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Pen & Paper - Spielsysteme => Shadowrun => Thema gestartet von: am 4.01.2016 | 20:30

Titel: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: am 4.01.2016 | 20:30
Ich lese hier auf   :T:immer wieder das Shadowrun kein Cyberpunk sei. Mh nun Gut stimmt warscheinlich auch irgendwie. Aber warum eigentlich ? weil es Magie hat? Oder was ?
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 4.01.2016 | 20:35
Weil es nicht das ist, was sich so mancher unter dem eher diffusen Begriff Cyberpunk vorstellt.

Der Vorwurf ist ein gutes Stück weit berechtigt, allerdings müssen sich diesen Schuh so gut wie alle anderen mit Cyberpunk beschriebenen Spiele auch anziehen...

Also alles halb so wild  :)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Medizinmann am 4.01.2016 | 20:52
Shadowrun hatte in der ersten Edition noch viele Cyberpunk Elemente, aber seit der 2ten Ed hat es sich vom Genre Cyberpunk hin zum Dystopiethema gewendet mit Transumansimus  und Man Meets Magic & Machine
Thema.
Shadowrun hat immer noch ein paar Cyberpunkelemente, ist aber kein richtiges Cyberpunk Rollenspoiel
Und nö ,das hat mit der Magie nicht soviel zu tun :)

HokaHow
Medizinmann
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 4.01.2016 | 20:58
Der Vorwurf ist ein gutes Stück weit berechtigt, allerdings müssen sich diesen Schuh so gut wie alle anderen mit Cyberpunk beschriebenen Spiele auch anziehen...

Aber nicht, weil sie Elfen, Zwerge und Orks haben...   :D

Letztlich macht das wohl den Kohl auch nicht mehr fett. Mit seinen ausgemaxten "Runner-Teams", die für verschlagene "Johnsons" bei den Konzernen die Panzerknackerbande spielen, ist SR ohnehin sein eigenes Ding, das mit Cyberpunk ungefähr so viel zu tun hat, wie challenge-geratetes Monsterplätten mit Fantasy.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: aikar am 4.01.2016 | 21:17
Was Shadowrun imho am meisten am Cyberpunk fehlt ist das PUNK, die Rebellion gegen das System.

Das Shadowrun-Universum könnte durchaus Cyberpunk liefern, aber das Spiel Shadowrun tut es so wie es zu 99% gespielt wird nicht (mehr). Runner sind de fakto hochspezialisierte Kommandotrupps, die sich von den Mächten-die-sind gut bezahlen lassen.

Wobei ich schon ein paarmal mit dem Gedanken gespielt habe, im Shadowrun-Universum mal eine Kampagne um die Zustände in der Gosse und die Auflehnung gegen das System zu spielen. Aber das würde ich dann wohl mit einem anderen Regelsystem (und VIEL niedergerem Machtlevel der Charaktere) tun.



Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 4.01.2016 | 21:33
Gibt es nicht in jeder Edition im jeweiligen Kompendium alternative Kampagne und Hinweise, wie z.B. Street Level gespielt werden könnte (hint: weniger BP geben)? Also ist der Punk inkl. No Gods, No Masters durchaus als Kampagne und Spielweise möglich.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 4.01.2016 | 21:54
Gibt es nicht in jeder Edition im jeweiligen Kompendium alternative Kampagne und Hinweise, wie z.B. Street Level gespielt werden könnte (hint: weniger BP geben)? Also ist der Punk inkl. No Gods, No Masters durchaus als Kampagne und Spielweise möglich.

Mein SR3 Kompendium sagt:

Wo tut's denn weh? = Doc Wagon-Runner

Lächeln, Sie sind auf Sendung! = Newsteam (Eigentlich ganz ok, ist aber immer noch ständig von Aktivposten und was für Spezialist(inn)en man da jetzt braucht die Rede)

Secret Mission = Special Forces-Runner

Ich bin das Gesetz = Polizei/Konzernsicherheit-Runner

Die Geister, die ich rief = Cthulhu/Indiana Jones

Du bist auf unserem Turf, Penner! = "Das Hauptziel einer Gang ist, ihre Feinde zu bekämpfen und dazu braucht sie Nuyen, um sich für diesen ewigen Krieg Ausrüstung zu beschaffen." S. 122

Fuck Yeah, Baby! Schieb mal das Arsenal rüber...  8)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 4.01.2016 | 21:58
Mit seinen ausgemaxten "Runner-Teams", die für verschlagene "Johnsons" bei den Konzernen die Panzerknackerbande spielen, ist SR ohnehin sein eigenes Ding, das mit Cyberpunk ungefähr so viel zu tun hat, wie challenge-geratetes Monsterplätten mit Fantasy.

Sehr treffend formuliert :d

Was Shadowrun imho am meisten am Cyberpunk fehlt ist das PUNK, die Rebellion gegen das System.

Und genau diesen Aspekt haben die anderen CP-Systeme mehrheitlich auch nicht zu bieten und verlieren sich ebenso auf Nebenschauplätzen - meistens genau den selben.

CP im Rollenspiel heißt i.d.R. mit irgendwelchem absurden Cyberkram und dicken Wummen für Geld Unheil anzurichten.

Oder alternativ viel zu weit in die Gegenrichtung auszuschlagen und sich in konfuser Tech-Philosophiererei zu verlieren.

Gibt es nicht in jeder Edition im jeweiligen Kompendium alternative Kampagne und Hinweise, wie z.B. Street Level gespielt werden könnte (hint: weniger BP geben)?

Ja, und weniger BP zu geben ist in jeder Edition eine schlechte Idee.

Damit rutscht man mit dem SR-Sytem lediglich je nach Abzug von leicht unrunden Charakteren zu funktions- und lebensunfähigen Parodien und ist dem Ziel kein bisschen näher gekommen.


Street Level erreicht man viel eher, wenn sich alle einig sind, dass die Charaktere aus diversen Gründen vom Leben vergessen worden sind und entsprechend krebsen müssen. Das hat mit individueller Kompetenz eigentlich rein gar nichts zu tun.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Boba Fett am 4.01.2016 | 22:25
Und genau diesen Aspekt haben die anderen CP-Systeme mehrheitlich auch nicht zu bieten und verlieren sich ebenso auf Nebenschauplätzen - meistens genau den selben.

Kein Widerspruch!

Liegt daran, dass die meisten dieser Systeme zu Zeiten veröffentlicht wurden, wo "Regeln" sich nur um Crunchigen absurden Cyberkram und dicke Wummen und deren Anwendung kümmerten und der Rest sich im Teil Settingbeschreibung versteckte und es der Spielleitung und den Spielern überlassen wurde, sich darum zu kümmern.
Etwas, das nicht selten scheiterte, weil der Fokus eben häufig auf den geilen Kram (absurder Cyberkram und dicke Wummen) gelenkt wurde.
Mal ehrlich, bei D&D war es am Anfang doch auch nicht anders... Und selbst Vampire, das sich massiv um den metakram kümmerte mutierte oft zu Superheroes with fangs.

Als die Rollenspiele sich dann mehr dem Metascheiß widmeten, war Cyberpunk doch längst out.

Shadowrun hat aber (spätestens ab V3) auch im Flufftext nichts (und in V2 immer weniger) mehr, dass sich in die typischen Cyberpunk-Genre Welten übersetzen ließe.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 4.01.2016 | 22:56
Liegt daran, dass die meisten dieser Systeme zu Zeiten veröffentlicht wurden, wo "Regeln" sich nur um Crunchigen absurden Cyberkram und dicke Wummen und deren Anwendung kümmerten und der Rest sich im Teil Settingbeschreibung versteckte und es der Spielleitung und den Spielern überlassen wurde, sich darum zu kümmern.

Das halte ich übrigens (wieder) für den sinnvollsten Ansatz.

Wenn sich Spieler auf Mechaniken einlassen können, die bestimmte Verhaltensweisen fordern und fördern, können sie auch ohne diese Mechaniken so spielen, dass das gewünschte Resultat erreicht wird.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Boba Fett am 4.01.2016 | 22:59
Das halte ich übrigens (wieder) für den sinnvollsten Ansatz.

Wenn sich Spieler auf Mechaniken einlassen können, die bestimmte Verhaltensweisen fordern und fördern, können sie auch ohne diese Mechaniken so spielen, dass das gewünschte Resultat erreicht wird.
*grins*
Genau meine Meinung!

Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 4.01.2016 | 23:03
Das hat mit individueller Kompetenz eigentlich rein gar nichts zu tun.

Und das kann gar nicht genug betont werden.

Persönlich präferiere ich bei Shadowrun dabei sogar ganz explizit das Kontrastprogramm von Hyperkompetenz auf der einen und sozialem und wirtschaftlichen Abgrund auf der anderen Seite. Die Charaktere können und sollen gerne "die Besten" sein, Weltklassespitze, Ausnahmetalente... ...die damit beschäftigt sind, Burger zu wenden, um irgendwie über die Runden zu kommen.

Way of the Gun statt Heat.

Sage ich schon seit Ewigkeiten.

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 4.01.2016 | 23:10
Liegt daran, dass die meisten dieser Systeme zu Zeiten veröffentlicht wurden, wo "Regeln" sich nur um Crunchigen absurden Cyberkram und dicke Wummen und deren Anwendung kümmerten und der Rest sich im Teil Settingbeschreibung versteckte und es der Spielleitung und den Spielern überlassen wurde, sich darum zu kümmern.

Die interessante Ausnahme davon ist für mich das Lifepath-System, das Cyberpunk schon in der Fassung von 88 hatte. Da wurde es ziemlich persönlich (Tabelle C: Romantic Involvement oder die Outstanding Personality Traits z.B.). Angeblich hat sich ja Pondsmith später immer wieder beschwert, was die Leute mit "seinem" Cyberpunk so spielen.

Als die Rollenspiele sich dann mehr dem Metascheiß widmeten, war Cyberpunk doch längst out.

Für mich sind die Crunch-Massen der 80er/90er Jahre ziemlicher "Metascheiß".

Dagegen ist das sanfte "Fördern und Fordern" von heute harmlos bis sinnvoll  ;)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 4.01.2016 | 23:15
Way of the Gun statt Heat.

Glaubt man den Hollowpoint Designern, dann kann man gerade Heat mit SR auch nicht spielen, weil es "guy vs guy gaming" ist.  ;)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 4.01.2016 | 23:37
Das habe ich allerdings nie nachvollziehen können.

Um genau zu sein, erfordert die besagte Szene aus Heat, um die es da geht, mit SR "by the book" überhaupt kein Entgegenkommen der Spieler, um sich genau so zuzutragen.

Mit Hollowpoint ist es dagegen ohne jede Böswilligkeit auf Spielerseite sehr einfach, den besagten ungewollten Effekt (völlige Vernichtung der Polizeikräfte) zu erreichen.

Kurz:
Den Hollowpoint-Designern glaube ich gar nichts  :P ;D
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Sethomancer am 6.01.2016 | 14:27
Shadowrun war mal Cyberpunk, so ganz am Anfang, aber in dem Versuch sich von den anderen Systemen (wie z.B. Cyberpunk 2020) zu differenzieren, hat sich Shadowrun halt in eine eigene Richtung evolutioniert.
Das gilt sowohl für das System als auch für die Spielweise.
Ich meine am Anfang war Shadowrun halt nur ein Cyberpunk 2020- Abklatsch der versuchte dadurch originell zu sein, das plötzlich Fantasyelemente eingebunden wurden.
Daraus wurde dann halt was eigenes was man mögen kann oder auch nicht, was aber halt definitiv kein Cyberpunk mehr ist sondern halt Shadowrun.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 6.01.2016 | 16:12
Ich meine am Anfang war Shadowrun halt nur ein Cyberpunk 2020- Abklatsch

Wenn schon, dann ein CP2013-Abklatsch  ;)

Und ich finde es bezeichnend, dass sich die Differenzierung hauptsächlich über das Fantasy-Gedöns in SR ergibt - weil das nämlich tatsächlich der größte Unterschied war und sich die beiden ansonsten in Sachen Spielfokus und -weise gar nichts geschenkt haben.

Cyberpunk im literarischen Sinne war CP2020 nämlich auch nie. Das hatte speziell mit den weiteren Publikationen einen deutlichen Söldner/Solo/Abenteurer/High-Tech-Verbrecher-Grundton.

Da war die Antwort auf die Frage "Warum ist CP2020 cooler als SR?" nicht "Weil das Setting so tiefgründig ist und das System die brennenden Fragen unserer Zeit spielerisch aufgreift", sondern "Alter, Full ´borgs!"  :P ;)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Xemides am 6.01.2016 | 18:23
Wenn ich mich so an meine Cyberpunk Romane erinnere (Gibsons Trillogie, Walter Jon Williams) so scheinen das für mich auch eher Spezialisten zu sein, die da die Hauptrollen spielen.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 6.01.2016 | 18:40
Für mich ist Cyberpunk zuerst einmal das gewesen, was Gibson geschrieben hat, und das prägt mich bis heute. Daher verstehe ich den Ansatz "Cyberpunk muss den Kampf gegen das System thematisieren" überhaupt nicht. In Gibsons Sprawl haben abgedrehte Typen einfach versucht, über die Runden zu kommen, und treffen eher mal nebenbei moralische Entscheidungen.

Ich fand dann, als bei Cyberpunk 2013 zum ersten Mal gesagt wurde, "Cyberpunks wollen eine bessere Welt und sind eine Bewegung" das dermaßen öde und abgedroschen, das habe ich dann auch nie übernommen.

Ist ja so, als ob man nur echtes DSA spielen könnte, indem man die Tsa-Kirche zur alleinigen Religion erkämpfen will  ;D
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: mattenwilly am 6.01.2016 | 18:42
Wenn ich mich so an meine Cyberpunk Romane erinnere (Gibsons Trillogie, Walter Jon Williams) so scheinen das für mich auch eher Spezialisten zu sein, die da die Hauptrollen spielen.

Neuromancer: Ein "Netrunner for Hire" und eine "Solo for Hire", es geht nicht wirklich "Gegen die Konzerne"

Hardwired (dt. Hardware): Ein Fahrzeug-Rigger/Schmuggler und eine Solo, dazu ein "virtueller" Netrunner. Im Auftrag von Fixern bzw. Konzernern. Hier geht es mal wirklich gegen die "bösen orbitalen Konzerne" aber nicht zwingend gegen "das System"

Voice of the Whirlwind: Der Clon eines Ex-Cybersoldat im Auftrag seiner selbst.

Angel Station: Interstellare Händler (etwas Cyberpunk ist drin)

Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Sethomancer am 6.01.2016 | 22:32
Für mich war und ist Cyberpunk als literarische Genre das sozialwissenschaftliche Kind der Science Fiktion. In den meisten Fällen geht es eher um Sozialkritik und Charakterstudien als um Hightech. Der Fokus auf die Persönlichkeit in einer dystopischen Zukunft macht dabei den Reiz aus.
Bei Cyberpunk 2020 steht der Charakter im Vordergrund (oder sollte es) und so haben wir das auch immer gespielt. Bei den meisten Shadowrunrunden die ich erlebt habe geht es mehr um Werte und Waffen als um Charaktere, was sich auch in den Szenarien niederschlägt. Die Szenarien die ich früher als SL mit Cyberpunk geleitet habe funktionieren mit SR einfach nicht, vor allem weil die Spieler eine andere Erwartung haben.
Auch als Spieler habe ich das Gefühl, das ein intensiveres Charakterplay was bei Cyberpunk bei uns normal war nicht so erwünscht ist. Das sind natürlich individuelle Erfahrungen, aber das formt halt meine Meinung.
In jedem Cyberpunk-Roman den ich kenne werden die Protagonisten irgendwann persönlich in die Story verwickelt, während die typischen SR-Szenarien zumeist beliebige Aufträge von unpersönlichen Auftraggebern sind. Deshalb sind für mich Shadowrunner in erster Linie Dienstleister und keine Punks.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 6.01.2016 | 23:04
In jedem Cyberpunk-Roman den ich kenne werden die Protagonisten irgendwann persönlich in die Story verwickelt, während die typischen SR-Szenarien zumeist beliebige Aufträge von unpersönlichen Auftraggebern sind.

Meinst du mit Szenarien die offiziellen Abenteuer? Dann wäre der Vergleich etwas unfair...

Aber auch SR-Romane mit persönlichen Verwicklungen gibt es mehr als genug (wobei das angesichts der Anzahl auch mit dem Teufel zugehen müsste, wenn es anders wäre).


Ich habe sowohl CP2020 als auch SR auf beide Weisen gespielt, von daher muss ich dir zustimmen: Es liegt vor Allem an der Erwartungshaltung der Spieler.

Rückblickend kann ich nur sagen, dass die "Faktenlage" beider Systeme den zumindest heutzutage klar wahrnehmbaren Unterschied in Spielhaltung und -gefühl nicht hergibt. Das ist allein Sache der Spieler.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: AcevanAcer am 6.01.2016 | 23:16
Naja, seit der vierten Edition behauptet Shadowrun auch gar nicht mehr ein Cyberpunkrollenspiel zu sein. Und auch in der dritten taucht dieser begriff ziemlich selten auf.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 6.01.2016 | 23:30
Ich habe keine alten Bücher mehr, aber ich würde jetzt so ins Blaue nicht behaupten wollen, dass er in den ersten beiden Editionen viel öfter auftaucht.

Der literarische Begriff wird ja ohnehin relativ weit verfehlt, da sind wir uns einig - und das war schon immer so.

Was bleibt - auch das klang immer wieder mal an bei dem Thema - ist die Ästhetik, und da ist die dritte Edition meiner Wahrnehmung nach schon die frühe Übergangsphase hin zu aalglatter Near Future vom Schlage eines Minority Report.

Das ist meiner Einschätzung nach auch das, was viele Altspieler den neuen Editionen eigentlich vorwerfen wollen, aber oft nicht so recht benennen können.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Koronus am 7.01.2016 | 02:27
Watch Dogs wird als Teil des neuen Cyberpunk bezeichnet und ihn solch eine Richtung wie auch Psycho Pass ist meiner Meinung nach, vor allem in der 4. Edition mit den günstigen Preisen für Cyberware, schon noch Cyberpunk nur halt nicht mehr Retro Cyberpunk also Style over Substanz sondern wie das zuletzt erwähnte Near Future Cyberpunk also, Cyberware ist Alltag genau wie das alles überwachende totalitäre System.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Arkam am 7.01.2016 | 06:51
Hallo zusammen,

der Kernpunkt des Cyberpunks ist für mich das Menschen wie Maschinen werden. Sie müssen mit zusätzlicher Technik up to date gehalten werden und können so die Probleme von Maschinen, Wartungszyklen, Veralterung und Austausch von Teilen bekommen.
Während Maschinen menschlicher werden und sich mit Problemen wie ihrer Identität, dem Sinn ihres Daseins und der moralischen Wertefindung beschäftigen.

Das kommt ja im Shadowrun Metaplot und durch die Cyberware mit Stufen der Verbesserung durchaus vor. Im eher Action orientierten Spiel spielen diese Dinge aber eher eine geringe Rolle. Dazu kommt das die Regeln das Problem überschaubar nd berechenbar machen und meiner Ansicht nach auch berechenbar machen müssen.

Gruß Jochen
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Medizinmann am 7.01.2016 | 08:39
Zitat
Ich habe keine alten Bücher mehr, aber ich würde jetzt so ins Blaue nicht behaupten wollen, dass er in den ersten beiden Editionen viel öfter auftaucht.
Ach hättest Du nur meinen Post am Anfang von Seite 1 gelesen ,
dann bräuchtest du nicht ins Blaue schiessen ;)

Zitat
der Kernpunkt des Cyberpunks ist für mich das Menschen wie Maschinen werden.
Transhumanismus !
Ja ,das hätte ein Thema in SR sein können/sollen, ist es aber nicht wirklich (ähnlich wie das Thema "Tier in mir" bei Vampire.alle 3 Systeme haben es ImO NICHT geschafft das Thema zu konkretisieren und Spieler tendieren dazu die Aspekte(Cyberware bei 2020 & SR und Disziplinen /Vampierkräfte in WoD) für Heldenspiel/Powerspiel zu "mißbrauchen")
Shadowrun hätte auch die Gelegenheit gehabt ....doppelten Transhumanismus reinzubringen (einen klassischen 'ware Transhumanismus und einen Magischen Transhumanismus) aber CGL ist viel mehr damit beschäftigt seine Schulden bei Topps zurückzuzahlen und mit vielen kleinen (zum Teil sinnlosen) PDFs Geld zu machen anstatt ein großes, übergeordnetes Ziel zu verfolgen.
Sie schaffen es gerade noch einen drittklassischen Metaplot zu schreiben (KFS / Sybille) ! Autoren mit Langzeit Visionen findet man dort nicht  , denn die haben sie seit dem WAR! Buch vergrault.

Hough !
Medizinmann
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Koronus am 7.01.2016 | 13:30
Na gut, dass es auch Gruppen mit Philosophie Studenten gibt. Während des Spielen kommt es leider nicht vor da unser Rigger zu beschäftigt ist etwas in die Luft zu jagen und nebenbei mit 1 Log als Spieler die Rätsel zu lösen die unser 7 LOG Char nicht draufkommt. Während offtime während darüber geredet wird, wird auch die Frage aufgeworfen, inwiefern es natürlicher ist das ein Adept in übermenschlichen Frequenzen Hören und sehen kann als der Sam und beide trotzdem nicht ihren Kindern die Gabe weitergeben können.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Sethomancer am 7.01.2016 | 16:57
Das Problem bei der Frage ob etwas Cyberpunk ist oder nicht, ist das es schwierig ist Cyberpunk als Genre zu definieren. Da hat jeder seine eigene Meinung und Erfahrung und die sind halt leider nicht immer Deckungsgleich.
Die "klassische" Cyberpunkliteratur ist auch so voller Sub-Themen, wie z.B. Transhumanismus, digitale Identitäten, Sozialkritik, etc... das sich da jeder in einer eigenen Nische wiederfindet.
Im Rollenspiel ist das (zum Glück) ebenso, daher wird das was ich als Cyberpunk empfinde nicht unbedingt das selbe sein wie Andere das sehen. Zum Glück muss man sich ja nur in seiner Gruppe einig sein (zu mindestens einigermaßen).
daher ist doch die frage eher ob Shadowrun den Anspruch an sich selbst stellt Cyberpunk zu sein, und wie Medizinmann schon verdeutlicht hat ist dem nicht so (oder nicht mehr so). Würde das System als "Cyberpunk" beworben, wäre das diskutierbar, ist aber nicht so.
Ich würde mal dreist behaupten, das ein System mit 5 Editionen, dutzenden Veröffentlichungen, gefühlten Hunderten an Romanen, tausenden Fanprojekten und Myriaden von begeisterten Spielern durchaus seine eigenen Nische gefunden hat.
Das wird auch davon getragen, das die meisten Rollenspieler eine Vorstellung davon haben was Shadowrun ist (ob sie es selber spielen oder auch nicht). Ich habe auch seit Jahren nicht mehr gehört das "Shadowrun so ein Cyberpunkspiel ist", wie ich es mal vor Jahren so im Rollenspielladen gehört habe.
Um es Kurz zu sagen Shadowrun ist kein Cyberpunk, Shadowrun ist Shadowrun
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 7.01.2016 | 22:27
Ach hättest Du nur meinen Post am Anfang von Seite 1 gelesen ,
dann bräuchtest du nicht ins Blaue schiessen ;)

Den habe ich wohl gelesen, aber wie sehr hatten sich denn 1. und 2. Ed. Cyberpunk wirklich groß auf die Fahne geschrieben und nicht eher auch damals schon (fast) nur die Ästhetik übernommen?


Ich habe auch seit Jahren nicht mehr gehört das "Shadowrun so ein Cyberpunkspiel ist", wie ich es mal vor Jahren so im Rollenspielladen gehört habe.

Da müsste ich jetzt aber auch lange überlegen, wann ich Cyberpunk überhaupt in irgendeinem Kontext in einem Rollenspielladen gehört habe...

Der heiße Scheiß ist das eben nicht mehr  ;)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.01.2016 | 23:09
Diejenigen, die sagen, dass Shadowrun kein Cyberpunk ist: In welches Genre würdet ihr Shadowrun dann einordnen?

Space Opera: Zu wenig auf fremden Planeten.
Postapokalypse: Es gab zwar eine Apokalypse (Matrixcrash), aber die Gesellschaft ist jetzt nicht so vor die Hunde gegangen, dass ich von Postapokalypse sprechen würde.
Transhumanismus: Bis auf die Deus-Kampagne wird dieses Thema kaum angesprochen.
Fantasy: OK, es gibt Orks und Elfen. Aber andererseits ist die Technik dann doch zu fortgeschritten und allgegenwärtig, als dass ich es als Fantasy bezeichnen würde.
Superhelden: Dazu sind die Shadowrunner nicht mächtig genug.

Also, zu welchem Genre gehört Shadowrun?
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 7.01.2016 | 23:49
Science Fantasy oder Tech Noir mit Fantasy-Elementen.

Wie aber schon angeklungen ist, hat die spezifische Mischung von SR längst - auch editionsübergreifend - genug Wiedererkennungswert, dass man sagen kann: SR ist eben SR.

So wie D&D ein ganz eigenes Ding ist; von daher ist die flapsige und zunächst ziemlich verkürzt erscheinende Einordnung "D&D with guns" gar nicht mal so daneben.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: aikar am 8.01.2016 | 08:50
Diejenigen, die sagen, dass Shadowrun kein Cyberpunk ist: In welches Genre würdet ihr Shadowrun dann einordnen?
Wie gesagt, Shadowrun kann Cyberpunk oder auch Transhumanismus sein, manche Romane sind es auch.

So wie es üblicherweise gespielt wird:
Urban Science Fantasy
Heist (https://de.wikipedia.org/wiki/Heist-Movie)
Ab gewissen Erfahrungs- und Ausrüstungsstufen sogar Iron-Age-Superhero


Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 8.01.2016 | 09:19
Oh ja, lasst uns krude Spezial"genres" konstruieren. ~;D

Shadowrun ist Urban-AH-EDO-Cyber-Fantasy-Indigenploitation.

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: AcevanAcer am 12.01.2016 | 02:46
Diejenigen, die sagen, dass Shadowrun kein Cyberpunk ist: In welches Genre würdet ihr Shadowrun dann einordnen?


Ist Dystopie ein Genre? Cyberpunk ist ja eine Dystopie der 80er? Shadowrun mittlerweile eine der Jetztzeit.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: murksmeister am 12.01.2016 | 07:17
Mal abgesehen davon, dass ich Genre-Begriffe für ziemlich überbewertet halte, frage ich mich was gegen SR als Cyberpunk-Setting sprechen sollte. Mal abgesehen davon wie es halt oft gespielt wird, aber das ist ja das Ding der Spielrunden, nicht des Settings.

Über Cyberpunk sagt die wikipedia (ich weiß es gibt bessere Quellen):

Zitat
Cyberpunk, gebildet aus Cyber (von altgr.: κυβερνάω „steuern, lenken“) und Punk, ist eine dystopische Richtung der Science-Fiction-Literatur, die in den 1980er Jahren entstand. Der Begriff wurde von Gardner Dozois geprägt, um die Werke von William Gibson (speziell Neuromancer) zu beschreiben. Cyberpunk gilt als der Film noir unter den Science-Fiction-Genres. Zuerst aufgetaucht ist der Begriff in einer gleichnamigen Kurzgeschichte von Bruce Bethke aus dem Jahr 1980.
Im Unterschied zu den klassischen Utopien vieler anderer Science-Fiction-Genres ist die Welt des Cyberpunk nicht glänzend und steril-sauber, sondern düster, und von Gewalt und Pessimismus geprägt. Entstanden in den 1980er Jahren spiegelt sie die aufkommende Kritik gegen die als zunehmend empfundene Kommerzialisierung und Urbanisierung wider. In dieser Dystopie werden die Staaten von großen Konzernen kontrolliert, die die staatliche Monopolmacht für ihre Zwecke missbrauchen, wodurch die (in entwickelten Ländern zuvor vorhandene) physische und ökonomische Sicherheit des Individuums verloren gegangen ist. Das Versprechen einer besseren Welt durch den technologischen Fortschritt wurde nicht eingelöst. Die Hochtechnologie dient nicht dem Wohle der Menschen, sie wird zur allgemeinen Überwachung und zum Tuning lebender Organismen mittels Cyberware eingesetzt.

Einige Leser und Kritiker sehen in diesem Szenario Einflüsse der Kapitalismuskritik: Die Konzerne haben die Macht übernommen, Regierungen gibt es keine mehr oder spielen eine sehr untergeordnete Rolle. Für „Ordnung“ sorgen private, paramilitärische Sicherheitsdienste.

Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen oft mit Technologie, wie mit dem von William Gibson geprägten Begriff des Cyberspaces (eine ähnliche Technologie wird bei Neal Stephenson Metaverse genannt) oder SimStim.

Vor diesem Hintergrund zeichnet Cyberpunk oft das Bild einer Subkultur, die gleichsam als Gegenpol zu einer neuen Weltordnung ohne soziale und persönliche Sicherheit entstand. Die Hauptfiguren sind meist die Verlierer dieser Entwicklung. Es sind Glücksritter und Abenteurer, die – oftmals unfreiwillig – ein Leben abseits der Großkonzerne „im Schatten“ der Gesellschaft führen. Viele Erzählungen setzen sie als Protagonisten der Macht und Skrupellosigkeit der entfesselten Konzerne entgegen. Aus diesem Grund sind Hacker beliebte Figuren in der Cyberpunk-Literatur.

Das könnte man meiner Meinung nach für SR als Klappentext verwenden  :o

Ich denke schon, dass SR Cyberpunk ist, man muss halt die beschriebene Dystopie der realen Entwicklung der Geschichte anpassen, die Leute konnten in den 80ern unmöglich absehen wie es in den 2000ern aussieht (bestes Beispiel: Zurück in die Zukunft).
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 12.01.2016 | 08:24
Cyberpunk ist meiner Meinung nach die Art wie es gespielt wird, gar nicht unbedingt das System.

Ich erinnere mich an den lapidaren Nebensatz eines Cyberpunk-Spielleiters zur Erklärung der Welt "Wie es heute eben schon ist".
Hier beginnt für mich der Cyberpunkt: Beim nahen deutlichen Bezug zu der Welt in der wir leben, die in den 80ern nur einen Schritt entfernt ist, und den Schritt haben wir mittlerweile gemacht. (Ich muss wohl nicht erwähne, dass es dabei um die Schattenseiten dieser Welt geht)
Der Kern liegt für in der Gesellschaftskritik, nicht darin womit sich die Runner aufrüsten.
Das ist (für mich) das Feeling von Cyberpunk.

Cyberware passt da einfach besser als Magie und Elfen, aber das ist nicht so wirklich ausschlaggebend.

In den Shadowrunrunden in denen ich gespielt habe, gabs diesen Bezug nicht, da war es cooles Runersein in einer grau angestrichenen Umwelt.
In den Cyperpunkrunden kam es genauso rüber.

Ich sehe im Cyberpunk im übrigen nicht nur Einflüsse von Kapitalismuskritik, es ist Kapitalismuskritik.

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Mono am 12.01.2016 | 08:35
Für mich war Shadowrun immer cyberpunk und ist es auch weiter hin .Obwohl die zeit das spiel überholt hat hat die 5 .edition schn einiges angepasst.in sr 2 gab es ja zb.des 5kilo händy und nun gbt es Wireles Lan .
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 12.01.2016 | 16:06
Ich denke schon, dass SR Cyberpunk ist, man muss halt die beschriebene Dystopie der realen Entwicklung der Geschichte anpassen, die Leute konnten in den 80ern unmöglich absehen wie es in den 2000ern aussieht (bestes Beispiel: Zurück in die Zukunft).

Die Kernthemen des Cyberpunk, die den einen oder anderen zu der Aussage verleiten, die Realität hätte SR längst überholt, finden sich schon in der ersten Edition*.
Da muss man nichts anpassen, das war schon immer drin und kann genau so bleiben.

Was würde es dagegen bringen, irgendwelchen nachgeordneten technischen und politischen Entwicklungen unserer Realität nachzurennen, zumal SR schon in der Zeitlinie bis 2050 so viele Ereignisse von globaler Bedeutung zu bieten hat, dass sich mehr oder weniger jede große Abweichung rechtfertigen lässt?
Allein mit VITAS und dem Crash von ´29 lässt sich fast alles zurechtbiegen, wie man es haben will.
 

Und in diesem Zusammenhang - nur fürs Protokoll:
Mit der Zeitlinie den schon erreichten Jahreszahlen nachzurennen, halte ich für völlig daneben - das hat keinen Mehrwert, macht aber allen Beteiligten ständig neue, überflüssige Arbeit.

Warum sollte SR mit seinen starken Fantasy-Aspekten nicht dazu stehen dürfen, dass es (auch) einen alternativen Geschichtsverlauf präsentiert?
War es früher so wundertoll, dass alles aus der Zeitlinie in der Zukunft lag und es deswegen ja wirklich echt möglicherweise genau so kommen könnte?  :P


*dazu mein übliches Mantra:
Hier beginnt für mich der Cyberpunkt: Beim nahen deutlichen Bezug zu der Welt in der wir leben, die in den 80ern nur einen Schritt entfernt ist, und den Schritt haben wir mittlerweile gemacht. (Ich muss wohl nicht erwähne, dass es dabei um die Schattenseiten dieser Welt geht)

Den Schritt haben wir noch lange nicht gemacht. In Ansätzen an manchen Stellen, ja. In ganz kleinen Teilbereichen auch mal vollständig, aber im Gesamtbild - nein, definitiv nicht.



Für mich war Shadowrun immer cyberpunk und ist es auch weiter hin .Obwohl die zeit das spiel überholt hat hat die 5 .edition schn einiges angepasst.in sr 2 gab es ja zb.des 5kilo händy und nun gbt es Wireles Lan .

Der "Universalkommunikator", der noch ein bisschen mehr kann als ein aktuelles Smartphone, war bei uns schon immer der Normalfall, auch Anfang der 90er.
Es ist ja nicht so, dass sich das damals kein Mensch jemals hätte vorstellen können.


Da waren SR2 und CP2020 in manchen Dingen vielleicht etwas mutlos oder man hat es schlicht übersehen, aber als Kind seiner Zeit ist das mMn passender als so manches, was in SR4 und 5 als großartige Aktualisierung angepriesen wurde.
Das ist nämlich meinem Eindruck nach vieles dabei, was wesentlich undurchdachter ist und deutlich sinnvoller hätte umgesetzt werden können.
Zumal eine Anpassung der Technologie an unsere heutigen Verhältnisse, die aber erst im Jahre 2060 passiert, nicht weniger bescheuert oder alternate history ist.

Sollen sich die Spieler wirklich auf Biegen und Brechen dermaßen zu Hause fühlen können, mit Allem, was sie kennen, nur ein kleines bisschen weitergedacht?

Genau genommen hätte man für eine Aktualisierung die Zeitlinie deutlich anpassen müssen, teils mit zwingenden Retcons.
Es fehlte aber schlicht der Wille, einen klaren Schnitt zu machen und entweder voll in Richtung Retro zu gehen oder das Setting komplett neu aufzulegen.
Stattdessen hat man etwas rumgeeiert, um beide Fanlager halbwegs bei der Stange zu halten.
Das ist natürlich eine nachvollziehbare Entscheidung, aber mMn eine, die dem Setting einen großen Bärendienst erwiesen hat.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 12.01.2016 | 17:02
@YY

im Pegasus-Forum läuft zum Thema Neustart ein Thread

http://www.foren.pegasus.de/foren/topic/25966-lass-shadowrun-sterben/page-18 (http://www.foren.pegasus.de/foren/topic/25966-lass-shadowrun-sterben/page-18)

 :Ironie:
inzwischen wollen einige zu allem bereite SR-Bronis einen punkigen Neustart von Shadowrun auf Basis von der my-little-pegasi-Engine (Version April)
 machen ~;D
für alle, denen Surge noch nicht freaky genug ist  ^-^ ^-^ ^-^

@Thema
das derzeitige SR 5 bietet nur noch sehr wenige punkige Elemente. Die "Rückzugs"Räume vor dem GlitzerCyber-BigBrother-Konzernstaat werden konsequent kleingeschrieben und die Möglichkeiten zum Durchschlüpfen (FakeSIN, Lizenzen, Untertauchen) damit erledigt.
Ist schon schade, wenn ein umfängliches System samt interessantem Setting sich selbst auf Konzern-SpezOps zusammenstutzt :-\
Kreativität sieht anders aus (aber jetzt genug Rant)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: alexandro am 12.01.2016 | 17:29
Diejenigen, die sagen, dass Shadowrun kein Cyberpunk ist: In welches Genre würdet ihr Shadowrun dann einordnen?

Heist-Movies mit SciFi/Fantasy/Military-Anleihen.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: 6 am 12.01.2016 | 17:57
Eigentlich habe ich mich bei allen Sessions, die ich bei SR mitgespielt habe an "Die Wildgänse kommen" erinnert gefühlt...
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 12.01.2016 | 17:58
@YY

im Pegasus-Forum läuft zum Thema Neustart ein Thread

http://www.foren.pegasus.de/foren/topic/25966-lass-shadowrun-sterben/page-18 (http://www.foren.pegasus.de/foren/topic/25966-lass-shadowrun-sterben/page-18)

Ich habe meinen settingseitigen "sweet spot" längst gefunden, und an Systemen habe ich einige Alternativen, die mir deutlich besser zusagen als SR5.
An genau diesen müsste sich dann auch eine sechste Edition messen lassen...und da sehe ich keine großen Erfolgsaussichten für SR6 an meinem Tisch.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 12.01.2016 | 18:43
Ich habe meinen settingseitigen "sweet spot" längst gefunden, und an Systemen habe ich einige Alternativen, die mir deutlich besser zusagen als SR5.
An genau diesen müsste sich dann auch eine sechste Edition messen lassen...und da sehe ich keine großen Erfolgsaussichten für SR6 an meinem Tisch.

Das geht mir zwar ähnlich, aber es ist gleichzeitig natürlich ein von vornherein unfairer Vergleich, Setting und Edition "ab Werk" gegen das in jahrelanger, liebevoller Detailarbeit frisierte, personalisierte, auseinander-, um- und wieder aufgebaute Frankenstein Oldtimer Kleinod für den Eigengebrauch ins Rennen zu schicken. ;)

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 12.01.2016 | 18:59
In dieser Formulierung gilt das zumindest für mich nicht.

Ich nehme aus dem Setting, was ich brauche und fülle ein paar Lücken auf.

Für keine meiner Systemalternativen habe ich z.Zt. ein wirklich schön ausgearbeitetes Textwerk o.Ä. zur Verfügung.
Aber das, was ich da on the fly oder in ein, zwei Abenden Arbeit herstellen kann, taugt mir schon mehr als SR5.


Wenn es also um den autorenseitigen Zeit- und Arbeitsaufwand geht, müsste SR "ab Werk" immer die Nase vorn haben  :P :)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 12.01.2016 | 19:04
Wenn es also um den autorenseitigen Zeit- und Arbeitsaufwand geht, müsste SR "ab Werk" immer die Nase vorn haben  :P :)

Bei der anderen Variante doch auch. ;)

Aber was die Anpassung auf die Zielgruppe angeht (was jetzt mehr der Punkt sein sollte als der Zeitaufwand) ... ;)

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 12.01.2016 | 20:41
Joah, aber ich bin da durchaus bereit, Kompromisse in Sachen Kompatibilität mit anderen Spielern zu machen - das könnte man also durchaus gegeneinander aufrechnen und dann ggf. doch das mitgelieferte System nutzen.

Im momentanen Zustand ist das Ergebnis für mich aber recht eindeutig.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 12.01.2016 | 21:38
Joah, aber ich bin da durchaus bereit, Kompromisse in Sachen Kompatibilität mit anderen Spielern zu machen

Ich nicht. :P

In Sachen Shadowrun bin ich ganz furchtbar störrisch und unflexibel (geworden?). :-[

Aber: Die fünfte Edition macht in meinen Augen tatsächlich seit langem wieder die - im positiven Sinne - interessantesten Dinge. Wenn ich gezwungen wäre, mich für eine Werksedition zu entscheiden, dann wäre es die fünfte - es sei denn die erste oder zweite könnten sie durch Nostalgie ausstechen.

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 12.01.2016 | 23:15
Aber: Die fünfte Edition macht in meinen Augen tatsächlich seit langem wieder die - im positiven Sinne - interessantesten Dinge.

Jetzt will ich aber mal was hören bzw. lesen  ;D
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: alexandro am 12.01.2016 | 23:43
Eigentlich habe ich mich bei allen Sessions, die ich bei SR mitgespielt habe an "Die Wildgänse kommen" erinnert gefühlt...

Das überrascht mich nicht: der Film folgt eigentlich allen Klischees eines guten Heists - der übermäßig komplizierte (und deswegen komplett unrealistische) Plan, der aber in der Filmlogik so raffiniert ausgeklügelt ist, dass er perfekt funktionieren würde, wenn nicht eine (unvorhersehbare) Komplikation nach der anderen auf das Team einprasseln würde.

Der einzige Unterschied zu Filmen wie "Oceans Eleven" ist der militärische Hintergrund der Protagonisten und dass diese weniger "glatt" aus der Sache rauskommen (insofern ist es auch näher an einer Shadowrun-Runde).
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 13.01.2016 | 00:01
Jetzt will ich aber mal was hören bzw. lesen  ;D

Hatten wir das nicht sogar ansatzweise erst "neulich"? wtf?

Ich finde Limits hervorragend und das Wireless-Bonus/Bricking-Gespann bestechend (wobei ich mir nie sicher bin, ob es mir wirklich für Shadowrun wirklich gefällt - was das wohl bezüglich des Threadthemas aussagt? ;)), einige der Magieänderungen (wie die verstärkte... Gegenständlichkeit der Magie) sind in meinen Augen interessant (was ich deshalb so betone, weil ich ansonsten immer extrem mäklig bin, was Magie bei Shadowrun angeht - da ist sonst fast alles für mich ein rotes Tuch), Cognitive Fragmentation als Ereignis/Plotlinie wusste auch zu gefallen (und passt sogar auch wieder zum Thema), ...

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: sirdoom am 13.01.2016 | 00:05
Friendship is Firepower! (https://sirdoomsbadcompany.wordpress.com/2015/04/01/shadowrun-5-sonderupdate-1-halbjahr-2015/) ;)

Ansonsten wollte ich nur anmerken, dass ein "Mainstream" - System wie Shadowrun gar nicht so eindeutig sein kann, sondern wenn ab Werk im Gegenteil gerade viele verschiedene Spielstile und Betonungen von Elementen zulassen muss. Deswegen spielen es ja so viele, die dort ihre eigenen Vorstellungen reinprojizieren können. Und der Balanceakt zwischen zu viel und zu wenig ist halt schwerer als man meinen mag. #my2nuyen
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 13.01.2016 | 00:21
Ansonsten wollte ich nur anmerken, dass ein "Mainstream" - System wie Shadowrun gar nicht so eindeutig sein kann, sondern wenn ab Werk im Gegenteil gerade viele verschiedene Spielstile und Betonungen von Elementen zulassen muss. Deswegen spielen es ja so viele, die dort ihre eigenen Vorstellungen reinprojizieren können.

Danke, genau darauf wollte ich weiter oben auch hinaus.

(Wobei meine Version natürlich trotzdem viel viel bessererer ist ... für mich. ~;D)

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: sirdoom am 13.01.2016 | 00:32
Wenn es da auch Pegasi gibt^^  ^-^ ;)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Medizinmann am 13.01.2016 | 07:18
Diejenigen, die sagen, dass Shadowrun kein Cyberpunk ist: In welches Genre würdet ihr Shadowrun dann einordnen?

Space Opera: Zu wenig auf fremden Planeten.
Postapokalypse: Es gab zwar eine Apokalypse (Matrixcrash), aber die Gesellschaft ist jetzt nicht so vor die Hunde gegangen, dass ich von Postapokalypse sprechen würde.
Transhumanismus: Bis auf die Deus-Kampagne wird dieses Thema kaum angesprochen.
Fantasy: OK, es gibt Orks und Elfen. Aber andererseits ist die Technik dann doch zu fortgeschritten und allgegenwärtig, als dass ich es als Fantasy bezeichnen würde.
Superhelden: Dazu sind die Shadowrunner nicht mächtig genug.

Also, zu welchem Genre gehört Shadowrun?

Dystopie


Hough!
Medizinmann
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 13.01.2016 | 17:09
Hatten wir das nicht sogar ansatzweise erst "neulich"? wtf?
...

Wenn, dann habe ich das nicht mehr präsent.

Sowohl für Limits als auch das ganze Großthema Wireless und Bricking kann ich für mich sagen, dass das nicht grundsätzlich schlecht ist - aber die Umsetzung krankt an ein paar Stellen deutlich.

"Konnte" SR in meinen Augen schon immer gut:
Die Regeln waren erst mal nicht verkehrt, aber es war immer grad so ein bisschen zu viel Aufwand, sie richtig rund laufen zu lassen.
Also wurde entweder aus Faulheit fast alles so gelassen oder direkt ein anderes Regelwerk ans Setting geflanscht.

Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 14.01.2016 | 14:32
*dazu mein übliches Mantra:
Den Schritt haben wir noch lange nicht gemacht. In Ansätzen an manchen Stellen, ja. In ganz kleinen Teilbereichen auch mal vollständig, aber im Gesamtbild - nein, definitiv nicht.
Das ist deine Meinung und die sei dir auch unbenommen.

Mir ging es um das Feeling, das beim Spielen rüberkommt.

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 14.01.2016 | 16:14
Mir ging es um das Feeling, das beim Spielen rüberkommt.

Du meinst, es ist in SR tatsächlich so, wie es einige Dauerkatastrophierer heutzutage schon behaupten?

Dem könnte ich mich anschließen  :)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 14.01.2016 | 16:43
Ich rede nicht von SR sondern von Cyberpunk.

Nach meiner persönlichen Erfahrung sind es Spielleiter von Cyberpunk-Runden, die diese poltische und sozialkritische Dimension ins Spiel bringen, während ich bei SR doch eher ein "Wir sind die harten Ghettojungs"-Gehabe braver Bürgerkinder erlebt habe. Gibson schimmerte da nicht gerade durch.

Aber wie gesagt, das sind alles persönliche Erfahrungen, und ich will gar nicht absprechen, dass man auch mit SR ernsthaftes Cyberpunk-Rollenspiel hinbekommen kann.

Allerdings denke ich, dass Magie, Elfen und Orks auch auf andere, denen nun gerade die politische Dimension des Szenarios wichtig ist eher abschreckend wirkt.

Zum Zustand der realen Welt haben wir nun mal einfach unterschiedliche Meinungen, lass es doch einfach dabei.

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 14.01.2016 | 17:03
Allerdings denke ich, dass Magie, Elfen und Orks auch auf andere, denen nun gerade die politische Dimension des Szenarios wichtig ist eher abschreckend wirkt.

Das habe ich schon öfter erlebt, aber damit tut man sich mMn keinen Gefallen.
Insbesondere mit Orks und Trollen hat man Metamenschen als sehr präsentes Politikum direkt vor der Nase - auch wenn das ab der 3. Ed. deutlich in den Hintergrund getreten ist und in der aktuellen Ed. gefühlt kaum noch eine Rolle spielt.

Wer den Umweg über Metamenschen und andere Settingspezifika nicht braucht, um die damit angerissenen Themen aufzugreifen - klar, der lässt das lieber gleich komplett weg.
Aber das ist meiner Erfahrung nach eine recht kleine Gruppe.
Die meisten sind froh um den zusätzlichen Abstand.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 14.01.2016 | 17:19
Metamenschen sind allerdings ein rein fiktives Element, es gibt sie real nicht und damit führen sie von einer Zukunftsversion weg zur Fantasy.
Welche Themen werden denn deiner Meinung nach mit Hilfe von Orks und Magie angerissen, die für ein Cyberpunk-Szenario relevant sind?

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 14.01.2016 | 17:35
Rund um Orks und Trolle hat man das Riesenthema Rassismus mit allem, was dazu gehört; das mag speziell für ein amerikanisches Rollenspiel (und Publikum) schon damals die Königslösung gewesen sein.

Magie und die damit verbundenen (Bevölkerungs-)Gruppen schlagen in die gleiche Underdog-Kerbe wie das ganze Thema Hacking - jedenfalls, was Settinggeschichte und -politik angeht.
Im Prinzip ist das also die gleiche Baustelle in Grün, nur hat sie wesentlich mehr Zugkraft als das eigentlich thematisch relevante(re) Hacken und anderer Hochtechnologiekram.
Das hat meiner Einschätzung nach hauptsächlich ästhetische Gründe, aber Magie ist eben der viel deutlichere Gegenentwurf zu den negativen Aspekten des Settings (auch wenn sie ihre eigenen Schattenseiten und "Verräter" hat - oder gerade deswegen? Alles andere wäre dann doch zu naiv, oder?).


Und grundsätzlich dazu:
Metamenschen sind allerdings ein rein fiktives Element, es gibt sie real nicht und damit führen sie von einer Zukunftsversion weg zur Fantasy.


Science Fiction befasst sich immer mit der Gegenwart, nur aus einem anderen Blickwinkel und ggf. mit abgefeilten Seriennummern.
Das fantastische Element, welches eine Betrachtung mit etwas mehr Abstand ermöglicht, muss dabei keine neuartige Technologie sein.
Von daher kann ich diesen Kritikansatz nicht nachvollziehen.

SF ist nur in den seltensten Fällen "richtige"bzw. ernstgemeinte Futurologie.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 14.01.2016 | 18:14
Wenn es um Rassismus geht, dann brauche ich keine Orks und Trolle, dann habe ich im Cyberpunk-Szenario Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft und den Rassismus der ihnen entgegenschlägt. Wenn es ums Hacken und Hightechnologie geht, dann nehme ich genau diese und keine Magie.

Da wo SR mithilfe von fantastischen Elementen Abstand schafft, entfernt es sich für mich auch von Cyberpunk.
Die Cyberpunk-Romane haben diesen Abstand nicht, was soll er im Spiel?

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Medizinmann am 14.01.2016 | 19:09
Zitat
Da wo SR mithilfe von fantastischen Elementen Abstand schafft,
Nur schafft SR keinen Abstand sondern macht Rassismus zu einem Kern des Sozialen Lebens.
Nr ist dieser Rasismus nicht an der Farbe sondern am Metatyp festgemacht.
in SR ist Rassismus ein viel höheres /eindeutigeres Thema als z.B. in Cyberpunk 2020
Und seit der 3ten Edition gibts ja nicht nur den Farbrassismus und den Metarassenrassismus es gibt das Thema Rassismus gegen Surge und in/seit der 4ten Edition Rassismus gegen Technomancer
(sogar mit einem eigenen Band Emergenz) und sogar harte Regeln dafür (z.B. Abzüge bei Sozialen Interaktionen oder erhöhte Lebenserhaltungskosten für manche Metarassden oder Surgelinge)
Oder auch der Rassismus der Metamenshcen gegen den Homo Sapiens Sapiens (das Elfenreich Tir Taingire
oder das Ghoulkönigreich Asamando , aber das ist schon mehr als nur Rassismus, die Dörfer in den umliegenden Afrikanischen Staaten dienen als Futterquelle für die Ghoule dort)
 
Also wenn Du sagst/schreibst das  mit seinen fantastischen ElementenSR Abstand zu Rassismus schafft dann ist das völlig Falsch :)
Eher ist das gegenteil der Fall ; gerade DURCH die vielen Fantastischen Elemente gibt es mehr & verschiedenere rassistische Punkte/Elemente
Das das in vielen Runden nicht (aus)gespielt wird, ist ja nicht das"Problem" vom Regelwerk.

der mit den Surgelingen und Metarassen tanzt
Medizinmann
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 14.01.2016 | 19:16
Wenn es um Rassismus geht, dann brauche ich keine Orks und Trolle, dann habe ich im Cyberpunk-Szenario Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft und den Rassismus der ihnen entgegenschlägt.

Wie gesagt, gerade auf dem amerikanischen Markt ist das ein dermaßen heißes Eisen, dass ich diesen Ansatz durchaus verstehen kann.
Das ist seit Erscheinen der 1. Ed. auch noch mal deutlich kritischer geworden (kommt mir von der anderen Seite der Welt aus betrachtet jedenfalls so vor), so dass ich aus dieser Warte auch nachvollziehen kann, warum man den ganzen Themenkomplex mittlerweile stark reduziert hat - so kommt es mir jedenfalls vor. Vielleicht sind auch nur die zugehörigen Flufftexte schwächer geworden.

Und - ebenfalls schon genannt - vielen Spielern ist dieser kleine Umweg lieber.
Schließlich ist es am Ende immer noch ein Spiel, mit dem man Spaß haben will, und manche Gruppen wollen sich dem Thema nur so nähern.

Da wo SR mithilfe von fantastischen Elementen Abstand schafft, entfernt es sich für mich auch von Cyberpunk.
Die Cyberpunk-Romane haben diesen Abstand nicht, was soll er im Spiel?

Das ist eine reine Purismus-Frage.

Es ist ja nun schon alles Mögliche und Unmögliche ver-punk-t worden - mit unterschiedlich brauchbaren Ergebnissen -, da kann ich mich nicht so recht dazu bringen, SR vorzuwerfen, hier zwei parallele Ansätze zu fahren.

Zumal das so explizit nirgends kommuniziert wird, das ergibt sich mehr oder weniger von selbst aus dem Setting.


Klassische Cyberpunk-Hacker sind bei Licht betrachtet ebenso fantastische Elemente. Jenen den Vorzug zu geben, kann mMn nur ästhetische Gründe haben.
"Realistischer" sind sie nicht wirklich, und das Vorrecht des Erstgeborenen können sie auch nicht beanspruchen - "stick it to the man"-Ansätze finden sich auch wesentlich früher.
Z.B. in einer Zeit, die wegen empfundener ästhetischer Mängel auch recht erfolgreich ge-punk-t wurde  ;)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 14.01.2016 | 19:16
Eher ist das gegenteil der Fall ; gerade DURCH die vielen Fantastischen Elemente gibt es mehr & verschiedenere rassistische Punkte/Elemente

Spricht jetzt nicht gerade für SR  ;)

Das das in vielen Runden nicht (aus)gespielt wird, ist ja nicht das"Problem" vom Regelwerk.

Das kann man auch ganz anders sehen.

Grundsätzlich muss man halt ein Interesse an Fantasy mitbringen oder die Tropes im Zweifelsfall ertragen können, um SR zu spielen. So einfach ist das.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 14.01.2016 | 19:18
Nur schafft SR keinen Abstand sondern macht Rassismus zu einem Kern des Sozialen Lebens.

Du merkst aber schon, um welche Art von "Abstand" es YY in seiner Ausführung ging, gell? ;)

Den Abstand von der realen Erlebniswelt der Spielenden. Und mit der langen Kette an fantastischen Elementen die du als Begründung für die Nichtexistenz dieses Abstandes anführst, untermauerst du eigentlich sehr schön, wie groß und tiefgehend er eigentlich ist.

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Medizinmann am 14.01.2016 | 19:26
ahhhh,
 die Outgame Entfernung des Spielers vom Setting....
Ich bin in der reinen Ingame Entfernung gewesen.
INGAME gibt es sehr viele Punkte um Rassimus zum Spielthema zu machen
und da ich selber mit fantastischen Elementen überhaupt keine Probleme habe (ich hab ja noch nichtmals an diesen Aspekt gedacht  bis du ihn nochmal gepostet hast) bin ich vom reinen Ingame Rassismus ausgegangen.
Klar wenn ein Spieler ein Problem mit den  Fantastischen Elementen hat, dann ist das so, aber dann hat er das Problem aber auch mit jedem anderen Fantasy RPG oder Sci Fi RPG (wo ist der Unterschied zwischen einem Vulkanier und einem Space Elfen .... ? )

Hokahey
Medizinmann
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 14.01.2016 | 19:30
oder Sci Fi RPG (wo ist der Unterschied zwischen einem Vulkanier und einem Space Elfen .... ? )

Der Vulkanier ist kein Fantasy-Trope.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Medizinmann am 14.01.2016 | 19:48
Der Vulkanier ist kein Fantasy-Trope.
Wieso sind das denn Space Elfen   ?
und was ist mit Warhammer Space Elfen ?
Was mit den Kindern von Mu (Spitzohrige, grossäugige Alien Mädchen in Contact, kommen warscheinlich aus dem Meer, )
Sind Spitzohrige Langlebige Alienrassen ein Fantasy Trope ??

neeeh, Ein Fantasy Trope ist es erst ,wenn Du unbedingt eines daraus machen WILLST !

HougH!
Medizinmann
 
 
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 14.01.2016 | 19:57
Sind Spitzohrige Langlebige Alienrassen ein Fantasy Trope ?

Nope, nicht zwingend. Elfen sind ein Fantasy Trope und SR hat Elfen.

Edit: Und Zwerge. Und Orks.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Medizinmann am 14.01.2016 | 20:09
Nope, nicht zwingend. Elfen sind ein Fantasy Trope und SR hat Elfen.

Edit: Und Zwerge. Und Orks.
und Trolle und Vampiere und DRACHEN  ;) UND sie können Zaubern
SR IST ein Fantasy /Dystopie Mix, klar
aber langlebige ,spitzohrige ,grossäugige Aliens sind es nicht. Wenn Sie wie Elfen aussehen ist das doch noch lange kein Fantasy Trope....erst wenn Sie zaubern, über den Schnee gehen, mit Bäumen reden und all das was man von Tolkienesken oder Piniesken Elfen oder anderen Fantasyromanelfen her kennt
 
Um Forrest Gump widergeben  :
Nur wer fantastisches macht ist fantasisch ....
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 14.01.2016 | 20:13
SR IST ein Fantasy /Dystopie Mix, klar

 :d
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 14.01.2016 | 20:52
Und - ebenfalls schon genannt - vielen Spielern ist dieser kleine Umweg lieber.
Dann ist Cyberpunk eben für viele Spieler nichts.
Ein Thema über Umwege anzugehen, weil es gerade so ein heißes Eisen ist, ist auch nicht gerade Cyberpunk.
Gibson hat sich auch nicht gescheut Themen direkt anzugehen, anstatt sie nett einzupacken, bis sich auch das weiße Mittelstandskind noch gut dabei fühlt.


Es ist ja nun schon alles Mögliche und Unmögliche ver-punk-t worden - mit unterschiedlich brauchbaren Ergebnissen -, da kann ich mich nicht so recht dazu bringen, SR vorzuwerfen, hier zwei parallele Ansätze zu fahren.
Ich werfe SR garnichts vor, ich sage nur ab wann es für mich kein Cyberpunk ist.
Ich sage auch nicht, dass man mit SR per se kein Cyberpunk spielen kann, nur dass ich es noch nicht erlebt habe, dass mit SR wirklich Cyberpunk gespielt wird.



Klassische Cyberpunk-Hacker sind bei Licht betrachtet ebenso fantastische Elemente. Jenen den Vorzug zu geben, kann mMn nur ästhetische Gründe haben.
"Realistischer" sind sie nicht wirklich, und das Vorrecht des Erstgeborenen können sie auch nicht beanspruchen - "stick it to the man"-Ansätze finden sich auch wesentlich früher.
Z.B. in einer Zeit, die wegen empfundener ästhetischer Mängel auch recht erfolgreich ge-punk-t wurde  ;)
Aber sie sind nun mal das fantastische Element, das William Gibson in die Romane eingeführt hat. ;) Ob das andere davor schon gemacht haben, ist dafür unerheblich.

Cyberpunk ist eine Zukunftsversion, da hat er mit der Entwicklung der Technik daneben gelegen, aber es ist die Cyberpunk-Version.
Aber interessant finde ich an Cyberpunk auch die gesellschaftliche Vision, welche in den Romanen auch viel grundlegender ist, als die Frage ob sie über Stick im Kopf oder per Tastatur und Monitor im Netz unterwegs sind.

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 14.01.2016 | 20:52
Du merkst aber schon, um welche Art von "Abstand" es YY in seiner Ausführung ging, gell? ;)

Den Abstand von der realen Erlebniswelt der Spielenden. Und mit der langen Kette an fantastischen Elementen die du als Begründung für die Nichtexistenz dieses Abstandes anführst, untermauerst du eigentlich sehr schön, wie groß und tiefgehend er eigentlich ist.

mfG
jdw
So ist es.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Arkam am 14.01.2016 | 22:11
Hallo zusammen,

Shadowrun ist natürlich EDOPunk. ;-)

Die, auf den ersten Blick fantastisch wirkenden, Elemente in Shadowrun haben für mich einen durchaus entscheidenden Unterschied zu den gleichen Aspekten im EDO Fantasy Setting. Die Rasse schränkt mich bei Shadowrun nicht ein. Ich bin also als Elf nicht auf einige Dinge festgelegt. Im Gegensatz zum typischen fantasy Elfen kann ich also durchaus ein zynischer, Städte liebender Nahkämpfer sein. Natürlich gibt mir das Regelwerk einige Stöße in die eine oder andere Richtung aber es sind eben keine Festschreibungen.

Das Elemente wie etwa der Rassismus immer weniger eine Rolle spielten liegt aus meiner Sicht an einer Art zu spielen die Hintergrund Nachteile weniger ins Spiel bringt. Hintergrund Nachteile sind für mich Nachteile die beim beschriebenen Hintergrund logisch wären aber eben nicht in den Regeln so beschrieben werden. Da mir ein Elf nach Regeln ein paar Nachteile bringt darf mir der Spielleiter aber im Spiel keine anderen Nachteile aufdrücken. Ein Ork oder Troll darf also nicht genauer kontrolliert werden als ein Mensch oder Elf weil er zwar laut Hintergrund einen schlechteren Ruf hat aber die Spielregeln dazu nichts aussagen.

Gruß Jochen
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 14.01.2016 | 22:34
Das Elemente wie etwa der Rassismus immer weniger eine Rolle spielten liegt aus meiner Sicht an einer Art zu spielen die Hintergrund Nachteile weniger ins Spiel bringt.

Das betrifft ja aber auch Metaplot und Setting abseits der SCs, jedenfalls meinem diffusen Eindruck nach.
Da wird das Thema kaum noch angegangen.

Ein Ork oder Troll darf also nicht genauer kontrolliert werden als ein Mensch oder Elf weil er zwar laut Hintergrund einen schlechteren Ruf hat aber die Spielregeln dazu nichts aussagen.

So geschlossen und ineinandergreifend ist SR ja nun nicht verregelt, dass man nicht auch mal etwas abseits der Spielregeln betreiben könnte. Das ist dann eher die Baustelle von spielmechanischen Meisterwerken wie Torchbearer.

Aber viele Spieler haben da schlicht keinen Bock drauf, und wenn sich die in sozialer Hinsicht "nachteillosen" Orks und Trolle erst einmal breit etabliert haben, ist man als SL irgendwann nur noch der Arsch, wenn man das anders hält.
Betrifft aber auch andere Bereiche; das nervige Bild vom aalglatten Teflonrunner, der eigentlich König der Welt ist und sich von keinem auch nur ansatzweise irgendwas gefallen lassen muss, kommt ja nicht von ungefähr.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.01.2016 | 08:37
Nach dem ganzen lesen hier, komme ich für mich zu dem Schluss: Shadowrun ist Cyberpunk-Heist.
Bis Shadowrun 3 würde ich sogar von einem dystopischen Cyberpunk-Heist reden. Ab Shadowrun 4 nur noch von Cyberpunk-Heist.

Und nein, es ist kein Cyberpunk wie Gibson. Aber es gibt auch noch Cyberpunk jenseits von Gibson.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 15.01.2016 | 11:51
Und nein, es ist kein Cyberpunk wie Gibson. Aber es gibt auch noch Cyberpunk jenseits von Gibson.
Aber nicht mit Elfen, Magie und künstlichem Abstand um es für die User netter und einfacher zu machen.

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Arkam am 15.01.2016 | 12:28
Hallo YY,

Das betrifft ja aber auch Metaplot und Setting abseits der SCs, jedenfalls meinem diffusen Eindruck nach.
Da wird das Thema kaum noch angegangen.

So geschlossen und ineinandergreifend ist SR ja nun nicht verregelt, dass man nicht auch mal etwas abseits der Spielregeln betreiben könnte. Das ist dann eher die Baustelle von spielmechanischen Meisterwerken wie Torchbearer.

was den Hintergrund angeht teile ich deinen Eindruck. Das liegt meiner Ansicht aber auch daran das man es übertrieben hat. Es gibt inzwischen einfach Kreaturen die man wirklich nur noch als fremdartig und eben nicht mehr als Mensch + x bezeichnen kann. Nam meiner Ansicht nach seinen Anfang als man von Metamenschen auf Ghoule und Vampire bzw. Nosferatu und ähnliche Kreaturen als Antagonisten umschwenkte.
Hinzu kam natürlich das man keinen möglichen Spieler Charakter diskreminieren wollte bzw für Spannungen in der Gruppe sorgen wollte.
Aber auch im gesellschaftlichen Umfeld, also dem realen der Spieler, war Fremdenfeindlichkeit lange kein großes Thema mehr. Der Verlag unterstützte ja etwa damals die Aktion "Faß meinen Kumpel nicht an!" .Ich bin gespannt ob man in der aktuellen Lage das Thema wieder ins Spiel bringt.
Ich sehe Shadowrun auch nicht als unveränderlichen monolithischen Block. Aber durch den Mechanismus den du aufzeigst kann man schnell diesen Eindruck bekommen. Hinzu kommt das es eben im Spiel schon genügend Herausforderungen gibt die eine Runde mit Ressourcen abdecken muss. Da braucht man eben nicht noch zusätzliche soziale Herausforderungen. Das kann ich gut nachvollziehen finde es aber gleichzeitig etwas traurig weil ein durchaus interessanter Bereich aus dem Spiel genommen wird.

Gruß Jochen
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 15.01.2016 | 16:16
Das liegt meiner Ansicht aber auch daran das man es übertrieben hat. Es gibt inzwischen einfach Kreaturen die man wirklich nur noch als fremdartig und eben nicht mehr als Mensch + x bezeichnen kann.

Ja, da verläuft ja eine der vielen Trennlinien zwischen verschiedenen Untergruppen der Spielerschaft.
Für die einen sind auch die abgefahrensten Metavarianten inklusive MMVV, Surge usw. völlig normal, während die anderen schon hadern, ob man mit einem Troll in der Gruppe nicht zu sehr auffällt.
Bei Letzteren sind dann z.B. die berühmten Albino-Wakyambi kein Thema...  ;)

Ich bin gespannt ob man in der aktuellen Lage das Thema wieder ins Spiel bringt.

Ich würde da als Verlag einen Riesenbogen drum machen.

Wer das thematisieren will, hat schon alles Nötige im Setting verankert.
Da muss man nicht mit dem Holzhammer aktuelle Themen ins Setting pressen (zumal die ja dann ohnehin nicht 100% identisch sein können).
Gibt nur Shitstorms ohne jeden Vorteil auf der anderen Seite der Rechnung.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 15.01.2016 | 21:40
@ Shevek
Es gibt Fantasy-Transhumanismus: Lesser Shades of Evil
Es gibt Fantasy-Steampunk: Arcanum

Warum sollte es nicht auch Fantasy-Cyberpunk geben?

Shadowrun hat alles, was Cyberpunk ausmacht: Es gibt Cyber (Cyberware und die Matrix) und es gibt den Punk: Leute, die jenseits des Systems leben und gegen das System kämpfen. Dabei muss man nicht unbedingt der geschniegelte Profi-Kriminelle sein, der für Geld ein weiteres Verbrechen verübt. Das wäre tatsächlich kein Punk. Aber in vielen Romanen erlebt man halt auch Runner, die für die gute Sache kämpfen. (Jetzt nicht unbedingt primär, aber sie tun es dennoch.) Das Setting erlaubt es auch, zum Beispiel Reporter zu spielen, die einen Skandal der Konzerne aufdecken.

Man könnte jetzt darüber reden, ob das Fantasy-Element in Shadowrun so präsent ist, dass man von Fantasy-Cyberpunk sprechen kann. Aber es ist dennoch Cyberpunk.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 15.01.2016 | 23:01
Wie ich schon schrieb, Eulenspiegel bestreite ich gar nicht, dass man mit SR auch Cyberpunk spielen kann. Ein paar Orks und Elfen werden das nicht ändern.

Allerdings macht etwas Cyberware + Punkige Antragonisten noch keinen Cyberpunk.
Da fehlt dann die konkrete sozialkritische. politische Dimension.

Fantasy-Elemente schließen das nicht per se aus, sind aber in einem ansonsten nicht fantastischen Szenario eher hinderlich.

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 15.01.2016 | 23:19
Allerdings macht etwas Cyberware + Punkige Antragonisten noch keinen Cyberpunk.
Da fehlt dann die konkrete sozialkritische. politische Dimension.

Wie gesagt:
Das gibt CP2020 by the book auch nicht her, jedenfalls nicht in größerem Maße als SR.

Das war eine Eigenleistung deiner Gruppe(n), die sie in quasi jedem anderen Near Future-Setting auch hätte(n) erbringen können.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: sirdoom am 15.01.2016 | 23:25
Magie ist auch nur eine andere Form von Technik, die Normalos nicht verstehen. Und Metarassen sind nichts anderes als Variationen der menschlichen Spezies. Ich postuliere dreist, dass beide Aspekte für die Beurteilung, ob Shadowrun "Cyberpunk" ist, eigentlich irrelevant sind.

Man könnte andersrum aber darüber spekulieren, ob "purer" "Cyberpunk" nicht ein zeitlich begrenzt mögliches Thema ist - soziokulturelle, politische und technische Entwicklung in den 80er - und alles danach halt "dystopian, transhuman ScienceFantasy" #whateverlabelyouwanttouse ist.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 15.01.2016 | 23:34
Da fehlt dann die konkrete sozialkritische. politische Dimension.

Mir fehlt sowohl bei SR als auch bei CP (abgesehen vom tollen Lifepath) viel mehr der persönliche Blick auf die Protagonist(inn)en.

Magie ist auch nur eine andere Form von Technik, die Normalos nicht verstehen. Und Metarassen sind nichts anderes als Variationen der menschlichen Spezies. Ich postuliere dreist, dass beide Aspekte für die Beurteilung, ob Shadowrun "Cyberpunk" ist, eigentlich irrelevant sind.

Vielleicht. Aber nicht für die Frage ob SR Fantasy ist oder nicht. Und das ist für mich ziemlich entscheidend.

Man könnte andersrum aber darüber spekulieren, ob "purer" "Cyberpunk" nicht ein zeitlich begrenzt mögliches Thema ist - soziokulturelle, politische und technische Entwicklung in den 80er - und alles danach halt "dystopian, transhuman ScienceFantasy" #whateverlabelyouwanttouse ist.

Dafür gibt es mindestens zwei allgemeine und recht frische Diskussions-Threads.  ;)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 15.01.2016 | 23:47
Wie gesagt:
Das gibt CP2020 by the book auch nicht her, jedenfalls nicht in größerem Maße als SR.

Das war eine Eigenleistung deiner Gruppe(n), die sie in quasi jedem anderen Near Future-Setting auch hätte(n) erbringen können.
Das kann ein System auch nur schlecht hergeben.

Allerdings ist offensichtlich für Gruppen die genau das hinkriegen Cyberpunk das bevorzugte System.
(Wie ich anfangs schon schrieb)

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 16.01.2016 | 00:00
Wieso offensichtlich?

Was macht CP2020 in dieser Hinsicht, um die Gruppe dabei zu unterstützen - und würde man dann nicht eher diversen Indy-Kram für so was nutzen?
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: sirdoom am 16.01.2016 | 00:37
Das bei Shadowrun die sozialkritische Dimension fehlen soll, halte ich #imho aber für ein Gerücht. Es gibt da zwar in den USA einen beunruhigenden Trend diesbezüglich , aber spätestens bei der deutschen Ausgabe ist da eigentlich immer was zu finden. Und wenn ich es da selber reinschreibe ;)

Zitat
Vielleicht. Aber nicht für die Frage ob SR Fantasy ist oder nicht. Und das ist für mich ziemlich entscheidend.

Das ist eigentlich nicht zielführend. Ist SR "Fantasy"? Nein. Ist SR auch Fantasy? Ja! Als Hintergrund der Fantasyerzählung dient für gewöhnlich eine fiktive Welt, die sich in ihren Gesellschaftsstrukturen jedoch meist an historischen Epochen orientiert: Die 80er...  :ctlu: Die politische Ordnung einer Fantasywelt gleicht meist dem Feudalismus: Feudalstaaten = Megakonzerne. Magie = Check. Etc. Aber aufgrund des pseudowissenschaftlichen Unterbaus (es gibt magische Forschungsabteilungen in Konzernlabors ;) ) und der Themengebiete ist SR nunmal im dystopischen SciFi-Bereich, Unterabteilung Cyberpunk zu verordnen.

Man muss dieser Auffassung natürlich nicht folgen, es gibt da genug Möglichkeiten das anders zu interpretieren, aber ich finde es schon ganz schlüssig.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 16.01.2016 | 03:04
Aber viele Spieler haben da schlicht keinen Bock drauf, und wenn sich die in sozialer Hinsicht "nachteillosen" Orks und Trolle erst einmal breit etabliert haben, ist man als SL irgendwann nur noch der Arsch, wenn man das anders hält.

Während ich der Beobachtung grundlegend zustimme, setzt sich der Mechanismus meiner Ansicht nach noch weiter fort, indem diese etablierten (gewünschten?) Auslegungen in folgenden Publikationen aufgegriffen und eingearbeitet werden. Eine gewissermaßen (und ja geradezu zwingenderweise) "inzestuöse" Teamentwicklung, in der natürlich(!) die begeisterten Spieler von gestern die Beitragenden von morgen sind, wirkt dem dann auch nicht gerade entgegen.

Noch mehr Gründe, beim eigenen Shadowrun zu bleiben. ;)

Wobei ich guten Gewissens der Verlagsseite da keinen rechten Vorwurf machen kann - gegen das eigene Publikum anschreiben erscheint als wenig vielversprechende Strategie. :P

Hate the players, not the game.

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: alexandro am 16.01.2016 | 06:46
Was macht CP2020 in dieser Hinsicht, um die Gruppe dabei zu unterstützen - und würde man dann nicht eher diversen Indy-Kram für so was nutzen?

Aus der Hüfte geschossen:
-Mobilisierung der Massen (ein Charaktertypus hat sogar eine explizite Fähigkeit in dieser Richtung)
-Fokus auf Familie und Grenzgängertum (Nomade)
-überhaupt Fokus auf Beziehungen, durch Lebenspfad
-Cyberware nicht als etwas, was jeder soweit wie möglich (bis zum Essenzwert) ausreizt, sondern etwas was die sozialen Fähigkeiten des Charakters frühzeitig einschränkt und ihn auf diese Weise unspielbar macht

Sicher, das ist alles noch Kinderkram im Vergleich mit diversen Indie-Spielen, aber immerhin ist es ein Schritt in die beschriebene Richtung.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.01.2016 | 11:45
Und inwiefern unterstützen diese Sachen nun die sozialkritische, politische Dimension?

Das, was du schreibst, klingt alles sehr interessant, hat doch aber nichts mit irgendeiner sozialkritischen, politischen Dimension zu tun.

Das heißt, selbst wenn man sagt, dass eine sozialkritische, politische Dimension zu Cyberpunk gehört, dann machen deine Sachen das RPG jetzt nicht cyberpunkiger.

Du schreibst, was CP2020 anders macht. Aber dadurch wird es weder sozialkritischer noch cyberpunkiger. - Sondern einfach nur anders.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 16.01.2016 | 12:11
Wieso offensichtlich?
Das bezog sich auf mein voriges Posting zu meinen Erfahrungen mit Cyberpunk und Shadowrun.
Ist natürlich nur meine persönliche Erfahrung und damit eine sehr kleine Stichprobe (und ein "offensichtlich" damit etwas lapidar), aber die Trefferquote liegt bei 100%.
Aber ich finde Orks und Magie in einem Cyberpunk-Szenario auch eher störrend. Sollte ich es leiten, würde ich darum immer Cyberpunk wählen.

Und inwiefern unterstützen diese Sachen nun die sozialkritische, politische Dimension?
Also ich finde mal wieder das Regelwerk nicht, erinnere mich aber dass zur Charaktererschaffung ganz zum Schluss ein Würfelwurf gehörte, der entschied ob man alles verloren hat, mit dem netten Nachsatz: "Schon mal aus der Mülltonne gelebt?"
Sätze dieser Art habe ich in dem Regelwerk ein paar gelesen.

Und das wesentliche Thema in Cyberpunk ist dann auch der gnadenlose Kapitalismus und nicht Rassismus.

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.01.2016 | 12:17
Solche Sätze findet man auch bei Shadowrun zum Thema Squatter.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 16.01.2016 | 12:20
Da stören dann eben die Fantasy-Elemente zum richtigen Cyberpunk-Feeling, geht jedenfalls mir so.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.01.2016 | 12:31
Was spricht gegen Fantasy-Cyberpunk?

Ich hatte doch schon geschrieben, es gibt auch Fantasy-Transhumanismus und Fantasy-Steampunk.

Fantasy und Cyberpunk sind nichts, was sich gegenseitig ausschließt.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 16.01.2016 | 12:44
Es ist zuweit weg von unserer realen Welt.

Darum würde ich als Spielleiterin immer Cyberpunk wählen, und das habe ich eben auch bei anderen Spielleitern so erlebt: Die die wirklich Cyberpunk leiten wollten, haben dann auf die Fantasyelemente lieber verzichtet.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 16.01.2016 | 12:51
Ich habe es eher andersrum erlebt: Diejenigen, die Fantasy leiten wollen, haben auf Shadowrun verzichtet.

Shadowrun wird hauptsächlich von Spielern gespielt, die Cyberpunk oder Heist spielen wollen. Bei Leuten, die Fantasy spielen wollen, habe ich noch keinen einzigen gesehen, der deswegen zu SR gegriffen hat.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 16.01.2016 | 13:03
Also mir gehts wie Shevek - wenn ich das Genre bespielen wollte, war mir Shadowun zu sehr Fantasy. Das war dann für mich so, als wie wenn ich mit Freunden eine Rollenspielrunde machen will, die im 2. Weltkrieg spielt, und mir wird ein System vorgschlagen, in dem es dann neben Tigerpanzern und Mustangs auch Hobbits, Drachen und Zauberer gibt. Doof.

Umgekehrt würde ich aber auch, um Fantasy zu spielen, nicht auf SR anspringen, da passt es dann auch nicht.

Es ist einfach ein eigenartiger Hybrid, den man in dieser Kombination schon mögen muss, um es zu spielen. Meins war es nie.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Medizinmann am 16.01.2016 | 13:12
Zitat
die im 2. Weltkrieg spielt, und mir wird ein System vorgschlagen, in dem es dann neben Tigerpanzern und Mustangs auch Hobbits, Drachen und Zauberer gibt. Doof.
dann darfst Du heute Abend nicht Tele 5 Dragonfighter P-51 gucken, weil wäre doof.
Ich hingegen freue Mich schon darauf

HougH!
Medizinmann
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: 6 am 16.01.2016 | 13:25
Tja. Das ewige Style vs. Substance...
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 16.01.2016 | 14:06
dann darfst Du heute Abend nicht Tele 5 Dragonfighter P-51 gucken, weil wäre doof.
Ich hingegen freue Mich schon darauf

HougH!
Medizinmann

Ha, anschauen kann ich mir sowas schon - aber das ist halt nicht die erste Wahl, wenn ich was mit der Prämisse "handelt vom 2. Weltkrieg" gucken möchte   :)

Ich schau jetzt gradselätz da rein!  ^-^
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 16.01.2016 | 15:29
Ich habe es eher andersrum erlebt: Diejenigen, die Fantasy leiten wollen, haben auf Shadowrun verzichtet.
Das ist nicht andersrum sondern der gleiche Ansatz. Wenn ich Fantasy will, dann nutze ich Fantasy-Systeme. Wenn ich Cyberpunk will, dann nehme ich Cyberpunk.

Shadowrun wird hauptsächlich von Spielern gespielt, die Cyberpunk oder Heist spielen wollen. Bei Leuten, die Fantasy spielen wollen, habe ich noch keinen einzigen gesehen, der deswegen zu SR gegriffen hat.
Wofür oder gegen soll das eigentlich ein Argument sein?
Das SR kein Fantasy ist, macht es ja nicht zu Cyberpunk.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 16.01.2016 | 15:30
Tja. Das ewige Style vs. Substance...
Siehst du bei SR mehr Style, als bei Cyberpunk?
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Talasha am 16.01.2016 | 16:16
Das SR kein Fantasy ist, macht es ja nicht zu Cyberpunk.
Technisch gesehen ist es beides, quasi ein Fleischfisch.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 16.01.2016 | 16:57
Setze reines davor, und dann passt es wieder ;)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Rhylthar am 16.01.2016 | 17:25
Technisch gesehen ist es beides, quasi ein Fleischfisch.
Ich würde es für mich ja eher als "Surf & Turf" bezeichnen.

Während einige ja mit dem Mix aus Cyberpunk und Fantasy eher nichts anfangen können, ist es für mich eine Kombination, die doch gut zusammenpasst.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 16.01.2016 | 17:34
Eine gewissermaßen (und ja geradezu zwingenderweise) "inzestuöse" Teamentwicklung, in der natürlich(!) die begeisterten Spieler von gestern die Beitragenden von morgen sind, wirkt dem dann auch nicht gerade entgegen.

Stimmt, guter Gedanke.
Das betrifft ja nicht nur die oberste Führungsebene von CGL, sondern auch die Freelancer usw. usf..

Da bleibt man natürlich als spielerische "Randgruppe" über die Jahre fast zwingend auf der Strecke.


-Cyberware nicht als etwas, was jeder soweit wie möglich (bis zum Essenzwert) ausreizt, sondern etwas was die sozialen Fähigkeiten des Charakters frühzeitig einschränkt und ihn auf diese Weise unspielbar macht
Jo, das hat die Spieler auch immer gefreut, dass sie sich das ganze tolle Zeug bei den NSCs angucken können, aber selbst nicht mit der Kneifzange anfassen dürfen  :P ;D

Außer natürlich, man hat zu Beginn der Charaktererschaffung den emotional ausgeglichensten, gutherzigsten Solo aller Zeiten erstellt, den man dann vollknallt, um bei dem grad so noch gesellschaftsfähigen Klotz rauszukommen, den man von Anfang an haben wollte.
MMn ein ziemlich wirrer Ansatz mit noch mehr verqueren Nebenwirkungen und Randerscheinungen als der Essenzwert.

Siehst du bei SR mehr Style, als bei Cyberpunk?

Ja.
Was hauptsächlich daran liegt, dass zu SR einfach viel mehr erschienen ist und man sich aus dem ganzen Wust, der die Richtung über die Editionen auch noch spürbar geändert hat, seine Lieblingsaspekte raussuchen kann - vgl. sirdooms Kommentar vor zwei Seiten.

Zu SR2-Zeiten* haben die zwei sich in Sachen Artwork nicht viel getan (außer, dass SR u.A. Tim Bradstreet hatte ;)), aber beim Fluff hatte SR ein paar echte Perlen zu bieten, wo CP2020 Sachen nur grob anriss - wie gesagt wohl zum Teil wegen der deutlich geringeren Publikationsdichte.


*was ja zeitlich gesehen die Parallelveranstaltung zu CP2020 war; wenn man sich auf neuere SR-Editionen bezieht, muss man als Vergleich auch neuere CP-Werke heranziehen dürfen - also Machwerke wie Cybergeneration oder Cyberpunk V3.0. Da muss ich bestimmt nicht mehr überlegen, was mir besser gefällt...
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 16.01.2016 | 18:06
Ich würde es für mich ja eher als "Surf & Turf" bezeichnen.

Während einige ja mit dem Mix aus Cyberpunk und Fantasy eher nichts anfangen können, ist es für mich eine Kombination, die doch gut zusammenpasst.
Also ich zumindest sage gar nichts gegen diesen Mix.
Ich sage nur, dass ich noch keine SR-Runde erlebt habe, die wirklich Cyberpunk gespielt hat.
Bisher hat es mich immer an die Darstellung im Brujah-Clanbuch aus Vampire-the Maskerade vom "falschen Rapper" erinnert.


@YY: Da haben wir wohl auch unterschiedliche Vorstellungen davon, was "Style" bedeutet. Für mich ist das eine Frage des passenden Ambiente und des was dabei rüberkommt, weniger der einzelnen Gimmik und coolen Dinge die auf den Markt gebracht wurden.


Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 16.01.2016 | 18:43
@YY: Da haben wir wohl auch unterschiedliche Vorstellungen davon, was "Style" bedeutet. Für mich ist das eine Frage des passenden Ambiente und des was dabei rüberkommt, weniger der einzelnen Gimmik und coolen Dinge die auf den Markt gebracht wurden.

So hatte ich das auch aufgefasst.
Ich kenne bei Weitem nicht alle SR-Bücher, weil mich einiges nie interessiert hat bzw. ich da sowieso eigene Vorstellungen hatte.

Aber es gibt diverse SR-Werke, die CP2020 an "cyberpunkigem" Fluff in nichts nachstehen - eher alte als neue, klar.
Und andersrum hat CP2020 auch seine kleinen und großen Sünden wie LUYPS und Maximum Metal.


Kann mich nur wiederholen:
Eine entsprechend gewillte Gruppe kann aus beiden Settings das gleiche Spielerlebnis rausholen und muss dafür an weitgehend den gleichen Stellen eigene Inhalte und Schwerpunkte einbringen.

Und wer den Cyberpunk in SR finden will, der muss auch nicht lange suchen.
Genau so schnell findet sich in CP2020 hirnrissiger Müll ohne jede Substanz, der dafür aber schön die Atmosphäre kaputt macht.
Beide Systeme kochen nur mit Wasser.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Klingenbrecher am 16.01.2016 | 19:33
Hier mal ein Link was Shadowrun von sich selber hält.

http://www.shadowrun5.de/index.php?id=3

Gut der Herausgeber sagt mir in wenigen Worten es ist eine Verschmelzung aus Cyberpunk und Fantasy.

Naja und genau das bekomme ich bei Shadowrun.

Eine verdrehte Zukunftversion unseres Planten mit viel Cyberspielzeug und dem genretypischen Rassenhass, Gläsernebürger, Überbevölkerung, schlechte Nahrung, zerbrochene Politik/ Wirtschaft, Privatpolizei enthält. Hier mag man schon fast eher sagen das SR sich nichtmal von dem Standart CP abhebt bis auf seine Maggie Würze.


Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 16.01.2016 | 19:45
Eine entsprechend gewillte Gruppe kann aus beiden Settings das gleiche Spielerlebnis rausholen und muss dafür an weitgehend den gleichen Stellen eigene Inhalte und Schwerpunkte einbringen.
Ist das, was ich auch schreibe, allerdings kann eine entsprechend gewillte Gruppe mit jedwedem System, dass sie nicht gerade auf ein Glücksbärchie-Szenario festlegt Cyberpunk spielen. Das ist keine Frage des Systems.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 16.01.2016 | 19:56
Hier mal ein Link was Shadowrun von sich selber hält.

http://www.shadowrun5.de/index.php?id=3

Gut der Herausgeber sagt mir in wenigen Worten es ist eine Verschmelzung aus Cyberpunk und Fantasy.

Naja und genau das bekomme ich bei Shadowrun.

Eine verdrehte Zukunftversion unseres Planten mit viel Cyberspielzeug und dem genretypischen Rassenhass, Gläsernebürger, Überbevölkerung, schlechte Nahrung, zerbrochene Politik/ Wirtschaft, Privatpolizei enthält. Hier mag man schon fast eher sagen das SR sich nichtmal von dem Standart CP abhebt bis auf seine Maggie Würze.

Die Betonung des Textes liegt auf "Düstere Straßenschluchten und hochmoderne Konzernlaboratorien"
Das sind die Bürgekiddies die coole Ghetto-Kinder spielen wollen.

Wenn ich mir durchlese was dagegen unter http://www.cyberpunk2020.de/ zu finden ist:
Zitat
Cyberpunk ist tot. Die Realität hat die Fiktion überholt und ist viel schlimmer. Snowden hat uns gezeigt, dass auch die paranoideste Überwachungsphantasie viel zu kurz gelegen hat. Für mich ist Cyberpunk als Genre “auserzählt”.

Ja, das ist es, das ist Cyberpunk, genau hier kommt genau das rüber, was ich von einem Cyberpunk-Spielleiter erwarte. Auch wenn er es nicht mehr leitet.

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 16.01.2016 | 20:11
Ich kann immer noch nicht nachvollziehen, wo du aus so kurzen Klappentexten und Textfetzen so weitreichende Interpretationen hernimmst.



Und was spielt es für eine Rolle, ob Cyberpunk "auserzählt" ist - wenn das überhaupt so stimmt?

Wer kein Retro will, kann ja nach diesem Denkansatz auch ohne Cyberware in der Realität spielen und bekommt das gleiche Spielerlebnis - oder doch nicht?
Aber da komme ich mit Karsten auch auf keinen Konsens...
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 16.01.2016 | 20:21
Es ist eben das, was rüberkommt, wenn ich die Texte lese.
Ich sage auch nicht, dass das Genre auserzählt ist, ich sage nur, dass in dem Text das rüberkommt, was für mich Cyberpunk ausmacht.

Das sind keine technischen Anweisungen, die du befolgen kannst, und dann hast du Cyberpunk, wie gesagt, dazu gehört eine Sicht auf die Welt.
Wenn du sie nicht hast, dann wird daraus - zumindest für mich - kein Cyberpunk. Das sagt nicht, dass es kein gutes Rollenspiel sein kann.
Ich mag auch Fantasy, ich mag verschiedenste Mischgeschichten, ich spiele vieles gerne und brauche auch nicht ständig diese negative Sicht auf die Welt.
Nur ist es dann eben kein Cyberpunk.

Für Cyberpunk ist dann auch zweitrangig welches System du wählst. Molly hat sich auch nicht lange damit aufgehalten welche Waffe sie nutzte, sie nahm was da war.
Ich sehe nur, welche Spielleiter welches System nehmen, und das ist eben nicht Shadowrun, wenn wirklich Cyberpunk rüberkommt.
Magie und Elfen stören eben.

Nachdem ich diesen Text gelesen habe, werde ich mir allerdings Dresden Files mal genauer ansehen.

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Klingenbrecher am 16.01.2016 | 21:41
Für Cyberpunk ist dann auch zweitrangig welches System du wählst. Molly hat sich auch nicht lange damit aufgehalten welche Waffe sie nutzte, sie nahm was da war.
Ich sehe nur, welche Spielleiter welches System nehmen, und das ist eben nicht Shadowrun, wenn wirklich Cyberpunk rüberkommt.
Magie und Elfen stören eben.
Hier zeigt sich mir einfach das du keine Lust auf die Fantasy Elemente in diesem Rollenspiel hast. Es bleibt aber trotzdem ein gutes Cyberpunk Setting.

Nachdem ich diesen Text gelesen habe, werde ich mir allerdings Dresden Files mal genauer ansehen.

Ok, Elfen und Magie sind störend. Da sind Werwölfe und Vampire schon spannender in einem Cyberpunk Setting.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 16.01.2016 | 22:33
Hier zeigt sich mir einfach das du keine Lust auf die Fantasy Elemente in diesem Rollenspiel hast. Es bleibt aber trotzdem ein gutes Cyberpunk Setting.
Warum wird es dann nicht als solches genutzt?

Wie gesagt, ich habe nicht eine SR-Runde erlebt, die ernsthaft Cyberpunk gespielt hat.



Ok, Elfen und Magie sind störend. Da sind Werwölfe und Vampire schon spannender in einem Cyberpunk Setting.
Mir ist neu, dass Dresden-Files ein Cyberpunk-Setting sein soll.

Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Infernal Teddy am 16.01.2016 | 22:40
Warum wird es dann nicht als solches genutzt?

Werden die wenigsten "Cyberpunk"-Rollenspiele.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Klingenbrecher am 16.01.2016 | 22:48
Warum wird es dann nicht als solches genutzt?
Wird es, von Spielleitern die auch Plan von Cyberpunk haben. Hier muss man aber immer noch berücksichtigen, das ein 16 Jährige/r, kein Gefühl dafür entwickeln kann da er schon im "Cyberpunk" aufwächst. Sprich die Spieler zwischen 30 und 40 wuchsen in einer Zeit auf wo man spurlosverschwinden konnte. Daher wirkt zb bei mir das Setting von SR bei mir noch recht gut auch wenn Degenisis langsam mein neues Bild des grauens wird. ( Fiktionale Weltentwicklung)

Wie gesagt, ich habe nicht eine SR-Runde erlebt, die ernsthaft Cyberpunk gespielt hat.

Was wurde den dann gespielt?

Mir ist neu, dass Dresden-Files ein Cyberpunk-Setting sein soll.

Habe es kurz überflogen da es in einem atemzug mit CP 2020 genannt wurde. Ging ich davon aus das es dem Genre angehört als ich jedoch Werwölfe und Vampire gelesen habe schloss ich das Fenster so gleich wieder.    :gasmaskerly: My Bad

dickes + 1 Infernal Teddy
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 16.01.2016 | 23:16
Wird es, von Spielleitern die auch Plan von Cyberpunk haben. Hier muss man aber immer noch berücksichtigen, das ein 16 Jährige/r, kein Gefühl dafür entwickeln kann da er schon im "Cyberpunk" aufwächst. Sprich die Spieler zwischen 30 und 40 wuchsen in einer Zeit auf wo man spurlosverschwinden konnte. Daher wirkt zb bei mir das Setting von SR bei mir noch recht gut auch wenn Degenisis langsam mein neues Bild des grauens wird. ( Fiktionale Weltentwicklung)

Wenn du meinst. Ich habe keine Zweifel, dass eine interessierte 16 Jährige, die mindestens Neuromancer gelesen und Blade Runner geschaut hat, wunderbaren Cyberpunk leiten kann. Wenn sie ein bisschen Hirnschmalz reinsteckt sogar ohne Retro-Anstrich.

Was wurde den dann gespielt?

Wahrscheinlich: "Wenn aber hier jetzt noch eine Kamera wäre, dann ... MOMENT, wir wollten erst noch das mit den Watchern und der Barrierestufe klären ... Hey Leute, kann ich an meine Urban Combat eigentlich Unterlaufgranatwerfer dranbauen ..."

Edit:
Hier nochmal die Links zu den beiden anderen Threads

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,95237.0.html (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,95237.0.html)

http://www.tanelorn.net/index.php/topic,96268.0.html (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,96268.0.html)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 16.01.2016 | 23:57
Wird es, von Spielleitern die auch Plan von Cyberpunk haben. Hier muss man aber immer noch berücksichtigen, das ein 16 Jährige/r, kein Gefühl dafür entwickeln kann da er schon im "Cyberpunk" aufwächst.
Warum sollte ich berücksichtigen, was 16 jährige besser oder schlechter können?
Davon abgesehen, dass im Cyberpunk aufgewachsen zu sein, dem nicht gerade widerspricht das passende Feeling dafür zu entwickeln.
Allerdings wachsen eher wenige Rollenspieler wirklich in den Schattenbereichen dieser Welt auf.

Wie gesagt, ich habe es nicht einmal erlebt.


Was wurde den dann gespielt?
Siehe Ucalegon, oder auch: "Wir sind die coolen Ghettokids in tiefen Straßenschluchten und hochmodernen Konzernlaboratorien". Das sollte vielleicht Cyberpunk sein, war es aber eben nicht.

Grüße

Shevek
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: alexandro am 17.01.2016 | 00:09
Jo, das hat die Spieler auch immer gefreut, dass sie sich das ganze tolle Zeug bei den NSCs angucken können, aber selbst nicht mit der Kneifzange anfassen dürfen  :P ;D
Wenn der SL fair und konsequent spielt, werden die NSC auch nicht glücklich damit.  ::)

Zitat
Außer natürlich, man hat zu Beginn der Charaktererschaffung den emotional ausgeglichensten, gutherzigsten Solo aller Zeiten erstellt, den man dann vollknallt, um bei dem grad so noch gesellschaftsfähigen Klotz rauszukommen, den man von Anfang an haben wollte.
Da hätte man sich die Cyberware auch sparen können und lieber die EMP-Punkte auf die körperlichen Attribute knallen und das Geld in ordentliche Ausrüstung stecken. Nullsummenspiel (idR ein Zeichen für ein gut designtes System).

Wie ich schon sagte: Cyberware ist bei Cyberpunk eher Style, als Pflicht. Bei SR ist dagegen jeder nicht-magische Charakter, der nicht voll vercybert selten blöd, weil er deswegen keine Abstriche an anderer Stelle machen muss. Da hätte man auch sagen können "Alle Charaktere sind entweder vercybert oder durch magische Effekte gepimpt - dies ist bereits in das wählbare Spektrum der Attribute und Fertigkeiten eingerechnet und muss nicht in einem separaten Erschaffungsschritt festgehalten werden" - damit hätte man sich viel Arbeit erspart.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 17.01.2016 | 00:19
Da hätte man sich die Cyberware auch sparen können und lieber die EMP-Punkte auf die körperlichen Attribute knallen und das Geld in ordentliche Ausrüstung stecken. Nullsummenspiel (idR ein Zeichen für ein gut designtes System).
Mir haben die Klingen in den Fingern gereicht. :)

Es kommt bei Cyberpunk eben nicht auf die Cyberware an.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Klingenbrecher am 17.01.2016 | 00:34
Eigentlich wollte ich was anders schreiben aber dann spie ich gleich einen großen Klumpen Wortkotze vor meine Füße. Daraus erkannte ich gleich wieder eine Aussage aus dem Regelwerk SR 5

Bist du der Vollvercyberte Troll oder doch eher der Typ mit der fetten Wumme.

Alleine dieser Satz nimmt mir jeglichen Ansatz meine eigentliche Aussage zu festigen.

"Cyberpunk definiert sich nicht nur über die Ausrüstung des Charakters." <-- Ist auf Sandgebaut da mir das Regelwerk von SR in den Rückschießt.

Ich mag Shevek recht geben das Cyberware für mich auch nur ein Teil des Genres ist.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 17.01.2016 | 01:34
Das ist bei SR genau wie bei CP2020 - für manche Charaktere ist es Beiwerk, aber Sams und Solos sind darauf angewiesen und haben eine ganze Liste an "Pflichtveranstaltungen", wenn sie auch nur ansatzweise vorne mithalten wollen.

Da ist es endgültig vorbei mit Style over Substance.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: alexandro am 17.01.2016 | 01:44
Bei SR ist es eine zusätzliche Kompetenzschwelle, auf die man nicht verzichten kann, wenn man ober mitmischen will. Ein nicht-magischer, unvercyberter Charakter ist (objektiv und in allen Bereichen) schlechter, als sein vercybertes Pendant.
Bei Cyberpunk ist es einfach eine andere Art kompetent zu sein - man verzichtet auf andere Bereiche und holt sich dafür die Implantate. Ein unvercyberter Solo kann auch oben mitspielen, wenn die eingesparten Kapazitäten sinnvoll investiert.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 17.01.2016 | 01:55
Ein unvercyberter Solo kann auch oben mitspielen, wenn die eingesparten Kapazitäten sinnvoll investiert.

Ähhmm...nein.

Dafür gibt es zu viele Fähigkeiten/Boni, die man nur über Cyberware bekommt.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: alexandro am 17.01.2016 | 01:59
Wenn man den Charakter in diese Richtung entwickeln will...OK.

Aber er kann niemals wirklich die klaffenden Lücken kompensieren, welche sich in anderen Bereichen auftun, während ein SR-Charakter niemals solche Angriffsflächen hat.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 17.01.2016 | 03:20
Habt ihr euch jetzt eigentlich tatsächlich am Solo/Strassensamurai festgebissen, oder seit ihr bei Charakteren im Allgemeinen angekommen?

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.01.2016 | 09:21


Mir ist neu, dass Dresden-Files ein Cyberpunk-Setting sein soll.
Es gab für CP2020 dafür ein Supplement
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 17.01.2016 | 09:33
Welches soll das sein?
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Arkam am 17.01.2016 | 10:00
Hallo zusammen,

ich würde gerne noch Mal zurück auf Start gehen und zwar mit der Frage was für euch Cyberpunk ist.

Menschen werden zu Maschinen und Maschinen zu Menschen. Der Schritt von der Maschine zum Menschen wird manchmal genutzt. Vor allen in Richtung einer selbststämndigen KI. Das hat ja mit Neuromancer und Biochips auch literarische Vorbilder.

Sozialkritik und revolutionäre Ansätzein einer kalten und nach oben und unten getrennten Gesellschaft. Das wird zwar immer wieder versucht scheitert meiner Ansicht nach aber daran das die Spieler natürlich an den coolen Krempel rankommen wollen und die Regeln diesen Ansatz nicht oder nur kaum unterstützen.

Mensch oder Maschine in fast philosophischer Richtung, das bekannteste Beispiel ist Bladrunner. Da kenne ich auch kein System das diesen Ansatz unterstützt. Vor allem aber kenne ich keine Spielerin und keinen Spieler die diese Richtung gespielt oder angeregt hätten.

Cyberpunk als Special OPs Spiel. So habe ich bisher sowohl Cyberpunk 2020 als auch Shadowrun kennen gelernt. Das ist aber auch aus meiner Sicht eigentlich kein Cyberpunk wenn man von den literarischen Wurzeln ausgeht.

Von da aus kenne ich bisher nur Cyberpunk spiele die zwar Ansätze der obrigen Definitionen aufnehmen aber keins das dort einen Schwerpunkt setzt. Das liegt sicherlich auch daran das ein Rollenspiel Charakter ein Vehikel ist um eine interessante Geschichte zu erleben oder durch die Handlungen zuletzt eine solche erzeugt zu haben. Ob sich der Charakter aus der Mülltonne oder aber mit echten Luxus Nahrungsmitteln ernährt würde erst dann eine Rolle spielen wenn es Konsequenzen im Spiel hätte. Disclaimer: Das hat es in unserer Runde eben nicht. Der Grund und der Mechanismus dafür wurden ja bei den nichtmenschlichen Charakteren erläutert.

Gruß Jochen
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: 8t88 am 17.01.2016 | 11:02
Bei der ganzen Diskussion, zu der ich ehrlich gesagt nicht mehr viel bei zu tragen habe, fällt mir auf, wie toll denn die klassischen Cyberpunk Elemente heute wären.

Stellt euch das vor:

*Dunkle Konzern Exec Stimme:
"Sie Jack Normal werden für uns den Mega Konzern arbeiten, und sobald Sie unterschreiben bis an Ihr Renten Alter!"
Ich kann nicht gekündigt werden, nur degradiert?
"Genau, und Sie werden in der Konzern Enklave wohnen, ohne Recht umzuziehen"
Also diese Stadt hier wo es Private hochmotivierte gut bezahlte Polizei gibt und mir nix passieren kann?
"Genau, und Ihre Kinder werden hier aufwachsen unsere Produkte kaufen..."
Das sind gute Produkte, darum möchte ich ja für Sie arbeiten
"...und auf unsere Schulen gehen und auf Die Konzern Akademie und..."
Momen, freie, garantierte Uni für meine Kinder? Produktdiscounts, Versicherung?
*Schallplattenkreischen*"Äh ja... Sie und Ihre Cyberimplantate sind eine INvestition die müssen wir schützen!" *Räusper*
*Musik ab, wieder dunkle konzerner Stimme *
"Und Sie werden..."
Investition schützen... Das heisst ich bin versichert, auch im Alter?!
"...Ja, natürlich, allein wegen den Geheimnissen die sie kennen lernen werden ist es schlauer sie im Alter mit allem zu verorgen statt Sie umzubringen!!...
Also sie werden...."

...sofort Unterschreiben Alter, Da kann'se für!
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Fat Duck am 17.01.2016 | 13:06
Cyberpunk als Special OPs Spiel. So habe ich bisher sowohl Cyberpunk 2020 als auch Shadowrun kennen gelernt. Das ist aber auch aus meiner Sicht eigentlich kein Cyberpunk wenn man von den literarischen Wurzeln ausgeht.

Wobei das wohl weniger etwas mit dem Genre, als mit dem Medium zu tun hat. Special OPs Spiel ist Dungeoncrawlen, transportiert also de facto D&D in ein Cyberpunk Setting.
Ich kann mir vorstellen, dass man mit Regeln mit nem anderen Fokus (Urban Shadows reizt mich da gerade) auch storytechnisch stärker an die literarischen Vorbilder herankommt.
Aber sicher trägt das zusammen mit den Fantasyelementen und der sich im Laufe der Jahre veränderten Ästhetik dazu bei, dass viele Leute es nicht (mehr) als Cyberpunk ansehen.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 17.01.2016 | 13:21
Sozialkritik und revolutionäre Ansätzein einer kalten und nach oben und unten getrennten Gesellschaft. Das wird zwar immer wieder versucht scheitert meiner Ansicht nach aber daran das die Spieler natürlich an den coolen Krempel rankommen wollen und die Regeln diesen Ansatz nicht oder nur kaum unterstützen.
Klar wollen sie an den coolen Krempel - das bedeutet nicht, dass sie ihn bekommen.

Wobei die Charaktere wohl eher aus dem ganzen raus wollen, ein ruhiges Leben führen mit einem ruhigen Job für den man die ganze Cyberware nicht braucht.
So ein Job bei einem Konzern zum Beispiel, den man fürs Leben hat.

Das Spiel besteht ja unter anderem darin, dass sie es nicht bekommen.


@8t88: Der Clou im Cyberpunk ist ja, dass nur ein kleiner Teil der Menschen diese sicheren Jobs bekommt.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 17.01.2016 | 13:26
Habt ihr euch jetzt eigentlich tatsächlich am Solo/Strassensamurai festgebissen, oder seit ihr bei Charakteren im Allgemeinen angekommen?

Sam/Solo sind "nur" die markantesten Beispiele - es gibt freilich Charakter"klassen", die ohne Cyberware auskommen.
Aber gerade weil Cyberware in beiden Systemen erst mal eine rein finanzielle Geschichte ist und nicht über Edges o.Ä. abgebildet wird, ist sie spätestens nach der Charaktererschaffung eine reine Parallelveranstaltung zur Verbesserung durch XP. Da wäre man i.d.R. blöd, bestimmte Vorteile nicht mitzunehmen.


Bei der ganzen Diskussion, zu der ich ehrlich gesagt nicht mehr viel bei zu tragen habe, fällt mir auf, wie toll denn die klassischen Cyberpunk Elemente heute wären.

Das war ja auch der Grundgedanke:
Den "Konzernsklaven" geht es aus der Eigenperspektive ziemlich gut.
Negativ belegt wird das Ganze hauptsächlich durch diejenigen, die daran nie Anteil hatten oder ihre Zugehörigkeit aus irgendwelchen Gründen verloren haben oder die aus rein prinzipiellen Überlegungen ihr "Recht auf Unglück" eingefordert haben.

Auf deren Perspektive basieren dann auch die Grundprämissen der jeweiligen Spiele, weswegen man den von dir genannten Umstand nicht so deutlich wahrnimmt.

Ich kann mir vorstellen, dass man mit Regeln mit nem anderen Fokus (Urban Shadows reizt mich da gerade) auch storytechnisch stärker an die literarischen Vorbilder herankommt.

An Neuromancer und Hardwired sind die zwei klassischen Systeme schon ziemlich nah dran - Unterschiede im Medium mal außen vor.

Ansonsten stelle ich mir die Frage, ob man mit anderen Systemen so viel besser die etwas philosophischeren Vorbilder beackern kann.
Es hilft ja keinem, die dort aufgeworfenen Fragen noch mal aufzuzählen - bliebe das Erarbeiten neuer Perspektiven auf eher alte Kamellen. Ob das die richtige Baustelle für ein Rollenspiel ist?
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Isegrim am 17.01.2016 | 13:49
Stellt euch das vor:
(...)
Eben. Entweder Leben in einer faschistischen Konzernenklave, in der dein ganzes Leben überwacht wird, wie sich das der Große Bruder in seinen feuchtesten Träumen nicht vorstellen konnte, oder ein Leben außerhalb der Gesellschaft, ohne SIN, ohne Rechte, ja (im Auge "des Gesetzes") ohne Existenz...

Die (meist bespielte*) Alternative: Kriminelle, die zwar Geld scheffeln, aber dennoch außerhalb der Gesellschaft leben. Solche Leute nennt man... ;)

* KA, wie andere Shadowrun spielen. Ich habe das durchaus in den meisten Gruppen, an denen ich beteiligt war, so erlebt.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 17.01.2016 | 14:01
An Neuromancer und Hardwired sind die zwei klassischen Systeme schon ziemlich nah dran - Unterschiede im Medium mal außen vor.

Von der Art, wie sie gespielt werden (wollen?) weniger. Dazu haben die Regeln sicher irgendwo beigetragen bzw. haben sich dem angepasst. Vom Setting CP logischerweise mehr als SR.

Ansonsten stelle ich mir die Frage, ob man mit anderen Systemen so viel besser die etwas philosophischeren Vorbilder beackern kann.

Wenn man mit seiner Gruppe an einem Punkt ist, wo man den Cyberpunk zurückholen und sich vom SR (und sicher auch CP) modus operandi verabschieden möchte, dann kann einem ein neues System bestimmt dabei helfen. Muss natürlich nicht so sein.

Es hilft ja keinem, die dort aufgeworfenen Fragen noch mal aufzuzählen - bliebe das Erarbeiten neuer Perspektiven auf eher alte Kamellen. Ob das die richtige Baustelle für ein Rollenspiel ist?

Finde ich beides super. Mehr noch im Vergleich mit "Baustellen" wie SotA Arsenal 2130 und MetalSteelPower IV.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.01.2016 | 14:10
Bei der ganzen Diskussion, zu der ich ehrlich gesagt nicht mehr viel bei zu tragen habe, fällt mir auf, wie toll denn die klassischen Cyberpunk Elemente heute wären.

.....

...sofort Unterschreiben Alter, Da kann'se für!
unter welchen Umständen?

Schlafsärge, Massenunterbringung, nur im Konzernladen einkaufen können...
Eben. Entweder Leben in einer faschistischen Konzernenklave,
warum faschistisch?
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Isegrim am 17.01.2016 | 14:13
Meinethalben auch "totalitaristisch" oder eine andere Floskel. Halt Totalüberwachung und vollständige Abhängigkeit, in dem Falle nicht vom Staat, sondern von deinem Arbeitgeber.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Fat Duck am 17.01.2016 | 14:17
An Neuromancer und Hardwired sind die zwei klassischen Systeme schon ziemlich nah dran - Unterschiede im Medium mal außen vor.
Das ist mir damals auch aufgefallen, als ich die Gibson-Bücher gelesen habe.
Die vielen sozialen und philosophischen Themen (und vorallem der Punk!) im Cyberpunk sind bei den Klassikern eigentlich nur Hintergrundrauschen.
Im Vordergrund hast du vercyberte Auftragskriminelle, Ninjas, Space-Rastas und Voodoo-KIs. :D

Zitat
Ansonsten stelle ich mir die Frage, ob man mit anderen Systemen so viel besser die etwas philosophischeren Vorbilder beackern kann.
Es hilft ja keinem, die dort aufgeworfenen Fragen noch mal aufzuzählen - bliebe das Erarbeiten neuer Perspektiven auf eher alte Kamellen. Ob das die richtige Baustelle für ein Rollenspiel ist?

Keine Ahnung, ich hab's noch nicht probiert. Aber wenn man sie beackern will, ist die klassische auftragsbasierte Spielweise von SR nicht sehr produktiv.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Isegrim am 17.01.2016 | 14:22
Keine Ahnung, ich hab's noch nicht probiert. Aber wenn man sie beackern will, ist die klassische auftragsbasierte Spielweise von SR nicht sehr produktiv.
Das habe ich mehr oder minder auch so erlebt: Wenn das Spiel nur aus "Johnson gibt Auftrag - Beinarbeit - Wir steigen in Arcologie XY ein" besterht, geht ein großer Teil des ganzen Hintergrundes ziemlich unter.

Ist bei anderen Genres mE aber durchaus ähnlich: Wenn jedes Fantasy-Abenteuer mit dem alten Mann in der Taverne beginnt, fällt da verdammt viel hinten runter, was man aus einem Fantasy-Setting rausholen kann.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.01.2016 | 14:26
Ich habe das Gefühl, dass hier einige Leute Cyberpunk mit "anspruchsvoll" verwechseln. - Wie in jedem Genre kann es auch anspruchsvolle und anspruchslose Cyberpunk-Literatur geben.

Möglich, das viele Leser anspruchsvollen Cyberpunk bevorzugen. Das heißt aber noch lange nicht, dass es keinen anspruchslosen Cyberpunk gibt. - Oder dass der anspruchslose Cyberpunk kein Cyberpunk wäre.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 17.01.2016 | 14:28
Aber wenn man sie beackern will, ist die klassische auftragsbasierte Spielweise von SR nicht sehr produktiv.

Ich behaupte, dass Rollenspiel generell da nicht sehr produktiv ist.
Da setze ich mich lieber gemütlich zusammen und "bearbeite" das direkt, anstatt den Umweg über ein Medium zu gehen, das eigentlich eine deutlich andere Zielsetzung hat und diese Betrachtungen bestenfalls als kleinen Nebenaspekt liefern kann.

Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Oberkampf am 17.01.2016 | 14:31
Das ist mir damals auch aufgefallen, als ich die Gibson-Bücher gelesen habe.
Die vielen sozialen und philosophischen Themen (und vorallem der Punk!) im Cyberpunk sind bei den Klassikern eigentlich nur Hintergrundrauschen.
Im Vordergrund hast du vercyberte Auftragskriminelle, Ninjas, Space-Rastas und Voodoo-KIs. :D


Jupp.
Darum ist mein liebstes Cyberpunk-Beispiel immer John Shirley, besonders die Eclipse-Trilogie, aber auch seine Kurzgeschichten. Das ist Sci-Fi-Punk. Das verstehe ich unter Cyberpunk.

Das trifft für mich auch den Punkt, warum ich mit SR nie was anfangen konnte, erst recht nicht als CP-Rollenspiel. SR war für mich immer ein Spiel ums Einkaufen dicker Wummen und Herumhantieren mit supermächtigen Zauberkräften auf der Basis eines ziemlich lahmen Kampfsystems. Hätte man es als D&D with guns, Science Fantasy oder vielleicht sogar Superheldenrollenspiel (aus einer bestimmten Superhelden-Ära, also Bronzeära oder modern era) verkauft, wäre das für mich einleuchtender gewesen. Nicht 100% zutreffend, aber näher dran.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.01.2016 | 14:35
@ Hundopus
Hast du denn mal die Shadowrun-Romane gelesen?

Ansonsten kann man das ganze natürlich gerne als Superheldenrollenspiel in der Cyberpunk-Ärä verkaufen. (Sozusagen Guardians of the Galaxy (https://de.wikipedia.org/wiki/Guardians_of_the_Galaxy) meets Cyberpunk.)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Isegrim am 17.01.2016 | 14:37
Ich behaupte, dass Rollenspiel generell da nicht sehr produktiv ist.
Ich sehe P&P-Rollenspiel auch nicht als zutiefst sozialkritische Methode, die Gesellschaft zu verändern, allerdings:

Man kann mit SR (und vermutlich auch mit CP etc) so geile Plots spielen, die halt genau genommen nicht oder nicht viel mit dem klassischen Bild vom Shadowrunner zu tun hat. Eine wirklich schöne Plotidee hatt emal ein Freund in meiner ersten SR-Runde (so ab 1990): Natürlich haben wir damals das Einstiegsabenteuer "Die Schießerei im Stuffer shack" gespielt. Daraus entwickelte sich eine längere Auseinandersetzung mit dieser bekloppten Gang von Chipheads, die einem da serviert wird. Da waren ein paar der für mich prägendsten Momente für das "Shadowrun-Feeling" überhaupt dabei... ohne Johnson, ohne Auftrag, ohne Konzerne (außer i-wo im Hintergrund als Betreiber des Stuffer Shacks oder Lone Stars). Gut, wir haben theoretisch Runner gespielt (und andere Plots liefen auch "klassisch" ab), aber für den hätten wir auch ne andere Gang oä sein können.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 17.01.2016 | 15:07
Ja, so habe ich gerade in meiner Anfangszeit auch oft gespielt bzw. geleitet.

Die klassischen 08/15-Anlagencrawler waren eher was für Cons mit fremden Spielern (und Charakteren).
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Fat Duck am 17.01.2016 | 16:19
Ich behaupte, dass Rollenspiel generell da nicht sehr produktiv ist.
Da setze ich mich lieber gemütlich zusammen und "bearbeite" das direkt, anstatt den Umweg über ein Medium zu gehen, das eigentlich eine deutlich andere Zielsetzung hat und diese Betrachtungen bestenfalls als kleinen Nebenaspekt liefern kann.

Ich seh da jetzt Rollenspielen nicht als weniger geeignet dafür als andere Unterhaltungsmedien.
Da werden die Themen eben über Handlung, Charakterentwicklung und Stimmung behandelt.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 17.01.2016 | 16:53
Rollenspiel ist da keine Zwangsjacke, also im Zweifelsfall genau so produktiv wie man es eben machen möchte. Gesammelte Erfahrungen und entsprechend unterschiedliche Ansätze gibt es heutzutage ja genug.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 17.01.2016 | 17:09
Produktiv in welcher Hinsicht wäre da meine Frage.

Wenn es um einen halbwegs ernsthaften "Bildungsauftrag" geht, versagt Rollenspiel meiner Erfahrung nach kläglich, außer als Aufhänger/Initialzündung für die weitere Beschäftigung mit dem Thema - ähnlich wie Filme und (Unterhaltungs-)Literatur auch.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Chruschtschow am 17.01.2016 | 17:16
Wenn es um einen halbwegs ernsthaften "Bildungsauftrag" geht, versagt Rollenspiel meiner Erfahrung nach kläglich, [...]

Vorsicht vor Generalisierungen. Im EW- / Pädagogikunterricht, in Ethik und hier und da in anderen Fächern hat das durchaus seinen Platz in der Fachdidaktik. Selbst in Physik habe ich das mal genutzt beim Thema Nuklearenergie (durchaus auch mit starken Argumenten der Energielobby, die da teils echt punkten konnte). Das ist natürlich nicht Rollenspiel mit dem Charakterblatt. So, ich werfe mal Lobbyarbeit +3, du musst jetzt zwei neue AKWs bauen... Aber es werden Rollen verteilt, Parameter dieser Rolle definiert und die Leute in der Rolle dann aufeinander ohne Drehbuch losgelassen. Klappt.

[EDIT]
Der ganze Bereich der Planspiele hat übrigens tatsächlich verteilte Rollen UND Regelkomponenten, die sehr wohl auch Parameter mit Zahlenwerten abbilden. Das kommt unserem Rollenspiel also sehr nahe.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Medizinmann am 17.01.2016 | 17:20
Ich muss auch sagen/schreiben
das Rollenspiel, das es in den 80ern hauptsächlich auf Englisch gab, hat auch dazu beigetragen mein Englisch aufzubessern und über Jahre und Jahrzehnte hinweg im Training zu bleiben.
NATÜRLICH gibt es auch andere Faktoren, die dazu beigetragen haben, klar,aber gerade auch Rollenspiel hat dazu beigetragen.
Ebenso wie sich mein Verständnis für Geschichte, Kampfkunst, Kulturen,Anthropologie und vieles Mehr durch Rollenspiel erweitert hat.
Weit mehr als über eine Initialzündung hinaus !

HougH!
Medizinmann
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 17.01.2016 | 17:26
Produktiv in welcher Hinsicht wäre da meine Frage.

Produktiv im Hinblick darauf, gemeinsam gute, spannende Geschichten zu erzählen bzw. zu inszenieren und die Rollen von interessanten Charakteren zu übernehmen. Was auch drin sein sollte, wenn man sich mit einem literarischen oder Film-Genre vergleichen will.

Wo auf einmal der Bildungsauftrag herkommt, verstehe ich gerade nicht.  wtf?
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Fat Duck am 17.01.2016 | 17:27
..., außer als Aufhänger/Initialzündung für die weitere Beschäftigung mit dem Thema - ähnlich wie Filme und (Unterhaltungs-)Literatur auch.

Passt doch!
Dank Gibson hab ich mein Interesse an den Kommunikationswissenschaften entdeckt und den hätte ich ohne Shadowrun nie kennengelernt.  :)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 17.01.2016 | 17:34
@Chruschtschow:

Angesichts des Schwerpunkts dieses Forums sollte eigentlich klar sein, was ich mit "Rollenspiel" gemeint hatte.
Insbesondere weil es hier seit sieben Seiten fast ausschließlich um SR oder CP2020 geht.
Und da sehe ich wie gesagt den Nutzen nicht.

@Medizinmann:

Dass Rollenspiel(e) Interesse wecken können und sogar selbst Inhalte vermitteln, bestreite ich nicht - auch wenn die meisten da nur an der Oberfläche kratzen.
Speziell beim Thema Cyberpunk sehe ich aber nicht, wo hier der Nutzen liegen könnte, zumal das Thema ja auch außerhalb des Rollenspiels eher nebulös ist.

Wer da ein besseres Verständnis haben und sich möglicherweise sogar neue Blickwinkel erarbeiten will, dem hilft P&P nicht weiter.


Passt doch!
Dank Gibson hab ich mein Interesse an den Kommunikationswissenschaften entdeckt und den hätte ich ohne Shadowrun nie kennengelernt.  :)

Soll mir recht sein - zumindest teilweise hat SR auch meine Hobbies (also jenseits des Rollenspiels) und meine Berufswahl(en) geprägt, von daher werde ich der letzte sein, der dagegen was sagen wird.

Aber ein P&P-Rollenspiel entweder als Autor oder als SL gezielt darauf auszulegen, bestimmte Aspekte gar tiefgründig zu beleuchten und womöglich spürbare Auswirkungen auf die Lebensführung der Spieler zu haben - das wird erfahrungsgemäß verkrampfter Mist und führt zu nichts.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 17.01.2016 | 17:42
Aber ein P&P-Rollenspiel entweder als Autor oder als SL gezielt darauf auszulegen, bestimmte Aspekte gar tiefgründig zu beleuchten und womöglich spürbare Auswirkungen auf die Lebensführung der Spieler zu haben - das wird erfahrungsgemäß verkrampfter Mist und führt zu nichts.

Wenn das à la Oberlehrer und erhobener Zeigefinger passiert, wird es auch in Literatur und Film verkrampft und wenig unterhaltsam rüberkommen. Wenn es aber im Gegenteil gut gemacht ist, zeichnet das für mich ein Spiel aus.

Edit: Und "tiefgründig zu beleuchten" kann ja sehr viel umfassen. Eine überzeugende Dystopie z.B. werde ich ohne einen gewissen Tiefgang dieser Art kaum hinkriegen. Was nicht heißt, dass ich sie nicht immer noch hauptsächlich schreibe/spiele, um zu unterhalten.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Chruschtschow am 17.01.2016 | 17:59
Edit: Und "tiefgründig zu beleuchten" kann ja sehr viel umfassen. Eine überzeugende Dystopie z.B. werde ich ohne einen gewissen Tiefgang dieser Art kaum hinkriegen. Was nicht heißt, dass ich sie nicht immer noch hauptsächlich schreibe/spiele, um zu unterhalten.

Eben! Ich finde z.B. "Das Boot" sehr unterhaltsam. Aber es wird hier wahrscheinlich keiner leugnen, dass es als Antikriegsfilm auch gleichzeitig eine Menge Tiefgang hat! *tusch*

(Wer Unterhaltung und Tiefgang in der Dystopie haben will, setzt lieber Deus Ex ein, aber "Das Boot" habe ich aus einem offensichtlichen Grund vorgezogen.)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 17.01.2016 | 18:20
Aber es wird hier wahrscheinlich keiner leugnen, dass es als Antikriegsfilm auch gleichzeitig eine Menge Tiefgang hat! *tusch*
und ein Kriegsfilm hätte das nicht haben können?

Gods and Generals, Gettysburg?
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Isegrim am 17.01.2016 | 18:23
Ein Monolog pro Film ergibt noch keinen Tiefgang... Wobei ich die Frage unterstütze, ob es sich beim Boot um SR handelt...  :o
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 17.01.2016 | 18:32
Wer Unterhaltung und Tiefgang in der Dystopie haben will, setzt lieber Deus Ex ein

Die müssen sich aber alle vorwerfen lassen, ihre Themen derart mit dem Holzhammer zu präsentieren, dass der Kern darüber gern mal vergessen geht.

Als wäre der zentrale Kritikpunkt an irgendwelchem Transhumanismus-Gedöns, dass dabei die gesamte Menschheit Gefahr läuft, von der geheimen Weltverschwörung zombifiziert zu werden :P

Da wäre weniger mehr gewesen.

und ein Kriegsfilm hätte das nicht haben können?

Kriegsfilme und Antikriegsfilme unterscheidet bisweilen nur der Soundtrack  :P ;D
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 17.01.2016 | 18:41
Eben! Ich finde z.B. "Das Boot" sehr unterhaltsam. Aber es wird hier wahrscheinlich keiner leugnen, dass es als Antikriegsfilm auch gleichzeitig eine Menge Tiefgang hat! *tusch*

Deutscher Antikriegsfilm bitte. Das ist noch einmal seine eigene Angelegenheit. Mit eigenem (Neben-/Nach-)Geschmack, auch was den Tiefgang angeht. Was auch für die Frage nach Antikriegsrollenspiel nicht zu unterschätzen ist.

Was den Nebenkriegsschauplatz des Tiefgangs angeht fehlt mir hier im übrigen ein wenig die Trennung von intellektueller und emotionaler Komponente - beziehungsweise die Anerkennung der letzteren.

Aber zurück zum Thema (oder wenigstens wieder näher an es heran):

Die klassischen 08/15-Anlagencrawler waren eher was für Cons mit fremden Spielern (und Charakteren).

Tatsächlich interessiert mich der Run - wenn es denn überhaupt Runner als Charaktere sein sollen - weniger als Run (Mission/Abenteuer/was auch immer) als vielmehr als (zusätzlicher) Input zur die Situation der Charaktere. Wer sind diese Leute überhaupt? Was machen sie hier? Wie gehen sie miteinander um? Warum? (Warum? Warum?) Und dafür können - wenn es denn wie gesagt überhaupt Run und Runner sein sollen - die "peripheren" Szenen so unglaublich ergiebig sein, dass der Run selbst im Prinzip auch komplett im Off stattfinden könnte, was das angeht.

(Aber um ehrlich zu sein, ist Shadowrun für mich auch primär irgendwie so eine Art Slice-of-Life-System geworden. Ob es Cyberpunk-Slice-of-Life ist, wäre dann wieder die Threadfrage... ;))

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Chruschtschow am 17.01.2016 | 18:47
HimmelherrgottnocheinsichhabeausderganzenAuswahlD asBootwegendesblödenKalauersrausgesucht!?!
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 17.01.2016 | 19:07
Was den Nebenkriegsschauplatz des Tiefgangs angeht fehlt mir hier im übrigen ein wenig die Trennung von intellektueller und emotionaler Komponente - beziehungsweise die Anerkennung der letzteren.

Auf jeden Fall. Gerade bei Remember Tomorrow z.B. ist die emotionale, persönliche Seite viel wichtiger als eine gesellschaftskritische o.ä. Herangehensweise. Hillfolk hat auch eine Reihe cyperpunkig angehauchter Settings (Tesseract, WY; Bots; Dreamspace; Intelligence). Natürlich braucht man nicht zwingend ein entsprechendes System, um dramatischen Tiefgang hinzukriegen, in der Hauptsache muss man das erstmal wollen.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 17.01.2016 | 19:13
Gaaanz kurzer OT-Rant:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 17.01.2016 | 19:16
Cyberpunk ist natürlich nur eine Überschrift aus den 80igern mit dementsprechenden Blickwinkeln.

und natürlich kann man die dort angelegten zukunftskritischen Blinkwickel (=Dystopie) fortentwickeln und
den technischen Hintergrund (von Cyber bis Umweltverschmutzung) nach unserer heutigen Erfahrung als auch Zukunftserwartung modifizieren.
Hier kämen garantiert interessante Ansätze bei heraus, auch für den "Bildungsauftrag"  ~;D >;D und den "Tiefgangsanspruch" des Hobbys Rollenspiel.

Rund um Konzernstaatlichkeit mit Konzernbürgertum vs. Nationalstaaten kann ich mir viel interessanten Stoff vorstellen, der ein spannendes Setting liefern würde.
Leider blendet hier der derzeitige amerikanische Markenverwerter zu viel aus. Frage wäre aber auch, ob die ganzen Mage-Runner und Cyberzombie-Spieler
Lust auf so viel pädagogisch wertvolles Nachdenken hätten  ;)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Außerdem würde eine konsequent geschriebene Dystopie vollumfänglich zynisch, sexistisch und gewalttätig daherkommen. Welcher kommerzielle Verlag wollte hier das Risiko einer Indizierung eingehen  ;)
Als Marketinggeck mal ein Abenteuer mit FSK18 labeln, klar, dass hat selbst DSA mit einem Orgien-AB mal gebracht, aber als komplette Produktreihe?
Dementsprechend weichgespült und damit weniger cyberpunkiger ist SR dann auch.

Als Gegenbeispiel möchte ich hier die von einem Freelancer produzierten SR-Novapuls-Nachrichten erwähnen.
zu finden (unter anderem) auf:
https://sirdoomsbadcompany.wordpress.com/ (https://sirdoomsbadcompany.wordpress.com/)

Die sind teilweise schon dystopisch krass.
Etwa, wenn Polizisten nach Dienstschluss sich ein Zubrot als Killerschwadrone verdienen und obdachlose Orkkinder (einzelreisende-Jugendliche-hier-einsetz)
umlegen, um Brachgrundstücke zur Neubebauung freizumachen.
   
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 17.01.2016 | 19:27
Ich habe vor einiger Zeit auch mal eine Cyberpunk 2020 Runde geleitet, die damit anfing, dass die SCs aus einem guatemaltekischen Kriegsgefangenenlager entlassen wurden, in dem sie seit dem letzten zentralamerikanischen Krieg festsassen.

Keine Cyberware, nur speckige  Jeans, Schuhe aus alten Autoreifen, zerfallende Armeehemden, ein paar stumpfe Messer und zwei rostige Revolver mit einem Dutzend Schuss Muni.

Ziel: zurück in die USA. Und unterwegs habe ich das volle Programm aufgefahren, das ich beim Lesen der Amnesty International Jahresberichte aus Mittelamerika zusammengestellt hatte. Das war sehr hart, scheusslich, aber bei den Spielern wusste ich, die können damit umgehen.

Das System selber hat da weder geholfen noch gehindert, aber der vorgefertigte Background von Cyberpunk hat gut funktioniert, um so etwas einzubauen. Ich weiss nicht, wie das bei SR aussieht.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 17.01.2016 | 20:08
Da kann sowas nicht funktionieren, weil es ja Elfen und Magie gibt. Und alle Spieler das sowieso nicht ernsthaft und punkig genug spielen.  ::)

Bei SR geht das natürlich auch, wenn die Runde sich auf entsprechende Charaktergenrierung geeinigt hat.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 17.01.2016 | 21:42
Das ist mir damals auch aufgefallen, als ich die Gibson-Bücher gelesen habe.
Die vielen sozialen und philosophischen Themen (und vorallem der Punk!) im Cyberpunk sind bei den Klassikern eigentlich nur Hintergrundrauschen.
Im Vordergrund hast du vercyberte Auftragskriminelle, Ninjas, Space-Rastas und Voodoo-KIs. :D
So kann man Gibbson natürlich auch lesen ....
Allerdings würde keiner der Antagonisten so leben, wenn dieses "Hintergrundrauschen" nicht wäre.
Ich fand das sehr deutlich, wie kaput diese Welt ist und unter welchen Zwängen all die vercyberten Auftragskiller und Ninjas stehen. So cool ist das gar nicht.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.01.2016 | 21:46
Das kannst du bei Shadowrun auch sagen: Keiner der Protagonisten würde so leben, wenn dieses "Hintergrundrauschen" nicht wäre.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Fat Duck am 17.01.2016 | 21:48
Und genau das war mein Punkt.  :o
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 17.01.2016 | 22:07
Ja und?
Mein Posting war eine Antwort auf das Posting, das ich zitiert habe, und das Abtuen (in diesem Posting) der sozialkritischen Grundstimmung der Romane als "Hintergrundrauschen".
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Isegrim am 17.01.2016 | 22:14
Und das wiederum war wohl eine Replik auf Dein Abtuen der "düsteren Straßenschluchten" als cooles Ghetto-Gehabe für Wohlstandkids.

Kann man halt beides so sehen, muss man aber nicht. ;)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 17.01.2016 | 22:33
Das kannst du bei Shadowrun auch sagen: Keiner der Protagonisten würde so leben, wenn dieses "Hintergrundrauschen" nicht wäre.

D.h. die ganzen Leute spielen keine cybergepumpten Megarunner, sondern von der korrupten 6. Welt Getriebene, die sich über ihre erbämliche Existenz nur hinwegtrösten können, indem sie sich mit unfassbaren Mengen an Cyberware, Waffen und sonstigem "Spielzeug" aufrüsten, die sie wiederum mit Einkünften aus bezahlten Konzern-Heists finanzieren?

Dann bin ich ja beruhigt.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 17.01.2016 | 22:38
@ Ucalegon
Nein, ich meine, man muss ingame Grund und outtime Grund unterscheiden:

Outtime sind die Protagonisten bei Gibson und Shadowrun so, weil der Autor das cool und stylisch findet.
Ingame sind die Protagonisten bei Gibson und Shadowrun so, weil die unbarmherzige, kapitalistische Welt sie zu dem gemacht hat, was sie sind.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 17.01.2016 | 22:45
@ Ucalegon
Nein, ich meine, man muss ingame Grund und outtime Grund unterscheiden:

Outtime sind die Protagonisten bei Gibson und Shadowrun so, weil der Autor das cool und stylisch findet.
Ingame sind die Protagonisten bei Gibson und Shadowrun so, weil die unbarmherzige, kapitalistische Welt sie zu dem gemacht hat, was sie sind.

Ich denke mir gerade, dass das als Funnel à la DCC fast schon wieder was hätte:
Gruppen von 12+ naiven LvL 0 Runnern, die in den Konzern-Dungeon heruntersteigen, um das große Geld zu verdienen und gnadenlos abgeschlachtet werden, nur damit am Ende ein oder zwei Überlebende blutüberströmt mit glänzenden Augen und einem mageren 1000 Nuyen credstick in der Hand von Mr. Johnson in der Gosse aus seiner Limo geworfen werden.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Isegrim am 17.01.2016 | 22:52
Ich hatte in der letzten SR-Kampagne, an der ich als Spieler beteiligt war, das Vergnügen, erstmals mit der Untereinheit des Nuyen konfrontiert zu werden. Wenn du nur 10 Tacken in der Tasche hast und der Burger 1,60 kostet...
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 17.01.2016 | 22:59
Ich hatte in der letzten SR-Kampagne, an der ich als Spieler beteiligt war, das Vergnügen, erstmals mit der Untereinheit des Nuyen konfrontiert zu werden. Wenn du nur 10 Tacken in der Tasche hast und der Burger 1,60 kostet...

Nice. Da ist der Schieber dann mehr ein Wender...
(http://jameswood.files.wordpress.com/2011/06/spongebob.jpg)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: sirdoom am 18.01.2016 | 00:12
Fun Fact: Shadowrun erlaubt durchaus Kaugummiautomaten-knackende Ganger-Kampagnen als auch "Ich bin so scheiße professionell - Meganuyen" - Runden. Die jeweiligen Fans der Ausrichtungen beschweren sich jedesmal, wenn ihrer Meinung nach eine Seite "bevorzugt" wird. Also eigentlich immer... ;)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 18.01.2016 | 03:00
Und das wiederum war wohl eine Replik auf Dein Abtuen der "düsteren Straßenschluchten" als cooles Ghetto-Gehabe für Wohlstandkids.

Kann man halt beides so sehen, muss man aber nicht. ;)
Nur habe ich nicht "düstere Straßenschluchten" cooles Ghetto-Gehabe abgetan, sondern den gesamte Internetauftritt von Shadowrun5. Viel zu gestylt und cool. Da ist kein Punk drin.
Es ändert auch nichts daran, dass meine Antwort kein Kommentar zu Shadowrun war.


Outtime sind die Protagonisten bei Gibson und Shadowrun so, weil der Autor das cool und stylisch findet.
Das bezweifel ich aber mal ganz stark.
Die Charaktere sind zerrissen, verzweifelt und hungrig.
Zumindest Anfang der 80 er war das noch nicht "cool und stylisch"

Gibson wollte eine vom Kapitalismus zerstörte Welt darstellen, nicht coole Runner.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Medizinmann am 18.01.2016 | 07:54
Fun Fact: Shadowrun erlaubt durchaus Kaugummiautomaten-knackende Ganger-Kampagnen als auch "Ich bin so scheiße professionell - Meganuyen" - Runden. Die jeweiligen Fans der Ausrichtungen beschweren sich jedesmal, wenn ihrer Meinung nach eine Seite "bevorzugt" wird. Also eigentlich immer... ;)

extrem Dumm wird es erst ,wenn die offiziellen Runs kunterbunt durcheinandergemixt werden und die Autoren selber keine Ahnung haben
Ich rede z.B. vom SR5 Fast Food Run,
da werden den Runnern im ersten Run 500 ¥ angeboten um eine entführte Tochter aus den Händen der Mafia zu befreien und nochmal 500 um das "Problem Mafia " ein für alle mal zu lösen (wer jetzt denkt das ist Lächerlich zu wenig hat völlig recht)
 Aber dann kommt es zum Kampf im McHughs (Burgerbraterkette) und einer der Kassierer dort hat ein 50.000 ¥ Deck (um den Spielerdecker zu beschäftigen).
Und wer jetzt denkt : das ist doch Lächerlich zuviel.... der hat auch Recht.
Nunja, meinen Char (mystischer Adept) hats gefreut, er hat sich das ding gekrallt und dafür eine St 5 Fake SIN mit Lizenzen geholt  :D

 soche Blüten gabs aber auch schon Früher, Ich denke da an den SR4 First Run  ::) sowas kann Spieler für immer verderben !!

mit Tanz am Morgen
Medizinmann
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 18.01.2016 | 10:50
Das bezweifel ich aber mal ganz stark.
Die Charaktere sind zerrissen, verzweifelt und hungrig.
Zumindest Anfang der 80 er war das noch nicht "cool und stylisch"

Gibson wollte eine vom Kapitalismus zerstörte Welt darstellen, nicht coole Runner.

Aus welcher Motivation heraus Gibson seine Charaktere erschaffen hat, kann niemand wissen. Außer Du oder Eulenspiegel habt ihr dazu befragen können. Falls nicht, ist das alles Interpretation und beide Varianten sind möglich.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 18.01.2016 | 14:09
Ist wohl auch ein Unterschied ob man Gibson und andere Cyberpunk-Autoren in den späten 80 ern gelesen und sich mit dem Genre und den Autoren auseiandergsetzet hat
oder ob man Shadowrun gespielt, cool gefunden, und dann Neuromanzer gelesen hat.

Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 18.01.2016 | 15:18
Ist wohl auch ein Unterschied ob man Gibson und andere Cyberpunk-Autoren in den späten 80 ern gelesen und sich mit dem Genre und den Autoren auseiandergsetzet hat
oder ob man Shadowrun gespielt, cool gefunden, und dann Neuromanzer gelesen hat.

Manche Leute sind einfach nicht ganz so viel wert wie andere... ich denke das lässt sich am Einkommen Jahr, in dem sie Gibson gelesen haben, festmachen.

Auf die gute Valerie ist bei Cyberpunkthemen einfach Verlass. :)

Ansonsten erinnert mich das ja ein wenig an die Auffassung, das sino-sowjetische Zerwürfnis sei auf die Legitimationsansprüche der Machthaber durch ihre revolutionäre Vorgeschichte zurückzuführen: Da Stalin auch über seine Nähe zu Lenin in dieser Hinsicht unanfechtbar war, war Mao dieser Argumentation zur Folge bereit, ihm das Primat einzuräumen, was für Malenkow und Chruschtschow in dieser Form natürlich nicht mehr galt, und zur Spaltung führte.

In diesem Sinne, Genossen:

Mit Gibson gegen den Kapitalismus!

за Гибсона!

(Dieser Thread wird übrigens immer inspirierender: Nachdem er mich zunächst daran erinnert hat, dass ich Cyberpunk 1.9.8.0. einmal wieder abstauben könnte, greift er jetzt mit den Überlegungen ineinander, die wir letzte Woche zu einer stärkeren Betonung der als dem Cyberpunk verwandt begreifbaren Elemente in The Red Star angestellt haben. :))

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Isegrim am 18.01.2016 | 15:25
Aber dann kommt es zum Kampf im McHughs (Burgerbraterkette) und einer der Kassierer dort hat ein 50.000 ¥ Deck (um den Spielerdecker zu beschäftigen).
Nice. Da ist der Schieber dann mehr ein Wender...
(http://jameswood.files.wordpress.com/2011/06/spongebob.jpg)
Das wirft tatsächlich einige Fragen auf...

EDIT & P.S.:

Vielleicht war deine Vermutung, SR kann kein Cyberpunk sein, weil alle Spieler nur coole Ghetto-Gagnster spielen wollen, auch einfach falsch, Shevek... ;)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 18.01.2016 | 15:37
Uh, wie kann ich nur darauf hinweisen, dass ich Gründe für meine Meinung habe.
Nur verbinde ich damit keine Wertung der Peron, blut_und_glas, das ist allein auf deinem Mist gewachsen.

Bring doch Gegenargumente die nicht darin bestehen, dass so etwas zu schreiben aber ganz böse ist. ;) Und wenn du mir etwas vorwirfst, dann doch bitte etwas, was ich wirklich schreibe, nicht etwas, was du dir ausdenkst.


Vielleicht war deine Vermutung, SR kann kein Cyberpunk sein, weil alle Spieler nur coole Ghetto-Gagnster spielen wollen, auch einfach falsch, Shevek... ;)
Habe ich nur dummerweise nicht geschrieben und auch nicht vermutet.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Mr. Ohnesorge am 18.01.2016 | 16:21
Uh, wie kann ich nur darauf hinweisen, dass ich Gründe für meine Meinung habe.
Nur verbinde ich damit keine Wertung der Peron, blut_und_glas, das ist allein auf deinem Mist gewachsen.

Das hat sich aber genauso gelesen. Wenn es nicht deine Absicht war, war deine Wortwahl sehr ungünstig.

 :btt:

Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 18.01.2016 | 16:36
Ich habe es nicht geschrieben, Grinder Wan, und auch nicht angedeutet.

Und wie "sich etwas ließt", ist immer so eine Sache. Das ist immer eine Interpretation von X Personen.

Ich diskutiere durchaus direkt und nicht immer zartfühlend, aber irgendwelche Wertungen von Personen lasse ich mir nicht unterstellen.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 18.01.2016 | 16:48
Und wie "sich etwas ließt", ist immer so eine Sache. Das ist immer eine Interpretation von X Personen.

Ich diskutiere durchaus direkt und nicht immer zartfühlend

Ich würde mir im Gegenteil etwas mehr Direktheit wünschen.

Auf den letzten Beiträgen warst du fast durchgehend damit beschäftigt, frühere Beiträge zu erläutern und sie durch diese Erläuterungen teilweise dem zugehörigen Widerspruch zu entziehen - an der Stelle war dann aber auch immer Schluss, anstatt dass mit der klargestellten Meinung weitergearbeitet wurde.

Das finde ich ziemlich anstrengend.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 18.01.2016 | 16:53
ach herje, in was für Stellvertreterkriege habt ihr euch denn verrannt?!

 :dftt:

einmal aus der Wikipedia übernommen:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)


    - urbane Dystopien
    - virtuelle, computergenerierte Welten
    - Implantate und technische Modifikationen des menschlichen Organismus
    - psychische Integration in die Datenwelt
    - künstliche Intelligenz
    - eine von Trusts regierte Welt, schwacher oder nicht vorhandener Staat
    - Informationskontrolle
    - kriminelle Unterwelten
    - Drogenkonsum

ich habe mal zwei Zeilen davon markiert, weil sie für die sozialkritischen Aspekte sehr wichtig sind.
Vielleicht hier mal sich drüber auslassen, ob SR in der aktuellen Version 5 (noch wenig Hintergrund veröffentlicht) und 4a hier in die Richtung
urbane Dystopie (=breite Corona aus perspektivlosen SINlosen)  samt Konzernherrschaft (nur wenige Privilegierte, die meisten sind ausgebeutete Lohnsklaven ohne Rechte) ohne lästigen souveränen Nationalstaat 

mein Fazit.

- aktuelles SR hat zu viel ordnenden Nationalstaat und zu zahme Konzerne
- SINlose sind nicht nur eine gesellschaftliche Randerscheinung, sie sind zusätzlich auch als Zahl nur eine Randerscheinung, die einfach zu gut unter Kontrolle ist
  (wie ich das meine? stellt euch bei 99 Millionen ADL-Bewohnern 10 und dann 20 Millionen SINlose vor. Wie die selbst mit paramilitärischen Polizeidienstleistern
   unterdrücken? seht euch nur das Scheitern der amerikanischen Kriegsmaschinerie in den Menschenmassen von Bagdad an. Es gibt Grenzen an Zermürbung und
   Kosten, die jede Armee zum Rückzug treiben würde)

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 18.01.2016 | 17:13
(wie ich das meine? stellt euch bei 99 Millionen ADL-Bewohnern 10 und dann 20 Millionen SINlose vor. Wie die selbst mit paramilitärischen Polizeidienstleistern unterdrücken?

Wo willst du als Settingbauer denn hin mit den SINlosen?

Die sind zwar einerseits unregierbar, aber andererseits kannst du davon ausgehen, dass keiner auf diesen riesigen Absatzmarkt verzichten will, auch wenn er etwas...komplizierter ist als die eigenen Konzernsklaven.

Andersrum sind die SINlosen zersplittert, unorganisiert und nicht zu kollektivem, koordiniertem Handeln in der Lage - und das stellen die Konzerne eifrig sicher, nicht durch Polizeidienstleister*, sondern durch geheimdienstliche Maßnahmen.
Und auch für die SINlosen gibt es Hände, die sie füttern, wenn auch inoffiziell. Die beißt man nicht.


*die übrigens im Gegensatz zu den US-Streitkräften im Irak den unschätzbaren Vorteil haben, dass sie kaum unterscheiden müssen und wenig bis keine Strafen für Fehlverhalten zu fürchten haben. Das vereinfacht vieles ganz enorm.


Kurz:
Die SINlosen sind keine jederzeit zum Losschlagen bereite Armee, sondern eine riesige, träge Masse mit gelegentlichen Ausbrüchen - enormer Unterschied.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Isegrim am 18.01.2016 | 17:33
- SINlose sind nicht nur eine gesellschaftliche Randerscheinung, sie sind zusätzlich auch als Zahl nur eine Randerscheinung, die einfach zu gut unter Kontrolle ist
  (wie ich das meine? stellt euch bei 99 Millionen ADL-Bewohnern 10 und dann 20 Millionen SINlose vor. Wie die selbst mit paramilitärischen Polizeidienstleistern
   unterdrücken? seht euch nur das Scheitern der amerikanischen Kriegsmaschinerie in den Menschenmassen von Bagdad an. Es gibt Grenzen an Zermürbung und
   Kosten, die jede Armee zum Rückzug treiben würde)

Man kann sich sicher streiten, inwiefern die SINlosen bei SR noch eine große Rolle spielen. Ich würde sagen, sie tuen es, und da Runner (meiner Erfahrung nach) idR dazu gehören kommt das auch im Spiel vor; und sei es über gefälschte SINs.

Dein Argument ist aber mE nicht stichhaltig. Die (Meta-) Menschen ohne SIN nur ein Teil der Bevölkerung. Hätten im Irak 80 % der Bevölkerung zu den Amerikanern gehalten, hätten die es da auch leichter gehabt. Auch ist nicht jeder SINlose gleich ein gewaltbereiter anarchistischer Straßenkämpfer, auch nicht im SR-Berlin. Das sind verarmte, ausgepowerte Menschen, ohne Rechte, ohne Equipment, weitgehend ohne Bildung. Die meisten haben genug damit zu tun, einfach zu überleben, und werden sich nicht auf einen (zumindest auf den ersten Blick) hoffnungslosen Kampf mit hochgerüsteten Truppen einlassen, sei das nun Konzern-Security, die privatisierte Polizei oder das privatisierte Militär.

Oder: Was YY sagt...
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 18.01.2016 | 18:15

   unterdrücken? seht euch nur das Scheitern der amerikanischen Kriegsmaschinerie in den Menschenmassen von Bagdad an. Es gibt Grenzen an Zermürbung und
   Kosten, die jede Armee zum Rückzug treiben würde)
die US Kriegsmaschine verfügt nur über ca. 12 Divisionen, ggf. Plus Nationalgarde.

Im Gegensatz zu den US Forces gibt es hier kein Humanitäres Völkerrecht, mit all seinen Einschränkungen.

GGF hält man da einfach mit Mörsern, Panzern wenn nötig mit Hubschraubern, Artillery  ggf mit der Chairforce rein

Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Aedin Madasohn am 18.01.2016 | 18:26
@YY
meine Aussage
Es gibt Grenzen an Zermürbung und Kosten, die jede Armee zum Rückzug treiben würde
deine Aussage
eine riesige, träge Masse mit gelegentlichen Ausbrüchen

so zusammengesetzt war es gemeint.

@Isengrim
mir geht es gar nicht um stalingrader Blockkämpfe. Es geht mir darum, dass eine den jeweiligen Polizeidienstleir nicht gerade liebende Millionenmasse deklassierter SINloser in aller Trägheit (weil ja ihr eigenen Alltagssorgen) die Beweglichkeit der Polizei trotzdem einengt. Durch ihr Vorhandensein. Dadurch, dass einige Sturm- und Heckenschützengewehre im Umlauf sind (und Heißsporne sich beweisen wollen). Das die meisten Fahrten für den Polizeidienstleister im wilden Berlin ohne Probleme ablaufen ist für das eine Mal, wo es dann doch einen tödlichen Schuß gab, ein schwacher Trost. Die betreffenden Paramilitärs zermürbt es trotzdem (Posttraumatisches Streßsyndrom oder auch Kriegszittern genannt)
Ich habe die Millionenstadt Bagdad gewählt, um auf das Problem der Masse, Zeit (Jahre) und der Tiefe des Raumes einzugehen. Darauf, wie dort Milliardenkosten anfielen.
Für Dystopie also die Frage:
SR Milliardenkosten der Besatzung für welchen Gegenwert? Wo MG-Türme im Millionenbereich auch reichen würden, die Konzernarcs vor dem da draußen zu sichern?

Für das Spiel würde es bedeuten, dass es auf der anderen Seite des Zaunes ein reale Chance zum Untertauchen für die Runner gibt, selbst wenn es einen heißen Abgang aus dem Run gab.



 
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: sirdoom am 18.01.2016 | 18:31
Seitenanmerkung: Es gibt keinen "Sirdoom-Novapuls" ;) Aber Pegasus Spiele lässt in seiner unendlichen Weisheit die SR-Redaktion jeden Monat einen Novapuls und 4x im Jahr einen Extrapuls für die Fans erstellen, wobei ich zugegebenermaßen in Q2 - Q4/2015 einen großen Teil der Texte dafür geschrieben habe. Ansonsten verlinke ich das hier nur immer brav^^ 8) Ansonsten/Werbung: Fieberglasträume lesen... (https://sirdoomsbadcompany.wordpress.com/2013/07/09/fieberglastraume-criticse-book-ahead/)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Isegrim am 18.01.2016 | 18:32
@ Aedin Madasohn:

Die meisten Vietel, in denen sich SINlose konzentrieren, dürften sich durch die Abwesenheit von Polizei oder Security auszeichnen.

Für das Spiel würde es bedeuten, dass es auf der anderen Seite des Zaunes ein reale Chance zum Untertauchen für die Runner gibt, selbst wenn es einen heißen Abgang aus dem Run gab.

Genau dafür gibt es die Barrens doch...
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: YY am 18.01.2016 | 18:38
Im Gegensatz zu den US Forces gibt es hier kein Humanitäres Völkerrecht, mit all seinen Einschränkungen.

GGF hält man da einfach mit Mörsern, Panzern wenn nötig mit Hubschraubern, Artillery  ggf mit der Chairforce rein

Ja ne, is klar.

Wer genau soll das denn mit welchem Gerät, welchem Personal und welcher Legitimation/Zuständigkeit machen, wie verkauft man das der eigenen Seite und was hindert die SINlosen in so einem Szenario daran, endlich mal den Arsch hochzukriegen und die besseren Stadtteile zu überrennen (das ist dann nämlich die sinnvollste Alternative)?

Das Ganze muss immer unterhalb der totalen Eskalation gehalten werden, weil für alles andere der Kräfteansatz nicht ausreicht.


Für das Spiel würde es bedeuten, dass es auf der anderen Seite des Zaunes ein reale Chance zum Untertauchen für die Runner gibt, selbst wenn es einen heißen Abgang aus dem Run gab.

Das sollte eigentlich weitgehend Konsens sein.

Beide Seiten verfügen zwar über völlig unterschiedliche Mittel und "funktionieren" unterschiedlich, aber unterm Strich bleibt jeder mit seinem Arsch da, wo er hin gehört.
Außer, es gibt besondere Gründe - aber auch dann heißt es schnell rein, Zielsetzung abhaken und direkt wieder raus.

Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 18.01.2016 | 19:47
Ich verweise da einfach mal auf die Realität: Tian’anmen-Massaker (https://de.wikipedia.org/wiki/Tian%E2%80%99anmen-Massaker)

Was in der Realität möglich ist, sollte in einem fiktiven Setting erst recht möglich sein können.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 18.01.2016 | 20:06
Ja ne, is klar.
Wenn die Massen sich erheben und die Fäkalien in den Luftverteiler geraten sind odr irgend jemand die SINlosen ausdünnen möchte

Vergessen wir nicht, ggf könnten die Reichen und Mächtigen auch Dronen mit Autokill einsetzen.

Nicht das es unbedingt eine sehr sinnvolle  Lösung wäre ...

Aber Belisar hat die Blauen und Grünen auch einstampfen lassen.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 18.01.2016 | 21:04
Bei den letzten Plausibilitätsbetrachtungen zu Macht und Ohnmacht von SINlosen (und Staats-/Konzernmacht) fehlt mir ein wenig der zuvor beschworene Aspekt der Dystopie und Gesellschaftskritik:

Da geht in den Plausibilitätsüberlegungen nämlich der Aspekt unter, dass die Dystopie ja durchaus ihr eigenes Gesellschaftsbild zeichnen kann (muss?). Eine sich an der eigenen Realitätswahrnehmung orientierende Plausibilitätsüberprüfung geht daran dann aber potentiell vorbei. Es mag sein, dass die - als Beispiel - absolut fügsame, passive Masse, die sich widerstandslos erniedrigen oder sogar ausrotten lässt, nicht plausibel erscheint... ...diese Kritik geht aber ins Leere, wenn sie auf eine sozialkritische Dystopie angewendet wird, die gerade die Auswirkungen einer absolut fügsamen, passiven Massenhaltung ausloten (oder meinethalben anprangern) möchte.

Oder anders gesagt: Die Dystopie in ihrer Überzeichnung mittels Plausibilitätsanspruch zu demontieren... ...führt weg von der Dystopie.

Klingt komisch. Ist aber so. :P

Bogen Richtung Thema:

Darauf gekommen waren wir, wenn ich mich nicht irre, durch die Frage, ob Shadowrun sich denn nun als urbane Dystopie mit schwachem Staat qualifiziert. Statt das am ersten (urban) und am letzten (schwacher Staat) Punkt aufzuhängen, würde ich das ja verkürzen auf die Frage, ob Shadowrun denn nun eigentlich dystopisch ist?

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 18.01.2016 | 21:13
Oder anders gesagt: Die Dystopie in ihrer Überzeichnung mittels Plausibilitätsanspruch zu demontieren... ...führt weg von der Dystopie.

Vielen, vielen Dank.  :d
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: sirdoom am 18.01.2016 | 21:18
Zitat
...ob Shadowrun denn nun eigentlich dystopisch ist?

Auf der Dystopie Hardness Skala (1-10) eher eine mittige 5, aber imho durchaus.

Zu oben noch: Dystopia Is Hard (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/DystopiaIsHard)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Shevek am 19.01.2016 | 02:07
würde ich das ja verkürzen auf die Frage, ob Shadowrun denn nun eigentlich dystopisch ist?

Sicher ist es das, und dabei deutlich orientiert an den Cyberpunk-Romanen.

Aber reicht das, für wirklichen Cyberpunk?
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 19.01.2016 | 09:19
Ich selbst bin mir übrigens unsicher, was die Einordnung als dystopisch angeht. Beziehungsweise, ich würde Shadowrun - in seiner Gesamtheit - eher nicht als dystopisch einordnen. Es beinhaltet zwar auch in meinen Augen zahlreiche dystopische Elemente, aber das ist für mich noch nicht mit einer Einordnung als Dystopie gleichzusetzen. Es beinhaltet nämlich - und da werden die Fantasyanteile entscheidend - auch zahlreiche nicht nur nicht-dystopische sondern ausgesprochen (naiv? romantisierend? ...?) positive Elemente (ich würde ja "lebensbejahend" als Attribut verwenden, aber damit kämen wir gefühlt noch weiter in die persönlichen Shadowruninterpretationen, als wir es ohnehin schon sind). Über die immer wieder bemühte Kontrastierung von Magie und Technologie wird das nur noch zusätzlich unterstrichen.
Wie diese Anteile gegeneinander zu gewichten sind und ob die Einordnung als Dystopie von der Anwesenheit von "Alternativen" beeinflusst wird (und wenn, dann wie - tatsächlich ließe sich das ja auch so lesen, dass die Verfügbarkeit von Alternativen die Zustände nur noch schlimmer macht) ist dann natürlich wieder sein eigener Fragenkomplex.

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: sirdoom am 19.01.2016 | 12:57
Du meinst die Post-Cyberpunk (http://tvtropes.org/pmwiki/pmwiki.php/Main/PostCyberPunk)-Elemente  8)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 19.01.2016 | 13:15
In diesem Fall tatsächlich eher weniger. Ausschlaggebend sind da für mich wirklich primär Elemente, die ich recht ruhigen Gewissens dem Fantasylabel zuordne.

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Chruschtschow am 19.01.2016 | 13:42
EDO-Post-Cyberpunk mit reichlich Ethnoelementen? Irgendwie wird die abschließende Beurteilung Kitchen Sink immer wahrscheinlicher. ;)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Fat Duck am 19.01.2016 | 14:13
Es beinhaltet nämlich - und da werden die Fantasyanteile entscheidend - auch zahlreiche nicht nur nicht-dystopische sondern ausgesprochen (naiv? romantisierend? ...?) positive Elemente (ich würde ja "lebensbejahend" als Attribut verwenden, aber damit kämen wir gefühlt noch weiter in die persönlichen Shadowruninterpretationen, als wir es ohnehin schon sind). Über die immer wieder bemühte Kontrastierung von Magie und Technologie wird das nur noch zusätzlich unterstrichen.

Kannst du die mal näher erläutern?
Sonderlich positiv kommen mir die Fantasy Elemente nicht vor. Im Gegenteil scheint mit denen der gleiche Unfug getrieben zu werden, wie mit allem anderen auch (erwachte Drogen, Machtkämpfe etc)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.01.2016 | 14:43
Es geht mir darum, dass eine den jeweiligen Polizeidienstleir nicht gerade liebende Millionenmasse deklassierter SINloser in aller Trägheit (weil ja ihr eigenen Alltagssorgen) die Beweglichkeit der Polizei trotzdem einengt.
da die Polizei die Burrens, Burbs, Slums wohl nicht mit Streifenwagen und SchuPostreifen kontrolliert, wohl kaum ein Problem.

Wenn dann gehen sie da mit Einsatzfahrzeugen oder gar Boxer rein.

Will man dort gezielt jemand haben, Assassination, SWAT oder GSG9 Style andere Variante ist ein Shakedown wo SWAT/Para(?)militärische Kräfte sich ne Ecke vornehmen, Mal "Nachsehen"/Machtdemonstration , irgendwas ausheben, ggf etwas zu "mächtig" gewordenes oder ne Strafexpedition z.B. weil

.
Zitat
  ist für das eine Mal, wo es dann doch einen tödlichen Schuß gab, ein schwacher Trost
. und sie den oder die Schuldigen und ihre Familie/Freunde/Gang haben wollen..
Exempel statuieren und gleichzeitig, man schießt nicht auf Cops weil

von divide et imperata/Infiltration gegeneinander ausspielen/aufeinander hetzen mal ganz abgesehen.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 19.01.2016 | 15:34
Was den Fantasy-Aspekt angeht, bin ich bei blut_und_glas. Das sorgt für einen mystisch-bukolischen Ton (6. Welt, Rückkehr zur wahren Natur der Dinge, Elfenreiche und Urvölker), es wird ein transzendentes Prinzip nahegelegt, das die Welt in Gut und Böse ordnet, damit es Erlöserfiguren wie Dunkelzahn geben kann und so weiter. Nicht umsonst heißen die XP gutes Karma, auch wenn es die Regel, dass das eine Art überirdische Belohnung für gute Taten ist, glaube ich nie gab (Ich kann mich aber erinnern, dass wir in früheren Runden teilweise so gespielt haben). Im Großen und Ganzen würde ich sagen, dass die Dystopie dadurch bestenfalls undeutlich wird.

Im Zweifel stören die offensichtlichen Fantasy-Tropes aber wohl mehr.

EDO-Post-Cyberpunk mit reichlich Ethnoelementen? Irgendwie wird die abschließende Beurteilung Kitchen Sink immer wahrscheinlicher. ;)

Und die Frage nach den Protagonist(inn)en bzw. der core story, die für die Einordnung des Settings ziemlich wichtig, ist da noch nichtmal drin.

Die wiederum kann man nochmal unterscheiden in Anspruch und Wirklichkeit. In CP2020 steht ja, vermutlich als Konsequenz aus leidvollen Erfahrungen, Folgendes zu dem Thema:

Zitat
"Life in 2020 isn't just all guns and drugs. If it was, we woulda named the game Dungeons & Drug Dealers.

The best Cyberpunk games are a combination of doomed romance, fast action, glittering parties, mean streets and quixotic quests to do the right thing against all odds. It's a little like Casablanca with cyberware..."

- Maximum Mike

Während man bei CP also zumindest im Text noch ein bisschen was davon findet, hat Shadowrun das "Dungeons & Drug Dealers" - emergent play schon mit der 1. Edition als core story verankert. Das steht ja so bereits auf der ersten Seite dieses Threads.

Was SR angeht gehört dieses ganz eigene "Run"-Prinzip/die core story für mich also an die erste Stelle jedes Versuchs, das Setting/Rollenspiel einzuordnen.   



Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 19.01.2016 | 17:05
Fantasy und Dystopie schließen sich nicht aus:
- Man nehme zum Beispiel die Schwarzen Lande aus DSA: Extreme Fantasy-Dystopie.
- Warhammer Fantasy würde ich auch als dystopisch bezeichnen. (Wenn auch nicht so extrem wie die Schwarzen Landen bei DSA.)
- Warhammer 40k ist auch dystopische Fantasy.

Was SR angeht gehört dieses ganz eigene "Run"-Prinzip/die core story für mich also an die erste Stelle jedes Versuchs, das Setting/Rollenspiel einzuordnen.
Richtig. Deswegen ist SR für mich auch in erster Linie ein Heist (https://de.wikipedia.org/wiki/Heist-Movie).

Jetzt ist aber die Frage, wo der Heist spielt: Ist es ein Fantasy-Heist, ein Gegenwarts-Heist oder ein Science-Fiction-Heist?
Und wenn es ein Science-Fiction-Heist ist, kann man das Genre "Science Fiction" noch genauer einordnen und landet bei Cyberpunk-Heist.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 19.01.2016 | 17:08

- Warhammer Fantasy würde ich auch als dystopisch bezeichnen. (Wenn auch nicht so extrem wie die Schwarzen Landen bei DSA.)
Kislevitischer Bojar zu Mittelreischem Adligen.
Eure Problemchen möchte ich haben
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 19.01.2016 | 18:04
Das sorgt für einen mystisch-bukolischen Ton (6. Welt, Rückkehr zur wahren Natur der Dinge, Elfenreiche und Urvölker), es wird ein transzendentes Prinzip nahegelegt, das die Welt in Gut und Böse ordnet, damit es Erlöserfiguren wie Dunkelzahn geben kann und so weiter. Nicht umsonst heißen die XP gutes Karma

Sehr prägnant Genial auf den Punkt gebracht. Vielen Dank dafür. :)

Kannst du die mal näher erläutern?
Sonderlich positiv kommen mir die Fantasy Elemente nicht vor.

Siehe den oben zitierten Weisen. :)

mfG
jdw

PS:

EDO-Post-Cyberpunk mit reichlich Ethnoelementen?

Da waren wir doch schon längst: :P

Shadowrun ist Urban-AH-EDO-Cyber-Fantasy-Indigenploitation.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Ucalegon am 19.01.2016 | 21:28
Richtig. Deswegen ist SR für mich auch in erster Linie ein Heist (https://de.wikipedia.org/wiki/Heist-Movie).

Das trifft es schon irgendwo und passt auch ganz gut zu meiner persönlichen Erfahrung mit SR. Andererseits stehen der deutliche Fokus auf schwere Waffen und sonstige Klopperei dem ein bisschen entgegen.

Jetzt ist aber die Frage, wo der Heist spielt: Ist es ein Fantasy-Heist, ein Gegenwarts-Heist oder ein Science-Fiction-Heist?
Und wenn es ein Science-Fiction-Heist ist, kann man das Genre "Science Fiction" noch genauer einordnen und landet bei Cyberpunk-Heist.

Bei Cyberpunk-Heist kann ich nicht mitgehen, weil das die Fantasy Tropes nicht abdeckt. Urban Fantasy wäre schon näher dran, wird aber den Cyberpunk-Elementen nicht gerecht und beißt sich mit dem Heist-Genre. Dungeonpunk, Science Fantasy o.Ä. passen noch weniger.



Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Sethomancer am 20.01.2016 | 17:18
Bei Cyberpunk-Heist kann ich nicht mitgehen, weil das die Fantasy Tropes nicht abdeckt. Urban Fantasy wäre schon näher dran, wird aber den Cyberpunk-Elementen nicht gerecht und beißt sich mit dem Heist-Genre. Dungeonpunk, Science Fantasy o.Ä. passen noch weniger.

Wie wäre es mit Cyberfantasy-Heist, da ja schon mehrere gesagt haben, dass das Punk-Elemente eher fehlt.
Wer will kann noch anfügen "... mit dystopischen Elementen" ;D

Im Prinzip gefällt mir Cyberfantasy tatsächlich, da es näher an dem mir bekannten Spielstil ist als Cyberpunk oder Science Fantasy aber von beidem Elemente hat :)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: blut_und_glas am 20.01.2016 | 19:41
Im Prinzip gefällt mir Cyberfantasy tatsächlich, da es näher an dem mir bekannten Spielstil ist als Cyberpunk oder Science Fantasy aber von beidem Elemente hat :)

Da würde ich dann wiederum Science Fantasy vorziehen (habe ich auch im weiland Fanpro-Forum immer gesagt ;)), weil das für mich dann ein Feld aufspannt, in dem sich recht gut eine größere Menge "verwandter" Spiele sammeln lassen (anstatt jedem seine eigene, passgenaue Form überzustülpen).

mfG
jdw
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 20.01.2016 | 21:36
Science Fantasy ist für mich eher Engel oder Numenera: Vom Spielgefühl her ist es Fantasy. Allerdings ohne Magie, sondern (größtenteils) pseudo-wissenschaftlich erklärt.

Und Engel ist dann doch zu anders von Shadowrun, um beides in das gleiche Genre zu packen.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Infernal Teddy am 21.01.2016 | 07:44
Doch doch, science fantasy. Schließlich ist Cyberpunk auch nur eine Teilmenge von science fiction.
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Eulenspiegel am 21.01.2016 | 17:42
Allerdings steht "Science" für Naturwissenschaft. Und Shadowrun hat ja nunmal den eher nicht-wissenschaftlichen Teil von Science Fiction. - Wenn schon, dann eher Fantasy Fiction anstatt Science Fantasy.

Science Fantasy sind doch eher klassische Fantasy-Welten mit dem Twist, dass dort alles wissenschaftlich erklärt wird. (Also Romane, wo man am Anfang denkt, man liest einen Fantasy-Roman. Und sich dann im Laufe des Romans herausstellt, dass das eigentlich ein Science-Fiction-Roman ist.)
Titel: Re: SR kein Cyberpunk?
Beitrag von: Chruschtschow am 21.01.2016 | 17:51
Fiction ist aber auch ein bisschen sehr weit greifend. ;) Ich gebe meine Stimme für Cyber Fantasy ab. Da passt der verdrahtete Trollrunner genauso gut rein wie Dunkelzahn, diverse Paracritter oder auch ein Konzernmagier und Elfennationen.