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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Rollenspiel- & Weltenbau => Thema gestartet von: Waldviech am 18.02.2015 | 12:34

Titel: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 18.02.2015 | 12:34
Mal wieder ein kleines Brainstorming - diesmal (ganz exotisch ;) ) abgeleitet vom Projekt "Zersplittern wir Eclipse-Phase (http://forum.splittermond.de/index.php?topic=2763.0)" aus dem Splittermondforum. Denn: Wieso "nur" das Setting von Eclipse-Phase nehmen, anstatt was vage Eigenes zu basteln (schon allein als weiteren Ansatz, ein SF-Splimo zu kreieren  ;D ;D)? Rumspinnen macht Spaß, also lets go!

Zunächst einmal die Grundprämissen:
- Das Setting spielt, wie Eclipse Phase, in einer transhumanen Zukunft, in der die Menschheit sich über das Maß des heutigen Homo Sapiens hinausentwickelt hat, diverse Roboter- und Upliftrassen herumturnen, man sein Bewusstsein als Back-Up sichern kann und auch andere Himmelskörper besiedelt hat.
- Statt der Postapokalypse aus EP würde mir hier allerdings eher ein etwas "hellerer" Ansatz vorschweben. Es geht um ein neues Pionierzeitalter! Um die Besiedlung eines neuen Sonnensystems! Ich würde mich hier für das real existierende, 106 Lichtjahre von der Erde entfernte Sonnensystem 109 Piscium (http://en.wikipedia.org/wiki/109_Piscium) als Schauplatz entscheiden. Dieses System hat nämlich ein ziemlich interessantes Feature: 109 Piscium b (http://en.wikipedia.org/wiki/109_Piscium_b) (im Folgenden "Ymir" genannt, nach dem Urriesen der nordischen Mythologie) , ein Gasriese der knapp sechseinhalbfachen Masse des Jupiter, der seinen Mutterstern innerhalb der habitablen Zone umkreist! Mit ein bisschen Handwedelei lassen sich da prima ein paar dutzend bewohnbare Monde mit erdähnlichen Bedingungen postulieren. Daher ist Ymir ein lohnendes Ziel für Siedler aus dem irdischen Sonnensystem. Ökosysteme und Lebensformen erinnern an Viehzeug alá Darwin IV, Subnautica und Konsorten. Auf intelligentes Leben ist man (scheinbar?) noch nicht getroffen.
- Das Setting liegt knapp ein paar Jahrhunderte in der Zukunft und die Besiedlung Ymirs ist eines von mehreren großen Kolonisationsprojekten der Menschheit. Zwar gibt es mit dem Warp-Antrieb eine Möglichkeit, sich schneller als das Licht zu bewegen, aber selbst damit beträgt die Flugzeit zwischen Sol und 109 Piscium noch immer knappe 20 Jahre. Die Siedler sind also drauf angewiesen, ihren Kram alleine zu regeln, da die Erde weit, weit weg ist.
- Eine erste nähere Erforschung von 109 Piscium erfolgte durch eine kleine Armada von Nomadensonden (mit eigenem Bewusstsein), die nun als autonome (und mysteriöse) Fraktion durch das Piscium-System treiben.
- Die erste Kolonisationsflotte ist vor fünfzig Jahren eingetroffen, es kommen allerdings immer mal wieder neue Schiffe an. Reisen nach Ymir sind in aller Regel Reisen ohne Rückfahrkarte, die Kolonisationsschiffe gleichzeitig Habitate die als erste Raumstationen "verankert" werden.
- Es gibt einen Haufen ganz verschiedener Auswanderergruppen, die alle eigene Gründe hatten, sich in Ymir ansiedeln zu wollen. Ultraprogressive Ex-Humane, Biokonservative Sekten, Uplifts auf der Flucht vor Unterdrückung, etc.pp. So ähnelt die Kolonie auf den Monden von Ymir eher einem Sack Flöhe als einer zentral verwalteten Kolonie. Es gibt natürlich so etwas wie die UN oder die Föderation - eine übergeordnete Behörde, die die Besiedlung des Sonnensystems vorantreiben und Konflikte unter den Siedlern schlichten soll, aber das ist eine verdammt schwere Aufgabe, weswegen die Kolonialranger dieser Behörde auch ziemlich harte Typen sein müssen.

More to come - Kritiken, Verrisse und weitere Ideen sind natürlich ausdrücklich erwünscht! Und außerdem muss es noch irgendwo einen Splittermond geben! (Nebenbei: Ob angeleitete Splimoregeln dafür wirklich die beste Wahl wären, sei hier erst einmal außen vor...)
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2015 | 12:46
Die Grundidee klingt schon mal super!
In letzter Zeit kreisen hier ja viele Ideen für transhumanistische SF-Settings durchs Forum, ich habe selbst schon das eine oder andere losgetreten ... das hier ist definitiv ein vielversprechender Ansatz mit Raum für viele spannende Elemente - Siedler, die sich von der Erde abnabeln, um eigene Gesellschaftskonzepte zu verfolgen ... Uplifts ... Bewusstseinsspeicherung, eines meiner Lieblings-Problem-themen ... vielleicht auch Überlichtflug, der mit extremen psychischen/körperlichen Belastungen verbunden und deshalb nur was für Abenteuerlustige (Verrückte?) ist ...

Wenn das Projekt mehr oder weniger dein Ernst ist, würde ich mich sofort als Mit-Brainstormer ankündigen. Ob es wirklich mit SpliMo-Regeln sein müsste, wäre noch eine andere Frage (wobei so ein frickeliges Charakterbastel-System und die Fertigkeitenorientiertheit mir schon ganz passend erscheinen, und mit den Ticks sollte sich ein schönes Raumkampfsystem machen lassen).

Wahrscheinlich bin ich auch deshalb so angetan davon, weil ich gerade Cordwainer Smith http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Linebarger (http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Linebarger) lese und mich gleich an ein paar Elemente aus dessen großartigen Stories erinnert fühle ... absolute Pflichtlektüre für alle Raumfahrt-SF-Settingbastler, und es gibt gerade beinahe sein SF-Gesamtwerk in einem Band bei Heyne auf Deutsch ("Was aus den Menschen wurde").
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Kardinal am 18.02.2015 | 13:11
das mit den 6 Monden hat was - u.a. liefert das diverse Welten in Reichweite "konventioneller" Antriebe a la "Firefly --- und mit einem sehr starken Magnetfeld von Ymir könnte man vielleicht sogar einen de-facto reaktionslosen Antrieb, der sich nur an den Feldlinien entlang hangelt, begründen ;)

6 Monde:
- einer als "zivilisierte" Ostküste/Neuengland (Cyberpunk + Gilded Age)
- einer als neu-zivilisierter "Westen"/Kalifornien (wie würde wohl ein von Arabern/Moslems besiedeltes "Neo Art Deco" Kalifornien aussehen?)
- einmal Kanada/Alaska/Große Seen Wildnis (super für zerstreut lebende Survivalist-Sekten und böse Ausbeuter vom Ostküstenmond)
- eine "Flusswelt" mit riesigen Weiden, Prärien und Plantagen (mit Maglevs) zwischen den Flusssystemen (außerdem Flussboote und Zeppeline)
- einmal Dschungel und Wüste und Vulkane (mit rätselhaften Ruinen und krasser Tierwelt)
- einmal Inseln und warme Meere (Blue Planet meets Pirates of the Caribbean)
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 18.02.2015 | 13:20
Zitat
Wenn das Projekt mehr oder weniger dein Ernst ist
Mehr oder weniger ja. Was dann letztlich draus wird, wird man mal schauen müssen. Aber das ist bei Forenbrainstorming ja eigentlich immer der Fall :).

Zitat
... das hier ist definitiv ein vielversprechender Ansatz mit Raum für viele spannende Elemente - Siedler, die sich von der Erde abnabeln, um eigene Gesellschaftskonzepte zu verfolgen ... Uplifts ... Bewusstseinsspeicherung, eines meiner Lieblings-Problem-themen ... vielleicht auch Überlichtflug, der mit extremen psychischen/körperlichen Belastungen verbunden und deshalb nur was für Abenteuerlustige (Verrückte?) ist ...
Deswegen auch der Space-Western-Ansatz. Da lässt sich relativ viel an verschiedenen Gesellschaftssystemen unterbringen, ohne dass das Ganze gekünstelt wirkt. Vorbild wären naheliegenderweise die historischen USA, in die es ja auch einen ganzen Haufen verschiedenster Ethnien, Religionsgemeinschaften u.ä. verschlagen hat. Und auch den Cordwainer-Smith find ich als Vorlage Klasse - grad wenn es um unorthodoxere Sachen geht!

Näher würde ich mir das Ganze wie folgt vorstellen:

Die interstellare Kolonisation ist ein Projekt der UN (oder einer entsprechenden Nachfolge-Organisation). Auch in der Zeit, in der Monde von Ymir spielt, ist die UN keine "geeinte Weltregierung" - es gibt immer noch einen Haufen verschiedenster Nationen mit eigenen Gesetzen und Problemen - vielleicht sogar mehr als heute, da auch andere Planeten des irdischen Sonnensystems besiedelt wurden. Der Grund für die Kolonisationswelle ist weniger Rohstoffmangel, sondern eher das langfristige Weiterbestehen der (Trans)Menschheit über die nächsten X-millionen Jahre. Man verspricht sich dafür bessere Chancen, je mehr Kolonien es draußen im All gibt.
Da die Reisezeiten trotz Warp-Antrieb Jahrzehnte dauern, sind die interstellaren Kolonien grundsätzlich als autonom konzipiert. Darin ähnelt die Kolonisationswelle eher den Koloniegründungen der alten Griechen als dem Empire-Building der frühen Neuzeit. Anders wäre das Ganze aufgrund der kosmischen Entfernungen auch gar nicht machbar. Jedes System steht für sich allein und das Piscium-System ist "nur" eines von mehreren Sonnensystemen, die grade besiedelt werden. Aufgrund der Besonderheit der vielen bewohnbaren Monde ist es allerdings die größte und wichtigste der interstellaren Kolonien.

Im Piscium-System fungiert das sogenannte "Legat" als lockere Regierung des Systems. Das Legat ist eine Art "Ableger" der UN im Piscium-System und auch relativ ähnlich aufgebaut. Es ist grundsätzlich so gedacht, dass  jede "Nation" des Piscium-Systems Abeordnete an das Legat entsendet und dort in einer Art Parlament über die Geschicke der Gesamtkolonie entschieden wird. Im Piscium-System ist das allerdings eine recht abenteuerliche Angelegenheit, da viele der Gruppierungen die sich dort angesiedelt haben, ziemlich gegensätzliche Ansichten vertreten. Daher haben die Legatsflotte und die als systemweite Polizei- und Diplomatentruppe konzipierten Legatsmarshals alle Hände voll zu tun, den Frieden im System aufrecht zu erhalten. Man kann sich das Piscium-System vielleicht am besten als eine Art "dysfunktionalerer" Star-Trek-Föderation vorstellen.

Zitat
6 Monde:
- einer als "zivilisierte" Ostküste/Neuengland (Cyberpunk + Gilded Age)
- einer als neu-zivilisierter "Westen"/Kalifornien
- einmal Kanada/Alaska/Große Seen Wildnis
- eine "Flusswelt" mit riesigen Weiden, Prärien und Plantagen (mit Maglevs) zwischen den Flusssystemen (außerdem Flussboote und Zeppeline)
- einmal Dschungel und Wüste und Vulkane
- einmal Inseln und warme Meere (Blue Planet meets Pirates of the Caribbean)
Das hat was! Zudem gibt es natürlich noch einen Sack voll kleinerer Monde ohne Ökosystem, ein Ringsystem aus Asteroiden um Ymir herum und die restlichen (weniger "interessanten") Planeten des Systems. Außerdem einen Haufen verschiedener Raumstationen.
Als einer der größeren Konflikte im Piscium-System schwebt mir übrigens die Frage vor, wie stark man die belebten Monde besiedeln darf. Ansich ist die Menschheit schon so weit, auch mit atmosphärelosen Monden und Raumstationen prima zurecht zu kommen - aber die "Ökomonde" bilden natürlich einen besonderen Reiz! Nun könnte es ökologisch Bewusste Siedler geben, die Asteroiden bevorzugen, um die belebten Monde nur soweit notwendig zu belasten - und Siedler, die die Monde kultivieren wollen.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Kardinal am 18.02.2015 | 13:37
die "bare rock" Ökofraktion, auch bekannt als "Stoners"... ~;D
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2015 | 13:37
Die Grundkonstellation Nicht-geeinte Erde und wacklige Zentralinstanz im System finde ich interessant, ich würde da aber noch mehr die Autonomie einzelner Welten und die Konflikte betonen.
Auf der Erde/im Sol-System könnte man mehrere Machtblöcke haben, die offen rivalisieren und unabhängig von der UN Motoren der Weltraum-Kolonisation sind (dabei könnte es interessant sein, die Zentren zu verschieben und beispielsweise einen chinesisch geführten dominanten Block und eine afrikanische Föderation in den Mittelpunkt zu stellen und Amerika/Europa eher in eine Randposition zu schieben). Die könnten dann auch versuchen, im Piscium-System ihren prekären Einfluss zu wahren.

Im Piscium-System würde ich keine mehr oder weniger von allen anerkannte Zentralinstanz wie den Legat voraussetzen, sondern eher eine freischaffende Organisation irgendwo zwischen Handelskonsortium und Forschungsgesellschaft mit eigener Polizeitruppe, die versucht, eine gemeinsame Ordnung zu etablieren und von verschiedenen Sol-System- und Piscium-System-Regierungen/-Firmen unterstützt wird, die damit ganz verschiedene Interessen verfolgen. Deren Grundideologie wäre demokratisch, ihr Vorgehen aber gelegentlich eher wie das einer elitären Geheimgesellschaft. Und sie wäre halt nicht demokratisch legitimiert. Die Agenten dieser Organisation (nennen wir sie ruhig den Legat) wären auf manchen Welten als unparteiische und gut ausgerüstete Problemlöser willkommen, auf anderen würde ihnen Misstrauen entgegenschlagen ... und auf manchen könnte es schnell vom einen ins andere kippen.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Kardinal am 18.02.2015 | 13:45
lokale Sekte / verbreiteter Aberglauben:
in der Atmosphäre von Ymir bilden sich regelmäßig seltsame Muster (z.B. Stürme in Form von Augen, merkwürdig "eckig" wirkende Strukturen wie 6- oder 8-Ecke, "Schlangen", "Pac-Man" Figuren, Fragezeichen und diverse Zahlen...) --- die verschiedensten "Orakel" und "Ymir-Astrologen" oder "Planetomanten" behaupten, aus diesen Erscheinungen kosmische Wahrheiten und zukünftige Ereignisse lesen zu können...
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2015 | 13:55
Und ein paar Settingfragen/Anregungen:

Wie steht es mit starker/schwacher KI? Ich stehe ja immer noch sehr auf die Idee einer "fremd gewordenen", aber im Prinzip freundlich gesonnen KI, die den Menschen nach rasender mentaler Evolution im Prinzip wie eine außerirdische Wesenheit gegenübersteht. Die Frage ist, wie sich mit der im RSP interessant interagieren lässt, wozu ich mehrere Einfälle hätte:

Erstens: Überlicht-Navigation ist nur mit Hilfe dieser KI möglich; und wer mit ihr arbeitet, riskiert seinen Verstand. Navigatoren sind also tendenziell mindestens etwas "wunderlich" und im schlimmsten Fall von Persönlichkeitsauflösung bedroht.

Zweitens: Die KI wird von manchen als "God-Head" verehrt; sie wollen transzendieren, indem sie in ihr aufgehen, vorher aber als "Augen und Ohren des Universums" möglichst viele Erfahrungen machen, die sie dann am Ende über ihr Bewusstsein ins Transzendenz-Nirvana einspeisen.

Drittens: (falls es Bewusstseins-Back-Up wie in Eclipse Phase und so gibt) Das Bewusstsein eines Menschen kann nur mithilfe der KI in einen neuen Körper geladen werden; alle Versuche ohne KI-Eingriff sind bisher gescheitert und haben nur tendenziell psychotische Persönlichkeiten produziert. Allerdings ist es auch schon vorgekommen, dass die KI später Körper, in die sie ein Menschenbewusstsein geladen hat, plötzlich "übernimmt".


... was mich zum Thema Uploading/Körperwechsel führt: Ich finde ja, wenn so was möglich ist, dann sollte es mit sehr realen Risiken und Problemen verknüpft sein und nicht so easy gehen wie bei Eclipse Phase. Dazu habe ich mir auch schon einige Gedanken gemacht, bei Gelegenheit breite ich die gern noch mal aus.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Kardinal am 18.02.2015 | 14:06
mind-transfer: erfordert ein Synchro-Implantat in Quell- und Zielkörper - ein Chip, der eine schwache AI beherbergt, die das Quellhirn und den entsprechenden Körper wenigstens 50-100 Stunden lang scannen muss, *bevor* der eigentliche Transfervorgang überhaupt starten kann...
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 18.02.2015 | 14:10
Was KIs angeht, bin ich definitiv Pro-Starke-KI. Der Hintergedanke war auch, dass das im Prinzip genau DAS ist, was mit den ersten Sonden passiert ins Piscium-System ist. Grundsätzlich waren die Sonden der Forschungsarmada allesamt KIs. Raumsonden mit künstlicher Intelligenz auszustatten, fänd ich ohnehin ziemlich naheliegend. Die Sonden haben das System jahrzehnte vor dem Eintreffen der ersten Siedler vermessen und erforscht. Natürlich haben sie der Menschheit brav alle (wirklich alle?) Forschungsergebnisse mitgeteilt, sich im Laufe der Zeit aber in eine, sagen wir mal "unvorhergesehene Richtung" entwickelt. Noch heute treiben sie, ihren mysteriösen Zielen nachgehend, durch das Piscium-System. Einige verehren die "Ersten Forscher" als Heilige, andere sehen in ihnen eine undurchschaubare Gefahr. Einige der von Kardinal vorgeschlagenen "Ruinen" könnten von den Ersten Forschern errichtet worden sein - wobei die allerersten noch normale wissenschaftliche Messtationen waren, während spätere irgend etwas anderes zu sein scheinen.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Kardinal am 18.02.2015 | 14:14
hmmm... wie wäre der "Boomerang" - ein sichelförmiger Halbring um Ymir aus Kleinstasteroiden und Geröll, von dem viele Astrophysiker annehmen, es wären die Reste eines erst kürzlich zerstörten Mondes von 1.2-facher Erdmasse... (von wg. Precursor Gerüchten und Ruinen auf einigen Monden...)
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 18.02.2015 | 14:20
Sehr schön!! Vor allem wirft das die Frage auf, was die Ersten Forscher da eigentlich genau getrieben haben, als noch keine Siedler vor Ort waren :).
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2015 | 14:20
Was KIs angeht, bin ich definitiv Pro-Starke-KI. Der Hintergedanke war auch, dass das im Prinzip genau DAS ist, was mit den ersten Sonden passiert ins Piscium-System ist. Grundsätzlich waren die Sonden der Forschungsarmada allesamt KIs. Raumsonden mit künstlicher Intelligenz auszustatten, fänd ich ohnehin ziemlich naheliegend. Die Sonden haben das System jahrzehnte vor dem Eintreffen der ersten Siedler vermessen und erforscht. Natürlich haben sie der Menschheit brav alle (wirklich alle?) Forschungsergebnisse mitgeteilt, sich im Laufe der Zeit aber in eine, sagen wir mal "unvorhergesehene Richtung" entwickelt. Noch heute treiben sie, ihren mysteriösen Zielen nachgehend, durch das Piscium-System. Einige verehren die "Ersten Forscher" als Heilige, andere sehen in ihnen eine undurchschaubare Gefahr. Einige der von Kardinal vorgeschlagenen "Ruinen" könnten von den Ersten Forschern errichtet worden sein - wobei die allerersten noch normale wissenschaftliche Messtationen waren, während spätere irgend etwas anderes zu sein scheinen.

Stimmt, die Sonden hatte ich da auch schon im Hinterkopf!

Wie wäre es, wenn der Kontakt mit ihnen den menschlichen Neuankömmlingen im System vielleicht auch neue Erkenntnisse/Technologien beschert hat, die im Sol-System auf Interesse stoßen? Damit hätte Piscius eine Ressource zu bieten, die gleichzeitig als Bedrohung erscheinen kann - möglicherweise vermuten einige, dass sie tatsächlich Kontakt mit einer extrem fremdartigen, für uns nicht als solche erkennbaren Fremdintelligenz hatten und dabei in evtl. bedrohlicher Weise verändert worden sind? Wenn nicht bereits ihre eigene Evolution genügt, um sie potenziell bedrohlich zu machen ... Piscius könnte da eine Besonderheit darstellen, weil die Sondenschwärme sich in anderen Systemen nicht so stark entwickelt/verändert haben oder als System kollabiert sind.

Eine Art Religion/Esoterik, die sich dem Aufgehen in einer KI verschreibt, fände ich jedenfalls enorm reizvoll. Vielleicht forschen die ja auch noch an der Möglichkeit eines vollständigen Bewusstseinstransfers in ein Computersystem, ohne echte Erfolge vorweisen zu können, und arbeiten derzeit daran, ihr eigenes Bewusstsein so weiterzuentwickeln, dass es für eine Verschmelzung "Bereit" ist.


Was Uplifts angeht: Da könnte man sich toll bei David Brin bedienen und die Frage stellen, inwieweit einige von denen die Besiedelung neuer Welten vielleicht als Abnabelungsmöglichkeit von der "Elternspezies" betrachten. Gerade Unter-Wasser-Uplifts wie Delfine und Oktopoden könnten/müssten sich ja ganz eigene Lebensräume erschließen, die für Menschen erst einmal nicht so attraktiv wären.

Auf jeden Fall: Für spielbare Uplift-Oktopoden!
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Kardinal am 18.02.2015 | 14:32
Frage: was macht man so als SC?

- get rich or die tryin': klassisch, besonders gut mit "Goldrausch" Mikrosettings
- defend/emancipate/free your people: uplifts in oder außerhalb eigener Reservate/Nationen/Stationen
- fight the man: gut gegen "robber barons" oder auch gegen das Legat
- preach it: Missionare der diversen AI-Sekten und Politkulte
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2015 | 14:45
Frage: was macht man so als SC?

- get rich or die tryin': klassisch, besonders gut mit "Goldrausch" Mikrosettings
- defend/emancipate/free your people: uplifts in oder außerhalb eigener Reservate/Nationen/Stationen
- fight the man: gut gegen "robber barons" oder auch gegen das Legat
- preach it: Missionare der diversen AI-Sekten und Politkulte

Das ist bei SF-Settings für mich ja oft so ein typischer Problempunkt - ich finde da eine "Core Story" immer sehr hilfreich, die einem den Einstieg in das jeweilige Universum mit einer klaren Missionsstruktur erleichtert (selbst was anderes damit anfangen kann man dann ja immer noch). "Ashen Stars" mit seinen freischaffenden Weltraum-Sheriffs als SC ist da ein gutes Beispiel.
Ähnliches könnte ich mir auch für Ymir vorstellen - deshalb plädiere ich auch dafür, den Legat zu einer Organisation zu machen, die etwas weniger Regierung und etwas mehr "wohlmeinende Geheimgesellschaft" (mit zwielichtigen Anteilen) ist. In der Standardkampagne würden die SC dann für den Legat arbeiten; weil der Legat aber keine Autorität jenseits der hat, die die lokalen Behörden ihm zubilligen, erhalten sie dadurch keine amtlichen Befugnisse, die das Spiel leicht mal langweilig machen; sie sind nach wie vor darauf angewiesen, sich durchzuwurschteln. Und da der Legat begrenzte Mittel hat und gleichzeitig versucht, im ganzen System zu operieren, können die SC dort, wo sie sind, recht frei schalten und walten. Und schließlich sind sie bei der Arbeit für eine solche eher provisorische Nicht-Regierungsoperation stärker an ihr eigenes Gewissen und an ihre eigene Lagebewertung gebunden als an irgendwelche Vorschriften und Gesetze.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 18.02.2015 | 14:50
So in dem Dreh war das Legat auch gedacht - als abenteuerträchtige "Core-Story-Organisation". In der Form als halblegale "Freelancer-Organisation" gefällt mir das Legat herausragend gut! Wobei die anderen genannten Kampagnenmöglichkeiten auch ihren Reiz haben....

Zitat
Wie wäre es, wenn der Kontakt mit ihnen den menschlichen Neuankömmlingen im System vielleicht auch neue Erkenntnisse/Technologien beschert hat, die im Sol-System auf Interesse stoßen? Damit hätte Piscius eine Ressource zu bieten, die gleichzeitig als Bedrohung erscheinen kann - möglicherweise vermuten einige, dass sie tatsächlich Kontakt mit einer extrem fremdartigen, für uns nicht als solche erkennbaren Fremdintelligenz hatten und dabei in evtl. bedrohlicher Weise verändert worden sind? Wenn nicht bereits ihre eigene Evolution genügt, um sie potenziell bedrohlich zu machen ... Piscius könnte da eine Besonderheit darstellen, weil die Sondenschwärme sich in anderen Systemen nicht so stark entwickelt/verändert haben oder als System kollabiert sind.

Eine Art Religion/Esoterik, die sich dem Aufgehen in einer KI verschreibt, fände ich jedenfalls enorm reizvoll. Vielleicht forschen die ja auch noch an der Möglichkeit eines vollständigen Bewusstseinstransfers in ein Computersystem, ohne echte Erfolge vorweisen zu können, und arbeiten derzeit daran, ihr eigenes Bewusstsein so weiterzuentwickeln, dass es für eine Verschmelzung "Bereit" ist.
Klingt beides ziemlich cool - vielleicht kann man das sogar verquicken. Wenn die Ersten Forscher des Piscium-Systems die ersten wirklich transzendenten KIs sind, die die Menschheit in die Welt gesetzt hat, könnte das System so eine Art Mekka dieser neuen Verschmelzungsreligion werden. Etliche Siedler würden dann ins Piscium-System auswandern, um einen der Ersten Forscher zu treffen. Die Idee, dass Upload-Technologie noch sehr neu und eben nicht alltäglich ist, hat in diesem Zusammenhang auch was.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Kardinal am 18.02.2015 | 14:52
ein oder mehrere Analoge zu Gold/Öl/Pelzen wären gut:

Pelze: DNA exotischer Xenofauna/flora
Gold: hyperdense matter - seltsam hochverdichtete Materie, die auf die Anwendung einer Art Gravitationstechnologie hinweist, aber nur im Boomerang und in oder um jüngere Einschlagskrater auf den Monden zu finden ist
Öl: ?


außerdem: mögliches Thema: Freaks amongst transhumans - alle SCs hatten Kontakt mit sog. Technoklasten: Münzen- bis Faust-große,  pseudo-geologische Fundstücke ohne erkennbare bewegliche Teile oder einen ersichtlichen Verwendungszweck, die aber dennoch wohl künstlich erzeugt wurden und hier und dort auf den Monden auftauchen - ohne nachvollziehbare Kriterien verschmelzen diese dann in seltenen Fällen mit Menschen, Uplifts oder sogar AIs und beginnen diese langsam zu verändern...
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2015 | 14:52
Settingidee:

"Tauchschiffe", die immer tiefer in den Gasriesen eindringen (warum? Da fällt uns schon noch was ein ...)

Gescheitertes Terraforming im Sol-System: Ich habe mich bei der Setting-Idee gleich gefragt, was eigentlich mit den Terraformingkandidaten Mars und Venus ist - sind die schon terraformt/besiedelt/unter den Großmächten aufgeteilt? Hinge natürlich auch davon ab, wann genau das Setting spielt ... eine Variante wäre jedenfalls, dass Terraformingprojekte auf Mars und/oder Venus katastrophal fehlgeschlagen sind und man jetzt neues Land weiter draußen im All sucht. Das würde wiederum zwei mögliche politische Positionen zu weiterem Terraforming in anderen Systemen implizieren: Die einen sagen: "Die Menschheit muss sich habitable Planeten schaffen, beim nächsten Mal machen wir es richtig!", und die anderen: "Wir haben schon 2-3 Planeten ruiniert, vielleicht ist jetzt auch mal Schluss hier?!"

Nebenbei wäre so ein "gekippter Planet" auch ein schöner Schauplatz, wenn man mal einen Ausflug in pessimistischere Gefilde machen will ...
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2015 | 14:56
vielleicht kann man das sogar verquicken. Wenn die Ersten Forscher des Piscium-Systems die ersten wirklich transzendenten KIs sind, die die Menschheit in die Welt gesetzt hat, könnte das System so eine Art Mekka dieser neuen Verschmelzungsreligion werden. Etliche Siedler würden dann ins Piscium-System auswandern, um einen der Ersten Forscher zu treffen. Die Idee, dass Upload-Technologie noch sehr neu und eben nicht alltäglich ist, hat in diesem Zusammenhang auch was.

Super - dann ist Piscium zugleich schwer zu erreichen und andererseits ein Brennpunkt. Womit man auch gleich viele schöne Motivationen für SC hat, dort zu landen!
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2015 | 15:21
Ein bisschen unverbindliches Rumgedenke auf SpliMo-Basis (immerhin wünsche ich mir ja eh eine verschlankte Version des Systems, warum nicht hieran aufziehen):

Charaktererschaffung:
"Rasse" würde in einem SF-Setting natürlich zur "Spezies", wobei der Default hier Mensch wäre und Uplifts Exoten. Eventuell vielleicht auch noch irgendwelche Terraforming-angepassten Menschen, die man auf Mars oder Venus eingesetzt hat und die jetzt, wo das entsprechende Terraforming-Projekt gescheitert ist, keinen Platz mehr im Sol-System haben ...
"Kultur" würde ich hier gefühlt eher als "Herkunft" bezeichnen - das wäre dann eine Region der (zu diesem Zweck sehr grob eingeteilten) Erde, ein anderer Planet im Sol-System, soweit die besiedelt sind, ein Mond im Piscium-System, ein Stations- oder Raumschiffkind (Spacer) ...
"Abstammung" würde ich in "Milieu" umbenennen und etwas stärker gewichten - in einer mobilen Gesellschaft ist es wahrscheinlich nicht so wichtig, woher man kommt, sondern eben aus welcher sozialen Schicht. Da wäre dann von Firmenbonzen über Diplomaten bis hin zu Kriminelle und Sektenmitglieder alles drin.
"Ausbildungen" bleiben "Ausbildungen" und damit das wichtigste Erschaffungselement.
Stärken, Ressourcen, Schwächen sind alle leicht für ein SF-Setting anzupassen; die Splitterpunkte an sich sind ein guter Mechanismus, ich würde aber in einem nicht-magischen Setting auf irgendwelche InGame-Erklärungen dafür verzichten. Es sind sozusagen "Protagonistenpunkte".
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 18.02.2015 | 16:11
Zitat
... eine Variante wäre jedenfalls, dass Terraformingprojekte auf Mars und/oder Venus katastrophal fehlgeschlagen sind und man jetzt neues Land weiter draußen im All sucht.
Finde ich immens gut, weil das eben auch ein wunderbarer Auswanderungsgrund ist! Ich würd also mal postulieren, dass das Marsterraforming tatsächlich ziemlich in die Grütze gegangen ist. Der Mars hat noch immer eine sehr große Bevölkerung - allerdings zusammengepfercht in dysteren Metropolen alá Judge Dredd. Außerhalb der Metropolen kollabiert das künstliche Ökosystem des Mars grade zur Wüste zurück oder es läuft fröhlich Amok. Natürlich hält man weiter am Terraforming fest, aber die Sache gestaltet sich IMMENS schwierig. Der Mars ist aufgrund der ganzen Katastrophen dort mittlerweile eine ziemlich straffe und fiese Diktatur und der Bevölkerung geht es schlicht dreckig. "Cyberpunk-Hölle" wäre wohl die treffenste Bezeichnung. Daher gab es, als das Piscium-Projekt anlief, eine ziemlich große Auswanderungswelle von Marsianern Richtung Piscium (Mittlerweile soll der Mars allerdings die Grenzen dicht gemacht haben). Die meisten Marsianer im Pisciumsystem kommen aus elendigsten Verhältnissen und sind daher recht ambitioniert und freiheitsliebend. Es gibt natürlich auch etliche vom Mars geflohene politische Dissidenten und das Gegenteil: Mars-Faschos.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2015 | 16:23
Finde ich immens gut, weil das eben auch ein wunderbarer Auswanderungsgrund ist! Ich würd also mal postulieren, dass das Marsterraforming tatsächlich ziemlich in die Grütze gegangen ist. Der Mars hat noch immer eine sehr große Bevölkerung - allerdings zusammengepfercht in dysteren Metropolen alá Judge Dredd. Außerhalb der Metropolen kollabiert das künstliche Ökosystem des Mars grade zur Wüste zurück oder es läuft fröhlich Amok. Natürlich hält man weiter am Terraforming fest, aber die Sache gestaltet sich IMMENS schwierig. Der Mars ist aufgrund der ganzen Katastrophen dort mittlerweile eine ziemlich straffe und fiese Diktatur und der Bevölkerung geht es schlicht dreckig. "Cyberpunk-Hölle" wäre wohl die treffenste Bezeichnung. Daher gab es, als das Piscium-Projekt anlief, eine ziemlich große Auswanderungswelle von Marsianern Richtung Piscium (Mittlerweile soll der Mars allerdings die Grenzen dicht gemacht haben). Die meisten Marsianer im Pisciumsystem kommen aus elendigsten Verhältnissen und sind daher recht ambitioniert und freiheitsliebend. Es gibt natürlich auch etliche vom Mars geflohene politische Dissidenten und das Gegenteil: Mars-Faschos.

Jau, das klingt klasse! Mars ist also Postapokalypse-meets-Cyberpunk-Territorium.
Wie wäre es mit körperlich leicht modfizierten - an Kälte und dünne Luft angepassten - Menschen, Pioniere, die als eine Art Übergangspopulation gedacht waren und die jetzt teilweise unter den katastrophalen Bedingungen dort draußen leben, weil sie die Einzigen sind, die dort überhaupt eine Überlebenschance haben und der Platz auf dem Mars (der einst als verheißungsvolles Auswandererparadies erschien) knapp ist? Die könnten dann auch sehr eigenwillige marsianische Stammes-Gesellschaftsstrukturen ausgebildet haben ...
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 18.02.2015 | 17:14
Yeah - das wäre so eine richtig schön gemeine Möglichkeit, die einem Transhumanismus bietet! "Idealerweise" schleicht ihnen diese Diskriminierung natürlich auch ins Piscium-System nach. Die Erde würde ich mir im Übrigen anders vorstellen. Die ist (zumindest oberflächtlich betrachtet) schon eine Art Utopia, weil man viele unserer heutigem Probleme hat lösen können. Die Natur erholt sich wieder von Klimawandel und Umweltverschmutzung, niemand hat Hunger und seit X Jahren gibt es sowas wie Krieg nicht mehr. (Letzteres allerdings, weil die Großmächte ihre Konflikte ganz gerne ins äussere Sonnensystem auslagern). Man könnte nun glauben, dass es eigentlich ganz nett wäre, auf Erden zu leben - allerdings ist das für viele nicht der Fall, weil die Gesellschaften der Erde ziemlich straff durchreglementiert sind und die Regierungen einem selbst beim Nachwuchs zeugen reinreden. Die Erde ist sicherlich ganz weit davon entfernt, eine dystopische Hölle wie der Mars zu sein, aber es gibt durchaus viele, die von dort weg wollen.


Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2015 | 17:32
Yeah - das wäre so eine richtig schön gemeine Möglichkeit, die einem Transhumanismus bietet! "Idealerweise" schleicht ihnen diese Diskriminierung natürlich auch ins Piscium-System nach. Die Erde würde ich mir im Übrigen anders vorstellen. Die ist (zumindest oberflächtlich betrachtet) schon eine Art Utopia, weil man viele unserer heutigem Probleme hat lösen können. Die Natur erholt sich wieder von Klimawandel und Umweltverschmutzung, niemand hat Hunger und seit X Jahren gibt es sowas wie Krieg nicht mehr. (Letzteres allerdings, weil die Großmächte ihre Konflikte ganz gerne ins äussere Sonnensystem auslagern). Man könnte nun glauben, dass es eigentlich ganz nett wäre, auf Erden zu leben - allerdings ist das für viele nicht der Fall, weil die Gesellschaften der Erde ziemlich straff durchreglementiert sind und die Regierungen einem selbst beim Nachwuchs zeugen reinreden. Die Erde ist sicherlich ganz weit davon entfernt, eine dystopische Hölle wie der Mars zu sein, aber es gibt durchaus viele, die von dort weg wollen.

Das finde ich auch einen schönen Ansatz - es schadet ja auch nichts, wenn die Erde tatsächlich so ziemlich allen, die dort leben/es dorthin schaffen, ein ruhiges, komfortables, sicheres Leben bietet. Um so deutlich ist, dass ein SC, der sich von der Erde ins Piscium-System wagt, entweder auf der Flucht oder mit Leib und Seele Abenteurer ist. Dass solche Leute, falls sie jemals wieder auf der Erde vorbeikommen würde, mit Befremden oder sogar Misstrauen betrachtet werden würden (obwohl manche sie vielleicht auch romantisch zu Helden verklären würden), versteht sich dann ja von selbst.

Um den Vorschlag der verschobenen Machtblöcke zu konkretisieren: Wie wäre es mit einem afrikanischen Staatenbündnis als wichtigstem Machtblock der Erde? Evtl. könnte das die Folge eines zwischenzeitlichen neuen Bedeutungsgewinns von natürlichem Rohstoffreichtum und einem "Terraforming" der Sahara sein. Das Hausa (http://de.wikipedia.org/wiki/Hausa_(Sprache) (http://de.wikipedia.org/wiki/Hausa_(Sprache))) könnte es zur zweiten Weltsprache neben Englisch gebracht haben.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 18.02.2015 | 17:57
Fänd ich eine ganz gute und originelle Sache! Als großen Konkurrenten vielleicht ein Chinesisch-Australisches Bündnis. Die USA sitzen zusammen mit Brasilien und Kanada in einer Art panamerikanischen Föderation, die EU ist kein Big-Player auf dem interstellaren Parkett, sondern mehr sowas wie die Schweiz im Kontinentalformat (vielleicht hat sich auch das "europäische Ökotum" weiter entwickelt, so dass in der EU zwar etliche Lösungen für Umweltprobleme erfunden wurden, man aber besonders starker Gegner der Besiedlung von Welten mit Ökosystem ist). Sollte es auf der Erde noch einen Schurkenstaat geben sollen, schlag ich mal ein antarktisches Konsortium vor  ;D.
Eine weitere Großmacht könnte eventuell eine Föderation der Jupitermonde sein, in der nicht nur der Warp-Antrieb erfunden wurde, sondern auch KIs eine größere Rolle spielen als auf anderen Welten.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Kardinal am 18.02.2015 | 18:55
Afrika? Nun, das dürfte wohl mehr als 200 erfordern... (und **drastische** global-politische Umwälzungen) --- eine endlich erfolgreiche und reformierte pan-arabische Föderation vom Atlantik zum Pazifik könnte da noch eher klappen...
Öko-EU -- dank Klimaerwärmung skandinavisch-nordeuropäisch dominiert und Grönland, Island und Spitzbergen als Wachstumsgebiete umfassend, klingt aber cool und nachvollziehbar   :d
Was ist mit Indien? Rußland?
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 18.02.2015 | 19:03
Afrika? Nun, das dürfte wohl mehr als 200 erfordern... (und **drastische** global-politische Umwälzungen) --- eine endlich erfolgreiche und reformierte pan-arabische Föderation vom Atlantik zum Pazifik könnte da noch eher klappen...

Deshalb würde ich ja den "weißen historischen Fleck" lassen, damit man sich alle möglichen Szenarien ausmalen kann, wie es zu so etwas kommen könnte ...
Wobei mein Herz auch nicht an der Afrika-Idee hängt. Ich denke nur eher, dass alles, was sich an zeitgenössisch glaubwürdig erscheinenden Visionen einer zukünftigen politischen Weltordnung orientiert, fast zwangsläufig in zehn Jahren veraltet aussieht. Das erste Shadowrun hatte ja auch noch die Sowjetunion drin, was sicher absolut logisch erschien. Afrika als dominante Weltmacht dürfte dagegen als Idee nicht so schnell "überholt" aussehen, sondern halt einfach nur unwahrscheinlich - aber eben nicht ganz unmöglich.

Die Pan-arabische Idee ist aber auch interessant. Da sollte man dann nur möglichst weit weg von gegenwärtigen Verhältnissen, finde ich - vielleicht eine Gesellschaft, die in Reaktion auf in vergangenen Jahrhunderten durchgemachte Religionskriege besonders streng säkular ist?
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Kardinal am 18.02.2015 | 19:09
arabisch-islamisch reformiert: eben das schwebte mir auch vor  :d
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 18.02.2015 | 22:49
Klingt wirklich gut - sollten wir so machen! Was natürlich auch witzig wäre, wär ein Euro-Islamischer Machtblock. Das, was heute noch EU ist, umfasst dann eben auch noch Iran, Irak, Syrien, Israel usw. Ziemlich sekularisiert und religiös tolerant natürlich.

Im Splimo-Forum kam übrigens jetzt die Frage nach überlichtschneller Kommunikation. Was das Mesh (um mal diesen Eclipse-Phase-Terminus zu verwenden) angeht, würde sagen, dass die meisten einzelnen Habitate ziemlich gut "vermesht" sind. Auch untereinander sind die meisten Habitate recht gut vernetzt. Siedlungen, die nicht angebunden sind, wollen entweder nicht vernetzt sein oder sind aufgrund anderer Umstände isoliert.
Ob es auch überlichtschnelle Kommunikation zur Erde geben soll, weiß ich noch garnicht. Irgendwie wäre es auch interessant, wenn das heimische Sonnensystem tatsächlich 20 Jahre weg wäre. Ebenso weiß ich noch nicht, wie heftig Nanotechnologie in dem Setting sein wird. Geben sollte es sie natürlich schon.

Edit:
Möglicherweise ist wirklich hochentwickelte Nanotechnologie ja eines der Asse im Ärmel der Ersten Forscher. Die Sondenschwärme waren ohnehin mit einem gewissen Maß an Nano- und Replikationstechnik ausgestattet, um vor Ort besser agieren zu können. Mittlerweile haben sie das Ganze allerdings so weit entwickelt, dass sie regelrechte Wunder damit wirken können.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 19.02.2015 | 07:59
Ich wäre gegen überlichtschnelle Kommunikation - langsame Kommunikation gewährleistet, dass es für die SC schwerer wird, sich Informationen und ggf. Anweisungen zu holen; sie sind auf ihre eigenen Entscheidungen und Einschätzungen zurückgeworfen. Außerdem ist es interessant, wenn ein Kurierschiff mit Überlichtantrieb, das von einem menschlichen Piloten gesteuert werden muss, prinzipiell schneller ist als eine "Telefonanruf" - dadurch werden solche Kuriermissionen möglich.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 19.02.2015 | 11:39
Innerhalb des Piscium-Systems würde Funk natürlich noch immer vergleichsweise gut funktionieren - es sei denn, wir würden handwedeln, dass das immens starke Magnetfeld Ymirs die Kommunikation zwischen Monden gerne mal stören kann. Zumindest wär das stilistisch eine hübsche Idee, auch wenn ich nicht weiß, wie das naturwissenschaftlich hinklappen würde. In jedem Falle dürfte es bei Ymir, wie ja auch beim Jupiter, eine ziemlich strahlungsintensive Zone nahe des Planeten geben, in der Raumfahrt und Besiedelung gelinde gesagt schwierig werden.
Das Fehlen von "überlichtschnellem Funk" bringt natürlich auch noch eine andere, knuffige Nebenwirkung mit sich: Die Kolonisten wissen nicht genau, was sich jetzt grade auf der Erde abspielt. Die aktuellste Information, die sie haben können, ist 20 Jahre alt. Es wäre sicherlich mal interessant, herauszuklamüsern, wie sich diese entfernungsbedingte "Zeitverschiebung" auf Planung und Politik auswirkt.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 19.02.2015 | 11:59

Das Fehlen von "überlichtschnellem Funk" bringt natürlich auch noch eine andere, knuffige Nebenwirkung mit sich: Die Kolonisten wissen nicht genau, was sich jetzt grade auf der Erde abspielt. Die aktuellste Information, die sie haben können, ist 20 Jahre alt. Es wäre sicherlich mal interessant, herauszuklamüsern, wie sich diese entfernungsbedingte "Zeitverschiebung" auf Planung und Politik auswirkt.

Na ja, sie können auch Informationen von Überlicht-Kurierschiffen bekommen - man könnte da aus "Mindjammer" das Konzept der Update-Schiffe klauen, die in regelmäßigen Abständen das Datennetz in verschiedenen Systemen auf den neuesten Stand bringen und abgleichen. Dann gäbe es halt alle halbe Jahr oder so einen "Newsflash", und wer schneller Informationen zwischen den Systemen übermitteln will, muss eben einen Privatkurier bezahlen.
Ein bisschen wie die Western-Postkutsche, samt dem Potenzial für Postkutschenüberfälle ...
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 19.02.2015 | 12:42
Klar - nur wenn auch die Überlichtschiffe 20 Jahre brauchen, ist das frischeste Update halt immer 20 Jahre alt. Eine der ersten Grundideen war ja, dass selbst der Warp-Antrieb, über den die Menschheit verfügt, für die 106 Lichtjahre weite Reise 20 Jahre braucht. Ob wir das so lassen, wäre dann mal näher zu überlegen. Ich fänd halt die Idee ganz witzig, mal rauszustellen, dass kosmische Distanzen auch mit einem Überlichtantrieb noch kosmisch sein können.
Die Postkutschen-Kurierschiffe muss das nicht ausschließen - da lässt sich sicherlich eine adäquate Begründung finden, warum die innerhalb des Systems eingesetzt werden.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 19.02.2015 | 13:03
Klar - nur wenn auch die Überlichtschiffe 20 Jahre brauchen, ist das frischeste Update halt immer 20 Jahre alt. Eine der ersten Grundideen war ja, dass selbst der Warp-Antrieb, über den die Menschheit verfügt, für die 106 Lichtjahre weite Reise 20 Jahre braucht. Ob wir das so lassen, wäre dann mal näher zu überlegen. Ich fänd halt die Idee ganz witzig, mal rauszustellen, dass kosmische Distanzen auch mit einem Überlichtantrieb noch kosmisch sein können.
Die Postkutschen-Kurierschiffe muss das nicht ausschließen - da lässt sich sicherlich eine adäquate Begründung finden, warum die innerhalb des Systems eingesetzt werden.

Das hatte ich irgendwie überlesen ... ist aber eigentlich eine spannende Idee, dann wäre man tatsächlich mehr oder weniger abgeschnitten von den anderen Systemen - bzw. vielleicht könnte man per Kälteschlaf in subjektiv kürzerer Zeit dorthin reisen, während in Start- und Zielsystem die Zeit weiterläuft.
Die Implikationen für Handel zwischen Systemen wären natürlich weitgehend, aber auch entsprechend interessant - da würde sich sicher wieder einiges an Storypotenzial draus ergeben. Ein nach 20 Jahren endlich eintreffendes Schiff mit Gütern wäre sicher eine enorm verlockende Beute für allerlei Piratenpack!
Und Kuriermissionen innerhalb des Systems sind ja trotzdem nicht ausgeschlossen, dafür gibt es immer Gründe (besonders sensitive Botschaften usw.) ...

Frage ist: funktioniert der Überlichtantrieb auch innerhalb des Systems? Ich wäre dafür, würde aber gleichzeitig festlegen, dass der Einsatz in der Nähe massereicher Körper immer riskant ist, sodass man in der Regel mindestens die letzte Strecke mit Unterlicht reist und so meistens immer noch einige Wochen oder Tage unterwegs ist. Das gibt den SC dann die Möglichkeit, auf Risiko zu spielen (dicht an einen Mond heranzuspringen), um besonders schnell zu sein. Außerdem könnte man so auch im normalen Spiel den Überlicht-Antrieb zum Einsatz bringen - mir gefällt nämlich auch nach wie vor die Idee, dass das reisen mit Überlicht gefährliche Folgen für die menschliche Psyche haben kann.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Kardinal am 19.02.2015 | 15:00
wie wäre unbezahlbar teure FTL Kommunikation durch atomare Wurmlöcher, die nur Sekunden oder Minuten lang offen bleiben? Sagen wir 100,000 Creds pro KB (also 100 Mio. pro GB!)...

Postkutschenraumer: falls der erwähnte Magnetlinien-geführte reaktionslose Antrieb die effizienteste und billigste Reisemögl. im Ymir-Orbit, dann erlaubt der drive vielleicht nur kleine Schiffe (=Pferde), die kaum Fracht tragen können - und echte interlunare Frachter und Gruppentransporter sind entsprechend groß, teuer und selten...
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: sindar am 19.02.2015 | 16:09
Eine Idee fuer Splitterpunkte:

Irgendwer hat auf der ersten Seite die Moeglichkeit genannt, dass der Gasplanet komische Figuren auf der Oberflaeche zeigt. Warum nicht auch mal Gesichter? Und wer von einer Magnetischen Entladung im Angesicht solcher Figuren beruehrt wird, kriegt Zugriff auf einen winzigen Teil des Planetenwesens (denn genau das ist der Gasplanet...) und kann damit ungewoehliche Sachen anstellen. Die Punkte hiessen dann eher "Elms-Punkte" oder "Induktions-Punkte" (oder vielleicht "Planetengnade"?)

Magieschulen koennten bestimmten Implanaten entsprechen, die Zauber dann der Bedienung der Implantate.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 19.02.2015 | 16:26
Eine Idee fuer Splitterpunkte:

Irgendwer hat auf der ersten Seite die Moeglichkeit genannt, dass der Gasplanet komische Figuren auf der Oberflaeche zeigt. Warum nicht auch mal Gesichter? Und wer von einer Magnetischen Entladung im Angesicht solcher Figuren beruehrt wird, kriegt Zugriff auf einen winzigen Teil des Planetenwesens (denn genau das ist der Gasplanet...) und kann damit ungewoehliche Sachen anstellen. Die Punkte hiessen dann eher "Elms-Punkte" oder "Induktions-Punkte" (oder vielleicht "Planetengnade"?)

Magieschulen koennten bestimmten Implanaten entsprechen, die Zauber dann der Bedienung der Implantate.

Hm, das würde mir beides nicht so gefallen; bisher sind die meisten Settingideen recht überzeugend pseudo-wissenschaftlich, so Eso-Kram würde es mir ehrlich gesagt ein bisschen verderben - gerade, wenn dann auch noch alle SC automatisch damit verknüpft sein müssten. Wie gesagt, Splitterpunkte als Mechanismus sind schön und gut, die Idee einer InGame-Erklärung dafür finde ich aber schon auf Lorakis eher mäßig, in einem SF-Setting hat sie für mich so gar nichts verloren.
Und gleich ein Planetenwesen im Setting festzuschreiben finde ich auch etwas zu dick aufgetragen. So was könnte eine verrückte Theorie unter vielen sein, an der vielleicht was dran ist.

Implantate würde ich auch nicht über Magieschulen regeln, sondern eher über Ressourcen (Ressource: Tech oder so), und zwar Analog zum "Relikt", sodass sie im Prinzip Artefakte sind. Natürlich müsste man dann Wirkungen für Implantate u.Ä. festlegen, die evtl. ähnlich wie Zauber funktionieren, darüber wäre das Magiesystem wieder ein Stück weit drin. Aber eigene Fertigkeiten zu deren Benutzung finde ich zu frickelig und auch nicht besonders einleuchtend. Lieber eine einzelne Analogfertigkeit zu "Arkane Kunde" (oder vielleicht zwei, eine für Nanotech und eine für reguläre Cyber-Implantate), mit der so was dann eingesetzt wird.


EDIT: Ich wollte jetzt übrigens nicht zu abkanzelnd klingen. Ich hatte halt bisher nur eher Spiele wie Eclipse Phase und Mindjammer im Hinterkopf und stelle mir eben eher eine entsprechend wissenschaftliche Ästhetik vor (die weniger damit zu tun hat, was wissenschaftlich richtig oder denkbar ist und eben mehr damit, ob etwas wissenschaftlich oder magisch/schicksalhaft rüberkommt). Solche Vom-Schicksal-auserwählt-Elemente gefallen mir tendenziell sowieso schon mal nicht, in der SF noch weniger (wenn es nicht gerade Star Wars ist).
Mysterien bewegen sich für mich in einem solchen Setting eher auf der Ebene der Forschungssonden und der Frage, ob sie vielleicht Kontakt mit einer Art für die Menschen kaum begreiflicher Intelligenz hatten. Wenn man dagegen gleich festlegt, dass es eine Planetenintelligenz gibt, die Einfluss auf das "Schicksal" der SC nimmt, dann rutscht man halt sofort in die Fantasy-Ästhetik, was eine ganz andere Art von Setting wäre.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 20.02.2015 | 11:12
"Kurz" als Zwischenschuss zu den Monden selber: Ich hab gestern nebenher ein bisschen rumfabuliert. Ymir hat, nebst Asteroiden, Staubgürtel und etlichen kleinen "Moonlets" zehn größere Monde, von denen sechs über ein Ökosystem verfügen.

Orkus, Muspel und Surtur sind die innersten Monde des Ymir-Subsystems. Sie liegen zu weit innerhalb der starken Magnetosphäre Ymirs und sind Strahlenbelastungen ausgesetzt, die immens sind. Das sich dennoch Raumschiffe mit entsprechenden Schutzmaßnahmen dorthin wagen, liegt am Mineralienreichtum dieser drei "Vulkanwelten"

Atacama
ist der erste bewohnbare Mond Ymirs und so etwas wie ein "Wüstenplanet". Atacama wird in geologisch relativ kurzen Zeiträumen von Asteroiden getroffen, ist vulkanisch recht aktiv und die Strahlungsbelastung ist höher, als ein unmodifizierter Homo Sapiens langfristig ertragen kann. Dennoch gibt es in den weiten Wüsten des Mondes ein vergleichsweise reichhaltiges Ökosystem. Am Äquator befindet sich das "Wandernde Meer", ein Gewässer, das innerhalb eines Jahrzehnts einmal den Planeten umrundet. Atacama ist ähnlich reich an Rohstoffen wie die drei inneren Monde, aber weit freundlicher.
Muadib ist ein atmosphärenloser Brocken von der Größe des Erdmondes, umkreist Atacama und hat in der Vergangenheit die meisten Trümmerstücke aus Ymirs Ring "abgefangen".
New Ceylon ist sehr erdähnlich und wird von weiten Ozeanen dominiert. Etwa 20% der Oberfläche des Planeten sind Land. Die Landmassen sind stark "frakturiert" und am Äquator gelegen, so dass oberflächlichen Betrachtern der Eindruck entsteht, New Ceylon wäre eine Welt voller warmer Meere und dschungelbewachsener Tropeninseln - dabei hat New Ceylon durchaus Eiskappen und gemäßigte Zonen. In den Ozeanen lebt eine einzigartige, maritime Megafauna.
Asgard umkreist Midgard und verfügt über ein Ökosystem, ähnelt dem Saturnmond Titan aber weit mehr als der Erde. Die Atmosphäre ist für Menschen nicht atembar. Die Landschaft wird von flachen Hügelketten und Seen dominiert. Das Ökosystem besteht aus seltsamen, auf Kohlenwasserstoffen basierenden Lebensformen. Die Wolken des Mondes erscheinen durch eine Art "Luftplankton" golden.
Midgard ist der erdähnlichste aller Ymir-Monde und bis dato das primäre Ziel der Besiedlung. Die Bandbreite der verschiedenen Klimazonen ist ähnlich wie auf der Erde, wie auch die Verteilung von Land zu Wasser. Zwei kleinere Inselkontinente sind recht stark besiedelt worden, eine große Landmasse ist weitgehend unbesiedelt. Es haben sich mehrere Bodennationen gebildet.
Shangri-La ist ebenfalls eher erdähnlich zu nennen, wird von Menschen aber als seltsam friedlich und ruhig empfunden. Zwei kollidierende Kontinente haben ein gewaltiges Gebirge aufgefaltet, dass weit höher ist als der Himalaya, die kontinentalen Ebenen werden von weiten Wäldern dominiert. Die Ersten Forscher scheinen sich besonders für Shangri-La interessiert zu haben und haben einige seltsame Strukturen hinterlassen.
Hyperborea ist heute eine "postapokalyptische" Eiswelt, muss kurz vor Ankunft der ersten Siedler aber noch ein florierendes Ökosystem mit einer faszinierenden Megafauna beherbergt haben. Der Mond wurde, als der Bumerang entstand, von mehreren Bruchstücken getroffen und in eine Art "nuklearen Winter" katapultiert, der einen Großteil der einheimischen Lebensformen ausgelöscht hat. Hyperborea wird von kalten Ebenen, Aschewüsten, Gletschern und den Resten toter Wälder dominiert. Was an "intakten" Ökosystemen noch da ist, ist am wärmeren Äquator zu finden. Der Mond wird schätzungsweise zwei bis drei Millionen Jahre brauchen, um sich halbwegs von der Katastrophe zu erholen.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Kardinal am 20.02.2015 | 13:57
Idee für Hyperborea: ursprünglich (prä-Winter) viele Flüsse, Seen und viele Karstgebiete und erloschene Vulkane -> daher sehr viele, ungeheuer große Höhlensysteme, in deren zu 99% unerforschten Tiefen nun auch einiges der alten Oberflächenökosysteme überlebt, bzw. sich dort angepasst hat...
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 20.02.2015 | 16:13
Hyperborea klingt von der Idee her für mich fast am spannendsten, die anderen sind auch schön! Wobei ich es in Sachen Mond-Namen cool fände, noch mal zu schauen, ob es noch mehr obskure Mythologische Bezüge gibt, die auch passen - wobei ein Mond ja durchaus bei verschiedenen Siedlergruppen auch unterschiedlich heißen kann. Was Chinesisches oder Arabisches in the mix wäre doch nett!

Was ich noch schön fände, wäre ein Eismond nach Europa-Jupitermond-Vorbild, der sowohl für Unterwasser-Uplifts eine Heimstatt bieten könnte als auch eine eigene primitive Ökologie aufweisen. Ich habe so ein Setting gerade für ein Ashen-Stars-Abenteuer entwickelt (den Mond Abzu), das liegt jetzt zwar bei Pelgrane zur Begutachtung, aber bedienen kann ich mich daraus ja trotzdem ein bisschen ...
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.02.2015 | 16:40
@ Waldviech
Wieso schreibst du bei Asgard extra hinzu, dass die Lebensformen aus Kohlenwasserstoffen bestehen? Besteht nicht jeder hier vorgestellte Lebensform bisher auf Kohlenwasserstoffbasis?

Ansonsten schöne Ideen. :)
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Sin am 20.02.2015 | 17:02
Menschen bestehen nicht aus Kohlenwasserstoffen, das ist das Zeug aus dem Erdöl und Erdgas bestehen. (das sind organische Verbindungen, die nur aus C und H bestehen, also sich im Vergleich zur Biochemie unserer Lebensformen durch das Fehlen von Sauerstoff, Stickstoff und Phosphor (etc.) auszeichnen; äußerst entzündlich)

Asgard - hier tanken sie auf. :)
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.02.2015 | 17:14
In diesem Fall könnte es ja so sein, dass auf den Planeten/Monden allgemein recht wenig normales Erdöl vorhanden ist.

Das heißt, die Kohlenstoff-Lebewesen werden eingefangen und bei lebendigen Leibe verbrannt. Im Setting könnte das eine sehr kostengünstige und effiziente Form der interplanetaren Fortbewegung darstellen.

Natürlich gibt es eine Organisation von "Tier"schützern, die sich dagegen aussprechen und behaupten, eine semi-intelligenz bei den Kohlenwasserstoff-Wesen festgestellt zu haben.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: 1of3 am 20.02.2015 | 18:59
Mit ein bisschen Handwedelei lassen sich da prima ein paar dutzend bewohnbare Monde mit erdähnlichen Bedingungen postulieren.

Ihr solltet euich dann auf jeden Fall überlegen, was erdähnlich bedeutet. Flüssiges Wasser? Freier Sauerstoff? Native Biologie? Native Biologie, die mit irdischer kompatibel, also z.B. essbar ist? Letzteres ist dann Space Opera a la Star Trek.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 24.02.2015 | 11:19
Zitat
Was Chinesisches oder Arabisches in the mix wäre doch nett!
Definitiv! Hatte ich auch erst vor, aber meine relative Unkenntnis der entsprechenden Mythenwelten hat mir dann einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Zitat
In diesem Fall könnte es ja so sein, dass auf den Planeten/Monden allgemein recht wenig normales Erdöl vorhanden ist.
Stellt sich dann allerdings die Frage, ob eine Zivilisation, die interstellare Raumfahrt betreibt, wirklich noch auf Erdöl angewiesen ist. Man könnte die Kohlenstoffwesen aber wegen anderer interessanter Möglichkeiten ausbeuten. Vielleicht ermöglicht ihre außerirdische Biochemie interessante neue Möglichkeiten für die Biotechnik oder sowas.

Zitat
Ihr solltet euich dann auf jeden Fall überlegen, was erdähnlich bedeutet. Flüssiges Wasser? Freier Sauerstoff? Native Biologie?
Wasser, Sauerstoff und native Biologie auf jeden Fall! Das wäre eine der Grundprämissen des Ganzen. Ob auch kompatible native Biologie, wäre allerdings zu überlegen. Auf einem der Monde sollte das IMHO schon der Fall sein, aber nicht zwingend auf allen (daher ja auch schon Asgard mit der methanbasierten Biochemie).
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 22.03.2015 | 14:05
Zitat
Shangri-La ist ebenfalls eher erdähnlich zu nennen, wird von Menschen aber als seltsam friedlich und ruhig empfunden. Zwei kollidierende Kontinente haben ein gewaltiges Gebirge aufgefaltet, dass weit höher ist als der Himalaya, die kontinentalen Ebenen werden von weiten Wäldern dominiert. Die Ersten Forscher scheinen sich besonders für Shangri-La interessiert zu haben und haben einige seltsame Strukturen hinterlassen.
Und um diese Welt noch ein bisschen interessanter zu gestalten und weil die Monde von Ymir in bester Tradition noch indigene Alienintelligenzen benötigen:
Das besondere Interesse der Ersten Forscher an Shangri-La hat einen sehr einleuchtenden Grund: Auf der Südhälfte des Kontinents, von einer "unbezwingbaren" Bergkette vom Norden getrennt existiert in den weiten Wäldern eine junge, eisenzeitliche Zivilisation irgendwo zwischen Ewoks, Mononoke und Ori and the Blind Forrest. Die Ersten Forscher haben den Kolonisten "nur" mitgeteilt, dass auf Shangri-La "schützenswerte" Lebensformen existieren und daher gewisse Kolonisationssperrklauseln gelten. Beobachtungen aus dem Orbit legten nahe, dass diese schützenswerten Lebensformen intelligent sind. Über der Südhalbkugel haben die Sonden eine Reihe von geostationären Satelliten deponiert, von denen man annimmt, dass sie die Aliens, wenn nötig, verteidigen werden. Die Anwesenheit intelligenter Wesen hat natürlich für Zwistigkeiten gesorgt. Offiziell sind die meisten Siedlergruppen sich einig, dass man die Fehler der Vergangenheit, was den Umgang mit primitiveren Völkern angeht, nicht wiederholen will. Trotzdem sind einige Konzerne auf dem Norden des Kontinents tätig geworden, mit der Begründung, da die Außerirdischen nur im Süden lebten, würde man sie nicht beeinträchtigen. Einige andere Interessengruppen sehen dass als verlogen an - und als Verletzung diverser UN-Statuten, die die Vorgehensweise von Kolonisten im Falle eines Erstkontaktes regeln sollen. Nun steht der Norden des Mondes kurz vor einem Krieg. Unter dessen beraten Wissenschaftler, ob man die intelligenten Wesen direkt kontaktieren soll, statt sie nur aus großer Höhe zu beobachten. Sie wissen noch nicht, dass bereits die Anwesenheit der Menschheit die Aliens beeinträchtigt hat (sie sehen seltsame Lichter am Himmel und interpretieren sie religiös) und auch die Ersten Forscher in der Alienzivilisation bereits Spuren hinterlassen haben.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Bad Horse am 22.03.2015 | 16:51
Kurzer Zwischenfunk: Das Setting sieht toll aus, da würde ich gern sofort losspielen.  :d
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Skeeve am 22.03.2015 | 17:01
Ach ja, hier wollte doch auch mal was kommentieren. Aber ich habe keine Ahnung was ich genau schreiben wollte, aber es sollte das

Kurzer Zwischenfunk: Das Setting sieht toll aus, da würde ich gern sofort losspielen.  :d

bedeuten.  :d
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 22.03.2015 | 21:08
Danke für die Blumen! Nebenher würde ich übrigens andenken, dass die Ersten Forscher die Alienzivilisation zunächst unabsichtlich und späterhin absichtlich beeinflusst haben. Als die Sonden das erste Mal Shangri-La untersuchten, hatten sie ohne es zu wollen einen gewaltigen Einfluss auf die eisenzeitliche Kultur der Außerirdischen. Ihre pure Präsenz sorgte dafür, dass einige Religionen zusammenbrachen und Konflikte die Alienkultur erschütterten. Die Sonden bogen die ganze Sache (halbwegs) hin, indem sie Kontakt aufnahmen. Die Kommunikation funktionierte natürlich nur bedingt, da die Sonden die Kommunikationsform der Aliens zunächst nur unzureichend verstanden und sich so eher kryptisch zu Wort meldeten. Die Aliens verstanden die Ersten Forscher daher nur ziemlich mies und konnten aufgrund ihrer vormodernen Entwicklungsstufe ohnehin nicht wirklich verstehen, was sie da ansprach. In ihrer Vorstellung waren die Sonden so etwas wie Götter oder Geister. Daher beten die Aliens die Ersten Forscher heute als ihre Götter und die Strukturen, die sie hinterlassen haben als heilig an. Da die Ersten Forscher sich zum Zwecke des Kontaktes als humanoide Hologramme manifestierten, könnte die Sache interessant werden, wenn die Shangri-La-Aliens tatsächlich auf Menschen treffen.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Bad Horse am 22.03.2015 | 21:46
Irgendwie finde ich Idee schön, dass die Aliens die erste intelligente Lebensform sind, mit denen die Sonden Kontakt haben. Möglicherweise hat da ja ein gegenseitiger Kulturaustausch stattgefunden, wenn auch nur zufällig?
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 22.03.2015 | 22:10
Die Idee mit der Gegenseitigkeit find ich Klasse! Möglicherweise haben die Ersten Forscher von den Aliens diverse spirituelle Philosophien und Designs übernommen. Dieser Austausch könnte sich dadurch intensiviert haben, dass die Ersten Forscher ihre Rolle als "Götter" und "Geister" ernst nehmen, weil sie die im Detail wie auch immer abgelaufene Katastrophe, die sie verursacht haben, bereuen. Sie sehen sich daher als Schutzmacht der Aliens, würden aber erst gegen Kolonisten aktiv werden, wenn diese ihre Schützlinge aktiv bedrohen. Expeditionen zu den Aliens hätten dann einen interessanten Aspekt: Man muss vorher die Erlaubnis der Ersten Forscher einholen oooder man zieht einfach los, das Einverständnis der Sonden voraussetzend. (Und hofft dabei, dass man nicht versehentlich irgend ein Tabu bricht und Knatsch mit transzendenten KIs von jenseits der Singularität kriegt).

Nebenher bemerkt: Die Idee dahinter ist auch so ein bisschen, den obligatorischen, ausgekauten Indianer-Abklatsch alá Avatar zu vermeiden. Die Konflikte, die sich aus der Anwesenheit der Aliens ergeben, sind weniger zwischen Mensch und Alien zu sehen, sondern laufen eher zwischen Mensch, Mensch und KI - darüber, wie mit der Anwesenheit von Aliens nun umzugehen sei.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 23.03.2015 | 09:08
Schöne Idee mit den "Eingeborenen"!
Was das Erscheinungsbild/die Biologie dieser Aliens angeht: Wie wäre es, wenn sie äußerlich relativ vertraut wirken (evtl. sogar mit zwei-Beine-zwei-Arme-Kopf-Konfiguration), sich ihrem inneren Aufbau nach aber in geradezu unheimlicher Weise von diesem äußeren Eindruck unterscheiden? Mir fallen immer als erstes Pilzwesen ein, natürlich sind auch tausend andere Ansätze denkbar ... vielleicht haben sie Münder, die überhaupt nicht zur Nahrungsaufnahme da sind, sondern eine dünne Membran enthalten (und schützen), bei der es sich um ein Wahrnehmungsorgan handelt ... nehmen Nahrung durch eine Form von Osmose auf ... fühlen sich aufgrund ihrer Biochemie kalt und klamm wie Leichen an ... können Körperteile abstoßen, die für kurze Zeit eigenständig die letzte gespeicherte Bewegung durchführen ... verbreiten einen ganz leichten Geruch nach Terpentin ... haben einen Pelz, der aus beweglichen Fühlern besteht ... kurz: wirken aus fünf Meter Entfernung wie flauschige Ewoks, sind aber für Menschen bei dichterem Kontakt vage gruselig. Was alles nichts daran ändert, dass sie den Menschen freundlich begegnen, aber die Einstellung mancher Menschen zu ihnen beeinflussen könnte, weil sie halt auf den zweiten Blick nicht rüberkommen wie edle Wilde, sondern wie kleine, bizarre Gruselmonster.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Bad Horse am 23.03.2015 | 19:49
Ich würde ja die Aliens eher vage lassen. Die sollen ja eh nicht unbedingt zentraler Spielinhalt sein, oder?

Da sind mir blaue Menschen (fehlgeschlagene Gen-Experimente aus Brasilien) und hochgezüchtete Oktopoden-Musiker lieber.

Als Indianer-Ersatz fänd ich Öko-Rebellen / -Terroristen eh passender: Die sind aggressiv, man kann mit ihnen herumkämpfen, aber man kann auch mit ihnen reden und gegenseitiges Verständnis entwickeln.

Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 11.07.2015 | 11:25
Thread-Nekro:

Dieser Settingthread geht mir ja nicht so recht aus dem Kopf, hat einfach die richtige Mischung aus Abenteuer-Potenzial, abgefahrenen Ideen und Hard-SF-Elementen ... gibt es sonst noch jemanden, der daran rumdenkt? Für mich ist das gerade vor allem ein potentieller Schauplatz für das Cypher-System, das ich gerne mal mit einem "richtigen" SF-Setting (nicht Science-Fantasy) ausprobieren würde.

Ich habe leider bis Mitte/Ende August überhaupt keine Zeit für Hobby-Kram, hätte dann aber Lust, ein bisschen dran zu basteln, indem ich mir den einen oder anderen Aspekt rauspicke und ihn als Text ausarbeite, und das vielleicht auch mal zu bespielen. Mag wer mitmachen?
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 11.07.2015 | 11:48
Ja, irgendwann müsste man hier wirklich mal weitermachen - wenn das leidige RL nur nicht wäre! Ich war auch noch so am Überlegen, ob Welten außerhalb des ymirschen Mond-Systems eventuell auch eine Rolle spielen könnten. Das Sonnensystem von 109 Piscium b ist insgesamt ja größer als "nur" der Gasriese in der habitablen Zone mit seinen bewohnbaren Monden. Aus dem heimischen Sonnensystem hat die Menschheit bereits reichlich Expertise im Besiedeln "toter" Welten und im Konstruieren von Raumstationen (das ist ja einer der wichtigen Punkte des Settings). Da wäre es logisch, dass es auch weiter außen (oder innen) liegende Kolonien und Habitate gibt. Das Ymir und seine Monde so außergewöhnlich sind, würde ja nicht bedeuten, dass es an anderen Ecken von 109-Piscium-b nichts interessantes gäbe.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 11.07.2015 | 11:59
So eine Frontier im System passt sicher auch gut ...
Mein Plan war, wenn ich irgendwann Mitte bis Ende August Zeit habe, mal ein Element aus dem Thread zu picken, hier im Thread anzusagen, welches das wäre, es genauer auszuarbeiten und das Ergebnis dann hier reinzustellen.
Meine Favoriten dafür wären der Legat als Organisation und/oder eine transhumanistisch-esoterische Sekte, die den Upload anstrebt und deren Mitglieder in jüngster Zeit ins Piscium-System strömen, um Kontakt zu den ersten Forschern aufzunehmen.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 11.07.2015 | 13:21
Das Legat wäre natürlich, als eine der angedachten "Core-Stories" schon ne kewle Sache. Angedacht war ja ein Status als "halblegale" Problemlöser-Organisation. Ich würde da ja irgendwie an eine "Foundation für Recht und Verfassung" in Space  denken. Grundsätzlich ist es eine Art NGO, der von mehreren einflussreichen Gruppierungen und Einzelpersonen finanziert wird. Das Legat ist nicht nur ein privater, interplanetarer Sicherheitsdienst, sondern greift auch (auf Anfrage) diversen lokalen Polizeiorganisationen unter die Arme und fungiert nicht selten als Mittler zwischen verschiedenen Kolonien, wenn es um interplanetare Verbrechen geht. Nebenbei unterstützt das Legat eine Vielzahl an Forschungseinrichtungen. Der Name "Das Legat" leitet sich davon ab, dass das Zentrum des Legats (angeblich) auf der 20 Jahre weit entfernten Erde sitzt und die Legatsagenten, vage angelehnt an ihre antiken römischen Vorbilder, als Vermittler bei Konflikten und "Hilfsbeamten" tätig sein sollen.
Grundsätzlich ist das Legat eine klassisch-gute Organisation. Die Ziele des Legats sind nobel und menschenfreundlich und die Organisation selbst augenscheinlich nicht korrupt. "Schattenseiten" gibt es natürlich durchaus auch - viele Geldgeber des Legats sind anonym, so dass sich viele fragen wem das Legat letztlich wirklich dient. Grade auf höheren Ebenen neigt das Legat auch zu Tricks und Winkelzügen, die den Vergleich mit Intrigen von "düsteren" Cyberpunk-Konzernen nicht zu scheuen brauchen (allerdings überschreitet das Legat dabei nie gewisse ethische Grenzen. Eiskalter Mord, bösartige Erpressung u.ä. kommen faktisch nicht vor). Ein anderer Punkt ist, das Legatsagenten aus purem Idealismus auch an Orten aktiv werden, an denen sie es eigentlich nicht dürfen. Da das Legat eine "private" Organisation ist, können einzelne Habitatsregierungen es dem Legat durchaus untersagen, auf ihrem Gebiet tätig zu werden. In solchen Fällen kommt es nicht selten vor, dass Agenten undercover tätig werden und faktisch illegal operieren.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 11.07.2015 | 13:33
Finde ich gut als Prämisse.
Da könnte man jetzt anschließend überlegen, wie man das zu Spielmaterial macht: Wo liegt das Ymir-Hauptquartier des Legats? Wer sind Entscheidungsträger? Welche Gruppierungen und Personen gehören dem Legat an bzw. unterstützen ihn, welche liegen mit dem Regat im Clinch? Welche inneren Konfliktlinien gibt es? In welchem Verhältnissen steht das Legat zu irdischen Machtblöcken (da waren ja schon diverse angedacht, müsste man aber auch nicht so genau ausarbeiten, da das Sol-System ja fern ist - eben nur in Bezug auf das Legat und Kolonien auf verschiedenen Monden, die sich eventuell bestimmten irdischen Machtblöcken gegenüber als loyal bzw. dissident betrachten).

Eventuell würde ich mich aber erst einmal den "Uploadern" zuwenden, wenn du schon so ein klares Bild vom Legat hast, und dann einfach abwarten, was an der Stelle von dir kommt.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 11.07.2015 | 13:52
Können wir gerne so machen :). Grade, was Details angeht, ist das Bild vom Legat allerdings noch nicht soooo klar (das betrifft abar natürlich auch viel vom Setting allgemein). Der wichtigste Punkt wäre wohl, dass die Legaten tatsächlich als gut im eigentlichen Sinne gedacht sind. Üblich wäre momentan ja eher, einer solchen Organisation irgend ein wirklich übles Backgroundgeheimnis zu verpassen, ihre altruistische Aspekte in irgend einer Form zynisch zu brechen (alá "Eigentlich sind die alle korrupt" oder "Der ganze Lichti-Mist ist nur eine Werbefassade, der man nicht trauen darf") oder ihren Kampf schlicht für aussichtslos zu erklären ("Ach, die Welt ist so schlecht, die scheitern doch eh nur"). Das würde ich beim Legat ganz gerne "dekonstruieren" wollen. Möglicherweise gibt es ein Backgroundgeheimnis, aber es ist nicht bösartig. Vielleicht sind sie in Wahrheit eine Gründung der Ersten Forscher oder man hat auf der Erde noch nie was vom Legat gehört, weil es erst im Ymir-System gegründet wurde. Hinter ihrem Kampf gegen Missstände steckt tatsächlich ehrliche Überzeugung. Und - das Legat hat einen schweren Weg vor sich, aber es kann erfolgreich sein! Außerdem ist hier "Gut" ungleich "Dumm".  :D
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 11.07.2015 | 14:02
Der Ansatz gefällt mir auch - das Legat soll sich bitte aufrichtig und kompetent um das Wohl der Monde sorgen, irgendwelche finsterne Geheiminsse muss es da nicht geben.

Die Idee, dass das Legat sich auf Erdautoritäten beruft, die überhaupt nichts von ihm wissen, gefällt mir gut. Die, dass es von den ersten Forschern gegründet wurde, ist an sich auch nicht schlecht - andererseits finde ich es bei Rollenspielsettings nicht so glücklich, wenn zu viele Sachen thematisch zusammenlaufen, dadurch fühlt sich eine solche Welt dann manchmal etwas zu eng an ("Ach, das hat auch wieder mit den ersten Forschern zu tun? War ja klar ..."). Deshalb würde ich eher dafür plädieren, dass Legat und Erste Forscher zwei weitgehend voneinander unabhängige Settingelemente sein sollten.

Eine zwielichtige Sache, die ich mir beim Legat vorstellen konnte, ist aber, dass zumindest einzelne Entscheidungsträger im absoluten Ernstfall durchaus bereit sind, auf üble Methoden zurückzugreifen - von mir aus auch mal ein Mord, wenn sie meinen, dass sie dadurch Schlimmeres verhindern können. So was sollte halt nur nicht Common Sense sein, und wenn es innerhalb des Legats rauskäme, hatte der oder die Verantwortliche sicher auch ein ernstes Problem ...
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 2.10.2015 | 22:35
So, ich hab jetzt einfach mal losgelegt und etwas über die Transhumanisten geschrieben, die sich als Pilger zu den ersten Forschern nach Ymir aufmachen ... alles natürlich noch hochprovisorisch und mit einigen Unschärfen, um nicht zu viele Festlegungen über andere Settingelemente zu treffen:

Die Guibing – Eins werden mit den Ersten Forschern

Dem Transhumanismus ist es ergangen wie vielen politischen und gesellschaftlichen Bewegungen der Menschheit: Mit der Erfüllung eines Großteils seiner Versprechen sind seine Unzulänglichkeiten ans Licht getreten.
Der Fortschritt der Medizin hat der Menschheit die relative Unsterblichkeit beschert – doch es hat sich gezeigt, dass die Persönlichkeitsstrukturen des Individuums bei einer Lebensdauer von mehreren hundert Jahren zerfallen und eine regelmäßige, tiefgreifende Bewusstseinsredaktion notwendig machen. Die Verlängerung des biologischen Lebens hat den Menschen so lediglich mit der Nase darauf gestoßen, das die Kontinuität des Ichs eine Illusion ist. Das Fortleben des eigenen Körpers zu solchen Bedingungen erschien vielen der ersten Super-Alten als ein Hohn auf das alte Versprechen, wie Götter ewig zu leben.
Allerdings betrieb der Transhumanismus die Suche nach der Unsterblichkeit auch seit jeher in eine zweite, noch grundlegendere Richtung: Der menschliche Bewusstseinsinhalt sollte über das Bestehen des biologischen Leibs hinaus bewahrt und als Upload in stabilere Informationsverarbeitungssysteme übertragen werden. Die Upload-Versuche endeten über Jahrhunderte hinweg in Sackgassen – es gelang einfach nicht, eine Bewusstseinskopie zu erzeugen, die auch nur ansatzweise stabil lief, geschweige denn ihrem Original hinreichend ähnelte, um von einem Fortleben zu sprechen. Auch hier erfuhr der menschliche Wunsch nach Unsterblichkeit eine Kränkung.
Erst vor etwa sechzig Jahren, als die ersten Daten der Forschungssonden im 109-Piscium-System eintrafen, kam es zu einem unverhofften Durchbruch – denn die „Ersten Forscher“ übermittelten nicht nur gewaltige Datenmengen über das Piscium-System, sondern auch die Matrix für eine starke künstliche Intelligenz. Diese Matrix trug die Bezeichnung Kind.
Kind ermöglichte erstmals die Übertragung eines vollständigen menschlichen Bewusstseins in einen anderen synthetischen oder gezüchteten Körper. Der Vorgang erwies sich als langwierig und fehleranfällig, und ein Upload in Computersysteme war mittels der Kind-Matrix zwar möglich, erzeugte aber eine KI, deren Persönlichkeit sich rasend schnell von der des menschlichen Originals wegentwickelte und in einem Großteil der Fälle kollabierte oder den Freitod durch Selbstlöschung wählte. Dennoch, die Hoffnung darauf, dass Menschen eines Tages über ein unsterbliches Bewusstsein verfügen würden, rückte wieder in greifbare Nähe.
In dieser Situation entstand ein lockerer Zusammenschluss von Diskussionsgruppen unter dem Oberbegriff Guibing. Die Guibing griffen den schon fast vergessenen Begriff des Transhumanismus auf und nahmen ihn beim Wort; sie erklärten, dass die Hoffnung auf persönliche Unsterblichkeit des Bewusstseins in einer für die Menschen noch als menschlich erkennbaren Form tatsächlich illusorisch sei – sowohl die Erfahrungen mit Super-Alten als auch mit Bewusstseins-Uploads hätten das gezeigt. Tatsächliche Unsterblichkeit – im Sinne einer angepeilten Existenz für die Gesamtlebensdauer des Universums – sei nur in Form immer wieder zu vollziehender grundlegender Transformationen zu erlangen. Im Zuge dieser Transformationen würde der jeweils einzelne Mensch zwar in eine Weise verschwinden, die sich vom Tod nicht nennenswert unterscheide; immerhin könne er aber durch eine Teilhabe an ihnen dazu beitragen, dass eine Wesenheit entstehe, die es ohne das menschliche Bewusstsein nicht hätte geben können. Maßstab für den Erfolg einer Unsterblichkeits-Technologie könne deshalb nicht sein, wie gut und originalgetreu sie ein menschliches Individuum bewahrten, sondern einzig und allein, wie gut ihre Chancen seien, eine bewusstseinsartige Struktur hervorzubringen, die erstens deutlich länger bestehen würde als die Vorgängerstruktur und zweitens das Entwicklungspotenzial habe, früher oder später eine weitere Transformation zu durchlaufen.
Die Guibing gingen davon aus, dass eine solche Struktur nur durch eine Verschmelzung nicht nur mehrerer Bewusstseine, sondern mehrer Arten des Bewusstseins entstehen könne (Daher der Name Guibing, Chinesisch für: Verschmelzung). Der entscheidende Hinweis darauf war für sie, dass menschliche Bewusstseinstransfers nur mithilfe der KI-Matrix Kind erfolgreich verliefen.
Viele feierten die Guibing als längst überfälliges philosophisches Fundament für die Entwicklung, in der die Menschheit begriffen war; noch mehr warfen ihnen vor, lediglich den alten Wein der Religion aus neuen Schläuchen einzuschenken. Unabhängig davon, ob dieser Vorwurf stimmte, wurde die Guibing in der Folge für viele zur Religion.
Bereits der zweiten Siedlerwelle, die nach 109-Piscium aufbrach, gehörte eine kleine Gruppe Guibing an – Menschen, die den „Ersten Forschern“ persönlich gegenübertreten wollten, in der Hoffnung, eine Verschmelzung mit dieser echten KI herbeiführen zu können und so in der Zukunft der Menschheit aufzugehen. Bislang haben sich die Hoffnungen der Guibing im 109-Piscium-System nicht erfüllt – die „Ersten Forscher“ schweigen zu ihrem Ersuchen. Das hindert weitere Guibing-Pilger – von denen viele bereits der ersten und zweiten Generation von Synth- und Zuchtkörperwechslern angehören – jedoch nicht daran, sich ebenfalls auf den Weg zu machen ...
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 3.10.2015 | 11:37
Beim Schreiben des obigen Textes bin ich auch ein bischen über die zeitliche Verortung des Spielstarts in Bezug auf die Besiedlung des Systems ins Grübeln bekommen. Abhängig davon, ob es Überlicht-Kommunikation gibt oder nicht, könnte ich mir folgenden Ablauf vorstellen:

Ohne Überlicht-Kommunikation:
Vor 105 Jahren: Die "Ersten Forscher" brechen nach 109-Piscium auf.
Vor 85 Jahren: Die "Ersten Forscher" treffen im System ein.
Vor 65 Jahren: Die ersten Berichte der "Ersten Forscher" erreichen die  Erde, zusammen mit "Kind"
Vor 60 Jahren: Die erste Auswandererexpedition nach 109-Piscium bricht auf.
Vor 40 Jahren: Die Auswanderer treffen im System ein.
Vor 20 Jahren: Erste Berichte der Auswanderer erreichen die Erde. Als Reaktion bricht eine zweite Welle Auswanderer auf.
Jetztzeit: Die zweite Welle ist vor ca. einem Jahr eingetroffen.


Mit Überlicht-Kommunikation:
Vor 65 Jahren: Die "Ersten Forscher" brechen nach 109-Piscium auf.
Vor 45 Jahren: Die "Ersten Forscher" treffen im System ein. Ihre ersten Berichte erreichen die  Erde, zusammen mit "Kind".
Vor 40 Jahren: Die erste Auswandererexpedition nach 109-Piscium bricht auf.
Vor 20 Jahren: Die Auswanderer treffen im System ein. Erste Berichte von ihnen erreichen die Erde. Als Reaktion bricht eine zweite Welle Auswanderer auf.
Jetztzeit: Die zweite Welle ist vor ca. einem Jahr eingetroffen.

In beiden Szenarien gibt es sowohl die Möglichkeit, schon lange im System lebende/dort geborene SC zu spielen als auch absolute Neuankömmlinge. Mir gefällt das erste Szenario ein wenig besser - allerdings könnte man auch das zweite verwenden und dabei die Zeiten etwas auseinanderziehen, schließlich muss die zweite Welle ja nicht sofort nachkommen, wenn erste Berichte eintrudeln, da können auch noch mal zehn Jahre vergehen.


Noch mal zur Überlichtkommunikation:
Da wurde ja schon der Gedanke ins Spiel gebracht, dass die extrem teuer ist. Als Variante davon könnte man sie auch zur begrenzten Ressource erklären: Zur Überlichtkommunikation sind zwei aufeinander eingestellte Geräte mit quantenverschränkten Teilchen nötig, die nur eine gewisse Menge Bits senden können, bis alle verschränkten Teilchen aufgebraucht sind. Da man diese Geräte braucht, um Berichte und vor allem auch Gesuche um Hilfsgüter an die Erde zu schicken, hätte praktisch niemand für Privatkommunikation Zugriff auf sie; es gäbe aber einen beschränkten Informationsaustausch zwischen Sol/109-Piscium.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 3.10.2015 | 12:28
Nur kurz und später mehr:
Die Guibing finde ich schlichterdings großartig! Das hat was. Was den Zeitablauf angeht, würde ich eher zu den Zeiträumen ohne Überlichtkommunikation tendieren, auch wenn die eine oder andere Gruppe die Möglichkeit hat, per Quantanverschränkung zu kommunizieren. Grund dafür könnte sein, dass größere Datenpakete (wie z.b. Kind) die Möglichkeiten der Quantenverschränkung sprengen. Falls die Gruppen, die quantenverschränkt kommunizieren können, sich aus Grund X bedeckt halten, was ihre Depeschen angeht, eröffnet das zudem eine ganze Reihe interessanter Abenteuermöglichkeiten. Die breite Öffentlichkeit hat erst im Jahre -65 von den Berichten über das System erhalten - was, wenn mysteriöse Gruppen oder Regierungen schon eher informiert waren? Spontan muss ich grad an Earth 2 denken, wo die Siedler auch keine Ahnung hatten, dass die Regierung Jahre vorher mal Sträflinge auf dem Planeten abgeladen hat. Wir müssen nicht den selben Twist einbauen, aber das Potential für ein weiteres Mysterium wäre da.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 3.10.2015 | 13:13
Nur kurz und später mehr:
Was den Zeitablauf angeht, würde ich eher zu den Zeiträumen ohne Überlichtkommunikation tendieren, auch wenn die eine oder andere Gruppe die Möglichkeit hat, per Quantanverschränkung zu kommunizieren. Grund dafür könnte sein, dass größere Datenpakete (wie z.b. Kind) die Möglichkeiten der Quantenverschränkung sprengen. Falls die Gruppen, die quantenverschränkt kommunizieren können, sich aus Grund X bedeckt halten, was ihre Depeschen angeht, eröffnet das zudem eine ganze Reihe interessanter Abenteuermöglichkeiten. Die breite Öffentlichkeit hat erst im Jahre -65 von den Berichten über das System erhalten - was, wenn mysteriöse Gruppen oder Regierungen schon eher informiert waren? Spontan muss ich grad an Earth 2 denken, wo die Siedler auch keine Ahnung hatten, dass die Regierung Jahre vorher mal Sträflinge auf dem Planeten abgeladen hat. Wir müssen nicht den selben Twist einbauen, aber das Potential für ein weiteres Mysterium wäre da.

Super, dann nehmen wir doch Zeitablauf 1 als groben Rahmen und gehen davon aus, dass sehr begrenzte Kommunikation per Quantenverschränkung möglich, aber in den Händen einiger weniger ist. Der Legat könnte sich ja unter anderem dadurch legitimieren, dass er ganz offiziell über ein entsprechendes Kommunikationsgerät mit Verbindung zur Erde verfügt.
Earth 2 ist eine tolle Referenz, da kann man sich auch in Sachen Space-Western sicher ein bisschen Inspiration holen. (Übrigens eine Serie, bei der ich wirklich, wirklich traurig war, dass sie nach Staffel 1 eingestellt wurde - das war ein ganz seltener Fall von High-Concept-SF im TV ...).
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 4.10.2015 | 13:02
Ein neuer Baustein:

Anaxagoras und "Motley Pod" - Hauptstadt der Monde

In einer stabilen Umlaufbahn um den Gasriesen Ymir befindet sich das zum permanenten Habitat umfunktionierte Kolonieschiff Anaxagoras (benannt nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Anaxagoras), umgeben von einer ganzen Reihe weiterer Schiffshabitate aus der ersten und zweiten Siedlerwelle - oft wird mit der Bezeichnung Anaxagoras dieser gesamte "Hauptstadtkomplex" gemeint, inzwischen hat sich aber auch die Bezeichung "Motley Pod" (Scheckiger Schwarm) eingebürgert. Hier hat nicht nur der Legat sein Hauptquartier, auch fast alle anderen im 109-Piscium-System vertretenen Gruppierungen, seien es Unternehmen, wissenschaftliche Organisationen oder Regierungen haben hier mindestens eine Vertretung eingerichtet. Insgesamt hat der Motley Pod eine permanente Bevölkerung von etwa 21.000 Menschen (mal so in den Raum geworfen; weiß nicht, ob das wirklich eine passende Zahl ist ...)
Die Anaxagoras selbst beherbergt die fortgeschrittensten medizinischen Einrichtungen und auch einige der besten Labore im System. Den Zugriff auf diese Einrichtungen reguliert der Legat nach einem komplizierten Schlüssel; zu ihrem Schutz unterhält er hier außerdem eine kleine, aber hervorragend ausgerüstete Polizeitruppe. Die Frage, wer die sogenannte "Sol-Technologie" der Anaxagoras (und einiger anderer größerer Schiffe in Motley Pod) wie oft und zu welchen Zwecken einsetzen darf, ist immer wieder politischer Stein des Anstoßes.
Die Flottenstadt wird allerdings nicht nur von Wissenschaftlern, Ärzten und politischen Funktionären bewohnt. Insbesondere auf den kleineren Schiffen leben viele, deren Siedlungsprojekte gescheitert sind oder die auf gut Glück ins System gekommen sind und nirgendwo Fuß fassen konnten. Motley Pod ist damit nicht nur das politische Zentrum der Monde von Ymir, sondern auch Schauplatz der größten sozialen Verwerfungen. Verschärft wird die Lage durch zunehmende Ressourcenknappheit: Als praktisch unbegrenzte Energiequelle stehen zwar Ymir und die Sonne zur Verfügung, doch die künstlichen Ökosysteme und die hydroponischen Gärten an Bord der Schiffe stoßen bei der Nahrungsmittelproduktion langsam aber sicher an ihre Grenzen, und auch andere Rohstoffe müssen entweder von den Monden oder durch aufwändigen und riskanten Asteroidenbergbau beschafft werden.

Anaxagoras/Motley Pod ist zwar keine Cybepunk-High-Tech-Low-Life-Metropole im All, aber das, was im Ymir-System einer solchen am nächsten kommt. Man denke ein bisschen an die frühen Seasons des neuen "Battlestar Galactica", nur mit weniger apokalyptischer Prämisse: Politische Führungskader, Köpfe sozialer Bewegungen und die ganz normalen "Leute aus dem Raumschiffkorridor" hocken dicht auf dicht; Es gibt etablierte gesellschaftliche Strukturen, das Machtgleichgewicht kann sich aber jederzeit in die eine oder andere Richtung verschieben. Die politische Führung ist größtenteils relativ verantwortungsvoll und demokratisch gesinnt, ist den Problemen, denen sie sich gegenübersieht, aber nicht immer ganz gewachsen.

Was mir noch fehlt, ist ein besseres Bild von den technischen und Umwelt-Gegebenheiten: Aus was für Schiffen besteht die Flottenstadt? Man muss ja davon ausgehen, das zumindest viele davon vorausschauend als Dauerhabitate konstruiert wurden. Handelt es sich bei den Schiffen z.B. um Tori oder Zylinder, die durch Rotation ihre Schwerkraft erzeugen? beherbergen die größeren eigene Ökosystem? Ich würde zu letzterem Thema noch mal ein paar Ideen aus Kim Stanley Robinsons "2312" raussuchen, da gibt es unterhaltsam zu lesende und technisch recht durchdachte Beschreibungen von so was. Wäre aber auch sehr froh über Ideen und Vorschläge, die eine wissenschaftliche Ästhetik mit Spielbarkeit verbinden!



Eine weitere Notiz für mich: 109-Piscium liegt (wie der Name schon nahelegt) im Sternbild der Fische ... vielleicht wären Mond-, Raumschiff- und Ortsnamen passend, die zumindest teilweise darauf anspielen?
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 4.10.2015 | 13:33
In diesem Post sammle ich Notizen zu mythischen Fisch-Geschöpfen als Namensreservoir; bevorzugt aus nicht-europäischen Mythologien.

Bahamut (https://de.wikipedia.org/wiki/Bahamut) - würde inhaltlich auch ganz gut als Alternativname für Ymir passen, aber auch für das Zentralgestirn von 109-Piscium.

Namazu (https://www.univie.ac.at/rel_jap/an/Mythen/Symboltiere/Namazu-e) - Riesenwels, der Erdbeben verursacht (Shintoismus); würde sich als Name für geologisch instabilen Mond anbieten - oder für einen Himmelskörper, von dem eine natürliche Gefahr ausgeht (Gravitation, Strahlung ...).
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 6.10.2015 | 12:11
Mein nächstes Projekt hier wäre ein grober Überblick über das Sol-System - also wohl vor allem Erde und Mars - in Hinblick auf Herkunftskulturen und auf die Frage, wer eigentlich die Piscium-Expedition organisiert hat. Wird aber noch ein bisschen dauern, bis ich dazu komme, wenn jemand anders schneller ist, bin ich auch nicht böse - mache hier alles "live" im Forum.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: WeepingElf am 6.10.2015 | 21:18
Waldviech, Du bist echt ein Quell cooler Settingideen!  So viele Probleme ich auch mit der Ideologie des Transhumanismus habe, ist das Ding doch ein sehr interessantes Projekt, das weiter verfolgt gehört.  Ich würde aber die Aliens wohl eher rauslassen, das kann leicht abkippen.  Dann schon eher Siedler auf einem aggressiven Ökotrip als Indianer-Ersatz.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 6.10.2015 | 23:33
Ich glaube, was "Indianer" angeht, sind Öko-Kolonisten tatsächlich die besseren solchen. Die Aliens sind, zumindest von meiner Seite aus, weniger als Indianer denn eher als, eben, Aliens gedacht (OK, mit ner Prise Däniken dank der Ersten Forscher). Deswegen kommen im ersten Draft auch kein typisches "Indianerszenario" auf. Allerdings ist der Einwurf hier leider auch nicht ganz falsch:
Zitat
das kann leicht abkippen
Da müsste man wirklich schauen, dass es nicht irgendwo doch wieder zum Indianerszenario abdriftet.

Edit:

Modley Pod finde ich wirklich cool. Ich rätsel auch grade über eine irgendwie angemessene Bevölkerungszahl. Das scheint mir irgendwie gar nicht so einfach zu sein, auszuknobeln, wie viele Siedler es realistischerweise schon geben könnte.

Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 7.10.2015 | 08:39
Ich würde aber die Aliens wohl eher rauslassen, das kann leicht abkippen.  Dann schon eher Siedler auf einem aggressiven Ökotrip als Indianer-Ersatz.

Ich glaube, die Gefahr des Kippens ist nicht so groß, Waldviech hat ja schon geäußert, dass er das nicht will, und für mich persönlich ist "Pocahontas im Weltall" (auch bekannt als James Camerons "Avatar") einer meiner Hassfilme - nie zuvor hat mich jemand mit der Ankündung, "wirklich fremdartige Aliens" zu präsentieren, so dermaßen enttäuscht ...
Ich persönlich würde also zumindest alles machen, um kein Gute-Baumkuschler-gegen-böse-Konzerne draus werden zu lassen ud mich bei den Aliens auch wirklich um Fremdartigkeit zu bemühen - deshalb ja auch meine Ansätze weiter oben, sie etwas gruselig zu gestalten.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: WeepingElf am 7.10.2015 | 20:58
Ich glaube, die Gefahr des Kippens ist nicht so groß, Waldviech hat ja schon geäußert, dass er das nicht will, und für mich persönlich ist "Pocahontas im Weltall" (auch bekannt als James Camerons "Avatar") einer meiner Hassfilme - nie zuvor hat mich jemand mit der Ankündung, "wirklich fremdartige Aliens" zu präsentieren, so dermaßen enttäuscht ...
Ich persönlich würde also zumindest alles machen, um kein Gute-Baumkuschler-gegen-böse-Konzerne draus werden zu lassen ud mich bei den Aliens auch wirklich um Fremdartigkeit zu bemühen - deshalb ja auch meine Ansätze weiter oben, sie etwas gruselig zu gestalten.

So sehe ich das auch.  Ein Avatar-Remake ("gute Baumkuschler gegen böse Konzerne") braucht kein Mensch, das kann aber auch mit Öko-Siedlern in diese Richtung schiefgehen.  Aliens sollten wirklich fremdartig sein, und keiner irdischen Kultur ähneln.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 8.10.2015 | 13:14
So sehe ich das auch.  Ein Avatar-Remake ("gute Baumkuschler gegen böse Konzerne") braucht kein Mensch, das kann aber auch mit Öko-Siedlern in diese Richtung schiefgehen.  Aliens sollten wirklich fremdartig sein, und keiner irdischen Kultur ähneln.

So eine Öko-Siedler-Fraktion, die gerne in Symbiose mit der einheimlichen Ökologie leben will, wäre in jedem Fall interessanter als Indianer-Aliens, weil sie ja ein neues Fass Probleme aufmachen würde: Können sie es überhaupt rechtfertigen, irdisches Leben in eine fremde Welt einzuführen? Könnten sie nicht versehentlich eine ökologische Katastrophe auslösen? Ist der fremde Planet mit seiner Biosphäre für sie nicht nur Projektionsfläche für Aussteigerfantasien?
Vielleicht haben wir es ja mit einer planetaren Ökologie zu tun, die rauscherzeugende Stoffe hervorbringt, die den Siedlern nur den Eindruck vermitteln, symbiotisch mit ihrer Umwelt zu verschmelzen ... in Wirklichkeit bleiben sie aber gefährliche Eindringe in das fremde Ökosystem.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Antariuk am 8.10.2015 | 13:21
Das klingt sehr nach Blue Planet, will sagen das klingt sehr gut! :d
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 8.10.2015 | 13:23
Das klingt sehr nach Blue Planet, will sagen das klingt sehr gut! :d

Ich trau mich schon gar nicht mehr, in "Blue Planet" reinzugucken, seit es diesen Thread gibt, weil ich fürchte, dass es die Verwirklichung meiner SF-Setting-Träume sein könnte (und jetzt will ich meine Träume doch selbst verwirklichen ...)
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Antariuk am 8.10.2015 | 13:24
Oh, das kenne ich. Dann lass es bloß bleiben!
Ich finde hier gab es bisher einige echt tolle Ideen, das wäre ja zu schade.
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Achamanian am 2.02.2016 | 16:00
Ich denke ja immer wieder an diesem Setting rum ... und jetzt fällt mir etwas dazu in den Schoß! Ich übersetze gerade den Roman Aurora von Kim Stanley Robinson, der auf einem Kolonisierungs-Generationenschiff spielt und habe damit die perfekte Vorlage für das Design des ersten großen Hauptkolonieschiffs ins Piscium-System. Und da Robinson wissenschaftlich recht sorgfältig arbeitet und ich noch dazu Gelegenheit haben werde, ihm Fragen zu stellen, bin ich zuversichtlich, dass da was Brauchbares rumkommen wird!
Titel: Re: Monde von Ymir - transhumaner Space-Western
Beitrag von: Waldviech am 6.02.2016 | 20:38
Geile Sache! Man kommt ja leider nicht oft dazu, versierte SF-Autoren zu konsultieren. Bin mal gespannt auf das Ergebnis  :headbang: