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Pen & Paper - Spielsysteme => Systemübergreifende Themen => Thema gestartet von: Mindmelter_p am 6.06.2016 | 23:03

Titel: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Mindmelter_p am 6.06.2016 | 23:03
Hallo zusammen,

ich möchte als SL Neuling eine Pen&Paper Runde leiten. Ich bin nicht sicher, welches Setting/Spiel jedoch für meinen Spielerkreis, bestehend ausschließlich aus Brettspielern, geeignet ist. Ich selbst habe Rollenspielerfahrung (als Spieler). Wir sind alle so um Mitte 30 herum.

Typ 1, Mann: Wenig Fantasyinteresse, wenig SciFi Interesse, eher Actiongamespieler am PC (Shooter, RTS)
Typ 2, Frau: Viel Fantasyerfahrung, viel Brettspielen, kein Gaming am PC, sehr empathisch bei vielen Themen
Typ 3, Mann: Viel Gamingerfahrung, viel Brettspielen, will alle Regeln komplett vor Spielbeginn kennen um das optimale rausholen zu können. Fantasy und SciFi Interessiert
Typ 4, Frau: Null Gaming am PC, null fantasyinteressiert, will die Dinge mal auf sich zukommen lassen.

Welches Setting empfiehlt ihr? Was ist einfach zu leiten (werde dies machen)?
Ziel ist es, die Gruppe der Brettspieler (alle 4) mit Rollenspielen anzufixen, da mir das Hobby sehr viel Freude bereitet und ich die Freude gerne teilen möchte.

Vielen Dank.
Mindmelter
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Eulenspiegel am 6.06.2016 | 23:10
Das lässt sich so extrem schwer sagen. Ich würde empfehlen, einfach ein System zu nehmen, in dem du dich bereits etwas auskennst und wohlfühlst. Das ist denke ich das wichtigste.

Bei Typ 1 gehe ich mal davon aus, dass es nur einfaches Desinteresse ist und keine ausgeprägte Abneigung?
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Nørdmännchen am 6.06.2016 | 23:23
Da es zwangsläufig kommen muss, kann auch ich mal eine Empfehlung für ein System aus der Apocalypse World (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,92765.0.html) Familie (auch Powered by the Apocalypse oder kurz PbtA) aussprechen. Ich gehöre hier nicht zu den eingefleischten Fachleuten - geschweige denn zu denen, die es fast ausschließlich spielen möchten. Aber die Systeme haben mehrere Vorteile, die grade auch Einsteigern zugute kommen:

EDIT:

Am angenehmsten zu Lesen (als Lehrwerk) sind meiner Erfahrung nach Monsterhearts (supernatürliches Monster-Teenager-Highschool-Drama) und Urban Shadows (politische urbane Fantasy). Aber es gibt reichlich anderes Material (siehe den Link oben).
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Kampfwurst am 6.06.2016 | 23:32
Ich hätte gleich zwei Empfehlungen, je nachdem was dir eher liegt.

Wie so oft würde ich Turbo Fate mit Masters of Umdaar empfehlen. Turbo Fate ist relativ Regelleicht und in der Umsetzung in Umdaar hast du alles was du brauchst um ein Abenteuer zu leiten, was mit der Grundversion von Turbo Fate tatsächlich eher schwierig ist. Das System ist dadurch ziemlich abstrakt, bietet aber mit seinen vielen vorgefertigten Stunts gleichzeitig einiges an Hilfe um reinzukommen.

Bei der Welt handelt es sich um einen Mischmasch an 80er Jahre Cartoons, also Dinge wie He-Man, Thundercats usw. Nur noch durchgeknallter teilweise. Das reicht von diversen Chimären über Cyborgs und Untote bis zu Tiermenschen, Cybertiere und andere. Und natürlich: Dinosaurier (Das Motto ist: "When in doubt: Dinosaur!"). Du bekommst mehrere Generatortabellen, mit denen du die Charaktere erschaffen kannst, sowohl Charaktere als auch Abenteuer. Wobei natürlich auch immer ein Aussuchen möglich ist, aber es ist echt lustig, was da beim Auswürfeln manchmal rauskommt.

Dazu kommt das Beispielabenteuer, das sehr gut strukturiert ist um es auch als SL Neuling sehr einfach zu leiten. Du bekommst alles wichtige vorgegeben, wobei alles was Turbo Fate als auch Umdaar kann und ausmacht darin exemplarisch umgesetzt ist und zur Geltung kommt.

Das ist sowohl Scifi als auch Fantasy als auch wieder keines von beidem. Die Nostalgie zu alten Cartoons könnte helfen die Leute reinzuholen. Ich habe aus dem Einstiegsabenteuer im Buch bereits eine Kampagne als Spieler durch gespielt und leite diese nun für eine andere Gruppe. Wir haben alles in allem sehr viel Spaß.

Das Buch ist auf Deutsch und Englisch zu bekommen. Es gibt außerdem noch eine ganze Reihe weitere Worlds of Fate, die ggf. was für euch sein könnten. Ganz neu ist "Nitrate City", in dem du in einem übernatürlichen Los Angelos der 50er spielst, in dem Spielfilmklischees zum Leben erwacht sind. Ich habe schon 2 Runden gespielt und es macht riesigen Spaß.

***

In eine ganz andere Richtung könntest du mit dem Dr. Who Rollenspiel gehen. Das ist etwas komplizierter und nutzt eine ganze Ecke mehr Regeln, ist aber dank der Aufmachung des Buches sehr Einsteigerfreundlich. Falls deine Leute Fans der Serie sind wäre das natürlich ein sehr guter Einstieg. Das mehr an Regeln ist dabei durchaus zu verkraften, da das meiste gleich funktioniert (Attribut + Fertigkeit + 2W6 gegen Schwierigkeit). Dazu kommen dann eine ganze Menge Sonderfertigkeiten, die aber meistens darauf hinauslaufen in bestimmten Situationen einen Bonus auf den Wurf zu geben. insgesamt sehr leicht zu lernen.

Außerdem gibt es einen ganzen Satz Beispielcharaktere im Buch, die du verteilen kannst und dann losspielen. Das spart dir in jedem Fall eine Menge Zeit und Frust beim Charakterbauen. Die Charaktere sind allesamt interessant und verschieden genug, dass jeder was finden sollte.

Du hast außerdem ein Kapitel zur Aufgabe des Spielleiters, das ich ausgezeichnet geschrieben finde, sowie mehrere sorgfältig aufbereitete Abenteuer die du spielen kannst.

Das Buch ist nur in Englisch zu bekommen, soweit ich weiß, falls das ein Problem sein könnte.

***

Was mir noch einfällt, wobei ich es leider nie gespielt habe, wäre das RPG zur Serie Leverage. Da geht es dann halt um Einbrüche im großen Stil. Es kann allerdings sein, dass das als Neuling nicht ganz so geeignet ist. Es gibt dabei z.B. eine Rückblenden Mechanik, mit der die Spieler eine Rückblende einfordern können und dann können sie da ihre Planung erzählen. Das ist nicht so ganz ohne. Ggf. ließe sich aber so ein Einbruchsding mit was anderem umsetzen.

Falls du Fragen zu irgendwas da oben hast, immer her damit. :)
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: fivebucks am 6.06.2016 | 23:59
Ich halte "Midgard" für ein gutes Einstiegs - System. Ansonsten könnte
"Ars Magica" 4. Edition eventuell was für euch sein. Oder eben DSA5 / D&D5 dann gibt es ja noch andere generische Fantasy - Systeme z. B. Splittermond oder Aborea zu denen weiß ich jetzt aber nichts näheres.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Chiarina am 7.06.2016 | 00:03
Da gibt´s immerhin zwei Leute ohne Interesse an Fantasy!
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: fivebucks am 7.06.2016 | 00:06
Hm,  das ist richtig.
Nicht Fantasy finde als Einstieg ins Rollenspiel ein bißchen knifflig.
Was bevorzugen diese zwei denn als Setting?
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Wonko am 7.06.2016 | 02:09
Regel 1: Ich würde noch mal betonen, dass du etwas nehmen solltest, womit du dich selbst wohlfühlst und auskennst. Auskennst, weil du dann nicht von den Regeln abgelenkt wirst und wohlfühlst, weil sich dann deine Beigeisterung für das Spiel natürlich auf deine Mitspieler überträgt.

Mal angenommen, das wäre bei allen genannten Spielen ähnlich, würde ich was Actionreiches nehmen, mit dem jeder was anfangen kann.

(Powered by) Apocalypse World finde ich super für Spieler, aber ich weiß nicht, ob es für als Spielleitereinstieg gut geeignet ist. -- Ich weiß es wirklich nicht, mir fehlt einfach die Erfahrung. Hier würden mich Eure Erfahrungen interessieren.

Umdaar finde ich super, wenn man schon mal Fate gespielt hat (und selbst, wenn nicht).

Sehr gute Dinge habe ich auch über die Edge of the Empire-Starterbox gehört. Und Star Wars ist etwas, womit fast jeder was anfangen kann.

Ganz gut fände ich auch Hollow Earth Expedition. Ist von den Regeln relativ einfach, actionreich und mit dem Abenteur(film)genre kann auch jeder was anfangen. Mit Savage Worlds ist es ähnlich (wenn man's mag).

DSA/Splittermond/Midgard/Pathfinder finde ich zu kompliziert, D&D 5 noch okay (aber hier gilt natürlich trotzdem Regel 1).

Dringend abraten würde ich eigentlich nur von allzu schwerer Kost wie Shadowrun oder allzu ausgefallenen Settings wie Eclipse Phase oder Cthulhu (falls die Spieler es nicht kennen).
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Kampfwurst am 7.06.2016 | 02:13
Sehr gute Dinge habe ich auch über die Edge of the Empire-Starterbox gehört. Und Star Wars ist etwas, womit fast jeder was anfangen kann.
Ich mag das FFG Star Wars System zwar super gerne, halte es aber ob seiner eher interpretativen Eigenart für Anfängerunfreundlich, zumindest als Spielleiter.

Und ich muss dem hier
Regel 1: Ich würde noch mal betonen, dass du etwas nehmen solltest, womit du dich selbst wohlfühlst und auskennst. Auskennst, weil du dann nicht von den Regeln abgelenkt wirst und wohlfühlst, weil sich dann deine Beigeisterung für das Spiel natürlich auf deine Mitspieler überträgt.
absolut zustimmen, da hatte ich vorher nicht dran gedacht. Sehr gute Anmerkung.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: JS am 7.06.2016 | 02:28
Quest
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: D. Athair am 7.06.2016 | 02:29
... Fate würde ich eher nicht empfehlen. Das holt mMn die Brett- und PC-Spieler nicht ab. Da ist mMn zu vieles Aushandlungssache.
(Es sei denn Umdaar passt. Dann wäre es denkbar, aber immer noch nicht in meiner engeren Wahl.)


PbtA (Monsterhearts, Urban Shadows) könnte ich mir vorstellen. Die Begründungen von Nørdmännchen machen absolut Sinn.


OneDice, ein einfaches Rollenspiel, das eher auf Action getrimmt ist und eher optionsarm daher kommt.
Hier ist ne englische Rezension (https://ominosity.wordpress.com/2015/04/14/onedice-universal-co/) zusammen mit einem (potentiell) kostenlosen Download-Link. (Gibts aber auch nur in Englisch.)
Gedruckte Bücher (Hefte) gibt es nur Print on Demand. Es dauert leider eine ganze Weile, bis die Printausgaben ankommen.
Derweil kann man aber schonmal das PDF lesen oder man kauft nur das PDF und druck das aus.
Mondbuchstaben hat dazu auch mal was geschrieben (https://mondbuchstaben.wordpress.com/2015/08/03/rpgaday2015-frage-3-onedice-fantasy/). Ich habe mein Exemplar (WWI) leider noch nicht gelesen.
[Fertige Abenteuer gibts wohl nur im Schnellstarter (Fantasy), in Supers, in Fantasy und separat für Urban Fantasy und Pulp.]


Über Doctor Who - Adventures in Time and Space und seine Regeln habe ich bisher nur Gutes gelesen. Selbst wenn deine Spielerinnen und Spieler keine Fans der Serie sind (oder sie gar nicht kennen) bietet das Setting doch einen großen Vorteil: Da die Spieler Zeitreisende sind, sind Abenteuer nicht auf ein Genre festgelegt. Du könntest vorher mit den Spielerinnen und Spielern überlegen ob sie in einer historischen Epoche spielen  wollen, ob es phantastisch sein soll, in richtung Science Fiction gehen soll, ... Mit Doctor Who ist das alles gut möglich.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: pharyon am 7.06.2016 | 06:50
Hallo Mindmelter_p, willkommen im Tanelorn.

Regel 1: Ich würde noch mal betonen, dass du etwas nehmen solltest, womit du dich selbst wohlfühlst und auskennst. Auskennst, weil du dann nicht von den Regeln abgelenkt wirst und wohlfühlst, weil sich dann deine Beigeisterung für das Spiel natürlich auf deine Mitspieler überträgt.
Das ist ein guter und wichtiger Punkt, der auf jeden Fall bei deiner Wahl eine Rolle spielt.

Meine Empfehlung: Funky Colts.
Weil es weder Fantasy noch Science Fiction als Setting enthält (man kann zwar davon ein wenigeinfließen lassen, muss das aber auf keinen Fall) und die Regeln sehr einfach und überschaubar (dein Regelfuchser hat sich da schnell eingearbeitet) zumal auf deutsch erhältlich sind (obendrein müsste das pdf immer noch kostenlos sein).
Das Spiel orientiert sich an Serien der 70er und 80er. Da ihr um die 30 seid, dürfte evtl. die eine oder andere Serie in angenehmer Erinnerung sein und als Inspirationsquelle herhalten können (A-Team, Knight Rider, TJ Hooker, etc.). Einziger Mehraufwand für euch: Ihr legt am Anfang nicht nur die Spielercharaktere fest (was eher zügig laufen dürfte), sondern auch dn Serienrahmen, da das Spiel kein explizites Setting mitbringt.

Grüße, p^^
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Deep_Impact am 7.06.2016 | 07:26
Grundsätzlich würde ich mal sagen, dass die Mehrzahl der OSR-Systeme doch recht brettspielartig rüberkommen können. Wenn es ein kostenloser Einstieg sein soll und der etwas heroquestige Ansatz nicht stört, dann wäre Dungeonslayers nen Blick wert. Aber halt Fantasy. Als StarSlayers glaube auch SciFi, gibt aber auch als Western, Urban Mystery oder Endzeit.
http://dungeonslayers.net/

Schau dir sonst mal das EinWürfelSystem an. Das ist schnell und einfach, dazu aber modular und anpassbar.
http://www.1w6.org/
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Sir Markfest am 7.06.2016 | 07:33
Ziel ist es, die Gruppe der Brettspieler (alle 4) mit Rollenspielen anzufixen, da mir das Hobby sehr viel Freude bereitet und ich die Freude gerne teilen möchte.

Eine Möglichkeit wäre es natürlich auch zunächst mit rollenspielartigen Brettspielen eine Brücke zu bauen - Talisman und Ultraquest bieten sich da an.

Und da Dungeonslayers erwähnt wurde (gute Wahl!) - da gibt's ja auch Non-Fantasysettings wie Old Slayerhand (Western) falls das  mehr liegt.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Feyamius am 7.06.2016 | 08:01
Eine Idee, die ich spontan hatte und dir je nach Interessenlage der Spieler vielleicht weiterhelfen könnte:

Ark - Survival Evolved (https://de.wikipedia.org/wiki/ARK:_Survival_Evolved) mit Savage Worlds-Regeln.

Bei Ark handelt es sich um ein Survival-Computerspiel mit Dinosauriern. Von der dahinterstehenden Geschichte weiß man bisher afaik wenig bis gar nichts, es wirkt aber wie eine Mischung aus Dino Riders (https://de.wikipedia.org/wiki/Dino-Riders) und Hunger Games.

Man würde dort also tendenziell sehr frei sandboxen, hätte aber ein durchaus abgegrenztes Terrain, man könnte Horrorelemente einbringen ("da verfolgt mich was!"), konkurrierende NSC-Truppen auftreten lassen und hätte auch nach Wunsch ein gewisses Maß an Barbie-Spiel-Elementen (Aufbau einer Basis, Dinos zähmen, ...). Das Technologielevel steigt dort mit der Zeit: Man beginnt steinzeitlich gerüstet und arbeitet sich zu MGs und Raketenwerfern hoch.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Pyromancer am 7.06.2016 | 08:35
Hallo zusammen,

ich möchte als SL Neuling eine Pen&Paper Runde leiten. Ich bin nicht sicher, welches Setting/Spiel jedoch für meinen Spielerkreis, bestehend ausschließlich aus Brettspielern, geeignet ist. Ich selbst habe Rollenspielerfahrung (als Spieler). Wir sind alle so um Mitte 30 herum.

Typ 1, Mann: Wenig Fantasyinteresse, wenig SciFi Interesse, eher Actiongamespieler am PC (Shooter, RTS)
Typ 2, Frau: Viel Fantasyerfahrung, viel Brettspielen, kein Gaming am PC, sehr empathisch bei vielen Themen
Typ 3, Mann: Viel Gamingerfahrung, viel Brettspielen, will alle Regeln komplett vor Spielbeginn kennen um das optimale rausholen zu können. Fantasy und SciFi Interessiert
Typ 4, Frau: Null Gaming am PC, null fantasyinteressiert, will die Dinge mal auf sich zukommen lassen.

Welches Setting empfiehlt ihr? Was ist einfach zu leiten (werde dies machen)?
Ziel ist es, die Gruppe der Brettspieler (alle 4) mit Rollenspielen anzufixen, da mir das Hobby sehr viel Freude bereitet und ich die Freude gerne teilen möchte.

Ich rate zu Savage Worlds als Regelsystem. Das unterstützt sehr gut und flüssig das Spiel mit Miniaturen und hat klare, durchaus "spielige" Regeln, wo sich Brettspieler auskennen, ist aber frei und schlank genug, dass es dem Rollenspiel auch nicht im Weg steht. Außerdem gibt es hier im Forum einen eigenen Savage-Worlds-Bereich, wo man euch bei Fragen jederzeit helfen wird.
Es gibt etliche Settings für Savage Worlds, und mit SW kann man von Fantasy über Gegenwart bis SciFi prinzipiell fast alles spielen, und es gibt auch von Fans etliche Conversions. In den Probefahrt-Regeln ist ein kleines Fantasy-Abenteuer mit Beispiel-Charakteren drin, damit kann man sicher anfangen: http://www.prometheusgames.de/download/savage-worlds/SW-GER-Probefahrt-v1.11-web.pdf

Bei Gefallen kannst du ja nochmal wegen weiterer Settings/Abenteuer anfragen.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Daheon am 7.06.2016 | 08:46
Zitat
Ich rate zu Savage Worlds als Regelsystem.

+1

Pyromancers Argumenten ist eigentlich nur noch hinzuzufügen, dass die Grundregeln sehr günstig sind, was die Einstiegsschwelle noch einmal senkt.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Feyamius am 7.06.2016 | 09:15
... und dass es mit der Socanth-Kampagne (http://www.prometheusgames.de/verlag/socanth-eine-einsteigerkampagne-fuer-savage-worlds/) auch ein kostenloses, schön aufbereitetes Startsetting inkl. mehrerer Einstiegsabenteuer gibt.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Chruschtschow am 7.06.2016 | 09:53
... Fate würde ich eher nicht empfehlen. Das holt mMn die Brett- und PC-Spieler nicht ab. Da ist mMn zu vieles Aushandlungssache.
(Es sei denn Umdaar passt. Dann wäre es denkbar, aber immer noch nicht in meiner engeren Wahl.)

Brett- und Computerspieler, aber keine Rollenspieler. Nach meiner Erfahrung haben vor allem Rollenspieler Probleme mit Fate, während es Neulingen sehr leicht fällt. Der radikale Bruch mit den Regeln im Unterschied zur Herangehensweise in Brett- und Computerspielen, wie Handlungsoptionen zustande kommen - nämlich erst die Handlung, dann die Regeln - könnte sogar enorm helfen Verhaltensmuster aus dem Brettspiel zu durchbrechen, die im RPG hinderluch sind. Stichwort: "Was kann ich machen?" Gerade dass einige der SpielerInnen schon Vorerfahrungen mit dem gewählten Genre haben könnten, hilft da weiter, weil sie eben ihre Handlungsoptionen dann aus dem Geschehen heraus entwickeln können und eben nicht die Regeln abfragen müssen.

Dann Umdaar ein bisschen Borderlands-artig aufgemacht mit hohem Actionanteil und los. :)
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Andorian Spaceman am 7.06.2016 | 14:28
Hallo zusammen,
ich möchte als SL Neuling eine Pen&Paper Runde leiten. Ich bin nicht sicher, welches Setting/Spiel jedoch für meinen Spielerkreis, bestehend ausschließlich aus Brettspielern, geeignet ist. Ich selbst habe Rollenspielerfahrung (als Spieler). Wir sind alle so um Mitte 30 herum.

Wenn das Rollenspiel brettspielige Elemente haben soll kann man das wahrscheinlich mit Iron Kingdoms gut umsetzen. Das scheint ja ein wichtiges Kriterium für Euch zu sein.
Durch seine Verwandtschaft zu Warmachine sind die Kämpfe sehr gut regelmechanisch darstellbar und präzise. Man kann es dadurch leicht wie ein Brettspiel spielen. Aber natürlich ist es trotzdem ein Rollenspiel bei dem man auch andere Themen genauso regelnah oder frei darstellen kann wie es einem beliebt.

Am meisten Freude hat man wenn man bewaffnete Konflikte mit Miniaturen darstellt. Was oberflächlich den brettspieligen Eindruck verstärken kann.


Typ 1, Mann: Wenig Fantasyinteresse, wenig SciFi Interesse, eher Actiongamespieler am PC (Shooter, RTS)
Typ 2, Frau: Viel Fantasyerfahrung, viel Brettspielen, kein Gaming am PC, sehr empathisch bei vielen Themen
Typ 3, Mann: Viel Gamingerfahrung, viel Brettspielen, will alle Regeln komplett vor Spielbeginn kennen um das optimale rausholen zu können. Fantasy und SciFi Interessiert
Typ 4, Frau: Null Gaming am PC, null fantasyinteressiert, will die Dinge mal auf sich zukommen lassen.

für Typ1: Die Figuren sind von Anfang an coole und kompetente Typen und die Kämpfe wirken Actionreich.
für Typ2: Abgesehen von den allgemeinen Kriterien ermöglicht das System durch Charakterkombinationen recht vielfälltige Charakterideen. Der Hintergrund ist vielfälltig.
für Typ3: Die Regeln sind recht eindeutig und balanciert. Man kann Effektiv spielen ohne das das System durch Missbrauch zusammenbricht. 
für Typ4...  ist wahrscheinlich Eure Gesellschaft wichtiger als das Spiel.

Das gegebene Setting wäre Fantasy mit einigen Steampunkelementen.

Die Grundmechanismen sind einfach und immer gleich.
Allerdings sollte man sich auch insbesondere als Spielleiter in die Regeln einarbeiten.
Damit das Kampsysem zur Geltung kommt sollte der Spielleiter die Sitzungen vorbereiten und der Spieler sich zumindest mit den Spezialfertigkeiten der eigenen Figur auseinandersetzen.

Ein Miniaturenfundus verlangt Investition oder die Bereitschaft sich Papierminis zu basteln. Oder eine Mischung davon...
Natürlich kann man auch seine Brettspiele plündern... Ihr habt wahrscheinlich einige.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: D. Athair am 7.06.2016 | 15:08
Ich mach mal den Advocatus Diaboli:

Ich rate zu Savage Worlds als Regelsystem. Das unterstützt sehr gut und flüssig das Spiel mit Miniaturen und hat klare, durchaus "spielige" Regeln, wo sich Brettspieler auskennen, ist aber frei und schlank genug, dass es dem Rollenspiel auch nicht im Weg steht.
Genau deswegen würde ich Savage Worlds nicht nehmen. Es unterstützt das "in Regeln denken" und "das Optimale aus den Regeln rausholen" mMn zu sehr. Wenn Spieler da wenig Lust drauf haben, kann das eine Problemquelle werden. Außerdem steht Savage Worlds nicht umsonst in dem Ruf "easy to learn ... hard to master". Das System hat relativ viele Interdependenzen. Die muss man nicht alle mögen.

Der radikale Bruch mit den Regeln im Unterschied zur Herangehensweise in Brett- und Computerspielen, wie Handlungsoptionen zustande kommen - nämlich erst die Handlung, dann die Regeln - könnte sogar enorm helfen Verhaltensmuster aus dem Brettspiel zu durchbrechen, die im RPG hinderluch sind.
Fate wäre - als Spiel, das ich als strukturregel-reiche Mischung aus Storygame und Freiform verstehe - in etwa das Gegenteil zu Savage Worlds. Die Regeln bieten eine Struktur, um spielen zu können, bieten aber wenig Hilfen für den Spielprozess selbst. Ich kann mir vorstellen, dass das - wie SW - Probleme am Spieltisch erzeugen könnte.

Was gegen OneDice spricht: Charakterindividualisierung läuft nicht über die Regelebene, sondern im Spiel. Das Spiel ermöglicht nicht viel mit Regeleffekten zu arbeiten. (Da haben SW & Fate mehr Möglichkeiten.)

Gegen DungeonSlayers (und seine Abkömmlinge): In meinen Augen regelt es an den Stellen, wo ich Regeln wollte, zu wenig und an den Stellen, wo ich auf sie verzichten kann, zu viel.

PbtA ... könnte gerade für SL-Neulinge den Nachteil haben, dass Abenteuer kaum in der üblichen Weise vorbereitet werden können. Außerdem braucht es pro-aktive Spieler. Die Handlung entsprinnt sich aus der Interaktion der Spielenden miteinander und mit den Regeln. Die sog. Moves (am ehesten vergleichbar mit Fertigkeiten oder Stunts) legen grob fest, was der Konfliktausgang ist und ggf. wie es weiter geht.

... zu den Nachteilen der anderen Spiele, muss wer anders was sagen.


Ansonsten:
Was hast du denn schon gespielt, Mindmelter_p? Wenn die Sachen, die du vom Spielen her kennst, dir gefallen haben, dann würde mindestens etwas Ähnliches zum Leiten nehmen. Je mehr Sicherheit und Freude du beim Leiten an den Tag legen kannst, desto besser wird das Spiel für alle.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Deep_Impact am 7.06.2016 | 15:29
Ich glaube, das war weniger des Teufels Advokat, sondern durch das rigerose madig machen so ziemlich aller Empfehlungen - fairerweise und dem Sprichwort entsprechend auch deiner eigenen - hast du eher für Verunsicherung gesorgt.

Im Endeffekt ist jedes und auch kein Rollenspiel perfekt für den Einstieg. Man muss es wohl einfach ausprobieren und schauen wo die Reise hingeht. Ganz wichtig: Nicht enttäuscht sein, wenn andere eben nicht den Funken aufnehmen können oder wollen.

Gerade als erfahrener Spieler kennt man die Macken der Spiele. Ich könnte DS stundenlang zerlegen, aber zu einem bestimmten Zeitpunkt meines Lebens fand ich es sehr gut. Ich kann mir auch vorstellen, dass ein Computer-Fan CONTACT total cool findet, wo andere sagen "zu crunchy".

Ich denke, ich würde mich vom Setting aus vorarbeiten. Was möchten die Spieler gerne mal erleben? Wild West? Verschwörung? Horror? Überlebenskampf? Science Fantasy? Viktorianische Investigation? Japan-Cyperpunk-Mystik-Horror....
Und dann schaut, man welches System dieses Spielgefühl transportiert.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: D. Athair am 7.06.2016 | 16:35
Deine Einschätzung kann ich überhaupt nicht teilen. "Madig machen" ist etwas GAAAANZ anderes!

Zu einer guten Entscheidung gehört, dass ich die Alternativen in ihren Vorzügen und Nachteilen abschätzen kann.
Am Ende will ich eine Entscheidung, bei der ich die Vorteile gerne nehme und mit den Nachteilen zumindest gut leben kann.
(Der Abwägungsprozess sollte - auch weil die Spieler in spe voraussichtlich mit unterschiedlichen Erwartungen und Wünschen an "Rollenspiel" herantreten werden - nicht abgekürzt werden.)


Ich denke, ich würde mich vom Setting aus vorarbeiten.
Das würde ich genau NICHT tun!

1) Die Wahrscheinlichkeit, dass es da zu keiner Einigung kommt ist recht hoch. Selbst wenn ähnliche Sachen gewünscht werden, muss man gleich wieder schauen, wie man die Wünsche integriert bekommt. Und dann muss die Spielleitung mit dem Spielerkompromiss nicht nur einverstanden sein, sondern das auch mit Begeisterung leiten wollen. Ich hab einige solcher Versuche erlebt. Wirklich gut geklappt hat kein einziger.

2) Die Spielleitung will Rollenspiel vorstellen UND ist selbst noch Newbie-SL. Unter diesen Voraussetzungen braucht es einfach ein Regelwerk, in dem sie sich wohl fühlt. Am Setting kann man leichter schrauben.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Chruschtschow am 7.06.2016 | 18:26


2) Die Spielleitung will Rollenspiel vorstellen UND ist selbst noch Newbie-SL. Unter diesen Voraussetzungen braucht es einfach ein Regelwerk, in dem sie sich wohl fühlt. Am Setting kann man leichter schrauben.

Noch ein Vorteil von Fate: man kann sich langsam rein tasten. Klassisch gespielt ist es zumindest nicht furchtbar unbrauchbar und je mehr man rein kommt, umso besser fluppt es. :)

Nachteil: wenn ihr Leute habt, denen das Sammeln von Items wie in Borderlands, Diablo, Torchlight o.ä. am Herzen liegt, dann ist Fate echt nix für euch.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Czechbot am 7.06.2016 | 19:01
Es wurde schon genannt, aber ich kann es nur wärmstens unterstützen. Probier es mit Monsterhearts. Da seid ihr alle mittendrin im Spielgeschehen :). Ansonsten finde ich Cthulhu immer gut für frische Gruppen. Oder vielleicht Castle Falkenstein - funktioniert mit Spielkarten, ist Steampunk-pulp und man kann wirklich schöne Geschichten damit hervorbringen.

Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: piotr am 7.06.2016 | 19:38
@Mindmelter_p: Welche Systeme/Settings kennst du denn schon?

Ich kenne das ganz gut von meiner Schwester, dass man Fantasydesinteressierte mit fantastischen Settings nicht so gut hinter dem Ofen hervorholen kann. Mit "Tatort Dortmund" sah das plötzlich ganz anders aus.

Ganz lustig könnte es ja auch sein, ein Setting aus den Brettspielen zu nehmen, wie Kontorintrigen im Dominion-Mittelalter oder (Action-)Diplomatische Missionen in Smallworld.

Wenn ihr erstmal eine Schnupperrunde machen wollt und euch Horror nicht ab(höhö)schreckt, wäre Dread vielleicht auch eine spaßige Sache. Aber auch wieder nichts für Spieler 3...
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: vanadium am 7.06.2016 | 20:44
Da muss ich wohl (mal wieder) das gute alte D6-System von WEG bemühen.

Setting: Pulp, Fantasy, SF (sind die vorgegebenen), gibt es je ein Buch/Pdf (Pdf = legal umsonst!) dazu.
Das D6-System ist aber so flexibel, dass man damit eigentlich jedes Setting bespielen kann. Alternativ gibt es noch Mini-Six (Mini-6) und ein paar andere Derivate.

Die Grundregeln sind sehr simpel und reichen für den Anfang.
Vorteil: Man braucht nur W6/D6 (5-6 pro Spieler sollten reichen), von denen die Brettspieler wohl reichlich haben sollten.
Nachteil: Regeln nur auf engl.

Auf Nachfrage gerne auch etwas ausführlicher zu den Mechaniken.

Tante Edit sagt: noch ein paar Links ergänzt.

Open D6 (http://opend6.wikidot.com/) - alles mögliche zu D6, insbesondere online SRDs
Die obigen Pdfs (http://games.whitesaber.com/west-end-games-open-d6.html) - für den schnellen Zugriff
Die Pdfs auf DriveThruRPG (http://www.drivethrurpg.com/browse/pub/468/West-End-Games?filters=0_0_10020_0_0) - inkl. dem Setting Septimus
Mini Six (http://www.rpgnow.com/product/144558/Mini-Six-Bare-Bones-Edition)
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Mindmelter_p am 7.06.2016 | 22:13
Hallo zusammen,

wow! Ist ja irre, wieviele Leute hier schon Tipps gegeben haben, schaue gerade zum ersten Mal wieder rein. Danke für die tollen Tipps  :headbang:

Soo. Zur Info was ich bislang selber gespielt habe:

Gefallen hat mir insbesondere SR. Ich fahre auf Cyberpunk ab. Ich habe aber das Gefühl, dass selbst bei Schnellstarterregeln (5te, 3te) zuviel Regel-/Settingkomplexität an die Spieler gestellt wird (Typ 1 kennt noch nichtmal Blade Runner  :o). DSA4 fand ich nicht so gut (zu komplex finde ich), DSA1 und 2 ging so. Vom Prinzip her möchte ich aber kein DSA leiten,  da bei Typ 3 (der Regelfuchser, Powergamer) schon DSA Knowledge vorhanden ist und er angekündigt hat, sich tief einzulesen um von Anfang an den "besten optimalen
Magier" spielen zu können - darauf müsste ich vorbereitet sein, auch aufs Vermitteln zu den anderen Spielern dann, die noch 0 Plan von Pen&Paper haben.

Die ganzen Schnellstarter(-PDFs) habe ich mir schon auf Messen(RPC, Essen) oder bei den Verlagen besorgt, die Platte ist gut gefüllt.
Regelwerke und Quellenbücher sammle ich auch schon länger, scheue daher nicht, mir extra was für die Runde anzuschaffen.

Es ist auch kein Problem, die Gruppe an Fantasy heranzuführen. Ich habe diesbezüglich die Gruppe schon befragt, mit dem Ergebnis, dass sich alle Fantasy anschauen würden.
Oberflächlich gefällt mir Midgard gut - habe die Materialien der aktuellen Edition vorliegen, aber bislang keine Zeit alles näher durchzulesen. Selbiges gilt für Rulemaster (aktuelle Edition)(find die Tabellen geil  >;D, krasses Gegenteil zu Wushu z.B., RM hab aber noch nie gespielt).

Savage Worlds scheint mir wieder zu Miniatur-regellastig zu sein (habs komplett durchgelesen), Konflikt Typ 3 mit den anderen?
Wie ist das mit dem Setting Rippers oder Sundered Skies? Kann man das mit den Miniaturen auch minimieren? Wieviel Kämpfe gibts denn bei Rippers z.B.? Weiss das einer?

Es ist nicht mein Ziel, unsere Brettspieler wieder auf ein Brettspiel "zu bringen", dazu ein Wort zum Kampfsystem: Es ist aus meiner Sicht okay, wenn wir mit Bodenplan und Minis spielen. Dann muss der Kampf aber relativ zügig abgehandelt sein (paar Minuten, Endkampf auch länger), sonst "versumpfen wir in der Tabletop-Schiene(tm)", und das möchte ich nicht. Garantiert werden dann Spieler aus dem Zug aussteigen. Abendelange Kämpfe in SR4/DSA4 waren einfach ätzend. Ich stelle mir vor, dass ich auch einen gewissen Einfluss auf die Komplexitätsdarstellung habe.

Es darf auch Old-Schoolig werden: Aktuell bilde ich mir ein, dass AD&D sowas wie DSA1/2 von der Komplexität repräsentiert, und damit in meinen Fokus kommt. Müsstet ihr aber was zu sagen/bewerten. Das schöne an AD&D ist, dass tonnenweise Material im Netz existiert. Da kann man sich die Perlen raussuchen, und ich muss wenig vorbereiten (jaja, der Job+Familie zieht schön Kapa :-*)

Ich denke, wenn einige der Spieler (hoffe alle) Interesse bekommen, kann man "richtig" einsteigen mit komplexeren Sachen.. dann wäre auch SR z.B. kein Thema mehr..

Soviel von meiner Seite.. Brainstorming..
freue mich über eure weiteren Tipps.
Gruß,
Mindmelter_p

P.s. oh ich merke noch an, dass ich deutsches Material im Moment (noch) gegenüber englischem Material bevorzuge.. kann man auch irgendwie an den genannten Settings/Regelwerken erkennen... ;)
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Mindmelter_p am 7.06.2016 | 22:18
Bei Typ 1 gehe ich mal davon aus, dass es nur einfaches Desinteresse ist und keine ausgeprägte Abneigung?

Korrekt.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Eulenspiegel am 7.06.2016 | 22:44
da bei Typ 3 (der Regelfuchser, Powergamer) schon DSA Knowledge vorhanden ist und er angekündigt hat, sich tief einzulesen um von Anfang an den "besten optimalen Magier" spielen zu können - darauf müsste ich vorbereitet sein, auch aufs Vermitteln zu den anderen Spielern dann, die noch 0 Plan von Pen&Paper haben.
Wie egozentrisch<->kooperativ ist Typ 3 denn?

Es muss nicht grundsätzlich schlimm sein, wenn ein SC kompetenter als die anderen SCs ist. Wenn der Spieler die Kompetenz seines SCs nutzt, um One-Man-Shows abzuziehen, ist das natürlich nervig. Wenn der Spieler jedoch eher eine Art "supermächtiger Gandalf" spielt, der auch mit den anderen Normalsterblichen (Menschen und Hobbits) kooperiert, können durchaus alle Spaß haben.

Sorry, ich habe das Beispiel mal auf "Herr der Ringe" gemünzt. Aber in Aventurien kann man ebenfalls so spielen, dass ein mächtiger Char von vielen "normalen" Chars begleitet wird und trotzdem jeder Spaß hat. (Wichtig dabei ist, dass der Spieler des mächtigen SCs kooperativ ist.)

zu Savage Worlds:
Ja, die Autoren hatten beim Schreiben im Hinterkopf, dass man Miniaturen benutzt. Aber ich kann dir versichern, dass man das Spiel auch wunderbar ohne Miniaturen spielen kann.
Was halt ist: Das System ist extrem auf Kampf-Action ausgelegt. Wenn du Spaß an pulpigen Kämpfen hast (egal ob mit oder ohne Miniaturen), dann wird dir das System gefallen. Wenn du jedoch eher auf Diplomatie und Intrigen stehst, dann ist das System eher "nett".

Ansonsten können die Kämpfe in Savage Worlds extrem schnell sein.

zum Thema Dread:
Das schöne an diesem System ist, dass es extrem regelarm und gleichzeitig extrem immersiv ist: Auf dem Tisch steht ein Jenga-Turm (https://de.wikipedia.org/wiki/Jenga). Und immer wenn die Spieler eine Probe machen müssen, müssen sie einen Stein aus dem Jenga-Turm ziehen. Gelingt ihnen dass, ohne dass der Turm umfällt, gelingt den SCs die Aktion. Fällt der Turm um, scheidet der SC aus dem Spiel aus. Die Spieler können die Probe auch verweigern. In diesem Fall misslingt dem SC die Aktion, aber er bleibt weiter im Spiel.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Prisma am 7.06.2016 | 22:56
Falls es "Horror" sein darf, wie wäre es mit der World of Darkness? Vampire, beispielsweise, wurde noch nicht genannt glaube ich und müsste für jeden Spielertyp etwas bieten.
"Endzeit" könnte man mit Degenesis Rebirth bespielen. (Rezi) (http://www.teilzeithelden.de/2014/10/15/rezension-degenesis-rebirth-edition-die-wiedergeburt-des-primal-punk/)

Außerdem würde sich ein Blick auf die 1PG Reihe (http://despotmedia.com/deep7/?p=27) von Deep7 lohnen. Ein leichtes Regelsystem, sehr viele Settingbearbeitungen, samt Abenteuer. Es ist zwar auf Englisch, aber es ist so kurz, dass es kaum ins Gewicht fällt.


Gefallen hat mir insbesondere SR. Ich fahre auf Cyberpunk ab. Ich habe aber das Gefühl, dass selbst bei Schnellstarterregeln (5te, 3te) zuviel Regel-/Settingkomplexität an die Spieler gestellt wird
Wenn es doch Cyberpunk mit simplen Regeln sein darf, wie wäre es hiermit (https://simpleroleplaying.files.wordpress.com/2012/11/ds_dt.pdf)?  >;D
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Pyromancer am 7.06.2016 | 23:12
Savage Worlds scheint mir wieder zu Miniatur-regellastig zu sein (habs komplett durchgelesen), Konflikt Typ 3 mit den anderen?
Wie ist das mit dem Setting Rippers oder Sundered Skies? Kann man das mit den Miniaturen auch minimieren? Wieviel Kämpfe gibts denn bei Rippers z.B.? Weiss das einer?

Es ist nicht mein Ziel, unsere Brettspieler wieder auf ein Brettspiel "zu bringen", dazu ein Wort zum Kampfsystem: Es ist aus meiner Sicht okay, wenn wir mit Bodenplan und Minis spielen. Dann muss der Kampf aber relativ zügig abgehandelt sein (paar Minuten, Endkampf auch länger), sonst "versumpfen wir in der Tabletop-Schiene(tm)", und das möchte ich nicht. Garantiert werden dann Spieler aus dem Zug aussteigen. Abendelange Kämpfe in SR4/DSA4 waren einfach ätzend. Ich stelle mir vor, dass ich auch einen gewissen Einfluss auf die Komplexitätsdarstellung habe.

In dieser Hinsicht ist Savage Worlds perfekt, weil die Kämpfe, wenn man mal in den Regeln drin ist, sehr zügig laufen. Ein normaler Kampf (vier SCs gegen 12 Statisten) dauert ~20 Minuten (~10 Minuten, wenn man wirklich fix ist), ein großer Kampf (vier SCs mit 10 Begleitern gegen 20 Statisten und 2 Wildcards) geht, wenn es keine taktischen Komplikationen gibt, in unter einer Stunde.
Wichtig ist am Anfang nur, dass du als SL die Toughness/Robustheit der Gegner niedrig hälst und Wildcards als Gegner sehr, sehr spärlich einsetzt.

Zu Rippers und Sundered Skies kann ich leider nichts sagen.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Pyromancer am 7.06.2016 | 23:17
Gefallen hat mir insbesondere SR. Ich fahre auf Cyberpunk ab. Ich habe aber das Gefühl, dass selbst bei Schnellstarterregeln (5te, 3te) zuviel Regel-/Settingkomplexität an die Spieler gestellt wird (Typ 1 kennt noch nichtmal Blade Runner  :o).

Corporation ist "Shadowrun in gut", das System spielt sich sehr flüssig, es gibt den Cyberware-Einkaufskatalog und nette, abgedrehte Waffen, Miniaturen braucht man gar nicht, und das Setting bietet viele Optionen. Es schadet zwar nicht, wenn man Bladerunner kennt, aber Corporation ist, um einen anderen User zu zitieren, "Syndicate[1] auf Speed", mit den Waffen aus Unreal Tournament. Auf jeden Fall jede Menge Spaß und bei Bedarf auch Tiefgang. Von Nachteil könnte sein, dass es das Regelwerk nur auf Englisch gibt. Und es ist auch etwas unintuitiv organisiert - hat aber einen guten Index!

--
[1] Das alte Computerspiel von Bullfrog.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Deep_Impact am 8.06.2016 | 07:31
Es darf auch Old-Schoolig werden: Aktuell bilde ich mir ein, dass AD&D sowas wie DSA1/2 von der Komplexität repräsentiert, und damit in meinen Fokus kommt. Müsstet ihr aber was zu sagen/bewerten. Das schöne an AD&D ist, dass tonnenweise Material im Netz existiert. Da kann man sich die Perlen raussuchen, und ich muss wenig vorbereiten (jaja, der Job+Familie zieht schön Kapa :-*)

Hatte es zwar so verstanden, dass Fantasy nicht unbedingt bevorzugt wird, aber okay. AD&D und DSA1 zu vergleichen ist mutig, aber nicht ganz falsch. Wenn du AD&D aber schon gespielt hast - was nicht in deiner Liste steht - dann würde ich die D&D5 nochmal ans Herz legen wollen.
Das System hat viele AD&D-Spieler wieder an die Produktlinie geführt, weil es sich auch alte Stärken bezieht und diese etwas modernisiert hat. Würde das Regelwerk als einfach und "relativ" powergamer-resistent bezeichnen. Die Lernkurve ist angenehm, da man in den ersten Stufen gar nicht die große Auswahl an Optionen (https://www.youtube.com/watch?v=5F_5dt3oOo4) hat und dann nach und nach Regeln dazukommen.
Der Typ 3 wird aber genug zum basteln finden denke ich. Und die Welt ist aus etlichen PC- und Brettspielen schon gut bekannt.
Für den Anfang reicht das Players Handbook komplett, vermutlich sogar nur diese 20€ Einsteigerbox.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: aikar am 8.06.2016 | 07:55
Ich würde sehr stark empfehlen, bei einer so heterogenen Gruppe zuerst mal nach einem gemeinsamen Nenner zu suchen (und dabei solltest du auch dich selbst einbeziehen).

Gibt es irgendwelche Fernsehserien, Filme oder Bücher, die alle mögen?
Gibt es irgendein Genre, mit dem alle was anfangen können, nachdem es Fantasy ja offenbar nicht ist (SciFi, Horror, Steampunk, Humor, Cyberpunk,...)?

Danach kann man konkreter nach einem Setting und Regelsystem suchen.

Es darf auch Old-Schoolig werden: Aktuell bilde ich mir ein, dass AD&D sowas wie DSA1/2 von der Komplexität repräsentiert, und damit in meinen Fokus kommt.
DSA1/2 war eher im im Komplexitätsbereich von Classic D&D, AD&D war da schon komplexer. Die meisten OSR-Games basieren aber ohnehin auf der ersten D&D Variante, also ist der Vergleich mti DSA1/2 ganz gut.

Wenns Oldschoolig sein darf/soll und du Fantasy nicht für ein absolutes Totschlagargument hältst, würde ich auch unbedingt mal Beyond the Wall (http://www.system-matters.de/produkt/beyond-the-wall/) anschauen.


Savage Worlds ohne Minis ist prinzipiell kein Problem, es gibt Optionalregeln im Buch um ohne Schablonen auszukommen. Ich habe zwar meist Minis eingesetzt, aber nur um die Situation bei vielen Kampfteilnehmern oder einer komplexen Umgebung zu verdeutlichen, das mache ich auch bei vielen Systemen, die keine Minis brauchen.
Allgemein ist Savage Worlds ein guter Kompromiss zwischen leichtgewichtig, flott und brettspielig. Dürfte für deine Gruppe gut passen.

Sundered Skies und Rippers sind beides sehr interessante Settings.
Sundered Skies ist High Fantasy mit einem Schuss Piratenflair. Die Grupp reist auf fliegenden Schiffen zwischen Städten auf fliegenden Inseln und versuchen die Welt vor Dämonen zu retten. Es gibt zwar die klassischen Fantasy-Rassen, aber immer mit einem Twist. So sind die Elfen halb-pflanzliche Sklavenhalter.
Falls die Gruppe Animes mag, kann man Sundered Skies sicher auch leicht in diesem Stil spielen.

Rippers ist Monsterjagd in der viktorianischen Zeit. Ein guter Vergleich wäre z.B. der Film Van Helsing (https://www.youtube.com/watch?v=bX1x9Ktj2B4).

 Die Plot-Point-Kampagnen liefern bei beiden viel Spielmaterial.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: sangeet am 8.06.2016 | 08:47
Ich würde Starwars Edge of the Empire vorschlagen, das Material ist für Einsteiger Spielleiter sehr gut aufbereitet und es bietet eine sehr guten Mittelweg zwischen Brettspiel und Erzählspiel. Oder Warhammer 3e,  da man damit gut Deutsches Mittelalter mit Märchen und Orks spielen kann. In beide Systeme kann man günstig Einsteigen und braucht nicht mehr als ein Grundregelwerk und ein Abenteuer.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: KhornedBeef am 8.06.2016 | 09:29
Ich würde Starwars Edge of the Empire vorschlagen, das Material ist für Einsteiger Spielleiter sehr gut aufbereitet und es bietet eine sehr guten Mittelweg zwischen Brettspiel und Erzählspiel. Oder Warhammer 3e,  da man damit gut Deutsches Mittelalter mit Märchen und Orks spielen kann. In beide Systeme kann man günstig Einsteigen und braucht nicht mehr als ein Grundregelwerk und ein Abenteuer.
WFRP3 war für mich aber nach dem ersten Durchlesen noch nicht schlüssig, das kam etwas später. Bereite dich in dem Fall gut vor und erklär es verständlich.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: The_Nathan_Grey am 8.06.2016 | 09:38
Wie wäre es mit Beyond the Wall (http://www.system-matters.de/produkte/beyond-the-wall/)? Die Charaktere werden gemeinschaftlich erstellt, es gibt gleich Verknüpfungen unter den Charakteren und alles sieht bisher ziemlich flott aus (dies kann aber auch daran liegen, dass ich schon fast 20 Jahre D&D und seien Ableger spiele und die Regeln irgendwie in meiner DNA sitzen).
Außerdem können die Spieler gleich so eine eigene Welt erschaffen.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Luxferre am 8.06.2016 | 09:42
Wie wäre es mit Beyond the Wall (http://www.system-matters.de/produkte/beyond-the-wall/)? Die Charaktere werden gemeinschaftlich erstellt, es gibt gleich Verknüpfungen unter den Charakteren und alles sieht bisher ziemlich flott aus (dies kann aber auch daran liegen, dass ich schon fast 20 Jahre D&D und seien Ableger spiele und die Regeln irgendwie in meiner DNA sitzen).
Außerdem können die Spieler gleich so eine eigene Welt erschaffen.

Wollte ich just in diesem Moment schreiben  :d
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Der Nârr am 8.06.2016 | 11:23
Wenn es old-schoolig sein darf, ist Beyond the Wall and other Adventures sicherlich ein gutes System. Es ist sehr regelleicht und man findet schnell einen Zugang. Außerdem kann man sich das Setting stricken, wie es einem gefällt, also gerade wenn man mit Fantasy nicht viel am Hut hat, ist das eigentlich gut, weil man die Möglichkeit hat etwas ins Spiel zu bringen, was man kennt.

Es ist für Fantasy-Fremde übrigens nicht selbstverständlich, dass Fantasy im Rollenspiel-Bereich zu 99% mit Elfen und Orks usw. daherkommt!

Beim Charakterbau wird man durch Lebenspfade ein wenig an die Hand genommen und hat mehr Gefühl für den Charakter, als wenn man bei der Erschaffung nur mit vielen Regeln konfrontiert wird.

Der Regelfreund wird mit Old-School aber nicht sooo glücklich werden. Da gibt es eigentlich nichts zum Optimieren :).

Alternativ kann ich wirklich auch Savage Worlds ans Herz legen, meiner Erfahrung nach kommen da auch Spieler gut mit zurecht, die "einfach nur spielen" wollen und denen DSA4-Kämpfe oder Shadowrun zu komplex/kompliziert sind. Die Bodenkämpfe gehen auch viel, viel schneller als DSA-Kämpfe, wirklich. Man benutzt ja nur sehr wenige Grundregeln und statt vielen Manövern mit Sonderregeln gibt es eher hier oder da mal einen Bonus auf bestimmte Standard-Aktionen. Ein Setting wie Rippers ist sicher auch interessanter, wenn gar nicht alle an Fantasy so sehr interessiert sind. Ich würde das echt als Chance sehen, etwas abseits des Mainstreams zu machen und nicht als "Problem", den Fantasy-Unkundigen nun Fantasy beizubringen.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Wonko am 8.06.2016 | 13:05
Um noch eine Nicht-Fantasy-Alternative vorzuschlagen, möchte ich noch mal Hollow Earth Expeditions nennen. Hier geht es wahlweise gegen Nazis, Dinosaurier oder sogar cthulhoide Schecken (oder auch cthulhoide Nazi-Dinosaurier (in Space!), wenn man denn will). Das System ist recht leicht verständlich, der Fokus liegt hier nicht so stark auf Kämpfen und es ist auf Deutsch verfügbar. Mit dem gleichen System (Ubiquity) gibt es auch noch Space 1889, das ein ähnliches Genre bedient (ohne Nazis, aber mit Marsianern). Wird manchmal als Steampunk bezeichnet, wobei eigentlich kein Punk drin ist.

Der Eine Ring hat noch niemand vorgeschlagen. Ich selber habe es noch nicht gespielt, aber darüber hört man eigentlich nur Gutes, außer über die deutsche Übersetzung, die leider nicht toll gelungen ist.

Von AD&D würde ich auch eher abraten und dafür lieber D&D5 oder Beyond the Wall, je nachdem, wie viel Crunch du willst und wie wichtig Deutsch ist.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Daheon am 8.06.2016 | 13:14
Wie wäre es denn mit dem großen guten alten Cthulhu?

Leicht verständliches Prozentsystem, ins 20er-Jahre Setting kommt man schnell rein, und auch hier gibt es kostenlose Schnellstartregeln plus Abenteuer.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Ucalegon am 8.06.2016 | 13:36
Der Eine Ring hat noch niemand vorgeschlagen. Ich selber habe es noch nicht gespielt, aber darüber hört man eigentlich nur Gutes, außer über die deutsche Übersetzung, die leider nicht toll gelungen ist.

The One Ring ist auf jeden Fall eine gute Wahl für Neulinge, hat aber im Vergleich zu generischer Fantasy (bspw. mit Dungeon World), wo die Gruppe idealerweise selbst ausprobieren kann, welche Spielweise und was für ein Setting für sie funktioniert, den "Nachteil", sehr stark an Tolkien ausgerichtet zu sein. Besonders wenn man affine Leute in der Runde hat, bietet sich TOR aber an.

Wie wäre es denn mit dem großen guten alten Cthulhu?

Leicht verständliches Prozentsystem, ins 20er-Jahre Setting kommt man schnell rein, und auch hier gibt es kostenlose Schnellstartregeln plus Abenteuer.

Gerade mit Typ 3 könnte sich das als Horror-Rollenspiel beißen. Bei allen müsste man sicher vorher klären ob Horror überhaupt in Frage kommt oder nicht.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Oberkampf am 8.06.2016 | 13:59


Typ 1, Mann: Wenig Fantasyinteresse, wenig SciFi Interesse, eher Actiongamespieler am PC (Shooter, RTS)
Typ 2, Frau: Viel Fantasyerfahrung, viel Brettspielen, kein Gaming am PC, sehr empathisch bei vielen Themen
Typ 3, Mann: Viel Gamingerfahrung, viel Brettspielen, will alle Regeln komplett vor Spielbeginn kennen um das optimale rausholen zu können. Fantasy und SciFi Interessiert
Typ 4, Frau: Null Gaming am PC, null fantasyinteressiert, will die Dinge mal auf sich zukommen lassen.


Hallo,

es gibt in der Rollenspieldiskussion eine Typologie von Spielern (vom Spieleentwickler Robin Laws), die dir vielleicht eiter helfen kann, was passendes für deine Gruppe zu finden.

So wie es klingt, hast du vielleicht einen Butt Kicker (Spieler 1), der gerne kämpft und etwas Action braucht. Da ich ungefähr in die gleiche Richtung gehe, kann ich dazu sagen, dass es hilft, wenn in den Abenteuern am Tisch auch mal richtig Action abgeht und diese Action nicht von endlosen Würfelprozeduren, Herumrechnen und Regelbuchwälzen ausgebremst wird. In diesem Bereich hat z.B. Savage Worlds seine Stärken, weil es recht flotte und übersichtliche Regeln für Kämpfe und körperliche Konflikte liefert. Als ebenfalls passend dafür empfinde ich 13th Age, das es auf Deutsch oder Englisch gibt. (Die deutsche Ausgabe hat aber ein paar Übersetzungsprobleme.)

Bei Spieler 2 könnte es sich um die Typen Storyteller oder Method Actor handeln. Method Actors stehen auf den Schauspielanteil im Rollenspiel und wollen tief in ihrem Charakter versinken, Storyteller (nach Laws) möchten teil an einer guten Story haben (und diese evtl. auch aktiv mitgestalten). In den meisten (traditionellen) Regelsystemen werden beide Spielertypen eher stiefmütterlich behandelt, was aber nicht heißt, dass sie am Tisch selten waren. Einige Indie-Spiele (von z.B. 1of3 auch Storygames genannt), bedienen diese Spielertypen besser. Aus dem populäreren Bereich der Rollenspiele könnte FATE diese Vorlieben vielleicht bedienen. 13th Age hat ein paar Mechanismen, die diesen Spielertypen entgegen kommen, z.B. bei der Charaktererschaffung ein one unique thing und für die Abenteuerstory eine Bindung an Fraktionen. Savage Worlds liefert in die Richtung wenig, aber z.B. das Savage Worlds-Setting von Sundered Skies enthält eine coole Hintergrundgeschichte. Da Spieler 2 viel Erfahrung mit Brettspielen hat, sind auch die brettspieligen Komponenten von SW ein Punkt für dieses System.

Spieler 3 fällt möglicherweise unter die Kategorie Powergamer (Optimierer). Für solche Leute empfehlen sich Systeme, die ihnen Möglichkeiten zum Basteln zur Verfügung stellen, damit der Charakter optimiert werden kann. Gleichzeitig halte ich es für sinnvoll, wenn die Systeme trotzdem einigermaßen ausbalanciert sind, damit nicht der Rest der Gruppe zur Zweitbesetzung wird, während der optimierte Charakter alles alleine löst. Savage Worlds liefert eine ganze Menge an Bastelmöglichkeiten und erfüllt hier alle Voraussetzungen. Viel Bastelspaß liefern auch Systeme aus der d20-Familie, also z.B. Pathfinder. Der Preis dafür ist aber, dass manche Charaktere zwei oder drei Ligen unter einem optimierten Charakter spielen. Außerdem sind die d20-Regeln oft sehr detailliert und umständlich zu lernen.

Spieler 4 könnte ein Casual Gamer (Gelegenheitsspieler) sein. Denen sind Regeln, Schauspiel, Geschichte und generell Rollenspiel an sich nicht so wichtig, solange sie was lustiges mit ihren Freunden machen. Für solche Leute würde ich ein Regelsystem empfehlen, dessen Grundregeln sich leicht merken lassen und das es erlaubt, einfach zu spielende Charaktere zu erstellen. Früher, vor D&D3/d20, wurden solchen Spielertypen meistens Kämpferklassen empfohlen, aber das stimmt mittlerweile nicht mehr unbedingt. Einige Charakterklassen in 13th Age (Barbar, Paladin, Waldläufer) lassen sich recht leicht lernen, ansonsten würde ich bei den Old School RSPs suchen. AD&D hat allerdings viele optionale Zusatzregeln, wodurch es wieder zum Regelschwergewicht wird. Dann lieber sowas wie Dungeonslayer, das im Geist der OSR geschrieben wurde. Savage Worlds könnte an der Grenze der Regeldichte liegen, die ein Casual Gamer hinnimmt.

Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: D. Athair am 8.06.2016 | 14:28
OK. Bei den Vorerfahrungen würde ich vielleicht doch anderes empfehlen.

Savage Worlds:
Ist gut, wenn man hollywoodesk/actionlastig spielen will. Das Spiel verlangt, dass man reichlich Statisten als NSC und Gegner benutzt und nur wenige vollwertige Antagonisten. Man hat genug Optionen, kann den Charakter nach Gusto zusammenbauen, ...
Die Regeln wollen benutzt und eingesetzt werden. Savage Worlds arbeitet mit groben Pinselstrichen und die wenigen und wenig differenzierten Fertigkeiten, die das Spiel hat, sollte man lassen wie sie sind. Der Fluss von Bennies (andere Spiele nennen das Glückspunkte oder Schicksalspunkte) muss verstanden werden. Der richtige Einsatz von Bennies ist notwendig, damit das Spiel rund läuft.
Einfach mal die Probefahrt-Regeln hier runterladen (http://www.prometheusgames.de/verlag/downloads/) und anschauen. Wenn dir gefällt, was du liest, würde ich SW nehmen. Bei Bedenken würde ich eher abraten. An einigen Stellen ist SW doch wenig hausregelfreundlich, sodass man (meiner Erfahrung nach) mit Hausregeln nicht unbedingt weit kommt.

Beyond the Wall:
Das Spiel bietet märchenhafte Fantasy im Sinne von Ursula LeGuins Erdsee. Es liefert überraschend viele optionale bzw. Alternativregeln. Vieles hat "Der Narr" auch schon geschrieben. Was bei Old-School-Spielen erwähnenswert ist, ist dass "kreative Beschreibungen und Spielerideen" die Regeln ergänzen. Wenn du mehr wissen magst, was "old school spielen" bedeutet, kann ich dir einen Link schicken.

Blood & Treasure:
könntest du dir auch anschauen. Das geht in die Richtung von D&D 5 - indem es aus allen D&D-Versionen das Beste rauszieht.
Ich verweise mal auf das hiesige Thema (http://www.tanelorn.net/index.php/topic,96589.0.html) dazu. Insgesamt geht es eher in richtung Old School D&D als in Richtung New School D&D (was mehr 5E angesiedelt ist). Es gibt jede Menge Spielmaterial in Form der Zeitschriften NOD. B&T und NOD gibt es nur als Print on Demand auf LULU (http://www.lulu.com/shop/search.ep?contributorId=953745). Die Sachen von LULU sind relativ schnell da mit der Post (3-12 Tage). Vorteile des Spiels: Bastlerfreundlich. Man kann (vielleicht abgesehen von D&D4-Kram) alles, was von D&D- und OSR-Spielen je rauskam integrieren. Wie Hundopus schrieb glaube ich, dass B&T - wie auch D&D 5 - verschiedene Spielertypen gut integrieren kann.

D&D 5 wurde schon gut beschrieben.

OneDice würde ich bei der DSA-Vorprägung eher nicht mehr empfehlen. Das bietet Regelseitig für den einen Spieler wahrscheinlich deutlich zu wenig. Trotzdem schadet es nicht in den Schnellstarter reinzuschauen.

Powered by the Apocalypse (Monsterhearts, Urban Shadows) oder Fate (Turbo Fate und Masters of Umdaar) sind nach wie vor keine schlechten Tipps. Ich fürchte allerdings, dass sie bei dir und v.a. bei dem DSA-Spieler ein "Umlernen" erforderlich machen. Nicht die beste Voraussetzung für eine neue, so gemischte Spielrunde, wie du sie vor hast.

Corporation ... klingt gut.

Midgard 5 ... wenn dir das gefällt: Nimm es!
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Mindmelter_p am 8.06.2016 | 23:15
Vielen Dank für eure tollen Tipps und die zahlreichen Ausführungen :d Insbesondere der Kommentar von Hundopus trifft es mit der Klassifizierung relativ gut.  :d

Okay, fassen wir mal zusammen. Ich tendiere im Moment zu:

AD&D habe ich mir mal Infos ergoogelt, scheint tatsächlich "Advanced" von der Komplexität zu sein..   :o Also doch eher einfacheres OSR (s.u.)

Punkt 1: Wieviele vorbereitete Abenteuer gibt es eigentlich bei Beyond the Wall? Ist Beyond the Wall eigentlich kompatibel zu D&D Classic(Basic?) Modulen, die es zuhauf gibt? Das ist doch ein OSR System?
Punkt 2: Hier könnte man mit SW:Socanth einsteigen und später nur noch die Settings anpassen, wenn die Regeln sitzen. Von der Komplexität ist SW vermutlich wirklich etwas zu heavy für Typ 4. Muss man dann einfach durch, bzw. low anfangen und sich dann steigern. Jetzt noch ein Punkt. Für SW gibts ja Savage Run bzw. Wildes Shadowrun.. so könnte sich bei gleichen Regeln der Kreis zu meinem Favourite schließen...
Punkt 3: Hier weiss ich sicher, dass es kompatibel zu fertigen D&D Classic(Basic?) Modulen ist. Müsste man mal gegen Beyond the Wall challengen.

Übrigends ist keiner auf die Schnellstarter abseits von SW eingegangen? Hier gibts ja noch Warhammer 40k usw..

Schöne Grüße,
Mindmelter_p
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Der Nârr am 9.06.2016 | 00:36
Beyond the Wall ist nicht sooo kompatibel zu D&D Classic. Die Charaktere sind ein bisschen stärker, aber das macht eigentlich nichts. Vor allem aber ist das Magiesystem schon ziemlich anders. Daher müsste man bei zauberfähigen Gegnern ein wenig Arbeit investieren und deren Fähigkeiten an Beyond the Wall angleichen. (Wobei es auch funktioniert, den Gegnern einfach die klassischen Zauber zu geben. Ist dann die Frage, wie sehr die Spieler sich daran stören könnten.)

Es gibt im Set 2 oder 3 "Szenarien", die im wesentlichen aus Würfeltabellen bestehen. Vom SL wird einiges an Improvisations-Talent erwartet. In der der deutschen Ausgabe ist auch ein etwas klassischeres Abenteuer enthalten. Abgesehen von diesen Szenarien ist das Spiel eher auf Abenteuer um ein Dorf herum und Sandbox-Spiel ausgerichtet. Abenteuerbücher oder so etwas gibt es nicht.

Labyrinth Lord hat ein höheres Maß an Kompatibilität. Ich würde die Wahl zwischen beiden aber nicht davon abhängig machen, es sei denn, du hast vor, Basic-Module rauf und runter zu leiten.

Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: The_Nathan_Grey am 9.06.2016 | 07:33
Bei Beyond the Wall sind in der Mappe schon drei (vielleicht sogar vier, müsste ich nachher mal nachschauen) vorgefertigte Abenteuer drin. Ansonsten sollen noch welche nachkommen und später kommt noch eine Erweiterung welche die Welt über das Dorf hinaus aufbaut (und vermutlich werden da dann auch wieder Abenteuer mit dabei sein).
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Wonko am 9.06.2016 | 10:13
Die "Advanced Edition" von Labyrinth Lord ist praktisch AD&D insofern sollte die Konvertierung hier am einfachsten sein. (LL entspricht der ersten Edition von 1978, nicht der 2nd Edition von 1989, aber auch die sind sehr gut untereinander kompatibel.)

Bei Beyond the Wall ist es deutlich schwieriger, aber immer noch gut möglich.

Beyond the Wall ist nicht sooo kompatibel zu D&D Classic. Die Charaktere sind ein bisschen stärker, aber das macht eigentlich nichts. Vor allem aber ist das Magiesystem schon ziemlich anders. Daher müsste man bei zauberfähigen Gegnern ein wenig Arbeit investieren und deren Fähigkeiten an Beyond the Wall angleichen. (Wobei es auch funktioniert, den Gegnern einfach die klassischen Zauber zu geben. Ist dann die Frage, wie sehr die Spieler sich daran stören könnten.)

Wieso sollten sie sich daran stören? AD&D hat nicht diesen wahnsinnigen Anspruch späterer Editionen, dass Monster und SC nach den gleichen Regeln gemacht sein müssen. Zur Konvertierung von AD&D nach BtW:

Ich würde die Wahl nicht von der Konvertierbarkeit abhängig machen. Ihr könnt später immer noch ohne große Probleme umsteigen.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Abaton23 am 9.06.2016 | 11:11
Ich denke, die richtigen Kandidaten wurden schon genannt. Wenn ich die Beschreibung Deiner Mitspieler lese, wuerde ich ein Setting verwenden, dass auf einen historischen Hintergrund zugreift. Dann finden sich die Non~Fantasy~Leute leichter zurecht. Die Fantasy kann man dann dosiert beimischen, um das Interesse zu wecken.

Daheons Vorschlag von Cthullhu koennte gut passen. Die Spieler bleiben normale Menschen in unserer Welt, das phantastische Element kommt erst durch die Erzaehlung. Quasi Fantasy durch die Hintertuere.

Pyromancers Vorschlag trifft das genauso gut. Savage~Worlds braucht keine Miniaturen. Das ist nur eine Option. Wenn Du Neue an das Hobby ranfuehren willst, wuerde ich am Anfang auch nur deutsche Sachen verwenden. Was Anderes koennte bei totalen Anfaengern auf Widerwillen stossen. Wegen der anfaenglichen Fantasyhuerde wuerde ich zu Rippers raten. Sundered~Skyes ist ein recht spezielles Setting und koennte bei Deinen Spielern schwierig werden.

Daheon
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Skeeve am 13.06.2016 | 11:34
Hi,

ich habe das Thema eben erst entdeckt, nicht alles gelesen und Savage Worlds wurde ja auch schon genannt, also muss ich iegentlich nichts mehr sagen. Aber mir ist noch der Gedanke gekommen das ganze Problem von der andere Seite anzugehen:

Welches Brettspiel hat den größten Rollenspiel-Anteil?

Ich habe da jetzt keine Namen zur Hand, bei Brettspielen suche ich mir immer andere Sachen aus, aber so das Thema "Ihr seid Helden und müsst (gemeinsam) ein paar Aufgaben lösen..." ist doch auch schon bei den Brettspielen angekommen.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Lord Verminaard am 13.06.2016 | 14:16
Ich kann nur dringend davon abraten, hier mit FATE oder Powered by the Apocalypse heranzugehen. Einige hier im Forum empfehlen das immer gerne, weil sie es selber so toll finden, aber wenn ich sehe, dass

a) der SL selber bisher keine SL-Erfahrung hat,
b) mindestens ein Spieler dabei ist, der "zockerig" an das Spiel heran geht,
c) sich kein geekiges Quellenmaterial, sei es nun Fantasy oder Vampire oder SciFi, als gemeinsamer Nenner anbietet, sondern vielmehr
d) Brettspiel der gemeinsame Nenner der Gruppe ist,

dann kann ich echt nicht verstehen, warum die Leute so was vorschlagen. D&D5, Savage Worlds oder Dungeonslayers sind da aus meiner Sicht weit naheliegendere Empfehlungen. Und wer mich kennt, weiß, dass ich des Fanboytums der letztgenannten Systeme gänzlich unverdächtig bin.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Tyloniakles am 13.06.2016 | 14:29
Hier wurde mehrfach betont, dass PbtA ein Umdenken erfordern würde und man da vorsichtig sein muss.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Quaint am 13.06.2016 | 14:50
Ich würde für den Anfang an sich dazu raten, schon ein "konventionelles" Rollenspiel zu verwenden. Und für den Anfang würde ich auch einen nicht allzu hohen Komplexitätsgrad anstreben. Fantasy scheint auch nicht sehr hoch im Kurs zu stehen. Und wenn der SL auch keine Erfahrung im Leiten hat, wärs vielleicht nicht das schlechteste, wenn man auch vorgefertigte Abenteuer dafür kriegt.

Vielleicht wär der Cthulhu Schnellstarter da für einen ersten Versuch eine Idee. Den kriegt man als pdf als legalen kostenlosen Download, er ist klassisch, er ist relativ einfach von den Regeln her (aber auch das normale Cthulhu ist nicht übermäßig komplex) und es ist auch direkt ein Abenteuer dabei (das ich ganz gut finde). Und wenn es gefällt und man das ausbauen möchte gibt es für Cthulhu reichlich Material.
Aber man muss natürlich wissen, ob man Horror mag und damit klarkommt, und auch ob man mit der recht hohen Charaktersterblichkeit klar kommt - für einen Oneshot ist das meist kein so großes Problem, aber bei Kampagnen ist das bisweilen hinderlich.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: KhornedBeef am 13.06.2016 | 14:52
Ich würde für den Anfang an sich dazu raten, schon ein "konventionelles" Rollenspiel zu verwenden. Und für den Anfang würde ich auch einen nicht allzu hohen Komplexitätsgrad anstreben. Fantasy scheint auch nicht sehr hoch im Kurs zu stehen. Und wenn der SL auch keine Erfahrung im Leiten hat, wärs vielleicht nicht das schlechteste, wenn man auch vorgefertigte Abenteuer dafür kriegt.

Vielleicht wär der Cthulhu Schnellstarter da für einen ersten Versuch eine Idee. Den kriegt man als pdf als legalen kostenlosen Download, er ist klassisch, er ist relativ einfach von den Regeln her (aber auch das normale Cthulhu ist nicht übermäßig komplex) und es ist auch direkt ein Abenteuer dabei (das ich ganz gut finde). Und wenn es gefällt und man das ausbauen möchte gibt es für Cthulhu reichlich Material.
Aber man muss natürlich wissen, ob man Horror mag und damit klarkommt, und auch ob man mit der recht hohen Charaktersterblichkeit klar kommt - für einen Oneshot ist das meist kein so großes Problem, aber bei Kampagnen ist das bisweilen hinderlich.
Horror, Machtlosigkeit, hohe Charaktersterblichkeit. Kann ich mir ausmalen, wie brettspielaffine Einstieger damit klarkommen ;)
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: am 13.06.2016 | 14:52
du magst Cyberpunk aber willst ?kannst für die Gruppe kein SR verwenden? dann nimm doch Cyberpunk 2020 .
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Quaint am 13.06.2016 | 15:05
Horror, Machtlosigkeit, hohe Charaktersterblichkeit.

Ich weiß ja nicht, was die für Brettspiele spielen. Aber das Zitat fasst meine letzte Brettspielrunde ziemlich gut zusammen. Da haben wir am Ende aufgegeben (Gruppenselbstmord begangen). War halt "Dead of Winter". Es mag sicherlich auch weniger düstere Brettspiele geben, aber ich weiß nicht, ob man von Brettspielaffinität direkt auf Horroraversion schließen kann. Muss halt letztlich der Threadersteller wissen, ob Horror was für seine Jungs sein könnte.
Und Machtlosigkeit ist relativ, zumindest in dem Abenteuer im Schnellstarter hat man durchaus eine Chance den Big Bad zu erledigen und ein Happy End zu erringen.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: KhornedBeef am 13.06.2016 | 15:07
Ich weiß ja nicht, was die für Brettspiele spielen. Aber das Zitat fasst meine letzte Brettspielrunde ziemlich gut zusammen. Da haben wir am Ende aufgegeben (Gruppenselbstmord begangen). War halt "Dead of Winter". Es mag sicherlich auch weniger düstere Brettspiele geben, aber ich weiß nicht, ob man von Brettspielaffinität direkt auf Horroraversion schließen kann. Muss halt letztlich der Threadersteller wissen, ob Horror was für seine Jungs sein könnte.
Und Machtlosigkeit ist relativ, zumindest in dem Abenteuer im Schnellstarter hat man durchaus eine Chance den Big Bad zu erledigen und ein Happy End zu erringen.
+1 auch wieder wahr, ich ziehe meine Einschätzung zurück.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Mindmelter_p am 13.06.2016 | 23:06
Muss halt letztlich der Threadersteller wissen, ob Horror was für seine Jungs sein könnte.

Jungs und Mädels (1/2 1/2  ~;D). Also Horror könnte man auch versuchen, ja, aber mir gefällt im Moment nicht so sehr die Charaktersterblichkeit bei Cthulhu; was ich möchte ist,
dass die Damen und Herren nach dem Abend sagen, den und den Charakter nehme ich nun mit und du leitest demnächst die nächste Runde mit unseren Chars - blöd, wenn die vorher schon zersägt wurden  :o >;D.

Ja, Rippers hatte jemand vorgeschlagen.. ich lese mich demnächst darin ein, habe mir schon Material geordert. Ansonsten schaue ich mir noch Midgard M5 an, die Abenteuer sind erstens auf deutsch (super!, gilt auch wenn einer der Spieler mal Kodex oder Arkanum sehen will, Sprachhürde nicht vorh.) und zweitens schön ausgearbeitet (=weniger Zeitaufwand für Vorbereitung).

cD&D1, LL lege ich erstmal ad acta, merke mir aber mal eine Runde im Nachgang anzubieten, wenn die Jungs/Mädels erstmal Blut geleckt haben  :headbang:
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Ludovico am 15.06.2016 | 08:28
Das John Sinclair Abenteuerspiel könnte passen.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Supersöldner am 15.06.2016 | 09:32
das ist unglaublich schlecht.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Deep_Impact am 15.06.2016 | 09:48
Jungs und Mädels (1/2 1/2  ~;D). Also Horror könnte man auch versuchen, ja, aber mir gefällt im Moment nicht so sehr die Charaktersterblichkeit bei Cthulhu; was ich möchte ist,
dass die Damen und Herren nach dem Abend sagen, den und den Charakter nehme ich nun mit und du leitest demnächst die nächste Runde mit unseren Chars - blöd, wenn die vorher schon zersägt wurden  :o >;D.

Wenn du Horror aber grundsätzlich magst und Cyberpunk auch, dann könnte man noch empfehlen: ToC oder NBA, ich mag das Gumshoe-System unglaublich gerne, bin mir aber wirklich unsicher, ob dieses Screentime-Managementsystem, das sich hinter den Pools verbirgt für Einsteiger empfiehlt.

Dann gibt es noch Kuro, das ist Horror-Cyberpunk. Die Charaktere sind sehr auf dem Boden geblieben und natürlich, aber das Setting ist Geschmackssache.
http://www.teilzeithelden.de/2013/08/03/rezension-kuro/
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: KhornedBeef am 15.06.2016 | 09:55
Wenn du Horror aber grundsätzlich magst und Cyberpunk auch, dann könnte man noch empfehlen: ToC oder NBA, ich mag das Gumshoe-System unglaublich gerne, bin mir aber wirklich unsicher, ob dieses Screentime-Managementsystem, das sich hinter den Pools verbirgt für Einsteiger empfiehlt.

[...]
Evtl. gehen die Leute ja an die Realismus-Sache ("Auf einmal bin ich schlecht oder was??")  sogar unvoreingenommener heran als erfahrene Rollenspieler. Ich habe mit völligen Neulingen schonmal eine Demorunde gespielt, das war ok. Ein bisschen Spaß am Improvisieren und "Ausschmücken" der Wurfergebnisse bringt man aber am besten mit.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Ludovico am 15.06.2016 | 11:47
das ist unglaublich schlecht.

Kurze Antwort:
Nein, ist es nicht.

Lange Antwort:
Das Spiel ist gemacht für Anfänger und bedient über diverse Zusatzelemente wie Karten und Gruppenpunkten etc. auch die Brettspieler. Es ist etwas starr, wie halt Brettspiele und weniger fließend wie Rollenspiele, aber immer noch flexibler als ein reines Brettspiel.
Wenn man fortgeschrittener ist, ist es sehr leicht, daraus ein reines Rollenspiel zu machen.

Die Qualität der Bücher ist hervorragend. Zusatzmaterial kann gekauft oder einfach gedruckt werden (bzw. aus den Regelwerken kopiert).

Das Setting kann sehr einfach gehalten werden (Geisterjäger jagen Dämonen und Untote) oder aber, bedingt durch die sehr reichhaltige Rückendeckung durch jahrzehntelange Romane und Hörspiele auch tiefer gehen.

http://www.sphaerenmeisters-spiele.de/epages/15455106.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/15455106/Categories/%22Deutsche%20Rollenspiele%22/John_Sinclair_Abenteuerspiel
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Nørdmännchen am 15.06.2016 | 17:51
Hier eine Reaktion auf Vermis Post. Ich packe sie in einen Spoiler, da sich der Threadsteller bereits in einer andere Richtung klare Orientierung zu finden scheint. :d Ich glaube es wäre unsinnig oder gar albern, meine Sichtweise demgegenüber noch "durchdrücken" zu wollen.

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Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Skyrock am 15.06.2016 | 17:55
Fate/PbtA ist das neue Wushu. Auch Rollenspielgeschichte ist zyklisch :P
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Nørdmännchen am 15.06.2016 | 18:30
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Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: 1of3 am 15.06.2016 | 18:34
Ich stimme Nördmännchen zu. PbtA ist Anti-Fate. Wushu war ja auch Anti-Pool. Kommt also tatsächlich alles wieder.

Der Unterschied ist, das Fate sich darauf verlässt, dass die Gruppe über ihre Verwendung der Regeln kommuniziert. PbtA versucht möglichst viele Regeldiskussionen zu unterbinden. Fate empfiehlt beliebige Objekte mit identischen Regeln zu behandeln; Stichwort Fate-Fraktal. PbtA empfiehlt ein Format um für beliebige Dinge Regeln zu schreiben; Stichwort Move. Fate erwartet, dass Leute für ihre Charaktere möglichst geistreiche Aspekte formulieren. PbtA liefert fast fertige Charaktere als Playbooks.

Ich stimme aber ebenfalls Vermi zu: Biete an, was DU willst. Sonst wird das sowieso nichts.

Generell sind die beliebten Großbereiche im Rollenspiel neben Fantasy und Scifi wohl Steampunk, Horror, Urban Fantasy und Superhelden. Vielleicht passt ja was aus den Ecken.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Timo am 15.06.2016 | 23:33
Ich shcliesse mich 1of3 an. Leite was du kannst/willst und mach es simpel. Ich würde zZ Beyond the Wall die deutsche Version empfehlen. Simples Regelwerk, einfacher Einstieg, Charaktererschaffung erzeugt gleich Bindung an den Ausgangsort/das Heimatdorf.

D&D4 wäre die Alternative wenn es komplizierterumfangreicher und klassischer sein soll. StarWars Saga wäre da eine komplizierte SciFi Variante.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Lord Verminaard am 16.06.2016 | 09:37
@ FATE+pbtA:
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Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Deep_Impact am 16.06.2016 | 09:45
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Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Abaton23 am 17.06.2016 | 13:12
Ich weiß eh nicht, wie man Spoiler einfügt. Also poste ich direkt.

Mir hat der Inhalt von Lord Verminaards Post durchaus gefallen. Die Hyperei der Mechanik, Spieler zu ermutigt, erzählerische Beiträge zu leisten, ist eben speziell und auch anfällig:
- Sämtliche Spieler sollten deutlich mehr eine ähnliche Erwartung an Rollenspiel haben, wie in neutralen Systemen. Sonst kann die Stimmung am Tisch heftiger kippen, wie bei herkömmlichen Systemen. Erzählorientierte Teilnehmer werden sich an powergamistischen Improvitiationszwängen schnell reiben usw...
- Wenn alle Spieler den Handlungsverlauf beeinflussen können, kann zwar wildes Actionkino produziert werden, hat der Plot dann aber auch die Chance, über einen B-movie eines Kung-Fu-Films hinaus zu kommen? Nur mag nicht jeder diesen Stil. Mir erschließt sich nicht, wie derart eine Geschichte erzählt werden soll, die einen raffinierten Hintergrundsplot aufweist und am Ende für einen AHA-Effeckt hätte.
- Taktik und Raffinesse gut überlegter Aktionen werden beliebig, wenn der Wischmop im Gesicht denselben Effekt haben, wie der Feuerball ins Munitionsdepot. So werden Kämpfe für manche Spielertypen wirklich reizlos und können zur Zeitschinderei am Spieltisch verkommen.
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: Tyloniakles am 17.06.2016 | 13:58
Das geht aber jetzt in die Richtung "Ich mag es nicht, Neulinge sollen es auch nicht mögen, jede positive Erwähnung ist nur ein Hype, D&D hat uns immer gefallen".
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: D. Athair am 17.06.2016 | 17:26
Ich denke einfach, herkömmliches Rollenspiel und ein bisschen taktische Kämpfe sind schon okay für Neulinge, und Systeme wie D&D5 oder SW vermeiden schon viele der Fehler, die uns in der Vergangenheit das Leben mit den herkömmlichen Rollenspielen schwer gemacht haben.
Bei D&D5 bin ich geneigt die zuzustimmen, auch wenn ich das Spiel nur für "halb-gut" halte.

Was Savage Worlds angeht: Da bin ich überhaupt nicht bei dir. Gerade, wenn es darum geht etwas vom brettspieligen Ansatz, den wohl einige Spieler mitbringen werden, ist SW in meinen Augen kontra-indiziert. Savage Worlds ist und bleibt der action-geladene Neffe von D&D3 und daran ändert, dass man bei Bennies und Tricks und einigen anderen Breichen mit "erzählerischer Farbe" operiert, auch nichts. (Mal abgesehen davon der der  :T:-Hype-Vorwurf hier auch trifft.)

Die Befürchtung halte ich für absolut begründet:
[...] Konflikt Typ 3 mit den anderen?


... vielleicht sollten wir lieber überlegen, was die Kriterien für das verwendete Regelwerk sein sollten, ehe wir weiter Vorschläge (und deren Ablehnungen) sammeln.




Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: alexandro am 18.06.2016 | 03:16
Was Savage Worlds angeht: Da bin ich überhaupt nicht bei dir. Gerade, wenn es darum geht etwas vom brettspieligen Ansatz, den wohl einige Spieler mitbringen werden, ist SW in meinen Augen kontra-indiziert. Savage Worlds ist und bleibt der action-geladene Neffe von D&D3

Sehe ich nicht zu.

Dazu funktioniert SW viel zu sehr nach dem GMV, und erlaubt eine schnelle Anpassung der Regeln an die Situation, wenn sie RAW keinen Sinn machen würden, während D&D3 gerade diese Diskrepanz zwischen Regeln und Fiktion zelebriert und auf sehr kontraintuitive Ansätze setzt (man muss sie nur einmal die Regeln dafür auf der Zunge zergehen lassen, was passiert, wenn ein Engpass durch einen Verbündeten blockiert wird, welcher seinerseits an einen Gegner angrenzt - und der Eiertanz den man dann aufführen muss, wenn man sich das (mit AoOs) vorbeibewegen will - kein Spaß!).

Ich finde für Neulinge muss der Bezug zwischen Aktion/Reaktion klar definiert sein (deshalb schließe ich auch PbtA aus, weil das bei den GM-Moves gerade nicht gegeben ist).
Titel: Re: Brauche Tipp für System
Beitrag von: 1of3 am 18.06.2016 | 05:18
Was meinst du mit Aktion und Reaktion?


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