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Pen & Paper - Spielsysteme => Weitere Pen & Paper Systeme => Gumshoe => Thema gestartet von: Ludovico am 2.10.2014 | 11:55

Titel: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Ludovico am 2.10.2014 | 11:55
In letzter Zeit merke ich irgendwie, dass ich weniger Lust auf physische Konflikte im Rollenspiel habe, sondern mich mehr an investigativen Sachen erfreue.

In Diskussionen hierzu fiel öfters der Begriff Gumshoe.

Was ist das für ein System? Was kann es? Wie funktioniert es?
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Timberwere am 2.10.2014 | 12:41
Ohne jetzt wirklich im Detail antworten zu können, weil ich noch keinen seiner Ableger gespielt habe: Gumshoe ist ein System von Robin D. Laws und spezialisiert sich auf investigatives Rollenspiel.

Hier (http://www.pelgranepress.com/site/?page_id=672) ist der Link zu deren Webseite.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Slayn am 2.10.2014 | 12:47
Gumshoe Systeme versuchen mehrere Dinge:
- Roadblock Design umgehen
- "Pixelbitching" vermeiden
- Stillstand in der "Kern"-Story, also dem Fall, zu vermeiden.

Das sind praktisch angewandte Designziele, mit denen alle Beteiligten erst mal zurecht kommen müssen. Dazu kommen Punkte Pools in bestimmten Spezialisierungen der Charaktere, durch die Extra-Aufgaben ins Spiel kommen und das eigentliche Spotlight entsteht.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 2.10.2014 | 12:53
Ich habe eine ganze Weile Ashen Stars gespielt, von daher kann ich ganz gut berichten.

Die Hauptidee ist, dass alle Fertigkeiten, mit denen Informationen gesammelt werden (und die bei Gumshoe sehr kleinteilig aufgedröselt sind) automatisch erfolgreich sind, sofern man sie besitzt. Gleichzeitig wird bei der Charaktererschaffung sichergestellt, dass jede dieser Ermittlungsfähigkeiten bei mindestens einem SC vertreten ist. Das bedeutet, dass im Prinzip alle durch diese Fertigkeiten zu bekommenden Hinweise automatisch von den SC gefunden werden. Indem man Fertigkeitspunkte einsetzt (es handelt sich um Pools, die sich nach dem Abenteuer regenieren), kann man zusätzliche Informationen gewinnen, die aber zur Lösung des Abenteuers nicht benötigt werden, oder eine besonders gute Figur machen.
Die Idee dahinter: Ermittlungsabenteuer sollen nie nur deshalb zum Stehen kommen, weil die SC einen Fertigkeitswurf nicht schaffen und ihnen dadurch eine entscheidende Information entgeht.

In der Spielpraxis hat das meiner Erfahrung nach die Folge, dass die investigativen Regeln weitgehend verschwinden; man bekommt als SL ein Gefühl für die Kompetenzbereiche der SC und weiß, welcher von ihnen welche Informationen am ehesten finden wird. Man kann den Ermittlungsteil auch sehr genau vorbereiten, indem man beispielsweise Karteikärtchen mit den fertigkeitsgekoppelten Hinweisen erstellt und die dann an die entsprechenden SC austeilt, wenn sie die entsprechende Fertigkeit zur richtigen Zeit am richtigen Ort anwenden. Ist aufwändig, hat aber den schönen Effekt, dass die Spieler die Informationen leise lesen und dann selber ins Gespräch zwischen ihren Charakteren einflechten können, was ihr SC herausgefunden hat.

Für Nicht-Ermittlungsfertigkeiten (Kampf usw.) hat man ebenfalls Punktepools; die verbrauchen sich über das Abenteuer. Man setzt Punkte ein, würfelt dann einen W6, addiert beides und hat seinen Probenwert. Der muss dann eine Schwierigkeit erreichen. Mehr steckt eigentlich nicht dahinter. Das ganze System ist sehr darauf ausgerichtet, dafür zu sorgen, dass jeder SC in seinem Bereich ein Spotlight bekommt. Ich persönlich finde, dass es in den meisten Gumshoe-Spielen ein bisschen mehr Fertigkeiten gibt, als nötig, und die Sache dadurch manchmal etwas frickelig wird; ansonsten aber ein sehr schön einfaches und Funktionales System, das genau das leistet, womit es wirbt.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: LushWoods am 2.10.2014 | 12:57
Noch anzumerken wäre das Gumshoe für mich persönlich, als SL, das bisher bequemste System zu leiten war.
Kaum Würfelei, bequeme Punkteausgabe, herrlich.
Aber man muß das mögen. Für Leute die gerne was in der Hand haben beim Würfeln und die mit taktischer Punkteausgabe beim RPG nichts zu tun haben wollen ist Gumshoe sicher das falsche System.

Dazu kommt noch am Rande das alle Gumshoe RPGs von durchgehend guter bis sehr guter Qualität sind. Ich hab fast alles wo Gumshoe davor steht und mir sind noch nie große Ausreißer untergekommen. Darüberhinaus ist Pelgrane Press der zuverlässigste RPG Verlag den ich kenne.
Alles Pluspunkte die für einen Kauf sprechen können.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: rillenmanni am 2.10.2014 | 16:47
Ich habe eine ganze Weile Ashen Stars gespielt, von daher kann ich ganz gut berichten.

Die Hauptidee ist, dass alle Fertigkeiten, mit denen Informationen gesammelt werden (und die bei Gumshoe sehr kleinteilig aufgedröselt sind) automatisch erfolgreich sind, sofern man sie besitzt.

Hierzu ist freilich noch zu bemerken, dass es bzgl der Granularität schon deutliche Unterschiede gibt zwischen den einzelnen Gumshoe-Settings. Man ziehe zum Vergleich einmal das früh erschienene Fear Itself auf der einen und Esoterrorists 2.0 / Night's Black Agents auf der anderen Seite heran. Der Unterschied liegt aber wie gesagt im Setting begründet. Bei Fear Itself spielt man Normalos / Horror-Stereotypen, bei Eso und NBA ausgebildete Spezialisten.

Ein "Problem", das Gumshoe hat, ist der kontinuierliche Feinschliff, dem es im Zuge der Veröffentlichung neuer Settings ausgetzt ist. Hier werden nämlich nicht nur Settingparameter gesetzt, sondern auch davon unabhängige Details verändert. (Oder anders: Einige der Settingparameter wirken sich durchaus auf spätere Settings aus.) Nicht umsonst gibt es mittlerweile eine überarbeitete Auflage von Esoterrorists (1. Setting), während eine Überarbeitung von Fear Itself (2. Setting) im Gange ist und es für Trail of Cthulhu (3. Setting?) eine Kickstarter-basierte Überarbeitung geben wird.

Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: rillenmanni am 2.10.2014 | 16:50
Noch anzumerken wäre das Gumshoe für mich persönlich, als SL, das bisher bequemste System zu leiten war.
Kaum Würfelei, bequeme Punkteausgabe, herrlich.
Aber man muß das mögen. Für Leute die gerne was in der Hand haben beim Würfeln und die mit taktischer Punkteausgabe beim RPG nichts zu tun haben wollen ist Gumshoe sicher das falsche System.

Dazu kommt noch am Rande das alle Gumshoe RPGs von durchgehend guter bis sehr guter Qualität sind. Ich hab fast alles wo Gumshoe davor steht und mir sind noch nie große Ausreißer untergekommen. Darüberhinaus ist Pelgrane Press der zuverlässigste RPG Verlag den ich kenne.
Alles Pluspunkte die für einen Kauf sprechen können.

Jupp. Es ist schon ein etwas anderes Spiel. Slayn hat das ja in seinem Beitrag ganz markant auf den Punkt gebracht. Meine traditionsreiche Cthulhu-Runde neigt nach wie vor dazu, Trail of Cthulhu wie Call of Cthulhu spielen zu wollen. Das ist ein bisschen schade. Aber ich werde dort keine (weitere) Diskussion zwecks Reflexion anstoßen, weil das nur von unserer kurzen Spielzeit abgeht.

Die Qualität (der Abenteuer) sehe ich ja bekanntlich ein wenig kritischer als Du. :)
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Slayn am 2.10.2014 | 16:58
Jupp. Es ist schon ein etwas anderes Spiel. Slayn hat das ja in seinem Beitrag ganz markant auf den Punkt gebracht. Meine traditionsreiche Cthulhu-Runde neigt nach wie vor dazu, Trail of Cthulhu wie Call of Cthulhu spielen zu wollen. Das ist ein bisschen schade. Aber ich werde dort keine (weitere) Diskussion zwecks Reflexion anstoßen, weil das nur von unserer kurzen Spielzeit abgeht.

Man könnte halt so weit gehen und sagen: Gumshoe ist an sich unnötig. Es ist eine bestimmte Art zu Spielen umgesetzt und in Regeln gegossen. Wer diese Art versteht, benötigt auch an sich die Regeln nicht mehr. Es ist aber eine wunderbare Krücke um das Spiel zu erreichen, das es hier eigentlich geht.

Ich finde die Kern-Aussage hier: "Ihr seid kompetente Ermittler und werdet den Fall so oder so lösen" mehr als alles andere interessant.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Der Nârr am 2.10.2014 | 19:32
Ja, dafür, dass der investigative Teil eigentlich massiv abgekürzt wird, wird man doch mit Unmengen an Fertigkeiten erschlagen. Gerade bei Ashen Stars mit Fertigkeiten, die doch sehr in das Setting und seine Möglichkeiten eingebunden sind, ist das gerade im Einstieg schwierig. Mir erschließt sich nicht, dass hier nicht Traits gereicht haben (also nicht prä-definierte, aspektartige investigative Fertigkeiten).

Suspense of Disbelief ist auch so ne Sache, weil der Einsatz von Fertigkeiten diese selbst als Ressource verbraucht. Man wird also immer weniger Chemiker, athletisch usw. Meine Spieler haben mit so etwas massive Probleme.

Was ich klasse finde sind die einfachen "normalen" Regeln, ich habe nur wenige Male Ashen Stars gespielt, aber sie haben für mich sehr gut funktioniert und zeigen eindrucksvoll, dass ein W6 vollkommen den Zweck erfüllt.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Prisma am 2.10.2014 | 19:44
Die eigentliche Innovation vom Gumshoe finde ich etwas banal, dennoch sind es schöne Spiele, auch wenn man sie übersichtlicher hätte schreiben können. Ein Link zu "Ist Trail of Cthulhu (Gumshoe) besser als Call of Cthulhu (Basic Roleplaying System)?" (http://weltenwandel.wordpress.com/2010/07/05/ist-%E2%80%9Etrail-of-cthulhu%E2%80%9C-besser-als-%E2%80%9Ecall-of-cthulhu%E2%80%9C/) könnte bei der Meinungsbildung helfen.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Bombshell am 2.10.2014 | 23:40
@Der Narr: Deine Aussage zum Abnehmen der Kompetenz gilt nur bei den generellen Fertigkeiten. Und da Gumshoe kein simulatives System ist, da finde ich das in Ordnung.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Der Nârr am 2.10.2014 | 23:58
Mir brauchst du das nicht zu sagen, aber nützt ja nichts, wenn meine 5 Mitspieler sich in ein so funktionierendes System nicht hinein versetzen können.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Slayn am 3.10.2014 | 00:01
Mir brauchst du das nicht zu sagen, aber nützt ja nichts, wenn meine 5 Mitspieler sich in ein so funktionierendes System nicht hinein versetzen können.

Das ist erst mal eine Frage der Erwartungshaltung. Ich möchte an der Stelle zu gerne mal wissen was deine 5 Spieler genau erwartet haben das sie als Spiel präsentiert bekommen.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Timberwere am 3.10.2014 | 00:12
- "Pixelbitching"

Wasn dasn?
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Slayn am 3.10.2014 | 00:15
Wasn dasn?

Das ist ein Begriff aus dem Computerspiele-Design. "Pixelbitching" bedeutet das es für eine Situation nur eine annehmbare Lösung gibt und man so lange herumexperimentieren muss, bis man diese findet.
Das findet man bei uns im Hobby gerade bei den ganzen "Story"-basierten Sachen wieder.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Timberwere am 3.10.2014 | 01:57
Ah. Dankesehr.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 3.10.2014 | 11:05
Ja, dafür, dass der investigative Teil eigentlich massiv abgekürzt wird, wird man doch mit Unmengen an Fertigkeiten erschlagen. Gerade bei Ashen Stars mit Fertigkeiten, die doch sehr in das Setting und seine Möglichkeiten eingebunden sind, ist das gerade im Einstieg schwierig. Mir erschließt sich nicht, dass hier nicht Traits gereicht haben (also nicht prä-definierte, aspektartige investigative Fertigkeiten).

Ich habe da auch schon dran rumüberlegt, die Liste auf 6 oder 7 Kernkompetenzen zusammenzustreichen, das würde völlig genügen ... nur käme man dann mit den Spends in die Bredouille, weil die SC dann doch zu flexibel mit denen wären, wenn so viele Punkte in einer Kategorie sind, dass man praktisch jeden Spend mitnehmen kann.
Eine Möglichkeit wäre, das investigative Punktekonto zu senken, da wäre ich mir aber noch unsicher, um wie viel ...
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Slayn am 3.10.2014 | 11:46
Ich habe da auch schon dran rumüberlegt, die Liste auf 6 oder 7 Kernkompetenzen zusammenzustreichen, das würde völlig genügen ... nur käme man dann mit den Spends in die Bredouille, weil die SC dann doch zu flexibel mit denen wären, wenn so viele Punkte in einer Kategorie sind, dass man praktisch jeden Spend mitnehmen kann.
Eine Möglichkeit wäre, das investigative Punktekonto zu senken, da wäre ich mir aber noch unsicher, um wie viel ...

Dazu müsste man sich erst mal etwas reinknien und genauer betrachten wie viele Punkte pro Investigation, runtergebrochen pro Szene, eigentlich "verbraten" werden sollten. Da gibt es ja schließlich einen Zusammenhang.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 3.10.2014 | 12:00
Dazu müsste man sich erst mal etwas reinknien und genauer betrachten wie viele Punkte pro Investigation, runtergebrochen pro Szene, eigentlich "verbraten" werden sollten. Da gibt es ja schließlich einen Zusammenhang.

Genau, dazu war ich bisher eigentlich zu faul ... wobei es gar nicht so schwer wäre, einfach mal ein paar offizielle Abenteuer nehmen, die Spends durchzählen, sehen, ob der Gesamtwert halbwegs dicht beieinander liegt und überlegen, wie viele Punkte die Gruppe insgesamt haben darf/muss, um das meiste mitzunehmen, aber eben nicht alles.
Zu meiner Hack-Idee gehört dann auch noch, dass man die Unterfertigkeiten als "Approaches" behält. Jeder SC darf dann so um die 5 Boosts auf diese Approaches verteilen, und zwar auch in Unterkategorien, für die er den Haupt-Trait gar nicht hat. So kann man sich dann beispielsweise einen "Scientist" erschaffen, der in "Astrophysiks" einen Boost von 2 hat und damit bei Problemen, die diesen Spezialbereich betreffen, immer umsonst einen 2-Punkte-Spend hat. Oder auch jemanden, der eigentlich keine Poolpunkte in "Soziales" hat, aber einen Boost auf "Intimidate", der bedeutet, dass er, wenn Einschüchterung genau das ist, was funktioniert, da freie Spend-Punkte bekommt.
Damit könnte man die Feingranularität als Option für die Charaktere rüberretten, hätte sie aber nur da, wo jemand sie gewählt hat, und nicht überall ...

Ein weiterer Vorteil von breiter angelegten investigativen Traits wäre, dass die Investigativen Pools dadurch, dass sie höher wären, direkt vergleichbar mit den Pools der General Abilities wären. D.h. es wäre auch intuitiver und unproblematischer, Investigative Fertigkeiten gelegentlich wie General Abilities zu verwenden und umgekehrt (was die Regeln ja eh vorsehen, was aber immer etwas holperig in der Umsetzung ist ...)
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Slayn am 3.10.2014 | 12:15
Genau, dazu war ich bisher eigentlich zu faul ...

Willkommen im Club!

Hast du dir "Eternal Lies" zugelegt? da findet man recht am Anfang eine "Investigator Matrix" in der aufgeschlüsselt wird welcher Pregen welche Investigativpunkte wann anwenden kann und wie viele Spends es wohl brauchen wird die ganze Kampagne zu bestehen. Das sind so zwischen 40 und 50 (pro PreGen), über das ganze Spektrum verteilt.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Oberkampf am 3.10.2014 | 13:11
Überwiegend macht Gumshoe das Gegenteil von dem, was viele andere Rollenspiele machen. Viele Rollenspiele blähen den Kampf auf, indem sie ihn realistischer, detaillierter, taktischer, komplizierter, vielfältiger usw. machen wollen, und kümmern sich eher nebenbei um Informations- oder Vorbereitungsszenen, weil "man das ja rollenspielen kann" (was immer das bedeutet). Gumshoe stellt solche Szenen in den Vordergrund und reduziert dafür die Kämpfe ein wenig.

Das heißt nicht, dass Gumshoe prinzipiell sich nur für Miss Marple Krimis eignet, wo man nur Tee rinkt und Bridge spielt. Man kann damit auch hard boiled crime cases bespielen, in denen einige Kugeln durch die Luft fliegen. Am actionreichsten kommt mir Nights Black Agents vor. Ashen Star hat, was die Actionsparte angeht, ein mMn sehr interessantes Raumkampfsystem.

Eine Idee jenseits der Ermittlungsregeln, die mir bei Nights Black Agents besonders gut gefällt: Piggybacking.

Das ist ein Lösungsansatz, wie man Gruppenproben abwickeln kann, die unter der Anleitung eines Spezialisten ablaufen. Das läuft mal nicht darüber, dass jeder würfelt, und wenn 50% der Gruppe Erfolg haben, ist die Probe geschafft - was bei d20 Spielen oft zu albernen Schwierigkeiten führt. Beispielsweise wenn die Gruppe zusammen in ein Gebäude einbricht, aber nicht jeder Charakter auf Heimlichkeit/Fallen entdecken ausgebildet ist - entweder ist die DC so hoch, dass nur ein ausgemaxter Dieb eine Chance hat und die Gruppenprobe garantiert scheitert, oder die DC ist so lächerlich niedrig, dass der ausgemaxte Dieb sich doof vorkommt nicht wirklich glänzt.

In Gumshoe würfelt nur der beste Charakter, der die Gruppe beim Einbruch koordiniert, und die anderen geben einen Fertigkeitspunkt aus. Wer keinen Fertigkeitspunkt für die Gruppenaktion hat, erschwert die Probe um eins, was bei Gumshoe, das auf d6 basiert, schon ein Wort ist.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: LushWoods am 3.10.2014 | 13:39
Mittlerweile gibt's übrigens auch für Esoterrorists und Trail of Cthulhu, die aus Night's Black Agents bekannten Cherries (um die Action etwas aufzubohren).
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: rillenmanni am 3.10.2014 | 14:44
Willkommen im Club!

Hast du dir "Eternal Lies" zugelegt? da findet man recht am Anfang eine "Investigator Matrix" in der aufgeschlüsselt wird welcher Pregen welche Investigativpunkte wann anwenden kann und wie viele Spends es wohl brauchen wird die ganze Kampagne zu bestehen. Das sind so zwischen 40 und 50 (pro PreGen), über das ganze Spektrum verteilt.

Oh, cool! (Ausgerechnet in Eternal Lies habe ich noch nicht reingeguckt, weil ich hier Spieler bin.)
Eigtl müsste eine generelle Aufdröselung doch sogar im SRD stehen. Und tatsächlich:

Step Two: Assign Investigative Abilities
Investigative abilities are central to any GUMSHOE character; they enable you to gather information and drive the plot forward. The number of points each player spends on investigative abilities varies according to the number of regularly attending players, according to the following table. The GM leads the group through the list of investigative build points, ensuring that each one of them is covered by at least one member of the group.
[Complete this chart with values based on the total number of investigative abilities you include in your game. That number is x. The final numbers don’t have to be dead on, so fudge them upwards if desired for a prettier-looking numerical progression.]

# of players Investigative Build Points
2 80% of x
3 60% of x
4 55% of x
5+ 50% of x
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 3.10.2014 | 14:51
Oh, cool! (Ausgerechnet in Eternal Lies habe ich noch nicht reingeguckt, weil ich hier Spieler bin.)
Eigtl müsste eine generelle Aufdröselung doch sogar im SRD stehen. Und tatsächlich:

Step Two: Assign Investigative Abilities
Investigative abilities are central to any GUMSHOE character; they enable you to gather information and drive the plot forward. The number of points each player spends on investigative abilities varies according to the number of regularly attending players, according to the following table. The GM leads the group through the list of investigative build points, ensuring that each one of them is covered by at least one member of the group.
[Complete this chart with values based on the total number of investigative abilities you include in your game. That number is x. The final numbers don’t have to be dead on, so fudge them upwards if desired for a prettier-looking numerical progression.]

# of players Investigative Build Points
2 80% of x
3 60% of x
4 55% of x
5+ 50% of x

Das ließe sich so allerdings nicht unbedingt direkt übernehmen - denn der Punkt wäre ja, Fertigkeiten zusammenzufassen; die Anzahl der nötigen Spends im Abenteuer würde dadurch nicht unbedingt geringer.
Außerdem müsste man auch die Erschaffung etwas anpassen, um den Nischenschutz zu gewährleisten - es kann eben nicht jeder einfach einen Punkt in jede der "großen" Fertigkeiten tun, sodass jeder immer alle Core Clues entdeckt. Das wäre witzlos. Man müsste sich eher für 2-3 Gebiete entscheiden und auf die alle Investigativen Punkte verteilen.

@Slayn:
Eternal Lies habe ich, da werde ich mal reinschauen, danke für den Tipp!
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Xemides am 3.10.2014 | 17:41
Ich versteh diesen Zusammenstreichungswahn nicht...

Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 3.10.2014 | 18:00
Ich versteh diesen Zusammenstreichungswahn nicht...

Ich habe einfach gemerkt, dass ich bei Ashen Stars in der Praxis oft gar nicht mehr auf die spezifische Fähigkeit gucken wollte, sondern gleich gedacht habe: "Das ist Wissenschaftskram, dass weiß SC1", oder "das ist soziale Interaktion, den Clue kriegt SC3". Eine solche Rollenverteilung würde für meine Zwecke eigentlich völlig reichen.
Gerade, weil bei Ashen Stars der ganzen Wissenschaftskram ja extrem Technobabbelmäßig ist, ergibt es für mich gar nicht so viel Sinn, da so genau aufzudröseln, als ginge es jetzt um eine exakte Abgrenzung tatsächlicher Wissensgebiete. Es gibt halt SC, die für den Technobabbel (grob geteilt in Naturwissenschaftler und Ingenieurstypen) zuständig sind, welche, die für soziale Interaktion zuständig sind und welche, die andere Wissensbereiche (Archäologie, Linguistik usw.) abdecken. Damit ist für Ashen Stars praktisch alles Wichtige berücksichtigt.

Nicht, dass sich Ashen Stars nicht as written hervorragend spielen lassen würde; aber hier könnte man m.E. doch noch vereinfachen, ohne, dass dabei irgendwas an Spieltiefe verloren ginge.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Slayn am 3.10.2014 | 18:05
Ich versteh diesen Zusammenstreichungswahn nicht...

Die Core Story, also der Fall den es zu ermitteln gilt, ist klar. Der grundlegende Gedanke hier ist ja: Kompetente Ermittler werden diesen Fall knacken können.
So weit, so gut.

Eine Gruppe kommt auch durch eine Ermittlung _ohne_ irgendwelche Punkte auszugeben, da fehlen halt dann einfach die weiteren Zusammenhänge oder Hintergründe.

Es kann in den div. Settings schon anstrengend werden die verschiedenen Arten von Punkten jetzt passend unterzubringen und entsprechende Bonus-Infos herauszukramen, gerade wenn sich Charaktere im Spiel schon richtig etabliert haben und man eher an den Charakter, nicht aber an die Punkte denkt.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Xemides am 3.10.2014 | 18:25
So wie ich die Regeln im Kopf habe, muss aber der entscheidene Impult zur Informationsbeschaffung von den Spielern kommen. D.h. der Spieler muss sagen: Ich setze Fähigkeit X ein in dem ich dieses und jenes machen.

Ich würde den Spielern keine Information von mir aus zukommen lassen, sondern ausschließlich wenn ein Spieler sagt das er etwas einsetzt.

Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 3.10.2014 | 19:03
So wie ich die Regeln im Kopf habe, muss aber der entscheidene Impult zur Informationsbeschaffung von den Spielern kommen. D.h. der Spieler muss sagen: Ich setze Fähigkeit X ein in dem ich dieses und jenes machen.

Ich würde den Spielern keine Information von mir aus zukommen lassen, sondern ausschließlich wenn ein Spieler sagt das er etwas einsetzt.

Hast du das tatsächlich schon mal so gespielt? Wenn ich mich richtig erinnere, wird in den Regeln auch eher von diesem Vorgehen abgeraten ... das kann nämlich leicht dazu führen, dass die Spieler entweder dann doch Core Clues übersehen oder einfach in jeder Situation ihre gesamte Fertigkeitenliste runterrattern. Ersteres würde die Grundidee des Systems unterlaufen, letzteres ist einfach nur mühsam ...

Sinnvoller ist es, den SL-Bogen bereitzuhalten, auf dem verzeichnet ist, welcher SC welche Fertigkeit hat, und dem richtigen dann einfach in der passenden Situation den entsprechenden Clue zukommen zu lassen (entweder als Zettel oder eben, indem man ihm sagt, was er herausfindet); allermindestens gilt das bei den Core Clues, und tendenziell auch bei allen anderen kostenlosen. In der Regel sage ich auch, ob sich durch Spends noch mehr herausfinden lässt, damit nicht das nächste Frage- und Antwort-Spiel ensteht ("gibt es einen sinvollen Spend für Intimidation?" - "nein" - "für Reassurance?" ...).

Die einzige Voraussetzung für Clues entdecken ist bei mir, dass die SC irgendwie mit der Situation interagieren und die passenden Fertigkeiten haben. Das schließt natürlich nicht aus, dass die SC durch kreativen Einsatz der Fertigkeiten vielleicht auf einem anderen Weg auf einen vorgesehenen Clue stoßen oder Clues entdecken, die so überhaupt nicht vorgesehen waren ... aber alle Grundinformationen zum Fall sollen die Spieler m.E. erhalten, ohne, dass sie sich erst explizit für den "richtigen" Fertigkeiteneinsatz entscheiden müssen.

Die Herausforderung für die Spieler soll ja bei Gumshoe schließlich nicht sein, die Hinweise zu finden, sondern die richtigen Schlussfolgerungen aus ihnen zu ziehen, weil das der interessante Teil einer Detektivgeschichte ist.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Xemides am 4.10.2014 | 01:10
Tatsächlich habe ich es noch nie gespielt.

Aber ich habe eben mal im ToC geschaut.

Da sind zwei Fälle genannt.

Bei der ersten Beschreibung eines Investigation wird der Spieler angesprochen, was er tun muss um einen Hinweis zu finden.

Die zweite Sache sind Dinge, die man instinktiv mitbekomme, und da wird der SL aufgefordert, zu fragen, wer eine bestimmte Fähigkeit am höchsten hat um etwas zu bemerken, etwa im vorbei gehen.

Und genau so würde ich leiten und nicht anders.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 4.10.2014 | 08:27

Bei der ersten Beschreibung eines Investigation wird der Spieler angesprochen, was er tun muss um einen Hinweis zu finden.

Die zweite Sache sind Dinge, die man instinktiv mitbekomme, und da wird der SL aufgefordert, zu fragen, wer eine bestimmte Fähigkeit am höchsten hat um etwas zu bemerken, etwa im vorbei gehen.

Und genau so würde ich leiten und nicht anders.

Dann habe ich deinen vorangegangenen Post falsch verstanden, denn genauso mache ich es ja auch (wie eben beschrieben). Ich dachte, du findest, die Spieler sollten selber darauf kommen, welche Fähigkeit sie einsetzen müssen ...
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Oberkampf am 4.10.2014 | 08:54
In Nights Black Agents gibt es auch die Möglichkeit, mit Hilfe der ausgegebenen Punkte Vorteile für spätere Konflikte vorzubereiten. Ausgegebene Investigationspunkte werden dann in einen Pool aus situativ nutzbaren, "normalen" Fertigkeitspunkten übertragen. Das macht es dann auch für Spieler und Spielleiter interessant, zu schauen, was man mit dem Punktekonto alles anfangen kann.

Im Moment schaue ich mir gerade wieder Lorefinder an. Das ist eine Gumshoe-Variante, die über das Pathfinder-Regelwerk gestülpt werden kann, um das Leiten/Entwickeln detektivisch angehauchter Fantasyabenteuer zu erleichtern, ohne auf die taktischen und strategischen Möglichkeiten beim Monsterschnetzeln und Charakteroptimieren zu verzichten, die Pathfinder anbietet.

Beim Lesen des Abenteuers fiel mir auf, dass ich tatsächlich auf die ganze Investigationsmechanik verzichten kann, indem ich einfach dem Charakter mit dem höchsten passenden Wert in einem der traditionellen Skills die Kerninformation der Szene mitteile. Nützlich ist die Mechanik eher dann, wenn sie mit Vorteilen durch Vorbereitung (oder schneller Situationsanalyse) in Verbindung gebracht wird. Das braucht man bei einem Spiel mit ziemlich komplexen (und sehr komplizierten) Kampfsystem wie Pathfinder aber eher nicht noch zusätzlich, glaube ich.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Xemides am 4.10.2014 | 09:02
Dann habe ich deinen vorangegangenen Post falsch verstanden, denn genauso mache ich es ja auch (wie eben beschrieben). Ich dachte, du findest, die Spieler sollten selber darauf kommen, welche Fähigkeit sie einsetzen müssen ...

Äh, ja. So steht es da ja im Grunde auch. Denn nicht alle Situationen sind solche, in denen man die Hinweise instinktiv findet. In allen Nichtinstinktiven Situationen würden bei mir die Spieler drauf kommen müssen.

Zwei getrennte Situationen und unterschiedliche Herangehenweisen, nicht automatisch immer.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Der Nârr am 4.10.2014 | 09:21
Also Moment mal, ich kann gerade nicht folgen.

Ein Mediziner muss bei mir natürlich etwas MACHEN um an die Infos zu kommen, z.B. eine Autopsie durchführen.

Was wären denn Infos, die man instinktiv mitbekommt? Doch nur Sachen, die man offenkundig sieht, schon bei einer oberflächlichen Betrachtung, oder nicht? Im Prinzip: Informationen korrekt verarbeiten, die zwar alle bekommen (z.B. weil jeder einen Geruch in der Luft wahrnimmt), die aber nicht jeder verarbeiten kann (nämlich nur der Chemiker, der erkennt, was da so riecht).
Wenn Spieler fragen stellen wie "wie lang ist der denn tot" sage ich doch auch gegebenenfalls, was der SC dazu machen muss und frage, ob der Spieler das tun möchte.

Ich fände schon wichtig, dass die Spieler die richtigen Fragen stellen und habe so auch die Regeln verstanden. (Und wenn ich das richtig sehe, hat Xemides das genauso verstanden.)
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Xemides am 4.10.2014 | 10:25
Ja habe ich Narr.

Beispiele im Regelbuch für instinktives Entdecken sind zum Beispiel wenn man etwas im Vorbeigehen bemerkt. Im Prinzip hast du da recht was du da meinst.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 4.10.2014 | 10:42


Ich fände schon wichtig, dass die Spieler die richtigen Fragen stellen und habe so auch die Regeln verstanden. (Und wenn ich das richtig sehe, hat Xemides das genauso verstanden.)

"Die richtigen Fragen stellen" meine ich mit "sie interagieren mit der Situation". Klar, wenn die Spieler kein Erkenntnisinteresse äußern, kriegen sie auch keine Clues (außer den intuitiven halt) - das heißt aber nur "Wenn die SC nichts machen, passiert auch nichts". Aber ich verlange NICHT, dass sie mir erst die Fertigkeit sagen, die sie anwenden, und auch nicht in jedem Fall, dass sie mir genau sagen, was sie herausfinden wollen und wie sie vorgehen. Wenn jemand beispielsweise sagt: "Ich untersuche den Tatort" und Evidence Collection hat, dann bekommt er halt alle Hinweise, die sich mit Evidence Collection finden lassen, auch ohne mir explizit zu sagen, dass er diese Fertigkeit verwendet oder dass er unter den Fingernägeln des Opfers nachschaut. Und wenn jemand sagt: "Ich versuche ihn auszuquetschen" und Intimidation hat, dann bekommt er auch die relevanten Infos aus einem NSC raus, ohne mir zu sagen, was genau er fragt (zumindest, wenn halbwegs glaubwürdig ist, dass der SC nach eben diesen Sachen auch fragen würde). Oder wenn die Spieler fragen: "Wie lange ist der schon tot?", dann sage ich nicht: "Welche Fertigkeit verwendet ihr, um das rauszufinden?", sondern: "Da dein Charakter Angie Forensic Entomology hat, kann sie an den Maden in der Leiche sehen, dass der da schon seit mindestens drei Tagen liegt."
Wenn du verlangst, dass explizit die richtige Fertigkeit eingesetzt wird, dann bist du halt ganz schnell beim Liste runterrattern oder beim Übersehen von Core Clues. Das würde das System in der Anwendung entweder unsinnig oder mühsam werden lassen.

Aber Xemides meinte ja anscheinend gar nicht das, was er geschrieben hat, nämlich -

Zitat
So wie ich die Regeln im Kopf habe, muss aber der entscheidene Impult zur Informationsbeschaffung von den Spielern kommen. D.h. der Spieler muss sagen: Ich setze Fähigkeit X ein in dem ich dieses und jenes machen.
Ich würde den Spielern keine Information von mir aus zukommen lassen, sondern ausschließlich wenn ein Spieler sagt das er etwas einsetzt.

deshalb ist die Diskussion vielleicht auch unsinnig ...
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Xemides am 4.10.2014 | 10:56
Ich meine so wie in den Regeln steht, das der Spieler sagt, welche Fähigkeit er einsetzt (hier: Evidence Collektion).
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 4.10.2014 | 11:00
Äh, ja. So steht es da ja im Grunde auch. Denn nicht alle Situationen sind solche, in denen man die Hinweise instinktiv findet. In allen Nichtinstinktiven Situationen würden bei mir die Spieler drauf kommen müssen.

Weil ich bei nochmaliger Lektüre echt auf dem Schlauch stehe - du sagst, in ToC steht in einem Beispiel:

Zitat
Bei der ersten Beschreibung eines Investigation wird der Spieler angesprochen, was er tun muss um einen Hinweis zu finden.

Das verstehe ich so, dass der SL den Spieler anspricht und ihm sagt, welche Fähigkeit er einsetzen muss, um einen Hinweis zu finden - das ist doch das, was ich beschrieben habe (ich gebe dem Spieler den Hinweis, ohne, dass er von sich aus sagen muss, welche Fähigkeit er einsetzt, sofern er die passende Fähigkeit hat) und nicht, dass was du beschreibst (der Spieler muss von sich aus sagen, wie er vorgeht und welche Fähigkeit er dabei einsetzt, bevor er den Hinweis erhält).

Ich komme mir langsam ein bisschen für dumm verkauft vor. Aber offenbar habe ich mein Hauptsystem gar nicht verstanden. Gut, dass mich mal jemand darüber belehrt ...
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: LushWoods am 4.10.2014 | 11:03
Ich schmeiß da mal meine 5Cent rein und würde sagen ihr habt beide Recht.
Kann mich nicht erinnern mal in einem Gumshoe Werk gelesen zu haben das explizit vorgeschrieben wird von wem die Impulse kommen müssen.
Bei uns war es immer so das beide Parteien beteiligt waren, das hauptsächlich aber von meinen Spielern kam und ich höchstens entschieden habe ob die Fähigkeit in diesem und jenem Fall passte oder nicht oder eine andere Fähigkeit angebrachter wäre.
Ich finde das sollte jede Gruppe für sich entscheiden wie es am besten funktioniert.

P.S. Ich muß dazu sagen das ich Ashen Stars z.B. nicht von vorne bis hinten gelesen habe, vielleicht steht da was anderes bzw. expliziteres drin.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 4.10.2014 | 11:08

Ich finde das sollte jede Gruppe für sich entscheiden wie es am besten funktioniert.

Das stimmt natürlich wie immer auch ...
Mit geht es nur darum, dass es bei Gumshoe wirklich ziemlich seltsam wäre, die Doppelvoraussetzung zu fordern (Die Spieler müssen sagen, wie sie vorgehen, UND die richtige Fertigkeit nennen); und ich habe leider gerade kein Regelwerk hier, aber ich meine schon, dass da sinngemäß drinsteht: "Um einen Core Clue zu bekommen, müssen die SC am richtigen Ort sein und die richtige Fertigkeit besitzen" - und ich bin mir ziemlich sicher, dass es um "besitzen" geht, nicht um "einsetzen".
Selbstverständlich hindert das Spieler nicht daran, auch selber explizit Fertigkeiten einzusetzen und dadurch weitere Clues zu bekommen. Aber ihnen Core Clues vorzuenthalten, weil sie nicht die richtige Kombination von Handlung und Fertigkeit nenen, würde doch wirklich der expliziten Zielsetzung des Systems zuwiderlaufen.
Das mögliche Problem mit dem "Fertigkeitenliste runterrattern" steht übrigens mit ziemlicher Sicherheit auch in einer offiziellen Publikation - ich werde das heute Abend mal nachsehen ....
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Bombshell am 4.10.2014 | 11:14
Bedenkt bitte, dass auch Gumshoe eine Evolution durchgemacht hat und sich die Regeln zwischen The Esoterrorists 1st und Timewatch auch geändert haben können.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Der Nârr am 4.10.2014 | 11:20
Ok, jetzt ist es für mich klarer geworden, was Rumpelspielziel meint. Ja, wenn man weiß, was die SC für Fertigkeiten haben und von ihnen auch die nötigen Impulse kommen, ist es doch im Sinne des Erfinders, nicht darauf rumzureiten, dass sie die Fertigkeit nennen. Ich denke, die Fertigkeiten explizit zu nennen ist vor allem eine Hilfe am Anfang, um die Charaktere und ihre Möglichkeiten kennen zu lernen. (Wenn mir der Spieler 5x gesagt hat, dass er Intimidation benutzt, werde ich mir das merken können und weiß beim nächsten Mal, dass er es benutzt, auch wenn er es nicht expliziert.) So würde ich das auch machen, also das entscheidende ist der Impuls, was geschieht (ich quetsche ihn aus, ich mache eine Autopsie), nicht die Fertigkeit. Aber jemand kann natürlich auch die Fertigkeit als Impuls liefern, z.B. "ich möchte mit Biotechnologie herausfinden, blablabla" - "Ok, du ziehst dich etwa 1 Stunde ins Labor zurück und findest heraus blablabla". Wie rum man es macht, ist doch reine Geschmackssache und wie fit man in dem System ist.

Man muss auch bedenken, dass von Robin Laws der Ausspruch "Play the spirit of the game, not the rules" stammt. So muss wohl auch Gumshoe gelesen und gespielt werden.

Also in Ashen Stars steht auf S. 64

"Gathering clues is simple. All you have to do is: 1) get yourself into a scene where relevant information can be gathered and 2) have the right ability to discover the clue and 3) tell the GM that you're using it." (Hervorhebung von mir)

Den Punkt 1 verstehe ich dabei als Impuls. Also indem ich sage "ich untersuche das im Labor" oder "ich führe eine Autopsie durch" oder "ich schau mir das Buch näher an" bringe ich mich in diese Szene, in der relevante Informationen erlangen kann (das Getränk enthält Gift, die Leiche wurde durch einen Schlag auf den Hinterkopf mit einem stumpfen Gegenstand getötet, das Buch enthält ein Zauber, um Dunkeldürre zu beschwören usw.).

In den Beispielen wird auch immer die Fertigkeit genannt, z.B. "I use Imaging to determine..." oder "I use Energy Signatures to ..."

Demgegenüber steht: "Some clues would be obvious to a trained investigator immediately upon entering a scene. These passive clues are provided by the GM without prompting."

RAW würde ich das so lesen, dass bei den active clues schon die Fertigkeit konkret genannt werden soll, wie Xemides meint. Vielleicht ist das sogar RAI. Aber albern ist das schon, immer die Fertigkeiten zu explizieren, wenn klar ist, was die Charaktere können bzw. was sie tun. Wenn jemand ankündigt, eine Autopsie durchzuführen, muss er doch nicht sagen, dass er dazu Medizin benutzt und nicht Industrial Design?!? Vor allem wenn jeder weiß, dass er der Mediziner ist. Aber da muss man ja erstmal hinkommen. Ich denke, darum sind die Regeln, wie sie sind und nach und nach kann man dann über die Regeln hinauswachsen und Rumpelspielziels Handhabe erreichen.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: LushWoods am 4.10.2014 | 11:30
Ah, jetzt kapier ich's auch besser.
So macht das eher Sinn. Gut, ich war eben faul und hab mir nicht gemerkt welche Fähigkeiten meine Spieler besitzen bzw. hatte keine Kopien ihrer Charakterblätter.
Nene, die müssen mir das schon sagen, sonst artet dieses unglaublich SL-freundliche System ja in Arbeit aus  :D
Aber an sich, laut offizieller Vorlage sollte der SL da den Überblick behalten, das stimmt.

Doch, wie gesagt, so hat das bei uns sehr gut funktioniert, ist halt etwas mehr Kontrolle/Aufwand für die Spieler.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 4.10.2014 | 11:44
Also in Ashen Stars steht auf S. 64

"Gathering clues is simple. All you have to do is: 1) get yourself into a scene where relevant information can be gathered and 2) have the right ability to discover the clue and 3) tell the GM that you're using it." (Hervorhebung von mir)


Interessant, dann habe ich das entweder wirklich falsch erinnert, oder es steht an anderer Stelle noch mal ein bisschen anders ...
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 4.10.2014 | 11:46
Ah, jetzt kapier ich's auch besser.
So macht das eher Sinn. Gut, ich war eben faul und hab mir nicht gemerkt welche Fähigkeiten meine Spieler besitzen bzw. hatte keine Kopien ihrer Charakterblätter.
Nene, die müssen mir das schon sagen, sonst artet dieses unglaublich SL-freundliche System ja in Arbeit aus  :D
Aber an sich, laut offizieller Vorlage sollte der SL da den Überblick behalten, das stimmt.

Doch, wie gesagt, so hat das bei uns sehr gut funktioniert, ist halt etwas mehr Kontrolle/Aufwand für die Spieler.

Ich fand's tatächlich sehr viel einfacher, nachdem ich einmal diesen Bogen mit den SC-Fertigkeiten ausgefüllt habe - erst denkt man, dass man als SL dann alles selbst machen muss, aber eigentlich spart man sich die Arbeit mit dem Rückfragen und kann sich ganz darauf konzentrieren, was die SC eigentlich machen ...
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Bombshell am 4.10.2014 | 12:03
Ich als Spieler würde schon gern entscheiden, ob ich eine Fertigkeit meines Charakters einsetze oder nicht. Wenn dies alles der SL macht, was mache ich dann noch?
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Slayn am 4.10.2014 | 12:05
Ich als Spieler würde schon gern entscheiden, ob ich eine Fertigkeit meines Charakters einsetze oder nicht. Wenn dies alles der SL macht, was mache ich dann noch?

Wir nähern uns wieder dem Pixelbitching.

Wenn der SL die Charaktere/Spieler zu gut kennt und einfach schon mal basierend auf der Antizipation was diese tun werden ein Szenario entwirft, landen wir wieder in der DSA-Falle.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Bombshell am 4.10.2014 | 14:22
Ich weiss nicht was du mir sagen willst.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Slayn am 4.10.2014 | 14:34
Ich weiss nicht was du mir sagen willst.

Direkt betrachtet: Dir erst mal gar nichts.

Ich hatte nur mal über Rumpels "Problem" nachgedacht und kontrastiere mal zwei verschiedene Foki: Der Fall im Mittelpunkt oder die Ermittler im Mittelpunkt.
Dein Beitrag war nur ein guter Aufhänger um diesen Unterschied nochmals anzusprechen.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Der Rote Baron am 10.10.2014 | 20:12
Bei mir in Mutant City Blues sagen die Spieler, wenn sie eine Fähigkeit einsetzen. Dann gibt es die Spur.
Natürlich kann es bei einem Einsatz (z.B. die Untersuchung einer Leiche mit Evidence Collection) auch direkt eine weitere Fähigkeit (z.B. Anamorphology - damit stellt man u.a.  Mutantenfähigkeiten fest) ergebnisse zutage bringen, da der Ermittler sicherlich beim Durchsuchen der Leiche auch (so er die Fähigkeit hat) die Kiemen am Hals des Mutanten entdeckt hätte. Dann frage ich und sage ich.

Bei Interpersonal Skills frage ich manchmal nach dem darstellenden Spiel, welche Fähigkeit das gewesen sein soll - Intimidate ist anders als Negotiation, kann sich aber manchmal ähnlich anhören.

Bisher (spielen seit ca. 5 Jahren) läuft das gut und es kommt nicht zum befürchteten "Vorlesen" aller Fertigkeiten in jeder beliebigen Situation.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: rillenmanni am 11.10.2014 | 14:22
So, meine Lieben, ich könnte mir bzgl Folgendem gewiss über eine erneute Regel- und SRD-Lektüre Gewissheit verschaffen, aber irgendwie denke ich, es ist lustiger, sich darüber mit anderen auszutauschen.

Erstens: Es ist doch so, dass ein Spend nicht zum Einsatz kommen sollte, bei Spuren, die wirklich wichtig sind, nicht wahr? Wirklich wichtig sind Core Clues, dh solche Hinweise, die für ein Verfolgen der Hinweiskette unerlässlich sind. Alles, was bloß zusätzliches Wissen ist in dem Sinne, dass es das Verständnis der Situation erleichtert bzw Vorteile bei anstehenden Konflikten gibt, wird über Spends abgewickelt.

Zweitens: Shadowing ist keine GA, die auch als IA gewertet wird. (Vgl die beiden Repairs, Disguise, Explosives.) Es liegt aber nahe, dass man über Shadowing Hinweise finden kann. Wenn man also die Regel aus Erstens berücksichtigt, dann darf Shadowing, weil es als GA probenabhängig ist und somit kein Hinweisgarant, nicht angeboten werden, um Core Clues zu finden.

Könnt ihr das so bestätigen? Nur zur Verdeutlichung: Mir geht es nicht darum, wie man Dinge elegant im Spiel handhaben kann selbst bei evtl nicht ganz astreinem RAW. Mir geht es um das RAW selbst. (Konkret geht es mir einmal mehr darum, wie bzw ob Gumshoe-Kaufabenteuer ihren eigenen Prinzipien folgen. Ich analysiere gerade eines en detail, und stoße dabei auf Elemente, die sich nicht an die erste oder zweite Regel halten.)
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Hotzenplot am 14.10.2014 | 12:30
Lese gerade Esoterrorists und verstehe das so, wie du es reflektierst. Würde auch gern wissen, wie es von anderen verstanden wird.
Ich denke, im Zweifel würde ich auch mit GAs Clues finden lassen. Die Frage ist ja eher, wie man mit dem Scheitern umgeht, oder nicht?
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Oberkampf am 14.10.2014 | 12:50


Zweitens: Shadowing ist keine GA, die auch als IA gewertet wird. (Vgl die beiden Repairs, Disguise, Explosives.) Es liegt aber nahe, dass man über Shadowing Hinweise finden kann. Wenn man also die Regel aus Erstens berücksichtigt, dann darf Shadowing, weil es als GA probenabhängig ist und somit kein Hinweisgarant, nicht angeboten werden, um Core Clues zu finden.



Das sehe ich nicht so. Die Prämisse sit, dass die angewendeten Investigative Abilities auf jeden Fall zu Core Clues führen. Wenn die Spieler aber auf anderem Wege an einen Core Clue kommen können, ist das durchaus im Rahmen des Konzepts. Wichtig ist nur, dass es zumindest einen "geraden" Weg zum Core Clue über IAs gibt - verschlungene Seitenpfade über GAs kann es jederzeit dazu geben.

(Ganz abgesehen davon glaube ich mich erinnern zu können, dass man GAs notfalls wie IAs einsetzen kann, aber das müsste ich nochmal nachschlagen.)
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: rillenmanni am 14.10.2014 | 14:23
Danke, Plotzen-Jim und Hünterütütü! :)

Ihr ergänzt euch ja wunderbar: Mittels GAs, selbst denen, die nicht explizit auch als IA gewertet werden (Mechanical / Electrical Repair, Disguise, Explosives), kann man natürlich auch in der Hinweiskette weiterkommen - wenn sie eine zusätzliche Option sind. (Shadowing ist eine in den Kaufabenteuern gern angebotene Option.)

Tatsächlich war ich bei meiner zweiten Prämisse (Shadowing betreffend) nicht hinreichend exakt. Also:
Zweitens: Shadowing ist keine GA, die auch als IA gewertet wird. (Vgl die beiden Repairs, Disguise, Explosives.) Es liegt aber nahe, dass man über Shadowing Hinweise finden kann. Wenn man also die Regel aus Erstens berücksichtigt, dann darf Shadowing, weil es als GA probenabhängig ist und somit kein Hinweisgarant, nur angeboten werden, um Core Clues zu finden, wenn die betroffenen Core Clues auch über IAs erlangt werden können.

Und natürlich habe ich solch einen Prämissenverstoß auch schon gefunden, nämlich in Whitechapel Black-Letter aus dem von mir so geliebten Bookhounds of London. Ich habe mir bei meiner Detailanalyse in einem ersten Schritt die Freude gemacht, eine Übersicht zu erstellen, welche Hinweise ohne Spends erhaltbar sind. Und man landet da in einer Sackgasse, genaugenommen in zwei Sackgassen: Einmal gibt es Weiterführendes nur über Shadowing, das andere Mal nur über Spends. (Aber ich werde demnächst eine eigene Diskussion dazu eröffnen. Das wird hier nun zu speziell.)
Es ist natürlich klar, dass Spieler Punkte ausgeben werden, insofern ist die No-Spend-Sackgasse de facto keine. Außerdem wird jeder Spielleiter eine Lösung für den Shadowing-Flaschenhals finden. Aber darum geht es mir ja auch nicht. Ich interessiere mich für Anspruch und Wirklichkeit des ToC-Systems. Der Anspruch wird im Regelbuch gestellt, die Wirklichkeit wird in Abenteuern präsentiert.

Ach, übrigens: Das SRD (gratis) zu lesen ist wirklich sinnvoll, da die Kernelemente der Regeln dort (fast immer unzweideutig) auf den Punkt gebracht werden. Interessant fand ich, dass weder Stealth noch Shadowing länger in der Fertigkeitsliste enthalten sind. Stattdessen gibt es eine allgemeinere Fertigkeit dafür (Name vergessen), die auch elektronische Überwachung einschließt. Da frage ich mich: Ist dies ein Ausblick auf zukünftige Gumshoe-Produkte bzw Überarbeitungen (siehe ToC-2.0-Kickstarter)? Oder wurde im SRD einfach arg schlampig gearbeitet?
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Bombshell am 14.10.2014 | 17:21
Nein es kommt einfach aus Produkten, die auch mit Verfolgen durch Kameras arbeiten, bspw. Mutant City Blues, Nights Black Agents oder Ashen Stars.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: rillenmanni am 14.10.2014 | 17:37
Und ersetzt es Shadowing und Stealth?
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Hotzenplot am 16.10.2014 | 21:11
@rillenmanni:
Folgenden Satz habe ich gerade in Esoterrorists gelesen:
Simply ensure that any clue, especially any core clue, is available not only to players using the ability specified in the scenario, but to any player who provides a credible and entertaining alternate method of acquiring that clue.
Ich denke mal, das beantwortet deine (und meine) Frage von oben doch ziemlich deutlich, oder?
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Bombshell am 16.10.2014 | 22:58
@rillenmanni: In den drei von mir genannten Produkten ist das Päarchen Infiltration und Surveillance. Wobei das letztere in NBA am weitesten gefasst ist, aber es ist auch das jüngste der drei Produkte.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Slayn am 16.10.2014 | 23:42
Folgenden Satz habe ich gerade in Esoterrorists gelesen:
Simply ensure that any clue, especially any core clue, is available not only to players using the ability specified in the scenario, but to any player who provides a credible and entertaining alternate method of acquiring that clue.
Ich denke mal, das beantwortet deine (und meine) Frage von oben doch ziemlich deutlich, oder?

Klar! Wenn das _nicht_ so wäre, würden wir genau bei den alten Problemen von Investigativ-ABs landen, die ja mit Gumshoe genau behoben werden sollten.
Da zählt jetzt natürlich das genaue Spiel noch mit rein, bei Esoterrorists würde ich tatsächlich etwas CSI, Law and Order oder Tatort Gebrabbel erwarten, bei Trail dagegen ein wenig etwas aus der Marlowe Ecke, hauptsache aber es geht mit den Core Clues weiter und damit voran.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Hotzenplot am 18.10.2014 | 21:45
Ich weiß, aber es beantwortet halt sehr direkt seine Frage von weiter oben.  ;)
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Chruschtschow am 2.11.2014 | 14:41
Ich habe jetzt gestern meine erste Runde Gumshoe als Spieler absolviert. Spielleiter war übrigens der Jim Plotz und ich fand es herrlich. :d

Oben gab es ja die Diskussion, wer den Impuls für die Clues gibt, wie die Fertigkeiten zugeordnet werden usw. Im Prinzip gab es ja drei Möglichkeiten, die sich so ein bisschen rauskristallisiert haben:
1) Die Spieler probieren ihre verschiedenen Skills aus, bis sie den geforderten treffen.
2) Der Spielleiter fragt, wer hat X und verteilt dann Informationen.
3) Die Spieler machen irgendwas mit ihren investigativen oder allgemeinen Fertigkeiten, was so eigentlich nicht vorgesehen ist, aber gut passt.

Und am besten klappt... alles drei.

Methode 1 kam zum Einsatz, als wir den ersten Tatort betraten. Tatort abkleben, Gummischuhe und -handschuhe her und dann fröhlich los gesucht in guter CSI-/ Law-and-Order- / Criminal-Intent-Manier. Es gibt reichlich zu wühlen, es gibt reichlich zu finden und Klischees, narrative Elemente im Spiel und Spielregeln passen wunderbar zueinander. Oha, ein Toter? Klischee und Erzählung: "Fotos machen, Wunden suchen, Augen anschauen" - Regeln: "Forensic Anthropology". Viele Handlungsmöglichkeiten, die naheliegen und die leicht in der Szenarioplanung zu antizipieren sind. Da wird die Fertigkeitenliste alleine schon deshalb abgearbeitet, weil es eben so auch in den passenden Serien geschieht und wir da die smarten Ermittler mimen konnten.

Irgendwann hatten wir mal einen leichten Informationsoverkill, da ging es mit einem kleinen Schubs vom Spielleiter weiter. Methode 2 ist toll zum Knotenlösen, wenn doch mal einer bei Gumshoe auftaucht.

Methode 3 kam dann eher am Ende des Szenarios zum Tragen, als wir "eingearbeitet" waren. Vielleicht lag es daran, dass die meisten Leute am Tisch schon mal Fate gespielt haben. Die investigativen Fertigkeiten bekamen eher den Charakter, dass wir daran orientiert die Handlung selbstständig weitergeführt haben. Zum Beispiel hat mein BKA-Mann Kriminaloberkommissar Harald Steinkämper, Abteilung Polizeilicher Staatsschutz, Unterabteilung Religiös motivierter Terrorismus das Telefon gezückt: "Ok, wir haben hier also diesen toten Neonazi auf dem Truppenübungsplatz. Ich lasse meine Leute den Organisator der Wehrübung ermitteln und die packen uns den schön in einen Verhörraum im Keller des Berliner Amtssitzes, wir kommen dann gleich rüber. Ich habe noch vier Punkte Bureaucracy, ich würde da gerne einen bezahlen." *Cut* Nächste Szene im Verhörraum mit doppeltem Spiegel und allem. Kennt ihr dieses *Plong*-*Plong*-Geräusch aus den ganzen Law-and-Order-Sachen? Das war das einzige, was noch fehlte. Super, Player Empowerment, die Spieler konnten schön alleine aktiv werden und sich die Spielwelt zu eigen machen.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: aikar am 3.11.2014 | 15:25
Wie gut taugt Gumshoe eigentlich, wenn man KEIN Investigations-Szenario spielt?

Warum ich frage: Ich überlege welches Regelsystem ich für eine Victorian-Age-Kampagne verwende und die Szenarios sollen etwa gleichmäßig zwischen Kriminalfällen in London und pulpigen Entdeckerszenarios in den Kolonien geteilt sein.
Für ersteres dürfte Gumshoe ja perfekt sein, aber wie sieht es für eine Jagd oder Tempelerkundung ala Indiana Jones im indischen Dschungel aus?
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 3.11.2014 | 15:28
Wie gut taugt Gumshoe eigentlich, wenn man KEIN Investigations-Szenario spielt?

Warum ich frage: Ich überlege welches Regelsystem ich für eine Victorian-Age-Kampagne verwende und die Szenarios sollen etwa gleichmäßig zwischen Kriminalfällen in London und pulpigen Entdeckerszenarios in den Kolonien geteilt sein.
Für ersteres dürfte Gumshoe ja perfekt sein, aber wie sieht es für eine Jagd oder Tempelerkundung ala Indiana Jones im indischen Dschungel aus?

Ich finde, es geht ganz solide, wenn man sich mit dem Poolsystem anfreundet - d.h. wenn einem klar ist, dass Spieler Proben durch Punkteausgeben schaffen und das Pools irgendwann auch mal leer sein können und die SC ab dem Punkt scheitern werden (und man ihnen als SL eine Regenerationspause geben muss).
Für mich fühlt es sich dadurch recht Freeform-mäßig an - wobei es halt passieren kann, dass eine einzelne Begegnung dann plötzlich ganz knallhart wird.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: LushWoods am 3.11.2014 | 19:19
Meiner Meinung nach eignet sich GUMSHOE auch ganz gut als Universalsystem. Theoretisch könnte man sogar die IAs einfach zusammenschrumpfen und gut is.
Aber schon Trail of Cthulhu bietet ja den "Pulpmodus" als Spielmöglichkeit und es gibt Abenteuer direkt dafür (Stunning Eldritch Tales z.B.).
Desweiteren pusht die Einführung der Cherries den Action/Pulp Spielmodus sogar noch weiter.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 11.01.2016 | 08:17
Ich habe gerade das PDF Esoterrorist (1st) gelesen und es gefällt mir wirklich schon sehr gut von der Grundidee her. Werde mir wohl die 2nd Edition als toter Baum zulegen.

Was sind denn wichtigsten Unterschiede zwischen der ersten und zweiten Edition?
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: tannjew am 11.01.2016 | 11:46
Ich habe gerade das PDF Esoterrorist (1st) gelesen und es gefällt mir wirklich schon sehr gut von der Grundidee her. Werde mir wohl die 2nd Edition als toter Baum zulegen.

Was sind denn wichtigsten Unterschiede zwischen der ersten und zweiten Edition?

An den Regeln hat sich nichts (wesentliches) geändert, soweit ich das überblicken kann. Von der Präsentation und inhaltlich bietet die 2nd Edition aber viel mehr. Die Regeln sind besser formuliert, das Setting ist jetzt greifbarer und allein "Station Duty" macht es meiner Meinung nach zu einem Pflichtkauf, wenn man die Armitage Files für ToC mochte. Ich würde es schon längst spielen bzw. leiten, wenn ich nicht solche Probleme mit den Esoterroristen und dem Outer Dark hätte ~;D
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Hotzenplot am 11.01.2016 | 12:03
Was sind denn wichtigsten Unterschiede zwischen der ersten und zweiten Edition?

Die Kampfregeln sind etwas feingranulierter geworden. Man muss die 2nd Edition meiner Meinung nach nicht kaufen. Wenn du die 1st schon hast, würde ich das Geld lieber in das "Book of Unremitting Horror" investieren, falls du es noch nicht hast. Das ist quasi das Monster-Handbuch zu Esoterrorists und wirklich gut. Für mich eins der Top Monsterbücher überhaupt.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: KhornedBeef am 11.01.2016 | 12:11
Die Kampfregeln sind etwas feingranulierter geworden. Man muss die 2nd Edition meiner Meinung nach nicht kaufen. Wenn du die 1st schon hast, würde ich das Geld lieber in das "Book of Unremitting Horror" investieren, falls du es noch nicht hast. Das ist quasi das Monster-Handbuch zu Esoterrorists und wirklich gut. Für mich eins der Top Monsterbücher überhaupt.
+1, auch betreffs Book of Unremitting Horror. "Monster-Handbuch" ist definitiv zu schnöde gesprochen ;). Es ist eine Sammlung komplett urbaner Mythen, die mehr an Lovecraft'sche Entitäten als alles andere erinnern. Gibt es btw auch in einer d20-Fassung.
Wenn du Ausgefeiltere Kampfregeln wollen würdest, solltest du ohnehin früher oder später einen Blick ins Esoterror Fact Book werfen, das richtet sich quasi an die "Aufräum-SWAT-Kommandos", die nach einer Ermittlung losgeschickt werden. Oder du spielst Night's Black Agents, aber da sind Setting und Stimmung ganz anders.
Station Duty ist unabhängig davon tatsächlich ein sehr cooles Rahmenwerk für eine längere, ortsgebunden Kampagne. Für Spielleiter sehr angenehm, weil man nicht für jede Mission ein andere Großstadt rund um den Globus vorbereiten muss und sowas.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 11.01.2016 | 12:18
Große Unterstützung für alles gesagte über das BoUH, bis auf eines:

+1, auch betreffs Book of Unremitting Horror. "Monster-Handbuch" ist definitiv zu schnöde gesprochen ;). Es ist eine Sammlung komplett urbaner Mythen, die mehr an Lovecraft'sche Entitäten als alles andere erinnern. Gibt es btw auch in einer d20-Fassung.

Im Gegenteil - da ist wirklich zum Glück mal ausnahmsweise praktisch kein Lovecraft enthalten, dafür umso mehr in Richtung Clive Barker.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: KhornedBeef am 11.01.2016 | 12:22
Große Unterstützung für alles gesagte über das BoUH, bis auf eines:

Im Gegenteil - da ist wirklich zum Glück mal ausnahmsweise praktisch kein Lovecraft enthalten, dafür umso mehr in Richtung Clive Barker.
Ok, mit Herrn Barker bin ich nicht vetraut, also glaube ich dir da mal.
Wichtig ist: Die Dinger sind neu und teils sehr creepy, und die Präsentation ist gut.

btw, was heißt "ausnahmsweise kein Lovecraft"? Mir sind außerhalb von Cthulhu schon eine ganze Weile keine ähnlichen Monster und Mythen über den Weg gelaufen.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Hotzenplot am 11.01.2016 | 12:24
[...] solltest du ohnehin früher oder später einen Blick ins Esoterror Fact Book werfen [...]
Jap, auch da sind wir uns einig. Von mir auch volle Empfehlung des Esoterror Fact Book.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 11.01.2016 | 12:25
Oder du spielst Night's Black Agents, aber da sind Setting und Stimmung ganz anders.

Davon hab ich schon gelesen, scheint im Actionbereich wirklich mehr zu bieten als Esoterrorists. Weiß jemand wo da Ashen Stars rangiert?

Leider gibt es NBA gerade nicht als Buch beim SM.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: LushWoods am 11.01.2016 | 12:51
Große Unterstützung für alles gesagte über das BoUH, bis auf eines:

Im Gegenteil - da ist wirklich zum Glück mal ausnahmsweise praktisch kein Lovecraft enthalten, dafür umso mehr in Richtung Clive Barker.

++1

Zusammen mit "Traumsaat" für Engel das beste Monsterhandbuch das ich kenne.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: tannjew am 11.01.2016 | 14:46
Davon hab ich schon gelesen, scheint im Actionbereich wirklich mehr zu bieten als Esoterrorists. Weiß jemand wo da Ashen Stars rangiert?

Leider gibt es NBA gerade nicht als Buch beim SM.

Ich habe Ashen Stars zwar im Schrank stehen, mich aber nicht mit den Kampfregeln befasst. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die im Esoterror Factbook eingeführten "Crunchy Combat" Regeln die Vorlage für die Regeln in NBA waren. Dazu habe ich auch folgendes Posting im Pelgrane Press Forum gefunden:

 
Zitat
Yes, the Factbook has all the crunchy combat rules that are in the Night's Black Agents rulebook. So if you want those, it's definitely makes the Factbook worthwhile. Here is a list from the ToC:

Extra-Crunchy Combat..........................................4 5
Automatic Weapons.......................................... ........... 45
Called Shots............................................ ........................ 47
Critical Hits............................................. ........................ 48
Evasive Maneuvers........................................ .............. 49
Extra Attacks.......................................... .........................49
Feints........................................... ....................................... 50
Grenades......................................... .................................. 50
Martial Arts............................................. ........................ 51
Non-Lethal Weapons.......................................... ......... 51
Jumping In............................................... ........................ 52
Reckless Attacks.......................................... ..................52
Sniping.......................................... .................................... 52
Special Weapons Training......................................... 52
Support Moves............................................ ................... 53
Suppressing Fire............................................. ............... 53
Techno-Macho Utterances....................................... ..54

Ich bleibe dabei - wenn du Esoterrorists spielen möchtest und auch eine Papierfassung in der Hand halten möchtest sind die paar Euronen für die 2nd Edition sicher kein herausgeworfenes Geld.

Zu Unremitting Horror habe ich nichts hinzuzufügen, was nicht bereits oben gesagt worden wäre.

Das Esoterror Factbook liefert einiges an Hintergrundinfos zum OV und den Esoterroristen - aus OV Sicht. Ist ingame geschrieben und war nach der 1st Edition meiner Meinung nach bitter nötig, um das Setting etwas auszufüllen. Da ist aber weiterhin genug Fluff drin, der einen Mehrwert zur 2n Edition bietet und eine Anschaffung rechtfertigt, wenn man Esoterrorists spielen möchte.

Der Summoning Guide ist ähnlich, d.h. auch ingame, und bietet tiefere Einblicke in das Denken und die Arbeitsweise der Esoterroristen (aus Sicht des OV).
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 11.01.2016 | 16:21
Das klingt alles schon mal super. Wobei ich glaube erstmal Gumshoe ohne crunchy fighting ausprobieren würde, um das Spielgefühl kennenzulernen.

Hab mir die Rezis der Teilzeithelden auch mal durchgelesen und ich glaube bei jedem Produkt wurde angemerkt, dass der Pool - wenn er erstmal leer ist - schnell zum Problem wird, da man Werte von 7+ nicht mehr erreichen könnte (Kampf).
Ist das denn bei Esoterror oder NBA anders als beim klassischen CoC? Wenn ich mich da mit einem übernatürlichem Wesen anlege, wird es mich mit guter Wahrscheinlich verspeisen. Wäre ja auch nicht erschreckend, wenn ich jedes Wesen einfach über den Haufen schiessen könnte.

Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: KhornedBeef am 11.01.2016 | 19:32
Das klingt alles schon mal super. Wobei ich glaube erstmal Gumshoe ohne crunchy fighting ausprobieren würde, um das Spielgefühl kennenzulernen.

Hab mir die Rezis der Teilzeithelden auch mal durchgelesen und ich glaube bei jedem Produkt wurde angemerkt, dass der Pool - wenn er erstmal leer ist - schnell zum Problem wird, da man Werte von 7+ nicht mehr erreichen könnte (Kampf).
Ist das denn bei Esoterror oder NBA anders als beim klassischen CoC? Wenn ich mich da mit einem übernatürlichem Wesen anlege, wird es mich mit guter Wahrscheinlich verspeisen. Wäre ja auch nicht erschreckend, wenn ich jedes Wesen einfach über den Haufen schiessen könnte.
Das ist der Punkt. Das System ist zuerst mit drei Settings auf den Schirm getreten, bei denen hintergrundmäßig nicht bloß die Kacke am dampfen ist, wenn du gegen ein tatsächliches Monster kämpfen musst, die brennt schon. Nur wirklich herausragende Typen (großer Pool) gehen da siegreich draus hervor, wenn überhaupt. Insofern dehnt schon NBA das System ein wenig (da gibt es deutlich mehr Möglichkeiten für extra-Punkte und Wiederauffüllen von Pools, trotzdem tendieren Kämpfe zu "kurz, aber heftig"). Erstmal mit einfachen Regeln Einsteigen klingt vernünftig.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: LushWoods am 11.01.2016 | 19:43
Wobei man sagen muss das "crunchy" vielleicht zu falschen Schlussfolgerungen führt.
Das "nicht-crunchy" Kampfsystem ist verglichen mit den meisten anderen Rollenspielsystemen eher minimalst und "crunchy" heißt hier im Vergleich "light".

Desweiteren kann man dieses "Punktepool-Problem" als SL relativ leicht umgehen.
Etwas Spielerfahrung ist hier gefragt um die Punktebalance zu wahren. NBA liefert hier die besten Richtlinien, wie ich finde.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: PurpleTentacle am 11.01.2016 | 20:00
Ich halte die TZH These (Leerer Pool = Problem) aus eigener Erfahrung als Gumshoe Spieler und Spielleiter für ziemlichen Schwachfug. Für den leeren Pool und die resultierenden Probleme ist der Spieler selbst verantwortlich. Das ist kein Problem des Systems.

Man muss halt die Refresh Mechanismen anwenden und sich bewusst sein, dass man Gumshoe anders spielen kann (und sollte) als übliche Systeme.
übliche Systeme: Ich hab eine Werte- und Situationsabhängige Probenchance auf Erfolg/Scheitern.
Gumshoe:  Bei üblichen Proben (Mindestwurf 4) hab ich selbst ohne Punktinvestition bereits eine 50% Chance  Bei schweren Situationen gehe ich durch Punktegeiz ein erhöhtes Risiko ein. Aber bei genug Punkteinvestition habe ich wiederum einen garantiert erfolgreichen Wurf.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 12.01.2016 | 07:34
Bin jetzt fast durch die 1st Edition durch. Muss sagen, dass mir gerade der GM-Teil sehr gut gefällt. Also dieses "Wie leitet man eine Esoterror-Runde." Gehört wirklich zu den besten Erklärungen, die mir so untergekommen ist. Auch vorallem wegen dem Mut zum nötigen Railroading.

Aber und das muss man einfach auch mal sagen: Das Englisch ist wirklich gehoben und selbst als ehemaliger Anglistik-Studi sind einem viele Begriffe nicht geläufig, da er auch einem sehr hohen sprachligem Niveau schreibt. Das finde ich gut, ist aber natürlich für Spieler, die nicht so tief drin sind, schon eine Hürde. Und da hilft auch nicht das 08/15-Rollenspiel-Englisch. Eine Übersetzung des Charakterbogens wäre hier glaube wirklich sinnvoll. (Für NBA gibt es einen, ich weiß.)
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: LushWoods am 12.01.2016 | 07:41
Ich halte die TZH These (Leerer Pool = Problem) aus eigener Erfahrung als Gumshoe Spieler und Spielleiter für ziemlichen Schwachfug. Für den leeren Pool und die resultierenden Probleme ist der Spieler selbst verantwortlich. Das ist kein Problem des Systems.

Man muss halt die Refresh Mechanismen anwenden und sich bewusst sein, dass man Gumshoe anders spielen kann (und sollte) als übliche Systeme.
übliche Systeme: Ich hab eine Werte- und Situationsabhängige Probenchance auf Erfolg/Scheitern.
Gumshoe:  Bei üblichen Proben (Mindestwurf 4) hab ich selbst ohne Punktinvestition bereits eine 50% Chance  Bei schweren Situationen gehe ich durch Punktegeiz ein erhöhtes Risiko ein. Aber bei genug Punkteinvestition habe ich wiederum einen garantiert erfolgreichen Wurf.

Genau das.

Is mir nie aufgefallen das das Englisch in Esoterrorists so komplex gewesen wäre.
Kann mich auch nicht erinnern das da irgendwo was von "Mut zum Railroading" stehen würde. Das was bei Gumshoe gemacht wird ist eigentlich kein Railroading im klassischen Sinne, da hier ja niemand zu irgendetwas gezwungen wird.
Ich hab für Trail of Cthulhu mal eine Übersetzung aller Spielwerte gemacht, falls das helfen würde ... ?!
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 12.01.2016 | 07:55
Nicht komplex, aber mit einem sehr großen Wortschatz geschrieben, kann man sagen. Die meisten RPG-Werke sind da einfacher. Ich verstehe das alles schon, das ist nicth die Frage.

Und stimmt, mit nötigem Railroading, meinte ich das Folgen einer recht fixen Struktur. Natürlich schreibt er, dass klassisches Railroading auf alle Fälle zu vermeiden ist.

Zitat
As proof of this, we cite a weird phenomenon that occurred during playtest. The groups that expressed the strongest misgivings about possible were those whose GMs had done the most improvising.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: KhornedBeef am 12.01.2016 | 08:04
Die GUMSHOE-Regelwerke, die ich bis jetzt vor Augen hatte, hatten teils gute und überlegte, teils überaus brilliante Ausführungen zur Strukturierung von Abenteuern, Kampagnen, und Umsetzung am Spieltisch. Eigentlich noch zu viel mehr. Die meisten der Bücher lohnen sich sogar mal zu lesen, wenn man das System gar nicht spielen will.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: LushWoods am 12.01.2016 | 08:09
Ja, ok das kommt eher hin, stimmt.

Das mit der fixen Struktur wird z.B. bei NBA aufgebrochen, wenn man sein eigenes Szenario aufbauen möchte.
Hier gibt es eine ziemlich coole anleitung um eine sogenannte Verschwörungspyramide aufzubauen, die im Endeffekt modular funktionieren kann.
Außerdem funktionieren Kampagnen wie das Dracula Dossier oder die Armitage Files für ToC auch nicht nach einem strikten geradlinigen System.
Schau dir das am besten mal an, lohnt sich wirklich.
Im Kern bleibt Gumshoe natürlich Gumshoe, aber die Art in der diese Kampagnen und die Pyramide aufgebaut sind, nimmt dem Ganzen erheblich die fixe Struktur, falls einen das stört.

Edit: :D Fast das Gleiche parallel geschrieben ...
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 12.01.2016 | 08:33
Von den Armitage-Files habe ich schon viel gutes gehört, soll wohl ähnlich wie die Sandbox-Stadt im Esoterrorist 2nd sein. Aber ich mag den Cthulhu-Mythos nicht. Lesen ja, aber ich will den nicht mehr spielen. Der ist mir einfach zu ausgelutscht. Beruht aber vielleicht auf meiner Erfahrung mit heavy-railroading Holzhammer-Grusel....

Ich werde jetzt erstmal ein Buch (Eso oder NBA, wenn Roland das wieder reinbekommt.) ordern und Ashen Stars bekomme ich geliehen. Das sollte für den Einstieg reichen.... Jetzt muss ich nur noch eine meiner Gruppen überzeugen das zu spielen oder einen Hangout zum reinschnuppern suchen. :D
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2016 | 08:43
Noch zur Ashen-Stars-Frage:
Die Kampfregeln sind da deutlich weniger ausgearbeitet als in NBA, ich glaube, es gibt ein paar mehr Sachen als in ToC, aber nicht viel. Dafür bekommst du aber ein super Raumkampfsystem (das ich übrigens wahnsinnig gern mal auf Magierduell übertragen sehen würde ...).

Zu: Warum ist BoUH nicht "lovecraftianisch":
Die Aussage war vielleicht auch etwas übertrieben, da sind sicher Lovecraft-Elemente drin, aber insgesamt ist das doch ein ganz anderer Horror - dezidiert nicht kosmisch (das Böse kommt zwar von "anderswo", bekommt seine Gestalt aber durch die menschliche Fantasie), und eben sehr stark an die menschliche Gestalt/menschliche Belange/zwischenmenschliches Grauen anknüpfend. Eigentlich knüpft das von der Thematik schon wieder eher an klassische Gespenstergeschichten an, nur eben mit dem modernen Splatter-Twist.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: LushWoods am 12.01.2016 | 08:55
Oh und das Book of Uremiiting Horror ist wirklich, wirklich creepy.
Was Horror angeht hab ich seeeehr viel gesehen und gelesen, aber in dem Buch gab's einmal eine Stelle, da musste ich das Ding erstmal weglegen und das Vieh verdauen das mir da vorgesetzte wurde.
Ich weiß jetzt spontan nicht mehr wie das hieß, aber das war die Kreatur mit der Einführungsgeschichte, in der die Agenten die Gespräche zwischen dem kleinen Mädchen und dem Ding belauschen das in der Leiche ihres toten Vaters wohnt. Übles Teil, aber wenn ein Buch für ein Horrorrollenspiel solches Unbehagen hervorrufen kann, muss es gut sein.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: KhornedBeef am 12.01.2016 | 08:57
Noch zur Ashen-Stars-Frage:
Die Kampfregeln sind da deutlich weniger ausgearbeitet als in NBA, ich glaube, es gibt ein paar mehr Sachen als in ToC, aber nicht viel. Dafür bekommst du aber ein super Raumkampfsystem (das ich übrigens wahnsinnig gern mal auf Magierduell übertragen sehen würde ...).

Zu: Warum ist BoUH nicht "lovecraftianisch":
Die Aussage war vielleicht auch etwas übertrieben, da sind sicher Lovecraft-Elemente drin, aber insgesamt ist das doch ein ganz anderer Horror - dezidiert nicht kosmisch (das Böse kommt zwar von "anderswo", bekommt seine Gestalt aber durch die menschliche Fantasie), und eben sehr stark an die menschliche Gestalt/menschliche Belange/zwischenmenschliches Grauen anknüpfend. Eigentlich knüpft das von der Thematik schon wieder eher an klassische Gespenstergeschichten an, nur eben mit dem modernen Splatter-Twist.
Hm, stimmt. Eher moderne "schwarze Männer" als existentieller Horror. Das "Outer Dark" hat aber auf jeden Fall charmante Anleihen bei den anderen Dimension, wie sie Lovecraft teils beschreibt. Wenn ich da an die Beschreibung des Torture Dog - Angriffs denke...
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 12.01.2016 | 14:01
Ich werde jetzt erstmal ein Buch (Eso oder NBA, wenn Roland das wieder reinbekommt.)

Erledigt. Das "Durchgeblättert: NBA (https://www.youtube.com/watch?v=NwMgfwZmmlw)" hat meine letzten Zweifel beseitigt. Habe richtig Bock eine Alien-Verschwörung zu spielen. Ich glaube mit der Vorgabe "Vampire" als Proxy für jede Variante der bösen Verschwörung zu nehmen, verpassen viele Bis(s)-Allergiker ein gutes Spiel.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: angband am 12.01.2016 | 14:33
NBA ist wirklich vollgestopft mit inspirativen Infos. Ich empfehle dazu noch die Kampagne Zalozhniy Quartet..., wobei die enthaltenen Szenarien allerdings teilweise recht linear sind.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: LushWoods am 12.01.2016 | 15:19
Dafür gibt's in der Kampagne ein paar optionale Subkapitel um die Linearität zu brechen.
Ich find das gut das sie schon immer irgendwie drauf achten das das nicht zu dominant wirkt.
Davon abgesehen ist die Kampagne sehr gut, haben sie gespielt.  :d
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 15.01.2016 | 07:34
Mittlerweile hab ich es hier ja liegen und muss sagen, dass ich wirklich begeistert bin. Was ich aber am faszinierensten finden:

Normalerweise lese ich Regelwerke und der erste Gedanke ist: Diesen [geschickten Krieger, alten Dieb, weisen Druiden, kaltschnäuzigen Cop, hyperaktiven Straßenpunk, ....] möchte ich gerne mit dem System umsetzen. Also ein Konzept in der Mechanik umsetzen.

Beim Lesen von NBA ist es eher genau anders rum. Die Spielerseite ist eher uninteressant, mir fällt kaum ein nicht umsetzbares Konzept ein, sondern ich möchte am liebsten sofort Vampire (Wamphyri???) zusammenbasteln, eine Verschwörung ausarbeiten und das Machtgefüge in der Pyramide entwickeln.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: angband am 15.01.2016 | 08:15
Schön zu lesen. Das Spieldesign ist einfach großartig. Und was eben noch besser ist : es wird einem konkret erklärt, wie man es umsetzen kann. Also Dramaturgie, Pacing, Genrekonventionen...

Mehr hiervon, und weniger descriptive Beschreibungen, würde ich mir generell in Settingbüchern wünschen.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 5.02.2016 | 12:00
Ich komme ja langsam voran. Leider nicht so schnell wie ich möchte. Nun lese ich das Buch [NBA] aber auch wirklich von vorne nach hinten. Bin mir nicht sicher, ob das die Intention ist.
Oftmals ist man einfach von der Masse der Informationen und Möglichkeiten erschlagen oder überfordert.

Alleine dass für jeden Vampirtypus jede Fähigkeit passend zu jedem Kampagnentyp mit etlichen Beispielen unterfüttert ist führt zum Ideen-Overflow. Da hab ich irgendwann gesagt: Schluss, zu viel, lesen ja, aber nicht drübernachdenken. Stattdessen hab ich mich für einen den Beispielvampire entschieden. Eigentlich schwebte mir was anderes vor, aber die Vorstellung war so gut, dass ich gesagt habe: Den nimm mal als Fixpunkt.

Damit kann man dann ganz gut arbeiten. Im Bereich der Pyramide und der Stadt kommt man dann schnell auf Ideen, wie es dazugekommen sein könnte, welche Organisationen da mit drinstecken müssten oder sollten.

Aber über die Masse an Informationen, die man nicht verwenden kann - in dem Moment - ist das Lesen machmal etwas ermüdend.

Hier nur lesen, wenn ihr nicht gefahr lauft, bei mir zu spielen. (Also alle bis auf einen  :P )
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 19.02.2016 | 08:09
Gestern die erste Session NBA gespielt. Naja, gespielt kann man nicht gerade sagen. Alleine zwei Stunden gingen für die Charaktererstellung drauf. Das Team hat sich aber wirklich gut abgestimmt und natürlich musste ich jeden Background und jeden Skill erstmal beschreiben.

Was sich genau hinter einer Ability bei Gumshoe verbirgt ist nicht immer ganz klar. Es gibt eine zweiseitige Übersicht, die werde ich vermutlich mal in die Übersetzung nehmen. Einige sind sogar stumpf irreführend, wenn man nicht im technischen Spionage-Englisch so drin ist.

Als der Fahrer des Team meinte "Traffic Analysis" wäre sicher praktisch, musste ich auch erstmal nachschauen, war mir aber sicher "Nee, das war was anderes!".  ;D

Durch die Backgrounds kommt man teilweise auf abstrus hohe Investigationskills. Einer der Spieler hatte plötzlich durch das kostenlosen +1 "Streetwise" auf 4 (!). Gut ich hab dann beim Blackbagger hat statt Streetwise noch Architektur gegeben. Finde das passt.

Wollte eigentlich direkt in medias res starten und dann direkt einen Flashback machen zur Teamzusammenführung. Die Session sollte dann genau an dem Punkt wieder enden. Sind wir aber leider nicht zu gekommen.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: KhornedBeef am 19.02.2016 | 08:47
Gestern die erste Session NBA gespielt. Naja, gespielt kann man nicht gerade sagen. Alleine zwei Stunden gingen für die Charaktererstellung drauf. Das Team hat sich aber wirklich gut abgestimmt und natürlich musste ich jeden Background und jeden Skill erstmal beschreiben.

Was sich genau hinter einer Ability bei Gumshoe verbirgt ist nicht immer ganz klar. Es gibt eine zweiseitige Übersicht, die werde ich vermutlich mal in die Übersetzung nehmen. Einige sind sogar stumpf irreführend, wenn man nicht im technischen Spionage-Englisch so drin ist.

Als der Fahrer des Team meinte "Traffic Analysis" wäre sicher praktisch, musste ich auch erstmal nachschauen, war mir aber sicher "Nee, das war was anderes!".  ;D

Durch die Backgrounds kommt man teilweise auf abstrus hohe Investigationskills. Einer der Spieler hatte plötzlich durch das kostenlosen +1 "Streetwise" auf 4 (!). Gut ich hab dann beim Blackbagger hat statt Streetwise noch Architektur gegeben. Finde das passt.

Wollte eigentlich direkt in medias res starten und dann direkt einen Flashback machen zur Teamzusammenführung. Die Session sollte dann genau an dem Punkt wieder enden. Sind wir aber leider nicht zu gekommen.
Naja gut, dafür werden die Abilities halt auch erklärt, gell? ;) Aber stimmt, NBA lehnt sich gelegentlich auf den Genre-Jargon. Je nach Hintergrund der Spieler ist da auch Erklärbedarf. Man sollte aber sowieso dafür sorgen, dass alle eine möglichst scharfe Vorstellung davon haben, was eine Ability umfasst, damit keiner das Gefühl bekommt, dass jemand in seinem Spezialgebiet wildert ("Hey, ich habe keine Architecture, kann ich per Preparedness ein Standard-Architektur-Nachschlagewerk haben und das als Investigative Ability substituieren?" *zirp - zirp*)
Und mit den Backgrounds: Da sind ja keine Rabatte drin, also bau ruhig deine eigenen und gut. 4 Ist wirklich hochgelehrtenmäßig hoch für eine IA, Auf der anderen Seite sehe ich auch bei NBA massig Möglichkeiten, mit spends Unterweltkontakte spielen zu lassen (Ablenkungen um trotz Heat über die Grenze zu kommen, oder bei Angriffen auf feindliche Unterschlupfe, spezielle Ausrüstung per Boot nach Nizza schaffen, sich auf eine wichtige (Koks-)Partie schmuggeln..)
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 19.02.2016 | 08:55
Ja, stimmt.

Besonders Preparedness wurde mit Begeisterung aufgenommen :D Vorallem mit Nick-of-Time....

Ich (und ich glaube die Spieler auch) finden diesen retroperspektiven Ansatz, den das System zulässt und fördert unglaublich cool. Es verhindert glaube viel von dieser shadowrunnigen "Wir planen mal den halben Abend rum...1"-Mentalität.

1... und werden uns dann weder an den Plan halten noch auch nur einen Fatz davon nutzen, ausser dass wir dem Spielleiter dezidiert jedes mögliche Problem aufgezeigt haben, welches er eh nicht nutzen wollte.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Galotta am 19.02.2016 | 09:19
Trotz Preparedness - neigte unsere Gruppe immer zum overplanning... furchtbar. Wir haben uns zig mal gegenseitig angetickt.. aber es passierte einfach immer.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: KhornedBeef am 19.02.2016 | 09:20
Ja, stimmt.

Besonders Preparedness wurde mit Begeisterung aufgenommen :D Vorallem mit Nick-of-Time....

Ich (und ich glaube die Spieler auch) finden diesen retroperspektiven Ansatz, den das System zulässt und fördert unglaublich cool. Es verhindert glaube viel von dieser shadowrunnigen "Wir planen mal den halben Abend rum...1"-Mentalität.

1... und werden uns dann weder an den Plan halten noch auch nur einen Fatz davon nutzen, ausser dass wir dem Spielleiter dezidiert jedes mögliche Problem aufgezeigt haben, welches er eh nicht nutzen wollte.
'xactly. Ich glaube sowas steht auch explizit im Regelbuch, dass bei einem James Bond - Film ja auch keiner 2 Stunde zugucken will, wie irgendein Analyst den Einsatzplan für den Angriff auf Blofelds Bunker ausarbeitet. Dieses "Hey, dein Charakter ist ein Superspion, er hätte im Rahmen sein Fähigkeiten an das und das gedacht, auch wenn dir das da noch nicht klar war." zieht sich ja durch diverse Einsatzmöglichkeiten für IAs und ich finde es auch sehr cool, weil es effizient Spaßhindernisse für die meisten Spielertypen beseitigt. Für krasse Simulanten, die mit ihrer Shadowrunmethodik auch in echte Banken einbrechen könnten, ist Schummelei. Auf der anderen Seite sind das ja oft die gleichen Leute, die von Technothriller Monologue profitieren können, also win-win ;)
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Chiarina am 22.02.2016 | 04:45
Weil mir Rumpel Gumshoe empfohlen hat, habe ich jetzt eine ganz einfache Frage:

Kann man Gumshoe mit einer eigens kreierten Bedrohung spielen?

Ich meine damit:
Ich will kein Science Fiction Setting: Ashen Stars, Dying Earth und Gaean Reach ist gestrichen.
Ich will mehr als einen Oneshot: Fear itself ist gestrichen.
Ich will keine Mutanten: Mutant City Blues ist gestrichen.
Ich will keine Vampire: Nights Black Agents ist gestrichen.
Ich will keinen Ordo Veritatis und meine Bedrohung sieht auch anders aus als die Esoterrorists: Esoterrorists ist gestrichen.
Ich will keinen Mythos: Trail of Cthulhu ist gestrichen.

Und doch will ich Investigation und modernen Horror. Geht das mit Gumshoe? Und wenn ja, welches Gumshoe-Regelwerk würdet ihr dafür als Ausgangspunkt nehmen?

edit: Gerade lese ich von der 2nd edition von Fear itself, in der als Alternative zum blutigen Oneshot auch "ongoing campaigns in which the leading characters gradually discover more about the disturbing supernatural reality hiding in the shadows of the ordinary world" beworben werden. Das hört sich doch ziemlich nach dem an, was ich vorhabe. Hat jemand schon mal so etwas mit Fear itself gemacht? Wie ist denn da das Setting? Darüber erfährt man leider nicht viel.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Flow am 22.02.2016 | 06:11
Ich fand das Abenteuer "The Seventh Circle" für Fear Itself ziemlich cool. Gerade das Setup, Team einer paranormalen Fernsehshow, hat Spaß gemacht. Wir haben dann noch eine MeCam eingebaut, für den Reality-TV-Effekt...
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: PurpleTentacle am 22.02.2016 | 07:06
Das Fear Itself Setting entspricht weitestgehend Esoterrorists, nur mit viel niedrigeren Powerlevel. The Book of Unremitting Horror ist beispielsweise für beide Systeme gedacht.

Wenn du ein Regelgerüst für modernden Horror mit "eigener" Bedrohung willst, würde ich an deiner Stelle Esoterroist nehmen und den ganzen Organisationsteil einfach weglassen. Zu Fear Itself 2nd gibt es, soweit ich weiß, noch nicht mal ein Datum.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Scimi am 22.02.2016 | 07:12
Und doch will ich Investigation und modernen Horror. Geht das mit Gumshoe? Und wenn ja, welches Gumshoe-Regelwerk würdet ihr dafür als Ausgangspunkt nehmen?

Investigation geht auf jeden Fall mit Gumshoe. Bei "modernem Horror" kommt es ein bisschen darauf an, was du dir da vorstellst. Unterscheiden tun sich die Regelwerke vor allem dadurch, wie die "Magie" des Settings regeltechnisch funktioniert. Prinzipiell für geeignet halte ich alle, man muss halt eventuell den Hintergrund mehr oder minder abändern.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 22.02.2016 | 07:13
Ich will kein Science Fiction Setting: Ashen Stars, Dying Earth und Gaean Reach ist gestrichen.
Ich will mehr als einen Oneshot: Fear itself ist gestrichen.
Ich will keine Mutanten: Mutant City Blues ist gestrichen.
Ich will keine Vampire: Nights Black Agents ist gestrichen.
Ich will keinen Ordo Veritatis und meine Bedrohung sieht auch anders aus als die Esoterrorists: Esoterrorists ist gestrichen.
Ich will keinen Mythos: Trail of Cthulhu ist gestrichen.

Da fehlt noch:
Ich will keinen W20: Lorefinder ist gestrichen.
Ich will keine Mädchen: Bubble Gumshoe ist gestrichen.
Ich will keine Dinos: Time Watch ist gestrichen


Also im Ernst: Es wäre hilfreich, wenn du sagen willst, was du möchtest und nicht was du nicht möchtest. Moderner Horrer ohne [[Axtmörder, Zombies, Vampire, Gespenster, Mutanten, Ausserirdische, Werwölfe, Geister, Mythos, Beschworene Wesen]] ist für mich etwas schwer vorstellbar.

Dying Earth und Gaean Reach sind soweit ich weiß kein Gumshoe.

Du nennst jeweils eine kleinen in der Regel optionalen Teil eines Settings und schließt damit ein ganzes Regelwerk aus. Die Gumshoe-Regelwerke unterscheiden sich eher im Set der Fertigkeiten und der Zusatzregeln.

Action bekommst du z. B. aus NBA oder dem Esoterror Factbook
Viele Monster z. B. aus dem Book of Unremitting Horror
Verschwörung auch aus NBA
Technikporn eher aus AS

Wenn du Geld ausgeben willst, dann hol dir eines der neueren Settings, um an einen reichen Satz optionaler Regeln zu kommen. Wenn nicht lade dir einfach die OGL oder CC-Regelwerke:
http://www.pelgranepress.com/GUMSHOE/files/GUMSHOE%20SRD%20OGL%20version.pdf
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Chiarina am 22.02.2016 | 07:33
Nein, nein, ich schließe gar nichts aus. Meine Aufzählung war so ein bisschen Ausdruck meiner Hilflosigkeit nach dem Lesen mehrerer Werbetexte, in denen eben immer irgendetwas so klang, als könnte ich es nicht gebrauchen.

Zitat von: Deep Impact
Die Gumshoe-Regelwerke unterscheiden sich eher im Set der Fertigkeiten und der Zusatzregeln.

Das ist aber schon mal eine ganz interessante Information. Danke auch für den Link.

Im Moment scheinen mir eher Fear itself oder Esoterrorists in Frage zu kommen. Technik spielt zwar eine gewisse Rolle, aber ich brauche keine Science Fiction Technik. Purple Tentacle sagt, Fear itself ist quasi Esoterrorists mit viel niedrigerem Powerlevel. Kann jemand gerade mal sagen, wodurch der Powerlevel in Esoterrorists erhöht wird (sprich: was gibt es da, das es bei Fear itself nicht oder weniger gibt?).
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 22.02.2016 | 07:42
Ich kann das nicht für Fear itself und Eso beantworten, weil ich nur letzteres kenne. Aber in NBA gibt es ja die Kampagnentypen (Burn, Stakes, Dust und Mirror). Der Dust-Modus ist z.B. für einen niedrigen Powerlevel gedacht.

Das äussert sich darin, dass
- die Charaktere keine Überwerte haben dürfen
- keine MOS
- sie keine Spezialfertigkeiten (Cherries) erhalten
- Kampf noch tödlicher ist.
- weniger cineastische Kampfoptionen.

Wenn es noch härter haben willst, dann kombinierst du das mit Burn. Dann sind psychologische Auswirkungen noch härter. Einfach Leute töten geht nicht mehr, ohne dass du langfristig die Konsequenzen tragen wirst.

Hilflosigkeit nach dem Lesen mehrerer Werbetexte,
Ja, Pelgrane tut sich nicht immer einen Gefallen mit der extremen Fokussierung ihrer Setting. Meistens verbergen sich dahinter dann umfangreiche Sandbox-Systeme, in den der Fokus nur noch als Platzhalter dient.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 22.02.2016 | 07:44

Kann man Gumshoe mit einer eigens kreierten Bedrohung spielen?

Wenn dein Setting irgendwie in Richtung Ermittlungen und/oder Horror geht, bist du mit Esoterrorists eigentlich schon gut bedient. Da hast du kurz und knapp alle nötigen Regeln, und das Setting lässt sich ohne Probleme ignorieren.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Chruschtschow am 22.02.2016 | 08:32
Noch eine Stimme für Esoterrorists. Ich habe es erst ein Mal gespielt, der Ordo Veritatis hätte aber leicht durch jede andere geheime Gruppierung ersetzt werden können, ebenso die genaue Natur der Bedrohung. Das soll nicht heißen, dass die generisch und uninteressant wäre, ganz im Gegenteil. Aber sie sind nicht tief ins System eingebuddelt und damit sehr leicht trenn- und transferierbar.

@Deep_Impact:
Die Positivliste hat er im Fateforum versteckt. (http://www.tanelorn.net/index.php?topic=97276.msg134351596.msg#134351596) ;)
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: KhornedBeef am 22.02.2016 | 08:45
Ich denke, das System ist ja mechanisch nicht sehr spezialisiert, das passiert alles durch das Zusammenspiel von Auswahl der bespielten Fertigkeiten und Strukturierung der Hinweise in der Ermittlung bzw. der begegnenden Bedohungen. NBA beispielsweise ist sehr explizit darin, dass du vor allem menschliche Widersacher hast, bis du wirklich zu einem großen Problem für die Vampire wirst, d.h. du spielst es erstmal als normalen Spionagethriller oder Actionthriller (was Hindernisse angeht). Je nach Spielmodus kannst du natürlich von Anfang eine düstere Atmosphäre von Bedrohung, Isolation und Paranoia aufbauen, aber du musst nicht. Esoterrorists ist etwas spezifischer was das Setting angeht, aber das lässt sich relativ leicht ignorieren. Ich halte es auch für einen absichtlichen Kniff, dass die übernatürlichen Widersacher durch ihren Verwurzelung im Unterbewusstsein der Menschen häufig so einen Gimmick-Charakter haben, sprich: Sie können sein worauf du gerade Lust hast, Hauptsache böse, und es passt trotzdem zum Background. Insofern: Guck, mit wieviel Sonderaktionen du Kämpfe, Verfolgungsjagden usw. aufpeppen willst. Viel -> NBA oder Eso mit Factbook, wenig -> irgendwas; dann nimm das System, bei der der Ermittlertypus am ehesten deinem entspricht, und Hausregel ein paar Abilities rein oder raus (an erster Stelle halt Sachen wie Mythos, Occult Studies und so).
Fear Itself unterscheidet sich übrigens zumindest in den Investigative Abilities dadurch, dass die allgemeiner sind (du hast halt statt 5-10 Arten wissenschaftlicher Kenntnisse die Ability "Science") und eben eher passender für Highschool-Studenten. Buffy könntest du damit fast out of the box spielen, vermute ich. Den Powerlevel kann man bequem darüber einstellen, wieviel Punkte du verteilen darfst.
Edit: Chruschtschow nimmt mir einige Worte aus dem Mund :)
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: tannjew am 22.02.2016 | 10:01
Nein, nein, ich schließe gar nichts aus. Meine Aufzählung war so ein bisschen Ausdruck meiner Hilflosigkeit nach dem Lesen mehrerer Werbetexte, in denen eben immer irgendetwas so klang, als könnte ich es nicht gebrauchen.

Das ist aber schon mal eine ganz interessante Information. Danke auch für den Link.

Im Moment scheinen mir eher Fear itself oder Esoterrorists in Frage zu kommen. Technik spielt zwar eine gewisse Rolle, aber ich brauche keine Science Fiction Technik. Purple Tentacle sagt, Fear itself ist quasi Esoterrorists mit viel niedrigerem Powerlevel. Kann jemand gerade mal sagen, wodurch der Powerlevel in Esoterrorists erhöht wird (sprich: was gibt es da, das es bei Fear itself nicht oder weniger gibt?).

Einen ersten Hinweis gibt der Vergleich der Charakterbögen, da man hier die Abilities findet und daran schon erkennt, worin sich der Techniklevel unterscheidet:

Fear Itself: http://www.pelgranepress.com/gumshoe/fearitself/files/Character%20sheet.pdf
Esoterrorists: http://www.pelgranepress.com/gumshoe/esoterrorists/files/charactersheeteso.pdf

Das Power Level ist meines Erachtens bei beiden Systemen gleich. Der Spieler entscheidet, wie viele Punkte er in Health investieren möchte. Bei Esoterrorists sind die Charaktere aber besser auf Konfrontationen mit dem Bösen (tm) gewappnet (Tarnidentitäten, Ressourcen, Bewaffnung, Support vom OV). Bei Fear Itself sind die Charaktere eher die Opfer des Bösen.
Der Unterschied im Power Level liegt also primär im Fluff.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Bombshell am 22.02.2016 | 10:33
Bei NBA sind die Vampire Platzhalter für Bedrohungen und Beispiele für den Baukasten. Sie haben die selbe Funktion wie die Zombies bei All Flesh Must Be Eaten
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: KhornedBeef am 22.02.2016 | 10:42
Bei NBA sind die Vampire Platzhalter für Bedrohungen und Beispiele für den Baukasten. Sie haben die selbe Funktion wie die Zombies bei All Flesh Must Be Eaten
In der Tat geht der Baukasten glaube ich weitgenug um psionische Gallertsymbionenten vom Jupiter mit einer Schwäche gegen Magnetfelder zu bauen :) Hauptsache mächtig und verschwörerisch.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Chiarina am 22.02.2016 | 11:11
Hm. Und dieser Baukasten... ist der in Night´s Black Agents enthalten?
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 22.02.2016 | 11:16
Genau.

Und ganz wichtig ist: Der ist absolut frei. Es gibt keine Punkte oder Prioritäten, die man verteilt, um irgendwas zu balancen. Ich kann alles bauen von der Verschwörung um Karl den Käfer und seine fünf Brüder bis zu einem unbesiegbarem Cthulhu.

Baukästen in NBA sind Vampire, "Supermenschen", Verschwörungen, Städte und Stories.

(http://www.tanelorn.net/index.php?action=dlattach;topic=91081.0;attach=21977)

[gelöscht durch Administrator]
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: KhornedBeef am 22.02.2016 | 11:17
Hm. Und dieser Baukasten... ist der in Night´s Black Agents enthalten?
Yessir! Es geht sogar spezifisch um den "Vampir"-Baukasten von NBA. ToC und Eso bieten das nicht. Das eine behandelt Mythos-Mächte, die bereits vorab soweit definiert sind wie sie es vertragen, das andere hat Monster, die weniger stofflich verankert sind, und üblicherweise nicht die Köpfe einer weltumspannenden Verschwörung sind.
NBA ist im wesentlich "Wenn SPECTRE aus James Bond keine Menschen, sondern blut- oder lebenskraftsaugende, manipulative Monster wären" und bieten den Baukasten als Ideengrube für Herkunft, Ziele, Fähigkeiten und Schwächen dieser Gegenspieler.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Bombshell am 22.02.2016 | 11:21
Und in NBA ist auch diese Verschwörungspyramide als Struktur enthalten, die unabhängig von den Vampiren ist. An der Spitze der Pyramiden kann auch ein Blohfeld sitzen statt Dracula.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 22.02.2016 | 11:24
Und in NBA ist auch diese Verschwörungspyramide als Struktur enthalten, die unabhängig von den Vampiren ist. An der Spitze der Pyramiden kann auch ein Blohfeld sitzen statt Dracula.

Stimmt, dann sollte man aber Dust spielen. Normale NBAs sind schon in der Lage den ersten Schlag eines Vampirs zu überleben. (vom zweiten hab ich nicht geredet...)
Ich finde die Clapham Rules zeigen schon ganz gut, wohin die Reise geht:
https://dl.dropboxusercontent.com/u/2611105/Gumshoe/SEntries/Advise-Player.pdf
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Bombshell am 22.02.2016 | 12:01
Stimmt, dann sollte man aber Dust spielen. Normale NBAs sind schon in der Lage den ersten Schlag eines Vampirs zu überleben.

Ich wollte nur noch mal die vielen Baukästen unterstreichen, die in NBA enthalten sind und auch ohne einen einzigen Vampir ein GUMSHOE-Spiel bereichern können.

Man muss sich aber bewusst sein, dass NBA weniger auf die Struktur von Ermittlungen eingeht, da mit dem Spiel das Agenten-Genre unterstützt wird, das darauf hinausläuft, dass sich Action- und Ermittlungsszenen abwechseln. Wenn man mehr die Ermittlungsszenarien haben will, dann ist The Esoterrorists besser geeignet oder wenn man mehr Richtung Polizeiermittlungen gehen will, dann nimmt man Mutant City Blues. Jedes Spiel bildet halt auch eine andere Art von Core Story ab.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: angband am 22.02.2016 | 12:05
Wenn man in Erwägung zieht, einen modernen Action-Thriller zu spielen, dann ist NBA höchst empfehlenswert, weil extrem inspirativ!  :d
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Achamanian am 22.02.2016 | 12:37
Ich bin jetzt tatsächlich trotz meiner absoluten Vampir-Verweigerungshaltung davon überzeugt, mir endlich NBA zuzulegen, und sei es nur, um damit eine Esoterrorists-Kampagne (die auch irgendwann mal stattfinden muss ...) aufzumotzen. Das klingt schon alles einfach super, und gerade habe ich auch eine gewisse Gumshoe-Nostalgie.

EDIT: Was mir allerdings immer noch zu schaffen macht, ist die Vorstellung eines actionlastigen Gumshoes. Bei meiner Ashen-Stars-Runde waren Kämpfe halt immer nur ein absoluter Nebenschauplatz, auf dem auch viel gehandwedelt wurde ... wenn jetzt die SC evtl. sogar mehrmals pro Abend kämpfen, hätte ich immer Angst, dass entscheidende Pools zu völlig unvorhersehbaren Zeitpunkten alle sind und man dann nur noch darauf warten kann, eine 4+ zu würfeln, um zu treffen, und sonst nicht mehr viel geht.
Hat da jemand Erfahrungen? Liefert NBA gutes Material, um dieses Problem auszuhebeln? Eine Möglichkeit, die ich mir vorstellen könnte, wäre z.B. wenn die Möglichkeiten, durch Investigative Spends Boni auf Anwendungen von General Abilities zu erhalten, weiter ausgebaut wäre ...
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Bombshell am 22.02.2016 | 12:43
NBA liefert Möglichkeiten Pools teilweise aufzufüllen. Dazu kommt ebenfalls noch, das bestimmte General Abilities (Gerade Kampffertigkeiten) nach 24 h In-Game-Time eh wieder aufgefrischt werden.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Deep_Impact am 22.02.2016 | 12:49
Es gibt in NBA ein Menge Funktionen um Refreshes zu erhalten. Die einfachsten sind wohl Gear Devil, Martial Arts und Technothriller Monologe.
Ausspielen des Drives wirkt auch so.

Durch sein Solace / Safety bekommt man ebenfalls Refreshes, aber dann eher Stability.

Ausserdem kann man recht viele Pools verwenden, also die Laufen nicht alle aus einem. Und wenn man selber kein Shooting mehr hat, macht man z.B. einen Support Move um seinem Partner zu helfen. Es gibt auch Combat-Refreshes über Investigative Abilities.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: KhornedBeef am 22.02.2016 | 12:53
@Bombshell und @Deeü_Impact:
Dies. Und ja, tatsächlich kannst du durch Tactical Fact Finding Benefits leg work auf basis der IA nutzen, um dir für einen Konflikt, Boni, Refreshes oder ähnliches zu verschaffen. Mühe geben und kreativ sein erhöhen die Chancen der Agenten. Ansonsten hatte ich sinngemäß auch schonmal irgendwo geschrieben, dass die Mechanik für taktische Kämpfe etwas strapaziert wird. Wer das als platt als war game ausspielt ist vielleicht enttäuscht.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: LushWoods am 22.02.2016 | 13:21
Absolut. Die Refreshes laufen hier bedeutend flüssiger.
Außerdem wird in dem offiziellen Abenteuermaterial gar nicht so viel gekämpft bzw. die Kämpfe sind oft optional und man kann das anderweitig gut umgehen.
Titel: Re: [Erzählt mir von] Gumshoe
Beitrag von: Chiarina am 18.03.2016 | 14:33
Zitat von: Purple Tentacle
Zu Fear Itself 2nd gibt es, soweit ich weiß, noch nicht mal ein Datum.

Gerade heißt auf der Pelgrane Press Seite, es wird August angepeilt.