Frohlocket, ich habe wieder Lust, ein Diary zu schreiben. ^^
Vorwort:
Nachdem wir im Februar unsere AD&D-Kampagne im Eilverfahren abschließen mussten, weil eine Spielerin wegen Umzug wegfiel, standen wir nun vor der Aufgabe, sowohl neue Mitspieler als auch ein neues System zu finden (AD&D zeigte doch arge Ermüdungserscheinungen). Insbesondere letzteres stellte sich als nicht ganz trivial heraus, da zwar durchaus einige interessante Systeme diskutiert wurden, sich aber meistens das Problem stellte, dass niemand sowohl die Lust hatte als auch sich die Kompetenz zutraute, das jeweilige System zu leiten. Beispielsweise hätten wir auch gerne mal Legend (D20) ausprobiert, aber dies hätte aufgrund immer noch fehlenden Bestiariums einen unzumutbaren Arbeitsaufwand bedeutet.
Darum haben wir letzten Endes beschlossen, erstmal mit einer kleinen, vorgefertigten Kampagne auf vertrautem Terrain eine Zwischenlösung zu schaffen. Hier fiel die Wahl auf Red Hand of Doom mit D&D 3.5, angeboten von unserem bewährten Spielleiter Flawless, der uns bereits zuvor in AD&D viele schöne Stunden beschert hatte.
Der Spielerpool konnte glücklicherweise auch alsbald wieder aufgefüllt werden, und nach vertretbarer Vorlaufphase ging es also gestern endlich wieder in die Vollen.
Die Charaktere
Wir hatten uns auf ein eher niedriges Optimierungsniveau geeinigt, wobei natürlich bei 3.5 so ziemlich jeder eine andere Auffassung davon hat, was jetzt “niedrig” bedeutet. Nichtsdestotrotz denke ich, dass wir jetzt eine schöne, funktionale und auch stimmige Party beisammen haben, in der alle vier klassischen Nischen abgedeckt sind und jeder seinen Job sehr gut erfüllt, ohne den anderen in ihre Nischen zu pfuschen:
Primary Melee (Feuersänger):
Kyros Keyvan -- Human Warblade(5) (wird Singleclass bleiben)
“Macht Dinge tot.” Professioneller Krieger, der sich durch seinen agilen, hochmobilen Kampfstil und Situational Awareness auszeichnet. Kämpft bevorzugt mit dem Meteorhammer, mit dem er eine Todeszone um sich aufbaut, und zeigt zuweilen Eigenschaften eines Bluthunds.
Trägt als Rüstung ein leichtes Mithral-Kettenhemd, da er größten Wert auf uneingeschränkte Bewegungsfreiheit legt.
Wirkt auf den ersten Blick eher rauh und fast immer etwas dreckig, überrascht aber im direkten Umgang durch seine überlegte Ausdrucksweise, wenn er Wert darauf legt..
Bild:
(https://dl.dropboxusercontent.com/u/9254677/Kyros3.jpg)
Arcane (wahnwitz):
Grom Blackfinger -- Dwarf Fighter(1)/Fire Wizard(4), wird mal Runesmith.
Strubbelig, kubisch gebaut, und alles andere als offenherzig. Wenn er kämpft oder einfach schlechte Laune hat, neigen die Dinge in seiner Umgebung zur spontanen Selbstentzündung. Daher weist seine Kleidung und Ausrüstung meist Brandflecken auf.
And it burns, burns, burns ... :)
Bild:
(https://dl.dropboxusercontent.com/u/9254677/dwarf.jpg)
Skill/Secondary Melee (ElfenLied):
Nathan Harrison -- Human Factotum(4)/Warblade(1), wird mal Chameleon.
Im zarten Alter von 21 Jahren Professor Emeritus (laut eigener Aussage) der Universität Waterdeep am Lehrstuhl für Archäologie. Enzyklopädisches (Halb?)Wissen und Improvisationsvermögen. Verwendet keinen einheitlichen Kampfstil, sondern nutzt diverse aufgeschnappte Techniken. Trägt robuste Reisekleidung mit vielen Taschen, darunter verborgen ebenfalls ein Mithral-Kettenhemd. Auf der Suche nach exotischen Schätzen und Reichtümer, in erster Linie wegen der Anerkennung. Kompensiert sein niedriges Selbstwertgefühl mit einer phallischen Stangenwaffe.
[Sitzung 1 - 5] Divine/Ranged (Egiltane):
Ner’Galad -- Human Ranger(2)/Cleric(3), arbeitet auf die Windwalker PrC hin.
Erscheinungsbild: Waidmann. Ist in praktische, Wind- und Geäst-schlüpfrige Kleidung gehüllt. Trägt dunkelblondes, brustlanges Haar, das bei der leisesten Windbewegung zu tanzen scheint. Besitzt wache, taubengraue Augen, die sich für die Details seiner Umgebung ebenso zu interessieren scheinen wie für die Schönheit Wind getragener Kreaturen. Trägt unter normalen Umständen außer einem Wanderstab, einem Dolch und einem unauffälligen Kurzschwert keine sichtbaren Waffen bei sich. Trägt zuweilen ein großes, zweihändig geführtes, silbrig glänzendes Schwert bei sich, das im Wind zu jauchzen scheint. Trägt zuweilen einen fremdartig anmutenden Kompositbogen bei sich, mit dessen Hilfe er böswillige Zeitgenossen mit der Kunst des Kyudo vertraut macht.
Habitus: Besitzt keinen festen Wohnsitz und keine feste Operationsbasis. Reist fortwährend von Ort zu Ort — zu Lande, zu Wasser und (wenn möglich) in der Luft. Legt außerordentlich großen Wert auf persönliche Freiheit und ungehinderte Entfaltung individueller Persönlichkeit. Fühlt sich der freien Natur und insbesondere fliegenden Kreaturen sehr verbunden. Verabscheut jegliche Form von Unterdrückung, Unterjochung und fremdbestimmter Kontrolle. Fühlt sich in freier Wildbahn, insbesondere auf hohen Gipfeln am wohlsten. Lacht der Liebkosung des Windes mit kindlichem Charme entgegen. Lebt das Credo Shaundakuls, ohne es lauthals gegenüber anderen zu propagieren.
Im Kampf verwendet er meistens einen Bogen, und trägt ebenfalls ein leichtes Kettenhemd.
Der Spieler schied nach der 5. Sitzung aus der Gruppe aus.
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Außerdem haben wir etabliert, dass sich die Charaktere schon eine Weile kennen und so weit vertrauen, dass sie miteinander reisen und auf Abenteuer bzw Schatzsuche ziehen.
Die Gesinnungen tendieren vornehmlich um die Neutralität herum.
Und schließlich kristallisierte sich ein gewisses Thema heraus -- wir könnten unsere Gruppe "Die Vier Jäger" oder so nennen, denn:
Nathan, Jäger verlorener Schätze
Ner'Galad, Jäger verlorener Orte
Grom, Jäger verlorenen Wissens,
Kyros, Jäger verlorener Leute
;D
Frage an den SL:
Benutzt Du die Gegner unmodifiziert?
War eine schöne Kampagne, danke an Flawless und die Mitspieler :d
So als Fazit für mich kann ich sagen, dass mir diese Kampagne entgültig die rosarote Nostalgiebrille, mit er ich 3.5 betrachte, entfernt hat. Ich bin Komfort Verbesserungen der neueren Editionen gewohnt, und wieder zurückzukehren zu 3.5 war ein bisschen wie Heroinentzug. Das man für Selbstverständlichkeiten (Kampf mit zwei Waffen, Fernkampf, Bewegen und sinnvoll attackieren etc.) auch noch Feats, Items und Klassenstufen investieren muss, schlägt dem Fass den Boden aus. Ich sehe das ein bisschen wie bei Arbeitszeugnissen; sobald Selbstverständlichkeiten explizit als Features beworben werden, ist es scheiße.
Dank der tollen Mitspieler und SL hat das ganze trotzdem Spaß gemacht. :)
Ich denke, du überschätzt den Psioniker ein wenig, weil du ihn nur schlecht kennst. Mehr als Schaden austeilen und reaktive Defensive konnte meiner letztlich auch nicht, und Spells known hat er marginal mehr als der Sorcerer (19 vs 14). Beim Sorcerer skaliert ja alles automatisch, beim Psion fast nichts.
So mal im Vergleich zum Rest der Gruppe:
+ Bester Flächenschaden
+ Zweitbester Einzelzielschaden
+ Reaktive Defensive
- Schlechteste AC: 20 vs 25-30 vom Rest der Gruppe
- Schlechteste Lebenspunkte
- Drittschlechteste Utility (nach dem Warblade)
Der Sorcerer wäre in diesem Abenteuer vergleichbar stark gewesen mit viel mehr Luft nach oben.