Autor Thema: HBO - Confederate  (Gelesen 1173 mal)

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Offline Ludovico

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HBO - Confederate
« am: 22.07.2017 | 12:11 »
https://www.welt.de/kultur/article166903514/GOT-Nachfolger-beschert-HBO-einen-Shitstorm.html

Nach GoT muss ja was neues kommen bei HBO und was macht man da? Eine Serie darüber, wie es wäre, wenn die Südstaaten im Bürgerkrieg nicht verloren hätten.

Mal davon abgesehen, dass HBO schon aufgrund der Kritik vorab ein perfektes Marketing hat, werde ich mir die Serie mal anschauen. Hab ja leider schon Man in the High Castle verpasst.
Ich mag Alternative Geschichte.

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Re: HBO - Confederate
« Antwort #1 am: 22.07.2017 | 12:38 »
Ich mag Alternative Geschichte.
Dann könnte das was für Dich sein:
C.S.A.: The Confederate States of America
Das ist eine satirische Mockumentary von einer alternativen Welt in der die Südstaaten den Bürgerkrieg gewonnen haben.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
Gewinn.

Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Ludovico

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Re: HBO - Confederate
« Antwort #2 am: 22.07.2017 | 13:19 »
Davon hab ich auch heute gelesen. Sicher auch interessant.
Ich mag aber auch sehr den ernsten Kram.

Der Rote Baron

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Re: HBO - Confederate
« Antwort #3 am: 27.07.2017 | 00:11 »
https://www.welt.de/kultur/article166903514/GOT-Nachfolger-beschert-HBO-einen-Shitstorm.html

Nach GoT muss ja was neues kommen bei HBO und was macht man da? Eine Serie darüber, wie es wäre, wenn die Südstaaten im Bürgerkrieg nicht verloren hätten.

Mal davon abgesehen, dass HBO schon aufgrund der Kritik vorab ein perfektes Marketing hat, werde ich mir die Serie mal anschauen. Hab ja leider schon Man in the High Castle verpasst.
Ich mag Alternative Geschichte.


Ich auch.
Aber "Man in the High Castle" fand ich ziemlich langweilig. Gute Darsteller, prima Aussattung, aber cshon nach der dritten Folge konnte ich dem Ganzen nicht mehr viel angewinnen. Die Geschichte fesselt einfac nicht.

Der "Sturm im Wasserglas" über "Confederate" scheint mir sehr amerikanisch: Dass Nazi-Deutschland und das kaiserliche Japan die USA besetzten, erscheint völlig okay (die Amis sind dann ja die Öpfer - obgleich wohl genug auch kollaborieren, aber so what ..), ABER DASS AMERIKANER (selbst wenn es nur die Konföderierten sind) GEHT NATÜRLICH GAR NICHT! Sebst in einer TV-Serie, die noch niemand gesehne hat, weil sie noch gar nicht produziert wurde ... (Kopfschütteln)

Ich wäre da sehr dran interessiert. Klingt wie eine interessante "alternative Geschichte", insbesondere, wenn sie logisch weitergeführt wird. Ich würde z.B. denken, dass die Sklaverei es nicht über das Jahr 1917 + 10 Jahre geschaftt hätte. Spätestens mit der Oktoberevolution und dem dadurch entstehenden politischen Druck (wenn nicht schon früher) würde dieses System fallen und wohl von einer Art "Apartheid" abgelöst werden. Weit entfernt von Gleichheit, aber eben kein statisches Festschreiben de Status Quo.

Wulfhelm

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Re: HBO - Confederate
« Antwort #4 am: 27.07.2017 | 00:32 »
Kann man ja kombinieren. Man könnte z.B. eine Serie über ein "Südstaaten gewinnen"-Szenario machen, in dem (weil keine starken USA) Deutschland den 1. Weltkrieg gewinnt (oder zumindest gestärkt aus ihm hervorgeht) und eine fortschrittliche gesinnte Supermacht Deutsches Reich dann in den 20ern irgendwann sagt "okay, mit diesem rückständigen Sklavenhalterstaat räumen wir jetzt endlich mal auf".
Oder was anderes: WK1 läuft mehr oder minder wie gehabt, aber ohne amerikanischen Druck fehlt GB/F auch der Rückhalt, die "Weißen" zu stärken, und in Russland (und Deutschland/Osteuropa?) läuft die sozialistische Revolution richtig glatt. Und die sozialistischen Staaten unter Führung Russlands sind es dann, die in den 20ern den sklavenhaltenden Amis mal ordentlich in den Arsch treten.

Wird aber in einer amerikanischen Serie nichts, weil historische Axiome wie "Wir sind die Größten" und "Die sind die Bösen" niemals grundlegend in Frage gestellt werden.

Der Rote Baron

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Re: HBO - Confederate
« Antwort #5 am: 27.07.2017 | 01:20 »
Stimme zu. Einerseits liefe der von dir vorgeschlagene alternative Geschichtsentwurf dem amerikaniscen Selbstverständnis zuwider, andererseits überstiege es aber wohl auch das, was man dem "normalen" TV-Konsumenten zumuten möchte/ kann. In GoT akzeptiert dieser zwar Irrungen und Wirrungen (ist ja Fantasy, da kann man im Zweifel handwedeln und sagen "So sind se halt in Dingsdaland!"), aber bei realer Geschichte beschränke man sich auf EINE Wendung - und dann war es das auch. Ansonsten läuft von dann zumindest moralisch alles wie gehabt.

"Sozialismus läuft glatt" - ich bitte doch sehr hier! Ne, auf den Plantagen wird noch 1999 gepeitscht - und vielleicht gibt es keine Internet. Das muss es aber auch gewesen sein. Ach ja - und Kennedy, Rosa Parks und Martin Luther King kämpfen gegen die Sklaverei im Süden - und Malcom Little (=Malcolm X) macht auf radikalen Terrorismus - dann hat man ein paar "Irrwege" bei den Guten gleich mit drin.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: HBO - Confederate
« Antwort #6 am: 27.07.2017 | 06:38 »
Ist eine Wendung auf der alles aufbaut, nicht der Standard bei Alternativer Geschichte?

Btw  wie wahrscheinlich ist eigentlich ein Sieg der Mittelmächte über die Entente auch ohne Eingreifen der USA?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Der Rote Baron

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Re: HBO - Confederate
« Antwort #7 am: 27.07.2017 | 09:36 »
Nicht sehr. Das Eingreifen und die Wende durch den Kriegseintritt der USA war allerdings weniger deren übrlegenen Kampfkraft geschuldet, als dass die Entete plötzlich einen Haufen frische (wen auf kampfunerprobte) Truppen an die Front wrefen konnte, wohingegen alle anderen Kriegsteilnehmer schon ziemlich ihre Kräfte ausgeschöpft hatten.

Es liefe ohne die USA wahrscheinlich irgendwann auf einenn Friedensschluss heraus, der für Deutschland vielleicht zu Verlusten im Westen geführt hätte ("Okay, Lothringen zurück an Frankreich."), aber mit dem Halten anderer Gebiete ("Aber den Elsass behalten wir!") und vielleicht der Annektion von Teilen Belgiens bzw. Zugriffsrechten auf die dortigen Kohlereviere. Und natürich einer massiven Ausdehnung des Staatsgebietes nach Osten (Gebietsgewinne durch den Frieden von Brest-Litowsk).

Interessant ist natürlich, ob die CSA die USA in der Art besiegt hätten, dass die USA sich auflösten, oder ob es einfach nur zwei Staatenbünde gegeben hätte. Ich würde letzteres vermuten, das die Konföderation im Bürgerkrieg vor allem an dem Bestand des eigenen Staatengebildes interessiert war (mit Sklaven). Eine territoriale Ausdehnung sah man eher in der Karibik und Mittelamerika (Traum von der "One Great Slave Republic" einiger Sklavereiebefürworter noch von vor der Sezession).
Dadurch wären die USA erheblich schwächer und die CSA beim Kriegseintritt der USA (auf welcher Seite auch immer) ein natürlicher Kriegsparter für die jeweilieg Gegenseite. Der 1. WK hätte dann seine Entsprechung in einer Neuauflage des Bürgerkrieges.

Wulfhelm

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Re: HBO - Confederate
« Antwort #8 am: 27.07.2017 | 18:18 »
Ist OT, aber ich sehe es aufgrund der Lage 1917 ähnlich wie der Rote Baron: Wahrscheinlich ist ein für Deutschland netto vorteilhaftes Patt. Frankreich und Großbritannien waren 1917 in ihrer Siegessicherheit aufgrund des sich abzeichnenden Niedergangs des russischen Verbündeten schon sehr angeschlagen. Wenn die Ereignisse im Osten ansonsten ähnlich gelaufen wären - nämlich mit einem regelrechten Zusammenbruch Russlands und einer praktisch unangefochtenen Vorherrschaft der Mittelmächte in Osteuropa - ohne dass die neue Kraftquelle in Form der USA auf der Bildfläche erschienen wäre, hätte das den Kriegswillen mit ziemlicher Sicherheit auf ein Niveau reduziert, bei dem ein einigermaßen gesichtswahrender Frieden im Westen (IIRC war eine Rückgabe zumindest von Teilen Lothringens als diplomatisches Lockmittel in Deutschland durchaus diskutiert worden) als einzige gangbare Option erscheinen musste.

Wie auch schon gesagt, war das weniger der unmittelbaren Kampfkraft der tatsächlich eingesetzten amerikanischen Truppen geschuldet und mehr dem Umstand, dass diese neue, immense strategische und wirtschaftliche Reserve der Entente/Alliierten das Gesetz des Handelns klar zu deren Gunsten verschob. Ohne die USA als potentielle gegnerische Großmacht hätte Deutschland das tollkühne Vabanquespiel der Frühjahrsoffensive 1918 nicht nötig gehabt, sondern im Westen auf Zeit spielen können, während es sich die Kräfte des unterworfenen Osteuropa nutzbar macht. Auf der anderen Seite hätten die westlichen Gegner nicht den sicheren Rückhalt gehabt, um ihrerseits Kräfte bei einer großen Offensive zu riskieren.
« Letzte Änderung: 31.07.2017 | 23:26 von Wulfhelm »

Pyromancer

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Re: HBO - Confederate
« Antwort #9 am: 27.07.2017 | 18:50 »
Es liefe ohne die USA wahrscheinlich irgendwann auf einenn Friedensschluss heraus, der für Deutschland vielleicht zu Verlusten im Westen geführt hätte ("Okay, Lothringen zurück an Frankreich."), aber mit dem Halten anderer Gebiete ("Aber den Elsass behalten wir!") und vielleicht der Annektion von Teilen Belgiens bzw. Zugriffsrechten auf die dortigen Kohlereviere. Und natürich einer massiven Ausdehnung des Staatsgebietes nach Osten (Gebietsgewinne durch den Frieden von Brest-Litowsk).

Dazu kann ich das Buch "Kriegsland im Osten" von Liulevicius empfehlen. Die Militärverwaltung in "Ober Ost" hatte ganz eigene Pläne für die neuen Ostgebiete, deren Umsetzung 1918 auch schon angelaufen war.

Der Rote Baron

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Re: HBO - Confederate
« Antwort #10 am: 28.07.2017 | 10:45 »
Danke für den Tipp - habe ich mal vorgemerkt!  :d