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Pen & Paper - Rollenspiel => Pen & Paper - Allgemein => Thema gestartet von: Ludovico am 8.03.2016 | 15:01

Titel: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Ludovico am 8.03.2016 | 15:01
Ich hab gerade eine kleine Minikampagne im Kopf (kann man im Ubiquity-Board nachlesen) und da kam mir in den Sinn, dass man den Charakteren nach Erfolg der Kampagne ein negatives Ende vorsetzt, wobei ich mich frage, ob sie nun die Chance haben sollten, dem zu entgehen.

Kurze Hintergrundinfo:
Der Oberschurke gehört einem exklusiven Club von gemeinen sehr reichen und einflußreichen Menschen mit starken Zusammengehörigkeitsgefühl. Der Oberschurke wird nach erledigter Kampagne abserviert. Der Club ist nicht happy, findet den Auftraggeber der Charakter, erledigt diesen und eröffnet ein Verfahren gegen die Charaktere. Diese kommen nach Hause auf die Erde, erfahren, dass ihr Boss hinüber ist, und werden von der Polizei festgenommen, schuldig gesprochen und in ein eher unwirtliches Gefängnis gesperrt.

Das ist der Plan und das Ende der Minikampagne. Hängt euch nicht an den Details auf (machen aber sicher einige! ::)), da es nur grobe Planung ist und Logiklöcher geflickt werden. Zielsetzung des Ganzen ist ein Cliffhanger, der die Spieler motivieren soll, ihre Charaktere zu befreien, die Verursacher zu finden und aus dem Verkehr zu ziehen.

Nun stellt sich mir die Frage, ob man den Charakteren eine Chance geben sollte, der Verhaftung zu entgehen, oder ob man das einfach so railroadartig durchzieht und beschreibt wie das übliche Ende einer Kampagne (wobei es hier statt "Alle sind happy und ihr kriegt die Belohnung" hieße "Ihr sitzt richtig in der Scheiße".).

Was meint ihr?
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: bobibob bobsen am 8.03.2016 | 15:03
Ich würde meine Spieler fragen ob es sie stören würde.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Ludovico am 8.03.2016 | 15:05
Ich würde meine Spieler fragen ob es sie stören würde.

Ok, ich nicht, weil dann die Überraschung hinüber wäre.  ;D
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: ElfenLied am 8.03.2016 | 15:07
Wie schätzt du deine Spieler ein? Können die mit solchen Situationen umgehen?
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Ludovico am 8.03.2016 | 15:10
Ich schätze sie als sehr robust ein.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: KhornedBeef am 8.03.2016 | 15:11
Prinzipiell: Railroading ist zwar pöse, aber gelegentlich mal so eine Flaschenhals im Dienste eines größeren Plots wäre für mich persönlich drin. Aber: ich würde das jetzt nicht alles runtererzählen, sondern schon noch zum Teil ausspielen. Du kannst ja relativ hartes scene framing verwenden, d.h. Sprung zur Verhaftungsszene, Sprung ins Gericht, Sprung zu Ankunft im Gefängnis oder so. Macht ihr das sonst schon mal? Es wäre natürlich ok wenn du vorab ankündigst, dass die SCs nicht einfach aus dem Verkehr gezogen werden sollen.
Generell ist so ein "downer ending" natürlich Geschmackssache, aber in diesem Fall ist es ja gar nicht das Ende, sondern eher der Anfang des zweiten Aktes, sozusagen.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: tartex am 8.03.2016 | 15:16
Prinzipiell: Railroading ist zwar pöse, aber gelegentlich mal so eine Flaschenhals im Dienste eines größeren Plots wäre für mich persönlich drin.

Ist doch kein Railroading, wenn die Spielerentscheidungen nicht entwertet werden, weil sie gar nicht da waren, um Einfluss zu haben.

So sehe ich das.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: nobody@home am 8.03.2016 | 15:19
Wenn das als Cliffhanger geplant ist, ist es natürlich nicht das eigentliche Ende der Kampagne und sollte mMn auch gar nicht erst als solches verkauft werden. Man stelle sich mal vor, ein Spieler denkt sich "okay, nächste Sitzung ist erst mal Schluß", macht schon mal fürs Wochenende danach andere Pläne, und dann kommt plötzlich ein "äh, aber eigentlich geht's hier ja doch noch weiter, ich hab euch das nur noch nicht gesagt, weil's ne Überraschung sein sollte"...könnte ich zumindest schon gut drauf verzichten.

Ansonsten würde ich schon den SC entsprechende Chancen einräumen, der Verhaftung zu entgehen. Denn ob sie im Anschluß gejagt werden, weil sie sich der Festnahme entzogen haben, oder aber, weil es ihnen gelungen ist, wieder auszubrechen, ist weitgehend Jacke wie Hose.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: KhornedBeef am 8.03.2016 | 15:20
Ist doch kein Railroading, wenn die Spielerentscheidungen nicht entwertet werden, weil sie gar nicht da waren, um Einfluss zu haben.

So sehe ich das.
Ich meinte ja ab ihrer Rückkehr. Es ist schon nicht unerheblich, wie die Charaktere auf die Verhaftung mit großem Tamtam reagieren, wie sie sich vor Gericht verteidigen, etc.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Boba Fett am 8.03.2016 | 15:22
Ich finde das ausspielen von "gescripteten" Handlungspassagen immer problematisch.
Da würde ich eher einen Handlungssprung machen:

Kampagne spielen, nach Hause kommen...
Schnitt .
..Ihr sitz Gefängnis! Was ist passiert? Start der neuen Kampagne...

Das signalisiert den Gefängnisaufenthalt als Anfang von etwas.
Und es gibt nicht die Illusion, die Charaktere hätten irgendwas anders oder besser machen können.
Weniger Frustration, mehr Motivation...
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Weltengeist am 8.03.2016 | 15:23
Ich würde es auch davon abhängig machen, ob es das Ende der Kampagne ist (als Ende finde ich sowas sehr unbefriedigend) oder lediglich der Auftakt zu "und nächste Woche geht's weiter".

Geplante Verhaftungen sind ja so alt wie das Rollenspiel in Deutschland (ich sag nur "Das Wirtshaus zum Schwarzen Keiler" - war glaube ich das erste DSA-Abenteuer überhaupt). Ob deine Gruppe damit leben kann oder nicht kannst nur du wissen. Ich selbst kann damit leben, wenn (1) ich eine Chance kriege, mich wieder aus dem Schlamassel herauszukämpfen und (2) ich eine Chance kriege, den Schlamassel zu verhindern, falls ich den Braten frühzeitig gerochen habe. Aber da tickt sicher jeder anders.

Als Spielleiter gestalte ich solche geplanten Verhaftungen so, dass ich ein Entkommen sehr schwierig, aber nicht per Definition unmöglich mache. Wenn die Gruppe sich echt schlau anstellt, geht das Abenteuer eben anders weiter (meist wollen sie sich die Typen, die ihnen die Falle gestellt haben, ohnehin vorknöpfen, so dass es abgesehen vom Ausbruch genauso weitergeht wie geplant).
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Dreamdealer am 8.03.2016 | 15:24
Ich glaube ich würde den Spielern den Triumph gönnen und die Rückkehr + Verhaftung usw. in der nächsten Kampagne starten, evtl. kann man im "Abspann" irgendwas andeuten, damit sie neugierig sind.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Deep_Impact am 8.03.2016 | 15:28
Die Kampagne positiv zu beenden ist immer gut. Und dann einfach direkt in medias res gehen. Vielleicht mit einem Flashback, wenn es den Spielern wichtig ist, noch bestimmte Dinge erledigt zu haben. So könnte es ein Spieler noch geschafft haben eine Nachricht abzusetzen, einen improvisierten Dietrich reinzuschleusen, Details aus dem Leben eines des Gegners herausfinden oder oder oder.
Also Dinge, die nicht wichtig sind, aber den Spieler in der Retropespektive Optionen verschaffen. Abgeschlossen wird das ganze dann mit einer spannenden Situation, die sich zuspitzt aber unausweichlich ist, wie immer mehr werdende Gegner, Gift das langsam lähmt, eine Verfolgungsjagd, die sie nicht gewinnen können und so weiter.

Die Spieler werden vermutlich akzeptieren, dass sie in dieser Situation sind, wenn sie noch die Möglichkeit haben ihre Situation etwas zu beeinflussen.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: KhornedBeef am 8.03.2016 | 15:32
Ich finde das ausspielen von "gescripteten" Handlungspassagen immer problematisch.
Da würde ich eher einen Handlungssprung machen:

Kampagne spielen, nach Hause kommen...
Schnitt .
..Ihr sitz Gefängnis! Was ist passiert? Start der neuen Kampagne...

Das signalisiert den Gefängnisaufenthalt als Anfang von etwas.
Und es gibt nicht die Illusion, die Charaktere hätten irgendwas anders oder besser machen können.
Weniger Frustration, mehr Motivation...
gescriptet?

Ansonsten eher -1, kommt aber auf die Spieler an. Wenn die SCs so angelegt sind, dass jemand sagen könnte "Mein Charakter hätte sich nie lebend verhaften lassen." oder "mein Charakter hat Juristerei 9, er hätte ein Verfahren genutzt, um an Akten zu gelangen und mehr über die Hintergründe herauszufinden." dann sollte man das zumindest dann retconnen lassen. Oder eben kurz ausspielen. Die Illusionen kann man in dem Fall durch Beschreibung des riesigen Polizeiaufgebots und der erdrückenden Beweislast (vorgetragen vom selbstbewussten Ankläger) dämpfen. Sonst allerdings ein richtiger Einwand von dir.
Ich glaube ich würde den Spielern den Triumph gönnen und die Rückkehr + Verhaftung usw. in der nächsten Kampagne starten, evtl. kann man im "Abspann" irgendwas andeuten, damit sie neugierig sind.
Jo, gute Idee.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Ludovico am 8.03.2016 | 15:41
Also neben der Motivation weiterzumachen (im Endeffekt ist der Plan, dann erstmal wieder das System für einige Monate zu wechseln. Ja, das wäre gemein.), hat die Verhaftung noch folgende Vorteile für mich als SL:
Ich muss mich im nächsten Teil nicht darum bemühen, die Charaktere wieder zusammen zu führen.

Mittlerweile sehe ich bei mir auch die Entwicklung, Kampagnen mehr im Serienformat zu planen inkl. Staffelende, weshalb mir wahrscheinlich auch ein derart negativer Schluss in Kopf kam, denn Staffelenden sind bei vielen Serien nicht positiv.

Wahrscheinlich würde ich Schluß machen bei dem Teil, wenn die Charaktere den Leichnam ihres Auftraggebers entdecken und dann schon von der Polizei abgepasst werden.

Neue Staffel würde dann direkt mit dem Prozess beginnen (typischer Schauprozess. Das Urteil steht schon), wobei das größtenteils gescriptet wäre und die Charaktere stark begrenzte Handlungsmöglichkeiten (klar! Sind ja Häftlinge) haben.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: KhornedBeef am 8.03.2016 | 15:46
Also neben der Motivation weiterzumachen (im Endeffekt ist der Plan, dann erstmal wieder das System für einige Monate zu wechseln. Ja, das wäre gemein.), hat die Verhaftung noch folgende Vorteile für mich als SL:
Ich muss mich im nächsten Teil nicht darum bemühen, die Charaktere wieder zusammen zu führen.

Mittlerweile sehe ich bei mir auch die Entwicklung, Kampagnen mehr im Serienformat zu planen inkl. Staffelende, weshalb mir wahrscheinlich auch ein derart negativer Schluss in Kopf kam, denn Staffelenden sind bei vielen Serien nicht positiv.

Wahrscheinlich würde ich Schluß machen bei dem Teil, wenn die Charaktere den Leichnam ihres Auftraggebers entdecken und dann schon von der Polizei abgepasst werden.

Neue Staffel würde dann direkt mit dem Prozess beginnen (typischer Schauprozess. Das Urteil steht schon), wobei das größtenteils gescriptet wäre und die Charaktere stark begrenzte Handlungsmöglichkeiten (klar! Sind ja Häftlinge) haben.
Klingt nach einem sinnvollen Cut, kann ich mir gut vorstellen. Der Beginn der nächsten Session dann mit so einer Schilderung eines Menschenauflaufs vor dem Gericht und dann überblenden zu einem Reporter, der schildert worum es in der Verhandlung geht, als ingame-Gedächtnisstütze für die Spieler.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Ucalegon am 8.03.2016 | 15:50
Wenn ich das machen würde, dann würde ich die Spieler(innen) die Epilog-Szenen beschreiben lassen. D.h. bspw. fragen: Ihr habt zusammen [toter Auftraggeber] endeckt und sofort entschieden, euch aufzuteilen und jeder für sich eine Weile unterzutauchen. Wie hat dich die Polizei am Ende doch geschnappt? Oder so.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Deep_Impact am 8.03.2016 | 15:53
Gute Idee, also beides. Birgt vorallem nicht die Gefahr, dass die Spieler massiven Schaden anrichten.
Wenn man wirklich einen Episoden / Staffelgedanken verfolgt, finde ich gelegentliches Scripten gar nicht so böse. Ist sehr cineastisch, da fragt man sich auch immer, warum der Held aus allem rauskommt, nur gerade da nicht.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Pyromancer am 8.03.2016 | 15:58
Ich hab gerade eine kleine Minikampagne im Kopf (kann man im Ubiquity-Board nachlesen) und da kam mir in den Sinn, dass man den Charakteren nach Erfolg der Kampagne ein negatives Ende vorsetzt, wobei ich mich frage, ob sie nun die Chance haben sollten, dem zu entgehen.

Warum willst du das machen? Warum willst du eine erfolgreiche Kampagne mit einem Misserfolg abschließen? Für mich ergibt das keinen Sinn.

Zitat
Das ist der Plan und das Ende der Minikampagne. Hängt euch nicht an den Details auf (machen aber sicher einige! ::)), da es nur grobe Planung ist und Logiklöcher geflickt werden. Zielsetzung des Ganzen ist ein Cliffhanger, der die Spieler motivieren soll, ihre Charaktere zu befreien, die Verursacher zu finden und aus dem Verkehr zu ziehen.

Das hätte bei mir eventuell den gegenteiligen Effekt: Der SL hat uns ohne unser Zutun in diese Scheiße rein-gerailroadet, dann soll er uns halt auch wieder raus-railroaden. Es ist auch eine gute Motivation, dass ich meine emotionale Investition in den Charakter und in die Kampagne massiv reduziere, und vom Mitspieler zum Zuhörer werde. Am Ende ist ja eh alles egal, was ich mache.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: KhornedBeef am 8.03.2016 | 16:08
Warum willst du das machen? Warum willst du eine erfolgreiche Kampagne mit einem Misserfolg abschließen? Für mich ergibt das keinen Sinn.

Das hätte bei mir eventuell den gegenteiligen Effekt: Der SL hat uns ohne unser Zutun in diese Scheiße rein-gerailroadet, dann soll er uns halt auch wieder raus-railroaden. Es ist auch eine gute Motivation, dass ich meine emotionale Investition in den Charakter und in die Kampagne massiv reduziere, und vom Mitspieler zum Zuhörer werde. Am Ende ist ja eh alles egal, was ich mache.
Hat er doch erklärt was er sich dabei gedacht hat. Und es sollen ja auch die erzielten Erfolge nicht negiert werden (Der abservierte Oberschurke bleibt abserviert), sondern es geht eher in die Richtung "Klarmachen, dass jetzt mit höherem Einsatz gespielt wird." Eine Kampagne, bei der die Charaktere durch Cleverness und Vorsicht permanent obenauf sind, lullt manche Spieler vielleicht genauso ein, wie dich das hier demotiviert.
Es hängt sicher einiges daran, ob man vom Typ her auch diese typischen Tv-Serien-Bögen mag, wo just wenn man den Oberdämon gekillt hat ein gefallener Engel aus der Kiste hüpft.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Maarzan am 8.03.2016 | 16:45
Wie sah es mit der Möglichkeit der Charaktere/Spieler aus diesen Auftrag schon als qualifiizierte Entscheidung abzulehnen oder zu berücksichtigen?

Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Ludovico am 8.03.2016 | 16:49
Wie sah es mit der Möglichkeit der Charaktere/Spieler aus diesen Auftrag schon als qualifiizierte Entscheidung abzulehnen oder zu berücksichtigen?

Ja, die gibt es theoretisch. Praktisch gibt es dann aber keine Kampagne.
Außerdem gehe ich nicht bloß über die klassische Auftraggeber-Schiene an die Sache ran, sondern setze viel auf persönliche Motivation.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Stagger am 8.03.2016 | 16:52
Ich würde an deiner Stelle Optionen für die Spieler und ihre Charaktere offen halten. Bis zu dem Punkt an dem sie zurück kommen ist alles machbar und das würde ich nicht als Railroading ansehen.

Aber gib ihnen ruhig Chancen. Zum Beispiel:
-mögliches Inerfahrungbringen, was in ihrer Abwesenheit passiert ist
-Flucht vor Polizei
-Flucht aus dem Gericht
-rechtzeitiges Abtauchen

Das vermindert das Gefühl vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden und immer noch Handlungsspielraum zu haben. Das darf natürlich hinreichend schwierig und kernig sein, aber überhaupt eine Chance zu haben ist schon fair und angenehm für die Spieler.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Supersöldner am 8.03.2016 | 16:52
Und wir Brechern aus dem Gefängnis aus ......
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Stagger am 8.03.2016 | 16:54
Und wir Brechern aus dem Gefängnis aus ......

Asche auf mein Haupt. Den Klassiker habe ich ganz vergessen.  :d
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Maarzan am 8.03.2016 | 16:55
Ich meine, wenn ich mich da mehr oder weniger wissenden Auges rein begeben habe, dann kann ich auch mit Rückschlägen leben, denen ich erst einmal machtlos gegenüber stehe.
Wenn ich das Ganze schon mit zugedrücktem Auge begonnen habe, damit das nicht platzt, dann bin ich gegenüber einer späterem Ausnutzung dieses Zugeständnisses eher dünnhäutig - Bonuspunkte für manisches Kichern hinter dem Schirm.

Wobei ich bei solchen Starts mit "Verstandsaussetzern" meist eh dann auch Charaktere bastel, welche solche Dummheiten auch begehen würden und dann passt es auch später wieder. (Wobei dann wieder manche SL das unangemessen finden)

Richtig unakzeptabel also eher nur, wenn das mitten in einer laufenden Kampagne mit etablierten SC spielt.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Ludovico am 8.03.2016 | 17:01
Wieso Verstandsaussetzer? :o
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Weltengeist am 8.03.2016 | 17:14
Also ich müsste es nicht haben, dass eine eigentlich erfolgreiche Kampagne per Script zu "nicht erfolgreich" erklärt wird mit dem Verweis darauf, dass es dann ja in ein paar Monaten weitergehen kann. Da bin ich ganz bei Boba - mach das zu Beginn der nächsten Teilkampagne, aber nicht zum Abschluss der alten.

Ja, Fernsehserien machen das manchmal. Mich persönlich kotzt das so an, dass ich mir das Staffelende oft erst dann ansehe, wenn die nächste Staffel schon anfängt. Nicht jeder mag das Gefühl, immer irgendwie "nicht fertig" zu sein. Das hat man im Alltag eigentlich schon genug.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Chruschtschow am 8.03.2016 | 17:15
Gaaaanz problematisch. Wenn mir nicht ganz klar wäre, dass es sich um einen Cliffhanger handelt - super finde ich Ucalegons Vorschlag - würde ich meine SL nach so einer Nummer in einem kalten dunklen Wald aussetzen. Mit Wölfen. Das hat für mich schnell einen ganz üblen Geschmack nach dem Motto: "Alles richtig gemacht? Ätsch, ich f*** euch trotzdem." Dem gilt es in der Situation zu vermeiden.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Maarzan am 8.03.2016 | 17:22
Wieso Verstandsaussetzer? :o

Ich habe da die Fälle vor Augen, die von Anfang an sehr zweifelhaft erscheinen und die Charaktere das eigentlich besser wissen müßten oder zumindest erst einmal erheblich nachbohren oder isch vorbereiten/absichern würden, wo man dann aber als Spieler sagt: Ok, wir machen mit, damit das nicht schon am, Anfang platzt.
Und ich habe schon Fälle erlebt, wo der SL genau dieses Zugeständnis udn die daraus folgende Lage dann als "Fehler" "brilliant" augenutzt hat.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: blut_und_glas am 8.03.2016 | 17:32
Was meint ihr?

Ich sähe auch ohne eventuelle "Folgekampagne" keine Schwierigkeiten.

Ein Spiel muss nicht auf einer positiven Note enden.

Die Note, auf der ein Spiel enden soll, darf gerne feststehen.

(Bei Cthulhu bleibt die Menschheit auch immer klein und unbedeutend. ;))

Es bleibt aber wie immer Geschmackssache. Wenn sich danach herausstellt, dass der Geschmack dann (mehrheitlich?) doch nicht getroffen wurde, dann wird eben nächstes Mal etwas anderes gekocht.

mfG
jdw
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Ludovico am 8.03.2016 | 17:35
@Marzaan
Worum es geht, kann man im Ubiquity-Forum zu Space 1889 unter Umsturz sehen.

@Chruschtschow
Natürlich erhalten die Spieler bescheid, dass es ein Cliffhanger ist. Sie wissen schon vornherein, dass man bei Bedarf weitermachen kann.

@all
Vielleicht hilft folgendes:
Stellt euch das nicht so vor, als wenn die Kampagne negativ endet. Das Ende hat schon vorher stattgefunden (“Schurke ist weg und alle sind happy“) und die Verhaftung ein fliessender Übergang zum nächsten Abschnitt ist und lediglich ein Intro ist.
Khorned Beed hat das nett ausgedrückt.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: 1of3 am 8.03.2016 | 18:23
Zitat
@all
Vielleicht hilft folgendes:
Stellt euch das nicht so vor, als wenn die Kampagne negativ endet. Das Ende hat schon vorher stattgefunden (“Schurke ist weg und alle sind happy“) und die Verhaftung ein fliessender Übergang zum nächsten Abschnitt ist und lediglich ein Intro ist.

Aha. Dann ist die Antwort: Nein, muss man nicht. Zu Anfang des Spiels passiert, was nötig ist, damit das Spiel startet. Wenn nötig ist, dass die Charaktere Schiffbruch erleiden, tun sie das. Das Spiel beginnt danach.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: alexandro am 8.03.2016 | 18:32
Wahrscheinlich würde ich Schluß machen bei dem Teil, wenn die Charaktere den Leichnam ihres Auftraggebers entdecken und dann schon von der Polizei abgepasst werden.

Sinnvoller Cut.

Ich würde dann allerdings die Spieler fragen, wie es, ihrer Meinung nach, weitergehen soll (ab diesem Punkt sind die Überraschungen ja aus dem Sack).

Wenn sie sagen, dass sie der Verhaftung entgehen und lieber einen auf Richard Kimble machen wollen, dann wäre das sicherlich der bessere Aufhänger für die neue Kampagne (den Schauprozess und den Gefängnisaufenthalt kannst du dann ja evtll. immer noch bringen, wenn es sich organisch im Spiel ergibt).
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Just_Flo am 8.03.2016 | 18:44
Also neben der Motivation weiterzumachen (im Endeffekt ist der Plan, dann erstmal wieder das System für einige Monate zu wechseln. Ja, das wäre gemein.), hat die Verhaftung noch folgende Vorteile für mich als SL:
Ich muss mich im nächsten Teil nicht darum bemühen, die Charaktere wieder zusammen zu führen.

Mittlerweile sehe ich bei mir auch die Entwicklung, Kampagnen mehr im Serienformat zu planen inkl. Staffelende, weshalb mir wahrscheinlich auch ein derart negativer Schluss in Kopf kam, denn Staffelenden sind bei vielen Serien nicht positiv.

Wahrscheinlich würde ich Schluß machen bei dem Teil, wenn die Charaktere den Leichnam ihres Auftraggebers entdecken und dann schon von der Polizei abgepasst werden.

Neue Staffel würde dann direkt mit dem Prozess beginnen (typischer Schauprozess. Das Urteil steht schon), wobei das größtenteils gescriptet wäre und die Charaktere stark begrenzte Handlungsmöglichkeiten (klar! Sind ja Häftlinge) haben.

Deutlich besser als deine ursprüngliche Variante.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Weltengeist am 8.03.2016 | 18:45
@all
Vielleicht hilft folgendes:
Stellt euch das nicht so vor, als wenn die Kampagne negativ endet. Das Ende hat schon vorher stattgefunden (“Schurke ist weg und alle sind happy“) und die Verhaftung ein fliessender Übergang zum nächsten Abschnitt ist und lediglich ein Intro ist.

Es geht doch gar nicht um UNS. Es geht um deine Spieler. Wenn du es DENEN so vermittelst - fein. ;)
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Bad Horse am 8.03.2016 | 21:44
Ja, man sollte den SCs immer eine Chance geben. Und den NSCs auch.

Die kann ruhig gering sein, aber manchmal kommt dann eine Idee, oder eine paranoide Eingebung, und plötzlich funktioniert das alles nicht mehr. Dann ist das eben so. Dann entkommt halt der Oberschurke und wird gar nicht erledigt, oder die SCs verabreden sich mit ihrem Auftraggeber auf einer Orbitalstation im freien Raum.

Ansonsten - wenn es dir nur darum geht, von Ende Kampagne 1 zum Anfang Kampagne 2 zu kommen - kannst du das als Cut Scenes machen. Also: Ende Kampagne 1. "Hurra, ihr seid fertig, ihr habt es geschafft... hey, ich hätte eine Idee, wie wir die Sache später mal fortsetzen könnten. Habt ihr Lust? Ja? Soll ich euch schon mal für die Auftakt von Kampagne 2 anteasern?"
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Talasha am 8.03.2016 | 21:59

Ansonsten - wenn es dir nur darum geht, von Ende Kampagne 1 zum Anfang Kampagne 2 zu kommen - kannst du das als Cut Scenes machen. Also: Ende Kampagne 1. "Hurra, ihr seid fertig, ihr habt es geschafft... hey, ich hätte eine Idee, wie wir die Sache später mal fortsetzen könnten. Habt ihr Lust? Ja? Soll ich euch schon mal für die Auftakt von Kampagne 2 anteasern?"

Das klingt nach einem guten Plan.  :d
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Teylen am 8.03.2016 | 22:09
Was meint ihr?
Es könnte sein das ich als Spieler grantig würde.
Das heißt einerseits würde es mir den Eindruck vermitteln das meine Handlungen egal waren.
Das was man gemacht hat irrelevant weil der Fokus wo anders liegt. Man war quasi nicht Protagonist sondern Nebendarsteller.
Das heißt andererseits das der eigentliche Erfolg mal so komplett genommen wird und es dafür "ihr seit nackt, gefangen" gibt.
So wie es sich da liest hätte ich tendentiell weder Lust den Nackten Char zu spielen oder mich mit den Nächsten Char so verkohlen zu lassen.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Ludovico am 8.03.2016 | 23:14
Ok, also unterm Strich scheinen die meisten hier der Meinung zu sein, Spielern immer eine Chance zu geben.

Wodurch kommt uebrigens der Eindruck zustande, dass vorige Entscheidungen entwertet wuerden?
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: ErikErikson am 8.03.2016 | 23:15
Und das überrascht dich jetzt? Wie lange liest du hier schon?

Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Teylen am 8.03.2016 | 23:40
Weil der Oberschurke gar nicht der Oberschurke war, die Welt kein Stück besser wurde, der Auftraggeber ermordet wurde und die Charaktere danach nackt bzw. vollkommen machtlos im Gefängnis sitzen.
Wobei es im Grunde wohl egal ist was sie machen respektive das die Reaktion darauf sein soll das sie den "doch nicht Ober"schurken beseitigt haben. Weil der Club der bösen Super NSCs halt so total mächtig ist das es mal so im Abspann ohne wirkliche Chance oder vielleicht so mit einer Alibi-Chance (ja wenn der w100 eine x zeigt oder ihr das wofür es keine anhaltspunkte gab gemacht hättet... so n mist halt) abgehandelt werden kann.

Mir fallen da aktuell keine Wege ein die Handlungen der Spieler noch irrelevanter, wertloser zu machen.
Gerade wenn es das Ende noch als "Überraschung" gibt und es nicht kommuniziert oder teil des Genre ist.

Ich würde auch nicht sagen das man Spieler immer eine Chance geben muss.
Nur so in dem Fall...
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: alexandro am 8.03.2016 | 23:45
Wodurch kommt uebrigens der Eindruck zustande, dass vorige Entscheidungen entwertet wuerden?

Nicht notwendigerweise direkt vorherige Entscheidungen, aber wenn man cutted kann es sein, dass dadurch eine Entscheidung weggelassen wird, weswegen man da immer aufpassen sollte (besonders wenn es um so weitreichende Konsequenzen wie "Ihr werdet alle verhaftet" geht).

Da kann man keine Patentlösungen geben, sondern muss einen "Blick" für die Involviertheit der Spieler am Tisch entwickeln - ob die jetzt so aussehen, als wollten sie diese Szene unbedingt ausspielen, oder ob man einfach zum nächsten Programmpunkt springen kann.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: KhornedBeef am 9.03.2016 | 00:01
Weil der Oberschurke gar nicht der Oberschurke war, die Welt kein Stück besser wurde, der Auftraggeber ermordet wurde und die Charaktere danach nackt bzw. vollkommen machtlos im Gefängnis sitzen.
Wobei es im Grunde wohl egal ist was sie machen respektive das die Reaktion darauf sein soll das sie den "doch nicht Ober"schurken beseitigt haben. Weil der Club der bösen Super NSCs halt so total mächtig ist das es mal so im Abspann ohne wirkliche Chance oder vielleicht so mit einer Alibi-Chance (ja wenn der w100 eine x zeigt oder ihr das wofür es keine anhaltspunkte gab gemacht hättet... so n mist halt) abgehandelt werden kann.

Mir fallen da aktuell keine Wege ein die Handlungen der Spieler noch irrelevanter, wertloser zu machen.
Gerade wenn es das Ende noch als "Überraschung" gibt und es nicht kommuniziert oder teil des Genre ist.

Ich würde auch nicht sagen das man Spieler immer eine Chance geben muss.
Nur so in dem Fall...
Sehe ich völlig anders, wie schon angedeutet. Und es gibt nicht mal einen Hinweis darauf, dass du Spieler im Glauben waren, den größten denkbaren Schurken besiegt zu haben. Wie kommst du darauf?
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Teylen am 9.03.2016 | 08:32
Sehe ich völlig anders, wie schon angedeutet. Und es gibt nicht mal einen Hinweis darauf, dass du Spieler im Glauben waren, den größten denkbaren Schurken besiegt zu haben. Wie kommst du darauf?
Es wurdevom Oberschurken gesprochen?
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: eldaen am 9.03.2016 | 08:55
Die kurze Antwort auf die Ursprungsfrage: Ja.

Die lange Antwort: Rollenspiel ist von den Geschichten und der gesamten Erwartungshaltung in 98% der Fälle eine "Komödie" (in dem Sinne, dass die Helden in Schwierigkeiten geraten, aber am Ende alles gut wird). Eine Tragödie (im Sinne einer Geschichte, in der es lange Zeit so aussieht, also könne alles gut werden, es am Ende aber doch böse endet) ist mir bislang noch nicht untergekommen.

Ganz nach Oscar Wilde: "Am Ende wird alles gut. Wenn es nicht gut wird, ist es noch nicht das Ende."
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Erg am 9.03.2016 | 08:56
Ich halte so ein "Ende" für sehr problematisch (und nebenbei ist mir nicht klar, inwiefern das ein Kampagnenende ist, wenn es danach mit den gleichen Charakteren weitergeht, aber da haben wir wohl einfach unterschiedliche Begriffe von "Kampagne"); und ich sehe die Notwendigkeit für Gefangennahme und Verurteilung nicht (jenseits von "ich will den Schauprozess und den Gefängnisausbruch spielen"). Eine Gruppe, die von der Polizei (und wer weiß wem sonst noch) gejagt wird, hat man vor der Verhaftung genauso wie nach dem Ausbruch, also warum sollen die Charaktere nicht der Verhaftung entgehen ?
Die Polizei versucht, sie zu verhaften - ob sie Erfolg hat, wird sich im Spiel zeigen. So würde ich das handhaben. Informationen, welche die Gruppe im Prozeß oder im Gefängnis ehalten hätte, kann man sicher anderweitig einstreuen.
Und ich persönlich finde "Ihr seid auf der Flucht" als Cliffhanger nicht schlechter als "Ihr sitzt im Gefängnis"

Nachtrag: ja, die Charaktere sollten immer eine Chance haben (muß ja nicht riesengroß sein...).
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: nobody@home am 9.03.2016 | 08:58
Letzten Endes kann die Spielleitung natürlich immer die dickeren Geschütze auffahren, und im Vergleich zu Spielercharakteren sind NSC auch deutlich leichter ersetz- und auswechselbar. ("Hier ist der neue Obermotz, fast wie der alte Obermotz, nur mit 30% mehr Fiesheit...") Da gehört dann mMn oft schon eher ein bißchen aktive Anstrengung dazu, den Spielern ihre Erfolge zu lassen und deutlich zu machen, damit sie sich nicht nur wie Hamster im Rad vorkommen.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Arldwulf am 9.03.2016 | 08:58
Es muss keine Chance geben alles was die Spieler wollen zu erreichen. Manche Sachen sollten ruhig unmöglich bleiben.

Aber in jeder Situation sollte es etwas für die Spieler zu erreichen geben, und sei es nur das bessere von zwei Übeln.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Ludovico am 9.03.2016 | 09:09
@Erg
Zum Sinn kannst Du im Thread schon einiges lesen.
Auch betrachte ich es eher wie ein Staffelfinale einer Serie.
Die Sache mit dem Prozess hat folgende Vorteile:
a) einer Spur, der sie später folgen können.
b) Das Gefängnis wäre eine Kolonie auf einem anderen Planeten, der ziemlich cool ist. Dort können sie nach dem Ausbruch einige schöne Sachen erleben. Sonst bekäme ich die da nicht hin.

Flucht mag ich nicht, weil mir die Gefahr zu gross ist, dass einzelne Gruppenmitglieder geschnappt werden. Das wäre dann wirklich anstrengend für betroffene Spieler und den SL.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Joerg.D am 9.03.2016 | 09:23
Sorry Ludovico, aber für mich ist die Frage fürs das Forum ansich idiotisch, aber statt nur auf die Scheiße zu hauen möchte ich auch erklären warum.

Die Antwort auf die Frage liegt in dem was im Allgemeinen so salopp als Gruppenvertrag bezeichnet wird.

Ist die Kampagne gamistisch angelegt und hat der SL mit der Gruppe den Vertrag geschlossen, dass die Spieler mit der Hilfe von Grips und Würfelglück den Ausgang bestimmen. Wenn der SL dieses Prinzip durch Willkür bricht, kommt es darauf an, wie die Gruppe mit Ausnahmen zur Regel umgeht. Trotzdem denke ich, dass es deutlich elegantere Wege gibt als die ewige Gefangennahme und das Starten aus dem Gefängnis.

Ein klassisches Beispiel dafür wäre die 7te See Kampagne, bei der mein Alter Ego Juhanito ins Spiel kam. Dort haben wir absolut gamistisch gespielt, die Gruppe hat die Brüche mit dem ewigen Gefangen nehmen und neu aus dem Gefängnis starten aber bis zu einem bestimmten Punkt respektiert, weil der Rest in Ordnung war. Ab diesem bestimmten Punkt haben wir aber gemeckert, weil es uns auf den Keks ging die Herrschaft über unsere Charaktere andauernd abzugeben und das haben wir Dir gesagt.

Darauf hin hast du Dir kreativere Wege einfallen lassen und schon war die Welt wieder OK.

Die Frage ansich ist für das Forum also idiotisch, weil die Antwort mit der Gruppe um die es geht geklärt werden muss. Sie kann hier im Forum nicht beantwortet werden.


Meine Antwort ist also:

Ob man Spielercharakteren immer eine Chance geben muss hängt immer davon ab, was man mit der jeweiligen Gruppe abgemacht hat. Der Rest mit dem dramatischen Staffelfinale und ähnlichen Unsinn lenkt nur von der Tatsache ab, das es nie allgemein gültige Aussagen zu dem Thema geben kann, weil jede Gruppe anders funktioniert.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Ludovico am 9.03.2016 | 09:42
@Jörg
Schön, dass Du wieder aktiver bist.

Die Frage halte ich für ok, bloß hab ich den Fehler gemacht, mich zu sehr auf das Fallbeispiel einzulassen. Das werde ich meiner Gruppe sowieso antun (hab allerdings durchaus ein paar gute Sachen aus dem Thread mitgenommen, wie zum Beispiel den Cut an einer anderen Stelle anzusetzen).

Stattdessen hätte ich allgemeiner bleiben sollen.

Ja, die 7te See-Runde damals... das waren noch Zeiten.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Joerg.D am 9.03.2016 | 10:23
Klar ist die Frage OK, wenn Du sie der Gruppe stellst, die mit dem Problem umgehen muss.

Die Tipps wie das Problem zu umgehen ist sind nett, haben aber ansich nichts mit der Fragestellung zu tun.
Das Gefängnisding wird von Dir immer mal wieder in der einen oder anderen Form behandelt und da werden immer die gleichen Antworten gegeben. Die Frage ist hier also, was man aus der Fragestellung lernt oder wie Du in Zukunft bei der Kampagnenplanung mit dem Kernproblem umgehen willst.

Du hast eine Idee, was dramatisch toll wäre und willst wissen ob diese Idee OK ist? Spreche mit deiner Gruppe.

Wie man Ideen was bei Missfallen der Gruppe anders zu machen wäre umsetzen kann ist eine gute Aufgabenstellung für das :T: , deine Fragestellung selber ist hier aber sinnlos, da es keine pauschale Antwort gibt.

Noch eine Ergänzung zu der Runde damals. Sie selber war oft wirklich unbefriedigend, warum wir beide im Internet nach Lösungen gesucht haben und unabhängig voneinander im Tanelorn gelandet sind. Was die Runde trotzdem so gut gemacht hat, war die menschliche Komponente. Wir haben am laufenden Band zusammen Party gemacht und waren fast so oft am Saufen wie am spielen. Das menschliche war die eigentliche Qualität der Runde.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Wulfhelm am 9.03.2016 | 18:00
Wenn sich danach herausstellt, dass der Geschmack dann (mehrheitlich?) doch nicht getroffen wurde, dann wird eben nächstes Mal etwas anderes gekocht.
Oder gar nichts. Meiner Erfahrung nach wahrscheinlicher.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Supersöldner am 9.03.2016 | 18:20
wie ich schon andeutet. lass sie doch als einstieg der Nächsten Kampagne aus dem Knast  ausbrechen.
Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Swafnir am 9.03.2016 | 18:25
Also ich überleg seit Jahren eine Cyberpunkkampagne a la "Tango&Cash" zu machen.

Man kann das so enden lassen, aber dann muss den Spielern auch klar sein, dass es eigentlich nur eine gespielte Vorgeschichte ist. Dann geht das eigentliche Abenteuer erst los.

Titel: Re: Muss man Spielercharakteren immer eine Chance geben?
Beitrag von: Timo am 9.03.2016 | 19:55
@Jörg D
darf ich noch auf unsere Drogenkartell Shadowrunkampagne hinweisen?

Die hatte im Prinzip kein gutes Ende für die Charaktere, hat aber trotzdem viel Spass gemacht.

Was aber auch zu meiner Antwort auf Ludovicos Frage führt, ich würde nie ein Ende festlegen, ich habe eigentlich immer einen groben Ausgangsplan mit Zielintention und lasse die Spieler dann auf die Sandbox los und wenn sie die Story in eine andere Richtung führen geht es halt anders aus.

Also Ludovico du darfst dieses Ziel als SL haben, wenn die Spieler aber bessere Lösungen haben oder dieser Szene geschickt entgehen können dann zwingt man die Szene nicht auf.

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Zur SR Kampagne, Spieler und SL wollten mal die andere Seite spielen, es wurden eiskalte/wahnsinnige Mittelamerikanisches Kartell Runner gespielt.

Das Kartell, bzw. die Bosse hatten ein gegnerisches Kartell das Probleme machte, bzw. das sie entfernen wollten. Der Plan der eigenen Bosse war es, eine terroristische Katastrophe auszulösen und die Schuld in die Schuhe der Konkurrenz schieben.
Dazu waren diverse Ressourcen nötig, die die Spielercharaktere dann im Laufe der Kampagne besorgt haben, (es wurde eine nukleare Bombe in der Hauptstadt gezündet) die Charaktere waren die Überbringer der Bombe und waren Bauernopfer.

PS Da sie im Laufe der Kampagne einen mächtigen Horror von einem Geas befreit haben und er in einer Ehrenschuld stand, endete die Kampagne dann nicht mit dem Tod der Charaktere sondern für diese sogar schlimmer ;D