Autor Thema: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...  (Gelesen 50257 mal)

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Offline felixs

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #200 am: 20.07.2017 | 23:49 »
Das ist ja eine Lawine, durch die ich mich jetzt durcharbeiten muss.

Musst Du nicht, es geht gar nicht mehr so richtig um das Thema.
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Offline nobody@home

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #201 am: 20.07.2017 | 23:57 »
Sorry, wenn ich Dir da eine Illusion rauben muss, aber im Film macht der Protagonist genau das, was der Regisseur bzw. der Skriptautor will. Um genau zu sein verfolgt der Regisseur bzw. der Skriptautor ein bestimmtes Ziel mit der Handlung des Protagonisten. Er dreht die Handlung genau so, dass die Protagonisten genau das tun was der Regisseur bzw. der Skriptautor von ihnen will.
Und natürlich hat der Tod des Protagonisten oder sein Überleben eine genaue Aufgabe, um die Agenda des Regisseures bzw. des Skriptautors zu unterstützen. Dieser Agenda ist in einem guten Film alles untergeordnet.

Der Protagonist halt also im Film keine Chance sich anders zu verhalten, als so, wie es der Skriptautor oder der Regisseur die Lage vorgibt.

Wenn Du das jetzt zurück auf das Rollenspiel ziehst, bedeutet das, dass die Spieler keine eigenen Entscheidungen treffen, sondern diese vom SL vorgegeben werden. Sie müssen sich dann auch genauso verhalten, wie der SL es vorsieht. Sonst würden sie die Agenda des SLs sprengen.

Siehst Du so Deine Rollenspielsitzungen? Also ich persönlich fände das ziemlich langweilig und würde dann wirklich lieber einen echten Film sehen wollen.

Meh. Im Rollenspiel haben die Charaktere auch keine andere Wahl, als sich so zu verhalten, wie Regisseure bzw. Skriptautoren ihnen vorgeben. Der einzige Unterschied besteht darin, daß beim Rollenspiel mehr von den letzteren am Tisch sitzen. ;)

Offline Isegrim

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #202 am: 21.07.2017 | 00:41 »
Meh. Im Rollenspiel haben die Charaktere auch keine andere Wahl, als sich so zu verhalten, wie Regisseure bzw. Skriptautoren ihnen vorgeben. Der einzige Unterschied besteht darin, daß beim Rollenspiel mehr von den letzteren am Tisch sitzen. ;)

Kommt jetzt auf den Film/die Serie an. Bei manchen gehen da die Hauptcharaktere durch die Hände von mehr Personen, als an einem üblichen Rollenspieltisch passen... ;)

ME ist aber der Vergleich von vorne herein wenig wert. Es handelt sich halt um unterschiedliche Medien, und die können unterschiedlichen Regeln folgen. Ist mein PnP-Charakter wirklich die (bzw eine der) Hauptperson(en), die es via dramaturgische Notwendigkeit bis zum Finale schafft? Oder doch eher der bzw die Boromir/Obi Wan/Eddard Stark/Tasha Yar der Story? Will ich das von vorne herein wissen? Will ich, dass das gescripted ist wie beim Film, oder eher nicht? Die Antworten können für Film/Buch und Rollenspiel deutlich anders ausfallen.
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Offline Sashael

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #203 am: 21.07.2017 | 06:28 »
Meh. Im Rollenspiel haben die Charaktere auch keine andere Wahl, als sich so zu verhalten, wie Regisseure bzw. Skriptautoren ihnen vorgeben. Der einzige Unterschied besteht darin, daß beim Rollenspiel mehr von den letzteren am Tisch sitzen. ;)
Rollenspiel besteht ja auch nicht darin, was die Charaktere "entscheiden", sondern darin, was die Spieler tun möchten. Und die haben nunmal alle Möglichkeiten. Der Vergleich mit dem Film fährt deshalb ja auch im Rollstuhl, weil im Film klar vordefiniert ist, was passieren wird (nämlich Wort für Wort die Geschichte, die sich der Drehbuchschreiber ausgedacht hat), während im Rollenspiel (idealerweise) nur aus einer Ausgangssituation heraus eine offene Geschichte entwickelt wird, wobei die SCs als Vehikel der Spieler dienen. Die "Wahl" liegt bei den Spielern und sollte(!) der Situation angepasst frei sein.
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Offline 6

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #204 am: 21.07.2017 | 07:19 »
Meh. Im Rollenspiel haben die Charaktere auch keine andere Wahl, als sich so zu verhalten, wie Regisseure bzw. Skriptautoren ihnen vorgeben. Der einzige Unterschied besteht darin, daß beim Rollenspiel mehr von den letzteren am Tisch sitzen. ;)
Ich zitier mich mal:
"Er ([Einfügung]der Regisseur bzw der Skriptautor) dreht die Handlung genau so, dass die Protagonisten genau das tun was der Regisseur bzw. der Skriptautor von ihnen will."
"Und natürlich hat der Tod des Protagonisten oder sein Überleben eine genaue Aufgabe, um die Agenda des Regisseures bzw. des Skriptautors zu unterstützen."
"Dieser Agenda ist in einem guten Film alles untergeordnet."

Hört sich das für Dich wie Deine Rollenspielsitzungen an (Also vorher durchkomponierte Spielsitzungen, die dann nur noch durchexerziert werden)? Also mir persönlich würde da ne Menge fehlen...
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Greifenklause

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #205 am: 21.07.2017 | 07:36 »
Das ist ja auch ein ganz anderes Fass, das man an beiden Enden aufmachen kann. Da muss nämlich auch die SL die Gegner so spielen, dass sie sich ergeben, und darf die Spieler nicht reinreiten, wenn sie Gegner verschonen.

In unserer Ars-Magica-Kampagne hatten wir "neulich" mal den Fall, dass wir gegen einen Ritter samt Gefolge kämpfen mussten. Der hat sich am Ende ergeben, und dem wurden von meinem SC - ebenfalls Ritter - nachdem die Lage gesichert war gegen Ehrenwort, dass er nicht flieht oder sonstigen Unsinn anstellt, die Fesseln gelöst und sein Schwert zurück gegeben. UND ES IST NICHTS SCHLIMMES PASSIERT! Der hat sich an sein Ehrenwort gehalten, uns nicht betrogen, ist brav geblieben, und am Ende haben wir mit seinem Lehnsherren einen Deal gemacht und ihn freigelassen. Alles gut! So etwas setzt einen Präzedenzfall.

Bei mir  machen Räuber folgendes:
-- In zahlenmäßiger Überlegenheit die Reisegruppe bedrohen
-- überrascht sein, dass sich diese nicht ergibt
-- teilweise aus dem Hinterhalt angreifen
-- überrascht sein, dass die gegnerische Kampfkraft das aushält
-- etwas brutaler kämpfen
-- fliehen oder sich ergeben
-- teilweise hingerichtet werden, laufen gelassen, so oder so um sein Überleben verhandeln.*

* Der geschickteste Räuberhauptmann ist jetzt Gärtner im Perainekloster (Getreide und Heilgottheit). Hat sein Leid und seine Armut geklagt und dass er viel lieber Gärtner werden wollte. Ich ging nicht davon aus, dass das klappt und der Räuberhauptmann wohl auch nicht. Nur verhandelte der gerade mit dem gruppeninternen Phexpriester (Diebe und Handel), der ihm das Kloster dann per Eid abnahm.
Irgendwer meinte "Der hält sich doch eh nicht dran". Naja, es war ein Eid, die Bande eh zerschlagen und der Räuber irgendwie erleichtert, also doch, er ist jetzt Gärtner und versorgt die SC hinundwieder mit Informationen.

-- Bis zum letzten Mann kämpfen nur Idioten oder Vollprofis
-- Ein Feuerstrahl schlägt bei mir viele Gegner in die Flucht, magische Welt hin oder her, die wenigsten brennen gerne...
-- Kämpft ein Gegner bis zum Tode, ahnen meine Spieler meist, dass dieser
a) mit Dämonen im Bunde
b) wirklich verzweifelt ist
c) Im Hintergrund irgendwie erpresst wird
DENN es ist eher die Ausnahme.

Was für menschliche Gegner gilt, gilt für die meisten Tiere in abgewandelter Form auch. Dass ein Rudel Wölfe die Abenteurer angreift ist komisch, kommt aber mal vor. Sei es, weil sie ausgehungert sind oder die Fantasy-Version einfach schlauer ist oder "Düstre Zeiten, Sternbild Oger, blah...",
aber spätestens wenn die alle bis zum letzten Atemzug kämpfen (und eben nicht abhauen, wenn sie schwer verletzt sind**), ahnt die Gruppe "Da ist Magie im Spiel, da stimmt was nicht)

** Manchmal lasse ich auch Tiere nach dem allerersten Treffer fliehen. Die Spieler sind erst überrascht, aber dann erfolgt ein "Ja, ist logisch"-Effekt.

Aufgrund dieser in meinen Augen authentischeren Leitweise kommt es per se schon zu weniger drohenden Charaktertoden.
Im Vergleich zu vorgestern ist mein Problem damit also vielleicht eher akademisch.... hm...
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Offline Evil Batwolf

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #206 am: 21.07.2017 | 07:50 »
...ich brauch ehrlich gesagt gar keinen Tod und kann damit trotzdem gut leben...

Das taugt schon fast als Signatur  ;).

Offline Issi

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #207 am: 21.07.2017 | 08:54 »
Ich bin mir manchmal nicht sicher um was Spieler eigentlich mehr trauern: Um ihren Charakter? Oder um die Macht, das Ansehen und die tollen Gegenstände die er errungen hat?

Wenn ich jetzt (aus welchen Gründen auch immer), nicht wollen würde, dass mein Charakter stirbt, dann hätte ich auch nichts dagegen, dass er bei der Wiederbelebung ein Stück dieser Macht einbüßt.
Das wäre mir völlig egal-hauptsache er wäre noch da.

Ich habe allerdings auch schon Spieler erlebt, die mehr um verlorene magische Gegenstände trauern, als um eine Figur. Das tolle magische Spielzeug ist weg aber die Figur lebt noch.
Die Trauer ist trotzdem so groß, dass man darüber die Lust an der Figur verliert. Und überlegt eine andere zu spielen. Weil sie ja jetzt einfach nicht mehr so gut ist.

Für die Story und Charakterentwicklung sind doch gerade solche Rückschläge interessant. Außerdem hat so die Figur einen Anreiz ihre Macht zurück zu gewinnen.
Wenn es wirklich darum geht, einen Helden weiterzuentwickeln, kann ich die Angst vor dem Heldentod eher verstehen, als wenn es sich nur um einen Mangel an Frustrationstoleranz oder eine Angst vor möglichem Machtverlust handelt.  :)

Offline KhornedBeef

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #208 am: 21.07.2017 | 09:06 »
Fairerweise gessagt: Es gibt Systeme, in denen deine Möglichkeiten, den Spielverlauf mitzugestalten, durch Ausrüstungs- oder Levelverlust massiv verringert werden. Einfluss zu nehmen ist aber fast ein Grundbedürfnis des Rollenspiels. Wenn man das Gefühl hat, praktisch zu einem Anhängsel zu werden, egal wie toll man etwas ausspielt, macht das halt nicht jedem Spaß. Typisch finde ich das jetzt bei D&D3.5, was sowohl kampfbetont, als auch stark von Level und Ausrüstung abhängig ist.
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Offline felixs

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #209 am: 21.07.2017 | 09:27 »
Ich habe allerdings auch schon Spieler erlebt, die mehr um verlorene magische Gegenstände trauern, als um eine Figur. Das tolle magische Spielzeug ist weg aber die Figur lebt noch.
Die Trauer ist trotzdem so groß, dass man darüber die Lust an der Figur verliert. Und überlegt eine andere zu spielen. Weil sie ja jetzt einfach nicht mehr so gut ist.

Habe ich auch schon erlebt.

Ich frage mich dann immer, warum die Leute nicht Computerspiele spielen. (Wobei ich mich das bei Spielern, die hauptsächlich an Powergaming interessiert sind, ohnehin frage).
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Offline Tante Petunia

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #210 am: 21.07.2017 | 09:35 »
Habe ich auch schon erlebt.

Ich frage mich dann immer, warum die Leute nicht Computerspiele spielen. (Wobei ich mich das bei Spielern, die hauptsächlich an Powergaming interessiert sind, ohnehin frage).
Vielleicht weil sie - obwohl sie Rollenspielfreaks und Nerds sind - den persönlichen Kontakt und das gemeinsame Erleben und Spielen dem alleine vorm Bildschirm in der eigenen Bude hocken vorziehen?  ;)
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Offline Greifenklause

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #211 am: 21.07.2017 | 09:39 »
Und selbst, wenn nicht.
Seid doch nicht so "erzieherisch".
Viele spielen gerne "diese Figur" "mit jenen Gegenständen" oder Feats oder wasauchimmer. Und die verlieren dann ungern diese Figur oder jene Gegenstände.
Anderen sind einzelne Aspekte dessen egal. Und?
Das macht doch zweite Gruppe nicht zu besseren Rollenspielern...
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Offline Der Läuterer

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #212 am: 21.07.2017 | 09:58 »
Unsere Gruppe hatte anno dazumal ein neues, 'realistisches' System erprobt, das sich HarnMaster nennt (1. Ed.). Das Ergebnis war in etwa der Supergau schlechthin. Nach den Regeln geleitet, hatte der SL die Gruppe beim Überklettern einer Mauer (3 Meter?) vernichtet - einer tot, zwei mit Knochenbrüchen, und einer stand immer noch auf der Aussenseite und kam nicht über besagte Mauer.
Das war möglicherweise realistisch, auch mit spontanem Char Tod, dennoch... nicht meins.
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Achamanian

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #213 am: 21.07.2017 | 10:00 »
Und selbst, wenn nicht.
Seid doch nicht so "erzieherisch".
Viele spielen gerne "diese Figur" "mit jenen Gegenständen" oder Feats oder wasauchimmer. Und die verlieren dann ungern diese Figur oder jene Gegenstände.
Anderen sind einzelne Aspekte dessen egal. Und?

Sehe ich genauso - erzogen werden muss da überhaupt nicht, weder in die eine oder in die andere Richtung. Es spricht ja wie gesagt auch gar nix dagegen, klar zu haben, dass SC erst mal sakrosankt sind.

Aus ähnlichen Gründen bin ich aber auch so gar kein Freund von "SC sollten nur sterben, wenn der Spieler einen Fehler gemacht hat/selber Schuld ist." Eine solche Abmachung finde ich sozial innerhalb der Gruppe unglaublich unangenehm (und habe sie auch schon erlebt). Es gefällt mir überhaupt nicht, wenn die SL bestimmen darf, welche meiner Entscheidungen "dumm" oder "schlecht" sind und mir das dann noch über den Tod meiner Figur in denkbar unschönster Weise aufs Butterbrot geschmiert wird. Da finde ich die Variante: "Tot, weil ich habe Pech gehabt" viel verdaulicher.

Offline Issi

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #214 am: 21.07.2017 | 10:03 »
Und selbst, wenn nicht.
Seid doch nicht so "erzieherisch".
Viele spielen gerne "diese Figur" "mit jenen Gegenständen" oder Feats oder wasauchimmer. Und die verlieren dann ungern diese Figur oder jene Gegenstände.
Anderen sind einzelne Aspekte dessen egal. Und?
Das macht doch zweite Gruppe nicht zu besseren Rollenspielern...

Nein, natürlich nicht. Nur zu Rollenspielern mit ganz anderen Schwerpunkten.

Die Figur eines Mitspielers hat sich mal mit ihrem letzten Atemzug vor den Augen der Gruppe in die glühende Lava gerollt.
Die letzten Worte waren: "Meine magische Drachenrüstung kriegt ihr nicht!"

Ich finde es auch Ok, diese Schwerpunkte zu haben. Und dann kann man ja auch dazu stehen.
Es hat dann halt nicht zwingend den Grund, dass man Angst davor hat, dass mit dem Tod die spannende Charakterentwicklung zu Ende wäre.
Dann sind es halt auch andere Gründe. Zum Beispiel Angst vor Machtverlust.

Edit. Im Spiel gewinnen ja alle Figuren mit der Zeit an Macht.
Aber was haben sie zu verlieren, wenn sie weder sterben, noch ihres magischen Tands beraubt werden können?
Edit 2. Verlieren tut man immer etwas "ungern". Das liegt vermutlich in der Natur der Sache. ;)
Aber soll ich deshalb aufhören im Spiel zu verlieren, nur weil ich das "nicht so gerne "habe?
« Letzte Änderung: 21.07.2017 | 10:39 von Issi »

Offline Greifenklaue

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #215 am: 21.07.2017 | 10:17 »
Aus ähnlichen Gründen bin ich aber auch so gar kein Freund von "SC sollten nur sterben, wenn der Spieler einen Fehler gemacht hat/selber Schuld ist." Eine solche Abmachung finde ich sozial innerhalb der Gruppe unglaublich unangenehm (und habe sie auch schon erlebt). Es gefällt mir überhaupt nicht, wenn die SL bestimmen darf, welche meiner Entscheidungen "dumm" oder "schlecht" sind und mir das dann noch über den Tod meiner Figur in denkbar unschönster Weise aufs Butterbrot geschmiert wird. Da finde ich die Variante: "Tot, weil ich habe Pech gehabt" viel verdaulicher.
Sehe ich auch so. Zumal oft nicht Dummheit sondern ein Missverständnis dahintersteckt.
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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #216 am: 21.07.2017 | 10:27 »
Ich zitier mich mal:
"Er ([Einfügung]der Regisseur bzw der Skriptautor) dreht die Handlung genau so, dass die Protagonisten genau das tun was der Regisseur bzw. der Skriptautor von ihnen will."
"Und natürlich hat der Tod des Protagonisten oder sein Überleben eine genaue Aufgabe, um die Agenda des Regisseures bzw. des Skriptautors zu unterstützen."
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Ein Vergleich, der mir tatsächlich manchmal hilft, Rollenspielfragen zu durchdenken, ist ungefähr dieser: Rollenspiel ist wie ein Filmdreh, bei dem die Hauptdarsteller die Regie über ihre jeweils eigenen Figuren führen und auch ihre eigenen Texte schreiben, während das Skript bestenfalls als grobe Skizze existiert und der "Hauptregisseur" nur noch für das Drumherum zuständig ist, aber immer noch einen guten Film produzieren will. Und jetzt soll dabei bitteschön trotz aller eventuellen Gehaltsdebatten und Starallüren auf allen Seiten immer noch etwas herauskommen, an das sich die Beteiligten später gerne erinnern... ;)

Offline bobibob bobsen

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #217 am: 21.07.2017 | 11:02 »
Zitat
Aus ähnlichen Gründen bin ich aber auch so gar kein Freund von "SC sollten nur sterben, wenn der Spieler einen Fehler gemacht hat/selber Schuld ist." Eine solche Abmachung finde ich sozial innerhalb der Gruppe unglaublich unangenehm (und habe sie auch schon erlebt). Es gefällt mir überhaupt nicht, wenn die SL bestimmen darf, welche meiner Entscheidungen "dumm" oder "schlecht" sind und mir das dann noch über den Tod meiner Figur in denkbar unschönster Weise aufs Butterbrot geschmiert wird. Da finde ich die Variante: "Tot, weil ich habe Pech gehabt" viel verdaulicher.

Die Bewertung einer Aktionen steht nur dem jeweiligen Spieler zu. Meine Meinung.

Offline KhornedBeef

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #218 am: 21.07.2017 | 11:04 »
Die Bewertung einer Aktionen steht nur dem jeweiligen Spieler zu. Meine Meinung.
Hrmm. Ich würde ja in vielen Fällen eher auf einen Konsens hoffen. Wie spielt man sonst FAE z.B.? :)
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Offline felixs

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #219 am: 21.07.2017 | 11:11 »
Ein Vergleich, der mir tatsächlich manchmal hilft, Rollenspielfragen zu durchdenken, ist ungefähr dieser: Rollenspiel ist wie ein Filmdreh, bei dem die Hauptdarsteller die Regie über ihre jeweils eigenen Figuren führen und auch ihre eigenen Texte schreiben, während das Skript bestenfalls als grobe Skizze existiert und der "Hauptregisseur" nur noch für das Drumherum zuständig ist, aber immer noch einen guten Film produzieren will. Und jetzt soll dabei bitteschön trotz aller eventuellen Gehaltsdebatten und Starallüren auf allen Seiten immer noch etwas herauskommen, an das sich die Beteiligten später gerne erinnern... ;)

Da die wenigsten Leute direkte Erfahrungen mit Filmdrehs haben werden, verstehe ich nicht recht, inwiefern das Beispiel hilfreich sein soll.

Allgemein wurde, meine ich, oben schon etwas sehr treffendes zum Vergleich Rollenspiel und Film/Roman geschrieben.
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Noir

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #220 am: 21.07.2017 | 11:18 »
Oder "Ohne Charaktertod kann es gar nicht richtig spannend werden"?
 :o

Das würde ich auch nach wie vor sagen. Aber ... und das ist wichtig: Es geht und ging mir von Anfang an bisher nur darum, dass ich von vorneherein festlege: "Ich kann nur sterben, wenn ich das will."

Seuche und die SC sind immun, weil es Teil des Szenarios ist? Kein Problem. Seuche und die SC sind immun, treffen 20 Orks und müssten eigentlich draufgehen ... tun sie aber nicht, weil es keiner will? Nicht mein Ding.

Dann - so behaupte ich - ist die Spannung deutlich beeinträchtigt. Natürlich kann da ne Geschichte erzählt werden, die ich interessant finde ... aber mir erschließt sich nicht, warum ich überhaupt Kämpfe ausspielen (womöglich noch mit Würfeln und co.), wenn ich letzten Endes nicht verlieren (im Sinne von: sterben) kann. Klar ... der Räuber kann mich ausrauben ... der NSC kann verletzt/getötet werden ... die Stadt kann fallen ... was auch immer ... alles schlimme Dinge ... alles furchtbar ... aber für mich kein "verlieren". Weil es Teil der Story ist.

Wieso dann nicht gleich sämtliche Kämpfe nur erzählerisch abhandeln. Mir erschließt sich da der Sinn nicht ;) Aber okay ... das wurde jetzt auch schon lang und breit versucht zu erklären und bisher bin ich auch noch nie in einer Spielgruppe gewesen, die den "Ich will nur sterben, wenn ich das will."-Spielstil pflegen wollte ... demnach ist es für mich relativ irrelevant. Aber ich dachte, ich werf es noch kurz rein, weil ich ja "verpetzt" wurde ;) (no hard feelings :) )
« Letzte Änderung: 21.07.2017 | 11:20 von Professor Farnsworth »

Offline bobibob bobsen

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #221 am: 21.07.2017 | 11:47 »
Zitat
Dann - so behaupte ich - ist die Spannung deutlich beeinträchtigt. Natürlich kann da ne Geschichte erzählt werden, die ich interessant finde ... aber mir erschließt sich nicht, warum ich überhaupt Kämpfe ausspielen (womöglich noch mit Würfeln und co.), wenn ich letzten Endes nicht verlieren (im Sinne von: sterben) kann. Klar ... der Räuber kann mich ausrauben ... der NSC kann verletzt/getötet werden ... die Stadt kann fallen ... was auch immer ... alles schlimme Dinge ... alles furchtbar ... aber für mich kein "verlieren". Weil es Teil der Story ist.

Wie wichtig wäre es dir denn wenn du bei Sc Tod nicht mehr mitspielen darfst. Denn das wäre ja richtiges verlieren. Sonst machst du ja nur einen neuen Sc und weiter gehts.

Offline Greifenklause

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #222 am: 21.07.2017 | 11:49 »
@ Bobibob und Rumpel
Zu "Tod durch dumme Aktionen".
Es gibt nicht nur den "dummen" Spieler und den "kritischen" SL, es gibt auch noch die Gruppe...
Und die Gruppe ist heilig  >;D
Genauso wie ein Abenteuer schlecht/todesgefährlich* ist, wenn der Großteil der Gruppe es so empfindet,
ist die Aktion eines Spielers schlecht/todesgefährlich, wenn der Großteil der Gruppe es so empfindet.
Und manchmal empfindet auch der agierende Spieler so.
(schlecht und todesgefährlich sei hier nur der Einfachheit halber das Gleiche)

Dennoch gehen die Meinungen hinsichtlich der Bewertung von dummen oder unüberlegtem oder todesgefährlichen Verhalten teilweise weeeit auseinander. Wenn doch noch ein unklares Regelwerk oder eine falsche Regelerwartung hinzukommen wird selbst Schrödingers Katze im Sack verrückt.

Deshalb bin ich ja eher "per se" gegen Charaktertode, weil insbesondere die Frage "Lag es an der Dummheit des Spielers?" mit den Fragen "Lag es an der (indirekten und unbewussten) Willkür des SL o.ä.?" und "Oder lag es an schlichtem Würfelpech?" eine Dreifaltigkeit bildet.

@ Professor
Ein Teil der Kämpfe wird immer erzählerisch gehandhabt. Bei manchen mehr (sicher bei mir), bei anderen weniger, aber ein Teil ist immer erzählerisch bzw "gedacht erzählerisch". Der ausgewürfelte Kampf ist so oder so nur ein Blitzlicht.
Demgemäß ist er für mich bzw sein Gewürfle eher ein zusätzliches Spannungselement, als das eigentliche.
Und selbst IM Kampf wird oft eine kleinerer oder größerer Teil erzählerisch gehandhabt...
Ich will jetzt nicht so kleinteilig sein und "Ich greife Gegner A an" bereits als "Erzählung" hochstilisieren.
Aber zumindest Kampfvorbereitung oder auch "Warum greifen uns die Räuber gerade hier an? Warum sind die nicht besser/schlechter vorbereitet?" "Hatten die heute schon einen anderen Kampf oder nicht?" "Greifen sie im Nahkampf oder Fernkampf?" "Ab wann ziehen die sich heute zurück?" wird ja eher selten ausgewürfelt, sondern "ausgedacht und erzählt".

Es gibt immer einen Teil, der wird als "eher berechenbar" dargestellt und nicht ausgewürfelt (bei genauerer Betrachtung sind es aber oft dramaturgische Gründe und keine berechenbaren Gründe an sich) und einen anderen Teil "Kern des Kampfes" der oft als "eher unberechenbar" dargestellt und ausgewürfelt wird (bei genauerer Betrachtung ist das aber teilweise auch eine Unterstellung).
Vieles am Auswürfeln/Nicht auswürfeln ist aber schlichte Gewohnheit oder eben "Willkür".
Wenn das aber schon langjährige erfahrene Meister, befreundet und ausgetauscht, unterschiedlich handhaben,
bin ich im Ergebnis doch wieder beim Ergebnis:
Unterm Strich ist der Tod durch Würfelpech meist auch willkürlich (wenn auch nicht bewusst).
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Luxferre

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #223 am: 21.07.2017 | 13:18 »
Unsere Gruppe hatte anno dazumal ein neues, 'realistisches' System erprobt, das sich HarnMaster nennt (1. Ed.). Das Ergebnis war in etwa der Supergau schlechthin. Nach den Regeln geleitet, hatte der SL die Gruppe beim Überklettern einer Mauer (3 Meter?) vernichtet - einer tot, zwei mit Knochenbrüchen, und einer stand immer noch auf der Aussenseite und kam nicht über besagte Mauer.
Das war möglicherweise realistisch, auch mit spontanem Char Tod, dennoch... nicht meins.

Das klingt NICHT nach HârnMaster.
Ganz. Und. Gar. Nicht.
Seid ihr alle aus 3M abgestürzt? Habt ihr die Regeln korrekt angewandt?
Bin ob dieser Anekdote etwas be"stürzt"  >;D

Edit: zugegebenermaßen ein bescheidener Abtritt eines SC

Offline sindar

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Re: Oh nein! Ich bin doch viel zu jung, zum sterben...
« Antwort #224 am: 21.07.2017 | 13:55 »
Ich bin mir manchmal nicht sicher um was Spieler eigentlich mehr trauern: Um ihren Charakter? Oder um die Macht, das Ansehen und die tollen Gegenstände die er errungen hat?
Ich kann hier nur von mir reden: Um den Charakter. Ich verabscheue Charakterbauen, es strengt mich auch (nahezu systemunabhaengig) sehr an. Dazu brauche ich recht lange (ca. 5 Sitzungen), um in einen Charakter hineinzufinden. Auch das strengt mich an. Will heissen: Wenn mir einer draufgeht, ist ein Riesenhaufen Energie und Engagement meinerseits futsch. Sowas aergert mich dann.
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