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Pen & Paper - Spielsysteme => Systemübergreifende Themen => Thema gestartet von: Miriam am 13.05.2015 | 10:38

Titel: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Miriam am 13.05.2015 | 10:38
Hallo alle zusammen,

ich mache mir gerade Gedanken über die Bedeutung von Taschendiebstahl als Fertigkeit in Rollenspielen. Mich würde Gedanken von außen interessieren.

Hintergrund der Frage:
Ich spiele am liebsten Schurken/Kleinkriminelle/Diebe und investiere immer gerne auch ein paar Punkte in Taschendiebstahl, weil ich finde, dass ein Schurke wenigstens rudimentäre Erfahrung darin haben sollte. (Das kann man natürlich anders sehen, je nach Archetypvorstellung.) In der Theorie ist es natürlich super, sich an einen NSC anzuschleichen und wichtige Questgegenstände kampflos, unbemerkt direkt aus seinen Taschen zu ziehen oder (in mehr oder weniger not-igen Notsituation) ein Zubrot aus fremden Taschen zu verdienen u.ä.

Meine Erfahrungen:
Meine Erfahrungen sind unterschiedlich, aber selten so super wie die Theorie verspricht. Questgegenständen bin ich auf diese Weise noch nie begegnet, einschließlich Tresorcodes/-Schlüssel u.ä., die selbst kein Questgegenstand sind, aber zur Lösung einer Aufgabe beitragen. Das Zubrot hat sich auch noch nie sinnig herausgestellt, weil die Summen, die man so erhalten kann, meistens in einem schlechten Verhältnis zum Risiko stehen. In einem Fall eines Haussystems unseres Spielleiters wurden nach dem ersten Versuch die Regeln für einen Fertigkeitswurf auf Taschendiebstahl massiv geändert, sodass ein Misserfolg plötzlich immer bereits ein Patzer wurde und auch die zu erzielende Summe wurde massiv abgesenkt, sodass es sich nicht mehr gelohnt hat das Risiko einzugehen. (Das gilt natürlich auch für Questgegenstände etc.).

Ist Taschendiebstahl tatsächlich derartig sinnlos? Gehe ich falsch mit der Fertigkeit um?
Was sind eure Erfahrungen? Was sind eure Ansichten dazu? In welchen Systemen macht es mehr, in welchen weniger Sinn?

Beste Grüße
Miriam
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Turning Wheel am 13.05.2015 | 10:53
Taschendiebstahl ist im Rollenspiel ne super Sache. Das kann echt Leben in die Bude bringen.
Tatsächlich sollte es auch einträglich sein, wenn man es gut kann.
Allerdings auch nur, wenn man mindestens zu zweit (besser aber zu dritt) agiert.
Wenn man es ein bisschen kann, sollte man tunlichst nicht der Frontmann sein.
Und man sollte es dem SL dann auch nicht zu krumm nehmen, wenn man langfristig
einen Finger verliert (oder mehr) und die Gruppe öfter mal die Stadt wechseln muss.

Kommt halt auch darauf an, welches System man spielt.

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Miriam am 13.05.2015 | 10:56
....
Tatsächlich sollte es auch einträglich sein, wenn man es gut kann.
Allerdings auch nur, wenn man mindestens zu zweit (besser aber zu dritt) agiert.
...
Kommt halt auch darauf an, welches System man spielt.

Meinst du mit zu zweit bzw. zu dritt mit jemanden, der Leute ablenkt oder sollen alle mit Taschendiebstahl unterwegs sein.

Hast du zum System positiv und negativ Beispiele?
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Ninkasi am 13.05.2015 | 10:58
Fertigkeiten machen meist nur Sinn, wenn diese auch regelmäßig eingesetzt werden können.

Also sollte sich Taschendiebstahl in irgendeinerweise lohnen. Meist hat diese Fertigkeit nur ein Spezialist (Dieb) und der sollte dann auch hin und wieder zum Einsatz kommen.

Absprache mit dem SL treffen.

Einige System kombinieren die Fähigkeit auch mit anderen Fertigkeiten ( Heimlichkeit, Gaunereien, Enbruch, Schlösser öffen, etc.), weil eine alleinige Fertigkeit Diebstahl vielleicht zu wenig Beachtung fände.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Ninkasi am 13.05.2015 | 11:01
Meinst du mit zu zweit bzw. zu dritt mit jemanden, der Leute ablenkt oder sollen alle mit Taschendiebstahl unterwegs sein.

Hast du zum System positiv und negativ Beispiele?

Kommt ganz auf das System an.

Bonus auf Taschendiebstahl, weil Kollegen das Opfer ablenken oder wenn die Möglichkeit auf Unterstützungwürfe ( Schauspielerrei, Überreden etc.)existiert.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Turning Wheel am 13.05.2015 | 11:03
Taschendiebstahl funktioniert in allen Systemen, aber der Anspruch und die Konsequenzen sind
halt mehr oder weniger einträglich, heldenhaft oder furchtbar.

Thema Gruppe:
Wer jemanden beklaut, behält das Objekt höchstens drei Sekunden.
Gewöhnlicherweise hat er eine Sekunde nach dem Zug Kontakt zum zweiten Mann und übergibt ihm das Objekt (einfacherer Test).
Und dieser übergibt das Objekt dann eine weitere Sekunde später dem Dritten.
Wenn dann der Dieb oder im Ernstfall sein erster Kontaktmann gebeten werden die Taschen zu leeren, stellt sich heraus, dass sie es
nicht gewesen sein können.
Oder der Dritte Mann ist der Ablenker, der das Ziel beim Zug anrempelt, nach dem Weg fragt etc.

Außerdem ist ein Taschendiebstahl selten forciert. Man klaut nicht, wann und was man will, sondern wann und was sich anbietet.
Nach bestimmten Dingen zu suchen ist zeitraubend. Da vergeht durchaus mal ein Tag ohne gute Gelegenheit.

Ansonsten unbedingt mal das hier anschauen
http://www.ted.com/talks/apollo_robbins_the_art_of_misdirection
und mehr Videos von ihm auf YouTube falls es interessiert.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Nomad am 13.05.2015 | 11:04
In vielen Systemen wird ja auch nicht zwischen Taschendiebstahl und Fingerfertigkeit unterschieden und letzteres ist ja auch öfters ganz nützlich, z.B. bei der Durchsuchung von Wachen oder so.
Ich spiele auch gerne Diebe und wenn es zum Charakter passt nehme ich auch gerne die Fertigkeit, wobei sie als Problemlösung für das Abenteuer eher selten nützlich ist, man aber halt viel Charakterspiel damit machen kann.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 13.05.2015 | 11:04
Wenn eine Fertigkeit nur dazu dient, dass sie Fluff ist (und sich mit einer Fertigkeit den Lebensunterhalt zu verdienen ist für mich bereits absoluter Fluff), dann kann man sie streichen.

Wenn ein Spieler Punkte in eine Fertigkeit investiert, dann sollte man das als SL erkennen, dass dies etwas ist, was dem Spieler Spaß macht, und es entsprechend nutzen.

Hey, warum ein tolles Rätsel überlegen, wenn ich die Spieler auch damit glücklich machen kann, dass zwei eine Ablenkung starten, während Spieler 3 den McGuffin dem Boss aus der Tasche klaut.

Oder dem Boss mal eben Beweise gegen ihn in die Tasche legt (Taschendiebstahl geht ja auch umgekehrt)

Ich find solche Lösungen sehr viel spannender als: Wir prügeln den Boss mal tot.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Supersöldner am 13.05.2015 | 11:09
ich hab mal in einem Splittermond Onschot einmal Taschendiebstahl eingesetzt. Hat ganz Gut geklappt und viel Geld gebracht. Aber auf Dauer ist das denke ich eine zu riskant Sachen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Turning Wheel am 13.05.2015 | 11:16
...und sich mit einer Fertigkeit den Lebensunterhalt zu verdienen ist für mich bereits absoluter Fluff), dann kann man sie streichen.

Es gibt eine Reihe von sehr guten Filmen (z.B. einen mit Heinz Rühmann und einen mit Götz George, deren Titel ich leider nicht mehr kenne), in denen es darum geht wie Taschendiebe
ihren Lebensunterhalt verdienen. Das ist ziemlich guter Stoff für ein Abenteuer.
Aber es geht ja auch größer. Z.B. rivalisierende Diebesbanden und ein Taschendiebstahlwettbewerb, ein Trickzauberer auf Tour, ein Geheimdienstauftrag mit Diebstahl etc.

Taschendiebe sollten immer auch sympathisch rüber kommen, gute Manieren haben und beredt sein - falls mal was schief geht.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Skyclad am 13.05.2015 | 11:33
Das Zubrot hat sich auch noch nie sinnig herausgestellt, weil die Summen, die man so erhalten kann, meistens in einem schlechten Verhältnis zum Risiko stehen. In einem Fall eines Haussystems unseres Spielleiters wurden nach dem ersten Versuch die Regeln für einen Fertigkeitswurf auf Taschendiebstahl massiv geändert, sodass ein Misserfolg plötzlich immer bereits ein Patzer wurde und auch die zu erzielende Summe wurde massiv abgesenkt, sodass es sich nicht mehr gelohnt hat das Risiko einzugehen. (Das gilt natürlich auch für Questgegenstände etc.).

Zum einen sind Taschendiebe nicht Kriminelle, die große Summen erbeuten, sondern diejenigen, die auf Märkten, Hinrichtungen und anderen öffentlichen Veranstaltungen dem gemeinen Volk Münzen und vielleicht mit ein wenig Glück Juwelen aus den Taschen ziehen. Leute mit viel Geld sind zumeist durch Wachen und Bedienstete viel zu gut abgeschirmt als dass man an diese leicht herankommt. Taschendiebstahl ist nun einmal Kriminalität am Rande des Existenzminimums. Auch wenn man als Abenteurer damit bessere Möglichkeiten hat als als Straßenkind.

Zum anderen ist das kein Problem mit der Fertigkeit, sondern mit Deinem Spielleiter, wenn dieser Dir die Nutzung der Fertigkeit aktiv abwertet und unmöglich macht.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 13.05.2015 | 11:35
@dead cat,

ja sind sie, aber was ich meinte, war das Lebensunterhaltverdienen als Ding, was neben dem Spiel passiert, dass was nicht mehr ausgespielt wird, wo der Schmied aber schmieden geht, der Bäcker backen, der Adlige regieren und der Taschendieb eben dieben.

Klar, wenn im Mittelpunkt des Spieles steht, wie sich die Charaktere ihren Lebensunterhalt verdienen ist das was anderes, aber dann ist es ja zentraler Teil des Abenteuers, wenn es aber nur Randbereich ist (sprich, dass was nur so abgehandelt wird) ist es was anderes
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: BobMorane am 13.05.2015 | 11:37
Da ist wohl was dran. Ich glaube Taschendiebstahl ist eine Fertigkeit, auf die der SL bei der Entwicklung von Abenteuern eine Auge halten soll und gezielt Questitems oder Hinweise so plaziert, das sie mit Taschendiebstahl erlangbar sind.

Es hängt natürlich immer von Cashflow in der Runde ab, aber der Zuverdienst ist meiner Erfahrung nach nur am Anfang einer Heldenkarriere von Interesse und da sind die Risiken natürlich noch am größten.

Ansonsten hilft es auch, wenn mit Taschendebstahl auch Zaubertricks zu machen sind, dann kann man die Fertigkeit auch benutzen um für eine Ablenkung zu sorgen.

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Grey am 13.05.2015 | 11:57
Da ist wohl was dran. Ich glaube Taschendiebstahl ist eine Fertigkeit, auf die der SL bei der Entwicklung von Abenteuern eine Auge halten soll und gezielt Questitems oder Hinweise so plaziert, das sie mit Taschendiebstahl erlangbar sind.
Stimmt, das ist unabdingbar. Dann allerdings kann man mit dieser Fertigkeit eine Menge Spaß haben. ;D

In meiner langjährigen MidgarD-Runde zu Uni-Zeiten hatten wir einen ausgesprochenen Taschendieb dabei. Dabei brachte der Spieler den Heist-Movie-mäßigen "coolen Spitzbuben" ziemlich genial rüber. Gelegentlich, während wir noch debattierten, wie wir jetzt hier und da rein- bzw. rankommen, sagte er nur "Moment!" und kam kurz darauf mit dem entsprechenden Objekt wieder (oder hatte es schon seit der letzten Spielsitzung unbemerkt dabei).

Auch innerhalb der Runde sorgte er gelegentlich für witzige Einlagen, indem er spaßeshalber in unseren Taschen kramte. Unvergessen etwa sein Dialog mit mir als Magier während der Gruppenzusammenführung:

- Magier: "OK, wir können gern gemeinsam reisen, solange du nicht mich beklaust."
- Dieb: "Keine Sorge. Ich beklaue grundsätzlich niemanden, der Blutsteine in der Tasche hat." (1)
- Magier: "Gut." (Pause.) "Moment, woher weißt du, daß ich Blutsteine in der Tasche habe!?"
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Feuersänger am 13.05.2015 | 12:13
Meiner Erfahrung nach ist Taschendiebstahl auf niedrigen Stufen zu riskant, und auf höheren Stufen sind die so zu mopsenden Summen nicht mehr relevant.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Miriam am 13.05.2015 | 12:17
Vielen Dank für Eure Antworten bisher. Ich nehme für mich bisher die Ratschläge mit:
- ggf. im Team taschendieben
- mit dem SL besser absprechen (Es stimmt natürlich, dass es auch am SL liegt, wenn man nie wichtige Gegenstände taschendieben kann)

Ansonsten unbedingt mal das hier anschauen
http://www.ted.com/talks/apollo_robbins_the_art_of_misdirection
und mehr Videos von ihm auf YouTube falls es interessiert.

Danke für den Link. Ich schaue da einmal rein.

...
Ich find solche Lösungen sehr viel spannender als: Wir prügeln den Boss mal tot.

Zustimmung.

Zum einen sind Taschendiebe nicht Kriminelle, die große Summen erbeuten, sondern diejenigen, die auf Märkten, Hinrichtungen und anderen öffentlichen Veranstaltungen dem gemeinen Volk Münzen und vielleicht mit ein wenig Glück Juwelen aus den Taschen ziehen. Leute mit viel Geld sind zumeist durch Wachen und Bedienstete viel zu gut abgeschirmt als dass man an diese leicht herankommt. Taschendiebstahl ist nun einmal Kriminalität am Rande des Existenzminimums. Auch wenn man als Abenteurer damit bessere Möglichkeiten hat als als Straßenkind.

Zum anderen ist das kein Problem mit der Fertigkeit, sondern mit Deinem Spielleiter, wenn dieser Dir die Nutzung der Fertigkeit aktiv abwertet und unmöglich macht.

Um große Summen geht es mir auch gar nicht primär. Es geht mir bei Taschendiebstahl darum, dass ich a) es vom Charakterhintergrund passend finde und b) auch meine Freude daran habe, dass ich mir vielleicht das Bier in der Taverne leisten kann, ohne mein Erspartes anzugehen, von dem ich Cooler-Gegenstand-X(TM) kaufen wollte. Das ist dann schon ein tolles Erfolgserlebnis für mich und meinen Charakter (äh.. meinem Charakter und mich natürlich).

Potential habe ich in dem System, das ich als Beispiel angeführt habe, übrigens darin gesehen, dass ein Taschendiebstahlwurf, wenn er für das Zubrot gedacht war, einen längeren Raubzug dargestellt hat. Beeinflusst wurden Boni bzw. Schwierigkeit dadurch, wie dieser aussehen sollte, der Wurf beinhaltete aber mehrere Taschen, sodass das Potential besteht, tatsächlich auf eine spannende Summe zu skalieren, die dem Erwischtwerden gegenüber steht.

Einige System kombinieren die Fähigkeit auch mit anderen Fertigkeiten ( Heimlichkeit, Gaunereien, Enbruch, Schlösser öffen, etc.), weil eine alleinige Fertigkeit Diebstahl vielleicht zu wenig Beachtung fände.

Es geht mir natürlich um die Fälle, in denen Taschendiebstahl als eigenständige Fertigkeit behandelt wird. Evtl. plus Fingerfertigkeit, weil das evtl. noch als eng genug gefasst zählen kann. Wenn Heimlichkeit erlaubt, zu schleichen, sich zu verstecken und in fremden Taschen zu wühlen, steht der Sinn der Fertigkeit für mich nicht infrage.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: 1of3 am 13.05.2015 | 12:18
Ich kann die Fähigkeit nützlich machen.

Wenn du in einer Menschenmenge weilst, erhöhe einmal pro Tag deine Barschaft um xWy.

Funktioniert, hält das Spiel nicht auf.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Grey am 13.05.2015 | 12:21
Meiner Erfahrung nach ist Taschendiebstahl auf niedrigen Stufen zu riskant, und auf höheren Stufen sind die so zu mopsenden Summen nicht mehr relevant.
"Summen"? wtf?

Ich kenne Taschendiebstahl hauptsächlich als Mittel zur Beschaffung von plotrelevanten Items...
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Noir am 13.05.2015 | 12:35
Taschendiebstahl an sich ist sicherlich eine nette Fähigkeit, die es einem erlaubt PLÄNE zu schmieden. Der reine Taschendiebstahl ist aber doch ziemlich sinnlos, denn er bringt maximal das Bier und das Bett für den Tag ein.

Für Questgegenstände ist er den meisten SL (und ich kann mich da selbst nicht ausnehmen) zu profan. Für mich ist da nichts spannendes bei, wenn ein Spieler zum "Evil Boss" gehen, würfeln (vielleicht auch 2 mal würfeln) und dann mit dem wichtigen Gegenstand unbemerkt abhauen kann. Dafür sind mir die Spielabende dann auch irgendwie zu schade.

Wohl gemerkt: Nur bei der reinen Fähigkeit. Sprich "Hin - Fähigkeit würfeln - weg".

In Zusammenarbeit mit der Gruppe, die einen großen Plan ausheckt, um den "Evil Boss" vielleicht abzulenken, oder seine Wachen abzulenken, und dann einen Gegenstand zu stehlen, diesen unbemerkt fortzuschaffen und - im besten Fall - dem "Evil Boss" sogar ein Dummy zuzustecken, damit er es nicht sofort bemerkt. Das ist dann schon spannend! Man könnte es mit noch mehr Stress und Spannung verbinden, wenn man den Taschendiebstahl nutzt, einen Gegenstand zu stehlen, etwas damit zu machen und dann wieder zurückzubringen, bevor es der "Evil Boss" merkt. DAS hat dann imho sogar Potenzial eine legendäre RPG-Sitzung zu werden.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: chad vader am 13.05.2015 | 12:37
Ich sehe eine gewisse Analogie zur Kräutersuche.

Abstrakt mechanisch gesprochen: In bestimmten Spielregionen kann man sich in der Downtime Ausrüstungsvorteile erspielen. Je nach dem, wie dieses System angelegt ist, kann man das ganz lustig mit Zufallstabellen umsetzen. Helfer/Komplizen verbessern die Fertigkeitsprobe. Gute Ergebnisse der Fertigkeitsproben verbessern den Wurf auf der Zufallstabelle. Schlechte Ergebnisse bringen ein Risiko wie Ruf- und Ausrüstungsverlust oder sogar Kampfbegegnungen (Kräutersuche: Bär, Taschendiebstahl: Verfolgungsjagd mit Polizei).

Zusätzlich könnte man Taschendiebstahl auch in Synergie mit Heimlichkeit zum Mopsen spezieller Ausrüstungsgegenstände oder sogar im Rahmen von Entwaffnungsmannövern nutzen. Das hat zwar weniger mit realem Taschendiebstahl zu tun, ist aber nicht unbekannt und ne durchaus spaßige und daher valide Anwendung.

Warum also nicht? Das kann Spaß machen, ich würde es aber selten als wesentlichen Kernpunkt in die Kampagne integrieren. Als SL würde ich das auch mal nutzen, um der Gruppe bestimmte Kampagnenaufhänger wie Schatzkarten oder dämonisch besessene Geldbeutel zuzuspielen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.05.2015 | 12:37
Da war der böse, böse Endbossmagier und da war der Dieb mit seinen Spruchkomponenten...

System ADnD , Gerüchteweise soll er sehr wenig gezaubert haben.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: chad vader am 13.05.2015 | 12:45
Übrigens für genervte SLs mit Taschendieben in der Runde: Fahrt doch mal die Retourkutsche! Die Gegner bekommen bei jeder Gelegenheit wichtige Gegenstände gemopst? Dann nutzt das doch aus und lasst sie den Charakteren Fallen stellen. Wie wäre es zum beispiel mit als Schmuck getarnte Minibomben oder Klebstoffgefüllte Ritualbeutel-Attrappen? Überhaupt: Der Trend geht zum Drittbeutel. Schön, wenn der Schurke die Komponenten für Versteinern und Rutschigen Boden gemopst hat, der Notfall-Feuerball war aber in einer Geheimtasche im Ärmel versteckt.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Noir am 13.05.2015 | 12:50
Hat eigentlich schon einmal jemand "Taschendiebstahl" gegen die Spieler eingesetzt? Das hab ich tatsächlich noch nie erlebt. Eigentlich auch ne witzige Idee ... wenngleich es mit Sicherheit für Knatsch am Tisch sorgt ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.05.2015 | 12:53
Übrigens für genervte SLs mit Taschendieben in der Runde: Fahrt doch mal die Retourkutsche!
Köderbeutel mit Angelhaken
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: chad vader am 13.05.2015 | 12:56
Hat eigentlich schon einmal jemand "Taschendiebstahl" gegen die Spieler eingesetzt? Das hab ich tatsächlich noch nie erlebt. Eigentlich auch ne witzige Idee ... wenngleich es mit Sicherheit für Knatsch am Tisch sorgt ;)
Na klar. Ich glaube es gibt sogar einige DSA-Abenteuer, die mit der Verfolgung eines Taschendiebs oder mit einem versuchten Taschendiebstahl beginnen. Frag mich aber nicht konkrent nach Namen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Miriam am 13.05.2015 | 13:09
Wenn du in einer Menschenmenge weilst, erhöhe einmal pro Tag deine Barschaft um xWy.

Ja, da sehe ich auch Potential, die Fähigkeit sinnvoll in die Runde zu integrieren. : )

Wohl gemerkt: Nur bei der reinen Fähigkeit. Sprich "Hin - Fähigkeit würfeln - weg".

Da gehe ich konform. Der Quest sollte natürlich nie auf diese banale Weise mit einem Wurf gelöst werden. Das habe ich vorausgesetzt, dass da mehr drumherum ist, wenn man dem Quest mittels Taschendiebstahl weiterhilft bzw. dass der Taschendiebstahlswurf nur ein Teilschritt der Lösung ist.

Hat eigentlich schon einmal jemand "Taschendiebstahl" gegen die Spieler eingesetzt? Das hab ich tatsächlich noch nie erlebt. Eigentlich auch ne witzige Idee ... wenngleich es mit Sicherheit für Knatsch am Tisch sorgt ;)

Sehr gute Idee. : )

- Magier: "OK, wir können gern gemeinsam reisen, solange du nicht mich beklaust."
- Dieb: "Keine Sorge. Ich beklaue grundsätzlich niemanden, der Blutsteine in der Tasche hat." (1)
- Magier: "Gut." (Pause.) "Moment, woher weißt du, daß ich Blutsteine in der Tasche habe!?"
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Eine sehr schönes Erlebnis in ähnlicher Manier ist mal wegen eines schlechten Wurfs gescheitert. Ich habe einen Dieb gespielt, der mit dem Magier der Gruppe nicht recht warm geworden ist (und umgekehrt), obwohl ich es zwischenzeitlich sogar forciert hatte. (Die Gruppe selbst hatte ingame durch die Charkaterverknüpfungen aber kein Problem, zusammenzuhalten, sodass das ein vertretbarer Zwist in der Gruppe war.)

Mein Dieb hatte viel zu teure Heiltränke geklaut, während unser Jäger den Apotheker abgelenkt hat. Die Heiltränke sollten gegen die Seuche helfen, die in der Stadt ausgebrochen war und die wir versucht haben, einzudämmen. Relativ kommentarlos habe ich dem Elfen den Heiltrank gebracht, weil der Dieb schließlich an sich kein schlechter Kerl war. Außerdem hat er kleinlaut einen Kredit für das Gasthauszimmer gefordert bzw. vom Elfen auch ein finanzielles "Dankeschön" erhalten, sodass unklar war, ob er jetzt Geld geliehen oder geschenkt bekommen hat. (Der Elf hätte ihn beinahe den Trank abgekauft, wäre ihm nicht der Gedanke gekommen, dass der Trnak vermutlich eh nicht ehrlich erworben war.)

Weil unsicher war, wie der Status des Geldes war, dies aber wohl eher ein Geschenk war, hat mein Dieb versucht, das Geld unbemerkt dem Elfen wieder unterzuschieben und notfalls zu sagen: "Ich habe das doch schon längst zurückgegeben, zähl doch nach." Schließlich sollte ihm niemand nachsagen, dass er auf Geld des Elfens dauerhaft angewiesen wäre oder ihm etwas schuldig wäre, oder sonst wie ein positives Verhältnis zu ihm besteht. Immerhin hatte er oft genug verkündet, wie überflüssig Elfenmagier wären.

Der Elf hat ihn aber dabei erwischt, worauf hin der Dieb ihn das Geldi n die Hand gedrückt und verlegen davon gerannt ist. Woraufhin ein zutiefst verwirrter Elf zurückblieb, der sein Geld bereits bei der Übergabe abgeschrieben hatte und in dem Moment auch gar nicht wusste, was für Geld das eigentlich sein sollte. xD
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Ginster am 13.05.2015 | 13:16
Ich sehe schon Möglichkeiten Taschendiebstahl einzusetzen. Allerdings gehen mir Schurkenspieler, deren gesamtes Charakterkonzept darauf aufgebaut ist, alles zu klauen, was nicht niet- und nagelfest ist, tierisch auf die Nerven. Leider kenne ich keine Runden, in denen das anders wäre und in meinen derzeitigen Runden fallen alle drei Schurkenspieler in diese Kategorie. Es ist nicht so, dass ich da große Probleme sähe oder nicht damit umzugehen weiß. Ich finde es schlicht zeitraubend und stinkend langweilig.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Draig-Athar am 13.05.2015 | 13:29
Eine mögliche Anwendung besteht noch darin jemanden einen verbotenen/gestohlenen Gegenstand auf diese Weise unterzuschieben.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Aurean am 13.05.2015 | 13:54
Taschendiebstahl als sinnvolle Fähigkeit im Spiel abseits von reiner Geldgewinnung (wie viel auch immer) fordert halt die Mitarbeit von beiden Seiten, Spieler und SL.
Als SL muss man dann halt auch Gelegenheiten bieten oder Situationen zulassen wo die Fähigkeit tatsächlich die Gruppe weiterbringt oder ihnen das weitere Vorgehen erleichtert. Der Klassiker hierbei wäre dann so was wie der Wachmann mit Schlüssel (oder auch Schlüsselkarte in einem eher modernen oder SciFi Setting).
In den Taschen eines Anderen rumzuwühlen ist aber auch immer ein high Risk vs high Reward Spielchen. Das sollte beiden Seiten klar sein. So was kann einer Gruppe in manchen Situationen das Leben erleichtern wenn es klappt, aber wenn sich der Taschendieb verschätzt hat und erwischt wird im gleichen Maß zusätzliche Probleme bereiten.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Feuersänger am 13.05.2015 | 14:02
"Summen"? wtf?

Ich kenne Taschendiebstahl hauptsächlich als Mittel zur Beschaffung von plotrelevanten Items...

Ich glaub, das hab ich bisher genau ein Mal erlebt. Und da war es nicht mal direkt Taschendiebstahl sondern eher was vom Schreibtisch gemopst (während der Besitzer im Raum war).
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Ginster am 13.05.2015 | 14:16
In den Taschen eines Anderen rumzuwühlen ist aber auch immer ein high Risk vs high Reward Spielchen. Das sollte beiden Seiten klar sein. So was kann einer Gruppe in manchen Situationen das Leben erleichtern wenn es klappt, aber wenn sich der Taschendieb verschätzt hat und erwischt wird im gleichen Maß zusätzliche Probleme bereiten.

Wenn man mal mittlere Stufen in D&D betrachtet, ist es im Normalfall weder Risk noch Reward. Der Schurke klaut halt nicht erwähnenswerte Summen. Vor allem aber klaut er der Gruppe Spielzeit, die für Cooleres hätte benutzt werden können, als den anderen zu zeigen, was er für ein verwegener Schurke man ist.

edit: Situationen, in denen der SChruke die Gruppe in der Story voranbringt natürlich ausgenommen. Das ist aber mE selten der Fall.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.05.2015 | 14:22
Es ist im allgemeinen unheimlich interessant, 1/3 der Spielzeit damit zu verwenden dem Streuner bei Taschendiebstahl mit Folgen zuzusehen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Aurean am 13.05.2015 | 14:33
Wenn man mal mittlere Stufen in D&D betrachtet, ist es im Normalfall weder Risk noch Reward. Der Schurke klaut halt nicht erwähnenswerte Summen. Vor allem aber klaut er der Gruppe Spielzeit, die für Cooleres hätte benutzt werden können, als den anderen zu zeigen, was er für ein verwegener Schurke man ist.

edit: Situationen, in denen der SChruke die Gruppe in der Story voranbringt natürlich ausgenommen. Das ist aber mE selten der Fall.

War vieleicht von mir unglücklich ausgedrückt. Ich habe ganz gezielt von den Situationen gesprochen die nichts mit "ich brauch ein bischen Geld" zu tun haben sondern auf so Dinge wie ich brauch seinen Schlüssel/Ausweis/Wasauchimmer hinauslaufen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Darkling am 13.05.2015 | 14:33
Tja, der BBEG hat also das McGuffin, ein SC-Schurke geht hin, ein Spieler würfelt eine Taschendiebstahl-Probe und erzielt einen herausragenden Erfolg, der BBEG bekommt nix mit und dann hat der Schurken-SC das McGuffin im Besitz.

Langweilig?

Im Kern steht da doch nur:
Der BBEG hat also das McGuffin, ein SC geht hin, ein Spieler würfelt eine Probe mit herausragendem Erfolg und dann hat der SC das McGuffin im Besitz.

Lest es mal so:
Der BBEG hat das McGuffin, ein Kämpfer-SC geht hin, der Spieler würfelt die Kampfen-Probe und erzielt einen herausragenden Erfolg, der BBEG geht zu Boden und der Kämpfer-SC hat das McGuffin.

Immer noch langweilig?


Das größte Problem, was ich mit einer Fertigkeit wie Taschendiebstahl bisher wahrnehme ist, dass diese warum auch immer irgendwie stiefmütterlich behandelt und von vielen SL unattraktiv gemacht wird.
Das Warum erschließt sich mir dabei aber echt nicht.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 13.05.2015 | 14:37
Ich sehe schon Möglichkeiten Taschendiebstahl einzusetzen. Allerdings gehen mir Schurkenspieler, deren gesamtes Charakterkonzept darauf aufgebaut ist, alles zu klauen, was nicht niet- und nagelfest ist, tierisch auf die Nerven. Leider kenne ich keine Runden, in denen das anders wäre und in meinen derzeitigen Runden fallen alle drei Schurkenspieler in diese Kategorie. Es ist nicht so, dass ich da große Probleme sähe oder nicht damit umzugehen weiß. Ich finde es schlicht zeitraubend und stinkend langweilig.

@Darkling,

ich glaube, dass das was Ginster hier sagt der Grund dahinter sein dürfte. Und leider sind solche Erfahrungen oft prägend.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Darkling am 13.05.2015 | 14:43
Aber könnte da nicht auch stehen:

Ich sehe schon Möglichkeiten Kämpfen einzusetzen. Allerdings gehen mir Kämpferspieler, deren gesamtes Charakterkonzept darauf aufgebaut ist, alles zu verprügeln, was nicht kooperativ und/oder unterwürfig ist, tierisch auf die Nerven. Leider kenne ich keine Runden, in denen das anders wäre und in meinen derzeitigen Runden fallen alle drei Kämpferspieler in diese Kategorie. Es ist nicht so, dass ich da große Probleme sähe oder nicht damit umzugehen weiß. Ich finde es schlicht zeitraubend und stinkend langweilig.

Oder wie wäre es mit:

Ich sehe schon Möglichkeiten Überreden/Verführen/Beeinflussen/Manipulieren einzusetzen. Allerdings gehen mir Sozialcharakterspieler, deren gesamtes Charakterkonzept darauf aufgebaut ist, alles zu bequatschen, was nicht kooperativ und/oder freundlich und hilfsbereit ist, tierisch auf die Nerven. Leider kenne ich keine Runden, in denen das anders wäre und in meinen derzeitigen Runden fallen alle drei Sozialcharakterspieler in diese Kategorie. Es ist nicht so, dass ich da große Probleme sähe oder nicht damit umzugehen weiß. Ich finde es schlicht zeitraubend und stinkend langweilig.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Crimson King am 13.05.2015 | 14:47
in meinen derzeitigen Runden fallen alle drei Schurkenspieler in diese Kategorie.

Unser 13th Age-Schurke klaut alles, was nicht niet- und nagelfest ist? Dann ist er so gut, dass er sogar auf Metaebene unbemerkt damit durch kommt.  ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Ginster am 13.05.2015 | 14:53
Aber könnte da nicht auch stehen:

Ich sehe schon Möglichkeiten Kämpfen einzusetzen. Allerdings gehen mir Kämpferspieler, deren gesamtes Charakterkonzept darauf aufgebaut ist, alles zu verprügeln, was nicht kooperativ und/oder unterwürfig ist, tierisch auf die Nerven. Leider kenne ich keine Runden, in denen das anders wäre und in meinen derzeitigen Runden fallen alle drei Kämpferspieler in diese Kategorie. Es ist nicht so, dass ich da große Probleme sähe oder nicht damit umzugehen weiß. Ich finde es schlicht zeitraubend und stinkend langweilig.

Oder wie wäre es mit:

Ich sehe schon Möglichkeiten Überreden/Verführen/Beeinflussen/Manipulieren einzusetzen. Allerdings gehen mir Sozialcharakterspieler, deren gesamtes Charakterkonzept darauf aufgebaut ist, alles zu bequatschen, was nicht kooperativ und/oder freundlich und hilfsbereit ist, tierisch auf die Nerven. Leider kenne ich keine Runden, in denen das anders wäre und in meinen derzeitigen Runden fallen alle drei Sozialcharakterspieler in diese Kategorie. Es ist nicht so, dass ich da große Probleme sähe oder nicht damit umzugehen weiß. Ich finde es schlicht zeitraubend und stinkend langweilig.

Nein. Denn die Kämpfer schlagen in meinen Runden nicht wahllos auf dem Marktplatz Leute nieder und Die "Sozialcharaktere" haben es sich nicht zur täglichen Aufgabe gemacht, Menschen zum Suizid zu überreden. Sie setzen ihre Fähigkeiten meistens so ein, dass es der Story dient. Es wird ein Problem gelöst, das die Gruppe hatte. Die Schurken brauchen leider oft ihre Extrawurst. Das kostet Zeit und schafft Probleme, die nicht immer spannend sind.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Aurean am 13.05.2015 | 14:54
Das Taschendiebstahl so stiefmütterlich behandelt wird liegt meiner Meinung nach daran das es mehr kreativen Aufwand benötigt das Ganze so einzusetzen das es nicht zur One-Man-Show wird als beispielsweise eine Kampflösung. Irgendwie drauf hauen kann jeder. Aber sich in eine "Wir klauen jetzt XYZ" Gruppenaktion einzubringen liegt nicht jedem.

Eine Zweite Möglichkeit liegt gerade in der Rollenspiel-Erziehung. Gerade früher war ja der Gedanke wir sind die Helden und damit automatisch immer die Guten weit verbreitet. Da passt zwar das Bild des geläuterten Diebes in die Gruppe aber rumgehen und klauen geht da dann doch zu weit.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Ginster am 13.05.2015 | 14:58
Unser 13th Age-Schurke klaut alles, was nicht niet- und nagelfest ist? Dann ist er so gut, dass er sogar auf Metaebene unbemerkt damit durch kommt.  ;)

Warte mal, bis ihr aus dem Dschungel raus seid und in eine Stadt kommt  :P

Aber stimmt, er ist (bisher) der am wenigsten Klischeebehaftete.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Darkling am 13.05.2015 | 15:00
Sorry Ginster, aber für mich liest es sich so, als hättest du eigentlich kein Problem mit Dieben und Schurken als SC-Konzept oder gar dem Skill Taschendiebstahl, als vielmehr mit den Spielern, die du bisher diese SC-Konzepte ausspielen erlebt hast oder auch mit SL, die nicht willens und/oder in der Lage waren, diesen Skill plotfördernd einzubauen.

Und das Taschendiebstahl eher dazu neigt, eine One-Man-Show zu sein als andere Skills? Schon im diesem Thread wurden doch Beispiele genannt, wie sich auch anderte SCs ohne diesen Skill hilfreich in eine entsprechende Situation einbringen können!
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Lysander am 13.05.2015 | 15:06
Bei DSA wird manchmal ueber ueberfluessige Talente gemeckert. Dabei ist das Entscheidungssache.
Du kannst auch einfach eine Geschicklichkeitsprobe machen, da fehlt aber der Bonus der Spezialisierung. Also ein Talent aber Taschendiebstahl ist wiederum nicht Schloesser öffnen.
Ganz Schlaue haben  aber dazu dan evtl. nur ein Talent unter Diebeshandwerk. Das sollte dan teurer zu steigern sein. 
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Nevermind am 13.05.2015 | 15:08
Taschendiebstahl hat imho Schelmen-'Ich geh dir auf den Sack' -Potential.

Es gibt einige Spieler, in deren kleiner eigener Erdbeerwelt ist der Taschendiebstahl (und eventueller verbundener Schabernack) SOOOO lustig, aber meiner Erfahrung nach ist es meist(aber nicht immer) auch nur für Sie lustig. Generell ist der Taschendiebstahl mit realtiv hohen Risiko(und harter Bestrafung) und meist mit geringen Gewinn behaftet, und die Verfolungs/Verhör und im schlimmsten Fall Gerichtsszene ist meist sehr auf den 1 Char zentriert und zeitintensiv.

Klar kann man Taschendiebstahl in Abenteuer integrieren, hatten wir in SR mit Schlüsselkarten und so Zeug, aber man sollte sich auch nicht darauf verlassen das der Taschendieb dann auch diebt,...

Was ich generell lassen würde ist 'echtes' Klauen bei Gruppenmitgliedern, das gibt nur Stress/Zerwürfnisse/Paranoia, wenn die Spieler gut miteinander können. ist die Blutsteinaktion natürlich cool, aber wenn der Diebstahl inflagranti auffliegt kann das sehr explosiv sein.

Und ansonsten, sollte man in der Gruppe klären ob es ins Gruppentempo/Fokus passt einen Taschendieb zu spielen und wieviel Fokus man drauf legt (und wie es abgehandelt wird.)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Aurean am 13.05.2015 | 15:10
Und wieder hab ich mich unklar ausgedrückt.
Es ging mir nicht darum zu sagen das Taschendiebstahl eine One-Man-Show ist. Das ist mir vollkommen klar das es eine Menge kreativer und witziger Möglichkeiten gibt die anderen Gruppenmitglieder mit einzubinden. Ich denke eher das es da eine Art Scheuklappendenken gibt frei nach dem Motto: Mein Char. kann sowas eh nicht, also kann ich nichts beitragen und halte mich raus. Und damit endet das dann wieder als Einzelaktion des Spezialisten die dem Rest der Gruppe langweilig vorkommt weil sie nicht dabei sind, obwohl sie sich im Grunde selbst ausgeschlossen haben.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Chiarina am 13.05.2015 | 15:12
Zitat von: Darkling
Schon im diesem Thread wurden doch Beispiele genannt, wie sich auch anderte SCs ohne diesen Skill hilfreich in eine entsprechende Situation einbringen können!

Dafür muss man sich aber schon ziemlich anstrengen.

Ich kann das ganz gut verstehen, dass Spielleiter und Mitspieler nicht so irrsinnig viel Lust auf Taschendiebe unter den Kameraden haben. Ja, wenn man das will, kann man da auch ´mal ´was draus machen. Wenn beispielsweise ein Diebstahl vorher geplant wurde und die Mitcharaktere bekommen die Aufgabe während des Diebstahls für die Ablenkung zu sorgen, dann könnte ich mir vielleicht schon auch ´ne ganz schöne und einigermaßen spannende Diebstahl-Szene vorstellen. Passiert ist das in meinen Runden aber eigentlich nie. Ich erlebe es eher, dass diese Sorte Charakter nicht gewählt wird... weil es sich oft eben doch um blöde Alleingänge dreht, wenn der Dieb in Aktion kommt. Und wenn´s schief geht muss die Gruppe den Dieb womöglich noch aus der Bredouille retten, in die er sich im Alleingang hineingebracht hat. Doppelt Danke!

Ein Unterschied zum Kämpfen ist die mangelnde Dramatik: Ein Wurf - dann hat´s mit dem Diebstahl doch in der Regel funktioniert oder eben auch nicht. Das ist bei Kämpfen spannender.

Ein Unterschied zu den sozialen Fertigkeiten ist das fehlende szenische Element. Bei den sozialen Fertigkeiten passiert etwas am Spieltisch, weil sie normalerweise (zumindest auch) dargestellt werden. Hast du mal einen Dieb gesehen, dessen Spieler darstellt, wie er sich anschleicht und zugreift? Ich nicht.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.05.2015 | 15:14
Bei DSA wird manchmal ueber
der Sinn dieser Aussage zu Thema erschliesst sich mir leider nicht.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Nevermind am 13.05.2015 | 15:19

Und das Taschendiebstahl eher dazu neigt, eine One-Man-Show zu sein als andere Skills? Schon im diesem Thread wurden doch Beispiele genannt, wie sich auch anderte SCs ohne diesen Skill hilfreich in eine entsprechende Situation einbringen können!

Das man das mal als Teamaktion macht, is ja kein Problem, ich denke es sind eher die 'sneaky heimlich'Schurken Chars die nochmal eben (ohne Gruppenbeteiligung eventuell auch ohne Gruppenwissen)  zum Taschendiebstahl / Einbruch losziehen, die da Probleme machen.


Und ich hab bisher selten Schurken gesehen die die Gruppe einbinden, meist sind Sie eher der Schatten der die Nacht (alleine) durchflattert.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Darkling am 13.05.2015 | 15:21
Das ist mir vollkommen klar das es eine Menge kreativer und witziger Möglichkeiten gibt die anderen Gruppenmitglieder mit einzubinden. Ich denke eher das es da eine Art Scheuklappendenken gibt frei nach dem Motto: Mein Char. kann sowas eh nicht, also kann ich nichts beitragen und halte mich raus. Und damit endet das dann wieder als Einzelaktion des Spezialisten die dem Rest der Gruppe langweilig vorkommt weil sie nicht dabei sind, obwohl sie sich im Grunde selbst ausgeschlossen haben.
Betonung von mir und ich stimme dem absolut zu.

Dafür muss man sich aber schon ziemlich anstrengen.
Ist das so? Und selbst wenn: Wo ist das Problem?
Sozialszenen auszuspielen liegt ja aiuch nicht jedem und kann anstrengend sein, ebenso wie "taktisch optimiertes Denken" in Kampfsituationen. ;)

Wenn beispielsweise ein Diebstahl vorher geplant wurde und die Mitcharaktere bekommen die Aufgabe während des Diebstahls für die Ablenkung zu sorgen, dann könnte ich mir vielleicht schon auch ´ne ganz schöne und einigermaßen spannende Diebstahl-Szene vorstellen. Passiert ist das in meinen Runden aber eigentlich nie.
Warum nicht?

Ich erlebe es eher, dass diese Sorte Charakter nicht gewählt wird... weil es sich oft eben doch um blöde Alleingänge dreht, wenn der Dieb in Aktion kommt.
Warum?

Und wenn´s schief geht muss die Gruppe den Dieb womöglich noch aus der Bredouille retten, in die er sich im Alleingang hineingebracht hat.
Sowas gilt auch für Kämpfer-Charaktere, die sich bei einem Gegner übernommen haben oder bei Sozialchakteren, die mal völlig den falschen Ton treffen (und/oder eine Probe vergeigen) und so dem Ansehen der Gruppe schaden oder iden Gruppenplan so zunichte machen.
Doppelt Danke!  :P

Ein Unterschied zum Kämpfen ist die mangelnde Dramatik: Ein Wurf - dann hat´s mit dem Diebstahl doch in der Regel funktioniert oder eben auch nicht.
Da wir hier ja nicht systemspezifisch sprechen: Kann so sein, muss aber nicht.

Ein Unterschied zu den sozialen Fertigkeiten ist das fehlende szenische Element. Bei den sozialen Fertigkeiten passiert etwas am Spieltisch, weil sie normalerweise (zumindest auch) dargestellt werden. Hast du mal einen Dieb gesehen, dessen Spieler darstellt, wie er sich anschleicht und zugreift? Ich nicht.
Ich schon. Und nun?

@Nevermind:
Das man das mal als Teamaktion macht, is ja kein Problem, ich denke es sind eher die 'sneaky heimlich'Schurken Chars die nochmal eben (ohne Gruppenbeteiligung eventuell auch ohne Gruppenwissen)  zum Taschendiebstahl / Einbruch losziehen, die da Probleme machen.
[...] aber für mich liest es sich so, als hättest du eigentlich kein Problem mit Dieben und Schurken als SC-Konzept oder gar dem Skill Taschendiebstahl, als vielmehr mit den Spielern, die du bisher diese SC-Konzepte ausspielen erlebt hast oder auch mit SL, die nicht willens und/oder in der Lage waren, diesen Skill plotfördernd einzubauen.
;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Ginster am 13.05.2015 | 15:23
Sorry Ginster, aber für mich liest es sich so, als hättest du eigentlich kein Problem mit Dieben und Schurken als SC-Konzept oder gar dem Skill Taschendiebstahl, als vielmehr mit den Spielern, die du bisher diese SC-Konzepte ausspielen erlebt hast oder auch mit SL, die nicht willens und/oder in der Lage waren, diesen Skill plotfördernd einzubauen.

Ich habe hier

Ich sehe schon Möglichkeiten Taschendiebstahl einzusetzen. Allerdings gehen mir Schurkenspieler, deren gesamtes Charakterkonzept darauf aufgebaut ist, alles zu klauen, was nicht niet- und nagelfest ist, tierisch auf die Nerven. Leider kenne ich keine Runden, in denen das anders wäre und in meinen derzeitigen Runden fallen alle drei Schurkenspieler in diese Kategorie. Es ist nicht so, dass ich da große Probleme sähe oder nicht damit umzugehen weiß. Ich finde es schlicht zeitraubend und stinkend langweilig.

alles dazu gesagt. Klar, das ist absolut subjektiv und meine Erfahrung. Was anderes habe ich nie gesagt. Wenn das bei Dir anders ist: super.

Ansonsten: was Nevermind sagt.

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Nevermind am 13.05.2015 | 15:23
Hast du mal einen Dieb gesehen, dessen Spieler darstellt, wie er sich anschleicht und zugreift? Ich nicht.

Den Plan zu machen für die Ablenkung und um zu kann schon sehr nett sein.



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BTW ein Taschendiebstahl-Problem kann auch einfach der Gescheiterte Wurf sein, wenn ich beim  Kampf / Sozial einen Wurf verbocke, dann ist meinst nicht die Stadtwache mit Trillerpfeifen und Hellebarde hinter mir her, beim Taschendiebstahl kann das je anch System schnell so sein.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Scimi am 13.05.2015 | 15:26
Wenn man sich Filme wie Ocean's 11-13 oder Serien wie Hustle oder Leverage ansieht, sieht man Charaktere, die anscheinend beim Händeschütteln problemlos den kompletten Tascheninhalt jedes Gegenübers austauschen können. Die Schwierigkeit ist dabei meistens eher, unauffällig an das Opfer heranzukommen, dass dann das eigentliche Entwenden klappt, steht fast nie in Frage. Und wenn man sich z.B. Videos mit Apollo Robbins ansieht, dann scheint das nicht einmal so weit hergeholt zu sein.

Rollenspielgeschichten müssen damit klarkommen, dass Charaktere fliegen, teleportieren und gedankenlesen können. Wenn es zum Genre passt, kann man gegen etwas übertriebene Taschendiebereien eigentlich nichts einzuwenden haben. Solange das keine spielkippende Superfähigkeit wird, mit der man dem Gegner die Rüstung vom Leib und die Kugeln aus der Waffe klauen kann.

Und wenn klar ist, dass ein Charakter so ziemlich alles klauen kann, was er will, muss man damit auch nicht lange das Spiel aufhalten, indem man es groß auswürfelt und oder drumherumdiskutiert.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Darkling am 13.05.2015 | 15:29
Übrigens:
Ein verbocker Taschendiebstahl-Wurf muss ja nicht immer heißen, dass der potentielle Taschendieb in flagranti erwischt worden ist.
Es könnte auch heißen, dass man zwar unbemerkt in den Taschen gewühlt hat, aber den Diebesversuch abbrechen musste, bevor man was klauen konnte, damit man ein Auffliegen vermeidet oder dass man z.B. nichts von Wert gefunden hat.
Traditionell liegen die Auswirkungen solcher gescheiter Würfe ja beim SL und nicht der Ausgang eines gescheiterten Wurfes muss ja nicht immer das schlimmestmögliche Szenario sein.. ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Lysander am 13.05.2015 | 15:31
Schwerttaenzer: Ist doch klar, ich spreche von Talenten in den Regeln, nicht Ab-Themen. (Wer keine Diebe mag braucht sie ja  nicht thematisieren.)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Ginster am 13.05.2015 | 15:43
Übrigens:
Ein verbocker Taschendiebstahl-Wurf muss ja nicht immer heißen, dass der potentielle Taschendieb in flagranti erwischt worden ist.
Es könnte auch heißen, dass man zwar unbemerkt in den Taschen gewühlt hat, aber den Diebesversuch abbrechen musste, bevor man was klauen konnte, damit man ein Auffliegen vermeidet oder dass man z.B. nichts von Wert gefunden hat.
Traditionell liegen die Auswirkungen solcher gescheiter Würfe ja beim SL und nicht der Ausgang eines gescheiterten Wurfes muss ja nicht immer das schlimmestmögliche Szenario sein.. ;)

Darum geht es ja auch gar nicht. Es geht darum, dass es nicht spannend ist, wenn der Schurke abends nochmal loszieht, während die anderen zum Beispiel den nächsten Tag planen, und dadurch einen großen Teil der Sitzung für seine Beutezüge beansprucht. Oder während die anderen das Haus nach Hinweisen durchsuchen, sucht er nur nach Beute und während die anderen auf dem Marktplatz die Verdächtigen suchen, füllt er sich nur die Taschen.

Aber hat mit dem Ausgangsthema echt nur am Rande zu tun. Mit der Fertigkeit und der Klasse hat das nicht direkt zu tun. Aber leider ist die Antwort solcher Spieler auf Kritik meist: "Was denn? Ich bin halt Schurke!"
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: ChaosAmSpieltisch am 13.05.2015 | 15:46
Aber hat mit dem Ausgangsthema echt nur am Rande zu tun. Mit der Fertigkeit und der Klasse hat das nicht direkt zu tun. Aber leider ist die Antwort solcher Spieler auf Kritik meist: "Was denn? Ich bin halt Schurke!"

Darauf gibt es eine Antwort: "Ok, da hier Regel 0 gilt, da ist die Tür."
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Miriam am 13.05.2015 | 15:55
Ich hatte bisher nie den Eindruck, dass meine Schurken über die Gebühr Aufmerksamkeit und Einzelaktionen beansprucht haben. Ich weiß nicht, was da bei manchen passiert, die anderes erleben. Klar stehen in bestimmten "Schurkensituationen" andere Charaktere stärker im Hintergrund, aber dafür steht der Dieb in anderen Situationen wiederum selbst stärker im Hintergrund. Ich denke, dass es sich meistens einrichten lässt, dass der Schurke nicht ausgerechnet wegen der Planphase am Abend loszieht und man Taschendiebstahlraubzüge auch so gestalten kann, dass sich der Schurke trotzdem noch an der Hauptaufgabe der Gruppe beteiligt.

Aber hat mit dem Ausgangsthema echt nur am Rande zu tun.

Ich beschränke mich auf die Taschendiebstahlraubzüge, weil es ja ursprünglich um den Sinn von Taschendiebstahl als eigene Fertigkeit ging. Ich gehe normalerweise schon davon aus, dass ein Schurke etwas mehr kann als Taschenleeren, bspw. Reden, wenn man Richtung Betrüger geht oder Kämpfen, wenn man Richtung Assassine geht.

Die Raubzüge können auch abgekürzt werden, wie 1of3 vorgeschlagen hat:
Wenn du in einer Menschenmenge weilst, erhöhe einmal pro Tag deine Barschaft um xWy.

Darin sehe ich auch den Vorteil, dass man Risiko und Beute je nach Geschmack von Spieler und SL abstimmen kann. Bspw:
- Du wirst vielleicht nicht sofort erwischt, die Ausbeute wird aber eher gering sein.
- Du kannst viel Geld machen, aber dafür sind die Folgen eines Fehlschlags auch recht heftig.

Wichtig erscheint mir auch der Gedanke:

Rollenspielgeschichten müssen damit klarkommen, dass Charaktere fliegen, teleportieren und gedankenlesen können. Wenn es zum Genre passt, kann man gegen etwas übertriebene Taschendiebereien eigentlich nichts einzuwenden haben.

Taschendiebstahl kann natürlich je nach Genre und Vorlieben auch noch einmal angepasst werden und "unrealistisch" mächtig sein, wenn man entsprechend überdurchschnittlich potente Charaktere spielt. Muss man halt wissen, was man spielt.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Skyclad am 13.05.2015 | 15:55
Aber hat mit dem Ausgangsthema echt nur am Rande zu tun. Mit der Fertigkeit und der Klasse hat das nicht direkt zu tun. Aber leider ist die Antwort solcher Spieler auf Kritik meist: "Was denn? Ich bin halt Schurke!"
"Dann passe bitte auch den Rest Deines Charakterbogens darauf an. Setz den Intelligenzwert auf 1 herunter und wechsel das Alignment auf Chaotisch-Dämlich."

Die Raubzüge können auch abgekürzt werden, wie 1of3 vorgeschlagen hat:
Darin sehe ich auch den Vorteil, dass man Risiko und Beute je nach Geschmack von Spieler und SL abstimmen kann. Bspw:
- Du wirst vielleicht nicht sofort erwischt, die Ausbeute wird aber eher gering sein.
- Du kannst viel Geld machen, aber dafür sind die Folgen eines Fehlschlags auch recht heftig.
Du kannst dabei noch weiter gehen.
- Du stiehlst ein Objekt das der Besitzer unbedingt zurück haben will.
- Du findest kein Bargeld aber ein wertvolles Juwel. Schad nur daß es sehr unverkennbar ist und Du Schwierigkeiten haben wirst es zu Geld zu machen.
- Du findest ein Opfermesser eines Dämonenkultes. Fast frisches Blut klebt noch daran. Ist Dein Opfer ein Kultist oder hat ihm jemand anderes die Klinge in die Tasche gesteckt um ihm die Schuld für die Morde der letzten Wochen zuzuschieben? Egal wie die Antwort ist, die Wachen haben soeben den Platz abgesperrt und durchsuchen jeden. Du willst sicher nicht daß die Klinge in Deiner Nähe gefunden wird und jeder hier ist jetzt zu wachsam als daß Du das Messer einfach in eine andere Tasche schmuggeln könntest.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Nevermind am 13.05.2015 | 15:58
Übrigens:
Ein verbocker Taschendiebstahl-Wurf muss ja nicht immer heißen, dass der potentielle Taschendieb in flagranti erwischt worden ist.
Das kommt sehr auf das System an.
IIRc ist es z.B> bei Pathfinder eine Probe Taschendiebstahl vs Perception. Wenn die Perception gelingt kann man dann davon ausgehen das der 'Verteidiger' etwas bemerkt, oob man das nun mit einen Puffer für 'hat nicht geklappt, wurde aber ncith bemerkt versieht oder nicht' das is dann makulatur.
Und generell ist doch 'erwischt' werden die 'normale' Konsequenz bei einen Diebstahl. Und nur weil es nicht IMMER heisst das man erwischt wird, macht es das ja nicht besser, oder?

Es könnte auch heißen, dass man zwar unbemerkt in den Taschen gewühlt hat, aber den Diebesversuch abbrechen musste, bevor man was klauen konnte, damit man ein Auffliegen vermeidet oder dass man z.B. nichts von Wert gefunden hat.
Traditionell liegen die Auswirkungen solcher gescheiter Würfe ja beim SL und nicht der Ausgang eines gescheiterten Wurfes muss ja nicht immer das schlimmestmögliche Szenario sein.. ;)
Es muss nicht das schlimmstmögliche Szenario sein, aber ein schlimmes Szenario ist potenziell Realistisch. Und dann wird eben der Dieb durchs Dorf getrieben. Und wenn es dann nur 'ich habs gemacht, weil ich den Skill hab' war, kannes durchaus die anderen Spieler nerven.  :)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 13.05.2015 | 16:04
Ich hatte bisher nie den Eindruck, dass meine Schurken über die Gebühr Aufmerksamkeit und Einzelaktionen beansprucht haben. Ich weiß nicht, was da bei manchen passiert, die anderes erleben. Klar stehen in bestimmten "Schurkensituationen" andere Charaktere stärker im Hintergrund, aber dafür steht der Dieb in anderen Situationen wiederum selbst stärker im Hintergrund.
Es geht hier um Spotlightdominanz in einem Zusammenhang der bestenfalls Nutzlos für die Party ist.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Nevermind am 13.05.2015 | 16:13
Ich hatte bisher nie den Eindruck, dass meine Schurken über die Gebühr Aufmerksamkeit und Einzelaktionen beansprucht haben. Ich weiß nicht, was da bei manchen passiert, die anderes erleben. Klar stehen in bestimmten "Schurkensituationen" andere Charaktere stärker im Hintergrund, aber dafür steht der Dieb in anderen Situationen wiederum selbst stärker im Hintergrund. Ich denke, dass es sich meistens einrichten lässt, dass der Schurke nicht ausgerechnet wegen der Planphase am Abend loszieht und man Taschendiebstahlraubzüge auch so gestalten kann, dass sich der Schurke trotzdem noch an der Hauptaufgabe der Gruppe beteiligt.

Ich denke wir kommen hier ins sehr situative und systemtechnische.

Es gibt genug Systeme wo der Schurke genauso den Sozialpart und den Kampfpart bestreiten kann.

Tatsächlich gehen mir z.Z. Sneaky/Squishi Mitlaufschurken bei Pathfinder noch mehr auf den Keks, die beschliessen das sie ja Schurken und somit quasi Non-Combatanten sind, aber das ist ein anderes Thema. :)

Die Frage ist eben wie sher die Gruppe langmut hat für die TaschendiebstahlsTouren des Schurken, die Armdrückwettbewerbe des Kriegers, das soziale Arbeiten des Cleri, .... eine Plotnahe Gruppe wird es (auf dauer) nervig finden, eine Barbiespiel-Shopping-Fluffy-IP Gruppe wirds lieben.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Turning Wheel am 13.05.2015 | 16:34
Übrigens:
Ein verbocker Taschendiebstahl-Wurf muss ja nicht immer heißen, dass der potentielle Taschendieb in flagranti erwischt worden ist.
Es könnte auch heißen, dass man zwar unbemerkt in den Taschen gewühlt hat, aber den Diebesversuch abbrechen musste, bevor man was klauen konnte, damit man ein Auffliegen vermeidet oder dass man z.B. nichts von Wert gefunden hat.
Traditionell liegen die Auswirkungen solcher gescheiter Würfe ja beim SL und nicht der Ausgang eines gescheiterten Wurfes muss ja nicht immer das schlimmestmögliche Szenario sein.. ;)

Das ist ein total wichtiger Punkt! Ein normaler Fehler, heißt einfach nur, dass man nichts klauen konnte bzw. das Ziel höchstens ein ungutes Gefühl hatte, und seinen Geldbeutel festgehalten hat oder so was.
Zu der Möglichkeit, dass der Dieb direkt beim Klauen erwischt wird (Schwerer Fehler oder Fumble) kommt ja noch die Chance, dass der Dieb bei anschließenden Ermittlungen überführt wird (gekennzeichnetes Geld, Zeugen etc.).
Wenn ein paar dreckige Abenteurer im Dorf herum lungern, muss man ja für eine genaue Taschenkontrolle durch die Stadtwache eigentlich nur 1 und 1 zusammen zählen. ;)

Und generell ist doch 'erwischt' werden die 'normale' Konsequenz bei einen Diebstahl.
Nein, gar nicht. Die normale Konsequenz bei einem Fehler ist, dass der Taschendieb es nicht konnte und das bemerkt hat, bevor er zugegriffen hat. Bzw. die Situation noch so ist, dass man sich einfach mit einer Behauptung rausreden kann, ohne dass Konsequenzen entstehen. Zwischen erfolgreichem Klauen und bei der Stadtwache landen gibt es eine riesige Zone, die irgendwie von den Regeln honoriert werden sollte.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Nevermind am 13.05.2015 | 16:56
Nein, gar nicht. Die normale Konsequenz bei einem Fehler ist, dass der Taschendieb es nicht konnte und das bemerkt hat, bevor er zugegriffen hat. Bzw. die Situation noch so ist, dass man sich einfach mit einer Behauptung rausreden kann, ohne dass Konsequenzen entstehen. Zwischen erfolgreichem Klauen und bei der Stadtwache landen gibt es eine riesige Zone, die irgendwie von den Regeln honoriert werden sollte.

Wo wir wieder bei dem System/Situativen sind.
Wenn ich beim Klettern auch nur bei einen Botch/Glitch/Fumble abstürze, dann hast du recht.
Ansonsten ist ein vergeigter Wurf eben 'erwischt' was ich nicht ohne Grund in Anführungszeichen gesetzt habe. Vielleicht ist dir 'bemerkt' lieber. Und ich denke nicht das ich erwischt mit Stadtwache-Richter-Hand Ab gleichgesetzt hab. Erwischt heisst aber das man Problembewältigung betreiben muss, ob nun Opfer niederschlagen/Rausreden/Fliehen/.... und das kostet Zeit/hat Konsequenzen. Und wenn dann die Gruppe aus der Xten Stadt, wo man eigentlich freundliche Einkaufen/Infos Sammeln/Etc wollte, flieht, dann kann das schon nervig sein.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Turning Wheel am 13.05.2015 | 17:02
Nein, bemerkt ist mir nicht lieber weil es das gleiche ist wie erwischt. Es gibt eben auch eine riesige Zone, wo der Diebstahl einfach nicht hinhaut, ohne dass etwas passiert ist, das überhaupt bemerkt werden kann.
In dem von mir verlinkten Vortrag von Robinson sind das die zwei Personen im Publikum, die er zuerst begrüßt hat, bevor er den Dritten mit auf die Bühne genommen hat.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Chiarina am 13.05.2015 | 18:04
Seltsame Diskussionskultur hier:

Zitat von: Darkwing
Zitat von: Chiarina
Ich erlebe es eher, dass diese Sorte Charakter nicht gewählt wird... weil es sich oft eben doch um blöde Alleingänge dreht, wenn der Dieb in Aktion kommt.
Warum?

Dein "Warum?" ist hier zu wenig, weil missverständlich.

Willst du wissen, warum dieser Charakter nicht gewählt wird? Eine Begründung dafür habe ich gegeben.

Oder willst du wissen, warum es sich um blöde Alleingänge handelt, wenn der Dieb in Aktion kommt? Auf eine solche Frage kann man nur mit Banalitäten antworten: "Weil er so gespielt wird."

Wenn du mehr oder anderes wissen willst, musst du deine Fragen präziser formulieren.

Weil diese Fragen so allgemein formuliert sind, habe ich auch nicht den Eindruck, dass sie dafür da sind, um Informationen zu erlangen. Es kommt mir stattdessen so vor, als würdest du mit den knappen "warum" und "warum nicht" Fragen schnellstmöglich deine Diskussionsgegner abschmettern wollen. Das steigert nicht gerade meine Bereitschaft noch weitere dieser Fragen zu beantworten. Viel Spaß auch noch in diesem Strang.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Nevermind am 13.05.2015 | 19:05
Nein, bemerkt ist mir nicht lieber weil es das gleiche ist wie erwischt. Es gibt eben auch eine riesige Zone, wo der Diebstahl einfach nicht hinhaut, ohne dass etwas passiert ist, das überhaupt bemerkt werden kann.
In dem von mir verlinkten Vortrag von Robinson sind das die zwei Personen im Publikum, die er zuerst begrüßt hat, bevor er den Dritten mit auf die Bühne genommen hat.

Ich halte das 'weite' Feld effektiv für viele Facetten von Anlauf hat nicht geklappt,...aber das is wohl Wahrnehmungsache.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Darkling am 13.05.2015 | 21:24
Chiarina, bitte entschuldige, wenn dir meine Antworten zu kurz waren.
Falls es sich für dich so liest, als würde ich nur einen Diskussions-"Gegner" abschmettern wollen tut mir das leid.

Hier nochmal länger:

Ich meinte tatsächlich, warum Diebesaktionen denn so oft (nicht nur von dir) mit Einzelaktionen und Alleingängen gleichgesetzt werden.
Wie gesagt wurden auch hier im Thread schon diverse Gegenbeispiele genannt und sorry.."weil der Dieb so gespielt wird" ist in meinen Augen genauso (viel oder wenig) valide und (un-)angebracht wie der andere Blickwinkel "dass die anderen Charaktere einfach nicht beteiligen, obwohl sie könnten".
Perspektive macht da Einiges aus!

Falls dir auch der Rest meines Posts zu kurz formuliert war:
Ich versuche dieses Strang wirklich systemunabhängig zu betrachten. Wie Sachen in System XY geregelt sind kann bei ABC ganz anders sein.
Was also das von dir angesprochene Fehlen von Dramatik angeht, so kann ich nur sagen, dass das ein relativ hohles Argument ist. (Siehe hierzu z.B. mein Post weiter vorne, in dem ich vom Big Bad Evil Guy und seinem McGuffin geschrieben habe.)
Wenn wir aber mal Systeme reinbringen wollen: Mir fallen auf Anhieb mehrere Systeme ein, die eine Mechanik dafür haben, in X Runden Y Erfolge erzielen zu müssen, damit eine Aktion erfolgreich ist. Könnte man sowas nicht auch auf Taschendiebstahl anwenden? ;)

Was das szenische Element bei Taschendiebstahl angeht gehen unsere Erfahrungen wohl einfach auseinander. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das hier in ein "Wer kann mehr Beispiele bringen" ausarten soll (und würde das für Schwachsinn halten), aber ja, ich habe bereits Szenen erlebt, in der Taschendiebstähle sehr anschaulich beschrieben worden sind. Auch das ist darstellen, oder nicht?
Falls du tatsächlich ein Beispiel haben möchtest liefere ich das auf Nachfrage gern. :)


An niemanden bestimmten gerichtet:
Alles in allem finde ich es schade, dass ich das Gefühl habe, dass bei diesem in meinen Augen echt spannenden Thema so viele Impulse und Anregungen ausgeblendet werden, weil man sie einfach selber noch nicht am Tisch erlebt hat und sich davon die Wahrnehmung der Thematik einengen lässt. "Hab ich noch nicht erlebt, ist also nicht so" ist nun auch nicht angebracht, um wirklich was Produktives beizusteuern, oder?  :-X
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Grey am 13.05.2015 | 21:32
Mal am Rande eingebracht: Um Szenen rund um den Taschendiebstahl ein wenig aufzupeppen, gibt es übrigens -- wie so oft ;) -- nichts Besseres als Recherche über "The Real Thing".

In Das Beste aus Reader's Digest (http://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Das-Beste-aus-Readers-Digest-Juli-2002/id/A00MEIjX01ZZP), Ausgabe vom Juli 2002, gibt es einen sehr interessanten Artikel mit dem Titel: "Ein Taschendieb packt aus." Die darin beschriebene Arbeitsweise habe ich schon sehr stimmungsvoll von NSCs anwenden lassen. Darüberhinaus fand ich den Artikel sehr anregend für den Charakterhintergrund; mit dem Klischee vom bettelnden Straßenkind, das aus purer Not zum Dieb wurde, hat er für meine Begriffe recht gründlich aufgeräumt.

Der Artikel handelt zwar von einem zeitgenössischen Taschendieb der Gegenwart, doch ich hatte keine großen Probleme, ihn auf ein mittelalterliches Setting zu übertragen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Chiarina am 13.05.2015 | 21:58
Zitat von: Darkling
Ich meinte tatsächlich, warum Diebesaktionen denn so oft (nicht nur von dir) mit Einzelaktionen und Alleingängen gleichgesetzt werden.

Weil es dafür oft nur einen Spezialisten pro Gruppe gibt?

Zitat von: Darkling
"weil der Dieb so gespielt wird" ist in meinen Augen genauso (viel oder wenig) valide und (un-)angebracht wie der andere Blickwinkel "dass die anderen Charaktere einfach nicht beteiligen, obwohl sie könnten". Perspektive macht da Einiges aus!

Das hat nichts mit Perspektive zu tun. Das ist in den Runden, die ich kenne, einfach Realität. Du darfst gern behaupten, dass das aber ein Missstand ist, den du gern ändern möchtest. Faktisch ist es bei uns aber so.

Was die Systeme angeht, die die Dramatik des Taschendiebstahls unterstützen: Nenne doch einfach mal ein paar. Du sprichst jetzt schon zum zweiten Mal davon, ohne ein konkretes System zu nennen. Wenn du eine Diskussion willst, musst du konkreter werden.

Und dann muss ich eben zuletzt auch feststellen, dass es wohl eine andere Interessenlage gibt. Du nennst das ein "echt spannendes Thema", aber es ist nunmal so, dass es für mich wesentlich spannendere gibt... selbst wenn Diebstahl in seiner Darstellung am Spieltisch mit anderen Bereichen gleichziehen würde. Offensichtlich ist auch das ein Stück weit Geschmackssache.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Darkling am 13.05.2015 | 22:15
Da sich dein Post für mich diesmal leider sehr so liest wie "Ist bei uns in der Runde nicht so, gilt also nichts, wenn wer was anderes als meine Meinung schreibt" gebe ich dir zwei Beispiele für Systeme, die Taschendiebstahl durchaus mit mehr als einer einzelnen Probe abhandeln könnten, falls das gewünscht werden sollte (D&D mit Skill Challenges und Savage Worlds mit Dramatic Tasks) und verweise ansonsten gerne nochmal auf den letzten Absatz meines vorherigen Posts..

Merkwürdige Diskussionskultur, in der Tat..
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Chiarina am 13.05.2015 | 22:30
Zitat von: Darkling
Ist bei uns in der Runde nicht so, gilt also nichts, wenn wer was anderes als meine Meinung schreibt

Und wo steht das? Für mich gibt´s Wichtigeres. Das ist auch schon alles, was ich sagen wollte. Wenn Diebstahl dein Rollenspiel-Thema ist, dann wünsche ich viel Spaß dabei.

Ich weiß nichts über Skill Changes bei D&D (und die Systemfamilie interessiert mich auch nicht besonders) und ich weiß auch nichts über Dramatic Tasks bei Savage Worlds (das System interessiert mich aber schon eher). Entweder machst du dir jetzt die Arbeit und informierst mich, inwiefern in diesen Systemen Diebstahl zu spannenden Handlungssequenzen führen kann, oder ich habe keine gute Diskussionsbasis. Sorry, meine Unkenntnis.

Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Turning Wheel am 13.05.2015 | 22:42
Mit meinem Trauma Universalrollenspiel kann man Taschendiebstahl sehr gut ins Spiel einbetten.
Ich hatte mal eine Gruppe, deren Kopf eine kleptomanische Diebin mit High-End-Charisma war.
Ich hatte eine ganz andere Kampagnenidee, der Taschendiebstahlplot hat sich durch den Wunsch der Spieler entwickelt.
Die haben sich quasi durch alle großen Städte des deutschen Reichs gestohlen, bis sie schließlich den Unterweltboss von Mondheim so richtig
abgezogen haben und der im Hass sein letztes Erspartes ausgegeben hat, um ihnen ein paar "Profis" hinterherzuschicken. *muhaha*
Leider haben sie es außer Landes geschafft und sind davon gekommen. Dann ging es in Festen und Krolsk weiter...
Wer behauptet, Taschendiebstahl ließe sich nicht in ein gutes, spannendes Spiel integrieren, der irrt gewaltig.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Pyromancer am 13.05.2015 | 22:53
Wer behauptet, Taschendiebstahl ließe sich nicht in ein gutes, spannendes Spiel integrieren, der irrt gewaltig.

Das geht, wenn ALLE Spieler beim Taschendiebstahl-Plot mitspielen können. Ein passendes Beispiel ist da auch die Fernsehserie und das dazugehörige Rollenspiel Leverage: Da setzen die Protagonisten alle naslang Taschendiebstahl ein, als Teil eines größeren Plans, an dem ALLE Gruppenmitglieder beteiligt sind.

Im Kontrast dazu ist der einsame Taschendieb, der alleine auf dem Marktplatz rumklaut, während diese Aktion dem Rest der Gruppe am Arsch vorbeigeht... langweilig.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Turning Wheel am 14.05.2015 | 00:58
Ich kann mich an einen ganzen Sack voll Gelegenheiten erinnern kann, wo die Diebin einsam geklaut hat und alle anderen Spieler wirklich
gut davon unterhalten waren. Kommt vielleicht drauf an wer am Tisch sitzt und ob man nur xWy würfelt oder tatsächlich Rollenspiel macht.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Nevermind am 14.05.2015 | 01:08
Ich mag ja diesen herablassenden Ton. Da merkt man wieder wer die Rollenspielbibel gefressen hat. ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Lysander am 14.05.2015 | 06:23
Manchmal ist es nach Fehlwurfhöhe geregelt oder man tut es selber, was fuer Auswirkungen das hatt und dan ist es klar.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Pyromancer am 14.05.2015 | 07:15
Ich kann mich an einen ganzen Sack voll Gelegenheiten erinnern kann, wo die Diebin einsam geklaut hat und alle anderen Spieler wirklich
gut davon unterhalten waren.

Kannst du mal in dich gehen und schildern, WARUM bei euch der zehnte einsame Taschendiebstahl auch noch unterhaltsam war? Ich kann mir das nämlich nicht so recht vorstellen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Turning Wheel am 14.05.2015 | 08:56
@ Pyromancer:
Es lag daran, dass der SL sich um gute Ideen bemühte und der Spieler ziemlich gewitzte und lachhafte Aktionen gebracht hat bei der Durchführung und das hervorragend ausspielen
konnte. Und zwar so, dass allen vor Staunen der Mund offen stehen blieb. Szenen, die mir nach mehr als 10 Jahren immer noch gut in Erinnerung sind weil sie so geil waren.
Und nein, von 10 Taschendiebstählen war nicht jeder so geil, aber insgesamt hat es sich gelohnt - das fanden alle am Tisch.
Weiß du, es gibt im Rollenspiel immer mal wieder Szenen wo ein Spieler völlig alleine ein Spotlight hat. Und wenn die beiden Beteiligten (also der SL und
der Spieler) drauf achten dass das für alle lustig ist und das auch können, dann kann man auch mal eine viertel Stunde nur dasitzen und zuhören und das trotzdem sau-gut finden.
Ich denke aber nicht, dass ich dir das erklären muss. Das weißt du bereits. Deshalb wundert mich, dass du in deinem Posting das über einen Kamm
scherst und als generell langweilig bezeichnest.

Ich weiß ja schon, was hinter deiner Aussage steckt. Es ist in meinen Augen auch ein ganz guter Ansatz gemeinsam interaktiv zu spielen und von Einzelaktionen Abstand zu
nehmen. Aber keine Ausnahmen zuzulassen weil man selbst keine guten Erfahrungen damit gemacht hat, macht die eigene Haltung etwas extremistisch und eingeengt
gegenüber Neuem. Ich kenne dich ja durchaus als Rollenspieler mit klarem Durchblick, der sich auch mal am Ende der Runde traut etwas anzuprangern, wenn es Scheiße
war. Du verrennst dich hier aber.

Ich mag ja diesen herablassenden Ton. Da merkt man wieder wer die Rollenspielbibel gefressen hat. ;)
Ich gehe mal davon aus, dass du mich damit meintest, weil es direkt an mein Posting angefügt war.
Es ist aber genau andersherum. Pyromancer war derjenige, der die biblische Aussage gemacht hat, dass das generell langweilig ist.
Mein Standpunkt ist, dass man Taschendiebstahl durchaus gut integrieren kann. Eigentlich ein No-Brainer, weil es im Rollenspiel so
viele unterschiedliche Vorlieben und Spielweisen gibt, das letztlich alles möglich ist, wenn man es richtig macht bzw. kann.
Deshalb bin ich etwas überrascht, dass sich mal wieder eine Gegenfraktion gebildet hat, die ein Konzept für angeblich unmöglich bzw.
schlecht erklären will, das an meinem eigenen Spieltisch ein echter Burner war.
Vielleicht hab ich aber mal wieder was missverstanden. ;)
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Pyromancer am 14.05.2015 | 09:10
Ich denke aber nicht, dass ich dir das erklären muss. Das weißt du bereits. Deshalb wundert mich, dass du in deinem Posting das über einen Kamm
scherst und als generell langweilig bezeichnest.

Wenn der Solo-Spieler und der SL ein gutes Team sind, Spaß an der Sache haben und die Situation unterhaltsam rüberbringen, dann können die auch zehnmal "der Charakter bindet sich die Schuhe zu" en détail ausspielen, un der Rest der Gruppe sitzt lachend oder mit offenem Mund daneben und genießt die Show. Davon würde ich aber auch keine allgemeinen Aussagen über Sinn und Unsinn der Fertigkeit "Schuhe zubinden" im Rollenspiel ableiten.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Rhylthar am 14.05.2015 | 09:13
Ich kann gut damit leben, wenn "Taschendiebstahl" als Unterkategorie/-fertigkeit einer anderen Fertigkeit ist.

Heisst für mich, dass es, wenn es passt, angewendet werden kann, aber nicht als Spezialisierung verfügbar ist, welche bei übermäßiger Nutzung anfängt zu nerven.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Feuersänger am 14.05.2015 | 09:22
Hm, wir hatten da genau einmal eine lustige Szene -- da hat die Diebin einer NSC-Paladin-Anwärterin, die viel zu arrogant war, das Kurzschwert gemopst und in die Latrine geschmissen, um sie etwas Demut zu lehren. Wobei da der Lach-Effekt eher dadurch kam, was der SL der Möchtegern-Paladose da alles in den Mund legte.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Pyromancer am 14.05.2015 | 09:44
Das hat außer dir niemand gemacht. Du hast doch in allgemeiner Art behauptet, dass Taschendiebstahl-Einzelaktionen langweilig wären.

Klarstellung, weil ich mich offensichtlich missverständlich ausgedrückt habe:
Ich habe nur behauptet, dass Einzelaktionen langweilig wären, wenn sie dem Rest der Gruppe am Arsch vorbei gehen - und habe im Absatz direkt davor sogar ein Beispiel gebracht, wie man dafür sorgt, dass Einzelaktionen nicht als langweilig wahrgenommen werden. "Unterhaltsam ausspielen" geht natürlich auch.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Luxferre am 14.05.2015 | 19:13
Einzelaktion Taschendieb klingt spannender und kürzer, als Einzelaktion Einbrecher  :d
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Turning Wheel am 14.05.2015 | 19:53
So was würde ich mit dem Einbrecherspieler in einer getrennten Sitzung machen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Luxferre am 14.05.2015 | 20:17
Finde ich auch eleganter.
Hatte mal eine Spielsitzung von bummelig 8 Stunden, von denen ich über 4 Stunden dem Einbrecher bei seiner extrem langwierigen Aktion zuschauen durfte.
Als ich ganz vorsichtig Kritik übte, wurde mir vonseiten SL und Einbrecherspieler mitgeteilt, dass das doch auch für mich spannend sei ... Aha  :o was die so über mich wissen.
Titel: Re: Sinn und Unsinn von Taschendiebstahl als Fertigkeit
Beitrag von: Feuersänger am 14.05.2015 | 20:23
Jo, ich hab auch schon mehrmals "Brüche" mit Dieb-Spielern (genauer: Spielerinnen) separat gespielt, das hat denen einen riesigen Spaß gemacht, und die anderen wurden somit nicht gelangweilt.
Das gleiche Prinzip habe ich aber auch schon in Shadowrun mit Deckern angewandt.

In Spielen wie D&D hat es ja auch meistens wenig Sinn, die ganze Gruppe auf eine Stealth-Mission mitzuschleppen, wegen Schleichfertigkeiten und Rüstungsmalus und so. Sprich, so ein klankender Vollplattenträger würde sofort alles verbocken. Ich nenne das immer "den Durkon machen" (http://www.giantitp.com/comics/oots0024.html).