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Pen & Paper - Spielsysteme => Fate => Thema gestartet von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2014 | 14:19

Titel: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2014 | 14:19
1) Fate (Core et al)
Jaja, ist eigentlich schon älter, aber dennoch. Viel Heiße Luft um etwas, das (nach meinem Geschmack) gute Rollenspieler mit - oder besser trotz- jedem System am spieltisch athmosphärisch bringen. Für Leute, die mit einem schwer Import- oder Storylastigen Ansatz nichts anfangen können bringt es m. E. rein gar keinen Gewinn und ist auch kein Türöffner.
Fazit: Fate ist etwas für Leute, die Fate nicht nötig haben - Leute die Fate bräuchten, kommen mit Fate nicht klar.

Volle Zustimmung!
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Chiarina am 29.12.2014 | 16:59
Zitat von: HEXer
Fate ist etwas für Leute, die Fate nicht nötig haben - Leute die Fate bräuchten, kommen mit Fate nicht klar.

Das werden wir noch sehen!

Chiarina.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: eldaen am 29.12.2014 | 17:01
Das werden wir noch sehen!

Chiarina.

Inwiefern?
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Chiarina am 29.12.2014 | 17:09
Ich werde es ausprobieren... mit einer Runde, die Fate braucht (naja, doofes Wort in dem Zusammenhang... sagen wir besser: für die Fate neu und ungewöhnlich sein dürfte).

Chiarina.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: eldaen am 29.12.2014 | 17:11
Magst du deine Erfahrungen damit dann mal hier im Forum posten? Würde mich interessieren, wie andere das so empfinden.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Chiarina am 29.12.2014 | 17:15
Ja, ich werde berichten. Die Vorgeschichte findest du übrigens hier:

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,90757.0.html

Chiarina.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: 6 am 29.12.2014 | 17:37
@HEXer:
Ich kann Deine Enttäuschung gegenüber FATE sehr gut verstehen. Allerdings liegt da ein Missverständnis vor (in meinen Augen ein generelles Missverständnis gegenüber dem System):
FATE ist kein System, um passive Spieler zu aktivieren, sondern ein Werkzeug für aktive Spieler, um ihre Kreativität noch besser miteinander zu verzahnen und zu aktivieren. Die Leute, die FATE gebrauchen können, sind also genau die Spieler, von denen Du ausgehst, dass sie das System nicht bräuchten.
Klar kann es auch ein Türöffner sein. Allerdings aus meiner Sicht nur für Spieler, die für diese Spielart prädestiniert sind.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2014 | 17:46
Klar kann es auch ein Türöffner sein. Allerdings aus meiner Sicht nur für Spieler, die für diese Spielart prädestiniert sind.

Ja, dann hat der Hexer aber trotzdem recht: proaktive Spieler werden in jedem Spielsystem ein Feuerwerk anzünden. Dazu braucht man kein Fate.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: eldaen am 29.12.2014 | 17:47
Ja, dann hat der Hexer aber trotzdem recht: proaktive Spieler werden in jedem Spielsystem ein Feuerwerk anzünden. Dazu braucht man kein Fate.

What he said... :)
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Hellstorm am 29.12.2014 | 17:47
1) Fate (Core et al)
Jaja, ist eigentlich schon älter, aber dennoch. Viel Heiße Luft um etwas, das (nach meinem Geschmack) gute Rollenspieler mit - oder besser trotz- jedem System am spieltisch athmosphärisch bringen. Für Leute, die mit einem schwer Import- oder Storylastigen Ansatz nichts anfangen können bringt es m. E. rein gar keinen Gewinn und ist auch kein Türöffner.
Fazit: Fate ist etwas für Leute, die Fate nicht nötig haben - Leute die Fate bräuchten, kommen mit Fate nicht klar.
*unterschreib*
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Sashael am 29.12.2014 | 17:49
Ja, dann hat der Hexer aber trotzdem recht: proaktive Spieler werden in jedem Spielsystem ein Feuerwerk anzünden. Dazu braucht man kein Fate.
Nö, sehe ich z.B. nicht so.

Unsere langjährige Runde hat sehr vom Wechsel auf FATE profitiert. Diese Beteiligung an der Erschaffung der Story hätte in anderen Systemen so nicht funktioniert.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: 6 am 29.12.2014 | 17:53
Ja, dann hat der Hexer aber trotzdem recht: proaktive Spieler werden in jedem Spielsystem ein Feuerwerk anzünden. Dazu braucht man kein Fate.
Ja klar. Aber das Feuerwerk, dass sie mit FATE anzünden ist für die passenden Spieler stetig besser, als das Feuerwerk, dass sie mit anderen Systemen anzünden, bzw. überhaupt erst das Feuerwerk anzünden können, dass sie eigentlich anzünden wollen.

Also eine Verbesserung für proaktive Spieler.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Sashael am 29.12.2014 | 17:55
Ja klar. Aber das Feuerwerk, dass sie mit FATE anzünden ist für die passenden Spieler stetig besser, als das Feuerwerk, dass sie mit anderen Systemen anzünden, bzw. überhaupt erst das Feuerwerk anzünden können, dass sie eigentlich anzünden wollen.

Also eine Verbesserung für proaktive Spieler.
Absolutes und tiefempfundenes +1.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Crimson King am 29.12.2014 | 18:00
Es gibt Spieler, die kommen auch ohne FATE gut klar, und es gibt Spieler, die kommen mit FATE nicht klar. Für die anderen Spieler gibt es FATE.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2014 | 18:03
Ja klar. Aber das Feuerwerk, dass sie mit FATE anzünden ist für die passenden Spieler stetig besser, als das Feuerwerk, dass sie mit anderen Systemen anzünden, bzw. überhaupt erst das Feuerwerk anzünden können, dass sie eigentlich anzünden wollen.

Also eine Verbesserung für proaktive Spieler.

Dumm nur, dass Fate einen sehr engen Korridor "passender Spieler" hat. An sich ist das Spiel nur für den Spielertyp Storyteller geeignet. Für den Powergamer gibt es zu wenig Regeln, für den Problemsolver ist das Problemlösen via selbst eingeführte Aspekte zu einfach, der Method Actor wird durch die Fate Punkte und das Meta-Gedöns ständig aus der Immersion gerissen, für den Tactician bietet das System nicht genug Tiefe (einfach so viele Invokes und Boosts aufeinanderstapeln und dann draufhauen), für den Casual Gamer sind erfahrungsgemäß die Regeln zu verwirrend, so dass ständig mit angezogener Handbremse im Rückwärtsgang gespielt wird, etc.

Damit ist die Zielgruppe überschaubar und wenn man keine Gruppe aus reinen Storytellern hat, das System ungeeignet.

Proaktive Spieler brauchen meiner Erfahrung nach keine Fate Punkte, Erzählrechte etc, denn sie finden mit ihren Einfällen und Ideen auch so Gehör beim SL.

(Aber das fällt an sich unter größte RSP-Enttäuschung 2013 für mich - also zurück zum Thema: 2014).
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Crimson King am 29.12.2014 | 18:12
Speziell für Method Actors ist FATE gut geeignet, gibt es dem Spieler doch klare Richtlinien zum Ausspielen des Charakters an die Hand und belohnt ihn sogar noch dafür. Der Method Actor spielt seine Aspekte sowieso dauernd aus, da ist es eher an der Spielleitung, die FATE-Punkte rüber wandern zu lassen. Und Buttkicken kann man ohnehin mit so ziemlich jedem System. Das Problemlösen bleibt ebenfalls interessant, weil die zum Lösen eingesetzten Resourcen beschränkt sind und das Wiedererlangen oft direkt zu neuen Problemen führt.

Unsere FATE-Runden pendeln üblicherweise zwischen diesen Schwerpunkten und funktionieren dabei einwandfrei.

Das reicht dann auch für mich an OT.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2014 | 18:17
Speziell für Method Actors ist FATE gut geeignet,

Komisch, sämtliche Method Actor, mit denen ich Fate gespielt habe, haben sich ohne Ende über das Meta-Gaming aufgeregt.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Archoangel am 29.12.2014 | 18:25
@HEXer:
Ich kann Deine Enttäuschung gegenüber FATE sehr gut verstehen. Allerdings liegt da ein Missverständnis vor (in meinen Augen ein generelles Missverständnis gegenüber dem System):
FATE ist kein System, um passive Spieler zu aktivieren, sondern ein Werkzeug für aktive Spieler, um ihre Kreativität noch besser miteinander zu verzahnen und zu aktivieren. Die Leute, die FATE gebrauchen können, sind also genau die Spieler, von denen Du ausgehst, dass sie das System nicht bräuchten.
Klar kann es auch ein Türöffner sein. Allerdings aus meiner Sicht nur für Spieler, die für diese Spielart prädestiniert sind.

Naturally I disagree, sire.

Alles weitere wird von M-o-C schon gesagt. ist wie mit der Psychoanalyse nach Freud: sie ist die perfekte Behandlungsform mit 1005-iger Erfolgsquote. Leider ist sie nur für unter 48% der Zielgruppe (die ja schon satrk eingeschränkt ist - gegenüber der Population) geeignet und ob man zu diesen gehört stellt man frühestens nach 2-3 Jahren Behandlung fest.

Fate ist also ein System um eine bestimmte Sorte aktive Spieler, die mit den Mechanismen von Fate zumindest leben können, einen Teil ihrer Kreativität anders (nicht unbedingt besser) nutzen/umsetzen. Die Leute, die Fate gebrauchen (langfristig) sind mit Sicherheit genau die Gruppe von Menschen für die Fate geschrieben wurde. Sie sind jedoch nur ein (mMn sehr kleiner) Teil der Leute, die Fate auch gebrauchen/nutzen können (vom Vermögen her). Für einige wenige mag Fate daher ein Türöffner in eine neue Art des Spielens sein (der für nicht wenige andere himngegen nur ein "alter Hut" ist für den sie sicher nicht so etwas wie Fate benötigen).
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Weltengeist am 29.12.2014 | 18:26
Komisch, sämtliche Method Actor, mit denen ich Fate gespielt habe, haben sich ohne Ende über das Meta-Gaming aufgeregt.

Kann ich so bestätigen. :d
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: La Cipolla am 29.12.2014 | 18:36
Fate auslagern?

Ich find ja, Fate ist so ein Mittelding zwischen allem. Gibt Leute, die es mit sehr viel Spaß crunchig spielen und den ganzen narrativen Kram trotzdem nett finden (hat sich mal jemand Mindjammer angeguckt? :D), und es gibt auch Leute, denen FAE noch zu crunchig ist, die es aber trotzdem gut finden. Wahrscheinlich also eine eierlegende Wollmilchsau, ähnlich wie D&D5: Leute mit sehr spezifischen Vorlieben werden woanders besser bedient, aber so als Mittelding für die breite Masse ist es ziemlich cool, trotz großer Lücken im Sieb. Der Erfolg gibt ihm da ja auch irgendwo recht, und die Systemdiskussionen, was denn nun Fate sei und was nicht (und der Umstand, dass sich da kaum ein Konsens finden lässt), erst recht. ^^''
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: 6 am 29.12.2014 | 18:54
Ich habe befürchtet dass solche Reaktionen kommen werden.

@Murder-of-Crows:
Natürlich gilt das nur für einen Korridor an proaktiven Spielern (wie eng der ist, ist erstmal zweitrangig. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass er definitiv nicht "sehr eng" ist). Das habe ich ja auch nicht in Abrede gestellt. Ich habe ja explizit gesagt, dass ich diese Enttäuschung verstehen kann (Dont believe the Hype ;)). Nimm meine Erklärung einfach als genau das an: Als Erklärung für das Missverständnis. :)

@Archoangel:
Hey! Lass mal die suggestiven Andeutungen weg! Du legst mir damit Aussagen in den Mund, die ich nicht getätigt habe. Auf dieser Basis kann und will ich nicht mit Dir diskutieren.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2014 | 18:58
Wahrscheinlich also eine eierlegende Wollmilchsau, ..., aber so als Mittelding für die breite Masse ist es ziemlich cool, trotz großer Lücken im Sieb.

Ähm... genau nicht!? Siehe obige Diskussion. Fate ist weder ein Mittelding für die breite Masse, noch eine eierlegende Wollmilchsau. Fate bedient ein sehr dünnes Segment der Spielerschaft.

Der Erfolg gibt ihm da ja auch irgendwo recht...

Welcher Erfolg? Die tausenden Fate-Runden in Deutschland?  ~;D

Viele Leute haben sich Fate angeschaut, das ist richtig. Aber wird Fate auch tatsächlich viel und regelmäßig gespielt? Ich denke da überwiegen die unzähligen Pathfinder, DSA, D&D, Splittermond und Shadowrun Runden.

Klar hatte der Kickstarter über 10.000 Teilnehmer, aber ist auch kein Kunststück, weil man mit niedrigsten Einsätzen dabei war.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: La Cipolla am 29.12.2014 | 19:17
Ich denke, Fate hat viel, was Nicht-Spieler und Selten-Spieler anspricht, beispielsweise den Bastel-Faktor, der auch schon Savage Worlds so einen dicken Schub verpasst hat. Ob ein Spiel häufig gespielt wird, ist ja bekanntlich nicht alles.

Deutschland dürfte da sowieso noch keine Rolle spielen, oder? Abgesehen von Malmsturm (was für sich auch schon wieder recht speziell ist), gab es hier ja noch keine Version, die es über die Foren hinaus geschafft hat. Fate2go war ja mehr "Privatprojekt" von der Reichweite her. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt, ohne den Kickstarter-Boost der englischen Version. Auch wenn es am Ende, wie meistens in Deutschland, wohl wieder auf ein lahmes "Joah, läuft gut, im Rahmen der Möglichkeiten!" hinauslaufen wird.

Zitat
Ähm... genau nicht!? Siehe obige Diskussion. Fate ist weder ein Mittelding für die breite Masse, noch eine eierlegende Wollmilchsau. Fate bedient ein sehr dünnes Segment der Spielerschaft.

Ja, das hattest du aber auch schon gesagt. Dann wohl agree to disagree.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2014 | 19:24
Ob ein Spiel häufig gespielt wird, ist ja bekanntlich nicht alles.

Äh, auch hier: doch, natürlich. Das ist der einzige Maßstab, der zählt, denn daraus leiten sich Bekanntheitsgrad, Akzeptanz und Umsatz ab.
Oder glaubst Du am Ende, DSA und Shadowrun verstauben hier in den Regalen?!?
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 29.12.2014 | 19:39
Interessanterweise ist es genau diese Diskussion hier, die mich endgültig motiviert, FATE genauer unter die Lupe zu nehmen und mal auszuprobieren. Sowohl negative als auch positive Bekundungen deuten mir an, daß ein Regeldiabetiker wie ich mit starken Handwedelambitionen und Dramarumbasteltendenzen damit glücklich werden könnte...

Nur ein subjektiver Eindruck bisher  :)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: La Cipolla am 29.12.2014 | 19:54
Zitat
Äh, auch hier: doch, natürlich. Das ist der einzige Maßstab, der zählt, denn daraus leiten sich Bekanntheitsgrad, Akzeptanz und Umsatz ab.
Oder glaubst Du am Ende, DSA und Shadowrun verstauben hier in den Regalen?!?

Ich denke, dass ist viel zu einfach gedacht, in allen drei Punkten. Aber das ist okay, weil ich es auch bloß nicht belegen kann.

Ich bin jedenfalls der festen Überzeugung, dass Rollenspiele unter allen Spielen die sind, deren Reize am weitesten und am unberechenbarsten über das "Spielen" hinausgeht, knapp gefolgt von Videospielen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 29.12.2014 | 19:55
@Welcher Mod auch immer: Danke fürs Auslagern.

@Fate:

Ich schließe mich der Meinung an das Fate etwas für Leute ist, die schon genau auf den für Fate notwendigen Gedankengang aufgesprungen sind. Und die brauchen dann Fate an und für sich auch nicht.
Insofern wird Fate in Foren wie dem unseren hier viel zu oft als eine Art Heilmittel für krankende Spielrunden gehandelt, vor allem wenn es darum geht die eigenen Mitspieler von einer bestimmten Spielweise zu überzeugen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2014 | 19:55
Dummerweise korelieren Qualität und Verbreitung eines Rollenspiels nur äusserst gering miteinander.

Qualität in einem Rollenspiel ist ein schwieriger Begriff. Und was nützt ein qualitativ-hochwertiges Rollenspiel, wenn es letztlich nicht gespielt wird? Die Kritiker überschlagen sich voll Lob, aber das GRW liegt wie Blei im Regal? (Das ist ein allgemeines Beispiel, nicht auf Fate bezogen.) Damit ist der Untergang bzw. das Vertriebsende des Spiels besiegelt.

Eine Argumentation auf Basis des Marktdurchsatzes gegen eine Konkurrenz, die diesen Nischenmarkt seit Jahren dominiert, zieht da sowas von garnicht, und noch weniger, wenn mehrere genannte Spiele selbst einen recht engen Fokus haben und teilweise anerkannt schlechte Regelwerke bereitstellen.

Ja, und? Die Qualität des Regelwerks ist nachrangig hinter dem tatsächlichen Spielwert. Und der ergibt sich aus Spielstunden und Marktdurchdringung.

Der hohe Metagaming-Anteil von FATE und der damit verbundene geänderte Spielansatz stellen unabhängig von den Spielvorlieben ordentliche Einstiegshindernisse dar. Das gilt z.B. für die diversen Crunchmonster auf anderer Ebene genauso. Nur ist Crunch in der Szene seit Jahrzehnten etabliert. Für Metagaming jenseits taktischer Absprachen gilt das hingegen nicht.

Der Unterschied ist hier sehr klar: Taktik kann ich aus Sicht des Charakters fahren, Metagaming nicht. Und wenn man sich z.B. die größeren deutschen Rollenspiele anschaut, ist Immersion gewünscht, dagegen Metagaming eher nicht. Das geht soweit, dass man bei SpliMo den Kampf komplett nach innerweltlicher Logik aufzieht und dafür die Reihum-Beteiligung der Spieler opfert - und den Kunden gefällt es. Damit ist auch klar wohin die Reise hierzulande geht.

Und ja, im Vergleich zur vollkommenen Immersion in der Spielwelt inklusive Charakterspiel in allen Formen, ist explizites Metagaming eine junge Tradition, die derzeit auf taube Ohren stößt.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2014 | 19:59
Interessanterweise ist es genau diese Diskussion hier, die mich endgültig motiviert, FATE genauer unter die Lupe zu nehmen und mal auszuprobieren. Sowohl negative als auch positive Bekundungen deuten mir an, daß ein Regeldiabetiker wie ich mit starken Handwedelambitionen und Dramarumbasteltendenzen damit glücklich werden könnte...

Nur ein subjektiver Eindruck bisher  :)

Ja, schau Dir Fate unbedingt an. Man kann von der Art zu Spielen eine Menge lernen (und das meine ich positiv und nicht ironisch).

Aber Fate ist kein System für Handwedeler. Ganz im Gegenteil. Fate ist knackiges Erzählspielen in einem festen Regelrahmen, der sehr gut ineinander greift. Zum Spielen braucht man nachher nur noch ein DIN A4 Blatt mit der Übersicht über die wichtigsten Regeln. Trotzdem sollte man das komplette Regelwerk vollständig lesen, da Fate ein Umdenken erfordert. Es ist quasi eine Lockerungsübung für festgefahrene Vorstellung über Rollenspiel. Und das macht es auch erstaunlich gut. Aber sei auch darauf vorbereitet, mehrere Anläufe zu brauchen, um das System zu verstehen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 29.12.2014 | 20:05
Aber sei auch darauf vorbereitet, mehrere Anläufe zu brauchen, um das System zu verstehen.

Hey, ich habe selbst für Star Wars D6 mehrere Anläufe gebraucht, ohne Hirnknirschen würde ich echt was vermissen  ~;P
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 29.12.2014 | 20:08
Hey, ich habe selbst für Star Wars D6 mehrere Anläufe gebraucht, ohne Hirnknirschen würde ich echt was vermissen  ~;P

Hm. Nein, die Regeln an und für sich sind es nicht, die das Umdenken benötigen, es ist die Handhabung der Abläufe. Wenn du so willst ist man in Fate als Spieler gerade wegen der eingeschränkten Allmacht noch unfreier als in den typischen Systemen, da man nie und nimmer Handwedeln kann. Die Regeln vollumfänglich zu nutzen ist hier weitaus wichtiger als in einem, sagen wir mal, DSA4.1.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 29.12.2014 | 20:11
Neugier wächst  :)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 29.12.2014 | 20:16
Neugier wächst  :)

Dann lad es dir runter, Fate Core ist ja schließlich kostenlos erhältlich.
Erwarte aber bitte nicht das es *Bling* macht, die Glühbirne angeht und dir eine Erleuchtung widerfährt. Erwarte beim Lesen eher ein Gefühl von "Ja, so machen wir das doch schon..." und dann ein schnelles An-Die-Wand-Fahren wenn du es zum ersten Mal spielst.

[Nachtrag] Es ist in dem Zusammenhang gar nicht mal so uninteressant sich auch ältere Editionen/Versionen anzusehen, da das Korsett dabei noch bei weitem nicht so eng geschnürt war wie mit Fate Core, etwa bei Spirit of the Century.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 29.12.2014 | 20:21
Neugier wächst  :)

Und falls Du Fragen hast, frag.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Crimson King am 29.12.2014 | 20:37
Ich hole den von Murder-of-Crows zitierten Post mal aus dem falschen Thread in den richtigen.


Dummerweise korelieren Qualität und Verbreitung eines Rollenspiels nur äusserst gering miteinander. Eine Argumentation auf Basis des Marktdurchsatzes gegen eine Konkurrenz, die diesen Nischenmarkt seit Jahren dominiert, zieht da sowas von garnicht, und noch weniger, wenn mehrere genannte Spiele selbst einen recht engen Fokus haben und teilweise anerkannt schlechte Regelwerke bereitstellen.

Der hohe Metagaming-Anteil von FATE und der damit verbundene geänderte Spielansatz stellen unabhängig von den Spielvorlieben ordentliche Einstiegshindernisse dar. Das gilt z.B. für die diversen Crunchmonster auf anderer Ebene genauso. Nur ist Crunch in der Szene seit Jahrzehnten etabliert. Für Metagaming jenseits taktischer Absprachen gilt das hingegen nicht.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Crimson King am 29.12.2014 | 20:44
Die Qualität des Regelwerks ist nachrangig hinter dem tatsächlichen Spielwert. Und der ergibt sich aus Spielstunden und Marktdurchdringung.

Mehr Marktdurchdringung = mehr Spielwert? Weil Elefanten grau sind, ist der Mond aus Käse, oder was? Allenfalls anders herum könnte das theoretisch Sinn ergeben.

Und wenn man sich z.B. die größeren deutschen Rollenspiele anschaut, ist Immersion gewünscht, dagegen Metagaming eher nicht. Das geht soweit, dass man bei SpliMo den Kampf komplett nach innerweltlicher Logik aufzieht und dafür die Reihum-Beteiligung der Spieler opfert - und den Kunden gefällt es. Damit ist auch klar wohin die Reise hierzulande geht.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Metagaming deutlich in den Hintergrund tritt und die Immersion deutlich weniger stört, wenn man ein paar Runden gedreht und die Einstiegshürde überwunden hat. Den Aufwand will natürlich nicht jeder leisten.
Dass ein kleinteiliger extrem crunchiger Kampf für jeden oder auch nur für die Mehrheit immersiver ist, wage ich aber zu bezweifeln. Die Reise geht insofern weniger in Richtung Immersion als vielmehr in Richtung innerweltliche und innercharakterliche Spielweltlogik und Plausibilität.

Und ja, im Vergleich zur vollkommenen Immersion in der Spielwelt inklusive Charakterspiel in allen Formen, ist explizites Metagaming eine junge Tradition, die derzeit auf taube Ohren stößt.

Gut, dass wir uns zumindest in diesem wesentlichen Punkt einig sind. FATE bricht mit tradierten Spielgewohnheiten und ist deshalb ohne Packungsbeilage oder Arzt/Apotheker nur bedingt empfehlenswert.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 29.12.2014 | 21:08
@Crimson King:

In dem Fall stimmt es leider: Mehr Marktdurchdringung = Mehr Spielwert.
Systeme wie Fate basieren nun mal nicht auf der Wargaming Tradition, mit denen wohl viele Leute hier überhaupt nichts am Hut haben und leiden deswegen nicht unter den üblichen Hybrid-Problemen. Sie haben andere, aber das ist ein Fall für einen anderen Faden.
Mehr Marktdurchdringung bedeutet halt konkret, mehr Leute die über eine Story anstatt einer Wargaming Tradition ans Hobby gehen und daher neue Blickwinkel eröffnen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Skyrock am 29.12.2014 | 21:45
Was FATE richtig gemacht hat, war forgige Ideen wie Belohnungszyklen und Konfliktresolution aufzugreifen und auf eine relativ klassische, breit anwendbare Chassis aufzusetzen, die auch für normale Rollenspieler zugänglich ist und nicht bloß auf ein Schmalspur-Minispiel zugeschnitten ist, das nach zwei Abenden ausgenudelt ist.
FATE war damit nicht der erste (The Shadow of Yesterday und dessen universelles Rein-System Solar System hatten eine ähnliche Ausrichtung und kamen Jahre vorher), aber der erste der den Fuß richtig tief in die Tür reingekriegt, Third-Party-Produkte in professioneller Qualität erhielt und als Alleskönnersystem mit dem Indietouch beworben wurde. (Während TSoY erst mal nur mit Fantasy auf seinem eigenen Setting Near verbunden wurde - die universelle Nutzbarkeit und seine spätere rein universelle Auskopplung wurden gar nicht in dem Maß wahrgenommen, und auch nicht mit guten Produkten aus dritter Hand unterfüttert.)

Vor vielen Jahren hätte mir so etwas wie FATE noch gefallen können, aber inzwischen mag ich es taktischer, crunchiger und oldschooliger. Für den schnellen universellen Spaß zwischendurch habe ich Risus, für den etwas crunchigeren SaWo, für viele Spezialfälle habe ich das passende Spezialsystem (wie verschiedene D&D-Derivate für klassische Fantasy oder MSH für Superhelden).

Selbst wenn ich nicht genug andere Alternativen hätte, ist für mich Evil Hat seit der Gatekeeper-Affäre kein Verlag mehr, den ich guten Gewissens unterstützen kann. Wer mir als Konsumenten erzählen will, was ich kaufen kann und was nicht, und dann Druck ausübt damit mißliebige Produkte von deren wichtigster Verkaufsplattform runtergenommen werden, der muss ohne mein sauer verdientes Geld auskommen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Anastylos am 29.12.2014 | 23:07
Ich habe eine FAE Runde mit Rollenspielneulingen angefangen und es rockt. Der erste Spieler versucht den Feind durch Feuer aufzuhalten, der Zweite wartet in erhöhter Position auf den richtigen Moment zum Angriff und der Dritte lässt seine Waldläufer mit Feuerpfeilen angreifen. Das funktioniert mit FAE sehr gut ohne umständlich zu sein. Es macht außerdem mehr Spaß als stupides Lebenspunkte runterwürfeln, weil es dynamisch und lebendig wirkt. Außerdem kann ich sehr einfach Gegner etc. improvisieren da die Regeln sehr minimalistisch sind. Ein weiterer Pluspunkt sind für mich die Konsequenzen. Meine Spieler spielen diese gut aus und murren sogar nicht wenn sie durch eine schwere Konsequenz fast alle Waldläufer verlieren, sondern bauen das ins Rollenspiel ein. Entweder machen wir etwas richtig oder Fate, in beiden Fällen kann ich nicht klagen. Vielleicht könnten wir auch mit einem anderen regelleichten System gut spielen, aber FAE passt zu unserem Stil sehr gut und warum in die Ferne schweifen.

 
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Oberkampf am 29.12.2014 | 23:10

Aber Fate ist kein System für Handwedeler. Ganz im Gegenteil. Fate ist knackiges Erzählspielen in einem festen Regelrahmen, der sehr gut ineinander greift. Zum Spielen braucht man nachher nur noch ein DIN A4 Blatt mit der Übersicht über die wichtigsten Regeln. Trotzdem sollte man das komplette Regelwerk vollständig lesen, da Fate ein Umdenken erfordert. Es ist quasi eine Lockerungsübung für festgefahrene Vorstellung über Rollenspiel. Und das macht es auch erstaunlich gut. Aber sei auch darauf vorbereitet, mehrere Anläufe zu brauchen, um das System zu verstehen.

Das beschreibt es ziemlich gut, und ich glaube, das ist auch das Problem von FATE hinsichtlich der Verkaufszahlen (auf jeden Fall in Deutschland).

In Deutschland gibt es eine Tradition, unter Erzählspiel etwas zu verstehen, was Spielregeln (im engeren Sinne) als Nebensache betrachtet, die zugunsten einer "guten Geschichte" nach belieben gebrochen und ignoriert werden können, dürfen, ja müssen. Hinzu kommt, dass traditionell das Erzählen der Geschichte hauptsächlich Sache des Spielleiters ist. Der Spielleiter ist alleiniger Hüter der Geheimnisse der Spielwelt.

Die beiden Merkmale auf jeden Fall auf den deutschen Marktführer zu, aber auch auf andere populäre Rollenspiele in Deutschland. Pathfinder und Shadowrun scheinen mir an der Grenze zu sein, wo gelegentlich (in Kämpfen) Regeln berücksichtigt werden (obwohl ich da auch schon anderes erlebt habe), aber die Geschichte vom Spielleiter vorbereitet und erzählt wird.

FATE ist in beiden Ansätzen komplett gegen die Gewohnheit gebürstet, und damit kommt manche Runde nur schwer klar.

Dass gerade Method Actors mit FATE Schwierigkeiten haben, kann ich mir gut vorstellen. Die Tradition verlangt von Rollenspielern mit Method Actor-Neigungen, dass sie sich an die Spielwelt und die Geschichte (den Abenteuerplot) anpassen. Man kann dann gut schaupielern, wenn die Spielwelt detailliert ausgearbeitet ist, und man sich vor allem auf Nebenschauplätze des Abenteuers beschränkt, die den Plot nicht oder nur leicht berühren. Die Aspekte brechen mit beidem. Auf einmal sind die eigenen Aspekte "der Plot", und was der Charakter denken oder fühlen soll, wird nicht mehr in der Spielwelt vorgegeben. Hinzu kommt noch, dass der Charakter auf einmal abenteuerrelevant aus Charakterlogik heraus agieren soll! Das sind freiere Formen von Rollenspiel, die in Deutschland nicht unter Erzählspiel vorgesehen sind.   
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.12.2014 | 23:36
Dass Spieler die Geschichte beeinflussen, ist auch hier in Deutschland verbreitet. Der Unterschied ist: Bei klassischen RPGs wird die Geschichte ingame über den SC beeinflusst.

Bei Fate wird dagegen outtime über eine Meta-Ressource das Spiel beeinflusst.

Das ist imho der große Unterschied.

Ein weiteres Problem mit Fate ist, dass es einerseits zu klassisch ist, um als alternatives Erzählspiel zu gelten, anderseits aber auch zu "alternativ", um als klassisches RPG zu gelten.

Alternative Erzählspiele sind zum Beispiel: Dogs in the Vineyard, The Pool, Primetime Adventures etc.
Diese unterscheiden sich stark genug von klassischen RPGs, um auch sofort anders gespielt zu werden. Hier gerät man garnicht erst in Versuchung, diese Spiele klassisch zu spielen.

Fate ist jedoch eine Mischung aus den oben genannten Erzählspielen und klassischen RPGs. Daher ist hier die Versuchung wesentlich stärker, das Spiel auch klassisch zu spielen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 29.12.2014 | 23:47
Ich schließe mich der Meinung an das Fate etwas für Leute ist, die schon genau auf den für Fate notwendigen Gedankengang aufgesprungen sind. Und die brauchen dann Fate an und für sich auch nicht.
I disagree.

Natürlich kann ich nur von unserer Runde sprechen, aber in keinem anderen (klassischen) System wäre es zu den Aktionen gekommen, die wir jetzt mit FATE und den Aspekten erleben. Ich behaupte auch, dass die meisten Spieler sich von dem gerade gespielten System in ein Gedankenkorsett zwängen lassen und unfähig sind, dieses zu verlassen. Daher halte ich die Aussage, Spieler brauchen FATE nicht, um proaktiv als Storyteller die Geschichte im Kleinen und im Großen mitzugestalten, für einen Fehlschluss. FATE sagt den Spielern nämlich nicht "Dies und das kannst du tun, damit die Story cooler wird", es sagt ihnen "Dies und das musst du tun, damit die Story cooler wird".

Zudem gibt FATE proaktiven Spielern Werkzeuge in die Hand, ihre mitlaufenden Mitspieler aus ihrer Komfortzone zu reißen und sie in den Prozess des Geschichtenerzählens einzubinden. Denn meiner unbescheidenen Meinung nach ist der zweitgrößte Feind eines proaktiven Spielers lethargische Mitspieler der Bespaßmich-Fraktion.

Fate ist jedoch eine Mischung aus den oben genannten Erzählspielen und klassischen RPGs. Daher ist hier die Versuchung wesentlich stärker, das Spiel auch klassisch zu spielen.
Was ja auch durchaus funktioniert. Man kann auch mit einem Sportwagen immer im ersten Gang fahren.
FATE bietet eingefahrenen (oder rollenspieltheoretisch unbeleckten) Spielern die Möglichkeit, proaktives systemgestütztes Erzählspiel in einem halbwegs vertraut erscheinenden Rahmen zu erleben. Man sollte nciht vergessen, dass es immer noch viele Spieler gibt, die "indie" für ein Schimpfwort (oder den Spitznamen eines Filmhelden) halten.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 30.12.2014 | 00:19
@Sashael:

Ich merke, ich bin zu lange in Berlin. Gerade eben wollte ich den Beitrag mit einem gepflegten "Mann, ey!" beginnen (und trinke dabei ein Berliner Kindl).

Wir werden hier die gleiche Diskussion haben, wie wir sie rund um D&D 4E führen und werden an der gleichen Stelle hängen bleiben. Wenn alles klar und geklärt ist, der Modus Operandi steht, dann bedarf es keinem extra System um das Verhältnis Spieler <> SL <> Welt zu klären, da tut es auch Vertrauen und damit hat es sich, da muss nichts weiter formalisiert werden und bedarf keiner Fate Points.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 30.12.2014 | 00:32
Selbst wenn ich nicht genug andere Alternativen hätte, ist für mich Evil Hat seit der Gatekeeper-Affäre kein Verlag mehr, den ich guten Gewissens unterstützen kann. Wer mir als Konsumenten erzählen will, was ich kaufen kann und was nicht, und dann Druck ausübt damit mißliebige Produkte von deren wichtigster Verkaufsplattform runtergenommen werden, der muss ohne mein sauer verdientes Geld auskommen.

Du weißt, dass sich am Ende rausgestellt hat, dass DriveThru die Entscheidung alleine gefällt hat und Evil Hat nichts damit zu tun hat? Es gab da ein offizielles Dementi von Evil Hat.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 30.12.2014 | 00:41
Wenn alles klar und geklärt ist, der Modus Operandi steht, dann bedarf es keinem extra System um das Verhältnis Spieler <> SL <> Welt zu klären, da tut es auch Vertrauen und damit hat es sich, da muss nichts weiter formalisiert werden und bedarf keiner Fate Points.
I totally disagree. ;)
Aber ich kenn halt andere Spieler als du. ;D
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 30.12.2014 | 00:51
I totally disagree. ;)
Aber ich kenn halt andere Spieler als du. ;D

Das halte ich für Blödsinn, da wir zum Teil die gleichen Leute kennen.

Ich denke eher, du willst einen bestimmten verlässlichen Rahmen haben auf den man bauen kann und somit die fiese, böse "SL Willkür" ausschließen. Das ist sowohl verständlich als auch ok. Ich denke nur, wenn ein gewisses funktionierendes Vertrauensverhältnis da ist, bedarf es weder Aspekte noch Fate Points um Sachen gebacken zu kriegen, da das an der Stelle eh schon klappt und keine formalisierte Lösung bedarf.

Ganz ehrlich? Ich vertraue dir als SL z.B. so weit das ich denke, das geht auch ohne dem Umweg über die Regeln....
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 30.12.2014 | 01:10
Nein, es geht nicht um Vertrauen.

Ich will auch gar nicht darüber diskutieren, um was es genau geht. Ich wende mich nur gegen die in meinen Augen ziemlich schwachsinnige Aussage, dass FATE nur was für Leute ist, die FATE gar nicht brauchen. Da beweist unsere FATE-Runde gerade prima das Gegenteil.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 30.12.2014 | 01:23
Sorry, Sashael, aber wenn wir beide uns einig sind das eine gute Idee passend ist oder eine Aktion der Beschreibung nach gut durchgehen soll, dann passiert, je nach genutztem System, irgendwas und es passt. Dafür braucht es weder Aspekte noch Stunts.
Das ist Vertrauen.

Systeme wie Fate nehmen uns diesen Punkt ab, indem sie etwas durch die Regeln kodifizieren und somit die Interaktion Spieler <> Sl heraus nehmen, Dinge durch die Regeln erzwingen.

Aber, ganz ehrlich, wenn ich dich im Spiel um eine "coole" Aktion bitte, erwarte ich dass du darauf einsteigst und im Gegenzug darfst du "uncolle" Dinge mit meinem Charakter machen. Wenn man diese Stelle erreicht, braucht es keine Regeln dafür, die sind nur eine Hilfestellung.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Skyrock am 30.12.2014 | 01:27
Du weißt, dass sich am Ende rausgestellt hat, dass DriveThru die Entscheidung alleine gefällt hat und Evil Hat nichts damit zu tun hat? Es gab da ein offizielles Dementi von Evil Hat.
Offizielle Pressemeldung war, dass OBS die Entscheidung alleine getroffen hätte. (Als ob OBS uns öffentlich auf die Nase binden würde, wenn sie sich von einem Geschäftspartner dazu überreden lassen einem noch kleineren Geschäftspartner den Teppich unter den Füßen wegzuziehen...  ::) )

Auch wenn OBS am Ende die Entscheidung tatsächlich völlig unabhängig von Evil Hat getroffen hat, ändert das nichts an Hanrahans öffentlichen Drohungen auf Twitter, und Hicks' späterer Feststellung dass es vielleicht ganz gut wäre wenn OBS als Gatekeeper agiert.

Es zu schaffen, gleichzeitig den Pundit, Ron Edwards und mehrere OSR-Publisher gegen sich aufzubringen ist auf jeden Fall eine reife Leistung die noch niemand sonst hingekriegt hat.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 30.12.2014 | 01:35
*Seufz*

@Skyrock: Bitte denke mal bei deiner "Enttäuschung" bzgl. Fate über folgendes nach: Heutzutage kann anscheinend niemand mehr existieren ohne sich irgendwo und irgendwie zu positionieren, gerade wenn wir über den Endkunden-Bereich reden.
OBS hatte genau das versäumt, nämlich einen Plan aufzustellen was geschieht wenn sie als Wiederverkäufer/Großhändler mit einer Situation konfrontiert werden, wenn irgendjemand, sei es jetzt ein Zulieferer oder die Endkunden mit einem Produkt aus moralisch-ethischen Gründen nicht einverstanden sind.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 30.12.2014 | 01:37
Slayn, du gehst viel zu sehr von dir aus.

Aber du bist nicht der Maßstab. Der Maßstab sind Leute, die FATE brauchen, um solche Aktionen zu bringen. Und davon gibt es genügend.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Crimson King am 30.12.2014 | 02:08
In dem Fall stimmt es leider: Mehr Marktdurchdringung = Mehr Spielwert.

Volkswirtschaftler versuchen seit über 200 Jahren erfolglos, eine brauchbare Definition für den Wert einer Ware zu finden. Insofern bitte nicht von mir erwarten, dass ich auf den Spielwert-Strohmann weiter eindresche. Für MoCs ursprüngliche Argumentation, dass der mangelnde Erfolg von FATE direkt mit dem engen Fokus des Spiels, also einem qualitativen Kriterium zusammen hängt, wird davon allerdings auch nicht berührt. Ich habe an anderer Stelle dargelegt (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,91213.msg1891959.html#msg1891959), dass der Erfolg eines Rollenspiels wesentlich an anderen Faktoren (Marketing, Themen, Tradition, Personen) festzumachen ist.

Was bei FATE tatsächlich erschwerend hinzu kommt, ist, dass es mit diversen Traditionen klassischen Rollenspiels bricht und damit für erfahrene Spieler die Einstiegshürde höher legt als nur, eine neue unter vielen ähnlichen Mechaniken zu erlernen und die neuen Crunchlisten auswendig zu lernen. MoC hat das auch sehr gut dargelegt. Widersprechen würde ich ihm aber darin, dass man FATE nicht mehr braucht, wenn man es mal verstanden hat. Ich würde z.B. keines der marktführenden Systeme mit dem für FATE typischen starken Player Empowerment spielen wollen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 30.12.2014 | 02:10
Slayn, du gehst viel zu sehr von dir aus.

Aber du bist nicht der Maßstab. Der Maßstab sind Leute, die FATE brauchen, um solche Aktionen zu bringen. Und davon gibt es genügend.

Ich gehe nicht von mir aus, ich gehe davon aus wie leicht oder schwer es ist bestimmte Sprünge zu machen. Wir reden hierbei von einer gewissen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, gepaart mit einer bestimmten Erwartungshaltung.
Letztere finde ich entscheidend, betrifft sie sowohl Spieler als auch SL. Wir reden hierbei über Sachen, die eigentlich in unserer Natur liegen und die wir oft im ersten Schritt verlernen mussten, also stellt Fate eine Art von Krücke dar die genutzt werden kann um zu einem vorherigen, natürlichen Punkt zurück zu kehren.

Das ändert aber wenig an der Grundaussage: Ich vertraue dir als SL diese Wechselwirkungen mitzumachen, dazu bedarf es kein System und keine Fate Points.

Wenn du diesen Punkt anders siehst, dann tut es mir ehrlich gesagt für dich leid.

@Crimson King:

Sorry, wir beide laufen gerade Gefahr an einander vorbei zu reden. Das einzige, was interessant ist, ist der Mainstream und die Wahrnehmung des Mainstreams. Der vermeintliche Wert hier ist die Tatsache dass sich der Mainstream selbst beeinflusst, sprich: Werde Teil des Mainstreams und du bestimmst was der Mainstream ist und wie er sich entwickeln wird.
Titel: Re: Re: Euere größten RSP-Enttäuschungen anno 2014
Beitrag von: Grimtooth's Little Sister am 30.12.2014 | 04:13

Welcher Erfolg? Die tausenden Fate-Runden in Deutschland?  ~;D


Wir nutzen FATE nur noch zu One Shots oder dem Aufmischen/Ersetzen von anderen Systemen (Finsterland, Private Eye). Ich liebe die Idee, in der Praxis ist es mir zu konfus.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 30.12.2014 | 08:46
Wenn du diesen Punkt anders siehst, dann tut es mir ehrlich gesagt für dich leid.
Wir reden aneinander vorbei.

Ich sehe die Probleme nicht bei der SL, sondern bei den Spielern. Ein noch so PE-affiner SL läuft gegen eine Wand, wenn die Spieler in ihren Komfortsesseln sitzen und auf ihre Bespaßung warten. FATE gibt da allen Beteiligten die Werkzeuge in die Hand, die Spieler aus ihren Sesseln zu reißen. Die eigene Komfortzoner zu verlassen ist nämlich etwas, was sehr viele Spieler nicht machen, auch wenn es sehr gut für sie wäre.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Niniane am 30.12.2014 | 08:48
Auch wenn es schon eine Seite zurückliegt, möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass es hier um das Spiel FATE geht, und nicht um irgendwelches Geschäftsgebaren von EvilHat/Drivethru etc. gegenüber Dritten!
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Shadom am 30.12.2014 | 09:05
Ich nutze Fate für fast 90% meiner Runden ehrlich gesagt.
Für mich waren damals einige Konzepte von Fate gerade was Erzählrechte angeht nicht unbedingt neu, aber zumindest zum ersten Mal für mich ordentlich umgesetzt.
Mittlerweile habe ich auch ein paar Sachen, die mir nicht mehr sooo gut gefallen. Schlussendlich finde ich aber immer noch, dass es ein guter Weg für einen narrativen SL ist eine Runde an diesen Spielstil heranzuführen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Arldwulf am 30.12.2014 | 09:17
Fate ist für mich nicht wirklich enttäuschend, aber dennoch: Das was ich ursprünglich mal damit erreichen wollte, mehr Spielereinbindung, mehr improvisation und größere Freiheit in der Gestaltung der Spielwelt habe ich dort eigentlich nie erreicht.

Und dabei oft gedacht, eine spezielle Situation wäre wohl mit anderen - nicht mal speziell dafür gedachten Systemen besser lösbar gewesen.

Insofern war es wohl ein Irrweg, bei dem mir das Ziel mal gefallen hätte, aber der am Ende doch auf die falschen Methoden setzt.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: aikar am 30.12.2014 | 09:31
Ja klar. Aber das Feuerwerk, dass sie mit FATE anzünden ist für die passenden Spieler stetig besser, als das Feuerwerk, dass sie mit anderen Systemen anzünden, bzw. überhaupt erst das Feuerwerk anzünden können, dass sie eigentlich anzünden wollen.
+1. So habe ich das auch erlebt.

Der Unterschied ist hier sehr klar: Taktik kann ich aus Sicht des Charakters fahren, Metagaming nicht.
Das kann ich so nicht teilen. Natürlich gibt es auch aus der Sicht des Charakters Taktik, aber die unterscheidet sich wohl gravierend von der Brettspiel-Taktik, die die Spieler sehen ("Wenn ich zwei Felder weiter gehe kommt das Monster nicht bis zu mir und in 2 Runden kann ich dann Zauber X auslösen"). Vielleicht gehts anderen nicht so, aber mir hauen die üblichen Kampfsysteme verschiedener RPs weit mehr die Immersion zusammen als das Metagaming von FATE.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Metagaming deutlich in den Hintergrund tritt und die Immersion deutlich weniger stört, wenn man ein paar Runden gedreht und die Einstiegshürde überwunden hat. Den Aufwand will natürlich nicht jeder leisten.
Kann ich so aus Erfahrung unterschreiben. Es hängt auch stark von den Spielern ab.
Ich habe letztens eine Runde mit Spielern gespielt, die noch keine FATE-Erfahrung und z.T. nur wenig RP-Erfahrung(und die mit DSA und Savage Worlds) hatten  und größtenteils aus der LARP-Szene stammten. Und die waren von FATE hellauf begeistert.

Dass ein kleinteiliger extrem crunchiger Kampf für jeden oder auch nur für die Mehrheit immersiver ist, wage ich aber zu bezweifeln.
+1
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Just_Flo am 30.12.2014 | 10:04
Ich hatte vor kurzem eine Runde (Oneshot- Fate Accelerated) mit 3 Fate-Neulingen. Alles erfahrenen Rollenspieler. Wir haben 3 verschiedene Settings gemischt und es hat gerockt.
Klar kann man fast alles was wir gemacht haben auch mit 100 002 anderen Spielen so machen, wenn man die Regeln dort ignoriert oder so drauf ist, dass man das halt so macht. Aber Fate mit Fate geht es halt besser. Es steht nicht im Weg, es unterstützt das sogar.
Was das Thema crunchy vs. light angeht, so habe ich gehört, dass zwischen einem Diaspora und einem Bulldog Welten dazwischen liegen.

Was das Thema, die Regeln sollte man im Gegensatz zu bei DSA schon benutzen angeht, da kann ich nur sagen:

"Wenn ich die Regeln gar nicht nutzen soll, dann kann kann man mir gleich ein Fluffbuch hinlegen und ich bespiele das ganze dann mit einer Fatevariante."
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 30.12.2014 | 10:19
Wir reden aneinander vorbei.

Ich sehe die Probleme nicht bei der SL, sondern bei den Spielern. Ein noch so PE-affiner SL läuft gegen eine Wand, wenn die Spieler in ihren Komfortsesseln sitzen und auf ihre Bespaßung warten. FATE gibt da allen Beteiligten die Werkzeuge in die Hand, die Spieler aus ihren Sesseln zu reißen. Die eigene Komfortzoner zu verlassen ist nämlich etwas, was sehr viele Spieler nicht machen, auch wenn es sehr gut für sie wäre.

Genau den Punkt sehe ich eben anders. Ich glaube nicht das Fate das geeignete Werkzeug ist um den (Mit-)Spielern diese Art von Umdenken zu ermöglichen, einfach weil es schon zu stark darauf aufbaut dass die Spieler diesen Punkt schon erreicht haben. Dafür ist es als System zu stark formalisiert und folgt seiner eigenen Logik zu strikt.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Dragon am 30.12.2014 | 10:45
Zwei Dinge:

1. Ich muss bei jedem Regelsystem irgendwie in dessen Richtung tendieren, sonst werde ich damit nicht warm werden. Wer mir mit Gurps kommt, wird mit mir nicht glücklich werden als Spielerin und Regelwerke die so ähnlich gestrickt sind dann auch nicht. Andere Erzähl-Regelwerke würde vermutlich bei mir auf offene Ohren stoßen, insofern... ja klar, jedes Rollenspielsystem hat einen mehr oder weniger engen Kreis an Zielgruppe, einfach weil sie in diese Richtung tendieren.

Und jetzt kommt mir nicht mit den großen Alten ( :ctlu:  ;D), die haben einfach bei vielen den Bonus, dass sie eben Alt sind, das man mit ihnen angefangen hat, es damals nichts anderes gab etc. Ich kenne genug, die selbst sagen das sie andere Regeln als z.B. die von DSA deutlich besser finden, aber DSA spielen, weil sie es immer schon getan haben.

2. Es gibt Spieler (mein Mann gehört z.B. dazu), die spielen ein Spiel innerhalb der Möglichkeiten die dessen Regeln bieten. Und zwar nicht mehr und nicht weniger!
Da SaWo meinem Mann nicht erlaubt Fakten zu schaffen wie es z.B. Fate tut, macht er es auch nicht. Da kann man ihm ruhig sagen, dass er das ruhig vorschlagen kann und man das auch annimmt wenn alle das gut finden... nein, weil die Regeln unterstützen das nicht.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Taysal am 30.12.2014 | 10:59
(...)
2. Es gibt Spieler (mein Mann gehört z.B. dazu), die spielen ein Spiel innerhalb der Möglichkeiten die dessen Regeln bieten. Und zwar nicht mehr und nicht weniger!
Da SaWo meinem Mann nicht erlaubt Fakten zu schaffen wie es z.B. Fate tut, macht er es auch nicht. Da kann man ihm ruhig sagen, dass er das ruhig vorschlagen kann und man das auch annimmt wenn alle das gut finden... nein, weil die Regeln unterstützen das nicht.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 30.12.2014 | 11:02
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Ja, aber wir haben das ohne Bennies geregelt (der SW-SL von Dragon und Mann)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Dragon am 30.12.2014 | 11:18
Und als ich unsere SaWo Kampagne geleitet hab, gab es die GER noch nicht :D
Also lief das bisher nur ohne Regelunterstützung. (Aber darum gehts ja auch grad nicht ;) )
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 30.12.2014 | 11:42
2. Es gibt Spieler (mein Mann gehört z.B. dazu), die spielen ein Spiel innerhalb der Möglichkeiten die dessen Regeln bieten. Und zwar nicht mehr und nicht weniger!
Da SaWo meinem Mann nicht erlaubt Fakten zu schaffen wie es z.B. Fate tut, macht er es auch nicht. Da kann man ihm ruhig sagen, dass er das ruhig vorschlagen kann und man das auch annimmt wenn alle das gut finden... nein, weil die Regeln unterstützen das nicht.
Sowas von +1!

Und genau das glaubt der Slayn irgendwie nicht. Tief in seinem angeblich so verdorbenen schwarzen Herzen ist er nämlich immer noch ein naiver Idealist. ;D
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Dragon am 30.12.2014 | 11:50
Sowas von +1!

Und genau das glaubt der Slayn irgendwie nicht. Tief in seinem angeblich so verdorbenen schwarzen Herzen ist er nämlich immer noch ein naiver Idealist. ;D
Hab ich gemerkt :D
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 30.12.2014 | 12:02
Ein wichtiger Punkt der meiner Meinung hier viel zu kurz kommt ist die Tatsache das FATE sich auch ganz explizit an "Bisher-nicht-Rollenspieler" richtet. Und genau hier hat es meiner Meinung auch seine herausragenden Stärken. Es ist spielerisch genug um nicht zum reinen Erzählen zu verkommen, aber nicht zu schwergewichtig. Es gibt relativ klare Regeln ohne große Handwedeleien vor (meiner Meinung nach der wichtigste Aspekt (pun intended) von FATE überhaupt - hier versagen die allermeisten Konkurrenten nämlich und verfallen in Handwedelei - FATE dagegen hat klare Mechanismen mit denen man den Spielverlauf so steuern kann wie man ihn gerne haben möchte). Und es ist didaktisch sehr gut aufgebaut (alleine schon die Tatsache das Spiel- und Charaktererschaffung ganz klar als Teil des aktiven Spiels aufgefasst werden ist da ein ganz großer Wurf - Spiel statt Steuererklärung  ;)). Das auch gestandene Rollenspieler von diesen Punkten profitieren können ist sicherlich auch gegeben - meiner Erfahrung nach haben aber Bestandsrollenspieler erheblich mehr Probleme mit dem System (vor allem weil vieles missverstanden wird) als die meisten totalen Neulinge.

Der anfänglichen Aussage dass Leute die von FATE am meisten profitieren (gehen wir jetzt mal, in Abgrenzung zu obigem von "Bereits-Rollenspielern" aus) finde ich ausgesprochen kurzsichtig. Nein, ich kann nicht in jedem System rocken. Ich kann insbesondere nicht in Systemen rocken die mich ständig dazu zwingen Regeln ignorieren zu müssen. Ich kann auch in Systemen nicht rocken in denen ich als Spieler kein klar erkennbares Mitbestimmungsrecht habe. Und ich kann ich nicht in Systemen rocken die ständig (frei nach 1of3) versuchen Fragen zu beantworten die niemand gestellt hat.

Ein völlig valider Kritikpunkt ist natürlich dass FATE einen sehr engen "Nutzerkreis" bedient (und der sind nicht die Storyteller - gerade Storyteller werden IMHO mit FATE so überhaupt nicht glücklich, zu viel Gewürfele und Punkteverschieben und so...). Ich finde aber genau das ist auch kein gutes Argument - ein Spiel muss keine breite Basis bedienen (wenn man das versucht kommt so etwas raus wie D&D5 wo das ja offensichtlich nicht funktioniert hat) um erfolgreich zu sein - gerade den Zulauf den FATE bekommt zeigt ja eigentlich dass der Nutzerkreis nicht gerade klein ist.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Oberkampf am 30.12.2014 | 12:14
Genau dieses Fakten schaffen ist einer der Punkte, wo FATE meiner Meinung nach eine Richtung einschlägt, die den deutschen Erzählrollenspieltraditionen fremd ist, und von der ich nicht glaube, dass man sie ohne FATE oder ähnliches leicht beginnt.

Allein die Tatsache, dass man z.B. in Actionsequenzen als Spieler Dinge "herbeizaubern" kann, indem man Aspekte erschafft, die vorher nie in der Spielwelt erwähnt wurden, ist für viele Spieler ein Sprung, der selbst bei erzählfreudigen Spielern nicht leicht zu bewältigen ist. Taktiker kommen damit vielleicht sogar eher zurecht, weil sie gewohnt sind, zu fragen, ob Objekt XYZ irgendwo in der Szene sein könnte, das sie für ihre Pläne brauchen: In dem Wald gibt es doch sicher Giftpilze, aus denen ich ein Gift für meine Pfeile kochen könnte... usw.
 
Aber die Mitgestaltung der Spielwelt und des Abenteuerverlaufs kann bei FATE über diese Ebene hinausgehen, und damit tun sich, glaube ich, Spieler, die mit DSA u.ä. aufgewachsen sind, sehr schwer, weil allein der Gedanke, dass man ins Heiligtum des SL eingreift, ein Sakrileg ist.


 
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Toppe am 30.12.2014 | 12:16
Guter Punkt Haukrinn. Leider konnte ich Fate mit Neulingen noch nicht testen.
(würde dazu immer F2G nutzen)
Genau den Punkt sehe ich eben anders. Ich glaube nicht das Fate das geeignete Werkzeug ist um den (Mit-)Spielern diese Art von Umdenken zu ermöglichen, einfach weil es schon zu stark darauf aufbaut dass die Spieler diesen Punkt schon erreicht haben. Dafür ist es als System zu stark formalisiert und folgt seiner eigenen Logik zu strikt.
Da kann ich deinem Glauben mein Wissen entgegenstellen. Hat bei meinen Spielern (2 unabhängige Gruppen) genau dieses Umdenken bewirkt.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 30.12.2014 | 12:34
Das beschreibt es ziemlich gut, und ich glaube, das ist auch das Problem von FATE hinsichtlich der Verkaufszahlen (auf jeden Fall in Deutschland).

Jetzt würde mich aber schon interessieren woher du die Verkaufszahlen von Fate kennst!
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Thandbar am 30.12.2014 | 12:41
Ich finde an FATE gut, dass man damit alles Mögliche spielen kann, ohne dass man von Systemseite her je einen Knüppel zwischen die Beine geworfen kriegen würde. "Ich möchte einen Space-Cowboy spielen!" "Ja, aber dann machst du halt keinen Schaden."

Die Ökonomie der FATE-Punkte bewirkt in meinen Augen, dass es immer ein Gleichgewicht des Spotlights gibt, der SL also vom System entlastet wird, immer ein Auge darauf zu werfen, dass auch jeder gleichberechtigt zum Zuge kommt. Ähnlich wie bei der Icon-Mechanik von 13th Age oder den getriggerten Hard Moves in Dungeon World finde ich es gut, wenn man als Spielleiter hin und wieder einen externen Anstoß bekommt, die Handlung in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Das sorgt maßgeblich dafür, dass das eigene dramaturgische Gefühl immer wieder desautomatisiert wird.

Den Metagame-Aspekt gibt es vermutlich als möglichen Kritikpunkt schon, aber in meinen Augen ist das immer auch zum großen Teil eine Gewohnheitssache. In D&D 5 gibt es so Feats wie "Lucky", in L5R gibt es Nemesis, und allenthalben gibt es reichlich abstrakte Trefferpunkte und Madness-Zähler. Das heißt, wenn man sich an das Meta-Element nur ausreichend lang gewöhnt hat, fällt es einfach gar nicht mehr auf und unterbricht auch nicht eine mögliche Immersion in das Spielgeschehen.   
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Oberkampf am 30.12.2014 | 12:51
Jetzt würde mich aber schon interessieren woher du die Verkaufszahlen von Fate kennst!

Es ist natürlich Spekulation von mir, dass FATE sich nicht so verkauft wie DSA, Pathfinder oder WH40K, aber ich glaube, die trifft zu. Was Shadowrun und Savage Worlds angeht, ist die Annahme vielleicht etwas gewagt, das stimmt.

Noch besser wäre es natürlich zu sagen, dass FATE hinsichtlich der Verbreitung an Spielrunden eher nicht führend in Deutschland ist, unabhängig vom Verkauf. Und das ist sogar noch spekulativer, schließlich könnte es ja FATE-spielende Massen geben, die bisher nie auf Cons oder in Foren oder in anderen konventionellen Rollenspielern zugänglichen Orten gesichtet wurden...  ;)

Aber mal ehrlich, glaubst Du etwa, dass FATE bei den gegenwärtig 5 - 10 beliebtesten Rollenspielen in Deutschland mitschwimmt?
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 30.12.2014 | 13:29
Die Verkaufszahlen kannst Du Dir bei Evil Hat angucken, die werden auf deren Blog veröffentlicht. Wenn ich die größeren FATE-Veröffentlichungen mal zusammen zähle (AARPG, Fate Core, FAW, SOTC, DFRPG) dann sind wir da locker im sechsstelligen Bereich. Alle größeren Veröffentlichungen für sich (abgesehen von AARPG) sind zudem mittlerweile fünfstellig. Finde ich nicht schlecht für so einen kleinen Verlag, und ich denke (das ist jetzt aber wirklich nur meine Vermutung) dass mit solchen Zahlen außer WotC und Paizo auch kein anderer in der Branche aufwarten kann.

(die Marktdurchdringung dürfte noch deutlich größer sein, denn da oben sind die frei erhältlichen Sachen, die PWYW-Geschichten und die Patreon-Veröffentlichungen alle noch nicht bei).

Wenn Du jetzt natürlich nach deutschen Zahlen fragst. Die dürften schwer zu ermitteln sein. Ich denke auch hierzulande werden viele Leute direkt über Evil Hat, über DTRPG oder per Kickstarter an ihre Sachen gekommen sein. Das wird kaum jemand auseinander klamüsern können.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 30.12.2014 | 13:37
Aber mal ehrlich, glaubst Du etwa, dass FATE bei den gegenwärtig 5 - 10 beliebtesten Rollenspielen in Deutschland mitschwimmt?

International auf jeden Fall. Deutschlandspezifisch ist es natürlich schwer einzuschätzen, aber ich glaube auch hier ist es so.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Grubentroll am 30.12.2014 | 13:53
Also bei meinen Ausflügen nach SOTC kam dieser Effekt leider schon zustande.

Wir haben erst ziemlich freeform mit Gestaltungsrechten gespielt, und als ich dann nach und nach compels usw reinbrachte stockte das Ganze. Die Spieler hatten irgendwie schiss davor, und kamen sich auf einmal eingeschränkt vor, bzw wussten nicht mehr so recht, was sie jetzt noch dürfen oder nicht.

Vielleicht fehlte mir allerdings auch nach 25 Jahren "normalen SL-hat-die-Hosen-an"-RSPs da der richtige Zugang.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 30.12.2014 | 13:58
Wenn es zu einem Geschäft wird, leidet die Moral. Das gilt eben auch für frei fließende Kreativität, welche nun in eine Fatepointökonomie gepresst wird, die gleichzeitig ein - wenn nicht gar der - relevante(r) Beitrag zur generellen Effektivität ist.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: YY am 30.12.2014 | 14:00
Taktiker kommen damit vielleicht sogar eher zurecht, weil sie gewohnt sind, zu fragen, ob Objekt XYZ irgendwo in der Szene sein könnte, das sie für ihre Pläne brauchen: In dem Wald gibt es doch sicher Giftpilze, aus denen ich ein Gift für meine Pfeile kochen könnte... usw.
 
Aber die Mitgestaltung der Spielwelt und des Abenteuerverlaufs kann bei FATE über diese Ebene hinausgehen, und damit tun sich, glaube ich, Spieler, die mit DSA u.ä. aufgewachsen sind, sehr schwer, weil allein der Gedanke, dass man ins Heiligtum des SL eingreift, ein Sakrileg ist.

Grad als Taktiker habe ich an FATE gar nichts.
FATE fährt ja den umgekehrten Ansatz: Statt mir anzuschauen, was ingame Sache ist und wie ich damit am Besten klar komme, erzähle/kaufe ich mir etwas halbwegs Passendes zusammen. Und das kann ich wiederum weder gut noch schlecht machen, weil regeltechnisch alles gleich behandelt wird.
Taktieren kann bzw. muss man hier nur auf der Metaebene.


Und zweiteres ist mir ungeregelt lieber - da stimme ich Slayn zu. So was muss nicht verregelt sein, wenn man zusammen spielt.

Ein User hier im Forum geht als SL öfter mal hin und fragt frei raus: "Was haltet ihr davon, wenn jetzt..." und skizziert ganz grob den weiteren Verlauf. Dann wird kurz beraten und weiter gehts - das funktioniert hervorragend und ich wüsste nicht, wie das durch regelseitig aufgezeigte Grenzen besser werden könnte.
Auch als Spieler kann man entsprechende Einwürfe bringen.
Unterm Strich ist das auch nichts weiter als die eindeutig an- und ausgesprochene Variante dessen, was viele SL oder Spieler beim jeweils anderen zwischen den Zeilen rauslesen wollen - was bekanntlich ab und an mal spektakulär schief geht.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 30.12.2014 | 15:06
Wenn es zu einem Geschäft wird, leidet die Moral. Das gilt eben auch für frei fließende Kreativität, welche nun in eine Fatepointökonomie gepresst wird, die gleichzeitig ein - wenn nicht gar der - relevante(r) Beitrag zur generellen Effektivität ist.
Das trifft auf ganz kreative Leute zu. Aber Leute, die so kreativ sind, dass sie von FATE eingeschränkt werden, sollten eh nur noch minimalistisch verregelte Oldschoolsysteme spielen und ansonsten ihr Spiel freeformen.

Die harte Spielrealität in Deutschland ist jedoch, dass solche Leute rar sind, weil unsere Rollenspielsozialisation nicht auf Spielerinput basiert. Und dann ist FATE anderen Systemen überlegen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 30.12.2014 | 15:10
Sowas von +1!

Und genau das glaubt der Slayn irgendwie nicht. Tief in seinem angeblich so verdorbenen schwarzen Herzen ist er nämlich immer noch ein naiver Idealist. ;D

Das mag vielleicht sein. Ich glaube nämlich immer noch nicht das es bestimmte Systeme braucht um bestimmte Dinge zu forcieren, die "wir" "uns" in diesem Zusammenhang auch so anlernen/antrainieren oder abtrainieren können.

Als "naiver Idealist" denke ich nämlich das wir abseits von Systemen, die abstrakte Dinge regeln, immer noch besser fahren Leute einfach mal machen zu lassen und zu schauen was dann geschieht und das dann aufzugreifen anstatt ein Regelkorsett zu bemühen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 30.12.2014 | 15:22
Das trifft auf ganz kreative Leute zu. Aber Leute, die so kreativ sind, dass sie von FATE eingeschränkt werden, sollten eh nur noch minimalistisch verregelte Oldschoolsysteme spielen und ansonsten ihr Spiel freeformen.

Dabei sollte auch beachtet werden das die meisten Menschen den sinnvollsten kreativen Input liefern wenn sie innerhalb gewisser Grenzen kreativ werden müssen. Ein System mit klaren Randbedingungen kann da ein super Katalysator sein.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Crimson King am 30.12.2014 | 15:27
International auf jeden Fall. Deutschlandspezifisch ist es natürlich schwer einzuschätzen, aber ich glaube auch hier ist es so.

Bei 10 ganz sicher. Für die top 5 wird es knapp dank DSA, DnD 5, Pathfinder, Shadowrun, Splittermond.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 30.12.2014 | 15:32
Dabei sollte auch beachtet werden das die meisten Menschen den sinnvollsten kreativen Input liefern wenn sie innerhalb gewisser Grenzen kreativ werden müssen. Ein System mit klaren Randbedingungen kann da ein super Katalysator sein.

Das ist in mehr als nur einer Hinsicht wahr. Persönlich halte ich das aber für einen notwendigen Zwischenschritt als für das Ende der Reise.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Thandbar am 30.12.2014 | 15:33
Es gibt bei Enworld einen Zähler für beliebte Rollenspielthemen. Da ist FATE zumindest ganz vorne mit dabei!

http://www.enworld.org/forum/hotgames.php (http://www.enworld.org/forum/hotgames.php)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 30.12.2014 | 17:53
FATE fährt ja den umgekehrten Ansatz: Statt mir anzuschauen, was ingame Sache ist und wie ich damit am Besten klar komme, erzähle/kaufe ich mir etwas halbwegs Passendes zusammen. Und das kann ich wiederum weder gut noch schlecht machen, weil regeltechnisch alles gleich behandelt wird.
Taktieren kann bzw. muss man hier nur auf der Metaebene.

Ich sehe das genau umgekehrt: eben WEIL alles regeltechnisch gleich* läuft kann ich die Option wählen, die ingame am meisten Sinn ergibt.

*wobei ja nicht alles wirklich gleich ist, sondern nur den gleichen Grundmechanismus verwendet. Und das macht dann schon deutliche Unterschiede was genau ich jetzt versuche.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Shadom am 30.12.2014 | 21:53
Das mag vielleicht sein. Ich glaube nämlich immer noch nicht das es bestimmte Systeme braucht um bestimmte Dinge zu forcieren, die "wir" "uns" in diesem Zusammenhang auch so anlernen/antrainieren oder abtrainieren können.

Als "naiver Idealist" denke ich nämlich das wir abseits von Systemen, die abstrakte Dinge regeln, immer noch besser fahren Leute einfach mal machen zu lassen und zu schauen was dann geschieht und das dann aufzugreifen anstatt ein Regelkorsett zu bemühen.

Klar. Man braucht kein System um antrainierte Dinge zu tun und man braucht es auch nicht um es sich anzutrainieren. Es hilft aber.
Ich bin zufällig über diesen sehr guten Artikel heute gestolpert.  (http://ryanmacklin.com/2014/12/game-systems-always-have-impact/)
Was ich daraus im Bezug auf diese Diskussion ziehe:
Ein schlechtes System kann auch kreative Spieler ausbremsen.
Ein System, dass kreative Spieler nicht ausbremst ist also zumindest was das angeht "nicht schlecht".
Da sollte es doch logischerweise auch Systeme geben, die vielleicht sogar unterstützen.
Und für mich ist so ein System Fate :D
Selbst wenn ich die Methoden davon mal nicht benutze weil das Metagame gerade stören würde, stehen die Mechanismen im Hintergrund und regen alleine durch ihre Existenz (oder zumindest dadurch die Runde erst in die Situation gebracht zu haben wo sie gerade nicht mehr notwendig sind) das Spiel trotzdem weiter an.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: DerEskapist am 30.12.2014 | 23:38
Genau dieses Fakten schaffen ist einer der Punkte, wo FATE meiner Meinung nach eine Richtung einschlägt, die den deutschen Erzählrollenspieltraditionen fremd ist, und von der ich nicht glaube, dass man sie ohne FATE oder ähnliches leicht beginnt.

Allein die Tatsache, dass man z.B. in Actionsequenzen als Spieler Dinge "herbeizaubern" kann, indem man Aspekte erschafft, die vorher nie in der Spielwelt erwähnt wurden, ist für viele Spieler ein Sprung, der selbst bei erzählfreudigen Spielern nicht leicht zu bewältigen ist. Taktiker kommen damit vielleicht sogar eher zurecht, weil sie gewohnt sind, zu fragen, ob Objekt XYZ irgendwo in der Szene sein könnte, das sie für ihre Pläne brauchen: In dem Wald gibt es doch sicher Giftpilze, aus denen ich ein Gift für meine Pfeile kochen könnte... usw.
 
Aber die Mitgestaltung der Spielwelt und des Abenteuerverlaufs kann bei FATE über diese Ebene hinausgehen, und damit tun sich, glaube ich, Spieler, die mit DSA u.ä. aufgewachsen sind, sehr schwer, weil allein der Gedanke, dass man ins Heiligtum des SL eingreift, ein Sakrileg ist.

+1

Warum Fate gut ist und nicht "eh schon bei allen guten Spielern so gehandhabt wird und deshalb unnötig":
1) Fakten schaffen ist regeltechnisch im Spiel verankert. Spieler können weit mehr bewirken als in anderen Systemen und das Fate-System unterstützt sie dabei, wo anderswo nur Willkür wäre.
2) Ein völlig einheitliches Würfelkonzept das alles regelt: Fähigkeitsproben, Konflikte, Schaden etc
3) Völlig universell anpassbar. Jedes beliebige Setting kann bespielt werden.
4) Die Aspekte sorgen dafür, dass SCs von vorneherein mit passend Tiefgang kreiiert werden und vermeiden seitenlange Vor- und Nachteilstabellen.
5) Regelleicht aber sehr mächtige Engine...

Deshalb: Es ist ein deutlicher Schritt nach vorne in der Rollenspiellandschaft.  :d  :headbang:
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Taysal am 31.12.2014 | 00:26
Und als ich unsere SaWo Kampagne geleitet hab, gab es die GER noch nicht :D
Also lief das bisher nur ohne Regelunterstützung. (Aber darum gehts ja auch grad nicht ;) )

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 31.12.2014 | 00:54
Ui, wer hat denn da behauptet, dass Method Actor mit Fate nicht klar kommen? Ist widerlegt. Ein Gegenspiel reicht ja fürs Falsifizieren. Ich bin definitiv in dieser Spielerecke zu verorten. Und Fate ist das erste System, das mich dabei unterstützt. Das Korsett ist weg. Ich atme mit Fate tatsächlich als Spieler anders durch als bei "klassischen" Systemen. Das ist doch gerade der Sinn der Aspekte. Ich kann genau meinen Charakter mit Hilfe der Aspekte verorten und dann im Kontext des Spiels innerhalb seines definierten Charakters agieren. In welchem System habe ich denn sonst inherent die Antwort auf Strasbergs vier Fragen? Als zentrale Mechanik? Und dann heißt es nur noch Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Brüllen. Fatepunkte einsammeln.

Wie unfassbar einengend, begrenzend, einfach nur furchtbar ist es, wenn ich wieder an einer Stelle ankomme, wo es doch völlig klar ist, dass dieser Charakter diese Eigenschaft / Fähigkeit / Kenntnis hat und dann erst wieder eine blöde Diskussion aufkommt, ob das denn Sinn macht. Oha, ich habe vergessen, da Punkte rein zu setzen. Nein, das System sieht das hier nicht vor. Nö, die Regel benutzen wir nicht. Scheiße, ein Investmentbanker spricht Englisch, ein Artilleriemajor mit Ingenieurshintergrund kann einen Untergrund auf seine Festigkeit einschätzen, ein ortsansässiger Dieb kennt die örtlichen Flucht- und Schleichwege, ein... blablabla... Ihr stört euch am Metagespräch? Wie unfassbar störend finde ich es immer wieder, wenn ich solchen Dreck begründen muss, weil das System das eben nicht vorsieht, dass das jetzt so geht. Und da rede ich nicht von einem schlechten Spielleiter. Da rede ich von auf den Tag ziemlich genau 25 Jahren Rollenspielerfahrung mit vielen Spielleitern.

Fate ist dabei eben auch das erste System, bei dem ich das machen kann nicht trotz des Systems sonder eben im Einklang mit dem System. Ich muss nicht handwedeln. Niemand am Tisch muss das. Es ist alles da, was ich an Werkzeugen brauche. Es ist kodifiziert und ich muss mich nur noch ums Spiel kümmern.

Darum bin ich als altgedienter Meistensspielleiter heute mittlerweile auch viel lieber Spieler. Ich muss nicht gegen ein System ankämpfen, dass mir in die Rolle reinredet. Ich muss nicht erst die Regelauslegung des Spielleiters erfahren. Ich muss nicht handwedeln. Ich kann tun, was mein Charakter tun würde, eben ohne dass irgendwas geschoben werden müsste. Es ist so gut, wie es ist.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chiarina am 31.12.2014 | 05:53
Na, Chruschtschow, das ist ja schön, dass du das sagst. Das Argument bezüglich der Method Actors war ja - wenn ich mich recht entsinne - dass die sich angeblich über Fate beschweren, weil die Metadiskussionen störend auf ihr Immersionsbedürfnis einwirken.

Method Acting ist - wenn ich das richtig verstanden habe - nicht einfach nur Schauspielerei. Es ist diese Sorte Schauspielerei, die an individuelle Erlebnisse anknüpft. Wenn es also heißt, ein Schauspieler habe Bogenschießen gelernt oder 10 Kilo abgenommen oder einen Motorradführerschein gemacht, um sich besser in seine Rolle einzufühlen, dann ist das offensichtlich ein "Method Actor". Pen-and-Paper-Rollenspiel fährt da einen niedrigeren Anspruch, aber wenn es um Immersion geht, dann geht es auch bei unserem Hobby um das Hineinversetzen in unseren Avatar (unser Alter Ego auf der Spielwelt).

Bei Fate - so offensichtlich das Gegenargument - gelingt ein derartiges Vorgehen nicht gut, weil man nicht einfach so seine persönlichen Erlebnisse (vielleicht auch nur seine persönlichen Vorstellungen) zum Ausdruck bringen kann, sondern weil man sich zwischendurch über den Einsatz von Fatepunkten, die Bedeutung von Aspekten, etc. pp. verständigen muss. Kannst du aus deiner Perspektive mal schildern, wie du diese Kritik empfindest?

Chiarina.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: 6 am 31.12.2014 | 06:44
[OT]
Wenn es also heißt, ein Schauspieler habe Bogenschießen gelernt oder 10 Kilo abgenommen oder einen Motorradführerschein gemacht, um sich besser in seine Rolle einzufühlen, dann ist das offensichtlich ein "Method Actor".
Nein. Eigentlich nicht. Eigentlich sollten die abgerufenen Erlebnisse (wenn ich es richtig verstanden habe) einen zeitlichen Abstand haben, damit sie der Method Actor kontrollierter einsetzen kann.
EDIT: Und da ist meiner Meinung nach auch der Unterschied zwischen einen Method Actor im Film und im Rollenspiel. Der Method Actor im Film versucht die Gefühle seiner Rolle so realistisch wie möglich dazustellen, indem er eigene Erlebnisse dieser Gefühle heraufbeschwört und quasi kontrolliert noch mal erlebt, während ein Method Actor im Rollenspiel die Gefühle seines Charakters selber erleben will und zwar so direkt wie irgend möglich.
Beispiel:
Der Charakter hat seinen Nemesis nach langen Jahren endlich zur Strecke gebracht.
MA im Rollenspiel denkt: "Endlich! Wir haben so lange gegen ihn gekämpft. So viele Schlachten gegeneinander geschlagen. Er hat mir so viel Leid zugefügt. JETZT habe ich ihn zur Strecke gebracht!" *freu*
MA im Film denkt: "Timmi, mein Bruder hat mich normalerweise immer fertig gemacht. Doch dieses Mal nicht. Mama war in der Nähe und dieses Mal ich ihm einen Streich gespielt. Er ist darauf reingefallen und Mama hat gesehen wie er mich schlagen wollte. Dafür bekommt er ne Tracht Prügel. YES!"*freu*
[/OT]
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 31.12.2014 | 11:29
Bei Fate - so offensichtlich das Gegenargument - gelingt ein derartiges Vorgehen nicht gut, weil man nicht einfach so seine persönlichen Erlebnisse (vielleicht auch nur seine persönlichen Vorstellungen) zum Ausdruck bringen kann, sondern weil man sich zwischendurch über den Einsatz von Fatepunkten, die Bedeutung von Aspekten, etc. pp. verständigen muss.
Was bei mir unwillkürlich die Frage aufbringt, wie ein Method Actor das in anderen Systemen macht. Die Antwort kann nur lauten: Indem er das Roleplayinggame ignoriert.

Ergo wäre jedes System Scheisse, wenn es um die Bedürfnisse des "Method Actors" geht. Denn im Roleplayinggame hast du immer Regelelemente, die in die Immersion eingreifen. Ausser bei regellosem Freeform. Aber das ist dann in meinen Augen auch kein Roleplayinggame mehr.

Anmerkung: Das englische "Roleplayinggame" verdeutlicht für mich wesentlich besser, was ich meine, als das deutsche "Rollenspiel", welches viel zu mehrdeutig ist und in seiner wörtlichen Bedeuting keinen direkten Bezug zum Spielaspekt unseres Hobby aufzeigt.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 31.12.2014 | 11:51
Für Method Acting muss ich ja die persönlichen Motive, die Psychologie meines Charakters kennen. Ich muss mich in seinen emotionalen Zustand versetzen, das auch mit Hilfe persönlicher Erfahrungen. Letzteres geht natürlich nur eingeschränkt. Als ich meinen Charakter "Viktor der Bestatter" gebastelt habe, konnte ich weder ein paar Monate als Totengräber in einem von Untoten bedrohten transylvanischen Bergdorf arbeiten noch mich aus Leichenteilen rekonstruieren lassen. Da müssen zum Teil Fremderfahrungen her: Klischees, aber auch im weitesten Sinne ähnliche emotionale Erfahrungen (Wut, Trauer etc.)

Daraus bildet sich dann ein in sich konsistentes Gesamtwerk. Ein Charakter, der eine innere Logik hat. Bei dem sich das Handeln aus dem Innenleben erklärt. Dieses Innenleben wiederum kann ich dann in Aspekte gießen oder aber aus den Aspekten das Innenleben ableiten. Das gibt da ganz hilfreiche Wechselwirkungen.

Und das hat wiederum Auswirkungen darauf, was beispielsweise Viktor in der Spielwelt kann, welche Eigenschaften und Fähigkeiten er hat. Und gerade an dieser Stelle muss ich ein in sich konsistentes Wesen in Stücke brechen und auf ein Regelsystem setzen, das häufig unfähig ist, meinen Charakter abzubilden. Und damit meine ich nicht ein Mal nur so eher schräge Charaktere wie eben Viktor. Das scheitert auch schon an anderen Stellen.

Als Beispiel nenne ich mal Fertigkeitenlisten. Bei Fate sorgen die Aspekte, die Fatepunkte und die sehr weiten Fähigkeiten dafür, dass ich kann, was ich will und nicht kann, was ich nicht will. Krasses Gegenbeispiel: Pathfinder. Ich habe mir einen Charakter überlegt. Jetzt kommt das Klassensystem. Das gibt mir einen bestimmten Satz an Fähigkeiten, die zum guten Teil einfach nicht passen. Gut, dann vielleicht die Klasse. Hm, auch nicht. Also vielleicht eine Mischung, also Homebrew-Klasse. Da breche ich dann aber mit dem System und ich baue meinen Charakter trotz des Systems. Bei Fate baue ich ihn schon im Einklang mit dem System.

Ein großes Problem ist dabei ja sowieso, dass man für Method Acting am besten einen Charakter mit Erfahrungen spielt. Kein leeres Blatt Papier, das die meisten gesichtslosen Stufe 1-Charaktere regeltechnisch oft sind. Der kann schon bestimmte Dinge und andere eben nicht. Da kommt mir auch der kompetente SC in Fate sehr entgegen.

Außerdem ist dabei schon das Zusammenspiel der Gruppe mit drin. Keine Tavernentruppe, sondern eben ein glaubhaftes System von gegenseitigen Abhängigkeiten. Seeeeehr hilfreich, um den emotionalen Zustand seines Charakters zu wecken.

Und dann geht es ins eigentliche Spiel (ja, Character building is gameplay, aber das würde jetzt zu weit führen...)

Im Spiel kommen für mich in den meisten Rollenspielen irgendwann Stellen, an denen es bricht, weil eben der Charakter einen bestimmten Satz an Erfahrungen hat, auf eine bestimmte Art reagieren würde und so weiter. Bei den meisten Systemen kommt irgendwo ein Bruch. Entweder ist der Charakter in Bereichen inkompetent, die er eigentlich kann, weil es die Klasse vorgibt oder weil eben nur so und so viele Fertigkeitenpunkte für eine abartig gestaltete Fertigkeitenliste zur Verfügung stehen (Call of Cthulhu, ich schaue dich an und was du mit meinem Ingenieur gemacht hast). Es geht noch nicht mal darum, einen Supermann zu gestalten, es geht darum, dass ich wahlweise spielrelevante Fähigkeiten habe, um im normalen Spiel mitzumischen oder völligen Quark in den oft benutzten, damit ich ein Mal alle paar Wochen zeigen kann, dass ich Ahnung von Geologie habe. Das ist kein Problem für die Immersion, das ist eine verdammte Bombe.

Bei Fate kann ich diese Brüche auf der einen Seite sehr gut über das Ausspielen meiner Aspekte in Kombination mit den Fertigkeiten verhindern. Und das Metagespräch ist für mich dabei überhaupt kein Hindernis, weil ich dabei eben auch die emotionalen Zustände und Motive klar formulieren kann. Die Mechanik läuft halt mit, ohne dass ich in regelmäßigen Abständen handwedeln und mich auf so richtige Metadebatten einlassen muss. Die freie Gestaltung, das Player Empowerment ist kodifiziert. Ich erläutere, was ich tue, denke, fühle und was darum passendes geschehen könnte, zahle oder nehme den Fatepunkt und fertig. Deshalb muss ich ja als Viktor nicht plötzlich weniger sauer auf meinen Schöpfer sein.

Ja, ich weiß, vieles davon gab es schon früher. Vieles kann man über Hausregeln erledigen. Vieles ist nicht jedermans Geschmack. Vieles kann eine gute Gruppe kompensieren. Fate erfindet das Rad nicht neu. Aber es ist das erste Mal, dass mir jemand ein für mich persönlich rundes Rad in die Hand gedrückt hat, bei dem ich ab Werk eine wirklich ruhige Fahrt habe.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Ucalegon am 31.12.2014 | 12:01
Was bei mir unwillkürlich die Frage aufbringt, wie ein Method Actor das in anderen Systemen macht. Die Antwort kann nur lauten: Indem er das Roleplayinggame ignoriert.

Ergo wäre jedes System Scheisse, wenn es um die Bedürfnisse des "Method Actors" geht. Denn im Roleplayinggame hast du immer Regelelemente, die in die Immersion eingreifen. Ausser bei regellosem Freeform. Aber das ist dann in meinen Augen auch kein Roleplayinggame mehr.

Die nervigsten Erfahrungen mit RP Method-Actors, die ich machen durfte, waren tatsächlich freeform. Z.B. ein über mindestens 2 echte Stunden ausgedehntes High-Society Event, bei dem nicht ein einziges Mal gewürfelt werden konnte, sondern nur beschrieben und rumgelabert wurde. System: Shadowrun  ~;D

Ironischerweise wäre FATE für sowas tatsächlich schlechter geeignet als ein System, das es der Gruppe erlaubt jegliche Regeln für einen längeren Zeitraum komplett auszublenden, sei es weil sie nicht existieren oder sie schlicht nicht funktionieren. Während ich mit FATE in der oben genannten Situation vom SL hätte verlangen können, daraus einen Sozial-Encounter mit mental stress etc. zu machen, hatte mein Runner keinen einzigen relevanten Skill, geschweige denn SR eine social combat Mechanik.

Volle Zustimmung zu "Das ist kein Rollenspiel". Ob Method Acting allerdings immer nur in dieser dysfunktionalen Form betrieben werden kann, wage ich mal zu bezweifeln.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 31.12.2014 | 12:03
Was bei mir unwillkürlich die Frage aufbringt, wie ein Method Actor das in anderen Systemen macht. Die Antwort kann nur lauten: Indem er das Roleplayinggame ignoriert.

Ergo wäre jedes System Scheisse, wenn es um die Bedürfnisse des "Method Actors" geht. Denn im Roleplayinggame hast du immer Regelelemente, die in die Immersion eingreifen. Ausser bei regellosem Freeform. Aber das ist dann in meinen Augen auch kein Roleplayinggame mehr.


Nein, bzw. auf der Stufe der Empfindlichkeit sind es dann auch schon die Mitspieler welche nominell stören.
Aber beim aus der Immersion reißen gibt es erheblich unterschiedlich starke und teils durch Regelbeherrschung abbaubare Störungsstufen. (Siehe in dem anderen Immersionsfaden)

Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Auribiel am 31.12.2014 | 12:16
Kurze Frage:

Wieso vergleicht ihr ein (weitgehend) frei erhältliches System mit den Verkaufszahlen von weitgehend nur durch Verkauf erwerbbaren Systemen? Klingt für mich irgendwie unlogisch - oder anders rum: Ich gehe davon aus, dass FATE in freier Variante durchaus sehr verbreitet ist (unabhängig davon, ob es auch gespielt wird, wenn man es auf dem Rechner hat).


Zurück zum Thema:

Bei FATE empfinde ich keine stärkere Immersion, als bei anderen Spielen.

DSA: Spieler fragt mich "steht da irgendwo xyz?" - Entscheidung darüber, ob irgendwo xyz vorhanden ist, ist von mir zu treffen (Erwartungshaltung der Spieler).
FATE: Spieler fragt mich "steht da irgendwo xyz?" - Entscheidung darüber ist vom Spieler zu treffen, je nachdem wie wichtig ihm das Vorhandensein von xyz ist (ist es mir das jetzt wert, dafür eine FATEpunkt auszugeben, oder nicht?). Und wenn es völlig überzogen ist, kann ich immer noch ein Veto einlegen (oder vorher bekanntgeben, was Killer für das Setting sind - z.B. keine Verdächtigen/Tatgegenstände usw. schaffen in Kriminalabenteuern).

Gewürfelt sollte auch bei FATE nur werden, wenn es spielentscheidend ist (oder bilde ich mir das nur ein?), wenn also ein sozialer Disput rein rollenspielerisch interessant ist, aber nicht als Encounter abgehandelt werden soll/muss, da keine spielentscheidenden Dinge davon abhängen, dann ist auch hier kein Würfeln notwendig.

Da empfinde ich bei anderen Systemen mehr Immersion.

Außerdem empfinde ich gerade FATE als sehr taktisch, da es erlaubt bzw. sehr begünstigt (und das kannte ich vorher von keinem anderen System, auch wenn es da Vorgänger gegeben haben mag), dass sich Spieler gegenseitig bei Proben und insbesondere im Kampf (Manöver) unterstützen. Da empfinde ich das mehr oder weniger stumpf nebeneinander her auf den Gegner einschlagen von DSA/anderen Standardsystemen als eintöniger und unglaubwürdiger.


Klar kann FATE dennoch eine Enttäuschung sein, klassischen Dungeoncrawl würde ich nicht mit FATE sondern wohl eher mit SaWo bespielen. Also wer wirklich massig Crunch (und Oldschool) will, der sollte wohl zu einem anderen System greifen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 31.12.2014 | 12:19
@Ucalegon:
Ich glaube, du irrst dich hier. Oder meinst mit Method Acting vielleicht was anderes als ich, nämlich das wortwörtliche Ausspielen jedes einzelnen Gesprächsfadens. Das ist nicht Method Acting (jedenfalls nicht nach der Definition aus der Schauspielerei), sondern Labern. ;) Das ist aber keine Sache des Systems, sondern der Spielrunde.

Bei Fate kannst du übrigens auch keinen sozialen Konflikt erzwingen, die Spielrunde kann der Meinung sein, dass das jetzt so weitergeht. Der Konsens in der Runde ist wichtig. Übrigens könnten die zwei Stunden dadurch vielleicht deutlich verkürzt werden und du hättest diese nervigste Erfahrung nie gemacht. Und jeder Skill ist relevant, man muss nur ein bisschen kreativ sein. Dann such dir doch die Leute, die gerade über irgendwelche bizarren Car Wars Death Match-Sachen plaudern und schon kannst du dir mit Fight, Craft und Drive Freunde machen. :d
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Ucalegon am 31.12.2014 | 12:21
Gewürfelt sollte auch bei FATE nur werden, wenn es spielentscheidend ist (oder bilde ich mir das nur ein?), wenn also ein sozialer Disput rein rollenspielerisch interessant ist, aber nicht als Encounter abgehandelt werden soll/muss, da keine spielentscheidenden Dinge davon abhängen, dann ist auch hier kein Würfeln notwendig.

Bliebe eben die Frage ob ein "sozialer Disput rollenspielerisch interessant" sein kann, wenn nicht gewürfelt wird. Meine Antwort darauf wäre erstmal nein.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Ucalegon am 31.12.2014 | 12:26
@Ucalegon:
Ich glaube, du irrst dich hier. Oder meinst mit Method Acting vielleicht was anderes als ich, nämlich das wortwörtliche Ausspielen jedes einzelnen Gesprächsfadens. Das ist nicht Method Acting (jedenfalls nicht nach der Definition aus der Schauspielerei), sondern Labern. Das ist aber keine Sache des Systems, sondern der Spielrunde.

aus der Laws-Definition des Spieler(innen)typs: "He may view rules as, at best, a necessary evil, preferring sessions in which the dice never come out of their bags." Dass das allein keinen Method Actor ausmachen ?sollte? habe ich ja angedeutet.

Bei Fate kannst du übrigens auch keinen sozialen Konflikt erzwingen, die Spielrunde kann der Meinung sein, dass das jetzt so weitergeht. Der Konsens in der Runde ist wichtig. Übrigens könnten die zwei Stunden dadurch vielleicht deutlich verkürzt werden und du hättest diese nervigste Erfahrung nie gemacht. Und jeder Skill ist relevant, man muss nur ein bisschen kreativ sein. Dann such dir doch die Leute, die gerade über irgendwelche bizarren Car Wars Death Match-Sachen plaudern und schon kannst du dir mit Fight, Craft und Drive Freunde machen. :d

Ich empfinde FATE als super geeignet für meine Art des Spiels, die Frage war aber ja wie Method Actors das System wahrnehmen.

Edit: In Anlehnung an Sashaels Post wollte ich antworten, dass diejenigen Method Actors, die gerne (z.B. bei Gesprächen o.Ä.) regellos "spielen" mit FATE wohl deutlich weniger Spaß haben werden als mit Systemen, in denen man sozusagen den Regeln entkommen kann bzw. diese gar nicht erst existieren.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 31.12.2014 | 12:38
aus der Laws-Definition des Spieler(innen)typs: "He may view rules as, at best, a necessary evil, preferring sessions in which the dice never come out of their bags." Dass das allein keinen Method Actor ausmachen ?sollte? habe ich ja angedeutet.

Achso, dann liegt hier der Fehler bei mir. Ich beziehe meine Definition auf Strasberg, eben halt den Theaterregisseur, der das begründet hat. Mir war nicht klar, dass es eine andere Definition gibt, die mit dem Original eher wenig zu tun hat. Ok, da ist Fate wahrscheinlich tatsächlich nicht das richtige für (Laws-) Method Actors, weil es eben viele Aspekte des (Original-) Method Acting so schön regelt.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 31.12.2014 | 12:39
Achso, dann liegt hier der Fehler bei mir. Ich beziehe meine Definition auf Strasberg, eben halt den Theaterregisseur, der das begründet hat. Mir war nicht klar, dass es eine andere Definition gibt, die mit dem Original eher wenig zu tun hat. Ok, da ist Fate wahrscheinlich tatsächlich nicht das richtige für (Laws-) Method Actors, weil es eben viele Aspekte des (Original-) Method Acting so schön regelt.

Schön zusammen gefasst.  :)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Ucalegon am 31.12.2014 | 12:41
Achso, dann liegt hier der Fehler bei mir. Ich beziehe meine Definition auf Strasberg, eben halt den Theaterregisseur, der das begründet hat. Mir war nicht klar, dass es eine andere Definition gibt, die mit dem Original eher wenig zu tun hat. Ok, da ist Fate wahrscheinlich tatsächlich nicht das richtige für (Laws-) Method Actors, weil es eben viele Aspekte des (Original-) Method Acting so schön regelt.

klingt gut  :d
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Oberkampf am 31.12.2014 | 12:46
Nochmal kurz zu zwei Themen:

1) Verkauf und Verbreitung von FATE
Danke für den hinweis mit dem Evil Hat Blog. Freut mich, zu hören, dass FATE sich gut verkauft und mit seinen Ansätzen im Mainstream angekommen ist und auch in Deutschland ein Achtungserfolg möglich ist. Mir ging es generell eher darum, zu erklären, auf welche Schwierigkeiten FATE (oder ähnlich gelagerte Systeme) in der mit Deutschland üblichen Vorstellung von Erzählrollenspiel stoßen.

2) Taktiker

Verwendung in meinem Post: Ich vermute, dass ein (bestimmter Typ des) auf taktische Lösungen ausgerichteten Spielers deswegen eher mit dem Einbauen von Aspekten in einzelne Szenen, speziell Konfliktszenen (Kampfszenen) zurecht kommt als einige andere Spielertypen, weil diese Art von Spieler schon gewohnt ist, im normalen Rollenspiel nach taktisch vorteilhaften Optionen in der Spielwelt zu suchen.

Dass FATE (Core) mit seiner einheitlichen Handhabung dieser Optionen (immer Aspekt, immer neu würfeln oder +2, nach dem ersten Nutzen kostet es Fatepoints) für den Taktiker nicht befriedigend ist, sehe ich durchaus ein. Cortex+ gefällt mir unter dem Blickwinkel besser, weil geschaffene Vorteile einen Nutzen zwischen d4 und d12 haben können und damit mehr Anpassung möglich ist, aber das nur am Rande.

Meiner Meinung nach kann man mindestens drei Arten von taktischem Verhalten unterscheiden, mehr sind sicher noch drin, wenn man genauer schaut. Einmal der taktische Umgang mit Spielregeln. Das sind die Spieler, die schauen, welche Boni zueinander stacken, welche Powers Synergien produzieren und welche Kombos gute Effekte erzielen. Taktiker mit solchen Vorlieben haben oft auch eine Optimiererseite - und für solche Taktiker ist FATE bestenfalls in stark verregelten Varianten wie Legends of Anglerre oder Dresden Files brauchbar.

Eine andere Variante sind die Taktiker, die auf die beschriebene Spielwelt achten und sie zum Nutzen ihrer Aktionen einbauen. Das führt manchmal zu Stress am Spieltisch, wenn der Storyteller-SL einen Umstand zu Atmosphärezwecken einbringt ("dichter Morgennebel wallt auf") und er Taktiker daraus Vorteil schlägt ("Ich schleiche im Schutz des Nebels an und kann meinen Sneak Attack anbringen"). Für die Taktiker hat FATE den Vorteil, dass ganz klar ausgemacht ist, dass man Orts- und Szeneaspekte vorteilhaft nutzen soll, aber eben den Nachteil, dass die Auswirkung der Aspekte immer gleich gehandhabt wird (s.o.). Dieses Ausnutzen der Spielwelt habe ich jedoch meistens bei Spielern beobachtet, die eine taktische Spielader haben, und fast nie bei denen, an denen der taktische Aspekt des Rollenspiels vorbei geht (außer eben bei FATE).

Eine dritte Variante der Taktiker nutzt nicht nur die beschriebene Spielwelt aus, sondern folgert daraus auch Elemente, die ihnen nutzen. Wenn also der Spielleiter sagt "Ihr sitzt in einer Jagdhütte", dann sind es diese Spieler, die im Fall eines Überraschungsangriffs fragen, ob irgendwo ein nur leicht verschlossener Schrank mit Jagdflinten herumsteht, auch wenn dem SL sowas nicht in den Sinn kam oder es beschrieben wurde. Auch so ein Verhalten kenne ich meistens eher von taktisch orientierten Spielern, weniger von z.B. Storytellern.

Taktikerspieler können natürlich einzelne Vorlieben haben oder in allen drei Bereichen gleich gerne zuhause sein. Meine Vermutung ist, dass Taktikerspieler der Vorliebe 2 + 3 sich bei FATE ein bisschen wundern, warum man etwas, was für sie zum "völlig normalen (Simulations-)Rollenspiel" gehört, auf einmal verregelt und dazu noch undifferenziert behandelt wird. Zumindest Vorliebe 3 - bereichern einer Situation/Szene durch Spielerinitiative - ist aber überhaupt kein so "normaler" Vorgang für die meisten Rollenspieler.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 31.12.2014 | 12:55
Mir ging es generell eher darum, zu erklären, auf welche Schwierigkeiten FATE (oder ähnlich gelagerte Systeme) in der mit Deutschland üblichen Vorstellung von Erzählrollenspiel stoßen.

Gut, das ist einleuchtend. FATE macht so ziemlich alles anders als das gute deutsche Erzählrollenspiel (Denn das ist nun einmal, salopp ausgedrückt, lawsches Method Acting gepaart mit dem Allmacht-SL). Und mir selbst kommt das beispielsweise nur entgegen, denn ich hasse gutes deutsches Erzählrollenspiel.

Es wäre vielleicht mal interessant zu sehen wie stark da die Überdeckung bei der Spielerschaft ist. Gibt es viele DSA/Vampire-Spieler die gleichzeitig auch FATE gerne spielen? Gibt es viele Konvertiten (egal in welche Richtung)? Gibt es viele heimliche Rebellen, die nur auf Grund ihrer Mitspieler nicht auf das jeweils andere wechseln?
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 31.12.2014 | 13:03
Wir haben im Verein / auf dem Rollenspieltreff einen alteingesessenen DSA- und Shadowrunspielleiter, der es halt schon ein bisschen klassisch angehen lässt. Und wenn wir den in eine Faterunde packen, dann lässt der die Sau raus und spielt echte Exoten. Dann spielt der einen Dämonen, der seinen Aggregatzustand ändern kann, um als Spülwasser in einem Eimer auf ein Schiff zu schleichen. Dann spielt der einen Ghulnekromanten, der sich für die Nachtruhe im Untergrund einbuddelt, dann... und so weiter. Das ist wahrscheinlich seine Therapiegruppe. :d

Und ich bin definitiv Konvertit. Wir hatten damals ja nichts anderes. Und Konvertiten sind immer üble Fanatiker. ;)

Dafür haben wir einen guten Teil "klassischer" Spieler und Spielleiter, die so gar nicht mit Fate klar kommen. Die haben mal mitgespielt, aber dann geht es fix zurück zu DSA, Pathfinder etc. Mit deren Stil zu leiten komme ich meistens auch so gar nicht klar und ärgere mich als Spieler wiederum die meiste Zeit. Das ist wirklich ganz individuell.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 31.12.2014 | 13:25
Taktikerspieler können natürlich einzelne Vorlieben haben oder in allen drei Bereichen gleich gerne zuhause sein. Meine Vermutung ist, dass Taktikerspieler der Vorliebe 2 + 3 sich bei FATE ein bisschen wundern, warum man etwas, was für sie zum "völlig normalen (Simulations-)Rollenspiel" gehört, auf einmal verregelt und dazu noch undifferenziert behandelt wird. Zumindest Vorliebe 3 - bereichern einer Situation/Szene durch Spielerinitiative - ist aber überhaupt kein so "normaler" Vorgang für die meisten Rollenspieler.

Also ich finde mich da in beiden Gruppen (2+3) wieder. Und ja, Fate regelt das etwas anders als man es von vielen anderen RPGs gewohnt ist, aber für mich funktioniert es diesbezüglich mittlerweile besser als die meisten andern Spiele. Aber ich kenne auch Leute, die mit dem Ansatz den Fate hier bietet, nicht klarkommen - und für diese ist Fate dann natürlich nichts.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Bad Horse am 31.12.2014 | 14:15
Auch bei Fate kann und darf man die Mechanik ignorieren, wenn man sie nicht braucht.

Ich mag die Goldene Regel bei Fate: "Überleg dir erst, was du tun willst. Überleg dir dann, wie die Regeln das umsetzen können." Das kommt Leuten wie mir (und, ich vermute mal, Chruschtschow) entgegen, weil ich meistens sowieso Ideen habe, was ich jetzt machen will und am besten auch noch, wie. Da bremsen mich andere Systemen mit fixierten Handlungsoptionen eher aus.

Andere Leute mögen fixierte Handlungsoptionen, entweder, weil die ihnen helfen, überhaupt erst auf Ideen zu kommen, oder, weil die clevere Kombination von solchen Optionen reizvoll sein kann. Für die ist Fate, bei dem ganz verschiedene Sachen mechanisch auf die gleiche Ebene heruntergebrochen werden, vermutlich weniger spannend.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 31.12.2014 | 14:31
Auch bei Fate kann und darf man die Mechanik ignorieren, wenn man sie nicht braucht.
...

Das hilft dir aber alles nichts, wenn du keine Fatepunkte mehr hast.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 31.12.2014 | 14:34
Auch das ist nur eine Mechanik. Nichts hindert einen Spieler der keine FATE-Punkte hat zu sagen "Also ich habe ja keine Punkte mehr, aber wenn ich einen hätte, dann würde ich jetzt ... machen. Das wäre doch cool oder?" und nichts hindert den Rest der Gruppe daran das aufzugreifen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 31.12.2014 | 14:37
Andere Leute mögen fixierte Handlungsoptionen, entweder, weil die ihnen helfen, überhaupt erst auf Ideen zu kommen, oder, weil die clevere Kombination von solchen Optionen reizvoll sein kann. Für die ist Fate, bei dem ganz verschiedene Sachen mechanisch auf die gleiche Ebene heruntergebrochen werden, vermutlich weniger spannend.
Ehrlich gesagt bin ich über das Argument "Das ist ja alles gleich!" immer wieder verwundert. Denn in 99% aller Fälle sehe ich nicht, wo es in anderen Spielen anders wäre.

Ganz zum Schluss nimmt irgendjemand einen oder mehrere Würfel, verrechnet Boni und Mali und wirft das/die verdammte/n Ding/er auf den Tisch. Angucken, fertig.

Für mich spielt der Fluff eine wesentlich größere Rolle bei der Unterscheidung als der Crunch. Und manchmal finde ich die "Gleichschaltung" sogar besser, wie z.B. bei D&D4, wo dann auch Magienutzer selber würfeln mussten, ob sie ihre Zauber durchkriegen. Und bei FATE? Ja, ob ich das ausgelaufene Benzin anzünde, einen Tisch als Barriere umwerfe, die Stadionscheinwerfer im "richtigen" Moment einschalte: Immer erschaffe ich einen Aspekt, was regelmechanisch auf die gleiche Art abgehandelt wird. Ja und? Wo ist das Problem? Ich sehe das eher als Befreiung, weil ich dann wirklich innerweltlich taktisch denken kann, anstatt zu schauen, mit welchen meiner Charakterfähigkeiten ich die besten Chancen habe.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Bad Horse am 31.12.2014 | 14:44
Für mich spielt der Fluff eine wesentlich größere Rolle bei der Unterscheidung als der Crunch.

Für mich auch. :)

Für Leute, die gern an den Regeln herumgnibbeln, bis sie die optimale Crunch-Kombination gefunden haben, gilt halt das Gegenteil. Daher die "Alles gleich"-Kritik. 
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 31.12.2014 | 14:58
Auch das ist nur eine Mechanik. Nichts hindert einen Spieler der keine FATE-Punkte hat zu sagen "Also ich habe ja keine Punkte mehr, aber wenn ich einen hätte, dann würde ich jetzt ... machen. Das wäre doch cool oder?" und nichts hindert den Rest der Gruppe daran das aufzugreifen.

Die Fatepunkte sind doch genau die vorgesehenen limitierende Spielwährung für das Grundfunktionieren von Fate. Wenn ich da aufbohre, beeinflusst das ja nicht nur diese Sitation sondern legt Dynamit an die Grundfesten.
Das läßt sich meines Erachtens im Vergleich sogar noch viel einfacher Umsetzen im traditionellen Spiel, wo eben neben der Situation nicht weitere Nebenwirkungen zu berücksichtigen sind.
Bzw. es ist ähnlich wie im traditionellen Spiel, wo ein Chaarkter plötzlich eine besondere Fähigkeit nutzen will, für welche ein Mitspieler Resourcen ausgegeben hat.
Im mir vorschwebenden Fatefall wäre spielweltintern der Einsatz völlig OK - wenn der Spieler denn noch Punkte hätte, Punkte, welche das gesamte Spiel durchziehen und daher auch global im Auge behalten werden müssen - und der Wunsch daher eigentlich spielwelt konform wäre, während im traditionellen Fall solche Anfragen den StatusQuo typischerweise der Spielwelt verändern und daher klarer Ausnahmezustand ausdrücken - was bei Fate wiederum mit übrigen Punkten üblich wäre.

"Das ist ja alles gleich".
Meinem Gefühl nach ist der Unterschied derjenige, dass im traditionellen Fall sich mit der Spielwelt beschäftigt wird und dann darin nach Quellen für mögliche Boni gesucht wird, im Fatefall aber der Bonus erst einmal angesetzt wird und nicht selten dann irgendwie die Spielwelt zurecht gebogen wird, um diesen Bonus irgendwie zu begründen. Und ohne Fatepunkt verschwindet die Wirkung beim nächsten, eigentlich identischen Fall völlig geisterhaft.

Dazu ist im ersten, traditionellen Fall die Höhe des Bonus von den Umständen der Situation abhängig, in Fate sind so wie ich es erlebt habe die Auswirkungen nach Vorgabe starr mechanisch limitiert.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Oberkampf am 31.12.2014 | 15:01

Für mich spielt der Fluff eine wesentlich größere Rolle bei der Unterscheidung als der Crunch. Und manchmal finde ich die "Gleichschaltung" sogar besser, wie z.B. bei D&D4, wo dann auch Magienutzer selber würfeln mussten, ob sie ihre Zauber durchkriegen. Und bei FATE? Ja, ob ich das ausgelaufene Benzin anzünde, einen Tisch als Barriere umwerfe, die Stadionscheinwerfer im "richtigen" Moment einschalte: Immer erschaffe ich einen Aspekt, was regelmechanisch auf die gleiche Art abgehandelt wird. Ja und? Wo ist das Problem? Ich sehe das eher als Befreiung, weil ich dann wirklich innerweltlich taktisch denken kann, anstatt zu schauen, mit welchen meiner Charakterfähigkeiten ich die besten Chancen habe.

Ich finde den Fluff auch interessanter und höre lieber eine coole Spieleridee für eine Aktion unter Einbeziehung der Umwelt (und noch lieber eine coole Spieleridee zur Bereicherung der Spielwelt), als eine für mich gefühlt ewige Rechnerei und Gefeilsche über Boni, vom Wälzen im Regelwerk ganz zu schweigen. Aber auf der anderen Seite stört es mein Empfinden schon ein wenig, wenn eine Sperrholzkiste den gleichen Schutz gibt wie eine Betonwand. OK, mir ist gerade kein besseres Beispiel eingefallen, aber der Gedanke dahinter dürfte klar sein: Manche Aspekte sind eben deutlich passender für bestimmte Situationen als andere, und das bilden die Regeln nicht gut ab.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 31.12.2014 | 15:02
@Maarzan:

So ziemlich +1.

[Nachtrag] Wobei wir eben wieder bei den zwei angesprochenen Punkten wären: Der hohe Meta-Anteil, da man sich ja genau darum Gedanken machen muss wie man an Fate Punkte rankommt oder eben den Sachverhalt das man sich schon wieder weitaus mehr beim Freeformen befindet und Fate halt einfach nicht braucht.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: eldaen am 31.12.2014 | 15:07
Und ein +1 von mir...

Ach ja: Wer meint, Fate mache da viel richtig, der sollte mal einen Blick in die Cosmic Patrol "Regeln" werfen (Cosmic Patrol Quickstart (http://www.cosmicpatrol.com/wp-content/uploads/2012/06/Cosmic%20Patrol%20Quick-Start%20Rules%20(Free%20RPG%20Day%202012).pdf)).

Den Kampf kann man sicher besser gestalten, anber bei dem Spiel hier kann ich meinen Charakter deutlich besser und freier so spielen, wie ich es will als ich das bei Fate kann. Glanzpunkte: alles, was ich kreativ einbringen will kostet pauschal 1 Gummipunkt, und wer am Anfang einer Runde keinen Gummipunkt hat, der kriegt hat einen! Außerdem haben die Äquivalente zu den Aspekten keinen Regeleffekt, was ein Fate-Powergaming (aka ich definiere mir aspekte so, dass sie halt passen, s.o.) ziemlich sinnlos macht.

Nochn Kommentar: Regeln für Freeform sind ein Oximoron  :P
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 31.12.2014 | 15:21
Ich finde den Fluff auch interessanter und höre lieber eine coole Spieleridee für eine Aktion unter Einbeziehung der Umwelt (und noch lieber eine coole Spieleridee zur Bereicherung der Spielwelt), als eine für mich gefühlt ewige Rechnerei und Gefeilsche über Boni, vom Wälzen im Regelwerk ganz zu schweigen. Aber auf der anderen Seite stört es mein Empfinden schon ein wenig, wenn eine Sperrholzkiste den gleichen Schutz gibt wie eine Betonwand. OK, mir ist gerade kein besseres Beispiel eingefallen, aber der Gedanke dahinter dürfte klar sein: Manche Aspekte sind eben deutlich passender für bestimmte Situationen als andere, und das bilden die Regeln nicht gut ab.

Bezgl. coole Spielidee.

Es gibt auch im traditionellen Bereich Leute, welche den letzten kleinen Boni rausquetschen wollen (etwas übertrieben Höhenbonus für hohe Absätze haben wollen). Aber da setzt die relative Höhe und die Limitation auf den Istzustand der Spielwelt enge Grenzen.
Bei etwas wie Fate ist nahezu alles offen, da ja auch die Spielwelt verändert werden kann. Und was "cool" ist, darin unterscheiden sich die Geister eben auch oft.

Umgekehrt animiert die Fatepunktwirtschaft scheinbar auch zu entsprechenden "Ernteversuchen" in eher lauschig-übersichtlichen Situationen irgendwie die Punkte abzustauben, welche später dann gebraucht werden.

Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 31.12.2014 | 15:30
Im mir vorschwebenden Fatefall wäre spielweltintern der Einsatz völlig OK - wenn der Spieler denn noch Punkte hätte, Punkte, welche das gesamte Spiel durchziehen und daher auch global im Auge behalten werden müssen - und der Wunsch daher eigentlich spielwelt konform wäre, während im traditionellen Fall solche Anfragen den StatusQuo typischerweise der Spielwelt verändern und daher klarer Ausnahmezustand ausdrücken - was bei Fate wiederum mit übrigen Punkten üblich wäre.

??? Ich glaube ja zu wissen was Du meinst aber mir ist immer noch schleierhaft warum das in einem Bruch der Regeln münden muss. Hier zum Beispiel böten sich gleich mehrere Alternativen an:
1. Der SL sagt "Da könntest Du natürlich auch einen neuen Aspekt für erschaffen" und fordert zu einem Create Advantage auf. Wenn der klappt, dann gibt es auch einen schönen Free Invoke. Wenn nicht, dann habe ich als SL einen Free Invoke und kann damit die Sache wundervoll in meinem Sinne ausbauen ohne die Grundidee des Spielers verwerfen zu müssen.

und dann in einigem Abstand, weil etwas unrunder, aber immer noch völlig okay:

2. Ein anderer Spieler sagt "Hey, geile Idee" und bezahlt den FATE-Punkt.
3. Der SL gibt einen Kurzzeitkredit und sagt "Okay, daraus können wir auch sofort einen Compel für dich ableiten".

FATIge Weltwirtschaft ist gerettet, die FP-Ökonomen können sich wieder entspannt zurück lehnen...

"Das ist ja alles gleich".
Meinem Gefühl nach ist der Unterschied derjenige, dass im traditionellen Fall sich mit der Spielwelt beschäftigt wird und dann darin nach Quellen für mögliche Boni gesucht wird, im Fatefall aber der Bonus erst einmal angesetzt wird und nicht selten dann irgendwie die Spielwelt zurecht gebogen wird, um diesen Bonus irgendwie zu begründen. Und ohne Fatepunkt verschwindet die Wirkung beim nächsten, eigentlich identischen Fall völlig geisterhaft.

Was wiederum in der Fehlannahme begründet liegt dass FATE-Punkte eine Charakterresource seien. Sie sind aber eine Spielerresource. Irgendwie scheint das auch eine Tatsache zu sein die man nur unglaublich schwer in die Köpfe rein kriegt.

Dazu ist im ersten, traditionellen Fall die Höhe des Bonus von den Umständen der Situation abhängig, in Fate sind so wie ich es erlebt habe die Auswirkungen nach Vorgabe starr mechanisch limitiert.

Eigentlich seit FATE Core nicht mehr... und zu beachten ist dass die meisten traditionellen Spiele immer mehr von diesen situationsabhängigen Boni/Mali weggehen. Bis hin zu "du bist im Vorteil/im Nachteil" wie es ein, ich sage jetzt mal ultra-traditionelles Fantasyrollenspiel mittlerweile auch regelt...  ;)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Ucalegon am 31.12.2014 | 15:31
"Das ist ja alles gleich".
Meinem Gefühl nach ist der Unterschied derjenige, dass im traditionellen Fall sich mit der Spielwelt beschäftigt wird und dann darin nach Quellen für mögliche Boni gesucht wird, im Fatefall aber der Bonus erst einmal angesetzt wird und nicht selten dann irgendwie die Spielwelt zurecht gebogen wird, um diesen Bonus irgendwie zu begründen. Und ohne Fatepunkt verschwindet die Wirkung beim nächsten, eigentlich identischen Fall völlig geisterhaft.

Mich hat an FATE bisher gerade das, was du als "Zurechtbiegen der Spielwelt bezeichnest" begeistert. Genau dadurch entstehen reihenweise coole Ideen und Szenen, die keine SL und kein festes, simulierendes Regelkonstrukt verhindern können. Und genau diese Momente sind es doch, die ich haben will, wenn ich FATE spiele. Nicht irgendeine zwanghafte innere Geschlossenheit der Spielwelt.

Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 31.12.2014 | 15:35
Im mir vorschwebenden Fatefall wäre spielweltintern der Einsatz völlig OK - wenn der Spieler denn noch Punkte hätte, Punkte, welche das gesamte Spiel durchziehen und daher auch global im Auge behalten werden müssen - und der Wunsch daher eigentlich spielwelt konform wäre, während im traditionellen Fall solche Anfragen den StatusQuo typischerweise der Spielwelt verändern und daher klarer Ausnahmezustand ausdrücken - was bei Fate wiederum mit übrigen Punkten üblich wäre.

Kannst du da bitte ein Beispiel bringen, ich bin mir nicht ganz sicher auf was du hinaus willst.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 31.12.2014 | 15:44
Kannst du da bitte ein Beispiel bringen, ich bin mir nicht ganz sicher auf was du hinaus willst.

Wenn du nicht gerade
- rein über die Mechanik
- Gonzo
... spielst, dann geschehen die Dinge auch nicht so, folgen einer gewissen Logik, bedienen sich bestimmter Genres oder der Rule of Cool oder bedienen eine bestimmte Ästhetik, über die man sich vorher kollektiv einig geworden ist. Die "Spielwelt" als solches wird also berücksichtigt, da die Mitspieler ja auch was davon haben sollen.

Eine "herbeierzählte" Barriere wird also meist nach allen Regeln der Kunst in die Szene eingefügt und kommt nicht einfach aus dem Nichts (außer wir spielen SF und es gibt Teleporter), bedingen einen kurzen Schnitt, etwa indem man sich um die Ecke/in die Gasse bewegt und dort die Barriere vorfindet. Im gleichen Stil wird man weitere Konventionen wahren, etwa indem man nicht bei Game of Thrones einen Alien Blaster zieht und damit die Stimmung versaut.

Der traditionelle Fall erfordert es also vom Spieler sich vor einer Szene plausibel für diese Szene auszustatten (etwa indem er eine Pistol irgendwo versteckt), der Fakten-Erschaffungsfall nimm diese potentielle Vorbereitung raus, erfordert aber immer noch den passenden Einbau der Sache (etwa indem man den Fakt schaft eine Pistol irgendwo versteckt zu haben).
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 31.12.2014 | 15:51
Mich hat an FATE bisher gerade das, was du als "Zurechtbiegen der Spielwelt bezeichnest" begeistert. Genau dadurch entstehen reihenweise coole Ideen und Szenen, die keine SL und kein festes, simulierendes Regelkonstrukt verhindern können. Und genau diese Momente sind es doch, die ich haben will, wenn ich FATE spiele. Nicht irgendeine zwanghafte innere Geschlossenheit der Spielwelt.

Es geht ja auch nicht um "richtig oder falsch", sondern um "warum inkompatibel", warum kommen manche Leute nicht damit klar.
Ich fand die wenigsten solchen Ideen "cool" und hasse es auf dieser Ebene mitdenken und planen zu müssen oder mich mit Seltsamkeiten arangieren zu müssen, die ein einzelner "cool" fand und per FP in die Spielwelt katapultiert hat.
Ich hatte aber bisher im traditionellen Spiel durchaus Runden, wo es kein Problem war ohne Subsystem die paar wirklich allgemein als cool eingestuften Ideen von Spielern einfließen zu lassen.

Wegen Beispielanfrage:
Ein Charakter hat einen bestimmten Aspekt. Um einen Bonus daraus zu generieren oder auch  eine solche Fähigkeit einzusetzen braucht er einen Fatepunkt. Hat er diesen nicht mehr, funktioniert das gewünschte plötzlich nicht mehr, obwohl spielweltintern die Situation identisch ist.
Im traditionellen Spiel hängen solche Fähigkeiten nicht an einem solchen globalen Tropf und die Refreshs für energiebezogenen Fähigkeiten hängen an spielweltinternen Elementen.
Die Fatepunktwirtschaft bricht meines Erachtens regelmäßig mit der Spielweltlogik/-konsistenz.

Umgekehrt ist es, wenn der Spieler in einem traditionellen Spiel eine Spielweltänderung anregen will. Dann muss er seinen SL und förderlicherweise seine Mitspieler davon überzeugen. Machbar, aber eben relativ beschränkt.
Das wiederum kann der Fatespieler in recht breitem Umfang, solange er noch Punkte hat.

Im traditionellen Spiel hat eben die Spielwelt Priorität, bei Fate die künstliche Ressourcenwirtschaft und die Spielwelt ist fast ein Fluffanhängsel.

Und ja, das wird je nach Grad der Übereinstimmung der Spieler zu Sachen Geschmack, GMV, Genreinterpretation, "Cool" unterschiedlich ausfallen, aber da es gerade hier selten wirklcih Übereinstimmung gibt erscheint mir das eine eher zweifelhafte Grundannahme darauf zu bauen. Das wird mit festen Runden vermutlich besser (und sei es weil Unpassende gehen), aber meine Conerlebnisse waren tatsächlich eher WTF-Gonzo, wenn sie nicht ob der Unsicherheit was denn nun ging quasi FP-innert abliefen. 
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Ucalegon am 31.12.2014 | 16:04
Die Fatepunktwirtschaft bricht meines Erachtens regelmäßig mit der Spielweltlogik/-konsistenz.

Wenn in einer Fantasy-Welt plötzlich Laserwaffen auftauchen, dann vielleicht. Aber ob ein Spieler in einer Situation einen Bonus bekommt und in einer ähnlichen nicht hat für mich beim FATE Spielen nix mit Spielweltlogik/-konsistenz zu tun. Da steht einfach ein anderes Verständnis dahinter, wozu Regeln da sind.

Edit: Und ich kann mich nicht erinnern, dass eine(r) meiner Mitspieler(innen) das je moniert hätte.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Auribiel am 31.12.2014 | 16:05
Wegen Beispielanfrage:
Ein Charakter hat einen bestimmten Aspekt. Um einen Bonus daraus zu generieren oder auch  eine solche Fähigkeit einzusetzen braucht er einen Fatepunkt. Hat er diesen nicht mehr, funktioniert das gewünschte plötzlich nicht mehr, obwohl spielweltintern die Situation identisch ist.
Im traditionellen Spiel hängen solche Fähigkeiten nicht an einem solchen globalen Tropf und die Refreshs für energiebezogenen Fähigkeiten hängen an spielweltinternen Elementen.

Also ich würde z.B. schon das ASP-Management bei DSA als globalen Tropf ansehen - ist die ASP alle, steht mein Magier "nackisch" da und ich kann quasi gar nichts mehr machen. Bei FATE aber ist der Spieler selbst für den Refresh zuständig und nicht von einem starren Regelgerüst abhängig. Empfinde ich als Pluspunkt.
Und solche Ressourcenwirtschaft gibt es auch noch bei vielen anderen Spielen. Klar sind es da "spielweltinterne" Dinge und FPs sind dem Spieler frei verfügbar, aber für mich macht das letztendlich keinen Unterschied: Ressource alle, Action aus.




Zitat
Und ja, das wird je nach Grad der Übereinstimmung der Spieler zu Sachen Geschmack, GMV, Genreinterpretation, "Cool" unterschiedlich ausfallen, aber da es gerade hier selten wirklcih Übereinstimmung gibt erscheint mir das eine eher zweifelhafte Grundannahme darauf zu bauen. Das wird mit festen Runden vermutlich besser (und sei es weil Unpassende gehen), aber meine Conerlebnisse waren tatsächlich eher WTF-Gonzo, wenn sie nicht ob der Unsicherheit was denn nun ging quasi FP-innert abliefen.

Hrm, zugegeben, WTF-Sachen beim Aspekte erschaffen würde mir auch nicht liegen (außer man ist bekanntermaßen in einer Fun-Runde unterwegs). Ich habe auch schon erlegt, dass einige Mitspieler bei FATE auch gerne mal die Sau raus lassen (weil es in den konventionellen Settings nicht möglich ist). Das ist aber auch kein Zustand, den ich dauerhaft in einer seriösen Runde haben möchte. Andererseits hab ich schon Munchkins bei SR und D&D erlebt und naja... auch FATE ist nicht Munchkin-sicher...  ~;D
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Shadom am 31.12.2014 | 16:38
Wegen Beispielanfrage:
Ein Charakter hat einen bestimmten Aspekt. Um einen Bonus daraus zu generieren oder auch  eine solche Fähigkeit einzusetzen braucht er einen Fatepunkt. Hat er diesen nicht mehr, funktioniert das gewünschte plötzlich nicht mehr, obwohl spielweltintern die Situation identisch ist.
Im traditionellen Spiel hängen solche Fähigkeiten nicht an einem solchen globalen Tropf und die Refreshs für energiebezogenen Fähigkeiten hängen an spielweltinternen Elementen.
Die Fatepunktwirtschaft bricht meines Erachtens regelmäßig mit der Spielweltlogik/-konsistenz.

[...]
Im traditionellen Spiel hat eben die Spielwelt Priorität, bei Fate die künstliche Ressourcenwirtschaft und die Spielwelt ist fast ein Fluffanhängsel.

Ja und nein.
Du gehst davon aus das Fate (oder andere narrative Systeme) eine Welt simulieren wollen. Nur dann ist Spielweltlogik ex ante ein wichtiges Kriterium.
Fate will aber Genres emulieren. Also sagen wir mal klassischer "90er Jahre Hollywood Action Film" als Beispiel.
Natürlich hat ein Charakter schon Szenen zuvor etabliert, dass er immer gut bewaffnet ist. Natürlich sollte die Spielweltlogik also sagen, dass er die Angreifer mit seinen Waffen vermutlich abwehren kann. Aber da die Fate Punkte alle sind, hatte der Charakter offensichtlich schon genug Spotlight. Deswegen ist er nicht hilflos (er hat ja immer noch seine Fähigkeiten), aber sein Aspekt zieht gerade nicht, eben weil es im Action Film auch doof wäre, wenn das alles so einfach gelingt.
Wenn es aber natürlich überhaupt nicht zu erzählten Geschichte passt, dann lässt man ihn doch seinen Aspekt benutzen, nur man macht die Sache dabei noch spannend.
Wenn unser Actionheld jetzt schon wieder eine Knarre zieht und einfach gewinnt... gääähn. Aber wenn er eine Knarre zieht und durch die lauten Schüsse der Rest der Gegner aufgescheucht wird, das könnte eine coole Situation geben. Also kriegt der Spieler einen Fatepunkt, wegen seiner lauten Waffe, und wenn er will kann er den auch direkt ausgeben um auch den Würfelbonus zu kriegen.

Du hast Recht: Die Spielweltlogik steht bei Fate weit zurück (aber eben hinter dem Genre). Ex post ist die Logik natürlich trotzdem wichtig, denn wenn in meinem Action Film plötzlich Elfen und Glücksbärchis auftauchen, dann ist es zumindest kein klassischer "90er Jahre Hollywood Action Film" mehr.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 31.12.2014 | 16:41
Wegen Beispielanfrage:
Ein Charakter hat einen bestimmten Aspekt. Um einen Bonus daraus zu generieren oder auch  eine solche Fähigkeit einzusetzen braucht er einen Fatepunkt. Hat er diesen nicht mehr, funktioniert das gewünschte plötzlich nicht mehr, obwohl spielweltintern die Situation identisch ist.

Das ist schon einmal falsch, du kannst nämlich mittels Create Advantage freie Anwendungen für diese Aspekte generieren. Und dann kommt das genau so zum Einsatz als hättest du den FP ausgegeben.

Zitat
Umgekehrt ist es, wenn der Spieler in einem traditionellen Spiel eine Spielweltänderung anregen will. Dann muss er seinen SL und förderlicherweise seine Mitspieler davon überzeugen. Machbar, aber eben relativ beschränkt.
Das wiederum kann der Fatespieler in recht breitem Umfang, solange er noch Punkte hat.

Auch das stimmt so nicht: auch bei Fate brauchst du dazu die Zustimmung deiner Mitspieler.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 31.12.2014 | 16:46
Du gehst davon aus das Fate (oder andere narrative Systeme) eine Welt simulieren wollen. Nur dann ist Spielweltlogik ex ante ein wichtiges Kriterium.

Nein, ich will aufzeigen, wo Fate mit Leuten, die traditionell spielen (wollen) bricht. Das es z.B. nicht nur einen "Gewöhnungssache" ist, sondern eine grundlegende Geschmackssache.

bezgl. Create advantage: Jedes Mal? ich bin davon ausgegangen nur beim allerersten mal umsonst.

Und entsprechend der Grunderwartung liegt zumindest meinen Gefühl nach die Schwelle zum Veto und das Ausmaß der Gonzoversuche, wo diese Schwelle ausgetestet wird deutlich höher, vermutlich weil es eben klar ist, das solche Sachen grundsätzlich ja zu Fate dazu gehören.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 31.12.2014 | 17:18
bezgl. Create advantage: Jedes Mal? ich bin davon ausgegangen nur beim allerersten mal umsonst.

Je nach Erfolg bekommst du 1-2 freie Anwendungen. Aber du kannst die gleiche Create Advantage Aktion natürlich beliebig oft machen.

Zitat
Und entsprechend der Grunderwartung liegt zumindest meinen Gefühl nach die Schwelle zum Veto und das Ausmaß der Gonzoversuche, wo diese Schwelle ausgetestet wird deutlich höher, vermutlich weil es eben klar ist, das solche Sachen grundsätzlich ja zu Fate dazu gehören.

Ich möchte hierzu einmal den entsprechenden Regelabschnitt aus FC zitieren (Hervorhebungen durch mich):

"Sometimes, you want to add a detail that works to your character’s Advantage in a scene. For example, you might use this to narrate a convenient coincidence, like retroactively having the right supplies for a certain Job (“Of course I brought that along!”), showing up at a dramatically appropriate moment, or suggesting that you and the NPC you just met have mutual clients in common.To do this, you’ll spend a fate point. You should try to justify your Story details by relating them to your aspects. GMs, you have the right to Veto any suggestions that seem out of scope or ask the player to revise them, especially if the rest of the group isn’t buying into it."

Danach kommt noch ein ausführlicheres Beispiel, aber das ist dann auch schon alles was das Regelwerk zu diesem Thema bereitstellt. Wie du daraus ableitest, dass "Gonzoversuche" grundsätzlich zu Fate gehören ist mir irgendwie schleierhaft. Allein die oben stehenden Beispiele sprechen doch schon eine ganz andere Sprache.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 31.12.2014 | 17:25
Danach kommt noch ein ausführlicheres Beispiel, aber das ist dann auch schon alles was das Regelwerk zu diesem Thema bereitstellt. Wie du daraus ableitest, dass "Gonzoversuche" grundsätzlich zu Fate gehören ist mir irgendwie schleierhaft. Allein die oben stehenden Beispiele sprechen doch schon eine ganz andere Sprache.

Der Unterschied zwischen einem Bonus/Sonderfähigkeitseinsatz mit Fatepoint und ohne wäre also nur eine zusätzlich aufgewandte Aktion/Warterunde?

Ich habe gesagt dass in den Runden die ich erlebt habe, entsprechende Gonzoversuche deutlich waren und habe die Vermutung geäußert, wieso die Hemmschwelle zu solchen Anläufen niedriger und zum Veto höher sein könnte als bei traditionellen Spielen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Shadom am 31.12.2014 | 17:39
Das ist schon einmal falsch, du kannst nämlich mittels Create Advantage freie Anwendungen für diese Aspekte generieren. Und dann kommt das genau so zum Einsatz als hättest du den FP ausgegeben.

Mhh.. ich habe Create Advantage noch nie benutzt um einen normalen Charakteraspekt mit einem freien Invoke zu befeuern. Geht sicher, aber die Idee hatte ich schlicht nie. Wenn dann mache ich es über einen Compel wie oben beschrieben oder eben mit einem ganz anderen Advantage :D
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 31.12.2014 | 17:42
Der Unterschied zwischen einem Bonus/Sonderfähigkeitseinsatz mit Fatepoint und ohne wäre also nur eine zusätzlich aufgewandte Aktion/Warterunde?

Ja

 
Zitat
Ich habe gesagt dass in den Runden die ich erlebt habe, entsprechende Gonzoversuche deutlich waren und habe die Vermutung geäußert, wieso die Hemmschwelle zu solchen Anläufen niedriger und zum Veto höher sein könnte als bei traditionellen Spielen.
Du schreibst, dass du es vermutest, weil "solche Sachen grundsätzlich ja zu Fate dazu gehören", sagst aber (schon wieder) nicht wo du das aus dem Regelwerk herausliest.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 31.12.2014 | 18:51
[...] und, ich vermute mal, Chruschtschow [...]

Exakt. :d


[...] im Fatefall aber der Bonus erst einmal angesetzt wird und nicht selten dann irgendwie die Spielwelt zurecht gebogen wird, um diesen Bonus irgendwie zu begründen. Und ohne Fatepunkt verschwindet die Wirkung beim nächsten, eigentlich identischen Fall völlig geisterhaft.

Kann es sein, dass du Fate "falsch herum" benutzt? Das habe ich Anfang auch gerne mal gemacht. Und das macht unwahrscheinlich viel Spielgefühl kaputt. Es ist tatsächlich keine gute Idee zu sagen: "Ich brauche jetzt einen Bonus, mal gucken was ich machen kann." Viel besser für das Spiel ist: "Ich würde gerne das machen, welche Regel nehmen wir dafür?" Das ist allerdings durchaus ein Fehler des Regelwerks. Was eigentlich die goldene Regel (http://fate-srd.com/fate-core/what-do-during-play#the-golden-rule) ist, steht leider erst sehr weit hinten und ist elementar für ein gutes Spielgefühl.

Entsprechend kannst du auch sehr flexibel sein. Nehmen wir mal ein Fechtduell. Ich - Don Julio de Villalobo - bin ein sehr energischer Fechter. Ich will gleich klar machen, hier geht es zur Sache, ich bin auf das erste Blut meines Gegners direkt im ersten Angriff aus. Also eine Attack-Action, weil das gibt ja Stress und Konsequenzen. Aber halt! Das ist nicht alles. Lieber eine Create Advantage-Action, damit der Gegner Das erste Blut lässt und ich damit später noch was anfangen kann, vielleicht sogar für die Zuschauer. Apropos Zuschauer. Vielleicht ist doch eine  Overcome-Action, womit ich seinen Aspekt Die schnellste Klinge Andalusiens aus dem Spiel kicke.

Ich agiere als der Charakter im Spiel, in der Spielwelt und seiner Logik und erst dann nehme ich die Regeln zur Hand. Das ganze wird sich gleich ganz anders anfühlen. Wie Shadom (Ist das eigentlich ein Maulwurf? Ich sehe da immer einen Maulwurf mit Speer.) schon schrieb, ist das dabei eine Logik der Handlung, nicht der Naturgesetze!

Wenn du so dran gehst, ist auch leichter zu schlucken, dass Fatepunkte kein Mana sind, Stress und Konsequenzen keine Lebensenergie und so weiter. Das sind Storyressourcen, Spielerressourcen. Eine bestimmte Anzahl Zeilen im Skript, eine limitierte Anzahl an Großaufnahmen, bevor die anderen mal wieder dran dürfen. Und wenn dir die Fatepunkte ausgehen, dann ist das ein klares Zeichen, dass du schon lange auf der Glückswelle schwimmst und dringend mal wieder die Dramadaumenschraube gedreht werden muss.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Xetolosch am 1.01.2015 | 01:02
Ich hab mich mit Fate Core nicht näher auseinandergesetzt, sondern mal als Inspiration durchgeschaut.

Wir haben mit freeFate begonnen (teilweise unausgewogen...) und haben dann zu Fate To Go übergewechselt, was uns sehr gut gefällt. Für mich / uns das beste Fate-System! Weshalb Fate Core oder FAE zeitweise so in den Himmel gelobt wurde, konnte ich basierend auf meinen kurzen Einblicken in diese Systeme nicht nachvollziehen.
F2G vereint die Freiheiten und Möglichkeiten von Fate mit einem sehr schlanken Regelumfang und kommt in ziemlich jedem Setting ohne spezielle oder zusätzliche Regeln aus.  :headbang:

Es stimmt aber auch, dass Fate kein einfaches System ist. Aspekte und Fakten schaffen erfordern viel Kreativität. Und nutzen die Spieler ihre Kreativität, wären sie auf die Fate nicht "angewiesen". Trotzdem bietet es Vorzüge, wenn man sich mal auf das neue System und die Spielweise umgestellt hat.

Eine Wunderwaffe ist es aber natürlich nicht ;)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 1.01.2015 | 08:30

 Du schreibst, dass du es vermutest, weil "solche Sachen grundsätzlich ja zu Fate dazu gehören", sagst aber (schon wieder) nicht wo du das aus dem Regelwerk herausliest.

Es ist im Gegensatz zu den traditionellen Spielen überhaupt möglich und damit erscheint es als ein bestimmendes Alleinstellungs/Differenzierungsmerkmal mit der entsprechenden Aufmerksamkeit und Gewicht bei der Vorstellungsbildung zu diesem Spiel.

Klar kann es sein, dass ich und die entsprechend handelnden Leute die Philosophie dahinter nicht verstanden haben und von der Autorenintention her falsch gespielt haben.

Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 1.01.2015 | 14:09
Die Autorenintention ist aber recht eindeutig in den Büchern beschrieben, zumindest in den aktuellen Varianten. Das heißt also wenn man es gegen die Intentition spielst dann hat man das Regelwerk offenbar nicht (richtig/vollständig) gelesen. Selbiges gilt für "Regel - 0"-Verhalten beim Einsatz der Mechaniken. Selbst da schiebt FATE einen Riegel vor (wenn jemand Mist erzählt muss den nämlich keiner akzeptieren, es muss immer Konsens am Tisch herrschen) - aber auch das kann man natürlich wunderbar ignorieren wenn man nicht RAW spielt sondern sich irgendwas zusammen reimt.

(In der Tat habe ich mittlerweile den verstärkten Eindruck dass es auch hier mal wieder so ist dass die Leute die am stärksten gegen FATE wettern es tatsächlich nie (richtig) gelesen geschweige denn mal gespielt haben...  ::) )
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.01.2015 | 16:25
Kann es sein, dass du Fate "falsch herum" benutzt? Das habe ich Anfang auch gerne mal gemacht. Und das macht unwahrscheinlich viel Spielgefühl kaputt. Es ist tatsächlich keine gute Idee zu sagen: "Ich brauche jetzt einen Bonus, mal gucken was ich machen kann." Viel besser für das Spiel ist: "Ich würde gerne das machen, welche Regel nehmen wir dafür?" Das ist allerdings durchaus ein Fehler des Regelwerks. Was eigentlich die goldene Regel (http://fate-srd.com/fate-core/what-do-during-play#the-golden-rule) ist, steht leider erst sehr weit hinten und ist elementar für ein gutes Spielgefühl.
Aber ist es nicht egal, in welche Reihenfolge man es anwendet? Letztendlich kommt doch eh das gleiche heraus.

Klar, vom Spielgefühl her unterscheidet es sich, ob man ingame-->outtime oder outtime-->ingame nachdenkt.
Aber was von beiden man bevorzugt, ist doch eine subjektive Sache und kann sich von Person zu Person unterscheiden. Und das Endergebnis ist in beiden Fällen eh das gleiche.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 1.01.2015 | 16:54
Das da wahrescheinlich "falsch" gespielt worden ist, habe ich ja bereist gesagt.
Das Worddokument, welches ich von Fate habe ist sicher schon etwas älter, aber auch die Vorsteller/Spielleiter haben es nicht als wichtig gesehen oder selbst wahrgenommen, um es entsprechend zu transportieren.

Was ist denn dann überhaupt die "offizielle" Fateversion. "core" ist ja nun auch schon als "älter" beschrieben worden, wie alt/jung muss es denn sein?

Und wenn der Fanboy sich mal abregt kann er vielleicht erlesen, dass es ausdrücklich nicht um wettern geht, sondern um eben die Erkennung von Inkompatibilitäten.
Da ist es dann letztlich theoretisch egal, ob das durch die rechtzeitigen Warnworte/Warnzeilem geschieht oder durch eine in die Hose gegangene Spielrunde (wobei ersteres natürlich praktisch zu bevorzugen wäre und wenn das in neueren Regelwerken so deutlich und zentral steht sehr zu befürworten ist).

Wobei ein reiner Regel0-Verweis (wenn das nicht eine Fatebuchspezifische Sondervariante sein sollte) letztlich doch eher auf Lücken/Defizite in der Originalregelung selbst hindeutet.

Daneben sehe ich das mit der Spotlight-Erklärung auch ein wenig skeptisch, weil dann müßte doch wie z.B. bei einigen Nachteilsystemen auch das Anspielen von Nachteilen erzählerisch als Spotlight zählen und nicht wie in den eher taktisch/wettbewerbsorientierten Spielformen Ressourcen zurückgeben.
Da wären dann Spiele mit echten Erzählrechtzählern oder wechselnden Szenenfoki konsequenter. Wenn das aber praktisch Teilzeit-"Erzählen" light ist, kommt es eben auch wieder leichter zu Verwechslungen und Irritationen.

Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 1.01.2015 | 17:35
Aber ist es nicht egal, in welche Reihenfolge man es anwendet? Letztendlich kommt doch eh das gleiche heraus.

Klar, vom Spielgefühl her unterscheidet es sich, ob man ingame-->outtime oder outtime-->ingame nachdenkt.
Aber was von beiden man bevorzugt, ist doch eine subjektive Sache und kann sich von Person zu Person unterscheiden. Und das Endergebnis ist in beiden Fällen eh das gleiche.
Das stimmt, aber der subjektive Unterschied ist wirklich massiv.

"Ich brauch nen Bonus, was fantasier ich mir jetzt herbei?"  ist ein massiver Bruch mit der Immersion. Die Regeln werden vor die Spielwelt gestellt. Wenn man dann wie bei der Gruppe, die Maarzan erlebt hat, absolutes Gonzozeug auspackt und irgendwelchen Scheiss herbeierzählt, dann zerstört man damit auch noch die Immersion der Mitspieler.

"Ich will jetzt dies und das tun, wie krieg ich das mit den Regeln hin?" dagegen stellt die Spielwelt vor die Regeln und man versucht, die mechanischen Spielkomponenten an die erlebte Geschichte anzupassen, um einen möglichst flauschigen Übergang von Regeln zu Story herzustellen. Das fördert die Immersion (zumindest in unserer Gruppe) und kommt auch den Mitspielern zugute.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 1.01.2015 | 17:35
Aber ist es nicht egal, in welche Reihenfolge man es anwendet? Letztendlich kommt doch eh das gleiche heraus.

Klar, vom Spielgefühl her unterscheidet es sich, ob man ingame-->outtime oder outtime-->ingame nachdenkt.
Aber was von beiden man bevorzugt, ist doch eine subjektive Sache und kann sich von Person zu Person unterscheiden. Und das Endergebnis ist in beiden Fällen eh das gleiche.

Aber geht es bei Gefallen bzw. Nichtgefallen nicht eben genau um das Spielgefühl? Für mich ist das so ungefähr der Dreh- und Angelpunkt. Ich möchte ein System, bei dem ich erst handle gemäß der Gefühlslage meines Charakters, eines schönen Fortlaufens der Geschichte etc. Und erst dann sollen die Regeln eingreifen und eben bei unbestimmten Ausgang z.B. eine Mechanik zur Konfliktresolution anbieten.

Überlege ich mir erst, was spielmechanisch in der Situation sinnvoll ist, dann nehme ich doch lieber gleich Pathfinder und stelle mich gegenüber vom Rogue auf. Völlig anderes Spielgefühl. Oder nehmen wir mal Shadowrun. Nach Regeln ist das Number Crunching pur. Ich agiere aus der Logik der Regeln heraus, nicht bestimmt durch die Innenwelt meines Charakters, die Außenwelt innerhalb des Spiels oder die Dramaturgie der Regeln. :d

Gehe ich anders herum dran, dann war meine Erfahrung einfach sehr häufig (keineswegs immer), dass viele Aktionen wahlweise

Mit Fate geschieht mir das einfach sehr selten, wenn es überhaupt vorkommt. Da haben sich einfach zwei gefunden. ;)

Und das soll auch gar nicht die andere Spielweise entwerten. Ich habe ewig DSA, Shadowrun, D&D 3.5 und so weiter und so fort gespielt. Mit Begeisterung. Ich konnte stundenlang SCs mit Klassen, Prestigeklassen usw. optimieren. Oder die Ausrüstungsorgien bei Shadowrun. Spaß machen die schon. Da hat aber immer mal wieder was gestört oder gefehlt. Und das andere ist halt mehr mein Ding.

@Marzaan:
Core ist wahrscheinlich im Moment das Standardfate. Weit verbreitet, recht viel Ergänzungsmaterial, das auf Fate Core basiert. Veröffentlicht wurde das 2013, das PDF war im Rahmen des Kickstarters ab 2012 im Umlauf, wenn ich mich nicht ganz vertue. Spirit of the Century wurde oben mal erwähnt. Das ist deutlich älter.

Und eben diese Intention ist etwas, das leicht übersehen werden kann, wenn ich eben nur auf die Regeln schaue, beispielsweise in einer kleinen Regelzusammenfassung. Das macht auch nicht unbedingt von jetzt auf gleich *klick*. Sehr großartig ist ein Typ bei Google+, der sich da auch so langsam rein gefuchst hat. Ewig und drei Tage klassisch gespielt und jetzt kommt Fate. Und das kratzt eine bestimmte Stelle. Aber die Konzepte erscheinen irgendwie... anders. Und der hat halt viel davon aufgeschrieben, wo es geknirscht hat. Unten rechts, the Book of Hanz. (http://www.evilhat.com/home/fate-core-downloads/)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chiarina am 1.01.2015 | 17:49
Zitat von: Maarzan
Das da wahrescheinlich "falsch" gespielt worden ist, habe ich ja bereist gesagt.

Puuh, also, wenn du das selbst schon sagst, frage ich mich, worauf du deine Argumentation aufbaust. Willst du zeigen, dass Fate anfällig für Missverständnisse ist?

Zitat von: Maarzan
Das Worddokument, welches ich von Fate habe ist sicher schon etwas älter, aber auch die Vorsteller/Spielleiter haben es nicht als wichtig gesehen oder selbst wahrgenommen, um es entsprechend zu transportieren.

Was meinst du denn in diesem Satz mit dem letzten "es"? Ich kann den Kontext nicht eindeutig erkennen.

Zitat von: Maarzan
Erkennung von Inkompatibilitäten

Zwischen Spielsystem und einer bestimmten Art von Spielern?

Zitat von: Maarzan
Wobei ein reiner Regel0-Verweis (wenn das nicht eine Fatebuchspezifische Sondervariante sein sollte) letztlich doch eher auf Lücken/Defizite in der Originalregelung selbst hindeutet.

Deine Art der Argumentation finde ich nicht nachvollziehbar. Da zeigt dir jemand eine Regelstelle und du folgerst daraus: "Aha, das Regelwerk ist fehlerhaft!" Warum das denn?

Zitat von: Maarzan
Daneben sehe ich das mit der Spotlight-Erklärung auch ein wenig skeptisch, weil dann müßte doch wie z.B. bei einigen Nachteilsystemen auch das Anspielen von Nachteilen erzählerisch als Spotlight zählen und nicht wie in den eher taktisch/wettbewerbsorientierten Spielformen Ressourcen zurückgeben.

So. Das ist eine Aussage über die ich nachdenken kann. Die Kritik lautet also:

Wenn es darum geht, dass alle Spieler gleichermaßen Spotlight bekommen, warum bekommt ein Spieler dann beim compel einen Fatepunkt während er ihn beim invoke (manchmal) ausgeben muss. In beiden Fällen ist ja der Charakter im spotlight.

Die Antwort ist nicht allzu schwierig: Es geht eben nicht nur um Spotlight. Es geht auch darum, die Charaktere als "competent" zu spielen. Ein sehr schönes Zitat aus Fate Core: "A game about garbage men who are forced to fight supervillains and get their asses constantly handed to them isn´t Fate. A game about garbage men who become an awesome anti-supervillain hit squad is." (Fate Core, S. 18).

Ich finde es etwas schwierig einzelne Regeldetails aus dem Gesamtzusammenhang zu reißen und dann an ihnen pro und kontra zu diskutieren. Ja, es geht um eine gleichmäßige Verteilung des Spotlights. Es geht aber auch noch um mehr.

Chiarina.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Ucalegon am 1.01.2015 | 17:56
Aber ist es nicht egal, in welche Reihenfolge man es anwendet? Letztendlich kommt doch eh das gleiche heraus.

Klar, vom Spielgefühl her unterscheidet es sich, ob man ingame-->outtime oder outtime-->ingame nachdenkt.
Aber was von beiden man bevorzugt, ist doch eine subjektive Sache und kann sich von Person zu Person unterscheiden. Und das Endergebnis ist in beiden Fällen eh das gleiche.

Ich habe bisher eigentlich auch immer beides gemacht. Mal hat man eine coole Idee für eine Szene oder Aktion und schaut dann, ob das z.B. über Create Advantage oder eine fact declaration geht. Mal weiß man das man einen Bonus erzeugen muss, damit man selbst oder ein anderer Char einen Wurf schafft und überlegt sich dann wie man oben drauf noch ne coole Szene hinlegt oder die Story in eine neue Richtung treibt.

Bei einer minor cost oder complication muss ich doch z.B. ohnehin von den Regeln her arbeiten.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 1.01.2015 | 18:14
Puuh, also, wenn du das selbst schon sagst, frage ich mich, worauf du deine Argumentation aufbaust. Willst du zeigen, dass Fate anfällig für Missverständnisse ist?

Was meinst du denn in diesem Satz mit dem letzten "es"? Ich kann den Kontext nicht eindeutig erkennen.

Zwischen Spielsystem und einer bestimmten Art von Spielern?

Deine Art der Argumentation finde ich nicht nachvollziehbar. Da zeigt dir jemand eine Regelstelle und du folgerst daraus: "Aha, das Regelwerk ist fehlerhaft!" Warum das denn?

So. Das ist eine Aussage über die ich nachdenken kann. Die Kritik lautet also:

Wenn es darum geht, dass alle Spieler gleichermaßen Spotlight bekommen, warum bekommt ein Spieler dann beim compel einen Fatepunkt während er ihn beim invoke (manchmal) ausgeben muss. In beiden Fällen ist ja der Charakter im spotlight.

Die Antwort ist nicht allzu schwierig: Es geht eben nicht nur um Spotlight. Es geht auch darum, die Charaktere als "competent" zu spielen. Ein sehr schönes Zitat aus Fate Core: "A game about garbage men who are forced to fight supervillains and get their asses constantly handed to them isn´t Fate. A game about garbage men who become an awesome anti-supervillain hit squad is." (Fate Core, S. 18).

Ich finde es etwas schwierig einzelne Regeldetails aus dem Gesamtzusammenhang zu reißen und dann an ihnen pro und kontra zu diskutieren. Ja, es geht um eine gleichmäßige Verteilung des Spotlights. Es geht aber auch noch um mehr.

Chiarina.

Auf der scheinbar Altversion der Regeln und den nicht ganz so lange zurück liegenden Spielerfahrungen.

Es - die Regelversionen auf welchen die entsprechenden Spielleiter ihr Spielangebot basieren ließen.

Genau. Entsprechen der Startthese, die ich so lese, das Fate nicht enttäuschend ist, aber in für diese befriedigender Form eine deutlich spezfischere Zielgruppe anspricht, als es die Fans gerne haben würden.

Du kennst die Standard-Regel:0?

Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chiarina am 1.01.2015 | 18:37
Zitat von: Maarzan
Du kennst die Standard-Regel:0?

Ich kenne die Fate Core Regeln. Meinst du andere?

Chiarina.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 1.01.2015 | 18:55
Ja, ich hatte den Text zum besser lesen während des Schreibens in eine Textdatei kopiert und den Link dahinter so nicht gesehen.

Die Standardregel 0 geht in die Richtung: wenn irgendetwas an den Regeln nicht passt, kann der Spielleiter es ja ändern.

Das Fate da tatsächlich eine eigene Überladung von hat, habe ich so nicht erkannt. Damit ist der Einwurf meinerseits natürlich hinfällig.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 1.01.2015 | 18:59
Ja, ich hatte den Text zum besser lesen während des Schreibens in eine Textdatei kopiert und den Link dahinter so nicht gesehen.

Die Standardregel 0 geht in die Richtung: wenn irgendetwas an den Regeln nicht passt, kann der Spielleiter es ja ändern.

Das Fate da tatsächlich eine eigene Überladung von hat, habe ich so nicht erkannt. Damit ist der Einwurf meinerseits natürlich hinfällig.

Es gibt praktisch noch eine zweite Regel Null und die finde ich persönlich etwas problematischer: Alle Spieler haben ein Veto-Recht gegen kreative Aktionen ihrer Mitspieler. Wenn etwas nicht passt, gerade weil es eben etwas Gonzo wird oder dem Genre das bespielt wird nicht gerecht wird/unpassend ist, kann die Aktion somit gestopped werden.
Finde ich persönlich echt schwierig, je spezifischer das Genre oder Szenario wird und je auffälliger die Unterschiede im Wissen um und für das Verständnis mit der Sache werden.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 1.01.2015 | 19:29
Hmm, dann habe ich mich oben auch nicht ganz unmissverständlich ausgedrückt. Forenüblich meinte zumindest ich mit Regel 0 "Spiel nicht mit Idioten" (denn wenn ein Spieler in einer Runde bewusst versucht ein Spiel durch seine Einwürfe (im Sinne seiner Gestaltetungsrechte, aber eben nicht im Sinne des Konsens was gespielt wird) für die anderen mies zu machen dann ist er genau ein solcher).
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chiarina am 1.01.2015 | 19:41
Zitat von: Maarzan
[...]ich hatte den Text zum besser lesen während des Schreibens in eine Textdatei kopiert

Welchen Text denn jetzt eigentlich genau? Kann jemand auch nochmal ganz kurz sagen, wo man diese Standardregel-0 findet?

Und was heißt das Folgende?

Zitat von: Maarzan
Das Fate da tatsächlich eine eigene Überladung von hat [...]

Ich habe heute Verständnisprobleme. Wenn´s an mir liegen sollte, bitte ich um Entschuldigung.

Chiarina.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 1.01.2015 | 19:50
Bzgl. der Frage, was "Regel 0" bedeutet: Eigentlich hat sich im Rollenspielbereich folgender Jargon eingebürgert:

Regel 0 (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,90455.msg1868317.html#msg1868317): "Spiele nicht mit Idioten."

goldene Regel (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,90455.msg1868314.html#msg1868314): "Der Spielleiter kann Regeln nach belieben ändern." bzw. "Der SL hat immer Recht."

Lumpley-Prinzip (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,17547.0.html) bzw. Lumpley-Regel: "Das Spiel geht erst weiter, wenn alle Spieler die eingebrachte Änderung akzeptieren." (Vielleicht erinnern sich einige noch aus ihrer Jugend an ewige Diskussionen während der Sitzung. S1: Das kannst du doch nicht tun. S2: Doch, das kann ich. S1: Nein, kannst du nicht. S3+S4 stehen auf und holen sich erstmal einen Döner, weil sie wissen, dass die Diskussion länger andauert.)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Bad Horse am 1.01.2015 | 20:43
Ich kenn das auch so. Aber es herrscht - wie so oft - leider keine Einigkeit, was "Regel 0" oder "Goldene Regel" angeht.

...und jetzt bitte wieder zurück zum Thema: Ist Fate eine Enttäuschung?  :btt:
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 1.01.2015 | 20:58
...und jetzt bitte wieder zurück zum Thema: Ist Fate eine Enttäuschung?

Wie Oben gesagt, kommt darauf an wo man herkommt und was man sich jetzt genau von Fate erwartet.

Ich spiele z.B. schon immer gerne sehr Genre-betont und finde es genau dafür nötig das sich die Mitspieler ebenfalls in den Genre-Konventionen auskennen und entsprechend handeln und, ja auch, entsprechend Fakten in der Spielwelt schaffen ohne diese immer und andauernd mit dem jeweiligen SL abklären zu müssen. Jemanden in einer Kneipenschlägerei einen Bierhumpen über den Kopf ziehen? Sicher, sofort! Aber bitte, lieber Spieler, wenn Tempo und Flow passen, dann bitte nicht nachfragen ob da ein Bierhumpen rumsteht sondern das Detail einfach als Fakt erschaffen und nutzen!

Fate ist für mich persönlich also insofern eine leichte Enttäuschung, da es diese Handlungen zwar weitestgehend formalisiert und in Regeln ausdrücken kann, es aber Umsteigern aus dem "klassischen" RSP immer noch nicht wirklich dabei hilft überhaupt in das benötigte Mindset dazu zu kommen.

Konkret bei Fate Core stört mich im Vergleich zur Dresden Files Variante wirklich etwas das "Same Same" etlicher Optionen, gerade beim Refresh. Ich finde es hier fast schon schade das sich die Dinge mechanisch nicht ausdifferenziert genug verhalten. Das meine ich dabei nicht unbedingt in einem D&D Sinn, sondern das man bei DF vorher seinen Spotlight-Bedarf und wie Flashy die dann gesetzten Highlights für die STory sein werden etwas individueller gestallten konnte und dann ein anderes "Feeling" dabei in der Storry hatte, etwa wenn ein "Nur Mensch" öfters im Kleinen geglänzt hat wohingegen der Magier dann weniger aber größere Auftritte haben konnte, das also individueller auf den Spielstil anzuwenden war.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chiarina am 2.01.2015 | 06:31
Zitat von: Slayn
Fate ist für mich persönlich also insofern eine leichte Enttäuschung, da es diese Handlungen zwar weitestgehend formalisiert und in Regeln ausdrücken kann, es aber Umsteigern aus dem "klassischen" RSP immer noch nicht wirklich dabei hilft überhaupt in das benötigte Mindset dazu zu kommen.

Die Regeln dafür sind da! Jetzt stell dir mal vor, es gäbe außerdem noch einen Umsteigerlehrgang in den aktuellen Fate Regeln. Dann wär´ vielleicht ´was los! Fate präsentiert seine Herangehensweise und das war´s. Du kannst selbst entscheiden, ob du das in deiner Runde willst. Letztlich entscheidest du dich zusammen mit deiner Runde, ob es Fate ist, was ihr wollt oder etwas anderes. Und das ohne suggestive Vorworte, Einführungslehrgänge oder was es sonst noch so an Möglichkeiten gibt, andere Herangehensweisen zu deklassieren. In meinen Augen ist das ein sympathischer Zug.

Zitat von: Slayn
Konkret bei Fate Core stört mich im Vergleich zur Dresden Files Variante wirklich etwas das "Same Same" etlicher Optionen, gerade beim Refresh.

Beim Refresh? Ich weiß nicht, wie es bei "Dresden Files" ist, aber der Refresh bei Fate Core ist doch eigentlich ein völlig neutraler Regelmechanismus(, der sich allerdings differenzieren lässt). Wenn keine besonderen Umstände vorliegen, schildern  die Fate Core Regeln den Klassiker-Fall: Alles lässt sich auf (nahezu) EIN Regelprinzip zurückführen (Das ein oder andere System, das es schon lange gibt, muss in seinen Neu-Editionen mühsam um so einen stromlinienförmigen Ansatz ringen).

Zitat von: Slayn
Das meine ich dabei nicht unbedingt in einem D&D Sinn, sondern das man bei DF vorher seinen Spotlight-Bedarf und wie Flashy die dann gesetzten Highlights für die STory sein werden etwas individueller gestallten konnte und dann ein anderes "Feeling" dabei in der Storry hatte, etwa wenn ein "Nur Mensch" öfters im Kleinen geglänzt hat wohingegen der Magier dann weniger aber größere Auftritte haben konnte, das also individueller auf den Spielstil anzuwenden war.

Ich glaube, Fate Core ist von dieser Idee gar nicht so weit entfernt, wie es sich bei dir anhört. Lies dir doch mal die Magie-Systeme im Tool Kit durch. Wenn du ein Magiesystem haben möchtest, das ordentlich Wirkung zeigt, dann  musst du dafür auf Refresh-Punkte verzichten oder Stunts-Slots belegen... beispielsweise kostet unter Beibehaltung der Basisregeln im Stormcaller-System die Befähigung, Magie ausüben zu können, 2 Refresh-Punkte. Wenn du Stormcaller sein möchtest, hast du also genau das, was du forderst: Größere Auftritte, diese aber seltener.

Chiarina.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Teylen am 2.01.2015 | 08:36
Mich persönlich enttäuscht Fate nicht.
Was allerdings daran liegt das ich keinerlei positive Erwartung gegenüber Fate hege die enttäuscht werden könnte.
Mir gefällt Fate ganz Erwartungsgemäß nicht und bietet mir nicht überraschend kein gutes Rollenspielerlebnis sowie keine gute Grundlage für Rollenspiel.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 2.01.2015 | 09:45
Mir gefällt Fate ganz Erwartungsgemäß nicht und bietet mir nicht überraschend kein gutes Rollenspielerlebnis sowie keine gute Grundlage für Rollenspiel.
Du spielst ja auch die imho schlechteste Version eines Systems, das für mich den größten Graben zwischen Anspruch und Realität in der Geschichte des Rollenspiels aufweist. Für mich war die WoD die größte Enttäuschug meines gesamten Rollenspiellebens.

Ergo unterscheidet sich dein Mindset bereits so extrem von dem in FATE angedachten, dass es keine Überraschung ist, dass du damit nichts anfangen kannst. Und macht deine Meinung zumindest für mich vollkommen irrelevant. ;D
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 2.01.2015 | 09:47
Mich persönlich enttäuscht Fate nicht.
Was allerdings daran liegt das ich keinerlei positive Erwartung gegenüber Fate hege die enttäuscht werden könnte.
Mir gefällt Fate ganz Erwartungsgemäß nicht und bietet mir nicht überraschend kein gutes Rollenspielerlebnis sowie keine gute Grundlage für Rollenspiel.

Wunderbarerweise bietet Fate mit seinem Pay-What-You-Want-Modell auch für dich den perfekten Rahmen. Reingucken, Kopf schütteln und nix bezahlen. ;)

Ironischerweise war es White Wolfs Exalted, das mich durch seine völlige Nichteignung im eigentlichen Spiel zu Spirit of the Century führte, weil das eben mit seinen Regeln konnte, was Exalted wollte. ;)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 2.01.2015 | 09:56
@Chiarina:

Genau das "schmeckt" mir aber nicht wirklich gut bzw. wird bestimmten Unterschieden nicht gerecht.
Als kurzer Vergleich mal schnell ein Abriss, so wie es in DF genutzt wird: Man legt sich zusammen mit dem High Concept ein Template zu, das, je nach Macht, den Refresh Pool (Startwert 10) stellenweise stark reduziert. Das reicht von Wizard (-7) über Werewolf (-4) zu Pure Mortal (-0). Stunts und Powers skalieren von den Kosten her mit dem Effekt nach Oben und werden eben nicht vereinheitlicht gehandhabt, wie es in FC geschieht.

Für einige Genres/Geschichten empfinde ich ein ausgeprägtes und spürbares Machtgefälle zwischen den Charakteren wichtig und zum Genre gehörend (etwa HdR, Urban Fantasy) für andere eher hinderlich (Pulp).
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 2.01.2015 | 10:15
@Slayn:
Ah, jetzt durchschaue ich was... wahrscheinlich. Bei Marzaan habe ich so ein bisschen den Eindruck, dass er mit Fate im Allgemeinen nicht glücklich ist. Bei dir ist es nur Core im Vergleich zu anderen Varianten, also letztlich eine ganz andere Baustelle, korrekt?

Was hindert dich eigentlich daran, im jeweiligen Setting den Refresh anzupassen? Bei Exalted beispielsweise könnte man die unterschiedlichen Kraftniveaus sehr gut damit simulieren. Bei einem Ars Magica-artigen Setting wäre das sicher auch sinnvoll. Und ich habe mein Toolkit gerade nicht zur Hand, aber wird das Rumspielen am Refresh da nicht sogar erwähnt? Sag, was du machen willst und überlege dir dann welche Regeln das abbilden. Das gilt ab "N'Abend, heute spielen wir mal Fate."

Damit meine ich übrigens keine Beliebigkeit. Das ist sind dann eben Regeln für diese Runde bzw. dieses Setting. Genauso machen es die beiden Settingbände, das Toolkit und Fate Accelerated. Darum hat ja jedes Abenteuer aus dem Patreon-Dingens eigene Regelanteile, die zeigen wie man dieses und jenes auch darstellen kann.. Fate im Allgemeinen ist ein Gerüst. Und das kann ich (oder besser die Gruppe) ausgestalten.

 Wobei ich schon die meisten Sachen am liebsten mit Core RAW mache. ;)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: eldaen am 2.01.2015 | 10:18
Achtung! Das Foglende ist überspitzt dargestellt!!

Fate ist für mich so, als hätte jemand gesagt:

RPGer 1: "Hey, ich hab die ganzen Zahlen und das Kopfrechnen und Regelparagraphen satt, lass uns doch das Regelgefuchse sein und lieber einfach coole Geschichten spielen!"

RPGer 2: "Cool - mit was für Regeln können wir das denn abbilden?"

RPGer 1: "Hä?! Nee, einfach nur coole Geschichten..."

RPGer 2: "Ohgottohgottmeinegürtenochmalblossnichtdieleuteeinfachmachenlassenwassiewollen!!" *Umfall*

Fate bietet doch lediglich eine Verschiebung von dem herkömmlichen Regel-/Wertegezuppel der "traditionellen" Spielwerte und Würfelmachanismen hin zu einem Ressourcenmanagementsystem für Spielwelt/Geschichte. Bei Fate könnt ihr ja im Grunde nicht mal in ner Kneipenschlägerei nen Bierkrug in die Hand nehmen, ohne dass im Hinterkopf bereits Regeln, Fate-Punkte, Boosts, Aspekte und der ganze Kladderadatsch rotieren... Das ist für euch freies Geschichtenspiel? Ehrlich?

Fate lässt zugegebenermaßen ne Menge von dem unnötigen kram anderer Regelwerke weg. Dafür mischt sich Fate genau in dem einen Punkt ein, den (vor allem OSR) Spiele noch Freiheiten lassen.

Damit klar wird, was ich meine möchte ich einen der Fate-Befürworter mal bitten die folgende Szene aus dem "Quick Primer for Old-School Gaming" von Matt Finch (Frog God Games) mit Fate zu ergänzen, dann wird vielleicht deutlich, was ich mein:

Zitat
The Ninja Jump (Modern)
We enter this example in the middle of combat.
GM: “You’re up on the ten-foot high ledge, and down below, the goblin is about to attack
Frank the Cleric.”
John the Roguish: “I grasp my sword, blade downward, and leap off the ledge, driving
the sword blade deep into the goblin’s back using the weight of my body and the fall to
cause tons of extra damage.”
GM: “Seriously?”
John the Roguish” “Yeah.”
Frank the Cleric: “Oh, hell, here we go again.”
GM: “What feat are you using?”
John the Roguish: “I don’t have a feat for it. I want to try it anyway. Untrained.”
GM: “You don’t have a leap attack or spring attack or anything like that?”
John the Roguish: “Nope.”
GM: “It’s just a regular attack, then. You might be able to get extra damage if you had a
trained skill that applied.”
John the Roguish: “Okay, I rolled a 2.”
GM: “That’s a miss. And you fall to a prone position.”
John the Roguish: “Hey, that’s not fair. If it’s just a normal attack, there shouldn’t be a
chance for me to fall prone. If I had some chance to get a benefit I can see it, but I started
from a good tactical position and I didn’t get anything but a regular attack with an
automatic chance to end up prone. That’s not fair.
GM: “Okay, but even if you had a +2 from being up above, you still missed.”
John the Roguish: “I’m just saying there’s nothing in the rules that says I should end up
prone after making that attack.”
Frank the Cleric: “I attack the goblin.”
GM: “Okay, I’ll tell you what. Roll against your jump skill with a target number of 10,
and if you succeed then you stay standing.”
Frank the Cleric: “I attack the goblin.”
John the Roguish: “I rolled a 9, but I have a dex modifier of +2, so it’s an 11.”
GM: “Okay, you’re still standing.”
Frank the Cleric: “I attack the goblin.”

Zitat
The Ninja Jump (Old Style)
We enter this example in the middle of combat.
GM: “You’re up on the ten-foot high ledge, and down below, the goblin is about to attack
Frank the Cleric.”
John the Roguish: “I grasp my sword, blade downward, and leap off the ledge, driving
the sword blade deep into the goblin’s back using the weight of my body and the fall to
cause tons of extra damage.”
GM: “Seriously?”
John the Roguish” “Yeah.”
Frank the Cleric: “Oh, hell, here we go again.”
GM: [decides that he’ll give John a to-hit roll. Success will let him get extra damage, but
failure will cause some sort of disaster.] “You leap off the ledge. Roll to hit.”
John: “I rolled a 2.”
GM: “Okay, you trip as you jump off the ledge and you get tangled up with the sword.
You knock the goblin down to the ground, but you don’t land on your feet either. You’re
both sprawled on the floor. Also, you may have hit yourself when you landed on the
goblin. Roll to hit again.”
John: “I rolled a 15.”
GM: “You stab yourself in the leg. Roll damage.”
Frank the Cleric: “Roll high.”
John the Roguish: “Screw you, Frank. I roll a 2.”
GM: “Two points of damage, then. You don’t take any falling damage, because the
goblin broke your fall. You’re on the ground and so is he. Frank’s standing there with
his mace, completely confused by what just happened.”
Frank the Cleric: “While the goblin’s sprawled on the ground, I slay him with a mighty
blow of my mace.”
GM: “Roll to hit.”
John the Roguish: “I don’t see why I should be down on the ground.”
GM: “You rolled a 2, that’s a crappy roll, you got tangled in your sword, and you’re on
the ground. You would have done double damage if you hit.”
John the Roguish: “Where’s that in the books?”
GM: “It’s not. I just made it up. Frank, roll to hit.”
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Ludovico am 2.01.2015 | 10:27
@Chiarina:

Genau das "schmeckt" mir aber nicht wirklich gut bzw. wird bestimmten Unterschieden nicht gerecht.
Als kurzer Vergleich mal schnell ein Abriss, so wie es in DF genutzt wird: Man legt sich zusammen mit dem High Concept ein Template zu, das, je nach Macht, den Refresh Pool (Startwert 10) stellenweise stark reduziert. Das reicht von Wizard (-7) über Werewolf (-4) zu Pure Mortal (-0). Stunts und Powers skalieren von den Kosten her mit dem Effekt nach Oben und werden eben nicht vereinheitlicht gehandhabt, wie es in FC geschieht.

Für einige Genres/Geschichten empfinde ich ein ausgeprägtes und spürbares Machtgefälle zwischen den Charakteren wichtig und zum Genre gehörend (etwa HdR, Urban Fantasy) für andere eher hinderlich (Pulp).

Das Template ist aber doch nix anderes als eine Art Archetype. Es handelt sich lediglich um eine Zusammenstellung der Powers und Stunts. Die Kosten sind dann auch entsprechend.

Und ich verstehe auch nicht, wieso Taktiker mit FATE ungluecklich sein koennen. Sie haben immerhin auch dort taktische Ressourcen zum Einsetzen. Die werden zwar auf der Meta-Ebene genutzt, aber der Regelwust spielt sich sowieso auf der Meta-Ebene ab bei jedem Spiel.
Waffenschaden ist Meta, Moli und Boni fuer Deckung, Bewegung, Zielen, etc. sind Meta. Feats sind sowas von Meta.

FATE nutzt andere Ressourcen als traditionelle Spiele durch Aspekte und bietet somit ein anderes Spielgefuehl. Es unterstuetzt durch die Flexibilitaet der Aspekte selbst, die gemeinsame Charaktererschaffung und diverse andere Mechanismen grundsaetzlich imho ein staerkeres cinematisches Spielgefuehl im Sinne von Drama und Story.

Es ist nicht besser oder schlechter als traditionelle Systeme, sondern ein bisschen anders bloss.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 2.01.2015 | 10:41
@Chruschtschow:

Korrekt. Ich mag Fate ganz gerne, empfinde aber die 2014er Version, also Fate Core, also Rückschritt, da mir das Korsett hier zu eng geschnürt wird und sich diese Version zu sehr um die Gleichbehandlung für gut verteiltes Spotlight dreht.
Es stimmt natürlich das man sich die Regeln immer noch individuell anpassen kann, dafür bin ich aber meist zu faul und greife daher zu Versionen/Editionen die schon näher an dem dran sind was ich konkret brauche und fange dann das Tüfteln mit diesen als Grundlage an.
Ars Magicka würde ich also ab DF bauen, weil die Dinge schon da sind, Hollow Earth Expedition ab FC, da das am nächsten liegt, usw.

@Ludovico:

Es kommt doch darauf an was man für eine Erwartungshaltung an "Taktik" hat. Für mich unterscheidet sich das von System zu System, je nachdem was das so hergibt. Bei dem einem baut man gemeinsam "Kombos" auf, bei dm anderen schaut man sich eine Situation an und sucht darin nach Boni/Mali die man dann geschickt einsetzen kann. Am glücklichsten bin ich, wenn beides in tandem funktioniert.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 2.01.2015 | 11:38
Das ist für euch freies Geschichtenspiel? Ehrlich?

Fate ist kein freies Erzählspiel. Es ist sehr flexibles Roleplaying Game. Ich möchte große Flexibilität für die Gestaltung meines Charakters, Gestaltungsspielräume für mich in der Handlung, coole Geschichten UND ein zufallsbasiertes Konfliktresolutionssystem, auf das Eigenschaften meines Charakters Einfluss nehmen, aber die Möglichkeit des Erfolges oder Scheiterns nicht einer willkürlichen Entscheidung meiner Person oder einem anderen Spieler überlässt. Halt eben neben dem Rollenspiel auch ein Spiel.

Der erste Dialog trifft auf mich schon ganz gut zu. ;)

Fate ist übrigens super geeignet für einen Tisch voller Spielleiter. Deine Beispiele kommen da auch perfekt zum Zuge.

Zitat
Chruschtschow: Well, I'd have handled that attack in a different way. You have to consider...
Frank: Oh god, no, not again.
John: Pizza?
Frank: Yes. And in another room, before they start throwing dice at each other again.

Die oft kritisierte Gleichmacherei ist für mich ein wunderbares Korrektiv für mein Rumgemäkel als Spieler. ;)

 Und für einen Bierhumpen in einer Kneipe muss nun echt niemand einen Fatepunkt ausgeben. Das Faktenschaffen ist für schwergewichtigere Eingriffe.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 2.01.2015 | 11:47
Bei Fate könnt ihr ja im Grunde nicht mal in ner Kneipenschlägerei nen Bierkrug in die Hand nehmen, ohne dass im Hinterkopf bereits Regeln, Fate-Punkte, Boosts, Aspekte und der ganze Kladderadatsch rotieren...

Doch das kann man. Deine Aussage bringt mich zur Vermutung, dass du Fate wirklich nicht verstanden hast.


Zitat
Fate lässt zugegebenermaßen ne Menge von dem unnötigen kram anderer Regelwerke weg. Dafür mischt sich Fate genau in dem einen Punkt ein, den (vor allem OSR) Spiele noch Freiheiten lassen.

Damit klar wird, was ich meine möchte ich einen der Fate-Befürworter mal bitten die folgende Szene aus dem "Quick Primer for Old-School Gaming" von Matt Finch (Frog God Games) mit Fate zu ergänzen, dann wird vielleicht deutlich, was ich mein:

Bei Fate würde fast gleich laufen wie im OSR Beispiel, der Unterschied wäre, dass der Spieler etwas mehr Mitspracherecht hätte. Ich habe momentan leider wenig Zeit, aber vielleicht komme ich noch dazu das ganze dann komplett niederzuschreiben.

Zitat
Als kurzer Vergleich mal schnell ein Abriss, so wie es in DF genutzt wird: Man legt sich zusammen mit dem High Concept ein Template zu, das, je nach Macht, den Refresh Pool (Startwert 10) stellenweise stark reduziert. Das reicht von Wizard (-7) über Werewolf (-4) zu Pure Mortal (-0). Stunts und Powers skalieren von den Kosten her mit dem Effekt nach Oben und werden eben nicht vereinheitlicht gehandhabt, wie es in FC geschieht.

Genau das gleiche kannst du in FC auch haben - das wäre dann ein extra das refresh kostet. Der einzige Unterschied zu DF ist, dass dir in DF jemand schon die Arbeit abgenommen hat das ganze zusammenzubasteln, bei Fc müsstest du das noch selbst machen. Die Powers (und damit auch Tamplates) aus DF funktionieren bei FC auch, wenn man einige Kleinigkeiten anpasst - da bin ich mir ganz sicher , weil wir verwenden das so in einer unserer Runden!
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: eldaen am 2.01.2015 | 12:04
Doch das kann man. Deine Aussage bringt mich zur Vermutung, dass du Fate wirklich nicht verstanden hast.

Dann klär mich bitte auf. (Das meine ich ohne aggressiven Unterton, sondnern einfach ganz sachlich!)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Edward Fu am 2.01.2015 | 12:13
Ich hätte den Bierkrug einfach als Bonus auf den Schaden abgehandelt. Da braucht es echt keine Gedanken über Fatepunkte, Boosts usw.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: eldaen am 2.01.2015 | 12:16
Aber widerspricht das nicht dem Grunddesign von Fate? (wieder: Ehrlich gemeinte Frage!)

Ich meine, wenn ich bei Fate die Fatepunkte, Boosts, etc. weglasse - dann kann ich doch dasselbe auch bei... (provokatives Beispiel) DSA machen? Brauch ich wieder kein Fate für, sondern die entsprechende Grundhaltung.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 2.01.2015 | 12:56
Dann klär mich bitte auf. (Das meine ich ohne aggressiven Unterton, sondnern einfach ganz sachlich!)
Einen Bierkrug einzusetzen kann man bei FC auf verschiedene Arten umsetzen, je nachdem was die Intention der Aktion ist. Möglichkeiten (und es gibt noch weiter ) sind:

- wenn mit Waffenregeln gespielt wird: Bonus auf Schaden
- Narrative Erlaubnis: ich kann etwas machen, das ich ohne den Krug nicht könnte, z.B. den Krug auf jemanden werfen und deshalb Shoot verwenden.
- Create Advantage um eine besondere Aktion auszuführen, die dem Gegner nicht direkt Schaden zufügt (z.B: den Inhalt ins Gesicht schütten um ihn abzulenken/zu blenden)
- Natürlich kann ich den Krug (vor allem wenn ohne Waffenregeln gespielt wird) einfach nur als erzählerisches Element verwenden, das keinen direkten regeltechnischen Einfluss hat.

Aber widerspricht das nicht dem Grunddesign von Fate? (wieder: Ehrlich gemeinte Frage!)

Ich meine, wenn ich bei Fate die Fatepunkte, Boosts, etc. weglasse - dann kann ich doch dasselbe auch bei... (provokatives Beispiel) DSA machen? Brauch ich wieder kein Fate für, sondern die entsprechende Grundhaltung.

Nein. Nur weil etwas nicht über Aspekte abgehandelt wird bedeutet das noch lange nicht, dass sie weggelassen werden - Fate bietet eben verschiedene Werkzeuge, Aspekt (und die dazugehörige FP-Mechanik) ist nur eines davon. Ein Problem (im Sinne von FPs, Aspete usw. sind überflüssig) würdest du erst bekommen wenn du etwas einführst, was diese Mechanismen aushebelt, z.B.: willkürlich Boni verteieln, weil jemand eine Aktion "cool" beschreibt.

PS: ich habe deinen Ton und deine Fragen hier in keiner Weise aggressiv (oder sonst wie negativ) aufgefasst. Ich habe auch überhaupt kein Problem damit, wenn jemanden Fate nicht gefällt - ich kann bei einigen Spielen ja auch nicht verstehen weshalb jemand davon begeistert sein kann.  Ich möchte hier nur Darstellen, weshalb einige Aussagen (nicht nur von dir) nicht (oder nur teilweise) richtig sind, und hoffe dabei auch niemanden zu beleidigen oder aggressiv rüber zu kommen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 2.01.2015 | 12:59
Aber widerspricht das nicht dem Grunddesign von Fate? (wieder: Ehrlich gemeinte Frage!)

Würde ich so nicht machen, aber ein Widerspruch sehe ich da nicht. Ich wage da mal einen alternativen Versuch:

Okay, Kneipenschlägerei mit Bierkrug, schauen wir mal.

Variante 1 (Der Bierkrug ist reiner Fluff):
S1: Ich schnappe mir einen Bierkrug und zimmer ihn meinen Nebenmann über die Rübe!
SL: Okay, das ist Fight. Er verteidigt nur mit +1.
S1 (Würfel rollend): Hmm, +3. Ach komm, ich invoke noch mein "Wüster Schläger", dann bin ich bei +5.

Variante 2 (Der Bierkrug soll kein reiner Fluff sein):
S1: Bevor die Schlägerei bei mir ankommt schnappe ich mir mal einen Bierkrug oder so was. (Würfelt auf Create Advantage, z.B. mit Notice, oder was gerade Sinn macht) Hey, ich krieg nen Free Invoke! :)
SL: Fein, und schon steht der erste Schläger vor Dir.
S1: Ich zimmer den Bierkrug dem Typen über die Rübe!
SL: Okay, das ist Fight. Er verteidigt nur mit +1.
S1 (Würfel rollend): Hmm, +3. Dann nehme ich mal noch den Free Invoke dazu, da bin ich dann bei +5!

Oder wie wär's hiermit:
S1: Wow, Chaos, ich hangel mich mal über ein paar Tische um da raus zu kommen.
SL: Okay, das ist aber wirklich chaotisch. Mach mal ein Overcome mit Athletics gegen +1.
S1: Hey, +4. Das ist ein succeed with style. Ich denke mal mein Boost ist das ich einen schweren Bierkrug in die Finger kriege. Der könnte noch nützlich sein.
...

PS-Edit: Die von Draig-Athar genannte narrative Erlaubnis ist eine weitere sehr schöne Variante.

@Slayn: Also jetzt verstehe ich dich echt nicht mehr. Die Stunts bei DF und bei FC funktionieren doch im Grunde genommen exakt gleich? Wieso ist das eine toll und das andere nicht? Nur weil DF dir die Stunts in hübschen Paketen zusammen fasst damit Du dir nicht alles von Hand zusammen suchen musst?
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 2.01.2015 | 13:28
@Slayn: Also jetzt verstehe ich dich echt nicht mehr. Die Stunts bei DF und bei FC funktionieren doch im Grunde genommen exakt gleich? Wieso ist das eine toll und das andere nicht? Nur weil DF dir die Stunts in hübschen Paketen zusammen fasst damit Du dir nicht alles von Hand zusammen suchen musst?
Ich verstehe das schon irgendwie: FC ist halt ein Werkzeugkasten, der mir ermöglicht mir die einzelnen Elemente zu basteln aus denen ich dann mein Spiel zusammensetze. Wenn ich erwarte, dass ich einen Satz an Bauklötzen bekomme (wie bei DF), und ich nur noch auswählen muss, welche ich verwenden will und welche nicht werde ich natürlich von FC enttäuscht.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Shadom am 2.01.2015 | 13:32
Damit klar wird, was ich meine möchte ich einen der Fate-Befürworter mal bitten die folgende Szene aus dem "Quick Primer for Old-School Gaming" von Matt Finch (Frog God Games) mit Fate zu ergänzen, dann wird vielleicht deutlich, was ich mein:
Gerne! Ist natürlich nur so wie es bei MIR gelaufen wäre.
Das ist ja das schöne/schreckliche/besondere an Fate. Man kann jede Situation mit immer den Regeln lösen, die man gerade für angebracht halt.
Das kann man natürlich in jedem Spiel, aber Fate sieht das nicht nur vorraus sondern vordert es.
Es gibt keine einzige Handlung in einer Spielwelt bei der man sagen kann " die wird regeltechnisch so und nicht anders geregelt!".
Alles ist immer Einschätzung, Gespräch und Spiel.
Aber zu deinem Beispiel:

Zitat
The Ninja Jump (Fate)
We enter this example in the middle of combat.
GM: “You’re up on the ten-foot high ledge, and down below, the goblin is about to attack
Frank the Cleric.”
John the Roguish: “I grasp my sword, blade downward, and leap off the ledge, driving
the sword blade deep into the goblin’s back using the weight of my body and the fall to
cause tons of extra damage.”
GM: “Sounds awesome! I need a fate point for that though. After all you are invoking the 'ten-foot high ledge' aspect and the free invoke already has been used."
John the Roguish: “Well I don't have any points left.”
Frank the Cleric: “Oh, hell, here we go again.”
GM: “Okay. Any stunt or extra that might help you with that? Or an aspect I might be able to compel?”
John the Roguish: “I don’t have a stunt or something like that for it. I want to try it anyway.”
GM: “Okay fine. You have to create an advantage then first. Roll Athletics. Your character has to get in a good position for that jump first. ”
John the Roguish: “But the goblin will attack Frank then. I have to do it now!”
GM: “It’s would be just a regular attack, then. Mhh.. or what about you get the aspect 'prone' and you get your +2 Bonus."
John the Roguish: “Like a consequence instead of a Fate point? Where’s that in the books?”
GM:  “It’s not. I just made it up. It would be a mild consequence."
John the Roguish: “Ohh.. Well let's do it this way then. [notes 'prone' on his sheet]"
GM:  “Okay roll Fight. You get +2 because of the high ledge."
John the Roguish: “I rolled a 2. With my fight skill and the bonus that's 8.”
GM:  “Okay that get's him a small consequence and his 2nd stress box is marked."
John the Roguish: "Then let him fall down as well!"
GM: "The goblin screams in surprise as you jump on him and only bareley manages to evade you blade. The weight and force of your character makes him fall down on the ground though. He tries to overcome [rolls] but doesn't get up on time."
Frank the Cleric: “I attack the goblin.”
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 2.01.2015 | 13:42
Cooles Beispiel! Die Prone-Geschichten würde ich nicht als Konsequenzen machen sondern als normale Aspekte (die Konsequenzen verschwinden ja erst nach dem Konflikt, ich denke nicht dass der Rogue und der Goblin so lange liegen bleiben wollen...), aber ansonsten super.

Ich verstehe das schon irgendwie: FC ist halt ein Werkzeugkasten, der mir ermöglicht mir die einzelnen Elemente zu basteln aus denen ich dann mein Spiel zusammensetze. Wenn ich erwarte, dass ich einen Satz an Bauklötzen bekomme (wie bei DF), und ich nur noch auswählen muss, welche ich verwenden will und welche nicht werde ich natürlich von FC enttäuscht.

Okay, da muss man natürlich auch sagen dass FC extrem generisch ist und DF eben für ein bestimmtes Setting gedacht ist. Schaut man in die spezifischen Settings für FC rein dann findet man solche Baukästen dort in aller Regel auch (z.B. die Kampfkünste in Tianxia).
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Ludovico am 2.01.2015 | 14:17
Ich bin mal gespannt, wie die Dresden Files-Konvertierung fuer FAE ist und hoffe, dass noch eine fuer FC kommt.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Oberkampf am 2.01.2015 | 14:35
Achtung! Das Foglende ist überspitzt dargestellt!!

Fate ist für mich so, als hätte jemand gesagt:

RPGer 1: "Hey, ich hab die ganzen Zahlen und das Kopfrechnen und Regelparagraphen satt, lass uns doch das Regelgefuchse sein und lieber einfach coole Geschichten spielen!"

RPGer 2: "Cool - mit was für Regeln können wir das denn abbilden?"

RPGer 1: "Hä?! Nee, einfach nur coole Geschichten..."

RPGer 2: "Ohgottohgottmeinegürtenochmalblossnichtdieleuteeinfachmachenlassenwassiewollen!!" *Umfall*

Ich wäre genau der RPGler 2 in Deinem beispiel, der mit FATE wesentlich glücklicher beim Erzählspielen ist als jemand, der Erzählsspiel mit Common Sense des Spielleiters als einzige Entscheidungsebene verregelt sehen will. Common Sense des SL kann ich in Grenzen bei Old School  akzeptieren, weil da genau KEIN Erzählspiel, sondern ein Rätsel-Hindernis-Spielweltsimulationsabenteuer im Mittelpunkt steht, Wo die Erzählerrolle des SL klar hinter seiner Schiedsrichterrolle zurückstecken muss, und ich mich noch dazu darauf verlassen kann, dass Standardsituationen klar geregelt sind.

FATE gehört zu der Richtung Spielen, die gut sind für Spieler, die Erzählen nach Erzählregeln beim Rollenspiel mögen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 2.01.2015 | 15:26
Gerne! Ist natürlich nur so wie es bei MIR gelaufen wäre.
Das ist ja das schöne/schreckliche/besondere an Fate. Man kann jede Situation mit immer den Regeln lösen, die man gerade für angebracht halt.
Das kann man natürlich in jedem Spiel, aber Fate sieht das nicht nur vorraus sondern vordert es.
Es gibt keine einzige Handlung in einer Spielwelt bei der man sagen kann " die wird regeltechnisch so und nicht anders geregelt!".
Alles ist immer Einschätzung, Gespräch und Spiel.
Aber zu deinem Beispiel:


Ich finde dein Beispiel ziemlich gut, wäre die Sache allerdings wohl etwas anders angegangen. Aber wie du selbst schreibst: Fate bietet verschiedene Möglichkeiten etwas umzusetzen, welche davon man verwenden möchte ist halt eine Geschmacksfrage. Ich hätte den Sprung letztendlich wohl als "Environmental Hazard" abgehandelt:
-"Sprung" greift Charakter mit +1 (passiv) an, Charakter kann sich mit Athletics verteidigen (Regeln für Environmental Hazards)
- Je nach Ausgang hätte der Charakter entweder Schaden bekommen (fail), der Goblin hätte einen Boost bekommen (tie), nichts besonderes wäre geschehen (suceed) oder der Charakter hätte einen Boost bekommen (suceed with style). (Sind eigentlich die normalen Regeln für die Defense-Action,  ich hätte lediglich den Boost den der "Sprung" erhalten hätte auf den Goblin übertragen).
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Shadom am 2.01.2015 | 15:32
Cooles Beispiel! Die Prone-Geschichten würde ich nicht als Konsequenzen machen sondern als normale Aspekte (die Konsequenzen verschwinden ja erst nach dem Konflikt, ich denke nicht dass der Rogue und der Goblin so lange liegen bleiben wollen...), aber ansonsten super.


Stimmt natürlich. Also nur als normaler Aspekt.  :D Ist ja aber nicht schlimm.

Ich finde dein Beispiel ziemlich gut, wäre die Sache allerdings wohl etwas anders angegangen. Aber wie du selbst schreibst: Fate bietet verschiedene Möglichkeiten etwas umzusetzen, welche davon man verwenden möchte ist halt eine Geschmacksfrage. Ich hätte den Sprung letztendlich wohl als "Environmental Hazard" abgehandelt:
-"Sprung" greift Charakter mit +1 (passiv) an, Charakter kann sich mit Athletics verteidigen (Regeln für Environmental Hazards)
- Je nach Ausgang hätte der Charakter entweder Schaden bekommen (fail), der Goblin hätte einen Boost bekommen (tie), nichts besonderes wäre geschehen (suceed) oder der Charakter hätte einen Boost bekommen (suceed with style). (Sind eigentlich die normalen Regeln für die Defense-Action,  ich hätte lediglich den Boost den der "Sprung" erhalten hätte auf den Goblin übertragen).

Kann man auch machen. Auf die Idee wäre ich nicht gekommen und ich mag meine Lösung lieber... aber beides absolut logisch und machbar. What ever floats your boat :D
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: YY am 2.01.2015 | 15:36
Und ich verstehe auch nicht, wieso Taktiker mit FATE ungluecklich sein koennen. Sie haben immerhin auch dort taktische Ressourcen zum Einsetzen. Die werden zwar auf der Meta-Ebene genutzt, aber der Regelwust spielt sich sowieso auf der Meta-Ebene ab bei jedem Spiel.
Waffenschaden ist Meta, Moli und Boni fuer Deckung, Bewegung, Zielen, etc. sind Meta. Feats sind sowas von Meta.

Ich weiß, ich stelle dahingehend eher die Minderheit, aber ich mag auch deutlich klassischere Spiele nicht, bei denen ein Großteil insbesondere der Kampfregeln (und zugehörigen Randgebieten wie Feats/Edges etc. pp.) sich zu weit auf der Metaebene bewegt.

Die Regeln für Waffeneigenschaften, Deckung, Bewegung usw. haben ja schließlich eine eindeutige Entsprechung in der Spielwelt.
Daran bemisst sich für mich, ob diese Regeln halbwegs Sinn ergeben oder nicht.
Wenn solche Regeln* einfach irgendwie konzipiert sind, ohne sich großartig mit dem zugehörigen ingame-Ablauf zu beschäftigen oder im schlimmsten Fall nur eingeführt werden zum Beherrschen gewisser Nebeneffekte, die sich aus anderen Regeln ergeben, dann erreicht das ganz schnell den Punkt, an dem mir das ganze System zuwider ist.

Beispiele finden sich unter den großen Crunch-Flaggschiffen reichlich...


*das betrifft insbesondere Feats/Edges u.Ä., weil da die Zuordnung etwas abstrakter ist und man sich als Autor sehr leicht verrennt.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Teylen am 2.01.2015 | 15:40
Du spielst ja auch die imho schlechteste Version eines Systems, das für mich den größten Graben zwischen Anspruch und Realität in der Geschichte des Rollenspiels aufweist. Für mich war die WoD die größte Enttäuschug meines gesamten Rollenspiellebens.
Ich spiele aktuell D&D 5E.. Hoard of the Dragon Queen und Lost mine of Phandelver.
So kontrovers und schlecht ist die 5te doch nicht ^^

Davor spielte ich Dungeon World und war begeistert. Protocol Engine war noch nett.
Davor leitete ich Stets zu Diensten Meister, Hunde im Garten des Herrn und Montsegur 1244.

Ich habe auch beim Fate Core KS mitgemacht. In Erwartung eines Mafia Setting.
Ansonsten spielte ich eine Runde DFRPG und Spirit of the Century.

Wobei beides, erwartungsgemäß, nicht mein Fall war.. Chancen bekam es dennoch.
Fate Core habe ich erstmal im Regal eingelagert.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 2.01.2015 | 23:30
Auch das ist nur eine Mechanik. Nichts hindert einen Spieler der keine FATE-Punkte hat zu sagen "Also ich habe ja keine Punkte mehr, aber wenn ich einen hätte, dann würde ich jetzt ... machen. Das wäre doch cool oder?" und nichts hindert den Rest der Gruppe daran das aufzugreifen.

Das kann ich bei jedem anderen x-beliebigen System auch machen. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal von Fate.

Die Autorenintention ist aber recht eindeutig in den Büchern beschrieben, zumindest in den aktuellen Varianten. Das heißt also wenn man es gegen die Intentition spielst dann hat man das Regelwerk offenbar nicht (richtig/vollständig) gelesen.

Wieso? Da referenziere ich die Goldene Regel. Man spielt Fate so wie man will. Also ist Spielerschelte kein Argument.

(In der Tat habe ich mittlerweile den verstärkten Eindruck dass es auch hier mal wieder so ist dass die Leute die am stärksten gegen FATE wettern es tatsächlich nie (richtig) gelesen geschweige denn mal gespielt haben...  ::) )

Ich habe Fate lange und oft geleitet. Und deswegen sage ich ja: es ist eine Enttäuschung und keine Offenbarung. Die Meta-Ebene und das ständige Verhandeln saugen mächtig. Und ich finde, Spielerschelte ("nicht richtig gelesen") keine gute Verteidigung für ein System. Ist es so komplex geschrieben, das man es nicht versteht? Dann haben die Autoren Mist gebaut und nicht die Spieler. Fate nährt sich dem Thema Rollenspiel meiner Meinung nach windschief (um mal mathematisch zu sprechen) an. Fate erfordert einen völlig eigenen Zugang zur Materie und liefert dann nicht wirklich etwas für 90% der Spielertypen nach Laws.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 2.01.2015 | 23:37
... und liefert dann nicht wirklich etwas für 90% der Spielertypen nach Laws.
Da ist es echt verwunderlich, dass so viele Leute damit Spaß haben.

Und manche davon sogar mehr Spaß als mit jedem anderen System.

Wunder über Wunder ...
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 2.01.2015 | 23:44
Da ist es echt verwunderlich, dass so viele Leute damit Spaß haben.

Und manche davon sogar mehr Spaß als mit jedem anderen System.

Wunder über Wunder ...

Es gibt gerüchteweise Leute, die haben beim Eisschwimmen Spaß, also wundert mich da nix. Ich habe keinen Spaß mit Fate. Und die Eingangs getroffenen Aussagen gingen ja darum, dass das System für einige Leute eine persönlich Enttäuschung war. Andere Leute interessieren mich da nur marginal. Und wie gesagt: ich habe genug Spieler erlebt, die mit dem System und seiner Metaebene nicht glücklich werden.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 2.01.2015 | 23:47
Sollte man aber nicht davon ausgehen dass wenn man von einer Enttäuschung spricht man zu Beginn etwas anderes erwartet hat? Wenn die Metaebene saugt, was hat einen vorher auf die Idee gebracht dass das Spiel keine ausgeprägte Metaebene hat? Mich würde einfach mal interessieren was die konkrete Enttäuschung war? Was war die Erwartungshaltung? Wodurch war die motiviert? Und inwiefern ist sie nicht erfüllt worden?
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Nin am 2.01.2015 | 23:58
So als Stimme aus dem Off ... das wurde doch schon mehrfach beantwortet.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 3.01.2015 | 00:00
Sollte man aber nicht davon ausgehen dass wenn man von einer Enttäuschung spricht man zu Beginn etwas anderes erwartet hat? Wenn die Metaebene saugt, was hat einen vorher auf die Idee gebracht dass das Spiel keine ausgeprägte Metaebene hat? Mich würde einfach mal interessieren was die konkrete Enttäuschung war? Was war die Erwartungshaltung? Wodurch war die motiviert? Und inwiefern ist sie nicht erfüllt worden?

Äh nein... Die Kritikpunkte haben sich erst mit der Zeit herausgeschält. Meine Erwartungshaltung war: ein Universalsystem zu bekommen, mit dem ich zukünftig alle meine Spielwelten mit den Spielern meines Spielerpools spielen kann. Motiviert durch die Ankündigungen von Evil Hat und dem Lesen der Edition Fate 2 und diverser anderen Iterationen.

Nicht erfüllt durch:
1) Die Casual Gamer haben Probleme die Mechanismen zu verstehen. Trotz mehrfachem Erklärens wird ihnen nicht klar, was man damit machen kann, und sie brauchen konstantes Coaching.
2) Deswegen setzen die Casual Gamer die Mechanismen nicht ein.
3) Die Method Actor fühlen sich durch das Metazeugs ständig aus dem Charakter gerissen.
4) Andere Spieler (verteilt über Problem Solver, Power Gamer, etc) stören sich daran, dass man erfolgreiche Würfe einfach kaufen kann (durch Fate Punkte, Advantages, etc).
5) Die Tacticians stört es, dass es keine Taktik gibt außer: möglichst viele Advantages erschaffen, sie dem stärksten "Kämpfer" zu geben und der haut mit +6 + Fertigkeitswert + Wurf zu.
6) Der SL hat kein System mit dem alle zufrieden sind und kickt das Ding in die Tonne (zu recht).
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Nin am 3.01.2015 | 00:07
Wenn die Metaebene saugt, was hat einen vorher auf die Idee gebracht dass das Spiel keine ausgeprägte Metaebene hat?
Vielleicht weil die meisten zum Spiel/System relativ unvorbereitet kommen?
Vielleicht weil beim Lesen nicht klar war, wie bestimmend die Metaebene bei Fate ist?

Mich würde einfach mal interessieren was die konkrete Enttäuschung war? Was war die Erwartungshaltung? Wodurch war die motiviert? Und inwiefern ist sie nicht erfüllt worden?
Das Feilschen und Handeln über Punkte und Effekte empfinden manche als hinderlich für Charakterspiel und sich in die Figur hineinzuversetzen. Wer einfach nur Spielen will und stattdessen immer wieder Diskutieren muss, empfindet das vielleicht als kontraproduktiv.

Wie auch immer...

Die ganze Diskussion ist sicherlich in dem Sinne belebend, dass sie seitenweise kontroverse Beiträge für's Forum schafft. Was nur logisch ist, wenn ein subjektives Statement aus dem ursprünglichen Beitrag (Größte Rsp-Enttäuschungen 2014) heraus gelöst wird und dann als Frage (Ist Fate eine Enttäuschung) im entsprechenden Unterforum (FATE & Fudge) gestellt wird.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: La Cipolla am 3.01.2015 | 00:14

Zitat
Die ganze Diskussion ist sicherlich in dem Sinne belebend, dass sie seitenweise kontroverse Beiträge für's Forum schafft. Was nur logisch ist, wenn ein subjektives Statement aus dem ursprünglichen Beitrag (Größte Rsp-Enttäuschungen 2014) heraus gelöst wird und dann als Frage (Ist Fate eine Enttäuschung) im entsprechenden Unterforum (FATE & Fudge) gestellt wird.

Dankö.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Bad Horse am 3.01.2015 | 00:21
Der ursprüngliche Beitrag hat schon eine seitenlange Diskussion ausgelöst, ob und inwiefern Fate eine Enttäuschung ist.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: eldaen am 3.01.2015 | 00:21
Mich würde einfach mal interessieren was die konkrete Enttäuschung war? Was war die Erwartungshaltung? Wodurch war die motiviert? Und inwiefern ist sie nicht erfüllt worden?

Ich wäre genau der RPGler 2 in Deinem beispiel, der mit FATE wesentlich glücklicher beim Erzählspielen ist als jemand, der Erzählsspiel mit Common Sense des Spielleiters als einzige Entscheidungsebene verregelt sehen will.

Ich will aber das Common Sense der Gruppe als einzige Entscheidungsebene... und unverregelt.

FATE gehört zu der Richtung Spielen, die gut sind für Spieler, die Erzählen nach Erzählregeln beim Rollenspiel mögen.

Jap. Und das geht an mir nun so völlig vorbei. Denn wie ich bereits weiter oben schrieb:

Zitat
Fate lässt zugegebenermaßen ne Menge von dem unnötigen kram anderer Regelwerke weg. Dafür mischt sich Fate genau in dem einen Punkt ein, den (vor allem OSR) Spiele noch Freiheiten lassen.

Auf der Fate Core kickstarter Seite heißt es "Characters live at the core of Fate!" - Es sollte meiner Meinung nach besser heißen: Resource managing lies at the core of Fate. Das kam für mich vorher nicht deutlich genug rüber, daher bin ich enttäuscht.

Im Endeffekt ist Fate für mich gegenüber "konventionellen" Regelsystemen bloß ein "tausche Regeldiskussion und Charakterwertefokus gegen Metadiskussion und Gummipunktefokus." Für mich ist das wie Teufel gegen Beelzebub.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: eldaen am 3.01.2015 | 00:28
Vielleicht weil die meisten zum Spiel/System relativ unvorbereitet kommen?
Vielleicht weil beim Lesen nicht klar war, wie bestimmend die Metaebene bei Fate ist?
Das Feilschen und Handeln über Punkte und Effekte empfinden manche als hinderlich für Charakterspiel und sich in die Figur hineinzuversetzen. Wer einfach nur Spielen will und stattdessen immer wieder Diskutieren muss, empfindet das vielleicht als kontraproduktiv.

Auf den Punkt.

Die ganze Diskussion ist sicherlich in dem Sinne belebend, dass sie seitenweise kontroverse Beiträge für's Forum schafft. Was nur logisch ist, wenn ein subjektives Statement aus dem ursprünglichen Beitrag (Größte Rsp-Enttäuschungen 2014) heraus gelöst wird und dann als Frage (Ist Fate eine Enttäuschung) im entsprechenden Unterforum (FATE & Fudge) gestellt wird.
Dankö.

Als derjenige, dessen Zitat die Diskussion angefackelt hat möchte ich kurz drauf hinweisen, dass es tatsächlich als subjektive Meinung aufzufassen ist, und ich den Titel des Threads, der daraus gemacht wurde nicht sonderlich glücklich gewählt finde, genausowenig wie den Ort, an den es verfrachtet wurde. Ich sch... anderen Leuten ja nicht gerne direkt vor die Haustür... :)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 3.01.2015 | 00:36
Als derjenige, dessen Zitat die Diskussion angefackelt hat möchte ich kurz drauf hinweisen, dass es tatsächlich als subjektive Meinung aufzufassen ist, und ich den Titel des Threads, der daraus gemacht wurde nicht sonderlich glücklich gewählt finde, genausowenig wie den Ort, an den es verfrachtet wurde. Ich sch... anderen Leuten ja nicht gerne direkt vor die Haustür... :)

Als derjenige, dessen Name auf dem Opening Post steht, schließe ich mich dem HEXer an.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 3.01.2015 | 00:40
Also ich finde es eigentlich nicht schlimm, wenn im entsprechenden Systemchannel auch mal ein kritischer Thread auftaucht. Hat mich bei meinen Lieblingssystemen auch nie gestört.
Als Erwachsener sollte man sich da nicht großartig vor den Kopf gestossen fühlen, wenn man mitbekommt, daß andere Leute das eigene Lieblingssystem negativer sehen.

Da ich mich gerade in Fate Accelerated reinlese, finde ich das Ganze eher spannend, ich gehe sowieso davon aus, daß manche Sachen in einem System, die für Spieler A glänzend funktionieren, bei Spieler B absolut zum Absturz führen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 3.01.2015 | 08:59
Puh, wir müssen echt brutal unterschiedlich Fate spielen. Großes Gefeilsche gibt es da echt nicht. Das läuft meistens recht flüssig. Dann gibt es halt mal hier und da einen Weaksauce Compel. Das System läuft nach meiner Erfahrung eh flüssiger je schneller und mehr die Fatepunkte fliegen. Da hält es auch mal einen Punkt zuviel gut aus.

Und gerade mit absoluten Rollenspielneulingen läuft Fate ganz gut. Irgendwo habe ich hier mal was über eine Runde von 6 bis 12 geschrieben. Reizen haben zumindest die 10- und die 12-Jährige auch geschnallt. Und die beiden Kleineren haben zumindest geschnallt, dass sie einen Chip kriegen, wenn ihr Zauberlehrling Ärger bekommt.

Und tatsächlich ist es auch nicht so dramatisch, wenn die Regeln nicht ganz firm sitzen. Das hält das System ebenfalls locker aus, jedenfalls besser als wenn ich jedes Mal bei einer Angriffsresolution bei Shadowrun dem Spieler die Sequenz wieder mit allen Werten vorkauen muss. Vor allem die Reihenfolge "Ich mache X. Welche Regel Y bildet das ab?" erlaubt ja einen Einstieg in Nullkommanix gerade für Anfänger, weil der keine Regeln kennen muss, um seinen Charakter im Spiel aktiv werden zu lassen. Fate gehört definitiv zu des Rollenspielen, bei denen man mit Null Regelkenntnis der Spieler direkt einsteigen kann. Mit einem eigenen Charakter, kein Premade!

Das größte Problem hatte ich bisher höchstens mit Gruppen, die das Genre unterschiedlich verstanden haben. Da kann mal halt bei anderen Systemen schneller mal sagen: "Nö, geht nicht." Bei Fate sollte ja normalerweise höchstens kommen: "Ja, aber...", damit die Gruppe schon aktiv in Bewegung bleibt.

[Ninjaedit mit Beispiel]
Da hatten wir dann einen Spaßkopp, der im Low Fantasy dauernd seine Feuerbälle schmeissen wollte und einfach nicht geschnallt hat, was alle anderem am Tisch wollten. Zitat eines anderen Spielers: "Das ist das erste Mal in 30 Jahren, dass ich einen SC im Spiel umgebracht habe."
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 3.01.2015 | 09:04
@Slayn: Also jetzt verstehe ich dich echt nicht mehr. Die Stunts bei DF und bei FC funktionieren doch im Grunde genommen exakt gleich? Wieso ist das eine toll und das andere nicht? Nur weil DF dir die Stunts in hübschen Paketen zusammen fasst damit Du dir nicht alles von Hand zusammen suchen musst?

Ah, nein. Wenn ich eine Spielwelt für eine Runde Fate erschaffe, möchte ich die Stellschrauben so setzen dass das genutzte Thema oder Genre auch besser und einfacher transportiert werden kann.
Mir persönlich fällt das wesentlich leichter wenn schon mehrere Ebenen da sind die ich betrachten und umgestallten kann (etwa Powers und Template) als wenn ich ganz von Null anfangen muss. Zum Beispiel fällt es mir leichter über einen Social Stress Track nachzudenken wenn er da ist (brauche ich den? kann ich ihn streichen?) als mir zu überlegen ob ich den einbauen sollte wenn er nicht da ist.

@Chruschtschow:

Ich kenne "Gefeilsche" auch nur im Sinne von Genre und darin wie sich die Mitspieler gerade eben die Situation visualisieren, also ob das, was man sich gerade eben unter der eigenen Aktion vorstellt auch bei den anderen passend ankommt und akzeptiert wird.
Prob hier ist, gerade wenn man etwas "realistischere" Szenarien spielt, hinkt es dann oft an der SoD.

[Nachtrag zur Erklärung:] Wir hatten z.B. mal eine Runde "New York City Blues" gespielt, also Cop Drama, das sehr geerdet ist und bei dem richtige "Actions Stunts" eher die Ausnahme bilden. Gerade wenn man so nah an der Realität spielt, steht die SoD oft im Weg.

@HEXer:

Das Zauberwort hier ist "Game" in Role Playing Game. Also ja, es gibt Spielregeln die das Geschehen regeln und die man am Spieltisch auch merkt.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: LordOrlando am 3.01.2015 | 09:14
Der Ninja-Jump ist eigentlich ein gutes Beispiel dafür, warum Fate in-Game auch für mich enttäuschend war. Oder besser gesagt: warum ich auf diese weise kein Rollenspiel betreiben will. Mich interessiert das Gerede über Aspekte, invokes, Fatepunkte etc. pp. schlicht überhaupt nicht und finde, dass der  starke Focus auf die Metaebene, den es erzeugt auch keinen Mehrwert für die Story/Erzählung bringt, und diese eher behindert als fördert.

Großartig finde ich bei Fate hingegen die Carackterschaffungs- / Worldbuildingansätze, da kenne ich kaum ein System, mit dem sich so flexibel und detailiert Charackter - und Settingkonzepte umsetzen bzw. miteinander verzahnen lassen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: eldaen am 3.01.2015 | 09:15
@HEXer:

Das Zauberwort hier ist "Game" in Role Playing Game. Also ja, es gibt Spielregeln die das Geschehen regeln und die man am Spieltisch auch merkt.

Ja, genau das ist es, was mich daran stört. Wie ich in dem Immersionsthread schon schrieb, ist für mich der Game Aspekt nicht wichtig. Dieser Fokus des Spiels kam bei mir im Vorfeld nicht an - und obwohl ich im Normalfall über RPGs gut genug informiert bin und auch des Englischen allmächtig (;)), ist es für mich unter dem großen Hype dass man endlich seinen Charakter und das Setting frei(er) spielen kann untergegangen. Fate weckte also bei mir Erwartungen, die nicht erfüllt wurden. Ergo hat Fate mich enttäuscht.

Ich brauche eher ein System, dass mich die nötigsten Dinge schnell und unkompliziert abhandeln lässt, ohne in-game blödsinnige Ergebnisse zu verursachen, und dann bitte sofort wieder in der Versenkung zu versinken, damit wir unsere Geschichte weiter erzählen können. Fate drängt sich aber die ganze Zeit ins Rampenlicht und freut sich darüber, dass es Gummipunkte statt Würfel im Fokus hat.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 3.01.2015 | 09:41
Ich brauche eher ein System, dass mich die nötigsten Dinge schnell und unkompliziert abhandeln lässt, ohne in-game blödsinnige Ergebnisse zu verursachen, und dann bitte sofort wieder in der Versenkung zu versinken, damit wir unsere Geschichte weiter erzählen können. Fate drängt sich aber die ganze Zeit ins Rampenlicht und freut sich darüber, dass es Gummipunkte statt Würfel im Fokus hat.

Es muss wirklich an den verschiedenen Runden liegen. Fate leistet für mich nämlich genau das, was du im ersten zitierten Satz formulierst (kombiniert mit der offenen Charaktergestaltung).
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 3.01.2015 | 10:09
Es muss wirklich an den verschiedenen Runden liegen. Fate leistet für mich nämlich genau das, was du im ersten zitierten Satz formulierst (kombiniert mit der offenen Charaktergestaltung).

Zu 100% kann ich dir da leider nicht zustimmen. Fate leistet es, sofern man es
a) mal gelernt hat damit diese Leistung zu erbringen und
b) eingespielt ist und die Meta-Ebene schneller gemeinsam benutzen kann.
... also grob gesagt, wenn man gelernt hat das Spiel Fate auch zu spielen.
Dazu kommt für mich, das man öfters und gewollt den Author Stance einnimmt, was die vielbeschworene Immersion, also das meist passiv Berieseln lassen in "klassischen" Systemen und dann nur noch zu Reagieren, anstatt zu Agieren, natürlich unterbindet.

Hier ist schon mal ein schöner Satz gefallen: Fate ist das passende System wenn nur Spielleiter am Tisch sitzen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: eldaen am 3.01.2015 | 10:12
Fate ist das passende System wenn nur Spielleiter am Tisch sitzen.

... die sich ohne Regelkorsett nicht auf eine Geschichte einigen können/wollen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 3.01.2015 | 10:15
... die sich ohne Regelgerüst nicht auf eine Geschichte einigen können/wollen.

Gerade da sind sich Fate und die OSR durch extrem ähnlich: Was für eine Geschichte denn bitte? Es gibt einen Startpunkt und jemand lenkt wenn der aktuellen Handlung der Schwung verloren geht, aber im groben schaut man doch wie sich alles so entwickelt und wo man dann landet.

"Der Maltheser Falke wurde gestohlen" ist für Pulp-Fate schon Geschichte genug.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: eldaen am 3.01.2015 | 10:27
Gerade da sind sich Fate und die OSR durch extrem ähnlich: Was für eine Geschichte denn bitte? Es gibt einen Startpunkt und jemand lenkt wenn der aktuellen Handlung der Schwung verloren geht, aber im groben schaut man doch wie sich alles so entwickelt und wo man dann landet.

"Der Maltheser Falke wurde gestohlen" ist für Pulp-Fate schon Geschichte genug.

Sie unterscheiden sich aber doch (und das ist der Punkt auf den ich ja die ganze Zeit hinaus will) darin, dass bei der OSR gerade für die Elemente der Geschichte, die im Fokus des Fate Regelkorsetts stehen, keine Regeln vorhanden sind. Freiheit für den Plot! ;)

Ich kann immer nur wieder auf Cosmic Patrol hinweisen. Guckt euch doch einfach mal an, wie das da geregelt ist und vergleicht mit Fate, dann versteht ihr vielleicht besser, was ich meine:

Cosmic Patrol Quickstart (http://www.cosmicpatrol.com/wp-content/uploads/2012/06/Cosmic%20Patrol%20Quick-Start%20Rules%20(Free%20RPG%20Day%202012).pdf)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 3.01.2015 | 10:42
Zu 100% kann ich dir da leider nicht zustimmen. Fate leistet es, sofern man es
a) mal gelernt hat damit diese Leistung zu erbringen und
b) eingespielt ist und die Meta-Ebene schneller gemeinsam benutzen kann.
... also grob gesagt, wenn man gelernt hat das Spiel Fate auch zu spielen.
Dazu kommt für mich, das man öfters und gewollt den Author Stance einnimmt, was die vielbeschworene Immersion, also das meist passiv Berieseln lassen in "klassischen" Systemen und dann nur noch zu Reagieren, anstatt zu Agieren, natürlich unterbindet.

Hier ist schon mal ein schöner Satz gefallen: Fate ist das passende System wenn nur Spielleiter am Tisch sitzen.

Zu investierende Arbeit würde ich nicht einmal als Knackpunkt ansehen.
Das Problem haben ja viele regelintensivere simulatorische Systeme auch, mit denen ich immersiv an sich ganz gut klar komme - nach entsprechender Einarbeitungszeit.

Das Inkompatibilitätsproblem sehe ich in dem anderen Denkansatz, welcher notwendig ist, um in dem System manövrieren zu können.
Wenn ich z.B. mit meinen Spiel-Ressourcen anders planen muss als meine Figur, dann habe ich ein geschmackstechnisches erhebliches Problem. Genauso wenn ich in meinen Entscheidungen regelmäßig und an vorderster Front Dinge berücksichtigen muss, welche der Charakter so nicht berücksichtigen müßte/könnte oder wenn andere Beiträge am Spieltisch dann immer wieder Brüchge mit dem inneren Weltbild erzeugen, sei es weil Aspekte unvermutet interpretiert werden oder andere Meta-Elemente die Situation spontan und oft auch wenig überzeugend verändern.

Dazu gehören dann auch die schwammige Abschätzung was die einzelnen Aspekte dann letztlich bedeuten (und die Beobachtung, dass ein großer Teil des "taktischen" Spiel darin liegt den nächsten Bonus irgendwie calvinmäßig zurechtzurücken - ja die Designer haben sich das dann wohl anders vorgestelt, aber offensichtlich ist ihnen diese Darstellung nicht so recht gelungen, wenn ich nicht erhebliches Pech mit meinen zugegeben nicht all zu vielen Runden hatte) und das der Fokus und Verlauf der Handlung nicht unwesentlich auch durch Seitenfeuer auf Metaebene durch Mitspieler bestimmt wird.

Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 3.01.2015 | 10:58
Sie unterscheiden sich aber doch (und das ist der Punkt auf den ich ja die ganze Zeit hinaus will) darin, dass bei der OSR gerade für die Elemente der Geschichte, die im Fokus des Fate Regelkorsetts stehen, keine Regeln vorhanden sind. Freiheit für den Plot! ;)
Oder halt eben nicht. Weil keine Regeln dafür da sind, in die Story gestalterisch einzugreifen, wird nicht in die Story gestalterisch eingegriffen.

Und dieses Problem gibt es eben viel öfter, als es sich so einige hier anscheinend vorstellen können.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Xetolosch am 3.01.2015 | 11:14
Puh... ermüdend. Muss mal darüber nachdenken die Benachrichtigungen zu deaktivieren...  :o


Man kann diese Diskussion mit jedem Rollenspielsystem betreiben.

DSA (teilbar in DSA3, DSA4 und nun auch DSA5), Shadowrun, Savage Worlds, Fate, ...

Die Aussagen sind fast ausschließlich subjektiv.
Ich mag einfache und flexible Regeln, weshalb ich mit dem Regel-Monster DSA4 (ewige Fertigkeitsliste, SFs, ...) aufgehört habe. Savage Worlds Regeln sind nicht schlecht, aber leider ist es geradezu Glücksspiel (mit W4 kann man schnell mal höhere Ergebnisse erzielen als mit einem W8 oder W10).

Meiner Meinung nach gehört Fate zu den besten Systemen, muss aber von der Gruppe erstmal richtig verstanden und erlernt werden. Dies braucht ggf. Zeit. Dazu muss natürlich die Spielweise der Gruppe zum System passen oder angepasst werden.
Ich würde sagen wir sind noch in der Phase des Erlernens, aber uns hat dies bereits viel gebracht (runter von den DSA-Schienen, Flexibilität, einfache Regeln). Besonders gefallen mir die Aspekte, welche Fate und auch das Spiel am Tisch prägen.


Für mich ist DSA5 ein eine Enttäuschung, da es in Ansätzen in die richtige Richtung geht, aber leider auch nicht weiter.
Fate Core ist zu sehr gehypt worden, aber deshalb erstmal nicht schlecht.

Fate To Go ist leider neben FC und FAE in Vergessenheit geraten. Dabei schafft es F2G alles wichtige zu vereinen und ist dabei besonders schlank und universell.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Oberkampf am 3.01.2015 | 11:46
Ich will aber das Common Sense der Gruppe als einzige Entscheidungsebene... und unverregelt.


Common Sense der Gruppe ist sicherlich eine Neuerung gegenüber dem, was ich als "normales deutsches Erzählspiel" ansehe (und meistens Storytelling nenne, weil es aus der DSA+ V:tM-Schule kommt). Mir wäre das aber immer noch zu wenig Ausgleich zur Beliebigkeit des Spielleiters - aber da unterscheiden sich eben die Geschmäcker der Spieler.

Trotzdem würde ich daran gern eine Frage anschließen: Kannst Du Dich speziell mit FATE nicht anfreunden, oder hast Du auch keinen Zugang zu anderen mehr oder weniger verregelten Erzählspielen (aus z.B. der Indie-Ecke)? Also Sachen wie World Engine-Spiele oder primetime adventures. Wie sieht es mit anderen Spielen aus, die ähnlich FATE zwischen Indie-Erzählspiel und Mainstream angesiedelt sind, also z.B. Cortex+ ?
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Maarzan am 3.01.2015 | 11:54
Ich will aber das Common Sense der Gruppe als einzige Entscheidungsebene... und unverregelt.

Ein echtes "common sense" gibt es aber nicht. Ok, nach einer längeren gemeinschaftlichen Spieltradition und der Bereitschaft nach Spielqualitäten anstelle nach Freundschaften zu wählen wird sich das annähern.

Aber bis dahin ist das ohne erhebliches Glück oder einen großen Anteil casual "ist mir egal" Spielern oder einem dominanten Spieler und einem Haufen Höriger (oder eben unerfahrener Spieler, welche dann halt mehr oder weniger glauben müssen, was der "Experte" da von sich gibt) ein steiniger Weg regelmäßiger Diskussionen und Stolpersteine, wo der "common sense" aus den Individualperspektiven herausgehämmert werden muss.

Sicher keine Basis für ein Regelwerk mit dem üblichen Anspruch Neulinge ein- und Neugruppen zusammenführen zu wollen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: eldaen am 3.01.2015 | 12:37
Common Sense der Gruppe ist sicherlich eine Neuerung gegenüber dem, was ich als "normales deutsches Erzählspiel" ansehe (und meistens Storytelling nenne, weil es aus der DSA+ V:tM-Schule kommt). Mir wäre das aber immer noch zu wenig Ausgleich zur Beliebigkeit des Spielleiters - aber da unterscheiden sich eben die Geschmäcker der Spieler.

Trotzdem würde ich daran gern eine Frage anschließen: Kannst Du Dich speziell mit FATE nicht anfreunden, oder hast Du auch keinen Zugang zu anderen mehr oder weniger verregelten Erzählspielen (aus z.B. der Indie-Ecke)? Also Sachen wie World Engine-Spiele oder primetime adventures. Wie sieht es mit anderen Spielen aus, die ähnlich FATE zwischen Indie-Erzählspiel und Mainstream angesiedelt sind, also z.B. Cortex+ ?

Ich glaube, es ist tatsächlich die Sperrigkeit von Fate. Wie gesagt, ich liebe Cosmic Patrol, und das arbeitet mit Szenenweise wechselnden Spielleitern, und jeder kann jederzeit was dazuerfinden. Die Charaktere haben auch Stichworte (ähnlich den Aspekten bei Fate), ohne aber, dass man eine spieltechnische Strafe oder Belohnung dafür bekäme, eine Aktion/Ereignis/Tatsache die man auf Grundlage eines Stichwortes beschreibt. Man macht es halt einfach, weil man das gut findet und sich den Charakter eben so vorstellt. Was brauch ich denn mehr?

Ich liebäugel auch gerade mit PDQ, das hab ich kurz überflogen und es macht für mich mehr richtig, als Fate. Ansonsten spiele ich momentan eben noch etwas konventionellere Spiele, die aber zumeist eine (simple) Gummipunkteregelung haben (HEX zum Beispiel ;)) und handhabe das, was man mit den Punkten machen kann, recht locker. Und schließlich sind da ja noch die guten alten "Ja; ja, aber; ja unds..." Wie gesagt, für das, was Fate machen will, brauch ich keine Regeln.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 3.01.2015 | 14:22
Fate ist das passende System wenn nur Spielleiter am Tisch sitzen.

Der Satz fasst das Dilemma von Fate am besten zusammen, denn nicht jeder will überhaupt Spielleiter sein. Im Gegenteil, meistens sind Spielleiter die Mangelware. Und dann quasi eine ganze Runde von potentiellen SL zu finden, ist schwierig. Fate konnte gerade in meinem Spielerpool bei den Nicht-SL bzw. Konsumenten-Spielern, die lieber reagieren, einfach nicht punkten. So gar nicht.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chiarina am 3.01.2015 | 14:47
Gähn. Also so langsam ermüdet es mich, wie dick hier permanent aufgetragen wird.

Fate ist natürlich kein System für eine Runde aus Spielleitern. Es gibt auch bei Fate einen Menschen, der den Spielleiterposten übernimmt. Die anderen sind Spieler. Sie sollten bei Fate in der Lage sein, einen kleinen Anteil der Dinge zu übernehmen, die in herkömmlichen Systemen ausschließlich Spielleiter übernehmen. Das heißt beim besten Willen nicht, dass sie alle Spielleiter sein müssen. Slayn hat mir mal in einer pm geschrieben, Fate würde ein relativ gemäßigtes Player Empowerment propagieren. Inzwischen weiß ich, dass ich dem wohl zustimmen kann.

Dieses Übersteigern der Besonderheiten von Fate gepaart mit Simplifizierung betrachte ich mit Skepsis. Sucht nur weiter nach der griffigen Formel, die mit drei Wörtern beschreibt, was Fate ist! Ich glaube aber nicht, dass ihr dabei weit kommen werdet.

Chiarina.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 3.01.2015 | 14:56
@Chiarina:

Ein Tisch voller aktiver SLs wäre tatsächlich mehr als alles andere ermüdend und nervig. Ich empfinde den Satz trotzdem als gut (im Sinne von: Plakativ), weil er den Author Stance hervorhebt, der tatsächlich benötigt wird und weil halt eine Abgrenzung zu zwei Dingen da ist, die bisher in diesem Faden als (btw. in meinen Augen valide) Enttäuschungen an Fate genannt wurden.
- Fehlende Immersion weil man aktiv an der Story/Szene mitdenken muss und sich somit nicht "fallen lassen" kann
- Kein Puzzle-Löse-Spiel, da man eine Situation/Szene auch komplett anders lösen kann.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Xetolosch am 3.01.2015 | 15:04
Der Satz fasst das Dilemma von Fate am besten zusammen, denn nicht jeder will überhaupt Spielleiter sein. Im Gegenteil, meistens sind Spielleiter die Mangelware. Und dann quasi eine ganze Runde von potentiellen SL zu finden, ist schwierig. Fate konnte gerade in meinem Spielerpool bei den Nicht-SL bzw. Konsumenten-Spielern, die lieber reagieren, einfach nicht punkten. So gar nicht.
Das würde ich jetzt zwar so nicht unterschreiben, aber dazu fällt mir dann folgendes ein.
Dann ist das Problem ja grundsätzlich erstmal nicht das Fate-System, sondern die Spieler, welche damit nicht umgehen können  ~;D
Und wieso muss man Spielleiter sein, um in einer Szene mit seinem Charakter nicht nur passiv, sondern auch aktiv zu handeln ?!

Die Diskussion hier bringt gar nichts. Meist sind es ja nur subjektive Erfahrungen und Meinungen, keine objektive Diskussion der Regeln als solche (Balancing, Komplexität, Umfang, ...) oder Entwicklungen aus längeren Tests (die Erkenntnisse der Neulinge / Spieler bei Fate kommen halt erst nach und nach...).


Sich an der Story beteiligen zu "müssen" (dürfen, können) kann sich positiv wie negativ auswirken. Ich drücke es mal positiv aus...
+ tiefer in der Szene durch aktives beteiligen
+ stimmiger zum eigenen Charakter
+ man kann den Spielspaß versuchen selbst zu erhöhen
+ Rollenspiel ist ein gesellschaftliches Ereignis statt teilnahmsloses anwesend sein. Dadurch ist es mehr als ein "starrer" Film am TV
...
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 3.01.2015 | 15:16
Die Diskussion hier bringt gar nichts. Meist sind es ja nur subjektive Erfahrungen und Meinungen, keine objektive Diskussion der Regeln als solche (Balancing, Komplexität, Umfang, ...) oder Entwicklungen aus längeren Tests (die Erkenntnisse der Neulinge / Spieler bei Fate kommen halt erst nach und nach...).

Enttäuschungen entstehen halt meist aufgrund von schlechten Erfahrungen oder weil einem etwas nicht gefällt. In einem Thread der darum geht ob Fate eine Enttäuschung ist sollte es also wohl legitim sein, wenn man über seine negativen Erfahrungen berichtet. Ich kann auch viele Kritikpunkte hier nur sehr schwer nachvollziehen, weil ich (mit den verschiedensten Leuten) kaum eines der hier geschilderten Probleme hatte, und manchmal habe ich den Eindruck ein völlig anderes Regelwerk gelesen zu haben wie manche Kritiker hier, aber ich finde es trotzdem interessant zu lesen, was manche an dem System stört.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.01.2015 | 15:18
Dann ist das Problem ja grundsätzlich erstmal nicht das Fate-System, sondern die Spieler, welche damit nicht umgehen können  ~;D
Das Problem ist die Inkompatibilität zwischen Spieler und Fate-System.
Der Spieler hat mit dieser Inkompatibilität kein Problem, da er sich einfach ein Rollenspiel kaufen kann, das kompatibler zu ihm ist.
Das Regelsystem hat dagegen ein Problem mit der Inkompatibilität, da ihm so potentielle Käuferschichten wegbrechen und es so eine geringere Marktdurchdringung hat.

Zitat
Und wieso muss man Spielleiter sein, um in einer Szene mit seinem Charakter nicht nur passiv, sondern auch aktiv zu handeln ?!
Um mit dem SC aktiv zu handeln, muss man kein SL sein.
Fate verlangt aber auch vom Spieler, dass er außerhalb des SCs aktiv handelt. (Indem er zum Beispiel Fate-Punkte ausgibt.)

Zitat
Die Diskussion hier bringt gar nichts. Meist sind es ja nur subjektive Erfahrungen und Meinungen, keine objektive Diskussion der Regeln als solche (Balancing, Komplexität, Umfang, ...) oder Entwicklungen aus längeren Tests (die Erkenntnisse der Neulinge / Spieler bei Fate kommen halt erst nach und nach...).
Auch subjektive Erfahrungen können sehr hilfreich sein, um ein Produkt gut einschätzen zu können.

Und man kann auch aus subjektiven Erfahrungen anderer Leute gut Informationen für sich selber extrahieren. - Vor allem, wenn der Spielstil des Kritikers mit meinem eigenen Spielstil weitgehend kompatibel ist.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 3.01.2015 | 15:25
Und man kann auch aus subjektiven Erfahrungen anderer Leute gut Informationen für sich selber extrahieren. - Vor allem, wenn der Spielstil des Kritikers mit meinem eigenen Spielstil weitgehend kompatibel ist.
Oder man steht wie ich kopfschüttelnd da und fragt sich, was für ein Problem die Leute denn nun eigentlich haben.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.01.2015 | 15:28
In diesem Fall hilft es nachzufragen. - Eine Prise Empathie ist natürlich auch hilfreich, um sich in die anderen Leute hineinzuversetzen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 3.01.2015 | 15:31
In diesem Fall hilft es nachzufragen. - Eine Prise Empathie ist natürlich auch hilfreich, um sich in die anderen Leute hineinzuversetzen.
Ich habe ausreichend Empathie, danke.

Und es wurde ja nachgefragt. Nur die Antworten helfen mir nicht weiter. Wenn ich mir andere Spielsysteme ansehe, dann werde ich durch die dortigen Regeln viel öfter und stärker aus meiner Immersion gerissen als durch FATE.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.01.2015 | 15:34
Dann musst du zielgerichtetere Fragen stellen.

Und klar, es gibt Systeme, aus denen man noch mehr aus der Immersion gerissen wird. (Ich hatte weiter vorne einige Beispiele genannt.)

Die Sache ist: Bei diesen Systemen ist von vornherein klar, dass man aus der Immersion gerissen wird. Als Immersions-Fan kauft man sich diese Spiele also gar nicht erst. Ergo auch keine Enttäuschung, die man erleiden kann.

Fate vermittelt jedoch häufig den Eindruck, dass es die Immersion fördert. Wenn ein Immersions-Fan sich das Spiel dann kauft und spielt, ist er anschließend enttäuscht, dass er aus der Immersion gerissen wird. - Da hilft es auch nicht, dass es andere Spiele gibt, bei denen man noch mehr aus der Immersion gerissen wird.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 3.01.2015 | 15:37
Okay, lass es mich so sagen:
Ich habe noch kein System erlebt, dass mich weniger aus der Immersion gerissen hätte als FATE.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 3.01.2015 | 15:37
Puh, zu meinem Glück bin ich schon mein ganzes RSP-Leben lang ein Immersionskrüppel :P
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: eldaen am 3.01.2015 | 15:40
Okay, lass es mich so sagen:
Ich habe noch kein System erlebt, dass mich weniger aus der Immersion gerissen hätte als FATE.
Um jetzt mal ganz frech die Argumentation einiger Fate-Befürworter gegen Fate zu richten: Dann hast du wohl die anderen Spiele nicht richtig gelesen/verstanden... ;)

*Scherz*
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.01.2015 | 15:43
@ Sashael
Hmm, entweder verstehst du unter Immersion etwas anderes als die Kritiker hier im Thread.
Oder du erlangst auf andere Art und Weise Immersion als die Kritiker hier im Thread.

Aber das ändert nichts daran, dass man aus den subjektiven Erfahrungen dennoch Informationen erlangen kann.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 3.01.2015 | 15:52
Oder du erlangst auf andere Art und Weise Immersion als die Kritiker hier im Thread.
Wahrscheinlich das.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chiarina am 3.01.2015 | 16:24
Ich weiß nicht, ob ich das als Fate-Neuling schon korrekt ausdrücken kann... aber hier mal ein Versuch zu dieser bescheuerten Immersions-Debatte:

Was ist es, was die Spieler in den unterschiedlichen Systemen auf die Metaebene bringt und dadurch der Immersion entgegenwirkt?

Bei anderen Systemen ist es oft ein relativ üppiger Regelapparat. Manchmal muss ich eine Battlemap aufbauen, manchmal muss ich Sonderregeln nachschlagen, manchmal muss ich etwas aufwändiger rechnen. Mein beliebtes Beispiel ist der Kehlbiss in Midgard 4. Eine Sonderkampfregel, die für nur relativ wenige Tiere gilt, die die wenigsten Spielleiter im Kopf haben werden, wegen der aber auf Midgard immer mal wieder selbst naturverbundene Schamanen mit metallenem Nackenschutz herumlaufen. Das hat mit Immersion nicht die Bohne zu tun. Es gibt auch relativ viele Systeme, in denen der Abenteuerplot konkreter vorgegeben ist, als bei Fate (für das es bezeichnenderweise auch noch gar keine Kaufabenteuer, dafür aber eine ziemlich ausführliche Anleitung zum Abenteuer Selbstentwerfen gibt). Auch das kann der Immersion im Wege stehen: Das Abenteuer dreht sich um eine Feenkönigin - aber interessieren meinen Charakter überhaupt Feen?

Bei Fate steht von mir aus die Regelanwendung selbst der Immersion im Weg. Ich muss klären, welche Regeln beim konkreten Vorhaben meines Charakters zur Anwendung kommen. Ich muss aufgrund der Handlungen meines Charakters die Fate-Punkte-Ressourcenvergabe klären (z. B.: ist das ein Nachteil oder nicht?). Ich muss eventuell auch klären, ob das, was ich da im Interesse meines Charakters an zusätzlichen Details einbaue, mit den Settingvorstellungen meiner Mitspieler harmoniert.

Trotzdem stören mich diese Immersionsbarrieren bei Fate weniger. Und ich glaube, das liegt daran, dass ich bei Fate vorwiegend deshalb auf die Metaebene gehoben werde, um mein Charakterkonzept verfolgen zu können, während ich bei anderen Systemen vorwiegend deshalb auf die Metaebene gehoben werde, um das Systemkonzept (oder den Plot) zu verfolgen. Fate kommt mir daher eigentlich ziemlich charakterzentriert vor... ob ich mich dabei nun irrsinnig immersiv fühle oder nicht ist mir sowieso ziemlich schnuppe.

Chiarina.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Haukrinn am 3.01.2015 | 16:37
Fate vermittelt jedoch häufig den Eindruck, dass es die Immersion fördert. Wenn ein Immersions-Fan sich das Spiel dann kauft und spielt, ist er anschließend enttäuscht, dass er aus der Immersion gerissen wird. - Da hilft es auch nicht, dass es andere Spiele gibt, bei denen man noch mehr aus der Immersion gerissen wird.

Wo?
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.01.2015 | 16:40
@ Chiarina
Wenn der SL während des Kampfes extra die Regeln nachschlagen muss, reißt das einen natürlich aus der Immersion.
Wenn aber Leute Angst vor Kehlbissen haben, die in dieser Welt scheinbar häufig auftauchen, dann ist es doch extrem immersiv, wenn ich mir überlege, wie ich mich davor schützen kann. Und wenn ich mir einen eisern Nackenschutz (natürlich inklusive Kehlschutz) zulege, dann ist das doch extrem immersiv.

Und klar: Wenn es im Abenteuer um eine Sache geht, für die sich mein SC nicht motivieren lässt, dann schadet es der Immersion. Daher achten wir auch immer auf eine geeignete Motivation. - Und wenn es keine Motivation für diesen SC gibt, dann spielt der Spieler entweder einen anderen SC (der eine Motivation hat) oder wir legen das AB erstmal auf Eis und spielen ein anderes.

@ Dr. Jan Itor
In diversen Rezensionen.
Oder lese dir doch nur mal den letzten Post von Chiarina durch. Dort wird auch der Eindruck vermittelt, als wäre Fate mindestens genau so immersiv wie andere RPGs.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chiarina am 3.01.2015 | 17:01
Kehlbisse tauchen nicht häufig auf - sie bleiben aber im Gedächtnis, weil dafür immer nachgeschlagen wird.

Zitat von: Eulenspiegel
[...] lese dir doch nur mal den letzten Post von Chiarina durch. Dort wird auch der Eindruck vermittelt, als wäre Fate mindestens genau so immersiv wie andere RPGs.

Aua! Bitte nochmal genau lesen! Das habe ich nicht geschrieben und auch nicht gemeint! Meine Aussage ist: Die Frage der Immersion spielt für mich keine große Rolle, solange charakterzentriertes Spiel möglich ist. Das scheint mir Fate in stärkerem Maße zu unterstützen als manch anderes System.

Chiarina.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 3.01.2015 | 17:14
Oder lese dir doch nur mal den letzten Post von Chiarina durch. Dort wird auch der Eindruck vermittelt, als wäre Fate mindestens genau so immersiv wie andere RPGs.

Dann solltest du noch einmal nachlesen, was er so schreibt, da steht zum Beispiel:

Bei Fate steht von mir aus die Regelanwendung selbst der Immersion im Weg. Ich muss klären, welche Regeln beim konkreten Vorhaben meines Charakters zur Anwendung kommen. Ich muss aufgrund der Handlungen meines Charakters die Fate-Punkte-Ressourcenvergabe klären (z. B.: ist das ein Nachteil oder nicht?). Ich muss eventuell auch klären, ob das, was ich da im Interesse meines Charakters an zusätzlichen Details einbaue, mit den Settingvorstellungen meiner Mitspieler harmoniert.

Abgesehen davon ist was einen jetzt aus der Immersion reißt eine sehr subjektive Angelegenheit (mich stört es zum Beispiel, wenn ich ständig HPs abstreichen muss).
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: eldaen am 3.01.2015 | 17:15
Dann solltest du noch einmal nachlesen, was er so schreibt, da steht zum Beispiel:
Abgesehen davon ist was einen jetzt aus der Immersion reißt eine sehr subjektive Angelegenheit (mich stört es zum Beispiel, wenn ich ständig HPs abstreichen muss).

Was man aber in Fate jetzt auch machen muss...
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.01.2015 | 17:19
@ Chiarina
Das war die Aussage deines allerletzten Absatzes.

Lese dir die beiden Absätze darüber nochmal durch: Dort vergleichst du die Immersionsbrüche bei klassischen RPGs mit den Immersionsbrüchen bei Fate. - Und alleine dadurch, dass der Absatz zu "Immersionsbrüche bei klassischen RPGs" wesentlich länger ist als der Absatz zu "Immersionsbrüche bei Fate", wird der Eindruck vermittelt, dass die Immersionsbrüche bei Fate weniger schwerwiegend sind.

Klar, im 3. Absatz sagst du dann, dass dir persönlich Immersion egal ist. Aber in den Absätzen 1 und 2 gehst du erstmal ausführlich auf Immersion ein und vergleichst diese zwischen Fate und klassischen RPGs.

@ Draig-Athar
Ja, ich habe mir den zitierten Text durchgelesen. Lese du ihn dir bitte auch nochmal genauer durch. Dort steht:
"Bei Fate steht von mir aus die Regelanwendung selbst der Immersion im Weg."

Dieses Textstück "von mir aus" impliziert, dass es eigentlich so nicht ist und man es nur annimmt.

Außerdem vergleiche einfach mal den 1. Abschnitt (der nicht von dir zitiert wurde) mit dem 2. Abschnitt (der von dir zitiert wurde). Dann stellst du fest, dass laut Chiarina beide RPG-Arten gleich viel Probleme mit der Immersion haben.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 3.01.2015 | 17:23
Oder man steht wie ich kopfschüttelnd da und fragt sich, was für ein Problem die Leute denn nun eigentlich haben.

Das Problem lautet: Eigentlich wurde in einem anderen Thema über Fate Enttäuschung geäußert und danach ein wenig darüber diskutiert. Dann kam ein Moderator auf die Idee, den Fate-Teil auszugliedern und ins Fate-Forum zu verschieben. Nun kommen die ganzen Fate-Fans in die Diskussion gebrettert und versuchen, die subjektiven Erlebnisse zu zerreden. Liebe Fate-Fans akzeptiert bitte, dass einige in diesem Thema Fate nun mal nicht mögen und keines Eurer Argumente ziehen wird, uns das System schmackhafter zu machen (und natürlich wird keines unserer subjektiven Erlebnisse Eure Meinung über Fate ändern). Hier stehen zwei Positionen gegenüber, die nicht zusammenkommen. Und die ständige Nachfrage nach der konkreten Auflistung unserer Kritikpunkte, die wir schon x-Mal aufgelistet haben, machen das Gespräch nicht konstruktiver. Ich mag Fate aus den zig-fach aufgeführten Gründen nicht. Lebt damit.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chiarina am 3.01.2015 | 17:31
Zitat von: Eulenspiegel
Dort vergleichst du die Immersionsbrüche bei klassischen RPGs mit den Immersionsbrüchen bei Fate. - Und alleine dadurch, dass der Absatz zu "Immersionsbrüche bei klassischen RPGs" wesentlich länger ist als der Absatz zu "Immersionsbrüche bei Fate", wird der Eindruck vermittelt, dass die Immersionsbrüche bei Fate weniger schwerwiegend sind.

Nein, ein Vergleich findet in meinem Beitrag nicht statt. Ich nenne mögliche Beipiele für Immersionsbarrieren bei herkömmlichen Rollenspielen und bei Fate. Ich habe nirgendwo geschrieben, bei welchen Systemen so etwas häufiger vorkommt. Eine solche Aussage war auch nicht beabsichtigt (und kommt mir viel zu subjektiv vor, als dass es sich lohnt darüber zu schreiben). Meine Schreibintention hätte deutlich werden können, wenn der letzte Absatz in Relation zu meinen anderen Aussagen berücksichtigt worden wäre.

Wichtiger als das, was ich nun zur Immersion geschrieben habe und was nicht, finde ich aber eine Diskussion über den von mir in den Strang eingebrachten Begriff der Charakterzentriertheit.

Chiarina.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 3.01.2015 | 17:33
Dieses Textstück "von mir aus" impliziert, dass es eigentlich so nicht ist und man es nur annimmt.

Wenn es für IHN nicht so ist, was soll er denn das anders machen, als anzunehmen, dass es manchen anderen eben so geht. Und er schreibt halt nun einmal über seine persönlichen Erfahrungen.
Zitat
Dann stellst du fest, dass laut Chiarina beide RPG-Arten gleich viel Probleme mit der Immersion haben.
Woher willst du denn wissen, dass es für IHN nicht so ist?
Was man aber in Fate jetzt auch machen muss...

Nein, da muss ich Stress abstreichen ~;D
(Aber ernsthaft: ja, das ist in Fate nicht besser als in vielen anderen Systemen)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 3.01.2015 | 17:39
Witzigerweise spiele ich Fate so gerne, weil es eben genau meiner Immersion einen wunderbaren Anker bietet, eben auch mit den Regeln.

Wie ich weiter oben ja schon mal geschrieben habe, stehe ich ziemlich auf diesen Method Acting-Kram. Den echten, nicht die damit unkorrelierte Laws-Definition. Damit denke ich also mein Spiel von der psychologischen und emotionalen Innenwelt des Charakters aus. Eben das, was Chiarina charakterzentriert nennt. Ich versuche so weit wie möglich da rein zu tauchen inklusive eigener Emotionen, einem regelrechten innerlichen Hochpeitschen. Klappt super. Immersion von der Innenwelt aus, die Außenwelt dann als fiktiven Stimulus, der meinen Charakter zur Aktion treibt.

Dafür brauche ich jetzt aber freie Hand im Umgang mit der Spielwelt. Da kommen eben die Fateregeln rein. Zum einen ist Player Empowerment ja durch Faktenschaffen ein Teil. Aber ein ganz wichtiger zweiter Faktor ist das, was oft vorgeworfen wird: "Ist ja eh alles egal, es ist ja eh nur +2." Bingo, der Spielleiter / die Regeln müssen sich nicht um irgendwelches Balancing kümmern. Ich kann tun, was eben aus dem Charakter oder der Narration heraus sinnvoll ist, ohne dass eine Diskussion (oder auch nur ein Spielleitereingriff) über +1 oder +3 oder vielleicht anderthalbfachen Schaden oder sonst was notwendig ist.

Darum verbinde ich mit Fate eben ganz viel Immersion und mit Immersion wiederum ein stark proaktives Spiel. Aber es ist kein Eintauchen von der Spielwelt aus in den Charakter sondern genau anders heraum vom Charakter in die Spielwelt.

[EDIT]
Ach, Innenwelt, Player Empowerment und dann ganz wichtig, der dritte Punkt. Warum dann kein völlig freies Erzählspiel? Um zu scheitern. Ohne die Möglichkeit des Scheiterns kein echter Erfolg. Und Scheitern darf für mich nicht einfach nur von einer willkürlichen Entscheidung einer Person abhängen. Da müssen Regeln her. Und die wiederum bietet mir Fate an dieser Stelle, ohne dabei im Weg zu stehen.
[/EDIT]

@Murder-of-Crows:
Naja, vielleicht vergiftet es die Diskussion etwas, wenn eben einige Leute von ihren eigenen Erfahrungen berichten, diese aber von anderen Diskutierenden mit Allgemeinplätzen beharkt werden, warum alle Typen von Rollenspielern Fate doof finden. (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,92118.msg1919150.html#msg1919150) Da wird man sich schon von den Fatefans anhören müssen: "Sorry, als allgemeine Aussage ist das Quatsch, denn ich kenne eben Fälle, in denen das schlicht anders ist."
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.01.2015 | 17:44
Nein, ein Vergleich findet in meinem Beitrag nicht statt. Ich nenne mögliche Beipiele für Immersionsbarrieren bei herkömmlichen Rollenspielen und bei Fate.
Wenn das kein Vergleich ist, was dann.
"Bei herkömnmlichen RPGs gibt es folgende Immersionsbarrieren, bei Fate gibt es folgende Immersionsbarrieren", ist doch ein Vergleich schlechthin.

Zitat
Meine Schreibintention hätte deutlich werden können, wenn der letzte Absatz in Relation zu meinen anderen Aussagen berücksichtigt worden wäre.
Es geht bei solchen Texten nicht nur um die Intention des Textes sondern auch darum, was der Text sonst noch so an vermeindlichen Informationen vermittelt.

Die Intention des Telefonbuches ist es sicherlich nicht, aufzuzeigen, wie häufig manche Familiennamen vorkommen. Aber wenn man sich das Telefonbuch durchliest, stellt man trotzdem fest, dass der Familienname "Müller" verdammt häufig ist. - Obwohl das nicht die Intention des Telefonbuchschreibers war.

Daher immer schön trennen zwischen der Intention eines Textes und den Informationen, die darüber hinaus mitvermittelt werden.

Zitat
Wichtiger als das, was ich nun zur Immersion geschrieben habe und was nicht, finde ich aber eine Diskussion über den von mir in den Strang eingebrachten Begriff der Charakterzentriertheit.
Inwiefern ist das in einem Strang zu "Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014" relevant?

Scheinbar war bisher niemand von der Charakterzentriertheit on Fate enttäuscht. Ich kenne auch niemanden, der sich über zu viel oder zu wenig Charakterzentrirtheit in Fate beschwert. - Das Thema Charakterzentrierthiet ist in diesem Thread also vollkommen OT.

@ Draig-Athar
Woher willst du denn wissen, dass es für IHN nicht so ist?
Ich kann es nicht wissen.
Im Gegenteil: Ich vermute sogar, dass es für Chiarina tatsächlich so ist. (Das heißt, ich vermute, Chiarina hat bei Fate genau so viel Immersion wie bei klassischen RPGs.)

Aber das ändert doch nichts am Eindruck, dass der Post vermittelt, Fate behindere nicht stärker die Immersion als klassische RPGs. (Im Gegenteil, das verstärkt den Eindruck sogar.)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 3.01.2015 | 17:44
@Murder-of-Crows:
Naja, vielleicht vergiftet es die Diskussion etwas, wenn eben einige Leute von ihren eigenen Erfahrungen berichten, diese aber mit Allgemeinplätzen beharkt werden, warum alle Typen von Rollenspielern Fate doof finden. (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,92118.msg1919150.html#msg1919150) Da wird man sich schon von den Fatefans anhören müssen: "Sorry, als allgemeine Aussage ist das Quatsch, denn ich kenne eben Fälle, in denen das schlicht anders ist."

Ich habe da über die Spielertypen in meiner Runde berichtet, mehr nicht. Natürlich ist das bis zu einem gewissen Grad verallgemeinerbar, wie ich auch immer wieder höre, wenn man bei Leuten nachfragt, die Fate nicht mögen.

Ich verstehe nicht, warum sowas zu Tode diskutiert werden muss. Lasst uns doch unsere Meinung. Die darf ruhig falsch sein. Man muss nicht alles "richtig stellen". Oder habt Ihr Angst, dass unsere Meinung andere Personen negativ beeinflusst? Und selbst wenn, es tut Eurem Spielspaß doch keinen Abbruch.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.01.2015 | 17:46
@ Draig-Athar
Aber falls dich Chiarinas Post nicht überzeugt, vielleicht überzeugt dich ja Chruschtschows Post:
Witzigerweise spiele ich Fate so gerne, weil es eben genau meiner Immersion einen wunderbaren Anker bietet, eben auch mit den Regeln.

Dieser Post vermittelt definitiv den Eindruck, Fate würde Immersion fördern.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Crimson King am 3.01.2015 | 17:48
Ich persönlich finde es ja erstaunlich, wie viele (nicht alle) User aus der FATE-ist-scheiße/zu-fokussiert/whatever-Fraktion es dank vielfach zur Schau gestellter sozialer Inkompetenz schon vor langer Zeit auf meine persönliche Liste von Leuten, auf die unbedingt Regel 0 im Haukrinn'schen Sinne anzuwenden ist, geschafft haben.

Das bringt mich zum Ansatz, dass es viel sinnvoller ist, anstatt einer Analyse auf die Einengung des FATE-Systems auf bestimmte Spielertypen nach Laws (die in meinen Augen deutlich größerer Mumpitz sind als alles, was in der Forge jemals verbrochen wurde) eine Analyse auf die Auswirkungen der Verwendung von FATE in Spielrunden mit sozial inkompetenten Teilnehmern vorzunehmen. An der Stelle scheint mir nämlich ein deutlicher Unterschied zu existieren: wo in klassischen Systemen, in denen klar geregelt ist, welche erzählerischen Hohenheiten jeder so hat (die Spieler über ihren Charakter, der SL über den Rest, potenziell mit Goldener Regel), weniger man selbst, als vor allem die Mitspieler mit den Folgen des eigenen mangelhaften Sozialverhaltens konfrontiert werden, während in einem Regelwerk wie FATE, das in deutlich größerem Maße auf Verhandlungen zwischen gleichberechtigten Mitspielern setzt(*1), die soziale Inkompetenz verstärkt auf einen zurück fällt, da man sich nicht mehr einfach auf seinen Hoheitsbereich zurück ziehen kann.(*2)


Es ist dabei nebenbei bemerkt kein Problem, FATE nicht zu mögen. Dafür gibt es gute Gründe, wei z.B. YY's Fokus auf plausible simulationistische Systeme, die dem FATE-Ansatz diametral entgegen stehen. FATE ist genauso wenig die eierlegende Wollmilchsau der Rollenspielsysteme, wie GURPS, Unisystem oder jedes andere so genannte Universalsystem. Man sollte allerdings persönlichen Geschmack nicht zur Allgemeingültigkeit verklären.

*1: Verhandlungen klingt furchtbar langwierig und aufwändig. In funktionierenden FATE-Runden erfolgt der überwiegende Teil der Verhandlungen implizit durch schweigende Zustimmung.

*2: Natürlich kommt solchen Spielern nicht in den Sinn, das Problem bei sich zu suchen. Also werden zwangsläufig nicht die eigenen Defizite, sondern die Besonderheiten von FATE für die Probleme verantwortlich gemacht. Davon abgesehen soll hier nicht der Eindruck entstehen, dass sozial inkompetente Spieler einer FATE-Runde mehr schaden. Es fällt ihnen selbst nur mehr auf.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 3.01.2015 | 17:49
@ Draig-Athar
Aber falls dich Chiarinas Post nicht überzeugt, vielleicht überzeugt dich ja Chruschtschows Post:
Dieser Post vermittelt definitiv den Eindruck, Fate würde Immersion fördern.

Absolut. Aber bitte genau lesen:
Zitat
Witzigerweise spiele ich Fate so gerne, weil es eben genau meiner Immersion einen wunderbaren Anker bietet, eben auch mit den Regeln.

Dass es nicht um die Kiesowsche Auf-ein-Wort-im-schmatzenden-Sumpf-Immersion geht, sollte aus dem Gesamttext wahrscheinlich hervorgehen. Wie viele Ich-Botschaften soll ich noch einbauen, damit niemand daraus folgert, dass es nicht DIE IMMERSION!!! fördert. Sondern eben nur meine Immersion, die bestimmte Rahmenbedingungen hat, die wiederum bei anderen Spielern vielleicht auch vorliegen.

Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 3.01.2015 | 17:55
Also geht's jetzt zurück zur Spielerschelte. Diesmal durch Bezeichnung als "sozial inkompetent". Ich glaube, dass Rollenspiele im Allgemeinen soziale Kompetenz vermitteln, und ein sozial inkompetenter Spieler im Rollenspiel - gleich welchen Systems - nicht lange seine Freude haben wird; es sei denn er lernt dazu. Keiner der mir persönlich bekannten Personen, die Fate nicht mögen bzw. mit dem System Probleme haben, würde ich als sozial inkompetent bezeichnen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.01.2015 | 17:55
Dass es nicht um die Kiesowsche Auf-ein-Wort-im-schmatzenden-Sumpf-Immersion geht, sollte aus dem Gesamttext wahrscheinlich hervorgehen.
Dass es nicht um die "Kiesowsche-Immersion" geht, ist klar. Das hat doch aber auch niemand behauptet! Es geht darum, dass es die Immersion fördert. Und nein, ich habe auch nie DIE IMMERSION!!! geschrieben.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 3.01.2015 | 17:58
Absolut. Aber bitte genau lesen:
Dass es nicht um die Kiesowsche Auf-ein-Wort-im-schmatzenden-Sumpf-Immersion geht, sollte aus dem Gesamttext wahrscheinlich hervorgehen. Wie viele Ich-Botschaften soll ich noch einbauen, damit niemand daraus folgert, dass es nicht DIE IMMERSION!!! fördert. Sondern eben nur meine Immersion, die bestimmte Rahmenbedingungen hat, die wiederum bei anderen Spielern vielleicht auch vorliegen.

Ich bin mal bei einer Sache neugierig: Wie viel Rücksicht nimmst du bei deinen Aktionen auf deine Mitspieler, wie weit bindest du sie ein und in wie weit hast du so im Schnitt ein Auge auf die "Plotbarkeit" deiner Handlungen?
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chiarina am 3.01.2015 | 18:00
@ Eulenspiegel: Du hast aber "Immersion" geschrieben und nicht "Chruschtschows Immersion". Darum geht´s, denke ich.

Chiarina.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Draig-Athar am 3.01.2015 | 18:09
@ Eulenspiegel

Die Leute schreiben hier über ihre persönlichen Erfahrungen, und wiederlegen damit halt, deine Pauschalaussage "Fate ist schädlicher für die Immersion als andere Spiele". Weshalb du daraus schließt, Leute würden behaupten Fate sei allgemein und für jeden besonders immersionsfördernd kann ich echt nicht begreifen.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Chruschtschow am 3.01.2015 | 18:12
@Slayn:
Das führt wohl vom Thema weg, also:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Slayn am 3.01.2015 | 18:50
@Chru:

(Sorry, ab jetzt kürze ich deinen Namen ab, ist mir zu lang zum tippen)

Die Fragen hatten schon eine Relevanz zu dem Thema hier. Du handhabst die Dinge praktisch genau so wie ich und hast damit keine Probleme, wobei wir uns da nur im 3ten Punkt unterscheiden. (Mein Denkschema ist da immer: Ist die Aktion cool/passend? > Bringt die Aktion die Szene voran? > Schiebt die Aktion den Plot an/stößt einen neuen Plot an?)
[Konkretes Beispiel: Ich will einen Shoot Stunt für +2 auslösen. Wäre es nicht verdammt cool wenn ein "Misteriöser Fremder" auftaucht und den Schuss an meiner statt abgibt? Kann ich das noch mit irgendeinem Aspekt hier untermauern? Kann man das noch für später ausbauen? ...  Willkommen in einer neuen Folge von: The Shadow!]

Damit ist man aber entweder in der Story oder in der Spielwelt "drin". Kritik, die ich von Mitspielern zu hören bekommen habe, geht aber in die Richtung davon das sie lieber gerne "im Charakter drin" wären und ihnen dieses Gefühl flöten geht. (Ich nehme auch mal stark an das dies auf HEXer zutrifft)

@All:
Mich würde es an der Stelle zum ausdifferenzieren mal interessieren in welchen Aspekt des Spiels ihr nun genau "drin" seit und was euch davon abhält Immersion in die anderen Aspekte zu erfahren.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Eulenspiegel am 3.01.2015 | 19:11
Du hast aber "Immersion" geschrieben und nicht "Chruschtschows Immersion". Darum geht´s, denke ich.
Die Sache ist "Chruschtschow" kennt niemand. Wenn man eine Rezension liest, dann kennt man in den wenigsten Fällen den Rezensenten persönlich und weiß, wie für diese spezielle Person Emotionen erzeugt werden.

Man liest in der Regel die Rezension so und schaut sich an, welche Emotionen laut Rezensenten dieses Spiel hervorruft. Und wenn das Emotionen sind, die einem persönlich gefallen und die einem wichtig sind, dann kauft man das Spiel. Ein Abgleich, ob diese Emotion beim Rezensenten jetzt bedeutungsidentisch zur eigenen Emotion ist, ist vielerorts nicht möglich.

Die Leute schreiben hier über ihre persönlichen Erfahrungen, und wiederlegen damit halt, deine Pauschalaussage "Fate ist schädlicher für die Immersion als andere Spiele". Weshalb du daraus schließt, Leute würden behaupten Fate sei allgemein und für jeden besonders immersionsfördernd kann ich echt nicht begreifen.
Ich habe nirgendwo geschrieben, Leute würden behaupten, Fate sei allgemein und für jeden besonders immersionsfördernd.

Ich habe geschrieben, Leute würden den Eindruck vermitteln, Fate sei immersionsfördernd.

1) Zwischen "etwas behaupten" und "den Eindruck vermitteln" gibt es einen Unterschied. (Diesen Unterschied sind sich hauptsächlich Politiker bewusst und setzen es gezielt ein. - Aber es scheint auch immer häufiger außerhalb der Politik Einsatz zu finden.)

2) Von "allgemein und für jeden" hatte ich nichts geschrieben. Die Sache ist: Wenn man den Rezensenten nicht kennt, kann man schlecht beurteilen, ob seine Art Immersion zu empfinden mit der eigenen Art Immersion zu empfinden deckungsgleich ist. Wenn jetzt aber viele Leute schreiben, dass etwas für sie xyz fördert, dann vermittelt es den Eindruck, dass es auch für mich, dem Leser, xyz fördern würde.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Xetolosch am 3.01.2015 | 19:34
Wenn jemand für sich erkannt hat, dass Fate nicht zu ihm oder der eigenen Spielrunde passt, dann ist das eben so.
Dadurch wird Fate aber nicht zu einem schlechten System!
Im Titel steht auch nicht, dass es die Enttäuschung einer einzelnen Person oder Spielrunde war, sondern das Regelsystem wird als Enttäuschung hingestellt.

Das Problem lautet: Eigentlich wurde in einem anderen Thema über Fate Enttäuschung geäußert und danach ein wenig darüber diskutiert. Dann kam ein Moderator auf die Idee, den Fate-Teil auszugliedern und ins Fate-Forum zu verschieben. Nun kommen die ganzen Fate-Fans in die Diskussion gebrettert und versuchen, die subjektiven Erlebnisse zu zerreden. Liebe Fate-Fans akzeptiert bitte, dass einige in diesem Thema Fate nun mal nicht mögen und keines Eurer Argumente ziehen wird, uns das System schmackhafter zu machen (und natürlich wird keines unserer subjektiven Erlebnisse Eure Meinung über Fate ändern). Hier stehen zwei Positionen gegenüber, die nicht zusammenkommen. Und die ständige Nachfrage nach der konkreten Auflistung unserer Kritikpunkte, die wir schon x-Mal aufgelistet haben, machen das Gespräch nicht konstruktiver. Ich mag Fate aus den zig-fach aufgeführten Gründen nicht. Lebt damit.

Das komplette Thema (eigenständig wie es nun mal aktuell ist), ist völlig blödsinnig...
Wir diskutieren ja nicht das Regelsystem. Wir könnten auch eine Diskussion ober den Geschmack von Fisch oder diverser hässlichen Farben aufmachen...
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Sashael am 3.01.2015 | 19:36
Ich habe da über die Spielertypen in meiner Runde berichtet, mehr nicht.
Das ist in dem verlinkten Post nicht einmal ansatzweise erkennbar. Dass dann Spieler herkommen und sagen "Moment! SO stimmt das aber mal ganz und gar nicht!", sollte eigentlich einleuchten.
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 3.01.2015 | 19:39
Im Titel steht auch nicht, dass es die Enttäuschung einer einzelnen Person oder Spielrunde war, sondern das Regelsystem wird als Enttäuschung hingestellt.

Huch, ich lese den Threadtitel eigentlich als Frage (okay, das Fragezeichen fehlt, aber der Satzbau ist der einer Frage), also:

 Ist Fate eine Enttäuschung ?

Und da kann man mit "ja" oder "nein" oder "vielleicht" darauf antworten.

Oder "Desoxyribonukleinkirmesbudenzaubergenehmigungsapp arat"....
Titel: Re: Ist Fate eine Enttäuschung; war: Größte Rsp-Enttäuschungen 2014
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 3.01.2015 | 19:41
Im Titel steht auch nicht, dass es die Enttäuschung einer einzelnen Person oder Spielrunde war, sondern das Regelsystem wird als Enttäuschung hingestellt.

Der Titel wurde durch den Moderator gewählt, der das Thema ausgelagert hat. Weder der OP noch die ersten Folgebeiträge waren für das Fate-Unterforum gedacht. Denn ich habe noch nicht mal ansatzweise Lust über das Thema länger und tiefer zu diskutieren. Die Erfahrungen und Meinungen der ursprünglichen Posts werden ja eh' nur zerredet.

Das komplette Thema (eigenständig wie es nun mal aktuell ist), ist völlig blödsinnig...
Wir diskutieren ja nicht das Regelsystem. Wir könnten auch eine Diskussion ober den Geschmack von Fisch oder diverser hässlichen Farben aufmachen...

Ganz genau. Das habe ich auch schon versucht darzustellen.

Nachdem das hier zu nix führt mach ich das Thema dicht. Für meine Geschmack ist hier alles ausdiskutiert, was es zu diskutieren gilt und die negativen Meinungen werden schlicht nicht akzeptiert.
Also, nachdem der OP meiner ist, mache ich hier dicht.