch weitere acht Stunden Ruhe benötigen wird, bevor sie auch nur daran denken kann, aufzustehen. Sie schätzt, dass bis zur vollen Genesung ihrer Verletzung vier Tage vergehen werden. Die Gefährten nutzen die folgenden Stunden dazu, sich optimal für den erneuten Aufbruch vorzubereiten. Als sich Maira gut zehn Stunden nach der Übernahme von Arrohirs Verletzung schwankend erhebt, führt sie Calendin vorsichtig die Wendeltreppe hinunter auf den Hauptgang und alle freuen sich, dass Maira wieder auf den Beinen ist. Bóin II. hat seine zwergische Kriegsmaske angelegt hat, welche ihm einen fürchterlichen Anblick verleiht, und trägt zusammen mit Khufur, der Mairas Rucksack samt Schlafrolle geschultert hat, eine der Schutzwände aus Holz vor sich her durch den Hauptgang. Hinter ihnen folgen Maira und Calendin, der mit Khufurs Grubenlaterne für genügend Licht sorgt, damit die Menschen nicht ins Stolpern geraten. Den Abschluss bilden Tinulin und Arrohir, die ebenfalls eine hölzerne Schutzwand als Rückendeckung mit sich tragen. Als sie dem Hauptgang bereits ein kleines Stück tiefer in den Berg gefolgt sind, erschallt plötzlich aus dem Schiessschartenraum hinter ihnen erneut ein orkisches Signalhorn. Das schrille Warnsignal wird schon nach kurzer Zeit von einem Ort in der Dunkelheit des Hauptganges vor ihnen von mehreren Hörnern beantwortet. Ohne dass sie auch nur einen einzigen Ork zu Gesicht bekommen hätten, erreichen die Gefährten kurz darauf die kleine Halle, von welcher nach allen vier Seiten je ein Gang wegführt.
Im Licht von Khufurs Grubenlaterne erkennen sie, dass der gegenüberliegende Ausgang durch einen hohen, offenen Torbogen führt, hinter welchem der Gang eine breite Treppe hinaufführt. Bóin II. und Khufur wollen dem rechten Gang folgen, auch wenn sie Maira nicht versprechen können, dass sich dort ein Ausgang befindet. Schon nach wenigen Schritten sehen sie eine Steintafel an der linken Wand des Ganges, in welche das zwergische Wort für "Minen" eingraviert wurde. Rasch sehen sie sich die anderen Wände an und finden beim linken Gang eine Tafel mit der zwergischen Aufschrift "Bergsicht", während der Gang geradeaus keine Beschriftung aufweist. Aufgrund der Beschriftung würde Maira den linken Gang bevorzugen, aber Tinulin glaubt, dass sie dort, falls es überhaupt einen Ausgang gäbe, nur in Schnee und Eis gefangen wären. Die Zwerge würden sich gerne erst in den Minen umsehen, da Maira es allerdings für sehr unwahrscheinlich hält, dass sich dort ein Ausgang befindet, steigen sie schliesslich gemeinsam die breite Treppe hinter dem Torbogen hinauf, wobei sie sehr vorsichtig vorgehen und nach Fallen Ausschau halten. Als die Gefährten den oberen Treppenabsatz erreichen, sehen sie vor sich einen weiteren, rund 15 Meter breiten Abgrund, über den sich eine gut sechs Meter breite Steinbrücke ohne seitliches Geländer spannt. Ein gutes Stück über dem gegenüberliegenden Brückenkopf erkennen sie ebenfalls einen Balkon, auf dem sich zahlreiche orkische Bogenschützen in Stellung gebracht haben. Auf der anderen Seite des Abgrunds mündet die Brücke direkt in einen Gang, welcher jedoch durch ein heruntergelassenes Fallgitter versperrt ist. Hinter dem Fallgitter warten bereits viele mit Schwertern und Schilden gerüstete Orks, welche den Gefährten übelste Schmähungen zurufen. Bóin II. fallen einige Vertiefungen im Steinboden am Beginn des oberen Treppenabsatzes auf und ein Blick nach oben enthüllt ihm, dass an dieser Stelle ebenfalls ein Fallgitter heruntergelassen werden kann. Schnell erkennt er, dass potentielle Eindringlinge durch die Fallgitter zwischen beiden Brückenabsätzen eingeschlossen werden könnten, weshalb er seine Freunde warnt und sie sich nicht weiter nach vorne wagen. Noch immer durch ihre hölzerne Schutzwand gedeckt, erörtern sie kurz die Lage und beschliessen, erst die Minen zu erkunden, da es bei dieser Art von Bewachung unmöglich scheint, die Brücke lebend zu überqueren. Unter dem höhnischen Gelächter und Spott der Orks ziehen sich die Gefährten zurück und wenden sich dem Minenkomplex zu. Bevor sie den rechten Gang betreten, zieht Tinulin den Kriegshelm seines Vorfahren Turulin an, welcher ihn schon in der Schlacht des Letzten Bündnisses getragen hatte. Auf der rechten Seite des Minenhauptganges entdecken die Gefährten mehrere Räume, welche ganz offensichtlich von zahlreichen Orks bewohnt und die in ziemlicher Eile verlassen worden waren. Immer wieder finden sich Ausrüstungsteile, Schilde und Waffen, welche das Emblem eines auf der Spitze stehenden Quadrats zeigt, das aufgrund einiger weiterer Striche entfernt an die stilisierte dreidimensionale Darstellung eines Quaders erinnert. Nach knapp 40 Metern biegt der Gang nach links, worauf nach wenigen Metern ein Seitengang nach rechts abgeht und eine lange Treppe hinunterführt. Geradeaus mündet der Gang indessen in eine grosse Halle, welche Tinulin und Bóin II. erkunden. Arrohir entzündet unterdessen eine Fackel, damit er und die anderen Gefährten nicht im Dunkeln warten müssen. Im Licht von Khufurs Grubenlaterne erkennen Tinulin und Bóin II., dass in der Halle ein riesiger und ausgeklügelter Minenlift mit verschiedensten Bedienhebeln installiert ist, der im hinteren Teil des Raumes senkrecht in die Tiefe führt. In den angrenzenden Räumen, welche ebenfalls enorme Ausmasse haben, entdecken die beiden neben noch leicht eisenerzhaltigem Abraum auch verschiedenste Gerätschaften für den Minenbau und Ersatzteile, welche alle zwergischer Machart sind. Aufgrund des Allgemeinzustands der Anlage ist sich Bóin II. sicher, dass der Betrieb des Lifts schon vor mehr als zehn Jahren eingestellt wurde. Daher scheint für ihn auch klar, dass es sich hier um eine von den Zwergen bewusst verlassene Mine handeln muss, was auch erklären würde, weshalb sie nun von Orks bewohnt wird, welche unter keinen Umständen gegen eine Zwergenbesatzung hätten siegreich sein können. Maira ist noch immer sehr geschwächt und plädiert für eine Rast, weshalb sie im Zwischengang vor der Abzweigung zur Minentreppe ihr Lager errichten. Während Calendin den Minenhauptgang zur Vorhalle im Auge behält, sind Bóin II. und Tinulin zu neugierig, um eine Pause einzulegen. Mit Khufurs Grubenlaterne steigen die beiden die lange, gewundene Treppe hinunter und verschwinden schon bald aus der Sicht ihrer Gefährten in der Dunkelheit.

// Metageblubber:

Es war die dritte Session, welche komplett in der Zwergenmine ablief, und ich war mit dem Vorankommen der Geschichte nicht wirklich zufrieden. Das lag allerdings hauptsächlich an mir und zeigte sich auf mehreren Ebenen. Einerseits konnte ich mich lange nicht entscheiden, wie die Orks nach der Erstürmung der Brücke vorgehen würden und so blieb ihre Reaktion über lange Zeit sehr vage. Die Spieler wussten mit den Informationen über die Schritte der Orks nicht viel anzufangen und so plätscherte die Sache lange Zeit einfach so ein bisschen vor sich hin. Hier hätte ich durch klarere Informationen den Spielfluss vielleicht ein bisschen beschleunigen können. Andererseits wurde wieder sehr viel Kleinklein-Spiel betrieben, jede Wand nochmals abgesucht, jeder tote Ork ein weiteres Mal umgedreht. Auch hier hätte ich viel stärker schneiden können, was mir aber in der Situation nicht wirklich gelungen ist. Ich hoffe, dies in der nächsten Session wieder besser handhaben zu können, zumal auch Bóins II. Spieler immer wieder mal angemerkt hat, dass wir irgendwie nicht recht vorwärts kommen. Ob es ihnen in dieser Session in der Gesamtbetrachtung allerdings wirklich negativ aufgefallen oder in Erinnerung geblieben ist, weiss ich nicht.

Schliesslich habe ich bei der zweiten Brücke den "Fehler" gemacht, die Orks in voller Verteidigungsstellung erscheinen zu lassen. Fehler deshalb, weil es eigentlich gar nicht meine Absicht gewesen war, auch die zweite Brücke zu so einem grossen Hindernis werden zu lassen. Die genauen Verteidigungsmöglichkeiten, abgesehen von der Brücke, hatte ich mir im Vorfeld noch nicht überlegt gehabt und schwankte während der Session, wie stark sie an dieser Stelle effektiv noch sein sollten. Dabei überlegte ich mir, woran die ursprünglichen Erbauer wohl gedacht hätten und ob das in Anbetracht der Bedeutung der Mine angemessen wäre. Ich entschied mich dafür, dass die Brücke zwar massiv ist, dass dafür aber Fallgitter bestehen und es auch wieder einen Balkon gibt, von welchem aus die Brücke unter Beschuss genommen werden kann.

Die Gefährten haben wieder neue Hinweise zum Urspung der Mine erhalten und vermuten, dass sie von Zwergen erbaut und schliesslich verlassen wurde. Sie glauben, dass es den Orks nur bei einer unbewohnten Mine gelingen konnte, die starken Verteidigungsmechanismen zu überwinden und die Mine zu anektieren.

Wie geht's weiter? Ah ich weiss, ganz einfach: never split the group - wir gehen dann schon mal voraus, ok?  ~;D
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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 29.04.2017 | 20:25
Soso... "parasitäre Leser"?

Na, wir werden ja sehen, ob die Herrschaften von mir nochmal eine Runde Mitleid bekommen...  |:((
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 2.05.2017 | 13:14
@Chaos: Hahahahaha ja Chaos, gib's ihnen  :D Undankbares Spielerpack ;D  ... siehst Du, da könntest Du eher noch mir ein bisschen Mitleid spenden, dass ich mit solchen Spielern geschlagen bin...  ~;D ~;D
Aber, lieber Chaos, Du darfst Dir wirklich ganz sicher sein, dass Du als kommentierender und dazu auch noch den Spielern Mitleid spendender Leser keineswegs und unter keinen Umständen unter die "parasitären Leser" gezählt werden kannst oder wirst  ;)
Ich werde den Spielern aber natürlich mitteilen, dass sie drauf und dran sind, ihren eisernen Mitleidspender zu verlieren, wenn sie sich nicht ordentlich anstrengen  ;D

Viele Grüsse,
torben
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 26.06.2017 | 22:37
Endlich bin ich dazu gekommen aufzuschreiben, was die Gruppe bei der weiteren Erkundung der Mine erlebt hat... und nein, sie sind noch immer nicht durch  >;D

Session 46: Teil 1
3.7.-4.7.2784 3Z
Zwergenmine nördlich von Arthedain

Während Tinulin und Bóin II. vorsichtig die sich elliptisch nach rechts windende Treppe zu den eigentlichen Minen hinabsteigen, besprechen sie das Problem der immer knapper werdenden Nahrungsvorräte der Gemeinschaft und diskutieren die Möglichkeiten, wie sie die zweite Brücke überqueren könnten.
[Bóin II. zum Thema Nahrung: "Also wenn ich ein Zwerg wäre... äh, also ich bin ein Zwerg..."]
Nach einiger Zeit führt auf der linken Seite ein Durchgang von der Treppe weg, bei welchem Tinulin und Bóin II. angestrengt lauschen, jedoch keinerlei Geräusche vernehmen können. Sie folgen der Treppe noch einige Umdrehungen weiter bis zu einem weiteren, links abgehenden Durchgang, bevor sie sich auf den Rückweg zu den anderen machen.
Oben an der Treppe zu den Minen haben Calendin und Khufur währenddessen den langen Gang im Auge behalten, der zur Verzweigungshalle führt, von welcher aus der Hauptgang zu den beiden Brücken führt. Nach einer Weile hörten sie plötzlich das Getrappel zahlreicher Füsse und ein kurzes, verhaltenes Hornsignal. Kurz darauf durchquerte eine Horde von 20 bis 30 grösseren und kleineren Orks die Halle von der zweiten Brücke herkommend rasch in Richtung der ersten Brücke, ohne sich dabei gross umzublicken. Danach wurde alles wieder still und Khufur nutzte die Zeit bis zur Rückkehr der anderen, um nochmals die Hallen mit dem Abraum, dem Minenliftsystem sowie dem Ersatzteillager zu durchstöbern, wobei er jedoch nichts Neues entdecken konnte. Als Tinulin und Bóin II. wieder zurück sind, tauschen sie sich rasch mit Calendin und Khufur aus und beschliessen, Arrohir und Maira, welche die ganze Zeit geschlafen hatten, noch ein bisschen ruhen zu lassen.

Nachdem der Durchmarsch der Orks durch die Verzweigungshalle gut 30 Minuten zurückliegt und die Menschen knapp eineinhalb Stunden geschlafen haben, werden sie geweckt und Tinulin schlägt vor, dass sie sich als Erstes nochmals die Situation bei der zweiten Brücke ansehen sollten. Mairas Geist und Körper sind noch immer sehr mit der Heilung der wieder angesetzten Hand beschäftigt, aber sie willigt ein, die anderen zu begleiten, worauf sie ihre Fackel löschen und in der Finsternis zur Verzweigungshalle schleichen. Kurz bevor sie die Halle erreichen, warten die Zwerge und Menschen in einer Seitennische, während die Elben weiterschleichen. Calendin wendet sich nach links und entdeckt in der Mitte des leeren Hauptgangs auf der Höhe der Wendeltreppe zum Verteidigungsbalkon der ersten Brücke eine kleine Feuerschale, welche den Gang in Richtung der ersten Brücke in ein flackerndes Licht taucht. Tinulin schleicht derweil vorsichtig durch den rechten Durchgang der Halle und die dahinterliegende Treppe hinauf. Als er über den oberen Treppenabsatz spähen kann, erkennt er dank einem aus der Tiefe des Abgrunds kommenden, sehr schwachen und pulsierenden Leuchten, dass die Fallgatter auf beiden Seiten der Brücke heraufgezogen sind. Weder auf der Brücke noch dem darüberliegenden Verteidigungsbalkon kann er Orks entdecken, weshalb er alsbald zu den anderen zurückschleicht. In der Nische besprechen sie das weitere Vorgehen und kommen dabei auf die Idee, die Fallgatter mit stählernen Stützen aus dem Ersatzteillager der Mine zu blockieren. Wenig später haben die Zwerge und Arrohir drei rund 80 Zentimeter lange, schwere Stahlträger aus dem Ersatzteillager herbeigeschafft, worauf Tinulin abermals die Treppe hinaufschleicht, um sich das diesseitige Fallgatter genauer anzuschauen. Oben angekommen, erkennt er, dass das Fallgatter auf dieser Seite der Brücke sehr hoch und schwer sein muss, da die Decke vom oberen Treppenabsatz aus im gleichen Winkel wie zuvor die Treppe weiter nach oben strebt. Dadurch kann man vom gegenüberliegenden Verteidigungsbalkon mühelos den ganzen Treppenaufgang einsehen, dessen Deckenhöhe beim Fallgatter kurz vor dem Brückenkopf gut 15 Meter beträgt. Im Schutz der Dunkelheit wirft der Noldo einen vorsichtigen Blick über den Rand des Abgrunds und sieht, dass dieser rund 50 Meter in die Tiefe reicht, bevor an seinem Grund ein gut 15 Meter tiefes, klares Gewässer ruht. Am Boden des Bachbetts befindet sich eine Öffnung mit einem Durchmesser von gut drei Metern, welche den Blick in eine darunterliegende Unterwasserkaverne freigibt, aus welcher das schwache, in unterschiedlichen Abständen pulsierende Licht zu kommen scheint, welches Tinulin entfernt an das Leuchten von Crospar erinnert. Am Boden der Kaverne, direkt in der Mitte des Loches, glaubt Tinulin die Umrisse eines eckigen Gegenstands zu sehen, doch es ist ihm bei diesen Lichtverhältnissen nicht möglich zu erkennen, worum es sich dabei handelt. Als er sich die Brücke genauer ansieht, bemerkt er, dass sie über und über mit kleinen Steinchen bestreut ist, von welchen er annimmt, dass sie geräuschvoll zerbröseln, falls man auf sie treten sollte. Um genau dies zu vermeiden, schleicht Tinulin mit grösster Vorsicht und auf allen Vieren über die Brücke, ohne dass sich ihm ein Gegner zeigt. Auf der anderen Seite angekommen, sieht sich der Noldo die Decke und die Wände des Ganges sehr genau an und kann weder Schiessscharten noch Fallen entdecken. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse kann er in rund 18 Metern Entfernung links und rechts je eine Einbuchtung im Gang erkennen. Langsam und lautlos schleicht Tinulin näher heran, bis er, nur noch knapp vier Meter von den Einbuchtungen entfernt, plötzlich mehrere Orks erkennt. Die Schurken spähen aus der Deckung in seine Richtung, scheinen ihn aber aufgrund seines elbischen Mantels und seiner meisterhaften Schleichfähigkeit noch nicht bemerkt zu haben. Ebenso leise wie er gekommen war, zieht sich der Noldo wieder zurück zur Brücke und überquert sie ein weiteres Mal, ohne von den Orks entdeckt zu werden.
[Technisch gesprochen: Als Tinulin die Orks entdeckt hat, zeigt er bei beim Rückzug seine meisterhaften Schleichkünste: UM 99 + 86 + 186 Schleichen = 371. Selbst der eine Ork, der bei seinem Wahrnehmungswurf eine UM 96 hatte, kann ihn nicht entdecken.]
Nachdem Tinulin den anderen Bericht erstattet hat, entbrennt eine rege Diskussion über das weitere Vorgehen. Während Maira dafür plädiert, den von der Halle nach Westen wegführenden, mit den Zwergenrunen "Bergsicht" beschrifteten Gang zu inspizieren und dort nach einem Ausgang zu suchen, hat Tinulin bereits entschieden, dass er das Leuchten im Wasser genauer wird untersuchen müssen. Bóin II. schliesslich ist der Ansicht, dass es im östlich gelegenen Minenkomplex einen Ausgang geben müsse, da die Abraumhalle niemals gross genug sein könne, um darin das ganze wertlose Gestein der Mine zu lagern. Er vermutet zudem, dass es in der Tiefe auch einen Zugang zum Wasser gibt, welchen Tinulin für seine Erkundung des pulsierenden Leuchtens nutzen könnte. Tinulin hält einen Sturmangriff über die zweite Brücke für wenig aussichtsreich und glaubt, dass ein allfälliger Ausgang oben auf dem Berg nicht nur wegen der Kälte, sondern auch wegen den sie verfolgenden Orkhorden äusserst gefährlich wäre. Daher schliesst er sich Bóins II. Vorschlag zur Erkundung des Minenkomplexes an. Maira gibt zu Bedenken, dass ihre Essensvorräte nur noch aus Tran für einen Tag, acht nahrhaften Zwiebeln sowie zwei grauschimmeligen Orkbroten bestehen. Nachdem Bóin II. ihr nochmals versichert hat, dass es aufgrund der Beschaffenheit der Anlage im Minenkomplex einfach einen Ausgang aus dem Berg geben muss, ist sie mit Erkundung dieses Flügels einverstanden. Sie sagt Tinulin aber klar, dass sie nicht für das Leuchten nochmals in den Berg gehen und dort sterben wolle.

Im Lichtschein von Khufurs kleiner Grubenlaterne begeben sich die Gefährten erneut zur grossen Halle, in welcher sich das komplizierte Minenliftsystem befindet und untersuchen die verschiedenen Apparaturen. Khufur meint nach einer Weile herausgefunden zu haben, wie alles funktioniert, Bóin II. ist davon jedoch nicht überzeugt, zumal er feststellt, dass ganz offenbar mehrere Teile der Anlage abgebaut oder auf andere Weise entfernt wurden. An einer Wand entdecken sie einen Ofen, der jedoch zu klein scheint, um darin im grossen Stil Erze zu schmelzen. Mit einem Mal kommt Bóin II. die Idee, bei den grossen Umlenkrollen an der Decke könne eine Geheimtür nach oben führen. Sie finden aber keine Möglichkeit, die schweren und langen Metallketten heranzuholen, so dass sie daran hätten hinaufklettern können, weshalb sie diesen Ansatz wieder verwerfen. Als auch Khufurs erneute Untersuchung des Abraums nichts Neues zu Tage fördert, wenden sie sich schliesslich dem Abstieg in die Minen zu. Der elliptischen Treppe über mehrere Umdrehungen folgend, erreichen sie ca. 25 Meter unterhalb der Minenebene zu ihrer Linken den Eingang zur ersten Tiefe und Tinulin muss sich bücken, da die Gänge hier kaum zwei Meter hoch und zudem auch nur noch zwei Meter breit sind. Gemeinsam mit Bóin II. geht der Noldo voraus, bis sich nach rund 15 Metern zu ihrer Rechten eine Nische auftut, in deren Mitte sich ein Brunnen befindet. Hier legen die Gefährten eine Rast ein und nachdem Arrohir und Maira noch einen Schluck Wasser aus ihren Schläuchen getrunken haben, schlafen die beiden erschöpften Menschen rasch ein. Im Brunnen erkennt Tinulin in rund zwanzig Metern Tiefe Wasser, welches sie mit Hilfe ihrer Seile und eines Topfes schöpfen und im Grunde für trinkbar erachten. Sie füllen einige ihrer Wasserschläuche mit dem Wasser, auch wenn Tinulin der komische Beigeschmack nicht entgangen ist, der ihn vermuten lässt, der eine oder andere Ork könne sich in den Brunnen erleichtert haben. Während Calendin und Khufur eine Fackel entzünden und bei den schlafenden Menschen bleiben, dringen Tinulin und Bóin II. mit Khufurs Grubenlaterne weiter in die erste Tiefe vor und gelangen schon nach wenigen Metern in eine grössere Halle. Hier entdecken sie den nach oben und unten offenen Schacht des Minenlifts sowie mehrere Loren und Geleise, welche in mehreren Grabungsgängen verschwinden. Sie folgen dem ersten Gang, der zu ihrer Linken in südlicher Richtung von der Halle abzweigt, und erreichen nach einiger Zeit eine weitere kleine Halle, bei welcher die Schienen enden. Von dieser Halle führen in alle Richtungen mehrere nunmehr nur noch etwas über eineinhalb Meter hohe Schürfgänge fort, welche sich die beiden genauer ansehen. Bei einem Schürfgang, welcher nach Süden führt, verspüren sie einen schwachen Lufthauch und hören entferntes Wasserrauschen. Neugierig, und im Falle von Tinulin äusserst gebückt, folgen Bóin II. und der Noldo dem Gang, bis sie schliesslich zu einem kleinen Durchbruch gelangen, durch welchen sie in die Schwärze einer unterirdischen Schlucht blicken können. Nicht allzu tief unter sich erkennen sie einen Bach, welcher sich langsam seinen Weg durch den Fels bahnt. Zu ihrer Rechten können sie in einiger Höhe über sich die Umrisse der ersten Brücke ausmachen, welche die Orks offenbar wieder ausgefahren haben. Sie scheinen sich somit beim Bach zu befinden, welcher am Grund der Schlucht unter der ersten Brücke hindurchfliesst. Um diese Erkenntnis reicher begeben sich Tinulin und Bóin II. zurück und erkunden in den nächsten 4,5 Stunden auch noch alle übrigen Schürfgänge im Nordwesten der ersten Tiefe, wobei Tinulin aufgrund der niedrigen Deckenhöhe stets sehr gebückt gehen muss. Dabei finden sie noch einen zweiten Zugang zum Bach derselben Schlucht, ansonsten gelangen sie aber zu keinen neuen Erkenntnissen. Während ihrer Erkundung sagt Bóin II., sie sollten darauf achten, dass der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe nicht aufbricht, auch wenn das am Ende bedeuten könnte, dass sie Mairas Sturkopf nachgeben und im "Bergsicht"-Komplex der Mine nach einem Ausgang suchen und diesen gegebenenfalls nehmen müssen. Tinulin hält einen Ausstieg aus der Mine auf der Bergspitze für sehr gefährlich und möglichweise tödlich, zumal sie dabei auch immer mit orkischen Verfolgern rechnen müssen. Boin II. meint dazu schlicht, dass es in diesem Fall aber wenigstens nicht ihre, sondern Mairas Schuld sei. Ob dieser sehr engsichtigen Abtretung von Entscheidungsmacht und Verantwortung sowie der Zuweisung von Schuld für daraus resultierenden Schaden ist der Noldo etwas brüskiert. Er gibt dem Zwerg zur Antwort, er wolle Maira genau davor bewahren, am Ende die Schuld zugeschoben zu bekommen für einen Entscheid, den man durch die Umsicht und die Verantwortungspflicht der eigentlichen Anführer hätte vermeiden können. Als die beiden schliesslich wieder beim Rest der Gruppe eintreffen, hält nur Calendin Wache, während die Menschen und Khufur friedlich schlafen. Der Waldelb erklärt Bóin II., dass Khufur ihm auszurichten aufgetragen habe, dass er vorausschauend schlafe, damit er nach Bóins II. Rückkehr wieder genügend ausgeruht sei, um über seinen Meister wachen zu können. Bóin II. nimmt das wohlwollend zur Kenntnis und begibt sich wie auch Tinulin zur Ruhe, nachdem sie Calendin kurz über ihren Erkundungsgang informiert haben.

// Metageblubber:

Die Erkundung der Zwergenmine schreitet voran. In der Vorbreitung habe ich mir im Internet mehrere Pläne von Höhlen gesucht, welche sich für die Darstellung des Minenkomplexes eignen würden. In der Session haben sie mir dann aber alle nicht so wirklich zugesagt, weshalb ich schnell etwas freihand entworfen habe. Bóins II. Spieler brachte die berechtigte Frage auf, wo denn der ganze Abraum aus der Mine hingekommen sein könnte und dass die "kleine" Halde in der obersten Ebene sicher nicht alles sein könne. Bóin II. sei sich daher sicher, dass es tiefer in der Mine einen anderen Ausgang geben müsse, über welchen der ganze Bergwerksschutt abgeführt werden konnte. Ich habe diese Punkte beim Zeichnen und Beschreiben des Minenkomplexes gleich verarbeitet, indem es in der untersten Tiefe tatsächlich zwei Ausgänge gegeben hat, nur dass diese bereits schon fachmännisch versiegelt worden waren. Die "kleine" Abraumhalde sowie den kleinen Ofen in der obersten Ebene habe ich mir selbst so erklärt, dass dort etwas ganz Spezielles aus dem Gestein geholt wurde, das sehr selten und kostbar war.
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Weiter geht's bei Teil 2


Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 26.06.2017 | 22:46
Session 46: Teil 2

Noch bevor Arrohir und Maira am Morgen des 4. Juli 2784 3Z aufwachen, sind Tinulin und Bóin II. schon wieder auf den Beinen und untersuchen nun auch noch die Schürfgänge im nordöstlichen Teil der erste Tiefe. Trotz intensiver Suche können sie hier jedoch keinen Zugang zur zweiten Schlucht und dem Bach mit der Unterwasserkaverne finden und kehren nach rund vier Stunden zu den anderen zurück. Nach insgesamt gut zehn Stunden Schlaf werden Arrohir und Maira geweckt, die nun beide durstig und hungrig sind. Gemeinsam mit den anderen leeren sie die letzten noch mit reinem Wasser gefüllten Wasserschläuche, bevor Bóin II. alle Wasserbehältnisse bei einem der Zugänge zum ersten Bach wieder auffüllt. Nachdem Bóin II. eines der angeschimmelten orkischen Brote und alle anderen eine Portion Tran heruntergewürgt haben, brechen die Gefährten wieder auf und wandern der elliptischen Treppe folgend hinab zur zweiten Tiefe, welche sich genau unterhalb der ersten befindet. Auch hier gibt es einen Vorraum zur Minenlifthalle, in welchem an einer Wand Wasser aus vielen kleinen Ritzen in einem Trog zusammen- und durch einen Ausguss wieder abläuft. Mit einer Fackel zur Hand suchen Bóin II. und Tinulin auch hier die zahlreichen Schürfgänge während mehrerer Stunden nach Besonderheiten oder einem Ausgang ab, ohne jedoch einen Erfolg vermelden zu können. In dieser Tiefe finden sie noch nicht mal mehr einen Zugang zu den Höhlenbächen. Es geht bereits gegen Mittag, als sie erneut aufbrechen und der Treppe noch weiter in den Berg folgen. Den Eingang zur dritte Tiefe lassen sie links liegen, davon ausgehend, dass sie auch hier keinen Ausgang entdecken werden. Als sie sich der vierten und untersten Tiefe nähern, spüren die Gefährten, dass die Temperatur merklich ansteigt und die Luft immer feuchter wird. Vorbei an einem Vorraum gelangen sie in eine riesige Halle, deren hohe, von mehreren Säulen gestützte Decke sie erst im Schein einer neu entzündeten Fackel erkennen können. Die feuchtwarme Luft reizt Calendins und Mairas Lungen und ein zunehmend beissender Geruch bewirkt, dass den beiden schwummrig wird. Rasch beschliessen sie, dass sich Calendin, Arrohir und Maira zum Eingang der Tiefe zurückziehen und dort mit einer Fackel warten sollen. Tinulin und die Zwerge erkunden derweil die weitläufige Halle, in welcher sich neben dem grossen Grubenlift zahlreiche Kessel, Öfen und Abzüge befinden. Auch hier verlaufen viele Geleise über den Boden und verbinden die Halle mit weiteren Nebenräumen, in welchen sich zusätzliche Schmelzöfen oder auch eine tiefe Schlackegrube befinden. Zwei breite und hohe Gänge mit jeweils doppelter Schienenführung verlassen die Haupthalle geradewegs nach Norden und Bóin II. ist sich sicher, dass in dieser Richtung der Ausgang aus dem Berg zu finden sein wird. Zu ihrer Enttäuschung müssen sie jedoch nach mehreren hundert Metern feststellen, dass beide Gänge mit grobem Gestein fachmännisch verschlossen wurden. Bóin II. ist betrübt, denn damit hat sich seine Hoffnung zerschlagen, den Berg durch die Minen verlassen zu können. Zurück in der Haupthalle folgen sie einem von vier parallel verlaufenden Durchgängen zu einer weiteren Halle, deren Boden dicht mit einem moos- oder pilzartigen Geflecht überwuchert ist. Gut die Hälfte der Halle wird von einem dampfenden und blubbernden See eingenommen, von welchem der beissende Geruch auszugehen scheint. Zu ihrer Verwunderung stellen die Gefährten fest, dass das Moosgeflecht in ordentlichen Stücken gestutzt und abgetragen wurde, weshalb sie vermuten, die Orks könnten sich von diesen Pflanzen ernähren. Bóin II. schneidet sich ein handtellergrosses Stück Moos heraus und steckt es zur späteren Untersuchung ein. Betrübt kehren sie schliesslich zu Calendin, Arrohir und Maira zurück, die Bóin II. voller Hoffnung und Vorfreude auf den von ihm prophezeiten Ausgang anstrahlt. Umso tiefer ist ihre Enttäuschung, als ihr der erfahrene Kämpfer eröffnen muss, dass der in der untersten Tiefe sicher vorhandene Ausgang leider fachmännisch versiegelt wurde. Dann holt Bóin II. das Moosstück hervor und beisst vorsichtig eine kleine Ecke davon ab. Das Zeug schmeckt sehr bitter und der Zwerg glaubt nicht, dass es für einen Zwerg oder Elben geschweige denn einen Menschen geniessbar sein dürfte. Nach eingehender Betrachtung kann sich auch Maira nicht vorstellen, wie das Moos behandelt werden müsste, damit es seinen bitteren Geschmack verliert. Immerhin glaubt Bóin II., dass das schimmlig anmutende Brot der Orks aus diesem Moos geschaffen sein könnte, womit auch die Frage geklärt wäre, wie sich die Orks in dieser Mine ernähren konnten. Um wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben, begeben sich schliesslich Calendin und die Zwerge nochmals hinab und erkunden die dritte Tiefe, während Tinulin bei Maira und Arrohir bleibt. Wie sie bereits vermutet haben, findet sich aber auch hier kein Ausgang und so brechen sie gemeinsam auf zum "Bergsicht"-Komplex der Mine. Tinulin betont indessen gegenüber Maira, dass er sich in jedem Fall nochmals das Leuchten in der Unterwasserkaverne unterhalb der zweiten Brücke ansehen müsse. Bevor sie die Verzweigungshalle erreichen, welche den Minen- und den "Bergsicht"-Komplex sowie den zwischen den beiden Brücken verlaufenden Hauptgang verbindet, löschen die Gefährten all ihre Lichtquellen. Als sie leise durch die Halle in den gegenüberliegenden Gang schleichen, an dessen Wand eine Tafel mit der in zwerigschen Runen gehaltenen Aufschrift "Bergsicht" prangt, sehen sie, dass die Feuerschale im Hauptgang zu ihrer Linken nahe bei der ersten Brücke noch immer brennt. Schon nach gut zwölf Metern müssen sie feststellen, dass der Gang auf fast der gesamten Höhe blockiert ist. Als sie Khufurs kleine Grubenlaterne entzünden, sehen sie, dass Stein und Schutt, aber auch zahlreiche Holzbalken, Tische, Kisten, Kommoden und Stühle den Durchgang versperren. Überzogen ist die ganze Konstruktion, an welcher auch viele Holz- und Lederamulette hängen, die allesamt die stilisierte dreidimensionale Darstellung eines Quaders zeigen, von einem dichten Geflecht von silbern glänzenden Spinnenfäden. Im Licht ihrer Lampe erkennen sie denn auch mehrere handtellergrosse Spinnen, die vor dem ungewohnten Licht zurückweichen. Da sie keine andere Möglichkeit sehen, halten die Elben beim Durchgang zur Verzweigungshalle Wache, während die Zwerge vorsichtig die Barrikade abtragen, unsicher was die Orks an dieser Stelle ganz offensichtlich ausschliessen wollten. Die Räumung des Durchgangs verursacht zwar einigen Lärm, doch scheint dies die Orks nicht aus ihren Verstecken locken zu können. Als sie einen kleinen Durchstieg freigeräumt haben, klettert Calendin mit einer Fackel hinauf und wirft einen Blick in den dahinterliegenden Gang. Als er nichts Bedrohliches entdeckt, machen die Zwerge weiter, bis das Loch so gross ist, dass alle hindurch klettern können. Arrohir ist bei der Sache allerdings gar nicht wohl und er hat ein ungutes Gefühl, was diesen Teil der Mine betrifft. Auch Tinulin ist unsicher, weil er gerne erst noch das Leuchten untersucht hätte und zudem die Orks die Barrikade mit ihren Amuletten behängt haben. Schliesslich klettern aber Bóin II. Khufur und Maira als erste durch das Loch. Kurz darauf folgen ihnen die Elben und Arrohir, wobei Calendin sich beim Loch verbirgt und von dort aus die Verzweigungshalle im Auge behält. Hinter der Barrikade geht der Gang weiter geradeaus, bis er an einer Türe endet, welche ebenfalls mit Amuletten behängt ist. Nun hält Tinulin den Augenblick für gekommen, den Kampfhelm seinen Ahnen Turulin anzuziehen, welchen dieser in der Schlacht des Letzten Bündnisses getragen hatte. Mit gezogenen Schwertern öffnen sie die Türe und durchsuchen die leeren Räume, welche dahinter nach links und rechts vom Gang wegführen. Ihnen wird klar, dass die Orks die gesamte Einrichtung dieser ehemaligen Wohnräume zum Bau ihrer Barrikade benutzt haben. Schliesslich verbleibt eine Türe am Ende des Ganges, welcher durch einen kleinen Vorraum zu einer grösseren Halle mündet, deren Boden über und über mit dichten Spinnenweben überzogen ist. Arrohir hält seine Fackel an die klebrigen Fäden, welche augenblicklich auflodern und in kürzester Zeit beinahe rückstandsfrei verbrennen, wobei sie das Zischen und Quietschen zahllosen kleinerer und grösserer Spinnen vernehmen, welche vergeblich versuchen, den Flammen zu entgehen. Überall auf dem Boden erkennen sie nun die in Rüstungen steckenden Skelette mehrerer Menschen und Orks. Zu seiner Überraschung stellt Tinulin fest, dass beide Parteien auf ihren Schilden und Rüstungen das Feldzeichen des Hexenkönigs von Angmar tragen. Der Noldo hält es für möglich, dass die Menschen und Orks verrückt geworden sein könnten und sich im Kampf offenbar gegenseitig erschlagen haben. Um sicher zu gehen, verkündet er daher in Westron sowie den Elbensprachen Sindarin und Quenya: "Seid gegrüsst, Ihr legitimen uund gerechten Verteidiger dieses Ortes. Haltet ein, wir sind eine Delegation von Zwergen, Elben und Hohen Menschen und gekommen, um Euer Werk zu würdigen und fortzusetzen." Bóin II. fügt in Zwergensprache Khuzdul an: "Zwei Zwerge sind hierher gekommen, um diese Stadt von ihren illegalen Einwanderern zu befreien." Als sie keinerlei Reaktion auf ihre Ansprache erhalten, erkunden sie schliesslich vorsichtig die übrigen an die Halle angrenzenden Räumlichkeiten, ohne noch weitere Hinweise darauf zu erhalten, was hier wohl vor sich gegangen sein könnte. Schliesslich drängt Maira ihre Freunde, nun endlich die steile Wendeltreppe hochzusteigen, die am anderen Ende der Halle geradewegs nach oben führt. Unzählige Windungen führen sie immer und immer höher, bevor sie müde und erschöpft einen kleinen Raum mit einer massiv anmutenden Türe aus Stein erreichen. Ohne Kraftaufwand kann Arrohir die Türe öffnen, worauf Schneeflocken und ein kalter Wind durch den kleinen Raum fegen, vor dem sich ein breiter Balkon mit einer flachen Brüstung auftut. Als die Gefährten ins Freie treten, sehen sie, dass sie tatsächlich beinahe die oberste Spitze des Berges erklommen haben. Unterhalb des nach Norden ausgerichteten Balkons erstreckt sich ein langer und teilweise steiler Bergrücken, dessen Grat einen Bogen beschreibt, welcher erst in westlicher Richtung und dann nach Norden hin allmählich abfällt. Es ist bereits später Abend und gerade noch tauchen die letzten Sonnenstrahlen des Tages die Spitzen der Berge in ein tiefes, langsam verblassendes Rot. In der Luftlinie einen guten Tagesmarsch nach Norden hin entfernt, glauben die Elben, die Küste sowie die wenigen Lichter einer kleinen Siedlung zu sehen, von welcher die feinen Rauchfäden mehrerer Kochfeuer aufsteigen. Ob auf dieser Seite des Berges ein Abstieg in die Ebene möglich sein könnte, vermögen die Elben indessen aufgrund der immer schlechter werdenden Sicht nicht zu sagen. Tinulin sagt Maira jedoch, er müsse zuvor ohnehin nochmals zurück zur Brücke und versuchen, mehr über das geheimnisvolle Leuchten aus der Tiefe zu erfahren. Zitternd vor Kälte sieht Maira den Noldo an und sagt schliesslich, sie werde mit ihm nochmals in den Berg kommen, wenn er ihr dafür verspreche, morgen die Mine über den Berg zu verlassen, falls es einen Weg von hier herunter geben sollte. Arrohir pflichtet seiner Schwester zwar bei und sagt, er würde auch gerne gehen, doch er glaubt, es gebe noch mehr, was er hier über diese Mine und König Arvedui herausfinden könnte, zumal die Mine ja auch in Fornost Erain verzeichnet war. So machen sie sich schliesslich wieder an den Abstieg hinunter in die Mine, um im Gang hinter der Barrikade zu übernachten.

// Metageblubber:

Im Nachgang zu dieser Session, welche schon vor einer ganzen Weile gespielt wurde (ich bin einfach nie zum Aufschreiben gekommen), haben wir uns schon bald über einige Dinge ausgetauscht, welche uns während dem Spiel aufgefallen waren. Dabei zeigte sich, dass sich der Spieler von Tinulin mehr Verantwortungsbewusstsein und Führung von Bóin II. wünscht und auch erwartet. Eigentlich sollte es in dieser Umgebung der Zwerg sein, der die Gruppe anführt und alles daran setzt - vielleicht sogar etwas überstürzt und kopflos -, um die Orks aus dieser Zwergenmine zu vertreiben. Stattdessen habe er sich vornehm zurückgehalten, so dass Tinulin auch hier - eigentlich eher ein Stück weit entgegen seinem Naturell - alle waghalsigen Vorstösse andenken und ausführen musste, damit es überhaupt vorwärts geht. Schliesslich zeigte sich Bóins II mangelndes Bewusstsein für seine Verantwortung als gemeinsamer Anführer des Ordens (zusammen mit Tinulin) auch deutlich darin, dass er einen "Fehlentscheid" von Maira in Kauf nehmen würde, zumal man ihr im Falle eines Fehlschlags die Schuld zuschieben könnte. Im Rahmen der Nachbesprechung war mir noch nicht richtig bewusst gewesen, wie sehr Bóins II. Spieler sich an dieser Stelle einmal mehr vor der Übernahme von Verantwortung durch seine Charakter drückte. Beim Verfassen des Sessionberichts anhand meiner Spielnotizen ist mir dies nun aber nochmals sehr deutlich aufgefallen. Dass die von Bóins II. Spieler geführten Charakter - sei es Bóin II. selbst oder auch Calendin - sich oft davor scheuen, Verantwortung für Entscheide zu übernehmen, welche auch zu Fehlschlägen führen können, war schon mehrfach Thema, sowohl in dieser wie auch in früheren Kampagnen. Man muss an dieser Stelle aber gleich auch festhalten, dass sich diese Haltung von Bóins II. Spieler seither schon laufend verbessert hat und viele der eher kritischen Entscheidungen und/oder Aussagen oft auch der bereits fortgeschrittenen Stunde während der Session (Müdigkeit und Anspannung) geschuldet sind. Es wurde jedenfalls angesprochen, dass es einem gestandenen Zwerg wie Bóin II. hier in der Mine gut anstehen würde, Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht wäre es sogar passend, wenn er eher emotional aufbrausend agieren würde und vom kühl überlegenden Tinulin gebremst werden müsste. Das Ganze führte so weit, dass Tinulins Spieler sagte, er wisse zwar, was Bóin II. gesagt habe, er sehe Bóin II. aber nicht so resp. das passe nicht in sein Bild von einem wahrlich heldenhaften Zwerg, wie es Bóin II. eigentlich sein müsste. Es scheint ein bisschen, als sei Bóins II. zögerliches Verhalten vielleicht der Angst des Spielers vor dem Schaden, Spott oder Verlust seines Charakters geschuldet, falls er eine Fehlentscheidung treffen sollte. Natürlich ist es jedem Spieler überlassen, die Charakterzüge der von ihm gespielten Figur selbst zu bestimmen. Gleichwohl kann es zu Unstimmigkeiten und allenfalls gar zu "Entfremdungen" kommen, wenn ein Charakter mit seinem Verhalten mehrfach gegen Konventionen verstösst, welche sich in der Gruppe als wichtig für den Zusammenhalt etabliert haben. Es kann mit anderen Worten vielleicht sogar zu einem Auseinanderfallen des gemeinsamen Vorstellungsraumes führen, wenn ein Spieler die klar beschriebenen Handlungen des Charakters des anderen Spielers "nicht so gelten lässt/anders interprtiert/für sich selbst als 'nicht so geschehen' verbucht", um ihm mit seinem eigenen Charakter nicht längerfristig die Freundschaft künden zu müssen. Nun, das Ganze ist jedenfalls angesprochen worden und wird natürlich auch nicht so heiss gegessen, wie es hier vielleicht rüberkommt. Die nächsten Sessions werden zeigen, wohin sich die Charakter entwickeln.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 10.07.2017 | 23:25
Auf ins Gefecht...  :)


Session 47: Teil 1
4.7.-5.7.2784 3Z
Zwergenmine nördlich von Arthedain

Es ist bereits später Abend, bis die Gefährten die hohe Wendeltreppe vom Gipfel des Berges bis zur Halle hinuntergestiegen sind. Gemeinsam kontrollieren sie nochmals alle Räume des Bergsicht-Komplexes, bevor Maira, deren Hand noch immer schmerzt, zusammen mit Arrohir auf der Innenseite der Barrikade ein Lager aufschlägt. Während Calendin beim Durchstieg auf der Barrikade Wache hält, untersuchen Tinulin, Bóin II. und Khufur nochmals alle 13 Skelette der angmarischen Krieger sowie der 16 Orks in der Halle und finden dabei einige Silber- und Bronzestücke. Unter dem Schild eines Mannes, der aufgrund seiner recht grossen und verzierten Rüstung der Anführer der Angmarer gewesen zu sein scheint, entdeckt Tinulin eine Ledertasche. Neben einem Amulett in Form einer Münze mit einem Loch in der Mitte fördert er daraus ein bröseliges Stück Pergament zu Tage. Angespannt liest der Noldo die in der Schwarzen Sprache verfassten Zeilen vor: "Verfolgt die verdächtigen Spuren und bringt, was immer ihr findet, zu mir. Grok und seine Leute stehen unter Deinem Kommando." Das Siegel auf dem Pergament ist abgebrochen und bereits so stark zerbröselt, dass Tinulin es beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren kann. Unterdessen nimmt Bóin II. das Amulett zur Hand und sieht es sich genauer an. Ein schmales Band um das Loch ist in Gold gefasst, während der Rest aus einem schwarzen Metall gefertigt zu sein scheint. Goldene Runen in einer dem Zwerg unbekannten Sprache laufen, auf dem schwarzen Metall prangend, rings um das Loch. Als Bóin II. das Amulett hochhält und durch das Loch schaut, glaubt er, darin eine schwarze Gestalt mit einer schwarzen Krone auf dem Haupt zu erkennen, von der eine grosse Kälte auszugehen scheint. Er spürt, dass die Gestalt ihm eine wichtige Mitteilung zuflüstern will und langsam führt der Zwerge das Amulett immer näher an sein Auge. Von den Siegelbröseln aufschauend, bemerkt Tinulin, dass mit seinem zwergischen Freund etwas nicht stimmt, denn dieser blickt ganz gebannt auf das Loch im Amulett. Sorgsam versucht der Noldo, das Amulett abzudecken, indem er Bóins II. Hände umfassen will. Da ballt der Zwerg plötzlich die Fäuste und rammt Tinulin mit einem massiven Kopfstoss seinen Helm mit voller Wucht ins Gemächt, worauf sich der Noldo schmerzverzerrt und benommen zusammenkrümmt. Erst jetzt gelingt es Bóin II., sich von der anziehenden Kraft des Amuletts loszureissen und mit Schrecken erkennt er, was er angerichtet hat. Mit einem stechenden Schmerz wird ihm auch plötzlich bewusst, dass das Amulett in seiner Hand inzwischen eiskalt geworden ist und seine Finger bereits leichte Erfrierungen erlitten haben. Viel stärker als den Schmerz verspürt er aber eine plötzliche Abscheu vor diesem unheilbringenden Gegenstand, den er mit einem Mal gar nicht mehr in der Hand halten möchte und angewidert in eine Ecke wirft. Als er sich umschaut, bemerkt Bóin II., dass Khufur mit erhobenen Händen auf seinen Meister zugelaufen war, offenbar aber nicht mehr rechtzeitig eingreifen konnte. Wie aus einem Traum erwacht, entschuldigt sich Bóin II. bei Tinulin für seine Attacke und erklärt, er habe den Noldo für einen Ork gehalten, der ihm das Amulett, einen wunderbaren Schatz, habe stehlen wollen. Nachdem Tinulin sich ein bisschen erholt hat, vergibt er Bóin II. und sagt, er hätte nicht versuchen sollen, auf diese Weise einzugreifen. Noch immer vom Schmerz gezeichnet, hebt Tinulin das Amulett auf und wickelt es rasch in ein Tuch, ohne dabei durch das Loch zu blicken. Dann begibt er sich zu den schlafenden Menschen, um sich ebenfalls auszuruhen. Noch immer ganz fasziniert, lobt und tröstet Khufur seinen Meister Bóin II. für seine rasche, effiziente und erfolgreiche, wenn auch nicht wirklich notwendige, Reaktion auf Tinulins vermeintlichen Angriff.
[Technisch gesprochen: Wer durch das Loch des Amuletts blickt, muss einem Leitmagie-Zauber widerstehen. Bóin II. gelingt der Widerstandswurf gegen den Zauber nicht (Zwerge haben da ein gewisses Handycap), weshalb sich sein Geist langsam dem Herrn des Amuletts zu unterwerfen beginnt, während dieses immer kälter wird. Als Tinulin die Verbindung zwischen dem Amulett und Bóin II. zu unterbrechen versucht, misslingt dem Zwerg der Widerstandswurf ein weiteres Mal, weshalb er den Noldo als einen Ork wahrnimmt und ihn mit blossen Händen angreift. Wir haben für diese Art von Kämpfen die Kampffertigkeit "Schlägerei" eingeführt, in welcher Bóin II. als Kämpfer ziemlich bewandert ist. Sein Schlag ergibt 10 Treffer und einen kritischen Schaden C, welcher mit einer UM 92 recht hoch ausfällt. Er verpasst Tinulin einen Kopfstoss, der den Noldo 9 Runden lang benommen ohne Parademöglichkeit macht und ihm weitere 25 Treffer zufügt. Da Bóin II. wesentlich kleiner ist als Tinulin, haben wir den Kopf des Zwergs an einer anderen passenden Stelle einschlagen lassen...
Erst nach dem Angriff auf Tinulin und somit beim dritten Versuch gelingt Bóin II. der Widerstandswurf gegen den Zauber und er kann sich vom Anblick des Amuletts losreissen. Gleichzeitig bemerkt er, was er angerichtet hat.]

Während Calendin und Khufur Wache halten, gönnen sich alle anderen ein bisschen Ruhe und Tinulin besinnt sich schliesslich auf seine elbischen Selbstheilungskräfte, um die Schmerzen von Bóins II. versehentlichem Angriff zu lindern.
[Technisch gesprochen: Tinulin wirkt zum allerersten Mal in dieser Kampagne einen seiner Selbstheilungszauber.]

Als der Morgen des 5. Juli 2784 3Z anbricht, schämt sich Bóin II. noch immer für seinen Angriff auf Tinulin, aber der Hunger bringt ihn schon bald auf andere Gedanken. Während er das letzte Orkbrot hinunterwürgt, genehmigen sich die anderen je einen kleinen Schluck Tran, bevor Tinulin Arrohir und Maira über die Pergamentrolle und das verfluchte Amulett in Kenntnis setzt. Anschliessend schlägt der Noldo seinen Gefährten einen Sturmlauf über die zweite Brücke und einen Überraschungsangriff auf das jenseitige Fallgitter vor. Das verfluchte Amulett möchte er lieber nicht einsetzen, sondern es allenfalls in den Tiefen eines Höhlenbachs versenken, da er seine Wirkung auf die Orks nicht abschätzen kann. Damit der Angriff wirklich zur Überraschung wird, müssen sie weitestgehend auf den Einsatz von Licht verzichten. Bóin II. soll daher den Crosparstein aus Frenjas Kugel so in der Hand halten, dass sich Arrohir und Maira an seinem schwachen Schimmern orientieren können. Als alle Vorbereitungen abgeschlossen sind, klettern die Gefährten äusserst leise durch das Loch in der Barrikade und schleichen vorbei an der Verzweigungshalle die Treppe zur zweiten Brücke hinauf. Die Brücke liegt im Dunkeln und die Elben und Zwerge nehmen als einziges Zeichen von Aktivität das schwach pulsierende Schimmern aus der Tiefe unter ihnen wahr. Nachdem Bóin II. den Crosparstein so in seiner Handfläche verborgen hat, dass sein schimmerndes Licht nur in Richtung der hinter ihm stehenden Menschen strahlt, gibt Tinulin Maira zum Zeichen des Starts plötzlich einen Klapps auf den Hintern und stürmt über die Brücke. Sogleich setzen sich auch Calendin, Khufur und Bóin II. in Bewegung, dem Arrohir und Maira folgen. Kaum dass der Noldo auch nur einen Fuss auf die Brücke gesetzt und dabei eines der zahllosen Steinchen mit einem krümelnden Geräusch unter sich zermahlen hat, erklingt auch schon ein orkisches Hornsignal, worauf sich auf beiden Seiten der Brücke die Fallgitter immer rascher herabzusenken beginnen. Während Tinulin, Calendin, Bóin II., Arrohir und Maira schnell genug sind, um sich rechtzeitig unter dem Fallgitter auf der anderen Seite der Brücke hindurchzuducken, droht der langsamere Khufur von dem Stahlkoloss zerquetscht zu werden. Calendin erkennt die brenzlige Situation und lässt sich gerade so weit zurückfallen, dass er den Zwerg am Bart zu fassen bekommt und ihn mit sich reissen kann. Mit einem verzweifelten Sprung schaffen es die beiden gerade noch rechtzeitig unter dem schweren Fallgitter hindurch, bevor es hinter ihnen laut krachend auf dem Boden aufschlägt. Ohne innezuhalten rennen die Gefährten weiter den gut sechs Meter breiten Gang entlang, wobei Tinulin, Bóin II., Arrohir und Khufur die Front bilden. Aus der Tinulin bereits bekannten Nische auf der rechten Seite vor ihnen werden zwei brennende Fackeln in den Gang geworfen und kurz darauf fliegen dem Noldo und Arrohir von weiter hinten im Hauptgang auch schon die ersten orkischen Pfeile entgegen. Die Nische entpuppt sich als kleiner, von mehreren Orks besetzter Wachraum, zu welchem Tinulin seine Gefährten lotst. Mit ihren Schilden geben Bóin II. und Tinulin Arrohir und Khufur Schutz vor den Pfeilen aus dem Hauptgang, während sich Bóins II. Schüler langsam in den kleinen Wachraum vorkämpfen. Ihre aussichtsreiche Taktik wird jedoch jäh auf die Probe gestellt, als plötzlich mehrere Orks die dem Wachraum gegenüber gelegene Wendeltreppe herunter kommen und die Elben mitten im Hauptgang in einen erbitterten Nahkampf verwickeln. Bóin II. versucht erfolgreich, alle Bogenschützen auf sich zu ziehen und wird prompt von einem Pfeil in den Bauch getroffen, während Khufur im Wachraum seinen Streikolben und Schild fallen lässt, um seine zweihändig geführte Streitaxt zum Einsatz zu bringen. Tinulin hatte gehofft, sie könnten in dem kleinen Wachraum Stellung beziehen, doch auf einmal setzt einer der Orks über eine Kurbel eine eiserne Schiebetüre in Bewegung, welche langsam den Eingang zum Wachraum verschliesst. Gerade noch rechtzeitig kann der Noldo Arrohir und Khufur warnen, welche sich rasch wieder auf den Hauptgang zurückziehen, wofür Khufur aber seinen Streitkolben und den Schild zurücklassen muss. Nun ist es Arrohir, der zum Ziel der Bogenschützen wird und, von einem Pfeil getroffen, eine blutende Beinwunde davonträgt. Tinulins Schwert Luinmacil erweist sich in diesem Kampf als fürchterlich effizient, als der Noldo auf den wenigen Metern zum Fuss der Wendeltreppe einen Ork nach dem anderen erschlägt. Die übrigen Gefährten folgen ihm, aber erneut muss Tinulin seinen Plan ändern, als er einen Ork vom oberen Ende der Wendeltreppe den Befehl bellen hört, seine Schergen sollen grosse Steine herunter werfen, wenn sich ihre Feinde auf der Treppe zeigen sollten. Anderer Möglichkeiten beraubt, stürmen die Gefährten daher weiter den Hauptgang entlang auf die orkischen Bogenschützen zu, welche nicht weit entfernt mitten auf einer breiten Verzweigung Stellung bezogen haben. Als sie ins zunehmende Dunkel der an dieser Stelle unbeleuchteten Gänge eintauchen, erkennt Calendin, der in diesem Kampf ganz auf sein Schwert Lachathol setzt, dass die Bogenschützen von mehreren bulligen Nahkämpfern flankiert und beschützt werden. Geistesgegenwärtig dirigieren Tinulin und Bóin II. die übrigen Gefährten an die Wand eines Seitenganges, wo sie sich den Nahkämpfern stellen, während die Bogenschützen sie weiter mit ihren Geschossen bedrängen. Einer der Pfeile trifft Khufur an der Nase und hinterlässt mit Glück nur eine blutende Narbe. Der rasche Wechsel vom flackernden Fackellicht in die fast vollständige Dunkelheit lässt Arrohir zwar praktisch blind zurück, im Licht eines kurz bläulich aufleuchtenden Blitzes gelingt es ihm aber dennoch, einem der Orks mit einem gekonnten Schwerthieb das Rückgrat zu brechen. Voller Zorn hatte Tinulin das blaue Schwert Luinmacil erhoben und mit dem von seinem Vater oft gesprochenen Kampfruf "Namie Luinmacilden!", was "Gerechtigkeit durch Luinmacil!" bedeutet, auf die Gegner niederfahren lassen, worauf der blau leuchtenden Klinge beim Aufprall ein heller Blitz entfuhr. Um Arrohir und Maira die Orientierung in der Dunkelheit zu erleichtern, drückt Bóin II. nach einer Attacke der hinter ihm stehenden Maira den schwach schimmernden Crosparstein in die Hand. Das kostbare Kleinod wird ihr aber sogleich von Khufur wieder abgenommen, welcher es sicher beschützt, während die Heilerin sich um die blutende Nase des Zwergs kümmert. Tinulin führt seine Klinge auch jetzt so tödlich, dass die sich verzweifelt wehrenden Ork schliesslich der Mut verlässt und sie entsetzt schreiend in Richtung der Brücke fliehen.
[Technisch gesprochen: Tinulin würfelt in dieser Phase, wie zuvor auch im Hauptgang vor der Wendeltreppe, zumeist gleich mehrere tödliche kritische Treffer pro Angriff.]

// Metageblubber:

Nachdem die letzte Session sehr erkundungslastig gewesen war, ging es dieses Mal wieder etwas turbulenter zu und her. Da ich den Spielern in der letzten Session die Halle am Fuss der langen Treppe zum Berggipfel etwas knapp beschrieben hatte, wollte ich ihnen noch ein bisschen mehr Hinweise darauf geben, was sich hier zugetragen haben könnte. Als sie die Skelette der Angmarer und Orks nochmals untersucht haben, habe ich daher den Fund des feindlichen Auftrags sowie des verfluchten Amuletts improvisiert. Bóins II. Spieler hat sich natürlich herrlich darüber aufgeregt, dass sein Zwerg andauernd nur gegen Leitmagiezauber widerstehen muss. Wäre es mal ein Mental- oder ein Essenzmagiezauber, hätte er aufgrund seiner Fertigkeitswerte wesentlich bessere Chancen. Aber so ein dunkler Gegenstand erhält seine Macht nunmal von seinem noch dunkleren Herrn...  >;D

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 10.07.2017 | 23:29
Session 47: Teil 2

Von dieser Reaktion der Orks gleichermassen überrascht wie erfreut, ruft der Noldo den Orks in der gemeinsamen Sprache Westron hinterher, sie sollen gehen und nicht mehr wiederkommen, dann würden sie auch nicht verfolgt werden. Auf die Sicherheit der Gefährten bedacht, möchte Bóin II. sogleich einen besser geschützten Platz aufsuchen, doch Tinulin erkennt, dass einige ihrer Freunde bereits über die Massen erschöpft sind, weshalb er um eine kurze Rast an Ort und Stelle bittet. Während der Noldo Arrohir, Khufur und Maira je eine der nahrhaften Zwiebeln zu essen gibt, behandelt Bóin II. seine noch immer blutende Bauchwunde mit seinen heilenden Mineralien. Tinulin entzündet eine Kerze in Khufurs Grubenlampe, worauf Maira Arrohirs Beinverletzung behandelt. Erschöpft bedankt sich ihr Bruder für ihre Hilfe und meint in einem Anflug von hilflosem Humor, mit ihr habe Ivradil wirklich eine gute Partie gemacht. Sobald seine Blutung gestillt ist, erkundet Bóin II. die nunmehr verlassenen Gänge in der unmittelbaren Umgebung der Gefährten. Calendin erkennt, dass bereits schon kurz nach der Flucht der Orks die Fallgitter bei der Brücke wieder ein Stück hochgezogen worden waren und nun auch die Orks aus dem Wachraum und aus dem Raum oberhalb der Wendeltreppe über die Brücke fliehen. Noch einmal ruft ihnen Tinulin hinterher, dass sie fliehen und nicht mehr zurückkommen sollen, worauf er eine weitere blutende Wunde an Khufurs haariger Brust versorgt, bevor er sich schliesslich um seine eigenen Blessuren kümmert.

Als alle Verletzungen fürs Erste versorgt sind, geleitet Bóin II. zusammen mit Tinulin, der nun erneut den Kampfhelm seines Ahnen Turulin aufsetzt, die Gefährten über die Wendeltreppe hinauf zum Balkon über der zweiten Brücke. Diesen Ort erachtet der erfahrene Kämpfer als guten Platz für die nun notwendige, ausgiebigere Rast. Bevor sie sich zur Ruhe begeben, schaffen Tinulin und die Zwerge genügend Holz für ein gemütliches Feuer herbei und erkunden den verlassenen Wachraum. Sie entdecken zwei in der Zwergenschrift Khuzdul angeschriebene Drehmechanismen, mit welchen sich die beiden Fallgitter auf jeder Seite der zweiten Brücke heben und senken lassen, sowie die Kurbel, mit welcher die schwere Eisentür zum Wachraum geschlossen werden kann. Um keine böse Überraschung in Form zurückkehrender Orks erleben zu müssen, lassen sie beide Fallgitter herunter. Trotzdem hält Tinulin auch weiterhin auf dem Hauptgang Wache, nachdem er den Menschen und Khufur gesagt hat, dass sie nun zwei bis drei Stunden ruhen können. Als Maira Bedenken äussert, dass ihnen trotz dieses Sieges der Hungertod mangels genügend Nahrung drohen werde, durchsucht Bóin II. die gefallenen Orks und findet bei ihnen so viel krümeliges Orkbrot, dass man davon einen weiteren Tag überleben könnte. Freimütig bietet er an, auch weiterhin diese widerliche Kost zu sich zu nehmen, während sich die übrigen Gefährten die fünf noch verbliebenen nahrhaften Zwiebeln sowie den letzten Rest Tran teilen sollen. Dankbar sieht Maira Bóin II. in die müden Augen und stellt erst jetzt fest, wie sehr der erbitterte Kampf auch ihm zugesetzt hat. Mit ernster aber freundlicher Miene legt sie ihre Fingerspitzen an seine Schläfen und flösst ihm, leise geheime Silben murmelnd, allmählich wieder Kraft ein. Als ihr Werk vollbracht ist, dankt ihr Bóin II. und drückt sie liebevoll an sich. Während die Menschen und Khufur ruhen, öffnet Bóin II. das innere Fallgitter ein Stück, so dass Tinulin auf der Brücke liegend hinab schauen und das schwach pulsierende Leuchten aus der Unterwasserkaverne beobachten kann. Bóin II. und Calendin halten derweil bei der Verzweigung des Hauptgangs Wache, wo sich der letzte Teil der Schlacht zugetragen hatte.

Nur drei Stunden später brechen die Gefährten erneut auf und erkunden mit zwei Fackeln den von den Orks verlassenen innersten Komplex der Mine. Neben mehreren Orklagern und etwas Kleingeld finden sie auch eine Küche, wo in grossen Kisten das bitter schmeckende Mehl gelagert wird, welches die Orks zum Backen ihres krümeligen Brotes benutzt haben. Schliesslich gelangen sie über eine breite Treppe in eine riesige, von zahlreichen Säulen getragen Halle, welche den Anschein eines Thron- oder Bankettssaals macht. Als Erstes fällt den Gefährten ein grosser, gegenüber dem Eingang platzierter Thron auf, hinter dem sich eine Art Türrahmen in der Wand abzeichnet. Die Türe ist jedoch verschlossen und weder Klinke noch Schlüsselloch sind zu entdecken. Über dem Türrahmen prangt ein weiteres Mal die in dunkler Farbe gemalte, stilisierte dreidimensionale Darstellung eines Quaders. Bei einer genaueren Betrachtung des Thrones entdeckt Bóin II., dass sich die rechte Armlehne drehen lässt, wodurch sich die verschlossene Türe zu öffnen beginnt. Mit gezogener Axt schreitet der Zwerg durch die Öffnung und gelangt, gefolgt von den übrigen Ordensmitgliedern, zu den Gemächern, welche die Anführer der Orks offenbar für sich beansprucht haben. Hier finden sie zahlreiche Gold- und Silberstücke, Edelsteine und weiteren Schmuck wie auch mehrere Pelze. Der Schmuck könnte nach Tinulins Einschätzung durchaus von dunedainischen Goldschmieden hergestellt worden sein. Auch hier entdecken die Gefährten überall die ominösen, von groben Orkhänden gezeichneten Quader-Ornamente. Ein Durchgang führt sie zu einer weiteren kleinen Halle, welche links und rechts mit Säulen gesäumt ist. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes führt eine Treppe in die Dunkelheit hinab. Als Bóin II. sich die Verzierungen der Säulen in dieser Halle genauer ansieht, beschleicht ihn das Gefühl, als könnte ihm und Khufur schon im grossen Thronsaal etwas Wichtiges entgangen sein. Noch einmal gehen sie zurück und je länger sich die Zwerge in der Halle aufhalten, desto stärker fühlt sich ihr Sinn für zwergische Baukunst gestört. Als sie sich genauer umsehen, wird ihnen plötzlich bewusst, dass die Säulen der Halle nicht in symetrischer Anordnung stehen. Zudem deuten ihre Verzierungen wie auch jene auf den Säulen der kleinen Halle eher auf einen anderen als einen zwergischen Ursprung hin. Demgegenüber muten die Ornamente auf dem Thronsessel und dem Türrahmen dahinter zwergisch an. Bóin II. vermutet, die Säulenverzierungen könnten kleinzwergisch sein. Als sie jedoch den Crosparstein hervorholen und im Dunkeln schimmern lassen, können sie keine nennenswerte Reaktion bemerken.

Schliesslich steigen Tinulin, Bóin II., Calendin, Khufur, Arrohir und Maira die sich in einem grossen Bogen um sich selbst windende Treppe am Ende der kleinen Halle hinab und gelangen an ihrem Ende zu einem kleinen Raum. An der gegenüberliegenden Wand erkennen sie eine kleine, über und über mit Quader-Amuletten behängte Türe. Über der Türe, welche ganz mit den fremd wirkenden Säulen-Ornamenten überzogen ist, prangt in grossen, Unheil verheissenden Runen die in der zwergischen Sprache Khuzdul geschriebene, unmissverständliche Warnung: "Gefahr! Nicht betreten." Inzwischen glaubt auch Khufur, dass die Symbole auf den Säulen und der Türe kleinzwergischen Ursprungs sein könnten. Bóins II. Orientierungssinn lässt ihn vermuten, dass die kleine Kammer ungefähr auf Höhe des Wasserspiegels des zweiten Höhlenbachs liegt. Die Türe weist zudem nach Süden und damit in Richtung des Baches. Gespannt löschen die Gefährten die kleine Kerze in Khufurs Grubenlaterne, worauf der Zwerg abermals den Crosparstein in der Dunkelheit schimmern lässt. Doch auch in seinem Schein können die Gefährten keine weiteren Hinweise auf die Gefahr entdecken, welche hinter der Türe zu lauern scheint. Gleichwohl sind Tinulin und Arrohir ganz versessen darauf, die Türe zu öffnen und beginnen, sich zu rüsten. Als alle bereit sind, sagt Tinulin, er glaube, es sei Arrohirs Aufgabe, diese Türe zu öffnen, worauf der junge Mann die nicht verschlossene Türe vorsichtig aufstösst. Feierlich sagt Tinulin in der grauelbischen Sprache Sindarin: "Wir kommen in Frieden und bringen das Licht." Hinter der Türe erkennen die Gefährten einen nur gerade knapp 1,1 Meter hohen Gang, der auch nur etwa 80 Zentimeter breit, dafür aber gut zehn Meter lang ist. Am anderen Ende dieses Tunnels sehen sie ein abwechseln stärker und schwächer werdendes Schimmern, das Tinulin von der zweiten Brücke her sehr bekannt vorkommt. Zu seinem Entsetzen bemerkt Arrohir, dass der Boden des Tunnels komplett mit völlig zersplitterten Knochen übersäht ist.

// Metageblubber:

Bereits während der Session missfiel mir ein bisschen, wie die Spieler die Gefährten den Crosparstein einsetzen lassen. Dass sie diesen sehr seltenen Stein, den Khufur im Auftrag Hargrimms verwahrt, bei der Brückenerstürmung als Orientierungshilfe für die Menschen nutzten, war ja noch mit einer gewissen Not zu erklären. Als Bóins II. Spieler den Stein dann aber mitten im Kampf im dunklen Gang erneut zückte und ihn blindlinks hinter sich zu Maira werfen oder rollen wollte, nur damit Arrohir als Mensch keinen Malus wegen der Dunkelheit erhält, ging mir dieser Pragmatismus dann doch ein Stück zu weit. Auch diese Szene lässt sich aber zumindest ein Stück weit mit dem Stress in der Kampfsituation und der bereits fortgeschrittenen Stunde erklären, und so kamen wir am Ende zu einer für alle funktionierenden Lösung der Situation. Auch der Kampf selbst gab einigen Diskussionsstoff, was unter anderem darauf zurückzuführen war, dass ich den Spielern erst fortlaufend beschrieben habe, wie und wo sich ihre Gegner formieren. Wichtig war mir dabei vor allem, die Orks als komplett vorbereitete Hausmacht darzustellen, die jeden Geländevorteil für sich zu nutzen weiss. Vor allem Tinulins Spieler fand es daher eine sehr geniale und glaubwürdige Wendung, als die Orks, ob der Kampfkraft der Gefährten - allen voran Bóins II. schiere Unbezwingbarkeit - völlig verzweifelt, die Flucht ergriffen.
Die Erkundung der restlichen Räume der nun verlassenen Mine habe ich stark gerafft, damit wir endlich ein bisschen vorwärts kommen. Dass die Säulen im Thronsaal nicht symetrisch standen, war in erster Linie meiner improvisierten Zeichnung geschuldet, liess sich aber wunderbar mit den andersartigen (sprich nichtzwergischen), architektonischen Vorlieben ihrer Erbauer erklären. Nun stehen die Gefährten also am Eingang zu einem Tunnel... wohin?
Ich brauche wohl nicht besonders erwähnen, dass sich die Spieler gerade jetzt über jegliche Unterstützungsbekundungen freuen würden...  ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 7.09.2017 | 23:26
Langsam wird's höchste Zeit, dass es hier mal wieder weitergeht. Wohlan denn, wird die Gruppe in der Mine ihr Ende finden oder doch etwas anderes? Lest am besten selbst...  :)

Session 48: Teil 1
5.7.-7.7.2784 3Z
Zwergenmine nördlich von Arthedain - Irpikki

Während draussen die Schatten der Gebirgsgipfel immer länger werden, beraten die Gefährten tief im Herzen des Berges vor dem schmalen Tunnel stehend das weitere Vorgehen. Auf die eindeutige, in zwergischer Sprache gehaltene Warnung der Lebensgefahr hinweisend, ist Maira strikte dagegen, dass der mit lauter Knochensplittern übersähte Gang betreten wird. Auf Bitten Tinulins und Bóins II. holt Khufur noch einmal den Crosparstein aus Frenjas Kugel hervor und hält ihn, nachdem sie alle anderen Lichtquellen gelöscht haben, in den engen Korridor, wobei er laut auf zwergisch "Hallo!" ruft. Nachdem das Leuchten des Crospars und auch der Ruf ohne Reaktion bleiben, bittet Boin II. um Mairas Kurzschwert. Er sagt, es sei zwar nicht sein Wunsch, aber sein Wille, sich Klarheit über den Raum am anderen Ende des Tunnels zu verschaffen. Das Schwert in der einen Hand und seinen grossen Schild mit der anderen vor sich herschiebend, wagt er sich, mit einem Seil um den Bauch gesichert und auf den Knien rutschend, vorsichtig in den Korridor. Khufur möchte seinem Meister nicht von der Seite weichen und folgt ihm, nur mit einem dunedainischen Dolch bewaffnet, den ihm Arrohir ausgeliehen hat. In der anderen Hand hält er den Crospar, welcher Bóin II. genügend Licht spendet, um zu erkennen, dass die zersplitterten Knochen orkischen Urspungs sind. Mittlerweile hat Arrohir, der Bóin II. mit dem Seil sichert, Khufurs Grubenlaterne wieder entzündet und sie Maira gegeben, während Tinulin die Treppe hinter ihnen im Auge behält und Calendin mit seinem Bogen bereitsteht. Bóin II. findet keine Nagespuren an den Knochen und da er auch Rüstungsteile sieht, kommt er zum Schluss, dass die fürchterlich verstümmelten Orks im Korridor gestorben und verrottet sind. Mit seinem Schild bahnt er sich einen Weg durch den höher werdenden Knochenberg, bis er schliesslich gut zwei Meter vor dem Ende des Ganges innehält. Unterwegs hat er neben ein paar sehr stark verrotteten Münzen auch einen halbierten Schädelknochen gesehen, von dem er glaubt, er habe Brandspuren aufgewiesen. Vor sich erkennt der erfahrene Kämpfer eine hohe, an der Decke über und über mit Kristallen besetzte Halle, in deren Mitte zwei etwa drei Meter grosse, schwarze Golemstatuen stehen, deren Augen wie Crosparsteine in der Dunkelheit funkeln. Die Wände der Halle, welche leicht oval ist und eine Länge von 24 Metern bei einer maximalen Breite von 21 Metern aufweist, sind von glattem Stein. In immer gleichen Abständen drehen die beiden Statuen abwechselnd eine Runde um ihr Gegenüber sowie einen grossen schwarzen Steinquader, der in der Mitte des Raumes gut 1,5 Meter aus dem Steinboden ragt und in dessen oberem Teil eine durchsichtige Kristallage eingeschlossen ist. An der rechten Wand glaubt Bóin II. schliesslich die Umrisse eines Drachen zu erblicken, dessen Schuppen von Zeit zu Zeit vom Augenlicht der Golems gestreift werden. Der Schwanz des Ungeheuers scheint am entfernten Rand der Halle in eine Vertiefung zu ragen. Leise und vorsichtig kriechen die Zwerge zurück und berichten ihren Gefährten von der Entdeckung. Bóin II. glaubt, bei dem Schuppentier könnte es sich um einen Wasserdrachen handeln und Tinulin mutmasst, der schwarze Steinquader mit dem Kristalleinschluss könnte eine von den Orks verehrte, böse Gottheit sein. Nachdem alle ihre Vermutungen zum Besten gegeben haben, sagt Calendin zu Mairas Erleichterung, dass mit der Erkenntnis über die Kristallhalle ihre Mission hier nun erledigt sei und sie gehen können. Bóin II. ist jedoch anderer Ansicht und sagt, er sei nur rasch zurück gekrochen, um einen Schlachtplan zu entwickeln. Der erfahrene Kämpfer will den Drachen unbedingt zur Strecke bringen und vermutet, dieser könnte durch einen am anderen Ende der Halle befindlichen, tiefergelegten Zugang zum Wasser herein gekommen sein. Zu Mairas wachsendem Entsetzen beginnen alle wilde Theorien zum Drachen und der Halle aufzustellen und Khufur läuft eine Träne übers Gesicht, als er an das Schicksal seiner Verwandten in Erebor denkt. Tinulin ist sichtlich erleichtert, dass er nicht der einzige ist, der unbedingt mehr über die Halle und ihren Inhalt erfahren möchte. Seine Hoffnung liegt darin, die Golems gegen den Drachen aufzubringen. Entschlossen legt Bóin II. seine zwergische Kriegsmaske an und auch die anderen rüsten sich zum Kampf. Maira kann gar nicht glauben, was hier vor sich geht und warnt ihre Gefährten nochmals ausdrücklich vor der Todesgefahr, in welche sie sich freimütig begeben wollen. Fast glaubt sie, ihre Freunde könnten bereits dem die Sinne verwirrenden Zauber des Drachens erlegen sein. Auch Calendin bleibt skeptisch, sagt beim Anblick Tinulins, der den Helm seines Ahnen Turulin trägt, aber schliesslich, dass der Noldo, die Zwerge und selbst Arrohir ihr ganzes Leben lang die Erstürmung der Halle planen würden, wenn sie sie jetzt nicht betreten. Da blickt Maira ihren Gefährten noch ein letztes Mal tief in die Augen und senkt dann geschlagen den Kopf. Wenig später robben die voll gerüsteten Gefährten knieend und auf allen Vieren durch den engen Korridor, Maira in ihrer Mitte. Kurz vor der Öffnung zur Halle hält Bóin II. an und späht nochmals in die Dunkelheit, welche in pulsierenden Abständen von den funkelnden Augen der Golems erhellt wird. Mit einem mulmigen Gefühl erkennt er, dass dort tatsächlich ein Drache von gut zwölf Metern Körperlänge ohne Schwanz rechts hinter und neben dem Steinquader an der Wand der Halle liegt. Aus dem Maul des Drachen, dessen Kopf merkwürdig eingedellt wirkt, hängt der abgerissene Arm eines Golems. Bóin II. wird sofort klar, dass sich neben den beiden intakten Statuen noch mindestens eine weitere in der Halle aufhalten muss. Ein vorsichtiger Blick verrät ihm, dass links und rechts neben dem Durchgang je ein weiterer Golem Stellung bezogen hat und dort regungslos verharrt. Auf sein Bitten erhält Bóin II. von Khufur den Crosparstein ausgehändigt und hält das leuchtende Kleinod im Gang in die Höhe. Weil weder diese Geste noch seine kleinzwergischen Worte "Freunde wir Frieden" eine Reaktion der Statuen bewirkt, bietet Khufur schliesslich an, als erster mit dem Crosparstein die Halle zu betreten. Bóin II. lehnt dies jedoch ab und streckt stattdessen selbst vorsichtig den Crospar in die Halle. Augenblicklich ändern die wandernden Golems ihr Verhalten, indem sie einander gegenüberstehend Aufstellung nehmen, den Steinquader zwischen ihnen. Todesmutig betritt der Zwerg darauf nur mit dem leuchtenden Stein in der Hand die Halle und erkennt, dass dem Golem zu seiner Linken der rechte Arm fehlt. Aufmerksam folgen ihm die Augen aller vier Golems, welche sich ansonsten jedoch ruhig verhalten. All seine Wahrnehmungen leise aussprechend, wagt sich Bóin II. vorsichtig näher an den Drachen heran und erkennt, dass ihm der Schädel mit einem wuchtigen Hieb einschlagen worden sein muss. Erneut werden Khufurs Augen feucht, als ihn diese Nachricht erreicht. Nur zu gut kann sich Bóin II. jetzt vorstellen, welch immense Kraft in diesen Statuen stecken muss. Auf der gegenüberliegenden Seite der Halle fällt der Steinboden leicht ab und führt tatsächlich zu einem Wasserbecken, dessen Boden sich in der Tiefe verliert. Als der Zwerg die beiden Golems weiter umrundet, entdeckt er an den Seiten des zwischen ihnen aufragenden Steinquaders je einen schwarzen Druckknopf. Vorsichtig nähert er sich dem Steinquader bis auf einen halben Meter und bleibt dabei unbehelligt. Der Stein scheint alles Licht zu schlucken, denn er sieht kaum eine Reflexion auf der schwarzen Oberfläche. Auch auf den anderen Seiten des Quaders findet Bóin II. an entsprechender Position je einen Druckknopf. Da zumindest im Moment keine unmittelbare Gefahr zu bestehen scheint und sie sich im engen Korridor sowieso keine Hilfe leisten können, kriechen Calendin, Arrohir und Maira in Absprache mit Tinulin wieder zurück in den Vorraum und warten dort. Um noch besser sehen zu können, zieht derweil Bóin II. seine Zwergenmaske ab, aber auch so kann er keine weiteren Hinweise entdecken. Schliesslich drückt er aufs gerate Wohl den ersten Knopf, welchen er entdeckt hatte. Ausser dass der Knopf wieder zurückspringt, geschieht nichts, weshalb Bóin II. vermutet, dass alle vier Knöpfe gleichzeitig gedrückt werden müssen. Da er dies jedoch nicht alleine vollbringen kann, bittet er Khufur, Hargrimms Crosparring hervorzuholen und damit zu ihm zu kommen.

Wenig später betritt Khufur mit einem ehrfürchtigen "Frieden" auf den Lippen und Hargrimms Crosparring in der ausgestreckten Hand die Halle. Je links und rechts von einem sie beobachtenden Golem flankiert, drücken die beiden Zwergen gleichzeitig die vier Knöpfe, worauf sie von zwei aus dem Steinboden fahrenden Podesten emporgehoben werden. Schliesslich sind sie so hoch, dass sie auf die quadratische Oberfläche des schwarzen Steins blicken können und sehen, dass sich in seiner Mitte eine leichte Vertiefung befindet. Bóin II. vermutet, dass sie einen Crosparstein in die Vertiefung legen müssen, was Khufur nach einigem Abwägen schliesslich gestattet. Kaum hat Bóin II. den Crosparstein aus Frenjas Kugel in die Vertiefung gelegt, senkt sich diese in den Quader ab, worauf das dabei entstandene Loch durch einen versteckten Mechanismus wieder verschlossen wird. Während der Crosparstein in die Kristalllage des Quaders gesenkt wird, senken sich auch die Podeste der Zwerge wieder, bis sie schliesslich wieder auf dem Boden stehen. Im selben Augenblick wird das Schimmern des Crosparsteins in der Kristalllage reflektiert und durch feine Lichtkanäle im Stein in alle Richtungen zu den Kristallen an der Decke der Halle geworfen, welche das Licht ihrerseits spiegeln und mehren bis der ganze Raum von einem sanft meandernden Leuchten erfüllt ist. Von diesem erhabenen Anblick kurz sprachlos geworden, verharren die Zwerge einen Moment, bevor sie sich wieder dem Steinquader zuwenden. Auf jeder Seite des Quaders sind um die Knöpfe herum, auf welchen nun wie bei einem Drehregler ein Anzeigestrich leuchtet, sechs leuchtende Symbole sichtbar geworden. Die sechs Symbole gleichen einem stehenden Stab, einem Golem, einer aufsteigenden Rampe, einem auf der Spitze stehenden Dreieck, der räumlichen Darstellung eines Quaders sowie einer Verschlussblende. Neben den Symbolen befinden sich weitere feine Zeichen, deren Bedeutungen die Zwerge ebenfalls nicht kennen. Ihnen ist aber nicht entgangen, dass das leuchtende Quadersymbol genau der Zeichnung auf den orkischen Amuletten entspricht. Khufur entdeckt auf der Axt Dunkelfluch zwar den feinen Schriftzeichen ähnlich sehende Symbole, da er sie aber nicht zu deuten weiss, drehen sie schliesslich einfach alle Regler auf das Golemsymbol und drücken dann gleichzeitig auf die Knöpfe. Mehrere Plättchen verschieben sich im Innern der Kristalllage auf so wunderbare Weise, dass das Crosparlicht nun auf die glatten Wände der Halle geworfen wird und dort eine komplizierte Abfolge lauter unverständlicher Symbole abbildet. Die um die ganze Halle laufenden Schriftzeichen bleiben rund eine Minute lang sichtbar, während die Knöpfe langsam wieder aus dem Steinquader herausfahren. Schliesslich verschieben sich die Plättchen wieder in ihre Ausgangslage, worauf das Licht wieder zur Kristalldecke geleitet wird. Von diesem Erfolg ermutigt, stellen die Zwerge als nächstes das Quadersymbol ein und drücken erneut die Knöpfe, worauf eine weitere Flut von Schriftzeichen die Wände erhellt. Nicht wissend, was sie mit ihren Versuchen eigentlich bewirken, stellen sie als nächstes das Rampensymbol ein, welches wieder eine lange Folge von Schriftzeichen an der Wand zur Folge hat. Als Bóin II. und Khufur bereits in Erwartung einer weiteren schriftlichen Abhandlung die Drehregler auf das auf dem Kopf stehende Dreiecksymbol einstellen und drücken, geschieht jedoch etwas völlig Überraschendes: der Crosparstein wird noch weiter in den Steinquader abgesenkt, worauf der Lichtschein in der Halle verblasst und der innere Sockel wenige Augenblicke später ohne den leuchtenden Stein wieder heraufkommt. Augenblicklich ist es bis auf den Crosparring in Khufurs Hand sowie die nun Bóin II. fixierenden, funkelnden Augen der Golems wieder sehr dunkel in der Halle. Panisch versuchen die Zwerge, eine andere Einstellung an den Drehreglern vorzunehmen, aber diese sind nicht mehr erleuchtet und scheinen nur noch als einfache Druckknöpfe zu funktionieren. Immerhin führt das gemeinsame Drücken aller Knöpfe zum erneuten Emporfahren des inneren Sockels sowie der Podeste, auf denen Bóin II. und Khufur stehen, doch scheint Bóins II. Crosparlosigkeit den Argwohn der Golems auf sich zu ziehen. Mit unerbittlicher Miene holen die beiden Statuen zu einem vernichtenden Schlag aus, dem Bóin II. nur dadurch entgeht, dass Khufur von seinem Podest aufspringt und rasch Hargrimms Ring in die Vertiefung auf dem Quader legt. Sofort senkt sich der innere Sockel gemeinsam mit den Podesten der Zwerge wieder ab und die Golems halten inne, ihre Achtungsstellung wieder einnehmend. Bóin II. ist froh, dass die Halle schon nach wenigen Augenblicken wieder ganz im wechselnden Glanz von Crospar erstrahlt und die Golems friedlich bleiben. Khufur hingegen ist mächtig aufgeregt, denn er möchte weder den ihm anvertrauten Crosparstein aus Frenjas Kugel noch Hargrimms Crosparring in dieser Mechanik zurücklassen. Gemeinsam stellen sie die mittlerweile wieder als Drehregler fungierenden Knöpfe auf das Symbol des stehenden Stabes und drücken sie, worauf sowohl ihre Podeste wieder emporfahren als auch, zu Khufurs Erleichterung, der Crosparring wieder an die Oberfläche befördert wird. Als Khufur das Schmuckstück wieder an sich nimmt, sieht sich Bóin II. den sich sogleich erneut ballenden Fäusten der Golems gegenüber. In der Not nehmen sich die Zwerge bei der Hand und halten den Crosparring gemeinsam in die Höhe, während sich die Podeste wieder absenken und schliesslich die Knöpfe erneut freigeben. Unter den strengen Augen der Golems drücken die Zwerge nochmals die Knöpfe und Bóin II. versucht kurz darauf, den Crosparring in die Vertiefung auf der Oberfseite des schwarzen Steins zu werfen. Der Ring springt jedoch ab und droht vom Sockel zu rollen, weshalb Bóin II. seine letzte Stunde bereits gekommen glaubt. Mit viel Geschick und noch mehr Glück gelingt es aber Khufur, den Ring gerade noch rechtzeitig in die Vertiefung zu bugsieren. Als das Crosparlichts die Halle kurz darauf wieder erleuchtet und die Zwerge erneut vor den Drehreglern stehen, sagt Khufur, er könne die ihm anvertrauten Erbstücke Hargrimms nicht hier zurücklassen. Bóin II. versteht das Anliegen seines Schülers zwar, nach längerer Diskussion über mögliche Schaltereinstellungen müssen sie sich aber eingestehen, dass sie keine Ahnung haben, ob und wie der Crosparstein dieser Mechanik wieder entlockt werden könnte. Bóin II. ist daher dafür, auch den Crosparring hier zu lassen, damit sie sich wenigstens unbehelligt zurückziehen können. Bevor Khufur genauer über diese Möglichkeit nachdenken will, möchte er erst den Drachen genauer inspizieren. Dem noch immer in der Sicherheit des Tunnels wartenden Tinulin fällt auf, dass die Golems sich auch dann nicht von der Stelle bewegen, als Khufur seinen Platz beim Steinquader verlässt und den Drachen aus der Nähe untersucht. Trotzdem dauert es eine ganze Weile, bis er es schliesslich selbst wagt, auch den Raum zu betreten. Khufur stellt unterdessen fest, dass dem Drachen im Kampf mehrere Rippen gebrochen wurden, er kann aber nirgends ein Stück Crospar oder sonst etwas entdecken, das ihnen in ihrer Situation von Nutzen sein könnte. Als Tinulin einen Blick in das klare, tiefe Wasser auf der anderen Seite der Halle wirft, glaubt er am Boden der Unterwasserkaverne die Kontur eines eckigen Gegenstands zu erkennen. Gerade will er sich zu einem Tauchgang bereit machen, da hört er von Bóin II., dass die Drehregler nach nunmehr etwa zehn Minuten plötzlich merkwürdig zu blinken begonnen haben. Rasch begibt sich Tinulin zurück in den Tunnel und beobachtet von dort das weitere Geschehen. Die Zwerge sind sich sicher, dass es sich bei dem Blinken auf den Drehreglern um eine Art Countdown handelt, weshalb sie diese sicherheitshalber auf das Symbol des stehenden Stabes einstellen und ein weiteres Mal drücken. Noch während die Podeste wieder aus dem Boden fahren, bewegt sich Bóin II. vom Steinquader fort und rennt unter den ihm folgenden Blicken der Golems in den Tunnel. Als sowohl Khufur wie auch Hargrimms Crosparring am höchsten Punkt angelangt sind, nimmt der Zwerg das leuchtende Schmuckstück wieder an sich und lässt sich wieder herunterfahren. Unglücklich sagt er nochmals laut, dass er die Halle nicht ohne den Crosparstein aus Frenjas Kugel verlassen wolle. Schliesslich muss er aber einsehen, dass er alleine nichts an dieser Situation ändern kann. Von den Statuen unbehelligt, begibt daher auch er sich in den Tunnel und gemeinsam kriechen die drei Gefährten zurück in den Vorraum, wo sie von Maira und den anderen ungeduldig erwartet werden.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 7.09.2017 | 23:40
Session 48: Teil 2

Nicht ohne eine gewisse Euphorie in der Stimme verkündet Tinulin seinen Gefährten, dass er im Wasser eine Kiste gesehen zu haben glaubt, nach welcher er gerne tauchen würde. Dazu bedarf er allerdings Hargrimms Crosparrings, welchen Khufur ihm nach einigem Überlegen schliesslich anvertraut, ein letztes Mal, wie der Zwerg betont. Mit bedeutsamer Geste gibt Tinulin sein Schwert Luinmacil Bóin II. zur Verwahrung und zieht sich rasch bis auf die Unterwäsche aus. Ausser seinem Seil und seinem Dolch möchte er keinen weiteren Ballast mitnehmen. Maira ist von Tinulins Vorhaben alles andere als begeistert, doch der Noldo lässt sich nicht umstimmen und kriecht, nachdem er sich mit dem Versprechen zurückzukommen und einem Kuss auf ihre Stirn von der Heilerin verabschiedet hat, nochmals in den engen Tunnel. Bóin II. begleitet Tinulin bis zum anderen Ende und wartet dort, während der Elb mit Hargrimms schimmerndem Ring am Finger die grosse Halle betritt. Die Golems haben bereits wieder ihre wachenden Streifzüge aufgenommen, nehmen aber sogleich wieder ihre Stellung am Steinquader ein. Tinulin kümmert sich jedoch nicht weiter um die Statuen oder den Stein, sondern geht zügig zum Wasser und bereitet sich auf seinen Tauchgang vor. Nachdem der Noldo gut 15 Meter tief bis zum Boden der Kaverne getaucht ist, erkennt er ganz deutlich eine Kiste, unter welcher das Skelett eines Orks begraben ist. Gerade als er sich die Kiste im Schimmern des Crosparrings genauer ansehen möchte, leuchtet ihm jedoch ein rot phosphoreszierender Streifen auf der Flanke eines ziemlich grossen Fisches entgegen. Er scheint den Noldo für einen ungebetenen Eindringling zu halten und greift ihn mit seinem vor scharfen Zähnen starrenden Maul an. Geistesgegewärtig schwenkt Tinulin seinen Dolch und verpasst damit dem Fisch eine blutende Wunde, worauf sich sein Gegner vorerst in die unbeleuchtete Tiefe der Unterwasserhöhle zurückzieht. Rasch legt er das Seil um die Kiste und sichert es mit einem notdürftigen Knoten, bevor er wieder auftaucht. Kaum hat er seine Lungen wieder mit Luft gefüllt, taucht Tinulin erneut in die Tiefe und stellt bei der Kiste angekommen mit einigem Entsetzen fest, dass der von ihm verletzte Fisch inzwischen von drei weiteren Artgenossen bis auf die Knochen abgenagt wurde. Rot blitzen die Streifen an ihren Flanken in der Dunkelheit des Wassers auf, als die Raubfische zum Angriff auf Tinulin übergehen und ihm mit ihren messerscharfen Zähnen rasch eine Verletzung zufügen. Die Chance, zumindest einen der Gegner mit seinem Dolch zu verwunden, lässt der Noldo ungenutzt verstreichen, denn er verpatzt seinen Gegenangriff. Diese Räuber sind eine grosse Gefahr für den völlig ungepanzerten Tinulin, der deshalb schnell wieder zur Oberfläche hinauf taucht. Dabei kann er aber nicht verhindern, noch von einem der Fische in die Brust gebissen zu werden, so dass er eine klaffende und stark blutende Wunde davonträgt. Rasch rettet er sich ans Ufer und beginnt sogleich, die Kiste am Seil heraufzuziehen. Wenigstens in dieser Hinsicht ist ihm das Glück hold, denn sein provisorischer Knoten hält und fördert schon nach kurzer Zeit die schwere Kiste zu Tage. Sobald die Kiste an Land ist, ruft Tinulin Bóin II. zu, er möge ihm all seine Ausrüstung zum Eingang der Halle bringen, da er verwundet wurde. Wenig später kann der Noldo die Verletzung mit Hilfe eines blutungsstillenden Harzes fürs Erste versorgen. Anschliessend schafft er unter Aufbietung all seiner verbliebenen Kraft und mit Hilfe von Bóin II. die schwere, weil zu einem guten Teil mit Wasser gefüllte, Kiste durch die Kristallhalle und den engen Gang zu seinen Gefährten in den Vorraum. Maira ist entsetzt als sie Tinulins gleichermassen bleichen wie blutüberströmten Körper sieht. Nachdem sie ihn auf ihre Schlafrolle gelegt und das Blut mit etwas Wasser abgewaschen hat, legt sie ihm ihre heilenden Hände auf, wodurch er allmählich wieder zu Kräften kommt. Auf Bóins II. Geheiss stösst Khufur die Türe zur Kristallhalle zu, während Calendin weiterhin die nach oben in den Thronsaal führende Treppe beobachtet.
[An dieser Stelle fällt ein weiteres Mal das bei den Spielern im Rahmen einer früheren Kampgagne bereits zum geflügelten Wort gewordene "Er hält die Gegend in Schach", was eigentlich einfach "beobachten" heissen sollte und je nach Bedarf angepasst werden kann. Hier nun hält Calendin also die Treppe in Schach.]
Arrohir sieht sich unterdessen die gut verarbeitete, aus rostfreiem Metall bestehende Kiste genauer an. Bei einer Breite und Länge von rund 70 mal 60 Zentimetern ist sie rund 50 Zentimeter hoch und auf ihrem Deckel prangt ein silberner, fünfzackiger Stern, in dessen fünfeckiger Mitte ein vertikal verlaufender Schlitz von etwa 2,5 mal 0,75 Zentimetern Länge und Breite eingelassen ist. Die Kiste hat weder Haken noch Ösen oder Griffe und die Fugen des Deckels scheinen noch immer versiegelt, denn einzig durch den Schlitz im Sternsymbol fliesst nach und nach Wasser heraus, als sie die Kiste zu diesem Zweck zur Seite kippen. Nachdem schliesslich kein Wasser mehr durch den Schlitz rinnt, ist die Kiste noch immer gut 30 Kilogramm schwer und mangels irgendwelcher Griffe ziemlich unpraktisch zu tragen. Aufgrund des fünfzackigen Sterns, des Emblems des Königsreichs Arnor, sind sich alle sicher, dass sie die Truhe mit den Edikten König Arveduis gefunden haben. Erlöst, dass sie nun endlich diese Mine verlassen können, steigen sie in einem langen Marsch bis zum Turmzimmer auf der Bergspitze hinauf, welches sie erst spät in der Nacht und am Ende ihrer Kräfte erreichen. Unterwegs hatten sie in den Gemächern der Orkanführer noch einige Felle mitgenommen und sich auch kurz überlegt, nochmals bei ihrem ersten Lagerplatz beim Eingang zur Mine vorbeizusehen, diesen Gedanken dann aber wieder verworfen. Mit dem mühsamen Tragen der schweren Kiste haben sich die Zwerge und Arrohir abgewechselt, welche sich wie auch Maira gleich zur Ruhe legen, während Tinulin und Calendin auf dem natürlichen Balkon vor dem Turmzimmer noch die Route für den Abstieg besprechen. Die erste Schwierigkeit besteht in einer rund 20 Meter hohen, überhängenden und eisigen Felswand, welche die Gefährten hinabklettern müssen, um auf einen schmalen Sims zu gelangen. Diesem folgend, können sie quer zur Wand weitergehen und in einem grossen Bogen von West nach Nordost in immer tiefere Regionen absteigen, bevor sie schliesslich einen Grat überwinden müssen, um in die Ebene nahe der Siedlung an der Küste zu gelangen. Angesichts der Tatsache, dass sie nur noch über die Seile von Bóin II. und Tinulin verfügen, welche zusammen nicht mal mehr 40 Meter lang sind, wird den Elben bewusst, mit welchen Schwierigkeiten König Arvedui an dieser Stelle zu kämpfen gehabt haben dürfte. Sie vermuten, dass die Kiste mit den Edikten des Königs einfach zu schwer und unhandlich war, als dass die verzweifelten Männer sie noch weiter hätten mit sich schleppen können. Um die Kiste sicher zum Sims bringen zu können, wickelt Tinulin sie in die mitgebrachten Felle, welche er mit einem Ende von Bóins II. Seil fest verschnürt. Danach gönnen sich auch die Elben noch ein wenig Ruhe.

// Metageblubber:

Ein grosser Teil der Spielzeit wurde auf die Erkundung der Kristallhalle und rätselhaften Steinquaders in ihrer Mitte verwendet. Nach der Session vermutete der Spieler von Tinulin, sie hätten mit dem Steinquader eigentlich gar nichts anfangen sollen. Er schloss dies aus dem Umstand, dass ich bei der Beschreibung und vor allem beim Aufzeichnen der verschiedenen Symbole einen ziemlich unvorbereiteten Eindruck gemacht hätte. Daher glaubte er auch, das Einkassieren des Crosparsteins sei eher eine (willkürliche) Reaktion von mir auf den zuletzt eher exzessiven Crospareinsatz und ihre ebenfalls willkürlichen Versuche an der Mechanik gewesen, denn eine tatsächlich von der Vorrichtung vorgesehene Funktion.

Wie es wirklich war:

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Also ja, Einiges in der Kristallhalle war improvisiert, bis hin zu den Rotmaulfischen in der Kaverne, welche gemäss Kreaturenbuch an solchen Orten aber durchaus anzutreffen sind. Die Möglichkeit des Verlusts eines Crosparsteins an dieser Stelle war hingegen schon lange angedacht gewesen. Und ja, die Spieler hätten den Steinquader und die Golems komplett ignorieren und sich nur um die Kiste im Wasser kümmern können, aber ihre Neugier war wohl einfach grösser.

Ich füge hier eine zusammengesetzte Version der Kartenteile der Mine an, welche ich während den Sessions fortlaufend für die Spieler aufgezeichnet habe.



[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 7.09.2017 | 23:45
Session 48: Teil 3

Schon früh am Morgen des 6. Juli 2784 3Z teilen sich die Gefährten ihre letzten nahrhaften Zwiebeln ein, während Bóin II. das letzte Orkbrot hinunterwürgt. In einer längeren Kletter- und Abseilaktion gelingt es den Gefährten trotz einiger brenzliger Momente, samt ihrer ganzen Ausrüstung und der Edikttruhe zum Sims hinabzusteigen. Dort angekommen, bilden sie eine Seilschaft und queren die steile, mit kniehohem Schnee und zahlreichen Eisfeldern überzogene Felswand, bis sie gut eine Stunde später die Schneegrenze erreichen. Ab hier müssen die Zwerge und Arrohir die schwere Edikttruhe wieder abwechselnd schultern, welche sie zuvor über den Schnee hatten ziehen können. Auf der Suche nach jagbarem Wild geht Calendin ein Stück voraus und entdeckt nach einer Weile etwas oberhalb ihrer Route ein stark verwittertes Schwert, welches aufrecht stehend zwischen einige grosse Steine gestossen wurde. Als die anderen zu ihm aufgeschlossen haben, teilt er ihnen seine Entdeckung mit und Tinulin vermutet, dass es sich um das Grab eines von Arveduis Begleitern handeln könnte. Calendin und Arrohir steigen das kurze Stück zum Schwert hinauf und sehen, dass es sich tatsächlich um die Markierung eines Grabhügels aus grossen, sorgfältig aufgeschichteten Steinen handelt. Die organischen Teile des Schwertgriffs sind vollständig verrottet, während die Klinge selbst zwar verwittert, aber noch immer rostfrei ist. Nach einigem Zögern legt Arrohir das Grab frei, in welchem sich die sterblichen Überreste eines Mannes befinden, der aufgrund seiner Grösse sowie seiner Rüstung ein dunedainischer Mann aus König Arveduis Gefolge gewesen sein könnte. Um Näheres über die Todesursache herauszufinden, kommt auch Maira hinzu, doch scheint der Anblick des übel zugerichteten Skeletts zu viel für ihren ohnehin schon belasteten Magen zu sein, denn sie muss sich erstmal gründlich übergeben.
[Maira patzt beim Versuch, mehr über die Todesumstände des Mannes herauszufinden, mit einer UM 03 - 96 - 88 + 94 Wahrnehmung = -87, und muss erstmal ausgiebig kotzen.]
Als sie sich wieder gefangen hat, stellt sie fest, dass die Hüfte des Mannes an fünf verschiedenen Stellen gebrochen ist und mehrere Rückenwirbel gequetscht sind. Hinzu kommt ein auch von Arrohir bereits bemerkter Splitterbruch des linken Oberschenkels. Aus all diesen Verletzungen schliesst Maira, dass der Mann beim Abstieg vom Balkon knapp unterhalb der Bergspitze abgerutscht und rund 20 Meter tief auf die Felsen gestürtzt sein dürfte. Vermutlich hatte er auch schwere innere Blutungen und wurde von seinen Kameraden bis zu diesem Punkt mitgeschleppt, wo er schliesslich seinen Verletzungen erlegen ist. Vom Zustand der Knochen her hält auch Maira es für wahrscheinlich, dass der Mann ein Begleiter von König Arvedui gewesen und damit nun seit über 800 Jahren an dieser Stelle ruhen dürfte. Vorsichtig decken sie das Grab wieder mit Steinen zu und nachdem Arrohir still einige Segenswünsche gesprochen hat, setzen die Gefährten ihren mühsamen Abstieg fort. Müde und ausgezehrt erreichen sie am Abend des nächsten Tages die Ebene nördlich des Gebirges. Vom Hunger angetrieben, halten sie weiter auf die Meeresküste zu, bis sie schliesslich nicht weit vom Strand entfernt einen kleinen Weiler aus sieben flachen, in einem grossen Kreis angeordneten Holzhütten erkennen.

// Metageblubber:

Nun haben die Charakter also endlich die alte Mine verlassen und sind König Arveduis Spuren gefolgt.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Bei Fragen und Anregungen... aber das wisst Ihr ja  :D

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 12.10.2017 | 15:33
So, gut Ding hatte Weile, und drum geht's hier jetzt auch endlich wieder weiter. Es gilt, zu überleben  >;D

Session 49: Teil 1
7.7.-10.7.2784 3Z
Irpikki

Als sich die hungrigen und völlig erschöpften Gefährten gegen Sonnenuntergang dem kleinen Weiler nähern, erkennen sie ein grosses Gehege in der Mitte zwischen sieben kreisförmig ausgerichteten Holzhütten. Mehrere Bewohner des Weilers sind gerade damit beschäftigt, eine grosse Losrandir-Herde sicher für die Nacht unterzubringen. Beim Anblick der gut 100 rentierartigen Geschöpfe läuft Bóin II. und Khufur das Wasser im Mund zusammen, aber sie versuchen, sich ihren Hunger nicht anmerken zu lassen, als sie sich dem Geschehen nähern. Arrohir ergreift die Initiative und geht, die Hand zum Gruss erhoben, ein Stück voraus auf einen in einfache Fell- und Jutekleidung gehüllten Mann zu, der den Leuten aus dem Lossoth-Dorf Ukiukiwakki sehr ähnlich sieht.
[Spieler von Arrohir: "Wenn Arrohir jetzt furzt, halten sie ihn für einen Freund, bei all dem Tran, den er intus hat." Spieler von Bóin II.: "Nein, dann halten sie ihn für einen Wal und häuten ihn."]
Von den Gefährten hat alleine Calendin einige Kenntnisse in Labba, der Sprache, in welcher sich der Weilerbewohner ihnen als Pekka vorstellt. Vom Anblick der Gefährten überrascht und beeindruckt, begrüsst er sie freundlich als "Eisenmenschen" und führt sie als seine Gäste zu seiner Behausung. Es dauert nicht lange und die einfache, mit einem gemütlichen Feuer beheizte Hütte ist bis auf den letzten Platz mit Bewohnern aller Altersstufen gefüllt, welche die Gefährten neugierig und erfürchtig beäugen. Nachdem der fortan als Übersetzer fungierende Calendin alle Gefährten vorgestellt und erklärt hat, dass sie aus dem Gebirge und südlich davon gekommen seien, raunen sich gleich mehrere Zuhörer die Bezeichnung "Eisenmenschen" zu. Hierauf angesprochen, erwidert Pekka nur, er werde später ausführlich mit ihnen sprechen, jetzt sei aber erst einmal Zeit für ein gemeinsames Essen. Immerhin lässt er sich entlocken, dass die Eisenmenschen zur Zeit seiner Urahnen aus jenem Gebirge gekommen seien. Kurz darauf wird den Gefährten getrockneter Fisch gereicht, der auch Khufur sehr mundet, auch wenn der Zwerg in Gedanken noch immer mit einer saftig gebratenen Losrandirkeule liebäugelt. Noch während dem Essen nimmt Calendin das Gespräch mit Pekka wieder auf und erfährt, dass dieser bisher noch nie die grossen Eisenmenschen gesehen habe und erst recht noch nie so kleine wie Bóin II. und Khufur. Als Calendin fragt, ob sie einige Tage in Irpikki, wie Pekka den Weiler nennt, bleiben können, wenn sie dafür auch einen Beitrag leisten würden, sagt Pekka, dass sie Eisenmenschen seien und daher gerne bleiben könnten, zumal sie helfen werden. Es zeigt sich, dass Pekka der Anführer dieser Gruppe von Labban ist, wie sich die Lossoth, die Schneemenschen, selbst nennen. Nach dem Essen überreicht Tinulin Pekka zu Bóins II. Entsetzen je ein Gold-, Silber-, Kupfer und Zinnstück, 35 Bronzestücke, einen Smaragd im Wert von rund 10 Goldstücken sowie einen Rubin aus seinem eigenen Bestand. Dazu lässt er Calendin übersetzen, dass das Dorf ihre Rettung gewesen sei und er ihm zum Dank diese wertvollen und teils seltenen Metalle und Steine schenken wolle. Pekka bedankt sich für das Geschenk, wobei er sich darüber jedoch nicht annähernd so sehr freut, wie das bei einem zwergischen Empfänger der Fall gewesen wäre. Als der Abend schliesslich schon weit vorgerückt und Maira an der Seite ihres Bruders bereits mehrfach eingedöst ist, überlässt Pekka den Gefährten die behagliche Hütte und zieht sich mit den übrigen Lossoth zurück. Bevor die junge Heilerin ganz in Schlaf versinkt, dankt ihr Tinulin mit einem Kuss auf die Stirne nochmals und geht danach noch für gut zwei Stunden nach draussen. Auch Arrohir begibt sich noch nicht gleich zur Ruhe, sondern unterzieht sich erst noch einer kleinen Wäsche.

Nachdem die Gefährten am Morgen des 8. Juli 2784 3Z ein stärkendes Frühstück zu sich genommen haben, sehen sie sich ein wenig im Dorf Irpikki um und gehen den ganzen Tag über den Lossoth bei ihren verschiedenen Aufgaben zur Hand. Während einige der Schneemenschen mit Netzen, Speeren und Reusen auf Fischfang gehen, stellen andere Schneehasen und -hühnern nach. Andere wiederrum führen die Losrandirherde zu den Weidegründen nahe beim Dorf und halten dort Wache. Am Nachmittag schlachten einige Männer eines der Tiere, da für den Abend ein Festessen zu Ehren der weitgereisten Eisenmenschen vorgesehen ist. Bevor einige Stunden später alle 35 Dorfbewohner zusammen mit den Gefährten zum Essen gerufen werden, gönnt sich Arrohir noch eine kurze Wäsche im eisigen Meer. Die Weilergemeinschaft besteht aus sieben Familien, denen meist eine oder gar zwei Frauen vorstehen. Jede Familie, deren Mitglieder unterschiedlichsten Alters sind, hat einen eigenen Hund. Während Khufur schon bald schwelgerisch die letzten Fleischreste von einem Knochen saugt, übersetzt Calendin bereits wieder zwischen Pekka und Arrohir, auf den der Schneemensch besonders fokussiert scheint. Als Pekka den jungen Mann fragt, was die Gefährten nach Irpikki bringe, erzählt er ihm von ihrer Flucht vor den Orks und erwähnt dabei die Geschichte von König Arvedui, den er als den letzten König der Eisenmenschen bezeichnet. Er schliesst seinen Bericht mit der Vermutung, dass der König vor vielen hundert Jahren den gleichen Weg genommen haben könnte, wie die Gefährten vor wenigen Tagen. Calendin schliesst die Frage an, ob Pekka etwas über König Arvedui gehört habe, worauf der Schneemensch erwidert, er wisse nicht, was zur Zeit seiner Ahnen hier gewesen sei. Ganz sicher sei es aber ein gutes Zeichen, wenn die Eisenmenschen wieder aus dem Gebirge kommen. Mit einem wissenden Lächeln fügt er an, Juha, der Anführer des, wie er selbst sage, ältesten aller Labban-Clans, wisse sicher mehr über die alten Tage und Geschichten. Juha, fährt er fort, wohne in Jirvila, wobei er mit seinem Arm in nordwestlicher Richtung aufs Meer hinaus deutet. Als Arrohir die abgezeichnete Karte des Nordens aus dem Ratssaal von Fornost Erain überfliegt, glaubt er, Jirvila könnte auf der anderen Seite der Bucht liegen, falls es sich bei den vagen Andeutungen von Land nicht gar um eine Insel handeln sollte.
[Die Spieler scheinen in diesem Moment wirklich überrascht darüber, dass ihr Weg sie vielleicht noch viel weiter in den Norden führen könnte.]
Pekka versteht den Sinn und Zweck einer Karte nicht, weshalb er Arrohirs Vermutung weder bestätigen noch umstossen kann. Nachdem er nochmals wiederholt hat, dass sie hier in Irpikki seien, deutet er nach Westen, wo sich das Labban-Dorf Reikitakki befinde. Anschliessend erklärt er Arrohir und Calendin, dass die Lossoth, also die Schneemenschen, im Winter wandern würden, wenn die Losrandir ihre Schlitten über den Schnee und das Eis ziehen können. Dann sei für manche Clans auch die Zeit, in den Süden zu kommen, während andere das ganze Jahr über am selben Ort bleiben. Arrohir kann nicht glauben, dass die Lossoth zu Fuss über das eisige Meer gelangen können, doch Pekka beharrt darauf, dass das Wasser in rund 3 Monaten zugefroren sein werde und sie sich wieder auf die Reise machen können. Pekka hat vor, mit seinen Leuten das Eismeer zu überqueren und zu Juha nach Jirvila zu gehen. Arrohir würde Pekka gerne den Auftrag geben, bei Juha mehr über den Verbleib von König Arvedui herauszufinden, da er nicht glaubt, selbst nach Jirvila reisen zu können. Bevor er aber etwas dergleichen sagt, ziehen sich die Gefährten kurz zurück, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Tinulin denkt dabei laut über eine Trennung der Gruppe nach und bietet an, Pekka und seine Leute zu Juha zu begleiten, während die übrigen Gefährten nach Süden ziehen sollen, wo allerdings mit Orks gerechnet werden müsse. Bóin II. fehlt der nötige Treibstoff, um eine solche Entscheidung treffen zu können, weshalb er sich bei Pekka nach Bier oder Met erkundigt. Kurz darauf erhält der Zwerg eine Schale mit vergorener Losrandirmilch, die zwar einen gewöhnungsbedürftigen Eigengeschmack, dafür aber auch den dringend benötigten Alkoholpegel aufweist. Nachdem sich Bóin II. eine Schale dieses Getränks einverleibt hat, wagt auch Khufur einen immer tiefer werdenden Blick in das wieder aufgefüllte Behältnis. Unterdessen teilt Calendin Pekka mit, dass die Gefährten sich über ihren weiteren Weg noch nicht sicher seien, worauf ihm der Schneemensch mit überzeugter Miene antwortet, er werde Arrohir sicher zu Juha nach Jirvila führen.
Als das Fest zu Ende geht, wendet sich Arrohir noch den Hunden zu und kann die wild anmutenden Tiere sogar dazu bringen, sich von ihm streicheln zu lassen. Wieder in ihrer Hütte sagt Calendin, der Rückweg nach Süden werde sich zur Zeit sicher ziemlich schwierig gestalten. Es dürfte daher leichter sein, mit den Lossoth und ihren Losrandir im Winter nach Norden zu ziehen. Maira nimmt diesen Gedanken auf und ergänzt, dass sie auch einfach hier den Schnee abwarten und dann erst nach Süden ziehen könnten. Tinulin ist inzwischen zum Schluss gelangt, dass die Reise zu Juha eine Sache sein könnte, bei welcher sich Arrohir alleine beweisen könnte. Selbst möchte der Noldo vor allem bald Arveduis Kiste nach Imladris bringen, wobei er Arrohir sagt, es werde sich eine Lösung für seine Verpflichtung gegenüber dem Truchsess von Gondor finden. Den Entscheid über das weitere Vorgehen vertagen die Gefährten aber aufgrund der fortgeschrittenen Stunde und auch, weil sie erst noch einen genaueren Blick auf die Kiste werfen möchten.

Am Morgen des 9. Juli 2784 3Z begeben sich die Gefährten mit Arveduis Kiste etwas ausserhalb des Dorfes, um sie ungestört genauer untersuchen zu können. Tinulin bemerkt, dass das Fünfeck mit einem Durchmesser von rund 5 Zentimetern in der Mitte des silbernen Sterns unter Spannung steht und sich herunterdrücken lässt. Aufgrund der Präzision des Mechanismus glaubt der Noldo, die Kiste könnte eine zwergische Auftragsarbeit für den König der nördlichen Dunedain gewesen sein. Am Ende seiner Untersuchung kommt Tinulin zum Schluss, dass es sich bei dem Fünfeck um eine Art Schloss handeln könnte und dass ein bestimmter Schlüssel in den Schlitz in der Mitte des Fünfecks eingeführt werden müsse. Calendin vermutet, dass König Arvedui den Schlüssel zur Kiste behalten haben könnte. Sollte dies der Fall sein, müssten sie weiter seiner Spur folgen.
Pekka ist sehr erfreut, als die Gefährten ihm am Abend mitteilen, dass sie alle von ihm zu Juha geführt werden wollen. Sie erklären ihm aber auch, dass ihnen ebenso wichtig sei, von ihm auch wieder zurück in den Süden gebracht zu werden, wozu sich Pekka indessen nicht weiter äussert, sondern nur nochmals bekräftigt, dass er sie zu Juha bringen wolle, damit sie mit ihm reden können. Als der Schneemensch allerdings plötzlich erwähnt, Juha sei der "Herrscher Lindwürmer", werden die Gefährten schlagartig misstrauisch. Tinulin glaubt aus der zuvor eher verhaltenen Reaktion Pekkas herauszulesen, dass vielleicht seine Familie von diesem Herrn der Lindwürmer gefangen genommen worden sein könnte und er in Not sei. Bóin II. hingegen geht von einer Falle aus und bleibt auch misstrauisch, als Pekka auf Nachfrage versichert, dass Juha ein Mann wie er selbst sei und dass sie miteinander Handel treiben würden. Die Lindwürmer habe er selbst zwar noch nie gesehen, aber es sei unumstösslich, dass Juha der "Herrscher Lindwürmer" sei. Auch Khufur ist nicht wohl bei der Sache, er behält seine dunklen Ahnungen aber für sich. Der anfängliche Enthusiasmus der Gefährten bezüglich der Reise zu Juha erfährt noch einen weiteren Dämpfer, als Pekka ihnen mitteilt, dass sie wohl mehr als einen Monat auf dem Eis unterwegs sein werden.

Am nächsten Morgen zeigt Pekka den Gefährten die gesammelten Vorräte des Dorfes, welche nicht nur ausreichend sind, um die lange Reise über das Eismeer von Forochel anzutreten, sondern zudem auch noch einige Handelsgeschäfte erlauben werden. Erneut werden sie misstrauisch, als Pekka beiläufig immer wieder erwähnt, dass er ihnen helfe und sie im Gegenzug ihm helfen werden. Als Tinulin sich nach seiner Familie erkundigt, antwortet ihm Pekka, dass er weder Frau noch Kinder habe.

// Metageblubber:

Tja, Spieler und Namen von Nichtspielercharaktern... Eigentlich hätte der Anführer der Lossoth ja "Pekko" heissen sollen, da die Spieler das aber zu sehr an einen Spanier oder Mexikaner (Paco) erinnert hat, habe ich ihn nachträglich in "Pekka" umbenannt... Was macht man nicht alles, um der Vorstellungskraft der Spieler auf die Sprünge zu helfen.

Nachdem die Charakter nun mehrere Sessions lang in einer Zwergenmine gewesen waren und dabei klare Ziele hatten, begann diese Runde mit dem Zusammentreffen mit einer für sie komplett neuen Zivilisation. Im Vorfeld der Session hatte ich mir einige Gedanken zu den Forodwaith, den Stämmen des Nordens, gemacht und habe dabei einen Hintergrund entwickelt, der hoffentlich einige spannende Ereignisse hervorbringen wird. Für die Spieler war die Session insofern speziell, als der häufig das Wort führende Tinulin mangels Sprachkenntnissen in Labba nur wenig auf direktem Weg zu den Diskussionen mit den Lossoth beitragen konnte.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 12.10.2017 | 15:42
Session 49: Teil 2

Am Nachmittag kommt zur Überraschung der Gefährten von Nordosten her das Segel eines Langschiffs in Sicht, das geradewegs auf die Siedlung zuhält. Bereits aus grosser Entfernung kann Tinulin erkennen, dass der geschnitzte Kopf eines Fisches den geschwungenen Schiffsbug ziert. Die zunehmende Unruhe der Schneemenschen beim Anblick des dunkelblauen Segels lässt Bóin II. noch mehr von einer Falle ausgehen, in welche die Gefährten geradewegs hineinzutappen drohen. Tinulin beruhigt seinen zwergischen Freund und gibt ihm zu bedenken, dass Pekka ihnen bereits schon einmal das Leben gerettet habe und sie alleine schon deshalb tief in seiner Schuld stehen würden. Mit angestrengter Mine sagt Pekka den Gefährten, bei den Seemännern handle es sich um "Helutavi", wie die Schneemenschen die Schiffmenschen nennen, und der Kapitän dieses Schiffs sei vermutlich Swarn. Während das Schiff langsam näherkommt, treiben die Schneemenschen alle Losrandir in der Mitte des Weilers zusammen und Pekka bittet die Gefährten, sich in ihre Hütte zurückzuziehen und dort zu bleiben, bis die Fremden wieder fort sind. Das kommt jedoch für Tinulin und auch Bóin II. sowie alle anderen Gefährten überhaupt nicht in Frage, zumal sie die bis zur Angst reichende Anspannung der Schneemenschen spüren. Kurz bevor das Schiff den Strand erreicht, wird das Segel gerefft und der lange Bug von insgesamt 34 Rudern an Land gebracht. Während die Gefährten das Landungsmanöver beobachten, bittet Pekka sie inständig darum, sich zurückzuhalten und keinesfalls Swarn zu trauen. Nur wenige Augenblicke später springen zahlreiche bärtige Seemänner an Land, deren grimmige Minen sich rasch aufhellen und den Übermut von überlegenen Jugendlichen erkennen lassen, die ein paar Kinder zum Drangsalieren gefunden haben. Lachend und feixend marschieren die Matrosen ins Dorf, nur um kurz darauf mit allerei geschulterten Waren den Rückweg zum Schiff anzutreten. Unterdessen verlässt auch ein stämmiger Mann mit geflochtenem Bart das Schiff und kommt langsam und mit einem bissigen Lächeln auf den Lippen auf Pekka zu, der zusammen mit Arrohir zum Strand gegangen ist. Während der Schiffskapitän Pekka begrüsst, baut sich Arrohir ganz dicht neben dem Fremdling auf, der ihn kurz und intensiv beäugt, bevor er Pekka fragt, um wen es sich bei seinem Begleiter handle. Der bei den Hütten wartende Calendin übersetzt für Arrohir, was Pekka und Swarn sich zu sagen haben, wodurch der Kapitän auf den Waldelben aufmerksam wird und ihn einen Hasenfuss schilt, als dieser seiner Aufforderung herzukommen, keine Folge leistet. Tinulin, Bóin II., Khufur und Maira beobachten die Szene aus der Entfernung und Khufur findet die von allen Seiten an den Tag gelegte "Ditlomatie" sehr spannend. Während die Matrosen noch immer damit beschäftigt sind, Felle, getrocknetes Fleisch und andere Vorräte aus den Hütten aufs Schiff zu schaffen, begibt sich Swarn in Begleitung von Pekka und Arrohir zum Losrandirgehege, wo Tinulin und Maira warten. Der bärtige Seemann ist von Mairas Erscheinung sehr angetan, doch Arrohir gibt ihm schnell zu verstehen, dass sie zu ihm gehört. Swarn gibt sich sehr selbstbewusst und lässt Pekka etwas zu trinken herbeibringen, womit sie alle anstossen können. Die wenig später dargereichte vergorene Losrandirmilch trifft indessen nicht seinen Geschmack, weshalb er einen seiner Matrosen ein kleines Fass süffigen Mets bringt lässt. Als Swarn eigenhändig die Hörner von Pekka, Tinulin, Maira und Arrohir füllt, wächst in Tinulin die Hoffnung, dass die Situation nicht unbedingt in einem Kampf mit Swarn enden muss, auch wenn die Schneemenschen keinen glücklichen Eindruck auf ihn machen. Khufur ist sehr froh, ebenfalls ein Horn voll guten Mets abzubekommen, welches er redlich mit Bóin II. teilt. Auch Arrohir ist positiv überrascht, als die Zwerge kurz darauf zwei Seemännern den Zugang zu ihrer Hütte verweigern und dies nur zu einem verständnislosen Kopfschütteln der Matrosen führt, bevor sie unverrichteter Dinge wieder abziehen. Mit Calendins Hilfe als Übersetzer versucht Tinulin in der Folge, mit Swarn ein Geschäft über ein paar Fässchen Met anzuleiern, der Preis des Seefahrers ist dem Noldo aber zu hoch, worauf Swarn das Gespräch abbricht, um sich in der grössten Hütte von Pekka bewirten zu lassen. Die Gefährten nutzen die Zeit, um sich in ihre eigene Hütte zurückzuziehen und das weitere Vorgehen zu besprechen. Calendin hat von einem Schneemenschen erfahren, dass sie hier gerade einen typischen Besuch der Helutavi erleben. In aller Regel würden sie für die Waren, die sie begehren, nur schlecht oder gar nicht bezahlen, genauer möchte sich der Mann aber nicht äussern, sondern verweist den Waldelben an Pekka, der wenig später die Hütte der Gefährten betritt. Etwas zerknirscht teilt er ihnen mit, dass Swarn wünsche, mit den Gefährten zu speisen. Er mahnt sie nochmals zur Vorsicht und bittet sie inständig, Ruhe zu bewahren, da es ansonsten schlecht ausgehen könne. Tinulin versteht Pekkas Bedenken zwar, er hält Swarn in erster Linie aber für eine Spielernatur und glaubt, er sei nicht auf eine bewaffnete Auseinandersetzung aus. Calendin sieht das anders und ist davon überzeugt, dass es schon bald zum Kampf mit den Seemännern kommen werde. Um einem möglichen Diebstahl vorzubeugen, nehmen sie ihre gesamte Habe inklusive Arveduis Kiste mit zum Essen. Draussen haben es sich die Matrosen mit gebratenem Losrandirfleisch und ein paar der Lossoth-Frauen bei einem grossen Feuer gemütlich gemacht, das Licht und Wärme versprüht, während die Sonne sich langsam dem Horizont nähert.

Als Tinulin, Calendin, Bóin II., Arrohir, Khufur und Maira die grosse Hütte betreten, hat Swarn gerade den Säugling einer Lossoth-Frau auf dem Schoss. Als er die Gruppe bemerkt, drückt er das Kleinkind seiner daneben sitzenden Mutter in die Arme, stösst sie fort und heisst einige seiner Männer Platz machen, worauf sich die Gefährten an der langen Tafel niederlassen, wobei sich Bóin II. auf Arveduis Kiste setzt. Mit einladender Geste bittet Swarn Maira, an seiner Seite Platz zu nehmen, doch Arrohir kommt ihm zuvor und setzt sich auf den offerierten Hocker, dem Seemann mit selbstsicher Stimme erklärend, dass Maira seine Schwester sei. Swarn erwidert die Abfuhr mit einem Lächeln und sagt Pekka, es solle für jeden der Gefährten ein Horn mit Met und eine Schale mit Losrandirragout gefüllt werden. Während sich Swarns Männer in der Hütte und auch draussen mit den Frauen des Weilers vergnügen, tut der Anführer der Lossoth von Irpikki wie ihm geheissen, ohne sich Swarns herrischem Auftreten zu widersetzen. Im Lauf des Tischgesprächs, welches von Pekka und Calendin laufend übersetzt wird, erfährt Swarn, dass die Gefährten mit Pekkas Hilfe über das zugefrorene Eismeer zu Juha nach Jirvila gelangen wollen. Mit einem wissenden Lächeln wendet er sich an Pekka und fragt ihn lauthals, ob er den Gefährten von der Prophezeihung erzählt habe. Wie wenn er bei etwas ertappt worden wäre, bleibt der Lossadan stumm, worauf Swarn sagt, es gebe eine Prophezeihung der Lossoth, welche Pekka ihnen wohl vorenthalten habe. Gerade als er sie wiedergeben möchte, fährt Pekka dazwischen und sagt mit beinahe schuldbewusster Stimme:

"Eines Tages werden die grossen Eisenmenschen kommen und es werden die Lindwürmer von ihrem Ruheplatz zurückkehren,..."

Als Pekka nicht weiterredet, fährt Swarn mit dem zweiten Teil der Prophezeihung fort:

"...worauf die Lossoth mit Hilfe der Eisenmenschen das Joch der Helutavi abwerfen und als neue und rechtmässige Herren der grossen Bucht auftreten."

Kaum hat Swarn die letzten Silben ausgesprochen, rammt er mit grober Gewalt sein grosses Messer in die Tischplatte und schreit, dass dies nie geschehen werde. Ob dieser Inszenierung lacht Tinulin auf und Calendin reizt den Seefahrer mit der Frage, ob er sie nicht vielleicht selbst zu Juha bringen wolle, wenn er nichts von so einer Prophezeihung halte. Mit einem Mal ist der Zorn aus Swarns Gesicht verschwunden und mit einem breiten Lachen sagt er zu, die Gefährten übers Meer zu Juha zu bringen, wenn sie nicht übers Eis gehen wollen und sie sich getrauen, zu ihm an Bord zu kommen. Um nicht gleich antworten zu müssen, fragt Calendin, ob sie denn überhaupt die "Eisenmenschen" seien, von welchen in der Prophezeihung die Rede ist. Zur Antwort deutet Swarn auf Arrohirs, Tinulins, Bóins II. und Khufurs metallene Rüstungen, als ob damit bereits alles gesagt sei. Pekka fügt an, dass die Gefährten, wie auch die Eisenmenschen, aus dem Gebirge und dem Süden dahinter gekommen seien, weshalb auch für ihn feststeht, dass sie die in der Prophezeihung Genannten sind. Tinulin sagt, er habe zuerst geglaubt, mit "Eisenmenschen" könnten "Angmarer" gemeint sein, weil "Angmar" die Sindarin-Bezeichnung für "Eisenheim", das ehemalige Land des Hexenkönigs, sei. Da es in der Prophezeihung aber um die Hilfe bei der Befreiung eines Volkes gehe, hält der Noldo diese Deutung eher für unwahrscheinlich. Im weiteren Gesprächsverlauf erwähnt Calendin die Namen "Donnersee" und "Eisenzinne", um herauszufinden, ob Swarn oder Pekka etwas über die Kleinzwerge wissen könnten. Zu seiner Enttäuschung bekräftigen aber beide, dass das südlich gelegene Gebirge bei ihnen keinen Namen habe und das Meer nur die grosse Eisbucht genannt werde. Einen oder eine "Donnersee" kennt weder Swarn noch Pekka. Schliesslich greift Swarn seine Eingangsfrage, ob die Gefährten auf seinem Schiff zu Juha segeln werden, nochmals auf. Als die Gefährten ihm antworten, dass sie lieber mit Pekka übers Eis gehen wollen, wischt Swarn dieses Argument vom Tisch, indem er Pekka den Arm um die Schulter legt und mit herrischer Stimme sagt, Pekka werde sie natürlich auf dem Schiff begleiten. Tinulin bemerkt, dass sich der Lossadan zunehmend unwohl fühlt und sagt, es scheine, als wolle Pekka dies nicht, weshalb auch sie den Weg zu Fuss bevorzugen würden. Als auch Calendin einen schärferen Ton anschlägt, kommt es schliesslich zum Eklat. Auf ein Zeichen Swarns hin, halten zwei seiner Männer Pekka ihre Dolche an den Hals und führen ihn langsam aus der Hütte, gefolgt von Swarn und dem Rest seiner Leute. Pekka beschwichtigt die Gefährten und bittet sie, ruhig zu bleiben, weshalb Tinulin, Calendin, Bóin II., Arrohir und Khufur nicht gleich ihre Waffen sprechen lassen, sondern den Seemännern nach draussen folgen. Rasch befiehlt Swarn seinen Männern den Aufbruch, worauf sie sich mit Pekka als Geisel aufs Schiff zurückziehen und kurze Zeit später aufs Meer hinaus rudern. Halb in der Erwartung, halb in der Hoffnung, dass Pekka entweder noch freigelassen wird oder sich selbst über Bord retten kann, entledigt sich Tinulin seiner Rüstung und watet ein Stück weit in die eisige Brandung. Schon nach kurzer Zeit muss er aber erkennen, dass Pekka an den Mast des Schiffs gefesselt wird, worauf der Noldo wütend und enttäuscht zurück zum Strand kommt, während das Schiff langsam in nordöstlicher Richtung in die hereinbrechende Dunkelheit verschwindet.

Als die Gefährten zum Weiler zurückkehren, sehen sie, dass die Lossoth ihre Sachen aus der grossen Hütte geschafft und sich daneben aufgestellt haben. Ein alter Mann namens Irvi, der den Vorfall in der Hütte miterlebt hatte, sagt an Arrohir und Tinulin gewandt, sie sollen gehen, da sie nicht, wie in der Prophezeihung angekündigt, helfen würden. Um diesem Vorwurf etwas entgegensetzen zu können, bittet Tinulin die Weilerbewohner, ihm zuzuhören, worauf er mit Hilfe von Calendin als Übersetzer eine flammende Rede hält. Darin erklärt er seinen Zuhörern, dass die Gefährten ein helfender Orden seien und dass sie den Lossoth dabei behilflich sein werden, Pekka aus der Geiselhaft der Helutavi zu befreien. Zuerst sei es aber an den Lossoth, allen voran den Bewohnern von Irpikki, sich zu entscheiden, ob sie das Joch ihrer Unterdrückung abwerfen und sich für ihre Freiheit wehren wollen. Arrohir ist von der Rede Tinulins ganz ergriffen, doch Irvi gibt ihm niedergeschlagen zur Antwort, dass Pekka bereits tot oder ein Sklave sei. Ein Rettungsversuch habe keinen Sinn, da Heitabyn, die Heimstadt Swarns, viel zu mächtig sei. Jetzt sei nur ein einziges Schiff der Helutavi gekommen, aber nächstes Mal könnten es einige mehr sein. Sie hätten zudem gar nicht die Zeit, um nach Pekka zu suchen, da sie sich nun ganz auf die Beschaffung neuer Vorräte für die Reise zu Juha konzentrieren müssten. Immerhin gestattet der Alte den Ordensmitgliedern, die Nacht in der ihnen zugewiesenen Hütte zu verbringen. Während sich ausser Tinulin alle Gefährten mit gemischten Gefühlen in die Hütte zurückziehen, schichten die Lossoth am Strand Holz auf und entzünden wenig später ein grosses Feuer, um welches sie singend herumgehen und so Pekkas Verlust betrauern. Tinulin beobachtet die ungewohnte Zeremonie eine Weile, bevor auch er sich schliesslich zu den anderen in die Hütte begibt.

// Metageblubber:

Tinulins Spieler war überrascht, als ich die Sichtung eines Langschiffs, also eines Wikingerbootes, schilderte und meinte, da hätte ich wohl einfach so ein weiteres Volk geschaffen, von dem Tolkien nie etwas erzählt habe. Es stimmt natürlich, dass die Helutavi eine Eigenkreation sind. Tolkien schrieb, dass die Lossoth, welche auch die Schneemenschen von Forochel genannt werden, die (überlebenden) Nachkommen der Forodwaith seien, eines alten Volksstammes aus dem Norden Mittelerdes. Es scheint mir nachvollziehbar, dass sich das über eine grosse Fläche (welche selbst ebenfalls Forodwaith genannt wird) verstreute Volk in verschiedene Stämme aufgeteilt hat, welche sich über die Zeit unterschiedlich entwickelt haben. Von diesen hat Tolkien nur die Lossoth, seien sie nun die letzten Überlebenden oder nicht, in seine Erzählungen einfliessen lassen, was aber nicht heissen muss, dass es daneben nicht noch weitere Stämme mit anderer Entwicklung und Lebensart geben könnte.

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Bei meiner Vorbereitung habe ich einen Denkfehler gemacht, welcher dazu führte, dass das Gespräch der Gefährten mit Swarn (logischerweise) ziemlich schnell in eine ziemlich alternativlose Richtung kippte und schliesslich mit der Geisenahme Pekkas endete. Ich war erst ein bisschen überrascht, wie schnell das alles eskaliert ist, im Nachhinein betracht, ergab diese Entwicklung aufgrund meines Denkfehlers in der Vorbereitung aber absolut Sinn und war nicht einfach auf den (vermeintlichen) "Hauruck und Platz da, hier kommen wir"-Stil der Spieler zurückzuführen. Jedenfalls hatten die Spieler (entgegen meiner Hoffnung/Planung) so kaum die Möglichkeit, sich erstmal ein bisschen mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen... oder eben anders ausgedrückt: well, that escalated quickly.

Was es mit dieser Prophezeihung und dem "Herrscher Lindwürmer" auf sich hat, wird sich, wie auch die Folgen der ersten Konfrontation mit den Völkern des Nordens, wohl in den nächsten Sessions zeigen.

Arrohirs Spieler bettelte während und im Nachgang zur Session immer wieder mal darum, auch einen Hund haben zu dürfen. Was meint ihr, sollte Arrohir die Chance erhalten, sich als braves Herrchen hervortun zu können?  ;D
Und wenn ja, wer von Euch würde auf den Hund aufpassen und mit ihm Gassi gehen, wenn Arrohir in den Ferien weilt? Das alles will doch wohl überlegt sein.  ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 20.10.2017 | 18:58
Mittlerweile sind wir tatsächlich schon bei 50 Sessions angelangt und den Spielern macht die Geschichte und das Spiel nach wie vor grossen Spass (Tinulins Spieler meint gar "mehr denn je").  :)
Hier könnt Ihr lesen, wie es ihnen nach dem Zusammentreffen mit Swarn ergangen ist.

Session 50: Teil 1
11.7.-16.7.2784 3Z
Irpikki - Heitabyn

Nachdem den Gefährten am Abend zuvor von den Lossoth gestattet worden war, noch eine letzte Nacht in einer ihrer Hütten zu verbringen, sind sie am Morgen des 11. Juli 2784 3Z schon früh wieder auf den Beinen und Tinulin versucht nochmals, mit den Alten ins Gespräch zu kommen. Eine alte und weise Frau namens Ula, welche die Stellung einer Dorf-Wuitan innezuhaben scheint, erklärt Tinulin, Arrohir, Calendin und Bóin II., was es mit den Völkern des Nordens auf sich hat, während Khufur und Maira in der Hütte Arveduis Kiste bewachen. Resigniert aber gefasst bekräftigt auch Ula, dass Pekka verloren sei. Heitabyn, der Ort, zu dem er wahrscheinlich gebracht werde, sei viel zu weit weg und zu stark, als dass Pekka innert nützlicher Frist wirkungsvoll geholfen werden könnte. Dies sei leider das Schicksal schon vieler Labban gewesen. In der Folge erklärt sie, dass die Forodwaith, also die Menschenvölker des Nordens, aus den Labban, den Helutavi und den Leikkitiri bestehen. Aus den Beschreibungen leitet Calendin ab, dass die Labban "die Guten" sind, die Schneemenschen, auf Sindarin "Lossoth" genannt. Sie leben im Schnee und reisen auf ihm, wozu sie Losrandir und Hunde einsetzen. Bei den Helutavi handelt es sich dagegen um "die Bösen", die Schiffmenschen, auf Sindarin "Ciroth" genannt. Sie leben an Land und fahren zur See, wenn kein Eis das Wasser versperrt. Im Winter bleiben sie in ihren Siedlungen an der Küste. Im Sommer kommen sie mit starken Waffen und spielen sich als Herren der Bucht auf, die sich alles nehmen können, wie es ihnen beliebt. Ihr "Jelf", was Calendin als "König" übersetzt, heisst Kjornir. Er kommt aus Jökalinda und ist der grösste Seefahrer. Schliesslich sind da noch die "Hilflosen", die Leikkitiri, die Fischmenschen, auf Sindarin "Heloth" genannt. Sie fristen ein zurückgezogenes Dasein an der Nordküste und reisen kaum. Sie sind nicht sehr zahlreich und leben vom Fisch. Die Helutavi nennen die Labban "Labbadal" und die Leikkitiri "Fiskedal", während sie sich selbst als "Havfrudal" bezeichnen.
Schliesslich sagt Ula, die Labban von Irpikki würden nun alle Kräfte auf das Anlegen neuer Vorräte konzentrieren, damit sie zu Juha nach Jirvila gehen können, sobald das Eismeer zugefroren ist. Als die Gefährten ihr erklären, dass sie gerne noch einige Tage in Irpikki bleiben und bei der Aufstockung der Vorräte helfen würden, sieht sie Arrohir eine ganze Weile forschend an. Schliesslich sagt sie, Arrohir sei ein Eisenmensch und wenn er und seine Gefährten mit den Labban von Irpikki zu Juha gehen wollen, dann dürfen sie hier bleiben und helfen. Froh über diesen Entscheid, gehen die Gefährten den Labban in den nächsten Tagen zur Hand.

Am 14. Juli 2784 3Z tauchen plötzlich zwei Segel am Horizont auf, von welchen eines Tinulin verdächtig bekannt vorkommt. Da ihnen nur etwa drei Stunden bis zum Eintreffen der Langschiffe verbleiben, besprechen sie mit Ula rasch, wie sie vorgehen sollen. Zu Calendins Unverständnis sagt die Wuitan, dass weder eine Flucht noch ein bewaffneter Widerstand zum Wohl der Labban sein werden. Der Stolz gebiete, nicht aus der Heimat zu fliehen, zumal die Helutavi in diesem Fall alles zerstören würden, was sie zurücklassen. Für eine bewaffnete Auseinandersetzung seien sie aber zu wenige und zudem zu schwach gerüstet. Schliesslich dürften es die Eisenmenschen sein, auf welche es die Helutavi abgesehen haben, weshalb die Labban sich schlicht so passiv wie möglich verhalten wollen. Tinulin versteht die Überlegungen der alten Frau und bittet sie darum, dass sie wenigstens alle Frauen und Kinder sowie sämtliche Vorräte in der grössten Hütte versammelt und alle wehrfähigen Männer mit ihren Waffen ringsherum Aufstellung nehmen lässt. Damit ist Ula einverstanden, wie auch mit dem Vorschlag, einen grossen Teil der Losrandirherde von zwei Jungen in die südlichen Hügel wegführen zu lassen, so dass nur noch wenige Tiere vor Ort verbleiben. Sie fügt indessen an, dass die Labban keinen Kampf gegen die Helutavi beginnen werden. Als einige Zeit später Swarns von 34 Rudern vorangetriebenes Schiff neben einem noch grösseren Langschiff mit 46 Rudern auf den sandigen Strand läuft, haben sich 15 Labban mit ihren Speeren und Jagdbögen um die grösste Hütte aufgestellt. Tinulin, Calendin und Arrohir vervollständigen mit Irvi und Ula die Reihe an der dem Strand zugewandten Rückseite der Hütte, während Khufur an der Seite und Bóin II. vor dem Eingang Stellung bezogen haben. Maira schliesslich steht hinter Bóin II. im Eingang der überfüllten Hütte. Kaum sind die Schiffe in gut 50 Metern Abstand zum Weiler auf dem Strand zum Stillstand gekommen, erscheint am Bug des mächtigeren Schiffes ein grosser, in eine verstärkte Lederrüstung gekleideter Mann mit Bart, der seinen Arm eng um Pekkas Schulter geschlungen hat. Tinulin überlegt, dass die Ortschaft Heitabyn nicht sonderlich weit entfernt sein könne, wenn es Swarn in der kurzen Zeit offensichtlich möglich gewesen war, bis dorthin zu fahren, um Verstärkung zu holen. Mit einem Satz springt der grosse Mann an Land, gefolgt von mehreren seiner Leute, welche auch Pekka hinunterreichen. Als er sich mit 15 Männern dem Weiler nähert, schliesst sich ihm auch Swarn an, der zusammen mit seinen Männern vom anderen Schiff gekommen ist. Gut zwanzig Meter vor der umstellten Hütte hält die Delegation an, worauf der grosse Mann mit lauter Stimme fragt, wer von den Anwesenden der "Eisenmensch Arrohir" sei. Auf diese Frage hin, treten Tinulin und Calendin zusammen mit Ula und Arrohir vor, wobei der junge Dunadan seinen rechten Arm zum friedvollen Gruss hebt. Während sie auf die Delegation der Helutavi zugehen, sehen sie, dass die insgesamt gut 80 Mann starken Besatzungen beider Schiffe mit Schwerten, Schilden und Bögen in einer langen Kampfreihe Aufstellung nehmen. Als sie nur noch wenige Meter voneinander entfernt stehenbleiben, mustert der grosse Seefahrer Arrohir aufmerksam und stellt sich dann als Thorol, Herr von Heitabyn, vor. Mit einem offenen Lächeln sagt er, Pekka habe ihm so Vieles über den Eisenmenschen Arrohir und seine Pläne erzählt, dass er ihn sich habe selbst ansehen wollen. Als Arrohir sich nach Pekkas Befinden erkundigt, sagt dieser, es gehe ihm gut. Während Calendin die Unterhaltung fortlaufend übersetzt, sagt Thorol, er habe von Pekka erfahren, dass Arrohir und seine Begleiter zu Juha nach Jirvila wollen. Vielleicht sei es einem Übersetzungsfehler, einem sonstigen Missverständnis oder aber einfach auch Swarns Ungestümheit geschuldet, dass es im Gespräch hierüber wenige Tage zuvor zu einigermassen unschönen Szenen gekommen sei. Um keinen schlechten Eindruck zu hinterlassen, habe Thorol sich daher selbst auf den Weg gemacht, um Arrohir einen Handel vorzuschlagen. Er sei gerne bereit, den Eisenmenschen Arrohir und seine Begleiter auf dem Seeweg zu Juha nach Jirvila zu bringen, wenn er im Gegenzug bereit sei, Juha gegenüber Thorols Gastfreundschaft und zuvorkommende Behandlung zu rühmen. Alles Weitere wolle er indessen mit Arrohir und Pekka als Übersetzer bei einem Spaziergang am Strand unter sechs Augen besprechen. Das freundliche Auftreten und offene Wesen Thorols reizen Arrohir ebenso wie der in Aussicht gestellte Handel, welcher vielleicht eine gütliche Lösung des Konflikts um Pekka und die Labban von Irpikki ermöglichen könnte. Nachdem er Tinulin und Calendin noch einen absichernden Blick zugeworfen hat, tritt der junge Mann vor und folgt Thorol und Pekka in nordöstlicher Richtung zum Strand. Als sie die Schiffe ein ganzes Stück hinter sich gelassen haben und sicher sind, dass der Wind keines ihrer Worte einem ungewollten Zuhörer zutragen wird, führt Thorol seinen Handelsvorschlag, übersetzt durch Pekka, weiter aus. Er ist bereit, den Eisenmenschen Arrohir mit seinen Begleitern und zusammen mit Pekka auf dem Seeweg zu Juha nach Jirvila zu bringen. Zudem werde er Swarn anweisen, den Labbadal ihre Vorräte zurückzugeben, damit sie ebenfalls nach Jirvila kommen können, sobald die grosse Eisbucht zugefroren ist. Im Gegenzug soll Arrohir vor Juha gut über Thorol sprechen und seine zuvorkommende Behandlung und Hilfe für die Eisenmenschen und die Labbadal bekräftigen. Zudem soll er sich bei Juha für Thorol einsetzen und dafür sorgen, dass er anstelle von Kjornir der neue Anführer, also der neue Jelf, der Havfrudal wird, auf dass diese gute Beziehungen mit den Labbadal pflegen können. Arrohir ist über das interessante und ausgewogen klingende Angebot erfreut und gibt zur Antwort, er würde gerne mit Thorol nach Jirvila segeln. Auch freue ihn, dass die Labban ihre Vorräte zurück erhalten sollen und gerne würde er Juha gegenüber Thorols Verhalten lobend erwähnen und ihn in allen guten Dingen untersützen. Er werde aber nichts tun oder unterstützen, was den Labban zum Nachteil gereichen könnte. Thorol scheint das eine gute Basis zu sein, doch möchte er zur Versicherung von Arrohirs Unterstützung, dass ihm dieser die Treue schwört, bis Thorol zum neuen Jelf der Havfrudal gekrönt werde. Arrohir versteht, dass Thorol mit seinem Wunsch, an Kjornirs Stelle zu treten, ein grosses Risiko eingeht und daher mehr möchte, als seine blosse mündliche Zusicherung der Unterstützung in dieser Sache. Dennoch erwidert der junge Mann, er habe bereits so viele verschiedene Herren, welchen er dienen müsse, dass er keine weiteren Schwüre mehr leisten werde. Thorol könne sich aber voll und ganz auf sein Wort verlassen, wenn er ihm verspreche, ihn in allen guten Dingen mit ganzer Kraft zu unterstützen. Thorol akzeptiert Arrohirs Antwort, lässt sich dafür von ihm aber nochmals ausdrücklich versichern, dass er ihn auch gegen Jelf Kjornir unterstützen werde. Als Pekka beim Übersetzen bemerkt, dass Thorol und Arrohir auf eine Einigung zusteuern, gibt er Arrohir zu verstehen, dass es ihm lieber wäre, ihn und die übrigen Eisenmenschen ohne die Beteiligung der Helutavi übers Eis zu Juha zu führen. Thorol scheint Pekkas Einwand verstanden zu haben und fragt den Schneemenschen, ob er tags zuvor nach dem Verlassen von Heitabyn auch ein Schiff gesehen habe, welches schon bald nach ihnen von der Ortschaft aus in nordöstlicher Richtung abgelegt habe. Als Pekka diese Frage bejaht, erklärt Thorol, dass dieses Schiff nach Jökalinda gefahren sei, wo Jelf Kjornir seinen Sitz habe. Es müsse davon ausgegangen werden, dass Kjornir demnächst über die Ankunft der Eisenmenschen und ihre geplante Reise zu Juha informiert wird oder bereits wurde, zumal diese Neuigkeiten nicht lange geheim geblieben sein dürften. Wenn Kjornir erfahre, dass Thorol mit Pekka nach Irpikki aufgebrochen ist, werde der Jelf sicher versuchen, Jirvila vor ihnen zu erreichen. Welches konkrete Ziel Jelf Kjornir dabei haben könnte, lässt der Seefahrer offen. Vielleicht werde Kjornir seine Schiffe auch nach Irpikki schicken, um herauszufinden, was hier vor sich geht. In jedem Fall sei aber Eile geboten und Pekka und die Eisenmenschen hätten nicht die Zeit, das Zufrieren des Eismeeres abzuwarten, um sich erst dann auf den langen Weg zu Juha zu machen. Diese Antwort gefällt Pekka zwar gar nicht, er muss aber einsehen, dass Thorols Vernutungen ihnen keine andere Wahl lassen, als mit den Helutavi übers Eismeer zu segeln. Als somit Einigkeit über die wesentlichen Punkte des Handels besteht, erklärt Arrohir, dass es leider nicht nur an ihm sei, diese Entscheidung zu treffen, sondern dass er erst auch noch seine Begleiter von der Vereinbarung überzeugen müsse. Er macht keinen Hehl daraus, dass es eine grosse Herausforderung wird, die Zwerge für eine Seereise zu gewinnen. Thorol versteht dies und sagt, während er auf die beiden Schiffe und die kampfbereiten Seemänner deutet, dass es nun an den Eisenmenschen sei zu entscheiden, wie es weitergehen solle. Da die Zeit dränge, werde er ihre Antwort in spätestens vier Stunden erwarten. Sollte er bis dahin keine Zusage Arrohirs und seiner Gefährten haben, werde er aufbrechen und unverzüglich persönlich Jelf Kjornir über die Ankunft der Eisenmenschen und ihren Plan, zu Juha nach Jirvila zu gehen, informieren müssen, mit welchen Folgen für sie und die Labban auch immer. Arrohir hat Verständnis für Thorols Vorgehen und fügt an, dass es ihm sicher besser gelinge könnte, seine Gefährten von Thorols redlichen Absichten zu überzeugen, wenn Pekka ihn zur Besprechung begleiten und bei ihnen bleiben dürfe. Ohne zu zögern ist Thorol damit einverstanden, worauf ihm Arrohir den Arm hinhält, welchen Thorol zum Zeichen des Einverständnisses umfasst. Anschliessend gehen sie gemeinsam zurück zu den anderen. Während dem Gespräch hatte Arrohir auf Calendins Hinweis hin Thorols Schwert genauer betrachtet und bemerkt, dass die Verzierungen des Knaufs kleinzwergisch aussehen. Auf seine Frage nach der Herkunft der Waffe, hatte ihm Thorol geantwortet, er habe sie von Hjolgar, dem Anführer der nördlich gelegenen Helutavi-Siedlung Naeseknus, als Geschenk erhalten. Während sich die Gefährten mit Pekka und der alten Ula zur Beratung in eine Hütte zurückziehen, wartet Thorol mit Swarn und seinen Männern bei den Schiffen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 20.10.2017 | 19:02
Session 50: Teil 2

In kurzen Sätzen erklärt Arrohir den Gefährten Thorols Handelsvorschlag und gesteht dabei, dass der Seefahrer ihn beeindruckt habe. Für besonders erwähnenswert hält er, dass Thorol trotz seiner zahlen- und ausrüstungsmässigen Überlegenheit nicht ein Mal damit gedroht habe, den Weiler und die Gefährten anzugreifen. Dabei wäre es ihm so möglich, die gemäss der Prophezeihung von den Eisenmenschen ausgehende Gefahr für die Helutavi auf einen Schlag zu bannen. Vielmehr scheine Thorol daran gelegen, die Beziehungen zwischen den Helutavi und den Labban zu verbessern, wofür er allerdings auch die Stellung als Jelf der Helutavi benötige. Bóin II. gefällt das alles gar nicht und er möchte zunächst von Pekka wissen, was er während seiner Entführung tatsächlich erlebt hat. Pekka berichtet, dass das Schiff die ganze Nacht hindurch gesegelt sei und sie im Verlauf des nächsten Morgens Heitabyn erreicht hätten. Er sei die ganze Zeit gefesselt gewesen und in Heitabyn zu Thorol gebracht worden, der ihn nach Swarns Berichterstattung ausführlich zu den Eisenmenschen befragt habe. Schliesslich seien sie am nächsten Morgen mit zwei Schiffen erneut aufgebrochen und zurück nach Irpikki gesegelt. Er habe tatsächlich gesehen, dass eine Weile nach ihnen ein weiteres Langschiff von Heitabyn losgesegelt sei, dass es jedoch Kurs in Richtung Jökalinda genommen habe. Calendin stellt ein weiteres Mal die auch schon von Tinulin vorgebrachte Vermutung auf, die "Eisenmenschen" aus der Prophezeihung könnten tatsächlich nicht sie, resp. Männer aus Arthedain sein, sondern "Angmarer" und damit Anhänger des Hexenkönigs und folglich Feinde aus alten Tagen. Bóin II. sagt, er wisse nicht, weshalb er sich auf ein Schiff begeben solle. Er und die Gefährten seien schliesslich einfach nur halb verhungert aus dem Gebirge hierher gekommen. Pekka beendet den Satz des Zwergs, indem er sagt: "...und ich habe Euch geholfen und bitte nun um Eure Hilfe für mich und für die Labban." Bóin II. muss dem Schneemenschen in diesem Punkt zwar Recht geben, dennoch sträubt sich alles in ihm gegen die Seesreise, da er den Untergang des Schiffs befürchtet und sie zudem während der ganzen Zeit von Feinden umgeben wären. Tinulin versucht, Khufur den Seeweg mit dem Argument schmackhaft zu machen, dass die Helutavi vermutlich Kontakt zu Kleinzwergen haben und sie auf diesem Weg vielleicht Näheres über Hargrimms Herkunft herausfinden könnten. Bóin II. hingegen befürchtet, dass die Gefährten ein weiteres Mal zu Marionetten in einem politischen Machtspiel verkommen, welches sie nicht durchschauen können. Arrohir sagt, er habe immer wieder betont, dass er nicht glaube, ein "Eisenmensch" zu sein. Gleichwohl möchte er Juha treffen, einen Mann, der offensichtlich in der Lage sei, Könige zu machen. Zudem möchte er herausfinden, was es mit den Lindwürmern aus der Prophezeihung auf sich hat und ob Juha noch weitere Informationen über König Arvedui bekannt sind. Angesichts der offensichtlichen Skepsis der Zwerge schlägt Maira vor, Bóin II. und Khufur könnten bei den Labban von Irpikki bleiben und mit diesen übers Eis nachkommen. Grundsätzlich sei sie zwar gegen die Spaltung der Gruppe, die Zwerge seien aber ihre robustesten Mitglieder, weshalb sie in dieser Situation eine derartige Aufteilung für vertretbar halte. Tinulin wüsste die Zwerge dagegen lieber mit an Bord. Plötzlich überrascht Bóin II. die anderen, indem er sagt, er wolle Thorols Schwert als Preis dafür, dass er mit an Bord komme. Tinulin hält diese Forderung für keine gute Idee, doch der Zwerg entgegnet ihm, er glaube nicht, dass der Seefahrer rechtmässig zu einer kleinzwergischen Waffe gekommen sei. Nachdem sie noch eine ganze Weile weiter diskutiert haben, möchte Bóin II. mit Thorol sprechen und ihm seinen Vorschlag unterbreiten. Begleitet von Tinulin und Arrohir sowie Pekka als Dolmetscher, macht sich der Zwerg auf den Weg zu den Schiffen. Thorol kommt der kleinen Delegation zusammen mit Swarn ein Stück entgegen und sieht Arrohir erwartunsvoll an. Um einen Einstieg in die Verhandlung zu finden, erklärt der junge Mann dem Seefahrer, dass Zwerge gerne mit Waffen handeln würden. Bóin II. hat die Zeit genutzt, um sich durch genaue Betrachtung zu vergewissern, dass Thorols Schwert wirklich kleinzwergischen Ursprungs ist. Als der kräftige Mann Bóins II. interessierten Bllick bemerkt, sagt er mit freundlicher Stimme, wenn sie zu einer Einigung gelangen sollten und er das mit Arrohir ausgemachte Ziel erreicht habe, werde er gerne sein Schwert gegen Bóins II. Axt handeln. Der Zwerg ist ob dieser Option etwas brüskiert und antwortet, er wolle lieber nur Thorols Schwert, was diesen jedoch nur zu einem herzhaften Lachen veranlasst. Als Bóin II. realisiert, dass er mit seiner Forderung keinen Erfolg haben wird, fragt er Thorol, wie es möglich sei, dass aus seinem Hafen in Heitabyn einfach so Schiffe zum Jelf fahren könnten. Der Seefahrer weiss sofort, um welches Schiff es dem Zwerg geht und sagt, dass es sich um das Schiff von Boje gehandelt habe. Er sei ein Händler aus Jökalinda und ein Vertrauter von Jelf Kjornir, dem es natürlich jederzeit frei stehe, zurück zu seinem Heim zu segeln. Als danach für den Moment keine weiteren Fragen bestehen, trennen sich die beiden Delegationen wieder, wobei Thorol Arrohir darauf hinweist, dass sie nur noch anderthalb Stunden haben, um ihren Entscheid zu fällen, was dieser zur Bestätigung wiederholt. Zurück in der Hütte stellt sich Bóin II. auf den Standpunkt, Thorol könne nicht vertraut werden, weshalb er noch immer dagegen ist, das Schiff zu betreten. Arrohir sagt demgegenüber, dass er die Seereise unbedingt antreten wolle und auch Tinulin votiert dafür, wenn auch mit gewissen Zweifeln. Als auch Calendin sagt, er sei grundsätzlich neugierig darauf, mehr vom Norden zu sehen und wolle Tinulin begleiten, sagt Bóin II. schliesslich, er würde nur auf das Schiff gehen, um seine Gefährten nicht alleine ins Verderben rennen zu lassen. Da Maira sich der Stimme enthält aus Angst davor, bei den Lindwürmern könne es sich, wie die Zwerge meinen, tatsächlich um Drachen handeln, geht der Entscheid schliesslich mit drei gegen zwei Stimmen zu Gunsten der Seereise nach Jirvila aus und die Zwerge geben schweren Herzens nach. Nachdem sich die Gefährten einig sind, den Handel mit Thorol einzugehen, warnt Pekka sie nochmals eindringlich, dass den Helutavi niemals und unter keinen Umständen zu trauen sei.

Als alles besprochen ist, begeben sich die Gefährten zusammen mit Pekka wieder zu Thorol und Swarn, die ihnen ein Stück entgegenkommen. Als Arrohir das Einverständnis der Gefährten mit dem Handelsgeschäft erklärt, sagt Thorol, er wolle den Rahmen ihrer Abmachung nochmals mit Arrohir und Pekka als Dolmetscher genau abstecken, damit keine Missverständnisse aufkommen. Als sie aus der Hörweite der anderen sind, wiederholt Thorol nochmals sein Angebot der Überfahrt des Eisenmenschen Arrohir samt seinen Gefährten und dem freigelassenen Pekka zu Juha sowie die Rückgabe der Vorräte an die Labban von Irpikki. Im Gegenzug erwartet er, dass sich Arrohir bei Juha voll und ganz für Thorol einsetzt, damit dieser der neue Jelf der Helutavi wird. Zudem soll Arrohir Thorol im Kampf gegen Kjornir unterstützen. Schliesslich hat der Eisenmensch Arrohir alles zur Unterstützung Thorols zu tun bei der Etablierung guter Beziehungen des neuen Jelfs zu den Labbadal. Arrohir erklärt sich mit diesen Bedingungen einverstanden, er macht aber auch klar, dass er ganz sicher nicht helfen werde, ein neues Unterdrückungssystem aufzubauen, geschweige denn andere böse oder grausame Taten zu unterstützen. Er sichert des Weiteren zu, bei allem zu helfen, was das Herz für gut befindet. Nun ist es Thorol, der Arrohir den Arm hinstreckt, worauf ihn der junge Mann zum Einverständnis umfasst. Guter Dinge begeben sich die drei Männer zurück zu den anderen und Thorol gibt Swarn die Anweisung, sogleich mit der Rückgabe der Vorräte zu beginnen. Da es bereits früher Abend ist, schlägt Thorol vor, am nächsten Morgen gleich beim ersten Tageslicht in See zu stechen. Den Abend verbringen die Gefährten zusammen mit Pekka, Ula und den übrigen Labban im Weiler, während die Helutavi bei ihren Schiffen übernachten. Pekka sagt der alten Ula, sie solle mit den Labban von Irpikki nach Jirvila kommen, sobald das Eismeer zugefroren sei.

Am Morgen des 15. Juli 2784 3Z gehen die Gefährten mit all ihrer Ausrüstung, etwas Proviant und Arveduis Kiste kurz vor dem ersten Tageslicht an Bord von Thorols grossem Langschiff. Khufur richtet sich beim Mast mit einem abgedichteten, leeren Fässchen und einem Eimer für alle Fälle ein. Als auch Bóin II. diesen Ort des Schiffes ansteuert, rückt sein Schüler etwas zur Seite und bietet ihm zudem auch seinen Eimer an. Derweil offeriert Thorol Arrohir und Maira einen Platz im Heck beim Ruder, doch Tinulin sagt, die Gefährten und auch Pekka wollen vorerst lieber noch alle beisammen bleiben. Schon kurz nachdem die beiden Schiffe abgelegt haben, schlagen sie einen nordöstlichen Kurs an, was Tinulin beunruhigt, da Pekka ihm gesagt hatte, Jirvila befinde sich nordwestlich von Irpikki. Als rund zwei Stunden ohne Kurswechsel vergangen sind, spricht der Noldo Thorol auf den in seinen Augen falschen Kurs an und verlangt zu erfahren, was vor sich gehe. Thorol gibt ihm zur Antwort, dass dies der gewöhnliche Weg nach Jirvila sei. Ihr nächstes Ziel sei aber ohnehin Heitabyn, wo sie mehr Proviant aufnehmen müssen und Swarn mit seinem Schiff zurücklassen werden. Als Tinulin entgegnet, dass die Gefährten in diesem Fall weiterhin vorsichtig bleiben wollen, quittiert der Seefahrer dies mit einem Lachen. Den ganzen Tag über folgen die beiden Schiffe der Küste und Thorol nutzt die achterlichen Winde und das klare Wetter, um auch die Nacht hindurch zu segeln, wobei er sich so dicht am Land hält, dass die Brandung stets zu hören oder zu sehen ist. Zu Bóins II. und Khufurs Erleichterung bleibt das Meer die ganze Fahrt über ruhig, so dass sie sich keine Blösse zu geben brauchen.

Zur Mittagszeit des nächsten Tages laufen die Schiffe von Thorol und Swarn den in einer kleinen Bucht gelegenen Hafen von Heitabyn an. Nicht ganz unbeeindruckt stellen die Gefährten fest, dass in der Bucht noch zwölf weitere grössere und kleinere Schiffe vor Anker liegen.

// Metageblubber:

"Nekka? Thonal? Wie heissen die Typen? Naja, jedenfalls die."... So viel zu Spielern und den Namen von Nichtspielercharaktern. Kaum hatte ich nach der letzten Session "Pekko" den Spielern zuliebe in "Pekka" umgewandelt, konnten sie sich auch diesen Namen nicht mehr merken, geschweige denn jenen "Thorols", auch wenn der während der Diskussion eigentlich andauernd fiel.

Nachdem mir im Nachgang zur letzten Session mein Denkfehler aufgefallen war, welcher beinahe zu einer bewaffneten Auseinandersetzung mit Swarn geführt hätte, war ich erst ein bisschen überrascht und wusste nicht so recht, wie sich die Dinge nun weiterentwickeln könnten. Würde ich Teile meiner Vorbereitung umschreiben müssen, um gewisse angedachte Ereignisse beibehalten zu können, was ein Stück weit aber gleichzeitig zur Entwertung der Spielerentscheidung führen würde? Oder sollte ich die Ereignisse der letzten Session quasi als "Fail forward" des Spielleiters behandeln, also die durch den Fehler im Konzept herbeigeführte Richtungsänderung durch die Spieler beibehalten und schauen, was sich daraus an Konsequenzen ergibt? Nachdem ich eine Weile über die verschiedenen möglichen Entwicklungen nachgedacht hatte, bin ich zu einer Lösung gelangt, bei welcher die grundsätzlichen Konzepte beibehalten werden können, ohne dass die Entscheidung der Spieler entwertet wird. Quasi eine Win-Win-Situation, welche mir zudem weitere spannende Möglichkeiten eröffnet.

Zum Denkfehler:
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Und:
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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 28.11.2017 | 17:10
Der letzte Sessionbericht vor einer zweimonatigen New Zealand-Pause  :)

Session 51: Teil 1
16.7.-23.7.2784 3Z
Heitabyn - Bucht nördlich von Jökalinda

Sobald die Schiffe im Hafen von Heitabyn fest vertäut sind, gehen die Zwerge an Land, froh, dem bodenlosen Nass lebend entkommen zu sein. Umso erschrockener sind Bóin II. und Khufur darüber, dass sich der feste Steinboden unter ihren Füssen scheinbar plötzlich verflüssigt hat und sich so schwankend anfühlt wie zuvor das Meer selbst. Khufur ist fest davon überzeugt, dass es sich hierbei um einen bösen Zauber des Meeres handeln muss. Gleichwohl wollen die Zwerge die Kiste, welche ihrer Ansicht nach König Arvedui gehört hat, niemand anderem überlassen und schleppen sie schwankend durch die Strassen.
[Bóin II. würfelt beim Widerstandswurf gegen die Folgen der Seekrankheit eine UM 06 (sein erster Wurf in der Session) und auch Khufurs Würfel versagen, so dass im Ergebnis beide das Gefühl haben, nun schwanke das Land statt des Meeres.]
Thorol führt die Gefährten und Pekka durch die kleine Siedlung zu einem von einer Steinmauer umsäumten und von mehreren bewaffneten Männern bewachten Anwesen. Unterwegs werden die Gefährten von den Einwohnern neugierig, aber auch sehr misstrauisch beobachtet und immer wieder fällt das Wort "Eisenmenschen". Bei einem Nebengebäude angekommen, geleitet sie Thorol in eine langezogene Halle, an welche ein Raum mit mehreren Betten anschliesst. Der Helutavi veranlasst, dass den Gefährten Fisch, Gemüse und Met gebracht wird und sagt dann, er werde sie am Abend wiedersehen, worauf er sie alleine lässt. Bóin II. und Khufur sind noch immer etwas wacklig auf den Beinen und selbst vom Met wird ihnen kurzzeitig übel. Immerhin müssen sie sich nicht übergeben und allmählich verbessert sich ihre Verfassung wieder soweit, dass sie zumindest die flüssige Nahrung doch noch geniessen können.
[Bóins II. zweiter Wurf in der Session ist eine UM 08... noch immer spürt er die Folgen der Seereise...]
Als Tinulin und Calendin die Halle verlassen und sich beim Anwesen und im Dorf umsehen möchten, stellen sich ihnen gleich am Ausgang vier grossgewachsene Wachen in den Weg und sagen, es sei ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Gefährten das Gebäude nicht verlassen. Tinulin passt diese Bevormundung gar nicht und er ist kurz geneigt, sich mit den Wachen anzulegen. Diese bleiben jedoch bestimmt und beteuern, keine Angst vor den Eisenmenschen zu haben, worauf sich der Noldo eines Besseren besinnt und zusammen mit den anderen auf Thorols Rückkehr wartet. Pekka wird nicht müde, die Gefährten nochmals eindringlich vor den Helutavi und ihrer Skrupellosigkeit zu warnen. Nachdem sie sich ein wenig gestärkt haben, verbringen Arrohir und Maira den Grossteil des Nachmittags schlafend.

Am Abend kommt Thorol zurück und bittet die Gefährten und Pekka, ihm zu einem Festmahl zu folgen, wobei er den vorwurfsvollen Bilck Tinulins lächelnd ignoriert. Als die Zwerge kurz überlegen, ob sie neben ihrer ganzen Habe auch Arveduis Kiste mitschleppen oder einfach hier mit ihr zurückbleiben sollen, erkundigt sich der Helutavi, was es mit diesem sperrigen Ding auf sich habe und sein Inhalt sei. Tinulin sagt ihm, dass sie nicht wissen, was sich in der Kiste befindet. Die Aussicht auf einen saftigen Wilschweinbraten gibt für die Zwerge schliesslich den Ausschlag, die anderen zum Fest zu begleiten. Noch immer sind viele Leute auf der Strasse und beäugen die Fremdlinge unverhohlen. Während Bóin II. und Khufur mit Arveduis Kiste hinter den anderen hergehen, wendet sich an der Spitze der kleinen Prozession Thorol leise in gebrochenem Westron direkt an Arrohir. Ohne dass ihn sonst jemand hören könnte, lässt er den jungen Dunadan wissen, dass Boje, der Mann, der kurz nach Thorols Aufbruch in Richtung Jökalinda gesegelt sei, nicht einfach "nur ein Händler" sei, sondern auch der Neffe von Jelf Kjornir. Kurz darauf erreichen sie eine grosse Halle am Rand eines offenen Platzes nahe beim Hafen. Im Inneren sitzen Thorols Männer an zwei langen Tischreihen, an deren oberen Ende leicht erhöht eine grosse Tafel den Kopf bildet. Thorol bittet Arrohir und Maira, zu seiner Linken und Rechten Platz zu nehmen, was Arrohir ihm jedoch höflich abschlägt. Schliesslich setzt sich Calendin als Übersetzer an Mairas Stelle neben Thorol und auch alle übrigen Gefährten und Pekka finden an der grossen Tafel Platz, während Swarn und andere hochrangige Helutavi missmutig an den tieferen Seitentischen sitzen. Schon bald ist die Stimmung in der Halle ausgelassen und laut und die Zwerge sind froh, sich ihre Mägen mit vorzüglichem Wildschweinbraten und Met vollschlagen zu können. Mit der Hilfe Calendins als Übersetzer erklärt Thorol Arrohir während des Essens, dass sie besprechen müsssen, was er Jelf Kjornir sagen soll, wenn sie nach Jökalinda kommen. Arrohir glaubt seinen Ohren nicht zu trauen und sagt, sie würden doch gar nicht nach Jökalinda, sondern zu Juha nach Jirvila segeln wollen. Thorol bestätigt dies, entgegnet aber, dass der Weg nach Jirvila sie direkt und unausweichlich an Jökalinda vorbeiführen werde. Um den Gefährten die Situation verdeutlichen zu können, breitet Thorol eine grobe Karte auf dem Tisch aus, auf welcher die Küste der südlichen Eisbucht bis knapp nördlich der Siedlung Jökalinda verzeichnet ist. Von Irpikki aus der Küstenlinie mit dem Finger ostwärts folgend, passiert Thorol die Bucht von Heitabyn und gelangt schliesslich zur Siedlung Jökalinda. Indem er einen weiten Bogen nach Westen über das leere Pergament zieht, erklärt der Helutavi, dass sich Jirvila am anderen Ende der Eisbucht von Forochel befinde. Arrohir ist einigermassen sprachlos und sagt schliesslich, dass diesfalls der Weg übers offene Meer von Irpikki nach Nordosten oder von Reikkitakki nach Norden um ein Vielfaches kürzer gewesen wäre. Thorol widerspricht ihm nicht, fügt aber an, dass dieser Weg auch um ein Vielfaches tödlicher gewesen wäre. Nicht nur sei das Wasser der Eisbucht genauso unberechenbar wie das Wetter, weshalb es äussert schwierig sei, ausserhalb der Sichtweite der Küste zu navigieren, auch sei das Meer voller heimtükischer und gefährlicher Kreaturen, welche ein Schiff wie seines mühelos in die Tiefe reissen könnten. Es habe nur einen Helutavi gegeben, der in der Lage gewesen sei, ausserhalb der Sichtweite der Küste zu segeln, und das sei Jelf Kjornir persönlich. Er sei ein mächtiger und erfahrener Kapitän, der mit der Gabe der Weitsicht gesegnet gewesen sei, welche seine Ahnen von der Havfru, der Meerfrau und Mutter der Schiffe, erhalten hätten. Dank seines weitsichtigen Auges habe er sich auch fernab der Küste zurecht finden und segeln können. Dann aber sei der Tag gekommen, an welchem ihn seine Frau verlassen und ihm sein Augenlicht genommen habe, wie es heisse. Da sei Kjornir blind vor Wut und Kummer geworden und seither fahre er nur noch sehr selten übers offene Meer. Thorol schliesst seine Ausführungen mit der Erkenntnis, dass es ihnen nicht möglich sei, Jökalinda ungesehen zu passieren, da sie zum einen nicht ausser Sichtweite daran vorbeisegeln könnten. Zum anderen bestehe das Risiko, von einem anderen Schiff in der Nähe entdeckt zu werden, was Fragen aufwerfen würde, da grundsätzlich kein Schiff die Hauptstadt passiere, ohne nicht wenigstens einen kurzen Zwischenhalt einzulegen.

Tinulin, Calendin und Arrohir sind sich einig, dass es keine gute Idee wäre, wenn sie in Jökalinda gesehen würden. Mit einem Blick auf die Karte schlägt Calendin vor, dass Thorol die Gefährten und Pekka südlich von Jökalinda absetzen und sie nördlich davon wieder an Bord nehmen könnte. Sie müssten dazu lediglich rund 100 Kilometer zu Fuss durch einen küstennahen Wald und das Hinterland der Siedlung zurücklegen, was ihnen in drei bis vier Tagen möglich sein sollte. Thorol zieht eine Augenbraue hoch und meint, der Wald sei ein gefährliches Terrain, aber Calendin gibt ihm zu verstehen, dass die Wälder seine Heimat seien, weshalb er sich keine Sorgen zu machen brauche. Nach einigem Zögern ist Thorol einverstanden, schlägt aber vor, dass die Gefährten diesfalls die schwere und sperrige Kiste an Bord seines Schiffes zurücklassen sollen, da sie sonst nur am raschen Reisen gehindert würden. Den Gefährten drängt sich der Gedanke auf, Thorol könnte glauben, dass sich eine mächtige Waffe der Eisenmenschen oder gar ein Drachenei in der Kiste befinden könnte. Aber noch bevor sie ihren Unmut über seinen Vorschlag äussern können, bemerken sie Swarn, der an die Tafel herantritt und Thorol mit ernster und fordernder Stimme zu einem Gespräch unter vier Augen auffordert. Thorol entschuldigt sich bei den Gefährten und zieht sich mit Swarn durch einen mit einem schweren Vorhang verhängten Durchgang in die an die Halle anschliessenden Räume zurück. Calendin würde das Gespräch der beiden Helutavi gerne belauschen, hält das Risiko der Entdeckung seiner Spitzelei trotz des allgemeinen Trubels in der Halle aber für zu gross, um Thorol und Swarn hinterher zu schleichen. Arrohir teilt den Elben und Maira seinen Argwohn gegenüber Swarn mit, den er als neidische und daher gefährliche Nummer Zwei in der Rangfolge um die Herrschaft über Heitabyn sieht. Er glaubt, der Händler könnte Thorol Probleme bereiten, wenn dieser auf Jelf Kjornir treffen sollte. Tinulin schlägt vor, Thorol mit diesen Vermutungen zu konfrontieren und ruft nach dem Herrn von Heitabyn. Dieser kommt kurz darauf zurück in die Halle, worauf ihn Tinulin offen vor Swarn warnt, indem er sagt, der Händler geniesse zwar offenbar eine hohe Stellung in Heitabyn, sei aber nicht in Thorols und ihre Umsturzpläne betreffend Jelf Kjornir eingeweiht. Dies könnte ihn zu Äusserungen oder Handlungen veranlassen, welche für Thorol und die Gefährten gefährlich werden könnten, weshalb Swarn entweder in ihre Pläne eingeweiht oder sehr gut überwacht werden müsse. Thorol nimmt Tinulins Einschätzung ohne grosse Gemütsregung zur Kenntnis und begibt sich danach wieder in den hinteren Gebäudebereich zu Swarn. Diesmal schleicht Calendin dem Herrn von Heitabyn hinterher und gelangt hinter dem Vorhang in einen Raum, in welchem sich niemand aufhält. Hinter einem weiteren mit einem Vorhang verhängten Durchgang hört er Swarns warnende Worte an Thorol:

"Herr, traut den Eisenmenschen und diesem Pekka nicht! Die Havfrudal haben immer mit Weitsicht für eine offene See und guten Handel gekämpft. Es sind die Labbadal, die das Eis, den Schnee und die Kälte lieben. Diese Dinge sind ihr Element und sie haben einst den Eisenmenschen geholfen, damit ihr König später ihnen helfe, die Welt in eine Wüste aus Eis und Schnee zu verwandeln und uns mit den Lindwürmern zu jagen. Sie zum Herrscher der Lindwürmer zu führen, wird unseren Untergang besiegeln."

Thorols Antwort auf diese Warnung ist ein kurzes: "Ich habe Dich gehört." Damit scheint das Gespräch beendet zu sein und Calendin schleicht zurück in die Halle, wohin auch Thorol und Swarn wenig später folgen, weshalb der Waldelb nicht die Zeit hat, seine Freunde über Swarns Warnung und Thorols Reaktion zu informieren. Den Gefährten einen missmutigen Blick zuwerfend, begibt sich der Händler an seinen Platz am Seitentisch zurück und genehmigt sich dort einen tiefen Zug aus seinem mit Met gefüllten Hornbecher. Nachdem auch Thorol einen Schluck Met zu sich genommen hat, wendet er sich wieder den Gefährten zu und sagt nochmals, dass er es für keine gute Idee halte, wenn sie ihre sperrige Kiste mit an Land nehmen wollen. Als Calendin erwidert, dass dies aber ihr Wunsch und Wille sei, wirft Thorol Swarn einen Seitenblick zu, der Tinulin nicht entgeht. Um den Herrn von Heitabyn nicht gänzlich von dieser Reisevariante abzubringen, sagt Tinulin, sie würden zwar die Kiste mit an Land nehmen wollen, Thorol könne dafür aber frei etwas Anderes als Pfand benennen, was bei ihm auf dem Schiff bleibe. Thorol überlegt kurz und entgegnet dann, dass er in diesem Fall Maira auf dem Schiff behalten wolle. Tinulin ist ob dieser in seinen Augen frechen Forderung empört und erwidert, dass Maira natürlich keinesfalls als Pfand in Frage komme, zumal er ohnehin nicht wisse, weshalb Thorol gerade sie auswählen sollte. Mit dem Lächeln eines Mannes, der weiss, dass er eine gute Forderung gestellt hat, antwortet Thorol, dass Maira nicht nur sehr liebreizend sei, sondern auch die Schwester des Eisenmenschen Arrohir, mit welchem er einen Handel geschlossen habe. Da sie ihm offenbar wichtig sei, sei sie ein ausgezeichnetes Pfand, auf welches er besonders gut acht geben werde. Tinulin muss diesem Argument eine gewisse Berechtigung zugestehen, möchte aber lieber sich selbst an Mairas Stelle als Pfand anbieten. Auch Arrohir, dem Thorol einen prüfenden Blick zuwirft, sagt, er wolle lieber selbst als Pfand auf dem Schiff bleiben. Da wirft Calendin ein, dass Sinn und Zweck ihres Vorgehens ja gerade sei, dass sich keiner der Gefährten an Bord befinde, wenn das Schiff Jökalinda anlaufe. Er fügt an, dass Thorol eigentlich gar keinen Bedarf für ein Pfand habe, da die Gefährten ja im Niemandsland südlich von Jökalinda ausgesetzt würden und so gar keine Gefahr darstellen könnten. Als Arrohir Thorols zweifelnden Blick sieht, fragt er ihn, ob er denn für die sichere Verwahrung und Rückerstattung der Kiste garantiere. Thorol sagt, das werde er. Sollten die Gefährten allerdings nicht innert der vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort nördlich von Jökalinda eintreffen, um wieder an Bord genommen zu werden, so sei ihr Handel und alles, was damit zusammenhänge, beendet. Nicht zuletzt auch weil Thorol bei der Ausfürung ihres Planes ein grosses Risiko eingeht, erklärt sich Arrohir mit diesen Bedingungen einverstanden.

// Metageblubber:

"Arveduis Kiste"... Die Spieler gehen ja inzwischen fest davon aus, dass die Kiste, welche sie in der Zwergenmine gefunden haben, tatsächlich König Arvedui gehört hat. Woraus sie das ableiten? Unter anderem ganz einfach daraus, dass ich in den Sessionberichten in diesem Zusammenhang mehrmals von "Arveduis Kiste" geschrieben habe. Dies aber natürlich nur, um nicht jedes Mal schreiben zu müssen "die Kiste, von welcher die Gefährten annehmen, sie könnte König Arvedui gehört haben". Wessen Kiste das war und was sich darin befindet, das bleibt natürlich abzuwarten.

So geht's, wenn's mal wieder schnell gehen muss. Bereits in der letzten Session hatte ich den Spielern eine Karte von Heitabyn ausgeteilt und mich dadurch auch schon darauf festgelegt hatte, wie der Ort ausschaut. Bei der Vorbereitung für diese Session hatte ich das allerdings nicht mehr im Kopf und habe mich deshalb nach Plänen verschiedener Küstendörfer umgesehen. Schliesslich habe ich den Spielern eine Karte der Wikingersiedlung Haithabu als Heitabyn präsentiert, obwohl ich damit eigentlich Jökalinda hatte darstellen wollen. Erst als es in der Session zum Festmahl ging, tauchte von irgendwo die eigentliche Karte von Heitabyn auf, worauf wir die Örtlichkeiten dann kurzer Hand auf dieser Karte festlegten und damit weiterspielten.

Dass Thorol darauf insistiert hat, Arveduis Kiste an Bord des Schiffes zu behalten, hatte seinen Grund in erster Linie darin, dass er sie wirklich nur sperrig und unpraktisch fand. Es war Tinulins Spieler, der seine Hartnäckigkeit als Wunsch eines Pfands zu seiner Absicherung interpretierte. Diesen Ball habe ich natürlich gerne aufgenommen, zumal Tinulin anbot, Thorol könne frei heraus sagen und wählen, was er anstelle von Arveduis Kiste als Ersatzpfand haben wolle. Klar, dass der Herr von Heitabyn in dieser Situation Maira nannte, da sie das optimale Mittel ist, um Arrohir und den Rest der Gruppe unter Druck setzen zu können, zumal sich ihre Wahl auch bestens begründen liess. Ich wollte die Situation aber nicht eskalieren lassen und bin daher vom "Pfandanspruch" abgerückt... wäre ja auch noch spannend gewesen zu sehen, ob Tinulin z.B. sein Schwert Luinmacil als Pfand gegeben hätte. Natürlich wäre da der Einwand gekommen, er benötige die Waffe, um Arrohir und den Rest der Gruppe zu verteidigen. Dasselbe Argument, allerdings vielleicht noch mit etwas mehr Schaum vor dem Mund, wäre sicherlich angeführt worden, wenn Thorol Bóins II. Axt als Pfand gefordert hätte. Alleine nur schon die empörte Reaktion wäre es aber eigentlich wert gewesen, diese Vorschläge noch zu bringen. Jedenfalls steht zu erwarten, dass die "freie Wahl" Thorols am Ende doch ziemlich eingeschränkt gewesen wäre.
Im Nachgang zur Session hat mir Tinulins Spieler dann gesagt, er habe mit Tinulin ausdrücken wollen, dass Thorol "etwas Anderes" als Pfand nennen könne, womit nach seiner Ansicht aber eine Person grundsätzlich schon mal ausgeschlossen gewesen wäre. Auch die Waffen von Tinlin und Bóin II., wohl die Spezialwaffen aller Gefährten, wären sicher nicht als Pfand in Frage gekommen, aber da hätte man dann einfach drüber diskutieren müssen. Er fand Thorol Herangehensweise aber legitim und in Ordnung, zumal Thorol ja auch ein Handelsmann sei.

Weiter geht's bei Teil 2

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 28.11.2017 | 17:14
Session 51: Teil 2

Nachdem die Gefährten mit Thorol auf ihre Einigung angestossen haben, lenkt Calendin das Gespräch auf die Geschichte der Eisenmenschen. Thorol erzählt ihnen davon, dass die Labbadal den Eisenmenschen vor vielen Jahren geholfen hätten und erklärt auch kurz, was sich in den Folgejahren zugetragen haben soll. Calendin rekapituliert Thorols Geschichte und fasst zusammen, dass nach seinem Verständnis kurz nach der Hilfeleistung das Eis gekommen sei und die Havfrudal ans Land gebunden habe. Da nun das Meer wieder eisfrei sei, würden die Labbadal auf die Rückkehr der Eisenmenschen warten, damit das Eis wiederkomme und sie zusammen mit den Eisenmenschen und den Lindwürmern die Havfrudal vertreiben könnten. Tinulin ist zwar der Ansicht, dass Calendins geschichtlicher Ablauf unvollständig ist und nach der den Eisenmenschen gewährten Hilfe der Labbadal erst eine recht warme Zeit angebrochen sei, in welcher die Schifffahrt der Havfrudal erst so recht zur Blüte gekommen sei, er korrigiert den Waldelben aber nicht. Der Noldo selbst hält es für möglich, dass Morgam, der Erzfeind der Gefährten aus alten Tagen, etwas mit der Eisbildung in der Bucht von Forochel zu tun haben könnte, was indessen nicht zwingend in Zusammenhang mit der Hilfe für die Eisenmenschen stehen muss. Als Calendin am Ende seiner Zusammenfassung angelangt ist, wendet sich Thorol an Arrohir und sagt, er hoffe entgegen der Prophezeihung auf Freundschaft zwischen den Havfrudal und den Eisenmenschen, weshalb er Arrohir helfe. Calendin gehen noch immer Swarns warnende Worte durch den Kopf und er hegt die dunkle Vermutung, dass die Eisenmenschen keine Dunedain, sondern vielmehr Angmarer unter der Führung des Hexenkönigs gewesen sein könnten. Dies könnte nämlich die Kältephase nach der Hilfe durch die Labbadal erklären, zumal noch immer unklar ist, was es mit den Lindwürmern auf sich haben soll. In der Hoffnung sich Klarheit zu verschaffen, zieht sich der Waldelb daher nochmals mit Pekka in eine stille Ecke der Halle zurück und befragt dort den Schneemenschen zur Geschichte. Pekka wiederholt ein weiteres Mal die Prophezeihung:

"Eines Tages werden die grossen Eisenmenschen kommen und es werden die Lindwürmer von ihrem Ruheplatz zurückkehren, worauf die Lossoth mit Hilfe der Eisenmenschen das Joch der Ciroth abwerfen und als neue und rechtmässige Herren der grossen Bucht auftreten."

Zur Geschichte weiss Pekka nicht mehr zu sagen. Er betont aber erneut, er wolle den Eisenmenschen Arrohir und seine Gefährten zu Juha bringen, welcher als Anführer des ältesten Labban-Clans sicher mehr über die alten Geschichten wisse und zudem der "Herrscher Lindwürmer" sei.

Da Pekkas Erläuterungen Calendin noch immer zu keinem klareren Bild über die Verhältnisse zwischen den einzelnen Parteien verhelfen, schlägt er Arrohir vor, gemeinsam Swarn ganz direkt auf den Zahn zu fühlen. Der junge Mann ist damit einverstanden und gemeinsam treten sie vor den Händler, um ihn um ein Gespräch zu bitten. Missmutig erhebt sich Swarn und begibt sich zum Ausgang, den Gefährten andeutend, dass die gutbesuchte Halle nicht der richtige Ort für eine solche Unterredung sei. Arrohir und Calendin folgen Swarn durch die klare und kalte Luft vor der Halle zur Hafenkante, wo der Händler innehält und sie trotzig ansieht. Calendin fragt Swarn, was er von der Prophezeihung und Thorols Plan halte, die Eisenmenschen zu Juha nach Jirvila zu bringen. Der Händler erwidert, er habe keine Angst vor der Prophezeihung, auch wenn er nicht wisse, was auf sie zukommen werde. Vor allem wisse er aber nicht, was die Havfrudal dem König der Eisenmenschen angetan haben könnten, dass er nach solcher Rache an ihnen sinne. Es sei klar, dass die Lindwürmer das Mittel zur Vernichtung der Havfrudal seien, aber die Eisenmenschen sollten bloss nicht glauben, die Schiffmenschen würden sich kampflos vernichten lassen. Als Arrohir ihm antwortet, er hoffe auf eine friedliche Lösung des Konflikts, entgegnet ihm Swarn, dass sie in diesem Fall einfach gar nicht erst zu Juha gehen sollten, aber das sei nur seine eigene bescheidene Meinung. Arrohir wiederholt nochmals seine Hoffnung, worauf Swarn nur mit "Euer Wort in Havfrus Ohr", antwortet und sich zurück zur Festhalle aufmacht. Arrohir ruft ihm nach, ob er den "Donnersee" kenne, was Swarn ohne sich umzudrehen nur mit einem Kopfschütteln beantwortet. Kurz besprechen sich Calendin und Arrohir noch, bevor auch sie zum Fest zurückkehren.

Als Thorol die Gefährten und Pekka spät abends persönlich zu ihrer Unterkunft zurückbringt, haben seine Leute bereits drei Seile à je 10 Metern Länge sowie sechs Wasserschläuche mit je drei Litern Fassungsvermögen bereitgelegt. Der Herr von Heitabyn übergibt ihnen diese Dinge als Geschenk und Zeichen des gegenseitigen Vertrauens. Nachdem Thorol den Gefährten eine geruhsame Nacht gewünscht und sich verabschiedet hat, erzählt Calendin, was er vom Gespräch zwischen Thorol und Swarn mitbekommen hat. Gemeinsam besprechen sie die Erkenntnisse des Tages, wobei der Waldelb das Gefühl nicht los wird, die Gefährten seien ein weiteres Mal Marionetten in einer grossen Politintrige.

Am 17. Juli 2784 3Z begeben sich die Gefährten nach einem ausgiebigen Frühstück wieder an Bord von Thorols Langschiff und verstauen ihre mit reichlich Tuch umhüllte Kiste bei den anderen Gütern, damit sie nicht weiter auffällt. Als das Schiff bei immer schlechter werdendem Wetter aus dem Hafen gerudert wird, sehen die Gefährten Swarn, der mit noch immer missmutiger Miene am Steg steht. Diesmal nehmen Arrohir und Maira Thorols erneute Einladung an und erhalten einen Platz im Heck des Schiffs. Die See wird tagsüber zwar nur ein bisschen unruhiger als die Tage zuvor, doch das genügt bereits, um Bóins II. Magen rebellieren zu lassen, so dass Khufurs Eimer zu seinem ersten Einsatz kommt.
[Der nächste Wurf auf Bóins II. Seefestigkeit ist eine UM 06. Bóins II. erste drei Würfe in dieser Session sind somit UM 06, 08 und 06... wenn das kein vielversprechender Anfang ist.]
Gegen Abend geht es dem erfahrenen Zwergenkämpfer zwar wieder etwas besser, zu seinem Verdruss scheint Thorol die Nacht aber nicht an Land verbringen zu wollen, denn er geht mit seinem Schiff in einer kleinen Bucht vor Anker. Nachdem sie sich an Bord für die Nacht eingerichtet haben, fragt Thorol Calendin, ob sie zu Fuss schnell unterwegs seien, was der Waldelb zumindest für sich selbst und Tinulin bejaht. Etwas in Gedanken verloren erwidert Thorol, dass Geschwindigkeit wichtig sei, wenn es darum gehe, den Gefahren des Waldes zu entgehen. Den Eisenmenschen sollte dies aber sicher gelingen, schliesslich seien sie ja Eisenmenschen.

Den ganzen nächsten Tag über muss Thorols Mannschaft bei Regen rudern und entsprechend kommen sie bis zum Abend deutlich weniger weit, als sie ursprünglich gehofft hatten. Immerhin setzt der Herr von Heitabyn sein Schiff diesmal auf den sandigen Strand einer flachen Bucht und Arrohir trägt Maira und Bóin II. durch die kalte Brandung an Land. Nachdem sie, noch immer im Regen, ihre Zelte aufgestellt haben, ruft Thorol die Gefährten zu sich und deutet mit einigem Respekt auf die Bucht hinaus, wo mehrere riesenhafte, schwarz und weiss gezeichnete fischartige Kreaturen aus den Wogen emporspringen, die Mäuler voller langer und scharfer Zähne. Mit beinahe ehrfürchtiger Stimme erklärt Thorol, dass es solche Kreaturen seien, welche den Schiffen ausserhalb der Sichtweite der Küste auflauern, um sie in die Tiefe hinabzureissen, solche und noch weit schlimmere.

Nachdem der Sturm am nächsten Tag noch heftiger geworden ist und Thorol zur Beruhigung der Zwerge beschliesst, an Land auszuharren, grüsst der Morgen des 19. Juli 2784 3Z wieder mit besserem Wetter. Rasch werden die Segel gesetzt und schon einige Stunden später erreichen sie den Strand, an welchem Thorol die Gefährten absetzen soll. Sie befinden sich rund 45 Kilometer südlich von Jökalinda, etwa auf halber Höhe des Waldes, welcher sich an manchen Stellen bis an die Steilküste erstreckt. Für die vor ihnen liegenden gut 60 Kilometer Fussmarsch bis zu einer kleinen Bucht nördlich von Jökalinda veranschlagen die Gefährten und Pekka drei Tage zuzüglich eines Reservetages. Nachdem sie sich verabschiedet haben, laufen die Gefährten los und halten sich wenn immer möglich ausserhalb des Waldes, nicht zuletzt weil Thorols gedankenverlorene Worte zwei Tage zuvor Calendin haben hellhörig werden lassen. Gegen Abend befinden sie sich gleichwohl ein ganzes Stück tief in dem riesigen Forst, als der Waldelb an einem Bächlein die frischen und wahrhaft riesigen Spuren mehrerer Wölfe entdeckt. Aus Vorsicht beschliessen sie daher, die Nacht auf mehreren nahe beieinander stehenden Bäumen zu verbringen und schon wenig später richten sie sich in den oberen Ästen dreier grosser Tannen ein. Gut vier Meter über dem Boden teilen sich Bóin II., Calendin und Pekka, Khufur und Tinulin sowie Arrohir und Maira je eine aus vielen Zweigen zusammengebundene Schlaffläche. Bevor Arrohir einschläft, sagt er seiner Schwester, sie habe es gut mit einem Mann wie Ivradil, worauf Maira ihrem Bruder antwortet, dass er vielleicht einfach nur die richtige Frau finden müsse. Dies hält Arrohir jedoch für ein schwieriges Unterfangen.

Einige Zeit später bemerkt Tinulin plötzlich einen riesigen schwarzen Wolf, der sich langsam den Bäumen der Gefährten nähert. Kurz hält das Tier inne und heult dann laut auf, worauf die Elben noch weitere Wölfe kommen sehen und sogleich mit ihren Bögen unter Beschuss nehmen. Verwundet ziehen sich die Wölfe zurück, begleitet von Tinulins heroischen Worten: "Geht und lebt!" Nur zu schnell wird der Noldo allerdings der Tatsache gewahr, dass es wohl nicht die elbischen Pfeile waren, welche die Wölfe vertrieben haben, sondern etwas Anderes, das sich plötzlich mit lautem Getöse seinen Weg durch den Wald genau in Richtung der Gefährten bahnt. Die Stämme der Tannen erzittern unter trampelnden Füssen und bis auf Pekka beschliessen alle, so schnell wie möglich von ihren Schlafplätzen hinunter zu klettern. Kurze Zeit später erkennen die Elben und Zwerge in der Schwärze der Nacht die Gestalten mehrerer riesiger Trolle, deren kurzes schwarzes Haar den ganzen Körper bedeckt. Noch bevor sie aber in die Reichweite einer zwergischen Axt gelangen, durchschlägt ein von Calendins Bogen Culor verschossener Pfeil die Stirn eines der Trolle und streckt ihn nieder. Überrascht und zornig stürmen die Trolle heran, werden jedoch gleich nochmals von den Elben mit Pfeilen bedacht und auch Arrohir schiesst mit seinem Bogen aufs gerate Wohl in die Dunkelheit, wobei ihm die Grösse seiner Gegner treffermässig zu Gute kommt. Mit seinem zweiten Pfeil erledigt Calendin gleich auch seinen zweiten Troll, noch bevor die Gegner in den Nahkampf kommen konnten. Nach dem Pfeilbeschuss gelingt es schliesslich nur noch einem Troll, einen Gegenangriff gegen Arrohir zu führen. Dieser erweist sich indessen als fatal, denn mit den gebogenen, scharfen Klauen seiner grossen Pranken kommt er am Schild des jungen Mannes vorbei und trennt ihm mit einem äusserst wuchtigen Hieb die Schildhand ab. Tödlich verwundet sinkt Arrohir mit einem Schrei erst auf die Knie und geht dann in Schockstarre vollends zu Boden, halb unter seinem grossen Schild begraben.
[Der Angriff des Trolls ist verheerend und führt zu einem Maximalschaden von 50 Treffern sowie einem Krtischen Streichschaden E. Dieser ist eine UM 96, was zur Folge hat, dass Arrohir bereits zum zweiten Mal eine Hand abgetrennt wird, wobei es diesmal die Schildhand trifft. Diese schwere Verletzung führt nach zwölf Runden Schock zum Tod, sprich danach verlässt die Seele den Körper.]
Den Elben und Zwergen gelingt es, die Trolle ein bisschen zurückzudrängen, während Maira in der Dunkelheit verzweifelt nach Arrohirs Hand tastet, nachdem Khufur ihr kurz zugerufen hat, was ihrem Bruder zugestossen ist. Calendin ruft Pekka zu, er solle für Licht sorgen, als im nächsten Moment schon zwei weitere Trolle ein grosses Holzscheit sowie einen faustgrossen Felsbrocken in Richtung von Calendin und Bóin II. schleudern, ohne jedoch die beiden Kampfgenossen ernsthaft zu verwunden. Ohne auf Verluste zu achten, stürmt Tinulin mit gezogenem Schwert zu den Neuankömmlingen, während Khufur Maira bei der Suche nach Arrohirs Hand hilft. Pekka findet in der Eile zwar weder Feuerstein noch Stahl, immerhin kann er Khufur aber einen Wasserschlauch herunter werfen, nachdem dieser endlich Arrohirs von Tannennadeln verdreckte Hand gefunden hat. Tinulin lässt sein Schwert Luinmacil, dessen Klinge in gleissend blauem Licht erstrahlt, mit voller Wucht auf die Brust eines der Trolle niederfahren und erschlägt den Gegner mit diesem mächtigen Streich. Während der letzte Troll nach einem schweren Hieb von Bóins II. Axt zusammenbricht, hat Khufur Arrohirs Hand mit etwas Wasser abgespült und übergibt sie Maira. Ausser sich vor Wut und Verzweiflung verpasst Maira ihrem Bruder eine saftige Ohrfeige, bevor sie sich wieder fängt und die Verletzung auf sich selbst überträgt, wobei sie von Tinulin, der rasch zu ihr zurückgekehrt ist, sicher von hinten umarmt gehalten wird. Während sie unter grossen Schmerzen die notwendigen Heilzauber wirkt, um ihre abgetrennte Hand wieder mit ihrem Körper zu verbinden, entfacht Calendin ein kleines Feuer. Tinulin unterstützt Mairas Heileinsatz, indem er blutungsstoppendes Harfyharz um das verwundete Handgelenk verstreicht und der Heilerin anschliessend einen sauberen Verband anlegt. Erst im Schein des Feuers wird Pekka der Grösse und Anzahl der gefällten Trolle vollends gewahr. Der Schneemensch ist von der ungestümen Kampfkraft der Eisenmenschen gleichermassen beeindruckt wie von ihren unglaublichen Heilfähigkeiten. Während Khufur auf Bóins II. Bitte einem letzten nur bewusstlosen Troll den Garaus macht, bringt der erfahrene Kämpfer noch ein zweites Feuer in Gang, damit die Verwundeten nicht auskühlen. Nach rund einer Stunde kommt Maira kurz aus ihrer unterbewussten Heilung zu sich und fasst Arrohir erst an die kalte Stirn und dann an sein geheiltes Handgelenk. Leise Worte der Heilung sprechend, stärkt Maira die Lebenskraft ihres Bruders, bis sie schliesslich erschöpft wieder einschläft. Arrohir, Maira und Pekka schlafen die ganze restliche Nacht hindurch, während sich die Zwerge mit der Wache abwechseln. Noch immer erschallt im Wald das Heulen zahlreicher Wölfe, sie wagen sich aber nicht mehr an die Gefährten heran.

Erholt wacht Arrohir am Morgen des 21. Juli 2784 3Z auf und es scheint ihm, als wäre der Kampf vom Abend zuvor nur ein böser Traum gewesen. Als er aber seine Schwester neben sich liegen sieht, wird ihm alles wieder bewusst und er gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. Als Maira wenig später die Augen aufschlägt, spürt sie, dass jemand hinter ihr sitzt. Einem Instikt folgend sagt sie "Ivradil", als sie aber gleich darauf Tinulin in die Augen blickt, korrigiert sie sich zu einem "Traumengel". Der Noldo hatte die junge Heilerin die ganze Nacht über gestützt und nicht aus den Augen gelassen hat.
Erst am später Nachmittag fühlt sich Maira wieder in der Lage, aufzustehen und den Marsch fortzusetzen. Bei der ersten Gelegenheit verlassen die Gefährten den Wald und halten entlang der Steilküste weiter auf Jökalinda zu. Als Maira schliesslich vor Erschöpfung rasten muss, schlagen sie am Waldrand ein Lager auf und verbringen eine bis auf das entfernte Heulen der Wölfe ungestörte Nacht.

Tags darauf stösst der vorausschleichende Tinulin beinahe mit einem Holzfäller aus Jökalinda zusammen, welcher ihn jedoch glücklicherweise nicht entdeckt. Nachdem sie den Wald verlassen haben, umgehen sie die grösste Siedlung der Helutavi in angemessenem Abstand, um nicht von den Wachen bei den Toren gesehen zu werden. Die Nacht verbringen die Gefährten mangels besserer Möglichkeiten in einer flachen Mulde.

Auch den ganzen 23. Juli 2784 3Z über marschieren die Gefährten weiter, bis sie am Abend endlich die Bucht erreichen, bei welcher sie von Thorol wieder an Bord seines Schiffes genommen werden sollen. Es ist der letzte Tag der vereinbarten Frist und Arrohir hat bereits gewisse Bedenken, aber Thorols Schiff liegt tatsächlich in der Bucht. Bald nachdem sie den steinigen Strand erreicht haben, werden sie von Thorol an Bord geholt. Erschöpft und am Ende ihrer Kräfte sagt Maira zu Arrohir, sie hoffe, dies sei jetzt das letzte Mal gewesen, ohne genauer zu sagen, was sie damit meint. Thorol ist erfreut, die Gefährten wiederzusehen und zeigt sich beeindruckt von der Leistung der Eisenmenschen.

// Metageblubber:

Zum Vorgehen der Gefährten bezüglich Jökalinda:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Jetzt steht wie gesagt eine zweimonatige Spielpause an, danach wird's aber hoffentlich mit grossem Elan weitergehen. Wenn Ihr Anregungen, Fragen, Mitleid für die Spieler (oder den Spielleiter) oder Sonstiges deponieren wollt, dann nur immer her damit  ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 1.04.2018 | 12:37
Inaktivitätsmeldung? -> Von wegen!

Die Spielleiter-Würfel sind zurück!!!  :headbang:
Während der Spielleiter für zwei Monate in Neuseeland weilte, haben sich seine berühmt-berüchtigten Würfel auf ihre Aufgabe besonnen, den Spieler grösstmögliche Herzkaspereien beizubringen, indem sie endlich wieder so unwiderstehlich gute Ergebnisse liefern, wie in den alten Tagen. Und wir sind zurück mit einem neuen Sessionbericht, viel Spass!  :)

Session 52
23.7.-25.7.2784 3Z
Bucht nördlich von Jökalinda - Bucht südöstlich von Naeseknus

Sobald die Gefährten und Pekka wieder an Bord von Thorols Schiff sind, lässt der Helutavi das Schiff zum Auslaufen aus der Bucht klarmachen und den Anker lichten. Nachdem sie sich kurz vergewissert haben, dass ihre Kiste noch immer an Bord ist, suchen Arrohir und Maira zusammen mit Tinulin und Calendin im Heck bei Thorol Platz. Bóin II. und Khufur setzen sich derweil wieder dicht zum Mast des Schiffs, den Eimer für alle Notfälle bereit. Nach dem überstandenen Marsch scheint Pekka frohen Mutes, denn er sagt zu den Gefährten:

"Hätte doch nur mein Vater das noch erlebt. Er hat mir immer gesagt: 'In meiner Kindheit ist der Winterkönig gegangen und ich bin unter dem Joch der wiedergekehrten Helutavi gross geworden.' Nun aber ist die Zeit gekommen, da die Eisenmenschen zurückkommen und gemeinsam mit ihnen und den Lindwürmern werden die Labban das Joch der Helutavi abwerfen und als neue und rechtmässige Herren der Bucht auftreten."

Dank seines exzellenten Sinns für fremde Sprachen hat sich Tinulin seit dem ersten Zusammentreffen mit den Menschenvölkern des Nordens bereits einige Grundkenntnisse ihrer Sprache angeeignet. Als er über Pekkas Worte nachsinnt, kommen Calendin und er zum Schluss, dass etwas an der Übersetzung nicht ganz korrekt sein kann. Gemeinsam stellen die Elben fest, dass es wohl nicht Pekkas Vater, sondern Pekka selbst war, während dessen Kindheit der Winterkönig gegangen ist. Tinulin hat den starken Verdacht, dass es sich bei dieser Person um den Untoten Morgam, den Erzfeind der Gefährten aus alten Tagen, handeln könnte. Gemeinsam mit Bóin II. sowie Arrohirs und Mairas Vater Caedmon hatte Tinulin diesen Schatten im Jahr 2755 3Z versehentlich aus seinem Verlies in einem Turm im Norden Arthedains befreit, worauf er aus dieser Gegend verschwand. Sollte er wie sein früherer Herr, der Hexenkönig von Angmar, das Wetter in der Eisbucht von Forochel beherrscht haben, würde sein Verschwinden das wärmere Wetter der nachfolgenden Jahre erklären, welches den seefahrenden Helutavi zur aktuellen Vormachtsstellung verhalf.
Auf Calendins Nachfrage erzählt Thorol, dass er am Abend des 20. Juli 2784 3Z in den Hafen von Jökalinda eingelaufen sei. Beim Gespräch mit Kjornir habe er dem Jelf weis gemacht, dass er in Irrpikki keine Eisenmenschen angetroffen habe, da sie, wie ihm die Labbadal des Dorfes versichert hätten, schon wieder in Richtung Süden losgezogen seien. Ansonsten habe er Jelf Kjornir nur gesagt, dass er noch etwas Handel treiben und dann nach Norden zu Hjolgar von Naeseknus aufbrechen wolle. Thorol sagt, er habe zwar den Eindruck gehabt, Kjornir habe seine Lügen geglaubt, trotzdem habe den Jelf aber irgendetwas dermassen beunruhigt, dass er am Mittag des nächsten Tages mit seinem Schiff und 80 Mann Besatzung zu Juha nach Jirvila aufgebrochen sei. Im Laufe des Tages habe Thorol Gerüchte aufgeschnappt, gemäss welchen es einen Angriff auf Naeseknus gegeben habe, bei dem die Siedlung zerstört worden sei. Wer oder was hinter dem Angriff stecke, sei aber nicht klar geworden. Am nächsten Tag sei er schliesslich ebenfalls aufgebrochen, um die Gefährten an der vereinbarten Stelle wieder an Bord zu nehmen. Auf einer groben Übersichtskarte zeigt der Seefahrer den Gefährten den vor ihnen liegenden Weg nach Jirvila. Dabei können sie erkennen, dass es sich tatsächlich um eine riesige Bucht handelt, an deren westlichstem Zipfel ihr Ziel liegt. Da sie auch weiterhin der Küste entlang segeln, werden sie unweigerlich auch an Naeseknus, der nördlichsten Siedlung der Helutavi, vorbeikommen. Thorol möchte den Abstand zu dem vor ihnen segelnden Jelf Kjornir nicht noch grösser werden lassen und nutzt die günstigen Wetterbedingungen, um die ganze Nacht hindurch zu fahren. Tinulin und Calendin halten dabei an Bug und Heck des Schiffes Ausschau nach allfälligen Verfolgern.

Am nächsten Tag, es ist der 24. Juli 2784 3Z, entdecken Tinulin und Calendin ein ganzes Stück voraus an der Küste ein Leuchtfeuer. Thorol ist zwar der festen Überzeugung, die Elben müssten sich irren, da jener Küstenstreifen unbewohnt sei, aber als sie sich der fraglichen Stelle nähern, sieht auch er den Rauch und das Feuer am Ausgang einer kleinen Bucht. Bald darauf erkennen sie nahe am Ufer zwei kleine Fischerboote und die behelfsmässigen Hütten einer im Bau befindlichen Siedlung. Unter den Menschen, die sich beim Anblick von Thorols Schiff am Strand versammeln, entdeckt der Seefahrer Hjolgar von Naeseknus. Nachdem er das Schiff auf den Strand gesetzt hat, geht Thorol, gefolgt von den Gefährten und seiner Mannschaft, von Bord und begrüsst Hjolgar, der Thorol bereits erwartet zu haben scheint. Als der Herr von Heitabyn die Gefährten und Hjolgar miteinander bekannt macht, hält Khufur ihm, mangels Kenntnissen in der Sprache der Nordmenschen, seine Axt aus vermeintlichem Schwarzmetall hin, worauf Hjolgar glaubt, der Zwerg wolle Handel mit ihm treiben. Nachdem dieses kleine aber gewichtige Missverständnis wenig später geklärt ist, sagt Hjolgar, er sei dankbar für jede Hand, welche dabei helfe, den Aufbau der Siedlung voranzutreiben. Sogleich gibt Thorol seinen Männern den Auftrag, die Arbeiten mit Rat und Tat zu unterstützen, und während auch Khufur voller Tatendrang seine Axt an einigen Bäumen erprobt, erzählt Hjolgar den anderen, was sich in Naeseknus zugetragen hat:

"Vor einer ganzen Weile, ich weiss nicht mehr wie viele Tage seither vergangen sind, gab es einen Angriff auf Naeseknus. Bei Einbruch der Dunkelheit sind sie an Land gekommen, unzählige Krabben von riesiger Grösse mit eisigen Panzern, die sich über alles und jeden hergemacht haben, der ihnen in den Weg gekommen ist. Viele unserer Kämpfer haben wir verloren, denn hinzu gesellten sich Eisbären, von denen einige ganz schauerlich zugerichtet waren, als seien sie vom Tod auferstanden. Und auch unter den Riesenkrabben mit ihren eisigen Scheren gab es manche, die grosse Löcher in ihren Panzern aufwiesen, so dass man geglaubt hätte, sie müssten doch eigentlich tot am Meeresboden liegen. Gegen diese Gegner, die trotz ihrer schwarzen Augenhöhlen zu sehen schienen, waren die meisten unserer Waffen chancenlos und nur wenige, so wie meine, konnten das eisige Vordringen wirkungsvoll verzögern. Gleichwohl wurden wir von den Angreifern überrannt, die sich wie eine geeinte Armee aus Eis verhielten. Als ich gerade den Befehl zum Rückzug und zur Aufgabe von Naeseknus gab, erblickte ich sie schliesslich, die Augen, die dieses Chaos über uns gebracht haben mussten und es mit ihrem Willen kontrollierten. Zwischen zwei riesenhaften, ins Leben zurückgeholt anmutenden Eisbären drang der Blick dieser Augen zu mir durch und ich sah den puren Hass aus ihnen sprechen. Wir mussten unser Heil in der Flucht über Land suchen, da die Krabben aus dem Meer gekommen und auch über unsere Schiffe hergefallen waren. Schliesslich sind wir zu dieser Bucht gelangt, wo wir unser Lager für den Winter aufschlagen wollen. Wir kommen aber nur langsam voran, da wir zwar viele Frauen, Kinder und Alte, aber nur noch wenige kräftige junge Männer bei uns haben. Vor zwei Tagen kam Jelf Kjornir mit seinem Schiff hier vorbei und ich erzählte auch ihm, was vorgefallen war. Er blieb über Nacht und war uns mit seiner Mannschaft eine grosse Hilfe bei den gröbsten und wichtigsten Arbeiten. Als er gestern zur Mittagszeit wieder aufbrach, sagte er, ich solle ein Leuchtfeuer entfachen und nach Euch Auschau halten, da er von Euch wisse, dass ihr in den nächsten Tagen nach Naeseknus segeln wolltet. Er selbst wollte weiter nach Jirvila, um Hilfe zu organisieren."

Während Hjolgars Bericht nimmt Tinulin dessen Schwert in Augenschein und erkennt an den Verzierungen, dass es von kleinzwergischer Machart ist. Schliesslich fragt er Hjolgar, ob er sich die Waffe genauer ansehen dürfe und bietet ihm sogar an, solange seine eigene Klinge Luinmacil zu halten.
[Tinulin will sich Hjolgars Schwert genauer ansehen, "weil manche Waffen ja etwas zu erzählen haben." Spieler von Bóin II.: "Ja, es heisst ja auch die Waffe." Spieler von Tinulin mit hoher Frauenstimme: "'Nein, ich darf nichts sagen. Aber wenn Du's niemandem weitersagst, dann erzähl ich Dir was.' Und dann geht's los."]
Hjolgar scheint an Tinulins Schwert nicht interessiert zu sein, reicht dem Noldo aber freizügig seine eigene Klinge und sagt dazu, er habe sie von Harkes Volk als Geschenk erhalten. Die kleinen Zwerge seien von Zeit zu Zeit nach Naeseknus gekommen, um Handel zu treiben. Bisweilen seien Hjolgars Männer ihnen auch eine gutes Stück entgegen gegangen, denn sie würden weit entfernt im Gebirge leben. Bei der Betrachtung des Schwertes fällt Tinulin auf, dass es für einen Zwerg zu gross ist, um es einhändig zu führen, weshalb er es für sehr wahrscheinlich hält, dass die Waffe wirklich speziell für einen Menschen hergestellt wurde. Nachdem er mit grossem Interesse bemerkt hat, dass mehrere flache, schwarz schimmernde Steine in die Klinge eingearbeitet wurden, schweifen seine Gedanken unweigerlich zu den bedrohlichen Augen und den totengleichen Wesen ab, von denen Hjolgar berichtet hat. Bóin II. ist dagegen bei der Erwähnung von "Harkes Volk" und den "kleinen Zwergen" hellhörig geworden und raunt Khufur zu, dass sie nun endlich einen Hinweis auf Hargrimms Sippe gefunden haben. Der Zwerg möchte denn auch so schnell wie möglich nach Naeseknus aufbrechen, ungeachtet des Abkommens zwischen Thorol und Arrohir. Calendin fragt Tinulin, ob es nicht sein könne, dass König Arvedui auf dem Weg zu den Kleinzwergen war, sich vielleicht daran erinnernd, dass die Kleinzwerge von Cameth Brin einst die Dunedain unterstützt hatten. Bevor Tinulin darauf antworten kann, möchte Hjolgar wissen, wo die fremdländischen Gefährten eigentlich herkommen. Tinulin stellt sich und seine Begleiter vor und erwähnt zum Schluss, dass er keineswegs ein Eisenmensch sei, sondern ein Elb. Das scheint dem misstrauisch dreinblickenden Hjolgar zwar nichts zu sagen, aber glücklicherweise müssen die Gefährten dieses sensible Thema zumindest im Moment nicht weiter vertiefen, da er in diesem Moment von einem seiner Männer weggerufen wird. Wenig später besprechen die Gefährten zusammen mit Pekka und Thorol das weitere Vorgehen, wobei es in erster Linie darum geht, ob sie weiter nach Jirvila oder nach Naeseknus gehen sollen. Die beiden Nordmänner sind der Meinung, dass sie so schnell wie möglich Jelf Kjornir hinterher nach Jirvila fahren müssen, zumal für Pekka feststeht, dass Kjornirs "Hilfe organisieren" mit der Anwendung von Waffengewalt verbunden ist. Als sie über die Reiseroute des Jelfs nachdenken, sagt Thorol, dass Kjornir, selbst wenn er einen direkten Kurs übers Meer genommen haben sollte, sicher Halt in Nunavuk, einer Siedlung des Volkes der Fiskedal, machen werde. Zu Nunavuk, resp. zum dortigen Anführer Ahto, habe Jelf Kjornir Gerüchten zufolge nämlich eine ganz besondere Verbindung:

"Es heisst, Kjornir habe vor langer Zeit ein Auge auf ein ausgenommen hübsches Mädchen der Fiskedal namens Lirila geworfen, doch sei sie bereits mit Jooni, dem Sohn des damaligen Fiskedal-Anführers Onni verlobt gewesen. Onnis Bruder war Ahto, von dem gesagt wird, er habe mit Kjornir einen Pakt geschlossen, bei dem es unter anderem um das Ableben Onnis und die Machtübergabe an Ahto gegangen sein soll, zumindest bis der junge Jooni bei Kjornir und den Havfrudal gelernt hätte, was es braucht, um ein richtiger Anführer zu sein. Kjornir soll Jooni und seine Verlobte zu sich aufs Schiff genommen und den Jungen eines Nachts über Bord geworfen haben. Lirila soll er gesagt haben, die Havfru, die Meerfrau, hätte Gefallen an Jooni gefunden und ihn zu sich geholt. Später hat er Lirila zu seiner Frau gemacht und sie gewann mit der Zeit an Ansehen unter den Havfrudal von Jökalinda. Eines Tages ist sie jedoch verschwunden und es heisst, es soll für Kjornir gewesen sein, als habe man ihm das Augenlicht genommen, jedenfalls war er danach nie mehr so wie zuvor."

Nach genauer Beleuchtung der verschiedenen Möglichkeiten hält schliesslich auch Arrohir dafür, zuerst nach Jirvila zu gehen, nicht zuletzt wegen seines Pakts mit Thorol. Bóin II. ist zwar nach wie vor der Ansicht, das Ziel ihrer Reise liege im Norden bei den Kleinzwergen, denen sie noch immer Hargrimms Nachlass überbringen müssen, am Ende stimmt die Mehrheit aber dennoch für die Weiterfahrt am nächsten Morgen nach Jirvila. Als die Gefährten am Abend ganz unter sich sind, greift Calendin das Thema nochmals auf und sagt, er wisse nicht, was sie in Jirvila zu suchen hätten. Sie seien nicht die Eisenmenschen aus der Prophezeihung und Thorol sei anscheinend drauf und dran, mit seinen 34 Männern gegen Kjornirs rund 80 Mann starke Truppe anzutreten. Die Bedenken des Waldelben bewegen Arrohir und gemeinsam mit Calendin geht er nochmals zu Thorol, um die Angelegenheit ein weiteres Mal zu erörtern. Dabei warnt er den Seefahrer davor, dass die Gefährten vielleicht gar keine Eisenmenschen seien und sich die Prophezeihung daher vielleicht gar nicht erfülle. Noch lange diskutieren sie über die verschiedenen Möglichkeiten, am Ende bleibt es aber beim beschlossenen Gang nach Jirvila.

In der Nacht zum 25. Juli 2784 3Z zieht ein Sturm auf, doch hält dies Thorol nicht davon ab, trotzdem in aller Frühe wieder in See zu stechen und zumindest ein Stück der Küste entlang weiter zu segeln. Aufgrund des rauen Seegangs hat Khufur seinen Noteimer schon bald gut gefüllt und selbst Thorol wird es zu gefährlich, weshalb er zur Mittagszeit eine kleine Bucht mit einem Kiesstrand anläuft. Nachdem er das Schiff sicher ans Ufer gebracht hat, errichten seine Männer gut 50 Meter vom Strand entfernt ein kleines Lager.
Als die Sonne nur noch knapp über dem westlichen Horizont steht, kommen plötzlich unzählige Krabben mit riesigen, bleichen Panzern und langen, eisigen Beinen aus dem Meer gekrochen. Sofort schlagen Tinulin und Thorols Wachen, die beim Schiff Ausschau gehalten haben, Alarm, aber das hindert die hohläugigen Wesen nicht daran, über das Schiff herzufallen und den Strand mit ihren Leibern zu überspülen. Während Tinulin zum Lager läuft, kommt ihm bereits Thorol mit seinen aufgeschreckten Männern und Pekka entgegen, denen er zuruft, sie sollen das Schiff beschützen. Unterdessen wecken Calendin und Bóin II. die schlafenden Khufur und Arrohir sowie Maira und bereiten sich darauf vor, das Lager gemeinsam mit Tinulin und vier zurückgebliebenen Matrosen gegen die drohende Invasion zu verteidigen. Während Calendin die Krabben, deren Panzer teilweise zerfressene Löcher aufweisen, mit seinem Bogen unter Beschuss nimmt, sammeln sich die anderen rund um die Kiste, in welcher sie die Erlasse König Arveduis vermuten. Rasch werden die Gefährten von 20 bis 30 der untot amutenden Tiere umstellt und der Kampf beginnt. Die Matrosen Erik, Hauri, Knut und Tarik schlagen sich zunächst wacker, doch die Riesenkrabben erweisen sich nicht nur als äusserst zäh, sondern auch als besonders gefährlich. Als sich einer Krabbe nämlich die Möglich bietet, kneift sie Knut mit ihrer eisüberzogenen Schere ins Gesicht, worauf der Helutavi mit schwersten Erfrierungen an der Nase in ein Kälteschockkoma fällt. Es zeigt sich, dass die Waffen der Gefährten, abgesehen von Arrohirs Schwert Farongyrth, gegen diese Wesen deutlich weniger wirksam sind, als dies bei anderen Gegnern üblicherweise der Fall ist. Die Elben und Bóin II. können dennoch als erste einige der Krabben ausschalten, bevor auch Arrohir endlich einen der vielen Gegner eliminieren kann. Der mit seiner Axt aus vermeintlichem, resp. gefühltem, Schwarzmetall beidhändig kämpfende Khufur hat besonders viel Mühe mit den vielen nach ihm schnappenden Scheren und kommt vor lauter Paraden kaum dazu, selbst auch mal einen Streich gegen diese Wesen zu führen. Während sich Maira um eine schlimme Blutung Eriks kümmert, gelingt es den Gefährten, die Krabben allmählich zu dezimieren. Erst sehr spät bemerkt die Heilerin den zwischen den Verteidigern bewusstlos am Boden liegenden Knut und zieht ihn rasch ein Stück näher zu sich in den beschützten Kreis um Arveduis Kiste. Vorsichtig weckt sie ihn auf und behandelt seine schwere Verletzung. Als die Gefährten schliesslich das Lager von allen Gegnern gesäubert haben, ziehen sich die restlichen beim Schiff verbliebenen Krabben ins Meer zurück. Sie haben dem Schiff sowie Thorols Mannschaft ordentlich zugesetzt und der Seefahrer hat drei tote, vier ernsthaft verletzte und zahlreiche angeschlagene Matrosen zu beklagen. Nachdem Arrohir zwei der Toten aus dem Wasser geborgen und zum dritten am Strand Verstorbenen gebracht hat, helfen Khufur und er den Verwundeten ins Lager. Sobald die Schwerverletzten und auch der verwundete Pekka von Maira versorgt werden, macht sich Thorol mit den einsatzfähigen Männern an die notwendigen Schiffsreparaturen. Nachdem sich das Chaos allmählich gelegt hat, äussert Calendin Tinulin gegenüber die Vermutung, dieser Juha aus Jirvila könnte vielleicht etwas mit den Angriffen der Riesenkrabben zu tun haben. Tinulin ist sich diesbezüglich nicht sicher, merkt aber an, dass zumindest Pekka ziemlich rachsüchtig erscheine. Während der Noldo die Gegend beobachtet, fällt ihm mit einem Mal in gut einem Kilometer Entfernung vom Lager ein Hügel auf, dessen kahle Spitze sie zu beobachten scheint. Calendin ist ebenfalls der Meinung, dass sich dort ein Beobachter aufgehalten haben könnte, während Bóin II. eher der Ansicht ist, sie selbst könnten auf dem Hügel ihr Lager errichten. Tinulin möchte dagegen lieber so schnell wie möglich weitersegeln. Von Thorol erfährt er allerdings, dass die zum Glück nur leichten Reparaturen noch ein paar Stunden in Anspruch nehmen werden. Für viel massgeblicher hält der Seefahrer allerdings, dass der Sturm, der sie erst in diese Bucht gezwungen hatte, nachlassen muss, bevor an eine Weiterfahrt gedacht werden kann.

// Metageblubber:

Ich weiss gar nicht, wie oft die Würfel in dieser Session explodiert sind, sprich ein Wurfergebnis von 96 und höher angezeigt haben, aber die Spieler waren jedenfalls nahe an der Verzweiflung... und so soll's ja sein. Trotz allem waren die kritischen Treffer, mit einer Ausnahme, meist moderat, so dass sich die ganze Sache am Ende einigermassen ausgeglichen endete.

Zu den Riesenkrabben:
Bei der Beschreibung der vereisten Riesenkrabben und angefressenen Eisbären hatte der Spieler von Bóin II. sofort Assoziationen zu den Whitewalkern von "Game of Thrones", was im Grunde natürlich stimmt und ein Stück weit auch meine Inspiration gewesen ist. Als ich dann auch noch die schwarzen Einlegesteine in Hjolgars kleinzwergischem Schwert erwähnte, fiel sogleich das Stichwort "Dragonglass". Hier ist es allerdings insofern anders, als nicht die ganze Klinge aus dem schwarzen Gestein hergestellt, sondern lediglich in das Metall der Klinge eingebettet ist. Ob es sich dabei wirklich um etwas wie das "Dragonglass" aus "Game of Thrones" handelt oder um noch etwas anderes, können die Gefährten ja vielleicht bald schon herausfinden.

Echt jetzt? Die Sessionberichte liegen fast drei Monate brach und kein einziger Kommentar? Meine Spieler vermuten, dass Ihr alle irgendwie gestorben seid. Zeigt Ihnen, dass dem nicht so ist :), zumal Arrohir demnächst wahrscheinlich eine ganze Menge Mitleid gebrauchen könnte... :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 6.04.2018 | 22:39
*schwerfällig aus der Gruft steig*

Sie sind wieder da! Juchuuuu!!!
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 17.04.2018 | 19:21
Oh ja, lieber Chaos, wir sind wieder da.

Und dieses Mal ist's so richtig in die Vollen gegangen... aber lest selbst :)


Session 53: Teil 1
25.7.-31.7.2784 3Z
Bucht südöstlich von Naeseknus - Jirvila

Der Anblick des rund einen Kilometer vom Lager entfernten, kahlen Hügels läst Tinulin nicht los, und so begibt er sich noch am selben Abend mit Calendin und Bóin II. auf einen Erkundungsgang. Während die drei Gefährten vorsichtig zum Hügel schleichen, stapeln Thorol und seine Männer am Strand ein grosse Menge Holz aufeinander, um ihre im Kampf gefallenen Kameraden in einer Feuerbestattung zur letzten Ruhe zu geleiten. Arrohir schliesst sich dieser würdevollen Zeremonie an, während Khufur bei Maira bleibt, welche von den zahlreichen Heileinsätzen ziemlich geschafft ist. Oben auf dem kahlen Hügel angekommen, entdeckt Calendin die Prankenabdrücke zweier riesiger Bären. Der Waldelb ist sich sicher, dass diese Spuren ganz frisch sind, sonst hätte sie der regnerische Sturm schon längst fortgewaschen. Bis auf das gut einsehbare Lager und das Feuer am Strand können die Freunde aber keinerlei Anzeichen von Leben in der Umgebung ausmachen. Als sie bald darauf zurück im Lager Thorol Bericht erstatten und ihm die Grösse der Prankenabdrücke beschreiben, sagt der Helutavi, dass er noch nie derart grosse Bären gesehen habe. Diese Tiere gebe es hier allerdings in verschiedenen Grössen und Fellfarben, von braun über grau bis zu weiss. Zur Sicherheit stellen sie mehrere Wachen auf, bleiben aber bis zum nächsten Morgen unbehelligt.

Als der Morgen des 26. Juli 2784 3Z dämmert, hat sich der Sturm gelegt und Thorols Schiff verlässt die geschützte Bucht wieder. Da der Seefahrer einen Kurs ausserhalb der Sichtweite der Küste für zu gefährlich hält, zumal angesichts der Angriffe der Riesenkrabben, hält er mit seinem Schiff auf den Fjord von Naeseknus zu. Er beabsichtigt, die dem Fjord vorgelagerte, breite Bucht an einer Stelle zu überqueren, an welcher sie dank einer Landzunge schon nach rund 16 Kilometern, und nicht erst nach etwas mehr als 30 Kilometern, die Möglichkeit haben, notfalls an Land zu gehen. Kaum haben sie das offene Wasser der Bucht am Eingang zum Fjord von Naeseknus erreicht, entdecken Tinulin und Calendin auf der Steuerbordseite die hoch aufragenden, und in einem Fall völlig zerfetzten, Finnen zweier Schwertwale. Sogleich machen sich Thorol und seine Männer kampfbereit und auch Tinulin und Calendin nehmen im Bug stehend ihre Bögen zur Hand. Während der Noldo beruhigende Worte auf elbisch spricht, tauchen die Wale unter, worauf sich Bóin II. und Khufur mit einem Seil am Mast festknoten, beide auf das Schlimmste gefasst. Wenige Augenblicke später wird das Schiff von zwei heftigen, kurz aufeinander folgenden Rammstössen erschüttert und allen ist klar, dass die Wale das Schiff von unten her angegriffen haben. Wie wenn sich das Schicksal gegen das Schiff und seine Besatzung verschworen hätte, bricht plötzlich auch noch der Wind zusammen, worauf das Segel bloss noch schlaff herunterhängt. Sofort beordert Thorol seine Männer an die Ruder, um überhaupt eine Chance zu erhalten, diesen monströsen Gegnern zu entkommen. Wenige Augenblicke später tauchen die beiden Wale ungefähr 15 Meter links vom Schiff wieder auf und schiessen einen Blas aus Eiskristallen in die hierfür eigentlich viel zu warme Luft. Tinulin erkennt zudem, dass das Schwert des einen Wals wie von einer Eisschicht überzogen scheint. Nochmals wiederholt er seine beruhigenden Worte in Elbisch, bevor er mit dem Ausruf "Ulmo" einen Pfeil von der Sehne lassen will, in der Hoffnung, die Nennung des Herrn allen Wassers möge diese untoten Wesen aus seinem Element vertreiben. Glücklicherweise realisiert er dabei gerade noch rechtzeitig, dass er seinen Pfeil gar nicht richtig auf der Sehne eingenockt hatte. So kann er zwar nicht schiessen, verhindert aber immerhin einen folgenschweren Leerschuss seines Bogens.
[Technisch gesprochen: Der Spieler von Tinulin ist erschüttert darüber, dass sich untote Wesen überhaupt ins Wasser wagen, da diese eigentlich den Vala Ulmo, den Herrn aller Gewässer, fürchten. In der Hoffnung auf ein möglichst gutes Ergebnis, würfelt er daher mit dem Ausruf "Ulmo" und macht mit einer UM 02 einen Waffenpatzer. Dieser besagt, dass er den Pfeil nicht richtig eingenockt hat und daher in dieser Runde nicht schiessen kann.]
Der im Heck bei Maira stehende Arrohir schnappt sich derweil seinen Langbogen und feuert damit einen Pfeil auf den grösseren Wal mit der zerfetzten Finne ab, ohne ihn allerdings merklich zu verletzen.
[Der Spieler von Arrohir ist gerade dabei, ein Grundstück in den Bergen zu erwerben und hatte vor der langen Neuseeland-Spielpause die Idee, man könne dann dort spielen, während die Frauen von Bóins II. Spieler und des Spielleiters "in die Brombeeren" gehen, um uns danach mit dem leckeren Sammelgut zu beglücken. Nachdem dies den Damen zugetragen wurde - was Arrohirs Spieler natürlich skandalös fand -, brachte die Partnerin des Spielleiters den Spielern von Arrohir und Bóin II. je zwei pink-violett farbene W10 aus Neuseeland mit, deren Anblick wohl problemlos Augenkrebs verursachen könnten... dies mit dem Kommentar, sie sei "in den Brombeeren" gewesen. Prompt nimmt Arrohirs Spieler, der bei einer anderen Gruppe selbst als Spielleiter wirkt und die Brombeer-Würfel (kurz "die Brombeeren") dort mit grossem Erfolg eingesetzt hatte, diese Würfel zur Hand, um damit den untoten Frevel-Walen den Garaus zu machen. In Erinnerung an ihren gloriosen Einsatz bei der anderen Rollenspielgruppe kündigt er grossmundig einen Spitzenwurf an, setzt den pinkigeren Würfel als 10er-Stelle ein ("die Himbeere ist vorne") und liefert schliesslich doch nur eine simple 11 ab.]
Auch Calendins mit der Anrufung einer, vermutlich unbekannten, Göttin gleichzeitig abgeschossener Pfeil kann dem grösseren Wal nichts anhaben.
[Der Spieler von Calendin macht es Arrohirs Spieler gleich und setzt ebenfalls auf seine Brombeeren. Für ihn kommt als Ausruf beim Würfeln nur ein Name in Frage: 'Vanessa'. Der Angriffswurf wird eine dürftige 21 und der nachfolgende kritische Treffer eine schäbige 7.]
Kurz bevor die Wale wieder abtauchen, hat Tinulin seinen Pfeil endlich richtig eingenockt und schickt ihn dem grösseren Untier mit dem Ausruf "Osse" hinterher, ohne jedoch damit einen wirklich feststellbaren Schaden anzurichten.
[Tinulins Spieler gibt den Brombeeren noch eine Chance, aber die Ergebnisse sind mit 67 für den Angriffswurf und 74 für den kritischen Treffer gegen ein gewaltiges Wesen immer noch nicht das Gelbe vom Ei. Die Anrufung des Maias Osse, des Gefolgsmannes von Ulmo, der über die Küsten Mittelerdes wacht, hat also ebenfalls nicht viel gebracht.]
Noch immer rudern Thorols Männer nach Leibeskräften, als das Schiff kurze Zeit später von zwei erneuten, aus der Tiefe kommenden Rammstössen erschüttert wird. Die Wucht des zweiten Aufpralls ist so gewaltig, dass danach direkt neben dem Mast ein grosses Leck im Rumpf klafft, durch welches sogleich eisiges Meerwasser in rauen Mengen schiesst. Bóin II. und Khufur reagieren am schnellsten und schlagen mit ihren Äxten durch das Leck auf den grösseren Wal. Die zwergischen Axtblätter dringen tief in seinen Rücken ein und bringen dem Wal ernstzunehmende Wunden bei.
[Technisch gesprochen: Ich habe dem Schiff eine Rüstungsklasse, Defensivbonus sowie eine bestimmte Trefferzahl zugewiesen, die es aushält, bevor der Rumpf auseinanderbricht. Dank guter Angriffswürfe verursachen die Wale zweimal Maximalschaden, wobei der zusätzliche kritische Treffer des grösseren Wals dermassen hoch ist (etwas über einer UM 90), dass ich das im Sinne eines ernstzunehmenden Schadens an der Schiffshülle interpretiert habe, ähnlich einer grossen Blutung. Khufur greift mit seiner Streitaxt aus Edelstahl, was er jedoch für Schwarzmetall hält, an und erzielt einen Maximaltreffer. Der kritische Treffer wird als nach oben offener Wurf auf der Tabelle für gewaltige Wesen gewürfelt und liefert dank einem ersten Wurf über 96 ein Endergebnis von 154. Der in der Spalte für "normale" Waffen beschriebene Schaden ist zwar ernst, aber noch lange nicht tödlich. Bóin II. würfelt nach einem guten Angriff mit seiner Mithrilaxt beim kritischen Treffer eine gefürchtete UM 66, was gemäss der entsprechenden Spalte ebenfalls einen ordentlichen Schaden verursacht. Da sich die Angreifer jedoch zumindest in gewisser Hinsicht wie Untote verhalten, sind die Auswirkungen der Treffer insgesamt aber dennoch eher bescheiden.]
Umgehend stellt Thorol zwölf seiner Männer zum Schöpfen und Reparieren des Lecks ab, und auch der schon bald mit seiner Metallrüstung knietief im eisigen Salzwasser stehende Khufur beteiligt sich nach Kräften an den Schöpfarbeiten. Tinulin zieht derweil den Helm seines Ahnen Turulin an, dessen eingravierter Stern aus Ithildin zu leuchten beginnt. Eine gute halbe Minute später tauchen die Wale in rund 25 Metern Entfernung erneut auf, diesmal wieder auf der Steuerbordseite. Wieder feuern die Elben und Arrohir auf den grösseren Wal, der sich von ihren Pfeilen jedoch weiterhin unbeeindruckt zeigt und im nächsten Moment wieder unter der Wasseroberfläche verschwindet. In Vorbereitung auf einen erneuten Zusammenstoss suchen alle Besatzungsmitglieder nach einem sicheren Halt. Dennoch ist die kurz darauf folgende Erschütterung im Steuerbordbugbereich des Schiffs so gross, dass nicht nur die im Heck stehende Maira von den Beinen gerissen, sondern auch ein Ruderer namens Kaari auf der rechten Seite über das in die Höhe schnellende Dollbord ins Eiswasser geschleudert wird. Als der Mann kurz darauf wieder auftaucht, befindet er sich aufgrund der Geschwindigkeit des Schiffs bereits in der Nähe des Hecks, wo es ihm mit einiger Mühe gelingt, sich am Ruder eines Kameraden festzuhalten. Während die Ruderer hektisch damit beschäftigt sind, Kaari näher an Bord zu ziehen, erkennen die Elben und Arrohir den monströsen, schwarz-weiss gemusterten Leib des grösseren Wals, der aus der Tiefe heranschiesst, sein Maul dabei immer weiter öffnend. In einem verzweifelten Rettungsversuch feuern die drei Gefährten je noch einen Pfeil ins Wasser, in der Hoffnung, sie könnten den Wal damit noch rechtzeitig stoppen, bevor er Kaari erreicht. Dem Wal können aber auch diese Geschosse nichts anhaben und so durchbricht er schon im nächsten Augenblick die Wasseroberfläche, wobei er den panischen Kaari am Kopf erwischt und ihn mit sich in die Höhe reisst. Als sich die mit langen spitzen Zähnen bewehrten Kiefer um seinen Kopf schliessen, vernehmen alle an Bord das schreckliche Knacken, als Kaaris Schädel zermalmt wird. Noch ein letztes Mal schiessen die Elben und Arrohir auf das Untier, welches Tinulin für einen kurzen aber intensiven Moment aus seinen schwarzen Augenhöhlen heraus anfunkelt, bevor es mit Kaari im Maul, und ohne merklich Schaden genommen zu haben, wieder in der Tiefe versinkt. Was allen an Bord wie eine unerträglich in die Länge gezogene Zeitlupe erschienen ist, hat in Wirklichkeit nur wenige Sekunden gedauert, und erst jetzt merken Maira und Arrohir, dass sie beim Anblick von Kaaris zwischen den Walzähnen zerplatzendem Kopf vor Entsetzen aufgeschrien haben.
[Technisch gesprochen: Die Wale machen einen Rammen-Angriff gegen das Schiff und verursachen dabei grossen Schaden. Zur Simulation der Erschütterung müssen die Gefährten und Besatzungsmitglieder ein Akrobatikmanöver schaffen, ansonsten verlieren sie das Gleichgewicht und stürzen. Maira gelingt das Maöver nicht, während der Matrose Kaari gar deutlich patzt und in der Folge über Bord geht. Die in der Folge auf den nahenden Wal abgefeuerten Pfeile können diesen nicht von einem Bissangriff auf Kaari abhalten. Der Angriffswurf ist gut genug, um einen mit einer UM 98 folgenschweren kritischen Treffer B zu bewirken: Der tödliche Treffer bricht den Schädelknochen, was ich dahingehend interpretiert habe, dass der Matrose am Kopf aus dem Wasser in die Höhe gerissen wird und die sich schliessenden Zähne seinen Schädel knacken.]
Nachdem alle an Bord ob des schrecklichen Geschehens für einige Sekunden in eine Schockstarre verfallen sind, ruft Thorol sein Mannschaft mit einem scharfen Kommando wieder zur Arbeit. Sogleich legen die sich die Ruderer wieder mit aller Kraft in die Riemen, während die übrigen zusammen mit Khufur den sich weiter mit eiskaltem Wasser füllenden Rumpf ausschöpfen oder versuchen, das massive Leck abzudichten. Bóin II. fasst sich ein Herz und nimmt den freien Platz eines Ruderers ein, während sein Salzwasser schöpfender Schüler Khufur das für seine und Bóins II. Ausrüstung harte Schicksal verflucht. Zur allgemeinen Erleichterung behelligen die beiden Wale das Schiff nicht länger, und so erreichen die Schiffsinsassen schliesslich erschöpft die tief in die Bucht ragende Landzunge, bei welcher Thorol das Schiff auf einen Kiesstrand setzt. Mit vereinten Kräften ziehen sie das Schiff so weit an Land, dass sie die Reparatur des leckgeschlagenen Rumpfes auf dem Trockenen fortführen können. Nachdem Arrohir eine Schweigeminute für Kaari abgehalten hat, pflegt er sein Schwert mit einem ölhaltigen Lappen, während auch Khufur seine und Bóins II. metallene Ausrüstung notdürftig einölt.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 17.04.2018 | 19:22
Session 53: Teil 2

Am späten Nachmittag haben Thorols Männer die Reparatur des Lecks abgeschlossen und der Seefahrer drängt darauf, weiterzusegeln. Bis zum Abend gelingt es ihnen, die weite Bucht vor dem Fjord von Naeseknus ohne weitere Zwischenfälle zu überqueren, und sie gehen zeitig an Land, um ein gutes Nachtlager einzurichten. Khufur begibt sich zu einem nahegelegenen kleinen Wasserlauf, wo er als erstes die zwergischen Rüstungen und Waffen nochmals gründlich vom Salzbelag befreit und anschliessend sorgfältig ölt. Anschliessend wäscht er seine mit Salzwasser vollgelaufenen Stiefel sowie den Rest seiner Ausrüstung, bevor er sich schliesslich auch selbst noch kurz mit dem kühlen Süsswasser reinigt. Unterdessen entfachen Thorol und seine Männer zusammen mit Arrohir ein grosses Feuer am Strand, um damit Kaari zu gedenken. Später am Abend begibt sich der junge Dunadan mit Calendin als Übersetzer zu Thorol, um mit ihm über das weitere Vorgehen bei ihrem baldigen Eintreffen in Jirvila und das damit wohl ebenfalls verbundene Zusammentreffen mit Jelf Kjornir zu sprechen. Da er einer bewaffneten Auseinandersetzung mit dem Jelf kritisch gegenüber steht, möchte Arrohir dem Seefahrer einen Ersatzplan für den Fall schmackhaft machen, dass Kjornir seinen Führungsanspruch nicht freiwillig an Thorol abtreten sollte. Er sagt ihm daher, er könne ihm und seinen Männern vielleicht einen Siedlungsplatz weit weg von der Bucht im Süden vermitteln, wobei er offenbar an Rohan oder gar Gondor denkt. Sollte die Situation indessen allzu verzweifelt werden, bietet er Thorol zudem an, dass er ihn Jelf Kjornir als seinen Gefangenen, statt als seinen Handelspartner, präsentieren könne. Thorol erinnert Arrohir nochmals daran, dass er ihm versprochen habe, ihn bei der Machtergreifung voll und ganz zu unterstützen und sagt, es könnte für Arrohir sehr gefährlich werden, wenn er als Gefangener präsentiert würde, da ihn der Jelf diesfalls sehr wahrscheinlich für sich selbst haben und für seine eigenen Interessen einsetzen wolle.

Am Morgen des 27. Juli 2784 3Z segeln Thorol und die Gefährten weiter und gelangen nach einiger Zeit zur Mündung einer weiteren Bucht, die über 30 Kilometer breit ist und sich über viele Kilometer bis zum nördlichsten Punkt der gesamten Eisbucht von Forochel erstreckt. Als Thorol Arrohir danach befragt, ob sie eine direkte Überquerung der Bucht wagen n oder lieber ihrer Küste entlang ein Stück nach Norden folgen sollen, sagt Arrohir, es sei ja allein schon gut zu wissen, dass sie offenbar auf dem richtigen Weg seien, jetzt da ihnen "das Untote" folge. Calendin übersetzt hingegen einfach, dass sie der Küste folgen sollen. Als mehrere Stunden später der nördlichste Zipfel der Bucht in Sicht kommt, erkennen die Gefährten einen direkt ins Meer mündenden Geltscher, der von einer langgestreckten, schneebedeckten Gebirgskette im Hinterland herunterkommt. Viele kleinere und grössere Eisschollen treiben hier im Wasser und ein ständiges Knirschen von Eis liegt in der Luft. Bei diesem Anblick glaubt Tinulin, auf Pekkas Gesicht für einen kurzen Augenblick Anzeichen der Freude zu erkennen. Auf der Weiterfahrt der Küste entlang wird Arrohir und Maira übel, wobei sich die Heilerin schliesslich nicht mehr anders zu helfen weiss, als sich in Khufurs Noteimer zu übergeben, worauf sich der Zwerg fürsorglich um sie kümmert.

Die ganze Nacht hindurch segeln Thorol und die Gefährten weiter, bis sie am Morgen des 28. Juli 2784 3Z die kleine Bucht der Heloth-, resp. Leikkitiri-, Fiskedal- oder Fischmenschen-Siedlung Nunavuk erreichen. Mehrere Männer kommen aus den sehr einfachen Behausungen an den Strand und nachdem Thorol das Schiff auf den sandigen Strand gesetzt hat, tritt ihm Ahto, der Anführer von Nunavuk, ein Stück entgegen. Thorol begrüsst ihn und erfährt, dass Jelf Kjornir erst gestern von hier fortgesegelt sei, nachdem er sein schwer angeschlagenes Schiff während mehrerer Tage habe reparieren müssen. Beim Aufbruch in Richtung Jirvila habe seine Mannschaft noch 50 bis 60 Mann umfasst, nachdem er bei einem Sturm oder Angriff sehr aggressiver Meerestiere zahlreiche Matrosen auf offener See verloren habe. Arrohir schlägt Thorol vor, erst am kommenden Tag weiterzusegeln, damit sich Maira und die Zwerge zumindest ein bisschen von den Strapazen der Seereise erholen können. Der Seefahrer ist damit einverstanden und begibt sich mit seiner Mannschaft in die kleine Siedlung, wo er sich sehr zu Arrohirs Missfallen an allen Dingen der Fischmenschen, welche er benötigt, bedient, ohne sie zu fragen oder ihnen etwas im Austausch dafür zu geben. Von Arrohir auf dieses in seinen Augen nicht zu einem gerechten Anführer passende Verhalten angesprochen, erwidert Thorol trocken, noch sei er nicht der neue Jelf der Havfrudal, aber er bereite sich innerlich auf den dafür vermutlich notwendigen Kampf vor. Pekka kommentiert derweil Thorols Vorgehen mit unverhohlener Verachtung in der Stimme und sagt, dies sei ein typisches Beispiel für das unmögliche Verhalten der Helutavi, weshalb es höchste Zeit sei, dass die Lindwürmer kommen und die Labban die Führung übernehmen. Arrohir entgegnet dem Schneemenschen, dass die Lösung des Konflikts vielleicht auch darin liegen könnte, gar keinen Anführer mehr zu etablieren. Nach der langen Seereise ist Bóin II. das ganze Geschwätz zu viel und er besorgt sich bei den Fischmenschen einen grossen Krug vergorener Robbenmilch, um damit seinen Alkoholpegel endlich mal wieder etwas anheben zu können. Wie alle Nordmenschen scheint auch Ahto in Arrohir einen Eisenmenschen zu sehen, weshalb er grosses Interesse an dem jungen Dunadan zeigt. Im Gespräch verrät er Arrohir, dass Kjornir von Wesen aus Eis gesprochen habe, die im Wasser und an Land ihr Unwesen treiben würden. Diesen Kreaturen sei der Jelf auch auf dem offenen Meer begegnet und sie hätten viele seiner Männer zu sich in die Tiefe geholt, wenn er Kjornir richtig verstanden habe.

Den ganzen nächsten Tag und auch die folgende Nacht segeln die Gefährten weiter der Küste der Eisbucht von Forochel entlang, bis sie am Morgen des 30. Juli 2784 3Z schliesslich in die Nähe der Bucht gelangen, welche üblicherweise von den Schiffmenschen angelaufen wird, die zur Schneemenschen-Siedlung Jirvila unterwegs sind. Thorol fragt Arrohir, wo sie hier an Land gehen sollen, worauf ihm der junge Dunadan antwortet, er sei für ein Spiel mit offenen Karten, weshalb Thorol ruhig die Bucht ansteuern solle. Während Thorol sich um die Navigation kümmert, zeichnet Pekka für die Gefährten eine grobe Skizze der Ortschaft Jirvila, welche von der Küste aus in einem guten Tagesmarsch zu erreichen ist. Die Lossoth-Siedlung liegt tief in der Mitte eines nach Osten geöfftneten u-förmigen Hügels. Den nördlichen und südlichen Ausläufer des Hügels verbindet ein Graben, an den ein künstlicher Wall mit einem starken Tor anschliesst. Juhas Behausung befindet sich auf einem Felsvorsprung im hinteren Bereich der Siedlung und kann nur über einen steilen und schmalen Zugang erreicht werden. Während Pekka den Gefährten die Skizze erklärt, schlägt er ihnen vor, dass sie sich nur mit ihm und ohne Thorol und dessen Männer zu Juha durchzuschlagen sollten.
Wenig später erblicken sie am Strand der Bucht tatsächlich Jelf Kjornirs mächtiges Langschiff, und Thorol läuft mit seinem eigenen Schiff einen Strandabschnitt ganz in seiner Nähe an. Das Schiff des Jelfs wird von elf seiner Männer bewacht und als Thorol wenig später von Horgo, dem Anführer der Wache, angesprochen wird, sagt er ihm, er müsse dringend zu Kjornir und Juha. Noch schöpft Horgo keinen Verdacht und sagt Thorol, dass der Jelf am Tag zuvor von hier nach Jirvila aufgebrochen sei. Kurz entschlossen will Thorol fünf seiner Männer als Wache beim Schiff zurücklassen und sich zusammen den restlichen 25 Mitgliedern seiner Mannschaft, den Gefährten sowie Pekka auf den Weg machen. Während sich alle für den Aufbruch vorbereiten und Tinulin dem neugierigen Horgo auf dessen Frage nach seiner Herkunft sagt, er stamme aus dem Süden, legt dieser mistrauisch nach und will mit einem vielsagenden Blick auf die elbische Kettenrüstung wissen, ob er vielleicht ein Eisenmensch sei. Tinulin verneint dies zwar, doch Horgo wird zunehmend unruhig, und es ist wohl nur der deutlichen Unterzahl seiner Männer zu verdanken, dass er es schliesslich bei aggressiv formulierten Fragen belässt. Ausgerüstet mit Proviant für fünf Tage, brechen sie wenig später auf, wobei Bóin II. und Khufur ein weiteres Mal die Aufgabe zufällt, Arveduis Kiste zu schleppen. Als die Abenddämmerung einsetzt, kommt der Hügel von Jirvila in Sicht, und die Gefährten beschliessen mit Thorol und Pekka, an einer gut geschützten Stelle ihr Nachtlager aufzuschlagen.

Nach einer kurzen Besprechung sind sich die Gefährten einig, dass die Elben noch in dieser Nacht die Situation rund um Jirvila auskundschaften sollen. Bevor Tinulin und Calendin losgehen, mahnt der Waldelb seine zurückbleibenden Freunde nochmals zu steter Wachsamkeit. Knapp zwei Stunden später können die Elben den Wall beim Eingang zum Tal von Jirvila erkennen. Als sie näher heranschleichen, entdecken sie ein Stück vor dem Wall ein bewachtes Lager aus knapp 20 Zelten. Auch auf dem Wall und über dem massiven, zwei Meter hohen Tor, das in den Wall eingelassen ist, bemerken sie Wachen mit einfachen Speeren, die im regelmässigen Abstand von rund zehn Metern Aufstellung bezogen haben. Kurz besprechen Tinulin und Calendin die Lage und fragen sich dabei ein weiteres Mal, welcher Partei hier eigentlich vertraut werden kann. Schliesslich gehen sie rasch zurück, um Pekka noch vor der Morgendämmerung hierher zu führen. Als sie zu ihrem Lager kommen, machen sich die Elben bei den Wachen bemerkbar und wecken anschliessend Pekka. Sie schlagen dem Schneemenschen vor, noch vor Tagesanbruch zusammen mit ihm nach Jirvila und zu Juha zu gehen, dies allerdings ohne Arrohir. Noch bevor Pekka auf den Vorschlag eingehen kann, kommt Thorol hinzu, worauf ihm die Elben die Situation bei Jirvila beschreiben. Für den Seefahrer ist klar, dass das Lager vor dem Wall von Jelf Kjornirs Männern errichtet wurde. Als sie auf ihre Idee zu sprechen kommen, Pekka am Lager vorbei nach Jirvila zu bringen, ist Thorol grundsätzlich einverstanden, er möchte aber, dass Arrohir auf jeden Fall bei ihm im Lager bleibt. Pekka dagegen sagt, er werde keinesfalls ohne Arrohir nach Jirvila gehen. Thorol ist von dieser Forderung gar nicht begeistert und bringt dies auch nochmals zum Ausdruck, als der inzwischen ebenfalls geweckte Arrohir dazukommt. Schliesslich ist der Seefahrer zwar dennoch einverstanden, er droht Pekka aber unmissverständlich, dass es ihn seinen Kopf kosten werde, falls er ihn betrügen sollte. An den jungen Dunadan gewandt, sagt Thorol, er vertraue in dieser Sache ganz auf den Eisenmenschen Arrohir und das Versprechen, das dieser ihm gegeben habe. Nachdem sich Arrohir von seiner schlaftrunkenen Schwester verabschiedet hat, macht er sich zusammen mit Pekka und den Elben auf den Weg, derweil Bóin II. verspricht, hier die Stellung zu halten und auf Maira aufzupassen.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 17.04.2018 | 19:27
Session 53: Teil 3

Als die kleine Gemeinschaft rund zwei Stunden später kurz vor der Morgendämmerung des 31. Juli 2784 3Z in die Sichtweite des Walls gekommen ist, kehrt Tinulin alleine zum Lager zurück, während Calendin mit den beiden Menschen zum nördlichen Ende des Walls schleicht. Leise und vorsichtig macht Pekka eine Wache auf dem Wall auf sich aufmerksam und sagt, nachdem er den Mann glaubhaft seiner Herkunft versichert hat, er und seine beiden Begleiter müssten dringend nach Jirvila und mit Juha sprechen, ohne dass die Helutavi im Lager vor dem Wall etwas davon mitbekommen.
[Spieler von Arrohir: "Pekka ist ja dauernd am Nörgeln gegen die Helutavi. Ich stell mir das so ein bisschen wie einen Typen mit Tourette-Syndrom vor... 'Hallo Wache... ARSCHLOCH ARSCHLOCH Helutavi!!... Hallo Wache?!'"]
Wenig später lässt die Wache ein Seil herab, mit dessen Hilfe Pekka den steilen Graswall erklimmt. Als Arrohir ihm folgen will, rutscht er aus und kann froh sein, dass das scheppernde Geräusch beim Aufprall seiner Rüstung und des Schilds niemandem im Lager der Helutavi auffällt. Nachdem er seinen Schild und den Bogen bei Calendin gelassen hat, schafft es schliesslich auch der junge Dunadan auf den Wall. Als der Waldelb gleich darauf mit Arrohirs am Seil festgebundenen Sachen nachkommt, haben sich oben bereits zwei weitere Wachen eingefunden. Von ihnen erfahren sie, dass Jelf Kjornir tags zuvor mit sechs seiner Männer nach Jirvila eingelassen wurde, um mit Juha zu sprechen. Am Abend hätten aber alle Helutavi die Siedlung wieder verlassen. Während einer der Männer Calendin, Arrohir und Pekka zu Juhas Haus bringt, begeben sich die anderen wieder auf ihre Wachposten. Vorbei an einfachen Holzgebäuden werden sie einen schmalen Pfad zu Juhas grosser, auf einem Felsvorsprung im hinteren Teil des Tals erbauten Halle geführt. Dort angekommen, werden sie bald darauf von einem älteren Mann mit weissem Haar und Bart empfangen. Er sagt, er heisse Juha, worauf Pekka ihm seine Begleiter als den von ihm hergeführten Eisenmenschen Arrohir und seinen Freund Calendin vorstellt. Beim Wort "Eisenmensch" hebt sich Juhas rechte Augenbraue kurz, dann bittet er Arrohir und Calendin in verständlichem Westron, an der grossen Tafel in der Mitte des Raumes Platz zu nehmen, während Pekka zusammen mit der Wache nach etwas zu Essen suchen soll. Als Juha mit den beiden Gefährten in dem von einem Feuerchen und mehreren Binsenlichtern erhellten Raum alleine ist, sieht er Arrohir direkt in die Augen, wiederholt das Wort "Eisenmensch" und fragt anschliessend, ob Pekka ihnen von der Prophezeiung erzählt habe. Als sie dies bejahen, sagt der alte Mann, dass Pekka offenbar eine ganz bestimmte Hoffnung hege, doch habe es mit der Prophezeiung eine tiefere Bewandtnis, die heute nur den allerwenigsten Lossoth noch bekannt sein dürfte:

"Ich bin Juha und an der grossen Eisbucht von Forochel ist mein Clan der älteste Clan der Labban oder Lossoth, wie die Eisenmenschen uns einst nannten. Von Pekka habt Ihr sicher gehört, dass ich der Herrscher über die Lindwürmer sei. Und er wird Euch auch von der Prophezeiung berichtet haben, nach welcher eines Tages die grossen Eisenmenschen kommen und die Lindwürmer von ihrem Ruheplatz zurückkehren werden, worauf die Labban mit Hilfe der Eisenmenschen das Joch der Helutavi abwerfen und als neue und rechtmässige Herren der grossen Bucht auftreten. Bei dieser Prophezeiung handelt es sich um die heutige Deutung eines Versprechens, das älter ist als beinahe alles, was wir uns vorstellen können. In den unzähligen Jahren, welche die grosse Bucht schon erlebt hat, haben zwei Perioden von grosser Kälte geherrscht, während derer das Wasser auch im Sommer teilweise zugefroren ist. Bevor es vor rund 30 Jahren zum zweiten Mal deutlich wärmer geworden ist und die Helutavi mit ihren Schiffen die Macht über die Bucht erneut an sich gerissen haben, gab es eine Kälteperiode, die über 150 Jahre angedauert hat. Zu jener Zeit hatten die Helutavi keine Macht und es hiess, der Winterkönig habe sie mit seinem eisigen Atem vertrieben. Doch bereits vor dieser Kaltzeit war es lange wärmer gewesen und schon damals hatten sich die Helutavi über die Jahre von gutgesinnten Händlern zu garstigen Unterdrückern entwickelt, die sich als Herren der Bucht aufspielten. Die Prophezeiung, welche ihr von Pekka kennt, gab es schon zu jener Zeit, doch lauteten ihre Worte damals so:
'Eines Tages werden die grossen Eisenmenschen kommen und den Labban ein Geschenk machen, sobald die Schlangen zu ihnen zurückkehren.' Unter dem grossen Geschenk verstanden die Labban jener Zeit Hilfe gegen die herrschsüchtigen Helutavi.
Aber auch dies waren nicht die ursprünglichen Worte des Versprechens, das schon lange zuvor gegeben worden war. Denn bereits als die Helutavi bald nach Beginn dieser ersten Warmzeit noch als freundliche Händler zu uns gefahren kamen, hatte sich der Wortlaut der Prophzeihung schon gewandelt:
'Eines Tages kommen die Anhänger des Schlangenkönigs und werden die Labban reich beschenken im Austausch für den Schlangenring.'
Ihren Ursprung aber hatten die Worte am Ende des Winters, der nach Eurer Zeitrechnung das Jahr 1975 3Z einläutete, wie meinen Ahnen damals nahe des heutigen Irrpikki vom König der Eisenmenschen Arvedui gesagt wurde. Im Winter war er mit wenigen Männern aus dem Gebirge südlich der grossen Bucht zu uns ans Meer gekommen und sie wären alle verhungert und erfroren, wären meine Ahnen ihnen nicht zu Hilfe gekommen. Arvedui sagte, der Winterkönig, den er den Hexenkönig nannte, sei hinter ihm her, aber es gab nichts, was sie oder er in der eisigen Kälte hätten tun können, als den Frühling abzuwarten. Als sich der Frühling schliesslich näherte, so ist es in meinem Clan immer weitererzählt worden, ist in der Bucht das Segel eines schlanken Schiffs aufgetaucht. Meine Ahnen waren erstaunt und fürchteten sich, denn solange sie zurückdenken konnten, hatten sie noch nie zuvor ein solches Schiff auf dem Meer gesehen. Dennoch taten sie Arvedui, der glaubte, die Seeleute zu kennen, deren Gesichtszüge feiner und schöner waren, als alles was meine Ahnen je gesehen hatten, den Gefallen, und zogen ihn, seine Habe und diejenigen seiner Gefährten, die noch am Leben waren, auf ihren Schlitten übers Eis soweit sie es wagten. Auf diese Weise konnte sie ein vom Schiff geschicktes Boot erreichen und er war den Seeleuten willkommen. Meine Ahnen aber waren unruhig, denn sie witterten Gefahr im Wind und mein Vorfahre sagte zu Arvedui: 'Besteige dieses Seeungeheuer nicht! Wenn sie etwas haben, dann lass die Seeleute uns Lebensmittel und andere Dinge bringen, die wir brauchen, und Du kannst hierbleiben, bis der Winterkönig nach Hause geht. Denn im Sommer schwindet seine Macht; doch jetzt ist sein Atem tödlich, und sein kalter Arm ist lang.'
Arvedui aber schlug die Warnung in den Wind und ging an Bord. Zum Dank für seine Rettung gab Arvedui meinem Ahnen beim Abschied einen Ring, der die Form zweier Schlangen mit Smaragdaugen hat, von denen die eine eine Krone aus goldenen Blüten hochhält, welche von der anderen verschlungen wird, und sagte: 'Dies ist ein Ding von grösserem Wert, als Du Dir vorstellen kannst, allein um seines Alters willen. Barahirs Ring - so nannte er das Schmuckstück - hat keine Macht, abgesehen von der Wertschätzung, die ihm jene zollen, die mein Haus lieben. Er wird Dir nicht helfen, aber wenn Du je in Not bist, wird meine Sippe ihn auslösen gegen grosse Vorräte von allem, was Du begehrst.'
Dennoch war der Rat meiner Ahnen gut gewesen, denn das Schiff hatte noch nicht die offene See der Bucht erreicht, als ein Sturm mit blendendem Schnee von Norden her aufkam und es zurück gegen das Eis drückte, welches sich ringsherum auftürmte. Am nächsten Morgen war das Schiff verschwunden und nie wieder wurde Arvedui gesehen, aber meine Ahnen haben mehrere Holzplanken gefunden und daraus geschlossen, dass das Schiff in der Nacht vom Eis zerdrückt wurde und gesunken ist."


Arrohir und Calendin sind völlig erstaunt, nicht nur so detaillierte Informationen über König Arveduis Verbleib zu erhalten, sondern auch noch zu erfahren, dass Juhas Vorfahren von ihm den Ring Barahirs, ein Erbstück des nördlichen Königshauses, erhalten haben. Auf die Frage Calendins, was Juha benötige, antwortet der alte Mann, dass die grosse Bucht von Forochel und ihre Völker sich vor allem nach einer Sache sehnen würden, nach Frieden. Calendin ist derselben Ansicht, sagt aber, dass der grösste Feind der Lossoth nicht Jelf Kjornir und die Helutavi seien, sondern etwas anderes, Untotes, das aus dem Norden herankomme. Gegen diese Bedrohung seien offenbar vor allem die Waffen der Kleinzwerge sehr effizient, welche in ganz frühen Zeiten gute Kontakte zu Arveduis Volks gepflegt hätten. Juha erwidert allerdings, dieses waffen- und schmiedekundige Volk nicht zu kennen.
Schliesslich ergreift Arrohir das Wort und sagt, er stamme weit aus dem Süden und sei unter anderem im Auftrag des Stellvertreters des südlichen Königreichs der Eisenmenschen hergekommen, um mehr über den Verbleib von König Arvedui zu erfahren und die Erbstücke des nördlichen Königreichs zu bergen. Zudem sei seine Familie seit jeher eng mit dem nördlichen Königreich verbunden gewesen, dessen letzter Herrscher Arvedui gewesen sei, und einer seiner Ahnen habe einst gar Ondril, den Herold König Arveduis, von einem Fluch des Winterkönigs erlöst. Dabei habe sein Ahne Artemain die Rüstung und das Schwert Ondrils erhalten, verbunden mit dem - nach dem Untergang Arthedains jedoch inhaltsleeren und nur noch symbolischen - Amt des Herolds von Arthedain. Bei der Befreiung Ondrils habe Artemain allerdings einen fürchterlichen Fehler begangen, der Ondril noch viele weitere Jahre unsäglicher Qualen beschert habe. Jetzt, viele Jahre später, trage er, Arrohir, wenn auch nur noch für eine bestimmte Zeit, die Rüstung und das Schwert Farongyrth, welche einst dem Herold König Arveduis gehörten, und er und seine Begleiter hätten gerade erst kürzlich den Fehler Artemains berichtigen und Ondril endlich die letzte Ruhe schenken können. Er stehe daher dem untergegangenen nördlichen Königreich und Arvedui vermutlich so nahe, wie kaum ein anderer Mensch dieser Tage.
Nachdem Arrohir geendet hat, steht Juha auf und tritt nahe an den sich ebenfalls erhebenden jungen Dunadan heran, um ihn ganz genau zu betrachten. Nach einer Weile nickt der alte Mann und sagt, Arrohir scheine einen ganz persönlichen und tief verwurzelten Bezug zu Arvedui zu haben, was wichtig sei und ihm gefalle. Er fährt fort:

"Erst habe ich die Bedrohung, von welcher mir Jelf Kjornir gestern berichtete und zu deren Bekämpfung er mir ein Bündnis der Helutavi mit den Labban vorgeschlagen hat, für eine blosse Finte gehalten, um mir und den Labban zu schaden. Aufgrund von Calendins Bestätigung, dass die Bedrohung durch die Eiswesen tatsächlich real ist, wünsche ich mir, ja benötige ich geradezu, die Unterstützung und Hilfe der Eisenmenschen gegen diese eisige Bedrohung aus dem Norden. Ich wünsche mir daher ein Bündnis mit den Eisenmenschen, welches nach aussen hin sichtbar verankert sein soll, nicht, wie der Jelf es wollte, durch seine Heirat mit meiner Tochter Jaala, sondern durch ihre Heirat mit Euch, Arrohir."

Der Schock über Juhas Wunsch steht Arrohir ins Gesicht geschrieben und der junge Mann ist einen Moment lang völlig erstarrt und sprachlos, bevor er wie in Trance zusagt, das Versprechen König Arveduis einzulösen und die Heirat einzugehen. Auch Calendin scheint von Juhas Begehren kalt erwischt worden zu sein und benötigt einen kurzen Moment, bevor er Arrohir mit dem Vorschlag zur Seite springen kann, Juha solle seine Tochter lieber mit dem aufstrebenden Helutavi-Anführer Thorol verheiraten, mit dem sie hergekommen seien. Für Juha kommt ein solche Verbindung angesichts der Möglichkeit einer Heirat Jaalas mit Arrohir, und damit mit den Eisenmenschen, jedoch nicht in Frage. Er sagt zudem, Jelf Kjornir habe die Heirat mit Jaala als ein Zeichen gefordert, damit er auch bei den Labban den nötigen Rückhalt bekomme. Eine Verheiratung Jaalas mit Arrohir würde dagegen das Bündnis der Labban mit den Eisenmenschen auf eine ganze neue Stufe stellen und den Labban eine ungemeine Motivation bringen. Calendin ist sowieso verwundert, weshalb Kjornir nicht direkt zurück nach Jökalinda zu seinen viel besser ausgerüsteten Männern gefahren ist, sondern Juha aufgesucht hat, um Hilfe gegen die eisige Bedrohung zu organisieren. Der alte Mann gibt ihm zur Antwort, die Helutavi besässen zwar viel bessere Waffen und Rüstungen als die Labban, sie seien dafür aber deutlich weniger Leute an der Zahl. Nachdem das Gespräch so auf Thorol und Jelf Kjornir gekommen ist, möchte Juha von Arrohir wissen, wie seiner Meinung nach mit den Helutavi-Fürsten verfahren werden solle. Etwas tonlos sagt Arrohir, er habe Thorol als grundsätzlich netten, gemässigten und gutmütigen Mann kennengelernt, den die Labban bei seinen Bestrebungen, der neue Jelf der Helutavi zu werden, unterstützen sollten. Bis Thorol in seinem Amt gefestigt sei und er den Rückhalt aller Helutavi habe, könnten die Labban Kjornir gefangen setzen. Im Zweifel solle Juha darauf vertrauen, dass Thorol ein etwas besserer Verbündeter sei als Kjornir. Juha nimmt nicht nur Arrohirs Vorschlag zur Kenntnis, sondern bermerkt auch, dass der junge Dunadan noch immer ganz konsterniert ist, was er jedoch, zumindest nach aussen hin, nicht mit seinem Wunsch in Verbindung zu bringen scheint, sondern mit der frühen Morgenstunde. Schliesslich erhebt sich Juha erneut und reicht Arrohir seine Hand zum Zeichen ihrer Einigkeit über die Unterstützung der Labban durch die Eisenmenschen im Kampf gegen die eisige Bedrohung sowie für den Frieden im Norden und über die Verankerung dieses Bündnisses durch die Heirat Arrohirs mit Jaala. Nachdem Arrohir Juhas Hand zum Zeichen der Einigkeit ergriffen hat, sagt der alte Mann, sie sollten sich jetzt noch ein bisschen ausruhen und frisch machen, da ein langer und grosser Tag voller wichtiger Entscheidungen vor ihnen liege.
Als Calendin und Arrohir wenig später in einem Raum mit zwei gemütlichen Pritschen und einem grossen Wasserbecken alleine sind, sagt der Waldelb mit hörbarer Ehrfurcht in der Stimme, dass Barahirs Ring ein sehr altes Schmuckstück sei, welches einst Finrod Felagund, ein grosser König der Noldor, dem Menschen Barahir übergeben habe. Es sei von grösster Wichtigkeit, diesen Ring nach Imladris zu bringen. Von der für ihn völlig unerwarteten Wendung des Schicksal sichtlich niedergeschlagen, meint Arrohir, dass dies auf einen Konflikt mit dem Auftrag hinauslaufen könnte, den er von Tuchsess Beregond erhalten habe. Sie überlegen eine Weile, wie sie Juha beibringen könnten, dass Jaala mit Arrohir nicht glücklich werden könne. Weder kann sich der junge Dunadan vorstellen, hier im Norden selbst ein König zu sein, noch sieht er sich als Königsmacher von Thorol, weshalb er erst etwas ratlos ist. Während draussen der Morgen dämmert, planen Calendin und er schliesslich, Arrohir sowohl den Labban als auch den Helutavi als Eisenmensch der Prophezeiung vorzustellen. In einer Rede soll er den verfeindeten Völkern sagen, dass der Schritt zur Befreiung ein Bündnis gegen den einen wahren Feind sei, der aus dem Norden komme. Gegenüber den Helutavi solle er dabei nochmals auf den Schrecken hinweisen, der von den eisigen Kreaturen ausgehe, und auf ihre Herkunft, die durchaus auch dem falschen Handeln der Helutavi, genauer Kjornirs, entspringe. Des Weiteren solle er erwähnen, dass die Labban mit kleinzwergischen Waffen ausgerüstet werden könnten.

Nach einer gut zweistündigen Wanderung ist Tinulin unterdessen zum Lager zurückgekommen und sieht, dass sich Thorol und seine Leute zum Abmarsch bereit machen. Auch Bóin II., Khufur und Maira sind dabei, ihre Sachen zu packen.
[Spieler von Bóin II. in Anspielung auf die von Arrohir gleichzeitig abgegebene Zustimmung zur Heirat mit Jaala: "Ich habe grade eine Erschütterung der Macht gespürt." Tinulin: "Ah, Du auch?"]
Maira ist besorgt, denn sie kann ihren Bruder nirgends finden und hat offenbar vergessen, dass er sich in der Nacht von ihr verabschiedet hatte, als sie allerdings auch noch völlig verschlafen gewesen war. Bóin II. klärt sie darüber auf, dass Arrohir zusammen mit Calendin und Pekka nach Jirvila gegangen ist, um Juha zu treffen. Die Heilerin ist über diese Neuigkeit leicht entsetzt und hofft, dass ihnen nichts zugestossen ist. Wenig später brechen sie auf und nach rund zweieinhalb Stunden Marsch kommen gegen neun Uhr morgens der Wall von Jirvila und Jelf Kjornirs Lager in Sicht.

// Metageblubber:

BAM! Die Bombe ist geplatzt!  >;D
Es war eine der essentiellsten Sessions dieser Kampagne, indem ein Teil der Gefährten nun endlich sehr detaillierte Informationen über den Verbleib König Arveduis erhalten hat. Während der Session machten die Spieler auf mich den Eindruck, wirklich darüber überrascht zu sein, von Juha tatsächlich mehr über Arvedui erfahren zu können. Eine weitere für sie unerwartete und alleine schon wegen der Geschichtsträchtigkeit tolle Überraschung war die Nennung von Barahirs Ring. Waren die Spieler bis zu diesem Teil der Unterredung mit Juha vielleicht einfach nur erstaunt und freudig überrascht, kam mit Juhas Wunsch nach der Heirat von Arrohir mit seiner Tochter Jaala schliesslich eine weitere, für sie bis dahin völlig unerwartete Wendung. Und das alles kam Schlag auf Schlag.

Die Reaktion der Spieler auf Juhas Wunsch war einfach herrlich. Nach einer kurzen Schocksekunde mit totaler Stille prustete Calendins Spieler vor Lachen los und löste damit nach einer Weile auch bei mir die Anspannung, die sich während der ganzen Unterredung bei Juha in mir aufgebaut hatte. Die Bombe ist geplatzt, die Überraschung gelungen. Als Calendins Spieler sich wieder gefangen hatte, sagte er, er habe wirklich mit allem gerechnet, aber mit sowas nun wirklich nicht.
Arrohirs Spieler dagegen war von dieser unerwarteten Wende echt schockiert, da er Arrohirs Jungfräulichkeit und Ungebundenheit als die letzte Freiheit seines Charakter sah, die er nun auch noch zu verlieren droht. Ein echtes Dilemma eben, und diesmal eines, dem er nicht mit irgendwelchem Geschwurbel und unklaren oder interpretationsbedürftigen Abmachungen entgehen kann  ;D
Entsprechend wünschte er Calendins Spieler eine mindestens ebenso üble Überraschung an den Hals.  >;D ~;D

Juhas Erzählung über den Kontakt der Lossoth mit König Arvedui entspricht genau der Fassung in den Annalen der Könige, wobei ich eine oder andere Detail aus der Sicht der Schneemenschen wiedergegeben habe. Zum Beispiel dürften sie den Hexenkönig nach meinem Dafürhalten eher als "Winterkönig" bezeichnet haben.

So, und nun würde sich der Spieler von Arrohir wohl wirklich über eine Runde Mitleid freuen  ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 18.04.2018 | 08:41
Ooooooooh... eine Runde Mitleid für Arrohir! (Aber nur für ihn - sein Spieler muss dieses Labban-Mädel ja nicht heiraten!)  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 18.04.2018 | 11:31
Lieber Chaos, ich soll Dir von Arrohir, resp. von seinem Spieler ausrichten, Deine Empatie in Sachen Mitleidsspende werde mit Freuden verdankt und Du habest nun reichlich Bonus bei ihm  ;D

Also nur zu liebe Leserinnen und Leser, nehmt Euch ein Beispiel an Chaos und spendet meinen achso geplagten Spielern und ihren noch viel geplagteren Charaktern ein bisschen Mitleid  ;D ;D ~;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 16.06.2018 | 17:04
Hier geht's auch endlich wieder weiter.
Mal sehen, ob Arrohir von Chaos' Mitleidsspende profitieren konnte :) ... bei seinem Spieler hat Chaos jedenfalls wieder einen ganz dicken Stein im Brett.

Session 54: Teil 1
31.7.-1.8.2784 3Z
Jirvila

Als Arrohir am Morgen des 31. Juli 2784 3Z aufwacht, glaubt er für einen kurzen Moment, lediglich einen bösen Traum gehabt zu haben, in welchem er eine ihm völlig fremde Frau, die er noch nie gesehen hat, heiraten soll, um so das Versprechen König Arveduis gegenüber den Lossoth und damit auch sein Andenken zu ehren. Dank Calendins Begrüssung zu seinem "Hochzeitstag", wird dem jungen Dunadan aber nur allzu rasch bewusst, dass es sich bei dieser Aussicht keineswegs um einen Traum, sondern um die harte Wirklichkeit handelt. Calendin sagt, er wisse gar nicht so recht, ob er sich für Arrohir freuen oder ihn bemitleiden solle. Arrohir erwidert, wenn es nur dem Frieden und dem Andenken König Arveduis diene, sei er zu diesem Schritt bereit, obgleich er sich noch viel zu jung fühle für diese Knechtschaft. Als Calendin ihn daran erinnert, dass er die Völker der Eisbucht von Forochel einen müsse, sagt Arrohir, dass er das nicht alleine vollbringen könne. Beinahe etwas ängstlich fragt er den Waldelben, ob er und die übrigen Calatirnor ihn unterstützen werden, auch wenn dieses Unterfangen wahrscheinlich Jahre dauern werde. Calendin beantwortet diese Frage nicht direkt, sondern lenkt die Gedanken Arrohirs zunächst auf die vordringlichen Aspekte ihrer Mission, indem sie nochmals besprechen, was sie über Kjornir und Thorol wissen. Arrohir vermutet, dass die Eiswesen eine Folge von Kjornirs Verbrechen in der Vergangenheit seien, als er den Verlobten seiner späteren Ehefrau über Bord seines Schiffes geworfen haben soll. Wenn man den Gerüchten Glauben schenken dürfe, sei Kjornirs Ehefrau verschwunden und seither könne der Jelf der Helutavi nicht mehr sehen. Vielleicht, so überlegt Arrohir, habe er die Eiswesen zuvor noch selbst unter Kontrolle gehabt.

Nachdem eine Magd Arrohir und Calendin ein paar getrocknete Fische gebracht hat, kommt Juha zu ihnen und sagt, er hoffe, sie hätten eine erholsame Nacht gehabt. Als er Arrohir mit einem Strahlen sagt, sie hätten einen grossen Tag vor sich, muss sich der junge Dunadan regelrecht zu einem Lächeln zwingen, das entsprechend gequält wirkt. Kurz drauf erklingt ein Hornsignal, worauf Juha erklärt, er habe Jelf Kjornir und alle seine Männer nach Jirvila bestellt, damit alle hören, was sie Wichtiges zu verkünden hätten. Calendin gibt zu bedenken, dass Thorol, der sich mittlerweile sicherlich schon ganz in der Nähe von Jirvila befinden dürfte, bei dieser Ankündigung ebenfalls anwesend sein sollte. Juha stimmt ihm zu, und schon wenig später verlassen die drei Männer gefolgt von mehreren Begleitern Juhas Haus und begeben sich zum Dorfplatz am Fuss des Hügels, wo sich bereits die gesamte Bevölkerung Jirvilas versammelt hat. Auf Bitten Juhas halten sich Arrohir und Calendin im Hintergrund und der Waldelb zieht sich zudem die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht. Im nächsten Moment betritt ein grosser und breitschultriger Mann in einer Rüstung aus verstärktem Leder den Platz, gefolgt von zahlreichen gerüsteten und bewaffneten Anhängern. Sein Bart und sein wildes Haar lassen einen älteren Mann vermuten, seine hellen Augen strahlen jedoch eine ungebannte Jugendlichkeit aus. Arrohir und Calendin ist sofort klar, dass es sich bei diesem Mann um Jelf Kjornir handeln muss, und sie stellen fest, dass der Helutavi keineswegs blind ist. Es dauert nicht lange, da strömt schliesslich noch eine weitere Gruppe von Männern auf den mittlerweile gut gefüllten Platz. Angeführt werden sie von Thorol, neben dem Tinulin geht, der den Helm seines Ahnen Turulin trägt.
Im Morgengrauen war Thorol von seinem Lager mit seinen Männern, Tinulin, Bóin II., Khufur und Maira nach Jirvila aufgebrochen und gegen neun Uhr morgens in Sichtweite des Dorfes und Kjornirs Lager gelangt. Wenig später vernahmen sie ein Hornsignal und sahen, dass zahlreiche gerüstete und bewaffnete Männer vom Lager ins Dorf gingen. Für Thorol, Tinulin und Bóin II. war sofort klar, dass sie ebenfalls nach Jirvila gehen müssen, um zu sehen, was dort vor sich geht.
Tinulin hält nach Arrohir und Calendin Ausschau, kann sie in der Menschenmenge aber zunächst nicht entdecken. Derweil stellt sich Bóin II. bei einer Hauswand auf Arveduis Kiste, um besser sehen zu können, und Khufur bezieht vor seinem Meister Stellung. Calendin hingegen kann zwar Tinulin auf der anderen Seite des Platzes entdecken, auf einmal fällt ihm aber auf, dass er Pekka den ganzen Morgen noch gar nicht zu Gesicht bekommen hat. Als er einen von Juhas Begleitern nach Pekka fragt, sagt ihm der Mann, er habe ihn irgendwo in der Menge gesehen, er wisse aber nicht genau, wo er gerade sei. Als Juha mit einem hölzernen Stock in der Hand auf einen kleinen Felsen steigt, um besser gesehen und gehört zu werden, bemerken Tinulin und Thorol, dass Kjornir sie überrascht und verwundert anstarrt. Schon nach wenigen Augenblicken hat sich seine Miene aber schon wieder gefestigt, und der Jelf macht einen umso sichereren Eindruck.

Die drei Fraktionen aus Labban, Kjornirs Männern und Thorols Begleitern stehen jeweils mit einem kleinen Abstand zwischen einander am Rand des Dorfplatzes, dessen kreisförmige Mitte freigehalten wird. Auf dem Felsen nahe am Rand des Kreises vor den Labban stehend, beginnt Juha die grosse Zusammenkunft mit einer auf Labba gehaltenen Begrüssung aller, die den weiten Weg nach Jirvila auf sich genommen haben. Als er mit den Worten "Heute ist ein denkwürdiger Tag...", fortfährt, drängt Kjornir auf den Platz und fällt ihm ins Wort, indem er sagt:

"Ja geschätzter Juha, es ist in der Tat ein denkwürdiger Tag, und ich bin froh, dass mit Thorol von Heitabyn noch weitere angesehene Männer der Havfrudal nach Jirvila gekommen sind, um Zeugen der Einigung zu werden, zu welcher Juha und ich tags zuvor den Grundstein gelegt haben und die jetzt nur noch besiegelt werden muss. Juha von Jirvila, es war Dein Wunsch und Deine Bitte, mit mir und den Havfrudal ein Bündnis einzugehen, da Du Hilfe suchst im Kampf gegen eine schreckliche Bedrohung, die aus dem Eis im hohen Norden kommt. Ich habe mir Deine Anliegen gründlich überlegt und bin zum Schluss gekommen, dass ein solches Bündnis in dieser schweren Zeit richtig ist und ich bin bereit, Dir, Juha, und den Labbadal die Hand zu reichen und Euch Hilfe zu bringen. Und ich bin mit Deinem Angebot, dieses Bündnis durch meine Heirat mit Deiner Tochter Jaala zu besiegeln, ein Angebot, welches Du mir freimütig gemacht hast, einverstanden."

In diesem Moment stürmt Pekka auf den Platz und fällt Kjornir wütend ins Wort. Langsam auf Arrohir zugehend, ruft er, an Juha gewandt:

"Herr, ein solches Bündnis darf es niemals geben zwischen den Labban und den Helutavi, die unser Volk stets unterdrückt und ausgebeutet haben. Und seht, ein solches Bündnis zum Schutz gegen die Eiswesen aus dem Norden ist auch gar nicht mehr nötig."

Bei Arrohir angekommen, versucht er ihn auf den Platz zu führen, doch der junge Dunadan bleibt stehen und sucht den Blickkontakt mit Juha. Da heisst Pekka die Umstehenden beiseite zu gehen, damit alle Arrohir sehen können. Da gibt Arrohir nach und folgt Pekka zum Rand des Versammlungskreises. Calendin hält sich weiterhin im Hintergrund und so erhält Arrohir Pekkas auf Labba gehaltene Rede nicht weiter vom Waldelben übersetzt. Mit stolz geschwellter Brust führt Pekka Arrohir vor Juha, und Calendin begibt sich in die zweite Reihe, um von dort aus Arrohir durch Kurzübersetzungen mitzuteilen, dass Pekka sich aufspiele, als dieser mit seine Rede fortfährt:

"Denn seht, ich, Pekka von Irpikki, habe zahllose Gefahren auf mich genommen, um Euch, Herr Juha, und allen Labban vom anderen Ende der grossen Bucht die Eisenmenschen - hier seht ihr Arrohir - zu bringen, auf dass sich die Prophezeiung 'Eines Tages werden die grossen Eisenmenschen kommen und es werden die Lindwürmer von ihrem Ruheplatz zurückkehren, worauf die Lossoth mit Hilfe der Eisenmenschen das Joch der Helutavi abwerfen und als neue und rechtmässige Herren der grossen Bucht auftreten' endlich erfüllen kann. Um diese grosse Tat vollbringen zu können, habe ich sogar das Wagnis auf mich genommen, die Helutavi zu täuschen und sie dazu zu bringen, mich zusammen mit den Eisenmenschen auf ihrem Schiff mitzunehmen. Mir allein ist dieser ganz besondere Coup gelungen, und ich denke, es ist nicht zu hoch gegriffen, geschätzter Juha, wenn ich mir erlaube, zur Belohnung für meine grossen Mühen in Eurem und dem besten Interesse aller Labban, um die Hand Eurer liebreizenden Tochter Jaala anzuhalten."

Bei der Erwähnung der "Eisenmenschen" und der Vorführung Arrohirs ist ein grosses "Ah" und "Oh" durch die Menge gegangen, und auch Arrohir ist ob dieser erneuten Wendung sehr überrascht. Kjornir hingegen scheint sich sogar kurz erschreckt zu haben, dann aber wird er fuchsteufelswild und geht mit seinem Schild in der Hand auf Thorol los. Er heisst ihn einen Verräter und verlangt zu erfahren, was hier für ein krummes Spiel gespielt werde. Ganz offensichtlich habe Thorol ihn in Jökalinda belogen und hintergangen, indem er die Eisenmenschen, welche den Helutavi den Untergang herbeiwünschen, hierher gebracht habe. Sollte sich dies als wahr herausstellen, hätte Thorol mit schlimmen Konsequenzen zu rechnen. Als Thorol Tinulin und Arrohir einen Blick zuwirft, tritt der Noldo an seine Seite und sagt auf Westron zu Kjornir, dass dies nicht der Ort und die Zeit für sein Schauspiel seien, sondern dass es hier darum gehe, eine wichtige Entscheidung zu treffen. Weiter kommt er aber nicht, denn inzwischen hat sich Juha mit seinem Stock wieder Gehör verschafft, und sich an Arrohirs Seite stellend, geht er mit folgenden Worten auf Labba dazwischen:

"Es ist wahr, die Eisenmenschen sind zu mir, zu uns allen, nach Jirvila gekommen. Und nun höret: In dieser Nacht, deren Schatten sich jetzt langsam verziehen, habe ich ein Bündnis mit dem Eisenmenschen Arrohir geschlossen. Ein Bündnis, welches uns die Unterstützung und Hilfe der Eisenmenschen sichert im Kampf gegen eine eisige Bedrohung, die aus dem hohen Norden auf uns zukommt. Und zur Stärkung unserer Verbindung und Besiegelung dieses Bündnisses ist vereinbart, dass ich die Hand meiner Tochter Jaala in jene Arrohirs lege."

Mit einem gewissen Unglauben übersetzt Tinulin Juhas Worte für Maira, die ob dieser Aussicht für ihren Bruder dermassen entsetzt ist, dass der Noldo rasch anfügt, es könne auch sein, dass er sich verhört oder etwas falsch verstanden habe. Mit einem bitteren Lachen auf den Lippen sagt Kjornir auf Westron zu Maira, der grosse Kerl habe sich keineswegs verhört. Sich Juha zuwendend, fährt er wutentbrannt fort:

"Juha, Du mieser Fuchs, Du glaubst, Du hättest mich ausgetrickst! Aber dem ist nicht so! Denn jeder hier, jeder vom Volk der Labbadal und jeder vom Volk der Havfrudal, weiss, was schon seit jeher Geltung hatte, nämlich dass ein in der Dunkelheit geschlossenes Bündnis nichts gilt. Wir aber, Du Juha und ich, wir sind uns schon zuvor handelseinig gewesen und ich fordere daher zu Recht, dass Du das Bündnis mit mir schliesst."

Arrohir ist kurz überrascht, als er übersetzt bekommt, dass sein Bündnis mit Juha, und damit auch seine Heirat mit Jaala, wegen des nächtlichen Zeitpunkts noch gar keine Gültigkeit erlangt haben soll. Er findet es sowohl interessant als auch ermutigend, dass offenbar alle Volksstämme der Eisbucht der Sonne und dem Tageslicht zugewandt sind. Auf die Worte des Jelfs erwidert er aber, dass es nicht um Kjornir und seine egoistischen Wünsche gehe. Überraschenderweise gibt ihm Kjornir Recht, indem er sagt, es gehe in der Tat um etwas Anderes, nämlich um den gemeinsamen Kampf gegen den Feind aus dem Norden. Da muss ihm nun sogar Arrohir zustimmen. Juha stellt indessen klar, dass sich Jelf Kjornir zwar auf die Nichtigkeit des Bündnisses der Labban mit den Eisenmenschen berufen könne. Allerdings sei auch das Bündnis der Labban mit den Helutavi noch nicht geschlossen und besiegelt worden, weshalb er zum jetzigen Zeitpunkt noch immer frei in seiner Entscheidung sei und ein Bündnis mit den Eisenmenschen wünsche. Zu Pekka gewandt, sagt Juha, dass ihm für seine Anstrengungen zweifelsohne Dank gebühre. Eine Verheiratung Pekkas mit seiner Tochter Jaala als Belohnung komme indessen nicht in Frage, zumal sie Arrohir zur Sicherung des Bündnisses mit den Eisenmenschen versprochen sei. Arrohir sieht nun den Zeitpunkt für eine eigene Ansprache gekommen und er bittet Juha, seine Worte für alle zu übersetzen:

"Ich bin Arrohir von Zadan n'Bawâb in Gondor. Das ist ein Reich tief im Süden, und sein Volk sind die, welche Ihr 'Eisenmenschen' nennt. Ich bin aber auch ein Calatirno, ein Mitglied eines grossen Ordens, der aus Tinulin, Bóin II., Calendin, Khufur, Maira und mir besteht."

Während er das Schwert Farongyrth zieht und die Klinge gut sichtbar in die Höhe hält, fährt er fort:

"Ich bin auch im Auftrag Ondrils hier, des Herolds des letzten Königs von Arnor, des nördlichen Königreichs, Aran Arvedui. Jetzt wisst Ihr, wer ich bin und weshalb ich hier bin, und mir ist kürzlich klar geworden, dass ich wohl der letzte der Eisenmenschen bin.
Jelf Kjornir und Pekka haben oft das Wort 'ich' benutzt, dabei kann man die Probleme, die aus dem Norden auf uns zukommen, nicht als 'ich' lösen, auch nicht als einzelne Völker, sondern nur gemeinsam."


Als Pekka einwirft, dass Juha die Unterstützung der Helutavi nicht benötige, da mit den Eisenmenschen auch die Lindwürmer kommen und an ihrer Seite kämpfen würden, fällt ihm Arrohir ins Wort und sagt:

"Die Lindwürmer, von denen Pekka spricht, tragt Ihr alle in Euch. Und nur Ihr alle gemeinsam habt die Kraft, um Euch gegen den schwarzen Feind aus dem Norden zur Wehr zu setzen. Wenn es aber um Macht geht, versagen die Menschen. Die Zeit der Beschuldigungen muss zu Ende gehen. Kjornir hat mit seinem Verbrechen etwas ins Wasser gesetzt, aber er hat auch dafür gebüsst. Wir, die Eisenmenschen und Calatirnor, können den Völkern der Eisbucht mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn sie das wollen."

// Metageblubber:

Arrohirs Spieler klang im Vorfeld der Session immer etwas unglücklich und gequält von der Aussicht, dass sein Dunadan durch die aufgezwungene Heirat mit Jaala seiner letzten Freiheit, seiner jugendlichen Ungebundenheit und Jungfräulichkeit, beraubt werden sollte. Ich überlegte mir daher, ob es nicht eine Möglichkeit geben könnte, dieses Schicksal doch noch abzuwenden und fand zumindest eine grundsätzliche Lösung darin, dass "in der Dunkelheit geschlossene Bündnisse in der ganzen Eisbucht von Forochel nichts gelten". Das öffnete wieder Türen für andere Wege, auch wenn es schwer werden würde, den eingeschlagenen Kurs noch zu ändern. In der Vorbereitung der Session habe ich vor allem Zeit darauf verwendet, die verschiedenen Argumentationsstränge der jeweiligen Anführer zu durchleuchten und daraus eine möglichst spannende Darstellung der Versammlung zu schaffen. Dabei war allerdings klar, dass die Spieler und ihre Charakter zu gewissen Teilen "nur" Zuschauer, resp. Zuhörer sein würden, während sich die verschiedenen Nichtspielercharakter ein Wortgefecht nach dem anderen liefern. Diese "Show" galt es einerseits mit nützlichen Informationen über die jeweiligen Ambitionen zu füttern und andererseits möglichst kurz und trotzdem glaubwürdig zu halten, damit die Spieler bald wieder selbst in Erscheinung und Aktion treten können.

Lustig fand ich ja, wie Arrohirs Spieler in bester Merkel-Manier die hohle Phrase von der gemeinsamen Lösung präsentierte, so im Stil von: "Um die Probleme an der Eisbucht von Forochel in den Griff zu bekommen, müssen wir eine gemeinsame Lösung finden." :)

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 16.06.2018 | 17:06
Session 54: Teil 2

Jelf Kjornir reagiert empört auf diese Rede und sagt wütend, er lasse es sich nicht bieten, hier beschuldigt und für eine fremde Bedrohung verantwortlich gemacht zu werden. Juha habe klar gemacht, dass er jetzt ein Bündnis mit Arrohir und Thorol anstrebe. Auch wenn er extra wegen Juhas ursprünglichen Bündniswunsches nach Jirvila gekommen sei, akzeptiere er Juhas Entscheid und werde sich daher verabschieden. Er wünsche der neuen Allianz viel Erfolg im Kampf gegen die todbringenden Eiswesen aus dem Norden und werde sich nach Jökalinda zurückziehen, um die Verteidigung der Siedlung vorzubereiten. Wenn sie etwas von ihm wollen würden, etwa dass er noch weitere Kräfte zur Unterstützung der neuen Allianz mobilisiere, wüssten sie ja, wo sie ihn finden können. Damit gibt er seinen Männern das Zeichen zum Aufbruch und wendet sich noch einmal an Thorol, dem er mit eisiger Stimme sagt, sie würden sich noch sprechen. Da tritt Tinulin erneut vor und hält Kjornir und seinen Männern eine lange Rede. Darin zeigt er dem Jelf auf, dass die Helutavi mit ihrem Verhalten gegenüber den übrigen Völkern der Eisbucht, und im Speziellen Kjornir mit seinem Verbrechen gegen den Verlobten seiner Ehefrau, den er über Bord seines Schiffes geworfen habe, viel Schuld auf sich geladen hätten. Dies sei der Nährboden für das schwarze Böse gewesen sei, welches nun aus dem Norden über sie komme. Er sagt jedoch auch, dass Kjornir mit dem Verlust seiner Ehefrau für seine Taten gebüsst habe und es nun an der Zeit sei, sich gemeinsam der Bedrohung zu stellen, die aus dem Norden komme. Seine Worte scheinen die Männer des Jelfs zu beeindrucken, denn als sich Kjornir zum Gehen wendet, bleiben 39 seiner 49 Männer auf dem Dorfplatz stehen, was er mit einer Mischung aus bitterer Enttäuschung und grosser Wut zur Kenntnis nimmt. Noch immer will Tinulin nicht aufgeben und läuft Kjornir und seinen zehn Gefolgsleuten hinterher. Nochmals versucht er, Kjornir für das Bündnis der Labban, Eisenmenschen und Helutavi zu gewinnen, auch wenn dies bedeuten würde, dass er seinen Führungsanspruch unter den Helutavi an Thorol abtreten müsste. Resigniert und mit einer steigenden eisigen Wut hört sich Kjornir die Worte des Noldos an und sagt schliesslich: "Es heisst 'ein König ohne Volk ist kein König'. Ihr habt mir mein Volk genommen und es diesem Thorol zugeschanzt. Ich aber bin König durch mein Blut. Und mein Blut könnt Ihr mir nicht nehmen." Damit wendet sich Kjornir ab und zieht mit seinen zehn Begleitern von dannen. Als Tinulin wenig später wieder bei Thorol und Bóin II. eintrifft und sie über Kjornirs Abgang informiert, sagt der Zwerg zu ihm, jemand müsse Kjornir hinterher gehen, sonst werde er bestimmt die Schiffe stehlen oder zerstören.

Auf dem Platz hat unterdessen Juha mit Arrohir und Pekka gesprochen und nochmals betont, wie wichtig es für den Bestand und die Dauerhaftigkeit des Bündnisses sei, dass es durch die Heirat Arrohirs mit seiner Tochter Jaala besiegelt werde. Würde sich Arrohir dagegen sträuben, würde dies bei den Helutavi den Eindruck erwecken, dass das Bündnis brüchig sei, und sie würden es für nicht würdig erachten, eingehalten zu werden. Während Arrohir sagt, dass ihm das durchaus bewusst und klar sei, drängt Pekka ein weiteres Mal darauf, dass den Helutavi so oder anders niemals zu trauen sei. Derweil tritt Tinulin an Thorol heran und sagt ihm, er solle die Sache mit Kjornir regeln, der gerade auf dem Weg zu den Schiffen sei, wo er noch weitere 11 Männer habe. Mit Blick auf die im Kreis diskutierenden Juha, Arrohir und Pekka erwidert Thorol, dass er nicht vorhabe, Jirvila zu verlassen, während hier gerade neue Bündnisse geschmiedet würden. Diese Antwort macht Tinulin wütend, und er sagt, er habe jetzt gerade sich bei Kjornir so sehr für Thorol und seine um- und weitsichtige Führung stark gemacht. Thorol entgegnet, er wolle zumindest eine Sicherheit, doch Tinulin sagt ihm, eine Sicherheit gebe es nicht und es sei nun an der Zeit, einander zu vertrauen. Da begibt sich Thorol zu Arrohir und fordert dessen Unterstützung bei der Regelung der Angelegenheit mit Kjornir. Dies macht nun auch Arrohir wütend und er sagt, dies sei nicht seine Aufgabe, sondern jene Thorols als neuer Anführer der Helutavi. Thorol gibt Arrohir zu verstehen, dass Kjornir keine friedliche Lösung akzeptieren werde, bei der er nicht Jelf bleibe, und dass er sich auch sicher nicht ergeben werde. Da Arrohir Thorol noch immer nicht begleiten will, sagt der Helutavi schliesslich gefasst aber mit einer unverhohlenen Enttäuschung, er werde die Sache in die Hand nehmen. Von Arrohir erwarte er, dass er inzwischen auf Kjornirs Überläufer aufpasse. Ohne ein weiteres Wort Arrohirs abzuwarten, gibt Thorol seinen eigenen Männern ein Zeichen, und gemeinsam nehmen sie die Verfolgung Kjornirs auf. Während Arrohir Thorol hinterher schaut und ihm dabei nichts Gutes schwant, kommt Calendin zu Tinulin und sie beschliessen, dass der Waldelb Thorol und seinen 25 Männern heimlich folgen soll. Kaum dass Calendin losgelaufen ist, kommen Bóin II., Khufur und Maira zu Tinulin und Arrohir auf den Platz. Die Heilerin ist entsetzt darüber, dass Arrohir wirklich beabsichtigen könnte, nur wegen eines Bündnisses zu heiraten. Arrohir hat jedoch nicht die Zeit, um sich in Ruhe mit seiner Schwester zu unterhalten, sondern geht zu Kjornirs übergelaufenen Männern und versucht, sie noch mehr für ihre gemeinsame Sache zu gewinnen. Zu diesem Zweck erkundigt er sich auch nach ihren Erlebnissen mit den untoten Eiswesen aus dem hohen Norden.

Auch wenn Juha die Zusammenkunft für beendet erklärt und die Labban sich zu zerstreuen beginnen, möchte er das Bündnis gleichwohl so bald wie möglich unter Dach und Fach bringen. Als Maira aber sagt, dass sie zuvor gerne noch mit Arrohir unter vier Augen sprechen wolle, ist er einverstanden und führt die Gefährten zu einem ruhigen Zimmer im Eingangsbereich seines Hauses, bevor er sich auf Anraten Arrohirs um die Unterbringung und Einbindung der übergelaufenen Helutavi kümmert. Sobald sie alleine sind, beginnt Maira auf Arrohir einzureden. Sie ist sehr aufgebracht und entsetzt darüber, dass ihr Bruder tatsächlich eine Heirat aus rein politischen Motiven in Erwägung zu ziehen scheint. Sie erinnert ihn eindringlich daran, was ihr aufgrund politischer Intrigen in Minas Tirith widerfahren war. Niedergeschlagen gibt ihr Arrohir zwar Recht, gleichzeitig sieht er aber auch keinen anderen Weg für sich, weshalb er Maira vorschlägt, dass sie das Gespräch mit Juha suchen könne. Verzweifelt Hilfe suchend, wendet sich Maira an Tinulin, aber der Noldo scheint Arrohirs Dilemma zu verstehen und schlägt ebenfalls vor, zuerst einmal mit Juha zu sprechen. Als Tinulin und Maira bald darauf mit dem alten Mann zusammentreffen, erzählt er ihnen, wie sein nächtliches Zusammentreffen mit Arrohir und Calendin abgelaufen ist. Dabei erläutert er auch noch einmal, was er Arrohir über König Arvedui erzählt und was es mit der Lindwurmprophezeiung in Wirklichkeit auf sich hat. Nochmals gibt er die Abschiedsworte König Arveduis an seinen Ahnen wieder, als er ihm den Schlangenring übergab:

"Dies ist ein Ding von grösserem Wert, als Du Dir vorstellen kannst, allein um seines Alters willen. Barahirs Ring - so nannte er das Schmuckstück - hat keine Macht, abgesehen von der Wertschätzung, die ihm jene zollen, die mein Haus lieben. Er wird Dir nicht helfen, aber wenn Du je in Not bist, wird meine Sippe ihn auslösen gegen grosse Vorräte von allem, was Du begehrst."

Juha fährt fort:

"Mein Wunsch ist der Frieden für alle Völker der Eisbucht und daher ein Bündnis der Labban mit den Eisenmenschen zur Unterstützung und Hilfe gegen die eisige Bedrohung aus dem Norden, welches nach aussen hin sichtbar verankert sein soll durch die Heirat meiner Tochter Jaala mit Arrohir, der sich heute selbst als 'letzter Eisenmensch' bezeichnet hat. Doch dies ist lediglich ein Wunsch, auf dessen Erfüllung ich natürlich nicht bestehen kann und von welcher auch die Rückgabe des Ringes, den Calendin ebenfalls als Barahirs Ring bezeichnet hat, an Arrohir nicht abhängt."

Bei Juhas Erwähnung von Barahirs Ring ist Tinulin immer gespannter geworden und schliesslich muss er den alten Mann fragen, ob er das Schmuckstück sehen dürfe. Juha kommt seinem Wunsch nach und holt den Ring, der die Form zweier Schlangen mit Smaragdaugen hat, von denen die eine eine Krone aus goldenen Blüten hochhält, welche von der anderen verschlungen wird, an einer Kette um seinen Hals hervor. Vorsichtig legt er den Ring in Tinulins Hand, der beim Anblick dieses Kleinods, das einst Finrod Felagund, einem grossen König der Noldor, und nach ihm noch vielen weiteren ehrwürdigen Recken der alten Tage, gehört hatte, vor Ehrfurcht ganz still wird.

Nachdem Tinulin Juha den Ring zurückgegeben hat und mit Maira zu den anderen Gefährten zurückgeht, ist der Noldo noch immer ganz verzaubert vom Anblick des Schmuckstücks. Er hat grosses Verständnis für Arrohirs Dilemma und sagt seiner Gefährtin, dass dieser Ring viele Opfer wert sei. Nicht ohne eine gute Prise Sarkasmus fragt ihn daraufhin Maira, ob in diesem Fall nicht er Jaala heiraten und den Ring zurückgewinnen wolle, worauf der Noldo jedoch nicht zu antworten wagt. Als sie wieder bei den anderen sind, erklärt Tinulin auch ihnen feierlich, dass sie tatsächlich auf Barahirs Ring gestossen seien und es somit um die Rückgewinnung eines ganz ausserordentlichen Gegenstands gehe. Arrohir bedrückt die Bestätigung Tinulins, denn er sieht kaum einen Ausweg aus dieser Situation, bei dem er um eine Hochzeit mit Jaala herumkommen könnte.

Als die Gefährten am Nachmittag nochmals mit Juha in der grossen Halle seines Hauses zusammentreffen und er Arrohirs bedrücktes Gesicht sieht, stellt der alte Mann nochmals seine Erwartungen an Arrohir und das Bündnis klar:

"Wenn die Eisenmenschen mit den Labban ein Bündnis eingehen wollen, dann muss dieses durch die Heirat Arrohirs mit Jaala besiegelt werden. Diese Hochzeit bildet einerseits die Grundlage für eine spätere Einbindung der Helutavi in das Bündnis, andererseits ist sie ein Garant für seinen Bestand und zeigt den Helutavi, dass das Bündnis würdig ist, eingehalten zu werden. Sollte sich Arrohir jedoch gegen die Heirat mit Jaala aussprechen, so hätte ein allfälliges Bündnis der Eisenmenschen mit den Labban einen Makel, und in diesem Fall würde ich die Helutavi nicht einbinden wollen, da sie es ohnehin für unwürdig halten würden, weil es die Eisenmenschen nicht mal mit einer Heirat besiegeln wollen. Kommt es aber zum Bündnis der Eisenmenschen mit den Labban, wird Arrohir nach der Hochzeit mit Jaala im Norden bleiben müssen, da nur seine Anwesenheit ein wirklicher Garant für den Bestand des Bündnisses ist. Ihr sollt wissen, dass ich die Rückgabe des Ringes nicht vom Zustandekommen dieses Bündnisses für den Frieden abhängig mache. Wisst aber auch, dass ich mir nichts Anderes von den Eisenmenschen Arveduis wünsche und ein Entscheid Arrohirs gegen die Heirat und damit gegen das Bündnis eine sehr schwere Enttäuschung für mein Volk und auch für mich persönlich wäre. In diesem Fall wären das Wort Arveduis, welches er meinem Vorfahren vor so vielen Jahren gab, und seine Ehre nichts wert, und demnach besässe auch der Ring keinerlei Wert, und es wäre daher gleich, ob ich ihn Arrohir einfach übergeben oder ihn ins Meer werfen würde. Almosen möchten weder ich noch die Labban von den Eisenmenschen, ihr dürftet aber auch nie wieder auf die Unterstützung der Labban hoffen."

Bei diesen klaren Worten holt Juha Barahirs Ring hervor und streckt ihn Arrohir hin, der zuerst noch gesagt hatte, er könne auch im Falle einer Heirat mit Jaala nicht im Norden bleiben, sondern müsse zurück in den Süden. Als Juha dem jungen Dunadan nun Barahirs Ring entgegenstreckt, blickt Arrohir mit einer Mischung aus Trotz und Ohnmacht bewusst an ihm vorbei, bevor er schliesslich, das Angebot ignorierend, die Halle verlässt. Nachdem etwas Ruhe eingekehrt ist, ergreift Tinulin das Wort und erklärt Juha, dass Arrohir in jedem Fall das Versprechen König Arveduis ehren wolle. Gleichzeitig sei er aber gleich mehreren anderen Herrschern zur Treue und zum Gehorsam verpflichtet, weshalb es ihn in ein grosses Dilemma stürze, wenn er den Rest seiner Tage an der Eisbucht von Forochel verbringen müsse. Nachdem der Noldo dem alten Mann Arrohirs Verpflichtungen gegenüber Truchsess Beregond von Gondor, Herrn Saruman von Isengart, König Fréaláf vom Rohan, Herrn Elrond von Imladris sowie nicht zuletzt Herold Ondril etwas nähergebracht hat, legt Juha für einen Moment seine Stirn in Falten und geht dann Arrohir nach. Als er den jungen Dunadan gefunden hat, legt er ihm eine Hand auf die Schulter und sagt, er verstehe sein Dilemma und wolle es nicht überstrapazieren. Es solle ihm daher genügen, wenn Jaala jederzeit bestimmen dürfe, wo sie leben wolle und wo ihre gemeinsamen Kinder leben werden. Auch dieses Angebot ist nur ein kleiner Lichtblick in den Augen Arrohirs, der befürchtet, dass seine zukünftigen Kinder immer bei ihrer Mutter an der Eisbucht bleiben und damit fern von ihm aufwachsen werden. Er ergreift diesen Strohhalm aber dennoch, wobei er allerdings darauf besteht, dass seine und Jaalas Kinder ab ihrer Volljährigkeit selber bestimmen dürfen, wo sie leben wollen. Juha zeigt sich mit diesem Kompromiss einverstanden, und zu seiner Freude sagt auch Arrohir das Bündnis und die Hochzeit mit Jaala zu.

Zurück bei den Gefährten verkündet Juha freudig, dass Arrohir und er eine Lösung gefunden hätten und sie nun, da das Bündnis und die Hochzeit zustandekommen würden, das weitere Vorgehen im Kampf gegen die eisige Bedrohung aus dem Norden und für den Frieden an der Eisbucht besprechen sollten. Der alte Mann sagt, Kjornir sei genau aus einem Grund nach Jirvila gekommen und nicht zu seinen eigenen Leuten nach Jökalinda gefahren. Die Labban seien zahlreicher als die Helutavi, und der Jelf habe nicht vorgehabt, sich bei seinen eigenen Leuten dadurch unbeliebt zu machen, dass er sie in die erste Schlachtreihe stellt. Für diese Aufgabe habe er vielmehr die Labban opfern wollen, wobei er damit auch gleich noch einen potentiellen Konkurrenten geschwächt hätte. Zu einer solchen Opferung der Labban dürfe es unter diesem Bündnis aber nicht kommen, zumal die Helutavi di Schuld an der ganzen Misere tragen würden. Tinulin stimmt Juha zwar im Grundsatz zu, rät ihm aber gleichwohl, seine eigenen Leute besser zu bewaffnen, zumindest eine Hausgarde von 10-20 fähigen Männern. Maira ist ein weiteres Mal entsetzt, als Bóin II. im weiteren Verlauf der Besprechung die Befürchtung äussert, der Kampf gegen den Feind aus dem Norden könne gut und gern fünf Jahre oder länger dauern. Die Heilerin hatte niemals damit gerechnet, so lange von ihrem Ehemann Ivradil getrennt zu werden. Ein weiteres Problem stellt sich bezüglich der Bewaffnung der Labban, welche kaum über Metall verfügen. Zwar hält Khufur grosse Stücke auf die Schmiedefertigkeit seines Meisters Bóin II., doch hilft diese ohne genügend Rohmaterial auch nicht weiter. Während sie auf der geistigen Suche nach möglichen Metallquellen auf die kleinzwergische Mine südlich von Irpikki zu sprechen kommen, bemerkt Tinulin, wie ihn das Pläneschmieden mehr und mehr zu elektrisieren und seinen Geist zu beleben beginnt. Arrohir hingegen versinkt allmählich in grüblerischen Gedanken und zieht schliesslich Maira beiseite, um ihr den Kompromiss mit Juha zu erklären und ihr zu sagen, dass es ihm leid tue, dass sie so lange von Ivradil getrennt werde. Maira versteht die Zerrissenheit ihres Bruders und sagt, es tue ihr leid. Wäre sie nicht mit ihm mitgegangen, wäre er auch nicht in diese Situation gekommen. Er erwidert, das stimme, aber nur, weil er diesem Fall einfach schon viel früher zu Tode gekommen wäre, und er hoffe, dass Maira schon bald zu Ivradil zurückkehren könne. Nachdem die wichtigsten Punkt besprochen sind, erkundigt sich Tinulin nach Juhas Frau, der zur seiner Erleichterung sagt, sie befinde sich bei seiner Tochter Jaala. Als der Noldo sagt, er sei froh, dass sie kein Opfer der Natur geworden sei, erwidert Juha mit bitterer Stimme, dass seine Frau dafür ein Opfer Kjornirs gewesen sei. Bis zum Abend sind weder Calendin noch Thorol oder Kjornir nach Jirvila zurückgekehrt, und die Gefährten ziehen sich mit gemischten Gefühlen zur Nacht in ihr Zimmer zurück.

// Metageblubber:

Die Session bestand hauptsächlich aus dem Ausspielen der Versammlung in Jirvila und der dort geführten Gespräche. Ich hatte mir bereits im Vorfeld einige Reaktionsmöglichkeiten für Kjornir aufgeschrieben und diese mit Wahrscheinlichkeiten versehen. Im Spiel konnte ich diese einfach auswürfeln und schauen, ob die Spieler, je nach Kjornirs Reaktion, ins Geschehen eingreifen. Nach Tinulins Rede entschied ich mich spontan, mittels eines Prozentwurfes abzuwägen, ob und wie viele von Kjornirs Männer die Seite wechseln könnten. Dass das Ergebnis so hoch ausfiel, überraschte zwar auch mich ein bisschen, es passte aber gut zum darauffolgenden Rückzug Kjornirs.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 16.06.2018 | 17:14
Session 54: Teil 3

Am Morgen des 1. Augusts 2784 3Z sagt Juha zu Arrohir, er verstehe zwar grundsätzlich, dass sie mit dem Bündnisschluss und der Heirat bis zur Rückkehr Thorols warten sollten, allzu lange sollte es aber dennoch nicht mehr gehen, da auch die Bedrohung aus dem Norden nicht schlafe. Im Ungewissen darüber, was sich zwischen Thorol und Jelf Kjornir zugetragen haben könnte, verbringen die Gefährten den ganzen Tag wartend. Juha bindet die zu Thorols Seite übergelaufenen Helutavi Kjornirs in die Arbeiten des Dorfes ein, und Bóin II. nutzt die Gelegenheit, um sich die Ausrüstung und Bewaffnung der Schiffmenschen etwas genauer anzusehen. Längst nicht alle der Männer verfügen über Waffen kleinzwergischer Machart, aber immerhin sind sie meist aus Eisen geschmiedet.
Am Abend kommt schliesslich Calendin nach Jirvila und erzählt Tinulin, was er bei der Verfolgung Thorols beobachtet hat:

Tags zuvor hatte Thorol mit all seinen 25 Männern die Verfolgung Jelf Kjornirs aufgenommen, der mit lediglich 10 treu ergebenen Männern zurück zur Küste aufgebrochen war. Calendin verfolgte die Menschen in grosszügigem Abstand, bis sie am Abend die Bucht erreichten, in welcher die Schiffe Thorols und Kjornirs mit einigem Abstand auf den Strand gezogen worden waren. Kjornir hatte offenbar gleich bei seiner Ankunft Nägel mit Köpfen gemacht und seine um die 11 Schiffswachen vergrösserte Crew angewiesen, Thorols Schiffswachen als Geiseln zu nehmen. Als der Waldelb sich in gut 140 Metern Entfernung von Kjornirs Schiff auf die Lauer legte, kam Thorol gerade bei den Schiffen an, wo sich ihm und seinen 25 Männern nun Kjornir und seine 21 Getreuen entgegenstellen, die 5 Geiseln bei sich hatten. Dank seines ausserordentlich guten Gehörs war es Calendin möglich, von seinem Versteck aus mitzuhören, dass Thorol Kjornir aufforderte, seine Männer freizulassen und sich ihm anzuschliessen. Sollte er das nicht wollen, stehe es ihm frei, fortzusegeln. Er werde allerdings nicht lebend nach Jökalinda gelangen, da die Eiswesen sein Schiff holen würden, was er nur zu gut wisse. Kjornir erwiderte, dass er sich auf keinen Fall Thorol unterstellen und sicher auch kein Bündnis mit den Eisenmenschen eingehen werde, welche nach der Prophezeiung mit ihren Lindwürmern die Havfrudal in den Untergang reissen würden. Ausserdem wolle er nicht, dass seine Männer, die Havfrudal, bei den anstehenden Schlachten gegen die Eiswesen aus dem Norden in der ersten Reihe stehen und fallen, während die Labban und Eisenmenschen faul und genügsam im Hintergrund darauf warten würden, wie ihre Konkurrenten abgeschlachtet werden. Hin und her gingen die Argumente, bis schliesslich zwei von Kjornirs Männern die Seite wechselten und sich Thorol anschlossen. Sich nun noch mehr in der Unterzahl befindend, sagte Kjornir schliesslich, die Götter hätten ihn zum Jelf der Havfrudal gemacht, weshalb er dieses Amt nicht abgeben könne. Nun sei es an den Göttern zu zeigen, wen sie mehr favorisieren, Kjornir oder Thorol. Mit diesen Worten stellte sich Kjornir Thorol zum Zweikampf. Der kämpferisch unterlegene Thorol verlegte sich zuerst nur auf die Abwehr von Kjornirs Attacken und redete unentwegt weiter auf den Jelf ein. Dieser wurde immer aufbrausender und holte für seine mächtigen Hiebe nach Thorol immer weiter aus, bis ihm schliesslich ein folgenschweres Missgeschick unterlief. Beim Versuch, einen raschen Hieb über Thorols Schild zu führen, rutschte Kjornir im weichen Sand weg und geriet ins Stolpern, ohne sich um seine Deckung kümmern zu können. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte Thorol und brach seine Verteidigung ab, um seinerseits zum Angriff überzugehen. Sein Schwerthieb machte Kjornir benommen, sodass er, nun selbst in die Defensive gedrängt, nicht mehr angreifen konnte. Thorol hingegen zeigte nun sein ganzes Können an der Waffe und hauchte Kjornir nur wenige gut platzierte Hiebe später das Leben aus.
[Technisch gesprochen: Calendin macht 140 Meter vom Geschehen entfernt einen Wahrnehmungswurf, um das Gespräch zwischen Thorol und Kjornir zu belauschen. UM 100 + 60 + Wahrnehmungsbonus führen zu einem Ergebnis, was klar macht, weshalb Calendins Spieler immer wieder mal darauf hinweist, dass die Waldelben die besten Ohren ganz Mittelerdes haben.
Nach mehreren Angriffen gegen den langsameren und voll parierenden Thorol, der für diesen Kampf von Bóins II. Spieler verwaltet und geführt wird, macht Kjornir einen Patzer. Thorol bricht daraufhin seine Parade ab und greift mit dem verbliebenen, halben Offensivbonus an, was dank eines guten Angriffswurfs noch immer ausreicht, um einen kritischen Treffer zu landen, der Kjornir benommen macht. Der Jelf kann nicht mehr angreifen und wegen der Benommenheit nur noch mit halbem Offensivbonus parieren, was es Thorol auch mit mittelmässigen Angriffswürfen erlaubt, in jeder weiteren Runde einen kritischen Treffer zu landen, wodurch Kjornir schon bald tödlich getroffen zu Boden geht.]

Nachdem Kjornir tot zusammengebrochen war, gingen seine Männer auf die Knie und schworen Jelf Thorol die Treue. Noch am selben Abend zimmerten Kjornirs Männer aus einigen Planken ein kleines Floss, auf welches sie seinen Leichnam legten und es in die Bucht hinaustreiben liessen. Calendin wäre es zwar lieber gewesen, wenn sie Kjornirs sterbliche Überreste verbrannt hätten, da er sich aber nicht zu erkennen hatte geben wollen, blieb er auch weiterhin in Deckung.
Am nächsten Morgen hatte Calendin eine Schrecksekunde zu überstehen, denn Thorol begab sich mit all seinen Männer auf sein Schiff und ruderte in die Bucht hinaus. Zu seiner Erleichterung sah der Waldelb aber, dass sie es nur näher an Kjornirs Schiff heranfuhren und daneben wieder auf den Strand setzten. Bald darauf liessen sie eine zehnköpfige Wachmannschaft bei den Schiffen zurück und machten sich auf den Rückweg nach Jirvila.
Calendin war Jelf Thorol und seinen Männern vorausgeeilt und eine Stunde vor den Helutavi bei den Gefährten eingetroffen.

Am Abend des 1. Augusts 2784 3Z trifft Thorol gut eine Stunde nach Calendin mit 41 Männern in Jirvila ein. Nachdem er allen in Jirvila anwesenden Helutavi erzählt hat, dass er vor Kjornirs und seinen eigenen Leuten in einem regulären Zweikampf Kjornir besiegt und dadurch zum neuen Jelf geworden sei, bekräftigen nochmals alle Helutavi ihre Treue zum neuen Jelf Thorol. Anschliessend begibt sich Thorol zu den Gefährten und Juha, der Arrohir sagt, er vertraue ihm und sei daher grundsätzlich dazu bereit, Thorol und die Helutavi ihrem Bündnis beitreten zu lassen. Dieses solle am nächsten Morgen durch die Heirat Arrohirs mit Jaala besiegelt werden. Bóin II. nutzt diese Gelegenheit, um nochmals eine Lanze für Arrohirs Jungfräulichkeit zu brechen, indem er zu Juha und Thorol sagt, er hielte eine Heirat zwischen Jelf Thorol und Jaala für ein besseres und beständigeres Friedenszeichen zwischen den Völkern der Eisbucht von Forochel. Arrohir sei nicht der Schwiegersohn, den Juha sich wünsche, da er das Unheil anziehe. Juha hört sich Bóins II. Worte zwar an, gibt dem Zwerg aber zurück, dass Arrohir und er sich bereits einig geworden seien und an ihrem Entschluss nicht mehr gerüttelt werden könne.

// Metageblubber:

Als sich gegen Ende der Versammlung zeigte, dass die Spieler, resp. ihre Charakter, alles daran setzen, sich nicht aktiv in den Machtkampf zwischen Thorol und Kjornir einmischen zu müssen, musste ich mir überlegen, wie die beiden Kontrahenden denn nun mit der Situation umgehen. Kjornir hatte schon zu viele Männer an Thorol verloren und ihm und seinen Getreuen war klar, dass der Weg übers Meer mit einer so kleinen Truppe angesichts der Eiswesen praktisch ein Todeskommando war. Er musste daher Thorol zum Zweikampf fordern, bevor er so stark in Unterzahl geraten wäre, dass diese Option nicht mehr gegeben wäre. Die Erklärung, die Götter hätten ihn zum Jelf bestimmt, ist mir ziemlich spontan als gute Legitimation für den Zweikampf eingefallen, zumal Torol mit einem Sieg dann auch gleich zeigen könnte, dass er nun die Gunst der Götter genoss. Für den Kampf übergab ich Thorol an Bóins II. Spieler, der Thorol gegen den leicht stärkeren und schnelleren Kjornir sehr besonnen und taktisch agieren liess, was sehr gut passte. Ich hatte für den Kampf keinen bestimmten Ausgang voraus geplant und er war wohl nur wegen Kjornirs Patzer so schnell zu Ende. Interessant war, dass selbst Bóins II. Spieler im Nachhinein meinte, er sei sich gar nicht sicher, ob mit Thorol jetzt wirklich der Richtige gesiegt habe. So war aber zumindest fürs Erste kein weiterer Zwist zwischen den Havfrudal und den Gefährten zu erwarten.
Arrohirs Spieler meinte nach der Session, meine Dialoge zwischen den einzelnen Anführern, die Darstellung und die Verkörperung ihrer Ambitionen und ihrer Vorgehensweisen seien mir gut gelungen und hätten eine glaubwürdige und lebendige Szenerie geschaffen; danke für die Blumen :)

So, nun aber auf zur Hochzeit...  >;D Blumenspenden oder Mitleidsbekundungen für Arrohir und den Rest der Gefährten oder die Spieler werden hier jederzeit gerne entgegengenommen  ;D

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 17.06.2018 | 19:44
*applaudiert*


Also, wenn Arrohir sich doch noch aus dem Staub machen will, anstatt zu heiraten, bin ich gerne bereit, ein passendes Ablenkungsmanöver zu veranstalten.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 18.06.2018 | 15:13
Und Arrohir hat seine Zukünftige ja noch gar nicht kennengelernt, sehe ich das richtig?

Irgendwie erwarte ich, dass da noch eine Riesen-Überraschung irgendeiner Art auf ihn lauert.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 18.06.2018 | 23:52
@Chaos:
Wem gebührt denn Dein Applaus, für den ich mich im Namen der ganzen Truppe schon mal bedanke?  :)

Du kannst Dir vorstellen, dass Arrohir grundsätzlich nur allzu gerne auf Dein Angebot eines Ablenkungsmanövers zurückgreifen würde. Doch leider dürfte auch das sein Dilemma nicht auflösen...  >;D
Deinen Aufopferungswillen wird er aber sicher sehr zu schätzen wissen  :D

Ja Du hast ganz Recht, bis jetzt hat Arrohir Jaala, die er schon am nächsten Morgen ehelichen soll, noch kein einziges Mal zu Gesicht bekommen und auch gehört hat er bis jetzt kaum etwas über sie. Er heiratet also quasi die Katze im Sack.  ;D

Und ja, Deine Erwartung, dass da noch eine Riesenüberraschung irgendeiner Art auf ihn lauert, ist keineswegs aus der Luft gegriffen...  >;D Ob sie ihm aber gefallen wird, also die Überraschung, das wird erst der nächste Sessionbericht ans Licht bringen, der immerhin schon in Arbeit ist  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 19.06.2018 | 10:01
@Chaos:
Wem gebührt denn Dein Applaus, für den ich mich im Namen der ganzen Truppe schon mal bedanke?  :)

Der gebührt euch allen. So großes Kino ist nie die Leistung eines Einzelnen.  :D

Zitat
Und ja, Deine Erwartung, dass da noch eine Riesenüberraschung irgendeiner Art auf ihn lauert, ist keineswegs aus der Luft gegriffen...  >;D Ob sie ihm aber gefallen wird, also die Überraschung, das wird erst der nächste Sessionbericht ans Licht bringen, der immerhin schon in Arbeit ist  :)

Dann hole ich schonmal das Popcorn.  ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 22.06.2018 | 23:36
Popcorn, fertig, los! Vorhang auf für Arrohirs Riesenüberraschung... >;D

Session 55: Teil 1
1.8.-6.8.2784 3Z
Jirvila - Landzunge im hohen Norden westlich des Fjords von Naeseknus

Nachdem die Gefährten, Thorol und Juha in der grossen Halle zu Abend gegessen haben, besprechen sie ihr weiteres Vorgehen. Tinulin drängt auf einen raschen und direkten Vorstoss nach Norden, doch Juha besteht darauf, dass zuerst der Bündnisschluss durch Arrohirs und Jaalas Hochzeit besiegelt werde. Thorol wirft zudem ein, dass er zunächst nach Jökalinda segeln müsse, um seine Herrschaft als neuer Jelf der Havfrudal zu verkünden. Für die knapp 800 Kilometer lange Seestrecke hin und zurück rechne er mit mindestens 14 Tagen Reisezeit, wobei er sowohl sein Schiff, die Skumkrona, wie auch Kjornirs grössere Havspöke mitnehmen wolle. Da in diesem Punkt also noch einige Fragen offen sind, wird der Fokus vorerst auf die Bewaffnung gelegt. Thorol sagt, soweit er wisse, könne nur Hjolgar von Naeseknus Kontakt mit den Kleinzwergen des Nordens herstellen. Bóin II. sieht sich in diesem Zusammenhang Thorols kleinzwergisches Schwert nochmals genauer an und meint schliesslich mit einer Mischung aus Verblüffung und Resignation, die Kleinzwerge würden nie eine ganze Armee der Menschen mit ihren Waffen ausrüsten. Dabei verschweigt er den Anwesenden, dass er bei seiner Begutachtung der Klinge zum Schluss gelangt ist, dass sie aus einer äussert teuren und guten Legierung aus Mithril und Schwarzmetall, den edelsten Materialien überhaupt, hergestellt wurde. So etwas würden die Kleinzwerge niemals verschenken und er sieht keine adäquaten Handelsgüter bei seinen Verbündeten.
[Technisch gesprochen: Beim Versuch, mehr über die Güte des Schwerts herauszufinden, unterläuft Bóin II. ein Patzer. UM 03 - 61 + Mischbonus von Schmieden und Wahrnehmung ergibt einen Fehlschlag, der aufgrund des Patzers so ausgelegt wird, dass Bóin II. das Metall für eine äusserst teure und gute Legierung aus Mithril und Schwarzmetall hält. Es war bereits seine zweite Fehleinschätzung bezüglich der Güte einer Waffe, und Khufur glaubt noch immer, mit einer Axt aus Schwarzmetall unterwegs zu sein, während es sich um "gewöhnlichen" Edelstahl handelt.]
Weitere Szenarien werden besprochen und Calendin bringt den Vorschlag, dass sich alle Labban nach Jirvila begeben und hier verschanzen sollten. Ebenso sollten sich die Helutavi in Jökalinda eingraben, bis der Winter überstanden sei, dies in der Hoffnung, mit dem nächsten Sommer werde die Kraft des eisigen Gegners aus dem Norden schwinden. Tinulin würde dagegen lieber mit einer kleinen Labban-Truppe in den Norden vorstossen, während die übrigen Labban grosse Vorräte anlegen und sich bereit halten sollen. Thorol hingegen votiert für eine rasche Mobilisierung aller Labban, die er mit mehreren Schiffen, welche er unterdessen selber beschaffen wolle, zu Hjolgars Flüchtlingssiedlung bringen möchte, da sich der Feind vor allem auf jener Landzunge manifestiert habe. Aus seinen Gedanken auftauchend, fragt Arrohir Juha und Thorol, ob sie bereit seien, mit ihm in den Krieg zu ziehen. Als sie dies bestätigen, sagt der junge Dunadan, er wolle mit einem Schiff voller Labban, Helutavi und Fischmenschen den Norden der Eisbucht absegeln und nach Spuren des Feindes Ausschau halten. Dabei habe er an Thorols Schiff "Skumkrona" gedacht, welchem er, der Symbolik dieses Unterfangens wegen, auch einen neuen Namen zu geben gedenke. Thorol ist davon weniger begeistert und nimmt Arrohir auch gleich wieder ein bisschen den Wind aus den Segeln, indem er sagt, bei den Helutavi habe ein Schiff jeweils nur einen Namen, den es immer behalte. Tinulin gibt zudem zu bedenken, dass er bei aller Liebe zur Symbolik vielleicht nicht immer mit von der Partie sein könne und Thorol mit der Mobilisierung der Helutavi jetzt gerade auch eine andere Aufgabe zu erfüllen habe. Thorol möchte an seiner Variante festhalten, da es sonst nur an den Helutavi sei, Krieger zu stellen, während sich die Labban mit der Bereistellung von Nachschub begnügen könnten. Schliesslich sagt Tinulin, Juha solle Boten zu allen Siedlungen der Labban schicken und sie auffordern, Vorräte zu sammeln und so viele Krieger wie möglich zu den Fischmenschen nach Nunavuk zu schicken. Thorol solle derweil nach Jökalinda segeln, um Schiffe, Männer und Waffen zu organisieren und diese zu Hjolgars Flüchtlingslager zu bringen. Anschliessend soll er von dort aus nach Nunavuk fahren, um die Labbankrieger abzuholen. Die Calatirnor würden sich in der Zwischenzeit auf die Suche nach den Kleinzwergen des Nordens begeben. Alle sind mit diesem Vorgehen einverstanden, und Juha schickt noch am selben Abend mehrere Boten aus. Arrohir hält zum Ende der Besprechung fest, dass es ihm wichtig sei, auch einige Fischmenschen an Bord des Schiffes zu haben, falls sie nicht auf dem Landweg reisen sollten. Schon bald nach der Besprechung ziehen sich alle für die Nacht zu ihren Gemächern zurück, und Thorol erhält das Zimmer im Eingangsbereich von Juhas Haus, welches jenem der Gefährten genau gegenüberliegt.

Als die Gefährten auf ihrem Zimmer sind, bemerkt Maira Arrohirs unglücklichen Blick und fragt ihren Bruder, ob er die Heirat mit Jaala wirklich wolle. Arrohir verneint dies, fügt aber an, dass er keine andere Wahl habe, wenn er König Arvedui Ruhe bringen wolle. Ganz uneigennützig bietet sich Bóin II. an, Jaala zu verführen, damit Arrohir die Ehe wegen Ehebruchs auflösen könnte, doch auf solche Spielchen möchte sich der junge Dunadan lieber nicht einlassen. Calendin gibt derweil zu bedenken, dass die Eiswesen zwar durchaus eine Gefahr für die Bevölkerung der Eisbucht von Forochel darstellen, die wirkliche Bedrohung gehe jedoch von der dunklen Macht aus, welche hinter diesen Wesen stehe und sie antreibe. Maira versucht weiter, Arrohir davon abzubringen, etwas zu tun, das er nicht wirklich möchte, aber Tinulin gibt ihr zu verstehen, dass die Umstände es ihrem Bruder nicht gerade leicht machen, sich gegen die Hochzeit zu entscheiden.

Es ist bereits mitten in der Nacht, als Calendin von entfernten Geräuschen aus dem Schlaf gerissen wird, welche kurzzeitig sogar das Schnarchen von Bóin II. und Khufur übertönen. Um diese Geräuschquelle auszuschalten, weckt er rasch die Zwerge, aber auch Arrohir und Maira sowie zuletzt Tinulin. Der Noldo glaubt zu hören, das irgendwo im Haus ein Stuhl mit ziemlicher Wucht umgeworfen wird. Ohne Rüstung und nur mit seinem Schwert bewaffnet, schleicht er auf den Gang, gefolgt von Calendin, der ebenfalls sein Schwert gürtet. Nachdem sie die Aussentür sowie einen an mehreren Seitenräumen entlang führenden Gang hinter sich gelassen haben und vor dem geschlossenen Vorhang am Eingang zur grossen Halle stehen, hört Tinulin plötzlich ganz deutlich Geräusche eines Kampfes, der schräg oberhalb der Elben hinter der grossen Halle ausgefochten wird. So schnell es geht, durchquert der Noldo die grosse Halle und reisst die an der gegenüberliegenden Wand gelegene Türe auf. Geistesgegenwärtig erfasst er, dass im dahinter liegenden Raum eine Treppe in den oberen Stock führt, und schon nach wenigen Sätzen ist er an ihrem oberen Ende angelangt. Calendin folgt dem Noldo auf dem Fusse, aber als auch er in dem stockfinsteren Vorraum zu insgesamt vier weiteren Zimmern angekommen ist, ist bereits alles wieder still. Leise öffnet Tinulin die Türe zur ersten der vier Schlafstuben und entdeckt darin einen Mann, der, vielleicht ebenfalls von einem Geräusch geweckt, gerade dabei ist, sich seiner Bettpartnerin in eindeutiger Absicht zu nähern. Rasch und leise schliesst der Noldo die Türe wieder und wendet sich der gegenüberliegenden Türe zu, die zu einem leeren Schlafzimmer führt, wie er schon kurz darauf feststellt. Als Tinulin an der dritten Türe lauscht, vernimmt er von drinnen den schwergehenden Atem eines Menschen. Calendin kann hingegen keine Lebenszeichen vom Inneren des Zimmers wahrnehmen. Tinulin bemerkt, dass die Türe blockiert ist und geht daher davon aus, dass auch in diesem Zimmer die Liebe gerade gross geschrieben wird. Während die Liebesgeräusche aus dem ersten Zimmer immer deutlicher zu hören sind, nimmt der Noldo die vierte Tür unter die Lupe, die ebenfalls zu einer unbewohnten Schlafstube führt. Als sich die beiden Elben gerade zu fragen beginnen, ob sie sich vielleicht verhört hätten, vernehmen sie aus dem dritten Zimmer plötzlich sich steigernde Laute, welche sowohl zu einem Lachen als auch einem Weinen gehören könnten. Calendin beunruhigen diese Geräusche, aber Tinulin flüstert ihm zu, dass er die blockierte Türe nicht oder nur mit grossem Lärm aufbrechen könne, was er angesichts der heiklen Situation nicht riskieren wolle. Sie beschliessen, dass der Waldelb die übrigen Gefährten herholen soll, damit sie der Sache gemeinsam auf den Grund gehen können. Als Calendin wenige Augenblicke später beim Zimmer der Gefährten ankommt und ihnen sagt, es könne sein, dass irgendwo im Haus ein Kampf stattgefunden habe, hat sich Arrohir bereits angezogen und ein kleines Öllicht entzündet. Maira ist noch immer schlaftrunken und wirft sich nur ein warmes Fell über ihr weites Hemd, als sie zusammen mit ihrem Bruder und dem ebenfalls angekleideten und gerüsteten Bóin II. dem zur Eile mahnenden Waldelben durch das Haus folgt. Khufur bleibt derweil als Wache im Zimmer der Gefährten zurück.

Nachdem Tinulin eine gute Minute auf die Gefährten gewartet hat, kommen sie auch schon bei ihm an, und Bóin II. macht sich sogleich an der blockierten Türe zu schaffen. Die Gefährten haben es aufgegeben, besonders leise zu sein, und wenig später schaut auch schon ein ältlicher Mann aus dem ersten Zimmer heraus und erkundigt sich bei ihnen auf Labba, was sie an der Tür zu Jaalas Schlafgemach zu suchen hätten. Kaum hat Bóin II. die Frage erfasst, zückt er seine Axt und rückt der Türe damit zu Leibe, während Calendin dem Mann erklärt, sie hätten Geräusche eines Kampfes vernommen. Schon der erste Hieb von Bóins II. Mithrilaxt bricht den Riegel, und als die Türe auffliegt, erkennen sie im Schein von Arrohirs Öllicht eine grosse Blutlache auf dem hölzernen Fussboden. Sie rührt von zwei tiefen Schnittwunden an den Oberschenkeln einer bildhübschen jungen Frau, welche leblos nahe der gegenüberliegenden Wand am Boden liegt. Hinter ihr an die Wand gelehnt und ein blutverschmiertes Messer an ihre Brust haltend, sitzt Pekka, der die entsetzten Gefährten mit einem zu einem schrägen Grinsen verzerrten, von Tränen und Blut befleckten Gesicht begrüsst. Calendin hatte die Zeit genutzt, um seinen Bogen zu spannen und zielt sofort auf den Schneemenschen, jederzeit bereit, einen Tod bringenden Pfeil von der Sehne zu lassen. Tinulin gebietet ihm aber Einhalt und fragt Pekka in beruhigendem Ton, was geschehen sei. Bóin II. angrinsend, erwidert Pekka nur, dass sie zu spät gekommen seien. Da unklar ist, ob Jaala vielleicht noch gerettet werden kann, und um zu verhindern, dass Pekka sein Messer nochmals in ihren Körper rammt, zögert Bóin II. keine Sekunde, sondern versucht, den Schneemenschen mit einem Hieb der breiten Seite seines Axtblattes bewusstlos zu schlagen. Pekka verliert zwar nicht das Bewusstsein, ist aber immerhin so benommen, dass der Zwerg ihm mit einem anschliessenden raschen Griff die Dolchhand zu Seite und weg von Jaala reissen kann. Während Arrohir, Maira, Tinulin und Calendin das Zimmer betreten, ruft der ältere Mann draussen lauthals nach Juha. Mit einer schnellen Bewegung bekommt Arrohir Pekkas anderen Arm zu fassen, und gemeinsam mit Bóin II. kann er ihn so fixieren, dass Tinulin die leblose Frau ein Stück von ihm wegziehen kann. Rasch sieht sich Maira die tiefen Schnittwunden an Jaalas Oberschenkeln an und legt ihr die Hand auf die Stirn, während Bóin II. Pekka das Messer aus der Hand windet. Nach einigen, allen quälend lang scheinenden Augenblicken sieht Maira Arrohir traurig an und sagt, Pekka habe Recht, sie seien tatsächlich zu spät gekommen. Ausser sich und von den verschiedensten Gefühlen übermannt, schreit Arrohir Pekka die Frage ins Gesicht, weshalb er das getan habe. Mit vielen Glucksern in der Stimme, die ebensogut einem Lachen wie einem verzweifelten Weinen entsprungen sein könnten, erwidert Pekka auf Westron, wenn er Jaala nicht haben könne und die Eisenmenschen sogar mit den Helutavi paktieren würden, statt sie zu vernichten, ergebe alles in seinem Leben keinen Sinn mehr. Angewidert verpasst Bóin II. Pekka einen satten Tritt in den Brustkorb, während Arrohir aufgelöst aus dem Zimmer stürmt. Noch immer scheint Maira nicht begriffen zu haben, um wen es sich bei der wunderschönen Toten handelt und Tinulin erklärt ihr, dass dies Arrohirs zukünftige Ehefrau Jaala sei. Auf Labba wechselnd, fügt er an Pekka gewandt hinzu "die erloschene Hoffnung der Labban". Arrohir ist noch nicht mal bis zur Treppe gekommen, als ihm schon Juha und seine Frau Liivi entgegenkommen und ihn fragen, was vorgefallen sei. Mit stumpfem Blick erwidert Arrohir, das Böse schicke den Wahnsinn voraus. Während Juha ins Zimmer geht und erst noch von Calendin zurückgehalten wird, setzt sich Arrohir erschlagen auf die obersten Treppenstufen. Tinulin hat derweil Jaalas anmutigen Körper mit einem Laken bedeckt. Leise setzt sich Maira neben ihren Bruder auf die Treppe und legt ihm sachte einen Arm um die Schulter, als sie sagt, es tue ihr unendlich leid und sie wären nur ganz wenige Augenblicke zu spät eingetroffen. Sie ist zwar ebenfalls sehr niedergeschlagen, sagt Arrohir aber auch, dass ihm so vielleicht eine schwere Entscheidung abgenommen worden sei. Arrohir, dem nicht entgangen ist, wie anmutig und schön die zu ihm ungefähr gleichaltrige Jaala selbst im Tod war, erwidert, dass ein kleiner Teil in ihm tatsächlich erleichtert sei, er wisse allerdings auch, dass nun alles nur umso schwieriger werde.
[Technisch gesprochen: Jaalas Aussehenswert ist eine UM 98, wirklich bildhübsch.]
Unterdessen hält Tinulin Pekka die Hand an die Stirn und versucht herauszufinden, ob er von einem Fluch zu der Tat getrieben wurde. Nachdem er dem Schneemenschen einige Zeit intensiv in die Augen gesehen und sich über die Berührung mit seinem Geist verbunden hat, kann er eine solche böse Beeinflussung von aussen allerdings ausschliessen. Nachdem sie noch eine Weile auf der Treppe gesessen und das klagende Schluchzen von Juha und seiner Frau dumpf an sich vorbeiziehen lassen haben, gehen die Geschwister schliesslich zu ihrem Zimmer zurück. Gerade als sie bei ihrer Tür ankommen, tritt Thorol auf den Gang, und sie informieren ihn kurz über das Vorgefallene. Der Helutavi legt seine Stirn in Falten und sagt in verächtlichem Ton, er hätte Pekka wohl schon viel früher über Bord gehen lassen sollen. Auch Khufur erzählen sie wenig später, was sich zugetragen hat, während Tinulin Juha und seiner Frau sein Beileid ausdrückt. Kurz darauf wird Bóin II., der Pekka in seinem Gewahrsam hat, von Jaalas ältlichem Zimmernachbarn zum unteren Ende des Hügels geführt, wo er den Schneemenschen beim Dorfplatz an eine grosse Steinsäule kettet. Während der Mann eine Wache organisiert, lässt sich Tinulin zu einer kleinen Hütte in der Nähe des Dorfplatzes bringen, in der Pekka ein Zimmer bewohnt hatte. Der Noldo sieht sich gründlich um, kann aber nichts Auffälliges entdecken. Derweil sind mehrere Mägde zu Jaalas Zimmer gekommen und kümmern sich um den Leichnam der schönen Frau. Als sich bald darauf alle Gefährten wieder in ihrem Zimmer eingefunden haben, schweigen sie konsterniert ob der unbegreiflichen Tat Pekkas und versuchen schliesslich, nochmals ein bisschen Schlaf zu finden. Nur Tinulin und Calendin bleiben für den Rest der Nacht wach.

// Metageblubber:

Nachdem sich Arrohir auch in der letzten Session schweren Herzens für eine Heirat mit Juhas Tochter Jaala ausgesprochen hatte, habe ich mir nochmals Gedanken zur ganzen Situation gemacht und mir überlegt, wie sich das Spiel nach der Heirat wohl entwickeln würde. Da dem Spieler die Angelegenheit ein Stück auf dem Magen lag, habe ich mir schliesslich Pekkas fanatisch-verzweifelte Racheaktion einfallen lassen, bei der die Spieler durch aktives Handeln die Hochzeit retten, resp. durch Abwarten platzen lassen konnten. Eine ziemliche paradoxe Situation vom Standpunkt aus betrachtet, dass die Spieler meistens alles zur Rettung Unschuldiger unternehmen, obwohl sie hier vielleicht lieber inaktiv bleiben würden. Beim Ausspielen des nächtlichen Angriffs habe ich regelmässig Wahrnehmungswürfe für die Elben gemacht, welche allerdings teilweise recht tief ausfielen, weshalb sie auch nur sehr vage Informationen erhielten. Auch aufgrund früherer Erfahrungen bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass die Spieler den Braten riechen und schnell und umfassend eingreifen würden. Da die Elben zu meiner eigenen Überraschung jedoch plötzlich innehielten, nahm das Schicksal Jaalas seinen Lauf und sie verblutete in Pekkas Armen. Erst nachdem ihr Herz zu schlagen aufgehört hatte und noch sechs Runden Zeit waren, um ihre Seele am Verlassen des Körpers zu hindern, liess ich Pekka Lachen und Schluchzen, als letzten Hinweis darauf, dass man eingreifen könnte.
Als sich abzeichnete, dass die Spieler das Zimmer wirklich nicht stürmen wollen und Jaala unwiederbringlich verblutet, empfand ich das zuerst als schade. Auf der einen Seite machte es das Spiel zwar wieder recht viel einfacher (Arrohir bleibt (vorerst?) ohne Bindung im Norden), andererseits fühlte es sich an, als wäre da eine tolle Chance für ein interessantes Spiel vergeben worden, eine Chance, die so vielleicht nicht wiederkommt. Da aber von allen Seiten gewollt ist, dass Entscheidungen Konsequenzen haben, ist das Ergebnis aber auch so in Ordnung und wir werden sehen, was sich für das weitere Spiel daraus entwickelt.
Arrohirs Spieler sagte nach der Session allerdings, er sei sehr müde gewesen und daher weniger aktiv/überlegt bei der Sache, als er das eigentlich sein möchte.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 22.06.2018 | 23:48
Session 55: Teil 2

Als die Gefährten am Morgen des 2. August 2784 3Z aufwachen, gibt Calendin besorgt zu bedenken, dass die Gefährten alleine gewesen seien, als sie Jaala gefunden hätten. Das könnte allenfalls zu Problemen und falschen Beschuldigungen führen, weshalb er dazu rät, dass sie zumindest vorerst alle beisammen bleiben sollen. Bald darauf treffen sie in der grossen Halle mit Juha zusammen, der Arrohir bekümmert ansieht und ihm sagt, es sei ein schwerer Schicksalsschlag, dass sie ihr Bündnis nun statt mit einer Hochzeit mit einer Bestattung besiegeln müssten. Er hoffe, er könne Arrohirs Einschätzung bezüglich der Aufrichtigkeit der Helutavi trauen, wenn er schon nicht mal mehr seinen eigenen Leuten vertrauen könne. Zur Mittagszeit wird Jaalas in ein schneeweisses Eisbärenfell gehüllter Leichnam auf einer Bahre aus dem Haus getragen und dem nördlichen Hügelgrat entlang auf den höchsten Punkt des Berges gebracht, wo ein Holzstoss aufgebaut wurde. Bevor die Prozession, an der beinahe alle Labbadal sowie Thorol teilnehmen, am Dorfplatz vorbeikommt, wurde Pekka an einen anderen Ort gebracht, damit er nicht noch einmal einen Blick auf sein Opfer werfen kann und keiner ihn anzusehen braucht. Auch Arrohir, Tinulin, Bóin II., Calendin und Maira beteiligen sich an der Prozession, während Khufur im Zimmer der Gefährten Arveduis Kiste bewacht. Bei kaltem, aber schönstem Wetter mit ungewöhnlich klarer Sicht, führt eine alte Frau, die Dorf-Wuitan, eine Zeremonie durch, an deren Ende sie Juha eine brennende Fackel übergibt. Dieser entzündet daran weitere Fackeln, welche er seiner Frau Liivi und Arrohir reicht, wobei er zu dem jungen Dunadan sagt, auch wenn er Jaala nicht habe ehelichen können, so solle er sich wenigstens dadurch mit ihr verbinden, dass er ihr zu ihrer Reise zu den Göttern verhelfe. Gemeinsam entzünden sie den Holzstoss, der sogleich Feuer fängt, und betrachten eine Weile schweigend das Züngeln der Flammen, bevor sich die Versammlung langsam auflöst und schliesslich nur noch die Wuitan, Liivi und Juha sowie zehn seiner Gefolgsleute auf dem Hügel zurückbleiben. Calendin hat die Zeit genutzt, um sich umzublicken, konnte jedoch in keiner Richtung Feinde ausmachen.

Am Abend findet ein grosses Essen in Juhas Halle statt, bei welchem fast das ganze Dorf, die Gefährten sowie Thorol und die Helutavi anwesend sind. Nach dem ersten Gang rufen Juha und Liivi Arrohir zu sich, um vor aller Augen den Bündnisschluss der Labban mit den Eisenmenschen für den Kampf gegen die eisige Bedrohung aus dem Norden und für den Frieden an der Eisbucht zu verkünden. Anschliessend übergibt Juha dem jungen Dunadan Barahirs Ring, worauf sich, nachdem Arrohir das wertvolle Kleinod ehrfürchtig in Empfang genommen hat, Tinulin erhebt. Mit lauter Stimme verkündet der Noldo, dass Barahirs Ring seit jeher ein Zeichen für gegenseitige Hilfe und Unterstützung gewesen sei und auch dieses Mal ein gutes Omen sein solle für ein Bündnis, dem auch Thorol und die Helutavi angehören sollten. Da ruft Juha auch Thorol zu sich und bittet ihn, sich dem zwischen den Labban und den Eisenmenschen geschlossenen Bündnis anzuschliessen. Thorol sagt, er schliesse sich dem Bündnis an, in der Hoffnung, dass es sich nach dem Sieg über den Feind aus dem Norden als neue Basis für guten Handel erweise. Schliesslich zieht Arrohir sein Schwert Farongyrth, den Jäger der Toten, und sagt, dies sei die Klinge, welche für den Kampf gegen den schwarzen Feind gemacht sei, Ondrils Schwert, und es sollen sich ihm noch viele weitere Schwerter anschliessen, und auch die Labban sollen sich bewaffnen für das, was vor ihnen liege. Nachdem alle Wortmeldungen mit grossem Applaus, Jubel und reichlich Alkohol gewürdigt worden sind und Arrohir sich wenig später wieder auf seinen Platz gesetzt hat, legt er sich Barahirs Ring, gesichert durch mehrere Lederbänder, um den Hals. Im Verlauf des Abends äussert Arrohir seinen Wunsch, dass die Gefährten auf ihrer Suche nach den Kleinzwergen des Nordens von mindestens einem Streiter jedes der Eisbuchtvölker begleitet werden. Als die Gefährten viel später am Abend wieder auf ihrem Zimmer sind, möchte Tinulin unbedingt nochmals einen Blick auf Barahirs Ring werfen und überprüfen, ob sich mit seiner Hilfe Arveduis Kiste öffnen lässt. Zum einen erkennt er, dass sich der Ring bis zur Hälfte in den Schlitz des Schlosses stecken lässt, das die Form eines fünfzackigen Sterns hat. Zum anderen bemerkt er, dass nun beim Hinunterdrücken der fünf Zacken seitlich verschieden lange Stifte aus Metall herausfahren, die ebenfalls Teil des Schlossmechanismus zu sein scheinen. Dabei lässt er es aber vorerst bewenden, denn es scheint, als hätten sie noch nicht alle Utensilien beisammen, um das Schloss öffnen zu können.

Am nächsten Morgen kommt Juha mit Ollo, einem seiner Männer, zu den Gefährten und sagt, dieser werde sie zu den Fischmenschen nach Nunavuk begleiten und dort in seiner Vertretung Ahto und seine Leute zum Bündnisbeitritt auffordern. Zum Zeichen seiner Legitimation weist Ollo einen mit mehreren eingebrannten Zeichen versehenen Walknochen vor. Juha selbst will vorerst noch in Jirvila bleiben und von hier die Vorbereitungen der Labban koordinieren. Bei ihren eigenen Reisevorbereitungen überlegen die Gefährten, was sie mit der sperrigen Kiste König Arveduis machen sollen und gelangen nach längerer Diskussion zum Schluss, sie hier in Jirvila zu lassen. Maira ist darüber gar nicht erfreut, denn das bedeutet, dass sie sicher nochmals hier vorbeikommen müssen, was sie eigentlich zu Gunsten einer rascheren Rückkehr nach Süden zu vermeiden gehofft hatte. Tinulin hingegen rechnet damit, dass sie noch in diesem Winter nach Jirvila zurückkehren werden und von hier aus übers Eis zum Südende der Eisbucht von Forochel gelangen könnten. Ausgerüstet mit Proviant für 30 Tage brechen die Gefährten bald darauf mit Ollo sowie Thorol und seinen Helutavi zu den Schiffen auf.

Am Morgen des 4. August 2874 3Z stellt Thorol aus seinen Anhängern zwei Mannschaften zusammen. Während er das Kommando über die grössere Havspöke und 14 seiner eigenen sowie 40 von Kjornirs ehemaligen Männern übernimmt, überträgt er Kjornirs ehemaligem ersten Steuermann Talvar das Kommando über die Skumkrona. Mit Talvar segeln 14 von Thorols und 20 von Kjornirs ehemaligen Anhängern sowie die Gefährten und Ollo, der, wie auch Bóin II., auf einer der Ruderbänke in der Mitte des Schiffs Platz nimmt. Auch wenn sein Meister sich mit einem Seil am Mast gesichert hat, ist Khufur für das Risiko des Ruderns nicht zu begeistern, und er bindet sich ein weiteres Mal, seinen Eimer nahe bei sich, am Mast fest. Bei gutem Wetter und günstigem Wind erreichen die beiden Schiffe nach rund 20 Stunden Fahrt am frühen Morgen des nächsten Tages die kleine Siedlung der Fischmenschen Nunavuk. Im Gespräch mit Ahto, dem Anführer der Fischmenschen, stellt Thorol klar, dass Kjornirs Zeit abgelaufen und er der neue Jelf der Helutavi sei. Anschliessend erklärt Arrohir mit Calendin und Ollo als Übersetzer, dass sie gekommen seien, um den Kampf gegen den eisigen Feind aus dem Norden aufzunehmen und einen lange anhaltenden Frieden der Völker an der Eisbucht zu sichern. Zu diesem Zweck hätten die Labban, die bald mit ihren Vorräten nach Nunavuk kommen würden, mit den Eisenmenschen und den Helutavi ein Bündnis geschlossen, dem auch die Leikkitiri, die Fischmenschen, beitreten sollen. Ollo untermauert Arrohirs Worte, indem er Juhas Walknochen vorzeigt, was Ahto nach einem längeren Gespräch schliesslich dazu bewegt, sich dem Bündnis der anderen anzuschliessen. Zur Besiegelung dieses Aktes stossen Ahto, Arrohir, Ollo und Thorol mit einer Fischsülze an, und der junge Dunadan kann nur mit grösster Mühe und Körperbeherrschung verhindern, Ahto die für seinen Gaumen widerliche Brühe umgehend ins Gesicht zu spucken. Ahto sähe es gerne, wenn die neue Allianz ihre Basis in Nunavuk hätte, doch Arrohir erklärt ihm, dass dies nicht möglich sei und sie weiter zur Flüchtlingssiedlung Hjolgars von Naeseknus müssten. In seinen Augen sei als Akt der Unterstützung bereits ausreichend, wenn die Fischmenschen einige Vorräte bereitstellen würden, denn es stellt sich heraus, dass die kleine Siedlung die einzige Ansammlung der Fischmenschen ist. Thorol ist mit diesem Beitrag zwar erst nicht ganz einverstanden, schliesslich fügt er sich aber, als Arrohir ihm sagt, dass die Helutavi die Bucht lange durch ihre Waffenmacht beherrscht und die anderen Völker unterdrückt hätten. Es sei deshalb nur folgerichtig, die besten Kämpfer in die erste Reihe zu stellen, zumal dies auch ein Zeichen im Sinne der Wiedergutmachung und im Hinblick auf eine harmonische und handelsbetonte Zukunft setze. Zudem würden die Gefährten ebenfalls an vorderster Front mitkämpfen.

Am Morgen des 6. August 2784 3Z brechen die Havspöke und die Skumkrona von Nunavuk auf, um in Richtung von Hjolgars Flüchtlingssiedlung zu segeln. Abends zuvor hatten sich Thorol und Talvar mit den Gefährten darauf geeinigt, möglichst lange der Küste zu folgen, da Bóin II. grössten Respekt vor den untoten Schwertwalen dieser Gegend gelernt hat und daher nicht zu weit vom trockenen Land segeln möchte.
Gegen Abend erreichen sie die nördlichsten Gefilde der Eisbucht von Forochel und sehen schon bald die immense Zunge eines direkt ins Meer mündenden Gletschers, der von einer langgestreckten Arena aus schneebedeckten Bergen im Hinterland herunterkommt. Zahllose kleinere und grössere Eisberge treiben im dunklen Wasser, das hin zur Gletscherzunge, die über eine Klippe ins Meer fliesst, bereits zugefroren scheint. Und während der Süden Gondors um diese Jahreszeit für gewöhnlich in der Hitze glüht, kommt es den Gefährten hier oben im Norden so vor, als erstarre berreits jetzt alles in eisiger Kälte. Als sich die beiden Schiffe, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Grösse je ihren eigenen Weg durchs Eis suchen, gerade in der Mitte der Bucht vor dem Gletscher befinden, wird die Fahrt der Skumkrona plötzlich deutlich verlangsamt, wie wenn sich etwas von unten an das Schiff gehängt hätte. Wenig später vernehmen die Seemänner ein raues Knarzen, worauf plötzlich mehrere Planken in der Mitte des Schiffs kurz vor dem Mast zerbersten. Neben dem ins Boot schiessenden Wasser erkennen die erschrockenen Männer einen riesigen Schnabel, der die Planken wie dürre Zweige zerdrückt hat. Talvar stellt sofort zwölf seiner Männer zum Schöpfen und Abdichten des Lecks ab, während sich die anderen mit aller Kraft in die Riemen legen. Die Gefährten sind gerade dabei, ihre Waffen zu ziehen, als plötzlich zu beiden Seiten vor dem Mast vier riesige mit Saugnäpfen und Krallen bewehrte Fangarme aus dem Wasser schiessen und nach den Ruderern tasten. Während Tinulin den gewaltigen Kraken mit einem gut gezielten Schuss zumindest kurz benommen machen kann, läuft Arrohir vom Heck des Schiffs nach vorne, um dem Untier die Klinge Farongyrth entgegenzuhalten. Auch Bóin II. und Khufur nehmen den Kampf gegen den Kraken auf, und gemeinsam setzen sie ihm mächtig zu. Dem Untier gelingt es nur, zwei Matrosen, Tinulin und Bóin II. leichte Verletzungen zuzufügen, bevor es erschlafft und seine teilweise mit Eis überzogenen Tentakel wieder in der Tiefe versinken.
[Technisch gesprochen: Der Krake, ein nach den Regeln gewaltiges Wesen, hat sich von unten am Schiff festgesaugt und mit seinem Schnabel einen Angriff auf die Schiffshülle geführt. Der Angriff hat zu einem kritischen Treffer E geführt, der mit einer UM 82 ausreichend ist, um ein Leck in den Rumpf zu beissen. Beim anschliessenden Kampf können die Charakter (bis auf Khufur, der noch immer glaubt, seine Edelstahlaxt sei aus Schwarzmetall) ihre selbst gegen untote gewaltige Wesen exzellenten Nahkampfwaffen einsetzen und dem Gegner so schon bald den Garaus machen.]
Während Arrohir den Seemännern beim Abdichten des Lecks hilft und das Schiff langsam wieder an Fahrt gewinnt, fällt Maira auf, dass auch die schräg hinter ihnen fahrende Havspöke von einem grossen Kraken angegriffen wird. Sofort eilt Tinulin zu Calendin ins Heck des Schiffs, von wo aus sie mit ihren Bögen auf das Ungetüm schiessen. Auch Arrohir schnappt sich seinen Bogen, doch auch mit der Hilfe der drei Gefährten kann die Mannschaft der Havspöke nicht verhindern, dass der Krake einen Matrosen ergreift und mit voller Wucht gegen den Mast schleudert. Gleich darauf bekommt er einen zweiten Mann zu fassen und reisst ihn über Bord. Im nächsten Augenblick ist der Krake mit seiner Beute in der Tiefe verschwunden.
[Technisch gesprochen: Beim Angriff des zweiten Kraken können die Charakter nur mit ihren Fernkampfwaffen eingreifen, die - ausser im Fall von Calendins Bogen Culor - deutlich weniger mächtig sind als ihre Nahkampfwaffen. Entsprechend können sie dem Kraken weniger anhaben, und dieser kann zwei sehr gute Angriffe gegen Thorols Männer verbuchen, die jeweils zu kritischen Treffern E führen. Mit einer UM 96 bricht der eine einem Matrosen mehrere Knochen, was ich als Schleudern gegen den Mast interpretierte. Der andere kritische Treffer E war mit UM 99 tödlich, weshalb der betroffene Mann als Krakenfutter über Bord ging.]
Die Elben und Arrohir warten noch eine Weile, bevor Tinulin schliesslich wieder beim Bug Stellung bezieht und Arrohir den Ruderern hilft. Talvar hat eigentlich vor, den nächstgelegenen Sandstrand anzulaufen, doch Thorol ruft von der Havspöke herüber, er solle noch so lange wie möglich weiterfahren. Da Talvars Männer das Leck recht gut reparieren konnten, bedarf es nur zwei Schöpfern, während alle anderen nach Kräften rudern. Als sie langsam aus der Bucht herausfahren, holt Thorols Schiff auf, und gemeinsam umrudern sie kurz nach Mitternacht eine grosse Landzunge, die im weiteren Verlauf zum Fjord von Naeseknus führt. Hier fahren sie mit ihren Schiffen auf einen flachen Sandstrand.

// Metageblubber:

Zu Jaalas Schicksal:
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Bisher hatten die Schiffe von Thorol und Kjornir noch keine Namen, was ich unbedingt mal ändern wollte, zumal sich das auch in den Berichten besser liest.
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Der Kampf gegen den Kraken war aus meiner Sicht sehr anders, als ich mir das gewünscht oder vorgestellt hatte. Von so einem Vieh müsste in meiner Vorstellung eine viel grössere Gefahr ausgehen, spätestens wenn es mit mehreren Tentakeln eine Person angreift und dazu vielleicht sogar noch unter dem Boot hervorkommt, um besser sehen zu können. Die Kampfwerte lassen das leider nicht so recht zu, vielleicht habe ich mich aber auch einfach zu wenig auf die Fähigkeiten des Kraken vorbereitet und hätte ihn anders "verwalten" müssen. Ein grosser Unterschied im Vergleich zu den untoten Schwertwalen war indessen ganz klar, dass die Charakter ihre selbst gegen untote gewaltige Wesen deutlich stärkeren Nahkampfwaffen einsetzen konnten. Der Einsatz der kritischen Tabelle für Ringen war ungewohnt, zumal wir es da ziemlich schnell zu Konfliktsituationen kommen kann, z.B. ist meistens nicht klar ist, ob ein Charakter nun gefesselt ist und wenn ja, wie er sich befreien und ob er angreifen kann, weshalb ich da bisher häufig ein bisschen einen Bogen drum gemacht habe. Zudem haben wir zur Zeit auch keine für den "Helden"-Status der Charakter modifizierte Ringen-Tabelle. Die Angriffe auf das Schiff selbst waren einmal mehr eine Handwedelei meinerseits, da ich mich bei der Vorbereitung zu wenig damit auseinandergesetzt und nirgends Werte für unbelebte Dinge wie Schiffe gefunden habe. Das hat dem Spielfluss und der Spannung aber keinen Abbruch getan. Und am Ende stimmte die Rechnung auch für mich wieder einigermassen, nachdem der Krake, der die Havspöke angriff, sich einen Helutavi zum essen geholt und einen anderen an den Mast geschleudert hatte.

Zur eisigen Bedrohung aus dem Norden:
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Soll noch mal einer sagen, bei mir werde er zu seinem Glück gezwungen...  >;D

Und wer hat sich dieses Mal eine Runde Mitleid verdient? ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 23.06.2018 | 16:08
Also, diesmal gibt es Mitleid für dich, weil die Dinge nicht so gelaufen sind, wie du es dir vorgestellt hast. Und natürlich für die arme Jaala.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 23.06.2018 | 22:21
@Chaos:
Oh das ist aber nett, dass ich eine Runde Mitleid bekomme. Ist diesmal aber gar nicht nötig, denn ich hatte eigentlich gar keine Präferenz, wie es weitergehen soll. Dass die Hochzeit nicht zustande gekommen ist, war in dem Moment einfach schade, danach hat es sich aber ok angefühlt und ich denke, für das Spiel ist es insgesamt auch "leichter" so.
Aber ja, die arme Jaala kann wirklich etwas Mitleid gebrauchen. Friede ihrer Asche :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 24.06.2018 | 17:25
@Chaos:
Oh das ist aber nett, dass ich eine Runde Mitleid bekomme. Ist diesmal aber gar nicht nötig, denn ich hatte eigentlich gar keine Präferenz, wie es weitergehen soll. Dass die Hochzeit nicht zustande gekommen ist, war in dem Moment einfach schade, danach hat es sich aber ok angefühlt und ich denke, für das Spiel ist es insgesamt auch "leichter" so.
Aber ja, die arme Jaala kann wirklich etwas Mitleid gebrauchen. Friede ihrer Asche :)

Trotzdem irgendwie schade, dass die Gute so lange als Bedrohung von Arrohirs Freiheit aufgebaut wurde, nur um dann quasi off-screen weggemeuchelt zu werden. Ich hatte mir erhofft, dass Arrohir sich da entweder selbst irgendwie rauswinden muss, oder dass Jaala sich am Ende als wehrhaft und dem Abenteurerleben nicht abgeneigt erweist - vielleicht eine Art Eowyn des hohen Nordens.

Na ja, die Frage hat sich ja nun erledigt. Allerdings... als Geist könnte sie in der Geschichte noch weiter auftauchen. Geister neigen ja dazu, Dinge zu verfolgen, die sie im Leben nicht mehr erledigen konnten - das könnte bei Jaala die Ehe mit Arrohir sein (was sein zukünftiges Liebesleben sicher ein wenig verkomplizieren dürfte) oder aber die Geschichte mit dieser Bedrohung aus dem Eis, oder beides.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 24.06.2018 | 20:45
@Chaos:
Ja da hast Du natürlich Recht, Arrohirs "Bedrohung" durch Jaala hat sich tatsächlich sehr schnell in Nichts aufgelöst. Das Modell "wehrhafte Ehefrau" ist eben bereits Arrohirs Mutter Evin. In der Kampagne, die wir vor der Isengartgruppe gespielt haben, hat Arrohirs Vater Caedmon eine ebenfalls ausnehmend schöne Frau der Rohirrim geehelicht, und es hat sich herausgestellt, dass sie so gar nicht zimperlich ist und am liebsten selbst in die Schlacht reiten würde. Dennoch war sie nicht einfach ein Eowyn-Stereotyp. Wie Jaala gewesen wäre, das hätte ich mir dann noch genauer überlegen müssen - eben, ein Stück weit eine verpasste Chance.
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Nun wir werden sehen, wie's weitergeht und was da noch alles kommen mag... schliesslich haben ja auch noch andere Mütter hübsche Töchter, mit denen sich allerlei politische Intrigen spinnen lassen  ;) >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 24.06.2018 | 22:10
@Chaos:
Ja da hast Du natürlich Recht, Arrohirs "Bedrohung" durch Jaala hat sich tatsächlich sehr schnell in Nichts aufgelöst. Das Modell "wehrhafte Ehefrau" ist eben bereits Arrohirs Mutter Evin. In der Kampagne, die wir vor der Isengartgruppe gespielt haben, hat Arrohirs Vater Caedmon eine ebenfalls ausnehmend schöne Frau der Rohirrim geehelicht, und es hat sich herausgestellt, dass sie so gar nicht zimperlich ist und am liebsten selbst in die Schlacht reiten würde. Dennoch war sie nicht einfach ein Eowyn-Stereotyp. Wie Jaala gewesen wäre, das hätte ich mir dann noch genauer überlegen müssen - eben, ein Stück weit eine verpasste Chance.
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Nun wir werden sehen, wie's weitergeht und was da noch alles kommen mag... schliesslich haben ja auch noch andere Mütter hübsche Töchter, mit denen sich allerlei politische Intrigen spinnen lassen  ;) >;D

Na, ob die anderen Mütter so angetan sein werden von diesem potentiellen Schwiegersohn, wenn sie erfahren, was seiner vorigen Verlobten zugestoßen ist?
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 29.09.2018 | 21:57
Jaja, seit mehr als 60 Tagen nichts mehr geschrieben, blabla, erzähl mir was Neues  ::)
Aber hey, nun sind wir endlich wieder da und das Abenteuer kann weitergehen  :) :)
Hier kommt sie nun also, die Session 56, viel Spass beim Lesen.

Session 56: Teil 1
6.8.-7.8.2784 3Z
Landzunge im hohen Norden westlich der Bucht von Naeseknus - Hjolgars Flüchtlingssiedlung

Gegen Mitternacht ziehen die beiden Mannschaften die Havspöke und die kleinere Skumkrona gut 20 Meter auf den Sandstrand, damit die Schiffszimmerer die Reparaturen der Lecks in Angriff nehmen können. Derweil teilt Thorol den Gefährten mit, dass der Seemann, den der zweite Krake mit voller Wucht gegen den Mast geschleudert hatte, seinen Verletzungen erlegen sei. Calendin und die anderen sind sich darin einig, dass der Leichnam verbrannt werden sollte, um zu verhindern, dass er eines Tages als untotes Wesen zurückkehren könnte. Bóin II. und Khufur machen sich sogleich mit mehreren Helutavi auf die Suche nach genügend Treibholz, um einen ordentlichen Scheiterhaufen errichten zu können. Unterdessen geht Maira mit den Elben, Arrohir, Ollo sowie den beiden vom ersten Kraken leicht verwundeten Helutavi Hauri und Erik gut 80 Meter vom Strand landeinwärts, wo sie im Schein einer Fackel mit der Behandlung ihrer Blessuren beginnt. Während sich Arrohir gleich wieder zu den Schiffen begeben möchte, um den Männern seine Hilfe anzubieten, halten Tinulin und Calendin in Mairas Nähe Wache. Plötzlich bemerken die beiden Elben, dass die schäumende Gischt der Brandung die weissschimmernden, teilweise von Eis überzogenen Panzer unzähliger Riesenkrabben an den Strand spült, worauf diese zielstrebig auf die beiden Schiffe und ihre Besatzung zuhalten. Sofort schlagen Tinulin und Calendin lautstark Alarm und rennen mit Arrohir zu den Schiffen. Dort angekommen, setzen sie sich zusammen mit Thorols Männern gegen die Riesenkrabben zur Wehr, wobei sich Calendin für diesen Kampf auf die Güte seines Schwertes Lachathol verlässt, da er nur noch wenige Pfeile in seinem Köcher hat und diese für gefährlichere Gegner aufsparen möchte. Rasch beziehen sie zwischen den Schiffen Stellung an der Backbordwand der Havspöke und versuchen zusammen mit den Helutavi, die Riesenkrabben von den Schiffen fernzuhalten. Ein wilder Kampf entbrennt, bei dem sich die Angreifer in massiver Überzahl befinden und sowohl Arrohir als auch die Elben stets mindestens zwei Gegner gleichzeitig bekämpfen müssen. Bereits bei einem der ersten Angriffe der Riesenkrabben muss Calendin erkennen, dass diese Gegner im Vergleich zu ihrem letzten Zusammentreffen wenige Wochen zuvor deutlich an Gefährlichkeit gewonnen haben. Einer Krabbe, in deren Augenhöhlen, im Gegensatz zur Mehrzahl der übrigen Gegner, ein schwaches, kaltes Glimmen zu sehen ist, gelingt es nämlich, dem Waldelben mit ihrer scharfkantigen Schere den Oberschenkel aufzuschlitzen. Im selben Augenblick durchfährt ihn eine unnatürliche und lähmende Kälte und ihn überkommt das unheimliche Gefühl, allmählich innerlich einzufrieren.
[Technisch gesprochen: Der Angriffswurf der Krabbe ist eine UM 100 + 93 + 75 Offensivbonus - 70 Defensivbonus = Maximaltreffer mit 32 Treffern und einem kritischen Streichtreffer D sowie einem kritischen Kältetreffer A, für den der Wurf zu einem Ergebnis von 63 führt. Aufgrund der speziellen untoten Kraft der Krabbe führt der kritische Kältetreffer A während 6 Runden zu einer Reduktion aller Fähigkeiten um 63 % (Einfrieren), sofern dem kälteerprobten Waldelben nicht ein Wurf gleich oder höher als 63 gelingen sollte, was zu einer Reduktion um "nur" 30 % führen würde. Mit einer UM 95 verpasst Calendin diese Chance spektakulär.]
Glücklicherweise dauert es nicht lange, bis Bóin II. und Khufur auch zwischen den Schiffen auftauchen und sich im wahrsten Sinne des Wortes durch die schier endlose Masse von Gegnern zu ihren Freunden durchzuschlagen versuchen. Bóin II. hatte Tinulins Alarmruf als erster der Holzsammler gehört und war sofort mit Khufur zurückgerannt, doch da hatten die Krabben schon beide Schiffe umzingelt und auch den Raum zwischen den Schiffen mit ihren Körpern geflutet. Calendin muss sich hinter Tinulin und Arrohir an die Bordwand der Havspöke zurückziehen und dort seine blutenden Wunden mit Harfyharz versorgen, während seine beiden Freunde je eine Krabbe erschlagen können. Dieser Erfolg ist jedoch nur ein Tropfen auf den heissen Stein, denn mittlerweile befinden sich schon so viele Krabben auf dem Strand, dass es den Zwergen nicht einmal mehr gelingt, direkt zu Tinulin und Arrohir vorzudringen. Stattdessen werden sie gut zwölf Meter von ihren Freunden entfernt in den Kampf verwickelt, und auch Bóin II. bekommt schon gleich die eisigen Scheren einer Krabbe zu spüren. Glücklicherweise kann er der lähmenden Kälte, die auch durch seinen Körper fliesst, besser widerstehen. Unter Thorols Führung versuchen die Helutavi verzweifelt, die Schiffe zu verteidigen, doch es dauert nicht lange, bis die Lage der Gefährten noch brenzliger wird, denn plötzlich rufen Maira, Ollo, Erik und Hauri um Hilfe, deren weiter oben auf dem Strand gelegenes Lager von den Krabben entdeckt wurde. Im selben Augenblick erkennt Tinulin, dass einige Krabben dazu übergehen, neben dem vom Kraken getöteten Mann auch schon die ersten überwältigten Helutavi ins Meer zu transportieren. Entsetzt ruft der Noldo Thorols Männern zu, sie sollen unter allen Umständen versuchen, die Verschleppung ihrer gefallenen Kameraden zu verhindern. Arrohir hat bereits mehrere Kraftschläge ausgeführt, um sich die mörderischen Krabben vom Leib zu halten, und angesichts der akuten Bedrohung für Maira versucht er umso vehementer, seine Gegner zu erschlagen. Doch gerade als er ein weiteres Mal zu einem kraftvollen Schlag ausholen will, rutscht er auf dem mittlerweile von Krabbeninnereien glitschigen Boden aus und verfehlt seinen Gegner klar, wobei er sein Schwert nur mit Mühe festhalten kann. Bóin II. ergeht es noch schlechter, denn eine Krabbe findet eine ungepanzerte Stelle an seinem Hals und schlitzt ihn dort mit ihrer eisigen Schere auf. Erneut durchflutet ihn todbringende Kälte und lässt ihn beinahe einfrieren. Trotz seiner zahlreichen Verletzungen und der lähmenden Kälte mobilisiert der kampferprobte Zwerg nochmals seine letzten Reserven, denn mittlerweile sind Maira, Ollo, Erik und Hauri durch die Riesenkrabben in arge Bedrängnis gekommen.
[Technisch gesprochen: Arrohir macht bei seinem Angriff einen Waffenpatzer und hat Glück, dass er seine Waffe nicht verliert. Nach einem weiteren Treffer durch eine Riesenkrabbe macht Bóin II. ein Durchhalten-Manöver, um seine Verletzungen und Mali zumindest vorübergehend ignorieren zu können, wobei dies eine verlängerte Heilungsdauer nach sich zieht.]
Gemeinsam versuchen die Gefährten, sich zum höher gelegenen, von Ollos Fackel schwach beleuchteten Lager durchzuschlagen, um Maira und ihren Begleitern zu Hilfe zu kommen. Von Ollo, Erik und Hauri umgeben, hat mittlerweile selbst Maira ihr Kurzschwert und ihren Rundschild gezückt und versucht damit verzweifelt und ohne Erfolg, sich der untoten Gegner zu erwehren. Ollo und sie werden von den todbringenden Scheren der bleichen Riesenkrabben verwundet, worauf die lähmende Eiseskälte auch ihre Körper durchfliesst.
[Maira zieht ihr Kurzschwert nur in den allerseltensten Fällen und hält einen Schild in erster Linie für sperriges Gepäck, das sie bei ihrer Heilarbeit behindert. Spieler von Tinulin, als der Spielleiter sagt, dass sie ihr Schwert zieht und ebenfalls angreift: "Was? Sie zieht wirklich ihr Schwert? Ok, als das Schwert gezogen wird, sagt es 'Nanü?!' Spieler von Bóin II.: "Ja, und dann sagt es 'brrrrr, und was mache ich jetzt?' Das Ding hat ja schon Standschäden. {Das "Nanü" ist ein Zitat aus einem Bud Spencer-Film, als ein Bösewicht seine Knarre ziehen will und das nicht geht, weil sie von unten im Holster festgehalten wird.}
Als Maira angegriffen wird, weist der Spieler von Bóin II. darauf hin, dass sie einen Schild hat. Spieler von Tinulin: "Und als Maira ihr Schwert zieht, sagt dieses zum Schild 'Und wer bist denn Du?'"]

Noch bevor Tinulin, Calendin, Arrohir, Bóin II. und Khufur einen Ausbruch in Mairas Richtung unternehmen können, werden Ollo und sie gar je noch ein zweites Mal von den bleichen Riesenkrabben mit den kalt schimmernden Augen verletzt. Maira wird übel am Fuss getroffen und so schwer verwundet, dass sie schon im nächsten Moment steif gefroren zu Boden geht und wie Ollo, dem es ähnlich übel ergeht, bläulich anzulaufen beginnt. Von der Kälte gelähmt, hören ihre Herzen auf zu schlagen, und schon bald drohen ihre Seelen ihre Körper zu verlassen.
[Technisch gesprochen: Maira und Ollo haben bei der ersten Angriffswelle beide je einen kritischen Kältetreffer A erhalten, der die Menschen zusätzlich während 6 Runden lähmt und ihnen 60 % ihrer Aktionsmöglichkeiten nimmt. Führen weitere Kältetreffer zu einer Reduktion der Leistungsfähigkeit von mehr als 100 %, ist das Opfer steif gefroren und stirbt, worauf die Seele innerhalb von 6 Runden den Körper verlässt, sofern die Lähmungsreduktion bis dahin nicht wieder unter 100 % gefallen ist. Hier haben Maira und Ollo Glück. Der erste Treffer führt zu 6 Runden mit einer Reduktion um 60 %. In der nächsten Runde erhalten sie beide je einen weiteren Kältetreffer, der zu 8 Runden mit einer 80 % Reduktion führt, insgesamt also über 100 %, weshalb sie steif gefroren sind und sterben. In der letzten Runde, bevor die Seele den Körper verlassen wird, sind jedoch die 6 Runden mit 60 % Reduktion abgelaufen, womit sie unter 100 % kommen und langsam wieder auftauen. Die Spieler wissen davon allerdings nichts und rechnen mit dem Schlimmsten, zumal Calendin und Bóin II. ebenfalls solche Lähmungstreffer erhalten haben.]

// Metageblubber:

Es war die erste Session nach einer längeren Pause aufgrund Vaterschaft meinerseits. Ich hielt einen Kampf für einen guten Wiedereinstieg ins Geschehen - ein bisschen die Würfel rollen lassen, bevor man sich wieder der "hochstehenden" Darstellung der Helden widmen würde. Als Gegner boten sich einmal mehr die Riesenkrabben an, welche ich noch bedrohlicher machen wollte, als sie beim letzten Zusammentreffen gewesen waren. Mittel hierfür war das "untote Gift" in ihren Scheren, welches seine Wirkung auch ohne Widerstandswurf entfaltete, sobald das Opfer einen kritischen Treffer einstecken musste. Lediglich wenn das Opfer elbischer oder zwergischer Natur war, konnte die Wirkung aufgrund der natürlichen Kälteresistenz dieser Völker geringer ausfallen. Um die Auswirkungen des "Gifts" festzulegen, habe ich eigene Regeln entworfen. Das "Upgrade" der Riesenkrabben (es betraf nicht alle Gegner) versuchte ich durch die Beschreibung kenntlich zu machen, dass die Augenhöhlen dieser spezifischen Gegner nicht mehr schwarz waren, sondern dass ein kaltes Glimmen in ihnen lag.

Zum Gift und seiner Wirkung:
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Weiter geht's bei Teil 2



Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 29.09.2018 | 22:00
Session 56: Teil 2

Als Tinulin versucht, zusammen mit Calendin und Arrohir zu Maira zu laufen, kann er nicht verhindern, dass ihn eine Krabbe am Oberschenkel erwischt und schon im nächsten Moment lähmende Kälte seinen benommenen Körper durchfährt. Arrohir und Calendin haben mehr Glück und können ihren Gegnern rechtzeitig entfliehen. Khufurs Verteidigung wird derweil ebenfalls von einer Krabbenschere durchbrochen, der Treffer behindert den Zwerg aber kaum, sodass er die gut 60 Meter bis zu Mairas Lager ohne weiteres zurücklegen kann. Auch Bóin II. wird auf seinem Weg zu Maira noch einmal von einer Krabbe getroffen, doch seine hervorragende Kettenrüstung, die ihn wie ein Plattenpanzer schützt, verhindert glücklicherweise Schlimmeres. Gleichwohl ist er etwas benommen und muss zu Khufurs Entsetzen, denn er wird von seinem Meister weitergeschickt, auf halbem Weg zu Mairas Lager innehalten. Immerhin befindet sich Bóin II. hier ausserhalb der beiden Kampfzonen und kann seinen Weg nach einer kurzen Verschnaufpause fortsetzen. Angesichts der erdrückenden Übermacht des Gegners ruft Tinulin den Helutavi zu, sie sollen sich von den Schiffen zurückziehen. Doch erst als Thorol seinen Männern vom Bug der Havspöke aus mit gebieterischer Stimme den Befehl zum Rückzug erteilt, setzen sie sich in Bewegung, und wer von ihnen noch laufen kann, sucht so schnell wie möglich das Weite. Trotz seiner Kältelähmung gelingt es schliesslich auch Tinulin, zu Maira vorzudringen, und schon auf dem Weg zu ihr ruft er Erik und Hauri zu, sie sollen Maira mit ihren Körpern und ihrem Leben beschützen, denn ohne sie wären sie alle verloren. In der Schwärze der Nacht kann sich Arrohir an Ollos zu Boden gefallener Fackel orientieren und so zusammen mit Tinulin, Calendin und Khufur zu seiner Schwester und ihren Begleitern finden, die noch immer von sechs Krabben bedrängt werden. Während die Gefährten den Kampf an dieser Front erneut aufnehmen, hallen vom Strand die qualvollen und verzweifelten Schreie jener Helutavi herüber, welche im Kampf verwundet wurden und nun von den Krabben überrannt werden. Calendin führt sein Schwert Lachathol zwar voller Innbrunst, kann seinen Gegner aber dennoch nicht erschlagen. Auch Arrohir schlägt mit voller Wut und Wucht auf eine Krabbe ein, doch bleibt auch dieses Exemplar, das wie all diese Riesenkrabben nicht benommen zu werden scheint und auch nicht blutet, von der Attacke weitgehend unbeeindruckt. Während Calendin noch immer die grässlichen Schreie der Unglücklichen bei den Schiffen in den Ohren klingen, vernimmt er auch Thorols klare Stimme, der seine Männer ein Stück landeinwärts zu sammeln versucht. Schliesslich kommt auch Bóin II. beim Lager an und kann dem angeschlagenen Erik eine Verschnaufpause verschaffen, welche dieser sogleich nutzt, um eine blutende Wunde notdürftig zu verbinden. Arrohirs Schwert Farongyrth wird seinem Namen doch noch gerecht, als der junge Dunadan mit einem Kraftschlag das bleiche Glimmen der untoten Augen seines Gegners auslöscht. Auch Khufur, der zum Ende dieses Kampfes nochmals zur Höchstform aufläuft, kann eine Krabbe mit einem gewaltigen Hieb seiner zweihändigen Schwarzmetallaxt erschlagen. Auch wenn der Zwerg von der Expertise seines Meisters betreffend das Material und die Güte seiner Waffe noch immer felsenfest überzeugt ist, wundert er sich dennoch ein wenig darüber, wie ungewöhnlich widerstandsfähig diese Gegner sind. Noch immer regen sich Maira und Ollo nicht, sondern laufen immer bläulicher an und werden teilweise gar von einer leichten Frostschicht überzogen. Sobald Arrohir seinen letzten direkten Gegner erschlagen hat, zieht er seine Handschuhe aus, hält seine Hände wärmend an Mairas Gesicht und beschwört sie, an die wärmende Sonne Gondors und an ihren Ehemann Ivradil zu denken. Da Calendin die ihm und Bóin II. gegenüberstehende Krabbe erledigt, bricht der Zwerg seinen Angriff ab und wendet sich Tinulins Gegner zu, dem er zu Khufurs erneutem Entsetzen mit den Worten "Uzbad Khufur", was in der Sprache der Zwerge so viel bedeutet sie "Meister Khufur", noch einigen Schaden zufügen kann. Der junge Zwerg ist ob Bóins II. Worten völlig von der Rolle und sagt ihm, während er eine Krabbe mit einem panzerbrechenden Hieb auf den Rücken wirbelt, Bóin II. könne ihn doch nicht "Meister" nennen. Als schliesslich nur noch eine Krabbe übrig ist, wendet sich Tinulin Ollo zu, dessen Gesichtsfarbe, wie auch jene Mairas, zu ihrer Freude ganz allmählich wieder rosiger wird. Gleichwohl reibt Tinulin Ollos Gesicht, um den Prozess noch weiter zu beschleunigen. Kurz darauf sind alle Krabben in der unmittelbaren Nähe erschlagen, und Khufur sieht, dass sich die übrigen Gegner mittlerweile von den Schiffen zum Meer zurückgezogen haben, allerdings nicht ohne fette Beute gemacht zu haben. Wenig später kommen Maira und Ollo wieder zu sich, die junge Heilerin wird aber noch eine Weile von einer inneren Kälte geschüttelt, bis der böse Zauber der untoten Krabben schliesslich zu verfliegen scheint. Während sich Thorol mit seinen Männern dem Lager der Gefährten nähert, schauen sich die Elben um und erkennen ebenfalls, dass die Schiffe, bis auf die bleichen Körper einiger erschlagener Riesenkrabben, verlassen sind. Von den getöteten Helutavi fehlt hingegen jede Spur, weshalb Tinulin Thorol fragt, wie viele Männer er noch bei sich habe. Während der Jelf seine Mannschaft zählt, schaffen Bóin II. und Khufur Holz für ein grosses Feuer herbei. Maira behandelt derweil die Erfrierung an ihrem Fuss und kümmert sich anschliessend um Ollos Verletzungen. Nachdem Thorol seine Zählung abgeschlossen hat, nimmt er Tinulin, Calendin und Arrohir beiseite, um ihnen zu sagen, dass er 12 eigene und 19 von Kjornirs Männern verloren habe. Ob dieser Nachricht schockiert und ernüchtert, sagt der Noldo, gegen solch starke und zahlreiche Gegner hätten sie keine Chance und müssten dringend weitere Verbündete finden. Trotzdem oder grade umso mehr lobt Tinulin Thorols Führung seiner Männer während des Kampfes. Auch Arrohir kann kaum glauben, was hier gerade Schreckliches vorgefallen ist, aber dennoch müssen sie sich schon gleich darauf konzentrieren, die nächsten Schritte zu besprechen. Der weitere Weg zu Wasser scheint für Bóin II. und Calendin aufgrund ihrer Widersacher ausgeschlossen. Thorol hält es dagegen für unmöglich, Hjolgars Flüchtlingssiedlung auf dem Landweg zu erreichen, da es ihnen hierfür nicht nur an Nahrung und Wasser mangele, sondern ihr Weg auch an den zerstörten Überresten von Naeseknus vorbeiführen würde. Tinulin denkt derweil über die eine mögliche Teilung der Kräfte nach, wobei die Aufgabe der einen Gruppe darin bestehen würde, die Kleinzwerge aufzusuchen. Thorol gibt jedoch zu bedenken, dass ausser Hjolgar und vielleicht einem oder zwei seiner Männer niemandem der Weg zu diesem Volk bekannt sei, weshalb eine Aufteilung zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll sei. Calendin vermutet den Ursprung und die Heimstatt des Bösen beim Gletscher am Kopfende des nördlichsten Fjords der Eisbucht von Forochel, wo sie nur wenige Stunden zuvor von den Kraken angegriffen worden waren. Tinulin hält diese Vermutung zwar durchaus für plausibel, aber selbst wenn dem so sein sollte, führt für ihn dennoch kein Weg an den Kleinzwergen vorbei, auf deren Hilfe sie angewiesen seien. Thorol glaubt, sie könnten die Havspöke vielleicht seetüchtig machen und wären mit ihr auch einigermassen schnell unterwegs, wenn sie dafür die Skumkrona zurücklassen würden. Tinulin ist ebenfalls dafür, es auf dem Seeweg zu versuchen, möchte zuerst aber beide Schiffe noch weiter auf den Strand ziehen lassen.

Als Thorol wenig später mit seinen Helutavi und den Gefährten zu den Schiffen kommt, sehen sie zahlreiche Splitter von Krabbenpanzern, aber auch einen Stiefel, in dem noch ein abgetrennter Fuss steckt. Es scheint, als hätten die Krabben es dieses Mal nicht auf die Schiffe abgesehen, sondern auf ihre Besatzung. Mit vereinten Kräften gelingt es den Verbündeten, die beiden Schiffe ungefähr 30 Meter auf den Strand zu ziehen, wobei sie von keinen Gegnern behelligt werden. Trotz der nächtlichen Stunde machen sich Thorols Schiffszimmerer sogleich an die Ausbesserung der Havspöke und können sie unter den wachsamen Augen der Elben und Zwerge bis zum Morgengrauen wieder seetüchtig machen.

Gegen neun Uhr morgens am 7. August 2784 3Z sind die Reparaturen abgeschlossen, und nachdem die Havspöke zurück ins Wasser geschoben wurde, bricht die vereinte Mannschaft erneut auf. Von den zurückliegenden Kämpfen und der Nachtwache erschöpft, vertäuen sich die Zwerge sicher beim Mast und schlafen kurz darauf ein, während auch Calendin sich zur Meditation zurückzieht. Maira geht es inzwischen zwar schon wieder einigermassen gut, der eisige Angriff der letzten Nacht hat sie aber sichtlich schockiert. Gleichwohl legt sie den abgekämpften Zwergen im Schlaf die Hand auf und kann ihnen so allmählich zusätzliche Kraft zurückgeben. Das Wetter scheint es mit den Gefährten nicht allzu gut zu meinen, denn das Meer ist zwar ruhig, dafür zieht schon bald Nebel auf und nimmt ihnen Sicht, sodass sie sich noch mehr auf ihr Gehör verlassen müssen. Als sie schon bald den südlichsten Zipfel der Landzunge westlich der Bucht von Naeseknus erreicht haben, welche sich in zwei Fjorde unterteilt, von denen der östliche zur zerstörten Heimstatt Hjolgars führt, besprechen Thorol, Tinulin, Calendin und Arrohir das weitere Vorgehen. Um zu Hjolgars Flüchtlingssiedlung zu gelangen, müssen sie die Bucht von Naeseknus überqueren, doch an ihrer äussersten Stelle, wo sich die Havspöke jetzt befindet, beträgt die Distanz über 30 Kilometer übers offene Meer. Trotz des Nebels und der teils starken Strömungen hält es Tinulin für zu gefährlich, tiefer in die Bucht von Naeseknus vorzudringen, weshalb er für die direkte Überquerung ist. Calendin gibt zu bedenken, dass sie in dieser Bucht bei ihrer letzten Passage von zwei riesigen Schwertwalen attackiert worden seien und hält daher dafür, noch ein Stück in die Bucht zu rudern, um sie nahe der Landzunge zu überqueren, welche die beiden Fjorde unterteilt. So könnten sie sich bei einem erneuten Angriff notfalls auf halber Strecke über die Bucht an Land retten. Thorol bespricht sich kurz mit Talvar und sagt schliesslich, wenn der Eisenmensch Arrohir Tinulin zutraue, das andere Ende der Bucht durch den Nebel zu finden, dann wolle er ihm ebenfalls vertrauen. Arrohir erwidert, dass er Tinulin sehr wohl vertraue, allerdings würde er in dieser Angelegenheit auch Bóin II. vertrauen, der jedoch tief und fest schläft. So entscheidet sich Thorol für Tinulins Weg, und der Noldo bezieht Stellung im Bug der Havspöke, wo er sich ganz auf seine feinen Sinne konzentriert und versucht, den Stand der Sonne durch den Nebel zu erspüren. Schon nach wenigen Ruderschlägen ist das Schiff im dichten Nebel verschwunden und von der Küste ist nichts mehr zu sehen. Es vergehen bange Stunden, bis schliesslich wieder der Klang brechender Wellen an die Ohren der Helutavi dringt. Zu ihrer Freude beginnt sich nun auch der Nebel zu lichten, und während vor ihnen die Küste des südlichen Endes der Bucht von Naeseknus auftaucht, frischt auch plötzlich der Wind auf. Unter dem Jubel der Helutavi lässt Thorol das Segel setzen, und nachdem der Jelf und Tinulin sich gegenseitig auf die Schultern geklopft haben, zieht sich der Noldo, von der andauernden Konzentration erschöpft, zurück, um etwas zu ruhen. Vom aufkommenden Wellengang wachen Bóin II. und Khufur kurz auf, beschliessen angesichts des Geschaukels allerdings schnell, lieber noch weiterzuschlafen. Ohne weitere Zwischenfälle erreicht die Havspöke gegen elf Uhr abends die kleine Bucht, an deren Ende Hjolgar seine Flüchtlingssiedlung errichtet hat. Erfreut stellen sie fest, dass die einfachen Barracken noch immer stehen. Völlig erschöpft aber froh, steuern sie das Schiff zur Siedlung, und nach der Landung ziehen es Thorols Männer noch ein ganzes Stück auf den Strand.

// Metageblubber:

Zu Beginn der Session hatte ich ziemlich Mühe, den Einstieg in den Kampf zu finden, also zu sagen "Da kommen jetzt die Gegner und die gehen hier, da und dort hin. Was macht ihr?" Das lag zu einem grossen Teil an der Quasi-Massenkampf-Situation, denn neben den Charaktern befanden sich ja auch noch alle Helutavi im Kampf gegen die Riesenkrabben. Dabei festzulegen, wo man kämpft und wie viele Gegner man "abbekommt", das fand ich im ersten Moment schwierig. Sobald die Positionierung dann aber mal gemacht war, lief alles wieder ganz normal. Der Kampf dauerte den grössten Teil der ganzen Session, welche allerdings auch durch zwei Unterbrüche und zahlreiche Outgame-Gespräche geprägt war, was jedoch keinen von uns störte, zumal wir uns lange nicht in dieser Konstellation gesehen oder gesprochen hatten und es somit einiges aufzuholen gab. Am Ende sollte es dann aber doch noch ein bisschen vorwärts gehen, und die kampflose aber dennoch kritische Überquerung der Bucht von Naeseknus bei Nebel war da eine gute, auf meiner Seite improvisierte Abwechslung.

Jetzt sind die Charakter in Hjolgars Flüchtlingssiedlung angekommen, und es stehen einige schwierige Entscheidungen für ihren weiteren Weg an.

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 11.10.2018 | 21:59
Er ist wieder da!!!  :d

Es war die erste Session nach einer längeren Pause aufgrund Vaterschaft meinerseits.

Jetzt hätte ich das vor lauter Schlachtgetümmel fast überlesen... Glückwunsch!!!
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 12.10.2018 | 14:23
@Chaos:
Vielen Dank für die Glückwünsche  :D

Ja, es hat wirklich ein bisschen Zeit gebraucht, bis wieder an eine gemütliche Session zu denken war, aber wir sind der guten Hoffnung, dass sich die Abstände zwischen den Spielterminen nun langsam wieder merklich verringern werden. Der nächste steht jedenfalls noch im Oktober an  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 19.11.2018 | 17:42
Gut Ding hatte seine Weile, aber nun ist auch hier mal wieder Zeit für einen Sessionbericht.
Viel Spass beim Lesen  :)

Session 57: Teil 1
7.8.-11.8.2784 3Z
Hjolgars Flüchtlingssiedlung - Unterwegs nach Naeseknus

Schon während Thorols Männer die Havspöke am späten Abend des 7. August 2784 3Z auf den Strand bei der Flüchtlingssiedlung ziehen, kommt ihnen Hjolgar mit einigen seiner Gefolgsleute entgegen. Der Helutavi ist verwundert, das grosse Schiff nicht unter der Führung Jelf Kjornirs, sondern Thorols zu sehen. Darauf angesprochen, sagt Thorol kurz, dass Kjornir nicht mehr sei, und er, wie ihm seine und Kjornirs Leute gerne bestätigen könnten, jetzt das Amt des Jelfs der Helutavi innehabe. Bevor ihre Gespräche weitergehen, führt Hjolgar Thorol, Talvar, die Gefährten und den Labban Ollo in seine notdürftige Halle, wo er sich bei einem bescheidenen Mahl von den Geschehnissen seit ihrem letzten Zusammentreffen berichten lässt. Nachdem Hjolgar über die zunehmende Gefahr durch die Eiswesen informiert ist, kommen sie auf das weitere Vorgehen zu sprechen. Für Bóin II. ist klar, dass der Kampf gegen die Eiswesen an Land geführt werden muss. Tinulin drängt derweil darauf, Kontakt mit den Kleinzwergen des Nordens aufzunehmen, wobei ihm gemäss Thorols Aussage wohl nur Hjolgar und seine Leute helfen könnten. Angesichts der schieren Masse und Stärke der Schergen des eisigen Gegners sieht der Noldo ein Ersuchen um die Unterstützung durch die Kleinzwerge als einzigen Anknüpfungspunkt. Bóin II. fügt an, dass dieses Volk offenbar über Waffen verfüge, welche gegen diese Art von Gegner besonders wirksam seien, worauf Hjolgar sein Schwert holt, welches ihm die Kleinzwerge für viele Jahre guter Handelsbeziehungen geschenkt hatten. Als Bóin II. die Waffe eingehend begutachtet, fällt ihm auf, dass das Metall kaum bessere Eigenschaften als herkömmlicher Edelstahl haben dürfte. Von grösserem Interesse sind für ihn daher mehrere flache, schwarz schimmernde Steine, welche kunstvoll in die Klinge eingearbeitet wurden. Solche Steine sind dem erfahrenen Zwerg aus den Malachithöhlen bisher noch nicht unter die Augen gekommen, und er vermutet, dass sie der eigentliche Grund für den besonderen Biss dieser Klingen sind. Hjolgar hat derweil nach seinem Gefolgsmann Bjarmi geschickt, einem grossen und stämmigen Mann mit spärlichen Kenntnissen der Sprache Westron, welcher wenig später die Halle betritt. Hjolgar sagt, Bjarmi könne vielleicht einen Kontakt mit den Kleinzwergen von "Harkes Volk" herstellen, indem er sie vorbei an der Eisenzinne zum Donnersee und dort zu "Horge" und seinen Männern führe. Die Erwähnung des Namens "Horge" lässt Khufur aufhorchen, und er ist sich sicher, dass dieser Horge genau derjenige ist, den er sucht, um ihm die Axt Dunkelfluch sowie den übrigen Nachlass Hargrimms zu übergeben. Bóin II. hingegen wird etwas stutzig und erkundigt sich bei Hjolgar danach, was es mit der Bezeichnung "Harkes Volk" auf sich habe. Dieser erwidert, irgendwann mal aufgeschnappt zu haben, dass die Waffen, mit denen die Kleinzwerge Handel treiben würden, von "Harkes Volk" hergestellt worden seien. Bóin II. grübelt noch eine Weile über diesen Informationen und ist sich dabei ziemlich sicher, dass Hargrimm bei ihrem ersten Zusammentreffen erzählt hatte, Horge sei der Name seines Onkels und nicht jener seines Vaters. Hjolgar muss die Hoffnungen der Gefährten allerdings gleich wieder dämpfen, denn er sagt, um mit den Kleinzwergen in Kontakt treten zu können, müssten sie zuerst nach Naeseknus gehen, um dort den Schlüssel für die Wasserfallpforte zu holen. Als sich Tinulin fragend umblickt, ergreift Thorol das Wort und sagt, er werde die Gefährten auf dieser Reise nicht begleiten, sondern gemäss ihrem ursprünglichen Plan nach Jökalinda segeln, um weitere Truppen für den Kampf gegen die eisige Bedrohung zu rekrutieren. Anschliessend sei zwar geplant, Juha und seine Labbadal in Nunavuk aufzusammeln und hierher zur Flüchtlingssiedlung zu bringen. Angesichts der jüngsten Angriffe auf die Skumkrona und die Havspöke erachte er es aber zumindest als fraglich, ob sie ernsthaft noch länger an diesem Plan festhalten oder sich nicht lieber weiter in den Süden zurückziehen sollten. Tinulin versteht die Bedenken des Jelfs und glaubt für einen kurzen Moment, dieser könnte sich vielleicht fragen, ob er jetzt überhaupt noch am Bündnis der Nordvölker festhalten solle. Immerhin ist er jetzt bereits der neue Anführer der Helutavi, und von den Eisenmenschen, und vor allem auch von den Lindwürmern, scheint keine Gefahr für sein Volk auszugehen. Zudem sind Juha und die Labban in Nunavuk viel weiter im Norden und könnten daher ein umso interessanteres Ziel für die Eiswesen sein als die Helutavi, womit auch gleich ein potentieller Widersacher um die Vorherrschaft im Norden ausgeschaltet wäre. Rasch wischt der Noldo diese Gedanken aber wieder beiseite und fragt Thorol, ob es nicht möglich sei, Nunavuk auf direktem Weg übers offene Meer anzulaufen. Der Jelf verneint dies unter Hinweis auf die zahllosen Gefahren, die auch ohne die Eiswesen auf der direkten Route lauern würden, etwa starke Strömungen, Stürme und dichter Nebel, aber auch ganz "normale" Wale und andere unheimliche Meeresbewohner. Nur Kjornir sei es in früheren Tagen, als er noch weitsichtig gewesen sei, möglich gewesen, ausserhalb der Sichtweite der Küsten sicher zu navigieren. Nachdem er eines Tages sein Augenlicht verloren hätte, habe aber selbst er sich kaum noch aufs offene Meer hinausgewagt. Auf den Plan der Gefährten zurückkommend, sagt Thorol mit Blick auf Bóin II., dass die Kleinzwerge ihre Waffen sicher nicht verschenken, sondern damit Handel treiben wollen würden. Hjolgar gibt zu bedenken, dass das Handelsvolumen bezüglich Waffen immer recht klein gewesen sei und sie in ihrer jetzigen Lage kaum Waren hätten, welche sie den Kleinzwergen im Austausch gegen ihre Waffen anbieten könnten. Bóin II. sieht in diesem Umstand indessen kein Problem und sagt mit zuversichtlichem Ton in der Stimme, dass die Gefährten genau über das richtige Gut zum Handel mit den Kleinzwergen verfügen würden, nämlich Wissen. Als Tinulin die fragenden Blicke der Helutavi bemerkt und Bóin II. keine Anstalten zur Erläuterung seiner Worte macht, erklärt der Noldo, dass sie weit im Süden vermutlich einen Vertreter der Kleinzwerge angetroffen hätten, welcher aber leider verstorben sei. Im Norden werde auf seine Rückkehr gewartet, und die Gefährten könnten den Kleinzwergen wichtige Informationen und Erkenntnisse ihres verstorbenen Verwandten überbringen. Da es den Anschein macht, als seien sich die Gefährten und die Helutavi über das weitere Vorgehen weitgehend einig geworden, ergreift Maira das Wort und sagt, sie wolle sich vor der Beschlussfassung gerne noch mit den Gefährten alleine unterhalten. Die Männer sind einverstanden, und kurz darauf ziehen sich Tinulin, Arrohir und Maira in ein kleines Nebenzimmer zurück.

Als Tinulin, Arrohir und Maira alleine sind, bricht die ganze, während der Unterredung angestaute Ohnmacht und Verzweiflung aus der jungen Heilerin heraus. Den Plan der Gefährten, alleine mit Bjarmi als Führer nach Naeseknus zu gehen, das vor nicht allzu langer Zeit von den Eiswesen zerstört wurde, hält sie für puren Wahnsinn. Nachdem sie den kalten Klauen des eisigen Todes gerade erst und nur mit viel Glück entkommen seien, ziehe es sie nun umso mehr in den warmen Süden, wo sie sich erholen wolle, aber es scheine, als zöge es den Rest der Calotirnor in den kalten Norden und in eine Höhle der Kleinzwerge.
[Bei unserer allerersten Kampagne, der "Kampagne vom Schwarzen Spiegel" kam es zu einem Total Party Kill, nachdem die Spielercharakter dem vom Spielleiter geführten Charakter in eine Höhle gefolgt waren, statt ihren eigentlichen Plan umzusetzen und nach mehreren bestandenen Abenteuern erstmal ein bisschen auszuspannen und Ferien zu machen. Diese Begebenheit ist bei uns zum geflügelten Wort geworden, und seither heisst es bei den Spielern im Angesicht einer möglicherweise tödlichen Falle des Spielleiters, der man sich eigentlich nicht nähern möchte, mahnend: "Ja wir könnten jetzt in die Ferien, aber da hinten hat's noch eine Höhle." Hier dreht der Spielleiter den Spiess um und bemüht als Maira dieses geflügelte Wort in umgekehrter Weise: "Ich würde ja eigentlich gerne in den warmen Süden gehen und mich dort erholen, also Ferien machen. Aber ihr wollt in den kalten Norden, wo es eine Höhle voll von Kleinzwergen hat."]
Tinulin und Arrohir verstehen Mairas Wunsch sehr gut und würden ihn ihr auch liebend gern erfüllen, aber der Noldo sagt, sie hätten auch noch Khufur dabei, der noch immer Hargrimms Nachlass mit sich führe und nun die Hoffnung hege, diesen seinem rechtmässigen Besitzer zurückgeben zu können. Maira spürt, dass sie ihre Ordensbrüder nicht von ihrem Plan wird abbringen können und gibt schliesslich sichtlich geknickt nach.
Während sich Tinulin und Arrohir mit Maira beraten, fragt Bóin II. nochmals bei Hjolgar nach, ob er sich sicher sei, dass die Waffen von "Harkes Volk" hergestellt worden seien. Mit etwas Übersetzungshilfe von Calendin erklären ihm Bjarmi und Hjolgar, dass der Anführer jener Zwerge, mit denen die Helutavi von Naeseknus Handel treiben würden, "Horge" heisse. Hjolgar fährt fort, dass er das mit "Harkes Volk" nur erwähnt habe, weil die Gefährten ja offensichtlich daran interessiert seien, den Kleinzwergen ihre Waffen abzukaufen. Nun sei es so, dass er bei einem Gespräch einmal beiläufig mitbekommen habe, dass Horge zwar der Anführer jener Kleinzwerge sei, mit denen sie Kontakt hätten, dass aber nicht er der Hersteller der Waffen sei, sondern diese eben von "Harkes Volk" stammen würden. Genaueres wisse er darüber aber auch nicht.
Als Tinulin, Arrohir und Maira wieder in die Haupthalle zurückkehren, bemerkt Khufur den gesenkten Blick und die getrübte Stimmung der Heilerin, worauf er ihr seinen Mantel anbietet und sagt, es werde kälter werden. Maira lehnt das nett gemeinte Angebot jedoch ab und setzt sich, um der weiteren Besprechung wortlos zu folgen. Auf Bjarmis Frage, wen er alles nach Naeseknus und anschliessend zu Horge führen solle, verweist Tinulin auf die Gefährten. Thorol sagt, er habe keine direkte Verwendung für Ollo, Juhas Gefolgsmann möchte den Helutavi aber dennoch als Vertreter der Labban nach Jökalinda begleiten. Für die Reise nach Naeseknus rechnet Bjarmi mit rund sechs Tagen, und bis zum Donnersee müssten sie sicher nochmals die doppelte Zeitspanne einplanen. Die Gefährten beschliessen, am nächsten Tag ausreichend Proviant für 14 Reisetage zu beschaffen, bevor sie tags darauf aufbrechen wollen.

Als die Gefährten am Abend unter sich sind, eröffnet Bóin II. seinen Freunden, dass er bei Hargrimms Erzählungen über seine Herkunft auf Ungereimtheiten gestossen sei. Bei ihrem ersten Zusammentreffen in Rhudaur habe er sich nämlich als "Sohn von Harke" oder "Sohn von Herke", so genau könne er seine Aufzeichnungen leider nicht mehr entziffern, vorgestellt, welcher angeblich ein direkter Nachfahre Harkvals, des Herrn der Kleinzwerge von Cameth Brin, gewesen sein solle. Damals habe er gesagt, sein "Onkel Horge" habe in Rhudaur Nachforschungen angestellt, und nachdem er bei einem Unfall ums Leben gekommen sei, habe nur sein Ring den Weg zurück in den Norden gefunden. Nach der Schlacht mit den Trollen hingegen habe Harkval ihn und Khufur mit seinem letzten Atemzug darum gebeten, seinen Nachlass zu seinem "Vater Horge" zu bringen, welcher jenseits von Eisenzinne und Donnersee wohne. Ob diesen verschwörerisch klingenden Behauptungen zweifelt Calendin etwas an Bóins II. Erinnerungsvermögen, doch der Zwerg lässt das nicht gelten und verweist darauf, seine Erinnerung durch seine Tagebucheinträge stützen zu können. Tinulin nimmt Bóins II. Worte in Bedacht, doch da sie vorerst keine weiteren belastbaren Informationen greifbar haben, sagt er bloss, dass sie einfach vorsichtig werden sein müssen.

// Metageblubber:

Auch bei dieser Session hat es eine Weile gedauert, bis wir richtig ins Spiel gefunden hatten. Aufgrund der aktuell eher langen Spielabstände und Vielem, was neben dem Spiel von langjährigen Freunden halt auch noch zu reden gibt, lässt sich das zur Zeit kaum ändern, stört uns alle zum Glück aber nicht. Im Spiel selbst gab es auch die eine oder andere Verzögerung, als Fakten aus früheren Sessions nachgeschlagen werden mussten, die im Spiel vielleicht von Relevanz sind / sein werden / sein könnten. Einige nachzuschlagende Dinge betrafen in erster Linie mich, resp. meine Vorbereitung als Spielleiter (z.B. Wie sieht Hjolgars Schwert nun genau aus? Habe ich es bereits früher schon einmal beschrieben?) Da hätte ich schneller sein oder in der Situation einfach etwas festlegen können. Andere Dinge betrafen das Wissen der Charakter, hier ging es darum, ob Bóin II. und vor allem Khufur die Diskrepanz in Hargrimms Erzählung auffällt oder nicht. Bóins II. Spieler hat die Diskrepanz bezüglich der Verwandschaft zwischen Hargrimm und Horge bzw. Harke tatsächlich bemerkt, dies allerdings vor allem auch, weil er für Bóin II. ein eigenes Tagebuch führt und so gegenüber Khufurs Spieler im Vorteil war, was sie Erinnerung betraf.

Im Nachgang zur Session haben wir diese "Wissensdinge" der Zwerge noch besprochen, damit es bei allfälligen Konflikten in der Zukunft nicht plötzlich auf einer Seite zu langen Gesichtern kommt, weil "das hätte man doch eigentlich gewusst, wenn..." Jetzt ist alles Nötige besprochen und wir können gespannt sein, wie die Sache bei den Kleinzwergen weitergehen wird.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 19.11.2018 | 17:45
Session 57: Teil 2

Den folgenden Tag nutzen die Gefährten zur Erholung und zum Packen des rund 50 Kilogramm schweren Proviants, der hauptsächlich aus Trockenfisch besteht und, auf drei grosse Bündel aus Fell verteilt, von den Zwergen und Arrohir getragen werden muss.
[Diskussion über den für die Reise benötigten Proviant. Spieler von Calendin: "Also ich bin ja der Meinung, dass es eigentlich kein Problem sein dürfte, mit zwei Elben im Wald zu überleben." Spielleiter: "Ja, wenn man sie nur fein genug filetiert, halten die schon eine ganze Weile vor."]
Calendin geht derweil mit Tinulin in den nahegelegenen Wald, wo sie genügend Schäfte für 25 neue Pfeile und von einer Ente die ebenfalls benötigten Federn beschaffen. Als am Nachmittag alle Calotirnor beisammen sitzen, beklagt Bóin II., dass es ihnen wohl nie gelingen werde, ihre Ziele zu erreichen. Mit einem leicht trotzigen Blick zu Arrohir erwidert darauf Maira, dass sie eigentlich einfach nach Süden gehen könnten und Arrohir dem Truchsess von Gondor Barahirs Ring, den König Arvedui Juhas Ahnherrn gegeben hatte, übergeben könnte, wie es sein Auftrag sei. Damit hätten sie zumindest eines ihrer Ziele erreicht. Tinulin bemerkt dazu, dass sich selbst diese an sich klare Aufgabe leider nicht ganz so einfach erledigen lasse, da auch noch andere Personen Anspruch auf den Ring erheben würden.
Beim Abendbrot erklärt Hjolgar den Gefährten und Bjarmi, dass der Schlüssel für die Wasserfallpforte ein mit komplizierten Rillenmustern und Vertiefungen versehener Vierkantmetallstab von rund 40 Zentimetern Länge sei. Er befinde sich in einer metallbeschlagenen, mit drei Vorhängeschlössern gesicherten Kiste, welche er in einer mit Holzplanken bedeckten Grube unter einem Bärenfell und seinem Sessel in seiner Halle in Naeseknus verwahrt habe. Den Schlüssel für die Vorhängeschlösser habe er im Tumult während des Angriffs der Eiswesen auf Naeseknus aus den Augen verloren, aber er geht davon aus, dass man die Schlösser auch mit gebotener Kraft respektive roher Gewalt öffnen könne. Neben dem Rat, äusserste Vorsicht walten zu lassen, gibt er den Gefährten auch eine Skizze von Naeseknus sowie eine grobe Landkarte mit, mit deren Hilfe sie sich zumindest einen ungefähren Überblick über ihre Umgebung verschaffen können sollten.

Am Morgen des 9. August 2784 3Z hält Bóin II., dem beim Gedanken an das Wort "Wasserfallpforte" noch immer etwas mulmig wird, da er es mit viel Nässe und der Möglichkeit zu ertrinken in Verbindung bringt, eine kleine Ansprache zur Aufmunterung seiner Freunde, bevor sie sich von Thorol und den anderen verabschieden. Nachdem Bjarmi die Gefährten schon etwa eine halbe Stunde durch den nördlich der Flüchtlingssiedung gelegenen Wald geführt hat, keimen in Arrohir plötzlich Zweifel auf, ob Thorol sich wirklich an ihre Vereinbarungen halten wird. Beim Abschied hatte irgendetwas im Blick des Helutavi gelegen - oder war es die Wahl seiner Worte gewesen? Arrohir kann es nicht genau benennen -, das den Argwohn des jungen Dunadans geweckt hat. Da er an der Situation jetzt aber ohnehin nichts mehr ändern kann, wischt er seine unheilschwangeren Gedanken weg und konzentriert sich wieder auf den schmalen Pfad. Bóin II. scheint noch immer von der langen Schiffsreise benebelt zu sein, denn er schwankt von Zeit zu Zeit beträchtlich nach links und rechts. Sein unsicherer Gang könnte allerdings vielleicht auch einfach mit dem intensiven Geruch des grossen Bündels Trockenfisch zusammenhängen, welches, in ein speckiges Fell eingerollt, schwer über seine Schulter hängt. Auch Calendin scheint der von den Zwergen und Arrohir ausgehende Fischgeruch sichtlich Mühe zu bereiten, denn er bekundet eine für den sonst so behänden Waldelben auffallend ungewohnte Tapsigkeit.
[Als ein Manöverwurf zur Feststellung der allgemeinen "Lauffreude" der Wanderer ansteht, patzt Calendin mit einem Endergebnis von -55, während Bóin mit einer UM 07 + 25 Bewegungsmanöverbonus = 33 "glänzt".]
Schon bald nachdem sie den kleinen Wald hinter sich gelassen haben, wird das Land hügeliger und der Boden mäandert von steinig bis sumpfig. Abends errichten sie am Fuss eines Hügels ihr Lager und entzünden ein kleines Torffeuer. Die Zwerge bauen die beiden Zelte auf, welche jeweils drei Personen knappen Platz zum Schlafen bieten, derweil Calendin auf die Pirsch geht und nach nicht allzu langer Zeit mit einem erlegten Wasservogel zurückkehrt. Während der ereignislos verstreichenden Nacht halten je ein Elb und ein Zwerg gemeinsam Wache.

Auch den 10. August 2784 3Z verbringen die Gefährten und Bjarmi wandernd und gelangen am Abend über einen niedrigen Pass, von dem aus die Elben in der Ferne einen grösseren Wald erkennen können. Vordringlicher ist indessen eine andere Entdeckung, die Calendin auf der Passhöhe macht. Gemeinsam finden die Elben die frischen Spuren von rund 16 riesigen Wölfen, wobei ihnen sogleich Erinnerungen an ihr Zusammentreffen mit ähnlich grossen Tieren im Wald südlich von Jökalinda kommen. In der näheren Umgebung können sie zwar keine Wölfe ausmachen, Tinulin mahnt aber dennoch alle dazu, sehr vorsichtig zu sein und - mit Blick auf die Zwerge und Arrohir - zu versuchen, nicht zu sehr nach Fisch zu stinken. Nachdem sie den Pass verlassen und die dahinterliegende Ebene erreicht haben, errichten sie ihr Nachtlager und setzen ein Feuer in Gang.
Die Menschen sind in den Zelten bereits fest am Schlafen, als mitten in der Nacht plötzlich Wolfsgeheul die ansonsten ruhige und friedliche Stimmung zerstört. Gleich darauf können die Elben in der Entfernung mehrere riesige Wölfe mit dunklem Fell ausmachen, welche das Lager von den umliegenden Hügel aus beobachten. Rasch wird Arrohir geweckt, und während der junge Mann noch in seine Rüstung schlüpft, erkennen die Zwerge und Elben, dass sich drei der Wölfe dem Lager aus südwestlicher Richtung nähern. Nun werden auch Maira und Bjarmi geweckt, und kurz darauf formieren sich alle angriffsbereit zu einem Kreis, in dessen Mitte Maira steht. Als die drei Wölfe noch rund 120 Meter entfernt sind, eröffnen die Elben mit ihren Bögen das Feuer, wobei Calendin seinen Pfeil mit den Worten "Naur an Gaur!", was in der Sprache Sindarin "Feuer dem Wolf!" bedeutet, auf die Reise schickt. Sein Bogen Culor beschleunigt den Pfeil dermassen, dass er im nächsten Moment bis zu den Federn in den anvisierten Wolf eindringt und diesen tödlich getroffen zu Boden gehen lässt. Calendins Glanzschuss lässt die beiden verbleibenden Angreifer jedoch unbeeindruckt, die nun zum Sturmangriff auf die Gefährten übergehen. Während Calendin noch einen weiteren Pfeil verschiesst, wechselt Tinulin auf Schwert und Schild und macht sich für den Nahkampf bereit. Im nächsten Augenblick haben die Wölfe das Lager erreicht, und Bóin II. und Bjarmi stellen sich schützend vor den noch immer mit dem Bogen bewaffneten Calendin, wodurch sich den Angreifern allerdings die Möglichkeit eröffnet, zu zweit über Tinulin herzufallen. Als sich der eine Wolf in Tinulins Bein verbeisst und ihm eine blutende Wunde zufügt, erkennt der Noldo mit Schrecken, dass die Tiere schwarze Augenhöhlen haben und Eis ihre Reisser und Krallen überzieht. Der Biss des Wolfs macht Tinulin zwar benommen, aber der gleichzeitig ausgeführte Streich mit seiner Klinge Luinmacil haucht zumindest diesem Gegner noch das Leben aus. Während der letzte im Nahkampf verbliebene Wolf Bóin II. anfällt, warnt Arrohir vor zwei weiteren Wölfen, welche er auf der anderen Seite des Lager rasch hat näherkommen sehen. Tinulin lässt daher von der Behandlung seiner üblen Beinblutung ab, und auch Calendin späht in der Dunkelheit, die vom flackernden Schein des Feuers immer wieder zuckend erhellt wird, nach weiteren Gegnern. Es zeigt sich jedoch rasch, dass Arrohir ein Opfer seiner Einbildung geworden sein muss, denn es kommen keine weiteren Wölfe ins Licht des Lagers.
[Technisch gesprochen: Arrohir verpatzt seinen Wahrnehmungswurf und glaubt daher, dass das Lager auch von der anderen Seite angegriffen wird, weshalb sich nicht alle Gefährten auf den letzten Wolf stürzen.]
Da Calendin keinen direkten Gegner mehr hat, legt er seinen Bogen ab und nimmt seinen Schild auf, doch braucht er sein Schwert erst gar nicht mehr zu ziehen, denn kurz darauf gelingt es Bóin II. und Khufur, auch noch den letzten dieser ungewöhnlich zähen Wölfe zu erschlagen, als er sich bereits zurückziehen wollte. Rasch kümmert sich Maira um Tinulins Blutung und stellt dabei erschüttert fest, dass der eine erfolgreiche Angriff des Wolfes ausgereicht hat, um Tinulin die Hälfte seiner Kraft zu rauben.
Als die Elben und Zwerge wieder in die Dunkelheit spähen, erkennen sie, dass mehrere Wölfe des Rudels das Lager mit gut 200 Metern Abstand umkreisen und nicht aus den Augen lassen. Da sie aber keinen erneuten Angriff wagen, legen sich Arrohir, Maira und Bjarmi schliesslich mit ihren Decken vor die Zelte und nahe an das wärmende Feuer, bis sie schliesslich einsetzender Schneeregen doch in die Zelte fliehen lässt. Die Elben und Zwerge hingegen harren in der nassen Kälte aus und bewachen das Lager bis zum frühen Morgengrauen.

Gegen sechs Uhr morgens am 11. August 2784 3Z bauen die Gefährten trotz des eisigen Schneeregens ihre Zelte ab und brechen, von den Wölfen mit gehörigem Abstand gefolgt, erneut auf. Im Laufe des Tages wandelt sich der Schneeregen zu einem äussersten nassen Schneefall, der phasenweise so dicht ist, dass er die Sicht der Gefährten merklich einschränkt. Bis zum Abend erreicht die Gruppe den Saum des grossen Waldes, den die Elben zwei Tage zuvor vom Pass aus gesehen hatten.

// Metageblubber:

Ich bin eigentlich kein Fan von Hartwurstspielerei, wo also jede Mahlzeit und jedes getragene Gramm genau aufgeschrieben und dokumentiert werden muss. Wenn es allerdings in gefährlichem Gebiet längere Zeit über Land geht, möchte ich dennoch, dass ein gewisses Augenmass bezüglich des Proviants besteht. Es stimmt natürlich, wer zwei Elben bei sich hat, sollte in der Wildnis eigentlich keine Nahrungsprobleme bekommen. Wenn die Elben nun aber über längere Zeit gar nicht dazu kommen, nach Nahrung zu suchen, dann kann der Proviant eben doch wieder relevant werden, zumal er nicht nur sperrig und stinkend, sondern auch schwer sein kann.

Für die nächste Session sind wir nun gerüstet, es liegt ein klares Ziel vor Augen und wir dürfen zuversichtlich sein, dass es schon ganz anders kommen wird, als man sich das auf der einen oder anderen Seite so erhofft hat. Allerdings wird sich unsere Spielfrequenz aufgrund des Umzugs von Bóins II. Spieler (innerhalb derselben Ortschaft) in ein eigenes Haus bis auf weiteres kaum verbessern... aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.  ~;D >;D ;D

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 28.01.2019 | 13:55
Jaja 60 Tage und so, kennen wir...  :P
Endlich wieder aus der Versenkung und zurück auf Seite 1 der Spielberichte... Diese Session hat zwar noch an den letzten Tagen des alten Jahres stattgefunden, aber ich bin erst jetzt dazu gekommen, sie ausfzuschreiben.
Nun denn, auf nach Naeseknus... oder Knäckebrot?... oder Naasekääs?... meine Spieler mal wieder... :)

Session 58:
11.8.-21.8.2784 3Z
Unterwegs nach Naeseknus - Eisenzinne

Sobald die Gefährten und Bjarmi einen guten Lagerplatz am Waldrand gefunden haben, macht sich Khufur daran, in der Nähe Feuerholz zu beschaffen. Dabei schwingt er mehrfach seine zweihändige Axt in Richtung der sie noch immer verfolgenden Wölfe durch die Luft und ruft, sie sollen ruhig zum "Halsabschneider", so der Name seiner Waffe, kommen. Arrohir packt unterdessen erst seine Schwester Maira und anschliessend sich selbst dick in die mitgebrachten Felle ein, während Tinulin auf der dem Wald zugewandten Seite des Lagers zwei Stolperfallen mit Schnur aus dem elbischen Stoff Hithlain aufstellt. Noch immer trägt er den Kriegshelm seines Vorfahren Turulin auf dem Kopf und setzt ihn auch nicht ab, als er später zusammen mit Calendin sowie den Zwergen über die Nacht verteilt Wache hält.

Während der nächsten Tage wandern die Gefährten und Bjarmi entlang des Waldrands und weiter in nordöstlicher Richtung auf Naeseknus zu, stets in sicherem Abstand von mehreren riesigen Eiswölfen verfolgt. Am späten Nachmittag des 15. August 2784 3Z erreichen sie schliesslich einen langgestreckten, grösstenteils bewaldeten Hügel, dessen Nordseite steil zu einem gut 25 Meter breiten, flachen Fluss abfällt, der hier in die Bucht von Naeseknus mündet. Während die Elben zur Steilkante schleichen und sich einen Überblick verschaffen, warten die anderen im Schutz des Waldes. Die Elben erkennen, dass grosse Teile der hölzernen Palisade, die parallel zum nördlichen Ufer des Flusses verläuft und Naeseknus umgibt, niedergebrannt und an zwei Stellen auch eingedrückt wurden. Auch ein Grossteil der Häuser der Siedlung sind ein Raub der Flammen geworden, was Tinulin und Calendin doch recht verwundert, denn bisher hatten sie keine Anzeichen dafür gehabt, dass der eisige Feind auch Macht über das Feuer hätte. Von den rund 60 grösseren und kleineren Gebäuden des Ortes, deren Dächer hauptsächlich mit Stroh gedeckt waren, scheinen nur gerade sechs oder sieben unversehrt geblieben zu sein. Die anderen weisen allesamt Schäden auf oder sind gar bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Und auch wenn bereits mehrere Wochen seit dem Überfall der Eiswesen auf Naeseknus vergangen sind, liegt noch immer Brandgeruch in der regennassen Luft. Während Tinulin seinen Blick über die Ruinen schweifen lässt, nimmt er immer wieder kleine Bewegungen wahr, kann aber nichts Genaues erkennen. Der Schnee, der während der letzten Tage immer wieder mal im Wechsel mit Regen gefallen ist, hat sich nicht am Boden gehalten, weshalb die Elben auf diesem Weg und auf diese Distanz keine Spuren ausmachen können.
Nach einer Weile gehen sie zu den anderen zurück und erkundigen sich bei Bjarmi, wie der Überfall der Eiswesen auf Naeseknus abgelaufen ist. Der Helutavi erzählt:

"Es muss Anfang Juli gewesen sein, also vor wohl rund sechs Wochen, als bei Einbruch der Dunkelheit und ohne jede Vorwarnung plötzlich zahllose riesige Krabben mit weissen Panzern und eisigen Scheren aus dem Meer gestiegen und über uns und unser Dorf hergefallen sind. Rasch rief Hjolgar die Männer zur Verteidigung, während sich die Frauen, Kinder und Alten in den Häusern verstecken und auf die Flucht vorbereiten sollten. Nur zu schnell mussten wir feststellen, dass wir den Gegnern nicht ansatzweise gewachsen waren, zumal wir plötzlich auch noch aus dem Rücken attackiert wurden. Mehrere riesenhafte und teilweise schauerlich entstellte Eisbären hatten die Palisade an einer Stelle auf der Nordseite niedergedrückt und fielen uns von hinten an. Es dauerte nicht lange, bis die Krabben auch in die Häuser eindrangen und im Kampf umgestossene Kerzen und Fackeln erste Balken und Dächer in Flammen aufgehen liessen. Bald schon brannten zahlreiche Gebäude lichterloh, und das Feuer bahnte sich seinen Weg von Strohdach zu Strohdach. An mehreren Stellen hat der Brand auch auf die Palisade übergegriffen, und in dem dichten Rauch und mit den zahllosen Gegnern vor und hinter uns hatten wir unsere liebe Mühe, überhaupt noch lebend aus dem Dorf zu entkommen. Wir flohen mit allem, was unsere Frauen in der Eile an Vorräten hatten zusammensuchen können, über eine kleine Brücke, die etwa einen Viertelkilometer von Naeseknus flussaufwärts liegt, und wandten uns nach Südwesten, bis wir schliesslich nach mehreren Tagen die Bucht erreichten, bei welcher wir uns kennengelernt haben."

Nachdem Bjarmi zum Ende seines Berichts gekommen ist, gehen die Gefährten zu der besagten Brücke, welche über den an dieser Stelle rund 25 Meter breiten Fluss führt. Das Bauwerk ist gut drei Meter breit und scheint intakt zu sein. Auf beiden Seiten der Brücke ist das Land nur leicht hügelig und mit üppigem, hohem Gras bewachsen, das vom schweren Schneeregen der vergangenen Tage heruntergedrückt wurde. Da sie noch immer von den Eiswölfen verfolgt werden und Tinulin auch auf der anderen Seite des Flusses zwei der Tiere ausmachen kann, überqueren sie die Brücke in enger Reihenfolge und nähern sich anschliessend vorsichtig und mit gezogenen Waffen den Ruinen von Naeseknus. Je näher sie der verkohlten Palisade kommen, desto unruhiger wird Bjarmi, der die Gefährten eindringlich zur Eile mahnt. Der Helutavi befürchtet zwar die Rückkehr der eisigen Feinde, doch die Elben ziehen sogar eine Übernachtung in einem der unversehrten Häuser in Erwägung, wobei Calendin zu bedenken gibt, dass so ein Haus viel besser zu verteidigen wäre als ein Lagerplatz unter freiem Himmel. Gleichwohl bleiben alle äusserst vorsichtig, als sie das verbrannte Tor passieren und wenig später vor dem ersten heil gebliebenen Haus stehen. Bjarmi sagt den Gefährten, es habe Olf gehört, der sein Leben bei der Verteidigung von Naeseknus gelassen habe. Weder seine Frau Greta noch seine etwa sechsjährige Tochter Una hätten sich auf der Flucht bei der Brücke eingefunden, und man habe keinen Hinweis auf ihren Verbleib. Bóin II. betritt das Haus als erster und erkennt rasch, dass es im Inneren verwüstet wurde. Überall finden sich die tiefen Kratzspuren riesiger Krallen im Holz, und in der kleinen Küche liegen spärliche Reste von Getreide auf dem Boden verschüttet. Bjarmi folgt Bóin II. ins Haus und ruft leise nach Una, doch als er in einem der kleineren Nebenräume unter einem Tisch die ausgedehnten Umrisse einer eingetrockneten Blutpfütze entdeckt, wird ihm klar, dass sie hier keine Überlebenden mehr finden werden. Sichtlich mitgenommen, verlässt Bjarmi das Haus wieder, und nachdem er sich kurz darauf etwas gefangen hat, mahnt er die Gefährten nochmals zur Eile. Bóin II. entgegnet ihm jedoch, dass sie zunächst nach Proviant suchen müssen, ohne den die Weiterreise ohnehin nicht zu bewerkstelligen sei.
[Der Spielleiter beschreibt die beklemmende Szenerie im zerstörten Dorf. "Es ist klar zu sehen, dass hier einfach etwas sehr Schlimmes passiert ist." Spieler von Bóin II. mit niedergeschlagenem Tonfall: "Ja, ich war auch schon mal in Zürich."(Anmerkung für die Nicht-Schweizer: ALLES ist besser als Zürich, speziell für uns Basler  ~;D ~;D ~;D)]
Vorsichtig erkunden die Gefährten das nächste intakte Haus und finden dabei ein kleines Fass mit in Öl eingelegten Rollmöpsen. Während sie ihre Suche nach Überlebenden und weiterem Proviant erfolglos fortsetzen, verdrücken sie mit mehr oder minder grossem Widerwillen die öligen Fischigkeiten. Schliesslich begeben sie sich zur ziemlich zentral gelegenen grossen Halle Hjolgars. Auch hier hat das Feuer gewütet, und nur die nördliche sowie die östliche Hauswand stehen noch. Die Südwand ist ebenso wie die zum Hafen ausgerichtete Westwand und das Innere des Gebäudes total niedergebrannt, und der Boden liegt tief unter Schutt, Asche und verkohlten Balken begraben. Während die Elben und Maira auf der offenen Westseite der Halle Wache halten, beginnen die Zwerge mit Arrohir und Bjarmi, den Boden an der Stelle freizuräumen, an welcher noch wenige Wochen zuvor Hjolgars grosser Stuhl gestanden hatte. An dieser Stelle soll in einer Mulde unter den dicken Holzbohlen eine Kiste verborgen sein, welche den Schlüssel zur Wasserfallpforte enthält. Die Männer sind noch nicht weit vorangekommen, und der noch immer in der Luft liegende Brandgeruch wird durch das geräuschvolle Beiseiteräumen von Schutt und Asche immer heftiger, als die Elben zwischen den nordöstlichen Häuserruinen plötzlich eine in verdreckte Kleider gehüllte Frau entdecken, die zwischen den Trümmern umherstakst. Eilig holen sie Bjarmi hinzu, der erkennt, dass es sich bei der Frau um Greta handelt, doch als er nach ihr ruft, legt sie ihren Kopf derart unnatürlich schräg zur Seite, dass Tinulin zu äusserster Vorsicht rät. Dem Noldo wird rasch klar, dass die Frau, die nun langsam auf die Gefährten zuzuwanken beginnt, eine Wiedergängerin sein muss. Beinahe gleichzeitig erscheinen plötzlich mehrere der untoten Eiswölfe im Dorf und stürmen von zwei Seiten auf die Gefährten zu, ohne Greta auch nur eines Blickes zu würdigen. Blitzschnell analysiert Tinulin ihre Optionen und weist darauf Khufur und Bjarmi an, weiter in den Trümmern des Hauses nach der verborgenen Mulde und der Kiste mit dem Schlüssel zur Wasserfallpforte zu suchen, während ihnen die anderen den Rücken freihalten sollen. Noch bevor die Wölfe bei der Ruine ankommen, kann Tinulin, auf dessen Helm der Stern Turulins hell zu leuchten beginnt, ein Lied der Inspiration anstimmen, welches die Herzen der Gefährten, allen voran Mairas, höher schlagen lässt und sie mit Mut und Kraft erfüllt. Arrohir führt denn auch einen fulminanten ersten Streich gegen einen Wolf, aber das Untier zeigt sich dennoch erschreckend unbeeindruckt. Auch die Treffer seiner Gefährten können den Angreifern kaum etwas anhaben, und schon im nächsten Moment kommen noch weitere Wölfe hinzu. Calendin muss einen kräftigen Biss hinnehmen, bevor Tinulin einen der Neuankömmlinge mit einem einzigen Hieb seines Schwertes Luinmacil erledigen kann. Während Khufur und Bjarmi in aller Eile den Boden der verwüsteten Halle freizulegen versuchen, taucht nur wenig später ein noch grösserer Wolf mit bleich glimmenden Augen auf, dem Tinulin jedoch sogleich einen todbringenden Streich versetzt. Als sich das Untier trotzdem noch einmal aufbäumt, zertrennt ihm der Noldo mit einem weiteren kraftvollen Hieb das Rückgrat, worauf der Wolf gelähmt zusammenbricht und sich kurz darauf nicht mehr rührt. Derweil springt einer der Wölfe über die schützenden Trümmer der niedergebrannten Westfassade und versucht, Khufur und Bjarmi anzugreifen. Glücklicherweise kann der Zwerg gerade noch rechtzeitig seine Axt ergreifen und sich damit gegen den Eindringling verteidigen. Sein Gegenangriff verhallt hingegen als leises Zischen in der kühlen Luft.
[Spieler von Khufur beim Angriff auf den Wolf: "Uzbad Bóin, ai oi!"... würfelt sehr tief... "Äh gut, wohl eher "ai noi!"]
Arrohirs nächster Hieb ist dafür umso tödlicher, denn er spiesst einen der Wölfe mit seinem Schwert der Länge nach auf. Unterdessen hat sich neben Greta noch eine weitere menschliche Leiche, ein ebenfalls schlimm zugerichteter Mann, auf den Weg zu den Gefährten gemacht. Arrohir bemerkt zwar noch, dass die tote Frau mit den schwarzen Augenhöhlen ihre Hände nach ihm auszustrecken beginnt, seine ganze Aufmerksamkeit wird jedoch im selben Moment von einem riesigen weissen Bären beansprucht, der sich, um die Häuserecke kommend, mit lautem Gebrüll auf die Hinterbeine stellt. Eine üble Wunde am Schädel und die ebenfalls schwarzen Augenhöhlen lassen, wie auch die eisüberzogenen Krallen, keinen Zweifel darüber aufkommen, dass dieser Eisbär bereits einmal sein Leben gelassen haben muss. Trotz dieser neuen Bedrohung kommen die Gefährten zu einer kurzen Verschnaufpause, denn Tinulin kann mit einem Hieb seiner Klinge einen weiteren Wolf erschlagen, so dass nur noch der Wolf bei Khufur und Bjarmi sowie zwei andere vor dem Zugang zur Halle übrig bleiben. Arrohir richtet seine ganze Konzentration auf den Bären, und als das Untier im nächsten Augenblick auf ihn zukommt, rammt er ihm mit den Worten "Für Arvedui und Ondril!", gefolgt von "Für Arnor!" sein Schwert Farongyrth mit voller Wucht in die Stelle, an welcher einst sein Herz gewesen sein muss. Wie vom Blitz getroffen, bricht der riesige Bär zusammen und regt sich nicht mehr. Völlig überwältigt von der Macht seines Schwertes, zieht Arrohir es wieder aus dem Leib der toten Kreatur und bestaunt wortlos die makellose Klinge. Tinulin begibt sich derweil zu Khufur und Bjarmi, um sie im Kampf gegen den untoten Wolf zu unterstützen. Im nächsten Moment gelingt es endlich auch Bóin II., einen Wolf zu erschlagen. Als die untoten Menschen Arrohir immer mehr bedrängen, greift dieser den Mann an, während Calendin sein Schwert gegen Greta erhebt. Durch seinen ersten Erfolg in Fahrt gekommen, zerschmettert Bóin II. mit einem weiteren kraftvollen Hieb seiner Mithrilaxt den Kiefer des letzten noch vor der Ruine befindlichen Wolfes, worauf dieser regungslos zu Boden geht. Arrohirs Schwertstreich lässt den untoten Mann ebenfalls in sich zusammensacken. Da nun bis auf Greta keine Untoten mehr vor der Ruine stehen, fleht Maira Bóin II., Calendin und Arrohir an, endlich den anderen beim Kampf gegen den letzten Wolf und der Suche nach dem Schlüssel zu helfen. Bereits im nächsten Moment gelingt es allerdings schon Bjarmi, den Wolf zu erschlagen, und auch Arrohir haucht Greta mit einem Hieb seines Schwertes Farongyrth das untote Leben aus. Sofort beginnt Khufur, jetzt mit Unterstützung von Calendin, Maira und Bjarmi, wieder den Schutt des niedergebrannten Innenraums beiseite zu räumen, während Tinulin, Bóin II, und Arrohir vor der Ruine, die nur rund 50 Meter vom Hafen entfernt liegt, Wache halten. Maira stellt sich dabei jedoch ziemlich ungeschickt an, und ihr fällt ein verkohlter Balken so unglücklich auf den Fussknöchel, dass sie sich einen schmerzhaften Bänderriss zuzieht. Als der Noldo aufs Meer hinausblickt, bemerkt er plötzlich eine Welle, die von weit draussen auf die geschützte Bucht zuläuft. Auf ihr reiten die bleichen Leiber unzähliger untoter Riesenkrabben, wie sie die Gefährten jetzt schon mehrfach bekämpft hatten. Noch bevor er seine Begleiter über die Gefahr informieren kann, wird Bóin II. auf einen kleinen Jungen aufmerksam, der auf der Südseite des Dorfes, jenseits des Flusses am unteren Ende der Steilwand des Beobachtungshügels, vor eine kleine höhlenartige Öffnung im Fels getreten ist. Seine Rufe in der Sprache der Helutavi und aufgeregten Gesten in Richtung des Meeres bekommen für Bóin II. plötzlich einen schrecklichen Sinn, als er Tinulins Warnung vernimmt, dass eine Krabbeninvasion unmittelbar bevorstehe. Noch schneller räumen nun alle Männer den Schutt gemeinsam beiseite, während sich Maira um ihren verletzten Knöchel kümmert. Es dauert nicht lange, bis die Elben die losen Holzbohlen entdecken, unter denen in einer Mulde eine massive Kiste von rund einem Meter mal 40 mal 30 Zentimeter Kantenlänge liegt. Während Khufur die Kiste aus dem Loch hievt, sieht Bóin II., dass die Welle die Kaimauer erreicht hat und bereits die ersten bleichen Krabbenpanzer aus dem Wasser steigen. Calendin trägt Khufurs Axt, während der Zwerg die rund 20 Kilo schwere Kiste schultert und zusammen mit den anderen die Ruine verlässt. Gerade noch rechtzeitig gelingt es ihnen, sich aus dem Dorf in Richtung der Brücke über den Fluss zurückzuziehen, wobei Arrohir seine humpelnde Schwester stützt und teilweise einfach mit sich zieht. Als sie die verbrannte Palisade hinter sich gelassen haben, sehen sie, wie hinter ihnen das ganze Dorf von den bleichen Krabbenleibern geflutet wird. Bóin II. sieht nochmals zum Steilhang hinüber, kann den Jungen nun aber nirgends mehr entdecken. Kurz darauf erreichen sie die Brücke und überqueren sie zügig, nachdem sie sich davon überzeugt haben, dass in der Nähe keine Feinde lauern. Auf dem Weg zurück zum Hügel kommt ihnen auf der dem Dorf abgewandten Seite schon nach kurzer Zeit der Junge entgegen gelaufen, den Bóin II. bemerkt hatte. Bjarmis Namen rufend, fällt der Junge, der erst neun oder zehn Jahre alt ist und, wie Bjarmi den Gefährten sogleich erklärt, Uffe heisst, dem Helutavi um die Beine und klammert sich an ihm fest. Rasch führt er die Gefährten durch ein kleines Waldstück zu einem engen, fast auf der Hügelkuppe gelegenen Höhleneingang. Tinulin und Calendin gehen gleich nochmals zurück zum Fuss des Hügels, um ihre Fährte zu verbergen, während Bóin II. einen fachmännischen Blick in das Erdloch wirft, in welches Uffe bereits wieder hineinkriecht. Nach ungefähr zweieinhalb Metern wird der sehr enge, teils in der Erde und teils im Fels liegende Gang wieder etwas breiter. Khufur zieht seine Rüstung aus, um sich ein Bild vom Inneren der Höhle zu machen und gelangt nach der engen Eingangspassage in eine kleine Kaverne, an deren Ende ein Loch in die Tiefe führt. Es ist stockdunkel, aber Uffe scheint sich in dieser Höhle blind auszukennen. Bóin II. kommt ebenfalls in die Kaverne und muss auch seine Rüstung ausziehen, um hinter Uffe durch das enge Loch in den tiefergelegenen Teil der Höhle vorstossen zu können. Dem Zwerg wird rasch klar, dass sich die Menschen und Elben nicht durch diesen engen Gang werden zwängen können. Am unteren Ende mündet der Gang in einen grösseren Raum, und Bóin II. sieht, dass Uffe hier ein Fass mit Getreide und jede Menge Trockenfisch gebunkert hat. Dieser Raum hat einen weiteren Ausgang, den der Junge jedoch mit mehreren grossen Steinen blockiert hat. Nachdem sich Bóin II. alles angesehen hat, steigt er zusammen mit Uffe wieder nach oben, und alle verlassen die Höhle. Draussen besprechen die Gefährten das weitere Vorgehen, und Bjarmi sagt, dass Uffes Mutter noch lebe und in der Flüchtlingssiedlung sei. Für Arrohir ist jedoch klar, dass sie den Jungen auf ihrem Weg zu den Kleinzwergen mitnehmen müssen, und er bittet den Helutavi, Uffe zu sagen, dass er sich durch sein Ausharren hier in Naeseknus würdig erwiesen habe, diesen Stosstrupp zur Eisenzinne und zum Donnersee zu begleiten. Bjarmi erklärt er, dass diese Aussicht Uffe motivieren solle.

// Metageblubber:

Es war eine aktionsgeladene Session mit ordentlich Spannung am Spieltisch, etwas Charakterspiel hat's zwischendurch auch gegeben und wir sind wieder ein Stück vorangekommen in der Geschichte - eine rundum schöne Session.

Die Schlüssel-Bergungsaktion in Naeseknus war in dieser Session ein kleiner Knackpunkt, da war ich mir nicht so ganz sicher, wie ich das mit den Infos handhaben sollte. Die Spieler und/oder ihre Charakter wollten eigentlich langsam durch Naeseknus, dort übernachten, Proviant suchen, sich allenfalls verbarrikadieren usw.. Dabei war die Gefahr eines Angriffs durch die Eiswesen recht gross, denn schliesslich war ihr Weg ja mehrere Tage beobachtet und verfolgt worden. Ich war mir nicht so ganz sicher, wie ich den "verständigen" Elben genügend klar machen könnte, dass ein langsames Vorgehen damit enden könnte, dass sie den Schlüssel nicht rechtzeitig bergen könnten oder es zu einem ziemlich aussichtslosen Kampf kommt, denn über welche Massen der Gegner verfügt, das hatten sie ja schon mehrfach gesehen. Ich habe mich dann dafür entschieden, den Spielern - jeder spielt ja einen Elben - ganz offen zu sagen, dass Gefahr im Verzug ist und die Elben sich dessen bewusst werden. Damit wussten sie, dass es schnell gehen musste, und wir bekamen eine gute Mischung mit einem soliden Kampf, der auch diesen besonderen Umständen Rechnung trug, und einem gerade noch rechtzeitigen Rückzug, der in meinen Augen einige Spannung aufkommen liess.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 28.01.2019 | 14:00
Session 58: Teil 2

Als die Elben wieder zurück sind, erzählt Uffe allen, wie er überlebt hat:

"Als der Angriff der Eiskrabben begann, bereitete ich mich zusammen mit den Frauen und den Alten auf die Flucht vor, aber die Angreifer waren einfach viel zu schnell, zumal plötzlich auch noch die Palisade von riesigen Eisbären eingedrückt wurde. Ich weiss noch, dass ich zwischen den Häuser umherlief und sah, wie mein Freund Kalle von einem mächtigen Wolf geholt wurde, aber dann wird alles dunkel und ich kann mich an nichts mehr erinnern. Ich weiss nur noch, dass ich unter einem Haufen aus Schutt und Holzbalken wieder zu mir gekommen bin. Von den Angreifern und unseren Leuten war nichts zu sehen, und das halb zerstörte Dorf wirkte sehr gespenstig. Es roch stark nach Feuer und Brand, und nachdem ich keine anderen Überlebenden finden konnte, habe ich mich an die kleine Höhle bei der Steilklippe erinnert, die ausser mir nur Kalle gekannt hat.Rasch habe ich einige Vorräte zusammengesucht und in die Höhle geschafft. Seither lebe ich dort und bin nur in den ersten Tagen noch einige Male kurz ins Dorf zurückgekehrt, um auch noch alle restlichen Vorräte zu holen. Mehrmals habe ich Eiswesen durch das Dorf streifen gesehen, und nach einer Weile sind sogar einige Dorfbewohner wieder aufgetaucht, die allerdings nicht mehr am Leben waren. Im Gegensatz zu den Eiskrabben oder den Eiswölfen sind die wandelnden Menschen viel langsamer und einfältiger, ganz besonders im Vergleich zu den Tieren, deren Augenhöhlen nicht schwarz, sondern von einem bleichen Glimmen erfüllt sind."

Während Bjarmi die Geschichte des Jungen übersetzt, legt Maira Uffe den Arm um die Schulter und Tinulin hält seinerseits Maira, die in ihrer Kindheit ebenfalls einen vernichtenden Angriff auf ihr Heimatdorf miterlebt hatte. Nachdem die Gefährten Uffes Geschichte gehört haben, sagt Tinulin, sie sollten hier übernachten und am nächsten Tag mit dem Jungen und dem ganzen Proviant nach Norden zur Eisenzinne gehen. Da sich Maira dagegen sträubt, in der engen Kaverne zu übernachten, und Uffe entgegen Arrohirs Dafürhalten die Höhle während der Nacht verschliessen möchte, bietet ihm der junge Dunadan seinen numenorischen Dolch als Pfand an, bis er wieder bei seiner Mutter sei. Da zieht Uffe ein grobes Jagdmesser hervor und sagt, er brauche die Waffe des Fremdlings nicht. Arrohir gefällt die trotzige Einstellung des Jungen und respektiert seinen Entscheid. Schliesslich schläft Uffe in der Höhle, während Arrohir, Maira und Bjarmi vor dem Eingang lagern und die Elben und Zwerge abwechselnd Wache halten.

Am nächsten Morgen, es ist der 16. August 2784 3Z, erklärt Bjarmi Uffe, dass sie ihn und den ganzen Proviant mit zur Eisenzinne nehmen werden, was er nach anfänglicher Gegenwehr akzeptiert. Bóin II., Khufur und Arrohir teilen die zusätzlichen Vorräte untereinander auf, mit denen sie insgesamt elf Tage auskommen sollten. Am Waldrand am Fuss des Hügels angekommen, schlägt Bóin II. mit je einem kräftigen Hieb seiner Mithrilaxt die drei Vorhängeschlösser ab, welche die Kiste sichern, die sie in der Mulde in Hjolgars Halle gefunden hatten. Darin befindet sich ein etwa 60 Zentimeter langer Vierkantstab aus Stahl, dessen zwei gegenüberliegende Längsseiten mit gleichmässigen Querrillen überzogen sind, während die zwei anderen Längsseiten zahlreiche Bohrungen und sonstige Vertiefungen aufweisen. Khufur nimmt diesen eigenartigen Schlüssel an sich, und bald darauf wandern sie, dem Ostufer des Flusses aufwärts folgend, durch einen grossen Wald, der nur wenige hundert Meter nördlich von Naeseknus beginnt. Unterwegs eröffnet Bjarmi den Gefährten, dass sie unbedingt am Fluss bleiben müssen, da in den Hügeln etwas tiefer im Wald riesige Spinnen lauern würden, denen schon mehrere Leute zum Opfer gefallen seien. Gegen Abend erreichen sie den südlichen Rand des Spinnengebiets und lagern nahe am Wasser, wo sie eine ruhige Nacht ohne Feuer verbringen.

Die nächsten zwei Tage wandern die Gefährten, Bjarmi und Uffe durch den Wald und treffen dabei mehrmals auf riesige Spinnennetze. Beim Versuch, ein Gebiet mit mehreren dicken Stolperfäden zu passieren, verliert Bjarmi das Gleichgewicht und stürzt auf einen der klebrigen Fäden, der tief in den Wald läuft. Der Helutavi bleibt zwar ohne Verletzung, aber es vergeht keine Stunde, bis die Gefährten von drei Spinnen eingeholt werden, die ungefähr die Grösse von Hofhunden aufweisen. Gift tropft von ihren spitzen Hauern, als sie die Gefährten angreifen, die Maira und Uffe in ihre Mitte genommen haben. Bóin II. kann eine Spinne so verwunden, dass sie sich gleich wieder zurückziehen will. Der Zwerg ist zwar schneller, kann sie aber dennoch nicht erledigen, worauf sie blutend im dichten Unterholz verschwindet. Khufur hat der zweiten Spinne unterdessen mit einem mächtigen Hieb ein Bein abgehauen, worauf sie bewusstlos zu Boden geht und stirbt. Die letzte der Spinnen, die ganz offenbar nicht mit solch starker Gegenwehr gerechnet hatten, wird praktisch im selben Augenblick von Calendin erschlagen.
Als die Gefährten an diesem Abend ihr Lager aufschlagen, haben sie das Spinnengebiet bereits wieder verlassen, und Bjarmi sagt seinen Begleitern, dass sie am kommenden Tag die Wasserfallpforte erreichen werden. Tinulin lässt den Abend mit einem leise gesungenen elbischen Lied ausklingen.

Auch den ganzen nächsten Tag über folgen sie dem Fluss durch den Wald, und Bjarmi bittet die Gefährten darum, ihm dabei zu helfen, auf dem Weg genügend Brennholz für ein grosses Leuchtfeuer zu sammeln. Am späten Nachmittag scheint es plötzlich so, als beginne es fein aber durchdringend zu regnen. Kurz darauf öffnet sich vor ihnen der Wald ein Stück und gibt den Blickt frei auf ein grösseres Wasserbecken am Fuss eines rund 800 Meter hohen Wasserfalls. Das Wasser stürzt in rauen Mengen über die steile Kante, und auch wenn ein guter Teil davon auf seinem Weg in die Tiefe vom Wind in einen feinen Nebel zerblasen wird, landet doch noch immer eine ordentliche Menge tosend im Becken. Der Anblick dieses imposanten Naturschauspiels hält die Gefährten einige Zeit gefangen, bevor den Zwergen schliesslich dämmert, dass sie auf ihrem Weg zur Wasserfallpforte vielleicht auch unter den brausenden Wassermassen hindurchschreiten müssen. Bjarmi kann sie in dieser Hinsicht jedoch zumindest ein bisschen beruhigen, denn die Pforte zu einem Gang, der durch den Fels hinauf bis zur Kante führt, befindet sich ein Stück neben dem Wasserfall. Um sie zu erreichen, müssen sie aber trotzdem eine kurze Strecke durchs Wasser. Auf einen sich beinahe unermesslich in die Höhe schraubenden, gleich östlich an den Wasserfall angrenzenden Berg deutend, erklärt Bjarmi den Gefährten weiter, dass sie zuerst zur Eisenzinne aufsteigen müssten, um auf einem knapp unter der Spitze gelegenen Felsvorsprung ein Leuchtfeuer zu entzünden. Dies sei das Zeichen für die Kleinzwerge, dass jemand mit ihnen Kontakt aufnehmen wolle und sie zum Treffpunkt kommen sollen. Nachdem das Signal gegeben worden sei, müssten sie den Berg wieder hinuntersteigen und anschliessend über die Wasserfallpforte zum oberen Ende der Kante gelangen. Calendin fragt den Helutavi, wieso sie nicht einfach auf der Nordseite des Gipfels absteigen und so die Wasserfallpassage auslassen könnten, aber Bjarmi erwidert, dass der Berg nur auf der Südseite begehbar sei. Da Tinulin die Gruppe auf keinen Fall teilen möchte, beschliessen sie, am nächsten Morgen alle gemeinsam zum Leuchtfeuer auf der Eisenzinne aufzusteigen.

Am Morgen des 20. August 2784 3Z nehmen die Gefährten schon früh den mühsamen Aufstieg zum Gipfel der Eisenzinne in Angriff. Unterwegs kommen sie zu einer hohen, überhängenden Steilwand, welche aber mittels eines an einem Flaschenzug aufgehängten eiserner Korbes und dank der zahlreichen kräftigen Hände der Gefährten problemlos überwunden wird. Als sie schliesslich am späten Nachmittag den Leuchtfeuerplatz auf dem auslandenden Felsvorsprung knapp unter der Spitze der Eisenzinne erreichen, bietet sich ihnen eine atemberaubende Sicht. Im Süden und Südwesten können die Elben die Küste der Eisbucht von Forochel entdecken, während im Westen mehrere parallel von Norden nach Süden verlaufende Bergketten zu erkennen sind. Hinter der zweiten dieser Gebirgsketten kann Tinulin die Spitze eines markanten Berges ausmachen, der ihm schon früher einmal aufgefallen war, da er sich hoch aus der Mitte des grossen Gletschers erhebt, welcher in den nördlichsten Fjord der Eisbucht von Forochel mündet. Schon damals war ihm der Berg in irgendeiner Weise verdächtig vorgekommen, und er hatte die Vermutung, dort könnte sich die Quelle der eisigen Bedrohung befinden. Im Norden kommt nach einer weiten Ebene ein ausgedehnter Wald in Sicht, der das südliche Ende eines grossen Sees umschliesst. Bjarmi bestätigt den Elben, dass es sich dabei um den Donnersee handle.
Als die Abenddämmerung anbricht und der Wind auf dem ausgesetzten Felsvorsprung immer eisiger wird, entzündet Khufur mit Hilfe des mitgebrachten Holzes ein grosses Leuchtfeuer, das nach Süden, Westen und Norden weithin sichtbar ist. Tinulin trägt noch immer den Helm seines Ahnen Turulin und singt zur Aufmunterung seiner Gefährten ein elbisches Lied. Arrohir achtet darauf, dass seine Schwester Maira und Uffe warm in ihre Felle und Decken gehüllt sind, während die Männer in die zunehmende Dunkelheit starren und Calendin plötzlich das Gefühl hat, er werde von etwas oder jemandem ins Visier gekommen. Ohne sich seinen Gefährten mitteilen zu können, spürt er, wie seine Sinne getrübt werden, bevor auf einmal eine flüsternde Stimme mit den Fragen "Wer bist Du?" und "Was machst Du?" an sein Ohr dringt. Der Waldelb setzt alles daran, die Antworten auf diese Fragen nicht preiszugeben, aber sie brennen in seinem Kopf wie glühende Kohlen und er weiss, dass ihm nur die Beantwortung Linderung verschaffen kann. Um Beherrschung bemüht, bleibt Calendin stumm, aber schon kurz drauf erscheint vor seinen Augen plötzlich das liebreizende Gesicht von Glorwen. Auch gegen dieses Bild versucht er mit aller Kraft anzukämpfen, denn er glaubt, sein unsichtbarer Feind habe es ihm entlockt und er müsse seine Verlobte um jeden Preis schützen. Nach einer Weile lässt der glühende Schmerz der Fragen in seinem Kopf nach und auch das Bild Glorwens entfernt sich langsam. Als er sie betrachtet, glaubt er, sie stehe südlich von ihm und erblicke etwas Schreckliches, das hinter ihm herankomme. Dieses Traumbild erinnert den Waldelben an eine andere kurze Traumszene, als er im Winter des Jahres 2780 3Z in den Spiegel der Frau Galadriel von Lorien hatte sehen dürfen. Im damaligen Traumgesicht hatte Glorwen an einem Fluss in einem Wald - es musste in Lorien gewesen sein - gestanden und in die Ferne geblickt. Zuversicht lag in ihrem Blick, als plötzlich Schneeflocken herabzusinken begannen. Sie drehte den Kopf, und indem sie, wie in diesem Traum auch, in Richtung Norden blickte, stahlen sich der Ausdruck von Unsicherheit, einer unheilvollen Ahnung und auch Furcht auf ihr Gesicht. Nachdem sich Glorwens Gesicht in seinem jetzigen Traum schliesslich aufgelöst hat, versucht Calendin, sich umzudrehen und zu sehen, was sich hinter seinem Rücken abspielt. Noch bevor ihm dies jedoch gelingt, vernimmt er ein Lachen in der Luft und erwacht dabei aus seinem Traum. Als all seine Sinne zurückgekehrt sind, blickt er zu seiner Überraschung nicht nach Norden, sondern nach Westen, und er muss feststellen, dass seine Gefährten nichts von seinem geistigen Kampf mitbekommen haben. Rasch aber ruhig erzählt er Tinulin, Bóin II. und Arrohir, was ihm widerfahren ist, und ein weiteres Mal macht sich Tinulin Gedanken über den westlich von ihrer Position gelegenen Gletscherberg.
Es dauert nicht lange, da wird plötzlich auch Tinulins Geist aus der Ferne angegriffen, aber gegen die Willensstärke des Noldos kommt die fremde Macht nicht an. Als er im Gegenzug die Frage in den Raum ruft "Wie ist Dein Name?", bricht der Kontakt jäh ab, und in der Folge singt Tinulin noch lauter, um seinen Widerstand zu demonstrieren. Gleich darauf versucht die fremde Macht, in Arrohirs Geist einzudringen, aber auch dem jungen Dunadan gelingt es, sich erfolgreich gegen diesen Angriff zur Wehr zu setzen. Schliesslich wird Calendin ein zweites Mal von der unsichtbaren Macht angegriffen, doch nach dem ersten Kontakt ist der Waldelb vorbereitet und kann den fremden Geist abwehren, worauf endlich keine weiteren Angriffe mehr erfolgen. Als bald darauf Ruhe im windumtosten Lager der Gefährten einkehrt, glaubt Tinulin, im Traum eine erste Antwort auf seine Frage, die er der fremden Macht entgegengestellt hatte, zu erhalten. Er träumt, dass von Westen her ein bedrohliches, dunkles Wesen zu ihm herüberschaut, während er plötzlich einer noch viel grösseren Dunkelheit gewahr wird, welche von Südosten heranbraust und ihn zu umfangen droht, was ihn zu der Vermutung veranlasst, dass sie es mit zwei bösen Mächten zu tun haben könnten.

// Metageblubber:

Uffe war eine Möglichkeit, den Spielern noch eine weitere Entscheidung in den Weg zu legen, gleichzeitig konnte so auch das Proviant-Problem recht einfach gelöst werden.

Als die Gefährten in den Wald nördlich von Naeseknus kamen, war die Zeit schon ein recht fortgeschritten und ich hätte eigentlich gerne noch etwas anderes in dieser Session bringen wollen, wofür es dann am Ende aber doch nicht mehr gereicht hat (egal, das kommt das eben in der nächsten Session, siehe Spoiler). Jedenfalls hatten wir da grade schon einen Kampf gehabt, und so waren die Spinnen nur etwas neugierig und nicht gross auf Beutezug, zumal sie ja auch gleich massive Gegenwehr zu spüren bekommen haben.

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Beim Aufstieg zur Eisenzinne hatte ich eigentlich nicht damit gerechnet, dass alle Gefährten gemeinsam da raufgehen, aber auch gut. Dadurch wurde das Problem des Holztransports schon mal recht minimiert, und auch die Korb-Lift-Fahrt war problemlos machbar.

Schliesslich kam es beim Leuchtfeuer auf der Eisenzinne zum ersten Kontakt mit... ja mit was? Eigentlich wäre das eine Möglichkeit gewesen, gegenseitig ein bisschen über den jeweils anderen herauszufinden, aber als es soweit war, haben die Spieler allesamt sehr starke Widerstandswürfe gegen die Magieangriffe der unbekannten Macht gewürfelt. Ob ihnen das auf Dauer helfen wird? Wobei und wogegen eigentlich? Wir werden es sehen.

Wichtig und hilfreich fand ich die Anmerkung von Tinulins Spieler im Anschluss an die Session, dass er den Kontakt mit der grossen bösen Macht im Hintergrund immer besonders spannend findet und seine Charakter da auch ganz unterschiedliche Herangehensweisen und Wahrnehmungen haben. Das möchte ich in Zukunft natürlich gerne noch mehr und gezielter anzuspielen versuchen.

So und wenn Ihr Fragen, Anmerkungen, Mitleidsbekundungen oder sonst was loswerden wollt, immer gerne her damit  :)

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 1.03.2019 | 22:34
Endlich den neusten Sessionbericht geschafft und damit wieder uptodate.
Ob die geistige Verbindung mit der fremden Kraft spurlos an den Gefährten vorbeigegangen ist? Lest einfach selbst. Viel Spass  :)

Session 59: Teil 1
21.8.-24.8.2784 3Z
Eisenzinne - Wald beim Donnersee

Als Arrohir am Morgen des 21. August 2784 3Z bei gutem Wetter neben dem Leuchtfeuer auf der Eisenzinne erwacht, hängt er in Gedanken noch eine ganze Weile einem sehr intensiven Traum nach, den er in der Nacht gehabt hatte. Konkret erinnert er sich nicht mehr an viel, ausgenommen den verführerischen Blick, den ihm eine betörende Frau zugeworfen hat. Das warme und glückliche Gefühl begehrt zu werden, das dieser Blick, der nur ihm alleine auf der ganzen Welt gegolten hatte, im Traum bei ihm ausgelöst hat, kommt auch jetzt wieder in ihm hoch, als er sich an das verführerische Gesicht zu erinnern versucht. Dabei wird ihm gleichzeitig bewusst, dass der wundervolle "Zauber" dieses Traums verblassen würde, wenn er ihn in Worte zu fassen versuchte, um ihn den anderen mitzuteilen, weshalb er nichts davon erzählt, als sie wenig später den Abstieg von der Eisenzinne in Angriff nehmen.
Der Nachmittag ist schon fortgeschritten, als die Gefährten wieder am Fuss des Wasserfalls angekommen sind und von Bjarmi erklärt bekommen, dass von der rechten Seite her ein schmaler Pfad entlang der steil aufragenden Felswand zum Eingang zur Wasserfallpforte dicht neben dem Wasserfall führe. Da sich der stete Wassernebel in der kalten Luft leicht zu Eis verwandle, sei der Zugang äusserst rutschig und könne leicht mit einem Bad im Becken am Fuss der Felswand enden. Die Helutavi würden sich normalerweise mit einem Seil absichern, wofür jedoch zuerst jemand bis zum Eingang gelangen müsse. Calendin übernimmt diese Aufgabe und findet dabei auf halber Strecke eine kleine Plattform, die zwei Menschen genügend Platz für eine kleine Verschnaufpause bietet. Der Waldelb hat das Unterfangen so kinderleicht aussehen lassen, dass Bóin II. ihm sogleich folgt. Sobald der Zwerg die Mittelplattform erreicht hat, kommt ihm Uffe hinterher, während Calendin bereits den zweiten Teil bis zum Eingang zur Wasserfallpforte hinter sich bringt. Als es wenig später auch Uffe und Maira ins Trockene geschafft haben, rutscht Khufur im zweiten Teil plötzlich ab, kann sich aber grade noch am Seil festhalten, so dass er bis auf ein nasses Bein keinen Schaden davonträgt. Arrohir hat, wie nach ihm auch Bjarmi, weniger Glück, denn beide Männer rutschen nicht nur ab, sondern können sich auch nicht richtig am Seil festhalten, worauf sie im eisigen Wasser baden gehen. Arrohirs Kettenhemd zieht ihn gnadenlos unter Wasser, und Tinulin legt in höchster Alarmbereitschaft bereits die eigene Rüstung ab, als es dem jungen Dunadan doch noch gelingt, sich unter Wasser an der Felswand empor zu ziehen und schliesslich frierend und klatschnass das rettende Ufer zu erreichen.
[Technisch gesprochen: Arrohir misslingt das erste Manöver, worauf ihm beim Versuch, am Seil festen Halt zu finden, ein Patzer unterläuft und er ins Wasser fällt. Als er in der nächsten Runde versucht, sich unter Wasser an der Felswand festzuhalten, patzt er erneut.]
Bjarmi ergeht es nur insofern besser, als er sich trotz seiner Rüstung aus verstärktem Leder so lange über Wasser halten kann, bis er wieder festen Griff am Fels gefunden hat. Nachdem bald darauf alle Gefährten den Eingangsbereich der Wasserfallpforte erreicht haben, lassen sich Arrohir und Bjarmi in einem kleinen Vorratsraum von den anderen trocken rubbeln. Während sich die beiden Männer am Feuer zweier Fackeln aufwärmen, welche sie zusammen mit einem Seil in einer Kiste gefunden haben, sehen sich Tinulin und Bóin II. im Eingangsbereich etwas genauer um. Sie entdecken eine massive Tür, hinter welcher sich laut Bjarmis Angaben der Weg zum oberen Ende des Wasserfalls fortsetzen soll.
Als Arrohir und der Helutavi rund zwanzig Minuten später wieder aufgewärmt sind und sie weitergehen können, durchschreiten Bóin II. und Khufur als erste die Türe, gefolgt von den Menschen und den Elben. Im Schein ihrer zwei Fackeln zeichnet sich schon nach wenigen Schritten zu beiden Seiten des gut zwei Meter breiten und zweieinhalb Metern hohen Ganges je eine Türe ab. Bjarmi erklärt den Gefährten, dass die Helutavi die Wasserfallpforte auf ihrem Weg zu den Kleinzwergen immer nur passiert hätten, ohne sich das Bauwerk genauer anzusehen, zumal es schon alt, verlassen und ausgeräumt gewesen sei. Hinter den Türen könnten sie vielleicht noch den einen oder anderen alten Ausrüstungsgegenstand finden, ansonsten bräuchten sie aber nichts Wertvolles zu erwarten. Wenn sie nur dem Weg folgen würden, bräuchten sie bereits mehrere Stunden bis zum oberen Ausgang, weshalb er für einen raschen Durchmarsch plädiert. Dennoch wollen die Gefährten lieber gründlich vorgehen und sich alle Räume ansehen. Tatsächlich finden sie gleich im ersten Raum auf der linken Seite des Ganges sieben alte Speere mit Eisenspitzen, und Bóin II. überlegt kurz, ob er sie mitnehmen könnte, um damit die Labban von Jirvila auszurüsten. Schliesslich sind sie ihm aber doch zu sperrig, weshalb er dieses Vorhaben verwirft. Während sie langsam durch die stillen und verlassenen Gänge und Räume gehen, wandern Arrohirs Gedanken allmählich wieder zu dem verführerischen Blick des betörenden Traumgesichts. Das an ihn gerichtete Verlangen dieses Blickes berührt ihn so stark, dass er schliesslich Calendin davon erzählt und anfügt, er habe das Gefühl, als sei die Frau, die ihm diesen Blick zugeworfen habe, irgendwo da draussen. Calendin hört sich Arrohirs liebestolle Rede mit einer gewissen Besorgnis an, bevor er ihm rät, er solle versuchen, die Frau und den Traum zu vergessen. Arrohir erwidert, dass nichts und niemand diese schöne Erinnerung aus seinen Gedanken löschen könne. Als Calendin im Anschluss Tinulin von Arrohirs Traum erzählt, wird der Noldo ob dieser Information hellhörig und muss sogleich wieder an die Geschichte von Kjornirs Frau Lirila und ihrem ersten Verlobten denken. Dieser soll, wie der Noldo sich zu erinnern glaubt, an einer Stelle südöstlich von hier im Meer ertränkt worden sein, also etwa in derselben Richtung, aus welcher er auf der Eisenzinne im Traum eine grosse Dunkelheit heraufziehen gesehen hatte. Sollte es sich bei den dunklen Mächten im Westen und Südosten vielleicht um Lirila und ihren ermordeten Verlobten handeln?

Bei der weiteren Erkundung des Bauwerks wird für die Gefährten immer klarer, dass es sich hierbei um eine alte, verlassene Festung handeln muss, denn sie finden unter anderem auch einen Zellentrakt, aus dem ein kleiner Fluchttunnel zu einem natürlichen Kamin im Fels führt. Über steile Treppen schraubt sich der Weg immer höher, und nachdem die Gefährten einen Saal mit einem bis zur Unkenntlichkeit vergilbten Wandteppich hinter sich gelassen haben, gelangen sie schliesslich zu einer grossen Halle. Als erstes fällt ihnen eine über zehn Meter hohe Statue aus Stein auf, die einen bärtigen Kleinzwerg vom Torso an aufwärts zu zeigen scheint. Mehrere Geröllhaufen am Fuss der Statue sowie der Umstand, dass beide Arme mehr oder weniger komplett abgeschlagen wurden, deuten darauf hin, dass sie im Laufe der Zeit verändert wurde. Bei genauerer Betrachtung der Gesteinsbrocken entdeckt Bóin II. eine Gravur mit kleinzwergischen Runen, welche er als "Harkesal" entziffern kann. Während die Gefährten rätseln, welche Geschichte sich hinter der Statue verbergen könnte, findet Bóin II. noch einen zweiten gravierten Brocken und kann den Namen "Frenja" übersetzen. Als der Zwerg die Statue nochmals genauer begutachtet, fallen ihm plötzlich verdächtige Rundungen unter dem Bart im Brustbereich auf, die ihn zur Annahme veranlassen, dass es sich bei der Statue ursprünglich um eine Darstellung Frenjas, der Frau des Kleinzwergenfürsten Harkval von Cameth Brin, gehandelt haben könnte. Sobald er seine Vermutung ausgesprochen hat, bittet Tinulin Khufur, Frenjas Kugel sowie Hargrimms Crosparring hervor zu holen, dessen schwaches Schimmern kurz darauf in der Halle zu sehen ist. Da ansonsten aber nichts weiter geschieht, steckt Khufur die Gegenstände wieder weg, während Bóin II. noch einen anderen Gesteinshaufen untersucht und dabei auf einen kleinen Durchgang im Fels stösst. Khufur bietet sich an, den Gang rasch zu erkunden, als er aber kurz darauf meldet, dass er ziemlich weitläufig sei, schliesst sich ihm Bóin II. an und entdeckt wenig später in einer Nische einer kleinen Kaverne einen Stoffbeutel mit 23 komplett oxidierten Silbermünzen, die er gleichwohl einsteckt. Schliesslich endet der Gang, wie von Bóin II. richtig antizipiert, in dem natürlichen Felskamin, dem sie bereits auf einer tieferen Ebene begegnet waren. Als sie bald darauf wieder zurück bei den anderen in der grossen Halle sind, werden sie von Calendin noch auf ein Loch in der Decke hingewiesen, durch welches vor langer Zeit offenbar einige Felsbrocken in die Halle gefallen sind. Bevor die Gefährten die Halle schliesslich verlassen, erklärt ihnen Bjarmi, dass hinter der nächsten Türe eine menschengrosse Statue an der rechten Wand sitze und es sich als gut erwiesen habe, diese Figur nicht anzusehen und zügig zu passieren. Bóin II. hält nichts von dieser Warnung und blickt der Statue sogleich in das nicht vorhandene, weil wie eine glatte Fläche modellierte, Gesicht, dessen Oberfläche im Schein der Fackeln matt schwarz schimmert. Genau in diesem Moment hat er einen plötzlichen Hustenanfall, der sofort Khufur auf den Plan ruft, der glaubt, sein Meister werde soeben verhext. Nicht gerade zimperlich stösst er Bóin II. zur Seite, nur um sich wenig später kleinlaut zu entschuldigen, als ihm sein Meister erklärt, er habe nur ein Halskratzen gehabt. Eine Untersuchung der Statue ergibt kaum neue Erkenntnisse, abgesehen von einem Gefühl Tinulins, dass darin eine verborgene Energie schlummere. Sie beschliessen, die Sache auf sich beruhen zu lassen und stossen einige Ecken weiter auf einen Raum, in welchem ein Steinsarkophag steht. Nachdem Tinulin den Staub auf dem Steindeckel entfernt und dabei kurz das Gefühl gehabt hat, die schlafende Energie der Statue sei vielleicht erwacht, können sie den Namen "Fronja" entziffern. Da der Sarkophag unbeschädigt ist, hält Bóin II. dafür, das Grab in Frieden zu lassen, worauf sie weitergehen und bald danach zum Ende des Ganges an einer steinernen Wand gelangen. Bjarmi sagt, dass sie nun die eigentliche Wasserfallpforte erreicht hätten. In der linken Ecke befindet sich ein Steinsockel, von dem auf Höhe seiner Oberseite ein kleines Loch in den Fels führt. Bjarmi erklärt den Gefährten, dass dies das Schlüsselloch für die Wasserfallpforte sei und Khufur den in Naeseknus erbeuteten Stabschlüssel dort hineinschieben müsse, worauf sich für kurze Zeit eine Tür im Stein öffnen werde. Khufur befolgt die Anweisungen des Helutavi, und tatsächlich öffnet sich kurz darauf ein Durchgang in der Steinwand, indem die einen guten halben Meter dicke steinerne "Türe" im Boden versinkt. Rasch durchschreiten die Gefährten die Pforte und sehen, dass der Stabschlüssel ebenfalls auf der anderen Seite angekommen ist und dort, auf einem identischen Steinsockel liegend, aus dem Loch ragt. Während Khufur den Schlüssel wieder an sich nimmt, entdeckt Bóin II. ein kleines Stück voraus an der linken Wand des Ganges einen Brunnen, an dem die Gefährten ihren Durst stillen.

// Metageblubber:

In dieser Session kam also mal etwas moderne Technik zum Einsatz, indem ich die Karte der Wasserfallpforte auf meinem Microsoft Surface Pro Tablet angezeigt und Stück für Stück freigelegt habe (Fog of war und so). Das hat ganz gut geklappt, und die Spieler fanden es ebenfalls ansprechend, weshalb nicht ausgeschlossen ist, dass ich bei Gelegenheit wieder darauf zurückgreifen werde. Die Karte hatte ich übrigens im Netz gefunden und einfach für meine Zwecke umfunktioniert, z.B. gab's die Statue einer Göttin, der ich kurzerhand einen Bart hingemalt habe. Da die Wasserfallpforte eigentlich nur eine Passage mit einem Zwischenfall (siehe Teil 2) sein sollte, hatte ich mir zu den einzelnen Räumen kaum Gedanken gemacht und habe den Inhalt einfach während des Spiels improvisiert. Da die Spieler sich alles genau anschauen wollten, ist dann für diesen Abschnitt halt etwas mehr Zeit aufgewendet worden. Dabei sind mir allerdings auch gleich ein paar Ideen zur Geschichte der Wasserfallpforte und ihrer ehemaligen Bewohner gekommen...

Zu Arrohirs Traum:
Als Spielleiter begebe ich mich hier ein bisschen auf eine Gratwanderung, denn ich "unterstelle" Arrohir bestimmte Gefühle, die der Traum in ihm auslöst. Das mag von Spieler in anderen Spielrunden gar nicht gerne gesehen werden, da es "ihre Entscheidung" sei, was ihre Charakter fühlen. Wir kennen uns aber lange und gut genug, um diese "Gefühlsvorgabe" auch ohne einen misslungenen Widerstandswurf als gegeben durchzuziehen. Abgesehen davon erhält Arrohir auf diesem Weg ja auch einen Zugang zu... ja, wer ist denn eigentlich da draussen?

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 1.03.2019 | 22:37
Session 59: Teil 2

Immer höher windet sich der Gang hinauf, bis sie zu einer Verzweigung gelangen, bei der sich geradeaus eine kleine Waffenkammer befindet, die allerdings bis auf wenig einfaches und altes Gerät leergeräumt ist. Zu ihrer Linken gibt hinter einer Türe ein Balkon den Blick auf den unmittelbar daneben herabstürzenden Wasserfall frei. Ein Blick nach oben und unten zeigt Bóin II., dass sie ungefähr die Hälfte der Felswand hinter sich gebracht haben. Während die anderen Gefährten die Aussicht über den zu ihren Füssen liegenden Wald und die sich dahinter erhebenden Bergketten geniessen, bemerkt Calendin, dass Bjarmi immer nervöser wird. Hierauf angesprochen, sagt der Helutavi, dass der bei der Verzweigung rechts angrenzende Raum ganz schrecklich sei, weshalb er den Gefährten das Versprechen abnimmt, ihm rasch und ohne Verzögerung hindurch zu folgen. Als sie Bjarmi kurz darauf durch besagten Raum folgen, sehen sie an der rechten Wand einen grossen Haufen humanoider Skelette in Kleinzwergengrösse, die wild durcheinander gewürfelt scheinen. Nachdem sie den Raum wieder verlassen haben und dem Gang weiter folgen, sagt Bjarmi, er wisse nicht, was es mit den Skeletten auf sich habe und wolle es lieber auch gar nicht erst herausfinden. Wenig später erreichen die Gefährten eine kleine Halle, an deren linker Wand Bóin II. die Überreste einer riesigen Raubkatze entdeckt. Bei näherer Betrachtung erkennt er, dass ihr Schädel vermutlich durch einen stumpfen Schlag eingedrückt wurde, weshalb er, in Verbindung mit den weiteren Verletzungsspuren am grösstenteils bereits skelettierten Kadaver, Trolle als Urheber vermutet. Da es mittlerweile schon spät geworden ist und gemäss Bjarmis Schätzung doch noch eine beträchtliche Strecke vor ihnen liegt, beschliessen die Gefährten, zurück zur Waffenkammer beim Wasserfallbalkon zu gehen und dort ein Nachtlager einzurichten.
Nachdem ein kleines Feuerchen entfacht ist, begeben sich Arrohir und Uffe auf den Balkon und lassen ihren Blick in die Ferne schweifen. Calendin folgt den beiden und bemerkt, dass Arrohirs nach einer Weile plötzlich ganz entrückt scheint. Der junge Dunadan wird erneut von einem Traumgesicht heimgesucht, und diesmal erscheint ihm der Blick der Frau noch viel grössere Freuden verheissend, die nur für sie beide und niemanden sonst bestimmt sind. Noch während er Calendin beschreibt, dass er seine Muse wiedergesehen habe und ihn ihre Reize noch mehr für sich eingenommen hätten, kommt ihm der beklemmende Gedanke, dass er dadurch den besonderen Zauber ihrer Anziehung aufs Spiel setzen könnte. Er glaubt, das Mitteilen seiner Erlebnisse mit dieser Frau könnte dazu führen, dass sie auf seine Gesprächspartner aufmerksam werden und bald nicht mehr ihn, sondern einen seiner Gefährten für sich einnehmen wollen könnte. Während Calendin Arrohir zurück ins Innere führt, rät er ihm, die Frau nach ihrem Namen zu fragen, falls er nochmals von ihr träumen sollte. Anschliessend geht der Waldelb zu Tinulin und sagt ihm, sie müssten achtsam sein, da der Feind offenbar versuche, Arrohir mit weiblichen Reizen zu ködern, und nicht klar sei, wie lange der junge Mann einer solchen Versuchung noch widerstehen könne. Nach einer Weile tritt auch Tinulin noch auf den Balkon, wobei er von Bóin II., dem das alles reichlich seltsam vorkommt, mit einem Seil gesichert wird, "nur für den Fall". Schon bald vernimmt der Noldo im Geist eine Stimme, die ihn fragt: "Was machst Du? Wer bist Du?" Tinulin hatte sich auf diese Situation vorbereitet und kann der fremden Kraft, ohne selbst eine Antwort geben zu müssen, entgegnen: "Ich frage Dich, wer Du bist", worauf er nur ein halb belustigtes, halb höhnisches Lachen zu hören bekommt. Als er anfügt: "Ich komme zu Dir", erhält er ein vielleicht etwas zu schnell und scharf formuliertes "Komm doch!" zur Antwort. Damit löst sich die geistige Verbindung, worauf Tinulin ins Innere zurückkehrt und Bóin II. sagt, dass sie es mit einem unglaublich starken Gegner zu tun haben müssen, wenn er auf so grosse Distanz eine derartige Geisteskraft entwickeln könne. Bald danach begeben sich alle zur Ruhe, und es dauert noch eine Weile, bis der vom verheissungsvollen Blick der betörenden Frau noch immer faszinierte Arrohir in den Schlaf finden kann.

Am Morgen des nächsten Tages haben sich Arrohirs Erinnerungen an das glückverheissende Gesicht noch weiter vertieft, und er schwelgt in schönen Gedanken, während sich die Gefährten auf den Aufbruch vorbereiten und bald darauf, wieder mit zwei brennenden Fackeln als Lichtquelle ausgerüstet, in der Halle mit dem riesigen Raubkatzenkadaver stehen. Ein ansehnliches Loch in der rechten Ecke des Raumes gibt den Blick in einen schwarzen Schacht frei, der, wie Bóin II. vermutet, senkrecht nach unten zur Halle mit der grossen Kleinzwergenstatue führt. Da sie noch einen langen Weg vor sich haben, wenden sie sich aber dem deutlich höheren und breiteren Ausgang auf der gegenüberliegenden Seite der Halle zu und folgen dem Gang, bis sie vor sich das Rauschen eines Wasserfalls vernehmen. Im Schein der Fackeln erkennen die Gefährten eine weitere grosse Halle, in der zwei monströs grosse Trollfrauen unter einem Wasserfall stehen und sich gegenseitig mit kinderkopfgrossen Steinen die schuppige Haut vom Leib rubbeln. Calendin zögert keinen Moment und schickt mit seinem Langbogen Culor einen todbringenden Pfeil auf die Reise. Das Geschoss hat eine solche Wucht, dass es die Stirn der einen Trollfrau sauber durchschlägt und sie leblos zusammensacken lässt. Sofort nach seinem Schuss macht der Waldelb einen Schritt zurück in die zweite Reihe hinter Arrohir, dem die zweite, von der tödlichen Attacke völlig überraschte Trollfrau ihren Putzstein mit einem markerschütternden Schrei der Empörung entgegenschleudert. Arrohir kann den Felsen mit seinem Schild gefahrlos abwehren, während Calendin einen weiteren Pfeil auf die Sehne legt, nachdem er sich kurz vergewissert hat, dass sich im Gang hinter ihnen nichts regt. Sein zweiter Schuss verwundet die Trollfrau, die nun, noch immer lauthals zeternd, den Putzstein ihrer toten Freundin nach ihm wirft, bevor sie hinter einer natürlichen Steinsäule in der Halle Deckung sucht. Der dritte Pfeil des Waldelben findet aber dennoch sein Ziel zwischen ihren Augen, worauf auch sie tot ins Wasserbecken sinkt. Kaum dass ihr Geschrei ganz verhallt ist, hört Tinulin viele schwere Schritte vom Gang, der aus dieser Halle weiter nach oben führt. Das trampelnde Geräusch wirkt auf Uffe so bedrohlich, dass der Junge zurück zur Waffenkammer fliehen möchte, aber Bjarmi und Maira halten ihn fest und sprechen im Mut zu. Rasch stellen sich Tinulin, Arrohir und Bóin II. bei ihrem Eingang zur Halle auf, bevor schon wenig später drei ausgewachsene Eistrolle wutentbrannt durch den anderen Zugang hereinstürmen und sogleich auf die Gruppe losgehen. Die abgewarteten Gefährten sind allerdings viel schneller und ihre Angriffe so präzise, dass keiner der Trolle überhaupt erst einen Gegenangriff ausführen kann. Bóins II. Axthieb ist an Virtuosität zwar nicht zu überbieten, ein etwas weniger genauer dafür vielleicht heftigerer Schlag wäre am Ende aber vielleicht dennoch besser gewesen.
[Technisch gesprochen: Bóins II. Angriff mit seiner Mithrilaxt führt zu einem Maximalschaden mit kritischem Treffer E, der aufgrund der Grösse der Trolle auf der Tabelle für "Grosse Wesen" in der Spalte "Mithril" ermittelt wird. Sein kritischer Wurf ist UM 98 + 96+ 95 = 289. Der Gegner wird geblendet und hat während 6 Runden einen Abzug von -100, ansonsten geschieht ihm nichts. Der Spieler von Bóin II. ist gleichermassen über sein Würfelglück erfreut, wie von den geringen Konsequenzen seines Treffers enttäuscht.]
Als gleich darauf einer der Trolle Arrohir mit seinen Klauen in Streifen schneiden will, kommt ihm Tinulin zuvor und durchtrennt dem Gegner mit einem todbringenden Streich seiner Klinge Luinmacil die Schlagader im rechten Arm. Uffe ist ob der Kampfkraft der Gefährten ganz begeistert und verliert darüber jegliche Angst, auch wenn im nächsten Moment noch drei weitere Trolle in die Halle kommen, um ihren Brüdern beizustehen. Die Gefährten können ihre Verteidigung zwar aufrecht erhalten, Tinulin, Bóin II. und Arrohir müssen dabei aber einige Prügel beziehen, bevor es ihnen gelingt, ihre Gegner so weit zu schwächen, dass nur noch drei am Leben sind und den Rückzug aus der Halle antreten. Uffe ist ganz euphorisch und will die Gefährten zur Verfolgung und Zerschmetterung der Feinde antreiben, aber Tinulin mahnt zur Vorsicht und will sich zunächst um die erhaltenen Blessuren der Gefährten kümmern. Während Maira zunächst Bóin II. und anschliessend Tinulin ihre heilende Hand auf die Stirn legt, verteilt der Noldo einige stärkende Heilkräuter an Bóin II. und Arrohir. Calendin nutzt die Zeit, um die mächtigen Eistrolle genauer zu begutachten und auch noch einen Blick in eine weit oben in der Wand versteckte Nische zu werfen, doch schon bald sind alle wieder so weit erholt, dass sie ihren Marsch fortsetzen können. Sie folgen dem immer noch ansteigenden Weg, den auch die Trolle benutzt haben, und kommen nach einer Weile zu einer Verzweigung. Bjarmi sagt zwar, dass ihr Weg geradeaus führe, aber Arrohir möchte einen allfälligen Angriff von hinten vermeiden und macht daher ein paar Schritte in den Seitengang, bis ihm plötzlich mehrere Felsbrocken entgegen geflogen kommen. Glücklicherweise trifft ihn nur eines der Geschosse, und gleich darauf erkennt er in einer Seitenhalle die drei geflohenen Trolle, die sich bei ihrem Lager verschanzt haben. Sofort rücken Tinulin, Bóin II., Arrohir und Khufur vor und erledigen die Gegner in kürzester Zeit im Nahkampf. Einem Troll gelingt es mit seinem letzten Angriff allerdings noch, Arrohir eine ernstzunehmende Blutung am Brustkasten zuzufügen, bevor er von Khufur erschlagen wird. Während Bóin II. Arrohir bei der Wundversorgung hilft, macht Khufur den beiden verbliebenen, nur bewusstlos geschlagenen Trollen noch den Garaus. Arrohir ist übel zugerichtet vom Kampf, und Maira kommt hinzu, um ihrem Bruder Linderung zu verschaffen. Als es dem jungen Dunadan bald darauf schon wieder deutlich besser geht, schlägt Bóin II. einem der Trolle noch einen der mächtigen Fangzähne aus und nimmt ihn als Trophäe und Beweisstück mit. Kurz bevor sie das obere Ende der Wasserfallpforte erreichen, müssen sie noch einen Abgrund überqueren, über den früher eine natürliche Brücke geführt hatte. Vermutlich wurde sie von den Eistrollen zerstört, denn Bjarmi sagt, bei seinem letzten Besuch hier sei sie noch intakt gewesen. Mit beeindruckter Miene fügt er an, er habe zwar schon einige Geschichten über die berüchtigten Eistrolle gehört, er sei aber ausgesprochen froh, ihnen erst jetzt und zudem in Begleitung der Gefährten begegnet zu sein. Mit Hilfe ihrer Seile bringen die Gefährten auch dieses Hindernis ohne Probleme hinter sich und verlassen schliesslich gegen Mittag die Wasserfallpforte durch den oberen Zugang. Nachdem sie einen kurzen Blick vom oberen Rand des Wasserfalls in die Tiefe und über das Land geworfen haben, setzen sie ihren Marsch flussaufwärts fort, denn Bjarmi schätzt, dass sie mit Uffe noch ungefähr zweieinhalb Tagesmärsche vor sich haben, bevor sie den Treffpunkt mit Horges Kleinzwergen erreichen werden. Ihr Weg führt über eine grosse Ebene, an deren östlichem Rand sich eine weitere Gebirgskette erhebt. Am Abend schlagen sie nahe beim Fluss ihr Lager auf und entzünden ein gemütliches Feuer.

In der Nacht träumt Arrohir abermals von der betörenden Frau, doch am nächsten Morgen fällt ihm auf, dass sich ganz am Ende des Traums ein besorgter Ausdruck in den nach wie vor verführerischen Blick eingeschlichen hat. Wie er dies deuten soll und ob es etwas damit zu tun haben könnte, dass er Calendin von seinen Träumen erzählt hat, weiss er jedoch nicht. Im weiteren Verlauf der Reise lässt auch Tinulin seine Gedanken um die fremde Macht und ihre Stimme kreisen, und je länger er darüber nachdenkt, desto mehr beschleicht ihn das Gefühl, als habe er am Ende der letzten Konversation eine gewisse Dissonanz in der fremden Stimme wahrgenommen.

Während ihres Marschs über die Ebene hin zu einem Wald, der an das südliche Ende des Donnersees grenzt, wird das Wetter immer freundlicher, auch wenn die Sonne hier im hohen Norden nur selten ihre wärmende Kraft entfalten kann. Am Abend des 24. August 2784 3Z erreichen die Gefährten den Wald und folgen einem kleinen Pfad. Als es bereits dunkel geworden ist, deutet Bjarmi schliesslich auf eine Stelle am anderen Ufer des Flusses, wo mehrere gekrümmte und teils verschroben aussehende Gestalten stehen und zu den Gefährten herüberschauen. Erleichtert sagt der Helutavi, sie hätten die Kleinzwerge erreicht.

// Metageblubber:

Der Kampf gegen die Trolle war ein reines Fiasko... für die Trolle. Die Spieler haben gewürfelt wie die jungen Götter persönlich und im Falle von Bóin II. sogar zu gut, denn ein angemessen tieferes Ergebnis als die kritische UM 289 hätte den Troll sicherlich sofort getötet und nicht nur während 6 Runden geblendet. Die Spieler haben in diesem Kampf das Potential ihrer Charakter taktisch gut ausgenutzt und den Trollen kaum eine Chance gelassen, zumal der Spielleiter auch noch Würfelpech hatte. Gleichwohl stand Arrohir am Ende des zweiten Kampfes kurz vor der Bewusstlosigkeit wegen Überzahl an Treffern, denn die Trolle verursachen aufgrund ihrer Grösse doppelten Schaden.

Ach ja, angesichts verschiedener aktueller Diskussionen im Tanelorn über filmreife Darstellung von Kämpfen in Rollenspielen muss ich einfach mal erwähnen, wie wohl ich mich mit dem Kampfsystem von Rolemaster (und unseren Hausregeln dazu) fühle. Die Rundenlänge von 10 Sekunden erlaubt, dass man sich eine vielzahl verschiedener Nahkampfattacken gut vorstellen kann. Das Initiativesystem mit umgekehrter Ansagereihenfolge (Langsamster zuerst) lässt viel Taktik zu, und die kritischen Treffer sorgen für viel Diversität bei den Angriffsfolgen: Treffer, Abzüge, Benommenheit (kein Angriff möglich, andere Aktionen erschwert), Paradezwang, Nutzlosigkeit von Gliedmassen, Bewusstlosigkeit, Tod... alles vorhanden, was es für einen filmreifen Kampf benötigt. Und ja, wenn man es mit der Initiative und der Parade richtig macht, kann man den Gegner auch über längere Zeit bedrängen, ohne dass er viel dagegen machen kann, bis ihm vielleicht ein Glückstreffer gelingt oder der Angreifer patzt. Kurz, ich find's toll.

Der "Zeigt die schönsten Covers"-Thread im Tanelorn hat mich dazu inspiriert, den Spielern am Ende der Session von ein Bild zu zeigen, welches ich für das Zusammentreffen mit den Kleinzwergen äusserst passend fand. Es ist das Cover von Trudvang Chronicles - Wildheart, auf dem mehrere Zwerge im Wald am Ufer eines Gewässers zu sehen sind.

So, nun freuen sich die Spieler und ich mich wieder über Kommentare, Anmerkungen und/oder Fragen aller Art... und die Spieler sind natürlich immer für etwas Mitleid empfänglich  ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 5.03.2019 | 17:49
So ein wahnsinniges Würfelglück, und deine Spieler wollen immer noch Mitleid?
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.03.2019 | 23:30
@Chaos:
Was soll ich sagen... totale Mitleid-Junkies, meine Spieler  ~;D
Und von wegen wahnsinniges Würfelglück... die werden sicher noch argumentieren, dass sie grosses Pech hatten, dass der kritische Treffer gleich zweimal explodiert und es so zu einem UM 289-Treffer gekommen ist, der nicht tödlich war, im Gegensatz etwa zu einem "gewöhnlicheren" Ergebnis von UM 151-250  ~;D ~;D

Aber auch wenn sie gut würfeln, die Geschichte wird sie hoffentlich trotzdem immer wieder ein bisschen piesacken können... Ich hab mir jedenfalls schon ein paar Gedanken gemacht  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 6.03.2019 | 16:28
Ich hab mir jedenfalls schon ein paar Gedanken gemacht  >;D

Okay... JETZT habe ich Mitleid mit ihnen. :o
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 10.04.2019 | 23:09
So, wir sind wieder zurück mit einer weiteren Session, welche Tinulins Spieler mal eben als "episch" bezeichnete und meinte, das werde eine seiner Lieblingssessions dieser Kampagne sein. Und ja, diese Session war auch aus meiner Sicht wirklich sehr toll, aber lest selbst :)

@Chaos: Dass Du mit meinen Spielern Mitleid hast, weil ich mir schon ein paar Dinge überlegt habe, mit denen die Geschichte sie noch piesacken könnte, fasse ich jetzt einfach mal als Kompliment auf  ;D ~;D
Und auch wenn in dieser Session ziemlich viel ziemlich glatt gelaufen ist, heisst das ja nicht, dass das auch in Zukunft so sein wird...  >;D >;D


Session 60: Teil 1
24.8.-29.8.2784 3Z
Wald beim Donnersee - Harkes Kleinzwergenbinge

Bjarmi begrüsst Horge in der Sprache der Nordmenschen von Forochel, worauf der augenscheinlich älteste der sechs Kleinzwerge nicht nur den Gruss erwidert, sondern sich zu Bjarmis Überraschung auch noch in einigermassen verständlichem Westron an die Gefährten wendet und sie ebenfalls grüsst. Dies veranlasst Bóin II., sich zu verneigen und Horge seine Begleiter vorzustellen. Horge zeigt sich erfreut und bittet die Gefährten, ihm auf ihrer Seite des Flusses noch ein Stück stromaufwärts zu folgen, worauf sie schon nach rund 150 Metern zu einer kleinen, aber massiv wirkenden Brücke aus Baumstämmen kommen. Bjarmi überquert den Fluss als erster, gefolgt von den Gefährten sowie dem kleinen Uffe. Auf der anderen Seite angekommen, ist es an Horge, seine Begleiter Kuno, Mimi, Jaffa sowie Luri und Duri vorzustellen. Der Anblick der makellos schönen Elben scheint die deformierten Kleinzwerge nicht sonderlich zu beeindrucken, was vor allem daran liegen dürfte, dass sie sich ihrer eigenen Unansehnlichkeit nur allzu bewusst sind. Nachdem ein paar Begrüssungsfloskeln ausgetauscht sind und Horge bemerkt hat, dass Khufur gegenüber Bóin II. andeutet, etwas sagen zu wollen, bittet er die Gefährten, ihm zu seinem Lager zu folgen, wo besprochen werden solle, weshalb sie das Leuchtfeuer entzündet hätten und hergekommen seien. Zu Bóins II. Überraschung handelt es sich bei Horges Lager tatsächlich nur um einen einfachen Lagerplatz mitten im Wald. Immerhin haben die Kleinzwerge aber Felle und Sitzgelegenheiten bereitgestellt und entfachen sogleich ein wärmendes Feuer, an welchem sie den Gefährten Met und etwas zu essen reichen. Nachdem Bóin II. seine Kehle etwas angefeuchtet hat, erzählt er Horge, dass sie schon lange nach ihm gesucht hätten. Während er und auch Tinulin konzentriert die Reaktionen Horges und seiner Begleiter auf die Neuigkeiten beobachten, fährt der erfahrene Kämpfer fort, dass sie weit im Süden seinen Sohn angetroffen hätten, der mit einem Begleiter in der Nähe von Cameth Brin nach einer alten Kleinzwergenbinge gesucht habe. Bisher zeigen die Kleinzwerge keine erkennbare Regung, doch als Bóin II. erzählt, dass Hargrimm bald darauf in einem Hinterhalt von Trollen gefallen sei, zeichnen sich Trauer und Entsetzen auf ihren Gesichtern ab, während Khufur Hargrimms Crosparring hervorholt und ihn Horge übergibt. Der alte Kleinzwerg verneigt sich vor Khufur und Bóin II. und dankt ihnen, während seine Begleiter betrübt die Köpfe senken. Bóin II. fährt mit seiner Erzählung fort und sagt, sie seien Hargrimm zum ersten Mal begegnet, kurz nachdem sein Begleiter von Trollen getötet worden sei. Sie hätten die Trolle verfolgt und Noris Tod gerächt, wobei Hargrimm in ihrer Höhle auf etwas gestossen sei, wonach er zuvor lange gesucht habe. Zu den Worten seines Meisters holt Khufur Frenjas Kugel hervor und überreicht sie dem staunenden Horge. Etwas kleinlaut fügt der junge Zwerg an, der Inhalt der Kugel sei südlich der Bucht von Forochel in einem Kleinzwergenmechanismus verschollen. Nachdem Horge Frenjas Kugel eine Weile still betrachtet hat, erkundigt er sich nochmals danach, ob Horges Begleiter wirklich umgekommen sei. Khufur bestätigt dies und sagt, es sei Schicksal gewesen, dass Hargrimm Frenjas Kugel in der Höhle der Mörder seines Begleiters gefunden habe. Horge überdenkt dies kurz und stimmt dann Khufur zu, dass es wohl wirklich Schicksal gewesen sei. Bóin II. fährt mit seinem Bericht fort und erzählt, sie hätten bald danach bei einem Fürsten der Hügelmenschen, der sich selbst "verdammte Axt" genannt habe, eine Axt gesehen, die Hargrimm wiedererkannt habe. In der Folge hätten sie mit dem Fürsten Verhandlungen aufgenommen und ihm schliesslich unter Einsatz ihres gesamten Vermögens die Axt abgekauft. Als die Trolle Hargrimm später tödlich verwundet hätten, sei sein letzter Wille gewesen, dass die Axt zu seinem Vater Horge zurückgebracht werde. Gleich darauf überreicht Khufur dem völlig verblüfften Horge die Axt Dunkelfluch. Sprachlos und vor Ergriffenheit zitternd nimmt der alte Kleinzwerg die mächtige Axt Fürst Harkvals entgegen und hält sie, seinen Begleitern zugewandt, in die Höhe, worauf diese sich tief verneigen und auf ein Knie gehen. Nachdem Horge die Axt wieder heruntergenommen und sich zu den Gefährten zugewandt hat, sagt er schliesslich sichtlich ergriffen:

"Ich habe keine Worte. Die Trauer über den Verlust meines Sohnes wiegen gleich schwer wie die Freude über den Dunkelfluch und Frenjas Kugel. Es ist Euch und Euren Begleitern zu verdanken, dass ich hier und heute über beides Kenntnis erhalten habe, und es wird nie vergessen werden, solange meine Linie lebt."

Von der Szenerie ebenfalls ergriffen, sagt Arrohir: "Ehre den alten Bundesgenossen der Dunedain des Nordens". Da hebt Horge seinen Becher und trinkt mit allen einen tiefen Schluck im Gedenken an Hargrimm und seinen Begleiter Nori. Nach einer Weile wendet sich Horge wieder Bóin II. zu und fragt, wie er den Gefährten für ihre Tat danken könne. Der Zwerg antwortet: "Mit einer Allianz", und führt aus, dass die Helutavi und noch andere Menschenvölker an der Eisbucht von Forochel, die kaum Bewaffnung kennen, von einer dunklen und eisigen Macht bedrängt werden. Bjarmis und Uffes Heimstatt Naeseknus sei von riesigen Krabben mit eisigen Scheren sowie aus dem Eis auferstandenen Wölfen und Bären zerstört worden. Es stehe zu befürchten, dass diese grosse Bedrohung, die sich bisher vor allem an der Küste manifestiert habe, auch hierher nach Norden kommen könnte. Horge erwidert, dass er noch nichts von derartigen Wesen gehört oder gesehen habe, worauf Bóin II. erläutert, dass ein dunkles Schattenwesen hinter all dem stecken müsse. Tinulin fügt an, dass es sich auch um ein Paar von Schattenwesen handeln könnte, denn sie seien bereits mit einem dunklen Fürsten und einer Fürstin in mentalen Kontakt geraten. Besonders und zusätzlich beunruhigend sei, dass diese Wesen keine Scheu vor dem Wasser zu haben scheinen. Um dieser dunklen Bedrohung und Unterdrückung Einhalt gebieten zu können und auch um den Handel wieder florieren zu lassen, brauche es eine Allianz, der auch die Kleinzwerge angehören sollten. Als Horge sagt, er habe auch von diesen dunklen Schattenwesen noch nichts gehört, erzählt Bóin II., dass Hargrimm den Dunkelfluch sehr erfolgreich gegen ein solches Wesen eingesetzt habe. Das erstaunt den alten Kleinzwerg und mit einem Blick auf die Waffe erkundigt er sich bei Khufur, wie er seine Worte, der Inhalt von Frenjas Kugel sei verschollen, deuten müsse. Khufur erklärt ihm, dass Hargrimm den in Frenjas Kugel vorgefundenen Crosparstein zunächst an der Spitze des Dunkelfluchs angebracht und damit das Schattenwesen bekämpft habe, wobei sich der Stein zu zersetzen begonnen habe. Später sei dieses Crosparstück dann in einer Kleinzwergenbinge südlich der Eisbucht von Forochel in einer Maschinerie von Kleinzwergen und Golems verschwunden. Bevor Horge genauer nachfragen kann, zieht Tinulin seine Aufmerksamkeit auf sich, indem er erzählt, ein Vorfahre Arrohirs müsse in der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin gewesen sein und diese Stätte verflucht vorgefunden haben. Als Horge den jungen Dunadan darauf sehr interessiert ansieht und gerade eine Frage formulieren will, kommt ihm dieser mit der Antwort "Artemain" zuvor. Nach einem kurzen Moment perplexer Ruhe entfährt Horge ein ungläubiges, leises Lachen, das immer lauter wird. Nachdem sich der alte Kleinzwerg schliesslich etwas gefangen hat, sagt er, er habe diesen Artemain vor vielen Jahren selbst in Rhudaur angetroffen. Diese überraschende Offenbarung lässt Arrohir aufhorchen und entlockt Tinulin ein leichtes Lächeln. Horge erzählt, dass Artemain offenbar wie er selbst in der Gegend um Cameth Brin auf der Suche nach der Kleinzwergenbinge seines Ahnen Fürst Harkvals gewesen sei. Sie seien sich zwar begegnet, hätten dabei aber nicht über ihre Pläne und Absichten gesprochen. Ein geschichtskundiger Mann in Cameth Brin namens Monsat habe ihm etwas später gesagt, er solle Artemain bezüglich der Kleinzwergenbinge befragen, aber dazu sei es damals nicht mehr gekommen. Arrohir bemerkt, dass sie im Besitz einer Karte seien, auf welcher die Lage der Binge verzeichnet sei. Diese Information sorgt bei Horge für grosses Staunen, und als er Arrohir fragt, ob er die Karte sehen dürfe, händigt sie ihm der junge Dunadan aus, wobei er allerdings Tinulin und Bóin II. noch einen Blick zuwirft. Ihre sich austauschenden Blicke sprechen Bände, indem die leicht verzweifelte Miene des Zwergs vermittelt, dass die Karte ihr letztes Druckmittel war, um die Kleinzwerge für die Allianz zu gewinnen. Tinulins beruhigender Blick hingegen vermittelt, dass wenn all das, was die Gefährten bisher schon getan hätten, die Kleinzwerge nicht überzeugen sollte, die Karte daran auch nichts mehr ändern würde, respektive ihre Hilfe in dem Fall auch nichts wert wäre. Horge ist von der beidseitig bemalten Karte fasziniert und erfährt von Arrohir, dass sie nach einer auf einem besonderen Pergament befindlichen Beschreibung, die sich nur im Schein von Crosparlicht zeige, gefaltet werden müsse. Nachdem der junge Dunadan das Pergament hervor geholt hat, kann Horge im Licht von Hargrimms Crosparring den in der kleinzwergischen Sprache verfassten Text lesen, was ihn und seine Begleiter in Staunen versetzt. Auf die Frage, wie sie zu der Karte und dem Pergament gekommen seien, antwortet Arrohir, Artemain müsse sie gefunden haben. Sie seien wohl in einem Amulett versteckt gewesen, das er und seine damaligen Begleiter in Fornost Erain gefunden hätten. Arrohir ist bereit, Horge die Karte und das Pergament zu überlassen, er bittet jedoch darum, dass die Gefährten informierten werden, falls die Kleinzwerge die Binge aufsuchen sollten, da an diesem Ort etwas Dunkles liege, bei dessen Bewältigung sie vielleicht behilflich sein könnten. Der Kleinzwerg antwortet darauf nicht gleich, sondern erkundigt sich zunächst nach dem Amulett, das Arrohir erwähnt hatte, und erhält zur Antwort, dass Fii, eine Begleiterin Artemains, es wohl mit sich genommen habe, als sie in ihre im Norden gelegene Heimat zurückgekehrt sei. Dieser Zusammenhang lässt Arrohir die Vermutung aussprechen, dass Fii vielleicht auch eine Kleinzwergin gewesen sein könnte. Horge jedenfalls bedauert den Verlust des Amuletts, nimmt die Karte und das Pergament aber dankend an. Anschliessend wenden sie sich wieder dem Thema der Allianz zu, und der alte Kleinzwerg erkundigt sich, wie diese aussehen solle. Arrohirs Antwort lautet: "Mit Männern, Waffen und Richterspruch, wenn es zwischen den Menschenvölkern zu schlichten gelte." Die erforderliche Zahl der Waffen variiert zwischen einigen Dutzend und mehreren Tausend, je nachdem, ob Tinulin oder Bóin II. dazu befragt wird. Auf Bjarmis Hinweis hin ergänzt der Noldo, dass die Kleinzwerge mit ihren mit den schwarzen Steinen besetzten Waffen ja auch etwas ganz besonders Effektives gegen die Eiswesen vorzuweisen hätten. Horge überlegt eine Weile angestrengt, bevor er sagt, es werde vermutlich schwierig werden, aber er verspreche, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um den Gefährten zu helfen, was diese sehr erfreut. Auf die Frage nach dem Zeitraum, in welchem die Unterstützung benötigt werde, sagt Tinulin, dass die Zeit dränge, weshalb auch die Einrichtung kleinzwergischer Nachschubposten eine Hilfe sein könnte. Sollte der Feind siegen, wären jedenfalls auch alle Kleinzwerge von seiner fürchterlichen Macht bedroht. Der Noldo stellt klar, dass sie keine Forderungen stellen, sondern in erster Linie vielmehr einen Bericht über die akute Bedrohungslage liefern. Bóin II. wirft ein, dass sie auf dem Weg hierher in der Wasserfallpforte etwas aufgeräumt hätten, wobei er den Reisszahn auf den Tisch legt, den er einem Eistroll ausgeschlagen hatte. Es seien nicht wenige dieser Wesen gewesen, die sie dort angetroffen hätten. Horge nickt dem erfahrenen Kämpfer anerkennend zu und sagt, es sei gut, um die offenbar grosse Schlagkraft der Gefährten zu wissen. Mit einem Blick zur schlaftrunkenen Maira, an deren Seite Uffe bereits seit einiger Zeit eingedöst ist, schlägt Horge vor, die Besprechung auf den nächsten Morgen zu vertagen, was ihm die Möglichkeit gebe, sich noch weitere Gedanken dazu zu machen, wie er den Gefährten helfen könnte. Die Kleinzwerge stellen die Nachtwache, während Bóin II. und Khufur noch mit einem Becher Met anstossen. Der junge Zwerg ist sehr zufrieden, Hargrimms Auftrag endlich erfolgreich ausgeführt zu haben. Tinulin und Calendin wollen mit Horges Erlaubnis noch ein wenig durch den Wald streifen, worauf ihnen geraten wird, nicht zu weit vom Lager wegzugehen, da das Gehölz auch ohne Eiswesen einige Gefahren berge, die sich jedoch selten nahe an ein Lager heran wagen würden. Die Elben berücksichtigen diesen Rat und besprechen leise die Situation, während sie das Lager einige Male in grosszügigem Abstand umrunden, ohne dabei vom Wald schlechte Gefühle wahrzunehmen. Das Treffen mit Horge hat die Elben positiv überrascht, und Tinulin meint, das edle Gemüt, welches dieser Kleinzwergenstamm bereits in der Vergangenheit gegenüber den nördlichen Dunedain an den Tag gelegt hätte, habe sich offenbar bis in die heutige Zeit weitervererbt. Für Calendin ist allerdings noch ungewiss, wie sehr die Kleinzwerge die Nordmenschen und die Gefährten unterstützen können, worauf Tinulin sagt, es wäre beispielsweise gut, wenn sie die Wasserfallpforte wieder bemannen könnten. Calendin hält diese Festung ohnehin für einen geeigneten Verteidigungspunkt gegen eine grosse Übermacht, doch dürfe bezweifelt werden, ob der Feind überhaupt so weit ins Landesinnere vorstosse.
Als Tinulin und Calendin wieder im Lager sind, behält der Noldo Arrohir im Auge, der bereits tief und selig schläft, nachdem er sich, nach der Unterredung mit Horge sehr zufrieden, noch einen Becher Met gegönnt und sich dabei vorgenommen hatte, Calendins Warnung betreffend seine Träume zu Herzen zu nehmen. Gleichwohl wird der junge Dunadan im Traum wieder von der verführerischen Frau besucht, deren Blick so betörend ist, dass sie Arrohir nur schon alleine damit in höchste Wallungen bringt und ihm vollständig den Kopf verdreht. Ihm wird bewusst, dass diese Blicke zwar nur für ihn bestimmt sind, gleichwohl spürt er aber ein Risiko, dass die Frau sich auch seinen gutaussehenden elbischen Freunden zuwenden und ihn fallenlassen könnte, sollte er mit ihnen über seine Träume reden und damit die Intimität ihrer "Treffen" verletzen. Er beschliesst daher, Tinulin und Calendin gegenüber zu schweigen und die Träume, die ihm das Gefühl geben, als ganzer Mann begehrt zu werden, in vollen Zügen zu geniessen. Nachdem die Traumbegegnung ihren Höhepunkt erreicht hat und das Gesicht allmählich zu verblassen beginnt, hat Arrohir plötzlich das Gefühl, als begehre ihn die Frau nicht einfach nur, sondern sei sogar ein Stück weit auf ihn angewiesen.
[Technisch gesprochen: Arrohirs Spieler ist während des Spiels gerade am Kartoffelschälen für einen wunderbaren Bärlauch-Pilz-Kartoffel-Gratin, weshalb er Bóins II. Spieler erlaubt, den Widerstandswurf gegen den Angriff der unbekannten Macht auf seinen Geist zu würfeln... Patzer UM 04 - 06 + 32 Widerstandswert gegen die Magie ergibt lediglich 30, was nicht ausreicht, um dem fremden Geist Paroli zu bieten. Arrohir hat schöne Träume, gegen die er sich gar nicht gross wehren will.]

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 10.04.2019 | 23:12
Session 60: Teil 2

Am nächsten Morgen verkündet Horge den Gefährten seinen Beschluss, sie umgehend zu einem Ort zu führen, wo ihnen hoffentlich geholfen werden könne. Die Reise werde rund viereinhalb Tage dauern, und er beauftragt Mimi, Luri und Duri, seine Sippe entsprechend zu informieren und anzuweisen, ihnen möglichst rasch zu folgen. Als die Gefährten, wenig später mit Bjarmi, Uffe, Horge, Kuno und Jaffa aufbrechen und von dem alten Kleinzwerg geradewegs nach Westen geführt werden, schrillen bei Tinulin schon bald die innerlichen Alarmglocken, denn in seiner Erinnerung liegt der Gletscherberg und damit die "weibliche Gefahr" ebenfalls in dieser Richtung. Rasch wird dem Noldo jedoch bewusst, dass sie sich ein ganzes Stück nördlich dieses Berges befinden. Am dritten Tag ihres Marsches führt Horge die Gemeinschaft nach Norden in ein breites Tal, an dessen Ende sie gegen Abend zwei Pässe überqueren, um in einen von Bergen rings umschlossenen Kessel hinabzusteigen. Unterwegs erkundigt sich Bóin II. bei Horge nach dem Ziel ihrer Wanderung, doch der Kleinzwerg gibt sich ziemlich verschlossen und sagt nur, dass sie auf dem Weg zu einer anderen Kleinzwergensippe seien, die ihnen hoffentlich helfen werde. Noch bevor sie den bewaldeten Talkessel erreicht haben, errichten sie ihr Lager und werden kurz darauf von einer Schar von rund 30 Kleinzwergen eingeholt, die sie schon bei Aufstieg zu den Pässen hinter sich gesehen hatten. Es sind Horges Leute, die sich vor ihrem Anführer verneigen und aufs Knie gehen, als er erneut die Axt Dunkelfluch in die Höhe streckt. Anschliessend singen sie ein traurig klingendes Lied, um Hargrimm zu gedenken.

Im Verlauf des nächsten Tages, des 28. August 2784 3Z, durchquert der Zug den Wald in westlicher Richtung und hält auf eine am anderen Ende des Kessels gelegene Bergflanke zu. Unterwegs erklärt Horge den Gefährten, dass sie auf dem Weg zu einem anderen Kleinzwergenclan seien, mit dem sie schon seit langer Zeit im Streit lägen. Aufgrund von Hjolgars Bemerkung, die Waffen der Kleinzwerge seien von "Harkes Volk" gefertigt, vermutet Bóin II., bei dem anderen Clan handle sich um jenen von Harke. Horge bestätigt diese Vermutung und erklärt, dass Harke und sein Volk sehr eigen seien, indem sie zum Beispiel grundsätzlich jeglichen Kontakt und insbesondere den Handel mit Aussenstehenden ablehnen würden. Über Beziehung sei es ihm mit den Jahren gelungen, zumindest einen gewissen Handel aufzuziehen, der unter anderem Waffen zum Gegenstand habe. Die Mengen seien jedoch stets sehr überschaubar gewesen.
Als Horges Schar und die Gefährten am anderen Ende des Talkessels den Wald verlassen und auf einem breiten Weg zu einem imposanten Tor in der Bergflanke aufsteigen, künden mehrere von seinen Männern geblasene Hörner Horges Kommen an. Die beim offenen Tor stehenden Wachen leisten Horges Schar keinen Widerstand, sondern lassen sie und die Gefährten ungehindert bis in den ein gutes Stück Berg einwärts gelegenen Thronsaal vorstossen. Der Lärm lockt viele Kleinzwerge in die runde Halle, die über einen Säulengang im ersten Stock verfügt. Vor der Treppe zum erhöhten Thronpodium, das dem Eingang genau gegenüberliegt, verkündet Kuno laut und vernehmlich "die Rückkehr Horges, der von den Göttern zum rechtmässigen Erben Fürst Harkvals bestimmt worden ist". Augenblicklich erfüllt ein Sturm der Entrüstung die Halle, doch es wird ebenso rasch wieder still, als ihnen vom Podium ein königlich geschmückter Kleinzwerg im besten Alter mit einer mit Speeren und Äxten bewaffneten Hausgarde entgegentritt. Es dauert nur einen kurzen Augenblick, bis Horges Schar und die Gefährten von Harkes Garde mit gesenkten Speeren umstellt werden und sich Harke nach dem Grund für den Tumult erkundigt. Der deutlich ältere Horge lässt sich hiervon jedoch nicht beeindrucken und sagt mit lauter Stimme: "Ich bin gekommen, um den Spruch meines Ahnen Harkesals zu erfüllen, der lautet: 'Ich komme als Träger von Harkvals Insignien und werde als der neue rechtmässige Herrscher aller Kleinzwerge Fronja heimholen, oder mein Leben ist verwirkt im Austausch gegen jenes von Fronja.' Und seht, das Schicksal hat mir die Axt Dunkelfluch Fürst Harkvals wie auch Frenjas Kugel gebracht!" Mit seinen letzten Worten streckt Horge die Axt und die Kugel in die Höhe, worauf ein neuer Tumult ausbricht, der aber deutlich ehrfürchtiger ist und vermutlich fast mehr den Gegenständen als Horge und seinem vorgebrachten Anspruch gilt. Tinulin nutzt die Unruhe, um sich bei Mimi, der neben ihm steht, danach zu erkundigen, was Harkesals Spruch bedeute. Der Kleinzwerg deutet auf eine Nische in der Wand über den Thron und erklärt:

"Siehst Du diese Nische dort? Darin befinden sich die Gebeine von Harkesals Ehefrau Fronja. Nachdem die Kleinzwerge Cameth Brin verlassen und schliesslich hierher in den Norden gekommen waren, haben sie zunächst die Festung bei der Wasserfallpforte gebaut und dort gewohnt. Es war eine unruhige Zeit für die Kleinzwerge, denn Harkvals Ehefrau Frenja beanspruchte die Führung der Kleinzwerge mit einiger Vehemenz für sich, auch wenn dieses Recht stets einem Mann vorbehalten war. Nach der Flucht aus der Kleinzwergenbinge bei Cameth Brin war sie sehr eigen geworden und setzte alles daran, die Macht Harkvals in ihrer Familie zu halten. Sie wollte beispielsweise keinerlei Kontakt mit anderen Völkern dulden und liess sogar eine riesige Statue von sich erstellen. Ihr Sohn Harbart war zu jener Zeit jedoch noch ein Kleinkind, weshalb die Führung auch ihm nicht übertragen werden konnte. In dieser Situation trat Harkesal vor, der Sohn von Harkvals Bruder Horberg und nächster männliche Verwandte Harkvals im erwachsenen Alter, und beanspruchte seinerseits die Führung über die Kleinzwerge. Es gab Unruhen, die schliesslich zu einem Bürgerkrieg führten, den Harkesal wohl für sich entschieden hätte, doch Frenja hatte Harkesals Frau Fronja zur Geisel genommen, weshalb Harkesal ihr und ihren Anhängern schliesslich freien Abzug gewährte. Frenja zog mit ihrem Sohn und ihren Begleitern in dieses Tal und weigerte sich auch danach noch immer beharrlich, Fronja freizulassen. Harkesal und seine Anhänger blieben noch eine Weile in der Wasserfallpforte, bis eine Seuche ausbrach und sie vertrieb, worauf sie sich beim Donnersee niederliessen. Lange wartete Harkesal dort vergeblich auf Fronja, bevor er schliesslich gelobte, dass er oder sein Nachkomme dereinst als Träger von Harkvals Insignien kommen und als der neue rechtmässige Herrscher aller Kleinzwerge Fronja heimholen werde. Sollte er die Insignien Harkvals aber nicht bei sich haben, werde er sein Leben im Austausch gegen jenes von Fronja geben."

Harke scheint sich von Horges Worten zwar nicht so leicht beeindrucken zu lassen, weiss er doch immerhin gut 150 Kleinzwerge hinter sich, aber beim Anblick des Dunkelfluchs und Frenjas Kugel muss auch er einen kurzen Augenblick um Fassung ringen. Schliesslich gibt er zur Antwort, dass weder er noch seine Ahnin Frenja oder ihr Sohn Harbart je einen aus dem Spruch Harkesals abgeleiteten Anspruch auch nur im Grundsatz anerkannt hätten, weshalb Horges Bemühungen vergeblich seien. Gleichwohl will er umgehend wissen, wie Horge an den Dunkelfluch und Frenjas Kugel, die als ihr Erbe eindeutig ihm zustehen würden, gekommen sei. Horge erwidert, sein Sohn Hargrimm habe sie im sagenumwobenen Rhudaur zurückerobert. Leider sei es Hargrimm nicht vergönnt gewesen, lebend zurückzukehren, aber seine Begleiter - wobei er auf die Gefährten deutet und sie einzeln, allen voran Bóin II., vorstellt - hätten ihm die Gegenstände im Namen seines verstorbenen Sohnes Hargrimm überbracht, jene Gegenstände, die Hargrimm in Rhudaur an sich gebracht habe. Khufur selbst habe ihm gegenüber bestätigt, dass es Schicksal gewesen sei, dass Hargrimm diese Dinge zurückerobern konnte. Noch bevor Harke reagieren kann, fährt Horge fort und sagt: "Es ist meine traurige Pflicht, Euch, Harke, davon in Kenntnis zu setzen, dass auch Euer Sohn Nori auf dieser Reise ums Leben gekommen ist. Empfangt seinen Ring und mein Beileid zu diesem Verlust", wobei er dem sichtlich schockierten Harke zum Erstaunen der Gefährten den Corsparring übergibt, von dem sie bisher geglaubt hatten, er hätte Hargrimm gehört. Nachdem Harke den Crosparring eine Weile stumm betrachtet hat, sagt er mehr zu sich selbst als zu seinem Gegenüber: "Das also ist aus Dir geworden, Nori. Du warst eines Tages plötzlich verschwunden und niemand wusste, wohin Du gegangen bist und was der Grund für Deinen heimlichen Aufbruch gewesen sein mochte." Nachdem Harke nochmals kurz innegehalten und tief Luft geholt hat, wendet er sich an Bóin II. und sagt mit unverhohlenem Zorn in der Stimme, er habe kein Recht gehabt, diese rechtmässig ihm zustehenden Gegenstände Horge zu übergeben. Harke verlangt daher von Bóin II., dass er seinen Fehler wiedergutmache, indem er Horge die Axt und Frenjas Kugel abnehme und ihm überreiche. Diese angriffigen Worte rufen umgehend Khufur auf den Plan, der einen Schritt vortritt, um seinen Meister nötigenfalls verteidigen zu können. Bevor die Situation weiter eskalieren kann, ergreift Tinulin das Wort und schildert, wie sich das Treffen der Gefährten mit Hargrimm in Rhudaur aus seiner Sicht zugetragen hat, wobei er bezüglich des Crosparrings sagt, dass Hargrimm diesen auf sich getragen habe. Diese Aussage bestärkt Harke in der Annahme, dass Hargrimm seinen Sohn Nori irgendwie zu der Reise verleitet, ihn anschliessend beraubt und am Ende vermutlich gar selbst umgebracht habe. Bóin II. widerspricht dieser Darstellung und schildert ebenfalls, wie sie den verletzten Hargrimm am Fuss eines Bruchs gefunden und bald nach seiner Erstversorgung die Verfolgung mehrerer Trolle aufgenommen hätten, die gemäss Hargrimms Schilderung ihn und seinen Begleiter angegriffen hätten. Bei der Trollhöhle angekommen, hätten sie Noris bis zur Unkenntlichkeit entstellten Kopf gefunden, den Hargrimm im Anschluss an die Vernichtung der Trollbande nach den Gebräuchen seines Volkes ehrenvoll beigesetzt habe. Bei der Durchsuchung der Trollhöhle sei Hargrimm dann auf Frenjas Kugel gestossen. In Bezug auf den Crosparring kann allerdings auch Bóin II. nur bestätigen, dass Hargrimm ihn bei sich getragen habe.
Die Verwirrung über das Eigentum am Crosparring nährt gewisse Zweifel an Hargrimms Geschichte, die Bóin II. und Tinulin bereits gehegt hatten, als sie im Flüchtlingslager von Hjolgar erfahren hatten, dass sein Kontaktmann zu den Kleinzwergen "Horge" heisse, während die Waffen "von Harkes Volk" hergestellt würden. Schon damals war Bóin II. eine Unstimmigkeit in Hargrimms Geschichte aufgefallen, der bei ihrem ersten Zusammentreffen behauptet hatte, er sei der Sohn Fürst Harkes. Dem Tode nahe, habe er sie indessen darum gebeten, den Dunkelfluch sowie die anderen Gegenstände zu seinem Vater Horge zu bringen. Bóin II. kommt zudem in den Sinn, dass Hargrimm gesagt hatte, sein Onkel Horge habe vor rund 200 Jahren in Rhudaur nach Harkvals Kleinzwergenbinge gesucht, sei jedoch auf dem Rückweg zu seinem Volk gestorben. Sollte Hargrimm die Gefährten tatsächlich von Anfang an belogen haben? Und wenn ja, aus welchem Grund und welcher Teil seiner Geschichte war gelogen und welcher wirklich wahr? War der Kleinzwerg, mit dem sie umhergezogen waren, wirklich Hargrimm gewesen oder handelte es sich am Ende gar um Nori? Die verschrobenen Gesichter und krummen Gestalten der Kleinzwerge sind den Gefährten so fremd, dass sie nicht mal bei einer Beschreibung von Hargrimm und Nori sagen könnten, wer von ihnen wer war.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 10.04.2019 | 23:17
Session 60: Teil 3

Noch während all diese Gedanken durch die Köpfe der Gefährten schiessen, tritt plötzlich Arrohir vor und verkündet mit dem Lächeln eines Erleuchteten auf dem Gesicht, dass er endlich wisse, was sich zugetragen habe, da er selbst schon in der Situation untragbaren Drucks von aussen gewesen sei:

"Es ist ganz einfach: Hargrimm ist Nori und Nori ist Hargrimm - sie sind eins geworden. Sie waren zwei angehende Führer zweier seit langer Zeit zerstrittener Clans, die einen gemeinsamen Ursprung unter der Herrschaft Harkvals in Rhudaur gehabt hatten. Sie hatten genug vom ewigen Zwist, der sich ja auch hier wieder zeigt, und wollten die Clans wiedervereinen, wozu sie sich gemeinsam auf die Suche nach Harkval und der Kleinzwergenbinge bei Cameth Brin gemacht haben. Sie waren gleich und wollten das Gleiche für alle: Einigkeit und Frieden."

Auch wenn diese Erklärung plausibel klingt, ändert sie nichts daran, dass Harke Horges Anspruch kategorisch von sich weist und wiederholt, es gebe keinen Grund, weshalb er ihm die Herrschaft abtreten sollte, zumal Frenjas Kugel ohnehin ihm als ihrem direkten Nachkommen zustehe. Der alte Horge stimmt seinem jüngeren Kontrahenten bezüglich Frenjas Kugel zu und überreicht sie ihm anstandslos. Der Dunkelfluch, den Hargrimm überdies ebenfalls zurückerobert habe, gehöre dagegen als Zeichen Harkvals dem Anführer der Kleinzwerge. Als Frau habe Frenja zu keinem Zeitpunkt einen Herrschaftsanspruch gehabt und ihr Sohn Harbart war zur fraglichen Zeit noch viel zu jung, als dass ihm ein solcher hätte zuerkannt werden können. Da also keiner der beiden das Recht zur Herrschaft gehabt habe, sei dieses Harkesal als Harkvals nächstem männlichen Verwandten im Erwachsenenalter zugefallen. Nachdem Tinulin diese Vorbringen gehört hat, erkundigt er sich leise bei Mimi, ob die Kleinzwerge keine Regentschaft kennen würden. Dabei hätte der grundsätzlich noch zu junge Harbart den Herrschaftsanspruch inne, die Geschäfte würden aber von seiner Mutter geführt, bis er dazu selbst in der Lage wäre. Mimi verneint das und sagt, es sei ein Zustand gewesen, wie er noch nie zuvor vorgekommen sei und für den es keine Bestimmungen gebe. Da wendet sich Tinulin an die beiden Anführer und fragt sie, ob sie noch weitere Kinder hätten, was jedoch sowohl der alte Horge wie auch der deutlich jüngere Harke verneinen. Von einer Ahnung getrieben, hakt der Noldo nach und erkundigt sich, ob sie Töchter hätten. Während Harke den Kopf schüttelt, fragt Hoge zurück, was denn seine Tochter Villa mit der Sache zu tun hätte, das würde doch schliesslich auch nichts an seinem Anspruch ändern. Tinulin wirft die Frage auf, ob nicht eine Verbindung der Clans zu einer Lösung führen könnte, doch Bóin II. macht ihn darauf aufmerksam, dass Harkes Ehefrau darüber zweifellos nicht sehr erfreut sein dürfte. Angesichts Harkes weiterhin ablehnender Haltung wendet sich Horge schliesslich an die Gefährten und sagt:

"Ich habe versprochen, alles in meiner Macht Stehende zu tun, um Euch zu helfen, vor allem auch im Hinblick auf die von Euch benötigten Waffen. Wenn ich aber nicht Herrscher über die Kleinzwerge werde, habe ich auch nicht die Macht, um Euch zu helfen."

Diese Äusserung veranlasst Tinulin, Harke über die Bedrohung durch dunkle Mächte und die Eiskreaturen in Kenntnis zu setzen, welche bereits Bjarmis und Uffes Heimstatt Naeseknus vernichtet hätten. Harke erwidert zwar, die Auslöschung Knäckebrots, oder wie auch immer das Dorf des Menschen geheissen haben möge, sei ihm herzlich gleichgültig und wenn es nach ihm gehe, könnten auch gleich noch alle anderen Menschensiedlungen untergehen. Mimi erklärt dem Noldo flüsternd, dass schon Frenja wegen der schlechten Erfahrungen mit den Hügelmenschen in Rhudaur stets darauf bestanden habe, dass ihr Clan keinerlei Kontakt mit Aussenstehenden pflege, schon gar nicht mit anderen Völkern. Horge sei es über die Jahre aber gelungen, einigen Kleinzwergen von Harkes Clan den Handel mit Gütern, wie unter anderem auch Waffen, in Kleinstmengen schmackhaft zu machen. Als sich Tinulin wieder Harke zuwendet, glaubt er, dass der Kleinzwerg noch immer über seine Worte nachdenkt, weshalb er nachfasst und sagt, die dunklen Mächte seien drauf und dran, die ganze Bucht von Forochel zu erobern und würden auch vor den Kleinzwergen nicht Halt machen. Da sieht er zum ersten Mal so etwas wie Sorgenfalten auf Harkes Gesicht, als dieser etwas gedankenverloren sagt, es scheine so, als hätten seine Männer bereits Bekanntschaft mit dieser Bedrohung gemacht. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass der letzte Trupp, der von der Schwarzsteinmine zurückgekehrt sei, unterwegs von mehreren sehr eigenartigen Wölfen angegriffen worden sei. Auch hätten sie schon seit einiger Zeit keine Meldung mehr von der Mine erhalten, was ihn angesichts dieser Nachrichten nun doch ein bisschen beunruhige. Nachdem er nochmals eine Weile nachgedacht hat, bittet er schliesslich Horge zu einer Unterredung im kleinen Rahmen. Der alte Kleinzwerg ist damit einverstanden und gibt den Dunkelfluch in die Obhut Jaffas, während er, Kuno und Mimi Fürst Harke und zwei seiner Begleiter folgt. Sobald die beiden Anführer und ihre Begleiter den Thronsaal verlassen haben, wird dieser wieder von lautem Gemurmel erfüllt. Die Wachen behalten die Gefährten und Horges Männer weiterhin im Auge, ihre Speere stellen sie jedoch auf, sodass die Spitzen wieder zur Decke zeigen. Nach rund zwanzig Minuten betritt ein Begleiter Harkes den Thronsaal und verkündet, dass sie Horges Männer und die Gefährten vorerst als Gäste Harkes behandeln würden, worauf sich die Stimmung in der Halle sichtlich entspannt. Kurz darauf werden die Gefährten und Horges Schar in eine kleinere Halle geführt, in welcher sie bewirtet werden und ihr Lager aufschlagen dürfen.
Arrohir ist noch immer ganz begeistert von seiner Erkenntnis, dass Hargrimm und Nori einfach zusammen nach Rhudaur abgehauen sein dürften. Als er mit Maira darüber spricht, sagt sie, sie sollten es ebenso machen und einfach in den Süden zurückkehren. Nach einem Moment ungläubigen Staunens huscht ein Lächeln über Arrohirs Gesicht, als er sagt, sie habe wahrscheinlich Recht, das sollten sie wirklich tun. Schon will er Tinulin und Bóin II. über seinen Sinneswandel informieren, aber da wandern seine Gedanken zu dem verheissungsvollen Traumgesicht und er zögert. Zu Maira gewandt sagt er, das sei eine wirklich reizende Vorstellung, aber noch sei hierfür die Zeit nicht reif. Er freue sich aber ebenfalls schon sehr darauf, mit ihr nach Gondor zurückzukehren und eine lange Auszeit auf Ivradils Gut zu geniessen. Bevor sich die Gefährten zur Nachtruhe begeben, besprechen sie noch kurz das weitere Vorgehen, wobei sie aufgrund der unklaren Situation nicht sehr weit kommen.

Am nächsten Morgen, es ist der 29. August 2784 3Z, kommt Horge mit Kuno und Mimi sowie drei weiteren Kleinzwergen zu den Gefährten und bittet sie, ihnen zu Harke zu folgen. Kurz darauf verkünden ihnen Harke und Horge gemeinsam, dass sie von den Gefährten verlangen, den Richterspruch darüber abzugeben, wer von ihnen beiden Herrscher über Kleinzwerge sein solle. Bóin II. ist erst etwas perplex, bevor er antwortet, dass dies eine sehr schwierige Angelegenheit sei. Sichtlich bemüht, keine Entscheidung treffen zu müssen, führt er eine lange Erklärung an, weshalb seiner Ansicht nach das Volk der Kleinzwerge gemeinsam über den Führungsanspruch entscheiden solle. Harke erwidert, dass sie sich in ihren Gesprächen aber darauf geeinigt hätten, den Richterspruch der Gefährten anzunehmen, und Horge erinnert daran, dass die Gefährten den Beitrag der Kleinzwerge zur Allianz umschrieben hätten mit "Männern, Waffen und Richterspruch, wenn es zwischen den Menschenvölkern zu schlichten gelte." Das Gleiche, nämlich den Richterspruch zur Schlichtung zwischen den Kleinzwergenclans, würden nun sie von den Gefährten fordern. Dem können sie freilich wenig entgegenhalten, weshalb Bóin II. schliesslich an Tinulin gewandt klagt, der Heren Calatirnoron, der Orden des Lichts, wolle doch nur zwischen den Mächtigen vermitteln, werde dabei aber einfach immer wieder in ihre Intrigen reingezogen. Tinulin erkennt Bóins II. Unbehagen und bittet sich eine Bedenkzeit für die Gefährten aus, welche ihnen gewährt wird. Als die Gefährten alleine sind und darüber nachdenken, wie sie der gestellten Aufgabe am besten begegnen sollen, schlägt Tinulin vor, einen Kriegs- und einen Friedensfürsten zu ernennen. Bóin II. findet diesen Ansatz im Grunde weise, ist aber dennoch der Meinung, dass sie einmal mehr für etwas eingespannt werden, was sie eigentlich gar nicht wollen. Von Tinulins Idee inspiriert, rät Arrohir dazu, in der jetzigen Situation Horge zum Herrscher zu machen, da er die besseren Aussenkontakte habe und die Welt mitsamt ihren Gefahren und Tücken, aber auch ihren Chancen und Möglichkeiten genauer kenne. In Friedenszeiten sollte jedoch ein Wechsel zu Harke stattfinden, da es ihm und seinen Ahnen zweifellos besser gelungen sei, ihr Volk zu mehren und eine autarke und kunstbewanderte Gesellschaft aufzubauen. Maira sieht sich ausserstande, eine Entscheidung zu treffen, während Calendin zu bedenken gibt, dass Horge wohl rascher dafür sorgen würde, dass die Allianz bewaffnet werde.
Nachdem Bóin II. diese Gedanken noch eine Weile hat setzen lassen, begeben sich die Gefährten zurück zu den beiden Kleinzwergenfürsten und ihren Beratern, die den Richterspruch der Gefährten hören wollen. Bóin II. ergreift das Wort und sagt, er wolle seine Entscheidung in Anwesenheit aller Kleinzwerge verkünden, womit Horge und Harke einverstanden sind. Nachdem sich bald darauf beinahe sämtliche Kleinzwerge im Thronsaal vor dem Podium versammelt haben, klopft Khufur mit dem Stiel seiner grossen Axt "Halsabschneider" dreimal kraftvoll auf den Steinboden, worauf sich Bóin II. ihnen zuwendet und in einer langen Rede die Verhandlungsbereitschaft der beiden Fürsten Horge und Harke lobt. Indem sie den Entscheid über die Wahl des Herrschers in die Hände der Gefährten gelegt hätten, hätten sie das Wohl des ganzen Volkes über ihren eigenen Ehrgeiz gestellt, was ebenfalls grosses Lob und Ansehen verdiene. Es sei der Wunsch Hargrimms und Noris, der damals angehenden Herrscher über die Kleinzwergenclans, gewesen, ihr Volk wiederzuvereinen. Nach reiflicher Überlegung gelange daher er, Bóin II., zu folgendem Richterspruch:

"Frenjas Kugel soll als Zeichen des Friedens, der Nachhaltigkeit und der Weisheit an Harke gehen, und er soll in Friedenszeiten regieren. Die Axt Dunkelfluch als Zeichen von Kraft, Stärke und Sieg soll an Horge gehen als Anführer im Krieg. Beide sollen einen Schwur leisten, dass ein jeder die Herrschaft des anderen zu seiner Zeit akzeptiert und sie gewillt sind, ihre Linien wiederzuvereinen. Handelsbeziehungen und Freundschaft zu den Völkern ringsum sollen gedeihen, doch ab dem Zeitpunkt der Leistung dieses Schwurs gilt aufgrund der dunklen Bedrohung der Kriegszustand."

Nachdem Bóin II. den Richterspruch verkündet hat, schlägt Khufur erneut dreimal mit dem Stiel seiner Axt auf den Boden. Nachdem sie sich im totenstillen Thronsaal umgesehen haben, sagt Horge: "Der Richterspruch ist ergangen", worauf Harke fortfährt: "und er wird von beiden akzeptiert." Sofort erfüllt lauter Jubel die grosse Halle, und es dauert eine Weile, bis sich die Kleinzwerge wieder etwas beruhigt haben, worauf Horge und Harke, sich an den Unterarmen umfassend, den Schwur des gegenseitigen Respekts und der Unterstützung während der Regentschaft des jeweils anderen sowie des Willens zur Zusammenführung ihrer Linien in der Zukunft leisten. Erneut brandet grosser Jubel auf und Arrohir ruft verzückt Hargrimms und Noris Namen und dass sie es geschafft hätten.

Schon kurz nachdem die Zeremonie beendet ist und die kleinzwergischen Führer wieder mit ihren Beratern und den Gefährten sowie Bjarmi und Uffe alleine sind, sagt Tinulin, sie sollten möglichst bald zur Schwarzsteinmine aufbrechen, um dort nach dem Rechten zu sehen. Harke stimmt ihm zu und zeigt den Gefährten auf einer Karte die Lage der Mine, welche zu ihrer grossen Überraschung und Beunruhigung in einem Seitental ganz in der Nähe des grossen Gletschers liegt, aus dessen Mitte der Berg aufragt, den Tinulin für das Zentrum der dunklen Macht hält.

// Metageblubber:

Endlich sind die Kleinzwerge gefunden! In dieser Session, die mit rund neun Stunden reiner Spielzeit aufwartete, haben die Spieler insgesamt wohl weniger als fünfmal gewürfelt. Umso mehr und engagierter haben die Spieler dafür geredet, nachgedacht, überprüft, sich erinnert und nach Lösungen für einen grossen Konflikt gesucht. Und womit? Mit epischem Erfolg!
Die Session war hochspannend und emotionsgeladen, auch wenn ich zweimal kurz die Müdigkeit der Woche gespürt habe. Es war praktisch eine reine Diplomatie-Session, in der die Spieler die unterschiedlichen Ausrichtungen ihrer Charakter sehr schön ausgespielt und zur Geltung gebracht haben. Ich hatte mir vor der Session eine Art Fluss- und Entscheiddiagramm aufgezeichnet, an dem ich mich anhand der möglichen Argumentationen entlanghangeln konnte, wobei unter anderem entscheidend war, ob Khufur Horge den Dunkelfluch übergeben würde oder nicht. Auf diese Weise hoffte ich, leichter logische Reaktionen der verschiedenen Protagonisten darstellen zu können, und es war natürlich auch eine gute Gedankenstütze, um keine Argumente zu vergessen, die für die Logik (und Dramatik) des Gesprächsverlaufs nötig waren.

Während der Session habe ich vor allem zu Beginn sehr viel mitgeschrieben, um ja keine Nuance in den verschiedenen Gesprächen zu verpassen. Das hat natürlich einige Zeit in Anspruch genommen und damit auch den Spielfluss etwas gehemmt. Mich hat das zunehmend gestört, weshalb ich je länger je weniger aufgeschrieben und mich mehr aufs Hier und Jetzt am Spieltisch konzentriert habe, denn das ist ja eigentlich viel wichtiger und tragender als irgendein Aufschrieb danach. Zumal wenn man nicht konzentriert im Spiel ist, gibt es nachher auch weniger spannende Sachen, die man erlebt hat und aufschreiben kann. Tinulins Spieler hingegen störten die "Aufschreibpausen" gar nicht, sondern er sagte, er könne sie nutzen, um Tinulin noch "intelligenter" antworten oder reagieren zu lassen. Und dank des Aufschriebs wisse er zudem, dass er die Sessions auch noch in vielen Jahren nachlesen könne.

Im Streitgespräch zwischen Horge und Harke im Thronsaal haben wir mehrfach Unterbrüche gemacht, während derer die Spieler sich beispielsweise daran zu erinnern versuchten, ob Hargrimm den Cropsarring schon bei ihrer allerersten Begegnung getragen hatte, oder verschiedene Erklärungsversuche für das Geschehene diskutierten. Dieses "Forschen in der Vergangenheit" (z.B. anhand des Mitsschriebs von Bóins II. Spieler aus der Sicht des Zwergs) der jetzigen aber auch früherer Kampagnen war spannend, zumal sich so alle nochmals mit der bereits gespielten Geschichte auseinandergesetzt haben, auch wenn sich schliesslich das eine oder andere Detail mehr rekonstruieren liess. Dass am Ende gewisse Dinge unklar blieben, ist ein Stück weit "natürlich" und kommt ja auch im wahren Leben oft genug vor, zumal ich als Spielleiter in der früheren Spielsituation vielleicht gar nicht alles festgelegt/beschrieben hatte und es in diesen Fällen somit gar nichts gab, woran sich die Spieler hätten erinnern können.
Dass diese Nachforschungen und Diskussionen mitten während des Streitgesprächs stattfanden und dieses spieltechnisch (aber nicht im ingame-Zeitablauf) immer wieder unterbrachen, war nicht störend. Zum Teil waren es innere Gedankenvorgänge der Charakter, zum Teil repräsentierte es aber auch Erinnerungen an schon früher aufgeworfene Fragen, die quasi parallel zum Streitgespräch abliefen. So hatte Bóin II. zum Beispiel schon im Flüchtlingslager Unstimmigkeiten bezüglich Hargrimms Benennung seines Vaters Horge festgestellt.

Arrohirs geniale Erklärung für das Vorgehen von Hargrimm und Nori hat mich ehrlicherweise völlig unvorbereitet erwischt, und ich war einen kleinen Moment einfach nur baff, wie gut sich damit auch eine Lösung für die bestehenden Streitigkeiten zwischen Horge und Harke anbahnen liess. In meiner Vorbereitung hatte ich eigentlich vorgesehen, dass Hargrimm - ganz der Kleinzwerg - Nori hintergangen und ihm den Ring gestohlen hätte, bevor dieser dann Trollfutter wurde. Das hätte Hargrimm in einem sehr schlechten Licht erscheinen lassen und es wäre ihm gelungen, die Gefährten die ganze Zeit über für seine eigenen Zwecke zu missbrauchen. Arrohirs Erklärung gefiel mir aber deutlich besser und war auch so viel hoffnungsvoller, dass ich sie sofort übernommen und damit weitergearbeitet habe, was insofern leicht war, als es ja keine Zeugen für das Verhältnis zwischen Hargrimm und Nori gab.

Mein Entscheiddiagramm hatte ein ziemlich offenes Ende und sah vor, dass sich die Gefährten an irgendeinem Punkt in die Diskussion einmischen und die "globale Bedrohung" ins Spiel bringen, um so den Streit in ein anderes Fahrwasser zu bringen, mit welchem Ende auch immer. Nachdem dies geschehen war, die Gefährten sich aber auch auf Horges Nachhaken bezüglich seiner beschränkten Möglichkeiten, wenn er nicht Herrscher werden sollte, nicht für seine oder Harkes Unterstützung einsetzten, ist mir spontan Arrohirs Umschreibung des Beitrags der Kleinzwerge zur Allianz eingefallen. So hatte ich einen Weg, ihnen den ganz grossen Ball der Entscheidung zuzuspielen, den sie selbst ins Rollen gebracht hatten.

Die Verkündung des Richterspruchs durch Bóin II. war hervorragend argumentiert und vorgetragen, fast schon episch. Ich fand Bóins II. Initiativeergreifung und Verantwortungsübernahme (und damit natürlich auch die seines Spielers, der sich in der Regel lieber um solche Dinge drückt) sehr toll und passend, auch wenn ich den Entscheid eigentlich gar nicht Bóin II. alleine überbinden wollte. Tinulins Spieler konnte schliesslich die Regierungswechselvariante in Krieg und Frieden als mögliche Lösung vorbringen, die Bóin II. anschliessend wunderbar in seine eigenen Worte verpackt hat. Als der Zwerg sich auch bezüglich der Verkündung alleine angesprochen gefühlt und die Sache auf sich bezogen hat, habe ich mich nur noch gefreut und musste die anderen Charakter gar nicht mehr anspielen. Bóin II. das war Klasse, bitte mehr davon!

Auch den Spielern hat die Session mit einem Mix aus Nostalgie, Erinnerung an unser altes Spiel, Pflege dieses alten Spiels und doch viel Gestaltung in der Gegenwart sowie tiefgründigen und vielschichtigen Nichtspielercharaktern sehr gefallen, grosses Kino!

Ob es aber auch in Zukunft so glimpflich ablaufen wird?...  >;D >;D >;D

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 11.04.2019 | 22:01
Episch.

Mal sehen, was du als nächstes für die Charaktere auf Lager hast.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 16.07.2019 | 23:08
"Neues aus dem Lager" oder

Von Seite 2, da komm ich her,
ich muss Euch sagen, das reut mich sehr.

Uff, schon wieder mehr als 60 Tage kein Update der Geschichte. Nun wird's aber höchste Zeit!
Also, auf zur Schwarzglasmine!

Ach ja, kurz vorweg zwei Korrekturen:
1. Tinulins Helm stammt nicht von seinem Vorfahren Turulin, sondern von Findulin, der in der Schlacht des Letzten Bündnisses gestorben ist.
2. Ich habe erst von "Schwarzstein" bzw. der "Schwarzsteinmine" geschrieben. Bei der Durchsicht meiner Unterlagen bin ich aber zur Ansicht gelangt, das "Schwarzglas" passender ist. Als ich das den Spielern mitgeteilt habe, erwiderte Bóins II. Spieler sogleich, es sei ja auch "Dragonglass" bei Game of Thrones bzw. Obsidian. Tja, wo er Recht hat, hat er...  ~;D >;D >;D

Session 61: Teil 1
29.8.-8.9.2784 3Z
Harkes Kleinzwergenbinge - Tal der Schwarzglasmine

Nachdem Harke den Gefährten auf einer Karte die Lage der Schwarzglasmine gezeigt hat, ziehen sich die beiden Kleinzwergenfürsten bis zum Abend zurück, um die zahlreichen Aufgaben zu besprechen, welche die Vereinigung ihrer Stämme mit sich bringt. Als es draussen bereits dunkel geworden ist, treffen Harke und Horge wieder mit den Gefährten zusammen und besprechen das weitere Vorgehen. Horge erklärt, dass die Kleinzwerge die Wasserfallpforte wieder bemannen und in Stand setzen werden. Diese Aufgabe werde Harke persönlich mit 50 wehrhaften Männern übernehmen. Des Weiteren sollen je 25 kampferprobte Männer zum Schutz der beiden kleinzwerigschen Heimstätten abgestellt werden. Horge selbst wolle am 31. August 2784 3Z mit 20 erfahrenen Männern zur Schwarzglasmine aufbrechen, einerseits, um dort nach dem Rechten zu sehen, und andererseits, um den Abbau des mächtigen Schwarzglases massiv zu erhöhen. Für die Gefährten ist rasch klar, dass sie Horge zur Schwarzglasmine begleiten werden, denn auch sie sind daran interessiert, dass der Abbau dieses gegen die Eiswesen offenbar sehr effektiven Werkstoffs vorangetrieben wird. Es stellt sich in der Folge allerdings die Frage, was mit dem jungen Uffe geschehen soll, dessen Teilnahme an dieser Expedition eher hinderlich wäre, der aber auch nicht bei den Kleinzwergen auf Bjarmis Rückkehr warten will, zumal sich seine Mutter in Hjolgars Flüchtlingslager sicher Sorge machen dürfte. Arrohir gefällt Uffes kämpferische Natur, weshalb er bereit wäre, den Jungen zur Schwarzglasmine mitzunehmen. Bóin II. spricht sich jedoch klar dagegen aus, denn den erfahrenen Zwerg überkommt bei der Erwähnung der Mine ein ganz ungutes Gefühl, dem er mit den kryptischen Worten "Vielleicht haben sie zu tief gegraben" Ausdruck verleiht. Nach längerer Diskussion schlägt Bjarmi schliesslich vor, gemeinsam mit Uffe in Harkes Heimstatt auf die Rückkehr der Gefährten zu warten. Calendins Gegenvorschlag, Bjarmi und Uffe könnten auch Fürst Harke und seine Leute zur Wasserfallpforte begleiten und dort auf die Gefährten warten, gefällt den beiden Helutavi sogar noch besser.
Den nächsten Tag nutzen die Gefährten, um ihre Vorräte aufzufrischen und die Ausrüstung zu pflegen, da ihnen ein Marsch von neun Tagen bis zur Schwarzglasmine bevorsteht.

Als die Gefährten am Morgen des 31. August 2784 3Z zusammen mit Horges und Harkes Scharen aufbrechen, trägt Tinulin erneut den Helm seines Vorfahren Findulin. Schon bald trennen sich die Wege der beiden Gruppen, und die Gefährten verabschieden sich von Bjarmi und Uffe sowie Fürst Harke und seinen Männern. Während Harkes grosser Trupp weiter nach Osten zieht, übersteigen die Gefährten mit Horges Leuten noch am selben Tag einen Pass an der Südseite des Kleinzwergentales. Harke und Horge haben ihre Begleiter aus beiden Stämmen vermischt ausgewählt, um dadurch die Versöhnung der ehemals verfeindeten Männer möglichst rasch herbeizuführen. Am folgenden Tag wandern die Gefährten und Horges Schar einem Fluss entlang nach Westen, bis sie am Abend zu einem See gelangen, an dessen Ufer sich bereits dickes Eis zu bilden beginnt. Arrohir und Maira, die beiden einzigen Menschen der Reisegruppe, haben mit den zunehmend arktischen Temperaturen zu kämpfen und sind nachts unbedingt auf ein wärmendes Feuer angewiesen.
Calendin hält in der Nacht Wache, während Tinulin die Zeit zur Meditation nutzt und Arrohir in seinen Träumen ein weiteres Mal mit der verführerischen Frau zusammentrifft. Anders als bei ihren letzten Begegnungen ist ihr Blick jedoch zunächst nicht voller Lust und Verlangen erfüllt, sondern von Sorgen geprägt. Erst als sie den jungen Dunadan genau erkannt hat, wandelt sich ihr Blick und wird umso liebevoller und begieriger. Auch dieses Mal lässt sich Arrohir vom lustvollen Anblick davontragen, und nachdem die Leidenschaft ihren Höhepunkt erreicht hat, fragt sie ihn mit sehnsüchtigem Blick: "Wann kommst Du zu mir?" Als Arrohir zurückfragt, wo er sie finden könne, zwinkert sie ihm mit einem kecken Lächeln zu, welches zu sagen scheint: "Du weisst bereits, wo Du mich findest."
Während seiner Meditation fing Tinulin plötzlich eigenartige Schwingungen auf, konnte jedoch weder den Sender noch den Empfänger derselben ausmachen. Dafür wurde er aber ganz deutlich eines sehr beunruhigenden, tief schwarzen Untertons gewahr, der die Schwingungen begleitete.

Am Morgen des 2. September 2784 3Z ruft Tinulin die Gefährten noch vor dem Aufbruch zusammen, um mit ihnen über seine nächtliche Entdeckung zu sprechen. Dabei stellt er mit ernster Miene die Frage in den Raum, ob irgendjemand in der Nacht Kontakt mit dem Feind gehabt habe. Ahnungsloses und unbeschwertes Schweigen erfüllt die Runde, welches nur in Arrohirs Fall betreten wirkt und ihn fast beschämt zu Boden blicken lässt. Immer mehr Augenpaare richten sich auf den jungen Dunadan, bis schliesslich auch Tinulin ihn scharf ansieht und sagt, wovon auch immer Arrohir geträumt habe, er müsse sich im Klaren darüber sein, dass dabei auch etwas abgrundtief Schwarzes und Böses mitschwinge. Arrohir hat inzwischen einen hochroten Kopf bekommen und wagt es nicht, Tinulins Augen zu begegnen, sondern blickt weiterhin schuldbewusst zu Boden. Da er jedoch stumm bleibt, geht Calendin Arrohir an und fragt ihn, ob er nicht von seinen nächtlichen Träumen berichten wolle. Der junge Mann fühlt sich zwar ganz zu Recht ertappt, er kann aber dennoch nicht anders reagieren, als Calendin schnippisch zurückzufragen, ob er denn nicht selbst etwas geträumt habe. Gelassen gibt der Waldelb zur Antwort, dass er die ganze Nacht hindurch Wache gehalten habe, bevor er nachhakt und Arrohir fragt, ob es ihm denn schwer falle zu glauben, dass das, was er geträumt habe, etwas Böses sein könnte. Ein Ausdruck von Hilflosigkeit und Unglauben liegt auf Arrohirs Gesicht, als er mit noch immer leicht gesenktem Kopf nickt, ohne dabei ein Wort zu sagen. Da tritt Tinulin noch näher an Arrohir heran und sagt mit scharfem Blick und strengem Tonfall, er solle gut aufpassen, sonst müsse am Ende er Arrohirs Kampf an seiner Stelle übernehmen. Auch Bóin II. ergreift nun das Wort und sagt zu Arrohir, dass es immer diese schlimmen Frauen seien, die etwas ganz Böses an sich hätten, das habe er ja schon damals bei Dionor, der Ehefrau von Truchsess Beregond, am eigenen Leib erfahren können. Bei diesen Worten schüttelt der junge Mann den Kopf und erwidert energisch, so sei "sie" nicht, "sie" sei nett, und zudem benötige "sie" seine Hilfe, wobei er jedoch nicht erwähnt, dass er das nur aus dem besorgten Blick der Frau zu Beginn ihrer letzten Begegnung und der drängenden Frage, wann er zu ihr komme, geschlossen hat. Tinulin schilt Arrohir, er müsse sich zu allererst mit seinem Geist, nicht bloss mit seiner Klinge Farongyrth, dem Bösen entgegenstellen. In seinem Herzen bestehe eine Lücke, die er aber auf keinen Fall mit etwas Schwarzem füllen dürfe, ganz gleich wie liebreizend es auch daherkommen möge. Einstweilen sei es daher an seinen Gefährten und seiner Schwester Maira, diese Lücke zu füllen, auf dass nichts Böses in sein Herz eindringen könne. Von diesen Worten zu Mitleid gerührt, geht Maira zu ihrem Bruder und legt ihm ihre Hand auf die Schulter, bevor sie mit keine Widerworte duldender Bestimmtheit sagt, sie sollten jetzt packen und aufbrechen. Arrohir ist so froh und dankbar für diese Unterbrechung, dass er gar nicht bemerkt, dass Tinulin Maira bei ihren Worten kurz versöhnlich zugelächelt hat.

Je länger die Reise zur Schwarzglasmine dauert, desto kälter wird es, und vor allem Arrohir und Maira macht der Ganztagesfrost immer mehr zu schaffen. In der Nacht vom 7. auf den 8. September 2784 3Z lagern Horges Schar und die Gefährten in einer Biegung am Eingang zum Tal der Schwarzglasmine. Zunächst ist der Nachthimmel noch sternenklar und frostige Kälte umfängt das Lager, doch plötzlich kommt ein heftiger Eissturm auf und zieht mit aller Macht über die Gefährten hinweg. Die scharfen Eiskristalle werden so schnell durch die Luft gewirbelt, dass sie freiliegende Haut sofort und mühelos aufritzen. Bóin II. gefällt der plötzliche Wetterumschwung gar nicht, weshalb er sich für eine verstärkte Wache ausspricht, die abwechselnd aus ihm und Khufur sowie je mindestens vier Kleinzwergen bestehen soll. Auch Tinulin bleibt wach und hält nach Feinden Ausschau, während Calendin stets ein Auge auf den gut eingehüllt schlafenden Arrohir hat. Der junge Mann wird in seinen Träumen tatsächlich ein weiteres Mal von der verführerischen Frau besucht, deren Blick zunächst noch sorgenvoller als beim letzten Mal, ja sogar ängstlich, wirkt. Vielleicht trägt auch der Umstand, dass sie ihn nicht gleich von Beginn an mit ihrem betörenden Blick in ihren unwiderstehlichen Bann zieht, dazu bei, dass Arrohir zumindest jetzt noch etwas nüchterner agieren und die Kontrolle über seine Gefühle behalten kann. Davon getrieben, mehr über den Aufenthaltsort des Feindes wie auch seiner Liebe zu erfahren, nutzt er die Gelegenheit, um sie zu fragen, wo ist sei. Als sie ihm darauf in die Augen blickt, erhascht er ein kurzes Bild von einem hohen Berg, dessen Fuss ganz von Eis umschlossen ist. Arrohir ahnt, dass es sich bei dem Berg und jenen Gipfel handeln könnte, der mitten im grossen Gletscher steht, der in die nördlichste Bucht des Eismeeres fliesst. So schnell wie das Bild gekommen ist, ist es auch schon wieder verschwunden, und Arrohir erkennt nur noch, dass ihm seine Gespielin ein vielsagendes Zwinkern zuwirft, bevor sie mit einer verführerischen Macht loslegt, der er nichts mehr entgegensetzen kann. Schon bald darauf erkennt Calendin an Arrohirs beschleunigter Atmung, dass er sich wohl wieder in einem verfänglichen Traum befinden könnte, weshalb er Tinulin informiert. Rasch bereitet sich der Noldo auf einen Zauber vor, der es seinem Geist ermöglicht, in Arrohirs Traum einzudringen, und schon wenig später befindet er sich tatsächlich mitten im Liebestraum des jungen Mannes. Die beiden Liebenden sind schockiert, als sie Tinulins Anwesenheit gewahr werden, und mit einem enttäuschten, angewiderten und vorwurfsvollen Blick stösst die Frau Arrohir von sich weg, dem im selben Moment bewusst wird, dass nun alles zusammenbricht und verloren ist, da er sie und ihren gemeinsamen Traum verraten hat. Mit klarer Stimme nennt Tinulin seinen Namen und fragt die Frau, wer sie sei. Als sie sich dem Noldo zuwendet und ihn mit einem neugierigen Blick taxiert, glaubt Arrohir, sie könnte sich vielleicht für den gutaussehenden Elben zu interessieren beginnen und ihn links liegen lassen. Die Frau gibt Tinulin keine Antwort, sondern beobachtet ihn weiterhin nur interessiert, bis er schliesslich sagt, sie solle gehen und nie wiederkehren. Da wendet sie sich nochmals Arrohir zu und Besorgnis und Angst kehren auf ihr Gesicht zurück, als sie fast schon flehend fragt: "Wann kommst Du endlich, um mir zu helfen?" Arrohir ist zu aufgewühlt, um ihr zu antworten, doch er kann sich zumindest ein bisschen beruhigen, als er erkennt, dass ihr letzter Blick doch wieder versöhnlich ist, bevor sie sich zurückzieht und kurz darauf verschwunden ist. Tinulin hingegen verspürt eine Nachwelle schwarzer Energie, kaum dass sie Arrohirs Traum verlassen hat. Gleich darauf erwacht Arrohir, doch Tinulin steht noch immer in Verbindung mit dem jungen Mann und gibt ihm im Geiste ein: "Du Tor! Fällst auf eine Illusion des Bösen herein, die auf Dich zugeschnitten ist." Danach löst der Noldo die geistige Verbindung und sieht dem aufgewühlten Dunadan genau in die Augen, während er sagt, der Feind habe seine Lücke mit Tücke gefüllt und versuche, ihn zu täuschen. Das könne er an ihren kleinen, unpassenden Reaktionen erkennen, wenn etwas nicht so sei, wie sie es haben wolle. Er solle von der Frau ablassen, die vorgebe, es nur auf seine Triebe abgesehen zu haben. In Wirklichkeit gehe es ihr nämlich darum, ihn und die Gefährten zu täuschen. Sollte Arrohir sich noch einmal mit der Frau treffen, müsse er damit rechnen, ernsthaft Schaden zu nehmen. Im ersten Moment ist Arrohir noch immer sauer über Tinulins rücksichtsloses Einschreiten, dann jedoch blickt er beschämt zur Seite. Der Noldo lässt aber noch immer nicht von ihm ab, sondern insistiert mit scharfem Blick, um zu erkennen, ob der junge Mann seine Worte wirklich verstanden und verinnerlicht hat. Nach einer Weile nickt Arrohir schliesslich, und es sieht so aus, als sei ihm klar geworden, welches Gut hier höher wiegt, seine Begierde oder das Wohl der Gefährten.

// Metageblubber:

Der Spieltag war aufgrund äusserer Umstände zeitlich verkürzt, weshalb ich die Reise von Harkes Heimstatt zur Schwarzglasmine möglichst rasch abhandeln wollte, schliesslich gilt es ja die Eiswesen aufzuhalten. Allerdings musste ich auch Arrohirs Traumbekanntschaft Platz einräumen, damit hier eine kontinuierliche Entwicklung stattfinden konnte. So war die Session im ersten Teil eher "esoterisch" geprägt, bevor es dann im zweiten Teil handfester zur Sache ging.

Die Traumsequenzen sind ein bisschen eine Gratwanderung, da sie sich zum grössten Teil in Arrohirs Kopf abspielen und ich ihm gewisse Gefühle vorgebe. Dabei ist mir wichtig, dem Spieler dennoch genügend Freiraum zu lassen, sodass er sich nicht "gegängelt" fühlt. Im Spiel handhabe ich das über einen Widerstandswurf, der Arrohir zusteht. Je besser er widersteht, desto grösser ist seine Kontrolle und Einflussmöglichkeit auf das Traumgeschehen. Widersteht er hingegen schlecht, übernehmen eher seine Triebe die Führung und er folgt der Versuchung. Bis jetzt, da sind Arrohirs Spieler und ich uns einig, haben wir diese Gratwanderung sehr gut hinbekommen und es bleibt in alle Richtungen spannend, ohne dass eine "Gängelung" spürbar wäre. Arrohirs Spieler, der ja gleichzeitig auch Tinulin spielt, ist zudem froh, dass er nun mit dem Noldo von Arrohirs Gespielin erfahren konnte und da nun eingreifen kann.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 16.07.2019 | 23:12
Session 61: Teil 2

Am Morgen des 8. September 2784 3Z kommt Horge zu den Gefährten, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Der Kleinzwerg sagt, er sei fast überrascht, dass bis jetzt alles ruhig geblieben sei, worauf Tinulin mit einem scharfen Seitenblick zu Arrohir antwortet, die Kämpfe hätten bereits begonnen, wenn auch noch nicht auf dem Boden. Horge erklärt den Gefährten, dass sie nun in das auf beiden Seiten von steilen Felswänden eingefasste Tal der Schwarzglasmine vordringen würden und gegen Abend ihren Eingang erreichen sollten. Dieser befinde sich in der Südwestflanke am Fusse eines hohen Berges, der am Ende des Tales aufrage. Während des Marsches geht Arrohir oft in Tinulins Nähe, um dem Noldo zu zeigen, dass er seine Aufgabe verstanden hat. Um sich zu unterhalten und Nähe zu finden, lässt er sich dagegen öfters zu Maira oder Calendin zurückfallen.
Schon aus grosser Distanz können die Gefährten den majestätischen, mit Eis und Schnee bedeckten und vom Wind umtosten Berg am Ende des Tales sehen, in dessen Südwestflanke sich der Eingang zur Schwarzglasmine befinden soll. Als sie noch mehrere Kilometer bis zum Fuss des Berges zurückzulegen haben, erkennen die Elben plötzlich drei wahrhaft riesenhafte Gestalten mit blasser Haut und Haaren aus Eis, die mit einem mächtigen Baumstamm auf den Eingang der Mine zuzugehen scheinen. Zu ihren Füssen laufen zahlreiche Wölfe, und Calendin schätzt im ersten Moment, dass die Vierbeiner den Kleinzwergen zahlenmässig überlegen sein dürften, korrigiert sich schliesslich aber auf 15 bis 20 Tiere. Als die Elben die Gefährten und Horge über ihre Sichtung informieren, zieht Arrohir sein Schwert Farongyrth und sagt zu Tinulin gewandt mit fester Stimme, er werde niemanden enttäuschen. Horge mahnt derweil zur Eile, da er sich um das Wohl der Minenarbeiter sorgt. Rasch besprechen sie im Beisein eines stämmigen Kleinzwergs aus Harkes Volk, der die Mine kennt, ihre Optionen. Der Mann erklärt den Gefährten, dass die Mine von rund 20 Arbeitern geführt werde, die ihr Lager hinter dem Eingangsbereich hätten. Es gebe nur einen einzigen Eingang, der ursprünglich riesige Ausmasse gehabt habe. Je gut vier Meter breit und beinahe 15 Meter hoch seien die beiden Torflügel aus Metall gewesen, die noch immer im Eingangsbereich liegen würden. Die Kleinzwerge hätten den Eingang auf der ganzen Höhe zugemauert und nur einen kleinen, mit einer stabilen Türe gesicherten Durchgang offen gelassen. Da der Gang hinter dem Tor jedoch noch höher als 15 Meter sei, müsse befürchtet werden, dass die riesigen Gestalten problemlos ins Innere vordringen könnten, wenn sie mit ihrer Ramme nur erst mal die Steinmauer durchbrochen hätten. Im Inneren gebe es zudem nur einen wirklich begehbaren Gang, der eigentlich direkt zur Schwarzglasader führe. Dank ihrer ausgezeichneten Augen können Tinulin und Calendin erkennen, dass die kleinzwergische Türe geschlossen ist, was sie zur Annahme veranlasst, das die Mine noch nicht dem Feind zum Opfer gefallen ist. Die Gefährten haben nicht die Zeit, sich eingehendere Gedanken über den Aufbau der Mine zu machen, sondern müssen rasch eine Taktik entwerfen, um die Eisriesen von ihrem Vorhaben abzubringen, die Mauer mit dem Baumstamm niederzureissen. Calendins Vorschlag, entlang eines der seitlichen Grate vorzustossen und so zur Felswand oberhalb des Tores zu gelangen, wird verworfen, da dieses Vorgehen zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde und sie auf ihrem Weg zudem allfälligen Felswürfen durch die Riesen ausgesetzt wären. Der Waldelb befürchtet angesichts der starken Gegnerschaft das Schlimmste und ist nur mässig begeistert, als Horge schliesslich eine Aufteilung der Kräfte vorschlägt. Während er und die Kleinzwerge auf der linken Seite des rund 150 Meter breiten Tales vorstossen und die Wölfe auf sich ziehen würden, könnten die Gefährten entlang der rechten Seite zum Tor schleichen und die Eisriesen bekämpfen. Sollten sich die Wölfe und Riesen gemeinsam gegen die Kleinzwerge stellen, könnten die Gefährten ihnen immerhin noch in den Rücken fallen. Zudem bestehe die Hoffnung, dass sich noch Kleinzwerge in der Mine befinden, die den Gefährten zu Hilfe kommen könnten. Da sie keinen besseren Vorschlag haben, erklären sich die Gefährten mit diesem Vorgehen einverstanden, und nachdem sich Bóin II. und Horge gegenseitig viel Glück gewünscht haben, trennen sich ihre Wege fürs Erste.

So leise und rasch wie möglich schleichen die Gefährten am rechten Rand des Tales entlang auf die Riesen zu, die gerade den monströs wirkenden Mineneingang erreichen. Maira ist vom Anblick der riesigen, blasshäutigen Kreaturen jedoch dermassen geschockt, dass sie sich kaum darauf konzentrieren kann, leise und unauffällig zu bleiben. Das ist zum Glück für sie jedoch auch nicht von Nöten, denn schon gleich vernehmen die Gefährten einen laut vorgetragenen Kriegsgesang, den die Kleinzwerge auf der anderen Talseite zum Besten geben und damit für genügend Ablenkung sorgen. Bereits kurz bevor die Gefährten einen Felsvorsprung in gut 30 Metern Entfernung zum Mineneingang erreichen, haben sich die untoten Eiswölfe mit ihren schwarzen Augenhöhlen schon auf den Weg zu den Kleinzwergen gemacht, während die Eisriesen mit ihren massigen Fäusten auf die Steinmauer einschlagen. Etwas Unheimliches geht von dieser Szenerie aus, wobei Tinulin nicht sagen kann, ob dieses Gefühl mehr von den Eisriesen oder dem riesigen, andersweltlichen anmutenden Tor ausgeht. Einst müssen sich über dem Eingang zwei riesige Hörner aus Stein befunden haben, doch nun ist nur noch das linke intakt, während das rechte, abgebrochen und in mehrere Teile zerfallen, halb zugeschneit neben dem Eingang liegt. Gut verborgen, spannen die Elben und Arrohir ihre Bögen, derweil Bóin II. und Khufur von der Felswand weg schleichen und sich rund zehn Meter von den anderen entfernt eine Deckung in der Ebene suchen. Sobald die Elben aus der Entfernung den Kampfeslärm der Eiswölfe und Kleinzwerge vernehmen, eröffnen sie und Arrohir das Feuer auf einen der Eisriesen, der seinen tierischen Begleitern nachgeschaut hatte. An ihren schwarzen Augenhöhlen erkennt Tinulin gleichermassen erschrocken, erstaunt und beeindruckt, dass die Eisriesen ebenfalls untot und damit wohl noch gefährlicher als erwartet sind. Gleich darauf geben sich Bóin II. und Khufur zu erkennen und locken den monströsen Eisriesen an, der die gut verborgenen Bogenschützen noch nicht entdeckt hat, deren Pfeile ihn aber auch nicht im geringsten beeindruckt haben. Noch auf dem Weg zu den Zwergen durchschlägt Calendins zweiter Pfeil mehrere Knochen des Riesen und fügt ihm damit eine empfindliche Wunde zu. Von diesem ernsten Treffer überrascht, entfährt dem gewaltigen Gegner ein lautes Brüllen, worauf sich seine beiden Kumpanen zumindest kurz nach ihm umsehen, bevor sie ihre massige Baumstammramme zur Hand nehmen und sie gleich darauf mit grosser Wucht gegen die Steinmauer krachen lassen. Unterdessen hat auch einer von Tinulins Pfeilen sein Ziel gefunden und fügt dem Eisriesen eine todbringende Verletzung zu, doch das Monstrum scheint zumindest vorerst noch immer grösstenteils unbeeindruckt von diesen eigentlich schweren Treffern. Rasch lässt der Noldo seinen Bogen fallen und geht, sein Schwert Luinmacil ziehend, in Richtung von Bóin II. und Khufur. Arrohir tut es dem Noldo gleich und tritt ebenfalls mit gezogener Klinge aus der Deckung, um zwischen Khufur und Tinulin Stellung zu beziehen. Bei den Zwergen angekommen, will der Eisriese Bóin II., der sich, ganz der erfahrene Zwergenkämpfer, auf eine komplette Parade des Angriffs vorbereitet, mit seiner massigen Faust zu Brei schlagen. Als der Riese jedoch seine Faust in die Höhe reckt und ihr dabei mit seinem Blick folgt, wirkt er auf einmal sichtlich abgelenkt, und statt zuzuschlagen, ruft er seinen Kumpanen etwas zu, die sogleich ihre Ramme fallen lassen, um nun auch in den Kampf einzugreifen.
[Technisch gesprochen: Bóin II. macht eine volle Parade gegen den vom Eisriesen angesagten Angriff. Allerdings patzt der Riese bei der Angriffsausführung und verpasst so die Möglichkeit, Bóin II. zu treffen. Spieler von Arrohir (wir sind alles altgediente Handballer): "Der Riese macht's wie früher der Herren Roland (ein Schiedsrichter), wenn er eine 2-Minuten-Strafe verteilt hat, und dann immer seine hochgehaltene Hand angeschaut hat, wobei man sich nie sicher war, ob er das macht, um sicher zu gehen, dass er wirklich zwei Finger gestreckt hat."]
Tinulin kann die Verwirrung des Eisriesen nutzen, um ihm mit einem mächtigen Hieb seiner Klinge Luinmacil den Garaus zu machen. Mit dieser Heldentat zieht der Noldo allerdings die Aufmerksamkeit der beiden anderen Eisriesen auf sich, die sich nun geradewegs zu ihm bewegen. Noch immer hinter den Felsen verborgen, will Calendin seinem elbischen Freund mit einem Pfeil zu Hilfe kommen, als er im Augenwinkel plötzlich eine Bewegung wahrnimmt, die seine Alarmglocken schrillen lässt. Als er sich im Bruchteil einer Sekunde umdreht, erkennt er gerade noch rechtzeitig eine bereits im Sprung befindliche riesige Raubkatze, welche die wenige Meter hinter ihm stehende Maira von hinten angreifen will. Noch im Flug beginnt die vom Bogen Culor verschossene Pfeilspitze zu glühen und durchschlägt, knapp an Mairas Kopf vorbeifliegend, den Nacken des Chatmoig, wie diese Bergkatzen genannt werden. Das Geschoss bricht dem Raubtier das Rückgrat und lähmt es dadurch vom Hals abwärts, während die glühende Spitze dem Tier noch weiteren Schaden zufügt. Der Kopf der Raubkatze ist jedoch noch immer gefährlich, zumal es schwarze Augenhöhlen und vereiste Fangzähne sind, die weiterhin ungebremst auf Maira zufliegen. Die junge Frau kann den Biss der Katze zwar nicht mehr verhindern, doch sie hat Glück und wird beim Angriff kaum verletzt. Rasch rollt sie sich unter dem nun zwar gelähmten, aber noch immer beissenden Raubtier weg und läuft erleichtert zu Calendin. Noch bevor sie den Waldelben erreicht hat, muss dieser voller Entsetzen mitansehen, wie Tinulin von den Fäusten beider Eisriesen voll getroffen und in den Schnee gedrückt wird, wo er bewusstlos liegen bleibt. Weder Bóin II., noch Khufur und Arrohir, die von ihren monströsen Gegnern schwer beeindruckt und auch etwas eingeschüchtert sind, war es gelungen, zumindest einen der beiden Riesen noch vor dem Angriff auf Tinulin zu fällen. So konnte der erste Eisriese trotz einer tadellosen Parade des Noldos Mass nehmen und ihm einen massiven Treffer verpassen. Der Schlag des zweiten, ungestümeren Gegners jedoch erwischte Tinulin mit voller Wucht und stampfte ihn richtiggehend in den eisigen Boden.
[Technisch gesprochen: Calendin erkennt dank eines guten Wahrnehmungswurfes gerade noch rechtzeitig den untoten Chatmoig, der sich unbemerkt an Maira angeschlichen hat und sie anfallen will. Sein Angriffswurf führt zu einem kritischen Stichtreffer C, der den Gegner mit einem Ergebnis von UM 96 vom Hals abwärts lähmt. Der Schaden des kumulativen Hitzetreffers ist dagegen vernachlässigbar. Da der Chatmoig bereits mitten im Sprung war, darf er seine Bissattacke noch ausführen, da er ja nur vom Hals abwärts gelähmt ist. Der Angriff geht jedoch daneben und so klatscht die untote Mieze gleich darauf bewegungsunfähig auf den Boden. Während das Maul weiterhin Beissbewegungen macht - man stelle sich einen Löwenteppich mit beissendem Kopf vor-, rollt sich Maira unter dem Chatmoig weg und geht zu Calendin.
Der Angriff der Eisriesen auf Tinulin: Der erste Eisriese hat eine volle Parade des Noldos gegen sich, weshalb er sich entschliesst, nicht einfach mit voller Wucht zuzuhauen, sondern richtig Mass zu nehmen, wodurch er zu Lasten des austeilbaren Schadens mit einem höheren Offensivbonus angreifen kann (wir gehen dabei davon aus, dass ein hoher Offensivbonus die Präzision und Effektivität eines Angriffs widerspiegelt). Trotz der massiven Defensivkraft Tinulins kann der Eisriese Schaden machen und sogar einen kritischen Treffer landen, der allerdings keine nennenswerten Auswirkungen zeitigt. Den zweiten Eisriesen kann Tinulin nicht parieren, weshalb ihm hier nur der einfache Defensivbonus plus Schild zur Verfügung steht. Der zweite Eisriese schlägt daher mit tieferem, aber vergleichsweise natürlich immer noch mächtigem, Offensivbonus zu (also weniger präzise), dafür wird der angerichtete Schaden verdreifacht. Da ihm ein sehr guter Angriffswurf gelingt, versetzt er Tinulin 35 x3 Treffer, somit ganze 105 Treffer, und einen kritischen Hiebtreffer D. Auch dieser kritische Treffer bleibt weitgehend folgenlos, aber Tinulin hat durch die beiden Angriffe weit mehr Treffer einstecken müssen, als er aushalten kann. Da er mehr Schaden eingesteckt hat als die Summe seiner Trefferpunkte und seines Konstitutionswertes, ist er so tief bewusstlos, dass er stirbt und seine Seele den Körper in 6 Runden verlassen wird.]


// Metageblubber:

Als die Gefährten das Schwarzglasminental erreichten, zeigte ich ihnen zwei Bilder vom Tal, die ich durch eine Internetsuche gefunden und durch ein bisschen Bildbearbeitung für meine Zwecke aufbereitet hatte. Im Nachhinein zeigte sich, dass solche Handouts gewisse Probleme mit sich bringen können, wenn der Einsatzzweck nicht genau umschrieben wird. Ich wollte mit den Bildern vor allem einen Eindruck von der verschneiten Berglandschaft, der kargen Umgebung und dem irgendwie unheimlichen Tor vermitteln, wobei das Tal nicht 1:1 wie auf den Bildern (die zudem noch unterschiedliche Blickwinkel zeigten) sein musste. Calendins Spieler hingegen erfasste die Bilder als "genau so sieht das Tal aus, das ist unsere Planungsgrundlage". Das führte dazu, dass er mit Calendin den Plan entwarf, einem Berggrat bis über den Mineneingang zu folgen, um dann die Riesen von oben mit Felsen zu bekämpfen. Da ein solcher Zugang in meiner Vorstellung jedoch grundsätzlich nicht möglich sein sollte und es zudem einiges mehr an Zeit gekostet hätte, den Kampf so auszuspielen, musste ich da etwas korrigierend in das "gemachte Bild" eingreifen. Ein Kampf mit allen Wölfen und allen Kleinzwergen wäre aber ebenfalls ein grösseres logistisches Unterfangen geworden, das ich ebenfalls vermeiden wollte. So brachte ich schliesslich mit Horge eine in meinen Augen mögliche Kampftaktik aufs Tapet, die nicht per se zum Scheitern verurteilt war, die aber natürlich auch keinen Sieg garantieren konnte. So konnten auch die gegnerischen Truppen aufgeteilt werden, wodurch die ganze Sache einfacher abzuwickeln war. Auch hier stellte ich mir im Nachgang aber die Frage, ob ich mit diesem Vorgehen die Spieler nicht zu sehr in ihren Entscheidungen beschränken würde. Tinulins Spieler meinte dazu, dass er das Vorgehen gut fand, zumal ich mit Horge ja auch nicht etwas völlig Abstruses vorgeschlagen und sie dann einfach ins Messer hätte laufen lassen. Es bestehe da durchaus das Vertrauen, dass meine Vorschläge grundsätzlich lösungsorientiert seien und sie ihnen daher in der Regel auch folgen könnten.

Die Eisriesen stellten sich als ziemlich knackige Gegner heraus, zumal sie als gewaltige, untote Gegner keine Treffer pro Runde oder Benommenheiten zu fürchten brauchten. Mit kritischen Treffern waren sie somit kaum zu besiegen. Hinzu kam, dass die Waffen der Gefährten gegen die untoten Eiswesen zumindest teilweise in ihrer Effizienz beschränkt sind. Damit so eine riesige Kraftmaschine auch gegen einen parierenden Gegner Schaden machen kann, musste ich ein bisschen mit den Zahlen spielen, was zu in meinen Augen plausiblen Ergebnissen führte, wenn man sich die Grösse und Kampfkraft der Riesen vor Augen hält. Die Spieler hatten an den Angriffsansagen denn auch gar nichts aussetzen.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 16.07.2019 | 23:16
Session 61: Teil 3

Im nächsten Augenblick wenden sich die Eisriesen Arrohir zu, der noch immer neben Tinulin die Stellung hält und nicht von ihm wegzurücken gedenkt. Der erste Gegner ist nicht nur weiterhin präzise, sondern auch ungewohnt flink, wodurch es ihm gelingt, Arrohir einen schweren Hieb zu versetzen, der ihn 1,5 Meter zurückschleudert. Zwar kann sich der junge Dunadan nach diesem Treffer noch auf den Beinen halten. Inzwischen bei Calendin angekommen, muss Maira aber mitansehen, wie der gleich darauf folgende ungestüme Angriff des zweiten Eisriesen Arrohir ebenfalls bewusstlos auf die Bretter schickt, die in diesem Fall aus scharfkantigem Eis bestehen. Trotz dieser schrecklichen Aussicht schleicht Maira vorsichtig neben den zuvor von Tinulin erschlagenen Riesen, von wo aus sie den bewusstlosen Noldo einigermassen gefahrlos erreichen kann. Rasch legt sie ihm eine Hand auf die Stirn und überträgt einen Grossteil seiner Wunden auf sich, worauf sie schmerzverzerrt zu Boden geht und im dreckigen Schnee liegen bleibt, während Tinulin das Bewusstsein wiedererlangt. Sehr schnell erfasst der Noldo die brenzlige Situation und steht, sein Schwert zur Hand nehmend, wieder auf. Mittlerweile haben sich die beiden Eisriesen Bóin II. zugewendet und greifen ihn gleichzeitig an. Der "Präzise" kann Bóins II. meisterliche Parade umgehen und ihm mit der Faust in den Rücken schlagen, wodurch ein Knochen bricht und durch seine Lunge und Leber getrieben wird, was innert kurzer Zeit zum Tode führen wird. Der gleichzeitige Schlag des ungestümen Eisriesen verpasst dem erfahrenen Zwergenkämpfer zwar noch weitere Schmerzen, das Bewusstsein verliert er glücklicherweise aber trotzdem nicht. Mühsam rappelt sich Bóin II. wieder auf, aber statt in Mairas Richtung zu kriechen, die gerade wieder aufsteht und ihn behandeln könnte, stösst er zahlreiche nicht wiedergabefähige Flüche und Verwünschungen aus. Im Bewusstsein, dass es um sein eigenes Leben bereits geschehen und der Tod unausweichlich ist, hofft er, mit seinem Gefluche zumindest noch die Aufmerksamkeit des präzise zuschlagenden Riesen auf sich ziehen und so Khufur vor einem todbringenden Doppelangriff der Gegner bewahren zu können. Maira ist ob Bóins II. Weigerung, in ihre Richtung zu kommen, entsetzt und muss mitansehen, wie der präzise Eisriese seinen gewaltigen Fuss auf den Zwerg niederfahren lässt, da Tinulins rasch geführter Schwertstreich ihn nicht ausser Gefecht setzen konnte. Bóin II. wird von der Wucht des Aufpralls in den Dreck geschleudert, und es ist nur seinem exzellenten, nun aber dennoch verbogenen, Helm zu verdanken, dass sein Kopf unter dem Gewicht des Riesen nicht zerquetscht wird. Derweil gelingt es Calendin nicht, den ungestümen Eisriesen mit einem Pfeil zu erledigen, worauf er Khufur mit einem krachenden Faustschlag kurzzeitig benommen macht. Der junge Zwerg ist ausser sich vor Wut und Verzweiflung, als er sieht, dass der bereits schwerstverwundete Bóin II. ein weiteres Mal angegriffen und dadurch dem Tod noch näher gebracht wurde.
[Technisch gesprochen: Der Eisriese hat einen "normalen" Offensivbonus von 140, mit welchem er 3-fachen Schaden anrichtet. Bei einem gezielten Angriff gegen einen gut parierenden Verteidiger verschieben sich die Werte zu einem Offensivbonus von 420 (140x3), wobei dann nur noch "normaler" Schaden angerichtet wird. Der Angriff des präzisen Eisriesen lautet: Wurf 80 + 420 Offensivbonus - 304 Defensivbonus (inkl. Parade) = 196, was auf der massgeblichen Tabelle für Sturzangriffe zu einem Maximaltreffer von 25 Treffer und einem kritischen Treffer F führt (Hieb E + Stoss C). Der kritische Hieb E ist eine UM 98, und so treibt ein Rücktreffer einen gebrochenen Knochen durch mehrere Organe, was in 6 Runden zum Tode führt.
Der Trampelangriff des Eisriesen führt zu einem kritischen Hiebtreffer A, der ein Ergebnis von UM 99 hat. Ohne Helm wäre Bóin II. tot, mit Helm ist er dagegen nur benommen und der Helm ist verbogen.
Am Ende dieser massiven Angriffe hat Bóin II. noch immer genügend Trefferpunkte, um nicht das Bewusstsein zu verlieren.]

Gerade als die Lage kaum noch brenzliger werden konnte, erkennt Calendin, dass plötzlich die Türe der Schwarzglasmine aufgestossen wird und mehrere bewaffnete Kleinzwerge herausstürmen. Während einige in Horges Richtung laufen, kommen sieben Kleinzwerge den Gefährten zu Hilfe und beteiligen sich am Kampf gegen die Eisriesen, die sich nun beide Khufur zuwenden. Voller Entschlossenheit ruft Maira Tinulin zu, er solle die Gegner ablenken, damit sie den zwar nur noch röchelnden, aber noch immer nicht bewusstlosen Bóin II. behandeln könne. Rasch läuft sie zu ihm und zieht ihn ein Stück aus der unmittelbaren Gefahrenzone, bevor sie durch das Auflegen ihrer Hand den Knochenbruch richtet und notdürftig heilt. Dabei weist sie ihn noch an, sich vorerst nicht gross zu bewegen, da der Knochen sonst erneut brechen könnte. Sich den Lehren seines Meisters ein Stück weit widersetzend, legt Khufur nicht seine ganze Kraft in die Verteidigung, sondern geht seinerseits zum Angriff auf den "Präzisen" über. Mit einem Hieb seiner Axt "Halsabschneider" kann der Zwerg den Eisriesen immerhin zu einer Parade zwingen, doch sein ungestümer Kumpane bricht ihm gleich darauf mit einem harten Faustschlag mehrere Rippen, bevor einer der herbeigeeilten Kleinzwerge dem Ungestümen endlich der Garaus machen kann. Während Maira Bóins II. tödliche Organschäden an Lunge und Leber auf sich überträgt, können Tinulin und die Kleinzwerge den letzten Eisriesen in Schach halten und schliesslich auch erschlagen, wobei Tinulin bei seinem letzten Treffer beinahe sein rutschig gewordenes Schwert Luinmacil aus der Hand geflogen wäre. Bóin II. ist nach der erfolgreichen Übernahme seiner Verletzungen zwar ausser Lebensgefahr, er ist aber noch immer so stark angeschlagen, dass er nichts mehr um sich herum mitbekommt. Maira liegt derweil zusammengekrümmt am Boden und läuft Gefahr, die Heilung der Organverletzungen nicht mehr rechtzeitig vor dem Todeseintritt einleiten zu können, was ihre Gefährten jedoch nicht mitbekommen.
Für den Moment scheint die unmittelbare Gefahr gebannt, aber die Gefährten befinden sich in einem jämmerlichen Zustand: Arrohir ist bewusstlos und seine Verfassung verschlechtert sich von Minute zu Minute, während beide Zwerge und auch Tinulin mehrere Verletzungen hinnehmen mussten. Einzig Calendin hat den Kampf ohne einen Kratzer überstanden.

// Metageblubber:

Ganz am Ende des Session und des Kampfes wurde es richtig kritisch, denn, wie Bóins II. Spieler richtig sagte, ich hatte genau die passenden Angriffe gegen die jeweiligen Charakter gewürfelt, um ihnen maximal zu schaden. So waren bei den Angriffen gegen Tinulin die kritischen Treffer zwar nicht der Rede wert, dafür war die Treffersumme so hoch, dass der Noldo zu sterben begann. Bóin II. hingegen hätte noch mehr Treffer ausgehalten, aber bei ihm war der kritische Treffer todbringend.
Bóins II. Rettung nach dem tödlichen Treffer bereitete mir bereits während der Session etwas Kopfzerbrechen, da nur 6 Runden zur Verfügung standen, um den Knochen aus den verletzten Organen zu holen und ihre Heilung zu initiieren. Doch statt sich sogleich zu Maira zu begeben, forderte Bóin II. den präzisen Eisriesen gleich noch ein weiteres Mal zum Angriff heraus, was noch schlimmere Verletzungen hätte nach sich ziehen können. Wir hatten festgelegt, dass man nach einer tödlichen Verwundung grundsätzlich nicht mehr in der Lage ist, offensiv in einen Kampf einzugreifen. Die Provokation liess ich als nicht-offensive Handlung zu, was indessen dazu führte, dass Maira am Ende genau eine Runde fehlte, um Bóins II. Knochen zu heilen, die zwei Organverletzungen zu übernehmen und einzeln die Heilung einzuleiten. Im Nachgang zur Session habe ich diese Situation mit den Spielern besprochen, weil ich davon ausgegangen war, dass Bóins II. Spieler die Runden bis zum Tod präsent hätte und sich anders verhalten hätte, wenn er gewusst hätte, dass es ganz hart ausgespielt zum Tod eines Charakters führen würde. Er sagte jedoch, Bóin II. hätte in diesem Moment gewusst, dass er es nicht überlebt und nur noch daran gedacht, irgendwie Khufur zur Seite zu stehen, eine höchst heldenhafte und komplett ingame getroffene Entscheidung also.
Vielleicht hätte ich diese Rundenproblematik outgame noch klarer zum Ausdruck bringen müssen, aber nun ist's so wie's ist, und ich bin eigentlich auch froh darüber, dass es so gekommen ist, denn es eröffnet ein weiteres Mal neue Felder...

Wie weiter?
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So nun ist's wohl wieder an Euch, denn ich vermute mal, die Spieler hätten nichts gegen eine grosse Runde Mitleid einzuwenden. Fragen und Kommentare sind natürlich weiterhin stets gerne gesehen, also haut rein  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 18.07.2019 | 17:51
Au backe... das hat wehgetan.

Eine große Runde Mitleid für Spieler und Charaktere!
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 25.08.2019 | 19:52
@Chaos: Für die grosse Runde Mitleid lassen die Spieler und Charaktere herzlich danken  ;D
Mal sehen, ob es nun besser wird...  >;D

Ich sag mal so: Vorsicht, bitte nicht kleckern, hier wird grade geklotzt!  ~;D >;D >;D >;D

Session 62: Teil 1
8.9.-9.9.2784 3Z
Tal der Schwarzglasmine - Schwarzglasmine

Sobald der letzte der drei Eisriesen erschlagen ist, sieht sich Tinulin nach seinen Gefährten um und stellt erleichtert fest, dass zumindest Bóin II. ein schwaches Röcheln von sich gibt und leise vor sich hin brabbelt, man solle gefälligst Khufur nicht schlagen. Grössere Sorgen bereiten ihm Caedmons Kinder Maira und Arrohir, die beide regungslos auf dem von Eis und Schnee bedeckten Boden neben dem Zwerg liegen. Calendin hält derweil Ausschau nach weiteren Gegnern und erkennt dabei, dass der Kampf zwischen Horges Leuten und den Eiswölfen in die Endphase geht. Dabei sind deutlich mehr Kleinzwerge als Raubtiere auf den Beinen geblieben, der Waldelb sieht allerdings auch mehrere verwundete und einige am Boden liegende Kleinzwerge. Während er hört, dass die aus der Mine gekommenen Kleinzwerge die Gefährten auf Labba dazu auffordern, sich so schnell wie möglich in der Mine in Sicherheit zu bringen, nähert sich Calendin dem vom Hals abwärts gelähmten, aber noch immer um sich beissenden Chatmoig. Mit einem gezielten Schwerthieb trennt er den Kopf der ihn aus schwarzen Augenhöhlen anstarrenden Raubkatze vom Körper. Anschliessend geht er zu Tinulin, der inzwischen besorgt festgestellt hat, dass bei Maira kaum Puls spürbar ist und sie nur noch in grossen Abständen und dazu sehr flach atmet. Arrohir ist dagegen "nur" bewusstlos und weist auf den ersten Blick keine gröberen Verletzungen auf, weshalb ihm der Noldo aus einer Phiole eine stärkende Flüssigkeit einflösst. Da der junge Dunadan das Bewusstsein aber noch immer nicht wiedererlangt, verabreicht er ihm noch ein paar kräftigende Heilkräuter und sagt Calendin gleichzeitig, dass Maira sehr angeschlagen sei. Gerade als auch Khufur und die kleinzwergischen Minenarbeiter die gut 12 bis 15 Meter langen Körper der Eisriesen umrundet haben und beim Noldo eintreffen, schlägt Arrohir endlich die Augen wieder auf. Tinulin sagt ihm, er solle langsam aufstehen und mit den Kleinzwergen zur Schwarzglasmine gehen, während sich die anderen um Maira kümmern würden. Als Calendin anfügt, er solle seinen grossen Schild hier lassen, damit Maira darauf transportiert werden könne, besteht der junge Dunadan aber darauf, bei seiner Schwester zu bleiben. Auch Bóin II. rappelt sich langsam auf, und Khufur reicht ihm seinen Schild und die Mithrilaxt, damit er sich darauf abzustützen kann. Calendin polstert derweil Arrohirs grossen Schild mit seinem Mantel, und mit Hilfe der Kleinzwerge tragen sie wenig später die noch immer regungslose Maira zum Eingang der Schwarzglasmine. Hinter ihnen folgt Khufur, der Bóin II. stützt, dem jeder Schritt durch Mark und Bein geht und der stets daran denken muss, dass Maira ihm gesagt hatte, er solle sehr vorsichtig sein, ansonsten der eben geheilte Knochen erneut brechen könnte. Während des Transports achtet Tinulin genau auf Mairas Lagerung, weshalb er das beeindruckende und irgendwie unheimliche, ja fast bedrohlich wirkende Tor nicht näher in Augenschein nehmen kann. Immerhin fallen ihm aber zwei riesige, ursprünglich zu jeder Seite gut zwanzig Meter ausladende Hörner aus Stein auf, welche über dem hohen Eingang wie auf dem Haupt eines Stiers thronen. Das Horn auf der rechten Seite ist zwar abgebrochen und seine Überreste liegen im Schnee, doch vermag dieser Umstand Tinulins mulmiges Gefühl eher noch zu verstärken, als ihn zu beruhigen.

Hinter dem kleinen Durchgang, den die Kleinzwerge in der Steinmauer belassen haben, öffnet sich ein rund 20 Meter hoher und gut acht Meter breiter Gang, der geradewegs in den Berg hineinführt. Die Baumstammramme der Eisriesen hat der Steinwand, mit welcher die Kleinzwerge die riesige Öffnung des ursprünglichen Tores zugemauert haben, ordentlich zugesetzt, und etwas Tageslicht dringt durch die entstandenen Ritzen ins Innere. Während sie Maira vorsichtig den beeindruckenden Gang entlang tragen, kann Tinulin zwar rasch ausschliessen, dass dieses Bauwerk von Kleinzwergen geschaffen wurde, er kann aber nicht ohne Weiteres verifizieren, ob der Gang von zwergischer Machart ist. Bei der Betrachtung der dunklen Wände kommt ihm plötzlich der ungeheure Verdacht, es könnte sich hier um einen Ausläufer von Utumno handeln, der grossen Festung Morgoths, des schwarzen Feindes der Welt. Einen derart schrecklichen und verstörenden Gedanken wagt der Noldo jedoch nicht auszusprechen, und er verdrängt ihn fürs Erste. Während die Gefährten den Kleinzwergen gut 50 Meter bis zu einer grossen quadratischen Halle von rund 20 Metern Seitenlänge und Höhe folgen, passieren sie zur linken und rechten Seite je zwei Durchgänge, welche jedoch komplett von grossen Felsplatten verschüttet scheinen. Die Kleinzwerge haben die von mehreren Lichtern schwach erhellte Halle, die ursprünglich von vier grossen Steinsäulen gestützt wurde, von denen nun aber eine zertrümmert am Boden liegt, mit gezimmerten Holzwänden in mehrere Räume unterteilt. Auch hier sind alle ursprünglichen Ausgänge bis auf einen komplett mit grobem Gestein verschlossen. Maira wird im Raum gleich rechts in der Halle sanft auf zwei längs zusammengeschobene kleinzwergische Betten gelegt, und auch Bóin II. wird ein Ruhelager gegeben, auf welches er stöhnend niedersinkt. Als Tinulin die noch immer bewusstlose Maira untersucht, stellt er beunruhigt fest, dass nicht nur ihre linke Körperhälfte kalt geworden ist, sondern weiterhin auch Atmung und Puls kaum spürbar sind. Während die Kleinzwerge Wasser heizen und für Bóin II. ein wohlverdientes Bier besorgen, flösst Tinulin Maira aus einer Phiole einen stärkenden Heiltrank ein, was jedoch ohne erkennbaren Effekt bleibt. Calendin weist Arrohir an, sich neben seine Schwester zu legen und so ihre linke Seite zu wärmen. Während der Heilerin ein warmer Wickel aufgelegt wird, erklärt Calendin den Kleinzwergen in der Sprache des Nordens, dass die Gefährten mit Fürst Horge hergekommen seien, der zusammen mit Fürst Harke die Stämme der Kleinzwerge geeint habe. Die überraschten Minenarbeiter können diese Geschichte kaum glauben. Vom harten Kampf erschöpft, schläft Arrohir schon bald an Mairas Seite ein, und auch Bóin II. verabschiedet sich nach einem weiteren, von Khufur seinem Meister dargereichten Humpen Bier ins Reich der Träume. Schliesslich löst sich Tinulin von Maira und betrachtet einen in diesem Zimmer befindlichen, von groben Gesteinsbrocken verschlossenen Ausgang. Mit wachsendem Unbehagen stellt er fest, dass die riesigen Felsblöcke wie ineinander geschweisst wirken und keinerlei fühlbare Ritzen aufweisen. Dieser Umstand nährt den schrecklichen Verdacht des Noldos und lässt ihn in schweren Gedanken versinken, bis sie vom Gang her Geräusche vernehmen. Als die Kleinzwerge und Calendin nachschauen gehen, erkennt der Waldelb Fürst Horge, der gerade mit seinen Kämpfern und den ihnen zu Hilfe geeilten Minenarbeitern durch das Tor tritt und dabei seine Axt Dunkelfluch sowie Noris Crosparring in die Höhe hält, den ihm Fürst Harke offenbar als Zeichen seiner Legitimation mitgegeben hat. Im Kampf gegen die Eiswölfe haben von Horges 20 Streitern sechs ihr Leben gelassen, deren geschundene Körper von ihren teils ebenfalls übel zugerichteten Kameraden still zur Halle getragen werden. Nachdem sie die Toten auf dem offenen Platz in der Mitte der Halle abgelegt haben, sagt der Fürst mit stolzer Stimme, sie hätten den Eiswesen gezeigt, wo ihre Waffen die scharfe Seite haben. Gleich darauf kümmert er sich zuerst um die Versorgung von drei schwerverletzten Kämpfern, die zur Pflege in den Raum links des Eingangs gebracht werden. Der stämmige Hatti hat eine üble Bauchwunde davongetragen, während der für kleinzwergische Verhältnisse grossgewachsene Umid einen offenen Oberschenkelbruch zu beklagen hat. Den breitbeinigen Borki hat es aber am schlimmsten erwischt, denn ein Eiswolf hat ihm den linken Fuss samt Stiefel abgerissen. Der inzwischen dazu gekommene Tinulin bietet den Verletzten sogleich seine Hilfe an, als er aber hört, dass Horge den Befehl erteilen will, dass alle entbehrlichen Hände unverzüglich den Abbau des Schwarzglases vorantreiben sollen, um neue Waffen schmieden zu können, bittet er den Fürsten erst um eine kurze Unterredung.
Leise informiert Tinulin Horge darüber, dass der weitere Abbau des Schwarzglases ganz schreckliche Folgen haben könnte, weshalb er sich die Ader erst ganz genau ansehen wolle. Der Fürst ist zwar etwas überrascht, er kommt der Bitte des Noldos aber nach und weist seine Männer an, stattdessen die Steinmauer beim Eingang zu reparieren, das Tor noch stärker zu befestigen und zudem genügend Essen und Getränke für alle bereitzustellen. Als Horge anschliessend mehr über Tinulins Verdacht hören möchte, erwidert der Noldo, er müsse zuerst wissen, wie die Kleinzwerge auf die Schwarzglasmine gestossen seien. Da der Fürst diese Frage selbst nicht beantworten kann, lässt er nach dem dienstältesten Minenarbeiter namens Flami schicken. Dieser erklärt Tinulin wenig später, dass die Kleinzwerge aus Harkes Volk bei der Erkundung der Gegend um ihre neue Heimstatt auf einen Fluss gestossen und diesem immer weiter stromaufwärts gefolgt seien, bis sie schliesslich am Ende dieses Tales die Schwarzglasmine entdeckt hätten. Wann genau die Mine gefunden worden sei, vermag Flami nicht zu sagen, Horge kann aber immerhin bestätigen, dass seine Männer bereits vor gut 50 Jahren in den Besitz der ersten Schwarzglaswaffen gelangt seien. Flami fährt fort, dass die Gewinnung von Schwarzglas für Waffen ein schwieriger Prozess sei und viel Material benötige, da nur wenig vom abgetragenen Schwarzglas den gewünschten Effekt in einer Waffe hervorrufe. Ob es in früheren Zeiten einmal Inschriften auf dem Schwarzglas gegeben habe, weiss Flami nicht. Gleich im Anschluss an das Gespräch gehen Horge und Flami zusammen mit Tinulin und Calendin den einzigen nicht verschütteten Gang entlang, der in westlicher Richtung aus der Halle führt und schon nach wenigen Metern abschüssig wird. Im Schein einer Bergmannslaterne erkennen die Elben, dass auch hier ein vom hohen Hauptgang wegführender Seitenarm mit grobem Fels hermetisch verschlossen wurde. Wie um sich selbst zu bestärken, singt Tinulin leise eine elbisches Lied, welches von den Heldentaten der Valar Tulkas und Oromë kündet, welche diese bei der Erstürmung und Zerstörung Utumnos, der grossen Festung Melkor Morgoths, des schwarzen Feindes der Welt, vollbracht hatten. Nachdem sie dem Gang um eine sanfte Biegung in südliche Richtung gefolgt sind, sagt Tinulin Calendin auf Quenya, er solle all seine Sinne schärfen. Denn was wäre wohl, wenn dies ein Zugang zu Thangorodrim wäre, dem dreigezackten Berg, unter dem Morgoth seine Festung Angband errichtet hatte, oder gar zu Utumno, der ersten Festung Morgoths?

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 25.08.2019 | 19:55
Session 62: Tei 2

Nachdem sie dem noch immer sehr breiten und hohen Gang rund 70 Meter gefolgt und dabei ein ganzes Stück bergab gegangen sind, erkennen sie das untere Ende der Schräge und wenige Meter dahinter die Schwarzglasader, welche den Gang, der ab hier nur noch rund sieben Meter hoch ist, in der ganzen Breite und Höhe ausfüllt. Während das schwarz schimmernde Gestein auf der linken Seite des Ganges einige Meter weit abgetragen wurde, haben die Kleinzwerge auf der rechten Seite einen Teil stehen gelassen, um, wie Flami mit stolzem Blick erklärt, jederzeit sehen zu können, wie viel Material sie seit Beginn der Grabung abgetragen hätten. An den Wänden links und rechts stehen mehrere Gestelle mit Bergmannsgerät, Leitern und Eimern, in denen viele Schwarzglassplitter liegen. Laut Flami taugt dieses Material aber nicht zur Verarbeitung in einer Waffe, da es keinen verbessernden Effekt auslöse. Angesichts der Schürfstelle kommt Calendin der Gedanke, dass der ursprüngliche Gang älter sein könnte als das Schwarzglas, welches ihn bündig ausfüllt. Vom Anblick des schwarzen Gesteins beeindruckt, sagt Tinulin, er werde sicher anderthalb Stunden Zeit benötigen, um sich ein genaueres Bild von diesem Ort und der Natur der Schwarzglasader zu machen. Als er bei diesen Worten vorsichtig seine Hand auf die unbearbeitete Fläche auf der rechten Seite des Ganges legt, spürt er plötzlich eine kaum sichtbare Rille, die sich durch den Stein zieht. Als er ihr mit zunehmender Erregung folgt, wird ihm plötzlich klar, dass es sich um eine feine Gravur handeln muss, die meisterlich in den Stein getrieben wurde. Sprachlosigkeit überkommt den Noldo, als er wenig später im oberen Teil erst eine ihm unbekannte Wortsilbe und gleich darunter die Quenya-Buchstaben "ulë" erspürt. Als er schliesslich links neben dem "u" an der Schürfkante auch noch Teile eines "A"s erkennen kann, wird ihm schlagartig klar, dass es sich bei der Schwarzglasader um ein Siegel des Valas Aulë, des Weltenschmieds und Schöpfers der Zwerge, persönlich handeln muss, der seinen Namen oben in Valarisch und darunter in Quenya verewigt hat. Voller Ehrfurcht und vor Erregung zitternd, macht Tinulin drei Schritte rückwärts, bevor er auf ein Knie geht und zu Calendins Erstaunen, denn ein solches Verhalten hatte er bei seinem Freund noch nie zuvor gesehen, seinen Kopf senkt. Auch Flami fällt Tinulins Zittern auf, weshalb er sagt, dass es in der Mine schon ab und zu kühl werde, dass sich das aber vielleicht bald ändern könnte. Wenn sie nämlich nur erst weiter vorgedrungen wären, könnte es wärmer werden, da manch ein Mineur schon von einem schwachen rötlich-gelben Schimmern berichtet habe, welches von Zeit zu Zeit von der anderen Seite durch das Schwarzglas zu sehen sei. Bei diesen Worten realisiert auch Calendin, dass es sich tatsächlich um ein Schutzsiegel gegen Melkors Schergen handeln muss, die bei der Zerstörung Utumnos nicht gefallen waren, und er sagt, das Schwarzglas dürfe keinesfalls weiter abgetragen werden. Nachdem sich Tinulin schliesslich wieder gefasst hat, zeigt er Calendin die Gravur Aulës und sagt danach zu Horge, dass sie hier wirklich nichts mehr verändern dürften, da es sich in der Tat um ein heiliges Schutzsiegel Aulës handle und er noch nie zuvor irgendetwas in dieser Art gesehen hätte. Angesichts der bereits fortgeschrittenen Abtragung auf der linken Seite bleibe nur zu hoffen, dass die Wirkung des Siegels noch immer fortdauere. Horge kann zwar nicht wirklich glauben, dass das Schwarzglas ein vom Schöpfer der Zwerge angebrachtes Siegel sein soll, er lässt die Elben auf Tinulins Wunsch aber bis auf weiteres alleine und geht zusammen mit Flami zurück zu den anderen Kleinzwergen. Calendin bittet den Fürsten noch darum, die gefallenen Kleinzwerge zu verbrennen, da sie in Naeseknus die Auferstehung der Toten miterlebt hätten. Horge erwidert, dass ein solcher Umgang mit Toten den Gepflogenheiten und Sitten der Kleinzwerge widerspreche, er werde sich die Bitte des Waldelbs aber überlegen.
[Tinulins ernst ausgesprochene Antwort auf Horges Zögern: "Alternativ könntet ihr die Körper der Toten auch in Stücke hacken." Nachdem Tinulins Spieler die verwunderten Blicke von Calendins Spieler und dem Spielleiter bemerkt hat - denn ein solches Vorgehen dürfte den Sitten der Kleinzwerge wohl noch viel deutlicher zuwiderlaufen -, sagt der Spieler: "Ähh ach so, ich war jetzt einfach mehr bei anderen Möglichkeiten zum Verhindern von Wiedergängern." Da Tinulin wohl über genügend Intuition verfügt, haben wir ihn den Satz dann nur denken lassen.
Bei der Beschreibung von Tinulins Spieler war im Übrigen die Erinnerung an die eine Itchy & Scratchy-Folge unvermeidlich, bei der Scratchy die immer wieder aufstehenden Itchy-Zombies derart fein zerhackt hat, dass er sie schliesslich einatmete und anschliessend innerlich von ihnen zerfressen wurde.]

Sobald Tinulin und Calendin alleine sind, stimmt der Noldo ein Lied über Varda an, die Herrin der Sterne und Erzfeindin Morgoths, welche von den Sindar Elbereth genannt wird, während sie das Schwarzglas gründlich auf Risse und Verletzungen oder Einschlüsse untersuchen. Gleichzeitig achten die beiden Elben auch darauf, ob sie von der anderen Seite des Siegels einen Lichtschimmer erkennen können. Als sie ihre Untersuchung mehrere Stunden später abgeschlossen haben, ist sich Tinulin sicher, dass es sich wirklich um ein Schutzsiegel von Aulë persönlich handeln muss. Er vermutet daher, dass sie sich tatsächlich in einem Zugang zu Utumno, der alten Festung des Bösen, befinden, was schliesslich auch sein ungutes Gefühl beim Anblick des Eingangs erklären würde. Bevor sie zur grossen Halle zurückkehren, löschen sie ihre Bergmannslaterne, um vielleicht doch noch ein Licht hinter dem Siegel erkennen zu können. Und tatsächlich, als sich die Elben gerade zum Gehen wenden, bemerken sie im Augenwinkel ein kurzes, schwaches, orange-rötliches Schimmern von der anderen Seite des Siegels, das ihnen eine Gänsehaut verpasst. Auf dem Weg nach oben denkt Calendin darüber nach, ob sie die Eiswesen vielleicht in diese Mine treiben könnten, damit sie am Siegel zugrunde gehen, während Tinulin überlegt, wie das von den Kleinzwergen beschädigte Siegel gestärkt werden könnte. Er könnte sich zum Beispiel vorstellen, selber heilige Namen wie "Elbereth" mit Silber auf das Schwarzglas zu schreiben. Calendin gibt ihm indessen zu bedenken, dass was auch immer sich hinter dem Siegel befinde, nicht ihre Aufgabe sei. Tinulin erwidert, dass die Dinge hinter dem Schwarzglas die Aufgabe von Niemandem mehr seien. Und damit werde es zu ihrer Aufgabe, eben weil es sonst niemanden mehr gebe, dessen Aufgabe es sein könnte.
[Spielleiter zu Tinulins Spieler, als er das Problem hinter dem Siegel zum Problem der Gefährten machen will: "Seid ihr etwa 'Die drei Fragezeichen'? Wir kümmern uns um jeden Scheiss?"]
Zurück in der grossen Halle schauen die Elben zunächst nach ihren Gefährten. Seit dem Kampf mit den Eisriesen sind gut fünf Stunden vergangen und es ist früher Abend. Arrohir und Bóin II. schlafen noch immer, während der treue Khufur an der Seite seines Meisters wacht. Als sich Horge bei Tinulin nach dem Ergebnis seiner Untersuchung erkundigt, bittet der Noldo darum, den Entscheid über das weitere Vorgehen auf den nächsten Morgen zu vertagen. Der Fürst ist damit einverstanden, sagt aber gleichzeitig, dass in diesem Fall auch erst dann über eine mögliche Verbrennung seiner getöteten Mitstreiter entschieden werde. Calendin versteht dieses Anliegen, bittet aber darum, dass in diesem Fall eine Totenwache aufgestellt werde, was Horge mit einem Nicken bestätigt, bevor er sich nach Mairas Befinden erkundigt. Calendin erklärt ihm, dass Maira ein ganz besonderes Wesen sei, das über grosse Selbstheilungskräfte verfüge. Während die Elben und Horge gemeinsam nach Maira sehen, wacht Bóin II. gerade auf und schickt den sichtlich übermüdeten Khufur schlafen. Der junge Zwerg führt diesen Auftrag gerne aus, zuvor versorgt er seinen Meister aber noch mit einem weiteren Humpen Bier. Mairas Zustand ist kritisch, denn sie ist noch immer bewusstlos, und es dauert fast eine Minute, bis Calendin einen sehr flachen Atemzug erkennen kann. Auch der Puls der jungen Heilerin ist kaum spürbar, und ihre linke Körperhälfte ist trotz Arrohirs Nähe ungewöhnlich kalt geblieben. Gleichwohl geben Tinulin und Calendin die Hoffnung natürlich nicht auf und versichern Horge, dass Maira wieder auf die Beine kommen werde, was den Fürsten vorerst zufriedenstellt. Im Anschluss an die Unterredung kümmert sich Tinulin intensiv um Maira, indem er ein elbisches Lied anstimmt, das ihre Schmerzen lindern und ihre Stimmung heben soll. Dazu massiert er ihre kalte Körperhälfte mit wohlriechendem Öl, desinfiziert die zahllosen kleinen Wunden mit Alkohol und verabreicht ihr einen stärkenden Sud sowie verschiedene Tees, welche die Heilung von Organen und Knochenbrüchen beschleunigen sollen. Während dieser Behandlung, die zunächst keinerlei Auswirkung auf Mairas Befinden zeitigt, weckt Tinulin den vom Kampf gegen die Eisriesen ordentlich verdreckten Arrohir und weist ihn an, sich gründlich reinigen zu gehen.

Als Tinulin Mairas Behandlung nach fünf Stunden beendet und sich zur Meditation zurückzieht, fühlt sich Bóin II. schliesslich fit genug, um zusammen mit Calendin, Khufur und Arrohir den Abstieg zur Schwarzglasader zu wagen. Bald darauf stehen die vier Gefährten mit einer Fackel vor dem schwarzen Gestein, und Calendin fragt die Zwerge, ob ihnen etwas Spezielles auffalle. Auch die Zwerge kommen zum Schluss, dass das Schwarzglas wie in einen vorbestehenden Gang eingegossen wirkt, und auch Bóin II. ertastet auf der rechten Seite eine Gravur, welche er jedoch, da sie in der ihm nicht geläufigen Hochelbensprache Quenya gehalten ist, nicht identifizieren kann. Noch wartet Calendin mit der Auflösung dieses Rätsel und bittet erst Arrohir, mit der Fackel ein Stück fortzugehen, da er hofft, die Zwerge könnten bei völliger Dunkelheit vielleicht noch etwas Zusätzliches erkennen, was den Elben entgangen war, schliesslich ist Aulë ja der Schöpfer der Zwerge. Da Bóin II. und Khufur aber auch im Dunkeln keine neuen Erkenntnisse erlangen können, erläutert Calendin ihnen und dem wieder dazugestossenen Arrohir seine und Tinulins Vermutung, wonach es sich beim Schwarzglas um ein von Aulë persönlich erstelltes Siegel handeln soll. Als der Waldelb Bóins II. ungläubigen Blick sieht, fährt er fort, dass sie sich hier vermutlich in einem Zugang zu Utumno befänden, der von Aulë persönlich versiegelt worden sei. Die Kleinzwerge hätten dieses Siegel angekratzt, welches das abgrundtief Böse, das dahinter lauern könnte, in die Schranken weise. Diese Neuigkeiten machen Bóin II. bereits sprachlos, doch Calendin fährt fort und erzählt seinen Begleitern auch noch von dem schwachen orange-rötlichen Licht, das Tinulin und er nur wenige Stunden zuvor von der anderen Seite durch das Schwarzglas hatten schimmern sehen. Als der Waldelb seinen Bericht schliesslich beendet hat, dämmert Bóin II., dass die Elben den Kleinzwergen sagen wollen, dass das Schwarzglas auf keinen Fall weiter abgebaut werden dürfe. Arrohir scheint derweil vor allem vom Lichtschein von der anderen Seite des Schwarzglases beeindruckt zu sein, denn er erkundigt sich bei Calendin danach, was es damit auf sich haben könnte. Der Waldelb bleibt jedoch sehr kryptisch und sagt lediglich, dass es sich dabei um etwas sehr Altes und Böses handle, etwas, das weitaus älter sei als alle Schatten und natürlich auch viel älter als Arrohirs Ahnherr Artemain. Diese Antwort scheint in Arrohir weniger Unruhe als vielmehr Neugier zu wecken, denn er umfasst mit der einen Hand sein Schwert Farongyrth, während er mit der anderen das Schwarzglas berührt. Dann sagt er aber, wenn diese Steinwand tatsächlich von einem wahrhaften Vala geschaffen worden sein sollte, würden sie wohl wirklich besser nicht dahinter sehen wollen. Als schliesslich auch Khufur begreift, dass das Siegel von Mahal, wie Aulë von den Zwergen, die er geschaffen hat, genannt wird, errichtet wurde, berührt er es ganz vorsichtig und senkt dabei seinen Kopf voller Ehrfurcht. Als sie sich bald danach auf dem Rückweg zur grossen Halle befinden, sagt Khufur zu Bóin II., dass zum Ruhme Mahals eigentlich genau an dieser Stelle eine grosse Zwergenstadt errichtet werden müsste, wenn das Siegel tatsächlich von ihm stammen sollte. Bóin II. stimmt seinem Schüler dahingehend zu, dass das Siegel in diesem Falle zumindest beschützt werden müsste.

Als Bóin II., Calendin, Khufur und Arrohir in der grossen Halle ankommen, ist der Abend bereits fortgeschritten, und sie sehen, dass Horge den sechs im Kampf gefallenen und in der Halle aufgebahrten Kleinzwergen eine Totenwache von ebenfalls sechs Männer zur Seite gestellt hat. Mit einem Bier zur Hand legt sich Bóin II. wieder in sein Bett, und nachdem Tinulin wenig später seine Meditation beendet hat, besprechen die Gefährten das weitere Vorgehen. Zuerst beklagt Bóin II. Mairas jämmerliches Schicksal und sagt, ihr Zustand sei alleine seine Schuld, weil er im Kampf gegen die Eisriesen mal wieder versagt habe. Tinulin widerspricht seinem Freund und sagt, wenn Maira nicht zuerst ihn geheilt hätte, hätte sie bei Bóins II. Rettung ihre Kräfte nicht überspannt. Zum Schwarzglas sagt Bóin II., dass er es nicht als Werk Mahals erkennen könne und diesbezüglich zumindest gewisse Zweifel habe. Tinulin erwidert, dass er aufgrund der Gravur davon überzeugt sei, dass es sich wirklich um ein Werk Aulës handle und die Kleinzwerge ein für Bóin II. erkennbares Zeichen seines Schöpfers vielleicht einfach schon früher abgetragen hätten. Wie auch immer es sein möge, für Bóin II. steht jedenfalls fest, dass kein weiteres Material abgebaut werden darf, was gleichzeitig aber auch bedeutet, dass sie zu wenig brauchbare Waffen haben werden, um den Eiswesen entgegentreten zu können. Tinulin stimmt seinem Freund zu, hofft allerdings, dass aus den bisher nicht verwendeten Schwarzglassplittern unter allfälliger Beimischung anderer Stoffe vielleicht doch noch etwas im Kampf gegen die Eiswesen Nützliches hergestellt werden könnte. Dies sei aber die Arbeit von Zwergen, worauf ihm Bóin II. jedoch zur Antwort gibt, dass er selbst nicht über die dazu notwendigen Kenntnisse verfüge. Als Arrohir noch mehr über das oder die Wesen auf der anderen Seite des Siegels erfahren möchte, erklärt ihm Tinulin, dass sie aus einer Zeit weit vor ihrer Zeitrechnung stammen würden, während die Schatten ihrer Zeit erst im Zweiten Zeitalter geschaffen und in Erscheinung getreten seien. Nach Ansicht des Noldos befinde sich zumindest ein böser "Gedanke" aus jener alten Zeit noch hinter dem Siegel, und diesem wolle er auf keinen Fall begegnen. Tinulin will dieses Thema eigentlich abschliessen und sagt, dass er dem Siegel gerne neue Gravuren zur Stärkung hinzufügen würde, aber Arrohir bohrt weiter und möchte wissen, wie ein "Gedanke" leuchten könne. Tinulin versucht dem jungen Dunadan zu erklären, dass Melkor Morgoth, der dunkle Feind aus alter Zeit, einst viele Dämonen um sich geschart und eines Tages auch die Drachen hervorgebracht habe, was wiederrum Khufur die Nackenhaare aufstellt. Da sie kaum einen Entscheid ohne Horges Zustimmung treffen können, bittet Bóin II. Khufur, den Fürsten hinzuzuholen. Nachdem der junge Zwerg Horge wenig später über die Unterredung informiert hat, begibt er sich zum Eingangstor, um die dort seit Mittag mit der Ausbesserung der Steinmauer beschäftigten Kleinzwergen mit Rat und Tat zu unterstützen. Als Horge die Räumlichkeiten der Gefährten betritt, ergreift Bóin II. das Wort und sagt dem Fürsten, dass die Elben der Ansicht seien, beim Schwarzglas handle es sich um ein von Mahal persönlich erschaffenes Siegel gegen die bösen Mächte aus Utumno, weshalb der Abbau unverzüglich und endgültig gestoppt werden müsse. Da sie im Kampf gegen die Eiswesen jedoch weiterhin auf taugliches Gerät angewiesen seien, frage er sich, wohin die vermissten Minenarbeiter verschwunden sein könnten, denn der Feind dürfte sich wohl kaum ihrer Waffen bemächtigt haben. Horge erwidert, dass er nicht wisse, wo die fünf Minenarbeiter auf ihrem Weg zu Harkes Heimstatt verschwunden seien, aber selbst wenn man ihre Waffen finden würde, wäre das nichts als ein Tropfen auf den eiskalten Stein. Ohne weiteren Schwarzglasabbau hätten sie nicht einmal annähernd genügend Waffen, um nur schon die Kleinzwerge selbst damit ausrüsten zu können, von den Helutavi und den Schneemenschen ganz zu schweigen. Unter diesen Umständen könne er es nicht verantworten, die Kleinzwerge in einen offenen Krieg gegen die Eiswesen zu führen. Auf die Gefahr aus der Tiefe angesprochen, sagt Horge, dass das Siegel, so es denn tatsächlich eines sei, bis jetzt offensichtlich gehalten habe, zumal es ja Zufall sei, dass sie genau jetzt bei der Schwarzglasmine eingetroffen seien. Nachdem er angefügt hat, wenn es anders wäre, müssten sie den Gang wohl zuschütten, erfüllt betretenes Schweigen den Raum. Schliesslich fragt Tinulin, mit wie viel für Waffen tauglichem Schwarzglas gerechnet werden könnte, wenn die bisher unangetastete Stelle auf der rechten Gangseite gleich weit wie die linke Seite abgebaut werden würde. Da damit aber die völlige Zerstörung von Aulës Gravur einhergehen würde, verwirft er diesen Gedanken sogleich wieder, zumal es gut sein könnte, dass die Wirkung des Siegels nur deshalb fortbesteht, weil zumindest ein Teil der Gravur noch unangetastet geblieben ist. So bleibt es dabei, dass der Entscheid über das weitere Vorgehen erst am frühen Morgen gefällt werden soll.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 25.08.2019 | 19:57
Session 62: Teil 3

Nachdem die Unterredung beendet ist, erkundigt sich Calendin nach dem Zustand der verletzten Kleinzwerge, worauf Tinulin sagt, er werde gleich zu ihnen gehen und sich um sie kümmern. Als Horge sich im Gegenzug nach Mairas Befinden erkundigt, fühlt er sich bei ihrem beklagenswerten Anblick offenbar an seine toten Mitstreiter erinnert, denn er fragt, ob sie nicht zusammen mit den anderen in der Mitte der grossen Halle aufgebahrt werden sollte. Calendin beeilt sich, dem Fürsten zu erklären, dass sie sich lediglich in einem sehr tiefen Koma befinde, aber selbstverständlich am Leben sei. Horge scheint dennoch gewisse Zweifel zu haben, denn er sagt, Maira sollte ebenfalls von einer bewaffneten Person bewacht werden. Arrohir erwidert, dass er seine Schwester bewachen werde und dafür auch genau die richtige Waffe habe. Wenig später betritt Tinulin mit seinem Heilkräuterbeutel das Zimmer der drei schwerverletzten Kleinzwerge und behandelt erst Umids offenen Oberschenkelbruch mit einem knochenheilenden Sud, bevor er Hatti ein Mittel verabreicht, welches seine Bauchwunde kurieren soll. Schliesslich wechselt er den Verband an Borkis verstümmeltem Unterschenkel und desinfiziert dabei nochmals vorsichtig den Stumpf, während er dem Kleinzwerg Mut macht und sagt, er sei ein grosser Kämpfer. Calendin ist unterdessen zum Eingangstor gegangen und besieht sich mit Khufur die Reparaturarbeiten der Kleinzwerge. Da es ausser der kleinen Tür keinen Weg nach draussen gibt, bittet der Waldelb die Steinmetze darum, eine beim Angriff auf die Steinmauer entstandene Ritze nicht wieder zu verschliessen, sondern ein Podest darunter zu stellen, damit sie als bescheidener Ausguck genutzt werden könne. Bóin II. hat derweil Flami aufgesucht, um von ihm mehr über die verschwundenen Minenarbeiter zu erfahren. Da der Kleinzwerg jedoch kein Westron spricht, gehen sie gemeinsam zu Calendin, der ihr Gespräch übersetzen kann. Bóin II. erklärt nochmals, wie wichtig die Schwarzglaswaffen im Kampf gegen die Eiswesen seien und erfährt, dass fünf vor einiger Zeit von der Mine zu Harkes Heimstatt aufgebrochene Kleinzwerge offenbar unterwegs verschwunden seien. Sie hätten neben ihren eigenen Waffen noch Rohmaterial für fünf bis zehn Schwarzglaswaffen bei sich gehabt. Nachdem über längere Zeit keiner der Kleinzwerge zurückgekehrt sei, hätten sich von den 19 verbliebenen Minenarbeitern drei auf die Suche gemacht, von denen aber nur zwei mit Schwarzglas besetzte Waffen gehabt hätten. Auch von diesen drei Kleinzwergen hätten sie nie wieder etwas gehört oder gesehen. Bóin II. ist etwas desillusioniert angesichts der Tatsache, dass die Verfolgung der verschwundenen Kleinzwerge zu maximal 17 weiteren Schwarzglaswaffen führen könnte. Schliesslich wendet er sich an einen ebenfalls beim Eingangstor beschäftigten Schmied namens Korbi und stellt ihm die noch unbeantwortete Frage Tinulins, ob die als unbrauchbarer Abfall anfallenden Schwarzglassplitter nicht vielleicht doch zur Herstellung von Waffen genutzt werden könnten, allenfalls unter Beimischung anderer Werkstoffe. Der alte Schmied erklärt Bóin II., dass es trotz der Grösse der Schwarzglasader nur relativ wenige Steine gebe, welche zur Verarbeitung in einer Waffe genutzt werden könnten. Der Grossteil des Materials scheine hingegen keine besonderen Fähigkeiten aufzuweisen, was sie in vielen Versuchen und durch die Verwendung zahlreicher Verarbeitungsverfahren herausgefunden hätten.

Nachdem Tinulin, Calendin und Bóin II. das Zimmer der Gefährten verlassen hatten, setzte sich Arrohir wieder an Mairas Bett und begann mit seiner bewusstlosen Schwester zu sprechen. Er erzählte ihr, dass sie ihn an das sonnige Land im Süden Gondors erinnere, wo sie wohne und wo sie sich alle vor der warmen Sonne hätten schützen müssen. An diese wärmende Sonne müsse er denken, nun da sie von Eis und Schnee umschlossen seien. Nach einer kurzen Pause nahm Arrohir vorsichtig Mairas Kopf in seine Hände und führte mit ihm eine bejahende Nickbewegung aus, nachdem er sie gefragt hatte, ob er etwas Süsses zu essen haben dürfe und ob sie sein Pferd striegeln würde. Bei diesem Gedanken begann er ihr Haar zu kämmen und sagte ihr, wie schön sie sei. Sie sei wirklich eine gute Partie, wie auch er selbst, der er ein sehr guter Jäger, Ruderer und Kämpfer sei, der noch viele weitere Talente habe. Während er noch immer weiter redete, begann er ihre kalte linke Körperhälfte erneut zu massieren und zu wärmen, und bemerkte zuerst gar nicht, dass ihm Tränen übers Gesicht zu laufen begannen, als sie noch immer keinerlei Reaktion zeigte.
Als Bóin II. nach der Unterredung mit Flami und Korbi zurückkommt, bemerkt er, dass Arrohir Tränen über die Wangen laufen, während er seine regungslose Schwester massiert. Mitfühlend sieht er den jungen Dunadan an, der ihm mit hörbarer Hoffnungslosigkeit in der Stimme sagt, er habe als Emissionär König Arveduis die Gefährten hierher in den Norden gebracht und jetzt werde alles nur immer noch schwieriger. Am liebsten würde er gleich in den Süden zurückkehren und Ondrils Schwert und Rüstung in Imladris sowie Artemains Schild bei seinem Vater abgeben. Dann könnten andere auch mal sehen, was es für eine Last sei, diese Dinge zu tragen. Bóin II. versteht Arrohir und sagt ihm, Artemain, Caedmon und auch er hätten einfach immer das Böse angezogen. Mit der Zeit gelingt es dem Zwerg, Arrohir doch noch etwas aufzuheitern, bevor beide schlafen gehen, wobei Bóin II. in einen besonders tiefen und erholsamen Meditationsschlaf fällt.

Nicht lange nachdem Arrohir nach seinem Gespräch mit Bóin II. eingeschlafen ist, begegnet ihm ein weiteres Mal das verführerische Traumgesicht, doch ist der Blick der Frau zunächst vielmehr ängstlich und erschrocken als betörend. Als sie Arrohirs Anwesenheit gewahr wird, fragt sie mit flehendem Blick: "Wann kommst Du endlich, um mich aus dieser lichtlosen Nacht zu retten, in die er mich reissen will?" Ganz von der Angst in ihrem Blick eingenommen, verspürt Arrohir nur ein starkes Bedürfnis, die Frau zu beschützen, ohne dass er überhaupt auf die Idee kommt nachzufragen, wer sie überhaupt bedrohe. Sie scheint seinen Willen ihr zu helfen zu spüren, denn allmählich beruhigt sie sich, und als sie sich Arrohir kurz darauf mit betörender Anmut nähert, ist es allen Warnungen Tinulins zum Trotz ein weiteres Mal um seine Beherrschung geschehen. Als sie sich später von ihm löst, fragt sie Arrohir nochmals, wann er endlich zu ihr kommen werde, ohne eine konkrete Antwort von ihm zu erhalten. Noch während sie gleich darauf aus seinem Traum zu verschwinden beginnt, hört Arrohir plötzlich ein qualvolles Wimmern, welches, wenn auch noch immer in seinem Traum, eindeutig von Maira stammt. Sofort erwacht der junge Dunadan und sieht nach seiner Schwester, die aber noch immer bewusst- und regungslos neben ihm liegt. Von seinen Gedanken und Gefühlen verwirrt, fällt Arrohir bald darauf für den Rest der Nacht in einen traumlosen Schlaf.

Calendin hatte Khufur schon bald nach Bóins II. Besuch am Eingangstor zurückgeschickt, damit er sich weiter ausruhen und erholen könne. Wenig später schlief der junge Zwerg im Bett neben seinem Meister Bóin II. ein, während der Waldelb durch die Spalte in der Mauer mitansehen konnte, wie sich draussen ein fürchterlicher Eissturm zusammenbraute.

Nachdem Tinulin die Behandlung von Borkis Unterschenkelstumpf abgeschlossen hatte, ging der Noldo nochmals alleine zur Schwarzglasader. Vor dem Siegel meditierend, wandte er sich an Manwë, den höchsten der Valar und Herrn der Lüfte, Varda, die Herrin der Sterne, Ulmo, den Herrn des Wassers sowie Aulë, den Weltenschmied und Herrn der Stoffe, damit sie ihm bei der Lösung dieses Rätsel helfen mögen. Als er seine Meditation nach rund vier Stunden beendet, hat er keine direkte Antwort der Valar erhalten. Er ist sich aber dennoch sicher, dass das Siegel, falls es jetzt überhaupt noch eine Wirkung zeigen sollte, nicht weiter verändert werden darf, sei es durch Abbau oder Hinzufügung neuer Gravuren, da das Risiko einer Schwächung schlicht zu gross wäre. Nachdem er den Valar für diese Eingebung gedankt hat, kehrt er zu den Gefährten zurück.

Bis zum Morgen des 9. September 2784 3Z verschlechtert sich Mairas Gesundheitszustand weiter, und Tinulin beschliesst, seine gestrige Behandlung am Morgen nochmals zu wiederholen. Während er Maira untersucht, bemerkt er, dass der neben ihr sitzende Arrohir mit seinem linken Arm eine Schonhaltung einnimmt, die, wie sich kurz darauf zeigt, von einem leichten Bruch herrührt. Als Calendin wenig später vom Ausguck beim Eingangstor zurückkommt, sagt der Tinulin auf dessen Nachfrage, dass ihm im Gegensatz zu Maira abgesehen von etwas Schlafmangel gut gehe. Er habe im Kampf mit den Eisriesen zu wenig mitbekommen, was mit der Heilerin passiert sei, um sich einen Reim darauf machen zu können, weshalb sie noch immer in so schlechter Verfassung sei. Tinulin erwidert, dass es nicht nur ihm so ergangen sei, und fügt an, dass er zum Schluss gelangt sei, dass sie das Siegel keinesfalls weiter verändern dürfen. Damit bleibe nur die Hoffnung, dass aus dem übrigen abgetragenen Material doch noch taugliche Waffen hergestellt werden können. Als Calendin sagt, dass dies, wenn es denn überhaupt gehen sollte, sicherlich viel Zeit in Anspruch nehmen werde, antwortet ihm der Noldo, dass dies eine Angelegenheit epischen Ausmasses sei, welche eben auch hinsichtlich der Zeit andere Massstäbe verlange.

Schon bald nach der Unterredung der Elben kommt Horge zu den Gefährten, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Nachdem Tinulin Bóin II. geweckt hat - Khufur und Arrohir lassen sie weiterschlafen -, ergreift der Noldo als Erster das Wort und sagt, sie alle würden sich hier sicher in einer riesigen Geschichte befinden: angefangen bei den für die Menschen nur sehr schwer erträglichen Wetterverhältnissen, über diese uralten Gänge, in denen sie sich gerade befänden, Mairas schlechte Verfassung, die ihm ein grosses Rätsel sei, die Angriffe auf Arrohirs Träume und die im Kampf umgekommenen Kleinzwerge bis hin zum Siegel in der Tiefe. Er sei sich inzwischen aber ganz sicher, dass sie das Siegel auf keinen Fall nochmals in irgendeiner Art verändern dürfen. Horge fragt, was ihn da so sicher mache, schliesslich sei der Zeitpunkt ihres Eintreffens und damit auch der Abbauzustand ja zufällig gewesen, und sie hätten durchaus auch erst später herkommen können, worauf Tinulin erwidert, dass sie es einfach als gutes Omen des Schicksals sehen sollten. Vielleicht lasse sich ja aus den bisher nicht verwertbaren Schwarzglassplittern doch noch etwas im Kampf gegen die Eiswesen Nützliches erschaffen. Klar sei jedenfalls, dass die Menschen in den Süden zurückkehren oder in einer der Kleinzwergenbingen überwintern müssten. Während Tinulin seine Sicht der Dinge darlegt, kocht er ein Heilkraut aus und weckt anschliessend Arrohir, um mit dem Sud seinen gebrochenen Armknochen zu behandeln. Beim Anblick der beiden Menschen wiederholt Bóin II. nochmals, dass es alleine seine Schuld sei, dass sich Maira in diesem beklagenswerten Zustand befinde. Nachdem Tinulin seinem Freund eine Hand tröstend auf die Schulter gelegt und erwidert hat, dass das nicht stimme, sagt der erfahrene Zwerg, dass sie wohl am besten den Zugang zum Siegel verschütten sollten. Horge gibt jedoch zu bedenken, dass es unrealistisch sei, einen Gang von solch grossen Ausmassen mit so wenigen Arbeitern in nützlicher Frist zuzuschütten, ganz davon abgesehen, dass sie das Material dafür auch erst noch heranschaffen müssten. Tinulin stimmt Horges Einwand zu, meint jedoch, in diesem Falle sollten sie zumindest den Zugang zum Siegel erschweren, da zu befürchten stehe, dass die Eisriesen zum Siegel vordringen wollten. Der Noldo schlägt vor, dass die Kleinzwerge aus den Holzwänden der Unterkünfte eine Barrikade vor dem Siegel errichten könnten. Die Zuschüttung des Ganges müsse bis nach dem Krieg gegen die Eiswesen warten und könnte eine verbindende Aufgabe für die Menschen des Nordens und die Kleinzwerge sein. Calendin hält die Idee für gut, auch wenn er aufgrund der Tatsache, dass die kleinzwergischen Schwarzglaswaffen den Eisriesen ordentlich zugesetzt hätten, glaubt, dass sie das Siegel nicht hätten brechen können, womit er gleichzeitig hofft, das Siegel wirke von beiden Seiten. Der Waldelb setzt sich jedoch vor allem dafür ein, dass die Schwarzglaswaffen der verschwundenen Kleinzwerge gesucht und die Verwundeten baldmöglichst transportfähig gemacht werden sollen. Zudem ist er nach wie vor für die Verbrennung der toten Kleinzwerge. Horge erwidert, er werde mit der Verbrennung seiner Kampfgenossen warten, bis die Holzbarrikade vor dem Siegel errichtet und die Verletzten transportfähig seien, wozu ihm Tinulin beipflichtet. Der Fürst fährt fort, dass die Kleinzwerge bei dieser Ausgangslage keinen offenen Krieg gegen die Eiswesen führen könnten, sondern sich auf die Verteidigung ihrer Heimstätte konzentrieren müssten. Tinulin zeigt für diese Sichtweise Verständnis und schlägt Horge vor, alle Kleinzwerge in der strategisch wichtigen Wasserfallpforte zu sammeln, was sich der Fürst zumindest überlegen will. Als der Noldo Bóin II. fragt, ob die Gefährten zusammen mit den Kleinzwergen abziehen sollten oder ob Horge vorausgehen solle, erwidert der Zwerg, dass Maira zuerst wieder auf die Beine kommen müsse. Arrohir hatte bisher nur zugehört, aber jetzt richtet er sich auf und sagt, er wolle zu dem Ort gehen, den auch Tinulin für das Zentrum der feindlichen Macht halte. Er glaube, dass an diesem Ort auch Gefangene zu finden seien, die es zu befreien gelte. Ein Hieb mit seinem Schwert Farongyrth an die richtige Stelle - weiter kommt der junge Dunadan nicht, denn Tinulin drückt ihn plötzlich unwirsch aufs Bett zurück und sagt mit scharfem Blick und entschlossener Stimme, er müsse jetzt erstmal nur seinen Arm stillhalten. An Horge gewandt, fährt der Noldo fort, dass sie auch die Verletzten mitnehmen könnten. Der Fürst rät jedoch dazu, zunächst einmal die Barrikade zu errichten und dann zu sehen, wie es um die Verwundeten und die Toten stehe. Tinulin ist damit einverstanden und sagt mehr zu sich selbst, dass der Gang zum Gletscherberg, wo er das Zentrum der dunklen Kraft vermutet, tatsächlich eine überlegenswerte Option sein könnte.

Weiter geht's bei Teil 4
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 25.08.2019 | 20:05
Session 62: Teil 4

Sobald die Besprechung mit Horge beendet ist und er den Abriss der Holzwände für den Aufbau einer Barrikade vor dem Schwarzglassiegel in Auftrag gegeben hat, verabreicht Tinulin Bóin II., Arrohir und dem inzwischen ebenfalls aufgewachten Khufur einen stärkenden Tee. Während sich Bóin II. zur weiteren Erholung wieder hinlegt, Calendin zur Wache beim Eingangstor zurückkehrt und Khufur den Kleinzwergen schon bald bei den Abrissarbeiten zur Hand geht, massiert Tinulin abermals singend Mairas kalte linke Körperhälfte und reibt sie dabei mit allerlei Heilkräutern ein. Arrohir bleibt noch eine Weile in Tinulins Nähe und schont seinen Arm, bevor er sich den Kleinzwergen als Handlanger für den Barrikadenbau anbietet. Als Bóin II. kurz vor Mittag aufwacht, erklärt ihm Tinulin, dass sie wirklich zum Gletscherberg gehen sollten. Mairas Zustand hat sich auch durch die neuerliche Behandlung Tinulins nicht verbessert, sondern gar noch verschlechtert, denn nun dauert es jeweils fast zwei Minuten, bis ein flacher Atemzug erfolgt, und auch der Puls ist kaum noch spürbar. Bóin II. macht sich weiterhin grosse Vorwürfe, aber Tinulin hat keine Zeit, um seinen Freund wieder aufzurichten, sondern sagt, er müsse unbedingt mit Arrohir sprechen. Nachdem sich der Noldo auf die Suche nach dem jungen Dunadan begeben hat, rückt Bóin II. an Mairas Bett, und während er sie zu wärmen versucht, beginnt er mit ihr zu sprechen und sich dabei vorzustellen, wie es wäre, wenn sie jetzt in Rohan wären.
Als Tinulin wenig später Arrohir gefunden hat, fragt er ihn ganz direkt, was er damit gemeint habe, als er von "Gefangenen" im Zentrum der dunklen Macht gesprochen habe. Während der junge Dunadan Tinulin zu den verletzten Kleinzwergen begleitet, gesteht er ihm, wieder von der betörenden Frau geträumt zu haben. Er glaube, dass sie eine Gefangene sei. Tinulin ist gar nicht erfreut und fragt mit scharfem Ton, weshalb diese Frau, diese angebliche Gefangene, Arrohir niemals sage, wer sie sei und wo sie sich aufhalte. Der Noldo warnt den jungen Dunadan eindringlich, er solle endlich seinen Mann stehen und nicht dieser Frau erliegen, die ihn doch nur immer sehen und spüren lasse, was sie wolle und er sich wünsche. Er hoffe nicht, nochmals in einen seiner Träume vorstossen zu müssen, zumal das schlimme Konsequenzen nach sich ziehen könnte.

Die verletzten Kleinzwerge freuen sich über Tinulins Besuch, und Umid ist guter Hoffnung, sein gebrochenes Bein dank der Behandlung des Noldos schon am nächsten Tag wieder voll belasten zu können. Auch Hattis Bauchwunde heilt gut, so dass Tinulin lediglich nochmals den Verband um Borkis Unterschenkelstumpf erneuert, bevor er sich für einige Stunden zur Meditation zurückzieht.
Arrohir versucht derweil, sich trotz seines verletzten Armes bei den Kleinzwergen nützlich zu machen und denkt dabei weiter über die Frau aus seinen Träumen, sein Verhalten und seine Gefährten nach. Schliesslich begibt er sich zum Eingangstor, wo er Calendin bei seinem improvisierten Ausguck ein Stück über dem Tor findet. Der Waldelb hatte feststellen müssen, dass der Herbststurm, wie ihn die Kleinzwerge nannten und der im Süden als wahrhafter Wintersturm bezeichnet würde, seit dem Morgen noch deutlich an Kraft zugelegt hat. Als Arrohir Calendin etwas mutlos fragt, wo sie nur hingekommen seien, erwidert der Waldelb etwas missmutig: "Genau dorthin, wo der Feind uns haben möchte." Arrohir sagt auch Calendin, dass er glaube, sie sollten zum Gletscherberg gehen.

Als Tinulin nach einigen Stunden aus der Meditation erwacht und feststellen muss, dass sich Mairas Zustand immer noch weiter verschlechtert hat, rüstet er sich und sagt Bóin II., er solle dasselbe tun. Der erfahrene Kämpfer ist ob Tinulins entschlossenem Blick fast etwas verunsichert und fragt, ob er tatsächlich im Sinn habe, in die Tiefe zu steigen und das Siegel zu brechen. Der Noldo kann ihn aber beruhigen und erwidert, ihr Weg werde in die andere Richtung führen. Als die beiden wenig später beim Eingangstor ankommen, treffen sie dort auf Calendin, Arrohir und Khufur, der sich in einer Arbeitspause zu ihnen gesellt hatte. Tinulins Bitte an die Wachen, kurz das Tor zu öffnen, irritiert Bóins II. Schüler erst ein bisschen, aber der Noldo erklärt ihm, dass er und die übrigen Gefährten in der Mine bleiben könnten. Nachdem sie ein Klopfzeichen verabredet haben, treten Tinulin und Bóin II. in den Sturm hinaus. Nachdem sie sich einen kurzen Überblick verschafft haben, sagt der Noldo, dass sie dieses Wetter ertragen könnten, während man im Inneren der Mine nur bedrückt werde. Er habe es selbst nicht mehr ausgehalten und an die frische Luft gemusst. Ihm sei klar geworden, dass die Gefährten zum Gletscherberg gehen müssen, wo sie ganz sicher Antworten finden werden. Sollte es sich bei der Schwarzglasmine wirklich um einen Zugang zu Utumno handeln, wären sie seit vielen tausend Jahren die ersten ihrer Völker an diesem Ort. Nach einer Weile sagt Bóin II., sie müssten Maira nach Süden bringen. Sie seien es gewesen, die sie in diese ausweglose Situation gebracht hätten. Tinulin pflichtet ihm darin bei, dass sie es gemeinsam gewesen seien, die Maira hierher gebracht hätten. Kurz darauf begeben sich die beiden Freunde zu den mittlerweile tiefgefrorenen Überresten der erschlagenen Eisriesen, und Tinulin sagt, von ihren letzten Gegner noch immer tief beeindruckt, er könne kaum glauben, dass sie sich diesen riesigen Widersachern tatsächlich entgegengestellt hätten. Bóin II. stimmt ihm zu und sagt, sie müssten wirklich wahnsinnig gewesen sein. Tinulin erwidert, es sei in erster Linie notwendig und schicksalsgebunden gewesen, denn die Eisriesen seien ziemlich sicher auf der Suche nach etwas Bestimmtem, nämlich dem Siegel, gewesen. Nachdem sie noch eine Weile in der Kälte gestanden haben, kehren sie ins Innere der Mine zurück und schicken Calendin, Arrohir und Khufur zur Ruhe. Bevor sich der Waldelb zurückzieht, sagt er Tinulin, er glaube, dass nicht sie zur Entscheidung gehen müssen, sondern dass die Entscheidung zu ihnen kommen werde. Der Schneesturm habe nur den Zweck, sie hier in der Mine festzusetzen. Arrohir erhält von Tinulin noch den Rat, im Traum zu kämpfen und sich nicht wehrlos zu ergeben.
Als die drei gleich darauf zu Maira ins Zimmer kommen, bemerken sie, dass die Abstände der Atmung der Heilerin mittlerweile mehr als zwei Minuten betragen und der Puls kaum noch fühlbar ist. Während sich Calendin neben Maira setzt und ihre kalte linke Hand hält, erzählt ihm Arrohir, dass ihm eben gerade erst wieder in den Sinn gekommen sei, dass er Maira in seinem letzten Traum jammern gehört habe. Der Waldelb erwidert, Arrohir solle versuchen, wach zu bleiben, während er meditieren werde. Auch Khufur beschliesst, wach zu bleiben, und stellt sich mit seiner Axt und in Rüstung neben die Türe.

Einige Stunden später ist es bereits mitten in der Nacht, und Tinulin und Bóin II. halten mit einigen Kleinzwergen beim Eingangstor Wache, während Calendin sich in der Meditation auf die Suche nach Mairas Geist begeben hat, als sich die Heilerin plötzlich kerzengerade im Bett aufsetzt. Geistesgegenwärtig umfasst der hinter Maira sitzende Arrohir den Oberkörper seiner Schwester und versucht, beruhigend auf sie einzureden, da er glaubt, sie sei aus einem besonders langen Alptraum aufgeschreckt. Als sie ihm jedoch stumm ihren Kopf zuwendet und er erkennt, dass ihre ganze linke Augenhöhle schwarz geworden ist, wird ihm schlagartig klar, dass hier eine dunkle Macht am Werk ist. Da Calendin noch immer meditiert und nichts um sich herum wahrnimmt, sagt Arrohir rasch zu Khufur, er solle Tinulin rufen, doch gerade als der Zwerg die Türe zur grossen Halle öffnet, hebt von dort lautes Alarmgeschrei an. Zum Schrecken der Wachen haben die Körper der sechs erschlagenen Kleinzwerge plötzlich unkontrolliert zu zittern und ihre Bewacher aus schwarzen Augenhöhlen anzustarren begonnen. Von den Rufen alarmiert, rennen Tinulin und Bóin II., der schreit, der Feind komme, vom Eingangstor zur Halle. Der Noldo ist deutlich schneller als der Zwerg und zieht unterwegs sein Schwert Luinmacil, während Arrohir weiterhin Maira festhält, die sich zu winden beginnt und versucht, vom Bett aufzustehen. Während er mit seiner Schwester ringt, wird dem jungen Dunadan auf einmal klar, dass das Böse versucht, sie beide fort zu locken, und er denkt, dass er selbst, wenn auch auf andere Art und Weise, auch schon schwarze Augenhöhlen habe. Vergeblich fleht er Maira an, sie solle nicht folgen, sie seien doch "Calatirnor", Wächter des Lichts. Da es Maira schliesslich doch gelingt, sich aus Arrohirs Umarmung zu winden, muss Khufur dem jungen Mann helfen, bis gleich darauf Tinulin bei ihnen ankommt. Unterdessen stechen in der Halle die Wachen mit ihren Schwarzglaswaffen auf ihre gefallenen, nun zitternd auf dem Boden herumrutschenden Kameraden ein und machen damit dem Spuk zumindest an diesem Ort ein rasches Ende. Während Arrohir noch immer auf Maira einredet und sie beschwört, sie solle "ihr" nicht folgen und nicht zu "ihrer Dienerin" werden, weckt Tinulin Calendin. Gerade als Calendin aus der Meditation erwacht, beginnt sich Maira zu beruhigen, doch Tinulin kann sich nicht um sie kümmern, sondern sagt dem Waldelb, er solle gut zu ihr schauen, während er selbst schon wieder aus dem Zimmer stürzt. Als er auf dem Weg zum Siegel gleich darauf in der Halle an Bóin II. vorbeikommt, sieht ihn der Zwerg verwundert an und sagt, sie müssten zum Tor, da der Feind im Anmarsch sei, doch der Noldo gibt ihm zu verstehen, dass sein Weg woandershin führe. Khufur hingegen leistet den Worten seines Meisters umgehend Folge und rennt mit ihm zurück zum Eingangstor, wohin jetzt auch immer mehr Kleinzwerge strömen. Als Calendin Mairas schwarze Augenhöhle bemerkt, sagt er zu Arrohir, er solle bei seiner Schwester bleiben, und will sich gerade ebenfalls zum Eingangstor begeben, doch da öffnet plötzlich Maira den Mund. Zwischen einigen japsenden Luftholgeräuschen sagt sie, sie habe einen schrecklichen Traum von Schwärze gehabt und dann eine Stimme in ihrem Kopf gehört. Calendin wirft den beiden Menschen jedoch nur einen beruhigenden Blick zu und tritt anschliessend auf den Gang hinaus, wo er auf Fürst Horge trifft, der ihn in raschem Schritt zum Eingangstor begleitet. Gerade als Bóin II. und Khufur beim Eingangstor ankommen und sehen, dass die Wachen das kleine Tor mit zusätzlichen Balken verstärken, trifft Tinulin in der Tiefe bei der Holzbarrikade vor dem Siegel ein. Mit klopfendem Herzen erklimmt er die Holzwand und stellt kurz darauf mit grosser Erleichterung fest, dass das Schwarzglassiegel nicht nur noch immer unverändert den Durchgang blockiert, sondern auch von der Gegenseite keine Lichter zu sehen sind. Triumphierend, dass das Siegel hält, rennt er wieder nach oben und begibt sich direkt zu Maira.
Unterdessen muss Bóin II. den ganz wild gewordenen und beinahe schon schäumenden Khufur davon abhalten, die Balken beiseite zu stossen und durch das Tor nach draussen zu laufen. Mit einem Blick durch die zum Ausguck umgewandelte Ritze in der Mauer kann Calendin wenig später feststellen, dass einerseits der Sturm draussen etwas an Kraft eingebüsst hat und andererseits im Tal vor der Mine nichts Verdächtiges auszumachen ist. Als Fürst Horge bei Calendin nachfragt, was zu sehen sei, erwidert der Waldelb: "Nichts!", worauf Khufur energisch ruft: "Das ist ja eben das Übel: Nichts!"
Als Tinulin gleich darauf bei Maira eintrifft und ihre noch immer schwarze linke Augenhöhle sieht, wiederholt sie, eine schreckliche Schwärze gesehen und dann eine weiblich Stimme gehört zu haben, welche ihr befohlen habe, zu gehen und sich zusammen mit den anderen zu versammeln. Bei diesen Worten der jungen Heilerin wirft Tinulin Arrohir einen bitterbösen Blick zu, bevor er sich wieder zu Maira wendet und lauter lichte Worte wie "Elbereth Gilthoniel, Varda, Manwë" und dergleichen mehr spricht, ohne dass dies jedoch etwas bewirken würde. Blass fährt Maira fort, sie müsse gehen und sich wie die anderen besammeln. Sie könne zwar nicht sagen, wohin sie gehen müsse, aber sie fühle die Richtung, wobei sie in Richtung Westsüdwest deutet. Noch einmal wird Mairas Körper von einem heftigen Zitteranfall geschüttelt, dann beruhigt sie sich und sagt, es sei vorbei. In ihre noch immer schwarze linke Augenhöhle blickend, erwidert Tinulin, es sei mitnichten vorbei, und indem er ihren rechten, warmen auf ihren kalten, linken Arm legt, beschwört er sie, sie solle gegen die Schwärze ankämpfen. Als auch diese Massnahme nichts bewirkt, sagt Tinulin, Maira solle ihm ein Lied über Elbereth, die Herrin der Sterne und Erzfeindin Morgoths, nachsingen, aber auch das Lied verklingt ohne sichtbaren Effekt. Mit seinem Quenya etwas am Ende, sieht Tinulin Arrohir nochmals scharf an und sagt in unmissverständlichem Ton, er solle dieser Frau nie wieder nachsteigen, ihr, die Maira dieses Leid angetan habe.

// Metageblubber:

Ein böser Twist kommt selten allein.  >;D

Utumno! Dass wir im Verlauf dieser Kampagne mal an so einen Ort gelangen würden, das hatte ich ihrem Beginn selbst noch gar nicht (zumindest nicht fix) auf dem Schirm gehabt. Tinulins Spieler ist der aktuelle Aufenthaltsort der Gefährten wohl ziemlich eingefahren, denn noch einige Tage nach der Session sagte er bei einem Treffen von sich aus: "Utumno! Da schickt er uns doch wirklich nach Utumno."

Es war eine gut 11-stündige, wieder fast würfellose Session mit vielen parallel laufenden Handlungssträngen und Gesprächen, was das Verfassen des Sessionberichts etwas komplizierter und langfädiger machte.

Nachdem Fürst Horge in der Schwarzglasmine angekommen war und den Befehl zum Abbau des Schwarzglases gegeben hatte, äusserte Tinulins Spieler zum ersten Mal einen "ungeheuerlichen" Verdacht: Das Schwarzglas könnte ein Siegel gegen die dunklen Wesen aus Utumno sein - wie perfide vom Spielleiter eingefädelt. Bóins II. Spieler konnte sich so eine böse Überraschung des Spielleiters zwar durchaus vorstellen, da er in diesem Fall aber nicht davon ausging, erwiderte er nur, Tinulins Spieler solle den Spielleiter nicht auf dumme Gedanken bringen.

Erst im Lauf der Kampagne hat sich für mich heraus zu kristallisieren begonnen, was es mit dem Schwarzglas der Kleinzwerge wirklich auf sich haben könnte. Da ich die Idee, dass das Schwarzglas von einem Verschlusssiegel Utumnos stammt, dann aber doch schon über ein halbes Jahr vor der "Enthüllungssession" gehabt hatte, ist es mir zuerst gar nicht mehr so als besonders aufgefallen, dass die Gefährten da plötzlich quasi an der Pforte zur Hölle stehen. Während der Session habe ich mich aber von den Emotionen der Spieler mitreissen lassen und ja, das ist schon was Spezielleres! Hinzu kommt, dass sie ein Siegel finden konnten, das tatsächlich von einem Vala persönlich dort angebracht wurde, ebenfalls ein absolutes Novum in unserer langjährigen Rollenspielgeschichte. Tja und dass das Schwarzglas somit nicht als Lösung für die Probleme der Gefährten in Frage kommt, das ist... Schicksal?  >;D

Im Spiel kam die Frage von Bóins II. Spieler, ob Aulë nicht auch in Khuzdul geschrieben haben müsste, immerhin ist er ja der Schöpfer der Zwerge und würde sie doch vor so einer grossen Gefahr warnen wollen. Dazu bot sich folgende Erklärung an: Vom Siegel steht fast nichts mehr da, aber die Gefährten könnten sich denken, dass da gar keine Warnung für die Guten drauf stand (so im Sinne von: "Vorsicht Böses dahinter, nicht kaputtmachen!"), sondern es vielmehr ein Verbot für das Böse war (im Sinne von: "Nichts Böses soll durch die Barriere kommen! Aulë"). Adressat dürften also nicht die Elben und Zwerge, sondern vielmehr die bösen Wesen gewesen sein. Und weil Aule Valarisch und Quenya spricht, hat er in diesen Sprachen unterschrieben.

Und Maira? Die lag erstmal flach... bis sie sich wieder bewegte. Ich habe mich, wie schon im Metageblubber zur Session 61 angedeutet, dazu entschieden, dass Maira nicht komplett zu einem Eiswesen mutiert, obwohl sie aufgrund des Zeitverlusts bei der ursprünglichen Heilung eigentlich gestorben wäre. So passt es für mich (und wohl auch die Spieler) aber deutlich besser und die Geschichte bleibt auch besser spielbar, zumal es eben nur noch eine Verletzung und 10 Sekunden waren.

Bóins II. Spieler sagte jedenfalls schon am Ende der Session, dass sie den Norden nun wohl erst verlassen werden können, wenn das Böse besiegt und der Fluch von Maira genommen ist.

So, und nun habe ich fast ein bisschen Mitleid mit Euch, nachdem Ihr Euch durch diesen langen Sessionbericht gelesen habt... ich hoffe, er hat sich einigermassen flüssig lesen lassen.
Und ja, die Spieler sind vermutlich auch dieses Mal wieder für eine Runde Mitleid zu haben  ;D

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 27.08.2019 | 18:34
Wo, sagtest, spielt ihr? Ich komme mit einem Kipplaster voller Mitleid vorbei.


Okay, hinter dem Siegel leuchtet nichts mehr... aber was, wenn das daran liegt, dass das uralte abgrundtief Böse jetzt auf dieser Seite des Siegels ist?  :o
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 28.08.2019 | 09:32
@Chaos: Also den Kipplaster voller Mitleid würden die Spieler wohl nur zu gerne in Empfang nehmen. Ich befürchte allerdings, es könnte damit Probleme am Schweizer Zoll geben  ~;D ~;D ~;D

Und abgesehen davon: Da ist den Charaktern EINMAL ein bisschen was in die Hose gegangen und schon gibt's tonnenweise Mitleid für die?
Was soll denn ich da erst sagen, der ich mich die ganze Zeit mit ihren Wahnsinnsideen àla "Nein, wir verlassen den Norden nicht, wir wollen uns mal so richtig auffe Fresse geben lassen" und so rumschlagen muss... also wobei... eigentlich schlage ich mich ja nicht rum, sondern den Charaktern auffe Fresse... hmmmm  :think:  >;D ~;D ~;D ~;D

Bezüglich der Dunkelheit hinter dem Siegel:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 28.08.2019 | 10:01
Bezüglich dem abgrundtiefen Bösen in tiefen Abgründen halte ich es gerne wie Ripley aus dem Aliens-Franchise: "I say we take off and nuke the entire site from orbit. It´s the only way to be sure." Manchmal ist "Overkill" eben einfach nicht genug.


Da ich zur Zeit Spieler bin und nicht Spielleiter, sympathisiere ich zuallererst mit den Spielern. Du kannst wiederkommen und für dich selbst um Mitleid bitten, wenn ich auch mal wieder leite.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 30.11.2019 | 00:41
Mitleid, vorwärts Marsch! "Auf auf zum... äh... Herz der Schwärze?"   ;D

Session 63: Teil 1
9.9.-12.9.2784 3Z
Schwarzglasmine - Gletscherberg

Nachdem auch mehrere Minuten nach dem Erwachen der untoten Kleinzwerge keine feindlichen Truppen beim Tor zur Schwarzglasmine zu entdecken sind, lässt Fürst Horge zwei Drittel seiner Männer als Wache zurück, während er mit den verbleibenden zehn Männern und Bóin II. zu Tinulin geht, um mehr über Mairas Zustand zu erfahren. Calendin und Khufur bleiben bei den Torwachen, und der Waldelb wirft sicherheitshalber nochmals einen langen Blick nach draussen, kann aber auch jetzt nur einige träge herabfallende Schneeflocken entdecken. Immerhin bemerkt er selbst durch die enge Ritze, die ihm als Ausguck dient, dass die Temperatur massiv gefallen ist und der Winter seine eisigen Krallen ausgefahren hat.
Unterdessen fragt Tinulin voller Sorge erneut Maira, was sie in ihrem Traum gesehen habe. Die junge Heilerin kann ihm jedoch zuerst keine Antwort geben, zu sehr irritiert sie der Umstand, dass sie um die Herzregion des Elben wie auch ihres Bruders ein rötliches Leuchten wahrnimmt. Bei sich selbst hingegen sieht sie eher ein Farbgemisch aus rot und blau, was sie zusätzlich verunsichert. Nachdem sie sich ein bisschen gefangen hat, wiederholt sie, im Traum zunächst nur Schwärze gesehen und eine Kälte gespürt zu haben, die sich immer mehr in ihr ausgebreitet habe, bis sie schliesslich glaubte, ganz zu Eis zu erstarren. Doch dann habe sie plötzlich eine weibliche Stimme gehört, die ihr befohlen habe, nach Südwesten zu gehen und sich dort zu versammeln. Als in diesem Moment Bóin II. und Fürst Horge hinzukommen, ist der Kleinzwerg angesichts Mairas linker schwarzer Augenhöhle alarmiert, doch Tinulin kann ihn beschwichtigen, indem er rasch erklärt, dass Maira zur einen Hälfte noch Mensch sei und sie die andere Hälfte zurückgewinnen müssten. Mairas Zustand könne sich vielleicht sogar als Vorteil entpuppen, solange der Gegner nichts davon wisse. Der Noldo glaubt, sie sollten dem Befehl folgen, welchen Maira erhalten hatte, um so zum "Herz der Schwärze", wie er das Zentrum der bösen Macht nennt, zu gelangen, zumal er erkennt, dass sie ohne die Schwarzglaswaffen keine Armee werden aufstellen können. Als Maira sagt, dass sie noch immer den Drang verspüre, nach Südwesten zu gehen, sich diesem nun aber widersetzen könne, fragt Bóin II. Horge, ob er die Gefährten auf diesem Weg begleiten würde. Der Fürst erwidert, dass er den Befehl über 30 Kleinzwerge habe und nun erstmal die Lage neu einschätzen müsse, zumal völlig unklar sei, wohin die Reise der Gefährten überhaupt gehen solle. Tinulin verleiht seiner Hoffnung Ausdruck, der Fürst könne sie mit seinen fünf besten Männern begleiten, während sich der Rest der Kleinzwerge zur Wasserfallpforte zurückziehen solle. Horge nimmt die Bitte des Noldos zur Kenntnis, vertagt den Entscheid über das weitere Vorgehen aber auf den Tagesanbruch.

Als Tinulin, Bóin II., Arrohir und Maira wieder unter sich sind, schlägt der Zwerg dem Noldo vor, Mairas untote Körperhälfte an das Siegel zu halten, um sie zu heilen. Derweil wird Maira immer panischer, denn sie sagt, es gelinge ihr nicht, die Kälte durch den Einsatz ihrer Heilkräfte zu vertreiben. Da schickt Tinulin Arrohir mit der Bitte zu Fürst Horge, er möge mit einer Schwarzglaswaffe zu ihnen kommen. Wenig später steht der junge Dunadan vor dem sich mit einigen anderen Kleinzwergen beratenden Fürsten und bittet ihn, er möge mit seiner Waffe zu Maira kommen, um zu testen, wie sie darauf reagiere. Als ihn Horge verwundert ansieht und fragt, ob Arrohir tatsächlich wolle, dass er Maira mit seiner Axt Dunkelfluch fälle, winkt der junge Dunadan jedoch ab, denn ihm ist gerade klar geworden, dass der Dunkelfluch selbst gar keine Schwarzglaswaffe ist. Als er dies Tinulin mitteilt, spricht sich auch der Noldo für Bóins II. Vorschlag mit dem Siegel aus.
Bald darauf erreichen die vier Gefährten, Maira von Bóin II. gestützt, im Schein einer Fackel die Holzbarrikade vor dem Siegel. Zu Mairas Verwunderung kann sie seit Neustem selbst in grosser Dunkelheit deutlich besser sehen, was aber vor allem auf das rötliche Leuchten zurückzuführen ist, welches sie aus den Körpern ihrer Begleiter strahlen sieht. Nachdem sie die Holzbarrikade überwunden haben und vor dem schwarzen Siegelstein stehen, kann keiner von ihnen ein Leuchten hinter dem Siegel erkennen, und auf Tinulins Nachfrage hin sagt Maira, sie spüre auch sonst nichts Besonderes. Langsam nähern sie sich dem eingeritzten Zeichen Aulës, und Bóin II. sagt zu Maira, sie solle das Siegel an dieser Stelle vorsichtig berühren. Während Tinulin ein Lied über Elbereth, die Herrin der Sterne und Erzfeindin Morgoths, anstimmt, berührt die junge Heilerin das Siegel vorsichtig mit der Hand und taumelt, von einem heftigen Schlag durchgeschüttelt, sogleich benommen zurück. Tinulin glaubt, sie hätten den Weg zur Austreibung der Schwärze gefunden, die von Maira Besitz ergriffen hat, und er fordert sie auf, das Siegel bei der nächsten Berührung geistig zwischen sich und die Schwärze zu stellen. Zur Unterstützung legt ihr der Noldo die Hand auf die kalte, linke Schulter und singt noch inbrünstiger, als Maira das Siegel ein zweites Mal berührt. Wieder wird sie von einem Schlag getroffen, der ihr durch Mark und Bein geht und sie vor Schmerzen aufschreien lässt. Noch immer kehrt keine Wärme in Mairas linke Schulter zurück, weshalb Tinulin nun ein umwerfendes Lied der Unterstützung anstimmt, während er ihre linke Hand erneut auf das Siegel hält.
[Technisch gesprochen: Gesangswurf von Tinulin: UM 96 + 100 + 26 + 153 Singen = 375... schöner die (Traum-)Engel nie sangen.]
Dennoch ist der Schlag, den die junge Heilerin dieses Mal zu spüren bekommt, so stark, dass er sie von den Füssen gerissen und niedergestreckt hätte, wäre sie von Tinulin nicht rechtzeitig aufgefangen worden. Schwer benommen und von starken Schmerzen geschüttelt, ist von Maira nicht mehr als ein leises, erschöpftes und verzweifeltes Wimmern zu hören. Als ihre linke Schulter auch jetzt noch immer nicht warm wird, nimmt Tinulin Mairas linke Hand in seine rechte, während er mit seiner linken das Siegel berührt, was jedoch keinerlei Reaktion nach sich zieht. Betrübt muss der Noldo Bóin II. darin zustimmen, dass sie Mairas Zustand auf diesem Weg nicht verbessern können, und ihre linke Hand ist noch immer eiskalt, als er sie zum Zeichen des Abbruchs küsst. Als er gleich darauf sagt, sie sollten wieder nach oben gehen, da es hier unten für die Menschen doch empfindlich kalt sein dürfte, erwidert Maira, dass sie keine Kälte verspüre. Arrohir ist hingegen mächtig kalt, und so machen sie sich auf den Rückweg zu den anderen. Unterwegs sagt Bóin II. zu Tinulin, dass sie es Maira schuldig seien, sie nach Imladris zu bringen, wo ihr sicher geholfen werden könne, denn ohne die junge Heilerin wären sie niemals bis hierher gekommen. Unterdessen erzählt Arrohir seiner Schwester einige Anekdoten aus ihrer gemeinsamen Kindheit, um sie so auf andere Gedanken zu bringen. Als Maira Tinulins Verzweiflung erkennt und ihn fragt, was man denn nur tun könne, erwidert der Noldo, dass er nicht wisse, wie sie ihr die rasche benötigte Hilfe zukommen lassen könnten, die sie ihr schuldig seien.

Oben im Lager angekommen, ist auch Maira verzweifelt, während Arrohir deprimiert ist und schon bald darauf eindöst. Fieberhaft sucht Tinulin nach einer Lösung und ist schon fast versucht, Maira mit einer für untote Wesen tödlichen Waffe zu ritzen, doch da gibt ihm Bóin II. zu bedenken, dass sie gar nicht mit einem untoten Wesen in Kontakt gekommen sei. Der Noldo erwidert jedoch, dass dies sehr wohl der Fall gewesen sei, wenn auch auf eine andere Art und Weise, und dass sie sich zudem schon an der Schwelle zu einer anderen Welt befunden habe. Nach einer Weile hellt sich Mairas Miene zumindest ein bisschen auf, als sie den anderen verkündet, dass sie die Schmerzen vom Siegel habe lindern können, welche sie im ganzen Körper gespürt habe. Die Kälte hingegen, welche vor allem von ihrer linken Lunge ausgehe, vermöge sie nicht zu beeinflussen oder gar zu verdrängen. Nach einer Weile kommt Tinulin zum Schluss, dass auch der Einsatz einer für untote Wesen tödlichen Waffe nicht zum Ziel führen kann, weil dadurch das schwarze Wesen in Maira nicht ausgetrieben, sondern zu ihrem Schaden vernichtet würde. Er will daher so schnell wie möglich zum "Herz der Schwärze" aufbrechen, wie er es nennt, um diesem Spuk ein Ende zu bereiten. Müde wendet Bóin II. ein, dass er erst noch ein bisschen ruhen müsse, worauf Maira beim Anblick des erschöpften Zwergs eine Idee kommt. Allen Einwänden, sie müsse sich schonen, zum Trotz, berührt die junge Heilerin Bóin II. mit der rechten Hand sanft an der Stirn, und bald darauf stellen beide erfreut fest, dass sich sein Zustand zusehends verbessert, womit für Maira klar ist, dass sie grundsätzlich noch immer über die Kraft verfügt, sich und andere zu heilen. Tinulin hat derweil damit begonnen, einen Tee aus Heilkräutern zu kochen und gibt Arrohir davon zu trinken, als dieser für kurze Zeit aus einem traumlosen Schlaf erwacht. Bald darauf schlafen die beiden Menschen wieder ein und auch Tinulin, der Mairas rechte Hand hält, döst für eine Weile ein. Nachdem sich auch Bóin II. eine kurze Ruhepause gegönnt hat, geht er zum Eingangstor, um Khufur abzulösen und ihm von ihren neuen Erkenntnissen zu berichten. Der junge Zwerg ist zuerst zwar widerspenstig, schliesslich überwiegt aber doch die Aussicht auf etwas Erholung, und so geht er zurück zum Lager, um ebenfalls zu schlafen. Arrohir schläft unruhig, und die Kälte im Lager lässt ihn an Eis denken, worauf schon bald das Bild eines Gletschers sowie eines mitten aus dem Eis ragenden Berges vor seinem geistigen Auge erscheint.

Als Bóin II. und Calendin zur Zeit der Morgendämmerung des 10. September 2784 3Z zum Lager zurückkommen, ist Tinulin voller Gedanken und wiederholt sein Anliegen, so schnell wie möglich zum Herz der Schwärze vorzustossen. Bóin II. glaubt zwar nicht, dass das etwas helfen könne, da Maira nie mit einem untoten Wesen in Kontakt gewesen sei, doch Calendin gibt zu ihm zu bedenken, dass die wiederbelebten Kleinzwerge von untoten Eiswesen getötet worden seien, weshalb dieser Weg auch für ihn zumindest verfolgenswert erscheint. Tinulin ist sich jedoch nicht sicher, in welche Richtung sie gehen müssen, um zum Herz der Schwärze zu gelangen, weshalb er im Zweifel Maira folgen würde. Sollte sie die Gefährten tatsächlich zu einer Versammlung der Eiswesen an irgendeinem Ort führen, wäre das zwar sehr gefährlich, insgeheim hofft der Noldo aber darauf, das Herz der Schwärze könnte die Eiswesen zu sich gerufen haben, denn dann wäre es eine gute Chance. Nach Imladris zu gehen, hält Tinulin aufgrund des langen Weges hingegen für keine Option, zumal unklar ist, ob sie ihn jetzt im hereinbrechenden Winter überhaupt noch zurücklegen könnten.
Nachdem alle Gefährten ausgeschlafen haben, meint Arrohir zum weiteren Vorgehen befragt, ihm sei alles recht, Hauptsache es gehe bald los. Khufur begreift die ganze Situation erst nach einigen längeren Erklärungen und sagt schliesslich, er werde natürlich seinem Meister Bóin II. folgen, der ebenfalls dafür ist, Maira zu folgen. Als bald darauf Fürst Horge hinzukommt, und Tinulin ihm den Plan der Gefährten erklärt hat, fragt der Kleinzwerg, wo das Ziel ihrer Reise liege. Hierauf kann der Noldo keine Antwort geben und sagt nur, dass sie Maira folgen oder zum Gletscherberg gehen wollen, der ihm noch immer nicht aus dem Kopf gehe. Der Noldo hofft auf Horges Unterstützung und würde sich freuen, wenn der Fürst zusammen mit sechs seiner Männer die Gefährten begleiten würde. Der Fürst erklärt, dass er seine Männer zur Wasserfallpforte oder den Heimstätten schicken werde, wo sie am dringendsten gebraucht würden, worauf Tinulin darum bittet, dass er dennoch mindestens einen seiner Männer mitschicken sollte, sonst könnte es am Ende heissen, die Kleinzwerge hätten ihren Beitrag zur Sache nicht geleistet. Als Horge klarstellt, dass sich die Kleinzwerge noch nie einfach in die Büsche geschlagen hätte, greift Tinulin den Gedanken auf und sagt: "Vor allem die Kleinzwerge von Cameth Brin haben das nie getan." Mit sichtlichem Stolz erwidert Fürst Horge, er werde, wie vor langer Zeit schon sein Ahnherr Fürst Harkval von Cameth Brin, den Menschen gegen die Dunkelheit beistehen und die Gefährten persönlich begleiten. Diese Ankündigung entlockt Bóin II. eine tiefe Verneigung und Tinulin ein anerkennendes Nicken. Als Arrohir ausruft "Horge von Cameth Brin", korrigiert ihn der Fürst und sagt "Horge vom Donnersee, Nachfahre von Harkval von Cameth Brin".

Fürst Horge hat den Aufbruch seiner Männer zu den Heimstätten für den nächsten Morgen geplant, und auch die Gefährten bereiten sich für den Aufbruch vor. Ein Blick auf ihre Karten zeigt, dass in der Richtung, in welche Maira gezogen wird, Nunavuk, das Dorf der Fischmenschen, der Leikkitiri, liegt. Die Gefährten packen Proviant für 15 Tage ein, um diese Distanz sicher zurücklegen zu können.
In der Nacht träumt Arrohir abermals von der betörenden Frau, die ihn aus der Distanz zu sich heranwinkt. Er kann ihrem Reiz aber widerstehen und bleibt auf Abstand, worauf sie verzweifelt zusammenbricht und allmählich wieder aus seinem Traum verschwindet. Kurz bevor sie jedoch ganz verschwunden ist, erblickt der junge Dunadan vor seinem geistigen Auge nochmals einen ganz von Schnee und Eis umschlossenen Berg. Bald darauf wird plötzlich Maira aus dem Schlaf gerissen und von einer unsichtbaren Macht erneut fortgezogen. Von ihren Bewegungen wacht auch Arrohir auf und kann seine Schwester solange festhalten, bis sie ihren Drang loszumarschieren allmählich und unter grosser Anstrengung wieder unter Kontrolle bringen kann. Dem ebenfalls aufgewachten Tinulin erklärt sie auf seine Frage, dass es sie erneut nach Südwesten gezogen habe, wo sie sich mit allen anderen versammeln solle. Arrohir gesteht dem Noldo gleich darauf, dass er nochmals von der betörenden Frau geträumt, ihr dieses Mal aber widerstanden habe. Als er sie am Ende seines Traums wieder fortgeschickt habe, hätte er abermals kurz den Gletscherberg gesehen. Sogleich geht Tinulin zu Fürst Horge, um ihn zu fragen, ob in südwestlicher Richtung noch weitere Gletscher zu finden seien. Der Kleinzwerg kann dem Noldo diese Frage jedoch nicht beantworten, da die Kleinzwerge seines Wissens noch nie südwestlich des Tals der Schwarzglasmine gewandert seien.

Der Morgen des 11. September 2784 3Z empfängt die Gefährten und Fürst Horges Kleinzwerge mit eisiger Kälte. Als sie alle gemeinsam die Schwarzglasmine verlassen und den Eingang sorgfältig verschliessen, dreht sich Tinulin nochmals um und sagt: "Möge dieser Ort auch weiterhin der Welt seinen Schutz geben, bei Aulë und den Mächten des Westens." Aufgrund Arrohirs letzten Traumes beschliessen die Gefährten und Fürst Horge, zunächst einen Pass am östlichen Ende des Schwarzglasminentals zu erklimmen, von dem aus der Gletscherberg zu sehen sein sollte, und sich erst dort bezüglich ihres Reiseziels zu entscheiden. Unterwegs spürt Arrohir den kalten Griff des Winters, während Maira mit den eisigen Temperaturen deutlich besser zu Rande kommt. Nachdem sie sich am Nachmittag von den zur Wasserfallpforte weiterziehenden Kleinzwergen verabschiedet haben, steigen sie langsam zum zwar nicht sehr hohen, aber völlig verschneiten Pass hinauf. Da sie in dem unwegsamen Gelände nur langsam vorankommen, sieht sich Calendin schon frühzeitig nach einer guten Übernachtungsmöglichkeit um und entdeckt auf halber Höhe zum Pass eine kleine, unbewohnte Höhle, in welcher sie bald darauf ihr Nachtlager einrichten. Mit Steinkohle aus den Vorräten der Schwarzglasmine entfachen sie rasch ein wärmendes Feuer, und Arrohir und Maira wärmen sich auch gegenseitig, während die Elben und Zwerge die Wacheinteilung vornehmen. Anschliessend besprechen die Gefährten und Fürst Horge, wie sie gegebenenfalls den Gletscher auf ihrem Weg zum Gletscherberg überqueren könnten und was sie dort zu erwarten hätten. Bóin II. rechnet mit einem Heer von Wachen, während Tinulin glaubt, dass es sich beim "schwarzen Herzen" um eine oder vielleicht zwei Personen handeln dürfte, welche sie im Kampf besiegen müssen. Mit Blick zu Calendin und Bóin II. fährt der Noldo fort, dass sie bereits schon einmal in einer ähnlichen Situation gewesen seien und auch damals überlebt hätten. Um Arrohir und Maira nicht unnötig in Angst und Schrecken zu versetzen, spricht Tinulin nicht aus, dass er und seine beiden Begleiter, damals noch mit Arrohirs Vater Caedmon, nach Mordor gegangen waren, um die Gebeine Morgams, eines mächtigen Schattenwesens und ihres grössten Widersachers, zu behändigen. Auch in dieser Nacht wird Maira wieder vom Drang gepackt, unverzüglich aufzubrechen und in Richtung Südwesten loszumarschieren. Nur mit grösster Mühe gelingt es ihr, das Verlangen zu unterdrücken, aber sie spürt, dass die Kraft des Befehls stetig zunimmt und sie ihm schon bald als willenloses Opfer erliegen könnte.

Beim ersten Tageslicht des 12. September 2784 3Z brechen die Gefährten erneut auf und erreichen wenige Stunden später die Passhöhe, von der aus sich ihnen ein überwältigender Ausblick bietet. Im Osten schiebt sich von Norden herkommend ein Gletscher von riesigen Ausmassen allmählich nach Süden, um schliesslich in die nördlichste Bucht des Eismeeres zu münden. Mitten in dem gigantischen Feld aus teils glatt dahinfliessendem, teils sich steil auftürmendem Eis ragt in guten 30 Kilometern Luftlinie entfernt ein einsamer Berg in den wolkenbedeckten Himmel, doch können sie von ihrer jetzigen Position nur seinen untersten Teil sehen. Erstaunt erkennen die Gefährten, dass bereits ein Grossteil der Nordbucht von der Gletschermündung her zugefroren ist, und den Elben kommt es beinahe so vor, als könnten sie dem Packeis beim Wachsen zusehen. Mit ihren scharfen Augen können Tinulin und Calendin nach einer Weile ein Schiff ausmachen, das ein ganzes Stück vor der Bucht in Richtung Westen und Nunavuk segelt. Calendin kann es auf diese Entfernung zwar nicht mit letzter Gewissheit sagen, er glaubt aber zumindest, es müsse sich um Jelf Thorol handeln, der mit der Havspöke nach Nunavuk segle, um gemäss ihrer Vereinbarung die verbündeten Schnee- und Fischmenschen abzuholen. Umso deutlicher erkennen Tinulin und Calendin aber, dass dem Schiff zahlreiche grosse Tiere mit bleichen Körpern hinterherschwimmen. Als sie schliesslich nach Südwesten schauen, bemerken die Elben auch an der Küste zahlreiche grössere und kleinere Tiere, die stetig auf das Dorf der Fischmenschen zuhalten. Allen ist sofort klar, dass es sich bei diesen Tieren um untote Eiswesen handeln muss und dass ihr Ziel, und damit auch jenes von Maira, Nunavuk ist. Um zu einer Entscheidung über den weiteren Weg gelangen zu können, wollen die Gefährten noch ein Stück der nördlichen Bergflanke nach Osten folgen, bis sie schliesslich freie Sicht auf den Gletscherberg haben. Unterwegs müssen sie eine schwierige Kletterpassage hinter sich bringen, welche Calendin im Vorstieg aber derart meisterhaft bewältigt, dass der bis dahin eher deprimiert wirkende Arrohir sein Schwert Farongyrth zieht und voller Inbrunst ruft: "In die tiefste Grabesgruft oder auf die Bergspitze unter das hellste und heiligste Licht, nichts dazwischen! Für Arnor, Gondor und den Orden der Calatirnor!" Wohl auch ein bisschen von seinen eigenen Worten beflügelt, gelingt dem jungen Dunadan, wie auch fast allen anderen, die Kletterpassage problemlos. Einzig Bóin II. hat einen bangen Moment zu überstehen, als er an einer sehr steilen Stelle kurz das Gleichgewicht verliert. Schliesslich kommt aber auch der erfahrene Zwerg wohlbehalten bei seinen Freunden an.

Weiter geht's bei Teil 2.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 30.11.2019 | 00:50
Session 63: Teil 2

Als die Gefährten schliesslich soweit nach Osten vorgestossen sind, dass sie nach Norden hin freie Sicht auf einen Grossteil des Gletschers sowie den ganzen Gletscherberg haben, glauben die Elben bei einem Blick zurück zur Bucht, dass dort das Packeis bereits weiter angewachsen ist. Der mitten aus dem gigantischen Eisfeld hoch aufragende Gletscherberg hat nach allen einsehbaren Himmelsrichtungen gerade abfallende Grate, ähnlich einer Pyramide, und kommt Arrohir sehr bekannt vor. Auch Maira hat bei seinem Anblick ein seltsam vertrautes Gefühl. Als Calendin die Frage stellt, wie sie übers Eis zum Berg gelangen können, erwidert Maira, dass sie einen Weg zu kennen glaube, und steigt ohne zu zögern die Bergflanke hinab in Richtung des unter ihnen entlangfliessenden Gletschers. Als die Gefährten nur noch etwa 100 Meter vom Gletscherrand entfernt sind und an mehreren Stellen höhlenartige Löcher im Eis erkennen können, deutet Maira auf eines und sagt mit seltsam steifem Blick, dort entlang führe ihr Weg. Tinulin will nichts dem Zufall überlassen und geht vor, um sich erst mal in der Höhle umzusehen. Die Ausmasse der eisigen Halle sind enorm, und Tinulin entdeckt mehrere Eiskanäle, die tiefer in den Gletscher führen. Zu seiner Erleichterung kann er keinerlei Eiswesen ausmachen und ruft daher schon bald seine Gefährten zu sich. Da auch der Untergrund aus purem Eis besteht, schliessen sich die Gefährten mit Hilfe von drei Seilen zu einer langen Seilschaft zusammen, welche von Tinulin angeführt wird. Immer im Abstand von gut 5 Metern folgt hinter dem an zweiter Stelle gehenden Arrohir Fürst Horge vor Maira, hinter der Bóin II. und Khufur gehen, gefolgt von Calendin, der den Abschluss bildet. Schon bald setzt sich die auf Mairas Gespür vertrauende Seilschaft mit gezogenen Waffen im Schein einer von der Heilerin getragenen Fackel in Bewegung und folgt einem der zahlreichen Gänge tiefer unter das Gletschereis. Nachdem sie eine ganze Weile durch die eisige Dunkelheit gewandert sind, sehen Tinulin und Calendin am oberen Ende eines während rund 20 Metern ansteigenden Eishanges plötzlich einen grossen Eiswolf, der sie mit bleich schimmernden Augen bedrohlich anknurrt. Beim Anblick der Bestie sagt Maira, dass sie in seiner Herzregion ein bläuliches Leuchten ausmachen könne. Noch bevor sie den Satz ganz ausgesprochen hat, beginnt der Eiswolf laut aufzuheulen. Rasch versucht Calendin, den auch seitlich ansteigenden Eishang ein Stück weit hinaufklettern, um eine freie Schussbahn zu erhalten, aber er benötigt auf dem rutschigen Untergrund zu viel Zeit, so dass der Eiswolf sich, nun wieder knurrend, hinter die Kuppe zurückziehen und die Gefährten von dort aus beobachten kann. Um den Hang erklimmen zu können, schlagen Arrohir und Khufur mit ihren mitgebrachten Hämmern und Meisseln Tritte ins Eis, während die Elben ihnen mit ihren Bögen von hinten Deckung geben. Als die beiden Jungspunde schliesslich die Kuppe erreichen, erkennen sie, dass sich der Eiswolf bereits ein Stück zurückgezogen hat. Der junge Zwerg kann in der Dunkelheit zudem noch zwei weitere Eiswölfe ausmachen, welche sich aber ebenfalls langsam zurückziehen, wobei sie die Gefährten stets im Auge behalten. Als gleich darauf auch Tinulin und Calendin die Kuppe erreichen, bemerkt der Noldo, dass sich diese Eiswesen deutlich weniger aggressiv verhalten als ihre Artgenossen, weshalb er zum Schluss kommt, dass es sich um eine Art Begrüssungskomitee handeln könnte. Tatsächlich halten die Eiswölfe einen gebührenden Abstand und ziehen sich teilweise sogar in Seitengänge zurück. Vor diesem Hintergrund rät Tinulin Calendin davon ab, Pfeile für diese Wesen zu verschwenden.

Immer weiter führt Maira die Gefährten durch die teils natürlich geformten, teils wie ins Eis gefräst anmutenden Gletschergänge, und als sie immer wieder mal an die Oberfläche des Gletschers zurückkehren, bemerken sie, dass sie dem Gletscherberg immer näherkommen. Unter ihren immer zahlreicheren, sie aus bleich schimmernden Augenhöhlen beobachtenden Begleitern entdecken sie bald auch mehrere riesige Eisbären. Die Anspannung der Gefährten wird immer grösser, und als sie am späten Nachmittag schliesslich den Gletscherberg erreichen, entdecken sie in ganzes Stück in der Höhe auf der Ostseite des südlich verlaufenden Grates ein Portal. Ohne eine Rast einzulegen, machen sie sich, gefolgt von sechs Eisbären und mehreren Wölfen, an den beschwerlichen Aufstieg, wobei sich Tinulin an drei weiteren Eiswölfen orientiert, welche ihnen vorauszugehen scheinen. Als sie schliesslich ohne Zwischenfälle das Portal erreichen, ist es bereits dunkel geworden. Endlich können sie ihre Seilschaft auflösen und durschreiten kurz darauf im Schein von Mairas Fackel das grosse, dunkle Portal. Auch der Stern aus Ithildin auf Tinulins Helm schimmert angesichts ihrer untoten Begleiter und verleiht dem Noldo ein umso eindrücklicheres Antlitz. Sobald sie die Portalschwelle überschritten und das Innere des Berges betreten haben, erkennen sie, dass die Wände und Gänge zahllose Risse und Spalten aufweisen, ganz so, als wären sie vor langer Zeit einem starken Erdbeben ausgesetzt gewesen. Bei der ersten Weggabelung, nur wenige Meter nach dem Eingang, wenden sich die Gefährten nach rechts und folgen vorsichtig dem Hauptgang, der sich wie ein Sechseck allmählich um ein abgetrenntes Zentrum zieht. Aus den von ihrem Weg nach rechts abzweigenden Gängen leuchten ihnen immer wieder die bleichen Augen untoter Eiswesen entgegen, die sie abwartend beobachten. Als sie die dem Eingang gegenüberliegende Seite des Sechseckganges erreicht haben, sehen sie eine Wegkreuzung, von welcher auf der linken Seite ein Durchgang ins Zentrum des Berges führt. Aus den anderen Gängen schauend, halten Eiswölfe und andere untoten Kreaturen die Gefährten stets im Auge, als die vorne gehenden Tinulin und Arrohir vorsichtig nach links um die Ecke biegen und in einen grossen, von zwei Feuern erhellten Raum blicken. Vom anderen Ende der Halle kommt ihnen, von zwei riesigen, bleichäugigen Eisbären flankiert, eine in ein schneeweisses Fell gehüllte Frau mit schwarzem Haar und einem auf seine ganz eigene Art betörend schönen Gesicht entgegen. Als sie Arrohir erblickt, wirft sie ihm einen Blick zu, den er als ein "Da bist Du ja" versteht, während er nun auch im wachen Zustand die anziehende Kraft dieser Frau zu spüren beginnt. Noch bevor die Frau etwas sagen kann, ergreift Tinulin das Wort und sagt: "Da ist sie ja, die Eiskönigin oder die Frau des Wassers, Lirila, die Verlobte von Jooni und Frau von Kjornir, eine tragische Geschichte." Für seine Worte erhält der Noldo einen eisigen Blick, bevor sie Arrohir in gebrochenem Westron begrüsst und sagt, er solle doch näherkommen. Der junge Dunadan will schon losmarschieren, doch Tinulin sagt, er solle nicht näher an sie herangehen, als er selbst es wage, worauf sie gemeinsam vorwärtsgehen. Die Frau, die sich tatsächlich als Lirila zu erkennen gibt, kommt den Gefährten ebenfalls näher, wobei sie weiterhin von ihren beiden Eisbären flankiert wird. Auch Fürst Horge, Bóin II., Calendin, Khufur und die in ihrer Mitte stehende Maira sind Tinulin und Arrohir in die Halle gefolgt und sehen sich von immer mehr Eiswesen umstellt. Neben mehreren Wölfen erkennen sie auch einige Eiskrabben mit schweren Panzerscheren. Als Lirila nur noch 3 Meter von Tinulin und Arrohir trennen, fragt er Noldo, wie sie zu einem derart dunklen Ansinnen komme und wo Jooni und Kjornir seien. Die Frau erwidert, dass sie schon erfahren werde, wo Kjornir sei, wobei sie den Namen ihres Mannes mit so viel Hass in der Stimme ausspricht, als wolle sie ihm alleine damit sämtliche Knochen im Leib brechen. Da meldet sich Calendin von hinten und fragt Tinulin flüsternd auf Quenya, ob er Lirila mit einem Pfeil erledigen solle, aber der Noldo gibt ihm zu verstehen, dass er erst versuchen wolle, mit ihr zu verhandeln. Zu Lirila gewandt, gibt er ihr zur Antwort, dass Kjornir bereits tot sei, was sie zu überraschen scheint, denn sie sieht Arrohir mit einem fragenden Blick an, doch der junge Dunadan schaut nur stumm zu Boden. Als Tinulin sagt, dass Arrohir nicht sprechen werde, reagieren die beiden Eisbären mit einem bedrohlichen Brummen, und Calendin merkt auf Quenya an, dass sie bei dieser Ausgangslage einen Kampf nicht gewinnen könnten. Da sagt Arrohir mit noch immer gesenktem Kopf, dass es wahr sei, was Tinulin über Kjornir erzählt habe. Der Noldo zieht das Gespräch wieder an sich und fragt Lirila, ob sie deshalb Leid mit Leid vergelte, weil Kjornir ihr auch Leid angetan habe. Er erhält jedoch lediglich die Antwort, dass er viel rede, doch wolle sie sich nun mit dem Jüngling alleine unterhalten. Als ein Bär ihrem Ansinnen durch lautes Brummen Nachdruck verleiht, wird Arrohir klar, dass er sich nicht länger wird sträuben können. Mit beinahe schon leicht vorwurfsvollem Ton fragt sie den jungen Dunadan, weshalb er erst jetzt gekommen sei. Als Arrohir darauf leicht trotzig erwidert, dass er nicht mit ihr alleine sprechen wolle, schon gar nicht, solange seine Schwester Maira sich in ihrem derzeitigen Zustand befinde, erwähnt er auch das Land Arnor. Der allgemeinen Sprache Westron jedoch offenbar nicht allzu mächtig, scheint Lirila zu glauben, Arrohirs Name sei "Arnor", denn sie spricht ihn im weiteren Verlauf des Gesprächs stets mit diesem Namen an. Arrohir fordert, dass Maira erst wieder ganz warm sein müsse, bevor er alleine mit der Eiskönigin spreche, doch sie erklärt ihm, dass dies nicht so einfach zu bewerkstelligen sei. Wenn sie aber erst alleine miteinander geredet hätten und sie ihn besser einschätzen könne, sei sie gegebenenfalls gerne bereit, ihm zu helfen. Angesichts der zahlreichen untoten Eisweisen mittlerweile doch etwas nervös geworden, raunt Fürst Horge Tinulin leise zu, er sei jederzeit bereit, mit einem schnellen Schritt unter den vor ihm stehenden Eisbären zu rutschen und dem Herz der Schwärze mit seiner Axt die Beine wegzufegen, schliesslich seien sie ja dazu hergekommen. Tinulin beschwichtigt den Kleinzwerg jedoch mit einer Handbewegung und sagt zu Lirila, dass nur Bóin II. und er über die Geschicke des Ordens des Lichtes gebieten würden.

Plötzlich wendet sich Maira von hinten an den Noldo und flüstert ihm zu, dass sie während des Aufstiegs zum Gletscherberg einen neuen Befehl von der weiblichen Stimme erhalten habe. Sie habe in der ganzen Aufregung noch gar nicht die Zeit gehabt, ihn darüber zu informieren. Der Befehl laute, beim übernächsten Mond "alles Rote" auszulöschen, was Tinulin als die Ausgangssituation drastisch verschärfenden Angriffsbefehl auf Nunavuk versteht. Arrohir sträubt sich derweil weiterhin gegen ein Vieraugengespräch mit Lirila und sagt, er sei nicht gekommen, um ihr zu helfen, sondern um dem ganzen Norden zu helfen. Kjornirs Tod sei dabei erst der Anfang gewesen. Die Eiskönigin stimmt ihm zu, dass dies in der Tat ein guter Anfang gewesen sei. Als er sagt, dass er ihre herzlosen Eiswesen verabscheue, erwidert sie, dass Ahto, der Anführer der Leikkitiri, nicht minder herzlos sei. Sie erklärt, dass sie Kjornir, Ahto und die Helutavi zur Rechenschaft habe ziehen wollen für das, was sie vor gut 15 Jahren Jooni, ihrem damaligen Verlobten, seinem Vater Onni und ihr selbst angetan hätten. Ahto und Kjornir hätten einen Mordkomplott gegen Onni, den damaligen Anführer der Leikkitiri und Bruder Ahtos, geschmiedet. Anschliessend hätte Kjornir Jooni und sie mit auf sein Schiff genommen und, wie sie später durch Kjornirs Auge erfahren habe, in einer Nacht Jooni über Bord gestossen. Daher, und weil die Helutavi die anderen Völker des Nordens schon seit jeher unterdrückt hätten, habe sie für Gerechtigkeit sorgen wollen und seien die Eiswesen gekommen. Als sie aber durch Kjornirs Auge gesehen habe, dass plötzlich auch tote Menschen auferstanden seien, habe sie bemerkt, dass die schwarze Macht, welche die Wesen erwecke, denen aber nur sie alleine Befehle erteilen könne, immer mehr Einfluss gewinne und Dinge tue, die sie nicht wolle. Deshalb habe sie sich hilfesuchend umgesehen und schliesslich Arrohir entdeckt, der sie in mancher Hinsicht am Jooni erinnert habe. An die Gefährten gewandt, fährt sie fort, dass sie in der Tat kurz zuvor den Befehl erteilt habe, dass die Eiswesen beim übernächsten Mond Nunavuk und damit vor allem auch Ahto auslöschen sollen, denn sie alle hätten es nicht anders verdient. Mit Blick auf Calendins Bogen fügt sie an, dass es nichts ändern würde, wenn der Waldelb sie erschiesse, da die Eiswesen ihren letzten Befehl weiterhin ausführen würden, unabhängig davon, ob sie lebe oder tot sei. Sie sei indessen bereit, sich nochmals der schwarzen Macht in Kjornirs Auge zu stellen und den Angriffsbefehl zu widerrufen, wenn Arrohir ihr im Gegenzug Ahtos Kopf bringe, Kjornirs Schiff Havspöke vernichte und die Helutavi entwaffne. Ob dieser ungeheuerlichen Forderungen schüttelt Arrohir nur den Kopf und erklärt Lirila in einer längeren Rede, dass er Ahto sicher nicht umbringen werde. Die Vernichtung der Havspöke müsse er zunächst mit dem neuen Jelf Thorol besprechen, aber eine Entwaffnung der Helutavi werde es nicht geben, zumal sie im Rahmen der neu geschmiedeten Allianz der Nordvölker eine wichtige Rolle in der Verteidigung spielen würden. Dennoch wolle er dafür besorgt sein, dass Ahto seiner gerechten Strafe in einem ordentlichen Prozess zugeführt werde, auch wenn er selbst kein Scharfrichter sein werde. Auch Bóin II. tritt nun vor und sagt, nachdem er Lirilas Geschichte nochmals in seinen eigenen Worten zusammengefasst hat, dass sie zu einem willenlosen Werkzeug der schwarzen Macht in Kjornirs Auge geworden sei und schliesslich sogar dazu beigetragen habe, dass tote Menschen wieder auferstanden seien. Er wäre daher bereit, in einem Richtkampf für sie gegen Ahto anzutreten. Lirila erwidert, dass sie Ahto keinen Prozess zugestehen wolle, da sie damit rechnen müsse, dass er ihn manipulieren würde und sich bei einem Richtkampf, was auch immer das sei, wohl ebenfalls vertreten lassen und damit dem Tod entgehen könne. Als sich Arrohir die ganze tragische Geschichte, in die nun auch die Gefährten verwickelt sind, nochmals durch den Kopf gehen lässt, schiessen ihm Tränen in die Augen. Da er Ahto aber noch immer nicht umbringen möchte, sagt Lirila schliesslich, dass er wohl doch nicht derjenige sei, den sie sich als ihren Retter erhofft habe. Da erwidert der junge Dunadan, dass er sehr wohl genau derjenige sei, auf den sie gehofft habe, denn er sei der einzige, der sie ins Licht bringen könne.

// Metageblubber:

Eine Session mit Nach(t)wirkungen... Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde mussten wir diese Sonntags-Session gegen 22:30 Uhr mitten im recht emotionalen Gespräch der Gefährten mit der Eiskönigin Lirila abbrechen, nicht ganz optimal, aber halt nicht zu ändern, wenn am nächsten Morgen der Alltag ruft. Und an eben jenem nächsten Morgen meldete Tinulins Spieler, dass ihn das Spiel trotz ausgeprägter Müdigkeit bis zum Schluss mitgenommen habe. Danach sei er noch so voller Gedanken gewesen, dass er sich erst gegen 4:00 Uhr morgens zur Ruhe begeben habe.

Im Nachgang zur Session mussten wir nochmals unsere Erinnerung auffrischen, ob und was die Gefährten denn nun eigentlich über die Palantiri wissen. Dabei mussten wir bis zur Session 3 der Kampagne zurückschauen, als Arrohir für Dionor, die Ehefrau von Truchsess Beregond, im Orthanc nach Hinweisen auf eine Verschwörung Sarumans gegen Gondor spionierte. Fazit: Bis auf Tinulin wissen die Gefährten nichts über die Palantiri, und Arrohir hat im Orthanc lediglich eine Höllenhund-Statue gesehen, die über einer schwarzen Kugel stand (wobei es sich aber natürlich nicht um den echten Palantir von Orthanc handelte). Auch der Noldo hat nur sehr allgemeine Informationen darüber, dass diese Steine wohl "sehend" sind, der Kommunikation und Reichsübersicht der Edain-Könige dienten und offenbar gefährlich sind. Darüber hinaus weiss er vermutlich noch, dass die Steine von Fëanor stammen, den Menschen bei der Trennung im Ersten Zeitalter und wegen des "Valinorverbots" geschenkt wurden und - da sie ja dem Trost dienten und ein "Fenster Richtung Valinor" öffnen sollten - dass der Meisterstein auf Tol Eressea steht.

So langsam spitzt sich die Geschichte zu und damit steigt auch bei mir als Spielleiter die Anspannung, im Spiel alles richtig rüberzubringen, damit am Ende keine Logiklücken entstehen, worunter die unmittelbare Stimmung am Tisch und der Plot leiden könnten (indem ganze Dramaspitzen einfach wegfallen). Trotzdem ist mir in dieser Session gerade so ein Lapsus unterlaufen, indem ich nämlich prompt vergessen habe, Maira beim Erklimmen des Gletscherberges mitteilen zu lassen, dass sie den Angriffsbefehl erhalten hat. Das hätte vermutlich zu einem anderen Zusammentreffen mit Lirila und auch einer anderen Ausrichtung des Gesprächs geführt. Aber gut, es ging auch so, wichtig war eigentlich nur, den Gefährten klar zu machen, dass sie mit der Tötung Lirilas gar nichts gewinnen, sondern vielmehr alles verlieren würden.

Da Lirila auf der Tötung Ahtos besteht und Arrohir eine solche für sich grundsätzlich ausschliesst, sondern vielmehr einen "ordentlichen Prozess" anstrebt, schienen die Fronten am Ende der Session etwas verhärtet, aber es bestehen Ideen, wie man dem beikommen könnte...  >;D

Und ja, also ich glaube ja, jetzt ist es grade noch ein bisschen zu früh für weiteres Mitleid mit den Spielern und ihren Charaktern, denn eigentlich ist ja gar nicht viel Schlimmes passiert (mal von Mairas Brutzelung am Siegelstein abgesehen  >;D ). Aber vielleicht habt Ihr ja sonst irgendwas beizutragen oder Fragen oder oder oder - gerne immer her damit  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 30.11.2019 | 14:08
Es geht weiter!

Und diesmal brauchen die Spieler ja fast gar kein Mitleid... was mache ich nun mit dem ganzen Mitleid, das ich hier gebunkert habe?
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 24.12.2019 | 13:17
Yeay, Weihnachten, Geschenke... und hier eine Fortsetzung der Geschichte  :)

@Chaos: Ja, wohin nur mit all dem gebunkerten Mitleid für die Spieler? Vielleicht wirst Du ja nach dieser Session schon wieder ein bisschen was davon los...  >;D

Session 64: Teil 1
12.9.-17.9.2784 3Z
Gletscherberg - Nunavuk

Noch immer befindet sich Arrohir im Gespräch mit Lirila und stellt bei genauerem Hinsehen fest, dass die Frau um die 30 Jahre alt sein dürfte und damit um einiges jünger, als er zunächst vermutet hatte. In einer langen Rede versucht der junge Dunadan, die Eiskönigin von einem Angriff ihrer Eiswesen auf das Dorf Nunavuk abzubringen. Dabei erklärt er, dass er als Vertreter eines alten Königreiches aus dem Süden gekommen sei und die Calatirnor danach streben würden, den Völkern des Nordens ein Zusammenleben in Frieden schmackhaft zu machen. Dabei sei es ihnen bereits gelungen, einen Friedenspakt zwischen den Helutavi, Labban und Leikkitiri zu schliessen, welcher vorsehe, dass die Helutavi in Zukunft auf Gewalt gegenüber den anderen Völkern verzichten. Damit sei die von Lirila geforderte Entwaffnung der Schiffmenschen hinfällig, zumal die Helutavi im neuen Bündnis auch eine Schutzfunktion innehätten, weshalb sie auch weiterhin Waffen haben müssten. Dass Lirila ein grosses Interesse an der Vernichtung der Havspöke habe, kann Arrohir gut verstehen, und er ist bereit, darüber mit Jelf Thorol zu verhandeln. Bezüglich Ahtos Verantwortlichkeit für seine Taten gegenüber Onni, Jooni und Lirila ist Arrohir hingegen weiterhin nicht zu einem Mord bereit.
Während der Ansprache des jungen Dunadans ist ihm Lirila immer näher gekommen und hat ihn dabei ganz genau beobachtet. Nachdem er nochmals für einen ordentlichen Prozess gegen Ahto geworben hat, streckt die Eiskönigin ihre rechte Hand aus und berührt Arrohir mit ihren Fingern am Hals, um gleich darauf den durch mehrere Lederbänder gesicherten Ring Barahirs zum Vorschein zu bringen. Während sie Arrohir tief in die Augen schaut, sagt sie, dass sie gerne sein Vertrauen in die Waffenruhe der Helutavi sowie in einen fairen und gerechten Prozess, der mit einem Todesurteil gegen Ahto enden müsste, teilen würde, dass sie dies jedoch aufgrund ihrer Erfahrungen leider nicht könne. Sollte Arrohir ihr jedoch eine Garantie geben, etwas, das ihm so wichtig sei wie sein Leben, etwas wie den Ring, den er so beschützt um seinen Hals trage, dann wäre sie bereit, ihm bezüglich seiner Versprechen zu vertrauen. Zu Tinulins und erst Recht zu Mairas Verwunderung löst Arrohir Barahirs Ring und übergibt ihn Lirila mit den Worten: "Dieser Ring, der meinem Volk als das Wertvollste überhaupt gilt, wurde schon mehrmals als Pfand für das Wort seiner Herren gegeben, und er soll jetzt auch ein Pfand für mein Wort sein." Mit einem zauberhaften Lächeln, das Arrohir an seine schönsten Träume mit dieser Frau erinnert, steckt sich Lirila den Ring an ihren rechten Zeigefinger und sagt anschliessend, nun wolle sie es wagen, abermals in Kjornirs Auge zu blicken und der schwarzen Macht zu trotzen, um den Angriffsbefehl auf Nunavuk zu widerrufen. Als Tinulin fragt, ob er ihr bei diesem Vorhaben beistehen solle, erwidert sie, dass Kjornirs Auge viel zu gefährlich für ihn sei und er lieber hier bleiben solle.
Während die Gefährten mit den sie stumm beobachtenden Eiswölfen und Eiskrabben in der Halle zurückbleiben, verschwindet Lirila mit ihren zwei Eisbären im hinteren Teil der Halle. Noch immer völlig verblüfft, fragt Maira ihren Bruder, weshalb um alles in der Welt er Lirila Barahirs Ring ausgeliefert habe, ein Schmuckstück, welches ihm von Juhas Tochter Jaala übergeben worden und das ein Erbstück der Dunedain sei, welches er nach Gondor bringen müsse. Der junge Dunadan kann die Frage selber auch gar nicht so recht beantworten und sagt lediglich, dass er es für das Richtige erachtet habe.

Nachdem die Gefährten schon eine ganze Weile gewartet haben, vernehmen sie plötzlich einen kurzen Schrei, der aus einiger Entfernung zu kommen scheint. Tinulin geht sich sogleich im hinteren Teil der Halle umsehen und entdeckt dabei eine Treppe, die zu einem höhergelegenen Stockwerk führt. Oben angekommen, erkennt er in einer weiten Halle eine grosse, makellose und dunkel schimmernde Kugel von rund 60 Zentimetern Durchmesser, die auf einem stabilen Podest aus Eis ruht. Nur wenige Meter daneben scheint Lirila zu Boden gegangen zu sein und versucht gerade mühsam, wieder auf die Beine zu kommen. Der Noldo eilt an den beiden ebenfalls in der Nähe der Kugel stehenden Eisbären vorbei und stützt die Eiskönigin. Sie macht einen ziemlich mitgenommenen Eindruck, was Tinulin veranlasst, ihr drei kraftspendende und die Lebensgeister weckende Beeren zu verabreichen, worauf es ihr schon bald etwas besser geht. Rasch überdeckt Lirila Kjornirs Auge mit einem Fell und schnallt anschliessend einem der untoten Eisbären ein Gestell um, mit dessen Hilfe es dem Tier, wenn auch nur mit Mühe, möglich ist, die ungeheuer schwere Kugel zu tragen. Der beinahe fürsorgliche und behutsame Umgang Lirilas mit dem Eisbären lässt Tinulin vermuten, dass sie über animistische Fähigkeiten verfügt, welche ihr die Kommunikation mit den Wesen um sie herum, selbst den untoten, ermöglicht. Beim Anblick der dunklen Kugel ist Tinulin sofort klar geworden, dass es sich bei Kjornirs Auge tatsächlich um einen Palantir, der Grösse nach wohl den grossen Stein von Amon Sul, handeln muss. Lirila erklärt dem Noldo, dass es ihr unter Aufbringung all ihrer Kräfte zwar gelungen sei, der schwarzen Macht zu trotzen und den Angriffsbefehl auf Nunavuk zurückzunehmen. Ihr Gegenüber habe aber sehr erbost reagiert und seinen Häschern den Sturm nach Norden befohlen. Das bedeute, dass die Eisenmenschen auf dem Weg hierher seien. Gemeinsam verlassen sie die Halle und kehren zu den Gefährten zurück, mit denen sie das weitere Vorgehen besprechen. Dabei macht Lirila klar, dass sie nicht gewillt ist, Kjornirs Auge bereits jetzt zu vernichten, und deutet zudem an, dass es ihr auch gar nicht möglich wäre, etwas zum Schaden der Kugel zu unternehmen, solange sie sich im Einflussbereich der schwarzen Macht befinde. Dies könnte sich allenfalls dann ändern, wenn ihre Bedingungen erfüllt wären und es im Anschluss gelänge, den Fokus der schwarzen Macht von ihr wegzulenken. Allen ist klar, dass sie nun so schnell wie möglich nach Nunavuk gehen müssen, um dort Ahto den Prozess zu machen. Da der Transport von Kjornirs Auge ein Problem darstellen könnte, überlegen die Gefährten kurz, ob sie allenfalls die am südlichen Ende der Bucht auf den Strand gezogene, leckgeschlagene Skumkrona, Jelf Thorols altes Schiff, wieder flott machen könnten. Angesichts von Fürst Horges entsetzten Blicken nehmen sie von dieser Idee aber gleich wieder Abstand, zumal auch die Reparatur wertvolle Zeit kosten würde.
Nachdem Lirila etwas Proviant und einige Reiseutensilien aus ihrer Schlafkammer geholt hat, brechen sie noch am selben Abend auf, in Begleitung eines grossen Eiswolfs sowie der beiden untoten Eisbären, denen Kjornirs Auge abwechselnd auf den Rücken gehievt wird. Zielsicher führt Lirila die Gefährten über und immer wieder auch durch den Gletscher auf sein südwestliches Ende zu. Erst spät in der Nacht legen sie in einer Gletscherhöhle eine Rast ein, wobei Tinulin genau darauf achtet, dass sich Arrohir und Lirila nicht zu nahe kommen.

Am nächsten Morgen wandern die Gefährten bis zum Ende des Gletschers und steigen über eine Hügelkette in das Küstengebiet nordöstlich von Nunavuk hinab. Noch in den Hügeln hören sie plötzlich ein donnerndes Trompeten, auf welches Lirila rasch und unbeirrt zusteuert. Wenig später stossen sie zum grossen Erstaunen aller Gefährten auf einen sich bewegenden Berg aus zottigem, weissen Fell, und Lirila erklärt ihren verwunderten Begleitern, dass es sich dabei um ein, den teils gravierenden Wunden nach zu schliessen offensichtlich untotes, Wollmammut handle. Behutsam geht die Eiskönigin auf das gewaltige Tier zu und kann es durch eine sanfte Berührung und einige unverständliche Worte dazu bringen, fortan als Träger für Kjornirs Auge zu dienen. Mit Hilfe des ursprünglichen Tragegestells sowie ihrer Seile können die Gefährten die weit über 200 Kilogramm schwere Kugel dem Mammut um den Hals binden. Dank dieses starken und ausdauernden Lastenträgers kommen die Gefährten ohne die zuvor häufig notwendigen Pausen aus und erreichen am Abend des 17. September 2784 3Z Nunavuk. Unterwegs haben sie immer mehr Eiswölfe, Eisbären und andere untote Tiere gesehen, die ihnen friedlich aber stoisch gefolgt sind. Als sie noch eine gute Stunde vom Dorf der Leikkitiri entfernt sind, gebietet Lirila dem Wollmammut sowie den anderen Eiswesen in der näheren Umgebung zu warten und begleitet die Gefährten ins Dorf, wobei sie sich fest in ihr Eisbärenfell hüllt, um nicht erkannt zu werden. Schon von weitem erkennen sie, dass zwei Schiffe der Helutavi beim Dorf auf den Strand gezogen wurden, und als sie bald darauf Nunavuk betreten, treffen sie auch schon gleich auf Juha und Talvar, den ehemaligen Steuermann Kjornirs und neuen Vertrauensmann von Jelf Thorol. Juha freut sich so sehr über das unerwartete Kommen der Gefährten und die Bekanntmachung mit Fürst Horge, dass er ihre weitere Begleiterin ganz zu übersehen scheint. Der Anführer der Labban ist mit rund 100 Männern nach Nunavuk gekommen und bereit, mit den Helutavi zu Hjolgars Flüchtlingssiedlung zu segeln, wo Jelf Thorol sie erwarte. Auch Talvar heisst die Gefährten Willkommen und bittet sie, in der grossen Halle, bei der es sich jedoch lediglich um ein etwas grösseres Holzgebäude handelt, an der Beratung für das weitere Vorgehen teilzunehmen.

In dem von ein paar Kerzen und einem kleinen Feuer nur spärlich beleuchteten Raum treffen die Gefährten nicht nur auf Ahto nebst seinen Beratern Enno, Judu und Donni, sondern auch auf Kjornirs Neffen Boje sowie Swarn, den die Gefährten als ersten der Helutavi kennengelernt hatten. Sobald Ahto die Neuankömmlinge begrüsst hat, ergreift Arrohir das Wort und klagt Ahto zum Erstaunen aller Anwesenden des Mordes an Jooni an. Der Anführer der Fischmenschen gibt sich gleichermassen entrüstet wie amüsiert, sagt dann aber, es sei angesichts der Bedrohung durch die Eiswesen nicht die Zeit für derlei erfundene Spinnereien, was den jungen Dunadan veranlasst, Lirilas ganze tragische Geschichte zu erzählen. Als Arrohir zum Ende seines Vortrags gekommen ist, blickt er in die erstaunten bis fassungslosen Gesichter von Juha, Boje und Talvar, denen Lirilas Schicksal offenbar weniger nahe geht als der Umstand, dass der Eisenmensch Arrohir mit den Eiswesen gemeinsame Sache zu machen scheint. Ahto erfasst die Stimmung im Raum am schnellsten und stachelt die übrigen Vertreter der Nordvölker gegen Lirila auf, die sich zu Beginn von Arrohirs Schilderung zu erkennen gegeben hatte. Talvar hat die Frau seines früheren Herrn Kjornir wiedererkannt und ihm wird klar, dass Lirila damals mit Kjornirs Auge aus Jökalinda geflohen sein muss. Arrohir gelingt es, den Fokus von Lirila wieder auf Ahto und seine Machenschaften im Zusammenhang mit dem Tod seines Bruders Onni sowie seines Neffen Jooni zu lenken. Ahto sagt, als Oberhaupt der Leikkitiri sei er auch ihr Herr und Richter, und da er sich keiner Schuld bewusst sei, gebe es auch keinen Grund für die Durchführung eines Prozesses mit ohnehin klarem Ausgang, zumal er Jooni zuletzt lebend und zusammen mit der Metze Lirila an Bord von Kjornirs Schiff habe gehen sehen. Als Arrohir insistiert und auch an Juha und Talvar appelliert, lenkt Ahto schliesslich mit grosser Geste ein und sagt, wenn es dem Fortkommen ihrer Besprechungen dienen sollte, wäre er bereit, sich einer richterlichen Beurteilung der Anklage zu stellen. Dies allerdings nur hier und jetzt unter Ausschluss der Öffentlichkeit und auch nur, wenn Arrohir seinerseits bereit wäre, sich im Fall des zu erwartenden Freispruchs vor allen Leikkitiri für die ungeheuerlichen Vorwürfe zu entschuldigen. Nachdem der junge Dunadan eingewilligt hat, fährt Ahto fort, dass es hier, soweit es Arrohirs Anklage gegen ihn betreffe, offenbar um Verbrechen gehe, welche in Nunavuk von Fischmenschen an Fischmenschen begangen worden sein sollen. Damit handle es sich um eine ausschliessliche Angelegenheit der Leikkitiri, welche auch nur durch sie alleine zu beurteilen wäre, ohne Beteiligung der anderen Nordvölker. Talvar stimmt diesem Argument zu und sagt Arrohir, die Helutavi hätten sich gemäss dem Friedenspakt dazu verpflichtet, keine Übergriffe mehr auf die anderen Nordvölker oder ihre Unabhängigkeit zu verüben, weshalb sie sich nicht als Richter in dieses Verfahren einmischen könnten. Nachdem auch Juha sich und die Labban nicht in der Richterverantwortung sieht, erklärt Ahto, er sei bereit, seinen Berater Enno als Richter in dieser müssigen Angelegenheit zu ernennen. Arrohir wirft dem älteren, hageren Fischmenschen einen skeptischen Blick zu, muss schliesslich aber einsehen, dass er keine Möglichkeit hat, gegen Ahtos Richterwahl vorzugehen.

Auf Anweisung Ahtos bittet Enno Lirila, ihre Geschichte sowie die Anklage nochmals in ihren eigenen Worten vorzutragen. Die Eiskönigin erzählt:

"Ahto war schon immer eifersüchtig auf Onnis Stellung als Anführer der Leikkitiri. Eines Tages kam Kjornir nach Nunavuk und verbreitete mit seinen Männern grosse Ungewissheit und Unsicherheit unter den Fischmenschen. In der Nacht kam Kjornir zu Onni, dem Vater meines Verlobten Jooni, und brachte ihn vor meinen und Joonis Augen um. Am nächsten Morgen zwang Kjornir Jooni und mich, ihn auf sein Schiff, die Havspöke, zu begleiten. Niemand wagte, sich gegen Kjornir zu stellen, und als Jooni das Schiff betrat, sah ich ein teuflisches Lächeln auf Ahtos Gesicht. Unterwegs nach Jökalinda war Jooni eines Morgens plötzlich nicht mehr auffindbar, und Kjornir machte mir weiss, die Havfru habe Gefallen an ihm gefunden und ihn in der Nacht zu sich geholt. Mit einem Schlag war ich all meiner Zukunftsträume und der Liebe meines Lebens beraubt, und so gelang es Kjornir schliesslich, mich in Jökalinda zu seiner Frau und seinem Objekt der Begierde zu machen. Doch in Kjornirs Auge habe ich die Wahrheit gefunden: Als Kjornir nach Nunavuk kam, hat Ahto ihn aufgesucht und darum gebeten, er möge seinen eigenen Bruder Onni aus dem Weg räumen, was Kjornir dann ja auch getan hat. Um zu verhindern, dass der Führungsanspruch auf den noch jungen Jooni übergeht, vereinbarte Ahto mit Kjornir, dass dieser ihn und mich zu sich an Bord nimmt, angeblich damit Jooni bei den Helutavi lernt, was es braucht, um ein guter Anführer zu werden. Als Jooni an Bord der Havspöke ging, habe ich Ahtos teuflisches Lächeln über das Glücken seines Planes gesehen. Somit hat Ahto Kjornir zum Mord an Onni und Jooni angestiftet und mich zu den Helutavi in die Sklaverei geschickt."

Nachdem Lirila ihre Geschichte vorgetragen hat, erhebt sich der dickliche Ahto und gibt seine Version der Geschehnisse zum Besten:

"Das alles ist erfunden und nichts als eine böse Hexenjagd. Allerdings wird sich bald schon zeigen, wer hier die eigentliche Hexe ist, nämlich Lirila. Sie war böse auf Joonis Vater Onni, weil dieser gegen die Verbindung seines wohlgeborenen Sohnes mit dieser Metze war. Als eines Tages Kjornir nach Nunavuk kam, hat sie ihn aufgesucht und ihm nicht nur schöne Augen gemacht, sondern sie hat ihn sogar verführt, um ihn dazu zu bringen, Joonis Vater Onni zu töten. Nachdem die Tat vollbracht war, bekam sie es mit der Angst, denn sie könnte ja zur Rechenschaft gezogen werden. Also bat sie Kjornir, Jooni und sie auf seinem Schiff mitzunehmen, und wer hätte schon gewagt, sich dem Jelf der Helutavi persönlich entgegenzustellen. In dieser schlimmen Situation war es für mich, Ahto, Bruder des armen Onni, gleichermassen eine Pflicht wie eine Selbstverständlichkeit, anstelle von Jooni die schwere Bürde des Oberhauptes der Leikkitiri zu tragen. Und ich glaube sagen zu dürfen, dass ich Grossartiges für die Leikkitiri getan habe und der beste Anführer bin, den sie je gehabt haben. Darüber, was mit Jooni auf dem Schiff geschehen ist, weiss ich nichts und darauf habe ich natürlich auch keinerlei Einfluss gehabt. Ich kann nur sagen, dass Jooni bei bester Gesundheit war, als das Schiff ablegte. Ich vermute allerdings, dass Lirila ihr Techtelmechtel mit Kjornir zu Kopf gestiegen ist und sie sich in den mächtigen Anführer der Helutavi verliebt hat. Um an seiner Seite zur Herrin der Helutavi aufzusteigen zu können, hat die Metze Kjornir den Kopf verdreht und ihn dazu gebracht, auch Jooni zu beseitigen, denn seien wir ehrlich, wir alle wissen ja, dass die Frauen stets die bösen, treibenden Kräfte sind. Und es ist natürlich bezeichnend, dass sie sagt, Kjornirs Auge, welches der Eisenmensch Arrohir als Ursprung der Bedrohung für den Norden bezeichnet, habe ihr 'die Wahrheit' gezeigt. Sollen wir etwa auf solch böses Hexenwerk vertrauen? Nein, ganz sicher nicht!"

Weiter geht's bei Teil 2


Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 24.12.2019 | 13:24
Session 64: Teil 2

Als nächstes möchte Arrohir mögliche Zeugen der Geschehnisse befragen und sieht sich kurz ratsuchend im Raum um, bevor er sich an Ahtos weitere Berater Judu und Donni wendet. Nachdem die beiden Männer Ahto einen Blick zugeworfen haben, erklären sie, dass sie zu dieser alten Sache, die schon gut 15 Jahre zurückliege, nichts Erhellendes beitragen, sondern lediglich bestätigen könnten, dass Onni damals ermordet worden sei und dass Jooni und Lirila am nächsten Tag mit Kjornir von Nunavuk fortgesegelt seien. Aus diesem Grund habe Ahto die Führung der Leikkitiri übernommen, aber über die Hintergründe der Geschehnisse sei nie etwas ans Licht gekommen. Anschliessend fragt Arrohir Kjornirs Neffen Boje, ob er mehr zu den Taten seines Onkels sagen könne, und erfährt zu seiner Freude, dass dieser damals als Jungspund auf der Havspöke mitgefahren sei, als Kjornir Nunavuk aufgesucht habe. Boje kann sich noch daran erinnern, dass Ahto vor Onnis Tod zu Kjornir gekommen sei und sich die beiden alleine unterhalten hätten, worüber weiss er jedoch nicht. Von einem allfälligen Treffen Lirilas mit Kjornir will der Helutavi hingegen nichts mitbekommen haben, und auch zum behaupteten Lächeln Ahtos bei ihrer Abfahrt kann er nichts sagen. Ebenfalls zu den Geschehnissen befragt, wendet sich Talvar mit einer bedauernden Geste an Lirila und sagt, er könne zu den Vorkommnissen in Nunavuk selbst zwar nichts sagen, aber es stimme, dass Kjornir Jooni auf der Rückfahrt nach Jökalinda nachts über Bord geworfen habe. Soweit er es mitbekommen habe, habe Lirila Kjornir vor diesem Zeitpunkt keine schönen Augen gemacht. Nach Talvars Aussage würde Arrohir gerne noch weitere Einwohner von Nunavuk befragen, denn er befürchtet, bisher noch zu wenige Beweise für Lirilas Version der Geschichte zusammengetragen zu haben. Mit einem Blick zu Ahto sagt Enno jedoch, dass er bereits genug gehört habe, und fügt an, wenn von den Anwesenden sonst niemand mehr etwas zu sagen habe, wolle er nun sein Urteil fällen. Ohne einen möglichen Einwand abzuwarten, fährt er sogleich fort, dass Ahto allenfalls der Anstiftung zum Mord an Onni beschuldigt werden könne, da sich alle darüber einig seien, dass Kjornir ihn und auch Jooni umgebracht habe. Hinsichtlich Joonis Tod sei indessen zu beachten, dass Ahto nach der Abfahrt der Helutavi gar keine Einflussmöglichkeit mehr gehabt habe. Bezüglich der Hintergründe von Onnis Ermordung habe er zwei unterschiedliche Geschichten gehört, wobei jene von Ahto eindeutig vorzuziehen sei, zumal es für die Richtigkeit von Lirilas Version keine Beweise gebe. Damit erweise sich Ahto als völlig zu Unrecht der Anstiftung zur Ermordung Onnis angeklagt und sei vollkommen unschuldig.
Arrohir ist über den Ausgang des Verfahrens schockiert und appelliert an Enno, Juha und Talvar, dass doch zumindest noch weitere Dorfbewohner befragt werden müssten, doch Ahto geht dazwischen und sagt, das Verfahren sei wie zu erwarten ausgegangen. Arrohir solle es nun gut sein lassen und sich draussen in aller Öffentlichkeit für seine ungeheuerlichen Anschuldigungen entschuldigen. Da von Juha und Talvar kein Einspruch erfolgt, wendet sich Arrohir mit gesenktem Kopf zu Lirila und sagt, es tue ihm sehr leid. Während Judu vorausgeht und draussen die Leikkitiri, Labban und Helutavi versammelt, umarmt die Eiskönigin Arrohir fest und ohne ein Wort zu sagen. Von Ahto angetrieben, begeben sich schliesslich alle Gefährten vor das Haupthaus, und Ahto setzt schon wenig später zu einer grossen Rede an. Während der Anführer der Fischmenschen den Anwesenden wortreich Arrohirs Entschuldigung für seine völlig unhaltbaren Anschuldigungen ihm gegenüber ankündigt, bemerkt der etwas abseits stehende Calendin, dass sich Lirila davonzustehlen versucht. Als er sie anspricht, flüstert sie ihm nur "Viel Glück!" zu, bevor sie zwischen den Hütten verschwindet und sich der Waldelb wieder dem Spektakel auf dem Dorfplatz zuwendet. Dort tritt gerade Arrohir vor und zieht andächtig sein Schwert Farongyrth, worauf er in einer langen Ansprache erklärt, dass es das Bestreben der Gefährten gewesen sei, die Völker des Nordens im Kampf gegen die Bedrohung durch die Eiswesen zu vereinen:

"Auf der Suche nach Waffen und weiteren Verbündeten sind wir auf die Kleinzwerge gestossen, welche jahrelang in zwei zerstrittenen Clans gelebt haben. Mit unserer Hilfe ist es gelungen, eine Einigung herzustellen und sie für die Unterstützung der Nordvölker im Kampf gegen die Eiswesen zu gewinnen. Auf unserer Suche nach dem Ursprung der eisigen Bedrohung sind wir schliesslich auf Lirila gestossen, welcher vor langer Zeit grosses Unrecht zugefügt und die durch einen bösen Zufall zum Werkzeug einer schwarzen Macht wurde, welche für das Erscheinen der Eiswesen die Verantwortung trägt. Zwar kann Lirila die Eiswesen noch kontrollieren und hat sie bisher von einem Angriff auf Nunavuk abgehalten, doch wankt ihre Kraft, zumal sie nicht die erhoffte Gerechtigkeit erfahren hat für das Unrecht, das ihr hier widerfahren ist. Gleichwohl entschuldige ich mich für die Anschuldigungen, welche ich gegenüber Ahto vorgebracht habe."

Als Arrohir zum Ende seiner Rede gekommen ist und sein Schwert wieder zurück in die Scheide stecken will, bemerkt er, dass ihm Lirila Barahirs Ring in die Tasche gesteckt haben muss. Als er das Schmuckstück berührt, erscheint ihm plötzlich für einen kurzen Augenblick ihr Gesicht, und in seinem Geist hört er sie sagen: "So also sieht Deine Reaktion auf einen Prozess aus, den Du selbst gewollt hast und an dessen Rechtmässigkeit Du ebenso sehr zweifelst wie an mir." Dass Lirila ihm Barahirs Ring, ihr Pfand, zurückgegeben hat, ist für Arrohir der Beweis ihrer Ehrlichkeit und Rechtschaffenheit, und wie vom Donner gerührt, bricht er zusammen. Als aber gleich darauf Ahto in den Kreis der Zuschauer tritt und mehrfach mit lauter Stimme fragt, wo die Metze Lirila sei, welche ihn zu Unrecht des Mordes an seinem Bruder Onni bezichtigt habe und der als Anführerin der Eiswesen der Prozess zu machen sei, gehen mit Arrohir die Pferde durch. In einem Anfall unsäglicher Wut und Enttäuschung kommt der junge Dunadan wieder auf die Beine, zieht sein Schwert Farongyrth und rammt es Ahto zum Entsetzen und Erstaunen aller Umstehenden in seinen dicken Wanst. Während Tinulin die Szene regungslos beobachtet, eilt Bóin II. Arrohir zur Seite und schlägt mit seiner Mithrilaxt und den Worten "Das ist für Arrohir und Maira!" ebenfalls auf Ahto ein, worauf dieser schwer verwundet und röchelnd zu Boden geht. Noch einmal lässt Arrohir sein Schwert auf den Anführer der Leikkitiri niederfahren, dann regt sich der dicke Mann nicht mehr. Kaum hat er den letzten Streich geführt, wirft Arrohir sein Schwert zu Boden und zieht sich den Helm und die Rüstung aus, während er auf die entsetzten Zuschauer zugeht und ruft: "Hier habt Ihr Euren Mörder! Und nun richtet mich! Mich, der ich diesen feigen Anführer zur Strecke gebracht habe! Richtet mich und dann hofft!" Tinulin bleibt noch immer ungerührt stehen, während Khufur und Fürst Horge Arrohir und Maira, die ihrem Bruder hinterherstürzt und ihn von hinten umarmt, mit ihren gezogenen Äxten gegen die immer aufgebrachteren Nordmenschen verteidigen. Von innerem Schmerz überwältigt, geht Arrohir auf die Knie und hält sich dabei die Hände vors Gesicht, zwischen denen er Barahirs Ring hält. Noch einmal dringt ein Bild von Lirilas Gesicht zu Arrohir durch, und der junge Dunadan erkennt, dass eine Träne über ihr Dankbarkeit ausstrahlendes Gesicht rollt.
[Technisch gesprochen: Arrohirs Spieler hat nach Ahtos erneuter Schmähung Lirilas einen W100-Wurf ausgeführt, um seine Reaktion festzulegen. Dieser lag mit einer 27 im unteren Drittel, weshalb ihm die Sicherungen komplett durchgebrannt sind und er das Schwert gegen Ahto erhob. Bei einem Ergebnis über 33 hätte er Ahto nur gewarnt, er solle nicht näherkommen und Lirila nicht nochmals schmähen. Über 67 hätte er Ahtos Worte ohne Reaktion über sich ergehen lassen.
Um Tinulins Reaktion festzulegen, würfelte der Spieler ebenfalls, und der Noldo blieb aufgrund einer 21 gefolgt von zwei Patzern passiv, zumal auch ein für ihn vom Spielleiter ausgeführter Wahrnehmungswurf zu einem hohen Patzer führte.]


Die Situation droht ganz aus dem Ruder zu laufen, doch da ergreifen Juha und Talvar das Wort und gebieten den Nordmenschen mit allem Nachdruck Einhalt. Mit lauter und klarer Stimme sagt der Helutavi, dass über Arrohir und Bóin II. zu einem späteren Zeitpunkt gerichtet werde, nun gelte es aber zunächst, dem gemeinsamen Feind des Nordens zu trotzen.
[Technisch gesprochen: Der Spielleiter hat die Reaktionen von Juha und Talvar ebenfalls von einem W100 abhängig gemacht. Dank einer 90 für Juha und einer UM 100 + 37 für Talvar konnten die beiden Männer ihren Einfluss genau richtig zur Geltung bringen und so ein weiteres Blutvergiessen verhindern sowie die Konzentration wieder auf den eigentlichen Feind lenken.]
Mit diesen Worten geht Talvar zu Arrohir und zieht den jungen, noch immer in sich zusammengesunkenen Dunadan wieder auf die Beine. Als ihm der Helutavi in die Augen sieht, strafft sich Arrohir, und der Stolz gewinnt allmählich wieder die Oberhand, worauf er sich wütend und trotzig umsieht. Juha kommt hinzu und sagt den umstehenden Labban, dass sie Lirila suchen sollen, über die ebenfalls Recht gesprochen werden müsse. Während sich die Schneemenschen sogleich auf die Suche nach Lirila machen, ziehen sich die Helutavi auf Talvars Geheiss zu ihren Schiffen zurück. Auch Tinulin begibt sich auf die Suche nach Lirila und folgt ihren Spuren, welche in Richtung des Wollmammuts und Kjornirs Auge führen. Schon aus der Distanz kann Tinulin das riesige Tier sehen und entdeckt kurz darauf auch Lirila. Als er bei der Eiskönigin ankommt, bemerkt er, dass sie eine Träne vergossen haben muss. Kurz nimmt er Lirila in den Arm, worauf sie mit ehrlicher Rührung in der Stimme sagt, Arrohir habe sie erlöst und sich dabei selbst eine schwere Bürde aufgeladen. Dann wandelt sich ihr Ton, und sie fügt mit grosser Entschlossenheit an, dass jeder, der es wagen sollte, Hand an Arrohir zu legen, von ihren Eiswesen zerfetzt werde. Tinulin versteht zwar die Intention hinter ihren Worten, erwidert aber, dass Arrohir genau das verabscheuen würde. Nachdem der Noldo Lirila eine Weile in die Augen gesehen hat, fragt er schliesslich, was sie nun zu tun gedenke. Die Eiskönigin erwidert, dass sie, nun da Ahto Geschichte sei, mit ihren Eiswesen und Kjornirs Auge nach Nunavuk gehen werde, um die schwarze Kugel per Schiff zur Havspöke zu bringen. Sobald Kjornirs ehemaliges Flaggschiff vernichtet sei, hofft sie, die Kraft aufzubringen, um Kjornirs Auge der Havfru, der Meerfrau, übergeben zu können, welche dieses Ding einst zu Kjornirs Vorfahren gebracht habe. Tinulin ist mit diesem Plan einverstanden, worauf sich Lirila in eine Trance begibt, welche es ihr zu ermöglichen scheint, mit den Eiswesen in der näheren Umgebung zu kommunizieren und ihnen Befehle zu erteilen. Bald darauf brechen der Noldo und die Eiskönigin nach Nunavuk auf, gefolgt von einem riesigen untoten Wollmammut sowie zahlreichen weiteren Eiswesen.

// Metageblubber:

Ha, nach dieser Sonntags-Session lag der Schlafmangel von Tinulins Spieler - er schrieb am folgenden Montag, er habe bis fast 4:00 Uhr nicht einschlafen lönnen - nicht nur an mir (99%), sondern auch an der funktionsgestörten Kaffeekanne (1%). Aber auch ich hatte im Anschluss an die Session meine kleine Horrornacht mit Schlafunterbrüchen um 1:00 Uhr und 2:00 Uhr, bevor ich dann um 4:45 Uhr auch schon wieder aufstehen durfte, da der kleine aber stimmgewaltige Herr des Hauses erst Hunger und danach keine Lust mehr auf Schlaf hatte.

Nachdem die Fronten zwischen Arrohir und Lirila nach der letzten Session etwas verhärtet schienen, kam mir bei der Vorbereitung dieser Session schon bald eine Idee, wie Lirila doch noch einem Prozess gegen Ahto zustimmen könnte. Es war natürlich klar, dass Arrohir dafür etwas springen lassen müsste, und plötzlich hatte ich mit Barahirs Ring das perfekte und zudem geschichtsträchtigste Pfand, das man sich nur wünschen konnte. Ich hatte mich gut auf Lirilas Argumentationen vorbereitet und ging daher sehr entspannt und mit einer ordentlichen Portion Vorfreude zur Session.

Während des Spiels entwickelte sich alles wie gewünscht, bis wir schliesslich zum Prozess gegen Ahto kamen. Arrohir hatte ja irgendwie die Idee, dass er hier einen "ordentlichen" - im Sinne von nach gerechten Regeln ablaufenden - Prozess würde führen können. Niedlich und naiv, denn ich hatte vor, ihm mit Ahto so einen richtigen "Donald Trump des Nordens" gegenüber zu stellen, der sich von so einem dahergelaufenen Rotzbengel doch nicht in die Suppe spucken lässt.

Der Prozess wurde unter anderem wegen der Reaktionen der Spieler gleich an mehreren Stellen auch für mich richtig spannend und auch unvorhersehbar, und es hat grossen Spass gemacht zu sehen, wie sich immer wieder neue Wege und Argumentationen ergaben, die am Ende zu einem tollen, im Sinne von dramatischen, Schluss geführt haben. Spannend war es für mich vor allem auch deshalb, weil ich mir laufend die kurz- und langfristigen Konsequenzen überlegen musste, welche die eine oder andere Äusserung haben könnte. Dass bei mir so eine Spannung aufkam, hatte aber vor allem auch damit zu tun, dass ich hatte mich bei der Vorbereitung im wahrsten Sinne des Wortes verzettelt hatte, indem ich die unterschiedlichen Versionen der Mordgeschichte und der Erinnerungen der Zeugen parallel an mehreren Orten aufgeschrieben und jeweils erweitert hatte. Prompt fehlte mir am Spieltag ein Büchlein, in welchem ich Ahtos finale Version der Geschichte notiert hatte. So musste ich seine Sicht der Dinge grösstenteils aus dem Kopf wiedergeben und dabei hoffen, dass am Ende die vorbereiteten Argumente noch zu den geäusserten Behauptungen passen. Das wäre vor allem dann blöd gewesen, wenn mit einer bestimmten Aussage eine bestimmte Reaktion bei den Charaktern hätte getriggert werden sollen, welche dann vielleicht ausgeblieben wäre, wodurch am Ende der ganze Spannungsbogen aus den Fugen geraten wäre. Auch wenn es mit Hilfe der Notizen vielleicht noch etwas pointierter gegangen wäre, ist es am Ende zum Glück aber dennoch - und das eben auch mit mehreren spannenden Wendungen für mich zwischendurch - recht gut aufgegangen, und Arrohir konnte sich mal am glatten Hinterteil eines Despoten abprozessieren. Als ob ein Herr Bolsonaro ein paar deutsche und englische Richter in einem Prozess über die Regenwaldbrände akzeptieren würde, nur weil man auch in Deutschland von den Auswirkungen betroffen ist... hahahhahaha  ~;D Der verweigert ja schon jegliche ausländische Hilfe.

Für Arrohir dürfte klar geworden sein, dass wenn schon in Gondor ein Prozess gefaked werden kann, dies in einem kleinen Dorf weit im Norden, wo man noch nie was von fairen Gesetzen oder Prozessen aus irgendwelchen südlichen Ländern gehört hat, noch viel wahrscheinlicher ist. Dass sich die anwesenden Labban und Helutavi nicht stärker gegen das Urteil gewehrt haben, hatte natürlich auch damit zu tun, dass sie eben nicht selbst als Richter fungieren konnten und den Fischmenschen ihre Souveränität lassen mussten/wollten - wären die Helutavi da eingeschritten, wäre es ihnen am Ende gar noch als weiterer Übergriff auf die Fischmenschen ausgelegt worden. Arrohirs Reaktion auf Ahtos weitergehende Provokationen war dann der dramatische Höhepunkt, mit dem ich ehrlich gesagt fast nicht mehr gerechnet hatte... und Bóin II. ist ihm auch noch zu Hilfe gekommen, sehr schön.

Anders als sonst habe ich diesmal erst gegen Ende der Session damit begonnen, mir Notizen zum Spielverlauf zu machen, einfach um das Spiel flüssiger zu halten und damit man mehr im Gespräch bleibt. Das hatte aber auch ein Stück weit zur Folge, dass ich mir nicht alle Argumente und Wendungen der Session im Detail merken konnte. In der nächsten Session möchte ich daher etwas Neues ausprobieren.

Als es zum Prozess mit Ahto kam, hat Bóins II. Spieler einmal mehr seine wunderbare Marionetten-Pantomime zum Besten gegeben, weshalb ich mir nach der Session Gedanken darüber machte, ob ich die Spieler und Charakter mit der Geschichte nicht zu sehr "gängele" und sie ihrer Entscheidungsfreiheit beraube... ihr wiss schon, Railroading und so, wobei ich selbst meist auch nur einen Ideen und keinen festen Reiseplan habe. Bóins II. Spieler versichert mir dann aber, dass er damit nur zum Ausdruck habe bringen wollen, dass Arrohirs komplett zur Marionette der Mächtigen geworden ist, also alles in Butter.

Es ist klar, die Aufgaben, die ich den Spielern stelle, sind oft nicht gerade einfach, und doch finden sie immer wieder sehr tolle Lösungen, die ich zum Teil selbst nie erwartet hätte und die das Spiel auf schöne Weise in eine neue Richtung schubsen - so soll es immer wieder sein, schliesslich sind die Charakter der Mittelpunkt und die Helden des Spiels. Aber sie sollten sich nicht wundern (oder sich nicht gleich "der Geschichte oder dem Schicksal ausgeliefert" fühlen), wenn halt wirklich mal nur der saure Apfel zum Reinbeissen auf dem Tisch geblieben ist, weil sie den Tisch zwar gekippt und die feinen Beeren runtergeworfen haben, aber doch nicht in die Tischkante selbst reinbeissen wollen.

So, und nun schöne Weihnachten  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 12.02.2020 | 21:43
Ha, noch innerhalb der 60 Tage-Verfallsfrist geschafft!  ~;D
Alles anschnallen, es geht weiter :)


Session 65: Teil 1
17.9.-19.9.2784 3Z
Nunavuk - Flüchtlingssiedlung

Nachdem Juha seine Männer auf die Suche nach Lirila geschickt hat und sich die Helutavi auf Talvars, Bojes und Swarns Befehl hin zu ihren Schiffen zurückgezogen haben, wo sie mehrere Zelte aufzubauen beginnen, beruhigt sich die Lage in Nunavuk allmählich. Um dennoch eine weitere Eskalation möglichst zu verhindern, bitten die von Arrohirs und Bóins II. Tat sichtlich überraschten Talvar und Juha die Gefährten, vorerst in der grossen Hütte zu warten. Gleichzeitig möchten sie von den Gefährten wissen, ob sie nun einen Angriff von Lirila und ihren Eiswesen zu erwarten haben, worauf Calendin erwidert, durch Ahtos Tod dürften sie einen Aufschub von ein bis zwei Tagen erreicht haben, dann aber müsse wohl die Havspöke brennen, ansonsten würden die Eiswesen angreifen. Der Waldelb macht dabei aber auch klar, dass seine Bedenken in erster Linie gar nicht den Eiswesen gelten, sondern vielmehr der schwarzen Macht, welche diese zum Leben erweckt hat und anscheinend auf dem Weg in den Norden sei. Sollte Kjornirs Schiff vernichtet werden, bevor die schwarze Macht eintrifft und die Kontrolle über die Eiswesen übernimmt, könnte es vielleicht gelingen, die Eiswesen noch rechtzeitig zu verbrennen, denn Calendin glaubt nicht daran, dass die Nordvölker im Kampf gegen diese Gegner siegreich sein könnten. Talvar gibt allerdings zu bedenken, dass die Havspöke bei Hjolgars Flüchtlingssiedlung vor Anker liege, weshalb sie sich zuerst überlegen müssten, wie sie möglichst rasch dorthin kommen könnten. Derweil klopft Swarn Arrohir anerkennend auf die Schulter und raunt ihm zu, dass ihm seine beherzte Tat sehr gefallen habe und ganz nach seinem Geschmack gewesen sei. Von den Ereignissen noch immer mitgenommen, nickt Arrohir fast unmerklich, denn auch wenn er es nicht hatte tun wollen und ihm ganz elend zu Mute ist, hält er Ahtos Tod dennoch für richtig, zumal der Anführer der Leikkitiri in dem unwürdigen Prozess nicht einfach nur seine Haut hatte retten wollen. Indem er versuchte, das eigentliche Opfer Lirila noch tiefer in die Sache hineinzuziehen, und sie mehrfach als Metze bezeichnete, die es nun quasi zu lynchen gelte, hat Ahto in Arrohirs Augen noch grössere Schuld auf sich geladen. Der junge Dunadan glaubt nun jedenfalls selbst nicht mehr daran, dass die Eiskönigin einen fairen Prozess bekommen hätte. Swarn scheint Arrohirs unausgesprochene Gedanken jedoch nicht lesen zu können, denn als er in das zerknirschte Gesicht blickt, meint er nur, der erste Mord sei immer der schwerste, aber Arrohir solle sich keinen Kopf darum machen, mit der Zeit werde ihm das Töten immer leichter von der Hand gehen. Nachdem sich bis auf Calendin alle Gefährten mit Juha, Talvar, Boje, Swarn und Fürst Horge in die grosse Hütte zurückgezogen haben, geht Arrohir vor Bóin II. auf die Knie und umarmt den Zwerg deutlich länger, als es dieser gewohnt ist, während Maira ihren Bruder noch immer mit einer Mischung aus Staunen, Mitleid und Entsetzen ansieht. Talvar sagt derweil mit ernster Miene zu Juha und Boje, dass diese Tat von Arrohir und Bóin II. noch Konsequenzen haben werde.
[Spieler von Arrohir: "Ja wirst sehen, jetzt werden diese einfachen Fischer dann plötzlich ein Volk von Meuchlern und jeder hat eine Waffe unter dem Kopfkissen." Spielleiter: "Nein da hat jeder einen Kugelfisch zur Hand und kann den Gefährten vergiftetes Sushi anbieten... hinterrücks mit Sushi ermordet oder besser noch erdolcht.]
Juha kann sich Arrohirs Verhalten nicht erklären und fragt den jungen Dunadan, was in ihn gefahren sei, Ahto einfach anzugreifen, obwohl er in einem Prozess vor seinem eigenen Volk frei gesprochen worden sei. Bóin II. antwortet als erster und sagt, das Verfahren sei eine Farce und reine Zeitverschwendung gewesen, bevor Arrohir hinzufügt, dass Ahto nicht nur sich selbst retten, sondern auch noch das Unrecht vergrössern wollte, das die ganze Bucht ins Unglück gestürzt habe. Als er Lirila dann auch noch als Metze und Lügnerin bezeichnet habe, habe er es nicht mehr ertragen können. Juha erwidert, wenn die Eisenmenschen in einer solchen Situation einfach nach ihrem Gutdünken handeln würden, würden sie sich genauso aufführen wie die früher wegen ihres rücksichtslosen Verhaltens gefürchteten Helutavi. Bóin II. versucht darauf ein weiteres Mal klar zu stellen, dass weder Arrohir noch die übrigen Gefährten Eisenmenschen seien, sondern dass diese vielmehr jetzt in den Norden kämen, um Tod und Zerstörung zu den Menschen des Nordens zu bringen. Da kommt Juha ins Stutzen und sagt zu Arrohir gewandt, die Prophezeiung habe sich doch erfüllt. Wenn Arrohir nun aber gar kein Eisenmensch wäre, hätte er ihm dann Barahirs Ring, den seine Ahnen schon seit Generationen in Ehren aufbewahrt hätten, zu Unrecht gegeben? Der junge Dunadan erwidert, dass sie am Ende alle nur ihrem eigenen Herzen Rechenschaft ablegen müssten und er zu allen Konsequenzen stehen werde, die sein Handeln nach sich ziehe. Vollkommen bleich geworden, hält er darauf Juha Barahirs Ring hin und sagt, dieses Kleinod gehöre Arnor und sei den Labban auch von Arnor als Pfand übergeben worden. Im Gespräch mit Lirila sei den Gefährten klar geworden, dass es sich bei den "Eisenmenschen" aus den Erzählungen der Nordvölker um das abgrundtief Böse und um Feinde Arnors handle. Diese Eisenmenschen würden den Labban kein Heil bringen und hätten keinerlei Anspruch auf Barahirs Ring. Wenn sich Juha bei der Hingabe des Ringes jedoch geirrt haben sollte, so würde Arrohir ihm den Ring zurückgeben, auf dass er neu darüber befinden könne. Er solle dabei aber bedenken, dass der Ring eines der ältesten, grössten und wertvollsten Erbstücke des Königreichs Arnor sei. Mit dieser Geste überrascht der junge Dunadan den alten Schneemenschen, der darüber ins Grübeln verfällt und sagt, bisher sei er davon ausgegangen, dass die Gefährten sich immer für den Frieden und die Vereinigung der Nordvölker einsetzen würden. Als er anfügt, dass Arrohirs Angriff dazu jedoch in krassem Widerspruch stehe und seine Annahme in Frage stelle, platzt es unvermittelt aus dem bis dahin ruhig neben Bóin II. stehenden Khufur heraus. Völlig ausser sich schreit er: "Aber seht Ihr denn nicht, dass wir genau das tun, mit allen Kräften!?", bevor er sich wieder fasst und sich während einer langen und tiefen Verbeugung vor Bóin II. bei diesem für seinen Ausbruch entschuldigt. Nach einer kurzen Pause sagt Juha schliesslich, dass er nun gar nicht mehr so genau wisse, was er eigentlich glauben solle, womit er Arrohir sogar ein kurzes Lächeln entlockt, bevor dieser mit einer Träne im Auge erwidert, dass es ihm beinahe jeden Tag so ergehe, seit er dem Kindesalter entwachsen sei. Als Juha antwortet, dass er im Gegensatz zu Arrohir bereits alt und weise sei, entgegnet ihm der junge Dunadan, den Ring noch immer ausgestreckt, dass er nicht damit rechne, alt zu werden und erst recht nicht weise. Als ihm bei diesen Worten Maira ihre Hand auf die Schulter legt, bemerkt Juha mit Schrecken zum ersten Mal die schwarz gewordene Augenhöhle der jungen Heilerin. Sofort sind alle Gedanken um den Ring vergessen, und auch Talvar und Boje erkundigen sich mit zunehmendem Argwohn danach, was es mit Mairas Auge auf sich habe. Bóin II. erklärt darauf, dass die Gefährten vor dem Eingang zur Schwarzglasmine in einen schlimmen Kampf mit untoten Eisriesen verwickelt worden seien, bei dem Maira so in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Der mit den Gefährten ebenfalls in die Hütte gekommene Fürst Horge, der sich Khufurs Ausbruch mit einer Mischung aus Erstaunen, Belustigung aber auch ehrlicher Anerkennung angesehen hatte, bestätigt Bóins II. Schilderung. Er könne zwar nicht sagen, was Maira genau zugestossen sei, sie sei aber trotz einer Verbindung zu den Eiswesen zur Hälfte noch immer ein warmes Geschöpf und Tinulin habe die feste Absicht, sie wieder ganz auf die Seite der Lebenden zu holen. Nachdem sich die Nordmenschen von diesem Schreck etwas erholt haben, sagt Swarn, er wolle lieber mal nach seiner Mannschaft sehen, und auch der sich ihm anschliessende Boje scheint glücklich, als er die Hütte verlassen und damit den Abstand zu Maira vergrössern kann. Nachdem die beiden Helutavi die Hütte verlassen haben, wendet sich Arrohir an Talvar und sagt, dass er Lirilas Forderung nach Entwaffnung der Helutavi habe obsolet werden lassen können, indem er ihr gesagt habe, dass die Schiffmenschen die neuen Beschützer der Eisbucht seien. Es sei daher sehr gut gewesen, dass keiner der Helutavi im Trubel seine Waffe gezogen habe, denn damit hätten sie ihn Lügen gestraft. Nun gelte es noch, die letzte von Lirilas Bedingungen zu erfüllen und die Havspöke als Tatort begangenen Unrechts zu vernichten.
Schliesslich macht Juha einen Schritt vor und schliesst mit seiner Hand die noch immer ausgestreckte Hand Arrohirs, in welcher er Barahirs Ring hält. Dazu sagt der Schneemensch, er habe ihm den Ring durch seine Tochter Jaala zukommen lassen und es wäre mehr als tragisch, wenn sie am Ende für eine falsche Sache gestorben wäre. Der junge Dunadan verneigt sich und sagt, das sei Jaala nicht, und steckt den Ring sorgfältig wieder weg, nachdem er ihn geküsst und nochmals lange angeschaut hat. Zu Talvar gewandt sagt er, er sei bereit, Jelf Thorol beim Bau eines noch grösseren und edleren Schiffes zu helfen, wenn die Havspöke verbrannt sei und sie alles überstehen sollten. Talvar sagt, es werde wohl an Jelf Thorol, Juha und wem auch immer von den Fischmenschen sein, über das Schicksal von Arrohir und auch Bóin II. zu befinden. Als der junge Dunadan mit einem Lächeln sagt, er fürchte den Tod nicht, spürt er, wie sich Mairas noch immer auf seiner Schulter liegende Finger anspannen und ihn zu ihr umdrehen. Während sie ihn mit ihrem normalen und ihrem schwarz gewordenen Auge fixiert, sagt sie streng, dass sie diese Worte von ihm nicht gehört habe und auch nie wieder hören wolle.

Nachdem die Anführer der Helutavi und Labban mit den Gefährten in die Hütte zurückgekehrt waren, kauerte Enno noch eine ganze Weile neben dem Körper des toten Anführers der Leikkitiri. Arrohirs Attacke auf Ahto hatte ihn sehr mitgenommen, und es dauerte eine Weile, bis er die Männer des Dorfes schliesslich anwies, den Leichnam auf einer Bahre in eine nahgelegene Hütte zu tragen. Calendin war vor der Hütte geblieben und riet Enno in Erinnerung an das Schicksal der toten Kleinzwerge in der Schwarzglasmine, Ahtos Körper so rasch wie möglich zu verbrennen, doch der Fischmensch schüttelte nur angewidert und verständnislos den Kopf.
[Spieler von Calendin: "Vielleicht sollten wir Lirila sagen, dass sie hier doch einfach mal mit diesen Fischmenschen aufräumen sollte. Das wäre vielleicht wirklich besser, dann könnten sich nämlich auch die untoten Tiere besser vermehren." Spieler von Arrohir: "Ja und anschliessend könnten wir einfach Betroffenheit zeigen und Besserung geloben."]
Schon bald darauf erkennt Calendin, dass die ersten Labban zurückkehren und nach Juha suchen, wobei sie aufgeregt rufen "die Eiswesen kommen!" Als der Anführer der Schneemenschen mit Talvar und den anderen vor die Hütte tritt, erfährt er von seinen Männern, dass hunderte von untoten Eiswesen zum Dorf unterwegs seien. Unter ihnen befinde sich auch ein wandelnder Berg aus Schnee mit fünf Beinen. Calendin kann aus dieser Beschreibung leicht auf das Wollmammut schliessen, weshalb er davon ausgeht, dass Tinulin und Lirila ebenfalls demnächst beim Dorf eintreffen dürften.
[Spieler von Tinulin als Reaktion auf die Umschreibung des Mammuts: "Was hat vier Beine und einen Arm? Ein Kampfhund auf einem Kinderspielplatz."]
Besorgt sieht Juha zu Arrohir und sagt, er hoffe, dass er im offenen Kampf ebenso durchsetzungsfähig sei wie bei seinem Angriff auf Ahto. Da er nicht sicher ist, ob sie einen Kampf zu erwarten haben, ruft Juha seinen Männern zu, sie sollen sich rüsten und meint dann zu den Gefährten gewandt, er hoffe, dass Tinulin Lirila habe besänftigen können, ansonsten komme es vielleicht zu einem weiteren Verrat der sogenannten "Eisenmenschen". Diese etwas schnippische Bemerkung trägt dem Anführer der Labban einen bösen Blick von Bóin II. ein, und auch Khufur wirft dem älteren Mann einen finsteren Blick zu. Als Bóin II. zu bedenken gibt, dass nur ihr beherztes Eingreifen ihnen überhaupt eine Verschnaufpause verschafft habe, erwidert Talvar, dass diese Pause allerdings auch sehr kurz ausfallen könnte, wenn die Eisenmenschen zu den Eiswesen überlaufen und sich ihnen im Kampf gegen die Nordvölker anschliessen sollten. Bóin II. winkt jedoch nur ab und geht mit seinen Freunden und Fürst Horge Tinulin entgegengehen, während Talvar den Helutavi befiehlt, zusammen mit den Labban einen Verteidigungsring um das Dorf aufzustellen. Unterwegs sagt Fürst Horge, er sei bereit, auf ein Augenzwinkern von Bóin II. unter dem Wollmammut hindurch zu rutschen und Lirila mit einem Streich seiner Axt von den Beinen zu holen. Bóin II. erwidert zwar, das werde nicht nötig sein, doch Horge gibt ihm zu bedenken, dass Tinulin selbst gesagt habe, Lirila sei das Herz des Bösen, welches es auszuschalten gelte. Bóin II. erklärt dem Kleinzwerg daraufhin nochmals, dass Lirila in ihren Augen bloss das Werkzeug einer noch viel stärkeren und schwärzeren Macht sei, worauf Horge erwidert, dass sie dies lediglich aufgrund Lirilas wenig überzeugender Behauptungen glauben würden. Bóin II. ist sich dennoch ziemlich sicher, dass er Lirila richtig einschätzt, zumal sie auch viel zu jung sein dürfte, um derart machtvoll zu sein.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 12.02.2020 | 21:44
Session 65: Teil 2

Tinulin und Lirila sind mit ihrem Gefolge aus untoten Eiswesen dem Dorf schon sehr nahe gekommen, als sie nicht nur die Gefährten erkennen, die ihnen entgegenkommen, sondern auch die Kämpfer der Helutavi und Labban, die sich rings um das Dorf formieren. Die Eiskönigin flüstert Tinulin zu, sie hoffe, diese Leute wissen, was sie tun, worauf der Noldo erwidert, er hoffe, dass auch sie wisse, was sie tue. Als Arrohir und Maira mit Talvar die Verteidigungsreihe erreichen, legt der Helutavi dem jungen Dunadan die Hand auf die Schulter und sagt, er wolle ihn nicht weitergehen lassen, da er nicht wisse, was Lirila tun werde. Daraufhin legt Arrohir seinen Helm, seinen Schild und sein Schwert vor dem Nordmann auf den Boden, schaut ihn ernst an und sagt, er wolle auch in Zukunft noch in seine lebendigen und fairen Augen sehen, was genau der Grund dafür sei, weshalb er Lirila entgegengehen müsse. Talvar versteht diese Geste Arrohirs und sagt, er werde auf ihn warten, Maira hingegen müsse bei ihm bleiben. Da dreht sich Arrohir nochmals um und sagt, seine Schwester sei eine der Hauptleidtragenden in dieser Angelegenheit und werde deshalb genau dorthin gehen, wohin sie wolle. Wenn er aber ein Pfand benötige, so solle ihm der Schild des Hauses dû Anduin dazu dienen, denn er sei das Wertvollste, was Arrohir bei sich trage. Da lässt Talvar Arrohir und Maira ohne ein weiteres Widerwort gewähren, und sie folgen Bóin II., Khufur sowie Fürst Horge, die schon ein Stück vorausgegangen sind. Calendin folgt seinen Freunden ebenfalls, hält dabei aber genügend Abstand, um nötigenfalls seinen Bogen aus dem Hintergrund zum Einsatz bringen zu können. Sobald sie auf Rufdistanz herangekommen sind, begrüsst Bóin II. Lirila und sagt, wenn sie wolle, dass es hier zu einem Blutbad kommt, solle sie ihre Eiswesen von der Leine lassen. Dann wären aber nicht nur sie die ersten Opfer, die es zu beklagen gäbe, sondern es würden sich auch zahlreiche unschuldige Frauen und Kinder im Dorf aufhalten, die es zu verschonen gelte. Ahto sei tot, aber die Havspöke befinde sich an einem anderen Ort. Nachdem Lirila sowohl von Bóin II. als auch Arrohir bestätigt bekommen hat, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut gehe, setzt sie sich in Bewegung und gibt dabei Tinulin mit einem Lächeln zu verstehen, dass sie keinen Angriff auf die Menschen plant, bei ihnen aber durchaus Eindruck schinden möchte. Tinulin hebt darauf die rechte Hand, um den Helutavi zu signalisieren, dass sie nichts zu befürchten haben.

Als Lirila auf Arrohir zukommt, bemerkt er die fast schon bewundernden Blicke, welche ihm die Eiskönigin zuwirft. Mit seiner Tat scheint er sie tief beeindruckt und wieder für sich gewonnen zu haben. Auf ihre Frage, wie es ihm gehe, antwortet er schulterzuckend und betreten, dass er einen wehrlosen Mann erschlagen habe, worauf sie zurückgibt, dass Ahto zwar nicht mit Waffen gekämpft habe, dafür aber seine Worte spitzer gewesen seien als Dolche. Er sei somit alles andere als wehrlos gewesen, und Arrohir habe seine Sache gut gemacht. Als Bóin II. Lirila fragt, wie es nun weitergehen solle, erwidert sie, dass nun noch die Havspöke zu vernichten sei. Wenn die Helutavi danach ihre Waffen wirklich nicht mehr erheben sollten, gebe es keinen Bedarf mehr für die Eiswesen. Allerdings sei Gefahr im Verzug, da die Eisenmenschen unterwegs nach Norden seien. Der Zwerg erklärt ihr, dass das Schiff bei der Flüchtlingssiedlung zu finden sei und die Helutavi gemäss dem unterzeichneten Friedensvertrag ihre Waffen nur noch zum Schutz der Menschen der Eisbucht erheben würden. Wenn sie zwei ihrer grossen Meeresungeheuer zur Havspöke schicken würde, könnte sie den übrigen Eiswesen auch jetzt schon den Frieden zurückgeben. Lirila schüttelt jedoch nur leicht den Kopf und erwidert, dass Verträge nichts als Worte seien und Worte den Helutavi noch nie etwas bedeutet hätten.
Daraufhin geht Arrohir zurück zu Talvar und Maira, und als ihn seine Schwester fragt, was nun geschehe, und auch Talvar ihn erwartungsvoll ansieht, erwidert er, es stehe alles auf Messers Schneide. Da Lirila die Vernichtung der Havspöke verlange, müssten sie so rasch wie möglich Kontakt mit Jelf Thorol aufnehmen und ihn mit dem besagten Schiff hierher führen. Er selbst sei bereit, mit zum Jelf zu fahren. Inzwischen müsste hier eine Art Waffenstillstand aufrechterhalten werden. Talvar gibt zu bedenken, dass Lirila mit ihren Eiswesen die eigentliche Bedrohung sei, aber Arrohir antwortet ihm, dass die eigentliche Gefahr von Kjornirs Auge ausgehe, auch wenn er nicht genau wisse, was es damit auf sich habe. Als er anfügt, dass die schwarze Kugel so rasch wie möglich dem Meer übergeben werden sollte, und Talvar erwidert, dass sie das ja auch hier und jetzt erledigen könnten, erklärt ihm Arrohir, dass Lirila zuerst all ihre Bedingungen erfüllt sehen wolle und hierfür eben noch die Havspöke vernichtet werden müsse. Der Friedenspakt der Helutavi mit den anderen Nordvölkern sei sodann noch ein Verhandlungspunkt, aber da sehe er gute Chancen für eine Einigung. Während Arrohir Talvar klar macht, dass es keine Option ist, Lirila einfach einen Kopf kürzer zu machen, behält Calendin die Eiskönigin noch immer aus der Entfernung mit seinem Bogen anvisiert und zählt nebenher die Eiswesen. Dabei kommt er zum Schluss, dass die rund 170 mehr schlecht als recht gerüsteten Verteidiger keine Chance gegen die nur schon von seinem Standort aus sichtbaren 65 Eiswesen haben dürften. Schliesslich willigt Talvar ein, worauf Arrohir wieder zu seinen Gefährten und Lirila geht, um diesen Vorschlag zu besprechen. Die Eiskönigin wäre grundsätzlich einverstanden, doch dränge die Zeit, weshalb Arrohir fragt, ob sie ihn nicht gleich mit Kjornirs Auge zur Flüchtlingssiedlung begleiten wolle. Als er anfügt, dass sie die schwarze Kugel bereits unterwegs ins Meer stossen könnten, gibt sie ihm zu verstehen, dass zumindest Letzteres nicht gehe. Ihrem Blick kann Arrohir entnehmen, dass ihr Geist in Bezug auf Kjornirs Auge bereits nicht mehr frei ist und sie zum jetzigen Zeitpunkt alle Register ziehen würde, um das unheilvolle Ding vor Schaden zu bewahren. Als er sie fragt, ob sie denn je eine Chance für die Vernichtung von Kjornirs Auge sehe, antwortet sie nur flüsternd, ganz so als sollte ein Teil von ihr selbst sie nicht hören, dass sie hoffe, aus dem Fokus des Auges zu geraten, wenn die von der schwarzen Macht ausgesandten Eisenmenschen erst hier wären. Sollte es soweit kommen, könnte sich eine Chance für seine Vernichtung ergeben. Da die Eisenmenschen sicher zu ihr und Kjornirs Auge kommen werden, hält sie es für das Beste, wenn nicht nur Arrohir, sondern alle Gefährten sie und Kjornirs Auge zur Flüchtlingssiedlung begleiten würden.
Tinulin geht sogleich zu Talvar, erklärt ihm Lirilas Situation und schlägt vor, dass die beiden Schiffe der Helutavi mit den Gefährten und Lirila sowie Kjornirs Auge und möglichst vielen Kämpfern aller Nordvölker zur Flüchtlingssiedlung segeln sollen. Dann könnten auch die Vertreter aller Völker sehen, dass sich Bóin II. und Arrohir ihrer Verantwortung stellen, zumal Letzterer zugesagt habe, sich für seine Tat einem Gericht zu stellen. Als der Noldo die Frage Talvars, ob die Gefährten denn auch Waffen für die Labban beschafft hätten, wie es angedacht gewesen sei, verneint, sagt der Helutavi resignierend, dass es in diesem Fall die Schiffmenschen seien, welche die erste und auch die zweite Reihe der Verteidigung schliessen müssten. Tinulin bestätigt dies, fügt aber an, dass auch die Gefährten in der ersten Reihe stehen werden und er neben Talvar kämpfen wolle, wenn dies sein Wunsch sei. Talvar erklärt sich einverstanden, und auch Juha kann sich diesem Vorschlag anschliessen.
Nachdem Tinulin seinen Gefährten und Fürst Horge den Entscheid Talvars und Juhas mitgeteilt und ihnen dabei auch Lirilas Plan bezüglich der Vernichtung von Kjornirs Auge erklärt hat, bekräftigt Arrohir nochmals vor allen umstehenden Menschen, dass er sich ihrer Gerichtsbarkeit stellen werde, wenn hier alles zu Ende sei. Maira plagen derweil ganz andere Sorgen, denn sie weiss nicht, was mit ihr geschehen wird, wenn Kjornirs Auge erst einmal vernichtet ist. Tinulin erklärt ihr, dass das Wasser als heiligstes aller in Mittelerde existierenden Elemente die Kraft von Kjornirs Auge massiv dämpfen dürfte, und er hofft, dass Maira dann in die Lage komme, wieder alleine über ihren Körper zu bestimmen. Schliesslich erkundigt sich Fürst Horge bei den Gefährten, ob der Plan tatsächlich vorsehe, dass sie ein Schiff besteigen und damit übers Wasser fahren sollen, da dies für ihn unter keinen Umständen in Frage komme. Nachdem die Zwerge ihm jedoch versichert haben, dass sie bereits mehrere Fahrten auf diesen wackeligen Meereskutschen überstanden hätten und Khufur ihm zudem seinen Platz beim Mast sowie seinen Eimer anbietet, willigt auch Horge, allerdings nur widerstrebend, in den Plan ein. Wenig später versammelt Talvar die Helutavi bei den Schiffen und bespricht den Plan mit Boje und Swarn, während Juha mit seinen Labban spricht. Bald darauf kommt Talvar nochmals zu Arrohir und sagt, dass sie erst am nächsten Morgen in See stechen können, da es bereits zu dunkel geworden ist.
Die Gefährten beschliessen, die Nacht in ihren Zelten zu verbringen, und schaffen Kjornirs Auge, das noch immer mit mehreren Fellen verhüllt ist, mit vereinten Kräften in eines der Zelte, das sogleich von drei untoten Eisbären umstellt wird. Nachdem dies geschafft ist, gibt Tinulin Lirila und Arrohir zu verstehen, dass er keine Annäherung zwischen den beiden dulden werde, solange Kjornirs Auge nicht vernichtet sei. Der Eiskönigin scheint der Sinn aber ohnehin nach anderem zu stehen, denn sie zieht sich zurück, um erst mit dem Wollmammut und anschliessend auch mit den übrigen Eiswesen der näheren Umgebung in Kontakt zu treten, bevor sie sich schliesslich zur Ruhe begibt. Tinulin befolgt derweil Juhas Rat und hält mit einem der Zwerge Wache, denn der Anführer der Labban ist sich nicht restlos sicher, ob alle Nordmenschen dem Plan einfach so zustimmen.

Nach einer stürmischen Nacht kommen Talvar und Swarn am frühen Morgen des 18. September 2784 3Z zu den Gefährten und erklären, dass Swarn bereit sei, Kjornirs Auge auf seinem Schiff, der Vogspringer, zu transportieren. Juha habe zudem noch mit Enno und den Fischmenschen gesprochen, die vielleicht auch einige Männer mitschicken werden. Als bald darauf die Schiffe beladen werden, bringt Lirila mit Hilfe eines untoten Eisbären Kjornirs Auge an Bord. Kurz vor dem Ablegen kommt Juha mit Enno und Lobbo, die als einzige Vertreter der Leikkitiri mitkommen, und auch das hauptsächlich nur um sicherzustellen, dass Arrohir und Bóin II. der Prozess gemacht werde. Bald darauf sind die beiden Schiffe mit insgesamt 74 Helutavi und 86 Labban bemannt. Auf Swarns Vogspringer befinden sich zudem nebst Kjornirs Auge die Gefährten, Fürst Horge und Lirila, während Talvar, Juha und die beiden Fischmenschen auf Bojes Havsbrud reisen. Fürst Horge lässt sich von Bóin II. und Khufur in die Geheimnisse der zwergischen Seefahrt einweisen und sichert sich wie die beiden anderen mit einem luftgefüllten Fass. Wenig später stechen die beiden Schiffe in See und folgen der Küste nach Osten, bevor sie ein gutes Stück vom Packeis entfernt die nördlichste Bucht durchqueren. Mit einem mulmigen Gefühl stellen sie fest, dass ihnen mehrere grosse, bleichäugige Wale folgen und vorausschwimmen.
Trotz schlechten Wetters kommen sie ohne Probleme voran und sehen kurz nach Mitternacht zum 19. September 2784 3Z nach rund 19-stündiger Fahrt am Ende eines Fjords plötzlich die Feuer der Flüchtlingssiedlung in der Schwärze der Nacht aufleuchten. Die Überfahrt ist an Lirila und Arrohir nicht spurlos vorbeigegangen, und sie mussten gleich mehrmals die Fische füttern. Bei dieser Gelegenheit bemerkte Tinulin, dass sich der eine oder andere Helutavi durchaus zu überlegen schien, ob er dem Schicksal nicht durch einen kleinen Stoss von Lirila nachhelfen sollte. Um das Aufkeimen von Unruhen zu vermeiden, bot der Noldo Lirila daher stets den nötigen Schutz.

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Beitrag von: torben am 12.02.2020 | 21:48
Session 65: Teil 3

Als sie in die Bucht einlaufen, erkennen sie schon bald, dass bereits drei Schiffe an den zwei Stegen liegen, sodass Boje die Havsbrud an einem der Schiffe festzumachen gedenkt, während Swarn mit der Vogspringer auf den freien Liegeplatz gegenüber der Havspöke zuhält. Eisiger Nebel hängt über der ganzen Bucht und der Strand ist mit einer feinen Schneeschicht bedeckt. Als sie sich der Siedlung nähern, erklingen Signalhörner, worauf wenig später mehrere Männer mit Fackeln zum Strand kommen. Tinulin erkennt unter ihnen Jelf Thorol und den Labban Ollo, der sie als Gesandter Juhas hierher begleitet hatte. Am Ende ihrer Kräfte angelangt, kauert die seekranke Lirila wie ein kleines Häufchen Elend neben Kjornirs Auge und muss von Tinulin gestützt werden, um das Schiff verlassen zu können. Beim Anblick der Gefährten gleichermassen erstaunt und erfreut, begrüsst Jelf Thorol als Erstes den "Eisenmenschen" Arrohir. Sichtlich froh darüber, die Reise übers Wasser hinter sich zu haben, marschiert Bóin II., dicht gefolgt von Fürst Horge, den Anleger entlang, bis die beiden endlich wieder das Gefühl festen Bodens unter den Füssen haben. Während Swarns Mannschaft die Vogspringer am Steg vertäut und wenig später auch Talvar und Juha bei Thorol eintreffen, verlassen die mitgereisten Labban ebenfalls sichtlich erleichtert das Schiff. Ab und zu löst sich eine Schneeflocke aus dem Nebel, während Thorol Tinulin fragt, um wen es sich bei der fremden Frau handle und wie sie hierhergekommen seien. Der Noldo sagt, er wolle den Jelf an einem ruhigen Ort über alles informieren und bittet Bóin II, ihn ebenfalls zu begleiten. Je weiter sich Tinulin und der Zwerg von der Vogspringer und Kjornirs Auge entfernen, desto unruhiger wird Lirila, die mit den übrigen Gefährten beim Schiff geblieben ist. Nervös sagt sie, dass die Schergen der schwarzen Macht auf dem Weg und schon sehr nahe seien. Arrohir sagt, dass sie Kjornirs Auge so schnell wie möglich auf die Havspöke schaffen sollten, und läuft rasch Tinulin hinterher, um ihn über sein Vorhaben zu informieren. Tinulin bittet daraufhin Thorol, das schwere Fellknäuel mit der schwarzen Kugel unverzüglich auf die Havspöke bringen zu dürfen, wofür er dem Jelf anschliessend Rede und Antwort stehen werde. Thorol möchte jedoch zunächst wissen, worum es dabei geht, weshalb Tinulin den Jelf, Bóin II., Talvar und Juha in Hjolgars grosse Halle bittet, um dort ungestört berichten zu können. Da inzwischen auch Swarn, Hjolgar, Boje und die beiden Fischmenschen Enno und Lobbo bei der grossen Halle eingetroffen sind, ziehen sich Tinulin und seine Begleiter in einen Nebenraum zurück. Hier informiert der Noldo Thorol in aller gebotenen Kürze über Lirilas Geschichte und Schicksal, bevor er ihm mitteilt, dass sich Kjornirs Auge auf der Vogspringer befinde. Tinulin sagt, es sehe so aus, als habe sich Lirila in ihrem Schmerz Kjornirs Auge und der schwarzen Macht anvertraut, zu welcher die Kugel eine Verbindung schaffe. Auf diesem Weg habe sie die Herrschaft über die toten Wesen erlangt, die wieder auferstanden seien. Gerade als Tinulin bei diesem Teil der Geschichte angekommen ist, stösst zur völligen Überraschung und zum Schrecken all jener, die bei der Vogspringer am Strand stehen, ein riesiges geflügeltes Untier, einem kleinen Drachen nicht unähnlich, aus der neblig, schwarzen Höhe herab und setzt sich auf den Mastbaum der Vogspringer. Aus der Richtung des monströsen Ungeheuers, auf dessen Rücken eine in schwarz gekleidete Gestalt mit Schild und eisernem Helm sitzt, erklingt ein gellender Schrei, der die Herzen der Gefährten und aller Nordmenschen erzittern lässt und Maira und Lirila in die Knie zwingt. Während Lirila mit vor Angst kraftloser Stimme sagt: "Er ist da!", erkennt Calendin, der mit seinem Bogen in der Hand die Umgebung beobachtet hatte, dass er wohl einen Moment lang unaufmerksam gewesen sein muss. Als Tinulin den markdurchdringenden Schrei hört, packt er den bleich gewordenen Thorol kurzentschlossen an der Schulter und sagt: "Kjornirs Auge muss umgehend auf die Havspöke gebracht und das Schiff anschliessend in Brand gesteckt werden, vertraut mir!" Nachdem der Noldo diese Anweisung zweimal ausgesprochen hat, stürmt er, dicht gefolgt von Bóin II., aus der Halle Richtung Strand. Unterdessen rennt Arrohir mit gezogenem Schwert und Khufur im Gefolge auf den Anleger und ruft dabei den schockierten Helutavi zu, sie sollen das Ungeheuer mit allem beschiessen, was sie zur Hand haben. Während Lirila und Fürst Horge bei Calendin verharren, versuchen die Nordmenschen am Strand sowie die auf allen Vieren krabbelnde Maira, so schnell wie möglich von dem schwarzen Reiter und seinem Ungeheuer, das vor scharfen Krallen und spitzen Zähnen nur so strotzt, weg zu kommen. Als Arrohir im Laufen nach oben schaut, erkennt er auf dem Schild der Gestalt einen schwarzen Stern und sieht gleich darauf einen von Calendin abgefeuerten Pfeil, der dem schwarzen Wesen jedoch kaum Schaden zufügen kann. Nachdem Arrohir und Khufur, der sich zuerst noch kurz vergebens nach seinem Meister Bóin II. umgesehen hatte, das Schiff erreichen haben, nehmen sie bei Kjornirs Auge Aufstellung, wo wenig später auch Fürst Horge eintrifft, die Axt Dunkelfluch schwingend. Auf ihrem Weg zur Vogspringer kommt Tinulin und Bóin II. die noch immer auf allen Vieren krabbelnde Maira entgegen. Als der Noldo der jungen Heilerin in die Augen sieht, fühlt er sich plötzlich gut 25 Jahren in die Vergangenheit zurückversetzt, als er die damals erst fünfjährige Maira aus ihrem von Ostlingen in Brand gesteckten Dorf gerettet hatte. Mit flehendem Blick bittet Maira ihren Traumengel, er solle sie von hier fortbringen, doch Tinulin hält sie fest und sagt, sie müssten zum Schiff gehen. Während die Helutavi und Labban mit Worten wie "die Eisenmenschen sind gekommen, der Lindwurm ist da!" vom Strand fliehen, verschiesst Calendin einen weiteren Pfeil mit seinem grossen Bogen Culor, der diesmal jedoch das grosse Flugtier trifft. Leicht verwundet stösst sich das Ungeheuer vom Schiff ab und erhebt sich mit einem weiteren Schrei wieder in die Lüfte. Bevor es ganz in der nebligen Dunkelheit verschwindet, erkennen sie das an einer Standarte befestigte Banner, welches eine Totenfratze zeigt, die neun Sternen nachzujagen scheint. Tinulin und Arrohir sowie Calendin und Bóin II. ist sofort klar, dass es sich dabei um das Wappen handeln muss, welches Tinulin gut drei Jahre zuvor in Ithilien in einer Vision erschienen war. Damals hatte er es nach intensiven Recherchen in der Bibliothek von Minas Tirith mit dem in Minas Morgul verschollenen König Eärnur in Verbindung gebracht.
Über die Panik und das Chaos hinweg, das die schwarze Kreatur mit ihrem geflügelten Reittier verursacht hat, ruft Tinulin seinen Gefährten zu, sie sollen Thorol holen und Kjornirs Auge auf die Havspöke schaffen, während er selbst nur langsam mit der noch immer völlig verängstigten Maira in Richtung der Schiffe kommt. Doch da eilen auch schon Thorol, Swarn, Juha und Talvar an ihm vorbei und gehen zu Lirila, die sich beim Anleger langsam zu erholen scheint. Mit gezogenem Schwert tritt Swarn an die Eiskönigin heran und sagt mit lauter Stimme, dass dies nun die wahren Eisenmenschen seien, die mit Hilfe dieser Hexe die Helutavi vernichten wollen, weshalb sie einen Kopf kürzer gemacht gehöre. Bóin II. stellt sich dem Helutavi aber in der Weg und auch Arrohir ruft von der Vogspringer aus, dass es niemand wagen solle, Lirila ein Haar zu krümmen. Um Klarheit bemüht, verlangt Jelf Thorol zu erfahren, was hier genau vor sich gehe und was es mit der Frau auf sich habe, die er erst in diesem Moment als Kjornirs Gattin Lirila erkennt. Schlagartig wird ihm klar, dass es sich bei dem in mehreren Fellen verpackten Gegenstand tatsächlich um Kjornirs Auge handeln muss. Da Maira sich auch allmählich vom Schrecken erholt, nutzt Tinulin die Möglichkeit und spannt rasch seinen Bogen. Nachdem sich Thorol kurz umgesehen hat, weist er Swarn an, seine Männer zu sammeln, bevor er Arrohir zu sich ruft, um endlich zu erfahren, was hier genau vor sich geht. Während sich Swarn zurückzieht und Lirila dabei einen verächtlichen Blick zuwirft, kommt Arrohir herbeigelaufen und erzählt Thorol in aller Kürze, was es mit Kjornirs Auge, Lirila und ihren noch offenen Forderungen nach Zerstörung der Havspöke und Entwaffnung der Helutavi auf sich hat. Dabei gibt er auch zu, zusammen mit Bóin II. Ahto erschlagen zu haben. Plötzlich wendet sich Lirila an Arrohir und sagt, Kjornirs Auge müsse nun auf die Havspöke gebracht werden, worauf auch Arrohir nochmals bei Thorol insistiert. Bóin II. behagt die Sache zwar nicht, da er nicht weiss, ob und wie sie die schwarze Kugel auf einem Schiff gegen einen derart furchteinflössenden Gegner verteidigen sollen, und auch Arrohir muss zugeben, dass er in dieser Hinsicht auf die bare Hoffnung setze. Schliesslich sagt Thorol, dass er zwar noch immer nicht alles verstehe, er aber Arrohir und seinem Rat Vertrauen schenke und daher bereit sei, die Havspöke mit Kjornirs Auge an Bord den Flammen zu überantworten. Rasch ruft er einige Männer zu sich, die sich sogleich daran machen, das schwere Fellknäuel von der Vogspringer auf die Havspöke zu tragen. Lirila lässt sie dabei nicht aus den Augen, und ein Teil von ihr ist stets darauf bedacht, jeglichen Schaden von dem unheilvollen Ding fernzuhalten. Bóin II. fragt sie derweil, ob sie nun, da die Eisenmenschen gekommen seien, noch die Kontrolle über ihre Eiswesen habe, worauf sie erwidert, dass jene, die in ihrer Nähe seien, noch auf sie hören würden. Da die Havspöke schnell brennen muss, bringen die Helutavi auf Arrohirs und Thorol Anweisung auch allerlei rasch entzündliches Material, brennbares Öl und Fackeln an Bord. Tinulin gibt Calendin derweil mehrere Pfeile mit Edelstahlspitzen, in welche sein Vater Elvëanwe, der sie geschmiedet hatte, seine Signatur eingraviert hat. Anschliessend wendet er sich nochmals an den Jelf und sagt, er werde nicht vergessen, was er gerade für sie mache.

Nachdem Thorols Männer die letzten Strohballen und Kienspäne auf die Havspöke gebracht und rings um Kjornirs Auge angeordnet haben, besteigt Lirila das Schiff und stellt sich in den Bug, der auf die Bucht hinauszeigt. Als sie gerade die beiden Enden eines dicken Taus links und rechts der Bugfigur ins Wasser lässt, vernehmen die Gefährten panische Schreie und "Eiswesen"-Rufe von der nördlichen Holzpalisade her, worauf unter den Nordmenschen abermals leichte Panik ausbricht. Rasch sieht Arrohir zu Lirila, und als er ihren Blick erkennt, springt er an Bord, um sich von ihr zu verabschieden. Er umarmt die Eiskönigin und sagt, dass er mit ihr mitfahren würde, wenn sein Platz nicht an der Front sein sollte, doch Lirila erwidert, dass er sie auf diesem Weg nicht begleiten könne, schon allein deshalb, weil er noch die Aufgabe der Waffenniederlegung der Helutavi zu erfüllen habe. Ohne zu zögern, verspricht er ihr, alles für ihre Sache zu geben, und setzt tränenüberströmt zu einem unbeholfenen Kuss an, den sie mit einer solchen Leidenschaft erwidert, wie er sie bisher in seinen wildesten Träumen nicht empfunden hatte. Nachdem sich ihre Lippen wieder voneinander gelöst haben, lächelt sie ihn dankbar und entschlossen an, bevor er, sich immer wieder zu ihr umdrehend, wieder an Land geht und sie alleine auf dem Schiff zurücklässt.
Unterdessen haben Jelf Thorol, Swarn, Boje, Hjolgar und Juha einen Grossteil der Helutavi und Labban am Strand beim Anleger der Havspöke versammelt, um hier und bei zwei nahegelegenen Langhäusern einen Verteidigungswall gegen die Eiswesen aufzustellen. Während sie von den bei der Holzpalisade postierten Helutavi weiterhin panische Rufe vernehmen, bemerken sie, dass das Wasser um die Anleger hinter ihnen plötzlich zu schäumen beginnt und gleich darauf zahllose, bleiche Eiskrabben von riesigen Ausmassen daraus hervorsprudeln. Da nun die Zeit des Kampfes gekommen scheint, geht Tinulin rasch zu Talvar und sagt, er wolle sein Versprechen einlösen und neben ihm in der ersten Reihe stehen. Die Gefährten erwarten die grösste Gefahr von der Holzpalisade her, weshalb die Zwerge und Fürst Horge mit zahlreichen Helutavi auf der Nordseite der Langhäuser Aufstellung nehmen. Da Talvar den Strand östlich der Havspöke verteidigen soll, trennen den noch unschlüssigen Tinulin am Ende doch gut 20 Meter von dem Nordmann. Thorol sichert mit seinen Männern und Juhas Labban derweil den Strand westlich der Havspöke ab. Leichtfüssig klettert Calendin auf das Dach des östlichen Langhauses und spannt seinen Bogen, nachdem ihm Tinulin mit den Worten "Schicke sie in schwarze Herzen" noch fünf weitere Pfeile mit von seinem Vater geschmiedeten Spitzen zugesteckt hat. Der Fischmensch Enno übernimmt die Aufgabe, sich zusammen mit Lobbo sowie den Frauen und Kindern der Flüchtlingssiedlung im westlichen Langhaus zu verschanzen.

Es dauert nicht lange, da flüchten die bei der Holzpalisade stationierten Helutavi und ziehen sich rasch zum Verteidigungswall beim Strand zurück. Während das Meer immer mehr zu brodeln beginnt und die ersten Eiskrabben an Land kommen, wird die Palisade auf der Nordseite durchbrochen, worauf zehn grosse Eiswölfe mit bleichen Augen in die Flüchtlingssiedlung eindringen. Auf er anderen Seite erkennen Tinulin und Arrohir, dass  Unmengen von Eiskrabben an Land kommen, wobei jedoch direkt um die Havspöke herum keine Angreifer zu sehen sind, was sie auf Lirila zurückführen, die voll konzentriert und auf ihre Aufgabe fokussiert zu sein scheint. Kurz nach den Eiswölfen sieht Calendin von seiner Position auf dem Dach aus auch vier Eisbären durch die Lücken in der Palisade stürmen. Am meisten beeindruckt ihn jedoch eine grossgewachsene, in einen schwarzen Umhang gehüllte Gestalt mit einem eisernen Helm, die hinter den Eisbären in Sicht kommt. Ein ebenfalls schwarzer Plattenpanzer sowie ein schwarzer Schild mit einem eingravierten schwarzen Stern schimmern fahl im Licht der wenigen Fackeln, die das Gelände erleuchten. In der rechten Hand führt das Schattenwesen ein grosses Schwert mit einer schwarzen Klinge. Zwar scheint von diesem Wesen auch ohne sein geflügeltes Reittier die grösste Gefahr auszugehen, der Waldelb spürt aber gleichzeitig, dass mit ihm noch weiteres, wenn auch nicht direkt sichtbares Unheil in die Flüchtlingssiedlung geströmt sein muss.
[Spieler von Calendin angesichts der übermächtigen Gegnerschaft: "Also fassen wir kurz zusammen: In zwei Runden sind wir tot. Und in drei Runden sind wir untot." Spieler von Arrohir: "Ja und das bedeutet, dass wir in vier Runden siegreich sind {über die Nordvölker}."]

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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 12.02.2020 | 21:53
Session 65: Teil 4

Beim Anblick des aus dem Eisnebel von Norden herankommenden Schattenwesens und seiner untoten Begleiter erinnert sich Calendin plötzlich an den Alptraum, den er über ein Jahr zuvor südlich von Fornost Erain gehabt hatte. Damals hatte ihn der Traum glauben lassen, dass der "Frosthexer" Morgam in der verlassenen Stadt lauere. In dem Traum sah der Waldelb seine Ehefrau Glorwen, die in einer Ebene stehend nach Süden blickt. Als sein Blick sich ihr nähert, dreht sie sich, während dunkle Wolken von Norden her über den Himmel jagen und Schneeflocken sie zum umwirbeln beginnen. Calendins Blick wandert um seine Frau herum, bis er wieder ihr nun nach Norden blickendes Gesicht sieht, dessen Ausdruck immer entsetzter wird. Der Waldelb spürt die eisige Kälte eines von Norden heraufziehenden Schneesturms, und Glorwen und er beginnen einzufrieren. Als der Blick seiner Ehefrau schliesslich ganz verzerrt und ihr ganzer Körper zu Eis erstarrt ist, spürt er von hinter sich plötzlich einen gewaltigen Luftstoss heranbrausen. Er kann seinen Blick nicht wenden, um die Ursache des Sturmwinds zu erkennen, sondern muss mitansehen, wie Glorwens gefrorener Körper von der Druckwelle erfasst wird und in tausend kleine Stücke zerspringt. Dann war auch sein eigener erstarrter Körper zerborsten und Calendin schweissgebadet aufgewacht.
Sollte der Alptraum von damals am Ende gar nichts mit Formost Erain zu tun gehabt haben, sondern ein dunkler Ausblick auf diesen Kampf gewesen sein? Und war dieses Schattenwesen das unvorstellbar Schreckliche gewesen, das Glorwen auf sie hatte zukommen sehen?
Mit dieser bösen Vorahnung meldet Calendin das Eindringen des schwarzen Schattens sofort an Tinulin, der sich gleich darauf zusammen mit Arrohir und Maira zur ersten Reihe der Nordfront begibt. Noch während sich der Noldo und die Menschen mit Bóin II., Khufur und Fürst Horge nahe beim Durchgang zwischen den beiden Langhäuser aufstellen, lässt Calendin seinen ersten Pfeil von der Sehne und verwundet damit einen der Wölfe, als diese nur noch rund 60 Meter von den Verteidigern entfernt sind. Bóin II. weist alle Umstehenden an, sich voll zu konzentrieren, damit sie ihren ersten Streich noch vor dem Angriff der Gegner führen können. Als Maira neben Tinulin einen Blick nach Norden wirft, erschauert sie beim Anblick des schwarzen Schattens und sagt, da komme ein fürchterlicher Mann, und seine Begleiter würden in die Eisbären und Wölfe "fahren". Der Noldo kann zwar weiterhin nur die schwarze Gestalt und die sich nähernden, untoten Tiere entdecken, er erkennt aber, dass sich bei einigen Wölfen und Eisbären plötzlich sämtliche Haare aufstellen und die Augen rot zu glühen beginnen, wodurch sie noch deutlich an Bedrohlichkeit gewinnen. Als Maira gleich darauf zu wanken beginnt und sagt, die Kraft des schwarzen Wesens ziehe an ihr, erteilt Bóin II. Khufur den Auftrag, darauf zu achten, dass Maira sich diesem Gegner unter keinen Umständen nähert. Mit dem Mut eines Todgeweihten ruft Arrohir in die Nacht hinaus, das Schattenwesen solle zu ihm kommen und sich seiner Klinge stellen. Beim Anblick der Eiswesen holt Fürst Horge aus einer Seitentasche einen Kristall mit einer Metallfassung hervor und erklärt Tinulin, dass er während ihres Aufenthalts in der Schwarzglasmine nicht ganz untätig gewesen sei. Der Noldo erkennt, dass der Kristall einen Hohlraum aufweist, in dem Hargrimms Crosparring steckt, und Horge fährt fort, dass er nötigenfalls bereit wäre, den Kristall am Dunkelfluch anzubringen, um mit dem letzten Crosparstück, das den Kleinzwergen geblieben sei, noch ein letztes Mal das Immerlicht erstrahlen zu lassen. Diese Aussicht ermutigt Tinulin etwas, und er sagt, dass Horge ihnen damit vielleicht allen das Leben retten könnte.

Mit seinem zweiten Pfeil kann Calendin einen rotäugigen Wolf leicht verwunden, kurz bevor die untoten Eiswölfe aus der Schwärze der Nacht und dem Eisnebel hervorbrechen und die Verteidiger erreichen. Viele Menschen werden beim Anblick des heranschreitenden Schattenwesens von einer unbeschreiblichen Angst erfasst, doch den Gefährten gelingt es, standzuhalten und sich auf die Verteidigung ihrer Linie zu konzentrieren. Mit nahender Panik in der Stimme warnt Maira Khufur davor, dass die Wölfe mit rotglühenden Augen vom Geist böser Menschen besessen seien, und alle spüren, dass von diesen Wesen eine deutlich grössere Gefahr ausgeht als von den übrigen Eiswesen. Bereits die erste Angriffswelle der Gefährten führt ihnen die Widerstandskraft ihrer Gegner eindrücklich vor Augen. Selbst wenn es ihnen gelingt, einen Treffer zu landen, lassen sie die untoten Eiswesen davon zumindest vorerst nicht im Geringsten beeindrucken. Nicht einmal mit dem Ausruf "Varda", mit dem Tinulin seinen gut platzierten Streich gegen einen besessenen Eiswolf der Sternengöttin widmet, kann er dem Gegner Respekt abtrotzen. Der unmittelbar folgende Gegenangriff der untoten Gegner bestätigt sodann die schlimmsten Befürchtungen der Gefährten und lässt ihre Hoffnungen buchstäblich auf den Gefrierpunkt sinken. Als sich nämlich die Zähne eines bleichäugigen Eiswolfes an Khufurs Plattenrüstung vorbei ins Fleisch graben, durchfliesst den Zwerg sogleich eine lähmende Kälte, die ihn sichtlich behindert. Tinulin, Bóin II., Arrohir und Fürst Horge werden beim ersten Angriff der Eiswesen glücklicherweise zwar kaum verletzt, doch angesichts der bereits ohne das Schattenwesen äusserst prekären Lage, fühlt sich Tinulin veranlasst, ein Wort der Inspiration zu sprechen, um damit die Moral der Verteidiger zu heben. Um sich darauf gebührend vorbereiten zu können, macht er einen Schritt zurück in die zweite Reihe neben Maira, die ihren Traumengel flehend ansieht und dabei auf seine Zuversicht hofft. Noch einmal wendet sich Arrohir an das unbeirrt näherkommende Schattenwesen und ruft, es solle sich nicht hinter seinen Eiswesen verstecken, sondern herkommen und sich ihm stellen. Da deutet der Schatten mit seinem schwarzen Schwert auf Arrohir und weist den vor ihm stehenden Eiswolf mit einem hohen Krätzlaut an, für ihn Platz zu machen. Der Ausruf des Schattenwesens schmerzt Tinulin zwar in den Ohren, aber er versteht deutlich, dass das Wesen in der schwarzen Sprache gesagt hat, Arrohir solle sein Knappe werden, weshalb ihn die Eiswesen in Ruhe lassen sollen. Der eingravierte Stern aus Ithildin auf Tinulins Helm glimmt weiss, als der Noldo mit ruhiger Stimme zu Arrohir sagt, dass er nicht alleine sei. Dann hält er sein bläulich leuchtendes Schwert Luinmacil hoch in Luft und sagt: "Freunde, auch im Moment des schlimmsten Alptraums und der grössten Hoffnungslosigkeit findet sich immer Licht. Rückt zusammen, damit wir uns langsam zurückziehen können, doch überlasst dem Feind keinen Meter Platz, den er sich nicht mühsam erkämpft hat. Am Ende wird das Licht siegen. Auf das Licht, auf die Sterne und auf die Mächte des Westens!" Seine Worte inspirieren die Herzen der Verteidiger und mögen dazu beigetragen haben, dass die Eiswesen bei ihren nächsten Angriffen zögerlicher sind, doch als Tinulin wieder in die erste Reihe zurückkehrt, wendet sich das Schattenwesen in Quenya an ihn und sagt: "Noldo! Glorfindel mag meinen Herrn vertrieben haben, aber mich vertreibst Du nicht!", worauf Tinulin in akzentfrei gesprochener schwarzer Sprache erwidert: "Doch!" Zu Arrohir gewandt fährt der Schatten in Sindarin fort: "Königsherold! Du bist mein Herold, denn ich bin Dein König!" Aufgrund dieser Worte vermutet Tinulin zwar, dass ihr Gegner der im Jahr 2050 3Z in Minas Morgul verschollene König Eärnur sein könnte. Er nennt ihn aber nicht beim Namen, sondern erwidert nur: "Vergiss Deine Herkunft nicht!", worauf der Schatten antwortet: "Ich vergesse nicht, wer König ist und wer Untertan", und anfügt, "mit der Kraft meines Herrn ist alles erreichbar."

Arrohir konzentriert sich derweil ganz auf seine Attacke gegen das Schattenwesen, docht stirbt der junge Dunadan innerlich vor Angst, denn er befürchtet, ihm könnte etwas Ähnliches zustossen wie Ondril, dem glücklosen Herold König Arveduis. Dann strafft er sich aber und lässt mit den Worten "Bei der Kraft Eärendils werden die Menschenreiche des Lichts wiedervereint!" sein Schwert Farongyrth, den Jäger der Toten, mit aller Kraft, die ihm in diesem Moment innewohnt, auf seinen Gegner niederfahren. An seinem Gegner prallt der Angriff jedoch nahezu folgenlos ab, worauf das Schattenwesen ein heiseres Lachen von sich gibt und erwidert: "Der Sternenfahrer wird untergehen in der Nacht der Nächte." Nachdem Fürst Horge Tinulin angesichts dieses Fehlschlags einen Blick zugeworfen hat, schraubt er rasch den Kristall auf den Dunkelfluch und stimmt sogleich, die Axt schwingend, aus voller Kehle den Schlachtruf der Kleinzwerge von Cameth Brin an. Gleich darauf beginnt am Kopf der Waffe das alles erhellende Immerlicht zu strahlen. Sobald das gleissende Licht auf die schwarze Kreatur trifft, löst sie sich auf und ihre Rüstung fällt in sich zusammen, während die untoten Geisterwesen, welche von manchen Eiswesen besitzt ergriffen hatten, ebenfalls aus diesen vertrieben werden. Calendin will den günstigen Moment nutzen und einen weiteren Pfeil auf einen der Eiswölfe abfeuern, doch in diesem Augenblick rutscht er auf dem vereisten Dach aus. Noch im Fallen lässt der Waldelb reflexartig die Bogensehne los, worauf der Pfeil unkontrolliert davonfliegt. Als Calendin Sekunden später auf der Südseite des Lagerhauses vom Dach gestürzt ist und der Aufprall ihn benommen gemacht hat, muss er feststellen, dass seine Bogensehne gerissen ist.
[Technisch gesprochen: Beim Angriffswurf auf den Eiswolf unterläuft Calendin ein Waffenpatzer der mit UM 98 kaum hätte höher ausfallen können. Gemäss Regelwerk wäre Calendins Bogen aufgrund der Stärke des Waldelben zerbrochen und er wäre 4 Runden benommen gewesen. Als traditioneller Bogenschütze könnte sich der Spielleiter dieses Szenario, einen Materialfehler beim Bogen mal ausgeschlossen, nur mit einer grösseren Länge von Tinulins Pfeilen erklären, welche Calendin zu einem längeren Auszug veranlasst hätten. Ansonsten wirkt bei konstantem Auszug grundsätzlich immer die gleiche Kraft auf den Bogen, womit die Stärke des Schützen für den Bruch nicht ursächlich sein kann. Ganz abgesehen davon haben wir uns aber auch darauf verständigt, dass die wenigen sogenannten Artefakt-Waffen der Gefährten, die besonders magisch und wertvoll sind, nicht ohne Weiteres zerbrechen, ansonsten das Spiel rasch an Epik verlieren würde. Hier haben wir die Situation so gelöst, dass wir eine Kombination mit einem um eine Stufe tieferen Patzer angewendet haben: Calendin stolpert und fällt um, worauf sein Schuss ins Leere geht. Da er sich auf einem der Lagerhäuser befindet, fällt er vom Dach und wird 4 Runden benommen, 2 davon ohne Parademöglichkeit. Calendins Spieler erwürfelt dabei, dass der Waldelb auf der Südseite des Hauses zu Boden geht. Zu allem Unglück ist auch seine Bogensehne gerissen.]

Auf der Nordseite des Lagerhauses gelingt es Arrohir und Bóin II., zwei der Eiswesen zu verwunden, doch rücken gleich darauf weitere bleichäugige Eisbären nach. Nach dem Verschwinden des Schattenwesens kann sich Maira etwas fangen, und in der Hoffnung, Lirila könne ihn über den Lärm der Schlacht hinweg hören, ruft Arrohir aus voller Kehle, jetzt sei der Zeitpunkt gekommen und sie solle ihre Tiere mitnehmen, wobei er einen Schluchzer nicht unterdrücken kann. Auf der anderen Seite des Hauses erkennt Calendin, dass sich die Havspöke langsam in Bewegung setzt und Lirila mit erhobenem Haupt im Bug des grossen Schiffes steht. Da er sich nun mitten im Kampfgetümmel mit den Eiskrabben befindet und keine Ersatzsehne für seinen Bogen Culor hat, zieht er kurzerhand sein Schwert Lachathol, um sich gegen die mit ihren grossen Scheren nach ihm schnappenden Gegner zu verteidigen. Auf der Nordseite wird derweil Arrohir von einem Eiswesen in den Rücken gebissen und von der ihn dabei durchfliessenden Kälte beinahe gelähmt. Als Maira schaudernd mitteilt, dass das Schattenwesen immer wieder versuche, Form und Gestalt anzunehmen, sagt ihr Bruder, dass sie alle etwas vorrücken sollten, denn er möchte versuchen, die Rückkehr des schwarzen Wesens zu erschweren, indem er seine Ausrüstung zerstreut. Da er aber noch immer benommen ist und von der inneren Kälte behindert wird, bückt er sich nicht schnell genug und wird erneut von zwei Eiswesen attackiert und leicht verletzt. Als Arrohir bewusst wird, dass er sich mit seinem Plan in grosse Gefahr gebracht hat und ihm nur dank grossem Glück nichts Schlimmeres zugestossen ist, zieht er sich rasch wieder zurück. Fürst Horge ergeht es derweil um einiges schlechter, denn ein Eiswolf erwischt den Waffenarm des Kleinzwergs und bricht ihm den Knochen, wobei dem Fürsten der Dunkelfluch aus der Hand gerisssen und einige Meter weit weg nach hinten geschleudert wird, wo die Axt im Kampfgetümmel ausser Sicht gerät. Augenblicklich erlischt das Immerlicht, worauf die bleierne Schwärze der Nacht zurückkehrt.
[Technisch gesprochen: Arrohirs Manöver, mit dem er ein Ausrüstungsteil des Schattenwesens behändigen will, gelingt aufgrund seiner Benommenheit und der Kälteabzüge nur zu 40%. In solchen Fällen können die Spieler einen zweiten Wurf machen, welcher unter der Prozentchance liegen muss, damit man "auf der sicheren Seite" ist. Bei einem Klettermanöver bedeutet das z.B., dass man die Wand zwar nur zu 40% erklommen hat, dort aber eine gute Position zum Innehalten gefunden hat. Hier kommt Arrohir beim Zweitwurf auf 68 und liegt damit über der Prozentchance. Da sich Arrohirs Spieler die Szene und vor allem auch die Auswirkungen von Arrohirs Verletzungen anders vorgestellt hatte, haben wir uns schliesslich darauf geeinigt, dass Arrohirs Versuch, sich ein Ausrüstungsteil zu schnappen, fehlgeschlagen ist. Statt am Ende der Runde angreifbar über der Ausrüstung des Schattenwesens am Boden zu kauern, hat er sich nach dem Angriff der zwei Eiswesen wieder zurückgezogen.
Beim Angriff gegen Fürst Horge macht der Eiswolf dank eines ersten Angriffswurfs von UM 96+ trotz einer Parade 27 Treffer und einen kritischen Treffer E. Dieser fällt mit UM 92 selbst bei Anwendung der kritischen "Heldentabellen" massiv aus, da der Wurf sowohl für den kritischen Stichschaden wie auch den kritischen Kälteschaden gilt. Ohne Heldentabelle wäre bereits der Stichschaden tödlich gewesen, so wird dem Fürsten mit einem Biss in den Waffenarm "nur" der Knochen gebrochen und der Arm unbrauchbar gemacht. Ebenfalls tödlich wären die vollen Auswirkungen des kritischen Kältetreffers, der Horges gesamten Unterkörper einfrieren lassen würde. Da Kleinzwerge jedoch sehr kälteresistent sind, haben wir den vollen Abzug von -30 angewendet, was zu einem vom Ergebnis her sehr passenden Treffer führt, denn auch auf dieser Tabelle resultiert so ein Treffer am Waffenarm, bei dem jedoch alles in der Hand Gehaltene fallen gelassen wird. Aufgrund der Schwingbewegung mit dem Dunkelfluch einigten wir uns darauf, dass die Waffe ein Stück weit fortgeschleudert wird. Da Fürst Horge schliesslich der Rettungswurf gegen die Kältemagie des Eiswolfs nicht gelingt, erhält er während 9 Runden einen Abzug von 92% auf alle Handlungen, sprich er ist so gut wie steifgefroren.]

Als Tinulin den Ernst der Lage erfasst, ruft er Maira zu, sie solle sich um den Kleinzwerg kümmern, während er, Bóin II., Khufur und Calendin den Kampf tapfer fortführen.

// Metageblubber:

Nachdem ich während der letzten Sessions immer einige Zeit dafür aufgewendet hatte, den Spielverlauf mitzuschreiben, wollte ich mich mal wieder mehr aufs eigentliche Spiel konzentrieren und habe daher die Session, mit Einverständnis der Spieler, einfach aufgenommen. So musste ich zwar nichts zum Spielverlauf aufschreiben, die Erstellung des Sessionberichts erwies sich dann allerdings als ungleich langwieriger und mühsamer... Fazit: Lieber wieder kleine Unterbrüche zum Aufschreiben während der Session als nachher zwölf (!) Stunden Audioaufnahme abhören und daraus einen Text basteln. Gut, immerhin habe ich dabei feststellen können/müssen, wie nuschelig ich spreche und auch wie lange die Pausen zwischen den Gesprächen bisweilen sind... mal ganz abgesehen davon, wie häufig wir vom Spielgeschehen abschweifen, wobei das bei uns einfach mit dazu gehört und keinen stört. Ich glaube jedenfalls, ein Youtube-Mitschnitt unserer Gruppe wäre das reinste Schlafmittel.

Es war eine Session mit einigen Regel- und Vorgehensdiskussionen sowie einem ziemlichen Cliffhanger, der allerdings schlicht der späten Stunde geschuldet war. Neben den teilweise etwas hitzig geführten Diskussionen im Kampf, die ihren Grund wohl in erster Linie ebenfalls in der späten Stunde hatten, trieb mich nach der Session vor allem eine andere Sorge um: Ich befürchtete, den Spielern nicht genügend klar rübergebracht zu haben, worin "ihre Aufgabe" in dieser Schlacht besteht und was es mit diesem Gegner auf sich hat. Mich fuchste die Vorstellung schon ein bisschen, die Zusammenhänge der Geschichte innerhalb des Spiels vielleicht nicht genügend deutlich gemacht zu haben und die Story quasi nachträglich erklären zu müssen. Bei den Spielern hatte derweil vor allem die Übermacht der Gegner für eine gewisse Ratlosigkeit und mit der Zeit auch Frustration gesorgt. Im Nachgang haben wir all diese Punkte besprochen und sind nun wieder auf demselben Horizont.

Die regeltechnischen Fragen drehten sich vor allem um die Abwicklung von Calendins Waffenpatzer, der zum Bruch seines Bogen geführt hätte sowie den Umgang mit dem kritischen Treffer gegen Fürst Horge und die Kälteresistenz von Zwergen. Beim kritischen Treffer stellte sich die Frage, ob Horge in den Genuss der günstigeren "Heldentabelle" kommt, obwohl er kein richtiges Gruppenmitglied ist (und zudem bereits zuvor ein schwerwiegender Treffer gegen ihn rückabgewickelt wurde, weil Bóins II. Spieler, der Horge verwaltete, vergessen hatte, eine Parade für ihn anzusagen). Mit den gefundenen Lösungen waren wir am Ende alle soweit zufrieden, aber es hatte Einiges an Abstimmung gebraucht, zumal die Spieler angesichts des, aus ihrer Sicht verständlicherweise, drohenden Untergangs der ganzen Gruppe und der Übermacht des Gegners ziemlich angespannt waren.

Bleibt die Frage, ob die Gefährten und ihre Verbündeten die Schlacht überleben und ob Lirilas Plan aufgeht.

Ich glaube, jetzt wären die Spieler tatsächlich um ein bisschen Mitleid froh...  ~;D >;D >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 17.02.2020 | 20:50
Diesmal geht's etwas schneller mit der Fortsetzung, also Popcorn rausgeholt und weitergelesen.
Ach ja, die Spieler bekunden Unverständnis für so wenig Unterstützung ihrer Sache durch die Lesenden... elende Mitleidjunkies  ~;D >;D ~;D

Session 66: Teil 1
19.9.-4.10.2784 3Z
Flüchtlingssiedlung - Mulkan // Wasserfallpforte

Noch immer tobt der Kampf der untoten Eiswesen und ihren Anführer aus der Schattenwelt gegen die vereinigten Verteidiger der Nordvölker sowie die Gefährten. Nachdem Fürst Horge von einem untoten Eiswolf in den Waffenarm gebissen und dabei die Axt Dunkelfluch seinem Griff entrissen wurde, erlosch augenblicklich das am Kopf der Axt gleissend hell erstrahlende Immerlicht, worauf sofort die bleierne Schwärze der Nacht zurückkehrt. Während sich der nach dem Riss seiner Bogensehne vom Dach gestürzte Calendin auf der dem Schiffsanleger zugewandten Seite der Häuser mit seinem Schwert gegen zwei Eiskrabben behaupten muss, ruft Arrohir die Nordvölker zum Durchhalten auf, um Lirila möglichst viel Zeit zu verschaffen. Mit einem kurzen Blick über das Schlachtgetümmel hinweg zum Ufer kann Calendin erkennen, dass sich die Havspöke langsam vom Anleger entfernt und auf den Fjord hinausgleitet. Der Waldelb versucht derweil, sich nach und nach in die Lücke zwischen den beiden Langhäusern zurückzuziehen, auf deren anderen Seite seine Freunde gegen die Eisweisen kämpfen. Die Bemühungen der Gefährten erleiden jedoch schon im nächsten Augenblick einen weiteren herben Rückschlag, als derselbe Eiswolf den ohnehin schon schwer angeschlagenen Horge abermals angreift und seine Zähne tief in der Brust des Kleinzwergs vergräbt. Noch mehr eisige Kälte durchfliesst den Fürsten und lässt nicht nur seinen Körper, sondern auch sein Herz erstarren.
[Technisch gesprochen: Aufgrund des zweiten Treffers ist Fürst Horge während mehr als 6 Runden völlig gefroren, und ohne fremde Hilfe droht seine Seele nach 6 Runden den Körper zu verlassen, womit er endgültig stirbt.]
Derweil kauert Maira hinter ihrem Bruder an der Hauswand und kämpft mit aller Kraft gegen den ihr fremden Drang, ihr Kurzschwert gegen Arrohir zu erheben. Als Tinulin ihren inneren Kampf bemerkt, redet er auf die junge Heilerin ein und sagt, sie solle an die Sonne denken und Horge zu Hilfe eilen. Maira heult jedoch von Schrecken gepeinigt auf und erwidert nur, der schwarze Schatten kehre zurück. Noch während Tinulin einen Eisbären so verwunden kann, dass er sich ein Stück zurückzieht, erkennt er, dass sich die schwarze Rüstung tatsächlich wieder zu rühren beginnt. Doch als ob dies nicht bereits schlimm genug wäre, friert im nächsten Moment auch noch Khufur aufgrund eines erneuten Treffers ein, nachdem er schon zuvor von einem Eiswesen verwundet worden war. In der Folge sieht sich Bóin II. dem Doppelangriff eines Eisbären und eines Eiswolfs ausgesetzt, doch der erfahrene Kämpfer übersteht diese brenzlige Situation unbeschadet. Gleich darauf gelingt es Tinulin, den Eiswolf zu erschlagen, der Fürst Horge tödlich verwundet hatte. Schliesslich bekommt sich Maira wieder in den Griff und beugt sich über den steifgefroren am Boden liegenden Khufur, um festzustellen, wie schlimm es um ihn steht. Auf der anderen Seite der Häuser wird Calendin noch immer von mehreren Eiskrabben bedrängt und sieht, dass Lirila mittlerweile die wohl mit Hilfe von unter ihrer Kontrolle stehenden untoten Walen auf den Fjord hinausgeschleppte Havspöke in Brand gesteckt hat. Tinulin bleibt keine Zeit, nach dem Dunkelfluch Ausschau zu halten, denn schon im nächsten Moment hat das Schattenwesen wieder vollends Gestalt angenommen und auch zwei seiner Begleiter fahren wieder in die Körper der angreifenden Eiswesen, worauf ihre bleich schimmernden Augen blutrot zu glühen beginnen. Davon überzeugt, zu wissen, um wen es sich bei seinem Gegenüber handeln könnte, sagt Arrohir: "Eärnur, der grosse König von Gondor, hat über den Tod hinaus andere Verpflichtungen." Entgegen seiner Hoffnung, an das Gute in diesem Schattenwesen appellieren können, erhält er von diesem nur ein heiseres Lachen zur Antwort. Gleich darauf durchdringt ein Eiswolf Arrohirs Abwehr und fügt ihm eine ernstzunehmende Wunde zu. Viel schlimmer ist jedoch die eisige Kälte, die den Körper des jungen Dunadans kurzzeitig einfrieren und das Leder seines linken Stiefels zerbröseln lässt. Statt einen todbringenden Streich zu führen, begnügt sich der Schatten damit, den erstarrten Arrohir mit der Spitze seiner schwarzen Klinge anzustossen und nach hinten umkippen zu lassen. Gleichzeitig wird Tinulin von einem Eiswolf schwer verletzt und ringt aufgrund der alles durchdringenden Kälte, die auch sein Blut beinahe ganz gefrieren lässt, mit dem Tod.
[Technisch gesprochen: Khufur ist durch einen früheren Treffer schon halb eingefroren und hat während mehrerer Runden massive Abzüge. Durch einen weiteren Treffer belaufen sich seine Abzüge während 4 Runden auf über 100%, sodass er während dieser Zeit als erfroren mit Herzstillstand gilt und die Seele bereits beginnt, sich von seinem Körper zu lösen. Da seine Abzüge aber nicht länger als 6 Runden über 100% bleiben, taut er noch vor dem endgültigen Tod wieder auf.
Arrohir erleidet durch einen ersten Eisbiss für 5 Runden einen Abzug von 57%, gefolgt vom zweiten Biss, der ihm für 4 Runden einen zusätzlichen Abzug von 44% beschert, womit er während einer kumulierten Runde einen Abzug von 101% hat und damit für diese Zeitdauer einfriert.
Tinulin muss einen schweren Treffer durch einen Eiswolf hinnehmen, der zu einem kritischen Stichtreffer D sowie einem Kältetreffer derselben Höhe führt. Mit UM 97 ist das Ergebnis fatal, denn der Stich zerstört eine Niere, was innert zwei Stunden tödlich endet, während der Kältetreffer sein Blut gefrieren und ihn in neun Runden sterben lässt. Da er den Rettungswurf gegen die Untotenkälte, der über 97 sein müsste, nicht schafft, agiert er zusätzlich während der nächsten neun Runden auch noch mit Abzügen von 97%... er ist so gut wie eingefroren.]

Als Arrohirs Herz im nächsten Moment doch wieder zu schlagen beginnt und er zu Bewusstsein kommt, sieht er das Schattenwesen über sich aufragen und spürt, dass die Spitze seines schwarzen Schwertes den um seinen Hals hängenden Ring Barahirs berührt. Heulend schüttelt er immer wieder den Kopf und klagt dabei: "Und das soll ein Erbe Elendils sein!?", worauf der Schatten erwidert: "Für einen Knappen trägst Du viel zu wertvollen Schmuck, der Dir zudem nicht gehört und für den Du viel zu unreif bist." Während Arrohir antwortet: "Du hast Dir jedes Recht darauf verwirkt", und kopfschüttelnd wiederholt: "Und das soll ein Erbe Elendils sein!", windet er sich aus seiner misslichen Lage heraus und rappelt sich wieder auf. Maira kriecht derweil zu Tinulin, nachdem sie Khufur begutachtet und dabei mit Hilfe ihrer untoten Seite gespürt hat, dass er kurz davor ist, von selbst wieder aufzutauen.
Bóin II. befindet sich noch immer im Kampf mit einem der riesigen Eisbären und wird von dem untoten Wesen schliesslich auch verwundet. Da er weiterhin die Stellung halten muss, wenn es für die Gefährten und ihre Verbündeten auch nur den Hauch einer Überlebenschance geben soll, stemmt er sich mit all seiner inneren Kraft gegen die ihn durchfliessende Kälte und bleibt auf den Beinen. Neben ihm muss sich Arrohir gegen einen Angriff des schwarzen Schattens erwehren und schreit zur mentalen Unterstützung seiner Parade "Kraft Elendil!", was seinen Kontrahenten jedoch nicht zu beeindrucken scheint. Seine schwarze Klinge dringt in Arrohirs Schildarm ein, worauf der junge Dunadan von einer todbringenden Eiseskälte durchzuckt wird, die alles, was er bisher an Schmerzen ertragen musste, weit in den Schatten stellt und ihm sogar die Hüfte bricht. Arrohir schwinden die Sinne, aber er sagt nochmals "Elendil", bevor er blutend und zitternd erneut zu Boden geht.
[Technisch gesprochen: Der Angriff des Schattenwesens führt zu einem kritischen Streichtreffer B sowie einem Kältetreffer gleicher Höhe. Der Wurf von UM 95 ergibt eine Blutung am Schildarm, während der Kältetreffer Arrohirs Hüfte zerschmettert, womit er nun Abzüge von insgesamt -105 auf alle Handlungen hat. Schliesslich schlägt sein Widerstandswurf gegen den mit dem Treffer verbundenen schwarzen Atem des Schattenwesens um 36 fehl, was aufgrund seines Konstitutionswertes innerhalb von fünf Tagen zum Tod führen könnte. Da der Schatten jedoch kein Nazgul ist, wird der schwarze Atem keine ganz so gravierende Auswirkung haben...]
Maira hat unterdessen den im Sterben liegenden Tinulin an der Stirn berührt und ihn damit in einen komaähnlichen Zustand versetzt, durch welchen seine Seele zumindest vorerst am Verlassen des Körpers gehindert wird. Werden Tinulins tödliche Verletzung rechtzeitig behandelt, kann auf diese Weise sein Tod abgewendet werden.
Als es Calendin gerade gelungen ist, eine der zahllosen Eiskrabben zu erschlagen, vernimmt er ein lautes Krachen und sieht, dass irgendetwas Grosses die lichterloh brennende Havspöke von unten her gerammt haben muss. Kurz bäumt sich das gesamte Schiff auf, bevor es, eisige Wasserfontänen in die Luft schiessend, in zwei Teile zerbricht. Schon im nächsten Augenblick hört der Waldelb die ehrfürchtigen Rufe zahlreicher Helutavi und Labban "Da, die Havfru!" und erkennt sogleich einen Kopf, einer riesigen Wasserschildkröte nicht unähnlich, der unter dem Schiff emporkommt. So schnell wie die mächtigen Kiefer Kjornirs Auge umschlossen haben, so schnell ist der Kopf mit der schwarzen Kugel im Maul auch schon wieder im Wasser verschwunden, wobei er Lirila und die Überreste der zertrümmerten Havspöke in seinem Sog mit in die Tiefe reisst. Noch während Calendin das soeben Gesehene einzuordnen versucht, wird ihm klar, dass er nicht nur den Kopf einer riesigen Wasserschildkröte erblickt hat, sondern darin gleichzeitig auch eine grosse, makellose Hand erkannt hat, welche Kjornirs Auge zwischen ihre Finger genommen und unters Wasser gezogen hat.
Augenblicklich wendet sich das bis dahin aussichtlos erscheinende Kampfgeschehen, denn sobald Kjornirs Auge unter der Wasseroberfläche verschwunden ist, geraten die bis dahin äusserst agilen Eiswesen sofort arg ins Stocken und haben Mühe, sich nur schon auf den Beinen zu halten. Auch das Schattenwesen scheint durch den Untergang von Kjornirs Auge völlig aus dem Konzept gebracht. Wie von plötzlichen Zweifeln zerfressen, geht der Schatten, ohne sich weiter um Arrohir und die Gefährten zu kümmern, ein paar Schritte zur Seite, um durch die Lücke zwischen den Häusern einen ungläubigen Blick auf den Fjord werfen zu können. Seinen Begleitern ergeht es nicht viel besser, denn auch sie sind wie vor Unsicherheit und Zweifeln erstarrt. Bóin II. nutzt die Gelegenheit, um seinem Kontrahenten, einem grossen Eisbären, einen mächtigen Hieb mit seiner Mithrilaxt zu verpassen. In diesem Moment schlägt endlich Khufur die Augen wieder auf und erkennt voller Bewunderung seinen Meister, der, noch immer neben ihm stehend, den Gegnern trotzt. Als der schwarze Schatten erkennt, dass die Eiswesen immer schwerfälliger werden und selbst einzufrieren scheinen, macht er einen langsamen und unsicheren Schritt rückwärts. Auch auf Maira scheint der Untergang von Kjornirs Auge seine Auswirkungen zu haben, denn sie windet sich von Krämpfen geschüttelt auf dem Boden. Bóins II. Fokus liegt jedoch ganz auf dem noch immer zögernden Schatten, den er nun von der rechten Flanke her angreift. Als wäre er mit den Gedanken noch immer ganz woanders, hebt der Schatten erst im letzten Augenblick sein Schwert, um Bóins II. Axt zu parieren, sodass der zwergische Hieb dem Wesen kaum etwas anhaben kann. Von der Kampfkraft seines Meisters tief beeindruckt, folgt Khufur Bóins II. Beispiel und lässt seine zweihändige Axt "Halsabschneider" mit aller Wucht auf den Schatten niederfahren. Obwohl die aus dem Blauen Gebirge stammende Waffe gemäss der Expertise von Meister Bóin II. aus Schwarzmetall geschaffen sein soll, löst sie sich zu Khufurs völligem Entsetzen auf, als sie, ohne allzu grossen Schaden anzurichten, auf das Schattenwesen trifft.
[Technisch gesprochen: Wird ein Nazgul von einer Waffe berührt, muss der Angreifer einen Widerstandswurf gegen Stufe 10 machen, bei dessen Misslingen sich die Waffe auflöst. Nur elbische oder numenorische Waffen sind von dieser Regel ausgenommen. Die Stufe der Waffe entspricht dabei 1 und allfällige Material- oder sonstige Boni werden verdoppelt und hinzugerechnet. Khufurs Halsabschneider ist entgegen seiner Vorstellung nicht aus Schwarzmetall, sondern gewöhnlichem Edelstahl (+10), was zu einer WW-Modifikation von +20 führt. Mit seinem Widerstandswurf von UM 30 kommt er genau auf 50, womit er nur gegen einen Gegner der Stufe 1 bestanden hätte. Das Schattenwesen ist zwar kein Nazgul, aber Khufur hätte selbst gegen einen Auflösungszauber der Stufe 2 den Widerstandswurf nicht bestanden. Daher löst sich der Halsabschneider leider auf. Schade um die schöne Waffe mit einem tollen, auch im Spiel erlebten doppeldeutigen Namen.]
Während Khufur vor Entsetzen über den unerwarteten Verlust seiner wertvollen Waffe aufschreit, gelingt es Calendin endlich, auch noch die letzte Eiskrabbe zu erschlagen, die sich ihm mit nur noch unkontrollierten Zuckungen in den Weg gestellt hat. Gleich darauf wendet auch er sich dem Schattenwesen zu, derweil Khufur seinen Streitkolben zieht und dabei alle noch kampffähigen Nordmenschen vergeblich zum Angriff auf die schwarze Kreatur auffordert, denn wer von ihnen dazu noch in der Lage wäre, hat schlicht zu grosse Angst vor dessen glühenden Augen. Calendin will die Ablenkung des Schattens ebenfalls für einen Angriff nutzen, doch als er gerade mit seinem Schwert Lachathol zum Hieb ausholt, hält er plötzlich inne und sieht sich irritiert um, ganz so, als hätte er für einen kurzen Augenblick etwas Wichtiges gesehen und versuche nun, sich darüber klar zu werden, worum es sich dabei gehandelt haben könnte. Zu Bóin II. gewandt, sagt der Schatten, er solle es nicht nochmals wagen, ihn anzugreifen, ansonsten würde er ihn noch kleiner machen. Der Zwerg täuscht daraufhin seinen Angriff nur an, konzentriert sich in Wirklichkeit aber voll auf die Parade des Gegenangriffs, den er prompt abwehren kann, ohne dabei verletzt zu werden. Khufur hingegen greift den Schatten erneut an und kann ihn sogar leicht verletzt. Für den Zwerg viel wichtiger ist jedoch die Erkenntnis, dass sein Streitkolben der dunklen Magie der schwarzen Kreatur standgehalten hat. Im nächsten Augenblick erstarren alle Eiswesen endgültig, und auch aus Fürst Horge weicht in diesem Moment das Leben, während die vor Schmerzen am Boden zusammengekrümmte Maira kurz bleich wird und sich anschliessend zu entspannen beginnt. Noch während der dunkle Schatten von ihrem linken Auge weicht und Arrohir aufgrund seines Blutverlusts und der Erschöpfung bewusstlos wird, kann Maira endlich die Heilung ihres bis dahin von untoter Magie versorgten linken Lungenflügels einleiten.
Mit seinem nächsten Hieb kann der Schatten den erneut gut parierenden Bóin II. leicht verletzen, während sich Khufurs Streitkolben nach einem weiteren Schlag auf die schwarze Kreatur doch auflöst und den jungen Zwerg konsterniert zurücklässt. Sogleich überträgt Bóin II. seinem Schüler die Aufgabe, den Dunkelfluch zu suchen, und Calendin wird klar, dass es der Anblick dieser Waffe gewesen sein könnte, der ihn abgelenkt hat. In der Hitze des Gefechts kann der Waldelb Khufur aber nicht sagen, wo sich die Axt genau befindet, zumal er nun mit seinem Schwert selbst gegen den Schatten ausholt. Dieser täuscht zunächst einen Angriff auf den wehrlosen Khufur an, wendet sich dann aber gegen Calendin und kann ihn mit seiner schwarzen Klinge verwunden. Der von dieser Waffe ausgehenden magischen Kälte kann der Waldelb glücklicherweise widerstehen, ohne weiteren Schaden zu nehmen, sein Rucksack wird jedoch ausgetrocknet und spröde. Nochmals richtet das Schattenwesen das Wort an Bóin II. und sagt, der Zwerg solle weichen, sonst werde er alle erschlagen und sich zum Schluss ausführlich mit ihm beschäftigen. Während Bóin II. trotzdem nochmals zuschlägt, wird Calendin beim Anblick der erstarrten Eiswesen klar, dass ihnen das Schattenwesen ein Rückzugsangebot gemacht hat, weshalb er Bóin II. zuruft, er solle von seinem Gegner ablassen, den hier nichts mehr halte. Als er hinzufügt, dass sie auf diese Weise vielleicht noch Maira retten könnten, scheint Bóin II. mit diesem Vorschlag einverstanden, denn er zieht sich langsam zurück, um über Arrohirs bewusstlosem Körper trotzig und stolz Stellung zu beziehen. Als er Maira einen flüchtigen Blick zuwirft, fällt dem Zwerg zu seiner Erleichterung auf, dass ihr linkes Auge nicht mehr dunkel ist. Als er sich wieder dem Schatten zuwendet, deutet dieser mit seinem Schwert auf ihn und sagt mit Grabesstimme: "Den Knappen werde ich mir ein andermal holen." Bóin II. erwidert darauf nur: "Fahr ab in den Schatten, wo Du hingehörst." Und tatsächlich, langsam zieht sich das Schattenwesen zurück und verschwindet allmählich in der Dunkelheit, gerade als Khufur mit dem Dunkelfluch in der Hand zu Bóin II. kommt. Schweigend und mit ernster Miene blicken die Zwerge eine Weile der schwarzen Kreatur nach, bis sie im Nebel nicht mehr zu sehen ist. Calendin dagegen geht so schnell wie möglich zu Tinulin und nimmt sich dessen Kräuterbeutel. Von Maira erfährt der Waldelb, dass der Noldo vorerst in einem stabilen Zustand sei, worauf sich Calendin um die Blutungen des bewusstlosen Arrohirs kümmert. Nachdem sich Khufur sicher ist, dass die Schlacht vorüber ist, will er sich um Maira kümmern und merkt daher erst gar nicht, dass er selbst aus mehreren Wunden blutet. Während er sich seiner Plattenrüstung entledigt, kommt auch Bóin II. zu Maira und umarmt die junge Heilerin lange. Nachdem Calendin Arrohir einige stärkende Heilkräuter eingeflösst hat, hilft er Khufur bei der Behandlung seiner Blutungen. Gerade als Arrohir allmählich wieder zu Bewusstsein kommt und sich noch immer benommen umsieht, zuckt er plötzlich wie von einem Blitz aus Eis getroffen zusammen und erstarrt, als in der Dunkelheit über ihnen ein gellender Schrei ausgestossen wird. Während die anderen gleich darauf nur noch den rauschenden Flügelschlag des sich langsam entfernenden Reittiers des Schattenwesens hören, vernimmt Arrohir eine Stimme in seinem Kopf, die sagt: "Dich werde ich später holen." Dann ist der Schrecken vorbei, und Arrohirs Schockstarre beginnt sich langsam wieder zu lösen. Noch immer benommen, sagt er, der Schwarze sei in ihn gefahren, worauf er sich sein Schwert Farongyrth auf die Brust legt und seinen von der schwarzen Klinge verwundeten Arm hält.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 17.02.2020 | 20:53
Session 66: Teil 2

Angesichts der schieren Masse von erstarrten Eiswesen dauert es eine ganze Weile, bis den Gefährten und den Nordmenschen das Ausmass der Verwüstung durch die Schlacht richtig bewusst wird. Überall liegen tote und verwundete Menschen unter den Leibern der Riesenkrabben, Wölfe und Eisbären. Vorsichtig tragen Bóin II. und Khufur Maira, Arrohir und Tinulin auf einer Bahre in eines der Häuser, während Calendin mit dem Heilkräuterbeutel des Noldos bei der Erstversorgung der Verwundeten hilft. Nachdem sie sich etwas umgesehen haben, zeigt sich, dass Jelf Thorol, Juha Swarn, Boje, Hjolgar sowie Enno und Ollo die Schlacht überlebt haben. Talvar und Lobbo hingegen sind den Eiskrabben zum Opfer gefallen, wie auch viele andere Helutavi und noch mehr Labban. Nur 26 Schneemenschen haben ohne oder mit nur leichten Verletzungen überlebt, während 11 weitere in Lebensgefahr schweben. Bei den Helutavi kommen zu 55 Überlebenden 18 Schwerverletzte. Als Bóin II. Khufurs leeren Waffengurt sieht, sagt er ihm, er solle den Dunkelfluch an Horges Stelle führen, bevor er vorsichtig den Kristall vom Kopf der Axt abschraubt, der Harkes Crosparring in sich birgt. Der junge Zwerg erwidert jedoch, dass er die Waffe lediglich verwahren werde, da er ihrer nicht würdig sei.
Von der draussen herrschenden Kälte einigermassen geschützt, behandelt Maira im Inneren des Hauses derweil Arrohirs Splitterbruch des Beckens mit einigen sehr wirksamen Heilkräutern. Anschliessend kümmert sie sich um Tinulins Erfrierungen und flösst ihm ein Kraut ein, welches schon bald die Heilung der letzten Niere vorantreibt. Es dauert nicht sehr lange, bis Tinulin allmählich wieder zu Bewusstsein kommt, und noch weniger lange, bis er den unschönen Nebeneffekt des Nierenheilkrauts zu spüren bekommt, denn ihm wird plötzlich sterbensübel und er muss sich bis zum Morgengrauen mehrmals übergeben.
[Technisch gesprochen: Das Heilkraut kann zwar Organverletzungen heilen, führt aber auch zu Übelkeit. Wie schwer sich diese bei Tinulin auswirkt, ermittelt er mit einem W100, bei dem eine UM 01 resultiert... kotzübel.]
Als Calendin nach einer Weile bei seinen Freunden im Haus vorbeisieht, erkundigt sich der noch immer etwas verwirrte und mitgenommene Arrohir bei ihm, ob Lirila ihr Vorhaben geschafft habe. Der Waldelb antwortet ihm, dass sie auf die Bucht hinausgefahren sei und Kjornirs Auge dem Meer übergeben habe. Bedrückt aber auch feierlich fügt er an, dass Arrohirs Liebe sie gerettet habe, worauf Arrohir antwortet: "Und ihre Liebe hat mich gerettet." Dann wird der junge Dunadan wieder ernst und sagt, der Schatten sei noch nicht besiegt. Er habe ihm Barahirs Ring abnehmen wollen, doch dessen wäre er nicht würdig gewesen. Schliesslich erfreut Calendin Arrohir mit der Nachricht, dass Maira von ihrem Fluch befreit sei und sich wieder ganz erholen werde.

Bevor sich Bóin II. eine Pause gönnt, sucht er Thorol auf und mahnt ihn, alle Toten zu verbrennen, um zu verhindern, dass sie schon bald als Wiedergänger auferstehen. Angesichts der erstarrten Eiswesen glaubt der Jelf zwar, dass die Gefahr gebannt sei, er ist aber dennoch bereit, alle Toten auf die Havsbrud bringen zu lassen, welche anschliessend auf dem Fjord verbrannt werden soll. Da seine Männer nach dem Kampf aber viel zu erschöpft für so eine schwere Aufgabe seien, müsse dies bis zum nächsten Morgen warten.
Nachdem sich Tinulin ein bisschen von der Übelkeit erholt hat, wird er von Bóin II. über Lirilas Erfolg und Fürst Horges Tod sowie den Rückzug des Schattenwesens informiert. Während sich der Noldo vom Zwerg alles bis ins Detail erzählen lässt, hat Arrohir im Schlaf mit schlimmen Alpträumen von glühenden Augen und eisigen Schwertern zu kämpfen.

Bis zum Morgengrauen des 20. September 2784 3Z sind nochmals 7 Labban und 12 Helutavi ihren schweren Verletzungen erlegen. Khufur verbringt den ganzen Morgen damit, den Körper Fürst Horges sorgfältig zu waschen und ihm seine besten Kleider anzuziehen. Nachdem dies erledigt ist, legt er ihm den Dunkelfluch sowie den Kristall mit dem darin eingeschlossenen Crosparring auf die Brust. Tinulin unterzieht derweil sich selbst sowie sein Schwert Lunimacil einer gründlichen Wäsche. Als der Noldo wieder sauber ist, kommt Maira auf ihn zu und sagt mit grossen Sorgenfalten, dass der Schatten Arrohir verwundet habe. Gegen Mittag lassen Jelf Thorol und Juha alle in der Schlacht gefallenen Nordmenschen auf die Havsbrud bringen. Auch Bóin II. und Khufur helfen bei dieser Prozession, und der junge Zwerg verneigt sich dabei vor jedem Gefallenen, in Gedanken jeweils auch um seine verlorenen Waffen trauernd. Als sie am Ende von Thorol gefragt werden, ob auch Horge mit dem Schiff verbrannt werden solle, erwidert Bóin II., dass der Leichnam des Fürsten nach Norden zu seinen Verwandten gebracht werden müsse.
Während die Havsbrud nach Nachmittag von der Vogspringer auf den Fjord hinausgeschleppt und feierlich in Brand gesteckt wird, führt Khufur auch für seine Waffen eine Art Abdankungszeremonie durch, indem er an ihrer Stelle zwei Gegenstände aus Metall in der Erde vergräbt.
[Wir spielen ganz allgemein ohne den Einsatz von Brandöl als Kampfmittel. Als die Havsbrud angezündet wird, sagt der Spieler von Bóin II. dann aber doch: "Oh, wir wollen auch so Brandöl, wie sie es für die Havsbrud verwenden." Spielleiter: "Das ist ganz speziell vergorener Lebertran." Auf diese Worte folgt eine Diskussion über den Geruch eines solchen Brandöls, welche der Spielleiter mit den Worten: "Das zieht Trolle auf 18 Kilometer an. Die sagen sich dann: 'Oh, die Lucie ist wieder rollig.'" zusammenfasst.]
Maira verlangt derweil von Arrohir das Versprechen, dass er den Schatten nicht verfolgen werde. Der junge Dunadan verspricht seiner Schwester, dass er den Schatten auf gar keinen Fall suchen werde. Nach der Abdankung versucht Calendin, eine Ersatzsehne von Tinulins Bogen Andaquinga auf seinen eigenen Bogen Culor zu spannen, was nach einigen Anpassungen gelingt, so dass der Bogen fürs Erste wieder notdürftig einsatzbereit ist. Gleichzeitig besprechen die Gefährten das weitere Vorgehen. Als Tinulin sagt, er habe Juha mitgeteilt, dass die Nordmenschen möglichst rasch zur Wasserfallpforte gehen müssten, um mit Fürst Harke von den Kleinzwergen ein Gesetz über ihr zukünftiges Bündnis zu beschliessen, gibt Bóin II. zu bedenken, dass er und Khufur wegen Fürst Horges Nachlass auch noch dorthin gehen müssen. Arrohir ist derweil entschlossen, sich vor den Fischmenschen für die Ermordung Ahtos zu verantworten, und Calendin wirft ein, dass sie aufgrund des Wintereinbruchs nur noch mit einem Schiff nach Süden gelangen könnten, von denen es hier in der Flüchtlingssiedlung allerdings nur noch drei Stück gebe. Für Maira ist klar, dass der Weg der Gefährten nach dieser Schlacht nur nach Süden führen kann, und auch Tinulin würde Barahirs Ring und König Arveduis Kiste sowie den vom Schattenwesen verwundeten Arrohir gerne nach Imladris bringen. Andererseits müsse er aber auch zu den Kleinzwergen, um die Arbeit der Calatirnor bezüglich der Zusammenführung der Nordvölker zu besiegeln. Nachdem die verschiedenen Bedürfnisse aufs Tapet gebracht sind, spielen sie allerlei Varianten durch, wie sie möglichst allen Wünschen gerecht werden könnten.

Am Abend lassen die Gefährten bei einem gemeinsamen Siegesessen in Hjolgars Halle Jelf Thorol, Juha, Enno, Swarn, Boje und Hjolgar an ihren Gedanken teilhaben. Nachdem Juha den Gefährten überschwänglich für all ihre Mühen gedankt hat, spricht Thorol Arrohirs und Bóins II. Taten in Nunavuk an, worauf sich Arrohir sichtlich anspannt. Juha fährt fort und sagt, die Anführer der Helutavi und der Labban hätten sich mit Enno von den Fischmenschen besprochen und schliesslich beschlossen, dass bezüglich der Ahndung von Ahtos Ermordung ein gemeinsamer Spruch der vereinten Nordvölker ergehen solle. Sobald Arrohir die Worte "vereinte Nordvölker" hört, fällt die Anspannung von ihm ab, und ein Gefühl von Freude und Ruhe steigt in ihm auf. Juha erklärt, dass sie sich bereits abgesprochen hätten und zum Schluss gelangt seien, dass Ahtos Ermordung zwar nicht ungesühnt bleiben dürfe, andererseits ohne das Zutun seiner Mörder jetzt wohl niemand mehr am Leben wäre, um ein Urteil über sie sprechen zu können. Vor dem Hintergrund dieser Erwägungen seien sie daher zum Schluss gekommen, Arrohirs und Bóins II. Leben zu verschonen, sie aber für alle Zukunft vom Gebiet der Eisbucht von Forochel zu verbannen. Während Bóin II. schweigt, erklärt Arrohir, den Spruch ohne Widerworte zu akzeptieren. Zur Erklärung seiner Tat fügt er an, dass es sich um eine Notsituation gehandelt habe und er in Sorge um Lirilas Wohl gewesen sei, von welcher er gewusst habe, dass sie noch eine Aufgabe zu erfüllen hatte, zu der sie als Werkzeug gedient hätte. Er schliesst mit der Bitte, dass Bóin II. trotz des Spruchs noch ermöglicht werde, Fürst Horges Leichnam und seinen Nachlass zu den Kleinzwergen zu bringen, zumal er Arrohir bei der Tat nur beigestanden sei. Als Thorol erwidert, dass Arrohirs Antrag noch besprochen werde, muss Bóin II. schwer an sich halten, um angesichts solch massloser Undankbarkeit nicht in die Luft zu gehen. Khufur schüttelt angesichts dieser Entwicklungen nur den Kopf und blickt finster in die Runde, während Tinulin ruhig bleibt. Thorol fährt fort, dass die Kleinzwerge sich der Sache der Nordvölker angeschlossen hätten, weshalb sie mit Hjolgars Hilfe selbst zur Wasserfallpforte gehen wollen, um dort Fürst Harke zu treffen und ihm Horges Leichnam sowie allenfalls den Dunkelfluch persönlich zu übergeben. Als das Gespräch auf mögliche Rückreiserouten in den Süden kommt, erklärt Thorol, dass eine Rückkehr für Bóin II. über Jirvila aufgrund des Urteils nicht in Frage komme, zumal dieser Weg übers offene Meer führen würde. Da erhebt sich Bóin II. und sagt, er werde frei aus dem Norden gehen, aber König Arveduis Kiste, welche sie in Jirvila zurückgelassen hätten, müsse in jedem Fall mitkommen. Mit einem Blick zu seinem Schüler fügt er an, dass Khufur das Versprechen gegeben habe, den Dunkelfluch zu den Kleinzwergen zurückzuführen, und er von dieser Aufgabe erst entbunden sei, wenn er die Waffe Fürst Harke persönlich überreicht habe. Nun ergreift auch Tinulin das Wort und bittet die Anführer der Nordvölker um die Gunst eines geordneten Rückzugs der Gefährten aus dem Norden, was Bóins II. Gang zu Fürst Harke und die Abholung von König Arveduis Kiste einschliesse. Als Juha erwidert, dass die Gefährten das klare Urteil über Arrohirs und Bóins II. Tat gehört hätten und trotzdem fortlaufend Abmilderungen des Verbannungsspruchs gegen Bóin II. fordern würden, explodiert Tinulin. Aufgebracht führt er den Anwesenden nochmals die Taten der Calatirnor vor Augen, mit denen sie nicht nur die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben der Nordvölker geschaffen hätten, sondern auch ihren Untergang im Kampf gegen die Eiswesen und schwarzen Mächte abgewendet hätten. Als Juha dem Noldo energisch widersprechend auf die zahlreichen Labban, Helutavi und Leikkitiri verweist, die im Kampf gegen die Eiswesen ihr Leben gelassen haben, und Enno empört aufsteht, eskaliert die Situation vollends, und Tinulin verlässt erzürnt und ohne ein weiteres Wort Hjolgars Halle. Auch Bóin II. erhebt sich und tritt dicht an den Richter der Leikkitiri heran, bevor er, gefolgt von Khufur, kommentarlos hinausgeht. Als Arrohir die Zwerge abziehen sieht, erhebt auch er sich und folgt ihnen, Maira am Arm mit sich führend, nach draussen. Nur Calendin bleibt noch etwas länger in Hjolgars Halle und versucht, die Diskussion mit den Anführern der Nordvölker in gelassenerem Rahmen fortzusetzen. Draussen besprechen die übrigen Gefährten derweil nochmals ihre Optionen und kommen schliesslich zum Schluss, dass es das Beste wäre, wenn Tinulin und Khufur zu Harkes Kleinzwergen gehen würden. Die anderen sollten derweil nach einer Möglichkeit suchen, um sich möglichst weit in den Süden bringen zu lassen, am besten bis zur Ortschaft Mulkan, die am südwestlichen Ende der Eisbucht von Forochel in der Nähe des Blauen Gebirges gelegen ist. Bóin II. weist Khufur an, bei den Kleinzwergen eine neue Waffe als Ersatz für den aufgelösten "Halsabschneider" zu erstehen, und führt dieses Ansinnen auch in einem Schreiben an Fürst Harke an. Des Weiteren weist Bóin II. den Fürsten im Brief darauf hin, dass die Kleinzwerge den Waldläufern des Nordens eine Nachricht für die Gefährten zukommen lassen könnten, falls sie eines Tages in Betracht ziehen sollten, mit dem restlichen Crospar des Ringes nach der Kleinzwergenbinge von Cameth Brin suchen zu wollen. Nachdem der Brief geschrieben ist, gibt ihn Bóin II. zusammen mit einem Beutelchen voller Münzen an Khufur, mit denen er den Erwerb seiner neuen Waffe finanzieren soll.

Es ist bereits tief in der Nacht, und bis auf Tinulin und Calendin schlafen die in einem einfachen Gebäude untergebrachten Gefährten fest, als Jelf Thorol und Juha an ihre Türe klopfen und um ein Gespräch bitten. Nachdem der Noldo sie eingelassen hat, erklärt Juha etwas zerknirscht, dass die Gefährten es ihm und Jelf Thorol mit ihrem Verhalten nach der Urteilsverkündung sehr schwer gemacht hätten, ihnen in irgendeiner Weise entgegenzukommen, schliesslich habe Enno für Ahtos Ermordung nicht weniger als Arrohirs und Bóins II. Kopf gefordert, was es unter allen Umständen zu vermeiden galt. Die gleich im Anschluss an die Urteilsverkündung ausgesprochenen Wünsche bis hin zu Forderungen der Gefährten seien für Enno mehr als nur ein Affront gewesen, und es habe vieler beschwichtigender Worte und noch mehr guten, vergorenen Lebertrans bedurft, um ihn wieder einigermassen ins Boot zu holen. Jelf Thorol und Juha seien die Taten und Verdienste der Gefährten natürlich bewusst, und sie hätten daher auch alles daran gesetzt, eine für alle möglichst verträgliche Lösung zu finden, wobei sie aber natürlich auch darauf achten mussten, die Leikkitiri nicht vor den Kopf zu stossen. Nachdem so die Fronten geklärt wurden, beraten die Elben gemeinsam mit Thorol und Juha das weitere Vorgehen und einigen sich schliesslich darauf, dass Khufur als einziger der Gefährten zu Fürst Harke gehen soll, während die übrigen Calatirnor von Swarn auf der Vogspringer so weit nach Süden gebracht werden, wie der Helutavi es für eine sichere Rückkehr für vertretbar hält. Wenn Khufur seine Aufgabe bei Fürst Harke erfüllt hat, finden sich entweder einige verwegene Labban, die ihn von Jirvila aus mit König Arveduis Kiste über das Packeis nach Mulkan führen oder er muss im Norden überwintern. Diesfalls würde er zur nächsten Sommersonnenwende von einem Schiff der Helutavi bis zur Bucht vor der gefährlichen Einfahrt in den südlichsten Teil der Eisbucht von Forochel gebracht werden. Nachdem Thorol und Juha sich zurückgezogen haben, wecken die Elben Bóin II. und weihen ihn in den beschlossenen Plan ein, worauf der Zwerg den Brief an Fürst Harke nochmals öffnet und in einer ergänzenden Entschuldigung sein Fernbleiben mit diplomatischen Notwendigkeiten begründet. Er ziehe sich freiwillig aus dem Norden zurück und habe Khufur zu seiner Vertretung gesandt. Tinulin fügt dem Brief ebenfalls eine Ergänzung an und erklärt darin die vorzeitige Abreise der Gefährten wie auch die Geschehnisse in Nunavuk. Schliesslich sichert er dem Fürsten nochmals die Unterstützung der Calatirnor zu, falls die Kleinzwerge nach der Binge von Cameth Brin suchen wollen, wofür jedoch ein Stück Crospar unabdingbar sei.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 17.02.2020 | 20:59
Session 66: Teil 3

Am Morgen des 21. September 2784 3Z eröffnet Bóin II. Khufur sowie den beiden Menschen den mit Jelf Thorol und Juha besprochenen Plan, während Maira sich in erster Linie auf die Behandlung der letzten Blessuren von Tinulin, Arrohir und Khufur konzentriert. Als Khufur sagt, er werde Bóin II. nicht enttäuschen, erwidert Maira, dass er sie enttäuschen würde, falls er wirklich als einziger der Gefährten nach Norden zu Fürst Harke gehen sollte. Ihrer Meinung nach sollte Khufur die Gefährten direkt nach Süden begleiten und den Dunkelfluch Jelf Thorol und Juha mitgeben, die ohnehin zu Fürst Harke wollen, zumal der Besitz dieser Waffe ihre Verhandlungsbasis mit den Kleinzwergen verbessern könnte. Tinulin erwidert jedoch, dass der Dunkelfluch gerade nicht als Pfand eingesetzt werden sollte, und Bóin II. weist darauf hin, dass den Nordmenschen im Hinblick auf den Dunkelfluch nicht zu trauen sei. Als Tinulin schliesslich auch noch das weitere Argument anführt, dass ein direkter Rückzug aller Gefährten nach Süden das Problem der Abholung von König Arveduis Kiste nicht löse, die sich in Jirvila und damit weitab der Reiseroute nach Süden befinde, gibt Maira enttäuscht nach.
Im Verlauf des Morgens kommt Swarn bei den Gefährten vorbei und sagt, er habe sich auf Jelf Thorols Bitte hin bereit erklärt, die Gefährten mit der Vogspringer nach Süden zu bringen. Bei dieser Ankündigung macht er keinen Hehl daraus, dass ihm Arrohirs Angriff auf Ahto gefallen hat und er in erster Linie wegen dieser in seinen Augen verwegenen und längst überfälligen Tat beinahe ein bisschen stolz ist, den jungen Dunadan bei sich an Bord zu haben. Die Gefährten sind von Swarns Skrupellosigkeit zwar angewidert, die Plätze auf seinem Schiff, das noch am selben Tag in See stechen soll, nehmen sie aber dennoch dankbar an.
Als die Vogspringer am Nachmittag zum Auslaufen bereit ist und sich die Gefährten überschwänglich von Khufur verabschieden, reicht ihm Maira nach einer innigen Umarmung ihr Kurzschwert dar und besteht darauf, dass der Zwerg es als Andenken an sie und zu seinem Schutz an sich nehme, da er ja keine eigene Waffe mehr habe. Khufur ist gleichermassen gerührt wie betroffen, denn Bóins II. verdrehte Augen sagen ihm deutlich, dass Maira ihr Kurzschwert auf keinen Fall abgeben sollte, zumal er nach Ansicht seines Meisters vorerst auch den Dunkelfluch einsetzen dürfte. Wortreich versucht Khufur daher, sich damit aus der Affäre zu ziehen, dass er im Umgang mit seiner solchen Waffe gar nicht geübt sei und sich lieber ein anderes Andenken von der jungen Heilerin wünschen würde. Als er das Kurzschwert auch nach mehrfachem Insistieren Mairas nicht annehmen möchte, packt sie es schliesslich weg und holt dafür ihren Dolch hervor. Doch statt ihm diese Waffe als Ersatz anzubieten, schneidet sie sich zu seiner Erleichterung, Verwunderung und Freude eine Strähne ihres blonden Haars ab und übergibt sie ihm als Andenken. Gerührt und nur zu gerne nimmt der Zwerg dieses Geschenk an.
Wenig später sticht die Vogspringer mit 20 Ruderern in See, wobei Swarn Arrohirs Angebot, beim Rudern zu helfen, mit der Begründung ablehnt, dass seine Männer, anders als er, wegen des Angriffs auf Ahto keine hohe Meinung von Arrohir hätten und mit ihm nicht die Ruderbank würden teilen wollen. Aufgrund des schlechten Wetters und des hohen Wellengangs kommt das Schiff nur langsam voran, weshalb Swarn beschliesst, in einer kleinen Bucht Schutz für die Nacht zu suchen. So erreichen sie erst am späten Nachmittag des 22. September 2784 3Z Jökalinda, wo der Jubel kaum Grenzen kennt, sobald sich ihr Sieg über die Eiswesen herumgesprochen hat, was dank Swarns Auftreten in Windeseile der Fall ist. Nachdem die Gefährten und Swarn im Gasthaus "Dicker Butt" Quartier bezogen haben, steigt ein grosses Fest, bei dem der Helutavi sich und seine Mannschaft ausgiebig als die grossen Sieger über die Eiswesen feiern lässt. Bóin II. nutzt die Gelegenheit, endlich wieder mal Bier trinken zu können und stösst mit den Anwesenden auf Fürst Horge sowie alle übrigen in der Schlacht Gefallenen an. Einen weiteren Toast spricht er auf Khufur aus sowie auf die Hoffnung auf nun kommende friedliche Zeiten.

Am nächsten Morgen zeigt sich, dass Swarn und seine Mannschaft so ausschweifend gefeiert haben, dass an diesem Tag nicht an eine Weiterfahrt zu denken ist, zumal den Männern auch gar nicht so recht nach einem erneuten Aufbruch zu Mute ist. Calendin und Maira nutzen daher die Zeit, um einen Transportschlitten sowie Proviant für 3 Wochen, einige Felle und ein Zelt für vier Personen zu besorgen. Einen Tag später, am 24. September 2784 3Z, sticht die Vogspringer mit einer leicht mürrischen Mannschaft wieder in See und erreicht am Abend des nächsten Tages Jelf Thorols alte Heimstatt Heitabyn. Auch hier lässt sich Swarn als grosser Held und Sieger der Schlacht gegen die Eiswesen feiern, womit er die Herzen zahlreicher junger Frauen im Sturm erobert. Auch in Heitabyn bleiben die Gefährten einen Tag an Land, was Bóin II. die Möglichkeit verschafft, ein Fass mit fünf Litern Bier zu erstehen.

Am Morgen des 27. September 2784 3Z versammelt Swarn seine nun um zehn Mann erweiterte Mannschaft auf der Vogspringer, doch das Wetter erweist sich schon nach wenigen Stunden auf See als zu garstig, weshalb er wenden lässt, um es am nächsten Tag erneut zu versuchen. Tatsächlich legt sich der den Winter ankündigende Sturm in der Nacht auf den 28. September 2784 3Z allmählich, sodass sie am Morgen in Richtung Irpikki auslaufen können. Als das verlassene Labbandorf am nächsten Tag gegen Mittag in Sicht kommt, fragt Tinulin Swarn, ob er bereit wäre, noch rund 100 Kilometer weiter nach Westen zu fahren und die Gefährten dort an Land zu bringen. Rasch ist Swarns Händlernatur geweckt, was die Elben nutzen, um ihm vorzuschlagen, gegen ein entsprechendes Entgelt sogar die Einfahrt in den südlichsten Teil der Eisbucht von Forochel zu wagen und sie bis nach Mulkan zu bringen. Im Wissen um die gefährlichen Strömungen, tückischen Untiefen und abrupten Wetterumschwünge beim Ostkap der südlichen Eisbucht, zögert der Helutavi zwar lange, doch als ihm die Elben schliesslich 41 Goldstücke anbieten, beschliesst er, das Risiko zu ignorieren und schlägt ein.

Nachdem die Vogspringer am 30. September 2784 3Z das kleine Dörfchen Reikitakki erreicht hat, müssen sie wegen des stürmischen Wetters einen Tag ausharren, bevor sie am 2. Oktober 2784 3Z die Umrundung des Ostkaps wagen und nach mehreren brenzligen Situationen schliesslich wohlbehalten nach Ukiukiwakki gelangen. Beim Anblick der kleinen Labbansiedlung kommen in Swarn zwar Gelüste auf, sich den Schneemenschen gegenüber so rücksichtslos und übergriffig zu verhalten, wie er es seit jeher gewohnt gewesen war, Tinulins mahnende Worte vermögen schliesslich jedoch seinen Ausbeutungshunger zu zügeln. Der alte Rukki, Nanuq und auch die Wuitan des Dorfes freuen sich sehr über das Wiedersehen mit den Gefährten, und Calendin verbringt fast den ganzen Abend damit, den Lossoth von ihrer Reise in den Norden, ihrer Bekanntschaft mit den Nordvölkern sowie der Schlacht gegen die Eiswesen zu berichten.

Am nächsten Tag setzt die Vogspringer ihre Fahrt schon wieder fort und segelt gegen Abend in den Fjord von Mulkan am südwestlichen Ende der Eisbucht von Forochel. Als das Schiff den Strand bei Mulkan erreicht hat, wendet sich Arrohir an Swarns Mannschaft und sagt, er werde die Eisbucht von Forochel zu Recht als Geächteter verlassen, und fügt an, sie sollen es besser machen als er und die Gesetze achten sowie die übrigen Nordvölker beschützen. Anschliessend dankt er den Ruderern für ihren Einsatz und gibt jedem Helutavi zusätzlich zwei Silberstücke. Bóins II. Abschied fällt deutlich kühler und ruhiger aus, während Tinulin ebenfalls sagt, die Schiffmenschen sollen den Norden behüten. Als sich die Gefährten der Lossoth-Siedlung nähern, sind bereits mehrere Schneemenschen aus ihren Jurten hervorgekommen und beäugen skeptisch das grosse Schiff am Strand. Im Dorf angekommen, scheint ein älterer Mann Bóin II. zu erkennen, denn er spricht ihn als "Papa Uunukka" an, was dem Zwerg unwillkürlich ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Die Schneemenschen scheinen die Vogspringer für ein Seemonster zu halten, doch gemeinsam gelingt es den Gefährten, ihnen die Angst vor dem grossen Schiff zu nehmen. Während die Gefährten im Dorf übernachten, verbringen Swarn und seine Mannschaft die Nacht bei ihrem Schiff.

Am nächsten Morgen, es ist der 4. Oktober 2784 3Z, verabschiedet sich Swarn von den Gefährten und nimmt dabei Arrohir sogar kurz in den Arm, wobei er ihm zuflüstert, wie schade er es finde, dass sie nicht zusammen weiter auf Kaperfahrt gehen würden. Als das Schiff den Fjord von Mulkan bei bedecktem Himmel schon fast hinter sich gelassen hat, gesellt sich ein alter Schneemensch zu Tinulin und Arrohir und sagt, die Schiffmenschen hätten das Seemonster nicht besteigen sollen, da ein Sturm aufziehe. Doch da ist es bereits zu spät, um Swarn noch eine Warnung zukommen zu lassen.
[Technisch gesprochen: Die Würfe für das Wetter waren bereits während der Fahrt nach Mulkan mehrfach sehr tief ausgefallen, was jeweils als widrige Verhältnisse interpretiert wurde. Bei Swarns Abfahrt von Mulkan ergab der Wetter-Wurf schliesslich eine UM 03... stürmische Zeiten.]

Während die Gefährten am Nachmittag des 21. September 2784 3Z von der Flüchtlingssiedlung losgesegelt waren, bereiteten Jelf Thorol, Juha und Hjolgar den Marsch zur Wasserfallpforte vor, und auch Khufur tat es ihnen gleich, wobei der Fischmensch Enno ihn stets skeptisch beobachtete. Am nächsten Tag brachen der Jelf mit 20 Helutavi und Juha mit 20 Labban sowie Enno und Khufur zu Fuss in Richtung Naeseknus auf. Fürst Horges Leichnam trugen sie samt dem Dunkelfluch auf einer Bahre mit sich, und Khufur betätigte sich so oft und so lange es seine Kräfte zuliessen als Träger. Als sie nach sechs Tagen am 27. September 2784 3Z das von den Eiswesen zerstörte Naeseknus erreichten, errichteten sie ein Stück ausserhalb der Siedlung ihr Lager. Schon unterwegs hierher hatte es zu schneien begonnen, und mittlerweile hatte sich eine dünne Schneeschicht wie ein weisses Laken übers Land gelegt, während in der Bucht das Packeis stetig zunahm. Beim Anblick seiner zerstörten Heimstatt kamen Hjolgar die Tränen, Khufur hingegen, der dem Helutavi vom jungen Uffe erzählt hatte, lief es beim Gedanken an die wandelnden untoten Menschen, auf die sie hier gestossen waren, kalt den Rücken runter. Als der Zwerg bemerkte, dass Enno ihn noch immer skeptisch beäugte, stellte er ihn schliesslich zur Rede, denn er vermutete, der Richter der Fischmenschen könnte es auf den Dunkelfluch abgesehen haben. Enno hingegen erklärte, dass er es mitnichten auf den Dunkelfluch, sondern vielmehr auf Khufur selbst abgesehen habe, von dem glaube, dass er die Waffe für sich haben wolle. Da nahm Khufur den Dunkelfluch sicherheitshalber an sich, doch kaum hatte er die Axt sorgsam in ein Tuch eingewickelt, ging Enno zu Jelf Thorol und Juha, um ihnen den vermeintlichen Diebstahl Khufurs zu melden. Nach einem längeren Gespräch mit Juha, der versprach in Bezug auf den Dunkelfluch für die Helutavi und die Labban zu bürgen, willigte der Zwerg schliesslich ein, die Waffe wieder zu Füssen Horges auf die Bahre zu legen.

Am nächsten Tag zog die Gesandtschaft weiter und erreichte nach einem dreitägigen, unbehelligten Marsch durch den Spinnenwald am 1. Oktober 2784 3Z zur Mittagszeit schliesslich die Wasserfallpforte, welche von den Kleinzwergen bereits zu grossen Teilen wieder in Stand gesetzt worden war. Fürst Harke trat zur Begrüssung der Menschen auf einen Balkon, doch sobald er Khufur mit einer Träne im Auge neben Fürst Horges Leichnam knien sah, kam er bestürzt heraus und verlangte von dem jungen Zwerg, über alles was sich zugetragen hatte in Kenntnis gesetzt zu werden. Der Leichnam Fürst Horges wurde von einer kleinzwergischen Leibgarde in die grosse Halle getragen und dort aufgebahrt. Nachdem sich die Menschen und Fürst Harke im Anschluss standesgemäss vorgestellt hatten, schilderte Khufur alles, was sich seit ihrer Trennung in Harkes Heimstatt bis zu ihrer Ankunft bei der Wasserfallpforte zugetragen hatte, jedenfalls so gut er es selbst verstanden hatte. Am Ende seines Berichts übergab er Fürst Harke die Kristallhalterung mit dem darin eingeschlossenen Crosparring und erzählte nochmals vom Immerlicht, wobei er feierlich anfügte, Fürst Horge sei in der Schlacht gegen die Eiswesen und das schwarze Grauen so heldenhaft gestorben wie ein Zwergenkönig aus alter Zeit. Anschliessend verneigte er sich, auch im Namen seiner Gefährten, tief vor Fürst Harke, wobei er dem Fürsten leise zuflüsterte, dass er noch einen Brief für ihn von Meister Bóin II. und Herrn Tinulin betreffend den Crosparring bei sich trage. Im nachfolgenden Gespräch mit Jelf Thorol, Juha und Enno liess Fürst Harke erkennen, dass er einem freundschaftlichen Kontakt mit den Menschen der Eisbucht grundsätzlich nicht abgeneigt sei, dass vor den diesbezüglich notwendigen Gesprächen aber erst ein würdiges Begräbnis für Fürst Horge ausgerichtet werden müsse. Nach einem gemeinsamen Festessen, bei welchem die feierliche Beisetzung Fürst Horges am 3. Oktober 2784 3Z bekannt gegeben wurde, übergab Khufur Fürst Harke schliesslich den Brief von Bóin II. und Tinulin.

// Metageblubber:

Der Palantir von Amon Sul ist zurück in der Eisbucht von Forochel! Die Havfru, die Meerfrau, hat sich in Gestalt von Fastitocalon den Palantir zurückgeholt. Irgendwo muss man diese Riesenwasserschildkröte doch mal zum Einsatz bringen, wieso also nicht hier?
Damit ist die Expedition in den Norden ist abgeschlossen!... zumindest fürs Erste... also so halb... irgendwie. Gut, die Gefährten haben es bis Mulkan geschafft, aber Khufur ist noch immer bei Fürst Harke in der Wasserfallpforte and Winter is coming. Richtig, einem waschechten Zwerg sollten so läppische Temperaturunterschiede nicht viel anhaben können, aber wer weiss, ob das Wetter Khufurs einziger Gegenspieler ist?

Aus Spielleitersicht habe ich mich sehr auf diese Session gefreut, denn eben, es stand der Abschluss der Nordexpedition vor der Türe, zusammen mit der Schlacht gegen die Eiswesen und die schwarze Kreatur als Höhepunkt. Vor der Session hatte ich die Spieler mit Blick auf die Übermacht der Gegner darauf hingewiesen, dass niemand erwarte, dass sie in dieser Situation einen Sieg eigenhändig herbeiführen könnten. Vielmehr seien sie ein Rädchen im Getriebe der Schlacht und ihre Aufgabe bestehe in erster Linie wohl darin, das Schattenwesen so lange vom Zugriff auf Kjornirs Auge abzuhalten, bis Lirila das Ding in der Eisbucht von Forochel versenkt hat... und da dieser Zeitpunkt ein gutes Stück weit im Ermessen des Spielleiters lag, konnte ich die Schlacht so lange weiterlaufen lassen, bis ihr dramatischer Höhepunkt erreicht und unter anderem Fürst Horge den Heldentod gestorben war. Klar, das mag der eine oder andere als Railroading oder Erzählonkeln aller erster Kajüte empfinden, die Spieler scheint es, zumindest in der Session und auch danach nicht, jedenfalls nicht gestört zu haben, wofür ich ihnen nicht zuletzt im Hinblick darauf, dass der Palantir unterzugehen hatte, dankbar bin.

Da die Helutavi bei Tolkien nicht vorkommen, wollte ich vermeiden, dass sie in Zukunft fester Bestandteil der Welt werden, wozu die Verbannung von Arrohir und Bóin II. eine gute Möglichkeit bot. Dass die Schiffmenschen auch zukünftig nicht nach Mulkan oder in den südlichsten, auf Tolkiens Originalkarte noch abgebildeten Teil der Eisbucht von Forochel segeln, erklärte ich mit den gefährlichen Strömungen und Wetterumschwüngen, die vor allem beim Ostkap der Südbucht herrschen. Gut, Swarn hat diese Schwierigkeiten den Gefährten und viel Geld zu Liebe einmal gemeistert, aber ob es ihm auch ein zweites Mal gelingen wird?

Abgesehen vom Verbannungsspruch war der ganze zweite Teil der Session improvisiert, wobei ich vor allem versucht habe, die Wünsche der Spieler mit den Bedürfnissen der Spielwelt in Einklang zu bringen und den Rest laufen zu lassen. So sind wir ein gutes Stück voran gekommen und haben die Geschichte für eine Zukunft mit verschiedenen Möglichkeiten geöffnet.

Haben sich die Spieler nun ein bisschen Mitleid verdient oder seid Ihr der Meinung, man müsste diesen Memmen mal den Marsch blasen oder ist Euch Ihr teils "leicht überhöhter Puls" völlig einerlei? Schreibt's uns hier rein, genauso wenn Ihr Fragen, Kritik oder Anregungen habt  :)

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 13.03.2020 | 00:03
Auf nach... äh, wohin eigentlich und wer?  :think:
Die Geschichte geht weiter...  :)

Session 67: Teil 1
4.10.-14.11./28.11./15.12.2784 3Z
Mulkan - Calenros - Rhudaur // Mulkan - Calenros - Mulkan // Wasserfallpforte - Jirvila

Nachdem Swarn bei zunehmend stürmischem Wetter mit der Vogspringer von Mulkan losgesegelt ist, überlegen die Gefährten, wie ihre weitere Reiseplanung aussehen soll. Tinulin ist der Meinung, Calendin und Arrohir sollten nur schon wegen ihrer Verwundungen durch die schwarze Klinge des Schattenwesens möglichst rasch nach Imladris gehen. Calendin sagt zwar, er könne nicht einschätzen, wie schwer seine Verletzung wiege, da er bisher noch keine negativen Auswirkungen verspürt habe, schliesslich einigen sie sich aber dennoch darauf, dass alle zumindest bis nach Calenros gehen sollten. Bóin II. erwägt allerdings, die anderen auf dem Weg zur Elbensiedlung zu verlassen, um dem Nan-i-Naugrim, dem Tal der Zwerge, einen Besuch abzustatten, bevor er nach Mulkan zurückkehren und Khufur abholen möchte. Im Verlauf des Tages zeigt sich, dass Nargi, der alte Schneemensch, der Bóin II. wiedererkannt hatte, mit seiner Einschätzung des Wetters richtig lag, denn von Norden her zieht ein Schneesturm auf, der die Gefährten zwei Tage in Mulkan festsetzt. Arrohir hängt in dieser Zeit oft seinen Gedanken an Lirila nach, die seine eine grosse Liebe gewesen sein könnte.

Als der Sturm am Morgen des 7. Oktober 2784 3Z endlich abflaut, liegt überall ein guter halber Meter Schnee. Bevor Tinulin, Calendin, Bóin II., Arrohir und Maira nach Süden aufbrechen können, kaufen sie mit Nargis Hilfe für insgesamt 30 Silberstücke einen zweiten Schlitten, vier gezähmte Losrandir als Zugtiere und Proviant für zwei Wochen. Nachdem der alte Schneemensch versprochen hat, nach Khufur Ausschau zu halten, setzt sich Bóin II. auf einen der Schlitten und lässt sich von Maira durch die Winterlandschaft fahren. Der zweite Schlitten wird von Arrohir gesteuert, während die Elben zu Fuss reisen.
Am Abend errichten die Gefährten ein Lager, und Bóin II. geht mit Arrohir im nahegelegenen Wald Holz sammeln. Dabei stossen sie auf einen grossen Bären, der, wohl ebenso überrascht wie die beiden Gefährten, erst angreifen will, schliesslich aber von Arrohir beruhigt werden kann.

Am Abend des 9. Oktober 2784 3Z erreichen die Gefährten eine kleine Holzfällersiedlung und können im örtlichen Gasthaus übernachten. Die anderen Gäste beäugen sie zwar misstrauisch, das kann Bóin II. aber nicht davon abhalten, in rauen Mengen Bier zu trinken. Selbst Tinulin lässt es sich nicht nehmen, auf die Toten und die Lebenden im Norden sowie auf Khufur anzustossen. Während des Essens fragt Tinulin Maira, ob Arrohir wohl schon realisiert habe, dass er einen Teil seines Herzens in der Eisbucht von Forochel versenkt habe. Maira erwidert, dass sie sich nicht sicher sei, ob es wirklich ein Teil seines Herzens oder doch etwas anderes gewesen sei, was Arrohir in der Bucht verloren habe. Nachdem sich die Gefährten zu später Stunde auf ihr Zimmer zurückgezogen haben, bemerkt Maira, dass sich bei Arrohirs Schildarm rings um die Narbe vom Stich der schwarzen Klinge des Schattenwesens ein kleiner Hof aus blutleerer, bleicher Haut gebildet hat. Auf Calendins Rücken hat sich vom Treffer der schwarzen Klinge des Schattenwesens ebenfalls eine von blasser Haut umrandete Narbe gebildet, die somit noch auffälliger ist als die erste Narbe, welche gut zwei Jahre zuvor vom Schwertstoss eines Grabunholds auf dem Rücken des Waldelbs zurückgeblieben war.

Am nächsten Morgen setzen die Gefährten ihre Reise nach Süden fort und gelangen am späten Vormittag zu einer Fähre, mit der sie für 30 Kupferstücke über den Fluss Lhûn setzen. Sie folgen dem Westufer des Flusses, bis sie am Abend des 12. Oktober 2784 3Z die Mündung des Annuduins erreichen, dessen Quelle in der Nähe des Nan-i-Naugrim liegt. Sie errichten ihr Lager auf der Landzunge zwischen den beiden Flüssen und müssen mehrere Tage ausharren, da sie keine Möglichkeit sehen, wie sie den Annuduin nach Süden überqueren könnten. Bóin II. denkt in dieser Zeit oft an Khufur. Am 16. Oktober 2784 3Z kommen schliesslich ein paar Holzfäller mit einem Floss den Lhûn heruntergefahren und bringen die Gefährten für 6 Bronzestücke ans andere Ufer des Annuduins, worauf sie ihre Reise fortsetzen können. Am Abend des 19. Oktober 2784 3Z gelangen sie zu einer Brücke, die über einen weiteren Zufluss des Lhûns führt. Nachdem sie sich vergewissert haben, dass das Bauwerk noch immer hält, überqueren sie den Fluss und finden nahe dem Südufer die im Schnee versunkenen Grundmauern eines Gebäudes, das hier vor langer Zeit gestanden haben muss. Zwei Tage später erreichen sie abends die kleine Ortschaft Eruimar, wo sie im Gasthaus "Zur Kanne", einem sehr alten Gebäude, Quartier beziehen. Während Bóin II. schon nach dem ersten Schluck die Vortrefflichkeit des hiesigen Bieres zu loben beginnt, wird Tinulin angesichts ihres baldigen Zusammentreffens mit seinem Grossvater Tarindon in Calenros immer unruhiger. Calendin schnappt derweil von einem der Nebentische das Gespräch von zwei Bauern auf, die sich halb flüsternd über eine unheimliche Erscheinung unterhalten. Interessiert setzt sich der Waldelb zu ihnen und erfährt auf seine Nachfrage, dass einer der beiden wenige Nächte zuvor in der Nähe eines alten Anwesens die sehr unheimliche Erscheinung einer weissen Frau gehabt habe. Als Calendin nachhakt, erzählt der Mann, dass sich auf dem Anwesen der dunedainischen Familie Annuloth vor vielen Jahre angeblich eine grosse Tragödie zugetragen habe, bei der die gesamte Gutsfamilie ausgelöscht worden sei und nur eine Tochter überlebt habe. Seither, so heisse es, erscheine sie des Nachts als weisse Frau auf dem Friedhof des Anwesens, wenn ein harter Winter anstehe. Ganz in ihre Geschichte vertieft gewesen, bemerken die beiden Bauern erst jetzt, dass ihr Gegenüber vom unsterblichen Volk der Elben ist, weshalb sie gleichermassen erschrocken wie überrascht aufstehen und sich schnell verabschieden. Der Wirt, der offenbar schon das eine oder andere Mal mit Elben in Kontakt gekommen zu sein scheint, entschuldigt sich bei Calendin für das unangebrachte Verhalten seiner Gäste und kann dem Waldelb die Lage des sagenumwobenen Anwesens beschreiben.
Während sich die anderen schliesslich zur Ruhe begeben, beschliessen Tinulin und Calendin, dem nur wenige Kilometer entfernten, am Waldrand gelegenen Anwesen noch in dieser Nacht einen Besuch abzustatten. Als die beiden Elben bald darauf den Waldrand erreichen, erkennen sie schon nach kurzer Zeit die tief verschneiten Grundmauern eines vor langer Zeit verfallenen Anwesens. Auf der Rückseite des ehemaligen Hauptgebäudes entdecken sie auf einer kleinen Lichtung mehrere im Schnee versunkene Grabsteine. Als Calendin Tinulin mit einem ihm unerklärlichen, mulmigen Gefühl erzählt, was er von den Bauern über das Schicksal der Familie Annuloth und die Tochter gehört habe, fühlt sich Tinulin an Fornost Erain und den unglücklichen Herold Ondril erinnert. Nun ist es der Noldo, der glaubt, etwas Unnatürliches zu spüren, doch als sich aus dem Schatten der umstehenden Bäume plötzlich eine grosse weisse Schneeeule löst, um lautlos über den Friedhof zu gleiten und gleich darauf wieder im Wald zu verschwinden, fällt die Anspannung schliesslich von ihm ab. Beinahe ehrfürchtig befreit Tinulin einen der Grabsteine vom Schnee und kann darauf die in Sindarin gehaltene Inschrift "Im Gedenken an Enegorn Annuloth" und darunter den Namen "Gwenen" entziffern. Damit ist klar, dass es sich hier tatsächlich um das Anwesen der Familie Annuloth handelt. Tinulin erzählt Calendin, dass sein Vater Elvëanwe dieses Anwesen vor mehr als tausend Jahren aufgesucht und Enegorn Annuloth sowie seine Ehefrau Gwenen, eine dunedainische Frau von grosser Grazie, nebst ihrer vermeintlichen Tochter Envana kennengelernt habe. Mit Envana und einigen weiteren Leuten sei er eine Zeitlang unterwegs gewesen, doch schliesslich habe er sie aus den Augen verloren und nie wieder von ihr gehört.
[Die gemeinsamen Abenteuer von Elvëanwe und Envana sowie ihrer Begleiter sind Gegenstand der Kampagne "Die Eriador-Gruppe", welche im Jahr 1376 3Z begann. Nach 13 Sessions, welche wir von Anfang November 2001 bis Ende März 2002 gespielt haben, haben wir die Kampagne aber unbeendet abgebrochen, um uns wieder den Geschicken von Artemain dû Anduin und seinen Gefährten zuzuwenden.]
Als Calendin Tinulin fragt, ob Elvëanwe und seine Frau Nenwen irgendwann wieder in diese Gegend kommen würden, erwidert der Noldo, er glaube nicht, dass sie die Elbenreiche nochmals verlassen, auch wenn seine Mutter aus der nur 3 Tagesritte entfernten Elbensiedlung Calenros stamme. Tinulin sieht sich auch noch alle anderen Grabsteine genauer an, kann den Namen "Envana" jedoch nirgends entdecken.

Am nächsten Morgen brechen die Gefährten erneut auf und erreichen am Abend des 24. Oktober 2784 3Z die Elbensiedlung Calenros. Tinulin geht ein Stück voraus, um seinen Grossvater und Dorfvorsteher Tarindon auf die Ankunft seiner Gefährten vorzubereiten. Der weise Sinda ist Tinulin ebenfalls ein Stück entgegengekommen und sagt, es freue ihn, seinen Enkel wiederzusehen, zumal auf zwei Beinen stehend. Nachdem die übrigen Gefährten herangekommen sind und von Tarindon begrüsst wurden, begeben sich Arrohir und Maira auf direktem Weg zu ihren Pferden Windraes und Niestha, die sie seit ihrem Aufbruch zur Eisbucht von Forochel im Frühsommer nicht mehr gesehen hatten. Den Geschwistern kommt die Trennung von ihren Pferden wie eine Ewigkeit vor, und Arrohir lässt es sich nicht nehmen, trotz der bereits hereinbrechenden Dunkelheit noch einen kurzen Ausritt mit Windraes zu unternehmen. Maira kümmert sich derweil um ihre eigene Stute Niestha sowie Barufax, Bjarni und Blosma, die weiteren Pferde der Gefährten. Auch Tinulin stattet seinem Pferd Tulco einen kurzen Besuch ab, bevor er Tarindon in aller Ausführlichkeit von der Expedition in den hohen Norden berichtet. Die Nachricht vom Untergang von Cirdans Schiff, das der Herr der Grauen Anfurten im Winter 1975 3Z zu König Arveduis Rettung zur Eisbucht von Forochel geschickt hatte, betrübt Tarindon zwar, immerhin bekämen die Angehörigen nun aber Gewissheit über das Schicksal der Seeleute. Als Tinulin auf die Entdeckung eines Zugangs zu Morgoths alter Festung Utumno zu sprechen kommt und sagt, dass es die Aufgabe der Kleinzwerge sei, das Wissen um Aulës Siegel zu bewahren und weiterzugeben, legen sich Sorgenfalten auf Tarindons Gesicht. Bekümmert sagt der weise Sinda, dass ihn diese Information beunruhige, denn schliesslich kenne man ja die Zwerge und ihren liederlichen Umgang mit grosser Verantwortung. Schliesslich kommt Tinulin auf die Schlacht gegen die Eiswesen und den Schatten zu sprechen, der Calendin und Arrohir mit seiner schwarzen Klinge verwundet habe und bei dem es sich vielleicht um den untoten König Eärnur handle. Da Tarindon Kenntnisse in der Behandlung solcher Verletzungen hat, möchte er die beiden Calatirnor untersuchen, wozu sie sich schon wenig später bei ihm einfinden. Während sich Arrohir freimacht, erzählt Tinulin seinem Grossvater, dass sie im Norden auch noch auf ein ganz besonderes Kleinod gestossen seien, wobei er auf den um Arrohirs Hals hängenden Ring deutet. Überrascht und entzückt besieht sich Tarindon Barahirs Ring und sagt schliesslich, es sei schon lange her, seit er diesen Ring zum letzten Mal gesehen habe. Nach der Untersuchung von Calendin und Arrohir empfiehlt Tarindon Tinulin mit besorgter Miene, die beiden Verletzten so rasch wie möglich nach Imladris zu bringen, selbst wenn sie jetzt noch nichts von dem schwarzen Gift spüren, das sich in ihrem Körper eingenistet hat und sich nun ganz allmählich ausbreitet.

Am Morgen des 25. Oktober 2784 3Z erkundigt sich Calendin, dem Tarindons Sorgenfalten nicht verborgen geblieben waren, ob Arrohir und er schon heute zu Herrn Elrond aufbrechen sollten. Maira ist überrascht, denn sie war davon ausgegangen, dass sie alle gemeinsam nach Imladris reisen würden. Bóin II. erwidert jedoch, dass er vorhabe, mit den Losrandir nach Mulkan zurückzukehren, um dort auf Khufur zu warten, was er so auch mit Tinulin besprochen habe. Der Noldo pflichtet Bóin II. bei und sagt, er wolle den beiden Zwergen im Frühling entgegenkommen.
Gleich nach der Besprechung packen die Gefährten ihre Sachen zusammen, und Tinulin gibt seinem Grossvater je 10 Gold- und Silberstücke für Proviant. Nachdem sie sich von Tarindon verabschiedet haben, brechen die Gefährten noch am selben Tag auf und erreichen am Abend des 27. Oktober 2784 3Z Eruimar.

Am Morgen des 28. Oktober 2784 3Z trennen sich die Wege der Freunde, und Bóin II. wendet sich mit den Losrandir nach Norden, während die übrigen Gefährten in Richtung Caras Celairnen weiterziehen. Der Zwerg folgt demselben Weg, welchen er und seine Freunde erst wenige Tage zuvor in südlicher Richtung gegangen waren. Als er das südliche Ufer des Annuduins bei der Mündung in den Lhûn erreicht, wendet er sich nach Westen und folgt dem Fluss in Richtung des Nan-i-Naugrim.

Als er am Morgen des 4. November 2784 3Z noch einige Kilometer östlich der Ortschaft Mareby sein Nachtlager abbricht und sich auf den erneuten Aufbruch vorbereitet, vernimmt er von Süden her plötzlich das Geheul mehrerer Wölfe. Es dauert nicht lange, da sieht er die Tiere aus einem nicht weit entfernten Waldstück hervorkommen und auf ihn zuhalten. Auch wenn sie den Eiswölfen des Nordens bezüglich Grösse nicht das Wasser reichen können, erachtet Bóin II. seine Chancen alleine gegen fünf oder noch mehr dieser Bestien als eher gering. In aller Eile packt er seine Sachen auf die hintereinander gehängten Schlitten und spannt drei Losrandir an. Das vierte Tier scheucht er hingegen in der Hoffnung fort, dass es die Wölfe genügend ablenke, auch wenn es dabei sein Leben lassen sollte. Als er losfährt, bemerkt er schon nach kurzer Zeit, dass sein Plan den Makel aufweist, dass das freie Losrandir mit seinen Artgenossen mitläuft und ohne die schweren Schlitten sogar etwas schneller ist als der Zwerg. Angesichts der allmählich immer weiter aufholenden Wölfe weiss sich Bóin II. schliesslich nicht mehr anders zu helfen und wirft eine seiner kleinen Wurfäxte nach dem Losrandir. Er trifft das Tier zwar und es strauchelt auch kurz, dann übernimmt jedoch erneut sein Fluchtinstinkt, und es schliesst wieder zu seinen Artgenossen auf, weshalb sich Bóin II. genötigt sieht, auch noch seine zweite Wurfaxt nach dem bedauernswerten Tier zu werfen. Diesmal ist der Treffer deutlich gravierender, denn die Axt trennt dem Losrandir einen Vorderlauf ab, worauf es japsend und stark blutend zusammenbricht. Bóin II. treibt die anderen Tiere weiter an und sieht wenig später mit einem Blick über die Schulter, dass die Wölfe sein Opfer angenommen haben und ihn nicht weiter verfolgen.

Am Abend des 6. November 2784 3Z erreicht Bóin II. das Tal der Zwerge und wird auch bald nach seiner Ankunft von Fürst Brom empfangen. Der Herr des Nan-i-Naugrim hört sich Bóins II. Bericht über die Expedition der Gefährten in den hohen Norden interessiert an, hat aber doch einige Vorbehalte, als Bóin II. von den Kleinzwergen quasi wie von Volksbrüdern spricht. Nachdem der Calatirno seinen Bericht abgeschlossen hat, befragt er den Fürsten nach möglichen Reisenrouten nach Mulkan. Brom erklärt ihm, dass die Zwerge im Winter nur den Weg entlang dem Lhûn benutzen würden, während im Sommer auch ein Weg entlang dem Fuss des Gebirges genutzt werde.
Auf der Suche nach einer Reisebegleitung trifft Bóin II. wenige Tage später auf fünf Zwerge, die bereit wären, ihn gegen ein entsprechendes Entgelt in ihre Reisegruppe aufzunehmen. Der erfahrene Kämpfer glaubt erst, sich bloss verhört zu haben, doch die zwergischen Händler scheinen tatsächlich der Meinung zu sein, dass er dafür zu bezahlen hätte, wenn er sich ihnen anschliessen wollte. Das kommt für Bóin II. natürlich unter keinen Umständen in Frage, aber er beschliesst, dieses nach seiner Auffassung unverschämte Pack in den Augen zu behalten. Als die Händler am 20. November 2784 3Z vom Nan-i-Naugrim in Richtung Mareby aufbrechen, folgt ihnen Bóin II. mit seinen beiden Schlitten sowie den drei Losrandir und schliesst schon nach kurzer Zeit "ganz zufällig" zu ihnen auf. Die Zwerge sind alles andere als erfreut über diesen Zufall und sparen nicht mit Spott, darauf hinweisend, dass Bóin II. seine Sicherheit und Unversehrtheit offenbar nicht mal ein kleines Wegegeld wert sei. Ganz der harte Zwerg lässt Bóin II. diese Kritik unbeeindruckt an sich abprallen, bis es am Abend ein Lager zu errichten gilt. Die Händler gestatten Bóin II. erst nicht, sich mit seinem Zelt in ihren Kreis zu begeben. Spät abends zieht Bóin II. schliesslich gut sichtbar das mit einem grossen Diamanten besetzte Amulett an, welches er wie auch Tinulin und Calendin von Fürst Brom vor über zwanzig Jahren zum Dank und als Zeichen der Anerkennung für die Wiederbeschaffung der Perle Nimphelos aus den Ruinen von Belegost erhalten hatte. Als der von den Zwergen als Wache abgestellte Händler Urf das auf Bóins II. breiter Brust prangende Kleinod bemerkt und als Geschenk Fürst Broms erkennt, ist er sichtlich beeindruckt und bittet ihn höflich, an ihrem Feuer Platz zu nehmen. Auch wenn Bóin II. dem Fürsten gegenüber Stillschweigen bezüglich der Expedition nach Belegost versprochen hat, ist für Urf klar, dass sein Gegenüber etwas Herausragendes bewerkstelligt haben muss, um von Fürst Brom ein solches Geschenk erhalten zu haben. Wortreich entschuldigt er sich für sein und seiner Begleiter unflätiges Betragen und bittet Bóin II., sein Zelt in ihren Kreis zu stellen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 13.03.2020 | 00:06
Session 67: Teil 2

Bis zum nächsten Morgen hat sich Bóins II. besondere Verbindung zu Fürst Brom bereits bei allen Händlern herumgesprochen, und sie begegnen ihm äusserst zuvorkommend, darauf hinweisend, dass es sich um ein bedauerliches Missverständnis gehandelt haben müsse. Bóin II. entgegnet seinen Begleitern, dass er nicht nachtragend sei, worauf sie die weitere Reise bis Mareby gemeinsam und in guter Freundschaft fortsetzen.
In der Ortschaft angekommen, kann sich Bóin II. fünf Menschen anschliessen, die als Pelzhändler das ganze Gebiet von Caras Celairnen bis zum Oberlauf des Lhûns mit ihren Maultieren bereisen und sich gerade auf dem Weg nach Norden befinden.

Am 25. November 2784 3Z bricht die neue Reisegemeinschaft auf und erreicht einige Tage später den Lhûn, wo sie nach einer Woche die Möglichkeit erhalten, mit Hilfe einiger Flussfahrer den Annuduin zu überqueren. Unterwegs haben die Pelzhändler verschiedene Fallen geleert, welche sie auf ihrem Weg nach Mareby aufgestellt hatten. Dieser Umstand hat für Bóin II. den schönen Nebeneffekt, dass er beinahe jeden Abend in den Genuss von frisch zubereitetem Fleisch kommt. Er ist daher auch gerne bereit, den Flössern die Summe von 50 Kupferstücken für die Flussüberquerung der ganzen Reisegemeinschaft samt Packtieren zu bezahlen. Als sie zur nördlichsten Fährstelle gelangen, bei welcher die Gefährten einige Wochen zuvor bereits über den Lhûn gesetzt hatten, löst sich die Gemeinschaft auf. Drei der Pelzhändler ziehen noch weiter flussaufwärts, während zwei andere wie auch Bóin II. über den Lhûn setzen und nordwärts reisen wollen. Auch hier bezahlt Bóin II. den Preis für die Überfahrt der nun verkleinerten Gemeinschaft.

Am Abend des 9. Dezember 2784 3Z erreichen sie schliesslich die kleine Ortschaft, von der aus es noch rund drei bis vier Tagesreisen nach Mulkan sind. Im Gasthaus trifft Bóin II. auf den Pelzer Lerd, der ebenfalls nach Mulkan reisen will, um mit den "Fischfressern", wie er die Lossoth etwas abfällig bezeichnet, Geschäfte zu machen. Sie beschliessen, gemeinsam zu reisen, und Bóin II. besorgt noch ein 20-Literfass Bier, das er auf seine Schlitten bindet.
Am 12. Dezember 2784 3Z brechen Lerd und Bóin II. auf und erreichen nach vier ereignislosen Reisetagen durch den tief verschneiten Norden am 15. Dezember 2784 3Z das Lossoth-Dorf Mulkan.

Nachdem Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira am Abend des 30. November 2784 3Z mit allen Pferden den Lhûn überquert und in der Siedlung der Flussfahrer übernachtet hatten, ritten sie weiter nach Osten und durchquerten das Auenland, bevor sie am 10. November 2784 3Z das Städtchen Bree erreichten, wo sie sich im Gasthaus "Zum tänzelnden Pony" einquartierten. Unterwegs hatte Tinulin beinahe die ganze Zeit elbische Lieder gesungen, um damit angesichts der schweren Wunden die Stimmung seiner Begleiter hoch zu halten und insbesondere die Widerstandskraft von Calendin und Arrohir zu bewahren. Im Gasthaus angekommen, hielt Calendin nach Waldläufern Ausschau, konnte aber niemanden vom Volk der nördlichen Dunedain entdecken. Als sie sich nach dem Essen zur Ruhe begaben, musste Arrohir, der schon unterwegs öfters gefroren hatte, gewärmt werden. Bei der Untersuchung der Wunden stellte Maira fest, dass sich das blutleere Gewebe rings um die Narben der schwarzen Klinge allmählich immer weiter auszubreiten schien. Im Gegensatz zu Arrohir spürte Calendin noch immer keine Auswirkungen der Verletzung. Tinulin besorgte sich am nächsten Morgen gleichwohl eine grosse Menge Johanniskraut, um daraus während der weiteren Reise immer wieder Sonnentee für beide Verletzten zubereiten zu können, der zusätzlich zu seinem Gesang stimmungshebend wirken soll.

Nach einem Ruhetag brachen die Gefährten am 12. November 2784 3Z wieder auf und folgten der grossen Oststrasse. Am Morgen des 17. November 2784 3Z kam in der Ferne die Wetterspitze, der Amon Sul, in Sicht, und als sie am Abend am Fuss dieses Hügels ihr Lager aufschlugen, begann es zu schneien. Beim Anblick der von den Kräften Angmars erstürmten und geschliffenen Hügelspitze schweiften Tinulins Gedanken zu Kjornirs Auge, und der Noldo ist sich sicher, dass es sich bei der schwarzen Kugel um den grossen Palantir von Amon Sul gehandelt haben muss. Nach einer ruhigen Nacht reisten sie weiter und überquerten nach sieben Tagen den Fluss Mitheithel, um gleich auf der anderen Seite im Gasthaus "Zur letzten Brücke" Quartier zu beziehen. Der Wirt war sehr erfreut über die unerwartete Kundschaft, denn im Winter seien hier nur wenige Leute unterwegs.

Am nächsten Tag begann die Reise der Gefährten durch Rhudaur, und am Abend des 28. November 2784 3Z schlugen sie ihr Lager mitten in den Trollhöhen etwas südlich der Strasse auf. Tinulin hielt vor dem Zelt der Gefährten Wache, während Maira im Inneren neben Arrohir lag und ihn wärmte. Um möglichst erholsam ruhen zu können, hatten der junge Dunadan und auch Calendin ihre Rüstungen ausgezogen. Das Feuer, auf dem Tinulin am Abend nochmals Tee gekocht hatte, war bereits heruntergebrannt, als der Noldo vom Rand des ein Stück nördlich der Strasse gelegenen Waldes her metallische Geräusche vernahm. Gerade als er seine Gefährten im Zelt weckte und zur Vorsicht mahnte, ertönte von Norden her der schräge Klang eines Orkhorns, worauf mehrere Wölfe und Orks aus dem Wald hervorbrachen und auf das Lager zustürmten.

In der Wasserfallpforte machte Khufur am Abend des 1. Oktober 2784 3Z die Bekanntschaft der trotz der speziellen kleinzwergischen Anatomie aussergewöhnlich reizvollen Kleinzwergin Cara, die an dem stattlichen Zwerg ebenfalls Gefallen fand und ihn mit ihren eindrücklichen Augenbrauen, ihrem Bart und den prallen Rundungen in Verlegenheit brachte.
[Der Spielleiter hat für Caras Aussehen eine UM 99 gewürfelt... herausragend schön, was auch immer das bei Kleinzwergen heissen mag. Als er beschreibt, wie sich Cara an Khufur ranmacht und er nach ihrem Namen fragt, sagt der Spieler von Bóin II.: "Ich heisse Klaus."]
Die beiden unterhielten sich gut, und Cara gefiel Khufur sehr, am Ende blieb er aber standhaft, wie es sich für einen Zwerg vom Erebor gehörte, worauf sie sich schliesslich zurückzog. Später am Abend trat Fürst Harke an Khufur heran und bot ihm an, ihn in der Funktion als Hauptmann in seine Dienste in der Wasserfallpforte aufzunehmen, wenn er das wolle. In der Tat war es Khufurs langgehegter Wunsch, dereinst Hauptmann einer Wachmannschaft zu sein, aber er lehnte Fürst Harkes Angebot dennoch dankend ab, da er Meister Bóin II. verpflichtet sei. Im Gegenzug fragte er den Fürsten, ob er ihn nicht in den Süden begleiten wolle, um bei Cameth Brin nach der Kleinzwergenbinge seiner Vorfahren zu suchen. Khufur würde ihm bei der Suche gerne behilflich sein und bei dieser Gelegenheit auch allen vom Edelmut der Kleinzwerge erzählen. Dies nun lehnte Harke ab und erkundigte sich lieber danach, woher der in seinen Augen so standhafte Khufur stamme. Da erzählte ihm Khufur in aller Ausführlichkeit von der Pracht und Herrlichkeit Erebors, die mit dem Angriff des Drachen Smaug ein so jähes Ende gefunden hatte. Von ihrer Flucht über unbekannte Seitengänge erzählte er ebenso wie vom Gang König Thrórs nach Süden, der sich schliesslich mit dem Rest seiner Sippe in Dunland niedergelassen hatte und seither in der Dunkelheit über der Vergangenheit brüte, während Khufur der Sinn nach der Verteidigung des Lichts stehe. Von Bóin II. erzählte er, dass dieser ihn als seinen Schüler aufgenommen habe und ihn ausbilde. Als Fürst Harke sagte, Khufur solle König Thrór ausrichten, dass er hier im Norden einen stolzen Bewunderer habe, erwiderte der Calatirno, dass er dies vorerst noch nicht tun könne. König Thrór schätze nämlich seinen Umgang mit Elben nicht, weshalb er ihm wohl erst wieder unter die Augen treten dürfe, wenn er seine Ausbildung abgeschlossen habe. Als Fürst Harke darauf sagte, dass diese Zeit nun sicherlich gekommen sei, antwortete Khufur träumerisch, am liebsten würde er mit Meister Bóin II. den Erebor zurückerobern.
Es war schon spät in der Nacht, als Fürst Harke und Khufur ihr Gespräch schliesslich beendeten, und der junge Zwerg müde und etwas einsam schlafen ging.

Am nächsten Tag wurden in der Wasserfallpforte Vorbereitungen für die feierliche Beisetzung von Fürst Horge getroffen. Cara kreuzte mehrmals Khufurs Weg, und dem Zwerg wurde klar, dass sie ihn noch nicht gänzlich aufgegeben hatte. Er liess sich ihre Avancen zwar gefallen, machte dabei aber auch jeweils klar, dass er sich nicht auf sie einlassen werde. Am Nachmittag wurde Khufur zu Fürst Harke gerufen, der mittlerweile Bóins II. und Tinulins Brief gelesen hatte. Der Fürst verstand, dass Khufur eine neue Waffe benötigt, machte aber gleich klar, dass er ihm nicht zu einer Schwarzglaswaffe verhelfen könne. Nun da die Schwarzglasmine geschlossen sei, verstehe es sich von selbst, dass sich die Kleinzwerge nie wieder auch nur von einem einzigen Stück Schwarzglas trennen würden. Er könne Khufur aber eine neue Zweihandaxt aus Edelstahl zum Vorzugspreis von 10 Goldstücken verschaffen. Khufur verstand Fürst Harkes Position und war dankbar für sein Angebot, welches er sogleich aus der eigenen Tasche bezahlte.

Am 3. Oktober 2784 3Z wurde Fürst Horges Leichnam in einer feierlichen Zeremonie beigesetzt. Beim anschliessenden Leichenschmaus setzte sich Cara nochmals zu Khufur und unterhielt sich angeregt mit dem Zwerg, bedrängte ihn aber nicht mehr. Am nächsten Tag besprachen Jelf Thorol, Juha und Enno mit Fürst Harke die Zukunft des Bündnisses der Nordvölker. Khufur war zu der Beratung nicht eingeladen worden, was dem Zwerg eigentlich aber nur recht war.

Tags darauf übergab Fürst Harke Khufur seine neue, mit kleinzwergischen Runen verzierte Zweihandaxt aus Edelstahl, welche den hoffentlich zutreffenden Namen "Chopfab" trägt.
[Der Name "Chopfab" ist schweizerdeutsch für "Kopfab", womit die neue Waffe auch namenstechnisch mit Khufurs altem "Halsabschneider" verbunden ist. Des Weiteren ist "Chopfab" auch ein schweizerisches Bier, für einen Zwerg also ebenfalls sehr passend.]
Nachdem sich Khufur für die vortreffliche Waffe bedankt hatte, übergab ihm der Fürst zusätzlich ein versiegeltes Schreiben sowie eine kleine Schatulle aus Metall. Darin befand sich ein Amulett aus einem klaren, in Silber eingefassten Kristall, in welchem der Staub, der bei der Verarbeitung von Schwarzglas zurückbleibt, umherwirbelt. Fürst Harke erklärte Khufur, dass dem Schwarzglasstaub zwar keine besondere Wirkung innewohne, dass er aber gleichwohl aus Aulës Siegel stamme. Er trug Khufur auf, das versiegelte Schreiben sowie die Metallschatulle mit dem Amulett zu König Thrór zu bringen, was der Zwerg gerne macht, zumal ihm gestattet wurde, das Amulett von Zeit zu Zeit herauszunehmen und anzusehen.
Noch am selben Tag verabschiedeten sich die Menschen und Khufur von den Kleinzwergen und brachen in Richtung Naeseknus auf. Cara verstand Khufurs Entscheid zum Aufbruch, bedauerte ihn aber gleichwohl. Damit er sich auch immer an sie erinnern könne, schnitt sie sich ein Stück ihrer beeindruckenden Augenbrauen ab und übergab es Khufur zum Andenken.
[Schon bei der Vorbereitung war klar, dass Cara mit ihren beeindruckenden Augenbrauen das kleinzwergische Pendant zu Cara Delevingne sein würde. Der Aussehenswurf von UM 99 bestätigte denn auch gleich ihre aussergewöhnliche Schönheit.]
In Tinulins Auftrag erkundigte sich Khufur unterwegs bei Juha danach, ob es in seinem Volk vielleicht eine heilkundige Person gebe, welche daran interessiert sein könnte, anstelle von Maira mit den Calatirnor umherzureisen. Als ihm der alte Schneemensch darauf erklärte, dass bei ihnen die Dorfälteste, die Wuitan, für die Versorgung von Kranken und Verwundeten zuständig sei, hatte sich dieses Thema aber auch schon wieder erledigt.

Am 8. Oktober 2784 3Z erreichte die Reisegesellschaft die Ruinen von Naeseknus und teilte sich nach einer kurzen Lagebesprechung auf. Während Jelf Thorol mit seinen Männern und Hjolgar in Richtung der Flüchtlingssiedlung weiterreiste, zogen Juha, Enno und Khufur mit den Labban entlang dem Nordufer der Bucht von Naeseknus nach Westen. Als sie den nördlichsten Fjord der Eisbucht von Forochel erreichten, war das Packeis schon längst so dick, dass sie die Meerenge problemlos zu Fuss überqueren konnten und schliesslich am 22. Oktober 2784 3Z Nunavuk erreichten. Die im Dorf der Fischmenschen zurückgebliebenen Jäger der Labban erzählten Juha, dass sie die Eiswesen nach Lirilas Aufbruch noch gut einen Tag lang beobachtet hätten, bevor sie mitten in der Nacht plötzlich zu Eis erstarrt seien.

Am 26. Oktober 2784 3Z brachen Juha und Khufur mit allen Labban von Nunavuk auf und folgten der tief verschneiten Küste der Eisbucht von Forochel, bis sie am Abend des 14. November 2784 3Z nach Jirvila gelangten. Hier erhielt Khufur ein gemütliches kleines Zimmer in einer Holzhütte zugewiesen.

//Metageblubber:

In dieser Session standen hauptsächlich die verschiedenen Reisen der Gefährten auf dem Programm, und damit war die Runde weitaus entspannter als die beiden vorangegangenen. Bei den Reisen habe ich hier immer wieder einige ereignislose Tage übersprungen und diejenigen, an welchen es etwas auszutragen gab, ausspielen lassen. So sind wir einigermassen flott vorangekommen, auch wenn es drei parallele Handlungsstränge zu behandeln gab.

Dass Khufurs Spieler festgelegt hat, dass sein Zwerg der Schönheit von Cara (Delevingne) nicht erliegt, ist vollkommen ok. Es ging vor allem darum, ihn auch mal von zwergischerer Seite (und nicht nur durch Menschen) in Versuchung zu führen, zumal er seinen Meister nicht zur Hand hat.

Nun bleibt abzuwarten, ob und wie es Tinulin und seine Begleiter nach Imladris schaffen, und ob, wann und wie Khufur nach Mulkan gelangt...

Abschliessend bleibt anzumerken, dass sich die Spieler weiterhin darüber wundern, dass ihnen keinerlei Mitleid oder sonstige Almosen von Seiten der Lesenden hier zugewendet werden. Also habt ein Herz und spendet, was immer Ihr zu geben bereit seid  ;D ;D ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 6.04.2020 | 14:19
Nun gut, dann geht's eben ohne Mitleid in den Kampf... >;D ... und für Euch ans Lesen eines - diesmal - eher kurzen Sessionberichts  :)

Session 68
28.-30.11.2784 3Z / 14.11.2784 3Z-17.1.2785 3Z
Rhudaur // Jirvila

Am nächsten Tag begann die Reise der Gefährten durch Rhudaur, und am Abend des 28. November 2784 3Z schlugen sie ihr Lager mitten in den Trollhöhen etwas südlich der Strasse auf. Tinulin hielt vor dem Zelt der Gefährten Wache, während Maira im Inneren neben Arrohir lag und ihn wärmte. Im Gegensatz zu dem jungen Dunadan trug der neben ihnen liegende Calendin auch jetzt seine Rüstung, doch ist diese auch nur aus verstärktem Leder und nicht aus kaltem Metall gefertigt. Das Feuer, auf dem Tinulin am Abend nochmals Tee gekocht hatte, war bereits heruntergebrannt, als der Noldo vom Rand des ein Stück nördlich der Strasse gelegenen Waldes her metallische Geräusche vernahm. Gerade als er seine Gefährten im Zelt weckte und zur Vorsicht mahnte, ertönte von Norden her der schräge Klang eines Orkhorns, worauf mehrere Wölfe und Orks aus dem Wald hervorbrachen und auf das Lager zustürmten.

Noch beträgt die Distanz zwischen den heranstürmenden Gegnern und den Gefährten einen guten halben Kilometer, weshalb Arrohir die Zeit nutzen will, um sein Pferd Windraes zu satteln. Tinulin und Calendin spannen unterdessen ihre Bögen, und Calendin kann kurz darauf den vordersten Wolf ernsthaft verwunden, als er in die Reichweite seines Bogens kommt. Tinulin hingegen rutscht genau im Moment des Lösens auf dem schneebedeckten Boden aus und schlägt der Länge nach hin. Während sein Pfeil unkontrolliert in den Nachthimmel fliegt, fällt der Noldo derart unglücklich aufs Kinn, dass er ziemlich benommen ist, als er sich gleich darauf wieder aufrappeln will.
[Technisch gesprochen: Der erste Angriffswurf von Tinulin ist eine UM 03 und damit ein Waffenpatzer. Dieser fällt mit UM 92 ziemlich hoch aus. Nachdem Tinulin ausgerutscht ist und seinen Pfeil in den Himmel gejagt hat, ist er 6 Runden benommen und kann 2 Runden nicht parieren.]
Maira hatte unterdessen die Pferde der Gefährten in Richtung Süden davongejagt und tritt nun rasch von hinten an Tinulin heran, um ihm mit einem Griff in den Nacken einen Teil seiner Benommenheit zu nehmen, sodass er sich zumindest mit dem Schwert verteidigen kann, welches er gleichzeitig zieht. Während Calendin auch noch einen zweiten Wolf mit einem Pfeil verwundet, müht sich Arrohir noch immer mit seinem Hengst Windraes ab. Als die Elben gleich darauf von den nächsten beiden Wölfen in einen Nahkampf verwickelt werden, gelingt es dem jungen Dunadan schliesslich aber doch noch, sich in den Sattel zu ziehen und von erhöhter Position aus anzugreifen. Sobald er jedoch mit seinem Schwert zum ersten Hieb ausholt, verspürt er einen kalten Stich bei seiner Narbe und erschaudert beim Anblick seines Gegners, der ihm viel gefährlicher und todbringender erscheint als alle Wölfe, die er je zuvor gesehen hat.
[Technisch gesprochen: Hier zeigen sich zum ersten Mal konkret die Folgen der Verwundungen durch die schwarze Klinge des grossen Untoten, welche sich Calendin und Arrohir in der Schlacht bei der Flüchtlingssiedlung zugezogen  haben. Im Kampf mit einem bösen Wesen müssen Arrohir und Calendin jede Runde einen Wurf über 50 schaffen, ansonsten erhalten sie einen Abzug von 1W12% (Arrohir) resp. 1W8% (Calendin) auf alle Handlungen, wobei der Wurf jede Runde um den aktuellen Abzug erhöht wird. Eine weitere Auswirkung besteht darin, dass ihnen die Gegner erdrückend übermächtig erscheinen. Arrohir gelingt der Widerstandswurf nicht und er erhält aufgrund einer mit dem W12 erwürfelten 12 den in der ersten Runde höchstmöglichen Abzug. Pro Runde, in welcher der Charakter sich nicht im direkten Kampf befindet, verringert sich der Abzug um 1W4.]
Auch wenn er an sich und der Mission der Calatirnor zu zweifeln beginnt, schlägt er dem Wolf mit einem kraftvollen Hieb eine Pfote ab, worauf die Bestie schwer verwundet zu Boden sinkt. Tinulin verwundet seinen Gegner ebenfalls sehr schwer mit dem Schwert, während Calendin den zu ihm gestürmten Wolf mit einem einzigen Pfeil erschiesst. Nach seinem erfolgreichen ersten Schlag konzentriert sich Arrohir voll auf den bevorstehenden Kampf und gewinnt dadurch zumindest vorübergehend etwas Selbstvertrauen zurück. Während Calendin sich bereits auf die Bekämpfung der Orks vorbereitet, gibt Tinulin noch dem letzten verwundeten Wolf den Gnadenstoss. Sobald die Orks in die Reichweite der elbischen Bögen gelangen, werden sie von Tinulin und Calendin auch schon beschossen, wobei der Waldelb den Anführer verwunden und damit von der unmittelbaren Unterstützung seiner Nahkämpfer abhalten kann. Als die elf Orks auf 30 Meter herangekommen sind, bleiben fünf von ihnen stehen und spannen ihre Bögen, während die anderen mit Schwertern und Schilden in Händen weiter auf die Gefährten zustürmen. Angesichts der Bogenschützen entscheidet sich Arrohir, nun doch von Windraes abzusteigen, und es gelingt ihm gerade noch rechtzeitig, sein Pferd wegzutreiben, bevor er und seine Freunde von den Orks auf der Südseite umrundet werden, sodass die orkischen Bogenschützen von Norden her freie Schussbahn haben. Ein Pfeil der ersten Salve trifft Tinulin gleich auch schon am Oberschenkel und hinterlässt eine blutende Wunde. Auch wenn sich er Noldo benommen fühlt, holt er gleichwohl zu einem Hieb mit seinem Schwert Farongyrth aus, der einem der Nahkämpfer im wahrsten Sinne des Wortes das Blut in den Adern gefrieren lässt. Arrohir erleidet einen Streiftreffer an der Wade, während Calendin, der inzwischen auch sein Schwert gezogen hat, einen Ork erschlagen kann, bevor er selbst schwer getroffen wird und ebenfalls stark blutet. Noch vor der nächsten Pfeilsalve macht Tinulin einen kleinen Schritt in Richtung der Bogenschützen, um zumindest für einige von ihnen den Sichtwinkel auf Arrohir zu verschlechtern. Dennoch werden er und der junge Dunadan erneut leicht getroffen. Dies kann sie aber nicht daran hindern, ihre direkten Gegner einen nach dem anderen zu erschlagen oder zumindest kampfunfähig zu machen. Auch vom nächsten Pfeilhagel trägt Tinulin eine leichte Blutung davon, dafür versenkt er sein Schwert Luinmacil in der Leistengegend eines Orks. Als schliesslich nur noch zwei benommene Nahkämpfer gegenüberstehen, bilden Tinulin und Arrohir mit ihren grossen Schilden einen Wall gegen die Bogenschützen und geben damit Calendin und Maira, die hinter ihnen stehen eine gute Deckung. Während Maira auf Calendins Geheiss einen der benommenen Orks mit ihrem Kurzschwert erschlägt, greift der Waldelb erneut zu seinem Bogen und verwundet damit schon gleich darauf einen gegnerischen Schützen nach dem anderen. Arrohirs Furcht vor den in seinen Augen übermächtigen Gegnern wächst derweil je mehr je länger der Kampf dauert, weshalb er Calendin immer eindringlicher anfleht, die Orks endlich auszuschalten. Maira robbt inzwischen zu Tinulin und berührt mit ihrer Hand seinen verletzten Oberschenkel, worauf seine stärksten Blutungen versiegen und er gleich darauf auch zu neuen Kräften kommt. Calendin spürt zwar mittlerweile auch die Auswirkungen der schwarzen Klinge, indem er aufgrund der spürbaren Übermacht der Gegner allmählich ebenfalls an der Mission der Calatirnor zu zweifeln beginnt, trotzdem kann er sich noch immer zu guten platzierten Pfeilen motivieren. Nachdem der Waldelb schliesslich auch noch den letzten mit einem Schwert bewaffneten Ork, der den Kampf nach längerer Benommenheit gerade wieder hatte aufnehmen wollen, erledigt hat, bricht unter den orkischen Bogenschützen plötzlich Panik aus. Tinulin erkennt, dass der Anführer der Orks wohl aufgrund seiner blutenden Wunden zusammengebrochen ist. Sogleich packen ihn vier Bogenschützen an Händen und Füssen und schleppen ihn mit einiger Mühe zurück, woher sie gekommen sind. Der letzte verbliebene Ork wird nochmals von Calendin getroffen, dann zieht auch er sich humpelnd zurück. Keinem der Gefährten ist nach einer Verfolgung der Orks zu Mute. Calendin ist angesichts des knappen Ausgangs ganz bleich geworden und geht auf ein Knie. Tinulin versucht derweil den immer panischeren Arrohir zu beruhigen, doch erst als der Noldo ihn an der Schulter berührt, fällt die Spannung von ihm ab. Sogleich kümmert sich Maira um die zahlreichen blutenden Wunden der Gefährten. Als sie bei Calendin zu Gange ist, sagt der Waldelb, sie habe eine wichtige Tat vollbracht, indem sie den einen Ork erschlagen habe. Er werde es Bóin II. erzählen, der sicher stolz auf sie sein werde.
Nachdem Maira die Heilbehandlung ihrer Gefährten abgeschlossen hat, ruft sie die Pferde herbei. Tinulin lässt Arrohir noch sein Pferd Windraes absatteln, danach verordnet er den Menschen und auch Calendin aber dringende Bettruhe im Zelt. Während Maira ihrem Bruder die Hand auflegt und mit ihrer letzten Energie allmählich wieder Kraft einflösst, begibt sich Calendin in eine tiefe Trance, welche seine elbischen Selbstheilungskräfte anregt.

Beim Morgengrauen des 29. November 2784 3Z erwacht Calendin und löst Tinulin mit der Wache ab, worauf sich der nun doch ziemlich erschöpfte Noldo eine gute Stunde Ruhe gönnt. Bald darauf wachen auch der völlig verkaterte Arrohir und Maira auf. Während sie sich um die Pferde kümmert, baut ihr Bruder das Lager ab und bereitet alles für die Weiterreise vor. Sobald Tinulin wieder erfrischt ist, reiten die Gefährten auf der grossen Oststrasse weiter in Richtung Imladris auf das Nebelgebirge zu. Am späten Nachmittag machen sie in den Hügeln etwas nördlich der Strasse eine kurze Rast. Tinulin spürt noch immer seine Wunden von der Schlacht, und Maira behandelt Calendins und Arrohirs Schwarzklingennarben mit Alkohol und desinfizierenden Ölen. Arrohirs Stimmung ist schon den ganzen Tag am Boden, und dass er immer wieder an Lirila denken muss, macht es auch nicht besser für den jungen Dunadan. Da das Wetter immer schlechter wird und sie nicht ausschliessen können, dass Trolle durch diese Hügel streifen, beschliessen sie, mangels eines sicheren Unterschlupfs, zur Strasse zurückzukehren und ein Stück weiter östlich und noch gut zweieinhalb Tagesritte von Imladris entfernt auf freiem Feld zu lagern. Nachdem sie ihr Zelt auf dem verschneiten Boden aufgestellt haben, umgeben sie ihr Lager mit einem kleinen Sichtschutz aus Schnee. Das Wetter verschlechtert sich zusehends, weshalb Tinulin Calendin bittet, mit ihm zusammen die Wache zu stellen, während die Menschen schlafen sollen.

Etwa um 3 Uhr morgens am 20. November 2784 3Z bemerken die Elben im dichten Schneegestöber plötzlich mehrere Wölfe und auch vier Warge, die sich ihnen von Osten her nähern. Dass es den Vierbeinern tatsächlich gelungen sein könnte, den ganzen Tag der Spur der Gefährten gefolgt zu sein und das Lager in grossem Abstand umkreist zu haben, überrascht Calendin zwar etwas, dennoch hält er es für möglich.

Khufur verbringt derweil einige ruhige Tage in Jirvila und geht den Dorfbewohnern hilfsbereit zur Hand, wo er nur kann. Eines Abends erfährt er im Gespräch mit Juha, dass sich Ollo sowie weitere Männer und acht Frauen bereit erklärt hätten, gemeinsam mit Khufur von Jirvila aus über das Packeis der Eisbucht von Forochel nach Süden zu wandern, um die Siedlung Mulkan zu suchen. Das Packeis werde allerdings kaum vor Mitte Januar 2785 3Z genügend stabil sein, um einen sicheren Aufbruch zu ermöglichen. Die Zeit bis dahin nutzt Khufur, um sich bei einigen befreundeten Familien mit Proviant für die Reise, einem Schlitten, einem Zelt, Schneeschuhen und allerlei Reparaturmaterial einzudecken. Auch wenn die wenigsten etwas für ihre Waren verlangen und es eher als einen Austausch für Khufurs Hilfe erachten, verteilt der Zwerg dennoch insgesamt 10 Silberstücke für den Schlitten und das Zelt sowie 20 Bronzestücke für den Proviant.

Am 13. Januar 2785 3Z gibt Ollo Khufur Bescheid, dass der Aufbruch der Gemeinschaft für den Morgen des 15. Januar 2785 3Z geplant sei. Am Abend sucht der Zwerg daher Juha auf, um nochmals mit dem alten Anführer der Labban zu reden. Als die beiden auf die Anfänge ihrer Bekanntschaft zurückschauen, sagt Juha, er hätte nie geglaubt, dass sich die Prophezeiung zu seinen Lebzeiten erfüllen und der Ring des Königs die Labban verlassen würde. Khufur bedauert bei dieser Gelegenheit nochmals Jaalas Hinschied.

Am Morgen des 15. Januar 2785 3Z bricht die Gruppe aus 19 Labban und Khufur schliesslich von Jirvila auf. Der Zwerg hat seine Rüstung sowie die Kiste von König Arvedui sorgfältig auf den Schlitten gebunden und setzt alles daran, niemandem von der Gemeinschaft zur Last zu fallen. Zwei Tage wandern die Gefährten durch tiefen Schnee, bis sie schliesslich den Südzipfel der grossen Halbinsel von Forochel erreichen. Vor ihnen erstreckt sich majestätisch die zugefrorene Eisbucht von Forochel.

// Metageblubber:

Beinahe die gesamte Session ging für den Kampf der Gefährten gegen die Orks und Wölfe drauf, was unter anderem auch daran lag, dass wir uns einige Regeldinge in Erinnerung rufen musste. Als Spielleiter hatte ich dabei manchmal so ein bisschen das Gefühl, dass ich das System schon nicht mehr soooo gut auswendig im Kopf habe, schlicht weil der Abstand zwischen den Sessions mittlerweile doch recht lang werden kann.

Die Regeln bezüglich der Auswirkungen der Narben der schwarzen Klinge habe ich nach Gutdünken selbst erstellt. Man muss hier beachten, dass zumindest Arrohir den Widerstand gegen den schwarzen Atem der Waffe so wie er in den MERS-Regeln bei einem Nazgul vorgesehen ist, um 36 verpasst hat. Wäre der grosse Untote ein Nazgul gewesen, wäre Arrohir mittlerweile einer ihrer Schergen. Da der Untote jedoch kein Nazgul ist, habe ich mir eine nicht ganz so drastische, aber gleichwohl einschneidende Beschränkung einfallen lassen.

Bezüglich des grossen Untoten:
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Ob den Gefährten nun etwas Mitleid von Euch gespendet wird und ob sie auch die nächste Konfrontation in Rhudaur so glimpflich überstehen? WIr hoffen und bangen...  >;D >;D >;D



Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 29.04.2020 | 21:43
Ich seh schon, die ganzen Ausgangsbeschränkungen haben nicht nur Euch, sondern auch Eure Finger lahmgelegt... nun denn, dann müssen sich die Tinulin und Co. eben ohne Mitleid nach Imladris durchschlagen. Ob es ihnen gelingt? Selber lesen :)

Session 69: Teil 1
30.11.-3.12.2784 3Z
Rhudaur - Imladris

Während Calendin sofort seinen Bogen spannt und auf einen der anstürmenden Warge schiesst, bleibt Tinulin gerade noch genügend Zeit, um sein Schwert zu ziehen, Arrohir und Maira mit lauten Warnrufen zu wecken und den Pferden Windraes und Tulco die Anweisung zu erteilen, zusammen mit den übrigen Pferden fortzulaufen. Wie aus einem bösen Traum erwacht, schreckt Arrohir hoch, greift instinktiv zu Schwert und Schild und steht nur Augenblicke später vor dem Zelt, als die Wölfe und Warge die gut 50 Meter bis zu den Gefährten gerade zurückgelegt haben. Noch während Calendins glühender Pfeil die Kehle des Wargs durchschlägt und mit todbringender Hitze versengt, lässt der Waldelb seinen Bogen fallen und nimmt ebenfalls Schwert und Schild zur Hand. Auch wenn zwei Wölfe die Verfolgung der nach Süden davongaloppierenden Pferde aufnehmen, sehen sich die Gefährten immer noch mit einer Überzahl von Gegnern konfrontiert. Kaum hat Arrohir die ersten Hiebe gegen zwei ihn angreifende Warge geführt, da beginnt er auch schon wieder an seinen Fähigkeiten zu zweifeln und die Übermacht der Gegner zu spüren. Gleichwohl schlagen sich die Gefährten gut und gewinnen trotz Unterzahl allmählich die Oberhand. Dann jedoch bemerken die Elben, dass ihnen noch weiteres Ungemach in Form von zahlreichen Orks droht, die von Westen her auf das kleine Lager zustürmen. Im Gegensatz zu den Gegnern der letzten Nacht tragen diese Orks keine Rüstungen und sind daher um einiges agiler, was eine neue Herausforderung für die Gefährten darstellt. Indem einer der Orks das Zelt mit einem Hechtsprung unter sich begräbt, eröffnet er auf der Westseite des Lagers eine neue Front, an welcher seine Kameraden auf die mit ihrem Rundschild und Kurzschwert bewaffnete Maira treffen. Rasch bilden die Gefährten einen Kreis, um dem Gegner möglichst wenige Angriffe aus der Flanke zugestehen zu müssen. Während Calendins und Arrohirs Schwerthiebe Arme und Beine ihrer Gegner zerhacken, wird Maira von einem der zwei sie attackierenden Orks getroffen und trägt eine blutende Wunde am Oberschenkel davon. Als sie, um Hilfe rufend, den nächsten Angriff des einen Orks pariert, erwischt sie der Krummsäbel seines Kumpans im Rücken. Deutlich angeschlagen, versucht Maira, noch weiter zurückzuweichen, bis sie mit dem Rücken an Arrohir stösst, der sich ebenfalls noch immer gegen mehrere Gegner behaupten und sie daher um etwas Geduld und Durchhaltewillen bitten muss. Zwar fühlt sich der junge Dunadan selbst immer unterlegener, je länger der Kampf dauert, ein starker Streich, mit dem er einem Warg den Hals bricht, zeichnet jedoch glücklicherweise ein anderes Bild. Auch Calendin muss gegen das Gefühl der Unterlegenheit ankämpfen, welches die Verwundung durch die Klinge des grossen Untoten im Norden hervorgerufen wird, derweil Tinulin sein Schwert Luinmacil durch die Eingeweide eines Orks zieht. Bis auf Maira haben die Gefährten erst wenige ernsthafte Treffer hinnehmen müssen, doch dann durchbricht ein Ork Arrohirs Deckung und versenkt seinen Krummsäbel in der Leistengegend des jungen Dunadans, der nur in sein Schlafgewand gehüllt ist. Der durch diesen Streich hervorgerufene Schmerz ist so stark, dass Arrohir mit einem kläglichen Röcheln bewusstlos zusammenbricht.
[Technisch gesprochen: Bis hierher hatten die Gefährten den Kampf ziemlich gut im Griff, doch manchmal vermag auch nur ein einzelner Treffer das Blatt zu wenden. Der Angriff des Orks ist mit UM 99 + 68 + 80 Offensivbonus abzüglich 82 Defensivbonus inkl. Parade ein Maximaltreffer, was 30 Treffer und einen kritischen Streichschaden E nach sich zieht. Der kritische Streich E ist eine UM 100, und so versenkt der Ork seinen Krummsäbel in der Leistengegend Arrohirs und zerstört dabei alle lebenswichtigen Organe, was nach 12 Runden Benommenheit und weiteren 24 qualvollen Stunden zum Tod führt. Arrohirs Konstitutionswert ist nicht hoch genug, um angesichts der Anzahl Benommenheitsrunden bei Bewusstsein zu bleiben, weshalb er ohnmächtig zusammenbricht.]
Als Tinulin sieht, dass Arrohir neben ihm zu Boden geht, bricht er den Angriff auf einen seiner zahlreichen Gegner ab, um Maira zu Hilfe zu kommen. Mit einem raschen Hieb macht der Noldo den einen Ork benommen, bevor er mit Blick zum Himmel ruft: "Manwe und Varda, hört die Schreie der Kinder Illuvatars!" Als wäre sein Stossgebet erhört worden, stolpert der andere, Maira gegenüberstehende Ork beim Versuch eines Angriffs aus der Drehung heraus und benötigt etwas Zeit, um sich wieder sammeln. Auch Maira bemerkt nun, dass Arrohir hinter ihr regungslos am Boden liegt, doch Tinulin sagt, sie müsse gleichwohl die Stellung halten, denn so könne sie ihren Bruder wohl am ehesten retten. Maira flüstert dem Noldo jedoch nur ein "Traumengel, ich vertraue auf Dich!" ins Ohr und geht anschliessend neben Arrohir in die Knie, um seine Vitalfunktionen zu überprüfen. So sind Tinulin und Calendin kurze Zeit ganz auf sich alleine gestellt und sehen sich dabei noch immer mehr als sechs kampffähigen Angreifern gegenüber. Allem Unglück zum Trotz müssen die Elben jedoch keinen einzigen Treffer hinnehmen, bis Maira kurz darauf wieder auf die Beine kommt und sagt, dass Arrohir zwar sehr schwer verwundet aber noch am Leben sei und dringend von hier fortgebracht werden müsse. Mit leichter Verzweiflung im Gesicht erwidert Tinulin, sie seien bemüht, das möglich zu machen. Als sich einer der Orks nun wieder Maira zuwendet, sieht sie ihn nur grimmig an und zieht ihm ihr Kurzschwert mit einem raschen Hieb so heftig über den Schädel, dass er von Glück reden kann, dass er einen Helm trägt, der Schlimmeres verhindert. Aber auch so ist der Ork für einige Zeit benommen und zu keinen weiteren Angriffen in der Lage. Dafür trifft ein anderer Ork Tinulin und fügt ihm eine Blutung am Schienbein zu. Gleich darauf hört der Noldo den Befehl eines Orks, man solle ihm "diese Strümpfe" bringen, womit nach seinem Verständnis nur die Gefährten, insbesondere die Elben, gemeint sein können. Als Befehlsgeber macht er einen schwer angeschlagenen Ork aus, der gut 25 Meter entfernt in einer lieblos zusammengeschusterten Sänfte sitzt und von mehreren Bogenschützen und zwei Orks in Kettenrüstung umgeben ist. Sogleich eröffnen die Bogenschützen das Feuer auf die Gefährten, und kurz nachdem Tinulins Schwert Luinmacil die Lunge eines Orks hat gefrieren lassen, wird die an der Front stehende Maira von einem Pfeil in die Brust getroffen. Blutend versucht die junge Heilerin die Stellung zu halten, während sich Calendin seinen Bogen schnappt und gleich mit seinem ersten Pfeil einen der orkischen Fernkämpfer verwundet. Im nächsten Augenblick erschlägt Tinulin auch noch den letzten Nahkämpfer, derweil Calendins Pfeile einen gegnerischen Bogenschützen nach dem anderen ausser Gefecht setzen. Als wenig später nur noch ein orkischer Bogenschütze kampffähig ist, ruft Tinulin dem Anführer zu, er solle mit seinen Schergen abziehen und nach anderer Beute Ausschau halten, dann würden die Gefährten sie auch nicht verfolgen. Gleichwohl schickt der Anführer der Orks seine beiden Leibwachen aus, um dem Noldo das vorlaute Maul zu stopfen. Tinulin ist jedoch schneller als die Orks in ihren plumpen Kettenrüstungen und zerstört dem einen mit einem gewaltigen Schlag das Becken. Der zweite Ork ist von Luinmacils blauem Leuchten derart abgelenkt, dass er darüber völlig vergisst, den Träger des Schwertes anzugreifen. Sobald der Anführer der Orks das Versagen seiner Leibwachen sieht, befiehlt er seinen Schergen den Rückzug. Calendin schickt ihm zwar noch einen Pfeil hinterher, der ihn jedoch nicht mehr zu treffen vermag. Voller Zorn schlägt Tinulin, auf Quenya die Worte "Zurück in den Schatten!" singend, auf die letzte verbliebene Leibwache ein und setzt dem Ork auch noch nach, als dieser benommen zu fliehen versucht. Sobald alle Gegner erschlagen sind, zieht Maira angewidert ihren Rundschild ab und drückt sich gleich darauf etwas Mull auf ihre blutende Brustwunde. Auch Calendin, der die Auswirkungen seiner schwarzen Narbe immer stärker gespürt hatte, verbindet seine Blutungen, bevor er das eingestürzte Zelt über Arrohirs reglosem Körper wieder aufrichtet. Sobald Tinulin sich ebenfalls um seine blutende Schienbeinwunde gekümmert hat, blickt er einen Moment sehr aufmerksam umher. Erst als er sich sicher ist, dass keine weiteren Gegner in der Nähe lauern, schafft er einige Orkleichen beiseite und bringt ein neues Feuer in Gang. Nachdem sich Calendin ein bisschen von seinem Gefühl der Unterlegenheit erholt hat, sagt er zu Tinulin, er glaube, die Orks hätten ihn und Arrohir aufgrund ihrer Verletzungen durch das Schwert des grossen Untoten spüren können. So sei es ihnen möglich gewesen, sie den ganzen Tag bis in die Nacht zu verfolgen, ohne ihre Fährte zu verlieren.

Schon bald nach dem Ende des Kampfes kommt Arrohir im Zelt wieder zu sich, die Schmerzen von seiner Bauchwunde sind jedoch so gross, dass er immer wieder das Bewusstsein verliert. Als Maira bei der näheren Untersuchung ihres Bruders bewusst wird, dass nicht nur seine beiden Nieren, der Darm und die Milz, sondern auch noch die Leber zerstört wurden, ist sie völlig verzweifelt, da ihr nur zu schnell klar wird, dass sie diese massiven Verletzungen nicht wird heilen können. Als Tinulin ihre Diagnose hört, erwidert er, dass sie so schnell wie möglich nach Imladris aufbrechen müssen. Da die Distanz bis dorthin jedoch gut zweieinhalb Tagesritte beträgt und sie vom Kampf noch ziemlich angeschlagen sind, bereitet der Noldo zunächst für alle einen Tee aus stärkenden Heilkräutern zu. Während Maira das Gebräu zu sich nimmt, wächst in ihr die Zuversicht, im Lauf der letzten Jahre so viel an heilender Kraft gewonnen zu haben, dass sie in der Lage sein sollte, ihren Bruder rund um die Uhr in einen konservierenden, komaähnlichen Tiefschlaf versetzen zu können. Die Aussicht darauf, Arrohirs Verletzungen auf diesem Weg auch noch zu einem späteren Zeitpunkt behandeln zu können, beruhigt sie und die beiden Elben sehr, und Tinulin gibt ihr voller Bewunderung einen Kuss auf die Stirn. Nachdem Maira ihren Bruder in den Tiefschlaf versetzt hat und damit die grösste Dringlichkeit abgewendet ist, behandeln die Gefährten zunächst ihre zahlreichen Blutungen mit Harfyharz und nehmen noch weitere stärkende Heilkräuter zu sich, um für die Weiterreise nach Imladris gerüstet zu sein. Anschliessend geht Tinulin die Pferde suchen, welche er nach einer ganzen Weile unverletzt findet und zu den anderen zurückbringt. Vorsichtig legen sie Arrohir auf den Rücken seines Pferdes und reiten gegen vier Uhr morgens los.

Am Abend des 30. November 2784 3Z gelangen die Gefährten zu einer verlassenen Bärenhöhle, welche ab und zu von den Waldläufern der Gegend als Unterschlupf genutzt wird. Von Beren und Luthien singend, hält Tinulin mit dem Sternenhelm seines Ahnen Findulin auf dem Kopf Wache. Nach zwei Tagen und Nächten ohne Zwischenfälle erreichen die Gefährten am späten Morgen des 2. Dezember 2784 3Z schliesslich Imladris, wo sie von Elronds Berater und Hausverwalter Erestor begrüsst werden. Nachdem Tinulin Erestor über die Umstände ihrer Reise und die Verletzungen von Calendin und Arrohir informiert hat, sagt der Hausverwalter, dass sich Herr Elrond persönlich um das Befinden von Tinulins Gefährten kümmern wolle. Gemeinsam begleiten sie Calendin und Arrohir zum Westflügel von Elronds Haus, wo sich die Hallen der Heilung befinden. Auf dem Weg dorthin bemerkt Calendin, dass ihm unterwegs mehrere Elben besorgte Blicke zuwerfen, was ihn etwas beunruhigt. Wenig später kommt auch Herr Elrond zu den Hallen der Heilung und untersucht nach einer kurzen Begrüssung die beiden Verwundeten. Nachdem er die Bauchwunde des noch immer in Tiefschlaf versetzten Arrohir untersucht hat, sagt er mit ernster Miene zu Tinulin, dass der junge Dunadan in der Tat sehr schwer verletzt worden sei. Als der Noldo kurz Arrohirs Kragen öffnet und mit den Worten "Ein hoher Blutzoll für einen noch grösseren Lohn" Barahirs Ring freilegt, kann sich selbst der Herr von Imladris nicht eines kurzen Freudestrahlens erwehren. Nachdem er Arrohir eine Weile lang die Hand auf die Stirne gelegt hat, wird sein Blick jedoch erneut sehr ernst, und er sagt, sie sollen sich gewiss sein, dass ihr Freund hier in guten Händen sei und alles daran gesetzt werde, ihn so rasch und gut wie möglich wieder auf die Beine zu bekommen. Tinulin erwidert, dass falls dies nicht gelingen sollte, verhindert werden müsse, dass Arrohir in die Schatten tritt, denn das habe der junge Dunadan nicht verdient. Diesfalls wolle er sich um seinen Freund kümmern, worauf Elrond erwidert, er werde sein Bestes versuchen. Tinulin bittet Elrond sodann, Arrohir Barahirs Ring noch eine Weile zu belassen, auch wenn klar sei, dass der Ring in Imladris bleiben müsse. Er erklärt, dass der junge Dunadan mehrfach sein Leben für dieses Kleinod riskiert habe und beinahe eine Heirat eingegangen wäre. Elrond erwidert hierauf schlicht, dass sie die Belange des Rings ein andermal besprechen werden. Anschliessend wendet sich der Herr von Imladris Calendin zu und sagt, er werde versuchen, auch ihn so gut wie möglich zu heilen, das habe er seiner Verlobten Glorwen bereits versprochen. Als der Waldelb ob dieser Wortwahl nachfragt, erklärt Elrond, dass es Glorwen den Umständen entsprechend gut gehe, Calendin müsse sich nun aber zunächst voll und ganz auf seine eigene Genesung konzentrieren. Bevor sich Calendin in ein benachbartes Krankenzimmer begibt, verabschiedet er sich von Tinulin und Maira, welcher er sagt, dass sie seinen Eltern stets ein willkommener Gast sei.

Wenig später treffen Tinulin und Maira beim Haus von Calendins Eltern Calenorn und Fimlass ein, welches gleich an das grosse Haus von Tinulins Eltern anschliesst. Die beiden Waldelben begrüssen die zwei Reisenden froh und bieten der jungen Heilerin an, bei ihnen zu wohnen. Als sie sich nach Calendin erkundigen, sagt Tinulin, dass er ebenfalls ins verborgene Tal gekommen, unterwegs aber schwer verwundet worden sei und sich nun in den Hallen der Heilung unter Elronds Aufsicht befinde. Er sei bis zum Schluss niemals eingeknickt und ein wahrer Meister geworden in der Welt ausserhalb. Fimlass erwidert, sie hoffe, dass er es auch hier zur Meisterschaft bringen werde. Als sie sich nach Arrohir erkundigt, blicken Tinulin und Maira bedrückt zu Boden, und Maira hält sich an Tinulin fest, als sie schliesslich erwidert, dass es ihrem Bruder sehr schlecht gehe und seine Zukunft ungewiss sei. Calendins Mutter ist voller Mitleid für die junge Heilerin und bringt sie schliesslich ins Innere ihres Hauses. Tinulin sagt, er werde Maira am nächsten Morgen abholen und verabschiedet sich mit dem Hinweis, dass er die Pferde im Stall seiner Eltern unterbringen werde.
Als Tinulin gleich darauf zum Stall des Hauses seiner Eltern gelangt, wird er dort bereits von seiner Mutter Nenwen und seinem Vater Elvëanwe erwartet. Seine Eltern freuen sich zwar sehr über das Wiedersehen, in ihrem Blick spiegelt sich aber auch offene Bestürzung. Nenwen begrüsst ihn mit einem Lächeln und sagt, sie sei froh, dass er in einem Stück zurückgekehrt sei, worauf er sagt, dass er sich ihr nie widersetzen könne. Da erwidert Nenwen, dass er dies jeweils bei der Rückkehr von seinen Reisen zu sagen pflege, aber nie, wenn er die Elbenreiche wieder verlassen wolle. Nun sei sie aber sehr froh um seine gesunde Rückkehr, auch wenn sie noch Einiges zu besprechen hätten. Nachdem auch Elvëanwe seinen Sohn in die Arme geschlossen und dabei auf Tinulin einen sonderbar reservierten Eindruck gemacht hat, sagt dieser, sie sollten ins Haus gehen und reden. Im Haus eröffnen Nenwen und Elvëanwe ihrem Sohn, dass Glorwen eines Nachts aus einem Alptraum aufgeschreckt sei, und seither eine Strähne ihres ansonsten goldenen Haares silbergrau geworden sei. Mit dieser äusserlichen Veränderung sei eine noch viel tiefgreifenderere innere Entwicklung einhergegangen, indem ihr seither nicht nur Mittelerde als Ganzes, sondern sogar die Elbenreiche als verblassende Orte erscheinen würden, aus denen alle Lebenskraft und Lebensfreude weiche. Als Noldo aus hohem Haus sei es Tinulins Pflicht und Verantwortung, auf das Wohlergehen Calendins zu achten, wenn er ihn schon in die Lande ausserhalb der Elbenreiche mitnehme. Nun habe sich gezeigt, dass er mit seinen Taten nicht nur sich selbst und seine mit ihm reisenden Gefährten in Gefahr bringe, sondern auch diejenigen, welche dieser Gefahr ganz bewusst ausweichen. Dessen müsse er sich von nun an immer bewusst sein. Tinulin reagiert zunächst etwas trotzig auf diese Ansprache und erwidert, auch die Elbenreiche seien ein Teil Mittelerdes, und ausserhalb sei die Welt am Untergehen. Dann wird sein Tonfall jedoch versöhnlicher, als er müde anfügt, er wolle nun erst mal ankommen, sich waschen und anschliessend etwas essen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 29.04.2020 | 21:46
Session 69: Teil 2

Tief in Gedanken versunken verbringt Tinulin den ganzen Nachmittag mit der sorgfältigen Reinigung seiner gesamten Ausrüstung. Abends begibt er sich zu seinem Vater Elvëanwe in die Schmiede und erzählt ihm von der Expedition sowie von Barahirs Ring, über den jedoch Stillschweigen bewahrt werden soll. Elvëanwe ist von Tinulins Neuigkeiten fasziniert, gibt seinem Sohn aber zu bedenken, dass der Ring ein Erbstück des nördlichen Königreiches der Dunedain sei und Imladris nicht verlassen dürfe. Tinulin ist dieses Dilemma, auf das Arrohir durch den Auftrag von Truchsess Beregond zusteuert, nur allzu bewusst, als er erwidert, dass Arrohir eine Bewunderung für die Dunedain des Nordens entwickle. Allerdings müsse er nach dem letzten Willen Ondrils beim Abschluss der Nordexpedition auch dessen Rüstung und das Schwert Farongyrth an die Waldläufer zurückgeben. Auch die weiteren Details der Expedition wie der Fund von König Arveduis Kiste sowie der Verdacht, den grossen Palantir von Amon Sul gesehen zu haben, wecken reges Interesse bei Elvëanwe. Tinulin erzählt, dass er nicht gewagt habe, einen Blick in den grossen Stein zu werfen, nicht zuletzt weil am anderen Ende etwas abgrundtief Böses lauern könnte. Vom Verdacht, dass Gondors letzter König Eärnur oder ein ihm nahestehender Verwandter in die Schatten getreten sein könnte, berichtet Tinulin ebenso, wie auch davon, dass sie vermutlich auf einen Zugang zu Utumno gestossen seien. Dabei übergibt er seinem Vater etwas vom Schwarzglasstaub von Aulës Siegel, den er im Norden eingesteckt hatte. Nachdem er vom Kontakt mit den Kleinzwergen erzählt hat, die dank der Intervention der Gefährten das Siegel nicht mehr weiter beschädigen würden, berichtet er auch noch von ihrer anfänglichen Verfolgung von König Arveduis Spur, welche sie zu einer alten Kleinzwergenbinge geführt habe. Er schliesst seine Erzählung mit dem Fund des Grabes eines Begleiters von König Arvedui und der Erkenntnis, dass sie die Labban an der Küste auf dieselbe Weise gefunden hätten, wie der letzte König von Arthedain vor ihnen.

Als Tinulin am Morgen des 3. Dezember 2784 3Z Maira abholt, erzählt sie ihm auf dem Weg zu den Hallen der Heilung, dass Calendins Eltern in grosser Sorge um das Wohl sowohl Calendins wie auch Glorwens seien, welche seit einiger Zeit in ihrem Haus wohne. Auch sie ist sehr bestürzt, als ihr Tinulin von Glorwens unfreiwilliger Wandelung berichtet. Bei den Hallen der Heilung treffen die beiden zu ihrer Freude auf den Heilkundigen Gildin, der ihnen mitteilen kann, dass Arrohirs massive Organverletzungen geheilt werden konnten und er sich mit genügend Ruhe und Schonung ohne bleibende Schäden von ihnen erholen können sollte. Mit anerkennendem Blick fährt der Sinda fort, dass es ebenso erfreulich wie beeindruckend sei, dass Maira den Tod ihres Bruders so lange habe abwenden können, dass er hier in Imladris schliesslich Heilung finden konnte. Sie müsse seit ihrem letzten Zusammentreffen viel Erfahrung und Vertrauen in ihre Heilfähigkeiten gesammelt haben. Die schwarze Wunde, wie Gildin Arrohirs Verletzung durch die Klinge des grossen Untoten im Norden nennt, sei hingegen eine andere Sache, über welche Herr Elrond sicher noch mit ihnen sprechen werde. Beim anschliessenden kurzen Besuch hält Maira Arrohirs Hand und sagt ihm, er solle die Anweisungen der Elben, welche sich um ihn kümmern, stets befolgen. Als er ihr das zusichert, fügt sie erleichtert an, es sei schön, seine Stimme nach all dieser Zeit wieder zu hören.
Während Tinulin und Maira bei Arrohir sind, erwacht im angrenzenden Zimmer Calendin aus einem sehr tiefen Schlaf. Als er die Augen öffnet, erkennt er als erstes Glorwen, die an seinem Bett wacht und auf deren Gesicht sich ob seiner Regung gleichzeitig grosse Freude aber auch unendliche Bekümmerung widerspiegeln. Beinahe gleichzeitig wird er der silbergrauen Strähne in ihrem ansonsten golden leuchtenden Haar gewahr - etwas absolut Undenkbares -, und ihm wird bewusst, dass ihr etwas zutiefst Erschütterndes widerfahren sein muss. Glorwen sagt, wie sehr sie sich freue, Calendin wiederzusehen und seine Stimme zu hören, worauf der Waldelb antwortet, in seinen schlimmsten Träumen sei nichts als Dunkelheit gewesen, doch nun blicke er in das Schönste aller Gesichter. Als er fortfährt und sagt, sie habe all dies vorausgesehen, aber er habe auf der ganzen Linie versagt, hält sie ihm nur ihren Zeigefinger an die Lippen und bedeutet ihm mit einem sanften "psst", er solle schlafen und sich erholen, bevor sie sich mit einem Kuss auf die Stirn von ihm verabschiedet.

Am Nachmittag werden Tinulin und Maira zu Herrn Elrond gerufen, der ihnen erklärt, dass die Chancen für eine Heilung der schwarzen Wunde ohne bleibende Beeinträchtigungen bei Calendin deutlich besser stehen als bei Arrohir. Von Tinulin erfährt Elrond, dass die Verwundung seiner Gefährten bereits rund zweieinhalb Monate zurückliege und der Urheber höchstwahrscheinlich der untote König Eärnur oder ein ihm sehr nahestehender Unhold sei, der zudem, vermutlich über den Palantir von Amon Sul, Kontakt zu etwas abgrundtief Bösem gehabt haben müsse. Aufgrund der Fülle an unterschiedlichen, allesamt höchst bemerkenswerten Informationen sagt der Herr von Imladris, er müsse wohl erst mehr über die ganze Expedition erfahren, da sich daraus relevante Hinweise für die Behandlung der Kranken ergeben könnten. Dieser Bitte Folge leistend, erzählt der Noldo, dass der Palantir von Amon Sul in der Eisbucht von Forochel versunken sei, worauf nicht nur die Eiswesen allmählich erstarrt seien, sondern auch der Schatten so sehr geschwächt worden sei, dass er sich kurz darauf zurückgezogen habe und aus dem Norden verschwunden sei. Tinulin fügt an, dass im hohen Norden noch Vieles sehr ursprünglich sei und es scheine, als wären die Zeitalter dort anders vergangen. Er vermutet, dass die dunkle Macht aus dem Süden gekommen sei, vielleicht aus dem gefallenen Minas Ithil, welches nun Minas Morgul genannt werde. Die dunkle Bedrohung sei nicht nur durch den Äther gegangen und in der ganzen Luft sowie in ihren Träumen und Visionen zu spüren gewesen, sondern habe auch Totes in Form der Eiswesen auferstehen lassen. Auffällig sei indessen gewesen, dass das Böse nur in Form des Schattens selbst physisch greifbar war, während seine Schergen sich der Körper anderer Wesen bedient hätten. Aber auch vom Palantir sowie von Lirila und der Liebe zwischen ihr und Arrohir erzählt der Noldo, bevor er auf den durch Aulës Siegel verschlossenen Zugang zu Utumno und die dahinter manchmal aufleuchtenden roten Flammen zu sprechen kommt. Dabei übergibt er Elrond ebenfalls etwas vom Schwarzglasstaub, sodass ihm noch etwa eine halbe Handvoll des Materials verbleibt. Als er abermals von der Schlacht gegen die Eiswesen erzählt, berichtet er auch von der Wirkung des Immerlichts, welches von der Axt Dunkelfluch gestrahlt habe. Anschliessend kommt Tinulin auf Barahirs Ring zu sprechen, den der Schatten erkannt und dabei gesagt habe, Arrohir sei nicht würdig, ihn zu tragen. Als der junge Dunadan ihn in seiner Funktion als Herold daraufhin auf seine Königswürde und -pflicht angesprochen habe, habe der Schatten mehrfach erwidert, er werde Arrohir zu seinem Herold machen, und er werde an seiner Seite sein, wenn "die längste Nacht" anbreche. Elronds Frage, ob die Gefährten die Waffe des Schattens oder sonst etwas von seiner Habe hätten bergen können, muss Tinulin mit dem Hinweis verneinen, dass sie dies vergeblich versucht hätten. Dafür erwähnt er, dass der Schatten auf seinem Reittier, einem drachenähnlichen geflügelten Unhold, eine Standarte mit dem Banner des gefallenen Minas Ithil mit sich geführt habe. Auch von der Kälte, welche die Eiswesen bei ihren Bissen und Hieben verströmt hätten, sowie vom Einfluss, den Lirila auf sie gehabt habe, erzählt der Noldo. Schliesslich berichtet er, dass sich selbst Khufurs Axt "Halsabschneider", welche gemäss den Zwergen sogar aus Schwarzmetall gewesen sein soll, bei der Berührung des Schattens aufgelöst habe, während anderen Waffen dieses Schicksal erspart geblieben sei.

Als Tinulin am Ende seines Berichts angelangt ist, sagt Elrond, er werde all diese Informationen in Bedacht nehmen, bevor er einen Versuch zur Heilung von Calendin und Arrohir unternehmen werde. Da sagt Tinulin nochmals, dass hierbei unbedingt verhindert werden müsse, dass der junge Dunadan in die Schattenwelt abgleite, denn gegen diese, und nicht etwa gegen seinen Tod, habe er stets gekämpft.

// Metageblubber:

Neue Nacht, neuer Kampf. Wie in der letzten Session ging es auch diesmal gegen Orks und Wölfe sowie zusätzlich einige Warge. Da die Orks in dieser Session grösstenteils ohne Rüstung gekämpft haben, waren sie deutlich schneller, weshalb die Gefährten taktisch anders vorgehen mussten. So blieb der neuerliche Kampf trotz gleichartiger Gegner spannend. Calendins Spieler war etwas brüskiert, dass es den Orks gelungen sein sollte, die berittenen Gefährten zu Fuss und dazu noch mit ihrem "besänfteten" Anführer einzuholen... aber da sieht man einfach mal, wie leistungsfähig diese Burschen sind, wenn sie nur einen ordentlichen Antreiber haben :)

Schon im Kampf der letzten Session hatte ziemlich miserabel gewürfelt und es sah auch dieses Mal nicht besser aus, doch dann kam schliesslich doch noch der tödliche kritische Treffer gegen Arrohir, was die Nervosität der Spieler nochmals deutlich steigerte.

Als Tinulin, Calendin, Arrohir und Maira es schliesslich nach Imladris geschafft hatten, stieg die Nervosität der Spieler bald von Neuem, da sie zuerst nur Andeutungen darüber hörten, dass etwas mit Glorwen nicht in Ordnung sein könnte. In dieser Hinsicht - Ehefrauen von Charaktern, die irgendwann vor lauter Angst um ihre Liebsten zu "unüberlegt" handeln - sind die Spieler gebrannte Kinder, und so malten sie sich schon halb aus, dass Glorwen zu irgendeinem bösen Untoten geflüchtet sein könnte. Ihr tatsächliches Leiden bedarf zwar vermutlich keiner unmittelbaren Rettungsaktion der Charakter, aber sie waren schon etwas entsetzt darüber, dass das Böse offenbar einen Weg an Elrond vorbei nach Imladris gefunden hat.

Jetzt müssen sich die Spieler aber zunächst auf Elronds Heilkräfte vertrauen, bevor es an die Lösung weiterer Konfliktherde geht.

Da die Zeit bei der Ankunft in Imladris schon so weit fortgeschritten war, haben wir beschlossen, in dieser Session keinen Abstecher mehr zu Khufur und den Labban auf ihrem Weg nach Mulkan zu machen. Dies folgt dann in der nächsten Session.

Allfällige Mitleidsspenden der Lesenden nimmt vor allem Arrohir gerne an, der neben seiner miserablen körperlichen und seelischen Verfassung auch noch vor einem ziemlichen Dilemma steht...  >;D

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 13.05.2020 | 09:13
Tja, da Arrohir von Eurer Seite kein Mitleid gespendet wurde,... aber lest selbst :)

Session 70: Teil 1
3.12.2784 3Z-27.3.2785 3Z / 18.1.-27.3.2785 3Z
Imladris - Caras Celairnen / Eisbucht von Forochel - Caras Celairnen

Am späten Nachmittag des 3. Dezember 2784 3Z beginnt Herr Elrond mit der Behandlung der Verwundungen von Calendin und Arrohir durch die schwarze Klinge des grossen Untoten aus dem Norden. Als Calendin den Herrn von Imladris fragt, ob er nach seinem Versagen auf ganzer Linie überhaupt Heilung verdient habe, erwidert Elrond, dass er seine Taten ganz anders einschätze. Glorwens "Verwundung" hingegen sei eine andere Sache, welche nicht ohne Calendins aktive Mitwirkung Heilung finden könne.
Tinulin verbringt die Zeit nach der Unterredung mit Herrn Elrond grösstenteils mit Maira, mit der er lange über ihre Schmerzen und ihre Zukunftspläne spricht. Er ist der Meinung, dass die junge Heilerin für ein Menschenleben genug erlitten habe, und würde gerne einen Ersatz für sie finden. Maira gesteht Tinulin, dass die Expedition in den Norden ihre Bereitschaft und Hingabe für den Orden der Wächter des Lichts in beinahe jeglicher Hinsicht überspannt habe, sie aber dennoch nicht ruhen könne, da schliesslich jemand auf Arrohir aufpassen müsse. Da eröffnet ihr der Noldo, dass er nicht daran glaube, dass Arrohir nochmals ausziehen wird, dass er aber, falls er es doch wagen sollte, sicher ein anderer sein werde, selbst wenn er Ondrils Ausrüstung erneut tragen sollte. Am Abend begibt sich Tinulin wieder zu seinem Vater in die Schmiede und hilft auch seiner Mutter Nenwen.

Als Calendin am Morgen des 4. Dezember 2784 3Z erwacht, blickt er als erstes in Glorwens strahlende Augen. Seine Verlobte steht zusammen mit Herrn Elrond an seinem Bett und eröffnet ihm, dass seine Heilbehandlung erfolgreich verlaufen sei. Erleichtert erkundigt sich Calendin nach Glorwens Befinden und der Nacht, in welcher ihr so Schlimmes widerfahren sei. Die Elbin erzählt, dass sie eines Nachts einen schrecklichen Alptraum gehabt habe, in welchem ihr Mittelerde als ein verblassender Ort erschienen sei. Seither sei ihre Lust an den lebenden und unbelebten Dingen dieser Welt getrübt gewesen, bis Calendin wiedergekehrt sei. Herr Elrond sagt, er sei aufgrund der Gespräche mit Tinulin zum Schluss gekommen, dass Glorwen ihren Alptraum in derselben Nacht gehabt habe, in welcher Calendin im Norden gegen den grossen Untoten gekämpft habe. Dass seine eigene Verwundung eine Auswirkung bis hierher nach Imladris gehabt habe, könne ein Indiz für die Stärke des Gegners sein. Es sollte aber in erster Linie als Beleg für die tiefe Verbundenheit von Calendin und Glorwen erachtet werden. Calendin erwähnt, dass Kjornirs Auge, bei dem es sich wohl um einen kugelförmigen Gegenstand gehandelt haben müsse, den grossen Untoten gestärkt habe, denn er sei zunächst praktisch unantastbar gewesen. Der Schatten habe Calendin erst verwundet, nachdem Kjornirs Auge bereits im Meer versunken gewesen sei und er schon zu wanken begonnen habe. Gleichwohl habe dieser Angriff Auswirkungen bis nach Imladris gehabt. Elrond erwidert darauf, Calendin solle mit seinen Gedanken im Hier und Jetzt bleiben, zusammen mit Glorwen im Licht. Er könne ihren Verlust an Lebensfreude nicht heilen, sondern das könne den beiden nur gemeinsam durch gegenseitige Liebe gelingen und auch nur, wenn Calendin bei Glorwen bleibe. Als Calendin darauf bedauert, was er seiner Verlobten angetan habe, erwidert Glorwen, sie sei einfach froh, dass er wieder bei ihr sei, alles Weitere würde sich schon ergeben. Calendin verspricht, mit ihr unter den Sternen und der Sonne zu wandeln, sobald er wieder gehen könne. Schliesslich verabschiedet sich Herr Elrond von den beiden Elben und sagt, er müsse nun nach Arrohir sehen, dessen Verwundung deutlich schwerer gewesen sei. Calendin solle nicht an die schwarze Vergangenheit denken, sondern an all das Schöne, das hier auf ihn warte.
Arrohir ist bereits erwacht, als Herr Elrond sein Zimmer betritt und ihn mit gütigem aber ernstem Blick mustert. Mit Bedauern in der Stimme sagt der Herr von Imladris, dass Arrohirs Verwundung durch die schwarze Klinge schon lange zurückliege und das Böse viel Zeit gehabt habe, um in ihm zu wirken. Herr Elrond befürchtet daher, dass er den jungen Dunadan nicht werde vollständig heilen können. Um Arrohir Mut zu machen, fährt Elrond fort, dass er nicht verzagen solle, da er gleichwohl Grosses vollbracht habe, und er dankt dem jungen Dunadan für seine grossen Mühen, welche nicht vergebens gewesen seien. Nach seinem Besuch bei Arrohir informiert Elrond Tinulin und Maira über den Teilerfolg von Arrohirs Behandlung, wobei er anfügt, dass Arrohir ohne weitere Behandlungen im Lauf vieler Jahre immer mehr dem Dunkel verfallen und schliesslich verzweifeln könnte. Wenn die Gefährten indessen etwas von der Habe des Untoten beschaffen könnten, bestünde die Möglichkeit, Arrohirs Verwundung noch besser zu behandeln und ihn vielleicht sogar vollständig zu heilen. Tinulin spricht die Vermutung aus, dass es sich bei dem Untoten um König Eärnur gehandelt haben könnte, worauf Elrond erwidert, dass der Gegenstand, wenn er von der lebenden Person stamme, schon sehr persönlicher Natur und wertvoll für sie gewesen sein müsse. Stamme der Gegenstand jedoch vom untoten Wesen, müsse er nicht derart persönlich sein, um die Chancen für einen Behandlungserfolg zu erhöhen. Tinulin überlegt kurz und fragt dann, ob vielleicht der Schwarzglasstaub von Aulës Siegel bei der Behandlung hilfreich sein könnte. Elrond erwidert, dass er noch nicht die Zeit gehabt habe, um sich genauer mit dieser Substanz auseinanderzusetzen. Wie Tinulin jedoch selbst gesagt habe, verfüge der Staub wohl über keine spezielle Wirkung. Zudem habe der Schatten sein Gift bereits verspritzt, weshalb sie mehr über sein Wesen in Erfahrung bringen müssten. Als Tinulin darauf bedrückt erklärt, dass sie sich in dem Fall wohl an die Fersen des Untoten werden heften müssen, ist Maira vollends entsetzt. Davon ausgehend, dass der Untote Eärnur gewesen sein könnte, hofft Tinulin, dass sie in Minas Tirith vielleicht etwas von seinen persönlichen Habseligkeiten beschaffen könnten. Plötzlich kommt dem Noldo aber noch eine weitere Idee, als ihm einfällt, dass sie in Ithilien einem Orktrupp eine Goldmünze abgenommen haben, welche die Totenfratze von Minas Morgul zeigt. Bei der Münze hatte sich auch ein Schreiben von einem "Gothmog" an den Olog Hackfraz befunden.
Es dauert nicht lange bis Tinulin die beiden Gegenstände geholt hat, und nach einer kurzen Untersuchung ist Elrond guter Dinge, damit am Nachmittag einen weiteren Versuch zur Heilung Arrohirs unternehmen zu können. Der Herr von Imladris sagt jedoch, dass er keine starke Verbindung zwischen der Münze sowie dem Schreiben und der Verletzung spüre, und zudem auch nicht ganz klar sei, zu wem diese Bindung bestehe. Ungewiss, aber eher unwahrscheinlich, sei sodann, ob es sich beim untoten Eärnur und Gothmog um ein und dieselbe Person handle.
Nach der Unterredung ist Maira noch immer so schockiert, dass sie Tinulin nicht einmal mehr ansehen kann. Der Noldo versucht, sie damit zu beruhigen, dass Arrohir bei der zweiten Behandlung vielleicht vollständig geheilt werden könnte. Und selbst wenn das nicht gelingen sollte, sei noch nicht gesagt, dass sie wirklich den Schatten aufsuchen müssen.
Als Elrond am Nachmittag Arrohir auf die erneute Behandlung vorbereitet, erwähnt der junge Dunadan, dass der Schatten immer wieder gesagt habe, er wolle ihn zu seinem Sklaven und Herold machen, sobald er erfahren habe, dass Arrohir für König Arveduis Herold Ondril spreche.

Am Morgen des 5. Dezember 2784 3Z besuchen Herr Elrond und Tinulin gemeinsam Calendin, an dessen Bett Glorwen die ganze Nacht gewacht hatte. Die schöne Elbin lächelt Tinulin an, was dieser jedoch nur sehr betroffen erwidert und es dabei kaum wagt, sie und ihre silbergraue Haarsträhne anzusehen. Schliesslich wirft er ihr aber doch noch einen verständnisvollen Blick zu. Da die drei Männer einiges zu besprechen haben, verlässt Glorwen schon kurze Zeit später den Raum. Nachdem Elrond Calendin über Arrohirs Zustand in Kenntnis gesetzt und dabei auch die Umstände der zweiten Behandlung erwähnt hat, sagt Tinulin, dass Maira alles zuwider sei, was mit dem Untoten in Verbindung stehe, und sie darüber die Lebensfreude verliere, was sie im Auge behalten müssten. Calendin erwidert darauf nur, dass Maira damit nicht die Einzige sei. Anschliessend bringt Elrond die Sprache auf die Expedition in den Norden und möchte auch von Calendin noch weitere Details hören. Bei ihrem Bericht kommen Tinulin und Calendin nochmals auf Kjornirs Auge zu sprechen, bei welchem es sich nach Tinulins Ansicht um den grossen Palantir von Amon Sûl gehandelt haben könnte. Er vermutet nicht nur, dass der Stein dunkle Kraft in den Norden transferiert habe, sondern könnte sich auch vorstellen, dass er auch dazu beigetragen haben könnte, dass das Böse nach Imladris eindringen konnte. Calendin erzählt auch von ihren zunächst nur geistigen Kontakten mit Lirila, welche vor allem Arrohir in seinen Bann gezogen habe. Als sie auf die Erbstücke des Nordens zu sprechen kommen und Elrond klar macht, dass die beiden Gefährten Arrohir Barahirs Ring abnehmen müssen, fragt Calendin, ob es vielleicht möglich wäre, Abschriften von den Gesetzestexten zu erstellen, welche sich in Arveduis Kiste befinden sollen. Elrond erwidert, dass er das grundsätzlich für möglich erachte, dass dies jedoch noch eingehender besprochen werde müsse, wenn die Kiste hoffentlich unversehrt in Imladris eintreffe. Tinulin gibt zu bedenken, dass Arrohir Truchsess Beregond bereits über die Existenz der verstreut lebenden Dunedain des Nordens informiert habe und ihm gegenüber offenlegen können müsse, dass sie ohne Angabe eines Grundes Anspruch auf die Kiste König Arveduis sowie Barahirs Ring erhoben hätten. Als sich Calendin nach Arassuil "Langbein" erkundigt, dem Stammesführer der nördlichen Dunedain, erklärt Elrond, dass der alte Mann im Sommer 2784 3Z verstorben sei. Sein Nachfolger sei Arathorn, mit dem Calendin bereits vor seinen Reisen mit Tinulin das eine oder andere Mal in Rhudaur unterwegs gewesen war. Der Dunadan weile jedoch zur Zeit nicht im verborgenen Tal, sondern kämpfe mit seinen Männern in den Kaltfelsen nordöstlich von Imladris gegen marodierende Banden von Orks und Wölfen. Sein jüngerer Bruder Anglas, mit dem die Gefährten ebenfalls schon Bekanntschaft gemacht haben, halte sich dagegen in Imladris auf. Elrond erklärt, dass die Orks in diesem Winter besonders kühn seien und bis weit in den Süden von Rhudaur vorstossen würden. Auf Calendins Nachfrage sagt Elrond, er glaube nicht, dass die Orks, mit denen die Gefährten vor ihrer Ankunft in Imladris gekämpft hätten, von den schwarzen Narben angezogen worden seien. Schliesslich sagt Tinulin, er wolle die Frage der Erbstücke mit dem höchsten anwesenden Dunadan besprechen und sei gewillt, möglichst viel Last von Arrohirs Schultern zu nehmen. Des Weiteren werde er sich auch mit Calendin über ihre und die Zukunft des Heren Calatirnoron, des Ordens der Wächter des Lichts, unterhalten müssen. Vorerst sollten aber alle ihre Wunden heilen, während er versuchen wolle, den Elben von Imladris zu erklären, was er mit dem Orden in den Ländern ausserhalb der Elbenreiche zu bewirken beabsichtige.

Nachdem sie Calendin schliesslich verlassen haben, legt Elrond Tinulin nahe, dass er in Zukunft sein Auftreten ausserhalb der Elbenreiche einer Anpassung unterziehen sollte. Es habe sich gezeigt, dass seine Taten Auswirkungen bis in die Elbenreiche hätten und Leute beeinflussen würden, die dies an diesen geschützten Orten gerade zu vermeiden suchten. Den Elben sei klar, dass ihre grosse Zeit vergangen ist und die Geschicke der Welt nun in den Händen der Menschen liegen würden, während sie selbst eher aus dem Hintergrund unterstützend tätig werden würden. Auch Glorfindel reite nicht mehr aus, um die grossen Schatten dieser Welt zu bekämpfen. So wie Tinulin und seine Gefährten derzeit agieren würden, bestehe die Gefahr, dass unbeteiligte Personen, die ihnen nahe stehen, in Mitleidenschaft gezogen würden. Tinulin erwidert, dass er über Glorwens Schicksal genauso schockiert sei wie alle anderen auch und keine anderen Gründe wie beispielsweise den Palantir vorschieben wolle. Er glaube, dass die eigenen Entscheidungen eine Person gross machen könnten, und habe den Orden stets als einen Vermittler zwischen den Mächtigen gesehen und nicht als ihre Speerspitze. Sein Streben gelte immer dem Schutz der Elbenreiche, aber auch die Elben müssten ihre Feinde kennen. Es sei richtig, dass sie im Norden eine grosse Bedrohung gestoppt hätten, aber er sei gleichzeitig untröstlich darüber, was Glorwen in der Folge zugestossen sei. Er sehe seine Berufung in der Welt ausserhalb, aus welcher es auch Schönes zu bergen gebe wie beispielsweise Barahirs Ring. Noch wisse er nicht, wie er mit diesem Dilemma umgeben solle, und es könne sein, dass der Heren Calatirnoron an sein Ende gelangt sei. Elrond erwidert darauf, dass Tinulin sich diese Gedanken in Ruhe machen solle, und er für ihn da sei, falls er das Bedürfnis nach weiterer Beratung habe. Als der Noldo alleine ist, kommt ihm schliesslich der Gedanke, die Elbenreiche ganz zu verlassen und mit Bóin II. durch die Lande im Osten Mittelerdes zu ziehen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 13.05.2020 | 09:16
Session 70: Teil 2

Nachmittags erwacht Arrohir und fühlt sich tatsächlich noch etwas befreiter, als es nach der ersten Behandlung der Fall gewesen war.
[Technisch gesprochen: Calendin ist nach Elronds Behandlung vollständig geheilt. Bei Arrohir hat sich der Anfangswert, der beim Kampf gegen böse Wesen überwürfelt werden muss, um 5W10 gesenkt. Arrohirs Spieler erwürfelt sich nach der ersten Behandlung eine Senkung um 27 Punkte. Die zweite Behandlung bringt eine weitere Absenkung um 2W4, was ausgewürfelt 5 Punkte ergibt. Damit liegt der zu überwürfelnde Anfangswert neu bei 18. Zudem verschlechtert sich Arrohirs Zustand nicht mehr um 1W12%, sondern um 1W10%, und die Regeneration liegt neu bei 1W6%.]
Derweil erhält Calendin Besuch von seinen Eltern, welche sich sehr über seine Rückkehr und vollständige Genesung freuen. Sie bedauern Glorwens Schicksal sehr und sagen Calendin, dass er ihr gegenüber eine grosse Verantwortung trage und sich gut um sie kümmern solle.

Am nächsten Morgen fühlt sich Calendin so weit gestärkt, dass er das Bett verlassen kann. Als erstes begibt er sich zu Glorwen und wandert mit ihr durch das verborgene Tal, um ihr die Schönheiten der Welt zu zeigen und zu vermitteln, dass das Leben lebenswert ist. Die schöne Elbin erklärt ihm bald, dass sie an seiner Seite voller Lebensfreude sei und keinerlei Schwere auf ihr laste. Vielmehr tue es ihr leid, dass Calendin so einen Druck verspüre, und sie wolle alles in ihrer Macht Stehende unternehmen, um die Last von ihm zu nehmen. Er antwortet, dass er mit ihr auch nicht schwermütig sei, dass aber eine schwierige Entscheidung vor ihm stehe und er noch nicht wisse, wie es mit ihm weitergehe. Als er sagt, er könne sich nicht verzeihen, was er ihr angetan habe, erwidert sie, dass er nicht habe wissen können, dass seine Taten Auswirkungen auf sie haben, weshalb es nichts gebe, was sie ihm verzeihen müsse. Diese Antwort lässt Calendin das Herz übergehen, und er nimmt seine Verlobte lange und fest in den Arm. Von nun an wohnen die beiden Elben zusammen im Haus von Calendins Eltern.

Auch wenn sich Calendin und Arrohir immer wieder mal in den Hallen der Heilung einfinden und untersuchen lassen müssen, kann auch der junge Dunadan nach einer Woche diesen Ort verlassen und findet ebenfalls bei Fimlass und Calenorn Unterkunft.
In den folgenden Wochen führen die Gefährten viele Gespräche miteinander. So erzählt etwa Tinulin Maira von seinem Dilemma, wozu die junge Heilerin meint, dass sie sehr froh sei, dass er sich aus den Elbenreichen gewagt habe, denn ohne ihren Traumengel gebe es sie heute nicht. Gleichwohl versteht sie, dass die Situation sehr komplex ist, wenn aufgrund der Taten des Ordens Schaden für nahestehende Personen in den Elbenreichen drohe. Auch mit Arrohir spricht Tinulin, wobei sie um die schwierigen Themen jedoch vorerst noch einen Bogen machen. Calendin wiederrum bringt Glorwen mit den beiden Menschen zusammen, um ihnen zu zeigen, was er an den jeweils anderen hat. Eines Tages begibt sich Tinulin schliesslich auch zu Glorwen und bittet sie um ein Gespräch. Er sagt ihr, dass ihm unendlich leid tue, was ihr und Calendin zugestossen sei, und dass er ihn nicht besser habe beschützen können. Nachdem er gesagt hat, er werde die Konsequenzen bedenken, verneigt er sich tief vor der schönen Elbin. Glorwen erwidert darauf, sie habe Calendin schon gesagt, dass er nicht habe wissen können, welche Auswirkung seine Handlungen haben könnten, und sie gehe davon aus, dass es bei Tinulin nicht anders sei. Es gebe daher nichts, was verziehen werde müsste. Was geschehen sei, sei geschehen.
Bald darauf sprechen auch noch Tinulin und Calendin miteinander. Auch seinem Freund sagt der Noldo nochmals, dass es ihm leid tue, was Glorwen widerfahren sei. Er vermutet die Kraft des Palantirs hinter diesem Übel, doch gibt ihm Calendin zu bedenken, dass der Schatten ihn erst nach der Versenkung von Kjornirs Auge verwundet habe. Tinulin fährt fort, dass sie erst noch diese Angelegenheit beenden müssen, bevor sie sich der Zukunft zuwenden könnten. Er selbst plane, im März des kommenden Jahres zu Bóin II. und Khufur aufzubrechen, worauf Calendin erwidert, dass der Weg gefährlich geworden sei. Als sie sich Gedanken über den Umgang mit den Erbstücken des Nordens und Arrohirs diesbezügliches Dilemma machen, schlägt Calendin vor, dass sie den jungen Dunadan vielleicht einfach hier im Norden "verschwinden" lassen könnten. Tinulin erwidert, dass er sich das auch schon überlegt habe, er so etwas aber Arrohirs Eltern Caedmon und Evin nicht antun könne. Calendin gibt zu bedenken, dass Arrohir in jedem Fall eine Seite enttäuschen werde und vielleicht auch lügen müsse, worauf der Noldo antwortet, dass der junge Dunadan das weder machen werde noch könne, da man ihm sofort ansehe, wenn er nicht die Wahrheit spreche. Nach Tinulins Ansicht müssten die nördlichen Dunedain Arrohir in dieser Sache in irgendeiner Form entgegenkommen, was Calendin nur unterstützen kann. Vorerst können sie jedoch nur abwarten und hoffen, dass Khufur den Weg in den Süden mitsamt Arveduis Kiste schafft.

Die Zeit vergeht in Imladris kaum spürbar, aber nach und nach versucht Calendin herauszufinden, was Glorwen für die Zukunft von ihm erwarten könnte, da sie ihm in dieser Hinsicht kaum Hinweise gibt. Als er ihr eines Tages gesteht, dass ihm in der Entscheidungsschlacht gegen die Eiswesen und den grossen Schatten im Norden die Sehne von Culor, dem Bogen ihres Vaters, gerissen ist, tadelt ihn Glorwen nicht. Stattdessen sagt sie nur, der Bogen stamme zwar aus Lorien, sie sollten aber auch hier eine dem Bogen würdige Sehne von einem Bogenmacher erhalten können, und so suchen sie schon wenig später einen in diesem Handwerk bewanderten Elben auf.

Während sich Calendin, Arrohir und Maira weiter von den Strapazen der letzten Monate erholen, sucht Tinulin eines Tages Anglas auf, den jüngeren Bruder von Arathorn, dem Stammesführer der nördlichen Dunedain. Er erzählt ihm nicht nur, dass sie von der Suche nach König Arveduis Verbleib zurückgekehrt seien und Arrohir ein Artefakt Königs Arveduis bei sich habe, sondern auch, dass Bóin II. und Khufur, wenn alles gut gehe, vielleicht noch ein weiteres mitbringen werden. Anglas fragt nach, worum es sich bei dem Artefakt handle, und macht grosse Augen, als ihm der Noldo verrät, dass Arrohir Barahirs Ring aus dem Norden zurück gebracht habe. Tinulin merkt an, dass der Ring dem jungen Dunadan vom legitimierten Pfandnehmer vom Volk der Labban übergeben worden sei. Über diese Dinge wolle er mit Arathorn sprechen, sobald dieser nach Imladris zurückkehre. Als Anglas darauf erwidert, dass sein Bruder erst im Frühling in Imladris erwartet werde, sagt Tinulin, dass das Gespräch in diesem Fall wohl erst stattfinden werde, wenn er Bóin II. und Khufur nach Imladris gebracht habe. Bezüglich der Orks, welche die Gefährten in Rhudaur überfallen hatten, sagt Anglas, dass die nördlichen Dunedain nicht so zahlreich seien, um alle Strassen sichern und gleichzeitig auch noch die Siedlungen der Hügelmenschen vor Schlimmerem bewahren zu können. Schliesslich möchte Anglas mehr über Arrohirs Befinden erfahren und ist besorgt, als er von seiner Verwundung erfährt.

Am 15. Januar 2785 3Z erhält Calendin die neue Sehne für seinen Bogen Culor. Sie ist aus Hithlain gefertigt, und Glorwen verrät ihrem Verlobten, dass sie auch noch einige ihrer goldenen Haare in die Sehne hat einflechten lassen. Erfreut geht Calendin zu Elvëanwe und fragt den Schmied, ob er einige neue Pfeilspitzen für ihn herstellen könnte. Tinulins Vater erwidert, dass er diese Arbeit gerne übernehmen werde, wenn Tinulin und Calendin sich entscheiden sollten, die Elbenreiche erneut zu verlassen.

Am 27. Februar 2785 3Z beginnt sich Tinulin von Herrn Elrond, seinen Eltern sowie seinen Gefährten zu verabschieden, um mit den Pferden Tulco, Barufax und Bjarni nach Caras Celairnen zu reiten, wo er Bóin II. und Khufur treffen will. Von Anglas hatte er erfahren, dass die grosse Oststrasse trotz der letzten Überfälle der sicherste und schnellste Weg nach Westen sei. Herr Elrond wünscht Tinulin eine gute Reise und sagt, die beiden Zwerge seien in Imladris willkommen, da sie einerseits langjährige Freunde seien und zudem hoffentlich König Arveduis Kiste bei sich haben. Er regt allerdings dennoch an, den Aufenthalt der Zwerge in Imladris zwar so lang wie notwendig, aber gleichzeitig auch so kurz wie nötig zu halten. Auch Calendin wünscht Tinulin viel Glück und sagt, er solle gut auf sich aufpassen. Der Noldo hofft, Mitte Mai wieder zurück zu sein, und bittet Anglas, Arrohir bis zu seiner Rückkehr nicht zu behelligen, anschliessend würden sie dann über alles sprechen.

Am Morgen des 1. März 2785 3Z bricht Tinulin von Imladris auf und erreicht nach mehreren ereignislosen Reisetagen am 6. März 2785 3Z das Gasthaus "Zur letzten Brücke", wo er für Bóin II. ein gutes Fass Bier reservieren lässt. Auch die weitere Reise verläuft ohne Zwischenfälle, und so erreicht der Noldo am Abend des 24. März 2785 3Z die Ortschaft Caras Celairnen am Fluss Lhûn, wo er ein Zimmer im Gasthaus "Zur roten Laterne" bezieht.

Im hohen Norden verliessen am Morgen des 18. Januar 2785 3Z Khufur und die 19 ihn begleitenden Männer und Frauen aus Jirvila das Festland und wagten sich die zugefrorene Eisbucht von Forochel. Jedes Mal wenn der Zwerg an die schauerlich nassen Tiefen unter seinen Füssen dachte, wurde ihm mulmig in der Magengegend, weshalb es vielleicht eine ganz willkommene Abwechslung war, dass sich Luule, die schönste der Labban-Frauen, für ihn zu interessieren begann und immer wieder mit ihm flirtete. Khufur fühlte sich ob ihrer Zuneigung geschmeichelt und spielte das Spiel auch immer ein bisschen mit, auch wenn seine Flirtversuche meist etwas plump blieben.
Bereits am dritten Tag ihrer Wanderung zeigte sich die schier endlose Eiswüste von ihrer erbarmungslosen Seite, als plötzlich ein Sturm aufzog, den selbst die meisten Labban völlig unterschätzt hatten. Um nicht zu erfrieren, mussten sie sich in aller Eile in den Schnee eingraben, was bei Khufur erneut mulmige Gefühle weckte, kam er so dem eisigen Meer doch noch näher als ihm eigentlich lieb war. Ganze sechs Tage wütete der Sturm, und die Labban, welche sich zuerst nur in kleinen Grüpplein eingegraben hatten, nutzten die Zeit, um ihre Gruben nach und nach miteinander zu verbinden. Luule überzeugte in dieser Zeit Khufur nicht nur von der Notwendigkeit der gegenseitigen Wärmeübertragung, sondern versuchte auch, dies mit noch weiteren Freuden zu verbinden, was der Zwerg jedoch, unter Hinweis auf seine Ehrenhaftigkeit, aber trotzdem nicht ohne ein gewisses Bedauern, rechtzeitig zu verhindern wusste.

Am Morgen des 26. Januar 2785 3Z liess der Sturm endlich nach, und die Gemeinschaft brach erneut auf. Schon am nächsten Tag tauchten die nächsten Schwierigkeiten auf, diesmal in Form von grossen Eisplatten, welche beim Zufrieren der Bucht vom Wind und Seegang aufgetürmt und wild aufeinander geschoben worden waren. Nicht nur mussten die Gefährten jeden ihrer Schlitten einzeln und mühsam durch das Eislabyrinth tragen, was viel Zeit und Kraft in Anspruch nahm, zu allem Unglück zog schon bald auch noch dichter Nebel auf und verunmöglichte schliesslich die Orientierung, so dass sie erneut eine Zwangspause einlegen mussten.

Am Morgen des 28. Januar 2785 3Z klarte es zwar endlich wieder auf, dafür wurde es aber extrem kalt, doch die Gefährten mussten gleichwohl weitermarschieren, wenn sie den Tücken der Eisbucht von Forochel lebend entkommen wollten. Zwei Tage lang kamen sie einigermassen gut voran, bevor Ollo am 30. Januar 2785 3Z plötzlich zu Khufur kam und ihn davor warnte, dass Eisbären in der Nähe seien. Rasch bewaffneten sich sowohl die Männer wie auch die Frauen. Als Khufur seine eiskalte Plattenrüstung anzog, fiel ihm mit einiger Beklemmung auf, dass nur Ollo einen Speer mit einer Bronzespitze hatte, derweil die Spitzen aller anderen Speere aus Holz oder Knochen gefertigt waren. Während die Männer den Bären entgegengingen, sollte Khufur bei den Frauen und der Ausrüstung bleiben, da Ollo meinte, der ungewöhnliche Geruch des Zwergs könnte die Raubtiere anlocken. Es dauerte nicht lange, bis die Kampfschreie der Jäger übers Eis hallten, doch plötzlich sahen sich auch Khufur und die Frauen mit zwei grossen Eisbären konfrontiert, welche wohl in einem Bogen zum Lager gelaufen waren. Mit seiner neuen Axt "Chopfab" wollte sich Khufur gerade schützend vor die nur mit ihren Fellmänteln und Holzspeeren gerüsteten Frauen stellen, da umliefen bereits einige von ihnen die beiden Eisbären an der Flanke und der Kampf begann. Khufurs Eindruck, dass die unerfahrenen und zudem schlecht ausgerüsteten Frauen kaum eine Chance gegen die kräftigen Eisbären haben, stellte sich rasch als gehöriger Irrtum heraus. Luule und ihre Gefährtinnen erwiesen sich nämlich als so flink und schlagkräftig, dass einer der Eisbären bereits benommen war, noch ehe Khufur zu seinem ersten Schlag ausholen konnte. Vor allem Luule und Taara setzten den Bären mächtig zu, so dass die Raubtiere nur selten zu einem Angriff kamen, dem sie und Khufur aber fast immer ausweichen konnten. Es dauerte nur rund eine Minute, dann hatten die Frauen und der ob der "Schlagfertigkeit" seiner Mitstreiterinnen etwas verblüffte Khufur den Kampf im Lager auch schon für sich entschieden. Während sie auf die Männer warteten, schnupperten die Frauen immer wieder in der Luft, konnten aber keine weiteren Gegner ausfindig machen.
[Im MERS-Regelbuch wird der ausserordentlich gute Geruchssinn der Lossoth hervorgehoben, welche den Geruch eines Menschen über anderthalb Kilometer in Windrichtung und 30m gegen den Wind (ansonsten 300m) aufnehmen können... da erblasst wohl so mancher Spürhund vor Neid.
Der Spielleiter beschreibt, wie die Frauen die Gegend beobachten und schnuppern: "Ob sie wohl noch was Anderes riechen als Khufur?" Es folgt eine Diskussion über den Geruch von Zwergen. Spieler von Khufur über seinen Zwerg: "Der stinkt nicht. Der riecht wie so ein frisch betonierter Tunnel."]

Es dauerte nicht sehr lange, bis die Jäger wieder zum Lager zurückkehrten. Auch sie waren erfolgreich gewesen und konnten die drei Eisbären, welche sie angegriffen hatten, zur Strecke bringen, wobei nur Ollo eine leichte Verletzung davongetragen hatte. Sie errichteten ein Lager und widmeten sich schon wenig später der vollständigen Verwertung der erlegten Eisbären.
In der Nacht zog erneut ein schwerer Sturm auf und hinderte die Gemeinschaft während zehn Tagen an der Weiterreise. Dabei verbrachte die von Khufur noch immer ganz begeisterte Luule die ganze Zeit mit dem Zwerg in seinem kleinen Zweierzelt.

Am Morgen des 9. Februar 2785 3Z hatte sich der Sturm zwar endlich gelegt, dafür war Nebel aufgezogen, und Ollo sah sich ausser Stande, so den richtigen Kurs in der flachen Eiswüste festzulegen, weshalb er noch weiter abwarten wollte. Als sich der Nebel am nächsten Morgen schliesslich verzogen hatte, konnte die Gemeinschaft endlich wieder aufbrechen. Sie kamen gut voran und konnten am 13. Februar 2785 3Z einige Hügel am Horizont erkennen.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 13.05.2020 | 09:51
Session 70: Teil 3

Am 16. Februar 2785 3Z erreichte die Gemeinschaft schliesslich das Festland an der südlichen Küste der Eisbucht von Forochel, und Khufur war heilfroh, endlich wieder wirklich festen Boden unter den Füssen zu haben. Der Zwerg war zwar erst ein bisschen überrascht, als ihm Ollo eröffnete, dass er mit den anderen hier eine Woche lang lagern und fischen sowie Jagd auf Robben machen wolle, um in Mulkan etwas zum Handeln zu haben, aber er verstand die Labban und half ihnen, so gut er konnte.

Nach erfolgreichen Tagen der Jagd brachen die Labban und Khufur am 24. Februar 2785 3Z wieder auf und folgten während zehn Tagen der Küstenlinie, bis sie schliesslich am 6. März 2785 3Z Mulkan erreichten. Zu Khufurs grosser Freude wurde er bereits sehnlichst von Bóin II. erwartet, der schon am 15. Dezember 2784 3Z in dem Dörfchen angekommen war und sich seither vor allem mit Holzhacken, aber auch anderen Arbeiten nützlich gemacht hatte. Der erfahrene Kämpfer hatte nach der Leerung seines Bierfasses mit anderen Getränken Vorlieb nehmen, sich ob der ihm angebotenen, vergorenen Walrossmilch aber übergeben müssen. Auch wenn er seine Unpässlichkeit in erster Linie auf die Sorge um Khufur zurückgeführt hatte, verlegte er sich danach auf Anraten des alten Nargi auf vergorene Robbenmilch. Als im Dorf das Nahen einer Menschengruppe aus dem Norden germeldet wurde, lief Bóin II. sofort los, und Khufur tat es ihm gleich, als er seinen vom Dorf herkommenden Meister erblickte. Die beiden umarmten sich lange und fest, bevor Khufur Bóin II. als erstes das Säcklein mit den 100 Goldstücken übergab, welche ihm sein Meister für den Erwerb einer neuen Axt gegeben hatte. Stolz führte Khufur Bóin II. zu seinem Schlitten, auf dem neben der Kiste von König Arvedui auch seine neue Axt "Chopfab" lag, welche er von Fürst Harke erhalten hatte, ohne dafür bezahlen zu müssen. Anschliessend begrüsste Bóin II. auch Ollo und die übrigen Labban und ging mit ihnen zum Dorf zurück. Nachdem die Reisenden von der alten Wuitan sowie dem alten Nargi begrüsst und willkommen geheissen worden waren, erzählte Bóin II. davon, wie die übrigen Gefährten und er von Swarn und seinen Männern für eine unverschämt grosse Menge Geld bis hierher nach Mulkan gebracht worden waren. Auch Khufur berichtete ausführlich von seiner Reise und den Erlebnissen seit ihrer Trennung in Hjolgars Flüchtlingssiedlung, wobei er auch erwähnte, dass er zu König Thrór gehen müsse, um ihm das Amulett mit dem darin gefangenen Schwarzglasstaub und einen Brief von Fürst Harke zu übergeben.
Noch am selben Abend unterzog Bóin II. die Axt "Chopfab" einer gründlichen Prüfung und stellte dabei fest, dass sie aus Edelstahl gefertigt ist und somit wohl von geringerer Qualität sein dürfte, als Khufurs alte Waffe "Halsabschneider". Khufur begann sich derweil bereits von Ollo und den anderen Reisegefährten zu verabschieden, doch riet der alte Nargi den Zwergen, ihren Aufbruch wegen des wechselhaften Wetters noch um einen Tag zu verschieben.

Als sich die Zwerge am Morgen des 8. März 2785 3Z nach einer grossen Verabschiedung zum Aufbruch bereitmachten, hielt Khufur Luule deutlich länger an sich gedrückt, als dies üblicherweise der Fall wäre. Schliesslich löste er sich aber doch von der schönen Frau und machte sich mit Bóin II. und dessen voll beladenem Schlitten, der von drei Losrandir gezogenen wurde, auf den Weg nach Caras Celairnen.
Kaum dass sie am Abend des 11. März 2785 3Z die kleine Holzfällersiedlung in der Nähe des Flusses Lhûn erreicht hatten, zelebrierten sie ausgiebigst ihre Rückkehr in die Gefilde des Bieres. Am nächsten Tag brachen sie mit zwei 10 Liter fassenden Biersäcken auf und gelangten gegen Mittag mit der Fähre über den Lhûn. Auf der anderen Seite wandten sie sich nach Süden und folgten mehrere Tage dem Fluss, bis sie am Abend des 15. März 2785 3Z die Mündung des Annuduin in den Lhûn erreichten. Mit Hilfe eines just in diesem Moment vorbeikommenden Flosses konnten sie auf die andere Seite des Annuduin gelangen, wo sie ihr Lager errichteten. Auf dem weiteren Weg dem Lhûn entlang begegneten sie eines Tages mehreren Pelzhändlern, die mit sechs Maultieren nach Norden unterwegs waren. Bóin II. schlug den Männern vor, seine drei Losrandir und den Schlitten gegen zwei Maultiere einzutauschen, da in diesen südlicheren Gefilden um diese Jahreszeit kaum noch Schnee lag. Die Händler verlangten jedoch zusätzlich 1,5 Silberstücke pro Maultier, was dem Zwerg viel zu teuer war. So trennten sich die Reisenden schliesslich wieder, und die Zwerge wandten sich bald darauf nach Eruimar, wo Bóin II. frisches Bier und eine Mitfahrgelegenheit nach Caras Celairnen finden wollte. Unterwegs liessen sie mangels Schnee zwei ihrer Losrandir frei und gaben auch den Schlitten auf, nachdem sie eine Planke aus ihm herausgelöst hatten, um sie als Tragevorrichtung für König Arveduis Kiste zu benutzen, welche sie mit einem Seil daran befestigten. Ihre übrige Ausrüstung banden sie dem dritten Losrandir auf den Rücken und zogen so weiter, bis sie am späten Nachmittag des 23. März 2785 3Z die Ortschaft Eruimar erreichten und sich im Gasthaus "Zur Kanne" einquartierten. Der Abend wurde mit dem besten Bier begangen, das die Zwerge seit Langem zu sich nehmen durften. Bóin II. bat den Wirt, sich für sie in der Ortschaft nach einem Esel oder einer Transportgelegenheit nach Caras Celairnen umzuhören, doch fürchtete der Zwerg bereits jetzt die vermutlich hohen Kosten.

Am Morgen des 24. März 2785 3Z machte der Wirt Bóin II. und Khufur mit dem Bauern Uber bekannt, der ihnen anbot, sie und ihr Gepäck für 378 Kupferstücke mit seinem Pferdewagen zur Fähre von Caras Celairnen zu bringen.
[Bóins II. Spieler outgame: "Mal schauen, ob wir uns hier ein Transportier oder eine Mitfahrgelegenheit, einen Uber, organisieren können."... und damit war der Name des Bauern natürlich schon gesetzt.]
Bóin II. fiel angesichts dieses Preises fast der Bart aus dem Gesicht, und auch die Variante, für 241 Kupferstücke nur einen Zwerg und das Gepäck zu transportieren, während der andere Zwerg neben dem Gefährt herläuft, roch für ihn gewaltig nach Wucher. Dem Wirt war Bóins II. geiziges Verhalten Bauer Uber gegenüber eher peinlich, doch der blieb ganz einfach stur, bis der Zwerg sich schliesslich zähneknirschend mit der kostengünstigeren Variante einverstanden erklärte. Dass der Wirt für seine Vermittlungsarbeit von Bóin II. keinerlei Trinkgeld zu sehen bekam, braucht an dieser Stelle wohl kaum speziell erwähnt zu werden. Noch am selben Tag brachen sie auf, und Bóin II. lief neben dem Pferd her, während Khufur mit Arveduis Kiste, der übrigen Ausrüstung sowie zwei mit dem hervorragenden Bier gefüllten Schläuchen auf der Ladefläche des Wagens mitfuhr.

Am Abend des 27. März 2785 3Z erreichen Bauer Uber, Bóin II. und Khufur, der sich in den letzten Tagen vom selbstbewussten, herangereiften Zwerg immer mehr zurück zum ruhigen Sergeanten gewandelt hatte, den Fluss Lhûn. Nachdem sie sich bei der Fähre von Caras Celairnen von Bauer Uber verabschiedet haben, setzen sie zur anderen Seite über und begeben sie sich zum Gasthaus "Zur roten Laterne", wo sie Tinulin an einem der hinteren Tische der Schankstube entdecken. Ohne lange zu zögern, stellt Khufur Arveduis Kiste auf den Tisch des Noldos, der drei Tage zuvor in Caras Celairnen eingetroffen war. Voller Freude über das Wiedersehen geht Tinulin auf ein Knie und umarmt die beiden Zwerge kurz. Stolz verkündet Bóin II., dass Khufur ganze Arbeit geleistet und die Kiste des Königs bis hierhergebracht habe. Schon wenig später feiern die drei Gefährten ihr Wiedersehen bei Spanferkel und Met und stossen auf die heile Rückkehr an. Als Bóin II. sich nach Arrohirs Befinden erkundigt, wird Tinulin jedoch schlagartig ernst und sagt, im Gegensatz zu Calendin habe der junge Dunadan nicht vollständig geheilt werden können. Auch beim Waldelb gebe es ein Problem, da Glorwen durch die Taten der Gefährten irgendwie in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Bóin II. bemerkt Tinulins augenscheinliche Verzweiflung, als er den Zwergen die gesundheitlichen Probleme und die Umstände ihrer Ankunft im verborgenen Tal näher beschreibt und schliesslich anfügt, dass Imladris ihm die Schuld an Calendins und Glorwens Unglück zuweise. Bóin II. findet diese Sichtweise übertrieben, aber der Noldo gibt ihm zu bedenken, dass Calendin sein Schutzbefohlener sei. Nun überlege er, ob Bóin II. und er nicht einfach für viele Jahre in den Osten wandern sollten, wie er es eigentlich schon lange angedacht habe. Bóin II. sagt, dass der Norden schon lange untergegangen wäre, wenn die Gefährten die Menschen dort sich selbst überlassen hätten, worauf Tinulin mit einem Schmunzeln erwidert, dass der Fund von Aulës Siegel und eines Teils von Utumno in Imladris alle tief beeindruckt habe. Schliesslich sagt Bóin II., dass nicht nur Elben, sondern auch die Zwerge ein vom Schicksal verlassenes und schwindendes Volk seien, deren grosse Bingen schon vor langer Zeit vergangen seien. Er verstehe daher jeden Zwerg, der verbittert in seinem Heim sitze. Im Gespräch kommen sie auch auf Arrohirs Dilemma bezüglich der Erbstücke König Arveduis zu sprechen, und Tinulin erzählt, dass sie schon darüber nachgedacht hätten, den jungen Dunadan in Imladris "verschwinden" zu lassen. Eigentlich könnten sie das Arrohirs Eltern Caedmon und Evin nicht antun, als Option müssten sie sich diesen Schritt aber offenlassen.

// Metageblubber:

Nachdem die Spieler nun während zwei Sessions die Auswirkungen der Verwundung durch die schwarze Klinge des grossen Untoten als sich in Zahlen niederschlagende Beeinträchtigung zu spüren bekommen hatten, hofften sie natürlich auf rasche und vollständige Heilung in Imladris. Bei Calendin sah ich die Chancen dafür aus mehreren Gründen deutlich besser, denn im Gegensatz zu Arrohir wurde er erst nach der Versenkung des Palantirs verwundet und hatte zudem den Widerstandswurf gegen den schwarzen Atem geschafft, während Arrohir diesen um 36 Punkte verfehlte. Hinzu kommt schliesslich, dass Calendin ein Elb und damit ohnehin resistenter ist. Im Ergebnis führte das zu Calendins vollständiger Heilung, während ich Arrohir nur eine deutliche Verbesserung seiner Situation ermöglichen wollte, damit er auch weiterhin "gut spielbar" bleibt. Eine vollständige Heilung im ersten Versuch sollte hingegen praktisch ausgeschlossen sein.

Die Idee mit der Münze und der "Gothmog"-Nachricht aus Ithilien hatte ich zuerst gar nicht auf dem Schirm gehabt. So musste ich mir in der Session rasch überlegen, ob und in welchem Ausmass dies zu einer weiteren Heilung beitragen könnte, was aber auch einen Hinweis darauf geben könnte, in welchem Ausmass der Untote und diese Gegenstände zusammenhängen.

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Für eine vollständige Heilung wird es weiterer Behandlungen bedürfen, was Arrohir auch weiter unter Zugzwang setzt, denn wenn er nur abwartet, wird sich seine Lage allmählich verschlechtern.

Calendins Spieler fürchtete in dieser Session wohl schon die Einkerkerung seines Waldelbs an Glorwens Seite, doch diese zeigte sich voller Verständnis für ihren Verlobten und hegte keinerlei Groll gegen ihn. Dafür wurden Tinulin einige Vorwürfe gemacht, und der Noldo weiss noch nicht so recht, wie damit in Zukunft umgegangen werden soll. Beide Elben sind jedenfalls der festen Überzeugung, dass ihnen sowohl Elrond wie auch die nördlichen Dunedain bei der Lösung von Arrohirs Dilemma bezüglich der Erbstücke helfen müssen, obwohl der Herr von Imladris diese Aufgabe bereits zu Beginn der Expedition in ihre Hände gelegt hatte.

Als wir nach ungefähr der Hälfte der Spielzeit zu Khufur wechselten, wollte Bóins II. Spieler unbedingt die schöne Luule spielen und Khufur damit ein bisschen einheizen. Als es schliesslich zum Kampf gegen die Eisbären kam, wäre Bóins II. Spieler ob der niedrigen Werte der Labban fast verzweifelt, welche durch den Schnee und das minderwertige Waffenmaterial noch zusätzlich gesenkt wurden. Wir spielten nur den Kampf bei Khufur und den Frauen aus, wobei Bóins II. Spieler alle Labban verwaltete und derart gut würfelte, dass es für Khufur gar nicht mehr viel zu tun gab. Da zeigte sich einmal mehr, dass man keine Superspezialwaffen benötigt, wenn einem nur das Würfelglück hold ist. So jedenfalls erwiesen sich die Labbanfrauen als äusserst wehrhaft und erinnerten uns ein bisschen an die süssen kleinen Aliens aus dem Film Galaxy Quest, die bei der Beryllium-Mine wohnen und plötzlich zu bösen Monstern mutieren.

Die Reise der Zwerge nach Caras Celairnen war dann vor allem geprägt von Bóins II. Versuchen, die Preise für sämtliche Dienstleistungen zu drücken, was auch einige Zeit in Anspruch nahm, insgesamt aber nicht wirklich von Erfolg gekrönt war, da diese bereits moderat angesetzt waren.

Nun sind die Zwerge und Tinulin also wieder vereint und müssen nun nur noch Arveduis Kiste nach Imladris bringen... und dann...?  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 13.05.2020 | 16:26
"Und dann...?"

Ich bin mir sicher, du wirst dir etwas Kreatives einfallen lassen. Wir werden es genießen, die Charaktere eher nicht.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 16.05.2020 | 22:17
@Chaos:
Oh ja, ich habe mir etwas einfallen lassen, resp. werde es tun.  >;D
Bis jetzt habe ich zwar erst ein ganz grobes Gerüst (welches allerdings schon seit dem Beginn der Kampagne vor 6 Jahren Realtime besteht), das wird dann aber nach und nach mit Inhalt gefüllt werden. Die ganze Vorbereitung ist allerdings ziemlich zeitaufwändig und vielschichtig...

Wir haben inzwischen übrigens schon wieder eine weitere Session gespielt, deren Aufschrift ich aber noch nicht mal angefangen habe... So viel sei verraten: Die Charakter tun sich etwas schwer damit, dass man ihnen nicht stärker unter die Arme greift. Nach der Session hatten wir noch einige Diskussionen, und es wird in der Folge wahrscheinlich sogar zu einer teilweisen Rückabwicklung kommen, da sonst die Spielbarkeit in der Zukunft doch sehr leiden könnte...
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Bóins II. Spieler hatte übrigens schon die Befürchtung, die Kampagne könnte an die Ende gelangt sein/gelangen. Aber so weit sind wir wahrscheinlich noch nicht. Wir bewegen uns eher auf den Abschluss von Teil 1 einer dreiteiligen Geschichte zu... Es gibt also schon noch ein bisschen was zu tun ;D
Und für Euch wird es dabei sicher auch noch die eine oder andere Gelegenheit geben, den Spielern und Charaktern etwas Mitleid zu spenden  ;D ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 22.06.2020 | 12:11
Das sind wir wieder mit einer weiteren, wenn auch nur kurz anmutenden Session: Das grosse Zusammentreffen.
Viel Spass beim Lesen  :)


Session 71
27.3.-11.5.2785 3Z
Caras Celairnen - Imladris / Imladris

Je länger das abendliche Wiedersehensgelage der Zwerge und Tinulin im Gasthaus "Zur roten Laterne" in Caras Celairnen andauert und je mehr Bier Bóin II. zu sich genommen hat, desto spitzer werden seine Bemerkungen, wenn er auf Imladris zu sprechen kommt. Seiner Ansicht nach könne das Elbenreich nicht sonderlich gut verbor-gen sein, da es der dunklen Macht ja offensichtlich gelungen sei, bis zu Glorwen durchzudringen. Auf Bóins II. Frage, wie sie die schwere und sperrige Kiste nach Imladris schaffen sollen, sagt Tinulin, dass er ihre Pferde nach Caras Celairnen mitgebracht habe. Als der Elb anfügt, dass Herr Elrond den Zwergen Einlass nach Imladris gewähren werde, erwidert Bóin II. in sarkastischem Tonfall, dass dies aber wirklich eine sehr grosszügige Geste sei, nachdem sie schon die ganze Drecksarbeit hätten erledigen dürfen. Schliesslich überlegt der Zwerg noch, ob allenfalls Herr Saruman noch etwas zu Arrohirs Heilung beitragen könnte, doch Tinulin sieht dafür wenig Hoff-nung.

Am Morgen des 28. März 2784 3Z brechen die Zwerge und Tinulin bei regnerischem Wetter von Caras Celairnen auf und reiten in Richtung Auenland. Unterwegs zeigt Khufur Tinulin den versiegelten Brief Fürst Harkes sowie das Amulett mit Schwarzglasstaub, welches Harke für Fürst Thrór hatte anfertigen lassen. Der Noldo und auch Bóin II. sehen sich die aufwändige, kleinzwerigsche Kunstschmiedearbeit sehr genau an und sind von ihrem Anblick sehr angetan. Bald darauf spricht Bóin II. die Zukunft des Heren Calatirnoron, des Ordens der Wächter des Lichts, an und sagt, dass er Arrohirs und Mairas missliche Lage sehr wohl kenne und auch Calendin nicht zu beneiden sei, nachdem er sich jetzt im Norden gerade etwas hervorgetan hätte. Gleichwohl will sich der Zwerg noch nicht zur Ruhe setzen und schlägt einen Strategiewechsel vor, indem sich die Gefährten in Zukunft nicht mehr mit untoten Wesen einlassen sollten. Tinulin erwidert darauf, dass dieses Ansinnen wohl schon deshalb nicht gelingen werde, weil der grosse Untote aus dem Norden gesagt habe, er wolle sich Arrohir holen. Fraglich sei, ob Arrohir in Imladris sicher sei und ob er überhaupt Herrn Elronds Erlaubnis erhalten würde, dort zu bleiben. Gleichwohl sehen Bóin II. und Tinulin den Orden noch nicht an seinem Ende angekommen. Khufur hört der ganzen Diskussion stumm zu und sagt lediglich, er bleibe so lange bei seinem Meister Bóin II., wie dieser ihn bei sich haben wolle. Schliesslich sagt Bóin II, er würde Tinulin und den anderen Gefährten gerne seine Heimat, die Malachithöhlen, zeigen, worauf der Noldo erwidert, er habe ihm ohnehin schon lange versprochen, ihn in diese Gegend zu begleiten. Das freut den Zwerg, der jedoch zu bedenken gibt, dass sie zuvor erst noch Arrohir und Maira nach Hause werden bringen müssen.

Auf dem weiteren Weg nach Osten berichtet Khufur Tinulin von seiner Überquerung der Eisbucht von Forochel sowie davon, wie er mit den Labbanfrauen der Reisegruppe zwei Eisbären erschlagen habe. Der April bringt Tinulin und den Zwergen strahlendes Frühlingswetter, und sie kommen gut voran. Am Abend des 5. April 2784 3Z erreichen sie die Ortschaft Bree und übernachten im Gasthaus "Zum tänzelnden Pony". Tags darauf reiten sie weiter und gelangen am Abend des 16. April 2784 3Z zum Gasthaus "Zur letzten Brücke" auf der Ostseite des Flusses Mitheithel, nachdem sie am 10. April 2784 3Z die Wetterspitze passiert hatten. Zu Tinulins grosser Freude hat der Wirt des Gasthauses sein Wort gehalten und ein Fässchen besten Bieres für Bóin II. bereitgestellt. Am nächsten Tag setzen sie ihre Reise fort und gelangen, weiterhin der grossen Oststrasse folgend, unbehelligt durch Rhudaur, bis sie am Abend des 25. April 2784 3Z Imladris erreichen.

Ihre Ankunft im verborgenen Tal wird durch ein elbisches Hornsignal angekündigt, und als sie wenig später die kleine Brücke zum Vorplatz des Haupthauses überschreiten, werden sie von Herrn Elronds Berater und Haus-verwalter Erestor empfangen. Für die beiden Zwerge sind im Gästeflügel von Elronds Haus zwei Zimmer bereit gemacht worden, wofür Bóin II. Erestor seinen Dank ausspricht. Es dauert nicht lange, bis Calendin über die Ankunft der Gefährten informiert wird und sich gemeinsam mit Arrohir und Maira sowie Glorwen zu seinen Freunden begibt. Maira freut sich sehr, die beiden Zwerge wiederzusehen und umarmt sie lange, nachdem sie Bóin II. gesagt hat, dass er seine Sache gut gemacht habe. Bei der Begrüssung von Arrohir murmelt Bóin II. "Was haben sie nur mit Dir gemacht?" Als der Zwerg Glorwen mit einer tiefer Verneigung begrüsst und sie um Verzeihung dafür bittet, dass er Calendin nicht besser habe schützen können, muss er unweigerlich an die schreckliche Schlacht im hohen Norden zurückdenken. Dann fügt er mit Blick auf ihre silbergraue Haarsträhne an, dass ihre Schönheit ungebrochen sei. Mit einem Lächeln sagt die junge Elbin, dass Bóin II. ein Charmeur und sie sich sicher sei, dass er alles in seiner Machte Stehende getan habe, um seine Gefährten und sich vor Un-heil zu bewahren. Als Bóin II. darauf etwas betreten erwidert, dass es mit seiner Macht eben nicht so weit her sei, sagt Glorwen, dass trotzdem niemand mehr leisten könne als wozu er in der Lage sei, wobei sie ihm ihre Hand auf die Schulter legt. Diese Worte beflügeln Bóins II. Herz so stark, dass er sich im nächsten Moment Glorwen fragen hört, ob sie die Gefährten nicht begleiten wolle. Auf diese Frage antwortet Glorwen nicht, sondern sieht Calendin einigermassen überrascht an, worauf sich dieser zu sagen beeilt, dass jetzt so kurz nach ihrer Ankunft nicht die Zeit für solche Entscheide sei. Als sich Bóin II. etwas irritiert erkundigt, ob er etwas Falsches gesagt habe und Glorwen hierauf nicht reagiert, wechselt der Zwerg schliesslich das Thema und sagt, er würde jetzt gerne etwas essen. Erestor wirft Tinulin einen fragenden Blick zu, worauf der Noldo den Zwergen vorschlägt, dass sie doch zunächst ihr Quartier beziehen und sich nach der langen Reise erstmal frisch machen sollten. Zu Erestor sagt Tinulin mit Blick auf ihr Gepäck, dass es sich dabei um die gesuchte Kiste handle. Der Hausverwalter erwidert hierauf, dass die Kiste vorerst in einer Halle des Gästeflügels abgestellt werden soll und sie sich dort in einer Stunde wieder versammeln werden. Maira und Arrohir nutzen die Zeit, um die Pferde der Reisenden in Stall zu bringen, derweil Calendin und Glorwen zu Fimlass und Calenorn gehen, um etwas zu essen zu besorgen. Dabei sagt Glorwen, dass sie bei Calendins Eltern bleiben und die Gefährten unter sich lassen werde.

Nach einer ausgiebigen Wäsche machen sich die Zwerge hübsch, und Bóin II. trägt sein Haar offen, sodass es über seinem blauen Mantel bis zu seinem Allerwertesten hinabfällt. Dazu schmückt er sich mit sämtlichen Aus-zeichnungen, welche er im Laufe seines Lebens für alle möglichen Taten erhalten hat. Um den Hals trägt er das Amulett mit einem Diamanten von Fürst Brom, an seiner Brust prangt der Stern von Gondor aus Mithril und an seinen Fingern finden der Ring von Arassuil sowie der Goldring mit Perle von Cirdan von den Grauen Anfurten Platz. Mit seiner Mithrilaxt an der Seite ist er schliesslich bereit für das grosse Zusammentreffen mit Herrn El-rond. Auch Tinulin wäscht sich im Haus seiner Eltern und legt anschliessend sein Diadem an. Nachdem sie die Pferde versorgt haben, sagt Maira zu Arrohir, sie hoffe, dass sie nun bald in den Süden zurückkehren können. Diese Worte entlocken Arrohir ein Lächeln, als er erwidert, dass Imladris ja immerhin der zweischönste Ort nach Zadan n'Bawâb zum Leben sei.

Nach einer Stunde treffen sich die Gefährten im Gästeflügel erneut mit Erestor, der sie bittet, ihm mit der Kiste ins Haupthaus zu folgen, wo sie in einer weitläufigen Halle bereits von Herrn Elrond erwartet werden. Nachdem die Kiste auf einem dafür bereitstehenden Tisch abgestellt ist, verneigen sich der Herr von Imladris und die Zwerge vor einander. Kurze Zeit später betreten auch der alte Halmir Grauschuh und Anglas die Halle, wobei sie von einem weiteren grossgewachsenen Dunadan begleitet werden, den Herr Elrond als Arathorn vorstellt. Nach der Begrüssung und gegenseitigen Vorstellung wird Arrohir plötzlich nervös und sagt zu Tinulin, er habe etwas vergessen, worauf er sich mit Herrn Elronds Erlaubnis für kurze Zeit entschuldigt. Als er bald darauf zurück-kommt, trägt er die Rüstung Ondrils sowie das Schwert Farongyrth bei sich. Mit feierlichem Ton erklärt Elrond, dass sie zusammengekommen seien, weil es den Gefährten gelungen sei, die Spur des lange verschollenen Königs Arvedui wieder aufzunehmen und dabei einige Dinge von grossem Wert aus dem hohen Norden hierher zu ihren rechtmässigen Herren zurückzubringen. Damit wirft er Tinulin einen Blick zu, worauf sich Arrohir erhebt und nach einer Verneigung vor Herrn Elrond die Rüstung Ondrils sowie das Schwert Farongyrth mit den Worten "Bei Arvedui und Ondril" neben der Kiste auf den Tisch legt und dabei auch das Heft der Waffe küsst. Anschliessend löst er Barahirs Ring vom Band, das er um seinen Hals trägt, und legt auch dieses Schmuckstück mit den Worten "Gesegnet seist Du, Barahir. In ewigem Gedenken Finrod Felagund" auf den Tisch. Schliesslich verneigt ich Arrohir nochmals und bittet dann Herrn Elrond darum, die Versammlung verlassen zu dürfen. Er wolle nicht dabei sein und hören, was weiter mit den Sachen geschehe, da er immer die Wahrheit müsse sprechen können. Zu wissen, dass die Waldläufer des Norden diese Dinge beanspruchen, genüge ihm. Herr Elrond gibt ihm zur Antwort, dass es ihm frei stehe zu gehen und er die Hingabe weniger als Abschied von irgendwelchen Gegenständen sehen solle, sondern vielmehr als Entlastung, was den jungen Dunadan zum Lächeln bringt, da diese Worte genau sein Gefühl bei der Sache wiedergeben. Er stimmt dem Herrn von Imladris zu und sagt, sie hätten viel für diese Dinge ertragen, und nun gelte es, ihre Rückkehr und die Entlastung zu feiern. Als sich Arrohir zum Gehen wendet, erhebt sich auch Maira und bittet ebenfalls darum, den Saal verlassen zu dürfen, da sie lieber bei ihrem Bruder bleiben wolle, was ihr gewährt wird.

// Metageblubber:

Das grosse Zusamemntreffen und die Frage: An wen gehen die Erbstücke des Nordens sowie Arveduis Kiste oder: wie verfahren wir mit Arrohirs Dilemma? Ich gebe zu, dass ich diese Fragestellung durch den Lauf der Geschichte zwar in den Raum gestellt, mir aber noch keine allzu grossen Gedanken über eine tragbare Lösung gemacht hatte - für irgendwas hat man ja schliesslich Spieler ;D
Diese wiederrum sahen ihre mächtigen Auftraggeber in der Pflicht, den Charaktern bei der Lösung des Dilemmas unter die Arme zu greifen, schliesslich haben sie ja auch ihren Anteil an der Verursachung wie am daraus resultierenden Gewinn.
Im Laufe der Session brachte Tinulins Spieler einen vielversprechenden Lösungsansatz aufs Tapet, dem ich zunächst sehr zu folgen geneigt war. Im Anschluss an die Session bemerkte ich allerdings, dass daraus verschiedene Probleme entstehen würden, welche auch die weitere Spielbarkeit der Gruppe in Frage stellen könnte. Ich werde das später noch etwas weiter ausführen. Da es zu Beginn der nächsten Session zu einer teilweisen Rückabwicklung dieser Session gekommen ist, habe ich oben nur den Teil der Geschichte wiedergegeben, der unangetastet geblieben ist.

Hier gebe ich nun den tatsächlich ausgespielten Teil dieser Session kurz zusammengefasst wieder:

Herr Elrond gibt Arrohir und Maira zu verstehen, dass es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht darum gehe festzu-legen, was mit den Gegenständen geschehe, sondern darum, ihre Rückkehr zu feiern, worauf Caedmons und Evins Kinder doch im Saal bleiben. Es wird eine Festtafel aufgefahren, und Herr Elrond sowie Arathorn bedan-ken sich bei den Gefährten für ihre Taten. Auch Tinulin bedankt sich für den Rückhalt und die Unterstützung, welche Imladris immer geboten habe. Anschliessend wird Arveduis Kiste mit Hilfe von Barahirs Ring sowie dem Zepter des Nordens geöffnet, und im Inneren finden sie die noch immer unbeschädigten Erlasse des letzten Königs von Arthedain. Arrohir sagt, dass sein Truchsess Anspruch auf die Truhe samt Inhalt erhebe und händigt Tinulin das Ermächtigungsschreiben von Truchsess Beregond aus. Herr Elrond sagt, sie müssten die Schriften in den nächsten Tagen erst analysieren, bevor sie Genaueres über ihren Inhalt sagen können. Beim anschliessenden Essen wird viel gesprochen und köstlicher Miruvor getrunken. Nach dem Essen besprechen Herr Elrond, Erestor, die Waldläufer sowie Tinulin und Calendin, wie mit den Erbstücken des Nordens verfahren und Arrohirs Dilemma umgegangen werden soll. Eine Kopie der Schriften Arveduis für den Truchsess zu erstellen, sollte kein Problem darstellen. Tinulin denkt darüber nach, ob Barahirs Ring an die Elben zurückfallen würde, wenn es keinen Königserben in Arnor und Gondor geben sollte. Er schlägt vor, dass Imladris die Verwahrung von Barahirs Ring für sich beanspruchen könnte "bis der König wiederkehrt", da es im Norden und im Süden keinen König mehr gebe. Diese Vorgehensvariante wird weiter besprochen, und Herr Elrond bedingt sich etwas Zeit aus, um diesen Weg, der Arrohir aus seinem Dilemma führen würde, zu überdenken.
Am nächsten Tag erklärt sich Herr Elrond bereit, mit Arathorns Einverständnis Barahirs Ring, der elbischen Ursprungs ist, offiziell zu verwahren und diesen Entscheid in einem Schreiben an Truchsess Beregond zu vertre-ten. Bezüglich der übrigen Erbstücke des Nordens, welche nicht elbischen Ursprungs sind, erklärt sich Arathorn mit Tinulins Vorschlag einverstanden, dass die nördlichen Dunedain diese Dinge zurückbehalten sollen. Dabei sollen sie sich auf dieselbe Argumentation berufen, mit welcher die südlichen Dunedain König Arvedui den Anspruch auf die Herrschaft über Gondor verwehrt haben. Tinulin ist mit dieser Lösung des Dilemmas zufrieden und arrangiert, dass Anglas Arrohir die Umstände mitteilt, weshalb die Erbstücke im Norden bleiben werden. Anglas macht Arrohir darüber hinaus das Angebot, dass er Ondrils Rüstung und das Schwert Farongyrth noch weiter tragen darf, worüber Arrohir jedoch erst nachdenken will. In den kommenden Tagen spricht er mit allen Gefährten und entscheidet sich schliesslich dafür, die Gegenstände weiter zu tragen. Drei Tage später, am 11. Mai 2784 3Z, wollen die Gefährten in den Süden aufbrechen.

Ob sich eine andere Lösung für Arrohirs Dilemma finden wird?...  :think: >;D

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 2.08.2020 | 16:33
Zur Füllung des Sommerloches kommt hier endlich der nächste Sessionbericht. Viel Spass beim Lesen  :)

Session 72: 3.6.2020
25.4.-9.6.2785 3Z
Imladris - Isenfurt / Dunelag

Sobald Arrohir und Maira den Saal verlassen haben und andernorts mit einem festlichen Mahl verköstigt werden, wird jedem der in der Halle Verbliebenen ein Glas mit einem klaren Trunk gebracht, worauf der Herr von Imladris alle um den Tisch mit den Relikten aus dem Norden versammelt. Feierlich erhebt Herr Elrond sein Glas und bedankt sich bei den Gefährten im Namen von Imladris für ihre Taten im Norden und die Rückführung der vor ihnen stehenden Gegenstände. Auch Arathorn erhebt sein Glas und dankt den Gefährten im Namen der Waldläufer des Nordens für die Wiederbeschaffung und Rückgabe weiterer Erbstücke des nördlichen Königreiches. Schliesslich ergreift auch Tinulin das Wort und bedankt sich seinerseits für den Rückhalt und die Unterstützung, welche Imladris den Gefährten immer geboten habe. Angeregt durch den nach den Dankesworten jeweils zu Gemüte geführten klaren Trunk, bei dem es sich um den köstlichen Miruvor von Imladris handelt, sagt Bóin II., das sei ja alles schön und gut, aber er wäre gleichwohl dafür, die Kiste endlich aufzumachen, die sie so lange durch die Gegend geschleppt hätten. Nachdem Herr Elrond und Arathorn ein paar Blicke gewechselt haben, sagt der Herr von Imladris, dass sie dies wohl tun könnten, worauf Arathorn vortritt und vorsichtig Barahirs Ring in den Schlitz im Schloss der Kiste einsetzt, wo dieser perfekt hineinpasst. Derweil holt Herr Elrond aus einer ebenfalls in der Halle stehenden Truhe einen Stab, den er als den Königsstab des Nordens, das Szepter von Annuminas, vorstellt. An seinem unteren Ende hat der Stab, bei dem es sich um ein weiteres Erbstück der Könige von Arnor und Arthedain handelt, eine Aussparung, welche genau auf den aus dem Schloss ragenden Teil von Barahirs Ring passt. Gemeinsam fungieren diese beiden Erbstücke des Nordens als Schlüssel für König Arveduis Kiste, welche sich auf diesem Weg mühelos öffnen lässt. Von der Mechanik mindestens ebenso angetan wie von dem vorzüglichen Miruvor, konstatiert Bóin II., dass ein derart filigranes und gleichwohl stabiles Schloss zwergischer Machart sein müsse. Herr Elrond erwidert, er wolle Bóin II. nicht zu nahe treten, aber auch die Elben würden sich in der Mechanik auskennen. Der Zwerg gibt darauf zur Antwort, dass dies schon möglich sei, dafür würden sie aber offenbar die Grösse ihrer Gläser unterschätzen. Dabei hält er sein leeres Glas in die Höhe, welches er zuvor in noch vollerem Zustand von Khufur im Tausch gegen sein bereits geleertes Glas erhalten hatte, um etwas mehr von dem köstlichen Miruvor zu haben.

In der Kiste von König Arvedui befinden sich zahlreiche, unbeschädigt aussehende Schriftrollen mit königlichem Siegel. Schon nach einem kurzen Blick darauf sagt Arathorn, dass es sich bei den Schriften zwar nicht um Erbstücke des Nordens im engeren Sinne, sondern um Schriftstücke von König Arvedui handle, dass er aber trotzdem sehr froh über ihre Rückgewinnung und Rückgabe an die Waldläufer des Nordens sei. Auf Bóins II. Nachfrage erklärt Herr Elrond, dass es sich bei den Schriften um die Erlasse König Arveduis sowie vermutlich noch weitere wichtige Texte handle, welche sie in den kommenden Tagen erst genauer analysieren müssen.

Sobald Herr Elrond eine kleine Glocke geläutet hat, wird in der grossen Halle eine Festtafel hergerichtet, worauf der Herr von Imladris alle Anwesenden zu Tisch bittet, um gemeinsam die Rückkehr und bestmögliche Genesung der Gefährten sowie die Rückgewinnung der Erbstücke des Nordens zu feiern. Während des ganzen Essens legt es Bóin II. darauf an, möglichst viel von dem köstlichen Miruvor zu trinken, erst recht nachdem ihm Tinulin gesagt hat, dass er von diesem wundervollen Trunk wohl nichts wird mitnehmen dürfen. Von Calendin auf die Orkangriffe in Rhudaur angesprochen, erklärt Arathorn, dass die Orks bereits im Herbst des letzten Jahres in immer grösseren Zahlen aufgetreten und immer weiter nach Rhudaur vorgedrungen seien. Die Waldläufer hätten ihre liebe Mühe gehabt, andere Stammesmitglider zu evakuieren und auch die ansässigen Hügelmenschen vor Schlimmerem zu bewahren. Dabei habe er den Eindruck gewonnen, dass die Orks ihre Stützpunkte im Nebelgebirge massiv ausbauen.

Nachdem alle ausgiebig gespeist und sich dabei bestens unterhalten haben, hebt Herr Elrond schliesslich die Tafel auf und eröffnet anschliessend die Diskussion darüber, wie mit dem Erbstücken des nördlichen Königreiches verfahren und wie mit Arrohirs diesbezüglichem Dilemma umgegangen werden soll. Bei dieser Gelegenheit legt Tinulin das Ermächtigungsschreiben vor, welches Arrohir von Truchsess Beregond erhalten und dem Noldo zugesteckt hatte, bevor er den Raum verlassen hatte. Für alle Anwesenden ist klar, dass sowohl Barahirs Ring wie auch König Arveduis Kiste im Norden verbleiben und nicht an Gondor ausgeliefert werden dürfen. Eines der Hauptprobleme für Arrohir besteht darin, dass er nicht nur den Truchsess nicht anlügen möchte, sondern schlicht nicht in der Lage wäre, einem Mann wie Beregond gegenüber eine Lüge aufrecht zu erhalten, ohne sofort durchschaut zu werden. Es ist daher für die Gefährten von grosser Wichtigkeit, dass eine Lösung gefunden wird, bei welcher Arrohir nicht in die Verlegenheit kommt, lügen zu müssen.
Bezüglich der Erlasse von König Arvedui sieht Calendin eine mögliche Lösung darin, Arrohir mitzuteilen, dass man die Kiste aufgrund einer Beschädigung auch ohne einen speziellen Schlüssel, der ja aus weiteren Erbstücken besteht, habe öffnen können. Die darin gefundenen seien beschädigt und am Verfallen gewesen, weshalb die Elben von Imladris nur noch eine Abschrift davon hätten anfertigen können. Diese Informatio-nen würde Arrohir, der bei der Öffnung der Kiste nicht anwesend war, als wahr annehmen und könnte sie dem Truchsess problemlos weiterleiten. Auch wenn Tinulin diesen Lösungsansatz gut findet, und Herr Elrond erklärt, dass es grundsätzlich kein Problem darstellen dürfte, von den Schriften Arveduis eine Kopie für den Truchsess zu erstellen, ist klar, dass für Barahirs Ring eine andere Erklärung gefunden werden muss. Der Noldo denkt darüber nach, ob Barahirs Ring an die Elben zurückfallen würde, wenn es keinen Königserben in Arnor und Gondor geben sollte. Schliesslich schlägt er vor, dass Imladris die Verwahrung von Barahirs Ring offiziell für sich beanspruchen könnte "bis der König wiederkehrt", da es im Norden und im Süden keinen König mehr gebe. Allfälligen Unmut des Truchsessen aus der Überbringung dieser Nachricht wolle er gerne auf sich nehmen und Arrohir dabei so gut wie möglich entlasten. Diese Vorgehensvariante wird weiter besprochen, und Herr Elrond bedingt sich etwas Zeit aus, um diesen Weg, der Arrohir bezüglich Barahirs Ring aus seinem Dilemma führen könnte, zu überdenken.

Bereits nach einer kurzen Beratung muss der Herr von Imladris Tinulins Vorschlag eine Abfuhr erteilen, da eine derartige Positionierung des Elbenreiches ein grosser Affront gegen den Truchsess von Gondor wäre, was unter allen Umständen vermieden werden müsse. Gondor sei ein wichtiger und starker Verbündeter gegen den schwarzen Feind, der sich in Minas Morgul und an anderen Orten im Osten bereits wieder rege. Tinulins Vorschlag könnte in Gondor als Zweifel an der Rechtmässigkeit der Stellung des Truchsessen als Verwalter des Reiches im Namen des Königs bis zu seiner Rückkehr verstanden und von seinen politischen Gegnern entsprechend ausgeschlachtet werden. Keines der Reiche des Westens könne an einer Schwächung Gondors interessiert sein, das zumindest zurzeit noch ein Bollwerk gegen den schwarzen Feind aus dem Osten sei.
Als Alternative schlägt Tinulin vor, dass die als "Waldläufer" bekannten nördlichen Dunedain stark auftreten und das Recht zur Verwahrung von König Arveduis Kiste sowie Barahirs Ring für sich proklamieren könnten, "bis der König zurückkehrt". Zur Untermauerung ihres Anspruchs könnten sie sich derselben Argumentation bedienen, mit welcher die Dunedain in Gondor unter massgeblicher Führung des damaligen Truchsessen Pelendur im Jahr 1945 3Z König Arvedui die Krone Gondors verweigert und sie stattdessen Eärnil II. zugestanden hatten. Doch auch dieser Lösungsansatz stösst bei Herrn Elrond und den Waldläufern auf keine Befürwortung, da er ebenfalls ein politisches Erdbeben auslösen könnte. Bei diesem Vorgehen müsste Arrohir dem Truchsess gegenüber zudem sicher preisgeben, wem genau er die Erbstücke des Nordens ausgeliefert und wer von den Waldläufern den Verwahrungsanspruch geltend gemacht habe. Anglas erklärt dazu, dass es das oberste Bestreben der nördlichen Dunedain sei, nach aussen hin möglichst nicht in Erscheinung zu treten. Der Name "Langbein", unter dem man den alten Halmir in den Gasthöfen der Umgebung kenne, sei nicht einfach aus einer Laune heraus gewählt worden, sondern es gehe darum, von der Bevölkerung für nichts anderes als einfache und unbedeutende Landstreicher gehalten zu werden.
Da somit das Problem zumindest bezüglich Barahirs Ring fortbesteht, denkt Calendin darüber nach, ob allenfalls die Möglichkeit bestünde, Arrohir und Maira die Erinnerung an das Aussehen des Ringes zu nehmen und ihnen einen ähnlich aussehenden Ring mitzugeben. Da jedoch auch dieser Ansatz wenig erfolgversprechend ist, schlägt Tinulin schliesslich einen Überfall auf die Gefährten vor, bei welchem ihnen die Erbstücke geraubt werden sollen. Dies würde allerdings das Risiko von Verletzten und vielleicht sogar Toten mit sich bringen, und auch da wäre der Ausgang des Konflikts ungewiss, zumal die Gefährten ihre Haut und Habe natürlich so teuer wie nur irgend möglich verkaufen würden.
Für Khufur wird im Laufe der Diskussion immer klarer, dass hier ein geheimer Plan geschmiedet werden könnte, der nicht allen Ordensmitgliedern offengelegt werden soll. Als Herr Elrond schliesslich sagt, dass er einen Vorschlag zur Lösung des Dilemmas habe, bittet Khufur daher darum, den Raum verlassen zu dürfen, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, am Ende mit einer unbedachten Bemerkung etwas auszuplaudern. Herr Elrond ist damit einverstanden und fragt anschliessend Bóin II., ob er den Raum ebenfalls verlassen oder bleiben wolle, auch wenn der Plan Konsequenzen für ihn nach sich ziehen könnte. Der Zwerg erwidert darauf, er wolle sich niemandem aufdrängen und sei bereit zu bleiben, zumal die Konsequenzen eintreten würden, ob er nun im Voraus von ihnen wisse oder nicht. Der Herr von Imladris nimmt die Äusserung zur Kenntnis, bittet Bóin II. schliesslich aber dennoch, den Raum vor dem Fortgang der Besprechung zusammen mit Khufur zu verlassen, wobei er den Zwergen je noch ein volles Glas Miruvor mit auf den Weg gibt.

Am nächsten Morgen wird Arrohir zu Anglas gerufen und trifft den Waldläufer wenig später auf einer der weitläufigen Terrassen von Elronds Haus. Anglas dankt Arrohir nochmals für den grossen Einsatz, den er auch ganz persönlich geleistet habe, um mehr über das Schicksal von König Arvedui zu erfahren und Barahirs Ring sowie die weiteren Relikte aus dem Norden zurückzubringen. Zum Dank für seinen aufopferungsvollen Dienst sei beschlossen worden, dass Arrohir das Schwert Farongyrth und die Rüstung Ondrils auch weiterhin tragen sowie das Amt als Herold des untergegangenen nördlichen Königreiches bekleiden dürfe, solange er diese Bürde zu tragen vermöge und gelobe, sich immer für das untergegangene nördliche Königreich einzusetzen. Wenn er sich aber von der Aufgabe zurückzuziehen gedenke, solle er das Schwert Farongyrth sowie die Rüstung Ondrils nach Imladris zur Verwahrung geben. Gleichermassen geehrt wie überrascht, geht Arrohir auf ein Knie, worauf ihm Anglas das Schwert und die Rüstung überreicht. Nachdem er sich ein wenig gefangen hat, sagt Arrohir, er werde gerne kommen, sollte Anglas, Arathorn oder der alte Halmir nach im schicken. Dann gibt er die Gegenstände, die ihn schon so weit durch die Welt begleitet haben, an Anglas zurück und fügt an, er werde das grosszügige Angebot überdenken und ihm seinen Entscheid nach 12 Tagen mitteilen.
Nach dem Gespräch sucht Arrohir sogleich Tinulin auf und erzählt ihm von Anglas' Angebot. Tinulin ist erfreut und bestärkt den jungen Dunadan darin, beim Orden zu bleiben und Schwert und Rüstung sowie die damit verbundene Aufgabe anzunehmen. Anschliessend geht der Noldo auch noch bei den anderen Gefährten vorbei und bittet sie, Arrohir ebenfalls gut zuzureden, bevor er zu seinem Vater Elvëanwe geht, um diesen zu bitten, für sich 10 Pfeilspitzen aus Edelstahl zu schmieden. Des Weiteren wünscht er für sich und Calendin je 10 neue handsignierte, das heisst mit dem für Tinulin und Calendin je persönlich erstellten Siegelzeichen in Elvëanwes eigener Schrift versehene Pfeilspitzen aus Edelstahl. Dabei schildert er seinem Vater, wie wohlwollend Herr Elrond und die Dunedain ihm und den Gefährten gegenüber gewesen seien und dass er seine Freunde jetzt sicher noch in den Süden begleiten wolle. Bei seiner nächsten Rückkehr nach Imladris werde er sicher klarer sehen und entscheiden können, ob und inwiefern er sich etwas zurückziehen könne. Nachdem ihm seine Mutter Nenwen tief in die Augen gesehen hat, sagt sie, dass er wohl leider noch lange nicht zur Ruhe finden und ihr, entgegen seiner Worte nach der Ankunft, auch jetzt widerstehen und erneut fortgehen werde. Etwas milder fügt sie an, dass es durchaus gut sei, dass er so einen starken Wille habe, denn diesen werde er benötigen, wenn er sich in die Lande ausserhalb der Elbenreiche begebe. Als sie ihm darauf einen Kuss auf die Stirn gibt und ihn dabei anlächelt, hat Tinulin eine Träne der Zerrissenheit im Auge. Er gibt ihr ebenfalls einen Kuss auf die Stirn und sagt: "Mutter, ich freue mich auf den Tag, wenn ich Dir das nicht mehr antue. Es tut mir sehr leid."

Am Nachmittag sucht Bóin II. das Gespräch mit Arrohir und sagt ihm, dass er in seiner noch relativ kurzen Zeit als Träger des Schwertes Farongyrth bereits viel mehr Unheil und weitaus Übleres angezogen habe als sein Vater Caedmon zu seiner Zeit. Auch sei er von allen Seiten immer wieder herumgeschoben worden und habe sich schliesslich im Norden zusätzlich zu seinem Dachschaden auch noch eine weitere schwere Verletzung zugezogen. All dies habe Arrohir sicher nicht verdient, und all diesen Widrigkeiten zum Trotz sei er sich gleichwohl die ganze Zeit über stets treu geblieben. Nun aber zweifle er, ob er das Schwert Farongyrth und die Rüstung Ondrils, welche schon sein Vater getragen habe, weiterhin führen solle. Dabei müsse sich Arrohir jedoch im Klaren darüber sein, dass es in seiner Natur liege, das Üble weiterhin anzuziehen, und dass sich auch durch das Ablegen dieser Dinge nichts daran ändern würde. Bóin II. fährt fort, dass er mit Tinulin und vielleicht auch Calendin auch in Zukunft in den Kampf gegen das Böse ziehen wolle und er ihnen als Mitstreiter stets willkommen sei. Die Worte des erfahrenen Zwergs verfehlen ihre Wirkung bei Arrohir nicht, der sich im Anschluss nach Bóins II. zurückliegenden Reisen und Abenteuern erkundigt und dabei für einen kurzen Moment wieder ganz zu dem träumerischen Jungen wird, der er einst in Isengart gewesen war.

Am Abend werden die Gefährten zu Herrn Elrond gerufen, der ihnen eröffnet, es sei beschlossen worden, Arrohir nicht nur eine Abschrift der Erlasse aus König Arveduis Kiste mit auf seinen Weg nach Gondor zu geben, sondern auch Barahirs Ring sowie Arveduis Kiste samt ihrem Originalinhalt. Mit dieser Geste solle ein Zeichen gesetzt und Gondor die Unterstützung gewährt werden, welche dieser starke Verbündete der Mächte des Westens benötige, selbst wenn dies gegen den Willen Ondrils geschehen sollte. Arrohir ist gleichermassen erstaunt und glücklich über diesen unerwarteten Entscheid, der ihm einen Ausweg aus seinem Dilemma offenbart. Auch Maira und Khufur sind erfreut über die glückliche Fügung, während Bóin II. das Ganze sehr merkwürdig vorkommt. Gleichwohl sagt der erfahrene Kämpfer nichts dazu, sondern freut sich ebenfalls mit Arrohir, zumal noch einige Tage bis zum erneuten Aufbruch vergehen werden, während derer er es sich hier gutgehen lassen nöchte.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 2.08.2020 | 16:36
Session 72: Teil 2

Am 6. Mai 2785 3Z erhält Tinulin von seinem Vater die frisch geschmiedeten und signierten Pfeilspitzen, welche er auch gleich zu Calendin bringt. Dabei erzählt er seinem Freund, dass seine Eltern bereits wissen, dass er schon bald wieder in die Lande ausserhalb der Elbenreiche aufbrechen werde. Calendin erwidert, dass er seine Eltern ebenfalls in die Reisepläne eingeweiht habe und auch Glorwen wisse, dass er bald wieder losziehe.
Calendin bedankt sich im Anschluss auch noch persönlich bei Elvëanwe für die Pfeilspitzen und wechselt anschliessend noch ein paar Worte mit dem erfahrenen Schmied.
Bald darauf kommt Calendin Tinulins Bitte nach und sucht das Gespräch mit Arrohir, den er während eines Spaziergangs an ihr erstes Zusammentreffen erinnert, als der junge Dunadan ihn in Isengart unbedingt auf die Jagd begleiten wollte. Als Calendin anfügt, dass sich Arrohir damals wohl ein bisschen überschätzt habe, stellt dieser diese Sicht der Dinge sogleich in Abrede, auch wenn ihm bewusst ist, dass es durchaus so gewesen sein könnte. Der Waldelb fährt fort und sagt, dass sie wohl auch in Zukunft wieder auf die Jagd gehen werden, wobei Arrohir das Schwert Farongyrth und Ondrils Rüstung sicherlich gute Dienste leisten könnten, erst recht wenn sie dereinst wieder auf das Schattenwesen treffen sollten. Da wird Arrohir sehr ernst und fragt seinen Freund, ob er glaube, der Schatten könnte es gar nicht auf die Artefakte, sondern auf Arrohir selbst abgesehen haben. Trotzig fügt er an, dass wenn das Schattenwesen einen Herold haben wolle, dann solle es einen bekommen. Calendin erwidert darauf, dass es ihnen vielleicht gelingen mag, noch bessere Heilung für Arrohir zu finden, dass seine Verwundung dem Schatten jedoch ein deutlicherer Richtungsgeber sei als alles andere und er Arrohir sicher wiederfinden werde. Dann jedoch werde er von Arrohirs Hand vernichtet werden, auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen sei, wie das gelingen könnte. Auch wenn das, was Glorwen zugestossen sei, ihn ebenso getroffen habe wie seine eigene Verwundung, werde er wieder in die Lande ausserhalb der Elbenreiche ziehen, und es würde ihn freuen, Arrohir wieder mit auf die Jagd nehmen zu können.

Auch Maira spricht noch mit ihrem Bruder über seine und ihre Zukunft und sagt, sie habe gehört, dass sich sein Zustand verschlimmern werde, wenn er nichts gegen den Schatten unternehme. Es sei daher immens wichtig, dass er sich so gut wie möglich schütze. Sie selbst habe schon mit einem Bein auf der anderen Seite gestanden und wolle um jeden Preis verhindert sehen, dass ihm dasselbe widerfahren könnte. Sie wisse zwar, dass Arrohir wie auch sie eigentlich nicht mehr weiter in den Kampf gegen die Schatten ziehen wolle, im Gegensatz zu ihm habe sie diesbezüglich nun jedoch zumindest eine kleine Wahl. Als Arrohir ihr darauf sagt, dass er gerne Onkel werden würde, erwidert Maira, je sicherer sie ihn wisse, desto grösseren Abstand könne sie von den Calatirnor und ihren gefährlichen Aufgaben nehmen.

Calendin verbringt die letzten Tage vor dem geplanten Aufbruch hauptsächlich mit seinen Eltern und Glorwen. Seine Mutter Fimlass sagt ihm, dass Glorwen vorerst bei ihnen bleibe und sie sich um sie kümmern werden. Er müsse sich jedoch im Klaren darüber sein, dass es immer besser für Glorwen sei, je öfter und länger er in ihrer Nähe weile, auch wenn sie sich ihm gegenüber stark gebe.

Am 8. Mai 2785 3Z bittet Arrohir die Gefährten sowie Anglas um eine kurze Zusammenkunft, um ihnen seine Entscheidung bezüglich Ondrils Rüstung und des Schwertes Farongyrth mitzuteilen. Während der Waldläufer die Nachlassgegenstände des alten Herolds von Fornost Erain mitbringt, erscheint Arrohir mit dem grossen Schild von Zadan n'Bawâb. Es dauert eine Weile, bis der junge Dunadan zu seinen Worten findet und schliesslich sagt, dass er ohne seine Gefährten nicht hier wäre. Weder wäre in den Norden gelangt noch von dort zurückgekehrt. Hier nun habe er viel Liebe erfahren und Calendin, Bóin II. und Maira hätten ihn darin bestärkt, sich nicht zu verstecken, denn so sei er keine Hilfe und man müsse sich um ihn sorgen. Nachdem ihm Anglas Ondrils Rüstung und das Schwert Farongyrth überreicht hat, hält er die Klinge hoch in die Luft und sagt dazu: "Im Leben Arrohir, im Tod Ondril! Ins Leben und bis in den Tod!" Während Anglas Arrohir anerkennend zunickt, ist Maira ob dieser Worte ihres Bruders unsicher, ob sie beruhigt sein soll oder sich noch zusätzliche Sorgen machen muss, und auch Tinulin macht sich so seine Gedanken. Bóin II. hingegen fasst Arrohir bekräftigend am Arm, worauf der junge Dunadan zu Anglas sagt, dass er ihm gerne folgen werde, wenn er gerufen werden sollte.

Am Abend werden die Gefährten erneut zu Herrn Elrond gerufen, der ihnen mitteilt, dass ihr Aufbruch nun kurz bevorstehe. Leider sei es Tinulin und Calendin jedoch nicht möglich, die Gefährten bis nach Gondor zu begleiten, da sie hier unabkömmlich seien. Während sich Calendin auch weiterhin um Glorwens Wohlbefinden und Genesung kümmern müsse, sei Tinulins Anwesenheit in Imladris auf unbestimmte Zeit von Nöten, weshalb sie die Gefährten nur so weit durch Rhudaur begleiten könnten, bis sie keine Überfälle durch Orks und Wölfe mehr befürchten müssten. Bóin II. ist von dieser Aufspaltung der Gruppe gar nicht begeistert und würde den Aufbruch lieber so weit nach hinten verschieben, dass die Elben sie begleiten können, aber Maira gibt zu bedenken, dass es bereits Mai geworden und zudem nicht absehbar sei, wie lange sich diesfalls ihr Aufbruch noch verzögern würde. Sie wolle daher bald aufbrechen, um endlich nach Gondor und zu ihrem Ehemann Ivradil zu kommen. Da lenkt Bóin II. schliesslich ein, wobei er Maira aber in Aussicht stellt, dass sie ebenfalls wird Wache halten müssen, wozu sich die Heilerin bereit erklärt.

Am Morgen des 11. Mai 2785 3Z ist der Tag des Aufbruchs gekommen, und Herr Elrond übergibt Tinulin dazu feierlich eine mit dem köstlichen Miruvor gefüllte Karaffe aus Kristall. Nachdem sich die Zwerge und Menschen von Tinulins und Calendins Eltern sowie zahlreichen weiteren Elben verabschiedet haben, brechen sie gemeinsam mit den beiden Elben auf.

Am Abend des 14. Mai 2785 3Z erreichen die Gefährten den Punkt, an welchem die Tinulin und Calendin umkehren sollen. Bis hierher ist die Reise problemlos verlaufen, und nachdem die Gefährten ihr Nachtlager errichtet haben, nimmt Tinulin Bóin II. kurz beiseite, um ihm die Karaffe mit dem Miruvor anzuvertrauen. Er sagt, der edle Tropfen sei ein Abschiedsgeschenk von Herrn Elrond, den die Menschen und Zwerge am ersten Abend nach ihrer Trennung von den Elben gemeinsam trinken sollen, auf dass sie ihnen in guter Erinnerung bleiben. Gleichzeitig gibt der Noldo Bóin II. den Ratschlag, er solle immer einen Notgroschen an einer sicheren Stelle verwahren, und auch Khufur solle seine Wertsachen immer gut behüten. Um Arrohir macht sich Tinulin in dieser Hinsicht hingegen weniger Sorgen. Bóin II. kommt sogleich auf den Not-groschen zurück und bittet seinen Freund um das nötige Kleingeld, um die Reise für alle Gefährten sicher und angenehm gestalten zu können, worauf er 30 Silber- und 100 Bronzestücke aus der Reisekasse der Calatirnor erhält. Schliesslich legt Tinulin dem Zwerg die Hand auf die Schulter und sagt, auch wenn er noch nicht wisse, wann es ihm möglich sein werde, so hoffe er doch, den Gefährten schon bald nachfolgen zu können.

Als sich Maira am nächsten Morgen von Calendin verabschiedet, sagt sie ihm, er solle gut auf Glorwen achten und sie nicht zu früh verlassen, um sich wieder den Calatirnor anzuschliessen, worauf der Waldelb erwidert, Maira solle die Zeit mit Ivradil geniessen. Nachdem sich alle von Tinulin und Calendin verabschiedet haben, weist er Noldo nochmals darauf hin, dass Bóin II. noch eine süsse Überraschung für alle dabei habe, welche sie am Abend gemeinsam geniessen sollen.
Nachdem Tinulin und Calendin ihre Pferde gewendet haben und den Weg zurück nach Imladris in Angriff nehmen, brechen auch die Zwerge und Menschen auf und folgen der grossen Oststrasse weiter nach Westen. Da Khufur sein Pferd Bjarni aber so gar nicht zügeln kann, steigt er schliesslich ziemlich entnervt ab und läuft zu Fuss weiter. Bóin II. nutzt diese Gelegenheit ebenfalls, um sich ein bisschen die Beine zu vertreten, und so kommen sie bis zur Mittagsrast nicht allzu schnell voran. Als Arrohir und Maira unterwegs ein Stück vorausreiten, nutzt Bóin II. diese Gelegenheit, um Khufur einzuschärfen, dass er stets gut auf die Geschenke für Fürst Thrór achten solle. Am Nachmittag reiten auch die Zwerge wieder, und so erreichen die Gefährten bis zum Abend eine Weggabelung, bei welcher sie ihr Lager aufschlagen und gemeinsam mit dem von Bóin II. hervorgeholten Miruvor auf die Elben und den Heimweg anstossen. Nachdem das Lager eingerichtet ist, übernehmen Bóin II. und Maira die erste Wache, während sich Arrohir und Khufur zur Ruhe begeben, wobei der junge Dunadan seine Rüstung zum Schlafen auszieht und sie nur während der Wache mit Khufur im zweiten Teil der Nacht trägt.

Nach einer ruhigen Nacht wenden sich die Gefährten am nächsten Morgen nach Süden und folgen dem Weg, um im Winkel bei der Ortschaft Fennas Drunin den Mitheithel zu überqueren. Unterwegs füllen sie bei regnerischem Wetter ihre Wasservorräte an einem Bach auf und richten sich am Abend ein gemütliches Lager bei einigen Hügeln etwas abseits des Weges ein, wobei Bóin II. und Maira erneut die erste Wache übernehmen. Schon bald nachdem ihre Freunde eingeschlafen sind, verspüren auch der erfahrene Kämpfer und Maira eine ungewöhnliche Schläfrigkeit. Während Maira am Lagerfeuer bleibt, steht Bóin II. auf und begibt sich auf einen kleinen Rundgang um das Lager, um die immer grösser werdende Müdigkeit abzuschütteln. Als er das Lager etwa zur Hälfte umrundet hat, bemerkt Bóin II., dass ihm die Augen schon seit einigen Schritten zugefallen sein müssen und er nicht die Kraft hat, um sich noch länger auf den Beinen halten zu können. Verwirrt über diese ihm völlig unbekannte Schwere des Körpers und Geistes, versucht der Zwerg zwar noch krampfhaft, sich auf seine Axt zu stützen, doch auch das will ihm nicht mehr gelingen. Schliesslich geben seine Beine nach, und Bóin II. ist fest eingeschlafen, noch ehe er mit verdrehten Augen ganz zu Boden gesunken ist.

Als Khufur im Zelt die Augen aufschlägt, um gemeinsam mit Arrohir die Wache während des zweiten Teils der Nacht zu übernehmen, stellt er verwundert fest, dass es draussen bereits hell geworden ist. Von einer plötzlichen Panik erfasst, stürmt er aus dem Zelt und sieht, dass die Morgensonne des 17. Mai 2785 3Z schon mehrere Stunden am Himmel stehen muss. Voller Adrenalin läuft Khufur durch das Lager, bis er ein Stück ausserhalb endlich auf den friedlich schlafenden Bóin II. stösst und ihn umgehend weckt. Sobald der erfahrene Kämpfer die Augen aufgeschlagen hat, erzählt ihm sein Schüler aufgeregt, dass irgendetwas nicht stimmen könne. Es dauert nur den Bruchteil weniger Sekunden bis Bóin II. auffällt, dass die Ringe, welche er von Cirdan und Arassuil erhalten hatte, von seinen Fingern verschwunden sind. Langsam dämmert den Zwergen, dass sie ausgeraubt worden sein müssen, worauf sie rasch Maira und Arrohir wecken, die noch immer am Lagerfeuer und im Zelt schlafen. Als Bóin II. den jungen Dunadan wachrüttelt, entdeckt er entsetzt, dass auch Barahirs Ring nicht mehr um Arrohirs Hals hängt. Ein Blick durchs Zelt macht klar, dass auch das Zelt durchsucht worden sein muss, denn die von den Elben angefertigten Abschriften der königlichen Erlasse liegen überall wild verstreut herum. Während Arrohir ganz aufgelöst den Verlust von Barahirs Ring zu beklagen beginnt, bemerken die anderen, dass ihnen auch ihre Geldbörsen abhandengekommen sind. Noch immer ganz hektisch sieht sich Bóin II. um, kann in der Umgebung aber nichts Auffälliges entdecken, weshalb er sich daran macht, im Lager nach Spuren zu suchen. Es dauert nicht lange, bis er einige Abdrücke entdeckt, die seiner eher bescheidenen Ansicht nach von Menschenschuhen stammen könnten. Als Maira das Packpferd Blosma nirgends entdecken kann und sich nach König Arveduis Kiste erkundigt, zeigt sich, dass auch sie mitsamt den Originalerlassen aus dem Lager verschwunden ist. Angestrengt machen sich die Gefährten daran, die Fährte des Packpferds zu suchen, und verzweifeln nur noch mehr, als es ihnen einfach nicht gelingen will. Schliesslich rufen sie sich zur Ruhe und machen eine Bestandsaufnahme, die ergibt, dass alle Geldbörsen und Edelsteine, Bóins II. Ringe sowie Barahirs Ring, König Arveduis Kiste und das Pferd Blosma gestohlen wurden. Die Waffen der Gefährten sind hingegen ebenso unberührt geblieben wie die besser versteckten Geschenke für Fürst Thrór und Bóins II. eiserne Notreserve. Während Arrohir völlig am Boden zerstört ist und sagt, dass nun alles wieder von vorne losgehe, sind seine Freunde etwas gefasster und schliessen aus dem sich bietenden Bild des Lagers, dass die Diebe nicht sehr zahlreich gewesen sein und zudem nicht viel Zeit gehabt haben dürften. Krampfhaft versuchen sie, sich die Schläfrigkeit zu erklären, welche alle befallen hatte, und Maira nimmt schliesslich auch einen Schluck von dem Wasser, das sie tags zuvor in ihre Schläuche gefüllt hatten, doch scheint dies keinerlei ungewöhnlichen Auswirkungen zu haben. Schliesslich brechen sie auf Bóins II. Ansage das Lager ab und suchen auch noch die weitere Umgebung nach Spuren ihres Packpferds ab. Trotz intensiver Bemühungen finden sie jedoch auch jetzt keinerlei verwertbare Spuren, und die Menschen und Zwerge hätten sich wohl noch nie so sehr die scharfen Augen ihrer elbischen Freunde herbeigesehnt. Maira gibt indessen zu bedenken, dass die Räuber längst über alle Berge sein dürften, bis sie Tinulin und Calendin hergeholt hätten, wobei ihnen auffällt, dass sie sich gar nicht mehr an den letzten Teil des Weges zum verborgenen Tal erinnern können. Nicht nur deswegen ist für Bóin II. klar, dass sie hier ganz auf sich alleine gestellt sind. Bei einem Blick auf ihre Karte erinnert sich der erfahrene Zwerg an eine Ruine, an welcher sie tags zuvor vorbeigeritten waren, und schlägt vor, dass sie sich dort umsehen sollten, da es ein guter Lagerplatz für die Diebe sein könnte.

Am späten Nachmittag erreichen die Gefährten die nahe am Wegesrand gelegene Ruine, welche allerdings verlassen ist. Auch hier finden sie trotz akribischer Suche keine verwertbaren Hinweise auf die Diebe. Bóin II. überlegt, ob vielleicht die Leute vom nördlich ihrer Position beheimateten Samtpfoten-Clan etwas mit dem Diebstahl zu tun haben könnten. Maira macht sich derweil Gedanken darüber, wie diesfalls vorzugehen wäre, da die Hügelmenschen den Diebstahl sicher nicht freiwillig zugeben würden. Da sie hier keine weiteren Hinweise finden können, kehren sie schliesslich geknickt um und reiten bis zum Abend nach Süden. Nachdem sie ihr Lager ein Stück südlich des Orts des Verbrechens aufgeschlagen haben, reagiert Khufur seine Wut und den Frust am Feuerholz ab. Der mittlerweile ob seines unerklärlichen Versagens bei der Wache völlig am Boden zerstörte Bóin II. versucht derweil ebenso angestrengt wie erfolglos, sich von seinen früheren Reisen durch diesen Landstrich an mögliche Verstecke für die Diebe zu erinnern. Schliesslich sagt Maira, dass sie sich vielleicht mit dem Diebstahl der Sachen abfinden müssten, wenn sie auch weiter im Süden keine Anhaltspunkte finden sollten, zumal sie nicht die Kraft habe, um sich nochmals auf die Suche nach Barahirs Ring zu begeben, noch dazu ohne den Hauch einer Spur. Bedrückt erwidert Arrohir, dass ihm diese Kraft ebenfalls fehle.
In dieser Nacht wacht Bóin II. während der ersten drei Stunden alleine, bevor er von Khufur bis zum Morgengrauen abgelöst wird, wobei keiner der Zwerge das geringste Anzeichen von Müdigkeit verspürt.

Am Morgen des 18. Mai 2785 3Z brechen die Gefährten schon früh ihr Lager ab und reiten weiter nach Süden, bis sie sich am Abend des 20. Mai 2785 3Z der kleinen Ortschaft Fennas Drunin nähern. Bei einem etwas vorgezogen gelegenen Bauernhof fragt Arrohir nach, ob in der Umgebung etwas über Strauchdiebe bekannt sei, worauf ihm der Bauer sagt, da könne er wohl nur seinen Nachbarn Kjeld meinen, der ihm seine Frau streitig gemacht habe. Da er keine anderen brauchbaren Hinweise erhält und auch das Packpferd Blosma und König Arveduis Kiste nicht gesichtet wurden, reiten sie schliesslich nach Fennas Drunin, wo sie auf das Gasthaus "Zur Fähre" und die Kneipe "Säuferloch" hingewiesen werden. Auf Arrohirs Nachfrage lässt der Wirt des Gasthauses, der ebenfalls keine Diebe gesehen hat, die Gefährten in seiner Scheune übernachten, wenn sie dafür seinen in mehreren Fässern lagernden Biervorrat umschichten. Während sich Arrohir und Khufur sogleich ans Werk machen, sucht Bóin II. nochmals das Gespräch mit dem Wirt und lässt für ein gutes Zimmer, Essen, Getränke und einen warmen Waschzuber sogar ein grosszügiges Trinkgeld springen. Während sich Maira wenig später als erste ausgiebig waschen darf, geht Bóin II. noch zur Fähre, wo man aber ebenfalls kein Zeichen von Blosma oder König Arveduis Kiste gesehen hat.
Beim Abendessen besprechen die Gefährten die weitere Reiseroute, wobei Bóin II. sagt, dass Khufur noch einen Abstecher zu Fürst Thrór machen müsse, was vor allem bei Maira auf wenig Begeisterung stösst, die sich schliesslich aber auch mit diesem Umweg einverstanden erklärt. Nach dem Essen gehen Bóin II. und Arrohir noch ins "Säuferloch", während sich Maira und Khufur mit etwas Geld aus Bóins II. Notreserve um den Proviant für die kommenden Tage kümmern. Auch in der dunklen Kaschemme erhalten Bóin II. und Arrohir keine Hinweise auf die Diebe oder den Verbleib des Diebesguts, weshalb sie schon bald zum Gasthaus zurückkehren. Unterwegs fragt Bóin II. Arrohir, was er Truchsess Beregond über den Verlust der Erbstücke des Nordens zu sagen gedenke. Arrohir erwidert, dass er einfach die Wahrheit sagen und den Spruch des Truchsessen ertragen werde. Anschliessend reden die beiden Freunde noch lange über ihre Fahrt in den Norden, und Arrohir trauert ein weiteres Mal Lirila nach, die in der Bucht der Flüchtlingssiedlung im Meer versunken war. Um den jungen Dunadan auf andere Gedanken zu bringen, sagt Bóin II., er werde ihm eines Tages vielleicht eine Geschichte erzählen, die er mit seinem Vater Caedmon erlebt habe, als auch sie einmal gemeinsam eine Kneipe besucht hätten.
Vor dem Schlafengehen führt Arrohir ein neues, tägliches Ritual aus, bei welchem er sich in Richtung Westen verneigt, sorgsam Ondrils Kettenrüstung zusammenfaltet und das Schwert Farongyrth darauf legt, nachdem er sein Heft geküsst hat.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 2.08.2020 | 16:45
Session 72: Teil 3

Am nächsten Morgen, es ist der 21. Mai 2785 3Z, überqueren die Gefährten den Mitheithel mit der Fähre und reiten dem Fluss entlang nach Süden, bis sie am Abend des 26. Mai 2785 3Z die Westseite von Tharbad erreichen und im Gasthaus "Zum Eichhorn" Quartier beziehen. Schon am nächsten Tag überqueren sie erneut den Gwathlo, wie der Fluss ab dem etwas nördlich der heruntergekommenen Stadt gelegenen Zufluss des Glanduins genanntet wird, und reisen weiter in Richtung Rohan.
Als die Gefährten drei Tage später am Abend des 29. Mai 2785 3Z die Ortschaft Larach Duhnnan erreichen, beschliessen die Zwerge, Arrohir und Maira bis zur Furt des Isen zu begleiten, bevor sie umkehren und Fürst Thrór aufsuchen wollen. Die Reise durch Dunland verläuft ohne Zwischenfälle, und am Abend des 3. Juni 2785 3Z erreichen die Gefährten die Isenfurt. Noch während sie die Furt überqueren, erscheinen am Ostufer rohirrische Wachen, worauf Arrohir die Hand zum Gruss hebt und sich und seine Begleiter vorstellt. Die Reiter von Rohan lassen die Gefährten passieren und erlauben ihnen, ihr Lager gleich neben der ganz in der Nähe der Furt gelegenen Befestigungsanlage zu errichten.

Schon am nächsten Morgen trennen sich die Wege der Zwerge und Menschen, und während Arrohir und Maira mit je 5 Silberstücken aus Bóins II. Notreserve nach Edoras aufbrechen, um König Fréaláf einen Pflichtbesuch abzustatten, überqueren Bóin II. und Khufur die Isenfurt erneut und wenden sich anschliessend nach Norden, um Fürst Thrór aufzusuchen. Beim Abschied umarmt Maira die Zwerge sehr lange und sagt, eigentlich sei ihr die erneute Aufspaltung nicht recht, allerdings sei sie auch froh, so etwas früher nach Hause zu kommen.

Am Abend des 9. Juni 2785 3Z erreichen Bóin II. und Khufur die am Eingang zum Tal von Fürst Thrór gelegene dunländische Ortschaft Dunelag und beziehen im Gasthaus "Zum schwarzen Eber" Quartier. Nachdem sie ihre edlen rohirrischen Pferde Barufax und Bjarni in den Stall gebracht und ihre Sachen in dem ihnen zugewiesenen Zimmer im ersten Stock abgelegt haben, begeben sie sich, für einmal ihrer schweren Rüstungen entledigt, nach unten in den gut besuchten Schankraum. Bóin II. fällt zwar auf, dass nur Menschen und keine Zwerge aus Thrórs Schar anwesend sind, Khufur sieht darin aber kein Grund zur Sorge. Während des Essens ruft der Wirt Khufur zu sich an den Tresen, um sich danach zu erkundigen, was es mit den wertvollen Pferden auf sich habe, welche die Zwerge mit sich führen, da sie ja wohl nicht auf ihnen reiten würden. Khufur kommt nicht mehr dazu, dem Mann eine Antwort zu geben, denn plötzlich bricht im hinteren Teil des Schankraums eine wüste Schlägerei aus. Doch nicht nur dort scheinen die Emotionen hoch zu gehen, sondern auch beim Tresen, wo gleich mehrere Männer eine Frau bedrängen und daran hindern, sich in Richtung des Getümmels zu bewegen. Dem gleich hinter den Männern stehenden Khufur kommt das reichlich suspekt vor, weshalb er Bóin II. zuruft, er solle nach den Pferden sehen. Obwohl er glaubt, von der Mitte der Schlägerei her einen erstickenden Schrei vernommen zu haben, begibt sich der erfahrene Kämpfer sogleich zu einer Seitentüre, die nach draussen sowie zur Treppe in den ersten Stock führt. Während sich Bóin II. kurz auf dem Gang umhört und anschliessend über die Aussentüre den Stall aufsucht, mischt sich Khufur in das um die Frau entstandene Gedränge ein und versucht, sich zwischen sie und die fünf streit-lustig wirkenden Männer zu stellen. Als ihn einer der Männer daraufhin schlagen will, verpasst ihm der Zwerg einen zünftigen Fausthieb in die Nieren, worauf er vor Schmerzen benommen zu Boden geht. Sein Kumpane trifft Khufur derweil an der Wade, was den Zwerg ebenfalls kurz benommen macht, aber nicht davon abhalten kann, weiter der Frau beizustehen, auch wenn der Schläger sagt, er solle sich da raushalten, und einen Bierhumpen zur Hand nimmt. Auch Khufur bewaffnet sich mit einem Bierkrug und kann sein Gegenüber kurz benommen machen, wird dann aber ebenfalls von dem ersten Schläger getroffen, der sich schon wieder aufgerappelt hatte. Um seinem ersten Fausthieb noch etwas Nachdruck zu verschaffen, knallt Khufur ihm den Bierkrug so präzise an den Kopf, dass der Mann erneut, diesmal bewusstlos, zu Boden sinkt. Unterdessen betritt Bóin II. den Stall, kann dort aber nichts Auffälliges entdecken. Nachdem drinnen zwei der Männer die Frau beim Tresen verlassen haben, um bei der Hauptschlägerei mitzumischen, kreuzt Khufur noch immer mit dem zweiten Schläger die Bierhumpen, während sein Kumpane die Frau weiterhin festhält. Als Bóin II. wenig später in die Schankstube zurückkehrt, ruft ihm die Frau auf Westron zu, er solle "Lurg" helfen, wobei sie verzweifelt zum Getümmel hinüber schaut. Da Bóin II. nicht feststellen kann, wem er helfen soll, entschliesst er sich, den Mann anzugreifen, der die Frau festhält, der Schlag aufs Schienbein kann diesen aber nicht aus der Ruhe bringen. Derweil gelingt es Khufur, seinen Kontrahenden mit einem harten Brusttreffer vorübergehend benommen zu machen. Nochmals wendet sich die Frau an Bóin II. und bittet ihn verzweifelt, "Lurg" zu helfen, wobei sie als Erkennungsmerkmal "blaues Hemd" hinzufügt. Bóin II. kann den Gesuchten zwar auch jetzt nicht ausfindig machen, sagt aber zu Khufur, er solle der Frau helfen, worauf er sich ins Getümmel begibt und schon nach kurzer Zeit einen am Boden liegenden, schwer verwundeten Mann mit einem blauen Hemd entdeckt. Vorsichtig zieht er den blutenden Menschen an der Wand des Schankraums entlang aus dem Getümmel. Da gelingt es der Frau endlich, sich von ihrem Bedränger loszureissen, worauf sie zu dem Verletzten stürzt und sein Hemd bei der Blutung zerreisst, um die Wunde mit beiden Händen zuzudrücken. Khufur läuft der Frau hinterher und wirft einen Tisch um, um so für mehr Platz zu sorgen. Schon im nächsten Moment erkennt der Zwerg, dass der Rüpel vom Tresen der Frau ebenfalls nachsetzt und sie von hinten angreifen will, doch Khufur ist schneller und macht den Mann mit einem harten Schlag benommen. Während Bóin II. einen Vorhang von der Wand reisst, um so zu Verbandsmaterial zu kommen, versucht die Frau noch immer verzweifelt die Blutung zu stillen, was ihr aber nicht zu gelingen scheint. Noch immer will der Schläger nicht aufgeben, weshalb Khufur noch einmal richtig Mass nimmt und ihn mit einem wuchtigen Schlag niederstreckt. Derweil merkt Bóin II., dass die Nervosität der Frau mit einem Mal weicht, und sie mit ruhiger und konzentrierter Stimme sagt: "Alles gut, ich bekomme ihn in den Griff." Da wird Khufur plötzlich klar, dass die Frau heilkundig sein muss.
[Spieler von Khufur: "Die will ich, die will ich! Das ist unsere Heilerin! Die will ich heiraten", wobei er vor dem Spielleiter auf die Knie geht und einen Heiratsantrag andeutet.]
Als Bóin II. fragt, ob der Verwundete irgendwohin gebracht werden solle, erwidert die Frau, dass die Ecke des Raumes vorerst genügen müsse und sie zwei Tische umkippen und als Barrikade verwenden könnten, was Khufur auch sogleich macht. Derweil löst sich das Getümmel allmählich auf, und einige Schläger flüchten durch den Haupteingang aus dem Schankraum ins Freie, wobei sie von anderen verfolgt werden. Sicherheitshalber läuft Khufur nochmals zum Stall rüber, um dort nach dem Rechten zu sehen, aber die Pferde sind noch immer an Ort und Stelle. Bevor er in den Schankraum zurückgeht, sagt er zu seinem Pferd Bjarni, er solle sich von niemand Fremdem reiten lassen, auch wenn dieser vielleicht sagen würde, dass er ihn gekauft habe, denn er dürfe gar nicht verkauft werden. Als Khufur den Schankraum wieder betritt, hat Bóin II. einen der beiden bewusstlosen Schläger bereits in den heruntergerissenen, schweren Vorhang eingewickelt und das Paket mit den Gürteln der Schläger gesichert. Der Wirt, der sich der die ganze Schlägerei über hinter seinen Tresen gebückt hatte, ist entsetzt und bietet der Frau an, den Verletzten für die Nacht in seinem Zimmer zu beherbergen. Auf Bóins II. Frage sagt der Wirt, die beiden bewusstlosen Schläger seien ihm nicht bekannt.

// Metageblubber:


Nach der Session hat die Frau von Bóins II. Spieler meiner Partnerin per Whatsapp geschrieben: "He's still on fire! Er erzählt und erzählt, was sie aller erlebt haben." Ich werte das jetzt einfach mal als Zeichen für eine als spannend wahrgenommene Runde :-)

Wie schon angekündigt, hatte ich mir nach der letzten Session einige Gedanken zu Truchsess Beregonds wahrscheinlicher Reaktion auf ein offizielles Schreiben aus Imladris gemacht, in welchem Elrond ihm erklären würde, einen mindestens ebenso guten Anspruch auf die Verwahrung des Ringes zu haben "bis der König zurückkehrt". Ich hatte diese Idee von Tinulins Spieler zunächst für sehr gut gehalten, aber je länger ich darüber nachgedacht habe, desto harscher wurde der Ton, mit dem Truchsess in meinem Kopf auf so eine in seinen Augen klare Provokation gegenüber Gondor reagieren würde. Ich habe darüber auch mit den Spielern gesprochen, und wir haben auch zu Beginn dieser Session nochmals über die Motivationen und Beweggründe aller Parteien diskutiert: die nördlichen Dunedain wollen nicht als solche in Erscheinung treten, Imladris will Gondor nicht aussenpolitisch brüskieren oder innenpolitisch den Truchsess schwächen, der Truchsess will Gondor wieder zu alter Stärke führen und ist dafür auf alles angewiesen, was das Prestige des Landes und seiner Regierung steigert. Im Endeffekt sind wir zum Schluss gelangt, dass Elrond das Angebot Tinulin gegenüber, Barahirs Ring offiziell zu verwahren, unter diesen Vorzeichen nicht durchziehen kann und eine andere Lösung für Arrohirs Dilemma gefunden werden musste.

Für den Fall, dass es bei einem offiziellen Schreiben aus Imladris geblieben wäre, hatte ich mir im Vorfeld noch überlegt, ob Elrond den Elben in einer "Vision", die wir dann als quasi-real ausgespielt hätten, die Folgen dieses Vorgehen aufgezeigt hätte. Danach hätten die Spieler nämlich immer noch die Möglichkeit gehabt, sich allenfalls doch noch eine andere Variante auszudenken. Da die  Spieler sich aber für eine teilweise Rückabwicklung der Geschehnisse der letzten Session aussprachen, wurde dieses Hilfsmittel gar nicht nötig.

Was die Spieler in der Vision zu sehen bekommen hätten:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

In der Session haben wir die Hintergründe des Überfalls auf die Zwerge und Menschen natürlich genau erörtert und das Ganze auch ausgespielt. Damit der Sessionbericht aber nicht noch länger und überladener wird (und es dramaturgisch vielleicht auch ein bisschen spannender ist, wenn dieses Geschehen erst aus der Warte der einen Seite erzählt wird), folgt die Erklärung, was sich dort im Süden Rhudaurs wirklich zugetragen hat, erst im nächsten Sessionbericht.

Tinulins Spieler will als Tinulin Maira eine Auszeit oder gar das Ende ihrer Gruppenkarriere verordnen, da sie nun einfach schon zu viel Schreckliches erleben musste und eigentlich einen tollen Mann zu Hause hätte. Aus diesem Grund versuchen die Spieler bereits jetzt die Fühler nach einer möglichen Nachfolge für die Heilerin auszustrecken, denn ohne medizinische Versorgung geht's nun mal nicht. Als Spielleiter und Spieler von Maira war ich erst etwas verhalten, weil ich noch kein Konzept für eine mögliche Nachfolgefigur im Kopf hatte, denn schliesslich soll es ja nicht einfach eine Maira-Kopie werden. Mittlerweile habe ich aber eine Idee für die Nachfolge gehabt und freue mich nun sogar schon ein bisschen darauf, diesen neuen Stein hoffentlich schon bald ins Rollen bringen zu können.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 4.08.2020 | 17:51
Oh ja, die arme Maira hat mittlerweile genug gelitten. Ich bin gespannt auf ihre Nachfolgerin.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.10.2020 | 21:33
Jaja blabla 60 Tage und so  ::)... bitte entschuldigt, dass ich erst jetzt dazu komme, hier den nächsten Session-Bericht einzustellen.

@Chaos: Tja also ob diese ominöse und liebreizende Dunländerin tatsächlich zu Mairas Nachfolgerin avanciert? Hier werden wir es bald erfahren, wenn auch vielleicht erst noch anderes ansteht...

Also dann, nehmen Sie eine bequeme Sitzposition ein und los geht's mit der Session 73, viel Spass  :)

Session 73: Teil 1
23.5. / 4.6. /9.6.-3.7.2785 3Z
Dunelag - Thrórs Hallen - Firienmark / Isenfurt - Edoras - Firienmark / Imladris - Firienmark

Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hat und im Gasthaus "Zum schwarzen Eber" Ruhe eingekehrt ist, wendet sich die äusserst gutaussehende Frau an Khufur und dankt "dem Meister" für seinen beherzten Einsatz zu ihrer Rettung und auch dafür, dass sein Schüler Lurg aus dem Getümmel geborgen habe. Der junge Zwerg glaubt seinen Ohren nicht zu trauen, denn es scheint, als würde diese braunhaarige Schönheit, die sich als "Mo" vorstellt, ihn für den Meister und Bóin II. für seinen Schüler halten. Während Bóin II. ins obere Stockwerk eilt, um sicherheitshalber seine Rüstung anzuziehen, stellt Khufur das kleine Missverständnis bezüglich des Schüler-Meister-Verhältnisses richtig. Mo will ihm dennoch zuerst nicht so recht glauben, so sehr scheint sie von Khufurs Heldenmut und übrigen Qualitäten eingenommen zu sein. Nachdem Bóin II. wieder in den Schankraum zurückgekehrt ist, erfährt er von Mo, dass der Verletzte ihr Bruder Lurg ist. Während Khufur sich ebenfalls rüsten geht, sagt Mo mit grosser Bestimmtheit zu Bóin II., dass nicht davon auszugehen sei, dass die Angreifer noch einmal zurückkehren werden. Als sich der erfahrene Kämpfer zuerst Lurgs zerrissenes und blutverschmiertes Hemd und anschliessend Mo ansieht, erklärt sie ihm, dass ihr Bruder eine Stichwunde erhalten habe und sie glücklicherweise ein bisschen heilkundig sei. Noch glücklicher sei nur der Umstand gewesen, dass ihr Khufur so heldenhaft zu Hilfe gekommen sei. Sobald der junge Zwerg in seiner Plattenrüstung wieder zurück ist, tragen sie Lurg mit der Hilfe des Wirts vorsichtig in dessen Zimmer im ersten Stock, worauf sich Mo nochmals ganz herzlich bei Khufur bedankt und sich danach erkundigt, ob er zu Fürst Thrórs Schar gehöre. Der Anblick der dunländischen Schönheit macht den jungen Zwerg gleichermassen Verlegen wie ihre Frage, die er dahingehend beantwortet, dass er zwar zu Fürst Thrórs Schar gehöre, jetzt aber mit Meister Bóin II. unterwegs sei, der aus dem Eisengebirge stamme. Bevor sie sich von den Zwergen verabschiedet, sagt sie Khufur, dass sie tief in seiner Schuld stehe und sich eines Tages für seine Hilfe erkenntlich zeigen werde. Während Khufur vor der Türe Wache hält, kehrt Bóin II. mit dem Wirt Urd nochmals in die Schankstube zurück, wo sie feststellen, dass in ihrer Abwesenheit einer der beiden gefesselten Angreifer aufgewacht und abgehauen sein muss. So setzt sich Bóin II. auf den anderen, noch immer bewusstlosen Mann und kippt ihm Wasser aus einem Krug ins Gesicht, um ihn zu wecken. Der Angreifer wacht zwar ziemlich rasch auf, erweist sich aber als sehr unkooperativ, was die Beantwortung von Bóins II. Fragen betrifft, und sagt nur, dass er sich lediglich mit der hübschen Brünette habe vergnügen wollen, als er plötzlich von einem Zwerg angegriffen worden sei. Da im Moment ansonsten nichts aus dem Mann herauszuholen ist, fesselt ihn Bóin II. mit einem von Urd bereitgestellten Seil noch besser und sperrt in anschliessend für die Nacht in der Vorratskammer des Gasthauses ein. Wenig später kehrt Bóin II. mit vier biergefüllten Krügen zu Khufur zurück, der vor Mos Zimmer Wache hält, und erzählt seinem Schüler, dass Lurg und Mo gemäss Auskunft des Wirts wohl die Anführer der Menschen dieser Gegend seien. Die ganze Nacht über bewachen Bóin II. und Khufur das Zimmer, ohne dass sich irgendetwas Verdächtiges zuträgt.
[Der Spieler von Bóin II. sagt, er wisse bereits jetzt, dass Lurg und Mo zur dunländischen Familie "vom roten Kamm" gehören müssen, deren Stammsitz in der näheren Umgebung liegt. In der rund 200 Jahre früher angesiedelten Kampagne um das Vermächtnis von König Argeleb I. hatten Artemain dû Anduin und seine Gefährten bereits Konflikte mit Grebor vom roten Kamm und seinem Clan ausgefochten (und er ist den Spielern seither immer als dreister Widersacher im Gedächtnis geblieben). Und auch Caedmon, Tinulin und Bóin II. hatten im Rahmen der gut 20 Jahre vor der Isengart-Gruppe spielenden Generationen-Gruppe schon mit diesen Dunländern zu tun gehabt.]

Am nächsten Morgen, es ist der 10. Juni 2785 3Z, ist Lurg wieder auf den Beinen und dankt Khufur und Bóin II. nun auch noch persönlich für ihren rettenden Einsatz. Den Gefangenen will der Mann zur Befragung zu seinem im Westen gelegenen Sitz mitnehmen, genauer wird Lurg bei der Nennung seines Wohnortes jedoch nicht. Nochmals versichern Mo und Lurg, dass sie sich eines Tages bei Khufur für seine Hilfe erkenntlich zeigen werden, bevor sie sich reisefertig machen und mit dem Wirt Urd in den Stall gehen, um ihre Pferde zu holen. Bóin II. und Khufur denken noch eine Weile so gut sie es eben können über das Erlebte nach und beschliessen dann, die Sache vorerst auf sich beruhen zu lassen und wie geplant zu Fürst Thrór zu gehen. Von Urd erfahren die beiden Zwerge immerhin, dass sie einfach bei ihm nachfragen können, falls sie mit Lurg und Mo Kontakt aufnehmen wollen.

Als Arrohir und Maira am Morgen den 4. Juni 2785 3Z von der Isenfurt losreiten, sehen sie mehrere "Crebain" genannte Rabenvögel, die in grosser Höhe über den Himmel ziehen und Arrohir unweigerlich an Herrn Saruman denken lassen, dem der junge Dunadan nach seiner Rückkehr aus dem Norden einen Besuch versprochen hatte. Jetzt aber zieht es die Kinder von Caedmon und Evin zur Firienmark, wobei sie auf dem Weg dorthin am Abend des 7. Juni 2785 3Z einen Zwischenhalt in Edoras einlegen. Am nächsten Morgen erhalten sie eine Audienz bei König Fréaláf, dem Arrohir ebenfalls versprochen hatte, Meldung über die Expedition in den Norden zu machen. Nachdem der junge Dunadan beim Eingang zur goldenen Halle Meduseld Schwert und Schild abgegeben hat, werden er und seine Schwester zum König vorgelassen, dem sie sowohl von ihren Taten im äussersten Norden wie auch vom Diebstahl der wiedererlangten Artefakte berichten. Als Arrohir davon erzählt, dass die Gefährten im Norden der Eisbucht von Forochel mit einem Schattenwesen gekämpft und es vertrieben hätten, erkundigt sich der König mit ernster Miene danach, ob daraus für Rohan eine Gefahr resultieren könnte. Arrohir gibt zu, dass die Elbenreiche tatsächlich einer Gefahr ausgesetzt gewesen seien und auch Gondor auf Probleme zusteuern könnte, falls das Schattenwesen nach ihm suchen sollte. Fréaláf sagt dazu, er hoffe, dass sich diese Aussicht nicht verwirklichen werde und Rohan Gondor deswegen am Ende noch zur Hilfe eilen müsse, zumal Rohan selbst schon genügend Probleme an den Grenzen habe und nach dem Krieg des Langen Winters noch immer über zu wenige wehrhafte Männer verfüge. Arrohir erwidert darauf, dass er das Schwert Farongyrth weiterhin führen und bis zu seinem letzten Atemzug gegen die Schattenwesen kämpfen werde.

Nachdem sich Arrohir und Maira von König Fréaláf verabschiedet haben, brechen sie noch am selben Tag wieder auf und reiten weiter in Richtung ihres Heimes Zadan n'Bawâb in der Firienmark, wo sie am späten Abend des 13. Juni 2785 3Z eintreffen. Als Maira den elterlichen Hof erblickt, beginnt sie vor Freude und Erlösung zu weinen, worauf Arrohir ihre Hand ergreift und sagt: "Ich werde Dich bald ganz nach Hause begleiten, liebe Schwester." Nachdem Arrohir das Weidetor geöffnet hat und Maira hindurchgeritten ist, führt er Windraes und Niestha am Zügel bis zum Tor des Hofes und klopft. Es dauert nicht lange, bis das Tor von Horing geöffnet wird und Arrohir ihn mit einem ernsten "Wir sind zurück" anspricht, bevor er ihn glücklich umarmt. Der Cairl erwidert die Umarmung des Sohnes seines Herrn, und noch während auch Maira ihm freudestrahlend um den Hals fällt, vermeldet Horing lautstark die Ankunft der Kinder des Hauses. Evin vernimmt Horings Rufe und stösst den bereits neben ihr im Bett schlummernden Caedmon an, bevor sie mit pochendem Herzen losläuft und ihren noch immer schlaftrunkenen Ehemann zurücklässt, der noch einen Moment braucht, bis ihm klar wird, was im Hof gerade vor sich geht. Bei der Haustüre angekommen, fasst und strafft sich Evin kurz, bevor sie mit festem Schritt und gehobenem Kopf auf den Hof tritt. Nachdem sie Arrohir und Maira kurz ernst und prüfend angesehen hat, lässt sie alle Strenge ihrer rohirrischen Adligkeit fahren und läuft zu ihren Kindern, um sie als liebevolle Mutter in die Arme zu schliessen. Es dauert nicht lange, bis auch Gwen, Kara und Seora sowie schliesslich auch Caedmon auf den Hof hinaus kommen und Arrohir und Maira freudig begrüssen. Auf die Frage, wo die anderen Mitglieder des Ordens der Wächter des Lichts seien, sagt Arrohir, dass die Elben in Imladris noch Aufträge zu erfüllen hätten, während die Zwerge noch in Dunland seien, um Fürst Thrór aufzusuchen. Dann jedoch beginnen die Worte nur so aus dem jungen Dunadan zu sprudeln, als er etwas wirr und unzusammenhängend erklärt, er hätte mehr mitgebracht, aber sie seien überfallen worden, gefolgt von verschiedenen Bruchstücken ihrer Erlebnisse der letzten Monate. Gwen schlägt daraufhin vor, dass sie in die grosse Stube hinüberwechseln sollten, worauf Arrohir sagt: "Erst die Pferde!", wobei er seiner Mutter ein triumphierendes Lächeln zuwirft. Evin pflichtet ihrem Sohn bei, meint dann aber, dass sie sich heute ausnahmsweise selbst um Arrohirs und Mairas Pferde kümmern werde, da sie prüfen wolle, ob es ihnen gut ergangen sei. Rasch werden in der grossen Halle des Haupthauses Essen und Getränke aufgetischt und die wichtigsten Neuigkeiten ausgetauscht, bevor sich die beiden Heimkehrer ein wohlverdientes Bad gönnen.
Als Evin wenig später den Rücken ihres im Badezuber sitzenden Sohnes schrubbt, bleiben ihr seine zahlreichen Narben nicht verborgen, und eine dunkel verfärbte Stelle an seinem Arm sticht ihr ganz besonders ins Auge. Nachdem sie ob der Schmerzen, die ihr Sohn aufgrund der ganzen Verletzungen durchlitten haben muss, ein paar Mal leer geschluckt hat, sagt Evin schliesslich, dass sie morgen wohl einiges zu erzählen hätten und sie froh darüber sei, dass sie auch in der Verfassung seien, von ihren Erlebnissen erzählen zu können. Sobald Arrohir und Maira ihr Bad beendet haben, begeben sie sich völlig erschöpft zu Bett.

Schon bald nachdem Arrohir und Maira am Morgen des 14. Juni 2785 3Z aufgestanden sind, erzählen sie Caedmon, Evin, Gwen und Horing sowie Kara und Seora viel von ihrer Expedition zur Eisbucht von Forochel sowie dem Verlust der Erbstücke des Nordens auf der Rückreise nach Gondor. Es ist bereits Nachmittag, als die beiden ihre nur in den Grundzügen gehaltene Erzählung beendet und die meisten der unzähligen Fragen ihrer Zuhörer beantwortet haben. Gleichwohl bricht Maira noch am selben Spätnachmittag zum Firienwald auf, wo sie ihre Lehrerin Fairin treffen möchte, um mit ihr über ihre Erlebnisse im Norden zu sprechen. Nach einigen Tagen im Wald kehren die beiden Frauen gemeinsam zurück nach Zadan n'Bawâb, wo sie freudig empfangen werden.

Im Lauf der Tage erzählt Arrohir seinen Eltern Caedmon und Evin in allen Einzelheiten von der Reise und hebt dabei auch seine Bekanntschaft mit Lirila hervor, in welche er noch immer verliebt ist. Als er von der Wiederaufnahme der Rüstung Ondrils und des Schwertes Farongyrth erzählt, welches einen Schutz gegen den vermutlich untoten König Eärnur bieten könnte, schwingt der Stolz eines unerschrockenen Ordenskämpfers ebenso mit wie die Angst vor einer weiteren Konfrontation mit dem gefährlichen Schatten. Caedmon und Evin sprechen daher lange mit ihrem Sohn über die Bedeutung der Wiederaufnahme der Gegenstände Ondrils, welche schon so viele Generationen im Besitz der Familie dû Anduin waren.

Am Abend des 1. Juli 2785 3Z meldet Kara seinem Herrn, dass sich vier Reiter dem Hof nähern, von denen zwei von grosser und zwei von kleiner Statur seien. Noch bevor die Reiter das Tor erreicht haben, sind bereits alle Bewohner von Zadan n'Bawâb im Hof versammelt, denn sie ahnen schon, wer sich da gemächlichen Schrittes nähert. Tatsächlich öffnen die Cairls Horing und Kara kurz darauf Bóin II. und Khufur das Tor, welche zur Überraschung und grossen Freude aller von Tinulin und Calendin und auch dem Packpferd Blosma begleitet werden. Nachdem Bóin II. Caedmon begrüsst und umarmt hat, streitet er sich sogleich heftig mit Khufur darum, wem von ihnen beiden die Ehre zu teil werden soll, die edlen Pferde Barufax und Bjarni zu versorgen. Schliesslich schlichtet Evin belustigt den etwas zu offensichtlich gespielten Streit der Zwerge, indem sie die Zügel aller Pferde an Seora übergibt. Caedmon sagt derweil zu Bóin II., dass Arrohir als Kind ausgezogen sei, doch als was er zurückgekommen sei, das wisse er noch nicht zu sagen. Calendin wendet sich daraufhin an den jungen Dunadan und erkundigt sich nach dessen Befinden, worauf Arrohir erwidert, er schwanke zwischen dem Heldenmut, gegen Schattenwesen zu kämpfen und der panischen Angst davor, in die Schatten zu treten. Der Waldelb kann Arrohirs Ambivalenz sehr gut verstehen und sagt, er habe durch die Zwerge vom Raub der königlichen Erbstücke im Süden Rhudaurs erfahren, was ein weiterer emotionaler Schlag gewesen sein dürfte. Nachdem Calendin Arrohir ein wenig getröstet hat, hellt sich das Gesicht des jungen Dunadans wieder auf, und er freut sich darüber, dass Calendin so rasch wieder von Imladris aufbrechen konnte.
Weniger harmonisch verläuft das Wiedersehen zwischen Tinulin und Fairin, die den Noldo sehr streng ansieht und mit zitternden Händen kurz davor zu stehen scheint, ihm eine gewaltige Ohrfeige zu verpassen. Als er sich nach dem Grund für ihre Anspannung erkundigt, sieht sie nur stumm zu Maira hinüber, bevor sie ihn wieder mit ihren Augen fixiert. Da wird Tinulin klar, weshalb die erfahrene Heilerin so wütend ist, und er erklärt schuldbewusst, dass er schon zu früheren Zeiten, als er noch mit Fairin selbst unterwegs war, geohrfeigt gehört hätte. Eine Ohrfeige vermöge jedoch nichts zu ändern, worauf Fairin ihn nochmals gefährlich anfunkelt und erwidert, dass es aber zumindest ein Anfang sein könnte. Schliesslich entspannt sich ihr Blick aber doch noch, und sie umarmt den Noldo voller Herzlichkeit.
Gleich darauf begrüsst auch Maira Tinulin freudig mit den Worten: "Traumengel, wir sind zurück!", worauf der Noldo erwidert: "Ja, und wir bleiben es auch." Auch Calendin freut sich sehr über das Wiedersehen mit Maira und dankt ihr nochmals für alles, was sie während der Expedition in den Norden für die Gefährten auf sich genommen habe, und das, wo doch die Zeit für die Elben anders vergehe als für die Menschen.

Als die Gefährten bald darauf in der grossen Halle des Hofes bewirtet werden und Bóin II. Caedmon in den Bierkeller begleitet, erzählt der erfahrene Zwerg seinem Freund, dass sie in Tharbad gewesen seien und er darüber nachgedacht habe, mit Arrohir das berüchtigte Hafenviertel zu besuchen. Zusammen erinnern sich die beiden Haudegen darauf an ihren gut 20 Jahre zurückliegenden gemeinsamen Besuch dieses Viertels, der mit einer Schlägerei und einem sehr unrühmlichen Erwachen für Bóin II. und Caedmon geendet hatte.
[Bóins II. und Caedmon Besuch des Hafenviertels von Tharbad wurde in der Kampagne "Die Generationen-Gruppe" gespielt.]
Spät abends brechen die Elben und Zwerge vom Hof auf und wandern zum wenige Kilometer entfernten Calamindo auf der Spitze des Hügels östlich von Zadan n'Bawâb, wo sie ihr Quartier beziehen.

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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.10.2020 | 21:36
Session 73: Teil 2

Am nächsten Tag führen die Calatirnor viele Gespräche und kommen am Morgen des 3. Juli 2785 3Z schliesslich im Calamindo zusammen, um das weitere Vorgehen des Ordens der Wächter des Lichts zu besprechen und zu klären, wie es mit Maira weitergehen soll. Allen ist klar, dass die junge Heilerin möglichst bald zu ihrem Ehemann Ivradil nach Gondor gebracht werden soll. Bóin II. fasst die zurückliegende Expedition in den Norden zusammen und kommt dabei zum Schluss, dass sie erfolglos zurückgekehrt seien. Maira widerspricht ihm und meint, sie seien immerhin alle lebend zurück gekommen. Tinulin erachtet die Sicherung der Abschriften von König Arveduis Erlassen zumindest als einen Teilerfolg. Nach einer Weile kommt Bóin II. auf seinen und Khufurs Besuch bei Fürst Thrór sowie ihre Reise zur Firienmark zu sprechen:

Am Abend des 10. Juni 2785 3Z hatten sich Bóin II. und Khufur Thrórs Hallen genähert und waren rechtzeitig von ihren Pferden abgestiegen, um bei den Wachen am Tor keine Irritationen hervorzurufen. Diese reagierten aber gleichwohl sehr überrascht, als sie die beiden Zwerge ihre grossen Pferde am Zügel führen sahen. Es dauerte eine ganze Weile, bis der Anführer der Torwache Khufur erkannte und den Verstossenen fragte, was es mit diesem Auftritt auf sich habe und was sein Begehr sei. Khufur erklärte, dass er von weit her zurückgekehrt sei, um Fürst Thrór seine Aufwartung zu machen. Als die Wache entgegnete, dass der Fürst Khufur nicht zu sehen wünsche, bat Khufur darum, Thrórs Enkel Thorin über seine Ankunft zu informieren, worauf sich der Mann erweichen liess und einen Meldeläufer losschickte. Bóin II. nutzte die entstandene Pause und begann ein Gespräch mit der Wache, bei dem er seinem Ziel, mehr über Mo und Lurg sowie ihren Wohnsitz herauszufinden, jedoch nicht näher kam.
Als einige Zeit später der junge Thorin beim Tor eintraf, begrüsste er die Zwerge und fragte Khufur, ob er seine Ausbildung bei Bóin II. abgeschlossen habe. Dies verneinte Khufur und fügte an, er sei gekommen, um Fürst Thrór eine Nachricht und ein Geschenk vom Kleinzwergenfürsten Harke zu überbringen, der aus dem äussersten Norden der Welt stamme. Da Thorin Khufur zu verstehen gab, dass sein Grossvater nicht gewillt sei, Khufur zu empfangen, übergab der junge Zwerg ihm den Brief sowie das Amulett, wobei er sagte, dass der im Anhänger eingeschlossene Staub von einem Siegel Mahals stamme, wie Aulë bei den Zwergen genannt wird. Einer solch hochfahrenden Behauptung gedachte Thorin keinen Glauben zu schenken, auch wenn Bóin II. ihm versicherte, dass das Siegel einen Zugang zur Festung Utumno versperre. Nachdem sich Thorin schliesslich noch nach den Vierbeinern der Zwerge erkundigt und erfahren hatte, dass es sich dabei um Geschenke von Bóins II. und Khufurs Menschenfreunden handle, brachte er das Schreiben und das Amulett Fürst Harkes zu seinem Grossvater Fürst Thrór. Eine gute Dreiviertelstunde mussten Bóin II. und Khufur ohne Bier ausharren, bis Thorin zum Eingang zurückkehrte und sagte, der Fürst würde sich freuen, die beiden Zwerge zu empfangen. Nachdem er die Wachen angewiesen hatte, die "Esel" der Zwerge zu versorgen, führte er Bóins II. und den hoch erfreuten Khufurs persönlich zu einem kleinen Raum, welcher an Thrórs grosse Halle anschloss. Dort wurden sie von Fürst Thrór begrüsst, der zusammen mit seinem Sohn Thrain und seinem Enkel Thorin an einem erhöhten Tisch Platz nahm.

Das Amulett und den Brief Harkes vor sich liegend, begrüsste der Fürst die beiden Zwerge freundlich und liess sich alsbald von Khufur mehr über den Verfasser des Briefes sowie die Herkunft des kleinzwergischen Amuletts berichten. In höchstem Masse darauf konzentriert nichts Falsches zu sagen, erzählte Khufur davon, wie er mit seinem Meister sowie seinen menschlichen und elbischen Freunden, die Fürst Thrór einst erbost hätten, im hohen Norden auf die Kleinzwerge und die Schwarzglasmine gestossen seien, welche sich als von Aulë persönlich versiegelter Zugang nach Utumno entpuppt habe. Der Fürst war von den Ausführungen so fasziniert, dass ihm Khufurs Fauxpas mit der Erwähnung der Elben völlig entging, ganz im Gegensatz zu Thrain und Thorin, was jedoch wiederrum Khufur nicht bemerkte. Bald darauf erkundigte sich Fürst Thrór auch nach Khufurs neuer Axt "Chopfab", welche er sich mit grossem Interesse besah. In diesem Zusammenhang kam Khufur auf die noch viel mächtigere Axt "Dunkelfluch" Fürst Harvkals sowie das Gestein Cropsar zu sprechen, welches einst in der längst vergessenen Kleinzwergenbinge vom Cameth Brin gefördert worden sein soll. Zwar hätten er und seine Begleiter sowie Fürst Horge versucht, Fürst Harkvals in der Nähe von Cameth Brin vermutete Crosparbinge zu finden, nach dem gewaltsamen Tods Horges durch eine Übermacht von Trollen hätten sie ihre Suche jedoch unverrichteter Dinge eingestellt.
Khufur war so in seine Erzählung vom Versuch der Rückgewinnung der verschollenen Kleinzwergenbinge von Cameth Brin vertieft, dass er gar nicht bemerkte, wie der Geist Fürst Thrórs währenddessen offenbar zu wandern begonnen hatte und er nur noch wie benebelt in eine unbekannte Ferne zu starren schien. Erst als Thrain, dem der seltsame Wandel Thrórs ebenso wenig verborgen geblieben war wie seinem Sohn Thorin, dem Fürsten eine Hand auf die Schulter legte, klärte sich sein Blick allmählich wieder auf und schien sein Geist ins Hier und Jetzt zurückzukehren. Während Thorin Khufur ob des vorübergehenden, unerklärlichen Wandels seines Grossvaters fortan skeptisch beäugte, realisierte Fürst Thrór im Laufe von Khufurs weiteren Ausführungen allmählich, dass der junge Zwerg offensichtlich noch immer in Begleitung von zwei Elben unterwegs war. Über diesen in Thrórs Augen ungeheuerlichen Umstand, der einst zur Verstossung Khufurs geführt hatte, zu tiefst erschüttert und erbost, wurde der alte Fürst in seinen Worten ungerecht und schimpfte immer übler über die Elben und die Kleinzwerge. Für seine heldenhaften Taten hätte Khufur eigentlich eine richtig gute Axt verdient, so wie sie in Meister Brars Lager in Thal zu finden gewesen seien, als der Drache gekommen sei. Stattdessen hätten die unehrenhaften und kleinlichen Kleinzwerge für ihn nur eine minderwertige Waffe aus einfachem Edelstahl mit unnützem Firlefanz angefertigt. Wenn Khufur diesen verlogenen und schändlichen Elben schon den Hintern abwische und ganz offensichtlich lebensmüde sei, solle er doch lieber gleich nach Thal gehen und sich eine von Meister Brars Äxten holen, wenn sie dort noch zu finden seien. Und wenn er schon dabei sei, solle er von dem Grünstrumpf Thranduil ein Entschuldigungsschreiben für die unterlassene Hilfeleistung erwirken, schliesslich habe er ja langohrige Freunde, die ihm dabei behilflich sein könnten. Eine solche Entschuldigung würde ihm sein Königreich zwar nicht zurückbringen, aber es wäre doch zumindest eine kleine Genugtuung, wenn der tumbe Laubfresser seine Mitschuld am Untergang Erebors zugeben müsste, zumal das vielleicht auch ein kleines Fenster für eine Entschädigung von den Elben öffnen könnte. Ohne ein solches Entschuldigungsschreiben von Thranduil oder etwas Gleichwertiges brauche Khufur Fürst Thrór jedenfalls gar nicht erst wieder unter die Augen zu treten und sei auch weiterhin von der Sippe ausgeschlossen, da er ja die Elben richtigen Zwergen vorziehe.
Fürst Thrór redete sich immer weiter in Rage, bis Thrain und Thorin schliesslich aufstanden und Bóin II. und Khufur mitteilten, dass die Audienz beendet sei. Bóin II. wollte die Anwürfe gegen seine elbischen Freunde und die Kleinzwerge zwar nicht unkommentiert stehen lassen, da ihm der Fürst jedoch kein Gehör schenkte, liess er sich zusammen mit Khufur von Thorin aus dem Raum und bis zurück zum Tor führen. Nachdem sie ihre Pferde wieder in Empfang genommen hatten, sagte Bóin II. zu Thorin, der ob Khufurs elbenfreundlichen Schilderungen ebenfalls sichtlich irritiert war, dass Tinulin und Calendin mit ihm bis ans Ende der Welt gegangen seien und auch schon einen Drachen erschlagen hätten. Nicht ohne einen gewissen Zynismus in der Stimme erwiderte Thorin darauf, dass sein Grossvater Thrór vielleicht besser über die Elben zu denken bereit wäre, wenn sie ihm Smaugs Kopf bringen würden, Drachentöter, die sie ja offensichtlich seien. Zu Khufur gewandt, sagte der Fürstenenkel mit ernster Miene und fast schon einem Anflug von Besorgnis in der Stimme: "Was hast Du da bloss erzählt, das Fürst Thrór so beschäftigt hat? Irgendetwas hat sich in meinem Grossvater gewandelt, und dann kam schliesslich auch noch die Sache mit diesen Elben dazu. Geht jetzt!"
Traurig aber gleichwohl etwas gefasster als noch bei seiner ersten Verstossung, stieg Khufur auf sein Pferd Bjarni und ritt gemeinsam mit seinem Meister Bóin II. langsam fort von Thrórs Hallen. Da es bereits spät geworden war, übernachteten die beiden Zwerge auf einem Feld zwischen der Zwergenbinge und der Ortschaft Dunelag.

Als sie am nächsten Morgen sie bei Nieselregen weiter nach Dunelag ritten, sprach Bóin II. Khufur auf die liebreizende Dunländerin Mo an, von welcher er glaubt, sie könnte ähnlich wie Maira eine Heilerin sein. In der dunländischen Siedlung angekommen, bezogen sie erneut Quartier im Gasthaus "Zum schwarzen Eber" und verbrachten den Rest des Tages bei ausreichend Bier mit Überlegungen, ob sie Lurg und Mo aufsuchen sollen, um mehr über die Frau herauszufinden und zu klären, ob es allenfalls noch mehr von ihrer Sorte geben könnte.

Dem Rat des Wirts Urd folgend, waren die beiden Zwerge am nächsten Morgen noch nicht lange in nordwestlicher Richtung von Dunelag aufgebrochen, als ihnen eine kleine Reiterei entgegenkam. Die fünf Reiter wurden von keiner anderen als Mo angeführt, die in eine Rüstung aus verstärktem Leder gekleidet war und einen runden Schild sowie einen Morgenstern in ihrem Waffengurt trug. Bóin II. verliebte sich sogleich beim Anblick dieser derart gerüsteten und dazu noch überaus schönen Frau, und auch Khufur war ob der sich ihnen bietenden Augenweide entzückt. Mo zeigte sich erfreut, die beiden Zwerge so rasch schon wiederzusehen und verzauberte sie während ihrer Unterhaltung so sehr mit ihrem Liebreiz, dass der vor Schüchternheit errötete Khufur schliesslich nur noch still auf seinen Sattelknauf schauen konnte. Nach einer Weile brach es dann aber plötzlich aus dem jungen Zwerg heraus, und ohne weiter nachzudenken, fragte er Mo ganz direkt, ob sie ihn und Bóin II. nicht in den fernen Osten begleiten wolle. Dieser unerwartete Ausbruch Khufurs entlockte der schönen Dunländerin ein herzliches Lachen, worauf sie Khufur zu bedenken gab, dass sie einander doch gar nicht kennen würden und auch nichts von ihren jeweiligen Zielen wüssten. Als Khufur erkannte, wie berechtigt ihre Einwände waren, war ihm seine unbedachte Frage sofort äusserst peinlich, doch Mo schien daran keinen Anstoss genommen zu haben, sondern unterhielt sich weiterhin freundlich mit den beiden Zwergen. Dabei erfuhren sie, dass Mo nach Dunelag reiten und anschliessend noch einige andere Siedlungen aufsuchen wollte, während ihr Bruder Lurg gerade sehr beschäftigt sei und daher leider kaum die Zeit habe, um sich mit den beiden Zwergen treffen zu können. Auf Mos Nachfrage erklärte Bóin II., dass die Zwerge sich eine freundschaftliche Verbundenheit mit Mo wünschen würden, worauf sie zu bedenken gab, dass sie ja offenbar vor hätten, in den fernen Osten zu reisen. Vielleicht könnten sie sich aber nach dieser Reise, oder sogar noch vor ihrem Aufbruch, nochmals sehen. Schliesslich verabschiedete sich Mo sehr freundlich von Bóin II. und Khufur und ritt in vollendeter Eleganz mit ihren Begleitern in Richtung Dunelag davon. Völlig verdattert sahen sich die beiden Zwerge an und fragten sich, was das gerade war, wobei sie noch immer ganz verzaubert vom Wesen der schönen Dunländerin waren. Schliesslich brach Khufur das Schweigen der Überwältigung und sagte, sein Ahnherr habe schon immer gesagt: "Frauen! Man kann nicht mit ihnen, aber auch nicht ohne sie." Als Bóin II. Khufur fragte, ob er sich Mo in der Gruppe der Calatirnor vorstellen könnte, erwiderte der junge Zwerg, dass er sich in ihrer Nähe gar nicht konzentrieren könne und nicht wisse, weshalb dies so sei.

Schliesslich kehrten Bóin II. und Khufur um und ritten über Dunelag zurück zur Isenfurt, welche sie am Abend des 17. Juni 2785 3Z überquerten. Nachdem sie ein paar freundliche Worte mit den rohirrischen Wachen bei der Furt gewechselt hatten und am nächsten Tag weitergeritten waren, erreichten sie am 22. Juni 2785 3Z abends Edoras. Sobald sie in einem Gasthaus Quartier bezogen hatten, stiessen sie mit ordentlich Bier auf die schöne Mo, ihren Morgenstern, an den Bóin II. noch mehrmals zurückgedacht hatte, sowie ihre übrigen, nicht zu übersehenden Vorzüge an. Am nächsten Morgen brachen sie wieder auf und wurden am Abend des 27. Juni 2785 3Z auf halbem Weg zwischen Edoras und dem Firienwald schliesslich völlig überraschend von Tinulin und Calendin eingeholt, die zum Erstaunen der Zwerge das gestohlene Packpferd Blosma bei sich hatten. Nachdem die Zwerge den Elben den Überfall in Rhudaur geklagt hatten, erklärten ihnen die Elben, dass sie das Packpferd Blosma einige Tagesritte von der Ortschaft Fennas Drunin entfernt in der Nähe eines Weges streunend vorgefunden und mitgenommen hätten. Anschliessend ritten die Elben und Zwerge das letzte Stück bis zur Firienmark zusammen und trafen schliesslich am Abend des 1. Juli 2785 3Z beim Hof Zadan n'Bawâb ein.

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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.10.2020 | 21:49
Session 73: Teil 3

Nur Tinulin, Calendin und Bóin II. wissen, dass der Zwerg bei seinem Bericht einen wichtigen Teil ausgelassen hat. Nachdem nämlich Bóin II. und Khufur den Elben bei ihrem Zusammentreffen in Rohan völlig entrüstet vom Überfall auf die Zwerge sowie Arrohir und Maira berichtet hatten, hatte Tinulin Bóin II. ein Stück beiseite genommen und seinem Freund Folgendes erzählt:

Als die Gefährten am Abend des 25. April 2785 3Z Imladris erreicht hatten, kam es noch am selben Abend zur feierlichen Rückgabe der Erbstücke des nördlichen Königreiches. Im Anschluss verliessen zunächst Arrohir und Maira, später aber auch Bóin II. und Khufur die Gesellschaft, um nicht Zeuge allfälliger Gespräche zur Lösung von Arrohirs Dilemma zu werden. Dieser war sowohl verpflichtet, die Erbstücke des nördlichen Königreiches von Arnor und Arthedain zu Truchsess Beregond nach Gondor zu bringen, als auch sie in Imladris in die Obhut der letzten Dunedain des Nordens zu geben.
Nachdem nach Arrohir und Maira auch die Zwerge die Halle in Herrn Elronds Haus verlassen hatten, eröffnete der Herr von Imladris den nun noch anwesenden Tinulin, Calendin, Erestor, Arathorn, Anglas sowie dem alten Halmir seinen Plan:

"Wir werden den Gefährten mitteilen, dass sich die Waldläufer des Nordens und die Elben von Imladris entgegen dem Wunsch König Arveduis und seines Herolds Ondril dazu entschieden hätten, Arveduis Kiste, die Schriften im Original sowie in einer Abschrift und auch Barahirs Ring Truchsess Beregond zu überlassen. Damit solle das Reich Gondor und die bestehende Allianz der Reiche des Westens gestärkt werden, zumal Gondor den besten Anspruch auf diese Gegenstände vorzuweisen habe. Leider wird es Tinulin und Calendin nicht möglich sein, Arrohir und Maira sowie die Zwerge auf ihrer Reise nach Gondor zu begleiten. Calendin wird sich bis auf Weiteres um Glorwens Wohlergehen kümmern müssen, und Tinulin wird in einer anderen Angelegenheit für unbestimmte Zeit unabkömmlich sein, so dass die übrigen Ordensmitglieder ohne sie aufbrechen werden. Zum Abschied erhalten sie eine Karaffe mit Miruvor, mit dem sie am zweiten Abend nach ihrem Aufbruch auf den erfolgreichen Abschluss ihrer Expedition in den Norden anstossen sollen. Nach dem Genuss des Miruvors werden alle Gefährten die ganze Nacht über tief schlafen, da er mit einigen zusätzlichen Wirkstoffen versetzt ist. Wenn sie am nächsten Morgen erwachen, finden sie ihr Lager von Dieben heimgesucht vor, welche sicher die Kiste von König Arvedui und Barahirs Ring entwendet haben werden. Ohne Tinulin und Calendin werden die Menschen und Zwerge nicht in der Lage sein, verwertbare Spuren zu finden, denen sie folgen könnten, und auch den Eingang nach Imladris werden sie nicht wiederfinden. So bleibt ihnen schliesslich nur, ihre Reise ohne die Erbstücke des Nordens fortzusetzen und Truchsess Beregond die betrübliche, aber der Wahrheit entsprechende Nachricht zu überbringen, dass ihnen die Erbstücke des Nordens auf dem Weg von Unbekannten gestohlen wurden. Ihr, Tinulin und Calendin, werdet mit dem Wissen um die wahren Umstände des Diebstahls belastet sein, und es versteht sich von selbst, dass Arrohir und Maira wie auch sonst alle vom Haus des Windes zu keinem Zeitpunkt jetzt oder später über sie in Kenntnis gesetzt werden dürfen. In Wahrheit werden es nämlich unsere Elben sein, welche das Lager der Ordensmitglieder durchsuchen und die Erbstücke des Nordens mitnehmen, um sie wieder zurück nach Imladris und den Waldläufern des Nordens zu bringen, wo sie fortan rechtmässig verwahrt werden. Wenn es Euch beliebt, dürft Ihr Euch an der Aktion gerne auch selbst beteiligen."

Den letzten Satz von Herrn Elrond, lautend: "Nach diesem Vorfall werden Arrohir, Maira und die Zwerge nicht wieder nach Imladris zurückkehren", verschwieg der Noldo selbst seinem zwergischen Freund und fuhr stattdessen folgendermassen fort:

Der von Herrn Elrond skizzierte Plan fand bei allen Anwesenden Anklang, und Tinulin verneigte sich vor der Weisheit des Herrn von Imladris. In der Folge besprachen sie zahlreiche Details des Plans und verfeinerten ihn, damit er zu einem in jeglicher Hinsicht glaubhaften Ergebnis führen würde. So waren Herr Elrond und seine Helfer dafür besorgt, dass der Miruvor seine einschläfernde Wirkung erst nach 24 Stunden zeitigt, um möglichst keinen Verdacht auf eine Vergiftung durch dieses Getränk und damit durch die Elben von Imladris zu erwecken. Auch verwarf Calendin seinen Vorschlag wieder, es nach einem Überfall durch Orks aussehen zu lassen, da diese bösartigen Wesen sicher keine Überlebenden zurücklassen würden.

Nachdem sich Tinulin und Calendin am Morgen des 15. Mai 2785 3Z von den Menschen und Zwergen verabschiedet hatten, ritten sie nur ein kleines Stück aus ihrer Sichtweite und trafen schon wenig später auf eine Gruppe von 10 Elben aus Herrn Elronds Haus, mit welchen sie die Gefährten gemeinsam zu Fuss verfolgten. Während Bóin II., Arrohir, Khufur und Maira am Abend des 16. Mai 2785 3Z mit dem schlafmittelversetzten Miruvor anstiessen, bereiteten sich Tinulin und Calendin mit den übrigen Elben bereits auf den "Überfall" am nöächsten Abend auf die Gefährten vor. Sobald Bóin II. dann am 17. Mai 2785 3Z als letzter der Gefährten vom Schlaf übermannt worden war, schlichen die Elben zum Lager und nahmen die Geldbörsen und Bóins II. Ringe, aber auch König Arveduis Kiste mit den Originalerlassen sowie Barahirs Ring an sich. Sorgsam legten sie ein paar wenige irreführende Spuren, und nachdem Tinulin die Abschriften der Erlasse von König Arvedui unordentlich in einem der Zelte verteilt hatte, banden sie die Kiste mit den königlichen Erlassen dem Packpferd Blosma auf den Rücken und führten es davon. Bis die Elben am 23. Mai 2785 3Z Imladris erreichten, hatten sie sich schon mehrfach gefragt, wie ihre Gefährten den beim "Überfall" erlittenen, herben Verlust wohl verkraften. Im verborgenen Tal angekommen, wurden Tinulin und Calendin vom Verwalter Erestor empfangen, welcher sie bat, ihm mit den Erbstücken des nördlichen Königreiches zu Herrn Elrond und Herrn Arathorn zu folgen. In der grossen Halle stellten sie Königs Arveduis Kiste und Barahirs Ring auf einen Tisch und berichteten, dass der "Überfall" plangemäss verlaufen sei und sie die Erbstücke des nördlichen Königreiches Herrn Elrond "zum Vergessen" übergeben würden, Bóin II. die Sache wohl aber noch lange Zeit nachhängen werde. Herr Elrond bedankte sich auch in Herrn Arathorns Namen für Tinulins und Calendins Einsatz und sagte, er nehme die Erbstücke des nördlichen Königreiches "nicht zum Vergessen, sondern zur Verwahrung" in Empfang.
[Spieler von Calendin: "Zum Dank bekommt Calendin jetzt so ein altes..." Spieler von Tinulin: "...so eine alte dunkle Wohnwand wie aus den 1980er Jahren." Spielleiter: "Ich hätte vorgeschlagen "...eine Tulpe"."]

Die nächsten drei Tage verbrachte Calendin mit Glorwen und Tinulin mit seiner Mutter Nenwen, welche ihm beim Abschied am 27. Mai 2785 3Z sagte, er solle aufpassen, dass ihm nicht so etwas zustosse wie es Calendin widerfahren sei und dass Calendin so etwas nicht abermals zustosse. Glorwen sagte Calendin, dass sie ihn entweder in Imladris oder Lorien erwarten werde, worauf ihr Verlobter entgegnete, sein Herz werde ihm zeigen, wo er sie finden könne. Wenig später brachen sie mit dem Packpferd Blosma im Schlepptau von Imladris auf und erreichten auf demselben Weg, den auch die Menschen und Zwerge benutzt hatten, am 19. Juni 2785 3Z die Isenfurt an der Grenze zu Rohan. Vier Tage später lagerten die Elben ein ganzes Stück vor der Königsstadt Edoras und holten am Abend des 27. Juni 2785 3Z schliesslich Bóin II. und Khufur auf halber Strecke zwischen Edoras und dem Firienwald ein. Nachdem Tinulin Bóin II. über die wahren Hintergründe des Überfalls in Rhudaur aufgeklärt und sich für das unvermeidbare Vorgehen entschuldigt hatte, sagte er seinem zunächst völlig aufgebrachten Freund, dass er nicht versagt habe, sondern Opfer eines nicht anders umsetzbaren Plans geworden sei. Während er Bóin II. seine Ringe und den Geldbeutel zurückgab, versicherte er dem erfahrenen Zwerg nochmals, dass die Erbstücke des nördlichen Königreiches nun in der sicheren Verwahrung von Imladris seien, worauf sich Bóin II. allmählich beruhigte. Bevor sich Tinulin nach dem Besuch der Zwerge bei Fürst Thrór erkundigte, schärfte er seinem Freund ein, dass nie auch nur ein Wort über die wahren Hintergründe des Überfalls in Rhudaur oder den Verwahrungsort der Erbstücke zu Khufur, Arrohir, Maira oder sonst einem Sterblichen durchsickern dürfe. Bóin II. erklärte sich mit diesem Vorgehen, das vor allem dem Schutz Arrohirs diente, einverstanden. Anschliessend erzählte er Tinulin, dass der Besuch bei Fürst Thrór schrecklich gewesen sei und er sich sehr über den zu tiefst verbitterten Fürsten habe aufregen müssen.

All diese geheimen Geschehnisse im Kopf behaltend, fuhr Bóin II. mit seiner Schilderung an der Stelle des Wiedersehens mit den Elben fort und sagte, dass er den Elben auf dem gemeinsamen Ritt zur Firienmark von der Kneipenschlägerei in Dunelag und Khufurs Einsatz für die bezaubernde Frau Mo erzählt habe. Auf Höhe des alten Zadan n'Bawâb hätten sie kurz innegehalten und sich an die Schlacht erinnert, welche sie dort im Langen Winter im Jahr 2758/59 3Z ausgefochten hatten. Calendin habe dabei über das Schicksal Mittelerdes zu sinnieren begonnen, aber Bóin II. und Tinulin hätten ihm gesagt, sie sollten sich lieber auf das Hier und Jetzt konzentrieren.

Als Bóin II. am Ende seines Berichts angekommen ist, ergreift Maira das Wort und sagt, dass sie Tinulin und den übrigen Ordensmitgliedern auf die Expedition in den Norden gefolgt, für sie nun aber eigentlich die Zeit gekommen sei, das Erlebte aufzuarbeiten und bei ihrem Ehemann Ivradil zu sein. Sie sage "eigentlich", da sie vor dem Hintergrund, dass der Schatten nach Arrohir greifen wolle, keine Ruhe finden könne. Tinulin und Bóin II. verstehen das Dilemma der jungen Heilerin sehr gut und würden sie gerne zu Ivradil begleiten. Der Noldo stellt die Frage in den Raum, wie es für Maira wäre, wenn der Orden der Wächter des Lichts eine andere heilkundige Person für seine Sache gewinnen könnte. Noch bevor Maira die Frage beantworten kann, stellt Bóin II. sogleich klar, dass seiner Ansicht nach vorerst nur noch Mairas Rückkehr zu Ivradil sowie Arrohirs Meldung bei Truchsess Beregond anstehen und sich die Ordensmitglieder danach für den Rest des Jahres in der Firienmark erholen sollten. Tinulin ist damit grundsätzlich einverstanden, spricht aber gleichwohl sein Versprechen an, mit Bóin II. zu dessen Heimat in den Malachithöhlen zu reisen. Zunächst habe er daran gedacht, dass nur sie zwei alleine diese Reise antreten würden, allerdings könnten sie bei einem gemeinsamen Gang aller Calatirnor die Spur zu Arrohir verwischen. In der Folge erzählt Khufur von Fürst Thrórs in grösster Verbitterung ausgesprochenem Auftrag, von Thranduil, dem König der Elben des Düsterwalds, ein Entschuldigungsschreiben für die unterlassene Hilfeleistung nach Smaugs Überfall auf Erebor erhältlich zu machen. Dabei erwähnt er auch den Hinweis des Fürsten, dass in der nahe bei Erebor gelegenen Stadt Thal, welche allerdings höchstwahrscheinlich von Smaug zerstört worden sei, vielleicht noch Äxte aus dem Lager von Meister Brar zu finden seien. Schliesslich lädt Bóin II. alle Calatirnor zu einem Besuch der Malachithöhlen, seiner Heimat, ein. Maira hingegen erklärt, vor dem Aufbruch zu Ivradil noch ausführlich mit ihrer Lehrerin Fairin sprechen zu wollen.

Nachdem die Versammlung der Calatirnor aufgelöst wurde und die Zwerge alleine sind, fragt Bóin II. Khufur, ob sie vielleicht schon bald wieder nach Dunelag aufbrechen und das Gespräch mit Frau Mo suchen sollten, auch wenn es zuerst nicht so ausgesehen habe, als wolle sie nicht mit ihnen zu den Malachithöhlen reisen. Im Gespräch rekapitulieren die beiden Zwerge nochmals alles, was sie bis jetzt über die schöne Dunländerin und ihre Fähigkeiten zu wissen glauben und gelangen dabei zu Ansicht, dass sie heilkundig sein muss.

Am Nachmittag des 3. Juli 2785 3Z erkundigt sich Tinulin bei Fairin, ob es vielleicht in ihrem Wasa-Stamm eine heilkundige Person gebe, welche hinaus in die weite Welt ziehe wolle. Fairin denkt kurz nach und erwidert dann, dass es in ihrem Stamm niemanden gebe, der beide gesuchten Bedürfnisse auf sich vereinige. Stattdessen schlägt sie Tinulin vor, Herrn Saruman um Hilfe bei der Suche nach einer heilkundigen Person zu fragen, da dieser selbst über grosse Heilkräfte verfüge und Caedmons Familie schon lange Zeit beistehe. Tinulin erwidert, dass er über diese Option nachdenken wolle.

// Metageblubber:

Nun sind also endlich alle wieder in Zadan n'Bawâb vereint. Meine Güte war der Aufschrieb dieser Session, der ja mit der Sicht der Elben auf den Überfall noch einen Teil der in Session 72 gespielten Ereignisse enthält, eine langwierige Geburt. Ich folge mit den Anmerkungen der Reihenfolge des Aufschriebs.

Die Spieler sind sich noch immer sehr sicher, dass Mo und Lurg zur Familie "vom roten Kamm" gehören, deren Ahnherr Grebor vom roten Kamm schon mit Artemain dû Anduin Scherereien gehabt hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich bis auf das atemberaubend gute Aussehen (UM 97) noch keine Werte für Mo festgelegt, das wird aber vielleicht noch folgen, sehen doch zumindest die Zwerge in ihr eine mögliche Nachfolgerin für Maira... und da sie freiwillig einen Morgenstern samt Schild trägt, hat sie bei Bóin II. ohnehin schon einen mächtigen Stein im Brett. Der Morgestern ist gemäss den von uns verwendeten Rolemaster-Waffentabellen die wohl schadensträchtigste einhändig geführte Schlagwaffe, welche allerdings auch mit einem sehr hohen Patzerrisiko aufwartet, weshalb sich die Spieler bis jetzt wohl noch nie an sie rangewagt haben.

Der Spieler von Khufur sagte mir im Nachgang zur Session, dass meine Darstellung von Fürst Thrór, der erst so euphorisiert war, dass er Khufurs Erwähnung der Elben überhörte, und dann allmählich immer ungehaltener und wütender wurde, sehr gut und stimmig rübergekommen sei.

Apropos Thrór:
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Die Idee mit dem Überfall auf die durch ein Gift widerstandslosen Menschen und Zwerge ist mir erst beim Nachdenken über Tinulins Vorschlag gekommen. Es wäre mir natürlich noch ein bisschen lieber gewesen, wenn die Spieler diese Lösung selbst gefunden hätten. Ansatzweise haben sie das sogar, indem nämlich Tinulins Spieler auch einen Überfall im Kopf hatte, jedoch einen, bei dem es halt zum Kampf gekommen wäre und bei dem es höchstwahrscheinlich Verletzte oder gar Tote gegeben hätte. Nachdem ich die Idee des Überfalls auf weggetretene Charakter durch Elrond präsentiert hatte, haben sich die Spieler dann bei der genauen Ausgestaltung des Schlaf-Überfalls sehr mit Ideen hervorgetan und auch das ganze Geschehen minutiös ausgespielt. Das hätten wir natürlich viel schneller abhandeln können, das genaue Ausspielen hatte aber den schönen Effekt, dass Bóin II. seine Entrüstung und Enttäuschung über sein eigenes "Versagen" auf diese Weise so richtig zum Ausdruck bringen konnte, was mit einem "gespulten" Überfall wahrscheinlich sehr viel künstlicher gewirkt hätte.

Noch etwas zu Mo:
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Ich hoffe, dass es nicht wieder 60 Tage oder mehr dauern wird, bis die nächsten Sessionberichte - es wurden inzwischen schon zwei weitere Sessions gespielt - hier eingestellt können werden, kann aber leider nix versprechen.

Dennoch freuen wir uns natürlich über jegliches Feedback, welches die Spieler vor allem in Form von Mitleid für sich selbst und ihre vom Schicksal aka Spielleiter gebeutelten Charakter annehmen  ~;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 3.10.2020 | 22:41
Wenn du Mitleid für die Spieler oder ihre Charaktere willst, musst du Spieler und/oder Charaktere erst wieder ein wenig durch die Mangel drehen.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.10.2020 | 19:47
@Chaos:
Jaja, also ich weiss ja schon lange, dass eigentlich weder die Spieler noch die Charakter Mitleid verdient haben (resp. nur in ganz besonders gelagerten Spezialfällen  ;D ).
Aber wer wäre ich, solche Wünsche ihrerseits nicht weiterzuleiten ~;D
Drum habe ich ja auch geschrieben, dass wir uns über Feedback jeglicher Art freuen, wobei die Spieler aber eben auf diese spezielle Feedback-From besonders erpicht sind... und Du hast natürlich ganz recht, zurzeit haben sie überhaupt keinen Anlass, sich Mitleid zu wünschen, denn weder befinden sie sich in einer prekären Situation, noch fasse ich sie mit etwas anderem als Samthandschuhen an  ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 5.10.2020 | 20:39
@Chaos:
Jaja, also ich weiss ja schon lange, dass eigentlich weder die Spieler noch die Charakter Mitleid verdient haben (resp. nur in ganz besonders gelagerten Spezialfällen  ;D ).
Aber wer wäre ich, solche Wünsche ihrerseits nicht weiterzuleiten ~;D
Drum habe ich ja auch geschrieben, dass wir uns über Feedback jeglicher Art freuen, wobei die Spieler aber eben auf diese spezielle Feedback-From besonders erpicht sind... und Du hast natürlich ganz recht, zurzeit haben sie überhaupt keinen Anlass, sich Mitleid zu wünschen, denn weder befinden sie sich in einer prekären Situation, noch fasse ich sie mit etwas anderem als Samthandschuhen an  ;D

Na ja, diese letzte Session war auch wirklich Superschongang verglichen zu einigen früheren. Da müsste sich Mo schon wirklich als Avatar von Morgoth oder Ungolianths heimliche Stieftochter oder dergleichen entpuppen, damit ich irgendwie Mitleid zeige.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 4.12.2020 | 23:02
Also wenn ich weiterhin so langsam bin mit der Nachführung der Sessions hier, dann habe ich wengistens schon einen guten Vorsatz fürs nächste Jahr am Start...  ::)  ;D

Los jetzt, starten wir mit der Session 74, viel Spass!  :)

Session 74: Teil 1
3.7. - 23.9 / 1.10.2785 3Z
Firienmark - Ivradils Anwesen in Südgondor - Dunland // Isengart - Firienmark

Nachdem Fairin Tinulin am Nachmittag des 3. Juli 2785 3Z geraten hatte, Herrn Saruman um Unterstützung bei der Suche nach einer heilkundigen Begleitperson für die Ordensmitglieder anzufragen, erklärt sie dem Noldo nochmals, weshalb sie ihn bei ihrem Wiedersehen zwei Tage zuvor beinahe geohrfeigt hätte. Vor dem Aufbruch der Calatirnor zu ihrer Expedition in den Norden habe sie Tinulin gesagt, dass er besonders gut auf Arrohir und Maira aufpassen müsse, da sich gleich beide Kinder von Caedmon und Evin auf ein gefährliches Abenteuer begeben würden. Doch was sei passiert? Maira sei mit einem Bein, oder besser einer Körperhälfte, ins Reich der Schatten getreten und halb untot gewesen, während Arrohir eine Wunde von einer schwarzen Klinge erhalten habe und zudem von einem Schattenwesen gesucht werde. Schlimmer hätte es für die beiden Menschen wohl kaum kommen können, und das hätte so nicht passieren dürfen, auch wenn die Calatirnor nur sehr begrenzte Möglichkeiten für ein anderes Vorgehen gehabt haben sollten. Als Tinulin auf diese klar Ansage der erfahrenen Heilerin nur wortlos nickt, sagt sie, sie hoffe bloss, dass das erlittene Trauma Maira nicht nachhaltig einholen werde. In Arrohirs Fall hingegen müsse dafür gesorgt werden, dass weitere derartige Begegnungen ausbleiben. In versöhnlicherem Ton fährt Fairin fort, dass sie sich sehr darüber gefreut habe, dass alle, insbesondere Tinulin, wieder zurückgekehrt seien, aber Menschen seien schlicht nicht für Auseinandersetzungen mit den Schattenwesen gemacht.
Als sich Caedmon und Evin am Abend zu Bett begeben, erzählt der altgediente Haudegen seiner Frau von den Sorgen, die er sich ob der Erzählungen um Maira und besonders auch Arrohir macht. Evin gibt ihm zu bedenken, dass Arrohir als Ritter von Rohan inzwischen sicherlich auch schon den einen oder anderen Ernstkampf gegen Eindringlinge zu bestehen gehabt hätte. Am Ende stehe aber zu befürchten, dass der Schrecken eines Schattenwesens gleichwohl tiefer in die Seele eindringe, als die Schneide eines dunländischen Schwerts ins Fleisch.

Die nächsten Tage verbringen Fairin und Maira mit langen Gesprächen auf ausgedehnten Spaziergängen durch die Firienmark und den angrenzenden Firienwald, während Arrohir die Zeit für Ausritte mit seinem Pferd Windraes nutzt. Als Arrohir eines Abends von einem langen Ausflug zurückkommt, muss ihn Evin an seine Pflichten ermahnen, zu denen unter anderem das Ausmisten des Stalles gehört, was der junge Dunadan aber ohne grosses Murren einsieht.
Tinulin sucht derweil nacheinander Arrohir, Maira und Khufur auf und ersetzt ihnen aus der Gemeinschaftskasse des Ordens den finanziellen Verlust, den jeder von ihnen durch den Überfall in Rhudaur erlitten hatte. Dabei verschweigt ihnen der Noldo natürlich, dass er ihnen in Wahrheit gar keinen Ersatz leistet, sondern ihr eigenes Geld zurückgibt, welches die Elben ihnen im Schlaf abgenommen hatten, um es wie einen echten Überfall aussehen zu lassen.

Eines Abends besucht Bóin II. Tinulin auf den Zinnen des Calamindo, um mit ihm das weitere Vorgehen zu besprechen. Beide möchten Maira zu ihrem Ehemann Ivradil bringen und anschliessend Arrohir nach Minas Tirith zu Truchsess Beregond begleiten, wobei Tinulin hofft, dass der Truchsess nicht nur den jungen Dunadan alleine zu empfangen gedenkt. Als Bóin II. im Laufe des Gesprächs die Frage aufwirft, ob die Zwerge und Elben den Menschen überhaupt noch willkommen seien, erwidert Tinulin, dass die Erstgeborenen wie auch die Zwerge am Schwinden seien und den Menschen entrückt und unnahbar, vielleicht gar unheimlich, würden. Auf Bóins II. Frage, was mit dem Orden geschehen werde, wenn Maira bei Ivradil bleiben sollte, antwortet der Noldo, dass ihnen das Schicksal schon einen Wink geben werde. Vielleicht müssen sie eine Pause einlegen, an seinem Ende sieht Tinulin den Orden der Wächter des Lichts aber noch nicht angekommen. Anschliessend erzählt Bóin II. nochmals vom Besuch bei Fürst Thrór und meint zu Tinulin, der Noldo könne die Gunst des Zwergenfürsten gewinnen, doch müsse er ihm dafür wohl den Kopf des Drachen Smaug bringen. Auch auf die Schlägerei im Gasthaus von Dunelag kommt Bóin II. nochmals zu sprechen sowie auf das Zusammentreffen mit Frau Mo, die von Khufur beschützt worden sei und eine schwere Verletzung ihres Bruders, der sich als dunländischer Fürst entpuppt habe, habe heilen können. Mehr als die Stellung von Mos Bruder interessieren den Noldo die Heilkräfte der von Bóin II. als umwerfend schön beschriebenen Frau, aber er gibt gleichwohl zu bedenken, dass die Sache nicht leichter werde, falls sich die Dunländerin den Gefährten anschliessen sollte. Das hindert Bóin II. jedoch nicht daran, auch noch von ihrem zweiten Treffen mit Mo zu schwärmen, bei welchem sie einen kleinen Schild und einen Morgenstern getragen hatte. Bóins II. Vorschlag eines gemeinsamen Ausflugs nach Dunland für den Fall, dass Maira bei Ivradil bleiben sollte, findet Tinulin trotz allem gut. Nachdem dies besprochen ist, wandert Tinulins Blick gedankenverloren nach Nordosten, und indem er sagt, dass dort der grosse Grünwald liege, erkundigt er sich nochmals nach dem Auftrag, den Fürst Thrór Khufur erteilt hat. Bóin II. erklärt, dass Khufur dem Fürsten ein Entschuldigungsschreiben von König Thranduil für die unterlassene Hilfeleistung nach Smaugs Angriff auf Erebor bringen solle, was Tinulin für ein ziemlich aussichtsloses Unterfangen hält. Als sie anschliessend auf ihre geplante Reise in den Osten zu sprechen kommen, sagt Bóin II., dass sie diese wohl erst im nächsten Jahr antreten können.

Am Morgen des 12. Juli 2785 3Z brechen sowohl die Gefährten als auch Fairin von Zadan n'Bawâb auf. Tinulin kommen zahlreiche Erinnerungen an seine gemeinsamen Abenteuer mit der erfahrenen Heilerin in den Sinn, als Fairin ihn und Bóin II. darum bittet, sich bei ihr zu melden, wenn sie nach der Begleitung Mairas zu Ivradil wieder zur Firienmark zurückkommen. Evin sagt derweil zu Arrohir, dass er gut auf seine Schwester aufpassen solle, bevor sie mit ernster Stimme fortfährt, dass er schon wissen werde, wie er sich seinem Herrn, dem Truchsess, gegenüber zu verhalten habe, schliesslich sei er jetzt erwachsen. Als Arrohir mit einem pflichtbewussten Nicken antwortet, umarmt ihn seine Mutter liebevoll.
Khufur bekundet einige Schwierigkeiten damit, sich nach den vergangenen Tagen der Erholung wieder auf dem Rücken seines Pferdes Bjarni zurecht zu finden, weshalb Minas Tirith erst nach 10 Tagen am Abend des 21. Juli 2785 3Z in Sicht kommt. Arrohir möchte Truchsess Beregond eigentlich erst nach der Ablieferung seiner Schwester bei ihrem Ehemann Ivradil unter die Augen treten, aber Tinulin und auch Bóin II. raten dem jungen Dunadan, diese Aufgabe lieber gleich hinter sich zu bringen. Calendin ist Minas Tirith unsympathisch geworden, wohingegen Maira sagt, sie habe eigentlich gute Erinnerungen an ihr Leben in dieser Stadt, abgesehen natürlich vom Ende dieser Zeit. Die Heilerin schlägt ihren Gefährten vor, wie immer im Gasthaus "Zum Burghof" im vierten Ring auf der Südseite Quartier zu beziehen, statt ihren Schwager Imlos und seine Gattin Meril ohne Vorankündigung in ihrem ehemaligen Wohnhaus aufzusuchen.
Als die Calatirnor das Tor zur Stadt erreichen, verhüllen die Elben ihre Gesichter mit den Kapuzen ihrer Umhänge, um möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Nach einem kurzen Wortwechsel mit der Torwache werden die Gefährten eingelassen und begeben sich zum Gasthaus "Zum Burghof". Nachdem sie ihr Zimmer bezogen haben, geht Arrohir zur Festungswache beim Durchstich zum siebten Ring, um sich für eine Audienz bei Truchsess Beregond anzumelden. Den Abend verbringt Tinulin auf den Zinnen, von wo aus er zum östlich gelegenen Ephel Duath blickt, dem Schattengebirge, welches die Grenze zum schwarzen Land Mordor bildet. Calendin geht derweil in den Gärten der Stadt spazieren, und die Zwerge halten ihre Kehlen mit ausreichend Bier geschmeidig. Maira wiederrum versucht, den angesichts der nahenden Audienz beim Truchsess immer nervöser werdenden Arrohir im Gespräch zu beruhigen, und sagt ihm, dass er alles in seiner Macht Stehende getan und immerhin die Abschriften der Erlasse König Arveduis beschafft habe. Schliesslich stösst der junge Dunadan auf seine Schwester an und trinkt auf ihr zukünftiges Leben an Ivradils Seite, nachdem sie lange genug in seinem Schatten gelitten habe. Auf diese Äusserung erwidert Maira nur, dass sie an diesem Abend nicht von Schatten sprechen sollten.

Am frühen Morgen des 22. Juli 2785 3Z erhält Arrohir die Mitteilung, dass er sich zur 10. Stunde bei der Festungswache am Durchstich zum siebten Ring einfinden soll. Als Maira ihrem Bruder sagt, dass sie ihn nicht zum Truchsess begleiten, sondern lieber ihre alte Wirkungsstätte in den Häusern der Heilung aufsuchen wolle, bittet Calendin sie darum, sich umzuhören, ob eine heilkundige Person Interesse an Abenteuern und einem Praktikum habe. Maira erwidert darauf, dass sie fragen werde, dieser Punkt indessen noch einer genauen Besprechung bedürfe. Arrohir möchte dem Truchsess alleine entgegentreten, was für Tinulin in Ordnung ist, und so begleiten die Elben und Zwerge den jungen Dunadan nur bis zur Festungswache, bei welcher Arrohir sein Schwert Farongyrth abgibt, bevor er, den Helm unter den Arm geklemmt, im Durchgang zum obersten Ring der Stadt verschwindet. Als Arrohir wenig später in der grossen Halle von Truchsess Beregond empfangen wird, geht der junge Dunadan vor seinem Herrn kurz auf ein Knie. Beregonds Freude über Arrohirs Rückkehr von seiner Expedition in den Norden wird immer grösser, als er von Arrohir erfährt, dass es ihm und seinen Gefährten nicht nur gelungen ist, die Kiste mit den Edikten König Arveduis zu finden, sondern auch Barahirs Ring zu behändigen. Umso bestürzter und fassungsloser ist der Truchsess, als ihm Arrohir, dem beim Gedanken an Barahirs Ring Tränen in die Augen steigen, gesteht, dass all diese wunderbaren Ergebnisse durch einen dreisten Überfall am Ende ihrer Expedition zunichte gemacht worden seien.
Um ein genaueres Bild von den Geschehnissen zu erhalten, lässt Beregond Arrohir in allen Einzelheiten von der Expedition in den Norden erzählen und hört dem Bericht mit grosser Faszination zu. Der junge Dunadan schildert alle Ereignisse wie insbesondere etwa die von Kjornirs Auge ausgehende Versuchung, die Entdeckung des Zugangs nach Utumno und des Siegels von Aulë, aber auch seine Verwundung durch eine schwarze Klinge und die Heilung in Imladris, wo König Arveduis Kiste geöffnet worden sei. Er erzählt auch von ihrer Vermutung, dass das Schattenwesen, welches in den Norden gekommen sei, der verschollene König Eärnur gewesen sein könnte. Als er schliesslich auf den Überfall in Rhudaur zu sprechen kommt, bei welchem ihm und seinen Begleitern Barahirs Ring sowie die Kiste mit den Originaledikten König Arveduis entwendet wurden, laufen Arrohir Tränen übers Gesicht. Seiner Schuld voll bewusst, geht er auf ein Knie und bittet den Truchsess um Vergebung für sein Versagen. Da reicht Beregond Arrohir die Hand und zieht ihn wieder auf die Füsse, wobei er ohne Schärfe und mit ehrlichem Bedauern in der Stimme sagt, dass es in der Tat äusserst betrüblich sei, dass Arrohirs grosser Einsatz am Ende völlig vergebens gewesen sei. So sehr hat die erneute Schilderung des Verlusts den jungen Dunadan mitgenommen, dass ihm erst jetzt wieder einfällt, dass er noch immer im Besitz der Abschriften von König Arveduis Erlassen ist. Als er Truchsess Beregond die in Imladris angefertigten Schriftstücke übergibt, erklärt er, dass er die Schriften selbst noch nie gelesen habe und leider auch keinen Blick auf die Originale habe werfen können. Gleichwohl ist der Truchsess sofort Feuer und Flamme für die Texte und sagt zu Arrohir, es sei ihm verziehen. Auch wenn der Lohn all seiner Anstrengungen am Ende mehr als nur gering ausgefallen sei, habe er dennoch Grosses vollbracht. Als Arrohir Beregond schliesslich auch noch das an ihn adressierte Schreiben von Herrn Elrond aushändigt, welches er ebenfalls ganz vergessen hatte, sagt der Truchsess, dass dies nun beinahe schon ein versöhnliches Ende sei, nachdem der junge Dunadan zunächst den kompletten Verlust aller Gegenstände angesprochen habe. Besorgt zeigt sich Beregond über die an Arrohir gerichteten Worte des Schattens, dass er ihn holen werde, denn dies könnte auch eine Bedrohung für das Land Gondor bedeuten. Aus diesem Grund verpflichtet der Truchsess Arrohir, bis auf weiteres jeweils seine Erlaubnis einzuholen, wenn er Gondor für länger als einen Monat verlassen wolle, wovon nur Ausflüge nach Rohan und Isengart ausgenommen seien.
Als sich Arrohir am Ende der Audienz zum Gehen wendet, sagt er: "Numenor ist das Beste, was dem Dritten Zeitalter und den Küsten Mittelerdes geschehen konnte. Die Kultur Numenors ist ein Leuchtturm, der auch jetzt noch leuchtet", wobei er in Gedanken jedoch nicht bei Gondor, sondern dem untergegangenen nördlichen Königreich Arnor ist. Truchsess Beregond erwidert auf diese Worte, dass Arrohir ihn nicht falsch verstehen solle. Es sei sein oberstes Bestreben, Gondor wieder im Licht der alten Tage erstrahlen zu lassen, auf dass man sich aller Orte dieser grossen Kultur erinnern möge. Nachdem ihm der Truchsess nochmals seinen Dank ausgesprochen hat, kehrt Arrohir erleichtert zur Festungswache zurück und küsst als erstes das Heft seines Schwertes Farongyrth. Tinulin und Calendin hatten die ganze Zeit auf Arrohir gewartet, während Bóin II. und Khufur schon wieder zum Gasthaus zurück gegangen waren, um sich einer weiteren Bierölung zu unterziehen. Calendin ist erstaunt, denn er hätte nicht gedacht, dass der Truchsess Arrohir einfach so gehen lässt. Der junge Dunadan sagt darauf, dass Beregond ihn nicht nur habe gehen lassen, sondern ihm sogar gedankt habe, auch wenn er natürlich Barahirs Ring und die Originaledikte lieber gehabt hätte als nur die Abschriften. Er erzählt den Elben auch, dass er sich zu Beregonds Verfügung halten und bis auf weiteres längere Abwesenheiten bewilligen lassen müsse.
Als Maira am Abend von den Häusern der Heilung zurückkehrt und Arrohir erwartungsvoll ansieht, gesteht er, vergessen zu haben, Truchsess Beregond ihre Grüsse auszurichten. Dafür sei sonst aber alles gut, worauf sie ihren Bruder umarmt und ihm seine Vergesslichkeit verzeiht.

Schon am nächsten Morgen brechen die Gefährten von Minas Tirith auf und erreichen nach 9 Tagen am 31. Juli 2785 3Z Ivradils Anwesen, das nördlich der Stadt Linhir in den südlichen Ausläufern des Weissen Gebirges liegt. Als Maira Ivradil erblickt, laufen ihr Tränen übers Gesicht, und sie umarmt ihren von der Wiedersehensfreude überwältigten Ehemann lange und innig. Schliesslich löst sie sich von ihm und holt ihr Pferd Niestha, wobei sie ihren Begleitern sagt, sie sollen nicht nur rumstehen. Während sie die Pferde der Gefährten in den Stall führt, begrüsst Ivradil die übrigen Calatirnor und zeigt sich beeindruckt davon, dass sie alle Maira begleitet haben. Bóin II. sagt darauf, dass dies das Mindeste sei, was sie für Maira tun könnten. Als Ivradil fragt, ob die Calatirnor nun zurück von ihren Reisen seien, erwidert Tinulin, dass Maira zurück sei. Während Ivradil die Gäste auf die Terrasse hinter dem Haus führt, hilft Arrohir seiner Schwester bei der Versorgung der Pferde. Nachdem sich Bóin II. und Khufur am Brunnen einer Kurzwäsche unterzogen haben und Ivradil auf der Terrasse allen Anwesenden etwas zu trinken gegeben hat, heisst er die Gefährten nochmals herzlich auf seinem Anwesen willkommen. Als Calendin fragt, wie es Ivradil ergangen sei, erwidert dieser, er habe sich gerade gefragt, ob er ihnen dieselbe Frage stellen solle, aber eigentlich wolle er es gar nicht wissen, sondern sei einfach froh über ihre Rückkehr. Bóin II. antwortet gleichwohl und sagt, dass sie eigentlich gar nicht so viel erlebt hätten, worauf Ivradil erwidert, er sei ihm grundsätzlich gut ergangen, auch wenn er Maira natürlich schmerzlich vermisst habe. Nach einer Weile flüstert Maira ihrem Ehemann etwas ins Ohr, worauf Ivradil seine Gäste um Verständnis dafür bittet, wenn er sie der Sorge seiner Bediensteten überlasse, während er und seine Frau sich nun zurückziehen würden. Nachdem Maira und Ivradil gegangen sind, erhebt Bóin II. sein ausnahmsweise mit Wein gefülltes Glas und sagt, er stosse darauf an, dass ihnen zumindest gelungen sei, Maira nach Hause zu bringen. Ab morgen werde sie schwanger und somit wirklich zu Hause angekommen sein. Khufur zweifelt keinen Augenblick an der Richtigkeit der Worte seines Meisters, der beschliesst, an diesem Abend dem vorzüglichen Wein die Treue zu halten.
Calendin fragt derweil schon bald, wie es nun mit den Calatirnor weitergehen soll, und als Tinulin darauf keine Antwort gibt, erwidert Bóin II., dass er sie gerne alle zu den Malachithöhlen einladen wolle, ein Aufbruch noch in diesem Jahr indessen nicht realistisch sei. Tinulin sagt, dass sie mit dem nächsten Frühling die Wärme in den Norden bringen könnten. Als Bóin II. mitteilt, dass er zuvor jedoch mit Tinulin nach Dunland gehen wolle, und auf Calendins Anfrage erklärt, dass ihn ein Frauenzimmer dorthin ziehe, ist der Waldelb ebenso überrascht wie Khufur, der nachfragt, ob sein Meister etwa zu heiraten gedenke. Bóin II. verneint dies vehement und fragt seinen Schüler, ob er sich nicht an die liebreizende Frau Mo erinnere. In der Folge erzählt er allen Anwesenden von seinem und Khufurs Zusammentreffen mit der Dunländerin Mo, welche er für eine Heilkundige hält. Nachdem er am Ende seiner Erzählung angekommen ist, erkundigt sich Calendin, ob der Zwerg gedenke, Mo als Heilerin der Gefährten mit in den Osten nehmen zu wollen. Bóin II. erwidert darauf, dass er sie zumindest nochmals sehen und bei dieser Gelegenheit fragen wolle, ob sie die Gefährten begleiten würde. Calendin stimmt dem erfahrenen Zwerg darin zu, dass sie auch auf ihren weiteren Reisen auf heilende Hände angewiesen sein werden.
Je länger der Abend wird, desto sentimentaler wird Bóin II. vom Wein, und er beginnt Maira schon jetzt zu vermissen. Während Bóin II. die Bediensteten des Hauses ins Bett schickt und Arrohir zufrieden in seinem gemütlichen Sessel einschläft, gehen Tinulin und Calendin im Garten spazieren und unterhalten sich über Bóins II. Idee. Der Noldo sagt, diese Mo könne durchaus heilkundig sein, sollte sie aber aus fürstlichem Hause stammen, werde sie wohl nicht abkömmlich sein, ganz abgesehen von den Problemen, auf welche sie mit einer Dunländerin in Rohan stossen dürften. Der Abend auf der Terrasse findet schliesslich sein Ende, als Khufur Arrohir beim Versuch, ihn zu seinem Zimmer zu tragen, über den Boden schleift, wovon der junge Dunadan aber nur kurz aufwacht.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 4.12.2020 | 23:05
Session 74: Teil 2

Am nächsten Morgen geht Tinulin schon kurz nach Sonnenaufgang im Garten spazieren, während sich der Rest des Hauses erst gegen Mittag aus den Federn wagt. Als sich die sehr gelöst wirkende Maira bei den Elben und Zwergen danach erkundigt, ob sie gut geruht hätten, ist Khufur ebenso neugierig wie ehrfurchtsvoll, als er leise vor sich hin murmelt, dass Maira nun also schwanger sein müsse. Als Bóin II. im Laufe des Tages nachfragt, ob der Weg von hier zur Firienmark nicht schneller über das Weisse Gebirge oder unter ihm hindurch zu bewerkstelligen wäre, erwidert Maira, dass sie so rasch keine Höhle mehr betreten werde. Der Weg übers Gebirge sei indessen sehr mühsam und gefährlich, weshalb der Weg über Minas Tirith in jedem Fall zu bevorzugen sei.

Nach vier erholsamen Tagen brennt den Calatirnor die Frage unter den Fingernägeln, wann und wie es weitergehen soll. Als Bóin II. sagt, dass "sie" bald wieder losziehen werden, wird Maira sehr ernst und fragt, wer mit "sie" gemeint sei. Der erfahrene Zwerg stellt klar, dass die Sache für Arrohir noch ungewiss sei, er und Tinulin aber nach Dunland gehen würden, wobei er auch den Grund hierfür nennt. Als Maira auf diese Neuigkeit sehr irritiert reagiert, springt Khufur seinem Meister zur Seite und fügt an, dass sie jetzt ja schwanger sei und daher nicht mehr mit auf Reisen gehen könne. Maira lacht kurz auf und erklärt dem jungen Zwerg, dass dies in aller Regel nicht so schnell vor sich gehe, wie er offenbar glaube. Anschliessend wendet sie sich umso brüskierter an Bóin II. und sagt, dass das Wissen um die Begleitung der Calatirnor durch eine Heilkundige ihr grundsätzlich eine Last von den Schultern nehmen würde. In Gedanken bei der Verwüstung ihres Heimatdorfes durch die Dunländer im Langen Winter 2758/59 3Z fährt sie fort, dass sie genauso gut bei den Orks nach einem Heiler Ausschau halten könnten, falls ihre ins Auge gefassten heilenden Hände tatsächlich aus Dunland kommen sollten. Diesen harschen Worten widerspricht Bóin II. und bringt vor, dass Mo eine sehr liebreizende Menschenfrau sei und die Dunländer die Zwerge zudem freundlich aufgenommen hätten. Da bittet Maira Tinulin, Bóin II., Calendin und Khufur darum, ihr nicht böse zu sein, aber sie werde ihretwegen nicht nochmals losziehen. Sie liebe ihre elbischen und zwergischen Gefährten mehr als man sich vorstellen könne und Tinulin sei ihr Traumengel. Ihren Kindheitstraum, an seiner Seite in die weite Welt zu ziehen, habe sie nun aber ausgelebt. Mit sanfter Stimme sagt Tinulin, dass genau dies auch der Grund für Planung ihrer Nachfolge gewesen sei. Maira erwidert darauf, dass wenn Arrohir auch wieder losziehen wolle, sie sich nur dann hier zur Ruhe begeben könne, wenn anderweitig für gute Heilung gesorgt sei. Als Tinulin ihr klar zu machen versucht, dass sie sich genau aus diesem Grund umsehen müssten, sagt Maira, dass sie Dunland diesbezüglich gleichwohl für den falschen Ort halte. Als Tinulin sich erkundigt, ob vielleicht in Dol Amroth oder Pelargir eine heilkundige Begleitung für die Gefährten gefunden werden könnte, erwidert Ivradil, dass Pelargir aus politischen Gründen gemieden werden sollte und in Dol Amroth wohl niemand gefunden werden könne, der sich freiwillig auf solch gefährliche Reisen begeben würde. Als im weiteren Gespräch der Name "Gildin" fällt, ist Maira sofort begeistert und rät Tinulin, den heilkundigen Sinda aus Imladris als Begleiter der Gefährten anzufragen. Tinulin winkt jedoch ab und erklärt, dass Imladris die Expeditionen der Gefährten kritisch sehe und Gildin die Begleitung seines Vaters Elvëanwe schon vor vielen Jahren für sich ausgeschlossen habe, weshalb er jetzt auch mit Tinulin nicht losziehen werde. Noch lange grübeln die Gefährten über andere Möglichkeiten, und Maira schlägt dabei ihrem Traumengel vor, auch Herrn Saruman um Rat und Hilfe anzufragen.

Als sich die Gefährten am Morgen des 6. August 2785 3Z zum Aufbruch vorbereiten, wird Maira zum ersten Mal richtig bewusst, dass es nun zu einem Abschied für lange Zeit, wenn nicht gar für immer, kommt. Von ihren Gefühlen hin- und hergerissen, umarmt sie Bóin II. und Tinulin sehr lange, und auch ihre Verabschiedung von Calendin ist nicht minder emotional. Tinulin sagt: "Der Traumengel hat Dich gerettet. Und Du hast den Traumengel gerettet. Jetzt müssen wir beide etwas Zeit ohne den anderen verbringen." Beim Abschied dankt Ivradil Tinulin dafür, dass Maira ihren Kindheitstraum habe ausleben können und die Gefährten sie heil wieder zurückgebracht hätten. Der Noldo erwidert, dass er das erste Kompliment nur an Ivradil zurückgeben könne, der bereit war, so lange Zeit auf seine Ehefrau zu verzichten. Bezüglich des zweiten Kompliments verhalte es sich indessen so, dass auch Maira ihre Wunden davongetragen habe und er gut zu ihr schauen solle, wobei er aber auch sehe, dass Ivradil genau die richtigen Voraussetzungen mitbringe, um Mairas Heilung bestmöglich zu unterstützen. Zu Arrohir sagt Maira, er solle auf die Gefährten ebenso gut achtgeben wie auf sich selbst und ihren Eltern keine Sorgen bereiten, und schliesslich solle er gut für Windraes sorgen.

Kurz darauf reiten Tinulin, Bóin II., Calendin, Arrohir und Khufur in Richtung Süden davon, um in der an den Mündungen der Flüsse Gilrain und Serni gelegenen Stadt Linhir nach einem Heilkundigen Ausschau zu halten. Doch weder hier noch in der nordöstlich gelegenen Ortschaft Minas Brethil werden sie fündig, weshalb sie nach Minas Tirith zurückkehren und erneut im Gasthaus "Zum Burghof" Quartier beziehen.

Am nächsten Morgen, es ist der 23. August 2785 3Z, beauftragt Bóin II. Arrohir damit, zu den Häusern der Heilung zu gehen und dafür zu sorgen, dass sich eine Heilerin in ihn verliebt. Der junge Dunadan ist von dieser Strategie zwar nicht überzeugt, macht sich aber gleichwohl auf den Weg zu Mairas einstiger Wirkungsstätte. Nachdem er eine hübsche Heilkundige angesprochen und ihr seine schwarz verfärbte Narbe am Arm gezeigt hat, ruft sie Hamril, den Herrn der Häuser der Heilung hinzu, welcher Arrohir als Mairas Bruder erkennt, nicht zuletzt weil sich Maira hier ja bereits selbst nach einem Ersatz erkundigt hatte. Hamril kann Arrohir bezüglich seiner Verwundung auch nicht weiterhelfen und erwidert auf die Frage nach einer abenteuerlustigen Heilkundigen, dass er keine solche kenne, er sie aber eher an Ithiliens Grenzen schicken würde, als ihr die Begleitung der Gefährten zu empfehlen.
Bevor Arrohir zum Gasthaus zurückkehrt, begibt er sich noch kurz zur Festungswache beim Durchstich zum siebten Ring und teilt mit, dass er sich noch bis zum frühen Nachmittag in der Stadt aufhalten und dann zur Firienmark aufbrechen werde.

Die Reise von Minas Tirith zur Firienmark verläuft ohne Zwischenfälle. Als die Gefährten das neue Zadan n'Bawâb am Abend des 31. August 2785 3Z erreichen, erkundigt sich Evin sogleich, ob Maira wohlbehalten bei Ivardil angekommen sei, was ihr von Arrohir versichert wird.

Schon zwei Tage später brechen die Zwerge, begleitet von den Elben, erneut von der Firienmark auf, um in Dunland Frau Mo zu einem Gespräch zu treffen. Arrohir begleitet seine Freunde ebenfalls, denn er möchte Herrn Saruman endlich den schon lange versprochenen Besuch in Isengart abstatten. Als die Gefährten unterwegs Rast im Firienwald machen, nutzen sie die Gelegenheit, um die Lage nochmals mit Fairin zu besprechen. Bóin II. erzählt seiner ehemaligen Wegbegleiterin, dass sie jetzt, da Maira wohlbehalten bei ihrem Ehemann Ivradil angekommen sei, auf dem Weg nach Dunland seien, um eine heilkundige Person als Ersatz für Maira zu finden. Auf Tinulins Frage nach einer potentiellen heilkundigen Begleitung aus Fairins Wasa-Stamm, überlegt die Heilerin eine Weile. Schliesslich sagt sie, dass es da einen abenteuerlustigen Heiler gebe, der allerdings noch nicht kundig genug für die Bedürfnisse der Gefährten und der zudem in erster Linie daran interessiert sei, das Leben ausserhalb des Waldes kennenzulernen. Ihn könne sie ihren Freunden daher nicht mitschicken, zumal er Gefahr laufen würde, dem Schrecken der Schattenwesen ausgesetzt zu werden. Die einzige weitere Heilkundige ihres Stammes sei zwar sehr fähig, aber überhaupt nicht gewillt, den Wald zu verlassen. Bezüglich einer potentiellen Heilerin aus Dunland gibt Fairin zu bedenken, dass damit einige Querelen verbunden sein könnten.

Am nächsten Morgen reiten die Gefährten weiter und wenden sich zunächst nach Norden, um Heah-thane Liam in Forn Buhr zu besuchen, wo sie am Abend des 8. September 2785 3Z eintreffen. Nach einer herzlichen Begrüssung werden die Gefährten bestens verköstigt, und auch Liams Ehefrau Fealidh leistet den Feiernden Gesellschaft. Leider findet sich aber auch in Forn Buhr kein heilkundiger Ersatz für Maira, weshalb die Gefährten schon am nächsten Morgen nach Edoras aufbrechen, wo sie am 12. September 2785 3Z eintreffen. Als sie nach einer ruhigen Nacht weiterreiten wollen, ist Tinulin so in Gedanken versunken, dass er auf der einen Seite seines Pferdes Tulco auf- und sogleich auf der anderen Seite wieder absteigt.
[Technisch gesprochen: Tinulin macht beim routinemässigen Reitmanöver einen derart hohen Patzer, dass selbst unter Berücksichtigung seiner hohen Reitfertigkeit ein Ergebnis von -35 resultiert.]

Kurz bevor die Gefährten am Abend des 16. September 2785 3Z die Furten des Isen erreichen, werden sie auf der Strasse von einer Reiterei angehalten, welche von Ron dem Langen von der Furt angeführt wird. Nachdem sich Arrohir vorgestellt hat, erinnert sich der Mann daran, den jungen Dunadan schon einmal angetroffen zu haben. Auch Rons Adjutant, ein eifriger junger Rohir, will sich zu Wort melden und den Sohn des Königsverräters Caedmon von Zadan n'Bawâb mit allerlei üblen Vorwürfen eindecken, doch sein Herr verbietet ihm gerade noch rechtzeitig das Wort. Trotzdem bleibt Ron skeptisch und verlangt von Arrohir zu erfahren, was er und seine Gefährten hier in Rohan zu suchen hätten, zumal er sich ja wohl kaum frei in der Riddermark bewegen dürfe. Als Arrohir ihm jedoch den Passierschein König Fréaláfs zeigt, hellt sich Rons Miene sichtlich auf, denn er hatte wohl kein Interesse daran, Arrohir und seinen Gefährten vor den Augen seiner eigenen Leuten mehr Steine in den Weg legen zu müssen als nötig.

Nachdem Ron mit seiner Reiterei abgezogen ist, verabschiedet sich Arrohir von seinen Freunden und reitet auf dem Weg östlich des Isen nach Norden. Nach zweieinhalb Tagen erreicht der junge Dunadan am Abend des 18. September 2785 3Z seine Geburtsstätte, den Ring von Isengart, aus dessen Mitte der schwarze Orthanc hoch in den Himmel ragt. Auf Arrohirs Klopfen öffnet ein rohirrisch aussehender Mann das Tor und stellt sich als Wick vor. Als Arrohir auf die Frage nach seinem Begehr erwidert, er sei gekommen, um Herrn Saruman ein bisschen von seinen Reisen zu erzählen, lässt Wick ihn zwar herein, weist ihn aber sogleich an, bei einem Bier in der Wachstube des Ringes zu warten. Es vergeht eine knappe halbe Stunde, bis Wick zurückkommt und mit ehrlich erstaunter Miene mitteilt, dass Arrohir offenbar etwas ziemlich Interessantes zu berichten habe, da Herr Saruman ihn trotz der späten Stunde noch zu sehen wünsche. Arrohir entschuldigt sich dafür, bei der Begrüssung etwas kurz angebunden gewesen zu sein, aber es falle ihm nicht gerade leicht, überall von seinem Versagen berichten zu müssen. Als Wick und Arrohir wenig später zu Fuss beim Orthanc eintreffen, erwartet Herr Saruman den jungen Dunadan bereits bei der Tür am oberen Ende der Treppe aus schwarzem Stein und führt ihn anschliessend in einen grossen Saal im Erdgeschoss. Nachdem sie sich in bequeme Sessel gesetzt haben, beklagt Herr Saruman, zuletzt leider nur schriftlich von Arrohir gehört zu haben, wo doch ein mündliches Gespräch so viel leichter und ausführlicher geführt werden könne. In der Folge berichtet Arrohir dem Herrn von Isengart ausführlich über die Expedition der Calatirnor in den hohen Norden und erwähnt dabei auch Kjornirs Auge, von welchem Tinulin glaube, es könnte sich um einen "Palantir" oder etwas Ähnliches handeln. Nachdem Arrohir zum Ende seines Berichts gekommen ist, bedauert Herr Saruman zutiefst, dass der junge Dunadan auf dem Rückweg aus dem Norden nicht noch einen kurzen Zwischenhalt in Isengart eingelegt hat. Dies hätte ihm ermöglicht, einen Blick auf die alten königlichen Edikte zu werfen, bevor sie sicher ungelesen in irgendeinem Keller von Minas Tirith verstauben und in Vergessenheit geraten.
Als sich Herr Saruman nach den weiteren Plänen Arrohirs erkundigt, sagt der junge Dunadan, dass die Gefährten zurzeit auf der Suche nach einer heilkundigen Begleitung seien, um wieder losziehen zu können, und fragt sogleich, ob Herr Saruman sie nicht selbst begleiten wolle. Der alte Mann fühlt sich zwar sehr geschmeichelt, muss das äusserst interessante Angebot aber unter Hinweis auf seine zahlreichen unaufschiebbaren Verpflichtungen in Isengart ablehnen. Als Arrohir erklärt, dass die Gefährten nach Osten und zu Bóins II. Heimat in den Malachithöhlen reisen wollen, sagt Herr Saruman, dass er selbst früher auch schon weit in den Osten gereist sei und sein schillernder Mantel eines der Wunder sein könnte, die es dort zu entdecken gebe. Sich dem Hauptproblem der Gefährten zuwendend, sagt Herr Saruman, dass er ihnen gerne bei der Suche nach einer heilkundigen Begleitung behilflich sein werde. Bedauernd fügt er an, dass es schade sei, dass Tinulin und Bóin II. nicht selbst vorbeigekommen seien, zumal für sie der Reiseentschluss wohl feststehe, während Arrohir selbst noch Zweifel zu haben scheine. Arrohir solle den beiden unbedingt ausrichten, dass sie vor ihrem Aufbruch noch nach Isengart kommen sollen, damit er sich mit ihnen noch über den Osten unterhalten könne, den er ja selbst lange bereist habe. Schliesslich erhebt sich Herr Saruman und öffnet ein Fenster, worauf eine grosse schwarze Krähe herangeflogen kommt und auf seinem Arm Platz nimmt. Nachdem er dem Craban ein paar für Arrohir unverständliche Silben zugeflüstert hat, fliegt der schwarze Vogel wieder davon, worauf Herr Saruman sagt, er könne sich eine heilkundige Person vorstellen, welche die Gefährten zu begleiten bereit wäre. Anschliessend verabschiedet Herr Saruman Arrohir, der die Nacht in seinem Geburtshaus verbringt, welches nun von Wick und seiner Familie bewohnt wird.

Am nächsten Morgen bricht Arrohir von Isengart auf und gelangt nach 6 Tagen am 24. September 2785 3Z erneut nach Edoras und nutzt diese Gelegenheit, um König Fréaláf zu berichten, dass Maira wohlbehalten bei ihrem Ehemann Ivradil in Südgondor angekommen sei. Schon am nächsten Morgen bricht Arrohir wieder auf und reitet in 7 Tagen zurück zur Firienmark, wo er am Abend des 1. Oktober 2785 3Z eintrifft.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 4.12.2020 | 23:17
Session 74: Teil 3

Am 17. Juli 2785 3Z überquerten Tinulin und Calendin zusammen mit Bóin II. und Khufur die Furten des Isen und ritten nach Dunland. Sie folgten einem Weg nach Norden und gelangten nach mehreren Tagen zu zwei Flüssen, welche sie dank vorhandener Brücken trockenen Fusses überqueren konnten. Nun befanden sie sich auf dem Weg, der zu Fürst Thrórs Hallen führte, die noch ein paar Tagesritte weiter östlich lagen.
Gegen Mittag des 23. September 2785 3Z erreichten die Gefährten die einen Tagesritt westlich von Dunelag gelegene Ortschaft Hyglaran und beschlossen, im Gasthaus "Zum Reh" einzukehren. Nachdem Bóin II. beim Wirt nebst Rehrücken, Kartoffeln und Brot auch Met und Bier sowie für die Elben Wasser bestellt hatte, erkundigte er sich, wo er Frau Mo antreffen könne. Der Wirt schien die schöne Dunländerin zu kennen und riet den Gefährten, von hier aus geradewegs nach Norden zu reiten, dann würden sie schon auf sie treffen. Die bestellten Leckereien stellten sich als leider ganz widerlich und nahezu ungeniessbar heraus, weshalb die Gefährten schon bald wieder aufbrechen wollten. Als sie gerade ihre Pferde bestiegen, ritt jedoch Frau Mo mit einigen ihrer Männer ins Dorf. Als sie die Zwerge erblickte, huschte ein Lächeln über ihr Gesicht, und sie grüsste sie, allen voran Khufur, freundlich. Bóin II. sagte, dass dies ein grosser Zufall sein müsse, da er und seine Begleiter gerade auf dem Weg zu ihr gewesen seien, worauf Mo nur erwiderte, dass es wirklich ein Zufall sei. Da Khufur bei Frau Mo den grössten Stein im Brett zu haben schien, flüsterte Bóin II. seinem Schüler zu, was er zu der schönen Dunländerin sagen solle. Khufur schien angesichts Frau Mos Liebreiz jedoch etwas überfordert, weshalb er schliesslich etwas plump mit der Frage herausplatzte: "Wollt Ihr uns begleiten?" Als sich Mo danach erkundigte, wen er denn mit "uns" meine, zeigte der junge Zwerg auf Bóin II. sowie seine beiden elbischen Begleiter, welche er ihr mit Namen vorstellte. Als sie fragte, wohin Mo die Gefährten begleiten solle, erwiderte Khufur etwas grobkörnig "in den Osten und sonst in die Welt". Ihre Frage, wie lange die Reise dauern solle, beantwortete Khufur mit "so lange es geht und es das Herz begehrt", worauf er anfügte, dass Frau Maira zwar keine Lust mehr am Reisen habe, ihr Bruder Arrohir sie vielleicht aber wieder begleiten werde. Als sich Mo nach Arrohir erkundigte, erwiderte Khufur nur, dass er ein menschlicher Begleiter der Gefährten sei. Bevor Mo genauer nachfragen konnte, sprang Calendin dem jungen Zwerg zur Seite und erkundigte sich nach dem Befinden von Lurg, Mos Bruder, den sie gemäss den Erzählungen der Zwerge geheilt hätte. Mo erwiderte darauf, dass es ihm besser gehe, als es manch einem anderen ergangen wäre, was zu einem grossen Teil Khufurs Verdienst sei. Als Calendin fragte, was nötig wäre, damit sie die Gefährten auf ihrer Reise begleiten würde, gab Mo zur Antwort, dass es genüge, wenn Khufur sie darum bitte, da sie tief in seiner Schuld stehe. Allerdings wolle sie mehr über die Dauer und das Ziel der Reise erfahren, weshalb die Gefährten auf Mos Empfehlung etwas Apfelwein bestellten und sich mit ihr an einen ruhigen Tisch im Garten des Gasthauses setzten. Dort begann Bóin II. davon zu erzählen, dass er schon sehr lange zusammen mit Tinulin und Calendin unterwegs sei. Seit einigen Jahren begleite sie auch sein Schüler Khufur, und gemeinsam würden sie Licht in die dunklen Ecken der Welt tragen, was jedoch nicht immer so schön sei, wie es sich anhöre. Früher seien sie zudem von Maira begleitet worden, die viele Wunden zu heilen hatte, denn es könne nicht geleugnet werden, dass die Gefährten das Böse anziehen würden. Bóin II. fuhr fort, dass er von Mos Heilkünsten, welche er bei ihrer Behandlung von Lurgs Verletzung miterleben konnte, fasziniert sei. Da die Gefährten keine Heilkundige mehr in ihren Reihen hätten, habe er sich gefragt, ob Mo nicht daran interessiert wäre, die Gefährten zu den Malachithählen zu begleiten, seiner Heimat im fernen Osten, welche er seinen Freunden zeigen wolle, und natürlich auch wieder zurück.
Nachdem Mo sich Bóins II. Rede angehört hatte, sagte sie, sie könne zwar nicht glauben, dass Khufur nicht der Meister, sondern der Schüler in diesem zwergischen Gespann sei, andererseits hätte sie aber auch nicht für möglich gehalten, dass sich tatsächlich jemand die abscheulich schlechte Kochkunst dieses Hauses zu Gemüte führen würde, wo doch weithin bekannt sei, dass ausser dem bestenfalls mittelmässigen Apfelwein rein gar nichts aus dieser Küche zum Verzehr geeignet sei. Gleichwohl erachte sie Khufur als einen grossen Meister, was den jungen Zwerg ein weiteres Mal erröten liess. Als das Gespräch schliesslich wieder auf Arrohir kam, erklärte Tinulin, dass er ein Mensch mit Verbindungen nach Rohan und Gondor sei und sie jetzt ebenfalls aus Gondor nach Dunland gekommen seien. Als Bóin II. Mos abschätzigen Blick bei der Erwähnung Rohans sah, sagte er, dass für ihn nie nachvollziehbar gewesen sei, weshalb sich die Menschen gegenseitig bekämpfen. Als Mo diese Frage unbeantwortet liess, erkundigte sich Tinulin nach ihrem vollständigen Namen, worauf sie nur erwiderte: "Mo, das genügt." Schliesslich erzählte Tinulin, dass Arrohir aus Rohan verbannt worden und in der Riddermark nur noch zur Durchreise geduldet sei, was Mo zumindest etwas milder stimmte. Da flüsterte Tinulin Bóin II. ins Ohr, dass Mo die ganze Wahrheit, alles, erfahren müsse, was die schöne Dunländerin aber nicht gehört zu haben schien.
[Outgame-Besprechung zu dieser Szene: Die Spieler vermuten, dass Mo zur Familie vom roten Kamm gehört oder Verbindungen dorthin hat. Der Spieler von Tinulin weist darauf hin, dass es immer wieder kriegerische Berührungspunkte zwischen der Burg vom roten Kamm und Zadan n'Bawâb gegeben habe und dies seiner Erinnerung nach auch im Krieg im Langen Winter 2758/59 3Z Thema gewesen sei, weshalb das jetzt auf den Tisch gebracht werden müsse. Der Spieler bringt die genauen Beziehungen zwischen der Familie vom roten Kamm und Zadan n'Bawâb nicht mehr zusammen, ist sich aber sicher, dass Zadan n'Bawâb hier in dieser Gegend Dunlands über Jahre hinweg ein rotes Tuch gewesen sein müsse. Nun könnte in dieser Generation vielleicht die Möglichkeit bestehen, diesen wohl noch immer bestehenden Konflikt zu beenden, doch müsste dazu die ganze Wahrheit jetzt auf den Tisch gebracht werden.]
Aus diesem Grund konzentrierte sich Tinulin ganz auf Mos Reaktion, als er ihr eröffnete, dass es sich bei Arrohir um Arrohir von Zadan n'Bawâb handle, den Sohn Caedmons von Zadan n'Bawâb und Nachfahren von Artemain dû Anduin mit dem Schild vom geflügelten Baum und den fünf Sternen, vom Haus Zadan n'Bawâb, welches dreimal erbaut wurde. Mo blieb bei diesen Worten des Noldos sehr entspannt, aber sowohl Tinulin als auch Calendin erkannten, dass die Namen etwas mit Mo machten, auch wenn sie ihre Reaktion nicht klar einordnen konnten. Zumindest Calendin glaubte jedoch, dass Mo mit irgendetwas hinter dem Berg hielt.
[Technisch gesprochen: Mo reagiert mit einem Schauspielen-Manöver auf Tinulins Provokation, das mit einer UM 97 + 49 + 80 Schauspielen = 226 sehr gut gelingt. Tinulins Versuch zur Wahrnehmung und Deutung ihrer Reaktion fällt mit 80 + 153 Wahrnehmung = 233 zwar ebenfalls sehr hoch aus, aber ich habe entschieden, dass die Differenz deutlich höher sein müsste, um eine wahrgenommene Reaktion auch richtig deuten zu können. Calendins Manöver fällt mit UM 100 + 88 + 138 Wahrnehmung = 326 zwar noch höher aus, allerdings hatte der Spieler nicht zuvor angesagt, dass er sich voll auf Mos Reaktion konzentrieren würde, sondern hat sich im Nachgang Tinulins Aktion angeschlossen, weshalb ich auch trotz seines hohen Ergebnisses keine genauere Deutung der Reaktion zugelassen habe.]
Schliesslich sagte Mo, dass sie Khufur begleiten würde, falls er sie darum bitten sollte, zumal es den Anschein mache, dass sie auch von dritter Seite gebeten worden sei, die Gefährten zu begleiten, wobei sie Tinulin neckisch zuzwinkerte. Als der Noldo sagte, sie mache ihn neugierig, erwiderte Mo, dass sie offenbar gute Verbindungen zu Herrn Saruman hätten, welcher sie darum gebeten habe, die Gefährten zu unterstützen. Da wurde Tinulin plötzlich der Zusammenhang klar, und er sagte zu Calendin nur "Arrohir", denn der junge Dunadan musste ja wenige Tage zuvor in Isengart angekommen sein. Als Calendin sich darüber wunderte, wie Arrohirs Bitte so schnell zu Mo hatte gelangen können, erwiderte Tinulin nur, dass es sich um Herrn Saruman handle. Unterdessen hatte Bóin II. Khufur zugeflüstert, dass er Mo sagen solle, ihre Schuld ihm gegenüber sei beglichen, wenn sie den Apfelwein bezahle, da sich niemand aus einer Schuld heraus zur Mitreise verpflichtet fühlen solle. Als Khufur Mo darauf sagt, dass ihre Schuld bei ihm beglichen wäre, wenn sie den Apfelwein bezahle, lachte die liebreizende Dunländerin nur kurz auf. Ihre grünen Augen funkelten den jungen Zwerg freundlich an, als sie erwiderte, dass sie schon selbst festlegen müsse, wann die Schuld beglichen sei. Seine Intention erspürend fügte sie an, dass seine Begleitung für sie nicht wirklich eine Pflicht darstelle, welche sie erfüllen müsse. Da Mos Begleitung der Gefährten somit vereinbart schien, erklärte Bóin II., dass der Aufbruch erst im nächsten Frühling geplant sei. Als er Mo fragte, ob sie die Gefährten dann irgendwo in Dunland treffen oder sie sie bereits jetzt nach Zadan n'Bawâb begleiten wolle, erkundigte sie sich zuerst mal, wo das Haus von Arrohirs Familie stehe. Nachdem ihr Khufur darauf die Lage der Firienmark in Gondor an der Westgrenze zu Rohan beschrieben hatte, sagte Mo, die Gefährten sollen sie im Frühling in Dunland abholen, worauf sie als Treffpunkt den 1. März 2786 3Z bei einer den Gefährten bekannten Ruine einen Tagesritt westlich der Furten des Isen ausmachten.

// Metageblubber:

Eine weitere Session, die sich hauptsächlich dem Charakterspiel widmete. Arrohir hatte sein Gespräch mit Truchsess Beregond, und Maira ist endlich wohlbehalten zurück bei Ivradil. Man könnte daher zu recht sagen, dass sich die Kampagne einen Wendepunkt erreicht hat und der Übergang zu einem neuen Abschnitt beginnt. Die Palantir Quest, das seit Beginn der Kampagne bestehende Ziel, kommt zum Abschluss. Bevor die Kampagne zu neuen Ufern aufbricht - denn die Spieler möchten sie an diesem Punkt noch keineswegs beenden -, müssen nun aber erst ein paar Veränderungen durchgeführt werden. So müssen sich die Gefährten nach dem Ausscheiden Mairas erst mal um eine neue Heilkundige kümmern. Immerhin haben sie mit der schönen Mo (mit Aussehen UM 97 eine wahre Augenweide) schon eine potentielle Nachfolgerin ins Auge gefasst, auch wenn ihre dunländische Abstimmung die Gefährten sicher noch vor das eine oder andere Problem stellen wird. Mir macht es bis jetzt jedenfalls grossen Spass, die Spielercharakter mit Mo zu triezen. Es fühlt sich alles noch so wunderbar frisch, leicht und unverbraucht an.

Zum weiteren Kampagnengeschehen:
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Zu Mos Hintergrund:
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Tja, so wie's ausschaut, werden sich weder die Spieler noch ihre Charakter in dieser Session auch nur eine einzige Mitleidsbekundung von Chaos oder sonst jemandem aus dem erlauchten Kreis der Lesenden verdient haben. Aber wer weiss, vielleicht habt Ihr ja sonst eine Anmerkung oder einen Kommentar zur Geschichte oder irgendwelche Fragen, die Ihr uns mitteilen wollt?  :)

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 23.12.2020 | 21:21
Jetzt aber, ein neuer Session-Bericht, der weniger als 60 Tage hat auf sich warten lassen :)
Auf geht's, viel Spass beim Lesen.


Session 75: Teil 1
23.9 / 1.10.2785 3Z - 17.3.2786 3Z
Dunland - Firienmark - Dunland - Firienmark

Nachdem alles besprochen ist, verabschieden sich Tinulin und Calendin sowie Bóin II. und Khufur von Mo, die dem jungen Zwerg zuzwinkert, als er sich vor ihr beinahe so tief verneigt wie sein Meister Bóin II.. Während die liebreizende Dunländerin mit ihrer Eskorte noch am selben Abend weiterreitet, übernachten die Gefährten im Gasthaus "Zum Reh" und reisen erst am nächsten Tag von Hyglaran zurück zur Firienmark.
Als sie Abend des 24. September 2785 3Z die Isenfurt erreichen, werden sie von Ron dem Langen von der Furt begrüsst, der mit seiner Reiterei Wache hält. Nachdem Bóin II. dem Ritter erklärt hat, dass sie auf der Durchreise zur Firienmark in Gondor seien, lässt er sie passieren, worauf sie in der Nähe der kleinen rohirrischen Befestigungsanlage ihr Lager aufschlagen. Angesichts der strengen Grenzbewachung befürchtet Calendin, dass es Probleme geben könnte, wenn sie im kommenden Frühling mit Mo durch Rohan reisen müssen, um zur Firienmark zu gelangen. Auf seinen Vorschlag, Heah-thane Liam um einen Passierschein für Mo zu ersuchen, erwidert Tinulin, dass er nicht wisse, ob dieser hierzu bemächtigt und bereit sei. Bóin II. überlegt, ob Liam allenfalls eine Einladung für Frau Mo ausstellen könnte, welche ihr die Reise zumindest bis nach Forn Buhr ermöglichen würde. Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, beschliessen sie, Liam gleich auf dem Rückweg zur Firienmark aufzusuchen.

Am Abend des 8. Oktober 2785 3Z erreichen die Gefährten Forn Buhr, nachdem sie die Königsstadt Edoras am 3. Oktober 2785 3Z passiert hatten. Heah-thane Liam ist erfreut, die Gefährten schon nach so kurzer Zeit wiederzusehen und heisst sie in seinem Haus herzlich willkommen. Als sie bald darauf mit einem Bier gemütlich beisammen sitzen, ergreift Bóin II. das Wort und erklärt Liam die Situation, wobei er damit beginnt, dass Maira die Gefährten künftig nicht mehr begleiten werde, weshalb sie sich andernorts nach heilkundiger Unterstützung hätten umsehen müssen. Schliesslich seien sie fündig geworden, worauf er dem Heah-thane vom Überfall auf Lurg und die wundersame Heilung durch seine Schwester Mo im Gasthaus "Zum schwarzen Eber" berichtet. Erst ganz zum Schluss erwähnt der erfahrene Zwerg, dass sich das Gasthaus im dunländischen Örtchen Dunelag befinde und die Heilerin aus diesem Land stamme, worauf er anfügt, dass die Gefährten für das kommende Jahr eine Reise in den Osten planen würden und Frau Mo daher irgendwie sicher durch Rohan schleusen müssten. Nachdem Bóin II. die Frage nach einem Passierschein für die Dunländerin und Tinulin eine Bürgschaft für sie aufs Tapet gebracht haben, schlägt Calendin als Alternative eine Einladung durch Heah-thane Liam vor, was diesen zum Lachen bringt. Als der Waldelb anfügt, dass sie Rohan mit Mo auch ungesehen passieren könnten, nach Möglichkeit aber nicht auf dieses Mittel zurückgreifen wollen, wird Liam schlagartig ernst. Mit klaren Worten sagt er den Gefährten, dass das Verhältnis Rohans zu Dunland noch immer sehr angespannt sei und jeder Dunländer, der den Isen überschreite, gejagt werde. Mit ihren Überlegungen bezüglich einer heimlichen Durchquerung Rohans würden sie ihn als Heah-thane und 3. Marschall von Rohan in eine sehr schwierige Lage bringen, da er ihre Absichten eigentlich dem König melden müsste, was wiederum Auswirkungen auf ihre eigene Berechtigung zum Aufenthalt in Rohan haben dürfte. Die Gefährten sollten daher von solchen oder anderen Gedanken umgehend Abstand nehmen, denn es sei klar, dass in dieser Sache der König von Rohan nicht umgangen werden könne. Er wisse sehr wohl, was hier im Langen Winter 2758/59 3Z vorgefallen sei und die Gefährten zusammen mit Caedmon und Evin vollbracht hätten. Er wisse aber auch, dass viele im Königsrat im Falle Caedmons noch immer von der Verweigerung eines königlichen Befehls ausgehen würden und ihm und seiner Familie daher nicht wohlgesinnt seien.
Nach einer kurzen Pause fährt Liam fort, dass er bereit sei, bei König Fréaláf ein gutes Wort für die Sache der Gefährten einzulegen. Als Tinulin dem Heah-thane für seine Unterstützung dankt, erwidert Liam mit einem ehrlichen Lachen, er wolle schliesslich nicht Schuld daran sein, wenn am Ende Caedmon und Arrohir auf einer Ackerscholle versauern müssten, weil sie ohne Heilerin nicht mehr in die weiten Lande ziehen könnten. Auf Tinulins Erwiderung hin, dass Caedmon das einfache Leben auf der Scholle eigentlich ziemlich gut zu gefallen scheine, erkundigt sich Liam danach, weshalb die Gefährten nicht auf Heilkundige aus den Reihen der Elben oder Zwerge zurückgreifen würden. Der Noldo berichtet dem Heah-Thane von Gildins Heileinsatz in Rhudaur zur Rettung Arrohirs, nachdem dieser von einem Troll lebensgefährlich verwundet worden war, fügt aber an, dass die Elben auch seine und Calendins Reisen ausserhalb der Elbenreiche nicht wirklich gutheissen würden.
Als sie das weitere Vorgehen besprechen, schlägt Liam vor, ihr Anliegen dem König eine Woche nach dem Julfest vorzutragen. Dies dürfte ein besserer Zeitpunkt als das Julfest selbst sein, weil man statt eines positiven Entscheids ebenso gut mit einem Eklat rechnen müsse, den es aber unter allen Umständen zu vermeiden gelte. Der Heah-thane glaubt, es wäre das Beste, wenn Arrohir den Antrag stellen würde und nicht Tinulin oder Bóin II., da der junge Dunadan von allen die engste Bindung zu Rohan habe. Liam sagt, er werde sich noch überlegen, ob er den König bei einer passenden Gelegenheit über Arrohirs Bitte vorinformieren und allfällige Wogen im Vorfeld zu glätten versuchen werde oder ob er Arrohir nach dem Julfest selbst nach Edoras begleite. Die Gefährten sind Liam für seine Unterstützung sehr dankbar, und Bóin II. sagt, die Elben und Zwerge hätten vor langer Zeit gegeneinander Krieg geführt. Noch immer könnten deshalb viele Leute die Gefährten nicht verstehen, dabei seien sie aber der lebende Beweis dafür, dass man auch über solche Gräben hinweg eine tiefe Freundschaft pflegen könne. Nachdem sie alle ihre Krüge nochmals mit Bier gefüllt haben, stossen die Gefährten und Heah-thane Liam auf alle Männer und Frauen an, die Zadan n'Bawâb im Langen Winter 2758/59 3Z verteidigt und den Kampf überlebt haben oder dabei gefallen sind.

Am nächsten Morgen, es ist der 9. Oktober 2785 3Z, verabschieden sich die Gefährten von Liam und seiner Frau Fealidh und reiten zur Ruine des alten Zadan n'Bawâb, um es nochmals in aller Ruhe und ohne menschliche Begleiter auf sich wirken lassen zu können. Sie beschreiben Khufur die Anlage in allen Einzelheiten und geraten beim Erzählen der Ereignisse aus früheren Tagen richtiggehend ins Schwelgen. Gegen Abend kehren sich nach Forn Buhr zurück und übernachten in einem Gasthaus, bevor sie am nächsten Morgen zur Firienmark aufbrechen, wo sie nach sieben Tagen am Abend des 16. Oktober 2785 3Z eintreffen.
Am Abend berichtet Bóin II. den Bewohnern von Zadan n'Bawâb von der Reise der Elben und Zwerge nach Dunland und eröffnet ihnen, dass die Calatirnor im kommenden Frühling in Begleitung von Frau Mo in den Osten aufbrechen wollen. Um diese Reise wie geplant in Angriff nehmen zu können, habe Arrohir, der seit seiner Rückkehr von Isengart auf dem Hof gearbeitet hatte, allerdings zuerst noch eine Aufgabe zu erfüllen, er müsse nämlich bei König Fréaláf einen Passierschein für die aus Dunland stammende Mo beschaffen. Als Evin bei der Erwähnung Dunlands mit den Augen rollt, erklärt Bóin II., er werde für Frau Mo bürgen, worauf Caedmons Frau erwidert, sie habe seine Worte vernommen, bleibe aber dennoch skeptisch. Arrohir kommentiert die von Bóin II. gestellte Aufgabe derweil mit einem zynischen Lächeln und sagt dann, dass die Sache mit dem Passierschein angesichts seiner grossartigen Beziehungen zum König sicherlich überhaupt kein Problem darstellen dürfte. Als sich Bóin II. an Caedmon wendet und seinen alten Kampfgenossen fragt, ob er nicht auch zu den Malachithöhlen mitkommen wolle, erwidert dieser, dass dies nur in Frage komme, wenn Evin ihn begleiten würde. Seine Frau gibt Caedmon mit einem Lächeln und dem Hinweis, dass er hier noch etwas Bier zu brauen habe, unmissverständlich zu verstehen, dass sie nicht von Zadan n'Bawâb fortgehen werde. Schliesslich erkundigt sich Calendin bei Arrohir, ob er die übrigen Ordensmitglieder begleiten werde. Der junge Dunadan fragt zunächst nach, ob die Reise gefährlich werden könnte, bevor er fast im gleichen Atemzug seine Teilnahme an der Reise bekräftigt, was in Bóins II. Augen ohnehin die einzig mögliche Antwort war. Gleichwohl bleibt auch Arrohir eher skeptisch, was die dunländische Heilerin betrifft.

Bereits wenige Tage später, am 19. Oktober 2785 3Z, brechen Caedmon, Evin und Arrohir sowie die Elben und Zwerge mit einem mit allerlei Vorräten gefüllten Wagen erneut von Zadan n'Bawâb auf, um Maira und Ivradil noch vor dem Julfest einen Besuch abzustatten. Nach einer gemütlichen Reise ohne Zwischenfälle erreichen sie am Abend des 10. November 2785 3Z Ivradils und Mairas Anwesen. Die Freude über das unverhoffte Wiedersehen kennt kaum Grenzen.
Während ihres Aufenthalts im Süden Gondors bespricht Evin mit Caedmon ihre Sorgen bezüglich der dunländischen Heilerin. Dass Herr Saruman sie empfohlen habe und Bóin II. für sie bürge, mag Arrohirs Mutter zwar etwas beruhigen, gleichwohl überwiegt am Ende eine gewisse Skepsis. Maira bespricht diese Thematik derweil mit Arrohir und sagt ihrem Bruder, er soll sich diese Dunländerin ganz genau ansehen und ihr möglichst wenig Anlass geben, sich an ihm zu versuchen, jedenfalls sicherlich soweit es Heilungen betreffe.

Nach einigen sehr harmonischen und gemütlichen Tagen sowie vielen herzlichen Verabschiedungen macht sich die Gemeinschaft aus der Firienmark am Morgen des 2. Dezember 2785 3Z schliesslich wieder auf den Heimweg. Die Rückreise dauert wegen unterwegs einsetzenden Schneefalls etwas länger als geplant. Als sie Minas Tirith passieren, sucht Arrohir Beregond auf und teilt ihm, der Order des Truchsessen Folge leistend, mit, dass er im kommenden Frühling mit den Calatirnor zu einer zeitlich nicht begrenzten Reise in den Osten und zu Bóins II. Heimat in den Malachithöhlen aufbrechen wolle. Der Truchsess billigt Arrohirs Wunsch, wobei er ihn ermahnt, nichts zu unternehmen, woraus sich eine Gefahr für Gondor entwickeln könne, wobei beiden klar ist, dass Beregond dabei in erster Linie auf das Schattenwesen anspielt, welche nach Arrohir suchen könnte.

Am Abend des 28. Dezember 2785 3Z erreicht die Gemeinschaft die Firienmark, und zum Julfest am 31. Dezember 2785 3Z kommt Fairin aus dem Firienwald nach Zadan n'Bawâb. Als sie im Laufe der Feierlichkeiten von der vereinbarten Begleitung der Calatirnor durch die Dunländerin Mo erfährt, reagiert auch sie etwas skeptisch. Als Calendin und Arrohir bereits am nächsten Morgen nach Forn Buhr aufbrechen, sagt Evin ihrem Sohn, er solle ihren Cousin Heah-thane Liam lieb grüssen und sich am Hof des Königs gut betragen, schliesslich sei er allem zum Trotz ein Rohir.
Der inzwischen mancherorts reichlich gefallene Schnee verlangsamt die Reise der beiden Reiter, welche er am 10. Januar 2786 3Z in Forn Buhr eintreffen und von Heah-thane Liam sowie seiner Frau Fealidh und ihrem Sohn Brian empfangen werden. Liam sagt, er werde Calendin und Arrohir nach Edoras begleiten, da sich bisher noch keine Gelegenheit geboten hätte, um den König informell auf Arrohirs Anliegen bezüglich eines Passierscheins für Frau Mo vorzubereiten. Der Heah-thane gibt nochmals zu bedenken, dass Arrohirs Bitte ein grosses Konfliktpotential aufweise und der Zeitpunkt sehr sorgsam gewählt werden müsse. Sollte dem Anliegen nicht entsprochen werden, müsste Arrohir unbedingt dafür Sorge tragen, dass der Entscheid nicht umgangen werde, da dies ernsthafte Konsequenzen für alle Involvierten haben könnte, was dem jungen Dunadan durchaus bewusst ist.

Am 11. Januar 2786 3Z brechen Calendin und Arrohir zusammen mit Heah-thane Liam und den vier Cairls seiner Hausgarde nach Edoras auf und besprechen unterwegs das genaue Vorgehen. Als sie sich am 18. Januar 2786 3Z der Königsstadt nähern, reiten Calendin und Arrohir voraus und beziehen im gemütlichen Gasthaus "Zum weissen Schimmel" nahe dem Fuss des Stadthügels Quartier.

Am nächsten Tag kommt Liams Cairl Eran zur Mittagszeit ins Gasthaus "Zum weissen Schimmel" und sagt Arrohir, er solle zur fünften Stunde nach dem Mittag zur Goldenen Halle kommen. Während Calendin im Gasthaus wartet, begibt sich Arrohir zur verabredeten Zeit in voller Rüstung zur Goldenen Halle Meduseld und wird eingelassen, nachdem er sein Schwert Farongyrth beim Eingang abgegeben hat. Als er die grosse Halle betritt, erkennt er sogleich Heah-thane Liam, der mit König Fréaláf etwas abseits einiger anderer Männer steht und sich leise mit ihm unterhält. Nachdem Arrohir den König standesgemäss gegrüsst und sich Fréaláf nach seinem Befinden erkundigt hat, sagt Arrohir, er sei gekommen, um dem König mitzuteilen, dass sich seine Schwester Maira von den Calatirnor zurückgezogen habe. Seine zwergischen Freunde hätten jedoch in Dunland eine heilkundige Frau ausfindig gemacht, welche bereit sei, die Mitglieder des Ordens der Wächter des Lichts an Mairas Stelle auf ihren Reisen zu begleiten. Er ersuche den König um Erlaubnis dafür, dass die dunländische Heilerin Mo das Land Rohan im Rahmen der Reisen der Calatirnor zusammen mit ihnen durchqueren dürfe.
Arrohirs Bitte ist den Ohren einiger der anwesenden Männer, bei denen es sich ganz offensichtlich um Mitglieder des Königsrats handelt, nicht verborgen geblieben und sorgt bei manchen für empörte Reaktionen. Um Ruhe und Ordnung herzustellen, weist der König die Mitglieder seines Rates an, zusammen mit ihm sowie Heah-thane Liam zu seiner Rechten am erhöht stehenden Ratstisch Platz zu nehmen. Nachdem sich ausser Arrohir, der vor dem Tisch stehen bleibt, alle gesetzt haben, sagt Fréaláf, dass ihm bis jetzt noch keine Beschwerde über die Mitglieder des Ordens der Wächter des Lichts zu Ohren gekommen sei. Da erhebt ein Königsberater die Stimme und sagt, er habe vernommen, dass ein Zwerg aus dem Umfeld Herrn Arrohirs vor knapp zwei Jahren den Sohn von Léof, dem Kommandanten der Wache der Goldenen Halle Meduseld, schwer verprügelt und ihm dabei auch die Nase gebrochen habe. Mit einem Gefühl aufsteigender Übelkeit und Ohnmacht fällt Arrohir ein, dass die Gefährten nach ihrem Aufbruch zur Expedition in den Norden vor knapp zwei Jahren in Edoras Halt gemacht und sich im Gasthaus "Zum weissen Schimmel" einquartiert hatten. An jenem Abend im April des Jahres 2784 3Z hatte sich Khufur zu einer Schlägerei mit einem streitsüchtigen jungen Rohir hinreissen lassen und ihn vor dem Gasthaus übel zugerichtet. Noch am selben Abend hatten sie erfahren, dass der junge Streithahn der Sohn von Léof war, dem Kommandanten der Wache der Goldenen Halle Meduseld. Als der König Arrohir erstaunt ansieht und fragt, was er dazu zu sagen habe, erwidert Arrohir wahrheitsgemäss, dass es sich bei dem Zwerg tatsächlich um ein Ordensmitglied handle, nämlich Khufur. Erklärend fügt er an, dass der junge Zwerg die Fäuste nur zur Verteidigung seines Meisters Bóin II. habe sprechen lassen, der von Léofs Sohn zuvor aufs Übelste beleidigt worden sei. Dieses Eingeständnis sorgt sogleich für erneute lautstarke Unmutsbekundungen, die rasch zu einem richtiggehenden Disput unter den Königsberatern über die Behandlung der Ordensmitglieder sowie Arrohirs eigentliches Anliegen führen. Als der Streit unter den Anwesenden immer weiter auszuarten droht, bedeutet der König schliesslich mit einer einfachen Handbewegung allen, still zu sein, bevor er mit ruhiger und ernster Simme sagt:

"Es geht hier heute nicht um die Beurteilung einer einfachen Kneipenschlägerei, welche sich schon vor zwei Jahren zugetragen hat und über deren genauen Verlauf, Ursachen und Hintergründe wohl nicht mehr viel Beweis geführt werden könnte. Es wird aber zur Kenntnis genommen, dass ein Mitglied des Ordens der Wächter des Lichts unbestrittenermassen an einem handgreiflichen Streit zum Nachteil eines jungen Mannes von Rohan beteiligt gewesen ist.
Heute geht es vielmehr um die Beurteilung von Herrn Arrohirs Anliegen, einer dunländischen Frau die Erlaubnis zu erteilen, das Land Rohan in Begleitung der Mitglieder des Ordens der Wächter des Lichts, die sich selbst Calatirnor nennen, zu durchqueren, wenn dies für ihre Reisen vonnöten ist.
Dies ist mein Urteil: Ich heisse Arrohirs Anliegen gut und erlaube ihm, die Dunländerin zum Zweck der Landesdurchquerung nach Rohan zu bringen. Ich teile Arrohir zu diesem Zweck das Sorgerecht und die Sorgepflicht über diese Dunländerin zu. Er hat dafür Sorge zu tragen, dass die Dunländerin alle Anweisungen genau befolgt, welche er oder sonst ein Rohir ihr erteilt, solange diese mit den Gesetzen Rohans über den Umgang mit Dingen und Tieren ausser Pferden oder anderen auf sie anwendbaren Grundsätzen im Einklang stehen.
Sollte dem König in Zukunft nochmals eine Beschwerde über die Mitglieder oder ein Mitglied des Ordens der Wächter des Lichts zugetragen werden, bleiben darauffolgende Konsequenzen, auch in Bezug auf die soeben erteilte Erlaubnis, selbstverständlich vorbehalten."


Während Arrohir ergeben nickt, verflucht er Khufur innerlich für seine unbedachte Tat vor zwei Jahren. Nachdem der junge Dunadan das von einem Schreiber des Königs entsprechend aufgesetzte Schriftstück, welches von Fréaláf unterzeichnet und mit dem königlichen Siegel versehen wurde, ausgehändigt erhalten hat, kehrt er zum Gasthaus "Zum weissen Schimmel" zurück und berichtet Calendin von der königlichen Audienz. Als Arrohir zum Schluss seines Berichts gekommen ist, sagt Calendin, es dürfte ratsam sein, mit Frau Mo keine rohirrischen Ortschaften aufzusuchen, ob sie nun über einen Passierschein verfüge oder nicht.
Abends kommt Liams Cairls Eran erneut zu den Gefährten und teilt ihnen mit, dass der Heah-thane die Königsstadt am nächsten Morgen zur 11. Stunde verlassen werde und darauf hoffe, Calendin und Arrohir auf dem Weg nach Forn Buhr anzutreffen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 23.12.2020 | 21:24
Session 75: Teil 2

Am nächsten Morgen brechen Calendin und Arrohir eine ganze Weile vor Liam auf und warten ein Stück ausserhalb der Sichtweite der Stadt auf ihn und seine Hausgarde. Sie bedanken sich beim Heah-thane für seine Unterstützung und sprechen dabei nochmals über die Audienz beim König. Calendin berichtet Liam dabei nochmals, was sich an jenem Abend im April 2784 3Z wirklich im Gasthaus "Zum weissen Schimmel" zugetragen hatte, als Khufur Léofs Sohn mit Fäusten Anstand gelehrt hatte. Der Heah-thane rät Arrohir zur Vorsicht und wäre interessiert, diese Frau Mo kennenzulernen, für die er sich, ohne sie zu kennen, eingesetzt habe. Bei einer Weggabelung trennen sich Liam und seine Männer schliesslich von Calendin und Arrohir, welche auf dem direkten Weg zur Firienmark zurück reiten und dort am Abend des 29. Januar 2786 3Z eintreffen.

Nachdem sie auch Caedmon und Evin über den Erfolg ihrer Mission in Kenntnis gesetzt haben, setzen die Elben und Zwerge zusammen mit Arrohir im Calamindo die Planung ihrer Reise zu den Malachithöhlen fort. Bóin II. erzählt seinen Freunden, dass er von seiner Heimat aus zuletzt den Weg südlich des Düsterwalds nach Rohan genommen habe. Tinulin wirft ein, dass er durch den Düsterwald reisen wolle, um mit König Thranduil von den Waldelben über Fürst Thrórs Irritation bezüglich seines Verhaltens angesichts des Überfalls des Drachen Smaug auf Erebor zu sprechen. Auf diese Weise hofft der Noldo etwas für Khufur herausholen zu können, damit ihm Fürst Thrór milder gestimmt wäre. Auf diesem Weg könnten sie zudem vielleicht auch den Waldelben Aldatir, den ehemaligen Weggefährten Artemains und Elvëanwes, sowie seine entzückende Gattin Galadhwen treffen. Tinulin und Calendin sind zuversichtlich, dass sie hinsichtlich der Überquerung des grossen Anduins auf die Hilfe der Elben von Lorien zählen können. Calendin schlägt vor, dass sie nach dem Zusammentreffen mit Mo im nächsten Frühling direkt zu den Malachithöhlen aufbrechen und nicht erst nochmals einen Zwischenhalt in Zadan n'Bawâb machen sollten. Da jedoch Fairin Tinulin gesagt hatte, sie wäre froh, wenn sie vor dem Reisebeginn etwas mehr über Frau Mos Heilfähigkeiten erfahren könnte, und auch Heah-thane Liam die kecke Dunländerin kennenlernen wolle, beschliessen sie, zuerst doch zur Firienmark zurückzukehren. Arrohir plädiert dafür, noch vor dem Frühlingsbeginn aufzubrechen, da er befürchtet, ansonsten gar nicht mehr aufbrechen zu können. So legen die Gefährten den Aufbruch nach Dunland bereits für den 4. Februar 2786 3Z fest.

Bevor die Gefährten wieder von Zadan n'Bawâb aufbrechen, nimmt Evin Arrohir eines Abends beiseite und schärft ihm ein, dass er als Ritter von Rohan ehrenhaft zu Frau Mo zu sein habe, schliesslich sei er kein dahergelaufener Dunländer. Gleichwohl habe er den Befehl König Fréaláfs strikte zu befolgen und müsse ihr gegenüber klar und unmissverständlich auftreten, zumindest solange sie in Rohan seien. Arrohir versteht das Anliegen seiner Mutter und stimmt ihr schliesslich zu, auch wenn er zunächst vorgehabt hatte, Frau Mo gegenüber herablassend zu sein. Nachdem dieser Punkt geklärt ist, erlaubt Evin den Gefährten, auch auf diese Reise als Packpferd Blosma mitzunehmen. Für Caedmons Frau ist indessen völlig klar, dass die Dunländerin unter keinen Umständen ein Pferd Rohans besteigen wird. So reitet Arrohir noch zum nächstgelegenen gondorianischen Hof, von welchem der Orden bereits Khufurs Pferd Bjarni erstanden hatte, und kauft für 6 Silberstücke das fuchsrote Pferd Tinas für Frau Mo.

Als Tinulin, Calendin, Bóin II., Arrohir und Khufur am 4. Februar 286 3Z mit ihren Pferden und genügend Proviant für zehn Tage in Richtung Dunland aufbrechen, sagt Evin ihrem Sohn beim Abschied, er solle gut auf sich aufpassen, worauf Arrohir sie lange und wortlos umarmt. Nach zwölf Tagen erreichen die Gefährten am Abend des 15. Februar 2786 3Z Edoras, von wo aus sie zur Isenfurt weiterziehen. Als sie am 23. Februar 2786 3Z die Furten des Isen an der Grenze zu Dunland erreichen, treffen sie ein weiteres Mal auf Ron den Langen von der Furt, der von Arrohir unter Vorweisung des königlichen Passierscheins über den Plan der Gefährten informiert wird, Rohan mit einer Dunländerin zu durchqueren. Am nächsten Tag überqueren die Gefährten den Isen und gelangen am Nachmittag des 25. Februar 2786 3Z zu den Ruinen eines verlassenen, um nicht zu sagen verwüsteten, dunländischen Weilers, bei welchem sie sich mit Mo für den 1. März 2786 3Z verabredetet haben. Nachdem sie ein Lager mit zwei Zelten errichtet haben, erkunden die Elben die Gegend, können aber nichts Auffälliges entdecken.

Zum Mittag des 1. März 2786 3Z trifft Mo in Begleitung von zehn Reitern beim verlassenen Weiler ein und begrüsst Bóin II. und Khufur, die ihr ein kleines Stück entgegengekommen sind, freundlich. Calendin hatte die Reiterschar schon früh erspäht und Arrohir gebeten, vorerst in seinem Zelt zu warten, um angesichts der Dunländer nicht unnötig für Provokationen zu sorgen. Als Mo sich nach der Begrüssung der Zwerge den Pferden der Calatirnor zuwendet und diese aufmerksam und interessiert taxiert, ruft Tinulin in der elbischen Sprache Sindarin nach Arrohir, worauf er, den Verschlafenen spielend, aus dem Zelt kommt. Mo sieht den dunkelblonden jungen Mann forschend an, während auch Arrohir die aussergewöhnlich schöne, erfahren, reif und erwachsen wirkende Dunländerin mit ihrem mittellangen braunen Haar und den leuchtend grünen Augen eingehend betrachtet. Sie erkundigt sich nach dem Namen des jungen Mannes, und als dieser erwidert: "Ich bin Arrohir von Zadan n'Bawâb, geboren in Isengart", scheint ihr Interesse noch weiter zu steigen, denn ihr Blick bleibt etwas länger an ihm haften, als sie zunächst wohl vorgehabt hatte. Ohne die Elben näher zu studieren, wendet sie sich schliesslich wieder Khufur zu und sagt, sie sei bereit für die Reise in den Osten, gehe dabei aber wohl hoffentlich zu Recht davon aus, dass der Jüngling, wobei sie auf Arrohir deutet, nicht mitkommen werde. Empört erwidert Arrohir, dass er sehr wohl mitkomme, und kann gerade noch rechtzeitig von Tinulin daran gehindert werden, den Passierschein König Fréaláfs hervorzuholen und der schönen Dunländerin unter die Nase zu halten. Nachdem Mo Arrohir einen belustigten Blick zugeworfen hat, sagt sie ihren Reitern, dass sie gehen und ihrem Bruder Lurg mitteilen sollen, sie sei unterwegs, doch Tinulin bittet sie, noch einen Moment zu warten. Als sie den Noldo fragend ansieht, erklärt er ihr, dass die Reiter auch ihr Pferd, welches nach Tinulins Einschätzung zweifellos aus Rohan stammt, mitnehmen sollen, da sie damit nicht durch Rohan reiten dürfe. Anschliessend klärt Bóin II. Mo über die Situation und ihre Reisemöglichkeiten durch Rohan auf, wobei er erwähnt, dass die Gefährten einen Passierschein für sie organisiert hätten. Nachdem sie das alles mit einiger Skepsis zur Kenntnis genommen hat, wendet sie sich Khufur zu und fragt ihn nur, welches sein Weg sein. Als der junge Zwerg erklärt, er werde seinem Meister Bóin II. folgen, wo auch immer er ihn hinführe, nickt Mo zustimmend und erklärt sich bereit, Khufur und damit den Gefährten zu folgen, auch wenn das bedeute, dass sie ihr Pferd wechseln müsse. Während Mo das aus Gondor mitgebrachte Pferd aufmerksam mustert, will es den Zwergen scheinen, als wäre die schöne Dunländerin eine veritable Pferdeexpertin. Als Rohir erkennt Arrohir aber rasch, dass sie in Wirklichkeit keine grosse Ahnung haben kann, diesen Makel jedoch sehr gekonnt zu überspielen versucht. Der junge Dunadan flüstert Mo halblaut zu, dass Tinas ein gutes Pferd sei, dessen Güte man aber nicht auf dem von Mo gewählten Weg feststelle, worauf ihn die Dunländerin kurz ertappt ansieht, bevor sie ihn mit ihren grünen Augen gefährlich anblitzt. Schon im nächsten Moment setzt sie jedoch ein überlegenes Lächeln auf und erwidert, sie wisse sehr wohl, wie man die Güte eines Pferde prüfe, sie habe aber ohnehin nur herausfinden wollen, ob Arrohir ihr bloss gespieltes dilettantisches Vorgehen bemerken würde. Nachdem Arrohir und Mo noch einige weitere Provokationen ausgetauscht haben, beginnt die schöne Dunländerin schliesslich mit Khufurs Hilfe, ihre Ausrüstung auf Tinas umzuladen. Da Bóin II. es für besser hält, die Isenfurt bei Tageslicht zu überqueren, ist er dafür, mit dem Aufbruch noch bis zum nächsten Morgen zu warten. Mo schlägt derweil vor, über Isengart nach Rohan zu reiten, da sie auf diesem Weg auch noch Herrn Saruman treffen könnten, dem sie ihre Begleitung ja auch ein Stück weit zu verdanken hätten. Calendin hält diese Route indessen für einen zu grossen Umweg, weshalb sich die Gefährten schliesslich Bóins II. Vorschlag anschliessen.
[Der Spieler von Tinulin hegt den Verdacht, dass Mo eine Beziehung zu Isengart haben könnte und mutmasst, dass sie vielleicht als Kind dort gewesen sein könnte.]
Nachdem Mos Begleiter mit ihrem alten Pferd fortgeritten sind, bietet ihr Bóin II. an, in einem der beiden Zelte der Gefährten zu schlafen. Mo nimmt das Angebot gerne an, allerdings unter dem Vorbehalt, dass sie das Zelt nicht mitten in der Nacht verlassen müsse, etwa weil Arrohir sich nach der Wache zu ihr legen wolle. Als der junge Dunadan darauf schnippisch reagiert und fragt, wann der Dame das Abendessen serviert werden solle, erwidert Mo ganz trocken und ernst: "In fünf Stunden."

Um etwas Harmonie in den ersten Stunden des gemeinsamen Zusammenseins bemüht, bittet Bóin II. alle Anwesenden ihre Trinkhörner zu füllen, worauf er Mo herzlich im Kreis der Calatirnor willkommen heisst. Nachdem auch Tinulin die schöne Dunländerin in ihren Reihen begrüsst hat, stellt sich Bóin II. ausführlich vor, wobei er auch die Beziehungen zu den verschiedenen Mitgliedern ehemaliger Gemeinschaften wie jener mit Caedmon erklärt und von seiner Herkunft und seinen bisherigen Taten berichtet. Schliesslich erzählt er auch, wie sein Onkel Cóin viele Jahre zuvor zur Gemeinschaft um Artemain dû Anduin gestossen war, welcher sich auch Tinulins Vater Elvëanwe angeschlossen hatte. Mo hört Bóins II. Ausführungen sehr aufmerksam zu, doch schliesslich bricht der erfahrene Zwerg seine Erzählung ab und meint, er könne ein andermal noch mehr von seinen Taten berichten, nun aber solle jemand anderes fortfahren, wobei er auf Arrohir deutet. Mo bittet jedoch Khufur, er möge zuerst mehr über seinen Werdegang erzählen. Nachdem der junge Zwerg vom bitteren Verlust Erebors und seinen Reisen mit Meister Bóin II. berichtet hat, stellt sich Calendin der Dunländerin vor. Als der Waldelb zum Ende seiner Ansprache gekommen ist, nähert sich Mo ihm langsam und streicht ihm vorsichtig durchs Haar. Als ihre Finger seine spitzen Ohren berühren, zuckt sie zurück und sagt mit ehrlichem Erstaunen, sie habe bis eben nicht geglaubt, dass Tinulin und Calendin wirklich Elben seien, und wirkt dabei sowohl beeindruckt wie auch etwas eingeschüchtert.
Anschliessend erhebt sich Tinulin und sagt zu Mo, er werde ihr noch nicht von sich erzählen, sondern wolle erst abwarten, wie sie sich bewähre. Sie solle es aber als Zeichen seines Vertrauens erachten, falls er ihr dereinst seinen zweiten Namen offenbaren sollte. Sollte sie sich bewähren, hätte sie in ihm einen Freund bis ans Ende aller Tage und einen darüber hinaus. Nachdem er so gesprochen hat, geht er vor ihr in die Knie und fragt sie, ihr dabei direkt in ihre grünen Augen blickend: "Wer ist Grebor vom roten Kamm?" Die schöne Dunländerin reagiert erstaunt und sagt, es überrasche sie, dass Tinulin offenbar Kenntnis von den Geschichten Dunlands habe, wenn er den Namen dieses Fürsten aus alter Zeit kenne. Als Tinulin nachhakt und fragt, was ihre Verbindung zu Fürst Grebor sei, erwidert sie ungerührt, dass sie aus noch viel älteren Geschichten erfahren habe, dass das Leben der Elben, anders als jenes der Menschen, offenbar nicht an die Zeit gebunden sei. Sie wisse, dass Grebor ein Fürst aus alten Tagen gewesen sei. Wie Tinulin über sich selbst, wolle sie zum jetzigen Zeitpunkt aber auch nicht mehr über ihre Verbindung zu Grebor preisgeben. Tinulin solle es als Zeichen ihres Vertrauens erachten, wenn sie ihm dereinst mehr über ihre Verbindung zu Fürst Grebor erzählen sollte. Dem Noldo gefällt diese kecke und gleichzeitig gewandte Erwiderung auf seine Zurückhaltung, und er lächelt, als er erwidert, dass dies nichts als recht sei. Gleichwohl bittet er Mo, sie möge erzählen, was sie von Fürst Grebor wisse, damit anschliessend vielleicht Arrohir etwas zu sich sagen könne. Der junge Dunadan scheint indessen nicht wirklich bei der Sache zu sein, sondern schmust mit seinem Hengst Windraes, weshalb Bóin II. einhakt und Mo einen fragenden Blick zuwirft, als er sagt, er habe vernommen, dass ihr Bruder Lurg ein Fürst sei. Die schöne Dunländerin erwidert, dass Bóin II. ihren Bruder ja selbst kennengelernt habe und es jetzt nicht viel mehr über ihn zu sagen gebe. Fürst Grebors Geschichte hingegen wolle sie gerne zum Besten geben, worauf sie mit dem den Dunländern eigenen, grossen erzählerischen Talent das Leben des Fürsten vor dem inneren Auge der Gefährten eindrücklich zum Leben erweckt. Am Ende der ausdrucksstarken Erzählung beschreibt Mo den Raub des Nordschilds, welchen der Fürst am Turnier von Tharbad im Jahre 2577 3Z im ritterlichen Kampf, und damit über alle Zweifel erhaben, rechtmässig für das Haus vom roten Kamm zurückgewonnen habe, nachdem er dem Haus schon einmal entwendet worden sei. Der Geschichte nach stehe zu vermuten, dass der Nordschild Fürst Grebor am Turnier von denselben Leuten streitig gemacht worden sei, welche ihn und seine Begleiter wenig später auf der Rückreise von Tharbad hinterrücks ermordet und den Nordschild geraubt hätten.
[Das besagte Turnier von Tharbad im Jahre 2577 3Z sowie der Kampf um den Nordschild sind Bestandteil der Kampagne "Das Vermächtnis von König Argeleb I.". Arrohirs Ahnherr Artemain dû Anduin hatte damals mit Hilfe seiner damaligen Begleiter Fürst Grebor vom roten Kamm getötet, um an den Nordschild zu gelangen, bei dem es sich um eine von ihnen gesuchte Insignie König Argelebs I. handelte. Tinulins Vater Elvëanwe und Bóins II. Onkel Cóin waren zu jener Zeit noch nicht bei der damaligen Gruppe. Diese Tat war Auslöser einer Fehde zwischen dem Haus dû Anduin und dem Haus vom roten Kamm.]
Nachdem Mo am Ende der Geschichte von Fürst Grebor vom roten Kamm angelangt ist, erkundigt sich Calendin nach ihrem Verhältnis zu Herrn Saruman, worauf sie nur erwidert, ihn schon eine ganze Weile zu kennen. Sie habe ihm viel zu verdanken und sich daher auch, seiner Bitte entsprechend, bereit erklärt, die Gefährten zu begleiten. Auf die Frage, ob ihr Arrohir früher schon einmal begegnet sei, erwidert sie, dass sie ihn jetzt zum ersten Mal sehe und auch er sie zuvor noch nicht gesehen haben wird. Mehr sagt sie nicht zu ihrer Verbindung zu Isengart, sondern sieht Arrohir an, der daraufhin von sich zu erzählen beginnt und sagt, dass sein Vater Caedmon aus Rohan verbannt worden sei. Die Worte beginnen aus dem jungen Dunadan nur so herauszusprudeln, und er wird in der Erzählung seines Lebens immer sprunghafter und wirrer, bis er Mo schliesslich die schwarze Narbe an seinem Schildarm zeigt. Die dunländische Heilerin zuckt zutiefst erschrocken zusammen, als sie die Narbe vorsichtig berührt. Ihr Blick enthüllt masslose Furcht, als sie sagt, sie habe nicht gewusst, dass sich die Gefährten mit Nachtschatten einlassen würden. Ganz entrüstet sieht sie Khufur an, dem das alles furchtbar unangenehm ist, und sagt mit vorwurfvollem Ton, dass er ihr diesbezüglich nichts gesagt habe. Als Tinulin bestätigt, dass sie in der Tat mit Schattenwesen zu tun hätten, packt Mo Khufur an seiner Rüstung und wiederholt mit einem nun fast schon bedrohlichen Funkeln in den grünen Augen, dass er ihr davon nichts gesagt habe. Schliesslich lässt sie den jungen Zwerg los und fordert ihn und Tinulin in entschlossenem Tonfall auf, ihr zu folgen. Als sie ein Stück abseits des Lagers ausser Hörweite der anderen sind, erklärt sie den beiden, dass das, was sie nun sagen werde, ausschliesslich und nur für ihre Ohren bestimmt sei, womit sie Khufur natürlich sogleich erneut in eine Zwickmühle bringt. Nachdem er sich kurz bei Bóin II. rückversichert hat, dass er ihm nichts von Mos Geheimnis zu erzählen braucht, eröffnet die schöne Dunländerin Tinulin und Khufur, dass es nur sehr wenige Dinge gebe, vor denen sie Angst habe, dass die Dunkelheit und die Nacht mit ihren Schatten jedoch ihr schlimmster Alptraum seien. Nach einer Weile fügt sie an, dass sie gleichwohl bereit sei, die Gefährten zu begleiten, dies jedoch nur unter der Bedingung, dass sie keine Schattenwesen aktiv verfolgen. Zudem dürfe Arrohir nichts von ihrer Angst vor der Dunkelheit erfahren. Nachdem Tinulin und Khufur ihr die Einhaltung dieser Bedingungen zugesichert haben, begeben sie sich zurück zu den anderen, worauf jeder Calatirno Mo seine Waffe vorstellt und Mo Bóin II. gestattet, ihren Morgenstern einer kurzen Prüfung zu unterziehen. Anschliessend macht Arrohir noch sein allabendliches Verbeugungsritual gen Westen und begibt sich danach zur Ruhe. Mo legt sich derweil zu Khufur ins Zelt, was den jungen Zwerg ob der plötzlichen Nähe zu ihren vorzüglichen Rundungen arg ins Schwitzen bringt. Als es im Lager ruhig geworden ist, besprechen Tinulin und Bóin II. das Zusammentreffen mit Mo, wobei sich der erfahrene Zwergenkämpfer vorsichtig optimistisch gibt und sagt, bis jetzt sei sie immerhin noch nicht davongeritten.

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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 23.12.2020 | 21:29
Session 75: Teil 3

Am nächsten Morgen ist Khufur ziemlich unausgeschlafen, denn so nah neben der schönen Mo konnte er fast die ganze Nacht kein Auge schliessen. Nachdem sie aufgestanden sind, nimmt Calendin Mo beiseite und sagt ihr, dass Tinas ihr Pferd sei und es weise gewesen sei, sich für dieses Tier zu entscheiden. Anschliessend erklärt er ihr, dass die Gefährten zunächst nach Zadan n'Bawâb reiten werden und auf diesem Weg Rohan durchqueren müssen. Als er ihr dabei vom Passierschein erzählt, den Arrohir für sie organisiert hat und der die Dunländerin auf Rohans Boden unter seine Sorge stellt, glaubt Mo ihren Ohren nicht zu trauen. Nachdem sie sich gleichwohl alles aufmerksam angehört hat, ruft sie nur kurz und scharf nach Khufur, um dem jungen Zwerg für diese Unverfrorenheit sogleich ordentlich die Meinung zu sagen. Da Khufur entschuldigend vorgibt, von nichts zu wissen, holt sie auch noch Tinulin dazu und sagt ihm, sie wolle ebenfalls ein Schreiben ausgestellt erhalten, welches Arrohir ausserhalb Rohans ihrer Sorge unterstelle. Der Noldo lehnt diese Forderung ab und erklärt um Verständnis bemüht, dass Arrohir für den Erhalt des Passierscheins viel auf sich genommen habe. Seine Beschwichtigungsversuche erzürnen die Dunländerin indessen nur noch mehr, und sie weist voller Entrüstung darauf hin, dass sie eine freie Frau sei, die sich gemäss dem Passierschein in Gefangenschaft begeben müsse, sobald sie den Isen überschreite. Dies sei eine ungeheuerliche Einschränkung, und Tinulin wisse nicht, was er da von ihr verlange. Als Tinulin erwidert, er wisse sehr wohl, was er von ihr verlange, da ihm nicht entgangen sei, dass sie schon einiges erlitten habe, funkelt sie ihn mit ihren grünen Augen gefährlich an und sagt mit todernster Miene: "Nein, das weisst Du nicht." Der Noldo erklärt Mo, dass sie Arrohirs Mutter kennenlernen müsse und weist auch nochmals darauf hin, dass nicht nur Arrohir, sondern auch seine Eltern Caedmon und Evin aus Rohan verbannt worden seien, was sie zumindest ein bisschen milder stimmt. Bevor Tinulin sich wieder zurückzieht, verspricht er Mo, einzuschreiten, falls Arrohir etwas Ungebührliches von ihr verlangen sollte. Wenig später kommt Arrohir zu Mo und versucht, die Laune der schönen Dunländerin mit einem ungezwungenen Gespräch zu heben. Die beiden kappeln sich ein bisschen und es scheint, als mache es Mo durchaus Spass, dem jungen Dunadan zumindest mit kecker Rede seine Grenzen aufzuzeigen. Auch Arrohir findet Gefallen an der spielerischen Neckerei, als er aber schliesslich sagt, dass sie in Rohan nicht so vertraut und ungehemmt miteinander umgehen könnten, fragt ihn Mo mit unvermittelter Ernsthaftigkeit, ob er das alles wirklich nur für einen Spass halte. Arrohir erwidert mit ehrlicher Miene, dass es in seinen Augen tatsächlich bloss ein Spass sei, worauf sich Mo, nachdem die beiden noch ein bisschen miteinander geredet haben, schliesslich bereit erklärt, sich in ihr Schicksal zu fügen.
Bald darauf brechen die Gefährten auf, wobei Bóin II. sichtlich Mühe hat, sich im Sattel zu halten, während Mo mit ihren Reitkünsten selbst Arrohir übertrifft, weshalb sich der junge Dunadan zu einem halbherzigen Lob veranlasst sieht. Nachdem sie am Abend ihr Lager errichtet haben, stimmt Tinulin ein elbisches Lied an, um Mo in der hereinbrechenden Dunkelheit ein besseres Gefühl zu geben.

Als die Gefährten am 3. März 2786 3Z zur Mittagszeit die Isenfurt erreichen, reitet Arrohir alleine voraus und kann Ron den Langen von der Furt in einem kurzen Gespräch dazu bewegen, mit seiner Reiterei zu einem Patrouillenritt nördlich der Furt aufzubrechen. So erspart Ron sich und den Gefährten ein mühsames und in erster Linie für Mo unangenehmes Zusammentreffen der Ordnungskräfte Rohans mit der Dunländerin, was Arrohir sehr zu schätzen weiss. Sobald Mo mit den übrigen Gefährten den Isen überquert hat, reitet sie strikt dicht neben Arrohir, wobei sie aber aufrecht im Sattel sitzt und ihr braunes Haar offen zur Schau stellt. Als Calendin schon nach kurzer Zeit zu Mo aufschliesst und sie fragt, ob sie ihr verräterisch braunes Haar nicht verstecken könne, wendet sich die schöne Dunländerin nur an Arrohir und erkundigt sich, ob sie sich, wenn schon nicht übereinander, dann wenigstens über Calendin lustig machen könnten. Anschliessend wendet sie sich dem Walbelben zu und sagt mit stolzer Miene, er scheine nicht viel von Freiheit zu verstehen. Arrohir springt seinem Freund bei und erklärt, dass Calendin es gut meine und nur versuche, unnötige Auseinandersetzungen zu vermeiden, worauf Mo erwidert, dass sie sich jetzt in Gefangenschaft befinde, weshalb es gar nicht möglich sei, ihr mit Worten noch grösseren Schaden zuzufügen. Gleichwohl reitet Calendin ein Stück voraus und hält nach Rohirrim auf ihrem Weg Ausschau, denen die Gefährten bestmöglich aus dem Weg zu gehen versuchen.

Am 9. März 2786 3Z reiten die Gefährten zwar in angemessenem Abstand an Edoras vorbei, können es aber trotzdem nicht vermeiden, schon bald von einem Botenreiter passiert zu werden. Als dieser im Vorbeireiten erkennt, dass es sich bei Mo wegen ihrer dunklen Haare um eine Dunländerin handeln muss, verlangsamt er und fragt Arrohir, was es mit der räudigen Hündin an seiner Seite auf sich habe. Der junge Dundan gibt sich ob der Wortwahl des Rohirs entsetzt, aber der Mann macht weiter anzügliche Sprüche über die schöne Dunländerin, bis Arrohir ihm schliesslich unter energischer Zurechtweisung den königlichen Passierschein für Mo hinreicht und ihn damit zum Schweigen bringt. Nachdem der Bote weitergeritten ist, sagt Calendin zu Arrohir, dass er seine Sache gut gemacht habe. Mo schaut jedoch noch lange nur geradeaus und bringt damit klar zum Ausdruck, dass ihr die Vorweisung des Passierscheins, der ihre Unterstellung unter Arrohir offenbart, sehr missfallen und sie entgegen ihrem Willen tief getroffen hat. Da die Gefährten Heah-thane Liam erst bei ihrem Aufbruch nach Osten aufsuchen wollen, reiten sie geradewegs zum Firienwald, den sie am 16. März 2786 3Z erreichen. Die Gefährten beschliessen, Mo direkt zum Calamindo zu führen und mit ihr erst nach Zadan n'Bawâb zu gehen, wenn die Dunländerin von Evin hierzu eingeladen wird. Als Tinulin und Calendin während der Nachtwache unter sich sind, sagt der Walbelb, es könne sein, dass Mos Vater im Krieg des Langen Winters 2758/59 3Z in Rohan gefallen sei, worauf der Noldo erwidert, dass dies wohl noch der günstigste aller möglichen Fälle sein könnte.

Als die Gefährten am 17. März 2786 3Z im Wald zur Brücke über den Meringstrom gelangen, erklärt Arrohir Mo, dass sie beim nächsten Schritt Rohan verlassen und Gondor betreten werden., worauf ihn die schöne Dunländerin ansieht und ihm zunickt, bevor sie einen Schritt geht. Als sie kurz darauf die andere Seite der Brücke erreicht haben, lächelt Mo Arrohir an, der darauf die Augen schliesst und sagt: "Jetzt kommt's dann gleich." Die von ihm offenbar erwartete schallende Ohrfeige bleibt jedoch aus, stattdessen spürt der junge Dunadan nur Mos Hand sanft über seiner Wange streichen. Halb überrascht, halb erfreut, öffnet er die Augen wieder, worauf sie mit einem schelmischen Lächeln sagt, er solle sich bloss nichts darauf einbilden. Arrohir antwortet nur mit einem raschen "Sicher nicht!", bevor er sich sichtlich gelöst wieder in den Sattel hievt und mit einem leise zu sich gemurmelten "Verstehe einer die Frauen!" losreitet.
Gleich darauf trennt sich Calendin von seinen Freuden, um Fairin bei ihrem Wasa-Stamm abzuholen und ebenfalls zum Calamindo zu bringen. Noch am selben Abend erreichen die Gefährten die Firienmark und reiten direkt zum Turm des Lichts auf der Spitze des Hügels östlich von Zadan n'Bawâb. Zwei Tage später treffen abends schliesslich auch Calendin und Fairin beim Calamindo ein.

// Metageblubber:

Mo ist an Bord. Es war eine sehr interessante und lustige Session mit viel improvisierter Interaktion meinerseits, sobald es zum Zusammentreffen der Gefährten mit Mo kam. Daneben gab es aber auch viel "Administratives" auszuspielen wie z.B. die Erlangung des Passierscheins für die dunländische Heilerin, was Bóins II. Spieler etwas träge fand, weil es, wenn ich ihn richtig verstanden habe, die eigentliche Geschichte nicht voranbringe. Dem ist entgegenzuhalten, dass gerade auch diese "Zwischenstücke" sehr wichtig für die Entwicklung der Geschichte ausserhalb des direkten Wirkungsbereichs der Charakter sind und damit immer auch wieder wichtige Weichen für die eigentliche Geschichte der Charakter gestellt werden. Spätestens ab dem Moment, als Mo aufgetaucht sei, fand Bóins II. Spieler die Session aber Hammer, und er freut sich schon sehr auf die Fortsetzung der Geschichte.

Tinulins Spieler hat derweil im Nachgang zur Session eine E-Mail mit einem Link zu einem Al Bundy-Viedo geschickt und dazu geschrieben "Die ersten 50 Sekunden zeigen ein Gespräch zwischen Tinulin und Mô... und nein, der junge Bud ist nicht Arrohir! Habe die Sequenz mit dem Mafia-Aerobic-Film von Regisseur Bud mit Kelly und Carlos als Starlets leider nicht gefunden, das wäre noch treffender gewesen! :)"
Den Link will ich Euch natürlich nicht vorenthalten, muss dabei jedoch gleichzeitg auf meine Antwort an Tinulins Spieler hinweisen, welche fürs Verständnis der Szene essentiell ist:
"Sehr gut getroffen, vor allem Tinulin mit der Pipi Langstrumpf-Frisur und seiner Puppe namens Calendin in der Hand :) Und ja, der junge Bud ist Arrohir :)"
Aber seht selbst:
https://www.youtube.com/watch?v=_OwKrXku42I (https://www.youtube.com/watch?v=_OwKrXku42I)

Ich bin ja mit dem Aufschrieb der gespielten Sessions ein bisschen im Hintertreffen. Als ich nach der kürzlich gespielten Session 78 den Spielern den Bericht zur Session 74 zum Gegenlesen gegeben habe, sagte mir Arrohirs Spieler, er habe den Truchsess so verstanden, dass sich Arrohir bei ihm melden müsse, wenn er länger als einen Monat in Gondor, Rohan oder Isengart weile (weil ja ein Schatten hierher kommen könnte). Der Truchsess hatte jedoch gesagt, dass Arrohir bis auf weiteres eine Bewilligung benötige, wenn er Gondor, Rohan oder Isengart für länger als einen Monat zu verlassen gedenke. Aufgrund dieses Missverständnisses hat sich Arrohir in den Folgesessions nicht beim Truchsess gemeldet, was ich, weil ich noch nichts vom Missverständnis wusste, bereits als eine Pflichtverletzung Arrohirs verbuchen wollte. Nach Klarstellung der Situation haben wir daher beschlossen, das Geschehen in Session 75 dahingehend rückabzuwickeln, dass Arrohir dem Truchsess auf der Rückreise vom Familienbesuch bei Maira den Aufbruchtermin vom 1. März 2786 3Z mitgeteilt hat.

So und wer ist daran denken wollte, Arrohir und/oder Khufur nach der Aufnahme Mos schon die ersten Mitleidsbekundungen auszusprechen, der sollte vielleicht mal an das Martyrium denken, welches die schöne Dunländerin mit der Begleitung der Gefährten eingegangen ist.  ;D
Ach ja, frohe Weihnachten! :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 15.01.2021 | 23:35
Ja Ihr seht richtig, wieder ist ein Session-Bericht fertig geworden :)

Drum will ich hier auch gar nicht lange darüber schwafeln, dass die Spieler noch immer auf etwas Mitleid von Euch warten (auch wenn ich nicht wüsste, weshalb und wofür sie das verdient hätten), sondern sage nur: Viel Spass beim Lesen :)

Session 76: Teil 1
17.3. - 8.4.2786 3Z
Firienmark - Anduin südlich von Lorien

Kaum haben die Gefährten am Abend des 17. März 2786 3Z den Calamindo erreicht, entbrennt eine rege Diskussion über die Verteilung der Schlafplätze. Mo möchte nicht unter einem Dach und dazu noch Tür an Tür mit Arrohir nächtigen, weshalb sie Khufur darum bittet, diese Angelegenheit in ihrem Sinne zu regeln. Da Arrohir Khufur gegenüber keine Einwände hat, im Wachraum des Steinturmes zu schlafen, hat Mo das kleine Holzhaus für sich alleine, wofür sie Khufur ein sehr gewinnendes Lächeln schenkt. Bóin II. erklärt der Dunländerin, dass Calendin in wenigen Tagen mit Fairin herkommen werde, damit sich die beiden Heilerinnen miteinander austauschen können. Bis es soweit ist, will der Zwerg jedoch Mos Fähigkeiten mit dem Morgenstern testen und verbessern, was rasch zu einem kleinen Wortgefecht mit der schönen Dunländerin ausartet. Als Mo auf einen Spruch Bóins II. hin sagt, man könne sie durchaus als Prinzessin bezeichnen, hakt der Zwerg nach. Die Dunländerin bleibt jedoch zugeknöpft und gibt keine weiteren Details zu ihrer Vergangenheit preis, sondern sagt nur, sie habe den Morgenstern als Waffe gewählt, weil er am effizientesten gegen die Metallrüstungen der Rohirrim sei. Bóin II. drückt ihr sein Bedauern über den Konflikt zwischen Rohan und Dunland aus, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass dieser in den Reihen der Calatirnor nicht ausgetragen werde, zumal Arrohir in Isengart bei Herrn Saruman geboren und aufgezogen worden sei. Diese Information nimmt Mo ebenso interessiert zur Kenntnis wie den Umstand, dass Arrohir nie in feindlicher Absicht in Dunland unterwegs gewesen sei. Als Arrohir ihre Blicke bemerkt, glaubt er, dass sich die schöne Dunländerin nun umso mehr für ihn interessiert, und ihm fallen ihre Reize noch mehr auf, wie auch die Reife, welche auch Lirila eigen gewesen war. Nachdem die Frage der Schlafplätze geklärt ist, nehmen die Gefährten ein von Tinulin zubereitetes Abendessen ein, wobei der Noldo seiner Hoffnung Ausdruck verleiht, das Kochen werde in Zukunft Mo übernehmen. Auch während dem Essen gibt Mo keine weiteren Informationen zu ihrer Herkunft und ihrem Werdegang preis. Als sich die Gefährten bald darauf zur Nachtruhe zurückziehen, gehen Tinulin und Bóin II. noch auf die Zinnen des Calamindos und sprechen über Mos Zugeknöpftheit bezüglich ihrer Herkunft und ihre Motivation zur Begleitung der Calatirnor. Der Zwerg ist sich sicher, dass in Sachen Mo noch ein ganzes Stück Arbeit auf sie zukommen werde.

Am nächsten Morgen gehen Arrohir und Khufur in Bóins II. Auftrag zum Hof Zadan n'Bawâb, um Proviant zu beschaffen, damit er sich in Ruhe um Mos Ausbildung mit dem Morgenstern kümmern kann. Als die Dunländerin wenig später in ihrer Rüstung aus verstärktem Leder ins Freie tritt, erwartet Bóin II. sie bereits mit einem Streitkolben in der Hand, welchen er von Khufur ausgeliehen hat. Das Training beginnt für Mo gleich mit einem verpatzten Hieb ihres Morgensterns. Ihre Offensivkünste überzeugen den erfahrenen Kämpfer auch mit zunehmender Trainingsdauer nicht, aber immerhin gefällt ihm ihre Verteidigungsarbeit. Nach dem Training erzählt Bóin II. Mo auf ihre Nachfrage hin seine Lebensgeschichte und wie er Tinulin, Caedmon und die übrigen älteren und neueren Gefährten kennengelernt hat. Dabei berichtet er ihr auch vom Krieg im Langen Winter 2758/59 3Z in Rohan und dem Gang der damaligen Gefährten nach Mordor, in dessen Folge es ihnen gelungen sei, den Winter zu zu besiegen und zu vertreiben. Wegen der Missachtung eines königlichen Befehls seien Caedmon und seine Familie nach dem Sieg über die gegnerischen Kräfte aus Dunländern, Ostlingen, Orks, Wölfen und noch dunkleren Wesen aus Rohan verbannt worden und hätten sich auf Herrn Sarumans Einladung zusammen mit Gwen und Maira in Isengart niedergelassen. In der Folge habe sich die damalige Gruppierung aufgelöst, und er, Bóin II., sei mit seiner Ziehtochter Uunukka in seine Heimat zu den Malachithöhlen zurückgekehrt. Rund 20 Jahre später hätten sich die heutigen Gefährten in Isengart zusammengefunden und seien schon kurz darauf in eine grosse Intrige am Hofe Gondors verstrickt worden. In diesem Zusammenhang habe Herr Saruman Caedmon und seine Familie in einem weisen Entscheid von Isengart fortziehen lassen, worauf sie in der Firienmark Wohnsitz genommen und den Orden der Wächter des Lichts gegründet hätten, der eigentlich auf sieben Mitglieder ausgelegt sei. Nachdem Bóin II. Mo gesagt hat, dass Maira sich nach der Expedition in den hohen Norden vom Orden zurückgezogen habe, erklärt er ihr das Ziel der Calatirnor, das darin liege, Licht an die dunklen Orte der Welt zu tragen.
Arrohir und Khufur sind unterdessen in Zadan n'Bawâb eingetroffen und werden von Evin auf den Rest der Gefährten angesprochen, worauf ihr Arrohir erklärt, dass sie mit Mo direkt zum Calamindo gereist seien. Evin will unbedingt "das Gift" kennenlernen, welches drauf und dran sei, in die Gruppe zu gelangen, doch möchte sie der Dunländerin nach Absprache mit ihrem Mann Caedmon am liebsten im Beisein Fairins auf den Zahn fühlen, welche sich gemäss Arrohirs Auskunft mit Calendin auf dem Weg in die Firienmark befindet. Nachdem Arrohir und Khufur mit den Vorräten zum Calamindo zurückgekehrt sind, planen die Gefährten die Reise zu den Malachithöhlen und erörtern die verschiedenen Reisewege. Dabei gelangen sie zum Schluss, dass sie spätestens Ende März dieses Jahres aufbrechen wollen.

Am nächsten Abend treffen Calendin und Fairin in Zadan n'Bawâb ein und werden freudig empfangen. Unterwegs hatte der Waldelb Fairin von Mo erzählt und zugeben müssen, noch nicht sehr viel über die schöne Dunländerin zu wissen. Während Fairin auf dem Hof übernachtet, geht Calendin noch am selben Abend zum Calamindo hinauf, wo er auf Arrohir trifft, der draussen Holz hackt. Nachdem der Waldelb dem jungen Dunadan erzählt hat, dass Fairin am nächsten Morgen zum Calamindo kommen werde und am Abend ein gemeinsames Essen stattfinden solle, berichtet er auch den übrigen Gefährten von seinem Abstecher in den Firienwald. Von Fairin hatte erfahren, dass Nisse, ein Heilkundiger aus Eriador, der Tinulin, Caedmon und Calendin vor über 20 Jahren als Fairins Vorgänger begleitet und sich ihrem Wasa-Stamm angeschlossen hatte, schon vor einiger Zeit zu einer Reise aufgebrochen sei, über deren Ziel er jedoch nichts gesagt habe. Fairin vermute, der Heiler könne zu seiner alten Heimat im Eryn Vorn aufgebrochen sein.

Am Morgen des 20. März 2786 3Z kommt Fairin zum Calamindo und nimmt alle Gefährten in den Arm, bevor sie sich Mo zuwendet und auch die Dunländerin begrüsst. Nach einem gemeinsamen Frühstück besprechen die Elben auf den Zinnen des Calamindos nochmals die Reiseroute, während sich die Zwerge und Arrohir um das Geschirr kümmern und damit Fairin und Mo Zeit geben, um über das Thema Heilungen zu sprechen. Im Laufe des Gesprächs ziehen die beiden Frauen Arrohir bei, um das beste Vorgehen bei der Versorgung einer Wunde im Ernstfall zu üben, da Bóin II. sich weigert, für eine solche Demonstration herzuhalten. Der junge Dunadan ist sich nach einer anfänglich euphorischen Meldung plötzlich auch nicht mehr so sicher, doch als Mo ihn ob seines Zögerns eine Memme schilt, gibt es für ihn kein Zurück mehr. Mit ihrem Meser fügt Mo Arrohir schliesslich eine sehr schmerzhafte und blutende Unterschenkelwunde zu, und als ob das nicht schon reichen würde, reibt sie zusätzlich noch etwas Dreck hinein. Fairin erklärt der schönen Dunländerin darauf die Wichtigkeit der einer Heilung vorangehenden Säuberung einer Wunde, wozu sie ihr Amulett Lothguil zu Hilfe nimmt, welches die Verunreinigung beseitigt, sobald es auf die Wunde gehalten wird. Calendin beobachtet Mo die ganze Zeit über und stellt fest, dass sie Fairins Instruktionen genau folgt und auch der Reinigung der Wunde mit dem Amulett Lothguil sehr aufmerksam zusieht. Nachdem Fairin Arrohirs Wunde gereinigt hat, fordert sie Mo auf, mit der Behandlung der Verletzung fortzufahren, worauf die Dunländerin ihre Hände um die Wunde legt und sanft darüber bläst, womit sie die Blutung schon nach kurzer Zeit zum Versiegen bringt. Die durch den Schnitt verletzte Sehne ist nach rund einer Minute ebenfalls geheilt, und Mo fragt Fairin mit einer Mischung aus professionellem Stolz und etwas Spott über die Examierung ihrer Fähigkeiten, ob sie den Test bestanden habe. Ohne auf die Provokation einzugehen, erwidert die erfahrene Heilerin, dass dieser Anfang zumindest schon sehr vielversprechend gewesen sei.

Als die Gefährten sowie Fairin am Abend beim Hof Zadan n'Bawâb eintreffen, werden sie von Evin herzlich willkommen geheissen. Mo gegenüber ist Arrohirs Mutter zwar ebenfalls freundlich, bleibt jedoch den ganzen Abend über sehr dominant und reserviert. Auch Mo ist sehr angespannt und wirkt deutlich nervöser als sonst, beinahe als wäre sie jederzeit zum Sprung bereit. Tinulin bleibt Mos Anspannung nicht verborgen, und er sagt der schönen Dunländerin, dass Elben und Zwerge andernorts nicht miteinander reden würden, was hier jedoch anders sei, denn sonst würde es die Calatirnor nicht geben. Bóin II. pflichtet seinem Freund bei und sagt, dass die Calatirnor unpolitisch seien. Als er mit allen darauf anstossen will, erhebt sich auch Mo, die sich vor allem an Khufur zu orientieren scheint, doch es dauert eine ganze Weile, bis schliesslich auch Evin aufsteht, um den anderen zuzuprosten. Während dem Essen sagt Fairin zu Tinulin, dass Mo ganz offensichtlich in der Lage sei, Wunden zu heilen, sie wohl aber noch an ihrer Geschwindigkeit arbeiten müsse. Als Tinulin darauf Mo ein bisschen beiseite nimmt und fragt, ob sie sich bereit für die Aufgabe als Heilerin der Calatirnor fühle, reagiert sie unwirsch, und der Noldo spürt eine Mischung aus Verärgerung und Neid über Fairins Amulett Lothguil. Auf Tinulins Nachfrage krempelt Mo ihren rechten Ärmel hoch und entblöst damit über ihrem Ellbogen einen breiten Armreif aus Bronze, der dank eines Scharniers geöffnet werden kann. Mit einem unverhohlen missmutigen Blick auf das einfache Schmuckstück sagt sie, dass sie nur dieses Ding habe. Als der Noldo den Armreif berühren will, zieht Mo ihren Arm brüskiert zurück und fordert, dass sie erst auch sein Diadem genauer ansehen dürfe, worauf Tinulin es ihr zusammen mit dem Armreif seiner Ahnin Erandë übergibt. Nachdem sie sich die Schmuckstücke kurz angesehen hat, darf Tinulin auch ihrem Armreif berühren und stellt dabei fest, dass dieser in gewissem Masse für Magie empfänglich zu sein scheint. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen erklärt er daraufhin Mo, dass manche der Gefährten mit neuen Gegenständen von ihren Reisen zurückgekehrt seien und auch ihr Armreif vielleicht dereinst einen Bruder erhalte, welcher noch mehr könne als er, worauf sie mit einem durchaus bestimmten "wer weiss" antwortet. Schliesslich kommen sie wieder aufs Heilen zu sprechen, und Tinulin sagt, dass sich heute entscheide, ob und wie die Calatirnor wieder losziehen werden, wobei dies vor allem von ihren Heilfähigkeiten abhänge, weshalb sie ihm offen sagen solle, wozu sie in der Lage sei. Sie gibt ihm zur Antwort, dass ihr bewusst sei, dass sie noch an ihrer Geschwindigkeit arbeiten müsse. Wenn sie die Leute kenne und wisse, dass sie dasselbe auch für sie tun würden und sie ihnen vertrauen könne, dann erachte sie sich durchaus in der Lage, noch schneller zu werden, worauf Tinulin sagt, dass sie in diesem Fall schnell sein werde, da sie in der Gruppe grosses Vertrauen finden werde. Er gibt ihr den Rat, sich jemandem aus der Gruppe wie beispielsweise Khufur zu öffnen und anzuvertrauen.
Mo kehrt kurz nach Tinulin zu den anderen zurück und lässt sich von Khufur ein Bier geben, mit welchem sie zu Arrohir geht, der bloss einen Becher mit Apfelsaft vor sich stehen hat. Nachdem die schöne Dunländerin diesen Makel mit Khufurs Hilfe beseitigt und dem jungen Dunadan auch ein Bier in die Hand gedrückt hat, stösst sie mit ihm an und sagt, er sei zwar eine Memme, aber im Gegensatz zu den anderen der Einzige, der sich von ihr habe schneiden lassen. Arrohir erwidert, dass er gerne der Freiwillige sei, da es ihm Selbstvertrauen gebe. Und sollte es schlecht ausgehen, sei man zumindest ein Held für die Frauen oder dann an einem schöneren Ort. Mo kommentiert diese Worte Arrohirs nicht weiter, sondern geht zu Evin, der sie für ihre Gastfreundschaft dankt und verspricht, ihr Bestes zu geben, damit alle Gefährten in einem Stück von der geplanten Reise zurückkommen, wobei sie jedoch zu bedenken gibt, dass auch sie nicht allmächtig sei. Evin dankt Mo für die Begleitung der Gefährten, welche ihre Reise überhaupt erst ermögliche, und heisst sie nochmals willkommen in Zadan n'Bawâb.

Nachdem der gemeinsame Abend auf dem Hof gemütlich und in Harmonie ausgeklungen ist, erkundigt sich Evin am nächsten Morgen bei Arrohir nach der Route, auf welcher die Gefährten zu den Malachithöhlen gelangen wollen. Als der junge Dunadan erwidert, dass er die Reiseroute nicht kenne, sagt Evin mit ernstem Ton, dass er erwachsen sei und in Rohan mittlerweile eine wichtige Stellung innehätte, weshalb er solch wichtige Dinge zu wissen habe. Wenn der Düsterwald dem nördlich von Rohan gelegenen Wald Fangorn auch nur im Ansatz ähnlich sein sollte, würde sie keinesfalls wagen, ihn mit Pferden zu durchqueren. Arrohir leuchtet Evins Standpunkt ein, und er verspricht, sich bei Bóin II. kundig zu machen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 15.01.2021 | 23:37
Session 76: Teil 2

Am nächsten Morgen, es ist der 22. März 2786 3Z, brechen Tinulin, Calendin, Bóin II., Khufur, Arrohir und Mo mit ihren Pferden Tulco, Gaul, Barufax, Bjarni, Windraes und Tinas sowie dem Packpferd Blosma bei wolkenverhangenem Himmel zu den Malachithöhlen auf. Beim Abschied von Caedmon, Evin, Fairin, Gwen und den übrigen Hofbewohnern sagen Tinulin und Bóin II., dass sie zunächst zu Heah-thane Liam nach Forn Buhr reiten werden. Khufur hat sichtlich Mühe mit der Aussicht, die nächsten Wochen im Sattel zu verbringen und quält sich entsprechend auf Bjarnis Rücken ab. So verlangsamt, gelangen die Gefährten erst gegen Abend in den Firienwald. Als die Dunkelheit zunimmt, gesellt sich Tinulin zwar neben Mo, kann die Heilerin aber dennoch nicht dazu bewegen, noch lange weiterzureiten. Immerhin erklärt sie sich bereit, für das Abendessen besorgt zu sein, nachdem sich Arrohir als untauglicher Kochgehilfe erwiesen hat. Beim anschliessenden Essen gibt Mo, die ihre Mahlzeit rasch beendet hat, Arrohirs lautem Schmatzen die Schuld für ihre Unfähigkeit, sich auf ihr Meditationsritual zu konzentrieren und zieht sich entnervt in ihr Zelt zurück.

Nach einer ruhigen Nacht kommen die Gefährten am nächsten Tag deutlich besser voran und lassen den Firienwald bis zum Abend ein ganzes Stück hinter sich zurück. Da sonst niemand das Kochen übernehmen will, nimmt sich Bóin II. dieser Aufgabe an, doch sein Gericht ist derart ungeniessbar, dass sich Tinulin schliesslich bereit erklärt, bis auf weiteres für die Gefährten zu kochen, was in Mos Augen ein akzeptables Angebot ist.
[Technisch gesprochen: Bóin II. patzt beim Kochwurf mit einem Endergebnis von -34 massiv.]

Am nächsten Tag werden die Gefährten gegen Mittag von einer rohirrischen Reiterpatrouille angehalten, können ihre Reise nach Vorweisung des Passierscheins für Mo aber ohne Zwischenfälle fortsetzen, bis sie von einem Gewitter zu einer zweistündigen Pause gezwungen werden. Die weitere Reise bis Forn Buhr, wo die Gefähren am Abend des 28. März 2786 3Z eintreffen, verläuft ebenfalls ohne nennenswerte Zwischenfälle. Heah-thane Liam begrüsst die Gefährten und Mo freundlich und lädt sie zu einem gemeinsamen Abendessen mit seiner Frau Fealidh und seinem Sohn Brian ein. Während dem Essen erklärt er den Gefährten, dass die bei der nördlichen Anduinfurt gelegene Befestigung Tirith Limlaith seit dem Langen Winter 2758/59 3Z verlassen sei, weil Rohan nach dem Krieg schlicht noch immer über zu wenige Männer verfüge. Der Heah-thane glaubt, dass der Feind die dortige Furt über den Anduin vom nördlichen Flussufer aus, welches dem Düstwald zugewandt ist, beobachte. Nach dem Essen spricht Brian Arrohir auf Mo an und rät den jungen Dunadan, sich vor der schönen Dunländerin in Acht zu nehmen. Auf ihre weiblichen Reize angesprochen, die Brian nicht verborgen geblieben sind, erwidert Arrohir, dass sein Herz noch für eine andere Frau schlage.

Nachdem die Gefährten am 29. März 2786 3Z morgens ihren Proviant aufgefrischt und allerlei Ausrüstung sowie Kraftfutter für die Pferde eingekauft haben, brechen sie von Forn Buhr in Richtung Norden auf und werden noch ein ganzes Stück von Heah-thane Liam begleitet. Gegen Abend erreichen sie Athrad Onodlo, die alte Entwasserfurt, und am Westufer kommt das Dorf in Sicht, aus welchem Tinulin im Winter 2758/59 3Z Maira gerettet hatte, als es von Dunländern überfallen und in Schutt und Asche gelegt wurde. Als Tinulin Mo Mairas Geschichte erzählt, hört die schöne Dunländerin ruhig zu, bevor sie sagt, dass ihr Volk solche Überfälle zu Hunderten erlebt habe. Auf Tinulins Bitte hin erzählt sie von einem derartigen, mörderischen Überfall, den die Rohirrim im Zuge der Inbesitznahme Calenardhons, wie Rohan zu jener Zeit noch hiess, auf ein dunländisches Dorf auf der Ostseite des Isen verübt hatten. Als sie zum Ende ihres Berichts gekommen ist, sagt Tinulin, es sei wichtig, die in beiden Fällen entstandenen Emotionen zu bewahren, sich aber auch in die Gefühle der anderen zu versetzen.

Auch die nächsten Tage reiten die Gefährten weiter nach Norden und gelangen am späten Nachmittag des 5. April 2786 3Z zu einer Furt über den Fluss Limlaith. Der Fluss führt aufgrund der Schneeschmelze so viel Wasser, dass die Furt praktisch nicht zu erkennen ist, weshalb die Gefährten ein Lager errichten und sich den ganzen nächsten Tag Zeit dafür nehmen, ein kleines Floss zu bauen. Am 7. April 2786 3Z schwimmt Calendin mit einem Seil über den Fluss, mit dessen Hilfe wenig später auch Bóin II. sicher, wenn dafür auch völlig durchnässt, auf die andere Seite gelangt. Mit Hilfe ihrer Seile, welche am Floss festgeknotet sind, bringen sie nach und nach ihre ganze Ausrüstung über den Fluss, bevor auch die übrigen Gefährten samt den Pferden das wilde Wasser unbeschadet durchqueren. Während die anderen noch mit der Flussüberquerung beschäftigt sind, bringt Calendin bereits ein Feuer in Gang, an welchem sich die teils ziemlich durchnässten Gefährten aufwärmen können. Arrohir reibt unterdessen die Pferde mit einer seiner Decken ab, und Tinulin bereitet mit den wenigen feucht gewordenen Proviantstücken ein schmackhaftes Abendessen zu, um sie zu verwerten, bevor sie verderben.
Nach dem Essen und einer weiteren Meditation legt sich Mo schon bald schlafen, während die Elben und Zwerge zunächst gemeinsam Wache halten. In der Nacht werden die Gefährten von einem plötzlichen Hagelsturm überrascht, und vom Unheil verheissenden Prasseln aus seinem Zelt gescheucht, versucht Arrohir, zusammen mit Mo und Calendin, den Pferden unter einer in die Höhe gehaltenen Plane Schutz zu bieten. Es dauert eine ganze Weile, bevor sich der Hagel erst in einen starken Regen und anschliessend gar in Schneeregen verwandelt. Als die Gefahr schliesslich gebannt ist und Arrohir zu Mo sagt, sie solle schon mal in ihr Zelt gehen, welches er noch besser abspannen wolle, funkelt ihn die schöne Dunländerin an und sagt, ein Pferdemensch habe an ihrem Zelt gar nichts zu machen. Der junge Dunadan lässt sich von diesen Worten nicht abhalten, weshalb Mo schliesslich einige Heringe seines Zeltes aus dem Boden reisst und ihn darauf hinweist, dass er nun andernorts zu tun habe. Arrohir beherrscht sich trotz dieser erneuten Provokation und beendet stoisch seine Arbeit an Mos Unterkunft, bevor er sich seinem eigenen Zelt widmet. Calendin gefällt das ungewöhnlich garstige Wetter überhaupt nicht, weshalb er die ganze Nacht über mit Tinulin und abwechselnd je einem der Zwerge Wache hält.

Der Morgen der 8. April 2786 3Z ist strahlend, und die Gefährten befinden sich nun nur noch wenige Tagesritte vom Goldenen Wald, dem Elbenreich Lorien entfernt, das Tinulin und Calendin zum ersten Etappenziel auf der Reise zu den Malachithöhlen erkoren haben. Sie reiten bis zum Abend und gelangen schliesslich zum grossen Fluss Anduin. Während die anderen ein Lager errichten, begibt sich Calendin in einem der nahegelegenen Waldstücke auf die Jagd. Als er nach rund vier Stunden einen Rehbock zu Gesicht bekommt, ärgert er sich sehr darüber, das Tier mit seinem ersten Pfeil nicht gleich getötet zu haben. So muss er ihm noch ein kleines Stück folgen, bevor er es zusammengesunken findet und ihm den Gnadenstoss geben kann. Als er das Tier endlich zum Lager zurückgeschleppt hat, ist Mo bereits mit leerem Magen schlafen gegangen. Tinulin brät sogleich einige Fleischstücke an, während er den Rest an einem Haken in den Rauch des Feuers hängt, um das Fleisch so für ein paar Tage haltbar zu machen.

// Metageblubber:

Die Reise in den Osten hat begonnen!

In dieser Session hatten wir so ziemlich am Ende eine grössere Diskussion bezüglich der Gefahr, die von der Überquerung des Flusses Limlaith ausgehen würde. Das Hauptproblem bestand einmal mehr in den aufgrund einer vielleicht nicht optimalen Situationsbeschreibung unterschiedlichen Vorstellungsräumen sowie der zur Anwendung gelangenden Physik. Im Rahmen des zur Nachbesprechung folgenden E-Mail-Verkehrs konnten auch noch einige andere Punkte angesprochen werden und liessen sich schliesslich alle Wogen gut glätten.

Zu Mo:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Es macht viel Spass, mit Mo auf Konfrontationskurs zu den anderen Gefährten zu gehen, aber es gilt auch hier, das richtige Mass zu wahren, damit einerseits keine Spaltung der Gruppe eintritt und andererseits die Geschichte auch vorankommt (und sie möglichst nicht oder nur selten im Mittelpunkt steht).

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 18.01.2021 | 22:04
Beinahe staune ich selbst, aber es ist tatsächlich "schon" ein weiterer Session-Bericht fertig geworden.
Viel Spass beim Lesen :)

Session 77: Teil 1
9.4. - 4.5.2786 3Z
Anduin südlich von Lorien - Rhunost

Nach einer ruhigen Nacht brechen Tinulin und Calendin am Morgen des 9. April 2786 3Z zu Fuss nach Lorien auf, während die übrigen Gefährten mit den Pferden im Lager zurückbleiben. Bóin II. übernimmt die Aufgabe, Mo zu erklären, weshalb die Elben von hier aus alleine weitergehen. Am 11. April 2786 3Z erreichen Tinulin und Calendin die Mündung des Silberlaufs in den Anduin und treffen schon bald auf einige elbische Wachen. Nach einem kurzen Gespräch überqueren sie mit Hilfe der von den Wachen gespannten Seile den aus dem Nebelgebirge herabkommenden Celebrant, wie der Silberlauf auf Sindarin genannt wird, und gelangen noch am selben Nachmittag nach Caras Galadhon. Am Fuss des grossen Mallorns ersucht Tinulin sogleich um eine Audienz bei der Herrin des Goldenen Waldes, während Calendin nach seiner Verlobten Glorwen Ausschau hält. Der Waldelb spürt allerdings recht bald, dass seine Auserwählte nicht in Lorien weilt, sondern sich wohl weiterhin in Imladris aufhält.
Als am Abend die Sterne am Himmel erstrahlen, werden Tinulin und Calendin zu Frau Galadriel vorgelassen. Der Noldo trägt sein Diadem, welches ihm sein Vater Elvëanwe übermacht hatte, und sagt auf Frau Galadriels Frage nach ihrem Begehr, dass er in den Fussstapfen seines Vaters komme und mit seinen Gefährten in den Nordosten ziehen wolle. Nachdem Calendin der Herrin von Lorien erzählt hat, wer die beiden Elben auf ihrer Reise begleitet, übergibt ihr Tinulin die Hälfte des ihm verbliebenen Schwarglasstaubs aus dem hohen Norden, so dass ihm noch eine knappe Viertelhand voll von dem seltenen Material verbleibt. In der Folge berichtet Calendin von der Expedition der Calatirnor zur Eisbucht von Forochel sowie den Geschehnissen nach ihrer Rückkehr. Als er am Ende seines Berichts angelangt ist, zeigt sich Frau Galadriel besorgt über Glorwens Verletzung, die ja lange in ihren Diensten gestanden hatte. Calendin kann sie etwas beruhigen und sagt, es gehe Glorwen bereits etwas besser. Als er sagt, er habe eigentlich gehofft, seine Verlobte hier anzutreffen, erwidert Frau Galadriel, dass sie herzlich willkommen geheissen und man sich gut um sie kümmern werde, wenn sie nach Lorien zurückkehren sollte. Anschliessend eröffnen Tinulin und Calendin der Herrin von Lorien, dass sie vielleicht zu Thranduil, dem Anführer der Elben des Düsterwalds gehen werden, worauf sie lediglich erwidert, dass Lorien keine Kommunikation mit ihm unterhalte. Als sich Tinulin danach erkundigt, ob eine Möglichkeit zur Überquerung des Anduins bestehe, erwidert Frau Galadriel, dass er und Calendin problemlos mit einer Wachpatrouille auf die andere Seite des grossen Flusses übersetzen könnten. Für ihre Begleiter und die Pferde müssten sie indessen eine andere Lösung finden. So könnten sie den Goldenen Wald beispielsweise auf seiner westlichen Seite entlang der tieferen Hänge des Nebelgebirges umwandern, wobei die wegelose Wildnis allerdings eine Herausforderung für die Pferde darstellen dürfte und sich zudem auch die Orks im Nebelgebirge immer weiter ausbreiten würden.
Nach dem Gespräch mit der Herrin von Lorien decken sich Tinulin und Calendin noch mit elbischer Wegzehrung ein und besprechen auf dem anschliessenden Rückweg zu ihren Gefährten das weitere Vorgehen. Calendin kann eine gewisse Enttäuschung über die in seinen Augen zu geringe Hilfsbereitschaft Frau Galadriels nicht verbergen, zumal er den Weg entlang dem Nebelgebirge für zu gefährlich hält.

Die Zwerge und Menschen sind erstaunt, als ihnen Tinulin und Calendin nach ihrer Rückkehr am Nachmittag des 14. April 2786 3Z eröffnen müssen, dass ihnen die Elben Loriens bei der Überquerung des Anduins keine Unterstützung gewähren. Da Tinulin die Reise primär für eine Angelegenheit der Zwerge hält, will er den Entscheid über die weitere Reiseroute in Bóins II. Hände legen. Der erfahrene Zwerg votiert hierauf für die Route entlang dem südlichen und östlichen Saum des Düsterwaldes auf der Men Romen, der Oststrasse, über welche er vor sechs Jahren von den Malachithöhlen zu Fürst Thrórs Hallen in Dunland gelangt war. Auch wenn er auf der Reise durch das riesige Gebiet der Ostlinge selbst nicht behelligt wurde, rät der Zwerg seinen Begleitern, vor allem Arrohir und Mo, sich nach der Überquerung des Anduins bei der südlichen Furt von Tirith Anduin bedeckt zu halten. Calendin erklärt Khufur, dass der Weg zum Waldelbenkönig Thranduil auf dieser Reiseroute sehr lang werde, was Bóins II. Schüler hinnimmt, auch wenn er gleichwohl froh wäre, wenn er seinem Fürsten Thrór etwas von Thranduil zurückbringen könnte, zum Beispiel ein Entschuldigungsschreiben oder Geld. Tinulin will Khufur die Hoffnung nicht gänzlich nehmen, macht ihm aber klar, dass er seine diesbezüglichen Wünsche lieber ganz hinten anstellen solle. Auch sich in die Sichtweite von Khufurs alter Heimat Erebor zu begeben, erachtet der Noldo wegen des Drachen Smaug für zu gefährlich. Dennoch lässt den Noldo dieser Gedanke nicht mehr ganz los. Als Calendin Mos fragenden Blick bemerkt, klärt er die schöne Heilerin über die Hintergründe der Vertreibung Fürst Thrórs und auch Khufurs vom Zwergenreich Erebor durch den Drachen Smaug auf. Arrohir erklärt anschliessend, dass die Calatirnor Khufur gleichwohl folgen sollten, schliesslich seien sie auch ihm in den hohen Norden gefolgt. Selbst Tinulin muss gestehen, dass es ihn interessiere, wie die Lage in Erebor sei, worauf Bóin II. erwidert, dass sie hierüber unterwegs sicher einige Informationen erhalten könnten. Da somit der Weg südlich des Düsterwalds entlang der Oststrasse als Reiseroute beschlossen ist, müssen die Gefährten erst wieder zurück nach Süden und zur südlichen Anduinfurt bei Tirith Anduin reiten.

Am nächsten Morgen kehren die Gefährten um und reiten zurück zum Limlaith, den sie einen Tag später ein ganzes Stück flussaufwärts ohne Probleme überqueren können.
[Technisch gesprochen: Für die Überquerung des Flusses sind pro Charakter 3 Reiten-Manöver nötig. Dabei explodieren ausser bei Bóin II. die Würfel bei allen Charaktern mindestens einmal, sodass sie quasi auf die andere Seite schweben.]
Sie folgen dem Weg weiter zurück nach Süden und umreiten so auf dem Weg nach Tirith Anduin das "Wold" genannte, hüglige und unwegsame Gebiet, als sie am 21. April 2786 3Z von einer rohirrischen Reiterpatrouille angehalten werden. Arrohirs etwas kurz und hastig vorgetragene Erklärung dafür, weshalb die Gefährten kreuz und quer durch die Ostmark reisen, macht den Anführer der Reiterei misstrauisch, zumal er der den jungen Dunadan nicht kennt. Nur weil er zum Geburtstag seiner Ehefrau wieder auf seinem Hof sein möchte, sieht er schliesslich davon ab, die Gefährten zu Heah-thane Liam zu führen, damit sie ihm Red und Antwort stehen, ganz gleich wie sehr Arrohir ihm beizubringen versucht, dass sie erst wenige Tage zuvor selbst bei Liam gewesen waren.

Am 28. April 2786 3Z erreichen die Gefährten schliesslich gegen Mittag die am südöstlichen Ende der Wold gelegene Ortschaft Tirith Anduin, von der nach dem Krieg des Langen Winters 2758/59 3Z nur noch eine kleine, in den Ruinen wiedererrichtete Garnison übrig geblieben ist. Arrohir geht alleine voraus, um den Kommandanten der Garnison über ihre Absicht zu informieren, den Anduin gleich am nächsten Morgen zu überqueren. Im Gespräch tritt Arrohir sehr selbstsicher und sogar ein bisschen überheblich auf, weshalb Kommandant Randar ihn erst zurechtweist, bevor er ihm erklärt, dass der am östlichen Anduinufer lauernde Feind keinesfalls unterschätzt werden dürfe. Die bei der Furt von Tirith Anduin beginnende Oststrasse werde von den Ostlingen beobachtet, die in viele kriegerische Nomadenstämme aufgegliedert seien. Diese Stämme werden je von einem Fürsten, einem "Tong", angeführt, die wiederrum einem "Tang" genannten König unterstellt sein sollen. Der Handel zwischen Dorwinion und Gondor sowie Rohan habe seit dem Langen Winter 2758/59 3Z immer mehr abgenommen und sei aufgrund der räuberischen Ostlinge mittlerweile praktisch vollständig zusammengebrochen. Erschwerend komme hinzu, dass die Ostlinge ein sehr eigenes Handelsverständnis hätten, welches sie  ganz nach ihrem Belieben durchsetzen würden.
In Gedanken noch bei dem beinahe schief gelaufenen Zusammentreffen mit der rohirrischen Reiterpatrouille bittet unterdessen Khufur Mo, im Zusammenhang mit den Reitern von Rohan auf die Verwendung von derber Sprache zu verzichten, da dies, wie er finde, nicht zu ihrem liebreizenden Antlitz passe. Über diese Bitte amüsiert, deutet Mo auf ihren Morgenstern und fragt den jungen Zwerg, ob die Verwendung dieser "Sprache" in seinen Augen passender sei. Khufur erwidert etwas kleinlaut, er sei grundsätzlich der Ansicht, dass Frauen hinter sieben Tresortüren verborgen an einen Herd gehören würden, doch da sein Meister Bóin II. diesbezüglich eine etwas andere Ansicht vertrete, passe der Morgenstern wohl zu ihr. Da lacht Mo und sagt mit einem Zwinkern, dass in diesem Fall auch die derbe Sprache passend sei.
Als Arrohir bald darauf die Neuigkeiten aus dem Gespräch mit Randar an seine Gefährten weitergibt, zieht Calendin in Erwägung, den Anduin wegen der feindlichen Späher im Schutz der nächtlichen Dunkelheit zu überqueren. Mo ist von dieser Idee ganz und gar nicht begeistert und sagt, sie wolle Arrohir nicht hinterherschwimmen müssen, wenn er in der Mitte der Furt ins Wasser falle, nur weil er wegen der Dunkelheit nichts sehen könne. Während den anderen dieser Einwand einleuchtet, erkennt Tinulin rasch, dass Mo damit in erster Linie von ihrer Furcht vor der Dunkelheit abzulenken versucht, weshalb er ihr beispringt und vorschlägt, sich in der Nacht zunächst zusammen mit Calendin einen Überblick zu verschaffen.

Die Sterne leuchten vom ungetrübten Himmel herab, als Tinulin und Calendin einige Stunden später zur Furt schleichen. Beim Fluss angekommen, glaubt Calendin für einen kurzen Moment, in den Hügeln rund 30 Kilometer weiter östlich die schmale Rauchsäule eines Feuers zu erkennen, ansonsten können die Elben aber nichts Verdächtiges entdecken. Nachdem sie noch eine Weile darüber gesprochen haben, was auf der anderen Seite des Fluesses wohl auf sie zukommen könnte, kehren sie zu ihren Gefährten zuück.

Bevor die Calatirnor am Morgen des 29. April 2786 3Z aufbrechen, kann Calendin nach einem Gespräch mit dem Kommandanten Randar noch zwei Tagesrationen Proviant für jeden Gefährten einkaufen. Auch wenn sie all ihren Schmuck ablegen, erkennt man dennoch rasch, dass sie gut ausgerüstet und keineswegs mittellose Reisende sind. Die Nacht ist sternenklar gewesen, aber als die Gefährten im Laufe des Morgens Tirith Anduin verlassen, hat sich die Sonne bereits hinter schweren grauen Wolken verborgen, und es regnet ohne Unterlass. Mo hält sich an diesem Morgen im Gegensatz zu Tinulin und Arrohir besonders gut im Sattel und fragt den jungen Dunadan mit einem überlegenen Lächeln, ob er vielleicht Muffensausen habe, jetzt da er sein geliebtes und für ihn sicheres Rohan verlassen müsse. Als Arrohir darauf erwidert, dass die ganze Sache nur zwölf Stunden früher genau anders herum ausgesehen hätte, wirft ihm die schöne Dunländerin einen bösen Blick zu und deutet an, ihn genau im Auge zu behalten. Nachdem die Gefährten die sandige Furt problemlos überquert haben, folgen sie der Strasse auf der anderen Seite nach Osten.
[Technisch gesprochen: Auch bei dieser Flussüberquerung explodieren die Würfel der Spieler vor allem zu Beginn am laufenden Band, weshalb alles glatt geht.]
Am späten Nachmittag passieren sie bei noch immer nicht enden wollendem Regen die bis auf die Fundamente geschleiften Überreste einer grösseren Siedlung aus längst vergangenen Tagen. Die ganze Zeit über tauschen Arrohir und Mo weiterhin nur halb ernstgemeinte Frotzeleien aus, was Khufur schliesslich dazu veranlasst, seinem Meister Bóin II. zuzuraunen: "Was sich liebt, das neckt sich." Als sie am Abend etwas abseits der Strasse ein Lager errichten, ist Tinulin zu Mos Verdruss gegen ein Licht spendendes Feuer. So zieht sich die Heilerin etwas trotzig in ihr Zelt zurück, nachdem sie mit Hilfe eines Holzspans von einer ihrer Fackeln ihr Feuerritual durchgeführt hat.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 18.01.2021 | 22:07
Session 77: Teil 2

Als die Calatirnor am Morgen des 30. April 2786 3Z nach einer ruhigen Nacht bei deutlich besserem Wetter erneut aufbrechen, bekundet Tinulin einige Mühe mit seinem Pferd Tulco, weshalb Mo mit einem neckischen Unterton sagt, er solle abends einfach ein Lichtlein entzünden, dann könne er sicher besser schlafen und tags darauf entspannter auf dem Pferd sitzen. Dem Noldo ist jedoch nicht zum Spassen zu Mute, und er lässt sich von der kecken Dunländerin nicht aus der Reserve locken.
[Technisch gesprochen: Tinulin passiert beim Wurf für die tägliche Reitqualität sein bereits 5. Patzer der Session, und angesichts der zuvor auch bei ihm immer wieder explodierenden Würfel zeigt sich einmal mehr, wie nah Glänzen und Versagen beieinander liegen können.]
Nach einem weiteren Tagesritt und einer erneut ruhigen Nacht, entdecken die Elben am späten Nachmittag des 1. Mai 2786 3Z hinter sich eine kleine Reiterei, die aus den Hügeln herabkommt, an welchen sie einige Stunden zuvor vorbei geritten waren. Da eine Flucht vor den zehn Reitern für die Gefährten nicht in Frage kommt, besprechen sie noch kurz ihr Vorgehen, bevor sie anhalten und die Zwerge sowie Mo von ihren Pferden steigen. Als die Reiter heran gekommen sind, grüsst der zuvorderst stehende Bóin II. und verneigt sich tief, was einige der fremdländisch aussehenden Männer zum Lachen bringt. Nachdem sich der Anführer der Reiter in gebrochenem Westron als Jar vorgestellt hat, erkundigt er sich danach, wer und was die Gefährten seien und was sie hierher führe. Als Bóin II. antwortet, er komme aus dem Ostern, fragt Jar erstaunt: "Nurkitzeln?" Bóin II. sagt dieser Name, der eine Verballhornung einer Ortsbezeichnung in der Zwergensprache Khuzdul sein könnte, jedoch nichts, weshalb er verneint und klarstellt, aus dem im Nordosten liegenden Eisengebirge zu stammen, was Jar ein Lächeln entlockt. Bóin II. fährt mit seiner Erklärung fort und sagt, er und seine Gefährten seien unterwegs, um zu sehen, ob man zwischen dem Eisengebirge und dem Anduin eine Handelsroute aufbauen könne, worauf Jar die übrigen Gefährten interessiert in Augenschein nimmt. Als er langsam und dicht um sie herumreitet, hält er bei Arrohir inne und sagt auf Windraes deutend: "Folge zu Tong, mache Handel Hoppihoppi!" Arrohir erwidert, dass sein Pferd nicht zu handeln sei. Jar nimmt diese Abfuhr gelassen und wiederholt seinen Vorschlag noch ein paar Mal. Als sich Arrohir und auch Bóin II. weiterhin standhaft weigern, Windraes als Handelsware zu bezeichnen, wird der Ostling schliesslich ernst und weist seine Reiter an, sich aufzuteilen. Während zwei Ostlinge zurück zu den Hügeln aufbrechen, aus denen sie gekommen waren, reiten zwei weitere Männer der Oststrasse folgend voraus. Anschliessend wendet sich Jar nochmals an Arrohir und fordert ihn erneut auf, ihm zum Tong zu folgen, welcher darüber zu befinden habe, ob das Hoppihoppi des jungen Dunadans gehandelt werde. Um die Diskussion in eine andere Richtung zu führen, steckt Tinulin Bóin II. sieben Goldstücke zu, welche der Zwerg Jar als Ersatz anbieten soll. Bóin II. wendet sich darauf an den Ostling und sagt, dass er den Tong nicht enttäuschen wolle, das Pferd Windraes aber wirklich keine Handelsware sei. Er wolle keinen Ärger, weshalb er ihm an Windraes' Stelle sieben Goldstücke für den Tong geben und darum bitten wolle, dass Jar seine Reiter zurückbeordere. Der Anführer der Reiterei lehnt dieses profane Angebot sichtlich beleidigt ab und fordert stattdessen Bóin II. nochmals auf, ihm zusammen mit Arrohir zum Tong zu folgen. Während die Gefährten einige Blicke untereinander austauschen, reitet Jar nochmals zu Arrohir, bevor er mit Blick auf den prächtigen, für seinen Ahnherr gefertigten Schild mit dem Wappen der Familie dû Anduin sagt: "Folgen zu Tong, Handel Schild!" Der junge Dunadan lehnt zwar auch diesen Vorschlag vehement ab, doch Tinulin sagt zu seinen Gefährten, dass es ihn durchaus interessieren würde, wie das Handelssystem der Ostlinge funktioniert. Daher willigen die Calatirnor schliesslich ein, Jar zu seinem Tong zu folgen. Der Ostling ist erfreut, und wenig später eskortieren er und seine Reiter die Gefährten weiter auf der Strasse nach Osten. Als Bóin II. aus Interesse fragt, ob Jar mit seinem Pferd handeln würde, sieht sich der Ostling Barufax kurz an, bevor er erwidert: "Bóing Jar Handel Hoppihoppi, aber Tong entscheidet." Nach dieser Antwort lässt sich Bóin II. zu Arrohir zurückfallen und sagt dem jungen Dunadan, dass diese Ostlinge, die offenbar nicht mal seinen Namen richtig verstanden hätten, in seinen Augen nicht ganz dicht seien.
Als die Abenddämmerung hereinbricht, machen Jar und seine Begleiter Halt und errichten ein kleines Lager, wobei die Gefährten den Eindruck erhalten, dass es sich bei diesen Ostlingen um einen Elitetrupp handeln könnte, da sie keine Zelte, sondern lediglich Schlafdecken mit sich führen. Nachdem Calendin in der näheren Umgebung einige Vogeleier gefunden hat, bespricht er mit Arrohir das Vorgehen, falls der Tong sein Pferd Windraes tatsächlich für sich haben wolle. Der junge Dunadan stellt klar, dass er es als Raub betrachten und entsprechend handeln würde, sollte man ihm sein Pferd nehmen wollen. Calendin ist der Meinung, dass die Ostlinge nicht per se böse und insofern nicht mit Orks vergleichbar seien. Etwas später bespricht der Waldelb die Situation auch noch mit Tinulin, der nach wie vor gespannt darauf ist zu erfahren, wie der Handel hier funktioniert. Als Calendin seine Befürchtung äussert, der Tong könne sämtliche Regeln für den Handel vorgeben, erwidert Tinulin, dass sie ihm notfalls damit drohen könnten, dass er bei einem Kampf gegen die Gefährten viele Männer verlieren werde, was seine Stellung anderen Tongs gegenüber empfindlich schwächen würde.

Nach einer abermals ruhigen Nacht brechen die Ostlinge am 2. Mai 2786 3Z zusammen mit den Gefährten erneut auf und folgen auch weiterhin der Oststrasse. Während des Tages versucht Bóin II. vergebens, von Jar mehr über das Handelssystem der Ostlinge zu erfahren. Gegen Abend erreichen die Reisenden eine kleine Jurtensiedlung, in welcher ganz offensichtlich Jars Leute leben. Nachdem sie angekommen sind, kümmern sich die Ostlinge kaum um die Gefährten, weshalb Bóin II. von sich aus versucht, mit ihnen in Kontakt zu treten. Dafür ist er auch gerne bereit, eine Schale voll vergorener Stutenmilch zu trinken, welche ihm von den grundsätzlich freundlichen Einheimischen angeboten wird. Unterdessen erkundigt sich Mo bei Arrohir, ob er gewillt sei, das Leben aller Calatirnor aufs Spiel zu setzen, falls der Tong Windraes wirklich für sich beanspruchen sollte. Der junge Dunadan erwidert, dass er zumindest sein eigenes Leben für sein Pferd geben würde, bevor er zurückfragt, was sie tun würde, wenn der Tong ihren Armreif oder gleich ihren ganzen linken Arm wollen würde. Er jedenfalls sei bereit, für sie zu sterben. Diese klaren Worte Arrohirs machen die schöne Dunländerin nachdenklich, und es vergeht eine Weile, bevor sie nochmals das Wort an ihn richtet und sagt: "Ich hoffe, der Tong wird nicht Deinen linken Arm fordern." Mit seiner trockenen Erwiderung, dass er ihn schon einmal verloren habe, bringt Arrohir Mo zum Schmunzeln, bevor sie zu ihrem Zelt zurückkehrt.

Am nächsten Morgen schliessen sich Jar und seinen fünf Reitern noch 15 weitere Männer aus der Siedlung an, was die Gefährten nachdenklich stimmt, da dies das Kräfteverhältnis deutlich verschiebt. Nach einem ereignislosen Tagesritt kommt Jar am Abend zu Bóin II. und sagt mit sichtlicher Begeisterung: "Morgen Tong." In der Folge beraten Tinulin und Calendin das weitere Vorgehen, da es so aussieht, als könnte dies die letzte Chance der Gefährten für eine Flucht sein. Tinulin gibt sich jedoch weiterhin zuversichtlich, dass sich ihnen schon irgendeine Handlungsoption eröffnen werde, weshalb sie nichts unternehmen.

Als die Ostlinge am Nachmittag des 4. Mai 2786 3Z zusammen mit den Gefährten einen Bruch hinunter reiten, sehen sie an seinem unteren Ende zwischen zwei sich nördlich und südlich erstreckenden Waldstücken eine Siedlung, die teils aus Jurten und teils aus sehr alten Steingebäuden besteht. An die zum Teil schon zerfallenen Steinhäuser schliessen mehrere Pferdekoppeln an, und die Gefährten können auch mehrere Streitwagen erkennen, wie sie von den Ostlingen gerne im Kampf benutzt werden. Calendin fühlt sich bei diesem Anblick an ihre Belagerung durch die Ostlinge in Zadan n'Bawâb im Langen Winter vor gut 27 Jahren in Rohan erinnert. Schon kurz nachdem Jar die Reiterschar mit einem Hornsignal angekündigt hat, erklingen auch von der Siedlung her Hornsignale. Wenig später erreichen sie die Ortschaft, und als sie auf einem gepflasterten Platz vor einem alten Steingebäude anhalten und absitzen, sagt Jar zu Bóin II., dass er mit seinen Begleitern warten solle, während er den Tong über ihr Kommen informiere. Mit steigendem Puls fragt Bóin II. Tinulin, wie lange sie diese Farce noch mitmachen sollen. Deutlich gelassener als der Zwerg erwidert Tinulin, dass sie nun ihr ganzes diplomatisches Geschick einsetzen müssen, um die Situation nicht eskalieren zu lassen. Auf diese Antwort bleibt Bóin II. nur zu sagen, dass er sie in diesem Fall ja mal wieder voll in die Scheisse geritten habe.

// Metageblubber:

Die Spieler, vor allem jener von Bóin II. und Calendin, waren ziemlich empört darüber, dass die Elben von Lorien den Gefährten keine Hilfe bei der Überquerung des Anduins leisten wollten. Ich sehe das ein bisschen anders, denn einerseits leben die Elben von Lorien sehr zurückgezogen und lassen schon ganz grundsätzlich keine Zwerge in ihr Gebiet. Dem Argument, dass sie Boote ans südliche Ende Loriens hätten schicken können, ist entgegenzuhalten, dass die Gefährten auch ihre Pferde auf die andere Flussseite bringen wollten und die Elben von Lorien mit solchen Tranporten nicht besonders vertraut sein könnten. Klar, es wäre eine nette Geste gewesen, andererseits fragt sich, ob das Verteilen netter Gesten die Aufgabe der Herrin des Goldenen Waldes ist.
So mussten sich die Spieler halt etwas anderes einfallen lassen, und in der Folge zeigte sich für mich einmal mehr etwas, was ich schon einige Male glaube beobachtet zu haben: Die Spieler treffen Entscheidungen, bei denen sie die Grundlagen vorher nicht genau abklären, sondern mehr oder minder auf ihre eigene Vorstellung abstellen. Hier zeigte sich das, als die Charakter am Ende der Session von den Ostlingen aufgegriffen wurden und sich plötzlich in einer nicht ganz so vorteilhaften Situation wiederfanden. Als ich den Spielern im Nachgang zur Session meine diesbezüglichen Gedanken mitteilte, sagte Tinulins Spieler, dass er die Situation im Osten ganz anders eingeschätzt hätte als ich und auch die für eine andere Einschätzung notwendigen Informationen nicht gehabt hätte.
Wir haben eine Weile über die unterschiedlichen Sichtweisen diskutiert und sind dabei zu einer gangbaren Lösung gekommen.

Wir dürfen also gespannt sein, wie es weitergeht, jetzt da die Charakter also mit all ihrem Geld, ihren Artefaktwaffen und wertvollen Pferden mitten in einer feindlichen Ostling-Siedlung vor dem Tong dieses Landstrichs stehen. Arrohir scheint jedenfalls wild entschlossen, sein Hab und Gut, vor allem sein Pferd Windraes, wenn nötig mit dem Leben aller Gefährten zu verteidigen.

Wenn jetzt jemand von Euch kommt und den Spielern für ihr Vorgehen auch noch Mitleid spenden sollte, dann weiss ich auch nicht mehr weiter  ~;D
Solltet Ihr hingegen Fragen und/oder Anregungen haben, dann einfach her damit.  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 8.02.2021 | 21:10
Ich versuche ja wirklich aufzuholen, aber irgendwie läuft mir die Geschichte immer wieder davon... egal, hier kommt der Bericht der nächsten Session. Mal sehen, ob Arrohir heute Mitleid benötigt/bekommt :)

Session 78: Teil 1
4.5 - 19.5.2786 3Z
Rhunost - Men Celduin nahe Iach Celduin

Während die Gefährten auf dem Dorfplatz von Rhunost, wie diese Siedlung der Ostlinge in früheren Zeit genannt wurde, von ihren Pferden steigen, begibt sich Jar ins Innere eines der schon ziemlich heruntergekommenen Steingebäude, um den Tong über ihre Ankunft zu informieren. Immer mehr Bewohner der Siedlung umgeben die Gefährten, als Mo Arrohir einen lasziven Blick zuwirft und sagt, er solle Ruhe bewahren und, wenn ihm das helfen sollte, an sie denken. Der junge Dunadan erwidert trotzig, dass die Ostlinge Windraes bekommen könnten, aber nur für kurze Zeit. Als Jar bald darauf mit einem Mann von stämmiger Statur aus dem Gebäude kommt und ihn als Tong Kor vorstellt, tritt Bóin II. vor und stellt sich sowie seine Gefährten vor, wobei er jeweils auch den Namen des Vaters nennt, soweit er ihm bekannt ist. Tong Kor nickt dem Zwerg zu und dreht anschliessend mit einem interessierten Blick eine Runde um die Calatirnor. Bei Arrohir angekommen, bleibt Kor stehen und tätschelt das Pferd Windraes mit den Worten: "Schönes Hoppihoppi. Tong Kor handelt." Arrohir erwidert zunächst auf Sindarin: "Nur über meine Leiche", bevor er auf Westron sagt: "Wir haben schöne Handelsware." Als hätte der Tong ihn nicht verstanden, wiederholt er nochmals in reichlich Akzent behaftetem Westron: "Kor handelt Hoppihoppi!" und klatscht darauf kurz in die Hände, als wäre die Sache damit beschlossen. Anschliessend geht er zurück zu Bóin II. und sagt ihm mit einem gewinnenden Lächeln, welches gleichzeitig seine Überlegenheit demonstriert, dass die Gefährten seine Gäste seien und am nächsten Morgen gehandelt werde. Ohne eine Reaktion der Gefährten abzuwarten, weist er seine Männer an, die Stalltüren des Steingebäudes gleich neben seinem "Palast" zu öffnen und die Pferde der Calatirnor darin unterzubringen. Da sie angesichts der zahlreichen Ostlingkrieger vorerst keine andere Wahl haben, führt Arrohir Windraes und die anderen Pferde in den Stall, in welchem bereits zwei Ostlingpferde in einer der grossen Boxen untergebracht sind. Nachdem die Pferde abgesattelt und versorgt sind, verschliessen die Ostlinge die Boxen mit grossen Vorhängeschlössern, und auch die Stalltüre wird abgeschlossen, bevor zwei Ostlingwachen davor Stellung beziehen.
Jar führt die Gefährten um die Ecke des Hauses und eine Treppe hinauf in den ersten Stock des Gebäudes, wo sich direkt über dem Stall ein einziger, grosser Raum befindet, von dem in der hinteren Ecke nur noch ein kleines, abgetrenntes Abort wegführt. Jar deutet auf diesen hinteren Teil des Raumes und bedeutet den Gefährten dort ihr lager aufzuschlagen, während sich ein Teil seiner Männer vorne bei der Tür zur Treppe einrichtet. Wenig später wird ein grosser, mit Eintopf gefüllter Kessel hereingebracht, aus welchem sich auch die Gefährten bedienen dürfen. Bóin II. kann bei Jar für in seinen Augen 18 wucherische Zinnstücke zwei grosse, mit Bier gefüllte Krüge für sich und Khufur bestellen. Beim Essen setzt sich Mo nahe zu Arrohir und wischt ihm mit ihrem Finger auf verführerische Art den Mund sauber, nachdem er seine Schlüssel Eintopf geleert hat. Als Arrohir sagt, er mache sich Sorgen um sein Pferd und die kostbare Ausrüstung der Gefährten, haucht ihm Mo ins Ohr, er solle versuchen, an etwas anderes zu denken, wobei sie ihm sanft über den Rücken streicht. Anschliessend geht die Heilerin zu Tinulin und Calendin, die gerade leise besprechen, ob es möglich wäre, in der Nacht heimlich die Pferde der Gefährten zu stehlen. Damit könnten sie den Tong in die Verlegenheit bringen, das Hab und Gut der Gefährten nicht richtig gesichert zu haben. Mo hat zu diesen Überlegungen keine Meinung, sondern spricht den Elben gegenüber Arrohirs fatalistische Einstellung an. Die schöne Dunländerin sagt, sie versuche bereits viel, um den jungen Dunadan auf andere Gedanken zu bringen, aber da müsse sich rasch etwas ändern. Sie habe nicht sieben Jahre ihres Lebens in Gefangenschaft verbracht, um hier jetzt sinnlos zu sterben, nur weil Arrohir ihr aller Leben für seinen blöden Gaul opfern wolle. Mos Worte lassen Calendin aufhorchen, aber die Heilerin sagt nichts weiter zu ihrer Vergangenheit, sondern stellt nur nochmals klar, dass es Irrsinn sei, das Leben aller Calatirnor für Windraes zu opfern. Tinulin widerspricht ihr jedoch und sagt, Arrohir habe in dieser Hinsicht eine andere Sichtweise, und als Rohir habe sein Pferd eine ganz besondere Bedeutung für ihn. Er würde für Windraes ebenso sterben wie für sie selbst. Wieder auf den Pferdediebstahl zurückkommend, fragt Tinulin Mo, ob sie vielleicht die Wachen vor der Stalltüre ablenken könnte. Mo ist von dieser Idee gar nicht begeistert und gibt zu bedenken, dass neben den zwei Wachen auch noch Jars restliche Männer auf dem Dorfplatz lagern würden und im Falle eines Diebstahls ebenfalls abgelenkt werden müssten. Als der Noldo sie weiterhin fragend ansieht, sagt sie schliesslich entnervt, dass sie wohl durchaus in der Lage wäre, all diese Männer abzulenken, doch bevor es dazu kommen würde, würde sie Windraes lieber selbst töten. Erst als die schöne Dunländerin mit weit aufgerissenen Augen an sich herabsieht, begreift Tinulin, auf welche Ablenkungsmethoden sie anspielt, worauf der Noldo sofort erklärt, dass dies auf gar keinen Fall in Frage kommen würde. Als Calendin schliesslich Arrohir für die Besprechung beizieht, wirft ihm Mo ein mehr als nur gewinnendes Lächeln zu, aber der junge Dunadan erkennt, dass ihre Begierde nur gespielt ist, weshalb er nochmals klarstellt, dass er mit seinem Pferd von hier weiterziehen oder zusammen mit ihm sterben werde. Mo kann ob dieser in ihren Augen verbohrten Haltung nur den Kopf schütteln und begibt sich sichtlich genervt zu Khufur, um sich mit ihm zu unterhalten. Während die Elben mit Arrohir weiter beratschlagen, verlässt Bóin II. das Gebäude, wobei sich ihm jedoch sofort zwei von Jars Männern an die Fersen heften und ihm nicht mehr von der Seite weichen. Tinulin und Calendin gelangen zum Schluss, dass Bóin II. unbedingt nochmals mit Tong Kor sprechen und einen Handel über etwas anderes wie zum Beispiel Gold erreichen muss, ansonsten steht ein blutiger Ausgang dieser Geschichte zu befürchten. Als der Noldo Bóin II. nach draussen folgt, wird er ebenfalls von Jars Männern begleitet, und da sich Tinulin und Bóin II. nicht sicher sind, ob und wie viel Westron die Ostlinge verstehen, erklärt der Noldo dem Zwerg das Ergebnis der Beratungen in sehr einfach gehaltenem Sindarin. Als Bóin II. schliesslich begriffen hat, was Tinulin ihm mitzuteilen versucht, gehen die beiden gemeinsam zu Jar und können ihn für fünf Silberstücke dazu bringen, Tong Kor aufzusuchen und ihn um ein Gespräch sowie einen Handel noch am heutigen Tag zu bitten.

Als Jar die Gefährten wenig später mit einem Hornsignal auf den Dorfplatz ruft und sie Tong Kor neben ihm stehen sehen, wird ihnen klar, dass der Ostling, entweder aus Absicht oder einem Missverständnis heraus, nicht wie gewünscht ein Gespräch unter sechs Augen organisiert hat. Nachdem sich alle Gefährten bei Kor und Jar auf dem Dorfplatz eingefunden haben, sagt der Tong, ihm sei zugetragen worden, dass die Gefährten schon heute handeln wollen würden. Bóin II. erwidert darauf, dass die Zwerge schon immer gute Handelspartner gewesen seien, es vor einigen Jahren aber einen Zwischenfall mit einem Drachen gegeben habe. Jetzt würden sie jedoch die Handelsbeziehungen wieder aufnehmen wollen, und seine Begleiter seien samt und sonders Vertreter der handelsbeteiligten Völker. Zwar hätten sie auf dieser Reise keine Handelswaren dabei, dafür würden sie aber Gastgeschenke mit sich führen, was Kor gleichermassen erstaunt wie erfreut fragen lässt, ob Arrohirs Hoppihoppi ein Geschenk sei. Um Ruhe bemüht, verneint Bóin II. die Frage und schliesst gleichzeitig auch ein Tauschgeschäft über das Pferd aus, wobei er allerdings Pferde ganz allgemein nicht als zukünftige Handelsware ausschliessen möchte. Auf das Gastgeschenk zurückkommend, bittet Bóin II. Tinulin, dem Tong einen vom Noldo bereits zurvor vorbereiteten Beutel zu übergeben. Als Kor den Inhalt des Beutels auf seinen Schild schüttet und dabei nicht 60, wie Bóin II. angedacht hatte, sondern gleich 70 Goldstücke aus der Gruppenkasse zum Vorschein kommen ringt der Zwerg noch mehr mit der Fassung. Der Tong ist erfreut und sagt mit einem breiten Lächeln: "Gutes Geschenk. Jetzt Handel Hoppihoppi." Bóin II. versucht noch zu intervenieren, indem er erwidert, dass sie nichts zu handeln hätten und das Pferd ohnehin 8000 Goldstücke wert sei, aber der Ostling lässt den Zwerg einfach links liegen und zeigt mit der ausgestreckten Hand auf Arrohir, den er zu seinem Handelspartner erkoren hat. Der junge Dunadan scheint sich eine kecke List ausgedacht zu haben, denn er sagt in aufforderndem Ton: "Es ist ganuz einfach: Für das Pferd will ich eine Tochter von Kor zur Frau." Als der Tong nur kurz stutzt und gleich darauf nach "Hugu" schicken lässt, schwant dem jungen Dunadan, dass er gerade einen ganz üblen Fehler begangen haben könnte. Es dauert nicht lange, da tritt zwischen den versammelten Dorfbewohnern eine ziemlich unscheinbare junge Frau mit schiefem Blick und schrägen Zähnen hervor und wird von Kor als seine Tochter Hugu vorgestellt. Gleich darauf fragt der Tong, ob Arrohirs Handelsvorschlag "Windraes gegen Hugu" sein solle, wobei er präzisiert, dass Arrohir in diesem Falle fortan mit Hugu hier in der Siedlung wohnen müsse, oder ob er einen anderen Handel wünsche. Der junge Dunadan ist sichtlich erleichtert, dass ihm überhaupt ein Ausweg aus dem von ihm selbst angerichteten Schlamassel gewährt wird, und sagt schnell: "Anderer Handel", worauf Kor vergnügt in weiterhin holprigem Westron verkündet: "Reiterspiel. Bei Gewinn Einbezug von Caipas Pferd und bessere Bedingungen. Bei Niederlage ohne Caipas Pferd und schlechtere Bedingungen." In der Folge erfährt Arrohir, dass er bei den Reiterspielen gegen einen von Kors Männern im berittenen Bogenschiessen und Speerwerfen aus verschiedenen Lagen und auf verschiedene Distanzen antreten muss. Kurz will er sich darüber empören, dass seine Paradedisziplin Schwertkampf nicht zur Wahl steht, aber Kor erstickt jegliche Diskussionsversuche mit einem "Handel fair" im Keim. Während sich Arrohir und der Ostling Caipa bereit machen, erklärt Jar dem jungen Dunadan die Regeln und den genauen Ablauf, wobei er nicht müde wird hervorzuheben, dass es eine grosse Ehre sei, mit Tong Kor Handel treiben zu dürfen. Als Arrohir wenig später auf Windraes sitzt, tritt Mo zu ihm heran und sagt, jetzt solle er zeigen, ob die Dunländer die Rohirrim zu Recht fürchten. In Bezug auf seine Fähigkeiten im Speerwerfen verneint er dies sogleich, worauf ihm Mo viel Glück wünscht.
Arrohir beginnt den Bogenschiessbewerb und sagt mit lauter Stimme: "Das ist Windraes, mein Hoppihoppi, mein Bruder!" und reitet los.
[Spieler von Bóin II.:"...und reitet davon." Diese Version der Geschichte, welche für alle Umstehenden, vor allem aber für die übrigen Gefährten, sicherlich sehr überraschend gewesen wäre, haben wir zum Spass natürlich gleich noch ein bisschen weiter entwickelt, bevor das Spiel seinen richtigen Fortgang genommen hat.]
Arrohir und Caipa müssen auf einer pro Durchgang dreimal abzureitenden geraden Galoppstrecke jeweils drei Pfeile hintereinander auf je ein Ziel abschiessen, wobei sie im ersten Durchgang in den Steigbügeln stehen müssen. Zwar gereicht dem jungen Dunadan die Tatsache, dass er mit seinem Langbogen vom Pferd aus schiessen muss, nicht gerade zum Vorteil, dennoch gelingt der Auftakt recht gekonnt. Allerdings verpasst er seinen dritten Schuss, weil ihm just im Moment vor dem Lösen der Bogensehne Schweiss in die Augen tropft und ihn ablenkt. So geht der erste Durchgang, allerdings nicht nur wegen des einen, nicht geschossenen Pfeils, klar an seinen Kontrahenten Caipa, einen agilen Reiter mit einem für die Ostlinge typischen, untersetzten Pferd, der von der Menge für seine Leistung entsprechend bejubelt wird. Als Mo demgegenüber schon an Arrohir zu zweifeln beginnt, sagt Bóin II. schon fast resignierend, dass alle, die mit ihm reisen würden, verflucht seien. Allen Zweifeln zum Trotz steigert sich Arrohir jedoch in den nächsten beiden Durchgängen und kann sie für sich entscheiden, sodass es nach dem Bogenschiessbewerb 2:1 für Arrohir steht. Die durch seine Führung wieder gewonnene Hoffnung droht jedoch angesichts der Speere, die es im zweiten Bewerb vom Pferderücken aus zu werfen gilt, schon gleich wieder zu verblassen. Sein skeptischer Blick verrät sofort, dass Arrohir nur sehr wenig Übung im Umgang mit dieser Art von Waffe hat. Gleichwohl scheint dem jungen Dunadan das Glück an diesem Tag hold zu sein, denn es gelingt ihm, zumindest einen der ebenfalls drei Durchgänge zu gewinnen. Da so am Ende jeder der Kontrahenten insgesamt drei Durchgänge gewonnen hat, verkündet Tong Kor, dass ein vierter Speerdurchgang den Sieger bestimmen soll, was Arrohir natürlich gar nicht passt. Trotzdem fügt er sich in sein Schicksal, das ihm indessen auch dieses Mal wohlgesinnt ist, und kann die Reiterspiele mit einem Sieg im letzten Durchgang gewinnen. Auch wenn Arrohir mit seinem letzten Wurf gar nicht zufrieden ist und gerne einen noch triumphaleren Schlusspunkt gesetzt hätte, strahlt ihn Mo beinahe bewundernd an und sagt, es habe trotzdem gereicht. Nachdem Arrohir von seinem Pferd gestiegen ist und sich nochmals für die Anfeuerung bedankt hat, lächelt Mo ihn an und gibt ihm einen Kuss auf die Wange, wobei sie sagt: "Wenn die Anfeuerung schon so viel ausmacht, bin ich gespannt, was erst ein Kuss zu bewirken vermag." Der junge Dunadan hatte bei Mos Annäherung schüchtern den Kopf etwas gesenkt und ist nun knallrot, als er ihn wieder hebt.
Bevor die beiden Calatirnor die Sache weiter vertiefen können, vernehmen sie Tong Kors Stimme, der sich von Arrohirs Reitkünsten und dem Pferd Windraes beeindruckt zeigt und sagt, aufgrund seines Sieges werde Arrohir einen Handel mit guten Bedingungen erhalten. Da jedoch ein zusätzlicher Durchgang zur Kürung des Gewinners nötig gewesen sei, werde Caipas Pferd doch nicht in den Handel miteinbezogen. In der Folge erklärt der Ostling die Regeln des Handelsgeschäfts, welche vorsehen, dass Arrohir ein Angebot in Goldstücken für sein Pferd Windraes machen muss. Je nach dem Ergebnis zweier Würfel, die Kor im Anschluss rollen lässt und die ein Ergebnis zwischen eins und hundert oder gar mehr anzeigen können, muss Arrohir es bis zu zweimal erhöhen. Überwürfelt Kor Arrohirs letztes Angebot, erhält er Windraes für die Hälfte des Angebots. In den anderen Fällen hat Arrohir die Möglichkeit, Windraes für das Anderthalbfache seines Angebots zu "kaufen". In jedem Fall erhält Arrohir ein Dokument, welches bestätigt, dass die Calatirnor auf ihrer Reise zu den Malachithöhlen mit den Ostlingen Handel getrieben haben und auf der im Dokument festgehaltenen Route während einem bestimmten Zeitraum keinen weiteren Handel eingehen müssen. Den Gefährten kommen diese Regeln reichlich komisch und grundsätzlich verkehrt vor, denn weshalb sollte Arrohir für den Erhalt seines Eigentums bezahlen müssen? Angesichts der Übermacht der Ostlinge wagt Arrohir jedoch nicht, dem Ansinnen Kors zu widersprechen. Als Mo ihn erstaunt ansieht und fragt, ob er überhaupt das Geld habe, um an einen "Kauf" seines Pferds denken zu können, verneint dies der junge Dunadan. Als er die Gefährten um finanzielle Unterstützung ersucht, will Mo erst amüsiert loslachen, als ihr Tinulin aber erklärt, dass die Calatirnor überaus zahlungsfähig seien, verstummt die schöne Dunländerin erstaunt. Bóin II. hadert am längsten mit der Situation, schliesslich erklärt aber auch er sich bereit, den "Kauf" von Windraes mitzutragen. Gemeinsam errechnen sie, dass das letzte Gebot ein ganzes Stück über hundert liegen muss, damit Arrohir die Kaufoption auf sicher verbleibt. Während Mo noch immer ungläubig darüber staunt, dass man so viel Geld besitzen könnte, wendet sich Arrohir schliesslich an Kor und nennt als erstes Angebot 60 Goldstücke. Nachdem der Tong seine Würfel gerollt hat, huscht ein Lächeln über sein Gesicht, bevor er feierlich verkündet, das Angebot anzunehmen, was bedeutet, dass Arrohir Windraes für 90 Goldstücke kaufen kann. Mit Kors Einverständnis begibt sich Tinulin in Begleitung von Jar in ihre Unterkunft, um das Geld aus der Gruppenkasse zu holen. Nachdem Kor das Geld Münze für Münze nachgezählt und am Ende zufrieden genickt hat, erkundigt er sich bei Bóin II. nach ihrem Reiseziel sowie der Route, welche sie dorthin zu nehmen gedenken. Schliesslich stellt er ihnen das angekündigte Handelsdokument aus, welches ihnen bis zum 4. Juli 2786 3Z auf der direkten Strecke von hier bis Iach Celduin, einer kleinen Ortschaft ein paar Tagesritte südlich der Stadt Esgaroth auf dem langen See, den Entscheid überlässt, ob sie Handel treiben wollen. Mit der Übergabe des Dokuments ist der Handel mit Tong Kor abgeschlossen, und die Ostlingmenge beginnt sich langsam zu zerstreuen. Auch Tong Kor scheint sich nicht mehr weiter für die Gefährten zu interessieren, weshalb die Gefährten wenig später von Rhunost aufbrechen, nachdem sie von Jar erfahren haben, dass die Übernachtung im Ort nach dem abgeschlossenen Handel mit sieben Silberstücken zu Buche schlagen würde.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 8.02.2021 | 21:12
Session 78: Teil 2

Als schliesslich die Abenddämmerung einsetzt und sich die Gefährten einen geeigneten Lagerplatz suchen, befinden sie sich schon einige Kilometer nordöstlich von Rhunost. Tinulin zieht sich mit einem Lied über den Mond und die Sterne Mos Argwohn zu, geht es darin doch auch um die damit einhergehende Dunkelheit. Um sie ein bisschen versöhnlicher zu stimmen, zeigt der Noldo ihr den gesamten Inhalt der Gruppenkasse von nunmehr immer noch mehr als 700 Goldstücken und 800 Silberstücken. Dieser schier unglaubliche und dazu noch so offen umhergetragene Reichtum verschlägt Mo für einige Momente die Sprache, bis Tinulin sie noch mehr in Verlegenheit bringt, indem er ihr im Namen der Calatirnor einen Silberring mit drei grossen Rubinen aus der Gruppenkasse schenkt. Nachdem Mo und Arrohir ihre jeweiligen Abendrituale vollführt haben und sich der junge Dunadan bei seinen Freunden nochmals für die gewährte Unterstützung bedankt hat, spricht Calendin Mo auf ihre Aussage bezüglich ihrer siebenjährigen Gefangenschaft an. Auf seine Frage, was es damit auf sich habe und ob sie ihm davon erzählen wolle, erwidert Mo, dass sie damit nur habe sagen wollen, dass es keine Dinge gebe, die so wichtig seien wie das eigene Überleben. Mehr wolle sie dazu jetzt aber nicht sagen. Die Nacht vergeht ruhig, und Tinulin kann während seiner Wache keine Verfolger ausmachen.

Als sie am nächsten Morgen wieder aufbrechen, bemerkt Tinulin, dass Mo ihren neuen Ring zwar mehrfach hervorholt und mit leuchtenden Augen ansieht, es aber gleichwohl nicht wagt, ihn anzuziehen. Mit respektvollem Abstand folgt die Strasse dem östlichen Saum des Düsterwaldes nach Nordosten. Nach einigen, mehrheitlich ereignislosen Tagen erreichen die Gefährten am 10. Mai 2786 3Z die Ortschaft Burh Sauthis, wo sie dank Kors Dokument tatsächlich keinen Handel treiben müssen und in Ruhe gelassen werden. Für ein zusätzliches Bronzestück kann Bóin II. dem Wirt zwei Stunden Freibier aus dem Ärmel leiern, was die Zwerge sogleich auskosten. Tinulin lässt es etwas gesitteter angehen und ordert vier Kelche sowie guten Wein aus Dorwinion, den er mit Calendin und den Menschen teilt, nachdem Arrohir und Mo die Pferde versorgt und sich dabei wieder etwas gekappelt haben. Die Stimmung ist sehr ausgelassen, weshalb Bóin II. versucht, ein bisschen mehr über Mos Lebensgeschichte in Erfahrung zu bringen. Mo lässt sich jedoch weiterhin nicht in die Karten schauen und gibt stattdessen die Geschichte vom grünen Waldmann zum Besten, ein dunländisches Märchen über eine unerwiderte Liebe.
Mo ist etwas angeheitert, als sie später auf dem Zimmer nur noch leicht bekleidet zu Arrohir tritt und ihm einen Kuss auf den Mund drückt, bei dem sie ihre Lippen allerdings durch ihre Hand von den seinen getrennt hält. Der Anblick ihres verführerischen Lächelns und der schwingenden Hüften, als sie zu ihrem Bett zurückkehrt, beeindruckt Arrohir schwer, und er hört sich leise zu sich sagen "fast wie Lirila".
[Mo macht ein Schauspiel-Manöver, das mit UM 98 + 91 + 80 Schauspielen = 269 so überragend ausfällt, dass sie ganz nach Belieben sämtliche Register bei Arrohir ziehen kann, was sie auch schamlos macht, zumal sie leicht angeheitert ist.]

Die weitere Reise führt die Gefährten auf ein Plateau hinauf, das an seinem westlichen Ende ein ganzes Stück in den Düsterwald hineinragt. Auf dem Weg nach Norden entlang dem östlichen Waldsaum übernachten die Gefährten noch einige Male in Weilern sowie Dörfern und kleinen Ortschaften, wobei sie Kors Handelsdokument weiterhin zuverlässig vor ungewollten Handelsverpflichtungen schützt. Nachdem Mo eines Abends ihr Feuerritual durchgeführt hat, erklärt ihr Tinulin den Sternenhimmel und erzählt vom Sternenseefahrer Eärendil. Als der Noldo schliesslich am Ende seiner Ausführungen angelangt ist, sagt Mo, dass ihr die Sonne gleichwohl lieber sei als die Sterne der Nacht. Tinulin versteht ihre Sicht der Dinge und erwidert, dass die Elben die Menschen auch die "Kinder der Sonne" nennen würden und sich selbst der grosse Feind der Welt vor der Sonne gefürchtet haben soll.

Die Gefährten bleiben weiter auf der Strasse, welche nördlich von Burh Alge "Men Celduin" genannt wird, da sie zum Fluss Celduin führt und ihm bis zur Brücke von Iach Celduin folgt. Am Nachmittag des 19. Mai 2786 3Z befinden sich die Calatirnor nur noch einige Kilometer von der Brücke von Iach Celduin entfernt, als die Strasse auf zwei Hügel am Rand eines dem Düsterwald vorgelagerten Waldstücks zuhält.

// Metageblubber:

Es war wieder eine sehr gemütliche und atmosphärische Session, bei welcher der Handel Tong Kors mit Arrohir über dessen Hoppihoppi, resp. die Verhinderung eines Blutbads im Mittelpunkt stand. Arrohirs Spieler war zunächst empört über die Auswahl der Waffen bei den Reiterspielen und sah sich massiv benachteiligt, musste sich aber schliesslich vom mitrechnenden Spieler von Bóin II. darüber aufklären lassen, dass seine Siegeschancen sowohl beim Bogenschiessen wie auch beim Speerwerfen höher waren als jene von Caipa. Mit der Gesamtsumme von 160 Goldstücken (70 GS Gastgeschenk und 90 GS "Kaufpreis" für Windraes) sind die Gefährten am Ende ziemlich glimpflich davongekommen, denn sie hatten im schlimmsten Fall mit einem letzten Gebot von 196 Goldstücken gerechnet, was zu einem "Kaufpreis" von 294 Goldstücken geführt hätte. Im Zuge dieser Verhandlung wurde dem Spielleiter auch zum ersten Mal seit langer Zeit der Inhalt der Gruppenkasse wieder offengelegt, in welcher sich unglaubliche 1031 Gold- und über 800 Silberstücke befanden. Zum Vergleich: der Bau des Calamindos, des Turmes des Lichts, hat zwischen 300 und 400 Goldstücke gekostet.

Ach ja, Khufurs Spieler fragte noch, weshalb die Milch, die Bóin II. bei diesen Nomadenvölkern, egal ob im hohen Norden oder nun im Osten, immer vergoren sein müsse. Das ist natürlich sehr einfach zu beantworten: wegen seiner Antialktoseintoleranz :)


Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 9.02.2021 | 14:44
Sitten sind das... ich glaube ja nicht, dass die Ostlinge damit allzu viele Touristen anlocken können.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 9.02.2021 | 22:33
@Chaos:
Du magst Recht haben, dass die Ostlinge mit ihrem Handelsgebahren nicht allzu viele Touristen anlocken dürften. Andererseits ist das kein plumper Wegzoll, der zudem von jedem grösseren Möchtegern erhoben wird, sondern ein einmaliges Ereignis, bei dem es die Reisenden erst noch ein Stück weit selbst in der Hand haben, wie viel sie geben oder wie günstig sie etwas verscherbeln wollen.
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Schliesslich, und das ist wohl der Knackpunkt an der ganzen Sache: Arrohir und Co. sind die Staatsfeinde Nr. 1, 2 und 3 der Ostlinge und wagen es trotzdem, einfach mal so mit all ihrem trag- und reitbaren Hab und Gut mitten ins Feindesland vorzustossen. Manch ein Rohhir würde wohl kurzen Prozess gemacht haben, wenn eine Gruppe Ostlinge dasselbe auf dem Gebiet Rohans versucht hätte... "Äh hallo guter Mann, wir sind einfache Reisende und wollen mal eben rüber nach Dunland, Ihr habt doch nichts dagegen? Ja stimmt schon, wir zwei haben vor ca. 25 Jahren ganz erbittert gegen einander gekämpft und danach ist jeder auf seiner Seite des Flusses geblieben, weil wir uns sonst nur eine weitere Delle in die Gewürzgurke feilen würden. Aber das werdet Ihr mir doch jetzt nicht übel nehmen wollen, oder?"
Sprich, die Gefährten können froh sein, dass sie nicht nackig über den Zaun des Nachbarn gehängt wurden. Dass es nicht so weit gekommen ist, habe ich im Übrigen Bóin II. zugeschrieben, da der Zwerg den Anführer markiert hat und von einem Volk stammt, mit dem die Ostlinge nicht per se über Kreuz liegen. Handel treiben die Ostlinge und Rohirrim (oder Gondorianer) in dieser Zeit wohl nicht selbst miteinander, sondern über Völker, die von beiden Seiten als Zwischenhändler akzeptiert werden, z.B. die Dorwinrim, zumindest stelle ich mir das so vor.  :)

Und nun geht's hier auch schon gleich wieder weiter mit der Session 79.


Session 79:
19.5.2786 3Z
Men Celduin - Iach Celduin

Die Gefährten sind nur noch einen knappen halben Tagesritt von Iach Celduin, der Brücke über den Fluss Eilend, entfernt, als der Weg auf zwei Hügel am Saum des Düsterwalds zuhält, der hier bis auf wenige Kilometer an den Fluss heranreicht. Gerade als Calendin von seinem Pferd Roch, wie er Gaul seit dem Aufbruch zu den Malachithöhlen nennt, absteigt, um seinen Bogen Culor angesichts der nur schlecht einsehbaren Hügel zu spannen, erkennen Tinulin und er mehrere Wölfe, welche am Fuss des näheren Hügels zwischen einigen grossen Felsen durch das fast hüfthohe Gras streifen. Gleich darauf entdecken sie auch mehrere Orks, die zwischen den Felsen hervorkommen, sich den Gefährten aber nicht sofort nähern. Bóin II. wittert aufgrund des abwartenden Verhaltens der Orks sofort eine Falle und ist mit Tinulin dafür, den Weg zu verlassen und in Richtung des Flusses auszuweichen. Die Gefährten sind noch nicht weit gekommen, als sie ein Orkhorn vernehmen, worauf sich die Wölfe in Bewegung setzen und die Jagd auf die Calatirnor eröffnen. Bis auf Arrohir und Calendin steigen alle Gefährten von ihren Pferden und bereiten sich auf den unmittelbar bevorstehenden Kampf vor, wobei sich Mo, gerüstet mit Morgenstern und Schild, zwischen Khufur und Tinulin an die Front stellt.
Die Wölfe haben im hohen Gras zwar eine gute Deckung, die Elben eröffnen aber dennoch schon auf 120 Meter Distanz das Feuer auf sie und können zwei der Gegner zumindest verwunden. Nur wenige Augenblicke sind die Wölfe aber auch schon bei den Gefährten angekommen und greifen nicht nur sie, sondern auch die Pferde von allen Seiten an. Mo ist schwer beeindruckt, als Tinulin einem Wolf, der sich ihr nähert, mit dem ersten Hieb seines Schwertes Luinmacil, das er gerade noch rechtzeitig gegen seinen Bogen Andaquinga ausgetauscht hatte, gleich den Kopf abschlägt. Mit ihrem eigenen Hieb hatte sie denselben Wolf immerhin am Bein verwunden können. Nicht zuletzt weil Arrohir Windraes angewiesen hatte, mit den übrigen Pferden bei den Gefährten zu bleiben, widerstehen die Reittiere trotz den Beissattacken der Wölfe ihrem Fluchtinstinkt und treten ihrerseits mit den Hufen nach den Fleischfressern. Seinen zweiten Schwerthieb von Windraes' Rücken aus, mit welchem er einem Wolf in todbringender Manier ein Bein abhaut, widmet Arrohir Lirila, was Mo nicht entgeht. Vielleicht auf einen Ausgleich bedacht, widmet Khufur seinen nächsten Angriff "Lady Mo". Seine beidhändig geführte Axt "Chopfab" fährt zwar mit brachialer Gewalt auf einen Wolf nieder, Khufur kann ihn jedoch trotzdem nicht von den Beinen holen, was Mo ebenfalls nicht verborgen bleibt. Als Tinulin mit seinem erst zweiten Hieb bereits den zweiten Wolf in seiner Nähe enthauptet, deutet Mo auf den Noldo und sagt zu Khufur, solche Angriffe könne er gerne ihr widmen. Es ist ein wilder Kampf, der für Bóin II. mit einer freudigen Überraschung aufwartet, als sein Pferd Barufax einen allzu unvorsichtigen Wolf unter seinen Hufen begräbt. Gleich darauf schlägt Tinulin auch noch einem dritten Wolf den Kopf ab und trägt damit massgeblich dazu bei, dass alle Raubtiere bereits niedergemacht sind, noch ehe die ihnen nachfolgenden Orks in die Reichweite der elbischen Langbögen gekommen sind. Mo ist von der Schlagkraft der Calatirnor überwältigt, die im Kampf gegen die zehn Wölfe nicht einen nennenswerten Treffer hatten einstecken müsen.

Da die Pferde den Orks an Geschwindigkeit weit überlegen sind und ihnen problemlos entkommen können, schickt Arrohir sie unter Windraes' Führung fort, nachdem auch er abgestiegen ist. Nur Calendin verschiesst seine Pfeile weiterhin vom Rücken seines Pferds Roch aus und tötet gleich mit seinem ersten Geschoss einen der sich im Laufschritt nährernden Orks. Während sieben Orks die Gefährten auf beiden Seiten flankieren, machen weitere sieben Gegnern in rund 25 Metern Entfernung ihre Bögen schussbereit. Diesmal ist es Bóin II., der gleich mit seinem ersten Axthieb einen Ork fällt. Nach der ersten Angriffsrunde reitet Calendin aus dem Pulk der Kämpfenden, um die orkischen Bogenschützen aus rund 90 Metern Distanz aufs Korn zu nehmen. Gleich darauf schiessen alle Orks auf Tinulin, der sich so gut wie möglich hinter seinem Schild in Deckung zu bringen versucht. Bis auf eine leicht blutende Beinwunde können ihm die gegnerischen Geschosse glücklicherweise nichts anhaben. Als Bóin II. mit seinem nächsten Schlag schon wieder einen Ork erledigt, folgt Khufur dem Bespiel seines Meisters sogleich und erschlägt seinen Kontrahenden ebenfalls, wobei er dem Namen seiner Axt "Chopfab" alle Ehre macht. Gleich darauf will der Zwerg mit dem an der Front zu den Bogenschützen stehenden Tinulin den Platz tauschen, rempelt dabei aber aus Versehen Mo an. Damit hat die Dunländerin auch schon gleich einen Grund dafür, weshalb ihr Morgenstern sein Ziel verfehlt hat, wobei sie Khufur geflissentlich verschweigt, dass sie bei ihrem Schlag selbst gestolpert war und den Angriff somit auch ohne Khufurs Zutun verpatzt hätte. Als die orkischen Nahkämpfer einer nach dem anderen tot ins Gras sinken, ziehen sich die gegnerischen Bogenschützen schliesslich entmutigt zurück, wobei sie weiterhin von Calendin mit Pfeilen bedacht werden. Den letzten verbliebenen Ork will Bóin II. mit blossen Fäusten kampfunfähig machen, um ihn anschliessend zu fesseln und zu verhören. Calendin ist unterdessen zu einem der bewusstlosen Bogenschützen geritten und untersucht den in einer Kettenrüstung steckenden Ork, ohne jedoch irgendwelche verwertbaren Hinweise auf die Herkunft oder einen allfälligen Auftrag ihrer Gegner zu finden. Tinulin begibt sich derweil mit seiner blutenden Beinwunde zu Mo und fragt, ob er ihre Heilkünste testen dürfe. Beinahe belustigt lächelt Mo den Noldo an und erwidert, er sei im Austeilen eindeutig besser als im Einstecken. Mit Blick auf die kleine Blutung fügt sie an, dass diese Wunde ja wohl nicht der Rede wert sei und er sie problemlos selbst mit etwas Mull verbinden könne. Als er insistiert und sagt, sie solle ihrer Aufgabe nachkommen, erwidert sie, dass sie gerne sein Schwert so lange halten könne, worauf er Luinmacil in die Scheide fahren lässt und sich selbst verarztet. Bóin II. gibt inzwischen seinen Plan zur Verhörung des Orks auf, da dieser nach zwei harten Faustschlägen nicht mehr ohne äussere Hilfe aus seiner tiefen Bewusstlosigkeit aufzuwachen scheint. Nachdem sich Tinulin schliesslich selbst einen Verband angelegt hat, zeigt Mo auf ihre von einer Orkwaffe lädierten Rippen und sagt, dass auch dieser Treffer nicht der Rede wert sei, worauf Tinulin erwidert, dass er sie gleichwohl bitten wolle, alle Verletzten zu behandeln, damit sie bis zum Abend wieder voll einsatzfähig sind. Während Calendin die fortgerannten Pferde wieder zurückbringt, besieht sich Mo Arrohirs und Tinulins Blessuren und kann dabei nicht umhin, die feine Haut des Noldos zu kommentieren. Als Tinulin erklärt, dass die Gefährten nicht nichts sagen und die Zähne zusammenbeissen würden, bis es zu spät sei, geht die schöne Dunländerin zu Arrohir und bittet ihn mit gespielt fürsorglichem Ton, ihr zu zeigen, wo er denn Schmerzen habe. Das passt dem jungen Dunadan natürlich gar nicht, weshalb Tinulin auch ihn zur Disziplin ermahnen muss. Schliesslich hält ihm Mo ihre Finger an die Schläfen und bläst ihm dabei sanft auf die Stirn, worauf er sich tatsächlich schon bald darauf wieder ganz hergestellt fühlt. Anschliessend wendet sie sich Tinulin zu und sagt, er solle ganz zu entkleiden, damit sie seine sicherlich schweren Wunden begutachten könne. Der Noldo befolgt ihre Anweisung ohne zu murren und bemerkt gleich darauf mit einer gewissen Genugtuung, dass die schöne Dunländerin von seiner makellosen Haut und seinem athletischen Körper sichtlich beeindruckt ist. Nachdem sie seine Beinwunde mit den Fingern unschlossen und leicht darüber geblasen hat, sagt sie, sie hoffe, es sei für ihn hinnehmbar, wenn er sich für ungefähr eine Stunde nur wenig bewege. Als nächstes wendet sich Mo Khufur zu, der zunächst abwinkt, bevor er rot anläuft, als Mo sagt, er müsse sich doch sicherlich verletzt haben, als er sie im kampf angerempelt habe. Dem Zwerg ist sein Missgeschick noch immer peinlich, als ihm die schöne Dunländerin aber den Helm abnimmt, um ihm mit einem verführerischen Lächeln einen Kuss "zur Heilung" auf die Wange zu drücken, kann er nur noch vollends beschämt zu Boden schauen. Als Calendin mit den zum Teil von den Wölfen verwundeten Pferden zurück bei den Gefährten ist, fragt er Mo, wie viele Orks sie in ihrem Leben schon erschlagen habe oder ob der eine im Kampf zuvor ihr erster gewesen sei. Die Heilerin erwidert darauf, dass sie jedenfalls schon mehr Rohirrim getötet habe als Orks. Der Waldelb sagt darauf, dass es zuerst immer etwas Schreckliches sei, selbst einem Ork das Leben zu nehmen. Mo gibt ihm zur Antwort, dass die Orks zwar hässlich seien, aber nichts im Vergleich dazu, was sie erlebt habe, worauf Calendin sagt, vielleicht werde ja die Zeit kommen, zu welcher sie den Gefährten mehr darüber erzählen und sich von ihnen helfen lassen könne. Mo geht auf dieses Angebot nicht weiter ein, sondern kümmert sich um die Wunden der Pferde, wofür ihr Arrohir sehr dankbar ist. Nachdem auch das letzte Pferd versorgt ist, sagt die Heilerin zu Tinulin, dass die sofortige vollständige Heilung vieler Verletzungen immer auch eine Frage der eigenen, beschränkten Kraftreserven sei, was der Noldo sehr gut versteht. Khufur hat die Zeit genutzt, um die Waffen der Orks in einen der schmuddeligen Umhänge der Gegner zu wickeln, und als alle bereit sind, reiten die Gefährten vorsichtig zum Celduin, wo der Zwerg seine Beute ins Wasser wirft. Auf dem letzten Stück bis zur Brücke werden die Gefährten nicht mehr behelligt.

Die Brücke über den Celduin hat auf der Westseite eine vorgelagerte Verteidigungsanlage mit einer Ziehbrücke, für deren Benutzung Tinulin nach Bóins II. Massstäben tief in die Gruppenkasse greifen muss, beträgt der vom erfahrenen Zwerg ausgehandelte Zoll für den ersten Teil doch stolze 2 Bronzestücke pro Huf. Immerhin erfährt Bóin II. von der Wache, dass das Gasthaus auf der anderen Seite des Celduins "Zur Brücke" heisst. Auch die grosse Brücke über den Celduin ist vom gegenüberliegenden Ufer her als Ziehbrücke aufgebaut, und der Zoll für diese Passage schlägt mit einem Silberstück pro schlagendem Herzen noch mehr zu Buche. Bóin II. hat indessen das Glück, dass der Brückenwächter seine Verhandlungsversuche offenbar drollig findet und ihm persönlich, wohl mehr aus Mitleid denn aus Überzeugung, einen Sonderpreis von fünf Bronzestücken macht. Bóin II. ist zwar gar nicht einverstanden, da aber auch der Handelsbrief von Tong Kor keinerlei Eindruck auf die Brückenwächter zu machen scheint, muss er schliesslich klein beigeben und wohl oder übel die geforderten 125 Bronzestücke berappen.
Wenig später gelangen die Gefährten zum Gasthaus "Zur Brücke" und stossen dort beinahe mit einer von Norden her kommenden Reisegruppe zusammen. Als Arrohir die Gaststube betritt und beim Wirt ein Zimmer und Essen für die Gefährten ordern will, lässt ihn dieser plötzlich stehen, um Rowin, wie er den Anführer der anderen Reisegruppe nennt, zu begrüssen und sehr zuvorkommend zu bewirten. Erst nachdem Rowin das Essen für sich und seine zehn Begleiter bestellt hat, wendet sich der Wirt wieder Arrohir zu und gibt ihm ein Zimmer für die Calatirnor. Bóin II. versucht unterdessen, sich draussen ein bisschen mit einigen von Rowins Begleitern zu unterhalten, erfährt aber kaum etwas von ihnen, da sie ihn jeweils an ihren Herrn verweisen, der ein Händler zu sein scheint. Der erfahrene Zwerg ist noch immer ganz entzückt von Barufax' Leistung im Kampf gegen die Orks und bringt das Pferd höchstpersönlich in den Stall. Als Arrohir kurz darauf wieder nach draussen tritt, drückt ihm Mo Tinas' Zügel in die Hand und sagt, die Versorgung der Pferde sei ja wohl seine Aufgabe als Pferdejunge. Im Stall sagt Bóin II. zu Arrohir, dass ihm Mos Verhalten irgendwie rätselhaft vorkomme. Während sie den Kampf gegen die Orks fast zu sehr auf die leichte Schulter genommen habe, trete sie ansonsten unerwartet renitent auf. Arrohir erklärt dem kampferfahrenen Zwerg, er glaube, dass Mo ihnen vielleicht nur etwas vorzuspielen versuche. Nachdem die Pferde versorgt sind und sich Bóin II. und Arrohir mit einem ersten Bier in der Hand zu den übrigen Gefährten in die Schankstube gesetzt haben, stösst der Zwerg auf Mo an und gratuliert ihr zum ersten bestandenen Kampf.
Nach dem Essen tritt Bóin II. an Rowins Tisch und fragt ihn unter Verweis darauf, dass sich seine Reisegruppe dem Gasthaus von Norden her genähert habe, woher er komme. Der Händler erwidert, er sei in Esgaroth gewesen, nördlich davon gebe es ja keinen Ort, zu welchem man gehen könne. Als der Wirt kurz darauf ebenfalls zu Rowin kommt und ihm fünf Gürtel mit kunstvoll gearbeiteten Schnallen abkauft, erhascht Bóin II. einen Blick in einen von zwei offensichtlich mit Waren gefüllten Säcken des Händlers und er erkennt, dass der Inhalt aus Metall sein muss. Auf seine Nachfrage hin zeigt ihm Rowin ein paar metallene Beinschienen und zwei Streitkolben, deren Ursprung aufgrund einer Markierung in Form einer von einem kleinen Schild eingefassten, zwergischen "D"-Rune unbestreitbar zwergisch ist. Bóin II. vermutet schon, dass es sich um Arbeiten jenes zwergischen Schmieds handeln könnte, den Fürst Thrór erwähnt hatte, der von ihm rasch hinzugezogene Khufur erklärt ihm aber auf Khuzdul, dass jener Schmied Brar heisse. Bóin II. beschliesst, Rowin einen der Streitkolben abzukaufen und kann sich mit dem Händler nach kurzer Verhandlung auf einen Preis von 13 Goldstücken einigen. Dafür soll ihm Rowin aber zusätzlich sagen, wo er die Waffe erstanden habe. Die schlichte Antwort des Händlers "in Esgaroth" genügt Bóin II. zwar nicht annähernd, weitere Informationen lässt sich Rowin aber auch auf mehrfache Nachfrage Bóins II. nicht aus der Nase ziehen. Nachdem Bóin II. schliesslich zurück am Tisch der Gefährten ist, eröffnet ihr ihnen seine Vermutung, dass der Streitkolben aus Erebor oder Thal stammen und es vielleicht Menschen geben könnte, die dorthin gehen, um sich zurückgelassene Waren anzueignen. Er hofft, bei Fürst Grór im Eisengebirge mehr über die Herkunft des Streikolbens in Erfahrung bringen zu können.

// Metageblubber:

Eine zwar kampflastige, aber gleichwohl sehr gemütliche Session, bei der die Gefährten für einmal nicht sonderlich viel zu befürchten hatten. Aber so soll das ja durchaus auch mal sein :)

Mo zu spielen, macht mir bis jetzt ziemlichen Spass, aber es ist immer auch eine kleine Gratwanderung, sie und ihre Interaktion mit den Charaktern nicht zu sehr in den Mittelpunkt zu rücken.

Zu Beginn der Session sind wir mal die Inventare der Charakter durchgegangen und haben dabei einige Bereinigungen vorgenommen, da Tinulin beispielsweise alleine mit der Gruppenkasse gegen 13 Kilogramm an Münzen mit sich schleppte. Wir philosophierten ein bisschen über den Sinn und Unsinn des Mitschleppens aller Reichtümer des Ordens, und Bóins II. Spieler zeigte sich zurückblickend sehr vom Schatz beeindruckt, den die Gefährten in einer Trollhöhle in Rhudaur gefunden hatten. Anschliessend betrieben wir auch noch ein bisschen Charaktervorstellung, damit jeder wieder ein korrektes Bild von der Gruppe vor Augen hatte, denn über die Jahre kann da schon ein bisschen was aus den Fugen geraten :)

Schliesslich hat sich Calendins Spieler auch endlich durchgerungen, seinem Pferd "Gaul" einen richtigen Namen zu geben... oder so. Bis jetzt hatte er das Pferd einfach immer Gaul genannt, was auf Sindarin etwas unpassend "Wolfsgeheul" heisst. Da der Spieler jetzt doch einen anderen Namen haben wollte, kam er auf "Pferd", was auf Sindarin "Roch" heisst. Nun hat Calendin zwar keinen Vogel, aber immerhin ein Pferd, das Roch, also "Pferd", heisst :) ... ob sich das auf lange Sicht durchzusetzen vermag, bezweifle ich allerdings fast ein bisschen, schliesslich hat sich Gaul schon recht eingeschliffen :)

Ursprünglich bin ich davon ausgegangen, dass die Gefährten ziemlich direkt zu den Malachithöhlen reisen werden. Da die Spieler aber immer wieder mal die Waldelben, Esgaroth und  auch Thal erwähnten (immerhin hatte Fürst Thrór dort ja einen Interessenpunkt für Khufur gelegt), habe ich auch in diese Richtung etwas vorbereitet...

Ich denke, Ihr pflichtet mir bei, dass die Spieler und Charakter nach so einem Pipifax-Kampf kein Mitleid verdient haben, oder?  ;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 9.02.2021 | 23:07
Mitleid? Für diese kleine Aufwärmübung?  ::)

Kurze Verständnisfrage - die Kampagne spielt fast 150 Jahre vor "Der kleine Hobbit", wenn ich richtig im Blick habe (Der Hauptteil von "Herr der Ringe" find 3019/3020 3Z statt, 233 Jahre nach der Kampagne, und da waren Bilbos Abenteuer schon fast 80 Jahre her). Hatte Smaug sich da überhaupt schon über Thal und den Einsamen Berg hergemacht? Den Mutmaßungen der Charaktere entnehme ich, dass sie die Gegend dort für menschen- und zwergenleer halten.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 10.02.2021 | 09:42
@Chaos:
Das ist die richtige Einstellung, für Mitleid ist auch noch später Zeit  ;D

Zu Deiner Frage: Wir befinden uns gerade im Jahr 2786 3Z. Smaug ist bereits im Jahr 2770 3Z über Erebor und Thal gekommen, worauf sich der von dort vertriebene König Thrór mit einem Teil seiner Anhänger - unter ihnen der junge Khufur - nach Dunland "ins Exil" begeben hat. Der bei Fürst Thrór in Ungnade gefallene Khufur (welcher Zwerg, der was auf sich hält, lässt sich auch mit Elben ein?  ~;D ) hat ein grosses persönliches Interesse, nochmals einen Blick auf seine verlassene Heimat zu werfen und vielleicht aus der Stadt Thal ein "Andenken" für Fürst Thrór mitzunehmen, um wieder in seiner Gunst zu steigen.
Die Gefährten haben bis jetzt noch keine genaue Vorstellung davon, was sie nördlich von Esgaroth erwarten könnte, was die Neugier natürlich zusätzlich steigert...  >;D

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.03.2021 | 21:30
Die drei Fragezeichen und die Plünderer von Thal... oder so ähnlich. Ob Justus, Peter und ähh Bóin II. in Esgaroth herausfinden, wer oder was sich in Thal zuträgt oder nicht? Hier könnt Ihr's nachlesen, viel Spass :)

Session 80: Teil 1
19.5. - 7.6.2786 3Z
Iach Celduin - Grórs Hallen

Mit Blick auf den zwergischen Streikolben, den Bóin II. kurz zuvor dem Händler Rowin abgekauft hat, sagt der erfahrene Kämpfer, es wäre ein handfester Skandal, wenn diese Waffe aus Erebor oder Thal geplündert worden wäre. Es könnte zwar sein, dass der Streikolben aus Grórs Schmieden im Eisengebirge nach Esgaroth gekommen ist, dennoch will Bóin II. seinem Verdacht auf den Grund gehen, was Khufurs Hoffnung nährt, den Einsamen Berg noch einmal aus der Nähe betrachten zu können. Als Calendin Tinulin mit fragendem Blick ansieht, sagt der Noldo, dass sie bei einem Abstecher nach Esgaroth aktuelle Informationen über Smaug einholen könnten. Zudem möchte Tinulin auch noch König Thranduil von den Waldelben aufsuchen. Khufur hingegen würde gerne nach Thal gehen und dort nach Meister Brars Werkstatt suchen, um Fürst Thrór eine seiner vorzüglichen Äxte präsentieren zu können. Im Verlauf des Gesprächs wird den Gefährten bewusst, dass sie keine Karten des Gebiets nördlch ihrer Position haben. Mo hört dem Gespräch erst eine Weile zu, bevor sie sich bei Khufur vergewissert, dass es sich bei "Erebor" tatsächlich um seine ursprüngliche Heimat handelt. Als er ihr mit betroffenem Blick bestätigt, dass es jene Heimat sei, von welcher er sowie Fürst Thrór mit seinen Kämpfern von einem wahrhaftigen Drachen vertrieben worden seien, erklärt sie ihn für seinen Wunsch nach einer Rückkehr dorthin für verrückt. Calendin beeilt sich, Mo zu versichern, dass sie sich unter keinen Umständen mit einem Drachen einlassen würden. Um die Lage besser einschätzen zu können, versucht Tinulin vergeblich, beim Wirt eine Karte der Gegend erhältlich zu machen. Beim Händler Rowin hat er mit diesem Vorhaben mehr Erfolg und kann für die in Bóins II. Augen horrende Summe von beinahe 11 Goldstücken dessen Karte für zwei Stunden ausleihen, um eine Kopie davon anzufertigen. Nachdem dies geschehen ist, ziehen sich die Gefährten auf ihr Zimmer zurück und besprechen dort das weitere Vorgehen.
Bóin II. pflichtet Khufur bei, dass es eine gute Gelegenheit wäre, sich mit einem Gang nach Thal bei Fürst Thrór zu rehabilitieren, was aber nur dann in Frage kommen könne, wenn der Drache schlafen würde, was man indessen erst verifizieren müsste. Arrohir ist ohne Zögern bereit, die Zwerge zu begleiten, da sie ihn auf der Expedition in den Norden ebenfalls unterstützt hatten. Mo hingegen steht einer Reise, welche in die Nähe eines Drachen führt, schon kritischer gegenüber, ganz gleich ob das Untier wach ist oder schläft. Bóin II. gibt zu bedenken, dass der Umweg über Esgaroth und Thal dazu führen könnte, dass sie in den Malachithöhlen überwintern müssen, aber auch diese Aussicht kann die Gefährten nicht vom Entschluss abhalten, zumindest die Stadt Esgaroth auf dem Langen See aufzusuchen und sich dort umzusehen. Dass sie sich in die Nähe eines Drachen begeben, macht Mo jedoch so nervös, dass Calendin mit einer Kerze für etwas Licht sorgen und ihr nochmals versichern muss, dass sie das Monster unter keinen Umständen zu Gesicht bekommen werden.

Am nächsten Morgen, es ist der 20. Mai 2786 3Z, brechen die Gefährten von Iach Celduin auf und reiten nach Norden. Nachdem sie das Gebiet der Ostlinge hinter sich gelassen haben und nun ein von den Zwergen vorgegebenes Ziel verfolgen, fühlt sich Arrohir so frei und ungebunden, wie schon lange nicht mehr. Am Abend des 22. Mai 2786 3Z erreichen sie den Weiler Londaroth in der Nähe des südlichen Ufers des Langen Sees. Sie übernachten in einem einfachen Gasthaus, und erfahren vom Wirt, der Calendin einen "Fasselben" nennt und ihn offenbar für einen Flösser aus dem Volk des Waldelbenkönigs Thranduil hält, dass von Zeit zu Zeit Zwerge aus dem Eisengebirge hier Rast einlegen würden.

Nach einem weiteren Reisetag und zwei Flussüberquerungen per Fähre erblickt Khufur in der Ferne plötzlich einen einsamen, hohen Berg, den er als seine alt Heimat Erebor erkennt. Von diesem Anblick ergriffen, steigt der Zwerg von seinem Pferd und sieht den Berg lange schweigend an, wobei ihm Tränen übers Gesicht zu laufen beginnen. Mitfühlend legt ihm Bóin II. eine Hand auf die Schulter, während Mo ihn mit dem Arm an der Seite umfasst und sagt: "Das ist er also", worauf der junge Zwerg schweigend nickt.
Bald darauf kommen das am Ufer gelegene Wachhaus, die lange Brücke und schliesslich die auf hölzernen Pfählen erbaute Stadt Esgaroth auf dem Langen See in Sicht. Als sie das Wachhaus erreichen, geht Arrohir voraus und erklärt der Wache im Gespräch, dass sie nur gekommen seien, um in der Stadt zu übernachten, aber keinen Handel treiben wollen. Dabei erfährt er nicht nur, dass die Calatirnor in diesem Fall den Sonderaufpreis für Händler nicht zu berappen brauchen, sondern auch, dass die Pferde im Wachhaus an Land untergebracht werden müssen und nur zum An- und Abtransport in der Stadt geduldet sind.

Die Stadt auf dem Langen See ist eine Ansammlung zahlreicher Gebäude von unterschiedlichster Grösse und Pracht. Auf einer von Holzbalken getragenen, rechteckigen Plattform drängen sich hier mehrere Meter über dem Seespiegel viele kleine Hütten, ansehnliche Häuser und auch die prachtvolle grosse Halle dicht an dicht. In der Mitte der Stadt befindet sich das "Marktwasser", eine grosse runde Aussparung in der Plattform, welche von den Booten der Händler über verschiedene, zum Rand der Stadt führende Kanäle erreicht werden kann. Dem Tipp der Wache folgend, begeben sich die Gefährten sogleich zum Gasthaus "Zur Schwanenfeder", welches ganz in der Nähe der langen Brücke am südwestlichen Ufer des Marktwassers steht. Während Khufur ein Zimmer für die Gefährten organisiert, lädt Arrohir die Pferde ab und bringt sie anschliessend zusammen mit Bóin II. zurück über die lange Brücke zum Wachhaus. Der junge Dunadan gibt den Stallburschen ein grosszügiges Trinkgeld, damit sie gut für die wertvollen Tiere sorgen.
Sobald die Gefährten ihr Gepäck aufs Zimmer gebracht und sich eingerichtet haben, begeben sie sich in die gut besuchte Schankstube, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Calendin sagt, dass sie am nächsten Tag möglichst unauffällig nach zwergischen Waren Ausschau halten sollten. Während sie das vorzüglich zubereitete Essen geniessen, verwickelt Bóin II. den etwas redseligen Wirt in ein Gespräch und erfährt dabei Folgendes:

"Der Drache Smaug ist nach wie vor in Erebor und wird es wohl auch bleiben. Es ist nun schon gut 15 Jahre her, seit die Menschen von Thal unter Führung von Gisla, der Frau des Fürsten Girion von Thal, der beim Angriff des Drachen getötet wurde, als Flüchtlinge nach Esgaroth kamen und um Aufnahme baten. In seiner Grosszügigkeit gewährte Knorre, der Meister der Stadt, den überlebenden Flüchtlingen aus Thal Asyl in Esgaroth. Weise wie Knorre ist, wobei manche hinter vorgehaltener Hand sagen würden, es geschah eher auf Anraten seines Vizes Sygald, verbot er den Flüchtlingen gleichzeitig, nach Thal zurückzukehren, um ihre Habe zu holen, denn das könnte den Drachen auf Esgaroth aufmerksam machen und ihn am Ende hierher locken. Die Thalmenschen können auch so froh sein, hier überhaupt Aufnahme gefunden zu haben, immerhin ist der Platz in der Stadt auch ohne einen feuerspeienden Drachen sehr begrenzt und zudem geht von ihnen ständig die Gefahr von Seuchen aus. Um klare Verhältnisse zu schaffen, verfügte Knorre also, dass Thals Habe verlassen ist und von den Thalmenschen, die in Esgaroth leben, nicht zurückgeholt werden darf. Auch wenn es einigen, wie etwa Gislas Sohn Bodar, nicht gefällt, mussten die Thalmenschen das Verbot gleichwohl akzeptieren, da sie sonst nirgends hingehen konnten."

Nachdem sie diese sehr erhellenden Informationen erhalten haben, besprechen die Gefährten, ob und wann sie nach Thal gehen sollen. Bóin II. hegt nämlich den Verdacht, dass Menschen von Esgaroth Thal plündern könnten, da sie Knorres Verbot, die verlassene Stadt aufzusuchen, nicht direkt unterworfen sind. Was in den Augen des erfahrenen Zwergs ein riesiger Affront wäre, ist in Mos Augen nicht mehr als ein schlechter Witz, denn wer sollte sich schon freiwillig in die unmittelbare Nähe eines Drachen begeben. Um keine neugierigen Ohren anzuziehen, verlegen die Calatirnor ihre Besprechung nach dem Essen auf ihr Zimmer, wo Calendin klarstellt, dass ein Gang nach Thal nur in Frage kommen könne, wenn feststehe, dass Smaug schläft. Mo gibt derweil zu bedenken, dass Bóin II. und Khufur kein besseres Recht als die Esgarother an den Sachen in Thal hätten, wenn der Wirt Knorres Verbot korrekt wiedergegeben haben sollte. Dies sei eine der Lehren, die sie aus der Geschichte ihres eigenen Volkes mit Rohan gezogen habe. Wie Bóin II. zeigt auch Tinulin ein grosses Interesse an der Situation in Esgaroth und würde ebenfalls gerne nach Thal gehen. Als der die Lage kurz mit Calendin auf Quenya bespricht, beginnt er für die Idee richtigehend zu brennen und ist davon überzeugt, den Drachen rechtzeitig spüren zu können, sollte er nicht schlafen und sich in Thals Nähe aufhalten.
In der Nacht unternehmen die beiden Elben noch einen Spaziergang durch die ganze Stadt und schauen dabei auch eine ganze Weile nach Norden zum Erebor, können dort aber nichts Auffälliges entdecken. Calendin ist der ins Auge gefasste Gang nach Thal nicht geheuer, und er fragt Tinulin, was sie über Thranduil, den König der Elben des Düsterwalds wissen. Auf seine Frage, ob Thranduil nicht selbst nach Erebor gehen würde, wenn es sicher wäre, erwidert Tinulin, dass dies nicht die Art des Elbenfürsten sei. Als sie wenig später auf einen Nachtwächter treffen und sich bei ihm nach dem Erebor erkundigen, sagt der Mann nur, sie sollten vielleicht einige Tage in der Stadt bleiben, dann würden sie schon sehen, ob dort im Norden etwas los sei.

Am nächsten Morgen, es ist der 24. Mai 2786 3Z, gehen die Gefährten getrennt auf den Markt und in die Geschäfte und halten dabei nach Waren zwergischer Herkunft Ausschau, wobei sie jedoch ohne Erfolg bleiben. Als sie gegen Mittag wieder in ihrem Zimmer zusammenkommen, weiss Mo zu berichten, dass der Händler Heddar ein Günstling von Knorre sein soll. Während sie ein Seil und einen Kochtopf erstanden habe, habe sie erfahren, dass viele andere Händler nicht sonderlich gut auf Heddar zu sprechen seien, da er offenbar öfters in den Genuss von Sonderkonditionen komme. Das könnte auch ein Grund dafür sein, weshalb die übrigen Händler eher dem jovialen Vizemeister der Stadt Sygald zugetan seien. Bóin II. schwant bereits, dass diese Geschichte wieder in "Diplomatie" ausarten könnte, eine Aussicht, die Arrohir klarstellen lässt, dass er in diesem Fall aus der Sache raus sei, denn er habe für einige Menschenleben genug an "Diplomatie" gehabt. Gleichwohl erklärt sich der junge Dunadan bereit, mit dem Streitkolben, den Bóin II. vom Händler Rowin erworben hat, zu Heddar zu gehen, um ihn auszuhorchen. Während Arrohir Calendin sein Schwert Farongyrth zur Verwahrung gibt, erklärt sich Mo wiederrum bereit, den jungen Dunadan auf seiner Mission zu begleiten. Gleichzeitig wollen Bóin II. und Khufur Gisla aufsuchen und sie fragen, ob sie etwas darüber wisse, dass eventuell Waren aus Thal nach Esgaroth geschafft werden.

Auf dem Weg zu Heddars Geschäft kappeln sich Arrohir und Mo schon wieder, und sie erinnert ihn daran, dass er ihr bei Heddar etwas kaufen solle, da dies einen guten Eindruck mache. Als sich der junge Mann wenig später Heddar wahrheitsgemäss als "Arrohir von Zadan n'Bawâb" und Mo weniger wahrheitsgemäss als seine "treue und devote Schildmaid" vorstellt, rammt sie ihm unauffällig einen Finger in die Seite. Während sie das Ganze nach aussen mit einem Lächeln überspielt, zischt sie ihm leise zu, dass er, wenn er das nächste Mal so frech sein sollte, keinen Finger, sondern ein Dolch zu spüren bekommen werde. Zu Mos Verdruss holt Arrohir den Streitkolben hervor und kommt ohne grosse Umschweife zum Punkt, indem er Heddar ganz direkt fragt, ob er diese Waffe dem Händler Rowin verkauft habe. Ohne den Streitkolben genauer in Augenschein zu nehmen, erwidert der Händler, dass er schon mal von einem aus dem Süden stammenden Händler namens Rowin gehört habe, bevor er klarstellt, mit derartigen Waffen nicht zu handeln. Sollte Rowin tatsächlich gesagt haben, dass er den Streitkolben von Heddar gekauft habe, müsse daher wohl eine Verwechslung vorliegen. Damit ist das Gespräch an einem toten Punkt angelangt, und um es wieder in Gang zu bringen sowie sich die Möglichkeit eines weiteren unauffälligen Besuchs bei Heddar offenzuhalten, wechselt Mo rasch das Thema. Sie heuchelt Interesse an einem ausgestellten Ring, nur um gleich darauf nachzuschieben, dass Arrohir sich dieses Geschenk für sie erst noch genauer überlegen müsse und sie später vielleicht nochmals wiederkommen würden. Auf dem Rückweg zum Gasthaus macht Mo keinen Hehl daraus, von Arrohirs plumpem Vorgehen entsetzt zu sein, während er sie mit ihrer improvisierten Geschichte aufzieht, gemäss welcher sie sich einen Ring von ihm wünscht. Schliesslich wird er aber doch wieder ernster und anerkennt, dass sie einen guten Ausweg aus der festgefahrenen Situation gefunden habe. Als die beiden Menschen wieder bei den Elben sind, gibt Calendin Arrohir als erstes das Schwert Farongyrth zurück. Anschliessend berichtet den junge Dunadan stolz von seinem leider erfolglosen Erkundigungsgang, bevor er am Ende etwas kleinlaut anfügt, dass Mo ihnen die Möglichkeit verschafft habe, Heddar zu einem späteren Zeitpunkt nochmals aufsuchen zu können, ohne damit seinen Argwohn zu wecken. Calendin stellt nochmals klar, dass er nur dann nach Thal gehen werde, wenn klar sei, dass sich auch Esagrother in die verlassene Stadt begeben, da nur dann sichergestellt sei, dass vom Drachen keine Gefahr ausgeht. Tinulin dagegen möchte in jedem Fall nach Thal gehen und erwägt notfalls auch, sich alleine auf eine solche Mission zu begeben. Mo meint dazu lediglich, dass es ihm natürlich frei stehe, nach Thal zu gehen, dass sie aber nicht kommen werde, um ihm aufs Schienbein zu pusten.
Nachdem Arrohir Calendin Heddars Aussehen genau beschrieben hat, geht sich der Waldelb in der Umgebung seines Geschäfts umsehen und überlegt dabei, wie er mehr über die Lage in Thal herausfinden könnte. Schliesslich bezieht er am Marktwasser Stellung und beobachtet Heddars Geschäft sowie die daran anschliessende Verbindungspassage zur grossen Halle aus sicherer Entfernung.

Unterdessen kommen Bóin II. und Khufur wieder im Gasthaus "Zur Schwanenfeder" an und berichten von ihrer Suche nach Gisla. Die beiden Zwerge hatten sich in das aus vorwiegend kleineren Häusern bestehende Viertel am nordwestlichen Rand der Stadt begeben und dabei festgestellt, dass viele der ärmlichen Gebäuden mit einfachsten Mitteln kunstvoll verziert wurden. Im Gespräch mit einem Mann, der ein Fischernetz ausbesserte, erfuhren sie, dass sie das Viertel der Thalmenschen gefunden haben, worauf sie ihre Namen nannten und um eine Unterredung mit Gisla ersuchten. Der Mann bat die Zwerge zu warten und kehrte bald darauf mit einer Frau zurück, die Khufur als Gisla, die Frau von Fürst Girion von Thal erkannte, auch wenn er noch nie zuvor persönlich mit ihr zu tun gehabt hatte. Nach einer kurzen Begrüssung führte Gisla die Zwerge auf verschlungenen Wegen in ein grosses Zimmer in einem der vielen kleinen Häuser, wo sie das Gespräch im Beisein von drei weiteren Männern aus Thal fortsetzten. Nachdem sich Bóin II. nach Gislas Situation erkundigt hatte, äusserte er mit grösster Vorsicht seinen Verdacht, dass Waren von Thal nach Esgaroth geschafft werden könnten, wobei er das Wort "Plünderung" allerdings nicht in den Mund nahm. Gisla erwiderte, dass Bóins II. Verdacht sehr heikel für sie sein könnte, da "Knorzig", wie der cholerische Knorre von den Thalmenschen hinter vorgehaltener Hand genannt werde, ihr und den übrigen Thalmenschen verboten habe, nach Thal zurückzukehren, und sei es auch nur, um ein Staubkorn mitzunehmen. Sie habe ein Volk, um welches sie sich kümmern müsse, nachdem ihr Mann, Fürst Girion, vor 16 Jahren mit allen Kriegern Thals im Kampf gegen Smaug getötet worden sei. Da der Drache in der Folge immer wieder nach Thal gekommen sei, um sich Jungfrauen zu holen, sei sie bald darauf mit ihrem Sohn Bodar, der damals noch ein Kind gewesen sei, sowie allen Alten, Frauen, Kindern, Verwundeten und Kranken nach Esgaroth geflohen. Hier hätten sie als Flüchtlinge Aufnahme durch "Knorzig" gefunden. Die Bedingungen für die Thalmenschen in Esgaroth seien schwierig, da sie damals praktisch ohne Habe und nur mit dem Nötigsten geflohen seien. Und da wegen dem Drachen, wie auch wegen Knorzigs Verbot seither ohnehin nicht an eine Rückkehr nach Thal zu denken sei, hätten sie immer zur untersten Gesellschaftsschicht der Stadt gezählt. Während Gislas Beschreibung der Situation der Thalmenschen stürmte plötzlich einer der jungen Männer wutentbrannt aus dem Raum, worauf sie erklärte, dass ihr Sohn Bodar, um den es sich bei dem Heisssporn gehandelt hatte, andere Ansichten als sie vertrete, wenn es um die Möglichkeiten und Rechte ihres Volkes gehe. Bóin II. verstand Bodars Haltung und sagte zu Gisla, dass die Kinder von einst mittlerweile erwachsen seien und man sich von den auferlegten Fesseln befreien könnte, womit er ihr aber nur ein müdes Lächeln entlocken konnte.
Am Ende des Gesprächs war für Bóin II. klar, dass Gisla nichts über eine allfällige Plünderung Thals durch ihre eigenen Gefolgsleute weiss. Das ist für ihn jedoch noch kein Beweis dafür, dass nicht allenfalls andere, vielleicht von Knorzig angeheuerte Leute, nach Thal gehen könnten. Beim Abschied bat Gisla Bóin II. und vor allem Khufur darum, Fürst Thrór ihre Grüsse auszurichten.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.03.2021 | 21:33
Session 80: Teil 2

Als gegen Abend ein Geschäft nach dem anderen zu schliessen beginnt, macht auch Heddar seinen Laden zu und verlässt ihn durch eine Tür auf der Rückseite des Gebäudes. Dank seiner Wachsamkeit bemerkt ihn Calendin jedoch, als er auf seinem Weg durch die rückwärtigen Gässlein für einen kurzen Moment zwischen den Häusern zu sehen ist. Sofort nimmt der Waldelb die Verfolgung auf und sieht, dass der Händler kurze Zeit später die Kneipe "Zur Fischerin" betritt. Rasch geht Calendin zum nahegelegenen Gasthaus der Gefährten und bittet Bóin II. und Khufur darum, Heddar in der Kneipe zu beschatten, da er selbst unauffällig bleiben möchte. Die Zwerge lassen sich nicht zweimal bitten und erkennen wenig später, dass sich der Händler in der rauchigen Spelunke nacheinander mit mehreren Männern unterhält, weshalb Bóin II. vermutet, dass Heddar trotz des Argwohns seiner Handelskonkurrenten sehr gut vernetzt ist. Nach ungefähr 20 Minuten verlässt der Händler die Kneipe wieder und geht, von Calendin unerkannt verfolgt, zu seinem Wohnhaus an der Nordkante der Stadt, gleich bei einem der kleineren Kanäle, die vom See her angesteuert werden können. Bald darauf treffen die Gefährten in ihrem Zimmer wieder zusammen und besprechen, was sie gesehen haben, wobei Calendin sagt, dass Heddar trotz Arrohirs Auftritt mit der Zwergenwaffe keinen nervösen Eindruck gemacht habe. Da bis jetzt somit noch immer nicht klar ist, ob Smaug schläft, ist Mo weiterhin gegen einen Gang nach Thal. Das gefällt Bóin II. insoweit, als er darin ein Zeichen dafür zu erkennen glaubt, dass sie doch nicht, wie er zunächst geglaubt hatte, alles auf die leichte Schulter nimmt.
Abends kann Calendin Tinulin im Gespräch klar machen, dass er durch eine unüberlegte Expedition nach Thal ganz Esgaroth in Gefahr bringen könnte, was dieser als Argument gegen einen Alleingang gelten lässt. Dem Noldo ist zudem klar, dass Khufur nicht heimlich genug ist, um ihn nach Thal begleiten zu können, wie sehr sich der Zwerg das auch wünschen würde. Da sie davon ausgehen, dass allfällige Plünderer mit Booten nach Esgaroth kommen, beschliessen sie, den See noch einige Tage zu beobachten, bevor sie ihre weitere Reiseroute festlegen.
Tinulin geht am Abend ins Viertel der Thalmenschen und stellt sich dort an die Nordkante Esgaroths, von wo aus er auf den See und den Erebor blicken kann. Ihm wird recht schnell bewusst, dass ihn mehrere Augenpaare aus verschiedenen Häusern und Verstecken beobachten, doch lässt er sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Bóin II. und Arrohir begeben sich derweil ins nordöstliche Viertel, um in der Nähe von Heddars Wohnhaus nach einem Gasthaus Ausschau zu halten, um ihn besser beschatten zu können. Sie finden jedoch nur ein Bordell mit dem sinnigen Namen "Zur gestiefelten Katze", welches in einem etwas zurückversetzten Haus seiner Kundschaft die gewünschte Diskretion bietet. Ohne das Etablissement von innen gesehen zu haben, treten die beiden Gefährten den Rückzug an und legen sich bald darauf schlafen, während Calendin zu Tinulin geht, um ihn bei der Beobachtung des Sees abzulösen. Der Noldo rät seinem Freund, sich einen anderen Beobachtungspunkt zu suchen, da sie hier selbst überwacht würden, worauf Calendin zu Heddars Wohnhaus geht, um sich dort etwas genauer umzusehen. Aufgrund der Lage kann der Waldelb nicht ausschliessen, dass es unter dem Haus einen direkten Zugang zum Kanal und damit zum See geben könnte, er wagt es aber nicht, unter die hölzerne Trageplattform zu klettern, um seinen Verdacht zu verifizieren. Bis zum Morgengrauen tut sich nichts, und als er schliesslich sieht, dass einige Boote von der Süd- und Ostseite Esgaroths auf den See hinausgleiten, kehrt auch er zum Gasthaus zurück.

Als der Morgen des 25. Mai 2786 3Z schon etwas vorgerückt ist, gehen Calendin und Arrohir zu ihren Pferden und reiten einige Kilometer nach Norden, wobei sie stets den Langen See im Auge behalten, jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken können. Nach einer Weile sagt Calendin, dass sie vermutlich nur einem Phantom nachjagen und der Streitkolben in Wirklichkeit aus Grórs Hallen im Eisengebirge stammen dürfte, weshalb keiner von ihnen nach Erebor oder Thal gehen sollte. Auf Bitten des jungen Dunadans erzählt Calendin anschliessend ein bisschen von der Geschichte der Drachen. Sie bleiben den ganzen Tag draussen und kehren erst gegen Abend nach Esgaroth zurück.
Nach dem Abendessen eröffnet Tinulin seinen Freunden, dass er beschlossen habe, am nächsten Morgen alleine von Westen her zum Erebor zu gehen. Calendin findet diesen Entschluss völlig unvernünftig, während Bóin II. den Noldo für stur hält und sagt, sie dürften nicht riskieren, den Drachen in irgendeiner Weise zu provozieren. Der erfahrene Zwerg ist strikte gegen einen Alleingang Tinulins und schlägt ihm stattdessen vor, mit dem Streitkolben zu Grórs Hallen im Eisengebirge zu gehen, um herauszufinden, woher die Waffe stammt. Da für Bóin II. zudem klar scheint, dass in Thal ohnehin nicht die besten zwergischen Waffen zu finden sein werden, da sie für den Verkauf an Menschen geschmiedet worden seien, erklärt sich Tinulin nach einigem Zögern mit diesen Vorgehen einverstanden. Er beeilt sich aber anzufügen, dass er sehr sicher nach Thal gehen werde, wenn am Ende ihrer Nachforschungen nicht ganz klar sein sollte, dass der Streitkolben tatsächlich aus dem Eisengebirge stammt. Mo findet in erster Linie die Wegstrecken, die auf diese Weise zurückgelegt werden müssten, wahnsinnig, votiert aber ebenfalls für den Gang ins Eisengebirge, weil sie das auf jeden Fall weiter weg vom Drachen und näher zu den Malachithöhlen, dem eigentlichen Reiseziel, bringt.
Nachdem Bóin II. sich beim Wirt für die gute Zeit und das vorzügliche Essen bedankt sowie gleich noch sieben Tagesrationen für die Gefährten geordert hat, bittet Mo Arrohir um einen Spaziergang durch Esgaroth, was die übrigen Calatirnor sogleich zu Spekulationen veranlasst. Unterwegs stösst die Heilerin den jungen Dunadan mehrmals leicht an, bevor sie sich schliesslich danach erkundigt, wer denn diese "Lirila" sei, von der er schon einige Male gesprochen habe. Arrohir erwidert, dass sie sein Schicksal gewesen sei, die Verbindung von Mutter und Liebhaberin, wobei er anfügt, dass nie etwas aus ihnen hätte werden können, da sie schon vor ihrem ersten Treffen auf das falsche Pferd gesetzt habe und in einem beträchtlichen Teil ihrer selbst bereits "wie tot" gewesen sei. Als er nicht mehr weiterspricht, umfasst ihn Mo an der Taille und sagt nach einer Weile, er solle nicht verzagen, da das Leben zu kurz und zu wertvoll sei, um an Hirngespinnsten festzuhalten. Dabei sieht sie ihm tief in die Augen, worauf er ihr dankt und sagt, eines Tages könne sie auch ihm von "ihrer Lirila" erzählen.

Während die beiden Menschen in Esgaroth spazieren waren, haben die übrigen Gefährten die Reiseroute zu Grórs Hallen im Eisengebirge besprochen, und so brechen die Calatirnor am Morgen des 26. Mai 2786 3Z unverrichteter Dinge von Esagroth auf. Sie reiten nach Süden und treffen am Abend wieder in Londaroth ein, wo sie eine weitere ruhige Nacht verbringen, bevor sie tags darauf dem Ostufer des Langen Sees nach Norden folgen. Ungefähr auf halber Strecke zum nördlichen Ende des Sees wenden sie sich nach Osten und folgen einem Weg, der sie zur Ortschaft Grasgard führt, wo sie am Abend des 31. Mai 2786 3Z eintreffen. Die von Menschen bewohnte Siedlung verfügt über einen Graben sowie eine Palisade. Die Gefährten übernachten im Gasthaus "Zum Rad" und folgen dem Weg schon am nächsten Tag weiter nach Nordosten. Auf diese Weise nähern sie sich den südwestlichen Ausläufern des Eisengebirges, an dessen südlichem Rand der Weg entlang führt.

Am späten Nachmittag des 5. Juni 2786 3Z erreichen die Gefährten den hier am Fuss des Gebirges noch jungen Fluss Carnen. Im Wissen darum, dass sich in der Nähe ein Zugang zu Fürst Grórs Reich befindet, geht Bóin II. alleine und zu Fuss voraus und gelangt schon bald zu einer Brücke, welche von einigen Zwergen bewacht wird. Er stellt sich ihnen vor und fragt, ob er mit seinen Begleitern, mit denen er zu seiner Heimat in den Malachithöhlen unterwegs sei, bei der Brücke lagern dürfe. Als er wie beiläufig erwähnt, dass zwei seiner Gefährten vom Volk der Elben stammen, reagieren die Wachen mit blankem Entsetzen und Abscheu. Sie verbieten Bóin II. das Lager und weisen ihn an, seine "Baggage" in einem von Menschen bewohnten Weiler einen halben Tagesmarsch südlich der Brücke unterzubringen. Mit diesen Informationen kehrt Bóin II. schon kurz darauf zu den anderen zurück.

Am nächsten Morgen trennen sich die Gefährten, und während Bóin II. und Khufur zu Fuss zur Brücke am Eingang zu Grórs Reich wandern, reiten die Elben und Menschen zum südlich gelegenen Weiler, den sie gegen Mittag erreichen. Sie quartieren sich im örtlichen Gasthaus ein und warten dort auf ihre zwergischen Freunde. Bóin II. und Khufur werden derweil über die Brücke gelassen, wobei die Wachen nochmals ihren Unmut über Bóins II. elbische Bekanntschaften kundtun. Sie wandern den ganzen Tag und erreichen am Abend das grosse Tor zu Fürst Grórs Hallen. Als Khufur der Torwache erzählt, dass er aus Erebor stamme und bei König Thrór gelebt habe, bevor er mit Bóin II. in die Welt gezogen sei, stösst dies auf reges Interesse. Ihnen wird der "Steinbruch" als gemütliche Herberge empfohlen, und nachdem die beiden Wanderer dort ein Zimmer bezogen haben, ersuchen sie um eine Audienz beim Fürsten, wobei die Erwähnung ihres Kontakts mit König Thrór die Terminfindung massiv beschleunigt.
[Bei der Anmeldung zur Audienz bei Früst Grór sagt sowohl der Spieler von Bóin II. wie anschliessend auch der Spieler von Khufur zu Khufurs Herkunft statt "von Erebor" "von Edoras".]

Als der nächste Tag anbricht, begeben sich Bóin II. und Khufur zur Schmiedgasse und halten dort nach dem auf dem Streitkolben eingestanzten Emblem in Form einer von einem kleinen Schild eingefassten, zwergischen "D"-Rune Ausschau. Nachdem sie die ganze Gasse abgeschritten sind, gehen sie schliesslich zu einem Geschäft, über dessen Eingang ein Schild mit einer von einem 6-zackigen Stern eingefassten "D"-Rune prangt. Der bereits schon etwas ältere Inhaber des Geschäfts stellt sich den beiden Zwergen als Dóing vor. Ohne grosse Umschweife holt Bóin II. den Streitkolben hervor und sagt, er habe diese Waffe vor ungefähr drei Wochen südlich von Esgaroth bei der Brücke über den Celduin von einem Händler vom Volk der Ostmenschen erstanden. Dóing sieht sich die Waffe lange an, bevor er sagt, dass sie aus seiner Schmiede stamme. Seit er sich hier in Fürst Grórs Hallen niedergelassen habe, habe er im Gedenken an seine untergegangene Heimat, den Erebor, sein Emblem von einem Schild zu einem 6-zackigen Stern gewandelt, der die sechs sternförmigen Ausläufer des Einsamen Bergs symbolisiere. Bei diesen Worten legt ihm Khufur mitfühlend eine Hand auf die Schulter. Schliesslich sagt Dóing, dass der Streitkolben aus einer Zeit stamme, mit der er abgeschlossen habe, und gibt Bóin II. die Waffe zurück. Auf Khufurs Nachfrage sagt Dóing, dass er den Schmied Brar gekannt habe, dass dieser aber beim Angriff des Drachen leider getötet worden sei.
Als die Zwerge bald darauf wieder in ihrem Zimmer im "Steinbruch" sind, konstatiert Bóin II., dass sein Verdacht durch Dóings Worte weder bestätigt noch ausgeräumt wurde, da es durchaus möglich wäre, dass der Streitkolben noch zu Thals florierenden Zeiten verkauft wurde. Für diese These könnte in seinen Augen der Umstand sprechen, dass er einige Gebrauchsspuren auf der Waffe zu erkennen glaubt. Für Khufur, der den Streitkolben eher für neuwertig hält, spielen diese Überlegungen nur eine untergeordnete Rolle, da er so oder so nach Thal gehen möchte, schon alleine wegen Meister Brar. Bóin II. gibt seinem Schüler indessen zu verstehen, dass sie Tinulin unbedingt glauben machen müssen, dass die Waffe nicht erst nach Thals Zerstörung fortgeschafft wurde, da der Noldo ansonsten nach Thal aufbrechen würde, und dann wäre Bóin II. am Ende noch für seinen Tod durch den Drachen verantwortlich. Nachdem sie vom Wirt die Mitteilung erhalten haben, dass die Audienz bei Fürst Grór am nächsten Morgen um 10 Uhr stattfinden soll, gehen sie am Nachmittag nochmals zu Dóing. Als Khufur ihn fragt, ob er eine Karte der Gegend rund um den Erebor habe, verneint dies der Schmied und verweist ihn dafür an einen anderen Händler. Im Anschluss erklärt Bóin II. Dóing seinen Verdacht und äussert auch die Befürchtung, der Drache könnte vielleicht sogar bis hierher kommen, wenn ihm dazu ein Anlass gegeben würde. Nachdem er den erfahrenen Kämpfer angehört hat, sagt Dóing, dass Bóins II. Verdacht, selbst wenn er stimmen sollte, nichts an seiner Einstellung ändern würde. Er habe mit dem Thema Erebor abgeschlossen und hier seinen Frieden gefunden. Um Bóin II. ebenfalls mehr Sicherheit geben zu können, erklärt sich Dóing bereit, den Streitkolben bis zum nächsten Tag nochmals zu untersuchen, um am Ende eine hoffentlich möglichst genaue Aussage über das Datum seiner Herstellung treffen zu können.

// Metageblubber:

In dieser Session ging es hauptsächlich um die Suche nach Hinweisen bezüglich der von Bóin II. vermuteten Plünderungen in Thal. Die Spieler waren so darauf konzentriert, Heddar zu verfolgen und nach zwergischen Waren Ausschau zu halten, dass sie kaum Fragen dazu stellten, ob man in Esgaroth in der letzten Zeit mal etwas von Smaug zu sehen bekommen hat. Mit der Zeit mussten die Spieler einsehen, dass es eine ganze Weile dauern könnte, bis allfällige Plünderer mit ihrer Beute nach Esgaroth kommen, und so reisten sie schliesslich zu Fürst Grórs Hallen im Eisengebirge.

Eine Anmerkung zu Knorre "Knorzig": Wir waren im Herbst mit der Familie von Bóins II. Spieler in den Ferien, und sie hatten für ihren Sohn ein Kinderbuch (Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne) mitgenommen, in welchem eine sehr fantastische Geschichte um eine riesige Birne erzählt wird. Darin kommt auch ein sehr cholerischer Vizebürgermeister namens "Knorzig" vor, den ich natürlich sofort adaptiert (und dabei auch gleich noch befördert) habe. Leider haben die Spieler sich nie zu Knorzig oder seinem Vize Sygald begeben, so dass ich diese Charakter gar nicht richtig ausspielen konnte.

Bis jetzt hat Bóin II. keinen handfesten Beweis dafür, dass der Streitkolben die Beute von Plünderern ist (und damit, dass Smaug offenbar schläft oder zumindest nicht nach Thal geht). Tinulins Spieler hat bereits angekündigt, dass der Noldo nur dann nicht nach Thal gehen wird, wenn ganz klar ist, dass es dort keine Plünderungen gibt und somit jederzeit mit Smaug gerechnet werden muss. Der Spieler von Bóin II. hat daher durchblicken lassen, dass er mit seinem Zwerg Tinulin notfalls geradeheraus anlügen muss, um zu verhindern, dass der Noldo nach Thal geht. Das ist im Grunde zwar verständlich, aber ich habe ihm zu bedenken gegeben, dass er damit das Urvertrauen Tinulins in seinen zwergischen Freund erschüttern würde und er ihm danach wohl nie mehr rihtig vertrauen könnte. Ob Bóin II. dieses Vertrauen aufs Spiel setzt, wird sich bald zeigen.

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 9.04.2021 | 23:56
So, nun kann und will ich Euch aber wirklich nicht mehr länger auf die Folter spannen, denn dieser Platz ist ja eher für die Charakter vorgesehen... >;D ~;D
Darum gibt's für Euch jetzt auch endlich einen neuen Session-Bericht zu lesen.
"Auf zu den Malachithöhlen!" - "Äh Moment, wieso gehen wir denn dafür in Richtung Thal?"...

Session 81: Teil 1
7.6. - 4.7.2786 3Z
Grórs Hallen - Thal

Am Abend sitzen Bóin II. und Khufur im "Steinbruch" bei einem gemütlichen Bier zusammen, als der erfahrene Kämpfer seinen Schüler mustert und sagt, er glaube, Khufur wolle unbedingt nach Thal gehen. Der junge Zwerg verneint dies zwar umgehend, das gleichzeitige, unwillkürliche Nicken seines Kopfes verrät jedoch seine wahre Intention. Bóin II. erklärt ihm darauf, welche Gefahr von einem solchen Unterfangen für Esgaroth oder selbst Grórs Hallen ausgehen könnte, wenn dabei der Drache Smaug geweckt werden sollte. Khufur erwidert, dass der Drache Esgaroth schon lange vernichtet hätte, wenn dies sein Plan gewesen wäre. Ihm selbst könnte ein Gang nach Thal dabei helfen, König Thrórs Gunst wiederzuerlangen. Nach einer Weile gesellt sich ein älterer Zwerg zu den beiden Gefährten und stellt sich als Bram vor. Im Gespräch erfahren sie, dass er ebenfalls ein Flüchtling aus Erebor ist, der sich im Gegensatz zu Khufur aber in Grórs Hallen niedergelassen hat. Als Bram hört, dass Khufur mit Thrór unterwegs war, ist er erstaunt und möchte gerne mehr über den Verbleib des Königs wissen. Der von Thrór verstossene Khufur gibt jedoch nur sehr knapp und zurückhaltend Auskunft über seinen Herrn, weshalb Bóin II. erklärt, dass sie schon lange unterwegs seien und König Thrór schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen hätten. Auf Bóins II. Nachfrage hin erklärt Bram, dass der Erebor von Grórs Leuten nicht beobachtet werde, da dies keinen Zweck hätte, selbst wenn der Drache einschlafen sollte.

Nach einem ausgiebigen Frühstück gehen Bóin II. und Khufur am Morgen des 8. Juni 2786 3Z zur Audienz bei Fürst Grór. Beim Empfang in der grossen Halle, bei welchem nebst dem Fürsten auch sein Sohn Náin anwesend ist, trägt Bóin II. seinen blauen Mantel über der Rüstung. Nachdem sich der erfahrene Kämpfer so tief verbeugt hat, wie nur er es kann, und sich und Khufur gebührend vorgestellt hat, erkundigt sich Fürst Grór als erstes nach König Thrór sowie seinem Sohn Thrain und dem jungen Thorin II., von denen er schon lange nichts mehr gehört hat. Khufur erzählt, dass sich der König auf der Westseite des Nebelgebirges in Dunland niedergelassen habe von der dortigen Bevölkerung gut aufgenommen worden sei. Thrór sei natürlich noch immer sehr traurig über den Verlust Erebors, grundsätzlich gehe es ihm aber gut. Bóin II. erklärt, dass sie auf dem Weg zu den Malachithöhlen seien, da er seinen Begleitern, unter welchen sich auch zwei Elben befinden würden, seine Heimat zeigen wolle. Bei der Erwähnung von Elben ist Grór erst entsetzt, doch als Bóin II. darauf hinweist, dass er ihm bereits bei seinem letzten Besuch vor mehr als 20 Jahren von seinen Reisen mit den Elben erzählt hatte, erinnert sich der Fürst schliesslich und zügelt seine Emotionen. Bóin II. fährt mit seinem Bericht fort und erzählt von der Expedition der Gefährten in den hohen Norden und ihrer Bekanntschaft mit den dortigen Kleinzwergen. Während sich der Fürst die Geschichte anhört, denkt er angestrengt nach, bis ihm einfällt, dass Bóin II. in den Archiven seiner Hallen nach Informationen über die Städte Nogrod und Belegost gesucht hatte. Hierauf angesprochen, erklärt Bóin II., dass er gegenüber Fürst Brom einen Eid geleistet habe, über diese Sache zu schweigen, was Grór und Náin mit einiger Befremdung zur Kenntnis nehmen. Bóin II. fügt an, er könne nur sagen, dass er nicht mehr nach diesen alten Städten suche.
[Die Suche nach den verschollenen Zwergenstädten Nogrod und Belegost ist Bestandteil der zuvor gespielten Kampagne "Die Generationen-Gruppe.]
Seine Bitte, gemeinsam mit seinen Begleitern den Zwergenpfad zu den östlich gelegenen Malachithöhlen benutzen zu dürfen, wird ihm gleichwohl gewährt, wobei der Fürst sagt, dass er ihm eine Botschaft für Fürst Floori mitgeben werde. Als sich die beiden Zwerge schliesslich verabschieden, tritt Bóin II. nochmals an Grór heran und flüstert ihm zu, er habe herausgefunden, dass Nogrod versunken sei. Belegost hingegen bestehe noch und werde von Fürst Brom bewacht. Bóin II. habe die Ruinen der alten Stadt betreten dürfen und sei in der Tiefe auf schreckliche Dinge gestossen. Ohne näher auf seine Entdeckungen einzugehen erklärt Bóin II., dass Belegost keine Zwergenstadt mehr sei. Fürst Grór dankt Bóin II. für seine Offenheit, wobei er aber gleichzeitig tadelnd anfügt, dass er damit wohl seinen Eid gegenüber Fürst Brom gebrochen habe. Bóin II. widerspricht ihm jedoch und erklärt, dass er dies durch die Preisgabe dieser Informationen noch nicht getan habe, was Grór zufrieden zur Kenntnis nimmt. Sobald sie die Halle verlassen haben, erkundigt sich Khufur bei Bóin II., ob sie etwas falsch machen würden, da er den Eindruck habe, dass sich die zwergischen Fürsten immer gegen sie richten würden. Bóin II. sieht das ein bisschen anders und erwidert, dass sie seiner Einschätzung nach hier recht gut davon gekommen seien, was seinen Schüler freut.
Gleich im Anschluss an die Audienz gehen die beiden Zwerge nochmals zum Schmied Dóing, der ihnen nach einer sehr genauen Untersuchung des Streitkolbens mitteilen kann, dass es aufgrund der Spuren des Prägestempels sehr unwahrscheinlich sei, dass er die Waffe noch selbst von Thal nach Esgaroth verkauft habe. Da Khufur diese eher kryptische Aussage nicht zu deuten vermag, erklärt ihm Dóing, dass der Streitkolben seiner Meinung nach durchaus erst nach der Zerstörung Thals aus der Stadt geborgen worden sein könnte. Im weiteren Verlauf des Gesprächs rät ihnen der Schmied dringend von einem Gang nach Thal ab, ist aber dennoch bereit, Khufur eine Karte der Stadt zu beschaffen, was allerdings etwas kosten werde. Als Dóing Bóin II. den Streitkolben mit der Begründung zurückgibt, dass er ihn wegen der schlechten Erinnerungen, die er damit verknüpfe, nicht behalten wolle, sagt der erfahrene Kämpfer, dass er die Waffe immer in Ehren halten werde. Nochmals auf den Schmied Brar angesprochen, erklärt Dóing, nichts Genaueres über seinen Verbleib zu wissen. Zur Zeit von Smaugs Angriff sei er in Thal gewesen und wohl im Kampf gefallen, denn er habe sich nie in Fürst Grórs Hallen eingefunden.
Die Zeit bis zum Abend nutzen Bóin II. und Khufur, um einige Ausrüstungsgegenstände wie Seile und Wasserschläuche zu ersetzen. Bei dieser Gelegenheit ersteht Bóin II. für den Preis von 10 Goldstücken auch noch einige Strauchknollen, welche vor allem bei Zwergen heilende Wirkung zeitigen sollen.
Am frühen Abend kommt Meister Dóing zu den Zwergen und übergibt Khufur für 9 Goldstücke eine Karte von Thal sowie eine weitere, auf welcher die Umgebung des Erebors und der Stadt Thal abgebildet ist. Mit Blick auf die Karte von Thal erklärt er Bóin II. und Khufur, dass der zentral gelegene Stadthügel ausgehöhlt sei und ein Netz von unterirdischen Lagern beherberge, welche von vielen Händlern, darunter auch Meister Brar und ihm selbst, genutzt worden seien. Die Waren seien damals durch ein Liftsystem zur Spitze des Hügels befördert und anschliessend in den Geschäften feilgeboten worden, welche zusammen mit der Ratshalle die Hügelkuppe eingefasst hätten. Auf Bóins II. Frage sagt Dóing, dass die Brücke über den bei Thal noch sehr jungen Fluss Celduin seiner Erinnerung nach aus Holz gewesen sei und auf steinernen Stützpfeilern gestanden habe. Bevor er die beiden Calatirnor verlässt, warnt Dóing sie nochmals eindringlich vor den Gefahren, welche vom Drachen Smaug ausgehen. Nachdem der Schmied gegangen ist, erkundigt sich Bóin II. bei Khufur, ob er noch Schmiermittel für seine Plattenrüstung benötige. Als sie kurz darauf einen Rüstungsmacher aufsuchen und ihm die von der Nordexpedition sichtlich gezeichnete Rüstung präsentieren, ist er bereit, sie für 50 Silberstücke innert einem Tag einer gründlichen Revision zu unterziehen. Schon bald nachdem die beiden Zwerge wieder im "Steinbruch" eingetroffen sind, kommt schliesslich noch ein Bote mit der von Fürst Grór angekündigten Nachricht für Fürst Floori von den Malachithöhlen, welche sich in einem versiegelten Umschlag befindet.

Am Morgen des 9. Juni 2786 3Z bricht Bóin II. bereits zu den übrigen Gefährten auf, während Khufur noch auf die Ablieferung seiner Rüstung warten muss und ihm anschliessend nachfolgen will. Als Bóin II. am Abend den kleinen Weiler südlich des Zwergengebiets erreicht und in der Gaststube auf seine Freunde trifft, erzählt er ihnen sogleich von den Unterredungen mit Fürst Grór und dem Schmied Dóing. Während die Gefährten aus seiner Schilderung schliessen, dass die von Bóin II. befürchtete Plünderung Thals durch Menschen von Esgaroth Wirklichkeit sein könnte, prüft der Zwerg nochmals Mos Morgenstern und bietet ihr darauf Dóings Streitkolben aus Edelstahl als Alternative an. Als Bóin II. sagt, dass die Menschen kein Anrecht auf die zwergischen Waren aus Thal hätten, sagt Mo, sie wolle sich den Wechsel ihrer Waffe überlegen, bevor sie sich danach erkundigt, weshalb die zwergischen Waren aus dem verlassenen Thal das Problem der Gefährten sein sollten. Tinulin greift die Frage auf und erwidert, dass die Calatirnor solche Dinge zu ihrem Problem machen würden, worauf sich Mo nochmals Bóin II. zuwendet und ihn fragt, was er denn überhaupt in Thal wolle. Der Zwerg erklärt, dass er die Waren zu König Thrór bringen möchte.
[An dieser Stelle wird einmal mehr das "Höhlengleichnis" aus unserer allerersten Kampagne, der "Kampagne vom Schwarzen Spiegel" bemüht. Die Spieler vermuten eine tödliche Falle des Spielleiters, der sie sich eigentlich nicht nähern wollen, und sagen daher: "Wir wollen ja jetzt eigentlich einfach in die Ferien, aber da hinten hat's noch eine Höhle." Der Spielleiter hatte sie damals mit ebendieser Formulierung dazu gebracht, von den Ferienplänen ihrer Charakter abzurücken und in eine Höhle zu gehen, in welcher es dann zum Total Party Kill kam.]
Mo sieht Bóin II. ob dieser Antwort skeptisch an, weshalb er sie fragt, was sie tun würde, wenn ihr jemand ihr und ihres Bruders Vermögen wegnehmen würde. Mit einem Blick zu Arrohir sagt die schöne Dunländerin, dass man in diesem Fall erstmal schauen müsste, wer das getan hätte und was er könne. Als Bóin II. erwidert, dass es in diesem Falle die Männer von Esgaroth seien, widerspricht ihm die Heilerin und sagt: "Nein, es ist wohl eher ein Drache, der die Zwerge um ihr Eigentum gebracht hat." Calendin weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Stadt Thal nur drei Kilometer vom Haupttor des Erebors entfernt liegt, weshalb sich zumindest bei einer ersten Erkundung nicht alle gemeinsam zur verlassenen Stadt begeben sollten. Zudem hält der Waldelb dafür, dass sie von Westen her nach Thal gehen sollten, um im Fall der Fälle keinen Verdacht auf Esgaroth oder Grórs Hallen zu lenken. Am Ende der Besprechung beschliessen die Gefährten, am nächsten Tag aufzubrechen und Khufur bei der Brücke abzuholen. Bóin II. bemerkt, dass Calendin und vor allem Mo noch immer Bedenken bezüglich einer Erkundung von Thal haben, und sagt daher, dass die Sache allenfalls nochmals besprochen werden müsse, worauf ihm allerdings Arrohir zur Seite springt und sagt, er werde im auf jeden Fall folgen. Als der Zwerg anführt, dass sie vor allem Khufur zu Liebe nach Thal gehen würden, damit er durch Vorweisung einer Waffe von dort eine neue Chance bei König Thrór erhalte, gibt Mo ihm den Streitkolben zurück und sagt, wenn er ihn an Khufur weitergebe, habe dieser schon mal eine Waffe aus Thal.

Nachdem die Gefährten noch etwas Proviant beschafft haben, brechen sie am Morgen des 10. Juni 2786 3Z auf und reisen in gemütlichem Tempo nach Norden. Als sie in die Nähe der Grenze zu Fürst Grórs Reich gelangen, geht Bóin II. voraus und trifft bei der Brücke auf Khufur, der am Morgen mit seiner frisch revidierten Rüstung von Grórs Hallen aufgebrochen war. Als er von seinem Meister erfährt, dass sie planen, nach Thal zu gehen, ist Khufur entzückt und sagt den Calatirnor wenig später, dass er sich sehr freuen würde, wenn sie ihn dorthin begleiten würden. Während Tinulin sagt, er sei dabei, und Arrohir Khufur versichert, dass er ihn zum Erebor begleiten werde, stellt Mo ausdrücklich klar, den Zwerg nicht zum Erebor zu begleiten. Auch Tinulin sagt darauf, dass die Gefährten sicher nicht zum Erebor gehen werden, sondern allenfalls nach Thal. Als der um Heimlichkeit bemühte Calendin vorschlägt, dass zunächst nur die Elben von Westen her zur Stadt schleichen sollten, erklärt Khufur, dass er bereit sei, auch ohne lärmende Rüstung nach Thal zu gehen. Um Khufurs Anliegen, persönlich nach Thal zu gehen, zu unterstützen, sagt Mo, dass es Fürst Thrór sicher sehr interessant fände, wenn er erfahren sollte, dass es die Elben gewesen seien, die für Khufur eine Waffe aus Thal geborgen hätten. Zu Calendin gewandt, fährt sie fort, dass sie nicht wisse, wie er eine Waffe beschaffen wolle, die sich gemäss Bóins II. Vermutung in einem zwergischen Tresor befindet, worauf der Waldelb erwidert, dass es zumindest den Plünderern offensichtlich gelungen sei. Tinulin rät in diesem Zusammenhang dazu, dass sie Ruhe bewahren sollten, falls sie in Thal tatsächlich auf Menschen treffen sollten, zumal ihnen Knorre, der Meister von Esgaroth, wohl eine Legitimation für ihr Treiben gegeben habe. Calendin hält ohnehin dafür, allfälligen Kampflärm um jeden Preis zu vermeiden.

Die nächsten Tage folgen sie einem alten Pfad, der sie vom Eisengebirge fort- und von Osten her immer näher an den Erebor heranführt. Am Abend des 28. Juni 2786 3Z sind sie noch rund fünf Tagesetappen vom einsamen Berg entfernt, als sie einen sich von Nordosten nach Süden ersteckenden, ausgedehnten Hügelgürtel erreichen. Da das Land ab hier immer karger wird und die Vegetation stetig abnimmt, verbringen sie den ganzen nächsten Tag mit der Suche nach Nahrung, bevor sie nach einer sehr regnerischen Nacht erneut aufbrechen. Da der Regen den Boden abseits der Strasse sehr aufgeweicht hat, lagern die Gefährten am Abend des 30. Juni 2786 3Z mitten auf dem Weg. Unterwegs hatte Calendin zu bedenken gegeben, dass sie vielleicht zu Fuss weitergehen müssen, falls sie nicht genügend Nahrung für die Pferde finden. Als er für diesen Fall vorschlägt, dass die Elben vorausgehen sollten, wirft Khufur ein, dass er sie unbedingt begleiten müsse, worauf der Waldelb erwidert, dass sie vielleicht auch akzeptieren müssen, nichts aus Thal zurückbringen zu können. In der Nacht vernehmen Calendin und Khufur, die sich die zweite Wache teilen, entferntes Wolfsgeheul, das sich dem Lager aber nicht nähert.

Am Morgen des 1. Juli 2786 3Z ist der Himmel grau, und lange Zeit hält sich ein zäher Bodennebel, der den Gefährten auf ihrem Weg durch die karge Hügellandschaft ein mulmiges Gefühl beschert. Am Nachmittag des 2. Juli 2786 3Z kommt schliesslich im Westen hinter den Hügeln die Spitze des Erebors in Sicht, was Khufur zu Tränen rührt und Bóin II. veranlasst, seinem Schüler die Hand auf die Schulter zu legen. In dieser Gegend spriessen kaum noch Gräser, sondern wachsen hauptsächlich Flechten, und den ganzen Tag über ist, mal näher und dann wieder entfernter, das Geheul von Wölfen zu vernehmen. Calendin hegt die Befürchtung, dass die Wölfe, welche sie zweifelsohne verfolgen, genau dann zuschlagen werden, wenn die Elben alleine auf dem Weg nach Thal sind. Nachdem die Gefährten noch einen Tag weitergeritten sind, erreichen sie schliesslich am Abend des 3. Juli 2786 3Z den letzten, einen knappen Tagesmarsch östlich des Erebors gelegenen Hügel. Die Gefährten errichten ein Lager am Fuss auf der Ostseite des Hügels, und während die Elben, der ungerüstete Khufur und Mo kurz darauf zur Hügelspitze hinauf schleichen, versorgen Arrohir und Bóin II. die Pferde. Der erfahrene Zwerg sagt, er habe ein ganz schlechtes Gefühl, nicht zuletzt, da weit und breit kein Vogel zu hören und kein Tier zu sehen sei.
Von der Hügelspitze aus haben Tinulin, Calendin, Kufur und Mo eine umwerfende Sicht auf die umliegende Gegend, und ihnen wird sofort klar, weshalb der Landstrich rund um den Erebor und Thal Smaugs Einöde genannt wird. Während der Hügel, auf dem die Gefährten stehen, nur karg, aber immerhin ein bisschen von Pflanzen bewachsen ist, ist der Boden rund um den Erebor richtiggehend öde, verbrannt und verkohlt, was in Tinulin und Calendin unweigerlich Erinnerungen an ihren Gang nach Mordor vor gut 28 Jahren hervorruft. Im Gegensatz zu den scharfäugigen Elben können Khufur und Mo die Stadt Thal im Gegenlicht der untergehenden Sonne nicht ausmachen. Nach einem prüfenden Blick zum Himmel sagt Tinulin, er erwarte für den morgigen Tag noch Regen, danach sollte aber gutes Wetter bei Wind aus Norden oder Nordosten folgen. Nach einer Weile schickt Calendin Khufur und Mo zum Lager zurück, um das weitere Vorgehen mit Tinulin alleine besprechen zu können. Für den Waldelb steht fest, dass die Elben zuerst alleine nach Thal gehen und die Lage dort erkunden müssen.
Als Tinulin und Calendin wenig später wieder im Lager sind, erklärt Calendin, dass er und Tinulin die Stadt Thal gesehen und beschlossen hätten, zunächst alleine hinzugehen und sich einen Überblick zu verschaffen. Sollten sie nach drei Tagen nicht zurück im Lager sein oder sollte der Drache kommen, dann sollen sich die Gefährten zurückziehen und ihnen auf keinen Fall nachfolgen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 10.04.2021 | 00:02
Session 81: Teil 2

Der von Tinulin vorhergesagte Regen hat bereits eingesetzt, als die Elben mitten in der Nacht auf den 4. Juli 2786 3Z Bóin II. und Khufur wecken und anschliessend nach Thal aufbrechen. Der Noldo lässt einen Grossteil seiner Ausrüstung zurück und nimmt nur sein Schwert Luinmacil, einen einfachen Lederhelm, einen Wassersack, seine Dietriche, eine Decke sowie seinen Kräuterbeutel und ein Elbenseil mit. Auch Calendin setzt auf grösstmögliche Heimlichkeit und nimmt daher nur seinen Dolch, den Bogen samt Pfeilen, etwas elbische Nahrung und ein weiteres Seil mit, während er sein Schwert und den Schild bei den Zwergen lässt.
Auf dem Weg nach Thal sehen die Elben immer wieder zum Erebor hinüber, dessen Spitze tief in Wolken gehüllt ist. Als sie am Nachmittag nur noch wenige Kilometer von Thal entfernt sind, kommt schräg hinter der Stadt plötzlich das Tor von Erebor in Sicht, von welchem allerdings nur noch ein grosses schwarzes Loch im Berg zeugt. Nachdem sie Thal eine Weile beobachtet und keine Regung in der Stadt wahrgenommen haben, schleichen sie weiter und gelangen schon bald darauf zum Ostufer des Flusses Celduin, der hier noch jung und wenig reissend ist. Gleichwohl lässt das Rauschen des Flusses alle anderen Geräusche untergehen, weshalb sich Tinulin und Calendin in erster Linie auf ihre Augen und Nasen verlassen müssen. Die Elben sind einigermassen erstaunt, als sie sehen, wie wenig von der Stadt tatsächlich zerstört und ein Raub von Smaugs Flammen geworden ist. Da allerdings von der Brücke zur Stadt nur noch die steinernen Pfeiler übrig geblieben sind, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als unterhalb der Brücke durch den Fluss zu waten. Am anderen Ufer des Flusses schleichen sie zwischen mehreren bis auf die Grundmauern heruntergebrannten Gebäuden zum nördlichen Aufgang zum Stadthügel. Schon aus der Distanz erkennen sie, dass der Zugang zu den im Stadthügel verborgenen Lagerhallen eingestürzt ist. Gleich darauf entdecken sie einen Menschen, der in der Nähe des oberen Endes der breiten Treppe, welche von hier auf den Stadthügel führt, Wache zu halten scheint und unentwegt Richtung Erebor schaut. Die Elben wollen sich schon zurückziehen und die Nacht abwarten, da wird die Wache gerufen und entfernt sich in Richtung der Mitte des Stadthügels. Sobald der Mann ausser Sicht ist, überqueren die Elben eine kleine Brücke, unter welcher ein Bächlein entlang dem Stadthügel zum Celduin hinunter fliesst, und schleichen die Treppe zum Stadthügel hinauf. Als sie das obere Ende der Treppe erreichen, erkennen sie auf dem Platz in der Mitte des Stadthügels vier weitere Männer, welche eine dickes Seil halten, das vom Turm der grossen Ratshalle auf der Ostseite zu ihnen hinabführt. Hinter ihnen verschwindet es in einem Loch im Hügel, wo früher die Zugangshalle zum Lager gestanden haben muss. Von dem stattlichen, auf Khufurs Karte verzeichneten, Bau ist ausser einem flachen Hügel aus Schutt und Asche nichts mehr zu erkennen. Rasch suchen die Elben hinter den teilweise eingefallenen Gebäuden Deckung, welche die Kuppe des Stadthügels in einem grossen Quadrat säumen. Von ihrem Versteck aus erkennen sie, dass das Seil zur Kuppel der grossen Ratshalle hinaufführt und dort an einer grossen Glocke festgeknotet ist. Den Elben schwant Übles, als im nächsten Moment eine Umlenkrolle im Turm von der Spannung des Seils zerdrückt wird, worauf mehrere Mauersteine und Ziegel vom Turm stürzen. Von Panik erfasst, hängen sich die fünf Männer mit aller Kraft ins Seil und versuchen, dieses wieder unter ihre Kontrolle zu bringen. Nachdem Tinulin kurz überlegt und Calendin ein Zeichen gegeben hat, tritt er aus der Deckung hervor und geht offen auf die Männer zu. Als er sie schon beinahe erreicht hat, sagt er mit ruhiger Stimme auf Westron: "Aber aber meine Herren, Lust auf einen Wurm? Lust auf den Tod? Ihr braucht nur zu läuten." Erschreckt lässt einer der Männer das Seil los und dreht sich zu Tinulin um, doch schon im nächsten Moment keifen ihn seine Kumpane in einer Sprache an, welche jener der Ostlinge ähnlich zu sein scheint, worauf er ebenso schnell wieder nach dem Seil greift. Während noch weitere Steine aus dem verwitternden Turm herausbrechen, wirft Tinulin einen Blick in das dunkle Loch, aus welchem das Seil emporkommt, und erkennt, dass es in der Tiefe von einer Umlenkrolle um eine Ecke geleitet wird und zu einem nichteinsehbaren Ort führt. Gerade als er das Gespräch wieder aufnehmen will, zerbirst auch die Umlenkrolle in der Tiefe vom Druck, worauf das Seil kurz an der scharkantigen Tunnelwand entlang schabt und gleich darauf mit einem lauten Knall zerreisst. Während sowohl in der Tiefe wie auch neben ihm panische Schreie erklingen, erkennt der Noldo im Augenwinkel, dass sich die riesige, mehrere Tonnen schwere Glocke in Bewegung setzt und im baufälligen Turm herabzustürzen beginnt. Sofort zieht er sich immer schneller werdend zu Calendin zurück, und zu den ohrenbetäubend lauten Klängen der Glocke, die den gesamten Stadthügel hinunterzustürzen scheint, laufen die Elben die Treppe hinunter, welche sie erst kurz zuvor hinauf gekommen waren. Am Fuss der Treppe angekommen, steigen sie in den kleinen Bach und verstecken sich unter der Brücke, während sie darauf warten, dass das laute Geläute der noch immer durch die Gassen polternden Glocke verstummt.
Aufs Äusserste gespannt, harren sie eine Weile ganz still aus, bevor sie schliesslich ein unheilvolles Rauschen in der Luft vernehmen, welches ihnen das Kommen von Smaug, dem Drachen, ankündigt. Sofort konzentrieren sich die beiden Elben, und während Tinulin seine Gedanken zu schützen und seinen inneren Widerstand zu stärken versucht, ahmt Calendin gedanklich das Wesen einer Ratte nach, um damit den Drachen nötigenfalls auf eine falsche Fährte zu führen. Ohne sich zu rühren oder nach draussen zu sehen, hören sie, dass der Drache eine Weile über der Stadt kreist, bevor er auf dem Stadthügel landet und mit lauter Stimme fragt, wer sich auf den Weg gemacht habe, um ihn zu besuchen. Schon nach kurzer Zeit spüren die Elben, dass Smaug all seine Sinne nutzt, um jedes Wesen in der näheren Umgebung aufzuspüren. Tinulin hatte zwar gehofft, dass er die Sinne des Drachen täuschen und sich vor ihm verbergen könnte, aber dieser beginnt auf einmal in den elbischen Sprachen Sindarin und Quenya zu sprechen, wobei er langsam auf die Treppe an der Nordseite des Stadthügels zusteuert. Auch während der Drache die Treppe hinabsteigt und sich wie eine Schlange ihrer Beute nähert, wagen Tinulin und Calendin noch immer nicht, sich zu bewegen oder auch nur den Kopf zu wenden. Erst als Smaugs schuppiger und zähnestrotzender Kopf wenig später knapp neben Tinulin unter der kleinen Brücke am Fuss des Stadthügels erscheint und er den Noldo mit einer Mischung aus Verwunderung und Verachtung ansieht, gesteht sich der Elb ein, dass er den Drachen in dieser Hinsicht unterschätzt hat.

Den Noldo genau beobachtend, spricht Smaug Tinulin an und sagt: "Habe ich mich also doch nicht geirrt. Da ist doch tatsächlich einer vom ach so hohen Volk der Noldor gekommen. Aber was stehst Du hier im Wasser? Und wer ist die Ratte an Deiner Seite?", wobei er Calendin einen Blick zuwirft, der keinen Zweifel daran lässt, dass er sein Täuschungsmanöver schon lange durchschaut hat.
[Nach der Landung auf dem Stadthügel macht Smaug einen Anwesenheitszauber, um in Erfahrung zu bringen, wer und was sich wo in der näheren Umgebung aufhält. Gegen diesen Basisspruchangriff steht Tinulin und Calendin ein Widerstandswurf zu, und dank seines zuvor gemachten Schutzzaubers, der einen Bonus auf den Widerstandswurf gibt, ist der Noldo sehr zuversichtlich der Entdeckung zu entgehen, zumal sein Spieler beim Widerstandswurf eine UM 87 gewürfelt hat. Smaugs Angriffswurf ist jedoch eine UM 98, was gemäss Tabelle zu einem deutlich höheren Abzug auf den Widerstandswurf führt, als Tinulin es erwartet hätte, und er verfehlt das benötigte Ergebnis um gut 30 Punkte, womit er von Smaug entdeckt wird. Auch Calendin misslingt der Widerstandswurf, und so nimmt das Unheil seinen Lauf.]
Aufs Smaugs Bitte kommen die beiden Elben unter der Brücke hervor und stellen sich ihm auf der Strasse zum Gespräch. Der Drache scheint verwundert über den elbischen Besuch und will mehr über ihre Anwesenheit herausfinden. Tinulin hingegen versucht, das Leben seines Freundes zu retten und bittet daher Smaug, Calendin gehen zu lassen, der gar nicht nach Thal habe kommen wollen und ihn nur ihrer Freundschaft wegen begleitet habe. Auch "habe" er mit ihm, Tinulin, ja bereits den seltenen Hochelb, welcher ihm von grösserem Wert sein dürfte. Zu seiner Freude geht der Drache auf die Bitte ein, doch leckt er zuerst mit seiner monströsen Zunge über Calendins ganzes Gesicht, um gleich darauf zu sagen: "So, nun kenne ich Dich und werde Dich immer und überall wiederfinden, und nie wieder werde ich Dich für eine Ratte halten, Ratte." Der giftige Speichel brennt auf Calendins Haut, und der Waldelb muss sich sein Gesicht kurz danach zweimal gründlich mit Wasser aus seinem Wassersack abwaschen, bevor die ätzende Wirkung langsam nachlässt, wobei allerdings einige kleine Narben zurückbleiben. Anschliessend wendet sich Smaug wieder Tinulin zu und wird von diesem in ein Gespräch verwickelt, bei dem sie schliesslich auf die Menschen zu sprechen kommen, welche ganz offenbar in den Katakomben des Stadthügels Zuflucht genommen haben. Als der Drache die Vermutung äussert, dass diese feigen Diebe aus Esgaroth kommen könnten und er sich dort vielleicht mal genauer umsehen sollte, sagt Tinulin, dass die Plünderer ihr Leben wohl verspielt hätten. Diese Menschen würden allerdings nicht von Esgaroth stammen, wo man sich des Drachen Smaug noch immer in Furcht erinnere. Sollte Smaug Calendin gehen lassen, so würde er im Gegenzug dafür besorgt sein, dass auf lange Jahre niemand wieder hierher kommen und ihn behelligen oder gar bestehlen werde, womit ja schliesslich auch immer eine gewisse Gefahr für ihn verbunden sei. Die Wortwahl des Noldos versteht der Drache als Zweifel an seiner Macht und Stärke, weshalb er Tinulin daran erinnert, dass er ihn trotz seines Widerstands aufgespürt habe. Um seinem Auftritt Nachdruck zu verleihen, erhebt sich Smaug in die Lüfte und legt gleich darauf mehrere Strassenzüge und ganze Stadtviertel in Schutt und Asche, als er beim Überflug einen Regen aus Feuer speit. Im Wissen darum, dass eine Flucht zwecklos wäre, bleiben die Elben ruhig stehen, bis der Drache mit einem triumphalen Blick zu ihnen zurückkehrt und verkündet, dass er Smaug sei und keinen Gegner kenne, der es mit ihm aufnehmen könne. Noch immer darum bemüht, Calendin eine Fluchtmöglichkeit zu verschaffen, nimmt Tinulin das Gespräch mit Smaug wieder auf, doch der Drache unterbricht ihn schliesslich und leckt auch ihm mit der Zunge übers ganze Gesicht. Noch während der Noldo den ätzenden Speichel von seiner makellosen Haut abzuwaschen beginnt, sagt Smaug, dass er sie kurz verlassen müsse, um sich um seine anderen ungebetenen Gäste zu kümmern. Da er sie beide nun ohnehin jederzeit aufspüren könne, dürfe Calendin gehen, wenn dies sein Wunsch sein sollte. Damit erhebt sich der Drache erneut und fliegt zur Spitze des Stadthügels. Rasch bittet Tinulin Calendin, von Thal wegzugehen und sich und die übrigen Gefährten in Sicherheit zu bringen. Der Waldelb zögert eine Weile, bevor er schliesslich dem Wunsch seines Freundes nachgibt. Bevor er wieder in das Bächlein steigt und sich von ihm zum Celduin treiben lässt, umarmt er Tinulin und übergibt ihm den mit einer Perle geschmückten Goldring, welchen er von Cirdan für seine Verdienste im Rahmen der Expedition nach Belegost erhalten hatte. Der Waldelb hofft, dass Tinulin sich mit dem Schmuckstück vielleicht freikaufen könnte.

Bóin II. war schon früh am Morgen auf den Hügel oberhalb des Lagers der Gefährten gestiegen und blickte angestrengt nach Westen, immer in der Hoffnung, in der Ferne etwas erkennen zu können. Als am Nachmittag plötzlich ein mächtiges Feuer aus der Richtung zu sehen war, in welcher er Thal vermutete, schossen ihm unwillkürlich Tränen in die Augen, und von einer bösen Vorahnung geschüttelt, ging er auf die Knie.

// Metageblubber:

Da sind sie nun also Auge in Auge mit Smaug... wäre jetzt allenfalls der richtige Zeitpunkt für ein bisschen Mitleid mit Tiunlin und Calendin?

Bóins II. Spieler fragte mich nach der Session, ob ich die Geschichte mit den Plünderern in Thal einfach aufgrund seines Verdachts reingenommen hätte, aber ich musste ihm sagen, dass es andersherum gewesen war: Ich hatte die Plünderungsgeschichte schon bei der Vorbereitung zur Session 79 im Köcher, und Bóins II. Spieler hat den Braten einfach direkt gerochen und ist voll darauf eingestiegen.

Tja das ist so eine Sache mit der grossen Epik. Da wollen die Spieler und/oder ihre Charakter einfach mal so einen Blick auf die Ruinen von Thal werfen und am besten noch was von dort mitnehmen. Und das, wo es gleich in der Nachbarschaft so einen griesgrämigen Drachen gibt, der je nach Lust und Laune gerne auch mal eine ganze Zwergenarmee zum Frühstück platt macht. Und dann ist der Noldo zudem auch noch der festen Übezeugung, dass er selbst dann unerkannt bleiben könnte, wenn Smaug tatsächlich vorbeikommen sollte. Was macht man da jetzt als verantwortungsvoller Spielleiter? Lässt man sie einfach damit durchkommen, auf dass es in Zukunft dann immer heisst "Thal? Voll easy ey, da kannste Strandparty machen, kommt sich nie einer beschweren!" Oder lässt man den Drachen von der Leine mit der Konsequenz, dass es ganz schnell ganz übel enden könnte?
Ich habe mir diese Frage im Vorfeld der Session lange gestellt und war der Ansicht, es müsste eine grosse Chance dafür bestehen, dass Smaug "aktiviert" wird. Nur wie macht man das? Auch nach mehreren Tagen ist mir einfach kein eleganter Weg eingefallen, wie die Spieler Smaugs Erscheinen selbst in der Hand haben könnten und es also ihr eigenes Versagen wäre, welches den Drachen auf den Plan rufen würde. So musste ich mich schliesslich auf die Hampelei mit der Glocke verlegen, bei der natürlich sofort und zu Recht "Railroad"-Rufe laut werden dürften. Das stimmt im Grossen und Ganzen auch, selbst wenn ich während der Session für die Plünderer gewürfelt habe, um zu sehen, ob es ihnen dank exzellenter Würfe vielleicht doch noch gelingen könnte, die Glocke rechtzeitig zu stabilisieren. Als die Würfe dann aber alle ziemlich im Mittelfeld lagen, hat das Schicksal eben seinen Lauf genommen.
Diese Situation ist mir noch eine ganze Weile nachgegangen, und mir sind daran verschiedene Sachen positiv wie auch negativ aufgefallen:
Hat das Pacing gestimmt? Hätten die Elben nicht auch einfach mal ihre Erkundung abschliessen können und anschliessend zumindest auch noch mit Khufur, wohl eher aber gleich mit der ganzen Gruppe, zurückkommen können? Ja, das wäre schön gewesen und hätte auch etwas mehr Zeit gelassen, um die ganze Atmosphäre von Thal und Erebor auszuspielen. Wenn dann aber Smaug gekommen wäre, hätte das sehr leicht zu einem Total Party Kill führen können, was ich unbedingt vermeiden möchte. Von daher war es wohl besser, den Zwischenfall gleich bei der ersten Erkundung der Stadt auszuspielen.
Hätten es Tinulin und Calendin in den eigenen Händen haben können, ob der Drache alarmiert wird oder nicht? Ja, nachher ist man meistens schlauer. Es hätte wohl gereicht, wenn der Ort verlassen und nur das gespannte Seil zu sehen gewesen wären. Die Plünderer sind grade auswärts beim Essen oder so und die Elben können sich unbehelligt das unterirdische Lager anschauen. Sie erkennen, dass die Plünderer dabei sind, eine verschlossene Tür mit Gewalt, sprich dem Gewicht der Glocke, zu öffnen. Eine Fehlmanipulation durch die Elben würde genügen und schon fällt die Glocke. So oder so in der Art wäre es wahrscheinlich weniger railroadig gewesen, aber auch hier hätte natürlich die Gefahr bestehen können, das die Elben erst passiv bleiben, um anschliessend mit der ganzen Truppe (oder nur den Zwergen) zurückzukehren, weil sie ohne die Zwerge die Tür zu Brars Lager nicht öffnen könnten.
Alles in allem bin ich mit der ausgespielten Variante zufrieden, da sie, zumindest zurzeit, nicht alle Gefährten in Gefahr bringt. Zudem hätten sehr gute Würfelergebnisse der Plünderer zu einer Stabilisation der Glocke führen können, es hätte also auch anders ausgehen können. Schliesslich war es Smaug nur dank der UM 98 beim Anwesenheitszauber möglich, Tinulin zu entdecken, der den Widerstandswurf ansonsten mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bestanden hätte. Ich hätte ein solches Ergebnis zwar fast schon wieder etwas komisch gefunden, aber Tinulins Spieler argumentiert in dieser Hinsicht damit, dass es schon vielen grossen Noldor möglich gewesen sei, sich vor dem Feind zu verstecken und ungesehen zu bleiben.

Na ja wie dem auch sei, Mitleidsspenden und andere Wortmeldungen sind und bleiben jedenfalls sehr erwünscht. Mal sehen, wie es nun weitergeht und ob Bóin II. auf seinem Hügel eine Herzattacke bekommt...



Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 10.04.2021 | 18:35
Tja, da jemand wohl ein Problem.  :o

Mehr Popcorn bitte, es wird gerade spannend!
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 12.04.2021 | 13:35
@Chaos:
Hahaha mehr Popcorn verlangen, Tinulin und Calendin aber kein Mitleid spenden (oder Bóin II., der das Ganze aus der Ferne mitansehen musste, also zumindest die Verbrennung eines Teils der Stadt)?
Ich finde das ja grundsätzlich sympathisch, aber ich weiss nicht, was die beiden Spieler dazu sagen werden  ;D ;D

Hier mal noch die Gedanken von Tinulins Spieler am Tag nach der Session:
Zuerst mal danke an den Spielleiter für das spannende Rollenspiel. :)
Ich hatte in der Tat die ganze Nacht Alpträume betreffend Tinulin und habe im Halbschlaf offenbar auch wie begonnen, mich von ihm zu verabschieden. War zuweilen schon traurig, er war mein "Meisterwerk"!
Dass die Elben, wenn es Menschen schon seit Jahren machen, auch mal in die Einöde gehen, fand und finde ich völlig richtig: da haben wir beileibe schon Riskanteres vollbracht und wir haben uns gut und vorsichtig bewegt. Dass uns der Spielleiter Smaug zwingend vor Augen führen wollte (mit der unvermeidlichen Glocke), fand und finde ich auch völlig in Ordnung. Dass Smaug dann eine UM 98 würfelt und den wirklich gut verborgenen Tinulin findet, verdient Respekt, ist Schicksal. Genau diese Tatsache erzeugt bei Tinulin auch das grösste Erstaunen, denn er hätte nie gedacht, dass er nach seiner Absicherung je irgendwie hätte gefunden werden können.
Tinulins Versuch ist es nun, nach Kräften Calendin zu retten. Er wird sich nötigenfalls opfern und derzeit sieht es nicht sehr danach aus, dass er noch davonkommt. Ich habe noch zwei Ideen, dann ist Sense.  :'(
Ach, unser episch-tragisches Rollenspiel!  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 12.04.2021 | 14:02
@Chaos:
Hahaha mehr Popcorn verlangen, Tinulin und Calendin aber kein Mitleid spenden (oder Bóin II., der das Ganze aus der Ferne mitansehen musste, also zumindest die Verbrennung eines Teils der Stadt)?
Ich finde das ja grundsätzlich sympathisch, aber ich weiss nicht, was die beiden Spieler dazu sagen werden  ;D ;D

Deine Spieler haben gewusst, worauf sie sich einlassen. Das Publikum ist in solchen Dingen halt absolut gnadenlos.

(Schnitt ins Kolosseum in Rom während eines Gladiatorenkampfes; die Zuschauer schreien lauthals nach Blut)

Ich korrigiere meine frühere Aussage: Ich brauche mehr Popcorn, und noch eine Cola.

Zitat
Hier mal noch die Gedanken von Tinulins Spieler am Tag nach der Session:
Zuerst mal danke an den Spielleiter für das spannende Rollenspiel. :)
Ich hatte in der Tat die ganze Nacht Alpträume betreffend Tinulin und habe im Halbschlaf offenbar auch wie begonnen, mich von ihm zu verabschieden. War zuweilen schon traurig, er war mein "Meisterwerk"!
Dass die Elben, wenn es Menschen schon seit Jahren machen, auch mal in die Einöde gehen, fand und finde ich völlig richtig: da haben wir beileibe schon Riskanteres vollbracht und wir haben uns gut und vorsichtig bewegt. Dass uns der Spielleiter Smaug zwingend vor Augen führen wollte (mit der unvermeidlichen Glocke), fand und finde ich auch völlig in Ordnung. Dass Smaug dann eine UM 98 würfelt und den wirklich gut verborgenen Tinulin findet, verdient Respekt, ist Schicksal. Genau diese Tatsache erzeugt bei Tinulin auch das grösste Erstaunen, denn er hätte nie gedacht, dass er nach seiner Absicherung je irgendwie hätte gefunden werden können.
Tinulins Versuch ist es nun, nach Kräften Calendin zu retten. Er wird sich nötigenfalls opfern und derzeit sieht es nicht sehr danach aus, dass er noch davonkommt. Ich habe noch zwei Ideen, dann ist Sense.  :'(
Ach, unser episch-tragisches Rollenspiel!  :)

Tja, es wäre wirklich nicht fair, derart noble Opferbereitschaft zu ruinieren, indem man die Charaktere mehr oder weniger unversehrt davonkommen lässt, oder? Da würde er sich als Spieler doch glatt um seine große Szene betrogen fühlen.  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.06.2021 | 22:30
So, da sind wir endlich wieder. Der Aufschrieb dieser Session hat sich mal wieder sehr hingezogen, aber nun ist er da.
Also angeschnallt, Popcorn - und für Chaos auch noch eine Cola - bereitgestellt und Vorhang auf für den Fortgang des Zusammentreffens der Elben mit Smaug :)

Session 82: Teil 1
4.7. - 6.7.2786 3Z
Thal - Hügelkette zwischen Thal und Grórs Hallen

Noch immer bei der kleinen Brücke stehend, hört Tinulin, dass Smaug auf dem Plateau des Stadthügels ein paar kurze Worte an die geflohenen Plünderer richtet, bevor er einen langen Feuerstoss in die Katakomben bläst. Während über dem Hügel gleich darauf eine Rauchsäule in den Himmel zu steigen beginnt, vernimmt Tinulin gedämpft die Schreie der unglücklichen Männer, die im Inneren des Stadthügels eingeschlossen sind und jämmerlich verbrennen. Nur wenige Augenblicke später erscheint Smaug wieder am oberen Ende der Treppe und erblickt Tinulin, der sich auf den Boden gesetzt hat, um so die unvermeidliche Rückkehr des Drachen abzuwarten. Als Smaug erkennt, dass Calendin nicht mehr bei Tinulin weilt, blickt er sich kurz um und begibt sich anschliessend zum nordöstlichen Rand des Stadthügels, wo er ruft: "Gevatter Ratte! Ich habe es mir anders überlegt. Seid so gut und kommt nochmals her!" Als Tinulin darauf zur Antwort gibt, dass er hier sei, erwidert Smaug, dass er nicht ihn, sondern seine Ratte gemeint habe. Noch immer auf die Rettung seines Freundes bedacht, erinnert der Noldo den Drachen daran, dass er ihnen erlaubt habe, zu gehen, zumal er, Tinulin, als seltener Noldo für Smaug doch von viel grösserem Wert sein müsse als ein Waldelb. Der Drache erwidert darauf jedoch nur, dass er es sich inzwischen anders überlegt habe. Darum wissend, dass es sich auch nur um einen Test von Smaug handeln könnte, beantwortet Tinulin seine Frage wahrheitsgemäss und sagt, dass sich Calendin ins Wasser begeben habe, wobei er nochmals anfügt, dass ihm das gestattet worden sei und er, Tinulin, dafür ja auf ihn gewartet habe. Smaug nimmt die Antwort zwar wohlwollend zu Kenntnis, aber Tinulin kann ihn gleichwohl nicht davon abhalten, die Verfolgung von Calendin aufzunehmen. Stattdessen steigt er auf Smaugs Bitte hin zur Spitze des Stadthügels und wartet dort auf seine Rückkehr. Auf seiner Flucht lässt sich Calendin den Fluss Celduin hinuntertreiben und ahmt dabei das Wesen eines Fisches nach, doch kann ihn auch das nicht davor bewahren, schon nach kurzer Zeit von Smaug aufgespürt zu werden. In freundliche Worte verpackt, heisst der Drache Calendin, nach Thal zurückzukehren. Da er Smaug nichts entgegenzusetzen hat, fügt er sich seinem Schicksal und kommt bald darauf mit dem Drachen zu Tinulin zurück, der sie auf dem Stadthügel erwartet.

Nachdem sich Smaug direkt vor den Elben niedergelassen und ihnen eine Weile mit unverhohlener Neugier tief in die Augen geblickt hat, sagt er schliesslich: "Jetzt mal Butter bei die Zwerge: Wie kommt so ein Schlacks wie Ihr und seine Ratte überhaupt hierher?" Um die übrigen Gefährten zu schützen, lügt Calendin, dass sie durch die Gegend geschlichen und schliesslich von Westen her nach Thal gekommen seien. Zwar hätten sie sich die Stadt ansehen wollen, aber es sei nicht ihre Absicht gewesen, den grossen Smaug zu stören, wobei er darauf hinweist, dass nicht sie die grosse Glocke geläutet hätten. Als Smaug sich daraufhin Tinulin zuwendet und ihn fragt, ob er dieser Antwort etwas hinzuzufügen habe, erwidert der Noldo, dass Calendin ihn nur begleitet und dabei stets vor der Macht und Grösse Smaugs gewarnt habe. Er aber habe ihm nicht geglaubt und die Warnungen in den Wind geschlagen, bis er nun eines Besseren belehrt worden sei. Nachdem Tinulin nichts weiter sagt, kneift Smaug kurz seine Augen zusammen, bevor er sagt: "Bitte, lasst Euch nicht alle Antworten aus der Nase ziehen, sonst könnte es geschehen, dass ich da noch etwas ganz Anderes herausziehe. Eure Kleidung riecht so stark nach Pferd, dass ich eine Eidechse sein will, wenn Ihr sie nicht irgendwo hier in der Umgebung abgestellt habt. Wieso habt Ihr sie nicht hierher gebracht? Wollen wir sie suchen gehen? Was werden wir wohl bei ihnen finden?" Da wird Tinulin klar, dass es keinen Zweck hat, Smaug etwas vorzugaukeln, weshalb er wahrheitsgemäss erklärt, dass ihre Freunde gut einen Tagesmarsch östlich von Thal mit den Pferden warten würden. Als Smaug darauf sagt, dass Tinulins Ratte in diesem Fall entweder Erinnerungs- oder Orientierungsprobleme habe, erwidert der Noldo, dass Calendin einerseits in Sorge um seine Freunde sei und andererseits die Macht des Drachen unterschätzt habe. Smaug scheint an Calendins Lüge vorerst keinen Anstoss zu nehmen, sondern erkundigt sich vielmehr, wer denn diese Freunde der Elben seien, welche in den Hügeln östlich von Thal warten. Tinulins Antwort, bei ihren Freunden handle es sich um Menschen und Zwerge, verwundert den Drachen, denn er sagt, soweit er sich erinnern könne, hätten die Elben und Zwerge immer miteinander im Streit gelegen. Als der Noldo darauf erwidert, dass sich die beiden Völker noch immer nicht sonderlich mögen würden, hakt Smaug nach und stellt fest, dass die Zwerge es offenbar nicht wagen würden, selbst nach Thal zu kommen. Tinulin bestätigt dies unter Hinweis darauf, dass er der einzige gewesen sei, der sich getraut habe nach Thal zu gehen, und jetzt bereue er es, hergekommen zu sein. Er habe seinen Begleitern gesagt, der Wurm, der einen Noldo erschrecken könne, müsse erst noch auf die Welt kommen. Doch nun, Auge in Auge mit Smaug, sei er erschrocken, denn er sehe die Allmacht, die vor ihm stehe, sowohl im Körper wie auch im Geiste und in der Intelligenz. Die Worte schmeicheln dem Drachen zwar, seine Neugier scheint aber dennoch nicht befriedigt zu sein, denn er sagt: "Ich verstehe noch immer nicht genau, weshalb Ihr nach Thal gekommen seid. Doch wohl nicht nur, um mich zu sehen?" Tinulin erwidert darauf, dass sie nicht gekommen seien, um Smaug anzutreffen, sondern um zu sehen, wie er die Stadt Thal und das Zwergenreich von Erebor übernommen habe und um vielleicht ein Erinnerungsstück von hier mitzunehmen. Er habe vorgehabt, die Zwerge endgültig davon abzubringen, nochmals hierher zurückzukehren, obwohl sie von Heimweh geplagt werden. Als er sagt, dass den Zwergen ab heute klar sein müsse, dass an eine Rückkehr nicht mehr zu denken sei, erwidert Samug mit einem spöttischen Lächeln: "Wie tief doch die Zwerge gesunken sind, dass sie einen Elben benötigen, der ihnen diese Erkenntnis näherbringt." Tinulin lässt sich jedoch nicht provozieren, sondern antwortet ruhig, dass es hierfür in der Tat vieler verschiedener Augen und Einschätzungen bedürfe. Die Einschätzung eines Noldos geniesse zudem besonderes Gewicht in der freien Welt und selbst bei den Zwergen, die mit den Hochelben immer wieder enge Bündnisse eingegangen seien, wie Smaug sicher wisse. Doch auch diese Erklärung Tinulins scheint den Drachen nicht zu befriedigen, denn er sagt: "Eure Lügen beginnen mir Kopfschmerzen zu bereiten, so platt sind sie vorgetragen. Ohne Rätsel, ohne Vers, ohne Reim und ohne die Eloquenz, derer sich die Elben doch stets rühmen, so wagt ihr, sie mir aufzutischen? Ihr sagt, Ihr wäret gekommen, um zu sehen, wie die Lage hier sei, und doch kommt Ihr nicht nach Erebor, sondern geht nach Thal? Sagt, was wollt Ihr hier?" Als Tinulin erwidert, dass er sich keiner Lügen bewusst sei und bereits zugegeben habe, dass er vorgehabt habe, ein Erinnerungsstück eines alten Zwergenmeisters von hier fortzubringen, antwortet Samug: "In meinen Augen seid Ihr in erster Linie wegen dieses Erinnerungsstücks, wie Ihr es nennt, nach Thal gekommen und nicht, um Euch einen Überblick zu verschaffen. Ein Dieb, noch dazu ein von Zwergen beauftragter, seid Ihr. So sehe ich das." Um eine Relativierung der Anschuldigung bemüht, erklärt Tinulin: "Grosser Smaug, wenn Ihr es einen Diebstahl nennen wollt, dann hat es sicher seine Richtigkeit, und ich kann mich nur verneigen. Lasst mich aber auch sagen, nicht profane Bereicherungslust hat uns nach Thal geführt. Nein, wir suchten hier vielmehr nach etwas, das "Erinnerung" oder "Abschluss einer Sehnsucht" bedeutet hätte, wie ein Siegel, das auf ein Papier gesetzt wird und festhält, dass die Zwerge nie wieder zurückkehren werden, um Euch zu stören. In meiner Antwort liegt keine Lüge, denn es geht um ein Erinnerungsstück auch für den König, den Ihr von hier vertrieben habt. Den Verlust, den Ihr ihm zugefügt habt, hat er nicht verkraftet, und er nagt an seinem Verstand." Die Nachricht, dass König Thrór noch am Leben ist, scheint für Smaug eine Neuigkeit zu sein, denn er scheint für einen Moment mit seinen Gedanken abzuschweifen und murmelt mit einem verschlagenen Lächeln vor sich hin: "Das wirft ein neues Licht auf die Sache." Dann wendet er sich aber wieder Tinulin zu und fragt: "Nun sagt mir aber, wer Ihr seid, dass Ihr ein derart törichtes Wagnis eingeht und Euch von Zwergen hierher schicken lasst?" Tinulin erwidert, dass "Schicken" vielleicht ein etwas starkes Wort sei, auch wenn er die zweifellos darin liegende Weisheit noch erforschen wolle. Es sei vielmehr so, dass einer seiner Begleiter, gerade wegen seiner Freundschaft zu den Elben, einen schweren Stand bei König Thrór habe und es ein Gefallen für ihn hätte sein sollen. Als Tinulin fortfährt und sagt: "Ihr müsst mir glauben", unterbricht ihn Smaug und erwidert scharf: "Ich muss Euch etwas glauben?" Rasch korrigiert sich der Noldo und sagt: "Ihr dürft mir glauben", worauf er erklärt, noch an seiner Wortwahl feilen zu müssen, zumal es nur selten vorkomme, dass ein Noldo Konversation mit einem überlegenen Gegenüber betreiben dürfe und es ihm eine Schule sei. Diese Antwort scheint Smaug zu gefallen, denn geschmeichelt erwidert er: "Ihr werdet besser", worauf sich Tinulin verneigt und fortfährt, dass sein Begleiter den König mit einem Erinnerungsstück und einem Augenschein in Thal etwas milder hätte stimmen können. Er fährt fort: "Gleichzeitig hätte es dem König ermöglicht, von seiner Sehnsucht nach der Heimat abzulassen, denn das, was wir hier sehen, spricht eine klare Sprache und der, den wir hier sehen, ehrenwerter Smaug, ist der klare König dieses Ortes." Smaug erwidert hierauf, dass er Tinulins zwergischem Begleiter durchaus ein Siegel verpassen würde, wenn er den Mut haben sollte, selbst hierher zu kommen. Wenn er mit diesem Siegel zu Thrór zurückkehren würde, wüssten alle Zwerge, wer hier der Herr sei und wem der Schatz von Erebor gehöre. Als Tinulin entgegnet, dass die Zwerge auch so wissen würden, wer hier der Herr sei, sagt der Drache, dass sie gleichwohl einen Elben hergeschickt hätten. Der Noldo stellt jedoch klar, dass er sich selbst für die Expedition nach Thal anerboten habe und es für die Zwerge eine Erleichterung wäre, wenn sie das Kapitel Erebor endgültig abschliessen könnten. Smaug erwidert, dass das Kapitel Erebor für die Zwerge schon lange abgeschlossen sei, nämlich seit er über sie hergefallen und nach Lust und Laune gerissen habe, wie ein Wolf die Schafe auf der Weide. Um Smaug Honig ums Maul zu schmieren, bittet Tinulin ihn, sich nicht mit einer so niederen Kreatur wie einem Wolf zu vergleichen, sei er doch vielmehr eine Naturgewalt, ein Vulkan.

Dem Drachen schmeicheln Tinulins Worte, aber er will gleichwohl wissen, wer Tinulin sei, dass er sich freiwillig in den Tod begebe, worauf der Noldo sagt: "Das ist eine berechtigte und grosse Frage. Ich stamme aus einem ursprünglich sehr hohen und dennoch gefallenen Geschlecht, bin verwandt mit den grossen Elben Mittelerdes und gleichwohl auch mit Ahnen, die sich schwer am eigenen Volk versündigt haben." Er hält einen Moment inne, bevor er fortfährt: "Ich bin unterwegs, weil ein Teil von mir Sühne leisten will und den Tod und das Opfer in der Sühne sucht. Gleichzeitig bin ich unterwegs, um dabei zu helfen, zusammenzuhalten, was auseinanderfällt." Dieses Rätsel scheint nach Smaugs Geschmack zu sein, denn er fragt sich neugierig: "Was könnte in der Vergangenheit wohl so Verschwiegendes vorgefallen sein und aus welchem Haus der Noldor könntet Ihr wohl stammen, dass Ihr Euch hierher wagt?" Tinulin gibt darauf zur Antwort, dass er nicht würdig sei, nach Thal zu kommen, das habe er einsehen müssen. Er stehe hier vor einem Wesen aus alter Zeit, das in Macht und Feuer auferstanden sei. Schliesslich offenbart er: "Meine Herkunft ist im grössten der Elbenschmiede zu finden, und sein ältester Sohn ist mein Ahne." Für Smaug ist sogleich klar, dass mit dem grössten der Elbenschmiede nur Fëanor selbst gemeint sein kann, und er schliesst daraus, dass Tinulin ein Nachkomme seines ältesten Sohnes Maedhros sein muss. Zur Bestätigung verneigt sich der Noldo und zeigt sich gleichzeitig von Smaugs Kenntnissen über die elbischen Herrscherhäuser beeindruckt, wobei er, um seinerseits Eindruck zu schinden, in akzentfrei gesprochener Schwarzer Sprache sagt: "Ihr überflügelt meine kühnsten Erwartungen bezüglich Eurer Macht." Da will sich Smaug offenbar nicht lumpen lassen und erwidert in Quenya: "Das will ich doch hoffen, Nachkomme von Maedhros dem Einhändigen. Nun sagt mir aber, in welcher Verbindung diese Ratte hier zu Euch steht, denn sie scheint Euch lieb und teuer zu sein, so sehr wie Ihr versucht, sie meinen Fängen zu entreissen?" Tinulin erwidert, dass Calendin die Freiheit verdient hätte, weil er Tiunlin immer davor gewarnt habe, hierher zu kommen und gesagt habe, Smaugs Macht sei unermesslich. Er habe den Drachen von Anfang an richtig eingeschätzt und hätte es daher verdient, frei zu gehen, denn er habe Tinulin lediglich begleitet, weil er ihm treu ergeben sei. Als der Drache nachhakt und fragt, weshalb Calendin Tinulin treu ergeben sei und in welcher Verbindung er zu ihm stehe, erwidert Tinulin, dass Calendins Familie seiner eigenen schon immer sehr verbunden gewesen sei. Schliesslich meldet sich auch Calendin wieder zu Wort und sagt, dass die Verbundenheit ihrer Familien auf Liebe basiere. Als er etwas provokant anfügt, dass es sich dabei um ein Konzept handle, welches der Drache vermutlich nicht verstehe, entgegnet dieser, dass Calendin ihn in dieser Hinsicht offensichtlich unterschätze.

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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.06.2021 | 22:37
Session 82: Teil 2

Nachdem Smaug Tinulin ein weiteres Mal ganz genau betrachtet hat, bittet er den Noldo, ihm einen Grund zu nennen, weshalb er ihn nicht auf der Stelle auffressen sollte, da so ein zarter Elbenleib im Vergleich zu den haarigen Zwergen sicherlich ein besonderer Leckerbissen sein dürfte. Mit einem Lächeln auf den Lippen erkundigt sich der Noldo, ob Smaug denn schon einmal Elbenfleisch gekostet habe. Er habe gehört, dass es sehr schlecht verträglich sei und selbst von den Orks verschmäht werde, die lieber Menschen oder Zwerge essen würden. Als der Drache darauf fragt, ob Tinulin ihm damit sagen wolle, er solle doch lieber seine menschlichen und zwergischen Begleiter auffressen, beeilt sich der Noldo klarzustellen, dass dies nicht seine Intention gewesen sei und es sich anders verhalte. Mit ernster Stimme fährt der Noldo fort: "Ein Teil von mir möchte gar nicht mehr fort von diesem Ort, das habe ich Euch bereits gesagt. Der andere Teil hingegen könnte für Euch von grösstem Nutzen sein, denn mein Herz sagt mir, dass Ihr nicht mehr viel mit den Elben zu tun haben werdet. Und auch unser Volk wird sehr wahrscheinlich nicht mehr mit den Drachen sprechen, noch ihnen auf dem Schlachtfeld begegnen. Doch die Kunde von Eurer Schrecklichkeit, aber auch von Eurer glänzenden Herrschaft, von einem Herrn, der sein Reich verteidigt und dabei in seiner Macht und Bösartigkeit die Grösse hat, zu demonstrieren, dass er schon alles hat, die Kunde von einem Herrn mit unendlicher Macht, ausgedrückt mit Feuer, aber auch mit dem Geist, diese Kunde aus dem Mund eines Elben vermag für Euren Ruf in der Welt von immenser Bedeutung zu sein. Nicht nur wäre Euer Name in aller Munde und würden sich die Leute in Ehrfurcht verneigen, auch würden sich die Abenteuerlustigen eines jeden Volkes zweimal überlegen, ob sie den Weg zu Euch wagen sollten. Was Ihr Euch hier erobert habt, gehört verdientermassen Euch, und ruhen sollt Ihr können in diesem Eurem Reich, was Ihr können werdet, wenn ich diese Kunde, so wie Ihr mich hier seht, offen und ehrlich in die Welt tragen werde. Selbstverständlich habt Ihr aber vollkommen recht damit, dass es viele Gründe gäbe, mich auf der Stelle zu verschlingen."

Schon während Tinulins Rede hat Smaug begonnen, den Noldo genau zu beobachten und zu taxieren. Als er der Intention des Drachen gewahr wird, sagt Tinulin: "Kommt, seht in meinen Geist. Seht, wer diese Verkündigung vortragen würde." Während Smaug seine Augen halb schliesst und in ein leises Summen verfällt, spürt Tinulin, dass der Drache schon kurz darauf mit seinem Geist in Verbindung tritt.
[Spieler von Calendin zum Spielleiter: "Sie könnten ja auch zusammen ein Lied singen." Mit einem gut zweieinhalb jährigen Sohn zuhause hat der Spielleiter natürlich sofort ein Lied auf den Lippen und singt als Smaug: "Dört äne am Bärgli..." {Den nichtschweizerischen Mitlesenden sei gesagt, dass es sich hierbei um ein bekanntes schweizerisches Kinderlied handelt, einfach mal bei Youtube eingeben.}]
Nachdem Smaug eine Weile wie in Trance verbracht hat, fokussieren seine Augen mit einem Mal wieder Tinulin, und der Drache sagt: "Was eure Abstammung betrifft, so will es mir scheinen, als wärt Ihr wirklich ein Nachkomme aus Maedhros' Linie." Mit einem beinahe hämischen Grinsen fügt er an: "Aber sagt, hatte Euch Eure Mutter nicht aufgetragen, Euch gut um eure Ratte zu kümmern? Doch seht nur, was Ihr getan habt: Ihr habt sie der Katze direkt vor die Türe gebracht. Da wird zuhause aber jemand gar nicht zufrieden sein mit Euch, falls Ihr denn je nach Hause kommen solltet." Als Smaug nach einer Weile sagt: "Und Eure Herren scheinen auch nicht gänzlich damit einverstanden zu sein, was Ihr so treibt", nickt Tinulin, worauf der Drache fortfährt: "Und sie werden wohl noch viel unzufriedener mit Euch sein, wenn Ihr, wie hier bei mir, Ärger verursacht." Nach einer weiteren Pause fletscht Smaug plötzlich seine Zähne und sagt: "Etwas sagt mir, dass Ihr einen meiner Vettern auf dem Gewissen habt. Alleine hierfür sollte ich Euch in tausend Stücke zerreissen", wobei seiner Kehle ein tiefes Grollen entfährt, bevor er fragt: "Was habt Ihr dazu zu sagen?" Bei diesen Worten wandern Tinulins Gedanken sogleich zu den Tiefen Belegosts, in denen er vor 32 Jahren zusammen mit Calendin und Bóin II. sowie Arrohirs Vater Caedmon und den übrigen Gefährten jener Zeit auf den Drachen Leucaruth gestossen war. Gemeinsam war es ihnen damals nach einem harten Kampf und dem Verlust von zwei Mitstreitern gelungen, den Drachen zu erschlagen, wobei Tinulin jedoch lebensgefährlich verwundet wurde und um ein Haar vom Drachen verschlungen worden wäre.
[Der Kampf mit dem Drachen Leucaruth inden Ruinen Belegosts ist Bestandteil der zuvor gespielten Kampagne "Die Generationen-Gruppe.]
Schliesslich räuspert sich der Noldo, bevor er zur Antwort gibt: "Darf ich offen sprechen, grosser Fürst? Euer Vetter hat diese Verwandtschaft nicht im Ansatz verdient. Ihr, so wie Ihr hier vor mir steht, seid ein Drache von Macht." Geschmeichelt erwidert der Drache: "Das stimmt, er wird unsere Verwandschaft wohl wirklich nicht verdient haben. Andererseits darf der Tod eines Vetters gleichwohl nicht ungesühnt bleiben." Als Tinulin einwirft, dass Leucaruths Tod keineswegs ungesühnt geblieben sei, sondern das Leben einiger Gefährten gekostet habe und Tinulin selbst in seinem Schlund gesteckt habe, erwidert Smaug: "Ist das so? Gleichwohl steht Ihr hier lebend vor mir und seid ihm wohl entronnen." Hierauf sagt Tinulin: "Ihr habt in mir gelesen und wisst, dass Entkommen für mich nicht einfach nur Glück bedeutet, denn es mehrt auch den Schmerz, den das Leben mit sich bringt." Da sieht Smaug den Noldo nochmals lange und eindringlich an, wobei sich sein zorniger Gesichtsausdruck und die zu schneidenden Schlitzen verengten Augen allmählich zu wandeln beginnen.
Immer weicher und offener wird Smaugs Blick, und er beginnt sogar leicht zu schmunzeln, doch schon im nächsten Augenblick kehren die Verschlagenheit und Bosheit des Drachen zurück, der Tinulin mit seinen grossen Augen fixiert und sich dabei in ein immer teuflischeres Lachen hineinsteigert. Schliesslich sagt Smaug: "Nach allem, was mir Euer Geist offenbart hat, gibt es für mich keinen Grund, weshalb ich Euch und Eure Ratte für den dreisten Versuch, mich hier um mein Eigentum zu bringen, nicht rösten sollte." Tinulin kommt bei diesen Worten ein lustiger Gedanke, der ihn leicht Lächeln lässt, aber er es gelingt ihm gleichwohl, Haltung zu bewahren. Es ist nicht ganz klar, ob es auf das im Auge des Todes lächelnde Gesicht des Noldos oder etwas Anderes zurückzuführen ist, aber ganz plötzlich schwenkt der Drache um und sagt: "Andererseits schlagt Ihr mir vor, ich solle Euch verschonen und als meinen Herold in die Welt hinaussenden, auf dass Ihr wie ein Barde von meiner Grösse kündet, von meiner Stärke, meiner Exzellenz, meinem Glanz, meiner Gerissenheit, meiner Unüberwindbarkeit, meiner Schönheit." Ganz von sich angetan sucht Smaug nach weiteren lobenden Hervorhebungen, worauf Tinulin anbietet: "Majestät in Macht", was Smaug sogleich aufnimmt und fortfährt: "Majaestät in Macht und Feuer. Weiter, fahrt fort, Ihr seid der Barde! Rühmt mich!" Da sagt Tinulin: "Der unangefochtene Meister von Erebor und allen Zwergenbingen, der Meister und Fürst von Mittelerde." Zufrieden erwidert der Drache: "Genau! Dass Du als Herold so von mir künden kannst, auf dass sich auch ja niemals wieder jemand hierher wagt, um mich zu stören, das soll ich Dir also gewähren?", worauf Tinulin die Hand hebt und zur Antwort gibt: "Ihr gewährt, was Eure Weisheit gebiert, grosser Fürst. Wenn Ihr mich hier behalten wollt, so ist dies ein weiser Entscheid eines weisen Königs."
Nachdem er diese Antwort kurz auf sich hat wirken lassen, sagt Smaug: "Meister Tinulin, wie sehr habe ich Euch doch unterschätzt. Ich wollte nur mit Euch spielen, meinen Spass haben und Euch für Eure Dreistigkeit bestrafen, mich, Smaug, bestehlen zu wollen. Nun aber sehe ich, dass keine Strafe, die ich mir in meinen kühnsten Träumen ausdenken könnte, an die Strafe heranreichen kann, welche das Schicksal Euch zugedacht hat für den Fall, dass ich Euch von hier fortziehen lasse." Mit dem überlegenen Lächeln eines Weissagers fügt Smaug an: "Geht! Geht mit dem Wissen, dass Ihr von nun an bei jeder Wendung des Weges und jeder Entscheidung, die Ihr treffen müsst, verzweifeln werdet, weil Ihr nicht wisst, ob sie Euch für einen kurzen Moment von Eurem unaussprechlichen Schicksal weiter entfernt oder Euch noch direkter darauf zuführt. Verzweifelt daran! Aber seid auch gewiss, dass Ihr Eurem Schicksal nicht werdet entgehen können, selbst wenn Ihr Euch auf ewig in ein Loch in Eurem Elbenheim zurückziehen solltet. Denn Ihr wisst, dass dies eine mindestens ebenso grosse Folter für Euren ruhelosen Geist bedeuten würde." Als der Drache bei diesen Gedanken zufrieden zu lächeln beginnt, sagt Tinulin, dem das Lächeln seinerseits bereits wieder vergangen ist, da der Drache etwas in den Augen des Noldos Wahres gesagt hat, mit monotoner Stimme und bar jeder Emotion: "Eure Weisheit ist so gross, dass sie in alle Himmel reicht." Da fährt der Drache fort: "Wenn es also tatsächlich Euer Wunsch ist, diesen Ort mit Euer Ratte lebend zu verlassen, dann leiht mir Euer Ohr. Ich möchte Euch einen Vorschlag unterbreiten." Als der Noldo auf diese Wort erst nicht reagiert, wiederholt Smaug mit tödlicher Schärfe in der Stimme: "Leiht mir Euer Ohr!", wobei er die Krallen seiner rechten Vorderpranke öffnet und Tinulin mit auffordernder Geste hinstreckt. Als Tinulin noch immer nicht reagiert, spottet der Drache: "Was ist, Abkömmling von Maedhros? Wollt Ihr mir nicht Euer Ohr leihen? Vielleicht wäre Euch aus nostalgischen Gründen die rechte Hand lieber? Auch diese würde ich nehmen, also entscheidet Euch, aber schnell, oder wollt Ihr, dass ich Eure Ratte Stück für Stück in Scheiben schneide und röste, bis Ihr Euch entschieden habt?" Erst jetzt, als Smaug Calendins Unversehrtheit aufs Tapet bringt, zieht Tinulin seinen Dolch und setzt die Klinge zu Calendins Entsetzen an sein linkes Ohr. Der Waldelb kann nicht hinsehen, als sich der Noldo das Ohr mit einem einzigen Schnitt abschneidet. Auch wenn der Schmerz seine Sinne flutet, bleibt er standhaft und legt das Ohr mit den Worten: "Für Calendin. Wenn es nur um mich gegangen wäre, so wäre ich hier bei Euch geblieben", in Smaugs grosse Pranke.
Der Drache hält Tinulins Ohr vor sein Maul und haucht mit seinem heissen Atem darüber, bis die Haut ganz verätzt und dunkel verbrannt ist. Calendin kommt unterdessen Tinulin zu Hilfe und legt seinem von Schmerzen gepeinigten Freund einen Kopfverband an, wobei er die Blutung mit etwas Harfyharz stoppen kann.
[Tinulins Spieler spinnt die Szene nach der Übergabe des Ohres an Smaug in eine andere Richtung weiter: "Und auf einmal kommt der untote Eärnur und sagt zu Smaug: "Du hast mir meine Beute weggenommen!" Es folgt eine kurze Diskussion zwischen den Spielern darüber, ob Smaug oder der untote Eärnur siegreich aus einer solchen Konfrontation hervorgehen würde, während sie sich das Ganze mit einer Schüssel Popcorn und einer 3D-Brille anschauen würden."]
Nachdem Smaug Tinulins abgeschnittenes Ohr kross geröstet hat, gibt er es dem Noldo zurück und sagt: "Tragt dieses Ohr von nun an immer sichtbar um Euren Hals als Zeichen dafür, dass Ihr die Wahrheit sprecht, wenn Ihr von mir kündet. Dann wird man Euch Glauben schenken, wenn Ihr erzählt, dass Ihr, ein Nachfahre von Maedhros, mir gegenüber gestanden seid." Wortlos nimmt Tinulin sein verbranntes Ohr zurück und steckt es unter die Schnalle seines Umhangs, wobei er dem Drachen versichert, eine passende Kette für das Ohr zu finden. Smaug fährt fort: "Das Ohr soll Euch ein Talisman sein, eine ewige Erinnerung an unser Zusammentreffen, ein weithin sichtbares Zeichen für alle anderen, damit sie wissen, was Ihnen blüht, wenn sie glauben, sie könnten hierher kommen und sich an meinem Eigentum vergreifen." Um Haltung bemüht, erwidert Tinulin, dass dies ein weiser Richtspruch des Drachen sei.
Anschliessend wendet sich Smaug Calendin zu und sagt: "Ratte! Sieh zu, dass mein Herold gut zu seinem Pferd und seinen zwergischen Freunden zurückkehrt, sonst komme ich Dich holen. Und richtet Thrór aus, dass er niemals wieder daran denken soll, irgendjemanden aus seinem Volk hierher zu schicken. Sagt auch jedem Zwerg, den Ihr antrefft, dass er hier nichts finden wird ausser dem Tod." Nachdem Tinulin hierauf bloss erwidert: "Ich werde es verkünden, edler Fürst", sagt Smaug mit einer entsprechenden Geste: "Geht!" Der Aufforderung Folge leistend, wendet sich Tinulin um und geht langsam los, wobei er darauf achtet, stets zwischen dem vor ihm gehenden Calendin und Smaug zu bleiben, um seinen Freund mit seinem Körper schützen zu können, falls der Drache es sich doch noch anders überlegen sollte. Nach ein paar Schritten dreht sich Tinulin nochmals zu Smaug um und empfiehlt sich mit einer kleinen Verbeugung. Während die Elben schweigend die Stufen des Stadthügels hinuntersteigen, bleibt Smaug auf dem Plateau zurück und sieht seinem Herold sowie dessen Knappen hinterher.
Als die beiden Elben kurze Zeit später auf der Ostseite des Flusses angekommen sind, hört Calendin noch leise, wie Smaug sich mit den wenigen Plünderern zu unterhalten scheint, die seinen ersten Feuerstoss überlebt haben.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.06.2021 | 22:40
Session 82: Teil 3

Der Nachmittag des 4. Juli 2786 3Z ist bereits weit fortgeschritten, und die Elben gehen schweigend nebeneinander her, als Tinulin plötzlich bitter zu lächeln beginnt. Als Calendin seinen Freud darauf leicht verwirrt ansieht und sich bereits fragt, ob dies auf einen bösen Zauber des Drachen oder die grossen Schmerzen der Wunde zurückzuführen sei, erklärt ihm Tinulin, dass er sich gerade nochmals an die Geschichte seines Ahnen Maedhros erinnert habe. Aber nicht nur daran, wie Morgoth ihn mit einer Eisenfessel am rechten Handgelenk für viele Jahre an der Flanke der Thangorodrim festgesetzt hatte, bevor er von seinem Freund Fingon befreit wurde und wobei er seine rechte Hand einbüsste, sondern auch an sein trauriges und beschämendes Schicksal hernach. An diese Rettung von Maedhros habe er sich erinnert, welche schliesslich nur zur endgültigen Knechtung unter den verhängnisvollen Schwur Fëanors und seiner Söhne geführt hatte. Ohne Calendin an seiner Seite wäre Tinulin deshalb bei Smaug geblieben und hätte Luinmacil noch ein letztes Mal gezogen. Er fügt an, dass er Calendin eben schon sehr gerne habe, und umarmt den Waldelben dabei fest. Als Calendin sagt, dass er nie wieder gutmachen könne, was Tinulin zugestossen sei, erwidert der Noldo, dass er das schon längst getan habe, und dankt seinem Freund für den Verband und das blutungsstillende Harfyharz. Nach einer Weile sagt Calendin, dass er all das, all den Schmerz, nicht mehr ertragen könne. Tinulin weiss nur zu gut, wie sich sein Freund fühlt und erwidert, dass Smaug sehr richtig in ihm gelesen habe, denn auch wenn ein Teil von ihm auf dem Hügel hätte bleiben und sterben wollen, so sei sein Schicksal doch noch immer sehr fern. Schuldbewusst fügt er an, dass es ihm leid tue, Calendin immer in solche Situationen mit hineinzuziehen.
Eine ganze Weile gehen die Elben schweigend in Richtung Osten auf das Lager der Gefährten zu, Tinulin nimmt sein vebranntes Ohr einige Zeit in den Mund, um es feucht zu halten, bevor er es sorgfältig in ein Tuch einwickelt. Schliesslich greift Calendin das Gespräch wieder auf und sagt mit einem Anflug von Fassungslosigkeit und Unglauben in der Stimme, dass sie Thal ohne das Versagen der Plünderer einfach und unbehelligt wieder verlassen hätten. Entschlossen fügt er an, dass sie niemandem etwas über ihren Gang nach Thal sagen dürften, sonst würden sie dafür nur Hass und Unverständnis ernten. Tinulin wendet jedoch dagegen ein, dass sie immerhin gerade Smaug entkommen sein dürften und er sein Wort, welches er dem Drachen gegeben habe, halten und daher erzählen müsse, dass er bei Smaug gewesen sei. Wieder gehen die beiden Elben eine ganze Weile schweigend nebeneinander her, bis Tinulin plötzlich sagt: "Wer diesen Fluch aus der Welt schaffen wird, vermag ich nicht zu sehen", worauf Calendin erwidert, dass es wohl nicht die Elben sein werden, falls der Drache in Erebor bleiben sollte.

Zur Mittagszeit am 4. Juli 2786 3Z stand Bóin II. alleine auf der Kuppe des Hügels oberhalb des Lagers der Gefährten und spähte in den von tiefliegenden Regenwolken verhangenen Westen, als er dort, wo er die Stadt Thal vermutete, plötzlich grosse Flammen auflodern und gleich darauf schwarzen Rauch aufsteigen sah. Wissend, was das zu bedeuten hatte, ging er auf die Knie, während sein Geist von Trauer und Wut durchflutet wurde. Kurz schoss ihm der Gedanke durch den Kopf, einfach auf die Flammen, welche mit Sicherheit seinen elbischen Freunden galten, zuzurennen, doch dann dachte er an seinen anderen alten Weggefährten Caedmon und daran, dass er seinen Sohn bei sich hatte, der im Lager auf die Rückkehr von Tinulin und Calendin wartete. Sein nächster Gedanke war weitaus zynischer, der denn dachte, dass Khufur in diesem Moment sehr in König Thrórs Gunst gestiegen sein dürfte, hatten sie doch zwei Elben geradewegs in den sicheren Tod geschickt. Nachdem er diese abstrusen Gedanken allmählich abgeschüttelt hatte und nur noch eine schwere Leere seinen Geist und sein Herz ausfüllte, erhob sich Bóin II. schliesslich wieder und stieg langsam und wie benommen vom Hügel herab.
Khufur erblickte seinen Meister bereits ein ganzes Stück oberhalb des Lagers und erkannte auch sofort, dass mit ihm etwas nicht stimmen konnte. Rasch rannte er Bóin II. entgegen und erfuhr von ihm, dass auf der anderen Seite des Hügels die Hölle losgebrochen sei. Ohne innezuhalten ging Bóin II., wie von einer neuen Aufgabe beseelt, an Khufur vorbei und weiter zum Lager, wo er Arrohir und Mo zurief, dass sie aufbrechen müssten und sie aufforderte, die Zelte abzubrechen. Ohne Genaueres in Erfahrung gebracht zu haben, folgten Khufur und Arrohir Meister Bóins II. Anweisungen, doch Mo wollte zuerst von ihm wissen, was geschehen sei und weshalb er anordnete, dass sie die Pferde der Elben hier zurücklassen sollten. Während Bóins II. Schüler schon das Lager abzubauen begannen, entspann sich zwischen Mo und dem erfahrenen Zwerg ein Streit, da die Dunländerin seiner Logik nicht zu folgen vermochte. "Entweder", sagte sie, "sind Tinulin und Calendin nicht mehr am Leben. Dann benötigen sie auch keine Pferde mehr, und es wäre sinnlos, Tulco und Gaul - ich nenne ihn lieber Gaul und nicht Roch, das erinnert mich zu sehr an Rohan - hier ohne ausreichend Futter in der Ödnis zurückzulassen. Oder aber Tinulin und Calendin, oder zumindest einer von ihnen, sind noch am Leben. In diesem Fall werden mich keine zehn Pferde von diesem Fleck fortbringen, denn es war vereinbart, dass wir hier auf sie warten. Also, weisst Du mit Bestimmtheit, dass Tinulin und Calendin tot sind?" Auf diese Frage gab Bóin II. Mo keine direkte Antwort, sondern sagte schliesslich nur, dass sie auch die Pferde der Elben mitnehmen sollten, und sei es nur, damit sie Wechselpferde hätten, um schneller aus der Umgebung des Drachen zu entkommen.
Noch immer aufgewühlt vom Entscheid, die Elben ohne sichere Kenntnis ihrer Lage sich selbst zu überlassen, half Mo nur halbherzig bei der Räumung des Lagers mit. Als Khufur wenig später vor sich hin brummte, dass die Zwerge irgendwann wieder in Erebor wandeln würden, packte ihn die schöne Dunländerin am Kragen und fuhr ihn sehr harsch an: "Soso, irgendwann werden also wieder Zwerge in Erebor wandeln? Aber Elben vorausschicken, um die Lage zu erkunden und sie dann auch noch im Stich lassen, ohne zu wissen, wie es ihnen geht?!" Vom Zorn der Heilerin beinahe etwas eingeschüchtert, wagte Khufur nicht zu antworten, worauf Bóin II. dazwischen ging und mit den Worten "Wir sollten jetzt nicht die Loyalität der Gemeinschaft in Frage stellen", die Wogen zu glätten versuchte. Damit hatte er allerdings so gar keinen Erfolg, denn Mo schrie ihn aufgebracht an: "Das nennst Du Loyalität?! Wenn wirkliche Loyalität so aussehen würde, dann gäbe es meine Heimat Dunland schon lange nicht mehr."

Aller Wut über ihre Hilflosigkeit und über die lauernde, grauenhafte Wahrheit hinter dem Grund für ihren überstürzten Aufbruch zum Trotz, fügt sich Mo schliesslich und lässt sich auf ihrem Pferd Tinas sitzend von Bóin II. den Weg zurück nach Osten geleiten. Als einige verregnete Stunden später die Nacht hereinzubrechen beginnt und die Zwerge die Pferde der Menschen am Zügel führen, muss sich die noch immer aufgewühlte, mittlerweile aber still vor sich hinstarrende Mo bereits einer weiteren, ihr zutiefst widerstrebenden Unausweichlichkeit stellen. Zu Mos Schrecken hat Bóin II. als ältester Calatirno nämlich beschlossen, die ganze Nacht ohne Licht hindurch zu wandern, wobei die Menschen auf ihren Pferden sitzen und schlafen sollen, während sie von den nachtsichtigen Zwergen geführt werden. Als die Dunkelheit allmählich zunimmt, würde sich Bóin II. eigentlich gerne Mo erklären, er merkt aber rasch, dass die schöne Dunländerin mit ganz anderen Sorgen und Ängsten zu kämpfen und sich, leise Worte vor sich hin murmelnd, flach auf den Rücken ihres Pferdes gelegt hat.

Die ganze Nacht hindurch marschieren die beiden Zwerge und führen dabei die Pferde am Zügel. Als Arrohir und Mo während der Morgendämmerung des 5. Juli 2786 3Z aufwachen, regnet es noch immer aus den tiefliegenden Wolken. Statt seinen Gefährten endlich eine Rast zu gönnen, will Bóin II. aber auch jetzt noch weiterreiten, doch kommen sie nur langsam voran, da der von der ganzen Situation ohnehin schon völlig überforderte Khufur kaum in der Lage ist, sich aufs Reiten zu konzentrieren. Gegen Mittag erreichen sie schliesslich eine Felsformation, die ihnen nach Norden hin Schutz bietet. Nachdem sie zwei Zelte für sich und das Gepäck aufgestellt haben, übernimmt Bóin II. alleine die Wache. Am Nachmittag reissen die Wolken endlich auf und der Regen versiegt. Nach rund anderthalb Stunden weckt Bóin II. Khufur und haut sich sogleich selbst ein bisschen aufs Ohr. Nachdem die Menschen drei Stunden geschlafen haben, werden sie von den Zwergen wieder geweckt , worauf die Gefährten nach einer kurzen Verpflegung bis zum Abend weiter auf dem Pfad zurückreiten, auf welchem sie wenige Tage zuvor hergekommen waren.
Die Sonne ist bereits hinter den Hügeln zu ihrer Linken verschwunden, als die Zwerge endlich nach einem Lagerplatz Ausschau halten und schliesslich einen grossen Findling auf der nördlichen Seite des Pfades am Fusse eines Hügels für geeignet erachten. Zu Mos grossem Unmut verbietet ihr Bóin II., für ihr Ritual sowie als Schutz gegen die Dunkelheit ein Feuer zu entfachen, weshalb Arrohir wenig später mit zwei Kerzen erscheint und sie der liebreizenden Dunländerin zum Geschenk machen will. Mo will das Angebot erst ablehnen und erklärt dem jungen Dunadan, dass sie nicht in seiner Schuld stehen wolle. Als er darauf aber mit einem dreckigen Lachen sagt: "Ich weiss", nimmt Mo sie ihm aber gleichwohl ab, schliesslich soll er nicht den Triumph der Demütigung und auch noch die Kerzen sein Eigen nennen können. Während Khufur langsam etwas zur Ruhe kommt und beim Aufstellen der drei Zelte seinen Meister Bóin II. bedrückt fragt, ob die Elben wohl gegangen seien, beginnt Arrohir, sein allabendliches Verbeugungsritual ausführen. Mo möchte derweil mit Hilfe von Arrohirs Kerzen ihr Feuerritual vollziehen und findet zu ihrer eigenen Überraschung so leicht wie sonst fast nie in die Meditation, wofür sie Arrohir gleichermassen dankbar wie auch sauer auf ihn ist. Die dunländische Heilerin vermutet nämlich, um nicht zu sagen befürchtet, dass die Kerzen des jungen Dunadans der Grund für ihre meisterliche Meditation sein könnten, was sie sich aber keinesfalls eingestehen möchte.
[Technisch gesprochen: Mos Feuerritual gelingt mit einer UM 100 + 70 + 77 Meditation = 247 aussergewöhnlich gut. Das wird doch wohl hoffentlich nicht mit den Kerzen dieses unmöglichen, aber irgendwie ja auch süssen Pferdejungen zusammenhängen?]
Schon im nächsten Moment müssen die beiden Menschen ihre Rituale aber unverrichteter Dinge unterbrechen, denn das allmählich näherkommende Heulen zahlreicher Wölfe reisst sie jäh aus ihrer Meditation. Rasch sammeln die Calatirnor ihre Sachen zusammen und bereiten sich auf den wohl unausweichlichen Kampf vor. Als Bóin II. bald darauf die ersten Wölfe auf der Kuppe des Hügels entdeckt, führen die Gefährten ihre Pferde rasch auf der Südseite des Findlings zusammen und nehmen vor ihnen Aufstellung. Es dauert nicht lange, bis die Wölfe den grossen Felsen in sicherem Abstand umrundet haben und von Süden her auf die Calatirnor zustürmen.
Bóin II. und auch Khufur schleudern den Angreifern je eine Wurfaxt entgegen, doch nur dem Meister gelingt es, sein Ziel ernsthaft zu verwunden. Da die Gefährten nur zu viert sind, findet sich zwar auch Mo mit Schild und Morgenstern in der ersten Reihe wieder, aber auch so können sie nicht genügend Raum verteidigen, um die hinter ihnen stehenden, nervösen Pferde gänzlich abzuschirmen. Als die Wölfe im nächsten Moment über die Calatirnor herfallen, streckt Khufur seinen Gegner mit einem rückgratbrechenden Hieb seiner grossen Axt "Chopfab" nieder. Ein anderer Wolf, der Windraes beissen konnte, wird voll von den Hufen des Hengstes erwischt und tödlich getroffen in hohem Bogen fortgeschleudert. Bóins II. ob seiner Kampfkraft inzwischen hochgeschätztes Pferd Barufax verliert derweil nach einer schweren Bissattacke völlig die Contenance und brennt sehr zum Ärger seines Herrn durch. Nachdem Khufur bald darauf noch einen zweiten Wolf mit einem gut gezielten Hieb gelähmt hat, wird er selbst in den Nacken gebissen und ist kurzzeitig benommen. Doch in seiner Rage kann ihn weder dieser Umstand, noch die dabei entstandene starke Blutung daran hindern, wenig später zwei weiteren Wölfen je ein Bein abzuhauen. Im Verlauf des zähen und phasenweise beinahe aussichtslosen Kampfes gewinnen die Gefährten allmählich die Oberhand und können schliesslich die wenigen noch lauffähigen Wölfe in die Flucht schlagen. Als Bóin II. und der sichtlich angeschlagene Khufur den letzten Wölfen ohne Absprache mit ihren Freunden nachsetzen, ist für die vom Kampf zusätzlich gestresste Mo das Mass endgültig voll. Wütend ruft sie den Zwergen hinterher, dass sie sich von nun an nichts mehr sagen lasse und auch immer ein Feuer entzünden werde, wenn ihr danach sei, da hier ja offenbar sowieso jeder mache, was ihm gerade in den Sinn komme.
Es dauert allerdings nur wenige Augenblicke, bis Bóin II. wieder umkehrt und der aufgebrachten Heilerin erklärt, er habe nur seine Wurfaxt sicherstellen wollen und habe nicht vor, seine Gefährten schutzlos im Dunkeln zurückzulassen. Das Feuerverbot habe er zudem ausgesprochen, weil sie, sollte Smaug die Spur der Elben zurückverfolgt haben, noch immer in der Nähe des Drachen sein könnten und ihn nicht noch zusätzlich anlocken sollten. Auch wenn Mo all diese Punkte einleuchten, kann sie ihre verwirrten Gefühle trotzdem nicht rasch genug unter Kontrolle bringen und ignoriert vorerst den übel zugerichteten Khufur aus Wut über seinen in ihren Augen unnötigen Ausfall.

Als sich die vom knappen Ausgang des Kampfes verschreckte Heilerin noch immer zu beruhigen versucht, kommt Arrohir zu ihr und übergibt ihr eine dritte Kerze mit dem Hinweis, dass sie so, wenn schon kein Feuer, so zumindest gutes Licht habe. Anschliessend kümmert sich der junge Dunadan um seinen verletzten Hengst Windraes, der mehrere schwere Bisswunden einstecken musste, und will auch nach dem ausgebüxten Barufax suchen, was ihm Bóin II. jedoch verbietet. Im Schein der drei entzündeten Kerzen versucht Mo kurz darauf, nochmals in eine beruhigende Meditation abzugleiten, um endlich ihr Feuerritual durchzuführen, doch will es ihr diesmal nicht gelingen, weshalb sie ihre Übung schliesslich entnervt abbricht und Arrohir die dritte Kerze zurückgibt. Anschliessend kümmert sie sich um Windraes' Verletzungen und kann den Hengst allmählich heilen, worauf Arrohir die schöne Dunländerin entzückt ansieht und fragt, ob er sie umarmen dürfe. Nachdem sie ihn eine Weile wütend und trotzig angesehen hat, willigt sie schliesslich ein und streckt noch immer leicht genervt ihre Arme zur Seite, so dass der junge Dunadan sie innig in seine Arme schliessen kann, wobei sie die ganze Zeit über steif wie ein Stock verharrt. Als sie kurz darauf sagt, dass es nun genug sei, und er sie wieder loslässt, hält er ihr erneut die dritte Kerze hin, aber Mo sagt nur, dass er sie für sie aufbewahren solle. Mit einem Grinsen im Gesicht erklärt Arrohir, dass er das machen werde.
Während sich Mo anschliessend mit einer einzelnen brennenden Kerze in ihr Zelt zurückzieht, versucht Bóin II. vergeblich, Tinulins Pferd Tulco dazu zu bewegen, nach dem durchgebrannten Barufax zu suchen. Schliesslich gibt der Zwerg auf und führt stattdessen Khufur zu Mos geschlossenem Zelt und bittet die Heilerin in einer langen Ansprache darum, sich doch endlich um die zahlreichen Verletzungen seines Schülers zu kümmern. Ohne ihre Antwort abzuwarten, macht Bóin II. kehrt und lässt den sichtlich verlegenen Khufur alleine vor dem Zelt zurück. Anschliessend wünscht der erfahrene Zwerg Arrohir eine gute Nacht und schafft die Kadaver der erschlagenen Wölfe ein Stück beiseite, bevor er sich der Wache widmet. Mo lässt Khufur eine ganze Weile schmoren, bevor sie schliesslich ziemlich genervt den Kopf aus ihrem Zelt streckt. Dem jungen Zwerg wird aber bald schon bewusst, dass die schöne Frau deutlich weniger zornig ist, als sie sich gerade gibt. Tadelnd wirft Mo Khufur vor, dass er sehr schlecht gehorcht habe, als er am Ende des Kampfes plötzlich, und ihm Gegensatz zu Bóin II. ohne den geringsten Grund, die Formation ihrer Verteidigung verlassen habe. Schuldbewusst senkt da Khufur seinen Kopf und sagt, er gehe dann mal, doch die Heilerin heisst ihn zu bleiben und seine Rüstung auszuziehen. Während sich der Zwerg Stück für Stück seiner schweren Plattenrüstung entledigt, wäscht und säubert Mo bereits seine diversen Wunden mit etwas Wasser und pflegt Khufur anschliessend in ihrem Zelt, wofür er ihr sehr dankbar ist. Unterdessen findet Arrohir endlich die Ruhe, um sein Abendritual nochmals richtig durchzuführen. Danach kann er sich nur kurz etwas ausruhen, denn nachdem Mo Khufurs Blessuren geheilt hat, ruft sie dem jungen Dunadan zu, er solle sich ums Abendessen kümmern, was Arrohir denn auch macht, wenn auch eher schlecht als recht. Als er Bóin II. seine Essensration bringt, sagt er dem erfahrenen Zwergenkämpfer: "Ich befürchte, dass wir es ohne die Elben nicht schaffen werden, also alles. Schon nach diesem einen Kampf vermisse ich sie sehnlichst." Bóin II. erwidert darauf, dass jeder in der Gemeinschaft seine Aufgabe habe und sie sehen müssten, was die Zukunft bringen werde. Nun müsse er zunächst einmal den Sohn seines besten Freundes sicher nach Hause bringen, wobei er Arrohir traurig aber gefasst ansieht. Als Arrohir sagt, dass er gerne eine Wache übernehmen würde, schlägt Bóin II. das Angebot aus und sagt, die Zwerge würden in dieser Nacht wachen.
Als einige Zeit später Ruhe im Lager eingekehrt ist und auss Bóin II. alle Gefährten schlafen, reibt der Zwerg alle Pferde mit einem Tuch trocken und redet ihnen dabei nicht nur gut zu, sondern klagt auch leise über den Verlust von Tinulin und Calendin sowie seine Aufgabe, den jungen Arrohir beschützen zu müssen. Schliesslich klagt er auch über sein Versagen, als es darum ging, Barufax vom Durchbrennen abzuhalten.
Bóin II. wacht bis gegen vier Uhr morgens am 6. Juli 2786 3Z und weckt dann Khufur, der an Mos Seite eingeschlafen war und sich jetzt sehr erholt fühlt. Leise steht er auf und begibt sich auf die Wache, während Bóin II. kurz darauf erschöpft und voller schwerer Gedanken einschläft.

Weiter geht's bei Teil 4
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.06.2021 | 22:49
Session 82:Teil 4

Zuerst glaubt Khufur, dass ihm seine Sinne einen Streich spielen, denn während er am frühen Morgen des 6. Juli 2786 3Z als einziger der Gefährten auf Wache ist, glaubt er plötzlich, leise seinen Namen zu hören. Als er sich suchend umsieht, entdeckt er auf einmal auf dem Weg südlich des Lagers die Umrisse zweier Gestalten, von denen die eine deutlich grösser und breiter als die andere ist. Während er an einigen Wolfskadavern vorbei langsam auf die Wanderer zugeht, realisiert der Zwerg auf einmal, dass es sich bei den beiden Gestalten um Calendin und den auf dem Pferd Barufax sitzenden Tinulin handeln muss. Von Freude und Erleichterung überwältigt, lässt Khufur seine Axt fallen und umarmt Calendin nach einem kurzen Sprint an der Taille. Nachdem Tinulin vom Pferd gestiegen ist, umarmt der Zwerg auch ihn überglücklich und beginnt gleich darauf, bruchstückhaft zu berichten, was sich bei den Gefährten seit dem Aufbruch der Elben am frühen Morgen des 4. Juli 2786 3Z zugetragen hatte. Den Tränen nah erzählt er, dass Bóin II. am Nachmittag ein grosses Feuer bei Thal gesehen habe und sie gleich im Anschluss, nach einem kurzen Disput, aufgebrochen seien. Calendin versichert darauf Khufur, dass ihr Entscheid zum Aufbruch richtig gewesen sei und erzählt kurz, dass Tinulin und er das Lager beim Hügel ungefähr sieben Stunden nach dem Aufbruch der Gefährten erreicht hätten. Sogleich hätten sie die Verfolgung aufgenommen und seither nur eine kürzere Rast eingelegt, damit Tinulin seine Selbstheilungskräfte auf die erhaltenen Wunden habe wirken lassen können. Vor rund vier Stunden seien sie schliesslich auf Barufax gestossen, der ihnen zwar ohne Zaumzeug, dafür aber mit ordentlichen Bisswunden entgegengekommen sei.
Nachdem sie sich kurz umgesehen haben, beschliessen die Gefährten, ihre Freunde noch weiter schlafen zu lassen und sich zunächst um die Bisswunden zu kümmern, die Barufax im Kampf mit den Wölfen davongetragen hat. Calendins Gesichtshaut brennt wegen des Drachenspeichels noch immer, als hätte er sich einen gewaltigen Sonnenbrand zugezogen, und die angegriffene Haut beginnt auch schon an mehreren Stellen abzuschuppen. Gleichwohl lässt sich der Waldelb davon nicht beirren, sondern begrüsst sein Pferd Gaul, von ihm auch Roch genannt, während Khufur Tinulin zu seiner Habe führt, worauf der Noldo seinen Kräuterbeutel hervorholt und damit das verwundete Pferd zu behandeln beginnt. Anschliessend verordnet Calendin seinem Freund Tinulin etwas Ruhe, worauf der Noldo auf einen Felsenbrocken nahe beim Lager klettert, um dort zu meditieren. Khufur will sich entgegen Calendins Wachangebot nicht nochmals hinlegen, sondern möchte seinem Freund zuerst eine Frage zur Expedition der Elben nach Thal stellen, verkneift sie sich dann aber doch. Stattdessen beantwortet er Calendins Fragen nach dem nächtlichen Wolfsangriff und erzählt dabei, dass Mo alle Verwundeten geheilt und auch selbst mitgekämpft habe. Als er anfügt, dass die dunländische Heilerin nicht verstanden habe, dass sie ihr altes Lager aufgeben mussten, erklärt ihm Calendin nochmals, dass ihr Entscheid zum Abzug richtig gewesen sei. Khufur wiederholt nochmals, dass sie erst gegangen seien, nachdem Bóin II. das Feuer über Thal gesehen habe, und fragt schliesslich doch noch, ob Erebor nun für immer verloren sei. Niedergeschlagen und müde erwidert Calendin, dass das Ungeziefer seine Rückkehr dorthin für immer verhindern werde und Erebor verloren sei, denn er wisse ja, von welchem Ungeziefer die Rede sei. Diese bittere Erkenntnis treibt Khufur die Tränen in die Augen, und er beweint den endgültigen Verlust seiner Heimat Erebor von ganzem Herzen.
Während sich der Waldelb und der Zwerg die restliche Nachtwache teilen, sieht Tinulin in seiner Meditation nochmals Smaugs grosse Augen und hört die Stimme des Drachen, die von seinem unausweichlichen, schrecklichen Schicksal kündet, dem er nicht entgehen kann. Als der Drache abermals sagt, dass Tinulin bei jeder zukünftigen Entscheidung verzweifeln werde, weil er nicht wissen könne, ob sie ihn der Erfüllung seines Bestimmung näher bringe oder nicht, fühlt sich der Noldo zum ersten Mal selbst als Opfer seines Schicksals.
[Der Spieler von Tinulin spielt den anderen einen Youtube-Clip von Ozzy Man Reviews vor (Parents vs Stairs) und sagt dazu: "Das sind die beiden Elben auf dem Heimweg von Thal."]

Kurz nachdem die Sonne aufgegangen ist, weckt Khufur seinen Meister Bóin II. und bereitet ihn vorsichtig auf die glückliche Rückkehr der Elben vor. Tinulin ist noch immer in der Meditation, während Calendin zu Bóin II. geht, dem beim Anblick des Waldelben ein ganzer Berg vom Herzen zu fallen scheint. Erleichtert sagt der Zwerg, er habe die ganze Zeit gehofft, dass die Elben zu langsam gewesen und nicht in das Flammeninferno geraten seien, doch Calendin erwidert, dass sie es aus nächster Nähe miterlebt hätten. Als Bóin II. zu Tinulin hinübersieht, sagt Calendin, er solle behutsam mit dem Noldo sein, worauf der Zwerg auf den Felsbrocken steigt und seinen Freund umarmt. Es dauert nicht lange, bis Tinulin aus der Trance erwacht, und als Bóin II. als Erstes sagt, er habe sich geirrt, erwidert der Noldo: "Nein, ich habe mich geirrt. Der Drache ist da, und er ist übermächtig. Ich weiss nicht, wer ihn aus der Welt schaffen könnte. Erebor ist für immer gefallen. Dein Entscheid zu gehen, war richtig, denn "er" hat sich lange überlegt, ob er nicht auch Euch verfolgen will." Als Bóin II. sich darauf nach Tinulins Kopferverband erkundigt, offenbart ihm der Noldo sein verbranntes Ohr und erklärt, dass Smaug alles gesehen habe, da er ihm einen tiefen Einblick in sein Innerstes habe gewähren müssen. Selbst von ihrem Kampf gegen Leucaruth in den Ruinen von Belegost habe der Drache erfahren. Ob Smaug auch das Siegel von Mahal im hohen Norden zur Kenntnis genommen habe, könne er nicht sagen, zumindest habe der sehr selbstbezogene Drache diese Begebenheit aber nicht angesprochen. Damit ist für den Moment alles gesagt, und die beiden Freunde lächeln sich stumm an, erleichtert über das glückliche Wiedersehen. Nachdem sie vom Felsen herunter geklettert sind, begrüsst Bóin II. auch noch sein Pferd Barufax und sagt zu ihm, dieser habe in der Nacht nur das getan, was auch er getan habe, indem er abgehauen sei.
Kurz darauf weckt Khufur Mo und sagt ihr, dass sich draussen vor dem Zelt etwas zugetragen habe, schön und voll seelischem Schmerz, weshalb die liebreizende Heilerin zunächst glaubt, der Zwerg wolle ihr berichten, dass Bóin II. ihr zu Liebe ein Feuer gemacht habe. Als sie freudig aus dem Zelt schaut und dabei die Elben erblickt, entgleisen ihr jedoch die Gesichtszüge, und sie stürmt, nur im Unterrock, dafür aber mit erhobener Hand, auf Calendin zu und verpasst ihm eine leichte Ohrfeige, wobei sie ganz entrüstet ruft: "Wie könnt Ihr es wagen, mich nur so zu erschrecken?!" Im nächsten Moment sinkt ihre Hand aber auch schon herunter, und sie umarmt den ob dieses Gefühlsausbruchs etwas überrumpelten Waldelben fest und innig, wobei sie sagt, er solle ja nicht fortgehen. Anschliessend geht sie zu Tinulin und betrachtet sorgenvoll seinen Kopfverband, bevor sie sagt: "Ich habe nicht gesehen, was Bóin II. zum Aufbruch bewogen hat und er hat darüber kein Wort verloren, weshalb ich gleichermassen gehofft habe, dass es schlimm genug sei, um den Entscheid zu rechtfertigen, aber dennoch weniger schlimm, als er befürchtete." Als Tinulin darauf ruhig erwidert, dass Bóins II. Entscheid zum Aufbruch richtig gewesen sei, deutet sie auf seinen Verband und fragt, was es damit auf sich habe. Der Noldo erklärt ihr zwar, dass sie hierfür vielleicht noch nicht bereit sei, doch Mo wischt seine Bedenken mit einer einfachen Bewegung ihrer Hand weg, worauf er ihr sein verbranntes Ohr hinstreckt und auch den Verband um seinen Kopf löst. Die dunländische Heilerin sieht sich das von den Flammen verzehrte Ohr mit einer Mischung aus Graus und Faszination an, bevor sie es kurz berührt und schliesslich sagt, dass hier ihre Kräfte tatsächlich versagen würden. Als sie sich darauf den sauberen Schnitt an Tinulins linker Kopfhälfte ansieht, meint sie nach einer Weile sichtlich beeindruckt, dass sie zwar fast nichts über die elbischen Selbstheilungskräfte wisse, dass diese Wunde aber überraschend gut aussehe. Schliesslich sagt Mo mit einem leichten Lächeln, ganz gleich wie diese Geschichte ausgehen werde, es sei gut, dass die Elben wieder da seien, nicht zuletzt weil ihr Bóin II. immer das Feuermachen verboten habe. Da lächelt auch Tinulin und sagt, allerdings mehr zu sich selbst, dass es wirklich schön sei, dass er wieder da sei, hier in seinem schönen und schrecklichen Schicksal.
Unterdessen ist auch Arrohir aufgewacht und stürmt zu Calendin. Als er erkennt, dass der Waldelb unversehrt ist, drückt er ihn fest und hebt ihn dabei in die Höhe, bevor er sagt, ohne Tinulin und Calendin würden es die Calatirnor nicht schaffen. Nachdem Calendin auch Arrohir bestätigt hat, dass der Entscheid zum Aufbruch richtig gewesen sei, nähert sich der junge Dunadan Tinulin, der seinen Verband schon wieder angebracht hat und legt dem Noldo zur Begrüssung die Hand auf die Schulter. Bóin II. geht derweil dem Wolf nach, den er mit seiner Wurfaxt verwundet hatte. Um Mo mit einem Ausfall in die Dunkelheit nicht noch mehr in Rage zu versetzen, hatte er das Tier in der Nacht ziehen lassen und ist froh, den Kadaver des verendeten Wolfes nach wenigen Minuten aufspüren und seine Wurfaxt wieder an sich nehmen zu können.

// Metageblubber:

Die Session war von Beginn weg sehr spannungsgeladen, was sich während des Gesprächs mit Smaug auch durch einen kleinen Emotionsausbruch von Calendins Spieler bemerkbar machte. Er war es denn auch, der mehrfach auf Smaugs "Plotarmour" hinwies, also den Schutz vor Tötung, den Smaug aufgrund der späteren "geschichtlich verbrieften" Ereignisse geniesst. Denn würde Smaug von den Gefährten getötet werden, würde Tolkiens Chronologie der Ereignisse zusammenstürzen, ein Riss im Raum-Zeit-Kontinuum sozusagen. Entsprechend meinte er etwas ernüchtert, dass sie aufgrund eben dieser "Plotarmour" überhaupt nichts gegen Smaug ausrichten könnten und ihm total und auf Gedeih und Verderb ausgeliefert seien. Hierauf erwiderte ich, dass es eine solch umfassende Plotarmour bei mir nicht gebe und sie bei entsprechenden Würfen selbst Smaug vielleicht nicht gerade töten, aber zumindest so schwer verwunden könnten, dass er fliehen würde. Entsprechend stellte ich ihm frei, Smaug anzugreifen, aber dieses Wagnis wollte der Spieler dann doch nicht eingehen, wohl wissend, dass die Chance für einen direkt-tödlichen (resp. den Drachen vertreibenden) Treffer viel geringer wäre, als der praktisch sicher nachfolgende Tod seines Charakters.

Wie gesagt, die von Calendins Spieler befürchtete "Plotarmour" gibt es in unserer Version von Mittelerde nicht so absolut. Ansonsten würde ich wohl kaum das Risiko eingehen, die Charakter in die Nähe von tolkien-plotrelevanten Personen wie Elrond, Saruman, Truchsess Beregond oder König Fréaláf zu lassen. Das sind zwar "die Guten", aber wer garantiert mir denn, dass die Charakter nicht in einem Anflug von Lüsternheit über den knackigen Herrn von Imladris herfallen?  ~;D
Die Spieler sind sich unserer Umgangsweise mit geschichtsrelevanten Dingen und Personen grundsätzlich bewusst, angesichts einer derart übermächtigen und bei Tolkien mit einem grossem Auftritt versehenen Figur wie Smaug, mag man das aber schon mal kurz vergessen.

Es war eine recht gelungene Session - Tinulins Spieler nannte sie unschön-episch -, zumal es immer eine ziemliche Zirkelei ist, wenn so markante "Wendepunkte" anstehen und dann auch noch so herausragende historische Persönlichkeiten wie Smaug involviert und zu verkörpern sind. Meine Hoffnung, dass Smaug in etwa so fasziniert, verspielt und gleichzeitig so bedrohlich rübergekommen ist, wie das zu erwarten wäre, wurde von den Spielern jedenfalls bestätigt.
Ich habe mir im Vorfeld der Session verschiedene Argumentationslinien aufgeschrieben, nach welchen das Gespräch zwischen Tinulin und Smaug verlaufen könnte. Und natürlich habe ich mir mit Calendin ein unfehlbares Druckmittel gegen Tinulin zurück an Bord geholt. Und um das Zusammentreffen mit Smaug im Rahmen des Sessionberichts möglichst genau wiedergeben zu können, habe ich diesen Teil der Session mit dem Einverständnis der Spieler aufgezeichnet. Das macht das Spiel zwar ein bisschen flüssiger, die Umwandlung in einen Sessionbericht wird dafür aber umso aufwendiger, was man an der langen Dauer bis zur Veröffentlichung dieses Sessionberichts gut sehen kann.

Tinulins Spieler überlegt sich, ob sich der Noldo einen neuen Namen geben soll. Der Vorschlag des Spielleiters war "Einohrhase"  >;D, aber der wurde von Tinulins Spieler leider verworfen.

Bóin II. bekundet mit Mos Verhalten (noch) etwas Mühe, denn sie wirkt oft "unstet" und äussert oder gibt sich scheinbar mal so und mal anders. Das mag unter anderem mit ihrem offenbar etwas anderen Verständnis von Loyalität und Zusammenhalt zusammenhängen, aber auch mit der Frage, wem gegenüber sie sich in der Gruppe wie stark verbunden fühlt. Zu Khufur hat sie wohl eine stärkere Bindung als zu seinem Meister Bóin II., der zwar die Leitung der Reise in seine Heimat innehat, aber gleichwohl viele Entscheidungen Tinulin überlässt.
Ich möchte Mo keineswegs als opportunistische Bitch spielen, die sich und ihre Bedürfnisse über alles stellt, auch wenn das teilweise so rüberkommen mag. Wichtig ist, dass das, was die Gefährten hier gerade erleben, alles andere als ein Spiel für sie ist. Sie reagiert nur einfach anders, als es z.B. Bóin II. erwarten würde. Das mag unter anderem mit einigen ihrer Prinzipien zusammenhängen, auf die sie zumindest aufmerksam machen will (auch wenn sie sich dann fügt, siehe "kein Feuer"). Ja ich weiss, da kommen sicher gleich ein paar "Mein Charakter ist halt so"-Sprüche, aber Mo hat durchaus ihre Gründe für ihr Verhalten. Und natürlich hat sie deutlich mehr Kanten als Maira, an denen sich die Gefährten anstossen können.

Zu Mos Vergangenheit:
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So ich hoffe, das Popcorn und die Cola haben gemundet  ~;D Gibt's jetzt vielleicht doch noch ein kleines bisschen Mitleid für die Charakter oder ihre Spieler? Und/oder ist Zeit für einen sonstigen Kommentar? Lasst es uns wissen  :)


Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Chaos am 13.06.2021 | 17:37
Ach nee, dafür, dass sie sich ohne Not mit einem Drachen angelegt haben, gibt´s bei mir kein Mitleid.

Wie heißt es auf Englisch so schön? "Play stupid games, win stupid prizes."

Und, Respekt: Smaug ist ein richtig schönes Riesen-Arschloch!
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 20.06.2021 | 00:31
@Chaos:
Das ist im Grunde genommen sehr richtig. Die Spieler werden demgegenüber aber vermutlich darauf beharren, dass es ja gar nicht vorhersehbar war, dass Smaug genau dann vorbeikommen könnte, wenn sie in Thal plündern gehen... zumal es am Ende nicht mal sie selbst waren, die den Drachen mit der Glocke alarmiert haben.
Aber auch sonst hätten sie sich natürlich nicht darauf verlassen können/dürfen, dass Smaug nicht kommt...  >;D

Und dass Smaug in "richtig schönes Riesen-Arschloch" ist, nehme ich einfach mal als Kompliment  ;D ;D  Ja, wenn man schon so eine historische Superfigur an den Start führt, dann muss sie schon auch ein bisschen was bieten  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 30.06.2021 | 19:04
Jup, es geht wieder weiter.  :)
Was sind wohl die nächsten Pläne der Gefährten, nachdem die Elben dem Drachen Smaug knapp entronnen sind?

Session 83: Teil 1
6.7. - 23.8.2786 3Z
Hügelkette zwischen Thal und Grórs Hallen - Gelaidh Gelin - Malachithöhlen

Der Morgen des 6. Juli 2786 3Z ist noch nicht weit fortgeschritten, als Mo Tinulin und Calendin danach befragt, was nach ihrem Aufbruch nach Thal vorgefallen sei. Calendin berichtet ihr darauf von ihrem schicksalhaften Erkundungsgang, der Entdeckung der aus den Ostlinggebieten stammenden Plünderer sowie dem Zusammentreffen mit dem Drachen Smaug. Darüber, was sich nach dem Erscheinen des Drachen zugetragen hat, schweigt der Waldelb indessen, und auch Tinulin mag sich nicht zu den Umständen des Verlusts seines linken Ohres äussern.
Als Calendin bald darauf zum Aufbruch drängt und dabei sagt, er freue sich jetzt einfach auf die Malachithöhlen, sieht Khufur nochmals wehmütig in Richtung des Erebors, worauf ihm Mo tröstend ihre Hand auf die Schulter legt und sagt: "Komm, es geht weiter. Es geht immer weiter." Während die Gefährten das Lager abbrechen, geht Mo zu Tinulin, der schon die ganze Zeit über sehr ernst ist, und sagt, sie habe gesagt, dass sie ihm nicht aufs Schienbein pusten würde, wenn er eigenmächtig nach Thal gehen sollte. Nun würde sie ihm jedoch aufs Ohr pusten, falls das etwas an der Situation verbessern könnte, doch leider stehe die Heilung einer solchen Verletzung, noch dazu an einem elbischen Körper, nicht in ihrer Macht. Der Noldo bedankt sich für die mitfühlenden Worte, und schon bald darauf reiten die Gefährten zügig Richtung Osten davon.
Als sie am Abend ein einfaches Lager errichten und die Elben und Zwerge die Wachen untereinander aufgeteilt haben, ist Calendin zu Mos grosser Freude mit einem kleinen Feuerchen einverstanden. Während die Heilerin sogleich ihr Ritual durchführt, begibt sich der Waldelb auf Nahrungssuche und kommt schon wenig später mit einigen Heidelbeeren zurück.

Nach einer ruhigen Nacht mit nassem Nebel reiten die Gefährten schon früh am nächsten Morgen weiter. Unterwegs besprechen Tinulin und Bóin II. das weitere Vorgehen. Bóin II. geht davon aus, dass die Zwerge in seiner Heimat den Verlust von Tinulins Ohr nicht ungeschehen machen können, dafür aber sicherlich in der Lage sein sollten, ein stilvolles und effizientes Hörgerät für den Noldo herzustellen. Da eine solche Prothese für Tinulin unter keinen Umtänden in Frage kommt, denkt er daran, zu König Thranduil in den Düsterwald zu gehen, obschon er Bóin II. natürlich auch weiterhin zu seiner Heimat begleiten möchte. Der Noldo gibt zu bedenken, dass er bei dieser Gelegenheit bei Thranduil schon mal ein gutes Wort für die Zwerge einlegen könnte, damit sie hierfür bei der Rückkehr nach Westen im nächsten Frühling nicht nochmals den Düsterwald betreten müssten. Bóin II. bedauert derweil, dem Händler Rowin den Streitkolben aus Dóings Schmiede abgekauft und damit den Grundstein für die verhängnisvolle Expedition nach Thal gelegt zu haben. Tinulin kann ihn aber zumindest in dieser Hinsicht beruhigen und sagt ihm, dass er in jedem Fall zu der verlassenen Stadt gegangen wäre. Mehr als alles andere verwundert den Noldo indes noch immer, dass Smaug ihn all seiner Vor- und Umsicht zum Trotz entdecken konnte.

Am Abend des 9. Juli 2786 3Z tragen Bóin II. und Tinulin den übrigen Gefährten ihre Gedanken bezüglich der weiteren Reise vor. Bóin II. zeigt sich dabei zwar zuversichtlich, dass die Zwerge der Malachithöhlen Tinulin eine schöne Ohrprothese schmieden könnten, vermutet allerdings, dass dies gleichwohl nicht nach dem Geschmack des Noldos sein könnte. Dieser wiederum erklärt, dass er zu Thranduil, dem König der Waldelben des Düsterwalds, gehen könnte. Da allerdings davon auszugehen sei, dass der König ebenso schlecht auf die Zwerge zu sprechen sei wie diese auf die Elben, würde er diesen Weg alleine gehen und alles daran setzen, noch vor dem Wintereinbruch zu den Malachithöhlen zu gelangen. Während Calendin seinen Freund davor warnt, dass Thranduil ihn für die Reizung des Drachen einsperren oder gar töten lassen könnte, geht Tinulin in erster Linie davon aus, dass der Elbenkönig an seiner Geschichte interessiert sein könnte. Bóin II. sagt, er verstehe Tinulins Wunsch nach Heilung, zumal er selbst auch schon mehrfach an Körper und Geist entstellt worden sei. Gleichwohl macht er nochmals Werbung für ein anständiges, zwergisches Metallohr, da er gegen eine Trennung der Gefährten ist und zudem seine Zweifel hat, ob Tinulin alleine in der Lage wäre, die Malachithöhlen zu finden. Calendin gibt zu bedenken, dass vor allem der Weg bis Esgaroth gefährlich sein dürfte, weshalb er dafür ist, diesen Weg im nächsten Frühling gemeinsam zu gehen. Mo wiederum sagt, dass sie Tinulin nicht aufs Schienbein pusten könne, wenn er alleine zu Thranduil gehen sollte. Sie versteht aber den Wunsch des Noldos und hält dafür, dass die Behandlung besser früher als später in Angriff genommen werden sollte. Tinulin selbst hört der Diskussion die ganze Zeit nur mit einem Ohr, seinem ihm verbliebenen, zu, enthält sich aber der zu fällenden Entscheidung. Nachdem sie die verschiedenen Argumente für die eine oder andere Vorgehensweise noch eine Weile abgewogen haben, beschliessen die Gefährten, gemeinsam Richtung Düsterwald zu ziehen. Dieser Entscheid rührt Tinulin sichtlich, und er bedankt sich beinahe ein wenig verunsichert bei seinen Freunden für die Unterstützung und sagt, dafür hätten sie etwas bei ihm gut.

Wie sehr der Entscheid der Gefährten Tinulin bewegt, zeigt sich auch noch am nächsten Tag, als der Noldo vor lauter Rührung kaum in der Lage ist, sich auf dem Rücken seines Pferdes Tulco zu halten. Dass sie daher nur sehr langsam vorwärts kommen, macht indessen nichts, da an diesem Tag neben dem Noldo auch Mo und die Zwerge ihre liebe Mühe mit ihren Reittieren bekunden. Während den nächsten Tagen reiten die Gefährten zurück zum südlichen Ende des Langen Sees und erreichen am Abend des 19. Juli 2786 3Z den Weiler Londaroth, wo sie ein weiteres Mal im Gasthaus "Zum Langen See" Quartier beziehen. Beim Abendessen spricht sich Calendin dafür aus, dass die Menschen und Zwerge hier auf Tinulin und ihn selbst warten sollten. Arrohir hingegen möchte die Elben begleiten, und es dauert eine ganze Weile, bis sie ihm seinen Wunsch ausgeredet haben. Als Tinulin allerdings plötzlich einfällt, dass er statt zu Thranduil auch zu Aldatirs heilkundiger Ehefrau Galadhwen nach Gelaidh Gelin gehen könnte, besteht Arrohir erneut und umso mehr darauf, die Elben begleiten zu dürfen. Seinen Wunsch begründet er damit, dass die Gattin von Artemain dû Anduins langjährigem Weggefährten Aldatir der Insel im Fluss beim alten Zadan n'Bawâb in Rohan ihren Namen gegeben habe und er sie daher unbedingt sehen wolle. Es bedarf einer längeren Diskussion, bis die Elben den jungen Dunadan schliesslich damit vertrösten können, dass Galadhwen sicher zu ihm kommen werde, falls dies auch ihr Wunsch sein sollte. Nachdem dieses Vorgehen beschlossen ist, reserviert Khufur beim Wirt ein grosses Zimmer für vorerst zwei Wochen. Tinulin ist mit Calendins Vorschlag einverstanden, schon am nächsten Morgen zu Fuss zum Düsterwald aufzubrechen und ihn ein ganze Stück südlich des Waldflusses zu betreten, da dies der direkteste Weg nach Gelaidh Gelin ist und Tinulins Ohr höchste Priorität geniesst.

Als sich die Elben am Morgen des 20. Juli 2786 3Z von ihren Freunden verabschieden, sagt Mo zu Calendin, er solle gut auf "den Grossen" aufpassen. Auf seine zynische Antwort, dass ihm das bis jetzt ja super gelungen sei, erwidert die schöne Heilerin mit einem verschmitzten Lächeln, er solle sich jetzt halt mal endlich richtig anstrengen. Als Arrohir wenig später noch einmal versucht, Calendins Herz zu erweichen und ihn mitzunehmen, schüttelt der Waldelb nur stumm den Kopf und zieht gleich darauf mit Tinulin los. Die beiden Elben wandern den ganzen Tag bei regnerischem Wetter nach Westen und übernachten im Schutz einer Baumgruppe in der Nähe des Düsterwaldes.

Am 21. Juli 2786 3Z betreten Tinulin und Calendin den wegelosen Düsterwald, und der Waldelb muss schon bald eingestehen, so einen Wald noch nie gesehen und gespürt zu haben. Calendin fühlt die Eigenständigkeit des alten Waldes, der sich den Elben nie untergeordnet zu haben scheint, sondern sie einfach in sich leben lässt, ohne sich aber um ihre Bedürfnisse zu scheren. Je weiter sie vordringen, desto grössere Schwierigkeiten bekunden Tinulin und Calendin mit der Orientierung, weshalb sie schon bald eine Pause machen und den Wald einfach auf sich wirken lassen. Da sie weit und breit keine Spuren von anderen Elben ausmachen können, beschliessen sie, zum Waldrand zurückzukehren und doch dem weiter nördlich gelegenen Waldfluss zu folgen.

Gegen Mittag des 22. Juli 2786 3Z erreichen die Elben den Waldfluss, der aus dem Düsterwald heraus in ein riesiges Fenn mit hohem Schilfgras fliesst. Sie folgen dem Gewässer auf einem kleinen Pfad flussaufwärts in den Wald und treffen schon nach kurzer Zeit auf drei Waldelben, die sie in ihrer eigenen Sprache begrüssen. Calendin stellt sich und Tinulin vor und sagt bezüglich ihrer Herkunft "von Imladris", was den Anführer der Waldelben verwundert, weshalb Tinulin erklärt, dass sie nicht auf dem direktesten Weg hergekommen seien. Als der Waldelb Tinulins Kopfverband betrachtet und fragt, ob er verwundet worden sei, bestätigt dies der Noldo und fügt an, dass sie auf der Suche nach Heilung für seine Verletzung und zu diesem Zweck unterwegs nach Gelaidh Gelin seien. Nachdem die Waldelben Tinulin und Calendin den Weg zu Thranduils Hallen und weiter nach Gelaidh Gelin beschrieben haben, setzen die beiden Calatirnor ihren Marsch fort. Unterwegs reift in Tinulin der Entschluss, direkt zu Galadhwen zu gehen, ohne einen Zwischenhalt in Thranduils Hallen einzulegen.

Nachdem sie auch die Nacht hindurch gewandert sind, erreichen Tinulin und Calendin am 23. Juli 2786 3Z zur Mittagszeit die kleine, tief im Düsterwald gelegene Elbensiedlung Gelaidh Gelin. Tinulin war bereits einige Jahre zuvor einmal für kurze Zeit hier gewesen und geht auf direktem Weg zum Flet der Freunde seines Vaters, wo er nach Aldatir und seiner Ehefrau ruft. Es dauert es nicht lange, bis Galadhwen erscheint und die beiden Elben freundlich begrüsst, wobei sie sagt, dass ihr Ehemann nicht da sei.
[Als Tinulin nach den Freunden seines Vaters ruft, passiert seinem Spieler ein schöner Versprecher, denn er ruft: "Aldatir? Glorwen? Ist jemand hier?" Statt Glorwen wäre natürlich Galadhwen richtig gewesen, zumindest wenn man davon ausgeht, dass sich Calendins Verlobte in seiner Abwesenheit nicht im Düsterwald vergnügt..."]
Die anmutige Elbin ist erfreut, Calendin persönlich kennenzulernen, von dem ihr Aldatir nach seiner Rückkehr aus Rohan nach dem Sieg über das Schattenwesen Morgam im Jahr 2759 3Z erzählt hatte. Als sich beim Anblick von Tinulins Kopfverband Sorgenfalten auf ihr Gesicht schleichen, erklärt ihr der Noldo, dass er nicht zu Thranduils Hallen habe gehen wollen, sondern hoffe, dass sie ihm mit ihrer Heilkunst beistehen könne. Rasch führt sie die beiden Calatirnor auf ihr Flet und nimmt Tinulin kurz darauf vorsichtig den Verband ab, während er sie liebevoll ansieht und dabei die Zuneigung seines Vaters Elvëanwe zu dieser wunderbaren Frau vollends zu verstehen beginnt. Galadhwen ist erschüttert, als sie die durch den Schnitt entstellte linke Kopfseite Tinulins erblickt. Noch grösser wird ihr Grauen aber, als er dazu seine Hand öffnet und ihr das von Smaugs feurigem Atem verbrannte Ohr offenbart und mit betrübter Stimme sagt: "Die Macht des Drachen ist unermesslich." Bestürzt und erschrocken weicht Galadhwen einen halben Schritt zurück, bevor sie sich wieder fängt und sich danach erkundigt, was Tinulin zugestossen sei. Der Noldo erklärt ihr darauf, dass er den Drachen Smaug unterschätzt habe, als er einen Blick auf Erebor habe werfen wollen. Die entsetzliche Erkenntnis, dass Tinulin dem Drachen Smaug tatsächlich Auge in Auge gegenüber gestanden haben muss, lässt Galadhwen kurz erstarren, doch dann fragt sie, wie es komme, dass nur sein Ohr, nicht aber auch seine linke Kopfhälfte versengt sei. Tinulin erwidert, dass der Drache ihn durchschaut und herausgefunden habe, was ihm wirklich wichtig sei. Um das Leben seines Freundes zu bewahren, habe er sich das linke Ohr abgeschnitten, worauf Smaug es versengt und ihm als Zeichen mitgegeben habe. Nach dieser Erklärung sieht sich Galadhwen die Verletzung und auch das versengte Ohr nochmals genau an und gelangt nach einer Weile zur Einschätzung, dass die Wunde bei konsequenter und sorgfältiger Behandlung mit genügend Zeit ohne sichtbare Spuren geheilt werden könne. Das versengte Ohr sei hingegen nicht mehr zu heilen, und Tinulin müsse damit ebenso zu leben lernen wie mit den inneren Verbrennungen, welche Smaug seinem Geist zugefügt habe. Mit diesen Worten bittet die anmutige Waldelbin Tinulin und auch Calendin, sich auf eine Liege zu legen, während sie sogleich mit der Zubereitung einer Tinktur beginnt. Als sich der Noldo bei Galadhwen für die Hilfe bedankt, lächelt sie ihn an und erwidert, dass sein Vater dasselbe auch für sie getan hätte, worauf Tinulin entgegnet, dass Elvëanwe sie immer sehr gemocht und stets verehrt habe. Schon wenig später trägt Galadhwen die frisch hergestellte Paste auf Tinulins Wunde und verbindet sie sorgfältig, bevor sie dem Noldo etwas Ruhe verordnet. Anders als Calendin will es Tinulin aber nicht gelingen, in eine erholsame Meditation abzugleiten, denn die Wunde erhitzt sich und beginnt auch bald zu pochen. In der Annahme, dies gehöre zum Heilprozess dazu, sagt der Noldo jedoch nichts, bis Galadhwen bei der Kontrolle am Abend entsetzt aufschreit, als sie die Wunde völlig entzündet vorfindet und ihn dafür tadelt, dass er sich nicht gemeldet habe. Rasch stellt sie eine andere Paste her, welche die Entzündung schon nach kurzer Zeit zu lindern beginnt und in ihr eine Ahnung aufkeimen lässt, welche von Tinulin und Calendin bestätigt wird, als sie erzählen, dass der Drache ihre Gesichter abgeleckt habe. Da das Zusammentreffen mit Smaug schon beinahe drei Wochen zurückliegt, ist Galadhwen besorgt, denn so hatte das Gift des Drachen trotz dem Versuch, es mit Wasser abzuwaschen, genügend Zeit, um tief in die Haut einzudringen. Dieser Umstand erschwert die Heilung von Tinulins Verletzung zusätzlich, und es könnte sogar sein, dass der Noldo eine Narbe davonträgt, was sicherlich genau die Absicht des Drachen gewesen sein dürfte.
[Technisch gesprochen: Galadhwen patzt bei der Herstellung und Anwendung der ersten Tinktur mit einer UM 01, was eine Entzündung der Wunde nach sich zieht. Da Tinulin und Calendin Galadhwen bis dahin jedoch nichts davon erzählt hatten, dass Smaug ihre Gesichter abgeleckt hatte, habe ich nicht ihren Fehler bei der Herstellung der Paste, sondern Smaugs Verschlagenheit als Ursache für die eingetretene Behinderung der Heilung herangezogen.]
Erneut wendet die Waldelbin ihr ganzes Wissen und Geschick auf, um eine neue Tinktur herzustellen, welche auch Smaugs Gift entgegenwirkt, und trägt diese schliesslich vorsichtig auf Tinulins Wunde auf. Anschliessend unterhält sie sich mit Calendin und erzählt ihm auf seine Nachfrage, dass ihr Ehemann Aldatir auf einer Mission im Wald unterwegs sei und erst in ungefähr zwei Wochen zurückkehren werde. Als sich Galadhwen nach den Umständen der Reise nach Thal erkundigt, berichtet ihr Calendin ausführlich, was sich seit dem Langen Winter im Jahr 2758/59 3Z im Leben der beiden Elben, aber auch jenem der Familie dû Anduin und später Zadan n'Bawâb, zugetragen hat. Am Ende seiner Ausführungen sagt er, dass sie nun mit Arrohir unterwegs seien, Artemains Nachfahren und Caedmons Sohn, der Galadhwen sehr gerne kennen gelernt hätte. Calendins Bericht bedrückt die anmutige Waldelbin, denn es will ihr scheinen, als könnten die Menschen der Familie dû Anduin und später Zadan n'Bawâb nicht zur Ruhe finden. Als Calendin fragt, was sie wohl zu erwarten hätten, wenn sie den Düsterwald mit Bóin II. und Khufur sowie Arrohir und Mo durchqueren würden, rät ihm Galadhwen aufgrund der Haltung der Waldelben gegenüber den Zwergen von einem solchen Vorhaben ab. Im weiteren Gespräch erklärt ihr Calendin nicht nur, dass Tinulin zu König Thranduil gehen und ein Entschuldigungsschreiben für Fürst Thrór erhältlich machen wolle, damit Khufur seinem Herrn wieder unter die Augen treten könne. Er erläutert der Waldelbin auch die Hintergründe und Umstände der Expedition nach Thal. Als er ihr während seines Berichts zur Hand gehen will, bedankt sie sich, verordnet aber auch ihm etwas Ruhe, da auch er noch einiges zu verarbeiten habe, schliesslich habe sich Tinulin ein Ohr abgeschnitten, um Calendins Leben zu retten.
Bis zum Abend sieht Galadhwen jede halbe Stunde nach Tinulin und scheint mit der Wirkung der Tinktur grundsätzlich zufrieden zu sein. Am Abend erzählt ihr Calendin mehr von Arrohir, Maira und Mo und zaubert ihr mit der Beschreibung seiner Verlobten Glorwen ein Lächeln aufs Gesicht. Als er dabei seine Befürchtung ausspricht, dass Glorwen durch Smaugs Schandtat Schaden genommen haben könnte, versucht die Waldelbin, ihn etwas zu beruhigen. Da sie Calendin seine Sorgen jedoch nicht nehmen kann, sagt sie schliesslich, dass dies die Bürde sei, welche Glorwen und er gemeinsam zu tragen und ertragen hätten, wenn er in die Welt ausserhalb der Elbenreiche ziehe. Nachdem sie nochmals nach dem inzwischen eingeschlafenen Tinulin gesehen hat, zieht sich Galadhwen schliesslich zur Nachtruhe zurück und überlässt Calendin seinen Gedanken.

Am Morgen des 24. Juli 2786 3Z fühlt sich Tinulin schon weitaus besser, aber er ist dennoch ziemlich ernüchtert, als ihm Galadhwen erklärt, dass er die Heiltinktur von nun an wöchentlich auf seine Wunde auftragen müsse und es mehrere Monate dauern könne, bis sich herausstelle, ob die Heilung erfolgreich sei. Als Tinulin der Waldelbin seinen tief empfundenen Dank ausspricht, erwidert sie, dass sie in erster Linie glücklich darüber sei, dass Elvëanwe und Nenwen trotz der Begegnung mit dem Drachen noch einen Sohn hätten, der zu ihnen zurückkehren könne. Da übergibt ihr der Noldo einen Saphir, einen Rubin und einen Diamanten und sagt, diese Steine könnten seine Dankbarkeit für ihre Hilfe zwar nicht aufwiegen, aber er wolle sie ihr gleichwohl als Gruss aus der den Noldor nahestehenden Welt der Steine und Mineralien da lassen. Bei diesen Worten lächelt die anmutige Waldelbin gedankenverloren und sagt: "Wie der Vater, so der Sohn", worauf Tinulin die Tinktur in die Höhe hält und erwidert: "Und immer wieder grosse Taten von der wundervollen Galadhwen."
Auf Anraten Galadhwens bleiben Tinulin und Calendin noch eine Woche bis zur zweiten Anwendung der Tinktur in Gelaidh Gelin, und Calendin nutzt die Gelegenheit, um sich vom örtlichen Bogenbauer Teerong für 5 Silberstücke 30 Waldelbenpfeile bauen zu lassen. Am Ende der Woche weist Galadhwen Tinulin nochmals in die Anwendung der Tinktur ein und rät ihm, die Wunde jeweils solange unbedeckt zu lassen, bis die Salbe ganz eingezogen ist. Zur einfacheren Kontrolle sowie als Abschiedsgeschenk übergibt sie ihm einen kleinen runden Silberspiegel, der auf der Rückseite mit einem Blumenmotiv verziert ist.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 30.06.2021 | 19:08
Session 83: Teil 2

Als Tinulin und Calendin am Morgen des 1. August 2786 3Z von Gelaidh Gelin aufbrechen, erkundigt sich Galadhwen nach ihrem Weg, da sie von Tinulins Idee gehört habe, von König Thranduil ein Entschuldigungsschreiben für Fürst Thrór erhältlich machen zu wollen. Der Noldo winkt jedoch ab und sagt, er habe von diesem Vorhaben bereits Abstand genommen, da dies zumindest jetzt noch nicht seine Aufgabe sei und Fürst Thrór ihn zudem bisher noch nicht ein einziges Mal empfangen habe. Als Calendin sich erkundigt, ob den Zwergen nördlich des Düsterwalds Gefahr von Elben drohen könnte, verneint dies Galadhwen, sagt aber gleichzeitig, dass sie dort dafür andere Gefahren zu gewärtigen hätten. Während Calendin die anmutige Waldelbin zum Abschied in den Arm nimmt und ihr dankt, gibt ihr Tinulin einen Kuss auf die Stirn und sagt: "Mögen die Sterne Vardas auf den Wald und seine lieblichen Geschöpfe scheinen." Galadhwen wünscht ihnen darauf eine gute Reise, wo auch immer ihr Weg sie hin führen werde, und mahnt sie, gut auf Arrohir aufzupassen.
Sobald die Gefährten einige Kilometer zurückgelegt haben, bedankt sich Tinulin bei Calendin für seine Hilfe und Unterstützung.

Am Morgen des 2. August 2786 3Z erreichen die beiden Elben König Thranduils Hallen und melden der Wache, dass sie bis zum Nachmittag verweilen werden und dem König Red und Antwort stehen würden, falls er an Informationen aus der Welt ausserhalb des Waldes interessiert sein sollte. Da der König jedoch bis zum Nachmittag nicht nach ihnen schicken lässt, brechen Tinulin und Calendin schliesslich wieder auf und erreichen nach einem langen Marsch am späten Abend den östlichen Rand des Düsterwaldes. Von hier aus folgen sie demselben Weg zurück nach Londaroth, den sie einige Tage zuvor in der anderen Richtung gegangen waren. Unterwegs fragt Tinulin seinen Freund, ob es ihnen wohl vergönnt sein werde, auch noch in einem kommenden Zeitalter durch die Welt wandern zu können. Vielleicht hätte dann auch er eine Frau, und vielleicht wären sie dann zu viert unterwegs. Bis dahin gälte es allerdings, noch viele Wölfe und Orks zu bekämpfen.

Als die Elben am Abend des 4. August 2786 3Z schliesslich beim Gasthaus "Zum Langen See" in Londaroth eintreffen, kommt gerade Arrohir aus dem Stall und sieht, dass der Noldo noch immer einen Verband um den Kopf trägt. Sogleich erkundigt er sich bei Calendin, ob sie Galadhwen gesehen hätten und wie es ihr und Tinulin gehe. Der Waldelb erwidert, dass es Galadhwen gut gehe und sich auch Tinulins Zustand allmählich bessere, bevor er anfügt, dass die Entscheidung, ohne Arrohir in den Düsterwald zu gehen, gut gewesen sei. Auch Bóin II. und Khufur freuen sich über das Wiedersehen mit den Elben und sind entzückt, als Tinulin mit entschlossener Stimme sagt, dass es nun endlich zu den Malachithöhlen gehe. Zu Khufur sagt der Noldo, dass er nicht bei König Thranduil gewesen sei und folglich auch nicht um ein Entschuldigungsschreiben ersucht habe, da die Wunden dieses Konflikts einfach noch zu frisch seien. Schliesslich kommt auch Mo hinzu und sieht sich nach einer freudigen Begrüssung fasziniert Tinulins Wunde an. Der Noldo erklärt der schönen Heilerin, dass das Gift von Smaugs Speichel die Heilung der Wunde erschwere, und erläutert ihr die genaue Handhabung von Galadhwens Tinktur. Wenig später stossen die Calatirnor auf eine hoffentlich unbeschwerte Weiterreise zu den Malachithöhlen an.

Bóin II. hatte den Aufenthalt in Londaroth genutzt, um Proviant für zwei Wochen zu organisieren, und so brechen die Gefährten schon am nächsten Morgen auf. Mos Bewegungen auf ihrem Pferd Tinas sind ein Abbild vollendeter Eleganz, was Arrohir zu einem anzüglichen Spruch veranlasst, den die liebreizende Dunländerin aber geflissentlich überhört. Mit Mos Unterstützung und unter ihrer genauen Beobachtung behandelt Tinulin am 7. August 2786 3Z seine Wunde erstmals selbst. Nachdem sie die Nacht vom 11. auf den 12. August 2786 3Z erneut in der Ortschaft Grasgard verbracht haben, sieht sich Khufur am Morgen ausserstande, sich auf dem Rücken seines Pferdes Bjarni zu halten, weshalb er schliesslich den ganzen Tag neben seinem Reittier herläuft.

Am Abend des 16. August 2786 3Z erreichen die Gefährten die nahe beim Eingang zum Tal von Fürst Grórs Reich gelegene Brücke über den Fluss Carnen, und Tinulin stimmt ein trauriges Lied auf Quenya über den Abschied von Mittelerde an. Auch wenn der Noldo sehr schön singt, raubt Bóin II. dem Lied mit seiner sehr schräg gesummten Begleitung dennoch jegliche Anmut. Als es am nächsten Morgen daran geht, die Brücke über den Carnen zu überqueren, kann sich Mo nur mit viel Glück im Sattel halten und einen Abwurf verhindern, als ihr Pferd Tinas unvermittelt scheut und steigt. Bis sie das Tier gleich darauf wieder unter ihre Kontrolle gebracht hat, ist Arrohir schon zu ihr gelaufen, um ihr seine Hilfe anzubieten. Seit ihrem Aufbruch von Londaroth hatten der junge Dunadan und die liebreizende Dunländerin ihre kleinen, meist nicht ganz ernst gemeinten Streitereien wieder intensiviert, weshalb ihn Mo sogleich wütend für das störrische Verhalten ihres Pferdes verantwortlich macht, statt sich über sein Hilfsangebot zu freuen.
[Technisch gesprochen: Mo unterläuft beim Reitmanöver ein Patzer, weshalb ihr Pferd scheut und steigt, wobei sie sich aber immerhin im Sattel halten kann. Da sie sich aber natürlich keine Blösse geben will, macht sie lieber Arrohir für das Verhalten ihres Pferdes verantwortlich, auch wenn sie weiss, dass ihn - diesmal - keine Schuld trifft.]
All ihren Schimpftiraden zum Trotz bleibt Arrohir für den Rest des Tages immer in Mos Nähe, zumal Bóin II. absteigt und neben seinem Pferd Barufax läuft, weshalb die Gefährten sowieso nicht sehr schnell vorankommen.

Als die Gefährten der Zwergenstrasse von Grórs Hallen zu den Malachithöhlen während drei Tagen gefolgt sind, richten sie am Abend des 19. August 2786 3Z in einem Waldstück ein kleines Nachtlager ein. Calendin und Arrohir begeben sich zwar sogleich noch auf die Jagd, doch aufgrund der bald hereinbrechenden Dunkelheit kehrt der junge Dunadan schliesslich um, während der Waldelb weiterpirscht und schon wenig später die Abdrücke eines grossen Huftiers entdeckt. Den Spuren folgend schleicht Calendin weiter, bis er plötzlich zwei Trolle bemerkt, die sich in Richtung der Zwergenstrasse, und damit des Lagers der Gefährten, durch die Büsche schlagen. Gut verborgen schleicht ihnen Calendin in rund 30 Metern Abstand hinterher, bis die beiden Trolle, denen offenbar der Geruch des Kochfeuers in die Nase gestiegen ist, nur noch rund 200 Meter vom Lager entfernt sind und nach einem kurzen Blickwechsel plötzlich laut brüllend losstürmen.
Dem im Lager Wache haltenden Tinulin entgeht der Lärm der Trolle natürlich nicht, und rasch ruft er nach Mo, die sich nach der Durchführung ihres Feuerrituals schon zur Ruhe begeben hatte. Wie die Zwerge ist auch Arrohir, der seine Rüstung nach seinem kurzen Jagdausflug nicht nochmals angezogen hatte, in wenigen Augenblicken kampfbereit. Als die Trolle gleich darauf in das Lager stürmen, stellt sich Bóin II. leicht vor Tinulin, um die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich zu lenken und den Noldo vor einem möglicherweise fatalen Doppelangriff zu bewahren. Tatsächlich gelingt es dem Zwerg, die Trolle auf sich zu ziehen, doch da schlägt auch schon Calendins erster Pfeil mit grosser Präzision und Wucht in den Rücken des einen Trolls ein, worauf er benommen ins Lager stolpert und Bóin II. im Fallen leicht streift. Den Hieb des zweiten Trolls pariert der Zwerg routiniert, während Tinulin dem Ungetüm mit seinem Schwert Luinmacil sogleich eine tödliche Kopfwunde beibringt. Khufur hat derweil mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, denn der vom Getrampel der stolpernden Trolle bebende Boden lässt ihn an die Zeit auf dem wackeligen Schiff Havspöke denken, worauf er unwillkürlich das Gleichgewicht verliert und sich dabei einbildet, er würde gerade über eine tote Meeresschildkröte stolpern. Schon im nächsten Moment hat sich der verbliebene Troll wieder gefasst und greift erneut Bóin II. an. Da Calendin auf einen sofortigen zweiten Schuss verzichtet und auch kein anderer der Gefährten den Troll ausschalten kann, verpasst dieser Bóin II., der unverständlicherweise und ganz entgegen seinem eigenen Credo auf eine Parade verzichtet hat, eine ordentliche Schelle mit seiner krallenbewehrten Pranke. Dieser Angriff kann Bóin II. trotz allem kaum beeindrucken, und bevor der Troll noch ein weiteres Mal zum Schlag ausholen kann, wird er schon durch einen Pfeil aus Calendins Köcher zur Strecke gebracht. Erst jetzt bemerken die Gefährten, dass Mo mittlerweile aus ihrem Zelt gestürzt ist und beim Anblick der beiden Trolle vor Entsetzen zu schreien begonnen hat. Khufur und Arrohir kümmern sich sogleich um den angeschlagenen Bóin II., der seinen Fehler bereits analysiert hat und ganz konsterniert einräumt, nicht pariert zu haben. Tinulin versucht derweil vergeblich, Mo zu beruhigen, denn als er ihr sagt, dass die beiden Trolle Kreaturen der Nacht seien, weigert sie sich umso heftiger, sich den schaurigen Kolossen zu nähern und scheint zudem zu überhören, dass sie im Licht der Sonne zu Stein werden.
Da die Trolle nicht zu bewegen sind, verlegen die Gefährten ihr Lager ein Stück, und nachdem Arrohir Mos Zelt am neuen Ort aufgestellt hat, wird sie von Tinulin ins neue Lager geführt. Anschliessend bringt der Noldo Bóin II. zu Mo, damit sie sich um seine Blessuren kümmern kann. Der erfahrene Kämpfer ist ob seines Fauxpas im Kampf noch immer fassungslos und erklärt der schönen Heilerin, dass er für seinen massiven Fehler bezahlen müsse und keine Heilung verdient habe. Mo erwidert darauf mit einem hinreissenden Lächeln, dass sie sehr wohl gesehen habe, wie massgeblich er dazu beigetragen habe, dass die Kreaturen der Nacht nicht bis zu ihr vorgedrungen seien, weshalb er sich ihren Dank und seine Heilung durch ihre Hände sehr wohl verdient habe. Mit diesen Worten berührt sie Bóin II. sanft an den Wangenknochen, worauf seine Schmerzen allmählich verfliegen. Nachdem Bóins II. Heilung abgeschlossen ist, kommt Arrohir zu Mo und bietet ihr einige getrocknete Früchte an. Die schöne Dunländerin sucht sich einen Dörrapfel aus und dankt dem jungen Dunadan für die Stärkung wie auch für die Versetzung ihres Zeltes.

Der Rest der Nacht verläuft ohne Zwischenfälle, und Tinulin und Bóin II., die sich die erste Wache teilen, unterhalten sich nochmals über den raschen und glücklichen Ausgang dieses unerwarteten Kampfes. Als der Morgen des 20. August 2786 3Z dämmert, steht für alle Gefährten ausser Mo fest, dass die Höhle der Trolle aufgesucht und ausgeräumt gehört. Keines ihrer noch so klug gewählten Argumente kann ihre vier Begleiter von ihrem Vorhaben abbringen, weshalb Mo schliesslich entnervt aufgibt und den anderen widerwillig folgt. Für Calendin ist es ein Leichtes, die Spur der Trolle zurückzuverfolgen, bis nach mehreren Kilometern eine Höhle in einer Felsflanke in Sicht kommt. Da sich Mo beharrlich weigert, auch nur in die Nähe der Höhle zu gehen, erklärt sich Arrohir schliesslich bereit, mit ihr draussen zu warten. Der junge Dunadan will nämlich nicht gänzlich ausschliessen, dass sich der eine oder andere Troll aufgrund des bedeckten Wetters vielleicht doch aus der Höhle wagen könnte, und verspricht grossspurig, Mo beschützen zu wollen, worauf sie jedoch nur knapp erwidert, er solle einfach still sein. Ihr strenger Ton reizt den jungen Dunadan und spornt ihn an, noch mehr Geräusche zu machen, indem er etwa sein Pferd Windraes und auch Mos Schulter tätschelt. Die Reaktion der bis dahin sich nervös umschauenden Dunländerin lässt nicht lange auf sich warten, denn plötzlich schmiegt sie sich ganz eng an Arrohir an und wirft ihm dabei schwer verliebte Blicke zu, allerdings nur solange bis er, von ihrer Anmut völlig aus dem Konzept gebracht, verstummt.
Die Elben und Zwerge schleichen derweil durch eine Senke und legen die letzten 120 Meter bis zum Höhleneingang beinahe lautlos zurück. Im Inneren der Höhle entdeckt der leicht vorausschleichende Calendin zwei Trolle, die es sich an einem Feuer so gemütlich gemacht haben, dass der eine von ihnen eingeschlafen ist. Ohne lange zu zögern, jagt der Waldelb dem schlafenden Troll einen tödlichen Pfeil zwischen die Augen und ist dabei so meisterhaft am Werk, dass er beinahe noch im selben Augenblick schon einen zweiten Pfeil auf die Sehne gelegt hat. Der zweite Troll ist derweil so darin vertieft, das Feuer mit einem Stock zu schüren, dass er vom Hinschied seines Kumpanen gar nichts mitbekommen hat. Als jedoch plötzlich Bóin II. auf ihn zutritt und mit lauter Stimme und erhobener Axt sagt, dass die Zwerge hier die Herren seien, schreckt der Koloss mit unerwarteter Geschwindigkeit hoch. Vom Anblick der Gefährten sichtlich überrascht, schleudert er seinen glühenden Stock Tinulin entgegen, der etwas versetzt hinter Bóin II. ebenfalls ins Licht vorgerückt ist. Im folgenden Kampf gegen die Gefährten hat der Troll nicht den Hauch einer Chance und kann Bóin II. nur dank einer überraschenden Finte leicht am Schienbein verwunden.
Während Calendin gleich darauf ins Freie tritt, um Arrohir und Mo Entwarnung zu geben, durchsuchen die Zwerge und Tinulin das Lager der Trolle und finden dabei eine aufgebrochene Schatulle mit 66 Gold- und 106 Silberstücken, eine zersplitterte Axt sowie ein Stück eines Kettenhemdes. Für Bóin II. ist es ein Leichtes festzustellen, dass all diese Gegenstände, die sie sorgsam einpacken, zwergischen Ursprungs sind. Draussen ist Arrohir derweil etwas trotzig, weil er wegen Mo nicht am Kampf gegen die Trolle teilnehmen konnte und sie ihn dazu auch noch mit ihrem verliebten Getue voll in die Schranken gewiesen hat.
Bald darauf setzen die Gefährten ihre Reise fort und erreichen am Abend des 23. August 2786 3Z die Malachithöhlen.

// Metageblubber:

Während der Session habe ich festgestellt, dass die Heilung des äusseren Ohres (inkl. kompletter Verlust) je nach beruflichem Werdegang schon als Heilspruch der 3. Stufe angeboten wird. Mo wäre dazu also grundsätzlich problemlos in der Lage. Ich habe ihre dahingehende Unfähigkeit zunächst damit erklärt, dass sie sich mit der elbischen Lebenskraft noch nicht so gut auskennt, als dass sie einen abgetrennten Körperteil nachwachsen lassen könnte. Als sich später Galadhwen der Verletzung angenommen und bei der ersten Anwendung ihrer Heilsalbe gepatzt hatte, war klar, dass da noch etwas anderes mit reinspielt, zumal es auch nicht einfach eine Sache von wenigen Stunden bis zur vollständigen Heilung sein sollte, wie das bei den Zaubern eigentlich vorgesehen ist. Hier konnte der Drachenspeichel eine gute Begründung für die Entzündung und die stark verzögerte Heilung liefern, und schliesslich wäre das ein weiterer Grund gewesen, weshalb Mo die Heilung nicht hätte vornehmen können.

Der Kampf gegen die Trolle am Ende der Session hat mich als Spielleiter am Ende ein bisschen länger beschäftigt, als ich es gewollt hätte. Schon mein Versuch, die aus meiner Sicht bestehende Problematik den Spielern im Nachgang zur Session auf ein paar Zeilen eingedampft näherzubringen, ist mehrfach fehlgeschlagen. Gleichwohl konnten wir die Situation im Nachgang zur Session nochmals aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und ich habe schon einige mögliche Anpassungen für die Zukunft angedacht.

Nun sind die Gefährten also endlich bei den Malachithöhlen angekommen. Und nun? Was wollen sie hier eigentlich genau ausser ein bisschen Sightseeing? Das haben sie mir noch gar nicht gesagt, also wird wohl einfach das Schicksal zuschlagen und ihnen schon den einen oder anderen Knüppel, äh, Gesteinsbrocken, zwischen die Füsse werfen...  >;D >;D >;D

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 27.07.2021 | 14:02
Hier geht's auch mal wieder weiter. "Ab in die Ferien!" So oder so ähnlich haben sich die Spieler das für die Charakter wohl gedacht. Ob sie es auch bekommen werden?

Session 84: Teil 1
23.8. - 3.11.2786 3Z
Malachithöhlen - Höhle der Wasserprüfung

Als sich die Gefährten am Abend des 23. August 2786 3Z den Malachithöhlen nähern, steigen sie rechtzeitig von ihren Pferden und wandern das letzte Stück zu Fuss, um nicht schon aufgrund ihrer Art zu reisen für unnötigen Gesprächsstoff zu sorgen. Schon bald kommt das grosse, rund 10 Meter hohe Eingangstor in Sicht, dessen Verzierungen aus Kupfer und Malachit in der Abendsonne leuchten. Als sie herangekommen sind, erkennt Bóin II. den Zwerg Firi als eine der vier Wachen und stellt ihm seine Begleiter unter Nennung ihrer Abstammung vor. Bei Mo fällt ihm auf, dass er bezüglich ihrer Herkunft nur "die Tochter ihrer Mutter aus Dunland" sagen kann, und ihm wird klar, dass er noch immer nichts Genaueres über den Hintergrund der liebreizenden Heilerin in Erfahrung bringen konnte. Bei der Vorstellung von Tinulin und Calendin wird Firi stutzig und erkundigt sich sogleich, von welchem Volk die beiden stammen. Als er bemerkt, dass es sich bei den beiden Herren um Elben handelt, wendet er sich entsetzt an Bóin II. und klärt ihn über seine Entdeckung auf, dass Bóin II. Elbsvolk bei sich führe, ganz so als ob dies auch für den erfahrenen Kämpfer eine ungeheuerliche Neuigkeit darstellen müsste. Bóin II. bleibt jedoch ganz ruhig, worauf Firi leicht verunsichert sagt, er müsse erst nachfragen, ob er die Elben hereinlassen dürfe.
Um allfälligen Missverständnissen vorzubeugen, begleitet Bóin II. Firi kurzerhand zu Fürst Floori von den Malachithöhlen und begrüsst auf dem Weg freudig alle Zwerge, die ihnen begegnen. Beim Fürst angekommen, erzählt Firi: "Herr, Bóin II. hat Elbsvolk mitgebracht. Elbsvolk! Zwei!!" Bóin II. erklärt darauf, dass Tinulin und Calendin seine Freunde seien, die ihn schon vor mehr als 20 Jahren begleitet hätten, als er noch mit seiner Ziehtochter Uunukka auf Reisen gewesen sei. Als er verspricht, für die beiden Elben zu bürgen, ist der Fürst damit einverstanden, Tinulin und Calendin in den Malachithöhlen willkommen zu heissen. Nachdem dies geklärt ist, berichtet Bóin II., dass der Weg von Fürst Grórs Hallen zu den Malachithöhlen mit Trollen verseucht sei und er und seine Begleiter gleich vier dieser Ungetüme erschlagen hätten. Unter Hinweis darauf, dass sie in der Höhle der Trolle einige, höchstwahrscheinlich zwergische Sachen gefunden hätten, verspricht er, diese dem Fürsten am nächsten Tag vorzulegen. Noch ist die Unterredung aber nicht beendet, denn Firi bringt vor, dass Bóin II. auch Menschen und sogar Pferde mitgebracht habe, welche ihnen offenbar als Reittiere gedient hätten. Bóin II. stellt daher klar, dass einer der Menschen Arrohir sei, ein Nachfahre von Artemain dû Anduin, der einst den Drachen Culgor besiegt hätte. Beim Elben Tinulin handle sich sodann um den Sohn von Elvëanwe, der auch schon mit Artemain dû Anduin unterwegs gewesen sei. Als Floori den Namen "Artemain" hört, sagt er mit sichtlicher Bewunderung: "Ah, Artemain dû Anduin, der schon mit Papa Gloori unterwegs war." Als Firi schliesslich erwähnt, dass Bóin II. sogar in Begleitung von Weibsvolk reise, ist Floori entzückt und freut sich für Bóin II., dass dieser offenbar eine Frau gefunden habe. An dieser Stelle sieht sich Bóin II. zu einer Richtigstellung veranlasst und erklärt, dass es sich im Fall von Frau Mo anders verhalte. Als er erwähnt, dass die schöne Heilerin aus Dunland stamme und quasi in nächster Nachbarschaft zu König Thrór wohne, regt auch dieser Umstand Flooris Interesse, der Bóin II. bittet, am nächsten Morgen doch gleich mit all seinen Begleitern vorstellig zu werden.
Wieder zurück beim Tor führen Bóin II. und seine Gefährten unter den stauenden Blicken zahlreicher Zwerge ihre Pferde zu den unterirdischen Stallungen, in welchen ansonsten vornehmlich Esel und Maultiere untergebracht sind. Bóin II. ist ob dem gut verlaufenen Begrüssungsgespräch bester Laune, derweil sich Tinulin alles interessiert ansieht und Arrohir den beiden zwergischen Stalljungen drei Silberstücke gibt und dabei darum bittet, dass sie den Pferden noch etwas zusätzliches Stroh geben. Nachdem der junge Dunadan ankündigt hat, später nochmals vorbeizuschauen und sie den Pferden die ganze Ausrüstung abgenommen haben, führt Bóin II. die nun schwerbeladenen Calatirnor zur Unterkunft seiner Familie. Der erfahrene Kämpfer ist für seine Verhältnisse ungewöhnlich aufgeregt, als er schliesslich die Glocke zum Eingang läutet.

Zu Bóins II. Freude ist es seine Ziehtochter Uunukka selbst, die Bóin II. die Türe öffnet und ihm mit einem freudig überraschten "Bóin II. Ada!" um den Hals fällt. Trotz dieses kleinen Gefühlsausbruchs ist die bei den Lossoth aufgewachsene Hobbitfrau insgesamt wesentlich ruhiger als noch zur Zeit ihrer gemeinsamen Reisen mit Bóin II., und man merkt ihr die über zwanzig Jahre in der strengen Schule der Zwergenfrauen deutlich an. Da Mo bisher kaum etwas über Uunukkas Herkunft gehört hat, erkundigt sie sich bei Arrohir erstaunt, ob alle Zwergenkinder so aussehen würden, worauf sie der junge Dunadan aber an Bóin II. verweist. Nach ihrem Ziehvater begrüsst Uunukka ihre alten Weggefährten Calendin und Tinulin, wobei sie sich sogleich nach dem Kopfverband des Noldos erkundigt. Dieser erklärt ihr, dass er eine Wunde am Ohr habe, und sagt, dass sie ihm beim Auftragen der Heiltinktur helfen dürfe. Den jungen Arrohir betrachtet Uunukka eine ganze Weile, bevor sie ihn schliesslich freundlich willkommen heisst und sagt, dass in ihm zwar Einiges von seinem Vater stecke, sich in seinem Äusseren aber auch seine Mutter widerspiegle. Als Bóin II. Uunukka erklärt, dass Mo aus Dunland komme, sieht sie die liebreizende Heilerin erst skeptisch an, bevor sie sagt, dass sie einige Vorbehalte gegen Dunland habe. Die Tatsache, dass sie mit Bóin II. unterwegs sei, genüge ihr aber als Beweis, um sie ohne weiteres willkommen heissen zu können. Schliesslich nimmt die Hobbitfrau, die sich selbst als Zwergin sieht, ihren Ziehvater Bóin II. an der Hand und führt ihn in die Hallen seiner Familie, wo die Gefährten schon gleich auf Bóins II. Mutter Glaidis treffen. Als Bóin II. der betagten Zwergin seine Begleiter vorstellt, sagt sie, dass ihr die fremdländischen Namen bis auf "Mo" zu lang seien und sie es mit "Tin", "Cal" und "Arr" versuchen werde, während "Khufur" schon deutlich einprägsamer sei. Nach und nach stossen auch Bóins II. Onkel Pebbi sowie sein als Händler etwas vornehmer gekleideter Vater Móin zu der fröhlichen Begrüssungsversammlung. Von seinem Vater erfährt Bóin II., dass sein Bruder Nóin noch im Laden der Familie arbeite und erst später nach Hause kommen werde. Móin ist beim Anblick der beiden Elben zwar erst noch etwas skeptisch, doch Bóin II. kann ihm versichern, dass mit ihnen alles in bester Ordnung ist.
Nachdem Bóin II. für alle Anwesenden ein Begrüssungsbier organisiert hat, entschuldigt er sich kurz und geht seine Schwester Isis begrüssen, für die es sich, ganz nach den Regeln für unverheiratete Zwerginnen, nicht geziemen würde, sich an einer solchen Begrüssungsfeier fremden Männern zu zeigen. Da ihr Bóin II. aber verspricht, dass sich alle Gefährten artig verhalten werden, kommt schliesslich auch sie für einen kurzen Moment in die grosse Halle und wird dort von ihrem stolzen Bruder als der grösste Schatz seiner Familie präsentiert. Allen guten Vorsätzen zum Trotz kann Khufur kaum seine Augen von Isis' schönem Bart und ihren prallen Rundungen lassen, weshalb er schliesslich nur noch beschämt zu Boden blickt. Nachdem alle auf Bóins II. Heimkehr angestossen haben, geht Glaidis kochen, während Uunukka ihrem Ziehvater Löcher in den Bauch zu fragen beginnt. Dieser beginnt darauf von Arrohirs Schwester Maira zu erzählen, welche Uunukka noch als kleines Mädchen in Erinnerung hatte, und davon, dass sie das alte Anwesen Zadan n'Bawâb in Rohan besucht hätten.
Nach einer Weile treten zwei weitere Zwerge ins Licht der Gemeinschaftshalle und werden von Bóin II. freudig begrüsst, der sie sogleich seinen Gefährten als seinen älteren Bruder Nóin sowie seinen Onkel Cóin vorstellt. Als er Tinulin mit dem altgedienten Zwergenkämpfer bekannt macht, bedankt sich der Noldo bei ihm für die Rettung seines Vaters Elvëanwe, als dieser bei einer gemeinsamen Mission bei der Durchquerung des Anduins beinahe ertrunken wäre. Nachdem Cóin Arrohir eine Weile gemustert hat, sagt er schliesslich, er hoffe, dass er ein bisschen weniger stur als sein Ahnherr Artemain sei. Sich an seinen alten Weggefährten erinnernd, kommt Cóin auch wieder Artemains Schwert Farongyrth in den Sinn, worauf Arrohir die Klinge entblösst und dem alten Zwerg zeigt. Als sich Cóin bald darauf Mo zuwendet und sie fragt, wer sie sei, flüstert ihr Arrohir mit einem fiesen Grinsen zu: "Stell Dich mal schön vor, sonst mache ich das und sage, dass Du meine -" Weiter kommt er jedoch nicht, denn Mos Blick und der gleichzeitig erhobene Zeigefinger lassen keinen Zweifel daran, dass sie ihm diesen oder eher noch einen spitzeren Gegenstand aus Metall zwischen die Rippen jagen würde, sollte er es wagen, sie als seine Hausmaid zu bezeichnen. Wieder Cóin zugewandt, sagt die schöne Heilerin knapp, dass sie Mo heisse und aus Dunland komme, was den alten Zwerg aufhorchen und eine nachdenkliche Miene aufsetzen lässt. Es zeigt sich, dass Cóin den Gesprächen der Gefährten wohl schon eine Weile zugehört hatte, denn als Mo nachfragt, ob ihm "Dunland" etwas sage, erwidert Cóin, dass er lange Zeit vor der Ankunft König Thrórs schon einmal in Dunland gewesen sei, ohne aber genauer auf die Umstände jener Reise einzugehen.
Schliesslich wendet sich Cóin Khufur zu, der die ganze Zeit über still Bóins II. Familie studiert und dabei Isis immer wieder verstohlen gemustert hat. Mit ehrlichem Mitgefühl in der Stimme erkundigt sich der alte Zwerg danach, was sich genau in der alten Königsstadt Erebor zugetragen habe, worauf sich Khufur Mühe gibt, ihm die Geschichte vom Überfall des Drachen Smaug und des Rückzugs König Thrórs so verständlich wie möglich zu erzählen, ohne in Tränen auszubrechen. Schliesslich erklärt er Cóin auch, wie er in Dunland mit Bóin II. zusammengetroffen und sein Schüler geworden sei. Bei der Erwähnung von "Dunland" sieht Cóin nochmals zu Mo hinüber und fragt Khufur, was ihre Rolle in der Gemeinschaft sei, worauf Khufur nicht ohne eine gewisse Bewunderung erklärt, dass sie die neue Heilerin der Gruppe sei, die Gefährten aber noch nicht allzu lange begleite.
Als sich Isis einige Zeit später von den Gefährten verabschiedet, um sich in ihre Gemächer zurückzuziehen, verneigt sich Khufur und läuft dabei knallrot an. Nachdem Tinulin Uunukka gezeigt hat, wie sie Galadhwens Heiltinktur auf sein verletztes Ohr auftragen muss, und ihr dabei offenbart hat, wie die Verletzung zustande gekommen ist, beziehen auch die Gefährten alsbald ihre ihnen zugeteilten Einzelzimmer. Schliesslich sitzen nur noch Bóin II. und Cóin in der Halle und unterhalten sich bis tief in die Nacht über die Erlebnisse der Gefährten.

Am nächsten Morgen, es ist der 24. August 2786 3Z, begeben sich die Gefährten gemeinsam zu Fürst Floori, wobei Tinulin als einziger sein Schwert bei sich führt, zumindest bis er Luinmacil am Eingang zur Halle des Fürsten der Wache übergeben muss. Nach einer weiteren ausführlichen Vorstellung seiner Begleiter legt Bóin II. die kaputte Axt, den Fetzen einer Kettenrüstung sowie die gefüllte Geldschatulle aus der Trollhöhle vor Fürst Floori auf einen Tisch. Zum Fürst gewandt sagt er, dass die Gefährten es auf sich nehmen würden, die Schatulle zu verwahren, falls sich ihr Eigentümer nicht finden lassen sollte. Floori bedankt sich für dieses Angebot, stellt aber klar, dass alle herrenlosen Dinge von Wert dem Fürsten für einen Fonds auszuliefern sind, aus welchem mittellose Hinterbliebene von Zwergen unterstützt werden, die im Dienst für den Fürsten ihr Leben gelassen haben. Als er anschliessend mit einem Blick zu Tinulins Verband fragt, ob er sich in der Trollhöhle den Kopf gestossen habe, holt der Noldo sein verbranntes Ohr hervor und sagt, dass dies sein Ohr sei, welches er als Preis habe geben müssen, um zusammen mit Calendin einen letzten Blick auf Erebor zu erhaschen. Er fährt fort: "Ich bin gekommen, um zu verkünden, dass Smaugs Macht unerreicht ist und er nicht schläft." Floori erwidert, es sei erstaunlich, dass sich Tinulin für diese Erkenntnis ein Ohr habe versengen lassen müssen, zumal bekannt sei, dass sich niemand dem Drachen entgegenstellen könne. Selbstkritisch gibt Tinulin zu, dass er den Drachen unterschätzt und sich selbst für genug befähigt gehalten habe, um sich der Aufmerksamkeit des Untiers sicher entziehen zu können.
Anschliessend erkundigt sich Fürst Floori nach den Plänen der Gefährten, worauf Bóin II. erklärt, dass sie gemeinsam in den Malachithöhlen überwintern wollen und alle bereit seien, auf die eine oder andere Art mitanzupacken. Der Fürst erteilt darauf sowohl den Menschen, wie auch den Elben die Erlaubnis zur Überwinterung in den Malachithöhlen, solange ihm keine Beschwerden zu Ohren kommen. Nachdem sich Tinulin für die gewährte Gastfreundschaft bedankt hat, erklärt Floori, dass es in erster Linie Bóins II. Sache sei, für seine Gäste zu sorgen und sie zu verköstigen, bevor er auf König Thrór zu sprechen kommt. Bóin II. erzählt, dass der König mit Khufur und weiteren Zwergen seiner Schar vom Erebor nach Dunland geflohen und auf der Westseite des Nebelgebirges Zuflucht sowie freundliche Aufnahme durch die dortigen Menschen gefunden habe. Auch wenn es ihm im Grossen und Ganzen gut gehe, sei Thrór nach dem Verlust Erebors verständlicherweise dennoch sehr frustriert. Am Ende seiner Ausführungen übergibt Bóin II. Fürst Floori das versiegelte Schreiben, welches ihm Fürst Grór mitgegeben hatte, worauf sich der Fürst danach erkundigt, auf welchem Weg Bóin II. und seine Begleiter angereist seien und wann sie Erebor aufgesucht hätten. Da erzählt Bóin II. die ganze Geschichte der leidvollen Expedition zum Erebor, die ihren Anfang mit dem Kauf eines zwergischen Streitkolbens von einem Händler südlich des Langen Sees genommen hatte. Als er mit seiner Geschichte bei den Geschehnissen in Thal angekommen ist, übernehmen Tinulin und Calendin und schildern ihre Begegnung mit dem Drachen Smaug. Floori zeigt sich erstaunt darüber, dass der Drache die Elben einfach so hat gehen lassen, worauf Tinulin erwidert, dass dem keineswegs so sei. Er habe sein Ohr eingebüsst und müsse nun der Welt verkünden, über welch unbezwingbare Macht der Drache verfüge und dass er niemandem raten könne, sich in seine Nähe zu begeben. Seiner Meinung nach könnte Erebor, wenn überhaupt, nur mit grossen Armeen zurückerobert werden, aber keinesfalls mit Einzelaktionen. Er selbst habe Smaugs feines Sensorium unterschätzt, welches ihm eine ungeheure Macht verleihe. Als Bóin II. bestätigend einwirft, dass er das Flammeninferno über Thal aus der Entfernung mitangesehen habe, hakt Floori nach und möchte wissen, weshalb sich die Zwerge nicht selbst nach Thal begeben hätten, wenn sie doch davon ausgegangen seien, dass der Drache schlafe. Bóin II. erklärt, dass die Elben die verlassene Stadt nur auskundschaften sollten, bevor alle Gefährten gemeinsam nach Thal gegangen wären, um von dort zwergische Waffen zu bergen. Ihr Verdacht, dass die Stadt von Ostlingen geplündert werde, habe sich tatsächlich bestätigt, mit dem Erscheinen des Drachen habe sich ihre Mission zur Verhinderung zukünftiger Plündereien aber erledigt.
Floori ist von Bóins II. Erzählkünsten derart angetan, dass er nach einer Weile Essen und Bier für alle auffahren lässt und den erfahrenen Kämpfer sodann bittet, ihm von all seinen Erlebnissen seit seinem letzten Aufbruch vor sechs Jahren zu berichten. Dieser Aufforderung kommt Bóin II. gerne nach, zumal sie die Möglichkeit zu ausgiebigem Bierkonsum eröffnet, und schildert seine Abenteuer mit den Calatirnor in aller Ausführlichkeit. Dabei nimmt er natürlich eine etwas andere Gewichtung der Ereignisse vor als etwa Arrohir, der unter anderem bei der Expedition nach Fornost Erain zahlreiche Ergänzungen zu Bóins II. Erzählung einfliessen lässt. Tinulin fällt schon bald auf, dass Mo Bóins II. ganzem Bericht sehr aufmerksam folgt, ganz so als versuche sie, bisher bestehende Lücken in ihrem Bild der Erzählung zu schliessen und Zusammenhänge zu ergründen. Der Noldo ergänzt Bóins II Schilderungen nur in Bezug auf das Zusammentreffen mit dem Drachen Smaug und erwähnt ansonsten lediglich, dass die Malachithöhlen stets ein Lichtblick für seinen zwergischen Freund gewesen seien. In seinem Bericht kommt Bóin II. auch immer wieder auf das Misstrauen zu sprechen, welches die Völker gegeneinander hegen, wobei er in diesem Zusammenhang die Orte Zadan n'Bawâb wie auch Imladris heraushebt, an welchen allen zivilisierten Völkern mit grosser Offenheit begegnet werde.
Es ist bereits später Nachmittag, als Bóin II. seinen Bericht abschliesst und damit auch die Unterredung mit Fürst Floori zum Ende kommt. Nachdem sie sich bereits von der Tafel erhoben haben, erkundigt sich Tinulin, ob hier in den Malachithöhlen die nötigen Kenntnisse vorhanden seien, um sein versengtes Ohr zu versilbern oder in Glas zu fassen. Floori erwidert, dass er sich um diese Frage kümmern wolle, worauf der Noldo ihm dankend zunickt. Bevor sie den Fürsten schliesslich verlassen, erklärt Bóin II., dass er sich gerne für die Ausbildung der jungen Kampfzwerge zur Verfügung stellen würde, worüber Floori nachzudenken verspricht.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 27.07.2021 | 14:05
Session 84: Teil 2

Während der nächsten Tage und Wochen verbringen Calendin, Arrohir und Mo die meiste Zeit des Tages mit ihren Pferden draussen an der frischen Luft, während sich Tinulin vorerst den Zwergen und ihren Schmieden widmet. Es stellt sich heraus, dass sich Uunukka, inzwischen ganz die unverheiratete "Zwergin", grundsätzlich nur im Beisein eines männlichen Begleiters aus derselben Familie ausserhalb der Familienunterkunft bewegen darf. Bis zu seinem Aufbruch vor sechs Jahren war es stets Bóin II. gewesen, der Uunukka solche Ausflüge ermöglicht hatte, und seither war sie praktisch nur noch mit Cóin unter die Leute oder nach draussen gegangen, doch sind diese Gelegenheiten aufgrund seines Alters immer seltener geworden. Daher ist Uunukkas Enttäuschung nur umso grösser, als Bóin II. auf ihren Wunsch, dass er nun dauerhaft in den Malachithöhlen bleibe, erwidert, dass er eigentlich plane, im nächsten Frühling wieder aufzubrechen. Immerhin verspricht er ihr, dafür zu sorgen, dass sie neben Cóin noch eine andere Begleitung erhält, um sich etwas freier bewegen zu können.

Die Wochen vergehen in Ruhe und Harmonie, und eines Tages lädt Calendin Mo zu einem Spaziergang mit Picknick ausserhalb der Malachithöhlen ein. Unterwegs fragt der Waldelb die schöne Dunländerin, ob sie sich schon Gedanken darüber gemacht habe, was sie nach der Rückkehr in ihre Heimat unternehmen und ob sie vielleicht weiterhin mit den Gefährten umherziehen wolle. Mo erwidert, dass sich das erst zeigen werde, zumal es ja auch auf dieser Reise schon einige sehr unvorhergesehene Wendungen gegeben habe. Nach einer Weile sagt Calendin, dass er noch immer so wenig von Mo wisse wie an dem Tag, als sie sich zum ersten Mal begegnet seien. Er wolle ihr nicht ungefragt Ratschläge erteilen, könnte sich aber vorstellen, dass es für sie befreiend sein könnte, wenn sie sich ihren Gefährten ein bisschen mehr öffnen würde. Mo scheint Calendins Anliegen zwar verstanden zu haben, äussert sich aber dennoch nicht weiter dazu, sondern erkundigt sich vielmehr danach, was Cóin wohl in Dunland erlebt haben könnte. Calendin erzählt ihr darauf von den Abenteuern, die Artemain dû Anduin zusammen mit Tinulins Vater Elvëanwe und Cóin unter anderem auch in Dunland erlebt hat und fügt an, dass die damalige Gemeinschaft sehr ähnlich unterwegs gewesen sei wie heute die Calatirnor. Er berichtet davon, dass Artemain mit den letzten Nachzüglern der Eotheod aus dem Norden nach Rohan gekommen sei und es schon zu jener Zeit Konflikte zwischen Rohan und Dunland gegeben habe. Anschliessend erzählt der Waldelb von Caedmons Taten im Krieg des Langen Winters 2758/59 3Z in Rohan, wie auch vom Überfall der Dunländer auf Mairas Dorf und ihrer Rettung durch Tinulin zur selben Zeit, als sie noch ein kleines Kind gewesen war. Schliesslich kommt Calendin auf die Belagerung des alten Anwesens Zadan n'Bawâb in Rohan im Langen Winter zu sprechen und sagt, dass dort eine schwarze Macht erschienen sei, welche alle gegnerischen Kräfte, und darunter zählten auch die Dunländer, kontrolliert habe. Caedmons Leuten und den Gefährten sei es am Ende aber gelungen, den Schatten zu besiegen und damit endlich auch den Winter in die Schranken zu weisen.
Mo zeigt sich von Calendins Erzählungen über Arrohirs Vater und seine Erlebnisse zwar beeindruckt, schlägt aber dennoch bald nochmals einen Bogen zurück zu Cóin und fragt den Waldelb, ob er nicht noch mehr über Cóins Erinnerungen an Dunland wisse. Calendin erwidert, dass er darüber nichts wisse, zumal Elvëanwe, von dem er diese Geschichten gehört habe, diesbezüglich nicht tiefer ins Detail gegangen sei. Immerhin kann er sagen, dass auch Tinulin in Dunland schon auf Widerstand gestossen sei, bevor er anfügt, dass er viel lieber noch mehr über Mo erfahren würde. Da erwidert die schöne Dunländerin mit ernster Miene, dass die Gefahr in der Dunkelheit lauere, in der tiefen Schwärze und dass das Sternlicht für die Menschen nicht ausreichend sei. Was sie zu dieser Aussage bewogen hat, erläutert Mo nicht, jedoch als sie anfügt, dass sich dies auch hier bei den Zwergen nicht anders verhalte, erwidert Calendin, dass die Malachithöhlen aber sehr wohl im Licht erstrahlen würden. Dem pflichtet Mo zwar bei, gibt aber gleichzeitig missmutig zu bedenken, dass die Zwerge dafür beengt im Stein leben würden. Als Calendin auf ihre nächste Aussage, dass sie selbst auch schon im Stein gewesen sei, nachfragt, wann und wo dies gewesen sei, erwidert sie jedoch nur, dass diese Zeit hinter ihr liege. Da Mo keine Anstalten macht, mehr von sich Preis zu geben, erklärt ihr Calendin schliesslich, dass es helfen könnte, zu reden und sich zu öffnen. Er selbst spreche zum Licht, was ihm Kraft gebe. Als die Heilerin noch immer stumm bleibt, gibt er für den Moment nach und sagt nur, dass vielleicht eines Tages die Zeit kommen und sie sich öffnen werde.

Die Tage vergehen, und Bóin II. verbringt auch viel Zeit mit alten Freunden, während Khufur alles versucht, um immer wieder mal einen Blick auf Isis werfen zu können, auch wenn er dabei stets knallrot anläuft. Je länger die Gefährten in den Malachithöhlen sind, desto nachdenklicher wird Arrohir, der eines Tages zu Mo sagt, dass der schwarze Feind auf ihn lauere. Als ihm die schöne Dunländerin empfiehlt, sich in dem Fall möglichst oft an der Sonne aufzuhalten, erwidert der junge Dunadan, dass dies zwar kaum helfen werde, er es aber gleichwohl tun wolle, sofern es nur dazu beitrage, dass der Schatten nicht in diesem Winter zu den Malachithöhlen komme.

Am 31. Oktober 2786 3Z wird Bóin II. zu Fürst Floori gerufen, der ihm einen Auftrag erteilt, der grösster Geheimhaltung unterliegt:

"Die Zeit ist gekommen, um einige der jungen Zwerge der Wasserprüfung zu unterziehen. Diese Prüfung gab es schon zu Zeiten, als unser Volk noch in den Grausteinhallen nahe der Mündung des Anduins lebte. Eigentlich sollte jeder Zwerg einmal in seinem Leben eine solche Prüfung abgelegt haben, aber nach dem Bezug der Malachithöhlen war der alte Prüfungsort viel zu weit entfernt, weshalb einige Generationen, wie auch Du selbst, um diese Prüfung herumgekommen sind. Vor wenigen Jahren haben aber einige unserer Kundschafter schliesslich einige Tagesmärsche nordöstlich der Malachithöhlen doch noch eine passende Umgebung für diese Prüfung ausfindig machen können. Ich wünsche nun, dass Du gemeinsam mit drei weiteren Männern acht Zwerginnen und ihre jungen Söhne zur geheimen Höhle der Wasserprüfung, der Wasserfallhöhle, begleitest. Bei dieser Prüfung müssen die jungen Zwerge einen ganzen Tag und eine ganze Nacht alleine auf Felsen stehend unter einem natürlichen Wasserfall ausharren. Der Stein in der Wasserfallhalle besitzt einen bläulichen Schimmer, der ein Zeichen des Kampfes ist zwischen Mahal, dem Herrn der Steine, und dem Gott des Wassers, den die Langohren Ulmo nennen. Nach den Erzählungen der Zwerge wurden wir von Mahal aus dem härtesten Stein geschaffen, und es gilt nun zu prüfen, ob diese jungen Zwerge dem nagenden Wasser Ulmos standhalten oder von ihm zerfressen werden. Dein Schüler Khufur mag Dich auf dieser Expedition begleiten, gegenüber allen anderen Gefährten und auch Zwergen ist hingegen Stillschweigen über diesen Auftrag zu wahren, da dies eine Prüfung von grösster Heiligkeit ist. Geh nun und rüste Dich aus, denn schon morgen früh werdet Ihr aufbrechen."

Wieder zurück bei seiner Familie bittet Bóin II. seine Mutter Glaidis um ein 50 Liter Fass Bier und genügend Proviant, um sich selbst und Khufur für acht Tage zu versorgen. Anschliessend geht er zu Khufur und eröffnet ihm, dass sie am nächsten Tag zu einer wichtigen Mission aufbrechen werden. Wenig später treffen sich die beiden Gefährten mit Tuna, Logi und Derik, den drei anderen Zwergen, welche die Frauen und Kinder zur Wasserprüfung begleiten sollen. Die drei Männer sind schon von gestandenem Alter und scheinen schon mehrmals Prüflinge zur geheimen Wasserfallhöhle begleitet zu haben. Gemeinsam besprechen sie die Route, welche alle zu Fuss und ohne die Hilfe von Packtieren zurücklegen müssen, schliesslich, so Tuna, handle es sich um eine Überlebensprüfung.

Nachdem sich Bóin II. und Khufur am nächsten Morgen von Bóins II. Familie und den anderen Calatirnor unter Hinweis darauf, dass sie im Auftrag des Fürsten für einige Tage fort sein werden, verabschiedeten haben, treffen sie schon kurz darauf auf ihre neuen Reisegefährten. Neben den Männern Tuna, Logi und Derik besteht die Gemeinschaft aus den Zwerginnen Walla, Jojo, Kadis, Ubis, Siri, Simin, Iddin und Ruuri sowie ihren ungefähr 10- bis 12-jährigen Söhnen Aoui, Derno, Kobal, Ubor, Sero, Lomin, Oddin und Kuuro. Bóin II. ist beim Anblick der Frauen ziemlich beeindruckt, tragen sie zu seiner ehrlichen Überraschung doch, wie auch die Männer, alle Kettenrüstungen und Waffen. Die jungen Zwerge tragen ebenfalls Kettenrüstungen und runden damit das Bild einer gut gerüsteten Wandergemeinschaft ab.
Mit all ihrer Ausrüstung gut beladen, wandern die Zwerge durch die bereits leicht verschneiten Hügel und Senken, bevor sie am Abend in einem Waldstück ein Lager errichten. Während sich die Frauen um das leibliche Wohl der Gemeinschaft kümmern, errichten die Jungzwerge einen Sperrgürtel um das Lager und teilen sich auch gleich die Wachen ein. Als Tuna und Bóin II. bald darauf den Sperrgürtel inspizieren, flüstert der gestandene Zwerg Bóin II. zu, dass es zwar zur Aufgabe der Kinder gehöre, die Nachtwache zu übernehmen, heimlich würden aber immer auch zwei Erwachsene die Augen und Ohren offen halten. Als wenig später Schneeregen einsetzt, muss Khufur kurz ermahnt werden, sich nicht zu nah bei den Frauen aufzuhalten, welche sich angesichts des schlechten Wetters dicht am Feuer zusammendrängen.

Nach einer ruhigen Nacht veranstaltet Bóin II. am Morgen des 2. November 2786 3Z eine kurze Waffenübung mit dem jungen Aoui, bevor die Zwerge erneut aufbrechen und schliesslich am späten Nachmittag des 3. November 2786 3Z die Wasserfallhöhle erreichen. Am Abend zuvor hatte Bóin II. den Kindern von seinen Kämpfen mit Orks und Wölfen erzählt und dabei unter Hinweis auf die Wichtigkeit der Defensive eine grosse Narbe an seinem Arm entblösst. Als schliesslich die in der Nordwand eines hohen Berges gelegene Wasserfallhöhle in Sichtweite kommt, verspürt Bóin II. ein mulmiges Gefühl in der Magengegend, weshalb er stets vorsichtig und wachsam bleibt, während sie sich dem Zugang nähern. Beim Eingang angekommen, ist Bóin II. überrascht und beunruhigt, als er hört, dass Tuna die Jungzwerge als Vorhut ins Innere schicken will. Es bedarf einiger Beredsamkeit, bis sich der gestandene Zwerg von Bóin II. breitschlagen lässt und ihm gestattet, ebenfalls in der ersten Reihe mitzugehen. Mit mehreren Fackeln ausgerüstet, betreten wenig später Bóin II. und die Jungzwerge dicht gefolgt von Khufur die Höhle und folgen vorsichtig den Gängen, welche aussehen, als wären sie natürliche Spalten im Gestein. Aufgrund der Kettenrüstungen sowie der ganzen übrigen Ausrüstung der Zwerge ist nicht an eine lautlose Fortbewegung zu denken. Aber selbst wenn das Geklimper und Geraschel sie nicht verraten hätten, so hätten dies doch die tanzenden Lichter und Schatten ihrer flackernden Fackeln getan. Entgegen Bóins II. Befürchtungen, kann der erfahrene Kämpfer beim Durchschreiten der Gänge keine Auffälligkeiten ausmachen, allerdings bleibt ihm auch nur wenig Zeit, um sich umzusehen, da er weder den Anschluss zur ersten Reihe verlieren noch von den nachfolgenden Männern und Frauen vorangedrängt werden will.
Nachdem die Zwerge mehrere Gänge und natürliche Hallen durchquert haben, vernehmen sie plötzlich ein immer lauter werdendes Rauschen, bevor sie schliesslich eine riesige Halle mit einem natürlichen See erreichen. Dieser wird durch einen Wasserfall gespiesen, der aus über 20 Metern Höhe an der Nordseite der Höhle knapp unterhalb der Decke hervorsprudelt. Am Ufer des Sees versammelt Tuna alle Zwerge im Licht einiger bläulich schimmernder Felsen und erklärt den Jungzwergen mit lauter Stimme über das Brausen des Wassers hinweg die Regeln der Wasserprüfung:

"Wenn morgen früh die Wasserprüfung beginnt und sich zeigen wird, ob Ihr Zwerge aus hartem Stein seid oder vom Wasser zerfressen werdet, wird sich ein jeder von Euch einen der acht Felsen aussuchen, welche Ihr hier im See aus dem Wasser ragen seht. Wie Ihr ebenfalls sehen könnt, fliesst ein guter Teil des Wassers der Decke dieser Halle entlang und ergiesst sich genau über diesen Felsen, so dass Eure Häupter während der ganzen Prüfungsdauer dem nagenden Nass ausgesetzt sein werden. Ihr werdet diese Prüfung nackt bis auf Eure Unterhosen antreten und dürft Euch während 24 Stunden nicht mehr von Eurem Felsen fortbewegen oder Euch auf irgendwelche Weise vor dem Wasser zu schützen versuchen, denn es geht bei dieser Prüfung darum, Eure Härte zu testen und festzustellen. Beachtet auch den Strudel im hinteren Teil des Sees, der jeden, der aus Unachtsamkeit zu Beginn, während oder am Ende der Prüfung ins Wasser fällt, ohne Gnade verschlingen wird. Ihr seid hier, um zu beweisen, dass Ihr harte Zwerge seid, Zwerge, auf die Euer Fürst stolz sein kann."

Nach der Ansprache begeben sich die Zwerge in den hinteren Teil der Halle, wo sie in einer grossen, vom See nicht einsehbaren Nische ein Nachtlager errichten. Im Gegensatz zu den selbstbewussten und beinahe etwas euphorischen Jungzwergen haben Bóin II. und Khufur angesichts der tödlichen Gefahren im Wasser grösste Bedenken, was die Wasserprüfung betrifft. Zwar gehen sie davon aus, dass das von oben herabtropfende Wasser den Jungzwergen nicht wirklich etwas anhaben kann, beim Strudel hingegen schätzen sie die Lage als äusserst gefährlich ein. Während die Frauen mit dem unterwegs gesammelten Holz ein Feuer in Gang bringen, erklärt Tuna Bóin II. und Khufur auf ihre Nachfrage, dass er nicht wisse, wo der Abfluss des Sees hinführe. Als sich Bóin II. daher als Rettungsschwimmer anbieten will, erwidert Tuna, dass die Gefahr ins Wasser zu fallen ebenfalls Teil der Wasserprüfung sei und kein Erwachsener eingreifen dürfe. Ob die Jungzwerge vom Wasser zerfressen werden oder im Strudel ertrinken, diesen Risiken des Lebens müssten sie sich nun ganz alleine stellen. Bóin II. und Khufur sind ob der Härte der Regeln erschüttert, sehen sie doch, dass die einzelnen Felsen je rund drei Meter vom Ufer und voneinander entfernt sind und es daher für die Jungzwerge schon äussert schwierig sein dürfte, die Felsen überhaupt nur trockenen Fusses zu erreichen. Aber auch die scheinbare Gelassenheit der Frauen, die ihre Kinder bei dieser Prüfung einer tödlichen Gefahr aussetzen, erstaunt Bóin II. und Khufur. Während die erwachsenen Zwerge Wache halten und dabei Lieder und Geschichten von Heldentaten zum Besten geben, bereiten sich die Jungzwerge auf die am nächsten Morgen beginnende Wasserprüfung vor. Bóin II. leert derweil seinen Bierschlauch, um ihn für alle Fälle mit Luft füllen zu können. Nachdem er und Khufur sich die riesige Höhle nochmals ganz genau angeschaut haben, ohne dabei irgendetwas Auffälliges entdecken zu können, ziehen sie sich noch immer mit einem nicht näher erklärbaren mulmigen Gefühl zum Zugang zur grossen Halle zurück, wo sie Wache halten.

// Metageblubber:

Das war ja wohl so eine richtig gemütliche Feriensession, wie sie die Spieler haben wollten. Gut, dass die in der vorangegangenen Kampagne "Die Generationen-Gruppe" von Tinulins Spieler gespielte Uunukka, der sie natürlich auch jetzt wieder spielte, nicht einfach so rausgelassen wird, war ja klar. Ebenso, dass es da einige Vorbehalte gegen Elben gibt und auch, dass alles, was im Land an Wertsachen gefunden wird, abzugeben ist, muss wohl kaum besonders beleuchtet werden... Zwerge halt.

Die Spieler haben mir nie so richtig mitgeteilt, was sie vom Besuch der Charakter in den Malachithöhlen eigentlich erwarten. Daher habe ich mir eben selbst ein paar Gedanken gemacht und die Geschichte der Wassserprüfung aufgegriffen, welche den von MERS eingeführten Malus von -50 für Zwerge beim Schwimmen erklären könnte. Die Geschichte hat ihren Ursprung bei der Vorgeschichte von Cóin, Bóins II. Onkel, den Bóins II. Spieler in der Kampagne "Die Zadan n'Bawâb-Gruppe" gespielt hatte, welche den zweiten Teil der Abenteuer von Artemain dû Anduin und seinen Gefährten zum Inhalt hat. Zu jener Zeit lebte die Zwergenschar von Fürst Gloori, dem Vater Fürst Flooris von den Malachithöhlen, noch in den Grausteinhallen nahe der Mündung des Anduins. Als sich die Spieler diese Begebenheiten wieder in Erinnerung riefen, kam natürlich auch die Frage auf, wie denn der Khuzdul-Name der mittlerweile verlassenen Grausteinhallen lautete. Der Vorschlag "Rummsdibumms" des Spielleiters fand leider keinen Anklang, sodass die Zwerge in dieser Hinsicht namenstechnisch wohl noch weiter im Dunkeln tappen werden.

Als die Spieler die Werte der Zwerge und Zwerginnen sahen, waren sie so angenehm überrascht, dass diese bis zur nächsten Session wohl noch etwas nach heruntergeregelt werden, schliesslich wollen wir sie ja nicht in falscher Sicherheit wiegen. Dass die fähigste Zwergin "Walla" und ihr Sohn "Aoui" heissen, sorgte natürlich für einen kleinen Skandal, klingen diese Namen doch beinahe absichtlich wie das französische "Voilà" und "Ah oui" (und französisch ist den Spielern... sagen wir mal "ein Dorn im Auge"). Da halfen dann auch die Zwergin "Jojo" und ihr Sohn "Derno" nicht weiter (im Schweizerdeutschen zusammen ausgesprochen "Jo jo derno" für "Ja ja, dann ist's eben so"). Wie gesagt, es ist eben eine Ferien-Session. Ob daraus wohl noch ein Abenteuerurlaub wird?


Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 26.08.2021 | 22:44
Und wieder einen Bericht fertiggestellt. Schwimmflügel angezogen, es geht zur Wasserprüfung. Wie sich die Jungzwerge, und vor allem auch Bóin II. und Khufur geschlagen haben, könnt Ihr hier nachlesen, viel Spass.  :)

Session 85:
3.11. - 5.11.2786 3Z
Höhle der Wasserprüfung

Bevor sich Bóin II. und Khufur der Nachtwache widmen, gehen sie nochmals zum Ufer des unterirdischen Sees und bemerken, dass die Felsen, auf welchen die Jungzwerge während ihrer Wasserprüfung stehen sollen, hier und da bläulich schimmern. Das Leuchten erinnert die beiden Zwerge stark an das Licht von Crospar, weshalb sie es eine ganze Weile auf sich wirken lassen, bis schliesslich Tuna neben ihnen steht und sagt, dass dieses ganz spezielle Leuchten ein Zeichen für die Heiligkeit dieses ganz besonderen Ortes sei.
[Technisch gesprochen: Während Bóins II. Wahrnehmungswurf mit UM 09 + 72 Wahrnehmung = 81 einfach ein Fehlschlag ist, unterläuft Khufur mit einer UM 02 - 83 + 54 Wahrnehmung = -27 ein Patzer. So erkennen die beiden Zwerge nicht, dass das Leuchten der Steine schlicht von einigen Glühwürmchen herrührt, welche auf den Felsen leben.]
Bóin II. und Khufur beschliessen, jeweils mit einem der anderen Zwerge Wache zu halten, und während Khufur und Tuna beim Zugang zur grossen Halle Stellung beziehen, erzählt Bóin II. den Jungzwergen von den schauer-lichen Begebenheiten, welchen sich er und sein Schüler auf der Expedition in den hohen Norden stellen mussten. Am Ende seines Berichts vertraut er seinen jungen Zuhörern an, dass die Zwerge von Erebor nicht so hart seien wie jene aus den Malachithöhlen, da Erstere keine derartige Prüfung absolvieren würden, worauf der ebenfalls zuhörende Logi einwirft, dass Bóin II. selbst die Prüfung ja bisher auch noch nicht abgelegt habe. Nachdem sie einige Stunden später ihre Wache angetreten haben, erfährt Bóin II. von Logi, dass die Zwerge der Malachithöh-len die Wasserprüfungshöhle schon eine ganze Weile kennen und bisher noch keine unerwarteten Gäste zu ver-zeichnen hatten. Der gestandene Zwerg kommt auch nochmals auf Bóins II. Erzählungen zurück, bevor er sagt, dass Bóin II. die Wasserprüfung grundsätzlich auch noch jetzt ablegen könne, allerdings befänden sich nur acht Felsen im See und sie hätten bereits acht zu prüfende Jungzwerge. Vermutlich gar nicht sonderlich unglücklich über den Umstand, dass er die Prüfung zumindest am nächsten Morgen nicht ablegen muss, schärft Bóin II. seine Sinne ein weiteres Mal, kann aber auch jetzt nichts Ungewöhnliches bemerken.
[Technisch gesprochen: Dieses Mal patzt Bóin II. beim Wahrnehmungswurf mit einer UM 01 - 78 + 72 Wahr-nehmung = -5 und ist der festen Überzeugung, alles Relevante gesehen und gehört zu haben.]

Am Morgen des 4. November 2786 3Z versammelt Tuna alle Zwerge am Ufer des Sees und wiederholt noch-mals die Regeln der Wasserprüfung, bevor er anfügt, dass alle Anwesenden mit ihrem Blut schwören müssen, ab dem Beginn der Prüfung bis zu ihrem Lebensende kein Wort über die Prüfung zu verlieren. Gleich darauf schneidet er sich, gefolgt von allen anderen Zwergen inklusive Khufur, mit einem Messer in die rechte Hand und drückt sie anschliessend auf die Felswand neben dem Wasserfall. Als sich Bóin II. dagegen lediglich einen klei-nen Kratzer am rechten Handballen zufügt und damit nur wenig Blut zutage fördern kann, erntet er für dieses seltsame, für einen derart wichtigen Moment unpassende Verhalten einige schräge Blicke. Er begründet sein Vorgehen aber damit, dass es keinem erfahrenen Kämpfer je in den Sinn kommen würde, seine Kampfhand zu verletzen. Während sich im Anschluss nicht nur die Jungzwerge bis auf die Unterhosen entkleiden, sondern auch Khufur seiner Plattenrüstung entsteigt, sagt Tuna mit einem scharfen Blick zu Bóins II. Schüler, dass dies hier keine Übung, sondern eine Prüfung sei, weshalb niemand den Jungzwergen helfen dürfe. Da flüstert Bóin II. Khufur zu, dass diese Prüfung angesichts der vom Strudel ausgehenden Gefahr eine schreckliche Sache sei, die Prüfer es aber offensichtlich ernst meinen würden, weshalb es wohl keine gute Idee wäre, im Notfall einzugrei-fen. Khufur erwidert darauf nur, dass er diese Schande auf sich nehmen werde.

Die Prüfungsfelsen sind so im See verteilt, dass die Jungzwerge jeweils fast drei Meter von Stein zu Stein springen müssen, bis jeder "seinen" Felsen erreicht hat. Als erste machen sich Aoui und Kuuro ans Werk und nehmen die zwei dem Ufer am nächsten stehenden Felsen ins Visier. Während beiden der erste Sprung gelingt, fehlt ihnen für den zweiten Sprung der nötige Anlauf, so dass sie beide kurz vor dem zweiten Felsen ins Wasser klatschen. Gebannt beobachten die Zwerge, wie Kuuro schon gleich wieder auftaucht und sich strampelnd über Wasser zu halten versucht. Aoui hingegen bleibt unter Wasser, und Khufur will sich schon bereit machen, um ihm hinterher zu springen, aber Tuna bleibt unerbittlich und schickt stattdessen Oddin und Derno los, während er Bóins II. Schüler abermals streng ansieht.
[Technisch gesprochen: Bei seinem zweiten Schwimmen-Manöver unterläuft Aoui mit UM 04 - 97 - 29 -32 Schwimmen = -154 ein schwerwiegender Patzer, und der Jungzwerg bleibt eine ganze Weile unter Wasser.]
Nachdem Oddin und Derno ihre ersten Sprünge gerade knapp geschafft haben, sagt Tuna mit strengem Blick zu der besorgt nach ihrem Sohn Aoui Ausschau haltenden Walla: "Es ist, wie es ist!", worauf ihr Khufur zuflüstert, dass sie sich keine Sorgen machen müsse. Oddin gelingt als erstem auch der zweite Sprung, während Derno noch ein Stück an Kuuro vorbei fliegt, bevor er ebenfalls ins Wasser fällt, sich im Gegensatz zu seinem Kameraden aber nach wenigen Schwimmzügen zum zweiten Felsen retten kann. Beim seinem dritten und letzten Sprung wird Oddin zwar auch noch nass, dann hat er aber den am weitesten draussen gelegenen Fels und damit seine Zielposition erreicht. Auch der dritte Sprung des wagemutigen Derno endet im Wasser, nach einigen kräftigen Schwimmzügen erreicht aber schliesslich auch er seinen Zielfelsen. Unterdessen haben es Ubor und Kobal bereits zum ersten Felsen geschafft, wobei Ersterer allerdings erst ins Wasser gefallen war. Auch Ubors zweiter Sprung gerät zu kurz, im Gegensatz zu Kobal, der ebenfalls im Wasser landet, kann er sich aber zu seinem Zielfelsen retten. Als Aoui bereits rund eine Minute unter Wasser ist und Walla weiterhin sorgenvoll nach ihm Ausschau hält, nickt Khufur ihr schliesslich zu und sagt: "Ich habe meine Familie und Erebor verloren. Dieses Kind verliere ich nicht!" Gerade als er Anlauf nehmen will, um auf den ersten Felsen zu springen, stellt sich ihm Tuna in den Weg und herrscht ihn mit lauter Stimme und ernstem Blick an: "Ihr bleibt stehen!" Bóins II. Schüler ist jedoch zu flink und kann Tuna mit einer Täuschung auslassen, bevor er in die Luft springt.

Khufur war so mit Tuna beschäftigt, dass er ganz übersehen hat, dass Lomin und Sero praktisch gleichzeitig losgelaufen sind und er sich nun im Anflug auf denselben Felsen befindet, auf dem wenige Augenblicke zuvor bereits Sero gelandet ist. Sein Versuch, dem Jungzwerg auszuweichen misslingt, worauf Khufur vom Felsen ins Wasser stürzt.
[Technisch gesprochen: Um Sero bei der Landung auf dem kleinen Felsen ausweichen zu können, muss Khufur ein Bewegungsmanöver machen, welches er mit einer UM 03 - 97 - 82 + 35 Manöverbonus = -141 grandios verpatzt.
Mitten in den Sprungmanövern sagt Bóins II. Spieler plötzlich: "Wenn jetzt Orks kommen würden, würden sie sich totlachen."]

Kuuro tritt zwar noch immer japsend und prustend auf der Stelle, wird aber glücklicherweise von der Strömung des Strudels allmählich zum zweiten Felsen getrieben. Kobal kann derweil schwimmend zu Kuuro aufschliessen, und wenig später gelingt es den beiden Jungzwergen, auf den zweiten, bereits von Derno besetzten Felsen zu klettern. Plötzlich taucht Aouis Kopf weit vorne und schon gefährlich nahe zum Strudel wieder auf. Als auch Khufur im nächsten Moment wieder an die Wasseroberfläche kommt, erblickt er Aoui und erwägt, rasch zum ersten Felsen zurückzuschwimmen, um sich Aoui springend zu nähern. Als er jedoch erkennt, dass der Jungzwerg zwar nach Luft japst, aber ausser Stande scheint, sich aus eigener Kraft dem Strudel entgegenzusetzen, beschliesst er, zu Aoui zu schwimmen. Während Derno zum dritten Felsen springt, damit die durchnässten Kuuro und Kobal genügend Platz haben, treibt Aoui hilflos an den beiden äussersten Felsen und Oddin vorbei auf den Strudel zu. Tunas wütenden Ruf "Khufur, kommt sofort aus dem Wasser!" ignorierend, überwindet Bóins II. Schüler alle Hemmungen und schwimmt meisterhaft auf Aoui zu. Während Kuuro nochmals allen Mut zu-sammennimmt und zu seinem Zielfelsen springt, stösst sich Khufur von Oddins Fels ab und erreicht wenig später Aoui, der noch immer hilflos auf den Strudel zutreibt.
[Technisch gesprochen: Khufur gelingen gleich zwei meisterhafte Schwimmen-Manöver ist mit UM 98 + 76 + 34 Schwimmen = 208 sowie mit UM 98 + 74 + 34 Schwimmen = 206.]
Aufgebracht über Khufurs Ungehorsam, wendet sich Tuna an Bóin II. und sagt ihm, er solle seinem Schüler sofort befehlen, zu Oddins Fels zurückzuschwimmen. Der erfahrene Kämpfer verharrt indessen bloss stumm, bevor er sich wenig später vom Geschehen abwendet und, Tunas anderslautende Anweisungen ignorierend, zum Zugang zur grossen Halle geht, um dort Wache zu halten. So bekommt Bóin II. nicht mit, dass es Khufur tat-sächlich gelingt, Aoui am Kragen zu packen und zunächst ein kleines Stück von der bereits starken Strömung wegzuziehen. Im Rettungsschwimmen ungeübt, erweist sich Khufurs Kampf gegen die Strömung letztendlich aber als aussichtslos, und nach ungefähr einer Minute panischen Strampelns werden er und Aoui in den Schlund des Strudels gesogen.

Sobald Khufur und Aoui vom Strudel verschluckt worden sind, gehen Logi und Derik zusammen mit Walla und Jojo an Bóin II. vorbei und verschwinden in den Gängen der Wasserprüfungshöhle. Gleich darauf tritt Tuna an Bóin II. heran und zieht ihn ein Stück weit in den Gang hinein, damit ihr Gespräch in der Halle nicht gehört werden kann. Mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung sagt Tuna: "Das hier ist eine Prüfung, und Khufur hat versagt. Bei dieser Prüfung geht es genauso um die Wahrung von Disziplin, und die hat Khufur sträflich vermissen lassen." Als Bóin II. erwidert, dass Khufur ein Held sei, der im Gegensatz zu allen anderen versucht habe, einen Jungen zu retten, erwidert Tuna, dass dies alle Jungzwerge glauben sollen und in Zukunft auch nicht darüber sprechen dürfen. Er fügt an, dass Fürst Floori hingegen von Khufurs Disziplinlosigkeit erfahren werde, worauf ihn Bóin II. herablassend als "Schnuudergoof" bezeichnet. Wutentbrannt erwidert Tuna, dass Floori auch hierüber informiert werde und sich danach weisen werde, wer von ihnen diese Halle als "Schnuudergoof" verlassen haben werde, nun aber müsse er los, um Aoui und Khufur abzuholen. Über Tunas letzte Worte reichlich verwundert, bleibt Bóin II. beim Zugang zur Wasserprüfungshalle zurück.
[Den von Bóins II. Spieler verwendeten schweizerdeutschen Ausdruck "Schnuudergoof", zu deutsch Rotzbengel, habe ich jetzt mal mit der gleichen Bedeutung als zwergisch für "respektloses Kind" stehen lassen.]

Kurz bevor Khufur und Aoui in den Strudel gesogen wurden, hatten sie nochmals tief Luft geholt und dann den Atem angehalten, bis sie nach einer rasanten Schussfahrt durch einen makellosen, aber komplett mit Wasser gefüllten Kanal in eine dunkle Halle geschleudert werden und in einem Netz landen. Wieder in der Lage, Luft zu atmen, sehen sich die beiden Zwerge verblüfft um und erkennen, dass das Netz in einigen Metern Höhe quer durch die Halle gespannt wurde und sie wie ein Sieb aus dem unablässig herabstürzenden Wasserfall herausge-filtert hat. Es dauert nicht lange, bis ein Lichtschein durch einen Zugang in die Halle fällt, und gleich darauf erscheinen auch schon Logi und Derik mit Walla und Jojo. Während Logi Aoui und Khufur zu einer Strickleiter lotst und sie anweist, zu ihnen herunter zu steigen, sagt Khufur, dem allmählich dämmert, was hier gespielt wird, zu Aoui, dass er seine Sache gut gemacht habe und nicht jeder einen solchen Sturz so gut verkraftet hätte. Gleichwohl ist der Jungzwerg niedergeschlagen, als ihm Logi am unteren Ende der Strickleiter eröffnet, dass er die Wasserprüfung zwar nicht bestanden, dafür aber den Strudel überstanden habe. Nachdem ihn seine Mutter Walla kurz in den Arm genommen und ihm etwas Trost gespendet hat, machen sich die Zwerge gemeinsam auf den Rückweg und treffen schon bald auf Tuna, der ihnen entgegenkommt. Mit sichtlicher Anerkennung klopft Tuna Aoui auf die Schulter, bevor sich mit wieder verhärtetem Blick Khufur zur Brust nimmt und ihm etwas abseits der anderen eine Standpauke hält. Nachdem er Khufur wegen seiner Disziplinlosigkeit gescholten hat, erwidert dieser, dass er in derselben Situation wieder und wieder und immer wieder genauso handeln würde, bevor er Tuna fragt, wie er sich beim ersten Mal verhalten habe. Ohne näher auf die Frage einzugehen, sagt Tuna, dass diese Prüfung vielleicht nicht nur eine Prüfung für die Jungzwerge gewesen sein könnte und Fürst Floori auf jeden Fall über Khufurs Verhalten informiert werde. Khufur erwidert darauf nur, dass falls es sich um eine Prüfung für ihn gehandelt haben sollte, er sie hiermit sicherlich bestanden habe. Schliesslich sagt Tuna, dass Khufur das Prüfungsende zusammen mit Aoui sowie Derik und Walla in der kleineren Vorhalle zur Wasserprü-fungshalle abwarten müsse.
Als Tuna mit den übrigen Zwergen zur Wasserprüfungshalle zurückkommt, wird er von Bóin II. angehalten, der ihm sagt, dass Khufur der einzige gewesen sei, der sich in Aouis Notsituation richtig verhalten habe, und er in erster Linie sauer auf sich selbst sei, weil er nicht wie Khufur gehandelt habe. Tuna geht nicht weiter auf Bóin II. ein, sondern sagt mit einem enttäuschten Ton in der Stimme, er solle zur Vorhalle gehen und dort mit Khufur das Ende der Wasserprüfung abwarten. Da geht Bóin II. seine und Khufurs Sachen einsammeln und begibt sich mit zwei zusätzlichen Decken zur Vorhalle, wo er zu seiner grossen Freude auf seinen wohlbehaltenen aber noch immer nassen Schüler sowie Aoui, Derik und Walla trifft. Nachdem er Khufur und dem jungen Aoui je eine Decke gereicht hat, sagt er, dass er sich dafür schäme, nicht wie Khufur ebenfalls ins Wasser gesprungen zu sein. Khufur erwidert darauf nur, dass sie ja ausgemacht hätten, dass er derjenige wäre, der notfalls eingreifen würde, wegen der Einhaltung der Disziplin, um so seinem Meister Ärger zu ersparen. Wenn Bóin II. deswegen nun eine Schelte bekommen sollte, wäre dies natürlich äusserst ungerecht. Nachdem Khufur Aoui nochmals seine Aner-kennung ausgedrückt und ihm gesagt hat, dass er ihn für einen ganz feinen jungen Zwerg, einen richtigen kleinen Anführer halte, schickt sich Bóin II. an, die übrigen Gänge und Hallen des Höhlenkomplexes zu erkunden. Deriks Unmutsbekundungen über sein undiszipliniertes Verhalten, schliesslich hatte Tuna auch Bóin II. ange-wiesen, mit den anderen in der Vorhalle zu warten, kannden erfahrenen Kämpfer nicht von seinem Vorhaben abhalten, während Khufur beschliesst, das Tuna gegebene Wort nicht zu brechen und bei den anderen zu bleiben. Bevor Bóin II. aber losgeht, sagt er zu Aoui, dass er und die übrigen Jungzwerge ihre Sache alle ganz toll gemacht hätten und stolz auf sich sein könnten. Er hingegen habe sich nicht von seinem Herz leiten lassen, was falsch gewesen sei und wofür er sich bei ihm und Walla entschuldige. Während Khufur immer wieder gedan-kenverloren Walla und Aoui beobachtet und sich dabei vorstellt, wie es wohl wäre, wenn sie seine Familie wären, erkundet Bóin II. die restlichen Gänge und Hallen der Wasserprüfungshöhle. Nachdem er nirgends Hinweise dafür findet, dass der Höhlenkomplex schon einmal von anderen Wesen als vielleicht Bären bewohnt wurde, bezieht er schliesslich unweit der anderen Stellung vor dem Abgang zur Strudelgrotte.

Die Zeit vergeht, bis schliesslich am Morgen des 5. November 2786 3Z alle Jungzwerge zusammen mit Tuna, Logi und den Frauen zur Vorhalle kommen. Gross ist die Freude der Jungzwerge über das unerwartete Wieder-sehen mit Aoui und Khufur, und Bóin II. nutzt die Gelegenheit, um ihnen allen zu ihrer grossen Leistung zu gratulieren. Als Khufur sieht, wie geknickt Aoui beim Anblick seiner Kameraden ist, will er etwas sagen, aber Tuna herrscht ihn an, dass er kein Sterbenswörtchen von ihm hören wolle. Da sagt eben Bóin II. zu Aoui, dass er sehr stolz auf ihn sei, da er den Strudel gemeistert habe. Immer noch bedrückt erwidert Aoui, dass er gleichwohl die Wasserprüfung nicht bestanden habe und daher niemals erfahren werde, ob er ein "harter" Zwerg sei oder nicht. Da lässt sich selbst Khufur nicht länger den Mund verbieten und sagt so laut, dass es alle gut vernehmen können, dass Aoui in den Strudel gegangen sei, ohne auch nur einen einzigen Laut von sich zu geben. Mit einer tiefen Verbeugung fährt er fort, dass er sich vor solchem Mut nur verneigen könne. Als Khufur gleich darauf einen Blick zu Tuna wirft, signalisiert ihm dieser mit ernster Miene, dass er seinen erneuten Ungehorsam sehr wohl zur Kenntnis genommen hat.

Bevor die Gemeinschaft der Zwerge die Heimreise zu den Malachithöhlen antritt, nimmt Bóin II. Tuna beiseite und sagt, nach seinem Verständnis besage der Schwur, den alle in der Wasserprüfungshalle abgelegt hätten, dass über gar nichts gesprochen werden dürfe, was in der Höhle geschehen sei. Sollte Tuna Fürst Floori tatsächlich über die Vorkommnisse während der Prüfung informieren, würde er damit seinen Schwur brechen. Der gestan-dene Zwerg nimmt Bóins II. Meinung mit müdem Blick zur Kenntnis und erwidert nur, dass dies, wie er richtig gesagt habe, sein Verständnis der Sache sei, dass es auf dieses aber glücklicherweise nicht ankomme.

// Metageblubber:

Ich hätte nicht gedacht, dass das Ausspielen der Wasserprüfung die ganze Session in Anspruch nehmen würde. Das Würfeln für die Jungezwerge haben natürlich die Spieler von Bóin II. und Khufur übernommen, die gleich mehrmals von Bóins II. Würfelpech profitieren konnten. Wenn nämlich ein Manöver nicht im ersten Wurf zu 100% bestanden wird, muss mit einem zweiten Wurf die erreichte Prozentzahl unterwürfelt werden, um quasi eine "Sicherung" des Ergebnisses zu erreichen, und bei sowas sind Bóins II. Würfel ja unschlagbar.

Für mich war es vor allem spannend, auf die Reaktionen der Spieler auf den Prüfungsverlauf zu reagieren. Was wäre wohl geschehen, wenn Khufur Aoui gerettet hätte? Hätte er nochmals auf seinen Felsen stehen dürfen oder wäre für ihn als einzigen die Prüfung "unbestanden" zu Ende gewesen? So hat er ja immerhin den Strudel be-standen. Und es war natürlich auch spannend, Bóin II. und Khufur selbst einer Prüfung zu unterziehen, zumal noch gar nicht klar ist, ob es dabei überhaupt ein "bestanden" gibt, und wenn ja, wer von den beiden bestanden hat.

Im Übrigen: Dass die Zwerge im Übrigen nicht, wie ursprünglich geplant, mitten in der Prüfung von rund 60 Orks angegriffen wurden, war einfach der Zeit geschuldet sowie dem Umstand, dass für die nächste Session zwei Gastspieler vorgesehen sind, und es einfach schade gewesen wäre, wenn sie erst noch den Abschluss der Wasserprüfung oder der Schlacht hätten abwarten müssen... aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.

Wie gefällt Euch die Reise in den Osten bis jetzt? Habt Ihr Fragen oder Anregungen oder Mitleid für die Spieler und/oder Charakter? Lasst es uns wissen  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.10.2021 | 20:33
Der Osten ruft... ob sich die Spieler das wirklich so vorgestellt haben? Und was sind das für zwei neue Typen?
Tja, aber lest doch am besten einfach selbst :)

Session 86: Teil 1
5.11 - 9.12.2786 3Z
Höhle der Wasserprüfung - Buzan

Nach der Auseinandersetzung zwischen Tuna und Bóin II. sowie Khufur verläuft die Rückreise der Zwergengemeinschaft von der Wasserprüfungshöhle zu den Malachithöhlen zwar ohne weitere Zwischenfälle, aber die Stimmung gegenüber Bóin II. und seinem Schüler sinkt ähnlich tief wie die winterlichen Temperaturen.

Am 7. November 2786 3Z erreichen die Zwerge die Malachithöhlen und werden von den übrigen Calatirnor und Uunukka freudig willkommen geheissen, worauf sich Bóin II., ohne auch nur ein Wort über die Reise zu verlieren, ausgiebig dem Trinken von möglichst viel Bier hingibt.

Schon am nächsten Morgen werden Bóin II. und Khufur zu Fürst Floori gerufen. Als sie die Halle des Fürsten betreten, sehen sie Tuna an Flooris Seite stehen, was ihre Laune sogleich in den Keller sinken lässt. Als sich der Fürst bei Bóin II. nach den Vorkommnissen in der Wasserprüfungshöhle erkundigen möchte, erwidert dieser, dass es ihm aufgrund des geleisteten Schwurs unmöglich sei, über alles zu sprechen, was sich dort zugetragen habe. Der erfahrene Kämpfer ist ehrlich verblüfft, als Floori seine Bedenken mit einer Handbewegung und der Bemerkung beiseite wischt, dass er ihm, seinem Fürsten gegenüber, von seinem Schwur entbunden sei. Mit einem grimmigen Blick zu Tuna erzählt Bóin II. darauf, wie heldenhaft sich Khufur um die vermeintlich notwendige Rettung von Aouis Leben bemüht und dabei auch gleich sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt habe. Am Ende seiner Ausführungen angelangt, beklagt Bóin II. schliesslich, dass er und Khufur nicht vollständig über die Hintergründe der Wasserprüfung aufgeklärt worden seien, was das Missverständnis erst ermöglicht habe. Der Fürst hört sich Bóins II. Version der Geschichte schweigend zu Ende an, bevor er Khufur einen prüfenden Blick zuwirft. Schliesslich sagt er, dass es Situationen gebe, beispielsweise in einer Schlachtordnung, in denen unbedingter Gehorsam über Leben und Tod vieler wackerer Zwerge entscheiden könne. Diesen unbedingten Gehorsam auch in für die gesamte Gemeinschaft vermeintlich weniger kritischen Situationen einzuhalten, sei Teil ihrer Prüfung gewesen, welche sie zu seinem Bedauern nicht bestanden hätten. Floori wirft die Frage auf, was wohl geschehen wäre, wenn im Moment, da Khufur in die Fluten sprang, eine Horde Orks aus einem Hinterhalt angegriffen hätte? Wer hätte die Frauen und die noch am Ufer befindlichen Jungzwerge verteidigt? Ohne eine Antwort auf diese Fragen zuzulassen, blickt der Fürst Bóin II. und Khufur voller Tadel an. Dann jedoch wird sein Gesicht freundlicher, als er sagt: "Gleichwohl habt ihr Herz und Mut bewiesen, Khufur von Erebor. Anders als Euer Meister habt Ihr Euch in die Fluten begeben, um das vermeintlich gefährdete Leben eines jungen Zwergs zur retten. Es sind diese Taten, welche in einer schlimmen Schlacht die Wende und den Sieg bedeuten können, auch wenn sie bisweilen ein grosses Risiko für einen selbst und andere in sich bergen. Euer Meister hat diese Eure Kühnheit leider vermissen lassen und ist nur durch ungehorsames Verhalten aufgefallen, wofür ihm Tadel gebührt. Aber wer weiss, unter Eurer Begleitung mag vielleicht auch er noch über sich hinauswachsen." Ob dieser lobenden Worte beinahe beschämt, blickt Khufur zu Boden, bevor er zu Bóins II. Ehrenrettung erwidert: "Die Schande des Gehorsamsbruchs zur Rettung von Aouis Leben fiel mir als Schüler von Meister Bóin II. zu. Mein Meister hätte andernfalls keinen Augenblick gezögert, den Jungen selbst zu retten." Fürst Floori wirft darauf Bóin II. nochmals einen prüfenden Blick zu, bevor er sagt, dass er es dabei bewenden lassen wolle, zumal er sie auch noch in einer anderen Angelegenheit zu sprechen wünsche.

Als Tuna nach der Verabschiedung von Fürst Floori die Halle verlässt, treten gleich darauf zwei ziemlich ungleiche Gestalten ein. Der eine Mann ist zwar klar zwergischer Abstammung, doch lassen sein spitz zulaufender Bart und die ungewöhnliche Grösse, mit der er selbst Khufur überflügelt, vermuten, dass er nicht aus Durins Haus stammt. Sein Begleiter ist demgegenüber unzweifelhaft ein Mensch, doch sein schlichter und gleichwohl anmutiger Kleidungsstil ist bisher weder Bóin II. noch Khufur je unter die Augen gekommen. Auch sein glattes schwarzes Haar und die leicht mandelförmigen Augen lassen darauf schliessen, dass dieser Mensch aus einer Gegend stammt, welche Bóin II. und sein Schüler noch nicht bereist haben. Mit einer freundlichen Geste stellt Fürst Floori Bóin II. und Khufur den Zwerg als Khûzar Peng und den Menschen als Yoki-mo-Aniki vor. Auf seine Aufforderung hin sagt Khûzar in für alle verständlichem Westron, dass er aus dem fünften Haus der Zwerge, dem Hause Thulins von den "Steifbärten", stamme und ein Vertrauter König Thirils sei, der in der im Osten gelegenen Stadt Buzan weile. Auch Yoki-mo-Aniki stellt sich kurz auf Westron vor und sagt, dass er aus einer Gegend stamme, welche den Zwergen so unendlich weit entfernt im Süden erscheinen müsse, dass sie schon eine sehr lange Reise auf sich nehmen müssten, um sie zu erreichen. Anschliessend eröffnet Fürst Floori Bóin II., dass er und sein Schüler seinen noch jungen Neffen Flummi nach Buzan zu König Thiril bringen werden, wo er für zehn Jahre in die Lehre gehen und tun soll, wie es dem König beliebt. Bei diesen Worten wirft der Fürst Yoki-mo-Aniki einen beinahe schon verschwörerischen Blick zu, bevor er erklärt, dass sie schon in wenigen Tagen aufbrechen werden und auf ihrem Weg von Yoki-mo-Aniki und Khûzar begleitet werden. Nachdem er angefügt hat, dass sich die neue Reisegruppe sowie alle von Bóins II. Gefährten, die sich ihm anschliessen wollen, am Abend zu einem Festessen versammeln sollen, drückt Yoki-mo-Aniki seine Freude über die Begleitung durch den erfahrenen Kämpfer auf dem Weg nach Osten aus. Der fremdländische Mensch und Khûzar wechseln noch einige freundliche Worte mit Bóin II., bevor sie sich empfehlen und bis zum Abend zurückziehen. Anschliessend erklärt Fürst Floori Bóin II. und Khufur nochmals die Aufgabe und händigt dem erfahrenen Kämpfer dabei eine grobe Übersichtskarte sowie einen versiegelten Brief für König Thiril aus. Ein Blick auf die Karte enthüllt den erstaunten Zwergen, dass die Stadt Buzan viele hundert Kilometer weit östlich der Malachithöhlen liegt und sie mehrere Wochen wenn nicht gar Monate unterwegs sein werden, um dorthin zu gelangen. Während Floori Bóin II. den allgemeinen Ratschlag erteilt, er solle seine Gefährten bitten, ihn nach Möglichkeit zu begleiten, wird er bezüglich Tinulin deutlich klarer und empfiehlt ihm eindringlich, Tinulin mitzunehmen. Ohne eine genaue Erklärung abzugeben, sagt er, die Reise könnte für den Noldo von grösstem Interesse sein.

Bald darauf kehren Bóin II. und Khufur zu ihren Gefährten zurück und erklären ihnen in knappen Zügen den neuen Auftrag, den sie von Fürst Floori erhalten haben. Während die Elben und auch Arrohir sofort bereit sind, die Zwerge nach Buzan zu begleiten, ist Mo eher skeptisch. Da Khufur und Arrohir aber ebenfalls nach Buzan gehen wollen, erklärt sich schliesslich auch die liebreizende Dunländerin bereit, zumal ihr Bóin II. sein Wort gibt, sie im kommenden Frühling nach Zadan n'Bawâb zu bringen.

Am Abend begeben sich die Gefährten zu Fürst Flooris Halle und werden dort vom Fürsten sowie seinem jungen Neffen Flummi freundlich begrüsst. Khûzar und Yoki-mo-Aniki haben sich ebenfalls eingefunden, und nach einer kurzen gegenseitigen Vorstellung sowie der Klärung, dass alle Gefährten Flummi, Khûzar und Yoki-mo-Aniki nach Buzan begleiten werden, setzen sich alle an einen grossen Tisch, der schon kurz darauf mit allerlei Köstlichkeiten gedeckt wird. Während Bóins II. Augenmerk zunächst dem Bier gilt, erheischt Khûzar Tinulins volle Aufmerksamkeit und Interesse, als er stolz erzählt, dass er aus dem Haus von Thulin stamme und somit ein "Drachenjäger" sei. Nachdem Yoki-mo-Aniki im Anschluss gesagt hat, dass es ausreichend sei, ihn mit "Yoki" anzusprechen, erklärt er, dass er aus dem tiefen Süden hergekommen sei und seine Botschaft nicht nur nach Kharukthalad, sondern auch nach Buzan gebracht habe. Nun sei er am Rande "seiner Welt" angelangt, und es freue ihn, dass er hier auf Völker gestossen sei, welche ihm noch unbekannt seien und von denen er hoffe, dass sie ihn begleiten werden, wobei er Tinulin und Calendin geradewegs in die Augen blickt. Nachdem er den Inhalt eines weiteren Bierkrugs verinnerlicht hat, erkundigt sich Bóin II. bei Fürst Floori nach "Kharukthalad" und erfährt, dass es sich dabei offenbar um eine sehr grosse und reiche Handelsstadt der Zwerge des siebten Hauses handelt, dem Hause Barins von den Steinfüssen. Bóin II. bemerkt darauf, dass er in der Schule entweder einen Fensterplatz gehabt haben muss oder aber in seinen zahlreich absolvierten Kämpfen doch den einen oder anderen Schlag auf den Kopf zu viel hinnehmen musste, denn diese Informationen erscheinen ihm gänzlich neu. Tinulins Interesse wandert derweil auch zu Yoki, zumal dieser von einer Botschaft gesprochen hat, mit welcher er nicht nur in Kharukthalad, sondern auch in Buzan auf offene Ohren gestossen sei. Mit einem Blick zu dem fremdländischen Menschen fügt Fürst Floori an, dass seine Botschaft auch hier in den Malachithöhlen mit Interesse zur Kenntnis genommen werde.
Als sich Bóin II. während zwei Gängen an Yoki wendet und sich nach seiner Botschaft erkundigt, erklärt der fremdländische Mann, dass er aus dem im tiefen Süden gelegenen Reich "Chey Sart" gekommen sei, wo im Spätsommer des kommenden Jahres das Steppenturnier stattfinden solle. Ausgerichtet werde das Turnier, bei dem Alles, was im Osten der Welt Rang und Namen habe, teilnehmen und friedlich seine Kräfte messen werde, von Rallah, dem Herrscher von Chey Sart. Er, Yoki, sei gekommen, um die Kunde von diesem Anlass in die Welt zu tragen, auf dass sich möglichst viele Vertreter verschiedener Völker und Reiche an dem Turnier beteiligen werden. So werde König Burin von den Steinfüssen eine Delegation nach Chey Sart entsenden, und auch König Thiril von den Steifbärten habe ihm nach einem Gespräch sein Interesse an der Teilnahme mitgeteilt. Yoki fügt an, dass er es sehr begrüssen und sich freuen würde, wenn auch die Zwerge von den Malachithöhlen wie auch die Elben ihm zum Steppenturnier folgen und daran teilnehmen würden. Im weiteren Verlauf der Gespräche zeigt sich Yoki sehr an den Elben interessiert und erkundigt sich nicht nur nach ihrer Heimat "Imladris", sondern auch nach allen anderen Namen wie "Zadan n'Bawâb", aber auch "Herr Elrond" und "Herr Saruman", welche Bóin II. bei ihrer Vorstellung erwähnt hatte. Ganz besonders fasziniert und beeindruckt den fremdländischen Mann der Umstand, dass die Elben im Gegensatz zu den Menschen offenbar nicht altern. Nach seiner Herkunft befragt, erklärt Yoki, dass er ursprünglich aus einem Reich im tiefen Süden stamme, aber schon lange keinen festen Sitz mehr habe, sondern für seine Aufgaben lebe, welche ihn wandern liessen. Unterdessen unterhält sich Khûzar mit Khufur, den Bóin II. als von Erbor stammend vorgestellt hatte, und interessiert sich für seine Geschichte und Erfahrungen mit dem Drachen Smaug. Nachdem Khûzar Bóin II. gesagt hatte, dass er aus dem "Zwergenhaus der Drachenjäger" stamme und selbst auch ein erfahrener Drachenjäger sei, ist Khufur schliesslich bereit, von Smaugs Angriff auf Erebor und König Thrórs Rückzug aus seiner Heimat zu erzählen, auch wenn ihm dabei erst noch einige Schluchzer entfahren. Yoki lenkt das Gespräch bald darauf auf die Gemeinschaft der Gefährten, worauf ihm Tinulin den "Heren Calatirnoron", den Orden der Wächter des Lichts, sowie seine Aufgaben und Ziele mit der Wahrung des Lichts und der Vermittlung zwischen und dem Austausch mit den Mächtigen von Mittelerde erläutert. Der fremdländische Mann nennt die Zielsetzungen des Ordens nobel, und nachdem er erklärt hat, dass er sich selbst auch als Teil eines Netzwerkes sehe, fügt er an, dass die Calatirnor dem Steppenturnier mit ihrer Teilnahme einen ganz besonderen Glanz verleihen könnten. Während sich die Männer den ganzen Abend dem gegenseitigen Kennenlernen gewidmet haben, hat sich Mo offenbar eher dem Alkohol zugewendet, denn als das Ende des festlichen Essens langsam näherrückt, beginnt sie die eine oder andere wilde Geschichte aus ihrer Heimat zum Besten zu geben, wobei sie einen durchaus angesäuselten Eindruck macht. Ihr etwas frivoles Benehmen veranlasst schliesslich Arrohir, die schöne Dunländerin vorzeitig zu Bett zu bringen.

Die nächsten Tage bis zum Aufbruch am 10. November 2786 3Z nutzen die Gefährten für Reisevorbereitungen und die Verabschiedung von Uunukka und Bóins II. Familie, was vor allem in Bezug auf die Zwergenfrauen etwas mehr Zeit als gewöhnlich in Anspruch nimmt. Während Yoki auf einem kleinen aber sehr zäh wirkenden Pferd reitet und schon bald Begleitung von einem zahmen Wanderfalken erhält, sitzt der junge Flummi auf dem Rücken eines Maultiers und Khûzar gar auf jenem eines grossen Steinbocks. Die Gefährten reiten ebenfalls auf ihren Pferden, und Arrohir erkundigt sich bereits nach wenigen Stunden interessiert bei Yoki, ob ihm seine Stute Momo oder der Wanderfalke Ilmari näherstehe. Der fremdländische Mann überlegt eine Weile, bevor er schliesslich zugibt, diese Frage nicht abschliessend beantworten zu können. Calendin ist ebenfalls von dem Raubvogel fasziniert, noch mehr interessiert ihn aber, wie Yoki die offenbar sehr weite Wegstrecke von Buzan zu den Malachithöhlen verpflegungstechnisch bewerkstelligt hat. Yoki erklärt dem erstaunten Waldelben darauf, dass er auf langen Strecken sowohl die Milch als auch das Blut von Momo trinke, um sich bei Kräften zu halten.

Während der Reise, welche viele Tage durch eine tundraähnliche Landschaft nach Osten führt, lernen die Gefährten ihre Begleiter allmählich besser kennen. Calendin nutzt die Zeit, um Yoki ein bisschen von der Expedition in den hohen Norden zu erzählen und kommt dabei auch auf den Schatten zu sprechen, mit dem sie es dort zu tun bekommen hatten. Mit der Erwiderung, dass es auch im Land Chey Sart in längst vergangenen Tagen einen solchen Schatten gegeben habe, zieht Yoki Calendins volle Aufmerksamkeit auf sich. Auf seine Nachfrage erklärt der fremdländische Mann, dass er selbst nicht aus Chey Sart stamme, sondern lediglich von dort nach Norden aufgebrochen sei, um die Kunde vom Steppenturnier bis in ferne Reiche zu tragen. Er fügt an, dass die Teilnahme sicher auch für die Elben eine interessante Erfahrung wäre, zumal es einerseits für viele Jahre das spektakulärste Grossereignis werde und andererseits die Elben selbst eine grosse, wenn nicht gar die Attraktion schlechthin sein dürften.
Bóin II. erfährt in den Gesprächen mit Yoki ein bisschen mehr über die anderen Zwergenstädte, die der Mensch auf seiner Mission bereits besucht hat. Während es sich bei Kharukthalad um eine grosse und reiche Zwergensiedlung handle, sei Buzan ein gänzlich schmuckloser Ort. Der Grund hierfür liege offensichtlich darin, dass die Zwerge der Steifbärte den im Norden lauernden Drachen keinen Anlass für einen ungebetenen Besuch geben wollen. Der Ort diene zu einem grossen Teil der Ausrüstung der zahlreichen Drachenjäger, denn die Steifbärte hätten diesen Ungeheuern offenbar ewige Vergeltung für die Vernichtung ihrer alten, im Norden gelegenen Heimstätten geschworen.
Auch Khufur und Khûzar freunden sich miteinander an, und Bóins II. Schüler erklärt dem Steifbart, was es mit dem Orden der Wächter des Lichts und seinen Mitgliedern seinem Verständnis nach auf sich hat.
Tinulin und Yoki unterhalten sich ebenfalls während mehrerer Tage miteinander, wobei der Mensch dem Elben auch von dem Schatten in Chey Sart erzählt, welcher sich bisweilen wieder in dem Reich zu regen scheine. Nachdem Tinulin an mehreren Abenden sehr schön gesungen hat, fragt der Noldo Yoki einmal ganz unvermittelt, was es mit dem "Netz" auf sich habe, welches er bei seinen Berichten schon mehrfach angesprochen habe. Der fremdländische Mann sagt, dass das "Netz" seine Heimat sei und im Osten für Balance und Stabilität sorge, was Tinulin sehr interessant findet, zumal es eine ähnliche Zielsetzung verfolgen könnte wie der Orden der Wächter des Lichts.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.10.2021 | 20:40
Session 86: Teil 2

Am 6. Dezember 2786 3Z erreichen die Reisenden die westlichen Ausläufer eines Gebirges, welches sich über unzählige Kilometer von Norden nach Süden erstreckt. Khûzar erklärt seinen Begleitern, dass sie bald einen grösseren Wald durchqueren müssen, bevor sie am übernächsten Tag einen Pass überschreiten und danach ins Tal von Buzan hinabsteigen werden. Als sie zur Abenddämmerung im Wald ihr Lager errichten, begeben sich Calendin und Yoki noch gemeinsam auf die Jagd. Der Mensch ist von Calendins Fähigkeit, selbst im Dunkeln gut zu sehen, sehr beeindruckt. Es dauert nicht sehr lange, bis der Waldelb die Fährte einer Hirschkuh entdeckt und das Tier auch schon bald darauf mit Pfeil und Bogen beschiessen kann. Zu seinem Verdruss benötigt Calendin gleich mehrere Pfeile, bis das Tier schliesslich zusammenbricht. Gerade als er kurz darauf zusammen mit Yoki den Kadaver auszunehmen beginnt, vernehmen sie plötzlich die trampelnden Schritte mehrerer Trolle, die auf sie zuhalten. Im Wissen um die unmittelbare Gefahr schultert Calendin den Hirschkadaver und rennt zusammen mit Yoki so schnell wie möglich zurück zum Lager, wo Tinulin und Bóin II. bereits auf den Lärm der Trolle aufmerksam geworden sind und die übrigen Gefährten alarmieren. Der junge Flummi will ebenfalls Stellung in der ersten Reihe beziehen, doch im Wissen darum, dass der junge Zwerg der nächste männliche Verwandte von Fürst Floori ist, weist Bóin II. ihn energisch an, zurückzubleiben. Kurz darauf kommt Flummi aber gleichwohl in die Lage, den Kampf mit den insgesamt fünf Trollen aus nächster Nähe aufzunehmen, denn die ersten drei Ungetüme stürzen sich beinahe ungebremst auf die vorne stehenden Tinulin, Bóin II., Khufur, Arrohir und Khûzar und durchbrechen diesen Schutzwall mit Leichtigkeit. Glücklicherweise tragen von diesem ersten Einschlag nur Tinulin und der mit seinem Bogen in der zweiten Reihe stehende Calendin leichte Verletzungen davon, Yoki ist von den mächtigen Trollen aber gleichwohl tief beeindruckt. Sofort entbrennt ein wilder Kampf, der eine ganze Weile hin und her wogt, bis es den Gefährten schliesslich gelingt, innert kürzester Zeit gleich drei der fünf Angreifer zu erschlagen. Und auch die verbliebenen zwei Trolle bleiben nicht viel länger auf den Beinen, sondern werden niedergemacht. Sobald sich der Kampflärm gelegt hat, erkundigt sich Mo, die gleich neben Flummi gestanden hatte, nach allfälligen Verletzungen ihrer Begleiter, bevor sie sich als Erstes um die Wunden der Elben kümmert. Während sie sich anschliessend Khufurs Blessuren annimmt, wechselt Bóin II. ein paar ernste Worte mit Flummi, der drauf und dran gewesen war, in einer äusserst brenzligen Situation Bóins II. Anweisungen keine Folge zu leisten, als er in die erste Reihe vorstossen wollte. Nachdem die Sache zwischen den beiden Zwergen fürs Erste geklärt ist und die Gefährten ihr Lager ein gutes Stück verschoben haben, entschuldigt sich Calendin bei seinen Gefährten dafür, die Trolle erst so spät bemerkt und dann auch noch auf direktem Weg zu ihnen geführt zu haben. Während Yoki sich der Zubereitung des erlegten Hirsches widmet, plant Bóin II. bereits die Suche nach der Höhle der Trolle, welche seiner Meinung nach gleich am nächsten Morgen starten soll. Diesem Ansinnen stellt sich jedoch der junge Flummi in den Weg und sagt, wenn ihm schon nicht gestattet werde, sich in der ersten Reihe zu beweisen, dann sollten die Gefährten auch keine unnötigen Gefahren wie etwa die Erkundung einer vermutlich abseits ihres Weges gelegenen Trollhöhle eingehen. Khûzar pflichtet Flooris Neffen mit dem Argument bei, dass in dieser Gegend nur Drachen Schätze horten und es daher in einer Trollhöhle für die Gefährten nichts zu gewinnen gebe.
Nach dem Essen setzt sich Bóin II. nochmals zu Flummi und spricht sich mit dem jungen Zwerg aus, wobei er ihm auch von seinem allerersten Kampf erzählt, als er selbst noch ein grüner Junge gewesen war. Im weiteren Verlauf des Abends erzählt Yoki Arrohir vom Steppenturnier und dem Schatten im Reich Chey Sart, worauf der junge Dunadan dem fremdländischen Mann von seinem Schwert Farongyrth und den Jagden nach den verschiedenen Schattenwesen berichtet, bei welchen es schon zum Einsatz gekommen ist. Nachdem er Yoki schliesslich auch von dem Schattenwesen erzählt hat, welches ihn im hohen Norden schwer verwundet hatte, erkundigt auch er sich nach dem "Netz", von dem sein Gegenüber schon mehrmals gesprochen hatte. Yoki erklärt ihm darauf, dass die Aufgabe des "Netzes" darin bestehe, Balance und Stabilität zu wahren. Einen Vergleich mit den im Westen Mittelerdes bestehenden Fronten könne er nicht anstellen, da er diese nicht kenne, Licht und Schatten gebe es jedoch überall und somit auch in dem Teil Mittelerdes, den Arrohir als den "Osten" bezeichne. Nach einer Weile kommt auch Tinulin hinzu und befragt Yoki nochmals nach dem "Netz". Im Gespräch erklärt ihm der fremdländische Mann, dass die "Azurspinne" der Mittelpunkt und der Herr des Netzes sei. Diese Information interessiert Tinulin sehr, doch Yoki sagt, dass er ihm nicht viel mehr über die Azurspinne erzählen könne, da er sie noch nie persönlich gesehen habe und nicht wisse, wer sie sei. Er selbst sei nur ein kleiner Knotenpunkt im Netz der Azurspinne. Wenn es Tinulin aber wirklich interessiere, dann dürfte das Steppenturnier für lange Zeit der beste Ort sein, um mehr über die Azurspinne zu erfahren, weshalb er ihm die Teilnahme nochmals sehr empfehle. Tinulin erwidert darauf, dass ihm an der Vorstellung einzig missfalle, dass Spinnen im Westen Mittelerdes ab einer gewissen Grösse als böse Wesen wahrgenommen werden. Auch bei Bóin II. macht Yoki nochmals Werbung für das Steppenturnier und sagt, nach dem eindrücklichen Kampf gegen die Trolle erscheine ihm der erfahrene Kämpfer als der beste Vertreter der Malachithöhlen, den er sich für das Turnier und auch für Kontakte zu den anderen Zwergenhäusern vorstellen könne.

Vor dem erneuten Aufbruch am nächsten Morgen zeigt Khûzar dem verblüfften Yoki, dass sich die Überreste der Trolle im Sonnenlicht zu Stein verwandeln. Während der Weiterreise zum Pass spricht Mo Arrohir auf seine Erzählung vom Vorabend an, welche sie mit einem Ohr mitgehört hatte. Arrohir erklärt ihr darauf stolz, dass seine Familie schon seit Generationen Jagd auf Schattenwesen mache. Im Verlauf der Aufzählung der damit zusammenhängenden Taten erwähnt Arrohir auch, dass sein Ahnherr Artemain dû Anduin gegen die aus Dunland stammende Familie vom roten Kamm Krieg geführt habe.

Am 8. Dezember 2786 3Z erreichen die Gefährten zur Mittagszeit bei Nebel und Schneefall die Passhöhe. Auf dem Abstieg ins Tal von Buzan sucht Bóin II. das Gespräch mit Tinulin und sagt, ihm schwane, dass der Noldo noch weiter in den Osten ziehen und am Steppenturnier teilnehmen wolle. Tinulin bestätigt diese Befürchtung prompt und fügt beinahe schon euphorisch an, dass es dort so viel Neues zu sehen und erfahren gebe, nicht zuletzt auch über die Azurspinne und ihr Netz. Bóin II. gibt seinem Freund einerseits zu bedenken, dass der Mo versprochen habe, sie im Frühling nach Zadan n'Bawâb zu bringen, andererseits beunruhige ihn Yokis Bericht über einen Schatten in Chey Sart.

Gegen Abend des 9. Dezember 2786 3Z kommt schliesslich das schmucklose aber sehr effektiv scheinende Tor von Buzan in Sicht. Calendin ist erstaunt, als die Torwachen nicht eine einzige Anzüglichkeit gegenüber den Elben äussern, und es will ihm scheinen, als würden die Zwerge dieses Hauses gegenüber den Erstgeborenen keinen Argwohn hegen. Mo hingegen verleiht ihrem Unmut über die Ankunft in Buzan mit einem genervten "Schon wieder eine Höhle" Ausdruck. Nachdem die Wachen Khûzar freundlich begrüsst und die Gefährten im Gasthaus "Zum Drachenzahn" Quartier bezogen haben, werden sie auch schon bald zu König Thiril gerufen. Der König der Zwerge von den Steifbärten begrüsst die Gemeinschaft freundlich und erhält gleich darauf von Bóin II. und Flummi je einen versiegelten Brief ausgehändigt. Nachdem er die Schreiben überflogen hat, wendet er sich wieder der Gemeinschaft zu und erklärt, dass er den jungen Flummi bei sich aufnehmen und ihn während den nächsten zehn Jahren ausbilden werde. Anschliessend bittet er alle Anwesenden um Diskretion, bevor er ihnen Folgendes eröffnet:

"Ich bin in Sorge um das Wohlergehen meines Sohnes Thorang, von dem schon seit mehreren Wochen jedes Lebenszeichen fehlt. Er war zuletzt im südöstlich von Buzan gelegenen Reich Dyr unterwegs, um mit seinen Begleitern den jungen Flugdrachen Fyyrlifux zu jagen, der sich dort irgendwo niedergelassen haben soll. Ich möchte, dass Khûzar zusammen mit Herrn Bóin II., dessen uneingeschränkter Gehorsam mir von Fürst Floori zugesichert wurde, nach Seer Dyr, der Hauptstadt von Dyr, gehen und sich bei König Yscheff nach dem Verbleib meines Sohnes erkundigen. Die ganze Angelegenheit ist allerdings etwas heikel, denn Fyyrlifux war zuvor im Gebiet der Steifbärte unterwegs, und es darf keinesfalls der Eindruck entstehen, dass Thorang den Drachen nach Dyr gejagt habe, sonst werden wir von Yscheff am Ende noch mit unbegründeten Schadensersatzforderungen behelligt. Herr Yoki, Ihr habt Euch in unserem gemeinsamen Gespräch vor einigen Wochen für die Teilnahme einer Delegation der Steifbärte am Steppenturnier stark gemacht. Wie Ihr seht, ist mein armer Geist zurzeit mit anderen Dingen, nämlich der Sorge um meinen Sohn, beschäftigt. Sofern Ihr Khûzar und Bóin II. bei ihrem Auftrag unterstützen solltet und es Euch gelingt, Thorang unversehrt nach Buzan zurückzubringen, bin ich gerne bereit, ihn als Vertreter der Steifbärte an das Steppenturnier zu entsenden. Aber nicht nur das, sondern ich bin in diesem Fall auch ermächtigt, Euch den Entscheid darüber zukommen zu lassen, ob der junge Flummi oder Herr Bóin II. Euch als Vertreter der Malachithöhlen an das Steppenturnier folgen wird. Euch, Herr Tinulin, möchte ich sodann ebenfalls nahelegen, Khûzar und Herrn Bóin II. zu begleiten, habt Ihr doch, wie mir Fürst Floori berichtet, hautnahen Kontakt mit dem grossen Drachen Smaug gehabt und seid noch immer am Leben. Eine solche Fähigkeit könnte für Euren Freund von grossem Nutzen sein und würde meinerseits natürlich ebenfalls sehr hoch geschätzt. Die Entscheidung hierüber will ich aber selbstverständlich Euch anheimstellen."

Während Bóin II. etwas resigniert ist, dass sein Fürst ihn ganz offensichtlich König Thiril unterstellt hat und sich daraus noch Weiterungen im Hinblick auf das Steppenturnier ergeben könnten, bedankt sich Yoki für das Angebot des Königs und sagt ihm seine Hilfe zur Rückführung von Prinz Thorang zu. Nachdem der fremdländische Mann seinem Wunsch, dass die Calatirnor ihn ans Steppenturnier begleiten, nochmals Ausdruck verliehen hat, wiederholt König Thiril, dass Khûzar, Bóin II. und Yoki zunächst nach Seer Dyr gehen sollten. Dabei stehe es den übrigen Gefährten frei, sie zu begleiten, was sich aber zumindest in Tinulins Fall als Drachenflüsterer wohl geradezu aufdränge.

Nach der Audienz bei König Thiril gehen die Gefährten zurück zum Gasthaus "Zum Drachenzahn", wo sie das weitere Vorgehen besprechen. Bóin II. äussert dabei zunächst seine Vermutung, dass Yoki sich anstelle des jungen Flummi bereits für ihn als Vertreter der Malachithöhlen am Steppenturnier entschieden habe, doch dieser erwidert, dass dem nicht so sei. Vielmehr verhalte es sich so, dass die Calatirnor für die Teilnahme am Turnier geradezu prädestiniert wären, wenn sie den Osten wirklich verstehen wollten, zumal das Steppenturnier so viel mehr sei als nur ein Turnier. Während Tinulin bei diesen Worten nickt, fährt der fremdländische Mann fort und sagt, dass er Bóin II. keine Bande anlegen wolle, aber es sein ehrlicher Wunsch sei, dass genau Bóin II. und seine Gefährten zum Turnier kommen, um nicht nur die Malachithöhlen, sondern den ganzen Westen zu vertreten. Bóin II. habe selbst gesagt, dass Flummi noch sehr jung sei, und dass dem wirklich so sei, das hätten sie ja auch alle erlebt. Bóin II. habe sich bisher sehr um das Wohlergehen des jungen Flummi gesorgt und sollte diesen Aspekt auch bezüglich der Frage, ob er oder Flummi für die Malachithöhlen ans Turnier geht, im Auge behalten.
Da Bóin II. die Angelegenheit mit den Calatirnor erst alleine besprechen möchte, ziehen sich Flummi, Yoki und Khûzar zurück, wobei der Steifbart sagt, dass er für jede Unterstützung bei der Suche nach Thorang dankbar wäre, zumal die Diplomatie nicht zu seinen grössten Stärken zähle. Sobald die Calatirnor unter sich sind, fasst Mo die Situation erst kurz zusammen, bevor sie Khufur mit ihren hinreissenden Augen direkt ansieht und fragt, ob er gedenke, Bóin II. zu begleiten oder sie im Frühling nach Zadan n'Bawâb zu bringen, wie Bóin II. es ihr versprochen habe. Als sich der junge Zwerg nicht gleich äussert und wegen der Antwort sichtlich mit sich ringen muss, bedrängt ihn die schöne Dunländerin zusehends und fordert immer vehementer eine Entscheidung. Dermassen unter Druck gesetzt, entscheidet sich Khufur schliesslich kleinlaut für die Begleitung von Meister Bóin II., womit er Mo entgegen seiner Befürchtung jedoch gar nicht zu erzürnen scheint. Die schöne Heilerin erwidert nämlich bloss: "Das war doch gar nicht so schwer", bevor sie zu Bóin II. gewandt fortfährt, "Loyalität und zu seinem Wort zu stehen bedeutet, dass ich Khufur, dem ich mein Wort gegeben habe, nicht verlassen werde, solange ich in seiner Schuld stehe. Daher, Bóin II., zweifle nicht mehr an meiner Loyalität oder meinem Wort. Was aber das Steppenturnier betrifft, so steht dies auf einem gänzlich anderen Blatt und bedarf zum jetzigen Zeitpunkt keines Entscheids." Noch während sie die letzten Worte ausspricht, bemerkt sie in Tinulins Blick bereits mit Sorge, dass der Noldo schon ganz Feuer und Flamme für das Turnier ist.

// Metageblubber:
Wir haben seit sehr langer Zeit mal wieder etwas grösserer Spielerbesetzung gespielt. Zwei gute Freunde, die in einer eigenen Runde unter der Leitung von Tinulins Spieler ebenfalls mit unserem System spielen, wollten mal sehen, wie und was bei uns so abgeht. Und da sie zusammen mit Tinulins Spieler ein Grundstück im Tessin haben, wurde die Session kurzerhand im Süden der Schweiz bei gemütlichen Temperaturen auf der Terrasse in Angriff genommen. Den Rückmeldungen zufolge hat es unseren Gastspieler gut gefallen, auch wenn resp. gerade weil unsere Art des Spiels bisweilen ziemlich komplex und mit viel Abwägen verbunden ist.

Nach so langer Zeit mal wieder mit vier Spielern am Tisch zu sitzen und allen genügend Spotlight zukommen zu lassen, ging mir als Spielleiter erfreulicherweise sehr leicht von der Hand. Die im Vorfeld zusammen mit den Gastspielern besprochenen Charakter haben ihre ganz speziellen Fähigkeiten und stehen in verschiedener Hinsicht auf ähnlicher Stufe wie die Calatirnor. Die Gastspieler haben sich nach einer kleinen Eingewöhnungsphase sehr rasch und gut ins Spiel geworfen und ihren Charaktern viel Persönlichkeit und Leben verliehen.

Das Reich, zu welchem Bóin II. und Khûzar aufbrechen sollen, heisst gemäss Karte tatsächlich Dyr. Wenn man das schweizerdeutsch "düür" ausspricht, entsprich dies dem Wort für "teuer". Da lag es natürlich sehr nahe, die Hauptstadt Seer Dyr, also "sehr teuer" zu nennen. Auch sonst gab im Rahmen dieser etwas aufgelockerten Runde einige Namensspielereien wie etwa auch den Drachen "Fyyrlifux", schweizerdeutsch ausgesprochen "Füürlifux", also Feuerchenfuchs, also quasi ein kleiner Firefox :)

Und ja, plötzlich scheint sich ein ganz neues Kapitel für die Charakter (und auch für die Spieler) anzubahnen, denn es ruft eine ihnen gänzlich unbekannte Welt. Ob sie dem Ruf folgen werden oder umdrehen und in die bekannten Gefilde zurückkehren, das wird sich wohl in den kommenden Sessions weisen.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 20.11.2021 | 17:02
Auf zur Drachenja... ähh... lasst uns den Prinzen befreien :)

Session 87: Teil 1
9.12. - 27.12.2786 3Z
Buzan - Seer Dyr

Noch immer besprechen die Gefährten auf ihrem Zimmer unter Ausschluss von Khûzar und Yoki das weitere Vorgehen, nachdem Bóin II. und Khûzar von König Thiril den Auftrag erhalten haben, den auf der Jagd nach dem Drachen Fyyrlifux verschollenen Prinzen Thorang zu finden und nach Buzan zurückzubringen. Mo ist dafür, alle anstehenden Probleme Stück für Stück anzugehen und es nun also zunächst um die Suche nach Prinz Thorang gehe. Das Steppenturnier, für welches Yoki Werbung mache und zu welchem er Thorang und auch die Gefährten führen wolle, stehe hingegen auf einem ganz anderen Blatt. Arrohir sagt darauf, dass er in der Schuld der Gefährten stehe und daher beim Steppenturnier dabei wäre, zumal er Yoki sehr interessant finde. Tinulins Interesse gilt in erster Linie dem Steppenturnier sowie Yokis Netzwerk, welches genau das darstelle, wonach er suche. Nachdem die Besprechung beendet ist, sucht Bóin II. Khûzar in der Gaststube auf und fragt den Steifbart, weshalb König Thiril auch ihn nach Dyr schicke, um sich in der Hauptstadt Seer Dyr nach Thorang zu erkundigen. Khûzar erwidert, dass er den König nicht hinterfrage und Bóin II. es auch nicht tun sollte, zumal sein Fürst Floori verfügt habe, dass er König Thirils Befehlen Folge zu leisten habe. Nun gehe es einfach darum, Prinz Thorang und seine Begleiter so rasch wie möglich zu finden, denn es sei abwegig zu glauben, die Dyrer könnten ihn aus irgendeinem Grund festgesetzt haben.
Als auch Arrohir nochmals in die Gaststube kommt, erkundigt sich Yoki bei ihm nach dem Ergebnis der Besprechung der Gefährten. Der junge Dunadan erwidert etwas missmutig, dass es eigentlich immer darauf hinauslaufe, dass man von den Fürsten ausgesandt werde, worauf der fremdländische Mann wissend zu lächeln beginnt.

Den 10. Dezember 2786 3Z nutzen die Gefährten, um sich vor der Weiterreise nach Dyr auszuruhen und ihren Proviant aufzufrischen. Beim Schlendern durch Buzan fällt Bóin II. auf, dass hier offenbar nicht nur Zwerge von Thulins Haus der Steifbärte leben, sondern auch einige Angehörige eines anderen Hauses Zuflucht gefunden haben. Als er einen solchen Zwerg anspricht, erklärt ihm dieser, dass sein Name Khrum sei und er aus dem vierten Haus der Zwerge stamme, welches auch die "Eisenfäuste" genannt werde. Bei einem gemütlichen Bier erzählt Khrum dem erfahrenen Kämpfer vom Schicksal der Eisenfäuste:

"Lange lebten die Zwerge des vierten Hauses, die Eisenfäuste, in engem Kontakt mit ihren Brüdern, den Stiefbärten, vom fünften Haus. Unsere Ahnherren, Thelór von den Eisenfäuste und Thulin von den Steifbärten sollen vor langer Zeit am selben Ort, in Akgundîm, hoch im Norden erwacht sein. Alles war gut, bis schliesslich die Drachen im Norden erschienen und im Jahr 1712 3Z Kibil-tarag und danach noch viele andere unserer Siedlungen überfielen und vernichteten. Wie auch die Steifbärte wurden wir unserer wahren Heimat beraubt, doch während das fünfte Haus sich ganz darauf verlegte, den Drachen ewige Vergeltung angedeihen zu lassen, beging in späterer Zeit unser König Sindri den Fehler, dem schwarzen Herrn Zugang zu seinem Haus und später auch seinem Herzen zu gewähren. Es heisst, der Trickreiche habe auch noch andere Häuser der Zwerge entzweit und gegeneinander aufgebracht, doch weiss ich hierüber nicht mehr. Unter uns Eisenfäusten führte der Einfluss des Falschzüngigen auf Sindri jedenfalls zu grosser Uneinigkeit, bis der Zwist schliesslich in eine offene Rebellion gegen den König mündete und er mit seinen Getreuen nach Westen in die Verbannung ging. Es heisst, er sei zu einem See von immensen Ausmassen gelangt und habe sich dort im Gebirge die Binge Nurunkkhizdín gegründet, wo er auf ein Gestein gestossen sei, von dem ein seltsames Strahlen ausgegangen sei. Man hörte zwar immer noch von Zeit zu Zeit Nachrichten von Sindri und seiner Schar, aber vor rund 2700 Jahren mehrten sich die Meldungen über seltsame Erkrankungen, bis der Kontakt schliesslich gänzlich abbrach."

Khrums Worte bleiben Bóin II. noch eine ganze Weile im Ohr, aber er entschliesst sich dazu, seinen Gefährten nichts davon zu erzählen, als er gegen Abend zum Gasthaus zurückkehrt.

Am nächsten Morgen machen sich die Gefährten zusammen mit Khûzar und Yoki auf den Weg nach Seer Dyr. Unterwegs erkundigt sich Arrohir bei Yoki, weshalb er seiner Stute Momo Schnittwunden beibringe und ihr Blut trinke. Der fremdländische Mann erwidert, dass er und sein Pferd ein eingespieltes Team seien und auf diese Weise grosse Distanzen zurücklegen könnten. Auf Yokis Gegenfrage, wie Arrohir mit seinem Pferd lange Reisen meistere, erklärt der junge Dunadan, dass er hierfür meist Kraftnahrung für Windraes dabei habe und der Hengst zudem viel Proviant tragen könne. Im weiteren Gespräch erkundigt sich Yoki nach den Namen "Saruman" und "Rohan", welche er bei den Gefährten gehört hatte. Arrohir erklärt ihm darauf, dass Herr Saruman ein sehr weiser Mann sei und Rohan das Königreich, aus welchem er, Arrohir, ursprünglich stamme. Als er anfügt, dass Windraes aus der Linie der königlichen Pferde stamme, nickt Yoki anerkennend und sagt, dass man dies Arrohirs Pferd deutlich ansehe. Die Pferde im Osten seien ganz anders, und Arrohir werde mit seinem Pferd grossen Eindruck auf dem Steppenturnier machen.

Die Reise nach Süden verläuft träge, was vor allem den kurzen Beinen von Khûzars Steinbock geschuldet ist. Bei winterlichen Temperaturen wechseln sich mehrmals Sonne und Schneefall ab, bis am Abend des 26. Dezember 2786 3Z die am Fuss des Südhanges eines Berges gelegene Ortschaft Seer Dyr in Sicht kommt. Die kleine Stadt ist von einer beachtlichen Steinmauer umgeben und verfügt auf der Südseite über zwei Tore, zwischen denen ein reissender Bach unter einem vergitterten Mauerbogen hindurchfliesst. Khûzar stellt sich den Wachen beim nähergelegenen Tor kurz vor und sagt, er und die Gefährten seien auf der Suche nach jemandem und würden gerne im Gasthaus übernachten. Als Yoki ergänzt, dass sie auch um eine Audienz bei König Yscheff ersuchen, und der mit solchen Dingen offenbar eher überforderte Khûzar schliesslich anfügt, dass er ein Abgesandter König Thirils von Buzan sei, erwägen die Wachen, dass es sich in dem Fall wohl um eine Art Staatsbesuch handeln könnte. Sie beschliessen daher kurzerhand, die Gefährten auf direktem Weg zum Palast König Yscheffs zu bringen. Auf dem Weg dorthin fällt den Gefährten auf, dass die Frauen in Seer Dyr darauf bedacht scheinen, ihre Haare stets mit Stofftüchern bedeckt zu halten und auch sonst möglichst unscheinbar zu bleiben. Auf Calendins Nachfrage erklärt Khûzar, dass die Frauen in Dyr sehr hoch geschätzt seien und von den Männern gut behütet werden, ähnlich wie das auch bei den Zwergen der Fall sei. Als Arrohir feixend meint, sie könnten Mo ja auch so eine Verhüllung verpassen, blitzt sie ihn mit ihren ausdrucksstarken Augen nur böse an. Beim auf einer Anhöhe errichteten Palast angelangt, steigen die Gefährten von ihren Reittieren und geben sie in die Obhut zweier jugendlicher Stallburschen, die sich auch sogleich um das Gepäck kümmern. Nachdem die Gefährten kurz in einem Vorraum gewartet haben, werden sie von einer Hauswache zu einem gemütlich eingerichteten Zimmer im ersten Stock auf der Ostseite des Gebäudes gebracht, welches u-förmig von der die Stadt nördlich abschliessenden Felswand fort und wieder zurückläuft. Die Hauswache teilt den Gefährten mit, dass König Yscheff über ihren Besuch erfreut sei und mit ihnen in rund einer Stunde in der grossen Halle zu speisen wünsche. Tinulin beobachtet mit einer gewissen Faszination, dass kurze Zeit später zwei grosse Waschzuber mit heissem Wasser aufs Zimmer gebracht werden, und macht sich schon bald darauf für das Abendessen frisch. Auf Yokis Frage teilt Khûzar derweil sein bescheidenes Wissen über das Königreich Dyr mit seinen Begleitern, indem er lediglich sagt, dass es ziemlich isoliert sei und Drachen in aller Regel nicht so weit in den Süden vorstossen würden. Der Steifbart fühlt sich angesichts der bevorstehenden Unterhaltung mit König Yscheff sichtlich unwohl und sagt, er hoffe in dieser diplomatisch heiklen Sache auf die Unterstützung durch die anderen, wobei er das Thema vorerst auf die Frage nach Thorang beschränken wolle. Yoki sagt, er helfe Khûzar gerne, könne aber natürlich nicht für Buzan und die Zwerge der Steifbärte sprechen. Auch befinde sich Dyr nur am Rand des Einflussgebiets der Azurspinne, aber ihm sei gesagt und versichert worden, dass Bóin II. ein ganz hervorragender Diplomat sei. Als der erfahrene Kämpfer diese Äusserung als schlechten Witz auf seine Kosten abtun will, erwidert Yoki mit ernster Miene, dass er über solche Dinge niemals scherzen würde, zumal Khufur seinen Meister ebenfalls als grossartigen Diplomaten gepriesen habe. Mo wendet sich darauf dem fremdländischen Mann zu und flüstert ihm ins Ohr, dass Bóin II. undiplomatisch, Calendin mehrheitlich einfach still und unauffällig, Tinulin dagegen offensichtlich wahnsinnig und Khufur gutherzig, aber ansonsten wenig hilfreich sei und sie über Arrohir gar nicht erst sprechen müssten. Als ob der junge Dunadan Mos letzte Worte verstanden hätte, deutet er ihr mit einer Geste an, sie möge doch vielleicht einen Gesichtsschleier tragen.

Nach einer knappen Stunde ruft ein tiefer Gong die Gefährten zur grossen Halle von König Yscheff, welche sich im Innenhof des grossen u-förmigen Palastes befindet, dessen Nordseite von einer steilen Felswand begrenzt wird. Als Khûzar sieht, dass die Gefährten in Rüstung und mit Waffen aufbrechen wollen, klärt er sie darüber auf, dass es sich nicht zieme, als Gast des Königs von Dyr bewaffnet zu einem diplomatischen Essen zu erscheinen. Khufur bietet daraufhin an, auf dem Zimmer zu bleiben und Wache zu halten, doch Khûzar sagt, dass es äusserst unhöflich wäre, nicht am Essen teilzunehmen, zumal König Thiril sie nicht einfach so nach Seer Dyr geschickt hätte, wenn sie hier auf Gauner treffen würden. Da lassen die Gefährten ihre Rüstungen und Waffen auf ihrem Zimmer zurück und betreten nach einem kurzen Gang über den offenen Innenhof eine grosse, zweigeschossige Halle, in welcher einige Tische zu einem "T" zusammengestellt wurden. An der den beiden Eingängen gegenüberliegenden Wand stehen acht bewaffnete Wachen hinter mehreren bereits an der Kopfseite des Tisches sitzenden Menschen. Beim Eintritt der Gefährten erheben sie sich, und ein älterer Mann in der Mitte stellt sich in dyrischer Sprache als König Yscheff vor, bevor er auch die weiteren Teilnehmer des Essens vorstellt, bei denen es sich um Yscheffs hübsche Tochter Mei Ling, ihre Anstandsdame Nei Nei sowie Yscheffs General Hahri handelt. Anschliessend bittet er Khûzar, sich und seine Begleiter vorzustellen, da ihm gesagt worden sei, dass er von König Thiril von den Steifbärten aus Buzan gesandt worden sei, um mit ihm ein Gespräch zu führen. Der Zwerg kommt der Aufforderung nach und stellt, ebenfalls auf Dyrisch, zuerst sich vor, gefolgt von Yoki, Bóin II., Khufur, Tinulin, Arrohir, Calendin und schliesslich Mo. Nachdem die Gläser von den ein- und ausgehenden Bediensteten ein erstes Mal gefüllt und den Anwesenden sogleich wieder geleert wurden, wird eine festliche Tafel aufgefahren. Vor allem die Zwerge lassen sich nicht zweimal bitten und schlagen mit grossem Appetit zu. Nach dem Ende des ersten Ganges wendet sich Yscheff an Khûzar und fragt, was ihn und seine Begleiter nach Seer Dyr führe. Der Steifbart hatte diesen Moment insgeheim wohl etwas gefürchtet, aber er macht seine Sache ganz ordentlich, als er ausführt, dass Prinz Thorangs Anwesenheit in Buzan vonnöten sei und sie einen Hinweis erhalten hätten, wonach er sich zuletzt in Dyr aufgehalten habe. Daher seien sie hergekommen, um in Erfahrung zu bringen, ob in Seer Dyr etwas über seinen aktuellen Aufenthalt bekannt sei. Yoki erklärt im Anschluss, dass auf Seiten der Gefährten nur Khûzar und er selbst des Dyrischen mächtig seien, weshalb er die Aufgabe der fortlaufenden, gut vernehmlichen Übersetzung für die anderen übernehme, solange diese Sprache gesprochen werde. Yscheff ist damit einverstanden und sagt, dass ihm Prinz Thorang bekannt sei, da er mit seinen sechs Begleitern vor ungefähr acht Wochen für einige Tage hier am Hof geweilt habe. Am Ende seines Aufenthalts habe Thorang Yscheff angeboten, den feuerspeienden Drachen Fyyrlifux aus Dyr zu vertreiben, wenn er dafür Mei Ling zur Frau erhalte. Diese unglaubliche Neuigkeit überrascht Khûzar sehr, trotzdem versucht er so gut wie möglich Haltung zu wahren, schliesslich befindet er sich auf einer diplomatischen Mission. Bóin II. dagegen zeigt offen seine Überraschung über diese Information, und auch Yoki kommt nicht umhin, kurz eine Augsbraue zu heben.
Nachdem sich die erste Überraschung gelegt hat, sagt Yscheff, er habe eben erst erfahren, dass Fyyrlifux leider noch immer sein Unwesen in Dyr treibe, während von Thorang nichts zu sehen sei und es fast so scheine, als ob er kalte Füsse bekommen hätte. Daher habe er gerade heute das Angebot seines Generals Hahri angenommen, sich des Drachen anzunehmen und ihn aus Dyr zu vertreiben, wofür er im Erfolgsfalle nun ihm die Hand seiner Tochter geben werde. Während Khûzar ob diesen Neuigkeiten noch immer um Fassung und Worte ringt, ergreift General Hahri das Wort und sagt, dass er schon beim nächsten Sonnenaufgang zur Drachenjagd aufbrechen werde. Schliesslich findet Khûzar wieder zu Worten und sagt, dass er zwar über die Massen überrascht sei, dass aber in jedem Fall Klarheit darüber herrsche, dass Prinz Thorang wegen Fyyrlifux sicher keine kalten Füsse bekommen habe, sondern höchstens wegen der anstehenden Hochzeit mit Prinzessin Mei Ling. Calendin konzentriert sich voll auf Hahri, um anhand seiner Reaktionen mehr über seine Beweggründe in Erfahrung bringen zu können, und bittet Khûzar, den General zu fragen, wo Fyyrlifux wüte. Der Steifbart ist jedoch viel zu aufgebracht und erwidert nervös auf Westron, dass sie Thorang unbedingt finden müssen und er Fyyrlifux höchstpersönlich das Herz herausreissen werde, wenn er seinem Herrn auch nur ein Haar gekrümmt haben sollte. Yoki beruhigt den Zwerg und sagt ihm, dass sie erst mehr über die Umstände hier herausfinden müssen, bevor er Calendins Frage nach dem Vorgehen von Fyyrlifux übersetzt. Als er gleich darauf auch noch die Frage Calendins nach der Anzahl von Hahris Begleitern auf der Jagd übersetzt, bemerkt der fremdländische Mann plötzlich, dass Mei Ling Khûzar mit den Augen etwas zu signalisieren versucht. Der Zwerg ist jedoch viel zu aufgebracht, um die sehr subtilen Kommunikationsversuche der Prinzessin wahrzunehmen, zumal sie diese auch immer wieder unterbrechen muss, da ihre Anstandsdame Nei Nei sie immer wieder streng von der Seite taxiert. Ohne eine Miene zu verziehen, flüstert Yoki dem neben ihm sitzenden Tinulin zu, dass sie mit Mei Ling sprechen sollten, da sie mehr zu wissen scheine. Derweil beantwortet Hahri Calendins Frage und sagt, er werde seine zehn besten Männer von hier aus mit auf die Drachenjagd nehmen und weitere würden sich ihnen noch anschliessen. Er habe schon mehrere verbrannte Bauernhöfe gesehen, zuletzt vor rund zehn Tagen, und die Bauern hätten ihm jeweils glaubhaft versichert, dass dies das Werk des Drachen gewesen sei. Während die Elben, Zwerge und auch Yoki dem Gespräch sehr konzentriert folgen, widmet sich Arrohir voll und ganz den auf dem Tisch bereitgestellten Genüssen und greift herzhaft und ganz entspannt zu. Auch Tinulin bemerkt nun, dass Mei Ling Khûzar noch immer vergebens etwas zu signalisieren versucht, worauf der Noldo Mo zuflüstert, sie solle später versuchen, mit der Prinzessin zu sprechen. Calendin fragt derweil die Gefährten auf Westron, wer von ihnen denke, dass sie am nächsten Morgen General Hahri begleiten sollten. Yscheff beobachtet seine Gäste aufmerksam und bittet Yoki um eine Übersetzung der Frage, die er seinen Begleitern offensichtlich gestellt hat. Nachdem der fremdländische Mann der Bitte des Königs nachgekommen ist, erklärt Hahri, dass das darin enthaltene Hilfsangebot zweifellos nett gemeint sei, aber die Tatsache, dass von Thorang nichts zu sehen sei, während Fyyrlifux noch immer sein Unwesen treibe, zeige deutlich, dass es nun an der Zeit sei, dass richtige Männer die Sache in die Hand nehmen sollten. Bei diesen Worten schäumt Khûzar und fordert Hahri auf, sich für diese Beleidigung seines Herrn sofort zu entschuldigen. Yoki setzt nach und zeigt sich gegenüber Yscheff erstaunt, dass Hilfsangebote im Kampf gegen einen Drachen einfach so ausgeschlagen werden. Hahri lässt sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen und sagt, dass die Gefährten einerseits mit Mo eine Frau in ihren Reihen hätten, die sie doch sicherlich gut geschützt und sicher wissen wollen würden. Andererseits habe er lediglich die Tatsache angesprochen, dass Thorang vor acht Wochen aufgebrochen sei und Fyyrlifux zuletzt vor rund zehn Tagen gewütet habe. Yscheff erklärt darauf entschuldigend, dass Hahri ein Mann der Taten und nicht der Worte sei, weshalb er sich vielleicht ein bisschen unglücklich ausgedrückt habe. Er gibt zudem zu bedenken, dass die Jagd nach dem Drachen die Gefährten von König Thirils eigentlichem Auftrag abbringen könnte, nämlich der Suche nach seinem Sohn Thorang, was sicher niemand wolle. Yoki erwidert darauf, dass er als Vertreter der Azurspinne guten Gewissens sagen könne, dass seine Begleiter die Schlagkraft einer kleinen Armee hätten und seiner Ansicht nach die Drachenjagd mit der Suche nach Thorang verbunden werden sollte. Während Calendin Yoki nach seiner Übersetzung signalisiert, dass er es dabei bewenden lassen solle, ist Mo hell entsetzt, als sie hört, dass sie sich an der Jagd auf einen Drachen beteiligen sollen, und wirft Tinulin einen strengen Blick zu. Tinulin erwidert den Blick der Heilerin mit dem Hinweis, dass sie in erster Linie versuchen sollte, mit Mei Ling ins Gespräch zu kommen. Unterdessen drückt Yscheff sein Erstaunen über Yokis letzte Worte aus und sagt mit hörbarem Respekt in der Stimme, er habe gar nicht gewusst, dass er einen Vertreter der Azurspinne bewirte. Yoki kommt nicht mehr dazu, auf Yscheffs Worte zu reagieren, da Khûzar plötzlich unkontrolliert zu schluchzen und wehklagen beginnt. Bóin II. hatte den Steifbart kurz zuvor leise aufgefordert, sich bei Prinzessin Mei Ling für Thorangs Vorgehen zu entschuldigen. Als der Drachenjäger nur irritiert reagierte, hatte Bóin II. erklärt, dass Thorang ja offenbar tot sei, was Khûzar gänzlich die Fassung verlieren liess, da er diese Möglichkeit bis jetzt immer kategorisch ausgeschlossen hatte. Während die beiden Zwerge diese schlimme Erkenntnis mit einem tiefen Schluck aus ihren Bierhumpen setzen lassen, sagt Yscheff, dass die Gefährten offenbar noch andere Dinge zu besprechen hätten. Es sei in jedem Fall sehr verdankenswert, dass sie ihre Hilfe im Kampf gegen den Drachen anböten, dabei aber zu befürchten stehe, dass sie darüber ihren eigentlichen Auftrag vernachlässigen könnten. Gleichwohl dürften sie sich jederzeit gerne der Jagd nach Fyyrlifux widmen, Mei Lings Hand sei aber gleichwohl bereits General Hahri versprochen. Yoki erwidert darauf, dass es ihnen nicht darum gehe, um Mei Ling zu werben. Ihr Problem sei in erster Linie, dass sie nicht wüssten, wo sie mit ihrer Suche beginnen sollen.
Noch bevor König Yscheff auf Yokis Frage antworten kann, meldet sich Mei Lings Anstandsdame Nei Nei zu Wort und sagt, die Prinzessin sei von den vielen Gesprächen müde und werde sich nun zur Ruhe begeben. Die Prinzessin sei von Prinz Thorangs Verschwinden noch immer sehr mitgenommen, nachdem er doch erst kürzlich um ihre Hand angehalten habe. Sofort erheben sich alle Anwesenden und verabschieden sich von Mei Ling. Calendin nutzt die Gelegenheit, um auf Westron "Gute Nacht" zu sagen und vermutet sogleich, dass sie dieser Sprache tatsächlich nicht mächtig ist, denn sie reagiert darauf nicht im geringsten.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 20.11.2021 | 17:09
Session 87: Teil 2

Nachdem Prinzessin Mei Ling und Nei Nei die Halle verlassen haben, sichert König Yscheff den Gefährten seine Unterstützung bei der Suche nach Prinz Thorang zu. General Hahri zeigt ihnen hierzu auf einer Gebietskarte, wo der Dache Fyyrlifux gesehen wurde, als der Steifbart in Seer Dyr weilte und auch, wo der Drache zuletzt gewütet hat. Dann wechselt Yscheff nochmals das Thema und fragt Yoki, ob die Azurspinne ihn nach Seer Dyr geführt habe. Der fremdländische Mann erklärt, dass die Azurspinne lediglich daran interessiert sei, Prinz Thorang lebend aufzufinden. Anschliessend widmen sich alle wieder dem ausgezeichneten Essen, bis sich nach einer Weile General Hahri erhebt und sich unter Hinweis auf zahlreiche vor dem Aufbruch zur Drachenjagd zu treffende Vorbereitungen entschuldigt. Nachdem der General zusammen mit zwei der an der Rückwand stehenden Wachen die Halle verlassen hat, wendet sich Calendin an Yscheff und fragt, ob er Westron verstehe, was der König jedoch verneint. Auf die Frage des Waldelben erklärt Yscheff, dass er volles Vertrauen in Hahris Fähigkeiten bezüglich der anstehenden Drachenjagd habe, und fügt an, dass der Schutz von Dyr seine Aufgabe sei, welcher er schon oft erfolgreich nachgelebt habe. Es sei allerdings tatsächlich so, dass Fyyrlifux der erste Drache sei, der Dyr bedrohe. Bevor Calendin schliesslich sagt, dass auch die Gefährten noch einige Vorbereitungen für die Suche nach Thorang zu treffen hätten, und damit das Treffen zu seinem Ende kommt, erfahren die Calatirnor im Gespräch noch, dass der König keine Söhne oder sonstige Kinder ausser Mei Ling hat.

Noch auf dem Rückweg zu ihrem Zimmer lobt Tinulin Yokis Redegeschick während des Essens, während Khûzar unentwegt vor sich hinmurmelt, dass sie Thorang unbedingt finden und die Beleidigung seiner Ehre sühnen müssen. Sobald sie die Türe zu ihrem Zimmer hinter sich geschlossen haben, platzt Mo der Kragen, und Tinulin mit ihrem Blick fixierend, macht sie ihrem Ärger über eine mögliche Teilnahme an der in ihren Augen völlig wahnwitzigen Jagd nach dem Drachen Fyyrlifux Luft. Calendin versucht, die schöne Heilerin zu beruhigen, und sagt zu ihrer Überraschung, dass es den Drachen nicht oder schon nicht mehr gebe, da Thorang ihn bereits getötet habe. Bei den jüngsten Ereignissen handle es sich seiner Einschätzung nach nur um fingierte Überfälle des Drachen, und wenn sie auf der Begleitung Hahris bestanden hätten, wären sie sicherlich einfach nur durchs Ödland geführt worden, ohne auf irgendeinen Gegner zu stossen. Der Waldelb ist auch davon überzeugt, dass Thorang noch immer am Leben ist. Für ihn ist klar, dass General Hahri es auf den Thron von Dyr abgesehen hat und ihn durch eine Heirat mit Mei Ling, dem einzigen Kind des Königs, bekommen könnte. Tinulin äussert sich zu Calendins Vermutung nicht, sondern sagt, dass sie unbedingt mit Mei Ling sprechen sollten, da sie verdeckt aber gleichwohl ganz offensichtlich Kontakt zu Khûzar aufnehmen wollte. Kurzerhand beschliessen Tinulin und Yoki, noch einen Abendspaziergang zu unternehmen, um dabei herauszufinden, wo sich die Gemächer der Prinzessin befinden. Bevor die beiden Männer aufbrechen, sagt Mo zu Tinulin mit unverminderter Strenge in der Stimme nochmals: "Keine Drachenjagd!"
Während Khufur und Khûzar noch immer viel zu aufgebracht sind, als dass sie auch nur ein Auge schliessen könnten, begeben sich Bóin II., Arrohir und auch Mo gleich zur Ruhe. Im Innenhof des Palastes entdeckt Tinulin schon nach kurzer und unauffälliger Suche Mei Lings Fussabdrücke im Schnee und stellt fest, dass sie zum Hauptgebäude führen. Da sie nicht wissen, ob sich die Gemächer der Prinzessin im Hauptgebäude oder anderswo befinden, sehen sich Tinulin und Yoki auch noch eine Weile vor dem Palast um, können Mei Lings Spuren im festgetretenen Schnee aber nicht entdecken. Der Noldo spricht daher immer halblaut vor sich hin, in der Hoffnung, dass Mei Ling ihn hören und mit ihm Kontakt aufnehmen könnte. Von einigen etwas abseits stehenden Wachen erfahren die beiden Männer, dass der westliche Flügel des Palastes über dem Stall vom König bewohnt wird. Da ihnen nichts anderes einfällt, besuchen Tinulin und Yoki schliesslich noch ihre Pferde im Stall und treffen dort auf die beiden jungen Stallburschen. Im Gespräch mit ihnen erfährt Yoki, dass Mei Ling und Nei Nei nicht im Palast, sondern in der Burg am nordöstlichen Stadtende untergebracht sind. Die Gabe von etwas Silber löst dem jungen Mann die Zunge noch weiter, und er sagt, er habe von der Magd Nula erfahren, dass die Anstandsdame Nei Nei der Prinzessin seit Kurzem nicht mehr von der Seite weiche und sie ständig im Auge habe. Sobald Yoki Tinulin diese Informationen übersetzt hat, gehen sie zurück zu ihrem Zimmer und besprechen die Lage mit Calendin. Sie denken erst daran, dass Calendin Mei Ling heimlich einen auf Dyrisch geschriebenen Brief zukommen lassen und sie darin auffordern könnte, aufzuschreiben, was ihr auf dem Herzen liegt. Von der Unterhaltung aufgeweckt, gibt Mo zu bedenken, dass sich Mei Lings Lage komplizierter gestalten könnte und es daher besser wäre, wenn Yoki als Übersetzer mit Calendin mitgehen würde. Nach einer kurzen Abschätzung der Gefahren entschliesst sich der fremdländische Mann, Calendin zu begleiten, und schon wenig später klettern sie in der Schwärze der Nacht auf der Aussenseite des Palastes aus einem Fenster. Dabei stellt sich Yoki allerdings so ungeschickt an, dass die Expedition für ihn beinahe schon an dieser Stelle zu Ende gewesen wäre. Mit viel Glück kann er einen Absturz verhindern und landet unverletzt im Schnee.
[Technisch gesprochen: Yoki ist von seiner Ausrichtung seiner Werte her ein "Ninja-Diplomat" und wäre damit grundsätzlich problemlos in der Lage, die geplante Mission alleine auszuführen. Schon beim Ausstieg aus dem Fenster und den anschliessenden Klettermanövern patzt er jedoch gleich zweimal am Stück mit UM 04 - 21 + 115 Klettern = 98 sowie UM 04 -94 + 115 Klettern = 25. Beim zweiten Manöver muss er aufgrund des schlechten Ergebnisses eine Prozentchance unterwürfeln, um ein Missgeschick wie einen Sturz zu verhindern... für unseren Ninja-Diplomaten kein Problem: UM 01]
Während Calendin und Yoki im Schatten der Gebäude leise über den Platz vor dem Palast schleichen, verwischt der ebenfalls heruntergekletterte Tinulin Yokis Spuren im Schnee, bevor er wieder nach oben klettert. Es dauert nur wenige Minuten, bis Calendin und Yoki die am nordöstlichen Ende der Stadt ebenfalls auf einer kleinen Anhöhe gelegene Burg erreichen und von den dortigen Wachen ungesehen eine Aussenwand emporklettern. Oben angekommen, befinden sie sich auf einer kleinen Dachterrasse und sehen gleich darauf durch ein Fenster in Mei Lings Gemach. Nachdem Yoki leise an die Scheibe geklopft hat, vergehen nur wenige Augenblicke, bis die Prinzessin das Fenster öffnet und die beiden Männer zu ihr ins Zimmer steigen, ohne dabei von der auf einem nahegelegenen Turm stehenden Wache entdeckt zu werden. Bevor die junge Frau den beiden Männern ihr Herz ausschüttet, schwört Yoki zum Beweis seiner Vertrauenswürdigkeit bei der Azurspinne, nur das Beste für Prinz Thorang zu wollen. Da erzählt die Prinzessin:

"Es ist nun ungefähr acht Wochen her, seit Prinz Thorang mit seinen sechs Begleitern an den Hof meines Vaters gekommen ist. Er hatte gehört, dass der Feuerdrache Fyyrlifux von Norden her nach Dyr gekommen ist und hier schon einige Höfe verwüstet hat. Er bot meinem Vater seine Hilfe im Kampf gegen das Untier an, doch zunächst sollte der Preis für die bitter benötigte Unterstützung festgelegt werden. Es war an diesem ersten Abend, als sich unsere Blicke zum ersten Mal trafen, und nie habe ich in liebendere Augen geblickt als in jenem Moment. Während der nächsten Tage hatte ich die Gelegenheit, den Prinzen noch mehrmals zu sehen und ihn auch vertraulich zu sprechen, wobei er mir seine Liebe gestand, denn es war ihm genau so ergangen wie mir, als er mich zum ersten Mal sah. Rasch ging er darauf zu meinem Vater und erklärte zu meiner Freude, dass er den Drachen Fyyrlifux aus Dyr vertreiben werde, wenn er im Gegenzug mich zu seiner Gemahlin erhalte. Mein Vater willigte ein, nicht zuletzt auch weil ein enges Bündnis mit den Steifbärten in jedem Fall von Interesse für unser Reich ist. Kurz darauf brachen Thorang und seine Begleiter von Seer Dyr auf, und schon im nächsten Moment kannte die Sorge um meinen Prinzen keine Grenzen mehr, hatte er sich doch kein geringeres Ziel gesetzt als die Vertreibung des Drachen Fyyrlifux.
Von Unruhe und Verlangen nach meinem Prinzen gleichermassen getrieben, hielt ich es einfach nicht aus, und schlich des Nachts unter Aufbietung grösster Heimlichkeit ungesehen an Nei Nei vorbei aus dem Palast. Ich folgte meinem Herzen, und es trug mich zum Lager meines Prinzen. Thorang war gleichermassen erstaunt und erfreut, als er mich in seinem Zelt erblickte, und schon kurz darauf schickten wir uns an, uns noch besser kennenzulernen. Doch da kam plötzlich General Hahri ins Zelt gestürmt, der irgendwie von meinem Ausbruch Wind bekommen haben und mir mit seiner Garde gefolgt sein musste. Sofort bezichtigte er Thorang, mich entführt und geschändet zu haben, weshalb wir nun alle drei in einer schwierigen Situation seien. Dann sagte er, dass er mich an den Hof zurückbringen und Thorang solange auf Burg Nidd Dyr festsetzen werde, bis geklärt sei, wie es mit uns weitergehe. Als er andeutete, eventuell darauf verzichten zu können, dem König unser Techtelmechtel zu melden, so dass zumindest ich einer härteren Bestrafung entgehen könnte, bot mein Herzensprinz sofort Hand und willigt darin ein, alles zu tun, was Hahri hierfür verlange.
So wurde ich von meinem Liebsten getrennt und zurück nach Seer Dyr gebracht. Hier angekommen, wies Hahri Nei Nei an, von nun an umso strenger mit mir zu sein und mich keinen Augenblick mehr aus den Augen zu lassen, sonst werde er dem König melden, dass ich unter ihren Augen aus dem Palast geflohen sei. Mir drohte er sodann, dass er höchstpersönlich Thorang einen Kopf kürzer machen werde, sollte ich mich meinem Vater anvertrauen.
Als nun heute gemeldet wurde, dass Ihr nach Seer Dyr kommt, hat General Hahri offenbar sogleich meinen Vater aufgesucht und ihn darauf hingewiesen, dass Fyyrlifux noch immer sein Unwesen treibe, während Prinz Thorang wie vom Erdboden verschluckt scheine. Er habe ihm daher angeboten, sich selbst um die Vertreibung des Drachen zu kümmern, wenn, im Falle des Erfolgs, er anstelle von Thorang mein Gemahl werde. Ob Thorangs vermeintlicher Unfähigkeit enttäuscht, willigte mein Vater ein und versprach mich General Hahri, was er mir nur wenige Augenblicke vor unserem gemeinsamen Abendessen eröffnete. Ich denke, Ihr erkennt mein Dilemma, denn abgesehen davon, dass mich Nei Nei ohnehin von jedem und allem abschirmt, kann ich nicht zu meinem Vater, ohne für mich selbst und noch viel mehr für Prinz Thorang eine harte Bestrafung heraufzubeschwören. Und ich kann nicht einfach nur hiersitzen und darauf warten, dass ich mit General Hahri verheiratet werde, wo mein Herz doch einzig für Prinz Thorang schlägt. Ich weiss, dass ich einen Fehler begangen habe, indem ich meinem Liebsten gefolgt bin, und ich will verhindern, dass er dafür zu büssen hat. Meine Hoffnung ruht daher ganz auf Euch, Ihr edlen Herren. Für Thorang und mich sehe ich leider keine Hoffnung mehr, doch bitte ich Euch, alles in Eurer Macht Stehende zu tun, um dem Prinzen zu helfen."


Sobald Yoki Mei Lings Worte für Calendin übersetzt hat, zeigt die Prinzessin den beiden Männer auf einer Karte die Lage von Burg Nidd Dyr und erklärt ihnen auch, wo sich General Hahris Gemächer in Seer Dyr befinden. Leider zeigt sich dabei, dass er in einem Gebäude untergebracht ist, das von mehreren Wachen gesichert ist, weshalb es höchst unwahrscheinlich scheint, ihn heimlich aufsuchen zu können. Nachdem sie Mei Ling versichert haben, alles in ihrer Macht Stehende für Thorang zu unternehmen, verabschieden sich Calendin und Yoki von der Prinzessin und begeben sich ebenso heimlich zurück zu Tinulin, wie sie hergekommen waren. Calendin setzt dabei all seine elbischen Fähigkeiten als Waldläufer ein, um seine und Yokis Spuren unkenntlich zu machen. Wenig später besprechen sie die Lage mit Tinulin sowie Bóin II., Khufur und Khûzar. Der Noldo hält es zurzeit für den grössten Vorteil der Calatirnor, dass General Hahri nicht weiss, was sie alles über seine Machenschaften in Erfahrung bringen konnten.

// Metageblubber:
Da ich diesen Teil der Kampagne gleichzeitig mit der Session 86 vorbereitet hatte - man weiss ja nie, wie schnell die Charakter vorankommen -, gingen auch in dieser Session die Insider und Namensspielereien weiter. Yscheff ist natürlich der Chef von Dyr. Seine Tochter Mei Ling ist eine Anspielung auf Gerhard Polts grossartiges Stück Mai Ling und General Hahri ist eine Abwandlung von Harry Hasler, einer Kunstfigur des schweizer Kabarettisten Viktor Giacobbo. Nei Nei (also "nein nein", am liebsten zuckersüss ausgesprochen und knallhart gemeint) schliesslich ist der Ausspruch einer ehemaligen Trainerkollegin, mit der wir viel erlebt haben. Ah und die Burg Nidd Dyr ist natürlich nicht teuer und damit das Gegenstück zu Seer Dyr.

Dem Gastspieler von Yoki hat das Spiel mit unserer Gruppe so gefallen, dass er auch bei der Nachfolgesession nochmals dabei war, während Khûzars Spieler terminbedingt nicht teilnehmen konnte. So gaben wir den Steifbart einfach Yokis Spieler an die Hand, und er löste die Aufgabe der Darstellung von zwei recht unterschiedlichen Charaktern sehr gut.

Die Würfel kamen erst sehr spät in der Session zum Einsatz, wobei Yokis Spieler ein richtiggehendes Patzer-Flair offenbarte. Eigentlich wäre sein Charakter von den Werten her problemlos in der Lage gewesen, die geheime Unterredung mit Mei Ling alleine zu bewerkstelligen. Seine Würfelwürfe sorgten dann aber doch für den einen oder anderen erhöhten Pulsschlag, aber am Ende ist ja vermutlich doch alles glatt abgelaufen.

Calendins Spieler glaubt, Hahris falsches Spiel bereits vollends durchschaut zu haben, aber wer weiss schon, ob das am Ende wirklich alles so ist, wie er sich das vorstellt?

Was meint Ihr, hat denn vielleicht jetzt einer der Spieler oder seiner Charakter ein bisschen Lob, Unterstützung oder einfach auch nur etwas Mitleid verdient oder habt Ihr sonstige Fragen und/oder Anregungen? Dann immer gerne her damit  :)

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 29.11.2021 | 22:41
Und schon geht's hier wieder weiter. Jetzt aber auf zur Drachenja... äh Befreiung des Prinzen  ~;D

Session 88: Teil 1
27.12. - 28.12.2786 3Z
Seer Dyr - Nidd Dyr

Die nächtliche Besprechung über das weitere Vorgehen dauert noch eine Weile, und Bóin II. votiert dafür, möglichst rasch nach Nidd Dyr aufzubrechen, damit sie Prinz Thorang vor General Hahri erreichen. Yoki wirft nochmals die Überlegung ein, ob vielleicht jemand von ihnen in Seer Dyr zurückbleiben sollte. Die ungefähr zwei Tagesreisen östlich von Seer Dyr gelegene Burg Nidd Dyr dürfte allerdings mit gut 20 Männern besetzt sein, weshalb schliesslich auch Yoki dafür hält, dass sie alle gemeinsam losziehen sollten. Da Arrohir und Mo ohne Lichtquelle nur langsam vorwärts kommen, beschliessen sie, erst am kommenden Morgen aufzubrechen, weshalb sich schliesslich Khufur und Yoki nochmals hinlegen und ausruhen. Je länger die Nacht dauert, desto nervöser wird Khûzar, weshalb ihn Calendin gut eine Stunde vor Sonnenaufgang bittet, etwas zu essen zu suchen. Wenig später kann der Steifbart eine Wache dazu bewegen, ihm die Tür zur Küche zu öffnen, wo er Proviant für 12 Männer zusammensucht und auch noch seinen Wasserschlauch mit Bier auffüllt. Als er wenig später so beladen zum Zimmer zurückkommt, werden alle Gefährten geweckt und Arrohir und Mo über die neusten Erkenntnisse informiert. Mo ist damit einverstanden, einen Versuch zur Befreiung von Prinz Thorang zu unternehmen, stellt dabei aber gleich klar, dass keine Drachen gejagt werden.
Als alles für den Aufbruch vorbreitet ist, geht Yoki zu einer Palastwache und sagt, dass sie nun aufbrechen und Prinz Thorang suchen werden. Anschliessend sucht er auch noch den redseligen Stallburschen Pettar auf und bittet ihn für etwas Silber, Augen und Ohren offenzuhalten, da er bei seiner Rückkehr nach Seer Dyr wissen wolle, was sich in der Zwischenzeit hier zugetragen habe. Auf seine Nachfrage hin erfährt Yoki, dass General Hahri mit seinen Männer schon vor einigen Stunden aufgebrochen ist. Schliesslich trägt er Pettar für ein weiteres Silberstück auf, der Zofe Nula einzuschärfen, dass sie Prinzessin Mei Ling sagen soll, dass sie mit ihrem Vater sprechen solle.

Wenig später brechen die Gefährten von Seer Dyr auf. Yoki ist auf den ersten Metern derart von Mos grazilem Reitstil und ihren Rundungen abgelenkt, dass er erst nach rund einem halben Kilometer eine kleine, in die Mähne seiner Stute Momo eingeflochtene Papierrolle entdeckt. Der fremdländische Mann gibt sich zwar die grösste Mühe, seine Entdeckung geheim zu halten, aber Mo bleibt die Sache dennoch nicht verborgen. Gleichwohl sagt die schöne Dunländerin nichts, sondern wartet ab, was Yoki macht, nachdem er die geheime Nachricht gelesen hat. Sie lautet:

"Ein Faden des Netzes grüsst Euch. Ich habe erst gestern Abend erfahren, dass auch Ihr ein Faden der Azurspinne seid, konnte aber leider nicht mehr mit Euch in Kontakt treten. Wenn ich es richtig verstanden habe, gilt Euer Interesse dem Zwerg Thorang. Ich weiss, dass er von General Hahri auf Burg Nidd Dyr festgesetzt wurde, wohin wir gleich aufbrechen werden.
Ich habe eben erfahren, dass Ihr Kontakt zu Mei Ling gesucht habt. Der Grund hierfür ist mir nicht bekannt, und ich weiss nicht, was Ihr besprochen habt. Aber falls es mit Thorang zu tun haben sollte, nehmt Euch vor Mei Ling und dem, was sie sagt, in Acht, denn sie scheint mir in dieser Hinsicht nicht vertrauenswürdig. Auch wenn sie Euch darum gebeten haben sollte, bringt Thorang nicht nach Seer Dyr!"


Im Gegensatz zum ersten Absatz, der mit sehr ruhiger Hand geschrieben ist, scheint der zweite Absatz in grosser Eile hinzugefügt worden sein, wie wenn es sich um einen Nachtrag kurz vor dem Aufbruch handeln würde. Zu Yokis Überraschung trägt die Schriftrolle eine kleine Spinnenmarkierung, wie sie von den Mitgliedern der Azurspinne benutzt wird, um die Echtheit der Nachricht zu bekräftigen. Nachdem er die Botschaft zuerst Calendin mitgeteilt und dabei auch gesagt hat, dass er ihr voll und ganz vertraue, da sie von einem Faden der Azurspinne geschrieben worden sei, informiert Yoki schliesslich alle anderen Gefährten über seinen Fund. Während sie weiterreiten, sagt Tinulin, dass die Befreiung Prinz Thorangs weiterhin oberste Priorität habe. Calendin gibt zu bedenken, dass König Yscheff sein Angebot an Thorang bereut haben und Hahri damit beauftragt haben könnte, den Prinzen fortzuschaffen. Arrohir denkt derweil laut darüber nach, ob es vielleicht General Hahri selbst gewesen sein könnte, der Prinzessin Mei Ling geschändet hat. Bei der Besprechung des weiteren Vorgehens sagt Yoki, dass General Hahri alle Pläne der Gefährten erahnen könnte, falls er mit Prinzessin Mei Ling unter einer Decke stecken sollte. Womit er aber kaum rechnen dürfte, ist, dass die Gefährten in der Lage sein könnten, ihn und seinen Trupp auf dem Weg nach Nidd Dyr zu überholen. Da dies mit den etwas plumpen Zwergen und dem kurzbeinigen Steinbock von Khûzar jedoch nicht allen Gefährten möglich sei, sollten die Elben und er vorausreiten. Über seinen Falken Ilmari könnten sie bei Bedarf Nachrichten miteinander austauschen. Sobald die Elben zusammen mit Yoki losgeprescht sind, nötigen die übrigen Gefährten Khûzar dazu, von seinem Steinbock auf den Rücken des rohirrischen Packpferdes Blosma umzusatteln. Der Steifbart erträgt diese in seinen Augen grässliche Tortur nur, weil er weiss, dass es um die Rettung seines Prinzen geht.

Schon bald zeigt sich, dass Yokis Pferd Momo Probleme hat, mit den elbischen Pferden Tulco und Gaul mitzuhalten, weshalb sie schliesslich eine halbstündige Rast einlegen. Während Calendin im Schnee die Spuren der Pferde von General Hahri und seinen 10 Begleitern ausmacht, nutzt Tinulin die Zeit, um Tulco und Momo gut zuzureden und den Pferden klarzumachen, dass Ost und West jetzt den gleichen Tritt finden müssen. Nach der Pause ist Yokis Pferd wie ausgewechselt, und sie kommen so schnell voran, dass sie schon kurz nach Einbruch der Nacht General Hahris Lager am Rand eines Waldstücks entdecken. Sie beschliessen, das Lager heimlich in einem grossen Bogen zu umgehen, doch Yoki macht die bittere Kälte derart zu schaffen, dass er sein Pferd Momo nicht wie geplant ruhig halten kann. Die Stute wiehert mehrmals laut, worauf die Elben sehen, dass eine von Hahris Wachen aufmerksam wird und einige Schritte in ihre Richtung macht, nach einer Weile aber wieder umkehrt, da der Mann in der Dunkelheit offensichtlich nichts erkennen konnte.
[Technisch gesprochen: Nachdem Yoki schon beim ersten Reiten-Manöver zur Feststellung, wie rasch sie vorankommen, gepatzt hat, patzt er auch beim Viehzucht-Wurf mit UM 02 - 97 - 96 - 22 + 45 Viehzucht = -168 spektakulär. Kein Wunder also, dass seine Stute Momo nicht so leise bleibt, wie er sich das gewünscht hätte.]
Schliesslich gelingt es Yoki doch noch, Momo zu beruhigen, so dass sie General Hahris Lager unbemerkt umgehen und ihren Widersacher überholen können. Als sie sich ungefähr einen Kilometer östlich von Hahris Lager befinden, machen die Gefährten halt, und der mittlerweile schon ziemlich durchgefrorene Yoki ruht sich, in alle zur Verfügung stehenden Decken eingepackt, für anderthalb Stunden aus. Calendin nutzt die Zeit, um alleine zu General Hahris Lager zurückzuschleichen. Dort kann er drei Wachen ausmachen, welche die insgesamt elf Einzelzelte sowie die angrenzende Pferdekoppel im Auge haben. Vorsichtig schleicht der Waldelb zur entfernten Ecke der Koppel und tritt dort aus dem Wald, um den gefrorenen Knoten des Absperrungsseils zu lösen und das Gehege zu betreten. Sogleich erkennt er, dass die Vorderläufe der Pferde mit Seilen zusammengebunden sind, so dass sie nur kleine Schritte machen und nicht ausreissen können. Mit seinem Dolch kann Calendin die Seile bei drei Pferden durchtrennen, ohne dass diese unruhig werden. Da die Pferde entgegen seiner Hoffnung aber nicht daran denken, das Gehege freiwillig zu verlassen, kehrt der Waldelb schliesslich zu Tinulin zurück, um ihm von seinem Ausflug zu berichten.

Nach rund anderthalb Stunden wecken die Elben Yoki und besprechen das weitere Vorgehen. Calendin hofft darauf, dass der Falke Ilmari die Pferde des Generals aufscheuchen und fortjagen könnte, wodurch sie ihren Vorsprung auf Hahri vergrössern könnten. Sie reiten aber erst noch drei Stunden weiter, wobei Tinulin Yoki durch die tiefschwarze Nacht führt. Dann erteilt Yoki seinem Falken Ilmari den Auftrag, zu General Hahris Lager zu fliegen und die dortigen Pferde anzugreifen. Sofort schwingt sich der Wanderfalke in die Lüfte und ward gleich darauf nicht mehr gesehen.
[Technisch gesprochen: Yoki verpatzt auch diesen Viehzucht-Wurf, wobei er in Bezug auf den Falken Ilmari sogar noch einen höheren Fertigkeitswert aufweist, mit UM 01 - 87 + 85 Viehucht = 2. Der Falke fliegt in die Schwärze der Nacht davon. Wohin? Wenn das nur jemand wüsste...]
Die Gefährten reiten weiter, bis Ilmari zur Mittagszeit zu ihnen zurückkehrt. Yoki kann jedoch nicht sagen, ob der Falke bei seinem Auftrag erfolgreich war oder nicht, weshalb sie ihre Reise zügig fortsetzen. Der Nachmittag ist bereits fortgeschritten, und sie schätzen, noch etwa eine Stunde von Burg Nidd Dyr entfernt zu sein, als allen drei Gefährten Brandgeruch in die Nase steigt. Sofort denken Tinulin und Calendin an den Drachen Fyyrlifux und preschen nun umso schneller voran, bis sie schliesslich einen kahlen Hügelrücken erblicken, auf dem eine von einer Steinmauer umgebene Burganlage thront. Dunkle Rauchsäulen steigen an mehreren Ort aus der Burg auf, und sie erkennen, dass das Tor und die Mauer an der Westseite der Unterburg verbrannt und niedergerissen wurden. Während sie im Schutz des südlich des Hügels gelegenen Waldes weiter nach Osten vorstossen, erblicken sie zahlreiche Orks und Wölfe, die sich in der Unterburg tummeln. Auch das Tor an der Südseite der Unterburg ist zerstört, und an mehreren Stellen liegen die Leichen von Orks sowie einigen Menschen im Schnee. Tinulin schlägt seinen Begleitern vor, den Bergfried der Burg, der auf dem östlichsten Punkt des Hügels steht und nur über eine Holzbrücke, welche über eine Schlucht führt, zu erreichen ist, von der Ostseite her zu erklimmen. Nachdem sie die Pferde tiefer in den Wald geschickt haben, schleichen sie dem Burghügel entlang bis zur Nordseite des Bergfrieds und stellen dabei fest, dass seine Fenster zu klein sind, um sie als Einstieg benutzen zu können. Tinulin schlägt daher vor, bis aufs Dach des Bergfrieds zu klettern, wo sie einige Ziegel entfernen und sich so Zugang verschaffen könnten.
Nachdem Calendin Tinulin Schwert, Schild und Bogen anvertraut und sich vergewissert hat, dass keine Feinde in der Nähe sind, klettert er auf der Ostseite den leicht mit Schnee bedeckten Burghügel bis zum Fuss des Bergfrieds hinauf. Oben angekommen, klettert er sogleich weiter, bis er durch das Fenster im ersten Stock einen Blick ins Innere des Bergfrieds werfen kann und dabei 15 bewaffnete Männer entdeckt. Mit grossem Geschick klettert der Waldelb noch weiter hinauf und erkennt im zweiten Stock mehrere Frauen und Kinder. Als er schliesslich den dritten Stock erreicht, sieht er durch das Fenster ein kleines, leeres Schlafgemach. Bevor Calendin weiter bis auf den Sims des Daches klettert, befestigt er ein 15 Meter langes Seil am Gitter des Fensters. Auf dem Sims angekommen, verbindet er sein zweites Seil mit dem ersten, so dass es nun bis zu Tinulin und Yoki hinunterreicht. Sogleich binden die beiden Männer Calendins Ausrüstung am Seil fest und klettern anschliessend selbst den Burghügel hinauf. Vom Fuss des Bergfrieds aus klettert Yoki als erster am Seil die senkrechte Aussenmauer hoch, doch als er sich bereits auf 13 Metern Höhe befindet, verliert er plötzlich den Halt am Seil und stürzt ungebremst in die Tiefe. Nach einem harten Aufprall am Fuss des Bergfrieds bleibt der fremdländische Mann kurz bewusstlos liegen, und Tinulin eilt ihm sofort zu Hilfe.
[Technisch gesprochen: Yokis Spieler muss die Session wegen eines Termins vorzeitig verlassen, weshalb Calendins Spieler den Charakter für den Rest der Session führt. Trotz dieses Wechsels bleibt Yoki das Würfelpech hold, und nachdem er zuvor ein mittelschweres und ein schweres Klettermanöver geschafft hat, unterläuft schliesslich auch Calendins Spieler bei Yokis drittem und sehr schweren Klettermanöver mit UM 05 - 98 - 57 +135 Klettern = - 15 ein diesmal folgenschwerer Patzer.]
Als Yoki kurz darauf die Augen wieder öffnet, schmerzt sein linker Arm unerträglich, und nachdem Tinulin ihm den Ärmel seiner Rüstung ausgezogen hat, zeigt sich, dass Yoki einen geschlossenen Splitterbruch erlitten hat. Immerhin scheint dies, abgesehen von einer heftigen Prellung, die einzige Verletzung zu sein, die er vom Sturz davongetragen hat. Sofort löst Calendin das Seil vom obersten Fenster und klettert vom Dach herunter, um Tinulin bei der Versorgung des Verletzten zu unterstützen. Gemeinsam gelingt es ihnen, Yokis Arm so zu strecken, dass Tinulin ihn mit drei Pfeilschäften von Calendin notdürftig schienen kann. Die Schmerzen sind gleichwohl so gross, dass Yoki mehrfach kurz davor ist, erneut das Bewusstsein zu verlieren, weshalb Tinulin ihn für seine Tapferkeit lobt und ihm einen Schluck aus einer Phiole zu trinken gibt, die mit einer heilenden und schmerzstillenden Flüssigkeit gefüllt ist. Da es so aussieht, als könnten sie den Verletzten vorerst nicht zum Fuss des Burghügels abseilen, setzen sie ihn an die Mauer des Bergfrieds und tarnen ihn mit Tinulins Umhang aus Lorien. Anschliessend klettert Calendin nochmals bis aufs Dach und lässt erneut das Seil hinunter, um daran seine und Tinulins Ausrüstung hochzuziehen. Nachdem all ihre Sachen auf dem Dach sind, klettert auch Tinulin die steile Mauer des Bergfrieds hinauf und gelangt schliesslich zu Calendin aufs Dach.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 29.11.2021 | 22:45
Session 88: Teil 2

Gemeinsam gelingt es den beiden Elben, einige Ziegel aus dem Dach zu heben, worauf Tinulin sein Schwert gürtet und auf der Innenseite der Mauer in das kleine leere Zimmer hinunterklettert. Der Lärm vom Herausbrechen der mit Nägeln befestigten Ziegel scheint von den Bewohnern des Bergfrieds gehört worden zu sein, denn gerade als Calendin Tinulin seinen Schild hinunterreicht, öffnet sich kurz die Türe des Zimmers und eine Frau wirft einen Blick ins Innere. Sobald sie den bewaffneten Noldo erblickt, entfährt ihr ein Schreckensschrei und sie flieht aus dem Zimmer. Tinulin folgt ihr zwar ein paar Schritte, erkennt aber rasch, dass die Frau bereits über eine Wendeltreppe in das darunterliegende Stockwerk geflohen ist und ihrem Geschrei nach zu urteilen Alarm schlägt. Der Noldo hält daher bei der Wendeltreppe Wache, während Calendin rasch den Rest des Stockwerks inspiziert, ohne dabei auf weitere Bewohner zu stossen. Schliesslich geht Tinulin als erster die Wendeltreppe hinunter, wobei er zum Zeichen seiner Friedfertigkeit ein Lied singt und seine rechte Hand über den Schild in die Höhe streckt. Calendin folgt ihm derweil mit gezogenem, aber gesenktem Schwert in der Hand. Als sie so das zweite Stockwerk erreichen, werden sie von insgesamt zwölf mit Armbrüsten bewaffneten Frauen empfangen, die sich hinter einigen umgeworfenen Tischen verschanzt haben. Tinulin betritt den Raum und hält dabei weiterhin seine rechte Hand in die Höhe, doch scheint die Anspannung für eine der Frauen gleichwohl zu gross zu sein, denn plötzlich fliegt ein Armbrustbolzen auf den Noldo zu und verwundet ihn leicht. Angesichts dieser Bedrohung versucht Calendin aus dem Hintergrund, den Frauen auf Westron verständlich zu machen, dass sie in friedlicher Absicht gekommen seien. Seine Worte scheinen jedoch nicht verstanden zu werden, denn eine der Frauen schreit etwas auf Dyrisch, worauf sie sogleich von einem Mann aus dem darunterliegenden ersten Stockwerk eine Antwort erhält. Tinulin hat bis jetzt gesungen, doch bricht er nun das Lied ab, um auf Westron "Frieden" zu sagen. Noch immer auf der Wendeltreppe stehend und damit nur schlecht zu erkennen, steckt Calendin auf das energische Zeichen der Frau hin, alles Gehaltene abzulegen, sein Schwert in die Scheide. Als Tinulin demgegenüber signalisiert, dieser Aufforderung nicht nachkommen zu wollen, eröffnen die Frauen das Feuer auf ihn. Dem Noldo scheint das Glück an diesem Tag jedoch hold zu sein, und er trägt von den zwölf Bolzen nicht einen einzigen Kratzer davon. Im nächsten Augenblick versucht ein Mann, der die Wendeltreppe heraufgekommen ist, Tinulin von der Seite anzurempeln, aber auch ihm gelingt es nicht, den Noldo aus dem Gleichgewicht zu bringen. Während Calendin seinen Gefährten zur Flucht nach oben mahnt, schreit die Frau Tinulin nochmals auf Dyrisch an, doch auch nun, senkt der Noldo seinen Schild nur leicht und sagt dabei auf Westron: "Mehr nicht."
Als der Mann Calendin zu seiner Rechten auf der Treppe bemerkt, macht er einen raschen Schritt in den Raum hinein, um sich aus der Reichweite des Waldelben zu bringen. Tinulin versucht sogleich, dem Mann verständlich zu machen, dass er kein Ork ist und mit diesen nichts zu schaffen hat. Nachdem er auf sich gezeigt und "Tinulin" gesagt hat, deutet der noch immer skeptisch schauende Mann auf sich und erwidert "Othyr". Diese Verständigung als ersten Erfolg verbuchend, deutet Tinulin erst auf einen Armbrustbolzen und sagt "Aua!", bevor er auf seinen Begleiter zeigt und "Calendin" sagt. Als er Othyr schliesslich die Hand hinhält, deutet der Mann jedoch nur auf die Treppe und macht damit unmissverständlich klar, nicht an einer Unterhaltung mit Tinulin und Calendin interessiert zu sein. Da ziehen sich die Elben, gefolgt von Othyr und weiteren Männern, in den dritten Stock zurück, von wo aus Calendin durch ein auf die Unterburg ausgerichtetes Erkerfenster sogleich mit einem Glanzschuss seines Bogens einen unvorsichtigen Ork ins Jenseits befördert. Tinulin widersetzt sich derweil Othyrs Ansinnen, die Elben in das kleine Zimmer abzudrängen, über welches sie in den Bergfried eingedrungen waren. Die Weigerung des Noldos hat zur Folge, dass beide Elben von mehreren Männern mit gezogenen Waffen umstellt werden. Schon im nächsten Moment werden sie aber abgelenkt, als von der Unterburg Schmerzensschreie zu ihnen herauf hallen, und gleich darauf ein weiterer Ork mit einer abgehackten Menschenhand aus der Deckung eines Hauses auf den Platz tritt. Calendin zögert keine Sekunde und verwundet auch diesen Ork mit einem glühenden Pfeil schwer. Als allerdings gleich darauf noch weitere Schreie zu hören sind und wenig später ein skalpierter, menschlicher Haarschopf über die Mauer geworfen wird, hören die Elben Rufe der Frauen aus dem Stockwerk unter sich, und die Männer bedeuten Calendin, den Bogen zu senken. Da der Waldelb keine weiteren Orks zu Gesicht bekommt, leistet er der Aufforderung der Männer Folge, sagt dabei aber, dass sie die einzige Chance der Leute hier gegen die Orks vor dem Bergfried seien. Zu Tinulin gewandt, fügt er an, dass Prinz Thorang nicht hier sein könne, da die Männer ihn sonst sicher schon freigelassen hätten. Tinulin bemerkt, dass Othyr auf die Nennung des Namens "Thorang" reagiert, lässt sich schliesslich aber trotzdem zusammen mit Calendin in das kleine Zimmer abdrängen. Sobald Othyr die Tür hinter den Elben geschlossen hat, beginnen seine Männer, diesen Ausgang von ihrer Seite her zu blockieren. Tinulin nutzt die kurze Ruhepause, um den Kratzer vom allerersten Armbrustbolzen mit ein paar Heilkräutern zu behandeln. Da die Männer Prinz Thorang entgegen Calendins Hoffnung nicht als Dolmetscher zu ihnen bringen, klettern die Elben schliesslich zurück auf das Dach des Bergfrieds. Mit Hilfe ihrer Seile kommen Tinulin und Calendin nur wenig später mitsamt ihrer in eine Bettdecke eingewickelten Ausrüstung wieder am Fuss des Bergfrieds bei Yoki an und berichten ihm, was sie erlebt haben. Yoki bedauert sehr, dass er nicht als Übersetzer fungieren konnte, zumal sie so vermutlich die beste Chance verpasst haben könnten, um herauszufinden, ob Prinz Thorang im Bergfried ist und falls ja, um ihn zu befreien. Tinulin erwidert, dass er sehr gespannt darauf sei, was General Hahri machen werde, wenn er nach Nidd Dyr komme.

Da sie sonst nichts weiter ausrichten können, bereiten sich die Elben darauf vor, den verletzten Yoki an einem Seil den steilen und schneebedeckten Burghügel hinunter zu lassen. Um hierbei mehr Kontrolle zu haben, klettert Calendin zunächst noch einmal zum Burgfenster im ersten Stock hoch, wo er das Seil um einen der eisernen Gitterstäbe herumführt. Dabei sieht er, dass einer der Männer im Inneren ein Stück Brot durch eine Öffnung im Boden des Vorraums gleich hinter dem Eingang zum Bergfried fallen lässt. Sofort vermutet der Waldelb, dass sich dort, direkt hinter der Eingangstüre zum Bergfried, der Zugang zu einem Verlies und damit wohl auch zu Prinz Thorang befinden könnte. Kaum dass er seinen Begleitern von seiner Entdeckung berichtet hat, beschliessen sie, nochmals einen Versuch der Kommunikation mit den Burgbewohnern zu unternehmen. Hierzu klopft Calendin ans Fenster und zieht sich zurück, sobald die Männer das Fenster von innen öffnen. Yoki nutzt diese Gelegenheit, um die Männer auf Dyrisch anzusprechen, und übersetzt in der Folge für Tinulin, der sich an Othyr wendet. Der Noldo sagt, er und seine Begleiter würden den Burgbewohnern Schutz bieten vor dem grausamen Schicksal, welches den Geiseln der Orks widerfahre. Auf die Frage, wie er das zu tun gedenke, erwidert Tinulin, dass er und Calendin mächtige Krieger seien, die zusammen mit Prinz Thorang die Bedrohung bekämpfen könnten. Aus Othyrs Antworten wird für Tinulin klar, dass Prinz Thorang tatsächlich im Bergfried festgesetzt ist, aber der Dyrer geht auch nach einem längeren Gespräch nicht auf das Angebot des Noldos ein. Er scheint seine Hoffnung vielmehr aus dem Umstand zu ziehen, dass General Hahri mit seinen Männern auf dem Weg nach Nidd Dyr sei und sie sich mit seiner Hilfe der Plage vor dem Tor entledigen werden. Yoki gibt schliesslich nochmals zu bedenken, dass die Gefährten eine gute Chance verpassen könnten, zumal die Zwerge ohnehin auf der Befreiung des Prinzen bestehen werden, aber angesichts der sturen Haltung der Dyrer beschliessen die Elben, doch erst zu Bóin II. und den anderen zurückzukehren. Mit vereinten Kräften gelingt es den Elben, den verletzten Yoki vom Burghügel abzuseilen, und kurz darauf schleichen sie durch den Wald nach Westen davon.
[Technisch gesprochen: Bei diesem Abseilmanöver explodieren Tinulins Würfel zum gefühlt tausendsten Mal in dieser Session. Dabei kommt der Verdacht auf, dass dieses Würfelglück mit einem neuen Würfelturm zusammenhängen könnte, den ihm ein Spieler aus seiner eigenen Gruppe geschenkt hat und der im Stil der Mittelerdekarten mit der Umgebung seines Grundstücks im Tessin bemalt ist.]
Es dauert nicht sehr lange, bis sie ihre Pferde wiedergefunden haben und den Weg zurückreiten, auf dem sie gekommen waren. Calendin entschuldigt sich bei Yoki für den Fehlschlag der Mission, aber der fremdländische Mann erklärt, dass es höchstens an ihm sei, sich für sein Versagen zu entschuldigen. Als sie ungefähr eine Stunde an Westen geritten sind, entdecken die Elben den General Hahri und seine Reiter, die sich ihnen zügig nähern. Rasch schlagen sie sich in die Büsche und verhindern so, entdeckt zu werden, bevor sie den Weg noch weiter zurückreiten und nach drei Stunden schliesslich auf ihre Freunde treffen. Der Abend ist bereits fortgeschritten und sie befinden sich nun gut vier Stunden westlich der Burg Nidd Dyr.

// Metageblubber:

Die Session hatte nicht nur einige spannende, sondern auch mehrere "Spannungsmomente", denn nachdem Yokis Spieler schon frühzeitig aufbrechen musste, gab es rund um die Burgerkundung durch die Elben zahlreiche Diskussionen zu verschiedensten regeltechnischen Fragen. Das bremste das Spiel phasenweise ziemlich aus, und so war ich nach der Session mit der Gesamtsituation erstmal ziemlich unzufrieden. Nachdem wir unsere Standpunkte im Nachgang nochmals dargelegt und drüber geschrieben hatten, war dann aber wieder alles soweit klar, dass es frohgemut weitergehen kann.

Nachdem Yokis Spieler schon am Ende der letzten Session mit zahlreichen Patzern geglänzt hatte, liess er auch diesmal nichts anbrennen und patzte, wo und wie es nur ging. Gerade wenn es beispielsweise um Aufträge für seinen Falken Ilmari geht, stellen wir uns mittlerweile immer vor, wie der Vogel abzwitschert und keiner weiss, ob er dann auch wirklich das macht, wozu er ausgesandt wurde. Noch vertraut Yoki Ilmari jedenfalls...

Na, wer möchte Yoki etwas Mitleid angedeihen lassen?  ~;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 8.12.2021 | 21:50
Ja, die Berichte hier nehmen langsam (und endlich) wieder ein bisschen Fahrt auf. Ich hoffe, auch die nächsten Berichte wieder etwas zeitnaher hier reinstellen zu können.

Nun denn also: Jetzt aber wirklich, auf zur Drachenja... ähhh zur Befreiung von Prinz Thorang  ~;D

Session 89: Teil 1
28.12. - 29.12.2786 3Z
Nidd Dyr

Es ist bereits gegen neun Uhr abends, als Tinulin und Calendin zusammen mit dem verletzten Yoki ungefähr vier Stunden von der Burg Nidd Dyr entfernt auf Bóin II., Khufur, Arrohir, Mo und Khûzar treffen. Nachdem sich Mo Yokis gebrochenen Arm kurz angesehen hat, erklärt sie, dass sie ein Lager mit einem ordentlichen Feuer machen sollten, damit sie sich um die Verletzung kümmern könne. Bevor das weitere Vorgehen besprochen wird, berichtet Calendin zunächst von ihrer Erkundung der Burg Nidd Dyr, worauf die Zwerge für den sofortigen Weitermarsch plädieren. Da Mo die Behandlung Yokis aber von einem warmen und vor allem hellen Feuer abhängig macht, hat Bóin II. schliesslich ein Einsehen und beginnt ein Stück abseits des Weges mit der Errichtung eines Lagers. Sobald Arrohir ein Feuer in Gang gebracht hat, kümmert sich Mo um Yokis Verletzung und streicht mit ihren Fingern mehrmals über den gebrochenen Arm, wobei sie unverständliche Silben murmelt. Nach einer Weile sieht sie ihm in die Augen und sagt, dass der Arm noch einen Tag Schonung benötige, er ihn danach aber wieder voll belasten könne. Als sich Yoki überrascht bei Mo bedankt und sagt, so etwas habe er noch nie erlebt, erwidert die liebreizende Heilerin nur, dass auch sie so ihre Geheimnisse habe. Anschliessend machen Mo und Arrohir ihre abendlichen Rituale und begeben sich bald darauf zur Ruhe, nachdem Calendin ihnen mit dem Hinweis, dass sie am kommenden Tag vielleicht in den Krieg reiten werden, hierzu geraten hatte. Die übrigen Gefährten beraten noch eine Weile das weitere Vorgehen, und Yoki wirft dabei die Frage auf, ob General Hahri vielleicht durch einen geheimen Zugang in den Bergfried gelangen könnte. Bald darauf teilen sich die Elben und Zwerge in wechselnden Kombinationen die Nachtwache und diskutieren dabei unter anderem darüber, ob sie sich mit General Hahri gegen die Orks verbünden oder zunächst vielleicht einfach nur beobachten sollten, wie er mit der Belagerung umgeht. Als Khûzar sagt, dass Hahri für ihn wie ein Ork sei, gibt ihm Calendin zu bedenken, dass der Dyrer vielleicht auch einfach in seinen Entscheidungen fehlgeleitet sei. Der Waldelb fragt sich ob der verbrannten und zerstörten Unterburg vielmehr, ob der Drache Fyyrlifux tatsächlich existiere, oder ob die zerstörten Weiler nicht auch auf das Konto marodierender Orks gehen könnten. Khûzar erwidert auf diesen Gedanken, dass es den Drachen schon alleine deshalb geben müsse, weil Prinz Thorang sonst sicherlich keine Jagd auf ihn machen würde. Tinulin sagt jedoch, dass sie bis jetzt gleichwohl immer nur von den Schäden gehört hätten, die der Drache angerichtet haben solle, nicht aber von wirklichen Sichtungen des Drachen. Auch der Noldo hält im Übrigen dafür, General Hahri nicht vorschnell zu verurteilen. Sollte der Dyrer die Orks noch nicht angegriffen haben, wäre es sicher interessant, mit ihm in Verhandlungen zu treten.

Am 29. Dezember 2786 3Z brechen die Gefährten sehr zu Mos Ärger bereits um drei Uhr morgens wieder auf, und es ist wohl nur ihrer Schläfrigkeit sowie einer von Arrohir für sie entzündeten Fackel zu verdanken, dass sie keinen grösseren Aufstand macht. Sie bedankt sich bei dem jungen Dunadan zwar für das Licht, sagt aber im gleichen Atemzug, er solle sich ja nichts darauf einbilden. Während Bóin II. zu dieser frühen Morgenstunde wie ein junger Gott reitet, haben Yoki und auch Khufur grösste Mühe, sich überhaupt im Sattel zu halten. Khûzar kann derweil davon profitieren, hinter Arrohir auf Windraes breitem Rücken Platz gefunden zu haben.
[Technisch gesprochen: Yokis Patzerreigen der letzten Sessions bricht auch diesmal nicht ab. Schon sein erster Wurf in dieser Session, das Reit-Manöver zur Beurteilung, wie rasch er vorankommt, geht mit UM 02 - 90 + 115 Reiten = 27 ziemlich in die Hose.]
Sie sind noch nicht lange unterwegs, als Yoki vorschlägt, seinen Falken Ilmari loszuschicken, um herauszufinden, wo sich Hahri und seine Leute aufhalten. Der Raubvogel könnte mit dem zu Hahris Männern gehörenden Faden der Azurspinne Kontakt aufzunehmen, zumal sich dieser Yoki zu erkennen gegeben habe und dies sicherlich erwarten würde. Sobald er seinem Wanderfalken den Auftrag mitgeteilt hat und Ilmari in die Schwärze der Nacht davongeflogen ist, reiten die Gefährten weiter in Richtung Burg Nidd Dyr.
[Technisch gesprochen: Auch Yokis zweiter Wurf der Session, die Auftragserteilung an Ilmari, ist ein Patzer, der mit UM 05 - 09 + 85 Viehzucht = 77 jedoch ziemlich glimpflich ausgeht. Mit etwas Glück könnte der Falke durchaus verstanden haben, was Yoki von ihm möchte.]
Als die Gefährten noch etwa eine halbe Stunde von Burg Nidd Dyr entfernt sind, kommt Ilmari mit einem kleinen, ans Bein gebundenen Zettel zurück, den Yoki sogleich vorliest: "Gen. Hahri in Burg, geheimer Zugang im Nordosten, schicke den Falken, wenn Du da bist." Kurz besprechen sie das weitere Vorgehen und kommen zum Schluss, gleich weiter zu ziehen und die Burg südlich zu umschleichen, um anschliessend durch den geheimen Zugang in den Bergfried zu gelangen. Vom erfolgreichen Einsatz seines Falken beflügelt, reitet Yoki mit meisterlichem Geschick weiter, und auch Tinulin hat sein Pferd Tulco voll im Griff.
[Technisch gesprochen: Nachdem Yokis Spieler bei seinen ersten zwei Würfelwürfen der Session je einen Patzer erzielt hat, wechselt er die Würfel. Gleich sein erster Wurf (Reiten-Manöver) mit dem neuen Würfelpaar explodiert mit UM 97 + 51 + 115 Reiten = 263. Auch Tinulins Würfel explodieren und bescheren ihm ein Reit-Ergebnis von 318.]
Als die Gefährten kurz nach Morgengrauen unter einem wolkenlos blauen Himmel in die Nähe von Nidd Dyr kommen, vernehmen sie von dort keinerlei Kampfgeschrei. Indem sie in grossem Abstand entlang der Südseite der Burg durch den verschneiten Mischwald reiten, gelangen sie schliesslich zur Nordostseite des Burghügels. Nachdem dort alle von ihren Pferden gestiegen sind, schleichen die Elben zu Fuss näher an den Burghügel heran und können nach einer Weile im obersten Stockwerk des Bergfrieds eine Person erkennen, die immer wieder einen kurzen Blick nach draussen zu werfen scheint, als ob sie jemanden erwarten würde. Am Fuss des Burghügels entdecken sie gleich darauf tatsächlich eine kleine Schlucht, an deren Ende Calendin jedoch lediglich mehrere engstehende Stechpalmen ausmachen kann. Tinulin hingegen hegt den Verdacht, dass einige der Stechpalmen nur dazu dienen könnten, eine geheime Türe zu verbergen. Mit dieser Information schleicht Calendin zu den wartenden Gefährten zurück, worauf sie die umgehende Befreiung von Prinz Thorang beschliessen und Arrohir Windraes aufträgt, mit den übrigen Pferden ein Stück in Richtung Osten davonzulaufen. Anschliessend schleichen die Gefährten gestaffelt zu Tinulin. Der Noldo bittet Yoki, seinen Falken um den Bergfried kreisen zu lassen und dem Mann am Fenster damit zu signalisieren, dass sie vor Ort sind. Schon kurz nachdem Ilmari losgeflogen ist, landet er kurz auf dem Sims des Fensters im obersten Stock des Bergfrieds. Sobald der Mann den Falken entdeckt hat, schwingt sich dieser wieder in die Luft und fliegt davon, während der Mann mit einem kurzen Handzeichen auf die Schlucht am Fuss des Burghügels deutet und anschliessend im Inneren des Bergfrieds verschwindet. Von Calendin mit dem Bogen gedeckt, schleicht Tinulin aus dem nah an den Burghügel heran wachsenden Wald heraus und gelangt schon nach wenigen Schritten zum Eingang der Schlucht. Nur wenige Augenblicke später schliesst bereits Yoki zu Tinulin auf, und gemeinsam entdecken sie hinter den Stechpalmen tatsächlich ein massives, metallbeschlagenes Tor. Die Hufabdrücke zahlreicher Pferde im Schnee vor dem Tor verraten ihnen, dass General Hahri und seine Männer offenbar mitsamt ihren Reittieren im Bergfried sind. Während die übrigen Gefährten einer nach dem anderen zur Schlucht schleichen, hören Tinulin und Yoki, dass auf der Innenseite des Tores mehrere Riegel bewegt werden, bevor es einen kleinen Spalt breit geöffnet wird. Der Mann, der gleich darauf Yoki zu sich hereinwinkt, ist eine der Wachen, die während des Abendessens in Seer Dyr hinter König Yscheff an der Wand gestanden und die Halle zusammen mit General Hahri verlassen hatte. Bevor Yoki den dunklen Gang hinter dem Tor betritt, sagt Tinulin zu ihm, dass der Wachmann nach ihrer Besprechung rasch wieder nach oben gehen sollte, um bei General Hahri keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Sobald Yoki durch das Tor getreten ist, schliesst der Wachmann es hinter ihm wieder und stellt sich ihm als "Edmyr" vor. Nachdem er sich Yoki als ein Faden der Azurspinne zu erkennen gegeben hat, erläutert er dem fremdländischen Mann die Lage in kurzen, präzisen Sätzen:

"Ihr seid auf der Suche nach Prinz Thorang? Er und seine Begleiter befinden sich hier im Bergfried im Verlies. General Hahri hat schon länger ein Auge auf die schöne Prinzessin Mei Ling geworfen, doch sie hat ihn stets zurückgewiesen. Dafür hat sie seit dem Frühling diesen Jahres sehr oft Ausflüge mit ihrer Zofe Nula und einem jungen Stallburschen namens Pettar unternommen, was irgendwie verdächtig anmuten könnte. König Yscheff hat jedoch bereits mehrfach angedeutet, dass er Mei Ling schon bald mit General Hahri verloben könnte. Damit hat er Mei Ling wohl so sehr in Bedrängnis gebracht, dass sie sich Prinz Thorang von den Steifbärten förmlich an den Hals geworfen und ihm schöne Augen gemacht hat, als dieser nach Seer Dyr kam. Wann, wie oft und wie lange sich die beiden gesehen haben, kann ich ebenso wenig sagen wie, was sie ihm alles erzählt hat, aber schon nach wenigen Tagen in Seer Dyr bot der Zwerg König Yscheff an, für ihre Hand den Drachen Fyyrlifux zu vertreiben. Interessanterweise folgte Mei Ling Thorang in der Nacht nach seinem Aufbruch und stellte sich dabei so dermassen tollpatschig an, dass man meinen könnte, sie wollte unbedingt erreichen, dass ihr verbotener Ausflug bemerkt wird. General Hahri war ob Thorangs Angebot ohnehin schon argwöhnisch und verfolgte die Prinzessin natürlich sogleich mit seiner Reiterei. Ich war ebenfalls beteiligt, kann aber nicht sagen, worauf der General in Thorangs Zelt gestossen ist. Jedenfalls hat der General die Prinzessin unverzüglich nach Seer Dyr zurückgebracht und dort unter die strenge Aufsicht von Nei Nei gestellt. Prinz Thorang und seine Begleiter hat er derweil hier auf Burg Nidd Dyr festsetzen lassen, wogegen der Zwerg keinen Widerspruch einlegte. Nei Nei wacht seither streng über Mei Ling, aber mir scheint , dass die Prinzessin auch einen eigenen Grund hat, weshalb sie sich ihrem Vater, der von all dem nichts weiss, nicht erklärt, auch wenn ich nicht sagen kann, ob dieser Grund vielleicht auch ausserhalb der Vorfälle in Thorangs Zelt liegen könnte."

Auf Yokis Nachfrage sagt Edmyr, dass er den Drachen Fyyrlifux selbst noch nicht zu Gesicht bekommen habe, von verschiedenen Bauern aber übereinstimmende und verlässliche Beschreibungen des Untiers erhalten habe. Es sei indessen zu beachten, dass noch nie ein Drachen des Nordens so weit in den Süden vorgedrungen sei. Zur aktuellen Lage im Bergfried erklärt Edmyr, dass die Orks in der Nacht mit Unterstützung einiger Trolle das Haupttor des Bergfrieds angegriffen hätten, schliesslich aber zurückgeschlagen werden konnten. Das Tor sei jedoch so stark beschädigt, dass es einem weiteren Angriff wohl nicht mehr lange standhalten werde. Immerhin habe die Turmbesatzung mit General Hahri und seiner Reiterei nun aber wertvolle Verstärkung erhalten. Bevor sie noch weitere Punkte erörtern können, ruft eine andere Wache aus dem oberen Stockwerk nach Edmyr, worauf der Wachmann erwidert, er habe hier unten ein Geräusch gehört und nun noch nach den Pferden geschaut. Nachdem er Yoki gesagt hat, dass er es begrüssen würde, wenn es nicht zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen General Hahri und Yoki sowie seinen Begleitern kommen würde, verabschieden sich die beiden Männer, und Edmyr kehrt ins obere Stockwerk zurück. Gleich darauf öffnet Yoki das Tor und lässt die übrigen Gefährten in den Bergfried ein. Nachdem sie sich im untersten Stockwerk umgesehen und dabei festgestellt haben, dass der in den Fels geschlagene Stall die Pferde Hahris und seiner Reiterei beherbergt, besprechen sie kurz ihre Optionen. General Hahri und seine Männer dürften aufgrund der nächtlichen Angriffe durch die Orks und Trolle müde sein, was die Gefährten zu ihrem Vorteil nutzen könnten. Als sie daran denken, mit Hahri über Thorangs Freilassung zu verhandeln, sagt Mo ganz klar und deutlich, dass der Drache Fyyrlifux kein Argument in der Diskussion sein dürfe. Als Arrohir relativierend sagt: "Also falls es nötig sein sollte, dann könnte der Drache schon ein Argument sein", deutet die schöne Heilerin auf Tinulin und sagt, dass dieser Drache ihm mit Sicherheit nicht nur ein Ohr abreissen werde, worauf der Noldo explizit wiederholt: "Kein Drache."
Kurz darauf schleichen die Gefährten, angeführt von Tinulin und Bóin II., über eine Wendeltreppe ins Erdgeschoss des Bergfrieds und sammeln sich neben einem Durchgang zur grossen Halle. Nachdem alle ihre Waffen gezogen und sich vorbereitet haben, geht alles blitzschnell. Tinulin, Bóin II. und Yoki stürmen um die Ecke und entlang der Ostwand der Halle auf den Vorraum zu. Dort stehen rings um ein mit einem Holzbrett abgedecktes Loch im Boden vier mit Armbrüsten bewaffnete Dyrer, von denen zwei und durch die Schiesscharten nach unvorsichtigen Orks Ausschau halten. Beim Durchqueren der grossen Halle sehen die Gefährten zahlreiche Männer in Rüstungen, von denen einige an einem langen Tisch sitzen, während andere auf Strohmatten schlafen oder sich ausruhen. Sobald die Dyrer auf die Gefährten aufmerksam werden, schlagen sie lauthals Alarm und bewaffnen und formieren sich, während auch die übrigen Gefährten um die Ecke stürmen und an der Ostwand der grossen Halle Stellung beziehen. Noch bevor Tinulin, Bóin II. und Yoki den Vorraum erreichen, stellen sich ihnen die vier bewaffneten Wachen in den Weg und zielen mit ihren Armbrüsten auf die Gefährten. Sofort ruft Yoki laut und gut verständlich auf Dyrisch: "Hahri! Kommt her! Wir wollen nicht mit Euch kämpfen! Aber wenn wir es müssen, dann werden wir alle entweder gleich sterben oder aber heute Abend, wenn die Trolle kommen!" Fast gleichzeitig ruft auch einer der Wachmänner am langen Tisch "Wartet!" Im nächsten Moment kommen die Gefährten zum Stillstand und sehen, wie sich die Burgbewohner weiter formieren und langsam versuchen, Tinulin und seine Begleiter vom Rest der Gefährten abzuschneiden. Sogleich erhebt der Wachmann, bei dem es sich um keinen anderen als Edmyr handelt, wieder die Stimme und ruft: "Herr! Hier ist Besuch für Euch!" Es dauert nicht lange, da kommt General Hahri mit weiteren bewaffneten Männern aus dem oberen Stockwerk herunter und wirft die Frage in den Raum, was denn nur all die vielen Waffen sollen. Yoki erwidert darauf nochmals: "Wir wollen keinen Kampf", wobei er stellvertretend für seine Begleiter zum Zeichen seiner Redlichkeit seine Waffe auf den Boden legt. Er fügt an: "Wenn jedoch Ihr einen Kampf wollt, so werdet Ihr sterben, entweder jetzt gleich oder aber heute Abend, wenn die Trolle zurückkommen. Sie aber sind unser gemeinsamer Feind." Der General geht nicht weiter auf Yokis Worte ein, sondern sagt, er habe sich bereits gedacht, dass die angebliche Suche nach Prinz Thorang nur ein Vorwand der Gefährten gewesen sei, denn weshalb sonst sollten sie jetzt ausgerechnet hier auftauchen? Und wer sollte ihnen denn schon verraten haben, dass Thorang tatsächlich hier sei? Schliesslich kommt Hahri noch ein anderer Gedanke, denn er fragt: "Und wie seid Ihr überhaupt hier hereingekommen?" Nun ist es Yoki, der Hahris Fragen weitgehend ignoriert und erwidert, dass die Suche nach Prinz Thorang schon beinahe abgeschlossen sei und sich bereits ein Bote auf dem Weg zu König Thiril von Buzan befinde, um ihm mitzuteilen, dass Hahri Thorang gefangen genommen habe. Den erfundenen Teil mit dem Boten hatte sich der fremdländische Mann am Abend zuvor mit Calendin als mögliches Druckmittel ausgedacht. Als er anfügt, dass die Gefangennahme Prinz Thorangs rasch zu einem Krieg zwischen den Steifbärten und Dyr führen könnte, sagt Hahri, dass diese Worte für eine Drohung gehalten werden könnten. Diesfalls müsse Yoki aber aufpassen, dass er nicht etwas Falsches sage, wofür er anschliessend Wiedergutmachung leisten müsse. Anschliessend wiederholt Hahri nochmals seine Frage danach, wie die Gefährten in den Bergfried gekommen seien. Im Bestreben, Edmyr zu schützen und seinen Einsatz für die Azurspinne geheim zu halten, erwidert Yoki, dass sie schon tags zuvor in den Bergfried eingedrungen seien und Hahri die Fähigkeiten der Elben nicht unterschätzen sollte. Es gehe hier vielmehr darum, dass sich langsam aber sicher ein Fenster von Möglichkeiten für ihn zu schliessen beginne. Der noch immer äusserst grossen Anspannung inzwischen offenbar überdrüssig, fordert Hahri seine Männer plötzlich auf, endlich die Waffen zu senken, so etwas sei ja nur lächerlich. Gleich darauf schickt der General die Burgbewohner ins obere Stockwerk, so dass nur er und seine zehn Mann starke Garde zurückbleiben. Schliesslich sagt Hahri:

"Ihr habt recht, es ist tatsächlich so, dass sich Prinz Thorang in meiner Obhut befindet und mein Gast ist. Ihr müsst verstehen, dass die ganze Situation gerade auch für den Prinzen etwas heikel ist, zumal ich ihn zusammen mit Prinzessin Mei Ling in seinem Lager in flagranti erwischt habe. Seid Euch dabei bewusst, dass diese Umschreibung der Gegebenheiten die weitaus günstigste Variante für Thorang ist, bei der das eine oder andere brisante Detail unter den Tisch fallen gelassen wird. Jedenfalls hat sich Thorang im Anschluss freiwillig in meine Obhut begeben und ob es sich noch immer so verhält, das können wir ihn ja gerne fragen."

Auf Hahris Worte erwidert Tinulin mit einem Blick auf das von einem Holzbrett verdeckte Loch im Boden des Vorraumes, dass diese Art der Unterbringung eher nach "Gefangenschaft" anmute und derartige Gastregeln zumindest im Westen nicht anzutreffen seien. Nachdem Yoki Tinulins Einwurf übersetzt hat, fügt er selbst an, dass man Prinz Thorang ja einfach selbst dazu holen könnte, damit er für sich selbst sprechen könne. Hahri überlegt kurz, bevor er sagt: "Wieso nicht? Holt Thorang!" Sichtlich um Haltung bemüht, platzt es da aus Khûzar heraus: "Prinz! Es heisst Prinz Thorang!", worauf der General jedoch nur mitleidig lächelnd erwidert, dass dies sicherlich eine der möglichen Bezeichnungen sei, welche man für Thorang wählen könne.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 8.12.2021 | 21:58
Session 89: Teil 2

Gleich darauf legen zwei von Hahris Männern den Zugang zum Verlies frei und holen Prinz Thorang mit Hilfe eines Seils aus dem tiefen, lichtlosen Loch. Als Khûzar seinen Prinzen erblickt, verneigt er sich tief und will seiner Freude über das Wiedersehen Ausdruck verleihen, doch Hahri weist die Wachen an, Thorang sogleich zu ihm zu bringen. Das passt Khûzar und den Gefährten zwar überhaupt nicht, weil sie den Prinzen so notfalls kaum schützen könnten, da dieser jedoch offensichtlich mit Hahri zu kooperieren gedenkt, lassen sie ihn schliesslich dennoch passieren. Als Thorang vor Hahri steht, sagt der General, die Gefährten würden glauben, dass Thorang ein Gefangener sei, weshalb er ihn fragen wolle, ob er bestätigen könne, dass er freiwillig hier sei. Der Prinz erwidert, dass er mit Ausnahme von Khûzar die Gefährten weder kenne noch wisse, was sie wollen. Khûzar aber könne er sagen, dass er im weitesten Sinne freiwillig hier sei. Auf Yokis Übersetzung von Thorangs Antwort sagt Calendin in provokantem Ton, dass in diesem Falle ja alles gut sei und sie gehen könnten. Hahri erwidert darauf, dass er damit ganz richtig liege, wobei er auf das von den Trollen beschädigte Haupttor deutet und anfügt: "Da ist die Tür." Yoki wirft indessen ein, dass sie den direkten Auftrag von König Thiril hätten, Prinz Thorang nach Buzan zu bringen, und Bóin II. fügt an, dass sie Burg Nidd Dyr nur mit Thorang verlassen werden. Da ändert sich Hahris bisher eher amüsierter Tonfall schlagartig, und er erklärt mit ernster Stimme:

"Das ist natürlich etwas Anderes, und Ihr werdet sicher verstehen, dass ich Thorang aufgrund seiner Tat nicht einfach so gehen lassen kann, Prinz hin oder her. Ich habe mich bei König Yscheff dafür eingesetzt, dass Prinzessin Mei Ling nicht bestraft wird, sofern der Drache Fyyrlifux aus Dyr vertrieben wird. Dies aber wird Thorang in meinem Namen bewerkstelligen, bevor er selbst Dyr auf ewig und ohne Wiederkehr verlässt."

Auf die Worte des Generals sagt Calendin in Westron, so dass nur seine Gefährten und Thorang ihn verstehen, dass dies für alle ausser Hahri eine schlechte Abmachung sei, da Mei Ling und Thorang, die einander lieben, getrennt würden und zudem Hahri durch die Heirat mit Mei Ling den Thron von Dyr erbe. Wieder zum General gewandt sagt Yoki, es sei durchaus bemerkenswert, um nicht zu sagen merkwürdig, dass ausgerechnet Hahri bei dieser Abmachung so gut wegkomme. Ganz davon abgesehen sei es aber trotzdem der Wille König Thirils und auch der Azurspinne, dass Thorang nach Buzan zurückkehre. Hahri erwidert freundlich aber bestimmt, dass dies Thorang ja gar nicht verwehrt sei, sondern vielmehr ausdrücklich von ihm verlangt werde, wobei er zuvor einfach den Drachen Fyyrlifux zu vertreiben habe. Yoki sagt darauf, dass Thorang gleichwohl ein Prinz sei und diese Abmachung eher nach einer Erpressung als nach einem freiwilligen Übereinkommen klinge, bevor er anfügt, dass die Information, dass Thorang im Verlies sitze, seinen Vater Thiril leicht zu einem Krieg gegen Dyr veranlassen könnte. Hahri erwidert darauf in gereiztem Ton, dass man König Thiril in diesem Fall vielleicht auch gleich noch mitteilen sollte, dass Thorang Prinzessin Mei Ling verschleppt und geschändet habe. Dieser Umstand könnte für seinen Vater nämlich ebenso von Interesse sein und seine Reaktion beeinflussen. Nach einer kurzen Pause fasst sich Hahri wieder und sagt, dass er sich bei König Yscheff für Thorang eingesetzt habe, damit sowohl Mei Ling verschont werde, als auch der Prinz möglichst gut davonkomme, wobei dieser den Drachen ja ohnehin vertreiben wolle. Während Yoki immer wieder den Blickkontakt mit Thorang, Hahri und, ganz unauffällig, mit Edmyr sucht, sagt er, dass der Fauxpas Thorangs im Zelt nicht wirklich ins Gewicht fallen könne, wenn er und Mei Ling sich wirklich lieben würden, zumal eine solche Verbindung sicherlich auch eine gute Sache für beide Königreiche wäre. Es wäre daher richtig und auch der diplomatisch korrekte Weg, wenn Thorang unverzüglich nach Buzan zurückgebracht werde, zumal es auch dem Ansehen vieler Personen schaden könnte, wenn Mei Lings Schändung publik werden sollte. Calendin wirft dazu die Frage auf, weshalb König Yscheff überhaupt seine eigene Tochter bestrafen sollte, noch zumal wenn sie ja selbst zum Opfer einer Schändung geworden sei. Hahri stellt darauf die rhetorisch gemeinte Gegenfrage, ob sich Thorang nach einem Aufenthalt in Buzan nochmals nach Seer Dyr begeben und sich seiner gerechten Strafe stellen würde. Dann aber wendet er sich dem Prinzen zu und sagt, dass dieser doch wohl sicher nicht gedenke, sein Wort zu brechen und nach Buzan heimzukehren, bevor Fyyrlifux vertrieben sei. Yoki kommt einer Antwort Thorangs zuvor und sagt, dass dieses Versprechen nicht freiwillig gegeben worden sei und Hahri einen Krieg nur abwenden könne, indem er Thorang ziehen lasse. Der General erwidert darauf, dass es keinen Krieg geben werde, wenn die Gefährten König Thiril von der Freiwilligkeit von Thorangs Aufenthalt überzeugen, so wie es ja auch wirklich sei. Als er anschliessend Thorang fragt, wie er die Sache sehe, erklärt der Prinz beinahe etwas kleinlaut:

"Es stimmt, dass General Hahri mich mit Mei Ling in meinem Zelt angetroffen hat. Weiter ins Detail werde ich nicht gehen, aber ich fürchte eine Bestrafung der Prinzessin mehr als meinen eigenen Tod, weshalb ich bereit bin, zuerst Fyyrlifux zu vertreiben, da dies, wie mir Hahri versichert hat, die Schonung Mei Lings bedeutet."

Khufur ist ob der Tatsache, dass ein Zwergenprinz einer Menschenprinzessin beizuwohnen pflegte, offen und ehrlich entrüstet und murmelt mehrmals in seinen Bart, dass dies so ganz und gar nicht richtig sei. Während Yoki die Frage aufwirft, wie Thorang den Drachen besiegen wolle, wenn er hier eingesperrt sei, sagt Bóin II. auf Khuzdul zum Prinzen, dass er sich mit seinem Verhalten zu Hahris Marionette mache und Mei Ling im Versuch, sie zu schützen, direkt in dessen Arme treibe, wohin sie jedoch nicht wolle.
Yoki und Hahri tauschen noch mehrmals ihre Argumente aus, und die Diskussion beginnt sich schon fast im Kreis zu drehen, als der General schliesslich müde sagt:

"Versteht Ihr denn nicht, dass ich bis jetzt Mei Ling geschützt habe, indem ich König Yscheff, wohlgemerkt in gröbster Verletzung meiner Pflichten ihm gegenüber, nicht über den Zwischenfall in Prinz Thorangs Zelt informiert habe? Auch für mich steht hier viel auf dem Spiel, auch wenn Ihr das vielleicht nicht sehen wollt."

Auf diese offene Bekundung Hahris ergreift Tinulin das Wort und schlägt vor, dass die Gefährten mit Prinz Thorang aufbrechen und den Drachen Fyyrlifux vertreiben werden, bevor sie mit ihm zu König Thiril zurückkehren. Ganz im Gegensatz zu Mo ist Hahri mit diesem Vorschlag einverstanden, nachdem er Thorang nochmals das Versprechen abgenommen hat, dass dieser nach der Vertreibung von Fyyrlifux Dyr sofort auf direktem Weg und ohne Wiederkehr verlassen werde. Hahri sichert dem Prinzen im Gegenzug Mei Lings Sicherheit zu.
Während Mo vor Wut schäumt und Tinulin anfährt, dass sie niemanden heilen werde, der sich auf Drachenjagd begebe, werden Thorangs Begleiter aus dem Verlies geholt und wie ihr Prinz mit ihren persönlichen Rüstungen und Waffen ausgestattet. Als die Zwerge schliesslich marschbereit sind, fragt Bóin II. Thorang, ob er sein Versprechen nicht nochmals überdenken wolle, schliesslich mache er damit als Hahris Marionette genau das, was Mei Ling nicht wolle, und am Ende werde der General ihr Ehemann und neuer König von Dyr. Sichtlich um Haltung bemüht, presst Thorang zwischen den Zähnen hervor: "Ich kenne Euch nicht, Herr Zwerg, aber Ihr bohrt gerade ziemlich tief in einer sehr schmerzhaften Wunde. Ich rate Euch, lasst es, sonst muss ich Euch beissen." Als Bóin II. erwidert, dass er der Falsche sei und Thorang vielmehr Hahri beissen sollte, sagt der Prinz mit gesenktem Kopf: "Nein, mich selbst müsste ich beissen für meine Unbeherrschtheit." Mo wendet sich derweil Khufur zu und drückt ihm aufgebracht den Ellbogen gegen den Hals, wobei sie eindringlich wiederholt, dass sie niemanden heilen werde, der sich auf Drachenjagd begebe. Es sei seine Aufgabe, Bóin II. dazu zu bringen, dass nur Thorang und seine Begleiter, nicht aber auch die Gefährten auf Drachenjagd gehen. Ob Mos wutfunkelnder Augen beinahe etwas eingeschüchtert, erwidert der Zwerg, dass sie ja aber Thorang zu seinem Vater bringen müssten, was schwer werde, sollte er alleine gegen den Drachen gehen. Noch während er diesen Satz ausspricht, wird Bóins II. Schüler allmählich klar, dass die diplomatische Lösung des Konflikts, welche er zunächst für sehr elegant gehalten hatte, in Wirklichkeit alles andere als elegant ist, worauf er selbst, wenn auch aus anderem Grund, aufgebracht ist.
Als die Gefährten gleich darauf mit Prinz Thorang und seinen sechs Begleitern aufbrechen, sagt Hahri zum Abschied: "Ich wünsche Euch eine gute Jagd. Lasst es alle wissen, wenn Ihr Fyyrlifux vertrieben habt." Auf dem Weg in den Keller taucht unversehens Edmyr an Yokis Seite auf und flüstert ihm zu, er sei froh, dass ein Kampf vermieden werden konnte. Yoki dankt dem Dyrer für seine Unterstützung und fragt ihn, ob es etwas gebe, was er für ihn tun könne, worauf Edmyr erwidert, dass er aktuell keinen spezifischen Auftrag von der Azurspinne habe und sie mit den Belagerern schon irgendwie fertig werden sollten. Er könne der Azurspinne aber ausrichten, dass ihr Netz bis nach Dyr reiche, was Yoki weiterzumelden verspricht, unter Nennung von Edmyrs Namen.

Wenig später schleichen die Gefährten sowie Prinz Thorang und seine sechs Begleiter Drumin, Nimmri, Kaasi, Brazar, Khetil und Ygdal östlich des Burghügels durch den verschneiten Wald, wobei Nimmri und Khetil mit der Heimlichkeit einige Probleme bekunden. Schon bald schickt Yoki seinen Falken Ilmari los, um Momo und die anderen Pferde der Gefährten ausfindig zu machen und zu ihnen zu geleiten. Als der Falke während längerer Zeit verschwunden bleibt, folgen die Gefährten einfach den Spuren der Pferde und wandern dabei ein ganzes Stück nach Osten.
[Technisch gesprochen: Yoki verpatzt auch diesen Auftrag an Ilmari mit UM 01 - 83 + 85 Viehzucht = 3 deutlich. Der Falke fliegt los, doch wo er landet, steht noch in den Sternen.]
Unterwegs wendet sich Thorang an Khûzar und sagt, es sei schön, ihn wiederzusehen, auch wenn er nicht wisse, was ihn herführe und wer seine Begleiter seien, die so viel in seinem eigenen Namen gesprochen hätten. Indem Khûzar auf Yoki deutet, erklärt er, dass der fremdländische Mann ein Vertreter der Azurspinne sei, mit dem er selbst schon einige Zeit unterwegs sei. Bei den Gefährten handle es sich um Begleiter von Bóin II., welcher aus den Malachithöhlen stamme und nun König Thiril unterstellt sei. Gleich darauf stellt sich Yoki Prinz Thorang auch noch selbst vor und sagt, er gehöre zum Netz der Azurspinne und sei von König Thiril ausgesandt worden, um ihn, Thorang, nach Buzan zurückzubringen. Seine eigentliche Aufgabe bestehe jedoch darin, Vertreter der Zwerge von den Malachithöhlen wie auch vom fünften Haus der Zwerge als Teilnehmer für das Steppenturnier zu gewinnen. Thorang erwidert, dass er Yokis Worte zur Kenntnis genommen habe, nun aber erst sein Versprechen zu erfüllen habe, bevor er sich anderen Dingen zuwenden könne. Yoki zeigt dafür Verständnis und sagt, er sei jetzt mit im Boot, auch wenn er sich mit Drachen nicht auskenne und diesbezüglich auf Thorangs Expertise hoffe. Der Steifbart erwidert mit einem sarkastischen Lächeln, dass es in diesem Fall eine interessante Erfahrung für Yoki werden könnte. Als Yoki darauf sagt, dass Thorang in diesem Fall ein interessanter Anwärter für das Steppenturnier sein könnte, erwidert der Prinz mit plötzlich todernster Stimme: "Ein Turnier ist Spielerei, ein Drache ist eine ernste Angelegenheit." Dieser Ansicht Thorangs pflichtet Bóin II. unumwunden bei. Unterdessen gesellt sich Arrohir neben Mo und will sie gerade mit einem bissigen Spruch herausfordern, doch die schöne Heilerin funkelt ihn nur wütend an und droht ihm mit ihrem Morgenstern, wobei sie sagt, Arrohir sei nur eine Marionette von Tinulin. Als Calendin dazwischen geht und sagt, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt für Streitereien sei, wird Mo plötzlich zuckersüss und sagt, während sie ihren Arm um die Taille des Waldelben legt: "Du hast natürlich ganz recht, wir haben wirklich ein anderes Problem, denn Du musst Tinulin und Bóin II. von einer Konfrontation mit einem Drachen abhalten, schliesslich weisst Du ja, wie das beim letzten Mal ausgegangen ist."
Als sie rund vier Kilometer weit gegangen sind, ruft Arrohir schliesslich nach seinem Hengst Windraes, der tatsächlich schon wenig später zusammen mit den übrigen Reittieren zwischen den verschneiten Bäumen auftaucht. Yokis muss dabei mit einigem Verdruss feststellen, dass sein Falke Ilmari den Auftrag wohl nicht richtig verstanden hat, denn statt Momo zu ihm zu geleiten, hat es sich der Raubvogel einfach auf der Mähne des Pferdes gemütlich gemacht. Ohne lange zu zögern, steigt Calendin auf sein Pferd Gaul und wünscht Prinz Thorang eine gute Jagd, wobei er zu Mos grosser Erleichterung und Freude anfügt, dass dies nicht die Aufgabe der Gefährten sei. Als Thorang freundlich erwidert, dass er Calendin zwar nicht kenne, ihm aber gleichwohl für seine Begleitung durch den Wald danke, entbrennt sogleich eine heftige Diskussion über das weitere Vorgehen. Dabei werfen Yoki und Tinulin Thorang vor, durch sein unreifes Verhalten sie und andere zu einer Konfrontation mit einem Drachen gedrängt zu haben. Der Prinz widerspricht dieser Sichtweise vehement und stösst sich überdies daran, dass Tinulin ihn wie einen kleinen Junge behandelt, worauf der Noldo sagt, dass er sich aber nunmal genau wie ein solcher verhalten habe und noch immer verhalte. Während Bóin II. sagt, ihm solle es genügen, wenn Thorang ihm in einem Schreiben an König Thiril bestätige, dass alles in Ordnung sei, kann dies für Yoki, der noch immer hofft, Thorang ans Steppenturnier führen zu können, nicht die Lösung sein. Er sagt daher nochmals, dass er den Standpunkt des Prinzen, durch sein Verhalten überhaupt niemanden zu irgendetwas gedrängt zu haben, nicht verstehen könne, zumal zumindest Khûzar und Bóin II. verpflichtet seien, Thorang nach Buzan zurückzubringen. Dies gehe nun aber wohl erst, nachdem sie den Drachen Fyyrlifux vertrieben hätten. Thorang erwidert darauf, dass es hier nicht um irgendeinen Troll, sondern um einen Drachen gehe, weshalb es immer nur um Freiwilligkeit gehen könne, denn eine Konfrontation mit einem Drachen sei immer auch eine Konfrontation mit dem Tod. Dies nun sei genau der Grund, weshalb er niemanden um Hilfe gegen den Drachen bitte oder dies gar einfordere. Wer sich ihm hingegen freiwillig anschliessen wolle, sei herzlich willkommen.
Da Calendin und auch Mo noch immer für den Aufbruch der Gefährten sind und darüber ihr Bündnis mit Yoki, und Khûzar zu zerbrechen droht, meldet sich schliesslich Arrohir zu Wort und sagt, er verstehe Yokis Anliegen und wolle ihm beistehen, weshalb er tun werde, was getan werden müsse. Mit diesen Worten geht er vor Mo auf ein Knie und sagt mit ehrlicher und demütiger Stimme: "Ich bitte Dich, Mo, von Herzen, die Gruppe zusammen mit diesen Zwergen zu begleiten. Auch wenn die übrigen Calatirnor, und allen voran Du, einen anderen Weg einschlagen sollten, wäre ich Yoki zuliebe gleichwohl bereit, ihn und die Zwerge zu begleiten, denn ich sehe Yokis Problem. Trotz allem wäre es mir aber natürlich lieber, Du würdest uns begleiten." Mit diesem Auftritt wirft Arrohir die hübsche Dunländerin ziemlich aus der Bahn, die sichtlich um Fassung bemüht erwidert: "Ich bin nicht jahrelang in Gefangenschaft gewesen, um jetzt einem Feuerdrachen entgegenzutreten!" Nachdem diese Worte in äusserster Rage aus ihr herausgebrochen sind, fasst sich Mo rasch wieder und fügt deutlich gelassener und mit Engelszunge an: "Wenn ich mit Euch komme, dann nur, wenn ich danach nicht mehr in Khufurs Schuld stehe. Zudem musst Du zuerst Calendin davon überzeugen, Euch ebenfalls zu begleiten, denn entweder begleiten Euch alle Calatirnor oder keiner."
[Technisch gesprochen: Mos Reaktion fällt aufgrund eines Patzers mit UM 03 - 19 = -16 im ersten Moment ziemlich extrem aus. Dann gelingt es ihr aber, ihre Rage mit einem Schauspielen-Manöver zu überspielen.]
Nachdem Mo ihre Bedingungen vorgetragen hat, spricht Calendin sie ruhig in gebrochenem Dunael an und sagt, dass er gerade zwei Dinge über sie gelernt habe. Zum einen, dass sie in jahrelanger Gefangenschaft gewesen sei und diese Vergangenheit noch immer in ihr schlummere. Zum anderen, dass sie die Calatirnor offenbar nur wegen eines gegenüber Khufur geleisteten Schwurs begleite, was er sehr schade finde, denn er habe gehofft, dass sie sich ihnen aus freiem Willen angeschlossen hätte oder dies zumindest in Zukunft tun werde. Im Bewusstsein, dass sie nun tatsächlich auf Drachenjagd gehen werden, wendet sich der Waldelb anschliessend Tinulin zu und fügt in Sindarin an: "Wir sind schon die grössten Vollidioten!" Als Khufur auf Dunael die Worte "Keine Schuld!" zu Mo sagt, erwidert die liebreizende Heilerin, dass der Entscheid hierüber einzig bei ihr selbst liege, bevor sie laut und deutlich an alle Calatirnor gewandt erklärt: "Ich hoffe, Ihr vergesst nicht, wozu ich heute zugestimmt habe. Ich werde Euch daran erinnern!" Bóin II. erwidert darauf, dass er Mo sehr wohl gehört habe. Seit er die Malachithöhlen verlassen habe, befinde er sich selbst in der für ihn ungewohnten Situation, nicht mehr der Herr seiner Entscheidungen zu sein. Er setze seine Hoffnung nun darauf, dass Prinz Thorang seine Sache gut mache, und fügt an, dass die Calatirnor in seiner Nähe bleiben werden. Auf diese Worte fragt Thorang, ob Bóin II. in diesem Fall doch kein Schreiben für König Thiril haben wolle. Als Bóin II. dies mit einem Kopfschütteln verneint, gibt Thorang erst ihm und anschliessend auch allen anderen Calatirnor sowie Yoki und Khûzar die Hand, und indem er sich dabei vor jedem von ihnen verneigt, bedankt er sich für ihre nähere oder fernere Begleitung. Yoki erwidert auf Thorangs Worte, dass er selbst zu dem stehe, was er gesagt habe und nun gespannt sei, wie es mit ihnen weitergehen werde.

// Metageblubber:

Auch in dieser Session wurde wieder hauptsächlich geredet und nur wenig gewürfelt. Wenn dies aber doch mal der Fall war, geizte Yokis Spieler erneut nicht mit Patzern... Auch wenn er bereits sagte, dass ich mich bei den Sessionberichten ja einfach von Patzer zu Patzer hangeln könnte, geht es mir beim Aufschreiben nicht darum, in erster Linie das Scheitern der Gefährten zu dokumentieren, sondern vielmehr all ihre Aktionen zu beleuchten.
Beim Reden haben sich die Gefährten allerdings sehr gut geschlagen und sich dabei auch voll an den Masterplan gehalten, ich sage nur "Keine Drachen!" hahahahahahahaha  ~;D

Ich hatte bezüglich des Ausgangs der Konfrontation mit General Hahri keinerlei Präferenzen oder Vorgaben, sondern habe einfach geschaut, wo uns das Diskussionsschiff so hintreibt. Und tatsächlich ist es den Gefährten erneut gelungen, einen Konflikt ohne Gewalt zu lösen... Dass sie damit General Hahri voll in die Karten spielen, tja das kann dabei schon mal passieren, und man kann halt nicht immer s'Fünferli und s'Weggli (zu deutsch: das Geld und das Brötchen) haben. Mo hat dies im Übrigen auch nicht bekommen, sondern muss sich jetzt mit ein paar - wie Calendin sich ausdrückte - "Vollidioten" rumschlagen, die sich in den Kopf gesetzt haben, gegen einen Drachen auszuziehen oder sich zumindest in der Nähe eines Drachenjägers aufzuhalten. Wie das wohl weitergehen wird?

Was meint Ihr, hat sich nach dieser Session jemand von den Calatirnor oder ihren neuen Begleitern etwas Mitleid oder einen Anpfiff oder sonst was verdient? Dann lasst es uns wissen  :)

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 26.12.2021 | 23:16
Kurz vor knapp kommt hier schon der nächste Sessionbericht, also den Sessel zurückgelehnt und Popcorn hervorgeholt...  :)

Session 90:
29.12.2786 3Z
Nidd Dyr

Nachdem Prinz Thorang den Gefährten sowie Yoki und Khûzar für ihre Begleitung und Unterstützung im anstehenden Kampf gegen den Feuerdrachen Fyyrlifux gedankt hat, spricht der Steifbart Tinulin auf seinen Kopfverband an, welcher sein noch immer nicht vollständig ausgeheiltes linkes Ohr schützt. Der Noldo erklärt Thorang, dass er das zweifelhafte Vergnügen hatte, von einem grossen Drachen in demütigender Art und Weise in die Freiheit entlassen worden zu sein. Während er sein verbranntes linkes Ohr hervorholt und es dem Zwerg zeigt, beschreibt er den Drachen in seiner ganzen Grösse und Schrecklichkeit, bevor er, auf Thorangs Nachfrage, erwidert, dass der Drache "Smaug, der Vernichter von Erebor" gewesen sei. Der Prinz ist ob der Schilderung irritiert und kann kaum glauben, dass Tinulin eine solche Begegnung lebend überstanden hat. Der Noldo erklärt daher, dass Smaug zwar erkannt habe, dass er, Tinulin, auch gerne bei ihm geblieben wäre, der Drache jedoch das für ihn schlimmere Schicksal gewählt habe, indem er nicht nur mit dieser Schande, sondern auch mit der Last der Welt weiterleben müsse. Auf die Frage, weshalb er sich Smaug überhaupt genähert habe, erwidert Tinulin matt, dass ihn sein Schicksal dazu getrieben habe.
Unterdessen führt Mo Calendin ein paar Schritte von den anderen fort und spricht ihn auf die beiden neuen Erkenntnisse über sie an, zu welchen er aufgrund ihres unbeherrschten emotionalen Ausbruchs kurz zuvor gelangt war, als Arrohir sie um ihre Unterstützung im Kampf gegen Fyyrlifux ersucht hatte. Die seiner ersten Feststellung innewohnende Frage bezüglich ihrer Gefangenschaft habe sie wohl erkannt, doch müsse er sich zurzeit damit begnügen, zu erfahren, dass sie einige Jahre unfreiwillig in der alten Heimat verbracht habe. Bezüglich der zweiten Feststellung verhalte es sich indessen so, dass sie die Calatirnor quasi jetzt schon freiwillig begleite, denn sie hätte schon Khufurs Begleitung zu Smaug als genügende Schuldenbegleichung werten können, schliesslich hätten sie sich ja bereits damals aktiv in Todesgefahr begeben.
Khufur bemüht sich derweil voller Stolz, Prinz Thorang zu erzählen, dass sein Meister Bóin II. auch schon mehrere Drachen getötet habe. Als der Steifbart bei Bóin II. nachfragt, was es damit auf sich habe, erklärt Bóin II., dass dies nicht der Rede wert sei und er sich auch nicht mehr daran zurück erinnere. Thorang sagt darauf, dass zweifellos jeder tote Drache ein guter Drache sei. Von Yoki auf das Vorgehen bei der Jagd nach Fyyrlifux angesprochen, erklärt Thorang seinen Zuhörern die wichtigsten Grundsätze der Drachenjagd, nämlich, dass Zeit keine Rolle spielen dürfe und man nach Möglichkeit immer selbst den Ort des Kampfes wählen solle. Befolge man diese Grundsätze nicht, sei man bereits so gut wie tot. Ob dieser Aussage, insbesondere jener zur Wahl des Kampfplatzes, lächelt Bóin II. nur spöttisch, denn ihm erschliesst sich nicht, wie man einem Drachen vorgeben könnte, wo man gegen ihn kämpfen will. Thorang erläutert diesen Punkt jedoch vorerst nicht genauer, sondern sagt, dass er nun erst einmal das viel profanere Problem zu lösen habe, dass die gesamte Ausrüstung der Drachenjäger sowie auch ihre Packtiere in Nidd Dyr geblieben seien. Er erklärt, dass sie zunächst in der Unterburg einquartiert gewesen seien, bevor es zum überraschenden Angriff durch die Orks, Trolle und Wölfe gekommen sei. Wegen der Angreifer hätten die Burgbewohner die Unterburg fluchtartig evakuieren müssen, und er und seine Begleiter hätten nur ihre persönlichsten Gegenstände wie ihre Rüstungen, Schilde und Waffen mit zum Bergfried nehmen können. Dort hätten die Männer sie im Verlies untergebracht, da sie nicht gewusst hätten, wie die Zwerge zum Gegner stehen und General Hahri offenbar keine anderen Anordnungen getroffen habe. Als Calendin leicht genervt fragt, weshalb sie dann nicht gleich in der Nacht vom Bergfried aus zur Unterburg gegangen seien, um die Ausrüstung der Drachenjäger zurückzuholen, erwidert Thorang, dass er nicht gewusst habe, über welche Schlagkraft die Gefährten verfügen. Während die Unterschätzung geringer Gegner rasch gefährlich werden könne, führe sie bei einem Drachen zum sicheren Tod. Als der Waldelb dem Prinzen auf seine Erklärung patzig antwortet, dass auch ein Drache nicht sehr gross sein dürfe, wenn Thorang offenbar schon bei einigen Orks und Trollen Bedenken hege, wendet sich der Steifbart demonstrativ von Calendin ab und bespricht mit seinen Begleitern das weitere Vorgehen. Die Drachenjäger halten es für das Beste, zuerst nach Buzan zurückzukehren, um Fyyrlifux anschliessend mit neuer Ausrüstung zu jagen. Da hierdurch die eigentliche Jagd auf den Drachen um sieben bis acht Wochen verzögert würde, befürchtet Yoki, seine Begleiter nicht rechtzeitig zum Steppenturnier führen zu können, womit sein Auftrag scheitern könnte. Er spricht sich daher in aller Deutlichkeit für einen Angriff auf die Unterburg von Nidd Dyr aus, um zumindest Teile der zwergischen Ausrüstung zurück zu gewinnen. Arrohir unterstützt das Anliegen des fremdländischen Mannes und sagt im Hinblick auf die gereizte Stimmung, auch wenn man sich mit Worten vielleicht nicht immer geschickt ausdrücke, so zeige sich doch spätestens im gemeinsamen Kampf, ob und wie man zusammen- und füreinander einstehe. Nach einer kurzen Pause erwidert Thorang darauf, dass dies die ersten Worte der Gefährten gewesen seien, welche keine Kritik an seiner Person enthalten hätten, wobei er Bóin II. und Calendin direkt ansieht. Anschliessend wendet sich der Prinz Yoki zu und sagt mit grosser Entschlossenheit in der Stimme, falls Yoki ihn begleite, werde er den Besatzern der Unterburg zeigen, wozu Zwergenäxte in der Lage seien.
Kurz besprechen die Gefährten und Thorang das Vorgehen für den Angriff auf die Orks und Wölfe in der Unterburg, bevor Tinulin und Calendin mit einem Vorsprung von rund zehn Minuten vorausschleichen, um die Lage in Nidd Dyr zu erkunden. Sobald Arrohir die Pferde wieder fortgeschickt hat, folgt auch der Rest der Gemeinschaft so unauffällig und leise wie möglich. Mittlerweile hat sich der am Morgen noch strahlend blaue Himmel zugezogen, und aus einer dichten grauen Wolkendecke beginnen einige Schneeflocken zu rieseln, was den Elben vor allem hinsichtlich des Umstands, dass auch Trolle am Sturm auf die Burg beteiligt gewesen sein sollen, gewisse Sorgen bereitet.

Als Tinulin und Calendin bald darauf südlich der Burg durch den verschneiten Mischwald schleichen, vernehmen sie plötzlich die Geräusche einiger Wölfe, die ihnen entgegenkommen. Rasch klettern sie auf einen grossen Baum und erkennen wenig später gut verborgen sieben Wölfe, die aufmerksam durch den Wald streifen. Unter dem Baum der Elben bleibt einer der Wölfe kurz stehen und sieht beim Schnuppern in der Luft zu Tinulin und Calendin empor, doch scheint er sie nicht zu entdecken, denn nachdem er am Baum eine Duftmarke hinterlassen hat, setzt er seinen Weg Richtung Osten fort. Den Elben ist klar, dass die Wölfe geradewegs auf ihre Gefährten und die Zwerge zuhalten, da sie ihnen aber zahlenmässig zu stark unterlegen sind, können sie an diesem Umstand nichts ändern, sondern nur hoffen, dass sich ihre Freunde zu wehren wissen. Es dauert tatsächlich nicht lange, bis die Wölfe auf die Gefährten und die Zwerge stossen und auch sogleich laut heulend auf diese zustürmen. Rasch bilden Bóin II. und Thorang zusammen mit seinen Drachenjägern eine breite Front, wobei Khûzar gleich rechts neben seinem Prinzen Stellung bezieht. Arrohir und Khufur bilden derweil in der zweiten Reihe einen Schutzwall für Mo. Die Wölfe sind den kampferprobten Zwergen nicht im Ansatz gewachsen und werden innert kürzester Zeit niedergemacht, wobei ein Wolf zunächst noch Glück hat, da Bóin II. gerade im Moment des Zuschlagens glaubt, Yokis Falken Ilmari im Augenwinkel zu erblicken, und davon dermassen abgelenkt ist, dass er glatt vergisst zuzuschlagen.
[Technisch gesprochen: Die Spieler sind nach dem ganzen Gerede der letzten Sessions schon ganz heiss darauf, endlich mal wieder ihre Charakter (und damit auch ihre Würfel) aufs Schlachtfeld zu führen. Umso verdriesslicher ist daher der Waffenpatzer, welcher Bóin II. mit einer UM 03 und einer darauf folgenden 73 unterläuft. In der englischen Patzerversion heisst es, Bóin II. sei "distracted by a pixie in the corner", was wir zum Anlass nahmen, den bis dahin nicht sonderlich erfolgreich eingesetzten Ilmari als Ablenkung auftauchen zu lassen.]
Als wenig später fast alle Wölfe erschlagen sind und nur noch einer verletzt und laut jaulend in Richtung der Burg flieht, hat lediglich der Zwerg Drumin einen leichten Kratzer zu beklagen. Den verletzten Wolf erlöst kurz darauf Calendin mit einem Schuss durch die Kehle, als sich das Tier dem Eingang zur Burg nähert. Anschliessend klettern die Elben von ihrem Baum und gehen ihren Gefährten entgegen. Es dauert nicht lange, bis sie aufeinandertreffen und sich kurz über die Geschehnisse austauschen. Für seinen Vorschlag, rasch vorzurücken und einen Angriff auf das offenstehende und von mehreren Wölfen bewachte Südtor der Unterburgzu führen, erntet Yoki Zustimmung. Während sich die Zwerge sowie die Calatirnor und auch Yoki am Waldrand darauf vorbereiten, den ansteigenden, rund 60 Meter langen Weg bis zum Tor hinaufzustürmen, klettert Calendin auf einen grossen Baum. Von dort aus hat er freie Schussbahn auf vier mit Orkwachen besetzte Wehrtürme, welche dem Schutz des Südtores dienen. Sobald der Waldelb einen ersten Pfeil von der Sehne seines Bogens Culor lässt und die Spitzes des Geschosses im Flug zu glühen beginnen, treten seine Verbündeten aus dem Wald hervor und stürmen, ohne dabei ihre keilförmige Angriffsformation aufzugeben, so schnell es geht den Hügel hinauf. Damit sich Yoki noch besser gegen die Pfeile der Orks schützen kann, hat ihm Khufur für diesen Kampf seinen Schild ausgeliehen. Calendins Pfeil kann die Orkwache zwar nur verwunden, aber auch so schlagen seine Kameraden sofort Alarm und es erschallt der schrille Klang mehrerer Orkhörner. Auf dem schneebedeckten und rutschigen Untergrund fällt die hinter den voranstürmenden Zwergen laufende Mo aus dem Tritt, weshalb sich auch Arrohir und Khufur zurückfallen lassen, um der dunländischen Heilerin Flankenschutz gegen die mit Bögen bewaffneten Orkwachen auf den Wehrtürmen zu geben. Noch bevor Thorang und seine Drachenjäger den Kampf mit den beim Tor wartenden Wölfen aufnehmen können, werden Ygdal, Khetil und Brazar von den orkischen Bogenschützen verwundet und fallen ebenfalls ein Stück zurück, wodurch die Angriffsformation auseinander gerissen und merklich abgebremst wird. Schon im nächsten Moment nehmen Tinulin, Bóin II. und Thorang den Kampf gegen die zahlreichen Wölfen auf und können manche von ihnen verwunden. Der an der Spitze stehende Zwergenprinz will am gemeinsam entworfenen Angriffsplan festhalten, zumal er weiss, dass sie vor dem Tor den Pfeilen der Orkwachen schutzlos ausgeliefert sind. Laut ruft er daher seinen Verbündeten zu, dass sie durchs Tor ins Innere der Burg vorstossen müssen und sich anschliessend nach rechts orientieren sollen. Aber noch bevor er sich selbst wieder in Bewegung setzen kann, verbeisst sich ein Wolf in Thorangs Nacken und fügt ihm eine ernstzunehmende Wunde zu. Trotzdem gelingt es den Gefährten sowie den Drachenjägern, durch das Tor hindurch zur rechten Seite vorzustossen und am Fuss des rechten Torturmes im Schatten eines nahe an der Burgmauer stehenden, niedergebrannten Hauses Aufstellung zu nehmen. Von hier haben sie eine gute Sicht auf den oberen Teil der Unterburg und erkennen nicht nur mehrere orkische Bogenschützen, die sie aus der Distanz beschiessen, sondern auch drei grosse Trolle, die gleich darauf von den gegenüberliegenden Gebäuden zu ihnen herüberstürmen. Thorang muss sich vorübergehend in die zweite Reihe zurückfallen lassen und wird von Mo mit dem Nötigsten versorgt, bevor sich der Prinz wenig später wieder in die erste Kampfreihe einfügt. Während Khufur die hölzerne Türe zum rechten Torturm mit einem starken Hieb seiner Axt Chopfab aufschlägt, ergeht es Tinulin nicht viel besser als besagter Türe, als ihm einer der Trolle mit seiner Keule einen massiven Hieb verpasst. Sobald die Türe aufgebrochen ist, betritt Khufur den Torturm und stürmt mit gezogener Axt die steile Wendeltreppe hinauf. Bóin II. ist derweil ausser sich, weil sich die Trolle ganz offensichtlich nicht in die Reichweite seiner Axt wagen, sondern lieber den Noldo und Arrohir sowie die ebenfalls grossgewachsenen Steifbärte attackieren. Arrohir kann zwar gleich darauf einen der zwei ihn angreifenden Trolle erschlagen, doch dem anderen gelingt es, seine Verteidigung zu durchbrechen und ihm einen schmerzhaften Treffer am Schildarm zuzufügen.
Die Orks auf dem Turm, der Calendins Versteck am nächsten steht, haben den Walbelben mittlerweile ausgemacht und nehmen ihn mit ihren Bögen ins Visier, weshalb er sich hinter den breiten Stamm zurückzieht. Auch die orkischen Bogenschützen im Innenhof der Unterburg setzen den Gefährten ordentlich zu, und Tinulin muss sich nach mehreren Pfeiltreffern wankend zu Mo begeben, um nicht bei nächster Gelegenheit das Bewusstsein zu verlieren. Die dunländische Heilerin beschwert sich zunächst lautstark darüber, wegen Arrohir und Khufur keinen Platz in der ersten Kampfreihe zu bekommen und daher die Orks nicht mit ihrem Morgenstern das Fürchten lehren zu können. Anschliessend konzentriert sie sich aber doch noch auf den Noldo und flösst ihm rasch neue Energie ein, indem sie ihm ihre Finderspitzen an die Schläfen hält und dabei unverständliche Silben murmelt. Unterdessen ist Khufur auf der Spitze des Torturmes angekommen und macht mit den dortigen Orkbogenschützen kurzen Prozess. Gleich darauf erscheint auch Khetil auf der Plattform des Turmes und erkennt, dass sich im unteren Teil der Unterburg nochmals an die 20 Orks besammeln und langsam vorrücken. Während Arrohir auch den zweiten Troll erschlagen kann, klettert Calendin auf der, wie er glaubt, den Orks abgewandten Seite vom Baum herunter. Seine Route ist in Wahrheit jedoch so schlecht gewählt, dass er gleichwohl ein gutes Ziel für die orkischen Bogenschützen abgibt und es einem von ihnen tatsächlich gelingt, Calendin mit einem Pfeil zu verwunden, worauf sich der Waldelb benommen tiefer in den Wald zurückzieht. Sobald schliesslich Khûzar dem letzten verbliebenen Troll mit einem mächtigen Hieb seiner Axt den Kiefer bricht und ihn bewusstlos auf die Bretter schickt, erklingen vom Bergfried her plötzlich mehrere Hörner. Gleich darauf stürmen General Hahri und mit ihm mehr als 30 Männer und Frauen aus dem Bergfried in die Unterburg und überraschen mit ihrem Angriff aus der erhöhten Position die verbliebenen Orks dermassen, dass sie in Panik verfallen und Hals über Kopf fliehen. Auch die Wölfe wollen sich zur Flucht wenden, aber Bóin II. und die Steifbärte lassen ihnen keine Chance und erschlagen sie allesamt, während Hahri und seine Leute die übrigen Angreifer aus der Unterburg vertreiben.
Arrohir nutzt die Verschnaufpause, um Yoki, der die ganze Zeit über an vorderster Front mitgekämpft hatte, eine Hand auf die Schulter zu legen und mit den Worten "gut gekämpft" einige Kräuter mit schwacher Heilwirkung zum Kauen zu geben. Noch immer etwas ausser Atem erwidert der fremdländische Mann, dass er sich wohl nie an den Anblick von Trollen gewöhnen werde. Nachdem Calendin eine blutende Wunde mit Harfyharz behandelt hat, macht er sich langsam und vorsichtig auf den Rückweg zur Burg, denn natürlich hat auch er die Hörner von Hahris Männern vernommen. Während Tinulin seinem Freund ein Stück entgegengeht, halten die zum Teil übel zugerichteten Steifbärte eine kurze Lagebesprechung ab und machen sich Bóin II., Khufur und Yoki daran, die Häuser der Unterburg nach allfällig zurückgebliebenen Orks abzusuchen. Sie stossen zwar auf keine weiteren Gegner, dafür entnehmen die beiden Zwerge einer unverschlossenen Truhe aber mehr als 50 Silberstücke, ohne zu wissen, ob diese nicht vielleicht den Burgbewohnern gehören. Bei ihrem Rundgang müssen sie auch feststellen, dass die Orks alle noch bewohnbaren Räume mehr oder weniger stark verschandelt haben. Arrohir geniesst derweil das Abklingen des Adrenalins, wird dabei aber gleich schon von Mo gestört, die ihm mürrisch sagt, er solle sich bloss nichts einbilden, denn wenn sie in die erste Reihe gekonnt hätte, hätte sie die Trolle ebenfalls das Fürchten gelehrt. Als sie aber gleich darauf deutlich freundlicher anfügt, dass Arrohir seine Sache gleichwohl sehr gut gemacht habe, glaubt er in ihren ausdrucksstarken Augen gar ein kurzes Aufblitzen von Verliebtheit erkennen zu können. Nachdem Yoki Khufur seinen Schild zurückgegeben hat, kümmert sich Mo um eine Verletzung, welche sich der fremdländische Mann am Arm zugezogen hat.

Als wenig später Tinulin und Calendin zu den übrigen Calatirnor sowie Prinz Thorang und den Steifbärten zurückkehren, trifft fast zeitgleich auch Hahri zusammen mit einigen seiner Männer bei ihnen ein. Nachdem der General das Gespräch mit einem zufriedenen "So, diese Plage sind wir los" eröffnet hat, erkundigt er sich bei den Gefährten und Prinz Thorang, weshalb sie nochmals nach Nidd Dyr zurückgekehrt seien. Prinz Thorang erwidert darauf, dass sie für die Jagd nach Fyyrlifux verschiedene Ausrüstung benötigen würden, welche sie damals mit nach Nidd Dyr gebracht hätten. Ein kurzer Gang durch die niedergebrannten Häuser offenbart ihnen jedoch alsbald, dass der grösste Teil der Ausrüstung unwiederbringlich zerstört ist. Als Yoki Thorang leise fragt, ob sie nicht General Hahri um Unterstützung ersuchen könnten, erwidert der Prinz, dass ihm seine Ehre dies verbiete. Wenn Yoki wolle, könne er aber gerne sein Glück versuchen, worauf er ihm eine ganze Reihe von Ausrüstungsgegenständen nennt, derer sie für die Jagd nach Fyyrlifux bedürfen, angefangen bei Seilen, über Flaschenzüge, Schaufeln und Pickel bis hin zu Eisenerz. Mo fragt derweil Arrohir, ob er nicht nach den Pferden der Calatirnor rufen wolle. Dieser fragt kurz darauf Yoki, ob er hierzu seinen Falken Ilmari losschicken könnte. Sobald der fremdländische Mann seinem Raubvogel ein paar Wortsilben zugeflüstert hat, schwingt sich Ilmari in die Lüfte und ist gleich darauf verschwunden.

// Metageblubber:

Wieder mal eine schöne Session mit ein bisschen mehr Action und dazu noch ziemlich vielen Kampfbeteiligten auf Seiten der Gefährten. Um hier etwas schneller voranzukommen, haben die Spieler Thorang und die Drachenjäger unter sich aufgeteilt und für sie im Kampf agiert.
Dass die Befreiung der Burg von den orkishcen Belagerern ausrüstungstechnisch ein Reinfall gewesen sein könnte, hatte ich den Spielern mittels der beschriebenen Verwüstungen schon durch die Blume mitgeteilt. Yoki hatte aber den Zeitdruck durch die Reise ans Steppenturnier im Hinterkopf und durfte daher gleichwohl nichts unversucht lassen, um die Jagd auf Fyyrlifux zu beschleunigen. Dass Zeitdruck aber auch zu Fehleranfälligkeit führt, hatte ja erst neulich schon mal ein Drachenjäger so ähnlich formuliert, also durften die Spieler nicht wirklich überraschte sein, dass der Grossteil der benötigten Ausrüstung tatsächlich futsch ist.

Am Rande sollte hier noch erwähnt werden, dass Yokis Spieler mittlerweile auch Khûzar spielt. Auf dessen Charakterblatt hat er eine Notiz gefunden hat, gemäss welcher Khûzars ursprünglicher Spieler Bóin II. als "Boing" verzeichnet hatte. Diese Namensbezeichnung wurde natürlich gleich ins Spiel integriert.

Nun stellt sich die Frage, ob Yoki General Hahri noch was zur Beschleunigung der Drachenjagd aus dem Kreuz leiern kann.





Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 17.01.2022 | 23:17
Auf in den Kampf, Torero! Fyyrlifux naht, scha-la-lala... Ja, nun geht's also wirklich auf zu einer veritablen Drachenjagd. Wie sich die Spinner, ähh Gefährten, schlagen? Ach lest am besten selbst  >;D :)

Session 91: Teil 1
29.12.2786 3Z - 10.3.2787 3Z
Nidd Dyr - Berghang nördlich von Zimmli Dyr

Die Schlacht gegen die Orks, Wölfe und Trolle hat nicht nur bei Thorang und seinen Drachenjägern, sondern auch bei den Gefährten deutliche Spuren hinterlassen. Tinulin begibt sich daher nochmals zu Mo, um sie um Unterstützung bei der Heilung seiner Wunden zu ersuchen. Die dunländische Schönheit gewährt ihm seine Bitte, gibt ihm dabei aber gleichzeitig zu bedenken, dass ihre Gegner dieses Mal nur ein paar Trolle und einige Orks gewesen seien, bevor sie in sarkastischem Ton fragt, ob der Drache Fyyrlifux wohl gefährlicher sein könnte. Tinulin scheint diese Frage ernsthaft diskutieren zu wollen und wirft ein, dass es sich bei Fyyrlifux ja lediglich um einen "jungen" Drachen handle, doch da erklärt Bóin II., dass er von einer Rumpflänge von fünf Metern ausgehe, während der Hals sechs und der Schwanz sieben Meter lang sein dürften. Als Mo Tinulin darauf mit weiterhin sarkastischem Blick ansieht und ihn fragt, ob er dazu etwas zu sagen gedenke, schüttelt der Noldo schuldbewusst den Kopf, worauf die Heilerin wütend sagt, dass die Jagd nach so einem Drachen total hirnverbrannt sei und sie ihn daran erinnern werde. Calendin zieht sich derweil auf einen der Wehrtürme zurück und begibt sich dort in eine Meditation, die ihm bei der Selbstheilung seiner Wunden hilft.
Unterdessen tritt Yoki, sekundiert von Arrohir, an General Hahri heran und dankt ihm zunächst für die Unterstützung in der Schlacht gegen die feindlichen Belagerer, bevor er dem Dyrer erklärt, dass beinahe die gesamte Ausrüstung von Thorangs Jagdtrupp von den Orks zerstört worden sei. Während er Hahri zu bedenken gibt, dass alle Parteien ein Interesse an einer möglichst kurzen und zeitnahen Jagd auf Fyyrlifux hätten, händigt er dem General eine Materialliste aus und bittet ihn um Unterstützung bei der Beschaffung neuer Ausrüstung für die Zwerge. Zu Yokis und Arrohirs Überraschung erklärt sich Hahri recht schnell zur Hilfe bereit und schlägt ihnen vor, dass sich die Gefährten und die Zwerge solange in einem der unbeschädigt gebliebenen Häuser der Unterburg ausruhen sollten. Gleich darauf zieht sich der Dyrer mit seinen Männern in den Bergfried zurück, während Yoki Thorang die frohe Kunde über Hahris Unterstützung überbringt, auf welche der Steifbart mit einem Nicken reagiert. Während die Zwerge und die Gefährten zwei Zimmer in einem der nur leicht beschädigten Gebäude für ein Nachtlager herrichten, erkundigt sich Bóin II. bei Khûzar, wie Material, welches für die Jagd auf einen Feuerdrachen benötigt werde, einfach so verbrennen könne. Khûzar erklärt dem erfahrenen Kämpfer darauf, dass in der Tat viel von dem Material lediglich der Vorbereitung für die Drachenjagd diene und sehr wohl brennbar sei. Völlig unklar ist für den Steifbart aber auch, was wohl mit den ganzen nicht brennbaren Bierreserven während der Belagerung passiert sein könnte, weshalb Bóins II. Frage durchaus ihre Berechtigung habe. Sobald sie sich notdürftig eingerichtet haben, geht Calendin wieder auf einem Wehrturm Wache halten, während Arrohir die Pferde versorgt, die wenig später zusammen mit dem Falken Ilmari bei der Unterburg ankommen. Als der junge Dunadan Yoki danach befragt, woher er den Raubvogel habe, erklärt ihm der fremdländische Mann, dass er sicher noch weitere solche fliegenden Gefährten sehen könne, wenn er ans Steppenturnier komme.

Nachdem Khûzar dem angeschlagenen Ygdal etwas Heilbier aus seiner eigenen Notration sowie einige heilende Mineralien verabreicht und auch Tinulin die Wadenverletzungen zweier anderer Zwerge mit einem Heilsud behandelt hat, tritt Thorang mit einigen Fragen zur Drachenjagd an die Gefährten heran. Um ihre Kenntnisse in Bezug auf derlei Unterfangen abschätzen zu können, möchte er zunächst wissen, wie sie gegen einen jungen Feuerdrachen wie Fyyrlifux vorgehen würden. Während Tinulin selbstbewusst erklärt, dass sie den Drachen irgendwie binden sollten und dann auf einen guten Schuss von Calendin hoffen müssten, gibt Yoki freimütig zu, keinen diesbezüglichen Plan zu haben, zumal er gar nichts über Drachen wisse. Tinulins "Plan" vermag dem Prinzen nur ein beinahe mitleidiges Lächeln zu entlocken, bevor er erklärt, dass er selbst einen groben Plan habe, zunächst aber habe wissen wollen, ob die Gefährten vielleicht noch bessere Ideen hätten, was indessen ganz offensichtlich nicht der Fall sei. Anschliessend holt er zu einigen grundsätzlichen Überlegungen zur Drachenjagd aus, um Yoki ein möglichst klares Bild davon zu verschaffen, worauf er sich einzulassen im Begriff ist. Nachdem er Yokis Frage, ob er den Drachen mit seiner grossen Zweihandwaffe überhaupt verwunden könne, bejaht hat, sagt Thorang:

"Es mag zwar einige allgemeingültige Strategien bei der Jagd auf Drachen geben, die jeweilige Taktik muss aber gleichwohl immer massgenau auf das einzelne Exemplar zugeschnitten werden. Bei Fyyrlifux handelt es sich um einen jungen, feuerspeienden Flugdrachen, und diese Charakteristiken müssen wir bei der Festlegung der Taktik unbedingt berücksichtigen und möglichst zu unseren eigenen Gunsten ausnutzen. Dass ein Drache noch jung ist, darf nicht zur falschen Annahme verleiten, er könne es bezüglich Kraft und Ausdauer nicht jederzeit mit mehreren Horden von Trollen aufnehmen. "Jung" bedeutet in Zusammenhang mit einem Drachen nämlich lediglich, dass gewisse Chancen dafür bestehen, dass er noch zu aufbrausend und zu reizbar ist, um mit seiner todbringend durchtriebenen Intelligenz jeden Gedanken seines Gegenübers mit Leichtigkeit durchschauen zu können. Junge Drachen lassen sich noch leichter auf der Ebene der Emotionen verführen und neigen bei richtiger Reizung leichter dazu, zu erzürnen, neidisch oder hochmütig zu werden oder sich selbst zu überschätzen, denn sie sind noch ambitionierter und mehr auf die Steigerung ihrer Macht aus als ältere Exemplare. Diese Eigenheit müssen wir für unsere Zwecke nutzen, wenn wir im Kampf gegen Fyyrlifux eine Chance haben wollen. Eine Möglichkeit wäre etwa, seinen Hochmut zu schüren, indem wir ihm eine Falle stellen, welche er jedoch als solche durchschauen kann. Rasch wird er sich denken "Ah diese Drachenjäger, wollen mich mit so einer lächerlichen Falle zur Strecke bringen, denen werde ich zeigen, was es heisst, einen Drachen zu unterschätzen." In Wirklichkeit unterschätzen wir aber nicht ihn, sondern er überschätzt sich und übersieht in seinem aufbrausenden und blendenden Hochmut, dass er damit geradewegs in unsere eigentliche Falle tappt, welche er gar nicht erst zur Kenntnis nimmt, bis sie im wahrsten Sinne des Wortes zuschnappt.
Bei der Frage, wie man den Ort bestimmen kann, an welchem man gegen den Drachen zu kämpfen gedenkt, kommt uns abermals das jugendliche Alter von Fyyrlifux zupass. Er verfügt noch nicht über den Reichtum und das Ansehen, welches er sich für sich wünscht, ist aber ambitioniert, diesen Umstand so schnell und nachhaltig wie möglich zu ändern. Wenn ihm daher Gerüchte zu Ohren kommen sollten, dass niemand Geringeres als Prinz Thorang von den Steifbärten, der grosse Drachenjäger und Erbe des fünften Hauses der Zwerge, ihn bezwingen wolle, wird er seine Chance gekommen sehen, mit einem Schlag zu einem angesehenen und fürchtenswerten Drachen aufzusteigen. Und auch wenn er sicherlich argwöhnisch sein wird, denn immerhin zieht er gegen einen erfahrenen Drachentöter, so wird ihn die Aussicht auf den raschen Ruhm doch ohne Zweifel unvorsichtig werden lassen, und er wird hinkommen, wo auch immer wir ihn haben wollen. Während die Zwerge von Erebor mit den Raben ein gutes Einvernehmen haben, führen die Steifbärte seit jeher gute Beziehungen zu den Schwalben. Mit ihrer Hilfe werden wir in ganz Dyr das Gerücht erklingen lassen, dass Thorang an einem noch bestimmenden Ort eine Falle für Fyyrlifux gebaut hat und dort auf den Drachen wartet, um ihn zu erlegen.
Beim Kampf gegen Fyyrlifux muss der Blick sodann auf seine weiteren Eigenschaften gelegt werden. Er kann Feuer speien und fliegen. Während wir uns mit Ersterem wohl oder übel abfinden müssen, gilt es unter allen Umständen, Fyyrlifux auf jeden Fall an den Boden zu binden, denn ein fliegender Drache, der jederzeit entfliehen und aus der Ferne mit Feuer agieren kann, ist der sichere Tod."


Nachdem die Gefährten einige eher theoretische Vorschläge vorgebracht haben, wie man nach ihrer Vorstellung einen Drachen am Fortfliegen hindern könnte, welche in der Praxis allerdings kaum erfolgversprechend sein dürften, erklärt ihnen Thorang, dass er bereits selbst eine Idee zur Lösung des Problems ersonnen habe:

"Auf dem Weg von Buzan nach Seer Dyr habe ich am Fuss einiger Berge den Zugang zu einer kleinen Höhle in einer steilen Felswand gesehen. Dieser Ort, der einige Tage von hier entfernt im Nordwesten liegt, scheint mir für die von mir für Fyyrlifux erdachte Falle passend. Mein Plan sieht vor, dass wir auf dem freien Feld vor der Höhle eine Falle errichten, welche zwar echt aussieht und entsprechend getarnt ist, für den Drachen aber gleichwohl ziemlich leicht zu durchschauen sein wird. Das wird seien Hochmut befeuern, und er wird herankommen, um sich über die dilettantische Falle lustig zu machen und sich mit mir messen zu wollen. Ich aber werde mich zur Flucht wenden und mein Heil in der kleinen Höhle suchen wollen. Auf den Ruhm des Sieges bedacht, wird der Drache versuchen, mich, den ach so ängstlichen Drachenjäger, zu erwischen und dabei, allen Argwohn fahren lassend, den Kopf oder zumindest eine seiner Pranken in die Höhle strecken, ohne sich weiter umzusehen. Sobald er nun mit einer seiner Gliedmassen durch die kleine Öffnung gekommen ist, durch welche er aber nicht mit seinem ganzen Körper passt, schnappt die eigentliche Falle zu. An einem auf der Innenseite der Höhle rings um die Öffnung angebrachten Metallrahmen fährt ein mit eisernen Dornen besetzter schwerer Schlitten herab und klemmt den Drachen ein. Wenn er sich zurückzuziehen versucht, werden sich die Dornen umso tiefer in seine Haut bohren und ihm zusätzliche Schmerzen bereiten, während die Drachenjäger draussen den Kampf gegen den so festgesetzten Drachen aufnehmen können. Diese Falle wird den Drachen sicherlich nicht gleich töten, sondern nur am Fortfliegen hindern, sie sollte uns damit aber eine reelle Chance verschaffen, den Kampf gegen Fyyrlifux siegreich zu gestalten, zumal er sich auch am Boden nicht mehr ganz frei bewegen können sollte."

Die Gefährten müssen zugeben, dass dies das Erfolgversprechendste ist, was sie in Bezug auf die Jagd nach einem Drachen bisher gehört haben, und gelangen zusammen mit Thorang und seinen Drachenjägern zum Schluss, diesen zwar erst in den groben Grundzügen bestehenden Plan weiter zu verfolgen. Nicht zuletzt aus einer gewissen Besorgnis um Thorangs Unversehrtheit beim Zusammentreffen mit dem Drachen macht Tinulin den Vorschlag, dass statt ihm auch er sich Fyyrlifux entgegenstellen könnte. Der Drache könnte nämlich auch ein Interesse daran haben, einen Gesandten des grossen Smaug zu treffen. Thorang nimmt das Angebot wohlwollend zur Kenntnis, hält aber daran fest, dass es als Prinz der Steifbärte seine Aufgabe sei, als Köder für den Drachen zu dienen.

Schliesslich wechselt Bóin II. das Thema und sagt, falls der Plan tatsächlich aufgehen und Fyyrlifux besiegt werden sollte, werde Hahri gemäss der Abmachung als Held gefeiert werden und bekomme Prinzessin Mei Ling zur Frau. Als er Thorang ansieht und fragt, ob dies wirklich richtig sein könne, erwidert der Steifbart monoton, dass er mit General Hahri eine Übereinkunft getroffen habe und gedenke, sich zu Mei Lings Wohl und Heil genau daran zu halten. Mehr gebe es zu dieser Sache nicht zu sagen. Nachdem die Besprechung beendet ist, löst Tinulin Calendin von der Wache auf dem Wehrturm ab und informiert ihn dabei auch gleich über die weiteren Pläne.

Nach einer ruhigen Nacht kommt am Morgen des 30. Dezember 2786 3Z General Hahri zu den Gefährten und übergibt ihnen nicht nur einige Seile, sondern auch Proviant und Bier für zwei Tage. Des Weiteren zeichnet er auf einer Umgebungskarte einige dyrische Dörfer ein, bei denen die Drachenjäger weitere Ausrüstung besorgen können sollten. Schliesslich hat der General für Thorang ein Schreiben angefertigt, welches alle Bürger von Dyr verpflichtet, die Zwerge auf der in seinem Namen geführten Jagd auf den Drachen Fyyrlifux nach Kräften zu unterstützen und ihnen alle benötigten Waren und Tiere umsonst oder zumindest zu einem guten Preis zu überlassen. Während Hahri Thorang das Schreiben aushändigt, ermahnt er den Prinzen nochmals zur Einhaltung ihrer Abmachung, was der Steifbart mit einem wortlosen Nicken bestätigt.
Wenig später bricht die Jagdgemeinschaft auf, wobei Bóin II. und Khufur die Gelegenheit nutzen und zusammen mit den Steifbärten zu Fuss gehen, während die übrigen Gefährten auf ihren Pferden neben ihnen hertrotten. Der Weg führt sie zunächst zu einem nördlich gelegene Fjord, an dessen Ende die Ortschaft Middel Dyr liegt. Das Land ist zum Wasser hin abfallend, und die Gefährten haben mehrmals eine gute Sicht auf die langgezogene Wasserschneise, auf der zahlreiche weiss in der Sonne glänzende Eisberge schwimmen. Als sie am Abend Middel Dyr erreichen und im Gasthaus "Zum frischen Fischer" Quartier beziehen, bezahlt Thorang den Aufenthalt seiner Drachenjäger, derweil Yoki für die Auslagen der Gefährten aufkommt. Während dem gemeinsamen Abendessen in der Gaststube fragt Mo Tinulin, ob er der Meinung sei, dass man Thorang trauen könne. Der Noldo erwidert, dass er schon noch die eine oder andere offene Frage an ihn habe, dass er aber durchaus vertrauenswürdig erscheine. Yoki lässt sich unterdessen von Bóin II. und Khufur das Phänomen "Meer" erklären, denn es war das erste Mal überhaupt, dass er so viel Wasser gesehen hat, zumal noch angereichert mit so etwas Exotischem wie Eisbergen darin. Die beiden Zwerge werden in der Folge nicht müde, Yoki ihre diversen Begegnungen mit dem Wasser der Eisbucht von Forochel und den darin lebenden Kreaturen mit den schauerlichsten Worten zu beschreiben, die sie hierfür finden können. Um ihre Kehlen dabei feucht zu halten, probieren sich Bóin II. und Khufur nach und nach durch das Spirituosenangebot des Gasthauses, bis ihnen der Wirt schliesslich eine glasklare Flüssigkeit als den besten Stoff anpreist, der sich in ganz Middel Dyr finden lasse. Der Geschmack des Getränks ist tatsächlich exquisit, auch wenn Bóin II. bereits zu ahnen beginnt, dass er davon, anders als beim Miruvor von Imladris, am nächsten Tag einen ganz schönen Brummschädel bekommen könnte. Wie sich allerdings schon nach dem ersten Glas herausstellt, ist der leckere Tropfen nicht im Gesamtpreis enthalten, den Yoki für Kost und Logis der Gefährten bezahlt hat. Bóin II. und Khufur setzen daher alle Hebel in Bewegung, um Yoki dazu zu bringen, ihnen noch weitere Proben der spirituösen Exklusivität zu spendieren. Bóin II. schreckt dabei auch nicht davor zurück, ihn darauf hinzuweisen, dass er, Yoki, ja schliesslich ein Interesse daran habe, dass sie ihn ans Steppenturnier begleiten. Als der fremdländische Mann darauf belustigt zur Antwort gibt, dass Bóin II. dafür erstmal noch etwas leisten müsse und weiterhin hart bleibt, wendet sich der erfahrene Kämpfer schliesslich mürrisch ab. Das wiederum eröffnet Tinulin die Möglichkeit, Yokis durch die Schilderungen der Zwerge stark verschobenes Bild vom Meer durch seine eigenen, schwärmerischen Beschreibungen des nassen Elements als etwas vom Schönsten und Mächtigsten in der Welt in ein etwas besseres Licht zu rücken. Nach so vielen Worten über das Meer, gibt Yoki sowohl den Gefährten als auch Thorang und seinen Drachenjägern doch noch eine Runde vom Exquisiten aus. Während die Zwerge und auch Arrohir und Yoki selbst das klare Nass vorzüglich finden, dreht es Mo beinahe den Magen um, weshalb sie im Gegensatz zu den anderen eine zweite, von Thorang spendierte Runde dankend aber entschieden ablehnt.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 17.01.2022 | 23:35
Session 91: Teil 2

Am nächsten Morgen suchen Thorang und Khûzar in Begleitung von Arrohir die örtliche Schmiede auf und erwerben mehrere Eisenketten und Eisenerzklumpen sowie gleich darauf bei einem Viehhändler drei Esel. Gene-ral Hahris Schreiben wie auch der Hinweis, dass die Waren und Tiere im Kampf gegen den gefürchteten Drachen Fyyrlifux nützlich sein werden, verhelfen ihnen beiderorts zu einem überaus moderaten Preis. Yoki kauft derweil in aller Heimlichkeit für vier Silberstücke drei Flaschen mit dem exquisiten Getränk, welches der Wirt als "Naswalsaft" bezeichnet. Bóin II. und Khufur schlendern unterdessen über den Markt und frischen den Proviant der Gefährten auf. Khufur nutzt dabei die Gelegenheit, um den bettelenden Kindern und Erwachsenen jeweils drei Silberstücke mit den Worten zuzustecken, dass das Geld von jemandem komme, der zu viel davon habe und es den Falschen weggenommen habe. Damit entledigt sich Bóins II. Schüler auf elegante Weise des Geldes, welches er die Nidd Dyr an sich genommen und damit General Hahri entzogen hatte. Mo und Calendin schliesslich verbringen die Zeit am Ufer des Meeres, welches auch für die dunländische Heilerin eine völlig neue Erfahrung darstellt.
Noch am späten Morgen brechen die Gefährten und die Zwerge erneut auf und reisen nach Westen, bis sie am Abend des 1. Januar 2787 3Z das kleine Dorf Nitso Dyr erreichen. Nachdem sie am nächsten Morgen noch wei-tere Ausrüstungsgegenstände eingekauft haben, ziehen sie noch einen Tag in Richtung Westen, bevor sie am Abend des 2. Januar 2787 3Z zur Ortschaft Zimmli Dyr gelangen. Auch hier erwerben sie noch weitere benötigte Ausrüstungsgegenstände und wandern anschliessend nach Norden, bis sie am Abend des 4. Januar 2787 3Z endlich die von Thorang beschriebene Felswand mit der kleinen Höhle erreichen. Dank General Hahris Schreiben konnten die Zwerge beinahe sämtliche Utensilien beschaffen, welches sie laut Thorang für den Bau ihrer Falle benötigen. Vorerst errichtet die Jagdgemeinschaft ihr Lager am Rand eines Waldes, der die Felswand sowie die Höhle in einem Abstand von rund 300 Metern umgibt. Mehrere entastete und schneebedeckte Baumstämme sowie zahlreiche, aus dem Schnee aufragende, kleinere und grössere Felsbrocken legen nahe, dass der Wald vor vielen Jahren bis zur Felswand gereicht haben muss, bevor ein grosser Felssturz die grüne Natur unter sich begraben hat.

Die nächsten Tage nutzen die Gefährten sowie Thorang und seine Begleiter, um das ganze Gebiet rings um die Felswand wie auch die kleine Höhle selbst gründlich zu erkunden und ihren groben Plan bestmöglich an die tatsächlichen Begebenheiten anzupassen. Da der Boden vor der Felswand sehr steinig und zudem gefroren und schneebedeckt ist, beschliessen sie nach einer Reihe weiterer Überlegungen, die Fallenattrappe vor der Höhle gar nicht fertigzustellen, sondern vorzugeben, bei der Ankunft von Fyyrlifux noch immer mitten im Bau derselben zu sein. Auf diese Weise sollte auch das Risiko für Thorang minimiert werden, die Strecke bis zur Höhle nicht rechtzeitig zu schaffen, weil es bei dieser Vorgehensweise für den Drachen nicht weiter verwunderlich wäre, wenn der unvorbereitete Prinz auf sein plötzliches Erscheinen mit Panik und frühzeitiger Flucht reagieren würde. Um Fyyrlifux dazu zu bewegen, auch sicher eine seiner Gliedmassen in die Höhle zu strecken, sieht der Plan vor, dass Thorang kurz hinter dem Eingang vorgibt, zu stolpern, damit er noch immer erreichbar scheint. Da damit zu rechnen ist, dass der Drache einen verheerenden Strahl aus Feuer in die Höhle bläst, soll sich der Prinz anschliessend mit einem Hechtsprung in eine zuvor ausgehobene und mit Wasser gefüllte Grube retten. Sodann ist die Schaffung eines Seitenganges geplant, der vom Eingangsbereich der Höhle zu einem weiteren Ausgang rund 20 Meter neben dem Haupteingang führt und von einem davor aufgestellten Zelt verdeckt wird. Von draussen soll es so wirken, als hätten Thorang und seine Drachenjäger ihr Lager vor der Höhle aufgeschlagen und erst vor einiger Zeit mit dem Aushub einer grossen Fallgrube begonnen. Um zu verhindern, dass Fyyrlifux durch eine gezielte Befragung der Schwalben erfährt, dass die ganze Installation vor der Höhle nur der Ablen-kung von der eigentlichen Falle dient, sollen die geflügelten Boten ihre Nachricht wie bei der stillen Post mehr-mals weitergeben, sodass die Informationen nur vom Hörensagen bekannt sind. Für diese Vorbereitungsarbeiten sowie für die Herstellung der eigentlichen Falle auf der Innenseite des Höhleneingangs veranschlagen Thorang und seine Zwerge rund sechs Wochen. Die Gefährten unterstützen die Drachenjäger nach Kräften und reisen auch zweimal nach Zimmli Dyr, um die Vorräte der Jagdgemeinschaft aufzufrischen. Bei ihrem zweiten Besuch lassen sie ihre Pferde sowie die Esel der Zwerge in der Ortschaft zurück, um nicht zu riskieren, dass der Drache sie in der Nähe der Höhle aufspürt und sich an ihnen gütlich tut.

Am 20. Februar 2787 3Z sind schliesslich alle Vorbereitungsarbeiten so weit abgeschlossen, dass Thorang bei einigen in der Gegend umherfliegenden Schwalben das möglichst oft weiterzugebende Gerücht in Umlauf setzt, er bereite mit seinen Jägern an dieser Stelle im Gebirge eine Falle vor, um den Drachen Fyyrlifux zur Strecke zu bringen. Dem Plan der Jagdgemeinschaft folgend, bleiben die Gefährten von nun an Tag und Nacht in der klei-nen Höhle, um einer frühzeitigen Entdeckung durch Fyyrlifux zu entgehen. Mo bekundet einige Mühe damit, auf unbestimmte Zeit in der kleinen Höhle zu hausen, doch da das Gelingen des Plans auch von solchen Kleinigkeiten abhängen kann, leistet sie keinen Widerstand und verbringt die Tage jeweils möglichst nahe beim Ausgang.

Am 10. März 2787 3Z bemerkt Khûzar, der mit den anderen Drachenjägern vor der Höhle vorgibt, an der Fall-grube zu arbeiten, zur Mittagszeit plötzlich einen schwarzen Punkt am Himmel, der kurz die Sonne verdeckt. Schlagartig wird dem Steifbart bewusst, dass Fyyrlifux gekommen ist, und sofort schlägt er Alarm, worauf die Gefährten rasch und in zuvor abgesprochener Reihenfolge Aufstellung im geheimen Seitengang nehmen, derweil draussen die Drachenjäger zum Höhleneingang stürmen und hinter ihnen Stellung beziehen. Während Khûzar neben dem Seitengang bereits die Kette zur Auslösung der Falle zur Hand nimmt, stolpert draussen der unglück-liche Ygdal über die Abspannseile eines Zeltes und schlägt nur wenige Meter vom Höhleneingang entfernt der Länge nach hin. Im nächsten Augenblick hört der als Letzter knapp hinter Ygdal rennende Thorang die Stimme des herabstossenden Drachen, der sagt: "Prinz Thorang, Ihr braucht nicht weiter an einer Falle für mich zu werkeln, ich bin schon da. Nun kommt und bringt mich, Fyyrlifux, zur Strecke!" Während Thorang der furchteinflössenden Aura des Drachen standhält, wird der noch immer am Boden liegende Ygdal von echter Panik ergriffen und ist ausser Stande, sich wieder aufzurappeln. Gerade als Thorang an Ygdal vorbeirennt und den Höhleneingang betritt, speit Fyyrlifux einen heissen Regen aus Feuer und verbrennt damit die ganze Umgebung rings um die Höhle. Glücklicherweise verhindern die Wände des Höhleneingangs eine Verletzung Thorangs durch das Drachenfeuer, und auch dem zähen Ygdal kann die Hitze nicht allzu viel anhaben. Aber schon im nächsten Augenblick ragt Fyyrlifux bedrohlich über dem gestrauchelten Drachenjäger auf und rammt ihm mit unvorstellbarer Kraft seine Zähne in den Leib, sodass Ygdal trotz seiner Rüstung eine massive Bisswunde davonträgt. Ohne sich um seinen Jagdgefährten Gedanken machen zu können, lässt sich Thorang wie vorbesprochen theatralisch zu Boden fallen und spürt schon im nächsten Moment den Drachen hinter sich.
Gerade als sich Thorang wieder aufrappelt und zum Sprung in das Wasserbecken ansetzen will, erkennt er, dass Fyyrlifux nicht wie erhofft seinen Kopf in die Höhle streckt, sondern mit seiner rechten Tatze nach ihm schlägt.
[Technisch gesprochen: Dem weiterhin von Yokis Spieler geführten Ygdal unterläuft bei der Flucht zum Höhleneingang, wie könnte es anders sein, mit UM 02-72+24 =-45 ein Patzer. Das als einfach eingestufte Bewegungsmanöver ist nur zu 30% geschafft, und Ygdal muss mit einem zweiten Wurf unter 30 bleiben, um einen Sturz zu verhindern, was mit UM 98 + 36 grandios fehlschlägt.]

Ausgespieltes Ende der Session:
Geistesgegenwärtig entschliesst sich Thorang, nicht ins Wasserbecken zu springen, sondern den Angriff des Drachen mit seiner Axt abzuwehren, dies in der Hoffnung, dass der Drache bei seinem nächsten Vorstoss mit dem Kopf in die Höhle eindringt. Khûzar scheint die Intention seines Prinzen zu spüren und lässt die Falle noch nicht zuschnappen. Die grossen Klauen des Drachen fügen Thorang zwar einige Blessuren zu, aber er ist weiter-hin voll einsatzbereit. Aber kaum dass der Drache seine Tatze aus der Höhle zurückgezogen hat, muss Thorang mit Entsetzen feststellen, dass Fyyrlifux ihm nicht gleich nochmals nachsetzt, sondern erstmal von aussen einen Blick in die kleine Höhle wirft. Das könnte bedeuten, dass die Zwerge durch ihr Zögern bei der Auslösung der Falle ihre einzige Chance verspielt haben, Fyyrlifux am Boden dingfest zu machen.

// Metageblubber:

Mal ein bisschen mehr Text...
Puh das hat ja nun wirklich lange gedauert, bis es zum Showdown mit Fyyrlifux gekommen ist. Und natürlich sind auch in dieser Session die Wortspielereien bei den Ortsbezeichnungen fortgeführt worden.

Um es gleich vorweg zu nehmen, wir haben die Session mitten im Kampf unterbrochen, denn erstens war die Zeit schon weit vorgerückt, und zweitens sind wir über die Handlungsweisen des Drachen wie auch der Zwerge in ziemliche Diskussionen geraten, weshalb der Abbruch ein gutes Mittel war, um die Köpfe etwas zu lüften und sich die Szene nochmals mit etwas mehr Abstand anschauen zu können. Doch wie kam es dazu?

Die ganze Session war spannend, für mich vor allem ab der Ankunft des Drachen. Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass wir erst so spät in der Session zur Auslösung des Plans kommen und daher auch am Spieltisch ein gewisser Zeitdruck herrscht, der solch adrenalingeladenen Situationen meist nicht zuträglich ist. Mit der Auslösung des Plans begannen für mich als Spielleiter auch gleich die "Schwierigkeiten". In diesem speziellen Fall stelle ich nämlich nicht nur einen Gegner, sondern habe gleichzeitig auch noch den Jäger dieses Gegners darzustellen, der im Idealfall die ganze Sache auch ganz ohne das Zutun der Charakter erledigen können soll (oder dabei scheitert). Das heisst, ich musste mir im Vorfeld der Session bereits selbst eine Situation/Falle überlegen, mit der eine möglichst grosse Chance für einen Sieg gegen den Drachen besteht. Die Chance muss dabei so gross sein, dass man sie realistischerweise auch tatsächlich eingeht. Einige der Ideen und/oder Hinweise der Tanelornis, welche ich diesbezüglich um Input gebeten hatte, waren dabei teilweise sehr hilfreich, danke nochmals. Gleichzeitig gab ich den Spielern vor der Session den Hinweis/die Aufgabe, sich zu überlegen, wie der Kampf gegen den Drachen erfolgreich geführt werden könnte, wobei ich auch grobe Angaben zu den Massen von Fyyrlifux machte... und die Bóin II. dann ganz selbstverständlich als eigene Schätzung im Spiel verwendete.
Leider waren die meisten Lösungsansätze der Spieler nicht wirklich brauch- oder realistisch umsetzbar, weshalb ich ihnen schliesslich meine (Thorangs) eigene Idee mit der doppelten Falle in den Grundzügen präsentierte. Der eine "Schwachpunkt" bei Thorangs Fallenkonzept war immer das Risiko, dass der Drache Thorang entweder vor/in der Höhle zu fassen bekommt, ohne dass man die eigentliche Falle auslösen kann. Dieses Risiko war Thorang aber immer bereit einzugehen. Der andere Schwachpunkt war, dass man den Drachen glauben machen muss, dass ihm nichts passieren kann, selbst wenn er den Kopf oder ein Bein in die Höhle streckt. Die Höhle durfte also nicht als die eigentliche Falle erscheinen. Und selbst wenn man das geschafft hatte, blieb immer noch eine Wahrscheinlichkeit, dass der Drache, aus welchem Grund auch immer, anders reagiert als erwartet und den Kopf oder das Bein eben nicht in die Höhle streckt. Das war auch schlicht eine Frage des Glücks. Andererseits war stets klar: Ein flugfähiger Drache ist der Tod.

Und wie lief es konkret ab?
Der Drache flog an und die Zwerge flohen. Ygdal patzte kolossal und stolperte. Damit hatte der Drache die Möglichkeit, gleich noch zwei Zwerge, nämlich Ygdal und Thorang, zu schnappen, also Feuer. Thorang war so schnell, dass er's im Gegensatz zu Ygdal ins Innere schaffte. Der Drache landete und machte seinen schnellsten Angriff auf das am besten erreichbare Ziel, also Ygdal. Für mich als Drache war klar, dass das erste Nahkampfziel gebissen wird. Nachdem Fyyrlifux Ygdal gebissen hatte und er schnell handeln musste, entschied ich, dass der Angriff der nächsten Runde auf Thorang mit der Tatze erfolgen sollte (ich hatte da kurzfristig eine Wahrscheinlichkeit für den Angriff mit Gebiss oder Tatze festgelegt, die "Tatze" wegen des vorangegangenen Bisses bevorzugte, und es kam "Tatze"). Dass dieses Ergebnis für den Plan doofer war, mir aber für den Kampf an sich auch viel besser gefiel, ist eine andere Sache. Jetzt also rein mit der Tatze, und schon gingen die Diskussionen über mögliches Alternativverhalten los, wobei es um Hundertstelsekundenentscheide von Thorang und Khûzar ging. Die Zwerge wollten eigentlich den Kopf des Drachen in der Falle sehen und nicht seine Tatze, weshalb sie sich quasi synchron für eine entsprechende Änderungen ihrer eigentlich geplanten Handlungen entschieden.
Angesichts des Entscheids der Zwerge, die Falle nicht auszulösen, entschied ich, dass Fyyrlifux die Tatze zurückzieht, und machte für sein weiteres Verhalten einen Orientierungswurf, der hoch ausfiel. Gleichzeitig spekulierten die Spieler bereits über die Motivationen und Ziele des Drachen (Thorang fangen / einen Beweis für seinen Tod sichern / ...) und leiteten daraus ab, welches seine in ihren Augen logische Reaktion sein müsste, nämlich dass er als nächstes seinen ganzen Kopf in die Höhle strecken müsste. Aufgrund des hohen Orientierungswurfes - und auch weil es nicht an den Spielern ist zu bestimmen / vorzugeben / als Punkt für die Logikdiskussion festzulegen, was denn der Drache wohl will oder was er denkt - gab ich Fyyrlifux eine 50/50-Chance dafür, entweder den Kopf in die Höhle zu strecken oder von aussen einen Feuerstrahl rein zu blasen. Mit einem Wurf von 59 fiel der Entscheid zugunsten des Feuerstrahls von aussen aus, was bei den Spielern wiederum für Unverständnis und Widerstand sorgte, da dieses Vorgehen des Drachen in ihren Augen nicht logisch war. Klar wäre es für Spieler und die Drachenjäger das Tollste gewesen, den Drachen mit eingeklemmtem Kopf auf dem Präsentierteller zu haben, aber die Art und Weise, wie es dazu gekommen wäre, hätte für mich nicht gestimmt.
Die hektisch gewordene Session an dieser Stelle zu unterbrechen, war die zum ohnehin schon sehr fortgeschrittenen Zeitpunkt beste Option, und ich bin froh, dass wir auf diese "einfache" Weise einen möglichen Streit verhindern konnten. Prompt meldete sich Tinulins Spieler bereits am nächsten Tag und sagte, er sei zur Einsicht gelangt, dass Thorang und Khûzar sich gar nicht gegen die Auslösung der Falle hätten entscheiden dürfen, da als oberste Maxime immer galt "Hauptsache der Drache kann nicht fortfliegen". Und so werden wir den Kampf in der nächsten Session ein kleines Stück rückabwickeln und dann schauen, wie es weitergeht.

Hinzuzufügen ist vielleicht noch, dass Fyyrlifux gemäss meiner ursprünglichen Planung mit grösster Wahrscheinlichkeit gleich am Anfang direkt den Kopf in die Höhle gestreckt hätte, wäre Ygdal draussen nicht gestolpert und hätte sich somit zum ersten Ziel des Drachen gemacht. So aber hat die Situation eine ganz andere Dynamik und einen anderen Ablauf bekommen.

Meine ursprüngliche Planung hatte zudem auch vorgesehen, dass Fyyrlifux auf irgendeine Weise mit den Gefährten und/oder den Drachjägern kommuniziert oder verhandelt. Durch die Abänderung des Plans dahingehend, dass die Zwerge keine Fake-Falle bauen, sondern einfach vorgaukeln, mit der Falle noch nicht fertig zu sein, und bei Sichtung des Drachen einfach in die Höhle fliehen, ging dieser Teil der Auseinandersetzung natürlich verloren. Umso schöner daher, dass das Spiel, resp. Yokis Spieler als für Ygdal Würfelnder gleich auch schon die Lösung für dieses "Problem" geliefert hat, indem er mit dem Zwerg gepatzt und es dieser deshalb nicht mehr rechtzeitig in die Höhle geschafft hat. Damit eröffnet sich nun ein vorzügliches Feld für Gespräche und Verhandlungen jeglichen Inhalts.

Wie steht's nun mit Kommentaren oder gar ein bisschen Mitleid? Vielleicht zumindest für den armen Ygdal? Vielleicht einfach, weil er nichts für sein Pech kann, sondern einfach das Opfer von Yokis immer wieder misersabel würfelndem Spieler ist? ~;D
Ach ja, vielleicht sollte ich an der Stelle erwähnen, dass meine Spieler bereits sagen, ich würde mich hier für Kommentare oder gar Mitleidsbekundungen (selbst zu ihren Gunsten) prostituieren... hm oder sollte ich das hier vielleicht doch nicht erwähnen?...  ~;D ~;D ~;D

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 2.03.2022 | 11:16
Hängen wir Euch mal vom Cliff ab, denn hier kommt die Fortsetzung des Kampfes mit Fyyrlifux... Viel Spass beim Lesen :)

Session 92: Teil 1
10.3. - 15.3.2787 3Z
Berghang nördlich von Zimmli Dyr

Im Geiste nur noch den nächsten Schritt des einstudierten Plans abrufend, hechtet Thorang gerade noch so rechtzeitig in die mit Wasser gefüllte Grube, dass ihn die scharfen Klauen von Fyyrlifux nur leicht zu streifen vermögen. Während das Wasser über dem Haupt des Zwergenprinzen zusammenschlägt, zieht Khûzar mit aller Kraft am Seil, worauf die Fallenkonstruktion ausgelöst wird und der schwere, mit geschmiedeten Dornen besetzte Eisenbalken mit einem lauten Geräusch herunterfährt und die Tatze des Drachen am Boden einklemmt. Fyyrlifux ist vom plötzlichen Schlag auf seine Tatze überrascht und muss schon gleich darauf feststellen, dass die eisernen Dornen ihn daran hindern, seine Tatze einfach aus der Höhle zurückzuziehen. Im Gegensatz zu Tinulin, der mit dem Helm seines Vorfahren Findulin auf dem Kopf an erster Stelle im geheimen Seitengang steht, hört der hinter ihm platzierte Bóin II. das metallische Geräusch der Falle. Wie einem Impuls folgend, stösst der Zwerg seinen elbischen Freund an, worauf sie das Zelt, das den geheimen Ausgang tarnt, umwerfen und ins Freie stürmen.
[Technisch gesprochen: Tinulin patzt beim Wahrnehmungsmanöver mit UM 01-94+153 Wahrnehmung = 60. Um das Geräusch der Falle gleichwohl zu hören, müsste er gemäss Tabelle einen Wurf unter 40 machen, was er mit einer selbstgewürfelten UM 95 aber deutlich verpasst.]
Mit dem Signal zum Sturm löst sich bei Khufur die ganze aufgestaute Wut über Smaugs Angriff auf Erebor, und Bóins II. Schüler schreit aus voller Kehle nach Rache für die Untat des Drachen. Als Fyyrlifux die Elben, Zwerge und Menschen hinter sich aus dem Seitengang der Höhle herausstürmen sieht, knurrt er voller Wut und verlangt, Prinz Thorang zu sehen. Sein Anblick ist dabei so einschüchternd, dass Drumin und Kaasi kein gutes Gefühl bei der Sache haben und sich nur zögerlich nähern, derweil der unter Fyyrlifux liegende Ygdal weiterhin vor lauter Furcht erstarrt ist. Während die Drachenjäger auf Fyyrlifux zugehen, rüttelt dieser vergebens an der Falle und warnt seine Gegner schliesslich, dass er etwas sehr Zerbrechliches zwischen seinen Pranken halte, womit er den bedauernswerten Ygdal meint. In diesem Augenblick hält Tinulin den Zeitpunkt für gekommen, um die Drachenjäger mit einem heroischen Gesang für den Kampf gegen Fyyrlifux zu inspirieren. Der eingravierte Stern aus Ithildin auf dem Kriegshelm seines Ahnen Findulin leuchtet hell, als seine Stimme wie ein klarer Bach erklingt und rasch zu einem wogenden Sturm der Begeisterung für den Kampf anschwillt.
[Technisch gesprochen: Tinulin macht einen Inspirationszauber in Form eines Gesangs. Der Zauberwurf gelingt mit UM 97 + 13 = 110 bereits überaus hervorragend. Der anschliessende Gesangswurf ist mit UM 100 + 51 +154 Gesang = 305 geradezu phänomenal... schöner die Elben nie flöteten.]
Tatsächlich reisst Tinulins Gesang Calendin sowie die Menschen und Zwerge mit, und selbst Mo ist von Tinulins Erscheinung mit dem strahlenden Helm und dem blauen Schimmern seines Schwertes Luinmacil ziemlich beeindruckt. Voller Enthusiasmus schiesst Calendin einen Pfeil auf den Drachen, der dem Untier aber keinerlei erkennbaren Schaden zufügt. Auch Khûzars Attacke in der Höhle auf die in der Falle eingeklemmte Tatze des Drachen bleibt ohne nennenswerten Effekt. Unterdessen taucht Thorang aus dem Wasserbecken auf und schnappt sich seinen Schild, bevor er, so rasch ihn seine Beine tragen, durch den Seitengang läuft, um gleich darauf nahe bei Mo ins Freie zu gelangen und Fyyrlifux Auge in Auge gegenüberzustehen. Trotz der Drohung des noch immer erfolglos an der Falle rüttelnden Drachen, dass es Feuer regnen werde, falls auch nur einer von ihnen es wagen sollte, ihn nochmals anzugreifen, umstellen ihn Thorangs Drachenjäger zusammen mit Bóin II., Khufur, Arrohir und Yoki. Als die Verbündeten Fyyrlifux mit ihren Waffen zu Leibe rücken wollen, macht der Drache seine Drohung wahr und speit mit verheerender Wirkung einen Halbkreis aus Feuer rings um sich herum. Während einige der verbündeten Nahkämpfer einigermassen glimpflich davonkommen und mit leichten Verbrennungen nur kurzzeitig benommen sind, trifft das Drachenfeuer den unglücklichen Nimmri voll und bringt seine Plattenrüstung zum Schmelzen, was todbringende Organschäden zur Folge hat. Auch Kaasi wird vom Feuer übel erwischt und versucht mit einer bösen Verbrennung am Bein, in Mos Richtung zu humpeln, wobei er jedoch mehrmals ins Straucheln gerät und beinahe stürzt. Die dunländische Heilerin steht derweil noch immer nahe beim seitlichen Höhleneingang und starrt Fyyrlifux regungslos und voller Angst und Unglauben an. Calendin scheint die Feuerattacke des Drachen hingegen anzuspornen, denn sein nächster Pfeil trifft das Untier mit höchster Präzision. Als aber auch dieses Geschoss ohne erkennbare Wirkung bleibt, sinkt der Mut des Waldelben doch kurzzeitig.
[Technisch gesprochen: Calendins Angriff liegt mit UM 98 + 53 + 174 Offensivbonus - 65 Defensivbonus = 260 ganze 110 Punkte über dem Angriffsmaximum von 150 und ist damit ein absoluter Volltreffer. Der nachfolgende kritische Treffer auf der Tabelle für gewaltige Wesen ist dagegen alles andere als hervorragend.]
Wütend über die Hartnäckigkeit der Angreifer tritt Fyyrlifux abermals auf den benommen unter ihm liegenden Ygdal und verwundet ihn noch schwerer, derweil Khûzars mit aller Wucht gegen Fyyrlifuxens eingeklemmte Tatze geführte Hiebe dem Drachen nach wie vor scheinbar kaum etwas anhaben können. Die Lage ist zwar prekär, denn der Drache hat beinahe alle seine Gegner mit einem einzigen Angriff zumindest vorübergehend ausgeschaltet, aber selbst das kann Thorang nicht davon abhalten, trotzdem mit gezogener Axt auf Fyyrlifux zuzugehen. Als Thorang und auch der noch immer singende Tinulin herankommen, sagt Fyyrlifux: "Ihr seid töricht, Thorang! Lasst mich frei oder ich werde Euren Kameraden zertreten." Anschliessend wendet er sich Tinulin zu und fragt mit einem fiesen Grinsen, als wisse er um die inspirierende Wirkung des Gesangs: "Und wer seid Ihr, Sängerknabe?" Zur Antwort lässt Tinulin sein Schwert Luinmacil auf den Drachen niederfahren, wobei der Klinge einen gleissend blauer Blitz entfährt, der aber wie auch Calendins nächster Pfeil kaum erkennbare Wirkung zeitigt. Da drückt Fyyrlifux nochmals voller Zorn auf Ygdals geschundenen Körper und quetscht damit buchstäblich die letzte Luft aus dem Zwerg heraus, worauf dieser bewusstlos und dem Tode nah liegen bleibt. Aufgebracht schlägt Yoki mit seiner fremdländischen Stangenwaffe nach dem Drachen und kann ihm, wie gleich darauf auch Bóin II., Thorang, Khûzar und Khufur, einigen Schaden zufügen, doch ist Fyyrlifux von seinen Gegnern noch immer unbeeindruckt. Auch Calendins letzter Pfeil, der mit einer der speziellen Spitzen von Tinulins Vater Elvëanwe bestückt ist, kann Fyyrlifux nicht viel anhaben, weshalb die Hoffnung der Gefährten, siegreich aus diesem Kampf hervorzugehen, langsam zu schwinden beginnt. Immerhin, als der Drache Tinulin anfaucht, er solle endlich mit seinem Geträller aufhören, und den nicht gehorchenden Calatirno gleich darauf mit seinem zähnestarrenden Maul sowie seinen scharfen Klauen angreift, bleibt der Noldo trotz einiger Blessuren wie durch ein Wunder einsatzfähig. Und nicht nur das, denn nachdem Arrohir, Yoki und Bóin II. weitere Treffer gelandet haben, gelingt es schliesslich Thorang, Fyyrlifux mit einem schweren Hieb seiner Drachenaxt für einige Augenblicke benommen zu machen und ihm darüber hinaus eine blutende Wunde zuzufügen. Gleichwohl ist Mo noch immer derart von der Erscheinung des Drachen eingeschüchtert, dass sie nur zögernd auf den hilflosen Kaasi zugeht und, als sie ihm die Hand auf die Stirn legt, so stark stottert, dass keine Heilwirkung eintritt. Der verwundete Zwerg versucht derweil alles, um Mo klarzumachen, dass ganz in der Nähe des Drachen Nimmri und Ygdal im Sterben liegen und dringendst ihrer Hilfe bedürfen. Derweil nutzt nicht nur Bóin II. die Gunst der Stunde und fügt dem benommenen Drachen eine weitere Verletzung zu, sondern auch Thorang kann nochmals einen schweren Treffer landen, der dazu führt, dass der nunmehr stark blutende Fyyrlifux auch weiterhin kampfunfähig bleibt. Vermochte Thorangs erster guter Treffer bei den Drachenjägern einen schwachen Funken Hoffnung aufkeimen zu lassen, entfacht diese zweite schwere Attacke bei ihnen, zumindest kurzzeitig, ein wahres Feuer der Siegesgewissheit. Ihre Hoffnung auf einen verlustlosen Sieg ist jedoch schon im nächsten Augenblick wieder dahin, als sich der Drache mit seinem massigen Körper auf den noch immer unter ihm liegenden Ygdal fallen lässt und den unglücklichen Drachenjäger unter sich begräbt. Auch Khûzar setzt dem Drachen mit wuchtigen Hieben auf sein eingeklemmtes Bein zu, aber im Eifer des Gefechts rutscht ihm plötzlich die Axt aus der Hand, und er muss sie erst fluchend wieder aufheben. Bevor sich Mo draussen nochmals Kaasis Verletzung widmet, macht sie dem Steifbart klar, dass sie sich auf gar keinen Fall und unter gar keinen Umständen noch näher an den Drachen heranwagen werde. Fyyrlifux ist mittlerweile zwar schon ziemlich angeschlagen und noch immer kampfunfähig, wendet sich aber nochmals voller Hass und Groll an Thorang und sagt: "Lasst mich ziehen und wir können es ein Unentschieden nennen. Andernfalls aber werdet Ihr alle untergehen." Von dieser Warnung unbeeindruckt, verschiesst Calendin einen weiteren Pfeil, der dem Drachen eine weitere empfindliche Verletzung zufügt. Grimmig und mit unverminderter Härte setzen auch die übrigen Verbündeten dem benommenen und wehrlosen Fyyrlifux weiter zu, bis dieser nach einer letzten, beinahe wie eine Bitte klingenden Forderung, ihn endlich ziehen zu lassen, schliesslich unter ihren Hieben bewusstlos zusammenbricht.
[Technisch gesprochen: Mit seinem, den Drachen benommen machenden ersten Treffer hat Thorang den Grundstein zum Erfolg gegen Fyyrlifux gelegt. Sobald der Drache benommen ist und sich weder verteidigen noch selbst angreifen kann, können die Verbündeten ihre ganze Kraft in die Offensive stecken und Fyyrlifux so noch weitere schwere Treffer zufügen, bis er schliesslich bewusstlos und schwer blutend zusammenbricht.]
Erst als sich der Drache nicht mehr regt, beendet Tinulin seinen inspirierenden Gesang und sagt zu Thorang, er solle Fyyrlifux den Todesstoss verpassen. Der Prinz sagt darauf euphorisch, dass die Jagd zu Ende sei, der Drache aber noch dem Tod zugeführt werden müsse, indem ihm der Kopf abgeschlagen werde. Während sich Thorang, Bóin II., Khufur und Brazar daran machen, dem Drachen den Kopf abzuschlagen, öffnet Khûzar die Falle und tritt vor die Höhle, wo er gemeinsam mit Yoki vergeblich versucht, den unter Fyyrlifux begrabenen Ygdal zu erkennen. Tinulin ruft unterdessen nach Mo und sagt ihr, dass der tödlich verwundete Nimmri in den letzten Zügen liege. Erst jetzt setzt sich die schöne Dunländerin doch noch in Bewegung und untersucht gleich darauf im Beisein des ebenfalls hinzugekommenen Calendin die schweren Verbrennungen des Zwergs. Das Drachenfeuer hat seine Plattenrüstung geschmolzen und nicht nur seine ganze Haut verbrannt, sondern auch zahlreiche andere Organe zerstört. Beim Anblick des aufs Schrecklichste entstellten Steifbarts sagt Mo auf Dunael zu Calendin, dass Nimmris Heilung ausserhalb ihrer Heilkünste liege. Sie könne ihn lediglich in einen komaähnlichen Tiefschlaf versetzen, der es noch grösseren Heilkundigen vielleicht ermöglichen könnte, ihn auch noch zu einem späteren Zeitpunkt ins Leben zurück zu holen. Sie fügt jedoch an, dass es vielleicht trotzdem besser wäre, ihn in Würde sterben und seinen Geist gehen zu lassen, zumal Thorang ja offenbar auch keinen Gedanken daran verschwendet habe, Ygdals Leben zu retten. Als Calendin erwidert, dass Thorang bei Ygdal nicht anders entscheiden konnte, da die Freilassung von Fyyrlifux ihr aller Tod gewesen wäre, hakt Mo nach und fragt den Waldelben, wie er an Thorangs Stelle gehandelt hätte, wenn statt Ygdal Khufur, Tinulin oder gar sie selbst unter dem Drachen gelegen hätte. Calendin erklärt ihr darauf, dass er in jedem der genannten Fälle gleich wie Thorang gehandelt und keinen Versuch zur Rettung eines Einzelnen unternommen hätte, da er selbst keine andere Möglichkeit sehe. Als er anfügt, dass sie gar nicht erst auf Drachenjagd gegangen wären, wenn er den Entscheid hätte treffen können, widerspricht ihm Mo und sagt, dass er diesen Entscheid sehr wohl selbst in der Hand gehabt habe, als sie bei Nidd Dyr darüber diskutiert hätten, ob Thorang begleitet werden solle. Calendin muss der Heilerin in diesem Punkt zwar Recht geben, gibt ihr aber gleichzeitig auch zu bedenken, dass die übrigen Calatirnor Thorang auch dann begleitet hätten, wenn er sich dagegen entschieden hätte, was er nicht hätte verantworten können. Nachdem Mo kurz schweigend über Calendins Worte nachgedacht hat, wendet sie sich wieder dem tödlich verwundeten Nimmri zu und spricht mehrere unverständliche Silben über dem Zwerg, wodurch er in einen komaähnlichen Tiefschlaf versetzt wird. Anschliessend wendet sie sich nochmals Calendin zu und sagt, er hätte auf den Entscheid zur Drachenjagd Einfluss nehmen können und habe es nicht getan. Sie verstehe seine Worte so, dass er an Thorangs Stelle auch nicht anders gehandelt hätte, wenn statt Ygdal sie selbst unter dem Drachen gelegen hätte. Nachdem der Waldelb dies bekümmert bestätigt und darauf hingewiesen hat, dass es in der Situation keine andere Option gegeben hätte, setzt sich Mo plötzlich aller Kraft beraubt hin und starrt ins Leere. Calendin will ihr zwar tröstend seine Hand auf die Schulter legen, doch sie weist ihn mit matter Stimme ab und sagt, sie wolle jetzt erstmal alleine sein. Als er ihr darauf erklärt, dass sie mit den Calatirnor nie alleine sein werde, sieht sie ihn nochmals an, aber er merkt rasch, dass ihr der zynische Blick, den sie sich als Reaktion auf seine Worte vorgenommen hatte, nicht gelingen will.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 2.03.2022 | 11:20
Session 92: Teil 2

Unterdessen hält Tinulin nach allfälligen Bedrohungen Ausschau, während Arrohir, Khufur und Yoki sich um die Versorgung ihrer Blutungen kümmern. Als Bóin II. sagt, dass sie den unglücklichen Ygdal unter dem Kadaver des Drachen hervorholen sollten, stimmt ihm Thorang zu, worauf sie zuerst die Falle öffnen und anschliessend Fyyrlifuxens massigen Körper unter Zuhilfenahme einiger Seile mit vereinten Kräften zur Seite rollen können. Nachdem sie sowohl Ygdals Leichnam wie auch den in Tiefschlaf versetzten Nimmri zu ihren Zelten getragen und dort sorgsam gebettet haben, richtet Thorang das Wort an seine Drachenjäger und die Gefährten:

"Es ist vollbracht. Der Drache Fyyrlifux ist erlegt. Der Erfolg dieser Jagd ist nicht nur mein Verdienst, sondern das Ergebnis unserer gemeinsamen Anstrengungen. Ich danke Euch allen für Eure Unterstützung und Euren Beitrag zu dieser Jagd und zum erfolgreichen Kampf gegen Fyyrlifux. Mein Dank gilt insbesondere auch Yoki, Tinulin und Bóin II. sowie ihren Gefährten, denn ohne Eure zusätzlichen Kräfte wäre der Kampf deutlich schwerer gewesen. Gleichwohl haben wir Ygdals Tod zu betrauern. Wie schon viele andere heldenhafte Drachenjäger vor ihm, hat er sein Leben beim edlen Versuch gelassen, diese Welt und unser Haus von einem weiteren Untier und Störer unseres Friedens zu befreien. Wir werden seine Erinnerung stets in Ehren halten und daran denken, dass sein Geist uns auch bei jedem weiteren Kampf gegen die Drachen dieser Welt zur Seite stehen wird."

Nachdem alle eine Weile mit gesenktem Blick andächtig schweigend in Gedanken verharrt haben, hebt Thorang den Kopf wieder und bedankt sich mit einer Verbeugung nochmals bei jedem seiner Mitstreiter für die geleistete Unterstützung. Anschliessend koordiniert der Prinz der Steifbärte das weitere Vorgehen und erteilt Brazar und Khetil den Auftrag, eine Botschaft für General Hahri nach Zimmli Dyr zu bringen. Als Calendin, Arrohir und Yoki sagen, dass sie die beiden Zwerge begleiten werden, beauftragt er die Truppe, im Anschluss mit genügend Proviant für die Heimreise, den Eseln der Zwerge und den Pferden der Gefährten sowie einem Karren für den Transport von Ygdal, Nimmri und dem am Bein verletzten Kaasi zurückzukommen. Sodann erlaubt Thorang jedem, der an der Jagd auf Fyyrlifux beteiligt war, sich einen Zahn des Drachen anzueignen, ausgenommen den grössten, welcher ihm zustehe. Neben allen Drachenjägern brechen auch Bóin II., Khufur und Yoki dem Drachen je einen Zahn aus dem Maul, während Thorang nebst dem grössten Zahn noch einen zusätzlichen grossen sowie einen kleinen und auch noch einen Zahn für Ygdals Familie beschafft. Anschliessend begibt sich Thorang zu Mo und erkundigt sich nach Nimmris Zustand. Die dunländische Heilerin sieht den Prinzen mit einem verächtlichen Blick an, als sie erklärt, dass Nimmri schon längstens tot wäre, wenn sie sich so um ihn gekümmert hätte, wie er sich um Ygdals Rettung gekümmert habe. Dann wandelt sich ihr Blick aber und drückt Sorge aus, als sie anfügt, dass sie anders gehandelt habe als er und Nimmri deshalb noch am Leben sei. Zwar könne sie ihn wohl noch eine ganze Weile am Leben halten, die Heilung seiner schweren Verletzungen liege aber nicht in ihrer Macht. Als sie Thorang fragend ansieht, bespricht der Prinz kurz mit seinen Begleitern, ob Nimmris Leben aufgegeben und ihm er ehrenvolle Tod auf dem Schlachtfeld der Drachenjagd zuteilwerden solle oder ob er Mo darum bitten solle, Nimmri nach Buzan zu begleiten, auf dass er dort hoffentlich geheilt werden könne. Khûzar gibt seinem Herrn zu bedenken, dass Mahal, wie der Vala Aulë, der Vater der Zwerge, von ihnen genannt wird, Mo aus einem bestimmten Grund zu diesem Zeitpunkt auf dieses Schlachtfeld geführt habe. Diesem Umstand sollte Beachtung geschenkt und ihre Gabe zu Nimmris Erhaltung angenommen werden, bis sich sein Schicksal in Buzan entscheide. Da tritt Thorang nochmals vor Mo und bittet sie, alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um Nimmri bis zur Ankunft in Buzan am Leben zu halten. Als Mo die Bitte mit einem Nicken erwidert, verneigen sich Thorang und der neben ihm stehende Khûzar vor ihr.

Nachdem alles besprochen ist, machen sich die Drachenjäger zusammen mit den Calatirnor daran, nach Kräften Holz zu sammeln, um es zu einem grossen Scheiterhaufen für den Kadaver des Drachen Fyyrlifux aufzuschichten. Während dieser Arbeit erkundigt sich Bóin II. noch immer etwas ungläubig, ob Thorang den in seinen Augen überaus starken Fyyrlifux immer noch als einen blossen "Jungdrachen" bezeichnen würde. Der Steifbart erwidert, dass Fyyrlifux tatsächlich nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein Jungdrache gewesen sei. Wäre er ein erwachsener Drache gewesen, hätte Fyyrlifux viel besonnener und hinterlistiger gehandelt und wäre sicher nicht so leicht zu überrumpeln gewesen. Nachdem er dies gehört hat, wendet sich Bóin II. zu Khufur und sagt mit bedrückter Stimme, dass wenn Fyyrlifux ein Jungdrache gewesen sei, er gar nicht erst wissen wolle, was sich in Erebor bei Smaugs Erscheinen abgespielt habe. Sobald der Holzstoss eine gewisse Höhe erreicht hat, entzünden die Drachenjäger das Feuer und verlegen bald darauf das gemeinsame Lager an den Rand des nahegelegenen Waldes.

Am nächsten Morgen, es ist der 11. März 2787 3Z, übergibt Thorang Brazar ein versiegeltes Schreiben für General Hahri, welches er noch am Abend zuvor verfasst hatte und in welchem er ihn über den Ort und den Tag des Todes von Fyyrlifux informiert. Bald darauf brechen Calendin, Arrohir und Yoki zusammen mit Brazar und Khetil nach Zimmli Dyr auf. Unterwegs fragt Calendin Arrohir, ob es wohl gerecht sei, dass General Hahri den ganzen Ruhm für den Sieg über Fyyrlifux einstreichen werde. Dabei überlegt der Waldelb, ob sie bei der einfachen dyrischen Bevölkerung vielleicht das Gerücht verbreiten sollten, dass General Hahri gar nicht am Kampf gegen den Drachen beteiligt gewesen sei. Arrohir erwidert darauf, dass Thorang dies entscheiden sollte, auch wenn er selbst die Sache ebenfalls als gar nicht gerecht empfinde. Calendin befürchtet, dass Hahri als erstes König Yscheff beseitigen werde, wenn er erstmal Mei Ling geehelicht habe, was ihm durch den Sieg über Fyyrlifux zustehe. Auch mit Yoki teilt Calendin seine Bedenken und bringt dabei zum Ausdruck, dass er König Yscheff helfen wolle. Yoki erwidert darauf jedoch, dass er sich bezüglich Hahris Absichten und Plänen gar nicht sicher sei und nicht denke, dass er Yscheff beseitigen werde, da er schon jetzt faktisch gesehen viel Macht unter sich vereine. Er selbst werde jedenfalls nichts in dieser Angelegenheit unternehmen, zumal sein Kontaktmann Edmyr ihm gesagt habe, alles sei gut so wie es sei. Solange die Azurspinne kein Interesse an der Sache zeige, gelte dasselbe auch für ihn. Calendin insistiert jedoch und sagt, er benötige Yokis Hilfe, um König Yscheff die Wahrheit über den Kampf gegen Fyyrlifux mitteilen zu können. Hierauf erwidert der fremdländische Mann beinahe etwas erstaunt, dass Calendin doch wissen müsste, dass die Dinge in der Politik manchmal eben etwas anders laufen würden. Er selbst werde jedenfalls nur im Sinne der Azurspinne handeln. Als Calendin genervt fragt, wer denn die Azurspinne sei und zur Antwort nur "eine Organisation" erhält, sagt er mit einem fast schon verbitterten Unterton, dass Yoki ja nicht einmal wisse, wem er die ganze Zeit diene. Yoki erwidert mit ruhiger Stimme, dass es ihm dabei bis jetzt jedenfalls nicht schlecht ergangen sei, und fügt an, er habe den Eindruck, dass Calendin ihn nicht sonderlich möge. Der Waldelb entgegnet darauf, dass er ihn einfach noch nicht richtig durchschauen könne. Als Arrohir sich auch wieder ins Gespräch einbringt und sagt, dass er selbst auch mehrere Herren habe, von denen er bis auf Herrn Saruman keinen so richtig kenne, erwidert Yoki, dass er das ungewöhnliche Gefüge der Calatirnor sehr spannend finde. Nachdem er Arrohir nochmals ausdrücklich zu seiner Unterstützung im Kampf gegen Fyyrlifux gedankt hat, fügt er an, es sei spannend, dass die Calatirnor den Kampf gegen den Drachen einfach so, also nur aus Prinzip, aufgenommen hätten. Mit einem fast schon versonnenen Lächeln sagt er schliesslich, er hoffe nicht, dass diese Vorgehensweise auf ihn abfärben werde, worauf ihm Arrohir beipflichtet, dass er dies wirklich besser nicht hoffen sollte.
Auf dem weiteren Weg nach Zimmli Dyr erkundigt sich Yoki bei Arrohir über das blaue Leuchten von Tinulins Schwert Luinmacil und das Strahlen seines Helms. Arrohir erklärt ihm, dass dies Teil der alten Magie des Westens sei, welche sich auch in seinem eigenen Schwert Farongyrth wiederfinde, und erzählt ihm darauf lange von den Dunedain des Nordens und den Elben von Imladris.

Am Abend des 12. März 2787 3Z erreichen die Boten Zimmli Dyr und übernachten im örtlichen Gasthaus. Da Calendin weder von Arrohir noch von Yoki Unterstützung für eine direkte Benachrichtigung von König Yscheff erhält, lässt er die Sache vorerst auf sich beruhen, während Brazar am nächsten Morgen einen dyrischen Boten damit beauftragt, Thorangs versiegeltes Schreiben auf schnellstem Wege nach Seer Dyr zu General Hahri zu bringen. Den Rest des Tages verbringen sie mit der Beschaffung eines Pferdekarrens und von Proviant sowie der Versorgung ihrer Esel und Pferde. Schon einen Tag später brechen sie erneut auf und treffen am Abend des 15. März 2787 3Z schliesslich wieder beim Lager der Drachenjäger und der Calatirnor ein.

// Metageblubber:

Es ist vollbracht. Fyyrlifux ist besiegt. Aber Schritt für Schritt: Zu Beginn der Session haben wir uns nochmals die Situation am Ende der letzten Session angeschaut und die Rückabwicklung vorgenommen. Der Kampf hat fast die ganze Session gedauert, was aber nicht weiter tragisch, sondern angesichts des besonderen Gegners durchaus passend war. "Gefühlt" sind mir die Spieler und ihre Charakter beim Kampf ein bisschen zu leicht davongekommen, resp. Fyyrlifux hat ein bisschen zu wenig ausgeteilt. Andererseits, hey, die Calatirnor sind hier mit Profi-Drachenjägern unterwegs, die sich entspechend zu schützen wissen. Und zumindest den armen Ygdal hat's am Ende ja doch noch erwischt, auch wenn das "gefühlt" viel zu lange gedauert hat. Immerhin, der Rundum-Feuerball sorgte bei den Spielern für ziemliches Muffensausen, hatte Fyyrlifux doch praktisch alle Nahkämpfer mit einer einzigen Attacke zumindest vorübergehend kampfunfähig gemacht. Und ja, Fyyrlifux habe ich die mit Abstand höchsten Werte und besten Kampfkombinationen angedeihen lassen, die je ein Drache hatte, mit dem die Spieler die Klingen ihrer Charakter gekreuzt haben.
Trotzdem habe ich einen entscheidenden Fehler begangen, der mir allerdings erst nach der Session klar geworden ist: Hätte Fyyrlifux nicht mit jeder Tatze je einen Gegner angegriffen, sondern schon früher die Angriffe pro Runde auf einen einzelnen Gegner konzentriert, hätte sein Auftritt viel verheerender ausfallen können. Erst beim Angriff auf Tinulin griff ich zu diesem Mittel, das dem Noldo dann auch gleich massig Schaden eintrug. Dass er trotz des Doppelangriffs noch immer kampffähig war, verdankte Tinulin am Ende sehr niedrigen Würfen bei den kritischen Treffern. Alles in allem war es jedenfalls ein auch und vor allem von den Spielern als spannend empfundener Kampf.

Am Ende der Session wollten die Spieler eigentlich schon zurück in Buzan sein, weshalb wir die Rückreise nur ganz kurz angespielt haben, wobei ich in Aussicht stellte, in der nächsten Session einige Punkte wie Calendins Wunsch, König Yscheff zu warnen, die Trauer um Ygdal und noch weitere Themen im Stile von Rückblenden nochmals aufzunehmen. Wir kamen dann aber rasch zum Schluss, dass es einfacher wäre, die nächste Session einfach bei der Rückkehr des Meldetrupps zu beginnen.

Was meint Ihr, sind die Gefährten zu leicht davon gekommen oder haben sie am Ende gar Mitleid verdient? Lasst es uns wissen  :D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 30.04.2022 | 22:12
Puuuh, das hat mal wieder lange gedauert, bis diese Session niedergeschrieben war. Drum nicht lange um den heissen Brei geredet, sondern ab dafür :)

Session 93: Teil 1
15.3. - 22.4.2787 3Z
Berghang nördlich von Zimmli Dyr - Buzan

Schon kurz nach der Ankunft von Calendin, Arrohir, Yoki, Brazar und Khetil beim Lager der Verbündeten wendet sich Calendin im Beisein von Tinulin und Yoki an Thorang, während Bóin II. dem reichlich mitgebrachten Bier seine Aufwartung macht. Die im Lager gebliebenen Zwerge und Gefährten hatten den Scheiterhaufen zur Verbrennung von Fyyrlifuxens Kadaver jeden Tag seit dem Aufbruch der Meldeläufer neu aufgeschichtet und entzündet, weshalb der Zwerg eine bierhaltige Abkühlung für ebenso höchst willkommen wie unumgänglich hält. Calendin spricht derweil den Zwergenprinzen nochmals auf die Lage in Dyr an und äussert dabei seine Befürchtung, der Konflikt könnte zu einem Königsmord führen, sobald General Hahri als vermeintlicher Drachentöter Prinzessin Mei Ling geehelicht habe. Er stellt daher die Frage, ob der König nicht direkt darüber informiert werden müsste, wer Fyyrlifux wirklich getötet habe. Thorang erwidert, dass sie sich noch immer in Dyr befinden würden und er sein Wort, so wie er es General Hahri gegeben habe, halten und Dyr verlassen werde. Was danach komme, stehe auf einem anderen Blatt. Als Calendin sagt, dass er in diesem Fall König Yscheff selbst darüber informieren werde, dass Fyyrlifux nicht von Hahris Hand gefallen sei, sieht Thorang schweigend zu Tinulin. Der Noldo erklärt, Verständnis für beide Seiten zu habe, den Entscheid bezüglich dieser Information aber gerne in Thorangs Hände legen würde, weshalb er Calendin bittet, sich die Sache nochmals zu überlegen. Calendin sagt, dass sie sich eigentlich aus Intrigen heraushalten wollten, nun aber geradewegs mitten in eine solche reinrasseln würden. Tinulin gibt seinem Freund darauf zu bedenken, dass es auch nicht anders wäre, wenn sie König Yscheff informieren würden, zumal sich ein König in der Regel immer seiner potentiellen Nachfolger bewusst und über deren Motivation im Bilde sei. Als Yoki ergänzt, dass sie die Fakten gar nicht genau kennen würden und es in dieser Angelegenheit sehr viele unbekannte Faktoren gebe, erwidert Calendin, Fakt sei jedenfalls, dass General Hahri Fyyrlifux nicht getötet habe, sich aber gleichwohl dieser Tat rühmen und dafür Mei Ling zur Frau erhalten werde. Yoki stimmt Calendin zwar zu, gibt ihm aber gleichzeitig zu bedenken, dass es vielleicht genau die Absicht von König Yscheff sein könnte, General Hahri als leuchtenden Helden und würdigen Nachfolger zu installieren, und die Nachricht darüber, wer Fyyrlifux tatsächlich besiegt habe, selbst einen Krieg auslösen könnte. Tinulin sagt abschliessend, dass es ja immerhin beruhigend sei, dass die Zwerge in Dyrs Nachbarschaft ein wachsames Auge auf König Yscheffs Reich haben werden. Als Thorang erklärt, dass sein Plan, wie Hahri versprochen, vorsehe, möglichst bald nach Buzan aufzubrechen, wobei der genaue Zeitpunkt von der Transportfähigkeit der Verwundeten abhänge, sagt Yoki, dass er den Prinzen begleiten werde. Tinulin sagt demgegenüber mit einem Blick zu Calendin, dass die Calatirnor ihm ihre weiteren Pläne noch mitteilen werden.
Unterdessen nimmt Mo Arrohir zur Seite und fragt ihn, wie er an Thorangs Stelle gehandelt hätte, wenn Khufur an Ygdals Stelle gewesen wäre. Ohne lange überlegen zu müssen, erwidert der junge Dunadan, dass er Khufur wohl geholfen hätte, auch wenn das dem Gegner vielleicht in die Karten gespielt hätte. Etwas nachdenklicher fügt er an, dass er wohl kein guter Anführer wäre, da er zu oft nach seinem Herzen entscheide. Mo fragt ihn darauf, ob sein Entscheid anders ausgefallen wäre, wenn Tinulin an Ygdals Stelle gewesen wäre, worauf Arrohir antwortet, dass der Noldo ihn diesfalls sicher angewiesen hätte, sich nicht weiter um ihn zu kümmern, er aber trotzdem versucht hätte, auch ihn zu retten. Als die schöne Dunländerin schliesslich wissen will, wie er sich entschieden hätte, wenn sie selbst an Ygdals Stelle gewesen wäre, sagt er ohne zu zögern und mit grosser Selbstverständlichkeit in der Stimme, dass er auch sie zu retten versucht hätte. Sie solle diese Fragen eher Tinulin oder Bóin II. stellen, von denen er diesbezüglich andere Antworten erwarten würde. Mo erwidert darauf jedoch mit grosser Ernsthaftigkeit, dass er es sei, dessen Antworten sie interessieren würden, worauf Arrohir sagt, dass er wohl einfach dumm genug sei, um mit seinen Freunden in den Tod zu gehen. Als sich Mo erkundigt, ob das wirklich Dummheit und nicht vielmehr Loyalität sei, und Arrohir darauf erwidert, dass es, und das mittlerweile selbst bei Khufur, wohl eher Zuneigung oder Liebe sei, hakt die liebreizende Dunländerin nach und fragt, was es in ihrem Fall sei.
[Einwurf des Spielers von Bóin II zum Spieler von Arrohir: "Sag 'Mitleid!'"]
Arrohir sieht Mo freundlich an, als er auf ihre Frage sagt, dass es wie bei seinen Freunden auch bei ihr Zuneigung und Liebe seien, die ihn mit ihr in den Tod gehen lassen würden. Diese Worte zaubern Mo ein vielsagendes Lächeln aufs Gesicht, was bei Arrohir aber gleich eine Erinnerung an Lirila hervorruft, und der junge Dunadan spürt, dass die im Fjord versunkene Schönheit noch immer einen Platz in seinem Herzen besetzt.

Im Anschluss an die Besprechung mit Thorang und den Elben begibt sich Yoki zu Bóin II., um mit dem schon leicht bierseligen Zwerg mit einem Glas Naswalsaft auf den Sieg über Fyyrlifux anzustossen, was sich der erfahrene Kämpfer natürlich nicht entgehen lässt. Als Yoki nach dem ersten Schluck von dieser hochprozentigen Delikatesse sagt, dass die Drachenjagd nun ja doch noch ein gutes Ende gefunden habe, erwidert Bóin II. verdriesslich, dass er das mal Ygdal sagen solle. Der fremdländische Mann stimmt ihm zu und erhebt dafür das neu gefüllt Glas "auf die Gefallenen", worauf Bóin II. abermals etwas das Gesicht verzieht und sagt, er hoffe doch sehr, dass Mo dem schwer verwundeten Nimmri das Leben retten könne. In der Folge kommen sie auf Smaug zu sprechen, und Yoki schätzt sich ob Bóins II. Schilderungen glücklich, nicht diesem Drachen begegnet zu sein. Nachdem Bóin II. dem interessiert lauschenden Yoki viel von der Pracht Erebors vor der Ankunft des Drachen erzählt hat, fragt ihn der fremdländische Mann schliesslich, ob er ihn an das Steppenturnier begleiten werde. Der in der Zwischenzeit hinzu gekommene Arrohir sieht Bóin II. bei dieser Frage mit Schalk im Blick an und sagt, er sei gespannt, was Bóin II. zu diesem Angebot wohl sagen werde. Der erfahrene Kämpfer erklärt, dass die Welt voller Gefahren, Kriege und Intrigen sei, weshalb keine Zeit für solche Spielereien wie Turniere bestehe. Als Yoki fragt, woher Bóins II. Abneigung komme und ob es dazu eine Geschichte gäbe, antwortet dieser, dass er ein Krieger sei und in solchen Turnieren schlicht keinen Sinn erblicken könne. Yoki erwidert darauf nur, dass er Bóin II. beim Steppenturnier benötige, lässt die Sache dann aber vorerst auf sich beruhen.

Etwas später am Abend spricht Calendin Tinulin nochmals unter vier Augen auf seine Befürchtungen bezüglich General Hahri an. Im Gespräch erklärt Tinulin seinem Freund, dass er ihn und seine Bedenken gut verstehen könne, Herr Elrond ihnen jedoch mit auf den Weg gegeben habe, sich aus derlei Dingen möglichst herauszuhalten. Würde Calendin dem König mitteilen, dass er am Kampf gegen Fyyrlifux beteiligt gewesen sei, wären sie bereits mitten im Ränkespiel drin und könnten von der einen oder anderen Seite leicht zum Sündenbock gemacht werden. Calendin erwidert darauf, dass sie im Gegensatz zu Hahri ihre Teilnahme am Kampf gegen den Drachen beweisen könnten, zumal die Zwerge auch Zähne des Drachen mitgenommen hätten. Tinulin erklärt jedoch, dass Calendin mit einem solchen Ansinnen nur Bóin II. in Schwierigkeiten bringen würde, der ja den Zwergen von Buzan unterstellt worden sei. Schliesslich rät Tinulin Calendin davon ab, König Yscheff zu benachrichtigen, er überlässt den Entscheid hierüber jedoch ganz seinem Freund. Als der Waldelb fragt, was sie als nächstes unternehmen werden, erwidert Tinulin mit unverhohlener Neugier im Blick, dass er an das Steppenturnier gehen und mehr über die Azurspinne herausfinden wolle. Seiner Ansicht nach handle es sich dabei um eine Organisation, die den Calatirnor sehr ähnlich, aber gleichwohl um ein Vielfaches grösser sei. Bei diesen Gedanken kommt Tinulin Yoki in den Sinn, und er schlägt Calendin vor, den fremdländischen Mann darum zu bitten, dass Edmyr ein Auge auf König Yscheff werfe. Calendin glaubt zwar, dass der König Yoki nicht interessiere, doch als ihm Tinulin erklärt, dass er lediglich die Anweisungen seines Herrn mit eiserner Disziplin befolge, sieht der Waldelb gleichwohl eine Möglichkeit zur Einflussnahme in Reichweite.

Als die beiden Elben gleich darauf Yoki zu sich rufen, ist der fremdländische Mann vom reichlichen Genuss des köstlichen Naswalsafts schon ziemlich angetrunken.
[Technisch gesprochen: Yoki will beim Trinken mit Bóin II. auf keinen Fall betrunken werden. Sein Wurf, ob ihm das gelingt, geht mit einer UM 06 nur äusserst knapp an einem Patzer vorbei. So bemerkt Yoki erst viel zu spät, wie sehr ihm der hochprozentige Naswalsaft zusetzt.]
Zwischen einigen Gläsern Naswalsaft hatte Bóin II. sich nochmals nach der Azurspinne erkundigt und Yoki gefragt, ob sie eine Frau oder eine Spinne sei. Der fremdländische Mann erklärte ihm darauf, dass seine Beziehung zu ihr vergleichbar sei mit jener zu einer Frau, dass sie in der Gestalt aber eine Organisation sei. Als Bóin II. konstatierte, dass Yoki ihre Aufträge ohne zu fragen ausführe, erwiderte dieser, dass die Calatirnor es offenbar gleich handhaben würden bei Aufträgen, welche sie von ihren Fürsten erhalten würden. Anschliessend fuhr er fort, dass sein letzter Auftrag gewesen sei, "Glanz" ans Steppenturnier zu bringen, was er mit Bóins II. Teilnahme auch bewerkstelligen werde. Der erfahrene Kämpfer erwiderte darauf zwar, dass es im Fall seiner Beteiligung ganz sicher nicht glanzvoll werde, doch Yoki sieht das nach wie vor anders.
Sobald Yoki nach dem Gespräch mit Bóin II. zu den Elben herüber gewankt ist, bittet ihn Calendin sogleich, König Yscheff über seinen Kontaktmann Edmyr mitteilen zu lassen, dass General Hahri nichts mit Fyyrlifuxens Tod zu tun gehabt habe. Yoki erwidert nur, dass Edmyr als Mann aus General Hahris Einheit dies ohnehin wisse, worauf Tinulin einspringt und vorschlägt, er könne Edmyr ja bitten, ein Auge auf König Yscheff zu werfen. Yoki erklärt, er könne Edmyr höchstens mitteilen, dass Calendin einen Anschlag auf den König befürchte. Über den genauen Wortlaut der Nachricht an Edmyr, die Yoki nach einigem Hinundher schliesslich nach Art der Azurspinne verschlüsselt für seinen Falken Ilmari auf ein Papierröllchen schreibt, geraten sich er und der Waldelb allerdings beinahe in die Haare. Yokis lehnt es zu Calendins Unverständnis nämlich nach wie vor ab, Edmyr mehr als nur eine blosse Information zukommen zu lassen. Nachdem Yoki kurz darauf Ilmari mit der Botschaft am Bein im Beisein der Elben losgeschickt hat, sagt Tinulin zu Calendin, dass der fremdländische Mann vermutlich der falsche Adressat für seinen Unmut über die ganze Situation sei.
[Technisch gesprochen: Yoki setzt ein weiteres Mal auf die Fähigkeiten seines Falken Ilmari. Der Viehzuchtwurf gelingt mit 63 + 80 Viehzucht = 143 im Vergleich zu früheren Einsätzen ausserordentlich gut, und Yoki ist voll der Hoffnung, dass sein Falke den Auftrag korrekt ausführen wird.]

Am nächsten Morgen, es ist der 16. März 2787 3Z, lässt Thorang den Scheiterhaufen für den Drachenkadaver ein letztes Mal aufrichten und entzünden, während sich Mo weiterhin um die Stabilisierung des tödlich verwundeten Nimmris kümmert. Anschliessend wendet sich die dunländische Heilerin an Tinulin und fragt, wie er sich angesichts von Ygdals Lebensgefahr verhalten hätte, wenn er an Thorangs Stelle gewesen wäre. Der Noldo erklärt, dass er, wenn er Thorang gewesen wäre, vermutlich gleich gehandelt hätte. Als Tinulin in dieser Situation würde er hingegen nie sein eigenes Leben vor das Leben seiner Gefährten stellen, ganz gleich, ob es sich nun um Khufur, Calendin oder Mo selbst handeln sollte. Wenn jedoch nicht nur sein eigenes, sondern auch noch die Leben anderer auf dem Spiel stehen würden, sähe die Sache indessen vermutlich wieder anders aus und würde auch massgeblich vom Risiko und dem Vertrauen auf die Ehrlichkeit einer Kreatur wie Fyyrlifux abhängen. Mo sieht den Noldo eine ganze Weile forschend an, bevor sie ihm schliesslich für die Beantwortung ihrer Fragen dankt.
Gegen Mittag brechen die Drachenjäger zusammen mit den Gefährten und Yoki in Richtung Buzan auf, und Bóin II. und Khufur geniessen die Möglichkeit, die Reise zu Fuss und nicht reitend bestreiten zu können. Unterwegs nimmt Yoki Tinulin beiseite und erklärt dem Noldo, dass nun seine eigentliche Aufgabe wieder in den Fokus rücke, nämlich Vertreter der Zwergenhäuser und "Glanz" ans Steppenturnier zu bringen, wobei Letzteres mit den Calatirnor sicherlich gegeben wäre. Noch wisse er aber nicht, wie er Bóin II. dazu bringen könne, an das Turnier gehen zu "wollen" statt zu "müssen", worauf Tinulin erwidert, dass ein diesbezüglicher Zwang durch einen Herrn in der Tat unschön wäre. Bóin II. sei als Kämpfer so erfahren, dass er mit Ruhm wohl kaum zu locken sei. Besser stünden die Chancen wohl eher, wenn Aussicht auf den Gewinn fremder Stoffe und Metalle oder unbekannter Biersorten bestünde. Aber auch dies könnte ihm die Teilnahme wohl nur versüssen, zumal zu befürchten stehe, dass er ohnehin von seinem Fürsten geschickt werde. Als Yoki bemerkt, dass Tinulin offenbar auch selbst ein grosses Interesse am Turnier habe, erwidert der Noldo, dass sein Interesse in erster Linie nicht dem Turnier, sondern den dort antretenden Völkern und der Azurspinne gelte, deren Organisation den Calatirnor sehr ähnlich sei. Yoki gibt ihm jedoch zu bedenken, dass sich die Azurspinne zur Erreichung ihrer Ziele auch im Schatten bewege, was zumindest für Calendin ja nicht wirklich vorstellbar erscheine. Tinulin erwidert darauf, dass der Waldelb aus dem Westen stamme und der gesamte Osten in seinen Augen schon viel zu lange im Schatten gelegen und unter der Knechtschaft des schwarzen Herrn gelitten habe. Yoki habe aber Recht damit, dass es nicht der Weg des Waldelben Calendin sei, zur Erreichung des grösseren Guten den Schatten zu betreten. Auf diesem Weg hätten die Elben in der Vergangenheit schon grosses Leid gebracht und selbst erlebt. Im weiteren Verlauf der Reise erzählt der Noldo Yoki viele Geschichten der Elben aus den bereits vergangenen Zeitaltern, um ihm einen besseren Einblick in das Wesen der Erstgeborenen zu ermöglichen. Yoki wiederum bittet Tinulin, selbst auch noch mit Bóin II. über das Turnier zu sprechen und ihn dafür zu gewinnen. Der Noldo sagt zwar, er wisse nicht, wie er Bóin II. für die Teilnahme gewinnen könne, er werde ihm aber beistehen, falls sein Fürst ihn dorthin entsenden sollte.

Ebenfalls auf dem Weg nach Buzan fragt Mo Khufur danach, wie er angesichts der unmittelbaren Gefahr für Ygdals Leben gehandelt hätte, wenn er an Thorangs Stelle gewesen wäre. Bóins II. Schüler erklärt darauf zuerst bescheiden und ausweichend, dass er diese Frage nicht beantworten könne, da er kein Anführer sei. So leicht lässt ihn die liebreizende Dunländerin jedoch nicht davonkommen, weshalb er schliesslich sagt, dass er alles dafür gegeben hätte, Calendin, seinen Meister Bóin II., Mo oder auch die anderen Gefährten zu retten, wenn sie an Ygdals Stelle gewesen wären.

Am 19. März 2787 3Z kommt Ilmari zu Yoki zurück und trägt eine verschlüsselte Botschaft von Edmyr am Bein, gemäss welcher der Dyrer den Eingang von Yokis Nachricht bestätigt. Im weiteren Verlauf der Reise nach Buzan wendet sich Mo schliesslich noch an Bóin II. und stellt auch ihm die Frage, wie er sich an Thorangs Stelle verhalten hätte, wenn statt Ygdal Calendin, Khufur oder Mo unter dem Drachen gelegen hätten. Ohne zu zögern erwidert der erfahrene Kämpfer, dass er alles daran gesetzt hätte, um sie zu retten, bevor er nachhakt und sich nach dem Grund ihrer Frage erkundigt. Mit Zweifeln im Blick erklärt Mo, dass sie sich seit dem Kampf mit Fyyrlifux Gedanken darüber mache, ob es richtig sei, den bedauernswerten Nimmri noch immer am Leben zu erhalten, obwohl er vielleicht gar nicht mehr geheilt werden könne. Sie habe sich gefragt, ob es für den Steifbart nicht ehrenvoller und erfüllender gewesen wäre, sein Leben auf dem Schlachtfeld auszuhauchen, denn als Häufchen Elend nach Hause gekarrt zu werden, wo vielleicht nur der wenig ehrenvolle Tod in einer dunklen Kammer warte. Diese Frage habe sie sich immer wieder gestellt, gerade auch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Thorang keinen einzigen Versuch zur Rettung Ygdals unternommen und damit seinen Tod in Kauf genommen habe. Nachdem Bóin II. Mo eine Weile angeschaut hat, sagt er schliesslich, er habe bis jetzt immer den Eindruck gehabt, dass sie das Ganze hier sehr spielerisch angehe. Nun aber erkenne er eine andere, ernste Seite an ihr. Als Mo sagt, dass das, was er für ein Spiel ihrerseits halte, nur sein Eindruck sei, erwidert er, dass er in jedem Fall froh über ihre Anwesenheit sei, ganz gleich wie es sich verhalte. Mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht sagt Mo, dass auch sie von Zeit zu Zeit ganz froh sei, mit den Calatirnor unterwegs zu sein, und wenn es nur darum gehe, Arrohir immer mal wieder zu zeigen, wer die Hosen anhabe. Da erwidert Bóin II., dass es genau solche Dinge seien, die er bei ihr als spielerisch bezeichnen würde.

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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 30.04.2022 | 22:17
Session 93: Teil 2

Am Abend des 16. April 2787 3Z erreichen die Drachenjäger zusammen mit den Gefährten und Yoki am Ende einer rund vierwöchigen Reise schliesslich die Zwergenbinge Buzan. Mo hatte während der ganzen Reise Nimmris Zustand überwachen und den Zwerg täglich aufs Neue stabilisieren müssen. Gross ist die Freude der schaulustigen Zwerge, als Thorang beim Einzug in die unterirdische Stadt Fyyrlifuxens grössten Zahn zum Zeichen der erfolgreichen Rückkehr triumphierend in die Höhe hält. Als die Gemeinschaft beim Gasthaus "Zum Drachenzahn" angekommen ist, bedankt sich Prinz Thorang bei den Gefährten und Yoki nochmals für die Begleitung und Unterstützung im Kampf gegen Fyyrlifux. Mo dankt er zudem für die Versorgung seiner Drachenjäger, besonders des noch immer an der Schwelle zum Tod stehenden Nimmri. Die dunländische Heilerin erklärt darauf, das Nimmris Schicksal ab diesem Zeitpunkt in seinen Händen ruhe. Nachdem sich die Gefährten auch von Khûzar verabschiedet und zusammen mit Yoki ihre Zimmer im Gasthaus bezogen haben, dauert es nicht lange, bis ein Bote vermeldet, dass sie alle noch am selben Abend zu einem Empfang durch König Thiril in der grossen Halle erwartet werden. Die bis dahin verbleibende Zeit nutzen die Gefährten und Yoki, um nach der langen Reise zu baden und sich frisch zu machen.
Bald darauf werden die Gefährten und Yoki zum Empfang in die grosse Halle gerufen, wo sie nicht nur auf eine grosse Ansammlung von Zwergen stossen, sondern auch wieder mit Prinz Thorang und seinen Drachenjägern zusammentreffen. König Thiril begrüsst die Reisenden und heisst sie in seinen Hallen herzlich willkommen, bevor er sich bei Yoki und den Gefährten für die Begleitung und Unterstützung Prinz Thorangs im erfolgreichen Kampf gegen Fyyrlifux bedankt. Unter dem Jubel der Anwesenden hält Thorang nochmals den grössten Zahn des Drachen in die Höhe und trägt ihn anschliessend, gefolgt von König Thiril und den Drachenjägern sowie den Gefährten, Yoki und einigen weiteren hochrangigen Zwergen, zur angrenzenden "Halle der Besiegten". Auf entlang der Wand aufgestellten Podesten sind hier die Zähne zahlreicher anderer Drachen zur Schau gestellt, die bereits früher erlegt wurden. Auf den darüber an der Wand angebrachten Tafeln finden sich die Namen derjenigen, die den jeweiligen Drachen erschlagen haben, sowie aller ebenfalls beteiligten Drachenjäger, welche im Kampf ihr Leben gelassen haben. Beeindruckt stellt Bóin II. fest, dass Thorang vor Fyyrlifux im Jahr 2764 3Z bereits den Drachen Axxbrax und im Jahr 2775 3Z den Drachen Garrnix erschlagen hat. Die Grösse der beiden ausgestellten Zähne lässt darauf schliessen, dass die beiden Drachen vermutlich noch etwas grösser gewesen sein könnten als Fyyrlifux, wodurch Thorang in Bóins II. Ansehen gleich noch mehr steigt. Der Zwerg von den Malachithöhlen liest auf den Tafeln, dass Thorang schon bei seinen letzten beiden Jagdzügen von einigen seiner jetzigen Drachenjäger begleitet wurde, unter ihnen auch Khûzar. Die beeindruckende Atmosphäre dieser Halle und die an die hundert Trophäen verfehlen ihre Wirkung bei Bóin II. nicht. Der erfahrene Kämpfer ist sichtlich ergriffen, als Thorang Fyylifuxens Zahn auf ein leeres Podest stellt und feierlich die Namen aller an der Jagd Beteiligten verliest, so wie sie auf der über dem Zahn an der Wand angebrachten Tafel bereits eingraviert wurden:

Fyyrlifux wurde am 10. März 2787 3Z erlegt von
Prinz Thorang
mit Unterstützung von
Khûzar
Drumin
Nimmri
Kaasi
Brazar
Khetil
Ygdal, der im Kampf gefallen ist
Bóin II.
Khufur
Tinulin
Calendin
Arrohir
Mo
Yoki

Bei der Nennung Ygdals bildet sich in Bóins II. Kehle ein Klos, der aber kurz darauf vom Stolz aufgelöst wird, der den erfahrenen Kämpfer durchflutet, als seine Augen nochmals über die Tafel gleiten, auf der unter den Namen des Prinzen und seiner Drachenjäger auch diejenigen der Gefährten und von Yoki prangen.
Nach dem Ende dieser feierlichen Zeremonie begeben sich alle zurück in die grosse Halle des Königs, wo Thiril verkündet, dass Ygdals Bestattung am Nachmittag des nächsten Tages begangen werde und der darauf folgende Tag ein Festtag zur Feier des Sieges über den Drachen Fyyrlifux sei. Bald darauf sind die Gefährten und Yoki zurück im Gasthaus und lassen den Abend mit einer guten Mahlzeit sowie reichlich Bier und Met ausklingen.

Am nächsten Morgen überbringt Khûzar den Gefährten die traurige Nachricht, dass Nimmri in der Nacht seinen schweren Verletzungen erlegen sei. Sein Leichnam werde am Nachmittag in einer gemeinsamen Zeremonie mit Ygdal beigesetzt, zu welcher die Gefährten und Yoki erwartet werden. Die Nachricht von Nimmris Tod schlägt Mo sichtlich aufs Gemüt, und auch Bóins II. aufmunternd gemeinte Worte, er sei als Held gestorben und geehrt worden, vermögen daran nichts zu ändern. Zur Bestattung der beiden Drachenjäger erscheinen die Gefährten und Yoki nach Rücksprache mit Khûzar in voller Rüstung und erweisen ihren Kampfgenossen so im Beisein von König Thiril, Prinz Thorang und zahlreichen weiteren Zwergen nochmals die letzte Ehre.

Als offizieller Festtag zum Sieg über den Drachen Fyyrlifux beginnt der 18. April 2787 3Z deutlich fröhlicher als der vorangegangene Tag geendet hatte. Khûzar begleitet die Gefährten und Yoki den ganzen Tag, um ihnen jeweils zu sagen, wo die nächste Rede oder Ehrung der Jagdteilnehmer vorgenommen wird. Bei den Ansprachen werden neben Thorang immer wieder auch die Gefährten und Yoki besonders hervorgehoben und mit Lobbekundungen eingedeckt. Als am späten Nachmittag das grosse Festgelage in vollem Gange ist, begibt sich Bóin II. zu König Thiril und spricht ihn nochmals auf die teils sehr eindrücklichen Zähne in der Halle der Besiegten an. Anschliessend wechselt er das Thema und spricht das Schreiben seines Fürsten Floori von den Malachithöhlen an, welches er dem König überbracht hatte. Der erfahrene Kämpfer befürchtet, dass Thiril ihn aufgrund des Schreibens zur Teilnahme am Steppenturnier verpflichten könnte und will den König bitten, von dieser Möglichkeit abzusehen, da er nicht für Ruhm und Ehre gemacht sei. Erstaunt erwidert Thiril, dass Bóin II. sein Licht nicht unter den Scheffel stellen solle, schliesslich sei er gerade heute als der grosse Krieger gefeiert worden, der er unbestrittenermassen sei. Bezüglich Bóins II. allfälliger Teilnahme am Steppenturnier äussert sich Thiril hingegen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht.

Unterdessen erkundigt sich Arrohir bei Yoki, ob er eigentlich irgendwo Frau und Kind oder sonstige Familienmitglieder habe, die auf ihn warten. Der fremdländische Mann erklärt, dass er sein Leben der Azurspinne gewidmet habe und sie seine Familie sei, wenn man so wolle. Als Yoki darauf zurückfragt, wie es denn bei Arrohir in dieser Hinsicht bestellt sei, hört die leicht abgewandt sitzende Mo besonders gut zu. Mit leicht entrücktem Blick und in Gedanken bei Lirila sagt Arrohir, dass es weit im Norden noch etwas gebe, was ihn halte, aber er glaube, erkennen zu können, dass er ohne Frau und Kinder bleiben werde. Dafür habe er zu Hause eine liebe Mutter und eine Schwester. Kaum wendet sich Mo kurz darauf ganz unauffällig wieder den beiden Männern zu, wird sie prompt von Yoki gefragt, wie es denn bei ihr mit der Familie stehe. Alle Gefährten am Tisch, allen voran Calendin, spitzen ganz besonders die Ohren, als die schöne Heilerin zur Antwort ausholt, schliesslich aber nur verlauten lässt, dass sie einen Bruder habe und das für den Moment als Information genüge. Gleich darauf fügt sie aber immerhin noch an, zudem so etwas wie eine kleine, nervige Schwester zu haben, wobei sie auf Arrohir deutet, ihm dabei aber gleichzeitig lächelnd und mit einem verschwörerischen Blick den Bierkrug zum Anstossen hinhält. Der junge Dunadan findet die Vorstellung, er könnte Mos kleine, nervige Schwester sein, durchaus lustig und stösst, von der neckisch bekundeten Nähe beinahe etwas gerührt, mit der liebreizenden Dunländerin an.

Eine ganze Weile später tritt Prinz Thorang an den Tisch der Gefährten und sagt zu Yoki, dass König Thiril ihn kurz zu sprechen wünsche. Während sich der fremdländische Mann zu Thiril begibt, spricht Bóin II. Brazars jüngere Schwester Siista an, die ihren rötlich-braunen Bart stolz zur Schau trägt. Obwohl sich die hübsche Zwergin in angemessener Zurückhaltung übt, bleibt Bóin II. ihre Bewunderung für den erfahrenen Kämpfer gleichwohl nicht verborgen, weshalb er sie mit einigen Geschichten aus seiner Zeit als Abenteurer zu beeindrucken versucht.
[Technisch gesprochen: Siistas Interesse an Bóin II. könnte mit einer UM 100 nicht grösser sein. Mit ihrem überdurchschnittlichen Aussehen von UM 81 ist die Steifbärtin zudem auch für Bóin II. ein echter Blickfang.]
Tinulin hält sich derweil ganz im Hintergrund und lässt die ganze Festtagsszenerie sowie die Gespräche seiner Freunde auf sich wirken. Calendin wiederum wirft immer wieder mal einen prüfenden Blick zu Mo hinüber und versucht herauszuspüren, ob sie in der Stimmung sein könnte, noch mehr von sich preiszugeben. Die schöne Dunländerin scheint jedoch inzwischen nur noch Augen für Arrohir zu haben und verwickelt den jungen Dunadan in ein Gespräch über die Vergangenheit seiner Familie, während sie sich an seine Schulter schmiegt. Geschmeichelt von ihrer offenen Zuneigung erzählt Arrohir, dass er neben seiner Schwester Maira und seinen Eltern Caedmon und Evin als Kind in Isengart auch noch Atar und Froa, seine rohirrischen Urgrosseltern, erlebt habe. In seinem Vater Caedmon seien durch die Heirat von dessen Eltern Aradun und Erin zwei Linien des Hauses dû Anduin, dessen Ahnherr Artemain dû Anduin sei, wiedervereint worden, die lange Zeit in Rohan und in Sarn Iant in Gondor gelebt hätten. Ursprünglich zum einen aus Gondor und zum anderen aus dem Quellgebiet des Anduins im Norden stammend, hätten Artemain und seine Frau Wyonna mit Zadan n'Bawâb, dem Haus des Windes, an der Entwasser südlich von Forn Buhr den neuen Stammsitz der dû Anduins in Rohan begründet. Die im Haus des Windes lebenden Nachkommen hätten den Namen Zadan n'Bawâb als Bezeichnung des Hauses übernommen und den Stammsitz gegen alle Eindringlinge verteidigt. Schliesslich seien aber im Jahre 2759 3Z, im Sommer nach dem grossen Krieg im Langen Winter, sein Vater Caedmon und seine Mutter Evin mit ihrem Gefolge aus Rohan verbannt und zu Herrn Saruman nach Isengart geschickt worden. Auf Mos Nachfrage sagt Arrohir, dass er selbst in Isengart zur Welt gekommen und aufgewachsen sei. Im Jahre 2781 3Z sei die Familie im Zuge einer unrühmlichen Hofintrige schliesslich mit dem Segen Herrn Sarumans sowie des Truchsessen Beregond von Gondor und des Königs Fréaláf von Rohan von Isengart nach Gondor in die Firienmark übergesiedelt und habe dort ihr neues Heim Zadan n'Bawâb errichtet. Von Mo nochmals auf Artemain dû Anduin angesprochen, erzählt der junge Dunadan, dass sein Ahnherr zu seinen Lebzeiten mal einen offenen Konflikt mit einem Dunländer "vom roten Kamm" gehabt habe.
Als sich die schöne Dunländerin erkundigt, ob denn Arrohirs Eltern Caedmon und Evin auch schon mal durch Dunland geritten seien, kommt plötzlich Calendin hinzu und sagt, dass Caedmon zusammen mit seinen damaligen Gefährten sehr wohl schon durch Dunland geritten sei. Arrohirs Mutter Evin sei hingegen bisher noch nicht ausserhalb der Reiche von Rohan und Gondor unterwegs gewesen. Der Waldelb hatte dem vertrauten Austausch zwischen Mo und Arrohir die ganze Zeit unauffällig zugehört, und ihm war nicht verborgen geblieben, dass nur der junge Dunadan Dinge aus der Vergangenheit seiner Familie erzählte, während Mo ihn sehr gefühlvoll und interessiert, aber gleichwohl beinahe zielstrebig, mit Fragen zu löchern schien. Als Calendin Mo darauf anspricht und sagt, sie stelle viele Fragen, während sie von sich selbst so gut wie nichts preisgebe, lächelt ihn die schöne Heilerin an und sagt, dass die Zeit dafür vielleicht schon noch kommen werde, bevor sie sich zu Arrohir wendet und ihm mit verliebtem Blick zuhaucht: "Und Du bist manchmal ganz in Ordnung, meine kleine, nervige Schwester." Da steht Arrohir auf und verneigt sich vor Mo, sich darüber freuend, dass sie zu dieser Einsicht gelangt ist.
[Technisch gesprochen: Mo macht sich an Arrohir ran und umgarnt ihn mit einem Schauspiel-Manöver von UM 100 + 87+ 80 Schauspielen = 267 so gekonnt, dass er gar nicht weiss, wie ihm geschieht.]

Während Calendin den beiden Menschen zuhört, entgeht ihm nicht, dass sich Bóin II. gleichzeitig bei Siista mächtig ins Zeug legt und alles daran setzt, bei Brazars Schwester einen guten Eindruck zu machen. Khufur beobachtet Bóin II. und Siista die ganze Zeit über unaufdringlich, und sagt bewundernd und voller Hoffnung zu Calendin, als dieser ihn auf die turtelnden Zwerge anspricht, dass sein Meister wohl gerade dabei sei, sich zu verloben.

Einige Zeit später kehrt Yoki an den Tisch der Gefährten zurück und sagt auf Arrohirs Frage nach seinen weiteren Plänen, dass er sobald wie möglich zum Steppenturnier reisen wolle. Zuvor war der fremdländische Mann Prinz Thorangs Bitte folgend zu König Thiril gegangen, der ihn bezüglich ihrer Abmachung hinsichtlich des Steppenturniers sprechen wollte. Nachdem sie sich in einen Nebenraum zurückgezogen hatten, sagte der König:

"Yoki, Ihr habt Euch an Euren Teil unserer Abmachung gehalten und meinen Sohn nach Buzan zurückgebracht. Daher will auch ich meinen Teil erfüllen und werde Prinz Thorang, den Erben des Throns der Steifbärte, mit einer Delegation als würdigen Vertreter der Zwerge des fünften Hauses ans Steppenturnier entsenden. Was die Zwerge von Durins Langbärten betrifft, so hat mir Fürst Floori von den Malachithöhlen nach der erfolgreichen Überstellung seines Neffen Flummi nach Buzan anheimgestellt, entweder selbst darüber zu entscheiden, wer sie am Turnier vertreten solle, oder diesen Entscheid Euch zu überlassen. Sowohl Bóin II. als auch Khufur und Flummi gehören den Langbärten, dem ersten Haus der Zwerge, an, weshalb sie grundsätzlich alle als Vertreter ihres Hauses in Frage kommen könnten. Indessen ist es so, dass Flummi noch viel zu unerfahren ist, um auf einer Bühne auftreten und bestehen zu können, wie sie das Steppenturnier zweifellos sein wird. Khufur wiederum wurde, wenn ich das recht verstanden habe, aus König Thrórs Sippe verstossen, weshalb er das erste Haus nicht rechtmässig vertreten könnte. Somit bleibt nur Bóin II., welcher mich jedoch gerade erst heute Abend darum gebeten hat, ihn nicht ans Steppenturnier zu schicken. Gleichwohl habt Ihr aufgrund der bestehenden Vereinbarungen natürlich das Recht, auf seiner Teilnahme zu bestehen, und ich möchte daher Euch den diesbezüglichen Entscheid überlassen. Wie ich gehört habe, besteht zudem allenfalls die Möglichkeit, dass Bóins II. Gefährten ebenfalls ans Steppenturnier gehen und dabei eine eigene Delegation bilden könnten, zumal Bóin II. ja ohnehin nicht die nötigen Mitstreiter hätte, um eine eigene Zwergenmannschaft zu stellen. Wie Ihr Euch auch entscheiden mögt, lasst mich Euch versichern, dass Ihr meine Unterstützung habt, sollte Bóin II. daran denken, sich Euren Wünschen zu widersetzen."

Yoki bedankte sich für Thirils Worte und sagte, ihm wäre es eigentlich am liebsten, wenn sich Bóin II. und bestenfalls auch alle seine Gefährten freiwillig zur Teilnahme am Steppenturnier bewegen lassen würden, weshalb er es zunächst im Guten und ohne obrigkeitlichen Druck versuchen wolle. Der König war mit diesem Vorgehen einverstanden, und nachdem die beiden nochmals miteinander angestossen hatten, begab sich Yoki zurück zu den Calatirnor.

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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 30.04.2022 | 22:19
Session 93: Teil 3

Am nächsten Morgen, es ist der 19. April 2787 3Z, werden die Gefährten kurz vor Mittag zu König Thiril und Prinz Thorang gerufen. Als sie bald darauf in der Halle des Königs eintreffen, eröffnet ihnen Thiril, dass er der mit Yoki geschlossenen Vereinbarung Folge leistend, seinen Sohn Thorang als Vertreter der Steifbärte, des fünften Hauses der Zwerge und der Drachenjäger, mit einer Delegation ans Steppenturnier entsenden werde. Anschliessend wirft der König Yoki einen Blick zu und fragt, ob das für den fremdländischen Mann in Ordnung sei und ob er dazu etwas anfügen wolle. Nachdem sich Yoki für die Entsendung Prinz Thorangs und seiner Drachenjäger bedankt hat, wendet er sich den Gefährten zu und sagt, ursprünglich sei er aufgebrochen, um die Zwergenhäuser als Teilnehmer für das Steppenturnier zu gewinnen. Nun habe er die Calatirnor kennen- und schätzen gelernt und wolle auch sie als Vertreter des ganzen Westens dazu einladen, ihm als Teilnehmer an das grosse Steppenturnier zu folgen. Tinulin nimmt Yokis Ball auf und wirft Bóin II. die Frage zu, ob sie die Vertreter des Westens seien. Um dem Zwerg das Turnier schmackhaft zu machen, fügt der Noldo an, dass es dort wahrscheinlich neue, ihm noch unbekannte Metalle zu entdecken und sicherlich auch ein grosses Preisgeld zu erringen gebe. Yoki erwidert darauf, dass es beim Turnier wohl weniger um Preisgelder gehe, sondern in erster Linie die mit der Teilnahme verbundene Ehre und das mit der Vertretung eines Volkes verknüpfte Ansehen im Vordergrund stehen würden. Während Bóin II. noch immer schweigt, erklärt Tinulin, dass er grosses Interesse daran habe, ans Steppenturnier zu gehen, die Calatirnor diese Entscheidung aber zuerst eingehend besprechen müssten. König Thiril sagt darauf, dass er den Calatirnor im Hinblick auf ihren Entscheid noch den Hinweis geben wolle, dass Fürst Floori von den Malachithöhlen Yoki eine Delegation zugesichert habe, sollte sein Neffe Flummi, wie geschehen, wohlbehalten nach Buzan kommen. Bóin II. sehe sich vor diesem Hintergrund in erster Linie mit der Frage konfrontiert, ob er Teil einer Delegation des Westens oder aber Teil der Delegation der Zwerge des fünften Hauses sein wolle. Mürrisch und gereizt erwidert Bóin II., dass das Turnier bloss ein Kinderspiel sei, er hingegen sei ein Krieger. König Thiril sieht dies entschieden anders und erklärt, ein Turnier sei ein gesellschaftlicher Anlass, der dazu diene, Reiche zusammenzubringen, Allianzen zu schmieden und Vertrauen zu schaffen. Tinulin fügt an, dass Turniere wegen ihres verbindenden Charakters geradezu geschaffen seien, um Kriege zu verhindern. Zudem könne der an einem Turnier errungene Ruhm und die Ehre bei gewissen Damen Tür und Tor öffnen, was Bóin II. ja gerade erst am eigenen Leib erfahren habe, als er am Abend zuvor einige seiner ruhmreichen Geschichten zum Besten gegeben habe. Als sich Bóin II. darauf innerlich kochend zu Yoki wendet und ihm mit einem nicht zu überhörenden zynischen Unterton für die Ehre dankt, am Steppenturnier teilnehmen zu müssen, nimmt Tinulin den fremdländischen Mann in Schutz und sagt, dass er lediglich seinem Auftrag nachlebe. Auch Yoki ergreift nun das Wort und rühmt Bóin II. als ehrenvollen Kämpfer und Verbündeten bei der Jagd auf den Drachen Fyyrlifux, dessen Teilnahme am Steppenturnier sicherlich ein eindrückliches Erlebnis wäre. Dem Zwerg wird das Gerede über seine Turnierteilnahme allmählich zu bunt, weshalb er sich, noch immer Widerworte gebend, von seinem Stuhl erhebt und Yoki dabei böse anfunkelt. Während Arrohir seinem zwergischen Freund zur Beruhigung eine Hand auf die Schulter legt, nimmt Calendin die Geste zum Anlass, um den schimpfenden Kämpfer sanft aber bestimmt aus der Halle zu schieben.
König Thiril beschliesst darauf, dieses zunehmend unwürdig verlaufene Gespräch für beendet zu erklären, und verabschiedet die übrigen Gefährten mit der Bitte, ihm ihren Entscheid möglichst bald mitzuteilen. Auf dem Weg zurück zum Gasthaus "Zum Drachenzahn" unterhält sich Tinulin leise mit Yoki und versucht, dem fremdländischen Mann Bóins II. Reaktion begreiflich zu machen. Yoki sagt, es sei äusserst bemerkenswert und nicht zu verstehen, weshalb ein so begnadeter Kämpfer wie Bóin II. sein Licht dermassen unter den Scheffel stelle. Tinulin erklärt Bóins II. Verhalten damit, dass auch wenn der Zwerg aus unzähligen Schlachten als Sieger hervorgegangen sei, er gleichwohl keine einzige, noch so kleine Niederlage vergessen habe und sich in erster Linie daran messe.
Mit dieser Einsicht in Bóins II. Wertesystem geht Yoki gleich nochmals zu König Thiril zurück und bedankt sich auch ausdrücklich im Namen der Azurspinne bei ihm für die Zusage zur Turnierteilnahme seines Hauses sowie die gewährte Unterstützung. Mit einem Schmunzeln fügt er an, es sei eine spezielle Note, dass sein eigener Name auf der Tafel der Bezwinger von Fyyrlifux verewigt sei, denn er habe hierzu von allen am wenigsten beigetragen. Der König erwidert darauf, dass Yoki "sein Licht unter den Scheffel stelle" und sein Name, nach allem was er über seine Beteiligung an der Schlacht gegen den Drachen vernommen habe, ganz zu recht auf der Tafel stehe. Die Antwort des Königs entlockt Yoki ein Lächeln, und er sagt, es sei lustig, da er Bóin II. gerade erst selbst vorgeworfen habe, sein Licht unter den Scheffel zu stellen. Als Yoki sagt, er fasse Thirils Worte als Kompliment auf und hoffe, eines Tages nach Buzan zurückkehren zu können, um seinen Namen nochmals auf der Tafel zu lesen und mit Thiril ein Bier zu trinken, erwidert der König, dass ihn dies freuen würde.

Unterdessen besprechen die Calatirnor im Gasthaus "Zum Drachenzahn" die Lage. Tinulin erklärt Bóin II. nochmals, dass Yoki an der verzwickten Situation bezüglich der Turnierteilnahme keine Schuld trage und zeigt dem Zwerg auf, dass er sich mit seinen Worten selbst unrecht tue, auch wenn er, Tinulin, seine Sichtweise verstehen könne. Enthusiastisch fährt der Noldo fort, dass der gesamte Osten im Schatten liege und es ihre Aufgabe als Calatirnor sei, Licht in diese Dunkelheit zu tragen. Bóin II. sagt, dass er sehr wohl wisse, dass Tinulin in erster Linie einfach diese "Azurspinne" kennenlernen wolle, bei der es sich aller Voraussicht nach aber um ein Schattenwesen handle. Der Noldo erwidert, er gehe bisher davon aus, dass die Azurspinne kein Schattenwesen sei, sondern etwas, das etwas zusammenhalte. Bóin II. sagt darauf, dass Tinulin im Gegensatz zu ihm die freie Wahl habe, ob er an das Turnier gehen wolle. Er dagegen habe diese Wahl nicht, ausser er würde seine Familie aufgeben, die Familie, der auch Fürst Floori selbst angehöre.
Da selbst Tinulin nach einer Weile nicht mehr weiter weiss, bittet er schliesslich den Wirt des Gasthauses, Bóin II. ein Getränk zu servieren, welches seiner Ansicht nach am besten geeignet sei, um die Laune seines missmutigen Freundes zu heben, koste es was es wolle. Der Wirt nickt und kehrt schon wenig später mit mehreren metgefüllten Krügen für die Gefährten sowie einem kleinen Glas für Bóin II. zurück, in welchem sich nicht mehr als drei kleine Schlücke einer klaren Flüssigkeit befinden, die er als "Felsenwasser" bezeichnet. Nachdem Tinulin etwas abseits der anderen den stolzen Preis von 9 Goldstücken für das Felsenwasser bezahlt hat, heben die Gefährten ihre Metkrüge und Bóin II. sein kleines Glas. Bevor der Zwerg den ersten Schluck seine Kehle hinabschickt, riecht er am Felsenwasser und ist erstaunt, als er die gesammelten Aromen eines ganzen Berges wahrnimmt. Sobald sie gemeinsam auf die Calatirnor angestossen haben und Bóin II. einen kleinen Schluck vom Felsenwasser getrunken hat, erlebt er eine wahre Geschmacksexplosion, als die konzentrierte Essenz eines ganzen Berges sein Geschmackszentrum flutet. Bóin II. ist wie vom Donner gerührt, denn er hätte ein solches Geschmackserlebnis nie für möglich gehalten, und schon gar nicht, dass es ihm zuteil werden könnte. Als Tinulin zufrieden sieht, dass sich seine Investition gelohnt und Bóins II. Laune einen neuen Höhepunkt erreicht hat, bittet er seinen Freund, nochmals das Gespräch mit Yoki zu suchen und die Sache zwischen ihnen richtigzustellen. Bóin II. ist damit einverstanden, nimmt aber zunächst nochmals einen kleinen Schluck vom Felsenwasser, bevor er sich Mo zuwendet und sagt, er habe ihr versprochen, sie nach Hause zu bringen. Wenn sie es wünsche, werde er auf seine Ehre und seine Familie verzichten und sein Versprechen bei ihr einlösen. Andernfalls würde er sie jedoch fragen wollen, ob sie ihn ans Steppenturnier begleiten würde. Die dunländische Heilerin sieht den Zwerg eine ganze Weile an, bevor sie mit ernster Stimme sagt, sie habe entschieden, dass er seine Ehre sowie seine Familie behalten und sie ihn ans Turnier begleiten werde. Da nimmt Bóin II. den dritten und letzten Schluck Felsenwasser und sagt zu Tinulin, wenn es nichts koste, solle er Zadan n'Bawâb für das Steppenturnier anmelden. Sehr erfreut erwidert Tinulin, dass er sich darum kümmern werde, und sucht sogleich Yoki auf, den er schon nach kurzer Zeit im Stall bei seinem Pferd Momo findet. Der Noldo eröffnet das Gespräch, indem er sagt, dass ihm Bóin II., Calendin, Mo und auch Yoki leid tun. Der fremdländische Mann sieht ihn beinahe etwas belustigt an, als er erwidert, er müsse ihm nicht leid tun, er habe einfach einen Auftrag zu erfüllen. Als Tinulin erwidert, dass Bóin II. mit seinem Unmut bei ihm gleichwohl an die falsche Adresse gelangt sei, gibt Yoki zu, dass ihm aufgefallen sei, dass ihn Bóins II. scharfe Worte tatsächlich stärker getroffen hätten, als es bisher in vergleichbaren Situationen der Fall gewesen sei. Trotzdem habe er am Ende einfach einen Auftrag auszuführen. Tinulin erklärt, dass die Sonne im Westen heller und gleichsam sanfter scheine als im Osten und Bóin II. nach vielen Jahren im Westen einen schwierigen Neustart mit seinem Fürsten gehabt habe. Während er selbst im Steppenturnier eine grosse Chance für neue Erkenntnisse erblicke, bedeute es für Bóin II. und Calendin in erster Linie Zwang. Arrohir wiederum sei stets an Neuem interessiert und Khufur folge seinem Meister ohnehin an jeden Ort, derweil Mo sich gerade zum ersten Mal für die Interessen einer anderen Person als Khufur eingesetzt habe. Für sich genommen, sei all dies auch schon ein Fortschritt für die Calatirnor als Gruppe. Tinulin fügt an, dass er keinen Grund habe, Yoki zu misstrauen, sondern ihm vielmehr wohl schon in wenigen Wochen sehr dankbar sein werde. Yoki bestätigt ihm, dass das Steppenturnier in erster Linie ein gewaltiger gesellschaftlicher Anlass sei. Als Tinulin auf die Kosten für die Turniereinschreibung zu sprechen kommt, sagt Yoki, dass diese noch nicht bekannt seien. Für die Gefährten seien die Kosten aber sicherlich erschwinglich, zumal ihre Teilnahme als nicht-menschliche Delegation von der Azurspinne honoriert werde, wofür sie im Gegenzug aber auch die Teilnahme der Gefährten an den gesellschaftlichen Anlässen rund um das Turnier erwarte. Tinulin ist mit dieser Vereinbarung einverstanden, und Yoki sagt, dass er die Gefährten zu diesem Zweck auch in Ostron, der gemeinsamen Sprache der Völker des Ostens, unterrichten könne.

Sobald sich Tinulin und Yoki einig geworden sind, gehen sie zu König Thiril, um ihn davon in Kenntnis zu setzen, dass Bóin II. die Gefährten als "Calatirnor aus dem Westen" ans Steppenturnier führen werde. Anschliessend erklärt Tinulin auch Thiril nochmals Bóins II. Unmut, der zu einem grossen Teil daher stamme, dass Fürst Floori ihn nicht über seine Absichten informiert habe. Thiril erwidert darauf, dass Fürst Floori gehofft hatte, Bóin II. mit der Möglichkeit zur Turnierteilnahme eine Freude bereiten zu können. Den Entscheid, wer von den Zwergen des ersten Hauses die Delegation anführen soll, habe Fürst Floori indessen Yoki anheimgestellt, worüber er, Thiril, Yoki aber erst am gestrigen Abend während des Festes informiert habe. Tinulin bittet den König, Bóin II. auch noch direkt über diesen Umstand zu informieren, da seine Reaktion gegenüber Yoki tags zuvor ungerecht gewesen sei.
Auf dem Rückweg zum Gasthaus bedankt sich Yoki bei Tinulin für seine Vermittlung und sagt, er hege keinen Groll gegen Bóin II., erst recht nicht, seit er ihm Bóins II. Sicht der Dinge aufgezeigt habe. Sobald sie bei den anderen angekommen sind, verkündet Tinulin feierlich, dass sie als die "Calatirnor aus dem Westen" am Steppenturnier teilnehmen werden. Die Kosten für die Teilnahme seien erschwinglich, dafür werde jedoch erwartet, dass sie an den gesellschaftlichen Anlässen rund um das Turnier teilnehmen. Wenig später kommt Khûzar zu den Gefährten und bittet Bóin II., ihn zu König Thiril zu begleiten, da er ihn nochmals persönlich zu sprechen wünsche.
Nachdem König Thiril Bóin II. bald darauf die Umstände seiner Wahl als Vertreter des ersten Hauses der Zwerge dargelegt hat, fasst der erfahrene Kämpfer diese kurz mit seinen eigenen Worten zusammen. Dabei weist er darauf hin, dass es eigentlich gar keine richtige Wahl gegeben habe, da neben ihm nur Khufur und Flummi zur Auswahl gestanden seien, die aber von Anfang nicht in Frage gekommen wären. König Thiril weist jedoch zu recht darauf hin, dass auch der Zwerg Tuna mit den Gefährten von den Malachtihöhlen nach Buzan gekommen sei und wählbar gewesen wäre. Allerdings habe er sich schon bald nach dem Aufbruch der Gefährten nach Seer Dyr auf den Rückweg gemacht, weshalb im Endeffekt tatsächlich nur noch Bóin II. als wirklicher und würdiger Vertreter des ersten Hauses übrig geblieben sei. Auch König Thiril bittet Bóin II. nochmals, die Angelegenheit mit Yoki zu besprechen, der erst am Abend zuvor in die Gedanken Fürst Flooris eingeweiht worden sei. Schliesslich erkundigt sich Bóin II. noch über das Verhältnis zwischen Buzan und Dyr und erfährt, dass die beiden Reiche einen sehr losen Kontakt pflegen, wobei sich König Thiril nicht vorstellen könne, dass Dyr einen Angriff auf Buzan wagen könnte.

Weiter geht's bei Teil 4
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 30.04.2022 | 22:20
Session 93: Teil 4

Am nächsten Tag machen Tinulin, Calendin, Arrohir, Mo und Yoki einen Ausritt, bei welchem der Wanderfalke Ilmari mit einer kurzen Nachricht der Azurspinne zu Yoki geflogen kommt. Nachdem er die verschlüsselte Nachricht entziffert hat, verkündet der fremdländische Mann, dass er möglichst bald nach Seer Dyr aufbrechen müsse. Vermutlich werde er die Gefährten nicht persönlich zum Steppenturnier führen können, welches sich verzögere und erst im Sommer 2788 3Z ausgetragen werde. Diese Neuigkeit bedrückt Arrohir, doch Yoki erklärt ihm, dass es nunmal so sei, dass er einen neuen Aurftrag erhalten habe und an einen anderen Ort gerufen werde, auch wenn er es sich vielleicht anders gewünscht hätte. Als Calendin fragt, welchen Auftrag Yoki in Seer Dyr habe und was ihn dort erwarte, erwidert dieser, dass er das jetzt noch nicht wisse, aber sicher bald erfahren werde.
Abends besprechen die Gefährten die neue Situation, und Mo und Calendin sprechen sich dafür aus, in der Nähe der Tore von Buzan eine Behausung zu bauen, damit sie die Zeit bis zum Aufbruch nach Kharukthalad im Herbst 2787 3Z nicht in den steinigen Hallen von Buzan absitzen müssen. Tinulin hofft, dass ihm anstelle von Yoki auch die Zwerge von Buzan die Sprache Ostron beibringen können.

Am nächsten Abend schenkt Yoki Bóin II. zum Abschied die beiden Flaschen mit Naswalsaft, welche er in Middel Dyr erstanden hatte. Dazu sagt er, dass Bóin II. recht damit habe, letztendlich zur Teilnahme am Steppenturnier gezwungen worden zu sein. Falsch liege er hingegen mit seiner Meinung, für diese Aufgabe eine schlechte Wahl zu sein. Bóin II. bedankt sich sehr für diese Geste und die freundlichen Worte des fremdländischen Mannes, bevor er erwidert, dass er hoffe, Yoki am Steppenturnier wiederzusehen. Auf Calendins Frage erläutert Yoki, dass der Grund der Verzögerung des Steppenturniers in einer kriegerischen Auseinandersetzung liege, welche auch Chey Sart betreffe, dessen Herrscher Rallah das Steppenturnier ausrichte. Genaueres wisse er darüber jedoch nicht.

Bevor Yoki schliesslich am Morgen des 22. April 2787 3Z aufbricht, verfasst er für die Gefährten und auch für Prinz Thorang je ein Schreiben, welches sie als von ihm akquirierte Delegation von Teilnehmern für das Steppenturnier ausweist und auch alle weiteren Informationen beinhaltet. Gemäss den Schreiben sollen sie sich die beiden Delegationen spätestens Ende Februar 2788 3Z in Kharukthalad einfinden und sich im Gasthaus "Zur Steinkugel" einquartieren, wobei sie dem Wirt Sturri ihre von Yoki verfassten Schreiben vorweisen sollen, welche je mit dem Zeichen der Azurspinne versehen sind.

// Metageblubber:
Was ursprünglich in Session 86 mal als Gastspiel für eine oder zwei Sessions geplant war (jaja, ich weiss, wie naiv vom Spielleiter), hat nun nach acht Sessions und einem guten halben Jahr Realzeit mit dem Abzug Yokis nach Seer Dyr seinen Abschluss gefunden. Ursprünglich hatte ich gar nicht vorgehabt, die Spieler in eine Drachenjagd zu verwickeln, aber auch werde ich immer wieder mal von den Spielerideen überrascht, und das ist ja auch gut so.

Wenig überraschend hat sich gezeigt, dass das Spiel mit drei Spielern gegenüber jenem mit nur zwei Spielern für den einzelnen Spieler von Zeit zu Zeit etwas weniger intensiv ist. Und je mehr Spieler dazukommen, desto schwieriger wird eine möglichst gleichmässige Verteilung des "Spotlights" für die Charakter, resp. der Zeit für den einzelnen Spieler, um seine/n Charakter auszuspielen. Für mich als Spielleiter waren diese Effekte vor allem in den beiden Tessin-Sessions (Session 86 und 87) spürbar, als wir mit zwei Gastspielern am Tisch sassen. Das Spiel mit mehreren Spielern hat aber auch den Vorteil, dass noch mehr verschiedene Ansichten ins Spiel einfliessen können, was z.B. auch zu neuen Vorgehensweisen bezüglich "Standardmanöver" führen kann.

Es war eine tolle Zeit, und Yokis Spieler hat nicht nur für viele spannende, kreative und lustige Momente gesorgt. Indem er mit Yoki keinen "reinen" Spielercharakter hatte, sondern einen von mir als Spielleiter vorgefertigten Charakter, dem ich eine eigene Agenda vorgegeben hatte, konnte er mir zudem auch einen Teil meiner Arbeit als Spielleiter abnehmen. Und das hat er nicht nur bestens umgesetzt, sondern dabei hat er Yoki auch gleich noch sehr viel eigenes Flair, eine bestimmte Haltung und eine griffige Persönlichkeit gegeben. Während es für Yokis Spieler eine neue Erfahrung und Herausforderung war, im Spiel (und in der Rolle von Yoki) so extensiv diskutieren und argumentieren zu müssen, hatte ich den Eindruck, das Spiel habe durch den zusätzlichen Spieler etwas an Leichtigkeit gewonnen. Wir alle haben den Gastspieleinsatz sehr toll gefunden, und wer weiss, vielleicht treffen die Gefährten früher oder später wieder auf Yoki, der dann vielleicht wieder von unserem Gastspieler verkörpert werden könnte.

Zur Session selbst: In der Vorbereitung hatte ich vorgesehen, dass dies Yokis Abschiedssession werden würde, und es gab noch etliche "Fäden", die zu Ende gesponnen werden wollten, was zu vielen Gesprächen und damit auch zu viel Schreibstoff führte. Vor der Session hatte ich trotzdem kurz die Befürchtung, dass es sehr rasch gehen und Yoki aus dem Spiel sein könnte, sobald die Gefährten nach Buzan kommen. Die ganzen, inhaltlich improvisierten Rückkehrfeierlichkeiten füllten die Sessiondauer aber schliesslich ohne Probleme.

Ich gab Nimmri eine gewisse Überlebenschance, doch der entsprechende Würfelwurf fiel zu seinen Ungunsten aus, so dass es am Ende eine Doppelbestattung der Drachenjäger Ygdal und Nimmri gab.

Im Spiel wurde Bóins II. Widerstand gegen die Teilnahme am Steppenturnier je länger je vehementer, und vor allem Yokis Spieler wusste mit der Zeit nicht mehr so recht, wie Yoki und auch er selbst als Spieler auf diesen Widerstand, der in seinen Augen nicht ganz logisch war, reagieren sollte. Tinulins Spieler bekundete zuerst etwas Mühe damit, dass Calendin zu Beginn der Session sehr auf die Information König Yscheffs fixiert war, ohne dafür einen besonders stichhaltigen Grund zu nennen. Auch ihm fiel Bóins II. vehementer Widerstand im zweiten Teil der Session auf, der grundsätzlich geeignet war, König Thiril sowie seinen eigenen Fürsten ziemlich zu brüskieren. Da sich auch Tinulins Spieler Bóins II. fixe Haltung nicht recht erklären konnte, haben wir diesen Punkt im Nachgang zur Session nochmals besprochen und sind am Ende zu guten Lösungen für den weiteren Verlauf der Geschichte gekommen.

Was meint Ihr aus Lesersicht zu Yokis Spielbeteiligung? Habt Ihr Fragen oder Anmerkungen oder gar ein bisschen Mitleid für die beiden Spieler, die sich jetzt wieder alleine mit dem Schicksal aka Spielleiter rumschlagen müssen?  >;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 10.06.2022 | 14:58
Bye bye Yoki! Was die Gefährten wohl bis zum Aufbruch zum Steppenturnier unternehmen? Hier könnt Ihr's nachlesen :)

Session 94: Teil 1
22.4. - 8.5.2787 3Z
Buzan - Ulsang

Schon kurz nachdem Yoki am Morgen des 22. April 2787 3Z aufgebrochen ist, besprechen die Gefährten das weitere Vorgehen. Aufgrund der Verschiebung des Steppenturniers um beinahe ein Jahr bietet Bóin II. Mo an, sie jetzt doch noch nach Dunland zurückzubringen, bevor er mit den anderen ans Turnier gehen muss. Die schöne Heilerin dankt dem Zwerg für sein Angebot, schlägt es aber mit dem Hinweis aus, dass sie sich gar nicht erst auf die Jagd nach Fyyrlifux eingelassen hätte, wenn sie wirklich von ihm nach Hause hätte gebracht werden wollen. Tinulin und Calendin würden die Zeit gerne nutzen, um die Gegend rund um Buzan zu erkunden. Als der Noldo gar vorschlägt, dass sie Fyylrifuxens Hort suchen und plündern könnten, funkelt ihn Mo ob dieser verrückten Idee so böse an, dass es selbst Bóin II. auffällt, worauf er zu ihr sagt, dass nicht alle von ihnen mit dem "goldenen Löffel" geboren seien. Für diesen Kommentar straft Mo auch den Zwerg mit einem bösen Blick, besteht dann aber darauf, zuerst mit Tinulin ein paar Worte unter vier Augen zu wechseln, bevor sie Bóin II. die Leviten lesen werde. Als die Heilerin und der Noldo kurz darauf alleine sind, sagt sie:

"Du bist ein verantwortungsloser Wendehals, Tinulin, der es doch tatsächlich geschafft hat, innert weniger Stunden von "keine Drachenjagd" auf "lasst uns einen Drachen jagen" umzuschwenken. Dieser Entscheid hat dazu geführt, dass ich nur wenig später den armen Nimmri während mehr als zwei Wochen unter unwürdigsten Umständen am Leben halten musste, und am Ende war meine ganze Anstrengung dann doch umsonst. Und das alles, obwohl ich zuerst gesagt hatte, dass ich keinem, der sich aktiv an der Drachenjagd beteiligt, meine Heilkräfte zukommen lassen werde. Und jetzt willst Du allen Ernstes auch noch nach Fyyrlifuxens Hort suchen? Und das obendrein, obwohl Prinz Thorang bereits gesagt hat, dass so ein junger Drache gar keinen Hort hat?"

Tinulin sagt auf diese Schelte, dass es Mo selbst gewesen sei, die ihre Meinung geändert und Nimmri geheilt habe. Sie als Heilerin sei das Flämmchen, das den Krieger, der schon vor dem Kampf mit seinem Leben abgeschlossen habe, wieder in dasselbe zurückbringen könne. Als er anfügt, dass dies im Grunde genommen doch alles ein grosses Spiel, ein grosser Tanz, sei, erwidert Mo entsetzt, dass sie jetzt wirklich schon in genügend Situationen geraten seien, die so gar nichts von einem Spiel gehabt hätten. Auf seine Entgegnung "Und trotzdem hast Du Dich jedes Mal heraus getanzt", fällt Mo auf die Schnelle keine schlagfertige Antwort mehr ein, weshalb sie das Thema fürs Erste auf sich beruhen lässt und beide wieder zu den anderen zurückgehen. Als Nächsten knöpft sich Mo Bóin II. vor und sagt mit ernster Stimme, dass sie ohne "goldenen Löffel" geboren sei, und selbst wenn es so gewesen sein sollte, ihr dieser dann schon sehr früh abgenommen worden wäre. Bevor die dunländische Heilerin aber noch mehr dazu ausführen kann, unterbricht Arrohir sie mit der Frage, ob sie mit ihm ausreiten wolle, wozu sie gerne bereit ist, und sei es nur, um etwas Abstand zu gewinnen.

Während Arrohir das Wettreiten gegen Mo gewinnt, überlegt Bóin II., womit die Gefährten in der Wartezeit bis zum Aufbruch zum Turnier Geld verdienen könnten. Khufur ist felsenfest davon überzeugt, dass Bóin II. mit seinen Qualifikationen jederzeit eine gut bezahlte Anstellung in Buzan finden könne, beispielsweise als Kampfinstruktor. Auf dem anschliessenden Erkundungsgang durch die Stadt ersteht Bóin II. bei einem Waffenschmied eine Wurfaxt aus Edelstahl zu einem fairen Preis. Calendin erklimmt derweil den Berg, unter welchem Buzan erbaut wurde, und verschafft sich einen Überblick über die Umgebung. Tinulin wiederum sucht Prinz Thorang auf, um ihn zu fragen, ob es in Buzan die Möglichkeit gebe, sein abgeschnittenes, von Smaug versengtes Ohr zu versilbern oder mit Gold oder Silber gerahmt in Kristall zu fassen zu fassen, um es fortan, wie dem Drachen versprochen, als Amulett um den Hals tragen zu können. Nachdem der Noldo dem Prinzen den Hintergrund seiner Anfrage erläutert hat, sagt Thorang, dass die Zwerge von Buzan in der Lage seien, Tinulins Wunsch umzusetzen, was allerdings selbst für einen erfolgreichen Drachenjäger nicht sehr billig sei und einige Zeit in Anspruch nehmen werde. Tinulin ist gleichwohl damit einverstanden und übergibt Thorang das Ohr.
Beim gemeinsamen Abendessen der Gefährten äussern Tinulin und Calendin den Wunsch, die nächsten Monate mit Wanderungen zum Meer östlich von Buzan zu verbringen, wobei sie sich über die Begleitung durch die übrigen Calatirnor freuen würden. Mo ist von diesem Vorschlag nicht sonderlich begeistert und würde die Zeit lieber in Ruhe in einem einfachen Holzhaus in der Nähe von Buzan verbringen. Vermittelnd schlägt Calendin vor, dass sie die Fertigstellung von Tinulins Amulett abwarten und anschliessend bereits etwas früher nach Kharukthalad aufbrechen könnten.

Am nächsten Tag begibt sich Tinulin erneut zu Prinz Thorang, um in Erfahrung zu bringen, wie lange die Herstellung seines Amuletts dauern werde. Des Weiteren möchte er wissen, ob die Möglichkeit bestehe, in der Nähe von Buzan ein einfaches Holzhaus errichten zu lassen, da Mo die Zeit bis zum Aufbruch zum Steppenturnier nicht in den Hallen von Buzan verbringen wolle. Der Prinz erklärt ihm, dass die Fertigstellung des Ohramuletts gut vier Wochen in Anspruch nehmen werde. Bezüglich Mos Wunsch nach einem Holzhaus sagt Thorang, dass er zum Dank für ihren Versuch, Nimmris Leben zu retten, gerne bereit sei, den Bau eines Holzhauses persönlich und auf eigene Kosten in die Wege zu leiten.
Nachdem Tinulin diese erfreulichen Informationen am Abend seinen Gefährten mitgeteilt hat, beschliessen die Calatirnor nach weiteren Beratungen, während zwei bis drei Monaten die Gegend zu erkunden, bevor sie nach Buzan zurückkehren und hier den Aufbruch zum Steppenturnier abwarten wollen. Da der Bau des Holzhauses einige Wochen in Anspruch nehmen dürfte, erklärt sich schliesslich selbst Mo dazu bereit, die Elben sowie Bóin II., Khufur und Arrohir zu begleiten.

Als Tinulin am nächsten Morgen erneut Thorang aufsucht und ihm die Pläne der Calatirnor unterbreitet, ist der Prinz nicht nur damit einverstanden, sondern überlässt dem Noldo für einen fairen Preis auch noch eine Karte der Umgebung von Buzan. Als er Tinulin zudem noch zeigt, aus welchem Gebiet Fyyrlifux ursprünglich gekommen ist, frohlockt der Noldo, da sich dieser Ort auf der Route befindet, welche er auf dem Weg zum Meer ohnehin gerne einschlagen würde. Die Information, dass sich in der Umgebung, welche die Gefährten erkunden wollen, auch noch eine alte Mine der Zwerge vom Haus der Eisenfäuste befinden könnte, ist schliesslich das Sahnehäubchen für den Noldo. Nachdem er diese Informationen mit Bóin II. und Khufur geteilt hat, suchen die beiden gleich darauf den Zwerg Khrumm auf, den Bóin II. kurz vor dem Aufbruch nach Seer Dyr kennengelernt hatte. Der alte Zwerg vom Haus der Eisenfäuste, dem vierten Haus der Zwerge, erklärt sich bereit, die Gefährten zu begleiten und sie zudem für ein Kupferstück pro Tag und Student in Ostron, der gemeinsamen Sprache des Ostens, zu unterrichten.

Nachdem die Gefährten den nächsten Tag darauf verwendet haben, nebst 40 Litern Bier auch genügend Proviant für vier Wochen einzukaufen, brechen sie am Morgen des 26. April 2787 3Z zusammen mit Khrumm von Buzan in Richtung Osten auf. Der auf einem abgerichteten Steinbock reitende Zwerg vom Haus der Eisenfäuste beginnt sogleich damit, den Gefährten die ersten Worte und Redewendungen in Ostron beizubringen. Nach dem Unterricht vereinbaren Arrohir und Mo, sich gegenseitig auch noch in Rohirrisch und Dunael, der Sprache der Dunländer, zu unterrichten. Wenig später wendet sich die schöne Heilerin aber Khufur zu und befragt ihn über seine Verbindung zu Isengart. Der aus König Thrórs Schar stammende Zwerg bestätigt, an den Arbeiten am Ring von Isengart beteiligt gewesen zu sein, doch er weiss nicht genau, wer damals den Kontakt zu den Zwergen hergestellt und ihnen den Auftrag zu diesen Arbeiten erteilt hat. Im weiteren Gespräch erklären ihr Khufur und Arrohir, dass Arrohirs Vater Caedmon in Isengart erster Ansprechpartner für die meisten Fragen der Zwerge gewesen sei, soweit es solche überhaupt gegeben habe, schliesslich seien die Zwerge ja vom Fach. Mo lässt sich nicht nur die Baustelle beschreiben, sondern lenkt das Gespräch auch auf andere Bereiche, wobei sie sagt, sie könne Arrohir vielleicht besser verstehen, wenn sie mehr über seine Vergangenheit und seine Familie erfahren würde, welche in Isengart offenbar sehr grossen Einfluss gehabt habe. So erfährt sie, dass Caedmon in der Nähe des Befestigungsringes Hügelgräber für seine Ahnen Artemain dû Anduin und Wyonna sowie für seine Grosseltern Atar und Froa errichten liess. Artemain sei jener Vorfahre Arrohirs gewesen, der mit einem Dunländer namens Grebor vom roten Kamm im Krieg gelegen haben soll. Als Caedmon und seine Familie im Jahre 2781 3Z Isengart verlassen hätten, um das ihnen neu zugewiesene Land in der Firienmark in Besitz zu nehmen, hätten sie auch die Gebeine ihrer Ahnen mitgenommen und in neuen Gräbern zur letzten Ruhe gebettet.

Die Gefährten sind mit Khrumm, ihrem Führer und Lehrer für die Sprache Ostron, bereits ein paar Tage nach Osten geritten und errichten am Abend des 3. Mai 2787 3Z am Rande eines Nadelwaldes gerade ihr Nachtlager, als Arrohir Mo ganz unvermittelt fragt, woher sie eigentlich Herrn Saruman kenne. Die liebreizende Dunländerin scheint von der Frage kurz überrumpelt, bevor sie etwas zögerlich erklärt, diese Frage nicht eindeutig beantworten zu können. Mit Sicherheit könne sie aber sagen, dass er immer ein sehr zuvorkommender und fürsorglicher Herr gewesen sei, solange sie zurückdenken könne. Arrohir stellt der Heilerin noch weitere Fragen zu ihrer Verbindung zu Herrn Saruman, und die beiden unterhalten sich in der Folge noch eine ganze Weile. Dabei erhascht der junge Dunadan immer wieder mal einen kurzen Blick an Mos wie zufällig weit geöffnetem Hemd vorbei auf ihren wohlgeformten Busen. Diese Aussicht lenkt Arrohir dermassen ab, dass er gar nicht bemerkt, dass Mo im Ergebnis nicht eine seiner Fragen konkret beantwortet, sondern vielmehr hauptsächlich er selbst von sich und seiner Verbindung zum Herrn von Isengart erzählt.
Bevor sie sich zur Ruhe begeben, besprechen die Gefährten noch die weitere Reiseroute zu der von ihnen anvisierten, nordöstlich gelegenen Meeresbucht. Tinulin plädiert dafür, zuerst noch etwas weiter nach Osten zu reiten, wo sich gemäss Prinz Thorang ein Hügel befinden soll, der Fyyrlifuxens Hort beherbergen könnte. Die andere Möglichkeit wäre, von hier aus direkt nach Norden zu reiten, um so zu einigen Hügeln nahe einem Wald zu gelangen, wo sich nach den Erzählungen der Eisenfäuste eine ihrer alten Minen befinden könnte. Mo zeigt zunächst keinerlei Verständnis für Tinulins Ansinnen und ist auch von der Aussicht, eine uralte, dunkle und verlassene Zwergenmine zu erkunden, alles andere als angetan. Da sie auch nach längerer Beratung keinen Entschluss fassen können, beschliessen die Gefährten, zuerst über die ganze Sache zu schlafen, worauf sie zu Tinulins elbischem Gesang eine ruhige Nacht verbringen.

Am nächsten Morgen, es ist der 4. Mai 2787 3Z, lässt sich Mo am Ende einer längeren Unterredung breitschlagen, mit den Gefährten und Khrumm nach Osten zu dem ominösen Hügel aufzubrechen. Arrohir ist an diesem Tag besonders gut gelaunt und fragt Mo mit flirtender Stimme, ob sein Bizeps gewachsen sei. Die schöne Heilerin lässt sich auf das Spielchen ein und macht den jungen Dunadan mit einigen Komplimenten zu seiner Männlichkeit rasch so verlegen, dass er plötzlich ganz kleinlaut wird und schliesslich wieder verstummt. Am Abend lagern die Gefährten auf freier Fläche. Ungefähr einen halben Tagesritt östlich von ihnen erhebt sich aus der tundraartigen Ebene kahl und kegelförmig der von Thorang bezeichnete Hügel, der so hoch ist, dass seine Spitze auch jetzt noch mit Schnee bedeckt ist.

Nachdem auch die Nacht auf den 5. Mai 2787 3Z ohne Zwischenfälle vergangen ist, brechen die Gefährten erneut auf und erreichen gegen Mittag den Fuss des Hügels. Auf die Frage der Gefährten, weshalb der Hügel so kahl sei, mutmasst Khrumm, dass sein Gestein so sauer sein könnte, dass darauf keine Pflanzen gedeihen können. Als er anfügt, dass die Säure im Boden von einem unterirdischen, sauren See herrühren könnte, will Tinulin den Hügel unbedingt erkunden, da dies in seinen Augen die optimalen Bedingungen für einen Drachenhort sein dürften. Die Gefährten beschliessen, die Besteigung des Hügels erst am nächsten Morgen in Angriff zu nehmen, da es bereits zu spät ist, um jetzt noch die Spitze zu erklimmen und vor dem Einbruch der Dunkelheit wieder zurück zu sein. Der gegen Abend einsetzende Regen vermag die Nachtruhe der Gefährten nicht zu stören.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 10.06.2022 | 15:04
Session 94: Teil 2

Der Regen hat noch immer nicht nachgelassen, als Arrohir am nächsten Morgen die Pferde freilässt und die Gefährten den Aufstieg zum Gipfel in Angriff nehmen. Unterwegs bemerken sie, dass vom Boden immer wieder ein leicht ätzender Dampf aufsteigt, der Arrohir nach einer Weile schwindlig werden lässt. Glücklicherweise erweist sich die Nordflanke als weniger vernebelt, so dass die Gefährten dorthin ausweichen und anschliessend eine Rast einlegen, bis sich Arrohir ein bisschen erholt hat. Nach einer Weile setzen sie den Aufstieg fort, bis sie rund hundert Höhenmeter unterhalb des Gipfels die Schneegrenze erreichen und kurz das weitere Vorgehen besprechen. Tinulin ist sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie wirklich alle bis zum Gipfel gehen sollten, und bittet nach einer kurzen Debatte schliesslich alle Calatirnor, ausgenommen Calendin, den Hügel wieder hinabzusteigen. Mo fragt sich zwar, weshalb die Menschen und Zwerge überhaupt bis hierher aufgestiegen seien, vor lauter Freude darüber, sich nun umso schneller wieder von diesem so unheilvoll dampfenden Hügel entfernen zu können, murrt sie aber nur kurz und leise über den vergebenen Aufstieg.
Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen, und die Elben können im Norden einen kleinen Hügelzug sowie dahinter den Saum eines Waldes erkennen. Während sie wenig später auf dem verschneiten Untergrund die letzten Höhenmeter bis zum Gipfel zurücklegen, mutmassen sie, dass sich in diesen nördlichen Hügeln die alte Mine der Eisenfäuste befinden könnte, die sie untersuchen wollen. Auf dem breiten und flachen Gipfel angekommen, erkennen die Elben, dass sich hier eine von der Ebene aus nicht erkennbare Krateröffnung mit einem Durchmesser von rund 150 Metern befindet. Mit einem Blick über den Rand sieht Tinulin, dass der Krater rund 50 Meter tief ist und sich an seinem Boden ein See gebildet hat, von dem ätzender Dampf aufsteigt. In der Mitte des Sees, ungefähr 60 Meter von jeder Wand entfernt, erkennt der Noldo eine kleine Insel, die nach seinem Dafürhalten wie ein verlassenes Drachennest aussieht. Die aus dem Krater aufsteigenden Dämpfe sind allerdings so hoch konzentriert, dass Tinulins Sicht verschwimmt und er nicht mit Gewissheit sagen kann, was sich auf der Insel tatsächlich befindet. Da die Kraterwände leicht überhängend sind, bräuchten die Elben für den Abstieg Seile, weshalb Tinulin rasch nach seinen absteigenden Gefährten ruft und ihnen, weil sie ihn offensichtlich nicht hören, schliesslich nacheilt.
Mit seiner Bitte, die Gefährten mögen ihn nun doch zum Krater auf dem Gipfel begleiten, zieht Tinulin bald darauf Mos Unmut auf sich, da die Heilerin nun nicht nur ein ganzes Stück vergebens abgestiegen ist, sondern sich aller Wahrscheinlichkeit nach doch noch in Gefahr begeben muss. Gleichwohl folgt sie den anderen auf den Gipfel, wo sie gemeinsam einen kurzen Blick in den Krater werfen. Mit vom ätzenden Dampf teils tränenden Augen und stockendem Atem ziehen sie sich aber rasch wieder ein Stück zurück, bevor ihnen Tinulin erklärt, dass er an einem Seil in den Krater hinunterklettern wolle. Um die beste Stelle für den Abstieg zu finden, bindet sich der Noldo sogleich ein Seil um die Hüfte und geht, von Bóin II. und Khufur gesichert, zurück zum Kraterrand. Dort will er sich gerade daran machen, der steilen Kante zu folgen, als plötzlich der poröse Boden unter seinen Füssen nachgibt und in den Krater stürzt. Nur dank seiner ausgezeichneten Reflexe kann sich Tinulin gerade noch rechtzeitig festhalten und einen Absturz verhindern. Um Tinulin noch besser zu sichern, geht Arrohir Bóin II. und Khufur beim Halten des Seils zur Hand, was sich sogleich als eine sehr gute Entscheidung herausstellt. Als nämliche nur einige Schritte später ein weiterer grosser Felsbrocken unter Tinulins Füssen wegbricht, kann sich der Noldo nicht mehr schnell genug festhalten und fällt mit seinem vollen Gewicht ins Seil. Der Ruck reisst Bóin II., Khufur und Arrohir ein Stück nach vorne, so dass Tinulin, nachdem sie sich wieder gefangen haben, rund fünf Meter unterhalb des Kraterrands hängt. Die Konzentration des ätzenden Dampfes ist hier um ein Vielfaches höher und vernebelt rasch Tinulins Sinne, worauf im schwindlig wird und er mit Orientierungsproblemen zu kämpfen hat.
[Technisch gesprochen: Beim Widerstandswurf gegen Gift unterläuft Tinulin ein glücklicherweise recht harmloser Patzer mit UM 03 - 07 + 20 Giftwiderstand = 16. Der ätzende Dampf vernebelt Tinulins Sinne und er hat vorerst -10 auf alles.]
Sofort helfen auch Khrumm, Calendin und Mo, das Seil festzuhalten, während sich Tinulin langsam aus eigener Kraft daran hochzieht. Sobald er den Kraterrand erreicht hat, geht Mo vorsichtig zu ihm hin und zieht ihn aus der Gefahrenzone. Nachdem er sich ein bisschen erholt hat, sagt Tinulin ein bisschen kleinlaut, dass sie, auch wenn die Versuchung gross und es sehr schade sei, vielleicht doch lieber nicht versuchen sollten, in den Krater abzusteigen. Mit tadelndem Blick sagt Mo, dass sie ihn nicht noch ein weiteres Mal hochziehen würde, worauf ihr der Noldo über den Rücken streicht und bedauernd erwidert, dass es das Risiko tatsächlich nicht wert sei, auch wenn sie auf der Kraterinsel vielleicht eine "schöne Brosche" finden könnten.
Wenig später verlassen die Gefährten gemeinsam die Spitze des Hügel und machen sich an den Abstieg. Sobald sie wieder am Fuss des Hügels angekommen sind, ruft Arrohir nach den Pferden, während Mo nun ihrerseits Tinulin über den Rücken streicht, da er noch immer unter der getroffenen Entscheidung leidet. Mit einfühlsamer Stimme sagt die schöne Heilerin, er solle es nicht so schwer nehmen. Ihr sei es in der jüngsten Vergangenheit auch so ergangen, dass die Dinge oft nicht so gelaufen seien, wie sie es sich gewünscht habe.
Bald darauf brechen die Gefährten und Khrumm wieder auf und reiten bis zum Abend direkt nach Norden. Nachdem sie auch den ganzen nächsten Tag diese Richtung beibehalten haben, bemerkt Calendin am Abend bei einigen Hügeln am nördlichen Horizont einen feinen Rauchstreifen in der klaren Luft. Der Waldelb vermutet, dass die Quelle des Rauches noch einen guten Tagesritt entfernt ist, was Tinulin für sehr plausibel hält.

Am nächsten Morgen, es ist der 8. Mai 2787 3Z, stossen die Gefährten im Lauf des Nachmittags auf einen vom dichten Moos bereits beinahe vollständig zugewachsenen Weg, der auf die Hügel zuhält, zu denen auch die Gefährten unterwegs sind. Als sie sich den Hügeln nähern, sagt Arrohir in verschwörerischem Ton zu seinem Pferd Windraes, dass sie jetzt vielleicht in den Krieg ziehen. Auf diese Worte reagiert Mo verärgert und sagt: "Typisch! Die Rohirrim kennen nur Krieg!" Als sich darauf auch Bóin II. zu Wort meldet und sagt, er habe so ein Verhalten auch schon bei den Dunländern gesehen, funkelt ihn in die hübsche Heilerin böse an, während sie wütend sagt:

"Also Du willst etwas über mich wissen, ja?! Aber bist Du auch bereit, die Wahrheit zu hören? Kannst Du sie überhaupt ertragen? Mein Volk hat schon immer in der Gegend um den Isen und östlich davon gewohnt, bis es von den Rohirrim vertrieben wurde. Was würdest Du sagen und wie würdest zu reagieren, wenn jemand kommen und Deine Waffe an sich nehmen würde, nur mit der Begründung, dass sie ihm besser gefällt als Dir selbst? Natürlich, wenn Du stark bist, wehrst Du Dich. Aber wenn der andere stärker ist, heisst das dann, dass Dir die Waffe zu recht genommen wurde und Du kein Recht mehr daran hast? Und was bedeutet das für die Waffe? Das ist die Geschichte Dunlands und damit auch meine, sogar in zweifacher Hinsicht, denn ich war auch die Waffe. Was man aber über alle Siege nicht vergessen sollte: Eine Waffe ist eine Waffe. Und sie kann sowohl schmücken als auch tödlich sein!"

Ob dieser ungewöhnlich harschen Worte Mos aufgerüttelt, sagt Arrohir zerknirscht und ein bisschen kleinlaut: "Es haben beide Völker versagt." Als Calendin anfügt: "Es gibt kein Volk, das nicht versagt hätte", pflichtet Bóin II. dem Waldelben bei. Schweigend setzen die Gefährten ihre Reise fort und legen das letzte Stück bis zu den Hügeln zurück, über denen auch jetzt wieder eine feine Rauchsäule zu erkennen ist, die auf mehrere Feuer hindeutet. Kurzerhand schleichen Tinulin und Calendin auf einen der Hügel hinauf und können von seiner Spitze aus erkennen, dass der Rauch von den Kochfeuern eines kleinen Dorfes auf der Nordseite der Hügelkette ausgeht. Einige zwischen den einfachen Häusern spielende Kinder vermitteln den Elben den Eindruck, dass von den hier lebenden, dyrisch aussehenden Menschen, keine Gefahr ausgehen sollte. Nachdem die beiden die übrigen Gefährten informiert haben, reiten alle gemeinsam zum Dorf, wobei Arrohir und Mo, gefolgt von Khrumm, die Spitze bilden. Am Rand des Dorfes angekommen, steigen die Gefährten von ihren Reittieren, und Arrohir geht mit zum Gruss erhobener rechter Hand voran. Mehrmals sagt er zu den einfach gekleideten Menschen, die ihn neugierig anschauen, "Guten Tag" in Ostron, der gemeinsamen Sprache des Ostens, bis Mo ihn plötzlich auf eine junge, dunkelhaarige Frau mit einem Eimer in der Hand aufmerksam macht, welche die übrigen Dorfbewohner um gut 10 Zentimeter überragt. Mehr noch als ihre Körpergrösse ziehen Arrohir die Augen der Frau, die im Gegensatz zur beinahe schwarzen Augenfarbe der übrigen Dörfler grau erstrahlen, in ihren Bann. Der junge Dunadan starrt die Frau eine ganze Weile regelrecht an, bis es ihr zu viel wird und sie sich in Ostron an Khrumm wendet, den sie offenbar als aus der Gegend stammenden Zwerg erkennt. Die beiden wechseln ein paar freundliche Worte, bis schliesslich ein alter Mann hinzukommt und den Gefährten eine Weide am nördlichen Ausgang des Dorfes als Platz für ihre Zelte anbietet. Der Alte stellt sich den Gefährten als "Kjeto" vor und sagt auf Ostron, er sei der Dorfälteste, doch Arrohir hat auch weiterhin nur Augen für die Frau. Nachdem er sie abermals so lange angestarrt hat, dass die neben ihm stehende Mo nur noch peinlich berührt die Augen verdrehen kann, fragt er sie schliesslich auf Westron: "Wie heisst Du?", worauf er auf sich deutet und "Arrohir" sagt. Die Frau scheint Arrohirs Intention zu verstehen, denn sie deutet auf sich und sagt dabei: "Yuzuki." Über die geglückte Verständigung erfreut, stellt Arrohir der Frau sogleich sein Pferd Windraes vor, bis Tinulin dazukommt und sich selbst auf Ostron vorstellt. Offenbar erleichtert darüber, dass der grossgewachsene, überaus schöne Mann die gemeinsame Sprache des Ostens spricht, fragt Yuzuki, woher die Gefährten kommen, worauf Tinulin in einfachen Worten erklärt, dass sie aus dem Westen stammen. Nachdem sie noch ein paar Worte gewechselt haben, setzt die Frau ihren Weg zum Brunnen fort, während die Gefährten zur Weide gehen und mit dem Aufbau ihres Lagers beginnen. Schon nach kurzer Zeit geht Calendin zusammen mit Khrumm nochmals zu Kjeto, um ihm für die freundliche Aufnahme zu danken und zu fragen, ob das Dorf zum Reich Dyr gehöre. Als der Dorfälteste darauf lediglich erwidert: "Wir haben uns", versucht Calendin ihm klar zu machen, dass die Gefährten ganz neutral eingestellt seien und lediglich die Gegend erkunden würden. Auf die weitere Frage, ob es noch weitere Dörfer in der Umgebung gebe, erhält er zur Antwort, dass das Land dem Dorf gehöre und sie alleine seien. Unterdessen ist Yuzuki mit dem gefüllten Wassereimer in ihr kleines, nahe bei der Weide gelegenes Haus zurückgekehrt und beobachtet die Fremden durchs Fenster.
Nachdem die Gefährten die Einrichtung ihres Lagers abgeschlossen haben, kommt Yuzuki wieder heraus und fragt in einfachem und stark gebrochenem, aber gleichwohl verständlichem Westron, ob sie sich zu ihnen setzen dürfe. Mo und Arrohir befinden sich gerade wieder mal in einem kleinen Wortgefecht, welches dieses Mal ihre abendlichen Rituale zum Gegenstand hat, als Yuzuki auf Westron sagt, es sei lustig, dass die beiden als Mann und Frau so miteinander sprechen würden. Als Mo beim Gedanken, dass jemand sie tatsächlich für Arrohirs Frau halten könnte, in spontanes Gelächter verfällt, erkundigt sich Yuzuki, ob sie denn etwa nicht Mann und Frau seien. Zu Arrohirs Verblüffung sagt Mo noch immer lachend "doch" und drückt ihm einen langen Kuss auf den Mund, bevor sie sich ohne ein weiteres Wort in ihr Zelt zurückzieht. Durch diese Aktion der liebreizenden Dunländerin völlig von der Rolle, setzt sich Arrohir nach kurzer Ratlosigkeit schliesslich zu den übrigen Gefährten ans prasselnde Lagerfeuer.
Ganz der Gentleman bietet Bóin II. Yuzuki einen Krug Bier an, wobei er sagt, dass sie es faustdick hinter den Ohren habe, einfach so zu tun, als könne sie kein Westron. Auf Arrohirs Frage, woher sie Westron könne, erwidert Yuzuki, dass sie es in Buzan aufgeschnappt habe. Andere Sprachen des Westens kenne sie hingegen nicht. Als sie sich danach erkundigt, was die Gefährten nach Ulsang, wie das Dorf heisst, führt, erzählt ihr Bóin II. in der Kurzfassung, was die Gefährten seit ihrem Aufbruch von den Malachithöhlen nach Buzan alles erlebt haben, und fügt dabei auch an, dass sie bald an das "Steppenturnier" reisen werden. Nachdem sie Arrohir auf dessen Frage gesagt hat, dass sie aus Ulsang stamme, antwortet er auf ihre Frage, dass sie hergekommen seien, um sich die Gegend anzusehen, bevor sie zum Steppenturnier aufbrechen. Als er die weiteren Umstände erklärt und dabei sagt, dass die Zwerge von Buzan wieder einen Drachen erlegt hätten, merkt Bóin II. stolz an, dass die Gefährten ebenfalls an dieser Drachenjagd beteiligt gewesen seien. Sobald es dunkel wird, begibt sich Tinulin auf einen Kontrollgang in der Umgebung, was Yuzuki zur Frage veranlasst, was der grosse Mann vorhabe. Als ihr gesagt wird, dass er für Sicherheit sorge, winkt die junge Frau ab und sagt mit Blick zum Saum eines gerade nördlich von Ulsang gelegenen Waldes, dass dieser das Dorf beschütze und die Dorfbewohner wiederum den Wald beschützen würden. Im weiteren Gespräch mit Yuzuki erfahren die Gefährten, dass es hier in der Gegend weder Orks und noch Trolle gebe, weshalb Calendin konstatiert, dass dies ein sehr friedlicher Ort sein müsse, was man auch daran erkennen könne, dass er bei den Dorfbewohnern kaum Bewaffnung gesehen habe. Der Waldelb fügt an, dass ihn dieser Wald interessiere, zumal das Dorf und er offenbar eine gegenseitige Schutzfunktion hätten. Yuzuki erwidert darauf, dass sie am nächsten Morgen Kjeto fragen werde, ob die Gefährten den Wald betreten dürfen, bevor sie sich nochmals nach dem Drachen erkundigt, den Prinz Thorang und die Gefährten erschlagen haben. Im weiteren Gespräch kommen sie auch nochmals auf das Steppenturnier zu sprechen, und zur Überraschung der Gefährten scheint die junge Frau bereits von anderer Seite Kenntnis von diesem Anlass zu haben.
Nach einer Weile erklingt aus der Umgebung Tinulins Stimme, der auf Quenya davon singt, wie sich im Ersten Zeitalter Beren und Luthien zum ersten Mal begegnet sind. Bevor sich Yuzuki von den Gefährten verabschiedet und in ihr Häuschen zurückkehrt, erklärt ihr Arrohir noch, dass sie die "Calatirnor", die Wächter des Lichts, seien.

// Metageblubber:

Bye bye Yoki, welcome Yuzuki!

Im Vorgang zur Session 94 kam der Spieler von Bóin II. ein weiteres Mal mit dem Wunsch auf mich zu, ebenfalls einen dritten Charakter spielen zu können. Nachdem wir uns zuerst nur zu zweit eine ganze Weile über das Charakterkonzept unterhalten und dabei Chancen und Risiken für das bestehende Spiel abgewogen haben, haben wir die Idee schliesslich auch zu Beginn der Session zu dritt durchgesprochen und sind zum Schluss gekommen, den Versuch zu starten. Zwischen der ersten Besprechung mit Bóins II. Spieler und dem Sessiontermin habe ich mir natürlich bereits verschiedenste Gedanken zur Implementierung des gewünschten neuen Charakters gemacht. Zu Beginn der Session hatte ich daher schon einen Einführungsplan im Kopf, auch wenn ich noch grundsätzliche Bedenken zum Charakterkonzept hatte und diese erst in der ganzen Gruppe diskutiert haben wollte.
Als die Gefährten dann bereits am Ende der Session in Ulsang plötzlich auf Yuzuki und damit den neuen Spielercharakter trafen, waren beide Spieler über die so zügige Umsetzung sehr überrascht. Tinulins Spieler einfach wegen der prompten Umsetzung und Yuzukis Spieler, weil er davon ausgegangen war, dass der von ihm angedachte Hintergrund Yuzukis zu einem ganz anderen Einstiegsort, etwa am Steppenturnier, führen würde. Er hatte überhaupt nicht damit gerechnet, dass Yuzuki so weit im Norden an der Küste auftauchen und beheimatet sein könnte. Was es damit auf sich hat? Das bleibt zu erspielen... :)

Weshalb zickt Mo so viel herum? Schon in den vorangegangenen Sessions, als es um die Befreiung Prinz Thorangs aus General Hahris Fängen ging, fiel den Spielern vermehrt auf, dass sich Mo vermehrt sehr widerspenstig verhält und die Entscheidungen der Gruppenanführer, vor allem von Tinulin und Bóin II., immer wieder und teils sehr taktlos in Frage stellt. Soweit ich mich erinnern mag, wurde mir dieses Verhalten Mos (die Häufigkeit und der verwendete Ton) erstmals nach der Session 96 (welche wir inzwischen bereits gespielt haben) als "kritisch" mitgeteilt. Ich habe die Sache in der Folge mit Tinulins Spieler einige Zeit diskutiert, wobei ich in meinen eigenen Argumenten zu meinem eigenen Unbehagen das eine oder andere Mal ein "mein Charakter ist halt so" habe mitschwingen hören. Gleichzeitig ist es in solchen Diskussionen schwierig für mich, den Spielern die inneren Abläufe und Motive Mos offenzulegen, da dies Teil der zu erspielenden Geschichte ist/sein kann. In der Sache geht es jedenfalls nicht darum, dass sich Mo "aus Prinzip" gegen die Gruppenanführer stellt, sondern ihre Haltung eine bewusste Entwicklung aus dem Spiel heraus ist, die ihren Anfang beim Gang nach Thal genommen hat. Damals musste Mo erleben, dass Bóin II. das Leben von Tinulin und Calendin nach dem Auftauchen eines Drachen als ausgelöscht erachtete und ohne weitere Kontrolle zum Rückzug blies, was sich in der Folge jedoch glücklicherweise als Fehleinschätzung herausstellte. Gleichwohl hat dieses Ereignis dazu geführt, dass Mo eine erneute Bedrohung der Gefährten durch einen Drachen kategorisch ausschliessen möchte, und sei die Wahrscheinlichkeit für ein Zusammentreffen auch noch so klein. Dieser Zusammenhang und ihre daraus folgende Haltung mag den Spielern vielleicht nicht gleich offensichtlich gewesen sein, ich hoffe aber, Mo nur in Bezug auf "Drachen" so "speziell störrisch" gespielt zu haben. Die Kritik an Mos Vorgehensweise (selbst wenn man dagegen ist, kommt's noch auf den gewählten Ton an) habe ich jedenfalls gehört und werde das in Zukunft noch mehr ihrem Charakter entsprechend versuchen umzusetzen. Beim Verfassen des Berichts zur Session 94 ist mir dann bereits aufgefallen, wie häufig sich Mo mit Widerworten meldet, wobei diese auch hier meist mit einer möglichen Konfrontation mit einem Drachen in Verbindung stehen. Immerhin befürchtete sie, im schlimmsten Fall beim säuredampfenden Hügel auf einen Drachen zu stossen, der sich grade Fyyrlifuxens herrenlosen Hort aneignen will. Immerhin sagten die Steifbärte ja, dass die Trolle hier keine Schätze haben, weil sie sonst von den Drachen geholt werden, was zugleich bedeutet, dass die Drachen auf alles, was von wert sein könnte, Anspruch erheben.

Schliesslich noch eine Bemerkung zu "Ostron", der gemeinsamen Sprache der Völker des Ostens. Diese Sprache ist bei Tolkien und MERS natürlich nicht beschrieben, aber ich fand es eine plausible und einfache Lösung, um das Problem der Verständigung der Gefährten im Osten einigermassen in den Griff zu bekommen. Zuerst schwankten wir noch ein bisschen, ob das Pendant zu "Westron" nun "Ostron" oder "Ostrisch" heissen sollte. Als dann aber gleich schon in der Session 94 Verballhornungen in Richtung "Österisch" und so ähnlich kamen, musste ich doch "Ostron" als "offizielle" Bezeichnung festlegen.



Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 14.07.2022 | 23:55
Die Einführung von Yuzuki geht weiter...

Session 95: Teil 1
8.5. - 16.5.2787 3Z
Ulsang - Nordost-Bucht

Nachdem sich Yuzuki in ihr kleines Häuschen zurückgezogen hat, findet sie noch eine ganze Weile keinen Schlaf, sondern denkt über die Gefährten nach und fragt sich dabei, ob ihr Zusammentreffen zu diesem Zeitpunkt vielleicht ein Wink des Schicksals sein könnte. Draussen sind Arrohir und Mo schon lange im Land der Träume, während Bóin II. und Khufur noch immer am Feuer sitzen und Letzterer beklagt, dass im Westen alle Zwergenbingen geschleift seien. Tinulin und Calendin wiederum wechseln sich bei der Nachtwache rund um das Lager der Gefährten ab.

Am nächsten Morgen schnürt Yuzuki schon früh morgens ihr Bündel, um die Gefährten nach Möglichkeit begleiten zu können, denn sie würde gerne noch mehr über die Reisenden aus der Fremde erfahren. Während Khrumm den Gefährten eine weitere Lektion in Ostron erteilt und Bóin II. die Zeit nutzt, um Liegestütze zu machen, begibt sich Yuzuki zum Dorfältesten Kjeto. Nachdem sie ihm erklärt hat, dass sich die Fremden für den Wald nördlich von Ulsang interessieren würden und ihn betreten wollen, bietet sie an, sie sicherheitshalber zu begleiten. Erst reagiert der alte Mann skeptisch auf den mutmasslichen Wunsch der Gefährten und Yuzukis Angebot, zumal sie lange Zeit nicht im Dorf gewesen sei. Als sie aber mit wissender Stimme sagt, dass die Fremden "nicht vom Meer" kommen würden, ist Kjeto beinahe ein bisschen erfreut und erwidert, er hätte nicht gedacht, dass sie sich nach ihrer langen Abwesenheit noch an die alte Legende erinnern würde. Schliesslich erklärt sich der Dorfälteste mit Yuzukis Vorschlag einverstanden und schärft ihr ein, darauf zu achten, dass niemand Izumo erzürnt.
Nach diesem Vorgespräch geht Yuzuki zu den Gefährten und sagt ihnen, dass Kjeto bereit sei, sie zu einer Unterredung zu empfangen. Arrohir erwidert darauf, dass er gerne mit dem Dorfältesten sprechen wolle und macht sich in Begleitung von Calendin und Yuzuki sogleich auf den Weg. Da Kjeto nur dyrisch und Ostron spricht, übersetzt Yuzuki für Arrohir und erklärt dem alten Mann den Wunsch der Gefährten, vor dem Aufbruch nach Süden zum Steppenturnier hier die Gegend, und insbesondere den Wald und die Hügel der Umgebung, zu erkunden. Nachdem Arrohir erwähnt hat, dass sie hoffen, mit Hilfe der Zwerge in den westlich von Ulsang gelegenen Hügeln die Überreste einer Zwergenmine zu finden, sagt Kjeto, dass diesfalls Khrumm sicher wissen werde, was Khalazam gefällig sei. Und da Yuzuki wisse, was Izumo gefällig sei, solle sie die Gefährten ebenfalls begleiten. Arrohir versteht zwar nicht, wer oder was die genannten Personen sind, freut sich aber so über Yuzukis Begleitung, dass er keine weiteren Fragen mehr an Kjeto stellt, sondern die erhaltenen Informationen sogleich den übrigen Gefährten mitteilt.

Da die Calatirnor damit rechnen, ungefähr vier oder fünf Tage zu Fuss unterwegs zu sein, fragen sie Yuzuki an, ob sie den entsprechenden Proviant für alle organisieren könne. Die junge Frau ist dazu nur zu gerne bereit und bietet den Gefährten überdies auch an, für eine geringe Gebühr einen Teil ihrer Ausrüstung in ihrem Häuschen einlagern zu können. Hatte sie bei der Nennung des Einlagerungspreises von einem Kupferstück pro Tag noch gedacht, dass dies Arrohir zu teuer sein könnte, ist sie bass erstaunt und macht grosse Augen, als ihr der junge Dunadan für diese aufwandslose Dienstleistung anstandslos gleich ein ganzes Bronzestück in die Hand drückt. Als er sich bei den Worten, dass er das selbst bezahle, gleichzeitig nach Tinulin umsieht, grinst die in der Nähe stehende Mo und sagt: "Jaja, erst grosse Reden schwingen und sich dann absichern." Diese Stichelei will der junge Dunadan natürlich nicht unbeantwortet lassen und fängt daher sogleich an, Yuzuki von den allgemeinen und besonderen Pflichten der Frauen zu erzählen. Als Mo aber gleich darauf in vollendeter Grazie auf ihn zukommt und mit lustvollem Blick ihre Finger vielsagend über seinen Oberkörper streichen lässt, errötet der junge Dunadan sofort und verstummt verlegen wieder, bis ihm die hübsche Dunländerin einen kleinen Stoss verpasst und sich lächelnd wieder entfernt.
[Technisch gesprochen: Mo gelingt mit UM 100 + 74 +87 Schauspielen = 274 ein perfekter Auftritt, mit dem sie Arrohir den Atem raubt und ihn gleichzeitig völlig verlegen macht.]
Nachdem Tinulin Yuzuki zu ihrem Erstaunen wenig später auch den von ihr genannten Preis für den Proviant anstandslos bezahlt hat, verabschieden sich die Gefährten schliesslich von ihren auf der Koppel abgestellten Pferden und brechen zu Fuss in Richtung Nordwesten auf. Während die Zwerge den unter sich aufgeteilten Proviant transportieren, hat Arrohir das Zelt für sich und Mo geschultert.

Als sie bald darauf den Saum des Waldes erreichen, geht Yuzuki ein paar Schritte voraus und scheint dabei den Bäumen leise etwas zuzuflüstern. Schliesslich wendet sie sich den Zwergen zu und schärft ihnen ein, dass sie ihre Äxte unter den Kronen der Bäume nicht benötigen werden und sie daher auch nicht ziehen sollen. Im Wald wenden sich die Gefährten nach Westen und halten direkt auf die Hügel zu, bei welchen sich nach Khrumms Informationen einst eine Mine der Eisenfäuste befunden haben soll. Unterwegs erkundigt sich Yuzuki bei Arrohir nach den Pferden der Gefährten, welche sie für ungewöhnlich gross und kräftig hält. Auf ihre Frage, ob sie mit den Pferden auch auf Schiffen fahren würden, erklärt Arrohir, dass dies mitunter tatsächlich vorkomme und ein Teil seines Volkes sehr eng mit den Pferden verbunden sei. Mo ergänzt darauf ungefragt, dass es eigentlich vielmehr so sei, dass sein Volk zu einem Drittel aus einer Kreuzung mit Pferden bestehe. Als Arrohir empört auf diese Stichelei reagieren will, entblösst Mo jedoch nur kurz ihre linke Schulter und bringt den jungen Dunadan mit diesem verführerischen Anblick sogleich wieder zum Schweigen. Die fortdauernden Kabbeleien der beiden Menschen veranlassen Yuzuki noch einige Male dazu, nachzufragen, wie lange Arrohir und Mo schon verheiratet seien, worauf sie jedoch keine Antwort erhält, weshalb sie sich schliesslich Bóin II. zuwendet und sich nochmals nach "Drachen" erkundigt. Als ihr Bóin II. darauf erklärt, dass die Gefährten an der Jagd auf den Drachen Fyyrlifux teilgenommen und ihn schliesslich im Kampf erschlagen hätten, wirft Mo ein, dass Nimmri und Ygdal das Geschehen wohl etwas anders beschrieben hätten. Tinulin beteiligt sich ebenfalls am Gespräch, wobei er Yuzuki gemäss seiner gegenüber Smaug eingegangenen Pflicht von der Begegnung mit dem mächtigen Drachen erzählt. Im Anschluss kommen Tinulin und Bóin II. nochmals auf das Steppenturnier zu sprechen und bemerken dabei, dass Yuzuki den Namen "Kharukthalad" zu kennen scheint. Als sich der Zwerg nämlich nicht auf Anhieb daran erinnern kann, wohin sie sich auf dem Weg ans Turnier zunächst hinwenden sollen, ergänzt ihn die junge Frau ganz von sich aus. Wenig später erkundigt sich Tinulin bei Yuzuzki nach Izumo, worauf er aber nur die sehr vage Aussage erhält, dass Izumo immer da sei.
Nachdem sie noch eine Weile weiter durch den Wald gegangen sind, spricht Arrohir Yuzuki auf ihre auffällig grauen Augen an und fragt, woher sie diese habe. Die junge Frau erwidert, dass sie schon immer graue Augen gehabt habe, obwohl ihre Eltern beide eine andere Augenfarbe gehabt hätten. Im Gegenzug spricht sie den jungen Dunadan nochmals auf sein Verhältnis zu Mo an, worauf Arrohir beinahe ein bisschen gedankenverloren sagt, es sei eigentlich schon erstaunlich, denn obwohl ihre Völker schon gegeneinander Krieg geführt hätten, seien sie nun doch zusammen unterwegs. Als er etwas überheblich anfügt, dass sein Volk den Krieg gewonnen habe und es daher schon in Ordnung sei, wenn Mo von Zeit zu Zeit so stichele, fragt Yuzuki beinahe erstaunt, ob es im Krieg Gewinner gebe? Nachdenklich erwidert da Arrohir, dass ihre Frage berechtigt sei und es im Krieg wohl tatsächlich keine Gewinner gebe.
So immer wieder in Gespräche vertieft, wandern die Gefährten zusammen mit Yuzuki und Khrumm bis zum Abend durch den Wald und erreichen schliesslich die östlichen Ausläufer der von ihnen ins Auge gefassten Hügel. Der Zwerg vom Haus der Eisenfäuste wird dabei nicht müde darauf hinzuweisen, dass die hier vermutete, verschollene Mine höchstwahrscheinlich schon in ihrer aktiven Zeit komplett leer geräumt worden sein dürfte oder aber sich etwas darin befinden könnte, was sie lieber nicht freilegen sollten.
Nachdem das Lager aufgebaut ist und Arrohir das Zelt für sich und Mo aufgestellt hat, fragt Yuzuki nochmals nach, was es damit auf sich habe, wenn die Gefährten sagen, sie kommen "aus dem Westen", worauf sie anfügt, dass ganz im Westen ja "Rhûn" liege. Tinulin erklärt ihr darauf, dass "Rhûn" in seiner Sprache "Osten" bedeute und dieses Gebiet nach dem Verständnis der Gefährten im äussersten Osten liege, während westlich von Rhûn noch viele weitere Reiche zu finden seien, bevor das Land schliesslich an ein grosses Meer stosse. Als Yuzuki widerspricht und sagt, das Meer liege aber doch im Osten, erläutert ihr der Noldo, dass das Meer auch im Westen zu finden sei. In der Folge sprechen sie nochmals über Rhûn sowie darüber, dass die Gefährten im Sinn haben, mit Prinz Thorang nach Kharukthalad zu reisen, worauf Arrohir anfügt, dass sie die Gefährten ja vielleicht als Übersetzerin begleiten könne.
Als Tinulin etwas später am Abend sagt, dass der Wald hier so friedlich sei wie derjenige in der Nähe des Ordenshauses der Gefährten, möchte Yuzuki von ihm wissen, was ein "Orden" ist. Der Noldo erklärt ihr darauf, dass "der Orden" diese Leute hier seien, die sich der Bewachung des Guten verschrieben hätten, ganz so wie Yuzukis Leute es mit dem Wald hier getan hätten. Während Arrohir und Mo bald darauf ihre abendlichen Rituale ausführen, erzählt Yuzuki Tinulin, dass sie den Weg nach Kharukthalad kenne und dieser rund vier Monate Reisezeit in Anspruch nehme, bevor sie anfügt, dass Kharukthalad gefährlich sei. Auf Tinulins Nachfrage sagt die junge Frau aber lediglich, dass Kharukthalad eigentlich eine Zwergenstadt sei, dort aber ein reger Handel mit vielen anderen Völkern bestehe.

Nach einer ruhigen Nacht beginnen die Gefährten am Morgen des 10. Mai 2787 3Z damit, das Gelände nach Hinweisen auf eine längst verschollene zwergische Mine abzusuchen. Um rascher voran zu kommen, teilen sich die Gefährten in zwei Gruppen auf, wobei Bóin II. Khufur darum bittet, mit Tinulin zu gehen und ein Auge auf den Noldo zu haben. Der erste Tag der Suche endet ohne Erfolg, und auch am 11. Mai 2787 3Z finden die Gefährten keinerlei Hinweise auf eine alte zwergische Mine. Erst am 12. Mai 2787 3Z glauben sie die Überreste einer uralten Abraumhalde entdeckt zu haben und stossen bald darauf in der Nähe tatsächlich auf einen eingestürzten Mineneingang. Aufgrund der Gesteinsbrocken auf der Abraumhalde vermutet Khufur, dass es sich um eine Edelsteinmine gehandelt haben dürfte, derweil Khrumm konstatiert, dass sie erstmal ein paar stabile Holzbalken benötigen werden, um den Eingang freilegen zu können. Nicht nur Yuzuki, sondern auch Tinulin fällt auf, dass Khrumms Blick bei diesen Worten zum Wald schweift, weshalb der Noldo sogleich klarstellt, dass sie im Wald kein Holz schlagen werden. Stattdessen nutzen die Gefährten den Rest des Tages, um die Hügelflanke nach weiteren Zugängen abzusuchen, wobei sie jedoch keinen Erfolg verzeichnen können.

Nach einer weiteren ruhigen Nacht beschliessen die Gefährten am Morgen des 13. Mai 2787 3Z, ihre Suche aufzugeben und nach Ulsang zurückzukehren. Unterwegs erkundigt sich Yuzuki bei Tinulin, ob sie es richtig verstanden habe, dass die Calatirnor Licht an dunkle Orte bringen. Es sei nämlich so, dass sie an einen solchen dunklen Ort reisen müsse. In Kharukthalad, wie dieser dunkle Ort heisse, würden Menschen verschwinden und es werde einem Angst gemacht. Tinulin will Yuzukis Worten erst keinen Glauben schenken, schliesslich sei Kharukthalad eine Zwergenstadt und da sei so etwas nur schwer vorstellbar. Die junge Frau beharrt jedoch auf ihrer Darstellung und sagt, zum einen sei Kharukthalad zwar eine zwergische Stadt, doch beherberge sie auch viele Händler und Reisende aus aller Herren Länder. Zum anderen handle es sich um ihren Vater, der in Kharukthalad verschwunden sei.
Je länger die Gefährten unterwegs sind, desto klarer wird den Elben, dass Yuzuki sie nicht direkt nach Ulsang führt, sondern sie immer weiter nach Norden leitet. Als Tinulin die junge Frau darauf anspricht, sagt sie, dass sie die Calatirnor vor der Rückkehr nach Ulsang gerne erst noch an einen hellen Ort mit einer dunklen Vergangenheit führen wolle. Die Gefährten sind mit diesem Vorschlag einverstanden und folgen Yuzuki weiter, bis sie am frühen Abend schliesslich zu einer Lichtung mit einem Durchmesser von gut vierzig Metern gelangen, auf welcher dichtes, breitblättriges Gras wächst. In der Mitte der Lichtung erkennen die Gefährten den ein Stück über das Gras hinausragenden Stumpf eines einst mächtigen Baumes. Des Weiteren fällt ihnen auf, dass auf der Ostseite der Lichtung eine riesige, unwirklich anmutende Schneise geradewegs in den Wald führt. Als Tinulin Yuzuki fragt, was es mit diesem Ort auf sich habe, erzählt die junge Frau:

"Nach der Legende kam eines Tages Darran, der Gott des Meeres, und verlangte von Izumo, dem Gott des Waldes, einen Baum. Weil er aber nichts zu tauschen hatte, sondern im Gegenteil noch eines seiner Kinder verlangte, wollte Izumo ihm keinen Baum geben. Da wurde Darran böse und stahl Izumo den heiligsten seiner Bäume und bestrafte Izumos Kinder. Izumo war sehr traurig und bat Khalazam, der Gott der Steine, um Beistand. Gemeinsam vertrieben Izumos und Khalazams Kinder Darran und schworen ihm Rache, sollte er seine grauen Augen je wieder auf Izumos Wald oder Khalazams Steine richten."

Nachdem die Gefährten eine Weile still auf die Lichtung geschaut haben, fragt schliesslich Calendin, ob er sich den Baumstrunk aus der Nähe ansehen dürfe. Yuzuki gibt ihm ihr Einverständnis, vorausgesetzt dass er nichts anfasse. Beinahe ehrfürchtig nähert sich der Waldelb zusammen mit Yuzuki dem mächtigen Baumstrunk. Seine Schnittfläche weist einen Durchmesser von fast fünf Metern auf und ist nicht nur äusserst glatt, sondern befindet sich auch in einem unerwartet guten Zustand, fast so als wäre der Baum erst wenige Tage zuvor gefällt worden. Anschliessend geht der Waldelb zu der mächtigen Schneise am östlichen Rand der Lichtung und erkennt, dass sie kerzengrade quer durch den Wald nach Osten verläuft. Zu Calendins Erstaunen ist der Boden der Schneise von nicht mehr als einer Schicht kniehohen Grases bewachsen, und er kann nicht einen Sprössling eines Baumes in der brachen Fläche ausmachen. Des Weiteren fällt ihm auch auf, dass am Rande der Schneise mehrere kleine Baumstümpfe stehen, die entweder ganz vermodert oder von einer dichten Moosschicht überwachsen sind. Wenig später kommt Calendin gedankenversunken zu den anderen zurück und sagt, an der von Yuzuki vorgetragenen Legende scheine durchaus etwas dran zu sein. Als er anfügt, dass dem Wald an dieser Stelle etwas Heiliges genommen worden sei, sieht Mo Arrohir von der Seite an und fragt ihn, ob ihm das nicht bekannt vorkomme, wobei sie darauf anspielt, dass die Rohirrim die Dunländer aus den Gebieten östlich des Isen vertrieben haben. In der Folge streiten sich die beiden Menschen darüber, ob Gondor Dunland die Freiheit und Glück oder doch nur Unterdrückung gebracht hat. Als schliesslich Calendin das Wort ergreift und Gondor als das reine Gute darstellt, sieht ihn Mo so böse an, als wolle sie ihn beim nächsten Wort in tausend Stücke zerreissen, was den Waldelben tatsächlich verstummen lässt.
[Technisch gesprochen: Mo macht ein Schauspielmanöver, um ihre Wut noch besser zur Geltung zu bringen, was ihr mit UM 100 + 57 + 87 Schauspielen = 244 äusserst eindrücklich gelingt.]

Tinulin fragt derweil Yuzuki, ob er sich den grossen Baumstrunk ebenfalls ansehen dürfe. Mit ihrer Erlaubnis nähert er sich der Mitte der Lichtung und spürt sogleich eine seltsame Kraft, als er vorsichtig die Hand über die glatte Schnittfläche hält. Diese eigenartige Energie in der Luft spürt der Noldo nicht nur beim Baumstrunk, sondern auch im Bereich der Waldschneise. Auf seine Frage erklärt Yuzuki, dass man der Schneise problemlos durch den Wald folgen könne, wobei man sich jedoch nicht direkt in der Schneise, sondern lieber parallel dazu im Wald bewegen sollte. Von Neugier erfasst, fragt Tinulin seine Freunde, ob sie bereit wären, mit ihm der Schneise zu folgen, die nach seinem Dafürhalten bis zum Meer führen dürfte. Calendin ist grundsätzlich damit einverstanden, schlägt aber vor, zuerst nach Ulsang zurückzukehren, um die Pferde zu holen. Nachdem sich die Gefährten über das weitere Vorgehen einig geworden sind, führt Yuzuki sie noch eine gute Stunde nach Süden, bis sie zu einem ihr bekannten Lagerplatz kommen. Calendin begibt sich sogleich auf die Suche nach etwas Essbarem und kehrt schon nach kurzer Zeit mit vielen Wurzeln, Beeren, Pilzen sowie einigen Vogeleiern zurück. Nachdem die Gefährten die von Mo aus diesen Zutaten erstellte sehr schmackhafte Mahlzeit verputzt haben, verbringen sie unter den wachsamen Augen der Elben eine ungestörte Nacht.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 14.07.2022 | 23:59
Session 95: Teil 2

Im Verlauf des nächsten Tages kehren die Gefährten nach Ulsang zurück und besprechen nochmals das weitere Vorgehen. Mo erklärt sogleich, dass sie an einem Ausritt zum Meer gerne teilnehme, solange dabei kein Drache involviert sei. Bóin II., Khufur und auch Khrumm tun sich da schon deutlich schwerer und setzen alles daran, sich vor einer Konfrontation mit dem Meer zu drücken, wobei sie natürlich auch die örtlichen Bierreserven als Argument ins Feld führen. Für die Einstellung der Zwerge zeigt Tinulin nicht nur Verständnis, sondern bezahlt sogar anstandslos den Preis, welchen ihm Yuzuki für den Kauf des von ihnen dringend benötigten Bieres nennt. Dass die junge Frau bei diesem Geschäft eine stattliche Kommission für sich einstreicht, fällt dem Noldo ebenso wenig auf wie den erfreuten Zwergen.

Am Morgen des 15. Mai 2787 3Z sucht Bóin II. noch das Gespräch mit Tinulin und fragt seinen Freund, ob es wirklich in Ordnung sei, wenn die Zwerge in Ulsang bleiben. Der Noldo erwidert, dass sie mit schnellen Pferden unterwegs seien und zudem noch das Packpferd Blosma mit sich führen würden, weshalb es keinerlei Probleme geben sollte. Bóin II. spricht Tinulin auch noch darauf an, dass Yuzuki gesagt habe, ihr Vater sei in Kharukthalad verschwunden. Den Zwerg erinnert diese Geschichte an Caedmons an der Grenze zu Dunland verschollenen Vater Aradun, den sie später auf einem corsarischen Schiff zu sehen geglaubt hatten und nicht befreien konnten. Tinulin erinnert sich ebenfalls und sagt, dass sie genau für solche Dinge in diese Gegend gekommen seien. Bóin II. schlägt daher vor, dass Yuzuki die Gefährten als Übersetzerin nach Kharukthalad begleiten könnte. Tinulins Ergänzung, dass die junge Frau sich auf diesem Weg gleich auch noch ein bisschen etwas dazu verdienen könnte, findet der Zwerg hingegen vollkommen abwegig.
Wenig später machen sich Tinulin, Calendin, Arrohir, Mo und Yuzuki mit ihren Pferden auf den Weg nach Norden. Während die Männer ein Stück vorausreiten, erkundigt sich Yuzuki direkt bei Mo nach ihrem Verhältnis zu Arrohir. Die schöne Dunländerin überlegt eine Weile, bevor sie sagt, dass ihr Verhältnis zu Arrohir bisweilen schwierig sei und es sich vielleicht sogar ein bisschen wie bei ihrer Götterlegende verhalte, denn auch da gebe es zwei Seiten, wie man die Dinge sehen könne. Ihr Verhältnis zu den übrigen Calatirnor sei auch nicht immer von Sonnenschein geprägt, vor allem wenn es um solche Dinge wie Drachen gehe. Mit aufrichtiger Mine fügt Mo schliesslich an, dass es andererseits aber auch immer wieder Momente gebe, in denen sie sich so geborgen fühlen könne, wie es ihr bisher sonst kaum je möglich gewesen sei. Als Yuzuki fragt, ob ihr die Gefährten vielleicht dabei behilflich sein könnten, ihren in Kharukthalad verschwundenen Vater zu suchen, erwidert Mo, dass sie dies ganz sicher versuchen könnten. Als Yuzuki schliesslich noch das Steppenturnier anspricht, erklärt ihr Mo, dass die Calatirnor eine eigene Mannschaft stellen werden und Yoki ihnen erzählt habe, dass neben zahllosen Menschen auch Zwerge an diesem Grossanlass teilnehmen werden.
Tinulin und Calendin unterhalten sich derweil über Yuzukis Legende und die Lichtung im Wald. Während Calendin es für möglich hält, dass Seefahrer in den Wald gekommen seien, glaubt Tinulin gar, dass hier die Ainur selbst am Werk sein könnten. Der Noldo gibt dabei zu, auch von Yuzukis Aussage überrascht worden zu sein, dass dies hier erst der "mittlere Osten" sein solle. Bisher habe er stets geglaubt, bei dem nur wenige Kilometer östlich von ihnen befindlichen Meer handle es sich bereits um das Meer im äussersten Osten Mittelerdes. Dies alles interessiere ihn ausserordentlich und er wolle der Sache auf den Grund gehen. Anschliessend informiert Tinulin Calendin auch noch über sein Gespräch mit Bóin II. bezüglich Yuzuki und sagt, dass es vielleicht eine Möglichkeit zur Hilfe im Kleinen sei, wenn sie die junge Frau bei der Suche nach ihrem Vater unterstützen. Calendin hält dies ebenfalls für eine gute Idee, zumal er Yuzuki nicht zuletzt wegen ihrer sehr speziellen Augen faszinierend finde, was die Elben erneut zur Frage führt, ob vielleicht dunedainisches Blut in ihren Adern fliessen könnte.
Die Gefährten folgen den ganzen Tag über dem östlichen Rand des Waldes nach Norden, bis sie schliesslich am späten Nachmittag auf die gerade aus dem Wald kommende Schneise stossen. Die seltsame Furche ist auch noch ausserhalb des Waldes auf dem Boden zu erkennen und führt weiterhin geradewegs nach Osten. Beeindruckt von diesem Anblick folgen die Gefährten dem breiten Graben, wobei sie aber stets einen gewissen Abstand dazu halten. Bis zum Abend folgen sie der Spur, und je weiter sie sich vom Wald entfernen, desto tundraartiger wird das Land. Nachdem sie kurz vor dem Eindunkeln ihr Lager auf freier Flur errichtet haben, steigt Tinulin schliesslich vorsichtig in die Furche und versucht nochmals, mehr über ihren Ursprung und ihre Wirkung herauszufinden. Der Noldo empfindet dabei kaum spürbare Nachwirkungen einer uralten Kraft, die ihm sehr fremdartig vorkommt.

Nach einer ruhigen Nacht reiten die Gefährten am Morgen des 16. Mai 2787 3Z weiter neben der Furche her und gelangen gegen Nachmittag schliesslich zu einer flachen Meeresbucht. Rund hundert Meter vor der Küste endet die Furche, während der hier erst felsige Boden von immer mehr und immer kleineren Steinen bedeckt ist, bis er schliesslich in einen Strand aus feinem Sand ausläuft. Das Wasser der Bucht ist noch immer mit einer Eisschicht überzogen, die jedoch schon an vielen Stellen aufgebrochen ist, so dass direkt an der Küste eine kleine Brandungszone besteht. Der Anblick dieses Meeres fesselt vor allem Calendin und Tinulin, und der Waldelb muss sich erst etwas konzentrieren, bevor er Yuzuki fragen kann, ob es vielleicht noch weitere solche Bäume gebe wie den, dessen Spur sie hierher verfolgt hätten. Die junge Frau verneint dies und sagt, dass dieser Baum der heiligste aller Bäume in diesem Wald gewesen sei. Tinulin erzählt Yuzuki darauf von den mächtigen Mallornbäumen in Lorien, die ebenfalls heilig seien und gut bewacht werden. Während die beiden Elben den vereinnahmenden Einfluss dieses Meeres auf ihre Gedanken- und Seelenwelt spüren, entdeckt Tinulin zu seinen Füssen plötzlich die Überreste eines Fundaments zwischen den vom Wasser blankgeschliffenen Steinen. Bei diesem Anblick schiesst dem Noldo sofort der Gedanke durch den Kopf, dass Yuzuki tatsächlich eine Verbindung zu den Frevlern haben könnte, die den Baum gefällt haben. Als er den Boden weiter untersucht, stösst er schliesslich auf einen Fundamentstein, den eine in Adunaisch verfasste Inschrift ziert. Der Noldo übersetzt:

"Azrakhôr - Im 60. Jahr Tar-Ancalimons habe ich, Arnuzîr, diese Landzunge für den König in Besitz genommen."

Nachdem er eine Weile überlegt hat, sagt Tinulin, dass Tar-Ancalimon ein grosser König aus Numenor gewesen sei, der seiner Erinnerung nach vor rund 4000 Jahren gelebt habe. Fasziniert erklärt er Yuzuki, dass in ihren Adern vielleicht tatsächlich das Blut eines solchen grauäugigen Seefahrers fliessen könnte und sie noch immer Sühne für die Frevel ihrer Vorfahren leiste. Als sich die junge Frau ungläubig an Arrohir wendet und fragt, ob er ebenfalls Sühne leiste, sagt Mo mir einem Seitenblick zu dem jungen Dunadan: "Willkommen in meiner Welt. Sein Gondor hat auch meine Heimat unterjocht und entrechtet." Arrohir erwidert darauf, dass es tatsächlich stimme, was Mo sage, doch sei dies nur eine Seite der Geschichte. Gondor habe nämlich gleichzeitig auch sehr viel Gutes für Dunland getan. Je länger Arrohir über das Verhältnis von Gondor und Rohan zu Dunland spricht, desto mehr mäandert seine Stimmung von jovial über ernst und wütend bis hin zu bedauernd und schliesslich traurig.
Nachdem Arrohir schliesslich verstummt ist, fertigt Tinulin eine Kopie der Gravur auf dem Fundamentstein in Runen und auch in Tengwar an, den bei den Elben für die Schrift mit der Feder gebräuchlichen Schriftzeichen. Als die mittlerweile sehr nachdenkliche Yuzuki die Tengwar sieht, fragt sie den Noldo verwundert, woher er diese Art von Schriftzeichen kenne, worauf er erwidert, dass sie im ganzen Westen verwendet würden. Verwirrt fragt Yuzukis nochmals nach, ob Tinulin wirklich glaube, dass sie von diesen schrecklichen, baummordenden Menschen abstammen könnte. Der Noldo bejaht dies und sagt, dass er ausserordentlich interessiert sei, falls sie noch weitere Stellen mit solchen Schriftzeichen kenne. Yuzuki erklärt ihm darauf, dass sie tatsächlich auch schon Tengwar gesehen habe, dies jedoch auf ihren Reisen sehr weit im Westen und nicht hier in der Gegend. Für Tinulin ist klar, dass die Gefährten unbedingt noch nach weiteren Hinweisen auf die Seefahrer suchen müssen, wobei sein Blick unwillkürlich immer wieder von einer kleinen Landspitze in der Mitte der von Eisschollen bedeckten Bucht angezogen wird.

// Metageblubber:

Hatten die Spieler wirklich geglaubt, Khrumm würde sie zu einer Mine seines Hauses führen, in der er selbst noch Schätze vermuten könnte, die dann ihnen und nicht seinem Haus in die Hände fallen? Andere Frage, wie naiv kann man als Spieler sein?  ~;D

Während der Session ist eigentlich nicht viel passiert, weshalb die Zeit vor allem für das Charakterspiel und die weitere Einführung von Yuzuki genutzt wurde. Was es mit der Inschrift auf dem Stein auf sich hat und weshalb Tinulin die von Eisschollen umgebene Insel mitten in der Bucht in die Nase gestiegen ist, bleibt vorerst ebenso zu ergründen wie Yuzukis Abstammung.

Zu Beginn der Session hatten wir zunächst noch eine Diskussion über die Höhe der Charakterwerte und die Wertverteilungsmöglichkeiten bei der Charaktererschaffung. Wir haben dabei schon vor langer Zeit einige Abweichungen von den Originalregeln vorgenommen, um uns genehme Ergebnisse und passende Charakter zu erhalten. Die Spieler vertreten die klare Meinung, dass ein Charakter bei der Erstellung zumindest bei den Eigenschaftswerten komplett ausmaximiert werden sollte, vor allem da es sich bei den Calatirnor um die Crème de la Crème der jeweiligen Volksvertreter handelt. Vom Ergebnis her habe ich mit der ganz konsequenten Umsetzung dieser Prämisse immer wieder mal ein bisschen Mühe bekundet, aktuell auch in Yuzukis Fall, da sie, zumindest war es mal so angedacht, deutlich tieferstufig und schwächer als der Rest der Gruppe ausfallen sollte. Da die Calatirnor bei den Eigenschaftswerten komplett ans obere Limit gefahren sind (ich glaube, nur ich habe das bei Mo nicht ganz so durchgezogen), habe ich dieses Vorgehen nach einer längeren Diskussion schliesslich auch für Yuzuki gebilligt. Des Weiteren musste ich mit Yuzukis Spieler noch das Charakterkonzept sowie die wertemässige Ausrichtung der Händlerin noch etwas genauer erörtern, damit in den wesentlichen Punkten möglichst wenige Überschneidungen mit bereits bestehenden Charaktern und Konzepten - hier vor allem mit Mo (Frau, unklarer Hintergrund, weitere Ideen und Details) - auftreten. Diese Diskussion und die anschliessende Besprechung mit Yuzukis Spieler bezüglich des neuen Charakters frass zwar etwas Spielzeit, dafür sind nun mit dem Endergebnis alle zufrieden, und was aus den Werten schlussendlich ins Spiel fliesst, bleibt ohnehin abzuwarten.

Mitleidsbekundungen Eurerseits erwarte ich aktuell nun wirklich nicht, aber vielleicht habt Ihr ja sonst einen Kommentar, den Ihr los werden wollt?  :)

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 27.07.2022 | 23:51
Das sind wir wieder, aber nicht um das Sommerloch zu stopfen, wobei... so ein bisschen Eis wäre bei den derzeit heissen Temperaturen sicher nicht zu verachten... also ab aufs Eis oder so! Oder wollen die Spieler am Ende auch einfach mal wieder ein bisschen Mitleid bekommen?  ~;D

Session 96: Teil 1
16.5. - 25.5.2787 3Z
Nordost-Bucht

Der Nachmittag des 16. Mai 2787 3Z ist bereits fortgeschritten, als Tinulin mit Hilfe der Karte, welche er von Prinz Thorang erhalten hatte, feststellt, dass es sich bei der kleinen Landspitze in der Mitte der Bucht um eine Insel handelt. Ohne recht sagen zu können, was ihn dazu antreibt, schlägt der Noldo vor, dass sie auch auf dieser Insel nach weiteren Hinweisen auf die Seefahrer suchen sollten. Beim Anblick der Eisschollen kommt Yuzuki das uralte Mantra "Am Ende ist der Wald immer stärker als das Wasser" in den Sinn, welches jeweils ausgesprochen wird, wenn die ganze Dorfgemeinschaft von Ulsang einmal pro Jahr im Sommer für eine Nacht zu dieser Bucht pilgert. Diese Erinnerung sowie das Mantra verschweigt sie ihren Begleitern jedoch und sagt nur, dass es sehr gefährlich sei, die Eisschollen zu betreten, wobei sie denkt, dass selbst wenn der Wald am Ende stärker sein sollte, es davor gleichwohl noch zu vermeidbaren Verlusten kommen könnte. Tinulin versucht, die junge Frau mit dem Hinweis zu beruhigen, dass zumindest Calendin und er selbst leichtfüssig genug seien, um ein ganzes Stück auf dem Eis zurücklegen zu können, ohne dass es unter ihren Füssen breche. Calendin scheint die Sache indessen auch nicht ganz geheuer zu sein, weshalb er zunächst von Yuzuki wissen möchte, ob es hier ein seefahrendes Volk gebe, dessen Hilfe man in Anspruch nehmen könnte. Die junge Frau erwidert, dass es in der südlich gelegenen Ortschaft Middel Dyr durchaus Fischer gebe, die mit Booten aufs Meer hinausfahren. Ob sie aber auch so weit in den Norden kommen, ist Yuzuki nicht bekannt. Wie Calendin weiss, liegt Middel Dyr mehrere hundert Kilometer südlich, und die Reise dorthin sowie die Rückreise per Schiff würden wohl zu viel Zeit in Anspruch nehmen, um nur einem vagen Gefühl nachzugehen. Der Waldelb schlägt daher vor, zunächst dem südlichen Ende der Bucht auf eine Halbinsel zu folgen, vor der aus die fragliche Insel besser in Augenschein genommen werden könnte. Mo kann sich für diesen Vorschlag erwärmen, zumal so ein Ausflug sicher besser sei, als die ganze Zeit in einer Zwergenhöhle zu warten. Die Eisschollen zu betreten, hält indessen auch sie für sehr gefährlich, und das nicht zuletzt, weil sie nach ihrem Übernachtungsaufenthalt in Middel Dyr gerade erst zum zweiten Mal ein Meer und zum ersten Mal überhaupt Packeis erblickt. Tinulin schliesst sich Calendins Vorschlag ebenfalls an, wobei er für ein Lager auf der Halbinsel allerdings gerne auch die Zwerge dabei hätte und nochmals klarstellt, dass nur die Elben das Eis betreten sollten. Nachdem auch Yuzuki mit dem Gang auf die Halbinsel einverstanden ist, sagt Arrohir zu Mo, dass sie von ihm aus gerne die Zwerge holen könne, wenn ihr das Eis Angst bereite. Als er prahlerisch anfügt, dass er derweil aufs Packeis gehen werde, entbrennt zwischen den beiden Menschen eine weitere, diesmal allerdings freundschaftliche Kabbelei, bei welcher der junge Dunadan nicht müde wird aufzuzählen, was er seiner Meinung nach alles besser könne als die hübsche Dunländerin.
Nachdem sich die beiden Menschen wieder etwas beruhigt haben, beschliessen die Gefährten, dass Arrohir, Mo und Yuzuki am nächsten Tag nach Ulsang zurückreiten und die Zwerge holen. Tinulin und Calendin wandern derweil weiter der Küste entlang und suchen dabei nach weiteren Hinweisen auf die Seefahrer, bis sie an der schmalsten Stelle am Beginn der Halbinsel wieder mit ihren Freunden zusammentreffen. Bis zum Abend legen die Gefährten noch einige Kilometer zurück, wobei sich das Wetter zunehmend verschlechtert und der aufkommende Wind den leichten Regen quer fallen lässt. Auch wenn Yuzuki glaubt, dass dieses Wetter bis zum nächsten Morgen anhalten könnte, ist Mo dennoch dafür weiterzureiten, solange sie am Ende des Tages nur ein wärmendes Feuer bekomme. Auf diese Äusserung hin ergänzt Arrohir seine Aufzählung der Dinge, die er vermeintlich besser als die liebreizende Dunländerin kann, natürlich sogleich um den Punkt "Feuermachen". Yuzuki wundert sich weiterhin über das seltsame Verhalten dieses "Ehepaars", worauf Mo mit einem Blick zu Arrohir jedoch klarstellt, dass sie mit ihrer "nervigen kleinen Schwester" keineswegs verheiratet sei.
Bis kurz vor der Abenddämmerung entdecken die Gefährten weder weitere Hinweise auf die Seefahrer noch auf Bären, welche gemäss Yuzukis Kenntnissen in dieser Gegend immer wieder mal anzutreffen seien. Schliesslich errichten sie auf der dem Meer abgewandten Seite im Wind- und Regenschatten einer Düne ihr Nachtlager.

Als Arrohir am Morgen des 17. Mai 2787 3Z vor dem Aufbruch nach Ulsang noch ausgiebig mit seinem Hengst Windraes schmust, nutzt Mo diese Gelegenheit, um Yuzuki nochmals darzulegen, dass die Männer von Arrohirs Volk eigentlich weniger mit Frauen, sondern vielmehr mit ihren Pferden verheiratet seien. Nachdem die Menschen bald darauf in Richtung Ulsang losgeritten sind, brechen auch Tinulin und Calendin auf und unterhalten sich auf dem Weg entlang der Küste über Yuzuki. Während Calendin sagt, er könne die junge Frau noch gar nicht richtig einschätzen, hält es Tinulin durchaus für möglich, dass in ihren Adern das Blut der Seefahrer aus Numenor fliessen könnte. In jedem Fall sei sie bis jetzt ruhiger und zurückhaltender als Mo. Als die Elben später auch noch auf das Steppenturnier zu sprechen kommen, erklärt Tinulin seinem Freund, dass ihn alles rund um den Anlass viel mehr interessiere als die Wettkämpfe selbst. Gerne würde er mehr über die Azurspinne in Erfahrung bringen und herausfinden, ob sie gut oder böse ist, wobei es im letzteren Fall die Aufgabe der Calatirnor wäre, die Azurspinne zu vernichten. Calendin kann sich bis jetzt auch noch kein klares Bild von der Azurspinne machen, sagt aber, dass sie in jedem Fall manipulativ sei.

Abends erreichen Arrohir, Mo und Yuzuki die Ortschaft Ulsang und treffen dort auf Bóin II., Khufur und Khrumm, welche die Abwesenheit der übrigen Calatirnor genutzt haben, um den örtlichen Bierreserven schwere Verluste zuzufügen. In der entsprechend angeheiterten Stimmung hatte Bóin II. Khufur bereits am Abend zuvor erklärt, dass er am Steppenturnier nicht nur als Calatirno und Vertreter des Westens teilnehme, sondern gleichzeitig auch noch die Malachithöhlen vertreten werde. Khufur sei demgegenüber gleichzeitig auch noch der Vertreter der Zwerge von Erebor. Khufur erinnerte seinen Meister jedoch daran, dass er von König Thrór verbannt worden sei und zudem die Gefahr bestehe, dass er ihn durch ein allfälliges schlechtes Abschneiden beim Turnier noch mehr erzürnen könnte. Als Bóin II. darauf Khrumm nach seiner Einschätzung zu Khufurs Ehrenhaftigkeit befragte, sagte der alte Zwerg vom Haus der Eisenfäuste, dass er den jungen Khufur noch nicht lange genug kenne, um ihn diesbezüglich beurteilen zu können.
Bei ihrer Ankunft finden Arrohir, Mo und Yuzuki Bóin II. in einer ziemlich brummeligen Stimmung vor. Wie sie gleich darauf erfahren, liegt der Grund für seinen Missmut im in seinen Augen horrenden Preis für den dringend benötigten Flüssigkeitsnachschub, den Khufur bis jetzt bereitwillig vorgeschossen hatte. Als Mo dem erfahrenen Kämpfer sogleich eröffnet, dass sie gekommen seien, um die Zwerge abzuholen und zum Meer zu bringen, wo Tinulin im Sinne habe, über das Packeis zu wandern, ist Bóins II. Laune endgültig im Keller, während aus Khrumms Gesicht das blanke Entsetzen spricht. Um die Zwerge von der Notwendigkeit des Vorhabens zu überzeugen, erklärt ihnen Mo, dass sie am Strand auf verdächtige Spuren von Seefahrern gestossen seien, und Arrohir ergänzt, dass es sich dabei um Numenorer gehandelt haben könnte. Die schöne Dunländerin fährt fort, dass sich diese Seefahrer offenbar als Herren aufgespielt hätten, so wie sie es halt überall täten, wo man auf sie stosse. Als Mo erklärt, dass Tinulin auf einer Insel in der Bucht nach weiteren Spuren suchen wolle, fügt Arrohir an, dass der Noldo hoffe, die Zwerge könnten in der Zwischenzeit das Lager der Gefährten bewachen. Mit dieser Aufgabe, die keinen direkten Kontakt mit dem Meer zu beinhalten scheint, können sich die drei Zwerge rasch anfreunden, worauf gemeinsam der Aufbruch geplant wird. Noch am selben Abend kann Yuzuki für 45 Kupferstücke, die ihr Khufur vorschiesst, insgesamt 64 Tagesrationen Proviant organisieren. Dabei verschweigt die in Handelssachen ganz offensichtlich erfahrene junge Frau dem Zwerg geflissentlich, dass von diesem Kaufpreis ganze 15 Kupferstücke als Kommission in ihre eigene Tasche wandern. Die Nacht verbringen die beiden Frauen in Yuzukis Häusschen, während die Männer in ihren Zelten draussen auf der Pferdekoppel nächtigen.
Als die Frauen alleine sind, bietet Yuzuki Mo einen Schnaps aus Kharukthalad an, welcher der schönen Dunländerin beinahe den Magen umdreht. Sie überspielt die Situation jedoch gekonnt und sagt in beschwipstem Tonfall, ein Schluck genüge ihr. Da sie sich jetzt schon von dem guten Stoff betrunken fühle und morgen noch reiten müsse, solle Yuzuki den Rest ihres Glases austrinken. Die junge Händlerin versucht sogleich, mehr über die vorgeblich beschwipste Mo in Erfahrung zu bringen. Da die Dunländerin ihren Zustand jedoch nur spielt, sagt sie lediglich, dass Khufur ihr und ihrem Bruder das Leben gerettet habe, wobei sie indessen nichts zu den Umständen, die dazu geführt haben, sagt. Jetzt begleite sie die Gefährten, weil ja schliesslich jemand auf sie aufpassen müsse.
[Technisch gesprochen: Mo würfelt bei der Verträglichkeit des Schnapses bloss eine UM 17, womit ihr der Trunk überhaupt nicht bekommt. Das anschliessende Schauspielen-Manöver gelingt Mo dagegen mit UM 100 + 50 + 87 Schauspielen = 237 meisterhaft, so dass sie ihr Unwohlsein problemlos vertuschen und gleichzeitig die Beschwipste spielen kann.]
Anschliessend dreht Mo den Spiess um und erkundigt sich nach der Herkunft von Yuzukis Vater, der in Kharukthalad verschwunden sein soll. Die Händlerin erwidert jedoch nur, dass er ursprünglich aus dem Reich Rycolis stamme, was Mo allerdings gar nichts sagt. Als sich die dunländische Heilerin schliesslich daran macht, ihr allabendliches Feuerritual zu vollziehen, erklärt sie Yuzuki: "Licht ist das Wichtigste", bevor sie anfügt, dass sie gerne sehe, was um sie herum sei und vor sich gehe.

Am nächsten Morgen brechen die Menschen und Zwerge mit ihren Reittieren zur Küste auf. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, nimmt Yuzuki dieses Mal ihre gesamte Reiseausrüstung mit. Bóin II. und Mo haben die allergrössten Probleme, ihre Pferde Barufax und Tinas auf Kurs und sich auf ihren Rücken zu halten, was die hübsche Dunländerin mangels anderer Erklärungsmöglichkeiten auf den Alkoholkonsum vom Vorabend schiebt. Nach anderthalb Tagen treffen die Gefährten an der Küste wieder mit Tinulin und Calendin zusammen, und der Noldo erklärt Bóin II. sein Vorhaben, auf der Insel in der Bucht nach weiteren Hinweisen auf einen längst vergangenen Besuch von Numenorern suchen zu wollen.

Statt weiter der Küste zu folgen, reiten die Gefährten ein Stück ins ansteigende Hinterland der Halbinsel und erreichen nach zwei weiteren Tagen am 21. Mai 2787 3Z einen Aussichtspunkt. Von hier aus haben sie einen guten Überblick über die noch immer zu grossen Teilen vom Packeis bedeckte Bucht sowie die gut 30 Kilometer entfernte Insel in ihrer Mitte. Es zeigt sich, dass die letzten rund 300 Meter rings um die felsige Insel frei von Eis sind. Mit ihren scharfen Augen entdecken die Elben nach einer Weile rund 500 Meter vor der Insel plötzlich etwas, das wie eine dunkle, schräg aus dem Eis ragende Felsnadel aussieht. Es dauert nicht lange, bis Tinulin den Verdacht ausspricht, dass es sich dabei um den Mast eines gesunkenen, unter dem Eis liegenden Schiffes handeln könnte. Für die Elben ist rasch klar, dass es wegen des offenen Wassers schwierig werden dürfte, auf die Insel zu gelangen. Yuzuki erinnert sich derweil beim Anblick der Insel ein weiteres Mal an die Pilgerzüge ihrer Dorfgemeinschaft zur Bucht, welche in ihrer Erinnerung allerdings in der Regel frei von Eis gewesen war. In der Diskussion über das weitere Vorgehen sagt Calendin, dass er es für zu gefährlich halte, übers Eis bis zur Felsnadel zu gehen, ganz zu schweigen vom Versuch, gänzlich zur Insel zu gelangen. Zuerst nach Middel Dyr zu reisen und dort ein Boot samt Mannschaft aufzutreiben, dürfte hingegen zu lange dauern. Etwas ratlos beschliessen die Gefährten, auf einen Bergesattel hinauf zu reiten, von welchem sie einen guten Überblick in die Bucht südlich der Halbinsel haben. Bald darauf sehen sie, dass auch die Bucht südlich der Halbinsel noch von zahlreichen Eisschollen bedeckt ist. Als sie ihre Augen der Küstenlinie folgen lassen, entdecken die Elben schon nach kurzer Zeit einige Fischerhütten. Auch wenn Yuzuki keine Ahnung hat, wem diese Hütten gehören könnten, beschliessen die Gefährten, sich die Sache aus der Nähe anzusehen, und reiten los.

Am Abend des 22. Mai 287 3Z erreichen die Gefährten vier nahe am Ufer der südlichen Bucht stehende, verlassene Holzhütten und finden nach kurzer Suche an einer Hauswand unter einer Stoffplane ein Zweierkanu sowie ein reparaturbedürftiges Kajak. Die Hoffnung, mit Hilfe dieser Boote zur Felsnadel und bestenfalls auch zur Insel gelangen zu können, wird durch den Umstand getrübt, dass sowohl Tinulin als auch Calendin kaum Erfahrung im Rudern haben. In der aufkommenden Diskussion bietet sich Arrohir den Elben als Ruderer an, was Calendin jedoch für eine schlechte Idee hält, da die Elben zusammen im Kanu sitzen sollten. Als Tinulin Bóin II. fragt, ob er als Ruderer mitkommen würde, lehnt der Zwerg diesen Vorschlag ebenso entschieden wie entrüstet ab. Nachdem die Besprechung des weiteren Vorgehens schon eine ganze Weile gedauert hat und auch eine Reise nach Middel Dyr immer wieder in die Erwägungen einfliesst, macht sich Mo schliesslich an Windraes' Satteltaschen zu schaffen und beginnt, den Hengst abzuladen. Als sich Arrohir leicht irritiert nach dem Grund ihres Handelns erkundigt, gibt Mo knapp zurück, dass sie lediglich vorwärts machen wolle. Denn ganz gleich, welche Argumente noch vorgebracht werden könnten, werde sich Tinulin am Ende gleichwohl dazu entschliessen, mit den Booten aufs Eis zu gehen, weshalb sie schon mal deren Transport auf Windraes vorbereiten wolle. Während Arrohir einwendet, dass der Transport der Boote nicht Windraes' Sache sei und die Diskussion immer noch weitergeht, wiederholt Mo stets nur in leicht zynischem Ton, dass der Noldo am Ende ohnehin sofort aufs Eis gehen werde. Schliesslich ist Tinulin jedoch so gut wie bereit, Calendins Vorschlag anzunehmen, zu zweit auf dem Weg zur südlich gelegenen Ortschaft Middel Dyr nach Fischerdörfern Ausschau zu halten. Mit überraschter Miene sagt Mo dazu, sie sei etwas verwirrt durch den Umstand, dass Tinulin damit eine vernünftige Entscheidung treffen könnte. Etwas schulmeisterlich erwidert der Noldo darauf, dass Mo in diesem Fall die Umstände seiner Entscheidungen bisher wohl jeweils nicht voll erfasst und nicht alle relevanten und zu bedenkenden Aspekte gesehen habe, aber alle seine Entscheidungen seien stets vernünftig. Als Mo zurückgibt, dass offensichtlich jetzt gerade er derjenige sei, der nicht sehe, dass sie seine Entscheidung, mit Calendin nach Süden zu gehen, für vernünftig halte, muss ihr Tinulin zustimmen und sagt: "Ja, das habe ich tatsächlich nicht gesehen."
Gleichwohl dauert die Diskussion noch eine Weile an, bis Bóin II. schliesslich vorschlägt, dass sie sich vielleicht zuerst einmal im Inneren der Fischerhütten umsehen sollten. Es dauert nicht lange, bis sie sich Zugang zu einer der einfachen Hütten verschafft haben und darin allerlei Fischereiutensilien und einfache Werkzeuge sowie Reparaturmaterial für alles Mögliche finden. Da die ganze Hütte von einem penetranten Fischgeruch erfüllt ist, stellen die Gefährten doch lieber ihre Zelte im Freien auf und gehen derweil abermals alle Varianten von neuem durch. Dabei sagt Mo, sie könne zwar auch nicht wirklich rudern, gleichwohl glaube sie aber, dass das Vorhaben der Elben nicht so schwer sei, als dass es nicht durchgeführt werden könne. Tinulin stimmt der Dunländerin zu, weist allerdings auch auf die Gefahren hin, die von Robben oder Walrossen ausgehen könnten. Da Mo keinerlei Vorstellung von der Grösse und Gestalt dieser Tiere hat, zeichnet sie ihr der Noldo kurzerhand in den Sand. Anschliessend gehen sie nochmals ihre Möglichkeiten durch, die sie aber selbst nicht richtig überzeugen. Einer Reise nach Middel Dyr und Rückkehr per Schiff steht zum Beispiel die begrenzte Zeit bis zum geplanten Aufbruch nach Kharukthalad entgegen. Und dass Khrumm in diesem Fall zudem erst nach Buzan zurückkehren wollen würde, macht die Sache auch nicht besser. Sie überlegen sogar, ob die Elben den Winter abwarten sollten und den übrigen Gefährten im Anschluss an die Überprüfung der Insel nach Kharukthalad nachreisen könnten. Gegen die Anheuerung einer Schiffsmannschaft spricht nach Calendin im Übrigen auch, dass diese Leute dann allenfalls Kenntnis von einem gesunkenen Schiff der Numenorer erhalten würden, was ebenfalls nicht im Interesse der Calatirnor liege. Am Ende gelangen die Elben somit doch zum von Mo bereits früher antizipierten Entschluss, das Risiko einzugehen und alleine mit dem Kanu übers Eis zur Felsnadel vorzustossen. Nachdem der Entscheid gefällt ist, suchen die Gefährten reichlich Material zur allfälligen Reparatur des Kanus zusammen. Yuzuki verfasst derweil ein kurzes Schreiben, in welchem sie erklärt, dass die Calatirnor das Boot sowie das Reparaturmaterial nur ausgeliehen hätten. Tinulin fügt dem Brief schliesslich noch ein Goldstück bei und legt beides gut sichtbar in der Hütte auf den Boden.

Am Morgen des 23. Mai 2787 3Z brechen die Gefährten erneut auf, und Bóin II., Khufur und Arrohir wechseln sich beim Tragen des sperrigen Kanus ab. Unterwegs kreuzen sie den Weg eines grossen Bären, der ihnen jedoch dank Arrohirs Talent im Umgang mit wilden Tieren nicht gefährlich wird, womit der junge Dunadan vor allem Yuzuki beeindruckt. Calendin und Yuzuki suchen unterwegs auch gleich nach Nahrung, allerdings hält sich ihr Erfolg stark in Grenzen, zumal der Pilz, den die junge Händlerin findet, selbst von Bóin II. und Khufur für nicht essbar gehalten wird.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 27.07.2022 | 23:55
Session 96: Teil 2

Am 24. Mai 2787 3Z erreichen die Gefährten die kleine Landzunge, von welcher aus die Verbindung zur Insel in der Bucht am kürzesten ist. Nachdem sie ihr Lager errichtet haben, gehen Tinulin und Calendin die Ausrüstung durch, die sie auf ihrer Expedition über das Eis zur Felsnadel und vielleicht sogar bis zur Insel selbst mitnehmen. Um im Fall der Fälle möglichst leicht zu sein, verzichten die Elben nicht nur auf ihre Rüstungen und Helme, sondern nehmen auch sonst nur das Nötigste mit sich, nämlich ein 15 Meter langes elbisches Seil aus Hithlain, zwei warme Decken, einen Wasserschlauch sowie etwas Nahrung. Calendin nimmt ansonsten nur noch seinen Bogen Culor sowie zehn an seinem Rucksack befestigte Pfeile mit Edelstahlspitzen mit sich. Tinulin packt demgegenüber noch rund drei Meter Schnur, 30 Zentimeter Draht, seinen Umhang, eine Fackel, Feuerstein und Stahl, den schützenden Armreif seiner Ahnin Erandë sowie sein Schwert Luinmacil und das Reparaturmaterial für das Kanu ein. Bis auf drei Goldstücke und den mit einer grossen Perle besetzten Goldring Cirdans, den Tinulin als gutes Omen mitnimmt, lassen sie Elben ihre übrigen Wertsachen und den ganzen Schmuck in Bóins II. Obhut. Mit einer gewissen Besorgnis bemerkt Mo sodann, dass Tinulin zur Behandlung allfälliger Verletzungen lediglich zwei Portionen Harfyharz einsteckt, welches zur Stillung von Blutungen Verwendung findet. Anschliessend legt der Noldo seinen Kräuterbeutel zu den von Bóin II. zu verwahrenden Dingen und widmet sich der weiteren Vorbereitung der Expedition. Diesem in ihren Augen höchst unverantwortlichen Entscheid begegnet Mo auf ihre Weise und macht sich, von den anderen unbemerkt, kurz an Tinulins Kräuterbeutel sowie an Calendins Rucksack zu schaffen.

Es ist noch dunkel, als die Elben am Morgen des 25. Mai 2787 3Z zur ihrer Expedition auf das brüchige Packeis aufbrechen wollen, und Tinulin dankt Bóin II. nochmals für die Verwahrung seiner Ausrüstung. Als der Noldo Mo zur Verabschiedung umarmt, sagt die dunländische Heilerin, er solle gut auf sich und Calendin aufpassen. Auch wenn er verspricht, dies zu tun, lässt Mo ihn dennoch nicht los, sondern fügt mit ernster Stimme an, dass sie auf dieser Expedition nicht auf sie aufpassen könne, worauf Tinulin erwidert, dass er ohnehin hoffe, dass dies nicht nötig sein werde. Gleichwohl umarmt ihn die Heilerin noch immer und sagt schliesslich mit vielsagendem Ton in der Stimme, dass Calendin einen Rucksack habe, falls es doch notwendig werden sollte.
Auch wenn Khrumm und vor allem Yuzuki das Vorgehen der Elben nach wie vor für viel zu riskant und unverständlich halten, stechen Tinulin und Calendin bereits wenig später in See und erreichen schon nach kurzer Fahrt die ersten Eisschollen. Das Kanu erweist sich als unhandlicher zu tragen als gedacht, übers Eis ziehen lässt es sich von den Elben hingegen problemlos. Auf dem Weg zur steinernen Felsnadel müssen Tinulin und Calendin mehrere Eisschollen überwinden sowie das dazwischen liegende Wasser paddelnd überqueren, was ihnen indessen erstaunlich problemlos gelingt, auch wenn es einige Zeit in Anspruch nimmt.
Der Nachmittag ist bereits fortgeschritten, als die Elben schliesslich zu der Stelle gelangen, an welcher das Eis von einer schräg emporsteigenden Steinsäule durchbrochen wird, welche ihrerseits zwischen einigen dunklen, ebenfalls aus dem Eis ragenden Felsen verkeilt zu sein scheint. Beim Anblick der Säule müssen Tinulin und Calendin unweigerlich an den heiligen Baum aus dem Wald denken, zumal die Säule nicht nur die ungefähren Masse des Baumes haben dürfte, sondern auch Ähnlichkeit mit einem riesigen, versteinerten Mast hat. Zu ihrem Unbehagen spüren und hören die Elben an dieser Stelle die Bewegungen des Meeres unter dem Eis besonders gut. Kurzentschlossen klettert Tinulin zur Spitze der Steinsäule hinauf und kann dort zwar verschiedene Bearbeitungsspuren entdecken, er kann jedoch nicht abschliessend feststellen, ob die Spitze des Mastes in Metall gefasst war. Von seiner erhöhten Warte aus hat der Noldo einen guten Blick ringsum und zur Küste der Insel, die immer noch mehr als einen halben Kilometer von ihnen entfernt ist. Östlich von ihrer Position, wo sich die Bucht noch weiter verbreitert, bevor sie ins offene Meer mündet, geht das aufgebrochene Packeis schon bald in offenes Wasser über, und auch die letzten rund 300 Meter zwischen ihrer Eisscholle und der Insel sind frei von Eis. Tinulins leichtes Unbehagen über diesen Umstand wird rasch grösser, als er bemerkt, dass sich das Wetter plötzlich und unerwartet zu verschlechtern beginnt. Sofort wird dem Noldo klar, dass der aufkommende Sturm sie erreichen wird, noch bevor sie zurück im Lager wären, weshalb ihnen nur die Flucht nach vorne, zur Insel, bleibt.
[Technisch gesprochen: Der an dieser Stelle vom Spielleiter ausgeführte Wetterwurf stellt die Zeichen mit einer UM 06 auf Sturm.]
Während Tinulin das Ufer der Insel nach einer guten Landungsmöglichkeit absucht, entdeckt er zahllose robbengrosse Tiere, die sich auf den Felsen und im offenen Wasser vor der Küste tummeln. Direkt hinter der schroffen Küstenlinie erhebt sich ein langgezogener Hügelrücken, der ein gutes Stück oberhalb des Strandes mit einer natürlichen Terrasse aufwartet, die selbst von Tinulins erhöhter Position nicht einsehbar ist. Der Noldo hofft, dass sie dort vor dem nahenden Sturm Schutz finden können, und steigt von der Steinsäule herunter, um zusammen mit Calendin das Kanu zum Rand der Eisscholle zu schaffen. Dort angekommen, bindet Calendin das eine Ende des Elbenseils an seinem Bein und das andere Ende am Kanu fest. Tinulin sichert derweil den Bogen des Waldelben mit seiner Schnur am Kanu. Trotz des Wellengangs können die Elben ihr Boot besteigen und lospaddeln, wobei es dem hinten sitzenden Calendin zunächst sehr gut gelingt, das Kanu jeweils schräg zu den steil anrollenden Wellen auszurichten, während sie auf die Insel zusteuern.
[Technisch gesprochen: Nun kommt es also zu den von den Spielern gefürchteten Ruder-Manövern. Calendins Manöver zur korrekten Ausrichtung des Kanus gelingt mit einer UM 99 + 27 + 10 Rudern = 136 überraschend und erfreulich gut.]

Als die Elben rund zwei Drittel der Distanz hinter sich gebracht haben und nur noch rund 100 Meter vom rettenden Ufer entfernt sind, erkennen sie, dass es sich bei den zahllosen pelzigen Tieren im Wasser nicht um Robben, sondern um grosse, teils mehrere Meter lange Echsen mit einem zottigen Fell handelt. Bevor sie sich aber weiter über diesen Anblick wundern können, müssen Tinulin und Calendin eine günstige Landungsstelle an der schroffen Küste finden. Zwischen den unzähligen scharfkantigen Felsen entdecken sie schliesslich eine rund vier Meter breite und fünf Meter tiefe Einbuchtung, deren ansteigender Boden mit grossen flachgeschliffenen Kieselsteinen bedeckt ist. Durch den einsetzenden Sturm ist der Hub der Wellen so gross, dass das einlaufende Wasser nicht nur diesen Ministrand komplett überspült, sondern am Ende der Einbuchtung auch noch gegen die noch immer gut drei Meter hohen Felsen klatscht. Da sie auf die Schnelle keine bessere Option entdecken können, konzentrieren sich die Elben ganz auf das schwierige Landungsmanöver. Dabei gilt es, so rechtzeitig hinter einer der sich überschlagenden Wellen in die Einbuchtung einzulaufen, dass sie bis zu ihrem Ende durchgleiten können, um beim anschliessenden Auslaufen der Welle sanft auf dem Kieselsteinboden aufzusetzen. Bevor Calendin zu den letzten Zügen ansetzt, binden die Elben ihre Ausrüstung und Tinulins Paddel im Kanu fest. Die mangelnde Erfahrung im Umgang mit Booten führt wenig später jedoch dazu, dass Calendin etwas zu früh in die Brandungszone steuert, worauf ihr Kanu von einer anrollenden Welle erfasst und in Richtung der Kiesbucht beschleunigt wird, aus welcher die vorangegangene Welle gerade erst herausgelaufen ist. Im nächsten Moment schleudert die Welle das kleine Boot aus einiger Höhe mit grosser Wucht auf den Kiesstrand, wobei der Bug in den steinigen Boden gerammt wird und sich das Kanu in Windeseile aufstellt. Nur mit Glück und viel Geschick gelingt es Tinulin und Calendin, gerade noch rechtzeitig aus dem Boot herauszuspringen, nur um gleich darauf zusammen mit dem gekenterten Kanu in die Bucht geschwemmt zu werden. Während der Noldo am hinteren Ende der Einbuchtung sicheren Stand findet und sogar das Kanu mit einer Hand zu fassen bekommt, gelingt es Calendin nicht, im eisigen Wasser Fuss zu fassen. Das schon im nächsten Moment wieder aus der Bucht hinausströmende Wasser reisst den Waldelben, der sein Paddel fest umklammert hält, von den Beinen und zieht ihn mit sich zurück in die Brandungszone. Auch das gut zur Hälfte mit Wasser vollgelaufene Kanu wird mit solcher Kraft zurück zum Meer gezogen, dass Tinulin es schliesslich loslassen muss, um nicht ebenfalls wieder ins Meer gespült zu werden. Schon die nächste Welle droht das tief im Wasser liegende Kanu zu überspülen und auf den Felsen zu zerschmettern, doch glücklicherweise läuft sie gerade noch so rechtzeitig unter dem Boot hindurch, dass es nur leicht beschleunigt und an den seitlichen Felsen vorbeischrammend wieder in die Bucht gedrückt wird. Voller Anspannung trotzt derweil Calendin der Eiseskälte des Wassers und schwimmt hinter derselben Welle erneut in die kleine Bucht, an deren Ende er schliesslich gleich neben Tinulin sicheren Halt findet. Rasch wirft der Waldelb sein Paddel ins Kanu, und gemeinsam gelingt es den Elben, das ramponierte Boot gegen den Sog des Meeres festzuhalten. Sobald die Welle aus der Bucht gelaufen ist, greift sich Calendin erneut sein Paddel, während Tinulin das Kanu umdreht, damit das Wasser aus dem Rumpf fliessen kann. Anschliessend stellen sie das Boot auf und lehnen es, auf dem Heck abgestellt, gegen das hintere Ende der felsigen Einbuchtung.

Nachdem Tinulin und Calendin nach ihrer abenteuerlichen Landung auf der Insel ein erstes Mal tief durchgeatmet haben, sehen sie sich um und entdecken rund drei Meter über und fünf Meter vor sich an der oberen Kante am Ende der Einbuchtung hin zum offenen Meer eine der seltsamen pelzigen Echsen. Die lange und gespaltene fleischige Zunge des Fellwarans, wie sie diese Tiere in ihren Gedanken benannt haben, züngelt langsam hin und her, und Tinulin reicht Calendin vorsichtshalber seinen Bogen Culor, bevor er selbst das drei Meter hohe Felsplateau am entfernten Ende der Bucht erklimmt. Oben angekommen, zieht Tinulin sein Schwert Luinmacil und wird sich gleichzeitig der unzähligen Fellwarane gewahr, die überall entlang der schroffen Küste auf den Felsen liegen und sich im Wasser tummeln. Seine Hoffnung, dass es sich bei diesen Tieren um Pflanzenfresser handeln könnte, wird beim Anblick der teils mächtigen Fische, die aus vielen Mäulern ragen, jäh zunichte gemacht. Während in diesem Moment zum bereits stürmischen Wind auch noch starker Regen einsetzt, erkennt der Noldo mit einem raschen Blick zur Felsenterrasse hinauf, dass der Weg dorthin von nicht weniger als 20 dieser bedrohlich wirkenden Fleischfresser gesäumt ist. Calendin löst derweil das Elbenseil von seinem Bein, dessen anderes Ende noch immer am Kanu verknotet ist, und hievt das Boot mit Tinulins Hilfe auf das Felsplateau, bevor er selbst hinterher klettert. Sobald der Fellwaran mit seiner Zunge den feinen, aber gleichwohl fremdartigen Geruch der Elben wahrgenommen hat, wendet er sich ihnen zu und kommt langsam näher. Da alle Versuche Tinulins scheitern, das mehrere Meter lange Tier zur Umkehr zu bewegen, legt Calendin vorsichtshalber einen Pfeil auf die Sehne seines Bogens. Es dauert nicht lange, da ist der Fellwaran so dicht an Tinulin herangekommen, dass seine Zunge das Bein des Noldos kurz berührt, bevor die Echse zum Biss ansetzt. Dazu kommt es indessen nicht, denn Tinulin hatte dieses Verhalten vorausgeahnt und lässt daher blitzschnell Luinmacil auf den Kopf des Fellwarans niederfahren. Der Streich ist so kraftvoll, dass die mit tödlicher Kälte blau leuchtende Klinge den Schädel der Echse zerschmettert. Calendins im selben Moment abgefeuerter Pfeil beginnt sofort nach dem Verlassen der Sehne feurig zu glühen und durchschlägt das völlig überrumpelte Tier von der einen Seite bis zur anderen, worauf es leblos zusammensackt.
[Technisch gesprochen: Tinulin und Calendin haben ihre Angriffe auf den sich langsam nähernden Fellwaran abgewartet und sind daher vor der Echse dran. Tinulins Hieb mit Luinmacil führt zu einem Maximalschaden. Der kritische Hiebtreffer E ist eine selten gesehene UM 66, womit er den Schädel des Gegners zerschmettert, was sofort zum Tode führt. Der kritische Kältenebentreffer D ist mit UM 83 zwar nicht tödlich, führt aber zu gefrorenen Händen, gelähmten Armen und 9 Runden Benommenheit. Calendin bewirkt mit seinem gleichzeitig verschossenen Pfeil ebenfalls einen Maximalschaden. Der kritische Stichtreffer E mit UM 91 lässt den Pfeil von einer Seite bis zur anderen durchschlagen, was innert kurzer Zeit zum Tode führt. Der kritische Hitzenebentreffer D mit UM 85 ist zwar nicht tödlich, führt aber neben 9 Runden Benommenheit unter anderem zu verbrannten und gelähmten Oberarmen. Der arme Fellwaran hat somit in einer einzigen Runde zwei tödliche Treffer abbekommen, während seine Arme bei den Vorderfüssen gefroren und an den Oberarmen verbrannt sind... und das noch bevor er selbst auch nur ein einziges Mal an Tinulin knabbern durfte.]

// Metageblubber:

Auch in dieser Session benötigten wir etwas Anlaufzeit, um richtig ins Geschehen eintauchen zu können. Das liegt vor allem an den mittlerweile immer wieder beträchtlichen Unterbrüchen zwischen den Sessions und auch daran, dass wir uns auch ausserhalb der Spieltermine nicht mehr so häufig sehen und uns daher auch sonst immer noch Einiges zu erzählen haben.

Im Verlauf der Session war ich als Spielleiter überrascht, wie zögerlich sich die Spieler vor allem in Gestalt von Tinulin verhielten, denn ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass es sehr schnell zur Expedition auf dem Eis kommen wird, wobei ich Bilder von der "The fast Runner"-Filmtrilogie vor dem geistigen Auge hatte (ein Inuit Filmprojekt). Bei der Nachbesprechung der Session zeigte sich dann, dass Mo in den Augen der Spieler, und auch wieder vor allem in Tinulins Augen, deutlich pessimistischer und risikoscheuer als z.B. Maira agiert und diese Zurückhaltung auch sehr resolut verteidigt. Calendins Carakterspiel hatte derweil eine gute Anpassung hin zu einer tragenden Unterstützung von Tinulin gefunden, weshalb der Noldo für dessen abwartende Pläne auch eher ein offenes Ohr gehabt hätte. Im weiteren Gesprächsverlauf konnte ich Tinulins Spieler Mos Haltung näher erläutern und begreifbarer machen. So ist die Dunländerin nicht per se zynisch, besserwisserisch und risikoscheu drauf, sondern hat im Zusammenhang mit den Geschehnissen rund um die Erforschung von Thal eine gravierende Erfahrung gemacht: Man erinnere sich an das Erscheinen des Drachen Smaug und Bóins II. Befehl zum Rückzug, obwohl er nicht sicher war, ob Tinulin und Calendin noch am Leben sind. Dieser in Mos Augen komplette Bruch der Loyalität bester Freunde hat eine tiefe Wunde bei ihr hinterlassen, weshalb sie auf keinen Fall nochmals irgendetwas mit Drachen zu tun haben wollte. Die von Drachen ausgehende Gefahr ist nach ihrem Verständnis so gross, dass sie auch die dicksten Bande zerbrechen kann, was einer ihrer ganz persönlichen Alpträume ist. Deshalb wetterte sie nach Thal immer gegen jeden Vorschlag, bei dem "Drachen" ins Spiel kommen könnten, am Ende im Falle von Fyyrlifux jedoch vergebens. Mit der outgame Erklärung dieser "speziellen" Einstellung von Mo (den dahinter stehenden Grund für diese Haltung habe ich nicht genannt, das bleibt zu "erspielen") konnten wir eine gute Basis für die weiteren Sessions schaffen. Nun ist klar, dass die Dunländerin nicht einfach per se und ohne jedes Feingefühl querschlägt, sondern dass da durchaus eine nachvollziehbare Differenzierung besteht. Ich dachte während der ganzen Zeit trotzdem mehrmals, dass das jetzt so ziemlich nach "Mein Charakter ist halt so" klingen könnte, ist es aber wie gesagt nicht. Dass sie Arrohir auch weiterhin die Leviten lesen wird, das versteht sich hingegen von selbst.

Für die nächste Session haben wir nun mit zwei von fleischfressenden Riesenwaranen umgebenen Elben eine spannende Ausgangslage, bei welcher der Einstieg vermutlich etwas schneller und direkter gelingen wird. Ob die ganze Expedition am Ende überhaupt zu irgendwelchen Erkenntnissen oder nur zu ein paar blutigen Nasen führt wird, bleibt natürlich abzuwarten.

Lustige Bemerkung am Rande: Beim Lesen dieses Sessionberichts ist Tinulins Spieler ein (vermeintliches?) Licht aufgegangen. Er schrieb: "Capito: Gott des Holzes und Gott des Steins = Holz zu Stein = Schiffsuntergang"

Ob er wirklich richtig steht, sieht er vielleicht, wenn nach dem Sturm und den Fellwaranen nochmals das Licht angeht, oder so.  ;D
Schliesslich ist dazu noch zu sagen, dass dem Spieler dieser Geistesblitz angesichts von Yuzukis Erinnerungen an die Pilgerzüge zur Bucht gekommen ist, von denen seine Charakter indessen gar nicht wissen können, weshalb es ein Geistesblitz des Spielers bleibt, der nicht auf seine Charakter durchschlägt.

Und jetzt Vorhang auf für Euer Mitleid  ~;D

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 15.10.2022 | 12:14
Oh mal wieder das Blablabla seit 60 Tagen Funkstille hier... weiss ich doch selber, dass wir eine Sommerpause hatten, aber jetzt geht's wieder weiter.
Also dann mal, Popcorn raus für etwas Elbenalleingang  ;D

Session 97: Teil 1
25.5. - 26.5.2787 3Z
Nordost-Bucht

Nachdem sich Tinulin und Calendin umgeschaut und festgestellt haben, dass sich keine weiteren Fellwarane in ihrer unmittelbare Nähe aufhalten, legen sie mehrere grosse Felsbrocken in ihr ramponiertes Kanu, in der Hoffnung dass es so nicht vom Sturm fortgeblasen werde. Anschliessend sehen sich die Elben erneut um, und Tinulin kommt zum Schluss, dass es ihnen möglich sein sollte, die rund 20 Fellwarane, welche entlang des sanften Anstiegs zur über der Küste thronenden Terrasse verstreut auf den Felsen liegen, mit genügend Abstand passieren zu können, um nicht attackiert zu werden. Vorsichtig schleichen die Elben gleich darauf im immer stärker werdenden Sturm an den mit ihrer Behaarung seltsam anmutenden Echsen vorbei und gelangen schon nach kurzer Zeit zum westlichen Ende der gut 30 Meter oberhalb der Küste gelegenen Felsterrasse. Als sie jedoch gerade den letzten Fellwaran auf ihrem Weg passieren, leistet sich Calendin einen Aufmerksamkeit erheischenden Fehltritt, worauf sich die bis dahin regungslos daliegende Echse langsam in ihre Richtung zu bewegen beginnt. Rasch sehen sich die Elben um und erkennen, dass die sich von Westen nach Osten erstreckende Terrasse mehr als 100 Meter lang und stellenweise an die 50 Meter breit ist. Zum Inneren der Insel wird sie von einer steilen Felswand begrenzt, in welcher sich in rund 60 Metern Entfernung von ihnen eine Nische von 20 Metern Breite, 15 Metern Höhe und einer Tiefe von etwa 10 Metern befindet. Der Boden der Nische ist rund 30 Zentimeter hoch mit dunklem Seetang bedeckt, was die Aufmerksamkeit der Elben auf sich zieht. In je rund 20 Metern Abstand um die Nische herum haben fünf weitere Fellwarane kreisförmig Stellung bezogen, was den Verdacht der Elben schürt, dass es sich beim Seetang in der Nische um ein Nest der Echsen handeln könnte. Gleichwohl fühlt sich Tinulin zu der Nische hingezogen, denn mit seinen scharfen Augen hat er an ihrer östlichen Wand die Konturen eines in den Fels geritzten Buchstabens ausgemacht. Um den Fellwaranen auf der Terrasse sowie ihrem Verfolger so gut wie möglich auszuweichen, schleichen die Elben zunächst ganz zur Felswand hin, bevor sie dieser bis zum Beginn der Nische folgen. Von hier aus kann Tinulin an der Ostwand knapp über dem Seetang noch weitere Buchstaben entdecken, doch ihm ist klar, dass er ihre Bedeutung erst verstehen wird, wenn er sie sich ganz aus der Nähe ansehen kann, zumal noch weitere Buchstaben vom Seetang verdeckt sein dürften. Bevor sich der Noldo aber um dieses Mysterium kümmern kann, wird er von Calendin auf ihren Verfolger hingewiesen, der ihnen mittlerweile schon so nahe gekommen ist, dass der Waldelb kurz darauf einen Pfeil auf ihn abschiesst. Auch Tinulin lässt sein Schwert auf die Echse niederfahren, und gemeinsam verwunden die Elben den Fellwaran so schwer, dass er zu Boden geht und einen weithin hörbaren, tiefen, gurgelnden Brummton von sich gibt, während er hilflos mit seinem langen Schwanz um sich schlägt. Trotz des wütenden Sturms scheint eine der Nestwachen das Brummen des Verfolgers zu hören und setzt sich sogleich in seine Richtung in Bewegung. Während Tinulin dem schwer verwundeten Fellwaran den Gnadenstoss gibt, feuert Calendin bereits einen Pfeil auf die neugierige Nestwache ab, welche aber nur eine leichte Verletzung davonträgt. Auch der nächste Pfeil macht der Echse noch immer nicht den Garaus, sondern bewirkt nur, dass diese nun ebenfalls zu Brummen beginnt und damit die übrigen vier Wachen alarmiert. Sofort setzen sich auch diese Fellwarane in Richtung der Elben in Bewegung, worauf Calendin, in der Hoffnung, dass Tinulin die erste, sich rasend nähernde Wache schon erschlagen werde, diejenige Echse mit einem weiteren Pfeil erschiesst, welche dem entfernten Ende der Nische am nächsten ist. Tinulin enttäuscht seinen Freund nicht und setzt sogleich zu einem weiteren tödlichen Hieb an, doch kann er nicht verhindern, gleich darauf von den drei übrig gebliebenen Fellwaranen angefallen zu werden. Während Calendin eine der Echsen mit einem Pfeil verwunden und in die Flucht schlagen kann, gelingt es einem anderen Fellwaran, den lediglich mit dem Armreif seiner Ahnin Erandë geschützten, ansonsten aber ungepanzerten Tinulin in die Brust zu beissen. Der Noldo trägt von dem Angriff zwar eine blutende Wunde davon, kann aber immerhin dem Gift im Speichel des Fellwarans widerstehen. Während der angeschlagene Fellwaran in Richtung Küste läuft und dabei laute Brummlaute ausstösst, verbirgt sich Calendin am gegenüberliegenden Ende der Nische und zieht seinen Dolch, um seine wenigen verbliebenen Pfeile nicht zu vergeuden. Tinulin hakt derweil noch ein paar Mal auf die letzte Echse ein, bis auch diese sich nicht mehr rührt.
Sobald keine weiteren grossen Fellwarane mehr zu sehen sind, behandelt Tinulin seine Blutung mit etwas Harfyharz und schleicht anschliessend zu Calendin. Tinulin möchte die Buchstaben genauer untersuchen, wozu er jedoch das Nest der Fellwarane betreten muss, weshalb er allfällige Jungtiere mit einer brennenden Fackel zu verscheuchen gedenkt. Da es inmitten des tobenden Sturms jedoch weder ihm noch Calendin gelingt, eine ihrer mitgebrachten Fackeln zu entzünden, stakst der Noldo schliesslich vorsichtig ohne Feuer durch den am Eingang vom Regen bereits aufgeweichten Seetang ins Innere der Nische. Unter dem dunklen Seetang spürt er Sand und Steine, aber auch das eine oder andere Echsenei sowie die Körper zahlreicher Jungwarane, die seinen Schritten ausweichen und dabei helle Quietschtöne von sich geben. Schliesslich erreicht er die Stelle mit den Buchstaben und räumt dort den Seetang beiseite, wobei er ihn auch gleich zur Reinigung der Felswand verwendet, bis die Inschrift ganz zu lesen ist. Mit Runen steht auf Adunaisch geschrieben:

"25. Juli im 60. Jahr Tar-Ancalimons - Azrakhôr - Kapitän Arnuzîr
Von feindlichen Kräften während stürmischer See zum Aufbruch genötigt. Ruder ausgefallen, von Strömung und Sturm auf ein Riff getrieben, Schiff innert Minuten gesunken.
Nur Kapitän und 8 Matrosen ist Rettung gelungen, teils verwundet.

27. Juli - Kapitän Arnuzîr am Morgen seinen schweren Verletzungen erlegen. Kein Wasser, keine Nahrung, giftige Fellechsen greifen an."


Sobald Tinulin die Inschrift gelesen hat, beginnt er darunter mit den Händen im Sand sowie zwischen den Felsen zu graben und fördert schon bald darauf einige menschliche Knochen sowie die Überreste eine total verrosteten Metalldose zu Tage, in der sich mehrere Goldstücke und Edelsteine befinden. Der Noldo greift sich jedoch nur eine Handvoll der Reichtümer, denn schon vernimmt er Calendins Warnruf, der sieben grosse Fellwarane sieht, die von der Küste herkommend auf das Nest zustürmen, um ihre noch immer laut quietschenden Jungen zu verteidigen. Gleichwohl kann Tinulin das Nest noch nicht verlassen, denn eine weitere Wunderlichkeit in Form der Ecke einer makellosen, silbern schimmernden Metallschatulle hält seine Aufmerksamkeit gefangen. Während Calendin einen Fellwaran mit einem glühenden Pfeil erlegen kann und immer drängender nach seinem Freund ruft, müht sich Tinulin ab, die unter dem Sand zwischen zwei Steinen eingeklemmte Schatulle freizulegen, denn ihm ist klar, dass er keine zweite Chance erhalten wird, sich diesem Gegenstand zu nähern. Gerade als die ersten zwei Fellwarane Calendin erreichen und sich auf den Waldelben stürzen, bekommt Tinulin die Schatulle mit einer Kantenlänge von rund 30 mal 25 mal 20 Zentimetern endlich frei. Ohne seinen Fund näher zu betrachten, klemmt er die Schatulle unter seinen linken Arm, während er in einer flüssigen Bewegung mit der rechten Hand sein Schwert zieht und ebenfalls zu Calendin stürmt, den er gerade noch zeitgleich mit den Echsen erreicht. Dank ihrem Geschick und etwas Glück überstehen die ungepanzerten Elben den ersten Angriff der Fellwarane unbeschadet und wenden sich darauf sogleich zur Flucht aus der Höhle. Da ihnen der Weg hinunter zu ihrem Kanu durch immer zahlreicher auf der natürlichen Felsterrasse erscheinende Echsen versperrt wird, wenden sie sich in der Not nach Osten, wo die Terrasse immer schmaler wird, bevor sie um eine steile Felskante herumführt und ausser Sicht gerät. Noch während sie auf die rund 60 Meter entfernte Felskante zuhalten, bemerken sie mit einigem Unbehagen, dass die Fellwarane offenbar wahre Kletterkünstler sind, denn immer öfter tauchen die Köpfe dieser Echsen nun auch von unterhalb der steilen Terrassenkante auf.
Als Tinulin und Calendin die Felskante erreichen, müssen sie feststellen, dass sie in eine Sackgasse geraten sind, denn das immer schmaler werdende Terrassenband endet schon wenige Meter nach der Kurve und geht in einen einzigen, langgezogenen Steilhang über. Kurzentschlossen nutzen die Elben die engen Platzverhältnisse hinter der Felskante zu ihren Gunsten und stellen sich ihren Verfolgern zum Kampf, die hier immer nur zu zweit in der ersten Reihe angreifen können. Nachdem Tinulin die soeben erbeutete Schatulle rasch hinter sich auf den Boden gelegt hat, stellt er sich mit dem Armreif seiner Ahnin Erandë als Schutz an die vorderste Front und stösst und schlägt mit seinem Schwert Luinmacil nach den heranstürmenden Fellwaranen. Calendin feuert derweil aus der zweiten Reihe einen Pfeil nach dem anderen auf die laut brummenden und in einen wahren Fressrausch verfallenen Echsen ab. Die Elben verkaufen ihre Haut teuer, und glücklicherweise ziehen sich die Fellwarane, welche ihre Waffen zu spüren bekommen haben, auch recht schnell zurück, doch der Strom der Angreifer will gleichwohl nicht abreissen und scheint einfach kein Ende zu nehmen. Nachdem sie schon etliche der Fellwarane mindestens ernsthaft verwundet haben und dabei selbst höchstens, aber immerhin, einige kleine Kratzer wegstecken mussten, gelingt es einem Waran schliesslich, eine Lücke in Calendins Verteidigung zu nutzen und ihm eine üble Bisswunde zuzufügen. Der Waldelb kann dem Gift im Speichel der Echse nicht widerstehen, und es entfaltet sogleich seine schmerzhafte und behindernde Wirkung.
[Technisch gesprochen: Der Angriff des Fellwarans führt zu einem kritischen Treffer, weshalb Calendin einen Widerstandswurf gegen das Gift im Speichel der Echse machen muss. Nach einem Patzer misslingt dieser mit einem Endergebnis -110 mehr als deutlich. Die Auswirkungen des Gifts äussern sich in Form von 12 sofortigen Treffern, je zwei weiteren Treffern pro Runde sowie einem allgemeinen Abzug von -12 auf alles.]
Calendin ist mittlerweile so angeschlagen, dass Tinulin und er sich noch etwas weiter zurückziehen, wobei der Waldelb die Schatulle mitnimmt. Angesichts von Calendins Verletzungen kommen Tinulin Mos Worte bei ihrem Abschied in den Sinn, und er sagt seinem Freund, dass die Heilerin etwas in dessen Rucksack gelegt habe. Während der Noldo verbissen weiterkämpft, dabei nun allerdings jeweils von zwei Fellwaranen gleichzeitig attackiert wird, bemerkt Calendin nach einer Weile, dass einige kleinere Echsen drauf und dran sind, die steile und vom Sturm nasse Felswand unter ihrer Terrasse zu erklimmen. Rasch zieht er da seinen Dolch und sticht schon wenig später auf den ersten Neuankömmling ein. Während dieser von Calendin ablässt und sich wieder zurückzieht, erwischt die nachfolgende Echse den Waldelben schwer an der Seite. Vom Biss benommen und stark blutend, kann er dem Gift ein weiteres Mal nicht widerstehen, wodurch sich seine Lage noch weiter verschlechtert.
[Technisch gesprochen: Dem Fellwaran gelingt beim Angriff gegen Calendin mangels Panzerung ein kritischer Stichtreffer A, der mit einem Ergebnis von UM 96 als Biss in die Seite endet und 6 Runden Benommenheit sowie eine Blutung von 5 Treffern pro Runde nach sich zieht. Dass Calendins Spieler in der Folge dann noch ein weiteres Mal den Widerstandswurf gegen Gift vergeigt, macht sie Sache nicht wirklich nicht besser.]

In dieser prekären und beinahe aussichtslosen Situation bemerkt Tinulin südöstlich von ihrer Position plötzlich einen Riss in der schwarzen Wolkendecke des Sturmes, und zu seiner Überraschung und Beruhigung entdeckt er einige funkelnde Sterne am abendlichen Himmel. Es ist dieser Anblick, der in ihm das Gefühl aufkeimen lässt, dass die Saat Vardas zu schön ist, als dass er als "Lichtwächter" sie sich selbst überlassen könnte, weshalb er sich den Widrigkeiten nicht ergeben darf, sondern weiterkämpfen muss. Gleichzeitig spürt Tinulin auch, wie ihm das Licht der Sterne nicht nur neuen Mut und Zuversicht einflösst, sondern in ihm auch das Gefühl weckt, noch gebraucht zu werden. Von diesen Gedanken und Gefühlen durchflutet, steckt der Noldo mitten im Kampf sein Schwert weg und hebt die recht Hand gen Himmel, während er mit geschlossenen Augen ein Lied anstimmt, welches von seinem Ahnen, dem Vanya-Elben Tinwëlindo, dem Sternensänger, im Ersten Zeitalter erdacht worden war. Mit seinem Gesang erzählt Tinulin die Geschichte eines Sängers, der auf einer Lichtung kurz vor dem Einschlafen die Schönheit der Sterne preist und von ihrem Licht in den Schlaf geführt wird. Der Zauber der Stimme des Noldos verfehlt seine Wirkung nicht und vermag die Fellwarane aus ihrem Fress- und Angriffsrausch zu bringen, so dass sie von den Elben ablassen und sich langsam zurückziehen.
[Technisch gesprochen: Tinulin wendet einen hochstufigen Zauber an, der ihm erlaubt, diese wilden, jedoch nicht grundsätzlich bösen Tiere zu beruhigen. Zu diesem Zauber gehört auch ein Gesangsmanöver, welches mit einem Gesamtwert von 249 hervorragend gelingt. Aufgrund von Tinulins Gesangskünsten und seiner eigenen hohen Stufe gelingt es den Fellwaranen nicht, dem Zauber zu widerstehen.]
Noch immer singend, wirft Tinulin einen kurzen Blick um die Ecke und sieht, dass sich die Fellwarane überall auf der breiten Felsterrasse und besonders rings um das Nest ihrer Jungen niedergelassen haben und allmählich zur Ruhe fallen. Während der Noldo seine Augen wieder schliesst und das Lied zu Ende singt, droht Calendin das Bewusstsein zu verlieren, so sehr haben ihm die Echsen und ihr Gift zugesetzt. Matt und mit letzter Kraft verschliesst er die noch immer stark blutende Bisswunde mit dem mitgebrachten Harfyharz, bevor er eine stärkende Cusamarblüte aus seinem Rucksack fischt, die Mo vor dem Aufbruch der Elben heimlich dort hineingeschmuggelt hatte. Als Tinulin am Ende des Liedes angelangt ist, hat sich das Loch in der Wolkendecke wieder geschlossen und im noch immer tobenden Sturm ist von den Sternen nichts mehr zu sehen. Auch wenn er die Sterne im Südosten hatte funkeln sehen, verneigt sich der Noldo gleichwohl nach Westen und dankt dabei den Valar Manwë und Varda für ihre Unterstützung. Calendin lehnt derweil gegen die Felswand und konzentriert sich, um seinen Puls so tief wie möglich zu halten, aber er spürt, wie das Gift der Fellwarane in seinem Körper arbeitet. Um nicht doch noch das Bewusstsein zu verlieren, stärkt sich der Waldelb mit zwei Schlücken aus einer Heilphiole, die er ebenfalls in seinem Rucksack gefunden hat. Den letzten Schluck überlässt er indessen Tinulin, der ebenfalls mehrere Bisse abbekommen hatte. Um den Heilprozess seines Freundes weiter zu unterstützen, singt Tinulin ein Lied von einer durch die Wälder Loriens streifenden Elbin, die auf ihren Krieger wartet, wobei er auch den Namen "Glorwen" einflicht. Auf diese Weise übersteht Calendin die nächste halbe Stunde, doch dann kann er die Konzentration schliesslich nicht mehr länger aufrecht halten. Immerhin beginnt die Wirkung des Gifts bereits etwas nachzulassen, so dass ihm der Waldelb mit einer Art Meditation endlich Paroli bieten kann.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 15.10.2022 | 12:24
Session 97: Teil 2

Mittlerweile ist es ganz dunkel geworden und noch immer tobt der Sturm um sie herum. Tinulin nimmt Calendin unter seinen Umhang und lässt seinen Gesang allmählich in ein Summen übergehen, als sein Freund schon lange weggedämmert ist. Schliesslich dankt der Noldo Manwë und Varda nochmals für ihren Beistand, bevor seine Gedanken beim Anblick der stürmischen See zum Maia Ossë wandern, dem über die Küsten Mittelerdes wachenden Gefolgsmann von Ulmo. Er denkt darüber nach, dass das Meer so tobend gewesen sein könnte, als Maglor, der Bruder seines Ahnen Maedhros, vor langer Zeit den letzten Silmaril hineinwarf. Und bei diesem Anblick und dem Gedanken daran, dass Maglor der Legende nach seither an den Küsten der Welt entlang gegangen sein soll, oder noch immer geht, und dabei seine Verzweiflung und sein Bedauern über die Sünden seines Volkes besungen hat, kommt dem Noldo das Wort vom "Sturm der Zeit".
Als Tinulin nach einiger Zeit bemerkt, dass sich Calendins Zustand zwar nur langsam aber trotzdem noch immer verschlechtert, weckt er seinen Freund und gibt ihm auch noch die letzte von Mo mitgegebene Cusamarblüte zu essen. Während Tinulin zur Unterstützung seines Freundes wieder zu summen beginnt, denkt er abermals an Maglor und stellt sich vor, dass dieser grosse Noldo damals, wie er jetzt, ebenfalls gegen einen Sturm ansingen musste. Die soeben erlebte Szenerie hätte nach Tinulins Vorstellung jedenfalls gut zu Maglor gepasst.

Erst als der Morgen des 26. Mai 2787 3Z dämmert, legt sich der Sturm allmählich und lassen die zerfetzten Wolken einige dünne Sonnenstrahlen passieren. Tinulin ist zuversichtlich, dass das Wetter für die nächsten Tage stabil und freundlich bleiben wird. Schliesslich öffnet Calendin die Augen wieder, und auch wenn er noch immer in einer sehr schlechten Verfassung ist und meditieren muss, bedarf er doch nicht länger Tinulins gesanglicher Unterstützung. Als sich der Waldelb erkundigt, was Tinulin gemacht hat, um die Fellwarane zu vertreiben, erzählt ihm der Noldo von dem Sternenfenster im Sturm und seinem Gesang. Als wenig später ein Sonnenstrahl die erbeutete Schatulle trifft, wird Tinulin neugierig und sieht sich das seltsam gut erhaltene Objekt genauer an. Während Calendin mit geschlossenen Augen die wärmenden Strahlen der Sonne geniesst, dreht Tinulin die Schatulle um und entdeckt, dass sie bis jetzt wohl immer nur ihre Rückseite gesehen hatten. Auf der Vorderseite sieht er nämlich eine Gravur, unter welcher in drei Reihen jeweils fünf Einstellrädchen mit den Ziffern von null bis neun angeordnet sind. Die Gravur gibt Tinulin ebenfalls Rätsel auf, denn sie zeigt einen achtzackigen Stern über einem stilisierten Segel, auf dem drei weitere, ebenfalls achtzackige Sterne über einer Flügelkrone prangen, in deren Front nochmals ein kleiner dieser Sterne zu sehen ist. Unterhalb des Segels befindet sich schliesslich ein Welllenmuster mit sieben Wellenspitzen. Sofort ist Tinulins Sinn für Rätsel und Logik geweckt, und er beginnt, bald auch mit Calendins Hilfe, fieberhaft nach Hinweisen darauf zu suchen, welche Ziffern wohl an den noch immer tadellos leichtläufigen Rädchen einstzustellen sind, um die Schatulle zu öffnen. Dass es sich bei dem silbern schimmernden Objekt, das so perfekt gearbeitet ist, dass nirgends eine Ritze oder Kante zu sehen ist, überhaupt um eine Schatulle handelt, schliesst Tinulin im Übrigen aus dem Umstand, dass ein massiver Metallblock deutlich schwerer wäre. Bei der Untersuchung des Emblems gelangt Tinulin schliesslich zur Überzeugung, dass die dargestellte Krone jene von Numenor sein könnte.
Schon bald müssen die Elben feststellen, dass die Fellwarane mit zunehmendem Tageslicht wieder aktiv werden. Bei einem kurzen Blick um die Felskante kann Tinulin alleine auf der Felsterrasse rund 40 bis 50 der Echsen zählen, die sich bereits über ihre tags zuvor erschlagenen Artgenossen hermachen. Rasch bugsiert er die auf ihrer Seite der Felskante getöteten Fellwarane über den Rand der Terrasse, so dass sie die steile Felswand hinabstürzen und bald darauf von kleineren Jungtieren verschlungen werden. Da Calendin noch immer zu angeschlagen ist, um den Rückzug von der Insel in Angriff nehmen zu können, verhalten sich die beiden Elben ruhig und warten auf die Dunkelheit, während sie weiter über dem Rätsel der Schatulle brüten. Mit einem Mal fällt den Elben auf, dass der Sturm die Eisschollen noch tiefer in die Bucht gedrückt und aufgetürmt hat, so dass die steinerne Felsnadel nun frei von Eis ist und vom Meer umspült wird.
Gegen Mittag spürt Calendin, dass die Wirkung des Echsengifts endlich nachzulassen beginnt, worauf er Tinulin vorschlägt, den Abend abzuwarten, um nach Einbruch der Dunkelheit zur Küste zu schleichen und das ramponierte Kanu zu reparieren. Tinulin freut sich über die fortschreitende Genesung seines Freundes und ist mit seinem Vorschlag einverstanden. Glücklicherweise werden die beiden Gefährten nicht nochmals von den Fellwaranen behelligt und können daher die Zeit bis zum Aufbruch nutzen, um auch noch die im Echsennest gefundenen Münzen und Edelsteine zu untersuchen. Auf den sieben erbeuteten Goldstücken ist auf der einen Seite unterhalb der Abbildung eines Kopfes der Name Tar-Ancalimon eingeprägt, während die Rückseite von einer Flügelkrone geziert wird, die der Gravur auf der Schatulle gleicht. Von den acht ergatterten Edelsteinen leuchten zwei grün, drei bläulich, zwei weitere honigfarben und einer rot.

Sobald die Dunkelheit hereingebrochen ist und sich die tagsüber aktiven Fellwarane zur Ruhe begeben haben, verlassen die Elben ihr karges Lager und schleichen vorsichtig zwischen den zahlreich auf der Felsterrasse dösenden Echsen zur Küste hinunter. Mit Unbehagen stellen sie fest, dass in der Nähe des Kanus gleich neun grosse Warane schlummern, aber sie müssen das Risiko gleichwohl eingehen und die Steine aus dem Boot heben, welche verhindert haben, dass es vom Sturm fortgeblasen wurde. Während sich Tinulin gleich im Anschluss daran macht, die ramponierten Stellen des Kanus mit den mitgebrachten Reparaturmaterialien auszubessern, entdeckt Calendin an der gut 40 Kilometer entfernten Küste der Halbinsel ein Leuchtfeuer, das er für ein Zeichen der Gefährten hält.

Tatsächlich hatten die auf der Halbinsel verbliebenen Gefährten angesichts des nahenden Sturms ihr Lager tags zuvor, am 25. Mai 2787 3Z, ein Stück vom Strand weg auf eine Anhöhe verlegt, wo sie im Schutz einiger Felsen ihre Zelte erneut aufstellen konnten. Sie glaubten nicht, dass Tinulin und Calendin es vor dem Eintreffen der Sturmfront zu ihnen zurück an Land schaffen könnten und gingen eher davon aus, dass sie es irgendwie zur Insel schaffen würden. Gleichwohl bestand Mo aus Sorge um die Elben auf einem grossen Leuchtfeuer als Orientierungspunkt, für welches alle, die sonst gerade nichts im Lager zu erledigen hatten, Holz sammeln gingen. Anschliessend trug die schöne Dunländerin Arrohir und Khufur auf, das Feuer zu entfachen und dafür besorgt zu sein, dass es unter keinen Umständen ausgeht. Als Arrohir bereitwillig sagte, dass er die erste Wache am Feuer übernehmen werde, trat Mo nahe zu ihm heran und sagte: "Gib mir Bescheid, wenn Du etwas von den Elben siehst", bevor sie mit ernstem und ehrlichem Ton anfügte: "Ich verlasse mich auf Dich." Als ihr der junge Dunadan zur Antwort gab: "Und wie immer zu recht", konnte sie in seinem gewissenhaften Blick für einmal keinen Schalk erkennen. Den Abend und die ganze Nacht über tobte der Sturm, aber bis zum Morgen des 26. Mai 2787 3Z, als sich das Wetter wieder beruhigte, konnten sie kein Zeichen ihrer Gefährten entdecken.

Sobald Tinulin die Reparatur des Kanus abgeschlossen hat, verstauen sie die ergatterte Schatulle samt den Goldmünzen und Edelsteinen in Calendins Rucksack und befestigen einen mit Luft gefüllten Wasserschlauch daran. Anschliessend binden sie den Rucksack wie auch den Bogen Culor am Kanu fest, bevor Calendin zum rund drei Meter tiefer gelegenen Steinstrand hinunterklettert. Das Meer ist deutlich ruhiger als bei ihrer Ankunft, und so hat der Waldelb keine grosse Mühe, einen guten Stand zu finden, um das Kanu in Empfang zu nehmen. Beim Herunterhieven des Bootes passiert jedoch Tinulin ein Missgeschick, und es lösen sich einige Steine, deren geräuschvoller Aufprall einen Fellwaran aufweckt. Noch bevor die grosse Echse aber registriert hat, was gerade vor sich geht, ist Tinulin bereits zu Calendin heruntergeklettert, worauf sie das Kanu rasch die wenigen Meter zum Wasser tragen. Kaum dass Tinulin nahe beim Bug Platz genommen hat, zeigt sich jedoch die mangelnde Erfahrung der Elben im Umgang mit Booten. So sehr sich der hinten sitzende Calendin auch abmüht, gelingt es ihm doch nicht, das Kanu aus der Brandungszone hinauszumanövrieren, sondern es wird von den Wellen immer wieder zurückgeworfen und teils gar überspült, so dass sie schliesslich nochmals zum Strand zurückkehren. Nachdem sie das Boot ausgeleert haben, nehmen sie einen weiteren Anlauf, der aber ebenfalls fehlschlägt. Als sie zum zweiten Mal in dieser Nacht den Strand anfahren wollen, startet Calendin etwas zu früh, worauf ihr Boot von der von hinten heranrollenden Welle überspült und mit einiger Wucht auf den steinigen Strand gedrückt wird, wodurch die sensible Aussenhaut mehrere Risse erhält. Tinulin kann zwar auch diese Schäden einigermassen reparieren, doch als wenig später auch ihr nächster Versuch schon im Ansatz scheitert, beginnt Calendin gleichwohl zu resignieren. Tinulin dagegen verliert den Mut noch nicht und verordnet sich und Calendin zunächst mal eine Verschnaufpause.
Zwei Stunden später gehen sie zwar mit frischen Kräften ans Werk, haben aber nach wie vor keinen Erfolg, sondern kentern diesmal bereits, als Tinulin nur versucht, das Kanu zu besteigen. Ernüchtert und beinahe etwas ratlos ziehen sich die Elben da in der Dunkelheit der Nacht mit ihrem Kanu auf den kleinen Strand zurück.

// Metageblubber:

Nach einer "Sommerpause" von rund vier Monaten sind wir dank der klaren Aufgabenstellung für die Elben rasch ins Spiel gekommen. Als wir dann mitten im Kampf gegen die Fellwarane waren, habe ich mich gewundert, wie weit die Zeit trotzdem schon fortgeschritten war. Gestört hat dieser "zähe" Ablauf allerdings nicht, sondern es hat eher noch ein bisschen zur Stimmung beigetragen, denn immerhin mussten sich die Elben da auf einmal einem nicht enden wollenden Strom von Echsen stellen. Die Fellwarane zogen zwar immer recht schnell ab, sobald sie eins auf die Nase bekommen hatten, aber dafür kamen eben immer mehr von ihnen und es war kein Ende in Sicht, ganz im Gegensatz zu Calendins Pfeilvorräten. Entsprechend steigerte sich auch die Nervosität seines Spielers, je länger der Kampf dauerte. Eigentlich hätte ich gerne noch über den Punkt hinaus weitergemacht, bis Calendin wirklich ausgeschossen gewesen wäre, aber als Tinulin dann seine Lied-Idee hatte und das plötzlich erschienene Sternenlicht als Aufhänger für seinen Beruhigungszauber nutzte, war das sehr passend und ein ausreichender Schnitt im Geschehen, um die Fellwarane aus ihrem Rausch zu bringen.

Als da mitten in Sturm und Kampf plötzlich der Himmel südöstlich von ihrer Position aufriss, haben die Spieler das natürlich sofort als Hinweis genommen und mit den blauen Zauberern in Verbindung gebracht... wenn die wüssten...

Zur Sternensichtung:
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Wir haben die schon lange die Tradition entwickelt, von Reisen immer mal wieder W10-Würfel für die anderen mitzubringen, und in dieser Session haben beide Spieler sehr oft ihre neuen in unterschiedlichsten Variationen eingesetzt. Mit diesem Vorgehen waren sie vor allem während des Kampfes zum Teil sehr erfolgreich und konnten so ihren Charaktern lange die Haut retten. Als es aber am Ende der Session um das Verlassen der Insel ging, versagte Calendins Würfelglück komplett, egal was sein Spieler würfeltechnisch versuchte.

Zur silbern schimmernden Schatulle:
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So, haben sich die Spieler und/oder die Charakter mal wieder ein bisschen Zuspruch oder Mitleid von den Lesenden hier verdient? Was meint Ihr? Und habt Ihr vielleicht schon eine Idee, wie Tinulin von der Insel runterkommen könnten? Lasst es uns wissen  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 27.01.2023 | 11:15
Krass wie die Zeit vergeht...  :think: Vor 5 Jahren hatte unsere Kampagne wegen meines Neuseeland-Urlaubs eine Spielpause von rund drei Monaten. Damals befanden sich die Gefährten gerade mitten in der Eisbucht von Forochel (Sessions 51 und 52).
Während ich diese Zeilen schreibe, bin ich mit meiner Familie wieder in Neuseeland auf Urlaub, diesmal mit unserem 4,5-jährigen Sohn, der damals noch in Mamas Bauch war.
…Und die Kampagne geht munter voran...

Nun aber Popcorn zur Hand und losgelesen :)


Session 98: Teil 1
26.5. - 15.6.2787 3Z
Nordost-Bucht - Buzan

Der Morgen des 26. Mai 2787 3Z brachte zwar eine Wettberuhigung aber noch immer keine Lebenszeichen der Elben mit sich, weshalb sich Mo im Lager der Gefährten ernsthafte Sorgen zu machen begann. Bóin II. versuchte, die schöne Heilerin abzulenken, indem er ihr etwas Kampftraining verordnete und Khufur zu ihrem Übungspartner erkor. Schon ihr erster Hieb mit dem Morgenstern beeindruckte die Zwerge ziemlich, doch Mo sagte nur, sie habe sich dabei vorgestellt, es würde ein Rohir vor ihr stehen.
Nach dem Ende des Trainings verlief der restliche Tag ereignislos, und während Arrohir weiterhin stumm die Bucht beobachtete, kümmerten sich die anderen um das Signalfeuer sowie das Essen, wobei sie auch nochmals auf die weiteren Reisepläne der Gefährten zu sprechen kamen. Als den anderen der Name der Stadt, zu welcher sie sich gemäss Yokis Anweisungen begeben sollen, nicht einfallen wollte, sagte Mo mit grosser Sicherheit in der Stimme, dass es dabei um "Kharukthalad" handle.

Als der Morgen des 27. Mai 2787 3Z dämmert, wagen Tinulin und Calendin einen weiteren Versuch, die Bucht mit ihrem ramponierten Kanu zu überqueren. Der Noldo hat die Wellen eine ganze Zeit lang studiert und dabei festgestellt, dass nach jeweils vier bis fünf dicht aufeinanderfolgenden Wellen eine ziemlich konstante Ruhephase einsetzt, während der die Chancen für eine Durchquerung der Brandungszone deutlich erhöht sind. Nachdem er Calendin über seine Entdeckung in Kenntnis gesetzt hat, warten sie eine Ruhephase ab und schaffen es so tatsächlich, rund 150 Meter vom Strand weg und damit hinter die Brandungszone zu kommen. Von hier aus können die Elben erkennen, dass der Sturm das Eis so weit in die Bucht gedrückt haben muss, dass es am westlichen Ende der Insel bis an ihren Strand heranreicht, so dass dort eine durchgehende Verbindung zum Festland besteht. Voller Hoffnung steuert Calendin das Kanu auf diese Brücke aus wild aufgetürmtem Eis zu, denn er bezweifelt, dass sie die über 30 Kilometer bis zum Festland mit ihrem Boot zurücklegen können. Als sie nach einiger Zeit keine weiteren Fellwarane mehr an der Küste der Insel ausmachen können, halten sie nach einer geeigneten Landungsstelle Ausschau. Wenig später gelingt es ihnen mit etwas Glück, ihr Kanu ohne Zwischenfälle bei einem kleinen Sandstrand wieder an Land zu bringen. Nachdem sie ihr Boot ein Stück vom Wasser weggezogen haben, ruhen sie sich kurz aus, und Tinulin dankt Calendin für seine Ruderkünste. Anschliessend tragen sie das Kanu noch etwas vom Strand fort, bevor sie es gut zwischen einigen Felsen sichern und den Weg zur etwa fünf Kilometer entfernten westlichen Spitze der Insel zu Fuss in Angriff nehmen.
Als sich Tinulin und Calendin der Inselspitze nähern und sehen, dass das aufgetürmte Eis hier tatsächlich bis zum Strand heranreicht, beschliessen sie, sich zunächst einen besseren Überblick zu verschaffen. Dazu erklimmen sie einen Grat, von dem aus sie auch die nordwestliche Küste der Insel überblicken können und dabei feststellen, dass sich das Eis auch hier bis zur Insel erstreckt. Da sie sich von dieser Entdeckung jedoch keine Vorteile für sich versprechen, gehen sie schon wenig später weiter.
Es ist kurz vor Mittag, als die Elben schliesslich die südwestliche Spitze der Insel erreichen und sich darauf vorbereiten, über das vom Sturm aufgetürmte Eis zu klettern. Tinulin verbindet sich und Calendin mit seinem Elbenseil aus Hithlain, doch als Calendin zur Überprüfung ruckartig am Seil zieht, zeigt sich, dass der Noldo wohl etwas nachlässig war, denn der Knoten löst sich und muss vom Waldelb nochmals neu geschnürt werden. Nachdem sich Tinulin für diesen Fauxpas entschuldigt hat, klettern die Elben los und überwinden dankt ihrer ausgezeichneten Kletterfertigkeiten schon bald die Verwerfungszone, in welcher sich das Eis in grossen Platten bis zu zehn Meter hoch aufgetürmt hat. Nur einmal rutscht der hinter Calendin kletternde Tinulin bei einer ausgesetzten Stelle aus und stürzt ins Seil. Dabei zeigt sich, dass es sehr vernünftig war, alle Ausrüstung gut zu verstauen und mit Seilen zu sichern. Nachdem der Noldo wieder Tritt gefasst hat, kann schliesslich auch er die heikle Passage hinter sich bringen.
Am frühen Nachmittag haben Tinulin und Calendin die Verwerfungszone endlich hinter sich gebracht und erreichen das vom Sturm neuerlich zusammengepresste Packeis. Hier kommen sie gut voran und erreichen gegen zehn Uhr abends beim Eindunkeln das Festland ein ganzes Stück westlich der Stelle ihres Aufbruchs zur Insel. Auf dem Weg zurück zum Lager lassen die Elben nochmals ihre Expedition Revue passieren, wobei auch die Neugier auf den Inhalt der verschlossenen Schatulle wieder ins Zentrum ihrer Gedanken rückt. Den Elben ist es ein Leichtes, den Spuren ihrer Gefährten zum neuen Lager zu folgen, und es dauert nicht lange, bis sie in der Nähe des noch immer brennenden Leuchtfeuers den in Gedanken versunkenen Bóin II. erkennen. Sein verträumter Blick verrät Tinulin, dass der Zwerg voller Inbrunst an Bier denkt und darüber anscheinend ganz vergessen hat, Ausschau nach Gefahren oder den Elben zu halten. Erst als sich der Noldo nur noch wenige Meter von Bóin II. entfernt zu erkennen gibt, fährt der Zwerg aus seinen Träumen hoch und begrüsst die Elben freudig, wobei er gleichzeitig klarstellt, sich noch keine allzu grossen Sorgen um sie gemacht zu haben. Noch bevor sie die übrigen Gefährten über die Rückkehr der Elben informieren, zeigt Tinulin Bóin II. die auf der Insel gefundene Schatulle und sagt, er vermute, dass sie von Numenor stamme. Während Bóin II. sich die gleichsam filigrane wie robuste Arbeit sehr beeindruckt ansieht, erklärt Tinulin, dass er bereits eine Idee habe, wie die Schatulle geöffnet werden könnte, auch wenn zu befürchten stehe, dass sie ihren Inhalt nicht behalten können, da solch eine Schatulle gewiss hochfürstliche Gegenstände enthalte. Calendin berichtet dem Zwerg derweil von den Umständen des Fundes und den drachenähnlichen und doch behaarten Beschützern des Schatzes auf der Insel. Anschliessend zeigt der Noldo Bóin II. noch die Goldmünzen sowie die geschliffenen Edelsteine, bevor er und auch Calendin die Erschöpfung der anstrengenden Expedition zu spüren beginnen und sich zur Ruhe begeben. Als Khufur Bóin II. einige Zeit später auf der Wache ablöst, erfährt er zu seiner Freude und Erleichterung von der Rückkehr der Elben.

Am Morgen des 28. Mai 2787 3Z ist die Freude der Gefährten über die Rückkehr der Elben gross, und während Arrohir noch schläft, geht Tinulin sogleich zu Mo, um sich für den Heilung verschaffenden Inhalt des Rucksacks zu bedanken, ohne den sie auf der Insel in grosse Schwierigkeiten geraten wären. Mo lächelt den Noldo an und sagt, sie hoffe, er sehe nun klarer, dass sie keineswegs nur oberflächlich und stets pessimistisch sei. Mit einem Blick auf ihre üppigen Rundungen fügt sie an, dass sie nicht nur äusserlich dreidimensional sei, sondern auch in ihrem Inneren, weshalb sie sehr wohl zu unterscheiden wisse und erkennen könne, wann die Unterstützung einer Idee angebracht sei. Je nach Art der Idee könne es indessen schon vorkommen, dass die Kritik häufiger aus ihr hervorbreche. Mit einem wissenden Blick erwidert Tinulin auf Mos Worte, dass ihre Kritik bisweilen durchaus auch einfach als Schauspiel vorgetragen werde. Yuzuki beäugt derweil die von den Elben mitgebrachte Schatulle mit skeptischem Blick und sagt, dass sie mit diesem Ding auf keinen Fall etwas zu tun haben wolle, da ihr Inhalt Böse sein oder aus geplündertem Gut bestehen könnte. Tinulin erklärt der jungen Frau darauf, er vermute, dass der Gott der Steine vor langer Zeit mit dem Gott des Waldes zusammengearbeitet habe und sie so den Seemenschen das Fortkommen aus der Bucht verunmöglicht hätten. Dafür spreche unter anderem, dass die Felsnadel, die sie in der Bucht bei einem Riff entdeckt hätten, sehr an einen zu Stein gewordenen Baum erinnere, der von seine Grösse her wiederum dem damals geschlagenen und geraubten heiligen Baum aus dem Wald nördlich von Ulsang gleiche.
In der Folge beginnt Tinulin von den Erlebnissen der Elben auf ihrer Expedition zur Insel zu erzählen, doch sein Geist ist dabei so stark auf das Rätsel der Schatulle fixiert, dass Calendin schon nach kurzer Zeit die Berichterstattung übernimmt. Mit Hocheifer stellt der Noldo unterdessen an den insgesamt 15 Zahlenrädern eine auf die Gravuren der Schatulle abgestimmte Zahlenkombination ein, welche jedoch zu keinerlei Veränderung führt. Da er keinen positiven, immerhin aber auch keinen negativen Effekt seiner Zahlenkombination wahrnehmen konnte, bleibt Tinulin unverzagt und versucht es sogleich mit weiteren Kombinationen, welche zunächst jeweils Bezug auf die eingravierten Sterne, das Segel sowie die Welle nehmen. Als Calendin einige Zeit später seinen Expeditionsbericht abgeschlossen und Tinulin das Rätsel der Schatulle noch immer nicht gelöst hat, beschliessen die Gefährten, nunmehr nach Buzan zurückzukehren. Während Tinulin weiter über das Rätsel nachdenkt und die anderen das Lager abbrechen, werden sie von Khrumm weiter in der Sprache Ostron unterrichtet. Dabei erhascht der Zwerg einen Blick auf die erbeuteten Edelsteine und sagt voller Ehrfurcht, dass sie vermutlich aus der verschollenen Mine seiner Ahnen stammen dürften, da ihr unverkennbarer Schliff von den Eisenfäusten, den Zwergen des vierten Hauses, entwickelt worden sei. Als Calendin darauf sagt, dass sie vermutlich noch nicht einmal mehr als nur das Geringste vom Schatz auf der Insel geborgen haben, beginnt Khrumm laut über eine Expedition seiner Brüder im nächsten Winter zur Insel nachzudenken.

Die Gefährten reiten zunächst in Richtung von Yuzukis Heimatdorf Ulsang, wobei die junge Händlerin klar sagt, dass die Schatulle nicht ins Dorf gebracht werden solle. Im weiteren Gespräch bekräftigt sie nochmals ihr Interesse daran, die Gefährten als Dolmetscherin nach Kharukthalad zu begleiten, wo sie nach ihrem verschollenen Vater suchen möchte. Als sich die Reisenden am Abend des 31. Mai 2787 3Z dem Dorf Ulsang nähern, besprechen sie das weitere Vorgehen, und Yuzuki wirft die Frage auf, weshalb sie überhaupt zuerst nach Buzan reiten wollen, wo es doch viel direktere Wege nach Kharukthalad gebe. Tinulin erklärt ihr darauf, dass die Gefährten mit Prinz Thorang von den Steifbärten eine Abmachung bezüglich der Reise ans Steppenturnier getroffen hätten und daher in jedem Fall nach Buzan müssten. Anschliessend reiten Arrohir, Mo und Yuzuki nach Ulsang und decken sich noch am selben Abend bei einer Dorfbewohnerin mit genügend Proviant für die gesamte Reisegruppe bis Buzan ein. Ohne zu zögern bezahlt Arrohir dabei nicht nur den Preis, den ihm Yuzuki für die Waren nennt, sondern legt auch noch ein grosszügiges Trinkgeld drauf, nichtsahnend, dass bereits der ordentliche Preis massiv überzogen war. Mit dem Proviant im Gepäck begeben sie sich gleich darauf zu Yuzukis kleinem Häuschen und beginnen eine Diskussion darüber, wer mit wem im grossen Bett schlafen darf und wer in der Besenkammer übernachten muss. Dabei flirtet Mo erst kurz mit Arrohir, bevor sie ihm schliesslich von Yuzuki doch die Kammer zuweisen lässt, nachdem sie ihr nochmals erklärt hat, dass sie mit dem jungen Dunadan keineswegs verheiratet sei.
Schon bald nachdem sie sich zur Ruhe begeben haben, hören die noch wach gebliebenen Mo und Yuzuki, dass Arrohir in seiner Kammer im Schlaf den Namen "Lirila" ruft. Von Yuzuki darauf angesprochen, erwidert Mo nur, dass es sich bei "Lirila" um Arrohirs Trauma handle. Erst als Yuzuki insistiert, erklärt ihr die schöne Heilerin mit einem Grinsen, das irgendwie so gar nicht zum tragischen Ton ihrer Stimme passen will, dass "Lirila" eine Person sei, die ihm das Herz gebrochen habe. Als Yuzuki fragt, weshalb Mo angesichts dieses Umstands grinsen müsse, erwidert die dunländische Schönheit, dass Arrohir zu einem Volk gehöre, dass ihrem Volk weit mehr als nur das Herz gebrochen habe.
[Technisch gesprochen: Arrohir hatte Mo während ihres Aufenthalts in Esgaroth von Lirila, seiner schicksalshaften und unerfüllten Liebe aus dem hohen Norden, erzählt. Die Dunländerin fühlt in dieser Angelegenheit sehr mit Arrohir, weshalb sie bei der Erklärung, wer Lirila ist, eigentlich sehr ernst und in ihrem Ausdruck klar bleiben möchte, weshalb dafür ein Schauspielen-Manöver angesagt wird. Dabei unterläuft Mo jedoch mit UM 04 - 87 + 87 Schauspielen = 04 ein Patzer, der sich in Form eines ihr selbst nicht wirklich erklärbaren, fiesen Grinsens niederschlägt.]

Am nächsten Morgen kann sich Arrohir zwar nicht mehr an seinen Traum erinnern, bemerkt aber, dass Mo ihm gegenüber besonders aufmerksam, zugewandt und freundlich gesinnt ist. Yuzuki packt derweil all ihre Sachen zusammen, die sie für die bevorstehende lange Reise benötigt, als plötzlich der alte Kjeto das Häuschen betritt und der jungen Frau in tadelndem Ton auf Dyrisch vorwirft, einmal mehr sehr egoistisch zu handeln. Von ihrer Nachbarin habe er erfahren, dass sie plane, Ulsang schon wieder zu verlassen, und das nur so wenige Monate, nachdem sie erst wieder nach Hause zurückgekehrt sei. Als sie seine Vermutung bestätigt, erwidert Kjeto, dass er ihr zwar nicht im Weg stehe, ihr unsoziales Verhalten in Ulsang aber nicht vergessen werde. Nachdem der alte Mann das Häuschen kopfschüttelnd verlassen hat, sagt Arrohir zu Yuzuki, er habe zwar nichts von ihrem Gespräch verstanden, aber ihm scheine es die richtige Entscheidung zu sein, von hier wegzugehen. Bevor sie abreisen, sucht Yuzuki noch das Grab ihrer Mutter auf dem kleinen Friedhof des Dorfes auf, um Abschied zu nehmen, wobei sie im Geist an ihre Mutter gerichtet sagt, dass sie nicht wisse, ob sie gerade das Richtige tue.
Als die drei Menschen wenig später durch das Dorf reiten und ihnen von allen Seiten böse Blicke zugeworfen werden, sagt Arrohir nur "Isengart", worauf Mo nachfragt, was er damit meine. Der junge Dunadan erzählt ihr darauf von seiner Kindheit in Isengart, wo er im Jahre 2761 3Z, und damit zwei Jahre nach dem Untergang des in Rohan gelegenen Hofes Zadan n'Bawâb, zur Welt gekommen war. Da ihn die schöne Dunländerin nicht unterbricht, berichtet er ihr auch, was ihm über die Belagerung von Zadan n'Bawâb in Rohan während des Krieges im Langen Winter 2758/59 3Z erzählt worden war. Während der Belagerung des Hofes, an der auch Ostlinge beteiligt gewesen seien, habe sein Vater Caedmon den Befehl von König Helm Hammerhand zum Rückzug nach Edoras missachtet. Dies habe er getan, um noch einen letzten Übergang über die Entwasser offen zu halten, der noch zahlreichen Flüchtlingen aus den bereits verwüsteten Gebieten die Flucht nach Edoras ermöglichte. Schliesslich sei Zadan n'Bawâb vom Feind zwar erobert und zerstört worden, gleichzeitig habe der Krieg dort aber auch sein Ende gefunden. Nach dem Krieg sei seine Familie von König Fréaláf nach Isengart geschickt worden, um Herrn Saruman zu dienen. Beim Umzug habe Caedmon auch die Leichname seiner Ahnen, die in Zadan n'Bawâb gelegen hätten, mitgenommen und in Isengart erneut zur letzten Ruhe gebettet. Mit dem Verlust von Zadan n'Bawâb sei für seine Familie ein goldenes Zeitalter zu Ende gegangen, denn die Familie habe im Krieg auch viele wertvolle Pferde und damit die Grundlage für ihre ausgezeichnete Zucht verloren. Arrohir fügt an, er denke, dass sich dies alles schon mit dem Verschwinden seines Grossvaters Aradun angekündigt habe, der vermutlich noch irgendwo in einem Kerker in Umbar sitzen könnte. Am Ende seiner Erzählung angekommen, sagt Arrohir ganz bleich geworden und mit ernstem Ton zu Mo, dass es alleine auf dem kleinen Gebiet von Rohan und Dunland wohl tausende solcher Geschichten zu erzählen gäbe, und in ganz Mittelerde noch ungezählte mehr. Bei diesen Worten hat der junge Dunadan Tränen in den Augen und sieht, dass es auch Mo und Yuzuki nicht anders ergeht, wobei die schöne Dunländerin versucht, ihre Emotionen möglichst unter Kontrolle zu halten.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 27.01.2023 | 11:17
Session 98: Teil 2

Bald darauf erreichen die drei Menschen ihre Gefährten, und gemeinsam setzen sie ihre Reise nach Buzan fort, wo sie nach einigen ereignislosen Tagen am Abend des 14. Juni 2787 3Z eintreffen. Nach einer freundlichen Begrüssung am Tor beziehen die Gefährten erneut Quartier im Gasthaus "Zum Drachenzahn", wobei ihnen der Wirt erklärt, dass Prinz Thorang für Kost und Logis der Drachenjäger aufkomme, was Yuzuki jedoch nicht einschliesse, weshalb sie vier Kupferstücke pro Tag zu bezahlen habe. Tinulin ist mit diesen Bedingungen einverstanden und bittet darum, Prinz Thorang eine Nachricht über die Rückkehr der Gefährten zukommen zu lassen. Gleich darauf meldet sich Khrumm zu Wort und bittet um die Bezahlung seiner geleisteten Dienste für die Gefährten. Statt mit 196 Kupferstücken beziffert er seinen Sold mit nur 190 Kupferstücken, wobei der Zwerg jedoch gleichzeitig darum bittet, den Gefährten ein Angebot für die acht auf der Insel gefundenen Edelsteine unterbreiten zu dürfen. Tinulin gibt dem Zwerg vom Haus der Eisenfäuste ganze 200 Kupferstücke, erklärt bezüglich der Edelsteine jedoch, dass es sich dabei um Strandgut mit einer ungeklärten Eigentümerschaft handle, weshalb er sie vorerst noch nicht freigeben könne. Khrumm ist ob dieser Antwort sichtlich brüskiert, weshalb sich Bóin II. beeilt, den Zwerg zu beruhigen und ihm zu sagen, dass er gerne ein Angebot für die Edelsteine unterbreiten dürfe. Da nickt Khrumm und zieht sich zurück, ohne Tinulin noch einmal eines Blickes zu würdigen.
Schon bald darauf kommt ein Meldeläufer zu den Gefährten und überbringt ihnen von Prinz Thorang eine Einladung zum Abendessen.

Erst als sich die Gefährten für das Abendessen umziehen und frisch machen, zeigt Calendin Mo endlich die schwere, von Gift getränkte Bisswunde, welche ihm einer der Fellwarane zugefügt hatte. Mo ist entsetzt darüber, dass er damit so lange hinter dem Berg gehalten hat und tadelt ihn für dieses unverantwortliche Verhalten. Mit einem Blick auf die Wunde sagt sie schliesslich, dass man da nicht mehr viel machen könne, aber wenn er bis jetzt nicht daran zugrunde gegangen sei, werde dies jetzt wahrscheinlich auch nicht mehr geschehen. Als sie sich erkundigt, womit er die Wunde behandelt habe und erfährt, dass es ein Heilmittel gewesen sei, welches sich glücklicherweise in seinem Rucksack befunden habe, huscht ein zufriedenes Lächeln über das Gesicht der schönen Heilerin.
Bald darauf werden die Gefährten von Prinz Thorang empfangen, und Tinulin stellt ihm Yuzuki als ihre neue Begleiterin vor. Während dem Essen lässt sich Thorang berichten, was die Gefährten auf ihrer Reise erlebt haben, worauf Tinulin von Ulsang, der Suche nach der verschollenen Zwergenmine, dem Wald und der Expedition zur Insel erzählt. Dabei fügt er an, dass er dem Prinzen die dort gefundenen Gegenstände gerne nach dem Essen zeigen werde. Bóin II. berichtet anschliessend, dass sie den Hort des Drachen Fyyrlifux im Inneren eines dampfenden Berges entdeckt hätten, ihn aber nicht bergen konnten. Im weiteren Verlauf des Gesprächs erkundigt sich Bóin II. danach, wann Thorang nach Kharukthalad aufzubrechen gedenkt. Der Prinz erwidert, dass er gerade dabei sei, seine Delegation zusammenzustellen, die gemäss Yokis Angaben 15 Kämpfer sowie 25 weitere Helfern umfassen dürfe, und im Herbst losziehen wolle. Yuzuki erklärt darauf, dass sie nach Möglichkeit gerne früher aufbrechen würde, da sie in Kharukthalad ihre Familie verloren habe und nach ihr suchen wolle, doch das scheint für Thorang keine beachtenswerte Relevanz zu haben. Angesprochen auf die Reiseroute, und damit verbunden auf Dyr, sagt der Prinz, dass er keine Neuigkeiten über die Vorkommnisse dort habe und aufgrund der Abmachung mit General Hahri plane, dieses Gebiet westlich zu umgehen, auch wenn das eine spürbare Verlängerung der Reise mit sich bringe.
Nach dem Essen holt Tinulin die Edelsteine und Goldmünzen sowie die Schatulle, welche die Elben auf der Insel gefunden hatten. Nach einer kurzen Begutachtung der glänzenden Steine erklärt Thorang, dass es sich dabei zweifelsohne um einen Schliff handle, der in alter Zeit von den Eisenfäusten, den Zwergen des 4. Hauses, erdacht worden war. Als Bóin II. fragt, ob es irgendwo noch Aufzeichnungen über die verschollene Mine geben könnte, nach welcher sie gesucht hatten, erwidert Thorang, dass davon nicht auszugehen sei, da Khrumm diese ansonsten sicher vor dem Aufbruch studiert hätte. Er fügt an, dass die Eisenfäuste ein grosses Interesse an Relikten aus der Zeit hätten, zu welcher das vierte Haus der Zwerge noch nicht befleckt gewesen sei. Diesen Punkt scheint Tinulin bisher noch nicht bedacht zu haben, denn er sagt, dass er dies sehr gut verstehen könne, wobei er Bóin II. zunickt. Anschliessend wenden sie sich der silbern schimmernden Schatulle zu, und Tinulin äussert die Vermutung, dass dieses Schmuckstück rund 2000 Jahre, vielleicht aber sogar fast 4000 Jahre alt sein könnte. Thorang ist begeistert von der Schatulle und dem eingebauten Mechanismus, der noch immer einwandfrei funktioniert, und sagt, ein solch schönes Werk dürfe auf keinen Fall mit Tücke oder gar Gewalt geöffnet werden, ganz gleich was sein Inhalt sein möge. Tinulin stimmt dem Prinzen zu und sagt, dass ein solches Vorgehen höchstwahrscheinlich ohnehin nicht zielführend wäre. Nachdem er die Schatulle nochmals eingehend begutachtet hat, sagt Thorang, er würde sie gerne im geschlossenen Zustand für 4000 Goldstücke erwerben. Sollte die Schatulle geöffnet werden können, wäre er je nachdem, worum es sich beim Inhalt handle, bereit, sein Angebot auch noch zu erhöhen. Als Bóin II. diese schwindelerregend hohe Summe hört, glaubt er kurz, dass ihm die Ohren schlackern, und er muss leise leer schlucken. Auch Mo und Yuzuki sind ob Thorangs Angebot baff, während Arrohir darüber nachdenkt, ob die Schatulle vielleicht nach Westen gebracht werden müsste. Tinulin bleibt derweil zumindest nach aussen hin ruhig und dankt dem Prinzen für das Angebot, sagt aber gleichzeitig, dass über die Geschicke der Schatulle zurzeit noch nicht entschieden werden könne, die Gefährten den diesbezüglichen Dialog aber gerne offenhalten würden. Während er diese Worte spricht, kommt dem Noldo der Gedanke, dass die Truhe vielleicht nur von einer legitimierten Person, vielleicht nur von einem König, geöffnet werden kann.
Anschliessend wendet sich Calendin noch mit der Frage an Thorang, ob die Zwerge der Steifbärte für ihren Krieg gegen die Drachen auf ein spezielles Metall zurückgreifen würden, welches dem Feuer dieser Ungeheuer besonders gut widerstehen könne. Als der Prinz fragt, weshalb er dies wissen wolle, erklärt der Waldelb, dass die Spitzen der Pfeile, welche er mit seinem Bogen Culor verschiesse, so stark zu glühen beginnen, dass er sie immer nur ein einziges Mal einsetzen könne. Er hoffe, ein Metall zu finden, dass so hitzeresistent ist, dass er die Spitzen mehrmals verwenden könne. Thorang warnt Calendin zwar vor allfälligen Problemen, die auftreten könnten, wenn die Kraft, welche vom Bogen in den Pfeil fliesse, entgegen der Intention des Erbauers im Zaum gehalten werden sollte, grundsätzlich ist er aber gerne bereit, ihm einen versierten Schmied zu vermitteln. Als sich die Gefährten schliesslich müde zurückziehen, bittet Prinz Thorang Tinulin darum, am nächsten Morgen nochmals vorbeizukommen.
Zurück im Gasthaus "Zum Drachenzahn" besprechen die Gefährten Prinz Thorangs Angebot für die Schatulle, welches sie alle als ganz aussergewöhnlich hoch erachten. Bóin II. sagt, dass sie mit diesem Geld eine ganze Armee gegen den in Erebor sitzenden Smaug ausrüsten könnten, aber Tinulin, Calendin und auch Mo sagen, dass nun nicht der richtige Zeitpunkt für solche Gedanken sei. Bei dieser Gelegenheit sagt Calendin, dass sie sich vielleicht überlegen sollten, wer was in der Schatulle sichern wollte, um davon einen Hinweis zu ihrer Öffnung ableiten zu können. Von dieser Überlegung erneut beflügelt, versucht sich Tinulin sogleich mit weiteren Zahlenkombinationen, die er von den Quenyaworten für Stern, Segel und Welle ableitet. Als dies nicht zum Erfolg führt, hält er zusätzlich das Licht einer Kerze über den Stern, bläst auf das Segel und spritzt etwas Wasser auf die Welle, während er die entsprechenden Zahlen einstellt. Auch jetzt zeichnet sich nicht einmal der Hauch einer Spalte ab, weshalb der Noldo schliesslich Arrohir um einen Tropfen seines Blutes als Ersatz für das Wasser bittet, da dessen Ahnen väterlicherseits einst aus Numenor gekommen waren, das Tinulin als Herkunftsort der Schatulle vermutet. Mo verdreht bei diesem schrägen Wunsch nur noch die Augen, aber Arrohir scheint so begeistert, dass er gleich selbst versucht, die Zahlen auf diese Weise einzustellen, ohne jedoch damit Erfolg zu haben. Tinulin verbringt in der Folge noch fast die ganze Nacht vergebens damit, über dem Rätsel der Schatulle zu brüten und die verschiedensten Kombinationen auszuprobieren.

Am nächsten Morgen, es ist der 15. Juni 2787 3Z, geht Tinulin nochmals zu Prinz Thorang, der ihm eröffnet, dass die Arbeit am versengten Ohr des Noldos abgeschlossen sei. Nicht ohne einen gewissen Stolz präsentiert er ihm das nun vergoldete Ohr, welches in einen klaren und tropfenförmig geschnittenen Bergkristall eingefasst ist, der am Rand so geschliffen wurde, dass das einfallende Licht aus jedem Winkel auf das Ohr geleitet wird und dieses hell erstrahlen lässt. Der Kristall selbst ist am Rand kunstvoll in Silber gefasst und am oberen Ende mit einer exquisiten Öse versehen, durch welche eine feine, aber sehr starke Silberkette läuft. Tinulin ist von der Kunstfertigkeit dieser Arbeit sehr angetan und daher gerne bereit, den vereinbarten Preis von hundert Goldstücken zu bezahlen. Als er wenig später wieder zurück bei seinen Gefährten ist, sagt Calendin, dass sie die Gravuren auf der Schatulle vielleicht eher als blosse Hinweise auf die Kombination verstehen sollten und nicht als verschlüsselte Lösung derselben.
Am Nachmittag kommt Khrumm nochmals zu den Gefährten und bietet Bóin II. 160 Goldstücke für die Edelsteine aus dem Haus seiner Ahnen an, was einem Preis von zwanzig Goldstücken pro Stein entspricht. Bóin II. bedankt sich für das Interesse sowie das Angebot und sagt, dass es seinen Gefährten gerne mitteilen werde. Als die Gefährten das Angebot des Zwergs wenig später besprechen, sind alle damit einverstanden, und Tinulin sagt zudem, er wolle sich noch bei Khrumm für seine Worte entschuldigen. Noch am selben Abend begeben sich Bóin II. und Tinulin gemeinsam zu Khrumm, und als der Noldo dem Zwerg von den Eisenfäusten gegenübersteht, geht er etwas in die Knie, bevor er sagt, er entschuldige sich für seine früheren Worte, die sehr scharf gewesen seien. Er habe damals nicht alle Umstände bedacht, verstehe aber sehr gut, dass das schwindende Haus der Eisenfäuste seine reinen Relikte schätze und zu bewahren suche. Der angebotene Preis für die Edelsteine sei angemessen, und die Gefährten würden den Handel gerne eingehen. Khrumm nimmt diese Entschuldigung mit einer Verneigung an. Mit seinen nächsten Worten überrascht der Noldo nicht nur Khrumm, sondern auch Bóin II., denn er sagt, dass die Gefährten auf der Rückreise nach Westen vielleicht noch den alten König des vierten Hauses der Zwerge aufsuchen würden. Ohne eine Reaktion der beiden Zwerge abzuwarten, fragt Tinulin Khrumm, ob er diesfalls etwas für oder auch gegen diesen alten König habe, das die Gefährten diesem überbringen sollen. Der Zwerg von den Eisenfäusten ist etwas perplex und fragt, weshalb die Gefährten dorthin gehen sollten, zumal sie in Nurunkhizdín weder den letzten König Sindri noch sonst überhaupt etwas finden könnten, da die letzten Nachrichten von dort bereits mehr als 2000 Jahre alt seien. Tinulin erwidert, dass der Tod in der Welt der Schatten oft nicht das irdische Ende bedeute und sich an Orten wie Nurunkhizdín oft ruhelose Seelen aufhalten würden, die eigentlich auf Erlösung hoffen. Khrumm sagt darauf, dass die Seelen der Zwerge nicht umherirren würden, wenn sie das Fleisch des Körpers erst einmal verlassen hätten. Tinulin akzeptiert diese Meinung des Zwergs und lässt die Sache auf sich beruhen. Nachdem sowohl die Edelsteine, als auch das Geld ausgetauscht wurden, verabschiedet sich Tinulin, während Bóin II. noch kurz bei Khrumm bleibt und ihn fragt, ob er über Aufzeichnungen über die alte Mine verfüge, in denen vielleicht etwas über eine Handelsverbindung mit menschlichen Seefahrern zu finden sei. Khrumm verneint dies und sagt, ihm sei keine solche Verbindung bekannt, wobei dies letztlich jedoch auch nie ganz ausgeschlossen werden könne. Mit dieser Information kehrt schliesslich auch Bóin II. zu seinen Gefährten zurück.

// Metageblubber:


Tinulin ist ja schon eine ganze Weile dafür bekannt, mit für den Spielleiter beinahe erschreckender Regelmässigkeit mit sehr hohen Würfen zu glänzen. Die Zahlen der Würfel, die ihn zu diesen Höhenflügen befähigen, haben allerdings schon seit längerer Zeit ihre Bemalung fast gänzlich eingebüsst. Dadurch kommt das Ablesen des Wurfes, vor allem bei nicht optimalen Lichtbedingungen, immer öfter eher der Befragung eines Orakels gleich, weshalb ich schon seit einiger Zeit angeboten hatte, mich der Restauration der Würfel anzunehmen. Zu Beginn dieser Session war es nun - einer spontanen Eingebung folgend und weil ich grade den Stift dabei hatte - so weit, und ich bearbeitete Tinulins Würfel erst mit etwas Alkohol und anschliessend mit einem weissen Edding. Dieser war allerdings ein kleines bisschen zu breit für die Zahlengravur, wodurch das Ganze im ersten Schritt ziemlich unansehnlich wurde. Zum Glück fiel mir dann aber ein, dass man statt Alkohol, der die Farbe nicht die Bohne interessierte, auch Fett zum Einsatz bringen könnte. Mit etwas Butter auf einem Stück Küchenpapier liess sich alle überschüssige Farbe problemlos und vollständig entfernen, so dass nur die Gravur strahlend weiss zurückblieb und ab sofort wieder gut lesbar war. Auch Tinulins Spieler, der eingestehen musste, dass er in der letzten Zeit beträchtliche Mühe beim Ablesen seiner Würfel gehabt hatte, war vom Ergebnis sehr angetan. Jetzt musste sich nur noch zeigen, ob die spielleiterliche Behandlung, die von Bóins II. Spieler als schändliche Entweihung verteufelt wurde, auch Auswirkungen auf die Würfelergebnisse haben würde... nach der Session lässt sich zu diesem Punkt konstatieren, dass sich die Würfel entweder erst wieder an ihre gute Lesbarkeit gewöhnen mussten und deshalb mit einigen Patzern und tiefen Würfen auf diese neue Blösse reagierten oder dass sie schon seit längerem immer wieder mal falsch abgelesen worden waren.

Spieltechnisch gesehen sind wir in dieser Session gefühlt zwar vielleicht nicht sonderlich weit gekommen, aber es gab halt auch einige kleine Gespräche zwischen den Charaktern zu führen, was ich gut fand und auch wichtig für die "Ausrichtung" der Charakter war. Dazu kam, dass sich die Spieler auch immer wieder geistig der Schatulle und ihrem Rätsel zugewandt und nach einer Lösung gesucht haben. In so einer Situation ist es mich immer wieder ein bisschen schwierig, den Zeitpunkt zu bestimmen, wann ich den Spielern welche Zaunpfähle hinstelle oder sie aus der Baumansammlung heraushole, um ihnen den Wald zu zeigen. Immerhin scheint es ja nun ein Interessent für die Schatulle zu geben, der zudem nicht gerade knausrig ist.

Im Nachgang zur Session habe ich den Spielern bezüglich der Schatulle den Hinweis gegeben, dass falls ihr Inhalt wirklich wertvoll sein sollte, wohl niemand ernsthaft den Code auf der Schatulle selbst anbringen würde.

Noch eine kleine Anmerkung zu Mo:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 20.02.2023 | 05:24
Dass sich hier niemand der Spieler oder ihrer Charakter mit etwas Mitleid erbarmt oder sonst einen Kommentar zur Session oder gar der Kampagne abzugeben hat, kann für mich nur zwei Gründe haben: Alles so langweilig, dass sich die Mühe nicht lohnt, oder alles so spannend, dass die Fingernägel zu weit abgekaut sind, als dass man damit noch einen Kommentar schreiben könnte...
Oder es ist irgendwas irgendwo dazwischen. Schreibt doch einfach mal :)
Inzwischen kommt hier mal die nächste Session...

Session 99: Teil 1
15.6.2787 3Z - 26.1.2788 3Z
Buzan - Kharukthalad

Am Nachmittag des 15. Juni 2787 3Z können die Gefährten in das kleine Blockhaus beziehen, welches die Steifbärte auf Prinz Thorangs Veranlassung hin in der Nähe des Haupttores von Buzan für sie errichtet haben. Abends teilt Tinulin seinen Gefährten auf der Veranda mit, dass er zum Schluss gelangt sei, dass man die silbern schimmernde Schatulle nicht ohne gewisse Codes oder Schlüssel öffnen könne, welche jedoch höchstwahrscheinlich nicht auf ihr selbst zu finden seien. Mittlerweile sei er nämlich davon überzeugt, dass die Gravuren über den Zahlenrädern keinen verschlüsselten Code zur Öffnung der Schatulle darstellen. Anschliessend unterhalten sich die Gefährten bei genügend Bier für die Zwerge über Prinz Thorangs Angebot für die Schatulle. Bóin II. ist der Ansicht, dass das Angebot von 4000 Goldstücken durchaus annehmbar sei, aber Tinulin erklärt ihm, dass sie den Handel gleichwohl nicht eingehen können, da die Schatulle von den Numenorern stamme. Als Yuzuki Tinulin fragt, was er von ihrem Inhalt erwarte, wobei sie darauf hinweist, dass die Seefahrer ja Plünderer gewesen seien, erwidert der Noldo, dass diese Sichtweise zwar zutreffe, die Numenorer aber gleichzeitig auch viel Schönes und Grosses nach Mittelerde gebracht hätten. Während sie miteinander sprechen, fällt dem Noldo auf, dass Yuzuki die Schatulle immer wieder ganz genau in Augenschein nimmt, weshalb er sie schliesslich fragt, ob ihr daran irgendetwas bekannt vorkomme. Die junge Händlerin verneint dies, weist gleichzeitig aber darauf hin, dass die Gravur unterhalb des Segels statt Wellen auch die Zähne eines grossen Raubtieres darstellen könnten.
Wenig später wechselt Tinulin das Thema und fragt, wohin sie bis zur Abreise nach Kharukthalad als nächstes aufbrechen sollten, worauf Mo mit einem Zwinkern erwidert, dass sie nicht wisse, was sie Calendin noch alles in seinen Rucksack hinein schmuggeln könnte. Als Yuzuki die Gefährten nochmals fragt, ob sie nicht doch schon früher nach Kharukthalad aufbrechen könnten, wendet Bóin II. dagegen ein, dass sie in Kharukthalad weder gratis Kost noch Logis hätten. Tinulin und Calendin unterstützen dagegen Yuzukis Anliegen, wobei der Waldelb sagt, dass er vor dem Aufbruch noch etwas in Buzan zu erledigen habe, bevor er die junge Händlerin bittet, mehr über die Erwartungen an ihren Gang nach Kharukthalad zu erzählen. Yuzuki erwidert, dass ihr Vater vor einem Jahr in der Stadt verschwunden sei und ihr eine Nachricht zukommen liess, gemäss welcher sie "nach Hause" gehen solle. Auf Tinulins Nachfrage, wo sich dieses Zuhause ihrer Meinung nach befinde, holt Yuzuki weiter aus und erzählt den Gefährten im Verlaufe eines längeren Gesprächs folgende Geschichte:

"Eines Tages im Jahr 2765 3Z kam mein aus dem Reich Rycolis stammender Vater Hamid als Händler nach Ulsang und verdrehte meiner Mutter Yozobi, deren Eltern schon vor mehreren Jahren gestorben waren, mit seinem fremdländischen Charme sehr rasch den Kopf. Als er das Dorf nach gut einer Woche wieder verliess, wusste noch keiner der beiden, dass ihr Techtelmechtel zu einer Schwangerschaft geführt hatte. Es dauerte nicht sehr lange, bis meine Mutter bemerkte, dass sie in anderen Umständen war, und als sie die Schwangerschaft schliesslich auch nach aussen hin nicht mehr länger geheim halten konnte, kamen rasch Gerüchte auf, sie sei einem windigen Fremdling aufgesessen. In der Folge wurde sie von der Dorfgemeinschaft als minderwertiges Flittchen betrachtet, und nach meiner Geburt wurden wir beide immer etwas abschätzig behandelt.
Es dauerte fünf Jahre, bis mein Vater Hamid wieder nach Ulsang kam. Als meine Mutter ihn mit mir konfrontierte, war er nach dem ersten ordentlichen Schreck erstaunlich froh und fürsorglich, denn er versprach, für uns zu sorgen und regelmässig zurückzukommen, sobald es die Geschäfte erlaubten.
Als ich 16 Jahre alt war, erkrankte meine Mutter schwer und es gab nichts, was ihre Leiden hätte lindern können. Nach ihrem Tod war ich ganz auf mich alleine gestellt und da ich nicht wusste, ob und wann mein Vater nach Ulsang zurückkehren würde, lebte ich zunächst noch von meinen Ersparnissen und Vorräten, die jedoch schon recht bald zur Neige gingen, wodurch es noch härter für mich wurde.
Es verging noch ein ganzes Dreivierteljahr, bis Hamid erneut nach Ulsang kam und mich endlich aus meiner misslichen Lage befreite. Hamid beschloss, mich auf seine Handelsreisen mitzunehmen, und gemeinsam reisten wir durch viele Gegenden und gelangten über die Jahre mehrmals von Kharukthalad bis nach Rhûn, wobei wir mit allen Völkern Geschäfte machten, die sich dafür interessieren liessen. Dabei habe ich auch einige Sprachen gelernt, was mir, und nun auch Euch, zugute kommen könnte.
Im Sommer des Jahres 2786 3Z weilten wir in der Zwergenstadt Kharukthalad, um Geschäfte zu machen, und eines Tages hatte mich mein Vater mit einem Auftrag in die Stadt geschickt. Als ich gegen Abend auf dem Rückweg in die Gasse einbiegen wollte, an welcher sich unsere Unterkunft, das Gasthaus "Zur roten Laterne", befand, glaubte ich für einen kurzen Augenblick, einen Teil meines Namens im Lärm des dichten Gedränges von Leuten auf den Strassen zu hören. In dem Moment achtete ich jedoch nicht weiter darauf, zumal ich nicht einmal genau hätte bestimmen können, aus welcher Richtung der Ruf kam. Als ich wenig später unsere Herberge betrat und die Treppe zu den im ersten Stock gelegenen Zimmern ansteuern wollte, kam der Wirt Farstok auf mich zu und drückte mir einen Zettel in die Hand. Darauf stand in hastiger, aber unverkennbar von meinem Vater geschriebener Schrift: "Aufgespürt! Muss untertauchen. Geh nach Hause, auf keinen Fall ins Zimmer! Hamid"
Ich wusste natürlich nicht, was diese Worte zu bedeuten hatten, aber es schien, dass mein Vater auf der Flucht vor irgendjemandem oder irgendetwas war und mir vor seinem Verschwinden ausdrückliche Anweisungen geben wollte. Meinem ersten Impuls folgend, gab ich Farstok etwas Geld und sagte, er solle unter allen Umständen dafür Sorge tragen, dass unser Zimmer von niemandem betreten werde. Anschliessend verliess ich das Gasthaus möglichst unauffällig und mischte mich draussen ganz beiläufig unter die noch immer zahlreichen Passanten und tauchte schliesslich ganz in der Menge unter.
Als ich glaubte, alle eventuellen Verfolger abgeschüttelt zu haben, überlegte ich lange, wer oder was Hamid "aufgespürt" haben mochte, was ja auch bedeuten könnte, dass er gesucht worden war. Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass Hamid irgendwo irgendwelche Feinde gehabt hätte, die ihn zu einer so überstürzten Flucht hätten veranlassen können. Plötzlich kam mir auch wieder in den Sinn, dass ich unweit unserer Herberge meinen Namen gehört hatte. War Hamid das Untertauchen, von dem er geschrieben hatte, überhaupt geglückt, oder war er vielleicht sogar auf der Flucht ergriffen worden? Hätte ich diesem Ruf doch nur mehr Beachtung geschenkt!
Da ich auf alle diese Fragen keine Antworten fand, fasste ich schliesslich den Entschluss, entgegen Hamids klarer Anweisung doch zumindest einen kurzen Blick in unser Zimmer im Gasthaus "Zur roten Laterne" zu werfen, und sei es nur, um mich mit dem Nötigsten für die lange Heimreise nach Ulsang auszustatten.

Die Nacht war schon weit fortgeschritten, als ich mir schliesslich ungesehen Zugang zu unserem Zimmer verschaffte. Das ganze Zimmer war auf den Kopf gestellt worden, und irgendjemand hatte all unsere Sachen durchwühlt und praktisch alle Dinge von Wert mitgenommen. Ich konnte keinerlei klare Hinweise darauf finden, was meinem Vater widerfahren sein mochte, weshalb ich schliesslich rasch das Nötigste zusammenpackte und das Zimmer wieder verliess.
Am frühen Morgen warf ich einen kurzen Blick in den Stall des Gasthauses und musste feststellen, dass Hamids Pferd fehlte, aber immerhin war mein eigenes noch da. Nachdem ich mich noch kurz vom Wirt verabschiedet hatte, machte ich mich, der letzten Anweisung meines Vaters folgend, auf den langen und beschwerlichen Weg zurück nach Ulsang, wo ich zum Anfang des Jahres 2787 3Z ankam. Ihr habt ja selbst gesehen, wie wenig der alte Kjeto und die anderen Dorfbewohner über meine Rückkehr erfreut gewesen waren."


Noch während ihrer Erzählung zeigt Yuzuki den Gefährten den Zettel mit den letzten Anweisungen ihres Vaters Hamid. Die Geschichte über Yuzukis Vater lässt Tinulin daran denken, dass sich Hamid und Yoki vielleicht gekannt haben könnten, wobei seine Gedanken ein weiteres Mal zu dem grossen Netzwerk der Azurspinne wandern. Yuzuki hofft nach wie vor auf die Hilfe der Gefährten bei der Suche nach ihrem Vater Hamid in Kharukthalad, welche sie ihr grundsätzlich zusagen. Auf Calendins Frage sagt Yuzuki, dass sie noch nie in Rycolis, der Heimat ihres Vaters, gewesen sei und lediglich eine grobe Vorstellung davon habe, wo dieses Reich liege, nämlich ein ganzes Stück südlich von Kharukthalad.
Im Verlauf des weiteren Gesprächs kommen die Gefährten und Yuzuki immer wieder mal auf die Numenorer und die Dunedain zu sprechen, als Arrohir plötzlich zu Mo sagt, dass sie unter numenorischer Herrschaft wohl besser dran wäre. Sofort springt die schöne Dunländerin auf und hält Arrohir ihren Zeigefinger an den Hals, während sie mit todernstem Blick hervorstösst: "Beim nächsten Mal ist dieser Finger aus Stahl."
[Technisch gesprochen: Mo versucht in dieser Situation eigentlich, ihre Gefühle im Griff zu behalten, aber das hierzu notwendige Schauspielen-Manöver ergibt mit UM 09 + 87 Schauspielen = 96. Angesichts des spontanen Angriffs von Arrohir und des dadurch erhöhten Schwierigkeitsgrads ist dieses Ergebnis nicht ausreichend, als dass Mo gelassen oder gar frivol reagieren könnte.]
Unbeeindruckt erwidert der junge Dunadan mit ebenso ernster Miene, dass die Wiedererrichtung der alten Königreiche ein Segen für Mittelerde wäre. Als sie sich angewidert von Arrohir abstösst und zischt, er solle sich vorsehen, geht Tinulin schliesslich dazwischen und tadelt die beiden Streithähne als "dumme Menschenkinder". Die Numenorer seien sehr wohl gekommen, um Frieden und Grösse nach Mittelerde zu bringen, aber auch sie hätten zu grossen Teilen versagt und seien fast gänzlich im Dunkel der Vergangenheit verschwunden. Nun sei es an den einzelnen Völkern der Menschen, diesen Frieden selbst herzustellen, damit Mittelerde nicht noch rascher in die Dunkelheit gerissen werde. Nach dieser Zurechtweisung verlässt Tinulin die Gefährten und begibt sich auf einen ausgedehnten Spaziergang zum Pass westlich von Buzan, über welchen sie von den Malachithöhlen hergekommen waren. Wütend und noch immer aufgebracht blitzt Mo Arrohir an und gibt ihm zu verstehen, dass er schweigen solle, ansonsten ihm Unheil drohe. Der Blick des jungen Dunadans drückt dagegen aus, dass er einerseits die Richtigkeit von Tinulins Worten erkannt hat, andererseits aber noch immer an die grosse Zukunft der Dunedain glaubt.
Während sich Mo auf ihr Zimmer zurückzieht und Arrohir das gemütliche Lagerfeuer auf der Veranda nochmals mit neuem Holz versorgt, bringt Yuzuki die silbern schimmernde Schatulle in den grossen Wohnraum. Arrohir bekommt dies mit und sagt der jungen Händlerin, dass sie der Schatulle nichts antun solle, worauf Yuzuki nur mit einem Nicken reagiert. Als sie schliesslich ungestört ist, kramt Yuzuki einen silbern schimmernden Ring hervor und dreht ihn kurz in ihren Fingern, bevor sie ihn auf die Schatulle legt und über die Gravuren darauf schiebt. Nachdem dies nichts bewirkt zu haben scheint, nimmt Yuzuki einen kleinen Zettel zur Hand und schreibt die auf der Innenseite des Ringes befindlichen Schriftzeichen ab, worauf sie das Schmuckstück wieder sorgsam vor ungewünschten Blicken verbirgt.
Als Arrohir wenig später eine brennende Kerze zu Mos Zimmer bringt, um sie ihr für ihr allabendliches Ritual anzubieten, droht die Auseinandersetzung zwischen den beiden kurz nochmals aufzuflammen, schliesslich gehen der junge Dunadan und die schöne Dunländerin aber doch noch versöhnt auseinander. Calendin fragt derweil Khufur, ob er ihm behilflich sein könne, wenn er am nächsten Tag in Buzan einen neuen Helm sowie einige spezielle Pfeile erstehen wolle. Nachdem der Zwerg Bóins II. Einverständnis eingeholt hat, ist er gerne dazu bereit. Anschliessend spricht der Waldelb noch Arrohir auf die andauernden Streitigkeiten mit Mo an und sagt dem jungen Dunadan, er solle auf seine Äusserungen gegenüber Mo Acht geben, da keiner von ihnen wisse, was ihr in früherer Zeit widerfahren sei. Arrohir erwidert, dass er sich dessen bewusst und mit Mo in einem Dialog sei, sie aber durchaus auch immer wieder mal ein bisschen aus der Reserve locken wolle. Ihm sei aber klar, und er könne durchaus verstehen, dass Völker, welche Jahrhunderte unter dem Einfluss des dunklen Herrschers gewesen seien, die Numenorer als feindlich betrachten könnten.
Bald danach lässt Calendin den Abend auch noch mit einem längeren Spaziergang ausklingen, während die Zwerge irgendwann ins Haus gehen und den auf der Veranda eingeschlafenen Arrohir alleine zurücklassen.

Am nächsten Morgen, es ist der 16. Mai 2787 3Z, geht Calendin mit Khufurs Unterstützung bei einem spezialisierten Schmied in Buzan einkaufen, der sich bereit erklärt, dem Waldelb neben einigen Pfeilspitzen aus Edelstahl und normalem Eisen auch zwei Exemplare aus einer besonders hitzeresistenten Legierung herzustellen. Wenige Tage später kann Calendin sie zusammen mit einem Bündel Pfeilschäften und Federn abholen, wobei die beiden Spezialspitzen mit einem Preis von je 15 Goldstücken zu Buche schlagen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 20.02.2023 | 05:29
Session 99: Teil 2

Einige Tage später entbrennt die Diskussion über den Tag des Aufbruchs aufs Neue, und Mo fragt Yuzuki, ob es denn wirklich auf wenige Monate ankommen könne, wenn ihr Vater doch bereits seit einem Jahr verschollen sei. Gemäss Yokis Anweisungen sollten sie im Februar des nächsten Jahres in Kharukthalad eintreffen, um von dort aus zum Steppenturnier weiterzureisen. Als die junge Händlerin dieses Mal das Wort "Steppenturnier" hört, zuckt sie kurz zusammen, fragt dann aber lediglich, weshalb die Gefährten dorthin reisen wollen. Bóin II. erklärt ihr darauf, dass die Gefährten vor einiger Zeit von "Yoki" zur Teilnahme am Steppenturnier aufgefordert worden seien. Auf Geheiss König Thirils hin sei ihm die in seinen Augen vielleicht etwas zweifelhafte Ehre zuteil geworden, zusammen mit den Gefährten an besagtem Turnier als "Calatirnor" und "Vertreter des Westens" teilzunehmen. Auf Yuzukis anschliessende Frage, wer dieser "Yoki" sei, erzählt Tinulin, dass er aus dem Osten stamme und einer grossen Organisation namens "Azurspinne" angehöre, deren Zeichen eine blaue Spinne sei. Bei dieser Erklärung horcht Yuzuki merklich auf und fragt weiter nach, weshalb Tinulin, dem das natürlich nicht verborgen bleibt, die junge Händlerin forschend anschaut, bis sie schliesslich sagt, sie glaube, bei der Azurspinne handle es sich um etwas ganz Böses. Als sich Tinulin nach dem Grund für ihre Vermutung erkundigt, erwidert Yuzuki, sie vermute, dass die Azurspinne ihren Vater gejagt haben könnte. Dabei händigt sie dem Noldo die verkohlten Überreste eines Zettels aus und sagt dazu:

"Ich habe Euch neulich gesagt, dass ich in unserem Zimmer keinerlei klare Hinweise darauf finden konnte, was meinem Vater widerfahren sein könnte. In jener Nacht fand ich am Ende meiner Suche im kleinen Kamin des Zimmers aber immerhin diese fast gänzlich verkohlten Überreste eines Zettels, der mir noch nie zuvor unter die Augen gekommen war. Leider sind nur der letzte Teil eines einzigen Wortes, das auf "nier" endet, sowie ein kleiner Teil einer Zeichnung oder eines Symbols auszumachen, welches ich zwar nicht kenne, das mich aber an eine blaue Spinne denken lässt."

Nach eingehender Betrachtung steht auch für Tinulin zweifelsfrei fest, dass es sich bei dem kaum noch erkennbaren Symbol um eine blaue Spinne handelt, was ihn ebenfalls sofort an die Azurspinne und Yoki denken lässt. Die Endung "nier" könnte zudem zum Wort "Turnier" oder gar "Steppenturnier" gehört haben, was Yuzuki aufgrund der Gespräche mit den Gefährten wohl auch schon aufgefallen sein mochte. Diese neuen Informationen werfen für Tinulin viele Fragen auf, etwa ob Hamid vor seinem Verschwinden, wie Yoki, ein Faden der Azurspinne oder gar ein Gegner derselben gewesen sein könnte. Aber auch sein Bild von der Azurspinne ist offener denn je, denn selbst wenn Hamid nicht unbedingt gegen die Azurspinne gearbeitet haben mochte, ist für den Noldo dennoch unklar, ob die Azurspinne gut oder böse ist. Schliesslich wendet sich Tinulin wieder Yuzuki zu und sagt mit einem Lächeln, dass sein Interesse an der Suche nach ihrem Vater Hamid gerade massiv gestiegen sei. Als Mo fragt, was von dem Ganzen zu halten sei, erwidert Calendin, dass Tinulin und er im Sommer der Jahres 2780 3Z mit dem Vorsatz nach Isengart gekommen seien, das Licht der Welt zu bewahren und sich nicht in die Intrigen der Menschen hineinziehen zu lassen. Arrohir nickt betreten, als der Waldelb anfügt, dass Letzteres nicht lange geklappt habe, bevor er sagt, dass es so aussehe, als ob auch diese Sache hier in eine Intrige münde.
Im weiteren Verlauf des Gesprächs äussert Tinulin die Vermutung, dass Hamid ursprünglich ein Faden der Azurspinne gewesen sein könnte. Als er Kenntnis von seiner Tochter Yuzuki erhalten habe, habe er sich dazu entschlossen, sie vor der Azurspinne zu schützen. Aus welchem Grund ein solcher Schutz auch immer notwendig sein mochte, sage dies alleine noch nichts darüber aus, ob die Azurspinne gut oder böse sei. Bei Yoki sei die Lage indessen anders gewesen, da er keine zu beschützende Tochter gehabt habe, von welcher er plötzlich Kenntnis erhalten hätte. Bóin II. erklärt sich zwar bereit, Yuzuki bei der Suche nach ihrem Vater zu helfen, allerdings hat er keine Idee, wo sie dabei ansetzen könnten. Arrohir spricht sich derweil gegen einen früheren Aufbruch der Gefährten nach Kharukthalad aus, da dies angesichts des gerade erst kostenlos für sie erstellten Holzhauses gegenüber Prinz Thorang äusserst unhöflich wäre. Tinulin dagegen sträubt sich nicht per se gegen einen früheren Aufbruch, stellt dabei aber die Frage in den Raum, wohin sie sonst gehen könnten, wenn nicht vorzeitig nach Kharukthalad. Schliesslich bittet den Noldo Bóin II., bei Thorang die Fühler auszustrecken, ob ein früherer Aufbruch nach Kharukthalad ein Affront gegenüber dem Prinzen des fünften Hauses der Zwerge wäre.

Schon am nächsten Morgen sucht Bóin II. Prinz Thorang auf und beginnt das heikle Gespräch mit einem Dank für die Erstellung des Holzhauses für die Gefährten. Dem Prinzen scheint indessen eine andere Sache im Kopf umherzugehen, denn er erkundigt sich ohne Umschweife danach, ob die Gefährten sein Angebot bezüglich der silbern schimmernden Schatulle bereits besprochen hätten. Da Bóin II. auch an dieser Front keine für Thorang erfreulichen Neuigkeiten hat, weicht er der Antwort zunächst aus und lenkt das Gespräch auf das Steppenturnier. Dabei webt er in die Frage, ob der Prinz diesbezügliche Neuigkeiten habe, die Information ein, dass Yuzuki in Kharukthalad ihren Vater verloren habe, weshalb sich für die Gefährten die Frage nach einem früheren Aufbruch stelle, sofern dies ihrer Vereinbarung gegenüber kein Affront wäre. Der Prinz ist von diesem Vorstoss wenig begeistert und sagt, er habe sich sehr auf den gemeinsamen Aufbruch ihrer Delegationen zum Steppenturnier gefreut. Das implizite Ersuchen der Gefährten scheint Thorang jedoch plötzlich auf einen neuen Gedanken gebracht zu haben, denn von auf beiden Seiten bestehenden Interessen sprechend, lenkt er das Gespräch erneut auf die Schatulle und unterbreitet Bóin II. ein neues Kaufangebot in Höhe von 8000 Goldstücken. Nachdem er sich, von dieser immensen Summe total überrascht und völlig aus dem Konzept gebracht, wieder etwas gefangen hat, sagt Bóin II. tonlos, er werde dieses Angebot gerne zur Besprechung an seine Gefährten weitermelden. Anschliessend fasst er sich aber doch noch ein Herz und schlägt Thorang als Kompromiss vor, dass sie zumindest einen Monat früher gemeinsam aufbrechen könnten. Der Prinz erwidert mit einem bedeutsamen Lächeln, dass auch er den ihm unterbreiteten Vorschlag in Bedacht nehmen werde.
Unterdessen zeigt Yuzuki Tinulin ein Blatt Papier, auf welches sie zwei offenbar zufällig gewählte Tengwar-Schriftzeichen gezeichnet hat, und fragt ihn nach ihrer Bedeutung. Der Noldo erwidert nach einem kurzen Blick auf die beiden Buchstaben, dass sie in der Sprache Westron, um welche es ihr wohl gehen dürfte, für "dh" und "mm" verwendet werden, in anderen Sprachen aber für andere Laute gebräuchlich seien. Während seiner Antwort sieht Tinulin Yuzuki unverwandt in die Augen und fragt sie gleich im Anschluss, woher sie diese Zeichen kenne. Die junge Händlerin gibt sich ahnungslos und erklärt, dass sie sie irgendwo abgeschrieben habe, bevor sie weiterfragt, ob er die Schriftzeichen auch dann lesen könne, wenn sie zur Darstellung einer alten Sprache benutzt worden seien. Tinulin erwidert, dass er es versuchen könne, doch müsse er dazu erst den ganzen Text kennen. Damit sei es nun an ihr, ihm die volle Wahrheit über diese Schrift zu erzählen. Yuzuki stellt dem Noldo jedoch erst noch eine weitere Frage und möchte von ihm wissen, ob auch die Numenorer , insbesondere jene, welche er an der Küste im Norden entdeckt zu haben glaube, diese Schriftzeichen verwendet haben könnten. Tinulin bestätigt dies und fügt an, dass ihm mit Arrohirs und Calendins Hilfe möglich sein sollte, einen numenorischen Text zu übersetzen. Als die junge Händlerin nachsetzt und fragt, ob der Inhalt der silbern schimmernden Schatulle hier verbleiben werde, falls er von hier stammen sollte, erklärt Tinulin, dass er diese Frage wohl nur dann mit einem "ja" beantworten könne, wenn dieser Inhalt zwar von hier sei, aber keinerlei Bezug zu anderen Dingen aufweise. Ansonsten liege der Entscheid in dieser Sache bei einer anderen Instanz, welche indessen reinen Herzens sei. Sollte sich beispielsweise ein Samen ihres heiligen Baumes in der Schatulle befinden, so bleibe dieser hier. Nachdem sie Tinulins Worte kurz auf sich hat wirken lassen, sagt Yuzuki, sie verfüge über einen Text, welcher vielleicht dabei helfen könnte, die Schatulle zu öffnen. Als Tinulin die junge Händlerin darum bittet, ihm den Text zu zeigen, will sie ihm jedoch erst drei Versprechen abnehmen: Erstens soll er den Text so genau wie möglich übersetzen. Falls sich die Schatulle öffnen lassen sollte, soll er zweitens ganz genau überlegen, ob der Inhalt hier verbleiben könne. Und drittens solle er nie nach dem Urspung des Textes fragen. Der Noldo erwidert, dass er die ersten beiden Versprechen problemlos geben könne. Bezüglich des dritten Versprechens verhalte es sich hingegen schwieriger, er hoffe aber, dass sie sich öffnen und es ihm von sich aus sagen werde. Yuzuki ringt noch eine Weile mit sich, doch dann überreicht sie Tinulin den Zettel mit der Abschrift der Schriftzeichen, welche sich auf dem Ring befinden, den sie so sorgsam vor fremden Blicken schützt. Schon ein kurzer Blick genügt dem Noldo, um zu erkennen, dass der Text aus drei Wörtern besteht, welche allerdings nicht alle fünf Buchstaben haben. Gleich darauf erklärt Tinulin Yuzuki, dass der in Adunaisch, der Sprache Numenors, gehaltene Text die Bedeutung "Immer Dein Lôminzil" habe und der Beginn ihres Stammbaumes sein könnte. Etwas enttäuscht gibt er Yuzuki den Zettel zurück und sagt auf ihre Frage, wie diese Worte die Schatulle öffnen könnten, dass sie das nicht können. Aber selbst wenn die Worte die Schatulle nicht öffnen werden, könnten sie gleichwohl sehr bedeutsam sein, denn sie könnten vielleicht vom Beginn eines Briefes von einem Geliebten aus dem Ursprung ihres Stammbaumes stammen. Tinulin ist allerdings etwas unsicher, denn er meint im Adunaischen sei "-zil" eine männliche Namensendung, während "Lôminzil" "Nachtblume" bedeute und damit eher weiblich sei. Beide sind ein bisschen desillusioniert, weil die Worte sie der Öffnung der silbern schimmernden Schatulle nicht näherbringen. Gleichwohl sagt Tinulin zu Yuzuki, dass sie dort, wo sie die ganz offensichtlich von ihr abgeschriebenen Schriftzeichen gefunden habe, unbedingt noch nach allfälligen weiteren Hinweisen suchen solle. Yuzuki hat aufgrund der Bedeutung "Nachtblume" jedoch bereits eine andere Idee, welche sie jedoch vorläufig noch für sich behält.
Als Bóin II. etwas später von seiner Unterredung mit Thorang zu den Gefährten zurückkommt, ist er noch immer ganz beschwingt und erzählt Tinulin sogleich, dass der Prinz noch immer an der Schatulle interessiert sei und sein Angebot sogar auf unglaubliche 8000 Goldstücke erhöht habe. Ausserdem ziehe Thorang in Betracht, den Gefährten zu Liebe drei bis vier Wochen früher nach Kharukthalad aufzubrechen. Der Noldo ist über diese Informationen erfreut, muss seinem zwergischen Freund aber einen kleinen Dämpfer versetzen, indem er sagt, dass die Schatulle unabhängig vom jeweiligen Angebot unverkäuflich sei.

Als wenige Wochen später der nächste Vollmond am Nachthimmel steht, schleicht Yuzuki ins Freie und hält, als sie ganz alleine ist, ihren silbern schimmernden Ring ins Licht. Trotz einer eingehenden Untersuchung kann sie jedoch keine weiteren Schriftzeichen oder Hinweise entdecken, und auch auf der silbern schimmernden Schatulle kann sie keinerlei Veränderungen feststellen.

Die Tage vergehen, und am 4. Juli 2787 3Z kommt schliesslich Thorang zum Blockhaus der Gefährten, um sich die silbern schimmernde Schatulle nochmals anzusehen. Die kunstvolle und gleichzeitig so stabile Arbeit begeistert den Steifbart ein weiteres Mal und er bekräftigt Tinulin gegenüber nochmals sein Kaufgebot in Höhe von 8000 Goldstücken. Tinulin bleibt jedoch standhaft und sagt, die Gefährten müssten sie zu ihren Erben bringen, von denen im Westen noch wenige übrig seien. Thorang ist über die abschlägige Antwort zwar sehr betrübt, aber er akzeptiert sie, und schon am nächsten Tag überbringt ein Meldeläufer den Gefährten die Nachricht, dass der Prinz seine 39 Begleiter ausgewählt habe und Mitte September 2787 3Z zum Aufbruch bereit sei. Die Delegation vom fünften Haus der Zwerge werde zu Fuss marschieren und ihre Ausrüstung auf von Steinböcken gezogenen Karren transportieren. Die verbleibende Zeit nutzen die Gefährten, um einen Planwagen zu erstehen und viele Dinge ihrer Ausrüstung von den Steifbärten fachmännisch revidieren zu lassen.

Am 15. September 2787 3Z brechen die Gefährten und Prinz Thorang sowie seine 39 Begleiter unter dem Jubel fast ganz Buzans in Richtung Kharukthalad auf. Der von Bóin II. und Khufur gesteuerte Planwagen der Gefährten wird von den Pferden Blosma und Bjarni gezogen und ist mit 200 Litern Bier sowie genügend Proviant für 10 Wochen beladen. Mo und Yuzuki, die auf ihren Pferden reiten, bleiben auf Khufurs Bitte hin in der Nähe des Wagens, während Tinulin, Calendin und Arrohir auf ihren Pferden Tulco, Windraes und Gaul die Vorhut bilden. Bóins II. Schüler begründet die Bitte mit seiner Furcht um die Sicherheit der beiden einzigen Frauen des grossen Zuges, da sich die Zwerge von Thirils Haus ganz offensichtlich und widernatürlicherweise von Menschenfrauen angezogen fühlen würden. Als Khufur anfügt, dass den Zwergen von den Langbärten so etwas nie in den Sinn kommen würde, lässt ihn Mo mit einem sehr lasziven Blick und einem mit einem verführerischen Lächeln gehauchten "Wie schade!" aber sogleich erröten.

Auf ihrer winterlichen Reise nach Kharukthalad umwandern Thorangs Zwerge und die Gefährten das Reich von Dyr westlich und südlich wohlweisslich mit reichlich Abstand. Nach einigen Wochen erreichen sie das Gebiet der Herdentreiber von Lotan und gelangen auch zu ein paar Gasthäusern, welche Yuzuki früher schon besucht hatte. Im Gespräch mit den Wirten erfährt die junge Händlerin, dass die Leute hier keine Neuigkeiten über die Lage in Dyr haben und auch ihr Vater Hamid von niemandem gesehen wurde.

Einer bekannten Handelsroute folgend, erreicht der Trupp am 8. Januar 2788 3Z etwa 60 Kilometer südlich seines Mündungsgebiets den grossen Fluss Thalarant. Die Menschen von Vothrig betreiben hier eine Grossfähre, die mit einem Überfahrtspreis von stolzen 46 Silberstücken alleine für die Gefährten und ihre Ausrüstung ziemlich gewinnbringend zu sein scheint. Tinulin bezahlt den hohen Preis jedoch ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

Von hier aus folgt der Trupp dem Ostufer des Flusses hinauf, bis Tinulin und Calendin am 23. Januar 2788 3Z die Stadtmauer von Kharukthalad sowie einen langen, direkt nach Westen und zum Fluss hin laufenden Wall erkennen können. Während Prinz Thorang von der Scharfsichtigkeit der Elben sichtlich beeindruckt ist, immerhin sind sie noch rund 40 Kilometer entfernt, erklärt Yuzuki den Gefährten, dass die zwergische Stadt ein ganzes Stück in den östlichen Ausläufer eines Hügelzuges hineinreiche. In den Aussenbereichen hätten sich vor allem Menschen aus dem östlich der Hügel gelegenen Reich Y-Lusturangsur niedergelassen, da die Innenbereiche fast ausschliesslich Zwergen vorbehalten seien. Eine hohe, mit Wagen befahrbare Mauer mit Wassergräben auf beiden Seiten verlaufe von den Toren Kharukthalads geradewegs nach Osten bis zum Ufer des Thalarants, wo eine kleine, gut geschützte Ortschaft mit einem Hafen bestehe. Zwischen dem Thalarant und dem Hügelzug gebe es keine Passage nach Norden oder Süden, ausser durch den Hafen oder Kharukthalad selbst, was natürlich zum Reichtum von König Burin, dem herrschenden König des siebten Hauses der Zwerge, der Steinfüsse, beitrage. Thorang pflichtet Yuzuki bei und sagt, dass den Zwergen von den Steinfüssen mit Kharukthalad etwas wirklich Grosses gelungen sei. Als er anfügt, dass König Burin sicher auch eine Delegation ans Steppenturnier entsenden werde, bemerkt Calendin, dass hier im Osten alle nach der Pfeife der Azurspinne zu tanzen scheinen. Thorang erwidert darauf, dass die Azurspinne vor allem südlich von Kharukthalad grossen Einfluss geniesse, es ungeachtet dessen aber zweifellos wichtig sei, an einem Anlass wie dem Steppenturnier Präsenz zu zeigen und Beziehungen zu pflegen, wovon zweifelsohne auch das 5. Haus der Zwerge profitieren werde. Yuzuki fährt mit ihrer Beschreibung Kharukthalads noch etwas fort und berichtet, dass der Hügel über mehrere Hochebenen verfüge, welche von den Zwergen landwirtschaftlich genutzt werden. Als Calendin wenig später die Frage aufwirft, ob sie hoch zu Pferde in die Stadt reiten oder sich doch etwas bedeckter geben sollten, erwidert Tinulin, dass sie möglichst viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollten, da es ihm ein Anliegen sei, mit der Führungsschicht der Stadt in Kontakt zu kommen. Gleichwohl ist sich der Noldo des Umstands bewusst, dass es für Yuzuki besser sein könnte, unerkannt in die Stadt zu gelangen, weshalb sie die Entscheidung über diesen Punkt vorerst noch vertagen.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 20.02.2023 | 05:32
Session 99: Teil 3

Als der Trupp am 26. Januar 2788 3Z die Tore von Kharukthalad erreicht, geht Prinz Thorang mit seiner Delegation voraus, nachdem er den Gefährten mitgeteilt hat, dass er im Gasthaus "Zur Steinkugel" Quartier beziehen werde, wie Yoki es angedacht hatte. Bóin II. sagt darauf, dass die Gefährten in einigen Tagen dazustossen wollen, vorerst aber im Gasthaus "Zur roten Laterne" wohnen werden, wo sie Yuzuki bei der Suche nach ihrem Vater unterstützen. Etwa eine Stunde nach Thorang reiten Tinulin, Calendin, Arrohir und Mo auf ihren Pferden zum von Zwergen und wenigen Menschen bewachten nordwestlichen Stadttor. Auf die Frage des zwergischen Wachkommandanten erklärt Tinulin in Ostron, dass sie Mitglieder des Ordens der Calatirnor aus dem fernen Westen seien und der Weg zum Turnier sie hierher geführt habe. Als der Zwerg nachfragt, um welches Turnier es sich dabei handle, erwidert Tinulin, dass sie ans Steppenturnier gehen, das im Sommer ausgetragen werde, worauf die Wache sie als Zuschauer einschätzt, zumal sie viel zu wenige seien, um an diesem Turnier teilnehmen zu können. Nachdem Tinulin schliesslich noch klargestellt hat, dass sie keine Händler sind, stellt der Wachkommandant jedem von ihnen eine Urkunde mit dem eigenen Namen aus, welche sie als "Touristen" kennzeichnet. Anschliessend werden sie in der Stadt willkommen geheissen und mit dem Hinweis, dass in der Stadt ein Reitverbot bestehe, eingelassen. Ihre Pferde am Zügel neben sich her durch die gut besuchten Strassen führend, wenden sich die Gefährten, in Gedanken Yuzukis Wegbeschreibung folgend, nach Süden und erreichen nach mehreren Abzweigungen schliesslich das Gasthaus "Zur roten Laterne". Während Calendin draussen bei den Pferden wartet und dabei versucht, möglichst unauffällig zu bleiben, stiftet Arrohir drinnen unabsichtlich einige Verwirrung, indem er den Wirt Farstok im Beisein nur von Tinulin und Mo in gebrochenem Ostron um ein Zimmer für sieben Personen bittet. Als der Noldo klärend eingreifen will, korrigiert sich der junge Dunadan schon selbst und sagt, dass sie eigentlich zwei Zimmer benötigen und drei weitere Gäste erst noch folgen werden. Der Wirt versteht zwar nicht ganz, was vor sich geht, aber er führt die Gefährten gleichwohl in den ersten Stock, wo er ihnen das zur Strasse hin gelegene Zimmer Nummer 7 mit vier Betten zuweist sowie das am anderen Ende des Ganges gelegenes Dreizimmer mit der Nummer 3, dessen einziges Fenster zur Seitengasse zeigt. Nachdem er die Gefährten darüber aufgeklärt hat, dass in der Gaststube das Tragen jeglicher Waffen untersagt ist, führen die Gefährten ihre Pferde in den Stall des Gasthauses, der sich im Erdgeschoss des Nachbargebäudes befindet. Arrohir ordert genügend Kraftfutter für drei Tage und gibt dem Stallburschen unter Zugabe eines grosszügigen Trinkgeldes die Anweisung, sich besonders gut um Windraes zu kümmern und auf ihn aufzupassen. Zurück im Gasthaus bestellt Arrohir einen Waschzuber aufs Viererzimmer und lässt Mo bei dessen Benutzung den Vorrang. Allerdings bleibt er zunächst noch im Raum und sagt mit einem vielsagenden Augenzwinkern, er sorge gerne dafür, dass niemand sie sehe. Als sie jedoch auf rohirrisch erwidert: "Pferdejunge. Raus. Jetzt!", verkrümelt sich der junge Dunadan doch noch vor die Türe. Nachdem sich die beiden Menschen frisch gemacht und in der im Erdgeschoss gelegenen hinteren Gaststube Platz genommen haben, lässt Tinulin das Wasser austauschen und badet dann selbst, bevor sich schliesslich auch Calendin noch in die Wanne begibt.

Als der Wirt Farstok wenig später gerade mit Arrohirs Bestellung zur hinteren Gaststube unterwegs ist, betreten Bóin II. und Yuzuki die Herberge. Nachdem Tinulin, Calendin, Arrohir und Mo zum Stadttor geritten waren, hatten die Zwerge und Yuzuki noch eine gute Stunde verstreichen lassen, bis schliesslich auch sie sich auf den Weg zum Tor begaben. Bóin II. und Yuzuki führten ihre Pferde am Zügel, während Khufur den Planwagen steuerte. Als Bóin II. den zwergischen Wachkommandanten in der geheimen Zwergensprache Khuzdul ansprach und ihm einen guten Abend wünschte, runzelte dieser zunächst erstaunt die Stirn, bevor er sagte, es sei ihm eine grosse und äusserst seltene Ehre, einen Zwerg aus dem Haus der Langbärte an den Toren von Kharukthalad anzutreffen. Mit einem Blick zum Planwagen fragte er, ob sie Händler seien, was Bóin II. jedoch verneinte und erklärte, sie hätten darauf lediglich die Vorräte für die lange Reise aus dem Westen hierher transportiert, doch seien diese mittlerweile aufgebraucht. Nachdem diese Frage geklärt war, wandte sich der Wachkommandant Yuzuki zu und fragte Bóin II., wer sie sei, worauf der erfahrene Kämpfer erwiderte, dass sie als seine Übersetzerin in diesen ihm fremden Gegenden fungiere. Als er schliesslich gefragt wurde, was ausser dieser grossartigen Stadt ihn und seinen Kameraden nach Kharukthalad führe, erklärte Bóin II., dass sie in der Tat hauptsächlich wegen der Grossartigkeit Kharukthalads hergekommen seien, denn es sei immer wieder spannend, die Bekanntschaft anderer Zwergenhäuser zu machen. Gleich darauf holte der Wachkommandant drei Bescheinigungen und Bóin II. nannte ihm auf seine Frage hin seinen, Khufurs sowie Yuzukis Namen und Herkunft korrekt und in voller Länge, wobei er bei der jungen Händlerin sagte, dass sie aus Ulsang stamme. Nachdem sie das Stadttor passiert hatten, führte Yuzuki Bóin II. auf direktem Weg zum Gasthaus "Zur roten Laterne", wo sich Khufur um die Pferde und den Planwagen kümmerte, während die beiden anderen schon mal die Herberge betraten.

Yuzuki ist aufgrund von Farstoks überraschtem Gesichtsausdruck sofort klar, dass er sie erkannt hat, aber er verschwindet gleichwohl erst noch kurz in der hinteren Gaststube, bevor er wieder zurück in die Vorhalle kommt und auf Yuzuki zugeht. Mit besorgtem Blick legt er der jungen Händlerin die Hand auf die Schulter und fragt leise, was sie hier mache. Rasch erklärt ihm Yuzuki, dass sowohl Bóin II. sowie ein weiterer Zwerg ihre Begleiter seien und sie zudem noch mit vier anderen Gefährten reise. Es dauert aber noch eine Weile, bis schliesslich geklärt ist, dass es sich bei diesen vier weiteren Kameraden um Tinulin, Calendin, Arrohir und Mo handelt und diese bereits die Zimmer mit den Nummern 7 und 3 für alle Gefährten gemietet haben. Nachdem diese Punkte geklärt sind, erkundigt sich Yuzuki nach dem Zimmer Nummer 1, in welchem sie und ihr Vater Hamid bei ihrem letzten Aufenthalt in Kharukthalads im Sommer 2786 3Z bis zu der verhängnisvollen Nacht seines Verschwindens gewohnt hatten. Farstok zögert nicht lange, sondern händigt ihr den Schlüssel zum Zimmer aus, wobei er sagt, dass er das Zimmer zwei Tage für sie frei halten werde. Von Hamid habe er seit seinem Verschwinden nie wieder etwas gehört oder gesehen. Nach der langen Reise gönnt sich auch Yuzuki zuerst ein Bad im Zimmer Nummer 3, während Bóin II. und Khufur vor der Türe Wache stehen und dabei dem Bier des Hauses die Ehre erweisen.
Bald darauf treffen sich schliesslich alle Gefährten im Viererzimmer, und Tinulin entschuldigt sich als erstes für das Chaos bei der Bestellung der Zimmer, wobei er einräumt, einige Eckpunkte bezüglich des Vorgehens nicht vorzeitig durchdacht zu haben. Als sie auf den Wirt Farstok zu sprechen kommen, der für Kost und Logis aller Gefährten 55 Kupferstücke pro Tag verlangt, sagt Yuzuki, dass sie ihm vertraue, und auch Arrohir ist von der Aufrichtigkeit des Mannes überzeugt. Als die junge Händlerin bezüglich des weiteren Vorgehens sagt, dass sie in der Nacht das Zimmer Nummer 1 nochmals durchsuchen wolle, fragt Mo, weshalb sie das des Nachts machen wolle, zumal die Lichtverhältnisse dann doch deutlich schlechter seien. Yuzuki erwidert, dass sie das Zimmer schon einmal nachts untersucht habe, bevor sie Mo zustimmt, dass es auf eine weitere Nacht bis zur nächsten Durchsuchung auch nicht mehr ankomme. Nachdem diese Punkte geklärt sind, verstecken die Gefährten all ihre Waffen sowie die silbern schimmernde Schatulle unter den Decken der Betten des Viererzimmers. Anschliessend begeben sich Bóin II., Khufur und Yuzuki zum Essen hinunter in die Gaststube, während Calendin in ihrem Zimmer mit der Nummer 3 Wache hält. Sobald die Zwerge und die junge Händlerin mit dem Essen fertig sind, lösen Bóin II. und Yuzuki Tinulin, Arrohir und Mo im Viererzimmer ab, während Khufur Calendins Position im Dreierzimmer übernimmt. Als die Elben und Menschen wenig später die Gaststube betreten, werden Tinulin und Arrohir aufgrund ihrer ungewöhnlichen Grösse von den übrigen Gästen regelrecht angestarrt.

// Metageblubber:

Vor der Session war ich mir ziemlich unsicher, welche Fässer die Spieler bis zum Aufbruch nach Kharukthalad noch aufmachen würden und wann und wie es dann schliesslich dorthin gehen würde. Entsprechend war auch meine Vorbereitung ziemlich vage, aber ich nahm immerhin ziemlich sicher an, dass die Azurspinne und ihre Rolle noch Thema zwischen den Gefährten und vor allem für Yuzuki werden würde.
Die Session selbst war gemütlich und das Spiel der einzelnen Rollen stand grossmehrheitlich im Vordergrund, was auch gut und differenziert rüber gekommen ist. Bezüglich der Reise selbst bin einfach davon ausgegangen, dass kein vernünftiger Bandit es wagen würde, einen Trupp von über 40 bewaffneten Zwergen anzugreifen, und da mir auch sonst nicht viel in den Sinn gekommen ist, was passieren könnte, habe ich fast die ganze Reise in nur wenigen Sätzen abgehandelt. Im Nachhinein ist mir in den Sinn gekommen, dass ich den Winter noch etwas hätte thematisieren können, aber auch damit hätte ausser den Menschen auch kaum jemand ein Problem gehabt. Nun haben wir also fast ein halbes Jahr an Ingame-Zeit übersprungen, und die Charakter sind in Kharukthalad angekommen, der reichen Stadt der Zwerge unter König Burin, dem Herrn des 7. Hauses der Zwerge, der Steinfüsse.
Bei der Stadt Kharukthalad habe ich mich bis jetzt noch ziemlich schwer getan, was z.B. einen Stadtplan angeht. Ich habe zwar recht klare Bilder im Kopf, aber diese auch für die Spieler sichtbar umzusetzen, ist mit meinen sehr bescheidenen Zeichnungskünsten schwierig. Hinzu kommt, dass ich nicht so genau weiss, wie lange sich die Charakter in Kharukthalad aufhalten werden und ob es überhaupt sinnvoll ist, die Stadt Haus für Haus und Gewölbe für Gewölbe aufzuzeichnen... na, wir werden sehen.
Das Steppenturnier selbst wird nicht nur im Spiel eine logistische Herausforderung werden... da bin ich jetzt schon eine ganze Weile dran und finde noch keine guten Lösungen.

Zum Steppenturnier:
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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Tothtelar am 20.02.2023 | 12:52
Hi,

bezüglich des Turniers, ich würde die Frage hier rausnehmen und gesondert stellen in den SL-Themen. Ich glaube das sprengt dir hier den Rahmen, bzw. 99% werdens gar nicht wahrnehmen hier ;)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 20.02.2023 | 21:43
@Tothtelar:
Ja damit hast Du bestimmt recht, also damit, dass es zu 99% überlesen wird. Die Sprengung des Threads halte ich hingegen für "eher unwahrscheinlich"  ;D
Dann mach ich mal was bei SL-Themen dazu auf...
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.04.2023 | 15:23
Dann geht's hier auch mal wieder weiter. Leider war ausgerechnet die 100. Session sehr verkürzt, aber was sind schon Zahlen :)
Also, Popcorn raus und losgelesen.

Session 100:
26.1. - 28.1.2788 3Z
Kharukthalad

Nachdem die Gefährten in zwei Gruppen zu Abend gegessen haben, verbringen sie auf ihre beiden Zimmer verteilt eine ruhige Nacht mit jeweils einer Wache. Am nächsten Morgen macht sich Yuzuki schon früh zusammen mit Tinulin an die neuerliche Untersuchung des Zimmers, welches sie vor anderthalb Jahren mit ihrem Vater Hamid belegt hatte. Die beiden nehmen sich viel Zeit und finden bei ihrer Suche auch einige Hinterlassenschaften anderer Gäste, doch leider keinen einzigen Hinweis darauf, was Hamid zugestossen oder in dem Zimmer am Tag seines Verschwindens vorgefallen sein könnte. Gemeinsam gelangen sie zum Eindruck, dass das Zimmer nach jedem Gästewechsel einer ziemlich oberflächlichen Reinigung unterzogen wird, wobei allfällige Hinweise im Laufe Zeit durchaus hätten vernichtet worden sein können. Gleichwohl will Yuzuki nichts unversucht lassen und durchsucht das Zimmer auch noch mit Hilfe von Calendin und schliesslich Bóin II.

Als sie die Untersuchung am späten Nachmittag ohne Erfolg beenden, ist Yuzuki sichtlich geknickt und sagt, dass sie in diesem Fall wohl ans Steppenturnier gehen müsse, wie es auf dem verkohlten Zettel gestanden habe. Arrohir bringt den Vorschlag, dass vielleicht die Bettler der Stadt etwas gesehen haben könnten, denn sie könnten organisiert sein. Das bringt Mo zur Frage, ob die Bettler zur Azurspinne gehören könnten und ob die Azurspinne in diesem Falle gut oder böse wäre. Tinulin erwidert darauf, dass dies herauszufinden bleibe. Khufur bietet der jungen Händlerin an, sich bei den Bettlern umzuhören, doch aufgrund seiner fehlenden Sprachkenntnisse beschliesst Yuzuki, zunächst die wenigen Händler zu befragen, welche sie noch von früher kennt.

Gleich darauf begibt sich Yuzuki, von Bóin II. und Khufur flankiert, auf die Strasse und wendet sich nach Südosten, um in einem der angrenzenden Viertel des Aussenrings das Schmuckgeschäft von Renori aufzusuchen. Die Zwerge stehen vor dem Haus Wache, während Yuzuki den Laden des Menschen betritt, der die junge Frau prompt erkennt und sich nach einer freundlichen Begrüssung sogleich nach ihrem Vater Hamid erkundigt. Enttäuscht fragt Yuzuki zurück, wann Renori ihn zuletzt gesehen habe, worauf der Schmuckhändler nach einigem Überlegen erwidert, dass dies im Sommer des Jahres 2786 3Z gewesen sei. Yuzuki erinnert sich daran, dass Hamid bei ihrem letzten Besuch in Kharukthalad mehrere Geschäftstermine alleine wahrgenommen hatte, so auch denjenigen bei Renori. Der Händler erzählt ihr, dass er Hamid damals mehrere Schmucksteine abgekauft habe. Nachdem sie ihr Geschäft zur gegenseitigen Zufriedenheit abgeschlossen hätten, sei Hamid wieder gegangen. Wohin sich Yuzukis Vater wenden würde, wenn er verfolgt werden sollte, vermag der Händler nicht zu sagen. Schliesslich fasst sich die junge Händlerin ein Herz und fragt Renori, ob Hamid für die "Azurspinne" gearbeitet habe. Da dieser Name dem Schmuckhändler jedoch nichts zu sagen scheint, verabschiedet sich Yuzuki und verlässt betrübt das Geschäft. Anschliessend begeben sich die Zwerge mit der jungen Händlerin in ein auf der Nordseite gelegenes Viertel des Aussenrings, wo sich das Geschäft des Menschen Jarun befindet, der vor allem mit Tellern und Schüsseln aus exklusiv verziertem Metall handelt. Auch dieses Mal bleiben Bóin II. und Khufur vor dem zweistöckigen Steinhaus als Wache stehen, während Yuzuki mit Jarun spricht. Der Händler erkennt die junge Frau zunächst nicht, denn er erkundigt sich nur nach ihren Wünschen, wobei er auffordernd zu verschiedenen Schüsseln blickt. Erst als Yuzuki den Namen ihres Vaters erwähnt, geht Jarun ein Licht auf, aber zu ihrer Enttäuschung sagt er auf ihre Frage hin nur, dass er Hamid zuletzt im Sommer 2786 3Z im Rahmen eines Kaufgeschäfts betreffend einige schöne Teller gesehen habe. Die Nachricht, dass Hamid seither verschwunden ist, scheint Jarun überdies zu überraschen. Als Yuzuki darauf auch ihm die Frage stellt, ob ihr Vater für die Azurspinne gearbeitet habe, sagt der Mann mit plötzlich ernster Miene, wenn Hamid dieses Thema nicht selbst mit ihr besprochen habe, sei es auch nicht an ihm, mit ihr darüber zu sprechen. Gleichwohl fragt er nach, wie sie auf die Azurspinne komme und findet es bedauerlich, als Yuzuki erwidert, eine Nachricht von Hamid erhalten zu haben, die jedoch leider unvollständig gewesen sei. Immerhin gibt er der jungen Frau den Rat, gegenüber der Azurspinne grosse Vorsicht walten zu lassen, da ihre Fäden sehr weit reichen würden und sie grossen Einfluss besitze. Als sich Yuzuki darauf zum Gehen wendet und das Geschäft verlässt, wünscht ihr Jarun viel Erfolg bei der Suche nach ihrem Vater. Draussen geht Yuzuki an Bóin II. und Khufur vorbei und gibt vor, die beiden nicht zu kennen, während sie ihnen gleichzeitig zuflüstert, ihr unauffällig zu folgen. In einer nahegelegenen Seitengasse erzählt Yuzuki den Zwergen, dass Jarun ganz bestimmt etwas wisse, und schlägt vor, den Händler zu beschatten und ihm zu folgen, wenn er später sicher noch das Haus verlassen werde. In der Folge wechseln sich die drei Gefährten mit der Beobachtung von Jaruns Geschäft ab und sehen, dass eine Frau nach einiger Zeit das Haus betritt und nicht mehr verlässt. Als bald darauf der Abend dämmert, sehen sie, dass dieselbe Frau den Laden von innen abschliesst und wenig später in den darüberliegenden Räumen Licht entzündet, was Bóin II. zur Überzeugung bringt, dass es sich bei dieser Person um Jaruns Ehefrau handeln dürfte. Trotzdem bleiben sie noch weiter auf ihrem Posten und brechen die Beobachung erst eine halbe Stunde nach dem Löschen der Lichter in Jaruns Wohnung ab, ohne dass sich noch irgendetwas ereignet hätte. Enttäuscht treten die drei Gefährten den Rückzug an und folgen den von Laternen erleuchteten, mittlerweile leeren Hauptstrassen zurück zum Gasthaus "Zur roten Laterne".

Als die Zwerge und Yuzuki das Viererzimmer der Gefährten betreten, ist Calendin sichtlich erleichtert, denn er hatte schon begonnen sich Sorgen zu machen und wollte sie suchen gehen. Um seiner Ernüchterung Abhilfe zu schaffen, bestellt Bóin II. Bier und Fleisch, bevor er den Gefährten Bericht erstattet und am Ende zur Ansicht gelangt, dass sie in dieser Sache nicht weiterkommen werden. Daher sollten sie am nächsten Morgen in die Oberstadt gehen und sich beim Gasthaus "Zur Steinkugel" melden, wie Yoki sie angewiesen hatte, denn dort würden sie erwartet als die "Vertreter des ersten Hauses der Zwerge". Während Calendin ob dieser Bezeichnung eine Augenbraue hebt, scheint dies Tinulin nicht weiter zu stören. Anschliessend erkundigt sich Bóin II. bei Mo und Yuzuki nach den Namen ihrer Mütter, um sie beim Steppenturnier und auch im Gasthaus korrekt vorstellen zu können. Während Yuzuki ohne zu zögern sagt, dass ihre Mutter Yozobi geheissen habe, sieht Mo ihn erst eine Weile forschend an, bevor sie sagt, ihr Name sei Kara, wenn er es denn unbedingt wissen müsse. Bei diesem Namen kommt Khufur sofort die Kleinzwergin Cara wieder in den Sinn, welche ihm im hohen Norden schöne Augen gemacht hatte. Auf Bóins II. Frage, von wo sie stamme, erwidert Mo: "Aus Dunland, das genügt", worauf Arrohir provokant einwirft, dass dies wirklich genüge. Als sich Bóin II. darauf an Arrohir wendet und fragt, welche Herkunft er bei ihm angeben solle, Zadan n'Bawâb, Isengart oder Rohan, fährt Mo dazwischen und sagt in ebenso provozierendem Ton: "Aus dem Stall, das genügt." Der junge Dunadan nimmt das zur Kenntnis, sagt Bóin II. aber zunächst noch, dass er "von Zadan n'Bawâb" sagen solle, bevor er und Mo sich ein weiteres Mal gegenseitig etwas aufziehen.

Nach einer weiteren ruhigen Nacht ziehen die Gefährten am Morgen des 28. Januar 2788 3Z nach dem Frühstück weiter zur Oberstadt. Bóin II. trägt seinen königsblauen Mantel zur Schau, als er zusammen mit Khufur an der Spitze der kleinen Prozession zum Tor des oberen Stadtbereichs kommt. Die Erkenntnis, dass die Torwache hier offensichtlich nur aus Zwergen besteht, entlockt Khufur ein zustimmendes Nicken. Als der Wachkommandant Bóin II. anspricht und sich nach Name und Herkunft erkundigt, sagt der erfahrene Kämpfer, er sei Bóin II., Sohn von Móin, von den Malachithöhlen. Auf seine Begleiter angesprochen, erwidert Bóin II., dass es sich bei ihnen um die "Calatirnor" handle. Als Bóin II. schliesslich gefragt wird, ob er und seine Begleiter zu Besuch in der Oberstadt seien, antwortet der Zwerg, dass sie unterwegs zum Gasthaus "Zur Steinkugel" seien, wo sie erwartet würden. Nachdem all diese Fragen geklärt sind, heisst sie der Wachkommandant in der Oberstadt herzlich willkommen und wünscht ihnen einen angenehmen Aufenthalt.
Das Gasthaus "Zur Steinkugel" erweist sich als mehrstöckiges Steinhaus, welches am weitläufigen, zentralen Platz der Oberstadt gelegen ist, der sich zum grossen Eingangstor zu den unterirdischen Ebenen hin verjüngt. Gleich links neben dem sehr vornehm wirkenden Gasthaus erkennt Arrohir einen grossen, angebauten Stall. Auf dem Weg zur Haupttüre trifft Bóin II. derweil auf Ugdal und Drumin, zwei Zwerge aus Prinz Thorangs Delegation, die ihn und die übrigen Gefährten freudig begrüssen und auf die Güte des hiesigen Bieres hinweisen. Im Eingangsbereich des Gasthauses sieht Bóin II. einen Menschen hinter einer grossen Theke, der ihm aufmerksam entgegenlächelt und ihn freundlich im Gasthaus "Zur Steinkugel" willkommen heisst. Während Khufur an der Wand, die der Theke gegenüberliegt, Aufstellung nimmt und auf seine Axt gestützt die Umgebung im Auge behält, sagt der Mann, sein Name sei Sturri. Anschliessend erkundigt er sich nach Bóins II. Namen und stellt gleichzeitig fest, dass der Zwerg von weit her gekommen sein müsse. Bóin II. nennt Sturri seinen Namen und fügt an, er sei der Sohn von Móin, von den Malachithöhlen, bevor er sagt, dass er und seine Begleiter erwartet werden. Sturri nickt bestätigend und erwidert, dass ein anderer Gast in der Tat sieben Personen unter der Führung eines Herrn Bóin II. angekündigt habe, weshalb er bereits ein entsprechend grosses Zimmer habe vorbereiten lassen. Als Bóin II. fragt, wann das "Turnier" beginne, sieht ihn Sturri kurz etwas irritiert an, bevor er sagt, dass sich seine Frage wohl auf das "Steppenturnier" beziehe. Dieses, so sei ihm zu Ohren gekommen, solle im Sommer beginnen. Nachdem Sturri nochmals seiner Freude Ausdruck verliehen hat, Bóin II. sowie seine Begleiter im Gasthaus "Zur Steinkugel" beherbergen zu dürfen, weist er auf die täglichen Kosten von 5 Bronzestücken für die ganze Gesellschaft inklusive Stall und Vollpension hin. Bóin II. erwidert darauf jedoch nur, dass ihn dies eigentlich nicht sonderlich interessiere, da diese Kosten schliesslich von jemand anderem übernommen würden. Sturri sieht ihn mit leicht fragendem Blick an und sagt, dass ihm nicht bekannt sei, wer für die Kosten aufkommen werde, wenn nicht Bóin II., worauf dieser erwidert, dass natürlich diejenigen die Kosten tragen würden, die hier zum Turnier eingeladen hätten. Etwas indigniert antwortet Sturri darauf, dass bei Bóin II. vielleicht ein Missverständnis bestehen könnte, welches zu lösen er, Sturri, indessen nicht im Stande sei. Als der Mann fragt, wie lange Bóin II. und seine Begleiter zu bleiben gedenken, und um eine Anzahlung von fünf Bronzestücken für die erste Nacht bittet, reagiert Bóin II. völlig perplex. Als dem Zwerg bewusst wird, dass vielleicht doch er oder zumindest die Calatirnor für die in seinen Augen horrenden Unterbringungskosten aufkommen müssen, wird ihm plötzlich heiss. Sich kurz bei Sturri entschuldigend, sagt er nur, dass er jetzt jemanden holen gehe, der diese Summe vielleicht bezahlen werde, er selbst sei dazu nämlich nicht in der Lage, und verlässt darauf zusammen mit seinem Schüler und Sergeant die Eingangshalle wieder.
Zurück bei seinen vor dem Gebäude wartenden Gefährten sagt Bóin II., dass sie hier ganz offensichtlich falsch sein müssten, denn nicht nur sei das Turnier erst im Sommer, auch müssten sie selbst bezahlen und schliesslich sei es auch noch viel zu teuer. Tinulin scheint indessen nicht sonderlich erstaunt, sondern erinnert Bóin II. an das Schreiben, welches Yoki dem Zwerg bei seinem Abschied in Buzan übergeben hatte und das er einem gewissen "Sturri" im Gasthaus "Zur Steinkugel" vorweisen soll. Langsam erinnert sich nun auch Bóin II. wieder an das Gespräch mit Yoki und geht, nachdem er von Tinulin ohne ein Zögern fünf Bronzestücke erhalten hat, zurück ins Gasthaus. Sturri steht noch immer hinter der Theke, und Bóin II. übergibt ihm Yokis Schreiben, wobei er sagt, dass er noch etwas vergessen habe. Der Mann liest das Schreiben aufmerksam durch und bemerkt dabei ganz offensichtlich auch das Zeichen der Azurspinne, worauf er verbunden nickt und Bóin II. gleich darauf als "Anführer einer Delegation von Teilnehmern des Steppenturniers" nochmals begrüsst und willkommen heisst. Mit einem Blick auf das Papier in seinen Händen sagt Sturri, dass er das Schreiben für Bóin II. verwahren und ihm beizeiten wieder aushändigen werde. Der Zwerg ist damit einverstanden, will es sich aber zuerst nochmals selbst durchlesen.
Das Schreiben weist die Gefährten als von Yoki akquirierte Delegation von Teilnehmern am Steppenturnier und den Überbringenden als ihren Anführer aus. Des Weiteren weist es die Gefährten an, sich spätestens Ende Februar 2788 3Z in Kharukthalad einzufinden und im Gasthaus "Zur Steinkugel" einzuquartieren, wobei dem Wirt Sturri das Schreiben vorzuweisen sei. Für Sturri selbst enthält es die Anweisung, zu verfahren "wie besprochen". Schliesslich hat Yoki noch einige Informationen zum Steppenturnier angeführt, wie zum Besipiel, dass eine Delegation maximal 40 Mitglieder umfassen dürfe, von denen bis zu 15 als Wettkämpfer antreten können. Beim nochmaligen Überfliegen des Schreibens fällt auch Bóin II. die grosse Ähnlichkeit des Zeichens der Azurspinne zu dem grösstenteils verbrannten Abzeichen auf dem Zettel auf, den Yuzuki in der Nacht nach dem Verschwinden ihres Vaters in ihrem gemeinsamen Zimmer gefunden hatte.
Nachdem Bóin II. Sturri das Schreiben wieder übergeben hat, bittet dieser nochmals mit stoischen Ruhe und Verbindlichkeit um den Vorschuss von fünf Bronzestücken. Sobald ihm Bóin II. das Geld übergeben hat, läutet Sturri ein Glöckchen, worauf fünf Pagen erscheinen. Während er vier davon mit einer Handbewegung Richtung Vorplatz schickt, stellt er Bóin II. den fünften jungen Mann als "Stoon" vor, der ihn und seine Begleiter zu "Zimmer Nummer 15" geleiten werde, wenn sie so weit seien. Draussen nehmen derweil die übrigen Pagen den Gefährten die beladenen Pferde samt Wagen ab und bringen alles zum angrenzenden Stall. Arrohir begleitet sie und sagt dem Pagen, der sein Pferd am Halfter führt, dass dies Alagos sei. Während er dem Pagen ein Bronzestück in die Hand drückt, erklärt er, dass Alagos für ihn von unschätzbarem Wert sei und er daher die beste Behandlung sowie eine kleine Sonderration beim Futter wünsche. Nachdem der Page seine Bitte mit einem kurzen "sehr wohl" bestätigt hat, gibt ihm Arrohir noch ein weiteres Bronzestück und sagt dabei, dass dies auch für die übrigen Pferde der Gefährten gelte.
Wenig später werden die Calatirnor von Stoon durch das sehr noble Gasthaus zu ihrem im ersten Stock gelegenen Zimmer Nummer 15 mit Blick auf den grossen Platz geführt, wo sogleich auch ihr ganzes Gepäck eintrifft. Während es sich die übrigen Gefährten in dem geräumigen und äusserst komfortabel eingerichteten Zimmer gemütlich machen, besprechen Tinulin und Bóin II. unter vier Augen das weitere Vorgehen. Der Noldo sagt, er wolle zuerst alleine mit Bóin II. um eine Audienz bei König Burin vom siebten Haus der Zwerge, den Steinfüssen, ersuchen.

//Metageblubber:

Nach einer Auszeit des Spielleiters von knapp zweieinhalb Monaten in Neuseeland (der zweiten während dieser seit 2014 laufenden Kampagne), die unter anderem zur Vorbereitung des Steppenturniers genutzt wurde - danke an dieser Stelle an den guten Input der Tanelornis -, ging es endlich wieder weiter.

Nachdem die Untersuchung des Zimmers keine Hinweise auf Yuzukis Vater ergeben hatte, stellten sich die Spieler darauf ein, dass es eine längere Angelegenheit werden könnte, bis sie Neuigkeiten über Hamid erhalten könnten. Deshalb wollten sie zunächst den Weg zum Steppenturnier weiterverfolgen, wobei mich Tinulins Vorgehen ein bisschen überraschte, denn er will nur alleine Bóin II. um eine Audienz bei König Burin von den Steinfüssen ersuchen. Mal sehen, ob sich das bezahlt macht...

Leider mussten wir die Session aufgrund starker Übelkeit von Bóins II. Spieler schon sehr früh abbrechen, aber so sind alle schon sehr gespannt darauf, wie sich die Dinge in der nächsten Session entwickeln werden. Die Spieler sind hier nun nämlich an einer Stelle angelangt, wo ihnen in fast jede Richtung jegliches Hintergrundwissen fehlt.

Im Gegensatz zu Bóin II. freut sich übrigens Bóins II. Spieler schon lange sehr auf das Steppenturnier und hofft jedes Mal, dass es jetzt dann möglichst gleich beginnen möge... Ob es nun wirklich schon so weit ist, bleibt allerdings abzuwarten.

Zum Steppenturnier und seinem Hintergrund:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)



Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 1.07.2023 | 23:01
Uff, endlich hat's die Session 101 doch noch in den Kasten geschafft… sie wurde schon vor einer ganzen Weile gespielt, aber manchmal dauert der Aufschrieb einfach länger. Also hopp hopp, Popcorn zur Hand und los von Kharukthalad :)

Session 101: Teil 1
28.1. - 10.5.2788 3Z
Kharukthalad - Reich von Relmether

Nachdem Bóin II. und Tinulin das weitere Vorgehen unter vier Augen besprochen haben, wendet sich der Zwerg im Zimmer als erstes an seine Freunde und entschuldigt sich dafür, sie in den ganzen Schlamassel mit dem Steppenturnier hineingezogen zu haben, welches offenbar erst Ende Februar beginnen werde. Als er anfügt, dass er zusammen mit Tinulin und allenfalls Khufur als seinem Sergeanten um eine Audienz bei König Burin von den Steinfüssen ersuchen wolle, fragt Mo, weshalb Khufur sie begleiten dürfe, sie aber nicht? Bóins II. Antwort "weil er einen Bart hat", kann die schöne Dunländerin zwar im ersten Moment verstehen, doch dann weist sie darauf hin, dass Tinulin ebenfalls keinen Bart habe. Nun äussert sich auch der Noldo und sagt, er wolle Mo bei der ersten Audienz nicht dabei haben. Das könne man dann ja bei einer zweiten Audienz nachholen, auch wenn er gar nicht wisse, ob sie überhaupt eine Audienz erhalten. Mo weist Tinulin umgehend darauf hin, dass wenn er sich schon nicht sicher sei, ob sie überhaupt eine Audienz bekommen, die Chancen für einen zweiten Besuch, an welchem sie nach seinem Plan teilnehmen könnte, noch viel schlechter stehen dürften, was er mit einem Nicken bestätigt. Um die Sache nicht noch weiter ausufern zu lassen, schlägt Bóin II. vor, dass Mo als Gast des Heren Calatirnoron, des Ordens der Wächter des Lichts, mitkommen könnte. Da kommt Tinulin noch eine weitere Idee, und er bietet der schönen Dunländerin an, als seine Sergeantin zu walten. Sie könne als Zeichen ihrer Aufnahme in den Heren Calatirnoron, quasi als Initiation, mitkommen, wäre dann aber ein volles Mitglied des Ordens. Mo sieht den Noldo bei diesen Worten erst skeptisch an und fragt, ob er das mit der Sergeantin wirklich ernst meine, bevor sie sagt: "Tinulin, ich schätze Dich sehr, aber unterschätze mich nicht, und schon gar nicht, weil ich aus Dunland stamme und nicht aus so "noblen" Reichen wie Rohan oder Gondor", wobei sie auf Arrohir zeigt. Tinulin erwidert darauf: "Dann komm mit als Vertreterin der Menschen des Ordens des Lichts und werde zu unserem Mitglied." Als Mo ihn fragt, ob sie das einander verbunden und verpflichtet mache, antwortet der Noldo: "Ja, dann sind wir einander verbunden und verpflichtet, vor allem aber sind wir es unserer Sache", worauf er anfügt, dass sie dann auch Gondor und Rohan vertreten würde. Bóin II. stellt darauf klar, dass die Calatirnor untereinander keine Konflikte haben, was Mo zur Frage führt, ob sie sich dann etwa nicht mehr über Arrohir aufregen dürfe und er sich auch nicht mehr über sie? Als der Zwerg dies mit einem "Friede, Freude, Eierkuchen" bestätigt, verzieht Mo das Gesicht und sagt, das alleine wäre Grund genug, dem Orden nicht beizutreten. Bóin II. sieht das jedoch anders und sagt, das wäre der Hauptgrund für sie, um dem Orden beizutreten. Als Tinulin ergänzt, dass sie sich zudem über ihren Beitritt zum Heren Calatirnoron freuen würden, nickt sogar der auf einem der Betten liegende Arrohir leicht. Da sagt Mo schliesslich: "Also wer sich hier am Ende worüber freuen wird, das bleibt noch abzuwarten, aber gut, ich bin dabei", worauf Arrohir von seinem Bett aufsteht und sich leicht vor Mo verneigt. Während Tinulin der schönen Dunländerin mit einem freundlichen Nicken eine Hand auf die Schulter legt, verneigt sich Bóin II. tief vor der Heilerin. Sein Schüler Khufur tut es ihm gleich, wobei seine Verneigung als Zeichen des Respekts vor seinem Meister allerdings nicht ganz so tief ausfällt wie jene von Bóin II. Yuzuki beobachtet derweil die ganze Szene still, ohne genau zu verstehen, was gerade vor sich geht. Tinulin erklärt jedoch sogleich, dass sie jetzt, da die Calatirnor wieder eine Heilerin in ihren Reihen hätten, als Heren Calatirnoron um eine Audienz bei König Burin ersuchen sollten.
Während sich die anderen bereit machen, um zum grossen Tor zu gehen, tritt Arrohir an Mo heran, umarmt sie innig und gibt der schönen Heilerin schliesslich einen Kuss auf die Wange. Als er sich wieder von ihr löst, sagt er in neckischem Ton, sie sei einfach ein bisschen zu klein, denn er müsse bei ihr immer so in die Knie gehen. Mo lässt die Provokation jedoch ins Leere laufen, indem sie mit einem Lächeln auf den Lippen erwidert, dass dies starke Beine gebe, worauf Arrohir seinerseits mit einem Lächeln reagiert. Als Bóin II. gleich im Anschluss sagt, er werde sich nun mit Khufur um die Audienz kümmern, besteht Mo darauf, ihn als Neumitglied des Ordens zu begleiten. Tinulin ist damit einverstanden und geht in der Zwischenzeit zusammen mit Arrohir und Yuzuki in die Stadt, um mehr über das Leben der Bewohner von Kharukthalad zu erfahren.

Während Bóin II., Khufur und Mo den grossen Platz überqueren und schon gleich zum grossen Zugangstor zu den unterirdischen Bereichen Kharukthalads gelangen, sagt die dunländische Heilerin, sie schätze es sehr, dass man in dieser Zwergenstadt auch ausserhalb des Berges wohnen könne. Bóin II. sagt darauf, dass dies hier offensichtlich wirklich gehe, auch wenn ab und zu jemand verschwinde. Er habe sich seine Gedanken zu Yuzukis Vater gemacht und sei zur Überzeugung gelangt, dass Hamid nicht verschleppt worden, sondern selbst geflohen sei, weil er vor etwas Angst gehabt habe.
Wenig später sind die drei Gefährten beim nur von Zwergen bewachten Tor zu den unterirdischen Bereichen ankommen sind und werden vom Wachkommandanten auf Ostron nach ihren Namen gefragt. Bóin II. stellt sich leise auf Khuzdul als Vertreter des ersten Hauses der Zwerge und Vertreter von Fürst Floori von den Malachithöhlen vor. Er reise mit einer Delegation von Angehörigen verschiedener Völker aus dem Westen und würde sich sehr über eine Audienz bei König Burin für sich und seine sechs Begleiter freuen. Nun wechselt auch der Wachkommandant auf Khuzdul und erkundigt sich bei Bóin II. danach, wer diese Begleiter seien und welche Völker sie vertreten. Da deutet Bóin II. auf seine beiden Gefährten und sagt: "Khufur, Sohn von Khefur von Erebor, sowie Mo, Tochter von Kara aus Dunland", und fährt fort mit: "Tinulin, Sohn von Elvëanwe aus Imladris, Calendin, Sohn von Calenorn, ebenfalls aus Imladris, Arrohir, Sohn von Caedmon aus Zadan n'Bawâb, und Yuzuki, Tochter von Yozobi aus Nord-Dyr." Nachdem der Zwerg auf die weiteren Fragen seines Gegenübers erklärt hat, dass sie im Gasthaus "Zur Steinkugel" einquartiert seien und noch gut einen Monat in der Stadt bleiben, bevor sie zum Steppenturnier gehen wollen, sagt der Wachkommandant, dass Bóin II. bezüglich der Audienz informiert werde. Im Verlauf des weiteren Gesprächs, bei dem es um eine Empfehlung für eine gute zwergische Schenke geht, in der auch nicht zwergische Leute bedient werden, erfährt Bóin II., dass nicht zwergisches Volk auch in gewissen unterirdischen Bereichen der Stadt zugelassen sei. Dort dürften diese Leute jedoch nur mit einer Sondergenehmigung der Königsgarde Waffen tragen. Schliesslich verneigt sich Bóin II., verabschiedet sich vom Wachkommandanten und macht sich mit seinen Begleitern in der Oberstadt auf die Suche nach einer zwergischen Schankstube. Unterwegs erklärt er Mo, die im Gegensatz zu Khufur nichts von der zwergischen Unterhaltung verstanden hatte, dass sie über den Termin der Audienz informiert werden. Wenig später betritt Bóin II. eine Schenke mit dem vielversprechenden Namen "Zum Bierfass", die in erster Linie von Zwergen besucht zu werden scheint. Nach einer kurzen Degustation des örtlichen Stammgetränks sowie Erhalt der Zusicherung, dass auch andere Völker als Zwerge willkommen sind, reserviert Bóin II. einen separierten Raum für den Abend. Anschliessend machen sich die drei Gefährten langsam auf den Rückweg zu ihrer Unterkunft.

Während sich die Zwerge und Mo um die Audienzen kümmerten, liessen sich Tinulin, Arrohir und Yuzuki durch die geschäftige Oberstadt treiben, und die junge Händlerin nutzte die Gelegenheit, um nachzufragen, was die kurz zuvor beschlossene Aufnahme von Mo in den Orden der Wächter des Lichts zu bedeuten habe. Tinulin erklärte ihr darauf, dass Mo bis jetzt noch nicht so genau gewusst habe, wie sehr sie zum Orden dazugehören wolle. Mit ihrer Aufnahme habe der Orden nun wieder eine Heilerin und sei damit auch wieder vollständig. Gleichwohl sei Mo noch immer voller Geheimnisse, über die Calendin wohl am meisten wissen dürfte. Auf das Zusammenwirken der verschiedenen Völker im Orden angesprochen, sagt der Noldo, dass der Orden trotz dieser Unterschiede funktioniere, wobei die Freundschaft zwischen ihm selbst und Bóin II. wohl das tragende Element sei. Nachdem Tinulin Yuzukis Fragen beantwortet und Arrohir noch etwas Obst eingekauft hatte, kehrten auch sie wieder zum Gasthaus "Zur Steinkugel" zurück.

Calendin hatte die Abwesenheit seiner Gefährten genutzt, um erst sich und anschliessend seine gesamte Ausrüstung sowie danach das ganze Zimmer einer sorgsamen Reinigung zu unterziehen. Als alle Gefährten wieder da sind, verkündet Bóin II., dass er für den Abend einen Raum in einer zwergischen Schenke reserviert habe. Sobald sich die Calatirnor und Yuzuki frisch gemacht haben, brechen sie auf, um Mos Initiation im Orden der Wächter des Lichts zu feiern. Unterwegs zur Schankstube sagt Tinulin zu Bóin II., dass er Yuzuki vom Heren Calatirnoron erzählt und dabei seine und Bóins II. langjährige Freundschaft als zentrales Element vorgebracht habe. Während die Gefährten bald darauf die vorzügliche zwergische Bierbraukunst geniessen und sich über ein reichliches, auch Steppenhuhn umfassendes Fleischangebot hermachen, erklären Tinulin und Bóin II. nochmals die Aufgaben, welche sich der Heren Calatirnoron gegeben habe: das Licht dorthin zu bringen, wo kein Licht ist, das Licht zu schützen, wo es bedroht ist und die dafür notwendigen Kilometer zurückzulegen sowie die Völker zu verbinden und bei Bedarf und Not zu vermitteln, wobei Bóin II. ergänzt, dass sich die Calatirnor dabei nicht in politische Intrigen verwickeln lassen. Bei dieser letzten Anmerkung des Zwergs verschluckt sich Arrohir fast, denn er hat sich schon kurz nach dem ersten Zusammentreffen mit Tinulin und Bóin II. immer wieder in politische Intrigen verwickelt gefunden. Nach dieser Ansprache sagt Mo, dass sie die Gefährten nun schon eine Weile kenne und hoffe, dass aus ihrer neuen Verbindung im Heren Calatirnoron viel Gutes für alle resultiere, bevor sie ihr Glas erhebt und den Zwergen einen Kuss auf die Stirn gibt. Anschliessend küsst sie auch Tinulin auf die Stirn, wofür sich der Noldo etwas herabbeugt und diese Geste erwidert. Als sie sich danach Calendin zuwendet, wird sie vom Waldelben innig umarmt, wobei er sagt, dass er sich sehr über ihren Schritt freue. Schliesslich geht die schöne Dunländerin zu Arrohir und gibt dem jungen Dunadan zu seiner Überraschung einen Kuss auf den Mund, den er nach kurzem Zögern erwidert. Als alle Gläser und Krüge erneut gefüllt sind, stösst Bóin II. auf den Heren Calatirnoron, Mo, Tochter von Kara, sowie Yuzuki als Gast der Calatirnor an. Es wird ein langer Abend, und Bóin II. ist es ganz recht, dass sich Tinulin um die Begleichung der Zeche kümmert, wobei der Noldo dem zwergischen Wirt zu dessen Freude statt der aufgelaufenen 35 Kupferstücke deren 40 übergibt.

Am Morgen des 29. Januar 2788 3Z überbringt der Wirt Sturri den Gefährten die Nachricht, dass die Gefährten und Yuzuki am 20. Februar 2788 3Z zur Audienz bei König Burin eingeladen sind. Während sich Tinulin über die positive Rückmeldung freut, beklagt Bóin II. die lange Wartezeit, an welcher sich aber wohl nichts ändern lasse. Arrohir vermag die Nachricht keinerlei Regung zu entlocken, derweil auch Mo sich über die lange Wartezeit aufregt und sagt, das gehe ihr zu lange, weshalb sie das ändern wolle und ihre Gefährten auffordert, mit ihr zu kommen. Tinulin und Bóin II. können sich nicht vorstellen, was Mo in dieser Sache ausrichten könnte, weshalb sie die Heilerin von ihrem Vorhaben abbringen wollen. Arrohir ist dagegen bereit, Mo zu begleiten, wobei er mit neckischem Schmunzeln sagt, dass es auf diesem Weg am Ende vielleicht doch nur eine Audienz für Tinulin und Bóin II. geben werde. Die Heilerin lächelt jedoch nur über diese Spitze und zieht sich ein hübsches Kleid an, bevor sie Juzuki fragt, ob sie als Dolmetscherin mitkommen wolle. Arrohir will sich das von ihm erwartete Spektakel nicht entgehen lassen und zieht seine Rüstung samt Schwert sowie seinen Mantel an. Während sich Tinulin in Geduld übt und still sitzen bleibt, sagt Bóin II. zu Mo, dass sie nicht gehen solle. Statt sich zu fügen, zwinkert die schöne Dunländerin dem Zwerg nur zu und erwidert, sie sollen sich bereit machen. Als Mo Yuzuki nochmals fragt, ob sie als Dolmetscherin mitkomme, sagt die junge Händlerin, sie verstehe nicht, was vor sich gehe, aber sie erachte es nicht als klug. Mo erwidert darauf sehr trocken, dass das ihre Meinung sein möge, sie aber gleichwohl gehen werde. Bóin II. ist ob Mos Sturheit fassungslos, aber Tinulin sagt nur, er solle sie gehen lassen.

Wenig später gelangen Mo, Arrohir und Yuzuki zum Wachhaus beim grossen Tor zu den unterirdischen Bereichen Kharukthalads. In brüchigem Ostron sagt Mo zum Wachkommandanten, sie ersuche im Namen "ihres Herrn" um eine Audienz bei König Burin von den Steinfüssen, wobei sie einen goldenen Ring mit einem grossen Rubin vorzeigt. Der Zwerg scheint das Kleinod in Mos Hand zu erkennen, denn er stutzt kurz, bevor er erstaunt und beinahe ehrfürchtig "Sehr wohl, sehr wohl" sagt und sich rasch entfernt. Als der Zwerg in den Tiefen des Berges verschwunden ist, fragt Arrohir Mo, wer ihr "Herr" sei und ob sie den Ring von Herrn Saruman erhalten habe. Als der junge Dunadan auf Mos Gegenfrage, ob sie Dunland so etwas vielleicht nicht zutraue, unumwunden mit "Nein" antwortet, sagt sie, dass er sich einfach noch ein bisschen gedulden müsse.
Es dauert nicht lange bis der Wachkommandant zurückkommt und verkündet, dass König Burin sie in Kürze empfangen werde. Da bittet Mo Yuzuki, dem Zwerg in Ostron mitzuteilen, dass sie mit den Calatirnor reise, welche sie gerne zur Audienz begleiten würden. Yuzuki übersetzt Mos Anliegen auf Ostron und ergänzt dabei, dass es sich um insgesamt sieben Personen handle, bevor sie eigenmächtig die Frage anhängt, worum es sich bei dem von Mo vorgezeigten Ring handle. Der Wachkommandant sieht Mo einen kurzen Moment an, bevor er sich verneigt und ohne auf Yuzukis Frage einzugehen zurückfragt, ob sie die übrigen Gefährten selbst informiere oder ob die Torwache dies übernehmen solle. Als Mo sich zu ihren Begleitern umdreht, läuft Arrohir bereits los und sagt, er werde die anderen holen gehen, bevor er kopfschüttelnd noch irgendetwas von "Dunland" murmelt.

Zurück im Gasthaus "Zur Steinkugel" bittet Arrohir Tinulin und Bóin II., ihn rasch zu begleiten, da Mo von König Burin tatsächlich eine sofortige Audienz gewährt worden sei, nachdem sie bei der Wache einen Goldring mit einem grossen Rubin vorgezeigt habe, den sie vermutlich von Herrn Saruman haben dürfte. Während Bóin II. fassungslos und tief getroffen auf diese Nachricht reagiert - schliesslich hat eine Menschenfrau den Vorzug vor einem Zwerg des ersten Hauses erhalten - sagt Tinulin nur: "Mo und ihre Geheimnisse", bevor er mit einem heimlichen Blick zu Arrohir anfügt: "Aber gut, auch wir legen nicht alle Geheimnisse unserer Herren offen." Kaum dass Arrohir Tinulin und Bóin II. informiert und der Noldo sein Diadem angelegt hat, stürzt der junge Dunadan hinunter in den Stall, wo er gerade noch Calendin erwischt, der eigentlich einen Ausritt unternehmen wollte. Auch ihn überrascht die Nachricht von der sofortigen Audienz beim König, und er sagt, Mo werde am Abend einige Fragen zu beantworten haben.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 1.07.2023 | 23:11
Session 101: Teil 2

Als die Männer wenig später bei Mo und Yuzuki eintreffen, sagt Bóin II. sichtlich erregt, er sei ja schon oft erniedrigt worden, aber das hier zähle mit Leichtigkeit zu den schlimmsten Erlebnissen dieser Art. Mo lächelt den Zwerg verständnisvoll an und erwidert, dass er das nicht auf sich beziehen und sich davon auch nicht verunsichern lassen solle. Calendin sieht die schöne Heilerin derweil ernst an und sagt, sie werde am Abend noch einige Fragen zu beantworten haben, denn sie sei jetzt eine Calatirno und da seien derlei Überraschungen schwierig. Mo reagiert auf diese Standpauke jedoch ebenfalls lediglich mit einem Lächeln. Es dauert nicht lange, da erscheinen zwölf Zwerge der Königsgarde und begrüssen Mo sowie die übrigen Calatirnor freundlich. Der Kommandant sagt auf Ostron, er freue sich, sie zur Audienz bei König Burin führen zu dürfen, an welcher auch König Dróin von den Schwarzschmieden, der Herr des sechsten Haus der Zwerge und Anführer der Äxte von Nargubraz, anwesend sein werde. Bei der Erwähnung dieses Namens greift Mo in eine Tasche ihres weiten Kleides und holt zu Bóins II. Überraschung einen goldenen Anhänger in Form einer Axt hervor, den sie dem Kommandanten zeigt. Dieser nickt beim Anblick des Kleinods und erlaubt den Gefährten in der Folge das Tragen ihrer Waffen an der Audienz. Während sie wenig später der Garde durch das weit verzweigte System aus Gängen und Hallen folgen, fragt Arrohir Mo, ob er hinter ihr an erster Stelle gehen dürfe, doch sie lächelt nur und bittet ihn neben sich. Schliesslich werden die Gefährten in eine grosse, von Säulen gesäumte Halle geführt, an deren entferntem Ende sich eine über wenige Stufen erreichbare, erhöhte Bühne befindet. Beim Anblick der Halle bemerken Bóin II. und Khufur sogleich, dass Kharukthalad ähnlich prunkvoll zu sein scheint wie Erebor. Mitten auf der erhöhten Bühne sitzen auf einem eindrucksvollen Thron sowie auf einem Stuhl zu seiner Rechten unverkennbar König Burin und König Dróin, die je von einem jüngeren Zwerg flankiert werden. Als sich die Gefährten mit ihrer Eskorte den Königen nähern, erheben sich die vier Zwerge und kommen ihnen ein Stück entgegen. Nachdem der Wachkommandant die Könige vorgestellt und angefügt hat, dass es sich bei den jüngeren Zwergen um Burins Sohn Furin sowie König Dróins Sohn Grain handelt, ergreift Burin das Wort und sagt auf Ostron: "Ich grüsse Euch, Frau Mo, Herr Bóin II. von den Langbärten sowie den Heren Calatirnoron." Mo verneigt sich und zeigt darauf den goldenen Rubinring sowie das goldene Axtamulett vor, wobei sie auf Ostron entgegnet: "Mein Herr sendet Euch seine Grüsse und lässt mich ausrichten, er erinnere sich noch immer gerne seiner grossen Unterstützung für Eure Väter Borin und Tróin, wenn er die ihm zum Zeichen ihrer Dankbarkeit und unbezahlten Schuld gegebenen Geschenke betrachte." Den Elben fällt sofort auf, dass Mo diese Worte vollkommen akzentfrei und so fliessend gesprochen hat, dass sie sie auswendig gelernt haben muss. Tinulin findet die penetrante Erinnerung an eine offene Schuld in dieser Form zwar unziemlich, sagt aber nichts dazu. König Burin und König Dróin verneigen sich derweil und erwidern: "Auch wir erinnern uns stets der gewährten Hilfe und Unterstützung von Herrn Saruman und sind gewillt, die ihm gegebenen Versprechen einzulösen, wann immer er es wünscht." Nachdem Mo die beiden Schmuckstücke wieder in einer Tasche ihres Gewandes versorgt hat, beginnt sie in holprigem Ostron einen Satz zu formulieren, bevor sie abbricht und Yuzuki darum bittet, für sie die folgenden Worte zu übersetzen, wobei sie zu ihren Gefährten schaut: "Dies sind Herr Bóin II. und Herr Tinulin. Ihrer Hilfe und jener des ganzen Heren Calatirnoron habe ich es zu verdanken, bis hierher zu Euch nach Kharukthalad gekommen zu sein, und sie wünschen, mit Euch zu sprechen." Nachdem sie sich nochmals verneigt hat, macht sie einen kleinen Schritt zurück, worauf sich Burin und Dróin Bóin II. zuwenden, der in der Zwergensprache Khuzdul sagt: "Mein Name ist Bóin II., Sohn von Móin, von den Malachithöhlen. Das erste Haus der Zwerge hat schwere Verluste erlitten und ich bitte Euch zu entschuldigen, dass mit mir nur ein drittklassiger Vertreter von Durins Schar nach Kharukthalad gekommen ist." Anschliessend sagt Bóin II., dass er mit dem Orden der Wächter des Lichts reise und stellt in der Folge alle Mitglieder einzeln und mit vollem Namen vor, wobei er Mo als letzte anführt und bei ihrer Herkunft nicht "aus Dunland", sondern "aus Isengart" angibt, worauf die Heilerin indessen nicht reagiert. König Burin erwidert auf Bóins II. Vorstellung mit einem milden Lächeln und sagt, dass die Geschichten über Durins Haus eine masslose Untertreibung wären, falls dieser stattliche Krieger wirklich nur ein drittklassiger Vertreter der Langbärte sein sollte. Der erfahrene Kämpfer verneigt sich ob dieses Lobes, und der hinter ihm postierte Khufur nickt zustimmend.
Während sich König Burin Tinulin zuwendet, der alle seine Gefährten an Körpergrösse überragt, flüstert Arrohir Mo in sarkastischem Ton zu, dass er aufpassen müsse, nicht aus lauter Ehrfurcht vor ihr und Nervosität zu kleckern, wenn er ihr das nächste Mal eine Suppe serviere. Der Blick der dunländischen Heilerin auf die in dieser Situation vollkommen unpassenden Worte ist so scharf, dass der junge Dunadan sofort wieder verstummt. Nachdem Tinulin dem König auf dessen Frage hin bestätigt hat, dass er vom Volk der Elben stamme, sagt Burin, ihm sei noch immer nicht ganz klar, wer von den Anwesenden zum Heren Calatirnoron gehöre und wer dem Orden vorstehe. Yuzuki beantwortet die Frage auf Ostron und sagt, dass alle ausser ihr Mitglieder des Ordens und Bóin II. und Tinulin zudem die ältesten Calatirnor seien. Als diese Umstände geklärt sind, sagt König Burin, es freue ihn, sie alle, ob sie nun Mitglieder des Heren Calatirnoron seien oder nicht, in seinen Hallen willkommen heissen zu dürfen.

Nach dieser Begrüssung richtet König Dróin, der Anführer der Äxte von Nargubraz, das Wort an Tinulin und sagt auf Ostron: "Ich mag mich erinnern, zu der Zeit als unsere Binge Khalarazûm noch offen war, da gab es vereinzelte Gerüchte über sehr seltene Wesen, die Euch vom Aussehen her ähnlich gewesen sein könnten, wenn auch von gänzlich anderem Auftreten." Als Tinulin mit grossem Interesse auf die von Yuzuki übersetzten Worte des Zwergs reagiert und fragt, worin die angesprochene Ähnlichkeit liege und wo diese Wesen zu finden seien, deutet Dróin auf die leicht spitzen Ohren des Noldos und sagt: "So viel ich weiss, sollen sie nördlich von Khalarazûm in den Orocarni gesichtet worden sein." Als Tinulin mit Yuzukis Hilfe erwidert, dass die Orks teilweise ebenfalls spitze Ohren hätten und es sich daher bei den von Dróin erwähnten Wesen auch um Vertreter dieses eklen Volkes handeln könnte, lacht der Zwerg nur verächtlich, bevor er mit Nachdruck sagt, dass diese Wesen ganz sicher keine Orks seien. Nachdem Yuzuki alles übersetzt hat, wendet sie sich selbst an König Dróin und sagt, dass Bóin II. mit ihm wegen der ehemaligen Binge Khalarazûm leide, denn sein Volk habe ebenfalls viele Verluste erlitten. Dróin erklärt der jungen Übersetzerin jedoch, dass Khalarazûm keineswegs erobert oder zerstört, sondern von den Äxten von Nargubraz selbst geschlossen worden sei, da sie nun an anderen Orten tätig seien. Es sei indessen nicht ausgeschlossen, dass Khalarazûms Pforten zu anderen Zeiten wieder geöffnet werden.
Nun wendet sich König Burin wieder an die Gefährten und erkundigt sich danach, was sie nach Kharukthalad führe, wobei er sagt, er habe etwas vom "Steppenturnier" als Grund vernommen. Bóin II. erwidert darauf mit sichtlichem Verdruss, dass ihn Fürst Floori von den Malachithöhlen als Vertreter des ersten Hauses der Zwerge an besagtes Turnier entsandt habe. Nachdem Bóin II. auf Burins Nachfrage, welche Rolle der Heren Calatirnoron dabei spiele, erklärt hat, dass es sich bei diesem um die Gesandtschaft seines Aufgebots handle, sagt der König freudig, dass es sich in diesem Fall gut treffe. Sein Sohn Furin führe nämlich eine Delegation der Steinfüsse ans Steppenturnier und Dróins Sohn Grain eine solche der Äxte von Nargubraz. Zudem weile gerade auch Prinz Thorang von den Steifbärten in Kharukthalad, der ebenfalls mit einer Delegation seines Hauses auf dem Weg ans Turnier sei. Auf Burins Frage hin, wie sie vom Steppenturnier erfahren hätten, erklärt Bóin II., dass ein Mensch namens Yoki zusammen mit einem Zwerg von den Steifbärten eine Turniereinladung zu Fürst Floori gebracht habe. Diese Antwort erstaunt den König, denn er sagt, er hätte nicht gedacht, dass König Rallah von Chey Sart seine Leute so weit nach Norden schickt. Er selbst und auch König Dróin seien nämlich nicht von König Rallah, sondern von der Azurspinne bezüglich der Turnierteilnahme umworben worden. Nachdem Bóin II. die falsche Annahme des Königs korrigiert und klargestellt hat, dass auch sie nicht von König Rallah, sondern vom einem Vertreter der Azurspinne für das Turnier angeworben worden seien, fragt er die beiden Könige, ob sie wissen, wer die Azurspinne sei. Burin erwidert auf die Frage, dass es sich bei der Azurspinne um eine ebenso grosse wie mächtige Organisation handle, und Dróin fügt an: "Die Azurspinne ist so einflussreich, dass sie ihre Fühler mittlerweile wohl in beinahe jedes Reich der Steppenlande gestreckt haben dürfte. Vermutlich können weder König Rallah noch die Schlange von Cyan oder selbst der Malasander ihre Geheimnisse vor ihr sicher halten." Auf Bóins II. Anschlussfrage, wer die Schlange von Cyan sei, erklärt Dróin, dass es sich dabei um den Herrscher eines grossen Reiches im Osten handle.
[Bei der Erwähnung des "Malasanders" sagt Bóins II. Spieler: "Also meine Frau hat ja mal im Zug folgende Geschichte erlebt: Da hat ein kleines Kind auf ein gemaltes Tier in einem Buch gezeigt und im Brustton der Überzeugung gesagt: "Das ist ein Feuermalasander", worauf ein älterer Mann immer wieder vergebens zu erklären versucht hat, dass es "Feuersalamander" heisst. Es ist aber trotzdem immer nur ein "Feuermalasander" zurückgekommen."]
Als Bóin II. Burins Frage, ob sie sich eigentlich der Gefahr bewusst seien, in welche sie sich begeben werden, wenn sie als "Westler" ans Steppenturnier gehen, verwundert verneint, runzelt der König ein wenig die Stirn und sagt, sie sollten sich mit einem Bier und etwas zu essen hinsetzen, denn die Erklärung könne länger dauern.

An einer reich gedeckten Tafel mit nach menschlichen Massstäben Unmengen von Bier sitzend, erzählen die Könige Burin und Dróin den Gefährten schon bald darauf folgende Geschichte, wobei sie sich abwechseln und einander auch ergänzen:

"Wenn ich vorhin sagte, dass Ihr Euch in grosse Gefahr begebt, wenn Ihr als "Westler" nach Chey Sart ans Steppenturnier geht, ist diese Befürchtung wohl begründet. Lasst mich Euch eine grobe Zusammenfassung des bei den meisten Steppenvölkern, wenn auch teils in leicht unterschiedlichen Ausprägungen, vorherrschenden Glaubens geben:
Vor Urzeiten, so heisst es bei ihnen, wollten böse Götter ihnen, den Menschen der grossen Ebene, das "gelobte Land", das ihnen versprochen war, nicht überlassen und zerstörten es daher lieber mit Hilfe ihrer Günstlinge, der Elben. Doch damit nicht genug, denn sie legten auch den harten aber gerechten Unterstützer und Förderer der Menschenvölker, ihren Erlöser, in Ketten und schleppten ihn fort, damit er sie nie wieder so stark machen könne, dass sie erlangen könnten, was ihnen rechtmässig zusteht. Gleichwohl glauben die Menschen der grossen Ebene, dass ihr Erlöser sie nie vergessen und ihnen in späteren Zeiten seinen Gesandten geschickt hat.
Nach dem Glauben der Steppenvölker kam nämlich bald danach ein grosser Herr zu ihnen und sagte, er sei der Gesandte des grossen Erlösers von einst und habe dessen Auftrag zu erfüllen, die Menschenvölker des Ostens zu einen, damit sie sich an den bösen Elben des Westens und ihren Vasallen, den Menschen des Westens, rächen. Unter seiner Führung sollten sich die Steppenvölker deren Land im Westen Untertan machen als Entschädigung für das vor langer Zeit von den bösen Göttern zerstörte gelobte Land, das die Elben Beleriand nannten. Es gab grosse Musterungen und viele und lange Kriege, an denen sich stets auch die niederen Diener des Gesandten, die Orks und seine anderen Wesen, in grosser Zahl beteiligten, die immer wieder auch gegenüber den Menschen der Ebene übergriffig wurden. Doch schliesslich kam alles anders als erhofft, denn die bösen Elben des Westens und ihre Vasallen, die Menschen des Westens, besiegten den Gesandten und seine Truppen am Ende eines langen Krieges. Aber auch wenn der Gesandte und seine Hausgarde, die aus seinen wichtigsten und stärksten Verbündeten unter den Völkern der Ebene und des ganzen Ostens und Südens bestand, im Krieg untergegangen sind, glauben die Steppenvölker doch noch immer, dass ihre Rache kommen wird."


Im Anschluss an diese Erzählung fragt Calendin, ob dieser "Gesandte" auch einen Namen gehabt habe, worauf die Zwerge eine ganze Weile schweigen, bevor Dróin schliesslich mit schwerer Grabesstimme hervorbringt: "Er trägt einen Namen, aber er wird weder bei den Steinfüssen noch den Schwarzschmieden je wieder ausgesprochen werden." Auf diese Worte erwidert Tinulin: "Und das hebt Euch zweifellos ins Licht und segnet Eure Völker", worauf Calendin anfügt: "Auch bei den Elben wird sein Name nicht ausgesprochen, der Name des schwarzen Feindes." Auf die Frage des Waldelben nach dem Verhältnis der Zwerge zu den Steppenvölkern sagt König Burin, dass die Menschen der grossen Ebene zu zahlreich seien, um gegen sie vorzugehen. König Dróin ergänzt darauf grimmig, dass die Äxte von Nargubraz gegen entsprechendes Entgelt gleichwohl jederzeit bereit seien, unter ihnen den grösstmöglichen Schaden anzurichten und auch die verdammten Orks niederzumachen. Während Tinulin den Hass der Zwerge auf die Orks mit Freude zur Kenntnis nimmt, fragt Calendin, ob sich hinter der Turniereinladung eine Falle der Steppenvölker verbergen könnte. König Burin erwidert darauf, dass die Azurspinne ähnliche Gedanken umtreiben könnten, denn im Gegensatz zu König Rallah versuche sie, auch nicht-menschliche Völker für das Turnier zu gewinnen, wohl um den Steppenvölkern dort ein Gegengewicht entgegenzusetzen. Als Calendin dieses Gegengewicht auf drei Zwergenhäuser mit je 15 Teilnehmern sowie die Calatirnor beziffert, stellt Dróin relativierend klar, dass nicht alle Steppenvölker dem zuvor beschriebenen Glauben anhängen würden. Er räumt aber sogleich ein, dass er natürlich auch nicht wisse, welche Völker der Turniereinladung schlussendlich Folge leisten.

Als während dem Essen eine kleine Gesprächspause eintritt, erhebt sich Tinulin und sagt: "Es erfreut mein Herz, dass die Zwerge den Namen des Gesandten nicht aussprechen. Beim letzten Kampf gegen das Dunkel, das aus dem Osten kam, blieben die wahren Völker des Sonnenaufgangs dem Schlachtfeld fern, was die Herzen der Westmenschen erleichtert hat. Von diesem letzten Kampf will ich Euch ein Lied vortragen." Darauf singt der Noldo auf Sindarin in Lied, welches die Schlacht des Letzten Bündnisses am Ende des Zweiten Zeitalters von Mittelerde beschreibt.
[Technisch gesprochen: Tinulins Singen-Manöver gelingt mit einem Gesamtbonus von 190 herausragend.]
Nachdem das Lied verklungen und in der Halle wieder Stille eingekehrt ist, sagt König Burin, er habe den Text des Liedes zwar nicht verstanden, dem Gesang aber sehr wohl den Verlauf der Schlacht entnehmen können. Anschliessend hebt er seinen Krug und sagt, er hoffe, dass der Widerstand bereit sei, wenn sich so eine wie im Lied besungene, dunkle Macht wieder ans Licht wagen sollte. Auf diese Worte erhebt auch Tinulin seinen Krug und sagt: "Auf den Widerstand im Licht!" Nachdem auf diesen Toast alle einen tiefen Schluck genommen haben, geht Tinulin zu König Burin und sagt, dies sei der richtige Zeitpunkt für ein Geschenk, wobei er eine kleine, mit schwarzem Staub gefüllte Phiole hervorholt und dabei sagt:

"In dieser Phiole seht Ihr das letzte Viertel der vollen Hand eines ganz besonderen Materials. Ein Viertel davon befindet sich bei meinem Vater Elvëanwe und je ein weiteres Viertel weilt bei Herrn Elrond in Imladris sowie Frau Galadriel im Goldenen Wald von Lorien. Dieses letzte Viertel nun soll bei Euch, den Zwergen des Ostens, verbleiben, welche über die vergangenen Jahrtausende den Widerstand gegen den dunklen Feind hochgehalten haben. Das Material in der Phiole stammt von keinem anderen als Aulë selbst, der bei Euch Mahal genannt wird, und kommt von einem Siegel im hohen Norden, das die Schergen des dunklen Herrn bannt. Es ist noch immer von Mahals Wesen erfüllt und dürfte eines seiner letzten Werke in dieser Welt gewesen sein. Es freut mich, Euch im Namen des Heren Calatirnoron, des Ordens der Wächter des Lichts, dieses letzte Viertel zu übergeben, auf dass es fortan bei den Zwergen im Osten verbleibe."

Mit diesen Worten geht Tinulin auf ein Knie und übergibt die Phiole dem sichtlich beeindruckten König Burin, der sich tief vor dem Noldo und den übrigen Calatirnor verneigt und anschliessend sagt: "Ich danke Euch von Herzen für dieses ganz aussergewöhnliche und wertvolle Geschenk, von welchem ich die Hälfte an König Dróin von den Schwarzschmieden weitergeben werde zum Zeichen der tiefen Verbundenheit unserer Häuser im Kampf gegen das Dunkel." Diese Worte erfreuen Tinulin besonders, denn genau eine solche Aufteilung von Aulës Siegelstaub hatte er sich von den Zwergen erhofft, und er sagt: "Aulë, der bei Euch Mahal genannt wird, ist auch den Noldor der heiligste der Valar, da er derjenige ist, der von allen das Wesen meines Volkes am besten versteht."

Nachdem sich Tinulin und Burin wieder an den Tisch gesetzt haben, bieten die Zwergenkönige den Calatirnor ihren Schutz am Steppenturnier an. Tinulin dankt ihnen im Namen des Ordens für diese Gunst und fügt an, dass der Heren Calatirnoron seinerseits darauf bedacht sei, das Glück und die Sicherheit der beiden Zwergenhäuser zu mehren, soweit es in seiner Macht stehe. Während sich König Burin in Erwiderung dieses Bekenntnisses abermals verneigt, steht Bóin II. ob dieser erfreulichen Entwicklungen und trotz der für ihn erniedrigenden Umstände der Audienz mittlerweile ein freudiges Lächeln ins Gesicht geschrieben.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 1.07.2023 | 23:14
Session 101: Teil 3

Im weiteren Verlauf der Gespräche erklärt König Burin, dass die Delegationen der drei Zwergenhäuser am 15. März 2788 3Z von Kharukthalad nach Chey Sart aufbrechen werden, wo das Steppenturnier in der Stadt Darushan ausgetragen werde. Er fügt an, dass sich die Calatirnor diesem Zug gerne ebenfalls anschliessen sollten. Auf Bóins II. Frage hin schätzt Burin die Reisedauer zum Steppenturnier auf rund zwei bis drei Monate, was die Gefährten überrascht und ihnen ein ganz neues Gefühl bezüglich der Dimensionen des Ostens verleiht, müssen sie doch eine Strecke von ca. 1700 Kilometern hinter sich bringen. Der König sagt, dass die Delegationen gemäss den Informationen der Azurspinne bis spätestens 15. Juli 2788 3Z in Darushan zum Turnier angemeldet sein müssen, welches aufgrund der Verschiebung am 1. August 2788 3Z beginnen soll. Offenbar werde König Rallah wohl selbst über die Zulassung der Delegationen zum Turnier befinden. Als Arrohir darauf sagt, dass er sich mit den Zwergen als Verbündeten schon sehr auf das Turnier freue und die Ostlinge ihn noch kennenlernen werden, verdreht Mo ob seines euphorischen und selbstsicheren Tones leicht die Augen. Da flüstert ihr der junge Dunadan schmunzelnd zu, dass er sich eher davor fürchte, ihren Tee zu verschütten. Auf diese Spitze reagiert die Heilerin jedoch nicht mehr, sondern hört König Dróin zu, der den Gefährten erklärt, dass der Osten tatsächlich gross sei, sie dort aber nicht hinzugehen bräuchten, ausser sie wollten zur Schlange von Cyan gehen. Ihr eigentliches Ziel sei aber das Steppenturnier in Chey Sart, welches eher in südsüdwestlicher Richtung von Kharukthalad liege. Nachdem Arrohir darauf euphorisch erwidert hat, dass dies gefährlich klinge, erhebt Burin seinen Krug und stösst mit allen auf eine gute Reise und eine in jeder Hinsicht erfolgreiche Teilnahme all ihrer Delegationen am Steppenturnier an. Bevor sich die Gefährten bald darauf von König Burin und König Dróin sowie ihren Söhnen verabschieden, singt Tinulin noch das im hochelbischen Quenya verfasste Lied vom grossen Aufbruch der erwachten Elben in die damals unbekannten Welten, welches sein Ahne Tinwëlindo vor unerdenklichen Zeiten geschrieben hatte.

Sobald die Gefährten etwas später wieder in ihrem Zimmer im Gasthaus "Zur Steinkugel" angekommen sind, wendet sich Calendin an Mo und sagt in leicht provokantem Ton, er habe gar nicht gewusst, seit wann Herr Saruman ihr "Herr" und dieser auch der "Herr von Dunland" sei. Auch sei ihm nicht klar, worum es sich bei der Schuld handeln könnte, welche sie gegenüber den Zwergenkönigen erwähnt habe. Wie weise müsse Herr Saruman doch gewesen sein, ihr die Schmuckstücke mitzugeben, obwohl sie doch eigentlich nur bis zu den Malachithöhlen reisen wollten. Schliesslich fragt der Waldelb ganz direkt, weshalb sie den Gefährten nichts von alldem gesagt habe, obwohl Herr Saruman ihnen doch so ein guter Freund sei. Die schöne Dunländerin erklärt darauf ruhig, sie habe schon ganz zu Beginn ihres Kennenlernens klargestellt, von Herr Saruman um die Begleitung der Calatirnor gebeten worden zu sein, weshalb sie ihn den Zwergenkönigen gegenüber auch als ihren "Herrn" bezeichnet habe. Herr Saruman habe ihr damals gesagt, dass er den Gefährten sehr gerne sein umfangreiches Wissen über die Reiche des Ostens zur Verfügung gestellt hätte, diese jedoch keinerlei Interesse an seiner Expertise gezeigt hätten. Im Falle der Elben habe ihn dieses, bei den Zwergen eher erwartbare, Desinteresse etwas erstaunt und in Arrohirs Falle in erster Linie betrübt. Als sie anfügt, dass Herr Saruman immer viel auf diesen aufgeweckten und integren Jungen gegeben habe, verzieht die schöne Dunländerin angewidert das Gesicht und gibt vor, sich demnächst übergeben zu müssen. Die Reise sei zwar ursprünglich wirklich nur bis zu den Malachithöhlen geplant gewesen, allerdings habe Herr Saruman damit gerechnet, dass Tinulin noch weiter reisen wolle, um den Osten zu erkunden, schliesslich habe er ihm gegenüber diesen Wunsch erwähnt. Da nun aber keiner der Gefährten an seinen Kenntnissen interessiert gewesen sei, habe Herr Saruman eben Mo einige Dinge über den Osten erzählt. Zudem habe er ihr aufgetragen, dem aktuellen Anführer der Zwerge von den Schwarzschmieden, Dróin, und jenem der Steinfüsse, Burin, eine Nachricht von ihm zukommen zu lassen und ihnen die Gegenstände zum Zeichen der Legitimität ihrer Worte zu zeigen. Was Herr Saruman in der Vergangenheit für die beiden Zwergenhäuser getan habe, wisse sie nicht, da er es ihr nicht gesagt habe. Falls der heutige Tag Bóins II. Interesse an diesen Dingen geweckt habe sollte, könne er ja beim nächsten Treffen mit Herrn Saruman direkt nachfragen.
Als Calendin auf diese Erklärungen hin fragt, ob Mo noch über weitere solche "Türöffner" verfüge, damit sich Bóin II. nicht nochmals so erniedrigt fühlen müsse, erwidert die schöne Dunländerin, dass sie nichts für Bóins II. Gefühle könne. Da ihr Herr Saruman nicht aufgetragen habe, die Gefährten über die Dinge in Kenntnis zu setzen, die er ihr anvertraut habe, sehe sie sich nicht befugt, ihnen zum jetzigen Zeitpunkt mehr zu erzählen. Sie sei sich sicher, dass die Calatirnor Verständnis für dieses Vorgehen hätten, schliesslich verfüge sicherlich jeder von ihnen auch über Informationen seines eigenen Herrn, welche er nicht offen preisgeben würde oder dürfte, wobei sie jeden ihrer Gefährten einzeln ansieht. Als Calendin darauf sagt, dass ihre Verschwiegenheit sicher nicht im Sinne von Herrn Saruman sei, erwidert Mo lediglich, dass es nicht an ihr sei, dieses Urteil zu fällen. Die schöne Dunländerin fügt indessen an, alles daran zu setzen, die Calatirnor mit ihren Aufträgen nicht direkt in Gefahr zu bringen.
Mit der Feststellung, dass Calendin durchaus zu Recht auf die Gefahr hingewiesen habe, dass es sich beim Steppenturnier um eine Falle handeln könne, lenkt Tinulin das Gespräch an dieser Stelle sanft aber bestimmt auf ein anderes Thema. Der Noldo fügt an, es stimme ihn positiv, dass die Zwergenkönige diesen Verdacht auch schon selbst gehegt hätten und die Gefahr für vertretbar halten würden. Für Calendin sind die Rolle sowie die Gesinnung der Azurspinne nach wie vor unklar, weshalb man dieser nicht blind vertrauen sollte. Nachdem Tinulin gesagt hat, dass er diese Einschätzung teile, wendet sich Calendin nochmals an Mo und sagt, er werte es als Zeichen ihres Misstrauens gegenüber den Gefährten, wenn sie ihnen nichts über ihre Kenntnisse mitteile. Die schöne Heilerin lässt sich dadurch jedoch nicht von ihrem Kurs abbringen und entgegnet nur, dass die anderen Gefährten und sie selbst ihm wohl das Gleiche sagen könnten, wenn sie sich nur nicht gerade hier im Osten, sondern im Westen aufhalten würden. Tinulin sagt darauf, dass Mos Worte und ihre Haltung durchaus ihre Berechtigung hätten, wobei der Noldo wohl insgeheim an Herrn Elronds Weisungen bezüglich der Erbstücke des nördlichen Königreiches von Arnor denkt. Die Gefährten diskutieren noch eine Weile weiter, lassen die Sache aber schliesslich auf sich beruhen, nachdem Mo nochmals betont hat, alles daran zu setzen, die Gefährten mit ihren Aufträgen nicht in Gefahr zu bringen. Gleichzeitig stellt sie aber auch nochmals klar, dass sie nichts für die Gefühle der Calatirnor könne.

Die nächsten Tage verbringen die Gefährten mit ausgedehnten Spaziergängen durch die Aussenbereiche Kharukthalads sowie mit Ausritten in die Ebene vor der Stadt, bis am Morgen des 10. Februar 2788 3Z ein Mann an die Türe ihres Zimmers klopft. Nachdem Khufur dem sehnigen Menschen die Türe geöffnet hat, zeigt ihm dieser ein Schreiben, während er sich in gebrochenem Westron vorstellt und sagt, er heisse Sigun, sei ein Faden der Azurspinne und wünsche Herrn Bóin II. zu sprechen. Im Zimmer gibt Sigun Bóin II. das Blatt zurück, bei welchem es sich um Yokis Empfehlungsschreiben handelt, und sagt, er sei von der Azurspinne gesandt worden, um Bóin II. und seine Delegation sowie jene der drei Zwergenhäuser ans Steppenturnier zu geleiten. Im anschliessenden Gespräch bestätigt Sigun den Gefährten, dass das Steppenturnier am 1. August 2788 3Z in Darushan beginnen werde und sich die Delegationen bis spätestens zum 15. Juli 2788 3Z anmelden müssen, um zugelassen zu werden, wobei König Rallah von Chey Sart hierüber zu befinden habe. Des Weiteren stellt er klar, dass es viele verschiedene Disziplinen geben werde, welche zwar im Einzelnen noch nicht feststehen würden, an welchen aber jede Delegation zwingend teilnehmen müsse. Dabei sei davon auszugehen, dass es Disziplinen geben werde, bei welchen bis zu sieben Delegationsteilnehmer gleichzeitig an den Start gehen müssen, was die Gefährten aufhorchen lässt, die diese Teilnehmerzahl nur unter Mitwirkung von Yuzuki erreichen könnten. Sigun fährt fort, dass die Dauer des Steppenturniers unter anderem von der Anzahl der gemeldeten Delegationen abhängen werde und zurzeit noch nicht feststehe. Die sodann geschilderte Aussicht auf Geldpreise für siegreiche Teilnehmer sowie die Möglichkeit, wichtige Kontakte zu knüpfen, erfreut die Gefährten, bis sie erfahren, dass das Startgeld pro Delegation unabhängig von ihrer jeweiligen Grösse satte 200 Goldstücke betragen soll. Bóin II. ist sichtlich aufgebracht und sagt, er sei immer davon ausgegangen, dass sie von der Azurspinne zum Steppenturnier eingeladen seien und damit auch keinerlei Kosten zu tragen hätten. Selbst der Hinweis von Sigun, dass in diesem Preis auch Unterkunft und Verpflegung der Delegation während der Dauer des Turniers inbegriffen sind, vermag Bóin II nicht zu beruhigen.
Sobald Sigun wieder gegangen ist, sieht Mo zu Yuzuki und fragt sie, was sie von dem Mann und seinem Besuch halte, da er ja ganz offensichtlich zur Azurspinne gehöre, die etwas mit dem Verschwinden ihres Vaters Hamid zu tun haben könnte. Die junge Händlerin ist unschlüssig und sagt, dass ihr das Ganze in erster Linie suspekt sei. Bóin II. hat derweil ganz andere Sorgen und sagt mit entschlossener Miene, dass sie aus Kharukthalad abreisen werden, da die Kosten von 200 Goldstücken für das Steppenturnier schlicht viel zu hoch seien und Fürst Floori ihnen das Geld auch nicht zurückerstatten werde, falls sie die Kosten erstmal auslegen sollten. Calendin schmunzelt ob Bóins II. Rage und sagt, der Zwerg wäre naiv, wenn er wirklich geglaubt haben sollte, dass die Teilnahme am Turnier für sie kostenlos sei. Tinulin stimmt Calendin insofern zu, als er sich zu erinnern vermag, dass Yoki damals nur etwas von einer Reduktion der Kosten im Falle der Teilnahme gesagt habe aber nichts von einer völligen Kostenlosigkeit. In der Folge entbrennt eine Diskussion unter den Gefährten, ob sie angesichts der Kosten von 200 Goldstücken am Steppenturnier teilnehmen oder umkehren sollen. Calendin bringt in diesem Zusammenhang auch die Idee auf, dass sie allenfalls noch zusätzliche Wettkämpfer aus den Zwergenhäusern für ihre Delegation rekrutieren könnten, welche sich umgekehrt an den Kosten zu beteiligen hätten. Tinulin sieht diesen Vorschlag jedoch eher kritisch, da sie ihren Mitstreitern blind vertrauen können müssen, was für ihn nur im Falle der Zwerge von König Burin von den Steinfüssen zutreffe, zumal Prinz Thorang keine seiner Wettkämpfer abgeben könne. König Dróin hingegen scheint Tinulin und auch Bóin II. noch nicht über alle Zweifel erhaben, da er sich mit seinen "Äxten von Nargubraz" offenbar als Söldner im Dienste eines jeden verdingt, der die nötigen Geldmittel vorweisen kann.

Am nächsten Morgen fragt Bóin II. im Namen der Calatirnor bei König Burin an, ob er Interesse daran habe, weitere Zwerge seines Hauses ans Steppenturnier zu entsenden, welche sich zu diesem Zweck der Delegation der Calatirnor anschliessen könnten. Der König erwidert darauf, dass dies nicht möglich sei, da die Teilnahme auf eine Delegation pro Reich beschränkt sei, und erkundigt sich sogleich nach dem Grund für die Anfrage. Als Bóin II. erklärt, dass die Kosten von 200 Goldstücken ihre Teilnahme unwahrscheinlich machen, sagt Burin, dass er sich etwas überlegen werde, falls ihre Teilnahme wirklich an den Kosten zu scheitern drohe. Gleich im Anschluss sucht Bóin II. auch noch den ebenfalls im Gasthaus "Zur Steinkugel" untergebrachten Prinz Thorang auf und berichtet auch ihm von seinen Geldsorgen. Der Prinz denkt eine Weile über das Problem nach und sagt schliesslich, dass er nach wie vor bereit sei, den Gefährten die silbern schimmernde Schatulle aus dem Norden für 8000 Goldstücke abzukaufen, womit ihre Geldprobleme nachhaltig erledigt wären. Bóin II. ist zwar kurz versucht, die Sache nochmals mit Tinulin zu besprechen, da er die Haltung des Noldos aber nur zu gut vorausahnen kann, lehnt er das fürstliche Angebot ein weiteres Mal dankend ab.
Bei der abendlichen Lagebesprechung sind Bóin II. und Khufur für den Abbruch der Turnierpläne, während Tinulin und Arrohir weiterhin teilnehmen möchten. Mo ist ebenfalls der Meinung, dass sie teilnehmen sollten, schliesslich seien sie nur aus diesem Grund überhaupt bis hier gekommen und könnten nun das Werk des Ordens verrichten. Alleine schon angesichts des in der Reisekasse des Ordens vorhandenen Vermögens von mehr als 1200 Goldstücken erachtet sie es als falsch, an dieser Stelle unverrichteter Dinge umzukehren. Calendin spricht sich ebenfalls für eine Teilnahme aus und gibt zu bedenken, dass man am Ende aufgrund der möglichen Einnahmen gar nicht über einen Verlust von 200 Goldstücken diskutieren werde. Gleichwohl sei aber zu bedenken, dass König Rallah mit dem Geld auch eine Armee gegen den Westen aufstellen könnte. Nachdem Tinulin festgehalten hat, dass sich eine klare Mehrheit für die Turnierteilnahme ausgesprochen habe, warnt Calendin auch nochmals vor der Azurspinne, deren Stellung in der ganzen Angelegenheit nicht eingeschätzt werden könne. Yuzuki freut sich derweil und ist erleichtert, dass die Gefährten ans Steppenturnier gehen werden, denn sie hofft noch immer, dort ihren Vater wiederzufinden.
Als sich König Burin einige Tage später bei Bóin II. nach dem Stand der Dinge erkundigt, erklärt der erfahrene Kämpfer, dass sie eine Lösung für das Geldproblem gefunden hätten, was den König sehr erfreut.

Weiter geht's bei Teil 4
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 1.07.2023 | 23:18
Session 101: Teil 4

Am Morgen des 15. März 2788 3Z brechen die Gefährten zusammen mit Sigun und den Prinzen Thorang, Furin und Grain sowie ihren jeweils 40 Mann starken Delegationen nach Chey Sart auf. Die Zwerge der Steinfüsse und Schwarzschmiede, die wenige Ponys und einige Karren mitführen, haben den Aufbruch bewusst so rechtzeitig festgelegt, damit sie auf der Reise nicht in Zeitnot geraten und gegebenenfalls auch Umwege in Kauf nehmen könnten. Zuerst reisen die Delegationen auf der breiten Wallstrasse direkt nach Westen und treffen am Abend des 16. März 2788 3Z in der Hafenstadt am Ufer des grossen Flusses Talathrant ein. Nachdem sie den ganzen nächsten Tag darauf verwendet haben, alle Teilnehmer sowie das ganze mitgebrachte Hab und Gut von den ansässigen Flössern trocken ans andere Ufer bringen zu lassen, folgen sie dem Fluss stromaufwärts. Unterwegs sehen die Gefährten in der Entfernung immer wieder mal kleine Gruppen von Reitern, die den grossen Zug von den Kuppen der westlich gelegenen Hügel aus beobachten. Sigun erklärt Tinulin und Arrohir, dass dies die Menschen von Kykurian Kyn seien, welche im Westen als die "Wagenfahrer" oder "Balchoth" bekannt und gefürchtet seien. Arrohir ist erst überrascht, hier nun auf das Volk zu treffen, welches im Langen Winter 2758/59 3Z massgeblich an der Zerstörung des Hauses Zadan n'Bawâb in Rohan beteiligt gewesen war, und er ist erst recht entrüstet, als er von Sigun erfährt, dass Kykurian Kyn ebenfalls am Steppenturnier teilnehmen könnte.
Im weiteren Verlauf der Reise fertigt Tinulin eine Kopie von Grains Karte der Lande zwischen Kharukthalad von Chey Sart an und erfährt von Prinz Furin, dass in den Wäldern südlich von Kharukthalad keine Elben anzutreffen seien. Sigun kann dem Noldo derweil zu beinahe jedem der auf der Karte verzeichneten Menschenreiche etwas erzählen:

"Gemäss den Überlieferungen und Legenden kamen vor sehr langer Zeit grosse Verbände von Nuriags und Variags aus den Gebieten Mordors über das Gebirge und bedrohten die Völker der Steppe östlich der Ered Harmal. Der Herrscher von Chey Sart stellte sich den feindlichen Horden entgegen und konnte sie schliesslich vertreiben, nachdem er eine Allianz mit Nûrad und Heb Aaraan unter seiner Führung gegründet hatte. In späteren Zeiten schlossen sich auch die Reiche von Relmether, Vaag und Orgothraath dieser noch immer von Chey Sart angeführten Allianz an.
Chey Sart zieht sich fast entlang der gesamten Ostseite des Ered Harmal. Als Ursprung der Kultur Chey Sarts gilt bis heute der im Süden des Reiches gelegene Vulkan "Ulk Chey Sart", dessen Spitze an schönen Tagen sogar von Darushan aus zu sehen ist und der als Kult- und Opferstätte grosse Bedeutung hat. Mit der Geschichte Chey Sarts unverrückbar verbunden ist das Vermächtnis des sogenannten "Feuerkönigs", der Chey Sart zu der Vormachtstellung verhalf, welche das Reich auch heute noch hat, und auf den man sich noch immer beruft. Die Bewohner Chey Sarts sprechen Cheyan und Ostron.
Im Reich Nûrad, dessen sehr fruchtbares Grasland sich am nördlichen Ende des Ered Harmal erstreckt und dessen Bewohner Nuradja sprechen, liegt eine der Quellen des grossen Flusses Talathrant. Östlich von Nûrad liegt Relmether, das wir gerade durchqueren und auf dessen Hauptstadt Relerindu wir zuhalten, welche am östlichen Rand des grossen Sees Linenether erbaut wurde. Unter der Mühlenbrücke der Stadt hindurch fliesst der Talathrant wieder aus dem See heraus und stürzt gleich dahinter in eine über 200 Meter tiefe Schlucht. Das eher friedfertige Volk von Relmether besteht grösstenteils aus Aharin- und Ioradja-sprechenden Bauern und Pferdezüchtern, die sowohl mit Kykurian Kyn als auch dem südlich gelegenen Chey Sart Handel treiben.
Südlich von Chey Sart liegt das Gebiet von Heb Aaraan, dessen Wälder sich an den südlichen Bogen des Ered Harmal schmiegen. Über die Wälder weiss ich nichts, aber das Land ist mit vielen heilenden Warmwasserquellen und einem riesigen Thermalsee gesegnet, der über 75 Kilometer lang ist. Das Cheyan-sprechende Waldvolk von Heb Aaraan wurde oft von Westen her, aber auch von seinem nördlichen Nachbarn Chey Sart bedrängt, mit dem es schliesslich vor langer Zeit eine Allianz gegen die Nuriags und Variags eingegangen ist.
Östlich von Heb Aaraan befindet sich das Reich von Orgothraath, das dank des Talathrants im Norden über saftiges Grasland verfügt, während im Süden tropische Wälder vorherrschen. Das Aharin-sprechende Volk der Orgothra huldigt vielen Göttern und nutzt häufig die halluzinogenen Stoffe mancher tropischer Pflanzen, um ihnen näher zu kommen oder ihre Krieger noch furchtloser zu machen. Das Land hat zahlreiche Bodenschätze, und die Handwerker stellen viele wertvolle Dinge aus Eisen und Stahl her, aber auch Parfüms, Tinte, Tränke und Gewürze. Zudem kontrolliert Orgothraath den Handel mit dem Osten, wodurch es zum reichsten Land weit und breit geworden ist. Dieser Umstand hat die Gelüste schon manch eines fremden Heerführers an einer Übernahme des Landes geweckt und gleichzeitig König Ismiril und seinen Sohn Ismoron zu sehr gefragten Persönlichkeiten gemacht. Gemäss den Überlieferungen hat sich der Feuerkönig von Chey Sart zur Zeit der Angriffe der Nuriags und Variags mit Orgothraath verbündet, manche vermuten jedoch eher, er habe sich die Unterstützung erkauft oder gar erpresst, bevor das Reich später Teil der Allianz geworden ist.
Wie dem auch sei, jedenfalls ist Orgothraath seit jener Zeit Teil der Allianz von Chey Sart. Darin ist wohl unter anderem auch der Grund dafür zu sehen, dass Chey Sart seine Pläne bezüglich des Steppenturniers für einige Zeit ruhen liess, denn König Rallah war mitten in den Vorbereitungen, als König Ismiril und sein Sohn Ismoron im Herbst des Jahres 2785 3Z zu ihm flohen. In Orgothraath hatte Gurgamod, der Neffe von König Ismiril, einen Putsch unternommen und die Macht ergriffen, wobei unter anderem der Königpalast ein Raub der Flammen wurde. König Rallah bot seinem Verbündeten Schutz und Unterstützung an, bis die beiden Könige im Sommer 2787 3Z zum Gegenschlag ausholten und Orgothraath mit vereinten Kräften zurückeroberten. Gurgamod wurde gefangen genommen und gab bei seiner Befragung folgende Geschichte zum Besten:
Er sei im Jahr 2785 3Z vom Malasander, einem Unruhestifter, heimgesucht und bedroht worden. "Orgothraath ist zu reich und zu mächtig, um zum Handlanger von Chey Sart zu verkommen", habe er ihm gesagt. "Mit meiner Hilfe wirst Du König Ismiril stürzen, um an seiner Stelle zu regieren. Du wirst die Allianz mit Chey Sart für beendet erklären und den Handel mit dem Osten fördern. Solltest Du nicht machen, was ich Dir sage, werde ich nicht nur alleine für Ismirils Sturz sorgen, sondern auch dafür, dass Du als Anstifter erkannt und verfolgt werden wirst", habe er angefügt. So eindringlich habe der Malasander auf ihn eingeredet, dass er schliesslich nachgegeben und mit ihm zusammengespannt habe. Schon bald danach hätten sie den Plan des Malasanders in die Tat umgesetzt und dabei unter anderem den Königspalast in Brand gesteckt. Gemäss Gurgamods Aussage wäre dieser Anschlag beinahe die letzte Untat des Malasanders geworden, der ja schon viel Unheil angerichtet hat, denn um ein Haar wäre er selbst in den Flammen ums Leben gekommen. Nachdem er das Feuer eigenhändig gelegt hätte, sei ein brennender Balken auf ihn gestürzt und hätte ihn unter sich begraben und verbrannt, wenn er ihn nicht mit blossen Händen von sich geschoben hätte. Gurgamod sagte, nach diesem Vorfall habe der Malasander stets Handschuhe getragen, aber einmal habe er die schlimmen Brandmale an seinen Händen kurz mit eigenen Augen gesehen. Schon kurz nach dem Sturz König Ismirils sei der Malasander, der seit dem Zwischenfall bei der Feuersbrunst stets als der "Feuermalasander" bezeichnet wurde, untergetaucht und verschwunden."


[Tja, die Frau des Spielers von Bóin II. hatte die Geschichte mit dem Mädchen im Zug schon vor über zwei Jahren einmal erzählt. Dem Spielleiter war damals sofort klar gewesen, dass in der Kampagne unbedingt ein "Feuermalasander" vorkommen muss. Jetzt war es also endlich der Zeitpunkt gekommen, um den Malasander/Feuermalasander richtig ins Spiel zu tragen.]

Als Calendin Sigun anschliessend nach seiner eigenen Herkunft fragt, erwidert der sehnige Mann, dass er immer genau von dort komme, wo es für die Azurspinne gerade am besten passe.

// Metageblubber:

Das war mal wieder so eine Session, bei der man im Anschluss auf dem Weg nach Hause denkt: "Boah, wie genial da alles aufeinander gepasst hat!" Wir sind nicht nur in der Geschichte ein ganzes Stück vorwärts gekommen, sondern haben auch einige gruppeninterne und -externe Konflikte angespielt und einige Weichen gestellt. Daneben sind endlich auch wieder mal ein paar schon vor sehr langer Zeit angelegte Elemente ins Spiel eingeführt und viele neue Infos herausgegeben worden. Und schliesslich haben die Spieler ihre Charakter einfach grossartig gespielt, vor allem bei der Audienz bei König Burin.

Die Session zeigte auch mal wieder, wie unterschiedlich der Fokus bei Spielern und Spielleitung liegen kann. Da ich mich, auch während der Session, vornehmlich auf die Audienz bei König Burin konzentrierte, ging für mich im ersten Augenblick die Tragweite des Beitritts von Mo zum Heren Calatirnoron fast ganz unter. Für die Spieler dürfte das hingegen ein sehr zentraler Punkt der Session, wenn nicht der Kampagne gewesen sein, schliesslich hat der Orden nun offiziell wieder eine Heilerin. So richtig ist mir erst nach der Session klar geworden, dass ich diesem Punkt zu einem früheren Zeitpunkt auch schon mal sehr grosse Aufmerksamkeit und viele Überlegungen gewidmet hatte und die Szene vielleicht anders ausgegangen wäre, wenn ich all dies in diesem Moment präsent gehabt hätte. So wie es jetzt gekommen ist, ist's aber gut und es ist erst noch ganz "organisch" entstanden, aus dem Spiel heraus nicht einem "abstrakten" Plot folgend. Was sich daraus früher oder später für Konsequenzen ergeben werden, bleibt natürlich abzuwarten...

Ich hatte schon ein paar Bedenken, wie es bei den Spielern und den Charaktern ankommen würde, wenn Mo plötzlich ihre "Beziehungen" spielen lässt, zumal diese für die anderen nicht wirklich vorhersehbar waren. Bei so einem Einsatz kann ein vom Spielleiter geführter Charakter schnell den Anschein einer Mary Sue bekommen, was ich hier hoffentlich gut umgehen konnte, jedenfalls haben die Spieler gut auf den Umstand von Mos Geheimwissen reagiert.

Tinulins Einfall mit dem Geschenk des Siegelstaubs an König Burin fand ich grandios, vor allem wegen der Symbolik und auch so aus dieser Situation heraus, welche sich ganz organisch im freien Gespräch entwickelt hatte. Ich hatte nicht im geringsten mit dieser Geste gerechnet, hatte dadurch aber sofort einen sehr plausiblen Grund, um den Charaktern den Schutz der Zwerge beim Turnier anbieten zu können, was sonst eher einfach eine Gunst gegenüber Mo als Gesandte von Saruman und damit viel weniger bedeutsam gewesen wäre.

Die Spieler haben keine Karte vom Osten, resp. jetzt haben sie erst eine, die von Kharukthalad bis Chey Sart reicht. In dieser Session wurde ihnen, zumindest aber ihren Charaktern, wohl zum ersten Mal so richtig bewusst, dass der "Osten" durchaus sehr gross sein könnte.

Im Nachgang haben wir noch ein bisschen darüber gesprochen, weshalb sich Bóin II. durch die auf Mos Intervention hin erfolgte Vorverschiebung der Audienz erniedrigt gefühlt hat. Des Weiteren haben wir uns auch nochmals ein paar Gedanken zum Geld/Geldverdienen gemacht, da die Spieler die Turniergebühr von 200 Goldstücken als skandalös hoch empfanden.

Schliesslich hat sich gezeigt, dass bei den mittlerweile leider recht grossen Zeitabständen zwischen den Sessions gewisse Dinge vergessen gehen können, etwa dass sich die Gefährten schon in Buzan darauf geeinigt hatten, als "Calatirnor des Westens" ans Turnier zu gehen und nicht als "Gesandte von Fürst Floori". Auch diese Inkonsistenz konnte aber im Spiel zum Glück gut aufgefangen werden.

Gut ok, weil Ihr's seid, frage ich mal wieder, was Ihr von der Geschichte haltet. Findet Ihr das spannend/spielenswert? Sonstige Kommentare, Mitleidsbekundungen oder was weiss ich? Einfach nicht dass es irgendwann mal heisst, ich hätte ja nie nachgefragt  ~;D
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 29.07.2023 | 22:59
Yeay, wieder mal einen Sessionbericht fertiggestellt :)
Viel Spass beim Lesen...

Session 102: Teil 1
10.5. - 14.7.2788 3Z
Reich von Relmether - Darushan

Während die Gefährten zusammen mit den Delegationen der drei Zwergenhäuser und Sigun durch Relmether reisen, erkundigt sich der sehnige Mann bei Tinulin und Bóin II., unter welchem Namen sie am Steppenturnier an den Start gehen wollen. Als der Noldo erklärt, dass sie als "Heren Calatirnoron aus dem Westen" antreten möchten, gibt Sigun zu bedenken, dass der Zusatz "aus dem Westen" in Darushan problematisch sein könnte, worauf die Gefährten diesen Punkt nochmals genauer besprechen. Calendin vertritt dabei in Ansicht, dass es unklug wäre, wenn Arrohir als "von Zadan n'Bawâb" vorgestellt werden sollte, da die Balchoth 30 Jahre zuvor das Anwesen in Rohan belagert hatten und sich an diesen Namen erinnern könnten. Tinulin schlägt daher vor, dass sie sich als "Heren Calatirnoron vom Calamindo" unter der Führung von Bóin II. vorstellen und bezüglich der Lage des Calamindos "östlich von Dunland" angeben könnten, was korrekt sei und zugleich vage bleibe. Sigun erklärt Tinulin darauf, dass der Anführers einer Delegation am Turnier eine grosse politische Rolle auszufüllen habe, worauf der Noldo dem Zwerg anbietet, dieses Amt zu übernehmen. Als Sigun allerdings darauf hinweist, dass das Auftreten eines elbischen Anführers in Darushan ebenfalls ein grosses Risiko darstellen könnte, beschliessen die Gefährten nach weiteren Unterredungen, dass doch Bóin II. als Anführer ihrer Delegation walten soll.
Bis zur Ankunft der Reisegesellschaft in Relmethers Hauptstadt Relerindu am 17. Mai 2788 3Z verläuft die weitere Reise ohne Zwischenfälle, abgesehen von einer kleinen Auseinandersetzung zwischen Mo und Bóin II. sowie Khufur. Die dunländische Heilerin kann Khufurs Forderung nicht gutheissen, dass Frauen grundsätzlich in einen Berg versorgt gehören oder ansonsten einen Schleier zu tragen hätten, um nicht zum Ziel männlichen Verlangens zu werden.

Nachdem die zwergischen Delegationen sowie die Gefährten und Sigun in die Stadt Relerindu eingelassen wurden, kommt Prinz Grain von den Äxten von Nargubraz zu Bóin II. und erklärt, dass sie hier eine zweiwöchige Pause einlegen werden. Sie seien bisher gut vorangekommen und wollen möglichst erst am 14. Juli 2788 3Z in Darushan eintreffen, weshalb Relerindu ein guter Ort für eine längere Rast sei. Die Gefährten schliessen sich dieser Reiseplanung an und freuen sich darüber, von Grain sowie Furin je fünf Zwerge als Wachen zugeteilt zu erhalten. Sogleich macht sich Bóin II. mit Yuzuki als Übersetzerin daran, ein Gasthaus zu suchen, welches über freie Räumlichkeiten für die Gefährten sowie ihre Wachen verfügt. Nachdem Tinulin dem Wirt die Unterbringungs- und Verpflegungskosten von 220 Kupferstücken für die Gefährten und ihre Tiere vergütet hat und sie sich ein bisschen frisch gemacht haben, kommt Sigun zu Yuzuki und unterhält sich ein bisschen mit der jungen Händlerin. Im Gespräch sagt er, ihm sei aufgefallen, dass sie fliessend Ostron spreche, weshalb ihn interessiere, wer sie sei und woher sie stamme sowie ob sie schon lange mit den Gefährten unterwegs sei. Yuzuki erklärt ihm darauf, dass ihre Mutter aus Buzan stamme und sie dort aufgewachsen sei. Auf ihren Handelsreisen sei sie schon bis nach Kharukthalad gelangt, in Relerindu sei sie dagegen zum ersten Mal.

Schon am nächsten Tag zieht Yuzuki alleine los, denn sie möchte den Aufenthalt in Relerindu nutzen, um nach ihrem Vater zu suchen und in der Stadt nach entsprechenden Hinweisen Ausschau zu halten. In Gesprächen mit ortsansässigen Händlern erfährt sie zwar, dass in Relmether nicht nur Aharin, sondern auch Ioradja gesprochen wird, ihren Vater Hamid, nach dem sie ganz offen fragt, scheint indessen niemand gesehen zu haben. Nachdem sie bereits eine ganze Weile ergebnislos durch die Strassen der Stadt geschlendert ist, fällt ihr Augenmerk plötzlich auf einen verzierten Metallkelch, dessen Verarbeitungsstil ihr merkwürdig bekannt vorkommt. Als ihr nach einigem Grübeln einfällt, dass der Händler Jarun in Kharukthalad genau solche Kelche in seinem Geschäft ausgestellt hatte, geht sie sogleich in das Geschäft und spricht den Händler an, der sich ihr als Grumschj vorstellt. Auf den Metallkelch angesprochen erklärt der Mann, dass er diese Objekte selbst herstelle und immer wieder mal auch anderen Händlern verkaufe, welche sie dann andernorts weiterverkaufen würden. Er könne sich daher durchaus vorstellen, dass seine Kelche auch schon den Weg nach Kharukthalad gefunden haben könnten, auch wenn er selbst noch nie dort gewesen sei. Schliesslich fasst sich Yuzuki ein Herz und erzählt Grumschj, dass ihr Name Yuzuki sei und sie ihren aus Rycolis stammenden Vater Hamid suche. Der Händler bedauert, dass er ihren Vater nicht kenne und ihr daher nicht weiterhelfen könne, er bietet ihr dafür aber den Metallkelch für den Preis von 5 Bronzestücken an, was ein sehr guter Preis für eine solche Arbeit sei. Yuzuki ist einverstanden, sofern er bereit sei, als Dreingabe den Kelch mit Wein zu füllen. Nachdem sie den Preis bezahlt hat, füllt der Händler den Kelch mit einer dunkelroten Flüssigkeit und hält ihn Yuzuki hin. Schon nach dem ersten Schluck bemerkt die junge Händlerin die starke Wirkung des Getränks, das sie beinahe umhaut. Auf dem Weg zurück zum Gasthaus gerät Yuzuki mehrmals ins Wanken und muss aufpassen, dass sie nicht noch den Rest des Weins verschüttet. Nachdem sie schliesslich bei den Gefährten angekommen ist und leicht lallend von ihrem Ausflug berichtet hat, wirft Bóin II. einen prüfenden Blick auf den Kelch und seinen Inhalt. Sein zwergischer Verstand für Metalle sagt ihm, dass das Gefäss aus Messing gefertigt wurde. Sein auf der Zunge beheimateter zwergischer Verstand für Alkohol erklärt derweil, dass es sich bei der dunkelroten Flüssigkeit nicht um Gift, sondern lediglich um einen aussergewöhnlich starken Wein handelt, den er sich, "rein aus Gründen der Sicherheit", unverzüglich einverleibt.

Die nächsten Tage nutzen die meisten Gefährten zur Erholung von der Reise, während Tinulin die Stadt und ihre Einwohner studiert. Sehr interessant erscheint dem Noldo die mächtige "Mühlenbrücke", welche den östlichen Abschluss des grossen Sees Linenether bildet und unter der hindurch der Talathrant fliesst, bevor er unmittelbar dahinter über 200 Meter tief in eine Schlucht stürzt. Im Gespräch mit einigen Einwohnern erfährt Tinulin, der seine Herkunft so gut wie möglich zu verschleiern versucht, dass die Brücke 30 verschiedene Mühlen beherbergt, welche die Kraft des Wassers für die unterschiedlichsten Zwecke nutzen. Dem Elb wird dabei klar, dass der Osten mitnichten nur aus einfältigen und unkultivierten Nomadenstämmen besteht, wie im Westen gar zu viele Leute vermuten.

Am 29. Mai 2788 3Z erhalten die Gefährten von den Zwergen Nachricht darüber, dass ein 40 Mann starker Trupp aus Kykurian Kyn in Relerindu angekommen sei, und es dauert tatsächlich nicht lange, bis fünf dieser in Rohan als "Ostlinge" oder "Balchoth" bekannten Männer im Gasthaus der Gefährten auftauchen und Quartier beziehen.
Noch am selben Abend provozieren die Ostlinge in der Gaststube Bóin II. und Khufur, welche ihre Nerven und Fäuste aber unter Kontrolle behalten und so eine Eskalation verhindern. Die nächsten Tage bis zum Aufbruch am 31. Mai 2788 3Z vergehen ohne weitere Zwischenfälle, und Mo erklärt Yuzuki bei einem gemeinsamen Spaziergang die Vorzüge des Morgensterns. Ihrer Ansicht nach besteht einer davon darin, dass die schwere, mit Metallspitzen besetzte Kugel dank der Kette dem "gemeinen Rohir" auch dann noch ungebremst ins Gesicht fliegen könne, wenn es ihm gelungen sei, den Griff der Waffe mit seinem Schild abzuwehren. Selbst wenn Arrohir von dieser Spitze Wind bekommen haben sollte, lässt er sich gleichwohl nichts anmerken und gibt den beiden Frauen freizügig einige Erdnüsse ab, welche er an einem Marktstand gekauft hatte.

Am 31. Mai 2788 3Z brechen die Gefährten zusammen mit den Delegationen der drei Zwergenhäuser sowie Sigun erneut auf und überqueren als erstes die grosse Mühlenbrücke, nachdem Tinulin den Brückenzoll von immerhin 7 Silber- und 8 Bronzestücken bezahlt hat. Auf der anderen Seite angekommen, verlassen sie die Stadt durch das Südtor und betreten kurz darauf eine weite Ebene, welche bereits zum Gebiet von Chey Sart gehört. Es dauert nicht lange, bis sie erkennen, dass auch die Balchoth-Delegation aufgebrochen ist und mit einigem Abstand hinter ihnen herzieht. Angesichts ihrer Feinde aus dem Krieg im Langen Winter 2758/59 3Z sagt Bóin II. im Laufe des Tages zu Tinulin, dass sie die Balchoth in der Nacht mit 120 Zwergen angreifen und auslöschen könnten. Ohne diesen Vorschlag ernst zu nehmen, erwidert der Noldo, dass sie dies in der Tat könnten.
Gleichwohl unternehmen die Gefährten auf der weiteren Reise nichts gegen die Ostlinge, zumal Bóin II. auch gar nicht abgeklärt hatte, ob die Zwergenprinzen zu dem von ihm angedachten Angriff überhaupt Hand geboten hätten. Stattdessen erkundigt sich Bóin II. eines Tages bei Prinz Grain danach, was es mit den "Äxten von Nargubraz" auf sich habe, wo sie wohnen und womit sie ihr Geld verdienen. Grain erklärt dem erfahrenen Kämpfer darauf:

"Gegen entsprechendes Entgelt machen wir, die Äxte von Nargubraz, Jagd auf die Schergen des "Gesandten", also in erster Linie auf Orks, aber auch andere ihm verfallene Kreaturen und Völker. "Nargubraz", das ist unsere wahre Heimat, die durch eine böse List verloren ging, und kein Verlust, den ein anderes Zwergenhaus je erdulden musste, könnte so schwer wiegen wie der unsere von Nargubraz. Mehr werde ich an dieser Stelle nicht dazu sagen, aber wenn Ihr Euch beim Steppenturnier hervortut und als würdig erweist, mag sich das ändern."

Bóin II. ist vom Geschäftsmodell der Äxte von Nargubraz, sich für die Jagd auf Orks bezahlen zu lassen, sehr angetan, worauf Grain erwidert, dass sie in ihren Reihen vielleicht einen Platz für ihn hätten, sollte er am Turnier durch seine Leistungen hervorstechen.

Die Delegationen der drei Zwergenhäuser sowie die Gefährten und Sigun schlagen ein sehr gemütliches Marschtempo an und werden schliesslich wenige Tage, bevor sie am 14. Juli 2788 3Z in Darushan eintreffen, von den Delegationen aus Relmether und Nûrad sowie den Balchoth aus Kykurian Kyn überholt. Als die Elben am südlichen Horizont die Spitze eines Berges erkennen, erklärt Sigun den Gefährten, dass es dabei um den Vulkan "Ulk Chey Sart" handle, der noch immer aktiv sei, auch wenn er gerade weder Rauch noch Feuer speie. Der Anblick der düsteren Bergspitze erinnert Bóin II. an den mächtigen Vulkan Orodruin, den Schicksalsberg, den er im Winter des Jahres 2758 3Z in Mordor gesehen hatte. Damals war der erfahrene Kämpfer zusammen mit Tinulin, Calendin, Caedmon, Gwen sowie Uunukka und Fairin in das schwarze Land vorgedrungen, um aus einer dunklen Festung die Gebeine Dramborangs zu bergen, der von den Mächten des Bösen in den Untoten Morgam verwandelt worden war. Als der Zwerg Tinulin seine Gedanken mitteilt, erkundigt sich der Noldo bei Sigun, ob es Geschichten über einen grossen Turm gebe, der in diesem Land stehe oder gestanden habe. Sigun erwidert, dass ihm hierüber nichts bekannt sei, er es aber in Erfahrung bringen könne.

Schon bald nachdem sie das Stadttor von Darushan passiert und sich einen Weg durch die belebten, von lehmverputzten Häusern gesäumten Strassen gebahnt haben, erreichen die Delegationen schliesslich einen weitläufigen Platz, in dessen Mitte eine hohe Statue aufragt, welche einen stolzen Krieger in Rüstung darstellt. Von Sigun erfahren die Gefährten, dass es sich bei dem stattlichen Mann um "Ren, den Feuerkönig" handele, der Chey Sart einst gross gemacht habe und auf den sich das Reich noch bis heute zur Legitimation seiner Ansprüche berufe. Anschliessend wendet sich der sehnige Mann an Bóin II. und sagt:

"Nun da wir gemeinsam Darushan erreicht haben, beehrt sich die Azurspinne, den Calatirnor des Westens folgendes Angebot zu unterbreiten: Nach erfolgter Anmeldung der Calatirnor des Westens beim grossen Steppenturnier vergütet die Azurspinne ihnen einen Beitrag von 50 Goldstücken an ihre Turnieranmeldungskosten. Im Gegenzug erklärt sich die Delegation der Calatirnor des Westens bereit, an allen von der Azurspinne initiierten offiziellen und inoffiziellen Treffen sowie an allen offiziellen, von König Rallah initiierten Anlässen teilzunehmen und dabei ihre Zweifel an einer starken Ostfront gegen den Westen kundzutun. Dabei wahrt die Delegation der Calatirnor des Westens stets Diskretion bezüglich dieser Zusammenarbeit mit der Azurspinne."

Nachdem sich Bóin II., Tinulin und Arrohir angesehen und gegenseitig zugenickt haben, besiegelt Bóin II. die Abmachung mit der Azurspinne mit einem Handschlag. Sigun sagt darauf, es sei ihm eine Freude und Ehre, mit den Calatirnor des Westens Geschäfte zu machen, worauf Tinulin erwidert, dass es ihm ebenso ergehe. Bevor sich Sigun von den Gefährten verabschiedet und ihnen gutes Gelingen am Turnier wünscht, bittet er sie, noch eine halbe Stunde zu warten, bevor sie sich zur Turnieranmeldung begeben, damit er die nötigen Vorbereitungen treffen könne. Sobald der Mann losgegangen ist, fragt Calendin Tinulin, ob er dem Mann nachstellen solle, doch der Noldo sieht dafür keine Notwendigkeit, da sich Sigun mit dem Angebot der Azurspinne sehr klar positioniert habe und sie sich in dieser fremden Stadt ohnehin nicht zu sehr aufteilen sollten.
Die Delegationen der Zwerge warten gemeinsam mit den Gefährten, und Thorang sagt zu Bóin II., dass sich nun, da sie also tatsächlich beim Steppenturnier angekommen seien, bald zeigen werde, ob das Ganze nur ein sinnloses Spiel sei, wie Bóin II. es früher genannt habe. Der erfahrene Kämpfer erwidert darauf, dass sich sicherlich unzählige Gründe finden werden, damit sie zu Spielfiguren der Mächtigen und Einflussreichen werden. Calendin flüstert derweil Tinulin zu, dass sie sich mit dem Handschlag eigentlich gerade von der Azurspinne hätten kaufen lassen, worauf der Noldo erklärt, dass man das durchaus so sehen könne, die Gefährten und die Azurspinne allerdings eine ziemlich deckungsgleiche Stossrichtung hätten.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 29.07.2023 | 23:07
Session 102: Teil 2

Ungefähr eine halbe Stunde später gehen die Delegationen weiter und gelangen schon nach kurzer Zeit zum mitten in der Stadt gelegenen Stadion des grossen Steppenturniers. Während sie sich zur neben dem Haupteingang gelegenen Anmeldung begeben, sehen sie, dass rings um das dreistöckige Stadion entlang der Aussenmauer in regelmässigen Abständen zweigeschossige Unterkünfte angebaut sind. Bei der Anmeldung lassen die Gefährten Thorang, Furin und Grain den Vortritt. Nachdem die Prinzen schliesslich wieder draussen sind, begeben sich auch Tinulin und Bóin II. in das Verwaltungsgebäude und werden sogleich von einem Mann hinter einer Theke auf Ostron mit den Worten "Noch mehr Zwergenvolk?" begrüsst. Sobald der Blick des Mannes aber auf den grossgewachsenen Tinulin fällt, fügt er erstaunt an: "Aber was ist das?" Tinulin übersetzt zuerst die Worte des Mannes für Bóin II, bevor er auf Ostron erklärt: "Wir sind der Heren Calatirnoron, ein Orden, und das ist Herr Bóin II., Sohn von Móin, vom Calamindo." Auf die Frage nach ihrem Begehr sagt der Noldo, dass sie gekommen seien, um am grossen Steppenturnier teilzunehmen. Auf die Anschlussfrage des Mannes, ob ihnen die Teilnahmebedingungen bekannt seien, antwortet Tinulin ausweichend, indem er sagt, vermutlich seien sie das, doch könne es sein, dass Bóin II. die Hälfte davon mittlerweile bereits vergessen habe. In der Folge liest der Mann den beiden Gefährten die Teilnahmebedingungen des Steppenturniers vor:

"1.   Jeder Vertreter eines Steppen- oder sonstigen Reiches stellt eine Delegation von maximal 40 Männern und Frauen, wovon nicht mehr als 15 an den Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Frau-en werden unter Beweis ihrer Künste ebenfalls als Wettkämpfer zugelassen. Die Kosten für die Teilnahme am Steppenturnier betragen 200 Goldstücke pro Delegation. In diesen Kosten inbegriffen ist Kost und Logis während der Dauer des Turniers auf dem Turniergelände.

2.   Jedes Steppen- oder sonstige Reich muss in jeder Disziplin des Steppenturniers antreten. Die Vertreter eines Steppen- oder sonstigen Reiches melden der Turnierleitung jeweils rechtzeitig im Voraus, welche ihrer Wettkämpfer ihr Reich in welcher Disziplin vertreten.

3.   Die Ausrüstung seiner Wettkämpfer mit Waffen und Tieren ist Sache eines jeden Vertreters eines Steppen- oder sonstigen Reiches. Auf dem Turniergelände besteht die Möglichkeit, sich Waffen und Tiere zu kaufen.

4.   Jede Delegation eines Steppen- oder sonstigen Reiches ist in den rings um das Turniergelände stehenden Gebäuden untergebracht. Alle Delegationen haben sich während der gesamten Dauer des Steppenturniers und ihres Aufenthalts in Darushan strikte an die Anweisungen der Turniergarde zu halten, dies unter Androhung des Ausschlusses vom Turnier. Der Einsatz von Waffen ausserhalb des Turniergeländes wird nicht geduldet.

5.   Bei den Disziplinen, bei denen Teilnehmer direkt gegeneinander antreten, ist grundsätzlich Verlierer, wer sich ergibt, das Bewusstsein oder sein Leben verliert. Die Sorge für das eigene Leben sowie die Behandlung allfälliger Verletzungen ist Sache jedes Wettkämpfers. Wer einem anderen im ordentlichen Verlauf des Turniers das Leben nimmt, hat grundsätzlich keine Konsequenzen zu gewärtigen. Es ist jedem Angreifer unbenommen, Milde walten zu lassen. Wenn sich ein Gegner ergibt, hat sein Kontrahent seinen Angriff umgehend abzubre-chen, andernfalls er wegen übermässiger Härte durch den Turnierausrichter gemassregelt wird.

6.   Die Auslegung der Regeln und der Entscheid bei Verstössen sowie die Bestimmung von Lucky Loosern ist Sache der Turnierleitung. Proteste müssen direkt im Anschluss an die unrichtige Handlung oder Weisung eingelegt werden, zusammen mit einer Begründung und einem Pfand von 40 Goldstücken, das bei Abweisung des Protests hälftig der Turnierleitung und der Gegenpartei zugesprochen, andernfalls zurückerstattet wird.

7.   Am Ende des Turniers finden alle Ehrungen für die Vertreter der siegreichen Steppen- oder sonstigen Reiche sowie ihrer Wettkämpfer statt. Der Sieger in einer Disziplin erhält 50 Goldstücke. Der Vertreter jenes Steppen- oder sonstigen Reiches, welches die meisten Disziplinensiege erringt, erhält 200 Goldstücke sowie weitere Ehren.

Verstösse gegen diesen Turnier-Codex werden mit Disqualifikation und nötigenfalls weiteren Strafen geahndet."


Nachdem der Mann die Teilnahmebedingungen verlesen hat, fügt er mit bedeutungsschwerer Miene an, dass diese Bedingungen verbindlich seien, worauf Tinulin nickt. Auf Bitten des Mannes zeigt ihm der Noldo im Anschluss die Teilnahmegebühr von 200 Goldstücken vor, bevor sich der Mann daran macht, die notwendigen Anmeldungsformalitäten durchzugehen. Zunächst bestätigt Tinulin dem Mann, dass Bóin II. der Anführer der "Delegation des Heren Calatirnoron" ist. Sobald der Noldo erklärt hat, dass es sich beim Heren Calatirnoron um einen Orden handelt, erkundigt sich der Mann nach dessen Zweck und Sitz, worauf sich Tinulin und Bóin II. kurz auf Westron absprechen. Schliesslich wendet sich Tinulin wieder dem Mann zu und sagt auf Ostron, dass Bóin II. ob der Frage nach dem Zweck des Ordens irritiert sei und sich nicht vorstellen könne, dass auch andere Teilnehmer eine derartige Frage beantworten müssen. Der Mann erwidert ebenso freundlich wie beharrlich, dass die Frage deshalb notwendig sei, weil Bóin II. nicht als Herrscher eines Reiches auf- und am Turnier antrete, und die Zulassung der Anmeldung zum Turnier davon abhängig sei. Da sie keine andere Möglichkeit sehen, erklärt der auf die Wahrheit bedachte Tinulin schliesslich, man könne sagen, der Zweck des Ordens bestehe in der Förderung der Völkerverständigung. Als er anfügt, dass der Sitz des Ordens der "Calamindo" sei, steht sogleich die Frage im Raum, wo dies sei, worauf der Noldo sagt: "Im Westen, östlich von Dunland." Der Mann gibt sich mit dieser Auskunft jedoch nicht zufrieden und sagt, er habe noch nie von einem "Dunland" gehört, weshalb er wissen wolle, ob der Calamindo östlich oder westlich von Nurn gelegen sei. Als Tinulin darauf schon beinahe kleinlaut "westlich" sagt, sieht ihn der Mann voller Misstrauen ganz genau und prüfend an, bevor er schliesslich sagt: "Ihr seid kein Zwerg, aber ihr wirkt auf mich auch nicht wie ein Mensch. Wer und was seid Ihr?" Ob dieser Frage etwas in Bedrängnis gebracht, wählt Tinulin eine neue Taktik und beugt sich nahe zu dem Mann herunter, während er ihn ganz durchdringend ansieht und fast schon bedrohlich leise sagt: "Wo ich herkomme, ist es sehr unhöflich, eine solche Frage zu stellen." Entgegen der Hoffnung des Noldos lässt sich der Mann davon jedoch nicht einschüchtern, sondern erwidert unumwunden: "Ich kenne die Gepflogenheiten bei Euch nicht, jedoch seid Ihr nun nicht bei Euch, sondern hier in Chey Sart und wollt am grossen Steppenturnier von König Rallah teilnehmen, weshalb ich Euch um die Beantwortung der Fragen bitte." Tinulin lässt weiterhin nichts unversucht und erkundigt sich danach, ob es sich um Fragen des Königs handle. Erst als der Mann dies unter Hinweis darauf, dass König Rallah selbst über die Zulassung der Delegationen entscheide, bestätigt, gibt Tinulin auf und sagt, er solle seine Fragen stellen, während er sich wieder aufrichtet. Nachdem der Mann nochmals wiederholt hat, dass Tinulin kein Zwerg sei, fragt er ihn, ob er ebenfalls Teil der Delegation des Heren Calatirnoron sei, was der Noldo mit den Worten "Ja, wie auch andere Menschen und Zwerge" bestätigt und anfügt, dies sei Teil der vom Orden betriebenen Völkerverständigung. Sie hätten vom Steppenturnier Kenntnis erhalten und würden im Sinne dieser Verständigung unter den Völkern gerne daran teilnehmen, weshalb es schade wäre, wenn sie nun unverrichteter Dinge wieder abreisen müssten, zumal König Rallah die Völker ja gerade verbinden wolle. Es seien bereits die Vertreter von drei Zwergenhäusern zum Turnier angemeldet, zu welchen mit dem Heren Calatirnoron noch zwei weitere inoffizielle Vertreter eines weiteren Hauses der Zwerge hinzukommen würden. Nachdem sich der Mann einige Notizen gemacht hat, fragt er, welchen Völkern und Häusern die übrigen Ordensmitglieder angehören. Dieses Mal sieht Tinulin keine weiteren Ausweichmöglichkeiten mehr und erklärt: "Die Ordensmitglieder stammen vom ersten Haus der Zwerge sowie den Völkern der Menschen und der Eldar." Als ihn der Mann beim Wort "Eldar" lange forschend und ganz genau ansieht, fügt der Noldo schliesslich an, er könne "Elda" notieren.
Gerade als der Mann das Wort "Elda" aufgeschrieben hat, kommt ein anderer Beamter aus einem Hinterzimmer und wechselt flüsternd einige Worte auf Cheyan mit dem ersten, worauf dieser Tinulin nochmals einen unschlüssigen Blick zuwirft, bevor er schliesslich den Raum verlässt. Gleich darauf lächelt seine Ablösung, ein hagerer Mann mit fliehendem Kinn, Tinulin freundlich an und bittet ihn auf Ostron, er möge einfach noch die Liste der maximal 40 Delegationsteilnehmer ausfüllen. Auf Nachfrage des Noldos erklärt der Mann, dass maximal 15 Wettkämpfer pro Delegation zugelassen seien und jede Delegation in allen Turnierdisziplinen antreten müsse, wobei teilweise mindestens sieben Teilnehmer gleichzeitig am Start seien. Damit ist für Tinulin klar, dass alle Ordensmitglieder und auch Yuzuki als Teilnehmer angemeldet werden müssen, da sie ansonsten zu wenige wären, um in allen Disziplinen starten zu können. So schreibt der Noldo schliesslich auf das Anmeldeformular:

"Name der Delegation:
Heren Calatirnoron

Teilnehmer:
Bóin II, Sohn von Móin,
Tinulin, Sohn von Elvëanwe,
Calendin, Sohn von Calenorn,
Arrohir, Sohn von Caedmon,
Khufur, Sohn von Khefur,
Mo, Tochter von Kara,
Yuzuki, Tochter von Yozobi,
alle vom Calamindo"


Nachdem der Mann die Liste entgegengenommen und einen flüchtigen Blick darauf geworfen hat, bittet er um die Bezahlung der Turniergebühr von 200 Goldstücken, doch Tinulin möchte zuerst wissen, ob er das Geld im Falle der Nichtzulassung der Delegation zurückerhält. Als ihm der Mann darauf versichert, dass ihnen die Zustimmung zur Teilnahme gewährt werde, danken ihm Tinulin und Bóin II. und übergeben das Geld, worauf der Mann sagt: "Willkommen am grossen Steppenturnier." Anschliessend übergibt er Tinulin ein Schreiben mit Informationen zum Turnier sowie den Schlüssel für die Unterkunft der Delegation, welche sich auf der Westseite der nordwestlichen Ecke des Stadions befindet. Auf Bóins II. Frage, ob die Teilnehmerliste nur ein Vorschlag sei und noch Nachmeldungen getätigt werden könnten, erklärt der Mann, dass die Registrierung der Delegation hier und jetzt stattfinde. Die Meldeliste sei daher ohne Abänderungsmöglichkeit verbindlich, zumal sich nur Mitglieder der eigenen Delegation in der Unterkunft aufhalten dürfen. Nachdem der Mann angefügt hat, dass Bier und Verpflegung umgehend zur Unterkunft geliefert werden, bedanken sich Tinulin und Bóin II. nochmals und verlassen das Verwaltungsgebäude mit gemischten Gefühlen.

Draussen werden die beiden Gefährten von den übrigen Calatirnor sowie den gut gelaunten Zwergenprinzen erwartet, die sagen, dass die Gefährten ganz schön lange für die Anmeldung einer so kleinen Delegation benötigt hätten. Gleich darauf trennen sich die Delegationen und suchen ihre Unterkünfte auf, wobei sich zeigt, dass die Zwerge entlang der Ostseite des Stadions und damit weit von den Gefährten entfernt untergebracht sind. Auf dem Weg zu ihrer Unterkunft sehen die Gefährten, dass vor dem Anbau zu ihrer Rechten die Standarte von Relmether angebracht ist, womit sie zumindest schon mal einen ihrer Nachbarn kennen.
Nachdem Bóin II. das grosse Tor zur Unterkunft der Gefährten geöffnet hat, erkennen sie, dass beinahe das gesamte Erdgeschoss als Stall genutzt werden kann. Dazu werden hier viele Pritschen, Decken sowie Tische und Stühle gelagert, mit denen sich die Gefährten im über eine breite Treppe erreichbaren ersten Stock ganz nach ihrem Geschmack einrichten können. Eine verschlossene Türe in der Rückwand des Erdgeschosses scheint ins Stadion zu führen, doch Bóins II. Interesse gilt vorerst ganz einem Beutelchen mit 50 Goldstücken sowie einem Schreiben, welches er im Obergeschoss auf einem aufgestellten Tisch entdeckt. Auf dem Zettel steht in Westron geschrieben: "Die Azurspinne bedankt sich hiermit für das Engagement des Heren Calatirnoron am Steppenturnier und sieht der vereinbarten Zusammenarbeit während des Turniers mit grossen Erwartungen und Interesse entgegen."
Sehr zur Freude der Zwerge werden den Gefährten gleich darauf ausreichend Verpflegung sowie ein Fass Bier geliefert. Sobald sich die Essenslieferanten verabschiedet haben, verschliesst Bóin II. das grosse Eingangstor, und Tinulin und er berichten ihren Freunden im ersten Stock, dass sie zur Teilnahme am Turnier zugelassen sind. Anschliessend gehen sie gemeinsam die Turnierdisziplinen durch, welche sie aus dem ihnen ausgehändigten Informationsschreiben ersehen können:

"1.   Reiterspiele. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Wettreiter. Zugelassen sind alle Reittiere, die eine Strecke von 110 Metern in 10 Sekunden zurücklegen können.

2.   Zweikampf mit Waffen. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Wettstreiter. Zugelassen sind Waffen aller Gattungen mit oder ohne Schilde sowie alle Arten von Rüstungen. Es werden so viele KO-Runden gekämpft, bis ein Sieger feststeht.

3.   Mannschaftszweikampf. Jede Delegation stellt 4 Wettkämpfer. Zugelassen sind Waffen aller Gattungen mit oder ohne Schilde sowie alle Arten von Rüstungen. Es werden so viele KO-Runden gekämpft, bis eine Delegation als Sieger feststeht.

4.   Steppen-Kampftanz. Jede Delegation stellt eine Mannschaft von mindestens 6 und maximal 15 Kampftänzern.

5.   Steppen-Skifahren. Jede Delegation stellt 3 Zweierteams, bestehend aus 1 Reiter und 1 Steppenskifahrer, sowie einem Reittier.

6.   Fernwaffen. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Fernkämpfer. Zugelassen sind alle Arten von Schuss- und Wurfwaffen. Die Turnierleitung legt die Distanzen und Zielgrössen für jeden einzelnen Schützen verbindlich fest, um vergleichbare Resultate zu erhalten. Proteste gegen die festgelegten Distanzen und/oder Zielgrössen haben die sofortige Disqualifikation zur Folge.

7.   Stockkampf auf dem Baumstamm. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Baumstammstreiter. Als einzige Waffe für diesen Wettkampf ist der Kampfstab zugelassen.

8.   Mannschafts-Tauziehstechen. Jede Delegation stellt 4 Tauzieher, 1 Stecher und 1 Coach, welche sich pro Runde abwechseln.

9.   Steppensegeln. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Steppensegler.

10.   Minnegesang und Tanz. Jede Delegation stellt 3 Zweierteams, bestehend aus einem Musikanten und einem Tänzer.

11.   Argumentation. Jede Delegation stellt 3 Redner und 1 Juror. Argumentiert wird in Ostron. Die Bewertung erfolgt durch die Jury.

12.   Mannschafts-Lagerschleichen. Jede Delegation stellt 5 Schleicher, die gleichzeitig Sucher sind.

13.   Berittener Nahkampf. Jede Delegation stellt bis zu 6 Wettkämpfer, insgesamt maximal 128 Reiter. Zugelassen sind alle Nahkampfwaffen, Rüstungen und Schilde sowie alle Reittiere, die eine Strecke von 110 Metern in 10 Sekunden zurücklegen können.

Das Tagesprogramm wird den Delegationsführern am jeweiligen Turniertag mitgeteilt."


// Metageblubber:

Wir sind endlich am Steppenturnier angekommen! Im Gegensatz zu Bóin II., der diesem Anlass noch sehr skeptisch gegenübersteht, kann es sein Spieler kaum erwarten, sich quer durch das Turnier zu würfeln und die optimalen Wettkampfteams für die unterschiedlichen Disziplinen zusammenzustellen.

Es mag der freudigen Aufregung über das anstehende Turnier geschuldet gewesen sein, aber trotzdem musste ich im Nachgang meine Spieler mal wieder darauf hinweisen, dass es wirklich schade ist, wenn sie sich am Tisch Einblick in meine Vorbereitung verschaffen. Da hat es Sachen dabei, die zum Teil über mehrere Jahre geplant wurden und zu gegebener Zeit ins Spiel eingeführt werden können/sollen. Ich kann mir gut vorstellen, dass davon eine gewisse Faszination ausgeht, aber sie machen mit solchen Aktionen sich und auch mir ein bisschen was vom Spielspass kaputt. Es war jetzt zwar nicht wirklich schlimm, aber es ist immer schade, wenn bei einer solchen Aktion Infos rauskommen, die einfach nicht für diesen Moment gedacht sind. Was war geschehen? Nun, Bóins II. Spieler ist mal ein bisschen um den Tisch geschlichen und hat einen Blick auf meinen Laptop geworfen. Darauf war gerade eine Karte von Darushan mit sämtlichen Turnier-Delegationen und einem Farbcode für die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Fraktionen zu sehen. Wie gesagt, nicht sonderlich schlimm, aber gleichwohl schade, wenn bei sowas ein lang gehütetes Geheimnis "verraten" wird.

Da ich in letzter Zeit einfach zu langsam mit dem Aufschrieb der Sessions bin und wir meist schon wieder spielen, bevor ich den Bericht der vorangegangenen Session verfasst habe, habe ich beschlossen, "Kurzzusammenfassungen" der Sessions einzuführen. Da wir nämlich trotz allem grosse Abstände zwischen den Spielterminen haben, gehen rasch wichtige Infos oder Begebenheiten verloren, wenn die entsprechenden Sessionberichte noch nicht vorliegen. Das hat schon ein paar Mal dazu geführt, dass gespielte Begebenheiten nicht korrekt wieder aufgenommen wurden, was schlimmstenfalls zu Logikbrüchen in der Geschichte führen kann, was natürlich schade und ärgerlich wäre.
Das Konzept der Kurzzusammenfassungen ist ganz einfach: Am Ende der Session nehmen wir uns ein paar Minuten Zeit, und ich erstelle eine einfache Liste mit den wichtigsten Dingen, welche die Charakter in der Session getan und/oder erfahren haben, wobei mir in erster Linie die Spieler sagen, was aus ihrer Sicht relevant ist. Ich ergänze die Liste dann nötigenfalls noch um ein, zwei Punkte und schicke sie den Spielern baldmöglichst. Vor er nächsten Session können sie sich so kurz die wichtigsten Punkte der letzten Session wieder ins Gedächtnis rufen und man findet so auch rascher wieder ins Spiel hinein.
Die Spieler sind von den Kurzzusammenfassungen sehr angetan und finden es eine sehr gute Sache.

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 8.08.2023 | 21:13
Jetzt geht's also wirklich los mit dem Steppenturnier, drum Popcorn rausgeholt und losgelesen :)

Session 103: Teil 1
14.7. - 2.8.2788 3Z
Darushan

Am Abend besprechen die Gefährten ihre Prioritäten bis zum Beginn des Steppenturniers am 1. August 2788 3Z. Tinulin möchte bis zum Turnierbeginn seine Kenntnisse in Ostron perfektionieren, dies auch hinsichtlich der Vermeidung von Akzenten. Daneben ist ihm wichtig, möglichst genaue Kenntnisse über ihre Gegner am Turnier sowie ihre politische Einstellung zu erlangen. Für Bóin II. stehen demgegenüber die optimale Vorbereitung der Gefährten auf die verschiedenen Turnierdisziplinen im Vordergrund, wozu auch die Besprechung der jeweils anzuwendenden Taktik zählt. Immerhin haben die Gefährten mit der Anmeldung zum Turnier 150 Goldstücke aufs Spiel gesetzt, welche es nun im Minimum wieder einzufahren gilt. Yuzuki bietet den Calatirnor an, ihre sprachlichen Fähigkeiten dazu einzusetzen, die Lage in der Stadt und vor allem rund um das Steppenturnier abzuklären. Mo gibt jedoch zu bedenken, dass sich sie junge Händlerin dabei in Gefahr begeben könnte, da nicht auszuschliessen sei, dass sich die Leute, welche ihren Vater Hamid entführt haben, ebenfalls in der Stadt aufhalten könnten. Tinulin sieht es ähnlich und bittet daher die Zwerge, Yuzuki auf ihrem Erkundungsgang zu begleiten, womit Bóin II. einverstanden ist.

Am Morgen des 15. Juli 2023 begeben sich Yuzuki, Bóin II. und Khufur auf eine Runde um das Stadion, wobei sie feststellen, dass vor jeder Unterkunft eine Wache mit der Standarte des jeweiligen Reiches steht. Bóin II. führt mit den Wachen jedes Reiches ein kurzes, durch Yuzuki übersetztes Gespräch über die jeweilige Herkunft und die geographische Lage des Reiches, wobei die Gefährten den Eindruck gewinnen, dass "der Osten" hier offenbar erst so richtig beginnen könnte. Von vielen Reichen hat Yuzuki noch nie etwas gehört, doch bleiben die jeweiligen Angaben meist zu vage, um sich ein genaueres Bild von der Geographie des Ostens machen zu können. Entlang der Nordseite des Stadions nach Osten schlendernd, gelangen die drei Gefährten zu den Delegationen der Reiche von Relmether, Ubain, Ralian, Lygar Kraw, Jendiar und Alduryaknar. Anschliessend folgen sie der Ostseite nach Süden und treffen zu ihrer Freude sogleich auf die Delegationen der drei Zwergenhäuser, von denen ihnen jeweils ein guter Humpen Bier offeriert wird. Die letzte Unterkunft auf der Ostseite wird schliesslich von der Delegation des Reiches von Ibav bewohnt, deren Wachen dunkelhäutiger sind als die übrigen bisher angetroffenen Turnierteilnehmer. Der Südseite zurück nach Westen folgend, treffen sie sodann als erstes auf die Delegation von Heb Aaraan. Die Wachen dieses Reiches, welches gemäss Auskunft von Sigun zur Allianz von Chey Sart gehört, sind die ersten, denen die drei Gefährten im Gespräch offenbaren, dass der Calamindo "westlich von Mordor" liegt. Die Männer reagieren überrascht und abweisend auf diese für sie offenbar unerwartete Information. Nachdem sie einige Worte mit den daneben untergebrachten Delegationen der Reiche von Dalpygis und Kykurian Kyn gewechselt haben, teilen Bóin II. und Yuzuki die Lage des Calamindos als "westlich von Mordor" auch den Delegationen von Chey Sart und Nûrad mit.
Als die drei Gefährten erkennen, dass die nächste Delegation jene von Rycolis ist, wechselt Yuzuki auf akzentfreies Aharin und sagt, sie freue sich, hier am Steppenturnier auf eine Delegation aus diesem Reich zu treffen. Als sich der Anführer der Wache nach ihrer Herkunft und dem Grund für die akzentfreie Aussprache seiner Muttersprache erkundigt, erklärt Yuzuki unumwunden, dass ihr Vater, Hamid ibn Jaffa, aus Rycolis stamme, und hängt sogleich die Frage an, ob ihn jemand kenne und ob er hier sei. Mit dieser Frage konfrontiert, reagiert der Mann im ersten Moment vollkommen perplex und starrt Yuzuki erst eine Weile völlig baff an, bevor er ungläubig nachfragt, ob sie gerade tatsächlich "Hamid ibn Jaffa" gesagt habe. Als Yuzuki dies bestätigt und den Mann nochmals fragt, ob er Hamid kenne, bittet dieser die junge Händlerin, einen Moment zu warten, während er sich ins Innere der Unterkunft begibt. Schon kurze Zeit später treten elf bewaffnete Männer aus der Unterkunft und nähern sich Yuzuki, Bóin II. und Khufur mit gezogenen Schwertern. Während in Khufurs Kopf sämtliche Warnglocken zu läuten beginnen und er sich schützend dicht vor Yuzuki stellt, richtet der Anführer der Gegner das Wort an Yuzuki und fragt, ob sie die Tochter von Hamid ibn Jaffa sei. Von der Drohkulisse aus Rycolis durchaus ein bisschen verunsichert, bestätigt Yuzuki, dass sie Hamids Tochter sei, bevor sie beinahe etwas trotzig nachfragt, wo er sei und was sie mit ihm getan hätten. Grossspurig gibt der Anführer darauf zurück, dass es Hamid sei, der "etwas getan" habe, bevor er Yuzuki auffordert, ihn in die Unterkunft von Rycolis zu begleiten. Als sich Yuzuki weigert, wird der Ton des Anführers zunehmend lauter und aggressiver, während seine Männer die drei Gefährten ganz allmählich zu umstellen beginnen. Angesichts der Überzahl ihrer Gegner beginnt Yuzuki laut um Hilfe zu rufen und schreit, dass die Männer von Rycolis sie bedrohen würden und abschlachten wollen, worauf einige Passanten stehen bleiben und sich eine Menschentraube um die Kontrahenten zu bilden beginnt. Schliesslich wird die Situation wohl auch dem Anführer der Aggressoren zu heiss, denn er bläst zum Rückzug, wobei er Yuzuki aber mit einem bösen Lächeln zuruft, dass sie sich ja sicher noch am Turnier begegnen werden.

Es dauert einen Moment, bis sich Yuzuki von dieser überraschenden und alarmierenden Reaktion von Rycolis erholt hat und sie die Runde um das Stadion zusammen mit den Zwergen fortsetzen kann. Auf der Südseite des Stadions begegnen die drei Gefährten noch den Delegationen von Kargagis Ahar und Orgothraath. Nachdem Yuzuki auch gegenüber den Wachen von Orgothraath preisgegeben hat, dass der Calamindo "westlich von Mordor" liegt, erkundigt sie sich nach dem Putsch von Gurgamod und dem Feuermalasander, von dem Sigun erzählt hatte. Der Wachkommandant reagiert ob dieses Themas etwas säuerlich und sagt, die Gerüchteküche habe ihre Speisen offenbar schon weit umher geschickt. Fakt sei, dass Gurgamods Putschversuch gescheitert sei, während König Ismiril sein Amt wieder bekleide und zusammen mit seinem Sohn, Prinz Ismoron, die Delegation des Reiches ans Steppenturnier geführt habe. Gurgamod verrotte derweil im tiefsten Kerker der Hauptstadt von Orgothraath. Was man über den Feuermalasander als Strippenzieher im Hintergrund habe vernehmen können, sei vermutlich nicht vielmehr als der klägliche Versuch Gurgamods, sich für seine aufrührerischen Taten aus der Verantwortung stehlen zu wollen.
Schliesslich folgen die drei Gefährten noch der Westseite des Stadions nach Norden und begegnen dabei den Delegationen von Gaathykarkan, Acaana und Vaag, denen gegenüber sie ebenfalls offenlegen, aus einer Region "westlich von Mordor" zu stammen. Damit haben Yuzuki, Bóin II. und Khufur ihre Runde um das Stadion abgeschlossen und dabei einen ersten Blick auf die übrigen 21 Delegationen des Turniers erhascht. Zurück in ihrer Unterkunft berichten die drei Gefährten von ihren Erlebnissen, wobei die junge Händlerin vor allem die Auseinandersetzung mit Rycolis hervorhebt. Anschliessend sagt sie beinahe erleichtert, dass nun alles einen Sinn ergebe, denn ihr Vater habe geschrieben, er sei "aufgespürt" worden, was sich wohl auf Rycolis bezogen habe, vor dessen Häschern er ganz offensichtlich auf der Flucht war, aus welchem Grund auch immer. Dies sei jedenfalls sicher auch der Grund, weshalb Hamid nie mit ihr nach Rycolis gereist sei. Ganz offensichtlich sei Hamid in Kharukthalad aufgespürt worden und erfolgreich untergetaucht, denn ansonsten hätten die Wachen von Rycolis sicherlich anders reagiert. Das bedeute aber gleichzeitig, dass Hamid noch am Leben sei.
Nachdem Yuzuki diesen sie ermutigenden Gedankengang beendet hat, diskutieren die Gefährten eine Weile darüber, ob sie den Angriff der Wache von Rycolis der Turnierleitung melden sollten oder nicht, schliesslich könnte es sich dabei um einen Verstoss gegen Ziffer 4 des Turniercodex handeln. Der Zwischenfall im Vorfeld des Turniers könnte im Falle einer Meldung allerdings unnötig aufgebauscht werden und noch während des Turniers negative Konsequenzen für sie zeitigen. Die Gefährten beschliessen daher, die Sache auf sich beruhen zu lassen, in Zukunft aber umso vorsichtiger zu agieren. Anschliessend diskutieren sie noch die teils unterschiedlich negativen Reaktionen bezüglich der Erwähnung ihrer Herkunft und stellen dabei fest, dass sich vor allem die Delegation von Heb Aaraan an der Ortsangabe "westlich von Mordor" gestört habe.

Im weiteren Verlauf des Tages erfahren die Gefährten, dass das Turniergelände den Delegationen erst am 1. August 2788 3Z zugänglich gemacht wird, weshalb für sie feststeht, dass sie ihre Pferde bis dahin ausserhalb von Darushan auf die Wettkämpfe vorbereiten müssen. Angesichts der Aufstellung der übrigen Delegationen beschliessen die Gefährten sodann, dass sie ebenfalls eine Standarte benötigen und zudem Prinz Thorang anfragen sollten, ob vorerst zwei seiner Zwerge vor der Unterkunft des Heren Calatirnoron Wache stehen könnten, bei angemessener Verköstigung versteht sich. Sogleich begeben sich die Zwerge zusammen mit Arrohir, Mo und Yuzuki zur Turnierleitung und erfahren dort, dass "Wimpel-Williom" die richtige Adresse in Darushan für eine Standarte sei. Anschliessend berichtet Bóin II. Thorang in einem Vieraugengespräch vom Zwischenfall mit der Delegation von Rycolis, worauf sich der Prinz bereit erklärt, ab dem nächsten Tag zwei seiner Männer als Wache vor der Unterkunft der Gefährten zu positionieren. Kaum dass die Menschen und Zwerge mit diesen Neuigkeiten zurück bei Tinulin und Calendin sind, beginnt der Noldo mit dem Entwurf eines Banners für den Heren Calatirnoron.

Am nächsten Morgen bringt Bóin II. den beiden von Prinz Thorang abgestellten Wachen persönlich jede Menge Essen und Bier. Dabei sagt er ihnen, sie sollen ruhig zeigen, dass der Heren Calatirnoron von den stärksten Zwergen überhaupt bewacht werde, während die Gefährten selbst mit ihren Pferden zu einem Ausritt vor der Stadt aufbrechen. Nach der Rückkehr und Verabschiedung ihrer Wachen gehen Bóin II., Khufur, Arrohir, Mo und Yuzuki zu Williom, um eine Standarte nach dem Entwurf Tinulins herstellen zu lassen. Während die Zwerge vor dem Geschäft Wache stehen, verhandeln die Menschen mit Williom den Preis für eine Standarte, deren Masse gemäss Yuzuki leicht grösser sein sollen als jene von Rycolis, derweil Arrohir für eine Fläche von 1,2 mal 2 Metern hält. Williom ist bereit, die Arbeit zu übernehmen und termingerecht zu liefern, wofür er jedoch sechs Goldstücke verlangt, von denen vier im Voraus und zwei bei Abholung zu zahlen sind. Arrohir gibt dem Mann zur genannten Anzahlung noch ein weiteres Goldstück aus seinem eigenen Geldbeutel und sagt dabei, dass er beste Qualität erwarte, damit der Banner auch bei seiner Beerdigung noch immer so frisch aussehe wie am ersten Tag. Williom erwidert darauf mit einem Schmunzeln, dass dieser Tag bei einem Turnier wie dem hiesigen schneller kommen könne als einem lieb sei, bevor er nochmals einen Blick auf Tinulins Entwurf wirft und fragt, welches Reich die Standarte überhaupt darstelle. Als Arrohir ohne weiter nachzudenken erklärt, dass dies das Zeichen des Heren Calatirnorons sei, eines Ordens, der westlich von Mordor, im Grenzgebiet zwischen Rohan und Gondor, angesiedelt sei, verschlägt es Williom fast den Atem. Nachdem sich der Mann wieder etwas gefasst hat, räuspert er sich und sagt mit kalter Stimme, der Preis für seine Arbeit betrage zehn Goldstücke, welche sofort zu zahlen seien. Arrohir bezahlt auch diesen Preis anstandslos, was Yuzukis Händlerherz derart erzürnt, dass sie aus dem Laden stürmt und so gar nicht mehr mitbekommt, dass Arrohir zu Williom sagt, dass er ihm mit dieser Zahlung genau jenes Vertrauen entgegenbringe, welches er selbst vermissen lasse. Nachdem er nochmals betont hat, dass er eine Standarte von höchster Qualität erwarte, verlässt Arrohir schliesslich zusammen mit Mo das Geschäft. Draussen versucht Arrohir Yuzuki zu erklären, dass sich Williom beim Preis sicherlich zuerst nur verrechnet habe und ihm die nachträgliche Erhöhung peinlich gewesen sei. Mo widerspricht dem jungen Dunadan jedoch und sagt, dass die Preissteigerung vermutlich eher auf die Nennung der Herkunft des Ordens zurückzuführen sei.

Die nächsten Tage verbringen die Gefährten mit verschiedensten Vorbereitungen für das Turnier, bis die Zwerge und Menschen schliesslich am 31. Juli 2788 3Z bei Williom eine wunderbar gefertigte Standarte abholen können. Der Mann scheint sich tatsächlich alle Mühe gegeben zu haben, wofür ihm Arrohir seinen Dank ausspricht. Umgeben von einem blauen Saum prangt auf dem Banner aus weisser Seide eine 16-strahlige Sonne, umgeben von drei goldenen und vier silbernen Sternen sowie zwei Halbmonden als Zeichen des Heren Calatirnoron.

Am Morgen des 1. August 2788 3Z ist es endlich soweit, und ein von der Turnierleitung angekündigter Fanfarenstoss ruft die Delegationen zum Einlauf durch das Haupttor ins Innere des grossen Stadions, dessen entlang der Nordseite aufragende Zuschauertribüne zum Bersten gefüllt ist. Flankiert von den Speerträgern der Turniergarde durchschreiten sie das grosse Tor, wobei Bóin II. als Anführer der Delegation des Heren Calatirnoron vorangeht, gefolgt von Arrohir, der stolz die Standarte des Ordens präsentiert. Dem jungen Dunadan folgen schliesslich die übrigen Calatirnor, welche die in ihrer Mitte gehende Yuzuki nach allen Seiten hin abschirmen. Nachdem alle Delegationen in gut 30 Metern Abstand vor der Tribüne nebeneinander Aufstellung bezogen haben, erscheint ein Herold auf einem kleinen Podium neben der abgeschirmten Königstribüne, welche sich in der Mitte über dem Haupttor befindet. Mit lauter Stimme begrüsst der Ostron sprechende Mann alle Delegationen und dankt ihnen im Namen König Rallahs für das zahlreiche Erscheinen. Während der Herold in der Folge mit Chey Sart beginnend alle Delegationen einzeln vorstellt, sucht Yuzuki in den Zuschauermassen nach ihrem Vaters Hamid, kann ihn jedoch nirgends entdecken. Tinulin und Arrohir spenden derweil der Delegation von Chey Sart demonstrativ Applaus und merken schon bald, dass vor allem die mit dem Gastgeber verbandelten Reiche besonders viel Zuspruch vom Publikum erhalten. Schliesslich ist die Reihe an den Gefährten, und der Herold verliest mit einigen Stockern und teilweise fast ungläubig fragender Betonung:

"Unter der Führung von Herrn Bóin II. vom Calamindo tritt an: der... äh, Heren Calatirnoron?... ein, äh, Bund von Zwergen, Menschen und... äh, Elda??... Sie... äh, kommen aus dem unbekannten Westen."

Bei der Ortsangabe "aus dem unbekannten Westen" erklingen sofort zahlreiche Buhrufe von der Tribüne, doch die Gefährten bleiben ruhig und lassen alles stoisch über sich ergehen.
Im Anschluss an die Vorstellung schwenken alle Delegationen zum Zeichen ihrer Anerkennung der Gültigkeit des Turniercodex ihre Standarten, worauf der Herold erklärt, dass das Turnier bis zum 15. September 2788 3Z dauern werde. Sodann erläutert er den gewöhnlichen Tagesablauf, der damit beginne, dass eine allmorgendliche Fanfare die Standartenträger der Delegationen herbeirufe, worauf ihnen das jeweilige Tagesprogramm mitgeteilt werde. Im Anschluss an die Wettkämpfe werde an jedem Abend im Stadion ein Festessen veranstaltet, wobei es sein könne, dass König Rallah den besonders erfolgreichen Delegationen die Gunst eines gemeinsamen Mahls in seinem Zelt gestatte. Vor allem diese letzte Information spornt Tinulin zusätzlich an, sich bei den anstehenden Wettkämpfen besonders ins Zeug zu legen.
Anschliessend verkündet der Herold, dass das Turnier noch am selben Tag mit dem ersten Teil der ersten Runde des Wettreitens eröffnet werde. Nachdem die Turnierleitung verkündet hat, welche Delegation wie viele der insgesamt 128 Wettreiter stellen darf, nominieren diese ihre Teilnehmer, worauf die Turnierleitung die ersten 32 Wettkampfpaarungen ermittelt. Für den Heren Calatirnoron treten bis auf Yuzuki alle Gefährten an.

Anderthalb Stunden nach dem Ende der Eröffnungszeremonie startet die Turnierleitung mit einem weiteren Fanfarenstoss die Wettkämpfe des grossen Steppenturniers mit der ersten Paarung im Wettreiten. Bei dieser Disziplin treten jeweils zwei Reiter gegeneinander an, die auf einer ersten Geraden mit einem Speer einen an einem Faden angebrachten Ring abstechen müssen. Auf dem Rückweg müssen sie sodann den Speer möglichst genau auf eine Zielscheibe werfen. Pro Runde sind drei dieser Doppelmanöver zu absolvieren, wobei am Ende Sieger ist, wer insgesamt am besten abgeschnitten hat. Von den Gefährten ist Arrohir als erster dran, der sich mit Raymund aus Ralian zu messen hat und sich auf seinem Hengst Windraes ohne Probleme, aber unter zahlreichen Buh-Rufen aus dem Publikum, durchsetzen kann. Auch Calendin gibt sich keine Blösse und gewinnt mit seinem Pferd Gaul souverän gegen den Zwerg Invar vom 7. Haus der Zwerge. Tinulin muss gegen Lauri aus Prinz Thorangs Delegation antreten und gerät kurzzeitig ins Schwitzen, als er beim zweiten Anritt mit seinem Speer den Ring verpasst, weil sein Pferd Tulco in ein Loch tritt und kurz ins Straucheln gerät. Im weiteren Verlauf des Wettkampfs hat der Noldo aber Glück, denn just auf dem Weg zum vermeintlich ungefährdeten Sieg unterläuft dem auf einem Steinbock reitenden Zwerg beim letzten Speerwurf unglaubliches Missgeschick. Sein Reittier tritt nämlich in genau dasselbe Loch wie zuvor schon das Pferd Tulco, worauf Lauri die Scheibe mit seinem Speer komplett verfehlt. So wendet sich das Blatt in letzter Sekunde zugunsten des Noldos, und er zieht zur Freude der Gefährten in die nächste Runde ein.
[Technisch gesprochen: Tinulin patzt beim zweiten Reitwurf mit UM 02 - 96 - 72 + 106 Reiten = -60. Der Wurf auf der Patzertabelle ist UM 87. Sein Pferd Tulco vertritt sich den Huf, und Tinulin verfehlt den Ring, weshalb er für dieses Manöver keine Punkte erhält. Im letzten Durchgang verpatzt Lauri ebenfalls seinen Reitwurf mit UM 05 - 96 - 72 + 83 Reiten = -80. Sein Wurf auf der Patzertabelle ist ebenfalls UM 87, weshalb wir es so ausgelegt haben, dass Lauris Steinbock in dasselbe Loch im Boden wie Tulco getreten und dabei gestrauchelt ist.]
Nachdem Tinulins Sieg bestätigt wurde, reicht er Lauri die Hand und klopft ihm anerkennend auf die Schulter. Khufur hat mit seinem Pferd Bjarni gegen den starken Danzo aus Dalpygis keine echte Chance und scheidet als erster der Gefährten aus einem der Wettbewerbe aus. Der kurze Zeit nach ihm startende Bóin II. zeigt auf seinem Pferd Barufax zwar eine ausserordentlich solide Leistung, muss sich dem herausragend starken Datol aus Dalpygis am Ende aber dennoch knapp geschlagen geben. Auch Mo ist mit ihrem Pferd Tinas chancenlos und scheidet gegen den ihr deutlich überlegenen, ebenfalls für Dalpygis antretenden Dahar aus dem Wettkampf aus.
Sobald Tinulin die Zeit dazu findet, verabreicht er sowohl seinem Pferd Tulco wie auch Lauris Steinbock ein Heilkraut, welches die Heilung von Muskelverletzungen fördert, wofür ihm der Zwerg sehr dankbar ist.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 8.08.2023 | 21:24
Session 103: Teil 2

Nach rund fünfeinhalb Stunden sind die Sieger der ersten 32 Wettkampfpaarungen erkoren und werden vom Publikum nochmals mit einem grossen Applaus bedacht, im Falle der siegreichen Gefährten jedoch mit Buh-Rufen eingedeckt. Damit findet der erste Wettkampftag sein Ende, und König Rallahs Herold verkündet darauf, dass in einer Stunde das erste Festessen im Stadion beginnen werde. Sogleich ziehen sich die Delegationen, welche die Wettkämpfe zumeist direkt im Stadion verfolgt und dabei ihre Vertreter frenetisch angefeuert hatten, in ihre Unterkünfte zurück. Als auch die Gefährten mit ihren Pferden zu ihrer Unterkunft zurückkehren, beschwert sich Mo bei Arrohir darüber, dass er das ganze Glück der Gefährten für seinen Einsatz aufgebraucht und ihr nicht genug davon übrig gelassen habe, weshalb sie ausgeschieden sei.
Nachdem die Pferde versorgt sind, machen sich die Gefährten für den Abend frisch und überlegen dabei, welche Abendgarderobe für so einen Anlass wohl angebracht sein könnte. Arrohir ergreift kurzentschlossen die Initiative und erkundigt sich bei der Delegation von Relmether nach den Gepflogenheiten für das abendliche Bankett und ob das Tragen der Rüstung angebracht sei. Die in Ostron gehaltene Antwort des Mannes versteht der junge Dunadan aufgrund seiner Sprachlücken allerdings nicht ganz. Als er kurz darauf Yuzuki erklärt, dass eine Rüstung nach Ansicht der Leute aus Relmether offenbar hinderlich sei, wenn man "irgendetwas machen" wolle. Auf die Wiederholung des nicht verstandenen Ostron-Wortes reagiert die junge Händlerin angewidert und sagt, bei diesem "irgendetwas" handle es sich um eine ausgemachte Schweinerei. Gleichwohl beschliessen Bóin II., Calendin, Arrohir sowie Mo und Yuzuki, ohne Rüstung zu gehen, während Tinulin sein leichtes Kettenhemd anzieht und Khufur seine klobige Plattenrüstung trägt, was der Zwerg damit begründet, Yuzuki beschützen zu müssen. Khufur führt zudem seine grosse Axt Chopfab mit sich, während Calendin seinen verpackten Bogen Culor mit zum Essen nimmt. Nachdem sie die silbern schimmernde Schatulle sowie den Grossteil ihres Geldes im Stall versteckt haben und Bóin II. alle Türen abgeschlossen hat, betreten die Gefährten erneut das Innenfeld des Stadions und sehen, dass dort zahlreiche Zelte und offene Pavillons aufgestellt wurden. Vorbei an zahlreichen anderen Delegationen suchen sie sich einen Pavillon möglichst weit weg den Leuten aus Rycolis und mit guter Sicht auf den in der nordwestlichen Ecke unter der Haupttribüne gelegenen Zugang zu ihrer Unterkunft und jener von Relmether. Während sie sich nach etwas zu essen und Getränken umsehen, fällt ihnen das grosse, nach allen Seiten hin geschlossene Zelt von König Rallah auf, welches direkt an den Haupteingang des Stadions angebaut wurde und von zahlreichen Wachen der Turniergarde umstellt ist. Die allgemeine Stimmung unter den Wettkämpfern sowie den übrigen Delegationsmitgliedern, unter denen sich auch manch eine Frau befindet, ist fröhlich bis ausgelassen, und rasch stellen die Gefährten fest, dass auch die anderen Festbesucher auf Rüstungen und grosse Waffen verzichten.

Schon bald bemerkt Tinulin, dass die Leute im Zelt nebenan der Delegation von Alduryaknar angehören, deren Reiter am Nachmittag gleich dreimal erfolgreich gewesen waren. Während sich die Menschen und Zwerge weiter den kulinarischen Köstlichkeiten widmen, gratuliert Tinulin einem der Männer aus Alduryaknar auf Ostron zur guten Leistung. Sein Gesprächspartner namens Alaarm erwidert darauf mit einem fast grimmigen Blick zum Königszelt, dass ihr Triumph anscheinend trotzdem nicht ausreichend gewesen sei, denn es sei die Delegation von Heb Aaraan, welcher am heutigen Abend eine Privataudienz bei König Rallah gewährt worden sei. Im weiteren Gespräch erfährt Tinulin, dass die Menschen von Alduryaknar nicht sonderlich viel auf Waffen geben, sondern sich vielmehr der Kraft und Eleganz ihrer Pferde rühmen, welche sie auf der riesigen Hochebene züchten, auf welcher ihr Reich gelegenen ist. Angesprochen auf die Lage von Alduryaknar, erklärt Alaarm, dass es weit und breit kein offenes Wasser zu sehen gebe, sondern höchstens einige Seen im nordöstlich gelegenen Reich von Burskadekdar. Zu weiteren Informationen kommt der Noldo vorerst nicht, denn er muss zuerst einmal den etwas unbeholfenen Flirtversuch einer offensichtlich bereits ziemlich angetrunkenen Schönheit aus Alduryaknar abwehren. Er nutzt diesen Umstand jedoch sogleich, um mit einem anderen Mann aus Alduryaknar ein Gespräch auf Ostron zu beginnen. Nachdem Tinulin ein paar Sätze mit dem Mann namens Almaro gewechselt hat und dieser recht freundlich scheint, fragt Tinulin, was das Wort "Westen" für ihn bedeute. Als ihm der Mann darauf ganz ruhig sagt, dass der "Westen" für Alduryaknar bisher nur selten eine Rolle gespielt habe, wird für Tinulin rasch klar, dass Almaro bezüglich der Herkunft der Calatirnor eine etwas differenziertere und gelassenere Sicht hat als beispielsweise die Menschen aus Heb Aaraan. Im Gegenteil scheint der Mann ein gewisses Interesse am Noldo und seiner Herkunft zu haben, denn er stellt hierzu mehrere Fragen, bis ihm schliesslich aufzugehen scheint, dass sein Gesprächspartner ein "Oarsch" sein könnte, wie das Ostron-Wort für "Elb" lautet. Almaro scheint zwar selbst gar keine richtige Vorstellung davon zu haben, was eigentlich ein "Oarsch" ist, doch scheint ihn dieser Umstand nicht besonders zu beunruhigen. Tinulin rät er allerdings zu grosser Vorsicht, da andere Völker das Auftreten eines Oarschs deutlich weniger leicht nehmen würden als er. Tinulin erwidert darauf kühn, dass er beabsichtige, im Turnier noch weit zu kommen und gerade diesen Leuten zu zeigen, was es bedeute, ein Elda zu sein und dass es ein Privileg sei, sich mit einem Vertreter der Erstgeborenen auseinandersetzen zu dürfen.
Im weiteren Gespräch mit Almaro erfährt Tinulin, dass das Volk von Alduryaknar dem Glauben Chey Sarts nicht viel abgewinnen könne, zumal das Bündnis der Schlange von Cyan, dem auch Alduryaknar angehöre, manche Dinge anders sehe und bewerte. Auf Tinulins Frage, worum es sich dabei handle, erklärt Almaro, dass man Teil als des Bündnisses dessen Schutz geniesse, wenn man erst einmal seinen Anteil zu dessen Förderung geleistet und die Stollen hinter sich gelassen habe. Tinulin versteht zwar noch nicht ganz, was der Mann mit diesen Worten sagen will, er erkundigt sich aber trotzdem zunächst danach, welche Reiche dem Bündnis überhaupt angehören. Almaro erwidert darauf, dass alle Macht des Kollektivs bei der Schlange von Cyan liege, deren Reich Burskadekdar sei, welches König Rallah jedoch, anders als die übrigen Bündnis-Reiche Jendiar, Ralian, Ubain, Lygar Kraw und eben Alduryaknar, wohlweislich nicht zum Turnier eingeladen habe. Als Tinulin sagt, dass so ein Kollektiv den einzelnen Mitgliedern rasch die eigene Identität rauben könne, widerspricht ihm Almaro und sagt, dass die Reiche beim Kollektiv immerhin ihre eigenen Kulturen leben könnten. Schliesslich fragt Tinulin, wie man bei König Rallah oder auch beim König von Alduryaknar eine Audienz bekommen könne, worauf Almaro entgegnet: "Bei König Rallah müsst Ihr Euch schon sehr anstrengen, aber das Turnier dauert ja auch noch lange." Mit einem Lächeln fügt er an: "Eine Audienz bei meinem Vater, König Almarant, lässt sich da vermutlich leichter arrangieren, zumal ich bei ihm ein gutes Wort für Euch einlegen könnte." Die Erkenntnis, die ganze Zeit über mit dem Prinzen von Alduryaknar gesprochen zu haben, überrascht Tinulin etwas, er lässt sich aber nichts anmerken, sondern wünscht Almaro einen weiterhin schönen Abend und ein erfolgreiches Turnier.

Während sich Tinulin mit Prinz Almaro unterhalten hatte, war plötzlich der Wachkommandant der Delegation von Rycolis, der auch die Standarte dieses Reiches getragen hatte, betont langsam am Tisch der Gefährten vorbei gegangen. Dabei hatte er Yuzuki durchdringend angesehen und ihr mit einer entsprechenden Handbewegung zu verstehen gegeben, dass er sie beobachte und nicht aus den Augen lassen werde. Im Gegensatz zu Yuzuki hat Mo von dieser Einschüchterungsgeste nichts mitbekommen, denn die schöne Dunländerin amüsiert sich schon während des ganzen Festessens prächtig und singt und tanzt vom Wein beseelt ausgelassen durch das ganze Zelt. Als sie wieder einmal beim Tisch der Gefährten vorbeikommt, drückt sie Arrohir, der schon den ganzen Abend nur still herumsitzt, einen dicken Kuss auf die Wange und schilt ihn einen Griesgram. Arrohir erwidert darauf, dass an diesem Turnier Völker vertreten seien, die etwas Beklemmendes in ihm auslösen würden. Mit einem Blick zu Mo fügt er an, dass es aber auch andere gebe, und zwingt sich dabei zu einem Lächeln. Mo will es damit aber nicht auf sich beruhen lassen, sondern sagt leicht angesäuselt, er sei einfach lahm und geniesse das Fest nicht. Als Arrohir ihr entgegnet, dass solche Feste vielleicht eher etwas für einfachere Gemüter seien, hält die dunländische Schönheit abrupt inne und sieht den jungen Dunadan ganz direkt an, bevor sie seine Hand ergreift und ihn mit sich in die Dunkelheit auf dem freien Feld abseits der Zelte zieht. Während sie sich mit einer Hand an seiner Brust abstützt, sagt sie ernst:

"Hör mal, wie lange soll ich eigentlich noch darauf warten, dass Du endlich tanzen kommst und Dich amüsierst? Ich weiss schon, weshalb Du so griesgrämig bist, aber glaub mir, das macht Lirila auch nicht wieder lebendig. Und so leid es mir tut, ich kann sie Dir nicht zurückbringen, keiner kann das. Aber das ist auch gar nicht nötig, solange Du nur nicht zulässt, dass sie Dein Herz noch länger festhält.
Glaub mir, nichts, aber so wirklich gar nichts liegt mir ferner, als Deine Mutter zu spielen, aber sie hätte allen Grund, Dir ganz gehörig Beine zu machen, wenn sie sehen würde, wie antriebslos Du bist und wie sehr Dir hier alles am Arsch vorbeigeht. Andererseits, wenn nur alle Rohirrim so antriebslos wären wie Du, dann hätte selbst so ein Volltrottel wie "König" Irlak eine, wenn auch völlig unverdiente, Chance, sich Rohan einzuverleiben. Du solltest Dich echt glücklich schätzen, dass die Rohirrim zu Zeiten der Herrschaft der Merangruks nicht so lethargisch waren, sonst hätten sie damals schon längst jede Menge rohirrische Köpfe mit Nägeln gemacht.
Und schliesslich solltest Du Dir auch mal Gedanken darüber machen, dass so ein lethargischer Weichling, wie Du es gerade bist, weder als Gegner, noch als Schüler und auch nicht als Liebhaber oder wahrer Freund begehrenswert ist."


Mit einer Mischung aus Wut und Niedergeschlagenheit erwidert Arrohir auf diese Standpauke: "Wenn ich kämpfe, dann mach ich hier alle fertig. Aber verheiratet, mit Frau und Kind und dieser Waffe, mit Farongyrth?! Nein!" Spöttisch lachend fährt er fort: "Bei Freunden, da hast Du Recht, aber mit Frau und Kind? Das geht nicht mit diesem Schwert, da es immer wieder die Schatten, das Leid und den Tod anzieht." Als Mo ihm vorschlägt, das Schwert Farongyrth abzulegen, wenn es Unglück für ihn bedeute, entgegnet Arrohir, dass er das nicht könne, zumal er vielen anderen Menschen durch das Schwert Glück bringe. In seinem Fall habe das Glück und Wohlergehen der anderen seinem eigenen Glück vorzugehen. Mo will das jedoch nicht gelten lassen und sagt, er habe schon so viel erlebt für sein junges Alter, dass er auch für sich selbst Glück finden sollte. Arrohir widerspricht ihr jedoch und sagt, er habe eine andere Philosophie. Als er sagt, dass Mo auf sich Acht geben solle an diesem Ort, und anfügt, dass er ihr das als ihr "kleiner Bruder" sage, korrigiert sie dies zuerst zu "kleine Schwester", bevor sie sagt: "Familie ist wichtig, sehr wichtig. Aber Familie ist nichts ohne diejenigen, die eine Familie ausmachen." Arrohir erwidert darauf, dass die Gefährten seine Familie seien, worauf sich plötzlich ein Lächeln auf sein Gesicht schleicht und er sagt, dass Mo recht habe und er sich von ihr beim Tanz führen lassen sollte. Nachdem er angefügt hat, dass er so auch gleich dafür sorgen könne, dass sie nicht zu viel trinke, gibt er ihr einen Klaps auf den Hintern und geht Arm in Arm mit ihr zurück zum Festzelt der Calatirnor.
Als Arrohir und Mo gleich darauf zu tanzen beginnen, dauert es nicht lange, bis die ziemlich angetrunkene Dunländerin nach einer schwungvollen Drehung das Gleichgewicht verliert und ungebremst der Länge nach hinschlägt, wobei sie sich schmerzhaft den Ellbogen prellt und auch die Schläfe gehörig anschlägt. Arrohir ist sogleich zur Stelle und hilft der benommenen Heilerin wieder auf die Beine.
[Technisch gesprochen: Mo patzt beim Tanz-Manöver mit UM 04 - 91 - 20 Tanzwert = -104. Mit einem Patzerwurf von UM 84 schlägt sie der Länge nach hin, erhält 3 Treffer und -20 auf alle Manöver, was wir als eine Verletzung des Ellbogens sowie einen Schlag auf die Schläfe interpretiert haben.]

Bóin II. war während der Unterredung von Mo und Arrohir zu Luuro von den Zwergen der Äxte von Nargubraz gegangen und hatte ein Gespräch mit ihm begonnen. Auf die Frage des erfahrenen Kämpfers von den Malachithöhlen, welches der anwesenden Völker in Luuros Augen besonders suspekt sei, erwidert der Axt-Zwerg, dass ihm die Menschen hier allesamt suspekt seien. Es gebe hier wohl kaum ein Menschenvolk, das sich nicht mindestens schon einmal mit den Orks eingelassen habe, wenn man in der Zeit nur weit genug zurückgehe. Mit so einer Antwort hat Bóin II. nicht gerechnet, und er sagt, er halte vor allem die Delegation von Rycolis für gefährlich, worauf er Luuro vom Beinahe-Angriff der Männer von Rycolis auf Yuzuki, Khufur und ihn erzählt. Luuro hört dem Zwerg von den Malachithöhlen ruhig zu, enthält sich aber eines Kommentars und leert stattdessen vielsagend seinen Bierkrug.
In diesem Moment kommt Tinulin dazu und bittet Bóin II. um den Schlüssel zur Unterkunft der Calatirnor. Nachdem der Noldo sein Gespräch mit Prinz Almaro beendet hatte, ist er zu Calendin gegangen, der die ganze Festszenerie ruhig beobachtet. Von seinen Erkenntnissen ganz elektrisiert sagte ihm Tinulin, dass an diesem Turnier verschiedene Bündnisse bestehen und ganz grosse politische Entscheidungen getroffen werden, wobei diesbezüglich alles auf Messers Schneide stehe.
Um die neu gewonnenen Informationen in aller Ruhe und Gründlichkeit überdenken zu können, will sich Tinulin vom Fest zurückziehen. Auch die übrigen Gefährten haben für diesen Abend genug erlebt und folgen dem Noldo zu ihrer Unterkunft, wobei sich Mo von Arrohir stützen lässt, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass er sie hätte halten müssen. Arrohir erwidert darauf, dass beim Tanzen "Führen" nicht dasselbe sei wie "Halten".

Zurück in der Unterkunft sagt Khufur, dass er sehr zufrieden damit sei, wie gut sich Yuzuki am Fest habe beschützen lassen. Tinulin hat derweil ganz andere Gedanken und erklärt seinen Freunden, dass sie sich offenbar an einem Scheidepunkt befinden und noch unklar sei, wie es hier am Steppenturnier weitergehen werde, ganz unabhängig von den Calatirnor. Als Bóin II. einwirft, dass sie Wachen aufstellen sollten, da die Männer aus Rycolis eine Bedrohung darstellen, pflichtet ihm Tinulin bei und berichtet, dass Prinz Almaro ihm gesagt habe, die blosse Anwesenheit der Calatirnor sei ein Frevel für die Anhänger des von Chey Sart vertretenen Glaubens. Er wolle bald mit König Almarant von Alduryaknar sprechen, um mehr über die Verhältnisse im Osten zu erfahren.
Die ersten vier Stunden der Nachtwache teilen sich Tinulin und Bóin II., bevor sie von Calendin und Khufur abgelöst werden. Beim Wachwechsel sagt Tinulin zu Calendin, dass das Steppenturnier ein Pulverfass sei und sich gerade sehr viel in Bewegung befinde. Vielleicht könnte es für die Calatirnor von Vorteil sein, König Rallah von Chey Sart an seine alten Feinde aus Nurn zu erinnern, denn die Nuriags und Variags waren stets auch Feinde der Kräfte aus dem Westen, womit sich ein verbindendes Element finden liesse. In jedem Fall müssten die Calatirnor aber sehr vorsichtig sein, zumal fraglich sei, ob das Bündnis der Schlange von Cyan mit seinem Frondienst als Eintrittsvoraussetzung tatsächlich die bessere Alternative sei.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 8.08.2023 | 21:39
Session 103: Teil 3

Am Morgen des 2. August 2788 3Z ruft der Klang einer Fanfare Arrohir als Standartenträger des Heren Calatirnoron zur allmorgendlichen Entgegennahme der Turnierinstruktionen für den Tag. Zurück in der Unterkunft berichtet der junge Dunadan seinen Freunden, dass am heutigen Tag die erste Hälfte der ersten Runde der Disziplin "Zweikampf mit Waffen" ausgetragen werde und sie eine Stunde Zeit haben, um ihre sechs Wettstreiter zu bestimmen und der Turnierleitung zu melden. Rasch steht fest, dass alle Calatirnor antreten werden, während Yuzuki als auch in dieser Disziplin Unerfahrenste Zuschauerin bleibt.
Eine Stunde nach der Meldung der Wettstreiter beginnt der Turniertag, und schon bald muss Bóin II. als erster der Gefährten vor einer vollbesetzten Tribüne gegen Cheffe von Chey Sart antreten. Das Publikum lässt kein gutes Haar am Zwerg, als dieser den Lokalmatador mit wenigen Hieben seiner Axt so schwer in Bedrängnis bringt, dass er nach einem Verständnis heischenden Blick zu seinem König schliesslich aufgibt. Wenig später bekommt es Tinulin mit Chenguru, einem weiteren Kämpfer aus Chey Sart zu tun, dem er wie zuvor Bóin II. nicht den Hauch einer Chance lässt. Mehrmals flammt die Klinge seines Schwerts Luinmacil beim Aufprall auf seinen Gegner blau auf und fügt ihm dabei zusätzlichen Kälteschaden zu. Als sich schliesslich auch Chenguru zur Aufgabe gezwungen sieht, bezeichnet er das Schwert des Noldos als "Hexenwerk" und beschimpft Tinulin als "Westler". Während das Publikum Tinulin lautstark ausbuht, schlägt Chenguru die ihm angebotene Hand des Noldos aus und spuckt stattdessen abschätzig neben ihm auf den Boden.
Der bald darauf folgende Kampf zwischen Khufur und Chaschmr, dem dritten aus Chey Sart stammenden Kämpfer, wogt lange Zeit hin und her, bis der Mensch schliesslich unter den tosenden Anfeuerungsrufen des Publikums die Chance hat, Khufur einen schweren Treffer zuzufügen. Während Bóin II. seinen Schüler schon zur Aufgabe bewegen will, ruft Mo ihm siegesgewiss zu, er solle sich nicht so haben und gefälligst so kämpfen, wie wenn er sie verteidigen müsste. Diese Ansage ist Khufur Ansporn genug, um im Gefecht zu bleiben, und nachdem Chaschmr seine Chance mit einem zu schwachen Hieb vertan hat, gelingt es dem Zwerg schliesslich doch noch, das Blatt zu wenden und den Menschen am Ende eines zähen Kampfes niederzuringen.
Arrohirs chancenloser Gegner Regdiniduff aus Relmether erweist sich wie schon Chenguru als schlechter Verlierer, denn auch er spuckt neben seinem Kontrahenten auf den Boden und bezeichnet ihn in abschätzigem Ton als "Westler". Mo muss wenig später gegen den Zwerg Trafo aus Kharukthalad antreten und ist dabei derart übermotiviert, dass sie ihrer Ansage "Angriff ist die neue Verteidigung" prompt einen Patzer folgen lässt, indem sie den Zwerg mit ihrem Morgenstern weit verfehlt und benommen zu Boden geht. Noch bevor Trafo überhaupt Anstalten macht, seine Axt zu heben, gibt die dunländische Heilerin schon auf, worauf sich der vom Publikum bejubelte Zwerg verwundert umblickt und fragt, wo und wer denn eigentlich sein Gegner gewesen sei.
Calendin schliesslich liefert sich einen sehr langen Verteidigungskampf mit Jefferson, einem Menschen aus Jendiar. Dabei ist der Waldelb in erster Linie darauf bedacht, alle Angriffe seines Gegners zu parieren, ohne selbst anzugreifen, sondern vielmehr auf einen Fehler von Jefferson zu hoffen. Als dieser Moment schliesslich gekommen ist, fällt es Calendin nicht mehr besonders schwer, den Mann aus Jendiar zu überwältigen, worauf dieser unter den lauten Buh-Rufen des Publikums beinahe anerkennend "zäher Westler" auf Ostron sagt. Nach diesem Kampf ist der Turniertag für die Gefährten, die während ihrer Kämpfe meist Milde walten liessen, abgeschlossen. Bald darauf ist auch das letzte Gefecht des Tages absolviert, und die Mannschaften ziehen sich in ihre Unterkünfte zurück, um ihre Verwundeten zu versorgen und sich für den Abend frisch zu machen.

// Metageblubber:

Nun hat das grosse Steppenturnier also endlich begonnen. Es war auch für mich als Spielleiter eine sehr spannende Session, denn sie nahm einige auch für mich interessante und unerwartete Wendungen, welche eine sehr interessante Zukunft versprechen können. Auch scheinen sich während des Turniers Gewürfel und Geschwafel schön abzuwechseln, was ebenfalls für wenig Langeweile sorgen sollte.

Zu den Gesprächen:
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Beim Zweikampf zeigte sich, wie gut Bóins II. Spieler die Mathematik hinter Angriff und Verteidigung im Griff hat, denn er kann jeweils sehr schnell sehr genau einschätzen, wie gut ein Gegner ist und kann sich entsprechend darauf einstellen. Mit Calendin hat er beispielsweise immer voll pariert, ohne selbst anzugreifen, da die Chance für einen Patzer höher ist als jene für einen Treffer. Und da meine Würfe während der Kämpfe nicht die besten waren, hat sich diese Passivität für ihn ausgezahlt und er konnte nach einem Patzer seines Gegners voll zuschlagen. Wir haben dieses Vorgehen im Nachgang zur Session noch kurz besprochen und ich werde wohl den "sozialen" Druck etwas erhöhen, damit die Option, einfach auf einen Fehler des Gegners zu warten, markant uninteressanter wird.

Fragen, Anregungen, Mitleid? Bitte hier abgeben  ;)


Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: Shin Chan am 9.08.2023 | 05:31
Warum willst du das geschickte taktische Vorgehen deiner Spieler einschränken (parieren)?

Spielt sich das langweilig?
Beim lesen klingt es klug und realistisch.
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: klatschi am 9.08.2023 | 06:35
Warum willst du das geschickte taktische Vorgehen deiner Spieler einschränken (parieren)?

Spielt sich das langweilig?
Beim lesen klingt es klug und realistisch.

Na ja, bei einem Turnier, bei dem alle ihre Nation vertreten, finde ich das nicht mal unrealistisch, dass man da zu passive Tätigkeit auch als Feigheit auffassen könnte. Natürlich auch als Kluges Vorgehen, Bedachtheit, aber die Interpretation dürfte sicherlich uneinheitlich sein.

Ich würde entsprechend ja gar nicht regeltechnisch verbieten, sondern das zeigen: Eine Diskussion von NPCs, bei denen der eine sagt: Sehr kluges bedächtiges Vorgehen, den Gegner eine Falle gestellt und der andere interpretiert es als feige, defensiv und einer Veranstaltung wie diesem Turnier nicht angemessen.

Und die Gegner können ja ganz genau dasselbe machen :-)


Und wieder einmal Hut ab:
ihr spielt als Gruppe seit fast 25 Jahren und an diesem Kampagnen-Abschnitt nun seit 9! ich finde das großartig!
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 9.08.2023 | 10:13
Warum willst du das geschickte taktische Vorgehen deiner Spieler einschränken (parieren)?

Spielt sich das langweilig?
Beim lesen klingt es klug und realistisch.

Es stimmt, das Vorgehen des Spielers ist an sich klug und realistisch. Und ich möchte das Parieren auch gar nicht verbieten oder einschränken. Im Gegenteil, Parieren ist bei MERS/Rolemaster ein Muss, wenn man nicht in kürzester Zeit die Radieschen von unten angucken will.

Es ging mir darum, dass der Spieler, der nur pariert und selbst nicht angreift, keine Gefahr läuft einen Patzer zu machen, während der Gegner, der gegen einen massiv parierenden Spieler kämpft, selbst mit einem explodierenden Würfel noch keine Treffer-Garantie hat und seine Chance auf einen Patzer höher ist, als jene auf einen Treffer. Wenn der Gegner also klug agieren würde, würde er angesichts der Parade-Kraft des Spielers ebenfalls auf einen Angriff verzichten, aber das macht sich natürlich nicht gut an einem Turnier und einen Sieger könnte man so auch nicht küren  ;D


Na ja, bei einem Turnier, bei dem alle ihre Nation vertreten, finde ich das nicht mal unrealistisch, dass man da zu passive Tätigkeit auch als Feigheit auffassen könnte. Natürlich auch als Kluges Vorgehen, Bedachtheit, aber die Interpretation dürfte sicherlich uneinheitlich sein.

Ich würde entsprechend ja gar nicht regeltechnisch verbieten, sondern das zeigen: Eine Diskussion von NPCs, bei denen der eine sagt: Sehr kluges bedächtiges Vorgehen, den Gegner eine Falle gestellt und der andere interpretiert es als feige, defensiv und einer Veranstaltung wie diesem Turnier nicht angemessen.

Und die Gegner können ja ganz genau dasselbe machen :-)

So ziemlich genau das habe ich schlussendlich gemacht. König Rallah gefällt die Passivität nicht, denn das ist so gar nicht die Art der Steppenvölker, schon gar nicht, wenn es darum geht, das eigene Volk zu vertreten und als stark zu präsentieren  :)
Und als oberster Turnierleiter wird er da seinen Einfluss geltend machen...  >;D

Und wieder einmal Hut ab:
ihr spielt als Gruppe seit fast 25 Jahren und an diesem Kampagnen-Abschnitt nun seit 9! ich finde das großartig!

Vielen Dank für das Lob. Ja es ist verrückt, wie lange diese Geschichte nun schon läuft. Seit einigen Jahren kommen wir nur einfach nicht mehr sooo häufig zum Spielen wie früher, aber so 10-12 Sessions pro Jahr liegen immer noch drin.  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.09.2023 | 00:09
Weiter geht's mit einer etwas kürzeren aber nicht minder kurzweiligen Session :)

Session 104: Teil 1
2.8. - 4.8.2788 3Z
Darushan

Zurück in der Unterkunft der Gefährten, kümmert sich Mo als erstes um Khufurs Verletzungen und sagt, es sei gut von ihm gewesen, im Kampf etwas zu riskieren und nicht aufzugeben, denn das habe ihm am Ende zum Sieg verholfen. Bóin II. führt Khufurs Sieg hingegen einfach auf den glücklichen Umstand zurück, dass sein Gegner seine Chance nicht zu nutzen gewusst habe, er ist aber trotzdem froh über den Ausgang des Gefechts seines Schülers. Calendin sagt derweil, dass die Calatirnor ab jetzt mit noch mehr Gegenwind rechnen müssen, da sie gleich drei Kämpfer aus Chey Sart aus dem Rennen geworfen hätten. Während seines eigenen Kampfes gegen Jefferson hatte der Waldelb zunächst lediglich auf einen Fehler seines Kontrahenten aus Jendiar gewartet und dessen Angriffe nur pariert ohne auch nur einmal selbst anzugreifen. Jefferson waren während des langen Gefechts tatsächlich zwei Patzer unterlaufen, wobei er jedoch immerhin Glück hatte, sich nicht gleich selbst aus dem Kampf zu nehmen. Gleichwohl hatte Calendins passives Verhalten und seine undurchdringliche Verteidigung den Mann aus Jendiar immer nervöser und unsicherer gemacht, weshalb er immer aggressiver anzugreifen und dabei seine eigene Parade zu vernachlässigen begonnen hatte. Als sich so schliesslich eine ausreichend grosse Lücke in Jeffersons Verteidigung aufgetan hatte, hatte Calendin diesen Fehler blitzschnell mit einem vollen Angriff bestraft und so den Sieg davongetragen.
Yuzuki denkt derweil laut darüber nach, am Abend die Männer aus Rycolis offen vor allen anderen Delegationen zu konfrontieren. Als Arrohir ihre Überlegungen hört, beginnt er daüber zu philosophieren, wann Gespräche wirklich "offen" geführt werden. Sein gedankenverlorenes Geschwafel ruft wiederum Mo auf den Plan, die vermutet, Arrohir könnte sich bei seinem Kampf ernsthaft am Kopf verletzt haben. Ihre Untersuchung seines Hauptes ergibt allerdings doch nur einige blaue Flecken, um welche sie sich aber gleichwohl kümmert, bevor bald darauf eine Fanfare alle Delegationen ins Stadion ruft.
Als sich wenig später alle Delegationen versammelt haben, erscheint König Rallah von Chey Sart auf seiner Tribüne und richtet folgende Worte in Ostron an die Anwesenden:

"Wettkämpfer der Steppenlande, ich begrüsse Euch zum grossen Steppenturnier von Chey Sart und beglückwünsche alle, welche an den ersten beiden Tagen bereits siegreich gewesen sind. Besonders jenen gelten meine Bewunderung und mein Stolz, welche ihre Gegner mit ihrer aktiven und offensiven Herangehensweise dominiert haben, denn dies ist der richtige Weg zu kämpfen, dies ist der Weg der Steppenlande."

Die letzten Worte des Königs von Chey Sart kommentiert Arrohir flüsternd: "Und dann kommen sie mit dieser Einstellung in den Westen und verlieren."

Freilich ohne den jungen Dunadan gehört zu haben, fährt König Rallah fort:

"Denn seht, dieses Turnier und seine Teilnehmer stehen stellvertretend für die geballte und unüberwindbare Kraft der Steppenlande, welche zu einen schon immer mein Wunsch und der Wille des grossen Gesandten gewesen ist. Gemeinsam kann uns, vereint unter einer starken Führung, mehr gelingen, als sich ein jeder von Euch je für sich selbst erhoffen könnte. Gemeinsam wollen wir anknüpfen an die Erfolge, welche einst Ren, der grosse Feuerkönig, als oberster Heerführer mit seinen Verbündeten für die gesamte Steppe und den grossen Gesandten erreicht hat. Ich wünsche Euch allen erfolgreiche Spiele und sehe mit grossem Interesse der Möglichkeit entgegen, mit besonders engagierten und erfolgreichen Delegationen das Abendessen einzunehmen."

Während die meisten Delegationen König Rallah zujubeln und applaudieren, sagt Khufur, der Yuzukis Übersetzung der königlichen Ansprache gelauscht hatte, dass ihm Mos Heilung seiner Wunden deutlich besser gefallen habe als diese Rede. Arrohir stimmt dem Zwerg unumwunden zu, derweil Tinulin ob Rallahs Worten nur eine Augenbraue hebt, denn vor seinem inneren Auge beginnt sich ein Bild zu formen, und er kann die Bedenken der Azurspinne immer besser verstehen. Während sich die übrigen Delegationen nach Rallahs Rede auf die verschiedenen offenen Festzelte verteilen, sehen die Gefährten, dass an diesem Abend der Gesandtschaft aus Relmether die Ehre eines Abendessens mit dem König von Chey Sart in dessen geschlossenem Zelt zuteil wird.

Sobald die Gefährten ein Zelt in der Nähe ihrer Unterkunft zu ihrer Basis für den Abend gemacht haben, geht Bóin II. mit einem Krug voll Bier zu den Zwergen von den Steifbärten und stösst ausführlich mit ihnen an, bevor er Prinz Thorang um eine kurze Unterredung bittet. Der Prinz des fünften Hauses der Zwerge ist erfreut, denn er hofft, dass sich die Gefährten doch noch zum Verkauf der silbern schimmernden Schatulle durchgerungen haben könnten. Bóin II. muss ihn jedoch enttäuschen und fragt lediglich, ob er den Steifbärten eine gute Wurfaxt für den Fernwaffen-Wettkampf abkaufen könnte. Der Prinz sagt auf die Anfrage hin, Bóin II. solle am nächsten Morgen bei der Unterkunft der Steifbärte vorbeikommen, dann werde sich sicherlich eine Lösung finden lassen. Anschliessend kehrt Bóin II. kurz zum Zelt der Gefährten zurück, bevor sie sich erneut aufteilen und ausschwärmen. Calendin, Yuzuki und ihr Leibwächter Khufur gehen zur Delegation von Ibav, während Tinulin das Gespräch mit Prinz Grain von den Äxten von Nargubraz sucht und Bóin II. mit den übrigen Zwergen aller drei Häuser das flüssige Brot bricht.

Tinulin eröffnet das Gespräch mit Prinz Grain mit einer Erzählung vom harten Schicksal, welches die Zwerge des ersten Hauses, welchem Bóin II. und Khufur angehören, mit dem Verlust von Khazad-dûm und später auch von Erebor ereilt hat. Er fährt damit fort, dass die Elben vom Volk der Sindar ihren Jahrhunderte alten Zwist mit den Zwergen noch immer nicht ganz überwunden hätten, bevor er klarstellt, dass die Noldor den Vala Aulë lieben, um schliesslich auf die Geschichten des sechsten Hauses der Zwerge überzuleiten. Er sagt, König Dróin habe davon gesprochen, dass ihre im Osten gelegene Hauptstadt geschlossen worden sei, und erkundigt sich danach, wie es dazu gekommen sei. Grain gibt über die Umstände die zur Schliessung von Kalarazûm geführt haben, nichts preis, stellt aber immerhin klar, dass es sich bei jener Zwergenbinge nicht um die Hauptstadt der Äxte von Nargubraz handle. Anschliessend fragt Grain, was es mit dem goldenen Ohr auf sich habe, das, in kunstvoll geschliffenen, klaren Bergkristall gefasst, an einer Silberkette um den Hals des Noldos hängt. Tinulin kommt zur Beantwortung dieser Frage nochmals auf den Untergang von Erebor zu sprechen und berichtet in der Folge von seiner Konfrontation mit dem Drachen Smaug in Thal, der ihn genötigt habe, sich sein eigenes Ohr abzuschneiden und von ihm zu künden. Nachdem sich Grain die ganze Geschichte staunend angehört hat, sagt er, dass Tinulin da offenbar etwas ganz Aussergewöhnliches erlebt habe und sich glücklich schätzen könne, heute hier zu stehen. Als der Noldo erwidert, dass ein Teil von ihm in Thal gestorben sei, gibt ihm Grain zu bedenken, dass er dafür hier das Turnier und neue Freunde gewinnen könne.
In diesem Moment gesellt sich Bóin II. zu Tinulin und Grain und bringt dem Prinzen auch einen frisch gefüllten Krug mit Bier mit. Tinulin nutzt den kurzen Unterbruch in der Unterhaltung, um erneut das Thema zu wechseln und Grain nach den elbenähnlichen Wesen in den Wäldern im Osten zu fragen, welche sein Vater, König Dróin, in Kharukthalad erwähnt hatte. Der Prinz erklärt, dass er über diese Sache nicht viel sagen könne, da er die Wesen, welche sich irgendwo in den Wäldern und Bergen nördlich von Kalarazûm aufhalten sollen, nie selbst gesehen habe. Er habe aber gehört, dass sie ebenfalls leicht spitze Ohren haben sollen, ähnlich wie Tinulin und auch Calendin. Duuri, ein etwas älterer Zwerg aus seiner Delegation, könne ihnen vielleicht mehr dazu erzählen, da er Kalarazûm noch geöffnet erlebt habe. Bevor Tinulin und Bóin II. Duuri aufsuchen, erkundigt sich Bóin II. noch nach der Schlange von Cyan und dem Reich Burskadekdar. Grain erklärt den beiden Gefährten, dass die Schlange von Cyan ein grosser Herrscher über mehrere Menschenreiche im Osten sei, deren eigenes Reich Burskadekdar heisse.
Wenig später erzählt Duuris vom Bier gelockerte Zunge Tinulin und Bóin II., dass Reisende immer wieder mal von Wesen mit spitzen Ohren in den Wäldern in der Umgebung des Sees von Helcarth berichtet hätten. Sie seien sehr zurückhaltend und scheu, gleichzeitig aber auch irgendwie furchteinflössend, weil man nie gewusst habe, was sie eigentlich wollen. Aufgrund ihres Verhaltens und der spitzen Ohren nennt der Zwerg die unheimlichen Waldbewohner "Luchsmenschen" oder "Luchswesen". Nachdem sich Tinulin und Bóin II. von Duuri verabschiedet haben sagt der Noldo auf dem Rückweg zu ihrem Zelt, dass er wohl noch beim See von Helcarth vorbeigehen müsse, bevor er in den Westen zurückkehre.

Mo ist mit Arrohir beim Zelt der Gefährten geblieben und hat sich im Gespräch viele rohirrische Ausdrücke für Dinge, Farben und Formen von dem jungen Dunadan erklären lassen, wofür sie ihm dann auch jeweils das entsprechende Wort in Dunael nannte.

Calendin und Khufur waren derweil zusammen mit Yuzuki als Übersetzerin bei den in der Nähe feiernden Vertretern von Ibav und versuchten, die dort allgemein vorherrschende Stimmung einzufangen. Ihr Gesprächspartner Ibims, ein dunkelhäutiger Hüne, machte ihnen sehr rasch klar, dass sie als "Westler" hier nur wegen der Turnierregeln geduldet seien, da sie, gemäss den allwissenden Priestern in seiner Heimat, den Steppenvölkern, und insbesondere Ibav, das gelobte Land vorenthalten hätten. Auch Calendins Versuch, die Orks als gemeinsame Feinde aller Menschenvölker und damit als verbindendes Element zwischen dem Westen und dem Osten hervorzuheben, vermochte Ibims Sicht auf die "Westler" nicht zu verbessern, weshalb die Gefährten ihn alsbald wieder verliessen.

Als sich der Abend seinem Ende neigt, ziehen sich die Gefährten schliesslich gemeinsam in ihre Unterkunft zurück, wo Tinulin seinen Freunden ein wundervolles Lied in einer ihnen unbekannten Sprache vorträgt. Nachdem sein Gesang geendet hat, erklärt der Noldo, dass es in der Sprache "Elvëanwe" verfasst sei, welche sein Vater erfunden und nach sich selbst benannt habe.

Am nächsten Morgen erfährt Arrohir beim Morgenappell, dass an diesem Tag der zweite Teil der ersten Runde des Wettreitens durchgeführt wird, was bedeutet, dass die Gefährten einen wettkampffreien Tag vor sich haben. Bóin II. geht sogleich zu Prinz Thorang und kann von ihm eine Wurfaxt aus Edelstahl erstehen. Der vom Prinzen genannte Freundschaftspreis von acht Goldstücken für die Waffe schockiert Bóin II. zwar, tapfer bezahlt er den Preis aber gleichwohl und dankt Thorang für sein Entgegenkommen.
Als das Wettreiten beginnt, begeben sich Tinulin, Calendin, Arrohir und Mo auf die grosse Haupttribüne, wo ihnen sogleich die Abneigung der übrigen Zuschauer entgegenschlägt. Es dauert nicht sehr lange, bis die Menge auf sie zu zeigen beginnt und immer öfter das verächtlich ausgesprochene Wort "Oarsch" zu vernehmen ist, und es scheint, als hätte sich die Anwesenheit von Elben und Westmenschen im Stadion wie ein Lauffeuer verbreitet. Es dauert nicht sehr lange, bis sie immer wieder mal mit Nüssen beworfen werden, weshalb sie sich schon bald wieder in ihre Unterkunft zurückziehen, ohne dabei auf die klaren Provokationen zu reagieren.

Während die Delegation von Kykurian Kyn beim Wettreiten stark aufgetrumpft hatte und in der Folge den Abend im Zelt von König Rallah verbringen darf, sucht Tinulin erneut Prinz Alamaro von Alduryaknar auf. Zunächst erkundigt er sich danach, welche der am Steppenturnier teilnehmenden Reiche dem Bund der Schlange von Cyan angehören. Der Prinz erklärt ihm, dass dies die Reiche von Ralian, Alduryaknar, Jendiar, Ubain und Lygar Kraw seien, welche alle von der in Burskadekdar herrschenden Schlange von Cyan angeführt werden. Auf Almaros Gegenfrage, weshalb dies Tinulin interessiere, erwidert der Noldo, dass ihn alles interessiere, was das Steppenturnier und den Osten betreffe. Als Tinulin sich nach den Bedingungen erkundigt, unter denen man sich dem Kollektiv der Schlange von Cyan anschliessen könne, lacht der Prinz bitter, bevor er erklärt, dass man dafür "nur" eine ganze Generation des eigenen Volkes für 20 Jahre in die Goldminen im Gebirge und damit zumeist in den Tod schicken müsse. Das dabei abgebaute Gold mache das Kollektiv, in erster Linie aber natürlich die Schlange von Cyan, so reich, dass sie der Alternative der brot- und aussichtslosen Sklaverei die Stirn bieten könne, wobei er einen bedeutungsschwangeren Blick zu König Rallahs Zelt wirft. Angesprochen auf die Grösse des Kollektivs ergänzt Almaro, dass in beinahe regelmässigen Abständen immer wieder neue Reiche "akquiriert" würden, da ansonsten eine weitere eigene Generation in den Minen landen könnte. Angesichts der alternativ unter König Rallah und seiner Allianz bestehenden Sklaverei könne man gleichwohl nicht sagen, dass die Steppenvölker von der Schlange von Cyan zu ihrem Glück gezwungen werden.

Auf dem Rückweg zum Zelt der Gefährten fallen Tinulin die über Darushan am Nachthimmel leuchtenden Sterne auf, die ihn trotz der düsteren Informationen positiv stimmen und ihm das Gefühl geben, dass noch nicht alles verloren ist. Auf Quenya sagt der Noldo leise zu sich selbst: "So düster und verlassen dieser Ort scheint, so sehe ich doch die Berge von Aulë, höre Ulmos Wasser, spüre den Wind von Manwë und über allem strahlen die Sterne von Varda."

Nicht lange nach Tinulins Rückkehr kommt ein hagerer Mann mit einem Glas Wein in der Hand zum Zelt der Gefährten und stellt sich ihnen auf Ostron als Aram vor und sagt, er sei ein Faden der Azurspinne. Sogleich ergreift Tinulin das Wort und dankt dem Mann für den Beitrag der Azurspinne an die Turnierkosten der Gefährten, bevor er anfügt: "Mir will scheinen, die Azurspinne verfolgt in Teilen die gleichen Ziele wie wir, also wie ich." Aram nickt freundlich und sagt, es freue ihn, dass die Gefährten bereits eifrig am Knüpfen neuer Kontakte seien. Anschliessend kommt der Mann auf die Zweikämpfe des Vortags zu sprechen und sagt mit einem Blick zu Calendin, dass König Rallah nichts abstossender finde, als eine Taktik, welche nur darauf ausgelegt sei, Fehler des Gegners abzuwarten, ohne selbst aktiv zu kämpfen. Sie sollten daher ihre Kampfstrategie vielleicht nochmals überdenken, zumal es sicherlich auch in ihrem eigenen Interesse liegen dürfte, die Chance zu erhalten, auch einmal einen Abend in König Rallahs Zelt zu verbringen.
Nachdem er diesen Rat ausgesprochen hat, wechselt Aram erneut das Thema und sagt: "Der Azurspinne ist es ein grosses Anliegen, dass die Delegation der Calatirnor mit vollem Einsatz darauf hinwirkt, dass Prinzessin Karassa von Kargagis Ahar nicht mit Prinz Ismoron von Orgothraath, sondern mit Prinz Almaro von Alduryaknar vermählt wird." Leicht brüskiert und im Stolz verletzt, erwidert Tinulin auf diese Äusserung: "Ich bin ein Noldo, die blaue Klinge des Westens! Das Blau der Azurspinne und das Blau der Schlange von Cyan mögen in ähnlichen Tönen strahlen, aber ich bin kein Kuppler." Aram erwidert darauf ruhig, dass dies sehr bedauerlich sei, die Aufgabe in diesem Falle aber doch sicherlich von den anderen Delegationsteilnehmern der "Calatirnor vom Calamindo" übernommen werde. Noch immer mit dem Auftrag hadernd, entgegnet der Noldo: "Wenn es sich so verhalten sollte, dass wir einfach die Befehle der Azurspinne zu befolgen haben, dann können wir die 50 Goldstücke gerne wieder zurückgeben und unsere Vereinbarung damit beenden." Mit so einer Antwort scheint der hagere Mann nicht gerechnet zu haben, denn er erwidert mit einem beinahe amüsiert wirkenden Lächeln: "Ihr werdet sicherlich verstehen, dass sich eine einmal mit der Azurpinne getroffene Vereinbarung natürlich nicht einseitig durch die Rückgabe wovon auch immer aufheben lässt."
An diesem Punkt tritt Yuzuki, die das Gespräch der beiden Männer genau verfolgt hatte, an Aram heran und fragt mit lauter Stimme und gereiztem Tonfall: "Und wie bitte sollen wir Trottel sowas überhaupt anstellen?!" Dieser Einwurf scheint Aram noch mehr zu überraschen und zu amüsieren, denn zu Tinulin gewandt sagt er: "Wenn ich Euch recht verstanden habe, so seid Ihr kein Kuppler. Aber liegt Eure Begleiterin tatsächlich richtig mit ihrer Einschätzung, dass Ihr ein Trottel seid?" Tinulin wirft Yuzuki einen strafenden Blick zu, bevor er mit ruhiger Stimme sagt, die junge Händlerin habe sich lediglich ungelenk ausgedrückt. Aram scheint indessen nicht länger in der Wunde bohren zu wollen, sondern kommt wieder auf den Kern der Sache zurück und sagt, dass die Calatirnor bei dieser Angelegenheit auch ihre eigenen Interessen verfolgen würden. Schliesslich würden sie wohl kaum wollen, dass Kargagis Ahar durch eine Verbindung mit Orgothraath an Chey Sart falle. Dieses Argument leuchtet Tinulin ein, weshalb er erwidert, dass er sich nach einem geeigneten Kuppler umsehen werde, wobei sein Blick auf den verträumt etwas abseits sitzenden Arrohir fällt. Diese Zusage des Noldos scheint Aram zu genügen, denn er sagt, dass sie damit ein gutes Ende ihrer Unterhaltung erreicht hätten. Nachdem er den Calatirnor nochmals zugeprostet und einen Schluck Wein aus seinem Glas genossen hat, zieht sich der hagere Mann zurück und ist schon nach kurzer Zeit zwischen all den feiernden Turnierteilnehmern nicht mehr zu sehen.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 3.09.2023 | 00:16
Session 104: Teil 2

Gleich darauf nimmt sich Tinulin Yuzuki zur Brust und sagt ihr, dass es ihr nicht zustehe, bei einem solchen Gespräch ungefragt zu intervenieren und schon gar nicht mit einem derart rüden und unpassenden Ton, selbst wenn sie in der Sache vielleicht gar nicht so unrecht habe. Nach dieser Standpauke wendet sich der Noldo wieder dem Auftrag zu und schlägt Arrohir mit Yuzuki als Übersetzerin als Kuppler vor, der Prinzessin Karassa schöne Augen machen könnte. Es scheint, als wolle Tinulin keine Zeit verlieren, denn er lässt sich von einem Bediensteten sogleich die Delegation von Kargagis Ahar zeigen. Bóin II. scheint die von Tinulin angedachte Art der Kuppelei indessen etwas zuwider zu sein, und er will die Sache anders in Rollen bringen, weshalb er zusammen mit Khufur und einem vollen Humpen Bier selbst zum Zelt von Kargagis Ahar geht und dort eine Unterhaltung beginnt. Mo nimmt derweil Tinulin beiseite und sagt ihm, sie mache sich etwas Sorgen um Arrohirs Herz und habe Bedenken, sollte der junge Dunadan wirklich als Kuppler in dieser Sache eingesetzt werden. Der Noldo sieht das jedoch nicht so wild und schlägt ihr vor, sie könne Arrohir ja nötigenfalls jederzeit als seine eifersüchtige Mutter, ältere Schwester oder was auch immer rausboxen. Mo bleibt zwar skeptisch, erklärt sich schliesslich aber einverstanden, solange gesichert sei, dass Arrohir bei diesem Einsatz nicht verheizt werde.
Calendin macht sich sogleich daran, Arrohir, der von den ganzen Gesprächen kaum etwas mitbekommen hat, sanft auf seine Aufgabe vorzubereiten, wobei er jedoch mit keinem Wort erwähnt, dass junge Dunadan nur Mittel zum Zweck sein soll. Vielmehr beginnt der Waldelb das Gespräch mit Arrohir mit einer Entschuldigung für die vielen Nüsse, die ihm am Morgen auf Tribüne wegen der Elben angeworfen worden seien. Arrohir erwidert etwas bedrückt, dass er die Feindseligkeit nicht verstehen könne, welche den Elben hier entgegengebracht werde. Calendin erklärt ihm, dass dies vor allem am Glauben der Menschen in dieser Gegend liege. Arrohir stellt darauf konsterniert fest: "Die Menschen hier finden offenbar den Umstand, dass wir von westlich von Mordor kommen, schlimmer, als diesen "Gesandten" - wie war noch gleich sein Name? - selbst." Gerade als der junge Dunadan das Wort "Mordor" ausspricht, bemerken sowohl Tinulin wie auch Calendin, wenn auch Letzterer nicht so ausgeprägt, dass sich eine riesige Glocke aus dumpfer, kalter Dunkelheit über alles legt. Während die Menschen um sie herum keinerlei Veränderung wahrzunehmen scheinen und weiterhin das Fest geniessen, bemerken die Elben, dass die Sterne nicht mehr am Himmel strahlen. Auch das Licht der Feuerschalen und Fackeln erhellt die Umgebung kaum noch, obwohl die Flammen selbst greller und intensiver leuchten als zuvor. Rasch tritt Tinulin zu Arrohir und sagt ihm leise, er solle solche Worte wie jenes mit "M" hier besser nicht aussprechen. Diese Worte würden wie eine Kerze wirken, welche jedoch Dunkelheit ausstrahle. Während ihre Kraft im Westen schrumpfe, werde ihre Wirkung hier im Osten umso mehr verstärkt.
Nach dieser Ermahnung fährt Calendin mit seiner Einweisung fort und versucht, Arrohir mit dem Hinweis aufzumuntern, dass er hier durchaus auch neue Freunde finden könne. So solle es bei den Menschen, bei denen sich Bóin II. und Khufur schon niedergelassen hätten, sogar eine Prinzessin geben. Als dem jungen Dunadan hierauf ein spontanes "Ah, endlich mal eine Prinzessin!" entfährt, feuert ihn Calendin an, indem er sagt, Arrohir könne ja zusammen mit Yuzuki und vielleicht auch Mo ebenfalls zu ihnen rübergehen. Mit einem verschwörerischen Zwinkern fügt er an, Arrohir solle nur darauf achten, sich die Prinzessin vielleicht nicht gleich auf den Schoss zu setzen, sonst könnte Mo noch eifersüchtig werden. Diese Aussicht begeistert Arrohir dermassen, dass er sogleich Yuzuki und Mo fragt, ob sie ihn zu dem Zelt begleiten würden, in dem sich Bóin II. und Khufur bereits einige Menschen angetrunken hätten. Während Yuzuki sofort mit von der Partie ist, reagiert Mo etwas verhaltener, schliesst sich den beiden anderen aber ebenfalls an, wobei sie Tinulin ob Arrohirs Begeisterung jedoch einen vielsagenden Blick zuwirft.

Während die Menschen zu Bóin II. und Khufur gehen, ziehen sich Tinulin und Calendin mit einer Flasche Wein in den Schatten des Zugangs zu ihrer Unterkunft zurück, von wo aus sie das Geschehen weiter beobachten und über die plötzliche Verdunkelung der Atmosphäre sprechen. Tinulin sagt, dass das Böse hier offenbar noch immer sehr präsent sei und auf Rufe nach ihm reagiere. Die Azurspinne habe Recht damit, dass das dem Westen feindlich gesonnene Chey Sart nicht noch stärker werden dürfe. Nach rund einer Viertelstunde verfliegt die ungewöhnliche, den Menschen offenbar gar nicht weiter auffallende Dunkelheit wieder, und kurz darauf erstrahlen auch wieder die Sterne am Nachthimmel. Während Tinulin und Calendin das Festgeschehen beobachten und dabei erkennen, dass in den Pavillions zahlreiche wichtige Gespräche zwischen hochrangigen Delegationsführern geführt werden, sagt der Noldo zum Waldelb, dass es eine ganz grosse Sache wäre, wenn sie im Osten noch auf Elben stossen würden.

Bóin II. hat unterdessen Arrohir, Mo und Yuzuki mit seinen Trinkgenossen aus Kargagis Ahar bekannt gemacht, denen vor allem der junge Dunadan suspekt ist. Seine Begeisterung über den Stolz der Hochlandbewohner auf ihre Pferde vermag das Eis zwischen ihnen indessen schon bald zumindest ein bisschen zu brechen. Als Arrohir jedoch mit fragendem Blick sagt, er habe gehört, dass der Delegation von Kargagis Ahar auch eine echte Prinzessin angehöre, reagiert sein Gesprächspartner, der sich Katarr nennt, jedoch sehr reserviert und sagt, dass seine Cousine Arrohir nicht zu interessieren habe. Als Arrohir dennoch fragt, ob sie denn auch am Turnier teilnehme, lacht Katarr laut, bevor er sagt, dass dies ganz sicher nicht der Fall sei. An dieser Stelle lenkt Yuzuki das Gespräch auf eine zumindest vorerst andere Bahn, indem sie sagt, es freue sie, dass man sich offensichtlich sehr gut verstehe. Durch das Steppenturnier sei ihr erst bewusst geworden, wie gross der "Osten" in Wirklichkeit sei. Als sie anfügt, dass sie nach dem Turnier vielleicht noch durch Kargagis Ahar reisen sollten, fragt Arrohir Katarr, ob er das Reich Alduryaknar und dessen Prinzen Almaro kenne, mit dem Tinulin bereits gesprochen habe. Nachdem Katarr erwidert hat, von Almaro Kenntnis zu haben, tauschen sich die beiden Gruppen noch eine Weile aus, bevor das Gespräch schliesslich an einen toten Punkt kommt und die Calatirnor den Rückzug zu ihrer Unterkunft antreten.

Am Morgen des 4. August 2788 3Z kann Arrohir seinen Freunden nach dem Morgenappell mitteilen, dass für den heutigen Tag die erste Runde im Mannschaftszweikampf ansteht und sie gegen die Delegation von Heb Aaraan antreten müssen. Des Weiteren teilt Arrohir seinen Mitstreitern mit, dass König Rallah im Nachgang zum ersten Teil der ersten Runde des Zweikampfes mit Waffen angekündigt habe, dass fortan rein passives Verhalten eines Kämpfers ohne ersichtlichen Grund zur Disqualifikation führen könne. In der Folge beraten die Gefährten lange, welche vier Kämpfer sie für die erste Runde aufstellen sollen, wobei rasch klar ist, dass Tinulin, Bóin II. und Arrohir gesetzt sind. Bóin II. fällt es sichtlich schwer, als er schliesslich aus taktischen Gründen dem flinken Calendin mit seinem Langschwert den Vorzug vor dem robusten Khufur mit seiner Zweihandaxt Chopfab gibt. Sein Schüler sieht darin jedoch kein Problem und nimmt den Entscheid seines Meisters ohne das geringste Murren hin.

Sobald die Delegationen wenig später ins Stadion kommen, sehen sie, dass sich beide Kampfparteien je auf einer Seite eines dichten Vorhanges aufstellen müssen, der beim Erklingen des Startsignals beiseite gezogen wird, sodass sich die Parteien nicht vorab aufeinander einstellen können. Als sich bald darauf auch für Tinulin, Bóin II., Calendin und Arrohir der Vorhang hebt, stehen sie vier Wettkämpfern aus Heb Aaraan gegenüber, und alle stürzen sich in den Kampf. Aufgrund seiner Wendigkeit kann Calendin vor dem ihm gegenüberstehenden Hebmol zuschlagen, aber er kann ihn dabei nicht so schwer verwunden, dass dieser nicht mehr zurückschlagen könnte, was der Waldelb gleich darauf in Form einer blutenden Muskelverletzung auch schmerzhaft zu spüren bekommt. Tinulins furchteinflössender Hieb trifft derweil Hedrums Gesicht und entstellt seine Nase, und die von der blau aufblitzenden Klinge Luinmacils ausströmende Kälte ist so gross, dass dem Mann augenblicklich die Lippen abfrieren und er benommen zu Boden geht. Bóin II. und Arrohir können ihre Gegner in Schach halten, ohne selbst nennenswert getroffen zu werden. Um weiterhin kampffähig zu bleiben, sieht sich Calendin gezwungen, seine innersten Kräfte zu mobilisieren. Der Waldelb muss jedoch gar nicht mehr in den Kampf eingreifen, da schon Tinulins nächster Hieb mit Luinmacils blau blitzender Klinge seinen Gegner Heppo benommen auf den Boden zwingt. Angesichts der Überlegenheit der Calatirnor strecken die kampffähig gebliebenen Gegner die Waffen und ergeben sich. Auch wenn die Gefährten bei ihren Angriffen zumeist hatten Milde walten lassen, spuckt der sichtlich angefressene Heppo beim Anblick des schwer verwundeten Hedrums verächtlich aus und sagt auf Tinulins Schwert zeigend auf Ostron "Oarschhexereienschwert". Diese Bemerkung zieht sogleich einen Sturm der Entrüstung in Form von gegen die Calatirnor gerichteten Buh-Rufen von der Tribüne nach sich. Die Aufregung kümmert die von Calendins Durchhaltevermögen beeindruckte Mo jedoch nicht im geringsten, und während sich die nächsten Mannschaften für ihre Kämpfe aufstellen, bringt sie den Waldelb zur Wundversorgung in ihre Unterkunft. Nachdem sie Caladins Muskelverletzungen behandelt hat, zieht er sich bis zum Mittag zur Meditation zurück und aktiviert damit seine Selbstheilungskräfte. Auch die übrigen Gefährten kehren in die Unterkunft zurück und überlegen, ob Mo und Yuzuki im Laufe des Nachmittags Prinzessin Karassa und ihren Cousin Katarr mit Prinz Almaro bekannt machen könnten.

// Metageblubber:

Aufgrund verschiedenster Terminkollisionen fand diese Session schliesslich unter der Woche statt und dauerte vom späteren Nachmittag bis zum späten Abend. Alles in allem hat das gut funktioniert und aufgrund der "klaren Themen", also tagsüber Wettkämpfe und abends Gespräche, waren wir auch rasch und konzentriert bei der Sache.

Zum Wettkampf:
Kurz nach Beginn der Session ist mir aufgefallen, dass am 3. August 2788 3Z nur der zweite Teil der ersten Runde des Wettreitens stattfindet, wodurch die Gefährten etwas unverhofft zu einem wettkampffreien Tag kamen, da sie ja schon während des ersten Teils ihren Einsatz gehabt hatten. Auch sowas darf und soll es natürlich geben, und es fanden sich ja auch genügend Alternativbeschäftigungen bis zum Beginn der abendlichen Festlichkeiten.

Wie bereits angekündigt, hat König Rallah sogleich auf das rein passive Kampfverhalten einiger Wettkämpfer - ja, ich schaue Dich an, Calendin - reagiert, und auch wenn kein Verbot ausgesprochen wurde, so kann eine derartige Taktik, die dem Gegner das gesamte Risiko aufbürdet, nun doch drastische Folgen haben. Die Spieler waren mit dieser Massnahme übrigens beide einverstanden und haben sie sogar selbst vorgeschlagen.

Zu den Gesprächen:
Dass diese seltsamen Wesen im fernen Osten "Luchsmenschen" oder "Luchswesen" genannt werden könnten, war eine spontane Improvisation, die mir eigentlich recht gut gefällt. Tinulin jedenfalls glaubt, dass sich dahinter Elben verstecken könnten.

Mit Aram hat die Azurspinne einen weiteren Protagonisten ins Spiel gebracht, der den Charaktern gleich mal gezeigt hat, dass es hier wirklich um etwas geht und man nicht einfach wieder aussteigen kann, wenn man sich erstmal mit der Azurspinne eingelassen hat.

Zur Verkuppelungsaktion:
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Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 18.12.2023 | 23:50
Jaja, mal wieder mehr als 60 Tage her, kennen wir ja. Dafür geht's jetzt aber auch gleich los, viel Spass :)

Session 105: Teil 1
4.8. - 6.8.2788 3Z
Darushan

Schon kurz nach dem Sieg über Heb Aaraan im Mannschaftszweikampf setzt sich Bóin II. auf die Tribüne und studiert von dort aus die übrigen Teams, wobei er sich fleissig Notizen zu allen kampfrelevanten Details macht. Unterdessen macht sich Arrohir frisch und begibt sich anschliessend zusammen mit Yuzuki, Khufur und Mo in die Stadt. Bei einem Delikatessengeschäft möchte die junge Händlerin auserlesene Süssigkeiten besorgen, die ihr sowie Arrohir und Mo in Form eines Geschenkes als Türöffner zu Prinzessin Karassa von Kargagis Ahar dienen sollen.
[Gespräch der Spieler über die Reinlichkeit der Charakter. Spieler von Arrohir: "Arrohir wäscht sich vor dem Aufbruch. Seine Unterhosen sind höchstens eine Woche getragen. Über Khufur gibt es diesbezüglich keine Angaben. Das sind Dinge, die man einen Zwerg nicht fragt. Sie können sich im Gegensatz zu den Elben ja nicht selbst am Arsch lecken." Spieler von Bóin II: "Dafür haben sie aber so Putzerfische im Bart."]
Die Preise im Delikatessengeschäft erachtet Yuzuki als horrend, aber Arrohir ist bereit, die Kosten für fünf exklusive und 35 sehr gute Süssigkeitenpäckchen vorzuschiessen, um damit bei Prinzessin Karassa und der ganzen Delegation von Kargagis Ahar einen guten Eindruck zu machen.
[Dem Spieler von Arrohir kommt die Idee, Prinzessin Karassa die Süssigkeiten als Geschenk von Prinz Almaro zukommen zu lassen. Da Arrohir von diesem Teil der Verkuppelung aber noch gar nichts mitbekommen hat, kann er diese Idee nicht ins Spiel bringen, zumal Yuzukis Intelligenz-Wert nicht hoch genug ist, um diese Idee zu "kapern".]
Yuzuki gerät über die in ihren Augen unverschämten Preise derart in Rage, dass sie gewillt ist, Arrohir darüber aufzuklären, dass er lediglich als Mittel zum Zweck dient, um Prinzessin Karassa mit Prinz Almaro zu verkuppeln. Mo nimmt die junge Händlerin aber noch rechtzeitig beiseite und sagt ihr, dass sie selbst damit gehadert habe, dass Arrohirs Herz zum Spielball in einer Verkuppelungsgeschichte werden könnte. Nachdem sie die Situation mit Tinulin besprochen habe, sei sie jedoch damit einverstanden gewesen, das Ganze zumindest zu versuchen. Es sei daher nicht an ihnen, Arrohir über seine wirkliche Rolle in der Sache aufzuklären, sondern es sei Tinulins Aufgabe, die Angelegenheit mit Arrohir richtig zu stellen. Während Yuzuki darauf eingeschnappt und mit den Worten, sie sei ja "nur die Dolmetscherin", das Geschäft verlässt, erklärt Mo Arrohir, dass sie ihren Plan lieber nochmals überdenken und den Einkauf abbrechen sollten. So kehren die vier Gefährten wenig später unverrichteter Dinge auf das Turniergelände zurück, wo sie kurz nach Prinzessin Karassa, Prinz Almaro sowie den Delegationen von Orgothraath und Alduryaknar Ausschau halten. Während sich Arrohir zu Bóin II. auf die Tribüne begibt, gehen Khufur, Mo und Yuzuki zu Tinulin, der nach dem Mannschaftszweikampf vergebens nach Aram Ausschau gehalten hatte, um ihm einen am Abend zuvor verfassten Brief an die Azurspinne zu übergeben. Mo erklärt dem Noldo in kurzen Worten, was im Delikatessengeschäft vorgefallen war, und bittet Tinulin darum, Arrohir über seine Rolle bei der Verkuppelung aufzuklären, da sich neben ihr nun auch Yuzuki Sorgen um Arrohirs Herz mache. Tinulin dankt der dunländischen Heilerin für ihr umsichtiges Vorgehen und erklärt den Damen, dass Arrohirs Herz noch immer sehr für Lirilla schlage, sich dabei wohl aber auch immer mehr Mo zuwende. Sollte das Herz des jungen Dunadans tatsächlich für Prinzessin Karassa zu schlagen beginnen, so werde er unsicher werden und sich zurückziehen wollen, weshalb man ihn zunächst jedoch gut zum Brückenbauer für Prinz Almaro machen könne. Nachdem sich Yuzuki Tinulins Plan angehört hat, sagt sie, sie denke, dass der Noldo lieber gleich selbst mit Prinz Almaro sprechen und ihn auf Prinzessin Karassa einstimmen sollte. Als ihr Tinulin umgehend widerspricht und sagt, dass er kein Kuppler sei, entgegnet sie ihm lediglich, dass sie ebenfalls keine Kupplerin sei. Der Noldo stimmt ihr darin zwar zu, fügt aber mit einem Blick in Richtung Arrohir an, dass es sich im Falle des jungen Dunadans durchaus anders verhalte und er ein Kuppler sei, einfach in Form eines Brückenbauers. Am Ende werde schliesslich jeder der Gefährten seinen Beitrag zum Gelingen des Planes geleistet haben.
Arrohir hat sich unterdessen auf den Weg zu Bóin II. gemacht, der noch immer die Wettkämpfe von der Tribüne aus verfolgt. Während sie gemeinsam den Wettstreitern aus Kykurian Kyn zusehen, welche im Westen als "Balchoth" bekannt und gefürchtet sind, kommen sie auf den Krieg im Langen Winter 2758/59 3Z in Rohan zu sprechen, an dem unter anderen auch die Balchoth beteiligt waren. Bóin II. erzählt Arrohir dabei auch aus seiner Sicht, wie Maira, die damals noch ein kleines Mädchen war, bereits während des Krieges bei Caedmons Familie Zuflucht gefunden und auch die Belagerung von Zadan n'Bawâb mit eigenen Augen miterlebt hat. Anschliessend sprechen sie über weitere Reisen und Erlebnisse, die sie schliesslich bis hierher nach Darushan ans Steppenturnier gebracht haben.

Im Laufe des Nachmittags geht Tinulin nochmals in sich und beschliesst nach einer Weile, am Abend doch das direkte Gespräch mit Prinz Almaro zu suchen, wenn dafür Yuzuki und Mo mit Prinzessin Karassa sprechen. Nachdem diese Pläne gefasst sind, klärt Tinulin auch noch Arrohir über seine Rolle als Brückenbauer beim Verkuppelungsauftrag der Azurspinne auf. Der junge Dunadan nimmt seine Aufgabe mit einem Lächeln an und geht sogleich zu Mo und fragt sie, ob er sie zur Prinzessin begleiten solle. Die schöne Dunländerin erwidert, dass das in Ordnung gehe, solange er sich nicht wie ein dreckiger Pferdejunge benehme und sich nicht in Karassa verliebe.
Bevor die Gefährten nach dem Ende der Tageswettkämpfe zum Abendessen gehen, schiesst Calendin in der Unterkunft mit seinem Langbogen Culor probehalber einen Pfeil auf einen Balken. Im Flug beginnt die Spitze des Pfeils so heiss zu glühen, dass der ganze Schaft schon kurz nach dem Aufprall verkohlt ist und zerfällt. Da ist dem Waldelben klar, dass er seinen Bogen nicht im Wettkampf mit Fernwaffen wird einsetzen können, da die Gefährten ansonsten nur noch mehr als Hexer verschrien würden. Umso mehr freut sich Calendin darüber, dass ihm Tinulin anbietet, den Wettkampf mit seinem Langbogen bestreiten zu können.

Am Abend erfahren die Gefährten, dass die Delegation von Orgothraath nach einem heroischen Sieg über Kykurian Kyn zum Abendessen in König Rallahs Zelt eingeladen wurde. Bóin II. kann sich gut an den Kampf erinnern und erzählt den anderen, dass einige der Kämpfer aus Orgothraath gewirkt hätten, als wären sie wahrhaft in einem Rausch der Konzentration oder der Wut gewesen. Diese Beschreibung lässt Tinulin an Siguns Worte über Orgothraath auf der Reise nach Darushan denken:

"Östlich von Heb Aaraan befindet sich das Reich von Orgothraath, das dank des Talathrants im Norden über saftiges Grasland verfügt, während im Süden tropische Wälder vorherrschen. Das Aharin-sprechende Volk der Orgothra huldigt vielen Göttern und nutzt häufig die halluzinogenen Stoffe mancher tropischer Pflanzen, um ihnen näher zu kommen oder ihre Krieger noch furchtloser zu machen. Das Land hat zahlreiche Bodenschätze, und die Handwerker stellen viele wertvolle Dinge aus Eisen und Stahl her, aber auch Parfüms, Tinte, Tränke und Gewürze. Zudem kontrolliert Orgothraath den Handel mit dem Osten, wodurch es zum reichsten Land weit und breit geworden ist. Dieser Umstand hat die Gelüste schon manch eines fremden Heerführers an einer Übernahme des Landes geweckt und gleichzeitig König Ismiril und seinen Sohn Ismoron zu sehr gefragten Persönlichkeiten gemacht. Gemäss den Überlieferungen hat sich der Feuerkönig von Chey Sart zur Zeit der Angriffe der Nuriags und Variags mit Orgothraath verbündet, manche vermuten jedoch eher, er habe sich die Unterstützung erkauft oder gar erpresst, bevor das Reich später Teil der Allianz geworden ist."

Nachdem die Gefährten einen Happen gegessen haben, geht Bóin II. zu den Zwergen der Äxte von Nargubraz, um sich mit ihnen zu unterhalten und ihnen zu ihrem Sieg in der ersten Runde des Mannschaftszweikampfes zu gratulieren. Unterdessen begeben sich Arrohir, Khufur, Mo und Yuzuki zur Delegation von Kargagis Ahar, wo der junge Dunadan mit einem gefüllten Bierkrug in der Hand freundlich Kontakt zu knüpfen versucht, indem er den Wettkämpfern in gebrochenem Ostron zu ihrem Sieg über Ralian gratuliert. Seine Gesprächspartner reagieren jedoch sehr zurückhaltend und fühlen sich von den "Oarschleckern", wie sie Arrohir und seine Begleiter bezeichnen, eher bedrängt. Yuzukis Versuche, bei den Leuten von Kargagis Ahar Verständnis für die Gefährten zu erwecken, zeigen leider kaum Erfolg, bis schliesslich Katarr, der Cousin von Prinzessin Karassa, dazukommt und sagt: "Das Steppenturnier ist so gross und es gibt so viele verschiedene Delegationen, welche Ihr mit Eurer Anwesenheit beelenden könntet, und doch seid Ihr nun schon zum zweiten Mal bei uns gelandet." Nachdem er Arrohir von oben bis unten genau inspiziert hat, fragt er den jungen Dunadan, wohl um ihn zu reizen, was er eigentlich für einer sei und ob ihm seine Eltern als Kind vielleicht ein paar Mal zu oft die Hammelbeine langgezogen hätten, dass aus ihm so ein langer Lulatsch geworden sei. Als der junge Dunadan angesichts dieser Provokation ruhig bleibt und mit einem überlegenen Lächeln erklärt, dass sein Volk einfach etwas grösser sei, wird Katarrs Blick noch forschender, bis er schliesslich beinahe ungläubig fragt: "Jetzt sag bloss, Du bist ein wahrhafter Pfurz?" Auch wenn die Bezeichnungen "Pfurz" für die "Dunedain" und "Oarsch" für "Elb" der Sprache Ostron entstammen, kommen sie Arrohir gleichwohl ziemlich unpassend vor, weshalb er Katarr fragt, was der Westen den Menschen des Ostens bloss angetan habe, dass sie sich solch derbe Namen für sie ausgedacht hätten. Von Zorn erfüllt erwidert der Mann aus Kargagis Ahar darauf, dass die Pfurze und Oarschs den Steppenvölkern das gelobte Land versagt hätten. Arrohir sieht diese Angelegenheit jedoch ganz anders, und so dauert es nicht lange, bis sich die beiden Männer ernsthaft in die Haare zu geraten drohen, da Katarr die Gefährten unter anderem der Spionage für den Westen verdächtigt und sie für mögliche Attentäter hält. Nur mit Mühe gelingt es Mo schliesslich, den jungen Dunadan von seinem Gegenüber wegzuziehen und damit eine völlige Eskalation zu vermeiden. Nachdem sie etwas Abstand gewonnen haben, wendet sich Arrohir Mo zu und sagt, jetzt sei sie an der Reihe, um Katarrs und Karassas Gunst zu werben, nachdem er ihr das Feld geebnet habe. Missmutig erwidert die schöne Heilerin darauf, dass man den Ausläufer eines Gebirgszuges in Dunland "Gruk" nenne. Er habe mit seinem Auftritt jedoch eher einen "Drak", eine Hochgebirgskette, errichtet.

Tinulin und Calendin sind nach dem Essen zur Delegation von Alduryaknar gegangen, wo man ihnen jedoch zuerst sehr abweisend begegnete. Erst als Prinz Almaro hinzukommt und sich seine Landsleute wieder anderen Dingen zuwenden, können die Elben eine richtige Unterhaltung beginnen. Almaro bekundet Interesse an Tinulins "Oarschhexereienschwert" Luinmacil, mit dem der Noldo während des Wettkampfes gegen Heb Aaraan geglänzt hatte. Im Verlauf des Gesprächs erklärt Tinulin dem Prinzen seine Verbindung zum Elbenreich Imladris sowie zu Herrn Elrond, woraus Almaro schliesst, dass der Noldo selbst so etwas wie der Prinz eines Oarschhexenmeisters sein könnte. Er rät Tinulin, diesen Umstand besser für sich zu behalten, da er hier ansonsten noch zu einer begehrten Trophäe avancieren könnte. Tinulin lässt sich von dieser Aussicht jedoch nicht einschüchtern, sondern verweist auf seine schon mehrfach zur Schau gestellte Kampfkraft. Als er bald darauf Almaro um ein Gespräch unter vier Augen bittet und sagt, es sollten auch nicht mehr als vier Ohren daran beteiligt sein, fragt der Prinz mit einem Blick auf Tinulins Amulett erstaunt, ob er sein goldenes Ohr zu dieser Besprechung nicht mitbringen wolle. In der Folge unterhalten sich die beiden noch eine Weile über Frieden, Politik und Macht, bevor sich Tinulin schliesslich mit einer Verneigung von Prinz Almaro verabschiedet und zusammen mit Calendin und den übrigen Gefährten zur Unterkunft zurückkehrt. Als alle beisammen sitzen, erzählt Tinulin, dass er während der Unterhaltung mit Almaro ein weiteres Mal eine plötzliche Verdunkelung der Atmosphäre wahrgenommen habe, gerade als sie über Chey Sart gesprochen hätten. Calendin bestätigt den Eindruck des Noldos, was Mo eine Gänsehaut verursacht.

Beim Morgenappell am 5. August 2788 3Z erfahren Arrohir und Yuzuki, die ihn zum besseren Verständnis der auf Ostron erläuterten Regeln begleitet, dass am Vormittag die erste Runde des Steppenkampftanzes und am Nachmittag der erste Teil der ersten Runde des berittenen Nahkampfes ausgetragen wird. Beim Steppenkampftanz müssen die Gefährten als siebte Paarung gegen die Delegation von Kykurian Kyn, also die Balchoth, antreten, was Arrohir ganz besonders motiviert. Gemäss den Regeln müssen pro Delegation mindestens sechs Kampftänzer antreten, welche mit einer Waffe ihrer Wahl eine möglichst koordinierte und den Gegner beeindruckende Tanzchoreographie darzubieten und damit den Gegner über eine bestimmte Bodenmarkierung zurückzudrängen haben. Je mehr Kampftänzer einer Delegation teilnehmen, desto schwieriger ist zwar ihre Koordination und Synchronität, dafür wird ihr Auftritt aber umso eindrücklicher und furchteinflössender für den Gegner. Unter Berücksichtigung aller Umstände entscheidet Bóin II., dass bei diesem Wettkampf auch Yuzuki für die Delegation des "Heren Calatirnoron vom Calamindo" antreten soll. Die Zeit bis zu ihrem Wettkampf nutzen die Gefährten, um rasch einige Schrittabfolgen einzustudieren, währenddessen Rycolis gegen Ibav und Orgothraath gegen Relmether gewinnt. Nachdem Acaana mit seinem Auftritt gegen Dalpygis gewonnen hat, muss Alduryaknar ausgerechnet gegen Kargagis Ahar antreten und kann sich durchsetzen. Bevor schliesslich die Gefährten an der Reihe sind, gewinnen auch noch die Äxte von Nargubraz gegen Heb Aaraan und, ganz besonders bejubelt, Chey Sart gegen Gaathgykarkan.
Nachdem die sieben Gefährten aufgerufen wurden und auf dem Tanzplatz Aufstellung genommen haben, sehen sie sich zehn Kampftänzern aus Kykurian Kyn gegenüber. Während Bóin II. durch seine zwergische Kriegsmaske noch eindrucksvoller als sonst wirkt, präsentiert Arrohir den Gegnern voller Stolz den Schild seines Ahnherrn Artemain. Strahlend prangt darauf das Wappen seiner Familie und soll, so Arrohirs Hoffnung, die Balchoth daran erinnern, wer sie im Krieg des Langen Winters von 2758/59 3Z von Zadan n'Bawâb vertrieben hat. Die Gefährten erwischen den besseren Start und können mit ihrer Darbietung ihre Gegner bereits ein ganzes Stück zurückdrängen, bevor es den Balchoth ein erstes Mal gelingt, dem Vormarsch kurzzeitig Einhalt zu gebieten. Die Gefährten lassen sich jedoch nur kurz beeindrucken und drängen die Gegner schon gleich darauf kampftanzend weiter zurück, bis ihnen der Sieg schliesslich gewiss ist. Statt sich für den guten und fairen Kampf zu bedanken, spucken die enttäuschten und missmutigen Männer aus Kykurian Kyn vor den Gefährten auf den Boden und ziehen grummelnd von dannen, während das Publikum die Calatirnor ein weiteres Mal mit Buh-Rufen eindeckt. Nach dem Auftritt der Gefährten gewinnen neben den Zwergen des siebten Hauses aus Kharukthalad auch noch die Delegationen von Nûrad, Ubain und Jendiar ihre Erstrundenbegegnungen im Steppenkampftanz. Bevor es schliesslich zur wohlverdienten Mittagspause geht, verkündet die Turnierleitung, dass die Delegation von Kargagis Ahar als bester Verlierer in die nächste Runde dieser Wettkampfdisziplin einziehen wird.

Am Nachmittag muss Arrohir im berittenen Nahkampf gleich das allererste Gefecht austragen und trifft dabei auf den ihm zugelosten Nurzu aus Nûrad. Die Regeln dieser Disziplin besagen, dass der Kampf solange dauert, bis einer der Kontrahenten vom Pferd gefallen ist. Arrohir lässt dem unglücklichen Nurzu nicht den Hauch einer Chance und fegt ihn gleich mit seinem ersten Treffer, einem Hieb auf den Kopf, vom Sattel. Sich der Provokation seiner Geste vollkommen bewusst, reitet Arrohir anschliessend auf Windraes mit gehobenem Schwert die ganze Länge der Tribüne ab, wobei sein Triumphritt von wütenden Beschimpfungen und Buh-Rufen der Zuschauer begleitet wird. Danach kehrt der junge Dunadan zu Nurzu zurück und spendet dem bewusstlosen Mann, der gerade von einigen seiner Leute aufgehoben und weggetragen wird, etwas Applaus.
Gleich nach Arrohir muss Tinulin auf seinem Pferd Tulco gegen Nurlangsaam antreten. Bereits mit seiner ersten Attacke kann der Noldo den Kämpfer aus Nûrad in die Defensive drängen. Als er ihm aber nachsetzen und zum siegbringenden zweiten Schlag ausholen will, schreckt Tulco plötzlich hoch, wobei sich Tinulin mit dem Heft seines eigenen Schwertes trifft und kurze Zeit benommen wird. Dank etwas Glück, und weil auch sein Gegner Probleme hat, kann sich der Noldo unbehelligt im Sattel halten, bis die Benommenheit verflogen ist. Dann aber greifen sich die beiden Kontrahenten wieder gegenseitig an, wobei Nurlangsaam vom Hieb der blau aufblitzenden Klinge Luinmacils aus dem Sattel geworfen wird. Tinulin gewinnt damit den Kampf zwar, wird dabei aber von der Waffe seines Gegners gestreift und muss eine leichte Verwundung hinnehmen.
[Technisch gesprochen: Tinulin unterläuft bei seinem zweiten Angriff ein Waffenpatzer. Da es sich um einen berittenen Kampf handelt, führt der Patzer mit UM 44 dazu, dass Tulco hochschreckt und der Reiter für zwei Runden benommen wird. Glücklicherweise ist auch Tinulins Gegner Nurlangsaam in der nächsten Runde noch nicht kampffähig, so dass es für den Noldo nicht noch brenzliger wird.]
Wie Arrohir wird auch Tinulin vom Publikum gnadenlos ausgebuht, wobei der Noldo zusätzlich auch noch als "Oarschhexerich" mit einem "Oarschhexerschwert" geschmäht wird. Die Duelle gehen noch den ganzen Nachmittag weiter, Bóin II., Calendin, Khufur und Mo, welche in dieser Disziplin ebenfalls antreten, haben ihren Auftritt jedoch an einem anderen Tag.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 18.12.2023 | 23:55
Session 105: Teil 2

Abends erfahren die Gefährten, dass die Delegation von Kargagis Ahar zum Abendessen in König Rallahs Zelt eingeladen ist. Aus dem Umstand, dass diese Delegation am Morgen den Steppenkampftanz gegen Alduryaknar verloren hatte, schliesst Bóin II., dass die getroffene Wahl wohl kaum erfolgsabhängig, sondern interessengesteuert gewesen sein dürfte. Während Tinulin auf ein Vieraugengespräch mit Prinz Almaro hofft, wollen Bóin II., Khufur, Mo und Yuzuki Kontakt mit den Reichen Ubain, Jendiar, Lygar Kraw und Ralian knüpfen, welche alle zum Netzwerk der Schlange von Cyan gehören.
Mit Yuzukis Hilfe als Übersetzerin und einem gut gefüllten Krug Bier in der Hand gratuliert Bóin II. schon wenig später einem Mann aus Ubain zum Sieg über Ralian beim morgendlichen Steppenkampftanz. Als sich der Mann danach erkundigt, zu welcher Delegation Bóin II. und seine Begleiter gehören, stellt der erfahrene Kämpfer zuerst sich und Khufur mit vollem Namen samt Herkunft vor, bevor er auch Mo und Yuzuki jeweils unter Nennung ihrer Mütter und ihres Herkunftsortes bekannt macht. Anschliessend erkundigt er sich nach dem Namen seines Gegenübers, worauf dieser sagt, er heisse Ubbe von Ubain, bevor er beinahe tadelnd anfügt, dass Bóin II. sehr viele Worte benötigt habe, um im Grunde genommen nur zu sagen, dass sie zu den "Westlern" gehören. In verschwörerischem Ton fährt Ubbe etwas leiser fort, eine gemeinsame Freundin habe ihm gesagt, dass ihre beiden Delegationen vielleicht ähnliche Ziele verfolgen. Bóins II. Erwiderung darauf, das Ziel des Heren Calatirnoron vom Calamindo sei "Frieden", kommt für Ubbe so überraschend, dass er nicht mehr an sich halten kann und mit schallendem Lachen laut herausprustet. Bóin II. lässt sich von Ubbes Ausbruch jedoch nicht aus dem Konzept bringen und erläutert dem Mann, nachdem der sich nach einer Weile wieder gefangen hat: "Die Menschen dürfen Vieles tun, aber sie dürfen nicht gegeneinander in den Krieg ziehen, wenn es doch noch den einen gemeinsamen schwarzen Feind aller Menschen, Elben und Zwerge gibt, der die Welt mit Orks, Trollen, Schatten und Drachen überzieht." Auf Ubbes noch immer amüsierte Nachfrage, wer sich denn schon mit Fabelwesen wie Drachen einlasse, erwidert Bóin II. unbeeindruckt, dass Prinz Thorang von den Steifbärten und seine Zwerge ebenso berühmte wie erfolgreiche Drachenjäger seien. Auch während Bóin II. fortfährt und mit nicht minder ernstem Ton erklärt, dass ein weiteres seiner Ziele die Rückgewinnung des eingesetzten Turniergeldes sei, muss Ubbe mehrmals Lachen. Schliesslich sagt der Mann mit einem beinahe anerkennenden Grinsen:

"Als ich Euch heute Morgen beim Steppenkampftanz gesehen habe, hätte ich mir niemals träumen lassen, dass sich unter dieser garstigen Kriegsmaske ein wahrer Philosoph verbirgt. Ein andauernder Friede zwischen Menschen, Zwergen und Oarschs ist ein komischer Gedanke, wo doch nur schon die Menschen alleine untereinander keinen Frieden halten können. Sagt mir, Herr Zwerg, was würdet Ihr zu tun gedenken, wenn Ihr auf zwei verfeindete Menschenvölker treffen würdet? Würdet Ihr ihnen etwa auch dieses Liedchen vom gemeinsamen Frieden vorsingen?"

Bóin II. kontert diese Spitze, indem er ruhig erklärt, dass in seinen Augen die Antwort auf diese gute Frage darin liege, dass man sich am besten bei einem Bier zusammensetzen und über die bestehenden Differenzen sprechen sollte. Als Ubbe darauf abwertend sagt, dass Bóin II. in diesem Fall genau so naiv sei wie sein Bart lang, erwidert der Zwerg gelassen: "Das mag sein, und doch sprechen wir beide hier gerade miteinander. Und obwohl wir uns nicht näher kennen, zeigen wir dennoch Interesse aneinander." Ubbe will dieses Argument jedoch nicht zählen lassen und fragt, ob sich Bóin II. denn auch mit einem Trupp Orks zu einem Bier zusammensetzen würde. Bóin II. erwidert darauf mit ernster Miene, dass Orks als vom Bösen erschaffene Wesen mit den zivilisierten Völkern nicht vergleichbar seien. Noch immer nicht überzeugt, erklärt Ubbe, dass Bóins II. Fehler darin bestehe, dass er alles aus zwergischer Perspektive betrachte und darüber zu falschen Ergebnissen gelange. Zwischen den Menschenvölkern gebe es nämlich sehr wohl Differenzen, welche sich nicht bei einem Bier lösen liessen, da es dabei ums nackte Überleben eines Volkes gehen könne. Bóin II. greift Ubbes Satz auf und sagt, dass es jeweils so weit komme, weil schwarze Wesen dabei ihre Hände im Spiel hätten und alle und alles verderben würden. Mit plötzlich betroffenem Blick sagt Ubbe da, es klinge fast so, als würde Bóin II. von den Stollen sprechen. Als sich der Zwerg danach erkundigt, von welchen Stollen der Mann spreche, sagt Ubbe mit tonloser Stimme: "Von den Stollen, in denen unser Volk gerade stirbt."
Von Ubbes plötzlicher Offenheit bewegt, sagt Bóin II., er habe bereits von schwarzen Wesen gehört, welche andere Menschen in Stollen schicken würden. Der Mann schüttelt jedoch seinen Kopf und erklärt, dass dies keineswegs der Befehl eines schwarzen Wesens sei, sondern der Wille der Schlange von Cyan, und dass am Ende dieser Tortur die Aufnahme in den Bund der Schlange als Lohn winke. Als er noch anfügt, dass jedoch seit dem Beginn der Dunkelheit alles noch viel unheimlicher und schlimmer geworden sei, sagt Bóin II., dass dies sehr wohl nach einem schwarzen Wesen klinge, worauf er sich danach erkundigt, wer oder was diese "Schlange von Cyan" ist. Ungläubig und beinahe entsetzt fragt Ubbe, ob Bóin II. seinen obersten Herrn gerade wirklich als ein schwarzes Wesen bezeichnet habe, worauf sich der Zwerg beeilt, seine Aussage dahingehend zu relativieren, dass ihm diese Assoziation nur wegen des "in die Stollen Schickens" gekommen sei. Ubbe erklärt Bóin II. darauf, dass die Schlange von Cyan ein grosser Herrscher sei, der die Völker der Steppe vereine, wofür zwar ein hoher Preis in Form der Stollenarbeit zu zahlen sei, wofür im Anschluss daran aber auch Schutz und Wohlstand garantiert seien. Als Bóin II. darauf nochmals die Arbeit in den Stollen anspricht und sagt, es sei in der Tat sehr wohl möglich, eine Mine auch ohne grössere Gefahren zu betreiben, erwidert Ubbe, darüber müsse der Zwerg vielleicht mal mit König Almarant von Alduryaknar sprechen. Denn auch wenn die Stollen schlimm für das Volk von Ubain seien, so sei es dennoch kein Vergleich dazu, was Alduryaknar 50 Jahre zuvor dort erlebt haben müsse.
Ohne weiter auf diese Geschichte einzugehen, wechselt Ubbe schliesslich das Thema und fragt Bóin II., was er vom Steppenturnier und König Rallah von Chey Sart halte. Der Zwerg erklärt ihm unumwunden, dass er das Turnier für teuer und König Rallah für blutgeil halte. Ubbes leichtes Grinsen auf diese Antwort lässt Bóin II. vermuten, dass der Mann die Sache ähnlich sieht, auch wenn er es nicht offen ausspricht. Stattdessen sagt Ubbe, dass sie, wie ihm "eine gemeinsame Freundin" mitgeteilt habe, wohl auch in Zukunft wieder miteinander sprechen werden. Bis dahin solle Bóin II. seine Ziele nicht vergessen und daran denken, dass, wenn er König Rallah für blutgeil hält, dieses Blut auch von einem Opfer kommen müsse. Als er anfügt, dass Bóin II. sich daher auch überlegen solle, ob er diesem Opfer zur Seite stehen oder sich selbst mit Blut besudeln wolle, erwidert der Zwerg, dass, wenn der andere wirklich ein Opfer sei, man ihm auch zur Seite stehen müsse. Mit den Worten, in diesem Fall wisse Bóin II. ja, wo er bei König Rallah zu stehen habe, verneigt sich Ubbe vor dem Zwerg und setzt sich wieder an den Tisch, womit die Unterredung der beiden zu Ende ist.

Wenig später treffen Bóin II., Khufur, Mo und Yuzuki wieder auf Tinulin, Calendin und Arrohir und berichten ihnen vom Gespräch mit Ubbe. Dabei hebt Bóin II. hervor, dass der Mann aus Ubain auf die Frage, wer oder was die Schlange von Cyan sei, nur mit "ein grosser Herrscher" geantwortet, sich ansonsten aber in Schweigen gehüllt habe. Die Elben können ihren Gefährten derweil berichten, dass sie auch an diesem Abend eine plötzliche Verdunkelung der Atmosphäre verspürt haben, dieses Mal gerade während Bóins II. Gespräch mit Ubbe.
Gemeinsam besprechen die Gefährten eine Weile die neu gewonnenen Informationen, und Mo wirft die Frage auf, wen Ubbe mit "einer gemeinsamen Freundin" gemeint haben könnte. Calendin vermutet, dass es sich dabei um die Azurspinne handeln könnte.
Da an diesem Abend noch genügend Zeit verbleibt, begeben sich Bóin II., Khufur, Mo und Yuzuki schon bald darauf zum Zelt der Delegation von Alduryaknar, da Bóin II. sich noch, wie von Ubbe vorgeschlagen, mit König Almarant unterhalten möchte. Als sich der Zwerg kurz darauf beim erstbesten Mann jener Delegation namens Alkan vorstellt und um eine Unterredung mit König Almarant bittet, wird er zuerst nur ausgelacht und als "einer von diesen Westlern" betitelt. Schliesslich holt sein Kollege Altee aber immerhin Prinz Almaro, dem sich der Zwerg nochmals vorstellt, bevor er auch seine Bitte nochmals wiederholt. Als Bóin II. auf Almaros Frage nach dem Grund für das Gespräch sagt, er wolle mit dem König über Stollen und Minen sprechen, sieht ihn der Prinz zuerst überrascht und dann zunehmend ernst an, bevor er zur Antwort gibt, dass es über dieses Thema nichts zu sagen gebe, weshalb er es besser ruhen lassen sollte. Almaro fügt an, dass sie bei Gelegenheit lieber über Chey Sart sprechen sollten, worauf Bóin II. sagt, dass diesbezüglich die Zeit tatsächlich drängen könnte, zumal König Rallah gerade mit der Delegation von Kargagis Ahar speise. Als Bóin II. sagt, dass Kargagis Ahar gemäss seinen Informationen ein noch "ungebundener Wackelkandidat" sei, und Almaro erwidert, dass sie in diesem Fall wohl auch das Gespräch mit dieser Delegation suchen sollten, erklärt ihm Bóin II., dass Karassa, die Prinzessin von Kargagis Ahar, noch nicht liiert sei. Auf diese Nachricht reagiert Almaro überrascht und sagt, er habe nicht gewusst, dass ein Zwerg daran interessiert sein könne, eine Menschenprinzessin zu freien, Bóin II. solle sein Glück aber gerne versuchen. Bei diesen Worten schüttelt sich der neben Bóin II. stehende Khufur unweigerlich, denn er hält eine intime Verbindung zwischen Zwergen und Menschen nicht nur für völlig abwegig, sondern muss gleichzeitig auch an das angebliche Tächtelmächtel zwischen Prinz Thorang von den Steifbärten und Prinzessin Mei Ling von Dyr denken. Bóin II. hingegen schmunzelt nur und sagt, dass dies keineswegs seine Intention sei, zumal es ohnehin keine Frau auf der Welt mit ihm aushalten würde - eine Aussage, der Khufur innerlich vehement widerspricht - und er zudem auch kein Reich hinter sich habe. Als er mit einem vielsagenden Blick zu Almaro anfügt, dass eine politisch-ideologisch-romantische Beziehung für Alduryaknar und Kargagis Ahar von Vorteil sein könnte, erwidert der Mann, dass er darüber nachdenken wolle. Nachdem dieser Punkt besprochen ist, verneigt sich Bóin II. und dankt für das kurze aber sehr tiefgründige Gespräch, welches sie vermutlich bald einmal fortsetzen sollten.

Zurück bei den Elben und Arrohir befindet Bóin II., dass er nun genug geredet habe für einen Abend und seine Kehle nach Bier verlange. Gleichwohl berichtet er Tinulin und Calendin noch kurz von der Unterredung mit Prinz Almaro und sagt, dass er Prinzessin Karassa zumindest mal ins Gespräch gebracht habe.
Mo beobachtet derweil den ziemlich abwesend wirkenden Arrohir, bis sie schliesslich seine Hand ergreift und sagt, er solle ihr folgen. Gemeinsam begeben sie sich auf die in Dunkelheit gehüllte Tribüne und klettern von dort auf die Stadionmauer oberhalb ihrer Unterkunft. Auf der Mauer sitzend, erkennen sie tief im Westen das Gebirge der Ered Harmal, dessen Spitzen über einer Wolkenschicht vom Mondlicht angestrahlt werden. Arrohir ergreift als erster das Wort und sagt, dass weit hinter diesen Bergen ihre Heimat liege, was Mo als plumpen Versuch erachtet, eine weitere belanglose Kappelei vom Zaun zu brechen. Da ihr der Sinn jedoch ganz offensichtlich nicht nach Spass steht, entgegnet sie in scharfem Ton lediglich "Vorsicht!", worauf Arrohir sogleich wieder verstummt. Nach einer Weile sagt Mo, dass sie der Anblick der nur aus den Wolken herausschauenden Gebirgsspitzen an einen kleinen Gebirgskamm erinnere, einen "Gruk", wie das in der Sprache Dunlands genannt werde, während man das gesamte Gebirge eher als "Drak" bezeichnen würde. Als Arrohir fragt, ob so ein "Gruk" den Gebirgsausläufern bei Isengart ähnlich sei, sagt Mo, dass das ungefähr hinkommen könnte, bevor sie mit ernster Miene anfügt, dass sie ihn nicht wegen dieser Aussicht hierhergebracht habe, und erklärt:

"Ich habe jetzt eine Weile über Deine Worte nachgedacht. Darüber, dass Du gesagt hast, dass Du weder Frau noch Kinder haben könntest, da Dein Schwert Farongyrth diese Familie immer wieder in Gefahr bringen würde. Und darüber, dass Du denkst, Familie sei das Wichtigste, wobei das Glück des Einzelnen hinter jenem der anderen zurückzustehen habe, wenn dieser Einzelne durch seinen Verzicht den vielen anderen Glück bringen könne."

Als Arrohir diese Aussagen mit einem Nicken als seine Sichtweise bestätigt, fährt Mo fort:

"Ich bin zum Schluss gekommen, dass Du ein noch viel grösserer und Dich selbst bemitleidenderer Waschlappen bist, als ich zuerst gedacht hatte! Ich werde es Dir mal kurz erklären: Familie ist also das Wichtigste? Aber was macht eine Familie aus? Jeder der zu ihr gehört. Man muss also zuerst einmal Familie sein und leben. Das hatte ich Dir ja bereits gesagt.
Nun sagst Du also, Dein Schwert bringt Deine Frau und Dein Kind in Gefahr? Und das willst Du ihnen nicht zumuten? Ich denke eher, das willst Du DIR nicht zumuten. Du willst die Verantwortung nicht übernehmen, Du willst Dich vor der Verantwortung drücken, die das mit sich bringt.
Was würden Dein Vater und Deine Mutter dazu sagen, dass ihr Sohn sich nicht der gleichen Verantwortung zu stellen gedenkt, der sie sich schon gestellt haben und die für den Fortbestand der Familie unabdingbar ist?
Denn was wäre die Folge, wenn Du auf Frau und Kind verzichten würdest? Die Familie würde nicht weiter blühen, sondern sie würde verkümmern, verdorren und vergehen! Und wenn ich die Rohirrim richtig verstanden habe, kannst Du Dich auch nicht auf Deine Schwester stützen und hoffen, dass sie für Nachwuchs sorgt. Denn dieser Nachwuchs wächst in der Familie ihres Mannes und in seiner Linie auf, aber nicht mehr in der Linie Deines Hauses, zumal sie auch gar nicht mehr in Rohan, sondern südlich des Weissen Gebirges lebt.
Ich muss es nochmals klar sagen: Ich verfluche die Rohirrim ein weiteres Mal! Dieses Mal dafür, dass sie nicht alle solche Waschlappen und Drückeberger sind wie Du! Denn wenn sie zur Zeit von Irlak so drauf gewesen wären - ganz sicher aber zur Zeit der Merangruks -, dann hätte Dunland Euch Pferdelecker aber sowas von in kleine Häppchen gehauen und hochkant verpackt in das Loch zurückgeschickt, aus dem ihr ursprünglich gekrochen seid!"


Nachdem die schöne Dunländerin ihre Standpauke beendet hat und sieht, dass Arrohir sie unumwunden angrinst, sagt sie beinahe zornig, er solle nicht lachen, sondern lieber darüber nachdenken, denn es sei ihr sehr ernst damit. Mit einem Mal verschwindet das Grinsen aus Arrohirs Gesicht, als er erwidert, dass er das Schwert Farongyrth, den Jäger der Toten, vielleicht zu den Dunedain des Nordens bringen und bei ihnen bleiben werde. Dieses Mal ist es Mo, die zunächst mit einer Frotzelei kontert, indem sie den jungen Dunadan darum bittet, in dem Falle doch bitte auch gleich alle Rohirrim mit sich in den Norden zu nehmen. Als sie jedoch merkt, dass Arrohir es wirklich erst meinen könnte, besinnt sie sich und sagt mit ernster Stimme, dass er das schon machen könne, allerdings müsse er ihr dafür versprechen, dass sie dabei sein werde, wenn er diesen tollen Plan seinen Eltern eröffne. Arrohir winkt jedoch ab und erklärt, dass er bezüglich der Mitteilung an seine Eltern auf Zeit zu spielen gedenke, worauf die schöne Dunländerin entgegnet, dass sie das schon zu verhindern wissen werde. Beinahe entrüstet sagt Arrohir darauf: "He, das ist ein Geheimnis, was ich Dir da anvertraut habe, und das ist nicht zum Weitererzählen gedacht." Lachend fügt er an, dass sie ihm lieber mal etwas von ihren Geheimnissen preisgeben solle, beispielsweise wer ihre Eltern seien, doch da verstummt Mo augenblicklich. Als Arrohir aufgrund von Mos Reaktion klar wird, dass er mit dieser Frage vermutlich einen wunden Punkt getroffen haben könnte, zieht er sie entschuldigend zurück.
Nach einer kurzen Gesprächspause sagt Mo, dass sie nun eine Calatirno und dadurch mit Arrohir verbunden sei. Dies sei auch der Grund, weshalb sie seinen Plan, das Schwert in den Norden zu bringen und dort zu bleiben, nicht gutheissen könne. Wenn er ihn dennoch umsetzen wolle, solle er seine Eltern darüber informieren, ansonsten werde sie das übernehmen. Nun wird Arrohir selber nachdenklich und sagt nach einer Weile, ihm werde in dieser Sache sicher etwas einfallen, worauf ihm Mo einen Kuss auf die Stirn drückt und seine Schulter tätschelt, bevor sie den jungen Dunadan verlässt und zur Unterkunft zurückkehrt.

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 19.12.2023 | 00:01
Session 105: Teil 3

Am Morgen des 6. August 2788 3Z wird Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell mitgeteilt, dass an diesem Tag der zweite Teil der ersten Runde im "Zweikampf mit Waffen" ansteht. Da die Gefährten all ihre Erstrundengefechte bereits am 2. August 2788 3Z ausgetragen hatten, ist der heutige Tag erneut wettkampffrei, was Bóin II. dazu nutzt, um sich auf die Tribüne zu setzen und sich Notizen zu ihren potentiellen Gegnern in der zweiten Runde zu machen. Während Calendin die Leute auf dem Turniergelände beobachtet und Tinulin nach Aram Ausschau hält, machen sich Arrohir, Khufur, Mo und Yuzuki auf die Suche nach Yuzukis Vater Hamid. Die vier Gefährten können Hamid zwar nirgends entdecken, doch dafür werden sie durch ein Pfeifsignal zu einer verlassenen Ecke des Stadions gelotst, wo sie plötzlich sechs vermummten Gestalten gegenüberstehen. Auch nachdem einer der Männer seinen Schleier kurz gelöst und sich als Katarr von Kargagis Ahar zu erkennen gegeben hat, bleibt Arrohir noch immer misstrauisch und nähert sich dem Mann nur zögerlich. Katarr kann die Gefährten nach einer Weile aber beschwichtigen und sagt, er wolle sich mit ihnen in aller Ruhe und abseits von neugierigen Augen und Ohren unterhalten. Nachdem der Mann seinen Schleier wieder angebracht hat, sagt er, die Gefährten müssten verstehen, dass er mit den "Westlern" möglichst nicht gesehen werden wolle. Gleichwohl sei er neugierig zu erfahren, weshalb sie ihn am Abend des 3. August 2788 3Z aufgesucht hätten. Als ihm Arrohir darauf erklärt, dass er in Prinz Almaro von Alduryaknar einen guten Verbündeten für Kargagis Ahar erblicke, fragt Katarr verwundert, was dies mit den Calatirnor vom Calamindo zu tun habe. Der junge Dunadan entgegnet daruf, dass solche Aufgaben an ihn herangetragen würden, was Katarr sogleich zur Frage bringt, weshalb Almaro nicht selbst zu ihm komme. Arrohir erwidert, dass Almaro vielleicht selbst noch von gar nichts wisse, aber gleichwohl in jedem Fall ein guter Verbündeter wäre, und anfügt: "Zu grosse Bündnisse erzeugen zu unterdrückte Vasallen."
Nachdem Katarr kurz überlegt hat, macht er Arrohir den Vorschlag, dass er mit Prinz Almaro sprechen werde, wenn Arrohir im Gegenzug dafür sorge, dass sein prächtiger Hengst Windraes alle Stuten der Delegation von Kargagis Ahar deckt. Der junge Dunadan hat einige Mühe, seine Überraschung herunterzuspielen, als er erklärt, dass diese Forderung gleich zwei Probleme mit sich bringe. Zum einen entscheide Windraes selbst, wen er decke, und zum anderen dürfe es nicht sein, dass Windraes' Nachkommen dereinst in einen Krieg mit dem Westen reiten. Er werde Katarrs Anliegen besprechen, aber er solle sich lieber schon mal eine Alternative überlegen, zumal auch Alduryaknar über sehr gute Pferde verfüge. Der Mann aus Kargagis Ahar erwidert jedoch, dass Windraes ein Pferd von unübertroffener Güte sei, weshalb für ihn nur er als Deckhengst in Frage komme, wenn er mit Almaro sprechen solle. Anschliessend vereinbaren die beiden Männer, dass Bóin II. und Khufur zur Delegation von Kargagis Ahar kommen sollen, wenn sich die Calatirnor entschieden haben.

Mit Ausnahme von Bóin II., der sich weiterhin Notizen zu den Wettkämpfen machen will, versammelt wenig später Arrohir alle Calatirnor in der Unterkunft und informiert sie über Katarrs Forderung für ein Gespräch mit Prinz Almaro. Calendin sagt darauf, dass Rohan ein solches Geschäft wohl als Hochverrat erachten würde. Während der Besprechung des weiteren Vorgehens sagt Tinulin, dass das Decken einer Stute durch Windraes vermutlich nicht als Hochverrat gewertet würde, wenn es zur Folge hätte, dass Kargagis Ahar Chey Sart nicht bei einem Angriff auf den Westen unterstützen würde, sicher ist sich aber auch der Noldo nicht. Als die Gefährten auch auf die Azurspinne zu sprechen kommen, sagt Tinulin, dass er direkten Kontakt mit ihr aufnehmen wolle. Calendin warnt davor, der Azurspinne blind in die Karten zu spielen, und legt seinen Freunden nahe, dass sie lieber darauf achten sollten, was sie selbst für richtig halten. Nachdem sie auch noch ein bisschen über alternative Angebote für Katarr wie zum Beispiel die Freundschaft der Calatirnor nachgedacht haben, geht Arrohir in den Stall zu Windraes, als es plötzlich an der Aussentür der Unterkunft klopft. Vom Fenster im ersten Stock aus erkennt Calendin, dass es sich um einen kleinen Jungen handelt, worauf Arrohir die Türe öffnet. Beim Anblick des grossen Mannes sagt der Junge nur "Yuzuki", worauf Arrohir um einen Moment Geduld bittet und die Türe wieder schliesst. Rasch ruft er nach der jungen Händlerin, die sogleich kommt und die Tür erneut öffnet, während Arrohir mit gezogenem Schwert bereitsteht. Sobald Yuzuki dem Jungen ihren Namen genannt hat, drückt er ihr einen versiegelten Brief in die Hand und läuft so schnell wie ein Hase davon. Nachdem Arrohir die Türe wieder verschlossen hat und sich erneut seinem Hengst Windraes zuwendet, öffnet Yuzuki den Brief und liest die in Ostron verfassten Zeilen:

"Warum auch immer Du hier bist, mitgegangen ist mitgefangen ist mitgehangen. Sorge - wenn nötig mit Hilfe Deiner Freunde - dafür, dass Prinzessin Karassa von Kargagis Ahar nicht mit Prinz Almaro von Alduryaknar, sondern mit Prinz Ismoron von Orgothraath vermählt wird, sonst fällt Hamid Rykard von Rycolis in die Hände. Schaffst Du es, ohne dass Deine Gefährten von diesem Auftrag Kenntnis erhalten, wirst Du Hamid wiedersehen."

Nach einer Weile bemerkt Arrohir, dass Yuzuki wie angewurzelt stehengeblieben ist, und auch auf seine Frage, ob alles in Ordnung sei, gibt sie ihm keine Antwort. Erst als Mo aus dem oberen Stockwerk herunterruft und fragt, ob etwas nicht stimme und ob sie Hilfe benötige, erklärt Yuzuki mit fahler Stimme, dass sie alle nur Marionetten seien und einfach alles nur Mist sei, dass sie aber keiner Hilfe bedürfe. Da sie sonst nichts von sich preisgibt, sagt Arrohir schliesslich, dass er im Gegensatz zu den übrigen Gefährten keine gute Hilfe sei, weshalb sie sich vertrauensvoll an diese wenden solle. Dass Yuzuki gleichwohl still bleibt, beunruhigt selbst Tinulin ein bisschen.

Sobald Bóin II. nach dem Ende der Wettkämpfe schliesslich auch zu den anderen gestossen ist, wird er von Tinulin sogleich über die neusten Entwicklungen in Kenntnis gesetzt. Der Noldo sagt dem Zwerg auch, dass er sich darauf vorbereiten solle, am Abend ein Gespräch mit Katarr von Kargagis Ahar zu führen. Als der erfahrene Kämpfer Yuzukis bedrückte Miene sieht und sich nach dem Grund dafür erkundigt, bittet die junge Händlerin schliesslich alle, sich hinzusetzen, bevor sie erklärt: "Ich kenne Euch nun bereits länger als ein Jahr, und ich vertraue Euch. Ihr müsst mir versprechen, nichts von dem, was ich gleich erzählen werde, weiterzusagen." Noch bevor Yuzuki weitersprechen kann, entgegnet Tinulin, dass er nichts versprechen könne, wenn er nicht wisse, worum es gehe. Er werde indessen alles daran setzen, nicht über jene Dinge sprechen zu müssen, die sie ihnen nun anvertrauen wolle. Anschliessend sucht der Noldo noch kurz sämtliche Winkel der Unterkunft ab, um sicherzugehen, dass sie auch wirklich nicht belauscht werden, worauf Yuzuki schliesslich zu den Gefährten sagt:

"Ich habe meinen Vater erst recht spät kennengelernt. Er hat sich aber immer um mich gekümmert, und ich habe bis jetzt geglaubt, er sei untergetaucht. Auf der Suche nach ihm habe ich Euch getroffen, die ihr eigentlich unfreiwillig und alle aus unterschiedlichen Motiven hierher ans Steppenturnier gekommen seid. Hier haben dann die ganzen Intrigen und Kontakte mit fremden Herrschern und auch mit dieser Azurspinne begonnen, die Euch Aufträge erteilt. Ich gehe mit Calendin einig, dass Ihr, respektive wir, selbst entscheiden sollten, was richtig ist, denn es ist fraglich, ob das, was die Azurspinne mit dem Bündnis bewirken will, tatsächlich das Richtige ist. Ich habe heute einen Brief erhalten, mit dem mich jemand zu erpressen versucht, aber ich will und kann seinem Inhalt keinen Glauben schenken.
Als Hamid damals aus Kharukthalad verschwunden ist, habe ich in unserem Zimmer die verkohlten Reste eines Zettels gefunden, den ich der Azurspinne zuordne und der mich hat glauben lassen, dass Hamid ein Faden der Azurspinne sein könnte. Wenn der heutige Brief tatsächlich echt sein sollte, würde das allerdings bedeuten, dass die Azurspinne ihre Fäden nicht schützen kann. Ich halte den Brief jedoch für eine Fälschung aus der Feder der Delegation von Rycolis."


Als Tinulin fragt, was in dem Brief stehe, liest ihn Yuzuki schliesslich den Gefährten vor, worauf alle eine rege geführte Diskussion über seine Urheberschaft und die möglichen Hintergründe beginnen. Dabei wirft Calendin die Frage auf, wer überhaupt wissen könne, dass die Gefährten versuchen, Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa zusammenzubringen. Das führt den Waldelben sogleich zur nächsten Frage, nämlich wer auch über die ganzen übrigen Informationen in dem Brief verfügen könnte. Dies alles bringt Calendin zur Vermutung, dass es vielleicht eine Gegenorganisation zur Azurspinne geben könnte, denn wenn sie das Schreiben selbst verfasst hätte, würde sie damit ja ihre eigenen Ziele torpedieren. Bóin II. spricht derweil Yuzuki gut zu und sagt, es sei sehr mutig und gut von ihr gewesen, sich den Calatirnor zu öffnen. Nach aussen hin sollten sie sich auf jeden Fall so verhalten, als wüssten sie nichts vom Inhalt des Erpresserbriefes. Calendin schlägt derweil vor, die Augen auch nach dem Botenjungen offen zu halten, der ihnen vielleicht sagen könne, von wem er den Brief erhalten habe. Anschliessend wirft der Waldelb auch die Frage auf, ob sie angesichts dieser Umstände nicht ihre Mission abbrechen und sich aus dem Staub machen sollten. Nachdem sich Bóin II. schon alleine wegen des investierten Geldes gegen eine Flucht ausgesprochen hat, eröffnet Tinulin den Gefährten schliesslich noch, dass Calendin und er nun schon an drei aufeinanderfolgenden Abenden die Präsenz einer dunklen Wesenheit gespürt hätten. Bei der Erwähnung einer "bösartigen Dunkelheit" wird Mo sichtlich nervös, und Tinulins Erklärung, dass es sich jeweils wie ein dunkler Gong angefühlt habe, wie eine Glocke aus Dunkelheit, die über das Stadion gestülpt werde, macht es für die schöne Heilerin auch nicht besser. Die Elben sind sich darin einig, diesem Phänomen in Zukunft noch mehr Beachtung schenken zu müssen, um vielleicht ein Muster der Erscheinung erkennen zu können.

Nachdem schliesslich die Fanfare den Beginn des allabendlichen Festessens angekündigt hat, begeben sich auch die Gefährten zu den festlichen Pavillons, doch Arrohir füllt sich nur rasch einen Teller mit Essen und kehrt anschliessend zu Windraes zurück. Calendin möchte testen, ob er die seltsame Dunkelheit auch innerhalb ihrer Unterkunft wahrnehmen kann, weshalb er sich Arrohir anschliesst. Tinulin will sich derweil draussen auf dem Festgelände ganz auf Dunkelheit konzentrieren und hat dabei die sichtlich angespannte Mo dicht an seiner Seite.
Während an diesem Abend die Delegation von Ibav mit König Rallah in dessen Zelt speist, begeben sich Bóin II., Khufur und Yuzuki zur Delegation von Kargagis Ahar. Die Männer des Steppenvolkes begegnen den "Westlern" ziemlich mürrisch, bis nach einer Weile Katarr hinzukommt. Der Mann fragt Bóin II. ohne Umschweife, ob sich Arrohir die Sache überlegt habe und seinen Vorschlag annehmen wolle. Als der Zwerg erklärt, dass Arrohir den Vorschlag sehr genau in Bedacht genommen habe, dabei aber zum Schluss gekommen sei, dass er ihn nicht annehmen könne, da ein solches Vorgehen in seiner Heimat Rohan als Hochverrat erachtet werden könnte, sagt Katarr lediglich, dass sie in diesem Falle keine Vereinbarung hätten. Dieses abrupte Ende der Verhandlung überrascht Bóin II. ein bisschen, weshalb er sein Gegenüber fragt, worin eigentlich ihr Vorteil bei der vorgeschlagenen Vereinbarung bestanden hätte. Katarr entgegnet darauf jedoch nur, dass er das Arrohir schon selber fragen müsse, schliesslich sei es der "Pfurz" gewesen, der in letzter Zeit andauernd bei ihnen herumscharwenzelt sei, und das offenbar nur, um ihm, Katarr, den Kontakt zu Prinz Almaro nahezulegen. Damit ist die Unterredung auch schon wieder zu Ende, und während sich Katarr wieder seinen eigenen Leuten zuwendet, gehen Bóin II., Khufur und Yuzuki weiter zur Delegation von Jendiar.

Unterdessen ist Aram, der hiesige Faden der Azurspinne mit einem Glas Wein bei Tinulin und Mo aufgetaucht und erkundigt sich nach einer freundlichen Begrüssung nach dem Stand der Dinge in Sachen Verkuppelung von Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa. Tinulin erklärt darauf etwas missmutig, dass es nicht sehr gut vorangehe und offenbar irgendwo ein Informationsleck bestehe. Als Aram erstaunt nachfragt, wie Tinulin das meine, sagt der Noldo, dass er darüber nicht sprechen könne. Er könne aber immerhin sagen, dass es eine Gegenseite gebe, die ziemlich genau über ihren Plan, Kargagis Ahar umzupolen und mit Alduryaknar zu verbinden, Bescheid wisse und genau das Gegenteil davon anstrebe. Sie hätten Katarr aber immerhin wissen lassen, dass eine Allianz mit Prinz Almaro sinnvoll sein könnte, dies unter anderem auch im Hinblick auf eine allfällige Pferdezucht. Anschliessend hält Tinulin Aram plötzlich einen verschlossenen Brief hin und sagt, er wolle in direkten Kontakt mit der Azurspinne treten. Diesen Vorstoss findet den Mann ganz offensichtlich amüsant, aber nach einem kurzen Lächeln wird Aram wieder ernst und sagt, Tinulin sollte zuerst einmal erklären, weshalb er an die Existenz einer Gegenseite glaube und wie er darauf gekommen sei. Da beginnt sich der Noldo etwas zu winden und sagt zunächst, dass er darüber nicht sprechen könne, bevor er schliesslich erklärt, dass er sein Schweigegelübde wegen einer Person aus ihrer Gruppe aufrechterhalten müsse. Aram scheint die Worte des Noldos eine Weile abzuwägen, bevor er den ihm noch immer hingehaltenen Brief schliesslich an sich nimmt. Nachdem der Mann nochmals einen kleinen Schluck Wein aus seinem Glas getrunken hat, wünscht er Tinulin und Mo weiterhin viel Erfolg bei den Wettkämpfen, wenn sie ihn sonst schon nicht hätten, und ist schon kurz darauf in der Menge der Festbesucher verschwunden. Tinulin nimmt sich in der Folge die Zeit, um der leicht irritierten Mo zu erklären, was hier gerade vor sich gegangen ist.

Bóin II., Khufur und Yuzuki sind derweil zur Delegation von Jendiar gegangen, und Bóin II. hat sich und seine Begleiter einem Mann namens Jefferson vorgestellt. Der Mann kommt sogleich auf Arrohir zu sprechen und sagt, sie hätten ja wirklich Nerven, hier mit einem "wirklichen Westler" aufzutauchen. Als sich Bóin II. in der Folge nach dem Ursprung des Hasses der Steppenvölker auf den Westen erkundigt, erklärt Jefferson mit einem lakonischen Grinsen, dass König Rallah dazu eine Antwort wüsste, nämlich, dass der Westen dem Osten das gelobte Land vorenthalten habe. Bóin II. fragt darauf in provozierendem Ton, ob er damit das Ereignis meine, als der schwarze Herrscher die Steppenvölker verführt und in den sicheren Tod geschickt habe, nur weil er auf einem persönlichen Rachefeldzug gewesen sei.
Gerade in diesem Moment spüren Tinulin, Calendin und diesmal sogar Mo die plötzlich heraufziehende dumpfe Dunkelheit, die alle Stimmen und Geräusche und selbst die Gerüche dämpft, während nur die Flammen der Feuer heller und leuchtender erscheinen. Diese unheimliche Erfahrung schüchtert Mo zutiefst ein, und sie klammert sich während der gesamten Dauer von rund zwanzig Minuten angsterfüllt an Tinulin.
Jefferson sagt derweil, was Bóin II. gesagt habe, klinge, als habe der Gesandte an den Steppenvölkern Rache nehmen wollen. Diese Version der Geschichte solle der Zwerg nur mal König Rallah erzählen. Im weiteren Verlauf des Gesprächs kommen Bóin II. und Jefferson auch noch auf die Schlange von Cyan zu sprechen, und auf die Frage des Zwergs, was sie sei, erklärt Jefferson lediglich, dass sie der Herrscher von Burskadekdar sei. Der Mann muss gleich darauf eingestehen, die Schlange noch nicht persönlich zu Gesicht bekommen zu haben, und fügt an, dass sich Bóin II. diesbezüglich vielleicht eher an König Almarant von Alduryaknar halten sollte. Als sie kurz darauf noch auf die "freien Reiche" zu sprechen kommen, beginnt Jefferson plötzlich, über König Rallah herzuziehen und ihn sogar einen grössenwahnsinnigen Idioten zu nennen. Er rät Bóin II., bei den freien Reichen lieber Werbung für einen Anschluss an das Bündnis der Schlange von Cyan zu machen, zumal dies sicherlich auch im Interesse des Westens liege. Schliesslich verabschieden sich die Gefährten und kehren, wie auch Tinulin und Mo, zu ihrer Unterkunft zurück.

// Metageblubber:

Der Spieltag wurde unerwartet lang, was unter anderem an der Vielzahl parallel ablaufender Erzählstränge lag, wodurch wir etwas die Zeit aus den Augen verloren.
Diesmal war es ein bisschen anders mit der Verteilung der Aktionen, indem Bóin II. praktisch die ganze Diplomatie übernommen hat resp. auch übernehmen musste, da die Elben und auch Arrohir bei den anderen Delegationen nicht so recht Fuss fassen konnten. Ob das an ihrer Herkunft liegen könnte? Bóin II. hat sich in der ihm verhassten Diplomatie jedenfalls sehr tapfer und wacker geschlagen.

Mo hat Arrohir mal wieder was zum Nachdenken gegeben und Yuzuki hat - ganz unverhofft - eine neue Spur in Bezug auf ihren Vater. Dazu muss sie halt nur das genaue Gegenteil vom Rest ihrer Delegation bewirken. Yuzuki hat die Gefährten doch ziemlich rasch in ihren Auftrag eingeweiht, und es wird sich nun zeigen müssen, ob sie damit Hamids Leben in Gefahr gebracht haben könnte. Yuzukis Spieler traut dem Schreiben jedenfalls nicht über den Weg und ist bereits am Ermitteln, wer der Urheber sein könnte.

Tja und nun sieht es so aus, als ob das Gelingen der diplomatischen Mission um die Verkuppelung von Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa von Arrohirs Hengst Windraes abhängen könnte, was den jungen Dunadan ein weiteres Mal in Zentrum der Entscheidfindung und Verantwortung rückt. In der Session 103 waren die Pferde von Kargagis Ahar ein Anknüpfungspunkt für das erste Gespräch zwischen Arrohir und Katarr gewesen. Als ich vor dieser Session nun nochmals meine Informationen zu den einzelnen Steppenreichen durchgelesen habe, musste ich feststellen, dass Kargagis Ahar bis jetzt allerdings noch keine nennenswerte Pferdezucht betreibt. Das brachte mich auf die Idee, dass Katarr am Aufbau einer solche Zucht interessiert sein könnte und dabei für ihn natürlich nur der allerbeste Hengst in Frage kommt, nämlich Windraes. Damit haben es die Gefährten grundsätzlich in der eigenen Hand, die Verkuppelung in ihrem Sinne voranzutreiben. Was der Einsatz von Windraes als Deckhengst aber gleichzeitig für Arrohir bedeuten könnte, darüber hatte ich mir im Vorfeld zwar sehr wenig Gedanken gemacht, aber meine Aufgabe ist es ja schliesslich, Aufgaben zu stellen, nicht Lösungen zu bieten.

Es macht mir auch immer wieder Spass, von Zeit zu Zeit Aram auftreten zu lassen, der den Spielern mit seiner aalglatten Art jetzt schon ein massiver Dorn im Auge ist.

Der relativ klare Mix aus Turniergewürfel und Abendpolitik liess das Spiel in meinen Augen grundsätzlich ziemlich "flutschen", zumindest konnten die Spieler sowohl für tagsüber und auch für fast jeden Abend recht klare Ziele formulieren und dann mehr oder weniger zügig abhandeln. Uns hat auch diese Session wieder viel Spass gemacht, auch wenn durch mein Mitschreiben während der Session immer wieder mal Pausen entstanden sind.

Anmerkungen/Fragen? Mitleidsbekundungen für Charakter/Spieler? Sonstige Kommentare? Immer gerne her damit  :)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 20.12.2023 | 15:33
Und gleich noch eine Session hinterhergeschoben, weil ich grade so im Fluss bin  :)

Session 106:
6.8. - 8.8.2788 3Z
Darushan

Der Abend des 6. August 2788 3Z ist bereits weit fortgeschritten, als Tinulin seinem Freund Calendin in der Unterkunft mitteilt, was er der Azurspinne in seinem Brief geschrieben hat, und im Gegenzug erfährt, dass der Waldelb die seltsame Dunkelheit selbst in der Unterkunft spüren konnte. Dieser Umstand sowie Arrohirs Sorge um Windraes' Wohlergehen veranlassen die Elben und Zwerge, von nun an Nachtwachen aufzustellen.

Nach einer ruhigen Nacht erfahren Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell des 7. August 2788 3Z, dass an diesem Wettkampftag die erste Runde im Steppenskifahren ausgetragen wird. Dabei muss ein Reiter einen zweiten Wettkämpfer, der auf zwei Holzlatten steht, möglichst schnell über eine bestimmte Strecke bis ins Ziel ziehen. Es dauert nicht besonders lange, bis Bóin II. die Einteilung der drei Teams vorgenommen hat, die für den Heren Calatirnoron vom Calamindo antreten dürfen. Das erste Rennen bestreitet Calendin als Reiter mit Khufur im Schlepptau gegen die Zwerge Trafo und Sigir aus Kharukthalad. Bóins II. Schüler hat zwar gleich zu Beginn einige Mühe mit dem Gleichgewicht, und Calendin muss das Tempo seines Pferdes Gaul gehörig drosseln, doch dann fängt sich der Zwerg, worauf sie ihre Führung kontinuierlich ausbauen können und schliesslich ungefährdet siegen. Das zweite Rennen der Gefährten bestreitet Arrohir als Reiter mit Bóin II. als Skifahrer gegen Datiskrumm und Dadado aus Dalpygis. Die beiden Teams liefern sich lange ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen, bis sich die Calatirnor kurz vor der Zeillinie doch noch entscheidend absetzen können und unter den lauten Buh-Rufen der Zuschauer gewinnen. Als letztes Team der Gefährten starten Tinulin als Reiter und Mo als Skifahrerin gegen Orintenkaker und Orgas aus Orgothraath. Auch dieses Rennen ist über weite Strecken ausgeglichen, bevor die schöne Heilerin immer mehr damit zu kämpfen hat, sich bei der hohen Geschwindigkeit auf den Skiern zu halten. So können die Steppenreiter aus Orgothraath ihren Vorsprung schliesslich doch noch so weit ausbauen, dass ihnen der Sieg nicht mehr zu nehmen ist. Im Ziel angekommen, ist Mo sichtlich enttäuscht, auch wenn Tinulin sie tröstet und ihr zu ihrer gleichwohl guten Leistung gratuliert.

Im Anschluss an die Wettkämpfe, welche den ganzen Tag über andauern, besprechen die Gefährten das weitere Vorgehen für den Abend. Yuzuki erklärt dabei, dass sie den an sie gerichteten Drohbrief mit dem Auftrag, Prinz Ismoron von Orgothraath mit Prinzessin Karassa zu verkuppeln, für ein Täuschungsmanöver oder einen Trick hält. Gleichwohl gedenkt sie, die Verkuppelung von Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa zumindest nach aussen hin nicht aktiv zu unterstützen. Calendins Misstrauen gegenüber dem aalglatten Aram ist derweil so gross, dass der Waldelb darüber nachdenkt, dem Faden der Azurspinne eine Falle zu stellen und ihn mit Fehlinformationen aus der Reserve zu locken.
Als bald darauf die allabendliche Fanfare das Festessen ankündigt, erfahren die Gefährten, dass der kommende Tag ein Ruhetag ohne Wettkämpfe sein wird und am heutigen Abend die drei siegreichen Teams aus Ubain zusammen mit ihrer Delegation in König Rallahs Zelt speisen werden. Calendin bleibt zunächst bei Windraes, während sich Arrohir einen Teller mit Leckereien zusammenstellt und anschliessend den Waldelben ablöst, der sich wenig später unter die Feiernden mischt.
Sobald sie ihren Hunger fürs Erste gestillt haben, gehen Bóin II. und Khufur zusammen mit Mo und Yuzuki zu den Zwergen der Äxte von Nargubraz und gratulieren Kalle und Polli zu ihrem famosen Sieg im Steppenskifahren gegen ein Team aus Ralian. Bóin II. nutzt die Gelegenheit und spricht mit den Zwergen auf Khuzdul, auch wenn das bedeutet, dass die Menschenfrauen nichts von der zwergischen Konversation verstehen. Nachdem einige Höflichkeiten ausgetauscht sind, geht Bóin II. weiter zu Grain und bittet den Prinzen des sechsten Hauses der Zwerge um seine Unterstützung, damit er, Bóin II., mit König Almarant von Alduryaknar sprechen kann. Grain sieht sich dazu zwar grundsätzlich in der Lage, doch ruht sein Augenmerk im Moment gerade auf den üppigen Rundungen einer Zwergin aus Kharukthalad, weshalb sein Interesse an Politik momentan minimal zu sein scheint. Das weiss Bóin II. jedoch rasch zu ändern, indem er geradewegs zu Tara, wie die zwergische Schönheit heisst, hingeht und sie darum bittet, Prinz Grain ein kühles Bier zu servieren. Nachdem der Prinz im Rahmen der so eingefädelten Flüssigkeitsversorgung einige tiefe Einblicke in Taras offenherzig zur Schau getragenes Dekolletee gewinnen und dabei auch noch ein paar nette Worte mit der Zwergin wechseln konnte, ist er schliesslich gerne bereit, Bóins II. Anliegen zu unterstützen.
Dank des Einflusses von Prinz Grain kann Bóin II. schon kurze Zeit später sich selbst sowie Khufur, Mo und Yuzuki König Almarant von Alduryaknar vorstellen, wobei er nicht bloss "vom Calamindo" sagt, sondern bei allen ihre tatsächliche Herkunft angibt. Anschliessend erklärt der erfahrene Kämpfer, dass er gekommen sei, um mit Almarant über die Bündnisse zwischen den Reichen zu sprechen, was sich aufgrund der ablehnenden Haltung vieler Delegationen als schwierig herausgestellt habe. Der König erwidert darauf, dass es sich dabei, zumindest im Falle jener Reiche, die dem Bund der Schlange von Cyan angehören, in erster Linie um eine Taktik handle, da ihnen "eine gute Freundin" geraten habe, allfällige Sympathien für "die Westler" besser nicht zu offen zu Tage treten zu lassen. Das solle sie aber keineswegs daran hindern, sich miteinander auszutauschen, wenn vielleicht auch vermehrt abseits der öffentlichen Festlichkeiten. Auf Bóins II. Frage, was König Rallahs Absichten an diesem Turnier sein könnten, sagt Almarant, dass der Herrscher von Chey Sart ganz offensichtlich die Stärkung seiner Allianz und damit seiner Macht anstrebe. Nachdem Almarant erklärt hat, am Turnier die Interessen der Schlange von Cyan sowie seine eigenen zu vertreten, erkundigt er sich nach den Absichten des "Heren Calatirnoron vom Calamindo". Bóin II. sagt darauf, dass ihm und seinen Begleitern die Verhinderung von Krieg in West und Ost am Herzen liege, womit die Sorge einhergehe, dass Kargagis Ahar an Orgothraath und damit letztendlich an die Allianz von Chey Sart fallen könnte. Als er anfügt, dass ein solches Szenario beispielsweise durch eine Verbindung von Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa von Kargagis Ahar verhindern werden könnte, verspricht der König, seinem Sohn vorzuschlagen, bei der Prinzessin vorzusprechen.
Nachdem diese Angelegenheit besprochen ist, wechselt Bóin II. das Thema und fragt König Almarant ganz direkt, wer die Schlange von Cyan sei, worauf er zur Antwort erhält, dass sie ein grosser Herrscher sei, der Kopf und das Herz des Bündnisses der Schlange von Cyan. Als Bóin II. nachhakt, sagt Almarant, dass er der Schlange schon persönlich begegnet sei, was der Zwerg äusserst interessant findet. Angesprochen auf den hohen Tribut der Arbeit in den Minen, um ein Teil des Bündnisses zu werden, wehrt Almarant jedoch ab und sagt, dies sei ein zu schwieriges Thema, um hier und jetzt darüber zu sprechen. Bóin II. fragt daher nicht weiter nach, sondern bedankt sich für das interessante und konstruktive Gespräch.
Auf dem Rückweg sagt Grain zu Bóin II., dass die Azurspinne auch mit den Äxten von Nargubraz Kontakt aufgenommen und sie nicht nur darum gebeten habe, am Turnier die Augen offen zu halten, sondern ihnen auch ein interessantes Angebot gemacht habe. Über den Inhalt des Angebotes verrät der Prinz zwar nichts, dafür sagt er aber, dass eine starke Allianz von Chey Sart durchaus auch ihre Reize in Form lukrativer Aufträge haben könnte, beispielsweise wenn von der Allianz bedrohte Reiche die Äxte von Nargubraz um Unterstützung ersuchen sollten.

Unterdessen ist Tinulin zur Delegation von Ralian gegangen, wo man ihm zunächst eher zurückhaltend begegnet. Bevor einer der Männer namens Ramon den Noldo zu König Rabobar vorlässt, unterhalten sich die beiden ein bisschen über eine "gemeinsame Freundin" beider Delegationen. Als Tinulin dabei erwähnt, dass das Volk der Elben im Schwinden begriffen sei, mahnt ihn Ramon, diesen Umstand König Rallah von Chey Sart bloss nicht zu Ohren kommen zu lassen, ansonsten er wohl gleich zum Angriff auf den Westen blasen würde. Stattdessen sollten die Calatirnor lieber bei den "freien Völkern" Werbung für die Sache der Schlange von Cyan machen, was bestenfalls zu einem weniger starken Heer für Rallah und seine Allianz führen könnte. Als Tinulin das Gespräch auf die Minenarbeit als "Eintrittspreis" für das Bündnis der Schlange von Cyan zu sprechen kommt, sagt Ramon mit bedrückter Stimme, dass dies in der Tat die schrecklichste Zeit für das Volk von Ralian gewesen sei, auch wenn es das Reich von Alduryaknar noch weitaus schlimmer getroffen habe. Zurzeit müsse Ubain seinen Tribut in den Minen leisten, und es dürfte wohl als grosse Ausnahme gewertet werden, dass das Reich hier überhaupt mit einer Delegation vertreten sei.
Wenig später erörtert Tinulin auch mit König Rabobar von Ralian die Umstände der Minenarbeit, wobei der Noldo vorschlägt, Zwerge für diese Tätigkeiten einzusetzen, zumal sie ausgewiesene Bergarbeiter seien. Als Rabobar darauf erwidert, dass zwergische Arbeit immer auch ihren Preis habe und dies ohnehin eine Angelegenheit der Schlange von Cyan sei, entgegnet Tinulin, dass er diese Schlange von Cyan unbedingt treffen wolle.
Schliesslich stimmt der Noldo ein Lied auf Sindarin an, das von der Ankunft der Elben an der Westküste Mittelerdes handelt, als der Vala Ulmo in ihnen die Sehnsucht nach dem Meer entfachte. Tinulin hält das Lied, das auch von einem Mut spendenden Licht der Hoffnung handelt, für passend zur Situation der Menschen und ihrer Tortur in den Minen. Seine Zuhörer verstehen den Text des Liedes zwar nicht, scheinen vom Klang der elbischen Stimme aber gleichwohl angetan und hören andächtig bis zum Ende zu.
Tinulins anschliessende Frage, ob Ramon der Prinz von Ralian sei, bleibt unbeantwortet. Dafür wird ihm gesagt, er solle das Lied vielleicht den Männern von Acaana vorsingen, um ihnen damit etwas vom Schrecken der Minen zu nehmen. So könnte nämlich vielleicht ein Anschluss von Acaana an das Bündnis der Schlange von Cyan gelingen. Schliesslich verabschiedet sich Tinulin und kehrt zur Unterkunft der Gefährten zurück, wo bald darauf auch Calendin und die Zwerge mit Mo und Yuzuki eintreffen.
Der Waldelb hat auch an diesem Abend die seltsame Verdunkelung der Atmosphäre gespürt, was Tinulin offenbar nur deshalb entgegangen ist, weil er zu dieser Zeit gerade voll und ganz in seinen Liedvortrag bei der Delegation von Ralian vertieft war. Rasch tauschen die Gefährten ihre Neuigkeiten aus und stellen dabei unter anderem fest, dass die "gemeinsame Freundin", die Azurspinne, kräftig dabei zu sein scheint, ihre Netze zu spinnen.

Am nächsten Tag, es ist der 8. August 2788 3Z, finden ankündigungsgemäss keinerlei Wettkämpfe statt. Die Zwerge und Yuzuki nutzen den Ruhetag, um einen Ausflug in die Stadt zu unternehmen. Bald darauf erreichen sie den im Zentrum der Stadt gelegenen weitläufigen Platz, in dessen Mitte die rund zehn Meter hohe Statue von "Ren, dem Feuerkönig", aufragt. Auch am heutigen Tag ist der Platz sehr belebt, und die Gefährten benötigen eine Weile, um näher an die Statue heranzukommen, die Ren in voller Rüstung sowie mit Schild und einem Schwert in der Hand zeigt, dessen Klinge in Flammen überzugehen scheint. Als sie schliesslich vor der Statue stehen, stellen sie fest, dass sie vermutlich aus einem vulkanischen Gestein geschaffen wurde, welches so tief schwarz ist, dass es sämtliches auftreffende Licht komplett zu absorbieren scheint.
Anschliessend suchen die beiden Zwerge und Yuzuki noch nach einem Kartenmacher, denn Tinulin hatte sie darum gebeten, Karten zu besorgen, auf denen die Lage der teilnehmenden Reiche ersichtlich ist. Der Noldo ist dabei in erster Linie an den Reichen interessiert, welche zum Bündnis der Schlange von Cyan gehören. Als sie ein Kartengeschäft ausfindig gemacht haben, bittet Yuzuki Bóin II. und Khufur darum, draussen zu warten, während sie die Verhandlung führt. Rasch muss die junge Händlerin feststellen, dass der Verkäufer keine Karte hat, welche die gesamte Steppe östlich von Chey Sart bis nach Ubain abbildet. Er kann ihr zwar eine Karte anbieten, auf welcher sämtliche zum Bündnis der Schlange von Cyan gehörenden Reiche verzeichnet sind, da jedoch nicht ersichtlich ist, wie weit es von dort bis nach Chey Sart ist, verlässt Yuzuki das Geschäft schliesslich unverrichteter Dinge.

Bald darauf sind die Zwerge und Yuzuki wieder zurück in der Unterkunft und erfahren dort, dass Calendin im Stadion Reitübungen gemacht hat und dabei von einigen Männern aus Rycolis angepöbelt wurde. Da sie den Waldelben auf Ostron ansprachen, verstand er jedoch nichts ausser den Worten "Yuzuki", "Schlampe" und "Vorsicht". Gleichwohl reichten diese Wortfetzen aus, um Calendin davon abzubringen, sich einmal näher mit den Männern aus Rycolis zu unterhalten.
Als Bóin II. seinen Gefährten von der schwarzen Statue auf dem grossen Platz erzählt, denkt Tinulin sogleich laut darüber nach, dem Feuerkönig Ren des Nachts mal einen Besuch abzustatten, denn er vermutet, dass es sich dabei um mehr als eine blosse Statue handeln könnte. Mo ist ob dieser Idee mehr als nur entsetzt, schliesslich könnte das möglicherweise bedeuten, sich in der Dunkelheit irgendwelchen Schatten- und Geisterwesen auszusetzen. Sie bittet Tinulin daher inständig, von diesem Plan abzulassen, und zieht sich bedrückt in ihre Ecke des Zimmers zurück, wo sie mit Hilfe einer Kerze und ihrem Armreif ihr Lichtritual durchführt.

Am Abend gehen die Gefährten gemeinsam zum Festessen und erfahren, dass heute keine Delegation mit König Rallah in dessen Zelt speist. Nachdem sich die Calatirnor einige der lokalen Köstlichkeiten einverleibt haben, geht Tinulin zur Delegation von Acaana und sagt den feiernden Menschen dort, dass er ihnen ein Geschenk seines Volkes aus dem Westen darbringen wolle, womit er ihr Interesse und ihre Neugier weckt. Gleich darauf stimmt er ein Lied auf Sindarin an, welches von der Ankunft der Nandor in Ossiriand und der Freude über das Wiedersehen mit ihren Sindarbrüdern aus König Thingols Schar handelt. Mit seinem Gesang kann Tinulin seine Zuhörer zumindest so weit fesseln, dass sie dem Lied schweigend lauschen, auch wenn sie seinen Inhalt erst nachträglich vom Noldo übersetzt bekommen. Nachdem sich einer der Männer namens Acabal für das Lied bedankt hat, verabschiedet sich Tinulin, wobei er dem Mann rät, nochmals mit der Delegation von Ralian zu sprechen. Als Acabal verwundert nachfragt, was der Noldo davon hätte, erwidert Tinulin, dass er es auch sein lassen könne, schliesslich sei es ja nur der Rat eines "Oarschs", der selbst nichts davon habe.
Als Tinulin kurz darauf wieder bei seinen Gefährten eintrifft, sagt ihm Calendin, dass er weder während des Gesangs seines Freundes, noch sonst zu einer Zeit am heutigen Abend die seltsame Dunkelheit wahrgenommen habe. Da sagt der Noldo zu Calendin, dass es wirklich schwierig sei, hier Fuss zu fassen. Doch dann erhebt Tinulin sein Glas und stösst mit den Worten Fingons, eines der einstigen Hochkönige der Noldor, an, welche er im Ersten Zeitalter vor der Schlacht der ungezählten Tränen gerufen hatte: "Utúlie'n aurë! Aiya Eldalië ar Atanatári, utúlie'n aurë!" Für die Menschen und Zwerge übersetzt er sogleich: "Der Tag ist gekommen! Seht, Völker der Eldar und der Menschen, der Tag ist gekommen!", bevor er sich wieder hinsetzt.
Einige Zeit später kommen Aladim und Lyrre von den Delegationen von Alduryaknar und Lygar Kraw zum Pavillon der Gefährten und berichten, dass König Rallah von Chey Sart mit seinen Männern den ganzen Tag bi- und multilaterale Gespräche mit zahlreichen Delegationen geführt habe. Gerüchten zufolge sei Kykurian Kyn mittlerweile offenbar sehr an einem Anschluss an die Allianz von Chey Sart interessiert. Ihre gemeinsame Freundin habe ihnen daher geraten, ihr Vorgehen zu koordinieren, damit sich König Rallah am Ende nicht noch mehr Reiche unter den Nagel reisst. Tinulin schlägt den beiden Männern vor, dass Lyrre und Prinz Almaro mit der Delegation von Acaana sprechen sollten, während er mit Calendin und Arrohir zu König Almarant von Alduryaknar gehe, der um eine Unterredung mit dem Noldo gebeten hatte. Kurz erwägt Calendin noch, ob er die Männer aus Kykurian Kyn, also die Balchoth, daran erinnern sollte, was ihren Vätern zugestossen ist, als sie vor gut 30 Jahren das letzte Mal in kriegerischer Absicht nach Westen gezogen seien, doch Mo hält dies für eine ziemlich gefährliche Vorgehensweise.

Kurze Zeit später treffen Tinulin, Calendin und Arrohir mit König Almarant zusammen, der ihnen mitteilt, dass sein Sohn, Prinz Almaro, zwischenzeitlich direkt mit Katarr von Kargagis Ahar über eine Heirat mit dessen Cousine Karassa sowie die diesbezüglichen Rahmenbedingungen gesprochen habe. Katarr habe ihm gesagt, dass er über Almaros Heiratsangebot betreffend Karassa nachdenken wolle, wenn er im Gegenzug Arrohir dazu bringe, Katarrs Stuten von Windraes decken zu lassen. König Almarant macht keinen Hehl daraus, dass eine solche Zucht auch für Almaro selbst interessant sein könnte, sollten sich die beiden Gestüte in Zukunft einmal vermischen. Nachdem Tinulin Almarants Worte für Bóin II. und Arrohir übersetzt hat, macht der junge Dunadan einen Gegenvorschlag und bietet an, dass stattdessen der ebenfalls aus Rohan stammende Hengst Barufax sieben Stuten aus Alduryaknar decken könnte. Der König findet den Vorschlag zwar interessant, macht aber klar, dass Katarr deutlich signaliert habe, bei diesem Geschäft über keinen Spielraum zu verfügen und Karassas Hand ansonsten an Prinz Ismoron von Orgothraath gehen werde. Dieses Reich ist bereits Teil der Alianz von Chey Sart, weshalb es unwahrscheinlich sein dürfte, Prinz Ismoron zu einem Partner der Schlange von Cyan zu machen. König Almarant bittet die Gefährten daher darum, sich die Sache nochmals gut zu überlegen und versichert ihnen dabei, dass die Schlange von Cyan kein Interesse an einem Kriegszug nach Westen hege. Als Arrohir vorschlägt, selbst mit Katarr zu verhandeln, erklärt ihm der König, dass er sein Unbehagen zwar verstehen könne, dabei jedoch das Risiko bestehe, dass sich die Türe für sie endgültig schliesst. Sollte zudem Chey Sart von der ganzen Sache Wind bekommen, stehe zu befürchten, dass König Rallah den Druck auf Katarr nochmals erhöhen werde. Arrohir versteht diese Bedenken zwar, sagt aber gleichwohl auf Westron: "Windraes kommt nicht in Frage!"
Kurz darauf verabschieden sich Tinulin, Bóin II. und Arrohir von König Almarant und diskutieren auch noch auf dem Rückweg zu ihrer Unterkunft über das weitere Vorgehen. Dabei sprechen sich Bóin II. und auch Arrohir klar gegen das Geschäft mit Windraes als Deckhengst aus, zumal eine solche Vereinbarung in Rohan als Hochverrat gewertet werden könnte.

//Metageblubber:

Nachdem ich während der letzten Sessions immer recht exentsiv mitgeschrieben habe, war das Spiel phasenweise etwas zäh. Dieses Mal habe ich mich daher darauf beschränkt, nur die wichtigsten Punkte mit wenigen Worten festzuhalten. Die genaue Vorbereitung auf die Tagesdisziplinen des Turniers trug ebenfalls zu einer Beschleunigung des Spiels bei, was der ganzen Sache gut getan hat.

Beim Steppenskifahren habe ich eine neue Mechanik ausprobiert, indem ein Teammitglied sein eigenes Manöver erschweren oder erleichtern kann, was gleichzeitig zu einer Erleichterung oder Erschwernis des Manövers des anderen Teammitglieds führt. Das führt zu einer grösseren Bandbreite an Möglichkeiten und macht die Rennen gleichzeitig noch schwerer zu antizipieren. Die Spieler fanden diese Herangehensweise jedenfalls spannend.

Da nun klar ist, dass die Steppenvölker nur vordergründig nicht mit den Oarschs und dem Pfurz gesehen werden möchten, sind nun auch Tinulin und Arrohir zurück im Diplomatielager und können Bóin II. wieder ein bisschen entlasten. So haben immer beide Spieler genügend zu tun.

Wie es scheint, rückt nun doch Arrohir, resp. diesmal sein Hengst Windraes, in den Fokus der Dinge, und das, obwohl der junge Dunadan doch für einmal nur dabei statt mittendrin sein wollte... tja, manchmal kommt es eben anders, als man denkt.


Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 15.01.2024 | 10:55
Auf zur nächsten Runde im Steppenturnier :)

Session 107: Teil 1
8.8. - 12.8.2788 3Z
Darushan

Am 9. August 2788 3Z steht der erste Teil der ersten Runde des Fernwaffenwettkampfes auf dem Programm, welchen Tinulin und sein Kontrahent Vadammt aus Vaag eröffnen. Die Turnierleitung hat die Grösse und Entfernung der Ziele auf alle Teilnehmer einzeln angepasst, so dass auch Wettkämpfe mit unterschiedlichen Fernwaffen zu vergleichbaren Ergebnissen führen. Nach jeweils drei Pfeilen oder Wurfwaffen werden die Punkte ermittelt, einer der Wettkämpfer sechs dieser Durchgänge gewonnen hat. Mit seinem Bogen Andaquinga nagelt Tinulin seinen ersten Pfeil solide in die Mitte der Zielscheibe. Sein Gegner Vadammt scheint mit dem dadurch auf ihm lastenden Druck ganz offensichtlich nicht zurecht zu kommen, denn er überzieht seinen Bogen so weit, dass die Waffe im Vollauszug mit einem lauten Knall zerspringt und ihm um die Ohren fliegt.
[Technisch gesprochen: Vadammt würfelt nach einem Waffenpatzer UM 01 eine UM 98, was zur Folge hat, dass sein Bogen im Vollauszug bricht.]
Im zweiten Durchgang ist es dann der Noldo, der bei seinem zweiten Schuss kurz Nerven zeigt, doch der dritte Pfeil ist derart präzise, dass er Vadammt, der nach seinem Missgeschick sogleich einen neuen Bogen gereicht bekommen hatte, gleichwohl noch überholen kann. Am Ende siegt Tinulin unter lauten Buh-Rufen ungefährdet mit 6:0 Durchgängen.
[Technisch gesprochen: Tinulin würfelt beim dritten Pfeil des zweiten Durchgangs eine UM 96 + 54 + 185 Fernkampf - 40 Zielgrösse = 295, was zu einem doppelten Maximaltreffer führt, wobei die Trefferpunkte über dem Ergebnis von 150 sogar noch doppelt dazuzählen, insgesamt also dreifach. Besser geht's nicht.]
Auch Calendin kann sich problemlos gegen seinen Gegner Regal aus Relmether durchsetzen, bevor Bóin II. mit seinen Wurfäxten gegen den mit einer Schleuder bewaffneten Nuulproblemo aus Nûrad antritt. So klar wie der Zwerg sein Gefecht gewinnt, so deutlich verliert wenig später Mo ihren Wettkampf gegen Uben aus Ubain. Die schöne Heilerin ist über ihr Ausscheiden zwar unglücklich, hat den dafür Verantwortlichen jedoch rasch ausfindig gemacht, denn Arrohir hatte sie mit "Für Dunland und Rohan"-Rufen immer wieder aus dem Konzept gebracht.
Aufgebracht schnappt sich Mo nach ihrem Wettkampf den jungen Dunadan und nennt ihn einen Schwurbler. Einerseits sage er, das Glück des Einzelnen habe hinter jenem der Vielen zurückzustehen, andererseits stelle er sich gegen einen Einsatz von Windraes als Deckhengst, obwohl er damit die Allianz von Chey Sart schwächen und so vermutlich viele Rohirrim schützen könne. Arrohir versucht zwar, seine Einstellung zu verteidigen und macht geltend, Mos Vergleich des Schwertes Farongyrth mit dem Hengst Windraes hinke, aber die schöne Dunländerin winkt nur ab und sagt, sie habe ihm ja bereits erklärt, dass sie von seiner Einstellung ohnehin nichts halte.

Abends ist die Delegation von Jendiar bei König Rallah eingeladen. Nachdem die Gefährten etwas gegessen haben, wollen Tinulin, Arrohir und Mo gerade Katarr von Kargagis Ahar aufsuchen, doch da erscheint plötzlich Aram mit einem Glas Wein an ihrem Tisch und erkundigt sich nach dem Stand der Verhandlungen. Tinulin erklärt dem Faden der Azurspinne, dass Katarrs Forderung nach Windraes als Deckhengst nicht in Frage komme und sie ihm stattdessen Barufax' Dienste schmackhaft machen wollen. Gleichwohl erkundigt sich Aram nochmals nach dem Grund dafür, weshalb Windraes mit den Stuten von Kargagis Ahar keinen Nachwuchs zeugen soll. Soweit es nur darum gehe, dass daraus keine nach Westen reitenden Schlachtrösser hervorgehen, gebe es ja verschiedenste Möglichkeiten, dies zu verhindern, sei es, dass der Stall der Stuten abbrenne oder sonst ein Unfall passiere. Der Noldo ist von diesen Vorschlägen nur wenig begeistert, zumal die Gefährten die Ausführung eines solchen Plans in die Hände der Azurspinne legen und auf sie vertrauen müssten. Aram sagt dazu, dass es natürlich schwierig sei, den Calatirnor Garantien zu geben, solange sie einander nicht vertrauen. Die Azurspinne sei indessen bereit, einen Schritt auf die Gefährten zuzugehen, dies in der Hoffnung, dass Tinulin diese Geste zu schätzen wisse. Mit diesen Worten gibt Aram Tinulin den Brief zurück, welchen er wenige Tage zuvor an die Azurspinne geschrieben hatte. Anschliessend prostet Aram Tinulin nochmals zu und verabschiedet sich für diesen Abend.
Sobald Aram gegangen ist, öffnet Tinulin den Brief und liest den Gefährten seine in verschiedenen Sprachen gestellten Fragen sowie die in den gleichen Sprachen gehaltenen Antworten der Azurspinne vor:

"Tinulin:
Ostron: An den Herrn des blauen Netzes und Meister der Azurspinne
Schwarze Sprache: Seid Ihr mein Feind?

Azurspinne:
Schwarze Sprache: Das hängt von Euch ab. Seid Ihr mein Freund?

Tinulin:
Westron: Seid Ihr ein Freund?

Azurspinne:
Westron: Auch das hängt von Euch ab. Seid Ihr ein Feind?

Tinulin:
Sindarin: Seid Ihr ein Bruder?

Azurspinne:
Sindarin: Haben Eure Eltern denn noch ein weiteres Kind?

Tinulin:
Quenya: Seid Ihr ein Edler unter den Edlen?

Azurspinne:
Quenya: Das hängt davon ab, wer bestimmt, was edel ist? Unter den Tauben ist der Schwerhörige König. Wie viele Ohren habt Ihr?

Tinulin:
Ostron: Ich, Tinulin von Imladris, schlage ein persönliches Treffen vor.

Azurspinne:
Ostron: Ob die Azurspinne hierfür ein eigenes Bedürfnis hat, hängt unter anderem von Euren Antworten auf die ersten beiden Fragen ab. Sofern Aram Eure diesbezügliche eigene Einschätzung teilen sollte, wird die Azurspinne gegebenenfalls gerne auf Euren Vorschlag zurückkommen.

Tinulin:
Schwarze Sprache: Es sei denn, Ihr seid mein Feind: dann meidet mich! Sonst...

Azurspinne:
Schwarze Sprache: ...werdet Ihr mich mit den paar Sprachen, derer Ihr fähig seid, zu Tode schwafeln?
Was glaubt Ihr, geschieht mit dem Getreidekorn auf dem Feld, das dem Mühlstein droht, ihn zu gegebener Zeit zu zerbrechen?
Es bleibt abzuwarten, auf wessen Feld Ihr steht und ob Ihr zur Reife gelangt. Sollte es am Ende das Meine sein, seid Euch gewiss, dass Ihr dann auch in meine Mühle kommt.

Tinulin:
Westron: ...lasst uns einander treffen, diskret und unter Freunden, uns erzählen!

Azurspinne:
Westron: Aha, und ich dachte schon, Ihr hättet zuvor eine Drohung aussprechen wollen. Beeindruckt mich mit Euren Leistungen in allen Disziplinen des Steppenturniers und seid erfolgreich in Bezug auf unsere Vereinbarung sowie die gesetzten Ziele, dann mag dies einem Treffen mit der Azurspinne zuträglich sein. Lasst Euch keinesfalls durch eine "Gegenseite" und ein "Schweigegelübde" vom Kurs abbringen, es steht zu viel auf dem Spiel!
Ob wir einander unter den vorgenannten Voraussetzungen aber auch wirklich treffen und erzählen, hängt wie gesagt unter anderem von Euren Antworten auf die ersten beiden Fragen und von Arams diesbezüglicher Einschätzung ab.

Tinulin:
Sindarin: Uns brüderlich grüssen und erinnern.

Azurspinne:
Antwort in Sindarin: Und wenn Ihr keine Spinne seid?

Tinulin:
Quenya: Mich unterrichten, mit Dankbarkeit.

Azurspinne:
Antwort in Quenya: Euch unterrichten? Seid Ihr gewillt, mein mir bis in den Tod ergebener Schüler zu sein?

[An dieser Stelle befindet sich die Zeichnung einer blauen Spinne, das Zeichen der Azurspinne]

Tinulin:
Gez. Tinulin von Imladris, Calatirno

Quenya: Elvellon, Wächter des Lichts, aus dem Hause Tinwëlindo und Turulin, Sohn des Elvëanwe und der Nenwen, Luinmacil - Die blaue Klinge des Westens"


Nachdem Tinulin die Antworten der Azurspinne gelesen hat, muss er zwar zugeben, dass sie offenbar vieler Sprachen mächtig ist, wirklich vertrauensfördernd findet er ihre Antworten aber gleichwohl nicht.
Kurz darauf gehen Bóin II., Khufur und Yuzuki zur Delegation von Kykurian Kyn und kommen mit den Ostlingen nach einem eher verhaltenen Einstieg schliesslich doch noch ein bisschen ins Gespräch. Der erfahrene Kämpfer nutzt die Gelegenheit, um seinen Gesprächspartner Kyle vor einem Kriegszug nach Westen zu warnen. Dabei erzählt er von einem "grossen Gesandten", der vor gut 30 Jahren eine Abteilung von Kämpfern aus Kykurian Kyn nach Westen geführt habe. Diese Expedition sei für die Ostlinge nicht gut ausgegangen, und wenn von ihnen niemand in die Heimat zurückgekehrt sei, dürfte das daran liegen, dass die Überlebenden der Kämpfe in Rohan auf dem Rückweg wohl von den ebenfalls für den "Gesandten" kämpfenden Orks aufgefressen wurden. Kyle lässt sich indessen nicht so leicht einschüchtern und stellt klar, dass ihnen der Sieg über den Westen gewiss sei, weshalb Bóin II., wenn sie kommen, lieber Schutz unter der Erde bei seinen Brüdern suchen sollte. Nach einem Appell an die Freiheit der Völker muss Bóin II. erkennen, dass er hier nicht viel wird ausrichten können, weshalb er sich mit seinen Begleitern schliesslich wieder zurückzieht.

Calendin und Mo unterhalten sich unterdessen über Arams Plan und seine Absichten. Die dunländische Heilerin sieht sein Bestreben im Vordergrund, mögliche Gefahren für Ost und auch West abzuwenden.
Tinulin und Arrohir treffen sich derweil ein bisschen abseits des Festgelages mit Katarr und drei seiner Begleiter zu einem weiteren Gespräch. Arrohir erzählt dem Ostling von Windraes' herrschaftlicher Abstammung und versucht ihm klarzumachen, dass aus diesem Grund ein Einsatz des Hengstes zur Deckung der Stuten von Kargagis Ahar vollkommen ausgeschlossen sei. Als Alternative bietet der junge Dunadan Barufax als Deckhengst an, doch Katarr scheint daran keinerlei Interesse zu haben, weshalb sie auch jetzt noch zu keiner Einigung bezüglich einer Verbindung zwischen Prinzessin Karassa und Prinz Almaro gelangen.
Als Tinulin und Arrohir bald darauf zu Calendin und Mo zurückkommen, erfahren sie, dass der Waldelb ein weiteres Mal eine unheimliche Verdunkelung der Atmosphäre gespürt hat. Arrohir versucht auch gegenüber Mo nochmals, seine Einstellung in Bezug auf Windraes zu rechtfertigen, doch die schöne Dunländerin erwidert darauf nur, dass wenn hier in Chey Sart tatsächlich dunkle Wesen am Werk seien, man sie möglichst nicht noch weiter stärken sollte.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 15.01.2024 | 10:59
Session 107: Teil 2

Am Morgen des 10. August 2788 3Z erfahren Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell, dass heute der erste Teil der ersten Runde des Kampfes auf dem Baumstamm ausgetragen wird. Bald darauf muss Bóin II. als erster der Gefährten die Leiter zum Baumstamm erklimmen, auf dem die Wettkämpfer versuchen, sich in gut fünf Metern Höhe über einer Schlammgrube mit Kampfstäben aus dem Gleichgewicht zu bringen. Seinen Gegner Vaflucht aus Vaag macht der erfahrene Kämpfer schon mit dem ersten Hieb benommen, worauf dieser ins Straucheln gerät und herunterfällt. Bóin II. klettert die Leiter sogleich wieder herunter und bietet dem angeschlagenen Ostling seine Hilfe an, welcher sie jedoch fluchend ausschlägt. Khufur bekundet in seinem Gefecht gegen Kyburz aus Kykurian Kyn deutlich mehr Mühe, kann am Ende aber gleichwohl den Sieg davontragen. Als nächste Wettkämpferin des Heren Calatirnoron vom Calamindo muss sich Yuzuki ausgerechnet mit Prinz Thorang von den Steifbärten, dem fünften Haus der Zwerge, messen. Nur schon der Versuch, auf dem Baumstamm das Gleichgewicht so zu behalten, dass sie auch noch nach ihrem Gegner schlagen könnte, misslingt der jungen Händlerin im Gegensatz zu Thorang, der ihre Unbeholfenheit sogleich mit einem schmerzhaften Treffer bestraft. Da hat Yuzuki bereits genug vom Wettkampf und wirft zum Zeichen der Aufgabe ihren Stock in den Matsch. Es ist nicht ganz klar, ob diese klare Ansage Thorang derart gerührt hat, jedenfalls verliert der Prinz gleich im Anschluss an Yuzukis Aufgabe das Gleichgewicht und stürzt krachend vom Baumstamm. Hätte die junge Händlerin nur einen Moment länger gezögert, wer weiss, vielleicht wäre sie als Siegerin aus dem Kampf hervorgegangen.
[Technisch gesprochen: Yuzuki patzt bei ihrem ersten Bewegungsmanöver, welches nötig ist zur Ermittlung, mit wie viel Prozent seines Offensivbonus' man angreifen kann. In der Folge kann sie Thorang nicht treffen. Nachdem sie 14 Treffer eingesteckt hat und keine ernsthafte Möglichkeit sieht, noch eine weitere Runde zu überstehen, wirft sie noch am Ende der ersten Runde zum Zeichen ihrer Aufgabe den Stock weg. Zu Beginn der zweiten Runde will Thorang eigentlich einfach nochmals ausholen ohne zuzuschlagen, doch nun ist er es, der beim Bewegungsmanöver mit UM 01 - 100 - 67 + 20 Manöverbonus = -146 massiv patzt. Gemäss Patzerwurf UM 75 stolpert er und stürzt mit einer Wahrscheinlichkeit von 75%, welche er nicht schafft. Hätte Yuzuki nicht sofort aufgegeben, sondern zumindest noch ihr Bewegungsmanöver versucht, wäre sie länger im Rennen geblieben als Thorang und hätte den Kampf gewonnen.]
Kurze Zeit später prügelt Ubuur aus Ubain solange auf Arrohir ein, bis der junge Dunadan unter dem schallenden Gelächter der Zuschauer vom Baumstamm fliegt. Bald darauf muss Calendin gegen Ubsi, einen weiteren Ostling aus Ubain, antreten und wird von den Buh-Rufen der Zuschauer derart aus dem Konzept gebracht, dass er glaubt, auf dem Baumstamm liege eine tote Schildkröte. Beim Versuch, über dieses hier wirklich nicht zu erwartende Tier zu steigen, stolpert der Waldelb prompt und gibt, nachdem er in der nächsten Runde auch noch von Ubsi getroffen wird, entnervt auf.
[Technisch gesprochen: Calendin patzt beim Bewegungsmanöver und stolpert mit einer UM 42 über eine tote eingebildete Schildkröte, ein wahrer Klassiker unter den Patzern bei MERS/Rolemaster.]
Schliesslich muss Tinulin gegen den äusserst agil wirkenden Lyrik antreten. Der Mann aus Lygar Kraw ist tatsächlich so schnell, dass er, noch bevor der Noldo überhaupt zum Schlag ausholen kann, das Gleichgewicht verliert und beim Sturz vom Baumstamm beinahe auf seinen Kampfstab fällt und aufgespiesst wird. Nachdem auch Tinulin vom Publikum nochmals ordentlich ausgebuht wurde, ziehen sich die Gefährten in ihre Unterkunft zurück, wo sich Mo um Arrohirs, Khufurs und Yuzukis Blessuren kümmert, während der ebenfalls angeschlagene Calendin etwas abseits zu meditieren beginnt. Etwas später spricht Mo den Waldelben auf sein Verhalten an und fragt ihn, ob er ihr nicht vertraue oder weshalb er sich ihren heilenden Händen entziehe. Calendin erklärt ihr jedoch, dass er sie nur habe entlasten wollen und deshalb seine Selbstheilungskräfte aktiviert habe.
Tinulin ist derweil in die Stadt gegangen und sucht den Kartenmacher auf. Nachdem er für ein Silberstück einen Blick auf die Karte werfen durfte, auf welcher sämtliche zum Bündnis der Schlange von Cyan gehörenden Reiche verzeichnet sind, gelingt es dem Noldo schliesslich, dem Mann, der ihn als Oarsch erkennt, die Karte für zehn Goldstücke abzukaufen.

Während am Abend die Delegation von Rycolis in König Rallahs Zelt speist, setzen sich Bóin II., Khufur und Yuzuki mit einem Bier zu Nuulproblemo und seinen Mitstreitern. Die Männer aus Nûrad begegnen den Gefährten ziemlich ablehnend und sagen, aus dem Westen komme alles Böse, seien es Oarschs, Pfurze, Variags oder Nuriags. Gleichwohl gelingt es Bóin II., die Männer in ein Gespräch zu verwickeln, bei dem er den "grossen Gesandten" und dessen Absichten anspricht. Im Laufe der Unterhaltung erfahren sie etwas mehr über die Allianz von Chey Sart sowie Ren, den Feuerkönig, welcher der Begründer der Vorherrschaft von Chey Sart gewesen sei. Als Bóin II. im Gegenzug vom Krieg im Langen Winter 2758/59 3Z und der Niederlage der Balchoth in Rohan erzählt, winkt sein Gesprächspartner verärgert ab und sagt, es gebe natürlich immer wieder Fehlgeleitete, aber wenn der "grosse Gesandte" komme, werde er sie sicher an ihr Ziel führen. Damit erklären die Ostlinge die Unterhaltung für beendet und schicken Bóin II. und seine Begleiter wieder fort.
Tinulin und Arrohir suchen derweil das Gespräch mit den Männern aus Dalpygis, doch Darobert verlangt, dass Arrohir zuerst gegen Dadado im Armdrücken gewinnen muss. Der Kampf der beiden Männer wogt lange hin und her, bis Arrohir seinem Gegner schliesslich unterliegt und sogleich unter hämischem Gelächter mit einem Krug Bier übergossen wird. Über diese in Arrohirs Augen unangebrachte Aktion kommen die Gefährten doch noch mit Darobert ins Gespräch, der schon gleich fragt, was es mit Tinulins Ohramulett auf sich habe. Da setzt sich Tinulin an den Tisch und erzählt dem Ostling die Geschichte von seiner Begegnung mit dem Drachen Smaug sowie seiner Aufgabe, als sein Herold von seiner Grösse und Unbesiegbarkeit zu künden. Im Verlauf des weiteren Gesprächs erklärt Darobert, dass das Volk von Dalpygis unabhängig sei und von keinem Fremden beherrscht werden wolle. Tinulin und Arrohir gefällt diese Einstellung, und der Noldo bietet Darobert seine diskrete Hilfe an, wenn es darum gehe, die Unabhängigkeit zu wahren. Der Ostling erklärt darauf, dass das Volk von Dalpygis schon oft von fremden Herren bedrängt worden sei, dass sie sich dann aber jeweils in ihre gut geschützten Hügel zurückgezogen und so bisher noch jedem Eroberungsversuch standgehalten hätten.

Als Tinulin und Arrohir etwas später zu Calendin und Mo zurückkommen, sagt ihnen der Waldelb, dass Jefferson nach Tinulin gesucht habe und ihn zu sprechen wünsche. Der Noldo kann den Mann aus Jendiar ein Stück abseits im Gespräch mit Ubbe entdecken und begibt sich kurz darauf zu ihnen. Jefferson berichtet den beiden in der Folge vom Abendessen in König Rallah Zelt am Abend zuvor. Zu Beginn der Zusammenkunft sei der Herrscher von Chey Sart sehr wohlwollend und voll des Lobes für Jendiar gewesen. Er habe sie richtiggehend umgarnt und dabei immer wieder die Vorteile seiner Allianz ins Spiel gebracht, der sie sich doch unbedingt anschliessen sollten. So könnte Jendiar zu einem Leuchtfeuer der Macht und Stärke im fernen Osten werden, einem schimmernden Gegenpol zur Schlange von Cyan, die nichts als Tod und Unterdrückung für alle Reiche bringe, derer sie habhaft werden könne. Sie hätten sich Rallahs Geseiere ganz ruhig angehört, als sie dabei aber immer höflich und klar zum Ausdruck gebracht hätten, dass für Jendiar ein Anschluss an seine Allianz nicht in Frage komme, habe er sich immer mehr aufgeregt und sei dabei auch immer bedrohlicher geworden. Es sei gewesen, als habe er seinem Hass und seiner Verachtung freien Lauf gelassen und habe dadurch immer mehr wie in ein von einem dunklen, furchteinflössenden Schatten umgebener, äusserst machtvoller Herr gewirkt. Die Situation sei danach sehr angespannt und geradezu unheimlich gewesen, und er, Jefferson, habe bemerkt, dass einige seiner Männer sogar bereit gewesen wären, sich Rallah anzuschliessen, und sei es nur, um ihn damit etwas milder zu stimmen. Wenn sich Rallah auch anderen Reichen gegenüber so verhalten sollte, müssten die Calatirnor ihre Anstrengungen bezüglich der Verkuppelung von Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa vielleicht rasch intensivieren, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Tinulin erwidert darauf, dass König Rallah bei den abendlichen Banketten ganz offensichtlich sein wahres Gesicht zeige, wenn man nicht spure, und dass es so wie es immer sein werde, wenn man sich ihm anschliessen sollte, nämlich Sklaverei. Ob und inwiefern das bei der Schlange von Cyan anders aussehe, könne er noch nicht beurteilen, aber er wolle beizeiten mit ihr in direkten Kontakt treten. Ubbe und Jefferson rät der Noldo, den übrigen Schlangenreichen weiterhin Mut zu machen und den Rücken zu stärken. Gemeinsam seien sie stark und könnten Chey Sart bis auf weiteres in die Schranken weisen. Daneben sollten sie aber auch die noch freien Völker unterstützen, auch wenn sie sich nicht dem Bündnis der Schlange von Cyan anschliessen wollen, denn auch der Handel mit Grenzreichen schaffe Wohlstand und Sicherheit. Selbst mit dem Allianzreich Orgothraath sollten sie in Kontakt bleiben und dadurch dafür sorgen, dass Chey Sart weniger Geld und Macht zufliessen. Ubbe erklärt darauf, dass der Handel mit Orgothraath angesichts der Bemühungen, Prinzessin Karassa von Kargagis Ahar mit Prinz Almaro zu verkuppeln, für ein gewisses Dilemma sorgen könnte. Auch er rät den Calatirnor, dass sie ihre Verkuppelungspläne rasch vorantreiben sollten, ansonsten könnte König Rallah noch seinen Einfluss in der Sache geltend machen. Immerhin seien Orgothraath und Kargagis Ahar schon beide in König Rallahs Zelt gewesen, und man müsse wohl davon ausgehen, dass Katarr von Rallah bereits eine klare Ansage erhalten habe. Indem der Regent von Kargagis Ahar noch andere Heiratsangebote einhole, gehe er ein ziemliches Risiko ein, weshalb er bezüglich seiner Vorstellungen vermutlich keine Abstriche hinnehmen werde.

Nach der Aussprache mit Jefferson und Ubbe kehrt Tinulin zu seinen Gefährten zurück, worauf sie sich gemeinsam in ihre Unterkunft begeben, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Dabei gelangen sie jedoch zu keiner Lösung für ihr Problem, zumal Arrohir zu keinen weiteren Eingeständnissen bezüglich seines Hengstes Windraes bereit ist.

Im Laufe der Wettkämpfe des nächsten Tages verliert Khufur in der Disziplin Fernwaffen seine Erstrundenbegegnung gegen Ralston, während sich Arrohir gegen Rameau durchsetzen kann. Nach der Vervollständigung der ersten Runde Fernwaffen sagt Bóin II., dass er am Abend für einmal nicht "diplomatieren", sondern den Abend ganz entspannt geniessen wolle.

Am Abend bleiben die Gefährten zum Essen ganz unter sich, während die Delegation von Gaathgykarkan bei König Rallah eingeladen ist. Mo nutzt die Gelegenheit nochmals, um Arrohir klarzumachen, dass sie in der Verkuppelungssache vielleicht schon bald Zugeständnisse machen müssen, um rascher vorwärts zu kommen. Nach dem Essen sucht Tinulin nochmals das Gespräch mit Katarr, der offen zugibt, mit Prinz Ismoron von Orgothraath einen sehr interessanten Partner für seine Cousine Karassa in Aussicht zu haben. Gleichwohl habe er wegen seiner Liebhaberei für Rassepferde auch weiterhin noch für andere Interessenten ein offenes Ohr. Tinulin sagt Katarr, dass er dessen Dilemma verstehe, immerhin könnte sowohl von der Allianz von Chey Sart wie auch vom Bündnis der Schlange von Cyan eine gewisse Gefahr für ihn ausgehen. Als Katarr konkreter wird und sagt, dass er gedenke, an Windraes als Deckhengst für die Stuten von Kargagis Ahar als Bestandteil einer Verbindung von Prinz Almaro mit Prinzessin Karassa festzuhalten, erwidert Tinulin, dass in dieser Hinsicht nach wie vor nichts zu machen sei. Anschliessend kommt er auf einige Aussagen Katarrs über Orgothraath zurück, gemäss welchen Orgothraaths Bevölkerung vielen Göttern huldige und eine starke Priesterschaft den Putsch von Gurgamod gegen König Ismiril vermutlich erst mitermöglicht habe. Es sei daher zu erwarten, dass es auch bei einer allfälligen Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Orgothraath stets zu Änderungen und Aufständen kommen werde, wenn König Rallah seinen Einfluss auf diese Reiche verstärken sollte, wovon auszugehen sei. Nachdem sich Katarr Tinulins Worte ruhig angehört hat, sagt er, der Noldo klinge schon fast ein bisschen wie der Feuermalasander, der wohl auch immer von Aufständen und Umwälzungen spreche.

Am nächsten Morgen, es ist der 12. August 2788 3Z, erfahren Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell, dass am Morgen der zweite Teil der ersten Runde im berittenen Nahkampf ausgefochten wird, während am Nachmittag die erste Runde im Mannschafts-Seilziehstechen ansteht. Von den Gefährten muss Calendin als erster der bisher noch nicht gestarteten Kämpfer gegen Ubtan aus Ubain ins Rennen gehen. Der Waldelb bekundet keinerlei Probleme und wirft seinen Kontrahenten schon mit seinem zweiten Treffer aus dem Sattel. Khufur tut sich gegen Jolaf von den Steifbärten des fünften Hauses der Zwerge schon deutlich schwerer. Bóins II. Schüler liefert sich mit seinem Gegner, der auf einem Steinbock reitet, einen langen Schlagabtausch, bis sie schliesslich beide mit ihren Waffen voll ausholen und einander scheppernd treffen. Khufurs kleinzwergische Axt Chopfab entwickelt dabei eine solche Wucht, dass sich Jolaf trotz grösster Gegenwehr nicht mehr im Sattel halten kann und zu Boden geht. Aber auch Khufur, der gleichzeitig getroffen wird, hat seine liebe Mühe und kann nur knapp einen Abwurf verhindern, womit er gleichzeitig als Sieger aus dem Kampf hervorgeht.
[Technisch gesprochen: Beide Zwerge sagen einen vollen Angriff an und können beim jeweils anderen einen kritischen Treffer E erzielen, was je zu einer 25%-Wahrscheinlichkeit für einen Abwurf führt. Jolaf würfelt genau 25 und fällt vom Steinbock. Khufur hingegen würfelt 26 und kann sich damit gerade nochmals im Sattel halten. Knapper geht's nicht.]

// Metageblubber:

Wieder viel Ditlopanie, wie Khufur sagen würde, aber doch immerhin auch in ein paar Turnierdisziplinen vorangekommen.
Ich habe mir mal kurz überlegt gehabt, ob man bei den Gesprächen nach einer ersten Diskussionsphase einen Schnitt macht und dann eher meta-mässig die Ziele der jeweiligen Argumentation nennt. Anschliessend macht man einen Wurf, um zu sehen, ob der Charakter mit seinem Vortrag beeindrucken/überzeugen kann. Das könnte die Diskussionen zwar verkürzen, könnte aber auch Chancen oder Lösungen verhindern, die einem vielleicht erst im Laufe der Diskussion einfallen. Hier ist Tinulin z.B. wohl erst im Verlauf des letzten Gesprächs mit Katarr bekannt geworden, dass es in Orgothraath eine Priesterschaft und viele Götter gibt. Das ist eine neue Info, die zu neuen Ansätzen in der Argumentation führt. Da weiss ich halt nicht, wie man solche Dinge in eine "Würfel-Version" einbinden könnte.

Grundsätzlich finde ich die Diskussionen spannend und wichtig, denn hier werden gerade (vielleicht auch für den Westen) wichtige Entscheidungen erarbeitet, die zum Zeitpunkt der Diskussion (vielleicht) noch nicht feststehen. Und vielleicht kommt Windraes - zur Verhinderung einer Stärkung von Chey Sart - ja doch noch zum Zug bei den Pferdedamen ;)
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.03.2024 | 23:04
Oh wow, noch keine Inaktivitätswarnung?! Na dann frisch ans Werk und losgelesen :)

Session 108: Teil 1
12.8. - 15.8.2788 3Z
Darushan

Bóin II. ist als nächster Wettkämpfer der Calatirnor dran und muss sein Können im berittenen Nahkampf gegenüber Hammar von den Zwergen des fünften Hauses unter Beweis stellen. Der auf einem Steinbock reitende Zwerg aus der Schar von Prinz Thorang wird schon in der zweiten Runde aus dem Sattel geworfen, worauf ihm Bóin II. wieder vom Boden auf hilft und vorschlägt, das Ganze am Abend mit einem Bier zu begiessen. Wenig später muss sich Mo gegen Jotan von den Zwergen aus Kharukthalad behaupten und kann dessen Streithammer sogar einige Male parieren. Fast wäre ihr sogar selbst ein guter Treffer mit ihrem Morgenstern gelungen, doch dann trifft Jotan sie schliesslich doch so stark mit seiner Waffe, dass sie benommen vom Pferd fällt und zu Boden geht.

Zur Mittagszeit ziehen sich die Gefährten in ihre Unterkunft zurück, wo Mo ihre Blessuren heilen will. Neben dem immer wieder frisch angelieferten Essen finden die Calatirnor dieses Mal auch ein Paket in ihrer Unterkunft vor, das an Yuzuki adressiert ist. Als die junge Händlerin das Paket öffnet, stockt ihr kurz der Atem, denn darin findet sie neben einem in Ostron geschriebenen Brief auch einen ganzen Haarschopf. Der Brief besagt Folgendes:

"Yuzuki ibn Jaffa, es scheint, als wäre Euch das Schicksal Eures Vaters gleichgültig, denn wie zu erfahren war, habt Ihr nicht einen Finger gerührt, um Ismorons Position im Rennen um Prinzessin Karassa zu stärken.

Gleichwohl sollt Ihr nochmals eine Chance erhalten, um Hamids Leben zu retten:
Vergesst den letzten Auftrag und sorgt stattdessen dafür, dass Euer Gefährte Arrohir seinen Hengst Windraes Katarr von Kargagis Ahar als Deckhengst zur Verfügung stellt, und zwar mindestens in dem Mass und Umfang, wie es Katarr wünscht, um einer Verehelichung von Prinz Almaro und Prinzessin Karassa zuzustimmen. Beeilt Euch, denn die Zeit drängt!

Solltet Ihr auch dieses Mal untätig bleiben oder scheitern, seid gewiss, dass das Messer, welches diese Haare geschnitten hat, zusammen mit Hamids Leben in die Hände von Rykard von Rycolis gelegt werden wird. Habt Ihr aber Erfolg, so wird Hamid leben!

Noch ein kleiner persönlicher Ansporn: Sollte es Euch gelingen, Arrohir zu überzeugen, ohne dass er von Eurem persönlichen Antrieb - ja, Hamids Leben ist gemeint - Kenntnis erhält, ist Euch nicht nur Hamids Überleben zugesagt, sondern erhöhen sich auch die Chancen darauf, dass Ihr ihn nochmals wiedersehen könnt.
Und jetzt frisch ans Werk!"


Nachdem Yuzuki den Brief gelesen hat, sagt sie betrübt und wie betäubt, es scheine, als hätten "sie" Hamid wirklich. Anschliessend liest sie ihren Freunden die gesamte Nachricht vor, und gemeinsam wundern sie sich darüber, dass nun plötzlich das genaue Gegenteil von Yuzuki verlangt wird, denn bis jetzt hätte sie eine Verbindung zwischen Prinz Ismoron und Prinzessin Karassa unterstützen sollen. Calendin vermutet daher, dass sich die Verteilung der Kräfte zwischen Chey Sart und der Schlange von Cyan verschoben haben und dem Erpresser an der Beibehaltung eines Gleichgewichts gelegen sein könnte. Andererseits könne es auch so sein, dass Kargagis Ahar Hamid festhalte und nun Gefallen an Windraes' Diensten gefunden habe. Schliesslich sagt der Waldelb, es könnte auch die Azurspinne hinter Hamids Entführung stecken, die mit dem ersten Brief einfach Yuzukis Loyalität testen wollte. Bedrückt sagt Arrohir darauf, dass die Sache in erster Linie ein Test seiner Loyalität zu Rohan sei. Calendin schlägt Tinulin vor, dass sie mit Rykard von Rycolis sprechen sollten, um die Hintergründe seines Hasses auf Hamid zu klären, aber Yuzuki ist davon nicht sehr begeistert. Bóin II. schlägt derweil vor, Windraes zu kastrieren, um so Arrohir den Druck einer Entscheidung zu nehmen, doch das kommt für den jungen Dunadan unter keinen Umständen in Frage. Anklang findet schliesslich der Vorschlag, einen Trank ausfindig zu machen, der Windraes vorübergehend unfruchtbar werden lässt, da es schwierig sein dürfte, die begatteten Stuten in rund einem Jahr zu stehlen. Calendin denkt zudem, dass ein Jagdhund in der Lage sein dürfte, Hamid zu erschnüffeln, sollte er in einer der Unterkünfte der Turnierteilnehmer festgehalten werden. Kurzerhand stattet Tinulin Yuzuki mit etwas Geld aus und erteilt ihr den Auftrag, in Darushan nach einem Unfruchtbarkeitstrank für Windraes sowie nach einem Jagdhund Ausschau zu halten.
Während sich Yuzuki für den Aufbruch vorbereitet, wird Arrohir von der Fanfare ins Stadion gerufen, wo allen Delegationen die Regeln des Mannschafts-Seilzieh-Stechens erklärt werden. Der Wettkampf scheint ziemlich komplex, in der Sache geht es aber eigentlich einfach darum, dass zwei Wagen von den jeweiligen Mannschaften aufeinander zu gezogen werden und je ein Stecher an der Front versuchen muss, seinen Kontrahenten mit einer Lanze vom Wagen zu stossen. Bald darauf gewinnen die Gefährten ihr Gefecht gegen die Delegation aus Dalpygis und kommen damit eine Runde weiter.

Yuzuki geht derweil durch die teils engen Gassen von Darushan und gelangt schliesslich zu einer Metzgerei, denn sie hofft, dort einen Hinweis auf Jäger und bestenfalls einen Jagdhund zu erhalten. Zu ihrer Ernüchterung erklärt ihr der Fleischhändler jedoch, dass in dieser Gegend keine Hunde zur Jagd eingesetzt werden. Immerhin gelingt es der jungen Frau aber, den Metzger dazu zu bewegen, ihr seine Nichte Changa und deren Hund Stummi an die Hand zu geben, welche für ein Bronzestück bereit ist, die junge Händlerin zu unterstützen. Auf dem Weg zurück zum Stadion erklärt Yuzuki Changa, dass sie aus Dyr stamme und für Rycolis am Steppenturnier teilnehme. Bei ihrer Unterkunft angekommen, lassen sie Stummi an dem Haarschopf schnuppern und gehen anschliessend aussen am Stadion entlang von Unterkunft zu Unterkunft. Zu Yuzukis Enttäuschung schlägt der Hund jedoch weder bei der Unterkunft von Kargagis Ahar, Rycolis noch sonst irgendwo an. Schliesslich gehen sie zurück zur Unterkunft der Calatirnor, und Yuzuki bringt Changa und Stummi noch etwas zu essen, bevor sie sich noch nach einer Kräuterhexe erkundigt. Changa bringt Yuzuki darauf zu einer sehr kleinen, tief in den Hintergassen von Darushan verborgenen Baracke. Hier, so das Mädchen, wohne und wirke Frau Chang, eine Kräuterhexe aus Orgothraath.
Im Gespräch mit der alten Frau erfährt Yuzuki, dass der Einsatz eines Unfruchtbarkeitselixirs nicht nur sehr teuer, sondern auch mit erheblichen Gesundheitsrisiken für Windraes, wie etwa möglicherweise Erblinden, verbunden wäre. Yuzuki will sich die Sache daher erst noch einmal überlegen und macht sich schliesslich unverrichteter Dinge auf den Rückweg zum Stadion. Als die junge Händlerin im dichten Getümmel der Händler und Passanten plötzlich bemerkt, dass sie ein bulliger Mann verfolgt und ihr immer näher kommt, geht sie auf direktem Weg zum Turnierbüro beim Haupteingang. Der Mann bleibt noch eine Weile draussen stehen, bevor er sich schliesslich wieder entfernt. Unauffällig folgt ihm Yuzuki und erkennt, dass der Mann gegenüber der Unterkunft der Calatirnor Stellung bezieht und den Eingang im Auge behält. Da kehrt Yuzuki kurzerhand wieder um und geht durchs Turnierbüro ins Stadion und gelangt so von innen her zu ihrer Unterkunft.

Sobald Yuzuki Tinulin und Calendin über ihren Verfolger informiert hat, beobachtet der Noldo den Mann durch ein Fenster ihrer Unterkaunft. Abgesehen von seiner bulligen Statur ist der Kerl aber so unscheinbar, dass der Noldo ihn keiner Turnierdelegation zuordnen kann. Rasch beschliessen sie, dass Calendin den Mann beschatten und herausfinden soll, wohin er geht. Der Waldelb nutzt dazu ebenfalls den Umweg über das Turnierbüro und geht schon wenig später gut verborgen in Stellung. Unterdessen berichtet Yuzuki von ihrem Ausflug, und gemeinsam gelangen sie zur Ansicht, dass die mit einer vorübergehenden Unfruchtbarkeit verbundenen Risiken für Windraes zu gross sind, als dass sie diese Variante verfolgen könnten, zumal sich Arrohir noch immer gegen den Einsatz seines Hengstes ausspricht. Als der Abend näherrückt, verlässt der bullige Mann schliesslich seinen Beobachtungsposten und geht zur Unterkunft von Rycolis, wo er eingelassen wird. Da wird Calendin plötzlich klar, dass Yuzuki grosses Glück gehabt haben könnte und besser nicht mehr alleine in der Stadt unterwegs sein sollte.

Am Abend ist die Delegation des siebten Hauses der Zwerge unter Führung von Prinz Furin aus Kharukthalad bei König Rallah zum Essen eingeladen, was Calendin verwundert, denn die Zwerge hatten an diesem Turniertag nicht sonderlich geglänzt. Während Bóin II., Khufur und Yuzuki schon bald zu Hammar von Buzan gehen und wie versprochen mit dem Zwerg sowie Prinz Thorang, der ebenfalls noch dazu kommt, anstossen, geht Tinulin zur Delegation von Rycolis, wo man ihm sehr abweisend begegnet. Das ändert sich jedoch rasch, als er über Yuzuki zu sprechen beginnt und sagt, er sei daran interessiert, mehr über die Sache zu erfahren. Sogleich holen die Männer Rykard herbei, der Tinulin nach einigem Hin und Her folgende Geschichte erzählt:

"Hamid ibn Jaffa ist der im Jahr 2738 3Z geborene Sohn von Humid, dessen ganze Familie zu seiner Zeit grossen politischen Einfluss auf die Geschicke von Rycolis hatte und diesen auch mehrfach dazu nutzte, um dem Königshaus in ungebührlicher Weise die Stirn zu bieten. Im Jahr 2743 3Z kam es zur Entführung eines Mitglieds des Königshauses, ein Attentat, welches ganz klar die Handschrift von Humid trug. Für dieses Verbrechen haben wir natürlich umgehend alle Mitglieder von Humids Clan dingfest gemacht, doch Hamid gelang damals irgendwie die Flucht. Lange haben wir nach ihm gesucht, bis jetzt plötzlich eine Frau an unserer Tür aufgetaucht ist und frei heraus behauptet, Hamids Tochter zu sein und ebenfalls nach ihm zu suchen. Wir werden nicht ruhen, bis Hamid und auch seine missratene Tochter Yuzuki dem König von Rycolis vorgeführt wurden und ihre Strafe für das von ihrer Familie am Königshaus begangene Verbrechen erhalten haben."

Nachdem Rykard seine Geschichte beendet hat, fragt er Tinulin ganz unverblümt, welche Gunst er dem Noldo zu erweisen habe, um dafür Yuzuki in seine Gewalt zu bekommen. Tinulin will sich dazu jedoch nicht äussern und sagt, er werde zuerst einmal über diese Geschichte nachdenken müssen. Anschliessend geht er wieder zurück zu den Gefährten und erfährt von Calendin, dass der Waldelb Yuzukis bulligen Verfolger an den Tischen von Rycolis entdeckt hat.

Nach dem Umtrunk bei den Zwergen von Buzan sind Bóin II., Khufur und Yuzuki zur Delegation von Gaathgykarkan weitergezogen und kommen mit den dunkelhäutigen Männern, die mit ihrer farbenfrohen Kleidung und ihrem hellem Schmuck hervorstechen, rasch ins Gespräch. Bei einem Bier erfährt Bóin II., dass der elfenbeinerne Schmuck aus den Stosszähnen der Andamundar, einer in Gaathgykarkan gezüchteten Elefantenart, hergestellt wird. Die Männer erzählen dem Zwerg, dass König Rallah ihnen einen Beitritt zur Allianz von Chey Sart nahegelegt habe, während die Vertreter einiger anderer Delegationen für das Bündnis der Schlange von Cyan geworben hätten. Es scheine, als liege in der Unabhängigkeit keine Zukunft, was König Rallah auch mehr als deutlich gemacht habe.

Als die Zwerge bald darauf mit Yuzuki zu den Gefährten zurückkehren, sagt Mo gerade zu Arrohir, dass dieses Mal das Leben eines anderen nicht von seinem Schwert, sondern vom Trieb seines Hengstes Windraes abhängig sei. Arrohir sperrt sich trotz der recht deutlichen Bedrohung von Hamids Leben noch immer gegen den Einsatz von Windraes als Deckhengst, und die beiden Menschen geraten über diese Frage ein weiteres Mal in eine rege Diskussion. Schliesslich sagt Mo in ruhigem Ton, sie könne Arrohir durchaus verstehen und würde sich für ihn wünschen, dass er keine derartige Entscheidung zu treffen hätte.

Kurze Zeit später tritt Aram mit einem Glas Wein in der Hand an den Tisch der Calatirnor und bittet Tinulin um ein kurzes Gespräch unter vier Augen. Als der Noldo dem hageren Mann berichtet, dass er mit Rykard von Rycolis gesprochen habe, erwidert Aram, dass er seine Zeit besser nutzen sollte, um mit Katarr und Prinz Almaro zu einer Einigung zu gelangen. Tinulin sagt darauf, er sei ein Freund und nicht etwa ein Feind der Azurspinne, was Aram hoffentlich auch so ermesse. Es bestehe allerdings das Problem, dass die Calatirnor von einer dritten Kraft mit dem Leben von Yuzukis Vater Hamid erpresst werden. Diese dritte Kraft habe ganz plötzlich ihre Bedingungen für das Überleben von Hamid komplett umgedreht, indem Yuzuki nun alles daran zu setzen habe, dass Windraes Katarrs Stuten deckt. Arrohir sperre sich noch immer gegen diesen Handel, und das Verbrennen der gedeckten Stuten sei ebensowenig eine Lösung für das Problem des Nachwuchses wie der Einsatz von Verhütungsmitteln bei Windraes. Es scheine, dass alles über Arrohirs Hengst gehe, weshalb ihm, Tinulin, der Verdacht gekommen sei, es könnte sich bei der ganzen Angelegenheit um eine Art Test handeln. Als Aram auf diese Frage keine Reaktion zeigt, fragt der Noldo, ob die Azurspinne allenfalls Möglichkeiten habe in Bezug auf eine vorübergehende Unfruchtbarkeit des grossen Hengstes. Der Faden der Azurspinne erwidert, er könne sich diesbezüglich kundig machen, und schlägt als Alternative vor, dass die Schlange von Cyan nach der erfolgten Verbindung von Kargagis Ahar mit Alduryaknar die gedeckten Stuten als Geschenk oder Tribut für den Beitritt zu ihrem Bündnis verlangen könnte. Als Tinulin fragt, welche Garantien ihm die Azurspinne bezüglich des Nachwuchses von Windraes geben könne, sagt Aram, dass er keinerlei Garantien geben könne, welche nicht vom Vertrauen Tinulins in die Aufrichtigkeit der Azurspinne abhängig seien. Da sagt der Noldo: "Wenn mir die Azurspinne in der Sprache meiner Ahnen verspricht, alles dafür zu unternehmen, dass aus Windraes' Samen keine Fohlen entspringen oder diese zumindest niemals den Weg in den Westen antreten werden, dann werde ich Arrohir überzeugen und diese Schuld auf mich nehmen." Aram ist mit dieser Lösung einverstanden und sagt, er werde eine entsprechende Bestätigung besorgen.
Nachdem diese Sache besprochen ist, kommt Tinulin auf ein weiteres Problem zu sprechen und sagt, dass die Elben jeden Abend, ausser heute, da die Zwerge aus Khaukthalad bei König Rallah seien, eine unnatürliche Verdunkelung der Welt wahrnehmen würden. Gemäss den Erzählungen anderer Delegationen verhalte sich König Rallah bei seinen Banketten zuerst immer sehr zuvorkommend und überzeugend, werde nötigenfalls aber auch zunehmend bedrohlich. Die Calatirnor würden vermuten, dass die grosse schwarze Statue von Ren, dem Feuerkönig, etwas mit der Verdunkelung zu tun haben könnte, wenn auch nicht ausschliesslich. Fest stehe aber immerhin, dass Rallah mit sehr dunklen Mächten im Bunde sei und seine Macht stetig zunehme. Aram erwidert auf diese Vermutungen, dass es umso wichtiger sei, dass ein Gegenpol zu König Rallah etabliert werde. Tinulin stimmt dem hageren Mann zu, sagt aber, dass die Schlange von Cyan ebenfalls eine äusserst widerwärtige Politik fahre und das Beste wohl ein neutraler Gürtel zwischen den beiden Bündnissen wäre, wofür jedoch die Zeit fehle. Aram erwidert darauf, dass das Bündnis der Schlange von Cyan langfristig gesehen durchaus vorteilhafter sei als die Allianz von Chey Sart. Für einen neutralen Gürtel fehle indessen nicht nur die notwendige Zeit, sondern die Reiche hätten auch keine ausreichenden Gemeinsamkeiten und es gebe auch keinen geeigneten Anführer für einen solchen Verbund. Die Azurspinne habe ein Netzwerk zu lenken und sei nicht der Anführer von Staaten. Nachdem auch dieser Punkt besprochen ist, bedankt sich Tinulin bei Aram und kehrt zu seinen Gefährten zurück.

Sobald die Gefährten unter sich sind, informiert Tinulin seine Freunde über das Gespräch mit Aram und warnt eindringlich vor König Rallahs Ambitionen. Bóin II. misstraut der Azurspinne noch immer und ist dafür, dass die Gefährten die allfällig gezeugten Fohlen selbst stehlen sollten. Tinulin bietet Arrohir an, König Fréaláf von Rohan den Sachverhalt mit Windraes und der Verbindung von Kargagis Ahar mit Alduryaknar zu erklären. Als Calendin anfügt, dass sie vielleicht gar nicht in den Westen zurückkehren werden, huscht ein fatalistisches Lächeln über Arrohirs Gesicht, ansonsten hat der junge Dunadan aber die Arme verschränkt und sagt zu der Angelegenheit nichts. Tinulin greift Calendins Votum auf und sagt, er wolle in der Tat noch weiter nach Osten reisen. Im weiteren Gespräch wird zudem klar, dass eine Suche nach Hamid ebenfalls schwierig werden könnte, zumal Yuzuki von Rycolis beschattet wird. Die junge Händlerin schlägt vor, dass sie vielleicht die Auslieferung ihres Vaters an Rycolis abwarten und dann nach dem Turnier auf dem Rückweg zusammen mit den Zwergen zuschlagen und Hamid befreien sollten. Tinulin entgegnet darauf jedoch, dass sie bei so einer Aktion wohl kaum auf die Unterstützung der Zwerge hoffen könnten.

Am 13. August 2788 3Z steht der erste Teil der ersten Runde im Steppensegeln auf dem Programm, wie Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell erfahren. Bei dieser Disziplin verzichtet Mo zugunsten von Yuzuki auf die Teilnahme. Im Verlauf des Wettkampftages müssen Arrohir, Khufur und Bóin II. in einem kleinen Wagen mit Rädern und einem Segel je gegen einen Kontrahenten eine gewisse Strecke zurücklegen und scheitern dabei allesamt deutlich. Die übrigen Gefährten sind erst an einem anderen Tag dran, wenn der zweite Teil der ersten Runde dieser Disziplin durchgeführt wird.

Am Abend geht Bóin II. zu Prinz Furin von den Zwergen des siebten Hauses, um sich nach dessen Erfahrungen mit König Rallah zu erkundigen. Nachdem die Zwerge tags zuvor Rallahs Essensgäste gewesen waren, ist am heutigen Abend die Delegation von Acaana bei ihm eingeladen. Furin erzählt Bóin II., dass Rallah bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Vorzüge seiner Allianz hervorgehoben und ihm später einige interessante Handelsabkommen, unter anderem auch mit Orgothraath, in Aussicht gestellt habe. Über die verschiedenen Handelsgüter wie etwa Gold kommen sie auch auf Burskadekdar, das Reich der Schlange von Cyan, zu sprechen. Furin empfiehlt Bóin II. allerdings, sich diesbezüglich an die Delegation von Ralian zu wenden, denn jenes Reich soll zuletzt in den berüchtigten Stollen im Einsatz gewesen sein. Schliesslich lässt sich Bóin II. von Prinz Furin versichern, dass die Zwerge des siebten Hauses die Calatirnor nach dem Turnier wieder nach Kharukthalad begleiten werden. Anschliessend geht Bóin II. auch noch zu Prinz Grain und Prinz Thorang, die ebenfalls zusichern, die Gefährten auf der Rückreise zu begleiten. Prinz Grain sagt, dass voraussichtlich zumindest ein Teil seiner Delegation nach Kharukthalad zurückkehren werde, wo König Dróin ihn erwarte. Es könne allerdings sein, dass ein anderer Teil seiner Delegation bereits von Darushan aus nach Süden aufbreche.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 5.03.2024 | 23:09
Session 108: Teil 2

Unterdessen kommen Rykard, Rylle und Ryttar von Rycolis an den Tisch der Gefährten und sprechen Tinulin auf Yuzuki an, die sich ganz dicht zu Arrohir setzt. Rykard kommt gleich zum Punkt und fragt den Noldo, ob er sich inzwischen Gedanken darüber gemacht habe, was er von Rycolis für die Auslieferung von Yuzuki haben wolle. Tinulin erwidert darauf, dass er ein Rechtssystem verlange, in welchem unschuldige Nachfahren nicht für die allfälligen Taten ihrer Ahnen bestraft werden. Rykard entgegnet darauf, dass dies Sache des Königshauses sei und ausserhalb seiner Entscheidungsgewalt liege, worauf Tinulin erklärt, dass Yuzuki in diesem Fall unter dem Schutz der Calatirnor vom Calamindo verbleibe. Rykard nimmt das zur Kenntnis, bevor er sich mit seinen Begleitern aber wieder zurückzieht, warnt den Noldo noch davor, dass der Heimweg lange und gefahrvoll sein werde.
Nachdem die Männer aus Rycolis wieder gegangen sind, sagt Yuzuki, sie hoffe darauf, dass die Calatirnor am Turnier noch gegen Rycolis antreten und dann keine Gnade walten lassen werden. Tinulin erwidert darauf, dass die Calatirnor nicht so primitiv seien wie die Männer aus Rycolis, dass er aber auch schon daran gedacht habe, Yuzuki auszuliefern, nur um sie anschliessend wieder zu befreien. Dieser Plan berge indessen das Risiko, dass Yuzuki sofort nach ihrer Auslieferung getötet werden könnte. Als Yuzuki ob diesen Überlegungen des Noldos entrüstet reagiert, erklärt Tinulin ruhig, dass sie stets alle Optionen gut durchdenken müssten.

Wenig später tritt Aram mit einem Glas Wein an den Tisch der Gefährten und sagt, dass das Schreiben der Azurspinne noch nicht vorliege. Anschliessend erkundigt er sich bei Tinulin nach dem Stand der Dinge bei Arrohir und sagt, dass, wenn der junge Dunadan einverstanden sein sollte, alles sehr rasch gehen müsse. Es hätten nämlich bereits mehrere der freien Reiche ihr Interesse am Anschluss an die Allianz von Chey Sart bekundet und schliesslich müssten auch noch Katarr und Prinz Almaro in die Vereinbarung einbezogen werden. Tinulin erklärt darauf, dass es sein und auch Arrohirs Wunsch sei, dass die von Windraes gezeugten Fohlen das Licht der Welt erblicken dürfen, dass dabei aber sichergestellt sein müsse, dass sie selbst keine eigenen Nachkommen haben werden. Aram bekräftigt, dass die Azurspinne alles daransetze, diesen Wunsch umzusetzen, wenn Kargagis Ahar dadurch zu einem Teil des Bündnisses der Schlange von Cyan werde. Tinulin erwidert darauf, dass er der Azurspinne zu vertrauen beginne, worauf sich Aram bedankt und wieder zurückzieht.
Gerade als der Faden der Azurspinne gegangen ist und Tinulin Arrohir erklärt, dass sich nun alles auf seinen Hengst Windraes zu fokussieren scheine, bemerken die Elben abermals die plötzliche Rückkehr der unnatürlichen Dunkelheit, die sie schon so oft an diesem Ort verspürt hatten. In ihrer Wahrnehmung werden alle Farben, Formen, Geräusche und Gerüche stumpf, wie wenn sie von einem dicken Schleier überzogen wären, während das Licht der Fackeln und Feuerschalen deutlich an Intensität gewinnt. Ohne den Menschen und Zwergen, die von der plötzlichen Veränderung offenbar nichts mitbekommen haben, seine Wahrnehmung mitzuteilen, fährt Tinulin fort und sagt zu Arrohir, er habe Aram gegenüber die Variante angesprochen, dass Windraes' Fohlen leben könnten, aber selbst keine Nachkommen zeugen werden. Nachdem sich der junge Dunadan Tinulins Rede angehört hat, möchte er Calendins Meinung zu der Sache hören. Der Waldelb erklärt, dass er eher pessimistisch eingestellt sei und damit nicht selten richtig gelegen habe. In dieser Angelegenheit glaube er indessen, dass jede Entscheidung falsch sei. Tinulin widerspricht seinem Freund dahingehend, dass mit der Verbindung von Kargagis Ahar und Alduryaknar gleich mehrere Ziele erreicht werden könnten. Als Calendin und Arrohir darauf entgegnen, dass sie der Azurspinne nicht vertrauen, sagt Tinulin, dass sie bis jetzt jedenfalls noch keine Dolchstösse erteilt habe. Er stimmt seinen Freunden aber darin zu, dass ihr Auftreten in Form von Aram zumindest widerlich und aalglatt sei. Calendin verspricht Arrohir anschliessend, dafür zu sorgen, dass dem jungen Dunadan in Imladris Asyl gewährt werde, und spricht dabei auch seinen guten Draht zu den dunedainischen Waldläufern des Nordens an. Arrohir ist über Calendins Unterstützung erfreut und sagt, er habe ohnehin vor, zu den Dunedain des Nordens zu gehen und dort sein Leben zu beenden, nachdem er dem Geist von König Arveduis totem Herold Ondril bewiesen habe, dass er des Schwertes Farongyrth würdig sei. Den Rest des Abends verbringt Arrohir bei Windraes und spricht lange mit seinem Hengst.

Noch früh am nächsten Morgen, es ist der 14. August 2788 3Z, setzt sich Mo an Arrohirs Bett und erkundigt sich nach seinem Befinden, worauf der junge Dunadan sagt, dass es schon gehen werde. Sie würden jetzt einfach die Stuten von Kargagis Ahar decken lassen und damit Yuzukis Vater befreien und auch gleich die ganze Welt retten. Er habe immer gewusst, dass Windraes ein Wunder sei, aber er hätte sich nie erträumen lassen, dass er der Schlüssel zur Rettung der Welt sein könnte. Dafür werde er, Arrohir, vermutlich ein weiteres Mal zum Tode verurteilt oder verbannt, aber er werde in den Norden gehen und Mo und die anderen von dort aus beschützen. Da sieht Mo Arrohir ernst an und sagt: "Du hast Dich also dazu entschlossen, uns zu retten. Dann werde ich nicht zulassen, dass man Dir in der Heimat auch nur ein einziges Haar krümmt. Du wirst nicht nach Norden gehen, sondern schön bei uns bleiben, schliesslich bist Du genauso ein Calatirno, wie ich jetzt auch eine Calatirno bin." Ob dieser Ansage ehrlich bewegt, erwidert Arrohir, dass dies das Süsseste gewesen sei, was sie je gesagt habe. Als er anfügt, dass sie sich noch ein bisschen hinlegen sollte, da sie noch müde aussehe, legt sich die schöne Heilerin gleich neben ihn in sein Bett.
Nachdem die Gefährten einige Zeit später aufgestanden sind, erfahren Arrohir und Yuzuki, dass heute der zweite Teil der ersten Runde des Kampfes auf dem Baumstamm ausgetragen wird. Da alle Wettkämpfer der Calatirnor schon im ersten Teil dran gewesen waren, haben sie heute somit einen freien Tag, den Tinulin dazu nutzt, um zu Katarr von Kargagis Ahar zu gehen und ihn um ein Treffen am frühen Abend zu bitten, da es Neuigkeiten gebe. Anschliessend sucht der Noldo auch noch Prinz Almaro von Alduryaknar auf und bittet auch ihn mit derselben Begründung um eine Unterredung etwas später am Abend. Im Verlauf des Nachmittags wendet sich Bóin II. an Tinulin und sagt, er sei der Meinung, dass er, Tinulin, für Windraes' Dienste eine Gegenleistung verlangen sollte. Der Noldo erwidert darauf, dass daraus nicht werde, dafür kenne er Katarr schon zu gut. Als der Zwerg insistiert und sagt, nötigenfalls werde er selbst die Gegenforderung geltend machen, ist Tinulin damit einverstanden, dass Bóin II. die Verhandlungsführung übernimmt, schliesslich sei er ja auch der Anführer der Delegation der Calatirnor vom Calamindo. Anschliessend geht Bóin II. noch zu Mo und spricht sie auf ihren Morgenstern an. Die junge Heilerin glaubt schon, dass ihr der Zwerg von dieser Waffe abraten möchte, doch der erfahrene Kämpfer will ihr nur dazu gratulieren, dass sie sich im berittenen Nahkampf sehr ordentlich geschlagen hat.

Während am Abend die Delegation von Nûrad mit König Rallah speist, kommt Karaat von Kargagis Ahar zu Tinulin und sagt, dass Katarr ihn in Kürze etwas abseits der Festlichkeiten erwarten werde. Der Noldo bedankt sich für die Information und erklärt, dass nicht er, sondern Bóin II. die Verhandlung führen und Katarr sicherlich ein guter Verhandlungspartner sein werde und ihm ein besseres Angebot unterbreiten könne, als es ihm, Tinulin, bis jetzt möglich gewesen sei. Nachdem Karaat wieder gegangen ist, sagt Tinulin zu Bóin II., dass sie sich mitschuldig machen würden, sollten sie Windraes' Dienste als Deckhengst von einer Geldzahlung abhängig machen. Andererseits habe Bóin II. grundsätzlich durchaus recht, wenn er diese Dienste nicht ohne eine Gegenleistung anbieten wolle, und es sei auch richtig, dass Bóin II. die Verhandlungsführung in dieser Angelegenheit übernehme.
Wenig später gehen Bóin II. und Yuzuki, die dem Zwerg als Übersetzerin dient, zu Katarr, der die beiden in Begleitung von Karaat sowie zwei weiteren Männern etwas abseits erwartet. Nachdem Bóin II. Katarr begrüsst und gesagt hat, dass er instruiert sei, erkundigt sich Katarr, was der Zwerg genau besprechen wolle. Bóin II. erklärt darauf, dass Katarr nichts weniger als den Samen von Windraes, dem wertvollsten Pferd weit und breit, zu haben wünsche. Durch die Erfüllung dieses Wunsches werde sein Besitzer Arrohir in seiner Heimat Rohan zu einem Landesverräter, aber er sei gleichwohl bereit, dem Geschäft seinen Segen zu geben. Allerdings betrage der Preis pro gedeckter Stute 100 Goldstücke. Als Yuzuki diese Forderung hört, sieht sie Bóin II. überrascht an und fragt, ob sie das wirklich so übersetzen solle. Der Zwerg bejaht dies und fügt an, dass Windraes aus der Königslinie dieser Pferde stamme und Arrohir mit diesem Geschäft Hochverrat begehe. Ausserdem gibt er zu bedenken, dass sich die Pferde aus dieser Verbindung für ein Vielfaches des Zeugungspreises verkaufen lassen. Das Angebot gelte, solange das Turnier dauere. Nachdem Yuzuki Bóins II. Ausführungen übersetzt hat, erwidert Katarr, es freue ihn, dass die Calatirnor seinen Wunsch in Betracht gezogen hätten, damit er einer Verbindung von Kargagis Ahar mit Alduryaknar seinen Segen gebe, denn darum gehe es Herrn Tinulin ja eigentlich, wenn er den Oarsch richtig verstanden habe. Bóin II. entgegnet darauf, dass es um einen Landesverrat von Arrohir gehe, der nicht arm ins Exil gehen könne. Die Verbindung von Kargagis Ahar und Alduryaknar sei hingegen Tinulins Interesse in dieser Angelegenheit. Diese Antwort überrascht Katarr, und er fragt, ob in diesem Fall das Geschäft mit Windraes auch losgelöst von der Verbindung zwischen Prinzessin Karassa und Prinz Almaro durchgeführt werden könnte. Ohne Bóins II. Antwort abzuwarten, interveniert Yuzuki an dieser Stelle und sagt entschieden: "Nein!" Auch Bóin II. teilt diese Ansicht und erklärt, die Verbindung zwischen den beiden Reichen sei die politische Seite des Geschäfts und Grundvoraussetzung für den Zusatz mit Windraes' Samen, der ansonsten unbezahlbar wäre. Katarr erwidert darauf, dass Bóin II. nicht weniger als ein Königreich für Windraes' Dienste verlange und dies himmelweit weg von dem sei, was Tinulin und er, Katarr, besprochen hätten. Zu diesem Angebot könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht einfach zusagen, sondern müsse es erst in aller Ruhe überdenken. Bóin II. erwidert darauf, wer in der Lage sei, 200 Goldstücke für die Teilnahme an diesem Turnier aufzubringen, der könne auch den geforderten Preis für Windraes' Dienste bezahlen. Nachdem Yuzuki diese Worte von Bóin II. übersetzt hat, nickt Katarr und verabschiedet sich gleich darauf.
Als Bóin II. und Yuzuki wieder zurück bei den Gefährten sind, erklärt der Zwerg, dass die Verhandlungen erfolgreich gewesen seien. Katarr werde über das Angebot der Calatirnor nachdenken und ihnen sicherlich ein Gegenangebot machen, worauf man sich schliesslich bei einem vernünftigen Preis finden könne. Tinulin erkundigt sich darauf, ob er Prinz Almaro hinhalten müsse, worauf der Zwerg sagt, dass sie ihren Beitrag zum Geschäft erbracht hätten. Als der Zwerg bemerkt, dass Arrohir schon die ganze Zeit still und bedrückt am Tisch sitzt, sagt er, dass er den jungen Dunadan ins Exil begleiten werde, wofür er jedoch Geld benötige. Arrohir entgegnet ihm jedoch, dass er für Windraes's Dienste an Katarrs Stuten keine Bezahlung wolle, sondern dies aus rein idealistischen Gründen geschehen lasse. Sollte ihm dafür aber tatsächlich Geld gegeben werden, so würde er es spenden oder in irgendeine gute Sache investieren. Mit der "Investition in eine gute Sache" kann sich der Zwerg einverstanden erklären, auch wenn er sich nicht dazu äussert, an welche "gute Sache" er dabei denkt.

Anschliessend schlägt Bóin II. Tinulin vor, dass sie Prinz Almaro sagen könnten, dass sie eine Bezahlung für Windraes' Dienste verlangt haben und bereit wären, mit dem Preis runterzugehen, wenn Almaro ihnen gegenüber für die Differenz aufkommen würde. Tinulin hält von dieser Vorgehensweise jedoch nichts und sagt Bóin II., dass er mit Almaro nicht über Geld zu sprechen gedenke. Schon kurze Zeit später erscheint Alaarm am Tisch der Calatirnor und richtet Tinulin aus, dass der Noldo in zehn Minuten etwas abseits des Festbetriebs von König Almarant und Prinz Almaro erwartet werde. Als es soweit ist, macht sich Tinulin alleine auf den Weg und trifft in einer abgelegenen Ecke auf Almarant, Almaro sowie Alaarm. Als der Noldo seinen Gesprächspartnern mitteilt, dass die Chancen für eine Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar gestiegen seien, fragt Almaro erfreut, wie es dazu gekommen sei. Tinulin erklärt darauf, dass die Calatirnor den negativen Machenschaften hier etwas entgegensetzen wollen und die Initiative ergriffen hätten. Bóin II. befinde sich in Gesprächen mit Katarr, in denen es auch um Geld gehe, doch brauche der Preis für dieses Arrangement Alduryaknar nicht zu kümmern. Diese Worte erfreuen König Almarant sehr, der erwidert, dass was auch immer der Beitrag der Calatirnor sein möge, Alduryaknar und die Schlange von Cyan in ihrer Schuld stehen würden, sollte die Verbindung mit Kargagis Ahar tatsächlich zustande kommen. Tinulins Nachrichten seien in der Tat besser als alles, was sie sich erhofft hätten.

Nachdem Tinulin wenig später wieder zurück bei den Gefährten ist, bespricht er die ganze Angelegenheit nochmals mit Bóin II. und Arrohir und erklärt den beiden auch, dass sie bei den Ostreichen etwas zu gute hätten, sollte es mit der geplanten Verbindung klappen.

Beim Morgenappell des 15. August 2788 3Z erfahren Arrohir und Yuzuki, dass heute die erste Runde der Disziplin "Minnesang und Tanz" ausgetragen wird. Auf dem Rückweg treffen die beiden auf Aram, der sie freundlich begrüsst und Arrohir einen versiegelten Brief für Tinulin überreicht, bevor er sich auch schon wieder verabschiedet. Als der Noldo das Schreiben gleich darauf öffnet, findet er darin folgende, in der hochelbischen Sprache Quenya verfasste Worte: "Die Azurspinne würdigt Euren Einsatz und beachtet Euren Wunsch." Nachdem er seinen Freunden den Inhalt des Textes mitgeteilt hat, erklärt Tinulin, er habe sich gewünscht, dass die von Windraes gezeugten Fohlen leben, aber selbst keine Nachkommen haben sollen. Die Zeilen der Azurspinne reichen dem Noldo als Garantie, und er beauftragt Yuzuki damit, noch an diesem Morgen Katarr aufzusuchen und ihm mitzuteilen, dass er, Tinulin, ihn möglichst bald zu sprechen wünsche.
Bei der anschliessenden Vorbereitung auf die heutige Turnierdisziplin sagt Calendin zu Tinulin, dass er den Völkern hier ja vielleicht ein wenig Licht ins Herz singen könne. Wenig später treten Tinulin als Sänger und Mo als Tänzerin gegen Chetteraucher sowie Chadrian aus Chey Sart an und spielen sie mit ihrem Auftritt an die Wand. Anschliessend müssen Arrohir und Yuzuki gegen Vadammt und Vasuch aus Vaag antreten und machen ihre Sache so gut, dass der Sieg schon beinahe zum Greifen nahe ist. Doch dann stürzt Vasuch bei der tänzerischen Interpretation von Vadammts Gesang so unglücklich, dass er sich gleich beide Arme bricht und aufgeben muss. Da Arrohir nicht auf diese Weise gewinnen will, tritt auch er zurück, so dass der Wettkampf nur noch zwischen den beiden Sängern Yuzuki und Vadammt weitergeht. Dabei gelingt es dem Mann aus Vaag, das Ruder doch noch herumreissen und seinem Reich so den Sieg über die Calatirnor zu sichern.
Während im Anschluss Calendin und Bóin II. gegen die ebenfalls für Vaag antretenden Vaflucht und Vaselin verlieren, sucht Yuzuki im Getümmel der Zuschauer erfolglos nach Katarr. Als sie stattdessen schliesslich Karaat findet, sagt sie dem Mann aus Kargagis Ahar, er solle Katarr ausrichten, dass das Angebot von Herrn Bóin II. vielleicht noch verhandelbar sei, vor allem da ab jetzt wieder Herr Tinulin die Verhandlungsführung auf Seiten der Calatirnor übernehme. Nachdem sie angefügt hat, dass weder Karaat noch Katarr hierüber mit Bóin II. sprechen sollten und Tinulin Katarr ausserdem noch heute zu sprechen wünsche, nickt der Mann bloss und zieht sich wieder zurück.

// Metageblubber:

Es ist angerichtet :-)
Was für eine Achterbahn der Entscheidungen! Ich hatte mir schon vor der Session einen Zeitplan zurechtgelegt, wann was geschehen wird, sollten die Gefährten bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht die entscheidenden Schritte vorgenommen haben.

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Während der Session hatten sie es dann mehrfach in der Hand, den Sack rechtzeitig zuzumachen, sprich, Tinulin hätte Arrohir bereits früher dazu bewegen können, über seinen Schatten zu springen. Aber dann wollte der Noldo erst noch eine Garantie von der Azurspinne, was wieder Zeit kostete. Trotzdem dachte ich, dass es nun zeitlich sicher reichen würde, wenn sie in der Zwischenzeit die notwendigen Gespräche führen. Doch genau dann kommt plötzlich Bóin II. daher und will die Windraes-Abmachung an eine Geldforderung knüpfen. Und zu meiner völligen Überrumpelung und Überraschung ist Tinulin in dieser Situation auch noch damit einverstanden und stimmt sogar zu, dass der Zwerg die alleinige Verhandlungsführung übernimmt...
Klar, dass sich Katarr von Kargagis Ahar angesichts der hohen Geldforderung - er will ja alle 15 Stuten der Delegation von Windraes gedeckt bekommen, was nach Bóins II. Plan läppische 1'500 Goldstücke gekostet hätte - erstmal eine Bedenkzeit ausbedingen musste, immerhin hatte er gedacht, er bekommt diesen Dienst umsonst. Damit haben die Gefährten nun das für König Rallah beinahe schon geschlossene Tor wieder weit aufgestossen. Trotzdem sollten die Calatirnor eine weitere Chance bekommen, indem die Garantie der Azurspinne am Morgen des 15. August 2788 3Z und nicht erst später eintraf. Doch selbst jetzt haben sie den Sack nicht zugemacht, sondern Yuzuki mit dem Auftrag zur Delegation von Kargagis Ahar geschickt, Katarr möge möglichst bald ein Treffen mit Tinulin einplanen, der nun wieder die Verhandlungsführung übernommen habe... mal abgesehen davon, was sich ein Katarr angesichts dieser ganzen Wechsel denken soll, hat Yuzuki die zeitliche Dringlichkeit nicht herausgestellt und nicht um ein sofortiges Treffen ersucht. Na wenn sich das nun am Ende nicht noch rächt? Immerhin ist davon auszugehen, dass natürlich auch Chey Sart jede Menge Augen und Ohren im Stadion verteilt hat.

Die Spieler haben mich mit ihrem Vorgehen während der Session in ein wahres Wechselbad geworfen, denn wir befinden uns hier an einem ziemlich entscheidenden Punkt, auch und gerade für die Gefährten selbst: Bringen sie der Azurspinne die erhoffte Unterstützung, die ihnen deren Gunst sowie eine Schuld Alduryaknars und der Schlange von Cyan eintragen würde, oder vermasseln sie es und stehen am Ende mit nichts ausser einem aufgerüsteten Gegner des Westens da? Wie gesagt, es ist angerichtet, was darf's denn heute sein?

Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 21.03.2024 | 22:08
Zeit für den Hauptgang...  >;D

Session 109: Teil 1
15.8. - 19.8.2788 3Z
Darushan

Nachdem die erste Runde der Disziplin "Minnesang und Tanz" beendet ist, verkündet der Turnierleiter, dass der nächste Tag wieder ein Ruhetag ohne Wettkämpfe sein werde und die Delegation von Alduryaknar am heutigen Abend bei König Rallah zum Essen eingeladen sei. Während sich alle Delegationen langsam in ihre Unterkünfte zurückziehen, überlegt Bóin II., ob die Gefährten den Ruhetag nutzen könnten, um die Delegation von Rycolis auszuschalten. Ob der Ankündigung, dass Alduryaknar am Abend bei König Rallah eingeladen ist, drängt Mo Tinulin zur Eile hinsichtlich der Besprechung mit Katarr und dem Zustandekommen der Vereinbarung mit Alduryaknar. Der Noldo und auch Yuzuki sind jedoch der Meinung, dass die Gefährten Katarr mitgeteilt hätten, dass sie ihn zu sprechen wünschen, weshalb der Ball nun bei ihm liege und er sich schon melden werde, wenn er wirklich an der Vereinbarung interessiert sein sollte. Gleichwohl begibt sich Tinulin nach einer Weile doch wieder ins Stadion und sieht, dass schon zahlreiche Turnierteilnehmer verschiedenster Delegationen auf den Beginn der abendlichen Festlichkeiten warten, welche gerade vorbereitet werden.
Als sich Tinulin umsieht, erkennt er plötzlich, dass ihn einige Männer von Kargagis Ahar zu sich heranwinken, worauf sich der Noldo langsam in Bewegung setzt. Die Männer führen Tinulin sogleich zu Katarr, der sich zuerst ein bisschen überrascht zeigt, dass die Verhandlungen auf Seiten der Calatirnor nun doch wieder vom Noldo geführt werden. Als erstes erkundigt sich der Mann noch einmal nach dem Grund für Tinulins Interesse an einer Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar, worauf Noldo erwidert, dass König Rallah von Chey Sart ein sehr ambitionierter Mann sei, der den Westen mit Krieg zu überziehen gedenke. Dies würde auch Kargagis Ahar betreffen, sollte sich Prinzessin Karassa nicht mit Prinz Almaro von Alduryaknar, sondern beispielsweise mit Prinz Ismoron von Orogothraath zusammentun. Diese Verbindung sei somit ein Gewinn für drei Seiten und daher klar zu bevorzugen. Katarr nickt ob dieser Begründung bedächtig, bevor er sagt, dass alleine schon die Durchsetzung dieser Interessen Tinulin doch sicherlich Windraes' Dienste als Deckhengst für die Stuten von Kargagis Ahar wert sein dürfte. Bóin II. habe jedenfalls eine Forderung aufgestellt, welche vollkommen jenseits aller Vorstellungen sei. Er, Katarr, sei zum Schluss gelangt, die Verbindung zwischen Karassa und Almaro nur dann gutzuheissen, wenn er für Windraes' Dienste nicht noch eine Zahlung leisten müsse. Tinulin zeigt Betroffenheit über Bóins II. unwirschen Vorstoss und gelobt Besserung, indem er Katarr beliebt machen will, dass er sowohl Bóin II. als auch Arrohir stattdessen lediglich eine symbolische Zahlung von je 15 Goldstücken ausrichten solle. Der Cousin von Prinzessin Karassa überlegt eine Weile, bevor er seinerseits die Zahlung von je 10 Goldstücken anbietet. Als Tinulin auf 15 Goldstücken beharrt, streckt ihm Katarr die Hand hin und sagt, gerade als der Noldo zugreift, mit einem siegesgewissen Lächeln: "10 Goldstücke". Tinulin lächelt den Mann ebenfalls an und wiederholt nochmals seine Forderung, worauf Katarr jedoch nur noch grinst und sagt, dass sie nun schleunigst König Almarant und Prinz Almaro von Alduryaknar aufsuchen und die Verlobung unbedingt sogleich in aller Öffentlichkeit bekannt machen sollten. Nur so könnten sie König Rallah zuvorkommen und verhindern, dass er dem König von Alduryaknar während des gemeinsamen Essens die Verbindung mit Kargagis Ahar doch noch "ausredet". Tinulin und die Calatirnor sollten daher rasch König Almarant und Prinz Almaro informieren und zur Mitte der Festzelte bringen, während er, Katarr, Prinzessin Karassa holen gehe.
Als Tinulin gleich darauf zurück bei der Unterkunft der Gefährten ist und sie über die neusten Entwicklungen informiert, sagt Bóin II., dass er nicht bereit sei, die Vereinbarung mitzutragen, wenn dafür kein Geld fliesse. Er sei indessen bereit, Yuzuki ins Stadion zu begleiten, dies in der Hoffnung, dass sie in der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken könnte, dass die Vereinbarung bezüglich Windraes ihr Verdienst gewesen sei. Anschliessend geht Tinulin rasch zur Delegation von Alduryaknar hinüber und sagt zu Prinz Almaro, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, um die Verbindung mit Kargagis Ahar öffentlich zu machen. Kurz darauf finden sich die Delegationen von Kargagis Ahar und Alduryaknar zusammen mit den Calatirnor nahe der Mitte der im Stadion zentral aufgestellten Festzelte ein. Bóin II. ist noch immer ganz mürrisch und gegen die getroffene Vereinbarung, dagegen vorgehen will er aber gleichwohl nicht. Mit mehreren Gongschlägen erweckt Katarr die Aufmerksamkeit der übrigen Delegationen, die sich allmählich ebenfalls in der Mitte einfinden, um zu erfahren, was hier los ist. Selbst König Rallah erscheint mit seiner Turniergarde und schaut mit einer Mischung aus Verwunderung und Besorgnis zu Katarr. Tinulin ist inzwischen wieder zu seinen Freunden gegangen und sagt zu Yuzuki, dass sie an der Spitze der Calatirnor zu den Delegationen von Kargagis Ahar und Alduryaknar gehen solle. Auf diesem Weg könne sie dem anonymen Verfasser des Erpresserbriefs und mutmasslichen Entführer ihres Vaters zeigen, dass das Arrangement ihr Verdienst sei. Als sie dort angekommen sind und sich in der Mitte der Versammlung ein freier Kreis gebildet hat, ergreift Katarr schliesslich das Wort und sagt:

"Ich freue mich sehr, hier vor all diesen Zeugen Folgendes verkünden zu können: Meine bezaubernde Cousine, Prinzessin Karassa von Kargagis Ahar, freut sich ausserordentlich darüber, hier am Steppenturnier mitzuteilen, dass sie mit Prinz Almaro von Alduryaknar, der um ihre Hand angehalten hat, die Ehe schliessen will."

Während die Anwesenden mit vielen "Ohs" und "Ahs" ihrer Freude und ihrem Erstaunen Ausdruck verleihen, führt Katarr ein etwa neun Jahre altes Mädchen vor und lässt es neben Prinz Almaro Aufstellung beziehen. Beim Anblick der jungen Prinzessin ist Arrohir froh, sich nicht selbst zum Anwärter auf ihre Hand aufgeschwungen zu haben.

Anschliessend fährt Katarr fort:

"Nicht minder freut es mich, zu verkünden, dass die Westler vom Heren Calartirnoron vom Calamindo dem Brautpaar aus Freude über diese Verbindung die grosszügige Summe von 300 Goldstücken schenken. Der Gabentisch für dieses Geschenk sowie weitere Spontangeschenke wird gerade aufgestellt."

Diese nicht abgesprochene Ankündigung löst bei den Steppenvölkern wildes Gemurmel und bei den Calatirnor blankes Entsetzen aus, aber Katarr fährt unbeirrt und mit einem Lächeln auf den Lippen fort:

"Doch das ist noch nicht alles: Die Calatirnor vom Calamindo wollen dem jungen Paar zum Start in ihr gemeinsames Leben zusätzlich auch noch etwas Handfestes mitgeben, indem das grosse Pfurzen-Pferd, also jenes, welches der Pfurz Arrohir reitet, alle Stuten der Delegationen von Kargagis Ahar und Alduryaknar bespringen wird. Wer dabei sein möchte, dieses Spektakel wird schon morgen beginnen."

Tinulin und Bóin II. waren ob der nicht abgesprochenen Geldzahlung schon aufgebracht, aber die ebenfalls nicht abgemachte Erweiterung der Deckhengstzusage auch auf die Stuten von Alduryaknar bringt das Fass für die beiden endgültig zum Überlaufen. Auch König Rallah von Chey Sart ist während Katarrs Verkündung immer wütender geworden, doch als er das Entsetzen und den blanken Hass auf Katarr in Bóins II. Gesicht erkennt, scheint in ihm ein Plan zu reifen. Applaus spendend und mit einem jovialen Lächeln im Gesicht, geht Rallah auf den Zwerg zu und funkelt ihn kurz ganz böse an, bevor er dicht neben ihm stehend sagt:

"Was für eine wundervolle Geschichte. Und auch wenn ich natürlich davon ausgehe, dass Katarr von Kargagis Ahar nichts als die Wahrheit spricht, so bitte ich Euch, Herr Bóin II., gleichwohl, mir und allen anwesenden Zeugen hier zu bestätigen, was soeben bezüglich Eurer Geschenke für das Brautpaar verkündet wurde. Denn wenn es sich wirklich so verhalten sollte, wie Katarr gesagt hat, dann bin ich als der Herr von Chey Sart und Gastgeber an diesem Turnier von allen der Erste, der Eure 300 Goldstücke sofort auf dem Gabentisch sehen möchte."

Die Worte des Königs von Chey Sart stossen bei den gespannt zusehenden Menschen aus der grosse Steppe auf breite Zustimmung, und sogleich werden Rufe nach dem Geld laut. Blitzschnell erfasst Tinulin, dass Rallah nur darauf aus ist, Zweifel an der Verlässlichkeit der Calatirnor zu sähen und damit auch die noch junge Verbindung ins Wanken zu bringen. Leise raunt er daher Bóin II. zu, er solle gar nichts sagen, sondern nur lächeln, während er sich einen Weg durch die Schaulustigen bahnt und anschliessend zur Unterkunft der Gefährten spurtet. Gleich darauf spricht Rallah Bóin II. nochmals laut auf Ostron an und sagt, der Zwerg solle zeigen, dass er zum Wort der Calatirnor stehe, welches sie Katarr gegeben hätten, und die 300 Goldstücke sogleich für alle gut sichtbar auf den Gabentisch legen. Da erwidert Bóin II. trotzig und voller Wut auf Westron: "Für seine falschen Worte werde ich Katarr verprügeln!", bevor er anfügt, "Niemand fasst den Geldbeutel eines Zwergs, und schon gar nicht meinen, an." Nachdem Bóins II. Worte für Rallah übersetzt wurden, sagt der König von Chey Sart mit einem bösen Lächeln auf den Lippen: "Sehe ich es in diesem Fall richtig, dass Ihr nicht bereit seid, Euch an Euer Versprechen zu halten und die geschenkte Summe von 300 Goldstücken dort drüber auf den Gabentisch zu legen?" Sobald Yuzuki die auf Ostron gestellte Frage für Bóin II. übersetzt hat, entgegnet dieser auf Westron: "Ich werde die 300 Goldstücke nicht bezahlen, denn sie waren nicht vereinbart. Es mag sein, dass meine Begleiter diese Summe bezahlen, aber ich habe dem Brautpaar nur meine Sympathie zu schenken." Als Rallah die Übersetzung von Bóins II. Antwort vernommen hat, deutet er auf Bóin II. und sagt laut an die Umstehenden gewandt: "Wie ich höre, ist der Westler wankelmütig und will nicht zu seinem Wort stehen." Gerade als er weitersprechen will, ist aus der Richtung der Unterkunft der Calatirnor ein lautes "Halt!" in Ostron zu vernehmen, und kurz darauf bahnt sich Tinulin wie ein Wiesel einen Weg durch die Menge der Schaulustigen.
[Technisch gesprochen: Tinulins Bewegungsmanöver, um sich von der Unterkunft herkommend rechtzeitig durch die Menschenmenge zu schlängeln ist mit UM 99 + 88 + 50 Bewegungsmanöverbonus = 237 phänomenal. Es gelingt ihm damit, sich so schnell durch die Menge zu winden, dass er König Rallah vom Weitersprechen abhalten kann.]
Als Tinulin nur wenige Augenblicke später wieder in den Kreis in der Mitte tritt, hat er einen Beutel in der Hand und sagt an König Rallah gewandt: "Halt! Bevor Ihr Herrn Bóin II. Wortbruch vorwerft, lasst mich sprechen." Bei diesen Worten ist der Noldo bereits zum Gabentisch gegangen und kippt den Inhalt des Beutels darauf aus. Rallahs Miene scheint kurz zu versteinern, als unter dem vereinzelten Jubel der Schaulustigen 300 Goldstücke zum Vorschein kommen, aber der König von Chey Sart ist gleichwohl so geistesgegenwärtig, dass er Tinulin nicht zu Wort kommen lässt. Zähneknirschend, aber nach aussen hin gespielt fröhlich, sagt Rallah:

"Seht her! Wie hoffentlich noch weitere Reiche - ich denke vor allem an Ralian, Ubain, Jendiar oder Lygar Kraw - bin ich bereit, dem Brautpaar selbst noch weitere 400 Goldstücke zu schenken. Dies geschieht unter der Voraussetzung, dass die Westler auch das Geschenk der Pfurzen-Pferd-Bespringungen ohne Wankelmut erbringen, und in der Hoffnung, dass Kargagis Ahar und Alduryaknar auch in Zukunft gute und zuverlässige Handelspartner von Chey Sart bleiben, welche einen Anschluss an meine Allianz in Erwägung ziehen."

Mit diesen Worten geht König Rallah zu Prinz Almaro und Prinzessin Karassa und gratuliert den beiden unter den Jubelrufen der Anwesenden. Als Rallah gleich darauf eine Schatulle gebracht wird und er ihren Inhalt ebenfalls auf dem Gabentisch auskippt, kennt der Jubel der Umstehenden angesichts der augenscheinlich deutlich mehr als 300 Goldstücke keine Grenzen. Anschliessend richtet Rallah das Wort an alle Anwesenden und sagt, dass nun das Fest beginne und er König Almarant und Prinz Almaro sowie ihre Delegation in seinem Zelt erwarte. Sogleich werden die Genannten von König Rallahs Turniergarde flankiert und hinter ihm zu seinem Zelt geführt, während Prinzessin Karassa von mehreren ihrer Untergebenen umringt und zur Unterkunft von Kargagis Ahar eskortiert wird. Nachdem das Spektakel zum Ende gekommen ist, beginnen sich die Anwesenden Delegationen wieder zu zerstreuen, ohne dass Tinulin die Möglichkeit gehabt hätte, das Wort an sie zu richten. Empört und von einer inneren Wut getrieben, geht er zusammen mit Bóin II. zu Katarr, während noch weitere Delegationen Hochzeitsgeschenke in Form von Geld auf dem von der Turniergarde bewachten Gabentisch ablegen.
Wie Tinulin ist auch Bóin II. sehr in Rage und sagt zu Katarr, dass er von ihm enttäuscht und sein Vorgehen, ihm die Worte im Mund umzudrehen, unverzeihlich gewesen sei, weshalb er keine Gnade von ihm, Bóin II., zu erwarten habe. Tinulin schliesst sich den Worten des Zwergs an und sagt, dass Katarr seine Sache nicht gut gemacht habe und es tödlich ende, wenn man in die Schatulle eines Zwergs greife. Das sei nun aber geschehen, und es werde seine Folgen haben. Nicht geschehen und öffentlich widerrufen werde Katarr hingegen die ebenfalls fälschlicherweise angekündigte Deckung der Stuten von Alduryaknar durch Windraes. Sehr zum Ärger der beiden Gefährten zeigt sich Katarr von ihren Drohungen jedoch gänzlich unbeeindruckt, sondern sagt mit einem überlegenen Lächeln auf den Lippen: "Willkommen im Osten!" Gleich darauf geht er zum Gabentisch und gibt Tinulin mit den Worten "Soll niemand sagen, ich würde nicht zu meinem Wort stehen" zweimal 15 Goldstücke in die Hand. Diese Geste vermag Tinulins Ärger jedoch nicht im Geringsten zu lindern, denn er erwidert mit ernster Miene, dass die Deckung der Stuten von Alduryaknar trotzdem nicht stattfinden werde. Zudem müsse Katarr Tinulin auch die 300 Goldstücke in irgendeiner Form zurückgeben, ansonsten er auch den Noldo zum Feind haben werde. Katarr scheinen die Worte der Gefährten nicht gross zu beeindrucken, denn er lächelt weiterhin und entgegnet auf die Drohungen bloss, dass die Calatirnor nach dem Turnier noch einen weiten Heimweg vor sich haben werden.
Nachdem Tinulin und Bóin II. Katarr stehen gelassen haben und das Fest in vollem Gange ist, sagt Tinulin zu Calendin, dass Katarr mit seiner Verkündung den Bogen überspannt habe. Sollte der Mann aus Kargagis Ahar Tinulin das Geld nicht bis zum Ende des Turniers zurückgeben und die Sache mit den Pferden richtig auflösen, so hätte er damit sein Leben verwirkt.

Weiter geht's bei Teil 2
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 21.03.2024 | 22:18
Session 109: Teil 2

Im Verlauf des Abends kommt Ubbe aus Ubain und gratuliert Tinulin zur geglückten Verbindung von Alduryaknar mit Kargagis Ahar. Schon kurz darauf trägt sich auch Rabobar aus Ralian beim Noldo in die Liste der Gratulanten ein und sagt, die ganze Sache und vor allem Tinulins Auftritt hätten beinahe den Geschmack einer Revolution gehabt, fast so wie es der Feuermalasander vor einiger Zeit von ihm selbst gefordert habe. Als Tinulin nachfragt, was es damit auf sich habe, erzählt der Mann aus Ralian folgende Geschichte:

"Unser Reich Ralian hatte in den Jahren 2760 3Z bis 2780 3Z die Bürde der Arbeit in den Stollen der Schlange von Cyan zu tragen. Im Jahr 2778 3Z hatten wir unseren Tribut schon beinahe vollständig geleistet, als eines Tages der Malasander oder Feuermalasander, wie er jetzt genannt wird, an meinen Hof in Ralian kam. Er ist ein aufrührerischer Geist, der überall nur Chaos stiften will, aber charismatisch ist er, das muss man ihm lassen. Nachdem er vom Leid sowie von der Geringschätzung und der Unterdrückung, welche wir erfuhren und zu ertragen hatten, gesprochen hatte, forderte er mich auf, mich gegen die Wurzel dieses Übels, die Schlange von Cyan, aufzulehnen und sie aus dem Herzen Ralians herauszureissen. Sollten wir uns von unserem Unterdrücker nicht frei machen und uns der von ihm befohlenen Stollenarbeit nicht widersetzen, würde er, der Feuermalasander, dereinst nach Ralian zurückkehren, und dann würde ein nie da gewesener Sturm meine Herrschaft beenden. Ich bin natürlich in keiner Weise auf diese absurde Forderung eingegangen, und nachdem der Feuermalasander meinen Hof wieder verlassen hatte, wurde er bis heute auch nie wieder in Ralian gesehen. Soweit ich weiss, war er zuletzt in Orgothraath, und ich nehme an, Ihr habt von Gurgamods Revolution gehört, die er dort angezettelt haben soll. Wo der Unruhestifter sich nun befindet, ist mir allerdings nicht bekannt."

[Diese Erzählung lässt den Spieler von Tinulin vermuten, dass es sich beim Feuermalasander und der Azurspinne um ein und dieselbe Person handeln könnte.]

Bóin II. ist ob Katarrs Dreistigkeit noch immer so in Rage, dass er das Fest an diesem Abend nicht ertragen kann und sich in Begleitung von Khufur und Yuzuki in die Unterkunft der Calatirnor zurückzieht. Mo versucht derweil, Arrohir etwas aufzuheitern und sagt, er solle sich jetzt mal keine Sorgen machen, zumal Windraes seinen Einsatz als Deckhengst sicherlich geniessen werde. Wie die beiden Menschen bleiben auch Tinulin und Calendin noch eine Weile am Fest und beobachten das ausgelassene Treiben, während sie über die Ereignisse des Abends sprechen. Gerade als Tinulin seinem Freund erklärt, dass er Katarrs Vorgehen als Betrug und Diebstahl erachte und der Mann dafür werde gradestehen müssen, verspüren die beiden Elben plötzlich die erneute Verdunkelung der Atmosphäre, welches dieses Mal jedoch noch deutlich stärker ist und zudem etwas länger anhält. Schliesslich sagt Calendin, dass am heutigen Abend ein Keil zwischen die Calatirnor getrieben worden sei. Als Mo ihn darauf ganz verunsichert ansieht, erklärt der Waldelb, dass Tinulin die von Katarr angekündigte Zahlung geleistet habe, obwohl sich Bóin II. nur Augenblicke zuvor in aller Öffentlichkeit klar gegen die Zahlung ausgesprochen habe.
Nachdem sich auch die Elben und Menschen einige Zeit später wieder in der Unterkunft eingefunden haben, richtet Tinulin vor allen Calatirnor das Wort an Bóin II. und sagt:

"Wir beide haben heute Abend einander zuwidergehandelt. Ich habe eine Zahlung an Katarr geleistet, obwohl gemäss unserer Vereinbarung mit ihm nichts Derartiges vorgesehen gewesen war. Katarr hat uns alle betrogen, und ich werde Katarr das Leben nehmen, wenn er dieses Unrecht bis zum Ende des Steppenturniers nicht wiedergutmachen sollte. Für mich ist zudem ganz klar, dass die Deckung der Stuten aus Aldurykanar durch Windraes nicht stattfinden wird."

Als Mo fragt, ob dies König Rallah nicht Anlass geben könnte, die Verlobung zu torpedieren, was er ja offenbar schon im Zusammenhang mit der Zahlung versucht habe, erwidert Tinulin, dass er Prinz Almaro dazu anhalten werde, öffentlich auf diesen Teil der Vereinbarung zu verzichten. Nun meldet sich auch Arrohir zu Wort und bekräftigt, dass die Begattung der Stuten aus Alduryaknar auch aus seiner Sicht auf keinen Fall in Frage komme.

Sobald diese Dinge besprochen sind, wollen Tinulin und Calendin nochmals aufbrechen, um die grosse Statue von Ren, dem Feuerkönig, genauer zu untersuchen. Mo ist nicht zuletzt aufgrund der nachtschlafenden Zeit und der damit verbundenen Dunkelheit total dagegen und vergleicht das Ansinnen der Elben mit ihrer Expedition nach Thal, welche zur Begegnung mit dem Drachen Smaug geführt habe. Als Tinulin jedoch beinahe feixend insistiert und selbst Mos Hinweis darauf, dass Bóin II. und Khufur viel zu betrunken seien, um die Elben im Notfall retten zu können, ohne Gehör bleibt, bricht schliesslich etwas in der schönen Dunländeri, und sie setzt sich wortlos und mit gesenktem Kopf auf ihr Bett. Bevor die Elben gleich darauf aufbrechen, bittet Tinulin Arrohir darum, sich um Mo zu kümmern, worauf sich der junge Dunadan mit einer Kerze in der Hand neben die Heilerin setzt.
Schon während die Elben aus dem Stadion schleichen, stellt sich Tinulin für seine Verhältnisse mächtig ungeschickt an und ist weit davon entfernt, sich lautlos durch die Gegend zu bewegen.
[Technisch gesprochen: Mit UM 01 - 100 - 22 + 188 Schleichen = 67 verpatzt Tinulin sein Schleichenmanöver deutlich. Aufgrund seiner überragenden Fähigkeiten ist das Endergebnis dennoch kein "Totalschaden".]
Die Stadt selbst ist ruhig, und die Elben vernehmen nur entfernt die Geräusche des Festes auf dem Turniergelände. Vorsichtig nähern sich Tinulin und Calendin dem grossen Platz, in dessen Mitte die grosse Statue von Ren, dem Feuerkönig, steht. Der Ort ist dunkel und verlassen, so dass die beiden Freunde unbehelligt bis zur Statue gehen können, die schwarz in den Himmel ragt. Während Tinulin nichts Verdächtiges wahrnimmt, glaubt Calendin, eine ganz subtile Art von "böser Restwärme-Strahlung" zu spüren. Da sie ansonsten aber nichts Auffälliges entdecken können, kehren sie schliesslich zu ihrer Unterkunft zurück. Als sie zu ihren Betten kommen, sieht Mo Tinulin nur kurz schweigend an, bevor sie sich von ihm abwendet und einschläft.

Da am Morgen des 16. August 2788 3Z wie angekündigt ein Ruhetag ist, können die Gefährten etwas länger schlafen, aber Tinulin, der diesen Luxus nicht benötigt, geht gleichwohl schon bald zur Delegation von Alduryaknar. An der Tür zur Unterkunft bittet er darum, im Verlauf des Tages mit König Almarant oder Prinz Almaro sprechen zu können. Noch während der Noldo vor der Unterkunft steht, kommt Almaro mit übernächtigter und besorgter Miene dazu und sagt, dass es seinem Vater, König Almarant, seit kurz nach dem Abendessen bei Rallah sehr schlecht gehe. Tinulin ist bereit, dem König seine Hilfe anzubieten, zuvor möchte er jedoch die Sache mit der Deckung der Stuten von Alduryaknar geklärt wissen. Während er, Tinulin, die Sache mit der Rückzahlung der 300 Goldstücke selbst in die Hand nehmen werde und nötigenfalls Selbstjustiz walten lasse, solle Almaro in aller Öffentlichkeit auf die Begattung der Stuten von Alduryaknar durch Windraes verzichten. Almaro erklärt Tinulin darauf jedoch, dass König Rallah beim Abendessen nur allzu deutlich gemacht habe, dass er alles unternehmen werde, um die Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar zu Fall zu bringen. Dazu werde er jeden sich bietenden Zweifel an der Einhaltung der von Katarr präsentierten Vereinbarung ausnutzen, wobei ihm die einzelnen Bestandteile an sich egal seien. Rallah werde daher auf der strikten Einhaltung der Begattung der Stuten bestehen, auch wenn er mit Pferden wohl grundsätzlich gar nichts am Hut habe. Der König von Chey Sart habe ganz offensichtlich die Hoffnung, ein allfälliges Zögern einer der Parteien zu seinen Gunsten nutzen zu können. Wie ernst die Lage sei, könne Tinulin an König Almarants Zustand ermessen.
Rasch gehen die beiden Männer in den ersten Stock der Unterkunft und treffen dort in einem abgetrennten Raum auf den in einem Bett liegenden König von Alduryaknar. Almarant wirkt äusserst geschwächt und sieht aus, als sei er über Nacht um viele Jahre gealtert. Mit leerem Blick starrt er an die Decke und brabbelt dabei leise unverständliche Worte von Schwärze. Als ihm Tinulin hochkonzentriert die Hand auf die Stirne legt, blitzt vor dem inneren Auge des Noldos ganz kurz die Vision einer schwarzen Gestalt auf, von der das ultimativ Böse auszugehen scheint. Da wird Tinulin bewusst, dass Almarant einer ganz aussergewöhnlichen Dunkelheit ausgesetzt war und diese sehr stark auf ihn eingewirkt haben muss. Der Noldo lässt für Almarant ein Bad vorbereiten und gibt dem heissen Wasser aus seinem Kräuterbeutel wenig später wohlriechende Essenzen bei. Er sagt zu Almaro, dass er den König nicht heilen, ihm aber zumindest etwas Linderung verschaffen könne. Während Tinulin Almarants Haupt immer wieder mit Wasser übergiesst, dem Element des Valas Ulmo, einem der grössten Gegner des Bösen, singt er elbische Lieder, worauf sich der Gesichtsausdruck des Königs allmählich entspannt und er etwas aus seiner Lethargie erwacht. Als er Tinulin erkennt, sagt er warnend:

"Da war eine Dunkelheit in König Rallahs Zelt, eine Dunkelheit, wie sie nur in den Stollen der Schlange von Cyan grösser gewesen ist. Damals, vor ungefähr 50 Jahren, sind wir in den Tiefen der Welt auf eine Schwärze gestossen, die undurchdringlicher nicht sein könnte und die alles Leben, das nicht rechtzeitig fliehen konnte, ausgelöscht hat. Fast ebenso schrecklich wie die Schwärze selbst, war es, das eigene Volk darin verschwinden zu sehen. Nur mit Hilfe der Schlange von Cyan persönlich sowie ihrer Truppen gelang meinem Vater, König Almarung, mir und unserem Volk schliesslich, unter schweren Verlusten die grösste Schwärze zu bannen, aber auch danach waren und blieben die Stollen ein schrecklicher und todbringender Ort."

Nur eine knappe Viertelstunde nachdem Tinulin seinen Gesang beendet hat und Almarant dem Bad entstiegen ist, beginnt sich sein Zustand schon wieder zu verschlechtern, und die Falten eines von schlimmen Alpträumen geplagten Mannes kehren auf sein eingefallenes Gesicht zurück.
Almaro sagt zu Tinulin, dass sie am Abend zuvor im Zelt König Rallahs Zorn zu spüren bekommen hätten und er ihnen überdeutlich gezeigt habe, was geschieht, wenn man entgegen seiner Interessen handelt. Warnend fügt der Prinz an, Rallah habe auch gesagt, dass ein solches Schicksal auch anderen blühen könne, die sich ihm in den Weg stellen. Schliesslich habe Rallah auch gedroht, dass es König Almarant auch noch deutlich schlechter gehen könne, als es jetzt gerade der Fall sei. Als Rallah diese Warnungen im Zelt ausgesprochen habe, habe er, Almaro, gespürt, dass einige seiner Männer bereit gewesen wären, sich Rallahs Sache anzuschliessen, nur um den König von Chey Sart damit ein bisschen zu besänftigen. Tinulin bittet den Prinzen darauf, die ganze Delegation von Alduryaknar zu versammeln, während er kurz etwas zu erledigen habe. Anschliessend geht Tinulin und Calendin und sagt ihm, er müsse unbedingt mit Aram sprechen, da Rallah bei der Delegation von Alduryaknar ein psychisches Massaker angerichtet habe. Während sich der Waldelb auf die Suche nach dem Faden der Azurspinne macht, kehrt Tinulin zu Almaro und dessen versammelter Delegation zurück und stimmt ein elbisches Lied an, mit welchem er die Stimmung der Delegationsmitglieder zumindest vorübergehend zu heben erhofft.
Wenig später trifft Calendin tatsächlich auf Aram und bringt ihn zur Unterkunft von Alduryaknar. Schon kurze Zeit nachdem ihm Einlass gewährt wurde, schwingt der hagere Mann zu Tinulins Gesang leicht hin und her, dabei eine mitgebrachte Flasche Wein in der Hand haltend. Als der Noldo sein Lied beendet hat und sich die Delegationsmitglieder wieder ihren verschiedenen Aufgaben zuwenden, applaudiert Aram und gratuliert Tinulin zur erfolgreichen Verbindung von Kargagis Ahar und Alduryaknar. Er fügt an, vernommen zu haben, dass Tinulin dieser Coup trotz widriger Umstände in extremis gelungen sei, wofür die Azurspinne, aber auch die Schlange von Cyan und auch Alduryaknar selbst in seiner Schuld stehen würden. Für Tinulin stehen momentan jedoch andere Dinge im Vordergrund, denn er sagt, dass König Rallah als Reaktion auf die Verbindung ein psychisches Massaker an der Delegation von Alduryaknar verübt habe. Dazu habe er sich der Hilfe eines zutiefst schwarzen Wesens bedient, welches über ihn massivsten Einfluss in den Sphären von Angst und Schrecken ausübe. Dann kommt der Noldo doch nochmals auf den letzten Abend zurück und berichtet, dass Katarr die Verkündung der Verlobung von Karassa und Almaro missbraucht habe, um den Calatirnor ohne entsprechende Abmachung 300 Goldstücke abzunehmen. Gleichzeitig habe er auch erwirkt, dass die Calatirnor der zusätzlichen Deckung aller Stuten von Alduryaknar durch Windraes zustimmen mussten. Tinulin hofft, dass die von der Azurspinne zugesagte Beachtung der Wünsche der Calatirnor bezüglich der aus der Abmachung entspringenden Fohlen aus Kargagis Ahar auch für jene aus Alduryaknar gelte, zumal dieses Reich derzeit andere Probleme habe, als den Calatirnor zu helfen. Der nahe bei den beiden Männern stehende Almaro hört diese Worte zwar mit Interesse, kann sich aber keinen Reim darauf machen, worum es bei den angesprochenen Wünschen der Calatirnor gehen könnte. Tinulin fährt derweil fort und sagt, dass das Geld eine Sache zwischen Katarr und ihm selbst sei und er Justiz an dem Mann üben werde, sollte er das Geld Tinulin nicht zurückgeben. Aram erwidert darauf, es tue ihm leid, was der Delegation von Alduryaknar zugestossen sei, und er gibt sich zuversichtlich, dass sich für die finanzielle Unbill eine Lösung finden lasse. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es indessen von grösster Wichtigkeit, König Rallah nicht den geringsten Anlass zu bieten, die Verbindung öffentlich in Zweifel ziehen und für nichtig erklären zu können, zumal das junge Paar ja erst verlobt sei. Die Zusage der Azurspinne bezüglich der Fohlen werde auch jene der Stuten von Alduryaknar umfassen, sofern sich damit sicherstellen lasse, dass die Verbindung von Kargagis Ahar und Alduryaknar Bestand hat. Bezüglich der 300 Goldstücke sollte, um den Bestand der Verbindung nicht zu gefährden, nicht auf Katarr zurückgegriffen werden. Vielmehr dürften neben der Azurspinne sicherlich auch die Schlange von Cyan und nicht zuletzt Alduryaknar gerne bereit sein, ihre Dankbarkeit für die durch die Calatirnor beflügelte Verbindung auch in Gold zum Ausdruck zu bringen. Tinulin versteht Arams Sorgen und sagt, er sei mit der gefundenen Lösung zufrieden und einverstanden. Daher werde er Katarr während des Turniers in Ruhe lassen, auch wenn ihm nicht zu trauen sei. Aram entgegnet darauf: "Aufgrund Eurer Äusserungen nehme ich an, Katarr könnte Euch aufgezeigt haben, dass hier im Osten Geschäfte je nach den Kräfteverhältnissen der Parteien manchmal anders abgewickelt werden als bei Euch im Westen. Ich gehe nun aber davon aus, dass die Calatirnor König Rallah keinen Anlass bieten werden, um die Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar zerbrechen zu können?" Als Tinulin Arams Frage bejaht, lächelt der hagere Mann und wünscht den Calatirnor weiterhin ein erfolgreiches Turnier.
Nachdem Aram und Tinulin mit einem Glas Wein auf ihre Einigung angestossen haben, wendet sich der Noldo nochmals Almarant zu und unterzieht den König einer weiteren Badung mit Gesang. Aram wechselt derweil noch einige Worte mit Prinz Almaro und verlässt anschliessend die Unterkunft von Alduryaknar.

Es ist bereits Mittagszeit, als Tinulin die Behandlung von König Almarant beendet und zu den Gefährten zurückkehrt. Zuerst berichtet er nur Bóin II. und Calendin von Almarants Erlebnissen in den Stollen der Schlange von Cyan. Während Calendin ob der Erzählung entsetzt ist, fragt sich Bóin II., worum es sich bei der beschriebenen Schwärze oder dem dahinterstehenden Wesen handeln könnte, was in Tinulin unweigerlich Erinnerungen an den durch Aulës Siegel verschlossenen Zugang zu Utumno, Morgoths grosser Festung im Norden, weckt. Anschliessend berichtet er allen Calatirnor von König Almarants jämmerlichem Zustand sowie dem Gespräch mit Aram, der die Gefährten darum bitte, während des Turniers die Füsse still zu halten. Damit sei gemeint, dass sie von jeglichen Unternehmungen absehen sollen, die eine Gefahr für die Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar darstellen könnten. Die Azurspinne werde demgegenüber dafür besorgt sein, dass allfällige von Windraes mit den Stuten von Alduryaknar gezeugte Fohlen selbst keine Nachkommen haben werden. Schliesslich übergibt Tinulin Bóin II. und Arrohir je 15 Goldstücke und sagt, dass es sich dabei um den einzigen Teil der Abmachung mit Katarr handle, den der Cousin von Prinzessin Karassa eingehalten habe. Arrohir ist über Katarrs Vorgehen so aufgebracht, dass er das Geld lieber aus dem Fenster werfen würde als es anzunehmen, doch Mo kann ihn immerhin davon überzeugen, es in seinem Namen bis auf Weiteres zu verwahren. Anschliessend erkundigt sich die schöne Dunländerin nochmals danach, wie es zu König Almarants Veränderung gekommen sei und erfährt darauf von Tinulin, dass die Elben einen Zusammenhang mit der schwarzen Statue auf dem grossen Platz von Darushan vermuten. Diese Äusserung veranlasst Mo, den beiden Elben für ihr verantwortungsloses Verhalten, nachts und alleine zu dieser Statue zu gehen, ganz gehörig die Hölle heiss zu machen und ihnen eine ordentliche Standpauke zu halten.

Nach dem Mittagessen kommen König Rallah, Katarr sowie Prinz Almaro und Prinzessin Karassa zusammen mit einer grossen Anzahl Schaulustiger zur Unterkunft der Calatirnor. Mit bissigem Ton und einem bösen Funkeln in den Augen sagt der König von Chey Sart zu Arrohir, der ihnen die Tür öffnet: "Pfurz, wir sind gekommen, um Eurem Hengst bei der Verrichtung seiner Aufgabe zuzusehen und sicherzustellen, dass er standhaft ist. Kommt nun, es ist angerichtet." Damit deutet Rallah auf eine ganze Reihe von Pferden, die im Stadion nebeneinander angebunden stehen. Niedergeschlagen führt Arrohir gleich darauf Windraes nach draussen, der nach einer kurzen Einflüsterung durch den jungen Dunadan beginnt, die abwechselnd aufgereihten Stuten von Kargagis Ahar und Alduryaknar vor den Augen zahlreicher Gaffer zu bespringen. Nach drei Stuten scheint der König genug gesehen zu haben und bricht, auch weil er Arrohir weder ein Zögern noch Widerstand entlocken konnte, die Übung mit dem Hinweis ab, dass es für heute genug sei, ansonsten würde sich der Pfurz nur über ein ausgelaugtes Pferd beklagen.

Den Abend verbringt Arrohir bei Windraes im Stall, während die übrigen Gefährten mit allen anderen Delegationen zum allabendlichen Festessen gehen. Im Verlauf des Abends erscheint König Rallah, der heute keine Delegation zu Gast hat, auf einem Podest und verkündet mit einem Lächeln:

"Werte Teilnehmer des grossen Steppenturniers von Chey Sart. Es ist mir eine besondere Freude, Euch am heutigen Abend verkünden zu können, dass Kykurian Kyn um Anschluss an die grossartige Allianz von Chey Sart ersucht und ich dieses mächtige und einflussreiche Reich gerne in der Mitte der unter meiner Führung stehenden Allianz aufnehmen werde. Ich hoffe, dass noch viele andere Reiche dem klugen und guten Entschluss Kykurian Kyns folgen und ebenfalls Teil unserer grossartigen Allianz werden."

Weiter geht's bei Teil 3
Titel: Re: [MERS/Rolemaster/Hausregel] Die Isengart-Gruppe
Beitrag von: torben am 21.03.2024 | 22:30
Session 109: Teil 3

Am Morgen des 17. August 2788 3Z wird die erste Runde im Argumentationswettbewerb durchgeführt, bei welchem jeweils zwei Mitglieder einer Delegation gegen zwei Mitglieder einer anderen Delegation antreten. Ein Wettstreiter hat dabei eine Rede in Ostron zu halten, während der andere beim Publikum Stimmung für die angeführten Argumente zu machen hat. Als erstes Team treten Tinulin als Redner und Arrohir als Stimmungsmacher gegen Chadrian und Cholaf aus Chey Sart an. Tinulin unterläuft im Mittelteil seiner Argumentation zwar ein Logikfehler, am Ende können sich die beiden Calatirnor aber gleichwohl durchsetzen. Auch Yuzuki und Mo gewinnen zusammen mit ihren Stimmungsmachern ihre Argumentationswettkämpfe, wobei die schöne Dunländerin voll auf ihre Gestik setzen muss, um ihre mangelhaften Ostronkenntnisse einigermassen wettmachen zu können.

Als nach den Wettkämpfen des Tages verkündet wird, dass am Abend die Zwerge der Äxte von Nargubraz bei König Rallah eingeladen sind, geht Bóin II. noch rasch zu Grain und warnt den Zwerg vor Rallah und seinem schwarzen Wesen. Der Prinz gibt sich jedoch unbeeindruckt und sagt, die Äxte von Nargubraz hätten keine Angst, zumal ihre Schädel hart und ihre Rüstungen noch härter seien. Anschliessend geht Bóin II. auch noch zu Prinz Furin und Prinz Thorang, um sie vor Rallah zu warnen. Prinz Furin entgegnet jedoch, dass der König gar nicht so schlimm sei, wie Bóin II. ihn darstelle, und den Zwergen des siebten Hauses interessante, um nicht zu sagen lukrative, Handelsoptionen unterbreitet habe.

Unterdessen beraten Tinulin und Calendin leise, ob sie heute Abend nochmals die schwarze Statue von Ren, dem Feuerkönig, auf dem grossen Platz von Darushan aufsuchen sollten. Da kommt plötzlich Aram mit einem Glas Wein in der Hand zum Zelt der Calatirnor und wendet sich ganz beschwingt an Tinulin. Während sich Calendin so unauffällig zurückzieht, dass nicht einmal Mo mitbekommt, dass der Waldelb nicht mehr da ist, sondern ganz alleine zur Statue schleicht, überreicht Aram Tinulin ein Beutelchen mit 100 Goldstücken. Der hagere Mann sagt, es handle sich dabei um ein Zeichen der wohlwollenden Dankbarkeit der Azurspinne, bevor er anfügt, dass ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gemacht worden sei, es aber noch immer Einiges zu tun gebe. Das Bündnis zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar sei noch immer frisch und zerbrechlich, und Kykurian Kyn habe seinen Anschluss zur Allianz von Chey Sart bekräftigt, weshalb es nun zu verhindern gelte, dass sich noch weitere freie Reiche König Rallahs Allianz anschliessen. Nachdem diese Punkte besprochen sind, erkundigt sich Aram danach, ob sich bezüglich Yuzukis Problem schon etwas getan habe. Tinulin verneint dies und sagt, sie hätten es so dargestellt, als hätte Yuzuki einen grossen Anteil am Zustandekommen des Bündnisses zwischen Prinzessin Karassa und Prinz Almaro gehabt. Als Aram fragt, ob sie es nur so dargestellt hätten oder ob Yuzuki tatsächlich tatkräftig mitgewirkt habe, erklärt der Noldo, dass sie daran ihren Anteil gehabt habe. Da sagt der hagere Mann, dass es in diesem Fall auch in Yuzukis Interesse sein dürfte, wenn das noch frische Bündnis Bestand habe und gefestigt werde.

Unterdessen ist Calendin zum grossen Platz geschlichen, der menschenleer in der Dunkelheit liegt. Als sich der Waldelb der gut zehn Meter in den bedeckten Nachthimmel aufragenden Statue aus schwarzem Stein nähert, sieht er, dass sie auf einem ungefähr anderthalb Meter hohen Sockel steht. Zu seiner Erleichterung bemerkt er hier die im Stadion fast allabendlich spürbare Verdunkelung der Atmosphäre nicht. Auch fühlt sich die Statue nicht ganz so warm an wie bei seinem letzten Besuch. Als er bald darauf wieder in der Unterkunft der Calatirnor ankommt, erfährt er von Tinulin, dass der Noldo am heutigen Abend ebenfalls keine Verdunkelung der Atmosphäre wahrgenommen hat.

Am nächsten Morgen, es ist der 18. August 2788 3Z, wird Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell mitgeteilt, dass am Morgen die erste Runde des Mannschafts-Lagerschleichens ausgetragen wird, bevor am Nachmittag die zweite Runde im berittenen Nahkampf folgt. Aus diesem Grund werde heute darauf verzichtet, Windraes Aufgabe als Deckhengst einzufordern. Beim Mannschafts-Lagerschleichen wechseln sich zwei gegeneinander antretende Delegationen dabei ab, so lange um das jeweils gegnerische Lager zu schleichen, bis die Wachen des Lagers alle Angreifer erkannt und mit stumpfen Pfeilen ausgeschaltet haben. In dieser Disziplin sind die Calatirnor dank der Heimlichkeit und scharfen Sinne der Elben besonders gut und lassen ihrem Erstrundengegner Ubain keine Chance.
Beim berittenen Nahkampf am Nachmittag gewinnt Arrohir sein zweites Gefecht ohne Probleme gegen Daalton aus Dalpygis. Bóin II. ergeht es noch besser, denn er kann seinen Gegner Vaflucht aus Vaag schon mit dem ersten Treffer aus dem Sattel fegen. Auch Tinulin und Calendin können sich ungefährdet gegen Karari aus Kargagis Ahar respektive Heppo aus Heb Aaraan durchsetzen. Mit seinem Sieg gegen Rysotto aus Rycolis, rundet Khufur schliesslich die starke Vorstellung der Calatirnor ab. Nach dem Kampf ist der Zwerg ganz übermütig und kann gar nicht glauben, dass er nun schon sein zweites Gefecht vom Rücken eines Pferdes aus gewonnen hat.

Während an Abend die Delegation von Vaag in König Rallahs Zelt zu Gast ist, gehen Bóin II., Arrohir, Khufur, Mo und Yuzuki zu den Wettkämpfern von Gaathgykarkan und können sich dort mit Gabbisch unterhalten. Als Bóin II. dem Mann vorschlägt, statt sich mit Rallah oder der Schlange von Cyan einzulassen, ein Bündnis mit den Zwergen der Äxte von Nargubraz einzugehen, winkt dieser lachend ab und sagt, dafür fehle ihm leider das nötige Kleingeld, denn die Axtzwerge würden sich ihre Dienste teuer bezahlen lassen. Auf die aktuelle politische Situation angesprochen, erklärt Gabbisch argwöhnisch, dass Gaathgykarkan mit der Allianz von Chey Sart und dem Bündnis der Schlange von Cyan wohl nur die Wahl zwischen Pest und Cholera habe. Während bei der Schlange von Cyan klar sei, dass in ihren Minen der Tod lauere, stehe bei der Allianz von Chey Sart noch nicht fest, ob und wann dies zu negativen Folgen für Gaathgykarkan führen könnte. Bóin II. sieht das anders und erklärt, dass König Rallah ziemlich deutlich gemacht habe, dass er mit seiner Allianz den Westen anzugreifen gedenke. Da sie Gabbisch jedoch auch im weiteren Gespräch nicht für die Sache der Schlange von Cyan erwärmen können, verabschieden sie sich schliesslich wieder und kehren zu ihrem Zelt zurück.

Tinulin und Calendin haben unterdessen die Delegation von Dalpygis aufgesucht und von Darobert erfahren, dass sich sein Reich auch weiterhin weder mit der Allianz von Chey Sart noch mit der Schlange von Cyan einlassen, sondern seine Unabhängigkeit behalten wolle.
Als die Calatirnor anschliessen wieder vereint am Tisch ihres Zeltes sitzen, sagt Bóin II., dass die Schlange von Cyan wegen der Sache mit den Stollen dringend etwas für die Attraktivität ihres Bündnisses unternehmen müsse. Gaathgykarkan wäre der Schlange vermutlich nicht abgeneigt, fürchtet sich aber vor den Schrecken der Minen.
Etwas später am Abend geht Tinulin ein weiteres Mal zur Delegation von Alduryaknar und erfährt von Almaro, dass es seinem Vater, König Almarant, noch immer nicht besser geht. Der Prinz beginnt gar daran zu zweifeln, ob die Verbindung mit Kargagis Ahar den Preis von Almarants Zustand wert sei. Tinulin rät Almaro daher, Almarant von Chey Sart weg und zur Schlange von Cyan zu bringen, bevor er sich danach erkundigt, ob in den Stollen der Schlange ein Wesen hause, das man vertreiben könne. Der Prinz erklärt darauf, dass sein Grossvater Almarung zusammen mit dem damals noch jungen Almarant sowie der Schlange von Cyan und deren Truppen vor gut 50 Jahren das grösste Übel aus den Stollen vertrieben hätten, aber der Tod und der Schrecken noch immer in den Schächten lauere. Als Tinulin sagt, er müsse mit der Schlange von Cyan sprechen, entgegnet Almaro, dass er dafür nach Burskadekdar gehen müsse. Vielleicht werde er ja tatsächlich zur Schlange vorgelassen, immerhin habe er ja ein weiteres Stollenreich für das Bündnis akquiriert. Im weiteren Verlauf des Gesprächs stellt Almaro klar, dass es der Schlange von Cyan weniger um die Herstellung eines Gleichgewichts der Kräfte gehe, sondern sie vielmehr einfach neue Arbeitskräfte für ihre Stollen benötige. Demgegenüber scheine der Azurspinne tatsächlich etwas an einem Ausgleich der Kräfte im Osten zu liegen. Almaro kommt auch nochmals darauf zurück, was er und König Almarant Tinulin über die Zwischenfälle in den Stollen erzählt haben, und bittet den Noldo, hierüber Stillschweigen zu bewahren. Die Schlange von Cyan habe Almarant und allen Mitwissern verboten, auch nur ein einziges Wort über die Vorfälle in den Minen vor rund 50 Jahren zu verlieren. Tinulin erwidert, dass er Stillschweigen bewahren werde, und fügt an, er wolle mit den Calatirnor besprechen, ob sie das Problem gemeinsam mit der Schlange von Cyan lösen sollten. Als Almaro dies hört, sagt er, dass Tinulin wie der Feuermalasander klinge, respektive dass ihn Äusserungen des Noldos daran erinnern, was ihm König Rabobar von Ralian kürzlich einmal über den Feuermalasander erzählt habe.

Nachdem Tinulin Calendin darum gebeten hat, nach Aram Ausschau zu halten, geht der Noldo abermals zu König Almarant, um dessen Leiden durch seinen Gesang zumindest vorübergehend etwas zu lindern. Calendin kann Aram bis zu Tinulins Rückkehr zu später Stunde nicht entdecken, aber er bemerkt dafür, dass an diesem Abend die unnatürliche Verdunkelung der Atmosphäre ausbleibt. Als Tinulin schliesslich zu den Gefährten zurückkommt, erzählt er Bóin II. vom Elend der Reiche, welche dem Bündnis der Schlange von Cyan angehören. Dabei sagt er auch, dass Prinz Almaro selbst offenbar auch keine allzu hohe Meinung von der Schlange habe, auch wenn er das natürlich niemals offen aussprechen oder zugeben würde.

Am Morgen des 19. August 2788 3Z erfahren Arrohir und Yuzuki beim Morgenappell, dass heute der zweite Teil der ersten Runde im Steppensegeln ansteht. Als Tinulin dabei gegen Hebmol aus Heb Aaraan antreten muss, unterläuft dem Noldo schon kurz nach dem Start ein folgenschwerer Fehler, indem er das Segel derart falsch ausrichtet, dass sein Wagen vom Wind umgestossen wird. So hat Hebmol keine Mühe, das Rennen mit grossem Vorsprung für sich zu entscheiden. Auch Calendin ist in seinem Duell gegen Nurso aus Nûrad chancenlos, womit am Ende der ersten Wettkampfrunde alle Calatirnor in dieser Disziplin ausgeschieden sind.

// Metageblubber:

Es ist serviert  :)
Puuuh, die Verbindung zwischen Kargagis Ahar und Alduryaknar ist also doch noch zustande gekommen - wenn auch nicht ganz zu den von den Spielern und ihren Charaktern erwarteten Konditionen  ;) >;D

Ich fange mal mit einem Kommentar von Tinulins Spieler bezüglich der Verkündung der Verlobung an. Einige Zeit nach der Session sagte er mir, dass ihn Katarrs und Rallahs Verhalten - Katarrs Bruch der Abmachung mit Tinulin sowie Rallahs Verhinderung, dass Tinulin eine Ansprache halten konnte - in der Session völlig auf die Palme gebracht und stinksauer gemacht habe. Gleichzeitig habe er es aber auch toll gefunden, dass das Spiel in der Lage ist, so starke Emotionen in ihm zu wecken.

Also ja, es war eine ziemlich emotions- und spannungsgeladene Session. Ich hatte mir im Vorfeld überlegt, dass wenn Bóin II. plötzlich Geld verlangen will, Katarr das ja ebenfalls machen könnte, nur dass er es eben mit Hilfe des öffentlichen Drucks auch durchgesetzt bekommt. Um keinen Logikfehler im Aufbau oder der Argumentation zu begehen, hatte ich mir vorab einige Textpassagen von Katarr und Rallah aufgeschrieben, wodurch das Spiel sehr flüssig erschien. Gleichzeitig hat es bei den Spielern aber vielleicht auch ein Stück weit den Eindruck erweckt, dass die ganze Szene wie ein Film abläuft, in den sie gar nicht richtig eingreifen können. Ich habe ihnen daher im Nachgang zur Session nochmals versichert, dass ich sie mit den Nichtspielercharakter zwar in eine Richtung drängen und die entsprechenden Folgen vorab vorbereiten kann, sie in ihren Entscheidungen aber trotzdem grundsätzlich frei sind und bleiben. Rallah hat sich die Art und Weise von Bóins II. Reaktion natürlich gewünscht und ihn daher auch entsprechend getriggert. Dass Tinulin in der Situation eingegriffen und so rasch (und vorbehaltlos) eine Rettungsaktion für die Verbindung gestartet hat, fand ich super und sehr gut umgesetzt. Das hat für mich alles bestens gepasst. Es war für mich aber auch klar, dass König Rallah in dieser Situation unbedingt verhindern wollte, dass Tinulin eine Bühne erhält, um eine Erklärung abgeben zu können.

Ich habe die Spieler auch nochmals explizit darauf hingewiesen, dass wir hier ein von Tolkien kaum beschriebenes Territorium bespielen und ich mir meine eigene Version des Ostens zurechtgelegt habe, welche sich in manchen Punkten vielleicht nicht mit den Vorstellungen der Spieler deckt. Um die Diskrepanzen zwischen den unterschiedlichen Vorstellungen möglichst gering zu halten, habe ich daher gewisse "Fakten" etabliert:
Die Gefährten befinden sich hier im Osten ganz grundsätzlich im Feindesland und die Elben und Arrohir (als Dunadan) sind die Erzfeinde der Steppenvölker, welche dem Glauben an den grossen Gesandten anhängen. Die Azurspinne hat es irgendwie geschafft, die Charakter bei diesem Steppenturnier einschreiben zu können, wodurch sie "unter dem Schutz des Turniers" stehen. Das ist aber auch schon alles, was sie davor bewahrt, nicht sofort als Spione oder Feinde gefangen genommen oder getötet zu werden, ganz unabhängig davon, wie mächtig sie sind, zumal es gibt keine Diplomatie/Austausch zwischen Ost und West gibt.

Und bezüglich Azurspinne/Feuermalasander:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Ach ja, wenn jetzt jemand von Euch den Spielern und/oder den Charakter etwas Mitleid spenden will, nur zu  ;D ;D... Es könnte allerdings sein, dass sie es bald noch um Einiges nötiger haben werden  >;D >;D >;D