Tanelorn.net

Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: D. Athair am 17.12.2014 | 01:36

Titel: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: D. Athair am 17.12.2014 | 01:36
... momentan noch die Zahlungsmethoden. Das ließe sich grundsätzlich leicht ändern. Wenn denn die Motivation dafür hoch genüg wäre.
Das ist es also nicht.

Auf Platz 3: Verzögerungen. Grundsätzlich nicht so problematisch zumal das mit anderen Vorbestellungen auch passieren kann.
Jedenfalls warte ich geduldig weiter auf meine Delving Deeper Box.

Auf Platz no. 2: Sowas:
Zitat
Yet ANOTHER delay? Seriously? This is getting ridiculous. *sigh* Maybe you just should've shipped the books from the US. I never had customs problems when getting stuff from there. Regarding the books already being available in stores, I don't care how the store owners got them. There's a german online shop that sells Book 2, including the KS edition, right now. I could order the book and have it shipped to me tomorrow, while I'm still waiting for you to get the shipping done. Why are books shipped to a german store owner and not to backers in the same area (that shop is only 20 km away from my home)? Sorry but having books being sold before all backers got their rewards is a no-go for me.
  Quelle (https://www.kickstarter.com/profile/328753776/comments). Das war zu nem Esteren-Kickstarter.

Da werd ich echt fuchsig! Es gibt berechtigte Kritik an misslungenen Kickstarter. Und die darf auch mal grantig oder zornig ausfallen. Aber als Backer dem Produzenten erst ins Gesicht zu spucken und dann noch mit einer Pseudoargumentation aufzuwarten ... Nur um dann später den Jubelperser zu spielen...
Sorry! Mit solchen Leuten möchte ich nicht in der Warteschlange stehen. Und genau darum bin ich um jedes Crowdfunding-Projekt froh, das Roland (Sphärenmeisters) unterstützt und den Job "für mich" übernimmt. Die SW-Fanfinanzierung fand ich in der Hinsicht unangenehm genug.

Auf Platz 1: Projekte die furchtbar schief gehen. Ich hab ehrlich gesagt keine Lust ein Produkt zu supporten, das nie erscheinen wird oder das am Ende etwas ganz anderes ist. I am Zombie - I am crwaling Dwimmermount.




... was sind euere Gründe für: Lieber nicht/nicht mehr Crowdfunding.

Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: CAA am 17.12.2014 | 07:46
Nach dem SW Crowdfounding fürs Regelwerk werde ich um Crowdfoundings erstmal nen weiten Bogen machen. Das tu ich mir nicht nochmal an.

Ansonsten warens bisher oft die Versandkosten. Die liegen mit ~20$ i.d.R. abschreckend hoch und machen auch schonmal 1/3 oder mehr des Preises aus.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: LushWoods am 17.12.2014 | 08:35
1. Unzuverlässige Leute (das kann man zumindest teilweise noch umschiffen, indem man den Kickstarter beobachtet und irgendwie einschätzt)
2. Die teilweise extrem lange Zeit bis man physische Produkte bekommt.

Von insgesamt von mir 4 unterstützten Kickstartern bin ich mit einem (Extreme Earth) unzufrieden (das PDF kommt und kommt nicht).

Ich bin aber auch sehr vorsichtig bei dieser Sache.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Weltengeist am 17.12.2014 | 09:58
Wie schon an anderer Stelle geschrieben, bin ich bei Crowdfunding raus. Der Hauptgrund ist die lange Vorlaufzeit: Ich bin bei Rollenspielen ein notorischer Spontankäufer. Ich sehe etwas und will es haben. JETZT. Ein Jahr später steht das gleiche Produkt nicht selten schon wieder auf meiner Verkaufsliste. Da sind die Sachen aus den meisten Crowdfundern aber noch nicht mal erschienen.

Außerdem bin ich in Sachen "Geld ausgeben" auch eher risikoavers. Ich mag keine 50, 100 oder 150 € dafür hinblättern, vielleicht in anderthalb Jahren mal ein Produkt zu kriegen. Zumal die Rollenspielbranche für mich durchgängig nicht die Standards dessen erfüllt, was ich "zuverlässig" nennen würde. Sogar bei den verlässlicheren Verlagen fällt immer wieder was aus oder wird um halbe oder ganze Jahre verschoben. Und von den Chaoten unter den Verlagen (ja, Prometheus, dich sehe ich an) will ich gar nicht erst anfangen. Das regt mich so schon auf, aber wenn ich wüsste, dass da noch 100 € von mir drinstecken, würde ich die Krise kriegen.

Also: Crowdfunding wird in der Zukunft ohne mich stattfinden müssen.

Diese Erkenntnis wurde großzügig unterstützt von Prometheus Games und hätte ohne deren unermüdlichen Einsatz wohl deutlich länger gedauert.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Achamanian am 17.12.2014 | 10:30
Ich bin da auch wieder zurückhaltender geworden und halte mich an Verlage, die mir prinzipiell vertrauenswürdig erscheinen. Da ich aber ohnehin nur Sachen backe, die für mich von dauerhaftem Interesse sind, störe ich mich meistens nicht so an Wartezeiten.
Schlechte Erfahrungen habe ich bisher nur eine gemacht, nämlich mit dem "Punktwon"-Buch für CoC.
Gerade habe ich ordentlich für die Numenera-Box geboten; aber Monte Cook Games war ja bisher auch mit allen Kickstartern extrem zuverlässig, von daher mache ich mir da keine Sorgen. Die aktuellen Pelgrane-Press-Sachen habe ich dann doch gespart, weil ich mir einfach nicht ganz sicher bin, ob sie mich Ende 2015 noch genug interessieren.

Insgesamt glaube ich, dass man mit etwas Bedacht und Zurückhaltung ganz gut mit KS fahren kann; ich habe da auch schon für sehr viel weniger als den Ladenpreis tolle Sachen bekommen, beispielsweise den "Guide to Glorantha". War zwar ein Jahr zu spät, aber so was ist mir wie gesagt ziemlich egal - so ein Jahr ist eh immer viel zu schnell rum, das merk ich gar nicht ...
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Quill am 17.12.2014 | 11:07
Ich guck eigentlich immer und frage mich: Find ich das Produkt und/oder die Leute dahinter so super, dass ich auch 20-50 Euro einfach so dafür spenden würde, damit es umgesetzt werden kann? Wenn ja, dann funde ich mit.

Zum Glück hatte ich bisher aber auch noch kein negatives Erlebnis mit irgendwelchen Dingen, die nicht erschienen sind (die Zahl der unterstützten Produkte liegt bei mir aber auch im niedrigen einstelligen Bereich).
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Rhylthar am 17.12.2014 | 15:23
Crowdfunding bei Kickstarter nur bei PC-Spielen, weil ich da nicht auf Versand angewiesen bin, der doch häufig einfach zu teuer ist.

Startnext dagegen passt. Wenn etwas dabei ist, was mich interessiert bzw. ich so charmant "angesprochen" werde (per PM), dann gehe ich das Risiko auch ein, auch wenn es zu Verzögerungen kommen kann wie scheinbar jetzt bei "Berge des Wahnsinns" (Cthulhu).
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Eismann am 18.12.2014 | 18:44
Ich kauf allgemein nicht gern online ein, sondern hab gern die Sachen in der Hand, die ich kaufe. Außerdem finde ich es irgendwie seltsam jemandem Geld zu geben, damit der versucht etwas herzustellen. Das Risiko, wenn es in die Fritten geht, trage ich aber komplett. Ganz davon abgesehen habe ich da bisher auch nichts gesehen, was ich unbedingt haben / unterstützen müsste.
Von daher ist Crowdfunding nichts für mich.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Shadom am 18.12.2014 | 21:02
Wenn man ein bißchen recherchiert vor dem backen und Geduld mitbringt dann ist Kickstarter&co super.

Ich habe jetzt gefühlt 20 Sachen gebacht.
Davon bin ich mit 2 unzufrieden, weil das Ergebnis schlecht war oder nie kam.
Auf etwa 10 warte ich noch (aber es gibt keinen GRund zu glauben, dass es nicht kommt).
2 habe ich bekommen, aber irgendwie sprang nach der ganzen Zeit der Funke nicht mehr über.
Ich bin aber den anderen zufrieden und sicher, dass ich sowas in meinem Leben vermutlich nirgendwo gekriegt hätte ohne Crowdfunding (bei manchen Sachen hätte es aber gereicht andere backen zu lassen und danach normal zu kaufen... wären ohne Crowdfunding aber nie entstanden).
Insgesamt wiegt das mehr als das "verlorene" Geld wieder auf.

Ich habe meine Politik was das alles angeht auch geändert. Ich backe jetzt nicht mehr Produkte, die ich unbedingt haben will, weil ich sie gerade super interessant finde. Ich verfolge auch die Updates kaum noch, nach der Kampagne.
Ich backe jetzt Sachen von denen ich erahne, dass sie generell für mich interessant sind (also auch noch in 2 Jahren) und ich überprüfe nur 1-2 mal im Jahr auf was ich noch warte. Vor einer Woche kam ein Paket hier an über das ich mich sehr gefreut habe. Damit gerechnet hatte ich aber nicht. Schöne Überraschung, die ich mir selbst gemacht habe.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Feuersänger am 19.12.2014 | 03:23
Zwei Sachen:

1. Zahlungsmethoden. Seit es Paypal gibt, hab ich keine Kreditkarte mehr. Und ich werd mir bestimmt auch keine zulegen, nur um crowd zu funden, wie es afaik Kickstarter verlangt.

2. Das Risiko, am Ende nicht das zu bekommen, was ich wollte.
 
Was das angeht, ist da gerade neulich erst ein potentieller Kelch an mir vorübergegangen -- schlicht weil ich nicht "rechtzeitig" von dem CF erfahren hatte. Da ging es nicht um ein RPG im engeren Sinne, sondern um das Computerspiel Elite Dangerous. Das wurde angekündigt und beworben als direkter Nachfolger / Neuauflage von Elite II Frontier bzw dem (eher gefloppten) FFE. Ein Far-Future Raumschiffsimulation mit newtonschem Flugmodell -- da wäre ich durchaus schwer in Versuchung gekommen, das zu supporten.
Dann wurde irgendwann (gerade vor 2 Monaten) einfach mal so das komplette Konzept umgeschmissen und das Flugmodell durch eine Art "Doppeldecker in Space" Arcadekacke ersetzt, wie es jeder beliebige Weltraumshooter seit Wing Commander I auch bietet. So komplett mit Speedlimit auf Unterschallniveau.
Kurz gesagt, _überhaupt nicht_ das, was ich von einem Weltraumspiel haben will. Hätte ich dieses Projekt im Vorfeld gefördert, dafür dass dann mittendrin solche Darth-Vader-artigen Planänderungen durchgeführt werden, ich hätte mich tiefschwarz geärgert und mich kräftig in den Arsch gebissen.

Dergleichen Vorkommnisse helfen natürlich überhaupt nicht dabei, meine Vorbehalte bzgl der Risiken von Crowdfunding abzubauen. Somit ist es nun nochmal unwahrscheinlicher geworden, dass ich das jemals wagen werde.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Xemides am 19.12.2014 | 05:15
Ich bin vorsichtig, aber nicht ablehnend.

Bei den Sachen, die ich gebacked hatte und die ich bekommen habe, bin ich sehr zufrieden. Bei den Sachen auf die ich warte erfolgen noch Updates, so das ich glaube, da läuft noch was.

Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Tequila am 19.12.2014 | 07:39

Kurz gesagt, _überhaupt nicht_ das, was ich von einem Weltraumspiel haben will.

Als ich DAS HIER (http://www.npconline.de/2014/12/martens-highlight-2014-kerbal-space-program-version-0-25/) entdeckt habe, musste ich gleich an dich denken. Kennst du das?



Zum Thema: Ich bin ruhiger geworden, was CF angeht, da mir einige Sachen gehörig gegen den Strich gehen, was Kommunikation und Hinhaltetaktiken angeht. Aber das betrifft dann immer eher einzelne Firmen, die genau einmal von mir Geld bekommen.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: The_Nathan_Grey am 19.12.2014 | 08:10
Ich habe grad Numenera und das neue Adventure von den Maniac Mansion Machern gebacked. Was mich bei Internationalen Projekten immer abschreckt sind die hohen  Versandkosten
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: asri am 19.12.2014 | 09:00
http://kotaku.com/the-dangers-of-kickstarter-explained-with-a-sandwich-1442596374 :)

Nachdem ich anfangs recht viele Projekte unterstützt habe, bin ich jetzt zurückhaltender - nicht, weil mich prinzipiell etwas am Crowdfunding stört, sondern weil ich nicht mit Lesen und Spielen hinterher komme.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Chruschtschow am 19.12.2014 | 09:15
wie es jeder beliebige Weltraumshooter seit Wing Commander I auch bietet.

Um genau zu sein, jeder Weltraumshooter seit Elite, das erste klassische heißgeliebte Original. Da klingt das schon wesentlich weniger dramatisch. ;)

Ich habe bisher auch eine Kreditkarte verweigert und musste für den einen sehr gezielten Beitrag einen Workaround finden (habe die Kreditkarte meiner Eltern ausgeliehen, die eine für einen Urlaub brauchten...) Fate Core :-)
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Weltengeist am 19.12.2014 | 09:16
http://kotaku.com/the-dangers-of-kickstarter-explained-with-a-sandwich-1442596374 :)

Großartig! :d
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Shadom am 19.12.2014 | 09:41
Für die Leute, die keine Kreditkarte wollen:
Es gibt einen weg, der einem zumindest die klassische Kreditkarte unnötig macht.
Prepaid Kreditkarten.
Das sind im Grunde genommen Bankkonten ohne Überziehungsrahmen, die wie eine Kreditkarte funktionieren.
Also immer erst Geld drauf überweisen wenn man was backen will und wenn sie leer ist, dann ist sie halt leer.
Wo man sowas bekommt findet man hier:
http://www.mastercard.com/de/privatkunden/produkte_mc_prepaid.html

Ändert aber nichts daran, dass man natürlich trotzdem sich extra drum kümmern muss und es sogar eher noch umständlicher ist, weil einem normale Kreditkarten ja überall nachgeschmissen werden.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Samael am 19.12.2014 | 09:46
Kreditkarten sind außerdem eigentlich eine ziemlich sichere Sache, weil die Bank ja bei Missbrauch durch Dritte den Schaden ersetzt (es sei den es liegt grobe Fahrlässigkeit vor, was in der Praxis kaum nachweisbar ist). Und den Kreditrahmen kann man mit einem Anruf bei der Bank sowieso setzen wie man es gerne möchte (jedenfalls nach unten hin...).

Ich verstehe die typisch deutsche Aversion gegen Kreditkarten mittlerweile überhaupt nicht mehr.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Luxferre am 19.12.2014 | 10:05
Ich verstehe die typisch deutsche Aversion gegen Kreditkarten mittlerweile überhaupt nicht mehr.

Ist ja schon eher eine Aversion gegen 'Alles'.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Feuersänger am 19.12.2014 | 10:35
Um genau zu sein, jeder Weltraumshooter seit Elite, das erste klassische heißgeliebte Original. Da klingt das schon wesentlich weniger dramatisch. ;)

Das war ja auch scheisse.
Fakt ist, es wurde zuerst ein Spiel mit halbwegs realistischem Flugmodell angekündigt (und damit Kohle eingesammelt), und dann 2 Monate vor Release auf Arcadeshooter umgestellt. Ich weiss nicht, wie man so einen Schritt auch noch verteidigen kann.
Ohne CF wärs ja "shit happens", aber mit CF grenzt es für mich an Betrug; es sei denn, die Backer die ein Frontier 3 haben wollten, bekämen ihr Geld zurück.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Pyromancer am 19.12.2014 | 12:01
Ein Teil der Enttäuschungen über Crowdfunding beruht meiner Meinung nach aber auf dem verbreiteten Missverständnis, Crowdfunding wäre eine Art Online-Shop, bei dem man ein bereits fertiges Produkt erwirbt, was dummerweise durch den ein oder anderen Veranstalter einer Kampagne (u.A. OPP, CMoN) auch noch verstärkt wird, die sich höchstwahrscheinlich auch eine klassische Finanzierung leisten könnten, und Kickstarter in erster Linie zum Marketing nutzen.

Man muss sich einfach bewusst sein, dass es sich um Risikokapital handelt und man kein Geld investieren sollte, auf das man notfalls nicht verzichten könnte. Das wird von den Betreibern der Plattformen auch immer wieder so kommuniziert.

Natürlich kann man notfalls auf das versprochene Rollenspiel-Regelwerk verzichten, das ändert aber nichts daran, dass man einen Anspruch darauf hat, wenn man bezahlt hat. Und DAS wird kommuniziert. Nicht: Ach, wenn das Geld weg ist, dann war das halt Pech. Sondern: Wer von Leuten Geld nimmt ist in der PFLICHT, das Versprochene auch zu liefern.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Mentor am 19.12.2014 | 12:05
Der logische nächste Schritt wäre dann, das nötige Geld für eine Sammelklage zu Crowdfunden.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Pyromancer am 19.12.2014 | 12:22
Das ist unbestritten.

Auch das wurde schon bestritten.  >;D
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Shadom am 19.12.2014 | 12:45
Natürlich ist jeder der ein Projekt macht (und sei es nur moralisch) verpflichtet zu liefern was er verspricht.
Aaaaber...
Crowdfunding impliziert Risiko. Man ist Investor als Backer. Man investiert in etwas um etwas zu bekommen, klar.
Das kann eben das neue Rollenspiel als Beispiel sein. Aber mit jeder Investition ist Risiko verbunden.
Das Risiko muss man sich selbst schätzen.
Um beim Rollenspiel Beispiel zu bleiben: Ist das ganze schon teilweise oder ganz beschrieben und es geht nur um Druck/Layout/Illustrationen? Kann man den Text ganz oder teilweise einsehen? Hat der Macher schon andernorts Rollenspiele geschrieben und war vielleicht sogar als Publisher aktiv? Hat der Macher schon Kickstarter erfolgreich beendet und auch geliefert? Wie realistisch klingt der "sale pitch"? usw.

Daraus entsteht mindestens ein informiertes Bauchgefühl nach Recherche. Tja und dieses Risiko muss man eben abwägen gegen den Potentiellen Gewinn:
Ist das Buch interessant? Wie lange dauert es bis ich das kriege was ich will? Würde das Buch auch ohne Kickstarter entstehen? Kann ich wenn andere ausreichend backen das Buch später auch so kaufen? Wenn ja wie groß wäre der Preisunterschied zwischen jetzt backen und kaufen später? Wie steht es bei allen diesen Fragen mit den "Goodies" wie T-Shirts usw.?


Und dann die Endfrage: Wenn ich schätze, dass das Buch"recht sicher" in einer "absehbaren Zeit" zu mir nach Hause flattert und ich dabei langfristig gesehen Geld spare weil es als Backer günstiger ist, dann investiere/backe ich halt. Wenn nicht... dann nicht.
Wenn das Projekt dann doch trotz erfolgreicher Kampagne scheitern sollte, dann hat natürlich der Projektmacher versagt. Ich als Investor evtl. aber auch, weil ich mich nicht ausreichend informiert und somit falsch investiert habe.

tl;dr: Klar sollte eine Kampagne liefern, aber wer Idioten Geld gibt ist selber schuld. Besser vorher schauen wie es aussieht. Sieht Kickstarter selber in etwa genauso (https://www.kickstarter.com/trust?ref=footer).
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Pyromancer am 19.12.2014 | 13:00
Natürlich ist jeder der ein Projekt macht (und sei es nur moralisch) verpflichtet zu liefern was er verspricht.
Nicht nur moralisch. Auch juristisch.

Zitat
Aaaaber...
Crowdfunding impliziert Risiko. Man ist Investor als Backer. Man investiert in etwas um etwas zu bekommen, klar.

[...]

Ich als Investor evtl. aber auch, weil ich mich nicht ausreichend informiert und somit falsch investiert habe.

Sich an Crowdfunding zu beteiligen ist keine Investition, sondern ganz klassisch Konsum - wenn auch mit einer merkwürdigen Zeitpräferenz.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 20.12.2014 | 02:15
Ich persönlich nehme derzeit nicht mehr an Videospiele Kickstarter teil. Gründe:
-) Ich habe keine Lust so lange zu warten. Das heißt Shadowrun Returns, Wasteland 2 brauchten eine kleine Ewigkeit.
Auf andere Projekte warte ich noch immer und ich hab da keine Lust mehr drauf zu warten.

-) Mir geht der Enthusiasmus dort zu deutlich ab. Das heißt als Wasteland 2 oder Divine Divinity heraus kam gingen mir die Spiele wirklich sonst wo vorbei.
Allgemein könnten die auch M.O.R.E. direkt raus bringen und es würde mich nicht echt kratzen. Resgination, Desinteresse. Brauch ich nicht.
Kann ich dann kaufen wenn es mich anfixt

-) Die Preise sind teilweise später vorteilhafter. Ich habe deutlich mehr als $100 in Shadowrun Returns gesteckt.
Das Spiel ist gut aber keine $100 wert,... nichtmal unbedingt $50.

-) Die Spiele (manche/viele) sind scheiße.
Jagged Alliance ist Müll, Rotz der nichtmal an das Spiel von ~1990 rankommt.
Dead State war Dreck als ich es angespielt hab.
Sowas raubt nachhaltig den Enthusiasmus.
Da hilft auch nicht das andere Spiele die ich nicht Kickstarterete die aber von Kickstarter kommen richtig gut sind (Giana Sisters, No Time To Explain) oder zumindest gut (Banished, Banner Saga). Nur kriegt man die halt auch ohne Kickstartet.


Bei Rollenspielen bin ich nicht derart demotiviert,..
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Greifenklaue am 20.12.2014 | 11:10
Eigentlich nur die Bezahlformen der Originalplattform.

Bei Indiegogo und Startnext ist das glücklicherweise kein Problem.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Tarin am 20.12.2014 | 11:39
Generell hab ich ja eine recht tiefe Abneigung gegen Crowdfunding entwickelt. Das liegt aber v.a. an den diversen Firmen, die diese Option nutzen, um Material im Wert von +-40$ für das x-fache an den Mann zu bringen (cWoD20, ich schaue auf euch...). Jetzt könnte man sagen, die Backer sind ja selber schuld (und da ist ja auch was dran, aber mir geht das zu sehr am Kerngedanken vorbei. Wenn ich andererseits sympathische Projekte finde, bei denen ich nicht diesen miefigen Beigeschmack habe, habe ich diese auch schonmal unterstützt. Bisher waren das SR Returns mit 15$, wofür es letztlich das Spiel und die Dragonfall Erweiterung gab, das LotFP Rules&Magic HC in einer Sammelvariante mit anderen RPG'lern und No Salvation for Witches, weil mich die Pay what you want Variante dann tatsächlich ansprach und mir da kein komischer Quatsch als tolles Stretchgoal verkauft werden sollte.
Die Problematik mit den Kreditkarten bei KS kommt natürlich noch oben drauf.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Boba Fett am 20.12.2014 | 11:45
Was mich von Crowdfunding abhält:

1. Skepsis/Pessimismus - dass die Macher zum Einen zuverlässig sind und zum anderen, das rausbringen, was ich erwarte / mir wünsche.

2. grundsätzliche Ablehnung Cowdfunding im RSP bereich
Ich hab nichts gegen CF prinzipiell. Bei "iron sky" fand ich die Idee gut und auch das Ergebnis. Bei sozialen oder umwelttechnischen Projekten finde ich auch viele Konzepte interessant. Beim Rollenspiel muss ich aber sagen, wenn ich mir ansehe, was viele Leute auf Fanbasis stemmen, dann entgeht mir ein wenig der Sinn im CF, von einer gesunden Vorfinanzierung mal abgesehen. Und genau die nehme ich in vielen Fällen eben nicht immer wahr.
DrivethruRPG mit PDF und Print-on-Demand zeigt doch, dass man auch ohne großes Kapital (Drucker finanzieren) Spiele schaffen kann. Klar wäre es toll, die megageilsten Grafiken ins Buch zu bekommen. Aber ganz ehrlich: Die Vorstellung vom Rollenspiel entsteht im Kopf und nicht im Buch. Die Konsumenten sind eh Nerds, die genug visuellen Input genre-gerecht konsumieren. Und viele Sachen finde ich auch bei Devian-Arts für lau oder kostengünstig.
Insofern muss ich sagen, finde ich persönlich, machen es sich einige Verlage ein bisschen einfach. Insbesondere, wenn man hinterher merkt, dass die Konzeption nicht aufgeht und man auf die Produkte lange warten oder sogar bangen muss, dass sie überhaupt veröffentlicht werden.
Ich sehe dass zumindestens so, dass Crowdfunding für einen Enthusiasten, der meint, die geilste Idee seit geschnitten Brot zu haben und daran werkelt, bist er in die Klapse eingeliefert wird und dem nur etwas Kapital fehlt... Für "just another Rollenspielprojekt" finde ich das Konzept fehl am Platz.
Ist aber meine Meinung! Und ich habe auch schon sehr gute CF Projekte (Uhrwerk, um da mal spontan jemanden als Beispiel zu nennen) gesehen. (aber okay, Pat ist ja auch so ein RSP Maniac... ;D )
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: am 20.12.2014 | 15:30
Ich mache Crowdfunding auch nur noch sehr vorsichtig mit. Einerseits aus den bereits genannten Gründen. Andererseits aufgrund sehr schlechter Erfahrungen. Seit mehr als anderthalb Jahren warte ich nun schon auf die Lieferung von Achtung Cthulhu. Es handelt sich um das Komplettpaket von £185.00. Die XXXX melden sich alle paar Monate mal mit irgendwelchem Quatsch, aber passiert ist nix. Sehr ärgerlich. Sowas mache ich nur ein mal mit.

EDIT: Habe ein robustes Schimpfwort besser mal unkenntlich gemacht. Eventuell kann man sich denken, was ich von diesen Leuten halte.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 21.12.2014 | 12:47
Ich lehne Crowdfunding, zumindest in der Version wie wir sie gerade erleben, fast durchgehend ab. Das hat mehrere Gründe:

Wäre es Mäzenatentum, also ein ausschließliches Projekt/Objekt für die Backer _und sonst niemanden_, fände ich die ganze Sache, besonders bei uns im Hobby, ja ok.
So dagegen ist es in den meisten Fällen nur eine Art von Vorfinanzierung für ein späteres Business an dem die Backer _nicht_ beteiligt sind und eine Weitergabe des eigenen Geschäftsrisikos an meist ahnungslose Enthusiasten. Gerade die Entwicklung dass sich etablierte Verlage dieses Wegs bedienen, finde ich gelinde gesagt widerwärtig.

Weiter nervt mich die oft schon arg verlogene Kommunikation zwischen den beteiligten Parteien.. Ich meine, ist es so schwierig mal die Karten auf den Tisch zu legen, anzumerken das man sich verkalkuliert hat und das Ding erst in den Verkauf bringen muss, bis man den ganzen Stretchgoal-Müll auch liefern kann, besonders physische Sachen? Scheint so, also: Kein Respekt vor den Backern.

[Nachtrag] Mal so: Kann sich noch jemand an das Aufkommen von PoD erinnern? Die gleichen "Ui! DiY! Ui! Chancen für Kleinverlage/Eigenverlag!"-Rhetorik wie mit CF.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Mentor am 21.12.2014 | 13:04
So dagegen ist es in den meisten Fällen nur eine Art von Vorfinanzierung für ein späteres Business an dem die Backer _nicht_ beteiligt sind ...
Das kommt mir aus reiner Konsumentensicht auch oft so vor. Vor allem in der PC-Game oder PDF Finanzierungsecke. Wenn das Teil sowieso kurz nach Release auf den üblichen digitalen Vertriebsportalen auftaucht, und dort im bi-monthly Sale auch nur mehr wenige Euro kostet, warum dann überhaupt vorher unterstützen? Bei Büchern hat der Crowdfunder wenigstens noch das Risiko, auf seinen evtl. zu hoch geschätzten Zusatzauflage sitzen zu bleiben, aber bei digitalen Inhalten nicht.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 21.12.2014 | 13:15
Was Rollenspielprodukte angeht habe ich dieses Jahr nur 26 unterstützt und ein spanisches Projekt.
Von insgesamt 92 erfolgreichen Projekten auf Kickstarter seit 2012.

Unter dem Strich aus zwei Gründen:
-) Meine Geldmittel sind irgendwo auch begrenzt
-) Es erschienen nicht mehr attraktive Projekte

Sowie ein wenig:
-) Es gab etwas weniger Projekte allgemein.

Allgemein halte ich Kickstarter für eine ausgezeichnete Plattform zum finanzieren von Rollenspiel Projekten.
Im Vergleich zu den Videospielen haben mich auch weniger Projekte enttäuscht. Eher im Gegenteil.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Visionär am 21.12.2014 | 13:18
Wäre es Mäzenatentum, also ein ausschließliches Projekt/Objekt für die Backer _und sonst niemanden_, fände ich die ganze Sache, besonders bei uns im Hobby, ja ok.
So dagegen ist es in den meisten Fällen nur eine Art von Vorfinanzierung für ein späteres Business an dem die Backer _nicht_ beteiligt sind und eine Weitergabe des eigenen Geschäftsrisikos an meist ahnungslose Enthusiasten. Gerade die Entwicklung dass sich etablierte Verlage dieses Wegs bedienen, finde ich gelinde gesagt widerwärtig.
Sehe ich auch so.

Es gibt aber auch Projekte, die dem Backer einen Nutzen bringen: Als Backer bei Reaper und Dwarvenforge wird man mit einem extrem günstigen Preis für die Figuren / das Gelände belohnt - Teilweise 33% und weniger des Marktpreises. Das empfinde ich schon als adäquat.

Goodman Games (DCC Abenteuer #83 und #84) hat für die Backer eine ganze Menge extras eingebaut, in dessen Genus auch nur die Backer kommen (nach jetztigem Stand der Informationen). Das entspricht in etwa dem von dir geforderten Mäzenatentum. Das GG nun aber beginnt, regelhaft für den Markt gedachte Produkte über Kickstarter vorzufinanzieren, stößt mir ebenfalls auf. Ich trag doch nicht das unternehmerische Risiko eines anderen ohne ein Return on Investment.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Shadom am 21.12.2014 | 13:28
[Nachtrag] Mal so: Kann sich noch jemand an das Aufkommen von PoD erinnern? Die gleichen "Ui! DiY! Ui! Chancen für Kleinverlage/Eigenverlag!"-Rhetorik wie mit CF.

Ja. Und es stimmt.
Es ist jetzt einige Jahre später so einfach wie nie ein ordentliche PoD als Einzelperson auf den Weg zu bringen. Schau dir mal OBS/Drivethru an. Das ist mittlerweile ein echt gangbarer Weg, der eben vor einigen Jahren nicht da war.

Kickstarter sehe ich genauso. Das Crowdfunding ist ein Phänomen, dass sich noch nicht gefunden hat. Patreon, Subbable, Kickstarter und auch flexible Funding Modelle wie bei Indiegogo sind alles extrem unterschiedliche Modelle, die vielleicht nicht alle eine gleichzeitige Daseinsberechtigung haben.
Ich selber muss nach etwas Nachdenken meinen eigenen ersten Post hier im Thema revidieren.

Meine Kickstarter Euphorie ist vorbei. Ich backe hier und da mal was wenn ich Konzepte toll finde und die Namen dazu kenne. Crowdfunding allerdings ist bei mir weiter hoch im Kurs. Ich bin bei ein paar Patreons aktiv, die ich schlicht genial finde. Das Modell von "ich mag was du generell machst und verspreche alles was grob dem entspricht was du hier beschreibst zu kaufen" (auch wenn der Kauf automatisiert ist, ist das ja Patreon), hat sich für mich wirklich gelohnt.
Im Grunde sammelt Patreon nur Vorbestellungen für Sachen, die man nicht vorbestellen könnte normalerweise. Und sehr oft ist es eben das Mäzenatentum, dass Slayn erwähnt.
Die meisten "Creations", die aus Patreon kommen, kriegt man entweder nur als Patron zu sehen oder es gibt sie generell (wenn auch evtl. in verminderter Qualität) für alle umsonst.

@Slayn: Wie findest du denn beispielsweise so einen Patreon:
http://www.patreon.com/dysonlogos
Old School Dungeon maps. Man finanziert den im Endeffekt schon vorher existenten Blog und die damit verbundene Arbeit. Die Karten sind am Ende umsonst verfügbar. Die Vorteile, die man als Patron kriegt beschränken sich darauf, ein wenig Einfluss darauf zu haben welche Maps gemacht werden und sie etwas früher zu bekommen.
oder eben
http://www.patreon.com/jeshields
Charakter Illustrationen für privat oder sogar auch kommerziell nutzbar. Nur die Backer kriegen Zugang zu den Werken (bis auf eine handvoll die zu Werbezwecken auch für andere sichtbar sind). Wer genug bezahlt kriegt eben sogar eine kommerzielle Lizenz.

Zumindest letzter sollte doch deinem Mäzenatentum entsprechen oder nicht?
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 21.12.2014 | 13:54
Der eigentliche Gedanke von Patreon, sofern ich es richtig verstand, war eigentlich gerade das die Produkte nicht exklusiv sind.
Weshalb viele Patreons auch sehr, sehr niedrige Beteiligungspreise haben. Respektive so gehandhabt werden wie aus Deutschland bei Orkenspalter.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Der Rote Baron am 21.12.2014 | 14:21
Ich hbe mich bisher an zwei Schwarmfinanzierungen beteiligt:
1) Brave Halflings DCC-Abenteuer "Ruins of Ramat"
2) Savage Worlds "Weird War Rome"

Brave Halfling ist ein Fiasko: Der Typ hat von benötigten $ 1000 über $ 18.000 bekommen und ich habe bis her ein paar PDFs. Dafür wird das Produkt, das ich immer noch nicht habe, schon auf der SPIEL verramscht! Zum Ausgleich nervt er herum mit Fährnissen, familiären Schicksalsschlägen, Computerproblemen und anderen Ausreden, die mit der Kickstarter nichts zu tun haben und eine Verzögerung von zwei Jahren nicht und dopplet nicht erklären können.

Savage Worlds Weird War Rome habe ich pünktlich erhelten. Ich bin mir aber nicht sicher, ob ich es im Laden gekauft hätte. Auf alle Fälle hätte ich es mir überlegt. Rubrik: ganz nett.

Weitere Gründe gegen mein weiteres Schwärmen für Schwarmfinanzierungen:
1) Ich trage das volle Risiko bei Nichtlieferung.
2) Der Anbieter kassiert so oder so und hat für auch ein vieleicht am Ende minderwertiges Produkt einen festen Abnehmer.
3) Das Ganze ist überhaupt nicht "exklusiv", da der ganze Kram mit einiger Verspätung (oder sogar schneller als ich es bekomme - siehe oben) eh im Laden steht. Ich bin NICHT für exlusive Produkte, aber warum soll ich für etwas zahlen, ohne es genau in Augenschein genommen zu haben, wenn es auch normale Wege gibt, es zu kaufen? Oder eben auch nicht!
4) Schlecht für Rollenspielläden - gerade der Direktvertrieb, der nicht nötig wäre, stiehlt denen die Kunden. Und ich mag meinen örtlichen Laden! Das ist praktisch meine Kneipe an der Ecke und Anlaufpunkt, wenn ich mal in der Stadt bin. würde ich vermissen.

Deshalb werde ich von weiteren Geld-aus-dem-Fenster-schmeiß-Aktionen (a.b.a. Schwarmfinanzierung, Neudeutsch "Crowdfunding") absehen und nur noch vielleicht Plätzchen "bäcken" - oder nur Gebäck(te) essen.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 21.12.2014 | 16:56
@Shadom:

Joa, das sind zwei gute Beispiele für entspanntes Mäzenatentum. Entweder Non Profit oder Exklusiv. Das passt so. Auch die Aussagen der Macher dazu sind klar definiert und eindeutig.

Als Gegenbeispiel aus dem For Profit Bereich zu "unserer" Crodfunding Situation: Ich habe mich (mit kleineren Beträgen) an zwei Seed Capital, einem IPO und einer gemeinschaftlichen Immobilie beteiligt, besitze dazu entweder Anteile oder Aktien und erwarte, wenn mein Investment aufgeht, eine Rendite. Ist Risikokapital, könnte als platzen, aber ich habe wenigstens a) was zur Hand und bin b) daran beteiligt jemand anderem beim Geldverdienen zur Hand gegangen zu sein und bekomme dafür mehr als ein T-Shirt.

Bevor jetzt jemand sagt: Mann, Slayn, das kannst du doch nicht vergleichen... Doch, kann ich, da sind nämlich teils weniger Gelder geflossen als bei einigen der großen Kickstarter-Projekte in unserem Hobbysektor, etwa Rappan Athuk oder V20.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Bangrim am 21.12.2014 | 17:03
Ich hbe mich bisher an zwei Schwarmfinanzierungen beteiligt:
1) Brave Halflings DCC-Abenteuer "Ruins of Ramat"
2) Savage Worlds "Weird War Rome"

Brave Halfling ist ein Fiasko: Der Typ hat von benötigten $ 1000 über $ 18.000 bekommen und ich habe bis her ein paar PDFs. Dafür wird das Produkt, das ich immer noch nicht habe, schon auf der SPIEL verramscht! Zum Ausgleich nervt er herum mit Fährnissen, familiären Schicksalsschlägen, Computerproblemen und anderen Ausreden, die mit der Kickstarter nichts zu tun haben und eine Verzögerung von zwei Jahren nicht und dopplet nicht erklären können.


Nur so viel dazu: Meine Bücher liegen hier schon seit 2 Monaten. Er verschickt also Sachen, aber ich glaube mittlerweile das er das nur macht wenn man ihm hart auf die Nerven geht.
Davon ab - ist das wohl einer der Kickstarter der einfach als fast perfektes Negativ Beispiel dienen kann. Hoffe du bekommst noch was!



Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 21.12.2014 | 17:05
Ich mache bei Kickstarterprojekten renommierter Firmen mit, soange es Kickstarter-exklusive Gimmicks gibt. Als Beispiel Zombiecide Season 3, wo es viele Miniaturen gab, die sonst nicht zu bekommen sein werden. Beim aktuellen Pelgrane Press-Kickstarter (Dracular Dossiers) war mein Interesse dann nicht groß genug, da es nur die Standardversion zu bekommen gab. Die kaufe ich mir dann lieber nach Release beim FLGS.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: 6 am 21.12.2014 | 20:25
Ich habe bisher genau einmal gepledged. Das war ein Brettspiel, von dem ich wusste, dass es der einzige Weg sein wird, an das entsprechende Brettspiel heranzukommen und ich wusste vorher, das der betreffende Kickstarter-Ersteller Ahnung von der Kalkulation solcher Projekte hatte. Das war 18OE (https://www.kickstarter.com/projects/387059881/18oe-on-the-rails-of-the-orient-express).
Der Kickstarter wurde (für mich) wider Erwarten 3x überzeichnet. Die Kommunikation bis zum Erhalt der Ware war vorbildlich und der Erhalt selber war fast pünktlich (vorraus. Erhaltdatum war Februar 2014. Erhalten haben wir es im März 2014). Wir wussten dabei jederzeit wie das Endprodukt aussehen wird.

Das ist übrigens zusätzlich ein Beispiel für ein Produkt, das in der Qualität nur über Kickstarter möglich war. Ein Monsterbrettspiel im Wert von knapp 200 Euro wäre ansonsten absolut unmöglich vorherplanbar gewesen. So führte es dazu, dass der Produzent jetzt sogar eine 1000-er (!) Auflage produzieren und ein entsprechendes Folgeprodukt ankündigen konnte (was wir auf alle Fälle auch wieder pledgen werden).
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: YY am 21.12.2014 | 22:28
Das ist übrigens zusätzlich ein Beispiel für ein Produkt, das in der Qualität nur über Kickstarter möglich war. Ein Monsterbrettspiel im Wert von knapp 200 Euro wäre ansonsten absolut unmöglich vorherplanbar gewesen.

Ja, für so was ist das Ganze zu gebrauchen.

Bei SR Returns war das aus meiner Perspektive gefühlt so ähnlich - ein so altbackenes Spiel hätte wohl kein großer Publisher unterstützen wollen, aber über Kickstarter konnten die Macher klar sehen: Es gibt jede Menge Leute, denen genau das gefallen würde, das findet seine Abnehmer.

Das ist dann deutlich dankbarer als eine "reine" Interessensabfrage oder "echte" Vorbestellungen - die bei mancher noch anstehenden Entwicklungszeit keinen Sinn ergeben würden.


Der große Pluspunkt an Kickstarter ist für mich das Projekt, von dem der Macher nicht sicher ist, ob er dafür genügend Abnehmer findet und somit das unternehmerische Risiko nicht unbedingt eingehen will.
Hier kann ich als Backer klar sagen: "Find ich gut, mach!"

Gerade im Hobbybereich halte ich das für sehr sinnvoll.

Das heißt für mich aber auch, dass ich prinzipiell erst mal nur dann Projekte backe, wenn abzusehen ist, dass sie ansonsten gar nicht zustande kommen.
Damit das bei einem Rollenspiel passiert, muss schon ziemlich viel zusammenkommen.
Und ich schmeiße niemandem absurde Geldmengen für so ein Projekt hinterher, damit ich an ein paar kleine Goodies mehr komme.

Ist ja schön, dass ich dann namentlich auf der Schachtel stehe, eine Karte nach mir benannt wird und der Entwickler mir das Bad neu fliest, aber 20000 € gebe ich ihm trotzdem nicht für sein Brettspiel.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 22.12.2014 | 03:21
Doch, kann ich, da sind nämlich teils weniger Gelder geflossen als bei einigen der großen Kickstarter-Projekte in unserem Hobbysektor, etwa Rappan Athuk oder V20.
Einerseits ist der Geldtransfer bei Kickstarter eigentlich kein Risikokapital.
Andererseits sind die V20 (bzw. cWoD) Kickstarter von OPP solche bei denen der Backer ein exklusives Produkt erhält.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 22.12.2014 | 09:25
Einerseits ist der Geldtransfer bei Kickstarter eigentlich kein Risikokapital.
Andererseits sind die V20 (bzw. cWoD) Kickstarter von OPP solche bei denen der Backer ein exklusives Produkt erhält.

Teylen, du hast als Backer keinerlei Garantie das am Ende wirklich ein Produkt dabei heraus kommt oder das es das Produkt ist, so wie du dir es vorgestellt hast. Der Ersteller des CF ist zwar dafür in der Verantwortung es ernsthaft zu versuchen, es ist aber kein Werksvertrag, o.Ä., bei dem es gezielt um ein Produkt geht.
Demzufolge hast du als Backer ein gewisses Risiko was das endgültige Produkt angeht.

Wo bekommst du denn bei den "20"-Kickstartern ein exklusives Produkt? Meinst du z.B. so einen Schnulliwulli wie die Karte von Stygia oder das T-Shirt bei Wraith20, also die Stretchgoals? Denn das eigentliche Wraith20 geht ja später in den Vertrieb und lässt sich auch so kaufen, ist also definitiv _nicht_ exklusiv.

Was hier stattdessen stattfindet ist eine gewisse Verzerrung: Die "1ste Auflage" tendiert immer dazu die am wenigsten lukrative zu sein, da die kompletten Erschaffungskosten mit ihr verrechnet werden müssen. Weitere Auflagen/Vertriebswege spülen dagegen mehr Geld in die Kassen (Siehe dazu den Blog vom Löwenthal/Prometheus).

Christian und YY sprechen dagegen die interessanteren Sachen an: Produkte, die so nie ihren Weg in den Handel finden könnten, Produkte/Geschäftsideen, die keine Produzenten/Verlage/reguläre Kapitalgeber finden ...
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 22.12.2014 | 09:42
Die Deluxe-Ausgaben sind exklusiv, danach gibt es nur noch die PoD-Fassung.

Das betrifft die Form, aber nicht den Inhalt, also das eigentliche Produkt. Von daher macht es keinen Unterschied ob man "hohen" Backern diese Option anbietet oder regulären Vorbestellern die Option bietet auch 1 von 100 limitierten Büchern zu bestellen.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Tarin am 22.12.2014 | 09:56
Kurzer Einwurf zum eben Gesagten: Richtig witzig ist es dann, wenn die Form für den regulären Handel viiiieeeell cooler ist als die Exklusivversion für Backer - siehe das deutsche Numenera mit der endrockenden Box und dem eher langweiligen Hardcover für die Crowdfunder ^^
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Imunar am 22.12.2014 | 10:04
mMeiner einer hat bisher bei genau einem CF Projekt mitgemacht,
einer Übersetzung (welche das ist, sollte recht schnell klar sein).

Ich muss gestehen, dass die Idee hinter Kickstarter und seinen abkömmlingen,
ziemlich gut ist, wie sonst würden einige Produkte die großartig sind, auch jemals in die Produktion gehen.

Doch wie viele schon sagten..
bei gewissen dingen die "Jahre" benötigen bin ich auch sehr skeptisch.
Vor allem wenn man sieht, wie einige Dinge so hochgehyped und dann nur kleckerweise auch wirklich etwas ankommt.


Wenn ich mir so einige Projekte ansehen gibt es ja eh 2 Arten von Backer:
Jene die es wirklich wollen und damit früh anfangen zu pledgen (herrjeh angli angli .. englische Wörter)
und jene die warten bis es gefunded wurde und dann erst sich die rosinen rauspicken um Risiken zu vermeiden.

Gruß
Imu
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Grubentroll am 22.12.2014 | 10:04
Ich finde die Idee hinter Kickstarter "nett", aber würde mich persönlich nicht dran beteiligen.

Es fällt mir schwer mich so emotional an ein Produkt zu binden, dass ich bereit wäre, im Vorhinein schon Geld da in ein Loch zu werfen, von dem ich nicht weiß wo das Geld auf der anderen Seite landet.

Ich glaube ich bevorzuge lieber die althergebrachte Art und Weise: Produkt ist erhältlich, ich gebe Geld dafür aus. Da weiß ich wenigstens ansatzweise was ich kriege, und muss niemanden böse sein wenn es am Ende nicht das ist was ich mir versprochen habe (oder mir versprochen wurde).
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 22.12.2014 | 10:07
Bei Kickstarter erhält man die rechtliche Versicherung das der Produkt in den man investierte einem zugesendet wird oder eine Rückerstattung des Betrags erfolg.
Die Mittel das rechtlich durchzusetzten werden nicht von Kickstarter gegeben bestehen jedoch und entsprechende Verfahren laufen bereits.

Bei "20th"-Kickstarter besteht das Produkt aus dem entsprechenden Buch.
Das heißt exklusiv ist nicht der Inhalt sondern die Darreichungsform hinsichtlich des Materials des Cover, den Farbschnitt, Lesezeichen und weitere Features.
Dementsprechen nennen haben die "20th"-Kickstarter ein Deluxe im Namen, weil es eben nicht um die Inhalt sondern um die Form geht.
Onyx Path Publishing sagt nicht "Wir brauchen Geld um das Buch zu schreiben" sondern "Wir brauchen Geld um euch eine einmalige Luxus-Edition anzubieten.".

Wenn Rolex ein limitierte Editionsmodell einer Uhr macht ist dieses auch dann exklusiv wenn sie ein preiswerteres, nicht-limitiertes Modell der Uhr gestalten - welche auch die Zeit anzeigt.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: JollyOrc am 22.12.2014 | 10:38
Ich mag Crowdfunding. Allerdings habe ich es nur sehr begrenzt für RPGs benutzt, sondern meist für Technik oder "Kunst". Generell ist es eben eine Möglichkeit, Produkte abseits des Mainstreams zu entwickeln, bzw. irgendwie an Kapital zu kommen, um die Produktion endlich anzuwerfen. In der Regel sehe ich das Geld als "verloren" an, und freu mich dann, wenn da doch was bei rauskommt.  ~;D

Insgesamt bin ich da mittlerweile bei über 40 Projekten alleine bei Kickstarter gekommen - plus grob ein Dutzend via Indiegogo und Startnext. Davon ist eines als wirklich "gescheitert" und eines als "na, ob das noch was wird" anzusehen. Diverse andere sind noch in der Machensphase, schauen aber den Updates nach zu urteilen noch ok aus. Insofern bin ich da also kein gebranntes Kind. Zum einen, weil meine Erwartungen eher niedrig sind, zum anderen weil ich eben nur in 1,5 von >50 Fällen wirklich enttäuscht wurde.

(Hinterm Spoiler mal eine Aufstellung, nur über Kickstarter)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Tarin am 22.12.2014 | 10:45

Wie Teylen schon schrieb, wird mit den Kampagnen ausdrücklich die Deluxe-Fassung finanziert, nicht das eigentliche Produkt. Das sieht man auch sehr schön daran, dass bei vergangenen Kampagnen der quasi vollständige Text schon im Voraus zur Ansicht veröffentlicht worden ist.

Nur werden die *20 Kickstarter regelmäßg dermaßen überfinanziert, dass mir keiner sagen kann, da würde nicht Geld für weitere RPG Linien mit gemacht werden. Damit ist das Ziel des KS zwar angeblich die Veröffentlichung einer Sonderedition, faktisch finanzierte die V20 allerdings W20, das wiederum M20 usw usw. OPP haben die Kickstarter zum Geschäftsmodell ihres gesamten Schaffens erklärt und verhüllen das auch noch hinter der blanken Lüge, dort ginge es um die Finanzierung eines hübschen Buches als Fanservice. Und gerade dieser Verein stößt mir da richtig sauer auf, auch wenn OPP beileibe nicht die einzigen Verleger sind, die dieses Spielchen treiben. Es ist gelinde ausgedrückt wahrlich eine Sauerei, die da geschieht.

Disclaimer: Sollte es Zahlen geben, die belegen, dass etwaige Überfinanzierungen tatsächlich komplett (!) ins jeweilige Produkt flossen und selbiges aufwerteten, während die anderen Linien aus anderen Mitteln finanziert wurden, nehme ich diese Aussage zurück.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: 6 am 22.12.2014 | 10:59
@Tarin:
Du störst Dich jetzt wirklich daran, dass die Firmen an den Kickstartern Geld verdienen?

Natürlich sollte eine Kalkulation keine Nullsummenkalkulation sein, sondern dem Laden Geld bringen. Würde es eine sein, würde ich als Backer bereits rausfallen, weil das niemals sinnvoll funktionieren kann. Und natürlich sollte der Backer ohne darauf aufmerksam gemacht zu werden, wissen, dass sich der Laden irgendwie finanzieren muss (Sprich: Geld zum Leben und Überleben machen). Die Überfinanzierung bedeutet übrigens nur, dass mehr Leute als das kalkulierte Minimum gebackt haben. Und wenn das Teil 1000%-ig überfinanziert wird, kommt pro verkauften Teil immer noch nur der kalkulierte Gewinn dabei raus. Das kann dann sogar dazu führen wie bei Glory to Rome, dass der Produzent nachdem er alle Backer (der Kickstarter war auch mehrfach überfinanziert) bedient hatte, sein Haus verkaufen musste, weil seine Kalkulation Schrott war.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Tarin am 22.12.2014 | 11:14
Klingt natürlich doof, im Grund aber ja.
Bzw. genauer: Ich störe mich daran, dass hier so übertrieben viel Geld für ein eigentlich weit weniger wertiges Produkt gemacht wird. Jetzt kann man das natürlich auch den Backern zuschieben, aber mich stört einfach - keine Ahnung, moralisch - dass OPP nicht nach dem übel erfolgreichen V20 Kickstarter entweder den Rest auf dem üblichen Vertriebsweg rausbrachten oder die Folgekickstarter mit einem Produkt versahen, dass einen mittleren sechsstelligen Betrag rechtfertigt. Mir erscheint das schlicht "unredlich".

Was ich übrigens aus den genannten Gründen sehr begrüßen würde, wäre ein KS mit Deckelung. Dann haben Backer ein exklusives Produkt, der Funder sein Projekt sicher und alle können glücklich und zufrieden in den Sonnenuntergang segeln. Aber für mich sind Kickstarter halt an sich auch das totale Underdog-Indie-Ding. Mir stinkt halt generell, dass Firmen mit 1+ Angestellten da mitmachen.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Greifenklaue am 22.12.2014 | 11:55
Mich stören in dieser Welt massiv viele Dinge. Ich erwarte aber nicht, dass de sich deswegen ändern, schon gar nicht, wenn es anderen Menschen gefällt. Ansonsten würdet ihr alle morgen ohne Smartphones, Whats App und SMS aufwachen ...

Kurzum wundert es mich, dass manche nicht zwischen dm eigenen Interesse und den Interessen anderer unterscheiden. Ich nehme schon an, dass Leute, die ein sechsfach überzeichetes Projekt mitfinanzieren wissen, was sie tun.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 22.12.2014 | 12:13
Mich stören in dieser Welt massiv viele Dinge. Ich erwarte aber nicht, dass de sich deswegen ändern, schon gar nicht, wenn es anderen Menschen gefällt. Ansonsten würdet ihr alle morgen ohne Smartphones, Whats App und SMS aufwachen ...

Kurzum wundert es mich, dass manche nicht zwischen dm eigenen Interesse und den Interessen anderer unterscheiden. Ich nehme schon an, dass Leute, die ein sechsfach überzeichetes Projekt mitfinanzieren wissen, was sie tun.

Wobei ich genau da Tarin leider zustimmen muss. Crowdfunding ist eine tolle Möglichkeit Dinge, die ansonsten keine Investoren finden würden, trotzdem an den Start zu bekommen damit sie eine Chance haben.

Dagegen wird es von anderen Leuten/Firmen genutzt um ihr eigentlich schon fertiges und selbst finanzierbares Produkt sozusagen in "Geiselhaft" zu nehmen um den eigenen Gewinn deutlich zu maximieren.

Als problematisch sehe ich hier die Wechselwirkung. Praktisch fertige Produkte mit hochwertigem Marketing dahinter (und Maximen wie: Gehe nur in einen KS wenn du schon alles zu 90% erledigt hast) stehlen genau den Underdog, für die so eine Plattform konzipiert war die Show und die veränderte Erwartungshaltung daran, wie ein CF-Projekt auszusehen hat, macht die weitere (erfolgreiche) Nutzung für Underdogs unmöglich.

Auch wenn das jetzt etwas herablassend klingt, aber ich denke, genau diese "Geiselhaft"-Situation sorgt dafür das gerade Fans und Enthusiasten sich auf etwas einlassen, was sie ansonsten nicht tun würden.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Greifenklaue am 22.12.2014 | 12:28
Andererseits hast Du bei solchen Projekten wenig Umsetzungsrisiko.

Und: Warum sollte man sowas verbieten, auch wenn man es persönlich nicht mag?
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 22.12.2014 | 13:09
Andererseits hast Du bei solchen Projekten wenig Umsetzungsrisiko.

Und: Warum sollte man sowas verbieten, auch wenn man es persönlich nicht mag?

Von "Verbieten" war doch bisher an keiner Stelle die Rede, oder? Nur von einer wirklich unschönen Entwicklung und warum man diese so nicht unterstützen will, zudem eine Meinung warum es auch andere Leute nicht sollten.

[Nachtrag] Ich warte auf den wöchentlichen Klingelkasten beim örtlichen REWE: Jede Woche ein kleine "Kollekte" damit man Zigaretten oder Bier kaufen darf... "Nächste Woche gibt es einen Kasten Radeberger im Angebot, sofern diese Woche 500€ im Kasten landen."  :gasmaskerly:
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Greifenklaue am 22.12.2014 | 13:17
Wird KS von sich aus etwas deckeln, um weniger Geld zu verdienen? Eher unwahrscheinlich.

(Davon unbetroffen, kann man natürlich dieser Meinung sein. Aber mir ist ehrlich gesagt, wenn es Leute gibt, die eine V20+Delüxe kaufen wollen. Es stört mich schlicht nicht, wenn andere etwas machen, was ich nicht mitmache oder eine Firma - ohne Betrug - hier Geld verdient. Gerade im Rollenspielbereich ist letzteres ja geradezu zu begrüßen. Über die Kommunikstion mag man streiten, aber bei vielen Projekten wird doch auch halbwegs ehrlich kommuniziert.)
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 22.12.2014 | 13:50
@Greifenklaue:

Bitte geh das mal etwas differenzierter an. Ich denke mal, wirklich jeder kann es nur begrüßen wenn Verlage und Autoren Geld machen und unser Hobby dadurch weiter (kommerziell) existiert. Das stellt ja auch keiner in Frage.

Es gibt aber einen Qualitativen Unterschied zwischen diesen beiden Situationen:
1) Hier ist unser Online Shop, da ist der Button für das Vorbestellen, wenn wir bis Stichtag X genug Vorbestellungen haben, geht das Ding in Produktion. Kauft es euch!
2) Hier ist Produkt X. Ihr habt einen Monat Zeit um unsere Forderung zu erfüllen, sonst gibt es das nicht. Bewerft uns mit Geld!



Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Greifenklaue am 22.12.2014 | 14:02
Das differenziert angehen, kann ich nur weiterempfehlen:

Es gibt doch wesentlich mehr Zwischenstationen zwischen 1) und 2) als dass das Alphabet Buchsdtaben hat.

Und weiterhin sage ich, warum sollte Firma X Variante 1) wählen, wenn Variante 2) ihr mehr Geld früher und mit weniger Risiko gibt?
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 22.12.2014 | 14:10
Nur werden die *20 Kickstarter regelmäßg dermaßen überfinanziert, dass mir keiner sagen kann, da würde nicht Geld für weitere RPG Linien mit gemacht werden.
Die Kickstarter von Onyx Path Publishing generieren sowohl Umsatz als wohl auch Gewinn.

Wobei mit Exalted 3rd Edition der erfolgreichste Kickstarter mit Einnahmen von $684.755 und einer Zielerreichung von 1.184% nicht zu den klassischen Deluxe Kickstartern von Onyx Path Publishing zählt.
Ebenso wurde die Vampire 20th Anniversary Edition nicht mittels Crowdfunding finanziert sondern wurde über eine klassische Webshop basierte Lösung zur Vorbestellung angeboten.

Hinsichtlich des erwirtschafteten Geld fließt dies wohl tatsächlich hinsichtlich Umsatz und Gewinn dem jeweiligen Produkt zu.
Das heißt das Finanzierungsziel der Wraith 20th Anniversary Edition bleibt das gleiche, unabhängig davon das zuvor Werewolf $380k zusammenbrachte und Mage $672k.
Die Unterschiedlichen erweiterten Ziele betreffen die jeweilige Deluxe Ausgabe oder zumindest die jeweilige Linie selber.
Das heißt man bekommt bei Wraith bspw. zusätzliche Arcanoi, eine Fiction Anthology oder ein Erweiterungsband. Man erhält nicht die Zusage das es Changeling 20th gibt oder diverse Sachen für Vampire.

Was Onyx Path Publishing hingegen macht ist auf Basis des Erfolg oder fehlenden Erfolg der Kickstarter abzuschätzen ob sich weitere Kickstarter und Luxus-Editionen lohnen.
So wurde nachdem die V20 Ergänztungsbände immer weniger Geld einbrachte schließlich beschlossen für mindestens ein V20 Ergänzungsband auf die Luxus Ausgabe zu verzichten.
Würden die Luxus Ausgaben zu den einzelnen Spiellinien liegen bleiben würden sie darauf verzichten einer schlechten Investition gutes Geld nachzuwerfen.

Ansonsten ist das was man bei OPP Kickstartern unter dem Strich, als harter Fakt heraus bekommt ein hübschere Edition des Buchs als später im Handel verfügbar sein wird.
Praktisch fertige Produkte mit hochwertigem Marketing dahinter (und Maximen wie: Gehe nur in einen KS wenn du schon alles zu 90% erledigt hast) stehlen genau den Underdog, für die so eine Plattform konzipiert war die Show und die veränderte Erwartungshaltung daran, wie ein CF-Projekt auszusehen hat, macht die weitere (erfolgreiche) Nutzung für Underdogs unmöglich.
Ohne die großen Projekte entgeht Kickstarter die notwendige Aufmerksamkeit von Kunden bzw. wird als Plattform weniger stark wahrgenommen.
Neben dem Aspekt das - ich persönlich nenne sie "Dreck Projekte" - den Kunden vermitteln können die Plattform allgemein eher zu meiden.

Das heißt neben der Erfahrung mit Videospielen ist für mich ein negativer Aspekt von Kickstarter das viele Projekte entweder Müll sind oder direkt nur zum Scherz dienen.
Was mir die Suche nach Underdogs wesentlich mehr verleidet als die großen Projekte an denen ich mich beteilige oder die ich so mit halben Auge verfolge.

Abgesehen davon das bisher eigentlich noch fast jeder Underdog bei dem ich dieses Jahr beteiligt war es geschafft hat. ^^;
Da sind nur zwei Projekte in meiner Liste die ich unterstützte und die dann nicht ihr Ziel erreichten.

Es gibt aber einen Qualitativen Unterschied zwischen diesen beiden Situationen:
1) Hier ist unser Online Shop, da ist der Button für das Vorbestellen, wenn wir bis Stichtag X genug Vorbestellungen haben, geht das Ding in Produktion. Kauft es euch!
2) Hier ist Produkt X. Ihr habt einen Monat Zeit um unsere Forderung zu erfüllen, sonst gibt es das nicht. Bewerft uns mit Geld!
Eigentlich ist der Unterschied:
Wir haben ein (limitiertes / einmalig verfügbares) Produkt...
1) Hier ist unser Online Shop. Bestellt hier vor. Wenn wir bis zum Stichtag X genügend Vorbestellungen haben wird es geliefert.
2) Hier ist unser Kickstarter.  Bestellt hier vor. Wenn wir bis zum Stichtag X genügend Geld haben wird es geliefert.

Mit der Unterscheidung das Kickstarter eine bekannte Plattform bietet und hinsichtlich der Zielerreichung für den Kunden transparent ist.
Ebenso das auf Kickstarter für den Kunden Informationen verfügbar sind wie "Wieviele Backer haben den Reward ebenfalls gefwählt.".
Auch gibt es bei Kickstarter oftmals bei einer Übererreichung der erwarteten bzw. benötigten Anzahl an Vorbestellern Produktaufwertungen oder Swag. Etwas das es bei einer Vorbestellung nicht gibt.

Das heißt gehen wir mal davon aus das OPP 400 Vorbestellungen benötigt um Wraith 20th Anniversary Edition Deluxe bestellen zu können.
In einer Vorbestellung erfährt man nicht um OPP 400 Vorbestellungen hat oder 1.200, das Produkt bleibt das selbe wie das was zustande gekommen wäre wenn es nur 400 gewesen wären.
Bei dem Kickstarter kann man ersehen das 1.492 Backer insgesamt $200.499 investiert haben. Weil es jedoch ein Kickstarter und keine Vorbestellung ist wird das Produkt erweitert.

Der Händler bzw. Verlag verzichtet bei einer Vorbestellung ja nicht auf den Gewinn.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Timberwere am 22.12.2014 | 14:52
Ich habe bisher vier Dinge per Crowdfunding unterstützt. Und bei ein paar habe ich mich geärgert, dass ich erst so spät davon erfahren habe, dass die Zeichnungsfrist schon vorüber war, es hätten also theoretisch auch fünf oder sechs oder zehn sein können.

Das erste war der "Veronica Mars"-Film. Ich bin ein großer Fan der TV-Serie, und ich fand die Idee eines Kinofilms toll. Für Backer auf meinem Pledge-Level gab es den Film schon kurz vor Kinostart online, außerdem eine DVD plus kleine Goodies wie T-Shirts und Aufkleber. Der Versand der T-Shirts nach Europa verzögerte sich etwas, weil es irgendwie ein rechtliches Problem mit dem auf die T-Shirts hinten klein aufzudruckenden "Mars Investigations"-Logo gab: Aus irgendeinem Grund gab war es rechtlich nicht möglich, für Europa das in den USA verwendete Logo zu nehmen, so dass erst ein etwas anderes Logo speziell für Europa designt und dann die Europa-TShirts erst nochmal separat gedruckt werden mussten. Aber die Kommunikation war jederzeit transparent - nicht nur in bezug auf die T-Shirts, sondern es gab ständige Updates in Sachen Film und Status, Interviews, Fotos; man fühlte sich super informiert und mit eingebunden. Auch jetzt, wo der Film seit knapp einem Jahr in den Kinos ist, kommen gelegentlich immer noch Backer-Mails von den Machern mit anderen Veronica-Mars-bezogenen Infos, und zwar immer noch interessant und selten genug, dass ich das nicht am Spam empfinde.

Die anderen drei Dinge waren rollenspielbezogen: Fate2Go, Tianxia und Designers & Dragons. Bei allen lief die Kommunikation super und das Produkt, so mit-gepledged, kam pünktlich an.

Also von daher kann ich mich überhaupt nicht beschweren, aber ich bin auch relativ vorsichtig und überlege mir ziemlich gut, was ich unterstützen möchte und was nicht.
Ich sehe das Ganze noch immer nicht als reinen Produktkauf, sondern eben als mit einem gewissen Risiko behaftete Investition - ich würde nie einen Betrag pledgen, auf den ich nicht im äußersten Notfall auch komplett verzichten könnte.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Feuersänger am 22.12.2014 | 15:18
Naja, du verzichtest ja so oder so auf den Betrag -- auch wenn du die Ware bekommst, ist das Geld ja weg. ;)
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 22.12.2014 | 19:38
Ich habe mir einmal eine kleine Kickstarter Übersicht gebastelt.
Demnach habe ich 2014 nur 25 Projekte unterstützt. Darunter ein Comic und ein Gimmick.
Von diesen 25 wurde 1 Projekt geliefert, 3 Projekte sollten diesen Monat noch ankommen und 4 Projekte sind zu spät. Wobei ich mir bei einem der 4 nicht sicher bin.
Der Betrag den ich durchschnittlich pledgede lag bei $44,87. Gegenüber dem Jahr 2013 mit $94,75 ist meine Beteiligung deutlich konservativer geworden.
Insgesamt sind meine allgemeinen Ausgaben für Kickstarter 2014 um gut die Hälfte geringer geworden.
Der durchschnittliche Betrag seit 2012 mit noch $105,73 ist der Betrag konstant gefallen. Wobei ich es auch dem Umstand zuschreibe das die Projekte weniger "groß" erschienen.

Allgemein gibt es 5 Kickstarter die diesen Monat liefern wollten. Darunter noch 3 Rollenspiele.
Allgemein sind 20 Kickstarter von 94 verspätet.
Es verteilt sich 2014 mit 4 Projekten, 2013 mit 7 Projekten, 2012 mit 9 Projekten.
Von den 20 verspäteten sind 5 Computerspiele, 1 Film und 1 Würfel Projekte.
Insgesamt habe ich seit 2012 10 Computerspiele Kickstarter unterstützt. Das heißt 50% zu spät, 20% Sch* und 10% Naja sind wohl der Grund wieso ich 2014 von derlei Projekten Abstand nahm.

Die traurige Top 3 den verspäteten Projekte ist:
Mit 32 Monaten auf Platz 1: Avarice Industries RPG - A Game of Dreams and Profit - Dritte Größte Investition
Mit 28 Monaten auf Platz 2: Farewell to Fear: A Progressive Post-Fantasy RPG - Zweit Größte Investition
Mit 25 Monaten auf Platz 3: Witch Girls Book of Shadows. (Witch Girls Second Edition) - Größte Investition (und große Investition)
Logischerweise alle aus dem Jahr 2012. Das durschnittliche Kickstarter Rollenspiel Projekt ist ansonsten bei mir 2,3 Monate zu spät (wenn ich die gelieferten / ausstehenden als 0 betrachte, wenn nicht dann sind 9,2 Monate).
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Greifenklaue am 23.12.2014 | 10:33
Teylen, geben eigentlich alle Kickstarter ein Lieferdatum an? Oder ist das seitens Kickstarter verpflichtend?
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 23.12.2014 | 10:53
Teylen, geben eigentlich alle Kickstarter ein Lieferdatum an? Oder ist das seitens Kickstarter verpflichtend?

Zumindest im "Creator Handbook" steht zu dem Thema nichts, bzw. keine feste Richtlinie. Auf der anderen Seite, würdest du ein Projekt backen bei dem keine Fullfillment Deadline angegeben ist?
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Sashael am 23.12.2014 | 11:08
Ich habe mir einmal eine kleine Kickstarter Übersicht gebastelt.
Demnach habe ich 2014 nur 25 Projekte unterstützt. Darunter ein Comic und ein Gimmick.
Von diesen 25 wurde 1 Projekt geliefert, 3 Projekte sollten diesen Monat noch ankommen und 4 Projekte sind zu spät. Wobei ich mir bei einem der 4 nicht sicher bin.
Der Betrag den ich durchschnittlich pledgede lag bei $44,87. Gegenüber dem Jahr 2013 mit $94,75 ist meine Beteiligung deutlich konservativer geworden.
Insgesamt sind meine allgemeinen Ausgaben für Kickstarter 2014 um gut die Hälfte geringer geworden.
1121,75 € in einem Jahr für Kickstarter und das ist die Hälfte von früher???

Für Produkte, die man auf Verdacht kauft? Wow ...  :o
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 23.12.2014 | 11:12
Für Produkte, die man auf Verdacht kauft? Wow ...  :o

Ich wette mit dir, Kickstarter können auch eine kleine Sucht erzeugen: Suchen, Mitmachen, Beobachten, Mitreden ...
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: 6 am 23.12.2014 | 11:17
Eine Sucht würde ich aber nicht alleine an den Geldwerten fest machen. Ein gutes Fitnessstudio kostet etwa die Hälfte des Betrages im Jahr. Wenn ich ein richtiger Brettspielefan wäre, würde ich auch locker den doppelten Betrag in Spielen anlegen müssen. Andere Hobbies sind da finanziell auch nicht weit weg.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: La Cipolla am 23.12.2014 | 11:17
Zitat
Für Produkte, die man auf Verdacht kauft? Wow ...  :o

Gerüchteweise gibt es Leute, die mehrere hundert Euro im Jahr für Spiele ausgeben, die nur in ihrem Kopf stattfinden.
Verrückt ... Verrückt!

Don't judge.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Sashael am 23.12.2014 | 11:21
Gerüchteweise gibt es Leute, die mehrere hundert Euro im Jahr für Spiele ausgeben, die nur in ihrem Kopf stattfinden.
Verrückt ... Verrückt!

Don't judge.
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich. ;)

Diese Spiele existieren nämlich, während bei Kickstartern das Endergebnis überhaupt nicht feststeht und durchaus Scheiße werden oder komplett fehlschlagen könnte.
Ganz andere Baustelle.

Aber ich hab auch nicht mehrere hundert Euro, die ich im Jahr für welche Spiele auch immer ausgeben könnte, daher bin ich da auch nicht unbedingt ein passender Vergleich. ;)

Edit:
Und damit @Topic:
Ich hab kein Geld für sowas übrig. ;D
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 23.12.2014 | 13:47
Teylen, geben eigentlich alle Kickstarter ein Lieferdatum an? Oder ist das seitens Kickstarter verpflichtend?
Bei den Rewards ist ein "Estimated Delivery Date" in Form des Monats und Jahr angegeben. Auf Basis dessen ich dann die Auswertung gemacht habe.
Die Angabe des Delivery Datums ist soweit ich das verfolgen konnte verpflichtend, das heißt ich habe bisher keinen Reward ohne Delivery Date gesehen.

Kickstarter fordert von den Projekterstellern das die in den Reward beschriebene Leistung gegenüber dem Unterstützer der diesen auswählte zu erfüllen ist.
Sofern das Projekt erfolgreich abgeschlossen ist und der Geldtransfer erfolgte.
Kann der Projektersteller die Leistung nicht erfüllen ist er verpflichtet den Betrag des Rewards dem Unterstützer zurückzugeben.

1121,75 € in einem Jahr für Kickstarter und das ist die Hälfte von früher???
Es sind Dollar, keine Euro. ^^
Der Wert ist auch im Grunde nur etwas angenährt das ein paar Projekte in GBP, CAD oder NZD abrechneten. Ich habe da den aktuellen Umrechnungskurs genommen.
Ansonsten ist es sogar noch etwas weniger als die Hälfte als 2013.

Hinsichtlich der Produkte habe ich bisher weniger als eine handvoll RPG Kickstarter bei denen es sich für mich im nachhinein nicht lohnte.

Ich wette mit dir, Kickstarter können auch eine kleine Sucht erzeugen: Suchen, Mitmachen, Beobachten, Mitreden ...
Ich denke das Kickstarter nicht einfach so eine Sucht erzeugen kann.
Allein schon weil man bei jedem Projekt mit $1 dabei sein kann und außer dem Projektmacher erfährt es zunächst niemand. Auch kann man das Mitreden effektiver über G+ Communities wie Kicksnarker gestalten. Die meisten Gespräche auf Kickstarter sind nur bedingt interessant. Die offenen Updates kann man auch ohne Spende abonnieren in dem man dem Projekt einen Stern gibt.
Hinsichtlich des Suchen gestaltet sich auch die Anzahl der Projekte bei denen man sich beteiligen kann zumindest im RPG Bereich übersichtlich.

Was allerdings mit rein spielen kann ist die Gestaltung der Rewards (PDF, Buch, Deluxe-Buch, Deluxe-Buch plus G+ Runde etc. pp.) und Addons (Bücher, T-Shirts, Beutel, Würfel, Ringe, Pins etc. etc. pp.).
Deshalb die Angabe wie hoch der durchschnittliche Pledge Betrag war.
Man kann bei Kickstarter für Shadowrun Returns z.B. $150 hinlegen. Man kann auch für Tug nur $10 ausgeben.
Man kann bei Kickstarter für ein Rollenspiel über $500 gehen. Man kann sich auch nur das PDF für $10 gönnen.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: YY am 23.12.2014 | 14:37
Wenn ich ein richtiger Brettspielefan wäre

Hat dir schon mal jemand etwas geglaubt, was du nach dieser Einleitung gesagt hast?  ~;D

Man kann bei Kickstarter für Shadowrun Returns z.B. $150 hinlegen.

Die Frage ist, warum man das tut.

Bei allen Goodies für "Intensivzahler" ;) ist klar, dass das in keinem Verhältnis zum gelieferten Gegenwert steht, selbst wenn der genau so kommt wie angekündigt.

Im Prinzip schenkt man damit dem Macher Geld, weil man sein Projekt so cool findet und - je nach Finanzierungsziel sogar realistischerweise - die Wahrscheinlichkeit erhöhen will, dass das Ding auch tatsächlich zustande kommt.

Aber das verlässt ganz schnell den Bereich "Du gibst mir später ein Produkt X und ich gebe dir jetzt eine angemessene Geldmenge dafür."
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: 6 am 23.12.2014 | 14:54
Ich denke das Kickstarter nicht einfach so eine Sucht erzeugen kann.
Kickstarter kann genauso schnell wie jede andere Konsumplattform zur Sucht (oder wie es offiziell heisst: zur substanzungebundenen Abhängigkeit) führen. Dabei ist die Pledgehöhe und der eigentliche Ort der Kommunikation vollkommen irrelevant.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: 6 am 23.12.2014 | 14:56
Hat dir schon mal jemand etwas geglaubt, was du nach dieser Einleitung gesagt hast?  ~;D
Wahrscheinlich nicht. ;)
Aber davon mal ab: In dem Hobby gehöre ich wirklich zu den Leuten mit wenigen Spielen. Auf einem Forum hatten sie mal die 12x12-Aktion. Also 12 Monate lang jeden Monat 12 neue Spiele...
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: YY am 23.12.2014 | 14:59
In dem Hobby gehöre ich wirklich zu den Leuten mit wenigen Spielen. Auf einem Forum...

Das ist das Schöne am Internet...man findet immer einen, auf den man zeigen kann und sagen: "Da, schaut euch den an. ICH bin ganz normal." ;D

Hat mir auch schon so manche Anschaffung gerechtfertigt  ;D
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: 6 am 23.12.2014 | 15:08
Das ist das Schöne am Internet...man findet immer einen, auf den man zeigen kann und sagen: "Da, schaut euch den an. ICH bin ganz normal." ;D
Ich bin ESC-Fan. Da funktioniert das nicht. ;)
Zitat
Hat mir auch schon so manche Anschaffung gerechtfertigt  ;D
Meine Anschaffungen kann ich von höherer Stelle aus nur mit freigewordenen Platz (für jedes neue Brettspiel muss ein altes Brettspiel weichen) rechtfertigen. Von daher... ;)
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Supersöldner am 23.12.2014 | 15:11
schön und gut was hier steht aber welche andre neuen zukunftsweisenden Art der Finanzierung soll denn besser sein als Crowdfunding?
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: YY am 23.12.2014 | 15:26
Das "Neue" an Crowdfunding ist nicht die eigentliche Finanzierung. Das ist ganz banale, altmodische Investorensuche.

Nur hat bei Kickstarter & Co. prinzipiell fast jeder die Möglichkeit, von fast jedem Geld zu kriegen; im Gegensatz zum klassischen Ansatz, wo man mit einem Projekt bei einer Handvoll Branchengrößen Klinken putzen gehen kann und wenn die nicht wollen, dann war es das eben.


Wie so vieles andere, wo das Internet "revolutionierend" tätig war, geht es "nur" um die entsprechende Kommunikationsplattform.


Bleibt die Frage: Finanzierung für was?
Manches fällt bei Crowdfunding aus diversen Gründen einfach komplett hinten runter.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 23.12.2014 | 23:11
Die Frage ist, warum man das tut.

Bei allen Goodies für "Intensivzahler" ;) ist klar, dass das in keinem Verhältnis zum gelieferten Gegenwert steht, selbst wenn der genau so kommt wie angekündigt.
Normalerweise bemesse ich die Höhe meines Pledges an der Erwartung dessen was ich als Reward erhalte sowie eventuell ein Finanzierungsbonus.
Das heißt die Erwartung bei SR:R war eine Box, T-Shirt, das Artbook, USB-Stick sowie ein Spiel das vom Umfang / der Gestaltung her einem Vollpreistitel entspricht. Es gab kein Bonus drauf.
Die Box, das T-Shirt, Artbook, Stick entsprachen der Erwartung nur bei dem Spiel entsprach vom Umfang / der Gestaltung her eher einem kleineren Indietitel.

Das ist ein Unterschied zum klassischen Onyx Path Publishing Kickstarter wo ich durchaus ein Buch erhalte das dem Wert von $100 - $150 durchaus entspricht und anschließend an Wert gewinnt.
Es ist auch ein Unterschied zu dem By Night Studio Kickstarter wo ich neben dem Buch als SC, dem Buch als Deluxe, den PDFs, einem Sack voller Pins auch noch iirc einen kleinen Betrag oben drauf gab.

Nun oder um ein kleineres Beispiel, von meiner Investitionssumme, zu nennen Shadow Side wo ich mit meinem Pledge nicht das Buch bezahlte (*) und dennoch mehr als der Reward verlangte gab.
(*) Für den gewählten Reward bekomme ich das PDF kostenlos sowie das Premium Buch + Kartendeck "at cost" bei DTRPG.  Das Geld vom Reward geht also bereits ohne meine Extra-Spende in die Illus und an die Macher.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 24.12.2014 | 10:23
schön und gut was hier steht aber welche andre neuen zukunftsweisenden Art der Finanzierung soll denn besser sein als Crowdfunding?

Das Konzept "Crowdfunding" ist an und für sich gesehen gut. Die "Crowd" stellt nur eine andere Art von Geldgeber/Investor dar.
Problematisch dabei sind sowohl die Unterschiedliche Handhabung des getätigten Investments, die unterschiedliche Herangehensweise an das Funding und die gleichgeschaltete Erwartungshaltung an das Projekt.

Die simpelste Art ist "Betteln" oder "Spenden Sammeln". Das geht über zum "Pseudo Shop" bzw. "Vorbestellung" (der genannten Geiselhaftsituation) bis hin zu realem Investment mit Verträgen und Rendite.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 24.12.2014 | 12:46
Und wo ist in Sachen "Geiselhaft" der Unterschied zwischen "zahlt in unserem Onlineshop oder es gibt kein Buch" und "unterstützt uns bei Kickstarter oder es gibt kein Buch"?

Der rein psychologische Effekt zu sehen wie sich der Balken dem Ziel nähert und der dann Fans oder Enthusiasten dazu bewegen kann höher zu pledgen als das eigentliche Ding wert ist, nur damit es kommt, etwa indem man seinen Pledge für ein Simples A4 Hardcover auf 150$ hochzieht. Sieht man immer wieder schön daran, das spätere Käufer eines Produkts, wenn es dann in den regulären Handel gekommen ist, meist weitaus weniger dafür hinlegen müssen als die Backer.

Jetzt kannst du natürlich sagen: "Klar, bei der anderen Methode bestellt man halt dann 2 Bücher", aber ich denke, der Unterschied hierbei sollte klar sein.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Sashael am 24.12.2014 | 12:49
Unter dem Thema Geiselhaft wie Slayn es ausdrückt, verstehe ich auch eher professionelle Firmen, die das Produkt auch so oder so hätten machen könne, aber das unternehmerische Risiko lieber komplett auslagern.

Im ersten Fall liegt es so: "Hallo, wir haben ein tolles Buch gemacht, das ihr absolut fantastisch finden werdet. Kauft es!"

Im zweiten Fall so: "Wir haben hier ein tolles Buch. Zahl, oder wir beenden es nie."

Ich geb mein Geld lieber den ersten Leuten.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 24.12.2014 | 14:17
Der rein psychologische Effekt zu sehen wie sich der Balken dem Ziel nähert und der dann Fans oder Enthusiasten dazu bewegen kann höher zu pledgen als das eigentliche Ding wert ist, nur damit es kommt, etwa indem man seinen Pledge für ein Simples A4 Hardcover auf 150$ hochzieht. Sieht man immer wieder schön daran, das spätere Käufer eines Produkts, wenn es dann in den regulären Handel gekommen ist, meist weitaus weniger dafür hinlegen müssen als die Backer.
Das Hardcover ist nur nicht einfach sondern Deluxe und es kommt später in der Form nicht in den Handel.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 24.12.2014 | 14:45
Das Hardcover ist nur nicht einfach sondern Deluxe und es kommt später in der Form nicht in den Handel.

Auch wenn du es kaum glauben magst, ich beziehe mich damit nicht auf V20.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 24.12.2014 | 21:41
Auch wenn du es kaum glauben magst, ich beziehe mich damit nicht auf V20.
Ich auch nicht nur :P

Das heißt das das das gleiche Produkt später günstiger zu haben ist habe ich so bei den Kickstartern soweit ich mich gerade erinnere noch nicht erlebt. Selbst meine SR:R Version hat noch den Kickstarter-Backer Bonus NSC mit Geschenken drin,..

Nun oder es wird angekündigt,.. wie bei Shadow Side oder dem neuen Fate of the Norns Ding..
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Orakel am 25.12.2014 | 01:15
Ich habe bis jetzt exakt zwei Projekte Unterstützt. Bei einem warte ich aktuell darauf, dass das Päckchen ankommt, beim zweiten weiß ich bis jetzt "nur", dass die finazierung geschafft ist und man jetzt noch ein wenig auf die Stretchgoals schielt und abwartet, bis wohin die gesammelte Summe noch geht. ("No Salvation for Witches" von Lamentation of the Flame Pricess und "Numenera" auf Deutsch.)

NSFW: War ein (ursprünglich als "einmalig" angedachter) Versuch, wie ich mit der Crowdfundig-Idee mich selbst anfreunden kann.

Numenera: Liegt einfach daran, dass ein hochinteressantes Produkt am Ende im Einzelhandel als Schrott herausgebracht werden soll. (Mal ehrlich: Eine gammelige Box?????? Welcher Volltrottel will sich solch einen Dreck, den man anschließend nur in den Reißwolf stecken kann freiwillig antun. Die Kampagne spricht ja auch "Bände", was die Backer anbelangt.) So genug der subjektiven Polemik.

Unabhängig davon: Gerade die ursprüngliche Plattform Kickstarter mit ihrem Kreditkarten-Schwachsinn war in erster Linie der Grund nicht zu backen. (Ich versuche jede Form von laufenden Kosten für etwas, dass ich eher selten Nutze so gering wie Möglich zu halten. Paypal ist und bleibt einfach die bessere "Kreditkarte". Das komplette Kreditkarten-Modell geht für mich einfach nicht auf. Und bevor jemand fragt: Ja, ich benutze seid ich 16 Jahre alt bin dieselbe Prepaid-HandySim in unterschiedlichen Handys.)

Ich mag die Idee des Crowdfundigs an sich, solange dort kleine, mich überzeugende Projekte einen "Startschuß" mit bekommen und man sich darüber im Klaren ist, dass man hierbei nicht Konsum im engeren Sinne, sondern eher Investment mit alternativen "Dividenden" betreibt. Und ich sehe die Sache, die dann große Verlagshäuser wie Onyx Path machen durchaus kritisch und kann nur mit dem Kopf schütteln, wie einige Leute sich auf deren Projekte stürzen.

Jedenfalls kann es wohl gerade in der ganzen Sparte Crowdfunding nicht schaden, wenn man sowohl einen klaren Kopf behält und sehr rational an die Sache rangeht. Ich werde jetzt erstmal weiterhin abwarten und mir zu einem späteren Zeitpunkt gedanken machen, ob sich die Geschichte für mich wirklich langfristig "lohnt". (Der Punkt mit den "verunglückten" Kickstartern sei erst einmal geschenkt. Ich habe selbst schon häufiger mit verbitterter Mine festgestellt, dass ausgerechnet die Kampagne, deren "reguläres" Handelsprodukt mich am Ende doch sehr gereitzt hätte scheinbar an Ersteller irgendwie zum Teil zerbrochen ist. Das waren die "Fate Pulse Dice".)
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Santa am 25.12.2014 | 02:14
Ich habe bei Kickstarter und Co. noch kein Projekt unterstützt und werde das voraussichtlich auch zukünftig nicht machen. Wenn ich mein Geld in ein Unternehmen stecke, um denen die Produktion eines Produktes zu ermöglichen, und damit ein wie auch immer geartetes Risiko eingehe, dann erwarte ich am Ende z.B. am Umsatz mit dem hergestellten Produkt anteilsmäßig beteiligt zu werden. Stattdessen bin ich schlechter gestellt als bei einer normalen Vorbestellung. Es ist mir unverständlich, wieso ich als Käufer das unternehmerische Risiko tragen soll.
Das hat für mich mehr folgenden Anschein: Wenn nicht einmal der Unternehmer das Vertrauen in das Produkt hat, sucht man sich eben genug "Unterstützer", die für ein hübsch geschnittenes Video Kapital zur Verfügung stellen und weit über das Ziel hinaus Geld in das Projekt hineinwerfen. Zudem hat man gleich ein wenig für das Marketing getan und einen eventuellen Überschuss, den man durchaus auch einkalkulieren kann, streicht man einfach mal mit ein.
Nicht mein Fall.

Wieviele Produkte habt ihr denn vollständig erhalten, seid einverstanden mit der Qualität und habt noch nicht bereits zwischenzeitlich bis zur Lieferung die Lust daran verloren? Wenn ich hier schon die einzelnen Berichte überfliege, dann scheint das nur ein geringer Teil zu sein. Das sind aber die Produkte, die ihr normal im Laden gekauft hättet. Ihr bezahlt vorab für ein noch nicht hergestelltes Produkt. Ich persönlich warte da lieber bis die Projekte verwirklicht wurden, schaue mir das Endprodukt an und kaufe ggf. dann. Ich gehöre aber auch nicht zu den Personen, die sich Deluxe Editionen kaufen, um an ein T-Shirt, Figürchen oder dergleichen zu kommen. Ich muss auch keine Produktvariante erhalten, die nachher im Handel nicht verfügbar sein soll oder limitiert ist. Andererseits könnte ich das Verhalten der Unterstützer vielleicht auch besser nachvollziehen.

Unabhängig davon: Gerade die ursprüngliche Plattform Kickstarter mit ihrem Kreditkarten-Schwachsinn war in erster Linie der Grund nicht zu backen. (Ich versuche jede Form von laufenden Kosten für etwas, dass ich eher selten Nutze so gering wie Möglich zu halten. Paypal ist und bleibt einfach die bessere "Kreditkarte". Das komplette Kreditkarten-Modell geht für mich einfach nicht auf. Und bevor jemand fragt: Ja, ich benutze seid ich 16 Jahre alt bin dieselbe Prepaid-HandySim in unterschiedlichen Handys.)
Geht es hier um die Kosten für eine Kreditkarte? Weil wenn, dann erlaube ich mir darauf hinzuweisen, dass es durchaus gute kostenfreie Angebote gibt.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: La Cipolla am 25.12.2014 | 03:17
Ich finde CF großartig, mache aber letztendlich nur extrem selten mit, weil ich doch recht vorsichtig und sparsam bzw. geizig bin. Da muss schon entweder ein megagutes, vertrauenserweckendes Angebot dabei sein, oder ich will die Leute total unterstützen, selbst wenn das Projekt schiefgeht. Am besten beides. Dadurch habe ich auch noch kein CF mitgemacht, das irgendwie enttäuschend gewesen wäre.

Also ja, mich hält vieles vom Crowdfunding ab. Ziemlich oft. Aber manchmal ist halt alles perfekt (oder einfach SO sympathisch! :D). ;D

Rollenspiele:

-> Shadows of Esteren Buch 1 (Hat sich 100% gelohnt, selbst mit Porto; ich bereue nix! :D)
-> Numenera dt. (In den letzten Tagen, obwohl Numenera gar nicht so meins ist. Aber tolles Angebot, tolle Kampagne!)
-> Fate Core (Pdfs only, war genau richtig.)
-> Muertos-Spielkarten, als Sammelbestellung für einige Los-Muertos-Fans. Ich bin sehr gespannt, wenn die demnächst ankommen. Definitiv mein bisher "riskantestes" Projekt.
-> Pathfinder Online Technology Demo (5$ für die Wahnsinnsmotivation, egal ob das jemals was wird ... :D)
-> No Salvation for Witches ... habe ich aus schlechtem Gewissen doch nicht mitgemacht, weil ich keinen vernünftigen Preis geboten hätte und das Ding nicht so waaahnsinnig gern wollte. xD'' Ihr Konzept ist also aufgegangen!

Andere Sachen:

-> Bop Alloy - Another Day in the Life (Geiler Hip Hop!)
-> Wakfu auf BluRay (SO geht Crowdfunding! Wahnsinnsangebot.)
-> Amanda Palmer (Die Limited hab ich teurer wieder verkauft, aber die Erfahrung und die MP3s waren es wert.)
-> Shell Game (Kunstkram, sehr lebhafte Kampagne, hat Spaß gemacht und war ein paar Dollar wert.)
-> Broken Age (Überraschend gutes Spiel - Aber selbst die Doku hat die 15$ schon gerechtfertigt!)

Zitat
(Mal ehrlich: Eine gammelige Box?????? Welcher Volltrottel will sich solch einen Dreck, den man anschließend nur in den Reißwolf stecken kann freiwillig antun. Die Kampagne spricht ja auch "Bände", was die Backer anbelangt.)

Volltrottel hier! ;) ... und viele andere auch. Hat halt alles Vor- und Nachteile, und DANACH kommt dann noch die Geschmackssache dazu.
Da sind die Backer leider auch nicht ganz repräsentativ, weil das HC alleine schon durch die Limitierung mehr Käufer finden wird. Wäre keines von beiden limitiert, würde das vielleicht anders aussehen (auch wenn ich nicht glaube, dass die Box in diesem Fall die Nase vorn hätte, leider).
Ich hadere auch noch etwas mit dem Buch, WEIL es halt limitiert ist. Wird aber gerade mit dem Zusatzkram wohl eher die Box werden.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 25.12.2014 | 10:41
Wieviele Produkte habt ihr denn vollständig erhalten, seid einverstanden mit der Qualität und habt noch nicht bereits zwischenzeitlich bis zur Lieferung die Lust daran verloren?
Wenn ich wieder daheim bin kann ich in meiner Liste nach schauen.
Allerdings zusammengefasst: Einen ganzen Sack voll, gerade bei den RPG Büchern. Mehr als ein Dutzend.

Die meisten davon hätte ich auch nicht anschließend im Laden bekommen.
Entweder weil die Produkte nicht in den Laden kommen (OPP Produkte) oder weil die Läden - gerade die Offline Läden - die Produkte nicht führen werden. Viele Produkte haben dort auch einen anderen Lieferumfang oder sind teurer.

Ich vermute die Vorbehalte gegenüber Kreditkarten sind eher das man dort eben einen Kredit aufnimmt.
Das heißt wenn ein Projekt am 20sten ausläuft und die Kreditkarte belastet wird der Betrag erst zum nächsten 19ten fällig [mit Zinsen wenn man ihn dann nicht begleicht]. Man kann die Kreditkarte zwar zwischendurch "aufstocken" aber das ist wohl eher unübliche. Nun und manchen behagt es dann wohl nicht kurz einen Kredit aufgenommen zu haben. Weil ansonsten sind die 20€ die so eine normale Karte (Master, Visa, AmericanExpress) im Jahr kostet nicht wirklich viel (oder mehr als ein Giro Konto bei der Spk).
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: YY am 25.12.2014 | 12:37
Wieviele Produkte habt ihr denn vollständig erhalten, seid einverstanden mit der Qualität und habt noch nicht bereits zwischenzeitlich bis zur Lieferung die Lust daran verloren?

1 von insgesamt 1 ;D

Da habe ich die Minimalsumme gebackt, um das Produkt zu erhalten, und das war einen Tick weniger, als wenn ich es später gekauft hätte.

Und genau das ist einer der Pluspunkte von CF:
Man kann eine sehr kleine Summe investieren, die einem bei Totalverlust nicht weh tut, und mit genug Interessenten kommt eben doch eine ordentliche Finanzierung zusammen.

Das entbindet einen natürlich nicht davon, sich das Projekt genau anzugucken, bevor man den Leuten Geld hinterher wirft.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Santa am 25.12.2014 | 12:46
Ich vermute die Vorbehalte gegenüber Kreditkarten sind eher das man dort eben einen Kredit aufnimmt.
Das heißt wenn ein Projekt am 20sten ausläuft und die Kreditkarte belastet wird der Betrag erst zum nächsten 19ten fällig [mit Zinsen wenn man ihn dann nicht begleicht]. Man kann die Kreditkarte zwar zwischendurch "aufstocken" aber das ist wohl eher unübliche. Nun und manchen behagt es dann wohl nicht kurz einen Kredit aufgenommen zu haben. Weil ansonsten sind die 20€ die so eine normale Karte (Master, Visa, AmericanExpress) im Jahr kostet nicht wirklich viel (oder mehr als ein Giro Konto bei der Spk).
Kann gut sein, dafür gibt es aber ja Debit- oder Kreditkarten oder man erteilt den Auftrag den offenen Betrag bei Fälligkeit ganz automatisch per Lastschrift abzubuchen. Wer mit Geld- oder EC-Karte zahlt ist in derselben Situation.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Pyromancer am 25.12.2014 | 12:59
Stattdessen bin ich schlechter gestellt als bei einer normalen Vorbestellung. Es ist mir unverständlich, wieso ich als Käufer das unternehmerische Risiko tragen soll.
In wiefern bist du schlechter gestellt als bei einer normalen Vorbestellung?

Zitat
Das hat für mich mehr folgenden Anschein: Wenn nicht einmal der Unternehmer das Vertrauen in das Produkt hat, sucht man sich eben genug "Unterstützer", die für ein hübsch geschnittenes Video Kapital zur Verfügung stellen und weit über das Ziel hinaus Geld in das Projekt hineinwerfen. Zudem hat man gleich ein wenig für das Marketing getan und einen eventuellen Überschuss, den man durchaus auch einkalkulieren kann, streicht man einfach mal mit ein.
Nicht mein Fall.

Mein allererster Kickstarter war für Rich Burlews "Order of the Sticks"-Buch. Dem hatte ich vorher schon für das Buch zuvor als "normaler" Vorbesteller Geld hinterhergeworfen für das Versprechen, ein Buch zu drucken und mir zu schicken. Das hat er gemacht, und auch das über Kickstarter finanzierte Buch hat er gedruckt und geliefert.

Zitat
Wieviele Produkte habt ihr denn vollständig erhalten, seid einverstanden mit der Qualität und habt noch nicht bereits zwischenzeitlich bis zur Lieferung die Lust daran verloren?
1) Besagtes Order-of-the-Stick-Buch
2) The Quiet Year
3) Fate2Go
4) Fate Core

Noch nicht vollständig:
1) Feng Shui 2 - das ist voll im Zeitplan, und das pdf mit der voll spielbaren Version gabs schon.
2) Alas Vegas - das ist anderthalb Jahre hinter dem Plan, aber auch hier gab's mittlerweile das Vorab-pdf.

Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 25.12.2014 | 13:35
In wiefern bist du schlechter gestellt als bei einer normalen Vorbestellung?

Wenn es das Produkt mal zu den üblichen Plattformen schafft, also etwa DriveThru oder Steam und dann den dortigen Spielregeln unterliegt. Das wird bei den meisten Non-Exklusiven Sachen über kurz oder lang geschehen.
Konkret zur Vorbestellung: Hier herrscht ein klares Vertragsverhältnis und das Produkt um das es geht ist in Form und Inhalt bekannt. Sollte es sich durch irgendwelche Umstände herausstellen dass man nicht bekommen hat was man bestellte, dann kann man vom Kaufvertrag zurücktreten, das Produkt zurückgeben und damit hat es sich.

[Nachtrag zum verdeutlichen:] So eine Situation kann gut und gerne aufkommen, wenn vermeintlich "wichtige" Dinge in die Stretch Goals gepackt werden, etwa der Sprung von SW zu Vollfarbe oder es bestimmte Kapitel erst ab einem gewissen Punkt gibt.
Zur Situation bei Spielen gibt es auf dem Blog von Puppy-Games.net ein paar gute Beiträge.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Orakel am 25.12.2014 | 14:52
Da sind die Backer leider auch nicht ganz repräsentativ, weil das HC alleine schon durch die Limitierung mehr Käufer finden wird. Wäre keines von beiden limitiert, würde das vielleicht anders aussehen

Und schwups sind wir im Bereich Begriffdefinitionswust: Der Hardcover ist nicht limitiert. (Der Ledereinband schon.)
Eine limitierte Edition ist immer noch, dass von Anfang an eine feste Auflagenzahl feststand, die darüber hinaus seriell durchnummeriert wurde. (Und das trifft auf den Ledereinband zu.)

Der normale Hardcover hat eine "exklusive" Bezugsdlauer, die auf die Dauer der Startnext-Kampagne beschränkt ist. (Dadurch entsteht jetzt zwar eine Variable erste & einzige Auflage, mehr aber auch nicht.) Das ist vergleichbar mit den Qwertee-Shirts, die du nur 48 Stunden lang bestellen kannst und die danach erst in den Druck gehen. Wobei an der Anzahl der T-Shirt-Bestellungen die Anzahl der bedruckten Shirts festgemacht wird. (Zwar mit dem ursprünglich mal festgemachten Versprechen "after this time-period, they are gone forever", aber die Hersteller haben sich nicht daran gehalten und ein paar besonders beliebte Motive nochmal per demokratischer Wahl der Community erneut angeboten. Und das konnten sich auch nur deshalb machen, weil sie keine limitierungen in ihre Editionen reinpacken. Ansonsten könntest du dich als Kunde nämlich wirklich verarscht vorkommen.)
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: La Cipolla am 25.12.2014 | 22:31
Da hast du recht, nennen wir es also lieber "Beinah-Crowdfunding-Exklusivität". Da hat sich meine Aussage aber auch schon drauf bezogen, und der Unterschied dürfte am beschriebenen Effekt auch nicht wahnsinnig viel ändern, danke ich.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 27.12.2014 | 18:53
Ich sehe nach wievor den Vorteil einer Vorbestellung nicht.

Bei einer Vorbestellung wird die Veröffentlichung eines Produkts angekündigt. Normalerweise ist hierbei die Form bekannt, wohingegen der genaue Inhalt offen ist.
Das heißt wenn man sich Fallout 3 vorbestellt hat wußte man das es ein post-apokalyptisches Computer Rollenspiel wird. Wenn man Mass Effect 3 vorbestellt hat wußte man das es ein SF-Rollenspiel wird.
Weder wußte man ob einem das Kampfsystem gefällt oder in wie weit einen der Abschluß ansprechen wird. Man kann nun nicht hingehen und es zurückgeben weil einem die Geschichte nicht gefällt oder das Ende ziemlicher Müll war. Wenn man Aliens: Colonial Marines vorbestellt hat wußte man das es ein Action Spiel mit Aliens wird. Wenn der Demo geglaubt hat und den dort gezeigten Inhalt erwartete. Pech.
Wenn man sich Karten für ein Konzert vorbestellt hat kann man die Karten auch nicht zurückgeben weil man auf dem Konzert feststellt das das neuste Album des Künstlers Müll ist oder man erfährt das der Künstler nicht singen kann (sondern krächtzt).
Bei Rollenspielprodukten erfährt man bei normalen Vorbestellungen auch nichts über den Inhalt. Das heißt bei dem V20 GRW gab es nur sehr grobe Informationen was drin sein wird, aber nichts genaues. Bei Cthulhu Abenteuern bekommt man auch nur eine grobe Skizze.

Bei Kickstarter hingegen gibt es einerseits die gleichen vorab Informationen. Oftmals werden im Verlauf weitere Informationen gegeben. Manchmal erhält man sogar den kompletten Text oder zumindest eine Vorabversion.

Wenn in einem Stretch Goal angegeben ist das das Produkt in Vollfarbe ist kann man davon ausgehen das es davor Schwarzweiß ist. Wäre es eine Vorbestellung wüßte man nicht wie das Produkt aussieht. Wenn in einem Stretch Goal angegeben ist das ein bestimmtes Kapitel hinzukommt weiß man das es davor nicht drin sein wird und danach beigefügt. Wäre es eine Vorbestellung wüßte man nicht wie es um das Kapitel steht.

Das heißt hinsichtlich des Informationsgehalt liegt Crowdfunding meines Erachtens sehr deutlich vorne.
Was das rechtliche betrifft verpflichtet zumindest Kickstarter die Projektleiter dazu die Rewards zu liefern, geschieht dies nichts müssen sie eine Rückerstattung tätigen.
Womit es in dem Bezug auf einer Ebene mit Vorbestellungen ist. Halt mit dem "Meh-Aspekt" das es schwierig ist über Landes und Kontintentsgrenzen hinweg zu klagen.


Ansonsten schätze ich als Kunde sehr wenn ich bei Investitionen die erst ab einem bestimmten Volumen erfüllt werden den tatsächlichen Volumensstand sehe.
Ohne diesen Aspekt kann ich imho keine wirklich informierte Kauf-/Investitionsentscheidung treffen.

@Orakel:
Meiner Ansicht nach dürfte man sich sowohl bei der limitierten als auch bei dem exklusiven Produkt als Kunde verarscht vorkommen.
Meines Erachtens bei dem exklusiven noch mehr da von der limitierten auch einfach ein neuer Lauf mit kleinem Hinweis, vielleicht kleiner Veränderung und entsprechend neuer Numerierung gemacht werden könnte.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Sashael am 27.12.2014 | 19:11
Ich sehe nach wievor den Vorteil einer Vorbestellung nicht.
Bei einer Vorbestellung bezahle ich, sobald das Produkt verfügbar ist. Und kann im Normalfall vor dem Erscheinen des Produktes jederzeit vom Vertrag zurücktreten, wenn sich herauskristallisiert, dass das Endprodukt doch Scheiße wird. Bei Kickstarter gebe ich zuerst mein Geld und hoffe dann auf baldiges Erscheinen.

Konzertkarten sind übrigens ein ganz schlechter Vergleich. Das ist eine völlig andere Baustelle.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: La Cipolla am 27.12.2014 | 19:25
Zitat
Bei einer Vorbestellung bezahle ich, sobald das Produkt verfügbar ist. Und kann im Normalfall vor dem Erscheinen des Produktes jederzeit vom Vertrag zurücktreten, wenn sich herauskristallisiert, dass das Endprodukt doch Scheiße wird. Bei Kickstarter gebe ich zuerst mein Geld und hoffe dann auf baldiges Erscheinen.

Wo bezahlst du denn, sobald das Produkt verfügbar ist? Ich kenne Vorbestellungen im Rollenspielbereich eher so, dass man beim Vorbestellen bezahlt. Kann aber sein, dass das bei einigen Shops und Verlagen anders ist.
Für mich klingt es letztendlich wie "Leuten, die Vorbestellungen machen, vertraue ich eher" bzw. "Vorbestellungen sind im Durchschnitt zuverlässiger" (was beides gute Argumente sein können) - rechtlich dürfte das Ganze aber keinen großen Unterschied machen, und beim Vorbestellen hoffst du genau so sehr darauf, dass die Sachen zum angekündigten Datum erscheinen.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Slayn am 27.12.2014 | 20:04
Wo bezahlst du denn, sobald das Produkt verfügbar ist? Ich kenne Vorbestellungen im Rollenspielbereich eher so, dass man beim Vorbestellen bezahlt. Kann aber sein, dass das bei einigen Shops und Verlagen anders ist.
Für mich klingt es letztendlich wie "Leuten, die Vorbestellungen machen, vertraue ich eher" bzw. "Vorbestellungen sind im Durchschnitt zuverlässiger" (was beides gute Argumente sein können) - rechtlich dürfte das Ganze aber keinen großen Unterschied machen, und beim Vorbestellen hoffst du genau so sehr darauf, dass die Sachen zum angekündigten Datum erscheinen.

Das hat relativ wenig mit Vertrauen zu tun. Bei einer Vorbestellung wird dein Lieferumfang relativ genau definiert und es gibt keine "Wenn, dann"-Ketten die das spätere Produkt beeinflussen. Ich denke, das klassische Beispiel ist, wenn Sachen in den Stretch Goals das Produkt an sich verändern, etwa von SW zu Vollfarbe oder das Warten darauf ob jetzt ein bestimmter Autor noch ein AB zuschießt oder nicht.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Orakel am 27.12.2014 | 20:18
@Orakel:
Meiner Ansicht nach dürfte man sich sowohl bei der limitierten als auch bei dem exklusiven Produkt als Kunde verarscht vorkommen.
Meines Erachtens bei dem exklusiven noch mehr da von der limitierten auch einfach ein neuer Lauf mit kleinem Hinweis, vielleicht kleiner Veränderung und entsprechend neuer Numerierung gemacht werden könnte.

Und genau das ist mein Punkt bei der Sache: Durch die Limitierung entsteht erst so etwas wie ein ideeller Sammlerwert. Wenn du aber mehrere limitierte Editionen mit marginalen Unterschieden herausbringt verliert die Limitierung de facto diesen ideellen Sammlerwert. (Ein gutes Beispiel dafür sind Beispielsweise die "Lady Death"-Variantcover, die Avatar Press vor ein paar Jahren in unzähligen limitierten Editionen pro Ausgabe herausgehauen haben.)

Bei exklusiven Bezugsräumen existiert ein solcher ideeller Sammlerwert aber von Anfang an nicht, weil nichts über die Druckauflage bekannt ist. Das heißt auch und gerade bei einen Neudruck unter ähnlichen Bedingungen sind es weiterhin nur "Massenprodukte" unter vielen. (Ergo keinerlei idealisierende Werte, weil keine Möglichkeiten da sind um diese hineinzuprojezieren.) Und dadurch fühlt man sich bei einer zweiten Auflage auch nicht verarscht. (Schlicht und ergreifend, weil es in dem Bereich auch nichts zum spekulieren gäbe. Ich hätte im Moment noch ein sehr gutes Beispiel aus der Kunstwelt zur Hand, aber ich glaube das würde gerade ein wenig zu weit führen.)
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 27.12.2014 | 20:34
Nee, bei Platten klappt es auch, dass neue Auflagen aka repress ähnlich wertvoll sind wie die erste Pressung, solange jede Auflage für sich relativ klein ist.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Santa am 27.12.2014 | 21:05
Was mich betrifft bezog sich Vorbestellung darauf in einen Laden zu gehen und das Produkt bei Abholung zu bezahlen und die Schlechterstellung auf das im nächsten Satz angeführte Insolvenzrisiko.
Was die rechtliche Situation angeht, gebe ich zu bedenken, dass je nach Reward man doch durchaus annehmen kann, ein Kaufvertrag kommt zustande. Jedenfalls wenn man Geld bezahlt und im Gegenzug das Produkt erhält.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 27.12.2014 | 21:13
Bei einer Vorbestellung bezahle ich, sobald das Produkt verfügbar ist.
Bei welchen Vorbestellungen?
Ich habe bisher alle Produkte die ich vorbestellt habe, was zugegebenerweise nicht allzuviel waren (1 Computerspiel, 1 Rollenspielbuch, 1 Konzert-Tickets iirc) direkt bezahlen müssen.
Wenn ich bei Amazon etwas vorbestellen würde müßte ich doch ebenso direkt zahlen als wenn ich im Prometheus Shop eine Vorbestellung tätige?
[Ich bestelle nicht gerne vor. Aufgrund Informations-Intransparenz und weil ziemlicher Blindkauf. Plus, es kommt ja eh raus.]

Bei Kickstarter hingegen habe ich während der Vorbestellphase den Vorteil das ich meine Bestellung jederzeit ändern sowie komplett zurückziehen kann.
Nachdem der Kickstarter abgebucht wurde kann es mitunter sogar die Option geben das ich die Bestellung ergänzen kann.

Bei einer Vorbestellung wird dein Lieferumfang relativ genau definiert und es gibt keine "Wenn, dann"-Ketten die das spätere Produkt beeinflussen. Ich denke, das klassische Beispiel ist, wenn Sachen in den Stretch Goals das Produkt an sich verändern, etwa von SW zu Vollfarbe oder das Warten darauf ob jetzt ein bestimmter Autor noch ein AB zuschießt oder nicht.
Die "Wenn, Dann"-Kette ist auch bei Kickstarter gegeben.
Man gibt den Betrag X für den Reward sowie Addons Y und wenn die Summe Z zustande kommt erhält man den Reward sowie Addons Y. Was man bekommt ist über die Beschreibung des Reward sowie den Addons sehr detailliert angegeben und dabei mitunter wesentlich übersichtlicher als die unterschiedlichen Limited-Boxen die aktuell zu Computerspielen erscheinen.

Zumal man nach dem Kickstarter den Lieferumfang Fix hat. Da ist es an sich keine Frage ob ein bestimmter Autor noch ein AB zuschießt. Er macht es oder er macht es nicht.

Was mich betrifft bezog sich Vorbestellung darauf in einen Laden zu gehen und das Produkt bei Abholung zu bezahlen und die Schlechterstellung auf das im nächsten Satz angeführte Insolvenzrisiko.
Das ist imho eine normale Bestellung und keine Vorbestellung ^^;
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Bad Horse am 27.12.2014 | 21:19
Wenn ich bei Amazon etwas vorbestellen würde müßte ich doch ebenso direkt zahlen als wenn ich im Prometheus Shop eine Vorbestellung tätige?

Keine Ahnung, wie es bei Prometheus läuft  - bei Amazon bezahlst du erst dann, wenn das Produkt verfügbar ist. Heißt: Wenn du heute den Hobbit 3 bestellst, bezahlst du erst am Erscheinungsdatum und nicht heute.

Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Xemides am 27.12.2014 | 22:01
Bei Amazon hat man sogar die Garantie, die ware zum Vorbestllpreis zu bekommen, wird sie später teurer zahlt man nicht mehr.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 28.12.2014 | 00:03
Ich würde eine Vorbestellung erst dann so nennen wenn das Produkt das ich bestelle noch nicht erschienen ist. ^^;;;

Ansonsten ist es irgendwie merkwürdig das ich mich gerade an ganze 3 Vorbestellungen in meinen Leben erinnere und keinen Wunsch habe die Anzahl zu erhöhen.
Demgegenüber jedoch allein 95 gefundedte Kickstarter stehen - seit 2012. Wo noch diejenigen dazu kommen die es nicht schafften oder die offen sind, ebenso wie vereinzelt Projekte auf IndieGoGo, Pozible und ein spanisches Verlags-Crowdfundingprojekt.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Xemides am 28.12.2014 | 00:22
Genau das meinen wir auch bei Amazon Teylen.

Ich hatte alle GoT-Staffelboxen vorbetellt, und "The World of Ice and Fire" bspw., lange bevor sie erschienen sind.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 28.12.2014 | 00:37
Ah das mit Amazon habe ich durchaus bemerkt.
Bin auch dankbar für den Hinweis :)
Wobei mich dort dennoch nicht die Vorbestelllust packt. ^^;
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Sashael am 28.12.2014 | 01:14
Wobei mich dort dennoch nicht die Vorbestelllust packt. ^^;
Aber du bietest einen Haufen Geld für ein Produkt, bei dem du bei Bezahlung noch nicht einmal weißt, was du am Ende in den Händen halten wirst, da irgendwelche Pledgegoals noch etwas am Produkt ändern können? Oder eben auch nicht? Und dazu noch anscheinend teilweise Beträge, die weit über dem realen Wert des Endproduktes liegen (siehe z.B. SR:R)?

Du bist noch merkwürdiger als ich dachte.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Pyromancer am 28.12.2014 | 01:33
Aber du bietest einen Haufen Geld für ein Produkt, bei dem du bei Bezahlung noch nicht einmal weißt, was du am Ende in den Händen halten wirst, da irgendwelche Pledgegoals noch etwas am Produkt ändern können? Oder eben auch nicht?
Ich bezahle für das, was in dem Moment versprochen wird, und mach mir keine Hoffnung auf irgendwelche Stretch-Goals.

Und wenn ich ein Stretch-Goal für unabdingbar halte, dann warte ich eben, bis es erreicht ist, bevor ich mich beteilige. (So geschehen z.B. bei Fate Core und "Kriegszeppelin Valkyrie".)
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 28.12.2014 | 01:41
Durch die Stretch Goals wird das Produkt höchstens mehr anstelle von weniger.
Man bekommt zusätzliche Sachen oder bessere Sachen.

Wenn man den einen Reward hat welcher von den Stretch Goals betroffen ist.
Man kann z.B. u.U. nur für das Standard-PDF pledgen ohne die zusätzlichen PDF, T-Shirts, Bücher oder was auch immer.

SR:R (2012) und JA:F (2013) waren Ausnahmen was die Diskrepanz zwischen Investition und Endprodukt waren.
Wobei ich deswegen auch einerseits keine anderen Spiele mehr mit über $100 unterstützte und 2014 keinen PC-Spiele KS unterstützt habe. Auch wenn mich MegaMan reizte.


Letztlich geben mir Crowdfunding Projekte mehr Informationen zu dem Produkt.
Die Vorstellung ist ausgearbeiteter, es wird sehr viel Preis gegeben und die Kommunikation ist umfangreicher bzw. einfacherer.

Sie bieten oftmals die Möglichkeit das Produkt zu bereichern bzw. anzureichern.
Das heißt wenn genügend Geld zusammen kommt erhält man nicht nur das Buch sondern mehr. Es wird besser platziert und bietet auch allgemein mehr.
Ich persönlich finde Stretch Goals nicht unbedingt so wichtig, aber sie mehrern den Wert des Endergebnis. Darüberhinaus zeigen sie das die zusätzlichen Einnahmen nicht einfach so nur eingesteckt werden, sondern in ein besseres Produkt investiert, das Leute besser bezahlt werden. Das eben nicht einfach der Umsatz gemacht, der Gewinn eingestrichen wird und das war es.

Das heißt bei Mind's Eye Theater setzten sich die Leute nicht einfach so auf einen Berg von Geld und machen "nur" das MET:VtM Buch.
Sie geben einem eine coole Deluxe Ausgabe des Buch, sie haben einem einen Sack voller Pins angeboten, sie machen eine Spielleiter-Hilfe, ein Abenteuer, ein Setting und übersetzen das Hauptregelwerk in 4 Sprachen. Bei einer Vorbestellung hätte es nur das MET:VtM Buch gegeben und von dem Rest,... die Pins hätte es gar nicht gegeben und die anderen Sachen wohl auch eher weniger.

Man ist zudem noch an der Erschaffung des Produktes beteiligt; und das häufig noch zum Vorzugspreis.
Jetzt kann man nicht sagen "Wegen mir gibt es MET:VtM" da waren immerhin noch 1.920 andere. Aber man war dabei, hat es möglich gemacht und sich finanziell daran beteiligt das es das Produkt so wie es wird geben kann, das es das gibt. Man steht dafür mit dem eigenen Namen in Büchern drin und man kriegt das Produkt auch noch günstiger. Wenn man es günstiger haben möchte.
Jenachdem kann man sich auch entscheiden ob man großzügig ist,... nun oder ob man einfach den coolsten arg teuren Reward abgreift weil man nicht nur besonders großzügig sein mag sondern auch noch besonders unterstützen.

Zudem bietet es eine Kommunikationsplattform.
Einerseits mit den Machern und andererseits mit den anderen Geldgebern.
Bei einer Vorbestellung spricht man idR. höchstens mit den Machern, und selbst mit denen eher nicht wenn man es über Amazon tut und es alles depersonalisiert ist. Aber das schwätzen mit anderen Vorbestellern kann man eher vergessen. Man kriegt da auch kein Gefühl ob man zu zehnt, hundert ist oder die Anzahl in die tausende geht,..
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Xemides am 28.12.2014 | 09:57
Nunja, ich bin weder ein großer KS-Unterstützer, noch ein großer Vorbesteller.

Bei beiden interessieren mich die Dinge die du ansprichst überhaupt nicht.

Sondern nur, ob ich etwas haben möchte oder nicht.

Vorbestellen tu ich, weil ich das Produkt halt so früh wie möglich haben möchte.

KS weil ich das Produkt generell besitzen möchte.

Bei KS freue ich mich vielleicht über die Statusberichte und darüber was am Ende bei raus kommt.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Chruschtschow am 30.12.2014 | 23:29
Kickstarter hat mir gerade eine Mail über ein Bobblehead-Museum (https://www.kickstarter.com/projects/1983940086/national-bobblehead-hall-of-fame-and-museum?ref=NewsDec3014&utm_campaign=Dec+30&utm_medium=email&utm_source=newsletter) in Milwaukee geschickt! Damit ist es wohl ein für alle mal über alle Zweifel erhaben. Das ist so... epochal... monumental... wahrscheinlich sogar zyklopisch, wenn man Lovecraft, den alten Rassisten, fragt.

Und nun noch was inhaltliches:

[EDIT]
Autsch, dicke Finger am Smartphone. Jetzt weiter mit richtiger Tastatur.

So:
Ich finde unter bestimmten Bedingungen funktioniert Kickstarter bzw. Crowdfunding im Allgemeinen ganz wunderbar. Ich habe nur wenige Sachen gebackt bzw. bin noch dabei (Patreon ist sozusagen ein Abo). Und bei einem laufe ich Nachts noch schlaflos meine Runden, weil ich schon gerne dabei gewesen wäre. Oder auch nicht. Aber es ist genial! Aber du würdest es nie spielen! Aber ich will es haben!!! Aber alleine die Versandkosten!!! Aber MEIN SCHATZ *GOLLUM* Übrigens ist mein Bloß-keine-Kreditkarte eher darauf bezogen, dass meine Affektkontrolle in Bezug auf Kickstarter dann deutlich leichter fällt. :d

(1) Das Produkt ist im Prinzip fertig und braucht nur noch das Kapital, um aus einer Digitalversion eine anfassbare zu machen. So geschehen bei Fate Core (https://www.kickstarter.com/projects/evilhat/fate-core?ref=nav_search). Hier gab es nur noch Detailarbeit, die die Kickstarter geleistet haben. Der Grundstock war aber da, fehlt noch Kapital für Druck und Versand. Wenn weiter oben gesagt wurde, dass die Verlage doch bitte selbst das Geld aufbringen sollen, dann wird da wahrscheinlich vergessen, dass wir im Allgemeinen nicht von Droemer, Heyne, Bastei-Lübbe, Brockhaus, Bertelsmann, Piepenhauer... die Rede ist. Rollenspielverlage zeichnen sich durch eine Sache aus: eine geringe Anzahl an Mitarbeiter mit Scheu in der Öffentlichkeit zu essen, denn anscheinend denken alle Leute, dass die nichts essen müssen.

Hier bringt das Crowdfunding eben genau das Kapital rein, damit das Werk gedruckt und versandt wird und eben die beteiligten Personen weiterhin den Wohnort unter der Brücke meiden können. Zugegebenermaßen etwas überzeichnet, aber selbst der sehr erfolgreiche Kickstarter zur Fate Core war keine Gelddruckmaschine. Der Herr Hicks schreibt da gerne mal was zu den Zahlen. (http://www.deadlyfredly.com/2013/11/core-ks-breakdown/)

Fate2Go geht in die gleiche Richtung. Andere Plattform, aber man konnte schon echt was sehen, als es dann ans Geldschicken ging.

(2) Das Produkt ist irgendwie... naja... obskur? Vielleicht etwas neben dem Mainstream? Vielleicht mag es ja jemand. Unwahrscheinlich. Der Herr Jackson hat zum Beispiel mal vor hundertdrölfzig Jahren ein Tabletop mit Hexfelder und kleinen Winzigkleinteilen raus gebracht. Das hieß O.G.R.E. Heute würde das sicher keine Sau mehr spielen. Aber wenn genug Leute zusammen kommen, die 200 Kästen zu je 100$ abnehmen, dann ist alles gut und Steve - das ist der Herr Jackson - kann seinen alten Liebling noch mal aufleben lassen. Mal schauen. Wer spielt heute schon noch Kosims auf Hexfeldern? Upps, sogar GOTTVERDAMMT VIELE LEUTE!!! (https://www.kickstarter.com/projects/847271320/ogre-designers-edition)

Da ist ein sehr etablierter Spielemacher mit einem dicken Backbone, der mit Sicherheit einen Überblick über Probleme mit Finanzierung und Versand hat. Und auch hier ist das Produkt im Prinzip fertig, es muss nur noch gemessen an den Stretch Goals in die passende Form gebracht werden. Bis heute weiß ich nicht, ob ich weinen oder lachen soll, dass ich es nicht gebackt habe. Ich hätte es sehr gerne, aber ob ich jemals jemanden zum Spielen fände...

Kickstarter übernimmt hier weniger die Funktion des Investors als vielmehr die Rolle eines Marktforschungsinstrumentes (das nebenher das Investment liefert, aber das hätte im Prinzip das x-te Munchkinaddon auch als Anschubfinanzierung geschafft). Die Marktforschung ist gerade in unseren Spartenhobbies nicht so einfach. Klar gibt es zig Leute in den Foren und auf Cons, die sagen, dass das toll ist und sie es haben wollen. Aber wenn die Dinger erst ein Mal im Lager stehen...

(3) Ich muss ja zugeben, dass ich bei Fate so ein bisschen blind bin. "Hier, nehmt mein Geld. Sagt was und ich gebe es euch." Die Abenteuer und Settings zu Fate bei Patreon (http://www.patreon.com/evilhat) finde ich im Allgemeinen echt gelungen bzw. sogar ziemlich großartig (The Secrets of Cats?!?!?) In diesem Crowdfunding ist das Produkt noch nicht fertig, aber es ist ein Verleger, der gezeigt hat, dass er mit Crowdfunding umzugehen weiß. Und das auch detailliert kommuniziert. (http://www.patreon.com/creation?hid=1396304)

Um mal ein Fazit zu ziehen:
Ich kaufe bei Crowdfunding die Katze im Sack. Ich mag keine Katzen im Sack! Also müssen für mich die Bedingungen stimmen, dass der Sack eben doch nicht so ganz dicht ist. Kommunikation seitens des Anbieters. Renommee des Anbieters. Werkproben. Werkproben, bei denen man dann mitarbeiten darf. (Evil Hat hat im Prinzip eine Art Lektorat an die Backer ausgelagert, was zu einigen deutlichen Änderungen im Ergebnis führte, Stichwort Extras-Kapitel). Dann gebe ich auch gerne Geld her. Aber eben nur sehr vorsichtig.
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: Teylen am 31.12.2014 | 00:39
Mein spanischer Crowdfunder ist perfekt angekommen :D
Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: sangeet am 5.02.2015 | 11:53
Ich habe schon viele Kickstarter unterstützt. Manchmal auch einfach nur, weil ich fand, das es das Produkt geben müsste.
Wie z.b. dieses Hier:

https://www.kickstarter.com/projects/stlhood/storium-the-online-storytelling-game

Ich hatte bereits vor dem Kickstarter immer die Idee das es solch eine Plattform geben müsste, und hatte auch schon Entwickler gefragt ob sie das nicht umsetzen wollten. Als ich dann gesehen hatte, das es über Kickstarter die Idee realisiert wird, habe ich es unterstützt. Nicht weil ich es wirklich nutzen wollte. Sondern einfach weil ich dachte, das es Sinnvoll wäre wenn das Existiert.

Ich habe auch die Darkmail Initative unterstützt. Ich habe an sich nichts zu verbergen, aber ich finde trotzdem das man ein anrecht auf Privatheit hat.

https://www.kickstarter.com/projects/ladar/lavabits-dark-mail-initiative?ref=nav_search

Ich habe auch was für alternative soziale Café Projekte gestiftet die nicht in meiner Stadt sind, einfach weil ich das gut finde, das Leute sich engagieren.

Bei den Brett Spielen, habe ich bisher sehr positive Erfahrungen gemacht, und vor allem die Leute unterstützt die neue Spiel Ideen umgesetzt haben.
https://www.kickstarter.com/projects/1619383091/lagoon-land-of-druids?ref=nav_search

Die erfahrung das Leute bisher nicht geliefert haben, oder ewig lange verzögerungen am Start haben, ist mir auch passiert. Ein wenig geärgert hat mich das schon, auch wenn es auf der einen Seite verständlich ist.
Eine wurde krank und hat mit dem Kickstarter Geld ihre Arzt Rechnungen bezahlt. Sie hat aber versprochen noch
zu Liefern. (ziel war ende 2013 oO)

Der Earthdawn Kickstarter hat ähnliche Probleme, hier hat der Projekt ersteller seinen Job verloren, und das kann schon ein übler Rückschlag sein, wenn man nicht gleich im Anschluss was findet.

In den meisten fällen wo etwas schiefläuft, ist auch die Kommunikation vom Projekt Leiter eher schlecht.

Ich sehe mich als Risiko Investor in diesen Fällen, und viele Dinge würden nicht erstellt werden, wenn wir sie nicht unterstützen würden. Bei vielen Dingen sind die Investoren zu konservativ, und deswegen finde ich Crowd Funding recht revolutionär, und würde mir wünschen das noch mehr Projekte auf diese Art realisiert würden. Und vorallem das
man damit wirklich Existenz Gründern auf die Sprünge hilft.

Ideen gibt es viele, diese Umzusetzen ist die Kunst.




Titel: Re: Was mich von Crowdfunding abhält.
Beitrag von: korknadel am 5.02.2015 | 13:49
Das hat relativ wenig mit Vertrauen zu tun. Bei einer Vorbestellung wird dein Lieferumfang relativ genau definiert und es gibt keine "Wenn, dann"-Ketten die das spätere Produkt beeinflussen. Ich denke, das klassische Beispiel ist, wenn Sachen in den Stretch Goals das Produkt an sich verändern, etwa von SW zu Vollfarbe oder das Warten darauf ob jetzt ein bestimmter Autor noch ein AB zuschießt oder nicht.

Bei kickstarter machst Du insofern auch eine Vorbestellung (allerdings, das stimmt, mit Vorauskasse), als dass ganz klar definiert ist, wie das Produkt aussehen soll, wenn das funding goal erreicht ist. Also zum Beispiel sw. Wenn dann die Stretch Goals einprasseln, muss man halt ein bisschen aufpassen, und sobald ein Stretch Goal freigeschaltet wird, das einem das Produkt verhunzt (vierfarbig geht gar nicht, Abenteuer von Ulli Kieselstroh ist pfuibäh), zieht man sein Backing halt wieder zurück. Das weiß man ja aber, von daher ist das doch alles ganz lässig kalkulierbar als Backer.

Um auf die Frage im Threadtitel zu antworten: Nichts.