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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Sehen => Thema gestartet von: knörzbot am 13.08.2014 | 17:37

Titel: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: knörzbot am 13.08.2014 | 17:37
Die Trailer (http://www.interstellar-movie.com) sind mal recht gewöhnlich aber nolansche Filme haben mir eigentlich immer gut gefallen...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Lord Verminaard am 13.08.2014 | 17:43
Mir ist nicht so richtig klar, worum es geht.^^

Aber Nolan kann man schon mal auf Verdacht gucken.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: knörzbot am 13.08.2014 | 18:01
Ups, das war nur eine Fansite. Hier (http://www.interstellarmovie.com/index-intl.php) ist die offizielle...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Ucalegon am 13.08.2014 | 18:23
Nach dem ersten Teaser hatte der Film noch meine Aufmerksamkeit. Haufenweise NASA Footage und so weiter. Nach drei Trailern ist irgendwie nichts übrig geblieben, das mich noch interessiert. Ich sehe nur einen weiteren Hollywood Blockbuster mit Hans Zimmer, dem üblichen CGI-Overkill, viel Rumgeheule und einem weißen, amerikanischen Familienvater, der die Welt retten muss.

Vielleicht gelingt es Nolan ja doch noch, die Serie schlechter Big-Budget SciFi, die Hollywood gerade überschwemmt (Prometheus, Oblivion, Elysium, After Earth, Enders Game, Transcendence usw.), irgendwie aufzubrechen. Wie er das machen will, zeigen mir die bisherigen Trailer jedenfalls nicht.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.11.2014 | 19:18
Ich finde es echt erstaunlich, dass hier so viel negative Grundeinstellung vorherrscht. Ja klar - schlechte SciFi-CGI-Filme gibt es reichlich, aber in diesem Fall sage ich nur:

Schaut ihn euch unbedingt an!

Der Trailer verrät fast nichts. Der Film ist richtig anspruchsvoll und wechselt zwischen melancholisch, nachdenklichen, gefühlvollen Szenen und spannenden Weltraumszenen. Der Film ist Hard-Scifi von der richtig guten Sorte.

Solltet ihr wie ich am Schluss das Gefühl haben, mehr Details wissen zu wollen, dann liegt das nicht daran, dass der Film so wenige Details hatte, sondern daran dass das so viele coole Sachen angesprochen wurden, die ich gerne noch vertiefen wollen würde. Das Worldbuilding ist einfach genial.

Ich hätte aus dem Epilog, der vieles nur andeuten kann, gerne noch einen zweiten Teil gemacht.

Sehr cooler Film.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Niniane am 10.11.2014 | 19:22
Ich schliesse mich Scrandy an. Ich wusste nichts über den Film (außer diesem Tränendrüsen-Trailer), und ich hab ihn am Samstag im Kino gesehen und bin immer noch begeistert.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, durch die Bank großartige Schauspielerleistung bis in die Nebenrollen (gut, Anne Hathaway hat immer etwas leidend geguckt, aber ich glaube, dafür kann sie einfach nichts), tolle Regieleistung, kaum alberne Logiklöcher und Taschentuchmomente, starke Frauenfiguren (sind ja leider selten heutzutage), schlüssige Story und ein wunderbar langsames, aber nie langatmiges Erzähltempo.

Muß man gesehen haben!
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.11.2014 | 19:27
Das schöne an dem Film war bei uns, dass wir danach erst mal ewig über die verchiedenen SciFi-Themen diskutiert haben - sowohl ob sie plausibel präsentiert  wurden als auch welche Möglichkeiten man in diesem Scenario denn sonst noch hätte. Der Film regt einfach unheimlich zum Denken an und macht so richtig Lust auf Hard SciFi. Klar wird einiges auch nur sehr knapp angedeutet aber das präsentierte Universum ist einfach unheimlich gut durchdacht.

Der Film ist weit ab vom Mainstream des CGI-Kinos und dennoch auch für Normalos guckbar.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Fire am 10.11.2014 | 19:40
So gehen die Meinungen auseinander....
Schlechtester Blockbuster seit JAHREN....

Logiklöcher, die offensichtlich schwarze Löcher sein sollen. Charaktere (ausser vielleicht gerade so die Hauptrolle) wirklich schlimm, Effekte zum Großteil mies (das schwarze Loch ist die Ausnahme) und der Sound zu laut und zu seltsam....die 1. Hälfte war nur langweilig, dazu kam dann bei der 2. Hälfte auch noch ne Menge Schwachsinn dazu und das Ende...OMG!!!!

Mag ja sein, dass das wissenschaftlich teilweise ganz interessant sein soll...aber hey, dann doch eher ne astrophysik-Vorlesung ansehen! Die ist spannender!
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 10.11.2014 | 19:51
Nach drei Trailern ist irgendwie nichts übrig geblieben, das mich noch interessiert. Ich sehe nur einen weiteren Hollywood Blockbuster mit Hans Zimmer, dem üblichen CGI-Overkill, viel Rumgeheule und einem weißen, amerikanischen Familienvater, der die Welt retten muss.

Ich habe nur einen dieser ultra-weinerlichen Miesmuschel-Trailer gesehen, aber der wird dem Film definitiv nicht gerecht.

Wenn es goldene Himbeeren für Trailer gibt, ist das ein ganz heißer Kandidat ;D


Die Mehrheit der aufgezählten wüsterlich schlechten SF-Filme habe ich mir direkt gespart, aber den hier kann man echt gucken.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.11.2014 | 21:00
@ Fire

Da würde mich schon mal interessieren, was denn deiner Meinung nach gute Blockbuster waren oder ob du überhaupt Interesse an Hard SciFi hast. Vielleicht ist das ja geschmackssache.

Außerdem würde mich (in Spoiler-Tags) die Plotlöcher interessieren.


Der Film ist jedenfalls wesentlich langsamer und gefühlvoller als die letzten SciFi Streifen - das muss ja nicht jedem gefallen.

Ich persönlich finde es wurde Zeit für sowas.

Visuell ist der Film eher wie Moon oder 2001 und nicht wie Star Trek oder Star Wars und versucht alles möglichst authentisch darzustellen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Schwertwal am 10.11.2014 | 21:02
Ich halte den Film auch für einen riesen Flop.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Orlock am 10.11.2014 | 21:42
Ich habe ihn am Samstag gesehen und fand ihn großartig!
Ein Science Fiction Epos wie ich es lange nicht mehr gesehen habe. Mehr als einmal musste ich an 2001 - Odyssee im Weltraum denken, und das ist wahrlich keine schlechte Referenz.
Ja, ein paar kleinere Logiklöcher sind da, aber welcher moderne Blockbuster hat die nicht. Aber die waren nicht annähernd schlimm genug, um mir diesen Film zu vermiesen. Und hinter'm (Ereignis-)Horizont hört Science nun mal auf und Fiction fängt an.
Ansehen! Sofort!
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: knörzbot am 10.11.2014 | 21:44
Ich halte den Film auch für einen riesen Flop.
Ich habe ihn noch nicht gesehen. Etwas konkreter bitte warum der Film ein riesen Flop ist. Bei den positiven Stimmen wurde die Meinung wenigstens begründet.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 10.11.2014 | 21:51
Bisschen langweilig fand ich aber insgesammt schon ein schöner Film.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.11.2014 | 23:52
Ich denke es ist eine Frage der Perspektive. Star Wars mag ja auch nicht jeder.

Handwerklich ist er jedenfalls top. In typischem Nolan-Stil eben. Wobei dieser Film gefühlslastiger ist als Inception oder the Dark Knight.

Im Grunde ist es ein hard Scifi Film der das Ende der Welt emotional durchdekliniert und auch die Suche nach Lösungen konsequent mit glaubhafter Technik durchzieht. Es gibt noch ne übernatürliche Komponente, die manche stören könnte aber in sich plausibel ist.

Ähnlich wie True Detective wird der Film wahrscheinlich allein über das Tempo bzw. die Sehgewohnheiten polarisieren.

Noch hält er sich allerdings in der Nähe der IMDB Top Ten aller Zeiten. Somit sollte der Film die meisten also zufriedendtellen können.

Mich würde eher intrressieren was unsere Hard SciFi Experten zu dem Film sagen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Vash the stampede am 10.11.2014 | 23:57
Sehr cooler Film, der mich interessanterweise gerade musikalisch überzeugt, und ich bin echt kein Hans Zimmer Einheitsbrei-Fanboy. Daneben finde die Geschichte gut, spannend und inspirierend. Die Schauspieler sind gut, die Effekte ebenso. Gut, bei manchen Bildern wiederholt sich Nolan. Aber in der Summe top. Schade finde ich nur, das alles erklaert wird. Das ist jedoch nur ein kleines Manko.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 11.11.2014 | 00:02
Mich würde eher intrressieren was unsere Hard SciFi Experten zu dem Film sagen.

Ich hab ihn noch nicht gesehen, aber Kip Thorne hat die Special-Effects-Leute beraten, also gehe ich davon aus, dass es zumindest physikalisch korrekt aussehen wird - ich werd wohl nächste Woche ins Kino gehen.

An sonsten wurde mir zugetragen, dass sich Story und emotionaler Impakt auf 3 Minuten 30 runterbrechen lassen:
Queen - '39 (http://www.youtube.com/watch?v=kE8kGMfXaFU)

Edit: Link aussagekräftig benannt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.11.2014 | 00:12
Naja der Trailer reduziert sich auf das Konzept Trennung aber nicht der Film. Alle Rollen und emotionslen Komponenten wurden in der Tiefe ausgearbeitet. Ich denke wir haben einfach zu oft den einen Trailer gesehen. Der Film ist allerdings fast 3 Stunden lang. Da ist ne ganze Menge mehr drin.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 11.11.2014 | 10:58
Mich würde eher intrressieren was unsere Hard SciFi Experten zu dem Film sagen.

Er geht ein paar plotrelevante Stellen recht "hard" an, aber diese Stellen müssen irgendwann spekulativ werden.

Und er versteht es, mit ein paar schönen hard-SF-Einsprengseln einen recht realistischen ersten Eindruck zu machen.

Aber andere Aspekte - sowohl Kleinkram/Nebenschauplätze als auch Situationen, die den kompletten Plotverlauf gekillt hätten - werden zumindest Feuersänger im Filmverlauf mehrfach dazu bringen, sich mit der flachen Hand an die Stirn zu schlagen ;D

Z.B.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


Im Prinzip ist es das Selbe wie bei Matrix:
Im ersten Moment denkt man "Woaaah...", aber in einer ruhigen Minute drüber nachgedacht entpuppt sich vieles als ziemlich hanebüchen und "nur" durch die Erzählweise erst mal überdeckt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 11.11.2014 | 11:16
*pop*

HAVE YOU SUMMONED ME, PUNY MORTAL?

Halt, falscher Film.

Ich bin spätestens seit Elysium nur noch desillusioniert, was SF-Filme angeht... überall nur noch Bling-Bling statt Substanz. Bei dem Film bin ich schon im Kinosessel fast geplatzt. Von Interstellar hab ich ein bißchen gelesen, vor allem aber ist der Film derzeit ein Thema im 9Gag-Stream (der eine erstaunlich gute Informationsquelle für Popkultur darstellt).
Der Tenor ist: "I really wanted to like this film, but..." oder "Do you even Science?"
Kurzer Überblick: http://9gag.com/search?query=interstellar

Leider sind die Punkte, die YY da im Spoiler genannt hat, genau so Kram der mir auch sofort auffallen und mich enorm stören würde. Darum werde ich da ganz bestimmt kein Geld für ausgeben; aber vielleicht schau ich ihn mir mal an wenn er so kommt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Thandbar am 11.11.2014 | 12:03
Im Prinzip ist es das Selbe wie bei Matrix:
Im ersten Moment denkt man "Woaaah...", aber in einer ruhigen Minute drüber nachgedacht entpuppt sich vieles als ziemlich hanebüchen und "nur" durch die Erzählweise erst mal überdeckt.

Dasselbe "Problem" hatte ich auch bei Inception. Dieser ständige Gedanke "So funktionieren Träume aber nicht", "So funktioniert Aufwachen aber nicht" etc.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.11.2014 | 12:29
Also ich finde, es gibt schon einen Unterschied zwischen innerer Plausibilität und Realismus. Realistisch ist fast nichts im Kino erst recht kein SciFi oder Fantasy. Plausibel ist da schon viel mehr.

Natürlich sind YYs Kritikpunlte auch Implausibel. Sie werden eben gut versteckt, weil andere Dinge eben sehr detailliert und realitätsnah präsentiert werden und man dann aufhört alles zu hinterfragen.

Ich finde allerdings, dass man nicht einfach sagen kann, dass bei Inception Träume einfach nicht so funktionieren. Natürlich ist das nicht realistisch aber es wird in sich plausibel dargestellt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Gaming Cat am 11.11.2014 | 12:42
Viel erwartet habe ich eigentlich nicht...bin trotzdem noch etwas enttäuscht worden. Wirklich visuell überzeugend sind nur wenige Szenen, das meiste hat man schon anderswo besser und detaillierter gesehen. Einzig die dialogischen Exkurse über Wurmlöcher und Relativität haben mich gefesselt - aber das sind ca. 5min bei einer Filmlänge von monumentalen 169min! Gerade der Vergleich mit dem Opus magnum 2001: Odyssee im Weltraum hinkt gewaltig, spielt Kubricks Film doch in einer deutlich höheren Liga. (Beim Soundtrack kupfert Zimmer überhoben bedeutungsschwere Orgelklänge von Kubricks klassischer Weltraumoper ab... :P)
Vollends unverzeihlich sind an Nolans Sitzfleischfresser aber das aufgepfropfte Happy End und die logischen Widersprüche in die sich der Film durch die Tesserakt-Szene verheddert...da fehlte jemand der Mut zu einem potenziell düsteren aber runden Abschluss.
Für Hardcore Sci-Fi Fans und Leute mit Nolan-Fetisch kann man das empfehlen - für den Rest der Menschheit ist das eine (imho) verzichtbare Erfahrung.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.11.2014 | 13:01
Auch hier würden mich die Filme interessieren die das besser machen. Die würde ich mir dann nämlich gerne sehen.

Ich denke der Bereich realitätsnahe SciFi ist doch in letzter Zeit kaum bedient worden.

Der vergleich zu 2001 zieht nur hinsichtlich des visuellen Stils. Im direktvergleich gefällt mir Interstellar aber besser, weil 2001 ein Kunstwerk ist und Interstellar aber eine Geschichte erzählt.

Ich kann aber gut verstehen, dass der Film polarisiert.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 11.11.2014 | 13:17
Nach dem bisher gelesenen würde ich eher meinen, gerade Hardcore-SF-Fans kriegen hier die Krise.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.11.2014 | 13:32
Das kommt drauf an. Wenn man lieber sowas wie die neuen Star Treks schaut wo alles so weit von der Realität weg ist, dass man erst garnicht versucht Dinge zu hinterfragen, dann ja. Wenn man damit leben kann dann fast garnichts im SciFi Genre mehr gucken zu können dann auch. Sonst sollte man ihn anschauen.

Klar fallen bei einem Film, der zumindest versucht realitätsnah zu wirken die Fehler eher auf als bei völlig unplausiblem Kram. Ich würde aber deswegen nicht drauf verzichten wollen und mir dann lieber sowas wie Men in Black anschauen, damit ich blos nicht anfange darüber nachzudenken.

Ich finde gerade den Denkanstoß (auch durch Fehler) unheimlich interessant.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Ucalegon am 11.11.2014 | 13:39
@scrandy: Gibt es ja durchaus. Ich war zB von Europa Report ziemlich begeistert. Werde mir Interstellar aber auf jeden Fall anschauen. Eine andere Klasse als Elysium oder Transcendence traue ich ihm schon zu.

Der letzte SciFi Film den ich gesehen habe war übrigens Under the Skin und der war saustark. Vlt. Nicht unbedingt hard, aber das Genre ist trotz einem Blockbuster Flop nach dem anderen recht lebendig zz meine ich.

Edit: btw kann jemand was zu Coherence sagen. der soll auch ziemlich gut sein.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 11.11.2014 | 13:44
Nach dem bisher gelesenen würde ich eher meinen, gerade Hardcore-SF-Fans kriegen hier die Krise.

Unterm Strich kommt es doch nur drauf an, ob man sich drauf einlassen kann/will oder nicht.

Wenn einem der Film natürlich als DAS Hard-SF-Werk der letzten 20 Jahre angepriesen wird, legt das die Latte entsprechend hoch, man wird genauer hinschauen und ist letztlich enttäuscht.

Interstellar schafft es aber - zumindest für mich - seine Macken durch die Erzählweise und die ganze Aufmachung in den Hintergrund treten zu lassen. Den Vergleich mit Matrix habe ich ja nicht umsonst gezogen, da geht es nämlich den meisten Zuschauern auch so.

Andere Filme wie der zu Recht kritisierte Elysium schmeißen dem Zuschauer ihren himmelschreienden Unsinn direkt ins Gesicht, und am Besten noch ohne jede Not. Richtig auffällig wird so was ja immer dann, wenn es unmittelbar erkennbare, wesentlich passendere und "härtere" (im SF-Sinne) Alternativen gibt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: OldSam am 11.11.2014 | 14:03
Ich bin sehr gespannt und will ihn mir auf jeden Fall ansehen!  :d

Persönlich denke ich, dass der zwar sicherlich nen Hype erlebt, aber dass Tausende Zuschauer den komplett grundlos als einen der besten Filme aller Zeiten bewerten, glaube ich ganz sicher auch nicht, insofern ist er IMHO mit Garantie sehr sehenswert.

Ist halt auch immer die Frage, wie man die eigenen Erwartungen u. Anforderungen setzt, ich lasse mich da gerne überraschen und einfach die Vision des Regisseurs wirken... :)

Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 11.11.2014 | 14:23
aber dass Tausende Zuschauer den komplett grundlos als einen der besten Filme aller Zeiten bewerten, glaube ich ganz sicher auch nicht,

Naja, es gibt auch tausende Zuschauer die dasselber über Twilight sagen, also das ist ganz bestimmt kein Maßstab.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.11.2014 | 14:37
Twilight hat aber eine recht schlechte IMDB-Wertung (5,2) gegenüber 9,1 von Interstellar. Klar ist es immer noch Geschmackssache, aber ich könnte nicht sagen, dass es Filme in den IMDB Top 250 gibt, die schlecht wären. Ich würde höchstens über die Reihenfolge streiten. Interstellar ist aktuell mit einem Rating von 9,1 auf Platz 11. Auch wenn er mit Sicherheit auf Dauer noch was sinken wird, ist das erstmal ne Hausnummer. Ab 7,0 sind die Filme meistens gut (Komödien ab 6,0). Filme jenseits der 8,0 sind Filme, die man einfach gesehen haben sollte. Auch wenn es jetzt immer noch ein wenig Hype gibt ist Interstellar sicherlich einer der letzteren.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: LordBorsti am 11.11.2014 | 14:50
Ich hab den Film gesehen und fand ihn ganz gut.

Hard SciFi ist der Film für mich aber nicht, insbesondere wenn man ihn mit anderen SciFi Filmen der letzten Jahre (Gravity und Moon) vergleicht.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 11.11.2014 | 14:53
Auf Gravity hab ich auch verzichtet, hat der nicht auch ein paar riesige Logiklücken?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.11.2014 | 15:01
Was schaust du denn dann an SciFi?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 11.11.2014 | 15:19
Auf Gravity hab ich auch verzichtet, hat der nicht auch ein paar riesige Logiklücken?

Riesig im Sinne von "eigentlich hätte das so nicht ablaufen können" - ja.

Anschauen kann man sich den aber trotzdem.
Der ist so korrekt, wie er wohl werden kann, wenn man nicht die vier Stunden nach dem initialen Unfall damit verbringen will, Sandra Bullock beim Ersticken und Auskühlen im freien Weltraum zuzuschauen.


Irgendwann erreicht man den Punkt, an dem man nur noch Apollo 13 gucken kann, aber der ist historische Darstellung und keine SF  ;) ;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 11.11.2014 | 15:27
Ich kann die Hard-SF-Freaks hier schon verstehen, mir geht es als Mediävist so mit "Mittelalter"-Filmen. Man macht sich natürlich im eigenen Bekanntenkreis unbeliebt, aber lieber Authentizitätsnörgelei als Ponyhof   >;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 11.11.2014 | 15:34
Auf Gravity hab ich auch verzichtet, hat der nicht auch ein paar riesige Logiklücken?

"Riesige Logiklücken" im Sinne von offensichtlichem physikalischem Unsinn hat Gravity kaum. Einer Schlüsselszene wird das zwar von vielen Stellen angekreidet, dieses "Logik-Loch" kann man aber mit ein bisschen gutem Willen stopfen.

An sonsten gibt's halt nur das übliche von wegen dass Protagonisten eigentlich tödliche Situationen überleben oder auf einmal Sachen können, wo nicht klar ist, wo sie das gelernt haben, oder Begleitumstände, die halt zufälligerweise genau so sind, dass der Plot funktioniert, wo aber von physikalischer Seite nichts dagegen spricht, dass sie so sind.

Das härteste an hartem SciFi, dass ich in letzter Zeit gesehen habe, waren aber die ersten fünf Folgen von "Bodacious Space Pirates". Da gibt's außer ein paar Kleinigkeiten nichts zum Rummäkeln.


Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 11.11.2014 | 15:46
Was schaust du denn dann an SciFi?

Du meinst, was mir gefallen hat? In den letzten Jahren quasi gar nichts mehr. Das ist ja das Problem. Das Science-Element der SF wurde doch längst auf dem Altar des Bling-Bling geopfert, zumindest in Hollywoodproduktionen.
Moon war ganz nett, aber auch kein ganz großes Kino.
YY hatte mir da noch einen Film empfohlen - irgendwas mit "Europa", aber ich hatte noch nicht die Gelegenheit.

Das härteste an hartem SciFi, dass ich in letzter Zeit gesehen habe, waren aber die ersten fünf Folgen von "Bodacious Space Pirates". Da gibt's außer ein paar Kleinigkeiten nichts zum Rummäkeln.

Aha, was ist das? Klingt ja interessant. ^^
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 11.11.2014 | 15:50
Aha, was ist das? Klingt ja interessant. ^^

http://www.tanelorn.net/index.php?topic=90942.0

Das mit dem Hard-SF hat sich aber nach den ersten fünf Folgen erledigt...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 11.11.2014 | 15:53
YY hatte mir da noch einen Film empfohlen - irgendwas mit "Europa", aber ich hatte noch nicht die Gelegenheit.

Europa Report.

Der ist dann eben auch so hard SF, dass er quasi keine feststellbare Zielgruppe mehr hat.
Mir hat er gefallen, aber
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Ich kann die Hard-SF-Freaks hier schon verstehen, mir geht es als Mediävist so mit "Mittelalter"-Filmen. Man macht sich natürlich im eigenen Bekanntenkreis unbeliebt, aber lieber Authentizitätsnörgelei als Ponyhof   >;D

Das geht mir mit Äkschnfuimen und Heist-Movies nicht anders.
Seit ich gelernt habe, mich darüber zu freuen, wenn mal was halbwegs stimmt, bin ich ein viel glücklicherer Mensch ;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 11.11.2014 | 15:58
Nix da, die Anspruchsmesslatte bleibt auf Matterhornhöhe  ;D Obwohl, wenn ich diverse Filme im nachinein mit "Fantasy" markiere, machen die auf einmal sogar Sinn (was man übrigens nach sprachwissenschaftlichen Kriterien sagen kann)...

Topic: Ich habe zwar nur rudimentäre naturwissenschaftliche Kenntnisse, aber ich habe auch beobachtet, daß seit Jahrzehnten kaum noch SF-Filme gemacht werden, wenn man es mal genau betrachtet. Moon ist der letzte, der mir da noch einfällt.

Aber mein Bild von SF ist ja auch durch Stanislaw Lem geprägt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.11.2014 | 15:59
Du meinst, was mir gefallen hat? In den letzten Jahren quasi gar nichts mehr. Das ist ja das Problem. Das Science-Element der SF wurde doch längst auf dem Altar des Bling-Bling geopfert, zumindest in Hollywoodproduktionen.
Ok. Kann ich verstehen.

Ich geh da was meine Bereiche (Geschichte)betrifft etwas anders ran. Natürlich weiß ich das z. B. Gladiator historisch ziemlicher mist ist. Dennoch freue ich mich über jeden Historienfilm insbesondere wenn sie wie bei der Serie Rom recht nah an die Wahrheit rangekommen sind. Natürlich hab ich auch ne Schmerzgrenze z.B. 300 oder die Spartacus Serie. Aber ich würde trotzdem immer wieder Gladiator oder Troja schauen und mich lieber darüber freuen, dass ich mit anderen über die historischen ungenauigkeiten reden kann.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 11.11.2014 | 16:11
... und mich lieber darüber freuen, dass ich mit anderen über die historischen ungenauigkeiten reden kann.

Das ist immer ein brauchbarer Ansatz  :)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Ucalegon am 11.11.2014 | 16:13
Europa Report.

Der ist dann eben auch so hard SF, dass er quasi keine feststellbare Zielgruppe mehr hat.
Mir hat er gefallen, aber
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Wie gesagt, ich fand den großartig. Gerade weil es ein sehr zurückhaltender und ruhiger Film ist, der weder durch Spezialeffekte zu blenden versucht noch im Hinblick auf inhaltliche Tiefe als 2001 Epigone auftritt, was ohnehin ein zweckloses Unterfangen ist.

Im Anime Bereich ging es mir mit Planetes ähnlich.

Topic: Ich habe zwar nur rudimentäre naturwissenschaftliche Kenntnisse, aber ich habe auch beobachtet, daß seit Jahrzehnten kaum noch SF-Filme gemacht werden, wenn man es mal genau betrachtet.

Sicher? Kommt mir anders vor.

Edit: Kurze IMDb Suche für SciFi

2000-2014: 3383 Titel
1980-2000: 1806 Titel
1950-1980: 1221 Titel
1900-1950: 228 Titel



Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 11.11.2014 | 16:17
Sicher? Kommt mir anders vor.

Die meisten sind eben unterm Strich Fantasy mit SF-Anstrich.

Irgendwer hat die großen Filmstudios in grauer Vorzeit davon überzeugt, dass mit "richtigen" SF-Filmen kein Geld zu machen ist.
Dabei müssen die eben einfach nur nicht scheiße sein, dann geht das schon  ;) ;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 11.11.2014 | 16:19
Sicher? Kommt mir anders vor.

Liegt daran, daß ich unter SF wirklich ganz altmodisch "wissenschaftlich glaubwürdige Extrapolation" verstehe. Da fallen Sachen wie Guardians of the Galaxy etc. für mich erst mal aus dem Raster SF raus - nicht, daß ich daran keinen Spaß habe. Ist für mich aber nicht SF  ;)

Topic: ich werde jetzt aber definitiv in den Film reingehen - neugierig bin ich jetzt, und statt wie vorher gar keine Erwartungen an ihn zu haben, habe ich jetzt mehrere, die sich widersprechen :-D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: knörzbot am 11.11.2014 | 18:49
Andere Filme wie der zu Recht kritisierte Elysium schmeißen dem Zuschauer ihren himmelschreienden Unsinn direkt ins Gesicht, und am Besten noch ohne jede Not. Richtig auffällig wird so was ja immer dann, wenn es unmittelbar erkennbare, wesentlich passendere und "härtere" (im SF-Sinne) Alternativen gibt.
Aber Elysium hat doch bei weitem nicht den Anspruch von Interstellar, welches ja damit beworben wird, das es auf den Theorien eines Kip Thorne fusst. Elysium soll nur ein Actionfilm sein.
Und was sind eigentlich die besseren Alternativen seit 1996 im Hard-SF Bereich? Sag' jetzt bitte nicht Mission to Mars...  ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 11.11.2014 | 18:59
Mit Alternativen meinte ich einzelne (Plot-)Elemente innerhalb eines SF-Films bzw. eines Films mit SF-Anstrich, die auch in Form deutlich weniger schlimmen Unfuges daherkommen könnten.

Z.B. den magischen Autodoc in Elysium, die tragbare Raumschiffabwehrrakete oder das Exoskelett, das irgendein Kurpfuscher mit Spaxschrauben an der Wirbelsäule festzieht.
Oder den Aufzug durch den Mittelpunkt der Erde im Total Recall-Remake.

Bei so was rollen sich mir die Zehennägel hoch, fehlender Anspruch hin oder her.
Das muss einfach nicht sein und man erreicht den gleichen Effekt für Plot und Atmosphäre auch wesentlich plausibler.

Oder man haut eben gleich richtig auf die Kacke und zieht so was auf wie das Fünfte Element oder Guardians of the Galaxy - da sag ich ja gar nichts.
Aber over the top-Space Opera muss dann eben auch auf dem Level arbeiten und nicht als halbgarer Actionfilm daherkommen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Bad Horse am 11.11.2014 | 19:08
Ich hab Interstellar gar nicht gesehen und werde es wohl auch nicht, weil ich vermute, dass hier wieder das Problem auftaucht, dass ich mit Nolan-Filmen allgemein habe: Da steht immer in großen Leuchtbuchstaben "Bitte schalten Sie ihr Gehirn jetzt ein, um diesen Film zu genießen!" drauf. Aber wenn ich das dann mache, dann sitze relativ schnell da und mein Gehirn sagt: "Aber... nee."
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 11.11.2014 | 19:15
Echt? Ich dachte immer, bei Nolan geht es darum, einfach cool zu posieren - okay, manchmal ist auch die Pose "Jetzt sind wir so was von intellektuell Boah Alter total krass drauf, da sind Hegel, Heidegger und Kant Würstchenverkäufer dagegen!" dabei  ;D

Ging mir schon bei den Fledermannfilmen so, das macht mir durchaus Spaß.

Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.11.2014 | 19:33
@Bad Horse

Aber ein bischen mehr mitdenken als bei der Konkurrenz im selben Genre muss man ja schon.

Dennoch sind es immer noch Fantasy/SciFi/Thriller mit jeweils unrealistischen Elementen in den Genrekonventionen. Die können garnicht fehlerfrei sein.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: knörzbot am 11.11.2014 | 20:01
Mit Alternativen meinte ich einzelne (Plot-)Elemente innerhalb eines SF-Films bzw. eines Films mit SF-Anstrich, die auch in Form deutlich weniger schlimmen Unfuges daherkommen könnten.

Z.B. den magischen Autodoc in Elysium, die tragbare Raumschiffabwehrrakete oder das Exoskelett, das irgendein Kurpfuscher mit Spaxschrauben an der Wirbelsäule festzieht.
Oder den Aufzug durch den Mittelpunkt der Erde im Total Recall-Remake.

Bei so was rollen sich mir die Zehennägel hoch, fehlender Anspruch hin oder her.
Das muss einfach nicht sein und man erreicht den gleichen Effekt für Plot und Atmosphäre auch wesentlich plausibler.

Oder man haut eben gleich richtig auf die Kacke und zieht so was auf wie das Fünfte Element oder Guardians of the Galaxy - da sag ich ja gar nichts.
Aber over the top-Space Opera muss dann eben auch auf dem Level arbeiten und nicht als halbgarer Actionfilm daherkommen.
Ach so, verstehe. Ich bin da schon etwas abgestumpft. Der Kurpfuscher könnte direkt ein Strassendoc aus Shadowrun sein. Ich zucke kurz und dann Schwamm drüber. ;-)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 11.11.2014 | 23:47
Ich hab Interstellar gar nicht gesehen und werde es wohl auch nicht, weil ich vermute, dass hier wieder das Problem auftaucht, dass ich mit Nolan-Filmen allgemein habe: Da steht immer in großen Leuchtbuchstaben "Bitte schalten Sie ihr Gehirn jetzt ein, um diesen Film zu genießen!" drauf. Aber wenn ich das dann mache, dann sitze relativ schnell da und mein Gehirn sagt: "Aber... nee."

Na ja, er hat Memento gemacht, das war intelligent und gut, und Prestige, ein wahres Meisterwerk.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 12.11.2014 | 01:33
Da steht immer in großen Leuchtbuchstaben "Bitte schalten Sie ihr Gehirn jetzt ein, um diesen Film zu genießen!" drauf.

Ich nehme an, du meintest "aus"?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 12.11.2014 | 09:08
Seid mir nicht böse Leute, aber irgendwie finde ichs ein bisschen armselig, was ich hier teilweise lese.
Ihr seid alle Rollenspieler, seid vertraut mit SoD, seid für eure Rollenspiele bereit, euch auf phantastische Welten und deren Gegebenheiten einzulassen.

Genießertipp für euch: Versucht das auch mal mit Filmen - klappt hervorragend!
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 12.11.2014 | 09:18
Nanana, dann hast du aber nicht sehr genau gelesen  ;)

Das Problem ist ja nicht, daß man nicht bereit wäre, sich auf Phantastik einzulassen. YY hat ja auch Spaß an Space Opera Gedöns á la Guardians of the Galaxy, aber: sowas ist keine SF im harten Sinn, und wenn ein Film von sich verspricht, gewissen Kriterien zu genügen (Wissenschaftlichkeit) und tut das dann nicht, muß man das dann nicht gut finden.

Übrigens, was das angeht:  "bereit, euch auf phantastische Welten und deren Gegebenheiten einzulassen"

diesen Schuh können sich im Bereich "Mittelalter"-Filme mal die Macher von diesen anziehen. Denn genau das wird bei Kram wie Z.B. Königreich der Himmel NICHT gemacht. Da KÖNNTE man sich auf die wirklich phantastische Welt des 12. Jahrhunderts einlassen, lässt aber dann alle wirklich bezeugten und storymäßig extrem freakigen Ereignisse außen vor, um eine phantasielose 08/15-Schnulze zu erzählen.

Und bei SF sieht es ähnlich aus - da könnte die Story oft um einiges interessanter sein, wenn man sich an wissenschaftliche Gegebenheiten halten würde, aber nein, Drehbuchschreiber und Regisseuer wollen jetzt mal wieder Universums-Rettungs-Szenario Nr. 348900007 inszenieren, mit großen Explosionen und dem x. coolen Außenseiterheld. Gähn. Hat mir Elysium ziemlich vermiest, wobei ich nach District 9 (der wirklich freakig gegen den Strich erzählt war) Besseres erhofft hatte.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 12.11.2014 | 09:27
Ja, District 9 war super. Wie fandet ihr "Monsters"?

Das Problem mit den Hollywoodproduktionen ist halt, dass die Filmemacher sicher tolle Ideen hätten.
Aber wenn man nicht zu den ganz Großen zählt und Carte blanche hat, ist so ein Film halt auch immer beeinflusst von Umfragen und Zielgruppen - eben von den Geldhaien...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 12.11.2014 | 09:35
Monsters sagt mir jetzt nix, aber da ich solche Threads schamlos als Inspirationsquelle bei der Suche nach interessanten Filmen ausnutze, mache ich mich mal auf die Suche, schon mal danke für den Tip  ;D

In den 70ern, als SF noch bei den Produzenten als Kassengift galt und daher nur kleine freakige Produktionen rauskamen, fand ich die Themen noch interessanter (Phase IV, THX 1138 etc.). Blockbuster sind halt reine Finanzprojekte, da versucht man Gewinnmaximierung zu betreiben, was ich bei all dem reingesteckten Kapital ja auch verstehen kann. Lässt aber leider kaum Platz für Experimentierfreude.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 12.11.2014 | 09:49
Weil ich schon frage - ich für mein Teil fand Monsters ziemlich gut, v.a. wegen der Botschaft, die der Film vermittelt.
Hard-SF ist er natürlich auch nicht, aber durch das Setting kommt die Botschaft gut rüber.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 12.11.2014 | 09:59
Genießertipp für euch: Versucht das auch mal mit Filmen - klappt hervorragend!

Wenn einem der Film dabei ein Stück entgegen kommt, ja.
Hirnrissiger Mist ist eben auch in der buntesten Space Opera hirnrissiger Mist, und es gibt Regisseure und Drehbuchschreiber, die für die Unterscheidung zwischen komplettem Unsinn bzw. logischen Widersprüchen und überzeugenden fantastischen Elementen so gar kein Händchen haben.

Im Rollenspielbereich geht mir das übrigens auch so ;)

Aber wenn man nicht zu den ganz Großen zählt und Carte blanche hat, ist so ein Film halt auch immer beeinflusst von Umfragen und Zielgruppen - eben von den Geldhaien...

Wie ich schon sagte: Wenn ein Film - völlig unabhängig von Genre, Thema und hastenichtgesehen - einfach mal nicht scheiße aufgezogen und erzählt ist, ist man schon auf dem richtigen Weg.

Und ich denke mir ziemlich oft, dass es das angenommene Mainstream-Publikum gar nicht merken oder zumindest nicht negativ bewerten würde, wenn ein paar Dinge weniger formelhaft und stumpfsinnig angegangen werden.

Ich brauche mir nur anschauen, welche SF-Filme mir in den letzten Jahren gefallen haben - die sind zum allergrößten Teil eben nicht nach 08/15-Möchtegernblockbusterschema aufgezogen und waren trotzdem (?) erfolgreich.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 12.11.2014 | 10:22
Interstellar würde ich aber nicht formelhaft nennen.

Apropos Königreich der Himmel: Insbesondere die viel bessere Langfassung zeigt schon eine sehr gute Mentalitätsgeschichte des Mittelalters bzw. der Kreuzzüge. Man muss nur die offensichtlichen Anspielungen an den Irakkrieg entfernen. 100% historisch geht natürlich nicht aber im Vergleich kommt er schon recht nahe ran.

Ich würde da wirklich mal die Langfassung schauen. Ist ein ganz anderer Film.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 12.11.2014 | 10:27
Interstellar würde ich aber nicht formelhaft nennen.

Von dem sprach ich dabei ja auch nicht.

Der fällt doch genau in die Kategorie eher unkonventioneller und erfolgreicher SF-Filme.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 12.11.2014 | 10:27
Und ich denke mir ziemlich oft, dass es das angenommene Mainstream-Publikum gar nicht merken oder zumindest nicht negativ bewerten würde, wenn ein paar Dinge weniger formelhaft und stumpfsinnig angegangen werden.
Dieser Punkt gilt ja nicht nur für Filme, sondern generell im Konsumbereich.
Man will uns ja ständig erzählen, irgendein dubioser "Markt" oder "DER Käufer" wolle dieses  & jenes so. Billigstes Essen, Kleidung, Schund-TV etc.
Ist aber bekanntlich Bullshit.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 12.11.2014 | 10:46
Apropos Königreich der Himmel: Insbesondere die viel bessere Langfassung zeigt schon eine sehr gute Mentalitätsgeschichte des Mittelalters bzw. der Kreuzzüge.

Hmmm, muss ich mir mal anschauen, aber da ich im Studium Schwerpunkt Kreuzzüge hatte, bin ich da seeeehr skeptisch. Daß Ridley Scott sich irgendwo eine gute Darstellung mittelalterlicher Mentalitäten geleistet hat, kann ich nach dem ganzen Klischeeschwachfug in der Kurzfassung und seinen anderen Pseudohistorienschinken kaum noch glauben. Obwohl er am Anfang mit "Die Duellisten" sowas hingekriegt hatte.

Topic: Interstellar klingt für mich - bis jetzt - danach, als ob da nicht zu massenhaft hirnlos Krachbummheldengedöns reingeklatscht wurde, weswegen ich dem Film durchaus mal eine Chance geben werde. Bei Prometheus hatte ich damals auch sehr viel Schlimmeres erwartet, und fand ihn dann doch noch ganz okay, die Blödheiten blieben noch unter Hollywoodnormalniveau  8]
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 12.11.2014 | 11:15
@ Kwuteg

Die Langfassung ist echt lohnenswert. Ich hab damals mal eine Hausarbeit über den Einsatz in der Schule geschrieben und ich war erstaunt wie authentisch manche Details sind. In der Langfassung wird zum Beispiel auch der Grund für den Kreuzzug für die unterschiedlichen Teilnehmer deutlicher aufgeschlüsselt.

Bei Königreich der Himmel durfte Ridley Scott den Film selbst wohl nicht schneiden, weil er den Geldgebern zu lang und zu wenig actionorientiert war. Später gab es dann im Directors Cut den tatsächlichen Film. Er enthält quasi nur zuszliche historiscje details bzw. mehr Storytiefe.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Edler Baldur am 12.11.2014 | 13:22
Für Hard-SF, hier ein brandheißer Tip, läuft aber leider nur noch heute
http://rosetta.esa.int/

;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 12.11.2014 | 14:14
Mal zu Interstellar:

Wie wird die Verwüstung der Erde überhaupt erklärt, und warum ist es "günstiger" hinter einem Wurmloch nach neuen Welten zu suchen als einfach die Atmosphäre wieder zu reinigen?

Ich kenn nur die Trailer und Kurzzusammenfassungen, doch der Aufhänger "die Welt ist bald unbewohnbar" kommt mir ziemlich konstruiert vor, wenn dann die Lösung "wir gehen auf eine neue Welt" ist.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 12.11.2014 | 15:20
Wie wird die Verwüstung der Erde überhaupt erklärt, und warum ist es "günstiger" hinter einem Wurmloch nach neuen Welten zu suchen als einfach die Atmosphäre wieder zu reinigen?

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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Bad Horse am 12.11.2014 | 17:49
Ich nehme an, du meintest "aus"?

Nein, eben nicht. Ich habe kein Problem, mein Gehirn auszuschalten und irgendwelchen Unsinn zu akzeptieren - ich meine, ich fand Hänsel und Gretel großartig. Das ist totaler Humbug, aber großartiger Humbug.

Bei Nolan klingt aber immer so ein "intellektueller Anspruch" mit durch, so ein "ich bin ein Film für intelligente, kritische Menschen". Die nehmen sich in der Hinsicht super-ernst, und dann kommt irgendwelcher Kram, den ich nicht ernst nehmen kann, weil die Dinge so einfach nicht funktionieren.

Entweder der Film will ernst genommen werden, dann muss er auch funktionieren, oder er kommt mit einem Augenzwinkern daher, dann sind mir Ungereimtheiten relativ egal.

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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 12.11.2014 | 17:55
Bei Nolan klingt aber immer so ein "intellektueller Anspruch" mit durch, so ein "ich bin ein Film für intelligente, kritische Menschen".

Wird das nicht eher von außen aufgedrückt?

Grad Memento und Prestige sind hauptsächlich anstrengende Filme - die schaut man nicht nebenher, da muss man sich auf den Arsch pflanzen und durchgehend aufmerksam hingucken.

Aber z.B. die Batman-Reihe kam mir jetzt nicht so vor, als würde da ein besonderer intellektueller Anspruch bestehen.

Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 12.11.2014 | 17:56
Bad Horse:
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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Bilwiss am 12.11.2014 | 18:41
So hab den Film jetzt auch gesehen und mir hat Interstellar sehr gut gefallen. Interstellar hat großartige Bilder und schaut wunderbar aus.
Dazu kommt einer der besten Soundtracks der letzten Jahre. Kritisieren würd ich nur dass manchmal zuviel Handlung und Motive in den Film gequetscht wurde(Da hätten andere zwei Filme draus gemacht). Aber besser zuviel als zuwenig.
Ingesamt also war mein Eindruck sehr positiv. Hab mich trotz der langen Laufzeit keine Sekunde gelangweilt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Orlock am 13.11.2014 | 14:23
Für Hard-SF, hier ein brandheißer Tip, läuft aber leider nur noch heute
http://rosetta.esa.int/

;)

Hab ich gesehen. Fand ich zwischendurch ziemlich langatmig. Und das offene Ende hat mir auch nicht wirklich gefallen. :)

Dann doch lieber mehr künstlerische Freiheit im Film.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Psycho-Dad am 16.11.2014 | 02:51
Komm auch grad frisch aus der Spätvorstellung.

Ja, der Film hat das ein oder andere Logikloch. Aber zumindest die ersten 3/4 haben mich gut unterhalten.

In der Pause hat mein Kumpel noch gemeint, das Problem um die Formel für die Station wäre schon längst gelöst und der Wissenschaftler hält es aus "Ethischen" gründen zurück. (Marke:"Wen Evakuieren wir, Wen lassen wir zurück?"). Nachdem das Letzte viertel des Filmes den Bullshitfaktor bis zum Anschlag aufgedreht hatte war ich mir dann auch ziemlich sicher, dass das in Verbindung mit "Mut zum Bösen Ende" auch die bessere Geschichte ergeben hätte.

Alles in allem wurde ich aber gut unterhalten. 6,5-7 von 10 meiner Meinung nach.
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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Dr.Boomslang am 16.11.2014 | 11:07
Die Story ist echter, typischer Mystery-in-Space-Scheiß. Das schlechteste aus 2001 und Contact. Außerdem beinahe so langatmig aufgezogen wie letzterer, mit der ganzen Mais-Farming in der Apokalypse Storyline am Anfang. Es wird nie richtig langweilig, das bekommt Nolan noch ganz gut hin, Spannung ist da, die Schauspieler sind alle gut, der Weltraum sieht toll aus und hört sich toll an (nämlich gar nicht bzw. nach Hans Zimmer ;) ).
Aber allein schon die Charaktere sind eintönig und primitiv. Den großen Twist mit dem Überraschungsgaststar habe ich schon aus zwei Kilometer Entfernung gerochen. Der interessanteste Charakter, nicht nur weil der witzigste, ist die KI.

Die Sache mit der Zeitverzerrung war einfach nur Plot-Device, die ganze Auflösung Deus-Ex-Machina. Ich verstehe auch nicht wie Leute sagen können die Wissenschaft sei total akkurat. Ok sie sagen ungefähr richtig was ein Wurmloch ist (soweit man das weiß), aber das schwarze Loch ist schon wieder mehr Plot-Device als physikalisches Phänomen. Ich habe zwar zu wenig Ahnung von der Physik, aber glaube kaum dass auch nur irgendwas was sie da gemacht haben bei einem schwarzen Loch so funktioniert, oder das ein Physiker das heute glaubt. Außerdem ist allein schon die Art wie sie auf den Planeten landen und vor allem wieder starten reines Star-Trek-Shuttle handwedeln.

Man muss diesen Film nicht gesehen haben. Er ist nicht langweilig, aber er bleibt einem sicher nicht im Gedächtnis wie Memento und ist auch nicht thrilling wie Inception. Einer von Nolans schlechteren Filmen, obwohl ich die Dark Knights auch nicht kenne.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: LushWoods am 16.11.2014 | 11:12
Für alle die den Film für "Bullshit" halten: Beschäftigt euch mal ein wenig mit Quantenphysik, bevor ihr los "rantet". ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Dr.Boomslang am 16.11.2014 | 12:22
Oh ja ich vergaß: Quantenphysik! Erklärt Geister, Götter und Erich Dänikens wildeste Fieberträume. Wer braucht noch Magie wenn es doch heute Quantenphysik gibt?!
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 16.11.2014 | 12:52
Immer wieder schade, wenn ein Film, der einfach nur unterhalten soll, Anlaß zu solchen gehässigen Grabenkämpfen mit intellektuellem Penisvergleich bietet. :-\

Und um noch meinen Senf dazuzugeben: Mir hat der Film hervorragend gefallen. Für mich war er die längst überfällige Frischzellenkur für das in Düsternis dahinsterbende Genre der SF. Ja, er hat althergebrachte Motive bedient; und das sollte und mußte er auch, um ihnen neues Leben einzuhauchen. Das ist mir um Lichtjahre lieber als das gewollt-innovative, blutleere Gedöhns, das in den letzten 15 Jahren unter dem Etikett "Science Fiction" die Medienlandschaft kontaminiert.

Wem "Interstellar" nicht gefallen hat, den zwingt niemand, den Film noch einmal anzusehen. Ich fand ihn großartig und werde mir, sobald sie rauskommt, die DVD zulegen. Und hoffe inständig, daß es demnächst wieder mehr von dieser Sorte gibt.

'nuff said.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Dr.Boomslang am 16.11.2014 | 13:00
Der Weltraum ist ein Mysterium und wenn man in ein schwarzes Loch hüpft
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Total neu und frisch. Contact kam 1997 raus.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 16.11.2014 | 13:07
Du hast mein Posting offensichtlich nicht sinnentnehmend gelesen. Keinen einzigen Satz. Und weißt du was? Du brauchst es auch nicht mehr nachzuholen. Weitere Reaktionen von deiner Seite werden ab jetzt ignoriert. Schönen Tag noch.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 16.11.2014 | 15:14
Nur weil die Standard Sci-Fi in den letzten Jahren Hundescheiße ist wird aus der Tafel Billigschokolade Interstellar auch kein Ambrosia.

Er ist besser als das was in den letzten 15 Jahren herausgekommen ist? Keine Frage aber nur weil in den letzten 15 Jahren genau was an tollen Sci Fi heraus gekommen.
Wobei District 9 um längen besser ist.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 16.11.2014 | 15:31
@ Dr. Boomslang

Nir mal der vollständigkeit halber auch an dich die Frage: Welcher Film der selben Richtung macht es denn besser?

Bei so viel Bashing muss man doch Referenztitel haben.

Außerdem schadet es natürlich auch nicht wenn man versucht sich auf die Story einzulassen. Im Hobbit-Thread wird auch keiner auf die Idee kommen zu hinterfragen, ob Smaug so wie er aussieht tatsächlich fliegen kann. Ist sicherlich auch total unrealistisch.

@ Psycho

Ja der Schluss ist sichrrlich ein Stückchen ein Szilbruch und nicht jedermanns Sache. Für mich war es durchaus in sich logisch und hat den Bogen zur Familie gespannt. Aber das ist natürlich geschmavkssache.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 16.11.2014 | 15:33
@ Talasha

Welche Filme VOR 15 Jahren waren denn soviel besser?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Visionär am 16.11.2014 | 15:45
Star Wars Episode 1 - The Phantom Menace (1999)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 16.11.2014 | 16:04
Also Visionär, jetzt kriegst du aber gleich eine Ermahnung wegen trollens!  :gasmaskerly:

Ein SF-Film, der mir ausnehmend gut gefallen hat: Titan A.E.. War glaub ich von 2000 oder so. Ist natürlich nicht übermäßig Hard, aber schönes Eye Candy.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Chaos am 16.11.2014 | 16:08
Also Visionär, jetzt kriegst du aber gleich eine Ermahnung wegen trollens!  :gasmaskerly:

Ein SF-Film, der mir ausnehmend gut gefallen hat: Titan A.E.. War glaub ich von 2000 oder so. Ist natürlich nicht übermäßig Hard, aber schönes Eye Candy.

Also, wenn Eye Candy wirklich Grund genug ist, einen Film für gut zu befinden, dann zählt "Der mit dem Schlumpf tanzt" (besser bekannt als "Avatar") aber allemal auch!
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 16.11.2014 | 16:13
Also, wenn Eye Candy wirklich Grund genug ist, einen Film für gut zu befinden, dann zählt "Der mit dem Schlumpf tanzt" (besser bekannt als "Avatar") aber allemal auch!

Remakes von Zeichentrickfilmen aus dem Hause Disney zählen nicht. Wobei der nun auch nicht schlechter als Interstellar war.

Robocop 1&2
2001
Das schwarze Loch
Tron
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: pharyon am 16.11.2014 | 16:36
Ich war vor zwei Wochen drin, aus der zeitlichen Distanz betrachtet finde ich ihn ... gut, aber der schlechteste Nolan - Film, der mir einfällt.

Dooferweise konnte ich mich nicht ganz auf den Film konzentrieren (und das war so einer, der da durchaus Ansprüche in dieser Richtung gestellt hat), da hinter mir zwei Leute immer (!) wieder Kommenare abgaben, und einer dabei einen beneidenswerten Bass hatte, dass er über durchschnittlich laute Szenen zu hören war. Das ging soweit, dass ich die beiden beten musste doch etwas leiser zu sein, da man sie sehr gut hörte.

back to topic: Mir fallen beim ersten Filmschauen selten Logiklöcher auf, aber das Hitzeschild, war schon merkwürdig.
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Feststellungen:
1. Nolan mag Caine.   
2. Die Schauspieler waren gut, der Gaststarauftritt hat mich angenehm überrascht (@ Dr. Boomslang: Wodurch hat sich der Auftritt dir denn vorher verraten?). 
3. Der Film kommt fast ohne Gewalt aus, solche Ansätze mag ich häufig. 
4. TARS fand ich super (als Comic relief genau in der für mich richtigen Dosis - wobei ein zwei Szenen mehr durchaus auch für mich drin gewesen wären, bei den 100zig Minuten hätte das auch nix mehr gemacht).

Grüße, p^^
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Dr.Boomslang am 16.11.2014 | 16:49
Der Auftritt des Gaststars hat sich nicht verraten, aber die Plotline war mir recht schnell klar.

Als sie drüber gesprochen haben das Dr. Soundso sie ganz inständig bittet doch auf seinen Planeten zu kommen, weil da die Bedingungen so super seien, war mir sofort klar, dass
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Dann als sie ihn getroffen haben und der Roboter kaputt war, bin ich direkt drauf gekommen, dass
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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KlickKlack am 16.11.2014 | 20:27
Nolan kommt mir immer so vor wie der Coehlo der Filmszene. Da wird ein Tiefgang postuliert der nicht vorhanden ist, aber stilistisch auf den ersten Blick recht wirkungsvoll simuliert wird. Bei genauem hinsehen sind die Produkte jedoch nicht nur oberflächlich sondern bedrohlich hohl. Die Batman Filme sind da sicher die lächerlichsten, Inception und Memento die übelsten Beispiel, während Prestige als rühmliche Ausnahme wohl auch am meisten Fremdeinfluss hatte. Die etwas umfassenderen Kritiken Interstellars bestätigen wohl, dass Nolan nun, mehr oder weniger unbeeinflusst völlig abdriftet.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: knörzbot am 16.11.2014 | 21:00
...Das schwarze Loch...
*rofl*
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 16.11.2014 | 21:01
@ Nolan-Basher

Könntest du das vielleicht auch mal belegen oder in einen Kontext setzen.

Begriffe wie "hohl" oder "die schlimmsten" kann ich ohne Belege nicht sonderlich ernst nehmen. Wenn man die Batmanfilme in den Kontext der übrigen Superheldenfilme setzt sind sie mit Sicherheit was Plot, Charakterentwicklung und Visualität betrifft mit das Beste was es gibt. Selbst wenn einem persönlich andere besser gefallen, kann man das nicht einfach leugnen. Inception ist als SciFi Film was ganz besonderes und selbst im Kontext von anderen Traum Filmen wie Existenz herausragend.

Es wäre schön wenn ihr solch vernichtende Urteile wenigstens begründen würdet oder sagen könntet welche Filme der selben Art es denn besser machen. Sonst ist nämlich die Aussage hohl.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Dr.Boomslang am 16.11.2014 | 21:34
@ Dr. Boomslang
Nir mal der vollständigkeit halber auch an dich die Frage: Welcher Film der selben Richtung macht es denn besser?
Die Frage ist was lässt du als selbe Richtung gelten? Ein super Space-Thriller mit genügend Realismus für den Normalverbraucher und sogar den unvermeidlichen Themen Familie, Gott und Geister, der aber alles besser macht ist z.B. Gravity, und das sogar in einer Stunde weniger. Ist halt kein echter Sci-Fi, wenn du das meinst.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KlickKlack am 16.11.2014 | 22:20
Dr. Boomslang hat ja schon die richtige Frage gestellt, in wie weit läßt Du Scrandy dich überhaupt auf eine Diskussion ein? Kritik and Nolans Filmen ist ja nun nicht selten, ich ging nicht davon aus dass es nicht nötig sei hier noch mal all das durchzukauen was schon zig Mal geschrieben wurde und jedem Interessierten leicht zugänglich ist. Du machst schon einen grundsätzlichen Fehler wenn du z.b. Die Batman Filme mit anderen Superheldenfilmen vergleichst ohne die grundsätzliche Unterschiede zu berücksichtigen, genau da setzt die Kritik auf die ich mich beziehe ja an. Nolan vermittelt einen Anspruch dem er nicht gerecht wird. Er wählt eine Verpackung die über die Inhalte hinwegtäuschen soll, das macht er geschickt. Deshalb ja die Parallele zu Coehlo.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 16.11.2014 | 22:54
*rofl*

Auf dem Niveau von Interstellar ist der Film auf jeden Fall.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KlickKlack am 16.11.2014 | 23:06
Zitat
Auf dem Niveau von Interstellar ist der Film auf jeden Fall.
+1 Man muss auch die Umstände bedenken. Zum einen die Zeit, zum anderen den Druck Disneys sich in irgendeiner Weise an Star Wars ranzuklatschen...
Dafür ist das Resultat wahnsinnig gut und ambitioniert.
Über 2001 muss man gar nicht reden...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 18.11.2014 | 16:53
So, endlich wieder Zeit zum schreiben.

Dr. Boomslang hat ja schon die richtige Frage gestellt, in wie weit läßt Du Scrandy dich überhaupt auf eine Diskussion ein? Kritik an Nolans Filmen ist ja nun nicht selten,
Ich denke nicht, dass es möglich sein wird "Nolan Hasser" und "Nolan Fans" zusammenzuführen. Ich empfehle stellvertretend für einen langen Post von mir diesen Blogpost: Warum hasst das Internet Christopher Nolan? (http://www.moviepilot.de/news/warum-hasst-das-internet-christopher-nolan-119744) (Bitte beide Seiten lesen), der im Grunde genau aussagt, was ich auch hier schreiben würde.

Ganz Konkret finde ich, dass Interstellar vergleichbar zu Filmen ist wie Gravity, Moon, 2001, Mission to Mars, Red Planet, Alien (wegen der Technologiestugfe), Sunshine und Contact. Alle handeln in irgendeiner Form von einer Raumfahrt-Reise, die jenseits aktueller Möglichkeiten steht aber auch nicht komplett auf einer neuen Wundertechnologie wie dem Warp-Antrieb bei Star Trek basiert.

Natürlich gibt es in diesem Bereich einige Filme und die Nolan Hasser werden sicherlich auch einige davon besser finden als Interstellar, allein weil es offensichtlich nicht sein darf, dass ein Blockbuster tiefgang hat. Ich finde persönlich, dass Interstellar in der Gruppe der vergleichbaren Fileme sicherlich einer der besseren ist. Gravity soll auch richtig gut sein, habe ich aber leider noch nicht gesehen, deshalb kann ich leider nicht sagen, ob oder wie viel besser der ist.

Das akttuelle Nolan Bashing und andererseits das Nolan Verteidigen, finde ich persönlich sehr unproduktiv. Jeder hat ein recht auf seine persönliche Meinung und auf seinen persönlichen Geschmack. Ich persönlich finde es gut, wenn ich einen Blockbuster sehe, der mit einem gewissen Anspruch daher kommt. Dass der dann vielleicht im vergleich zu anderen Filmen doch nicht so anspruchsvoll ist, mag sein. Das macht ihn für mich dennoch besser als alle anspruchslosen Filme des selben Genres. Und ich würde mir echt mehr Popkornkino wünschen, über dass man nachher produktiv reden kann.

An solchem Diskutieren an der Sache hätte ich bei dem Film durchaus interesse. Auch die Liste von YY finde ich ziemlich faszinierend. Mich würde auch interessieren, warum denn da nicht genauer gearbeitet wurde.
Kommentare wie "der ist nicht so anspruchsvoll wie er sich gibt" haben für mich allerdings keinen Wert.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 18.11.2014 | 19:44
O.k., lass uns abseits von quantenphysikalischer Wirklichkeitstreue und handwerklicher Regisseurskunst über Inhalte reden.

Dazu mal zwei Sachen herausgegriffen:

1.

Da lassen die Macher des Films einen "Helden" durchs Bild laufen, der ohne mit der Wimper zu zucken seine zehnjährige Tochter und den wenig älteren Sohn - beides Halbwaisen, also ohnehin schon nicht mit der leichtesten Biographie ausgestattet - im Stich lässt, um weitab im Weltall über mehrere Jahrzehnte seinem Beruf des Piloten nachzugehen. Da ist aber die Vereinbarkeit von Familie und Beruf mal so richtig an die Wand gefahren.

Und diese Koryphäe erzählt dann ihren Mitmimen und dem geneigten Zuschauer bis zum Erbrechen, wie wichtig Familie ist und das nur die Liebe zählt, blabla.

Das ist entweder strunzdumm oder übelst zynisch.

2.

Da entwerfen die Macher des Films eine fast unbewohnbare Erde, kritisieren aber mit keinem Wort die Entwicklung, die zu diesem Zustand führte, Stattdessen erzählt  mir der Held, dass mit Erfindungsreichtum die Menschheit noch immer das Überleben gesichert hat. Zu dumm, dass den Jungs dann auch nicht mehr einfällt als eine achselzuckende Mietnomadenlösung der Marke "Komm', hier ist alles im Ar...., lasst uns abhauen (und die nächste Bude verhunzen?!?).

Das ist entweder strunzdumm oder übelst zynisch.

Ganz ehrlich, und wenn Nolan das Zelluloid persönlich erfunden hätte und der handwerklich beste Regisseur seit Eisenstein wäre: Wenn das Anspruch ist, dann guck' ich demnächst nur noch Schweinchen Dick.

Edit: Grammatik geflickt.

Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 18.11.2014 | 23:49
Wenn das Anspruch ist, dann guck' ich demnächst nur noch Schweinchen Dick.
Ja exakt das ist Anspruch und zwar deswegen, weil du darüber nachdenkst und diese Diskussion überhaupt ansprichst. Als ich den Film gesehen habe, habe ich mir auch gedacht, dass es vermutlich einfacher sein dürfte die Probleme der Erde zu lösen als eine wirklich aufwendige Umsiedlung durchzuführen nur um dann möglicherweise neue Probleme auf dem nächsten Planeten zu lösen. Also ist das Philosophisch durchaus in Frage zu stellen. Aber ich habe ja auch nicht behauptet, dass Nolan die perfekte Botschaft darin verkauft. Es ist ja kein Lehrfilm.

Die Charaktere in ihrer jeweiligen Perspektive handeln jedoch exakt aus ihrer Perspektive heraus und konsequent. Der alte Wissenschaftler möchte seiner Tochter eine Zukunft schenken und schickt sie samt Genpool auf einen fremden Planeten. Der Pilot glaubt selbstverständlich an die Lösung durch technischen Fortschritt und versucht in seiner Rolle als Pilot etwas dazu beizutragen. Ob er jetzt ein guter Vater ist oder nicht, oder ob ich es selbst auch so tun würde, ist erstmal irrelevant. Der Charakter, so wie er angelegt ist, würde es so machen (oder es besteht zumindest die Chance, dass er so handeln würde).

Die viel interessantere Frage anstatt der Frage nach dem Anspruch des Films ist doch, was würden wir machen bzw. was denken wir über diese Themen. Ich denke, dass die Amerikaner so technologiegläubig und fortschrittsgläubig sind, dass sie tatsächlich nicht die Probleme zuhause lösen würden sondern tatsächlich  nach der vermeintlich einfachen technischen Utopie suchen. Das sieht man durchaus auch an aktuellen Themen wie Fracking: Da wird auch das Problem der Ölknappheit durch eine technische Lösung verschoben ohne die Ursachen der Probleme wie Kraftstoffverbrauch der Autos mal anzugehen.

Somit hat der Film für mich den klaren Mehrwert eine Diskussion anzustoßen und nachdenklich zu machen. Ich würde das Anspruch nennen. Ich würde allerdings auch schon komplexere Plots und detaillierte Charaktergestaltung und -entwicklung anspruchsvoller nennen. Das der Film eine wertvolle Aussage oder Lehre hat oder Vorbildliche Personen oder Handlungsoptionen zeigt, hat niemand gesagt. Ich würde mich vermutlich nicht von meiner Familie trennen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 19.11.2014 | 00:50



Natürlich gibt es in diesem Bereich einige Filme und die Nolan Hasser werden sicherlich auch einige davon besser finden als Interstellar, allein weil es offensichtlich nicht sein darf, dass ein Blockbuster tiefgang hat.

Tiefgang? Ja ne ist klar...

The Dark Knight rises ist schon interessant aber wenn Herr Nolan zuerst bei den Zuschauern das Gehirn anknippst und dann plötzlich solche Böcke schießt wie in Interstellar, sorry selbst schuld. Seine Batman-Reihe ist wirklich toll aber vor allem der dritte Teil hat halt ein paar Stellen an denen er einfach übelst Mist gebaut hat, bei einem Hinrtotblockbuster würde ich darüber hinweg sehen aber Herr Nolan hat mein Gehrin eingeschaltet also soll er auch aushalten was es so produziert.

Ich bilde mir zumindest ein eine stetige Verschlechterung bei Nolan zu beobachten, was ich ziemlich schade finde.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 19.11.2014 | 01:24
Du hättest also lieber Blockbuster ohne jeglichen Tiefgang anstatt Tiefgang mit geringen Logikfehlern?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 19.11.2014 | 02:03
[EDIT: Dieser erste Post-Teil bezieht sich auf einen gelöschten Post von Talasha und ist jetzt (wie einige andere Posts zum Zitat) nicht mehr relavant]:

Also erstmal sind Zitate nicht dazu da eigene Inhalte reinzuschreiben. Ich sehe das nämlich anders. Das hat nichts mit Desinteresse oder Arroganz zu tun.


Zweitens finde ich Interstellar so wie er ist wunderbar. Klar kann man immer irgendwo was verbessern. Aber Interstellar macht in vielen Bereichen Dinge besser als vergleichbare Filme, da sind mir die geringen Plotlücken egal.

Nur weil ein Film einen gewissen Anspruch hat, heißt das nicht das er fehlerfrei oder in jeder hinsicht "realistisch" sein muss. Filme sind von Natur aus nicht fehlerfrei. Die meisten Fehler fallen uns nur nicht auf, weil wir keine Ahnung von den Details haben oder einfach nicht richtig hinsehen. Schau dir mal den Blogpost an, den ich oben verlinkt habe, der trifft das Problem eigentlich ganz gut (vor allem auf Seite 2).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 19.11.2014 | 06:07
Das Problem ist, dass Nolan keine kritische Distanz zu seinen Figuren aufbaut, sondern der Film beim Zuschauer eine Identifikation mit den fragwürdigen Ansichten und Verhaltensweisen der Protagonisten aufbaut.

Sicher kann man wertvolle Diskussionen über die im Film angesprochenen Themen führen. Im Film werden diese Themen aber nicht diskutiert.

Edit:

Noch mal ein wenig ausführlicher, damit man es versteht.

Ich habe den Anspruch an Filme, dass sie ein Thema, dass angesprochen wird, in angemessener Form diskutieren, d. h. es gibt Figuren, Ereignisse usw., die bestimmte Sichtweisen zu dem Thema einnehmen, es werden verschiedene Sichtweisen vorgestellt und der Zuschauer hat die Möglichkeit, sich mittels des Films eine Meinung zu bilden oder seine Meinung zu dem Thema zu überprüfen. Wenn dieser Anspruch erfüllt ist, finde ich den Film anspruchsvoll  :).

Interstellar macht das nicht. In diesem Film gibt es keine Figur, die die Meinung vertritt, dass man versuchen sollte, die Umweltprobleme auf der Erde zu lösen. Vielmehr wird die Notwendigkeit des Exodus als gegeben hingestellt, quasi achselzuckend, und es geht nur noch um die Frage, wie viele mitfliegen dürfen.

Man könnte ja vielleicht auf die Idee kommen, dass der familientechnische Vollversager Cooper bewusst zum Ausrufer amerikanischer Familienideologie gewählt worden wäre, um diese fragwürdige Sauce zu karikieren. Aber hey, der Typ wird total sympathisch gezeichnet, ist bereit, sich für das Wohl aller zu opfern, rettet am Ende sogar die Welt und kriegt Anne Hathaway. Und Hans Zimmer orgelt Heldenmelodien drüber. Ich kann da beim besten Willen keine Ironie oder kritische Distanz erkennen. Und selbst wenn sie gewollt wäre, wenn man sie nicht erkennt, war's halt schlecht gemacht.

Eine interessante Thematik hätte auch die psychologische Situation von Dr. Mann (Matt Damon) sein können. Hier hätte man die Frage aufwerfen können, ob die Herangehensweise, einsame "Helden" auf Planeten zu schicken und dort mit hoher Wahrscheinlichkeit den Opfertod zu sterben, nicht zutiefst unmenschlich und in ihrer amerikanisch-patriotischen Verblendung von vornherein zum Scheitern verurteilt war. Was macht Nolan? Er lässt Dr. Mann zum Mörder und Verräter an seinen Rettern werden, also letztlich zu einem charakterlichen Fiesling. Nix mit Opfer der Verhältnisse, der Typ ist einfach unamerikanisch und hat das Leben nicht verdient (weshalb er dann ja auch durch eigene Missetaten ein verdientes Ende findet. Meh.)

Es ist ja o.k., wenn dieser Film zu Diskussionen anregt. Das ist aber dann nicht das Verdienst der Filmqualität. Man kann auch die HoGeSa-Demos zum Anlass nehmen, um gehaltvolle Diskussionen über das Zusammenleben der Religionen in Deutschland, über die Geißel des Rassismus und die Sinnlosigkeit von Gewalt zu führen. Die HoGeSa-Leute bleiben trotzdem hohle Nazis.

Das beste, was man über Interstellar vielleicht sagen kann, ist, dass er so schlecht ist, dass man angeregt wird zu überlegen, wie man die angesprochenen Themen gescheit hätte verfilmen können. Und das ist mir deutlich zu wenig.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Sin am 19.11.2014 | 08:24
Zitat
Interstellar macht das nicht. In diesem Film gibt es keine Figur, die die Meinung vertritt, dass man versuchen sollte, die Umweltprobleme auf der Erde zu lösen.

Mutmaßlich deshalb, weil Grundprämisse des Films ist, ein Szenario aufzuzeigen, indem es zu spät ist, die Umwelt zu retten. Scheint mir zumindest so, ich werde den Film nicht im Kino anschauen, weil ich genug drüber gelesen habe, um davon auszugehen, dass ich den Film nicht mögen würde. Überall damit rumzuprahlen, wie wissenschaftlich korrekt der Film sei, mit Unterstützung eines Top-Experten auf dem Gebiet gedreht - nach dem was ich über den Film gelesen habe, einfach nicht tragbar.

Zitat
Das Problem ist, dass Nolan keine kritische Distanz zu seinen Figuren aufbaut, sondern der Film beim Zuschauer eine Identifikation mit den fragwürdigen Ansichten und Verhaltensweisen der Protagonisten aufbaut.

Kann ich gar nicht nachvollziehen, wenn ich etwa an den Film denke, der Nolan wohl zum Superstar als Regisseur macht, The Dark Knight: Batman dient hier offensichtilich als Allegorie auf die US-Außen- und -Sicherheitspolitik: Batman, der Protagonist, stellt sich über das Gesetz und begeht Selbstjustiz (USA als selbsternannte Weltpolizei, das Völkerrecht ignorierend); dadurch erschafft er den Joker, den ultimativen Terroristen (Al-Qaida); als einzig verbliebene Gegenmaßnahme kreiiert Batman die totale Überwachung, wie auch immer das funktioniert mit den Signalen von Handys auf seinen 1000 Monitoren (NSA). Batman siegt, steht aber ziemlich gearscht da und das Überwachungssystem wird vernichtet.

Wie auch immer man die Aussage des Films interpretieren will, man kann als Zuschauer auf jeden Fall eine Menge drüber nachdenken und die Identifikation mit dem Protagonisten wird stärker hinterfragt als in 99% der Hollywood-Blockbuster. Also wenn du ein Problem mit der Darstellung des Protagonisten in Interstellar hast (und nach dem was ich über diesen Film weiß, mag das gerechtfertigt sein), sehe ich das definitiv nicht als Nolan-charakterisierendes Problem.


Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 19.11.2014 | 09:03
Mutmaßlich deshalb, weil Grundprämisse des Films ist, ein Szenario aufzuzeigen, indem es zu spät ist, die Umwelt zu retten. Scheint mir zumindest so, ...
Naja, so ansatzweise gibt es schon einige Nebenfiguren, die für ein Weitermachen auf der Erde stehen (z. B. die Lehrer der Tochter, auch der Sohn). Die werden aber als Quadratschädel mit "Verwaltermentalität" diffamiert und haben auch weiter keine größere Bedeutung.

Vielleicht soll man ja dieses lakonische "Ist halt so" als kritischen, auf eine untergehende Zivilisation gerichteten Spiegel werten, aber dafür gibt es in dem Film so gar keine Hinweise. Jedenfalls keine, die ich erkannt hätte. Vielleicht bin ich zu doof, aber das hätte ich mit der im Kino versammelten Zielgruppe dann definitiv gemeinsam  :D.

Welchen Sinn macht ein Film über Umweltzerstörung, der sich mit dem worst case befasst, ohne dabei die Verhältnisse, die dazu geführt haben, kritisch zu hinterfragen? Wenn ich die gesellschaftliche Lust am Untergang zelebrieren will, ist ein Happy-End mit "Die-Family-hat's-mal-wieder-gerichtet"-Credo aber so was von daneben...Vielleicht soll ja auch das ironisch sein, aber das hätte dann wieder niemand bemerkt. Zumindest nicht in meinem Kinosaal.

Könnte ja sein: Nolan ist so feinsinnig ironisch, dass er bewusst einen vordergründig grottenschlechten Film gedreht hat, um damit den verantwortungslosen Umgang Hollywoods mit wichtigen Themen der Zeit zu verdeutlichen. Wenn das so beabsichtigt war, ist der Film grandios.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 19.11.2014 | 10:13
Zumindest ist es allerdings recht unlogisch auf einem anderem Planeten bessere Lebensbedingungen zu erwarten als auf der (selbst auf einer so verwüsteten) Erde. Nehmen wir mal an, da ginge es wirklich darum einige tausend Leute zu retten und mit denen "neu anzufangen". Dann wäre es immer noch günstiger denen ein kleines überdachtes Paradies mit gefilterter Luft zu basteln als im Weltall (und sei es auch mit Wurmlochabkürzungen) nach Planeten zu suchen die lebensfreundlicher sind.

Zumal die genannten Probleme wenn man darüber nachdenkt relativ überschaubar sind, bzw. dorthin eh mitgenommen werden müssten (Nahrungsmittelkrankheit).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grubentroll am 19.11.2014 | 10:52
Ich finde der Film hat inhaltliche und logische Schwächen, aber kompensiert das für mich mit genau dem, was ich von dem Film erwartet habe.

Klar ist es Quatsch, in ein Wurmloch zu fliegen um einen Planeten in einer anderen Galaxis zu finden, um dort eine Kolonie mit ein paar Tausend Menschen zu gründen, wenn man das billiger auf der Erde haben kann.

Aber ich gebe zu, ich wollte große Bilder sehen.

Mehr nicht.

Der Vollquark der in Prometheus passiert ist war da für mein SoD wesentlich härter zu ertragen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 19.11.2014 | 11:18


...Aber ich gebe zu, ich wollte große Bilder sehen.

Mehr nicht...

Was ja dann das genaue Gegenteil von "Anspruch" beschreibt.

Ist ja o.k., wenn man sich gern mal "Knallbunt" gibt. Was dann aber etwas nervt, ist diese Aufplusterei von wegen großer Filmkunst (nicht von Dir jetzt, bitte nicht missverstehen).

Dann doch lieber den ehrlichen "Ex-Marine befreit seine entführte Familie aus den Händen fieser Salafisten-Terror-Streetgang-Brigaden"-Quark, den Hollywood sonst so zu bieten hat.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 19.11.2014 | 11:36
Also so finde ich die Diskussion viel produktiver.

Ich denke wir reden hier einfach von verschiedenen Vorstellungen von Anspruch. Ich finde Anspruch bedeutet eben auch einen komplexeren Plot und komplexere Charaktere zu haben.

Ich finde eine strikte Trennung in Unterhaltungsfilme und Anspruchsfilme viel zu elitär gedacht. Einerseits wird immer von den Eliten geschimpft was für ein Brei im Kino läuft und jetzt schafft es mal ein Regisseur normale Kinogänger für Komplexität zu begeistern und nun ist es nicht gut genug.

Man sollte halt bedemken, dass Interstellar primär Blockbuster sein will. Er spricht lediglich eine Generation an, die an Game of Thrones, Lost und co gewohnt ist und auch komplexere Handlungen verkraften kann und diese auch einfordert. Dennoch ist es primär Unterhaltung. Das Interstellar auch schön zum mitdenken und diskutieren anregt ist ein netter Nebeneffekt.

Man muss auch die andere Seite der Medaille sehen: wie viele Kritikerfilme sind tatsächlich unterhaltsam bzw. auch nur zur puren Unterhaltung anschaubar?

Nolans Filme leisten eben den Übergang zwischen Untethaltung und Anspruch und das hat auch Wert.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 19.11.2014 | 11:38
Also erstmal sind Zitate nicht dazu da eigene Inhalte reinzuschreiben. Ich sehe das nämlich anders. Das hat nichts mit Desinteresse oder Arroganz zu tun.
Sorry aber so offensichtliche Schlamperei wie sie sich Nolan bei Interstellar leistet...

Zweitens finde ich Interstellar so wie er ist wunderbar. Klar kann man immer irgendwo was verbessern. Aber Interstellar macht in vielen Bereichen Dinge besser als vergleichbare Filme, da sind mir die geringen Plotlücken egal.
Die tun aber nicht so als hätten sie Anspruch und liefern ihn dann nicht wirklich.

Nur weil ein Film einen gewissen Anspruch hat,
Dem er leider selbst nicht gerecht wird.




Schau dir mal den Blogpost an, den ich oben verlinkt habe, der trifft das Problem eigentlich ganz gut (vor allem auf Seite 2).

Habe gestern, vor Mitternacht.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 19.11.2014 | 12:03
Aber Interstellar macht in vielen Bereichen Dinge besser als vergleichbare Filme, da sind mir die geringen Plotlücken egal.

Nur weil ein Film einen gewissen Anspruch hat,

Kannst du es für mich vielleicht nochmal auf den Punkt bringen, was genau Interstellar in deinen Augen besser macht als vergleichbare Filme, und was deiner Meinung nach der Anspruch des Filmes ist?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 19.11.2014 | 12:04
@ Talasha

Es mag ja sein das du eine andere Meinung hast als ich und die sei dir auch gegönnt. Dss gibt dir jedoch nicht das recht Zitate zu manipulieren und mir damit Worte in den Mund zu legen, hinter denen ich nicht stehe. Insbesondere wenn man sich auf dem Niveau eines Kritikers bewegt müsste eigentlich klar sein was Zitate sind. Ich möchte dich bitten das veränderte Zitat zu entfernen und das sonst zu lassen.

@ Pyromancer

Gerne. Aber später.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 19.11.2014 | 12:17
@ Talasha

Es mag ja sein das du eine andere Meinung hast als ich und die sei dir auch gegönnt. Dss gibt dir jedoch nicht das recht Zitate zu manipulieren und mir damit Worte in den Mund zu legen, hinter denen ich nicht stehe. Insbesondere wenn man sich auf dem Niveau eines Kritikers bewegt müsste eigentlich klar sein was Zitate sind. Ich möchte dich bitten das veränderte Zitat zu entfernen und das sonst zu lassen.

Gerne wenn du den Entweder Oder Kindergarten den ich zitiert habe entfernst und es auch sonst läßt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 19.11.2014 | 12:20
...Ich finde eine strikte Trennung in Unterhaltungsfilme und Anspruchsfilme viel zu elitär gedacht. Einerseits wird immer von den Eliten geschimpft was für ein Brei im Kino läuft und jetzt schafft es mal ein Regisseur normale Kinogänger für Komplexität zu begeistern und nun ist es nicht gut genug.

Man sollte halt bedemken, dass Interstellar primär Blockbuster sein will. Er spricht lediglich eine Generation an, die an Game of Thrones, Lost und co gewohnt ist und auch komplexere Handlungen verkraften kann und diese auch einfordert. Dennoch ist es primär Unterhaltung. Das Interstellar auch schön zum mitdenken und diskutieren anregt ist ein netter Nebeneffekt.

Man muss auch die andere Seite der Medaille sehen: wie viele Kritikerfilme sind tatsächlich unterhaltsam bzw. auch nur zur puren Unterhaltung anschaubar?...
Irgendwie setzt Du voraus, dass "pure Unterhaltung" immer schlicht sein muss und den Intellekt nur in eng gesteckten Grenzen fordern darf.

Sorry, aber für mich fängt Kunst erst an, unterhaltsam zu werden, wo sie mir die Möglichkeit bietet, neue Gedanken zu fassen. Wo sie mich zum Denken anstößt, wo sie intellektuelle Reize setzt (und nein, es reicht mir nicht, wenn die Texte fehlerfrei gesprochen, die Charaktere sich nur ab und zu mal widersprüchlich verhalten, und die Szenen in der richtigen Reihenfolge aneinander geschnitten werden).

Die immer gleiche Fast-Food-Sauce an zweitverwerteten Weltbildern sagt mir dagegen gar nix. Vor allem dann nicht, wenn nicht mehr Tiefgang entwickelt wird als beim immer wieder gern genommenen Hollywood-Familienbild amerikanisch-puritanischer Prägung (weniger Differenziertes und Klischeebehafteteres als diese Grütze ist mir kaum vorstellbar).

Im Übrigen: Mir geht diese "Ich hab' schon den ganzen Tag gearbeitet, da brauch' ich abends hirnfreie Entspannung"-Attitüde, wenn sie in Permanenz angewandt wird, so was von auf den Senkel. Als wenn die meisten von uns in ihrem Arbeitsalltag ständig intellektuell am Anschlag brillieren müssten, und dann am Ende einfach nicht mehr könnten. Ab und an darf man auch in der Freizeit mal die Birne einschalten, echt jetzt.

Das hat m. E. wenig mit arroganten Elitismus zu tun, eher auf der anderen Seite mit einer gewissen geistigen Trägheit, die immer mehr um sich greift.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 19.11.2014 | 12:24
Gerne wenn du den Entweder Oder Kindergarten den ich zitiert habe entfernst und es auch sonst läßt.

Was genau meinst du?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 19.11.2014 | 12:26
Ich denke wir reden hier einfach von verschiedenen Vorstellungen von Anspruch. Ich finde Anspruch bedeutet eben auch einen komplexeren Plot und komplexere Charaktere zu haben.

Aber trifft dies auf Interstellar überhaupt zu? Ich kann nicht einmal sagen, dass Filme für mich Anspruch haben müssen. Aber...so die grobe Grundstory sollte schon irgendeinen Sinn ergeben.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 19.11.2014 | 12:28
Was genau meinst du?

Seine Entweder Oder Frage ziehlt halt darauf ab den Gesprächspartner in eine Zwangslage zu treiben, er schließt Wahlmöglichkeiten aus wenn man auf die Frage antworten möchte. Das mißfällt mir extrem. Als ob es nur die Wahl gibt zwischen Nolans billiger Anspruchstünche und Micheal Bay.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Timberwere am 19.11.2014 | 12:29
@Talasha: Du magst mit Scrandy nicht einer Meinung sein, aber in einem hat er völlig recht: Zitate sind beim Zitieren nicht zu verändern - dafür hat es in der Vergangenheit auch schon Meldungen und Ermahnungen gegeben.

Eine Ausnahme hat sich in diesem Forum eingebürgert: Wenn nämlich die Veränderung durch Fettdruck kenntlich gemacht und es wird mit einem kurzen Text ("Fixed it for you" oder etwas in der Art) darauf hingewiesen. Allerdings, und das ist wichtig, ist das immer scherzhaft gemeint, und es wird auch deutlich gemacht, dass es im Scherz gemeint ist. Deine Veränderung des Textes war aber offensichtlich kein Scherz, und ganz gleich, ob Scherz oder nicht, hat Scrandy jedes Recht, von dir zu verlangen, dass du sein Zitat nicht entstellst. Und zwar unabhängig davon, ob er seine Meinungsäußerung zu dem Thema zurücknimmt oder nicht. Ganz abgesehen von deiner Verwendung des Begriffs "Kindergarten" für die sachlich dargestellte Meinung eines anderen, die nicht sonderlich höflich ist.

Deswegen bitte ich dich, Scrandys Zitat entweder zu löschen oder in seinen Ursprungszustand zu versetzen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 19.11.2014 | 12:31
Seine Entweder Oder Frage ziehlt halt darauf ab den Gesprächspartner in eine Zwangslage zu treiben, er schließt Wahlmöglichkeiten aus wenn man auf die Frage antworten möchte. Das mißfällt mir extrem. Als ob es nur die Wahl gibt zwischen Nolans billiger Anspruchstünche und Micheal Bay.

Er baut eine falsche Dichotomie auf, ja. Das ist eine Fallacy. Es ist auch dein absolutes Recht, ihn auf diesen Fehlschluss hinzuweisen. Du hast aber nicht das Recht, ihn verfälschend zu zitieren. Und auch nicht das Recht, ihm den Mund zu verbieten.

-- Ah, Ninjaedit, Timber war schneller.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 19.11.2014 | 12:33
Und auch nicht das Recht, ihm den Mund zu verbieten.


Ich verbiete ihm nicht den Mund. Den Teufel werde ich tun und ihm den Mund zu verbieten.



Eine Ausnahme hat sich in diesem Forum eingebürgert: Wenn nämlich die Veränderung durch Fettdruck kenntlich gemacht und es wird mit einem kurzen Text ("Fixed it for you" oder etwas in der Art) darauf hingewiesen.

Den Fettdruck habe ich übersehen aber darauf aufmerksam gemacht habe ich.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 19.11.2014 | 12:39
Ich verbiete ihm nicht den Mund. Den Teufel werde ich tun und ihm den Mund zu verbieten.

Und was ist dann das?

Gerne wenn du den Entweder Oder Kindergarten den ich zitiert habe entfernst und es auch sonst läßt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Timberwere am 19.11.2014 | 12:40
Den Fettdruck habe ich übersehen aber darauf aufmerksam gemacht habe ich.

Damit vergisst du aber immer noch, dass das a) üblicherweise im Scherz geschieht und b) mit der Zustimmung des Zitierten. Diese ist hier ausdrücklich nicht gegeben. Bei den üblichen "Fixed it for you"-Fällen beschwert sich der verändert Zitierte nicht, deswegen können diese Zitate stehen bleiben. Hier jedoch hat Scrandy dich ausdrücklich aufgefordert, sein Zitat in den Urprungszustand zu versetzen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 19.11.2014 | 12:41
Und was ist dann das?

Eine Antwort auf seinem Niveau. *mit den Achsln zuck*
Er hat versucht mich in die Ecke zu drängen, ich bin ausgebrochen, ich weiß nicht wieso er sich so aufregt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 19.11.2014 | 20:09
Eine Antwort auf seinem Niveau. *mit den Achsln zuck*
Er hat versucht mich in die Ecke zu drängen, ich bin ausgebrochen, ich weiß nicht wieso er sich so aufregt.

Sorry, aber ich habe nicht versucht dich in die Ecke zu drängen. Ich verstehe, dass du die perspektive hast, dass Interstellar keinen Anspruch hat und das kann ich durchaus akzeptieren. Erstmal ist das Wort "Anspruch" sehr unterschiedlich definierbar und offensichtlich verstehen wir was anderes darunter. Ich kann also durchaus damit leben, dass wir eben nicht einer Meinung sind. Für mich ist allerdings die Konsequenz daraus, dass man Filme wie interstellar niedermacht, dass es demnächst eben wieder mehr Arthouse oder Blockbuster gibt und eben keine Blockbuster mit einem gewissen Mehrwert. Ich finde es durchaus schade, wenn man solche Mischformate mit Arthouse-Filmen vergleicht und sie dann an zu hohen Kriterien misst um sie dann endgültig abzustrafen. Den Anspruch haben diese Filme ja garnicht. Das heißt aber nicht, dass man auf hohe Ansprüche verzichten muss oder den Film nicht kritisch sehen darf. Man sollte ihn vielleicht nur in seiner Kategorie, den Blockbustern, vergleichen.

Zum Zitat:

Erstmal danke an alle, die sich in die Diskussion eingeschaltet haben. Mir sind in der Tat korrekte Zitate sehr wichtig, weil mir mit falschen Zitaten dinge in den Mund gelegt werden, die ich so einfach nicht gesagt habe. Und da wir uns ja in einem Rahmen der Filmkritik befinden, glaube ich, dass du auch weißt, welche bedeutung richtiges ziteiren hat. Du kannst in deinem Kommentar zum Zitat, dich gerne austoben und meine Argumente entkräften. Ich nehme deine Gründe und deine Perspektive auch durchaus ernst, auch wenn ich sie vielleicht nicht teile.

Ganz davon abgesehen: Wir befinden uns hier immer noch in einem Hobbyforum wo Enthusiasten sich über ihre Hobbies austauschen. Hier wird also keiner in die "Enge getrieben" oder ähnliches. Bei allem Diskussionseifer sollte man deswegen vielleicht auch mal ein wenig locker bleiben und dem anderen seine Meinung lassen. Ich rege mich deswegen auch nicht wirklich auf, ich möchte einfach nur, dass du mich vernünftigt zitierst, dann können wir gerne vernünftig weiterdiskutieren.

Das Thema ist ja schließlich durchaus spannend. Und selbst wenn es wahrscheinlich keinen Sinn macht hier andere von der eigenen Meinung überzeugen zu wollen, so gibt es zumindest einen interessanten Einblick in eine fremde Perspektive.

Übrigens danke, dass du den Post gelöscht hast. Es wäre wahrscheinlich einfacher gewesen, wenn du den hinzugefügten Inhalt einfach unter das Zitat gestellt hättest oder meinen Namen entfernt hättest, damit der Inhalt stehen beliben kann. Aber so ist es auch ok. Danke.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 19.11.2014 | 20:31
Kannst du es für mich vielleicht nochmal auf den Punkt bringen, was genau Interstellar in deinen Augen besser macht als vergleichbare Filme, und was deiner Meinung nach der Anspruch des Filmes ist?

Gerne. Im Grunde wurde es zwar schon im zitierten Blogpost erklärt (wahrscheinlich sogar besser), aber ich mache das gerne nochmal.

Interstellar ist ein Blockbuster mit coolen Bildern, tollem Sound und jeder Menge Hollywood-Action und klassischer gefühlsbetonter, nicht immer realistischer Note. Im Vergleich zu anderen Blockbustern wird eben jeder einzelne Charakter glaubhaft aufgebaut, hat handlungsmotive die über die bewältigung der unmittelbaren Gefahr hinausgeht und präsentiert in irgendeiner Form interessante Perspektiven (z.B. der Pilot, die Tochter, der Wissenschaftler, der ausgesetzte Wissenschaftler, der Sohn). Alle sind in ihrer Perspektive plausibel und durchlaufen Charakterentwicklung oder innere Konflikte. Zweitens ist der Plot einiges Komplexer als der typische Blockbuster. Es gibt deutlich mehr Wendungen, parallel ablaufende Nebenhandlungen und ineinander verwobene Handlungen und Konzepte, die den Film zu einem komplexen Gebilde werden lässt.

Wenn man den Film stattdessen mit einigen weniger bekannten Filmen (Indie, Arthouse wie z.B. Moon) vergleicht, dann macht interstellar da was Detailtiefe, Authentizität oder die Qualität der Aussage betrifft nichts besser. Er hat allerdings das Produktionvalue eines Blockbusters und enthält dementsprechend alle teuren Szenen, die man braucht (und nicht nur die, die man sich leisten kann) und bietet so vom Sound über die Visualität bis hin zu der Anzahl an Schauspielern oft mehr. Das heißt nicht, dass sowas wie Moon nicht auch extrem gut war. Aber man merkt bei Moon schon, dass an den Schauspielermengen und den Effekten gespart werden musste. Der Film wirkt oft wie ein Kammerspiel.

Persönlich stört mich der zweite Bereich überhaupt nicht. Ich finde Filme wie Moon haben einen besonderen Charme und brauchen nicht mehr Production Value. Was die Blockbuster betrifft bin ich allerdings Froh um jeden Film, der mehr als nur gute CGI kann. Das finde ich allein deswegen, damit man auch mit weniger Film-affinen Freunden mal einen Film schauen kann und anschließend tatsächlich wirklich Gesprächsstoff hat. Wenn man danach nicht mehr über den Film sagen kann wie "geile Bilder" oder "krasse Explosionen", dann fehlt mir da was. Deswegen habe ich auch nichts gegen noch anspruchsvollere Filme als Interstellar bin aber froh um jeden Blockbuster mit etwas mehr fürs Köpfchen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 20.11.2014 | 05:53
Also irgendwie dann doch ein Lehrfilm  :):

Ich zeig' jetzt dem Blockbuster-Publikum, dass Filme mehr können als Explosionen.

Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 20.11.2014 | 09:10
Das ist doch generell die Nolan-Linie, oder? Blockbuster-Rambazamba, bei dem die Anspruchslatte nicht auf Marianengrabenniveau gelegt wird. Natürlich gibt es viiiiel anspruchsvollere Sachen, aber wenn wir anfangen, jedes Medium an diversen High-End-Extremen zu messen, können wir schon mal gleich 99% in die Tonne treten, und das wäre eine ziemliche Kulturverarmung.


P.S.: Scrandy, schöner Umgang mit den hier hochgekochten Emotionen. Finde ich gut.


P.P.S.: Die Diskussion um die Wissenschaftlichkeit von "Interstellar" hat inzwischen auch die ZEIT erreicht, sehr interessanter Artikel, der mich erst recht dazu motiviert, in den Film zu gehen:

http://www.zeit.de/wissen/2014-11/interstellar-physik
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 20.11.2014 | 10:40
Mein Verdacht ist ja, dass man einen hohen Prozentsatz der "Kultur"erzeugnisse tatsächlich qualitativ in die Tonne treten kann. Und das genau darin die Kulturverarmung besteht  ;).

@scrandy: Deine Meinung kann ich zwar nicht teilen, Deine Diskussionsführung ist aber in der Tat über jeden Zweifel erhaben  ;D.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 20.11.2014 | 10:47
Ach, trashige Kulturgüter gibt es schon seit der Antike, und die haben auch ihren gerechtfertigten Platz - seien es unerträglich stumpfsinnige Ritterromane im 15. Jahrhundert (die dann im Endeffekt zu Cervantes "Don Quichotte" geführt haben), hirnlose spektakellastige Opernexzesse im 18. Jh (Leute wie Mozart haben dann Hochkultur draus gemacht), oder die in den 40ern vielgeschmähten Hard-Boiled- und Pulp-Heftchen, die heute - oh Wunder - auf einmal den Nimbus von Kulturgütern erhalten.

Kulturverarmung ist für mich, wenn es nur High-End-Anspruch sein darf, denn die Trashkultur ist meiner Ansicht nach der Mulch, auf dem diese schönen Pflänzlein gedeihen  ;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 20.11.2014 | 11:02
@scrandy: Deine Meinung kann ich zwar nicht teilen, Deine Diskussionsführung ist aber in der Tat über jeden Zweifel erhaben  ;D.

...wenn man von der falschen Dichotomie absieht, die er da aufgebaut hatte und die den zwischenzeitlichen Unmut ausgelöst hatte. :p Die stört mich immer noch. Also, als ob die einzig möglichen Alternativen "Pseudo-Tiefgang à la Nolan mit dicken Plot Holes" oder "Völliger Trash" wären. Das ist in der Tat nicht redlich.

Wie gesagt, ich hab Interstellar noch nicht gesehen und werd das auch nicht im Kino tun, da mir die Gefahr, mich über verschwendetes Eintrittsgeld zu ärgern, nach den Enttäuschungen der letzten Jahre zu groß ist. BTW habe ich bis dato überhaupt nur einen Nolan-Film gesehen (Inception) und den fand ich toll (hab ihn aber auch nicht als SF wahrgenommen).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 20.11.2014 | 11:13
Dann sei dir Prestige auch noch ans Herz gelegt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Thandbar am 20.11.2014 | 11:19
Prestige ist in meinen Augen der beste Nolan-Film. Einer der besten Mainstream-Filme überhaupt, wenn es nach mir geht.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 20.11.2014 | 12:22
wenn wir anfangen, jedes Medium an diversen High-End-Extremen zu messen, können wir schon mal gleich 99% in die Tonne treten, und das wäre eine ziemliche Kulturverarmung.
+1 :d

Zitat
P.S.: Scrandy, schöner Umgang mit den hier hochgekochten Emotionen. Finde ich gut.
+1! Volle Zustimmung an Kwuteg :d und Respekt an Scrandy! :d

Kulturverarmung ist für mich, wenn es nur High-End-Anspruch sein darf, denn die Trashkultur ist meiner Ansicht nach der Mulch, auf dem diese schönen Pflänzlein gedeihen
... und noch mal +1 :d
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Mann mit Ukulele am 20.11.2014 | 12:34
Ich hab den Film nun gesehen und bin sehr angetan.
Bisschen vorhersehbar, aber dennoch hat er mich drei Stunden hervorragend unterhalten.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 20.11.2014 | 13:43
Erstmal danke für den Support und den Zuspruch. Ich hoffe, dass sich Talasha jetzt nicht aus der Diskussion zurückzieht. Mir ging es nur um die Sache der Zitate und ich würde mich über weitere kontroverse Diskussionen wirklich freuen. Zumindest wenn wir die Emotionen ein wenig draußen lassen und dran denken dass es hier nur um Filme geht.

...wenn man von der falschen Dichotomie absieht,
Ich denke das müsste doch klar sein, dass ich das zugespitzt habe. Es gibt natürlich nicht nur Trash oder Nolan. Aber die Gegenargumentation war ja gerade, dass einige Leute damit leben können Blockbuster zu schauen wenn sie Trash sind und als Trash angekündigt werden und andererseits nicht die Enttäuschung ertragen können, wenn ein Film versucht mehr zu sein und dann die eigenen Ansprüche nicht erfüllt.

Das führt meiner Meinung nach schon dazu, dass es nur noch Trash oder Kritikerfilme in der Auswahl gibt und das ist mir als Fan von einer gesunden Mischung einfach zu wenig.

Zum Thema Trashkultur
Es gibt ein schickes Buch von Steven Johnson, dass zum Thema Trashkultur eine sehr interessante Gegendarstellung liefert. Das Buch heißt "Everything Bad is Good for You" mit dem weniger provakanten deutschen Titel "Neue Intelligenz". Nach seiner Meinung ist der landesweite Anstieg der durchschnittlichen Intelligenz der letzten Jahrzehnte weniger auf die erfolge des Bildungssystems zurückzuführen sondern durch den gestiegenen Anspruch der Unterhaltungskultur. Dabei sagt er natürlich nicht, dass es gar keinen Trash gibt oder das diese Popkultur auch nur in die Nähe von guten Romanen usw. kommt, sondern dass die durchschnittliche Popkultur anspruchsvoller geworden ist.

bei Filmen und Serien wundert mich das kaum. Früher wären Filme wie Interstellar nicht von der Masse verstanden worden und die Komplexitätssteigerungen bei Spiderman, X-Men usw. ist nur deswegen erfolgt, weil man sich an die Generation Lost anpassen muss. Ob Game of Thrones mit all seinen Charakteren und unterschiedlichen Nebensachauplätzen vor 30 Jahren ein breites Publikum gefunden hätte ist fraglich. Ich bin immer wieder perplex, wenn ich das vorverurteilte, klischee Blondchen plötzlich über Game of Thrones, Breaking Bad usw. reden höre (und das in hohem Niveau).

Im Computerspielebereich wird insbesondere der Vergleich zu Pen & Paper Spielen gemacht. Hier heißt es, dass ab den 80ern viele intelligente Kids durch Beschäftigungen wie P&P, Sammelkartenspielen und Simulationen wie Tabletop ihre Intelligenz weiter gefördert haben (unabsichtlich). Jetzt sind viele dieser komplexen Denkaufgaben in Computerspielen enthalten und fördern eine viel größere Schaar an Personen. Natürlich ist vielen hardcore Gamern aufgefallen, dass es im Mainstream einen Trend zu einfachen Spielen gibt. Man muss aber hier wieder den durchschnitt sehen. Ein Jugendlicher, der vor 30 Jahren nur in der Kneipe saß oder mit seinen Freunden durch die Stadt gezogen wäre, würde heute zumindest mit einem Teil seiner Zeit eines dieser weichgesprülten Spiele spielen. Dabei wird der heutige Jugendliche selbst mit diesen einfachen Spielen in dieser Zeit dennoch seinen Kopf mehr anstrengen als beim rumhängen.

Ich finde diese Perspektive echt erstaunlich. Das bedeutet natürlich nicht, dass es keinen Trash mehr gibt. Man schalte nachmittags einfach mal den Fernseher an. Dennoch glaube ich, dass Kino und vor allem Fernsehserien einen echten Anspruchsschub bekommen haben und auch noch bekommen. Das wird diejenigen, die jetzt schon die guten Sachen schauen wenig berühren außer dass klein blondchen von Nebenan sich öfter mit dem Nerd wird unterhalten können (und wollen?).

Kulturverarmung ist für mich, wenn es nur High-End-Anspruch sein darf, denn die Trashkultur ist meiner Ansicht nach der Mulch, auf dem diese schönen Pflänzlein gedeihen  ;D
Das ist ein wirklich treffender Spruch. Ich bin noch in einer Zeit großgeworden, wo Pädagogen Eltern eingeredet haben das Trivialliteratur, Comics und co schlecht für Schüler sind. Wenn man bedenkt, dass es aktueller pädagogischer Konsens ist, dass man gerade mit diesen sogenanten Trash-Medien einsteigen sollte und sich der Anspruch automatisch erhöht, wenn man das Thema durch hat und sich der Sprössling langweilt, dann ist der Vergleich mit dem Mulch um so passender.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 20.11.2014 | 13:54
Wenn man bedenkt, dass es aktueller pädagogischer Konsens ist, dass man gerade mit diesen sogenanten Trash-Medien einsteigen sollte und sich der Anspruch automatisch erhöht, wenn man das Thema durch hat und sich der Sprössling langweilt, dann ist der Vergleich mit dem Mulch um so passender.

Genau diese Erfahrung habe ich selber gemacht - als Teenager bin ich über Kampfstern Galactica (ja, so hieß das damals!) zu Star Wars gekommen, von Star Wars zu Blade Runner, von Blade Runner zu 2001 und zu Stanislaw Lem... und ich habe heute im Nachhinein immer noch Spaß am Uralt-Kampfstern-Galactica der 80er mit seinem jetzt naiv wirkendem Sense of Wonder. Auch das hat seinen Platz im Regal meiner geliebten SF-Zelluloid-Spektakel.

Das schlimmste, was ein Medium machen kann, ist in meinen Augen nicht, daß es einen zu hohen oder zu niedrigen Anspruch hat, sondern, daß es mich langweilt und nicht inspiriert.

Und da Interstellar zumindest diese sehr schöne Diskussion ins Rollen gebracht hat, hat dieser Film schon einen Verdienst am menschlichen Weltkulturerbe erworben  ;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 20.11.2014 | 22:44
...

Und da Interstellar zumindest diese sehr schöne Diskussion ins Rollen gebracht hat, hat dieser Film schon einen Verdienst am menschlichen Weltkulturerbe erworben  ;D
Ich widerspreche aufs Schärfste: Diese Diskussion haben Foristen des Tanelorn ins Rollen gebracht!!!

Jeder andere Film, der nicht viel taugt, hätte den gleichen Anlass zu dieser Diskussion bieten können. Daraus ist keineswegs zu folgern, dass alle Filme, die nicht viel taugen, Verdienste am Weltkulturerbe erwerben  :).

Und außerdem ist die Behauptung, dass Trash-Kio den Nährboden für anspruchsvolle Filme liefert und zu allgemeiner Intelligenzsteigerung führt, genau das: Eine Behauptung  ;).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 20.11.2014 | 22:44


P.P.S.: Die Diskussion um die Wissenschaftlichkeit von "Interstellar" hat inzwischen auch die ZEIT erreicht, sehr interessanter Artikel, der mich erst recht dazu motiviert, in den Film zu gehen:

http://www.zeit.de/wissen/2014-11/interstellar-physik

Den Artikel wollte ich auch gerade Posten.
Wenigstens haben wir hier wissenschaftlich korrektes Plotonium.

Prestige ist in meinen Augen der beste Nolan-Film. Einer der besten Mainstream-Filme überhaupt, wenn es nach mir geht.
Auf jeden Fall, deshalb bin ich ja so sauer auf den Unfug den er mit Interstellar angerichtet hat.



Noch ein Nachtrag:
Das ist doch generell die Nolan-Linie, oder? Blockbuster-Rambazamba, bei dem die Anspruchslatte nicht auf Marianengrabenniveau gelegt wird. Natürlich gibt es viiiiel anspruchsvollere Sachen, aber wenn wir anfangen, jedes Medium an diversen High-End-Extremen zu messen, können wir schon mal gleich 99% in die Tonne treten, und das wäre eine ziemliche Kulturverarmung.
Aber wenn ich mir die Interstellar-Befürworter so ansehe messen sie ihn genau daran, nämlich am anderen Extrem an Micheal Bay und Konsorten. Also an den Typen die mich aus den Kinos gegrault haben.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.11.2014 | 08:52
Noch ein Nachtrag:Aber wenn ich mir die Interstellar-Befürworter so ansehe messen sie ihn genau daran, nämlich am anderen Extrem an Micheal Bay und Konsorten. Also an den Typen die mich aus den Kinos gegrault haben.

Naja, das ist die Meinung einiger Leute hier. Ob es tatsächlich so ist, werde ich für mich entscheiden nachdem ich ihn gesehen habe - bei sowas verlasse ich mich selten auf die Einschätzung anderer Leute  ;)
Und wenn ich mir die bisherigen Nolan-Filme so anschaue, galube ich nicht, daß der jetzt schlagartig tatsächlich auf Michael Bay-Niveau angelangt ist. Da sehe ich immer noch einen beträchtliche Kluft zwischen den Sachen, die ich im Kino mit "by Michael Bay" und mit "by Christopher Nolan" etikettiert gesehen habe  :)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Thandbar am 21.11.2014 | 09:36
Eine allgemeine Bemerkung zu Nolan: Ich glaube, man tut ihm unrecht, wenn man seine Filme als "realistisch" bezeichnet und diese dann an ihrem Scheitern in Bezug auf Handlungslogik etc. abschließen bewerten will.
Nolan ist meiner Auffassung nach durch und durch Symbolist. Die ganze Batman-Trilogie geht es permanent um so Sachen wie Freudianische Entdeckungen des Unbewussten (Bat-Höhle unter dem "Haus der Seele", das zerstört, also wiedergeboren werden muss). Realistisch geben sich die Filme immer nur an der Oberfläche, aber Nolan ordnet "realistische" Schlüssigkeit immer der Kraft der Metaphern unter.
Gerade in den emotionalen Momenten legt sich - meiner Wahrnemung nach - diese symbolische Ebene oft wie Mehltau über die Szene und beraubt sie ihrer Wirksamkeit; etwa wenn der kleine Bruce in den Mantel seines Vaters gehüllt wird, um diesen dann später symbolisch abzustreifen und gegen den Fledermausumhang zu tauschen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 21.11.2014 | 10:23
Eine allgemeine Bemerkung zu Nolan: Ich glaube, man tut ihm unrecht, wenn man seine Filme als "realistisch" bezeichnet und diese dann an ihrem Scheitern in Bezug auf Handlungslogik etc. abschließen bewerten will.

Da ist bestimmt auch "das Internet" ein bisschen schuld. Da wurde stellenweise ja aus "da hat ein Physik-Professor den CGI-Leuten ein paar Gleichungen gebastelt, damit die Effekte realistischer aussehen" ganz fix "das Drehbuch wurde von Physik-Professoren geschrieben und vom CERN und dem Nobelpreis-Komitee abgesegnet, im Orbit um ein echtes schwarzes Loch gedreht, und entspricht 117-prozentig dem aktuellen Stand der Weltraum-Forschung!"

Dem Anspruch kann der Film natürlich nicht gerecht werden.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.11.2014 | 10:25
"das Drehbuch wurde von Physik-Professoren geschrieben und vom CERN und dem Nobelpreis-Komitee abgesegnet, im Orbit um ein echtes schwarzes Loch gedreht, und entspricht 117-prozentig dem aktuellen Stand der Weltraum-Forschung!"


..sowas würde ich gerne mal sehen  ;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Waldviech am 21.11.2014 | 10:36
Zitat
im Orbit um ein echtes schwarzes Loch gedreht,
Zitat
..sowas würde ich gerne mal sehen
Aber SOWAS von! Zumal die Anreise zum Drehort alleine dann schon einen guten Sci-Fi-Streifen abgäbe.  ~;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KlickKlack am 21.11.2014 | 10:49
Zitat
Früher wären Filme wie Interstellar nicht von der Masse verstanden worden und die Komplexitätssteigerungen bei Spiderman, X-Men usw. ist nur deswegen erfolgt, weil man sich an die Generation Lost anpassen muss. Ob Game of Thrones mit all seinen Charakteren und unterschiedlichen Nebensachauplätzen vor 30 Jahren ein breites Publikum gefunden hätte ist fraglich. Ich bin immer wieder perplex, wenn ich das vorverurteilte, klischee Blondchen plötzlich über Game of Thrones, Breaking Bad usw. reden höre (und das in hohem Niveau).
Wann war denn früher? Viele erfolgreiche Filme der 30´bis Ende 70´hatten doch einen sehr hohen Anspruch und setzten eine Menge Allgemeinbildung voraus. Selbst die wirklichen Popkornfilme hatten oft eine Menge zu bieten. Schau dir Mal den ersten großen Blockbuster `der Weiße Hai` an. Alleine die Erzählweise, die Komplexität der Charaktere und die vielen Erzählstränge sind mit dem was heute z.B. Nolan in seinen Batmanfilmen bietet nicht zu vergleichen. Die sind eben auf daramtisch und tiefgründig getrimmt ohne es wirklich zu sein.
Blockbusterkino der 80´und 90´ relativieren das natürlich, trotzdem blieb immer ein Markt für Anspruchsvolleres.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 21.11.2014 | 18:38
Naja, das ist die Meinung einiger Leute hier. Ob es tatsächlich so ist, werde ich für mich entscheiden nachdem ich ihn gesehen habe - bei sowas verlasse ich mich selten auf die Einschätzung anderer Leute  ;)
Und wenn ich mir die bisherigen Nolan-Filme so anschaue, galube ich nicht, daß der jetzt schlagartig tatsächlich auf Michael Bay-Niveau angelangt ist. Da sehe ich immer noch einen beträchtliche Kluft zwischen den Sachen, die ich im Kino mit "by Michael Bay" und mit "by Christopher Nolan" etikettiert gesehen habe  :)

So tief ist er zum Glück nicht abgesackt, also keine Angst, aber leider hat er ein paar üble Schnitzer reingehauen finde ich, aber sie ihn dir ruhig an.


Blockbusterkino der 80´und 90´ relativieren das natürlich, trotzdem blieb immer ein Markt für Anspruchsvolleres.
Ja, das sieht man ja auch daran das Interstellar so gut aufgenommen wird. Es gibt Leute die sich nach zumindest halbwegs anspruchsvollen Filmen sehen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 21.11.2014 | 19:11
Wann war denn früher? Viele erfolgreiche Filme der 30´bis Ende 70´hatten doch einen sehr hohen Anspruch und setzten eine Menge Allgemeinbildung voraus.
Ich glaube da verklärst Du gerade die Vergangenheit. Viele Filme, die heutzutage als echte Meisterwerke mit Anspruch angesehen werden, sind beim damaligen Publikum relativ durchgefallen.
(Ich habe mir gerade die Liste der erfolgreichsten Filme der 70-er in Deutschland angeschaut und oh boy war da viel Zeugs dabei, bei dem Du nicht mal auf die Idee kommen würdest von Anspruch reden zu wollen...)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 21.11.2014 | 19:17
Aber SOWAS von! Zumal die Anreise zum Drehort alleine dann schon einen guten Sci-Fi-Streifen abgäbe.  ~;D
Joh, da würde ich doch glatt allein fürs "Making Of" ins Kino gehen! :loll: :d
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KlickKlack am 21.11.2014 | 19:22
Mal sehen, die erfolgreichsten Filme 70' war offenbar ein gutes Jahrzehnt:

Star Wars (1977)
Jaws (1975)
The Exorcist (1973)
Grease (1978)
The Sting (1973)
Saturday Night Fever (1977)
(National Lampoon's) Animal House (1978)
The Rocky Horror Picture Show (1975)
The Godfather (1972)
Superman (1978)
Close Encounters of the Third Kind (1977/80)
Smokey and the Bandit (1977)
Blazing Saddles (1974)
Rocky (1976)
The Towering Inferno (1974)
American Graffiti (1973)
One Flew Over the Cuckoo's Nest (1975)
Love Story (1970)
Kramer vs. Kramer (1979)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 21.11.2014 | 19:25
Da sind genau zwei dabei, die ich mir freiwillig noch mal anschaue...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 21.11.2014 | 19:26
Und nach dieser Liste....

http://www.insidekino.com/DJahr/D1970-1979.htm

Habe ich Angst...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 21.11.2014 | 19:28
Da ist bestimmt auch "das Internet" ein bisschen schuld. Da wurde stellenweise ja aus "da hat ein Physik-Professor den CGI-Leuten ein paar Gleichungen gebastelt, damit die Effekte realistischer aussehen" ganz fix "das Drehbuch wurde von Physik-Professoren geschrieben und vom CERN und dem Nobelpreis-Komitee abgesegnet, im Orbit um ein echtes schwarzes Loch gedreht, und entspricht 117-prozentig dem aktuellen Stand der Weltraum-Forschung!"

Dem Anspruch kann der Film natürlich nicht gerecht werden.

Das ist aber doch auch gar nicht der Kern der Kritik, oder? Es geht ja viel stärker um die Frage nach der Schlüssigkeit der Story, als nach der Frage ob die Effekte realistisch sind.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Rhylthar am 21.11.2014 | 19:30
Und nach dieser Liste....

http://www.insidekino.com/DJahr/D1970-1979.htm

Habe ich Angst...
Die ersten 20 habe ich alle gesehen.  :D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 21.11.2014 | 19:45
Mal sehen, die erfolgreichsten Filme 70' war offenbar ein gutes Jahrzehnt:
Und dann mal eine Liste der Filme, die NICHT in der Top 50 drin sind (Quelle: IMDb Top250):
- Apokalypse Now
- Alien
- Clockwork Orange
- Taxi Driver
- Die Ritter der Kokosnuss
- Chinatown
- Die durch die Hölle gehen
- Das Leben des Brian
- Network
- Der Stadtneurotiker
- Stalker
- Hundstage
- Barry Lyndon

Das ist genau das was ich meine. Ne Menge Filme, die heutzutage als echte Klassiker mit Anspruch angesehen werden, wurden damals eben nicht geschaut.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KlickKlack am 21.11.2014 | 20:00
Welche top 50?
Das Gro der Filme die Du nun ergänzend hinzugefügt hast waren doch erfolgreich an der Kinokarten.
Hast du die die Einspielergebnisse des betreffenden Jahres angeschaut?
Zu behaupten die Siebziger waren in puncto Kino weniger anspruchsvoll als die 2010- Jahre ist, jetzt nachdem ich mir noch mal angesehen habe was für Filme veröffentlicht wurden, schlicht Unsinn. Gesehen wurden sie auch, wenn auch mit Abstrichen, dafür wurden dann Filme wie z.b. Einer flog übers Kuckucksnest sehr häufig gesehen. Der Geschmack ist im Großen und Ganzen sicher nicht anspruchsvoller geworden. Im Fernsehen sicher, aber nicht im Kino.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 21.11.2014 | 20:07
Rollerball hat es in Deutschland auf Platz 10 geschafft z.B.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 21.11.2014 | 20:11
Welche top 50?
Die Top 50 der erfolgreichsten Filme der 70-er. Die Liste mit den ganzen Bud Spencer/Terence Hill-Filmen und den Schulmädchenreports.
Zitat
Zu behaupten die Siebziger waren in puncto Kino weniger anspruchsvoll als die 2010- Jahre ist, jetzt nachdem ich mir noch mal angesehen habe was für Filme veröffentlicht wurden, schlicht Unsinn.
Zu behaupten, dass die 2010-er weniger anspruchsvoll sind in puncto Kino als die 70-er, ist aber genauso Unsinn (Siehe Dein Posting auf das ich geantwortet habe).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 21.11.2014 | 20:14
Rollerball hat es in Deutschland auf Platz 10 geschafft z.B.
5 Plätze hinter der Geschichte der O.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 21.11.2014 | 20:15
Der beste Filmjahrgang ist in meinen Augen immer 1197 AD! So!
 ~;P
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 21.11.2014 | 20:38
So, ich hab Interstellar jetzt auch gesehen. Vorneweg: Der Film ist "normal gut", und dafür, dass er fast drei Stunden dauert, erstaunlich kurzweilig.
Woran das liegt kann ich auch nicht so genau sagen. Die Charaktere sind flach, die Story abstrus, die Physik bestenfalls durchwachsen, die Musik zu laut und zu wummrig; die Bilder sind zwar spektakulär, aber jetzt auch nicht sooo spektakulär. Handwerklich hat er aber ein paar schöne Elemente, z.B. die Überblendungen und Parallelschnitte zwischen der Handlung auf der Erde und der Handlung im Weltall, oder die eingespielten O-Töne, wo alte Leute vom Leben auf der Erde erzählen. Das schwarze Loch als Zugang zum L-Space und dessen visuelle Umsetzung fand ich auch gut.

Was mir gar nicht gefallen hat war, dass viel zu viele Dinge sich nicht schlüssig aus der Handlung ergeben, sondern passieren, "weil Plot".
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Dr.Boomslang am 21.11.2014 | 21:44
Was mir nach dem Lesen des Blogposts auffällt in dem auch die "wissenschaftliche" Erklärung kurz erläutert wird: Es spielt eigentlich keine Rolle wie realistisch die meisten Details des Films sind, da die bedeutenden Wendungen, Ereignisse und Entscheidungen völlig beliebig sind.
Letztlich spielt aller Realismus der gezeigt wird keine Rolle, genauso wenig wie der Realismus den man gar nicht sieht, weil er für den Zuschauer zu kompliziert wäre, den man sich aber dazu denken kann, wenn man Professor der Astrophysik ist. Schwarze Löcher sind in diesem Film eben keine physikalischen Objekte sondern Deus Ex Machina, Mystery und Magie, unabhängig davon ob ein Physiker ein Modell davon machen kann in dem alles "stimmt".
Im Blog wird erwähnt der Film ziehe eine Parallele zwischen Liebe und Gravitation als einzige Kräfte die Raum und Zeit durchdringen. Das illustriert eigentlich den Charakter des Films ganz gut, ob man das nun toll findet oder irrsinnig flach.

Um noch mal einen Vergleich zu einem besseren Film zu ziehen: Gravity trägt ja auch schon den Namen des Hauptdarstellers im Titel. Und auch in dem Film geht es natürlich trotzdem um Menschen, Einsamkeit, Liebe, Hoffnung und all diese tollen Sachen. Aber Gravitation bleibt Gravitation und wird so charakterisiert wie sie ist, nämlich eine Kraft der Natur die wir zwar vielleicht nicht verstehen, die aber trotzdem nach ihren einfachen, unausweichlichen Regeln funktioniert. Und für Menschen allein im Weltraum führt das eben nicht zu tiefen Einsichten und einsamen Entscheidungen, sondern dazu dass ein falscher Griff, eine falsche Beschleunigung, ein falscher Zeitpunkt, zu nichts weiter führt als zum völlig unausweichlichen und eventuell völlig unbedeutenden Tod, egal was für ein toller Held man ist, oder was man sonst für Probleme hat.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 21.11.2014 | 22:25
Was ich dem Film auch ankreide ist, dass er am Anfang noch so tut als ob. Der Start des Raumschiffes von der Erde erfolgt, wie es sein muss, mit einer dreistufigen Rakete. Der Flug durch's Sonnensystem zum Wurmloch dauert zwei Jahre. So weit, so gut. Im Zielsystem angekommen wird dann aber zwar pausenlos der Treibstoff thematisiert, aber die Flugzeiten zwischen Wurmloch, schwarzem Loch und den drei Planeten betragen jeweils nur wenige Minuten, und man düst zweimal mit einem einstufigen Flugzeug, bei dem man sich fragt, wo da überhaupt Platz für Treibstoff sein kann, von der Oberfläche in den Orbit. Und um den physik-kundigen Zuschauer zu verhöhen läuft dann hinten ein Roboter durchs Bild und ruft: "Jetzt kommt eine tragische Szene, wegen Newtons drittem Gesetz!" (Ich wünschte, das wäre ein Scherz, das passiert aber wirklich.)

Die SciFi-Story von dem Vater, der für seine Tochter die Welt rettet (Sohn egal) hat da selbst Armageddon besser und intelligenter erzählt, inklusive plot-relevanter Ausnutzung physikalischer Phänomene, was in Interstellar überhaupt nicht vorkommt. Da wird die "Physik" wirklich auf Technobabbel und Deus-Ex-Machina reduziert.

Edit: Nachdem ich nochmal in Armageddon reingeschaut habe muss ich da meine Meinung revidieren. Es bleibt die Tatsache, dass die Physik in Armageddon schlüssiger ist und den Plot mehr trägt als in Interstellar.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 21.11.2014 | 22:37
Danke für deine Rezension, Pyro. Wie gesagt, das alles sind Sachen die mir auch auffallen und mich ärgern würden. Insbesondere die Beliebigkeit der Ereignisse "wegen Plot".
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 21.11.2014 | 22:49
Aber es ist tatsächlich eine ziemlich werkgetreue Verfilmung von Queens "39", bis hinunter zu "write your letters in the sand". Hat da Nolan mal etwas darüber gesagt, ob das eine Inspirationsquelle war?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: DerEskapist am 23.11.2014 | 10:17
Aber es ist tatsächlich eine ziemlich werkgetreue Verfilmung von Queens "39", bis hinunter zu "write your letters in the sand". Hat da Nolan mal etwas darüber gesagt, ob das eine Inspirationsquelle war?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Wow - Volltreffer - der Text von "'39" lässt sich 1:1 komplett auf den Film interpretieren...

Ich wundere mich über die emotionalen Debatten über diesen Film. Liegt es an der "Neunkommairgendwas" auf IMDB, so dass jeder denkt man hat den besten Film aller Zeiten vor sich.
Ich war drin - Interstellar ist gute Unterhaltung, hat mir gefallen, besser als vieler anderer Schrott der im Kino kommt, aber sicher eben auch weit davon entfernt ein "bester Film aller Zeiten zu sein".

Die Gründe wurden ja schon ausführlich diskutiert. Es startet apokalyptisch und wissenschaftlich halbwegs plausibel, hat aber am Ende nur noch wenig mit korrekter wissenschaftlicher Basis zu tun und strotzt natürlich nur so von Logiklöchern und Deus Ex Machina.
Ist aber nicht schlimm weil >99% aller SF Filme komplett unrealistisch sind.
Hier geht es weniger um Action, es gibt erfreulich wenig Gewalt, es gibt tatsächlich etwas zum Nachdenken, ein paar Wendungen sind drin.

Die Rolle des Vaters wurde zuvor hier kritisiert von wegen "Vereinbarkeit von Familie und Beruf". Ich würde sagen dieser Konflikt ist im Charakter Cooper plausibel rübergebracht. Er steht voll zu seiner Familie, aber muss sie - zeitweilig wie er denkt - für ein höheres Wohl der Menschheit verlassen und das nagt sehr an ihm.
Hier gibt es vielleicht einen Unterschied zwischen US- und deutschem Publikum? Unterstellung: Die "Amis" heulen über den halben Film Rotz und Wasser und vergeben dann 10/10? Wir hier würden eher sagen "an manchen Stellen berührend, an anderen Quatsch - aber nette Unterhaltung" und geben halt 7/10 oder 8/10?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Drantos am 23.11.2014 | 11:48
Ich war gestern drin und ärgere mich über fast 3 Stunden verschwendete Lebenszeit. Die Effekte mittelmäßig, die Story eher hanebüchen und die Musik viel zu laut (gerade wenn ich am Einschlafen war, wurde ich daran gehindert). Noch mehr Logiklöcher als bei Star Trek Into the Darkness. Jede Planeten-, Universumsentstehungsdoku auf Phoenix oder ZDF-Doku hat mich besser unterhalten. Lesch ist der bessere Nolan.
Die Schauspieler fand ich ganz gut.


cu Drantos
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 23.11.2014 | 11:57
Lesch ist der bessere Nolan.

 ;D
Der Lesch könnte allerdings auch zwei Stunden über ein verschimmeltes Stück Toastbrot reden und es wäre unterhaltsam.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Drantos am 23.11.2014 | 12:26
;D
Der Lesch könnte allerdings auch zwei Stunden über ein verschimmeltes Stück Toastbrot reden und es wäre unterhaltsam.

Das stimmt  ;D


cu Drantos
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: First Orko am 5.12.2014 | 13:38
Nachdem ich jetzt lange gewartet habe, damit der Hype etwas abnimmt war ich auch endlich drin und wurde nicht enttäuscht:
Ich fand Interstellar wirklich sehr, sehr gut!
Werde ihn mir noch mindestens noch einmal anschauen, um meinen Eindruck zu prüfen, aber bis dahin bin ich geneigt zu sagen: Interstellar könnte der "2001: Odyssee im Weltraum" unserer Generation sein.

Mal sehen, ob ich nachvollziehbar begründen kann, warum ich das so sehe ;) Ich fange mal damit an, warum ich SciFi schaue und welchen Anspruch ich an guter, "harter" SciFi habe:

[[ACHTUNG: Ab hier leichte Spoilergefahr! Plotrelevante Dinge packe ich nochmal im Spoilertags, aber ein paar allgemeinere Punkte (kurze Beschreibungen von Bildern, allgemeine Themen im Film etc) werde ich offen schreiben!]]

Als erstes natürlich: Unterhaltung. Ein SciFi-Film darf gern spannend sein, soll mich aber durch irgendwas begeistern (Das kann Handlung sein, oder auch ungewöhnliche, beeindruckende Bilder, Musik oder unkonventionelle Ideen oder eine Kombination dieser Dinge).
SciFi hat gegenüber anderen Gattungen aber den Anspruch, eine gewisse Nachvollziehbarkeit der verwendeten Technologie zu bieten - eine Extrapolation realer Konzepte in die Zukunft ermöglicht den Menschen bisher unzugängliche Bereiche (ob räumlich, zeitlich oder auf eine andere Art) zu betreten.
Dabei dürfen im Rahmen der Fiktion gewisse Zugeständnisse gemacht werden, die aber kein Selbstzweck sein dürfen (mit der Begründung: Because awesome!).
Letzteres bricht Interstellar einige Male, was schade ist. Aber der große Knackpunkt, das schwarze Loch, ist nunmal der entscheidende Faktor - ohne die fiktionalen Effekte, die man diesem Phänomen hier zuschreibt, könnte man den Plot komplett in die Tonne treten - Und mal ehrlich: In District 9 gibt es ein ähnlich mächtig beanspruchtes Plotdevice, nämlich Alientech. Wenn das nicht Aliens (TM) wären, dann würden sich die Nerds doch reihenweise bei Dingen wie Energiewaffen mit Gensignatur und speziesübergreifenden, genetischen Mutation an den Kopf fassen und haarklein darlegen, warum der Film soundso überhaupt nicht geht, und was fürn Mumpitz das ist blablabla ;)

Zurück zu Interstellar. Den folgenden Teil bekomme ich nicht spoilerfrei hin, also
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Damit handelt der Film seinen Plot für meine Verhältnisse zufriedenstellend ab - kleine Ungereimtheiten wie Shuttles, die Planetengravitation überwinden können bin ich bereit zu schlucken, weil es dadurch eben abwechslungsreicher wird! Und die Planeten sind wirklich, wirklich cool, und mal was anderes als der Xte Dschungelplanet mit gleicher Atmosphäre und ähnlichen Kroppzeug wie bei uns!
Ein paar Wissenschaftlern beim Auswerten von Sondendaten zugucken kann ich bei "Europa Report" immer noch ;)

Soviel zum Plot. Aber was ist mit dem Anspruch, Fragen zu stellen, die über den reinen Plot hinausgehen? Themen, die über Zeiten hinweg für Menschen immer eine Rolle gespielt haben?

Mal sehen, was hätten wir da:

- unbequeme Wahrheiten (die Ausbeutung der Erde, die Situation der Menschen, die Wahrheit über die Mission, Selbsttäuschung über eigene Objektivität)
- wie viel Wahrheit verträgt der Mensch?
- Wie geht der Wissende (=Wissenschaftler) mit der Wahrheit verantwortungsvoll um?
- Wie können wir uns als Menschheit helfen, wenn wir nicht mal bereit sind, über unsere persönlichen (eigene, Familie) Probleme hinauszudenken und zu handeln?

Nicht alle Fragen werden zufriedenstellen beantwortet, aber einige der Themen finden sich über den Film verteilt in mehreren kleinen, privaten wie auch in der übergreifenden Handlung wieder.
Und die Erkenntnis
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ist für mich die mutigsten Aussage, die man in der heutigen Zeit im Blockbusterbereich erwarten kann. Und dafür danke ich Nolan.

Um nochmal den Bogen zu 2001 zu spannen: Ein zentraler Punkt des Films war Mißtrauen (der Menschen, die HAL gebaut haben und damit HALs Verhalten erzwungen) und die Gefahr, damit an unser eigenen Menschlichkeit zu scheitern. Das psychadelische Ende des Films ist ebenso ein Kind seiner Zeit, wie die Kalter Krieg-Thematik von 2010.
Und zumindest 2001 ist in seiner Langatmigkeit und Epik aus heutiger Sicht ästhetisch überholt - Kino hat sich weiterentwickelt und man darf erwarten, dass auch in anspruchsvolleren Produktionen gern auch Spannung aufgebaut und großartige Bilder und Effekte genutzt werden. Dies tut Interstellar - aber meiner Empfindung nach angenehm pointiert.
Die Musik kam mir - ganz im Gegensatz zu anderen offenbar! - überhaupt nicht aufdringlich vor, im Gegenteil: Es waren sehr viele überraschend ruhige Szenen zu sehen (Der stille Andockvorgang war großartig!) die sich auch z.T. viel Zeit gelassen haben (der Vorbeiflug am Saturn!).

Interstellar ist für mich der mutigste und mit seinen Themen und Präsentation zeitgemäßeste und ansprechendste SciFi-Film der letzten Jahre.

PS:
Noch Ein kleiner Ausflug zu "Europa Report", der hier ja gern als Referenz für Hard SciFi genannt wird: So sehr mir der Film gefallen hat, aber Europa Report ist nun mal ein einziges, fettes One-Trick-Pony. Die ganze Nummer funktioniert nur, weil der found-footage-Stil hier eingesetzt wird, um eine Dokumentation über eine lange Weltraumreise darzustellen und das Ganze dadurch absolut glaubhaft wirkt. Als Zuschauer hatte ich mittendrin wirklich das Gefühl, dass die jetzt wirklich "da oben" sein könnten - das macht für mich die ganze Faszination des Films aus.
Storytechnisch ist Europa Report aber eher flach, eindimensional und im Grunde genommen sehr langweilig und wird nur noch durch den "Twist" am Ende ein bisschen gerettet.

Will sagen: Hard SciFi und spannend gehen nun mal kaum zusammen - Gegenbeispiele willkommen! ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 5.12.2014 | 14:25
Schönes Review!  :d
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: carthinius am 7.12.2014 | 14:38
Ich war Freitag drin und fand ihn gut. Nicht klasse, aber gut.
Die Länge mancher Szenen hatte für mich durchaus etwas 2001-iges. Der Plot wirkte teilweise wirklich etwas nach "Deus Ex Machina", aber ich habe jetzt ein bisschen darüber nachgedacht und denke, dass einige Sachen gar nicht so löchrig sind, wie ich dachte. Ich bin mir aber inzwischen sehr sicher, dass der Film gar kein Happy End hat. Eigentlich ist alles eine Dystopie.

Ab hier SPOILER-ALARM.

Aber von Anfang an: Die Situation auf der Erde ist ausweglos. Ohne Alternative. Da kann nix mehr gerettet werden. Das macht der Film unmissverständlich klar. Für diese Ausgangslage ist völlig egal, wie sie entstanden ist. Interessiert bei vielen anderen Filmen und Büchern schließlich auch niemanden, auch bei Klassikern und nachweislich intelligenten Werken nicht. Wichtig ist nur: Der Ausgangspunkt ist vor heutigen Entwicklungen als durchaus möglich anzusehen. Check.
Die NASA-Reste haben sich zusammengefunden, um einen Ausweg zu finden. Nolans Hang zum Symbolismus macht hier eigentlich von Beginn an klar: Plan B ist der eigentliche Plan A – Lazarus muss tot sein, um aufzuerstehen. Bezeichnenderweise erkennt das sogar die Hauptperson, zieht aber diesen Schluss nicht, sondern Cooper glaubt weiterhin, er könne seine Familie retten. In diesem Sinne nehmen sich die Wissenschaftler nichts mit den Lehrern seiner Kinder: Sie sind Verwalter der Menschheit, die einen der Lebenden, die anderen der Zukünftigen. Dass sie in dem Zusammenhang leider noch Gott spielen müssen, weil sie entscheiden, wo die Menschheit neu beginnen soll, macht die Sache noch schwieriger für sie.
Coopers Kinder sind ihm übrigens beide gleich wichtig! Nur geht Cooper bei seinem Sohn davon aus, dass er es schon ohne ihn schaffen wird – er hat die Farmerperspektive und sieht das auch als seinen Weg; bei Murph sieht Cooper eher die Schwierigkeit, wie sie Fuß fassen soll in einer Welt, in der sie für den Weg der Wissenschaftlerin prädestiniert ist, während klar ist, dass niemand Interesse daran hat, solche Leute aktuell auszubilden. Das ist der einzige Grund, weshalb ihm seine Tochter so wichtig ist: Er will ihr ermöglichen, tatsächlich Wissenschaftlerin werden zu können. Das kann er nicht, wenn er nicht da ist (glaubt er).
Jetzt kommen ein paar plotimmanente Ereignisse, die eigentlich vermeidbar wären, aber vermutlich passieren müssen: Die Landung auf dem Planeten nahe Gargantua ist völliger Käse ab dem Moment, ab dem sie wissen, dass die Zeit dort deutlich langsamer läuft. Aber gut, muss halt sein. Die Entscheidung für den Planeten von Dr. Mann ist hingegen nachvollziehbar. Die Treibstoffproblematik kann ich nur bedingt nachvollziehen, dafür müsste ich den Film nochmal sehen. Mann hingegen verhält sich durchaus nachvollziehbar für mich: Er ist auf einem unbrauchbaren Planeten gelandet, aber weil er sich für die Entscheidung legitimieren muss, 11 Menschen in einen höchstwahrscheinlichen Tod geschickt zu haben, um taugliche Planeten zu finden, beginnt er damit, Daten zu fälschen und auch für sich selbst ein Lügengerüst aufzubauen. Klassische Hybris, die schließlich dazu führt, dass er glaubt, damit durchzukommen, selbst wenn das eigentliche Rettungsteam dabei draufgeht. Vielleicht hoffte er tatsächlich, dass ihn niemand abholen wird, wie er anfangs sagte. Letztlich wäre seine Lüge der Tod der gesamten Menschheit – er weiß, dass Plan B die einzige Option zum Überleben der Menschheit ist; trotzdem ist ihm sein eigenes Leben wichtiger. Deshalb vermutlich auch der Name des Wissenschaftlers: Mann heißt auf englisch schließlich "man", aber damit nicht nur "Mann", sondern auch "Mensch". Der einzelne Mensch steht sich selbst am nächsten, ist nicht altruistisch, sondern egoistisch.
Hätte man sich lieber gleich Richtung Edmund bewegt – schließlich bedeutet der Name "Schützer des Besitzes"... ;)

Jetzt aber zu meiner Eingangsthese, dass der Film kein Happy End hat.
Dr. Mann erklärt Cooper, dass der Mensch im Moment des nahenden Todes seine Familie sieht, weil ihn das anspornen soll, der Situation doch zu entkommen. Bezeichnenderweise passiert das auch genau in dem Moment, als er mit dem zerstörten Helm auf der Planetenoberfläche ums Überleben kämpft. Als er jedoch aus dem schwarzen Loch herauskommt und allein durchs All treibt, kommt... nichts. Nur eine Schwarzblende. Danach wacht er auf, liegt im Krankenhaus auf einer Raumstation, die seine Tochter ermöglicht hat, kehrt nach Hause zurück (selbst wenn es nur auf der Station wirklichkeitsgetreu nachgebaut wurde) und trifft ein letztes Mal seine Tochter, die ihm nahelegt, doch nach Dr. Brand zu suchen, als wäre es die Liebe seines Lebens. Eine Szene, die förmlich "Familie!" schreit. Was den Schluss nahelegt: Cooper sieht das alles im Angesicht seines Todes. Zieht man die ambivalenten Enden der letzten Nolanfilme heran (Inception mit dem Kreisel, Dark Knight Rises mit dem nicht klaren Tod Bruce Waynes), dann sehe ich auch hier die zwingende Betrachtung eines fehlenden Happy Ends, das man auch als solches lesen kann, wenn man will. Aber wahrscheinlich ist es nicht. Der naheliegende Schluss ist dann auch eher dystopisch: Die Erde ist trotzdem verloren. Zwar besteht die Hoffnung, dass Dr. Brand auf Edmunds Welt die Menschheit neu entstehen lassen kann (und glücklicherweise ist sie eine Frau mit ganz vielen befruchteten Eizellen im Gepäck), aber auch diese Szenen könnten Coopers Halluzinationen entspringen. Jedenfalls wäre mit dem Ende der Erde der Projektname sehr passend gewählt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 8.12.2014 | 00:24
Hä, bei Dark Knight Rises gibt es kein Happy End?
 (https://www.youtube.com/watch?v=nvtJ_XC2bz8)
Gut, die grausame Musikuntermalung nervt ohne Ende und tut ihr möglichstes kein vernünftiges Happy End-Gefühl auf kommen zu lassen, aber recht viel Happyendiger als in Dark Knight oder Interstellar geht es nicht, gut bei Interstellar hat man noch die Befürchtung das die beiden nicht zusammen kommen, aber Dark Knight Rises hat ein absolutes Happy End.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: carthinius am 8.12.2014 | 01:00
Hä, bei Dark Knight Rises gibt es kein Happy End?
 (https://www.youtube.com/watch?v=nvtJ_XC2bz8)
Ich bilde mir gerade ein, dass in der Kinoversion, die ich gesehen habe, die ganze Zeit Alfred einen Epilog per Voice-Over hält und irgendwas erzählt im Sinne von "Es würde mir gefallen zu wissen, dass es ihm gut geht". Irre ich mich da?

Gut, die grausame Musikuntermalung nervt ohne Ende und tut ihr möglichstes kein vernünftiges Happy End-Gefühl auf kommen zu lassen, aber recht viel Happyendiger als in Dark Knight oder Interstellar geht es nicht, gut bei Interstellar hat man noch die Befürchtung das die beiden nicht zusammen kommen, aber Dark Knight Rises hat ein absolutes Happy End.
Bei Interstellar wäre vor allem die Frage, warum die beiden überhaupt zusammenkommen sollten. Das war vorher nie ein Thema! Daher ergibt das überhaupt keinen Sinn – es sei denn, Cooper stellt sich das gerade vor.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 8.12.2014 | 11:43
Ich bilde mir gerade ein, dass in der Kinoversion, die ich gesehen habe, die ganze Zeit Alfred einen Epilog per Voice-Over hält und irgendwas erzählt im Sinne von "Es würde mir gefallen zu wissen, dass es ihm gut geht". Irre ich mich da?
Auf deutsch nicht, vielleicht Directors Cut oder ähnliches?

Bei Interstellar wäre vor allem die Frage, warum die beiden überhaupt zusammenkommen sollten. Das war vorher nie ein Thema! Daher ergibt das überhaupt keinen Sinn – es sei denn, Cooper stellt sich das gerade vor.

Ich erinnere mich an einen Dialog zwischen den beiden, in dem er ihr sein interesse an ihr gesteht und sie erzählt das sie sich noch an ihren (aller wahrscheinlichkeit nach toten) Ex gebunden fühlt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Timberwere am 8.12.2014 | 15:30
@Carthinius: Ich meine auch, mich zu erinnern, dass am Ende von "The Dark Knight Rises" über der letzten Szene ein Voiceover von Alfred liegt, mit er sich das Treffen mit Bruce nur vorstellt.

Re/ Interstellar: Ich war letzten Donnerstag auch drin und finde mich der "gefällt"-Fraktion zugehörig. In Sachen Musik hatte ich den Komponisten völlig verdrängt und war daher im Abspann recht erstaunt darüber, weil es eben gar nicht so sehr gezimmert hatte. Nur die dissonante Einklanguntermalung (mir fällt gerade keine bessere Beschreibung dafür ein, aber ihr wisst vielleicht, was ich meine) in den spannenden Momenten fand ich etwas anstregend.

Deine Theorie Carthinius, dass

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Deine Theorie würde das zumindest erklären. :)

Re/ Brand+Coop als Liebespaar: Das glaube ich nicht, und so habe ich das Ende auch nicht verstanden. Sie waren die ganze Zeit auf dem Flug Kollegen, und ich habe

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@Talasha: Hat Cooper in der Szene, wo Brand über Edwards redet, wirklich sein Interesse bekundet, oder war das Thema nur informationshalber aufgekommen, der Objektivität für die Planetenwahl wegen? So habe ich das nämlich in Erinnerung, bzw. habe wenn, dann eine Interessenbekundung seinerseits völlig ausgeblendet.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 8.12.2014 | 16:51
Hab' den Film mittlerweilen auch mal gesehen und bin recht zwiegespalten. Unterm Strich fand ihn schon recht unterhaltsam. Die erste Hälfte hat mich schon sehr hart an die Belastungsgrenze meiner Geduld gebracht und so richtig genervt hat mich der "Clou":
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Was bleibt denn dann Cooles? Fette Mucke von Hans Zimmer und lässige Roboter mit parametrierbarer Persönlichkeit und zumindest origineller Körperstruktur (wenn auch nicht wirklich praktisch im Zusammenspiel mit weichen Menschen in empfindlichen Raumanzügen). Eine coole Weltraum-Szene und generell eine spannende Atmospäre in der zweiten Filmhälfte (bis der Plot dann in sich zusammen fällt, zumindest).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 8.12.2014 | 18:16
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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 8.12.2014 | 22:47
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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 8.12.2014 | 22:50
Oh mein Gott, ich lese hier die Spoiler und denke nur noch: was ist denn das für ein Scheiss?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 8.12.2014 | 22:52
Oh mein Gott, ich lese hier die Spoiler und denke nur noch: was ist denn das für ein Scheiss?

Hmmm wobei das ganze Zeug angeblich wissenschaftlich 100% korrekt ist, nur halt mit 1:1000000000000000000000000000000000000000000000000 0000000000000000000000000000000000000000000000000 0000000000000000000000000000000000000000000000000 0000000000000000000000000000000000000000000000000 0000000000000000000000000000000000000000000000000 000000000000000000000000000000000000000000 Wahrscheinlichkeit möglich.

Der Film hat zwar durchaus schwächen aber insgesammt würde ich trotz einiger wirklich nervigen SChwächen doch positiv bewerten, für die Verhältnisse von Herrn Nolan jedoch... weit unter Durchschnitt.
Z.B. das Schwarze Loch das unglaublich schnell rotiert, oder die Akkreditionsscheibe die gerade heiß genug ist um "Sonnenlicht" zu produzieren aber nicht heiß genug um alles per Röntgenstrahlung zu sterilisieren.




@Talasha: Hat Cooper in der Szene, wo Brand über Edwards redet, wirklich sein Interesse bekundet, oder war das Thema nur informationshalber aufgekommen, der Objektivität für die Planetenwahl wegen? So habe ich das nämlich in Erinnerung, bzw. habe wenn, dann eine Interessenbekundung seinerseits völlig ausgeblendet.
Ich dachte schon etwas früher, dort erhält Cooper dann auch die Info das Brand und Edwards ein Paar waren.


Nachtrag:
http://www.zeit.de/wissen/2014-11/interstellar-physik
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 8.12.2014 | 23:09
Was mich am Film stört:
Wenn ein Physik-Laie Star Wars oder Star Trek schaut, weiß er, dass das ganze nur Fiktion ist und in Wirklichkeit gar nicht so abläuft.
Wenn ein Physik-Laie aber Interstellar schaut, glaubt er womöglich das, was im Film passiert. Hier haben viele Laien Probleme, Fiktion und Realität vernünftig zu trennen. (Disclaimer: Nicht alle. Aber ich kenne einige.)

Ich denke, der Film wäre wesentlich einfacher zu ertragen, wenn nicht an jeder Ecke angedeutet worden wäre, wie realistisch er doch angeblich sei.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 8.12.2014 | 23:15
Hmmm wobei das ganze Zeug angeblich wissenschaftlich 100% korrekt ist, nur halt mit 1:1000000000000000000000000000000000000000000000000 0000000000000000000000000000000000000000000000000 0000000000000000000000000000000000000000000000000 0000000000000000000000000000000000000000000000000 0000000000000000000000000000000000000000000000000 000000000000000000000000000000000000000000 Wahrscheinlichkeit möglich.

Ja eben. Die "Wissenschaftlichkeit" ist etwa vergleichbar wie wenn man einen Film drehen würde, in dem rosa Einhörner im Schwarzwald rumrennen. Es ist wissenschaftlich nämlich nicht 100%ig auszuschließen, dass es im Schwarzwald wirklich rosa Einhörner gibt, die nur bisher keiner gesehen hat, und deshalb könnte es sie ja geben. Völlig wissenschaftlich! (Ernsthaft!)

Auf dem Niveau operiert "Interstellar".
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 8.12.2014 | 23:19
Also, ich kennen da einen Haufen Physik-Laien, die auch Star Trek für quasi realistisch halten. Auch und gerade in diesem Forum.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Bad Horse am 8.12.2014 | 23:31
Seitdem ich mal eine Fehlermeldung "Energiekalibrierungsfehler" auf einem Rechner gesehen habe und Fachmann mir versichert hat, dass es das wirklich gibt, halte ich Star Trek auch für total realistisch.   ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 9.12.2014 | 00:04
Eine Sache noch:

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Auf die Schnelle noch, was ich evtl. anders gemacht hätte / bzw. was ich für besser halte:

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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 9.12.2014 | 00:17
Also dieses ganze Realismus-gedöns geht mir doch langsam ordentlich auf die Nerven. Wie viele Filme kennt ihr denn, die Fachthemen egal welcher Art realistisch darstellen?

Filme mit Computerthemen die auch nur realistische Elemente enthalten kann man an einer Hand abzählen. Realistische Polizisten habe ich im Film noch nicht gesehen. Ich könnte hier beliebig weiter machen. Was in Filmen wie in jeder Art von Fiktion doch zählt ist das Gefühl der inneren Glaubhaftigkeit.  Realistisch gibt es nicht.

Außerdem sollte man zumindest den Film gesehen haben bevor man mitlästert. Desweiteren gibt es ein Begleitbuch, dass die Physik des Films erklärt. Habt ihr Experten vielleicht mal daran gedacht, dass ihr vielleicht nicht genug Physikwissen habt um mitreden zu können? Es mussten schon ganz andere Personen eingestehen, dass sie voreilig urteilten nachdem sie das Buch gelesen hatten. Hat jemand das Buch vielleicht gelesen?

Und was die viel genannte Suggerierte Authentizität betrifft: wenn das wahr ist, dass dieser Film den Menschen falsche Vorstellungen vermittelt, dann darf erst recht keiner mehr einen deutschen Krimi schauen, denn das ruiniert die Vorstellungen von echten Polizisten. College Komödien sind ab jetzt auch Tabu, weil nicht-Studenten immer glauben Uni besteht aus Parties, Sex und Saufen. Und wehe man sieht einen Historienfilm, denn da verfolgen die Protagonisten auch moderne Ziele und verhalten sich wie moderne Menschen im Kostüm.

Was soll also dieser nicht erfüllbare Anspruch?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 9.12.2014 | 00:25
Die Darstellung von Physik ist ja beileibe nicht das Problem des Films. Die Story ist auch auf einem StarTrek-Niveau betrachtet in etwa so plausibel wie der erste JJ-Abrahms-StarTrek-Film. Und das ist schon schade, da ja auch gute Aspekte vorhanden sind. Es ruiniert den Film jetzt auch nicht vollends, aber zerstört doch den Gesamteindruck. Ob die Physik um die Singularität reallistisch ist weiss ich nicht und interessiert mich auch nicht. Dass die Robotor unrealisitisch und inpraktikabel sind; geschenkt. Sie sind cool. Aber die Tesserakt-Geschicht ist ja so was von hahnebüchen und vor allem total unpassend und völlig unnötig. Es gibt dem Film nichts, es macht den Film nur schlechter. Außer man steht auf Hollywood-Endings.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 9.12.2014 | 00:31
Also dieses ganze Realismus-gedöns geht mir doch langsam ordentlich auf die Nerven.

[...]

Was soll also dieser nicht erfüllbare Anspruch?

Das ist halt der Anspruch, den der Film bis zum Flug durch's Wurmloch selbst aufbaut, nur um ihn dann über Bord zu werfen. Da ist ein klarer Bruch, über den der Film nicht drüberbügeln kann oder will.

Und was das Begleitbuch angeht: Da hab ich nur eine Rezension gelesen, und das ist genau im Realismus-Bereich der Einhorn-Geschichte: Klar, theoretisch sind die im Film vorkommenden Bahnwechsel energetisch möglich, wenn man ein zweites schwarzes Loch in dem Sonnensystem postuliert, dass man für Slingshot-Manöver verwenden kann. Und es wird ja im ganzen Film nicht erwähnt, dass es dieses zweite schwarze Loch nicht gibt, also könnte es ja da sein. Sorry, sowas ist schlicht Blödsinn.

Und das macht das Problem halt nochmal überdeutlich: Da gibt's ein extra Begleitbuch, in dem die "total realistische" Physik erklärt wird - und du fragst dich immer noch, warum man an diesen Film so hohe Ansprüche anlegt, was die realistische Physik angeht?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 9.12.2014 | 00:31
Ich finde die Roboter nun nicht unrealistisch.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 9.12.2014 | 00:34
Ich finde die Roboter nun nicht unrealistisch.

Die sind unpraktisch, da sie eine harte Oberfläche haben und scharfe Kanten (zumindest die Ecken). Zudem sehen sie schwer aus. Menschen reagieren da nicht so gut auf Zusammenstöße mit diesen Metall-Quadern, vor allem dann nicht, wenn sie verhältnismäßig empfendliche Raumanzüge tragen auf deren Funktionstüchtigkeit sie angewiesen sind. Zudem ist die Aktorik schwer unterzubringen bei der Vielzahl an Freiheitsgraden, die die Roboter haben.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 9.12.2014 | 00:38
Also dieses ganze Realismus-gedöns geht mir doch langsam ordentlich auf die Nerven. Wie viele Filme kennt ihr denn, die Fachthemen egal welcher Art realistisch darstellen?
Wieviele Filme kennst du, die behaupten, realistisch zu sein?

Ich habe kein Problem mit unrealistischen Filmen. - Ich habe aber ein Problem mit unrealistischen Filmen, die behaupten, realistisch zu sein.

Zitat
Und was die viel genannte Suggerierte Authentizität betrifft: wenn das wahr ist, dass dieser Film den Menschen falsche Vorstellungen vermittelt, dann darf erst recht keiner mehr einen deutschen Krimi schauen, denn das ruiniert die Vorstellungen von echten Polizisten.
Wie kommst du darauf?
Wieviele Krimis kennst du, bei denen damit geworben wird, dass echte Polizisten bei der Regie anwesend waren, um für Realismus zu sorgen?
Wieviele Krimis kennst du, die aktiv damit werben, dass er superrealistisch sei?

Nochmal: Es geht nicht darum, unrealistisch zu sein. Star Wars ist herrlich unrealistisch und macht Spaß. Filme dürfen unrealistisch sein. Aber wenn ein Film unrealistisch ist, dann soll man bitte nicht damit werben, dass er angeblich realistisch sei.

Btw, das gleiche gilt auch für Historienfilme:
1) Ich mag unrealistische Historienfilme!!!
2) Ich mag realistische Historienfilme!
3) Aber ich hasse unrealistische Historienfilme, die behaupten, sie wären realistisch.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 9.12.2014 | 01:03
Die sind unpraktisch, da sie eine harte Oberfläche haben und scharfe Kanten (zumindest die Ecken). Zudem sehen sie schwer aus. Menschen reagieren da nicht so gut auf Zusammenstöße mit diesen Metall-Quadern, vor allem dann nicht, wenn sie verhältnismäßig empfendliche Raumanzüge tragen auf deren Funktionstüchtigkeit sie angewiesen sind. Zudem ist die Aktorik schwer unterzubringen bei der Vielzahl an Freiheitsgraden, die die Roboter haben.

Also realistisch für zweckentfremdetes altes Militärmaterial, für für die NASA entwickeltes Spezialgerät gilt das natürlich nicht.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 9.12.2014 | 01:15
@ Eulenspiegel

Sorry, das macht keinen Sinn. Fast jeder Tatort suggerriert realiszisch zu sein und das verrückte ist, dass es die Fans auch so aufnehmen.

Das selbe gilt für Historienfilme. Wenn man nach Historikern geht, dann kann man auch die Filme vergessen, die einen Consultant hatten. Und mehr hatte Interstellar auch nicht.

Die Wahrheit ist, dass Orientierung an Realismus nur ein Faktor unter vielen ist. Man kann nicht immer so tun als ob Interszellar versucht eine Physikdoku zu sein. Es ist immer noch ein Blockbuster.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 9.12.2014 | 02:54
Man kann nicht immer so tun als ob Interszellar versucht eine Physikdoku zu sein. Es ist immer noch ein Blockbuster.

Jo, ein Blockbuster, der seine gesamte Handlung mit einer Deus-Ex-Machina abschiest. Das mit der Singularität / Tesserakt am Ende ist doch ein Ass-Pull der allerschlimmsten Kategorie. Der Film hat einfach erzähltechnisch versagt. Dass er aus wissenschaftlicher Sicht wohl auch ein Reinfall ist, das fällt kaum ins Gewicht, die Physik kann ich als stilgebendes Element verbuchen, nicht als Tatsachenbericht.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 9.12.2014 | 07:52
Meine Sicht der Dinge:

Kunst muss nicht realistisch sein, aber wahr  ;).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Thandbar am 9.12.2014 | 09:26
Die Wahrheit ist, dass Orientierung an Realismus nur ein Faktor unter vielen ist. Man kann nicht immer so tun als ob Interszellar versucht eine Physikdoku zu sein. Es ist immer noch ein Blockbuster.

Wenn ich das richtig sehe, wird der Film allerdings auch unter dem Aspekt dieser besonderen wissenschaftlichen Genauigkeit beworben. Es ist also nicht nur ein Anspruch, den der Film durch sein "innere Struktur" irgendwie herstellt, sondern der von seinen Machern auch von außen an ihn herangetragen wird.
Insofern finde ich es schon okay, wenn man ihn auch nach dem Einlösen dieses Versprechens bemisst. Es muss ja nicht die einzige Qualität sein, nach der er zu bewerten ist.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 9.12.2014 | 10:59
Klar ist das ein Kriterium. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch produktiv. In dem Umfang und mit der Wortwahl wie das hier gemacht wird allerdings nicht. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen Star Trek in den Boden zu stampfen obwohl dort regelmäßig versucht wird Dinge mit der Wissenschaft abzugleichen.

Ich finde ja Diskussionen über einzelne Elemente durchaus interessant, aber das pauschale Abwerten mit Schimpfwörtern macht so keinen Sinn.

Und was den übernatürlichen Anteil betrifft: der ist schon sehr früh im Film verankert (vorkommnisse im Zimmer). Das kann man mögen oder auch nicht. Es ist aber keine Frage der Qualität sondern des Genres. Wenn man generell mit Mystery was anfangen kann dann kann man sicher auch mit dem Ende leben. Soll es stattdessen reine SciFi sein, dann kann man durchaus enttäuscht sein.

Was das Bewerben betrifft ist das sicherlich ein Medienhype, ein Thema das man ausschlachten kann. Viele Filme mit Spezialthemen haben Fachberater. Aber nur weil z. B. ein Schauspieler sagt, er hätte 3 Monate mit echten Boxern trainiert, würde niemand auf die Idee kommen den Film wegen der unauthentischen Kämpfe in den Dreck zu drücken. Fast überall gibt es Berater und je nach Marketingstrategie werden die auch erwähnt. Das bedeutet aber nicht, dass es oberstes Filmziel war realistisch zu sein. Der Anspruch wird schlicht nicht gestellt. Es geht lediglich darum den Film so echt wie möglich wirken zu lassen um "Echtheit" als visuelles Stilmittel zu verwenden.

Das ist nicht viel anders als bei Battlestar Galactica: die interne Schiffskomunikation ist echten Schiffen nachempfunden, damit wir die Gefechte intensiver wahrnemen. Ein Flugzeigträger im Weltraum wird dadurch aber nicht realistischer.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 9.12.2014 | 12:10
Das Problem ist ja nicht alleine, dass der Film nicht wissenschaftlich ist - das Problem ist, dass diese Unwissenschaftlichkeit zu internen Konsistenzproblemen führt und den ganzen Plot ad absurdum führt.

Paradebeispiel: Da braucht die NASA Daten aus dem schwarzen Loch, um einen Gravitationsantrieb bauen zu können, um die Menschheit ins All zu schaffen. Direkt im Anschluss wird dann auch gezeigt, warum dieser Wunder-Antrieb nötig ist: Weil man schon eine riesige Rakete braucht, nur um ein paar popelige Astronauten in den Orbit zu bringen.
Und jenseits des Wurmloches wird dann gezeigt, wie die Astronauten völlig ohne große Raketen mit ihren Raumschiffen problemlos einen Pendel-Verkehr zwischen Oberfläche und Orbit einrichen und offensichtlich diesen Wunder-Antrieb schon haben.

Das ist nicht nur unwissenschaftlich, das widerspricht einer expliziten Prämissen des Films. Und das ist etwas, wofür man nicht Physik studiert haben muss, um es zu merken, dafür muss man nur dem Film aufmerksam folgen. Nun ist es so, dass viele Menschen dem Film nicht aufmerksam folgen, und denen ist es natürlich egal.  Die stellen den Bezug zu den späteren Szenen gar nicht her.

Der Film funktioniert, wenn man sein Gehirn abschaltet, die schönen Bilder anschaut, und am Ende denkt: "Huh?"
Aber damit sind viele der schönsten Stellen des Filmes verschenkt, weil um die zu würdigen muss man aufmerksam sein und mitdenken. Für den mitdenkenden Zuschauer schwankt der Film aber damit zwischen "hehe, nett gemacht!" und "ihr wollt mich wohl verarschen?!"
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 9.12.2014 | 12:25
Für den mitdenkenden Zuschauer schwankt der Film aber damit zwischen "hehe, nett gemacht!" und "ihr wollt mich wohl verarschen?!"

So sieht's aus. Sehr schön auf den Punkt gebracht.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 9.12.2014 | 13:23
Aber nur weil z. B. ein Schauspieler sagt, er hätte 3 Monate mit echten Boxern trainiert, würde niemand auf die Idee kommen den Film wegen der unauthentischen Kämpfe in den Dreck zu drücken.

Doch, das gibt es sehr wohl.

Parade-Negativbeispiel: "Genug" mit J. Lopez.
Da wurde vom eigenen Marketing ein Riesenbohei um den Krav Maga-Part gemacht, mit entsprechendem Medienecho.
Und was dann im Film tatsächlich zu sehen war, war - da lässt sich die Bewertung mit Schimpfworten nicht vermeiden - ein Riesenhaufen Scheiße, den man noch nicht mal dramaturgisch entschuldigen kann, weil das zu allem Überfluss mit einer gelungeneren Darstellung mit besser geworden wäre.

Und auf der anderen Seite hat man Filme wie "Heat", bei dem in der Richtung ein enormer Recherche- und Produktionsaufwand betrieben wurde - Michael Mann hat da nämlich durchaus den Anspruch, dass es nicht nur halbwegs glaubwürdig aussieht.
Freilich ist der Film auch ansonsten gut gemacht, aber das ist einer der Gründe, warum er ein absoluter Klassiker des Genres ist.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 9.12.2014 | 14:25
Interstellar wirkt halt oft als ob man sich erst überlegt hat welche physikalischen Effekte (Wurmlöcher, schwarze Löcher, Zeitdilatation etc.) man zeigen mag - und dann überlegt: So, und jetzt brauchen wir irgendeine Story um das ganze halt halbwegs zu verknüpfen.

Anders herum wäre es sinnvoller gewesen - erst die Story glaubwürdig machen und dann überlegen welche Effekte darin vorkommen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 9.12.2014 | 15:36
Nein es ist genau andersherum: zuerst wurde der Plot entworfen und dann überlegt wie man ihn möglichst plausibel machen kann. Drehbuchautoren sind eben keine Physiker und beginnen nicht mit den Fakten. Und da wie viele ja schon beschrieben hatten Nolan sehr Symbolisch erzählt, geht es hier in erster Linie um diese Motive und die Authentizität kommt erst danach.

Natürlich ist es schade, dass man keinen Weg gefunden hat, zu erklären, warum das Raumschiff denn auf den Planeten wieder starten kann, aber das war wohl zu schwierig. Und da die Story nunmal mehrere Landungen verlangt, damit sie funktionieren kann, wurde dieses Detail nicht konsequent umgesetzt bzw. verdeckt oder zurechterzählt.

Mich persönlich stört das nicht. Denn wie gesagt: Auch in anderen guten Filmen gibt es diese Löcher, insbesondere wenn man von gewissen Details Ahnung hat. Ich habe dieses Jahr zum Beispiel "Who am I" sehr genossen und mich immer gefreut, wenn sie sich bemüht haben eine Authentische Linux-Konsole mit authentischen Befehlen zu zeigen. Wenn man den Film aber mit den Maßstäben ansieht, die hier angelegt werden, dann ist der Film natürlich komplett unlogisch. Aber genauso wie Interstellar keine Doku für Space-Nerds ist, ist "Who am I" keine Doku für Hacker.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Urias am 9.12.2014 | 15:43
Hab ihn mir vor zwei Wochen angesehen und ja, er ist schon nicht schlecht. Die Effekte sind cool und auch die DarstellerInnen mag ich. Aber es hilft irgendwie alles nichts: Der Film wäre, wie auch schon Inception (einer der überbewertetsten Filme schlechthin und ich könnt mich ewig drüber aufregen aber egal), so gerne extrem smart und anregend aber die Prämisse wird einfach nicht konsequent genug durchgezogen. Schade drum.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 9.12.2014 | 16:01
Natürlich ist es schade, dass man keinen Weg gefunden hat, zu erklären, warum das Raumschiff denn auf den Planeten wieder starten kann, aber das war wohl zu schwierig. Und da die Story nunmal mehrere Landungen verlangt, damit sie funktionieren kann, wurde dieses Detail nicht konsequent umgesetzt bzw. verdeckt oder zurechterzählt.

Und das ist ein handwerklicher Schnitzer. Wenn ich keine Erklärung dafür habe, wie so ein Raumschiff von einem Planeten ohne Rakete starten kann, dann baue ich das fiktive Raumschiff einfach so, dass es ohne Rakete starten kann und lasse physikalische Erwägungen dabei bewusst außer Acht. Soweit, so gut. Dann aber vermiedeich es besser, besagtes Raumschiff einmal per Rakete starten zu lassen und später dann einfach so.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 9.12.2014 | 16:22
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, hatte einer der bewussten Planeten doch außerdem eine größere Schwerkraft als die Erde; 1,4G oder so? Das würde bei konventionellen, chemischen Triebwerke bedeuten, dass man für die gleiche Trockenmasse genau doppelt soviel Sprit braucht wie normal. (Die e-Funktion ist eine Bitch.)

Was hat also dieses magische Zauberraumschiff für einen Antrieb, dass es diese Schwerkraft mal eben einfach so aus dem Stand überwindet, ohne Stufen oder Booster? Das Shuttle da hat etwa die Ausmaße eines Lamborghini, also überhaupt keinen Platz für größere Treibstoffreserven. Wo der magische Antigrav-Antrieb doch noch nicht fertig sein kann, denn wenn er das wäre, müsste man doch nicht mehr zu dem Schwarzen Loch hinfliegen?

Soviel zum Thema "Nolan-Filme sind nicht zum Hirn-Ausschalten". Meine Fresse. Ich muss mich irgendwie davon ablenken, sonst beiße ich vor Frust noch in die Schreibtischkante.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: First Orko am 9.12.2014 | 16:32
@Feuersänger: Auf Basis deiner Aussagen zur bisherigen Diskussion hier möchte ich dir _dringend_ dazu raten, ca. 10min vor dem Ende von "Europa Report" auszuschalten - falls du den jemals gucken solltest... Ist eventuell auch besser für die Nerven ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 9.12.2014 | 16:41
Tihi, danke für die Warnung. xD
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 9.12.2014 | 17:47
Und das ist ein handwerklicher Schnitzer

Selbstverständlich ist er das. Im Kontext anderer Filme selber Machart fällt der aber nur den Experten auf eben genauso wie mir als Historiker die ganzen Historienfilme auffallen, als Computerfan die ganzen Fehler in Hackerfilmen usw.

Ich leugne ja auch nicht die Fehler. Im kontext typischer Filmpproduktion sind sie jedoch typisch bis gering. Das immer wieder beschworene Echtheitsversprechen ist im Schlimmstfall ein Marketingfehler. Es wird meiner Meinung aber überbewertet.

Ich hab vor kurzem noch mal Star Wars gesehen. Und obwohl die Kult sind kann man dort mit leichtigkeit essentielle Plotlücken finden. Warum sollte man das aber wollen? In modernen Blockbustern (z.B. Transformers, neuer Star Trek usw.) wird die Fähigkeit das Hirn abzuschalten viel deutlicher beansprucht. Warum kritisiert man also nicht das Kopfloskino an sich und hält sich stattdessen an Filmen auf die bereits vieles besser machen.

Nächste Woche seit ihr ja auch wieder bereit die bescheuerten Stunts von Legolas und co hinzunehmen. Warum hängt ihr euch also so sehr an dem unrealistischen Raumschiffstart auf?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 9.12.2014 | 17:56
Warum hängt ihr euch also so sehr an dem unrealistischen Raumschiffstart auf?

Ausführlich:
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,90512.msg1911583.html#msg1911583

Kurz:
Weil sie am Anfang sagen: "Wir können so nicht ins Weltall fliegen!" Und dann fliegen sie halt trotzdem so.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 9.12.2014 | 18:21
Nächste Woche seit ihr ja auch wieder bereit die bescheuerten Stunts von Legolas und co hinzunehmen. Warum hängt ihr euch also so sehr an dem unrealistischen Raumschiffstart auf?

Ich hab irgendwie den Eindruck, du willst hier den Standpunkt vertreten, dass der Film zwar wissenschaftlich ungenau und inkonsitent ist, aber ansonsten recht gut. Das finde ich nicht.

Denn was bleibt dem Film denn?


Was will der Film denn sein? Sämtliche Aspekte, welche angerissen werden, werden spätestens mit der Enthüllung in der Singularität und dem "Happy-End" ruiniert. Unterm Strich ist der Film schon noch so gut, dass man ihn sich mal anschauen kann. Wie gesagt, bis zum Zauber-Finale macht der Film ab der zweiten Hälfte ja Spaß. Immerhin.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 9.12.2014 | 19:39
Ich hab irgendwie den Eindruck, du willst hier den Standpunkt vertreten, dass der Film zwar wissenschaftlich ungenau und inkonsitent ist, aber ansonsten recht gut. Das finde ich nicht.

Nein, ich vertrete den Standpunkt, dass es keine Filme gibt, die realistisch sind. In diesem Fall fällt es euch deutlicher auf, weil ihr euch mit der Materie beschäftigt habt und der Film generell zum Denken anregt. Vielleicht hat auch die ungünstige Marketingaussage Gegenwind provoziert, aber der Film ist schlichtweg keine Physikdoku sondern ein Blockbuster. Man kann gerne die Diskussion anregen, wie viel Realismus denn modernes Kino bieten sollte. Dann muss man meiner Meinung nach aber zuerst an ganz andere Filme ran.

In dieser Hinsicht finde ich die künstliche Zweiteilung in Popkornkino und Anspruchsfilme viel zu künstlich. Bei Transformers, Battleship oder Star Trek (der neue Film) kommt auch kaum einer auf die Idee den Realismus anzuzweifeln. Warum also bei Interstellar?

Das Hauptargument dagegen war dann, dass Interstellar explizit damit wirbt, dass er sehr genau recherchiert ist. Erstens habe ich davon bisher nichts gesehen, außer das die deutsche Presse sich mit ein paar durchschnittlich recherschierten Artikeln darauf gestürzt haben, dass ein Physiker als Berater fungierte. Das ist soweit zwar löblich aber nichts besonderes. Fast jeder Film, der was auf sich hält informiert sich bei Fachkundigen oder beschäftigt explizit Consultants. Vielleicht wollte der Wissenschaftler auch gerne sein Begleitbuch verkaufen und es wurde deswegen betont.

Muss man deswegen höhere Ansprüche an den Film stellen? Vielleicht. Ich persönlich denke nicht. Muss man den Film deswegen so beschimpfen als wäre er schlechter als Twilight. Mit Sicherheit nicht. Das gibt letztendlich ein verzerrtes Bild ab.

Denn der Film hat tatsächlich einem Menge zu bieten. Zunächst mal enthält er eine Geschichte mit zahlreichen Nebenplots, die weder trivial ist noch einem klassischem Schema folgt. Die Charaktere durchlaufen allesamt interessante Entwicklungen bzw. werden genutzt um verschiedene Themen im Detail zu präsentieren. Dadurch liefert der Film sowohl wissenschaftlich als auch menschlich zahlreiche Denkanstöße. Darüberhinaus hat der Film ein wirklich gutes Production-value und sieht klasse aus ohne überfrachtet zu sein. Er hat eine gute Mischung aus langsamen gefühlvollen Szenen, Spannung und Action. Er ist also schlichtweg ein spitzen Blockbuster.

Ist er damit auch ein guter SciFi-Film? Das hängt sicherlich sehr stark von der Messlatte ab. Im Kontext aktueller SciFi-Titel (letzten 10-20 Jahre) schwimmt er sicherlich im oberen Bereich mit. Im Kontext aller jemals gedrehten SciFi-Filme findet man vielleicht einige Filme, die einem deutlich besser gefallen. Im Kontext von SciFi allgemein bzw. persönlichen durch Rollenspiel und Hobby geprägten Maßstäben wird der Film mit Sicherheit bei einigen von euch völlig durchfallen (deutlich an den Posts zu erkennen). Ich befürchte allerdings, dass es für diese Leute auch schwer ist überhaupt SciFi Kinofilme zu schauen ohne den Kopf auszuschalten, denn nur sehr wenige Filme setzen Authentizität so hoch an wie ihr. Und wenn sie das tun, dann haben sie oft andere schwächen. Perfektion ist eben kaum zu erreichen.

Wer also lieber Transformers und Co schauen möchte, weil er dann weiß, dass ihn Unsinn erwartet und er so nicht enttäuscht werden kann, möge das tun. Ich bin jedenfalls froh, dass es sowas wie Interstellar gibt, der mir zumindest einen gewissen Mehrwert gibt. Ich hätte zwar auch lieber mehr Authetizität aber ich ziehe Interstellar trotzdem reinem Popkornkino ohne jeglichen Anspruch vor.

Denn was bleibt dem Film denn?
Ich denke der Film hat eine Menge zu bieten. Ich könnte hier einfach deine Liste nehmen und komplett umdrehen aber das macht schlicht keinen Sinn. Wir haben da offensichtlich subjektiv einen anderen Geschmack. Ich fand Handlung, Charaktere usw. überdurchschnittlich gut und kann deine Ausführungen nicht nachvollziehen. Als Fan von Mystery hatte ich mit dem Ende auch kein Problem auch wenn es ein bischen "Too Much" war. Ich denke da werden wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen. Ist gibt ja immerhin auch Leute die Star Wars oder Herr der Ringe nicht mögen. Die muss man auch bei ihrer Meinung belassen.

Weil sie am Anfang sagen: "Wir können so nicht ins Weltall fliegen!" Und dann fliegen sie halt trotzdem so.
Ja, die Kritik ist durchaus verstanden. Du hast damit auch recht. Ich finde allerdings nicht, dass es den restlichen Film derart entwertet, dass man ihn so sehr in den dreck treten muss, wie das manche hier tun. Man könnte sich auch Fragen, warum Luke denn in Star Wars IV durch einen Kanal fliegen muss, wenn das Loch offensichtlich 90 Grad nach unten zeigt oder warum man einen Krieg im Stil des ersten Weltkriegs führt wenn man Strahlenwaffen hat. Oder aber warum stattet man nicht die Druiden mit Projektilwaffen aus, wenn man weiß, dass Jedis Laser umlenken können usw. Man kann ganze Kino Legenden auf diese Weise ausradieren, wenn man das tatsächlich will. In fast jeder Szene befinden sich Logiklöcher. Da du absoluter SciFi Fan bist trifft dich dieses Loch bei Interstellar sicherlich härter. Dennoch ist der Film nicht absoluter Dreck. Ich kritisiere also nicht die Kritik an sich, sondern die Wortwahl mancher Poster. Ich fänd es viel interessanter darüber zu reden, wie Nolan es denn hätte besser machen können.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 9.12.2014 | 21:35
In dieser Hinsicht finde ich die künstliche Zweiteilung in Popkornkino und Anspruchsfilme viel zu künstlich. Bei Transformers, Battleship oder Star Trek (der neue Film) kommt auch kaum einer auf die Idee den Realismus anzuzweifeln. Warum also bei Interstellar?

Battleship kann man in der Hinsicht eigentlich nur die "Anker-Szene" wirklich vorwerfen, und selbst die entwertet nicht mal ansatzweise eine Prämisse des Filmes. Davon abgesehen halte ich Battleship für einen der intelligentesten, subversivsten SciFi-Filme der letzten Jahre - das haben viele Leute halt auch nicht gemerkt, weil sie ihr Hirn an der Garderobe abgegeben haben.
In gewisser Hinsicht ist Battleship das genaue Gegenteil von Interstellar: Ein Film, der dumm tut, in Wirklichkeit aber hochintelligent, anspruchsvoll und kritisch ist.

Zitat
Ja, die Kritik ist durchaus verstanden. Du hast damit auch recht. Ich finde allerdings nicht, dass es den restlichen Film derart entwertet, dass man ihn so sehr in den dreck treten muss, wie das manche hier tun.
Persönlich halte ich Interstellar nun ja auch für einen "normal guten" Film.

Zitat
Ich fänd es viel interessanter darüber zu reden, wie Nolan es denn hätte besser machen können.

Man kann ein bisschen am Plot drehen, damit es besser wird:
1) Planetenlandungen als Einbahn-Straße. Dafür muss sich halt für jeden Planeten einer opfern, der nochmal runterfliegt und nachschaut. Passt aber thematisch.
1b) Die Zeitdilatation kommt dabei dadurch zu Stande, dass das "Mutterschiff" zum Absetzen der Landekapsel eben auch dicht am SL vorbeifliegen muss.
1c) Man verwendet im Film den Begriff "Zeitdilatation", an statt immer von "Zeitverschiebung" zu reden.

2) Die Motivation von Matt Damon ist nicht, wegzukommen, sondern, Gesellschaft zu kriegen. Er fälscht die Daten und versucht, dass "Plan B" auf seinem Planeten gestartet wird und tötet dann den Astronauten, der zu ihm runtergeflogen ist.

3) Den Rest biegt man sich halt irgendwie hin, dass Cooper ins SL fällt. Vielleicht noch mit einer Abschieds-Szene per Funk: Brand ist mit "Plan B" auf Edmuns Planet gelandet, der Treibstoff reicht nicht zurück zum Wurmloch, und Cooper setzt alles auf die SL-Karte. Rest wie gehabt.

Dazu noch zeigen, dass die Reise zwischen den einzelnen Planeten auch jeweils ein paar Jahre dauert, und man hat ein paar der gröbsten Schnitzer auf technischer Seite schon ausgebügelt, ohne, dass man an die Grundaussagen des Filmes Hand anlegen müsste.

 

Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 9.12.2014 | 22:40
Danke für deinen Beitrag. Klingt nach guten Ideen. Insbesondere das Himmelfahrtskommando.

Kannst du zu Battleship was mehr schreiben. Das würde mich interessieren.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 9.12.2014 | 23:13
Kannst du zu Battleship was mehr schreiben. Das würde mich interessieren.

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,69013.msg1515020.html#msg1515020
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 9.12.2014 | 23:28
Interessante Perspektive. ;-)

Ich bezweifel allerdings, dass das tatsächlich absicht war. Ich werd ihn deswegen aber nochmal schauen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 9.12.2014 | 23:40
Interessante Perspektive. ;-)

Ich bezweifel allerdings, dass das tatsächlich absicht war. Ich werd ihn deswegen aber nochmal schauen.

Für Nicht-Absicht passt das alles viel zu gut zusammen. Das ist eben ein Film, wo man wirklich davon profitiert, das Gehirn eingeschaltet zu lassen - im Gegensatz zu Interstellar.  >;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 9.12.2014 | 23:52
Ich denke ich werde mir Battleship doch mal richtig ansehen, nicht nur so zum Nebengeräusche produzieren.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 10.12.2014 | 00:08
Sorry, das macht keinen Sinn. Fast jeder Tatort suggerriert realiszisch zu sein und das verrückte ist, dass es die Fans auch so aufnehmen.
Ich habe mir Tatort nicht angeschaut. Aber wenn Tatort unrealistisch ist und die Autoren trotzdem damit werben, dass er realistisch sei, dann finde ich das auch beschissen und würde auf die Logikfehler hinweisen.

Es wurde ja bereits ein Buch von Interstellar zitiert, in dem untersucht wird, wie realistisch Interstellar angeblich sei.
Kennst du so ein Buch auch für Tatort? Gibt es für Tatort auch ein Buch, in dem geschrieben steht, warum die Filme angeblich so realistisch seien?

Zitat
Das selbe gilt für Historienfilme. Wenn man nach Historikern geht, dann kann man auch die Filme vergessen, die einen Consultant hatten. Und mehr hatte Interstellar auch nicht.
Schau dir mal "Rom" oder "Schindlers Liste" an! Oder auch "Der Untergang" oder "Im Westen nichts Neues".

Diesen Filmen wird auch von Historikern hohe Authentizität bescheinigt. Und das sind auch Historienfilme, die tatsächlich damit werben, wie realistisch sie sind.

Zitat
Die Wahrheit ist, dass Orientierung an Realismus nur ein Faktor unter vielen ist. Man kann nicht immer so tun als ob Interszellar versucht eine Physikdoku zu sein. Es ist immer noch ein Blockbuster.
Es geht nicht darum, ob Interstellar versucht eine Physikdoku zu sein. Es geht darum, ob Interstellar behauptet, superrealistisch zu sein!
Und ein Buch, das extra dazu geschrieben wurde, um die ganzen Szenen physikalisch exakt zu überprüfen, spricht da doch Bände! (No pun intended)

Klar ist das ein Kriterium. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch produktiv. In dem Umfang und mit der Wortwahl wie das hier gemacht wird allerdings nicht. Es würde ja auch niemand auf die Idee kommen Star Trek in den Boden zu stampfen obwohl dort regelmäßig versucht wird Dinge mit der Wissenschaft abzugleichen.
Nochmal: Star Trek hat niemals behauptet, extrem realistisch zu sein!
Star Trek gibt zu, ein reines Fantasiekonstrukt zu sein.

Klar, es gibt Technobabbel. Aber dieser hat nicht den Anspruch realistisch zu sein.

Und auch BattleStar Galactica, das du erwähntest, hatte nie den Anspruch physikalisch korrekt zu sein. BattleStar Galactica hat nie damit geworben, dass die Serie superrealistisch sei.

Wenn du Interstellar unbedingt mit einem SF-Film vergleichen willst, dann vergleiche ihn doch bitte mit Gravity: Dieser Film stellt nämlich den gleichen Anspruch wie Interstellar, kann diesen aber wesentlich besser umsetzen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.12.2014 | 00:48
Es gibt zu Battlestar als auch zu Star Trek usw. genau diese Bücher. Das von Battlestar habe ich hier und es funktioniert genau so wie bei Interstellar: der Film wird als Aufhänger für wissenschaftliche Diskussionen genommen an dessen Ende versucht wird zu begründen warum Detail X doch irgendwie möglich sein kann.

Bei Star Trek gibt es sogar regelmäßig Berichte, dass Technologie x jetzt vielleicht auch bald möglich ist. Ich sag da nur: Beamen.

zu Rom:
Das ist tatsächlich die erste und bisher einzige Umsetzung eines antiken Stoffs, der überhaupt in die Nähe von Echtheit kommt. Alle Filme danach waren wieder deutlich am Realismus vorbei. Dennoch macht auch Troja oder Gladiator Spaß.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 10.12.2014 | 00:59
Es ist doch ein Unterschied, ob man ein Buch als Aufhänger für wissenschaftliche Diskussionen nimmt oder ob man mit einem Buch zeigen will, wie realistisch der Film ist.

Ich hätte ja kein Problem damit, wenn man Interstellar als Anlass nimmt, um über Raketenantriebe, Zeitdilatation, Wurmlöcher und 4-5 dimensionalen Gebilden zu sprechen. Es gibt zu all diesen Sachen interessante Publikationen. - Aber Interstellar wäre halt nur der Aufhänger. Die eigentlich Diskussion hätte dann mit Interstellar überhaupt nichts mehr zu tun.
Ich hatte zum Beispiel mal ein Buch gelesen, dass Battlestar als Aufhänger nutzt, um über KIs und Transhumanismus zu philosophieren. Aber das Buch wurde nicht dazu verwendet, um zu zeigen wie realistisch doch die Zylonen in Battlestar waren.

Bei Interstellar ist es genau andersrum: Das Buch ist nur dazu da, um zu zeigen, wie realistisch doch Interstellar angeblich sei.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.12.2014 | 01:01
Hast du das Buch gelesen?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 10.12.2014 | 10:06
Bei Star Trek gibt es sogar regelmäßig Berichte, dass Technologie x jetzt vielleicht auch bald möglich ist. Ich sag da nur: Beamen.

Da hat in der Regel irgendein Schreiberling nicht verstanden, was man fürs Beamen alles bräuchte und tut dann so, als fehle nur noch der letzte Feinschliff, wenn irgendwo ein Quantenteilchen getunnelt wurde.

So arbeitet Star Trek aber auch selbst, von daher passt das ;D

Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2014 | 10:36
Und genau das ist das Problem mit Star Trek.

Denn leider irrt Eulenspiegel hier:
Nochmal: Star Trek hat niemals behauptet, extrem realistisch zu sein!
Star Trek gibt zu, ein reines Fantasiekonstrukt zu sein.

Klar, es gibt Technobabbel. Aber dieser hat nicht den Anspruch realistisch zu sein.

Es wird sehr wohl suggeriert, dass da "was dran" wäre. Wie man an Scrandys Aussage sieht, gibt es doch mehr als genug Leute, die den ST-Technobabble für realistisch halten:
Bei Star Trek gibt es sogar regelmäßig Berichte, dass Technologie x jetzt vielleicht auch bald möglich ist. Ich sag da nur: Beamen.

(http://www.memecreator.org/static/images/memes/2791433.jpg)

Er steht ja mit diesem Irrglauben nicht alleine da; es gibt im Gegenteil was weiß ich wieviele zigtausend Trekkies, die das noch viel ernster nehmen und ST quasi für Futurologie halten. Und das tun die bestimmt nicht, weil ST sagen würde "Wir verwenden reine Fantasietechnologie".

Ich glaube, diesen Fehlschluss nennt man "leap of faith". Weil es im Experiment gelungen ist, per Quantentunnel ein... was war es? Elektron? zu copypasten, wird sofort ein paar Quadrillionen (Billionen Billionen) Größenordnungen raufgespult und da rausgelesen, dass es "vielleicht bald möglich ist" (O-Ton Scrandy), ganze Lebewesen aufzulösen und in zigtausenden Kilometern Entfernung 1:1 neu zu erschaffen. Nichts gegen dich, Scrandy, ich mach dir da keinen Vorwurf, aber Kopf -> Tisch über die Fähigkeit von ST, seinem Publikum derart gründlich blauen Dunst vorzumachen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Thandbar am 10.12.2014 | 11:13
Star Trek erklärt für mich die wesentliche Prämisse der Serie - die Menschen haben alles "Niedere" plötzlich in einem Schlag der Erkenntnis abgelegt - überhaupt nicht, beziehungsweise nicht überzeugend. Man muss das Vorhandensein dieser Utopie also erst einmal "schlucken"; die technischen Unmöglichkeiten gehören ja gewissermaßen zum Genre und werden zumindest mit unsinnigen wissenschaftlichen Erklärungen unterfüttert.

Die große Merkwürdigkeit ist für mich, dass die Menschheit immer noch dieselbe ist und auch nicht genetisch an sich rumdoktern lässt, aber dennoch plötzlich alles Negative überwunden hat. 
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2014 | 11:29
Die große Merkwürdigkeit ist für mich, dass die Menschheit immer noch dieselbe ist und auch nicht genetisch an sich rumdoktern lässt, aber dennoch plötzlich alles Negative überwunden hat.

Wo wir schon dabei sind: es ist auch merkwürdig, dass die Menschen allesamt Shakespeare und Jazz lieben und sonst nichts auf der Welt. Vermutlich sind die Medien extrem gleichgeschaltet und werden stark zensiert, sodass auch keine neue Musik oder Literatur entstehen kann. Besonders seltsam an der Vorliebe für Shakespeare ist, dass er in diesem Setting gar nicht mehr relevant ist -- schließlich geht es beim Barden um menschliche Schwächen und Nöte, und die hat die glorreiche aufgeklärte Trek-Menschheit ja allesamt überwunden.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.12.2014 | 11:31
Er steht ja mit diesem Irrglauben nicht alleine da;
Ich denke da hast du mich missverstanden. Ich sehe Star Trek überhaupt nicht als Futurologie oder ähnliches. Ich wollte nur mal klarstellen, dass die Vermischung von Fiktion und Realität bei der Bewerbung von Filmen bzw. anschließend im Fandom bei weitem nichts besonderes ist. Das Star Trek nicht die Zukunft darstellt sieht man ja ganz eindrucksvoll daran, dass zur Zeit als der neue Star Trek rauskahm aktuelle Smartphones in vieler Hinsicht schon mehr konnten als die Tricorder andere Themen aber wahrscheinlich nie erfunden werden werden. Das einzige was schonmal passiert ist eine self-fullfilling Prophecy, dass SciFi Fans in ihrem Beruf als Techniker eine Technologie voranbringen, weil sie sie in der Fiktion so interessant fanden (z.B. Google Earth oder Second Life aus dem Buch Snow Crash). Das heißt aber nicht, dass die Filme, Serien und Bücher jemals mit einem Echtheitsanspruch gemacht wurden. Und genau das sehe ich bei Interstellar eben auch nicht.

Ich kann verstehen, dass absolute Hard SciFi Fans wie Feuersänger sowas wie Interstellar einfach nicht gucken können, weil sie ständig Fehler bemerken. Das hat dann aber was mit der persönlichen Messlatte zu tun. Und soweit ich das verstanden habe gibt es ja auch nur wenig Konkurrenz an Filmen, die dem Anspruch tatsächlich gerecht werden.

Was die große Masse betrifft, werden sie mit Sicherheit nicht wegen des Echtheitsversprechens ins Kino gehen sondern das nur als interessante Trivia mitnehmen. Deswegen wird es in den Feuilletons auch gerne thematisiert, weil es streitbare Trivia ist. Pyromancer hat ja eindrucksvoll gezeigt, dass man die Fehler durchaus vermeiden hätte können und das ist schade, dass sie das nicht gemacht haben. Wahrscheinlich haben die Drehbuchautoren aber nochmal eine andere Perspektive. Ob alle Szenen ihre Wirkung wie im Original hätten entfalten können, wenn man den Film authemtischer gemacht hätte, kann ich als Laie nicht beantworten, aber ich vermute, dass man hier den normalen Kinogänger anvisiert hat und die zusätzlichse Glaubhaftigkeit anderen Aspekten zum Opfer viel. Vielleicht auch deswegen, weil man das Problem des Raketenstarts so einfach vor dem normalen Zuschauer verbergen kann (ich habs beim ersten gucken wegen all der anderen Eindrücke auch nicht gemerkt - und ich weiß auch, dass das nicht funktionieren kann).

An dieser Stelle stellt sich mir wirklich die Frage ob nicht mehr Authentizität in Filmen generell wichtig wäre. Aber da würde ich wirklich zuerst andere Filme angehen und sehe Interstellar als Ganzes eher als einen Schritt in die richtige Richtung. Wenn ich zum Beispiel sehen wie viele Hochhäuser (mit Menschen darin) bei Transformers einfach so zerfetzt werden, dass es den 11. September alt aussehen lässt ohne auch nur eine Gedenkfeier der Toten zu thematisieren, dann wird mir ehrlich gesagt schlecht. Das hat dann für mich auch nichts mehr mit Heldenstory zu tun, wenn nur der CGI wegen grundlegende Logik außer Kraft gesetzt wird.

Vor diesem Hintergrund wirken die Physikfehler von Interstellar irgendwie wie ein Tropfen auf den Heißen Stein.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 10.12.2014 | 12:06
Vor diesem Hintergrund wirken die Physikfehler von Interstellar irgendwie wie ein Tropfen auf den Heißen Stein.

Interstellar ist ja nicht nur, was die Physik angeht, stellenweise blödsinnig, sondern auch menschlich und soziologisch. Da wird z.B. im Film die Aussage getätigt: "Wir brauchen keine Ingenieure, sondern nur noch Bauern, die Nahrung ranschaffen. Die Leute verhungern sonst." Diese Aussage wird von allen als wahr akzeptiert, selbst von dem Ingenieur, der - und das wird im Film gezeigt! - durch seine Ingenieurskunst ein Dutzend vollautomatische Traktoren am Laufen hält. Aber neee, wir brauchen keine Ingenieure, der Ertrag, wenn man Landwirtschaft mit Pferdefuhrwerk und Grabstock betreibt ist SICHER höher. Das war z.B. auch so ein "ihr wollt mich wohl verarschen"-Moment für mich. So sehr verblöden KANN die Menschheit nicht in den paar Jahren.

Ich bin ja normalerweise intellektuell sehr genügsam im Kino. Ich kann die blödsinnigsten Prämissen akzeptieren, und hab auch kein Problem damit, wenn Leute im Film dumme, unlogische Dinge tun. Das geht aber bei Interstellar nicht. Dazu kommt der Film zu ernsthaft und bedeutungsschwanger daher, bemüht sich zu sehr, relevant zu sein.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 10.12.2014 | 12:32
Die große Merkwürdigkeit ist für mich, dass die Menschheit immer noch dieselbe ist und auch nicht genetisch an sich rumdoktern lässt, aber dennoch plötzlich alles Negative überwunden hat.
4 Freedoms, speziell Freedom of Want, Fear and Speech.
Dazu soziales Feedback
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.12.2014 | 12:36
Unlogische Ausbildungsvorgaben gibt es aber heute schon zuhauf. Ich denke das der Blickwinkel sich vor allem geändert hat und diese Szene zeigen soll, dass die Menschen das wissenschaftliche Streben als Schuldigen für die Misere verantwortlich machen wenn es doch eigentlich der Kapitalismus ist. Solch eine verschobene Denkweise ist in den USA durchaus vorstellbar, wo auch jetzt schon vieles abstrakt "den Wissenschaftlern" zugeschrieben wird. Das vorher der gemeine Bürger vor lauter Freiheits- und Kapitalismusglaube es zuläßt, das die Grenzen des Vernünftigen übertreten werden, ist den Amis oft nicht bewusst.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 10.12.2014 | 12:59
Unlogische Ausbildungsvorgaben gibt es aber heute schon zuhauf. Ich denke das der Blickwinkel sich vor allem geändert hat und diese Szene zeigen soll, dass die Menschen das wissenschaftliche Streben als Schuldigen für die Misere verantwortlich machen wenn es doch eigentlich der Kapitalismus ist. Solch eine verschobene Denkweise ist in den USA durchaus vorstellbar,

Natürlich ist so eine Denkweise vorstellbar. Da hab ich kein Problem damit, genausowenig wie es für mich ein Problem ist, dass es im Film Leute gibt, die denken, das Wissen um die Mondlandung sei schädlich für Kinder.

Womit ich ein Problem habe ist, dass diese Vorstellung, von wegen Ingenieure seien für die Lösung des Ernährungsproblemes nicht nötig, von allen akzeptiert wird, selbst von dem Ingenieur, der weiß (und im Film den Zuschauer auch zeigt!), dass Landwirtschaft mit Ingenieuren produktiver ist als ohne. Da hebelt der Film wieder seine eigene Prämisse aus.

"Sohn, du musst nur wissen, wie man Autoreifen wechselt und eine Sense schwingt. Technisches Wissen ist überflüssig, das hilft nicht dabei, dass Essen auf den Tisch kommt. Ich geh übrigens dann mal eben die GPS-Empfänger unserer vollautomatischen Traktoren neu kalibriert, damit die wieder unsere Felder pflügen, und baue diese gekaperte indische Drohne zu einer Steuereinheit für eine autonome Ernte-Einheit um."
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.12.2014 | 13:21
Ich hab das damals anders empfunden. Ich hatte eher das Gefühl er kapituliert vor dem System.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 10.12.2014 | 13:26
Ich hab das damals anders empfunden. Ich hatte eher das Gefühl er kapituliert vor dem System.

Das könnte man so deuten, wenn er nicht in der gleichen Szene gegen die Mondlandungs-Lüge angehen würde.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2014 | 13:33
Kleiner Rationalisierungsversuch: vielleicht ist das Ganze ja eine Anspielung auf Heinleins "Starman Jones", wo die Menschheit zwar einerseits Raumschiffe baut, mit denen man innerhalb weniger Tage oder Wochen kreuz und quer durch die Galaxis brausen kann, aber andererseits auf der Erde die Gesellschaft durch ein mittelalterliches Gildenwesen beherrscht wird und die Bauern ihre Felder mit Mulis bestellen.

Ansonsten... ich laufe Gefahr mich zu wiederholen, aber was ist das denn für ein Scheiss???
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.12.2014 | 13:52
Ansonsten... ich laufe Gefahr mich zu wiederholen, aber was ist das denn für ein Scheiss???
Da laufe ich allerdings auch Gefahr mich zu wiederholen: Wenn du das als "Scheiß" empfindest, wirst du wahrscheinlich überhaupt keinen Film im SciFi Genre schauen können ohne dich aufzuregen oder dein Hirn abzuschalten. Das relativiert deine Meinung dann allerdings. Das ist in etwa so als würde ich Reich Ranicki Comics rezensieren lassen. Dein Anspruch hat ja durchaus einen Wert, passt aber wahrscheinlich nicht zum Medium Kinofilm.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 10.12.2014 | 13:56
Das Genre spielt hier doch keine Rolle. Wie der Verlauf der Diskussion zeigt, gibt es ja unzählige Unstimmigkeiten und Widersprüche in dem Film. Die sind alle vollkommen Genre-unabhängig.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 10.12.2014 | 13:58
Der Film dreht ja nicht nur bei der Technik hohl (was ich mir aber auch nicht zu beurteilen anmaße, von wegen zu wenig Ahnung, sondern hier mal aus berufenem Munde als gegeben hinnehme), sondern auch sonst.

Zwei nette Beispiele:

Am Ende wird Coopers Tochter eingeflogen, obwohl sie gesundheitlich eigentlich gar nicht mehr transportfähig ist. Aber sie ist halt starrköpfig und will den Vater noch mal sehen. Andersrum wäre Cooper für 'nen kleinen Trip durchs All topfit gewesen. Wieso zum Teufel karren sie dann die sterbenskranke Frau durch die Gegend, und nicht den durchtrainierten Vater???

Irgendwer erzählt dann auch noch, dass die gute Frau sich zuvor zwei Jahre hat einfrieren lassen. Und jetzt tauen sie die auf, damit sie auf dem Sterbebett noch 'nen rührseligen Dialog abspulen kann? Ja, ne, is' klar.

Ganz grundsätzlich bin ich der Meinung, dass Unterhaltung nicht besser wird, je simpler sie daherkommt, ganz im Gegenteil. Man kann sein Publikum auch unterschätzen (oder bewusst blöd halten?).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 10.12.2014 | 14:00
Kleiner Rationalisierungsversuch: vielleicht ist das Ganze ja eine Anspielung auf Heinleins "Starman Jones", wo die Menschheit zwar einerseits Raumschiffe baut, mit denen man innerhalb weniger Tage oder Wochen kreuz und quer durch die Galaxis brausen kann, aber andererseits auf der Erde die Gesellschaft durch ein mittelalterliches Gildenwesen beherrscht wird und die Bauern ihre Felder mit Mulis bestellen.

Nein.

Im Film wird eine vollautomatische, durchindustrialisierte Landwirtschaft gezeigt (autonom agierende, GPS-gelenkte Traktoren!). Es wird gezeigt, dass man Ingenieure braucht, um dieses System am Laufen zu halten. Es wird gesagt, dass das bestehende System überlebensnotwendig ist. Und dann wird gesagt, dass man keine Ingenieure mehr braucht, sondern nur noch Bauern. Da ist ein logischer Kurzschluss drin, der sich nur durch zwei Dinge auflösen lässt:
1) Entweder ist die Menschheit in Interstellar total verblödet.
2) Oder die Filmemacher sind total verblödet.

Dritte Alternative:
"Du, das ergibt an der Stelle doch gar keinen Sinn, können wir das nicht umschreiben."
"Wer schert sich denn darum, ob das logisch ist? Wir legen da einfach eine laute, dissonante Basskulisse drunter, dann merkt das der Zuschauer eh nicht."

Da laufe ich allerdings auch Gefahr mich zu wiederholen: Wenn du das als "Scheiß" empfindest, wirst du wahrscheinlich überhaupt keinen Film im SciFi Genre schauen können ohne dich aufzuregen oder dein Hirn abzuschalten. Das relativiert deine Meinung dann allerdings. Das ist in etwa so als würde ich Reich Ranicki Comics rezensieren lassen. Dein Anspruch hat ja durchaus einen Wert, passt aber wahrscheinlich nicht zum Medium Kinofilm.

Selbst Space Fantasy wie Star Wars schafft es, halbwegs widerspruchsfrei zu bleiben. Und da versagt Interstellar eben an mehreren Fronten. Der Film hält sich nicht an seine eigenen Prämissen. Klar sind das nur Details, aber es sind plotrelevante Details, deren Missachtung die gesamte Handlung ein Stück weit entwerten.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.12.2014 | 14:04
Selbst Space Fantasy wie Star Wars schafft es, halbwegs widerspruchsfrei zu bleiben. Und da versagt Interstellar eben an mehreren Fronten. Der Film hält sich nicht an seine eigenen Prämissen. Klar sind das nur Details, aber es sind plotrelevante Details, deren Missachtung die gesamte Handlung ein Stück weit entwerten.
Sorry, aber das stimmt so nicht. Ich hab vor kurzem nochmal Star Wars I-VI geschaut und selbst die alten Teile, die ich sehr schätze, kann ich im Minutentakt auseinandernehmen beim schauen. Da stimmt gemessen an dem Standard, der hier gefordert wird, rein garnichts. Wie gesagt: Walker vs. Schützengraben im Stil des ersten Weltkriegs, Laserschwerter vs. klassische Schusswaffen, generell X-Wing als umsetzung der Flugzeuge des ersten Weltkriegs usw.

Wir sind das Universum schlicht so gewohnt, dass wir es nicht mehr hinterfragen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.12.2014 | 14:06
Im Film wird eine vollautomatische, durchindustrialisierte Landwirtschaft gezeigt (autonom agierende, GPS-gelenkte Traktoren!).
Ich denke es wurde vorallem Coopers Feld gezeigt, der als ehemaliger Ingenieur viel technischer an die Sache ran geht. So habe ich es jedenfalls empfunden. Andere Farmer wurden nicht gezeigt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 10.12.2014 | 14:10
Bei Star Wars geht's aber auch lediglich darum, eine Prinzessin aus den Klauen des fiesen Overlords zu befreien, also ein klassisches Märchensujet.

Und nicht um ernsthafte und gesellschaftlich relevante Themen.

Scrandy hat in diesem Thread öfter gesagt, dass der Film schon deshalb seine Funktion erfülle, weil er zur Diskussion anrege.

Leider wird die Diskussion aber nicht über die Inhalte des Films geführt, sondern lediglich über seine grausame Qualität.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 10.12.2014 | 14:15
Leider wird die Diskussion aber nicht über die Inhalte des Films geführt, sondern lediglich über seine grausame Qualität.

Naja, wie würde diese Diskussion denn aussehen?

Nehmen wir mal an die Erde wäre tatsächlich dermaßen unbewohnbar. Wäre dann "wir fliegen durch ein Wurmloch in eine andere Galaxie" tatsächlich eine sinnvolle und diskutierenswerte Option?

Oder wäre nicht so ziemlich jede beliebige andere Lösung sinnvoller? Die Diskussion um die Inhalte wird in erster Linie doch deshalb nicht geführt weil diese sehr offensichtlich nur Mittel zum Zweck sind, Ausreden um bestimmte Geschehnisse zu erklären.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 10.12.2014 | 14:17
Sorry, aber das stimmt so nicht. Ich hab vor kurzem nochmal Star Wars I-VI geschaut und selbst die alten Teile, die ich sehr schätze, kann ich im Minutentakt auseinandernehmen beim schauen. Da stimmt gemessen an dem Standard, der hier gefordert wird, rein garnichts. Wie gesagt: Walker vs. Schützengraben im Stil des ersten Weltkriegs, Laserschwerter vs. klassische Schusswaffen, generell X-Wing als umsetzung der Flugzeuge des ersten Weltkriegs usw.

Nein. An realweltlichen Standards gemessen ergibt da zwar viel (alles?) auch keinen Sinn, und manche Konzepte sind auch in-universe zumindest zweifelhaft, aber so große interne logische Widersprüche wie bei Interstellar gibt's da nicht.

Ich denke es wurde vorallem Coopers Feld gezeigt, der als ehemaliger Ingenieur viel technischer an die Sache ran geht. So habe ich es jedenfalls empfunden. Andere Farmer wurden nicht gezeigt.
Ich meinte, am Anfang kommt ein Nachbar vorbei, um seinen entlaufenen Traktor zurückzuholen (bei der Szene, wo sich die ganzen Traktoren um das Cooper-Haus versammeln). Und Cooper lässt ohne mit der Wimper zu zucken seinen Sohn (autodidaktisch gelernter Bauer) mit dem ganzen High-Tech-Krempel (braucht Ingenieur zum funktionieren) zurück...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Thandbar am 10.12.2014 | 14:20
Besonders seltsam an der Vorliebe für Shakespeare ist, dass er in diesem Setting gar nicht mehr relevant ist -- schließlich geht es beim Barden um menschliche Schwächen und Nöte, und die hat die glorreiche aufgeklärte Trek-Menschheit ja allesamt überwunden.

Guter Punkt. Ohne einige primitive menschliche Gelüste sollte auch Poker nicht mehr so viel Spaß machen. Und ohne Geld auch nicht. :D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.12.2014 | 14:23
Scrandy hat in diesem Thread öfter gesagt, dass der Film schon deshalb seine Funktion erfülle, weil er zur Diskussion anrege.

Leider wird die Diskussion aber nicht über die Inhalte des Films geführt, sondern lediglich über seine grausame Qualität.
Ja solch eine Diskussion wäre auch viel sinnvoller. Ich fänd es sogar produktiv aus den Fehlern sinnvolle Themen abzuleiten und sei es die Frage, wie man es denn realistischerwiese gemacht hätte. Oder eben diese Frage:
Nehmen wir mal an die Erde wäre tatsächlich dermaßen unbewohnbar. Wäre dann "wir fliegen durch ein Wurmloch in eine andere Galaxie" tatsächlich eine sinnvolle und diskutierenswerte Option?
Mal eine Antwort:

Nein, es ist meiner Meinung nach keine Option. Aber genauso wie ernstzunehmende Forscher tatsächlich mal vorgeschlagen haben mit einer technischen Lösung die Klimaerwärmung zu stoppen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass es Leute gibt die ihre Energie genau da rein investieren würden. Es kommt eben auf die Perspektive an: Für einen Hammer ist alles ein Nagel oder so ähnlich. Sprich: Leute von der NASA werden selbstverständlich darüber nachdenken ob man denn keine Lösung im All hat. Ob das eine Auswanderung wäre, ist nochmal die Frage. Im Film wird meiner Meinung nach aber klar, dass es vor allem der verrückte Plan dieses einen Wissenschaftlers ist und alle anderen aus lauter Hoffnungslosigkeit und Wunschdenken mitmachen obwohl sie wissen, dass eigentlich maximal Plan B umsetzbar ist. In jedem Fall ist die Lösung des Films nur eine Lösung für einen Buruchteil der Menschheit (auch bei Plan A) und das allein macht es schon zweifelhaft.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 10.12.2014 | 14:26
Sorry, aber das stimmt so nicht. Ich hab vor kurzem nochmal Star Wars I-VI geschaut und selbst die alten Teile, die ich sehr schätze, kann ich im Minutentakt auseinandernehmen beim schauen. Da stimmt gemessen an dem Standard, der hier gefordert wird, rein garnichts. Wie gesagt: Walker vs. Schützengraben im Stil des ersten Weltkriegs, Laserschwerter vs. klassische Schusswaffen, generell X-Wing als umsetzung der Flugzeuge des ersten Weltkriegs usw.

Star Wars zeigt im Kontext seines eigenen Plots - welcher zwar auch nicht frei von Wiedersrpüchen ist, aber sehr viel konsistenter da steht - lediglich fantastische Repräsentationen von Kämpfen, Schlachten  und anderen Abenteuern, und diese werden eben mit " Walker vs. Schützengraben", "Laserschwerter vs. klassische Schusswaffen" und ähnlichem dargestellt. Das ist zwar unrealistisch, aber die Welt die Star Wars sagt einfach, bei uns ist das so. Hier gelten andere Regeln. Auch stehen diese Dinge nicht im Vordergrund, das Laserschwert ist eine coole Waffe und spielt auch eine Rolle, im Film geht es aber nicht um Laserschwerter. Auch nicht um Walker, Graben oder x-Wings.

Der große Unterschied ist also: Der Plot von Star Wars ist der Kampf der Rebellion gegen das böse Imperium, Luke Skywalkers Erwachsenwernden, Han & Leia, und und und. Laserschwerter und X-Wings und Todesterne sind allesamt nur konkrete Instanzen von abstrakten Plotelementen. Es könnten auch Schwerter, Streitwägen und der Avatar einer bösen Gottheit sein. Hat keinen echten Einfluss auf den Plot.

Dass jetzt Interstellar zumindest den Eindruck erweckt, er wolle physikalisch korrekt sein, ist bei der Fülle an physikalischen Fehlern im Film unglücklich, aber lange kein Beinbruch. Das echte Problem ist und bleibt der widersprüchliche, inkonsistente und vor allem unbefriedigende Plot des Films. Man könnte die gleiche Geschichte im Rahmen eines reinrassigen Fantasy-Spektakels neu verfilmen, der Plot wäre immer noch furchtbare Grütze.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 10.12.2014 | 14:29
@Scrandy: Das finde ich prinzipiell auch ok. Aber das macht es halt schwer über Inhalte zu sprechen. Menschen tun wirklich oft blödsinniges. Und es ist auch in Ordnung wenn sie in Filmen blödsinniges tun.

Aber es ist nicht unbedingt eine besonders sinnvolle Diskussionsgrundlage, und deshalb fällt es halt schwer über die Inhalte tatsächlich zu diskutieren. Nimmt man die Physikfragen und die Bewunderung für schicke Effekte und bombastische Musik mal weg bleibt einfach nicht viel übrig über das man ernsthaft reden kann.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2014 | 14:29
Würde ich den Film verteidigen wollen, würde ich sagen: vielleicht hat sich ja nur der Sprachgebrauch gewandelt, und man versteht unter "Bauer" sowas wie "Agraringenieur" und unter "Ingenieur" sowas wie "Raumfahrtingenieur". Aber naja. Es ist wohl tatsächlich doch wahrscheinlich eher so, wie Pyromancer sagt.

Und bitte lass doch dieses "Star Wars" Nullargument -- Star Wars ist keine SF, sondern ein Märchen, bzw neudeutsch Space Opera. Star Wars behauptet NIE NIE NIE, auch nur im Ansatz irgendwie realistisch zu sein. Und wenn mich nicht alles täuscht, haben wir das auch in diesem Thread schon auf den ersten Seiten durchgekaut. (Oder es war ein anderer Thread. Kommt ja immer wieder auf.)
Ich mag Star Wars immer noch ganz gern, alle drei Teile, idealerweise in der nicht verhunzten Originalfassung. Aber ich habe Star Wars nicht mehr mit Science Fiction verwechselt, seit ich so ungefähr 11 war.

Auch meine Haltung zu SF-Filmen habe ich in diesem Thread schon dargelegt. Kurzfassung: ich hab's aufgegeben.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.12.2014 | 14:33
Man könnte die gleiche Geschichte im Rahmen eines reinrassigen Fantasy-Spektakels neu verfilmen, der Plot wäre immer noch furchtbare Grütze.
Das Problem ist, dass solche Aussagen wenig wert haben. Es sind subjektive Einschätzungen. Ich könnte jetzt sagen: "Nein der Film ist aber doch toll." Und wir wären dann wieder beim Anfang. Was willst du mir mit "furchtbare Grütze" überhaupt sagen. Wenn du das Ende meinst, dann ist das schlicht Geschmackssache, weil man dazu Mystery mögen muss. Die Ausgangssituation fand ich durch die verschiedenen Aspekte (Drone, Schule, Farm, Staub usw.) wunderbar gezeichnet. Die Charaktere haben alle eine Funktion und sind nicht einfach nur Helden und die spannenden Szenen sind auch nicht abgedroschen. Also was meinst du tatsächlich?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2014 | 14:36
Die Widersprüche und Logiklücken?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 10.12.2014 | 14:42
Und bitte lass doch dieses "Star Wars" Nullargument -- Star Wars ist keine SF, sondern ein Märchen, bzw neudeutsch Space Opera.
Das gilt allerdings nicht nur für Star Wars sondern auch für Star Trek, Battlestar, Stargate usw.

Das kann man nicht einfach alles in die Fantasy Ecke schieben und sagen ich rede hier aber über was anderes.

Zitat
Auch meine Haltung zu SF-Filmen habe ich in diesem Thread schon dargelegt. Kurzfassung: ich hab's aufgegeben.
Genau! Und genau deswegen finde ich äußerungen wie "Was für ein Scheiß" auch problematisch, weil du deine Messlatte sehr sehr hoch anlegst. So hoch, dass es aktuelle Filme nicht erfüllen können. Das du diesen Anspruch hast, ist ja dein gutes Recht und ich sympatisiere durchaus auch damit und würde mir selbst auch hin und wieder diesen Anspruch in Filmen wünschen. Die Sache ist nur die, dass es Leute, die den Kontext deiner Ansprüche nicht kennen, diese Aussage als absolutes Statement wahrnehmen. Die Leute, die den Film gut fanden, überwiegen ja. Ich hab nur den Eindruck sie trauen sich fast schon nichts mehr zu sagen, weil hier auf der Gegenseite mit solchen Statements über alles weggebügelt wird.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 10.12.2014 | 14:46
Die Widersprüche und Logiklücken?
... die weder scrandy noch mich beim Genießen des Films gestört haben.

Ehrlich gesagt ist im Moment mein Eindruck: Der Film hat bei einigen Leuten Saiten zum Schwingen gebracht, bei anderen nicht. Und letztere begründen jetzt "rational", warum der Film "objektiv schlecht" ist, während erstere sich auf den Standpunkt zurückziehen: "Bei einem guten Film sehe ich über Fehler und Unstimmigkeiten hinweg."

Sprich: Wir können uns noch 1000 Beiträge lang hier im Kreis drehen und logische Argumente wälzen, kontern, aushebeln und diskutieren, es wird nichts daran ändern, daß der Film einigen Leuten gefallen hat und anderen nicht.

Warum also geht diese Diskussion überhaupt weiter? Will die "Contra-Interstellar"-Fraktion aus uns "Pro-Interstellaros" das Eingeständnis rausholen, daß der Film eben doch Scheiße war? Das wird genausowenig funktionieren wie wir euch überzeugen können, dem Film noch mal eine Chance zu geben.

Also schließe ich mich scrandys Frage an: Worum geht es hier in der Diskussion überhaupt? Was soll hier erreicht werden?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 10.12.2014 | 14:49
... Die Charaktere haben alle eine Funktion und sind nicht einfach nur Helden und die spannenden Szenen sind auch nicht abgedroschen....
Mal eine Stufe vorher angefangen, bevor wir über Funktionen reden. Was ist Deiner Meinung nach denn das Thema des Films? Hat er eine Message, und wenn ja, welche? Welche Probleme will er diskutieren? Welche Argumente werden dabei durch welche Figuren transportiert?

Ganz ehrlich, ich kann da nichts Konsistentes erkennen. Für mich bleibt Interstellar ein Hollywoodschinken, der sich den Anschein von Anspruch gibt (quasi als Marketing-Gag). Aber vielleicht irre ich mich ja....
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 10.12.2014 | 14:53

 es wird nichts daran ändern, daß der Film einigen Leuten gefallen hat und anderen nicht.

Warum also geht diese Diskussion überhaupt weiter?...
Ich hab' die Diskussion so verstanden, dass es um die Frage geht, ob Interstellar ein Film ist, der den Betrachter zum Nachdenken über bestimmte Themen anregt, oder ob er eher nur so tut, als wolle er zum Nachdenken anregen.

"Gefallen" ist für mich kein relevanter Begriff in diesem Zusammenhang. Helene Fischer gefällt mir auch (wenn sie nicht singt), zum Nachdenken regt sie mich aber eher nicht an.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 10.12.2014 | 15:02
Das Problem ist, dass solche Aussagen wenig wert haben. Es sind subjektive Einschätzungen. Ich könnte jetzt sagen: "Nein der Film ist aber doch toll." Und wir wären dann wieder beim Anfang. Was willst du mir mit "furchtbare Grütze" überhaupt sagen. Wenn du das Ende meinst, dann ist das schlicht Geschmackssache, weil man dazu Mystery mögen muss. Die Ausgangssituation fand ich durch die verschiedenen Aspekte (Drone, Schule, Farm, Staub usw.) wunderbar gezeichnet. Die Charaktere haben alle eine Funktion und sind nicht einfach nur Helden und die spannenden Szenen sind auch nicht abgedroschen. Also was meinst du tatsächlich?

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 10.12.2014 | 15:07
Erinnert irgendwie an Indiana Jones, der in Raiders of the Lost Ark keine Rolle gespielt hat. ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 10.12.2014 | 15:10
Ich hab' die Diskussion so verstanden, dass es um die Frage geht, ob Interstellar ein Film ist, der den Betrachter zum Nachdenken über bestimmte Themen anregt, oder ob er eher nur so tut, als wolle er zum Nachdenken anregen.
OK, ich versuche mal, diese Frage hier zu beantworten, soweit sie mich selbst betrifft:

Was ist Deiner Meinung nach denn das Thema des Films? Hat er eine Message, und wenn ja, welche?
Die Message, die ich (subjektiv) in dem Film sehe, betrifft nicht so sehr die Welt, sondern das Genre.

Seit rund 20 Jahren gilt SF nur dann als "ernstzunehmend", wenn sie möglichst düster ist. Die Welt muß gefälligst kaputt sein oder gerade vor die Hunde gehen, die Raumfahrt muß ein purer Horrortrip sein usw. usf.

Die Ausgangslage von "Interstellar" steht in meinen Augen nicht etwa für die Realität, wie sie demnächst aussehen wird/könnte; sondern für das Genre, wie es im Moment aussieht. Einer der Schlüsselsätze des Films für mich war, als Cooper sagte: "Früher haben wir nach oben geschaut und uns gefragt, wo unser Platz zwischen den Sternen sei; heute schauen wir nach unten und sorgen uns um unseren Platz im Dreck." Das beschreibt in meinen Augen akkurat den aktuellen Zustand der Science Fiction als Genre.

Dementsprechend empfand ich die einzelnen Stationen des Plots als einen möglichen Weg aus dieser Misere heraus. Die 'Endurance' versetzte mich in die Raumschiff-Ästhetik von "2001" zurück. Der Vorbeiflug am Saturn -- vor allem die Weise, wie er gefilmt war -- stellte für mich einen schönen Gruß von der aktuellen Weltraumforschung dar: "He, Leute, da draußen gibt es Schönheit jenseits unserer wildesten Träume!" Die beiden ersten besuchten Planeten stehen für naive, erste Hoffnungen, die Schiffbruch erlitten haben. Das Weltraumhabitat am Ende stellte für mich eine Heimkehr dar: Zurück in die Science Fiction des "Golden Age", als solche Habitate zum Standard gehörten, zu den großen Träumen und Visionen, was wir eines Tages vielleicht bauen werden. Und als Cooper am Ende in diesen schnittigen Flitzer stieg, um zu seiner Liebsten zu eilen, war das für mich -- emotional -- die Wiedererweckung des Traums davon, "einfach ins Weltall loszufliegen".

Genau darum stören mich die vielen, vielen Logiklöcher auch nicht, zu denen ich ohne Weiteres noch meine selbst gefundenen in den Topf schmeißen könnte. "Interstellar" soll in meinen Augen nur am Rande etwas über die Realität aussagen; in erster Linie ist der Film eine Aussage über das Genre, seine aktuelle Sackgasse in der Finsternis und sein Potential, Visionen zu erschaffen.

Und für mich, der diese Sackgasse seit Jahren geradezu als körperlichen Schmerz fühlt; der ich seit Jahren verzweifelt nach positiver, visionärer SF suche und stattdessen überall nur einen alles erstickenden Dystopie-Mainstream finde; für mich war dieser Film ein Befreiungsschlag für die Seele, und er weckte in mir den Wunsch: "Mehr davon!"
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 10.12.2014 | 15:12
Wenn es bei dem Film um die coolen Szenen und die Abenteuer hinter dem Wurmloch (Planet Miller, Planet Mann, Docking-Szene, usw.) gehen soll, dann ist der Hauptplot ungeeignet, dies gut in Szene zu setzen.

Wenn es bei dem Film um den eigentlichen Hauptplot gehen soll, dann sind die Szenen und die Abenteuer hinter dem Wurmloch (Planet Miller, Planet Mann, Docking-Szene, usw.) unsinnig.

Entweder das eine (Popcorn-Kino) oder das andere (k.A. wie ich das nennen würde). Beides zusammen beist sich hier, und schwächt und verdirbt das jeweils andere.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Prisma am 10.12.2014 | 15:13
Ich denke, Nolan hat seinen Zenit mit "THE DARK KNIGHT" erreicht. Seitdem geht es abwärts.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 10.12.2014 | 15:18
Erinnert irgendwie an Indiana Jones, der in Raiders of the Lost Ark keine Rolle gespielt hat. ;)

^^ btw. ist das so gar nicht richtig - immerhin hätten die Nazis dort wohl seine hübsche Herzensdame auch ohne ihn gefunden. Und dann wäre keiner zum Retten dagewesen.  :D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 10.12.2014 | 15:18
... die weder scrandy noch mich beim Genießen des Films gestört haben.

Vielleicht bin ich da ein Spezialfall, aber wenn der Film ansonsten halbwegs gut erzählt ist, kann ich so was sehr gut auf später vertagen und den Film hinterher noch mal auf solche Fehler durchgehen.
So was macht einen Film nicht zwingend schlechter (in der Regel zwar schon, aber dann stimmt eben auch sonst vieles nicht) und ich hab sogar zwei Mal Spaß dran  ;D


Walker vs. Schützengraben im Stil des ersten Weltkriegs, Laserschwerter vs. klassische Schusswaffen, generell X-Wing als umsetzung der Flugzeuge des ersten Weltkriegs usw.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 10.12.2014 | 15:24
Ich denke, Nolan hat seinen Zenit mit "THE DARK KNIGHT" erreicht. Seitdem geht es abwärts.

Bei Nolan ist immer wichtig wie gut der Grundplot ist. Aus dem Plot von Interstellar etwas anderes als ein Effektfeuerwerk heraus zu holen wäre wohl eh nicht möglich gewesen. Insofern kann man ihm da zumindest in seiner Rolle als Regisseur keinen Vorwurf machen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Thandbar am 10.12.2014 | 15:50
Sprich: Wir können uns noch 1000 Beiträge lang hier im Kreis drehen und logische Argumente wälzen, kontern, aushebeln und diskutieren, es wird nichts daran ändern, daß der Film einigen Leuten gefallen hat und anderen nicht.

Auf welchen Film träfe das nicht zu?
Ich glaube, dass das Problem, das die Freunde der 'harten SF' mit dem Film haben, über Interstellar als einzelnen Film hinausweist. "Solaris" entpuppte sich als romantisches Drama, "Sunshine" wandelte sich zu einem im wahrsten Sinne des Wortes hirnverbrannten Slasher, und auch Interstellar ließ zumindest die Hoffnung aufleben, endlich mal einen großkalibrigen harten SF-Film im Kino sehen zu dürfen.   
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 10.12.2014 | 15:59
OK, ich versuche mal, diese Frage hier zu beantworten, soweit sie mich selbst betrifft:
Die Message, die ich (subjektiv) in dem Film sehe, betrifft nicht so sehr die Welt, sondern das Genre.

Seit rund 20 Jahren gilt SF nur dann als "ernstzunehmend", wenn sie möglichst düster ist. Die Welt muß gefälligst kaputt sein oder gerade vor die Hunde gehen, die Raumfahrt muß ein purer Horrortrip sein usw. usf.

Die Ausgangslage von "Interstellar" steht in meinen Augen nicht etwa für die Realität, wie sie demnächst aussehen wird/könnte; sondern für das Genre, wie es im Moment aussieht. Einer der Schlüsselsätze des Films für mich war, als Cooper sagte: "Früher haben wir nach oben geschaut und uns gefragt, wo unser Platz zwischen den Sternen sei; heute schauen wir nach unten und sorgen uns um unseren Platz im Dreck." Das beschreibt in meinen Augen akkurat den aktuellen Zustand der Science Fiction als Genre.

Spannende Deutung!  :d

Zitat
Und für mich, der diese Sackgasse seit Jahren geradezu als körperlichen Schmerz fühlt; der ich seit Jahren verzweifelt nach positiver, visionärer SF suche und stattdessen überall nur einen alles erstickenden Dystopie-Mainstream finde; für mich war dieser Film ein Befreiungsschlag für die Seele, und er weckte in mir den Wunsch: "Mehr davon!"
Was gib's eigentlich überhaupt an ernsthaften nicht-dystropischen SciFi-Filmen mit Raumfahrt als Kernkomponente?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Evil Batwolf am 10.12.2014 | 16:32
Spannende Deutung!  :d
+1 

...auch wenn ich nicht glaube, dass die intendiert war  ;).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 10.12.2014 | 16:38
Was gib's eigentlich überhaupt an ernsthaften nicht-dystropischen SciFi-Filmen mit Raumfahrt als Kernkomponente?
Auf die Schnelle fällt mir da ein:
Solaris (von 1972)
Contact (von 1997)
2010 Das Jahr an dem wir Kontakt aufnehmen (von 1984)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Ucalegon am 10.12.2014 | 16:42
Raumfahrt-Utopie statt Dystopie, die Wunder des Universums, menschliche Neugier und Erkundungsdrang... kann man alles machen. Gegen sowas (https://www.youtube.com/watch?v=Q6goNzXrmFs) in Langfassung hätte ich nix einzuwenden.

Interstellar dagegen erschien mir in dieser Hinsicht vor allem als eine Menge masturbating with a flag and a bible ... 
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kurna am 10.12.2014 | 21:52
[...]
Was gib's eigentlich überhaupt an ernsthaften nicht-dystropischen SciFi-Filmen mit Raumfahrt als Kernkomponente?

Das dürfte davon abhängen, wie hart du "Dystopie" definierst. Ich wäre z.B. bereit, sowohl Lautlos im Weltall als auch Serenity
durchgehen zu lassen, obwohl in beiden Filmen die Helden einen (durchaus verständlichen) Kampf gegen gewisse gesellschaftliche Missstände führen. Trotzdem sehe ich die jeweilige Welt als Ganzes nicht so negativ, dass ich von Dystopie reden würde.
Könnte man aber sicher anders sehen, vor allem bei Serenity.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.12.2014 | 00:43
@ Grey

Sehr interessante Deutung. Wobei ich den dystopischen Teil nicht so schlecht finde sondern eher als Chance begreife. Ich denke es erzeigt eine gewisse Nachdenklichkeit die viel kreatives Potenzial hat. Auch wenn mich der Dystopien-Mainstream auch nervt. Das mit den pessimistischen Zukunftsvisionen wird wahrscheinlich so lange gehen bis ein Author die Frage beantwortet, wie wir positiv in die Zukunft schauen können trotz all der Endlichkeit von Ressourcen und gesellschattlichen Selbstzerstörung.

Ich denke die aktuelle Generation kann vor diesem Hintergrund nicht so optimistisch in die Zukunft blicken wie wir in den 90ern. Der aktuellen Generation wird so viel aufgelastet, das kann nan nur in Dystopien verarbeiten. Ich empfand Interstellar hier auch nicht als Befreiungsschlag sondern eher als kognitive Dissonanz. Ich hatte eher das Gefühl: "das kann doch nicht die Lösung sein. Wir können uns doch nicht so einfach um unsere Verantwortung drücken."

Mir hätte glaube ich als Ende gefallen, wenn Cooper nach zahlreichen Verirrungen im All nach hause gekommen wäre und seine Tochter hätte währenddessen die entscheidende Erfindung gemacht, die der Erde wieder eine Chance gibt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.12.2014 | 00:59
Also schließe ich mich scrandys Frage an: Worum geht es hier in der Diskussion überhaupt? Was soll hier erreicht werden?
Zum einen geht es darum, Frust abzubauen. Ich hatte in den Film Hoffnung gesetzt, die dann geplatzt ist.

Und ich will verhindern, dass andere Leute ebenfalls diese Enttäuschung erleben, indem ihnen versprochen wird, dieser Film sei Hard-SciFi.

Man kann den Film gut oder schlecht finden. Man kann ihn lieben oder hassen. Aber man soll bitteschön nicht behaupten, dieser Film sei Hard-SciFi. - Und hier sehe ich auch tatsächlich einen Erfolg in der Diskussion: Während der Film zu Beginn des Threads noch als extrem realistisch gehyped wurde, scheint mittlerweile Konsens zu sein, dass der Film nicht realistisch ist und es im Film auch gar nicht um Realismus geht.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.12.2014 | 01:15
Naja es ist ja schon Hard Scifi in dem Sinne, dass es technisch relativ nah an unserer Realität ist und es vergleichsweise wenig fancy Technik gibt, die alles löst. Klar ist er nicht in eurem Sinne Hard Scifi aber mit dem Anspruch konnte ja auch keiner rechnen, denn nach eurer Definition gibt es dann eben kaum Hard Scifi Filme.

Ich kann aber auch Frust verstehen wenn Erwartungen nicht erfüllt werden. Mir ging es in etwa so nach Terminator 4 und der gleichzeitigen Absetzung der Serie.

Vielleicht würde es der Diskussion helfen Begriffe wie Scifi und Hard Scifi mal zu klar zu definieren. Es gibt da ja ne ganze Reihe sehr unterschiedlicher Filme, die alle in eine Kategorie gepresst werden, was nicht wirklich hilfreich ist.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 11.12.2014 | 01:29
Naja es ist ja schon Hard Scifi in dem Sinne, dass es technisch relativ nah an unserer Realität ist

Nein, nein, nein, nein, nein! Willst du bitte davon Abstand nehmen, so einen Unsinn zu verbreiten! Interstellar ist nicht die Bohne nah an der Realität, weder im Setup noch in der Technologie noch in den Konsequenzen, und es erfüllt absolut nicht die Anforderungen, die _qua Definition_ (und nicht qua meiner Engstirnigkeit) an das Hard-SF Genre gestellt werden.

Das ist ungefähr so, als würde man sagen, Mystix ist eine Historische Simulation, weil ja auch Kreiselschiffe darin vorkommen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.12.2014 | 01:40
Dann gib doch bitte mal eine anerkannte Definition. Das würde einiges vereinfachen.

Ich glaube auch nicht das du engstirnig bist. Wahrscheinlich reden wir hier mangels Definitionen über verschiedene Dinge.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 11.12.2014 | 01:56
Nun, ich könnte dich auf den englischen Wikipedia-Eintrag verweisen, der aber recht weitschweifig ist und gleich noch die Begriffsgeschichte mitliefert: http://en.wikipedia.org/wiki/Hard_science_fiction

Schon deutlich knapper die Definition, auf die wir uns im Jargon File geeinigt haben:
Hard SF: futuristisches Setting, in dem sich die implementierte Technologie (v.a Raumfahrt, Waffentechnik etc) streng an der physikalischen Plausibilität und den Naturgesetzen anlehnt, und die Implikationen genau durchkonjugiert werden. Zum Beispiel gibt es in Hard-SF-Settings keine reaktionslosen Antriebe, Energieschilde, Schwerkraftgeneratoren oder Tarnvorrichtungen für Raumschiffe.

Ich probier mal den Ansatz von der anderen Seite:
Hard SF ist nachrechenbar. Es wird erwartet, dass der Autor alles durchgerechnet hat, und der Konsument die Fakten nachrechnen kann, und die Zahlen aufgehen. Im Wikipedia-Artikel wird dieser Vorgang "The Game" genannt. ;)

Bei Interstellar hätten wir da das Beispiel mit dem Lamborghini-Raumschiff. Ich drösele das mal in einem separaten Beitrag etwas näher auf.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.12.2014 | 02:06
Nun, ich hab den Artikel gerade auch gelesen und ich muss eingestehen, dass du Recht hast.

Ich finde es allerdings schon ein wenig seltsam, dass die Science Fiction in hard und soft eingeteilt wird nur um dann gefühlte 90 % der Anteile in soft zu packen (zumindest wenn man die Grenze der hard Scifi wirklich so eng zieht). Ich finde die Begriffstrennung da unheimlich unproduktiv, weil völlig unterschiedliche Geschichten wie Interstellar, Star Wars und Star Trek offensichtlich in einen Pott geworfen werden weil die andere "Hauptkategorie" so eng definiert ist.

Nunja, ich habe anerkannte Standards gewollt, jetzt muss ich wohl auch damit leben.

Persönlich finde ich, dass Interstellar deutlich näher an Apollo 13 dran ist als an Star Trek oder Star Wars. Aber das ist eben nur meine Meinung. Fazit: Ich werde den Begriff "hard Scifi" nicht mehr verwenden und mir möglichst schnell eigene Begriffe ausdenken bzw. danach suchen, damit man über das Thema differenzierter reden kann. Mit den Begriffen kann ich jedenfalls so nichts anfangen. Das ist albern immer von soft SciFi zu reden oder von Space Opera und man kann von Star Wars bis Interstellar irgendwie alles meinen.  :o
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 11.12.2014 | 03:01
Fallstudie: der Weltraumlamborghini ("Ranger")

Wie schon mehrmals in diesem Thread gesagt: wenn man Raumschiffe hat, die mal eben so ohne Anstrengungen von erdartigen (und sogar noch schwereren) Planeten starten können, und das sogar wiederholt, warum macht man sich dann den Ärger mit dem Space Launch System, und noch viel wichtiger, was steht dann noch "Plan A" im Weg?

Ein denkbarer Grund wäre vielleicht: der Zauberantrieb ist enorm umweltschädlich, setzt vllt große Mengen Strahlung frei, würde die Umgebung verseuchen. Darum will man ihn in der Erdatmosphäre nicht benutzen; bei den Zielplaneten hingegen lässt man mal fünfe gerade sein. Denkbar wäre z.B. eine Open-Cycle Gas-Core NTR oder eine Nuclear Salt-Water Rocket (NSWR). Beide versprühen stark radioaktives Material in ihrem Abgasstrahl.
Auf einer Infographik (http://www.space.com/27694-interstellar-movie-spaceships-infographic.html) ist die Rede von "Chemical, Plasma" als Antrieb. Plasma würde sich immerhin mit Gas/Open NTR decken, nicht aber mit der NSWR.

Allein aufgrund seiner Form und Baugröße kann man erschließen, dass der Ranger nicht viel Treibstoff dabeihaben kann. Ich würde mal sagen, sehr großzügig geschätzt R=2, also 50% Treibstoffanteil (und auch das nur wenn ein dichter Treibstoff wie Kerosin verwendet würde; für Wasserstoff wäre viel viel weniger Platz).
Das bedeutet, um das zu leisten was im Film gezeigt wird, muss der Antrieb diese und jene Parameter (v.a. Leistung und Ausströmgeschwindigkeit) haben.
Außerdem: tanken die eigentlich zwischen den Planetenflügen nach? Wenn ja, aus welchen Reserven? Wenn nein, müssen die Triebwerke nochmal viel extremer sein, weil sie ja mit noch weniger anteiliger Stützmasse auskommen müssen. Ebenso, falls das Shuttle unter Antrieb landet statt Aerobraking zu nutzen.

Nehmen wir mal an, dem Shuttle steht für jeden Start 20% der Startmasse an Stützmasse zur Verfügung (R=1,25).
Um von einem Planeten mit 1,3 Erd-G und erdähnlicher Atmosphöre wieder in eine stabile Umlaufbahn zu kommen, braucht man gut und gerne 11km/s delta-V.

Aus R und delta-V ergibt sich automatisch die benötigte Ausströmgeschwindigkeit V_e: ca. 50.000m/s.
Zum Vergleich: die besten chemischen Raketen erzielen knapp 4500m/s, also nichtmal 1/10 davon.
Selbst für eine todeswolkenversprühende Gas/Open NTR wären ca 30.000m/s das Höchste der Gefühle (in der Praxis eher deutlich weniger).

[Randfrage: Beherrscht man in dem Setting vielleicht schon die D-3He-Fusion? Die könnte uns hier unter Umständen weiterhelfen.]

Dann müsste man als nächstes noch die benötigte Leistung der Triebwerke berechnen -- was in absoluten Zahlen schwierig ist, solange wir die Masse des Shuttles nicht kennen. Aber es dürfte _mindestens_ 0,5GW pro Tonne notwendig sein, um die genannten Flugleistungen zu erzielen.
Auch hier wieder: wenn der Antrieb strahlt, braucht die Crew Strahlenschutz. Der müsste wiederum ziemlich massiv sein - und da beisst sich die Katze in den Schwanz, denn wenn durch die Abschirmung die Masse des Shuttles steigt, steigt auch wieder die benötigte Leistung und damit die Strahlung... you get the idea. Mal ganz abgesehen von der allgemeinen Abwärme von so starken Triebwerken in einer so kleinen Hülle.

Zusammenfassung:
Dieses dämliche Shuttle allein steckt bis zum Anschlag voller Plot Devices und Applied Phlebotinum. Wie man es dreht und wendet, wird entweder die naturwissenschaftliche / technische Plausibilität oder der komplette Plot ad absurdum geführt.
Wenn das Shuttle kann, was es im Film zeigt, benötigt man weder die Riesenrakete am Anfang noch den magischen Zauberantrieb des verrückten Professors, um "Plan A" zu realisieren.

Das allein ist so zentral und so tiefgreifend, dass allein deshalb das Prädikat "Hard SF" _meilenweit_ verfehlt wird. Lange bevor wir überhaupt dieses obskure Schwarze Loch mit seinen Eigenschaften oder gar den noch obskureren "Tesserakt" (der keiner ist) oder zeitreisende Göttermenschen oder oder oder näher betrachten müssen.
Nach allem, was ich bisher so gelesen habe, ist der Härtegrad von Interstellar eher so auf Futurama-Niveau.

--

Begriffe: vielleicht hilft dir ja auch die Mohs Scale of SciFi Hardness (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/MohsScaleOfScienceFictionHardness) auf der Site That Must Not Be Named weiter?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 11.12.2014 | 08:09
Was gib's eigentlich überhaupt an ernsthaften nicht-dystropischen SciFi-Filmen mit Raumfahrt als Kernkomponente?
Gute Frage. Und hängt sicher auch stark an der Definition des Begriffs "ernsthaft".

Ich gehe davon aus, daß "Forbidden Planet" 1956 durchaus ernst gemeint war. Und "Space: 1999" ist in den 70ern sogar noch mit dem Anspruch angetreten, "realistische" SciFi zu sein (im Vergleich mit den anderen damaligen Serien).

Seitdem ist die Meßlatte beständig höher gehängt worden (und teilweise auch seitwärts woanders hin), so daß Filme/Serien wie diese inzwischen konsequent rausfallen. Früher genügte es für das Prädikat "ernsthaft", wenn es etwas war, wovon man ungestraft träumen durfte, daß es vielleicht eines fernen Tages realisiert würde. "Interstellar" ist in dieser Hinsicht ein Sammelsurium von DreamTech verschiedener Zeitalter, die beim besten Willen nicht ins selbe Setting passen. Aber hey, wie ich diesen Film verstehe, sollte darin ja auch gar nicht die Technik im Mittelpunkt stehen, sondern der Traum vom Weltall!

Beinhaltet also das Prädikat "ernsthaft" automatisch auch den Anspruch "superharte härteste Hard-SF"? Ehrlich gesagt hatte ich in diesem Thema den Eindruck, alles, das nicht diesem Kriterium entspricht, ist zum gnadenlosen Abschuß mit der Läster-MG freigegeben. Womit klar wäre, daß auch eine werkgetreue Verfilmung von Asimovs Foundation-Zyklus nur "Space Fantasy" sein kann und als solche natürlich nicht ernstzunehmen.

Wenn aber für "ernsthafte" Weltraum-SciFi bereits die Anforderung genügt, daß sie einfach nur Lust darauf wecken soll, den Himmel zu betrachten und die Sterne als Reiseziele zu sehen, dann hat das Genre plötzlich wieder viel mehr Möglichkeiten. Und für mein Empfinden erfüllte "Interstellar" diese Anforderung.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Thandbar am 11.12.2014 | 08:14
Wenn aber für "ernsthafte" Weltraum-SciFi bereits die Anforderung genügt, daß sie einfach nur Lust darauf wecken soll, den Himmel zu betrachten und die Sterne als Reiseziele zu sehen, dann hat das Genre plötzlich wieder viel mehr Möglichkeiten. Und für mein Empfinden erfüllte "Interstellar" diese Anforderung.

Mir kommt es so vor, als seien bei Nolan die äußeren Reisen eigentlich "Seelenreisen" der Protagonisten, das heißt, dass durch den Wechsel der Handlungsorte psychische Reifungs- und Wandlungsprozesse symbolisiert werden. Trifft das auf Interstellar auch zu?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 11.12.2014 | 08:24
Mir kommt es so vor, als seien bei Nolan die äußeren Reisen eigentlich "Seelenreisen" der Protagonisten, das heißt, dass durch den Wechsel der Handlungsorte psychische Reifungs- und Wandlungsprozesse symbolisiert werden. Trifft das auf Interstellar auch zu?
Würde ich schon sagen. Es deckt sich mit meinem Eindruck, daß "Interstellar" eher eine Parabel auf die Entwicklung des SciFi-Genres ist als eine Vorhersage, was in der Zukunft passieren könnte. Das Genre sagt ja wiederum einiges über die Seelenzustände von Schöpfern und Konsumenten aus.

Die Cooper-Familie sehe ich da exemplarisch: Den Vater als desillusionierten Visionär, der sich fragt, was aus dem Traum vom Raumflug geworden ist; die Tochter als enttäuschten Neuling, der in jeder Richtung, in der man ihr Visionen versprochen hat, nur Dystopie vorfindet; und den Sohn als die breite Masse, die sich abwendet und lieber Maiskolben anstarrt als das Weltall (von dem jeder "ernstzunehmende" Fachmann ja ohnehin sagt, es sei unerreichbar bzw. die Mühe nicht wert).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 11.12.2014 | 10:48
Das mit den pessimistischen Zukunftsvisionen wird wahrscheinlich so lange gehen bis ein Author die Frage beantwortet, wie wir positiv in die Zukunft schauen können trotz all der Endlichkeit von Ressourcen und gesellschattlichen Selbstzerstörung.

Beantwortet sind diese Fragen eigentlich schon - aber die Utopien, die auch heute ab und zu noch aufgezogen werden, entsprechen dem meistens so gar nicht, weil die nötigen Schritte so groß sind bzw. wären.
Will wohl auch keiner wirklich lesen/sehen  ;)

Persönlich finde ich, dass Interstellar deutlich näher an Apollo 13 dran ist als an Star Trek oder Star Wars.

Von Atmosphäre, Pacing und Artwork her ist er das sicherlich.
Das ist ja gerade einer der Faktoren, die zunächst die Illusion von Hard SF erzeugen.

Das ist albern immer von soft SciFi zu reden oder von Space Opera und man kann von Star Wars bis Interstellar irgendwie alles meinen.  :o

Harte und weiche SF sind ja nicht die einzigen Begriffe; das kann man mit bestehenden Termini durchaus weiter aufdröseln.
Interstellar ist z.B. definitiv keine Space Opera.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 11.12.2014 | 11:23


Beantwortet sind diese Fragen eigentlich schon
Ich hatte bisher nicht den Eindruck. In den 90ern insbesondere kurz vor 2000 war die Stimmung in Richtung "höher schneller weiter" geprägt und man war generell sehr optimistisch was die Zukunft betrifft. Heute wissen wir, dass es jede menge Probleme zu lösen gilt, wenn wir eine positive Zukunft haben wollen. Und das immer wiederkehrende Signal aus der Politik ist, dass wir die Probleme kaum angehen. Somit ist das optimistische was die heutige junge Generation hoffen kann, dass die Probleme entweder doch nicht so groß sind oder ihre Elterngeneration doch noch die Kurve kriegt. Das baut eine unheimliche Last auf.

Und ich habe bisher weder in der realen Welt noch in der Fiktion Signale gesehen, die der heutigen Jugend vermitteln wie sie das werden überstehen können, geschweige denn wie sie den naiven Optimismus von einst wiederbekommen können.

Wenn du Bücher weist, würde ich gerne davon hören.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 11.12.2014 | 12:07
Ich hatte bisher nicht den Eindruck. In den 90ern insbesondere kurz vor 2000 war die Stimmung in Richtung "höher schneller weiter" geprägt und man war generell sehr optimistisch was die Zukunft betrifft.
An was denkst du da konkret? Wenn ich mir anschaue, was damals für SciFi-Filme rauskamen, dann stelle ich nicht fest, dass die insgesamt optimistischer wären als heute.

Zitat
Heute wissen wir, dass es jede menge Probleme zu lösen gilt, wenn wir eine positive Zukunft haben wollen. Und das immer wiederkehrende Signal aus der Politik ist, dass wir die Probleme kaum angehen. Somit ist das optimistische was die heutige junge Generation hoffen kann, dass die Probleme entweder doch nicht so groß sind oder ihre Elterngeneration doch noch die Kurve kriegt. Das baut eine unheimliche Last auf.
Meine Generation ist mit den Nachwirkungen des "Club of Rome", mit Waldsterben, Tschernobyl und explodierenden Challengers aufgewachsen - eine sonderlich optimistische Grundstimmung gab's da auch nicht.

Zitat
Und ich habe bisher weder in der realen Welt noch in der Fiktion Signale gesehen, die der heutigen Jugend vermitteln wie sie das werden überstehen können, geschweige denn wie sie den naiven Optimismus von einst wiederbekommen können.

Wenn du Bücher weist, würde ich gerne davon hören.

Jerry Oltion, "The Getaway Special" und (im selben Universum ein paar Jahre später angesiedelt) "Anywhere But Here". Die sind aber inzwischen auch schon 10 Jahre alt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 11.12.2014 | 12:14
Wenn du Bücher weist, würde ich gerne davon hören.
Bücher/Filme:
Harry Potter-Serie
X-Men-Serie
Marvel-Filme

Okay. Das war provokant. Was ich damit meine ist, dass der Optimismus heutzutage eher in eine andere Richtung geht. Das Magische und Mystische liefert da für viele eher die Antwort als die Technik, die ja für viele Missstände als Schuldiger medial verortet wird. Auch glaube ich, dass viele Menschen einfache, intuitive Antworten auf die komplizierte Welt von heute haben wollen. Der aufrechte Held der genau weiss, was richtig ist und dem entsprechend handelt, egal was der Rest der Welt ihm versucht zu erzählen, usw.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 11.12.2014 | 12:34
Wobei Technopessimismus schon ab dem ersten Weltkrieg aufgetaucht ist, und spätestens nach Hiroshima war es eine breite Haltung (die ganzen Atomic-Horror-Sachen aus den 50ern sind keine Nischenphänomene).
Allerdings gab es zeitgleich auch den Standpunkt "Wir werden die Probleme in Griff kriegen", zwischen diesen beiden Spannungsfeldern bewegt sich fast die gesamte SF, die ich kenne.
Auch bei 2001 gibt es einerseits die perfektionierte Technik, die es ermöglicht, mal eben so in den Orbit zu schippern und mit der eigenen Tochter zu telefonieren, dann aber den genreübrlichen Maschinenaufstand, gegen den der Mensch dann nur verzweifelt seine Gewitztheit entgegenzusetzen hat.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 11.12.2014 | 12:47
Und ich habe bisher weder in der realen Welt noch in der Fiktion Signale gesehen, die der heutigen Jugend vermitteln wie sie das werden überstehen können, geschweige denn wie sie den naiven Optimismus von einst wiederbekommen können.

Im Moment ist die Haltung gerade in der Politik eher:
Mit Vollgas vorwärts, unterwegs werden schon technische Entwicklungen kommen, die unsere ärgsten Probleme lösen.
Kann sogar stimmen.
In der Richtung findet sich recht viel SF, aber die ist dummerweise nur in der Rückschau positiv.
Von unserer derzeitigen Position auf dem Zeitstrahl ist es eben fraglich, ob es hinhaut oder nicht - da gehört naiver Optimismus hin, aber den hat zur Zeit kaum noch jemand.

Die sicher wirksame Alternative wäre Notbremse und Umstellung von Wirtschafts- und Finanzsystemen auf nachhaltige Ansätze.
Das funktioniert offensichtlich, ist aber ein so radikaler Schritt, dass ihn keiner gehen will und auch keiner ernsthaft fordert. Dafür ist der Leidensdruck bei Weitem noch nicht groß genug.

Und da fällt mir auf Anhieb auch nichts ein, wo das stringent beschrieben wäre - weil das keiner hören will. Vielleicht ist das auch eine Form von naivem Optimismus, aber eben mehr in der Form "Also das wird dann doch nicht nötig sein, oder?"
Nur kommt der eher als Aussitzen und Kopf-in-den-Sand-stecken rüber.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 11.12.2014 | 13:01
Eines der Kernprobleme mit der Hard SF ist, jedenfalls wenn man es auf Raumschiffe abgesehen hat und erst recht wenn es nicht dystopisch sein soll: es ist ziemlich knifflig, mit einem Szenario aufzuwarten, in dem die Menschheit sowohl die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten hat, als auch eine Motivation jenseits von "Because we can", um die Erde zu verlassen. "Weil wir es können" taugt leider nur sehr bedingt; man probiert's einmal aus, hakt es ab und lässt es dann bleiben. Darum waren auch bisher nur 12 Menschen auf dem Mond und nicht 12000.

Die Dystopie bietet da die einfachsten Auswege. Zum Beispiel, wir haben den für die Raumfahrt notwendigen Fortschritt dadurch erkauft, indem wir unsere Erde unbewohnbar oder zumindest sehr ungemütlich gemacht haben. Damit wäre sowohl die Möglichkeit als auch die Motivation ansatzweise plausibilisiert.

Will man auch die Dystopie raus haben aus der Gleichung, ist der nächstliegende Schritt der Griff zum Macguffinit/Unobtanium. Will heißen, man entdeckt irgendeinen Stoff den man unbedingt haben will, den es aber auf der Erde nicht gibt. Um da ranzukommen, lohnt sich für die Menschen dieser Zukunft die Investition.
(Aber dann tut sich auch erst die nächste Hürde der Hard SF auf: warum Menschen schicken, wenn es Automaten auch tun? -- Siehe Automatisierungsthread im SwoF-Board.)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Waldviech am 11.12.2014 | 13:33
Zitat
Die Dystopie bietet da die einfachsten Auswege. Zum Beispiel, wir haben den für die Raumfahrt notwendigen Fortschritt dadurch erkauft, indem wir unsere Erde unbewohnbar oder zumindest sehr ungemütlich gemacht haben. Damit wäre sowohl die Möglichkeit als auch die Motivation ansatzweise plausibilisiert.
Oder weil die Menschheit von Umständen gezwungen wird, auf die sie keinen Einfluss hat. Das wäre auch eine beliebte Möglichkeit. Irgendwie reizt das Ganze ja durchaus dazu, mal zu überlegen wie ein plausibler, positiver SF-Entwurf denn aussehen könnte.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 11.12.2014 | 13:56
Warum nicht; mach doch einfach mal nen Faden auf. Bin heut ganztägig unterwegs aber ich steig dann halt später ein.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Waldviech am 11.12.2014 | 13:57
http://www.tanelorn.net/index.php/topic,91919.0.html
Wumms!  ~;D
Schon mit der einen oder anderen Vorüberlegung (die man natürlich auch in der Luft zerreissen kann ;) )
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 11.12.2014 | 21:55
Ich finde die Begriffstrennung da unheimlich unproduktiv, weil völlig unterschiedliche Geschichten wie Interstellar, Star Wars und Star Trek offensichtlich in einen Pott geworfen werden weil die andere "Hauptkategorie" so eng definiert ist.
Werden sie nicht.

Interstellar: Sci-Fi Drama
Star Trek TNG: Social Fiction
Star Trek TOS: Sci-Fi Action
Star Wars: Sci-Fi Action
Firefly/Serenity: Space Western
Gravity: Hard SF

Was halt alle diese Filme gemein haben, ist, dass sie Space Opera (http://en.wikipedia.org/wiki/Space_opera) sind.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Waldviech am 11.12.2014 | 22:19
Zitat
Gravity: Hard SF
Irgendwie fühlt es sich ja schon etwas seltsam an, einen Film unter SF zu verbuchen, der eigentlich ausschließlich Gegenwartstechnologie zeigt, nur weil er im Weltraum spielt.  ~;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: K!aus am 19.12.2014 | 11:33
Irgendwie fühlt es sich ja schon etwas seltsam an, einen Film unter SF zu verbuchen, der eigentlich ausschließlich Gegenwartstechnologie zeigt, nur weil er im Weltraum spielt.  ~;D

Dieses Problem habe ich schon mit dem Begriff Hard SF. Was bleibt denn von Fiction noch übrig, wenn das Wort Hard den den Begriff Science reguliert?

Ich habe Science Fiction immer so verstanden, dass in Büchern oder Filmen eben technisch möglich ist, was der Erzählung dienlich ist. Dieser Sachverhalt schliesst direkt ein, dass vorkommende Technik über die aktuelle Realisierbarkeit hinausgeht oder - in den meisten Fällen - zur Zeit als vollkommener Quatsch angesehen wird.

Und scheinbar herrscht die größte Diskrepanz - was zeigt uns der Film und was geht tatsächlich zur Zeit - in Weltraumgeschichten, so mit Raumschiffen, fremden Planeten und so.

Je länger ich diesen Thread verfolgt und die Kommentare von Feuersänger gelesen habe, desto eher empfinde ich diese Hard SF Geschichte als Widerspruch in sich selbst.

Gruß,
  Klaus.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 19.12.2014 | 11:49
Zitat
Ich habe Science Fiction immer so verstanden, dass in Büchern oder Filmen eben technisch möglich ist, was der Erzählung dienlich ist. Dieser Sachverhalt schliesst direkt ein, dass vorkommende Technik über die aktuelle Realisierbarkeit hinausgeht oder - in den meisten Fällen - zur Zeit als vollkommener Quatsch angesehen wird.

Hard SF hat kein Problem mit Technologie weit jenseits unserer derzeitigen Möglichkeiten. Sehr wohl aber mit naturwissenschaftlich unmöglicher Technologie. Plasmaantriebe, Fusionsreaktoren, Cryostasis - alles fair game. Auch FTL wird meist zähneknirschend (und handwedelnd) geschluckt, weil man eine größere Bühne haben will als nur unser Sonnensystem.
Was halt nicht geht, ist Tech die z.B. die Gesetze der Thermodynamik verletzt, also Maschinen aus denen man mehr Energie rausbekommt als man reinsteckt und dergleichen.

Und was halt überhaupt nicht geht, ist dass eine Technologie in einem Moment existiert und im anderen nicht und dann wieder doch. Wie der Weltraumlamborghini in Interstellar. Kurz, es muss konsistent sein.

Außerdem ist Hard SF oft genau andersrum aufgebaut: man überlegt sich zuerst, welche Technologien existieren sollen, und dann, welche Konsequenzen das für die Welt hat, und _daraus_ entwickelt man dann die Story. Und selbst wenn man zuerst bei der Story anfängt, und dann überlegt welche Tech man dafür braucht, so muss man danach immer noch "nachdifferenzieren" und sich überlegen, welche Konsequenzen diese Technologie _noch_ hätte.

Ansonsten,
Irgendwie fühlt es sich ja schon etwas seltsam an, einen Film unter SF zu verbuchen, der eigentlich ausschließlich Gegenwartstechnologie zeigt, nur weil er im Weltraum spielt.  ~;D

Deswegen predige ich ja auch immer, nur weil Raumschiffe drin vorkommen ist es noch nicht gleich SF.  Das gilt für Gravity ebenso wie für Star Wars.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: K!aus am 19.12.2014 | 11:58
Außerdem ist Hard SF oft genau andersrum aufgebaut: man überlegt sich zuerst, welche Technologien existieren sollen, und dann, welche Konsequenzen das für die Welt hat, und _daraus_ entwickelt man dann die Story. Und selbst wenn man zuerst bei der Story anfängt, und dann überlegt welche Tech man dafür braucht, so muss man danach immer noch "nachdifferenzieren" und sich überlegen, welche Konsequenzen diese Technologie _noch_ hätte.

In der Tat hatte ich irgendwann in dieser Diskussion den Eindruck, dass Hard SF nicht unbedingt Inquisition für die vorkommende Technik bedeutet, sondern den Anspruch hat, dass das Bild - welches Buch oder Film zeigt - in sich konsistent ist. Und dieser Anspruch ist natürlich viel umfassender (Gesellschaft, Industrie & Wirtschaft, usw.) und beschränkt sich nicht auf die Technologie.

Mit dieser Interpretation kann ich leben, auch wenn das natürlich schon ein gewaltiger Anspruch ist.

Gruß,
   Klaus.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.12.2014 | 15:51
Also Hard SF ist normalerweise schon eher auf die Technik fokussiert. Wenn es um Gesellschaft geht, nennt man das ganze eher Social Fiction (http://en.wikipedia.org/wiki/Social_science_fiction).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 22.12.2014 | 09:26
Ich fand den Film sehr gut. Ja, es gibt Logiklöcher. Dennoch, Feuersänger, wenn du den nicht im Kino (unbedingt im Kino!) schaust bist du echt selbst Schuld. Der Film macht unglaublich viel richtig als Science Fiction Werk. Verbuch die Logiklöcher unter "künstlerische Freiheit" / "ist halt immer noch Hollywood" und genieße den Rest.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 22.12.2014 | 10:04
Verbuch die Logiklöcher unter "künstlerische Freiheit" / "ist halt immer noch Hollywood" und genieße den Rest.
Ich habe sie unter "Der Film ist eher als symbolische Reise gemeint" verbucht. ;) Und diesen Job erledigt er, soweit es mich selbst betrifft, verdammt gut.

Aber das betrifft eben nur mich. Wem der Film nicht gefallen hat, der sei damit verschont. Mir geht es ja auch schon auf den Sack, wie um mich her andauernd vom "Hobbit" geschwärmt wird (von dem mich bereits Teil 1 zuverlässig zum mehrfachen Kotzen gebracht hat). Wie ich mir vor letzterem meinen Frieden wünschen würde, verschone ich Feuersänger & Co. dann eben mit "Interstellar". ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 22.12.2014 | 10:33
Ich fand den Film sehr gut. Ja, es gibt Logiklöcher. Dennoch, Feuersänger, wenn du den nicht im Kino (unbedingt im Kino!) schaust bist du echt selbst Schuld. Der Film macht unglaublich viel richtig als Science Fiction Werk. Verbuch die Logiklöcher unter "künstlerische Freiheit" / "ist halt immer noch Hollywood" und genieße den Rest.

Nee, aber ganz bestimmt nicht. So wie ich mich über diesen Film mit seiner komplett unlogischen Handlung schon nur vom lesen her geärgert habe, wäre das ganz schlecht für meine Magenschleimhaut.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 22.12.2014 | 11:12
Die Handlung ist absolut nicht komplett unlogisch. Aber: Your Loss.


@Grey: Mit den Hobbitfilmen gehts mir wie dir. Ich fand Teil 1 allerdings noch teilweise erträglich, Teil 2 fürchterlich und Teil 3 schau ich mir nicht mehr an...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 22.12.2014 | 11:16
ich denke, das haben wir über die vorherigen 11 Seiten dieses Threads schon der Länge und Breite nach ausgewalzt. Man kann natürlich seine Augen vor all dem verschließen, wenn man dazu fähig ist, aber man kann nicht behaupten die Fehler wären nicht da (jdf nicht ohne zu lügen).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 22.12.2014 | 11:18
Tja, wie gesagt, selbst Schuld.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 22.12.2014 | 11:20
Nee, dodged a bullet.

(http://static.tvtropes.org/pmwiki/pub/images/neo.jpg)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 22.12.2014 | 11:39
Klar, aber hier zwölf Seiten mitdiskutieren statt sich als absoluter Genrefan mal selbst ein Bild zu machen. Ich finds nicht nachvollziehbar.

Einige der "voll unlogisch" Einwürfe in diesem Thread sind m E auch ziemlich an den Haaren herbeigezogen bzw. ignorieren völlig die Prämisse, dass SciFi einfach auch mal gewisse Voraussetzungen "setzen" darf und auch muss.

Wenn man SciFi und Kino grundsätzlich mag kann man m E über einen Großteil der angeblich schröcklichen "Logiklöcher" locker hinwegsehen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 22.12.2014 | 11:53
Was Feuersänger bemängelt, ist Mangel an innerer Logik. Und von seinen Anforderungen an den Film her hat er damit Recht.

Ich find's auch schade, daß er dem Film nicht unter anderen Gesichtspunkten eine Chance geben mag. :( Aber hey, ich mag es selbst nicht, wenn man mir einen Film aufdrängen will. Also jedem das Seine.

(Auch wenn ich in 75% aller Fälle, in denen ich mich einem Film erst verweigert und dann doch nachgegeben habe, positiv überrascht wurde.)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 22.12.2014 | 15:10
Was Feuersänger bemängelt, ist Mangel an innerer Logik. Und von seinen Anforderungen an den Film her hat er damit Recht.

Naja das Problem ist halt das es durchaus möglich gewesen wäre die Fehler nicht zu machen.
Das versaut halt diesen eigentlich ziemlich guten Film.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 22.12.2014 | 16:55
Naja, mangelnde innere Logik und eine verhunzte Dramaturgie (Plot führt sich selbst ad absurdum am Ende) können einem schon den Spaß verderben.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 22.12.2014 | 19:50
Naja das Problem ist halt das es durchaus möglich gewesen wäre die Fehler nicht zu machen.
Das kommt, wie gesagt, auf die erzählerische Absicht an. Wenn man davon ausgeht, daß die einzelnen Stadien der Reise symbolisch für verschiedene Etappen des SF-Genres stehen sollten, sind die unterschiedlichen -- und somit, setting-logisch betrachtet, inkonsistenten -- Tech-Level plötzlich sogar dramaturgisch notwendig.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 22.12.2014 | 20:07
Jo.
Greys Interpretation des Films als Parabel auf das Genre ist die einzige, die in meinen Augen halbwegs Sinn ergibt. Ich bezweifle nur, dass Nolan das so beabsichtigt hat...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 22.12.2014 | 20:12
@ Grey
Dann würde ich es aber eher andersrum machen: Die typische Golgen age of SF spielt ja häufig weit in der Zukunft mit dementsprechend fortgeschrittener Technologie. (Bzw. dem, was man sich damals unter fortschrittlicher Technologie vorgestellt hat.)

Dass die Technik nicht mehr ganz so utopisch sondern realistischer und näher an unserer aktuellen Tech-Stufe dran ist, ist eher ein Phänomem der SF aus den letzten 10-20 Jahren.

Falls Interstellar also wirklich die Entwicklung der SF-Genre symbolisch darstellen wollte, wäre es sinnvoller gewesen zu Beginn einen Hig Tech Antrieb zu verwenden. (Am besten einen, der mit Uran-Brennzellen betrieben wird. Die Ansicht, dass man mit Kernkraft alles erreichen kann, war damals in SF weit verbreitet.)
Und "Low Tech" Antriebe dann eher später verwenden, wenn er sich der aktuellen SF zuwendet.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 22.12.2014 | 20:43
@Pyromancer: Ich bin mir gefühlsmäßig sogar ziemlich sicher, daß er es genau so beabsichtigt hat. Schließlich herrscht hier allgemeine Einigkeit (mich eingeschlossen), daß der Film in anderer Hinsicht keinen Sinn ergibt. Daraus folgen zwei mögliche Erklärungen: (a) Nolan ist ein Stümper. (b) Nolan hatte von vornherein eine andere Aussageabsicht als die "Gestümperte".

Als großer Fan von "Inception" halte ich (a) für eher unwahrscheinlich. (Obwohl Peter Jackson leider aktuell beweist, wie stark die Qualität ein und desselben Schöpfers schwanken kann, zugegeben... ::))

@Eulenspiegel: Es kommt immer darauf an, welchen Teil der Entwicklung des Genres Nolan beleuchten wollte. Die Stationen in "Interstellar" sind:

1. Dystopie/Apokalypse -- Der Status Quo der aktuellen SF.
2. Start mit einer Mehrstufenrakete -- Anlauf; zurück zu dem Stück Wirklichkeit, das die Träume seinerzeit befeuert hat.
3. Die "Endurance" und der Weltraum-Lamborghini -- Hommage an "2001" mit Brückenschlag zur aktuellen Videospiel-Ästhetik.
4. Weltraum-Habitate und schnittige interstellare Flitzer -- Die erhoffte Rückkehr zu den großen Träumen der Golden Age SF.

Geht man davon aus, daß Nolan einen Weg aufzeigen wollte, um ausgehend vom jetzigen Status das Genre zu erneuern, dann ergibt -- nach meinem Empfinden -- diese Abfolge durchaus Sinn.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Sin am 22.12.2014 | 21:24
Du meinst Nolan ist ein erleuchteter Künstler, der dermaßen über den Dingen steht, dass er einen Film dreht, wegen dem ihn alle für einen Stümper halten müssen (wie du sagst), weil keiner auf die eigentliche Intention dahinter kommen kann (außer dir)?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 22.12.2014 | 21:40
(a) Nolan ist ein Stümper.
[...]
Als großer Fan von "Inception" halte ich (a) für eher unwahrscheinlich.

Naja,, der letzte Batman war ja auch ein plottechnischer Griff in's Klo. Er hat schon gute Filme gemacht und grottige. Interstellar reiht sich da hinter The Dark Knight Rises ein.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 22.12.2014 | 22:04
@Pyromancer: Ich bin mir gefühlsmäßig sogar ziemlich sicher, daß er es genau so beabsichtigt hat. Schließlich herrscht hier allgemeine Einigkeit (mich eingeschlossen), daß der Film in anderer Hinsicht keinen Sinn ergibt. Daraus folgen zwei mögliche Erklärungen: (a) Nolan ist ein Stümper. (b) Nolan hatte von vornherein eine andere Aussageabsicht als die "Gestümperte".

Es ist ja so, dass Millionen von Zuschauern "Interstellar" genial fanden, obwohl sie deine Interpretation nicht teilen. Ich selbst fand ihn immerhin "normal gut". D.h. irgend etwas macht Nolan richtig, Interpretationen hin oder her...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 23.12.2014 | 19:47
Du meinst Nolan ist ein erleuchteter Künstler, der dermaßen über den Dingen steht, dass er einen Film dreht, wegen dem ihn alle für einen Stümper halten müssen (wie du sagst), weil keiner auf die eigentliche Intention dahinter kommen kann (außer dir)?
Nö. Nur, daß ich es für ungerecht halte, den Film für "objektiv schlecht" zu erklären, ohne auch nur in Erwägung zu ziehen, daß Nolan vielleicht etwas ganz anderes beabsichtigt hat als das, was von ihm bzw. dem Film erwartet wurde. Oder, wie es Pyromancer gut zusammengefaßt hat:
irgend etwas macht Nolan richtig, Interpretationen hin oder her...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.12.2014 | 20:12
@ Grey
Niemand sagt, dass der Film objektiv schlecht sei.
Es wird nur gesagt, dass damit geworben wurde, dass der Film wissenschaftlich exakt sei, was er nunmal nicht ist.

Des Weiteren werden die Inkonsistenzen im Film moniert.

Aber der Film wurde ja wahrscheinlich auch nicht für SF-Fans sondern für den Mainstream geschrieben. Und was der Film halt gut kann: Melodramatisch sein und Emotionen beim Zuschauer auslösen. Wenn man sein Gehirn ausschaltet, dann lädt der Film den Zuschauer auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle ein. - Und das ist es imho, was die meisten Zuschauer so an dem Film begeistert.

Und hier ist es nunmal schade, dass die Inkonsistenzen nicht beseitigt wurden: Denn die "Achterbahnfahrt der Gefühle" hätte man dennoch im Film behalten können.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 23.12.2014 | 21:27
dass damit geworben wurde, dass der Film wissenschaftlich exakt sei,
Ich wüßte gern, wo ihr das alle hernehmt. Bevor ich in den Film gegangen bin, habe ich (zumindest aus der offiziellen Werbung für den Film) nichts dergleichen gehört oder gelesen; lediglich über-enthusiastische Kritiken in der Presse (die ich gewohnheitsmäßig sowieso mit Vorsicht genieße).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Greifenklaue am 23.12.2014 | 23:09
Es wird nur gesagt, dass damit geworben wurde, dass der Film wissenschaftlich exakt sei, was er nunmal nicht ist.
Tatsächlich, wo gibt es denn solche Werbung?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 23.12.2014 | 23:16
Tatsächlich, wo gibt es denn solche Werbung?

http://en.wikipedia.org/wiki/Interstellar_%28film%29#Scientific_accuracy
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.12.2014 | 23:24
Vorneweg: Heutzutage wird nicht unbedingt durch offizielle Werbung geworben sondern durch Interviews.

Hier mal ein Bericht, der im Vorfeld zum Film veröffentlicht wurde:
"Interstellar": Christopher Nolan verrät erste Details (http://www.musikexpress.de/movies/filmnews/article557551/interstellar-christopher-nolan-verraet-erste-details.html)

Nolan verrät recht wenig über den Film. Aber das, was er verrät ist unter anderem, dass während der gesamten Produktion ein Astrophysiker als Berater anwesend war.

Und hier dann noch ein Interview mit Nolans offiziellem Berater: „Wurmlöcher sind möglich“ (http://www.tagesspiegel.de/wissen/interstellar-berater-kip-thorne-im-interview-wurmloecher-sind-moeglich/11075254.html)
Besonderen Augenmerk bitte auf die Fragen "Gab es keinen Streit über Szenen?" und "Das heißt, alles im Film ist wissenschaftlich korrekt?"

Und hier dann nochmal ein Clip, der als Werbung lief:
INTERSTELLAR (https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=qFNMma7M7Jc).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 23.12.2014 | 23:27
Vorneweg: Heutzutage wird nicht unbedingt durch offizielle Werbung geworben sondern durch Interviews.

Übersetzt: Euli kann seine These nach erstem googeln nur mit Interviews untermauern, deswegen generslisiert er das einfach mal "vorneweg".
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.12.2014 | 23:29
Übersetzt: Samael liest sich bloß den ersten Satz durch, um etwas zum Meckern zu haben.

Hätte er sich den ganzen Post durchgelesen, hätte er folgende Stelle in meinem Post gefunden:
"Und hier dann nochmal ein Clip, der als Werbung lief:
INTERSTELLAR (https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=qFNMma7M7Jc)."


Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 23.12.2014 | 23:30
Übersetzt: Euli kann seine These nach erstem googeln nur mit Interviews untermauern, deswegen generslisiert er das einfach mal "vorneweg".

Naja wenn Nolan mit Kip Thorne angibt und ihn sogar als Executive Producer im Team hat....
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 23.12.2014 | 23:39
Hat ja auch dazu geführt, dass der Film in vielen Details sehr exakt den aktuellen Stand der Astrophysik berücksichtigt hat bis hin zu gerenderten Darstellungen des schwarzen Loches und des Wurmloches die auf physikalischen Gleichungen basieren.

Das der Film sich darüberhinaus keinerlei Freiheiten herausnimmt wurde sicher nicht behauptet, ist ja keine Dokumentation....
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.12.2014 | 23:44
Die haben also einen Executive Producer nur für CGI-Effekte eingestellt?

Lese dir einfach mal meinen Post und die dort verlinkten Seiten komplett durch.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 23.12.2014 | 23:46
Die haben also einen Executive Producer nur für CGI-Effekte eingestellt?

Klar, genau das habe ich behauptet.  ::)

Und nein, ich lese mir nur sehr selten verlinktes Zeugs hier durch, insbesondere nicht wenn du es verlinkt hast. Sei dir aber versichert, dass ich mich recht umfassend über das Thema "Kip Thorne und Interstellar" informiert habe.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 23.12.2014 | 23:49
Klar, genau das habe ich behauptet.
Nein, das hattest du nicht behauptet. Deswegen ja die Frage. (Zu erkennen am Fragezeichen am Ende.)

Zitat
Und nein, ich lese mir nur sehr selten verlinktes Zeugs hier durch, insbesondere nicht wenn du es verlinkt hast.
Ja, das erklärt dann tatsächlich einige deiner Posts...

Zitat
Sei dir aber versichert, dass ich mich Recht umfassend über das Thema "Kip Thorne und Interstellar" informiert habe.
Hmm, ich bringe Links. Du bringst nur ein "sei dir versichert".
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 24.12.2014 | 07:28
Ja, das erklärt dann tatsächlich einige deiner Posts...

Was dein Gesamtkunstwerk "Euli diskutiert im Tanelorn" erklären könnte darüber spekuliere ich lieber nicht an dieser Stelle.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 24.12.2014 | 09:46
Hat ja auch dazu geführt, dass der Film in vielen Details sehr exakt den aktuellen Stand der Astrophysik berücksichtigt hat bis hin zu gerenderten Darstellungen des schwarzen Loches und des Wurmloches die auf physikalischen Gleichungen basieren.

"Bis hin zu..." ist da irreführend. Korrekt ist, dass sich der aktuelle Stand der Astrophysik NUR im Aussehen des CGI-Lochs widerspiegelt (reine Optik, sonst nichts); das Wurmloch ist immerhin fundierte Spekulation; und der Rest ist reine Fantasy.

Aber diese Diskussion hatten wir doch schonmal, irgendwo auf Seite 2 oder 3 in diesem Faden...  ::)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 24.12.2014 | 10:04

Nolan verrät recht wenig über den Film. Aber das, was er verrät ist unter anderem, dass während der gesamten Produktion ein Astrophysiker als Berater anwesend war.
der wissenschaftliche Berater von Gladiator hat6 darauf bestanden, nicht als solcher genannt zu werden, ob der historischen Qualität des Filmes.

Er wurde dann unter wir danken oder so genannt, fand er angeblich nicht erfreulich.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Greifenklaue am 24.12.2014 | 11:25
Ja, gut, mir ist zumindest klar geworden, wie man diesen Eindruck gewinnen kann.

Ich wurde vom Film ehger von Drama-Trailer verschreckt und bin dann reingegangen, weil Nolan. Und aus dieser Nicht-Erwartungs-und-kein-Vorabwissen-(ußer irgendwas mit Weltraum) ist der Film dann eine durchaus positive Überraschung.

Ich hab mir nach 45 Minuten schon verärgert gedacht,
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 24.12.2014 | 11:26
"Bis hin zu..." ist da irreführend. Korrekt ist, dass sich der aktuelle Stand der Astrophysik NUR im Aussehen des CGI-Lochs widerspiegelt (reine Optik, sonst nichts); das Wurmloch ist immerhin fundierte Spekulation; und der Rest ist reine Fantasy.

Aber diese Diskussion hatten wir doch schonmal, irgendwo auf Seite 2 oder 3 in diesem Faden...  ::)

Die Diskussion habe ich da jetzt nicht gefunden, bitte mal einen Link zu dem was du meinst. Und SF ist immer "fundierte Spekulation", das wäre sogar eine ganz brauchbare Übersetzung. "Fantasy" habe ich nicht gefunden in Interstellar. Da gab es die üblichen Zeitreise-Paradoxien und Logikfehler (etwa die erwähnten raketenlosen Starts von den Monden/Planeten), aber keine Fantasy.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 24.12.2014 | 11:55
Aber Hallo!
"Wo wird denn IS als realistisch beworben?"
"Hier sind ein paar Links"
"Die schau ich mir nicht an."
Nein Samael, so geht das wirklich nicht.

Die erste Frage kam zwar nicht von dir, aber wenn du auf einen Beitrag eingehen willst, musst du dich schon erst damit beschäftigen.
.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 24.12.2014 | 11:58
Aber Hallo!
"Wo wird denn IS als realistisch beworben?"
"Hier sind ein paar Links"
"Die schau ich mir nicht an."
Nein Samael, so geht das wirklich nicht

Ich hab das ja nicht nachgefragt. Mir ging bloss der Stil auf den Sack. "Ist jetzt keine Werbung per se, aber heutzutage ist Werbung ja Interviews". Man biegt sich die Dinge so, dass sie zur eigenen Behauptung passen...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 24.12.2014 | 12:15
Aber er hat doch recht. Was soll ein Interview denn bitte sein, wenn nicht Werbung für den Film? Im TV kommt mindestens einmal die Woche 45 Minuten nur Werbung für einen einzigen Film.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 24.12.2014 | 23:22
Auch wenn Interviews zwar auch Werbung ist glaube ich, dass ihr das aus der Hard Scifi Position heraus überbewertet. Es gibt kaum einen Film, der was auf sich hält, der keine Consultants hat und die dann nicht auch erwähnt. Das Batmobil wurde ja auch auf sprungfähigkeit geprüft (mit Consultant und passendem Trivia Video). Deswegen ist Batman noch lange nich 100% realistisch.

Ich kannte die Wissenschaftsdebatte jedenfalls nicht aus der Werbung sondern nur durch die Presse. In der Werbung wurde ganz klar der Dramaaspekt "Mann muss Familie zurücklassen" betont und nicht die Wissenschaft.

Mal ganz davon abgesehen, dass man den Film wohl dann doch nicht Hard Scifi nennrn darf ergibt für mich der Wissenschaftsanspruch keinen Sinn.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 25.12.2014 | 20:00
Die weiter oben gepostete Definition von Hard SF ist mE unbrauchbar. Wendet man sie an, fallen so gut wie keine Werke darunter, auch viele Klassiker nicht, die üblicherweise der hard SF zugerechnet werden.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 25.12.2014 | 20:38
Die weiter oben gepostete Definition von Hard SF ist mE unbrauchbar. Wendet man sie an, fallen so gut wie keine Werke darunter, auch viele Klassiker nicht, die üblicherweise der hard SF zugerechnet werden.

Es wäre für eine Diskussion hilfreich, die Definition zu zitieren, auf die du dich beziehst.  :)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 26.12.2014 | 10:54
Ja, und was fällt weswegen raus?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 26.12.2014 | 12:14
Ja, und was fällt weswegen raus?

Anders gefragt: Welcher Film fällt denn deiner Ansicht nach unter deine postulierte Definition von Hard SF?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 26.12.2014 | 13:29
Das hatten wir in diesem Thread schon ein oder zwei mal.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 26.12.2014 | 13:53
Dann bitte mal ein Link zu deiner Liste, finde ich gerade nicht.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 26.12.2014 | 15:51
Anders gefragt: Welcher Film fällt denn deiner Ansicht nach unter deine postulierte Definition von Hard SF?
Nochmal: WELCHE Definition?

Bringe doch bitte mal einen Link!
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 26.12.2014 | 17:38
Feuersängers, aus diesem Thread hier. Verlinken ist für mich gerade mühsam, da mit Smartphone unterwegs. Hole ich nach, oder Feuersänger ist so nett.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 26.12.2014 | 22:10
Auch grad nur Fon, wir werden uns bis Sonntag gedulden müssen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 29.12.2014 | 02:57
So, hier also nochmal meine vor ein paar Seiten angebotene Definition von Hard SF:

Hard SF: futuristisches Setting, in dem sich die implementierte Technologie (v.a Raumfahrt, Waffentechnik etc) streng an der physikalischen Plausibilität und den Naturgesetzen anlehnt, und die Implikationen genau durchkonjugiert werden. Zum Beispiel gibt es in Hard-SF-Settings keine reaktionslosen Antriebe, Energieschilde, Schwerkraftgeneratoren oder Tarnvorrichtungen für Raumschiffe.

Wobei da auch der härteste Hard-SF-Fan meist gewillt ist, die eine oder andere Konzession zu machen. So werden z.B. FTL-Reisen aus naheliegenden Gründen bisweilen toleriert (man will besuchbare Freiluftwelten und flottes Pacing haben), aber erstens spricht man dann oft nur noch von "Hard-ish SF", zweitens wird auch hier verlangt, dass es da genaue Constraints gibt, die dem Ganzen ein wenig die Beliebigkeit nehmen und _vor allem_ ungewollten Konsequenzen (vulgo Logiklücken) vorbeugen.

Nebenbei: das ist z.B. das große No-No bei reaktionslosen Antrieben oder "Schwerkraftgeneratoren". Wenn ein kleines technisches Gerät mal eben ohne Energieaufwand (denn die Schwerkraft in Filmraumschiffen funktioniert ja auch bei Stromausfall noch) die Schwerkraft einer ganzen Erde erzeugen kann, könnte man mit derselben Technologie auch direkt die Raumschiffe antreiben, oder schlicht und einfach ganze Planeten zerstören.

Jedenfalls, ich wurde gefragt welche Filme dann überhaupt Hard SF wären. Die Antwort ist: sehr, sehr wenige. Und manchmal da, wo man es am wenigsten erwartet. Z.B. in das Raumschiff von Avatar (also Pocahontas in Space), das nur ca 5 Minuten überhaupt im Bild ist und keine echte Rolle spielt, ist mehr Hirnschmalz und Sachverstand geflossen als in die komplette Interstellar-Technolgie. Das ist schon irgendwo bitter.
[War auch nicht perfekt und hatte eine kleinere Unlogelei, aber wie gesagt war das für diesen Film völlig nebensächlich. Wiederum im Gegensatz zu Interstellar, wo die Tech-Inkonsistenzen den kompletten Plot sprengen.]

Der Punkt ist: nur weil es (fast) keine Hard SF Filme gibt, macht das den Hard SF Begriff nicht irrelevant. Es ist halt in erster Linie die Domäne der Literatur, weil man bei Filmen lieber auf die fette Kohle schielt und jegliche naturwissenschaftliche Integrität ohne mit der Wimper zu zucken auf dem Altar des Bling opfert. Hauptsache, alle 30 Sekunden explodiert irgendwas.

Wie soll ich sagen? Ich versuch's mal mit einer Analogie oder zwei, da ja hier noch ein paar Lehrer anwesend sind:
Wenn eine Schulklasse eine Matheklausur schreibt, und kein einziger Schüler löst Aufgabe 1 korrekt, wird dann die geforderte Lösung danach geändert, was ein paar Schüler hingeschrieben haben? Oder wird gar die komplette Mathematik als blöd und überflüssig erklärt und das Klausurergebnis nicht gewertet? Ja wohl weder das eine noch das andere. (Aber wenn doch, würde das zumindest erklären, wo diese Denkweise herkommt.)

Oder noch anders: Steak bedeutet Steak, nicht Wiener Schnitzel ("Aber ist doch auch lecker"), nicht Schokopudding mit Vanillesauce, und am allererstrechtesten überhaupt nicht Schnitzel mit Vanillesauce. Auch wenn es gerade kein Steak gibt, ändert das nichts daran, was es sein soll.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 29.12.2014 | 08:54
Die Tech-Inkonsistenz"en", von der du sprichst, ist das nur der raketenlose Start, oder noch was anderes?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 29.12.2014 | 09:02
Das ist jedenfalls das, was ich primär mit Plotsprengend meinte. Weitere Probleme werden schon von YY auf Seite 1 gelistet; teils mehr, teils weniger hirnabtötend.

Achja, auch hirnverbrannt:
"Wir haben keine Zeit, drei Monate zum nächsten Planeten zu fliegen. Lass uns hier 20 Jahre verbringen."
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Greifenklaue am 29.12.2014 | 11:28
Achja, auch hirnverbrannt:
"Wir haben keine Zeit, drei Monate zum nächsten Planeten zu fliegen. Lass uns hier 20 Jahre verbringen."
Ich glaube nicht, dass das so gesagt wurde. Es war imho eine Frage des Treibstoffs, weil das Herausmanövrieren mehr kostete, als gedacht - wenn ich mich jetzt nicht total irre.

Wenn eine Schulklasse eine Matheklausur schreibt, und kein einziger Schüler löst Aufgabe 1 korrekt, wird dann die geforderte Lösung danach geändert, was ein paar Schüler hingeschrieben haben? Oder wird gar die komplette Mathematik als blöd und überflüssig erklärt und das Klausurergebnis nicht gewertet? Ja wohl weder das eine noch das andere. (Aber wenn doch, würde das zumindest erklären, wo diese Denkweise herkommt.)
Vor allem sagt es etwas über die Fähigkeiten des Lehrers aus - insbesondere wenn es Aufgabe 1 ist ...

Aber gut, dass muss man jetzt nicht unbedingt rückübertragen auf dem Film ...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 29.12.2014 | 11:56
Ich glaube nicht, dass das so gesagt wurde. Es war imho eine Frage des Treibstoffs, weil das Herausmanövrieren mehr kostete, als gedacht - wenn ich mich jetzt nicht total irre.
ja so irgendwie habe ich das auch im Hinterkopf
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 29.12.2014 | 12:06
Dann sollen sie halt ihren magischen Zauberantrieb benutzen, der ihnen auch erlaubt, von dem Monsterplaneten wieder zu starten. Und so beisst sich die Katze in den Schwanz.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Greifenklaue am 29.12.2014 | 12:12
Dieser Eindruck wird innerhalb des Films nicht vermittelt, als dass das klappen könnte.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 29.12.2014 | 12:26
Achja, auch hirnverbrannt:
"Wir haben keine Zeit, drei Monate zum nächsten Planeten zu fliegen. Lass uns hier 20 Jahre verbringen."

Ich weiß spontan nicht worauf sich das bezieht. m E gab es so eine Szene nicht.

Alle weiteren Punkte die YY listet (außer der raketenlose Start) sind wegerklärbar, ohne Grundgesetze der Physik zu verletzen. Klar, man mag die Erklärung dann unelegant, wenig plausibel bzw. an den Haaren herbeigezogen finden - aber echte Fehler (wie Punkt 1) sind nicht mehr darunter.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 29.12.2014 | 12:33
@GK: weil der Film eben unlogisch ist.

@Samael: sie wissen doch, bevor sie auf den Planeten mit der starken Zeitdilatation runtergehen, dass dort eine Stunde Ortszeit soundsoviel Monate/Jahre Beobachterzeit vergehen lässt. Ihnen muss also vor der Landung klar sein, dass selbst eine kurze Stippvisite mehrere Jahre kosten wird. Also überleg ich mir doch dreimal, ob ich da jetzt wirklich unbedingt runter muss -- erst recht wenn den Leuten daheim die Zeit unter den Nägeln brennt -- oder ob ich nicht besser beraten bin, wenn ich in einem Bruchteil der Zeit woanders hinfliege. Die Delta-V ist ja ganz offensichtlich vorhanden, sonst käme der arme Mann nie wieder von dem Planeten runter. Zumal sie ja nach der Expedition auch wegfliegen können.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 29.12.2014 | 13:10
Sie waren sich dessen bewusst und hatten nie vor so lange zu bleiben - geplant waren wenige Minuten Ortszeit, nicht mehrere Stunden.

Wie gesagt, schau dir den Film lieber an als auf Halbwissen zu bauen, das du von irgendwelchen Verrissen oder Maulköpfen aus dem Netz hast...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Jens am 29.12.2014 | 13:29
Meine kurze Meinung zu dem Film: Gigantisch, aber streckenweise einfach zu laut und das Ende hätte ruhig genau dann sein können, wenn der Hauptcharakter im "schwarzen Loch" hinter einer Bücherwand schwebt, ein Buch herausdrückt und es - in einer Rückblende zu Anfang des Films - zu Boden fällt. Kein wirkliches "No ending", aber ein schöner, sauberer Schnitt der am Ende noch ein wenig Transferleitung vom Zuschauer erfordert.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 29.12.2014 | 13:30
Ich werd für den Rotz ganz bestimmt kein Geld ausgeben.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: carthinius am 29.12.2014 | 15:19
Umso bemerkenswerter ist die Verve, die du beim Verreißen eines nicht gesehenen Films an den Tag legst.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 29.12.2014 | 15:26
Man tut was man kann. :p
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 29.12.2014 | 15:40
Sie waren sich dessen bewusst und hatten nie vor so lange zu bleiben - geplant waren wenige Minuten Ortszeit, nicht mehrere Stunden.

Aber selbst 10 Minuten wären über ein Jahr... von daher hält Feuersängers Argument. Die Handlung ist schlecht, voll von Logikfehlern und noch viel schlimmer, dramaturgisch ein totaler Fehlgriff.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Vash the stampede am 29.12.2014 | 16:08
Kannst du mir bitte den dramaturgischen Fehlgriff erklaeren und aufzeigen, wie es besser gewesen waere?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 29.12.2014 | 16:23
In Interstellar gibt es gottgleiche 5-Dimensionale Menschen, für welche Raum und insbesondere Zeit offensichtlich keine Rolle spielen. Sie können auf die eine oder andere Art und Weise Wurmlöcher erschaffen oder zumindest bewegen, und zumindest Zeit und Raum übergreifende "Tesserakte" in Singularitäten packen. Im Endeffekt können sie also wohl Materie, Energie und Information durch Raum und Zeit bewegen (der Tesserakt ermöglicht zumindest Energie und Information - das macht Cooper ja).

Der dramaturgische Fehlgriff ist jetzt meines Erachtens folgendes: Coopers Mission ist jetzt natürlich vollständig umsonst, das einzige was eine Rolle spielt, ist dass er in die Singularität stürzt. Aber auch das ist eigentlich total bedeutungslos. Denn die Information, welche Cooper dort findet, ist den Menschen der Zukunft (den 5D-Menschen) ja bereits bekannt und sie verfügen bewiesenermaßen ja über Möglichkeiten Information durch Raum und Zeit zu schicken.

Wozu also dieses vollkommen verrückte Manöver um Cooper und den Tesserakt herum, welcher auch noch in das Kinderzimmer eines kleinen Mädchens "führt"?

Das ganze sehr gelungene Drama um die Mission und das Dilemma um Plan A und B, die schweren Entscheidungen, Cooper und Murphy, Dr. Manns menschliche aber verräterische Aktion, all die schönen Dinge des Films werden komplett bedeutungslos in dem Moment, wo Cooper in die Singularität fällt und der Film macht einen auf "April! April!". Deus-Ex-Mechina-rettung der Menscheit. Heureka! Da kam ich mir verarscht vor.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 29.12.2014 | 16:40
Alle weiteren Punkte die YY listet (außer der raketenlose Start) sind wegerklärbar, ohne Grundgesetze der Physik zu verletzen.

SoD hängt ja nicht an der Frage, ob man Sachen nicht doch irgendwie erklären kann, sondern wie fest man dafür die Hühneraugen zuzukneifen bereit ist.
Und da stoße ich bei einigen Gegebenheiten in Interstellar doch schwer an meine Grenzen ;)

Sie waren sich dessen bewusst und hatten nie vor so lange zu bleiben - geplant waren wenige Minuten Ortszeit, nicht mehrere Stunden.

So trifft man allerdings am anderen Ende eines Wurmlochs mit den Hoffnungen der Menschheit im Gepäck/auf den Schultern besser keine Entscheidungen.

Vielleicht geht der Kontext jetzt an den meisten Lesern vorbei, aber Cooper ist jemand, der einen wasserfesten Notizblock anstelle eines Smartphones für seine Notizen benutzt.

Der Film verwendet zu Beginn viel Arbeit darauf, Cooper als waschechten Ingenieur, als rationalen und praxisnahen Denker darzustellen und auch ansonsten diese diffuse NASA-"Wir stürzen uns ins große Abenteuer - nachdem wir alles genau durchgerechnet haben!"-Atmosphäre aufzubauen, die unsere zeitgenössische Raumfahrt so prägt.

Da ist "Wir sind ja nur kurz unten, was soll schon schief gehen?" einfach ein Riesenbruch, insbesondere nachdem der Film uns gar nicht so lang vorher explizit noch mal Murphy´s Law um die Ohren gehauen hat.

Da kann der Film seine zu Beginn eingeschlagene Linie nicht halten - wenn man die so aufgebaute Erwartungshaltung rechtzeitig aufgibt, kann man den Film noch genießen, ansonsten eher nicht.

Umso bemerkenswerter ist die Verve, die du beim Verreißen eines nicht gesehenen Films an den Tag legst.

Dass man dieses Verhalten grundsätzlich kritisiert, sehe ich ein.


In der Sache liegt er hier aber richtig.
Interstellar ist - ich habe es schon geschrieben - schön gemachtes und sehr geschickt erzähltes Blendwerk wie seinerzeit Matrix.
Man kann sich gut darauf einlassen, aber einer genaueren Betrachtung hält er an vielen Stellen nicht stand.

Man kann ihn trotzdem gut finden (mir hat er ja auch gefallen), aber deswegen muss man nicht umgekehrt anfangen, die Macken schönzureden.

Feuersänger hat nicht nur in diesem Thread ein sehr konsistentes Bild von seinen Ansprüchen gezeichnet, wenn es um SF geht, die "hard" sein will.
Deswegen konnte ich ja überhaupt sagen, dass ihm Interstellar nicht gefallen wird, obwohl ihn zigtausend Leute als Meisterwerk bezeichnen.

"Schau ihn dir doch erst mal an" ist hier nicht zielführend, weil ihm genau die Kritikpunkte, die er hier aus zweiter Hand anführt, auch selbst aufgefallen wären.
Ich sehe nicht, wo Feuersänger hier irgendwo sachlich falsch liegt und das durch das Anschauen des Films behoben würde.

Er legt seine Bewertungsschwerpunkte nur auf andere Aspekte.
Schließlich ist es nicht so, dass z.B. der autonom vom Planeten startende Ranger den Film für andere so hervorragend macht.
Anderen ist diese Stelle (wie die anderen Punkte) schlicht egal, weil der Film andere Aspekte hat, die man durchaus mögen kann.

Hier im Thread prallen keine verschiedenen Bewertungen der selben Details aufeinander, hier redet man von völlig unterschiedlichen Dingen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 30.12.2014 | 02:34
Damit hast du zwar recht: Ein anschauen des Films würde ihn wahrscheinlich nicht umstimmen.

Dennoch kann ich persönlich Feuersänger hier nicht verstehen. Denn erstens ging es hin und wieder auch um andere Detailfragen als "ist der Film Hard Scifi" und da kann man allein aus Hörensagen heraus eben nicht qualifiziert mitreden.

Zum zweiten kann ich kein Genre ernst nehmen, dass im diskutierten Medium keine Vertreter hat. Da quasi kein Film Feuersängers Kriterien erfüllt wüsste ich nicht warum es jetzt Interstellar sollte. Da gibt es sicherlich härte Filme, die immer noch nicht seine Erwartungen erfüllen. Also erübrigt sich eigentlich die Debatte aber eben auch der Wert seiner Argumentation.

Was den Tesseract betrifft wird schlicht die Story richtung Mystery verschoben. Wer Mystery nicht mag kann das blöd finden. Aber der große entwertende Deus Ex Machina Schluss ist das nicht. Es ist eben ein weiterer Aspekt der Story oder wenn man es nach Grey sieht ein weiterer Teil der Scifi Geschichte.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 30.12.2014 | 02:55
1) Ja, es ging auch um andere Detailfragen. - Und bei diesen anderen Detailfragen hat Feuersänger auch nicht mitdiskutiert.

2) Es gibt durchaus Vertreter für Hard-SF in Filmen:

3) Ob du ein Genre ernst nehmen kannst oder nicht, ändert nichts daran, ob etwas zu dem Genre gehört oder nicht.

4) Warum zumindest vor dem Kinostart die Hoffnung bestand, dass der Film Hard-SF werden könnte: Das liegt an diversen Interviews, die Nolan und Thorne gegeben haben, sowie den Trailer, den ich auf einer vorherigen Seite verlinkt habe.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 30.12.2014 | 03:09
Die Tatsache, dass übernatürliches im Film vorkommt (Mystery) repariert mMn nicht den Plot. Ich habe kein Problem mit übernatürlichem, auch nicht in Interstellar.

Dass man schon zu Beginn des Films mit dem Übernatürlichem konfontiert wird hilft und es wird auch der Kreis sehr elegant mittels des Tesserakts geschlossen. Das passt schon, ist auch gut gemacht. Aber es ändert doch nichts an der Tatsache, dass letztlich sämtliche Handlungselemente, die 2,5h lang gut dargestellt und ausgearbeitet wurden dann "weggeworfen" werden.

Vielleicht bin ich da ein komischer Kerl, vielleicht auch der Einzige, der das so sieht, aber wenn 95% der Dinge, welche im Film gezeigt werden, keine Relevanz für den Ausgang des Films haben und auch komplett nicht passiert sein könnten bzw. sogar ganz anders, dann frage ich mich, wofür waren diese Dinge im Film? Einige wohl zum etablieren des Settings, einige weil sie bildgewaltig waren. Aber quasi alles? Wenn ein Film gewisse Themen aufgreift dann würde ich z.B. auch erwarten, dass diese Thema in irgendeinem Umfang auch für die Handlung des Films relevant ist. Was ist denn die Moral von Interstellar? Der Film scheint ja bis kurz vor Ende stark auf eine gewise Message hin zuzulaufen. Dann wird das aber jäh abgewürgt, denn wir haben ja im Lotto gewonnen und müssen keine schwierigen Entscheidungen mehr treffen.

Und dann der eklatante Mangel an innerer Logik:

Warum greifen quasi gottgleiche 5-D-Menschen auf einen so absurden Plan mit dem Tesserakt zurück? Und warum das Zimmer eines kleinen Mädchens? Das ergibt doch alles keinen Sinn. Die können Energie, Materie und Information duch Zeit und Raum befördern und dann so was absurdes? Das tut einfach weh und das kann man auch nicht mit dem Prädikat "Mystery" entschuldigen denn das wäre eine Beleidigung für Mystery.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: User6097 am 30.12.2014 | 03:23
Stellt sich die frage, ob man dafür eine oder gar mehrere gute Erklärungen finden kann. Für Matrix gibts ja diverse Theorien wie der Film sinnvoll interpretiert werden kann. Solche Spielereien sind doch für Film-Nerds ein gefundenes Fressen. 
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 30.12.2014 | 03:45
@ Flawless
Bei Butterfly-Effect haben auch 95% der gezeigten Dinge keine Relevanz auf den Ausgang des Filmes.

Das ist zwar dann teilweise ein recht nihilistische Botschaft, die dadurch übermittelt wird, aber das würde ich nicht unbedingt als Kritik sehen.

Zur Frage, warum der "Tesserakt" im Zimmer des Mädchens erscheint:
Das könnte man wohlwollend so interpretieren, dass der "Tesserakt" sich durch Coopers unbewussten Vorstellungen ausrichtet. Und da Cooper eine sehr emotionale Bindung zu diesem Ort hat, richtet sich der Tesserakt danach aus. - Würde ein anderer den Ort betreten, würde er sich zu einem anderen Ort-Raum-Punkt ausrichten.

Was mich aber auch stört:
Wieso informieren die 5D-Menschen aus der Zukunft nicht wesentlich einfacher die Leute aus der Vergangenheit? Wieso machen sie das so umständlich über Cooper?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: FlawlessFlo am 30.12.2014 | 04:10
Re Butterfly Effect:
Hier ist doch det Grossteil des Films dazu da, zu zeigen, was der Protagonist kann und warum es letztenendes ihm nicht möglich ist, alles mit seiner Fähigkeit ins Lot zu bringen. Und das ist die Handlung des Films.

Und wenn man dies auf Interstellaren über trägt dann bleibt nichts mehr. Denn das hiesse ja dann, dass die Versuche der Menschen sich selbst zu retten zum Scheitern verurteilt sind. Denn das ist ja was gezeigt wird aber frucht- und bedeutungslos bleibt (Planet Miller uns Planet Mann, Plan A und B). Wie dann die Menschen aber selbst zu Göttern werden können und sich selbst rückwirkend aus der fernen Zukunft retten können bleibt wohl für immer ein Geheimnis von Nolan.

Aber ja, das schlimmste ist die absurde Methode mit Tesserakt usw. der 5-D-Menschen...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 30.12.2014 | 09:32
Ein paar Dinge:

1. Es gibt sehr wohl Hard SF Filme. Das Paradebeispiel ist sicherlich 2001. Klar, wird nach hinten raus auch Mystery, aber das bahnt sich ja doch von Anfang an an. Aber vom Tech-Aspekt ist der Film vorbildlich. Ist aber auch ne Weile her dass ich den zuletzt gesehen habe, also will ich nicht ganz ausschließen, dass ich ihn nostalgisch verkläre.
(Von Eulis Liste hingegen kann ich vieles nicht unterschreiben; z.B. Apollo 13 [ich nehme an, du meintest diese Hausnummer; 18 kenn ich nicht] und Gravity sind mal wieder so Fälle: nur weil Raumschiffe vorkommen, ist es noch nicht gleich SF.)

2. Und es ist auch nicht so, dass ein Raumschiff-Film zwingend Hard SF sein muss, dass ich ihn gut finden kann. Aber Hard SF würde es dem Filmemacher halt sehr erleichtern, das zu erreichen, worauf es mir wirklich ankommt: dass er _logisch_ ist und sich nicht selbst ad absurdum führt. Indem z.B. eine Technologie gezeigt wird, mit der man den Plot viel früher, einfacher und billiger hätte auflösen können.

3. Nebenbei hasse ich grundsätzlich Dei Ex Machina. Da kann ich ebenfalls Flawless voll verstehen, dass ihn das ankotzt. Ich hasse es generell, wenn 95% des Films sich als Zeitverschwendung herausstellen. Das gilt auch nicht nur für Dei Ex Machina, sondern z.B. auch für solche Horrorfilme, bei denen am Ende _alle_ draufgegangen sind. Und richtig übel ist es, wenn auch noch der DXM selber unlogisch ist.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 30.12.2014 | 10:21
Eulenspiegel, jede Menge Filme aus deiner Liste werden klassischerweise zur "Soft SF" gezählt, da nicht technische Entwicklungen, sondern gesellschaftliche im Mittelpunkt stehen (1984, Fahrenheit 451). Endzeitfilme ohne jegliche technische Neuerungen sind auch drauf (Die Wolke, Postman). Apollo 13 + Gravity: was Feuersänger sagt. "Feuersänger'sche Hard SF" plus Space - da bleibt so gut wie nichts übrig.

EDIT: "Soft SF" bedeutet NICHT, dass sich nicht an naturwissenschaftliche und technische Plausibilität gehalten wird. "Soft SF" ist SF getrieben von gesellschaftlichen und kulturellen Extrapolationen, nicht technischen. Zwischen Hard und Soft SF gibt es einen breiten Überschneidungsbereich, fast immer spielen beide Aspekte - unterschiedlich gewichtet - eine Rolle.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Waldviech am 30.12.2014 | 10:43
Zitat
Endzeitfilme ohne jegliche technische Neuerungen sind auch drauf (Die Wolke, Postman).
Genau genommen fällt "Die Wolke" nicht einmal unter "Endzeitfilm", da es "nur" um eine Kraftwerkskatastrophe im Tchernobyl-Stil geht und keineswegs die Welt untergeht. Von daher ist es eigentlich ein Katastrophenfilm ganz ohne SF.

Edit:
Apollo 18 ist der hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Apollo_18_%28Film%29
Von der Technologie her eher "historischer Film" als "Sci-Fi", was die Mondwesen angeht, weiß ich nicht ob ich da von Hard-SF würde sprechen wollen.....
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 30.12.2014 | 12:08
Der Film verwendet zu Beginn viel Arbeit darauf, Cooper als waschechten Ingenieur, als rationalen und praxisnahen Denker darzustellen und auch ansonsten diese diffuse NASA-"Wir stürzen uns ins große Abenteuer - nachdem wir alles genau durchgerechnet haben!"-Atmosphäre aufzubauen, die unsere zeitgenössische Raumfahrt so prägt.

Da ist "Wir sind ja nur kurz unten, was soll schon schief gehen?" einfach ein Riesenbruch, insbesondere nachdem der Film uns gar nicht so lang vorher explizit noch mal Murphy´s Law um die Ohren gehauen hat.

Hierzu sei noch angemerkt, dass Cooper gegen den ersten Planeten war. Die anderen haben ihn überstimmt und er hat dann den Plan entworfen zumindest den Aufenthalt zu minimieren.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Greifenklaue am 30.12.2014 | 12:16
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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 30.12.2014 | 12:48
Die Frage ist ja: Wäre interstellar mit "harter" Science Fiction interessanter? Und das würde ich durchaus bejahen. Es stimmt natürlich, einige Dinge wären dann nicht in der gezeigten Form denkbar. Doch der Mehrgewinn an Plausibilität und Faszination den diese erhöhte Glaubwürdigkeit bringt würde dies mehr als herausreißen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 30.12.2014 | 12:53
Eulenspiegel, jede Menge Filme aus deiner Liste werden klassischerweise zur "Soft SF" gezählt, da nicht technische Entwicklungen, sondern gesellschaftliche im Mittelpunkt stehen (1984, Fahrenheit 451). Endzeitfilme ohne jegliche technische Neuerungen sind auch drauf (Die Wolke, Postman). Apollo 13 + Gravity: was Feuersänger sagt. "Feuersänger'sche Hard SF" plus Space - da bleibt so gut wie nichts übrig.
1) Technische Neuerungen müssen bei Hard SF nicht im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist, dass die Technik konsistent ist. (Lese dir Feuersängers Definition nochmal genau durch.)

2) Ja, Endzeitfilme sind in den meisten Fällen Hard SF, so what?

3) Apollo 13 und Gravity sind zwar kein zukunftsgerichtete Vision, aber sie gehören dennoch ins Genre der Science-Fiction, da sie sich mit Raumfahrt beschäftigen. Und Hard SF insbesondere, da sie technisch akkurat sind.

Zitat
"Soft SF" bedeutet NICHT, dass sich nicht an naturwissenschaftliche und technische Plausibilität gehalten wird. "Soft SF" ist SF getrieben von gesellschaftlichen und kulturellen Extrapolationen, nicht technischen.
Was du meinst ist Social Science Fiction (http://en.wikipedia.org/wiki/Social_science_fiction).

Und Social Science Fiction und Hard SF schließen sich gegenseitig nicht aus. Etwas kann Hard SF und gleichzeitig Social SF sein.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 30.12.2014 | 13:03
1) Technische Neuerungen müssen bei Hard SF nicht im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist, dass die Technik konsistent ist. (Lese dir Feuersängers Definition nochmal genau durch.)

Da steht aber sehr wohl auch "futuristisches Setting".
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Waldviech am 30.12.2014 | 13:05
Zitat
3) Apollo 13 und Gravity sind zwar kein zukunftsgerichtete Vision, aber sie gehören dennoch ins Genre der Science-Fiction, da sie sich mit Raumfahrt beschäftigen. Und Hard SF insbesondere, da sie technisch akkurat sind.
Na ich weiß nicht. Etwas als SF zu bezeichnen, nur weil sich etwas mit Raumfahrt beschäftigt, erscheint mir etwas dürftig. Im Falle von Apollo 13, der eine historische Raumfahrtmission filmisch aufbereitet, fühlt sich das sogar regelrecht absurd an.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kurna am 30.12.2014 | 13:09
Gravity technisch akkurat?

Also sicher nicht nach Feuersängers strengen Richtlinien (und nicht einmal nach meinen etwas weniger strengen).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 30.12.2014 | 13:14
Zum Tesseract: die Möglichkeiten der 5Dler sind auch begrenzt. Sie benötigen jemanden, der in das Wurmloch fliegt. Deswegen erklärt sich auch der Fokus auf das Zimmer. Weil es für Cooper einen Wert hat.

Somit ist die Mission auch nicht wertlos, weil Cooper die Messwerte durchgab und so erst die neue Technologie ermöglichte. Außerdem war die Mission ja erfolgreich. Es wurde ja ein Planet gefunden, der auch besiedelt werden wird. Also sehe ich das weder als Storyentwertung noch als Deus ex Machina.

Beide Hauptcharaktere waren an der Lösung beteiligt. Die Tochter durfte die Wissenschaft nicht aufgeben und suchte im entscheidenen Moment nach der Lösung im Zimmer und Cooper musste ins All um den Planeten auszuwählen und die Messwerte zu schicken.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 30.12.2014 | 13:20
Apollo 13 und Gravity sind zwar kein zukunftsgerichtete Vision, aber sie gehören dennoch ins Genre der Science-Fiction, da sie sich mit Raumfahrt beschäftigen. Und Hard SF insbesondere, da sie technisch akkurat sind.

Na, da der Begriff "Fiction" recht klar definiert ist, ist Gravity Science Fiction im klassischen Sinn (Was wäre wenn), und Apollo 13 ist eben keine Fiktion, sondern - wie es schon mal jemand im Forum gesagt hatte - ein historischer Film. Daß es um die Raumfahrtgeschichte geht, ändert da nix dran.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: First Orko am 30.12.2014 | 13:31
Die 5D-Menschen konnte nicht "einfach so" alle möglichen Infos in die Vergangenheit schicken, weil der Teil der Vergangeheit vor der Entdeckung der Zeitmanipulation durch Gravitation noch nicht zugänglich war. Dazu etwas weiter vorher meine Ausführungen zu dem Tesserakt als symbolische Darstellung eines "Möglichkeitsraumes" der nach Überwindung der Singularität Cooper in die Lage versetzt, die mögliche Zeitlinie durch seine Anwesenheit und Aktion zu "bestätigen".
Erst damit wird der Versand der Information überhaupt möglich - und dadurch auch gleich wieder unnötig, denn Cooper nutzt es ja auch prompt.
Das es das Zimmer seiner Tocher ist, ist wie schon erwähnt , emotional begründet. Ein anderer Reisender hätte einen anderen Weg gewählt und der Tesserakt hätte anders ausgesehen - auch diese Zeitlinie existiert parallel, aber ist nicht die des Films.

Scrandy hat da schon recht - der Film wird hier einerseits sehr mystisch, andererseits ist ja aber die Idee des "Schaffenden" und sogar der Deus Ex Machina (Cooper _ist_ ja praktisch am Ende in genau dieser "Gottesmaschine", wenn man so will) in Bereichen der philosophischen Diskussionen über Quantenphysik wiederum gar nicht so unwissentschaflich, wenn auch ein Grenzfall - genau wie das schwarze Loch selbst auch eine Grenze ist.

Ob das Nolan beabsichtigt hat? Wohl kaum. Der Film hat sicherlich diverse, im Rahmen persönlicher Vorlieben durchaus valide Schwachpunkte.

Aber lässt man sich auf die philosophisch-mystische Ebene ein wird da schon Material geboten - und _das_ ist es, was den Film für mich gut macht.

Nicht perfekte Dramturgie.
Keine wissenschaftliche Korrektheit bis ins Detail.
Kein cooles, "total mutiges" offenes Ende.
Nicht die total logisch und vernüntig handelnden und ins letzte ausgearbeitete Charaktere.

Sondern der Wille, Möglichkeiten aufzuzeiten, über unsere bekannte Welt hinauszudenken. Da wäre eventuell auch Diskussionspotential.

Wird aber leider verschenkt von Definitions-Diskussionen und gegenseitiger Beweisführung von Details, die mit der Grundaussage des Films nichts zu tun haben.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 30.12.2014 | 13:40
Hierzu sei noch angemerkt, dass Cooper gegen den ersten Planeten war. Die anderen haben ihn überstimmt und er hat dann den Plan entworfen zumindest den Aufenthalt zu minimieren.

Das trägt etwas zur Ehrenrettung bei, ja.
Die anderen werden in dieser Hinsicht nicht so ausufernd dargestellt, aber da hat man stellenweise schwer den Eindruck, dass da ein paar ziemliche Pfeifen mit ins All geschossen wurden :P
Da waren die Auswahlkriterien wohl andere. War ja auch nur das Kernteam und Cooper kam auf den letzten Drücker dazu - vielleicht hat man ihn deswegen so reibungslos mitmachen lassen  ~;D

Der nächste Bruch kommt übrigens kurz darauf:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: scrandy am 30.12.2014 | 13:42
Orko bringt es auf den Punkt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 30.12.2014 | 19:28
Na, da der Begriff "Fiction" recht klar definiert ist, ist Gravity Science Fiction im klassischen Sinn (Was wäre wenn),

Nach der Definition ist jede Fiktion mit real existierender Technologie SF. Was keinen Sinn ergibt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 30.12.2014 | 19:31
1) Technische Neuerungen müssen bei Hard SF nicht im Mittelpunkt stehen. Wichtig ist, dass die Technik konsistent ist. (Lese dir Feuersängers Definition nochmal genau durch.)

Feuersängers Definition ist weder sinnvoll (in meinen Augen jedenfalls nicht) noch die allgemein Gebräuchliche. Im Sinne letzterer ist mein Posting zu lesen.

Darüberhinausgehend unterschlägst du, das auch in Feuersängers Augen sicherlich die Extrapolation technischer Möglichkeiten zumindest in Ansätzen ein Kernthema des betreffenden Werkes sein muss, damit es sinnvollerweise zur (hard) SF gezählt werden kann.
 
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 30.12.2014 | 19:33
Eben. Weil die Qualität "Futuristisches Setting" _nicht_ fakultativ ist.

Und ich weiß ja nicht, wie oft es noch gesagt werden muss, aber bitte: nach wie vor ist NICHT jedes Werk automatisch Science Fiction, nur weil Raumschiffe darin vorkommen! EINSELF!!!
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 30.12.2014 | 19:36
Nach der Definition ist jede Fiktion mit real existierender Technologie SF. Was keinen Sinn ergibt.

Streng gesehen schon, denn Science Fiction bedeutet wörtlich ja nur "wissenschaftlich fundierte Fiktion". Es geht um ein nach unserem Stand der Wissenschaft mögliches Geschehen, mehr steckt da ja erst mal nicht drin. Ja, danach wäre Tom Clancy auch SF. Oder jeder x-beliebige Katastrophenfilm, der noch nicht geschehene Apokalypsen darstellt .

Aber SF hat sehr schnell diese ursprüngliche Einengung verlassen, weswegen einem das heute sehr komisch vorkommt. Aber da ich ein dermaßen konservativer Sack bin, daß ich gerade mal so einige Entwicklungen des 19. Jahrhunderts grummelnd zu akzeptieren beginne, erwartet ihr da von mir zu viel.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 30.12.2014 | 19:38
Hast du mal eine Quelle für diesen Bedeutungswandel des Terminus "Science Fiction" zur Hand?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 30.12.2014 | 19:47
Ja, danach wäre Tom Clancy auch SF.

Diese Ecke firmiert schon länger unter der Bezeichnung "Techno-Thriller".
Und ja, da ist definitionsgemäß ein ordentlicher Hub SF mit drin.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 30.12.2014 | 19:56
Hast du mal eine Quelle für diesen Bedeutungswandel des Terminus "Science Fiction" zur Hand?

Auf Anhieb kann ich dir mal diese interessante Auflistung von SF-Definitionen ab 1926 aus der englischsprachigen Wikipedia nennen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Definitions_of_science_fiction


Das, was ich genannt habe, ist aber mir zum ersten Mal bei Wells begegnet bzw. dann im Sammelband "Die besten SF-Geschichten" von Knaur (so Anfang der 60er), vom Herausgeber (Name müsste ich noch einmal nachschlagen) so in dieser Form mit Berufung auf Wells.
Die Encyclopedia Britannica besteht noch heute auf dieser Sicht (http://www.britannica.com/EBchecked/topic/528857/science-fiction): "science fiction, abbreviation SF or sci-fi,  a form of fiction that deals principally with the impact of actual or imagined science upon society or individuals. "

Der Witz dabei ist ja, es gibt Zillionen von Definitionen, und keine ist völlig falsch. Letztendlich stimme ich - wenn ich ganz ernsthaft Stellung beziehen soll - da noch am ehesten Norman Spinrad zu, wenn er sagt "Science fiction is anything published as science fiction."

Ich vertrete den "Es muss nur eine wissenschaftlich begründete Fitktion sein!" deswegen so gerne, weil der olle Lem, den ich sehr verehre, das oft und sehr rabiat vorgetragen hat, wenn er mal wieder den Rappel gekriegt hat und fast die gesamt SF-Literatur als einen Haufen Müll beschimpft hat.  :)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Samael am 30.12.2014 | 21:44
Auf Anhieb kann ich dir mal diese interessante Auflistung von SF-Definitionen ab 1926 aus der englischsprachigen Wikipedia nennen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Definitions_of_science_fiction

In der Tat ziemlich interessant, ja!
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Greifenklaue am 30.12.2014 | 23:38
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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 30.12.2014 | 23:47
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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Greifenklaue am 31.12.2014 | 07:44
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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Heinzelgaenger am 30.01.2015 | 20:04
Hab den Film jetzt geguckt und sehe einen Trend der letzten Jahre immer deutlicher bestätigt.

Die Amis können es sich, scheints nicht mehr leisten, pure Science Fiction ohne Disney Mystizismus ("Für das Herz gelten physikalische Einschränkungen nicht!") zu produzieren.
SciFi = die geschmackliche Aufwertung fader, denaturierter Wissenschaft damit ein kindisches Happy End möglich ist.

Was die Definitionshoheit angeht: Mich hat der Film mit Werbung und Plakaten angefixt, die klar "SciFi!" suggerierten.
Kann man dann noch nen Rückzieher machen?
Es spielt wohl einfach keine Rolle für die Geldhaie in Hollywood- der Trend ist klar:
"Lost" log damals schamlos von "lückenlos wissenschaftlich erklärbaren Phänomenen", "alles erklärbar".
Mich haben die damals damit auch eingefangen.
Würg.

Von den Black Plotholes abgesehen ("Vom tobenden Krieg links und rechts von uns abgesehen war es ein schönes Picknick") war der Film gut besetzt, stilistisch sicher, etcetcblabla weissjajeder.

Im Prinzip wie bei Prometheus - das Drumherum ist gut und schön aber warum müssen moderne Drehbücher so grundlos beschissen sein?
Muss es auf Biegen und Brechen immer noch einen Twist geben?
Muss ein Charakter wiederholt den absurdesten Todesgefahren trotzen um wiedererweckt zu werden?
Muss ein loser Faden, der am Ende die vermeintliche Pointe herbeizaubert garantiert werden?

Ich hätte damit leben können, dass Walt Disney aus dem Grab seine Grabbelhände Richtung SciFi ausstreckt so wie Bush das damals mit Merkel gemacht hat.
Aber in Kombination mit dem TKKG Drehbuch war das einfach nix.

Merke: definitiv kein Nolan mehr & keine Scifi Erwartung ohne vorher reichlich Freunde/Bekannte zu konsultieren.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: alexandro am 1.02.2015 | 00:04
"Lost" log damals schamlos von "lückenlos wissenschaftlich erklärbaren Phänomenen", "alles erklärbar".

OT, aber: Wo wurde das behauptet? Ich meine mich zu erinnern, dass die Autoren selbst in Interviews gesagt haben, dass nicht alles in der Serie unbedingt eine Erklärung braucht.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Greifenklaue am 1.02.2015 | 00:27
Das war auf jeden Fall Teil des Konzepts, mit dem sie es an das Studio verkaufte.

Ging vor nem halben Jahr/ Jahr durch die Geekosphäre. Das basierte glaub ich auf dem Originaldrehbuch, was dann aber x-mal umgestellt wurde.

-> http://www.movie-infos.net/forum/Thread/26195-Die-Entstehung-von-Lost-Ein-Drama-in-mehreren-Akten/
Das hab ich dazu gefunden und mich darin quasi festgelesen ...

"Nachdem er den Pilotfilm das erste Mal im Fernsehen gesehen hatte, war Lieber geradezu schockiert, wie das "hyperrealistische" Konzept, das ursprünglich an ihn herangetragen worden war, zu einer Art "Jurassic Park" geworden war, in Bezug auf das "Monster" und den Eisbären. "
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: alexandro am 1.02.2015 | 01:03
Das Studio (welches ja offensichtlich sowieso kein Interesse an "Castaway - The Series" hatte) ist eine ganz andere Sache.

Die Frage war: wann wurde es dem Zuschauer jemals als hyperrealistische, wissenschaftlich erklärbare, Serie verkauft?
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.02.2015 | 03:44
Hier sehe ich es ähnlich:
Lost wurde als Mystery-Serie verkauft und nicht als Science-Fiction-Serie.

Es wurde als Robinson Crusoe (realistisches Inselleben) mit Akte-X-Einschlag (unrealistische Mystery-Elemente) verkauft.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Greifenklaue am 1.02.2015 | 09:27
Meine Vermutung war, dass es hier zur Wahrnehmungsverquickung kam ... ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Heinzelgaenger am 1.02.2015 | 13:33
kA was Wahrnehmungsverquickung in dem Zusammenhang heissen soll.

Ich kann nur sagen, dass Lost mir damals zunächst zugesteckt wurde mit der Begründung "musst du gucken".
Alle nickten und tuschelten geheimnissvoll.
Ich schaute also 3-4 Folgen und war erstmal "hooked" - aber auch skeptisch.

-"Eisbären, ein Monster, dass plötzlich mit Getöse auftaucht, Dinge auseinanderfetzt und Beobachtern wie der Leibhaftige erscheint? Die Inseln der 1000 Mysterien? Ist das Getrolle oder -schlimmer!- VHS 80 Billo-Scifi?"
-"keine Sorge, das ist alles wissenschaftlich erklärbar, haben die so gesagt."
Alle nicken
Als Oberskeptiker tauche ich für die nächsten 3 Tage ab ins Netz und recherchiere, nachdem ich die erste Staffel geguckt habe und damit up-to-date war obs stimmte.
Und ja- Die Schöpfer haben genau das postuliert.
Sonst wär ich niemals auf die spinnerte Idee gekommen, gefühlte Monate meiner kostbaren Lebenszeit für diesen frechen Betrug für Plottheorien und Fanplausch in der Kaffeepause zu opfern!

Dummerweise hätte ich vielleicht in der Zwischenzeit vielleicht emsiger surfen sollen, vielleicht waren die Leute dann alle so abgeklärt wie einige hier?!
Mir kam es so vor als wäre es damals der Konsens gewesen, dass die wichtigsten Sachen wenigstens halbwegs geklärt werden, stattdessen wurde überhaupt nichts geklärt.
Zeitreise war -wie beim Monster- in Interviews vollkommen ausgeschlossen worden und als es dann doch vorkam dachte ich "na gut, offensichtlich ist es die einzige Möglichkeit, das Ding vernünftig zu beenden!"
(Übrigens war bis zuletzt auch vehement verneint worden, alles in eine Art "Traum oder Nachwelt" zu entrücken - WAS SO ZIEMLICH AUCH PASSIERTE!)

Meine Wut über das fluchwürdige Ende und die gestohlene Zeit war so gross, dass ich Andere vor der Serie komplett warnte bzw ihnen alles direkt spoilte um sie vor dem Schaden zu bewahren, was ich sonst nie machen würde.

Könnt mich immer noch aufregen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.02.2015 | 15:25
Mir kam es so vor als wäre es damals der Konsens gewesen, dass die wichtigsten Sachen wenigstens halbwegs geklärt werden, stattdessen wurde überhaupt nichts geklärt.
Sie wurden ja auch erklärt. Sie wurden nur nicht wissenschaftlich erklärt.

Es gibt ja eine Erklärung für die meisten Sachen. - Es ist aber halt eine mystische/esotersiche Erklärung und keine wissenschaftliche Erklärung.

Der Konsens war damals: Es gibt eine Erklärung für alles. Ob diese Erklärung aber mystisch, esoterisch oder wissenschaftlich wäre, wurde nicht erklärt.

Zitat
Zeitreise war -wie beim Monster- in Interviews vollkommen ausgeschlossen worden und als es dann doch vorkam dachte ich "na gut, offensichtlich ist es die einzige Möglichkeit, das Ding vernünftig zu beenden!"
Es wurde ausgeschlossen, dass die Leute durch Zeitreise auf die Insel gelandet sind. Und es wurde ausgeschlossen, dass die seltsamen Phänomene durch Zeitreise erklärt werden würde. (Was auch nicht passierte.)

Es wurde nicht ausgeschlossen, dass es Zeitreisen in der Serie geben würde.

Zitat
(Übrigens war bis zuletzt auch vehement verneint worden, alles in eine Art "Traum oder Nachwelt" zu entrücken - WAS SO ZIEMLICH AUCH PASSIERTE!)
Die Hauptstory war auch die ganze Zeit in der realen Welt.

In den letzten beiden Staffeln wurden dann die "Rückblenden" in die Nachwelt entrückt. Anstatt Rückblenden in die Zeit vor dem Crash gab es dann sozusagen "Vorblenden" auf die Zeit nach dem Tod. - Aber wichtig ist: Diese "Vorblenden" sind nicht notwendig für die Geschichte. Sie dienen einzig der besseren Charakterisierung der Protagonisten.

Der eigentliche Plot verläuft zu 100% in der realen Welt. Du könntest die gesamten Vorblenden streichen und würdest dennoch den gesamten Plot verstehen. (Einige Charaktere würden ohne diese Vorblenden etwas farbloser wirken. - Und ohne das Wissen, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, wäre das Ende extrem düster.)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Thandbar am 1.02.2015 | 15:28
Vielleicht solltet ihr für Lost-Diskussionen einen eigenen Faden aufmachen? Die Debatten um diese "Serie" tendieren dazu, ewig zu dauern und zu nix zu führen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: alexandro am 2.02.2015 | 03:17
Nicht nötig, meine Frage wurde beantwortet (auch wenn ich die Antwort - gerade ohne Quellenangaben - für extrem fragwürdig halte).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 29.09.2016 | 18:42
Hab den Film jetzt geguckt und sehe einen Trend der letzten Jahre immer deutlicher bestätigt.

Die Amis können es sich, scheints nicht mehr leisten, pure Science Fiction ohne Disney Mystizismus ("Für das Herz gelten physikalische Einschränkungen nicht!") zu produzieren.

Das ist die Line von Anne Hathaway. Und nur weil mithilfe von außerirdischer Technik sich das dieses mal bewahrheitet heißt es nicht das es eine in dem Film geltende allgemeingültige Realität ist.

SciFi = die geschmackliche Aufwertung fader, denaturierter Wissenschaft damit ein kindisches Happy End möglich ist.

Eigentlich nicht. Es ist die Feststellung das Menschen durch EMOTIONEN viel stärker mobilisiert werden können als durch die RATIO.
Würdest Du dem widersprechen?


Was die Definitionshoheit angeht: Mich hat der Film mit Werbung und Plakaten angefixt, die klar "SciFi!" suggerierten.
Kann man dann noch nen Rückzieher machen?
Es spielt wohl einfach keine Rolle für die Geldhaie in Hollywood- der Trend ist klar:
"Lost" log damals schamlos von "lückenlos wissenschaftlich erklärbaren Phänomenen", "alles erklärbar".
Mich haben die damals damit auch eingefangen.
Würg.

Du solltest deine Abneigung gegen ein Werk nicht unbedingt als Definitionsstartpunkt für ein davon unabhängiges Werk machen.


Von den Black Plotholes abgesehen ("Vom tobenden Krieg links und rechts von uns abgesehen war es ein schönes Picknick") war der Film gut besetzt, stilistisch sicher, etcetcblabla weissjajeder.

Im Prinzip wie bei Prometheus - das Drumherum ist gut und schön aber warum müssen moderne Drehbücher so grundlos beschissen sein?
Muss es auf Biegen und Brechen immer noch einen Twist geben?
Muss ein Charakter wiederholt den absurdesten Todesgefahren trotzen um wiedererweckt zu werden?
Muss ein loser Faden, der am Ende die vermeintliche Pointe herbeizaubert garantiert werden?

Ich hätte damit leben können, dass Walt Disney aus dem Grab seine Grabbelhände Richtung SciFi ausstreckt so wie Bush das damals mit Merkel gemacht hat.
Aber in Kombination mit dem TKKG Drehbuch war das einfach nix.

Merke: definitiv kein Nolan mehr & keine Scifi Erwartung ohne vorher reichlich Freunde/Bekannte zu konsultieren.

Naja, wer einen Lego Baukasten erwartet und Kuschelbären kriegt die er dann aus der Erwartungshaltung heraus nicht mag, Pech halt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 29.09.2016 | 21:02
Ah. Hat jemand den Thread wieder ausgebuddelt.

Hab mir den Film neulich dann doch mal auf DVD angeschaut.
Positiv: der Anfang - etwa 30, 40min - war besser als erwartet.
Aber dann.
Der Rest des Streifens war ein derartiger, unglaublicher, himmelschreiender BULLSHIT, dass ich es echt kaum ertragen habe. Ich musste ungelogen mehrmals zwischendrin pausieren und mehrere Stunden (!) etwas anderes machen, um mich abzuregen. Hab zwischendurch echt gemeint, ich kann ihn gar nicht zu Ende schauen.

Zum Glück war die DVD von der Bücherei, also wenigstens kein Geld verplempert. Aber frei nach Sheldon Cooper, jetzt schuldet Nolan mir drei Stunden Lebenszeit.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 29.09.2016 | 21:37
Beim nächsten Mal glaubst du mir gleich, wenn ich sage, dass dir was definitiv nicht gefällt  ;) ;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 29.09.2016 | 22:23
Du, das hatte ich ja auch gar nicht bezweifelt.
Ich hab ihn mir letztendlich geholt, weil mich gewisse Leute hier in diesem Thread angegangen sind, wie ich denn so über einen Film lästern könne, ohne ihn gesehen zu haben. Und wenn ich ihn sähe fände ich ihn womöglich supertoll.
Vielleicht glaubt man mir ja in Zukunft, dass ich durchaus in der Lage bin, mir ein informiertes Urteil zu bilden _ohne_ mir die ganze Qual selber anzutun.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Greifenklaue am 29.09.2016 | 23:26
Vielleicht glaubt man mir ja in Zukunft, dass ich durchaus in der Lage bin, mir ein informiertes Urteil zu bilden _ohne_ mir die ganze Qual selber anzutun.
Aber fandest Du den Film den vorhersehbar? Ich vermute, Du bist doch an der ein oder anderen Stelle überrascht gewesen, wenn auch scheinbar äußerst negativ.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 30.09.2016 | 00:16
Das ist schwer zu sagen, weil ich ja ziemlich viel schon durch diesen Thread hier wusste. Aber auch das was ich nicht schon registriert hatte, war jetzt auch nicht _so_ die überraschende Wendung, wie z.B. dieser verräterische Wissenschaftler.
Sagen wir so, ich glaube wenn ich vorher nichts gewusst hätte, wäre ich durchaus mehrmals "überrascht" gewesen -- weil diese himmelschreiende Idiotie des ganzen Scripts einfach so viele schwarze Logiklöcher und hirnverbrannte Entscheidungen der Figuren aneinanderreiht, dass im nächsten Moment ein rosa Elefant um die Ecke biegen und der Hauptdarsteller ab sofort nur noch nackt und im Handstand durch den Film laufen könnte, ohne dass man einen Unterschied merken würde.
Also kurz, nur "nicht vorhersehbar" ist KEIN Gütesiegel!
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Greifenklaue am 30.09.2016 | 00:23
Naja, auch wenn es mir hier egal ist, kann ich schon verstehen, warum manche fordern, etwas geguckt/gelesen zu haben, bevor man etwas zur Hölle verdammt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Antariuk am 1.10.2016 | 00:25
Naja, auch wenn es mir hier egal ist, kann ich schon verstehen, warum manche fordern, etwas geguckt/gelesen zu haben, bevor man etwas zur Hölle verdammt.

Auf jeden Fall, zumindest wenn es um Inhaltliches geht, alles andere ist nur lächerlich.

Ich habe in letzter Zeit das Gefühl dass es momenten sehr "in" ist, Nolan im allgemeinen und Interstellar speziell zu bashen. Selten habe ich erlebt dass auch jemand mal konkret sagt was am Skript oder der Logik des Films nicht in Ordnung wäre das nicht 1-zu-1 aus Reviews von CinemaSins und Co. übernommen wurde. Der Film war (und ist) weiß Gott nicht perfekt, aber dass so viele angebliche SciFi-Fans rumheulen wie schlimm esoterisch die Nummer wäre und das alles ja gar nicht total harte Wissenschaft ist finde ich einfach komisch. Im Bekanntenkreis kam sowas u.a. von jemandem, der Sunshine (2007) total gut fand weil der ja so schon "harte SciFi" wäre. Ist klar.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 1.10.2016 | 00:41
Ich habe in letzter Zeit das Gefühl dass es momenten sehr "in" ist, Nolan im allgemeinen und Interstellar speziell zu bashen.
Hat da im letzten Jahr irgend jemand drüber geredet? In meinem durchaus SciFi-affinen Umfeld ist der Film überhaupt kein Thema mehr.

Zitat
Selten habe ich erlebt dass auch jemand mal konkret sagt was am Skript oder der Logik des Films nicht in Ordnung wäre das nicht 1-zu-1 aus Reviews von CinemaSins und Co. übernommen wurde.

Ich zitier mich mal selbst von hier aus dem Thread:
Das Problem ist ja nicht alleine, dass der Film nicht wissenschaftlich ist - das Problem ist, dass diese Unwissenschaftlichkeit zu internen Konsistenzproblemen führt und den ganzen Plot ad absurdum führt.

Paradebeispiel: Da braucht die NASA Daten aus dem schwarzen Loch, um einen Gravitationsantrieb bauen zu können, um die Menschheit ins All zu schaffen. Direkt im Anschluss wird dann auch gezeigt, warum dieser Wunder-Antrieb nötig ist: Weil man schon eine riesige Rakete braucht, nur um ein paar popelige Astronauten in den Orbit zu bringen.
Und jenseits des Wurmloches wird dann gezeigt, wie die Astronauten völlig ohne große Raketen mit ihren Raumschiffen problemlos einen Pendel-Verkehr zwischen Oberfläche und Orbit einrichen und offensichtlich diesen Wunder-Antrieb schon haben.

Das ist nicht nur unwissenschaftlich, das widerspricht einer expliziten Prämissen des Films. Und das ist etwas, wofür man nicht Physik studiert haben muss, um es zu merken, dafür muss man nur dem Film aufmerksam folgen. Nun ist es so, dass viele Menschen dem Film nicht aufmerksam folgen, und denen ist es natürlich egal.  Die stellen den Bezug zu den späteren Szenen gar nicht her.

Der Film funktioniert, wenn man sein Gehirn abschaltet, die schönen Bilder anschaut, und am Ende denkt: "Huh?"
Aber damit sind viele der schönsten Stellen des Filmes verschenkt, weil um die zu würdigen muss man aufmerksam sein und mitdenken. Für den mitdenkenden Zuschauer schwankt der Film aber damit zwischen "hehe, nett gemacht!" und "ihr wollt mich wohl verarschen?!"

Interstellar ist ja nicht nur, was die Physik angeht, stellenweise blödsinnig, sondern auch menschlich und soziologisch. Da wird z.B. im Film die Aussage getätigt: "Wir brauchen keine Ingenieure, sondern nur noch Bauern, die Nahrung ranschaffen. Die Leute verhungern sonst." Diese Aussage wird von allen als wahr akzeptiert, selbst von dem Ingenieur, der - und das wird im Film gezeigt! - durch seine Ingenieurskunst ein Dutzend vollautomatische Traktoren am Laufen hält. Aber neee, wir brauchen keine Ingenieure, der Ertrag, wenn man Landwirtschaft mit Pferdefuhrwerk und Grabstock betreibt ist SICHER höher. Das war z.B. auch so ein "ihr wollt mich wohl verarschen"-Moment für mich. So sehr verblöden KANN die Menschheit nicht in den paar Jahren.

Und ich fand den Film durchaus unterhaltsam und "normal gut", trotz des ganzen Schwachsinns.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 1.10.2016 | 00:47
Das ist schwer zu sagen, weil ich ja ziemlich viel schon durch diesen Thread hier wusste. Aber auch das was ich nicht schon registriert hatte, war jetzt auch nicht _so_ die überraschende Wendung, wie z.B. dieser verräterische Wissenschaftler.

Ähm. Eigentlich ist die Position des "verräterischen" Wissenschaftlers die rationalere. Mal von dem "nach langem hin und her hab ich beschlossen das einsam auf diesem Kackplaneten zu sterben doch keine so heroische Idee ist, deshalb lass ich mich jetzt retten" ist Coopers Position der Kolonie ein Raumschiff zu entziehen die für die Menschheit eigentlich tödlichere.....

Sagen wir so, ich glaube wenn ich vorher nichts gewusst hätte, wäre ich durchaus mehrmals "überrascht" gewesen -- weil diese himmelschreiende Idiotie des ganzen Scripts einfach so viele schwarze Logiklöcher und hirnverbrannte Entscheidungen der Figuren aneinanderreiht, dass im nächsten Moment ein rosa Elefant um die Ecke biegen und der Hauptdarsteller ab sofort nur noch nackt und im Handstand durch den Film laufen könnte, ohne dass man einen Unterschied merken würde.
Also kurz, nur "nicht vorhersehbar" ist KEIN Gütesiegel!

Also das größte was mir wirklich seltsam aufstieß ist das sie überhaupt den Planeten mit der Zeitdilatation in Betracht gezogen haben.
Wenn man sich den Film unter dem Gesichtspunkt "menschliche Motivation" anschaut, dann ist das großes Kino.
Wenn man sich den Film unter dem Gesichtspunkt "wissenschaftliche und Weltraummissionen Logik" anschaut, dann ist er beim Wasserplaneten auf jeden Fall ziemlich schwach.

Wer Hard SF erwartet der ist bei The Martian gut bedient.
Wer einen ziemlich gefühlsduseligen Film erwartet der ist mit Interstellar ziemlich gut bedient.

Mir hat z.B. auch Armageddon (Ölplattformcrew in Space mit Familiendrama) gut gefallen (jetzt nicht vom logischen Standpunkt.

Interstellar jetzt nicht als super zu empfinden ist genehmigungsfähig.
Ich fand ihn super. :)


Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 1.10.2016 | 00:54
Ich kenn jetzt diese Reviews nicht, aber der Film ist halt immer der gleiche, mithin dürften auch die Kritikpunkte immer aus dem gleichen Pool schöpfen. Wäre so meine Vermutung.
Das meiste, was mich ankotzt, wurde auch hier im Verlaufe dieses Threads genannt, aber die übelsten Brüller sind und bleiben für mich die Entscheidungen, die die Helden nach der Durchquerung des Wurmlochs getroffen haben, will heißen in Bezug auf den Planeten mit der Zeitverzerrung.  Meine Tischkante zeigt Bißspuren.
Wie gesagt, alles hier schon dagewesen, Wiederholung müßig. Treibt nur meinen Blutdruck nach oben.

Hm, wie man sieht, sind mir wohl in erster Linie die gleichen Elemente sauer aufgestoßen, die auch Pyromancer und Kowalski monieren. Nur bin ich bei derart hinverbranntem Schwachsinn offenbar weit weniger leidensfähig, geschweige denn tolerant als die beiden Kollegen. Für mich haben vor allem diese Punkte den Film ab-so-lut unmöglich gemacht.

Genau wie ich vorhergesagt hatte, btw.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 1.10.2016 | 01:16
Hat da im letzten Jahr irgend jemand drüber geredet? In meinem durchaus SciFi-affinen Umfeld ist der Film überhaupt kein Thema mehr.

Ich zitier mich mal selbst von hier aus dem Thread:
Und ich fand den Film durchaus unterhaltsam und "normal gut", trotz des ganzen Schwachsinns.

Zitat
Paradebeispiel: Da braucht die NASA Daten aus dem schwarzen Loch, um einen Gravitationsantrieb bauen zu können, um die Menschheit ins All zu schaffen.
Direkt im Anschluss wird dann auch gezeigt, warum dieser Wunder-Antrieb nötig ist: Weil man schon eine riesige Rakete braucht, nur um ein paar popelige Astronauten in den Orbit zu bringen.

--> es wird nicht explizit erklärt was außer dem Ranger noch in der Rakete mitgenommen wird. Ich vermute mal etwas zusätzliche Ausrüstung für die doch nicht kurze Mission.

Zitat
Und jenseits des Wurmloches wird dann gezeigt, wie die Astronauten völlig ohne große Raketen mit ihren Raumschiffen problemlos einen Pendel-Verkehr zwischen Oberfläche und Orbit einrichen und offensichtlich diesen Wunder-Antrieb schon haben.

Erstens haben alle Planeten auf denen sie Landen eine Atmosphäre ---> ein Staustrahltriebwerk ist energetisch effizienter als ein reiner Raketenantrieb (es erklärt natürlich auch nicht warum sie dann überhaupt noch eine Rakete zum Start von der Erde brauchen AUSSER sie nehmen noch VIEL mehr Krempel mit als nur das Ranger Schiff

Zweitens wird nicht (?) erklärt ob die Planeten eine erdähnliche Schwerkraft haben oder weniger, z.B. eine in Marsgröße

Zitat
Das ist nicht nur unwissenschaftlich, das widerspricht einer expliziten Prämissen des Films. Und das ist etwas, wofür man nicht Physik studiert haben muss, um es zu merken, dafür muss man nur dem Film aufmerksam folgen. Nun ist es so, dass viele Menschen dem Film nicht aufmerksam folgen, und denen ist es natürlich egal.  Die stellen den Bezug zu den späteren Szenen gar nicht her.

Hast Du Dir überlegt das es Annahmen geben kann die das dann doch ermöglichen???
Es gibt einige Stellen im Film die gar nicht wissenschaftlich/logisch funktionieren wie z.B. der Planet mit der Zeitdilatation.
Warum landen die da und warum ist der Planet überhaupt noch da wenn so viel unterschiedliche Zeit auf ihm abläuft. Der sollte Konfetti sein oder sie alle sind eh schon weit in Zukunft.


Zitat
Der Film funktioniert, wenn man sein Gehirn abschaltet, die schönen Bilder anschaut, und am Ende denkt: "Huh?"
Aber damit sind viele der schönsten Stellen des Filmes verschenkt, weil um die zu würdigen muss man aufmerksam sein und mitdenken.
Für den mitdenkenden Zuschauer schwankt der Film aber damit zwischen "hehe, nett gemacht!" und "ihr wollt mich wohl verarschen?!"

Nur wenn Die Hard Sci Fi wichtiger ist als Story...

Zitat
Interstellar ist ja nicht nur, was die Physik angeht, stellenweise blödsinnig, sondern auch menschlich und soziologisch.
Da wird z.B. im Film die Aussage getätigt: "Wir brauchen keine Ingenieure, sondern nur noch Bauern, die Nahrung ranschaffen. Die Leute verhungern sonst."
Diese Aussage wird von allen als wahr akzeptiert, selbst von dem Ingenieur, der - und das wird im Film gezeigt! - durch seine Ingenieurskunst ein Dutzend vollautomatische Traktoren am Laufen hält.

Wird sie nicht.
Er rennt nur nicht gegen Windmühlen an.
Und das es nur wenige Universitäten und Universitätsplätze zu geben schein scheint auch Cooper zu wissen.

Zitat
Aber neee, wir brauchen keine Ingenieure, der Ertrag, wenn man Landwirtschaft mit Pferdefuhrwerk und Grabstock betreibt ist SICHER höher.

Wo siehst Du denn Fuhrwerke?
Was ich sehe ist das so ziemlich alle Ressourcen in Nahrungsbeschaffung gesteckt werden und das ist immer weniger von Erfolg gekrönt.
Der Satz das die kläglichen Reste der Menschheit zu verhungern drohen ist nicht von ungefähr gesprochen.
Auch das der Erstickungstod droht ist wohl eine Auswirkung der kriegerischen Auseinandersetzungen. (Wieso das im Weltraum besser mit den Pflanzen funktionieren soll ist dagegen nicht erklärt)

Zitat
Das war z.B. auch so ein "ihr wollt mich wohl verarschen"-Moment für mich. So sehr verblöden KANN die Menschheit nicht in den paar Jahren.

Wenn New York und San Francisco nur noch radioaktive Wüsten sind und der Mittlere Westen das Gros der US Amerikaner stellt dann könnte das schon so werden.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 1.10.2016 | 07:52
Hm, wie man sieht, sind mir wohl in erster Linie die gleichen Elemente sauer aufgestoßen, die auch Pyromancer und Kowalski monieren. Nur bin ich bei derart hinverbranntem Schwachsinn offenbar weit weniger leidensfähig, geschweige denn tolerant als die beiden Kollegen. Für mich haben vor allem diese Punkte den Film ab-so-lut unmöglich gemacht.

Große Leinwand und starkes Klangsystem helfen da auch noch mal ein bisschen. Ich hab z.B. jahrelang vergeblich versucht, mir "2001" anzuschauen - auf dem Fernseher. Hat nie geklappt. Aber als dann im Kino mal eine alte 70mm/THX-Kopie lief, da ging's. :)

@Kowalski:
Das haben wir "damals" doch alles bis zum Erbrechen durchgekaut. Den letzten wirklich neuen Punkt hat Grey irgendwann Ende 2014 in die Diskussion eingebracht. Wenn du da keinen draufsetzen kannst sehe ich keinen Sinn darin, die gleiche Diskussion nochmal zu führen.
Titel: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Alexandro am 7.01.2019 | 15:22
Fand Split eher enttäuschen. Bin großer Fan von Unbreakable, aber die Cinematografie von Split hat mich rausgerissen (MacAvoy spielt sehr gut, aber das hilft dann auch nichts mehr). Bin daher eher verhalten angesichts der Fortsetzung.

Habe jetzt endlich mal Interstellar geschaut. Gute Schauspielleistung, tolle Prämisse, ein ziemliches Mindfuck-Ende (im guten Sinne: ich würde den Film am ehesten mit "2001" (der ja auch ein ziemliches Kiffer-Ende hat, welches eher metaphysisch-assoziativ als streng logisch oder gar realistisch zu deuten ist) vergleichen, mit dem Unterschied, dass die Richtung in die Interstellar geht tatsächlich von Anfang an angedeutet wird und nicht komplett aus dem linken Feld über den Zuschauer hereinbricht).
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: First Orko am 7.01.2019 | 16:14
Jo, hab Interstellar auch immer als den "2001 unserer Zeit" gesehen. Statt Slitscan-Psychadelic-Raumzeit-Trip hat man leicht verdaulichere Hypercube-Zeitreise-Action. Ästhetisch gelungen aber vom Unterbau her deutlich leichtgewichtiger - was ihn aber m.E. nicht unbedingt schlechter macht!
Hab die Häme nie ganz verstanden, die Einige Interstellar entgegenbringen.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Sashael am 7.01.2019 | 18:00
Hab die Häme nie ganz verstanden, die Einige Interstellar entgegenbringen.
Die komplette Landung auf dem komischen Zeitverzerrungsplaneten war von Anfang bis Ende eine absolut bekloppte Idee, die die Menschheit selbst im besten Fall Null weitergebracht hätte. Und das war vorher abzusehen.
In meiner Wahrnehmung entsprechen eine (zu) große Menge Entscheidungen der Leute im Film diesem Gaga-Level, weshalb ich den Film im letzten Viertel einfach nicht mehr ernst nehmen konnte.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Alexandro am 7.01.2019 | 18:36
Ästhetisch gelungen aber vom Unterbau her deutlich leichtgewichtiger

Würde ich nicht sagen, halte 2001 in dieser Hinsicht aber auch für überschätzt. Dumme Entscheidungen gibt es dort auch (alles was mit HAL zusammenhängt), manchmal sind Menschen halt so (den Grund für die Landung auf dem Zeitverzerrungsplaneten fand ich plausibel, angesichts der begrenzten Informationen der Protagonisten, was dort eigentlich passiert und was sie zu erwarten haben).
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: schneeland am 8.01.2019 | 07:00
Jo, hab Interstellar auch immer als den "2001 unserer Zeit" gesehen. Statt Slitscan-Psychadelic-Raumzeit-Trip hat man leicht verdaulichere Hypercube-Zeitreise-Action. Ästhetisch gelungen aber vom Unterbau her deutlich leichtgewichtiger - was ihn aber m.E. nicht unbedingt schlechter macht!
Hab die Häme nie ganz verstanden, die Einige Interstellar entgegenbringen.

Nachdem ich den Film gestern auch gesehen habe, muss ich sagen: Häme nicht unbedingt, aber nicht nur das letzte Viertel (das vielleicht im Besonderen), sondern der ganze Film erschienen mir letztlich ziemlich unrund. Inhaltlich hat Sashael ja schon ein Beispiel genannt, aber irgendwie passten für mich auch die Dialoge nicht und der ganze Film wirkte gleichzeitig überfrachtet und fad. Für mich bleibt am Ende ein Eindruck von sehr seltsamer Mittelmäßigkeit.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Urias am 8.01.2019 | 09:53
Jo, hab Interstellar auch immer als den "2001 unserer Zeit" gesehen. Statt Slitscan-Psychadelic-Raumzeit-Trip hat man leicht verdaulichere Hypercube-Zeitreise-Action. Ästhetisch gelungen aber vom Unterbau her deutlich leichtgewichtiger - was ihn aber m.E. nicht unbedingt schlechter macht!
Hab die Häme nie ganz verstanden, die Einige Interstellar entgegenbringen.

Ist schon ewig her, dass ich den Film gesehen habe aber soweit ich mich erinnere wr meine Einschätzung damals, dass er am klassischen Christopher Nolan Problem krankt, das da ist sich als deeper zu verkaufen als er ist und eine Prämisse zu nehmen die zwar cool ist, aber sie nicht bis zur letzten Konsequenz auszufahren. Das war schon bei Inception der absolute Abturner und Interstellar fand ich damals einfach nur langweilig und großspurig
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Exar am 8.01.2019 | 12:42
Nach meinem Empfinden war Interstellar auch stark überbewertet. Ist ein durchchaus anständiger Film, aber dem Nolan-Hype erlegen.
Ich mag Christopher Nolan, aber seit Inception hat er abgebaut.
Seine letzten 3 Filme (Dark Knight Rises, Interstellar, Dunkirk) fand ich "nur" noch gut, nicht mehr sehr gut, oder gar besser.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Sashael am 8.01.2019 | 12:47
Ich stelle gerade fest, dass ich Dark Knight Rises auf BluRay zu Hause, aber den Film nur einmal im Kino gesehen habe. Im Gegensatz zu den Vorgängern scheint der mich nicht so getriggert zu haben.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Noir am 8.01.2019 | 12:49
Der ist auch leider nicht mehr so geil, wie er hätte sein können. Ich finde, man merkt, dass wohl Heath Ledger noch eine Rolle hätte spielen sollen und das Ganze dann umgeschrieben werden musste.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: rillenmanni am 8.01.2019 | 13:13
Meine Vorliebe für Interstellar hat nichts mit einem Nolan-Hype zu tun. Es ist wohl eher der typische Nolan-Stil, der mich so anmacht. Insofern fand ich Interstellar in keinem Moment langweilig, sondern hochgradig dramatisch und faszinierend. (Außerdem kriegt man mich immer mit einer Eltern-Kind-Tragödie, weil ich da nicht unberührt bleiben kann.) Ich war nun auch beim zweiten Gucken auf merkwürdig entrückte Weise begeistert. Aber ich als (Astro-)Physik-Laie stutzte eben doch das eine oder andere Mal im negativen Sinne. Es handelt sich ja nicht um eine Weltraumoper oder ähnliches, daher hatte ich einen höheren Realismusanspruch, als Herr Nolan ihn offensichtlich hatte.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Niniane am 8.01.2019 | 13:17
So. Ich bin ein Nolan-Fangirl, ich mag Interstellar UND alle seine Batman-Filme. Und jetzt dürft ihr mit Tomaten werfen *schirmaufspann*
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: rillenmanni am 8.01.2019 | 13:18
Ich reiche Dir den Schirm! :)
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Noir am 8.01.2019 | 13:20
So. Ich bin ein Nolan-Fangirl, ich mag Interstellar UND alle seine Batman-Filme. Und jetzt dürft ihr mit Tomaten werfen *schirmaufspann*

Ich mag sie auch. Aber Rises hätte geiler sein können :D
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Sashael am 8.01.2019 | 13:26
So. Ich bin ein Nolan-Fangirl, ich mag Interstellar UND alle seine Batman-Filme. Und jetzt dürft ihr mit Tomaten werfen *schirmaufspann*
Mag doch, was du willst.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: schneeland am 8.01.2019 | 13:32
Mag doch, was du willst.

Wir könnten sie ja trotzdem mit Tomaten bewerfen. Nur der Form halber und um zu sehen, ob vielleicht jemand dabei einen kritischen Patzer hinlegt und sich selbst mit einer Tomate tötet ;)
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Sashael am 8.01.2019 | 13:33
Wir könnten sie ja trotzdem mit Tomaten bewerfen. Nur der Form halber und um zu sehen, ob vielleicht jemand dabei einen kritischen Patzer hinlegt und sich selbst mit einer Tomate tötet ;)
Aber ich mag Tomaten. Ich hab sogar Angriff der Killertomaten in voller Länge gesehen. Ich hab zwar 99% wieder vergessen, aber ich hab ihn gesehen!

Ich will die armen Tomaten nicht werfen.  :-\
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Exar am 8.01.2019 | 13:34
Wir könnten sie ja trotzdem mit Tomaten bewerfen. Nur der Form halber und um zu sehen, ob vielleicht jemand dabei einen kritischen Patzer hinlegt und sich selbst mit einer Tomate tötet ;)

Aber dann bitte nur mit reifen Tomaten, immerhin geht es hier um den Geschmack.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: First Orko am 8.01.2019 | 13:41
Achtung: kurzer Anti-Anti-Nolan-Rant  >;D

Ich habe oft den Eindruck, dass Nolan so ein Standardziel ist, an dem man sich abarbeiten kann, wenn man besonders "edgy" rüberkommen will. Sein anspruchsvollster Film dürfte wohl Momento sein - und der ist auch eigentlich "nur" ein wirklich gut gemachtes One-Trick-Pony mit einer einmaligen Prämisse der sperrig wirkt, weil er mit üblichen Sehgewohnheiten bricht und dadurch auch sicher ein paar Leute abgeschreckt hat.

Seit "Batman Begins" dürfte aber doch klar sein, dass er sich fest im Blockbuster-Bereich verankert hat. Statt es nun zu begrüßen, dass dort mal ein Regisseur Hochglanzfilme zu in diesem Sektor eher untypischen Themen (Inception, Interstellar) dreht stürzt man sich auf dermaßen akribisch auf Details, die kaum ein anderer Film erfüllt nur um dann selbstgerecht festzustellen: "Guck mal wie schwach der eigentlich unter der Haube ist". Ähm ja. Is halt n Blockbuster, duh.
Diese Anspruchshaltung wird ihm meines Erachtens angedichet um die eigene Unzufriedenheit darüber zu rationalisieren, dass der Film ja leider doch nicht "so intelligent war, wie man eigentlich erwartet hat".

Was gibt's denn zBSp im SciFi-Sektor an "aktuellen" Produktionen, die diesen Detailgrad annährend erfüllen? Da fällt mir nur Europa Report (2013) ein (ferner liefen, kennt kaum einer) und The Expanse - was fast(?) abgesetzt wurde. Sprich: Mit dem "langweiligen Scheiß" will sich Otto-Normal-Blockbustergucker nicht befassen.
Nolan versucht da oft eine Grätsche, die natürlich dann für beide Seiten nur so halb gelingt. Trotzdem kommen da mMn unterm Strich sehr gelungen Filme bei raus, die interessanter und besser gemacht sind als der meiste Rest.

Nix dagegen, einen Film einfach doof zu finden. Aber da dann so eine Pseudeo-Begründung nachzuschieben, die von einer irgendwie reinintepretierten Anspruchshaltung herrührt... Uff. Ich finde sowas immer sehr anstrengend.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Exar am 8.01.2019 | 13:46
...

Ist hier denn jemand Anti-Nolan, oder wie kommst du jetzt auf den Rant?  ;D
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: First Orko am 8.01.2019 | 13:47
Nee ich wurde nur durch Interstellar getriggert und musste das mal loswerden  ^-^
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Sashael am 8.01.2019 | 13:50
Ich hab da gar nichts reininterpretiert. Ich fand nur die Idee völlig Banane, überhaupt auch nur einen Fuss auf einen Planeten zu setzen, auf dem die Zeit aller Mutmaßung nach komprimiert ist und dann auch noch gleich einen Menschen hinzuschicken (und ein Bergungsteam gleich hinterher!), statt eine unbemannte Drohne, bei deren Rückkehr man das Ausmaß der Komprimierung hätte messen können. Um dann gleich zu erkennen, dass das Ganze wirklich eine komplett bescheuerte Idee ist, ohne auch nur einen Blick auf die Oberfläche des Planeten werfen zu müssen. Hätte mehrere Millionen Geld gespart und keine Menschenleben gekostet.

Aber so sind Wissenschaftler in Blockbustern eben. Halten sich nie an die wissenschaftliche Vorgehensweise oder auch nur an den GMV. ;)

Mich persönlich stört das halt und versaut mir so manchen Film, den andere super genießen können. ;D
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: rillenmanni am 8.01.2019 | 14:31
Ich finde Interstellar toll! Und Angriff der Killertomaten auch! (Die überfüllte Lagebesprechung im viel zu kleinen Raum lässt mich seit über 25 Jahren nicht mehr los. Die ist bei mir abgespeichert unter "große Filmmomente".)
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Supersöldner am 8.01.2019 | 14:34
bei Angriff der Killer Tomaten kenne ich nur die Zeichentrick Serie. Aber für die damalige zeit war die Gut.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Crimson King am 8.01.2019 | 14:39
Ich mag Nolan an sich wirklich. Interstellar war meines Erachtens trotzdem Murks auf mehreren Ebenen. Auch Dark Knight Rises war nicht der Bringer. Leute, die die gigantischen Löcher im Plot und das Kitschende von Interstellar kritisieren, als Anti-Nolan zu bezeichnen, führt auch nicht unbedingt dazu, die Diskussion auf die Sachebene zu ziehen.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Menthir am 8.01.2019 | 14:44
Ich hab da gar nichts reininterpretiert. Ich fand nur die Idee völlig Banane, überhaupt auch nur einen Fuss auf einen Planeten zu setzen, auf dem die Zeit aller Mutmaßung nach komprimiert ist und dann auch noch gleich einen Menschen hinzuschicken (und ein Bergungsteam gleich hinterher!), statt eine unbemannte Drohne, bei deren Rückkehr man das Ausmaß der Komprimierung hätte messen können. Um dann gleich zu erkennen, dass das Ganze wirklich eine komplett bescheuerte Idee ist, ohne auch nur einen Blick auf die Oberfläche des Planeten werfen zu müssen. Hätte mehrere Millionen Geld gespart und keine Menschenleben gekostet.

Aber so sind Wissenschaftler in Blockbustern eben. Halten sich nie an die wissenschaftliche Vorgehensweise oder auch nur an den GMV. ;)

Mich persönlich stört das halt und versaut mir so manchen Film, den andere super genießen können. ;D

Nur ketzerische Zwischenfrage: Was versauen dir denn reale Wissenschaftler, die sich nicht an wissenschaftliche Vorgehensweise oder den GMV halten?  :P

Ich mochte im Übrigen die letzten Nolanfilme sehr gerne, müsste aber lange ausholen, warum ich sie schätze. Ich mochte im Übrigen auch Dark Knight Rises, wahrscheinlich vor allem wegen der Entwicklung Batmans durch die drei Teile. Sehr gelungenes Gegenstück zu den ganzen Superheldenfilme, die unsere Gegenwart so arg plagen.  :)
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Niniane am 8.01.2019 | 14:48
Ich gehe vor allen Dingen nicht wegen irgendwelcher wissenschaftlichen Thesen ins Kino. Ich habe von Astrophysik keinen Plan, und bei "Der Marsianer" haben mich die Ausführungen, wie und warum und weshalb welches Raumschiff wie lange wohin fliegt, gelangweilt. Ich gehe ins Kino, um eine spannende Geschichte zu sehen. Die hat mir Interstellar definitiv geboten. Mag ja sein, dass das alles Mumpitz ist, mir egal.

Abgesehen davon sind wir hier ja noch sehr gesittet, und ich hoffe, ich muss nicht nachträglich noch ein  :Ironie: - Schild in meinen Beitrag einbauen.

Geschmäcker sind halt verschieden :)
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Rhylthar am 8.01.2019 | 14:56
So. Ich bin ein Nolan-Fangirl, ich mag Interstellar UND alle seine Batman-Filme. Und jetzt dürft ihr mit Tomaten werfen *schirmaufspann*
Bin ganz bei Dir. Naja, Teil 3 war jetzt nicht so 100 % top, aber "Batman begins" finde ich toll. :)
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: rillenmanni am 8.01.2019 | 14:58
Diese drei Batman-Filme und Wonderwoman sind die einzigen Superheldenfilme, die ich wirklich mag.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Alexandro am 8.01.2019 | 15:15
Ich fand Batman Begins toll. Bei TDK hätte es meiner Meinung nach ein paar Reshoots und besseres Editing gebraucht, weil die Struktur des Films in dieser Form überhaupt nicht funktioniert und die Story ziemlich Banane ist. Ob das jetzt die Schuld von Nolan ist oder ob das Studio ihn gedrängt hat den Film zu veröffentlichen bevor er fertig ist, um aus Ledgers Tod Kapital zu schlagen, lässt sich nicht mehr mit Sicherheit sagen (im Gegensatz zu TDKR, wo es definitiv das Studio - in Gestalt des "script doctors" (=Kurpfuschers) David S. Goyer war, welches den Film kaputt gemacht hat).
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Talasha am 8.01.2019 | 15:54
Ich mag die Batmantrilogie von Nolan auch sehr gerne, auch wenn sie zum Ende hin deutlich schwächer wird.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: schneeland am 8.01.2019 | 16:18
Ich habe von Astrophysik keinen Plan, und bei "Der Marsianer" haben mich die Ausführungen, wie und warum und weshalb welches Raumschiff wie lange wohin fliegt, gelangweilt. Ich gehe ins Kino, um eine spannende Geschichte zu sehen. Die hat mir Interstellar definitiv geboten. Mag ja sein, dass das alles Mumpitz ist, mir egal.
...
Geschmäcker sind halt verschieden :)

Passenderweise mochte ich den Marsianer echt gern ;). Wobei ich eigentlich gesagt hätte, das mir eine gute Geschichte auch wichtiger ist als detaillierte wissenschaftliche Erklärungen. Aber ich glaube, meine Toleranzschwelle für Nonsens bzw. Dissonanzen in Charakterkonzepten oder der Gesamtstory ist da einfach niedriger - mir verdirbt sowas dann irgendwie relativ schnell den Spaß an einem Film.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Exar am 8.01.2019 | 16:26
Realismus und wissenschaftliche Korrektheit sind mir bei Filmen relativ egal, da kann ich meist drüber weg sehen.
Was mich dafür deutlich mehr stört, sind unlogische, absurde, oder dämliche Verhaltensweisen der Protagonisten.
Das macht mir häufiger mal den Filmgenuss kaputt.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Sashael am 8.01.2019 | 16:31
Nur ketzerische Zwischenfrage: Was versauen dir denn reale Wissenschaftler, die sich nicht an wissenschaftliche Vorgehensweise oder den GMV halten?  :P
Sofern ich überhaupt was davon mitbekomme und die in dergleichen Liga scheitern wie die in den Filmen? Wahrscheinlich den Tag. ;)

Sich blöd verhalten um Spannung zu erzeugen ist bereits bei Horrorfilmen ermüdend. Wenn ich das dann bei angeblich hochintelligenten "Wissenschaftlern" sehen muss und die dann damit auch noch so richtig Scheiße bauen, dann ist das mehr als ermüdend, dann ist das wirklich nervig. ;)

@topic
Ich finde immer mehr Gefallen an Aggretsuko. Japaner haben einen an der Waffel, aber in diesem Fall ist das echt niedlich. ;D
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: rillenmanni am 8.01.2019 | 16:44
Sich blöd verhalten um Spannung zu erzeugen ist bereits bei Horrorfilmen ermüdend. Wenn ich das dann bei angeblich hochintelligenten "Wissenschaftlern" sehen muss und die dann damit auch noch so richtig Scheiße bauen, dann ist das mehr als ermüdend, dann ist das wirklich nervig. ;)

Das kann ich bestätigen. Was habe ich mich aufgeregt, als der über Jahre ausgebildete Raumfahrer in Prometheus bei der Ersterkundung des Komplexes bald nach der Landung mal einfach so seinen Helm abnimmt! Wahnsinn! (Und es ging ja auch in die Hose!)
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: First Orko am 8.01.2019 | 16:48
@topic
Ich finde immer mehr Gefallen an Aggretsuko. Japaner haben einen an der Waffel, aber in diesem Fall ist das echt niedlich. ;D

+1 Ohne meine Freundin hätte ich die nie geguckt - aber die ist wirklich süß und auch irgendwie sehr treffend was das Grundthema angeht.

@blödes Verhalten:
Das finde ich auch so ein komisches Argument. Wann handelt man denn "blöd"? Kein einziger Mensch handelt meiner Erfahrung nach 100% rein auf Basis seines Intellekts. So viele Dinge passieren nur aufgrund von Fehlentscheidungen Einzelner, getroffen auf Basis einer falschen Bewertung der Situation. Hinterher und von außen ist es dann immer einfach zu sagen "Wie blöd kann man bitte sein". Und Cooper war nun auch kein Spezialist theoritischer Physik sondern Ex-Pilot, Landwirt und Draufgänger. Das konnte ich mit einem Schulterzucken total akzeptieren.

Und weil gerade Prometheus erwähnt wurde: Da wiederum passt es wiederum gar gar nicht! Spezialisten, die ihren Job machen und dabei dann grob fahrlässig handeln (immerhin hatte man ja schon vermutet, dass man auf eine Form außerirdischen Lebens stößt!) ist nochmal ein anderer Schlag, finde ich.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Sashael am 8.01.2019 | 19:20
@blödes Verhalten:
Das finde ich auch so ein komisches Argument. Wann handelt man denn "blöd"?
Wenn ich beim Gucken sofort sage "Wieso zur Hölle haben die keine Drohnen/Rover/Robolandefähren zu den Planeten geschickt? Das hätte Millionen an Dollar und Monate Zeit gespart." und später hinzufüge "... und Menschenleben." ;D

Ganz davon ab, dass ich allein die Idee, die Menschheit zu ihrer Rettung eventuell auf einen Planeten direkt neben einem schwarzen Loch zu schicken, beim allerersten Hören beknackt fand und als die dann auch noch mit der Zeitverzerrung anfingen nur noch gedacht habe "Okay, superinteressanter Planet. Aber da wollen die nicht wirklich hinfliegen, oder? Oder!?!?".
Das ergab halt von Anfang an Null Sinn und zum Schluß stellt sich raus: Huch! Ich hatte Recht! Das war ne vollkommen bescheuerte Idee!
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Alexandro am 8.01.2019 | 19:35
Zitat
Wenn ich beim Gucken sofort sage "Wieso zur Hölle haben die keine Drohnen/Rover/Robolandefähren zu den Planeten geschickt? Das hätte Millionen an Dollar und Monate Zeit gespart." und später hinzufüge "... und Menschenleben."

Und hätte Menschenleben riskiert, wenn die Annahme unter der die Astronauten runter gegangen sind, gestimmt hätte.  Irgendwas ist halt immer. >;D
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Sashael am 8.01.2019 | 19:38
Und hätte Menschenleben riskiert, wenn die Annahme unter der die Astronauten runter gegangen sind, gestimmt hätte. 
Ich gebe zu, dass ich dir da jetzt nicht so ganz folgen kann.

 :think:
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Selganor [n/a] am 8.01.2019 | 20:08
Wenn die letzten 2 Seiten etwas seltsam anmuten achtet mal auf den Betreff, da kam noch ein ganzer Packen aus dem Smalltalk dazu (und der leider nicht ganz "themenrein")
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: YY am 8.01.2019 | 22:28
Diese Anspruchshaltung wird ihm meines Erachtens angedichet um die eigene Unzufriedenheit darüber zu rationalisieren, dass der Film ja leider doch nicht "so intelligent war, wie man eigentlich erwartet hat".

Was gibt's denn zBSp im SciFi-Sektor an "aktuellen" Produktionen, die diesen Detailgrad annährend erfüllen?

Gravity und Der Marsianer waren in der Hinsicht allemal brauchbar.

Was Interstellar angeht (wir hatten es hier im Thread sicher schon mal davon), ist diese Anspruchshaltung vom zugehörigen Marketing aufgebaut worden.
Da hieß es im Vorfeld ständig, wie wissenschaftlich und toll recherchiert der doch wäre.

Natürlich kommt dann Kritik, wenn man stattdessen ein Märchen mit Weltraum-Anstrich bekommt - viel mehr als bei Gravity und Der Marsianer, die umgekehrt "nur" gesagt (und geliefert) haben: Es gibt einen wissenschaftlichen/physikalischen Hintergrund, aber hier und da haben wir uns natürlich zugunsten der Geschichte ein paar Freiheiten genommen.

@blödes Verhalten:
Das finde ich auch so ein komisches Argument. Wann handelt man denn "blöd"? Kein einziger Mensch handelt meiner Erfahrung nach 100% rein auf Basis seines Intellekts. So viele Dinge passieren nur aufgrund von Fehlentscheidungen Einzelner, getroffen auf Basis einer falschen Bewertung der Situation.

Der Anspruch ist ja auch nicht, 100% rational zu handeln oder stets die objektiv beste Entscheidung zu treffen.

Und natürlich ist das bei jedem Zuschauer unterschiedlich, aber es gibt einfach Entscheidungen, die im präsentierten Kontext völlig bescheuert sind. Die muss man entweder ausufernd begründen (indem z.B. der zugehörige Charakter passend präsentiert wird oder besondere Umstände hergestellt werden) oder sie müssen zentrales Plotelement werden - und selbst dann passen sie oft genug nur noch in bestimmte Filmsparten.
Einfach so hingeworfen und nur mit "Menschen machen halt mal Fehler" begründet funktioniert das schnell für viele Zuschauer nicht mehr. Und ja, das ist eine Stelle, an der die Messlatte für Fiktion höher liegt als für die Realität.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Crimson King am 8.01.2019 | 22:38
Ich gehe vor allen Dingen nicht wegen irgendwelcher wissenschaftlichen Thesen ins Kino. Ich habe von Astrophysik keinen Plan, und bei "Der Marsianer" haben mich die Ausführungen, wie und warum und weshalb welches Raumschiff wie lange wohin fliegt, gelangweilt. Ich gehe ins Kino, um eine spannende Geschichte zu sehen. Die hat mir Interstellar definitiv geboten. Mag ja sein, dass das alles Mumpitz ist, mir egal.

Die Kriterien dafür, was eine gute Geschichte ist, sind nunmal sehr individuell. Die Inkonsistenz in Sachen technische Möglichkeiten und die teilweise völlig abstrusen Entscheidungen, die die Leute in Interstellar treffen, haben mir die Geschichte zumindest verhagelt. Da kam erschwerend hinzu, dass ich das Ende bereits in den Anfangsszenen erahnt habe und dass der Aftermath wirklich extrem dick aufgetragen war.


@blödes Verhalten:
Das finde ich auch so ein komisches Argument. Wann handelt man denn "blöd"? Kein einziger Mensch handelt meiner Erfahrung nach 100% rein auf Basis seines Intellekts. So viele Dinge passieren nur aufgrund von Fehlentscheidungen Einzelner, getroffen auf Basis einer falschen Bewertung der Situation. Hinterher und von außen ist es dann immer einfach zu sagen "Wie blöd kann man bitte sein". Und Cooper war nun auch kein Spezialist theoritischer Physik sondern Ex-Pilot, Landwirt und Draufgänger. Das konnte ich mit einem Schulterzucken total akzeptieren.

Die Zuschauer dürften für den Job noch weniger geeignet sein, und trotzdem haben sich viele gefragt, wie blöd man denn bitte sein kann. Cooper war ja auch nicht allein.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 8.01.2019 | 22:48
Zum Marsianer:
Der war sich der Tatsache sehr bewusst, dass er mit den physikalischen Inhalten einen Haufen Zuschauer abhängt, wenn er nicht höllisch aufpasst.
Das war immer gerade so viel wie absolut nötig, um als Laie dem Plot folgen zu können. Höchstens hat man da mal einen Fachbegriff hingeworfen, über den sich die (Astro-)Physik-Nerds freuen durften. Dafür hat man andererseits z.B. mit Donald Glovers Charakter eigens einen extravaganten Spinner aufgebaut, damit der eine der wenigen längeren Erklärungen auch ja massentauglich abliefern kann.
 
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 8.01.2019 | 23:59
Prometheus war ja auch riesengroßer Scheiss.

Welcher von beiden Filmen, Interstellar oder Prometheus, jetzt der größere Riesenscheiss ist, ist wirklich schwer zu sagen. Beide wetteifern wirklich sehr hart um die Allergrößter-Riesenscheiss-Aller-Zeiten Krone, was "SF" Filme angeht. Beide sind vollgestopft mit Logiklöchern vom Ausmaß des Galaktischen Zentrums und absolut hirnamputiert-debilen Entscheidungen der Figuren.

Hyperbel: würde man mich mit vorgehaltener Waffe zwingen, einen der beiden Filme nochmal anzuschauen, würde ich sagen "Schieß".

Etwas weniger hyperbolisch: ich würde den kürzeren aussuchen, weil das Aneurysma dann schneller vorbei ist.

Den Marsianer hab ich noch in der Watchlist, bin aber noch nicht dazu gekommen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 9.01.2019 | 00:19
Der sollte dir gefallen - hat für seinen Plot ein paar halbwegs clevere erzählerische Kniffe, ist atmosphärisch gut gelungen und schafft es mMn auch, einem die paar Stellen gut zu verkaufen, wo er sich nicht ganz so ernst nimmt.

Ist natürlich nicht "Kerbel Space Program: The Movie", aber er holt aus seiner Prämisse gut was raus. 
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Alexandro am 9.01.2019 | 01:36
Ich gebe zu, dass ich dir da jetzt nicht so ganz folgen kann.

Schritt 1: Sonde runterschicken.
Schritt 2: Sonde zurückkehren lassen*
Schritt 3: Daten der Sonde auswerten
Schritt 4: Die eigentliche Rettungsmission starten

Ich würde sagen die Chancen stehen gut, dass der zu rettende Astronaut bei Einleitung von Schritt 2, spätestens bei Schritt 4, nicht mehr am Leben ist. Und wenn man das weiß, dann macht man sowas nicht, sondern versucht eine Möglichkeit bei der man vorher weniger Informationen hat, aber dafür die Möglichkeit in einem engen Zeitfenster agieren zu können und für die Situation angemessene Entscheidungen zu treffen (wäre die Situation anders gewesen, wäre z.B. die Sonde runtergeflogen, hätte die Umgebung abgetastet (dabei ein "Foto" vom verblutenden Astronauten gemacht) und wäre wieder zum Schiff zurückgekehrt).

*Dass die Sonde in dieser Situation höchstwahrscheinlich gar nicht zurück kommt - und die Astronauten entweder weitere Sonden schicken oder trotzdem blind reingehen müssen - lasse ich mal außen vor, weil das die Protagonisten auch nicht gewusst haben.

@Marsianer: im Grunde eine recht banale Robinsonade (vergleichbar mit "Gravity" oder "Open Water"), mit reichlich "dramatischen Wendungen" (der Mars folgt in diesem Film nicht den Gesetzen der Physik, sondern hat ein Bewusstsein und einen persönlichen Hass auf Matt Damon) gelegentlich unterbrochen durch recht klotzige Expositionsmonologe (nach dem Prinzip "tell, don't show") - aber immer noch besser als das Buch.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Sashael am 9.01.2019 | 07:52
Schritt 1: Sonde runterschicken.
Schritt 2: Sonde zurückkehren lassen*
Schritt 3: Daten der Sonde auswerten
Schritt 4: Die eigentliche Rettungsmission starten
Ah. Ja. Nee.

Ich hab ja nicht geschrieben "Eine Sonde statt der Rettungscrew senden" sondern "Eine Sonde schicken".
So wie das aus sehr nachvollziehbaren Gründen heutzutage schon gemacht wird.

Und selbst wenn man damit argumentiert, dass die interstellare Distanz den Einsatz einer Sonde erschwert, weil keine vernünftige Kommunikation mit der Basis möglich ist, hätte die Crew, die dort als Erste hingeflogen ist, durch den Einsatz einer Sonde alle nötigen Daten bekommen, ohne Menschenleben zu riskieren und letztendlich zu verlieren. So war das einfach ne total dämliche und extrem(!) kostspielige Schnapsidee, bei der ich erwarte, dass eine Organisation, die interstellare Flüge hinbekommt, sie tatsächlich erst gar nicht in Betracht zieht.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: First Orko am 9.01.2019 | 09:25
Also erstmal danke für die ganzen geduldigen Antworten auf meinen Rant,wurde das ja hier z.T. schon durchexzerziert. Ich glaube ich habe eine Idee, wo die Diskrepanz in der Wahrnehmung so ungefährt herkommt. So ganz zufrieden bin ich mit der Erkenntnis aber noch nicht, ich muss da nochmal drüber nachdenken.
Vielleicht hole ich mir auch nochmal The Science of Interstellar (https://www.amazon.de/dp/B00NUB4EVC/ref=dp-kindle-redirect?_encoding=UTF8&btkr=1) und versuche herauszufinden, warum Forenphysiker die physikalischen Hintergründe besser beurteilen können, als ein renomierter theoretischer Physiker

[Kleiner Brainstorming-Einschub: Ich vermute mal, der Film möchte diesbezüglich von etwas weiter weg betrachtet werden. Immerhin wird hier einem breiten Publikum der Begriff der Zeitdilatation zugemutet ;) Darüberhinaus gibt es eine Menge Zugeständnisse, die man hinsichtlich Plotentwicklung und Dramaturgie aufgrunde der Blockbusterprämisse schlucken muss. Das kann für einige eine Hürde bedeuteten, ist aber aus meiner Sicht losgelöst vom grundsätzlichen physikalischen Hintergrund und der daraus hervorgegangenen SciFi-Idee zu betrachten. Beides zu vermischen ist da eventuell nicht zielführend]

Der sollte dir gefallen - hat für seinen Plot ein paar halbwegs clevere erzählerische Kniffe, ist atmosphärisch gut gelungen und schafft es mMn auch, einem die paar Stellen gut zu verkaufen, wo er sich nicht ganz so ernst nimmt.

Ist natürlich nicht "Kerbel Space Program: The Movie", aber er holt aus seiner Prämisse gut was raus.

Also gemessen an Feuersängers Standards sollte es mich sehr wundern, wenn er über die ersten 10 Minuten herauskommt. Immerhin ist die ganze Grundprämisse des Films mit
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reinste Fiktion.  >;D
Darüber hinaus setzt er aber hohe Standards! Tendenziell würde ich aber tatsächlich eher zum Buch raten, welches in vielen Punkten detailierter ist und nicht soooo reißerisch rüberkommt. Die Dynamik der Ereignisse, die sich aus einer Verkettung von "Probenpatzern" ergeben und die Art, wie der Protagonist sich von Plotpunkt zu Plotpunkt rettet ähnelt der in Gravity, bleibt aber verdaulicher.

Wer Kerbel-Space-Programm haben will, dem kann ich nur nochmal  Europa Report empfehlen. Der zieht das Thema "Interplanetare Expedition" extrem konsequent, professionell... und eben auch streckenweise langweilig um. Als One-Trick-Pony fand ich den durchaus gelungen, aber außerhalb dieses Fadens kann ich den keinem empfehlen. Das war den Machern dann auch klar, weswegen er ja an der entscheidenen, dramaturgischen Stelle wieder in Fantasy abgleitet
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.
Europa Report nimmt seine Prämisse also ernst und zahlt dafür m.E. mit Langeweile.

Man kommt wohl nicht umhin, die ein oder andere dramaturgische Kröte zu schlucken. Die Kunst ist nur, diese glaubhaft zu verpacken. Was wie glaubhaft ist hängt dann vom subjektiven Blick ab und wie sehr man sich auf die Prämisse einlassen kann oder will. Und gerade was Klischees in der Dramaturgie angeht hat vermutlich jeder so seine Grillen ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 9.01.2019 | 09:48
Wie gesagt, was die technisch-physikalische Seite angeht, ist mein größter Aufreger dieses eine Ultra-Logikloch, dass sie die ganze Expedition zum Schwarzen Loch unternehmen, um einen Antrieb fertigzustellen, den sie _nachweislich bereits haben_, weil ohne ihn Landung auf und Start von diesem Schweren Planeten mit dem gezeigten Raumfahrzeug überhaupt nicht möglich wäre.

Die meisten anderen Aufreger sind hauptsächlich hirnrissigen Entscheidungen der Figuren sowie lächerlich vorhersehbaren Plot Twists geschuldet.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 9.01.2019 | 10:12
@First Orko: Vielleicht als Randnotiz. Diese Problematik begrenzt sich nicht unbedingt nur auf wissenschaftliche Fakten. Vor kurzem hat Adam Neely (studierter Bassist aus New York) in einem YT-Video  erklärt, wieso ihm beim Film Whiplash die Zehennägel hochgerollt sind (er hat allerdings die eigentliche Machart gewürdigt. Trotzdem war das Filmerlebnis nichts für ihn gewesen). Der YouTuber Cynical Historian (er meint mit Cynical die Philosophie, Geschichtsdozent/-student) nimmt regelmäßig Filme "Based on a true Story" auseinander.
Ich denke dass da viel mit dem eigenen (gefühlten?) Wissenstand zu tun und in wie weit man diesen Wissenstand ausblenden kann.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: First Orko am 9.01.2019 | 10:22
Ich denke dass da viel mit dem eigenen (gefühlten?) Wissenstand zu tun und in wie weit man diesen Wissenstand ausblenden kann.

Auf jeden Fall!

(Ich habe zBsp durch Mister Robot erst gemerkt, wie sehr ich mich schon an die grundsätzlich völlig an der Realität vorbeigehenden Darstellung von "Hacken" (das fängt ja schon mit dem Begriff an) in Filmen und Serien gewöhnt habe.
Gleichzeitig ist mir bewusst, dass die Dramaturgie in Mister Robot eben auch konsequenterweise durch typische IT-Problemstellungen bestimmt wird und damit schon viele Zuschauer aussperrt. Parallel ist aber wiederum die Darstellung von Elliots psychologischer Erkrankung bestenfalls auf dem Stand von "Küchenpsychologie"...)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 9.01.2019 | 10:42
Naja, ich konnte Interstellar sehr gut genießen, weil ich den Film nicht als realistische Zukunftsvision betrachtet habe, sondern als symbolisches Gleichnis auf den Zustand des SF-Genres; und als solches finde ich ihn brillant.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 9.01.2019 | 10:50
Vielleicht hole ich mir auch nochmal The Science of Interstellar (https://www.amazon.de/dp/B00NUB4EVC/ref=dp-kindle-redirect?_encoding=UTF8&btkr=1) und versuche herauszufinden, warum Forenphysiker die physikalischen Hintergründe besser beurteilen können, als ein renomierter theoretischer Physiker

Dazu hat Pyromancer hier doch schon mal was geschrieben.
Es ist ja ganz entschieden nicht so, dass man den kompletten Film in enger Zusammenarbeit mit Mr. Thorne geschrieben, sondern ihn vielmehr zwischendurch mal gefragt hat, ob das Gezeigte (AFAIK nur in Bezug auf die Schwarzen Löcher) völlig unmöglich ist und beim folgenden "Nein, nicht völlig unmöglich" ist man losgerannt und hat geschrien, dass der Film von einem führenden Physiker abgesegnet ist und höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügt.

Es geht nicht darum, dass irgendein dahergelaufener Forist mehr weiß oder kann als ein Kip Thorne, wenn der "losgelassen" wird. Es geht um den Grad seiner Mitarbeit und den Umgang damit; letzterer war nämlich eine schlichte Werbelüge und sonst nichts.

Ich denke dass da viel mit dem eigenen (gefühlten?) Wissenstand zu tun und in wie weit man diesen Wissenstand ausblenden kann.

Und auf der anderen Seite, wie weit einem die Autoren dabei entgegen kommen.
Oft genug sagt der Fachmann: Ja, für einen Film (wo das ggf. noch nicht mal Schwerpunkt ist) kann man das so machen, auch wenn es genau genommen so nicht stimmt.

Problematisch wird es da, wo die Autoren ganz offensichtlich kein bisschen Ahnung von der Sache haben und Plotelemente auf der falschen Darstellung aufbauen. Oder - ähnlich, aber nicht ganz das Selbe - wenn der Film von einer korrekten Darstellung auch plotseitig und dramaturgisch profitieren würde.
So was fuchst mich enorm.


Naja, ich konnte Interstellar sehr gut genießen, weil ich den Film nicht als realistische Zukunftsvision betrachtet habe, sondern als symbolisches Gleichnis auf den Zustand des SF-Genres; und als solches finde ich ihn brillant.

Hervorragende Darstellung eines rundum bedauernswerten Zustandes - toll und deprimierend zugleich ;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Sashael am 9.01.2019 | 10:52
Naja, ich konnte Interstellar sehr gut genießen, weil ich den Film nicht als realistische Zukunftsvision betrachtet habe, sondern als symbolisches Gleichnis auf den Zustand des SF-Genres; und als solches finde ich ihn brillant.
Okay, das ist aber schon sehr Meta, oder? ;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Hewisa (gone for good) am 9.01.2019 | 10:56
Ich hab sogar Angriff der Killertomaten in voller Länge gesehen
Der ist ja auch großartig.
Fast noch besser finde ich ja *Rückkehr* der Killertomaten (u.a. mit dem jungen George Clooney), aber der war zumindest vor ein paar Jahren komischerweise deutlich schwerer aufzutreiben als Teil 1. Müsste ich mal wieder versuchen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 9.01.2019 | 10:59
Das Hauptproblem mit Interstellar ist, dass die Grundstory "die Erde ist unbewohnbar, darum reisen wir zu Planeten rund um ein schwarzes Loch den wir aber nicht kennen" vollkommen sinnlos ist. Im Detail sind dann immer noch genug andere Probleme da - aber selbst auf der ganz großen Ebene gibt es dort halt keine Glaubwürdigkeit.

Ein Film mit der Grundprämisse "Brandenburg ist zu kalt, also ziehen wir nach Antarktika"  ist würde man wohl auch irgendwie als unlogisch bezeichnen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Hewisa (gone for good) am 9.01.2019 | 11:06
Es geht nicht darum, dass irgendein dahergelaufener Forist mehr weiß oder kann als ein Kip Thorne, wenn der "losgelassen" wird. Es geht um den Grad seiner Mitarbeit und den Umgang damit; letzterer war nämlich eine schlichte Werbelüge und sonst nichts.
Ist das wirklich so? Immerhin war er auch "Executive Producer" - was auch immer so einer macht und er (und ein paar andere namhafte Physiker) haben sich im Nachhinein ja auch geäußert:

https://en.wikipedia.org/wiki/Interstellar_(film)#Scientific_accuracy

Scheint also ein paar Leute mit Ahnung zu haben, die da durchaus mit leben können; hier im Thread lese ich viel Nerdrage der Marke "Ritter gegen Samurai", "Ritter gegen Bauernmob" und "Wie viel Wasser braucht man in Rüstung in der Wüste".

Alles übrigens Diskussionen, die hierzuforum bereits lang und breit und mit heiligem Ernst geführt wurden. Nicht dass einer der Diskutanden jemals - zum Beispiel -  in Rüstung in der Wüste war, aber das hindert nicht daran, wildeste Behauptungen aufzustellen. Da wurde viel mit "das sagt der gesunde Menschenverstand" oder "das ist doch logisch" als, ich nenn's jetzt einfach mal "Argumente" diskutiert.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Exar am 9.01.2019 | 11:06
@Marsianer: im Grunde eine recht banale Robinsonade (vergleichbar mit "Gravity")
Der Marsianer hat wenigstens so etwas wie eine Geschichte, Gravity hat dahingehend einfach mal überhaupt nichts.  :snoring:

Europa Report kann ich allerdings auch nicht empfehlen.
Found Footage ist für mich ziemlicher Murks, die Figuren sind unsympathisch und ziemlich dämlich, er ist relativ fad und das Ende ist albern.
Immerhin ist er nicht total absurd, was die realistische Seite angeht. Allerdings bin ich auch kein Raumfahrtexperte.

PS: Wer David Bowie mag, sollte den Marsianer schauen.  ;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 9.01.2019 | 11:26
Scheint also ein paar Leute mit Ahnung zu haben, die da durchaus mit leben können

Da wäre die Frage, zu was die sich da konkret geäußert haben.
Ich habe das Begleitbuch nicht gelesen, aber ich gehe einfach mal davon aus, dass z.B. die Problematik mit dem Ranger-Lander da überhaupt nicht zur Sprache kommt; ebenso wenig wie die Grundprämisse(n).
Es geht ja auch nicht darum, dass das Schwarze Loch da grundfalsch präsentiert würde, sondern um die Widersprüche und Ungereimtheiten im erweiterten Umfeld. Da hat ein wissenschaftlicher/technischer Berater i.d.R. nichts mehr mit zu tun, das geht auf die Kappe der Autoren.


Was grundsätzlich die GMV-Diskussionen angeht: Common sense ain't common  ;)
Mit manchen lässt sich da schlicht nicht diskutieren, aber wenn man an Leute gerät, die sauber herleiten und die richtigen Vergleiche ziehen (können), dann geht da sehr wohl was.
Da muss man im Zweifelsfall schauen, wie die sich zu anderen Sachen äußern, die man besser bewerten kann als den Stein des Anstoßes.
 
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Hewisa (gone for good) am 9.01.2019 | 12:11
wenn man an Leute gerät, die sauber herleiten und die richtigen Vergleiche ziehen (können), dann geht da sehr wohl was.
Problem ist, dass das jeder von sich selber denkt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 9.01.2019 | 12:33
Klar.
Daher muss man schauen, wen man was fragt. Oder zumindest, welche Antworten man ernst nimmt.

Wenn natürlich ein völlig Ahnungsloser ohne Medien- bzw. Bewertungskompetenz andere Ahnungslose fragt, kommt dabei nichts rum.
 
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 9.01.2019 | 13:33
Wie gesagt, was die technisch-physikalische Seite angeht, ist mein größter Aufreger dieses eine Ultra-Logikloch, dass sie die ganze Expedition zum Schwarzen Loch unternehmen, um einen Antrieb fertigzustellen, den sie _nachweislich bereits haben_, weil ohne ihn Landung auf und Start von diesem Schweren Planeten mit dem gezeigten Raumfahrzeug überhaupt nicht möglich wäre.

Seit wann ist denn der Planet "schwer"??????
Der düst nur so nahe an der Singularität rum das sich die Zeit verzerrt.
Was Grütze ist weil entweder haben die Scherkräfte die den Planeten zermalmen oder sie alle sind sich in der Zeitdilatation drin...

Es ist anders Grütze als Du denkst.

Die meisten anderen Aufreger sind hauptsächlich hirnrissigen Entscheidungen der Figuren sowie lächerlich vorhersehbaren Plot Twists geschuldet.

Eigentlich nicht. Bei den menschlichen Entscheidungen fand ich die zutiefst menschlich. Der am wenigsten logisch agierende war gleichzeitig der  sympatischte, Cooper. Die Unlogik fand ich aber in seinem Charakter gut erklärt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: rillenmanni am 9.01.2019 | 14:23
Bei den menschlichen Entscheidungen fand ich die zutiefst menschlich. Der am wenigsten logisch agierende war gleichzeitig der  sympatischte, Cooper. Die Unlogik fand ich aber in seinem Charakter gut erklärt.

Ich fand die Entscheidungen dort auch nicht hinrissig, dh selbst in ihrer gelegentlichen Anzweifelbarkeit entsprechend gut eingebettet in Krisen-Situation und Persönlichkeit. Darüber musste ich mich nicht eine Sekunde aufregen. Da hat der Film mE gute Arbeit geleistet.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Grey am 9.01.2019 | 14:40
Okay, das ist aber schon sehr Meta, oder? ;D
Nee, Meta war der Planet des Barnard-Sterns in "Space: 1999". ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 9.01.2019 | 15:01
Seit wann ist denn der Planet "schwer"??????

Einer der besuchten Planeten - ich glaube der mit der Zeitverzerrung - hat eine Schwerkraft von iirc 1,3G. Wird jedenfalls so gesagt.
http://interstellarfilm.wikia.com/wiki/Miller_(planet)
Das bedeutet in Konsequenz, dass es im Vergleich zur Erde ziemlich genau doppelt soviel Energie kostet, von der Oberfläche aus in eine Umlaufbahn zu gelangen.
Und das machen sie mal eben so mit einem einstufigen Flitzer ohne Booster oder auch nur erkennbare Treibstofftanks. Ich habe vor 4 Jahren schonmal in diesem Thread vorgerechnet, was für eine Technologie eine derartige Leistung bedingt. Nämlich etwa "zehnmal besser" als was wir heute haben.
--> da sie ja _zeigen_ dass sie diese Technologie besitzen, gibt es keinen Grund, nicht einfach "Plan A" durchzuführen.

Coop: "Just build more of those Ranger engines and plug these into your mass exodus spaceships."
Brand: "Why didn't we think of that?"

Written and directed by George Lucas Christopher Nolan
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 9.01.2019 | 15:12
Es wurde schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 9.01.2019 | 16:16
@Feuersanger: Ehrlich???

😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂😂

Schön das es Dich stört.
Ich bin ja schon schwer zufrieden zu stellen. Aber dafür habe ich mir abgewöhnt mir von so etwas den Spaß verderben zu lassen.
Es sind nur Geschichten, kein Geschichtsunterricht oder ein Ingenieurs Kurs.
Titel: Re: Re: Filme und Serien - Smalltalk
Beitrag von: Alexandro am 9.01.2019 | 17:28
Und selbst wenn man damit argumentiert, dass die interstellare Distanz den Einsatz einer Sonde erschwert, weil keine vernünftige Kommunikation mit der Basis möglich ist, hätte die Crew, die dort als Erste hingeflogen ist, durch den Einsatz einer Sonde alle nötigen Daten bekommen, ohne Menschenleben zu riskieren und letztendlich zu verlieren. So war das einfach ne total dämliche und extrem(!) kostspielige Schnapsidee, bei der ich erwarte, dass eine Organisation, die interstellare Flüge hinbekommt, sie tatsächlich erst gar nicht in Betracht zieht.

Ja, klaaaaaaar...weil Funk ja auf dem Planeten auch problemlos funktioniert. Warum ist die Mission nochmal in die Binsen gegangen? Richtig, weil die Funkkommunikation in der Nähe des Schwarzen Lochs nicht richtig funktioniert hat.

Und ganz nebenbei hatten sie eine Drohne dabei: TARS. Hat aber auch keinen Unterschied gemacht (technisch gesehen war das die Schuld von Brand - wäre die nicht planlos losgelaufen, hätte man die Mission noch retten können - aber das wurde ja im Film auch thematisiert und Brand musste sich für ihr Verhalten eine (gerechtfertigte, aber imo noch zu lasche) Standpauke anhören).
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Alexandro am 9.01.2019 | 17:32
Der Marsianer hat wenigstens so etwas wie eine Geschichte,

"Ein Trottel strandet durch eigene Dummheit auf dem Mars und versucht nicht zu sterben" ist jetzt nicht soviel mehr Geschichte, als "Zwei Trottel stranden durch eigene Dummheit außerhalb ihres Rauschiffs und versuchen nicht zu sterben".  >;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Sashael am 9.01.2019 | 17:37
Schön das es Dich stört.
Naja, wenn ein Film beworben (aka gehyped) wird mit der Ansage "Das ist alles supertoll wissenschaftlich korrekt!", dann möchte ich persönlich zumindest im Kino sitzen und sagen "Whoa, cool!" oder "Ach! Siehste mal guck, das wusste ich noch gar nicht.".
Aber eben nicht "Äh ... das ergibt doch gar keinen Sinn. Und warum halten die sich eigentlich nicht an die einfachsten Prozeduren, die jeder HiWi bei der Einführung ins Labor lernt?".
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
;D

@alexandro
Dein Diskussionsstil ist unverändert.

Und tschüss.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Alexandro am 9.01.2019 | 17:39
Ich glaube da sieht jemand (der sich hier im Forum öfter mal als "bully" betätigt) nicht den Balken in seinem Auge. Tschüss.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 9.01.2019 | 17:43
Es sind nur Geschichten, kein Geschichtsunterricht oder ein Ingenieurs Kurs.

Klar, aber im Fall von Interstellar ist es halt eine schlechte, unlogische und in sich widersprüchliche Geschichte mit wenig bis gar keiner Glaubwürdigkeit.

Über einzelne Fehler lässt sich leicht hinwegsehen wenn der Rest der Geschichte gut ist, aber im Fall von Interstellar ist es schwer zu sagen ob es darin überhaupt auch nur einen einzigen plausiblen Punkt gibt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 9.01.2019 | 18:41
Naja, wenn ein Film beworben (aka gehyped) wird mit der Ansage "Das ist alles supertoll wissenschaftlich korrekt!", dann möchte ich persönlich zumindest im Kino sitzen und sagen "Whoa, cool!" oder "Ach! Siehste mal guck, das wusste ich noch gar nicht.".
Aber eben nicht "Äh ... das ergibt doch gar keinen Sinn. Und warum halten die sich eigentlich nicht an die einfachsten Prozeduren, die jeder HiWi bei der Einführung ins Labor lernt?".
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
;D

@alexandro
Dein Diskussionsstil ist unverändert.

Und tschüss.

Mag sein. Deine Schmerzschwelle sinkt von mal zu mal....
Und es steht Dir frei den Film zu kritisieren.
Oder mir den zu loben.
So wie ich den in weiten Teilen, was das Storytelling und Pacing angeht, mache.


Nur:

Seit wann glauben wir Werbung?
Sorry wenn Dich Deine Vorfreude enttäuscht hat.
Ich gehe mit wenigen Erwartungen in SciFi Filme was wissenschaftliche Korrektheit angeht. Damit bin ich bisher gut gefahren.
Ich fand manche Filme "in sich" nicht logisch, das macht dann nicht so viel Spaß.
Manche Fehler bemerkt man nur wenn man darauf hingewiesen wird, dann sind sie aber nur Nitpick-Pr0n.

Das Filme mehr der Dramaturgie als den Naturgesetzen folgen solltest Du gemerkt haben.
Ich nehme mal an die Drehbuchschreiber denken sich da "Markt doch keiner"

Und damit haben sie entweder bei Ihren Zuschauern recht oder fallen durch.

Für mich passt der Film als Space Opera ganz gut. Eine Hard Science (im Maßen) aber doch mehr Opera.

Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Sashael am 9.01.2019 | 20:34
Nur:

Seit wann glauben wir Werbung?
Sorry wenn Dich Deine Vorfreude enttäuscht hat.
Ich gehe mit wenigen Erwartungen in SciFi Filme was wissenschaftliche Korrektheit angeht. Damit bin ich bisher gut gefahren.
Ich fand manche Filme "in sich" nicht logisch, das macht dann nicht so viel Spaß.
Manche Fehler bemerkt man nur wenn man darauf hingewiesen wird, dann sind sie aber nur Nitpick-Pr0n.

Das Filme mehr der Dramaturgie als den Naturgesetzen folgen solltest Du gemerkt haben.
Ich nehme mal an die Drehbuchschreiber denken sich da "Markt doch keiner"

Und damit haben sie entweder bei Ihren Zuschauern recht oder fallen durch.

Für mich passt der Film als Space Opera ganz gut. Eine Hard Science (im Maßen) aber doch mehr Opera.
Das ist ja auch alles gut. Und der Film war eigentlich recht gut gemacht. Allerdings:

"Seit wann glauben wir Werbung?"

Das hat ja nichts mit "glauben" zu tun, sondern mit dem Schüren einer Erwartungshaltung. Wenn nicht im Vorfeld so damit geprahlt worden wäre, wie wunderbar man sich hätte wissenschaftlich beraten lassen, hätte ich den Film auch ganz anders wahrgenommen. Es gibt den (gar lustigen) Spruch "Es gibt kein schlechtes Essen,es gibt nur falsche Erwartungen!". Das kann man tatsächlich auf alle Lebensbereiche anwenden. Sobald das gelieferte Whateveritmaybe den Erwartungen nicht entspricht, ist man enttäuscht, unabhängig von der objektiven Qualität. Natürlich ist man unter diesen Voraussetzungen besser bedient, überhaupt keine Erwartungen zu entwickeln. Das haben die Macher von Interstellar in meinem persönlichen Fall aber gehörig unterbunden. Funktioniert auch andersrum: Ich bin auch schon in Filme reingegangen, die so dermaßen verrissen wurden, dass ich eigentlich nur Schlechtes erwartet habe und dann vom Film positiv überrascht wurde, selbst wenn er unter den meisten Gesichtspunkten nur mittelmäßig bis tatsächlich schlecht war.

Hier kam es bei mir nun leider zu dem Effekt, dass die Macher sich in meinem Fall verschätzt hatten, was ich bei ihren Angaben zur Glaubwürdigkeit noch glaubwürdig fand. Finde ich jetzt erstmal nicht sonderlich schlimm. Nur der Film punktet bei mir halt deutlich weniger als bei anderen, die mit weniger Erwartungen hineingegangen sind. Stellt sich in meinen Augen die Frage: Ist das dann meine Schuld? ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 9.01.2019 | 22:25
Ich nehme mal an die Drehbuchschreiber denken sich da "Markt doch keiner"

Und damit haben sie entweder bei Ihren Zuschauern recht oder fallen durch.

So weit so gut...wenn einem dann in kürzester Zeit Varianten einfallen, wie man ohne dramaturgische Nebenwirkungen gar nicht auf dieses "Merkt doch keiner" hätte bauen müssen, wirds schon etwas nervig. Diesen Spagat möglichst gut hinzukriegen gehört doch zu den Kernaufgaben.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: rillenmanni am 9.01.2019 | 23:05
Ich habe ja, wie schon eingeworfen, keine wirkliche Ahnung von dem Astrozeug, auch wenn ich es unglaublich interessant finde. Aber in der Bewertung des Details zum Starten und Landen auf Planeten mit dem ollen Raumschiffle bin ich ziemlich bei Sashael. Denn das ist mir beim Gucken aufgefallen und deutlich negativ aufgestoßen. Ich hatte keine Filmwerbung intus. Aber ich hatte gesehen, dass die Crew vorneweg ganz klassisch und erwartbar gestartet war, nämlich mit einer ollen mehrstufigen Rakete. Und dazu passte die Darstellung der späteren On/Off-Situationen einfach nicht (es waren ja zwei Planeten, nicht?), in denen man mal eben so die Schwerkraft überwindet. Das stellte für mich einen Kontinuitätsbruch dar, und das mag ich einfach nicht.

Ich mochte den Film trotzdem. Ich fand den 1,3G-Wasserplaneten auch ziemlich cool!

PS: Und jetzt streitet euch doch nicht! Herrje! "Du mal wieder!" ... "Ja, und Du auch mal wieder!" Es ist doch nur Astroblubb! :)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 9.01.2019 | 23:36
Und auf der anderen Seite, wie weit einem die Autoren dabei entgegen kommen.
Oft genug sagt der Fachmann: Ja, für einen Film (wo das ggf. noch nicht mal Schwerpunkt ist) kann man das so machen, auch wenn es genau genommen so nicht stimmt.
Ich habe Interstellar nicht gesehen. Von daher kann ich nicht abschätzen, wie wichtig die anscheinend vorhandenen wissenschaftlichen Fehler in diesen Science Fiction-Film sind.
Whiplash dreht es sich zentral um einen Musik-Professor und einen seiner Studenten in New York. Der Film wird von vielen als Meisterwerk gefeiert, während ein ehemaliger New Yorker Musikstudent den Film inhaltlich auseinander nimmt.
Nur so als Info dazu. ;)
Zitat
Problematisch wird es da, wo die Autoren ganz offensichtlich kein bisschen Ahnung von der Sache haben und Plotelemente auf der falschen Darstellung aufbauen. Oder - ähnlich, aber nicht ganz das Selbe - wenn der Film von einer korrekten Darstellung auch plotseitig und dramaturgisch profitieren würde.
So was fuchst mich enorm.
Da kommt es dann mal wieder drauf an, was der Regisseur da eigentlich genau will. Ich frage mich z.B. immer noch wieso so viele YouTube-Videos sich bei dem Film Auslöschung auf das Alien und dessen Beweggründe versteifen, obwohl der Film eigentlich recht deutlich klar macht, dass die Menschen selbst da das eigentliche Thema ist und das Alien sogar als unergründlich (sozusagen komplett "alien") bezeichnet wird. Wenn Du dann aus so einer rein plotzentrierten Sicht irgendwo dramaturgisch was "verbessern" willst, würdest Du für viele Leute und aus Sicht des Regisseurs den Film inhaltlich zerstören. Und da reden wir von einem relativ typischen Science Fiction-Stoff.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 9.01.2019 | 23:46
Soll ich jetzt auch nochmal meine Standpunkte von vor ein paar Jahren NOCHMAL schreiben? Mach ich gerne, habe ein Mitteilungsbedürfnis.  >;D 8) ~;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 9.01.2019 | 23:52
Als rein damit. Wenn Ihr so weiter macht, schau ich mir den Film dann vielleicht doch noch an. ~;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: schneeland am 9.01.2019 | 23:59
Vielleicht zur Sicherheit vorher eine bissfeste Tischkante organisieren ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Pyromancer am 10.01.2019 | 00:04
Als rein damit. Wenn Ihr so weiter macht, schau ich mir den Film dann vielleicht doch noch an. ~;D

Gerne:

Vorneweg: Der Film ist "normal gut", und dafür, dass er fast drei Stunden dauert, erstaunlich kurzweilig.
Woran das liegt kann ich auch nicht so genau sagen. Die Charaktere sind flach, die Story abstrus, die Physik bestenfalls durchwachsen, die Musik zu laut und zu wummrig; die Bilder sind zwar spektakulär, aber jetzt auch nicht sooo spektakulär. Handwerklich hat er aber ein paar schöne Elemente, z.B. die Überblendungen und Parallelschnitte zwischen der Handlung auf der Erde und der Handlung im Weltall, oder die eingespielten O-Töne, wo alte Leute vom Leben auf der Erde erzählen. Das schwarze Loch als Zugang zum L-Space und dessen visuelle Umsetzung fand ich auch gut.

Was mir gar nicht gefallen hat war, dass viel zu viele Dinge sich nicht schlüssig aus der Handlung ergeben, sondern passieren, "weil Plot".

Was ich dem Film auch ankreide ist, dass er am Anfang noch so tut als ob. Der Start des Raumschiffes von der Erde erfolgt, wie es sein muss, mit einer dreistufigen Rakete. Der Flug durch's Sonnensystem zum Wurmloch dauert zwei Jahre. So weit, so gut. Im Zielsystem angekommen wird dann aber zwar pausenlos der Treibstoff thematisiert, aber die Flugzeiten zwischen Wurmloch, schwarzem Loch und den drei Planeten betragen jeweils nur wenige Minuten, und man düst zweimal mit einem einstufigen Flugzeug, bei dem man sich fragt, wo da überhaupt Platz für Treibstoff sein kann, von der Oberfläche in den Orbit. Und um den physik-kundigen Zuschauer zu verhöhen läuft dann hinten ein Roboter durchs Bild und ruft: "Jetzt kommt eine tragische Szene, wegen Newtons drittem Gesetz!" (Ich wünschte, das wäre ein Scherz, das passiert aber wirklich.)

Die SciFi-Story von dem Vater, der für seine Tochter die Welt rettet (Sohn egal) hat da selbst Armageddon schlüssiger erzählt, inklusive plot-relevanter Ausnutzung physikalischer Phänomene, was in Interstellar überhaupt nicht vorkommt. Da wird die "Physik" wirklich auf Technobabbel und Deus-Ex-Machina reduziert.

Das Problem ist auch nicht alleine, dass der Film nicht wissenschaftlich ist - das Problem ist, dass diese Unwissenschaftlichkeit zu internen Konsistenzproblemen führt und den ganzen Plot ad absurdum führt.

Paradebeispiel: Da braucht die NASA Daten aus dem schwarzen Loch, um einen Gravitationsantrieb bauen zu können, um die Menschheit ins All zu schaffen. Direkt im Anschluss wird dann auch gezeigt, warum dieser Wunder-Antrieb nötig ist: Weil man schon eine riesige Rakete braucht, nur um ein paar popelige Astronauten in den Orbit zu bringen.
Und jenseits des Wurmloches wird dann gezeigt, wie die Astronauten völlig ohne große Raketen mit ihren Raumschiffen problemlos einen Pendel-Verkehr zwischen Oberfläche und Orbit einrichen und offensichtlich diesen Wunder-Antrieb schon haben.

Das ist nicht nur unwissenschaftlich, das widerspricht einer expliziten Prämissen des Films. Und das ist etwas, wofür man nicht Physik studiert haben muss, um es zu merken, dafür muss man nur dem Film aufmerksam folgen. Nun ist es so, dass viele Menschen dem Film nicht aufmerksam folgen, und denen ist es natürlich egal.  Die stellen den Bezug zu den späteren Szenen gar nicht her.

Der Film funktioniert, wenn man sein Gehirn abschaltet, die schönen Bilder anschaut, und am Ende denkt: "Huh?"
Aber damit sind viele der schönsten Stellen des Filmes verschenkt, weil um die zu würdigen muss man aufmerksam sein und mitdenken. Für den mitdenkenden Zuschauer schwankt der Film aber damit zwischen "hehe, nett gemacht!" und "ihr wollt mich wohl verarschen?!"

Interstellar ist auch nicht nur, was die Physik angeht, stellenweise blödsinnig, sondern auch menschlich und soziologisch. Da wird z.B. im Film die Aussage getätigt: "Wir brauchen keine Ingenieure, sondern nur noch Bauern, die Nahrung ranschaffen. Die Leute verhungern sonst." Diese Aussage wird von allen als wahr akzeptiert, selbst von dem Ingenieur, der - und das wird im Film gezeigt! - durch seine Ingenieurskunst ein Dutzend vollautomatische Traktoren am Laufen hält: "Sohn, du musst nur wissen, wie man Autoreifen wechselt und eine Sense schwingt. Technisches Wissen ist überflüssig, das hilft nicht dabei, dass Essen auf den Tisch kommt. Ich geh übrigens dann mal eben die GPS-Empfänger unserer vollautomatischen Traktoren neu kalibriert, damit die wieder unsere Felder pflügen, und baue diese gekaperte indische Drohne zu einer Steuereinheit für eine autonome Ernte-Einheit um." Das war z.B. auch so ein "ihr wollt mich wohl verarschen"-Moment für mich. So sehr verblöden KANN die Menschheit nicht in den paar Jahren.

Ich bin ja normalerweise intellektuell sehr genügsam im Kino. Ich kann die blödsinnigsten Prämissen akzeptieren, und hab auch kein Problem damit, wenn Leute im Film dumme, unlogische Dinge tun. Das geht aber bei Interstellar nicht. Dazu kommt der Film zu ernsthaft und bedeutungsschwanger daher, bemüht sich zu sehr, relevant zu sein.

Was ich dem Film aber zu Gute halte ist, dass er ziemlich werkgetreue Verfilmung von Queens "39" ist, bis hinunter zu "write your letters in the sand".
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 10.01.2019 | 00:13
Danke für die Einschaetzung. :d
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Alexandro am 10.01.2019 | 00:41
Nur kurz zur Soziologie: eine Welt, in der "Die Mondlandung war ein Hoax!" in der Schule gelehrt wird, der traue ich alles zu. Und der Vater sagt ja nicht "Werde kein Ingenieur, die werden nicht gebraucht", sondern "Mach keine Wellen, das schadet dir nur selbst, die Haltung gegenüber Ingenieuren wird sich schon von allein ändern" (diese defätistische Haltung kommt in der Geschichte leider ziemlich häufig vor - und teilweise haben wir so etwas auch heutzutage).
Titel: Alternative Betrachtung: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 10.01.2019 | 01:10
Der Film funktioniert weil er eine Heldenreise ist und eine Botschaft hat die den meisten Menschen einleuchtet

Der Film startet in einer Post-Apokalyptischen Welt wo Militär so ziemlich das schlimmste Schimpfwort ist das man vorbringen kann.
Es fällt auf was nicht gezeigt wird,
Es werden keine Städte gezeigt. Es werden keine Menschenmassen gezeigt.
Im Laufe des Films kriegt man mir das die NASA dazu verdonnert wurde Atombomben auf Städte anderer Nationen zu werfen.

Was wir sehen ist das Outback das überlebt hat. Das kriegt man mit wenn es im Film hie und da erwähnt wird.
Die Nationen sind im Überlebensmodus (hier die USA) und wohl durch bakteriologische Kriegsführung (das wird aber nicht konkretisiert) werden sukzessive alle Nahrungsmittelpflanzen absterben. Das ist absehbar (Wieso der Weltraum hier Abhilfe schaffen kann wird nicht erklärt, ggf. liegt es an der zunächst sterilen Umgebung.)

Unser Held hat eher einfach gestrickten Sohn (deswegen rät er ihm auch Bauer zu werden) und Tochter (Die, weil aufgeweckt, er gerne aufs College schicken würde aber die Behörden blocken). Natürlich akzeptiert er es eben "nicht" das man technikfeindlich ist. Er wirft dem Schulrektor ja an den Kopf das er die Propaganda des Staates für Mumpitz hält und mit ein wenig Technik (einem MRT) seine Frau noch leben würde.

Wenn man so will ist er am Anfang ein gebrochener Held der seine Familie mag, und das beste aus der Situation macht.

Dann passiert der Plot und er darf in den Weltraum. Das, wie mürrisch sein Schwiegervater sagt, seine Bestimmung ist. Du warst doch nie gerne Farmer, gib es doch zu.

Die Tochter von Coop wird unter die Fittiche des Professors genommen der das ganze wissenschaftlich leitet. Es gibt rührselige Abschiedsszenen wo die Tochter ihrem geliebten Daddy vorwirft entweder in den Tod zu fliegen oder sie zumindest zu verlassen. Daddy ruft er käme zurück. Das ist das Versprechen das an ihm den ganzen Film lang knabbert.

Dann steigt unter Ohrenbetäubendem Getöse einer der Ranger auf. Die Technologie die gezeigt wird ist klar ein paar Jahrzehnte über unseren.
Wer sagt denn das der Ranger nicht ein SSTO (Single Stage to Orbit) Vehikel ist? Und die große Rakete einfach den Treibstoff und weitere Vorräte mitnahmen. "Zusätzlich" zum Schub des Rangers.

Etc. pp.

Ich habe an dem Film einen Makel, und das ist der bescheuerte Wasserplanet und die Dramatisierung der Landung da. Das ist spannend und vom Plot her okay, aber physikalisch Unsinnig.
Man hätte eine Szene einbauen können wo sie ein Notsignal auffangen und darüber diskutieren ob sie landen und den Wissenschaftler dort retten sollen oder ob sie Treibstoff sparen wollen. Und das OHNE die Zeitverschiebung.
Die Zeitverschiebung ist für die Doofen als Foreshadowing gedacht damit sie den Kollegen nach 35 Jahren(?) im All wartend wieder treffen.
Sich bewusst in Gefahr begeben. Ein Opfer bringen müssen. Schuldig fühlen. Dazu war das vom Plot her nötig und passend (rein von der Konstellation der Charaktere)

Das man die Wochen und Monatelangen Flüge zu den anderen Planeten des Binärsystems nicht weiter ausgewalzt hat verstehe ich. Die Flugzeiten wurden im Film erwähnt, gerade als sie über den Plan auf dem Wasserplaneten zu landen diskutiert haben.

Der Rest ist Psychologie (da trifft der Film ins Schwarze) und Plot (auch da ist er in sich stimmig)
Es gibt noch ein paar Wendungen die dazu führen das sich die Sicht auf einige der Charaktere ändert.
Auch auf den vermeintlichen Bösewicht.

Ich habe mir den Film ein Dutzend mal auf DVD angeschaut, die OV lässt mehr Nuancen durchscheinen, die Übersetzung fand ich aber auch nicht schlecht.

tl;dr:
Wenn man das mit dem Wasserplaneten ohne die bescheuerte Zeitdilatation hingekriegt hätte sähe ich keine groben Kritikpunkte.
Alles andere sind Sachen wo ich meine der Film zeigt eine Technik die ist 50 Jahre in der Zukunft (also anders als wir das erwarten). Die Erlösung kommt aber nur mit Technologie die um den Faktor 10 Effektiver ist (wo man Supertanker in den Weltraum katapultieren kann und nicht nur größere Flugzeuge)
Titel: Re: Alternative Betrachtung: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 10.01.2019 | 01:17

Die Nationen sind im Überlebensmodus (hier die USA) und wohl durch bakteriologische Kriegsführung (das wird aber nicht konkretisiert) werden sukzessive alle Nahrungsmittelpflanzen absterben. Das ist absehbar (Wieso der Weltraum hier Abhilfe schaffen kann wird nicht erklärt, ggf. liegt es an der zunächst sterilen Umgebung.)


Wenn die Erde wirklich so kaputt ist, dass sie "nicht zu retten" ist würde es ja auch reichen zum Mars zu fliegen. Ist letztlich viel simpler als bis zum Saturn und dann in ein kosmisches Katastrophengebiet wie die Umgebung eines schwarzen Loches zu reisen.

Aber diese Grundprämisse von der kaputten Erde ist eigentlich das unlogischste am ganzen Film. Damit die Welt so kaputt wäre dass irgendjemand ein schwarzes Loch als neue Heimat in Betracht zieht müsste der Planet wohl schon explodieren.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: rillenmanni am 10.01.2019 | 09:49
Was ich dem Film aber zu Gute halte ist, dass er ziemlich werkgetreue Verfilmung von Queens "39" ist, bis hinunter zu "write your letters in the sand".

Pyro, das ist ja mal einer der genialsten Fingerzeige, den ich hierzuforum gelesen habe! :)

In the year of '39 assembled here the volunteers
In the days when lands were few
Here the ship sailed out into the blue and sunny morn
The sweetest sight ever seen
And the night followed day
And the story tellers say
That the score brave souls inside
For many a lonely day sailed across the milky seas
Ne'er looked back, never feared, never cried
Don't you hear my call though you're many years away
Don't you hear me calling you
Write your letters in the sand
For the day I take your hand
In the land that our grandchildren knew
In the year of '39 came a ship in from the blue
The volunteers came home that day
And they bring good news of a world so newly born
Though their hearts so heavily weigh
For the earth is old and grey, little darling, we'll away
But my love this cannot be
For so many years have gone though I'm older but a year
Your mother's eyes, from your eyes, cry to me
Don't you hear my call though you're many years away
Don't you hear me calling you
Write your letters in the sand for the day I take your hand
In the land that our grandchildren knew
Don't you hear my call though you're many years away
Don't you hear me calling you
All your letters in the sand cannot heal me like your hand
For my life
Still ahead
Pity me


Passt ja, der Herr May ist auch Astrophysiker. :)
Titel: Re: Alternative Betrachtung: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: rillenmanni am 10.01.2019 | 10:03

Wenn die Erde wirklich so kaputt ist, dass sie "nicht zu retten" ist würde es ja auch reichen zum Mars zu fliegen. Ist letztlich viel simpler als bis zum Saturn und dann in ein kosmisches Katastrophengebiet wie die Umgebung eines schwarzen Loches zu reisen.

Aber diese Grundprämisse von der kaputten Erde ist eigentlich das unlogischste am ganzen Film. Damit die Welt so kaputt wäre dass irgendjemand ein schwarzes Loch als neue Heimat in Betracht zieht müsste der Planet wohl schon explodieren.

Es ist doch aber so, dass man einen "außerirdischen" Wink bekommen hat. Das lässt den Mars doch sofort in die hinteren Optionenränge rutschen, zumal der Mars auch nur langfristig zu einer Wohnstatt für die Menschheit werden könnte, wenn überhaupt.
Titel: Re: Alternative Betrachtung: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 10.01.2019 | 10:16

Wenn die Erde wirklich so kaputt ist, dass sie "nicht zu retten" ist würde es ja auch reichen zum Mars zu fliegen. Ist letztlich viel simpler als bis zum Saturn und dann in ein kosmisches Katastrophengebiet wie die Umgebung eines schwarzen Loches zu reisen.

Aber diese Grundprämisse von der kaputten Erde ist eigentlich das unlogischste am ganzen Film. Damit die Welt so kaputt wäre dass irgendjemand ein schwarzes Loch als neue Heimat in Betracht zieht müsste der Planet wohl schon explodieren.
Ansichtssache.

Mars musst du noch terraformen. Bei zwei von drei besuchten Planeten waren die Lebensgrundlagen besser. Bei einem such keine doofen Riesenwellen.

Weiter weg, klar, aber einfacher zu Kolonisieren.Wäre der Mars so toll hätten sie keine habitate in den Umlaufbahnen.

Das hat schon eine gewisse Logik
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Arldwulf am 10.01.2019 | 14:52
Das Problem ist: Die Umgebung um ein Supermassives schwarzes Loch herum ist so gefährlich, das es keinen Sinn macht dort nach Alternativen für einen Lebensraum zu suchen.

Über diese Phänomene wissen wir ja vor allem aufgrund ihrer Eigenschaften als extreme Strahlungsquellen, die Scheibe um derartige Löcher strahlt so stark das dort Leben wie wir es kennen nicht möglich wäre. Gleichzeitig ist diese Strahlung aber auch eigentlich notwendig - sonst wäre es auf den Planeten um das schwarze Loch zappenduster und diese eiskalt.

Natürlich zeigt der Film die Planeten als potentiell besiedelbar. Aber genau dies ist eben recht unlogisch.

Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 10.01.2019 | 15:33
Nicht, ganz, die Scheibe um das Schwarze Loch ist so leicht, das sie nicht so gefährlich strahlt. Das Schwarze Loch weißt dazu noch ein paar mehr Besonderheiten auf.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 10.01.2019 | 18:12
Und wisst ihr was?
Das interessiert vielleicht 1% der Zuschauer.
Ich bin ja auch wissenschaftlich interessiert.

Trotzdem ist mit das hier eher egal.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 10.01.2019 | 18:15
Das interessiert vielleicht 1% der Zuschauer.

Und das hilft einem genau wie, wenn man zu diesen gehört? :P
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 10.01.2019 | 18:29
Und das hilft einem genau wie, wenn man zu diesen gehört? :P

Leider gar nicht.

Wenn ein supermassives schwarzes Loch das alt ist und das wenige Materie einsaugen kann in einer eher leeren Gegend einer Galaxie, dann widerspricht das nicht dem Film.

Und es ist egal wie Wahrscheinlich das ist solange es möglich ist.

Wenn das nicht ausreicht schaue bitte nur noch Dokumentationen. Da ist dann hoffentlich niichts ausgedachtes dabei.

Geschichten arbeiten oft mit dem Möglichen. Und nicht mit dem Wahrscheinlichen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: rillenmanni am 10.01.2019 | 20:58
Geschichten arbeiten oft mit dem Möglichen. Und nicht mit dem Wahrscheinlichen.

Banal aber essentiell! Guter Punkt.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Crimson King am 10.01.2019 | 21:08
Geschichten arbeiten oft mit dem Möglichen. Und nicht mit dem Wahrscheinlichen.

Zumindest arbeiten gute Geschichten immer noch mit dem Nachvollziehbaren. Nachvollziehbarkeit mag allerdings im Auge des Betrachters liegen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Alexandro am 10.01.2019 | 23:27
Und das hilft einem genau wie, wenn man zu diesen gehört? :P

Gar nicht. Mir geht es genauso mit vielen Dystopien (Hunger Games, Divergent, Starship Troopers...), die objektiv gesehen komplett gaga sind und von Leuten geschrieben wurden, die absolut NULL Ahnung von Soziologie und Geschichte haben. Kann also verstehen, wie es dir geht.

Aber kapere ich deswegen deswegen deren Threads und versuche (in endlosen Zirkeldiskussionen) den Fans dieser Filme zu "beweisen", dass es falsch ist diese Medien gut zu finden? Wenn sie unbedingt eine Story gut finden wollen, deren Grundprämisse nicht funktioniert und deren postulierte Gesellschaftssysteme etwa drei Sekunden nach ihrer Einführung krachend in sich zusammenstürzen würden, was ist verkehrt daran? Dann haben Leute die diese Sachen mögen eben keinen Anspruch an eine kohärente Soziologie ihres Settings... wenn ihnen das nicht so wichtig ist und sie den Film deswegen genießen können, fine by me.

Nachvollziehbarkeit mag allerdings im Auge des Betrachters liegen.
+1
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 11.01.2019 | 00:10
Gar nicht. Mir geht es genauso mit vielen Dystopien (Hunger Games, Divergent, Starship Troopers...), die objektiv gesehen komplett gaga sind und von Leuten geschrieben wurden, die absolut NULL Ahnung von Soziologie und Geschichte haben. Kann also verstehen, wie es dir geht.
Könnte man fast meinen die Bundeswehr oder die Army würden einen Film zusammenstoppeln, um die Leute für einen vom Zaun gebrochenen Kireg zu requirieren, oder?
"Kommt in die Army, um das Ungeziefer, das unser Leben bedroht, auszurotten! Möchtest Du mehr erfahren?"
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Alexandro am 11.01.2019 | 00:21
Wenn die Armee eines totalitären Staates ein Rekrutierungsvideo machen würde, dann würden sie sich vermutlich weniger stümperhaft anstellen (zumindest wenn sie halbwegs medienkompetent sind, wie es die Gesellschaft von ST ja angeblich sein soll). Verhoeven hat einfach keine Ahnung von Diktaturen und warum sie an der Macht bleiben, folglich kann er auch keine (intelligente) Aussage über sie treffen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Talasha am 11.01.2019 | 00:29
Naja, die Filme sind ja auch eher satirisch.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 11.01.2019 | 00:42
Wenn die Armee eines totalitären Staates ein Rekrutierungsvideo machen würde, dann würden sie sich vermutlich weniger stümperhaft anstellen (zumindest wenn sie halbwegs medienkompetent sind, wie es die Gesellschaft von ST ja angeblich sein soll). Verhoeven hat einfach keine Ahnung von Diktaturen und warum sie an der Macht bleiben, folglich kann er auch keine (intelligente) Aussage über sie treffen.
Es ist echt schade, dass die Murnau-Stiftung ne Menge Nazi-Filme ziemlich unter Verschluss hält. Da sind jede Menge stümperhafte Heuler drunter, die die Nazi-Propagandamaschine ziemlich medieninkompetent dastehen lassen würden. Die Nazipropaganda ist im Filmwesen echt weit schlechter als ihr Ruf.
Aber egal. Wir sind hier ja bei Interstellar und nicht bei Army-Werbefilmen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Alexandro am 11.01.2019 | 00:56
Natürlich war die Nazi-Maschinerie größtenteils medieninkompetent - woher hätten sie auch die Medienkompetenz für Medien haben sollen, die es in ihrer Kindheit noch nicht gab? Wenn heute ein Rekrutierungsfilm aus Nordkorea geleakt werden würde, dann würde der vermutlich noch besser aussehen, als das was zur Nazizeit so veröffentlicht wurde (und das obwohl die Medienkompetenz der Bewohner von NK auch sehr selektiv sein dürfte).

@Satire: Um etwas satirisch aufzuarbeiten, muss man das Thema auch verstehen. Wenn man da nicht versteht, kommt so etwas wie "Meine Frau, die Spartaner und ich" dabei raus.  ~;D
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 11.01.2019 | 01:16
Natürlich war die Nazi-Maschinerie größtenteils medieninkompetent - woher hätten sie auch die Medienkompetenz für Medien haben sollen, die es in ihrer Kindheit noch nicht gab?
Die Medienkompetenz gab es in ihrer Kindheit schon. Sie duennte sich halt auf die eine oder andere Weise aus. Der Punkt ist da aber, dass die Propaganda selber dafür sorgen sollte (und auch sorgte), als Speerspitze der Medienkompetenz in der Welt dazustehen.
Sprich ein wichtiger Teil der Propaganda ist es Kompetenz auszustrahlen wo keine oder wenig ist. Natürlich gehörte es da auch dazu das eigene Volk als ueberkompetent dastehen zu lassen. Is ja schliesslich "das Herrenvolk" und so.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 11.01.2019 | 08:26
Aber eigentlich ist das hier völlig OT. Von daher sorry fürs Abdriften.
Machen wir hier lieber weiter bei Interstellar.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Crimson King am 11.01.2019 | 09:11
Ich möchte noch kurz zu den Nazi-Demagogie-Filmen anmerken, dass deren Rezipienten im Vergleich zu heute ebenfalls deutlich weniger Medienkompetenz besitzen und die Streifen zudem in ein propagandistisch genutzes Netz aus gleichgeschalteten Medien eingebettet waren. Davon abgesehen sperrt die Murnau-Stiftung (auch aus meiner Sicht unsinnigerweise) nur die harten Filme, die dem Publikum ihre Message mit dem Vorschlaghammer ins Gesicht prügeln. Die subtileren Propagandasteifen, beispielsweise Der alte und der junge König oder Robert Koch, Bekämpfer des Todes, liefen und laufen bei uns im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und haben teilweise sogar eine Empfehlung.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 11.01.2019 | 12:03
Naja, die Filme sind ja auch eher satirisch.

Bei Starship Troopers kannst du das eher streichen. Ein moderner Propagandafilm ist z.B. Pearl Harbour von 2001

Was Medien angeht, täuschen wir uns nicht, da sitzen die 68er an den Schalthebeln der Macht, wenn Haltungen die früher in der Mitte der Gesellschaft angesiedelt wurden heute als rechts abgesehen werden, dann lügt das auch daran.

Das ist häufig gut, verengt aber die Meinungsvielfalt. Das kann uns immer dann auf die Füße fallen wenn ein Thema beleuchtet wird das ideologisch aufgeladen ist.

Statt informiert zu werden kommt ein Beissreflex.
Das ganze ist deswegen Schade weil man heute im Internet Themen wirklich tief und breit diskutieren könnte.
So setzt sich das durch was der unreflektierte Medienmainstream ist.

Die Politik wird vor den Medien hergetrieben. Eine Politik gegen das Wohlwollen der Medien ist nicht machbar. Da die Medien aber selbst nicht demokratisch (kein echter Querschnitt der Gesellschaft) sind treiben wir Wähler den Bsuernfängern zu die Sachen von sich geben die sonst nicht aussprechbar sind.

Propaganda funktioniert. Seht man auch in Interstellar. Wenn es nur häufig genug wiederholt wird dann glauben die Leute an den Moon-Hoax. Wo Transparenz fehlt blüht die Verschwörungstheorie.

Kein Wunder das ein Großteil der Protagonisten in Interstellar Zyniker sind.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 11.01.2019 | 12:10
Die Idee das Menschen früher naiver waren ist Unsinn. Man muss sich nur die Mönche und Nonnen-DachziegelNamensgebung vor Augen führen. :D

Ohne Wirtschaftlichen Aufschwung reicht die beste Propaganda nichts. Und Kriege führen immer zur Schließung der Reihen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Crimson King am 11.01.2019 | 12:58
Bitte keine Posts, die eigentlich in die Speakers Corner gehören.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: First Orko am 11.01.2019 | 13:47
Noch einmal danke für die vielen zT sehr ausführlichen Antworten, die ich ja letztlich mit dem Rant provoziert habe  ^-^
Ich kann jetzt verstehen, warum der Film Einigen vor den Kopf stößt, auch wenn ich mit anderen Arten der Rezeption an das Medium herangehe und das nicht nachvollziehen kann (=> verstehen != nachvollziehen).
Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass Interstellar weit weg davon entfernt ist, ein schlechter Film zu sein. Darüber zu streiten ist ob subjektiven Geschmacks jedoch müßig, wie man ja auf den letzten Seiten sieht.

Mich interessierte aber, warum Interstellar diesen gewissen Beißreflex hat, der immer wieder Leute bewegt zu erwähnen, wie schlecht der Film sei sobald der Titel genannt wird. Als Hauptgrund wurde aufgeführt, dass die Enttäuschungen aus im Vorfeld geschürten Erwartungen bezüglich der wissenschaftlichen Authentizität stammen. Das kann ich insofern nachvollziehen, dass ich auch schon in vielen Filmen mit einer gewissen Erwartung (geschürt durch gute Erfahrung mit Regisseur/Filmreihe/Franchise etc) reingegangen bin und bitter enttäuscht wurde (Prometheus? Elysium anyone?).

Dann gab es noch die beiden Probleme "Menschen treffen blöde/dumme/unsinnige Entscheidungen" und "Was da gezeigt wird ist nicht authentisch und würde so nicht gehen/anders sein" - wobei gerade über letzteren Punkt die Ansichten auch schon auseinander gehen je nach Kenntnisstand/Begründung der Rezipienten.

Beide "Probleme" kann man m.E. in einer unzähligen Zahl von Filmen finden. Ich würde sogar sagen, ein Großteil der Genreproduktionen (auch die guten!) arbeiten mit beiden Prämissen. Dem Umkehrschluss folgend würde ich davon ausgehen, dass jemand, der grundsätzlich mit den o.g. Erwartungen an SciFi-Produktionen herangeht meistens massiv enttäuscht wird (ich glaube Feuersänger hatte das sogar irgendwo schonmal genauso geschrieben).
Ich fände das sehr traurig, weil ich der Überzeugung bin, dass es auf dem Sektor eine ganz Menge wirklich gut gemachter Filme gibt, die zwar nicht realen, wissenschaftlichen Prinzipien entsprechen aber doch trotzdem unterhalten können - wenn man die physikalisch-kritische Sichtweise abstellen kann!

Was ich schade finde ist, dass aus dieser Position heraus anderen Leuten beibringen möchte, warum man einen Film scheiße finden muss (vulgo: "der Film IST schlecht", nicht "ich finde ihn schlecht, weil") wenn man ihn aus dieser Sichtweise betrachtet.
Denn das hat für mich, der an dieser Stelle leichter zu begeistern ist, keinen Mehrwert. Ich kann jetzt zwar _verstehen_ warum Interstellar für einige nicht funktioniert aber ich will es gar nicht _nachvollziehen_ können, denn der Preis wäre vielleicht, dass ich mir die Sichtweise zu eigen mache und in Zukunft weniger Freude an Filmen habe. Und was noch dazu kommt: Ich lese manchmal auch so eine gewisse Attitüde heraus wie "Ich kenne mich mit Astrophysik halt mal viel besser aus deshalb kann ich auch besser beurteilen, warum der Film schlecht ist. Ist ja ok wenn du sowas toll findest, kennst dich halt nicht gut genug aus". Nö ist richtig. Aber das heißt nicht, dass ich nicht _weiß_ dass gerade im SciFi-Segement immer Zugeständnisse gemacht werden müssen, damit sich am Ende was Spannendes ergibt und nicht "Film über langwierige total realistische Forschungsexpidtion die keine wirklich weltumspannenden neuen Erkenntnisse gebracht hat"(denn das wäre vermutlich am Nähesten an der Realität). Und wahrscheinlich steckt die Attitüde gar nicht drin und ist dem Kommunikationsmedium geschuldet - aber ich kann mir vorstellen, dass sich dadurch so manchem emotionaler geladenen Antworten ergeben.

Darüber hinaus bin ich der Meinung: Ich muss nicht Astrophysik studiert haben um einen SciFi-Film nicht schlecht finden zu dürfen, auch wenn er physikalische Fehler aufweist ;)

Nochmal: Auch wenn das jetzt wieder stellenweise vielleicht etwas spitz wirkt, aber mir geht es nicht darum, jemanden ob seiner Meinung anzugreifen oder abzuwerten. Aber wie man hier vielleicht gut sehen kann hat der Science-Teil von Science Fiction seine ganze eigenen Reibepunkte. Jeder hat eben seine persönliche Gewichtung von eigenem Anspruch, wissenschaftlicher Genauigkeit und dramaturgischen Freiheiten.
Darüber zu diskutieren ist wohl müßig. Kann aber Spass machen ;)

Soweit hat der Strang für mich zumindest einen Erkenntnissgewinn gebracht.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 11.01.2019 | 14:48
SciFi nehme ich immer als ein „was wäre wenn?“ Szenario.

Dabei kann das durchaus physikalisch mumpitz sein. Interessant ist das Gedankenexperiment und wie die Protagonisten damit umgehen.
Im Laufe von mittlerweile 40+ Jahren SciFi fandom bin ich was die Technik/Physik angeht toleranter geworden.

Wo ich aber mehr Wert darauf Lege sind interessante Charaktere und eine Konsistenz an Story und Aktionen.
Bei Prometheus z.B. Fand ich 80% der kritisierten Aktionen ok. Bin haltdavonausgegangendss bis auf die 2 Archäologen alle anderen Bergmänner/Prospektoren ohne Isolationsprozeduren und nur mit Gier.

Was die Charaktere angeht ist deren Vorgehen inInterstellar vorbildlich.
Selten so runde und konsistente Charaktere und dazu passendes Schauspiel gesehen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Feuersänger am 11.01.2019 | 15:19
Jetzt trollst du doch.  ;D So kann man mich nicht ärgern!
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kowalski am 11.01.2019 | 15:37
Jetzt trollst du doch.  ;D So kann man mich nicht ärgern!
Warum sollte ich?
Bis auf die Schwerkraftinduzierte Zeitdilatation am Wasserplaneten war der doch in Ordnung. Und meine Ansicht zu gewissen Kritikpunkten anderer Art hab ich weiter oben schon ein paar Gedanken gewidmet.

Die Wasserwelt versteh ich dramaturgisch als okay. Deswegen ignorier ich die Unlogik an der Stelle.
Ich weiß aus eigener Anschauung das ist nicht leicht. Aber einen Versuch ist es Wert. Und sei es man trinkt 1 oder 2 Bier zum Film. Hilft auch bei manchen Filmen.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Timberwere am 11.01.2019 | 16:00
Ich fand Interstellar gar nicht so schlecht, wie er vielerorts gemacht wird, aber als er letztens mal wieder im TV kam, habe ich mich wieder daran erinnert, wie gewaltig mir die Musik in dem Film an einigen Stellen auf die Nerven geht. Die ist teilweise nur noch lautes, kakophones Geplärre.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: First Orko am 11.01.2019 | 16:04
Vielleicht mal als Beispiel dafür, wie man ein und dieselbe problematische Szene anders deuten kann: Es wurde ja schon das Shuttle mit dem Mega-Antrieb angesprochen, das einfach so vom 1,6g-Planeten (kann man das so schreiben?) startet. Das hat mich nicht gestört - vermutlich weil ich das durch Star Trek derart verinnerlicht habe, dass ich das einfach so akzeptiere. Dass damit das ursprüngliche Problem eigentlich aufgehoben sein müsste, hab ich nicht bemerkt.
Und jetzt mit den logischen Erklärungen hier im Thead? Die Frage ist doch, wo wäre der Mehrwert? Am Ende will man die Crew "coole" Planeten erforschen lassen. Dann könnte man jetzt ne komplette, 3-stufige Rakete runterschicken womit die Crew dann von dort wieder startet. Wenn ich das nicht zeige => weniger Dramatik. Zeige ich das => uiiii. Schon wieder ein Raketenstart... (hatten wir doch schonmal im Film). Will man auch nicht.
Am Ende hätte es für die Mission keinen Unterschied gemacht. Ich schlucke die Prämisse "Ok das Shuttle kann das aber für die Menschheit reicht das nicht" problemlos.

Und nochmal im Gegenzug ein Beispiel für Sachen, die mich stören. Da gibt es dieses Klischee, das sooo oft verwendet wird und mich immer wieder nervt: Der Held erhält/findet/erkämpft sich "The Device", einen superwichtigen Gegenstand. Vielleicht probiert er ihn aus (=> Device wird etabliert), aber dann passiert <total chaotisches Ereignis> und er verlegt/verliert/vergisst ihn aus Unachtsamkeit - und daraus entsteht dann weitere Plot.
Das regt mich immer wieder fürchterlich auf.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Dirk Remmecke am 11.01.2019 | 20:14
Ich frage mich z.B. immer noch wieso so viele YouTube-Videos sich bei dem Film Auslöschung auf das Alien und dessen Beweggründe versteifen, obwohl der Film eigentlich recht deutlich klar macht, dass die Menschen selbst da das eigentliche Thema ist und das Alien sogar als unergründlich (sozusagen komplett "alien") bezeichnet wird.

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Interstellar hat schöne Bilder, aber hat mich auch schon bei der Darstellung der politischen und gesellschaftlichen Situation der Erde verlassen. Beim Rest habe ich gar nicht mehr versucht, das Ganze auf Glaubwürdigkeit abzuklopfen.
Da habe ich mich lieber an den exotischen Planetenoberflächen erfreut. Wasserberge, Wolken, die staubige Erde.

Ein bisschen wurmen mich diese Dinge schon.

Es gibt Inhalte, die ich gerne spielen (leiten) würde, die ich aber ungespielt lasse, weil ich die Stoffe oder Themen nicht gut genug beherrsche. (Zum Beispiel alles Historische.)
Und dann gibt es immer wieder große Millionen-Dollar-Projekte, die alles ignorieren, platteste Weltbilder bauen, löchrigste Plots und Erklärungen liefern und mit einfach allem durchkommen...
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 11.01.2019 | 20:32
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Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: YY am 11.01.2019 | 23:06
Dem Umkehrschluss folgend würde ich davon ausgehen, dass jemand, der grundsätzlich mit den o.g. Erwartungen an SciFi-Produktionen herangeht meistens massiv enttäuscht wird (ich glaube Feuersänger hatte das sogar irgendwo schonmal genauso geschrieben).
Ich fände das sehr traurig, weil ich der Überzeugung bin, dass es auf dem Sektor eine ganz Menge wirklich gut gemachter Filme gibt, die zwar nicht realen, wissenschaftlichen Prinzipien entsprechen aber doch trotzdem unterhalten können - wenn man die physikalisch-kritische Sichtweise abstellen kann!

Mir geht es ähnlich wie Feuersänger, wobei das öfter mal Erwartungshaltungen sind, die sich erst im Laufe des Films aufbauen.
Arrival fand ich z.B. beim Schauen zunächst ziemlich gut, aber das Ende bzw. dessen "technische" Erklärung hat mir den ganzen Film zerschossen.

Wenn umgekehrt ein SF-Film von Anfang an "nur" auf eine konsequent zu Ende gedachte Prämisse setzt und sein Ding da ordentlich durchzieht, ist mir die technisch-wissenschaftliche Seite auch mal egal.
Eine gute Jules-Verne-Verfilmung schaue ich mir durchaus an und ich lese sehr gerne Golden Age SF, wo man über manchen technischen Hintergrund heute schmunzeln muss. Das sind trotzdem gute und oft genug ungeachtet des Genres zeitlose Geschichten.

In anderen Genres geht es mir ähnlich: Die meisten "normalen" Actionfilme gehen mir ziemlich gegen den Strich, aber so was wie Shoot'Em'Up kann ich mir wieder anschauen. Das ist der Unterschied zwischen gewollt und nicht gekonnt oder erst gar nicht gewollt und sein eigenes Ding gemacht.

Was ich schade finde ist, dass aus dieser Position heraus anderen Leuten beibringen möchte, warum man einen Film scheiße finden muss (vulgo: "der Film IST schlecht", nicht "ich finde ihn schlecht, weil") wenn man ihn aus dieser Sichtweise betrachtet.

Kommt das wirklich so bei dir an?
Natürlich kann hier jeder nur seine Perspektive ausführen und dann ist man schon am Ende.

Aber wo wir schon bei Wahrnehmungsfehlern sind: In diesen Kontexten lese ich nicht unbedingt hier, sondern allgemein erst mal ein "Stimmt gar nicht, der ist wissenschaftlich total korrekt!", wo es heißen sollte "Mir gefällt er trotz dieser Fehler/Mich stören diese Fehler nicht". Und da kann ich dann schon wieder verstehen, warum sich die Gegenseite in dem Thema verbeißt. Nicht, weil der andere ihn schlecht finden soll oder gar muss, sondern weil er wenigstens seine Meinung ordentlich formulieren soll :P ;)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 11.01.2019 | 23:33
Könnte man fast meinen die Bundeswehr oder die Army würden einen Film zusammenstoppeln, um die Leute für einen vom Zaun gebrochenen Kireg zu requirieren, oder?
"Kommt in die Army, um das Ungeziefer, das unser Leben bedroht, auszurotten! Möchtest Du mehr erfahren?"
Als hätte das Machwerk von Verhoeven  was mit dem Werk von Heinlein zu tun
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: 6 am 16.01.2019 | 18:10
SciFi-Smalltalk bitte hier entlang (https://www.tanelorn.net/index.php?topic=109341.msg134705516#msg134705516)
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Kurna am 8.02.2020 | 02:46
Gehört das nicht eher in den Film- und Serien-Smalltalk? Mit Interstellar hat das doch wohl nichts zu tun.
Titel: Re: [Film] Interstellar - neuer Film von Christopher Nolan
Beitrag von: Greifenklaue am 8.02.2020 | 02:59
Gehört das nicht eher in den Film- und Serien-Smalltalk? Mit Interstellar hat das doch wohl nichts zu tun.
Huch, da sollte es rein, ich lösch das mal!