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Pen & Paper - Spielsysteme => RuneQuest/Mythras/BRP => Thema gestartet von: Achamanian am 30.12.2014 | 22:17

Titel: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 30.12.2014 | 22:17
Weil mich "River of Heaven" interessiert, habe ich mir mal das RuneQuest-basierte Gratisregelwerk OpenQuest besorgt, auf dem RoH basiert, und bin nach dem überfliegen ganz beeindruckt: Ich habe nach 30 Minuten querlesen das Gefühl, das System verstanden zu haben; gleichzeitig scheinen zumindest beim Kampf alle wichtigen Sonderfälle (Reiterkampf und so) abgedeckt zu sein. Gummipunkte gibt es auch auf der denkbar einfachsten Ebene (als Lifesaver, um Kritische Treffer abzuwenden und um einen Wurf zu wiederholen).
Ist alles offenbar total basal, und die bekannte Krankheit der RuneQuest-Familie, dass man irgendwie immer mit viel zu niedrig angesetzten Fertigkeitswerten unterwegs ist (das Profilevel für eine Fertigkeit fängt laut Regelwerk bei einem Wert von 50% an; toller Profi, der herausfordernde Aufgaben nur in 50% der Fälle bewältigt ...), aber insgesamt sieht das doch sehr nett und spielbar aus.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: NurgleHH am 30.12.2014 | 22:56
Ich störe mich eher weniger an den 50%. Es ist für einen Spielleiter noch gut zu ertragen, wenn die Spieler nicht immer "gewinnen" mit 80-100%. So kann man auch mal ein Abenteuer mit Spieler spannender gestalten. ;)
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Der Nârr am 1.01.2015 | 08:40
Hm, 50% sind super, in LotFP hat man die meiste Zeit nur 16%. Man muss sich neu orientieren, wann man überhaupt würfeln lässt. In BRP kann man Proben auch vereinfachen. Vielleicht geht das in OpenQuest ja auch? Mit 50% könnte man in brp schon alle einfachen wurfelrelevanten Herausforderungen zu fast 100% lösen.

Die Krankheit sind imho nicht die Werte, sondern die Frage, wann man überhaupt eine Probe würfelt. Sind die Charaktere dir zu schwach, musst du die Toleranzschwelle verschieben.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Slayn am 1.01.2015 | 12:08
Der viel zu "niedrig" angesetzte Fertigkeitswert hat ja auch damit zu tun dass die Schwierigkeit der Aufgabe diesen Wert nochmals verändert. Ohne jetzt nachzuschlagen: "Einfach" dürfte z.B. nochmals einen Bonus von 25% geben, während "Höllisch Schwer" 40% abzieht. Man darf dabei auch nicht vergessen wann gewürfelt werden soll: "Unter Druck" oder wenn "ein Fehlschlag entscheidend sein kann".
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 1.01.2015 | 13:58
Es stimmt natürlich, dass die Frage, was 50% in einem Wert konkret bedeuten, vor allem davon abhängt, wann man würfeln lässt ... wenn man (wie etwa bei Unknown Armies) den Fertigkeitswert als Performance "unter Feuer" versteht, dann kommt das auch ganz gut hin. Es ist halt nur etwas unintuitiv, wenn ich eine schwierige Aufgabe, die ein Profi aber mit hoher Wahrscheinlichkeit bewältigen sollte, erleichtern muss. Klar könnte man auch sagen: "der Profi muss für so was gar nicht erst würfeln", das kommt aber wieder nur dann in Frage, wenn wenig vom Ausgang abhängt - wenn es aber z.B. entscheidend ist, ob dem Dieb ein Taschendiebstahl gelingt, dann will ich natürlich auch eine Probe würfeln lassen.

Dieses "Ich erleichtere dir als SL jetzt mal die Probe, weil das was ist, was du eigentlich echt können solltest", kenne ich irgendwie aus vielen Systemen und finde es etwas nervig.

Wobei ich die OpenQuest-Regeln wie gesagt bisher nur überflogen habe. Vielleicht wird dieses Problem auch elegant gelöst, und ich habe die entsprechende Stelle nur nicht gesehen. Und die Ansage ist ja auch, dass das System gritty und gefährlich sein soll ...
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Slayn am 1.01.2015 | 14:07
Dieses "Ich erleichtere dir als SL jetzt mal die Probe, weil das was ist, was du eigentlich echt können solltest", kenne ich irgendwie aus vielen Systemen und finde es etwas nervig.

Was hat der SL damit zu tun? Wirf mal einen Blick auf die Tabelle auf Seite 23: Difficulty. Ich hatte mich da vorhin geirrt weil ich das einfach aus dem Gedächtnis geschrieben habe, aber die geht von +50% bis -50%, die Bandbreite reicht also davon das es ein Profi mit 100% schafft (außer er botched) oder gar nicht schaffen kann (außer es kommt ein Lucky Crit)
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 1.01.2015 | 14:42
Was hat der SL damit zu tun? Wirf mal einen Blick auf die Tabelle auf Seite 23: Difficulty. Ich hatte mich da vorhin geirrt weil ich das einfach aus dem Gedächtnis geschrieben habe, aber die geht von +50% bis -50%, die Bandbreite reicht also davon das es ein Profi mit 100% schafft (außer er botched) oder gar nicht schaffen kann (außer es kommt ein Lucky Crit)

Das stimmt. bloß dass ich die Zuordnung da halt befremdlich finde: +50% ist "much easier than usual", +0 ist "normal conditions apply". wenn dann ein Profi 55% als FW hat, dann schafft er unter "normalen Umständen" (also nicht: unter besonders schwierigen Bedingungen) gut die Hälfte seiner Versuche. Das kommt mir halt wie zu wenig vor. Man müsste die Tabelle dann in meinen Augen uminterpretieren, sodass "normale Umstände" +25 oder +50 geben.
Ich fände es naheliegender, den Profis gleich 70-80 Prozent in ihren Kernkompetenzen zu geben.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: NurgleHH am 1.01.2015 | 19:18
Als SL sollte man Aufgaben, die immer geschafft werden nicht erst würfeln lassen, oder? Daher sind 50% bei normalen Proben doch ok. 70-80% sollten grundsätzlich die Ausnahme sein.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 2.01.2015 | 09:54
Als SL sollte man Aufgaben, die immer geschafft werden nicht erst würfeln lassen, oder? Daher sind 50% bei normalen Proben doch ok. 70-80% sollten grundsätzlich die Ausnahme sein.

Ich finde halt, 70-80% Erfolgswahrscheinlichkeit sind meistens die spannendesten Proben: Bei 50% versuchen viele es doch lieber erst gar nicht oder würfeln von vorneherein mit einem gewissen Fatalismus (klappt doch eh nicht ..). Wenn ein SC in etwas kompetent sein soll, finde ich 70-80% als Standarderfolgswahrscheinlichkeit einen guten Richtwert.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Der Nârr am 2.01.2015 | 10:35
Genau wegen dieser Diskussion hatte ich ja vor ein paar Monaten einen Thread dazu gestartet, wann gewürfelt wird: http://www.tanelorn.net/index.php/topic,90976.0.html

Wenn man das nämlich hinterfragt, findet man erschreckend viele Rollenspiele, die davon ausgehen, dass es "common sense" sei, wann was für eine Probe verlangt wird und die nur Schwierigkeiten wie "normal", "einfach" oder "schwierig" angeben.

Ganz wichtig ist in OpenQuest dieser Hinweis auf S. 34:

"Under normal conditions a skill test is asked for when the character is placed on the spot and has to make a successful action under pressure.
If the character has lots of time, has the tools of his trade and is in a sufficiently relaxed environment and state of mind, they completes the task to the best of his ability."

Die 50%-Probe des Profis ist also nur dann nötig, wenn er bereits unter Druck steht.

Man könnte also sagen: Die "normale" Probe ist eigentlich eine "schwierige" Probe.

Aber wann das jeweils so ist, wann der Druck ausreichend ist, eine Probe zu verlangen... das hängt alles am Spielleiter bzw. an der Spielrunde und daran, wie diese Runde sich eingespielt hat.

Kurz gesagt läuft es darauf hinaus, dass du als SL dir überlegen kannst, wie schwierig diese Situation für den Spieler sein soll und entsprechend alles festlegst.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: NurgleHH am 2.01.2015 | 13:36
Ich merke gerade, das dies eine grundsätzliche Religionsfrage mit philosophischem Touch wird. Als, lasst uns auf Unentschieden einigen mit dem Hinweis auf subjektive Betrachtung durch den Spielleiter, ok?  ;)
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 2.01.2015 | 15:22
Die Regelwerkstelle, die der Narr zitiert hat, finde ich da eigentlich ganz zufriedenstellend: Wenn klar ist, dass man mit genug Zeit kann, was man kann (d.h. bei einem Wert von ca. 50% für normale Aufgaben prinzipiell nicht würfeln muss), dann funktioniert das für mich schon wieder halbwegs. Ich hatte halt erst mal nur die Tabelle gesehen, wo bei "normal circumstances appy" ein Modifikator von +/-0 steht, und gemutmaßt, dass "normal circumstances" bedeutet: genug Zeit und die passenden Werkzeuge. Gemeint sind dann offenbar aber "normal adventuring circumstances", also Gefahr, Zeitdruck und störende Rahmenbedingungen.

So ist es dann ganz okay. Ich empfinde zwar trotzdem als die "spannendsten" Proben in der Regel welche, wo die Erfolgsaussichten etwa 3 zu 1 (also deutlich besser) stehen, weil dann bei einem Missefolg nicht dieses resiginierte "war ja eh klar"-Gefühl da ist; aber das ist eine allgemeinere Frage und betrifft OpenQuest schon allen deshalb nicht, weil man den Kompetenzgrad der SC in dem System ja offenbar auch ganz einfach nach oben anpassen kann.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 3.01.2015 | 17:06
Je mehr ich in diesem Regelwerk lese, desto mehr denke ich ja, dass das als unaufwändiges, altmodisches Standardsystem für mich ganz gut funktionieren könnte. Ein schön aufgeräumtes BRP ohne besonders interessante Mechanismen, aber so, dass man alles sofort kapiert und leicht umsetzen kann.
Werde ich sicher mal drauf zurückgreifen, wenn es schnell gehen soll.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: NurgleHH am 23.07.2015 | 13:30
Hast Du es ausprobiert? Würde mich interessieren. Wollte es eventuell anstatt RQ6 für Conan nutzen
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 15.02.2016 | 14:33
Ich hab zwar immer noch kein OQ gespielt, aber mal wieder auf die D101-Website geguckt und mit ein paar Sachen geliebäugelt, vor allem den Abenteuer/Settingbänden Life & Death und Crucible of Dragons. Lesen sich beide von den Werbetexten her sehr cool; außerdem ist mir der Ansatz total sympathisch, kleine, ein wenig abgefahrene Setting+Abenteuerbände zu veröffentlichen, die dann für sich stehen und nicht zu irgendeiner großen, tollen Produktlinie gehören.

Kennt zufällig jemand was davon? Werde mir die beiden wohl demnächst mal zulegen.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: D. Athair am 15.02.2016 | 16:54
Leider kenne ich die Sachen nicht. Dafür habe ich anderen Kram von Newt Newport, der mich so urteilen lässt:

Zitat
11. Favorite RPG Writer
Newt Newport ... v.a. für Regelwerke und Settings (v.a. Crypts & Things). Bei Abenteuern bin ich noch nicht ganz überzeugt. Da habe ich weder genug gelesen um mir ein Bild machen zu können noch was gespielt. The Savage North und Life and Death sollen aber alle seine Trademarks tragen. Mir gefällt seine inspirative, sehr knappe Schreibe, die einläd sich die Inhalte zu eigen zu machen und durch eigene Ideen zu ergänzen. So ziemlich das Gegenteil von Detailfetischismus und Tot-Erklärerei.. (RPGaDAY2015-Artikel)

Life and Death gibts übrigens hier bei den Verkäufen (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,91109.0.html).
Ob das die "expanded edition" weiß ich nicht.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 15.02.2016 | 17:08
Leider kenne ich die Sachen nicht. Dafür habe ich anderen Kram von Newt Newport, der mich so urteilen lässt:

Life and Death gibts übrigens hier bei den Verkäufen (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,91109.0.html).
Ob das die "expanded edition" weiß ich nicht.

Auf welchen Sachen von ihm basiert denn dein Urteil? Klingt ja vielversprechend ...
Danke für den Life & Death-Hinweis - da kriege ich es bei Drivethru allerdings billiger (bzw. mit Porto etwa zum gleichen Preis).
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: D. Athair am 15.02.2016 | 17:50
Meine Urteilsbasis sind Crypts & Things (1st) sowie die Preview-Sachen für C&T Revised.
Links zu den Previews:

The House of the Dying Sun (https://www.kickstarter.com/projects/645319106/crypts-and-things-remastered/posts/1168768)
Life Events (https://www.kickstarter.com/projects/645319106/crypts-and-things-remastered/posts/1170593)
Queen of the Serpents (http://sorcererundermountain.d101games.com/2015/09/04/fiendish-friday/)
Dangerous Cities (http://sorcererundermountain.d101games.com/2015/12/11/fiendish-friday-dangerous-cities/)

Die Rezensionen (http://www.therpgsite.com/showthread.php?t=19858)1 zu Life & Death und (http://www.ukroleplayers.com/reviews/the-savage-north/) The Savage North lassen vermuten, dass die Schreibe da ähnlich ist. Wobei man dazu sagen muss: So inspirativ die Texte, die ich kenne, auch sind, manchmal sind sie eher Fragment als gut ausgearbeitet.


Addendum:
Crypts & Things ist das Sword-&-Sorcery-RPG, das mir am meisten taugt. (Gerade gegenüber Malmsturm oder BoL.)
Das Kurzabenteuer "Blood of the Dragons" für C&T hat mir allerdings nicht so gefallen. Das liegt mMn v.a. daran,
dass ich mit "Battle Apes" nix anfangen kann.

River of Heaven hat mich noch nicht so recht gepackt. John Ossoway schreibt schon recht anders als Newt Newport.



1 Die erste Kurzrezi ist von Ken Walton, der zusammen mit Peter Cakebread die Renaissance-Sachen (Clockwork & Chivalry, Dark Streets, Pirates & Dragons, Renaissance Deluxe), die irgendwo auf OpenQuest basieren, im gemeinsamen Verlag veröffentlicht hat.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 1.06.2016 | 17:48
So, anderthalb Jahre später ist es jetzt soweit: Morgen leite ich OpenQuest bei unserem offenen Otherland-Rollenspieltreff, mit dem schönen Kampagnenband Life & Death als Hintergrund.

Habe gerade noch mal die wichtigsten Regeln gelesen und bin doch nach wie vor ganz angetan - sieht für mich spontan nach "alles, was ich brauche", aus. Für ein Kampagnenspiel könnte man vielleicht noch ein paar "modernere" Sachen reinbringen (z.B. die Hero Points mit Aspekten verknüpfen; und die GM Intrusions aus Numenera werde ich wohl eh in so ziemlich jedes System übernehmen, wo's irgendwie geht; und aus Renaissance würde ich mir wohl auch ein paar Kleinigkeiten schnappen) - aber erstmal versuche ich es mal RAW.

Mir ist übrigens noch mal aufgefallen, wie tödlich das System ist - wenn jemand mit einer normalen 1W8-Waffe und einem anständigen Schadensbonus (W4 oder W6) einen Crit landet (ignoriert Rüstung, Maximalschaden), dann ist das ja für die meisten menschlichen Gegner mit ziemlicher Sicherheit ein Instant Kill.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Luxferre am 1.06.2016 | 18:10
Wie im wahren Leben, nicht? Perfekt platzierter Treffer = tot. Klingt nicht sonderlich abwegig.

Wäre auf jeden Fall extrem kool, wenn Du einen Bericht schreiben könntest  :d
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 1.06.2016 | 18:29
Wie im wahren Leben, nicht? Perfekt platzierter Treffer = tot. Klingt nicht sonderlich abwegig.

Wäre auf jeden Fall extrem kool, wenn Du einen Bericht schreiben könntest  :d

Abwegig nicht, aber krass! (Genau wie die Major Wounds mit permanenten Auswirkungen).
Bei längerem Spiel sparen da wahrscheinlich immer alle ihre Hero Points als Lifesaver ...

Ich werde sicher berichten, immerhin lässt mich das System seit anderthalb Jahren nicht so richtig los ...
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: D. Athair am 1.06.2016 | 20:06
Ich werde sicher berichten, immerhin lässt mich das System seit anderthalb Jahren nicht so richtig los ...
Yeah!

"Hero Points als Life Saver": Darauf zu sparen und sie nur so einzusetzten ... finde ich ziemlich öde.
Gummipunkte zur Schadensvermeidung/Lebenserhaltung (sh. auch "Savage Worlds: "saving bennies for soak rolls") sollte man mMn zumindet ein Stück von anderen Funktionen trennen. Aber daran könnte man ja schrauben.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 3.06.2016 | 10:14
So, hat Spaß gemacht!

Ein paar Eindrücke:

Battle Magic ist viel stärker als gedacht ... und tatsächlich kommen mir Sachen wie Multi-Missile und Enhance Weapon ziemlich overpowered vor. Einer konnte letzteren auf Magnitude 4, was hieß, dass er im Kampf eigentlich immer +40 auf Angriff/Parade hatte und +4 magischen Schaden angerichtet hat. Wenn ich das Hausregeln wollte, würde ich hier wohl mindestens die doppelten Magiepunktekosten ansetzen.

Crits sind wie erwartet echt mörderisch und haben dann auch eben jenen Charakter trotz seiner verzauberten Waffe im Finale das Leben gekostet.

Major Wounds sind mir ehrlich gesagt ein bisschen zu hart. Permanent -4 INT bei Kopftreffer? Puh, das ist doch ein bisschen zu SC-versauend für meinen Geschmack. Würde ich auch anders Hausregeln.

Ein bisschen unschön finde ich nach wie vor die vielen Fehlschläge, wenn gewürfelt wird. Im Kampf geht das, weil ein Erfolg ja dann in der Regel auch krasse Auswirkungen hat, an anderer Stelle ist das manchmal ein bisschen unbefriedigend, ich habe deshalb viel gar nicht erst Würfeln lassen. Außerdem habe ich die GM-Intrusions aus Numenera übernommen, um den SC Gruppen-Heldenpunkte zukommen zu lassen (einen in die Mitte pro Intrusion) und außerdem die Möglichkeit eingeführt, durch einen Heldenpunkt statt Wurfwiederholung ein W100-Würfelergebnis umzudrehen, d.h. Zehner- und Einerstelle zu vertauschen. Finde ich eine schöne Möglichkeit, sich für Hero Points was Konkretes zu kaufen und nicht nur eine zweite Chance auf einen Erfolg. Wurde auch mehrmals genutzt.

Und, wo man mein DSA-Erbe sieht: Warum gibt es keine passende Fertigkeit für Fesseln/Entfesseln? Das braucht man doch dauernd! Von der Attributsbasis kommt Mechanisms ganz gut hin ...

Insgesamt hat das System viel Spaß gemacht - gut gefallen hat mir beim Lesen auch die Anregung zu Battle Magic, die Zauber bei eher nichtmagischen SC einfach als Feats zu interpretieren. Bei den meisten Zaubern passt das bestens.
Ich bin jetzt allerdings gleichzeitig auch wieder motiviert, endlich RQ6/Mythras auszuprobieren, weil ich mir vorstellen kann, dass das Gleiche in crunchiger auch was hätte ...
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Mofte am 3.06.2016 | 10:56
Rein interessenhalber, hast du das wie im ersten Post geschrieben mit der gratis OpenQuest 2 Basic Edition (http://www.drivethrurpg.com/product/127007/OpenQuest-2-Basic-Edition), oder mit OpenQuest 2 Deluxe (http://www.drivethrurpg.com/product/119212/OpenQuest-2-Deluxe) geleitet?  :)
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 3.06.2016 | 11:12
Rein interessenhalber, hast du das wie im ersten Post geschrieben mit der gratis OpenQuest 2 Basic Edition (http://www.drivethrurpg.com/product/127007/OpenQuest-2-Basic-Edition), oder mit OpenQuest 2 Deluxe (http://www.drivethrurpg.com/product/119212/OpenQuest-2-Deluxe) geleitet?  :)

Faktisch mit der Basic Edition - alle von mir verwendeten Regelbereiche sind von der voll abgedeckt. So was wie Sorcery und Relationships, die man mit der Deluxe kriegt, habe ich für den One-Shot nicht gebraucht.
Gelesen habe ich allerdings in der Deluxe, weil in der Basic Edition ein paar Sachen wegen Kürzungen etwas verunklart sind - ist zumindest mein Eindruck. Die Charaktererschaffung (okay, habe ich wegen vorgefertiger SC aus Life & Death auch nicht gebraucht) ist in der Deluxe glaube ich etwas klarer dargestellt.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Weltengeist am 26.09.2016 | 19:35
Da ich gerade auf der Suche nach so etwas war und dann deinen Beitrag gefunden habe: Danke Rumpel für deine Einblicke, das hilft mir schon mal weiter!
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 27.04.2019 | 14:32
Nur eine kleine Meldung: Newt Newport hat gerade die 3rd Edition in der Mache. Habe Playtest-Interesse angemeldet, weiß aber noch nicht, ob ich dabei bin ... wenn ja, Berichte ich hier mal. Was er an Überarbeitungen im basicroleplaying.org angerissen hat, klingt für mich sehr vernünftig.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 11.05.2019 | 15:58
Es gibt einen Patreon für OpenQuest-Abenteuer:

https://www.patreon.com/openquestadventures/posts (https://www.patreon.com/openquestadventures/posts)

Ich mache mit und gehe sehr davon aus, dass die 5$ sich lohnen werden. Newt Newport schreibt i.d.R. solide bis gute Abenteuer, und das Material dürfte leicht für jedes BRP-Rollenspiel adaptierbar sein.
Ich glaube, wenn OpenQuest nicht nach wie vor so fannisch daherkäme (also besser layoutet, illustriert und lektoriert wäre), dann könnte es echt zu den BRP-Standardsystemen gehören - eben die einfache Alternative zu Mythras. Mal sehen, vielleicht kriegt das Spiel ja mit der 3. Edition die Kurve dahin ...
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 22.02.2020 | 08:22
Newt Newport macht ein neues D100-light-System, erst mal als Zine, später wohl als Vollversion:

https://sorcererundermountain.d101games.com/2020/02/21/skyraiders-of-the-floating-realms-in-a-nutshell/ (https://sorcererundermountain.d101games.com/2020/02/21/skyraiders-of-the-floating-realms-in-a-nutshell/)

Regelseitig klingt vieles davon sehr nach dem, woran er zuletzt für OpenQuest3 gearbeitet hat, ich vermute stark, dass OpenQuest3 zum "D101-System" werden wird und die "Skyraiders" der Testballon sind.

Für mich klingt das interessant, ein OpenQuest, dass sich nicht mehr so an die Legacy-Sachen (v.A. Größe als Attribut) gebunden fühlt, könnte was für mich sein.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: AndreJarosch am 22.02.2020 | 08:47
Newt Newport macht ein neues D100-light-System, erst mal als Zine, später wohl als Vollversion:

https://sorcererundermountain.d101games.com/2020/02/21/skyraiders-of-the-floating-realms-in-a-nutshell/ (https://sorcererundermountain.d101games.com/2020/02/21/skyraiders-of-the-floating-realms-in-a-nutshell/)

Regelseitig klingt vieles davon sehr nach dem, woran er zuletzt für OpenQuest3 gearbeitet hat, ich vermute stark, dass OpenQuest3 zum "D101-System" werden wird und die "Skyraiders" der Testballon sind.

Für mich klingt das interessant, ein OpenQuest, dass sich nicht mehr so an die Legacy-Sachen (v.A. Größe als Attribut) gebunden fühlt, könnte was für mich sein.

So Rumpel, dann sind wir beiden jetzt die "beiden Backer aus Deutschland".  :)
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 22.02.2020 | 09:27
So Rumpel, dann sind wir beiden jetzt die "beiden Backer aus Deutschland".  :)

Vielleicht kommen ja noch ein paar dazu!
Ich finde es ja ganz schön, wenn es von d101 games eine noch regelleichtere d100-Variante gibt - OpenQuest war für mich immer ein bisschen zu nah an Mythras, um richtig Sinn zu ergeben, und Newt will ja auch für Mythras per Gateway-Lizenz was machen; da ergibt es m.E. am meisten Sinn, wenn er die Sachen, die ein komplexes System erfordern, einfach für Mythras macht und die Rules-Lite-Sachen für eine Variante, die eben noch regelleichter ist als OQ.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: AndreJarosch am 22.02.2020 | 09:58
Vielleicht kommen ja noch ein paar dazu!
Ich finde es ja ganz schön, wenn es von d101 games eine noch regelleichtere d100-Variante gibt - OpenQuest war für mich immer ein bisschen zu nah an Mythras, um richtig Sinn zu ergeben, und Newt will ja auch für Mythras per Gateway-Lizenz was machen; da ergibt es m.E. am meisten Sinn, wenn er die Sachen, die ein komplexes System erfordern, einfach für Mythras macht und die Rules-Lite-Sachen für eine Variante, die eben noch regelleichter ist als OQ.

Ich finde den Ansatz auch gut.

Mythras für die komplexeren Sachen (auch wenn man durch weglassen diverser Regeln Mythras auch schon recht "light" bauen kann).

RuneQuest für Classic Fantasy-BRP und Glorantha

D101 für wirklich light (und OpenQuest einfach weiter in Print halten ohne weitere Ergänzungen)
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Prinz Slasar am 22.02.2020 | 10:19
Mythras für die komplexeren Sachen (auch wenn man durch weglassen diverser Regeln Mythras auch schon recht "light" bauen kann).

Das ist auch genau der Grund, weshalb ich kein weiteres OpenQuest mehr unterstützen werde. MYTHRAS lässt sich beliebig weit abrüsten.
Trotzdem wünsche ich anderen, wie z.B. Rumpel, viel Freude mit OQ.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: AndreJarosch am 22.02.2020 | 10:28
Das ist auch genau der Grund, weshalb ich kein weiteres OpenQuest mehr unterstützen werde. MYTHRAS lässt sich beliebig weit abrüsten.
Trotzdem wünsche ich anderen, wie z.B. Rumpel, viel Freude mit OQ.

"Abrüsten" bedeutet aber aktiv selber ein Spielsystem für sich umbauen (vereinfachen) und es gibt genug Leute die nicht so die Baukasten-Regel-Spielleiter sind, sondern einfach RAW aus dem Buch heraus spielen wollen. Und für diese RAW-Light-Fans ist OpenQuest3 schon ein guter Ansatz.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 22.02.2020 | 12:24
Jedenfalls bin ich bei der BRP-Familie inzwischen sehr froh über jeden neuen Ansatz, der nicht irgendwo zwischen den Stühlen sitzt ... eine der größten Stärken bei BRP und auch bei vielen anderen D100-basierten Systemen ist m.E., dass man mit ein bisschen GMW extrem leicht zwischen ihnen übersetzen kann. Ich kann Cthulhu Invictus ebenso leicht für Mythras einsetzen wie Mythic Constantinople als historisches Setting für Cthulhu, und OpenQuest, wie es bis jetzt ist, kriegt man auch problemlos in alle Richtungen mit den anderen BRP-Spielen zusammen.
Aber eine der großen damit zusammenhängenden Schwächen ist, dass bei vielen Systemen einfachen unklar bleibt, welche Nische genau sie regelseitig bedienen (und das viele sich selbst nicht darüber klar sind). Mythras hat sich da am klarsten als sauber durchdesigntes, weitgehend universelles System, das in der Vollversion am mittleren bis oberen Ende der Komplexitätsskala der BRP-Familie angesiedelt ist, positioniert. So was wie Magic World wirkt dagegen vom Ansatz her etwas diffus - nicht so richtig Rules-Light, aber in vieler Hinsicht einfacher als die meisten anderen BRP-Sachen. Und auch Cthulhu7 ist von meinem Leseeindruck her zwar ein gutes System, schwankt aber manchmal verwirrend zwischen Regelleichtigkeit und Kleinteiligkeit. OpenQuest ist dann zwar schon sehr klar in Richtung Rules-Light orientiert und präsentiert, hat aber auch so ein paar Legacy-Sachen dabei, die sich für mein Gefühl nicht so richtig gut in das weit heruntergebrochene Regelgerüst einfügen wollen.

Wenn aus OpenQuest3 jetzt das d101-System wird, das, wie Newt schreibt, ja wohl schlicht und einfach repräsentieren wird, was er tatsächlich so in seiner heimischen Runde spielt, dann klingt das nach einem klaren Ansatz aus einem Guss. Ich glaube, so ein System könnte neben Mythras eine sehr viel bessere Figur machen als das bisherige OpenQuest, dass ja auch immer ein bisschen die "Sparversion" war ... und gleichzeitig gehe ich davon aus, dass die grundsätzliche leichte Kombinierbarkeit mit anderen d100-Systemen erhalten bleiben wird.

Ich warte ja wie gesagt schon lange auf so ein BRP-System, das ich insbesondere für One-Shots mit unerfahrenen Spielern verwenden kann, für die mir Mythras selbst in der Imperative-Version wegen der vielen ineinandergreifenden Teile ein bisschen zu heavy ist. Bisher hat da kein System so richtig gezündet, nicht einmal OpenQuest, das für so was trotzdem bisher mein Favorit war. Vielleicht wird jetzt ja was draus!
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Colgrevance am 22.02.2020 | 13:27
Ich hätte durchaus auch Bedarf an einem gut designten BRP-Light für Oneshots und Convention-Runden, aber gerade das hier
ein[...] klare[r] Ansatz aus einem Guss.
kann ich mir bei Newt Newport angesichts der mir bisher bekannten Veröffentlichungen (leider!) nur sehr schwer vorstellen.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 22.02.2020 | 13:36
Ich hätte durchaus auch Bedarf an einem gut designten BRP-Light für Oneshots und Convention-Runden, aber gerade das hierkann ich mir bei Newt Newport angesichts der mir bisher bekannten Veröffentlichungen (leider!) nur sehr schwer vorstellen.

Echt? Ich finde OpenQuest schon ziemlich rund, dafür, dass es ein Mongoos-RuneQuest-Derivat ist, und seine Fate-Variante Fortune ist auch die Einzige, die mir zumindest ein bisschen einleuchtet. Bei Crypts&Things scheitere ich zugegebenermaßen ein bisschen an meiner D&D-Unkenntnis, fand das aber auch von der Lektüre her alles recht einleuchtend.

Vor allem ist es aber auch einfach so, dass außer d101 Games niemand so richtig interessiert daran zu sein scheint, ein regelleichtes BRP-Derivat zu entwickeln. Ich habe ja gerade Barebones Fantasy als ein regelleichtes d100-Spiel für mich entdeckt, aber das ist dann doch wieder ziemlich weit weg von BRP und steht in vielerlei Hinsicht stark in der D&D-Tradition.

Na ja, das Zine soll ja schon im April erscheinen, dann kann man sich ein Bild machen, ob das was taugt ...
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Xemides am 22.02.2020 | 14:29
Drei Backer.  ;D
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Colgrevance am 22.02.2020 | 15:04
Echt? Ich finde OpenQuest schon ziemlich rund, dafür, dass es ein Mongoos-RuneQuest-Derivat ist, und seine Fate-Variante Fortune ist auch die Einzige, die mir zumindest ein bisschen einleuchtet. Bei Crypts&Things scheitere ich zugegebenermaßen ein bisschen an meiner D&D-Unkenntnis, fand das aber auch von der Lektüre her alles recht einleuchtend.

Hm, OpenQuest war in der Tat nicht verkehrt, da hast du recht. Die anderen erwähnten Werke kenne ich nicht; ich war jetzt von seiner Arbeit als Editor bei River of Heaven und einigen Glorantha-Abenteuern ausgegangen, und da fehlte meiner Meinung nach eine klare Linie. Und da das Grundsystem ja schon vorhanden ist, erfordert eine neue Ausgabe eben vor allem einen professionellen Editor.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Chiarina am 22.02.2020 | 18:54
Das interessiert mich jetzt doch!

@ Colgrevance: Kannst du ein bisschen genauer sagen, warum dich River of Heaven nicht überzeugt hat?

Ich wollte es mir eigentlich genauer ansehen, aber je nachdem was du schreibst, kann ich´s mir vielleicht auch sparen...
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 22.02.2020 | 20:37
Hm, OpenQuest war in der Tat nicht verkehrt, da hast du recht. Die anderen erwähnten Werke kenne ich nicht; ich war jetzt von seiner Arbeit als Editor bei River of Heaven und einigen Glorantha-Abenteuern ausgegangen, und da fehlte meiner Meinung nach eine klare Linie. Und da das Grundsystem ja schon vorhanden ist, erfordert eine neue Ausgabe eben vor allem einen professionellen Editor.

Die Glorantha-Sachen kenne ich nicht ... River of Heaven fand ich zugegebenermaßen auch ein bisschen problematisch, vieles war da für mich regelseitig etwas intransparent (ich hab's aber auf den Autor John Ossoway geschoben, weil ich wie gesagt bei NN eher positiv vorbelastet bin). Z.B. kapiere ich überhaupt nicht die völlig unlogische Beziehung, in der Point-Buy und Auswürfel-Regeln für die verschiedenen Menschen-Subtypen stehen.
Allerdings finde ich auch, dass NN als Redakteur sicher nicht sooo großartig ist ... die Abenteuersammlung Life&Death von ihm, die ich toll finde, ist z.B. einfach vollgestopft mit Rechtschreib-, Grammatik- und schlichten Anschlussfehlern, das hätte noch mindestens zwei Korrekturgänge vertragen. Und OpenQuest2 ist in der Beziehung auch durchwachsen.

Was ich bei den Sachen von NN, die ich kenne, aber immer gut finde, ist ein im Prinzip sehr gut auf den Spieltisch hin durchdachtes Design und in den meisten Fällen eine recht klare Darstellung (mit ein paar komischen Ausnahmen, wo die Regeln sich z.B. in Sachen Schildkampf irgendwie verzetteln).
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Prinz Slasar am 22.02.2020 | 20:46
Was mich als Jemand, der von MYTHRAS her auf W100 schaut, besonders interessiert, ist: Wie schlägt sich das Fan-/Nischenprodukt OpenQuest3 [oder seine sonstige Inkarnation] im Vergleich zum bald erscheinenden, neuen und aufgemotzten BRP?






Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 22.02.2020 | 21:43
Was mich als Jemand, der von MYTHRAS her auf W100 schaut, besonders interessiert, ist: Wie schlägt sich das Fan-/Nischenprodukt OpenQuest3 [oder seine sonstige Inkarnation] im Vergleich zum bald erscheinenden, neuen und aufgemotzten BRP?

Ich nehme mal an, dass ein neues BRP, in welcher Form es dann auch immer kommt, viel mehr auf Optionenvielfalt und feine Granulierung setzen wird - das aktuelle RuneQuest geht ja auch sehr stark in die Richtung.
Wenn aus dem in Arbeit befindlichen OpenQuest3 jetzt tatsächlich das noch weiter abgespeckte d101-Haussystem wird, dann dürfte es hingegen einer ein System mit um die 10 sehr breiten Skills werden. Angekündigt sind: Keine Trefferzonen, nur 4 mögliche Modifikatoren auf Proben (-20, -40, +20, +40), die auch nicht miteinander verrechnet werden (es zählt immer nur der als absolute Zahl höchste). Streichung von SIZE, ein Magiesystem, das auf einem Fertigkeitswert basiert und keine Magiepunkte verwendet, Erschaffung besteht aus Attribute würfeln/Background wäheln (gibt feste Skillwerte)/paar freie Punkte verteilen.

Ich nehme an, dass das beides schon sehr, sehr weit auseinanderliegen wird und ein neues BRP sich wahrscheinlich nach wie vor eher an die Bastler, Schrauber und Regelfüchse wenden wird (wie schon das große, goldene Buch), während d101 sehr nach der Mission: "Was, womit man ohne sich vorab einen großen Kopf um Stellschrauben und Optionen zu machen mal eben mit ein paar Neulingen losspielen kann" aussieht.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: schneeland am 22.02.2020 | 21:49
Das d101-System klingt erstaunlich reizvoll für mich (scheint auf den ersten Blick zumindest 80% meiner Wünsche an ein leichtgewichtiges d100-System abzudecken). Nur das Nicht-Verrechnen der Modifikatoren finde ich etwas irritierend.

Gibt es über den Blog-Beitrag hinaus noch weitere Infos zum System? Auf der Kickstarter-Kampagnenseite habe ich auf die Schnelle nichts gefunden.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Prinz Slasar am 22.02.2020 | 22:15
Nur das Nicht-Verrechnen der Modifikatoren finde ich etwas irritierend.

Wobei dieselbe Regel bei MYTHRAS gilt: "Wenn eine Fertigkeit bereits aufgrund anderer Umstände erschwert ist, wird nur der höchste Schwierigkeitsgrad angewendet." [MYTHRAS, S. 43]
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: schneeland am 22.02.2020 | 22:27
Wobei dieselbe Regel bei MYTHRAS gilt: "Wenn eine Fertigkeit bereits aufgrund anderer Umstände erschwert ist, wird nur der höchste Schwierigkeitsgrad angewendet." [MYTHRAS, S. 43]

Danke für den Hinweis! Das hatte ich schon wieder verdrängt.
Das ist etwas, dass für mich der Immersion ein Stück weit abträglich ist, weil mein Gefühl sagt, dass es schwerer sein sollte, einen Feind hinter einer Deckung zu treffen, wenn es gleichzeitig dunkel ist als am helllichten Tage. Fairerweise muss man sagen: das lässt sich zur Not noch relativ einfach per Hausregel korrigieren.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Prinz Slasar am 22.02.2020 | 22:41
Danke für den Hinweis! Das hatte ich schon wieder verdrängt.
Das ist etwas, dass für mich der Immersion ein Stück weit abträglich ist, weil mein Gefühl sagt, dass es schwerer sein sollte, einen Feind hinter einer Deckung zu treffen, wenn es gleichzeitig dunkel ist als am helllichten Tage. Fairerweise muss man sagen: das lässt sich zur Not noch relativ einfach per Hausregel korrigieren.

Wir bewegen uns langsam OT, aber:
Die Gründe für diesen Ansatz sind bei MYTHRAS und OQ dieselben: Es geht nicht um "Simulation" einer überkomplexen Spielwirklichkeit sondern um Regelmechanismen, die einfach am Tisch für die Beteiligten zu handhaben sind.
Zum anderen zeigt sich, dass mehrere Mini-Bonusse und Mini-Malusse einander nivellieren oder halt so gut wie garnicht ins Gewicht fallen. Wenn ein Bonus oder ein Malus nicht gravierend ist, dann kann man ihn auch gänzlich weglassen.

MYTHRAS als auch OQ sind sich darin einig, dass Zuschläge und Abzüge gravierend sein müssen. Insofern muss man auch die hier diskutierte Regel im Kontext "großer" Malusse und Bonusse sehen.
Wir reden bei MYTHRAS z.B. von Schwierigkeitsgraden: -1/3 Fertigkeitswert [schwer] ; 1/2 Fertigkeitswert [sehr schwer] und 1/10 Fertigkeitswert [unglaublich].

Im Unterschied zu OQ, und hier kommt es Deiner Immersion auch näher, ist das Schwierigkeitsgrad-System von MYTHRAS graduell in einem Kontinuum. D.h. keine absoluten Zahlen sondern die verschiedenen Abzüge und Zuschläge sind relativ zur Kompetenz der Spielfigur.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Colgrevance am 23.02.2020 | 00:27
Das interessiert mich jetzt doch!

@ Colgrevance: Kannst du ein bisschen genauer sagen, warum dich River of Heaven nicht überzeugt hat?

Ich wollte es mir eigentlich genauer ansehen, aber je nachdem was du schreibst, kann ich´s mir vielleicht auch sparen...

OT, daher im Spoiler:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Chiarina am 23.02.2020 | 00:47
O.K., danke erstmal. Die Verzahnung zwischen Setting und Crunch würde mich möglicherweise nicht allzusehr stören. "Zusammengestückelt" hört sich allerdings nicht so toll an. Mal sehen...
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: NurgleHH am 24.02.2020 | 08:00
Es kommt zumindest ein Bronzezeitalter-Buch von Osprey Games (Jackal) mit Openquest als Basis. Ich bin gespannt, irgendwie passt es. Und läßt sich sicher als Myhras-Fan leicht umbauen.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Prinz Slasar am 24.02.2020 | 15:36
Es kommt zumindest ein Bronzezeitalter-Buch von Osprey Games (Jackal) mit Openquest als Basis. Ich bin gespannt, irgendwie passt es. Und läßt sich sicher als Myhras-Fan leicht umbauen.

Es wäre sehr interessant, wenn Du diesen Umbau zu MYTHRAS hier im RQ-Board in einem eigenen Thread darstellen könntest.
Möglicherweise lassen sich einige Dinge aus diesem Buch für das kommende MYTHRAS-Bronzezeit-Setting Mythic Babylon adaptieren.

Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: NurgleHH am 24.02.2020 | 19:31
Es wäre sehr interessant, wenn Du diesen Umbau zu MYTHRAS hier im RQ-Board in einem eigenen Thread darstellen könntest.
Möglicherweise lassen sich einige Dinge aus diesem Buch für das kommende MYTHRAS-Bronzezeit-Setting Mythic Babylon adaptieren.
Soll im September 2019 kommen, dann mehr...
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Little Indian #5 am 24.02.2020 | 20:09
Soll im September 2019 kommen, dann mehr...

Sind sie dann nicht eher spät dran?
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: NurgleHH am 25.02.2020 | 21:32
Sind sie dann nicht eher spät dran?
August war der Plan, in Deutschland scheinbar ein Monat später
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Little Indian #5 am 26.02.2020 | 06:52
August war der Plan, in Deutschland scheinbar ein Monat später
Aber es ist doch schon 2020.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: NurgleHH am 26.02.2020 | 07:47
Aber es ist doch schon 2020.
Natürlich, habe ich gerade auch bemerkt. Entschuldigung...
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Grummelstein am 28.02.2020 | 16:24
Newt Newport macht ein neues D100-light-System...
Bin dann jetzt doch auch neugierig genug & bin ebenfalls bei der Finanzierung dabei. Unter anderem aufgrund der Diskussion neben an im d00lite Thread.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 28.02.2020 | 17:01
Bin dann jetzt doch auch neugierig genug & bin ebenfalls bei der Finanzierung dabei. Unter anderem aufgrund der Diskussion neben an im d00lite Thread.

Ha, mein Plan ist aufgegangen!  >;D
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Grummelstein am 28.02.2020 | 17:38
Ha, mein Plan ist aufgegangen!  >;D
:o Verschwörung! Leute, es ist eine Verschwörung!  ~;D
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Prinz Slasar am 28.02.2020 | 21:28
Bin dann jetzt doch auch neugierig genug & bin ebenfalls bei der Finanzierung dabei. Unter anderem aufgrund der Diskussion neben an im d00lite Thread.

Aus welchen Gründen ist der d00lite-Thread außerhalb des RQ-Boards?
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Grummelstein am 28.02.2020 | 21:42
Aus welchen Gründen ist der d00lite-Thread außerhalb des RQ-Boards?
Ich vermute mal, weil das System kein richtiger BRP Ableger ist? Es ist zwar ein W% System, aber doch auch anders als die typischen BRP Spiele. Ich weiß das aber auch nicht.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Grummelstein am 28.02.2020 | 22:01
Newt Newport macht ein neues D100-light-System ...
...
Regelseitig klingt vieles davon sehr nach dem, woran er zuletzt für OpenQuest3 gearbeitet hat, ich vermute stark, dass OpenQuest3 zum "D101-System" werden wird ...

...ein OpenQuest, dass sich nicht mehr so an die Legacy-Sachen ... gebunden fühlt, ...
Und da es hier vermutlich besser hin passt als in den d00lite Thread: Ich hoffe hier auf eine Art SaWo W% System.
Titel: Re: Ein Blick in OpenQuest
Beitrag von: Achamanian am 28.02.2020 | 22:33
Ich vermute mal, weil das System kein richtiger BRP Ableger ist? Es ist zwar ein W% System, aber doch auch anders als die typischen BRP Spiele. Ich weiß das aber auch nicht.

Ja - d100 lite stammt ja nicht von RuneQuest/BRP ab, sondern von TSRs Star Frontiers. Das war auch ein d100-System, das zwar sicher teilweise von RQ inspiriert war (und von Traveller), aber doch deutlich anders. Das merkt man d100 lite auch an.