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Medien & Phantastik => Sehen, Lesen, Hören => Thema gestartet von: Yerho am 24.03.2016 | 15:00

Titel: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Yerho am 24.03.2016 | 15:00
Anm. d. Mod.: Dieser Thread wurde aus dem SEHEN-Daredevil [Netflix]-Thread rausgetrennt

Ich glaube, ich habe es irgendwo im :T: schon mal erwähnt, aber wir alle können auch froh sein, dass sie aus "Wolverine" im Deutschen nicht den "Vielfraß" gemacht haben. Dafür hat's dann offenbar schon damals gereicht. :P
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Thandbar am 24.03.2016 | 15:10
Witzig wäre es trotzdem, wenn Fräulein Wunderbar mal auf den Grünen Wichtel treffen würde ...

Anbei: Hat jemand eine linguistische Erklärung dafür, warum diese "Vereigennamung" im Englischen viel besser klingt/klappt als im Deutschen? Ist das bloße Konvention oder gibt es da grammatikalische Gründe? Ich erinnere mich an den Protest, als damals in Diablo 2 alle Monster akkurat ins Deutsche übersetzt wurden und da ein "Baumkopf Holzfaust" oder "Brecher der Würger" in der Gegend rumlief. :D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: tartex am 24.03.2016 | 15:27
Anbei: Hat jemand eine linguistische Erklärung dafür, warum diese "Vereigennamung" im Englischen viel besser klingt/klappt als im Deutschen? Ist das bloße Konvention oder gibt es da grammatikalische Gründe? Ich erinnere mich an den Protest, als damals in Diablo 2 alle Monster akkurat ins Deutsche übersetzt wurden und da ein "Baumkopf Holzfaust" oder "Brecher der Würger" in der Gegend rumlief. :D

Meiner Ansicht nach ist das einfach der Fall, weil wir von klein auf gewöhnt sind, dass Hollywood-Filme cool sind, und Märchen was für kleine Kinder.

Was man zumindest bis zur Pubertät nicht versteht, klingt halt einfach cooler, als das, wovon Oma und Opa reden.

Ich persönlich habe kein Problem mit Übersetzungen ins Deutsche.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Bad Horse am 24.03.2016 | 19:02
Das würde ich auch sagen. Englischen Begriffen haben immer noch eine Aura des Ungewöhnlichen - ich find "Wonder Woman" eigentlich auch schon ziemlich peinlich. Oder "Superman".  :P

Wenn sie gut und konsequent gemacht ist, bin ich sehr für eine Übertragung von Eigennamen. Mein leuchtendes Vorbild ist da immer noch Der Herr der Ringe, wo die Eigennamen mMn großartig klingen. Aber ich habe das Buch auch mit den deutschen Namen kennengelernt.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 24.03.2016 | 19:05
Ich bin für konsequente Eindeutschung.

"Fledermann - der dunkle Kavalier steigt!" hat ein geiles Flair. "Spinnenmann kehrt zurück" dito!

 :headbang:
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: YY am 24.03.2016 | 19:06
Meine liebste Rollenspielübersetzung in diesem Stil ist nach wie vor "Blutsauger - Der Mummenschanz"  :)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Bad Horse am 24.03.2016 | 19:14
Meine liebste Rollenspielübersetzung in diesem Stil ist nach wie vor "Blutsauger - Der Mummenschanz"  :)

Sehr geil. Würde ich spielen.  :d
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Roach am 24.03.2016 | 20:59
Das ist immer nuanciert zu sehen, finde ich.

Bei Dragonaball würde man sicher bei Frau Schlüpper und Herrn Badehose erst einmal dumm schauen. Andererseits haben die meisten Charaktere Namen aus einem Namenskreis, der für ihre Familie typisch ist. Wie eben bei Schlüpper / Badehose / BH / Strumpfhose, oder Karotte / Reis / Gemüse, oder auch Pikkoloflöte / Trommel / Piano / Tamburin / Cymbale... Man muss nur den Namen hören, und schon weiß man, wo der Betreffende hin gehört..
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Sülman Ibn Rashid am 24.03.2016 | 21:26
Ich bin für konsequente Eindeutschung.

"Fledermann - der dunkle Kavalier steigt!" hat ein geiles Flair. "Spinnenmann kehrt zurück" dito!

 :headbang:

In Schweden völlig üblich. Batman heißt dort "Läderlapp". Ja, wirklich!
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Talasha am 24.03.2016 | 21:33
In Schweden völlig üblich. Batman heißt dort "Läderlapp". Ja, wirklich!
Läderlappen wenn dann. (https://sv.wikipedia.org/wiki/Batman)  :P
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Isegrim am 24.03.2016 | 21:56
Ich glaub, ich bin ab jetzt für eine Übersetzung aller Eigennamen ins Schwedische...

EDIT
Wenn im Original offensichtlich eigentlich englisch (oderKisuaheli etc) gesprochen wird kann ich mit englischen (kisuaheli-) Namen gut leben. In Fantasy-Welten (bspw Westeros, Scheibenwelt) fin ich Übersetzungen/Eindeutschungen passender.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Samael am 24.03.2016 | 22:33
Ich bin für konsequente Eindeutschung.

"Fledermann - der dunkle Kavalier steigt!" hat ein geiles Flair.

Naja, das ist ja augenzwinkernd-extrablöd übersetzt.

"Fledermann - der finstere Ritter erhebt sich" oder "Fledermann - der Aufstieg des dunklen Ritters"  ist aber tatsächlich cool, oder?

Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Der Rote Baron am 24.03.2016 | 22:50
Unbedingt!

Übersetzung heißt ja eben nicht "Direkt und krude von einer Sprache in die andere umformen", sondern dei Übertragung von einem Sprcahkontext in den anderen, so dass sich das Resultat anhört, als habe es ein Muttersprachler der Zielsprache so (und nichts anders) gesagt).

Ich sehe das eher als Feigheit vor dem (Übersetzungs-)Feind und kulturelle Sprachvergessenheit, wenn nicht übersetzt wird. Insbesondere dann, wenn man dann vielleicht auch noch einen neuen englischen Titel oder Namen erfindet, damit sich das doppelt cool anhört oder weil das englische Wort im Original dann nun doch zu unverständlich (Soldiers of War statt Spoils of War) oder man dann polnische Filme mal eben englisch macht (Battlefield Westerplatte).

Zumal es Beispile gibt, dass Filme durch eine anständige Titelübersetzung gewinnen (Rear Window (Hinterfesnster) = Das Fenster zum Hof).
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 24.03.2016 | 22:53
Augenzwinkernd extrablöd IST Cool!  ^-^

Aber ernsthaft: Ich kann mich noch erinnern, als es "Krieg der Sterne" hiess, und nicht Star Wars. Die krampfhafte Beibehaltung von Englisch wirkt auf mich immer gestelzt. Besonders blöd wird es dann, wenn eine deutsche Synchronisierungsfirma in einem Film deutsche Soldaten ihren Vorgesetzten mit "Colonel" anreden lassen  :P
Wenn ein englischer Ausdruck bei uns in der Alltagssprache geläufig ist, okay. Sollte man dann auch beibehalten. Daher geht Batman für mich in Ordnung, den kannte ich nie anders, das ist quasi etabliert.

Oh, und gerade Red Barons Beitrag gelesen. Ja, gut argumentiert.

Die deutschen Übersetzungen im Herrn der Ringe kommen, weil mit entsprechend Sprachgefühl gehandhabt, richtig gut. Bruchtal oder Beutlin oder Baumbart, das wirkt natürlich.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: alexandro am 25.03.2016 | 01:18
Generell wurde früher immer eingedeutscht, wenn der Name auf dem Cover stand. "Wolverine" hatte das Glück damals noch keinen eigenen Titel zu haben (so wie "Die Spinne", "Die Gruppe X" oder auch "Der Dämon" (Daredevil) usw.) - ansonsten hätte man ihn aber wahrscheinlich auch eher "Marder" oder (etwas abstrakter) "Berserker" genannt, als Vielfraß.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: 1of3 am 25.03.2016 | 08:08
Sehr geil. Würde ich spielen.  :d
Ich auch.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Yerho am 25.03.2016 | 09:31
Anbei: Hat jemand eine linguistische Erklärung dafür, warum diese "Vereigennamung" im Englischen viel besser klingt/klappt als im Deutschen? Ist das bloße Konvention oder gibt es da grammatikalische Gründe? Ich erinnere mich an den Protest, als damals in Diablo 2 alle Monster akkurat ins Deutsche übersetzt wurden und da ein "Baumkopf Holzfaust" oder "Brecher der Würger" in der Gegend rumlief. :D

Bei "Diablo 2" wurde es ja nicht zuletzt auch deshalb besonders absurd, weil die Versatzstücke wörtlich übersetzt und deren Kombination nach englischen Sprachmustern erfolgte, die im Spiel hardcoded vorlag.  Im Englischen kann man über "the" so ziemlich alles zusammenfügen, im Deutschen gibt es da doch ein paar mehr bestimmte und unbestimmte Artikel.

Zu einem guten Teil liegt es jedoch daran, dass sprechende Namen im germanischen Sprachraum nicht ausschließlich nach dem angelsächsischen Schema funktionieren und noch ein bißchen Feingefühl bei der wörtlichen Übersetzung nötig ist. "Brecher der Würger" klingt beispielsweise albern, weil wir 1.) das Deutsche eher mit Substantivketten statt mit koordinierenden Verbindungen arbeitet und 2.) unsere Sprachkonvention den "Brecher" nicht als selbsterklärend kennt und unser Sprachempfinden eine Präzisierung erwartet. "Knochenbrecher der Menschenwürger" oder "Der knochenbrechende Würger" wären konventionskonform - klingt immer noch schwer gewöhnungsbedürftig, ist aber bereits nicht mehr ganz so doof, oder? Der Rest wäre Feinschliff, um den Kriegsnamen und den erweiternden Kriegsnamen / Titel / Beinamen weiter zu harmonisieren.

In diesem konkreten Beispiel funktioniert es schon allein deshalb schlecht, weil Brechen und Würgen im Deutschen ambivalente Begriffe sind, die einerseits zusammengehören, andererseits aber unterscheiden. Wenn jemandem etwas nicht bekommt, kann er brechen oder würgen und wenn ihm jemand stört, kann er ihn auch würgen. Er kann ihn auch brechen, aber das ist dann bereits die metaphorische Ebene.

Das Deutsche würde auch deshalb keinen "brechenden Würger" auf die Menschheit loslassen, weil schon unsere Altvorderen gerne unterschiedliche Eigenschaften namentlich kombinierten. Es würde danach gehen, ob das Brechen oder das (Er-) Würgen die dominante Charakteristik ist und dann würde ausgeschmückt: "Der langarmige Würger", der "Der gnadenlose Brecher" etc.. Und wenn die Charakteristika beide wichtig sind, dann will der deutsche Michel (mit klischeehafter teutonischer Gründlichkeit ;)) immer noch ganz genau wissen, wer und/oder was da gewürgt und gebrochen wird: beispielsweise könnte dann "Der herdenwürgende Knochenbrecher" das Land unsicher machen.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Rhylthar am 25.03.2016 | 09:50
Ich gucke immer, wie mir Übersetzungen von Eigennamen gefallen. Im Zweifel, bei PC-Spielen, schalte ich auf englische Sprache um.

Bei WoW gefielen sie mir nicht--> Weiterhin auf englisch.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: YY am 25.03.2016 | 11:41
Besonders blöd wird es dann, wenn eine deutsche Synchronisierungsfirma in einem Film deutsche Soldaten ihren Vorgesetzten mit "Colonel" anreden lassen  :P

Es reicht schon, wenn der/die/das Übersetzer den englischen Sprachgebrauch mit Kurzformen von Dienstgraden nicht kennt und sich der Dienstgrad dadurch in der deutschen Fassung öfter mal ändert...und da hätte es auch nichts geschadet, den englischen Dienstgrad einfach so zu lassen, weil es um Amis geht.

Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 25.03.2016 | 11:48
Mein Lieblingspatzer bei militärhistorischen Publikationen: "junior officer" sind  jüngere Offiziere.  ^-^
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: YY am 25.03.2016 | 11:49
Das ist um so schöner, weil es meistens ja noch nicht mal faktisch falsch ist und so mancher Leser dann den Eindruck hat, das wäre vollkommen richtig  :)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 25.03.2016 | 11:58
Also bei Armeen der Vergangenheit, wo sich das sechzehnjährige Bübchen mit dem ererbten Geld mal hurtig eine Colonelsstelle gekauft hat, wirkt es dann schon albern, wenn er dann "senior officer" ist .  ;D

Übrigens ist Hauptmann Amerika dann trotz inzwischen fast erreichtem Greisenalter auch ein jüngerer Offizier. Okay, so sieht er im Film ja auch aus.
Reklamation zurückgenommen!
 :headbang:
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Erdgeist am 25.03.2016 | 12:00
Wenn im Original offensichtlich eigentlich englisch (oderKisuaheli etc) gesprochen wird kann ich mit englischen (kisuaheli-) Namen gut leben. In Fantasy-Welten (bspw Westeros, Scheibenwelt) fin ich Übersetzungen/Eindeutschungen passender.
Dies trifft meine Meinung ebenfalls ganz gut. Die Eigennamen von Comic-Figuren zu übersetzen, deren Abenteuer eindeutig in den USA spielen, hört sich in meinen Ohren höchst dämlich an.

Englische (oder französische oder wasweißich) Namen aus Fantasywelten, die eine "sprechende" Bedeutung haben, dürfen von mir aus übersetzt werden, wenn es wohlklingend bleibt und solche Namen im Setting gang und gebe sind. Wenn ein Name sich aber von allen anderen abhebt, eben weil er eine Bedeutung hat, die man übersetzen könnte, dann finde ich, darf er seine Sonderstellung behalten - siehe Krieg der Sterne und Luke Skywalker.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 25.03.2016 | 12:13
Verdammt, auch da ist einiges dran...


Dabei erwarte ich doch von diesem Thread, dass hier das für alle Ewigkeiten allein gültige Patentrezept für die Fragestellung geliefert wird, an das sich fürderhin jeder zu halten hat!
Menno!
 ~;D

Gerade Luke Skywalker und gleichzeitig Todesstern lassen mich nachdenklich werden, da ist beides gut so, wie es ist.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: tartex am 25.03.2016 | 13:24
Dies trifft meine Meinung ebenfalls ganz gut. Die Eigennamen von Comic-Figuren zu übersetzen, deren Abenteuer eindeutig in den USA spielen, hört sich in meinen Ohren höchst dämlich an.

Comics wurden halt für Kinder übersetzt. Und in den 60iger/70igern war Englisch auch noch nicht so allgegenwärtig, weil es einfach an einer leicht zugänglichen globalen Kultur fehlte. Heutzutage wird sowas ja auch nicht übersetzt. Man baut die Brands ja auch global auf.

Trotzdem finde ich "Die Spinne" oder "Der Eiserne" als Namen eigentlich weniger cheesy als "Spider-Man" oder "Iron Man".

Anders rum ist es ja noch lustiger, wie "Hauptmann Deutschland" von der "Schutz Heiliggruppe" beweist.  >;D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Klingenbrecher am 25.03.2016 | 13:56
Denglish mach mich wahnsinnig in Regelbüchern. Es gibt eine zarte Variante mit der man leben kann wie zb die Namen der Superhelden oder wie bei Iron Kingdoms Warjacks und Warbeasts. Jedoch gibt es auch den Warhammer Style.. kleine Kostprobe


Er ist mit dem Doomhammer of Fire ausgerüstet und verursacht 3 Damage Dices Pulsfire penetration.

Der Warlord of Khorne hat immer seinen Slaughter Demondog an seiner Seite. Als Waffe führt er den Skullcrasher on demand.


Wie gesagt das empfinde ich dann doch als furchtbar und würde mir dann eine verdeutschung wünschen.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: YY am 25.03.2016 | 14:20
 :o  :puke:

Welches Warhammer ist das denn?
TT, WH2, WH3?
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Matz am 25.03.2016 | 14:48

Trotzdem finde ich "Die Spinne" oder "Der Eiserne" als Namen eigentlich weniger cheesy als "Spider-Man" oder "Iron Man".

Naja, sind ja schliesslich auch amerikanische Heldenfiguren. Da passt das mit dem Namen schon ganz gut. Bei "Die Spinne" und "Der Eiserne" denke Ich schon wieder mehr an deutsche Schurken einer Steampunkära um 1900 herum...
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Sethomancer am 25.03.2016 | 14:49
Eigentlich mag ich das Übersetzen von Eigennamen, wenn es gut gemacht wurde, konsequent umgesetzt wird und somit die Stimmung hebt. Vor allem wenn die Namen eine Bedeutung haben. Hervorragend ist es wenn die Übersetzer nicht sklavisch nach dem Vorbild 1zu1 arbeiten sondern Sinngemäß übersetzen und entsprechende Bilder versuchen kulturell zu übertragen.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: YY am 25.03.2016 | 14:55
Bei "Die Spinne" und "Der Eiserne" denke Ich schon wieder mehr an deutsche Schurken einer Steampunkära um 1900 herum...

Mein Favorit aus Godlike: "Der Schildkröt"  ;D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: tartex am 25.03.2016 | 14:59
Naja, sind ja schliesslich auch amerikanische Heldenfiguren. Da passt das mit dem Namen schon ganz gut. Bei "Die Spinne" und "Der Eiserne" denke Ich schon wieder mehr an deutsche Schurken einer Steampunkära um 1900 herum...

Tja, wenn du in den 70igern und 80igern mit den Helden unter diesen Namen aufgewachsen bist, flutscht das ausgesprochen gut. Ich fand die Namen im Alter von 5 oder 10 Jahren sehr verbindlich und tue es jetzt auch noch. Batman und Superman gingen aber natürlich genauso.

Es ist alles nur Gewöhnungssache.

Kevin.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Klingenbrecher am 26.03.2016 | 01:24
:o  :puke:

Welches Warhammer ist das denn?
TT, WH2, WH3?

Age of Sigmar // 40 K aktuelle Version
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Space Pirate Hondo am 26.03.2016 | 22:55
Trotzdem finde ich "Die Spinne" oder "Der Eiserne" als Namen eigentlich weniger cheesy als "Spider-Man" oder "Iron Man".

Lustigerweise wurde damals in der Serie "New Spider-Man", fast jedes "Spider-Man" in den Dialogen mit "Spinne" übersetzt.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Bad Horse am 28.03.2016 | 14:04
Da ist halt viel Gewöhnungssache dabei.

Ich habe die Elfquest-Comics erst auf deutsch gelesen und fand "Cutter" als Namen (im Deutschen "Schnitter") erst mal doof, weil der irgendwie nach Nachname klang. Hätte ich das anders rum kennengelernt, hätte ich vermutlich "Schnitter" doof gefunden.  ;)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 31.03.2016 | 13:55
Ich bin für konsequente Eindeutschung.

"Fledermann - der dunkle Kavalier steigt!" hat ein geiles Flair. "Spinnenmann kehrt zurück" dito!

 :headbang:
"Fledermann und Rotkehlchen das Jungenwunder"
"Fledermann - Unter dem Rotkäppchen"
"Fledermann - Herz der Stille"
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Yerho am 31.03.2016 | 14:53
"Fledermann und Rotkehlchen das Jungenwunder"
"Fledermann - Unter dem Rotkäppchen"
"Fledermann - Herz der Stille"

Nicht zu vergessen ikonische Dialoge wie dieser:

"Verdammt, woher wusstest du ... ?!"
"Ich bin Fledermann."

Und wenn dann erst das Fledermobil unterwegs ist und Flederrangs durch die Luft sausen, kriegen der Witzbold, die Katzenfrau, Lehmgesicht, Dämonenkopf und der Rätsler erst recht das große Flattern. ;D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: aikar am 31.03.2016 | 16:16
Wenn im Original offensichtlich eigentlich englisch (oderKisuaheli etc) gesprochen wird kann ich mit englischen (kisuaheli-) Namen gut leben. In Fantasy-Welten (bspw Westeros, Scheibenwelt) fin ich Übersetzungen/Eindeutschungen passender.
Genau meine Meinung.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Luxferre am 31.03.2016 | 18:57
Hey Fröstler, ich bin Fledermann.
Sag mir, wo finde ich den Rätsler und den Scherzbold?

 >;D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Yerho am 31.03.2016 | 19:39
Hey Fröstler, ich bin Fledermann.

Also bitte, Umgangsformen sollten schon gewahrt bleiben udn plumpe Vertraulichkeit unterlassen werden. "Fröstler", also wirklich ...

Es heißt natürlich "Herr Frost". Oder, falls es der Imperativ ist, "Mr. Keine Bewegung!". :P
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Ein Dämon auf Abwegen am 31.03.2016 | 20:19
Und wenn dann erst das Fledermobil unterwegs ist und Flederrangs durch die Luft sausen, kriegen der Witzbold, die Katzenfrau, Lehmgesicht, Dämonenkopf und der Rätsler erst recht das große Flattern. ;D
In "Batman hält die Welt in Atem" hatten sie iirc die Übersetzungen Katzenweib und Rätselknacker benutzt.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: nobody@home am 1.04.2016 | 10:44
Besonders blöd wird es dann, wenn eine deutsche Synchronisierungsfirma in einem Film deutsche Soldaten ihren Vorgesetzten mit "Colonel" anreden lassen  :P

Beim "Käfig voller Helden" haben sie das ja seinerzeit recht gut gelöst: Oberst Klink, weil Deutscher, aber immer noch Colonel Hogan, weil da halt Ami-Kriegsgefangener mit Rang und allem.

(Natürlich heißt es gelegentlich auch, die Serie gehöre zu denen, die durch die Übersetzung hinzugewonnen hätten. ;))

Was Superhelden angeht: ist halt Geschmackssache. Bei den Gruppe X-Comics seinerzeit war's glaube ich ein bißchen teils/teils -- manchmal macht eine Übersetzung Sinn, aber wer will schon andererseits ständig über "Sturm" oder "Nachtkriecher" stolpern?

Edit: Hinzu kommt noch, daß Eigennamen ja auch im "richtigen Leben" mehr Gebrauchsgegenstand als Herausforderung an die Übersetzer sind. Stephen King ist nicht gleich Stefan König und bei Lukas Himmelsgeher würden die Leute auch erst einmal an eine ganz andere Sorte Film denken...  ~;D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Bad Horse am 2.04.2016 | 17:59
Was aber mal gar nicht geht, ist Snow White and the Huntsman, wo Schneewittchen und der Jäger auch im Deutschen "Snow White" und "der Huntsman" heißen. *schüttel*
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Erdgeist am 2.04.2016 | 18:06
Ernsthaft?!? :o *grusel*
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 2.04.2016 | 18:11
Beim "Käfig voller Helden" haben sie das ja seinerzeit recht gut gelöst: Oberst Klink, weil Deutscher, aber immer noch Colonel Hogan, weil da halt Ami-Kriegsgefangener mit Rang und allem.

Und ganz genauso sollte man das auch machen. Finde ich gut so.

Was aber mal gar nicht geht, ist Snow White and the Huntsman, wo Schneewittchen und der Jäger auch im Deutschen "Snow White" und "der Huntsman" heißen. *schüttel*


Das ist total unterirdisch. Mich hat ja auch schon sowohl der Filmtitel bei "Brothers Grimm" gestört, als auch, dass die beiden sich in der deutschen Fassung dann mit Jake und Will anreden. Da fällt mir nur ein urdeutsches WHAT THE FUCK dazu ein...
 >:(
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Memnoch am 2.04.2016 | 18:15
Erinnert mich an Brothers Grimm - Will und Jake *würg*

Edit: Da war jemand schneller :)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 2.04.2016 | 18:20
Schön zu sehen, dass bei anderen dann der gleiche Reflex einsetzt   ;D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Bad Horse am 2.04.2016 | 18:24
Wenigstens haben sie aus Haaansel und Grettel nicht nicht John und Peggy gemacht.  ;)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Lichtschwerttänzer am 2.04.2016 | 18:27
Das hatte weniger als überhaupt gar nichts mit den Gebrüdern Grimm und deren Märchen zu tun, von daher stört es mich nicht wirklich.

Ich erinnere ein gewisser Leutnant Guck ist erheblich Länger Leutnant Guck als Hauptmann Amerika Hauptmann
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Edvard Elch am 2.04.2016 | 19:00
Das ist total unterirdisch. Mich hat ja auch schon sowohl der Filmtitel bei "Brothers Grimm" gestört, als auch, dass die beiden sich in der deutschen Fassung dann mit Jake und Will anreden. Da fällt mir nur ein urdeutsches WHAT THE FUCK dazu ein...
 >:(

Wären dir Jockl und Willi lieber gewesen?  8]
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 2.04.2016 | 19:44
Wären dir Jockl und Willi lieber gewesen?  8]

Jau!  :headbang:

Es war ein alberner Film, und das "Will" und "Jake" im englischen Original waren flapsig gedacht. Auf deutsch wirkt es dann aber wie pseudocoole Möchtegern-High-School-Absolventen. Eine flapsige deutsche Namenskurzform wäre korrekt gewesen.

Dabei sollte ich mal den Tiefpunkt der Filmkultur erwähnen, eine Besprechung von "Shadow of the Vampire" in irgendeinem Ey-wir-sind-voll-krass-cool-Teenie-Radiosender.

Zur Erinnerung, dabei geht es um die Dreharbeiten zum Vampirklassiker "Nosferatu" in den 20ern unter dem deutschen Regisseuer Murnau.

Der berufsjugendliche Moderator hat aber alle Nachnamen der deutschen Hauptpersonen des Films englisch ausgesprochen, Murnau z.B. Mörno etc.
Das war ein herrlicher Tag zum Fremdschämen...

Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Feuersänger am 2.04.2016 | 22:46
Kommt immer drauf an. Hab mit Übertragungen kein Problem, wenn sie gut gemacht sind (Sackheim-Beutlin). Nur sind sie das aber eben leider oft nicht (Graufreud).

_Manchmal_ sind aber sogar die Übertragungen besser als das Original. Beispiel Planescape:Torment:
en Ravel Puzzlewell
dt Ravel Rätselschön

ist aber eher die Ausnahme.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Erdgeist am 3.04.2016 | 10:47
Ein aktuelles merkwürdiges Beispiel deutscher Übersetzungspolitik ist mir grad zufällig aufgefallen:

Der Film Zootopia wurde in die deutschen Kinos unter dem Namen Zoomania gebracht - weiß der Deibel, warum das als nötig empfunden wurde. An den Namen der Charaktere hat sich nichts geändert, obwohl es bei manchen, wie z.B. Lionheart, Bellwether oder Clawhauser durchaus sinnig gewesen wäre.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KhornedBeef am 27.04.2016 | 09:09
Hat ihn noch keiner gebracht? Echt jetzt? Na dann stecke ich mal ein für die Mannschaft ("take one for the team")

"Übersetzungen sind wie Frauen: Die Treuen sind nicht schön und die Schönen sind nicht treu."

Ich bevorzuge das Nichtübersetzen von Namen, auch bei Namen wie "Iron Man". Bei letzterem hängen einfach andere Assoziationen dran als bei "der Eiserne".
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Grandala am 27.04.2016 | 10:11
Ein nur halb qualifizierter Einwurf:

Ich bin total gegen die Übernahme von Eigennamen. Der Großteil der Namen ist ja schon eine Übertragung in einer Sprache in die andere... Christian ist ja der gesalbte und z.B. Tyrion auf dem Haus Lannister wäre dann "Opfer" (aus dem koine Griechisch) usw.

Manchmal wirds ja auch echt merkwürdig. Königsmund und Kingslanding oder Rivendell und Bruchtal... Darüber hinaus geht auch etwas in der Übersetzung verlohren, wenn Namen auch Abkürzungen darstellen für andere Formen des selben Namens, z.B. Will oder Bill für William (Stichwort Battlestar Galactica aus den 2000ern).

Bei Game of Thrones finde ich es übrigens Teilweise total bescheuert, dass die Titel teils beibehalten werden. Lord Kommandant John Schnee tut mir einfach in den Ohren weh.

Daher schau ich auch lieber auf Englisch
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Feuersänger am 27.04.2016 | 10:26
Immerhin weisst du was Koine ist, also sicherlich mehr als nur halb qualifiziert.  ^-^

Ja, so ein Durcheinander ist auch blöd.
Im Falle von Graufreud finde ich einfach den Klang beknackt; klingt für mich mehr so nach zartem Burgfräulein. Ich bin auch nicht überzeugt dass "-joy" hier wirklich für Freude stehen soll. Und da ich auch nicht wüsste wie man es sonst übersetzen soll: gefälligst einfach so lassen.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: The_Nathan_Grey am 27.04.2016 | 10:29
Ich mag übersetzte Eigennamen ganz gerne und finde Königsmund besser als Kings Landing oder Graufreud besser als Greyjoy aber manchmal sind Übersetzungen einfach schlecht, ich erinnere mich an den Lurch bei Elminster der sich im späteren Verlauf als falsch übersetzter Lich entpuppte.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: nobody@home am 27.04.2016 | 10:30
Immerhin weisst du was Koine ist, also sicherlich mehr als nur halb qualifiziert.  ^-^

Ja, so ein Durcheinander ist auch blöd.
Im Falle von Graufreud finde ich einfach den Klang beknackt; klingt für mich mehr so nach zartem Burgfräulein. Ich bin auch nicht überzeugt dass "-joy" hier wirklich für Freude stehen soll. Und da ich auch nicht wüsste wie man es sonst übersetzen soll: gefälligst einfach so lassen.

Natürlich könnte man sich jetzt darüber streiten, ob "Greyjoy" im Original überhaupt schon so ein toller Name ist...und, falls nicht, ob eine beknackte Übersetzung für ein beknacktes Original nicht vielleicht doch einfach paßt wie die Faust aufs Auge. Aber damit kämen wir eventuell recht schnell off topic. ;D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Grandala am 27.04.2016 | 10:36
@ Greyjoy:

"What is dead may never die" zu "Was tot ist kann niemals sterben" WTF selten hat ein Schlachtruf so viel Stil und Tiefe in einer Übersetzung verloren.... Ich weiß auch nicht, wie man ihn gut erhalten kann aber irgentwie frustriert mich die Übersetzung total. Und in der Serie kann ich sie einfach nicht in gerufener Form ernstnehmen.

PS: Tatsächlich wird das Eta im deutschen zu einem e bei koine... Verrückt  ~;D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Niniane am 27.04.2016 | 10:42
Königsmund ist halt schlicht und ergreifend falsch. "Mund" bezeichnet eine Flussmündung, "Landing" einen Anlegeplatz. Königshafen wäre demnach passender. Aber den Vogel haben ja die Lennisters (hallo, Lancaster, anyone?) und Peik abgeschossen.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Aylaschijian am 27.04.2016 | 10:47
GoT genießt man auf Englisch - sowohl Buch als auch Serie - den GRRM benutzt tlw. sprechende Namen, wie es im Deutschen bisweilen nicht gibt, bzw. unüblich sind.

Mein großter Manko an englischen Filmen, dass nämlich aufgrund von Hintergrundgeräuschen die Stimmen nicht gut zu erkennen sind, ist bei dieser Serie nicht vorhanden.
Was schwer für mich ist, sind bisweilen die Dialekte :S

Zu der eigentliche Frage grade bei GoT:
Seine Namen haben im englischen etwas mehr Sinn als im Deutschen. Beispielsweise Kindgs Landing heißt so, weil der König dort gelandet ist. Königsmund klingt für mich eher, dass der Fluß so heißt...

Wobei mir grade aufgefallen ist:
Stark heißt laut leo.org im englischen kahl. - Soweit ich das sehe wurde das aber nicht übersetzt im Deutschen oder?

Edit:
Stimmt - die Übersetzung hat die Schreibweise von Lannisters geändert. Da bin ich immer sehr irritiert, wenn ich deutsche Texte lese.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Grandala am 27.04.2016 | 10:48
Königsmund ist halt schlicht und ergreifend falsch. "Mund" bezeichnet eine Flussmündung, "Landing" einen Anlegeplatz. Königshafen wäre demnach passender. Aber den Vogel haben ja die Lennisters (hallo, Lancaster, anyone?) und Peik abgeschossen.

Lustig meine Assoziation mit House Lannister war immer der Lanister als Oberhaupt eines Ludus im antiken Rom...

Zitat
GoT genießt man auf Englisch - sowohl Buch als auch Serie - den GRRM benutzt tlw. sprechende Namen, wie es im Deutschen bisweilen nicht gibt, bzw. unüblich sind.
Das sehe ich auch so, jedoch kann ja leider nicht jeder Englisch... Die Dialekte finde ich hier nicht schlimm aber vielleicht hab ich da nen anderes Ohr für.

Schade finde ich, dass die Dialekte im deutschen auch total verloren gehen... Andererseits möchte ich die Nordmänner nicht alle hessisch sprechen hören  :q
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Feuersänger am 27.04.2016 | 10:52
Hmh, ich habe Stark und Lannister immer als Anspielung (oder blatant ripoff) auf York und Lancaster verstanden; War of the Roses und so.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Aylaschijian am 27.04.2016 | 10:55
Hmh, ich habe Stark und Lannister immer als Anspielung (oder blatant ripoff) auf York und Lancaster verstanden; War of the Roses und so.

Ist es ja auch - sehr wahrscheinlich.

Wobei die Namensgebung der "ersten Menschen" auch eine Rolle spielt. Kurze Namen deutet auf eine Herkunft der ersten Besiedlungswelle an, desto komplizierter dann eher später.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Grandala am 27.04.2016 | 10:58
Hmh, ich habe Stark und Lannister immer als Anspielung (oder blatant ripoff) auf York und Lancaster verstanden; War of the Roses und so.

Das ist wahrscheinlich auch richtig, da Mr Martin sich ja offensichtlich von dem War of Roses hat inspirieren lassen. Meine Kette war (bis heute  ~;D) Jaime und Cersei entspricht Lucretia und Caesare Borgia (passt auch gut mir Papa Lannister), entspricht Rom mit Manipulation und Politik, entspricht Krieg, entspricht Schaukrieg, entspricht Gladiatoren, entspricht "Puppenspieler" der Gladiatoren. Aber die Kette ist schon sehr lang....
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Luxferre am 27.04.2016 | 10:59
Ich finde Deutsche Eigennamen sehr erfrischend. Anfangs mag es etwas holprig klingen, aber ich sehe das, wie mein Lieblingsschriftsteller Sir Peter Ustinov, der schrieb, dass die Deutsche Sprache der Englischen überlegen sei. Viel komplexer und auch feinsinniger.

Leider ist vielen Übersetzern diese Fähigkeit abhanden gekommen. Daran krankt es zumeist.
Graufreud klingt in meinen Ohren überigens genauso freudlos und trostlos, wie die Familiengeschichte es vermuten lässt.

Kings Landing zu übersetzen ist sicherlich nicht einfach. Ich hab e es als (Boots-)Anleger verstanden. Der Ort, an dem der wahre Herrscher regiert.
Königsmund ist da als Sprachrohr/Verkünder des Königs sicherlich halbwegs passend.
Denn wenn ich laudare für landing als Assoziation/Herleitung hernehme, dann ist das sogar sehr, sehr passend.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KhornedBeef am 27.04.2016 | 11:03
Königsmund ist halt schlicht und ergreifend falsch. "Mund" bezeichnet eine Flussmündung, "Landing" einen Anlegeplatz. Königshafen wäre demnach passender. Aber den Vogel haben ja die Lennisters (hallo, Lancaster, anyone?) und Peik abgeschossen.
Wikipedia sagt unter "Ortsname"
"-mund, -münde, niederdt. -müde(n), niederländ. -muid(e): an der Mündung eines Baches oder Flusses, zum Beispiel IJmuiden, Müden, Peenemünde, Swinemünde; vgl. auch -gmünd."
In der Tat scheint das auch Mündungen ins Meer zu meinen. Gut genug für mich :)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Grandala am 27.04.2016 | 11:07
Wikipedia sagt unter "Ortsname"
"-mund, -münde, niederdt. -müde(n), niederländ. -muid(e): an der Mündung eines Baches oder Flusses, zum Beispiel IJmuiden, Müden, Peenemünde, Swinemünde; vgl. auch -gmünd."
In der Tat scheint das auch Mündungen ins Meer zu meinen. Gut genug für mich :)

Wahrscheinlich ist es dir klar und egal (was ich nicht schlimm finde und auch nicht kritisieren möchte), aber Kingslanding beschreibt den Ort an dem Aegeon mit seinen Schwestern gelandet ist um die sieben Königreiche unter sich zu vereinen. Daher hat der Name einen direkten Bezug auf die Geschichte der Welt. Den Namen zu ändern heißt die Bedeutung zu ändern. Also !"$§(!§%) Königsmund  ~;D.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KhornedBeef am 27.04.2016 | 11:11
Wahrscheinlich ist es dir klar und egal (was ich nicht schlimm finde und auch nicht kritisieren möchte), aber Kingslanding beschreibt den Ort an dem Aegeon mit seinen Schwestern gelandet ist um die sieben Königreiche unter sich zu vereinen. Daher hat der Name einen direkten Bezug auf die Geschichte der Welt. Den Namen zu ändern heißt die Bedeutung zu ändern. Also !"$§(!§%) Königsmund  ~;D.
Yeah, du hast mich da richtig eingeschätzt. Verstehe aber deinen Standpunkt auch. Man übersetzt ja "Völkerschlachtdenkmal" auch nicht mit "Battle Monument".
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Talasha am 27.04.2016 | 11:16
Yeah, du hast mich da richtig eingeschätzt. Verstehe aber deinen Standpunkt auch. Man übersetzt ja "Völkerschlachtdenkmal" auch nicht mit "Battle Monument".


Nicht? (https://en.wikipedia.org/wiki/Monument_to_the_Battle_of_the_Nations)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Isegrim am 27.04.2016 | 12:39
Manchmal wirds ja auch echt merkwürdig. Königsmund und Kingslanding oder Rivendell und Bruchtal...

Bruchtal ist von Tolkien abgesegnet, der wird schon wissen, warum das Sinn ergibt.

Königsmund ist tatsächlich keine wirkliche Übersetzung, da die Stadt aber an einer Flussmündung liegt kann ich mit dem deutschen Namen sehr viel besser Leben als mit einem englischen in einer Welt ohne (in dt Übersetzung) englische Sprache. Bei "Königshafen" würde der konkrete Bezug (Landung Aegons in Westeros) auch veroren gehen. "Königslandung" hätte was...

Schade finde ich, dass die Dialekte im deutschen auch total verloren gehen... Andererseits möchte ich die Nordmänner nicht alle hessisch sprechen hören  :q

Die machen doch auch bei dern englischen Szene keinen Sinn. Schauspieler mit völlig unterschiedlichen Dialekten sollen aus der gleichen Stadt kommen bspw.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Gwynplaine am 27.04.2016 | 12:51
Das Problem z.B. bei Martin ist ja auch, dass dessen Eigennamen (im Gegensatz zu beispielsweise Tolkien) eher zusammengewürfelt sind und teilweise aus unterschiedlichen Sprachstämmen hervorgehen (wenn nicht sogar teilweise komplett der Fantasie entspringen). Ein System hatte der gute George da glaube ich nicht.

Eine "Übersetzung" wie Peik (statt Pyke) tut auch einfach nur weh.

Die Tolkien-Eigennamen von Carroux übertragen da meiner Meinung nach viel besser den Charme des Originals, z.B. werden die "Brockhouse"-Hobbits zu den "Dachsbaus" (bei Krege übrigens "Brockhausens"  ::) ). Bei einer Übersetzung wie "Kankra" für "Shelob" zeigt sich auch ein sehr feines Sprachgefühl der Übersetzerin (meiner Meinung nach). Allerdings übersetzt sie dann wiederum "Gamgee" mit "Gamdschie"...  ;)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Pyromancer am 27.04.2016 | 12:53
Hat nicht Tolkien selbst damals die ganzen Begriffe ins Deutsche übersetzt?
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Isegrim am 27.04.2016 | 12:59
Allerdings übersetzt sie dann wiederum "Gamgee" mit "Gamdschie"...  ;)

Das ist wohl weniger eine Übersetzung als eine deutsche Schreibweise des gleichen Namens. ;)

Wie hätte man es denn übersetzen können oder sollen?

EDIT
Hat nicht Tolkien selbst damals die ganzen Begriffe ins Deutsche übersetzt?

Tolkien hat mit der Übersetzerin mWn zusammengearbeitet oder diese beraten, oder ähnliches. Da ihm gerade an Namen sehr viel lag gehe ich davon aus, dass die (wichtigen...) Namen in der Carroux-Übersetzung seinen Segen haben.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Gwynplaine am 27.04.2016 | 15:48
Gamgee wurde im Raum Birmingham umgangssprachlich für ein Baumwollgewebe verwendet. Das ist insofern natürlich ein Wortspiel da Sam später ja Rosie Cotton (=Baumwolle) heiratet...
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Isegrim am 27.04.2016 | 23:17
Ich weiß, aber das ist von einem Eigennamen abgeleitet. Wie soll man das sinnvoll übersetzen?

https://en.wikipedia.org/wiki/Gamgee_Tissue

Die "Übersetzung" von Cotton als Hüttinger finde ich da viel seltsamer. ;)

Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Niniane am 27.04.2016 | 23:41
Ich muss aber nochmal eine Lanze für meinen (Teil-)Beruf brechen.

Wenn ich einen Text bekomme, in dem viele deutsche Eigennamen sind, übersetze ich die, gerade wenn es sprechende Namen sind (was soll ein Engländer denn bitte mit sprechenden deutschen Namen, außer sich wundern?). Die müssen dann aber auch sinnvoll übertragen werden, und das ist nicht so einfach.
Im "Scheibenwelt A-Z" ist ein netter Text drin über das Übersetzen, und da wird halt davon erzählt, wie die Übersetzer (ich glaube, es ging vor allen Dingen um den niederländischen) arbeiten udn versuchen, Sachen zu übertragen (nicht zu übersetzen). Das Beispiel da war ein typisch englisches Gericht, das man in den Niederlanden so nicht kennt, weil die Esstradition eine andere ist. Also hat er sich überlegt, was es denn für eine Entsprechung gibt, und hat die genommen.

Bei der neuen GoT-Übersetzung habe ich halt immer den Eindruck, das hat jemand übersetzt, der sich nicht mit der Materie beschäftigt hat. Kann natürlich sein, dass da Zeitdruck auch eine Rolle gespielt hat (bei Büchern, die heiß erwartet werden, übersetzt der Übersetzer ja bisweilen auch schon mal die Rohfassung), aber es entschuldigt halt solche Ausreisser wie Lennister oder Peik nicht. Ich hab jetzt nicht recherchiert, aber mit Sicherheit könnte man sich letzteres vielleicht irgendwie etymologisch herleiten. Greyjoy zu Graufreud ist halt 1:1, aber da hätte man sicher auch vom Text weggehen können.

Also: Bitte nicht Übersetzer schelten, nur weil einer merkwürdig gearbeitet hat.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Bad Horse am 28.04.2016 | 00:15
Stark heißt laut leo.org im englischen kahl. - Soweit ich das sehe wurde das aber nicht übersetzt im Deutschen oder?

"Kahl" in Bezug auf einen Landstrich, nicht auf Kopfbehaarung. ;)

Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Jeordam am 28.04.2016 | 00:32
Bei der neuen GoT-Übersetzung habe ich halt immer den Eindruck, das hat jemand übersetzt, der sich nicht mit der Materie beschäftigt hat. Kann natürlich sein, dass da Zeitdruck auch eine Rolle gespielt hat (bei Büchern, die heiß erwartet werden, übersetzt der Übersetzer ja bisweilen auch schon mal die Rohfassung), aber es entschuldigt halt solche Ausreisser wie Lennister oder Peik nicht. Ich hab jetzt nicht recherchiert, aber mit Sicherheit könnte man sich letzteres vielleicht irgendwie etymologisch herleiten. Greyjoy zu Graufreud ist halt 1:1, aber da hätte man sicher auch vom Text weggehen können.
Das auf jeden Fall. Pyke (oder in moderner Rechtschreibung pike) ist ein Fisch! Gibt es vier oder fünf Arten, unter anderem einige Hecht- oder Barschsorten werden so übersetzt.
Über die Konvention der Bastardnamen hat man dann auch genau die Verbindung zur Gegend, in der "pike" täglich auf den Tisch kommt.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Edvard Elch am 28.04.2016 | 08:37
Ich finde Deutsche Eigennamen sehr erfrischend. Anfangs mag es etwas holprig klingen, aber ich sehe das, wie mein Lieblingsschriftsteller Sir Peter Ustinov, der schrieb, dass die Deutsche Sprache der Englischen überlegen sei. Viel komplexer und auch feinsinniger.

Wie bestimmt man denn die Komplexität oder den Feinsinn einer Sprache?
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: tartex am 28.04.2016 | 08:49
Wie bestimmt man denn die Komplexität oder den Feinsinn einer Sprache?

Maximale Wortlänge
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Luxferre am 28.04.2016 | 08:52
Wie bestimmt man denn die Komplexität oder den Feinsinn einer Sprache?

Uh, Dich zufrieden zu stellen wird ... unmöglich  >;D

Gib mir bitte etwas Zeit. So aus der Hüfte geschossen geht das nicht .
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Chruschtschow am 28.04.2016 | 08:54
Wie bestimmt man denn die Komplexität oder den Feinsinn einer Sprache?
Wenn's der Herr Ustinov doch sagt... ;)

(Wobei ich dabei keine Geringschätzung für Peter Ustinov ausdrücken will. Eher dass dessen Äußerung wohl eher ein persönliches Gefühl als ein sprachwissenschaftliches Statement ist. Und jetzt deutet sich ja schon an, dass die ersten über Geschmack streiten wollen...)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Luxferre am 28.04.2016 | 08:56
Wenn's der Herr Ustinov doch sagt... ;)

Gesagt hat  :-*
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Chruschtschow am 28.04.2016 | 08:58
Wegen mich auch "gesagt hat"...
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Luxferre am 28.04.2016 | 09:04
Ich weiß, was Du meinst, Chruschtschow. Jemanden Anderen, vermeintlich Kompetenten, für die eigene Argumentation ins Feld zu führen ist schlechter Stil.
Haste recht mit.

Besser?  >;D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Infernal Teddy am 28.04.2016 | 09:10
"Kahl" in Bezug auf einen Landstrich, nicht auf Kopfbehaarung. ;)

"Karg". Stark wäre Karg. Eine karge Landschaft.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Chruschtschow am 28.04.2016 | 09:19
Eduard Karg? Eduard Kahl? Und die Kurzform wäre nicht Ned sondern Eddi Karg. Oder doch englisch? Übersetzer haben echt oft die Wahl zwischen Pest und Cholera. ;)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Infernal Teddy am 28.04.2016 | 09:24
Eduard Karg? Eduard Kahl? Und die Kurzform wäre nicht Ned sondern Eddi Karg. Oder doch englisch? Übersetzer haben echt oft die Wahl zwischen Pest und Cholera. ;)

Das ist noch harmlos.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KhornedBeef am 28.04.2016 | 09:32
Ich finde Eddard Karg einen völlig akzeptablen Namen. Was an "Eddard" geändert werden muss (ausgedachter Name aus vermutlich angelsächsischen oder germanischen Wurzeln), sehe ich nicht. Ned ist die hippere Kurzform von Edward, kann man ruhig weiter benutzen. Kein "Eddi" notwendig.
Ich denke auch dass es andere, reale Übersetzungsprobleme gibt.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Aylaschijian am 28.04.2016 | 09:54
Karg wäre eigentlich ein passender Name. Ich finde ihn sogar recht cool.
Jedoch bemerke ich auch wieder daran, dass mir die Übernahme von Orginalnamen irgendwie lieber ist.
Schon allein, gut das mag GoT spezifisch sein, man sich so viele Namen merken muss und wenn da nun auch noch die doppelte Anzahl aufgrund von Übersetzung dazukommt, wäre ich wohl verloren.

Um mich auf übertriebenerweise zu wiederholen: Ich bin jedesmal kurz irritiert wenn ich Lennister lese. Weil ich diese Familie unter Lannister kennen gelernt habe, benötige ich immer 1 Sekunde Zeit um zu realisieren, dass es die gleichen sind.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Niniane am 28.04.2016 | 10:51
Das Problem bei GoT ist imho die Inkonsistenz. Da werden Namen gar nicht übersetzt (Stark), eingedeutscht (Lennister, Peik) oder falsch (wenn überhaupt, müsste die Stadt konsequenterweise Dreizackmund heissen, der Trident mündet da ja ins Meer, und nicht der König ;))
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Grandala am 28.04.2016 | 10:54
Das Problem bei GoT ist imho die Inkonsistenz. Da werden Namen gar nicht übersetzt (Stark), eingedeutscht (Lennister, Peik) oder falsch (wenn überhaupt, müsste die Stadt konsequenterweise Dreizackmund heissen, der Trident mündet da ja ins Meer, und nicht der König ;))

Es ist auch nicht der Trident  ;) Es ist der Blackwater Rush
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Niniane am 28.04.2016 | 11:24
OT: Schon länger her, dass ich die Bücher gelesen habe ;)
Dann eben Schwarzwassermünden.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Grandala am 28.04.2016 | 11:27
Da du ja aus der Profession kommst. Würdest du, mit der Aufgabe der Übersetzung betraut, diese Übersetzung statt Kingslanding vorschlagen? Oder hättest du eine Reihe von anderen Ideen? Jetzt bin ich interessiert (finde das das echt nen spannender Job ist!)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Isegrim am 28.04.2016 | 13:02
Ich fand die erste deutsche Martin-Version ziemlich furchtbar. Die ganzen englischen Namen haben mich doch sehr gestört. Beim ersten Buch mit übersetzten Namen bin ich dann natürlich öfters beim Lesen über das Neue gestolpert, aber insgesamt ist es für mich eine deutlich Verbesserung.

Dabei kann ich absolut verstehen, warum bspw Stark nicht übersetzt wurde. Das Wort hat im Deutschen schon eine Bedeutung (wenn auch eine andere). Es wird vom Leser nicht als "fremd" wahr genommen, wie eindeutig englische Namen. Außerdem, seien wir ehrlich, hätte man den deutschen Lesern/Serienguckern eine Familie "Karg" statt "Stark" vorgesetzt, die Häme hätte von hier bis zum Jupiter gereicht...

BTW, wie haben die eigentlich Robert Strong übersetzt?

Lannister/Lennister scheint mir ein Eigenname ohne direkte englische Bedeutung. Solche Namen werden selten übersetzt. (Gut, über das e statt a bin ich auch gestolpert und finde es etwas merkwürdig, aber gut, vermutlich wollten sie die Aussprache angleichen, oder so).
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Infernal Teddy am 28.04.2016 | 13:10
Lannister wurde aber auch bewusst von Martin gewählt, um eine Nähe zum Rosenkrieg herzustellen.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Jeordam am 28.04.2016 | 14:23
Vielleicht bin ich auch nur doof, aber ich sehe den Übersetzungsklops bei Peik und Lennister nicht.
Wie gesagt, wenn der Seehecht plötzlich zum bedeutungslosen Peik wird...
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Gwynplaine am 28.04.2016 | 15:26
Also wenn man sich mal beispielsweise die  Liste der kleinen Häuser  (http://de.gameofthrones.wikia.com/wiki/Kleine_H%C3%A4user) anschaut, so ist dies ein munteres "mal wird übersetzt und mal nicht". Hier und da werden Buchstaben ausgetauscht oder weggelassen (warum aus Haus Poole Haus Pool wird muss man auch nicht verstehen). Insgesamt finde ich diese Inkonsequenz schlimmer, als wenn durchgängig übersetzt wird (oder eben nicht).
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Jeordam am 28.04.2016 | 16:01
Oh Gott. Aus dem Piper (Pfeifer) mit der Musik- und Tanzassoziation Peiper zu machen ist ja noch schlimmer als aus Glover (mit Handschuhwappen) Glauer.
Aber Haus Swyft (Swift) nicht als Schnell zu übersetzen... Oder Thorne zu Thorn statt Dorn. Und natürlich gibt es Swann statt Schwan.

Viel schlimmer kann es echt nicht mehr werden.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Isegrim am 28.04.2016 | 16:54
"Poole": Im Deutschen würde das -e mitgesprochen, was offensichtlich nicht erwünscht war. Wobei ich ja die Übersetzung "Pfuhl" bevorzugt hätte...
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Swafnir am 28.04.2016 | 17:41
Nun, ich denke schlechte Übersetzungen findet keiner gut. Geht aber am Threadtitel vorbei, oder?
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Jeordam am 28.04.2016 | 18:53
Gibt halt einen riesigen Haufen potentieller Namen, bei denen bei der Übersetzung (zu viel) Bedeutung verloren geht. Die sind einfach nicht übersetzbar. Und grad bei Serien kommt das gerne erst drei Bücher später raus.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Niniane am 28.04.2016 | 19:03
Da du ja aus der Profession kommst. Würdest du, mit der Aufgabe der Übersetzung betraut, diese Übersetzung statt Kingslanding vorschlagen? Oder hättest du eine Reihe von anderen Ideen? Jetzt bin ich interessiert (finde das das echt nen spannender Job ist!)

Ist halt die Frage, was gewünscht ist. Wenn es nicht eins zu eins geht, sollte man versuchen, den Wortsinn zu erhalten (wie in dem Text, den ich oben angesprochen hatte, in der englischen Fassung von Mort isst Tod ein Curry. Die Niederlande haben eine andere Kochtradition, also hat der Übersetzer ein entsprechendes Gericht aus der surinamesischen Küche genommen. Der Sinn bleibt erhalten: es geht darum, ein scharfes Gericht zu essen, und das Wortspiel "I could murder a curry" blieb auch drin, aber eben für den niederländischen Leser verständlicher und vor allen Dingen lustiger). "King's Landing" finde ich persönlich schon schwieriger. Kann natürlich sein, dass der Übersetzer einfach eine Liste mit den Namen bekommen hat mit der Vorgabe "Lass sie deutsch klingen" und gar nicht den ganzen Text, der war ja schon fertig. Wenn dann der Zusammenhang fehlt, können eben solche Sachen wie hier erwähnt entstehen.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: nobody@home am 28.04.2016 | 19:11
Es könnte schlimmer sein. Immerhin bedeutet "landing" im Englischen anscheinend auch noch "Treppenabsatz"...also vielleicht "Königstrepp"? ;)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Isegrim am 28.04.2016 | 19:31
Fänd ich ziemlich nett. Würde dann weniger den Landungspunkt Aegons versinnbildlichen, sondern seine erste Stufe auf dem Weg zum (noch zu schmiedenen) Thron, aber klingt gut.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Sethomancer am 28.04.2016 | 19:50
Man sollte auch bedenken, daß viele Übersetzungen ja auch für den Mainstream gemacht werden, die daß sprachliche Orginal meist eher perifer tangiert. Ich meine wenn ich einen Film aus dem (nicht englischsprachigen) Ausland sehe weiß ich zumeist auch nicht welcher Mist da in der Synchro passiert ist und intressiert mich meist auch nicht.
Ein weiteres Problem entsteht ja auch aus den jeweiligen Medien, gerade bei Filmen wird ja auch auf Synchronität geachtet, da muss die Übersetzung schon Wortlängenmäßig passen.
Wenn man dann einige Sachen nicht übersetzt, beschwert sich dann der nächste über die Aufweichung der Sprache und so weiter...
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: tartex am 29.04.2016 | 07:31
Oh Gott. Aus dem Piper (Pfeifer) mit der Musik- und Tanzassoziation Peiper zu machen ist ja noch schlimmer als aus Glover (mit Handschuhwappen) Glauer.
Aber Haus Swyft (Swift) nicht als Schnell zu übersetzen... Oder Thorne zu Thorn statt Dorn. Und natürlich gibt es Swann statt Schwan.

Ich verstehe da schon die Logik dahinter. Man behält den Namen bei, passt allerdings die Aussprache den deutschen Gepflogenheiten an. Woraus soll man bei dem Sprachmischmasch denn sonst schließen, dass man das nicht wie den Piper-Verlag ausspricht?

Meiner Ansicht nach wurde das ja bei Immigration früher auch öfters so gemacht.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: bolverk am 29.04.2016 | 08:21
Meiner Ansicht nach wurde das ja bei Immigration früher auch öfters so gemacht.
Ja, das finde ich nach wie vor ganz übel. Als meine Mutter in den 70ern nach Deutschland gekommen ist, erklärte man ihr, ihren Namen (Gilda) gäbe es in Deutschland nicht, sie hieße nun Hilde.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Infernal Teddy am 29.04.2016 | 08:28
Bin ich froh das man das nicht bei mir probiert hat...
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Luxferre am 29.04.2016 | 08:43
Mein Fliesenleger (jawollja, MEINER!  >;D )  heißt Evgenij. Jeff, bzw. Elvis für seine Freunde. Oder Eugen ... wenn ich ihn ärgern will  ~;D
Jaja, einige Deutsche Namen sind nicht schön zu übersetzen.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: bolverk am 29.04.2016 | 08:49
Bin ich froh das man das nicht bei mir probiert hat...
Soll heißen, dein Name lautet immer noch Gilda?  ~;D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Edvard Elch am 29.04.2016 | 08:51
Ich verstehe da schon die Logik dahinter. Man behält den Namen bei, passt allerdings die Aussprache den deutschen Gepflogenheiten an. Woraus soll man bei dem Sprachmischmasch denn sonst schließen, dass man das nicht wie den Piper-Verlag ausspricht?

Oder man unterstellt dem Übersetzer, dass er in diesem Fall mehr wusste – Peiper ist eine rheinische Nebenform von Pfeifer (so wie Pi(e)per eine norddeutsche Variante des Namens ist).
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Infernal Teddy am 29.04.2016 | 10:08
Soll heißen, dein Name lautet immer noch Gilda?  ~;D

Das jetzt nicht, aber erfahrungsgemäß kann kaum einer von euch meinen Vornamen richtig aussprechen;)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Luxferre am 29.04.2016 | 10:35
Das jetzt nicht, aber erfahrungsgemäß kann kaum einer von euch meinen Vornamen richtig aussprechen;)

Seamus. Ha!  >;D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KhornedBeef am 29.04.2016 | 10:58
Seamus. Ha!  >;D
Shame-us ?
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: tartex am 29.04.2016 | 11:00
Shame-us ?

Eher Schämas
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Feuersänger am 29.04.2016 | 12:12
Ihr Dilettanten. Seamus ist ein gälischer Name. Im Gälischen gibt es den Vokativ. Die Vokativform von Seamus ist a Sheamuis. Aussprache: /häimisch/. Und genau da kommt auch der schottische Name "Hamish" her.  >;D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KhornedBeef am 29.04.2016 | 12:33
Hätte ich kommen sehen müssen  ::)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Infernal Teddy am 29.04.2016 | 12:59
Seamus. Ha!  >;D

Nee, falsche britische Insel.  Murray. Und durch die Hochzeit ist es für die meisten noch etwas schwerer geworden,  weil jetzt mitten in einer langen Kette von schottische und englischen Silben ein deutscher Name kommt, und sie dann ins stolpern kommen. Ich bin ein sadist;)

What was the subject again?
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: tartex am 29.04.2016 | 13:43
Ihr Dilettanten. Seamus ist ein gälischer Name. Im Gälischen gibt es den Vokativ. Die Vokativform von Seamus ist a Sheamuis. Aussprache: /häimisch/. Und genau da kommt auch der schottische Name "Hamish" her.  >;D

Ich wohne in Irland und habe immer recht.

Aber ernsthaft: hast du irgendeine Quelle dafür? Im Internet finde ich da auch nur Seamus (https://www.youtube.com/watch?v=T0vULPvZbcc).

See-Mousse wäre natürlich auch gut.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Feuersänger am 29.04.2016 | 13:53
Quelle? Gälische Grammatik vielleicht?

Im Ernst, das kannst du genauso gut googeln wie ich. Wikipedia-Einträge für Seamus (Alternative Schreibweisen) und Hamish für den Anfang.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Infernal Teddy am 29.04.2016 | 14:03
Ich kenne das so wie der Feuersänger es sagt - die andere Variante aber auch.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Boba Fett am 29.04.2016 | 14:28
Die Deathstalker Roman-Serie um "Owen Deathstalker" liest sich eigentlich so runter.
Im Deutschen stolpert man immer über den Namen "Todstelzer" - ich hätte den Übersetzer anschreien können...
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: tartex am 29.04.2016 | 15:13
Im Ernst, das kannst du genauso gut googeln wie ich. Wikipedia-Einträge für Seamus (Alternative Schreibweisen) und Hamish für den Anfang.

Ich habe nur die ʃ-Variante (https://en.wikipedia.org/wiki/Voiceless_palato-alveolar_sibilant) gefunden.

Mag sein, dass es bei den Schotten auch Hamisch (https://en.wikipedia.org/wiki/Hamish) gibt. Allerdings verlinkt das dann wieder zu Seumas (https://en.wikipedia.org/wiki/Seumas), das als Aussprache erst wieder "shay-mas" anführt.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Eulenspiegel am 29.04.2016 | 16:53
Zur Übersetzung von "Kings Landing":
Ich persönlich finde Königsmund ist eine besser geeignete Übersetzung als "Königshafen".

Sicherlich: "Königshafen" ist die Übersetzung, die näher am Original ist. Aber Königshafen assoziiere ich mit "Bremerhaven".
Wohingegen ich bei "Königsmund" immer an "Königsberg" denken musste.

Und Königsmund --> Königsberg finde ich eine bessere Assoziation als Königshafen --> Bremerhaven.

Kann natürlich sein, dass andere Personen andere Assoziationen mit den Namen haben. Aber ich denke, das ist eine Sache, an die Übersetzer halt auch denken sollten: Dass beim Zielpublikum die gewünschte Assoziation hergestellt wird.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Bad Horse am 29.04.2016 | 18:47
Aber Königshafen assoziiere ich mit "Bremerhaven".

Oder, noch schlimmer: Ludwigshafen. ;)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Edvard Elch am 29.04.2016 | 19:13
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Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Bad Horse am 29.04.2016 | 19:18
Das hast du sehr schön erklärt, o Elch! Chaldäi! :)

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Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Infernal Teddy am 29.04.2016 | 22:23
Und das berücksichtigt noch nicht mal die Unterschiede zwischen den P-Kletischen Sprachen und den Q-Keltischen Sprachen.
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KhornedBeef am 30.04.2016 | 14:27
Wann ist der Thread von "Peik klingt doof" in ein einen Sprachwissenschaftskurs auf Doktorandenniveau abgerutscht?? :D
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: KWÜTEG GRÄÜWÖLF am 1.05.2016 | 12:57
Man soll halt schlafende Elche nicht wecken!  :)
Titel: Re: Übersetzungen von Eigennamen oder doch nicht?
Beitrag von: Timberwere am 1.05.2016 | 16:06
Ob Eigennamen übersetzt werden oder nicht, hängt ja auch immer sehr stark vom Genre und dem Zielpublikum ab. Bei Fantasy zum Beispiel kann man sich für beide Lösungen entscheiden, bei Realwelt-Settings wird man Eigennamen vermutlich eher nicht eindeutschen.

Wobei sich das über die Zeit auch stark verändert hat. Ich habe im Studium ein hochinteressantes Seminar zur Übersetzungstheorie belegt, wo es um genau diese Verschiebungen ging: In der Übersetzung von Aldous Huxleys Brave New World von 1932 zum Beispiel wurde konsequent übertragen. Der Schauplatz London wurde zu Berlin, Fanny Crowne zu Stinni Braun, Harry Foster zu Henry Päppler, Bernard Marx zu Sigmund Marx, John zu Michel, Linda zu Filine, und so weiter.
Das würde man vermutlich heute nicht mehr so machen, aber damals gab der Übersetzer im Vorwort als Grund an, dass die Handlung dieses utopischen Romans nicht an den Ort gebunden sei und er es daher als ratsam empfunden habe, die Handlung komplett von England nach Deutschland zu versetzen.

Früher ging man auch anders damit um, wie man landeskundliche Spezifika übersetzen soll/te. Bei der Übersetzung von "Fish & Chips" z.B. hat man drei grundsätzliche Möglichkeiten, wie weit man davon weggeht und wie nah man am Original bleibt: "Fish & Chips", "Fisch und Pommes" oder "Frikadellen und Bratkartoffeln". Auch das hat sich im Laufe der Zeit verschoben, und man würde die letztere Option heutzutage nicht mehr so oft wählen wie vor 50 Jahren.

Ich persönlich bin bei Übersetzungen im Fantasy-Bereich durchaus ein Freund von Übersetzungen sprechender Namen, wenn sie denn gut gemacht sind und passen. Und ja, das ist sehr schwierig; manchmal fällt einem eine geniale Lösung ein, andere Male wiederum grübelt und grübelt man und ist mit einem Brainstorming eigentlich am besten bedient. :)