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Pen & Paper - Spielsysteme => Weitere Pen & Paper Systeme => Adventure Game Engine => Thema gestartet von: Wisdom-of-Wombats am 23.03.2015 | 21:06

Titel: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 23.03.2015 | 21:06
Ich finde den Teil ja fast noch interessanter:
Klingt, als hätten die irgendeine aufregende Lizenz abgegriffen ... was kann das sein? GOT und Mittelerde sind schon weg ... noch ein Computerspiel-Universum? Ein neues Stormbringer/Elric mit AGE (käme mir irgendwie passend vor)? Das Joe-Abercrombie-Rollenspiel mit extra viel Folter und Gewalt? Steven Eriksons Malazan? Robert Jordans Wheel of Time?

Es ist raus: es wird Blue Rose!  :cheer: :cheer: :cheer:

http://greenronin.com/blog/2015/03/23/ronin-round-table-blue-rose-returns/ (http://greenronin.com/blog/2015/03/23/ronin-round-table-blue-rose-returns/)
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Achamanian am 23.03.2015 | 21:15
Es ist raus: es wird Blue Rose!  :cheer: :cheer: :cheer:

http://greenronin.com/blog/2015/03/23/ronin-round-table-blue-rose-returns/ (http://greenronin.com/blog/2015/03/23/ronin-round-table-blue-rose-returns/)

Das hatte ich nicht erwartet!
Und dieses politische Pamphlet lässt natürlich mein Herz höher schlagen - auch wenn ich ehrlich gesagt finde, dass viel von dem, was hier angesprochen wird, ohnehin schon weit in den Mainstream vorgedrungen ist - 13th Age, Numenera, Eclipse Phase und ein paar andere schreiben ja Diversity, Geschlechtergerechtigkeit, Offenheit für LGBTQ-Themen und so fort ja auch relativ groß ...

Trotzdem, ich bin gespannt auf das Ding!
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 23.03.2015 | 21:26
Und dieses politische Pamphlet lässt natürlich mein Herz höher schlagen - auch wenn ich ehrlich gesagt finde, dass viel von dem, was hier angesprochen wird, ohnehin schon weit in den Mainstream vorgedrungen ist - 13th Age, Numenera, Eclipse Phase und ein paar andere schreiben ja Diversity, Geschlechtergerechtigkeit, Offenheit für LGBTQ-Themen und so fort ja auch relativ groß ...

Keines der genannten Spiele schreibt es so zentral so groß wie Blue Rose. Wobei Numenera ganz vorne dabei ist.

Und nicht vergessen: in den USA wird da derzeit eine Schlacht ausgefochten, die in Europa so nicht denkbar wäre. Insofern ist Blue Rose auch ein politisches Statement.

Aber ich hatte echt nicht damit gerechnet, dass sie ein seit 11 Jahren stiefmütterlich behandeltes Setting aus der Versenkung ziehen.
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Achamanian am 23.03.2015 | 21:37

Und nicht vergessen: in den USA wird da derzeit eine Schlacht ausgefochten, die in Europa so nicht denkbar wäre. Insofern ist Blue Rose auch ein politisches Statement.

Allein deshalb werde ich das wohl backen!
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: D. Athair am 23.03.2015 | 22:26
Das hatte ich nicht erwartet!
Ich auch nicht.

Werde ich mir mal anschauen. Bisher hat mich Blue Rose nicht so interessiert.
Weder Setting noch Artwork haben in mir Begeisterung ausgelöst.
(Und das obwohl Stephanie Pui-Mun Law (http://www.shadowscapes.com/index.php) jetzt vom Stil her nicht so weit von einer meiner Lieblings-Künstlerinnen, Rebecca Guay (http://www.rebeccaguay.com/), weg ist. Vielleicht liegt's an der Kontrastarmut.)

Zum Setting: Eine Meinung (http://www.story-games.com/forums/discussion/1147/blue-rose-inches-from-awesome) und noch eine (http://www.therpgsite.com/showthread.php?t=1787) (plus Diskussionen). Beiden kann ich mich anschließen.
Kurz: Aldea muss interessant werden. Sollte seinen predigenden Tonfall ablegen. (Wenns nach mir ginge wären die literarischen Vorbilder Gillian Bradshaw und Marion Zimmer Bradley mit ihren Artus-Adaptionen plus Ursula LeGuin. Aber das wird wohl eher nicht passieren.)


Und nicht vergessen: in den USA wird da derzeit eine Schlacht ausgefochten, die in Europa so nicht denkbar wäre. Insofern ist Blue Rose auch ein politisches Statement.
Ja. Wobei die Themen hierzulande auch noch längst nicht "durch" sind.

(Ich halte ja das Grundproblem an der Sache, dass die Möglichkeit der "versöhnten Verschiedenheit" für keine Seite wirklich denkbar scheint. Suum cuique tribuere heißt weder das Einebnen von Unterschieden noch "das war schon immer so", sondern relationale Gerechtigkeit. Dass es dafür einen Aushandlungsprozess braucht und Privilegien allseits zur Disposition gestellt werden müssen, hat man mMn auch in Europa nicht recht verstanden. Auch bei uns geht es um Mehrheiten und Ergebnisse. Nicht um inklusive Prozesse. Over and out. - sonst kommt die Redax noch auf die Idee das Thema in den Giftschrank [Speaker's Corner] zu packen. )
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Rhylthar am 24.03.2015 | 06:13
Auf der semi-politischen Ebene lasse ich mich nicht aus, wäre viel zu sehr Speaker´s Corner-Material.

Aber ich bin enttäuscht, denn ich hatte auf etwas anderes, für mich wirklich "Tolles" (gab ja einige schöne Spekulationen hier im Thread) gehofft. "Blue Rose" erfüllt meine Erwartung daran nicht.
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Achamanian am 24.03.2015 | 06:59

Aber ich bin enttäuscht, denn ich hatte auf etwas anderes, für mich wirklich "Tolles" (gab ja einige schöne Spekulationen hier im Thread) gehofft. "Blue Rose" erfüllt meine Erwartung daran nicht.

Ich bin ein wenig hin- und hergerissen. Einerseits ist es etwas unerwartet, dass Green Ronin die "möglicherweise größte Rollenspielneuigkeit des Jahres" ankündigt, und dann ist es eine Neuauflage eines doch recht obskuren Settings, das m.W. keinen besonderen Kultstatus genießt.

Andererseits gefällt es mir gerade, dass es etwas ist, womit ich nicht gerechnet habe. Mit dem Produkt kann ich dann wahrscheinlich mehr anfangen als mit einer großen, aufregenden Lizenz.
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Oberkampf am 24.03.2015 | 07:03

Zum Setting: Eine Meinung (http://www.story-games.com/forums/discussion/1147/blue-rose-inches-from-awesome) und noch eine (http://www.therpgsite.com/showthread.php?t=1787) (plus Diskussionen). Beiden kann ich mich anschließen.
Kurz: Aldea muss interessant werden. Sollte seinen predigenden Tonfall ablegen. (Wenns nach mir ginge wären die literarischen Vorbilder Gillian Bradshaw und Marion Zimmer Bradley mit ihren Artus-Adaptionen plus Ursula LeGuin. Aber das wird wohl eher nicht passieren.)


Völlig OT:
Bei mir war das so, dass ich, nachdem ich Gillian Bradshaw gelesen habe, Marion Zimmer Bradleys Variante so gar nichts abgewinnen konnte. Bin bis heute Gillian Bradshaw Fan.
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: aikar am 24.03.2015 | 08:52
Kann mir irgendjeman in wenigen Worten zusammenfassen was so besonders an diesem Blue Rose sein soll?

Ich hab vorher noch nie davon gehört.
Ok, es tritt offenbar in seinem Setting für Gleichberechtigung der Geschlechter und sexuellen Orientierungen ein. Mag in US ja radikal sein, aber bei uns macht DSA das schon seit Jahren.
Ansonsten ist es offenbar "Romantic Fantasy". Naja, spricht mich jetzt nicht so wirklich an.

Also warum genau sollte man das backen?
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Achamanian am 24.03.2015 | 09:11
Kann mir irgendjeman in wenigen Worten zusammenfassen was so besonders an diesem Blue Rose sein soll?

Ich hab vorher noch nie davon gehört.
Ok, es tritt offenbar in seinem Setting für Gleichberechtigung der Geschlechter und sexuellen Orientierungen ein. Mag in US ja radikal sein, aber bei uns macht DSA das schon seit Jahren.
Ansonsten ist es offenbar "Romantic Fantasy". Naja, spricht mich jetzt nicht so wirklich an.

Also warum genau sollte man das backen?

Es gibt einen Haufen Reviews auf rpg.net zur ersten Version ... ich weiß auch nicht mehr, als da steht. Macht aber den Eindruck, dass die Vielfalt sexueller Orientierung wohl als Thema explizit sehr stark gemacht wird. Dazu ein offenbar tolerant-humanistisches Hauptreich mit einem sehr eigenwilligen (und, wie es klingt, rollenspieltauglichen) Konzept von einem schicksalsbestimmten Abenteurer-Adel, intelligente, telepathische Tiere (auch als SC), Non-EDO (wobei es mal wieder pseudo-Elfen zu geben scheint) ... und halt AutorInnen wie Jacqueline Carey und Mercedes Lackey als Referenzen. Ein bisschen LeGuins Erdsee dürfte wohl auch hineinspielen, wenn man sich ansieht, was da über die dunkle Seite der Magie steht ...
Ist schon ein ganzer Haufen Infos, aus dem man ableiten kann, ob das jetzt interessant für einen ist oder nicht.

EDIT: Übrigens ist da in den USA sicher an sich auch nichts Revolutionäres dran, die Forgotten Realms sehen in der Beziehung sicher auch nicht anders aus als Aventurien. Es geht halt um die Hervorhebung als Setting-Thema, vermute ich.
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: korknadel am 24.03.2015 | 09:16
Es ist raus: es wird Blue Rose!  :cheer: :cheer: :cheer:

http://greenronin.com/blog/2015/03/23/ronin-round-table-blue-rose-returns/ (http://greenronin.com/blog/2015/03/23/ronin-round-table-blue-rose-returns/)

Das ist ja mal eine schöne Ankündigung!  :d
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: La Cipolla am 24.03.2015 | 09:23
Megageil. Blue Rose war allem voran immer offen romantisch und hat sich in diesem Sinne nie gescheut Themen anzusprechen, vor denen ja doch so einige männliche Rollenspieler zurückschrecken (fällt mir bspw. Auch oft schwer) und sie vor allem auch in den Mittelpunkt zu stellen. Da steckt mehr dahinter als "wir haben jetzt auch ein paar weibliche Iconics".
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: D. Athair am 24.03.2015 | 16:30
Themen anzusprechen, vor denen ja doch so einige männliche Rollenspieler zurückschrecken
Jetzt aber Butter bei die Fische! Was für Themen? Was macht Aldea aus?
Wo geht es über L5R hinaus, das ja seinerseits im Samurai-Stand eher keine geschlechtsspezifischen Rollen kennt. 
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 24.03.2015 | 19:13


Ansonsten ist es offenbar "Romantic Fantasy". Naja, spricht mich jetzt nicht so wirklich an.
Exalted Tiere als Gefährten(Mearas, Sothii Courser, Greifen ggf Intelligent wie Menschen ggf übernatürlich), Gleichberechtigung der verschiedenen Spezies, Gute , kompetente Herrscher(Erwählung durch Gefährten notwendig)tViele der Erwählten haben übernatürliche Fähigkeiten.

Behandelt oftmals ziemlich mature Kram

http://valdemar.wikia.com/wiki/Herald
http://en.wikipedia.org/wiki/Velgarth
http://valdemar.wikia.com/wiki/Companion
http://valdemar.wikia.com/wiki/Vanyel

https://www.youtube.com/watch?v=Lb6hCuvQO0w&list=RDWaJGdw7vexc&index=27
So Vanyel made a choice that day, he never would regret;
A farmer taught a lesson that the mage could not forget.


https://www.youtube.com/watch?v=WaJGdw7vexc&list=RDWaJGdw7vexc#t=2

https://www.youtube.com/watch?v=z4XkP-wT3xI&index=7&list=RDXAj9TU19pjQ

https://www.youtube.com/watch?v=ccZgbpankKo&index=11&list=RD1ZsgM3FOOVM
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: JS am 24.03.2015 | 20:32
Blue Rose fand ich damals charmant und sammelte es komplett, ohne es zu spielen. Ich bin daher gespannt, aber nicht heiß...
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Swafnir am 24.03.2015 | 20:36
Wollt ihr dafür nicht nen eigenen Thread aufmachen?  :btt:
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 24.03.2015 | 21:04
Wollt ihr dafür nicht nen eigenen Thread aufmachen?  :btt:

Ja, kann ein Moderator das auslagern?
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: La Cipolla am 25.03.2015 | 00:07
Jetzt aber Butter bei die Fische! Was für Themen? Was macht Aldea aus?
Wo geht es über L5R hinaus, das ja seinerseits im Samurai-Stand eher keine geschlechtsspezifischen Rollen kennt.
Die Romantik war das Thema, das ich meinte. :D Hier weht halt dein Haar im Wind, und Liebeskummer ist schon mal der Antrieb für eine ganze Kampagne (auch ohne "der böse Nekromant will seine Frau wiederbeleben"). Geht natürlich in anderen Spielen auch, aber Blue Rose stellt es halt in den Mittelpunkt. Und wenn man "emotionales Spiel" sagt, sind hier ausnahmsweise auch positive Emotionen gemeint, die über Sex und das Überwinden eines Hindernisses hinausgehen, und nicht unbedingt gleich dark & gritty. Das Spiel hatte halt immer was sehr Märchenhaftes. Insofern ist der DSA-Vergleich auch nicht VOLLKOMMEN verkehrt. Nur halt ohne Deutschland (und damit mit mehr weichen Farben und mehr Mystik) und ohne den starken Fokus auf klassisch "männliche" Themen.

Aber schon interessant, dass es das AGE-System wird. Ich fand die Wahl des (sehr guten) True20 damals erst etwas ungewöhnlich, hab es letztendlich aber so verstanden, dass Blue Rose im Herzen eben doch ein klassisches Fantasy-Spiel bleibt, nur eben mit anderen Prioritäten. Heißt, man hat sich zumindest damals auch nicht auf Frauenklischees und Kitsch ausgeruht, sondern den schwierigen Mittelweg getroffen. Scheinbar will man weiter in die Richtung gehen.
Ich würde persönlich auch sagen, dass das Spiel dadurch State-of-the-Art-Feminismus war, nicht irgendein verspätetes 80er Ding. Wer damit nicht soviel anfangen kann, für den könnte es das falsche Spiel sein. Hat damals auch den einen oder anderen empörten Forenpost von eher klassischen Feministen bekommen, wenn ich mich recht entsinne.

Insofern geht "das können andere Rollenspiele auch" etwas am Punkt des Spiels vorbei, weil ... es passiert eben sehr selten, und bei Blue Rose wäre es echt komisch, darauf zu verzichten.
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 25.03.2015 | 00:26
EDIT: Übrigens ist da in den USA sicher an sich auch nichts Revolutionäres dran, die Forgotten Realms sehen in der Beziehung sicher auch nicht anders aus als Aventurien. Es geht halt um die Hervorhebung als Setting-Thema, vermute ich.

Oh doch. Es ist revolutionär. Das Thema Gleichberechtigung der Lebensweisen ist da drüber bitter (und zwar im wahrsten Sinne des Wortes) umkämpft. Die Gesetze, die aktiv Ehe als Verbindung zwischen Mann und Frau definiert haben, fallen derzeit reihenweise. Im Sommer steht wohl eine Supreme Court Entscheidung dazu an. Heute gab es die neuste Volte, die auch für Rollenspieler interessant ist: Indiana hat ein Gesetz verabschiedet, dass es jedem erlaubt auf Basis seines Glaubens zu diskriminieren bzw. Dienstleistungen vorzuenthalten (übrigens auch Ärzten und Krankenschwestern). Solche und ähnliche Gesetze werden derzeit überall in den USA lanciert (und sind bisher größtenteils gescheitert). Also Religionsfreiheit über die Verfassung zu stellen. Auswirkung: GenCon hat mehr oder minder offen gedroht, seinen Austragungsort zu verlegen, falls der Gouverneur das Gesetz unterschreibt.

Insofern: Blue Rose dürfte in den USA derzeit einen Nerv treffen.

Edit: Ich weiß, nahe an Speaker's Corner. Ich will nur den Punkt beispielhaft unterstreichen, warum Blue Rose nicht einfach wie Forgotten Realms oder andere Settings ist. Auch in der Brisanz bzw. Tagesaktualität.
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: D. Athair am 25.03.2015 | 03:02
Die Romantik war das Thema, das ich meinte.
Aber nicht im Sinne der Romantik (http://de.wikipedia.org/wiki/Romantik#Selbstverst.C3.A4ndnis_der_Romantiker), oder? Viel Poetisches sehe ich ab Blue Rose nämlich nicht. Würde jetzt auch mal vermuten, dass die meisten der klassischen romantischen Motive und Eigenheiten fehlen (Liebe als universelles, geistiges Prinzip, das gerade nicht in der Paarbeziehung aufgeht; Wandern zwischen Traum und Wirklichkeit; Sehnsucht nach Transzendenz; Menschliche Abgründe - das Dämonische; Werkimmanente Kritik; Philosophische und theologische Reflexionsebenen - und seien sie nur Naturmystik).

K.A. ich tue mich irgendwie schwer damit Blue Rose zu fassen.
Liegt wahrscheinlich mehr noch an der "verodneten" Utopie als an Romantic Fantasy überhaupt.


Oder aber ... ich hole mir das Teil. Überzeichne die lautstark vertretene Ideologie noch stark und spiele das utopisch gedachte Aldea als Dystopie. (Mir fällt gerade der Name des SF-Romans, bei dem auf den ersten und zweiten Blick alles utopisch scheint. Hinter den Kulissen läuft während dessen der Zwang zum Glücklichsein und ein grausiges Gehrinwäsche-Ding. So in der Art jedenfalls-) Hmmm...
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Achamanian am 25.03.2015 | 08:03
Oh doch. Es ist revolutionär. Das Thema Gleichberechtigung der Lebensweisen ist da drüber bitter (und zwar im wahrsten Sinne des Wortes) umkämpft.

Das wollte ich gar nicht in Abrede stellen, es ging mir eher um: "In den USA mag das ja revolutionär sein, aber DSA macht das hier ja schon ewig so ..." Denn das, was DSA macht, machen halt auch die Realms - Gleichberechtigung und sexuelle Toleranz sind Settingsetzungen. Aber beide Settings legen - wohl anders als Blue Rose - kein großes Gewicht auf dieses Settingelement (es gibt halt keine Homo-Beziehungen zwischen den Zwölfgöttern, und homosexuelle Beziehungen unter NSC beschränken sich bei DSA auch meist aufs dekorativ lesbische), sodass man das als Spieler ganz nach Belieben wegignorieren kann.
So, wie ich das verstehe, steht man bei Blue Rose als SC, wenn man sich homophob äußert, schon etwas verdächtig da ("bist du einer von denen da drüben oder was?"). Das ist schon ne andere Nummer als DSA/Realms.
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: korknadel am 25.03.2015 | 08:34
Aber nicht im Sinne der Romantik (http://de.wikipedia.org/wiki/Romantik#Selbstverst.C3.A4ndnis_der_Romantiker), oder?

Ach komm, stell Dich doch nicht an! Es dürfte doch nach Nennung der für das Spiel Pate stehenden Autorinnen klar sein, dass nicht die Kunstbewegung Romantik gemeint war, sondern das, was man landläufig darunter versteht: Herzschmerz, Schmachten, große Gefühle!
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: Achamanian am 25.03.2015 | 08:59
Ich weise mal einen Mod auf den Thread hin zwecks Abtrennung ... ich hätte Lust, noch ein bisschen weiter über Blue Rose zu diskutieren, nachdem ich online ein paar Rezis dazu gefunden habe, aber das würde sich alles auf dem schmalen Grat zur Speakers Corner bewegen, und davon soll dann nicht der DragonAge-Thread in Mitleidenschaft gezogen werden.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 25.03.2015 | 09:32
Super, danke Timber!
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Oberkampf am 25.03.2015 | 13:02
Was bedeutet das Setting denn im praktischen Sinne für die Gestaltung der Abenteuer? Gibt es im Vergleich zu Realms/DSA einen spürbaren Unterschied, oder läuft es letztendlich auf die gleichen Abenteuer mit neuen Hüten hinaus?

Zweitens ist eine Angelegenheit der Spekulation: Wie könnten sich die Settingvorgaben in den Regeln der AGE Engine widerspiegeln? Das Dragon Age P&P erscheint mir eine recht gelungene Umsetzung des Computerspiels zu sein, welches letzten Endes die ganzen "darquen" Elemente fast einzig und allein auf die Storyebene verfrachtet...
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 25.03.2015 | 13:12
Was bedeutet das Setting denn im praktischen Sinne für die Gestaltung der Abenteuer? Gibt es im Vergleich zu Realms/DSA einen spürbaren Unterschied, oder läuft es letztendlich auf die gleichen Abenteuer mit neuen Hüten hinaus?


Na ja, Settings sind ja oft eher nur ein Anstrich für grundsätzlich ähnlich gestrickte Abenteuerstrukturen. Bestes Beispiel ist sicher aktuell Numenera ... könnte mir also gut vorstellen, dass Blue Rose vor allem einen anderen Flavour mitbringt. Reicht mir aber auch völlig.
Titel: Re: Re: Green Ronin und Bioware: Dragon Age
Beitrag von: D. Athair am 25.03.2015 | 14:12
Ach komm, stell Dich doch nicht an! Es dürfte doch nach Nennung der für das Spiel Pate stehenden Autorinnen klar sein, dass nicht die Kunstbewegung Romantik gemeint war, sondern das, was man landläufig darunter versteht: Herzschmerz, Schmachten, große Gefühle!
Dazu zwei Sachen: Ich kenne keine der Autorinnen.  Das Vulgärverständnis leitet sich durchaus von der Kunstbewegung ab, ist aber eine einseitige Vereinfachung dessen. Aber: Gerade in der "neueren" Literatur bedeutet "Romantik" nicht unbedingt das eine oder das andere.  Vielmehr findet da eine Vermischung statt. Und nachzufragen wo auf der Achse BR zu verorten ist, ist doch nicht völlig abwegig. (Wie gesagt: Ich kenne Romantik Fantasy nicht wirklich, bzw. nur in Form der neueren Vampir-Welle.) 
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 25.03.2015 | 14:39
Was bedeutet das Setting denn im praktischen Sinne für die Gestaltung der Abenteuer? Gibt es im Vergleich zu Realms/DSA einen spürbaren Unterschied, oder läuft es letztendlich auf die gleichen Abenteuer mit neuen Hüten hinaus?

Äh... Ich sehe einen riesigen Unterschied zwischen den Token-Minorities in den Realms und der Inklusion von Blue Rose. Ich meine, die Realms kommen mir nicht besonders inklusiv vor. Da wird zwar hier und da mal was erwähnt, aber nicht in die Tiefe gegangen. Da war Shadow World schon Mitte der 90er weiter, weil z.B. in der Grand Campaign tatsächlich mal erläutert wurde, wie die einzelnen Götterkulte zu gleichgeschlechtlicher Partnerschaft stehen. So was fehlt mir bei den Realms, z.B. (DSA kenne ich nicht mehr gut genug). Auch Numenera bringt mit Love and Sex in Ninth World das Thema zwar in einem Zubehörband zur Sprache, da aber auf 9 Seiten. Auch White Wolf hat in den 90ern da schon mehr gemacht. Weniger im Weltdesign als in den NSC-Beschreibungen. Die Realms fand ich bis einschließlich 3.5 da eher dünn.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Nocturama am 25.03.2015 | 14:42
Ich vermute, dass die meisten Blue Rose-Abenteuer am Ende eher klassisch sind. So weit ich mich erinnere, kommen Bedrohungen meist von außen - die Nachbarländer sind die dogmatisch-fundamentalistische Kirche und der fiese Hexenmeister. Und irgendeine dämonische Bedrohung gab es auch?

Da hätte ein bisschen mehr Varianz sicher nicht geschadet.

Jenseits dessen kann man natürlich auch aus dem allgemeinen Setup Abenteuer machen. Von so großen Sachen wie "Was macht man, wenn sich der magische Hirsch bei der Herrscherernennung irrt und keine Alternativen da sind"? bis zu den kleinen Problemen in der Poly-Beziehung mit dem magischen Delphin und der wasserscheuen Psi-Katze  ;)

Elfen und Halb-Orks gibt es übrigens doch, auch wenn die anders heißen. Das fand ich ziemlich cheesy, zu behaupten, man hätte keine klassischen Fantasyrassen und die dann mit Umlackierung doch wieder drin zu haben.

Ansonsten hat mir das Setting mit seiner naiv-positiven Grundstimmung gefallen und sprechende Tiere finde ich auch cool, aber ich spiele ja auch Golden Sky Stories.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 25.03.2015 | 15:14
Ich vermute, dass die meisten Blue Rose-Abenteuer am Ende eher klassisch sind. So weit ich mich erinnere, kommen Bedrohungen meist von außen - die Nachbarländer sind die dogmatisch-fundamentalistische Kirche und der fiese Hexenmeister. Und irgendeine dämonische Bedrohung gab es auch?

Ich erinnere mich an das Blue Rose Einführungsabenteuer. Da gab es durchaus "Probleme", die in der Anziehung zweier junger Männer begründet lag (das ist jetzt schon fast ein Spoiler).

Elfen und Halb-Orks gibt es übrigens doch, auch wenn die anders heißen. Das fand ich ziemlich cheesy, zu behaupten, man hätte keine klassischen Fantasyrassen und die dann mit Umlackierung doch wieder drin zu haben.

Das hat bei Talislanta auch funktioniert! :D
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 25.03.2015 | 15:20
Diskussionen über dem Teich zur Neuauflage von Blue Rose:

Giants in the Playground (http://www.giantitp.com/forums/showthread.php?405635-Blue-Rose-returns)
EN World (http://www.enworld.org/forum/content.php?2473-BLUE-ROSE-Returns-Championing-Diversity-Inclusiveness)
RPGnet (http://forum.rpg.net/showthread.php?752078-Blue-Rose-Is-there-any-chance-for-a-revival) - Thema um eine Neuauflage begann vor der Ankündigung durch GR.
The RPGSite (http://www.therpgsite.com/showthread.php?t=31930)


Hier noch eine Seite, die ein bißchen mehr zu BR zu bieten han:
JH Kim's Blue Rose Seite (http://darkshire.net/jhkim/rpg/bluerose/) (mit einer Einführung in BR und Romantic Fantasy).


Und: GR-Verlagsmensch Jack Norris (https://twitter.com/jacknorr) schrieb über Twitter (https://twitter.com/JackNorr/status/579894795537006593):
Zitat
Big @GreenRoninPub announcement coming. Note: this isn't the "possibly biggest of the year" one we talked about earlier. But its big.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Lichtbringer am 25.03.2015 | 16:25
Hier mal eben meine wirren Gedanken zu der Neuauflage:

Zunächst einmal bin ich erfreut, denn ich mag Blue Rose, finde es aber mit der Holzhammermethode auf d20 beprügelt. (Erinnert mich da an die Chroniken der Engel.) Insofern wüsche ich mir schon länger ein anderes System dazu. Ob das angestrebte besser passt, wird man sehen. Dass es regelärmer ist, begrüße ich schon, aber unabhängig von der Regelfülle möchte ich natürlich nicht die nächste Holzhammerarbeit lesen.

Die Thematisierung von interpersonellen Beziehungen und ein Fokus auf Leute, die in einem sozialen Geflecht leben, finde ich an Blue Rose sehr schön.

Was den sozialen Fortschritt angeht, halte ich mein Urteil noch zurück. Prinzipiell wäre es sicher wünschenswert, dass solche Themen auch im Rollenspiel behandelt werden, aber das bedeutet nicht, dass BR es richtig machen wird. (Es ist prinzipiell gut, Krebs zu heilen, aber das macht betrügerische Wunderheiler nicht zu guten Menschen - eher im Gegenteil.) Leider sehe ich es öfter, dass solche Projekte wegen ihrer angeblichen Moral Vorschusslorbeeren bekommen, die sie überhaupt nicht verdienen.

Wie aber sollte man es angehen? So genau weiß ich das nicht (bin nicht verfolgt genug), ich denke aber, da gibt es zwei Komponenten, die dann wieder für BR sprechen:
1) Die "romantische Fantasy" (mEn ein schlecht gewählter Begriff) ist deutlich durch das Wicca-Kredo "Wenn es keinem schadet, tu, was du willst." geprägt. Dieser Mangel an Verurteilen ist sicher wichtig. (Wer glaubt, diese Moralvorstellung sei selbstverständlich, sollte sich fragen, warum er von dem Unsinn gehört hat, Onanie mache blind.)

2) Aus genau diesem Grund:
Ich vermute, dass die meisten Blue Rose-Abenteuer am Ende eher klassisch sind.

Denn den Punkt der Normalisierung wollen wir doch erreichen, oder? Der Punkt, wo sexuelle Orientierung einfach gleichgültig ist. Das Ziel sollte doch sein, dass wir auf den Satz "Homosexualität ist böse." mit der gleichen Art von Verwirrung reagieren wie auf den Witz "Wie viele Surrealisten braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln? - Fisch".
(Zumindest meiner Meinung nach ist jedes Urteil über die Moralität von sexueller Identität genau das: Type Definition Error.)
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 25.03.2015 | 16:30
Danke für die vielen Links! Je mehr ich darüber lese, desto mehr denke ich komischerweise, dass das perfekte System für dieses Setting doch eigentlich Cubicle 7s The One Ring sein müsste - mit dem Themenkomplexen Gemeinschaft/Hoffnung/Korruption, den schönen Regeln, die es da für soziale Interaktion gibt und dafür, sich psychisch "wiederaufzuladen", nachdem man Schlimmes durchgemacht hat ...

Naja, egal.

Was mir eigentlich durch den Kopf geht: In der US-Diskussion wird ja neben dem PC-Vorwurf gegen das Spiel  ::) auch behauptet, dass so ein Wohlfühl-setting irgendwie infantil sei. Das finde ich bemerkenswert, weil man ja sonst im RSP gemeinhin Infantilitäten in nahezu beliebigem Ausmaß toleriert oder sogar begrüßt - von der übertriebenen Power-Armour bis zum super-megagrößten Supermonster bis zur Allmachtsphantasie vom Helden, der die Mooks links, rechts und in der Mitte wegkegelt.
Der Knackpunkt scheint mir zu sein, dass Blue Rose halt eher auf soziale Wunschvorstellungen abhebt - so in die Richtung "ich lebe in einer Gesellschaft, in der ich, wenn ich andere Leute mit Respekt und Toleranz behandele, selbst auch damit rechnen darf, mit Respekt und Toleranz behandelt zu werden, in der meine Besonderheit als Mensch/Pseudoelf/Pseudohalbork/Telepat(h)ier anerkannt wird und in der ich dafür belohnt werde, mich solidarisch für andere einzusetzen"; die eher angesagten Sword&Sorcery/Grim&Gritty-Sachen heben dagegen meist eher auf die individuelle Wunschvorstellung ab, dass man sich in einer feindlichen Welt bewegt, in der man sich beweisen kann und das auch tut, von wegen: "der Dorfpriester ist mit den dreckigen Skaven im Bunde; durch die Ritzen von seinem Dachboden tropft der Eiter - und wir gehen hier jetzt rein und räumen auf. Wir können es uns nicht leisten, wählerisch mit unseren Mitteln zu sein. Es wird uns keiner danken, aber dafür sind wir die geilen Säue, die hier alles wegmoschen."

In meinen Augen kann man beide Visionen als gleich infantil abqualifizieren, wenn man will - in beidem stecken halt kindliche Wunschvorstellungen: In der ersten dass man um seiner selbst Willen geliebt und anerkennt werden will, in der zweiten, dass man die notwendigen überlegenen Fähigkeiten hat, um sich einen Platz in einer übertrieben feindselig vorgestellten Welt zu erkämpfen.

Ich finde beide Motive für's Spiel interessant - wobei schon klar ist, warum die grimmige Vision der coolen Säue in der dreckigen Welt erst mal mehr Potenzial für Abenteuer zu bieten scheint. Aber "erwachsener" als ein sozialer Wunschtraum ist so ein Persönliche-Macht-Wunschtraum sicher auch nicht.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 25.03.2015 | 16:31
Ein deutscher Buchverlag bezeichnet Romantic Fantasy (inkl. der ganzen Beißerchen-Romane) als Romantasy. Vielleicht hilfreich. Ich glaube auch das die Übersetzung romantic fantasy = romantische Fantasie mehr als humpelt. Bloß ein Romantic Movie wäre ein Liebesfilm. Romantic Fantasy wäre also Liebesfantasy? Hm... Not happy...
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 25.03.2015 | 16:34
Danke für die vielen Links! Je mehr ich darüber lese, desto mehr denke ich komischerweise, dass das perfekte System für dieses Setting doch eigentlich Cubicle 7s The One Ring sein müsste - mit dem Themenkomplexen Gemeinschaft/Hoffnung/Korruption, den schönen Regeln, die es da für soziale Interaktion gibt und dafür, sich psychisch "wiederaufzuladen", nachdem man Schlimmes durchgemacht hat ...

Auch sehr schön... Mir würde sofort Fate einfallen. Einfach weil Fate als eher erzählerisch-orientiertes Spiel dem Setting am gerechtesten würde. AGE ist ja auch eher wieder härtere Wurst.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 25.03.2015 | 16:57
Der Knackpunkt scheint mir zu sein, dass Blue Rose halt eher auf soziale Wunschvorstellungen abhebt - so in die Richtung "ich lebe in einer Gesellschaft, in der ich, wenn ich andere Leute mit Respekt und Toleranz behandele, selbst auch damit rechnen darf, mit Respekt und Toleranz behandelt zu werden, in der meine Besonderheit als Mensch/Pseudoelf/Pseudohalbork/Telepat(h)ier anerkannt wird und in der ich dafür belohnt werde, mich solidarisch für andere einzusetzen";
Hmm ... Man kann vom Pundit halten was man will, wenn aber seine Kritikpunkte (http://therpgpundit.blogspot.de/2015/03/blue-rose-is-meaningless-until-someone.html) auch nur ein bißchen zutreffen, dann funktioniert die Utopie von Blue Rose alles andere als ungebrochen.

Zitat
[...] a world where if you disagreed with the Elite Collectivists you were branded "SHADOW!" and kept black-balled, censored, and where any argument to change the system would be punishable by exile.

[...] It's a totalitarian setting that practices oppression in the name of social utopia;

[...] most Romantic Fantasy involves relatively un-utopian societies and young typically-female protagonists struggling against the unfairness of that prejudiced society; whereas Blue Rose was not so much a "romantic fantasy" setting as a "Hipster Wiccan Utopia" setting) is super-duper important for.. reasons.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Oberkampf am 25.03.2015 | 16:58
Was mir eigentlich durch den Kopf geht: In der US-Diskussion wird ja neben dem PC-Vorwurf gegen das Spiel  ::) auch behauptet, dass so ein Wohlfühl-setting irgendwie infantil sei.
[...]
 Aber "erwachsener" als ein sozialer Wunschtraum ist so ein Persönliche-Macht-Wunschtraum sicher auch nicht.

Das ist vielleicht nahe am Speakers Corner, aber trotzdem möchte ich da mal ein begeistertes +1 drunter setzen.

Und das als jemand, der die infantile "Wir machen die Bösen platt"-Version im Rollenspiel liebt!
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 25.03.2015 | 17:01
Hmm ... Man kann vom Pundit halten was man will, wenn aber seine Kritikpunkte (http://therpgpundit.blogspot.de/2015/03/blue-rose-is-meaningless-until-someone.html) auch nur ein bißchen zutreffen, dann funktioniert die Utopie von Blue Rose alles andere als ungebrochen.

Genau das sind allerdings wieder Behauptungen, die auf dieser von dir verlinkten Seite zurückgewiesen werden:

http://darkshire.net/jhkim/rpg/bluerose/goldenhart.html

Da steht natürlich Aussage gegen Aussage und ich kann mir selbst kein Urteil bilden, da ich das alte Zeug nicht habe ... ich neige allerdings dazu, dem Pundit zu misstrauen, weil ich seinen Infantilitätsvorwurf gegen das Setting halt so maßlos bekloppt finde.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 25.03.2015 | 17:56
Genau das sind allerdings wieder Behauptungen, die auf dieser von dir verlinkten Seite zurückgewiesen werden [...]
Nur zum Teil. Ich sehe auch bei John H. Kims Beschreibung Elemente, die mich stutzig machen.
Kurz: Das scheinen einfach zwei Lesarten des Settings zu sein, deren Bewertung entsprechend der persönlichen Prägung ausfällt.

Ob diese Offenheit für verschiedene Interpretationen jetzt vorteilhaft ist oder nicht, vermag ich nicht zu beurteilen.
Es kann sein, dass Aldea/Aldis als Settingskizze gedacht ist, die sich die Spielgruppe selbst ausgestalten soll.
Es kann aber auch sein, dass da unsauber und mit einer Menge "Buff"-Words gearbeitet wurde.
(Beides habe ich schon bei GR-Sachen gesehen.) 


1) Die "romantische Fantasy" (mEn ein schlecht gewählter Begriff) ist deutlich durch das Wicca-Kredo "Wenn es keinem schadet, tu, was du willst." geprägt. Dieser Mangel an Verurteilen ist sicher wichtig. (Wer glaubt, diese Moralvorstellung sei selbstverständlich, sollte sich fragen, warum er von dem Unsinn gehört hat, Onanie mache blind.)
Da fängt es schon an. Ich finde den ähnlichen Ausspruch von Augustinus "Liebe - und dann tue, was du willst" viel besser. Der Unterschied scheint nur klein, jedoch macht die Verantwortlichkeit gegenüber den Zielen (die recht universalistisch gedacht sind) der Liebe dann doch enorm viel aus.

Und genau an der Stelle scheint Aldea von beiden genannten Aussagen Abstand zu nehmen. Und zwar zu Gunsten einer ideologischen Einteilung in Schwarz und Weiß. Jedenfalls scheint das Alignment-System in der Richtung zu funktionieren und die Einteilung der Länder (Aldis = gut, Nachbarländer = böse) auch.

Wenn der Eindruck täuscht: Umso besser!
Wenn nicht: Dann müsste ich Aldea zu einer Dystopie zuspitzen. Kann auch cool sein.
... was ich sicher nicht machen werde ist: Selber - gegen die Ausarbeitung des Settings - ethisch-moralische Grautöne einbauen.


Naja, mal schauen ob ich für das Setting generell eine Zielgruppe an meinem Spieltisch finde. Ohne die wäre der Kauf von Blue Rose II ohnehin nicht sinnvoll.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 25.03.2015 | 22:05
Denn den Punkt der Normalisierung wollen wir doch erreichen, oder? Der Punkt, wo sexuelle Orientierung einfach gleichgültig ist. Das Ziel sollte doch sein, dass wir auf den Satz "Homosexualität ist böse." mit der gleichen Art von Verwirrung reagieren wie auf den Witz "Wie viele Surrealisten braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln? - Fisch".
(Zumindest meiner Meinung nach ist jedes Urteil über die Moralität von sexueller Identität genau das: Type Definition Error.)

Schwierig. Gleichgültigkeit hast Du in Deutschland schon heute erreicht. Zumindest nach dem Motto: ich interessiere mich nicht für die Geschehnisse im Schlafzimmer anderer Leute. Allerdings geht es hier um ein eher gleichgültiges nicht wissen wollen, um sich nicht damit "belasten" zu müssen.

Ich denke, das "Grundproblem" ist Hetero-Normativität, wo automatisch davon ausgegangen wird, dass der Lebenspartner dem anderen Geschlecht angehört als der Sprecher. Da liegt der Knackpunkt.

Zurück zu Blue Rose: Dadurch, dass im Regelwerk klar darauf eingegangen wird, dass Ehe nicht nur eine binäre Verbindung íst, und nicht nur zwischen Mann und Frau stattfindet, wird der Begriff der Ehe aufgebrochen. Da wird Blue Rose dann utopisch. Nachdem das Setting natürlich nicht ohne Konflikte auskommen kann, wird der Konflikt mit anderen Gesellschaftsformen dargestellt. Das kann man als schwarz-weiß Zeichnung bezeichnen - andererseits hat das im Herrn der Ringe auch funktioniert.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: ElfenLied am 25.03.2015 | 22:26
Die Romantik war das Thema, das ich meinte. :D Hier weht halt dein Haar im Wind, und Liebeskummer ist schon mal der Antrieb für eine ganze Kampagne (auch ohne "der böse Nekromant will seine Frau wiederbeleben"). Geht natürlich in anderen Spielen auch, aber Blue Rose stellt es halt in den Mittelpunkt. Und wenn man "emotionales Spiel" sagt, sind hier ausnahmsweise auch positive Emotionen gemeint, die über Sex und das Überwinden eines Hindernisses hinausgehen, und nicht unbedingt gleich dark & gritty. Das Spiel hatte halt immer was sehr Märchenhaftes.

Hört sich toll an! Ich werde mir den KS definitiv ansehen.

Hmm, irgendwie trifft Romantik Fantasy, wie sie hier beschrieben wird, bei mir einen Nerv (im positiven Sinne). Eine gewisse Sehnsucht nach derartigem Rollenspiel hatte ich schon immer, nur konnte das bislang keine meiner Gruppen bedienen. Wohl auch, weil ich selbst nicht wusste, dass es sowas gibt.

Was die "soziale Gerechtigkeit" angeht: Begrüssenswert, solange es keine dogmatische Predikt wird. Und bitte, bitte, bitte keine ze/hir Pronomen wie bei Final Fantasy Type O. (http://i.imgur.com/FXSAPG1.png)
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 25.03.2015 | 22:33
Zurück zu Blue Rose: Dadurch, dass im Regelwerk klar darauf eingegangen wird, dass Ehe nicht nur eine binäre Verbindung íst, und nicht nur zwischen Mann und Frau stattfindet, wird der Begriff der Ehe aufgebrochen. Da wird Blue Rose dann utopisch.
Das Problem mit "Normalvorstellungen" begegnet uns an allen Ecken und Enden (Alte, Menschen mit Behinderung oder längerfristiger Erkrankung, ...).
In Bezug auf das Ehe-Thema wäre meine Frage: Inwiefern ist die Ehe als Norm in Blue Rose präsent? Die Existenz als Single, als Teil einer freie Liebe praktizierender Kommune oder auch das zölibatäre Leben - allein oder in Gemeinschaft sind ja durchaus relevante Alternativen.
Fährt Blue Rose da einen konsequent inklusiven Ansatz?
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Lichtbringer am 26.03.2015 | 10:12
Ich verstehe durchaus, warum es infantil gesehen wird. Man sagt ja nicht ganz umsonst, Alter mache zynisch. Die Welt, die BR schildert, ist schon recht schön gemalt und realitätsfern. (Bitte jetzt nicht das Scheinargument, dass Feuerbälle noch unglaubwürdiger seien. Dass Superman fliegen kann, ist auch unrealistischer, als dass niemand merkt, dass Superman und Clarke Kent sich verdammt ähnlich sehen. Aber wir haben eben eine Intuition für Gesichtserkennung und keine für fliegende Leute.)

Dass Machtspiel ohne Frage ebenfalls infantil ist, schließt sich ja nicht gegenseitig aus. Die Frage ist natürlich, in welchem Maße einem es überhaupt wichtig ist, dass die Welt konsistent ist. Wenn ich eine Welt will, in der ich ständig Zeug töte, dann sind eben überall Orks und Drachen, wovon auch immer die sich ernähren. Wenn ich eine egalitäre Welt haben will, denn herrscht halt umfassende Gleichberechtigung und Toleranz, ob das Sinn ergibt oder nicht. In beiden Fällen hat die Weltgestaltung eine Zielausrichtung und konstruiert daher auf dieses Ziel hinaus, anstatt Emergenz aus Prämissen durchzuführen.



Weiterer Tanz am Abgrund des Speakers Corner:

Ich denke, das "Grundproblem" ist Hetero-Normativität, wo automatisch davon ausgegangen wird, dass der Lebenspartner dem anderen Geschlecht angehört als der Sprecher. Da liegt der Knackpunkt.

Die beiden fett gesetzten Aussagen widersprechen sich. Annahmen sind deskriptiv und nicht normativ. Und als deskriptives Konzept ist es völlig berechtigt, da die meisten Menschen in Partnerschaft einen Partner des anderen Geschlechts haben. Als deskriptive Aussage ist es aber auch nicht anders als die Annahmen: "Die meisten Menschen sind Rechtshänder." oder "Bei Chinesen sollte ich davon ausgehen, dass sie keine Laktose vertragen, und das Essen, das ich ihnen anbiete, daran anpassen."
Nicht-Ausgrenzung von Linkshändern ist nicht dasselbe wie zu leugnen, dass Linkshänder inhärent eine Minderheit bilden.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 26.03.2015 | 10:23
Weiterer Tanz am Abgrund des Speakers Corner:

Die beiden fett gesetzten Aussagen widersprechen sich. Annahmen sind deskriptiv und nicht normativ. Und als deskriptives Konzept ist es völlig berechtigt, da die meisten Menschen in Partnerschaft einen Partner des anderen Geschlechts haben. Als deskriptive Aussage ist es aber auch nicht anders als die Annahmen: "Die meisten Menschen sind Rechtshänder." oder "Bei Chinesen sollte ich davon ausgehen, dass sie keine Laktose vertragen, und das Essen, das ich ihnen anbiete, daran anpassen."
Nicht-Ausgrenzung von Linkshändern ist nicht dasselbe wie zu leugnen, dass Linkshänder inhärent eine Minderheit bilden.

Auch, wenn das vielleicht zu Speaker's Corner-mäßig ist: Natürlich haben Annahmen oft auch eine normative Wirkung haben. Wenn ich stillschweigend davon ausgehe, dass jeder in meinem Dorf Christ ist (und mich entsprechend verhalte, indem ich z.B. sage: "wir sehen uns dann Sonntag in der Kirche"), dann beteilige ich mich damit (möglicherweise unbewusst) eventuell daran, einen kollektiven Druck aufzubauen, der Erwartung zu gehorchen.
Und wenn ich zu einem Mann mit Ehering sage: "Wäre ja nett, wenn ich auch mal deine Frau kennenlerne", dann gründet das auf einer deskriptiven Annahme ("Verheiratete Männer sind mit Frauen verheiratet"), aber die Anwendung auf das Individuum ist normativ ("Da du ein verheirateter Mann bist, erwarte ich von dir, dass du mit einer Frau verheiratet bist.")
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: ElfenLied am 26.03.2015 | 10:41
Mal abseits der politischen Agenda des Systems: Wie ist Blue Rose als Setting so? Dominiert die politische Agenda sehr stark, oder ist das Setting als solches gut spielbar? Die Kritik des Pundit (http://therpgpundit.blogspot.de/2015/03/blue-rose-is-meaningless-until-someone.html) hat sich sehr vernichtend angehört.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 26.03.2015 | 13:52
Hab mich mal weiter mit dem Setting beschäftigt.

Die Kritik des Pundit (http://therpgpundit.blogspot.de/2015/03/blue-rose-is-meaningless-until-someone.html) hat sich sehr vernichtend angehört.
Vieles davon ist persönliche Lesart der Inhalte durch den Blogger. Die Kritikpunkte sind nicht völlig von der Hand zu weisen. Genausowenig sind sie aber zutreffend.

Inwiefern ist die Ehe als Norm in Blue Rose präsent?
Das kann ich jetzt selbst beantworten ...
Meine momentane Antwort wäre: Stark! Romantische Liebesbeziehungen sind ein wichtiges Thema. Die Ehe (zwischen 2 - jeden Geschlechts oder als polygames Geflecht) wird in Aldis als entsprechende Lebensform angesehen. "Single-Dasein" (alleinlebend oder als Kommune) wie zölibatäres Lebens (alleinlebend oder in Gemeinschaft) scheint keine Alternative zur Ehe zu sein. Schade.

Mit der "Theocracy of Jarzon" gibt es eine Nation, die den Inklusions-Gedanken vermissen lässt und die sich (mindestens im Unterton) auf anti-religiöse Ressentiments stützt.

Mein Zwischenfazit: Gute Ansätze. Mancherlei Mängel. Ohne Nachbesserungen glaube ich nicht, dass das Setting nachhaltig zu Veränderungen beitragen kann.

Zur Spielbarkeit: Momentan braucht es private Anpassungen.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Nocturama am 26.03.2015 | 14:34
Mal abseits der politischen Agenda des Systems: Wie ist Blue Rose als Setting so? Dominiert die politische Agenda sehr stark, oder ist das Setting als solches gut spielbar? Die Kritik des Pundit (http://therpgpundit.blogspot.de/2015/03/blue-rose-is-meaningless-until-someone.html) hat sich sehr vernichtend angehört.

Nein, die politische Agenda dominiert nicht so stark. Es ist halt ein Setting, in dem beim Hauptland erst mal davon ausgegangen wird, dass die meisten Leute tendenziell zu Altruismus und Toleranz tendieren und man als Spielercharaktere auch "die Guten" nimmt. Da sollte man Lust drauf haben. Aber ich kann mir in einer Blue Rose-Runde vom "Atoner" über den Vorbild-Ritter und den vorsichtigen Gelehrten bis zum naiven Optimisten viel vorstellen. Man spielt eher eine Superheldentruppe als die Dungeoncrawlenden Glücksritter.

Das Grundsetting geht in Richtung einer Hippie-Artus-Sage - eine gute Königin wird magisch bestimmt und dazu kommt noch Multi-Kulti und die Möglichkeit, die typischen Romanzen Geschlechter- und Speziesübergreifend auszuleben.
Genau wie in der Artus-Sage kann das aber auch schief gehen. Wenn zum Beispiel die Mehrheit sagt: "Was soll ich eine Gesellschaftsform akzeptieren, die darauf basiert, dass einem irgendsoein Hirsch auf die Stirn patscht und man dann Herrscher wird!" oder ein König später verrückt/böse wird. Alles schon da gewesen.

Was mir nicht so gut gefällt ist einerseits das Gesinnungssystem. Es passt einerseits zu dem leicht Märchenhaften (man hat ein "gutes Herz"), ist aber natürlich etwas naiv. Ich bin mir nicht sicher, ob das System drin bleibt oder ob das noch ein Restposten des DnD-Erbes war. Das nennt der Pundit "Gedankenpolizei", aber so richtig passend finde ich das nicht. Dennoch, ein messbares Gesinnungssystem ist generell etwas seltsam.

Und wie gesagt, die Gegner außerhalb des Landes fand ich jetzt nicht sooo kreativ. Böse Nekromanten sind halt... böse. Die fundamentalistische Kirche könnte etwas differenzierter sein, aber das weiß ich nicht mehr so genau.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Lichtbringer am 26.03.2015 | 22:14
Irgendwie finde ich die Kritik des Pundits seltsam. Einerseits stimme ich ihm zu, dass diese Ursurpation der Geek-Szene durch geldgeile Pseudo-Social-Justice-Warriors passiert. (Das meinte ich oben mit Vorschusslorbeeren.)

Aber andererseits finde ich es echt seltsam, wenn sich jemand beschwert, dass eine Rollenspielwelt keine Idealwelt sei. In einer perfekten Welt gibt es keinen Anreiz, irgendetwas zu tun und daher auch keine Abenteuer. Worüber beschwert man sich da also?
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 26.03.2015 | 22:33
Uff.
Irgendwie kotzt es mich ein bisschen an, so was Hasserfülltes und Widerwärtiges wie diese Pundit-Rezi per Tanelorn-Link zu finden und dann nicht hier darauf reagieren zu können, weil politische Diskussionen gegen die Forenregeln verstoßen.

Ich weiß schon, was diese Regel soll und will mich auch gar nicht drüber beschweren. Aber es ist halt echt ... übel, so was unwidersprochen stehen lassen zu müssen.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: ElfenLied am 26.03.2015 | 22:40
Uff.
Irgendwie kotzt es mich ein bisschen an, so was Hasserfülltes und Widerwärtiges wie diese Pundit-Rezi per Tanelorn-Link zu finden und dann nicht hier darauf reagieren zu können, weil politische Diskussionen gegen die Forenregeln verstoßen.

Ich weiß schon, was diese Regel soll und will mich auch gar nicht drüber beschweren. Aber es ist halt echt ... übel, so was unwidersprochen stehen lassen zu müssen.

Mich haben seine Punkte zum nachdenken angeregt, was eine gute Kritik auch soll.

Ich werde mal versuchen, ein altes Exemplar von Blue Rose aufzutreiben und mir das mal ansehen. Ich hoffe, dass im neuen Blue Rose Kickstarter keine SJW Propaganda drin ist.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 26.03.2015 | 22:40
Hab bisher hier nur mitgelesen, aber gerade habe ich mal versucht, in den Text vom RPGPundit reinzuschauen, und hatte nach gefühlten 3 Mikrosekunden den Eindruck, einen Eric-Cartman-Monolog zu lesen.

Sorry, wenn dann schon direkt am Anfang der Satz fällt "Take a look at the link, first of all, then then let's see if any of you assholes want to keep trying to pretend that Blue Rose wasn't in fact ideologically motivated, as some Swine had recently tried to argue it wasn't.", dann ist mir schon klar, daß hier mal wieder so ein sich selber heimlich minderwertig fühlender Depp versucht, einen auf Macho zu machen.  Und dann habe ich echt besseres zu tun, als weiterzulesen  >:(

Das RPG selber habe ich mal als PDF überflogen, und wenn es mich jetzt auch nicht gepackt hat, so hatte ich da keineswegs den Eindruck, daß mit der Brechstange versucht wird, einen zu indoktrinieren.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 26.03.2015 | 22:44
SJW Propaganda

Ich würde sagen, zu "keine politischen Diskussionen" gehört auch "sich Kampfbegriffe sparen, die an sich schon ein politisches Statement sind" (und bei denen du dir sicher sei darfst, Forenmitglieder durch sie anzupissen). Danke.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: ElfenLied am 26.03.2015 | 22:48
Ich würde sagen, zu "keine politischen Diskussionen" gehört auch "sich Kampfbegriffe sparen, die an sich schon ein politisches Statement sind" (und bei denen du dir sicher sei darfst, Forenmitglieder durch sie anzupissen). Danke.

Mein Post bezieht sich darauf:
Irgendwie finde ich die Kritik des Pundits seltsam. Einerseits stimme ich ihm zu, dass diese Ursurpation der Geek-Szene durch geldgeile Pseudo-Social-Justice-Warriors passiert. (Das meinte ich oben mit Vorschusslorbeeren.)

Ich persönlich würde mir ein Blue Rose wünschen, welches Romantic Fantasy ohne Agenda bedient.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: FlawlessFlo am 26.03.2015 | 23:10
Ich würde sagen, zu "keine politischen Diskussionen" gehört auch "sich Kampfbegriffe sparen, die an sich schon ein politisches Statement sind" (und bei denen du dir sicher sei darfst, Forenmitglieder durch sie anzupissen). Danke.

Ist Zustimmung für das Review dann auch verboten, da es indirekt eine politische Meinung äußern könnte? Bzw. ist Ablehnung des Reviews dann auch problematisch? Ich glaube, da kann man dann auch nicht drüber reden und der ganze Diskussionsteil sollte dann konsequenterweise tabu sein.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 26.03.2015 | 23:58
Ist Zustimmung für das Review dann auch verboten, da es indirekt eine politische Meinung äußern könnte? Bzw. ist Ablehnung des Reviews dann auch problematisch?
Ich denke nicht, dass das grundsätzlich ein Problem ist. Wenn es so wäre, dann könnten wir hier keine Diskussionen über politische und religiöse Themen in Rollenspielen haben.

Sprich: Spiele und Settings wie "Thou art but a warrior", "Night witches", "Dogs in the vineyard", "Blue Rose", "Mythic Russia", "Glorantha", ... könnten hier nicht diskutiert werden. Vom Ausschluss vieler Filme und Romane im Medien-Bereich will ich gar nicht erst anfangen. Insofern denke ich, dass wir davon ausgehen können, dass die hier relevante Definition von "Politik" und "Religion" eine enge und keine weite ist. Heißt: Spezifisch religiöse und politische Themen sind von der Diskussion ausgeschlossen. (Ein weiteres Indiz: Das Gen-Con-Thema - wo sich die Con-Macher gegen ein anstehendes Gesetz in Indiana wenden, das religiöse Freiheit über den Gleichbehandlungs-Grundsatz stellt, wurde verschoben. Das Blue-Rose-Thema bislang nicht.)


@ Pundit: Ich glaube da sind ein paar Hintergrund-Infos notwendig, um das besser einordnen zu können:
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: ElfenLied am 27.03.2015 | 00:03
Zum Pundit sollte man noch anfügen, dass er beliebtes Ziel für Schmierkampagnen ist, die ihn gerne als Trans-/Homophob darstellen wollen. Das erklärt vielleicht seine Wortwahl.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Skyrock am 27.03.2015 | 00:04
Pundits Kritikpunkte an Blue Rose sind nicht neu, und sehr viel älter als die aktuelle Debatte im angelsächsischen Raum. Tatsächlich war seine Blue-Rose-Kritik (und deren Behandlung) eine der Sachen, die ihn dazu getrieben haben vor 10 Jahren seinen Blog zu eröffnen. - Der Rest war Geschichte.

Ansonsten ist meine persönliche Meinung:
True20 als System war zu seiner Zeit ein wichtiger d20-Ableger (auch wenn die Nische von 3.x-kompatiblen, vereinfachten Systemen inzwischen von vielen anderen beackert wird, die auch keinen schlechteren Job machen).
Blue Rose als Setting? Uninteressant, überholt und obendrein moralinsauer. Ein paar Nostalgiker aus den d20-Tagen, die es backen wollen, gibt es sicher, aber Impulse für die heutige Zeit (mit dem berüchtigten Genderabsatz in 5e und dem schon seit Jahren SocJus-durchdrungenen Pathfinder) wird es nicht mehr liefern.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Tele-Chinese am 27.03.2015 | 00:14
Wie wäre es die Diskussion ohne den Pundit weiterzuführen und wieder auf die Sachebene zu gelangen? Es gibt ja Leute hier, die das ausprobiert bzw. gelesen haben und die dazu was sagen können. Ansonsten driftet die Diskussion wieder in ein Pro/contra Pundit Ding. Das gibt dem Mensch leider zu viel Raum... und führt evtl. hier zur Schließung dieses Fadens eben weil es in Themen der SC abdriftet. Wäre Schade. Denn als Informationsquelle und dem kund tun der eigenen Meinung - sofern man Blue Rose gespielt bzw. gelesen hat - deint ddoch der Thread hier :)
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 27.03.2015 | 03:02
Zitat
"Many Aldins expect everyone to marry. [...]
Throughout the kingdom, there is no cultural prejudice
against people who are caria [homo-] or cepia [hetero-sexuell]. Anyone showing
such prejudice is regarded as either ignorant or bigoted." (p. 32)
Beide Punkte brauchen mMn Überarbeitung. Zum einen finde ich die Norm der Heirat in einem egalitären Setting seltsam.
Zum anderen ist der homo-hetero-Dualismus nicht so wirklich durchbrochen.

Zitat
"The religion [Church of the Pure Light] is deeply divided in many ways: militaristic but valuing peace, preaching love but often practicing hate. Its priests and the faithful run the gamut, from Light- to Shadow-aligned. The upper levels of the church are riddled with hypocrisy and corruption, but also have some truly good men trying to do what they fervently believe is right, although often based on ignorant views of the world beyond Jarzon’s borders." (p. 48)
Ist halt bloß eine populäres Verständnis des Katholizismus in einen Fantasy-Kontext gerückt, der nicht unbedingt hilft Voruteile abzubauen. Gerade, weil das Gegenstück das soziale Utopia von Aldis ist. (Andererseits ... weil es in Jarzon Licht und Schatten gibt, ist es von einen rollenspielerischen Standpunkt aus gegenüber Aldis die interessantere Nation.)

Die Götter-Welt (und den Schöpfungsmythos) finde ich insgesamt recht gelungen:
Primordials - die Elemente;
Götter des Lichts - eher klassische gute Gottheiten, Domänen sind recht weit und vielseitig angelegt. Was ich davon habe, zu wissen, dem wer mit wem liiert ist, erschließt sich mir nicht ganz. Letztendlich ist das "nur" die Begründung für die präferrierten Lebensordnungen in Aldis. Gut, kann man machen. Kommt halt ein bißchen zu gewollt daher.
Schatten-Echarchen - sind "bloß" die 7 Todsünden.
Götter des Zwielichts - Naturgottheiten

Die Vorgeschichte ist gut geschrieben. Die Entstehung des Reichs der Blauen Rose (Aldis) aber kommt abrupt und ist für mich nicht besonders plausibel. Insgesamt ist die Settingbeschreibung - so weit ich bin - gut zu lesen und inspiriert auch schon ein paar Ideen für Abenteuer. Wann immer die ideologische Grundhaltung etwas prominenter wird, ist es im Begriff zu kippen. Die "golden heart" Geschichte ist so ein Punkt. Würde ich irgendwie abändern. Vielleicht in Richtung der Flammen des Asuryan (WarHammer-Hochelfen).
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 27.03.2015 | 07:33
Beide Punkte brauchen mMn Überarbeitung. Zum einen finde ich die Norm der Heirat in einem egalitären Setting seltsam.
Zum anderen ist der homo-hetero-Dualismus nicht so wirklich durchbrochen.

Die Stelle finde ich jetzt so herausgerissen erst einmal nicht problematisch, solange ich voraussetze, dass die beschriebene Gesellschaft kein Utopia sein soll, sondern nur eine mit anderen Gesellschaftlichen Regeln. Da mögen dann utopische Elemente drinstecken (Gleichberechtigung, Toleranz), die müssen aber nicht komplett verwirklicht sein (trotzdem Einschränkung auf bestimmte Beziehungsmodelle), und es kann auch Elemente geben, die gar nicht utopisch gedacht sind (gesellschaftlicher Druck zu heiraten). Von mir aus darf das dann auch trotzdem insgesamt mit einem positiven Grundton dargestellt sein.
Das Problem entsteht ja erst, wenn man von der Annahme "Die Macher wollen bewusst eine Welt präsentieren, in der bestimmte Positionen/Handlungsweisen, die in der Wirklichkeit oft diskriminiert werden, zur Norm gehören" zu der Annahme "Die Macher wollen eine Welt darstellen, in der wirklich alles super ist!" übergeht. Nach dem, was ich bisher gesehen habe, würde ich aber eher bei ersterer Vermutung bleiben.

Aber ja, natürlich klingt das alles auch etwas bemüht, und gerade der Teil zur Church of Light wirkt ironischerweise sehr predigend. Ich bin mir aber unsicher, ob das ein Problem des Settings ist oder doch eher nur eines des Tonfalls.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Nocturama am 27.03.2015 | 10:33
Das Problem entsteht ja erst, wenn man von der Annahme "Die Macher wollen bewusst eine Welt präsentieren, in der bestimmte Positionen/Handlungsweisen, die in der Wirklichkeit oft diskriminiert werden, zur Norm gehören" zu der Annahme "Die Macher wollen eine Welt darstellen, in der wirklich alles super ist!" übergeht. Nach dem, was ich bisher gesehen habe, würde ich aber eher bei ersterer Vermutung bleiben.

Das würde ich auch so sehen - außer der Homosexualität und der Mensch/Nicht-Mensch-inklusive-Tiere-Gleichberechtigung finde ich das Set-Up eben eher Arturisch. Magic Item, das Leute beruft? Goldene Hirsche, die Herrschaft anzeigen? Klingt irgendwie bekannt... Ein mythologisch verbrämtes Königstum ist natürlich weit entfernt von irgendwelchen realen (oder wünschenswerten) Gesellschaftsformen.

Irgendwie finde ich die Kritik des Pundits seltsam. Einerseits stimme ich ihm zu, dass diese Ursurpation der Geek-Szene durch geldgeile Pseudo-Social-Justice-Warriors passiert. (Das meinte ich oben mit Vorschusslorbeeren.)

Ich gebe zu, dass es mir an die Nieren geht, solche Aussagen hier zu lesen. Ich hatte ja auf mir verborgene Ironie gehofft, aber anscheinend... ach meh, das macht mich gerade voll hoffnungslos.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 27.03.2015 | 10:56
Ich gebe zu, dass es mir an die Nieren geht, solche Aussagen hier zu lesen. Ich hatte ja auf mir verborgene Ironie gehofft, aber anscheinend... ach meh, das macht mich gerade voll hoffnungslos.

Geht mir ähnlich ... ich tröste mich aber damit, dass das nur eine von vielen Aussagen hier im Thread ist.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 27.03.2015 | 12:34
Das Problem entsteht ja erst, wenn man von der Annahme "Die Macher wollen bewusst eine Welt präsentieren, in der bestimmte Positionen/Handlungsweisen, die in der Wirklichkeit oft diskriminiert werden, zur Norm gehören" zu der Annahme "Die Macher wollen eine Welt darstellen, in der wirklich alles super ist!" übergeht.
Da stimme ich zu. Wobei ich es halt komisch finde, dass bestimmte diskriminierte Handlungsweisen/Positionen normalisiert werden und andere nicht, bzw. eher noch eine Verschärfung erfahren. (So muss in Jarzon jeder Priester, der es zu was bringen will, verheiratet sein. In Kombination mit der Haltung in Aldis, hat das Thema schon eine deutliche Schlagseite.)

Aber ja, natürlich klingt das alles auch etwas bemüht, und gerade der Teil zur Church of Light wirkt ironischerweise sehr predigend. Ich bin mir aber unsicher, ob das ein Problem des Settings ist oder doch eher nur eines des Tonfalls.
Das zieht sich leider durch. Auch in "World of Aldea" ist die Darstellung nicht anders, auch wenn sich immer wieder Passagen finden, die Differenzierung rein bringen (das sind insbesondere geschichtliche Darstellungen).

Zitat
[...] Jarzoni regard the peoples of the world with varying degrees of prejudice. Almost everyone in Jarzon is either human or vata’an. As long as they abide by the customs of Jarzon, neither of these races experiences any discrimination. On the other end of the spectrum, night people and vata’sha are considered irredeemably corrupt shadowspawn, and Jarzoni priests burn them in the cleansing fires. (World of Aldea, S.48)


... wie gesagt: In Aldea stecken eine Menge guter Ideen. Aber es steckt halt auch ein Weltbild dahinter, das mMn recht begrenzt ist und das ich am Spieltisch so nicht haben will. Eine Überarbeitung kann dem Setting nur gut tun.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 27.03.2015 | 13:47
Kleine Anmerkung: Ich finde Begriffe wie SJW extreme aufgeladene politische Kampfbegriffe. Es ware schön sowas hier nicht lesen zu müssen.

Zum Thema:
Blue Rose zieht starke Inspirationen aus Settings wie die Herolde von Valdemar (von Mercedes Lackey). Und diese Settings haben nun mal einen bestimmten Einschlag in ihrer Richtung. Gerade für Jarzon findet sich z.B. ein starkes Äquivalent in den Valdemar-Geschichten. Wenn man solche Geschichten nachempfindet, dann kommt am Ende eben kein beinhartes The Steel Remains/The Cold Commands/The Dark Defiles (von Richard Morgan; deutsch bisher als Glühender Stahl und Kalter Stahl erschienen) heraus (um mal als Gegenpol inclusive geschriebene Sword & Sorcery zu nennen), sonder eine Welt, in der es um Akzeptanz und Toleranz als Kernthemen geht. Literatur, die sich aber auch deutlich an ältere Jugendliche bzw. junge Erwachsene richtet. Ich kann Darkover oder Valdemar heutzutage auch nicht mehr wirklich lesen. Die Quellenliteratur legt nun mal den Schwerpunkt auf ein letztlich harmonisches Miteinander und Gemeinschaft.

Insofern: auch diese Art von Rollenspiel hat ihren Platz (und wird viel zu wenig bedient).
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 27.03.2015 | 16:10
Blue Rose zieht starke Inspirationen aus Settings wie die Herolde von Valdemar (von Mercedes Lackey). Und diese Settings haben nun mal einen bestimmten Einschlag in ihrer Richtung. Gerade für Jarzon findet sich z.B. ein starkes Äquivalent in den Valdemar-Geschichten. Wenn man solche Geschichten nachempfindet, [...]
Das stimmt natürlich. Rezensenten, die mit dem Quellenmaterial vertraut sind schreiben, dass Blue Rose nahe am Valdemar-Rip-Off entlang schrammt. Das muss nix Schlechtes sein. Allerdings ist die Vorlage kein Grund das genauso machen zu müssen. (Bei einem Lizenz-Produkt wäre das etwas anderes. Wobei auch da die RPG-Autoren gewissen Freiräume haben können.)


[...]  eine Welt, in der es um Akzeptanz und Toleranz als Kernthemen geht.
Und genau an der Stelle ist mir Blue Rose bisher zu einseitig auf bestimmte Themen fixiert.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 27.03.2015 | 16:56
Das stimmt natürlich. Rezensenten, die mit dem Quellenmaterial vertraut sind schreiben, dass Blue Rose nahe am Valdemar-Rip-Off entlang schrammt. Das muss nix Schlechtes sein. Allerdings ist die Vorlage kein Grund das genauso machen zu müssen. (Bei einem Lizenz-Produkt wäre das etwas anderes. Wobei auch da die RPG-Autoren gewissen Freiräume haben können.)

Vielleicht ist das beabsichtigt?

Und genau an der Stelle ist mir Blue Rose bisher zu einseitig auf bestimmte Themen fixiert.

Ich sehe an der Fixierung nix schlimmes. Ganz im Gegenteil.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: alexandro am 27.03.2015 | 17:29
Aber andererseits finde ich es echt seltsam, wenn sich jemand beschwert, dass eine Rollenspielwelt keine Idealwelt sei. In einer perfekten Welt gibt es keinen Anreiz, irgendetwas zu tun und daher auch keine Abenteuer. Worüber beschwert man sich da also?

Was eine "Idealwelt" ist, liegt auch im Auge des Betrachters. Strohmann-Hipster hätte seine Romantic Fantasy lieber mit einem Schuss Warhammer-Hochelfen. Ich könnte das (wegen Kindersoldaten und Jingoismus) nicht mehr mit solchen Sachen wie Valdemar oder Erdsee zusammenbringen.

Zum Argument, dass DSA und die Realms ja auch Gleichberechtigung haben: nur weil es ignoriert wird, heißt dass nicht, dass es weg ist. Diese Settings funktionieren im Wesentlichen als "normales Mittelalter", ohne auf die Änderung der Geschlechterrollen mit mehr als einen kurzen Satz einzugehen. Insofern ist nicht so wirklich klar, welche Rolle die einzelnen Geschlechter jetzt wirklich in der Spielwelt einnehmen, was - je nach Storybedürfnissen - zu einigen bizarren Verzerrungen führt (z.B. die adlige Kämpferin, welche als Abenteuerin durch die Lande zieht, dann aber von ihrer Familie zu einer Zwangsheirat genötigt wird).
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 27.03.2015 | 19:35
... erstmal will ich mich für das Zitate-Gemetzel entschuldigen. Hab's leider nicht anders hinbekommen.
Ich hoffe der Strukturierungsversuch macht es immerhin ein bißchen lesbarer.




1) Wahammer - Golden Heart

Strohmann-Hipster hätte seine Romantic Fantasy lieber mit einem Schuss Warhammer-Hochelfen.
Eigentlich nicht. Der einzige Verweis war auf das Heilige Feuer des Asuryan (http://whfb-de.lexicanum.com/wiki/Heiliges_Feuer_des_Asuryan), das durchaus eine Nähe zu "Excalibur im Stein" und zum "Golden Heart" hat. Im Gegensatz zum Ersten funktioniert das Feuer iterativ und im Gegensatz zum Zweiten trifft es keine explizite Wahl. Letztlich sollte der Verweis nur aufzeigen, dass es weniger restriktive Alternativen zur Auswahl eines "guten" Herrschers gibt, als die in Blue Rose genutzte.



2) Beitrag von Murder-of-Crows

Vielleicht ist das beabsichtigt?
Das ist sehr gut möglich. Das heißt immer noch nicht, dass es gut ist.

Ich sehe an der Fixierung nix schlimmes. Ganz im Gegenteil.
Schön für dich. Mir ist es zu einseitig.

Soll heißen: Folgendem Anspruch (http://greenronin.com/blog/2015/03/23/ronin-round-table-blue-rose-returns/) wird BR in meinen  Augen derzeit eben - auch wegen der vata’sha - nicht gerecht:
Zitat
We want there to be a welcoming place for women, LBGTQ folks, and people of color to enter the hobby. We want to promote the idea that roleplaying games are for everyone, that our hobby—our fun, creative hobby—is something that can bring us together rather than tear us apart.



3) Gleichberechtigung

@ Gleichberechtigung der Geschlechter in Rollenspielen: L5R zieht das - soweit ich weiß - konsequent durch.
Ansonsten habe ich da (http://forum.rpg.net/showthread.php?712376-L5R-Some-questions) auch noch was Schönes gefunden:
Zitat
As for homosexuality, it's a mixed bag. You're expected to produce heirs for your lord. You're expected to have a stable household that produces wealth (rice, etc) as it should. Are these conditions being met? Good. Anything beyond this should be kept quiet... samurai don't marry for love, so a dalliance on the side is pretty much normal. The genders don't *really* matter, as long as it's kept quiet, or at least an open secret. Rokugani culture is *filled* with polite lies, [...]
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: alexandro am 27.03.2015 | 19:54
Eigentlich nicht. Der einzige Verweis war auf das Heilige Feuer des Asuryan (http://whfb-de.lexicanum.com/wiki/Heiliges_Feuer_des_Asuryan), das durchaus eine Nähe zu "Excalibur im Stein" und zum "Golden Heart" hat. Im Gegensatz zum Ersten funktioniert das Feuer iterativ und im Gegensatz zum Zweiten trifft es keine explizite Wahl. Letztlich sollte der Verweis nur aufzeigen, dass es weniger restriktive Alternativen zur Auswahl eines "guten" Herrschers gibt, als die in Blue Rose genutzte.

Das Problem einer solchen Auswahl ist, dass die Auswahl eines gerechten Herrschers im gewissen Sinne willkürlich erfolgt - die Kriterien nach denen die Auswahl erfolgt sind diskret und werden dem Herrscher nachträglich zugeschrieben, was problematisch ist, will man die Herrscher als "objektiv gut" verkaufen. Ohne Emotion in der Auswahl kann es (zumindest im Sinne der Romantic Fantasy) imo kein "objektiv gut" geben. Zudem weckt die "Feuerprobe" unschöne Assoziationen an faschistoide Mannbarkeitsriten.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 27.03.2015 | 20:24
Wie gesagt: Das war nur ein Beispiel.

Ein anderes wäre:
Nach dem Tod des alten Herrschers (oder wenn er nicht mehr taugt) könnte auf einem Ball in Aldis genau eine Person irgendwann den Tanz des Hiathas zu tanzen beginnen. Ein Tanz der unmöglich zu erlernen oder durch magische Mittel zu erreichen ist. Zu diversen Bällen werden immer wieder Leute hingezogen, die nicht wissen, was sie bewogen hat herzukommen.

Übrigens gibt's hier (http://www.rpg.net/reviews/archive/13/13057.phtml) noch ne schöne Rezi zu BR.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: alexandro am 30.03.2015 | 04:22
Nach dem Tod des alten Herrschers (oder wenn er nicht mehr taugt) könnte auf einem Ball in Aldis genau eine Person irgendwann den Tanz des Hiathas zu tanzen beginnen. Ein Tanz der unmöglich zu erlernen oder durch magische Mittel zu erreichen ist. Zu diversen Bällen werden immer wieder Leute hingezogen, die nicht wissen, was sie bewogen hat herzukommen.

Gleiches Problem: woher kommt Zusammenhang zwischen dem Tanz und dem Herrschaftsanspruch des Königreiches?

Selbst wenn dieser Anspruch in der Vergangenheit mal begründet wurde (womit dann doch wieder eine Art "golden hart"-NSC hätte, nur gerade nicht präsent), was hält skrupellose Mitglieder des Königreiches ab, wenn sie den Tanz selbst nicht beeinflussen können, den Kontext des Tanzes zu vereinnahmen und umzudeuten (so wie es Kei in der Caliburn-Sage macht - der daran ja auch nur durch seine eigene Dämlichkeit scheitert). Oder sind alle Bewohner des Königreiches so gut und rein, dass sie nicht einmal ansatzweise auf diese Idee kommen (dann stellt sich die Frage: was gibt es für Konflikte, so ganz ohne Antagonisten?).
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 27.01.2016 | 08:08
Ich habe jetzt die ersten Backer-Previews erhalten: Das eine ist ein Conviction/Corruption-System; wirkt auf den ersten Blick sehr TOR-inspiriert, allerdings etwas offener (es gibt beispielsweise die Option "to embrace corruption"); ob das mechanisch was taugt, kann ich noch nicht sagen.

Außerdem gab es einen Magie-Preview; "Arcana" (also Magie im weitesten Sinne) werden über mehrere Spezialtalente (im Prinzip Zauberschulen) zugänglich, die hier wohl auch in begrenztem Maße den Nicht-Zauberer-Klassen offen stehen. Gute Sache, weil das ja im AGE-System bisher ein viel kritisierter Schwachpunkt war.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 27.01.2016 | 19:57
Ich habe jetzt die ersten Backer-Previews erhalten: Das eine ist ein Conviction/Corruption-System; wirkt auf den ersten Blick sehr TOR-inspiriert, allerdings etwas offener (es gibt beispielsweise die Option "to embrace corruption"); ob das mechanisch was taugt, kann ich noch nicht sagen.

Außerdem gab es einen Magie-Preview; "Arcana" (also Magie im weitesten Sinne) werden über mehrere Spezialtalente (im Prinzip Zauberschulen) zugänglich, die hier wohl auch in begrenztem Maße den Nicht-Zauberer-Klassen offen stehen. Gute Sache, weil das ja im AGE-System bisher ein viel kritisierter Schwachpunkt war.

Sind Arcana wie in FAGE aufgebaut oder gibt es da Unterschiede?
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 28.01.2016 | 09:09
Sind Arcana wie in FAGE aufgebaut oder gibt es da Unterschiede?

Ich habe es bisher nur überflogen, aber es gibt definitiv Unterschiede ... bin mir aber nicht sicher, wie groß die sind. Man lernt die verschiedenen Magiearten auch über Talente, aber es scheint nicht auf vier Sprüche pro Talent beschränkt zu sein. Wie das Kostensystem dafür genau funktioniert, habe ich auch nicht entdeckt.
Heute komme ich wohl nicht dazu, mir das genauer anzusehen, werde aber demnächst mal berichten.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Woodman am 28.01.2016 | 10:31
Es gibt abscheinend auch keine Magiepunkte mehr, dafür gibts fatigue mit widerstandswurf, klingt ähnlich wie Entzug bei SR.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 28.01.2016 | 20:50
Es gibt abscheinend auch keine Magiepunkte mehr, dafür gibts fatigue mit widerstandswurf, klingt ähnlich wie Entzug bei SR.

Das ist dann direkt aus der True20 Version übernommen glaube ich.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 2.07.2016 | 10:13
Heute ist für die Backer die Rohfassung des Regelwerks eingetroffen - 380 Seiten!
Erstes Überfliegen bestärkt mich in der Hoffnung, dass hier mal etwas mehr aus dem AGE-System rausgeholt wird. Flexiblere Klassen, Spezialisierungen, die verschiedenen Klassen offenstehen, ein auf den ersten Blick ganz Interessantes Relationship-System ... Frage bleibt, ob das regelseitig eine Runde Sache wird.
Aber selbst wenn nicht freue ich mich über tonnenweise spannendes Settingmaterial. Bin immer noch ganz baff, dass die sich ein zweites Mal trauen, etwas so ganz anderes zu machen als den X-ten Absud der mittlerweile ziemlich alten Grim'n-Gritty-Soße!  :headbang:
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 5.07.2016 | 11:51
Ich lese ja sonst nie pdfs, aber diesmal hat es mich ein bisschen gepackt ... bin jetzt bei der Charaktererschaffung, in der man einige weitere Settingdetails erfährt, und finde die Mischung hier sehr gelungen. Bei den verschiedenen Menschenvölkern wird sehr klar und transparent dargelegt, für welche Stereotype sie sich eignen, ohne dass man das Gefühl hat, eine "Rassenkunde" serviert zu kriegen. Dass Aldis enorm kosmopolitisch und tolerant ist, wird auch gleich klar gesagt, gleichzeitig gibt es aber auch genug Alternativen zum Kuschelland.
Das einzige, was ich bisher etwas billig finde, sind die "Orks by any other name." Zumindest die Hauer hätten sie weglassen können.

Zum System: Da gibt es einen Haufen Erweiterungen. Mit "Conviction" werden Gummipunkte zur Wurfwiederholung, Schnellheilung und Todesrettung eingeführt. Regeneriert werden sie, indem man seinem "Destiny" (positive Charaktereigenschaft) oder "Fate" (negative Charaktereigenschaft) folgend auf ein Ziel hinarbeitet. Da der Cap mit den Stufen steigt, können das ziemlich viele werden, was mir erst mal etwas suboptimal vorkommt, weil es potenziell den HP-Bloat noch durch ständige Schnellheilungen verschlimmert. Na ja, mal sehen.

Zusätzlich gibt es noch Relationships, also Bindunge an SC oder NSC, die positiv oder negativ sein können und mit denen man einmal pro Session je nach Stärke Stunt Points generieren kann, auch, wenn man kein Pasch gewürfelt hat. Regelmechanisch sieht das erst mal eher nach einer schwachen Möglichkeit aus, aber vielleicht doch gelegentlich entscheidend.

Man kann durch Missetaten und auch durch Umwelteinflüsse Verderbtheit (Corruption) ansammeln. Corruption wird von der effektiven Constitution und Willpower abgezogen, wenn eines davon auf -5 sinkt, wird man wahnsinnig/stirbt man (und ersteht als Vampir wieder auf!). Man kann sie durch Conviction Points wieder abbauen (was relativ teuer ist), oder sie "embracen" - dann wird Corruption zu einem normal steigerbaren Attributswert, der für Zauberei verwendet wird. Dafür begibt man sich dann halt auf den Pfad des Bösen ... an sich interessant, ich habe vom Lesen her allerdings den Eindruck, dass es eigentlich am schlauesten ist, 2-3 Punkte Corruption zu sammeln und dann zu "embracen". Die Nachteile davon sind mir noch nicht so ganz klar ... klar, dann spielt man das Spiel gegen die Intention, trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob die Regeln hier nicht eigentlich gegen den offiziell unterstützten Spielstil arbeiten. Trotzdem gefällt mir dieses Subsystems erst mal ganz gut, eventuell müsste man eben klarer Nachteile für Korrumpiertheit einführen.


EDIT: Ach ja, wohl vor allem für das Magiesystem wurde auch noch ein Fatigue-System hinzugefügt, das ziemlich einfach ist (4 fatigue-Stufen, die allgemeine Abzüge geben). Wirkt erst mal etwas komisch, dass dieses Subsystem so gar nicht mit dem Kampfsystem verbunden wird, sieht aber doch ganz praktikabel aus.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: LushWoods am 5.07.2016 | 12:05
Mal abgesehen von den Rants des Psychopathen (ich glaub jeder weiß wer gemeint ist, ich muss den jetzt nicht nennen), was macht den Blue Rose so besonders?
Ich hab nur oberflächliches Wissen über das Spiel.
Warum schlägt das solche Wellen?
Verkauft mir das mal!
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 5.07.2016 | 12:09
Mal abgesehen von den Rants des Psychopathen (ich glaub jeder weiß wer gemeint ist, ich muss den jetzt nicht nennen), was macht den Blue Rose so besonders?
Ich hab nur oberflächliches Wissen über das Spiel.
Warum schlägt das solche Wellen?
Verkauft mir das mal!

Da muss ich erst noch weiterlesen, um nicht bloß Gehörtes zu reproduzieren.

Was mir auf den ersten Blick gefällt, ist die Settingatmosphäre, die im Rollenspielbereich schon sehr eigen ist, finde ich. Auch, wenn das Vorbild ja wohl eher diese Bücher von Mercedes Lackey waren, die mich kein bisschen reizen, steckt für mich vom Gefühl her irgendwie auch ein bisschen Erdsee und so mit drin ...
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 5.07.2016 | 18:50
Das einzige, was ich bisher etwas billig finde, sind die "Orks by any other name." Zumindest die Hauer hätten sie weglassen können.

Orks sind sexy! Vor allem wegen der Hauer!  ~;D
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 5.07.2016 | 19:10
Orks sind sexy! Vor allem wegen der Hauer!  ~;D

Ja schon, aber dann kann man sie doch ruhig gleich Orks nennen - also in den Regeln. Beim Sex natürlich auch gerne "Meister" oder "Wollnashörnchen" ...
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Nocturama am 5.07.2016 | 19:29
Gibt es nicht auch Elfen, die nicht Elfen heißen?
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: LushWoods am 6.07.2016 | 07:16
Edit: Wenn das Alles is was es darüber zu sagen gibt:

Ok, ich glaub ich hol's mir nicht.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 6.07.2016 | 08:44
Gibt es nicht auch Elfen, die nicht Elfen heißen?

Ja, die erscheinen mir allerdings ein kleines bisschen weniger elfisch als die Orks, die keine Orks sind, orkisch sind. Wobei es sich da nur um Nuancen handelt.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 6.07.2016 | 08:54
Ach ja, noch ein nettes Detail bezüglich der Völker: Es gibt das Sea-Folk, im Prinzip für das Leben am und im Wasser adaptierte Humanoide mit blauer und grüner Haut, die mit den Menschen Nachkommen zeugen können. Dabei kommt dann ein Mensch oder ein Sea-Folk heraus, es kann aber auch sein, dass Sea-Folk in Menschenfamilien geboren werden, in denen es Sea-Folk-Vorfahren gibt (und umgekehrt). Eigentlich klingt das doch ziemlich nach Lovecraftschen Deep Ones, oder?
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: La Cipolla am 6.07.2016 | 09:38
Blue Rose und Lovecraft, natural fit! xD

Ich würde tippen, dass das einfach typische Fantasy-Tropen sind, ohne dass sie jetzt groß die Deep Ones vor Augen gehabt hätten. Kann mich aber natürlich irren. Das wäre schon eine sehr selbstbewusste Ironie.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 6.07.2016 | 09:42

Ich würde tippen, dass das einfach typische Fantasy-Tropen sind, ohne dass sie jetzt groß die Deep Ones vor Augen gehabt hätten. Kann mich aber natürlich irren. Das wäre schon eine sehr selbstbewusste Ironie.

ich glaube ehrlich gesagt auch nicht dran. War nur meine erste Assoziation, gerade, weil ich seit jeher eine nicht so heimliche Sympathie für die Deep Ones verspüre ...
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Imiri am 21.07.2016 | 10:34
Ich hatte bei dem Fatigue Subsystem und auch der Conviction und deren Regeneration eher das Gefühl das man hier Dinge aus True20 und damit der alten Regelversion aufgegriffen und hat einfließen lassen.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 21.07.2016 | 10:49
Ich hatte bei dem Fatigue Subsystem und auch der Conviction und deren Regeneration eher das Gefühl das man hier Dinge aus True20 und damit der alten Regelversion aufgegriffen und hat einfließen lassen.

Kann ja gut sein ...
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: LushWoods am 29.09.2016 | 07:37
Nachdem mir ja keiner sagen konnte oder wollte warum Blue Rose toll sein könnte, ist mein Interesse nach Betrachten dieses Bildes wieder geweckt:
https://greenronin.tumblr.com/post/151056404904/were-going-to-be-sharing-a-bit-more-art-using
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: La Cipolla am 29.09.2016 | 11:04
Sieht voll nach Symbaroum aus irgendwie. xD

Ist das Buch noch nicht draußen? Und ich hab mich schon gewundert, wieso man nix davon hört.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: korknadel am 29.09.2016 | 11:08
Gibt wohl digital schon irgendwelche Vorabs für Backer, aber gedruckt ist es noch nicht draußen.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 29.09.2016 | 13:09
Gibt wohl digital schon irgendwelche Vorabs für Backer, aber gedruckt ist es noch nicht draußen.

Vorab gab's eine Fassung ohne Illustrationen, die wohl inhaltlich noch nicht der absolute Endstand ist, aber sehr nah dran ...
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 16.10.2016 | 07:59
Es gibt Preview-Artwork zu bestaunen: Dropbox-Link (https://dl.dropboxusercontent.com/u/2115693/BRAGE_Core-ArtPreview.pdf).
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 16.10.2016 | 15:19
Es gibt Preview-Artwork zu bestaunen: Dropbox-Link (https://dl.dropboxusercontent.com/u/2115693/BRAGE_Core-ArtPreview.pdf).

Sehr schön! Das Spiel will ich unbedingt haben, zu doof, dass ich nicht mitgepledged habe :(
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Silent am 16.10.2016 | 15:32
Das Artwork spricht mich auf jeden Fall schon einmal an. Die Frage ist, ob die dadurch erweckten Erwartungen auch vom Setting und System umgesetzt werden.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: La Cipolla am 16.10.2016 | 16:44
Woah, nice! Vor allem, weil es kompleeeeett anders als die erste Edition ist und trotzdem 100% zu dem passt, was das Spiel sein will. Nicht schlecht. Im Normalfall sorgt so ein Stilwechsel ja schon dazu, dass man auch inhaltlich was ganz Anderes vor sich hat.

Ich will übrigens ein Bild mit einem Wolf und einem Mond. Irgendwie! 8DDD
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Jiba am 16.10.2016 | 17:21
Handwerklich kann sich das wirklich sehen lassen... aber, und das ist nur meine bescheidene Meinung, die alten Farbillustrationen, die diesen Buntglasstil hatten, irgendwie, die fand ich besser, weil ausgefallener. Das hier in den neuen Büchern geht komplett in die Richtung von dem, was ich so ausgeführt in jedem Fantasy-Rollenspiel überall finden kann.  :-\
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 12.01.2017 | 12:03
Die pdf der Printversion ist jetzt eingetroffen. Vom ersten Überfliegen her scheinen einige der Probleme, die ich beim Feedback bemängelt habe, tatsächlich behoben worden zu sein: Die Fatigue-Regeln sind jetzt deutlich übersichtlicher erklärt, und es wurde festgelegt, dass Widerstandswürfe keine Stunt-Punkte generieren (vorher war das Problem, dass man in Blue Rose vielen Zaubern durch Proben widerstehen kann und wechselseitiges Geprüfe locker dazu hätte führen können, dass bei einem Zauber gleich 2-3mal Stuntpunkte generiert werden, evtl. noch dazu in der Verteidigung).

Dass es jetzt neben dem Stunt Die zur Probenqualitätsbemessung auch noch Outcome gibt (wie weit bin ich über dem Zielwert), missfällt mir nach wie vor ein bisschen, für die Magie scheint das aber unumgänglich zu sein.

Und sie haben tatsächlich einen zweitseitigen Charakterbogen spendiert, auf dem jetzt auch Platz für Relationships, Conviction, Corruption usw. ist. Zwar immer noch etwas blöd aufgebaut (nur ein Feld für alle möglichen Arten von Talenten und Kräften, nur ein winziges Kästchen für Fatigue), aber trotzdem schon mal ein Fortschritt gegenüber der unbrauchbaren Fassung der Vorgängerversion.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 1.04.2017 | 15:48
Jetzt haben wir endlich auch die Printversion bei uns im Laden, und ich kann mit Genuss den Settingteil zu Ende lesen! (pdf ist einfach nicht so meins ...). Bald mehr!
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Kalimar am 7.04.2017 | 09:00
Und? Wie ist Dein Eindruck?
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 7.04.2017 | 13:16
Und? Wie ist Dein Eindruck?

Erst mal nach wie vor gut, außer Setting/System-Kombi-Zweifeln ... brauche aber noch ein bisschen!
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Imiri am 31.05.2018 | 06:42
Erst mal nach wie vor gut, außer Setting/System-Kombi-Zweifeln ... brauche aber noch ein bisschen!
Und nach einem guten Jahr ?
Ich mochte Blue Rose obwohl es d20 (true20 ist ja auch besser) war.
Ich spiele viel Dragon Age und daher ist mir das AGE System vertraut. Das man einiges aus der alten Version mitgenommen hat ist aber denke ich voll okay.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Weltengeist am 23.09.2018 | 11:08
*push*

Ich hab es mir jetzt mal bestellt. Zumindest von der Beschreibung her drückt es ja bei mir ein paar Knöpfe (sowohl beim Setting als auch bei den Regeln). Ich hoffe, dass die Schwächen klein genug sind, dass man sie verhausregeln kann. Vielleicht probiere ich es ja mal auf dem Drachenzwinge-Treffen im Herbst aus?
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 24.09.2018 | 09:44
Ich bereite gerade eine BR-Kampagne vor (wobei geplant ist, auf unserem öffentlichen RSP-Abend regelmäßig One-Shots mit den gleichen Charakteren, aber wechselnden Spielern zu spielen). Vor dem Hintergrund habe ich Regeln und Setting jetzt noch einmal genau unter die Lupe genommen.

Die Regeln:
Der Kern entspricht ziemlich genau FantasyAGE – die Stuntlisten sind weitgehend identisch, die Ausrüstungsregeln ganz leicht abgespeckt (Rüstungen gibt es z.B. nur in drei Stufen mit den Schutzwerten 3/5/8, Waffen beschränken sich wertemäßig auch auf ein paar Standardvarianten). BR nimmt auch die Probleme von AGE – HP-Bloat und Rüstung führen zu langen Kämpfen auf höheren Stufen – mit und verschärft sie teilweise sogar noch, z.B. durch die Regeln zu Heroic Armor, durch die jeder SC alle paar Stufen einen Armor-Punkt bekommt (der allerdings nicht mit normaler Rüstung stackt).
Eine sehr schöne Ergänzung sind in meinen Augen die Regeln für Relationships und Corruption. Erstere geben 1x pro Session Stundpunkte dazu, wenn man sich auf eine Relationship berufen kann, letztere sorgt dafür, dass der Einfluss des Schattens sich spürbar (als so eine Art Depression) in den Spielwerten niederschlägt – es gibt auch vom Lesen her durchaus brauchbare Regeln für „Embracing Corruption“, sich also der Verderbnis zuwenden, durch die Corruption dann zu einem für Magie nutzbaren Eigenschaftswert wird und nicht mehr „belastet“. Da wieder rauszukommen, dürfte ziemlich langwierig sein, der Vorgang dafür ist mit den Regeln zu „Conviction“ verknüpft (bei der es sich um Wurfwiederhol-Gummipunkte handelt), die man wiederum sammelt, indem man seinen gewählten Zielen in Übereinstimmung mit einer von zwei festgelegten Charaktereigenschaften nachgeht.
Problematisch an Conviction: Der Pool wird mit Levelanstieg größer (wobei man zum Rückgewinn dann aber immer noch die entsprechenden Rollenspielsituationen braucht) – wer also hohe Stufe ist und die Re-Rolls tendenziell nicht mehr so sehr nötig hat, bekommt haufenweise davon, was nerven könnte … andererseits braucht man die höhere Conviction wahrscheinlich, wenn viel Corruption im Spiel ist. Das müsste ich erst mal in der Praxis erleben.

Das Magiesystem ist grundsätzlich neu und funktioniert nicht über Magiepunkte, sondern über Erschöpfungsstufen (die komischerweise sonst keine Verwendung im Regelsystem finden). Das wirkt im Großen und Ganzen ziemlich durchdacht, und es ist viel Regelmaterial da, um z.B. psychisches Eindringen zu einem interessanten Wechselspiel zu machen, bei dem man sich entscheiden kann, Ermüdung in Kauf zu nehmen, um durchzubrechen oder zu widerstehen. Problematisch ist hier, dass das System sehr viel mit Opposed Rolls arbeitet, bei denen beide Würfeln. Dazu gibt es dann noch hier und da gestaffelte Zauberanwendungen – willst du jemanden einschläfern, musst du erst in Psychic Contact mit ihm sein und dafür ggf. seinen Psychic Shield überwinden … das kann schon mal auf vier oder fünf opposed rolls hinauslaufen. Mir persönlich zu viel, es hätte hier dringend zumindest optional) einfach ein paar passive Angriffs- oder Widerstandswerte gebraucht, wie die Spellpower in FantasyAGE. Lässt sich zum Glück sehr leicht hausregeln, einfach 10+Eigenschaft (Fokus) setzen und sich auf einen Wurf pro Zauber beschränken, der dann mit allem verglichen wird.

Schön an der Magie ist, dass jede Klasse ein bisschen was lernen kann.

Schön auch die Umsetzung der „Rhydan“, intelligenter Tiere. Wirkt regelseitig gelungen, wobei die Hauptregel natürlich ist, dass man sich eben einfach fragen muss, was eine Katze mit ihren Pfoten überhaupt versuchen kann und was nicht.

Schrauben werde ich wohl (wie schon bei FantasyAGE) an den Hit Points, mein Favorit ist derzeit, dass man einfach jeden zweiten Level +Con erhält und nicht jeden Level +W6+Con. Heroic Armor werde ich sicher auch weglassen, bei Armor die drei Stufen leicht/mittel/schwer beibehalten aber auf 2/4/6 Schutzpunkte herabstufen. Dann noch ein passiver Schutzwert Willpower (Self-Discipline), und dann sollte es für mich passen.


Welt:
Hier bin ich fast restlos begeistert. Klar, das ist nicht Glorantha oder Tekumel. Aber das Setting ist einfach ungeheuer gut auf klassische Rollenspielabenteuer ausgelegt. Ich werde Blue Rose spielen, weil ich gerade Lust auf das Aventurien-Feelung der 90er habe und finde, BR macht vieles davon besser, konsequenter, stärker aufs Spiel ausgerichtet.

Features:
Ein meritokratisch-wohlmeinender Abenteureradel (wie geschaffen für sozial Aufstiegsorientierte Abenteurer). Abenteurerorganisationen wie die Sovereign‘s Finest, das Konzept herumziehender junger Adliger mit Gefolge, die Gutes Tun(TM).
Mit dem Königreich Aldis eine extrem kosmopolitische Homebase, die eine kulturelle Schablone liefert, vor deren Hintergrund es glaubwürdig ist, dass die Helden gelernt haben, gegen Diskriminierung und Ausbeutung zu sein, weshalb man bei der Konzeption der Abenteuer einfach davon ausgehen kann, dass diese Helden eben einen guten Grund haben, einzugreifen, wenn sie beispielsweise mitkriegen, wie eine religiöse Minderheit aus dem Dorf gejagt wird – anstatt dass man jetzt immer überlegt, ob das eigene moralische Empfinden als Spieler jetzt gerade auch dem entspricht, was der Charakter empfinden müsste, und dann kommt am Ende doch wieder vorne und hinten nichts raus, was Spaß macht, sondern schlimstensfalls zähes „anspruchvolles Rollenspiel“. Mit Blue Rose kann ich „ernste“ Themen anschneiden und trotzdem locker „nach Gefühl“ spielen.

Geografisch werden auch wahnsinnig viele Abenteuerspielarten abgedeckt: Es gibt die Vermächtnisse der Sorcerer Kings, die auch in Aldis Ärger machen; es gibt die spukhafte Wildnis der Shadow Barrens; Es gibt ein „Mordor“ für Kommandomissionen hochstufiger SC; es gibt die Pirateninseln mit viel moralischem Konfliktstoff (Freiheitsversprechen für Flüchtlinge, aber auch Sklaverei und böse Zauberer); und es gibt natürlich die Theokratie Jarzon, die eigentlich zu den Guten(TM) Kämpfern gegen den Schatten gehört, aber extrem restriktiv ist – perfekt, wenn man die Variante „Wir begehren gegen unterdrückerische Normen auf“ spielen will. Das Matriarchat Lar‘Tya im Süden gefällt mir auch, das dürfte vor allem vor Intrigenabenteuer gut sein.

Ich finde das extrem gut aufs Rollenpiel hin durchdacht. Das Setting wirkt rund und plausibel, auch, wenn es wie gesagt keine große Weltenschöpfungstat der Marke Glorantha oder Tekumel darstellt. Es schreit einfach danach, bespielt zu werden.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Weltengeist am 24.09.2018 | 14:42
Danke dir!

Ich gebe da sicherlich im Laufe der nächsten Wochen noch ab und zu meinen Senf dazu, sobald das Buch bei mir eingetroffen ist und ich zum Lesen komme.

Interessant finde ich den Hinweis, dass die Regeln weitgehend Fantasy Age folgen. Da gibt es glaube ich im "Companion" einige Tipps, wie man die Regeln abändern kann, so dass die von dir genannten Probleme mit höheren Stufen nicht mehr so stark auftreten. Vielleicht schaue ich dann da mal rein.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 24.09.2018 | 15:22
Interessant finde ich den Hinweis, dass die Regeln weitgehend Fantasy Age folgen. Da gibt es glaube ich im "Companion" einige Tipps, wie man die Regeln abändern kann, so dass die von dir genannten Probleme mit höheren Stufen nicht mehr so stark auftreten. Vielleicht schaue ich dann da mal rein.

Die Companion-Vorschläge dürften 100% kompatibel mit BR sein, die beiden Regelwerke sind wirklich sehr nah beieinander, nur dass BR halt noch ein paar Subsysteme dranschraubt (die übrigens dann auch wieder größtenteils mit im Companion gelandet sind).
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Weltengeist am 25.09.2018 | 19:57
Ein erster Eindruck. (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,67671.msg134669794.html#msg134669794)
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Weltengeist am 6.11.2018 | 11:19
So, nachdem ich jetzt etwas mehr gelesen habe und Blue Rose auch einmal probegespielt habe, ist es bei mir doch wieder auf dem "Verkaufen"-Liste gelandet. Das "Warum" hat natürlich hochgradig mit meinem persönlichen Geschmack zu tun, aber da mich Leute gefragt haben, hier für alle:

Die Regeln gefallen mir ausgesprochen gut. Sie lasen sich gut und haben auch am Spieltisch hervorragend funktioniert. "Fantasy Age" werde ich daher weiter bespielen.

Das Setting hat mich dagegen letztlich doch nicht so gepackt wie erhofft. Konkret vor allem, weil ich mir die dort beschriebene Gesellschaft einfach nicht vorstellen kann. Meine Hauptpunkte:
Ich denke, dass Blue Rose etwas ist, an das man sich gewöhnen muss, ganz so wie man sich an bestimmte Science-Fiction-Settings (z.B. im Bereich Transhumanismus) erst gewöhnen muss. Man muss als Gruppe langsam lernen, was mit diesen neuen Fähigkeiten möglich ist und wie sie die Welt verändern würden. Was mich etwas ärgert ist, dass man nicht den Eindruck hat, dass das den Autoren selbst gelungen ist, dafür ist die Welt in zu vielen Bereichen zu sehr wie unsere.

Außerdem muss ich einsehen, dass ich mir unter "Romantic Fantasy" schlicht etwas anderes vorgestellt habe. Ich dachte, hier ginge es in erster Linie um "Chivalric Romance", also um Ritter und Heldentaten. Das kann man zwar auch damit spielen, aber im Kern geht es Blue Rose tatsächlich um (gender-gerechte) Romantik. Wobei man weder vom einen noch vom anderen in den Abenteuern, die ich gelesen habe, viel merkt - die Plots waren doch eher konventionell oder im Falle von "The Mistress of Gloamhall Manor" sogar wie etwas, das direkt aus "Shadows of the Demon Lord" stammen könnte.

Ich werde daher jetzt für mich das Gute rausnehmen - nämlich die Fantasy Age-Regeln - und damit andere Settings bespielen. Und ein anderer Tanelorni freut sich bereits auf meine Blue Rose-Sachen...
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 6.11.2018 | 13:09
... ich muss das mal weiterlesen.

Was mir bisher nicht gefallen hat:
Die autoritative Spielweltbeschreibung. Ich hätte mir gerade bei einem Setting, das auf Diversität Wert legt eine glorantha'sche Mehrdeutigkeit gewünscht. Aber gut, darin war Green Ronin - anders als in der Darstellung von Schattierungen - noch nie besonders gut.

Aber das Setting ist einfach ungeheuer gut auf klassische Rollenspielabenteuer ausgelegt.
Ich find es eher schade, dass das Spiel da v.a. 0/8/15 mit anderem Anstrich bietet. Ja, das soll schon drin sein, aber so ...
Für mich ist das auch eng verknüpft mit Weltengeists Kritikpunkt "... es fehlt, dass Element Y konkrete Auswirkungen auf die Spielwelt hat."

Ich habe nichts gegen ein Setting, in dem man auch mal einen schwulen Charakter spielen kann, ohne gleich von allen Seiten gemobbt zu werden. Ganz im Gegenteil. Aber damit gibt sich Blue Rose ja nicht zufrieden - es will auf Biegen und Brechen eine LGBT-Utopie entwerfen. So stellen die "reinen Heteros" in Aldis die Minderheit (!!!) der Bevölkerung, und unter den Zauberern sind Laevvel (Transgender) überproportional stark vertreten.
Das ist auch so ein Punkt, den ich bisher (kann sein, dass da in Folgepublikationen nachgebessert wird) nicht so gelungen finde. Mir ist das zu sehr "utopisch-fantastisch zusammengestrickt". Anknüpfungspunkte zu unserer Welt sind nicht gut herausgearbeitet. Bei den "Gods of Light" geht es noch. Da sind die Bezüge und Darstellungen mit Alltagswissen, mythologischem Allgemeinwissen und Erfahrungen von Rollenspielern noch ganz gut synchronisierbar.

An anderen Stellen fehlen vermittelnde Texte ( psoitive Beispiele sh. Urban Shadows oder Dream Askew).
Exempel: Dass Laevvel überproportional Zauberer sind, passt für mich, weil ich ich weiß, dass Seher (Teiresias), Schamanen, Propheten (Daniel im AT), Medizin-Leute (v.a. indianische Two-Spirits) überproportional (und aus heutiger, westlicher Sicht) als transgender oder anderweitig als "queer" gelten müssen. Das Spiel macht da keine Anstalten solche Kontexte zu erläutern oder Brücken des Verständnisses zu bauen.

Kann aber auch sein, dass das ne persönliche Nummer ist und mit zunehmender kultureller Differenz zu tun hat.
GR agiert - nach meinem Empfinden - nach der kulturellen WASP-Logik der Welterklärung, welche die Gesellschaften der USA und von Canada geprägt haben, von der ich jedoch zunehmen Abstand nehme. Mich stört jedenfalls das "So-Isses und nicht anders!"
[Sorry für den kleinen Ausflug in Gesellschaft, Kultur und Politik. Weiter ggf. per PM.]


Insgesamt scheint mir Blue Rose trotzdem ein schönes Spiel, das - in dem, was es will - bisher ziemlich für sich und allein steht.
Das ist schön und irgendwie erfrischend anders.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 6.11.2018 | 15:03
Die Gründe, Blue Rose doch eher nicht zu spielen, kann ich insbesondere, wenn es um die Psychic Aracana geht, gut nachvollziehen, die machen mir auch ein bisschen zu schaffen. Andererseits denke ich wie schon gesagt, dass BR sogar deutlich weiter im Durchdenken von Implikationen geht als man das von vielen anderen Settings gewohnt ist (das größte Schaudern befällt mich ja immer noch bei D&D mit seinen Wiederbelebungen für Geld, wo sich anscheinend keiner Fragt, warum die ganzen D&D-Welten gesellschaftlich nicht deutlich mehr wie die von Altered Carbon oder so was aussehen - Reiche kaufen sich Extra-Leben ...). Aber ich gebe zu, natürlich greift es etwas kurz, einen Haufen der implizierten Probleme mit Gedankenlesen mit "Regeln der Höflichkeit" wegzuwischen.

Was ich tatsächlich nach wie vor nicht nachvollziehen kann, ist die Kritik an der Darstellung der sexuellen Normen von Aldis, die ich wirklich sehr plausibel finde - es wird ja nicht gesagt, dass hetersexuelle Praktiken selten sind, sondern dass ein ausschließlich heterosexuelles Begehren eher selten ist - was in meinen Augen eben die plausibelste Folge ist, wenn eine Gesellschaft über lange Zeit hinweg nicht-heterosexuelle Handlungen in keiner Weise tabuisiert oder diskriminiert. Auf jeden Fall kann man den Autoren hier m.E. nicht vorwerfen, das nicht zu Ende gedacht zu haben - wahrscheinlich gehen sie nur einfach von anderen Annahmen aus, die für mich zumindest absolut plausibel sind. Ich finde das jedenfalls allemal besser und einleuchtender als die übliche "in unserer Spielwelt wird keiner für seine Sexualität diskriminiert, aber Hetero ist trotzdem Norm, und die anderen Geschlechteridentitäten sind auch alle im Großen und Ganzen wie man das so kennt"-Tour.

Klar, so interessant wie die vielfältigen Geschlechtersysteme Gloranthas ist bei Blue Rose eigentlich nichts. Glorantha ist da letztendlich m.E. auch deutlich subversiver und streckenweise ironischer in der Darstellung von Geschlechtersystemen; aber mal ehrlich, welche Spielwelt stinkt nicht in so ziemlich jeder beliebigen Hinsicht (ausgenommen Zugänglichkeit) gegen Glorantha ab?

Ansonsten ist die Welt zugegebenermaßen vor allem eine für's Rollenspiel aufbereitete Version naiv-freundlicher Massenfantasyromane aus der ersten Hälfte der 90er. Tatsächlich finde ich aber, dass es durchaus einen Mangel an so was gibt - in D&D finde ich das nicht, das ist irgendwie viel zu sehr in seinen eigenen Tropes gefangen. Und sonst auch nicht. Was dem für mich neben BR am nächsten kommt, ist DSA so zwischen zweiter und dritter Edition.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 6.11.2018 | 16:08
Was ich tatsächlich nach wie vor nicht nachvollziehen kann, ist die Kritik an der Darstellung der sexuellen Normen von Aldis, die ich wirklich sehr plausibel finde - es wird ja nicht gesagt, dass hetersexuelle Praktiken selten sind, sondern dass ein ausschließlich heterosexuelles Begehren eher selten ist - was in meinen Augen eben die plausibelste Folge ist, wenn eine Gesellschaft über lange Zeit hinweg nicht-heterosexuelle Handlungen in keiner Weise tabuisiert oder diskriminiert.
An den diesbezüglichen Spielweltsetzungen habe ich nichts auszusetzen. An der Vermittlung umso mehr. Eine Erklärung, wie die von dir oben, gehört mMn in das Spiel selbst rein. Zwischen der dortigen Realität und unseren Lebenswirklichkeiten braucht es mehr Brücken. Nicht jede.r weiß um Kinsey, der anno dazumal die Normalität völlig ausschließliche Heterosexualität als illusionär entlarvte ... Nicht jede.r kann das in Zusammenhang mit Blue Rose abrufen. Ein "das ist hier so" reicht für BR mMn nicht.

Ansonsten finde ich nicht, dass Blue Rose ein soziales Utopia ist. Trans- und v.a. Asexuelle können auch in Aldis leicht Schwierigkeiten bekommen. Liberale Jharzoni, die ihr Heimatland verlassen haben, aber trotzdem aus religiösen und persönlichen Überzeugungen ein zölibatäres Leben führen (wollen), dürften in Aldis auf noch mehr Unverständnis stoßen als in unserer Welt.


@ glorantha-esk: Clockwork & Chivarly 2nd bekommt es wunderbar hin Spielweltfakten zu beschreiben ohne soziale Realitäten und Überzeugungen zu bewerten - kurz: eine Mehrdeutigkeit zuzulassen. (Mythras: Mythic Britain dagegen fällt da weit hinter Marion Zimmer Bradleys Avalon-Trilogie zurück.)

Kann auch sein, dass literarische Vorlagen oder der US-Rollenspielmarkt einem solchen Vorgehen entgegenstehen. Oder es ist halt tatsächlich ne kulturelle Nummer (bei Chaosium war da ja einiges anders). 
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 7.11.2018 | 00:15
(das größte Schaudern befällt mich ja immer noch bei D&D mit seinen Wiederbelebungen für Geld, wo sich anscheinend keiner Fragt, warum die ganzen D&D-Welten gesellschaftlich nicht deutlich mehr wie die von Altered Carbon oder so was aussehen - Reiche kaufen sich Extra-Leben ...).

Wenn das mit den Wiederbelebungszaubern mal so einfach wäre...Du musst ziemlich hochstufig sein, um die hinzubekommen, und damit bist Du eigentlich ein reicher Abenteurer, der auf Wiederbelebungen gegen Geld nicht angewiesen ist. Außerdem waren in früheren Regeln durchaus Grenzen für die Wiederbelebung eingebaut. Dazu noch, dass im eigentlich D&D-Kontext nie vorgesehen war, dass jeder Priester auch Mitglied der Cleric-Klasse ist. Bei D&D sind viele "gespielte" Fehlsetzungen des Settings drin.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Rhylthar am 7.11.2018 | 05:29
Wenn das mit den Wiederbelebungszaubern mal so einfach wäre...Du musst ziemlich hochstufig sein, um die hinzubekommen, und damit bist Du eigentlich ein reicher Abenteurer, der auf Wiederbelebungen gegen Geld nicht angewiesen ist. Außerdem waren in früheren Regeln durchaus Grenzen für die Wiederbelebung eingebaut. Dazu noch, dass im eigentlich D&D-Kontext nie vorgesehen war, dass jeder Priester auch Mitglied der Cleric-Klasse ist. Bei D&D sind viele "gespielte" Fehlsetzungen des Settings drin.
Nicht nur in früheren Regeln, auch in der letzten Fassung.

Raise Dead regeneriert z. B. keine Körperteile, also einfach mal den Kopf oder das Herz des Toten mitnehmen/entfernen und der Zauber schlägt fehl. Und falls der Tote/die Seele des Toten nicht will, wird es auch nichts. Reincarnate braucht auch die Einwilligung des Toten und kostet 1.000 gp (und ändert im Zweifel die Race des Wiedererweckten). Resurrection ist auch mit 1.000 gp dabei.

Und auch in den Forgotten Realms stehen nicht an jeder Ecke Level 13+ Clerics rum. Von anderen Welten ganz zu schweigen.

Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Weltengeist am 7.11.2018 | 07:01
Bei D&D sind viele "gespielte" Fehlsetzungen des Settings drin.

Gefühlt sind dann aber auch in den offiziellen (!) Abenteuern diese Fehlsetzungen drin, und zwar häufig. Da tauchen schließlich nicht nur dauernd hochstufige Kleriker auf (hochstufige SC brauchen schließlich hochstufige Gegner), sondern auch Scrolls of Resurrection und solche Sachen. Und ich bin da völlig bei Athair - das erste, was ich als König / Fürst / reicher Kaufmann machen würde, wäre mich mit so etwas gegen "dumme Zufälle" abzusichern.

Geht aber hier arg OT - vielleicht ausgliedern?
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Luxferre am 7.11.2018 | 07:35
Ich hatte mal vor gefühlt 3 und ich echt 7 Jahren dazu eine Diskussion angestoßen: Konsistenz in Fantasywelten (https://www.tanelorn.net/index.php/topic,71165.0.html), die leider sehr stark auf einen Aspekt der Plausibilität von high-magic Settings abgedriftet ist und später in der damals üblichen Zerpflückerei endete ... Aber als Gedankenanstoß mag er vielleicht noch herhalten.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 7.11.2018 | 08:08
Ich gebe zu, dass ich da auch nur aufgrund einer einzelnen AD&D 2nd Erfahrung rumrante, die sehr lange zurückliegt, mich als DSA- und Cthulhu-Spieler damals aber total erschüttert hat.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Lord Verminaard am 19.11.2018 | 16:37
Bin hier gerade drüber gestolpert. Bin am Überlegen, ob das in ein paar Jahren mal etwas für meine Töchter sein könnte, wie "mature" ist denn der Contänt? Und gibt es Hinweise auf eine mögliche deutsche Fassung?

(Ich will kein My Little Pony Rollenspiel kaufen! Will nicht, will nicht! ;D)
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Achamanian am 19.11.2018 | 20:50
Bin hier gerade drüber gestolpert. Bin am Überlegen, ob das in ein paar Jahren mal etwas für meine Töchter sein könnte, wie "mature" ist denn der Contänt? Und gibt es Hinweise auf eine mögliche deutsche Fassung?

(Ich will kein My Little Pony Rollenspiel kaufen! Will nicht, will nicht! ;D)

Besonders "mature" it da eigentlich nichts, wobei das "Romantik-Thema" natürlich bei Teenagerinnen Anlass zu Gekicher geben könnte ... andererseits, wenn ich an meine beiden Nichten (14 und 15) denke, scheinen viele heutzutage erfreulicherweise eh ziemlich anders drauf und wesentlich weniger verklemmt zu sein, gerade, was Fragen sexueller Orientierung angeht.
Romantische Beziehungen und Sex sind halt Thema. Letzteres aber wenn ich mich richtig erinnere nie explizit und auch nicht in Form dummer Anspielungen.

Zu den großen Inspirationen des Settings gehören übrigens auch die Jugendbücher von Tamora Pierce, passt also auch.

Und es gibt im Grundregelwerk einen (leider regelseitig nicht weiter ausgearbeiteten) Kampagnenvorschlag dafür, wie man Blue Rose als "Portal Fantasy" spielen kann, also als Fantasy um Kinder/Jugendliche aus unserer Welt, die in die Welt von Aldea versetzt werden.

Deutsche Ausgabe ist aber meines Wissens nicht in Sicht - würde mich sehr wundern, wenn Truant sich da angesichts des Umfangs und des in Deutschland wahrscheinlich doch eher kleinen potenziellen Käuferkreises rantraut.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Lord Verminaard am 19.11.2018 | 22:24
Danke! Also jedenfalls für die nähere Zukunft noch nix. Na vielleicht ja doch "So nicht, Schurke!" Wobei das doch eigentlich "Babykram" ist. ;)
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Thandbar am 7.12.2018 | 13:34
Ich bin sehr dankbar für die vertiefte Diskussion zu Blue Rose ... ein System, mit dem ich liebäugle, es mir anzuschaffen, aber wo ich echt am Zweifeln bin, ob es meinen Geschmack letztlich trifft.
Gibt es eigentlich Beschreibungen, wo jemand mal eine komplette Kampagne - gerne auch in höhere Stufen hineingehend - gespielt hat? 
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 14.09.2019 | 00:42
... was mich an Blue Rose, das mich irgendwie anzieht und abstößt zugleich, irritiert:
Wo sind eigenlich die ("jung'schen") Schattenthemen der aldis'schen Gesellschaft abgeblieben?

Dass das Ideal der Heirat und von romantischen Beziehungen nicht von allen geteilt werden wird und dass das oppressive Erwartungen erzeugt - logo - das hatte ich schon. Aber es muss noch mehr geben. Gerade weil vieles so eindeutig und klar scheint ... und die Realität zeigt: Wo Ambiguitäten und Schattenseiten bekämpft, verdrängt und ausgeschlossen werden, da entstehen sie an anderer Stelle neu.
(So wie die Merkel'sche Alternativlosigkeit, die gesellschaftliche Diskussion getötet hat und dadurch Pegida/AfD und der Klimabewegung den Boden bereitet hat. Sorry hatte grad kein anderes Beispiel)

Wo sind denn diese Stellen in Aldis?
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: Wisdom-of-Wombats am 14.09.2019 | 01:30
Wo sind denn diese Stellen in Aldis?

Braucht es das? Blue Rose ist eine Utopie. Da braucht es keine Schattenseiten. Bzw. diese finden sich in der Theokratie und den Hexerkönigen.
Titel: Re: Blue Rose (war: Green Ronin und Bioware: Dragon Age)
Beitrag von: D. Athair am 8.10.2019 | 11:17
Braucht es das? Blue Rose ist eine Utopie. Da braucht es keine Schattenseiten. Bzw. diese finden sich in der Theokratie und den Hexerkönigen.
Für mich schon, weil ich diese Schatten sehr deutlich sehe und es schade finde, dass sie nicht adressiert werden (wie Amatonormativität) und bestenfalls externalisiert werden.
An der Stelle kippt für mich die Utopie in Richtung Dystopie, weil da Mechanismen autoritärer Regime sind, die da sichtbar werden: Als übergeordnete Gesellschaftslogiken sind das Dogmatismus und Ambiguitätsintoleranz. (Oder: Es gibt Stellen, die erinnern mich an die Doctor Who Folge "Smile".)

Man könnte vielleicht auch so formulieren:
Blue Rose versucht eine Utopie zu erschaffen und scheitert an den rigiden Setzungen für Aldis daran.
Mir macht es das schwer, das Spiel zu mögen und spielen zu wollen. Schließlich reproduziert es acephobe und arophobe Stereotype und Narrative.