Autor Thema: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?  (Gelesen 4454 mal)

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Offline Wandler

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #25 am: 16.10.2016 | 12:09 »
Ein Vorteil von Computerspielen (und Filmen) der auch in Studien untersucht wurde ist, dass die Emotion die der Charakter am Bildschirm darstellt vom Spieler leichter übernommen wird als nur eine Erzählung. Der Spieler beginnt unbewusst die Emotion des Charakters den er sieht zu spiegeln und dies kann helfen, dass der Spieler auch tatsächlich eine gewisse Emotion dann schlussendlich empfindet.

Quelle: Aufgeschnappt auf der letzten Konferenz, kein Titel mehr im Gedächtnis und hab das exakte Paper auch nicht gelesen.

Eulenspiegel

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #26 am: 16.10.2016 | 12:52 »
Die Frage lautet, ob Video-Spiele der Definition nach (eine Rolle verkörpern, also irgendeine Art von Handlung - z.B. Sprechen - als der fiktive Charakter in der fiktiven Welt "in echt/in der Realität" zu agieren - nach den Gesetzmäßigkeiten eines Spiel) Rollenspiele sein können.
Ja, Computerspiele können auch Rollenspiele sein.

Viele PC-Rollenspiele würde ich tatsächlich als Rollenspiele bezeichnen. Aber es gibt ebenso viele PC-Rollenspiele, die ich nicht als Rollenspiel bezeichnen würde.

Offline Wandler

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #27 am: 16.10.2016 | 12:59 »
Es gibt auch viele Pen&Paper Rollenspiele dich ich nicht als Rollenspiele bezeichnen würde, auch wenn ich mir bewusst bin, dass man sie ganz klar je nach Definition in dieser Kategorie einstufen kann. Da wäre Fiasko - welches für mich die Hürde von gemeinsamen Geschichten erzählen zu Rollenspielen nicht schafft.

Für mich muss ein Rollenspiel irgendwas mehr bieten als nur Geschichten zu erzählen oder ein Buch vorlesen oder ein Theaterstück zu lesen/zu spielen.

Meist in Form von Interaktion. Impro-Theater ist für mich bspw. ganz klar ein Rollenspiel, wenn auch so ziemlich eines der minimalistischten die es noch schaffen.

Offline D. Athair

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #28 am: 16.10.2016 | 19:42 »
Da wäre Fiasko - welches für mich die Hürde von gemeinsamen Geschichten erzählen zu Rollenspielen nicht schafft.
Fiasko ist für mich gerade deswegen ein Rollenspiel, weil es das "Ausagieren/In-Character-Sprechen" mehr im Fokus hat als eine kohärente "Geschichte zu erzählen". Gleichwohl ist Fiasko ein tolles Beispiel, weshalb man Tischrollenspiele (z.B. gegenüber LARP) als Rollenspiel-Hybriden klassifizieren könnte. Das tatsächliche "als Charakter handeln" wird prinzipiell nicht durchgehalten. Manche Spiele (oder Spielstile) können sogar ganz darauf verzichten.

Ein Vorteil von Computerspielen (und Filmen) der auch in Studien untersucht wurde ist, dass die Emotion die der Charakter am Bildschirm darstellt vom Spieler leichter übernommen wird als nur eine Erzählung. Der Spieler beginnt unbewusst die Emotion des Charakters den er sieht zu spiegeln und dies kann helfen, dass der Spieler auch tatsächlich eine gewisse Emotion dann schlussendlich empfindet.
Das dürfte mit "Spiegelneuronen" und ähnlichen Dingen zu tun haben. Immersion und emotionales "Hineingezogen-Werden" würde ich aber nicht als Wesensmerkmal von Rollenspielen auffassen.

Es ergibt keinen Sinn, eine Definition aus dem Bereich der Gesellschaftsspiele 1:1 in den virtuellen Spielebereich zu übertragen.
Ich verstehe dich nicht. a) Ich weiß immer noch nicht, warum du so am "Gesellschaftsspiel" hängst. b) Virtuelle Spiele sind auch anders machbar als über KI und "abgeschlossenes" Storydesign ... man denke z.B. an Curtis Hickman's "The Void". Ich sehe nicht das Medium als Begrenzung sondern die Methoden. c) Wenn Video-Spiele, die sich RPG nennen, nicht die definitorischen Anforderungen für "Rollenspiel" erfüllen, macht sie das ja nicht zu schlechten Spielen. Mir stellt sich nur die Frage wo der kategoriale Unterschied zu Adventures liegt oder zu Erzählspielen (um mal eines aus dem Tischrollenspiel-Umfeld zu nennen) wie "Don't walk in winter wood", das ja von seiner Differenz zwischen Rolle und Figur lebt.
Die Frage ist: Was macht Videospielen zu "Rollenspielen" und warum sind sie nicht als "interaktive Story-Spiele" zu verstehen.

Hier ist noch ne schön ausgearbeitete Definition von Videospiel-RPG:
Zitat
A game is a computer RPG if it features player-driven development of a persistent character or characters via the making of consequential choices.
Man sieht ganz schön, dass das Element des "let's pretend" als Merkmal fehlt.
« Letzte Änderung: 16.10.2016 | 19:44 von Clausustus Doom Occulta »
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Eulenspiegel

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #29 am: 16.10.2016 | 20:30 »
Mir stellt sich nur die Frage wo der kategoriale Unterschied zu Adventures liegt oder zu Erzählspielen (um mal eines aus dem Tischrollenspiel-Umfeld zu nennen) wie "Don't walk in winter wood", das ja von seiner Differenz zwischen Rolle und Figur lebt.
Bei Adventures erlebt man auch eine Geschichte. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei aber darin, Rätsel zu lösen.

Bei Computer-RPGs gibt es die Möglichkeit, seinen Charakter zu verbessern.

Und ja, die beiden Sachen schließen sich nicht aus. Das heißt, theoretisch wären auch Computer-RPG-Adventures möglich. Nur habe ich bisher kein solches kennengelernt.

ErikErikson

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Re: Konsolen/PC-Spiele sind Rollenspiele?
« Antwort #30 am: 16.10.2016 | 20:58 »
Im Computerbereich ist glaub ich alles RPG, wo du die Fähigkeiten von deinem Char EXZESSIV verbessern kannst. Das wars dann. Oder wenn du in nem Shooter man nen Fähigkeitsupdate bekommst, oder bessere Ausrüstung, reicht das auch nicht. Z.B. bei dem Spiel L.A. Noir kannst du dir auch Erfahrungspunkte verdienen, aber du verbesserst damit nur einen einzigen Wert. Das reicht nicht. Ein RPG muss dann schon mehrere Werte haben, die am besten auch noch mit anderen Spielelementen oder untereinander interagieren.

Als Grenze würd ich da Zelda sehen, was noch als RPG gilt, wo deine Ausbaumöglichkeiten aber schon eher mäßig sind.

Im Grunde sind alle Computerspiele, wo man einen Charakter direkt steuert, Rollenspiele, insofern als man sich in den Charakter hineinversetzt und aus seiner Perspektive handelt.
« Letzte Änderung: 16.10.2016 | 21:01 von ErikErikson »