ich habe es zuletzt anspielen dürfen hatte mich zuletzt schon enorm darauf gefreut.
bin selbst sammelkartenspieler erster stunde (habe fast alle großen systeme seit 1995 daheim und spiele diese semi-regelmäßig - von 7th Sea und L5R bis VS System über Call of Cthulhu lcg und Battle for Sularia) und die letzten Warhammer-games von FFG waren super.
mein eindruck : meh
mit randomized boosters sind wir wieder zurück bei wer kauft mehr rares...yay
karten sind dünn, labberig, card stock hat eine geringe qualität
superb-ödes design (vgl.Battletech anno 1996) wie aus dem online-baukasten für Magic-karten
karten selbst haben mäßig einfallsreiche namen wie "Gruftskelette", "Rasender Werwolf", "Vampirkönigin" etc. für Dark Force wäre dies anno 1995 noch okay, für WH anno 2018 ist mir das zuwenig.
bildausschnitte auf den kärtchen sind ziemlich klein, sowas darf im jahre 2018 nicht mehr sein. bilder sind ganz okay, reißen mich aber nicht vom hocker. für WH muss es mehr sein.WH 40kConquest hat es um längen besser hingekriegt.
sehr kurze spieldauer, in einem deck sind nur 30 karten
die spielidee besteht im wesentlichen aus vier bases, an denen champions ausliegen.
champions werden zufällig verdeckte segenssprüche zugeordnet, die einen starken spieleffekt haben. sobald ein champion dafür die voraussetzungen erfüllt, wird ein segen aktiviert, zum leidwesen des gegners (meist nur einmal-effekte)
durch die vier bases ergibt sich ein 8-felder-kampfbereich-grid, in dem bestimmte effekte mit reichweiten und winkelzügen möglich sind (vgl. springer/schach). feuerbälle richten flächenschaden in der ganzen feindlichen grid-reihe an, speere kann man diagonal werfen, etc. sehr nettes detail mit tabletop-/armeenflair.
karten=kreaturen werden an die vier bases ausgespielt=angelegt (ohne beschwörungskosten oder so). sie haben an jeder ecke markierungen. in jeder runde wird die karte eine ecke im uhrzeigersinn weiter rotiert und es wird die zahl in der ecke oben rechts aktiv = fügt dem gegner schaden zu oder löst einen anderen effekt aus.
dazu gibt es noch attachments (rüstungen, waffen) und events, die jederzeit gespielt werden dürfen. ist eine karte ganz rumgedreht worden, wird sie entfernt und kommt auf den friedhof.
im wesentlichen geht es also darum, dem gegner durch die drehungen der kreaturen im grid x-viele schadenspunkte wegzukloppen UND die segensfähigkeiten der eigenen champions so schnell wie möglich zu aktivieren.
my 2 cents:
ein Warhammer-gefühl kam mir beim spielen nicht auf. es werden mechanisch iwelche karten weitergedreht, iwann wird ein segen aktiv. ich habe nicht das gefühl, dass die kreaturen jemanden angreifen, es wird einfach gedreht und punkte werden runtergezählt. ging es bei WH:invasion noch darum, den gegner plattzumachen, indem ich seine stadt angreife, so habe ich hier eine schach-ähnliche anordnung mit eingebauten mechanismen und gewissen vorprogrammiereffekten, die man in drei runden abschätzen können sollte.
als kartenspiel mit dem click-weiterdreh-mechanismus durchaus interessant, der große bringer ist es aber nicht. sehr viel mikromanagement, da man jede karte einzeln abhandeln muss, drehen und effekt auslösen. durch den programmiereffekt können sich sehr komplexe spielschritte ergeben, die einiges an hirnschmalz abverlangen - das kommt dem spiel in jedem fall zugute - aber:
sehr unpassend fand ich das recht trockene spielfeeling. die WH-franchise empfinde ich im wesentichen als martialische gefechte und dieses gefühl kam bei mir überhaupt nicht auf, eher: die akteure werkeln ohne viel zutun von mir vor sich hin, nachdem ich sie einmal aufs board gebracht habe. ggf. kann ich mit einem event noch etwas beeinflussen, aber eben nicht allzu viel.
ob es in der neuen WH-welt von Age of Sigmar im wesentlichen darum geht, dass man überwiegend champions auf questen schickt und diese tolle neue effekte für die eigene fraktion auslösen, vermag ich nicht zu sagen.
als einen grossen schwerpunkt des spiels fand ich es aber für WH nicht sehr passend.
naja.vermutlich waren meine hoffnungen ob der dicken lizenz etwas zu hoch angesetzt. ein nettes spielkonzept ist es allemal, aber ob das für ein WH-spiel reicht, muss jeder selbst wissen.
Thema: Warhammer: Champions (Gelesen 1637 mal)
