Autor Thema: PDF-Weitergabe: Legal oder Illegal?  (Gelesen 4850 mal)

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Offline Wandler

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Re: PDF-Weitergabe: Legal oder Illegal?
« Antwort #25 am: 12.05.2017 | 15:01 »
Zitat
Inzwischen sind sie auf Watermarks (sichtbare und unsichtbare) umgestiegen.
Bitte nicht missverstehen, Ich will echt keinen zu irgendwas verleiten, aber unsichtbare Watermarks in Drivethru.pdfs wären mir neu. Ganz am Anfang gabs mal kurz den Eintrag in den .pdf Merkmalen und dann links oben weit außerhalb der A4 Seite, aber das ist soweit ich weiß schon lange nicht mehr der Fall.

Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: PDF-Weitergabe: Legal oder Illegal?
« Antwort #26 am: 12.05.2017 | 15:19 »
Was der Hersteller bei RPGs möchte ist, das möglichst viele es nutzen. Ich hab bisher von jedem inklusive Paizo gesagt bekommen, dass Kopien, auch zur Nutzung meiner Spieler, völlig ok sind weil RPG schon immer so gelaufen ist, dass sich einer was kauft und andere es mit nutzen. Wenn man das ins Netz tut wird aber immer verlangt das hinter ein Passwort zu setzen - hatte ich mal vergessen und bekam das dann auch angemahnt. Ich kennzeichne diese Sachen aber auch immer mit "Spielerkopie" und kicke sie vom Server wenn wir sie nicht mehr brauchen.

Karten, Ortsbeschreibungen und so Zeugs kannst du eigentlich immer frei nutzen. Dazu sind sie da, und es geht ja bei Onlinespielen gar nicht anders.

Offiziell können sie das natürlich nicht sagen. Einfach weil das bescheuerte Copyright Law ihnen dann Ärger machen könnte wenn jemand tatsächlich Zeugs klaut. Obwohl grad Paizo-Leute schon ein paarmal erwähnt haben das die sogenannten illegalen DLs für sie kein Problem sind, da es sonst viel weniger Spieler geben würde - und die meisten Spieler kaufen irgendwas.

Ich bekomme auch die PDFs von meinem einzigen RL-SL, wenn wir mit den entsprechenden Abenteuern durch sind.
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Offline Archoangel

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Re: PDF-Weitergabe: Legal oder Illegal?
« Antwort #27 am: 12.05.2017 | 15:36 »
Rechtlich ist das Problem letztlich nicht abschließend geklärt. Da es bereits Firmen gibt, die gebrauchte Software verkaufen, sowie Bibliotheken für Online-Material, dürfte eine abschließende rechtliche Beurteilung in der nahen Zukunft kommen: der EuGH hat bereits einige Präzedenzfälle geschaffen und ist aktuell it einer abschließenden Bewertung beschäftigt: und diese wird aller Voraussicht nach im Sinne der Kunden ausfallen.

Hier ein paar Links:

http://cms.onleihe.de/opencms/export/sites/default/divibib-customer/common/pics/eBooks-Ein-Ratgeber-fuer-Einsteiger.pdf

Die behaupten zwar es wäre illegal, können das allerdings natürlich nicht belegen. Letztlich schreiben sie jedoch, dass Bibliotheken derzeit legal e-Books verleihen (sowie andere Software wie Musik, Filme etc.).

https://de.wikipedia.org/wiki/Gebraucht-Software

Der entsprechente Eintrag zur gebrauchten Software. Hier wird auch klar gestellt, dass gebrauchte Lizenzen verkauft werden dürfen: ergo darfst du deine .pdfs weiterverkaufen. Entsprechend sähe ich kein Problem des Verleihens.
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Offline Nick-Nack

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Re: PDF-Weitergabe: Legal oder Illegal?
« Antwort #28 am: 12.05.2017 | 15:39 »
Das bezieht sich dann aber wohl nur auf Kopien die du z.B. von jemandem anderen bekommen hast.
Davon steht da nichts. Da steht nur:
Zitat
Die Vervielfältigung darf nur zum privaten Gebrauch hergestellt werden; damit ist eine Verwendung für kommerzielle Zwecke ausgeschlossen.[2] Die Weitergabe an Dritte ist i.d.R. nicht zulässig.

Interessant ist einfach der Vergleich zu digitaler Musik die technisch gleichzustellen ist mit .pdfs:
https://irights.info/artikel/was-darf-man-mit-digital-gekaufter-musik-machen/7111
Vorsicht mit dem Artikel, der ist von 2011 und seit dem wurde das Urheberrecht bereits ein wenig "modernisiert". Beispielsweise behauptet der Artikel, man dürfe ich Privatkopien von illegal gebrannten CDs machen. Das ist inzwischen explizit verboten.
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Offline Archoangel

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Re: PDF-Weitergabe: Legal oder Illegal?
« Antwort #29 am: 12.05.2017 | 15:47 »
Nach weiterem Einlesen in die Materie stelle ich fest: verleiht eine Bibliothek ein e-book, so kann diese Kopie für die Dauer der Leihe von keine anderen Nutzer geliehen werden. Letztlich dürfte diese technik also die Zukunft des käuflich erwerbbaren .pdfs oder sonstiger Software sein ist technisch bereits umgesetzt): du wirst die ein .pdf, eine Musikdatei, einen Film, ein Spiel kaufen und kannst es dann an einen Freund weiterleihen. Aktiviert dieser die Software, so kannst du sie für die Dauer der Aktivierung nicht mehr nutzen, da nur eine Kopie gleichzeitig verwendet werden darf. Ähnlich fuktionieren ja schon die Spiele bei Steam.

In deinem speziellen Fall: wenn du dein .pdf verleihst und es für die Dauer der verleihung nicht selber nutzt, solltest du rechtlich im sicheren Raum sein. Wenn dein Kupel dann eine Kopie mit deinem Wasserzeichen zieht und ins Netzt setzt hat er sich strafbar gemacht, nicht du. Letztlich solltest du also eine Niederschrift (email) über Dauer der Leihe habe, damit du dich rechtlich gegen Misbrauch seitens deines Kumpels absicherst.
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Offline Selganor [n/a]

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Re: PDF-Weitergabe: Legal oder Illegal?
« Antwort #30 am: 12.05.2017 | 17:26 »
Die behaupten zwar es wäre illegal, können das allerdings natürlich nicht belegen. Letztlich schreiben sie jedoch, dass Bibliotheken derzeit legal e-Books verleihen (sowie andere Software wie Musik, Filme etc.).
Ja, allerdings kauft die Bibliothek eine Lizenz pro gleichzeitig entliehenem Medium, wenn ich ein Buch also gleichzeitig an 3 Leute ausleihen will muss ich es dreimal kaufen.


Dazu noch als "Anekdote" (im Spoiler weil es mit der tatsaechlichen Frage nix zu tun hat)
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Nach weiterem Einlesen in die Materie stelle ich fest: verleiht eine Bibliothek ein e-book, so kann diese Kopie für die Dauer der Leihe von keine anderen Nutzer geliehen werden. Letztlich dürfte diese technik also die Zukunft des käuflich erwerbbaren .pdfs oder sonstiger Software sein ist technisch bereits umgesetzt): du wirst die ein .pdf, eine Musikdatei, einen Film, ein Spiel kaufen und kannst es dann an einen Freund weiterleihen. Aktiviert dieser die Software, so kannst du sie für die Dauer der Aktivierung nicht mehr nutzen, da nur eine Kopie gleichzeitig verwendet werden darf. Ähnlich fuktionieren ja schon die Spiele bei Steam.
Was den Rollenspielmarkt angeht:
Anfangs hatte DTRPG auch DRM in ihren PDFs, aber ist inzwischen (wie auch die amerikanischen Buchverlage) davon weggegangen und zu simplen Watermarks umgeschwenkt.
Hoffentlich sehen das "demnaechst" auch die deutschen Buchverlage ein (die sind - wie es bei der Musikindustrie ja auch der Fall war - immer ein paar Jahre hinter den Amis) und wir muessen uns darum keinen Kopf machen.

Ueber Sinn und Unsinn von DRM kann man ja an anderer Stelle weiterdiskutieren, das tut ja hier nix zur Sache
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Offline JS

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Re: PDF-Weitergabe: Legal oder Illegal?
« Antwort #31 am: 12.05.2017 | 17:26 »
Naja doch, denn wenn du dich konform zu dem verhältst, was der Hersteller will, wird es kein Problem geben. Egal ob seine Klauseln nun rechtlich haltbar sind oder nicht. Ich glaube das ist, worauf Greifenklause hinaus wollte.  ;)

Mag sein, aber wieso soll ich es einem Hersteller genehm machen, wenn er widerrechtliche Anforderungen stellt und ich rechtlich korrekt anders handeln darf oder dürfte? Das ist ja der zentrale Punkt meiner Frage.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline ArneBab

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Re: PDF-Weitergabe: Legal oder Illegal?
« Antwort #32 am: 24.05.2017 | 23:42 »
Naja doch, denn wenn du dich konform zu dem verhältst, was der Hersteller will, wird es kein Problem geben. Egal ob seine Klauseln nun rechtlich haltbar sind oder nicht.
Bis der Hersteller von einem Urheberrechtstroll aufgekauft wird und anfängt massenweise frühere Kunden zu verklagen, die sich auf Treu und Glauben und "wir sind doch alle Freunde" verlassen haben.

(aus solchen Gründen würde ich am Liebsten alles, was nicht mindestens irgendwie creativecommons lizensiert ist, direkt abschießen — leider gibt es immer wieder Schöpfer von tollen Materialien, die politisch und technisch nicht halb so weit denken wie künstlerisch).

Nach weiterem Einlesen in die Materie stelle ich fest: verleiht eine Bibliothek ein e-book, so kann diese Kopie für die Dauer der Leihe von keine anderen Nutzer geliehen werden. Letztlich dürfte diese technik also die Zukunft des käuflich erwerbbaren .pdfs oder sonstiger Software sein ist technisch bereits umgesetzt): du wirst die ein .pdf, eine Musikdatei, einen Film, ein Spiel kaufen und kannst es dann an einen Freund weiterleihen. Aktiviert dieser die Software, so kannst du sie für die Dauer der Aktivierung nicht mehr nutzen, da nur eine Kopie gleichzeitig verwendet werden darf. Ähnlich funktionieren ja schon die Spiele bei Steam.
Technisch bedeutet das, dass Steam und Konsorten mehr Kontrolle über deine Geräte haben als du. Es graust mir, wenn ich daran denke, was das gesellschaftlich und für IT-Sicherheit bedeutet. Das ist eine zentralisierte Zensur-Infrastruktur in Perfektion, und bei der Entwicklung der Rechnergeschwindigkeit lässt sie sich bald auf Echtzeitkommunikation anwenden. Hätte ich vor 10 Jahren gesagt. Heute bekommt Facebook schon Ärger, wenn ein kritisches Video länger als 15 Minuten online bleibt.

Ganz davon abgesehen, dass die Schrankenregelung weiterhin existiert: Wir zahlen für den Besuch von Webseiten Abgaben an die VG Wort. Das sind Abgaben, die die Hersteller dafür bekommen, dass wir die Inhalte privat vervielfältigen dürfen.

(bei Computerspielen ist das anders, weil die — ja, warum? Weil sie keinen gesellschaftlichen Wert besitzen? Da würde ich deutlich widersprechen, viele Abgeordnete und Richter aber wohl weniger)

Und schon alleine der Wahnsinn einer Aussage wie der hier: „Danach ist es unzulässig, einen wirksamen Kopierschutz zu umgehen.“ ← wenn ich ihn umgehen kann, dann ist er nicht wirksam. Bis ich dafür bestraft werde? Alles alte Argumente.

Daher: Wenn ein Autor oder eine Autorin mir nicht das Recht geben will, Werke nichtkommerziell weiterzugeben, und mich damit dem Risiko von (wahrscheinlich sogar rechtswidrigen) Abmahnungen aussetzt, wenn ich meinen Freunden Kopien gebe, warum sollte ich ihm oder ihr Geld geben? Ich zahle inzwischen mehr über Patreon an Künstler als ich früher über Zwischenhändler gekauft habe. Zum Teil mache ich das, weil mir die Verarsche zum Hals heraushängt, dass mir Leute weismachen wollen, ein Rollenspiel lesen zu dürfen sei so etwas wie eine Dienstleistung, die sie jederzeit kündigen können. Warum sollte ich für etwas Geld ausgeben, das ich nicht an meine Kindern weitergeben darf? Oder vielleicht doch darf, aber nicht kann?

Um nicht nur zu meckern: Es gibt inzwischen mit FATE, Space Pirates, NIP'AJIN und dem 1w6/EWS mindestens vier deutschsprachige Rollenspiele unter Lizenzen, die sogar kommerzielle Weiterverwendung erlauben — die letzten drei sind copyleft lizensiert, so dass abgeleitete Werke frei bleiben müssen. Ich konnte dieses Jahr beim Extremspielwochenende zum ersten Mal vier deutschsprachige System unter freier Lizenz anbieten. Das ist, wohin die Entwicklung gehen muss, wenn wir die Dystopie der komplett kontrollierten Kultur vermeiden wollen.
« Letzte Änderung: 24.05.2017 | 23:48 von ArneBab »
1w6 – Ein-Würfel-System — konkret und direkt, einfach saubere Regeln.
Zettel-RPG — Ein Kurzregelwerk auf Post-Its — für Runden mit Kindern.
Flyerbücher — Steampunk trifft Fantasy — auf einem Handzettel.
Technophob — »Wenn 3D-Drucker alles her­stel­len können, aber nicht dürfen, dann ist Techschmuggel Widerstand und Hacken Rebellion.«

Offline Wandler

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Re: PDF-Weitergabe: Legal oder Illegal?
« Antwort #33 am: 25.05.2017 | 09:01 »
Danke für das schönes Wort zum Feiertag :)