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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Teylen am 24.06.2014 | 14:14

Titel: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 24.06.2014 | 14:14
Angesichts des es durchaus populär zu sein scheint einmal Einblick in die tatsächlichen Kosten die für Rollenspielprodukte anfallen zu erhalten, mag ich in diesem Thread einmal Beispiele sammeln in dem jemand seine Kosten transparent gemacht hat. Mitunter sich auch zu etwaigen Umsätzen bzw. dem Gewinn / der Gewinnerwartung äußert.
Die mir bekannten Beispiele beziehen sich aus dem Bereich des Crowdfunding, wo ab und an mal wer aus dem Nähkasten plaudert, andere Beispiele sind durchaus auch gerne gesehen.

Posthuman Pathways  (https://www.kickstarter.com/projects/Jagash/posthuman-pathways/posts)

Ursprüngliches Budget $3,360
-) Druck von 1.000 Ausgaben: $2,500
-) Druck von 1.000 Cover-Klebern:  $500
-) Freelancer: $360

Kickstarter Ziel: $2,500
Kickstarter Ergebnis: $2,806
-) Administrative Kosten: $280
-) Einnahmen: $ 2,525

Tatsächliche Kosten der Kampagne: - $ 5,351
-) Druck von 2.000 Ausgaben: $3,219
Anmerkung: Weil es sich um Pamphlete handelt braucht es mehr damit der Druck wirtschaftlich sinnvoll wird.
-) Druck von 2.100 Klebern: $594
Anmerkung: Er musste den Druck-Anbieter wechseln.
-) Stoffbeutel für die Aufbewahrung des Regelwerk:: $ 378
Anmerkung: Die Stoffbeutel waren populärer als erwartet und während er mehr Geld einbrachte, dafür sorgte das das Ziel erreicht wurde, gingen damit auch gesteigerte kosten einher. Gerade Versandkosten.
-) Weitere Freelancer: $360
Anmerkung: Das heißt: 2 Editors, 1 Illustrator, 1 Graphikdesigner.
Sie haben alle Geld für ihre Dienste erhalten. Bereits vor dem Kickstarter.
-) Versand: $800
Anmerkung: Versandkosten sind die Hölle
-) Stretch goal costs : $ 0
Anmerkung: Es war etwas das er daheim machen konnte, ohne wenn zu bezahlen oder sich dran wund zu schaffen.

Fazit:
Er findet es alles in allem erfolgreich und glaubt das er über die Zeit, die nächsten paar Jahre, auf eine schwarze Null kommt.
Hauptsächlich ist er stolz auf das was er geschafft hat.

Das Spiel erhält man übrigens auch unter anderem beim Sphärenmeister.
Es umfasst 5 längliche Pamphlete und einen Cover-Sticker.


The Spark (https://www.kickstarter.com/projects/Jagash/the-spark-roleplaying-game/posts/553756)

Ursprüngliches Budget: $7,500
-) Druck von 1.000 Büchern: $4,000
-) Ursprüngliches Art-Budget: $1,000
-) Ursprüngliches Layout-Budget: $1,000
-) Ursprüngliches Lektorat-Budget: $1,000

Kickstarter Ziel: $4.000
Kickstarter Ergebnis: $11,668.00
-) Administrative Kosten: $1,279.00
-) Einnahmen: $10,389.00
-) Retail Einnahmen: $ 203.00
Anmerkung: Einige Retailer haben nachdem Kickstarter noch Bücher oder Würfelbeutel gekauft, was half.

Tatsächliche Kosten der Basis-Kampagne: $ 10,834.36
-) Druck von 1.100 Büchern: $4,498.20
Anmerkung: Die 100 waren ein Sonderangebot und dienten dazu Verschnitt abzufangen
-) Würfelbeutel: $895.00
-) Lieferung von Vorräten von Uline: $292.18
-) Editing-Kosten: $ 963.65
-) Art-Kosten: $965.91
-) Adobe Creative Suite CS6 für das selbstgemachte Layout: $1,512.76
-) Versand von "Heroes" in die USA ($7.6 das Stück): $729.60
-) Versand von "Heroes" nach Kanada ($3.5 das Stück): $36.75
-) Versand von "Heroes" International ($15 das Stück): $353.93
-) Versand von anderen Büchern: $469.70
-) Administrative Kosten (Steuern? ): $116.68

Anmerkung: Die Würfelbeutel und der Versand haben die Kalkulation ruiniert.
Beim Versand hat er er sich für die teurere Variante, gegenüber der langsamen (es alles selber verschicken), entschieden.

Tatsächliche Kosten der Stretch Goals: $1,053.68
-) Editor-Bonus Gehalt: $203.84
-) Künstler-Bonus Gehalt: $77.34
-) Neues Coverbild: $400.00
-) Art-Lizenzen für den überarbeiteten Fate Worldbuilding Artikel: $100.00
-) Editing für den überarbeiteten Fate Worldbuilding Artikel: $160.00
-) Versand an Schulen & Büchereien (geplant): $112.50

Tatsächliche Kosten von unerwarteten Überraschungen: $684.48
-) Beim Layouten gestorbener Monitor: $209.53
-) Der Drucker zu Hause, Versandaufkleber, Papierkram: $474.95

Anmerkung: Man kann es als Arbeitsausgaben abschreiben. Aber dafür ist so ein kaputter Monitor richtig ärgerlich und torpediert ein Budget.

Das Spiel erhält man übrigens auch unter anderem beim Sphärenmeister.
Es ist ein normales, etwa DinA5 großes, stabiles Buch.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Achamanian am 24.06.2014 | 14:23
Verstehe ich das jetzt richtig, dass der Autor bei beiden Projekten nicht eingeplant hat, dass seine eigene Arbeit bezahlt wird?

Wenn ja, ist das schon ziemlich verrückt ...
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Nevermind am 24.06.2014 | 14:35
Verstehe ich das jetzt richtig, dass der Autor bei beiden Projekten nicht eingeplant hat, dass seine eigene Arbeit bezahlt wird?

Wenn ja, ist das schon ziemlich verrückt ...

Bei so einen 'Fanprojekt' eine schwarze 0 zu fahren ist doch in Ordnung.
Und es steht nicht dabei, aber es haben bestimmt nicht so viele Leute über Kickstarter ein Regelwerk erworben wie jeweils gedruckt wurden, oder?

Wieviele Regelwerke sind da noch zum Verkauf übrig?
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Achamanian am 24.06.2014 | 14:37
Bei so einen 'Fanprojekt' eine schwarze 0 zu fahren ist doch in Ordnung.

Na ja, nur sind evtl. Hunderte von Stunden Arbeitszeit ohne Bezahlung keine schwarze Null.
Ich will das gar nicht kritisieren - ich denke nur, wenn man das nicht einberechnet, dann macht man sich etwas vor.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 24.06.2014 | 14:42
Er geht in dem Fall wohl davon aus das sich die eigenen Einnahmen aus den Umsätzen entstehen die sich nach der Finanzierung durch Kickstarter aus normalen Verkäufen ergeben. Ansonsten kümmert er sich immerhin um die Bezahlung von Freelancern. ^^
Ansonsten rechnet er immerhin auch sein Arbeitsmaterial (Adope, Monitore) schon so mit ein.

Wieviele Regelwerke sind da noch zum Verkauf übrig?
Bei Posthuman Pathways schreibt er davon das er unter 300 Regelwerke an die Backer verschickt hat.
Das heißt ich gehe von etwa 1.700 Posthuman Pathways im normalen Verkauf aus.

Bei The Spark gibt es 475 Backer von denen 236 nur das PDF wollten.
Das heißt es macht etwa 239 Backer, von denen haben wohl nur 28 Pledge-Level erworben die mehr als ein Buch versprechen.
Das heißt ich gehe von etwa 700 Exemplaren für den Handel aus.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Nevermind am 24.06.2014 | 14:48
Na ja, nur sind evtl. Hunderte von Stunden Arbeitszeit ohne Bezahlung keine schwarze Null.
Ich will das gar nicht kritisieren - ich denke nur, wenn man das nicht einberechnet, dann macht man sich etwas vor.

Das ist eine Frage der Sichtweise.
Es ist genauso ein 'Hobbyprojekt' wie an einen Auto rumschrauben, kostet viel Arbeit(und macht hoffentlich Freunde) und man kann hinterher damit 'posen'.

Mal agesehen davon das beide noch diverse Hundert Bücher haben die sie (wenn das System so cool ist wie sie glauben) noch abverkaufen können, um erstmal auf Null zu kommen und danach eben noch ein paar Mark Schmerzensgeld bekommen.


Damit will ich nicht sagen das es nicht beeindruckend ist was Sie machen. Aber es ist eben kein 'Job' sondern 'Hobby' .
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Nevermind am 24.06.2014 | 14:54
Er geht in dem Fall wohl davon aus das sich die eigenen Einnahmen aus den Umsätzen entstehen die sich nach der Finanzierung durch Kickstarter aus normalen Verkäufen ergeben. Ansonsten kümmert er sich immerhin um die Bezahlung von Freelancern. ^^
Ansonsten rechnet er immerhin auch sein Arbeitsmaterial (Adope, Monitore) schon so mit ein.
Bei Posthuman Pathways schreibt er davon das er unter 300 Regelwerke an die Backer verschickt hat.
Das heißt ich gehe von etwa 1.700 Posthuman Pathways im normalen Verkauf aus.

Bei The Spark gibt es 475 Backer von denen 236 nur das PDF wollten.
Das heißt es macht etwa 239 Backer, von denen haben wohl nur 28 Pledge-Level erworben die mehr als ein Buch versprechen.
Das heißt ich gehe von etwa 700 Exemplaren für den Handel aus.

Beide haben 2-3 K Minus gemacht, aber nen Arsch voll Regelwerken rumliegen.
Wenn von PHP noch 3 Euro beim Hersteller Ankommen hat er immerhin 2100 Euro gewinn gemacht. Wenn er alles Verkauft :)


(Und der Monitor so er nicht extra vorher gekauft wurde gehört imho nicht in diese Rechnung)
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 24.06.2014 | 15:00
Vielleicht auch eine Frage der Prioritäten.
Das heißt nachdem Kickstarter sind die Initialkosten weg. Die Bücher sind gedruckt, die Freelancer bezahlt, der Versand bewältigt und die Herstellungskosten auf dem Tisch. Das Projekt ist finanziert, idealerweise komplett mit Deckung.
Die folgenden Einnahmen gegen daher an den Autor und er kann sich diese als Entlohnung gut schreiben.
Wobei es auch Projekte von Autoren gibt in dem eine eigene Entlohnung mit einkalkuliert wurde.

Beide haben 2-3 K Minus gemacht, aber nen Arsch voll Regelwerken rumliegen.
Wenn von PHP noch 3 Euro beim Hersteller Ankommen hat er immerhin 2100 Euro gewinn gemacht. Wenn er alles Verkauft :)
Ah jup. Wobei bei seiner Budget Aufstellung gegenüber dem Kickstarter Ziel der Verlust eh ein programmiert war.
Schließlich fragt er bei PHP nach $860 weniger als im Budget vorgesehen, und bei Spark nach $2,500 weniger.
Das heißt bei The Spark hat er mit einem Minus von $2.183,52 ganze $316,48 weniger drauf legen müssen als geplant.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Achamanian am 24.06.2014 | 15:06
Damit will ich nicht sagen das es nicht beeindruckend ist was Sie machen. Aber es ist eben kein 'Job' sondern 'Hobby' .

Klar ist das Machen von Rollenspielen für viele ein Hobby; und es ist auch schön, wenn Leute es sich leisten können, etwas so Arbeitsaufwendiges als Hobby zu praktizieren. Aber dass das als der Normalzustand betrachtet wird und nicht als die Ausnahme, ärgert mich. Bei den meisten anderen Bestandteilen eines solchen Produkts ist es selbstverständlich, dass Arbeit bezahlt werden muss - in der Druckerei, bei den Versandunternehmen, ggf. bei den Großhändlern. Nur bei den Autoren (und oft bei den Übersetzern) geht man irgendwie immer davon aus, dass sie gerne umsonst arbeiten.

Die Folge ist in meinen Augen das, was ich ja schon in anderen Threads breitgetreten habe: Autorenarbeit wird zumindest finanziell nicht oder kaum gewürdigt; und wenn die guten Autoren gerade mal nicht ihr Herzens-Hobbyprojekt machen, dann führt das in aller Regel dazu, dass sie weniger Zeit und Mühe investieren (können, weil sie ja auch noch Geld verdienen müssen). Was sich dann wieder auf die Qualität der Produkte auswirkt, und zwar eigentlich an genau dem Punkt, auf den es am meisten ankommt.

Wenn bei so einem Crowdfunding ein (mageres) Autoren(selbst-)honorar von 3000 Euro veranschlagt wäre, fände ich das jedenfalls absolut angemessen.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Nevermind am 24.06.2014 | 15:10
Wenn bei so einem Crowdfunding ein (mageres) Autoren(selbst-)honorar von 3000 Euro veranschlagt wäre, fände ich das jedenfalls absolut angemessen.

Je nach Qualität und imho an der Realität vorbei.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 24.06.2014 | 15:26
Wenn bei so einem Crowdfunding ein (mageres) Autoren(selbst-)honorar von 3000 Euro veranschlagt wäre, fände ich das jedenfalls absolut angemessen.
Ich würde das Gehalt in Relation zu dem Gehalt der Editoren und Layouter setzen, das immerhin sogar bei beiden Projekten angegeben wurde.
Das heißt deutlich niedriger.  Zur Erinnerung:
2 Editoren, 1 Graphiker und 1 Layouter bekamen insgesamt $360 für PHP.
Bei Spark haben Editoren und Graphiker insgesamt $1.929,56 erhalten (vor Stretch Goals).

Letztlich gilt es als eher unfein sich per Kickstarter im Grunde selber zu bezahlen (Im Gegensatz zu IndieGoGo). ^^;
Das heißt wenn ein Verlag über Kickstarter geht gibt er den Autoren wohl geld (hoffe ich), nimmt sich aber selber keine richtige Gewinnmarge.
Wenn ein Autor über Kickstarter geht gibt er den Freelancern wohl Geld (hoffe ich), nimmt sich aber selber keine richtige Gewinnmarge.
Ausnahmen bestätigen die Regel XD

Wobei es noch drauf ankommt wie es verpackt wird ^^
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Achamanian am 24.06.2014 | 15:34
Letztlich gilt es als eher unfein sich per Kickstarter im Grunde selber zu bezahlen (Im Gegensatz zu IndieGoGo). ^^;

Das finde ich seltsam ... eigentlich ist Kickstarter doch bestens geeignet, um zu sagen: "Ich habe hier ein Konzept, ich habe einen Haufen Vorarbeit geleistet und muss jetzt noch zwei bis drei Monate Arbeitszeit investieren, um das ganze fertigzuschreiben. Und die müssen bezahlt werden."
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Nevermind am 24.06.2014 | 15:45
Das finde ich seltsam ... eigentlich ist Kickstarter doch bestens geeignet, um zu sagen: "Ich habe hier ein Konzept, ich habe einen Haufen Vorarbeit geleistet und muss jetzt noch zwei bis drei Monate Arbeitszeit investieren, um das ganze fertigzuschreiben. Und die müssen bezahlt werden."

Die Frage ist dann eben die Preisfrage.
Du gehst eben das Risiko ein, wenn du das Goal einfach mal 3K Euro raufsetzt, das du einfach mal garnicht gefunded wirst und dir deine Monate an Arbeitszeit in die Haare schmieren kannst.

Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 24.06.2014 | 15:50
Das finde ich seltsam ... eigentlich ist Kickstarter doch bestens geeignet, um zu sagen: "Ich habe hier ein Konzept, ich habe einen Haufen Vorarbeit geleistet und muss jetzt noch zwei bis drei Monate Arbeitszeit investieren, um das ganze fertigzuschreiben. Und die müssen bezahlt werden."
Es wird in der Tendenz eher als betteln verstanden und ist weniger akzeptiert. Das heißt wenn man angibt das man vom Geld Pizza & Miete bezahlt kann es schonmal zu lästereien führen. ^^; [Formulierungen wie "I'll use it to focus fully on writing" hingegen werden durchaus mal geschluckt]
So erlaubt Kickstarter auch keine "fund my life" Projekte, bzw. hatte die früher nicht akzeptiert.

Der andere Aspekt ist das man oftmals die Erfahrung macht das Personen die sich für ihre Schreibarbeit per Crowdfunding bezahlen lassen mitunter diese nicht erledigt bekommen. Weil sie kreativ trocken laufen, einen Block kriegen oder die Kalkulation auf der Business Seite verhauen haben. Selbst bei Profis wie Brucato oder dem Typen von Far West.

Ansonsten werde ich mal schauen ob ich mehr geschwätzige / offene Projektmacher finde ^^
Ich meine mich an mehr Zahlen zu erinnern, nur PHP war das neuste was daher kam. ^^;
Du gehst eben das Risiko ein, wenn du das Goal einfach mal 3K Euro raufsetzt, das du einfach mal garnicht gefunded wirst und dir deine Monate an Arbeitszeit in die Haare schmieren kannst.
Erstaunlicherweise machen die Leute aber auch wie wild Stretch Goals.
Anstelle hinzugehen, danke zu sagen, und den Überschuß selbst einzustreichen.
The Spark ist immerhin um's doppelte über's Ziel geschossen und ein Grossteil des Verlusts liegt an der Umsetzung erweiterter Versprechen.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Luxferre am 24.06.2014 | 15:52
Das finde ich seltsam ... eigentlich ist Kickstarter doch bestens geeignet, um zu sagen: "Ich habe hier ein Konzept, ich habe einen Haufen Vorarbeit geleistet und muss jetzt noch zwei bis drei Monate Arbeitszeit investieren, um das ganze fertigzuschreiben. Und die müssen bezahlt werden."

 :d

Zumal ich mich frage was an dem Gedanken Geld verdienen zu wollen unfein ist.
Ich will sogar richtig Geld verdienen. 5k netto im Monat und mehr. Ich will mir davon ein Haus kaufen und einen schönen Audi. Ist das unfein?
Da hat sich jemand den Allerwertesten aufgerissen und hat das absolute Recht dazu, damit auch etwas verdienen zu wollen. Und da kann ich den leichten Ärger von Rumpel durchaus nachvollziehen. Denn auch Hobbies müssen angemessen bezahlt werden. Eine unbezahlte Arbeit zu erwarten (das verstehe ich unter dem Prädikat "unfein") ist mEn ganz schön unfein.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Achamanian am 24.06.2014 | 15:53
Die Frage ist dann eben die Preisfrage.
Du gehst eben das Risiko ein, wenn du das Goal einfach mal 3K Euro raufsetzt, das du einfach mal garnicht gefunded wirst und dir deine Monate an Arbeitszeit in die Haare schmieren kannst.

Klar, aber dann weiß man halt schon nach einem oder zwei Monaten Vorarbeit, dass man es doch lieber lässt, so bitter das sein mag ... wäre mir persönlich aber lieber, als nach insgesamt vier oder fünf Monaten Arbeit ohne einen Cent dazustehen.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Luxferre am 24.06.2014 | 15:53
Es wird in der Tendenz eher als betteln verstanden und ist weniger akzeptiert. Das heißt wenn man angibt das man vom Geld Pizza & Miete bezahlt kann es schonmal zu lästereien führen. ^^; [Formulierungen wie "I'll use it to focus fully on writing" hingegen werden durchaus mal geschluckt]

Echt jetzt?  :o Klingt ganz schön undankbar. Und für solche Kundschaft reißt man sich den Arsch auf, na danke  :q
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Tsu am 24.06.2014 | 15:56
Also Ich kann aus meinen ( ~ 15 Projekten ) nicht die Erfahrung machen, das dies negativ bewertet wird. Ich erinnere mich sogar an einen Kickstarter, wo ein stretchgoal war "We are gonna give our freelancers a raise" , was mit ziemlich viel Begeisterung aufgenommen wurde.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 24.06.2014 | 16:02
Also Ich kann aus meinen ( ~ 15 Projekten ) nicht die Erfahrung machen, das dies negativ bewertet wird. Ich erinnere mich sogar an einen Kickstarter, wo ein stretchgoal war "We are gonna give our freelancers a raise" , was mit ziemlich viel Begeisterung aufgenommen wurde.
Es geht nicht um die Freelancer sondern um die Projektersteller.
Gehaltserhöhungen für Freelancer, Editoren, Künstler, Autoren etc. sind durchaus verbreitet.
Auch das man die Autoren bezahlt wenn man andere einstellt oder das man Autoren über Stretch Goals finanziert.
Letzteres hat schließlich u.a. der Storium Kickstarter sehr prominent gemacht.
Das man sich selbst ein eigenes Gehalt angibt weniger.

Zitat
Ich will sogar richtig Geld verdienen.
Ich auch. Nur ob man mir Geld gibt wenn ich mich auf die Strasse stelle und verspreche zu arbeiten [und das nicht als Prostituierte] ist fraglich. ^^
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Nevermind am 24.06.2014 | 16:06
Also Ich kann aus meinen ( ~ 15 Projekten ) nicht die Erfahrung machen, das dies negativ bewertet wird. Ich erinnere mich sogar an einen Kickstarter, wo ein stretchgoal war "We are gonna give our freelancers a raise" , was mit ziemlich viel Begeisterung aufgenommen wurde.

War das bei den ersten Projekten oder bei späteren?

Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: First Orko am 24.06.2014 | 16:16
Ich auch. Nur ob man mir Geld gibt wenn ich mich auf die Strasse stelle und verspreche zu arbeiten [und das nicht als Prostituierte] ist fraglich. ^^

Wenn du aber schonmal anfängst...
Man könnte ja mal ungefragt bei wildfremden Leuten den Rasen halb mähen und dann anbieten, dass man gegen angemessene Vergütung den Rest genauso sauber mäht....hmmmm  >;D
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: korknadel am 24.06.2014 | 16:17
Es wird in der Tendenz eher als betteln verstanden und ist weniger akzeptiert. Das heißt wenn man angibt das man vom Geld Pizza & Miete bezahlt kann es schonmal zu lästereien führen. ^^; [Formulierungen wie "I'll use it to focus fully on writing" hingegen werden durchaus mal geschluckt]

Aber da gibt es doch auch Doppelstandards, denn das mag auf die Indie-Szene und kitchen sinks zutreffen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass größere Läden wie zum Beispiel Monte Cook Games da keine Autorenhonorare einkalkulieren. Gerade bei Monte Cook hatte ich bei Numenera den Eindruck, dass der mit dem kickstarter einfach mal einen Großteil des Startkapitals für seine Firma ranschafft. Mir wäre jetzt nicht aufgefallen, dass das nicht akzeptiert worden wäre.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Nevermind am 24.06.2014 | 16:20
Aber da gibt es doch auch Doppelstandards, denn das mag auf die Indie-Szene und kitchen sinks zutreffen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass größere Läden wie zum Beispiel Monte Cook Games da keine Autorenhonorare einkalkulieren. Gerade bei Monte Cook hatte ich bei Numenera den Eindruck, dass der mit dem kickstarter einfach mal einen Großteil des Startkapitals für seine Firma ranschafft. Mir wäre jetzt nicht aufgefallen, dass das nicht akzeptiert worden wäre.

Monte Cook -> Extrem bekannter Name?
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 24.06.2014 | 16:22
Aber da gibt es doch auch Doppelstandards, denn das mag auf die Indie-Szene und kitchen sinks zutreffen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass größere Läden wie zum Beispiel Monte Cook Games da keine Autorenhonorare einkalkulieren.
Es ist, denke ich, ein Unterschied ob man die Autorenvergütung in den Zielbetrag und/oder den Pledge mit einkalkuliert oder ob man offen zugibt das man mit der Summe X oder X% von dem Gesamtbetrag sich selbst bezahlt.
Eine Firma aufzubauen oder (andere) Autoren zu bezahlen ist kein Problem.

Wobei es ab und an auch offen gemacht wird, und je nach Form der Präsentation auch akzeptiert.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Slayn am 24.06.2014 | 16:46
Wenn du aber schonmal anfängst...
Man könnte ja mal ungefragt bei wildfremden Leuten den Rasen halb mähen und dann anbieten, dass man gegen angemessene Vergütung den Rest genauso sauber mäht....hmmmm  >;D

Ist mir in abgewandelter Form letzte Woche geschehen. Da stand ich an einer Ampel mit langer Rot-Phase und so ein Typ hat angefangen mein Auto Waschen zu wollen.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: korknadel am 24.06.2014 | 16:58
Monte Cook -> Extrem bekannter Name?

= Doppelstandard. That's what I tried to point out. Quod licet Iovis, non licet bovis, um es mal ganz platteinisch zu sagen.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: CAA am 24.06.2014 | 17:01
Quod licet Iovis, non licet bovis, um es mal ganz platteinisch zu sagen.
Für all die unwürdigen unter uns die wie ich kein Latein können: Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: korknadel am 24.06.2014 | 17:06
Für all die unwürdigen unter uns die wie ich kein Latein können: Was dem Jupiter erlaubt ist, ist dem Ochsen nicht erlaubt

Danke und sorry.  :-[
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Ucalegon am 24.06.2014 | 17:12
Caleb von Hebanon Games (auch The Devotees für Eclipse Phase) hat das für seine Horror-Szenariosammlung "No Security" mal offengelegt:

 Money Talk: A Look Inside a Completed Kickstarter   (http://hebanon.blogspot.de/2013/12/money-talk-look-inside-completed.html)

Das ist die Perspektive eines absoluten Neueinsteigers.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Tequila am 24.06.2014 | 17:13
Das heißt wenn ein Verlag über Kickstarter geht gibt er den Autoren wohl geld (hoffe ich), nimmt sich aber selber keine richtige Gewinnmarge.

Das glaubst Du nicht wirklich, oder?

Das Gegenteil ist der Fall (in den allermeisten Fällen): Durch Ausschaltung von Vertrieb und Einzelhandel bleibt vielmehr Marge hängen, so das sogar die Stretchgoals locker finanziert werden...wenn, ja wenn der ausführende Verlag weiß, was er da tut...
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 24.06.2014 | 17:20
Ein weiteres Projekt das die Verwendung der Einnahmen offen legt:
Trigger Happy: roleplaying in a World Which Hates You. (https://www.kickstarter.com/projects/caias/trigger-happy-roleplaying-in-a-world-which-hates-y/posts/792532)

Kickstarter Ziel: $4.000
Kickstarter Resultat: $8.413
Kickstarter Netto: $7700

Kosten: $7235
-) Druck: $2900
-) Artwork: $1780
-) Versand: $900
-) Weitere Kosten (Freelancer, Würfel, Stretch Goals etc.): $1655

Am Ende blieben ihm $465 sowie weitere Bücher zum verkaufen.
Nicht ganz so toll wie erwartet, aber doch zufrieden stellend.


@Tequilla:
Er geht zumindest idR. nicht damit hausieren. ^^
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 24.06.2014 | 17:26
@Tequilla:
Er geht zumindest idR. nicht damit hausieren. ^^

Muss er ja auch nicht, macht deine Vorstellung aber nicht weniger naiv.  ;D
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: JS am 24.06.2014 | 17:32
Quod licet Iovis, non licet bovis.

Haben die "s" da eine bestimmte Bedeutung?
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 24.06.2014 | 17:36
Muss er ja auch nicht, macht deine Vorstellung aber nicht weniger naiv.  ;D
Irgendwie muss da bei der x'ten Wiederholung untergegangen sein das ich nicht so sehr an das altruistische in Unternehmen glaube. oO;
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 25.06.2014 | 00:42
Eine weitere Aufstellung:
Centurion: the Financials (http://swordsedgepublishing.ca/2014/06/24/centurion-the-financials/)
Er kommt wohl aktuell auf 5cent pro Wort raus und findet das nicht schlecht.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: korknadel am 25.06.2014 | 07:32
Haben die "s" da eine bestimmte Bedeutung?

Ja, die zeigen an, wie lange das bei mir her ist.  ;D

 :-[
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 25.06.2014 | 09:02
Eine weitere Aufstellung:
The Queen's Cavaliers - Aufstellung (http://boldpueblo.com/dazed/tqc/budget-report-late-june/)
The Queen's Cavaliers - Kickstarter (https://www.kickstarter.com/projects/caoimhe/the-queens-cavaliers-rpg)
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 1.07.2014 | 18:46
Wenn man den Druck von 1000-2000 Büchern weg lässt und stattdessen es nur als Kauf-Pdf und Print on Demand anbietet, würde das nicht so ein Projekt sehr viel erschwinglicher machen?
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: CAA am 1.07.2014 | 19:13
Natürlich. Aber Leute stehen halt drauf ein Buch im Regal zu haben.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Turning Wheel am 1.07.2014 | 20:15
Ein bisschen seltsam finde ich, die Kosten eines Layoutprogramms für 1500,- einzurechnen.
Im Prinzip stellt es in dem Rechenbeispiel das Autorengehalt dar. So gesehen in Ordnung.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Pyromancer am 1.07.2014 | 20:27
Wenn man den Druck von 1000-2000 Büchern weg lässt und stattdessen es nur als Kauf-Pdf und Print on Demand anbietet, würde das nicht so ein Projekt sehr viel erschwinglicher machen?

Bei den Beispielen machen die Druckkosten meistens so ca. 50% aus. Und wie man im Ingenieurbereich sagt: "Faktor 2 ist gar nix."  >;D

Und wenn man mit dem Volumen runter geht, z.B. über Print on Demand, dann müssen die Fixkosten auf weniger Einheiten umgelegt werden, es wird also für den Einzelnen gleich nochmal teurer und unattraktiver.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 1.07.2014 | 21:16
Für mich ist es hauptsächlich,..
Natürlich. Aber Leute stehen halt drauf ein Buch im Regal zu haben.
Exakt das. Ein Kickstarter der nur PDF bietet sieht von mir kein Geld.

Abgesehen davon, denke ich, mag man als Autor auch stolz sagen können:
Ich habe ein Buch veröffentlicht!
Und es in den eigenen Händen halten.
Zieht sicherlich besser als wenn man sagt:
Ich hab ein PDF veröffentlicht!
Und nix in den Händen hält.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 1.07.2014 | 21:48
Es geht also um Prestige und nicht um Inhalte? Das ist ja wie in der Politik...
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 1.07.2014 | 21:49
Also ich lese PDFs in der Regel auch nicht.
Ich finde die Darreichungsform unzureichend.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 1.07.2014 | 21:54
Aber wir leben im 21. Jahrhundert, da gibt es Tablets und so. Damit könnte man das gesamte System, also GRW + Quellenbücher, in einem handlichen Gerät haben, statt das Spielzimmer zu einem Bücherlager verkommen zu lassen.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Krayzeee am 1.07.2014 | 21:56
Aber wir leben im 21. Jahrhundert, da gibt es Tablets und so. Damit könnte man das gesamte System, also GRW + Quellenbücher, in einem handlichen Gerät haben, statt das Spielzimmer zu einem Bücherlager verkommen zu lassen.

Selbst auf sowas steht nicht jeder. Ich besitze ein Tablet, aber Rollenspielbücher besitze ich trotzdem immernoch lieber in Form eines toten Baums.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 1.07.2014 | 22:00
Selbst auf sowas steht nicht jeder. Ich besitze ein Tablet, aber Rollenspielbücher besitze ich trotzdem immernoch lieber in Form eines toten Baums.

Aber aber die Zukunft und so....
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 1.07.2014 | 22:01
Aber wir leben im 21. Jahrhundert, da gibt es Tablets und so. Damit könnte man das gesamte System, also GRW + Quellenbücher, in einem handlichen Gerät haben, statt das Spielzimmer zu einem Bücherlager verkommen zu lassen.
Auch im 21 Jahrhundert habe ich einerseits keinen Geldesel der mit die Goldstücke für Tablets und so rauskackt.
Abgesehen davon mag ich das lesen längerer, layouteter Texte mit einem Blechding nicht.

Auch sieht mein Bücherregal hundertmal cooler, kuscheliger und stimmiger aus als mein Rollenspiel Ordner.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 1.07.2014 | 22:05
Scheinbar bin ich der einzige, der sogar ein System spielen würde, wenn es jemand auf Post-Its handschriftlich niedergeschrieben hat, solange es inhaltlich überzeugend ist.  ~;D
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Krayzeee am 1.07.2014 | 22:07
Scheinbar bin ich der einzige, der sogar ein System spielen würde, wenn es jemand auf Post-Its handschriftlich niedergeschrieben hat, solange es inhaltlich überzeugend ist.  ~;D

Post-Its wären mir immernoch lieber als ein PDF :D

Ich mag mein Tablet, wirklich, das macht Vorlesungen so grandios erträglich, und Zugfahrten erst recht. Ich lese sogar gerne drauf.
Allerdings Romane und Co. Sachen die ich von Vorne bis Hinten durchlese. Einmal. Aber Rollenspielbücher, in denen ich eigentlich durchgehend Sprünge von 50 Seiten mache, und die recht stark gelayoutet (urghs, Wortneuschöpfung?) sind, da funktioniert das für mich einfach nicht. Frag mich nicht wieso, is einfach nicht mein Ding. Und ich denke da geht es mehreren so. ;)
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 1.07.2014 | 22:13
Post-Its wären mir immernoch lieber als ein PDF :D
+1

Ich würde selbst ein System auf einer Klopapierpapierrolle bevorzugen ^.^;
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 2.07.2014 | 00:18
Klar, und die Deluxe kommt mit vier Lagen und müffelt nett,..
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 2.07.2014 | 07:05
Hauptsache gedruckt.  8]
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 6.07.2014 | 00:42
Hauptsache gedruckt.  8]

Wie würden eigentlich die Druckbuch-Fraktion dieses Threads emotional damit umgehen, wenn jemand mit dem Verkauf von RPG-PDFs richtig Geld verdient und nicht nur ein Verlust- oder Plus-Minus-Null-Geschäft macht? Ist er oder sie dann automatisch ein schlechter Mensch?
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: blut_und_glas am 6.07.2014 | 00:47
Solange er von mir nicht verlangt seine Risikofinanzierung zu übernehmen ohne daran verdienen zu können...  :-X

mfG
jdw
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Turning Wheel am 6.07.2014 | 01:38
Wie würden eigentlich die Druckbuch-Fraktion dieses Threads emotional damit umgehen, wenn jemand mit dem Verkauf von RPG-PDFs richtig Geld verdient und nicht nur ein Verlust- oder Plus-Minus-Null-Geschäft macht? Ist er oder sie dann automatisch ein schlechter Mensch?

Was meinst du denn mit Plus-Minus-Null? Dass der Autor keinen Lohn bekommt, sondern nur die Herstellungskosten, oder was?.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 6.07.2014 | 02:04
Was meinst du denn mit Plus-Minus-Null? Dass der Autor keinen Lohn bekommt, sondern nur die Herstellungskosten, oder was?.

Nee, wie gesagt halt nur auf den recht teuren Buchdruck verzichtet und dann durch den Verkauf von genug PDFs, sogar eine passable Gewinnspanne hat. Dann kann er einfach nochmal Kickstartern, um es als Druckversion herauszubringen.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 6.07.2014 | 09:12
Ja und?

Ich habe ein Problem mit denjenigen die damit ein Problem haben!
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Slayn am 6.07.2014 | 09:37
Wie würden eigentlich die Druckbuch-Fraktion dieses Threads emotional damit umgehen, wenn jemand mit dem Verkauf von RPG-PDFs richtig Geld verdient und nicht nur ein Verlust- oder Plus-Minus-Null-Geschäft macht? Ist er oder sie dann automatisch ein schlechter Mensch?

Das sind zwei komplett unterschiedliche Dinge die nicht zusammen gehören.
Auf der einen Seite kann ich jeden verstehen der Geld durch ein Produkt verdienen will und halte davon mehr als von diesem ewigen Hobby-Geschwafel.

Auf der anderen Seite ist die klare Entscheidung gegen ein gedrucktes Buch auch die klare Entscheidung gegen mich als Kunde, das sollte dem Autor klar sein wenn er diese Entscheidung trifft.

Sorry, es ist nun mal so dass der RSP Markt mit dermaßen viel Zeugs überflutet ist, da muss der Produzent schon auf mich als Kunde zugehen und mich davon überzeugen können _warum_ ich jetzt sein Ding anstatt eines von Huntertausend anderen Dingern kaufen sollte. Eine Art mich davon zu überzeugen ist es mir eine Darreichungsform zu bieten wie ich sie will.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: blut_und_glas am 6.07.2014 | 09:47
Auf der einen Seite kann ich jeden verstehen der Geld durch ein Produkt verdienen will und halte davon mehr als von diesem ewigen Hobby-Geschwafel.

Die Hobby-Stoßrichtung finde ich für meinen Teil ganz wunderbar und passend... ...sie passt für mich bloss nicht mit dem Einsammeln von fremdem Kapital zusammen.

"Ich mache das als Hobby... ...jetzt gebt mir Geld!"

Dann doch wirklich lieber eine ehrliche Trennung zwischen Geschäft und Hobby. Und ja, natürlich kann auch jemand sein Hobby zum Beruf Geschäft machen, wenn er das tut, dann ist es aber eben ein Geschäft und der Hobby-Anspruch verfällt, insbesondere was mich als Kunden angeht.

Insofern wirklich lieber jemand, der erklärt Gewinn machen möchte, als jemand der sich absichtlich in einer unscharfen Zone der Semiprofessionalität platziert.

...

Führt jetzt aber alles wieder vom Thema weg.

mfG
jdw
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Slayn am 6.07.2014 | 10:10
Führt jetzt aber alles wieder vom Thema weg.

Och, ich finde das eigentlich total witzig:
Wie Rumpel schon geschrieben hat ist es auffällig dass es der durchgehende Plan zu sein scheint erst mal gar nichts zu verdienen und dann durch Abverkäufe der Bestände den eigentlichen Umsatz zu generieren, was ja schon wieder ganz weit weg vom ursprünglichen Mäzentum ist.

Es ist schon auffällig das da kein Projekt dabei ist bei dem _nur_ die Backer ihr Ding bekommen und die Sache damit abgefrühstückt sein sollte.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Turning Wheel am 6.07.2014 | 20:33
Ich möchte kein Rollenspiel von einem Hobbyautor und ich habe auch schlechte Erfahrungen gemacht mit Rollenspielen, die vor allem für's Geld gemacht werden (z.B. von Aktiengesellschaften oder erfolgshungrigen Quereinsteigern, die es wissen wollen).
Am liebsten sind mir Rollenspiele von professionellen Idealisten. Wenn die dann auch Geld verdienen wollen ist es okay, aber es muss der Wille da sein, etwas mehr zu investieren als nur das, was man bezahlt bekommt. Das hat etwas mit der Liebe zur Community zu tun für die man das macht. Diese Liebe kann man haben, obwohl man Profi ist.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Nevermind am 7.07.2014 | 09:31
Die Hobby-Stoßrichtung finde ich für meinen Teil ganz wunderbar und passend... ...sie passt für mich bloss nicht mit dem Einsammeln von fremdem Kapital zusammen.

"Ich mache das als Hobby... ...jetzt gebt mir Geld!"

Dann doch wirklich lieber eine ehrliche Trennung zwischen Geschäft und Hobby. Und ja, natürlich kann auch jemand sein Hobby zum Beruf Geschäft machen, wenn er das tut, dann ist es aber eben ein Geschäft und der Hobby-Anspruch verfällt, insbesondere was mich als Kunden angeht.

Insofern wirklich lieber jemand, der erklärt Gewinn machen möchte, als jemand der sich absichtlich in einer unscharfen Zone der Semiprofessionalität platziert.




Och, ich finde das eigentlich total witzig:
Wie Rumpel schon geschrieben hat ist es auffällig dass es der durchgehende Plan zu sein scheint erst mal gar nichts zu verdienen und dann durch Abverkäufe der Bestände den eigentlichen Umsatz zu generieren, was ja schon wieder ganz weit weg vom ursprünglichen Mäzentum ist.

Es ist schon auffällig das da kein Projekt dabei ist bei dem _nur_ die Backer ihr Ding bekommen und die Sache damit abgefrühstückt sein sollte.

Ich denke das ist massiv eine Frage der Sichtweise.

Ich nehme die meisten Crowdfunder als Hobbyisten wahr die mit ihren Virtuellen Buddies, also Leuten die auf den gleichen RollenspielTyp stehen, ihr Geld zusammenschmeissen und das coole Nischenprodukt X ins Leben zu rufen, auch wenn es ein kommerzieller Verlag ablehnen würde.

Und da is es denn auch mit den Überschussregelwerken so, wie bei einer Grillparty, wo jeder nen 10er fürs Fleisch in die Kasse geschmissen hat. Da beibt dann vielleicht auch noch nen Schnitzel für die nachsten Tage für den Organisator übrig.
Und genauso ist es doch mit den Regelwerken die nach dem die 'Geldgeber' ihre Regelwerke haben übrig sind. Denn mal ehrlich, klar ist es dann nett wenn man die paar hundert  Regelwerke dann auch noch verkauft. Aber das geht (wenns nicht wie ne Bombe einschlägt) über Jahre, und solange hat man da ne Palette von Regelwerken irgendwo rumstehen.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Turning Wheel am 7.07.2014 | 12:22
Ich nehme die meisten Crowdfunder als Hobbyisten wahr die mit ihren Virtuellen Buddies, also Leuten die auf den gleichen RollenspielTyp stehen, ihr Geld zusammenschmeissen und das coole Nischenprodukt X ins Leben zu rufen, auch wenn es ein kommerzieller Verlag ablehnen würde.
Sind die erfolgreichen Crowdfunder nicht eher namhafte Spieleautoren und Verlage, die seit Jahrzehnten im Geschäft sind und den Vorschuss nicht nötig haben?
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 7.07.2014 | 12:31
Eigentlich dachte ich den Thread eher an um Kostenaufschlüsselungen.
Nur als kleine Erwähnen, wenn jemand noch was in der Richtung findet. ^.^;
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Nevermind am 7.07.2014 | 12:59
Sind die erfolgreichen Crowdfunder nicht eher namhafte Spieleautoren und Verlage, die seit Jahrzehnten im Geschäft sind und den Vorschuss nicht nötig haben?

Was heisst Erfolgreich?

Und bei Spieleautoren/Verlagen die eigentlich den Vorschuss nicht nötig haben, sehe ich Crowdfunding eher kritisch, denn da ist es nur vorkasse für eine Leistung die sowieso erbracht würde, bei der der Kunde hinterher entscheiden könnte ob ers kaufen will, weils gut ist.


Und um den Topic zu folgen(halbwegs) : Ich denke erfolgreice Verlage werden da keine Aufschlüsselung geben. es is für sid ja quasi nur Vorkasse.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Turning Wheel am 8.07.2014 | 02:56
@ Nevermind: Was ist wohl bei Crowdfunding mit Erfolg gemeint? Ich würde sagen, wenn man das Fundingziel erreicht und keine Miesen macht.
Besonders erfolgreich könnte man die bezeichnen, die dann noch mit Plus rausgehen, weil die Auflage durchs Dach schießt.
Das trifft meiner Beobachtung nach vor allem auf die namhaften Produzenten zu. Also die, die seit Jahren mit erfolgreichen, klassisch vermarkteten Produkten am Markt sind.

@ Teylen: Ach wo fange ich nur an?
Als kleiner Spieleverleger und Profi in der Herstellung von Medien bin ich ja eigentlich bestens informiert über das Thema - oder sollte ich sagen schmerzvollstens?
Die im Eingangspost dargestellten Kostenauflistungen sind meiner Meinung nach unprofessionell und riechen nach Käse.
Zum einen werden da Posten aufgeführt und in einer Weise aufgeführt, die da nichts oder in der Form nichts verloren haben.
Andererseits werden wichtige Posten nicht aufgeführt, um einen relevanten Überblick zu bekommen (z.B. Arbeitszeiten).
Obendrein fehlen relevante Angaben zum tatsächlichen Produkt.
Von den Auflagenzahlen will ich erst gar nicht anfangen.

Aber mal weg von den Beispielen: Die ganze Sache ist ja eigentlich einfach, seitdem es Digitaldruck und pdf gibt.
Wieviel die Medienerstellung kostet, ist ja vom Spiel abhängig. Ist das ein 200-Seiten-Hardcover in Farbe oder ein A5-Heft mit 60 Seiten in s/w, oder vielleicht ein Kartenspiel?
Es gibt keinen Produktionsstandard für Rollenspiele.
Aber eines ist klar, inzwischen kosten Rollenspiele eigentlich gar nichts mehr. Den Text schreibst du selber, die Zeichnungen holst du von Deviantart (oder lässt sie weg), Layout machst du ganz simpel mit Word. Und wer das Spiel kaufen will, kann es über BoD bestellen oder runterladen.
Oder du gehst in die nächste Digitaldruckerei und legst dir die sagenhafte Zahl von 30 Spielen 'auf Lager' - und das zu einem recht akzeptablen Preis.
D.h. wenn man es nicht will, gibt es eigentlich gar kein Kostenrisiko mehr für die Produktion von Büchern.
Also die Zeiten, wo man sich als Hobbyautor 1000 Bücher ans Bein binden musste, sind definitiv vorbei. Ich würde auch definitiv davon abraten.
Wenn dann doch 1000 benötigt werden, kann man die schneller nachdrucken lassen, als ein Lämmlein mit dem Schwanz wedelt.
Und das gilt nicht nur für Hobbyautoren, sondern auch für größere Verlage.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Teylen am 8.07.2014 | 09:18
Die entsprechende Auflagenzahl ist teilweise angegeben, teilweise kann man auf Kickstarter gehen und nachrechnen.
Auf Kickstarter erfährt man in der Regel auch was es für ein Produkt ist bzw. wie es gestaltet ist.
Hätte dahingehend auch mehr zu den Sachen schreiben können bei denen ich dabei war.
Wie bereits festgestellt berechnen einige der Projektmacher ihre Arbeitszeit nicht.
Die Ausgaben daneben scheinen jedoch durchaus real. Auch fallen dort offenbar größere Beträge für Layout und Artworks an.
Schließlich wollen die Autoren nicht quasi bei Devianart "klauen" gehen und ein Layout das über die Nutzung von Word hinausgeht.
Titel: Re: Kosten eines Rollenspiels [Crowdfunding]
Beitrag von: Turning Wheel am 8.07.2014 | 09:53
Natürlich kann man jederzeit mehr für Bilder, Layout und wer weiß was ausgeben - aber man muss es eben nicht.
Einen Preis dafür anzugeben ist wenig zielführend, weil ja hier (und auf Kickstarter auch) niemand sieht, wieviele Bilder das sind und welche Qualität sie haben.
Auf Deviantart kann man Bilder mit Einwilligung der Urheber kostenlos bekommen (oft ist lediglich Namensnennung der Deal), von klauen hat niemand was gesagt.
Und ein Layoutprogramm oder einen Computermonitor als Ausgaben für das Spiel zu berechnen ist ähnlich sinnvoll, wie wenn ich
für den Kauf eines Kastens Bier die Schuhe mit rein rechne, mit denen ich zum Laden laufe.
Außerdem soll es ja Leute geben, die selber professionell schreiben, illustrieren und layouten können, ohne was dafür zu verlangen, bzw. geht unübliche Wege wie
das z.B. bei HOL zu sehen war.
Aber was berechnet man dann dafür? Nichts? Das ist auf diesem Level alles ziemlich sinnlos, weil es (vor allem bei Nichtprofis) mehr
Verwirrung als Klarheit und völlig falsche Erwartungen bzw. oft fatale Geldfallen schafft.