Autor Thema: Bluebeard's Bride  (Gelesen 9231 mal)

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Online Jiba

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Bluebeard's Bride
« am: 2.09.2017 | 21:51 »
Bald ist es soweit: Bluebeard's Bride von Magpie Games.

Da es noch keinen Thread dafür gibt, mache ich mal einen auf.

Pitch:

In "Bluebeard's Bride" spielt man das Blaubart-Märchen aus Sicht der neuen Braut Blaubarts. Diese ist gefangen in seinem schrecklichen, grotesken Anwesen, wo sie von Zimmer zu Zimmer geht und Hinweis um Hinweis erhält, dass Blaubart seine Bräute irgendwann grausam umzubringen pflegt. Die Spieler spielen nach PbtA-Regeln einzelne Aspekte ihrer Persönlichkeit. Am Ende steht die Konfrontation mit dem letzten Zimmer, das Blaubart der Braut zu betreten verboten hat.

Das Ganze ist deklariert als Female Horror und füllt dieses Genre nach allen Regeln der Kunst aus. Es geht sehr stark darum welche Erwartungen eine anachronistische, partriarchalische Gesellschaft an junge Frauen hat und wie diese darunter zerbrechen.




Meine Meinung: Ich habe die Baker-PDF gelesen und bin gelinde gesagt begeistert. Das Spiel reiht sich ein in Perlen wie "Monsterhearts" oder "Sagas of the Icelanders", die richtig zeigen, was man mit der Powered-By-Engine alles machen kann und wie gezielt man mit ihr Spiele in bestimmte Richtungen lenkt. Ich hatte schon lange das Gefühl, dass PbtA das System ist, das am ehesten eine "literarische" Erfahrung generieren kann und "Bluebeard's Bride" beweist das.

Außerdem freut es mich, mal wieder ein Rollenspiel mit anspruchsvollem Thema zu lesen. Ich war immer wieder hin und her gerissen, ob ich das tatsächlich spielen könnte, eben weil es einer Runde sicherlich viel abverlangt und auch eine Gradwanderung ist.

Dann noch toll geschrieben und illustriert.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #1 am: 2.09.2017 | 22:16 »
Eine faszinierende Perspektive auf Horror, finde ich. Ich bin sehr gespannt, wie die Regeln aussehen und wie es sich spielt. Jason Morningstar hat gerade die mechanische Umsetzung über den grünen Klee hinaus gelobt. Ich bin sehr gespannt, ob BB das hält bzw. ob das mit PbtA geht.

Offline felixs

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #2 am: 2.09.2017 | 22:56 »
Das Ganze ist deklariert als Female Horror und füllt dieses Genre nach allen Regeln der Kunst aus.

Ist das ein Genre, oder haben die sich das als Genre neu ausgedacht? (Mir scheint zweiteres der Fall zu sein).
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Offline Chiarina

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #3 am: 3.09.2017 | 00:06 »
Ich bin auch an dem Spiel interessiert... und weiß noch fast nichts.

Dinge, die mich besonders interessieren:
- Meine vielleicht wichtigste Frage zuerst: Es ist ja nicht so, dass im traditionellen Horror Frauen verschont würden. Man denke an die Screamqueens, deren Schrecken oft genug auch auf überzeichneten Auswüchsen patriarchaler und anachronistischer Gesellschaftsstrukturen gründet. Auch Blaubarts Angetraute aus dem Märchen unterscheidet sich in meinen Augen nicht allzu sehr von den traumatisierten Frauengestalten des Horrorgenres. Kurz gefragt: Ist mein weiblicher Charakter in "Bluebeard´s Bride" mehr als eine Screamqueen? Wie bekommt das Spiel diesen Paradigmenwechsel hin?
- Wenn ich das Spiel mit allen Zusatzbänden kaufe, wird´s teuer. Also muss die Frage erlaubt sein, wie hoch der Wiederspielwert ist. Insbesondere: Mache ich mit diesem Spiel immer wieder dieselbe Erfahrung (in Varianten, natürlich) oder ist es immer wieder für Überaschungen gut?
- Die einzige relevante Akteurin im entsprechenden Märchen ist die frischvermählte Ehefrau. Wie funktioniert das Spiel für mehrere Spielerinnen bzw. Spieler?

« Letzte Änderung: 3.09.2017 | 00:08 von Chiarina »
[...] the real world has an ongoing metaplot (Night´s Black Agents, The Edom Files, S. 178)

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #4 am: 3.09.2017 | 01:12 »
Ist das ein Genre, oder haben die sich das als Genre neu ausgedacht? (Mir scheint zweiteres der Fall zu sein).

Wo, meinst du, kommen Genres her?

Überdies:

Zitat
Bluebeard’s Bride produces adult feminine horror fiction like Crimson Peak, American Horror Story, or The Company of Wolves, making it fun for horror fans and dark fairy tale fans alike.

Ansonsten:

Zitat
Bluebeard's Bride is a recent entry in the relatively underexplored game genre of gothic feminine horror. Though it's well-represented in literature and film, games have only just barely begun to explore the genre's potential.

"We use the phrase 'feminine horror' to mean horror that specifically engages with women's experiences or women's concerns," said Richardson, "whether it's a loved one harming you, or impregnation, or sexual violence, or things of that nature."
[...]
Feminine horror already exists at a rarefied intersection, and adding the gothic twist makes such games even more unique. "Gothic is rooted in a very specific literary time period," said Beltrán. Evoking the late 1700s to 1800s, gothic fiction often employs a house as a metaphor for women's bodies, since the style reached its height at a time when a woman's domain was the home.

In film, the haunting Crimson Peak is a recent example, while Alien adds a science-fiction layer to anxieties about impregnation and Carrie centers fears of body modification. Rebecca, The Tomb of Ligella, The Phantom of the Opera—the creators of Bluebeard's Bride had numerous recent references from which to draw.

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #5 am: 3.09.2017 | 01:18 »
Wie bekommt das Spiel diesen Paradigmenwechsel hin?

Gute Frage! Der Unterschied mag sein, dass die Spielerinnen für die Braut in BB wieder und wieder entscheiden müssen, ob sie Blaubart gegenüber loyal bleibt und in ihren eigenen Missbrauch einwilligt oder zerbricht. Whitney Beltran sagte in einem Interview der ganze Horror von BB sei ein Horror aus dem Inneren.

- Wenn ich das Spiel mit allen Zusatzbänden kaufe, wird´s teuer. Also muss die Frage erlaubt sein, wie hoch der Wiederspielwert ist. Insbesondere: Mache ich mit diesem Spiel immer wieder dieselbe Erfahrung (in Varianten, natürlich) oder ist es immer wieder für Überaschungen gut?

Finde ich auch schwierig. Vielleicht liegt der Wiederspielwert in der Dynamik zwischen den Persönlichkeitsaspekten der Braut (siehe unten)?

- Die einzige relevante Akteurin im entsprechenden Märchen ist die frischvermählte Ehefrau. Wie funktioniert das Spiel für mehrere Spielerinnen bzw. Spieler?

Zitat
At this point, you may be wondering how all of you are supposed to play as the Bride at one time. The psyche of any person is complex, and the Bride no less so. In your story, each player takes the role of a distinct part of the Bride's mind—a Sister—who guides the Bride through Bluebeard’s house, armed with little more than a set of keys.

And those Sisters don’t always agree. Each of you speaks as these aspects of her psyche would speak, deciding what actions the Bride takes, pushing the Bride deeper into the mysteries of each room, and provoking new horrors along the way.
« Letzte Änderung: 3.09.2017 | 01:37 von Ucalegon »

Offline Timberwere

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #6 am: 4.09.2017 | 09:36 »
Das klingt sehr spannend, und das würde ich extreme gerne mal ausprobieren.
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Daheon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #7 am: 4.09.2017 | 16:10 »
Beim +1 Forward Podcast gibt es eine Folge zu Bluebeard's Beide inklusive kurzem Let's Play.

Das Ganze verspricht eine intensive Spielerfahrung für diejenigen, die sich darauf einlassen.


Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #8 am: 27.10.2017 | 10:25 »
Bluebeard's Bride gibt es jetzt als pdf auf DriveThru. Zu einem fairen Preis.

Offline LushWoods

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #9 am: 30.10.2017 | 11:04 »
Nach dem Podcast den ich mir mal angehört habe würde ich folgendes über BB sagen:

Mit den richtigen Leuten wohl ein sehr intensives Spielerlebnis.
Selbiges aber maximal 2 bis 3 mal im selben Szenario. Daher der Wiederspielwert ohne die Erweiterungen mit den anderen Settings sehr begrenzt.
Als physisches Exemplar, wenn man nicht absolut auf die wunderschöne Präsentation ausflippt, zu teuer. Grund, siehe oben.

Ich werde mal über das PDF nachdenken.

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #10 am: 30.10.2017 | 11:50 »
Selbiges aber maximal 2 bis 3 mal im selben Szenario. Daher der Wiederspielwert ohne die Erweiterungen mit den anderen Settings sehr begrenzt.

Darauf bin ich jedenfalls gespannt. Ich habe mit anderen Rollenspielen - Kagematsu z.B. - die Erfahrung gemacht, dass sich eine enge Prämisse und hoher Wiederspielwert für mich absolut nicht ausschließen. Wie das bei BB ist, sehe ich hoffentlich auf der Geekmansion nächsten Monat.

Daheon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #11 am: 30.10.2017 | 12:53 »
Darauf bin ich jedenfalls gespannt. Ich habe mit anderen Rollenspielen - Kagematsu z.B. - die Erfahrung gemacht, dass sich eine enge Prämisse und hoher Wiederspielwert für mich absolut nicht ausschließen. Wie das bei BB ist, sehe ich hoffentlich auf der Geekmansion nächsten Monat.

Da würde mich, wenn Du magst, ein Erfahrungsbericht zu BB sehr freuen.

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #12 am: 30.10.2017 | 19:53 »
Da würde mich, wenn Du magst, ein Erfahrungsbericht zu BB sehr freuen.

Klar, gerne.

Offline LushWoods

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #13 am: 31.10.2017 | 09:11 »
Zwischen den beiden Spielen sehe ich aber noch mal einen bedeutenden Unterschied:
Ein Horror-RPG zu spielen und v.a. zu leiten ist für mich schon irgendwie die Königsdisziplin im Rollenspiel.
Und diesen Horror den BB vermittelt und der schon auch irgendwie intensiver ist als so ziemlich alles was ich im Rollenspielbereich kenne, ist glaube ich nur sehr schwer öfters mit der gleichen Ausgangslage hinzubekommen.
Aber vielleicht täusche ich mich da ja auch.

Offline La Cipolla

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #14 am: 31.10.2017 | 09:39 »
Erster Satz zum Move Dirty Yourself with Violence:
Zitat
A real lady would never stoop to physical violence ... and yet here were are.

Ist nach längerer Zeit mal wieder ein RPG, dass mir beim Lesen Gänsehaut macht. *-* Ich berichte, wenn ich durch bin, aber das ist für mich schon mal ein Pro-Argument, dass sich eigentlich nicht mehr entschärfen lässt.

Bluebeards Bride ist nach Monsterhearts auch erst das zweite Mal, dass ich auf den allerersten Blick sehe, inwiefern PbtA ganz natürlich passt und nicht gleich wieder den Gedanken "Würde ich persönlich wohl lieber mit XY spielen ..." bei mir auslöst. Nice.
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 10:15 von La Cipolla »

Online Jiba

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #15 am: 31.10.2017 | 12:35 »
Ja, das meine ich: Zum Bespielen eng umrissener Genres, die bestimmte thematische Setzungen am Spieltisch geradezu voraussetzen, ist PbtA das System der Wahl. Es erzeugt eine literarische oder mit den richtigen Moves auch filmische Erfahrung. Zumindest empfinde ich das so.

Ich werde bei Gelegenheit wohl auch mal zwei Szenarios für BB schreiben. ("The Roadtrip" und "The Trial")
« Letzte Änderung: 31.10.2017 | 12:43 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #16 am: 1.11.2017 | 10:29 »
Also ich finde (bisher), der Kern von BB hat gar nicht so spezifisch mit PbtA zu tun (vlt. vage als Bakerscher "Moment of Judgment"), sondern liegt letztlich in der "Propose a truth"-Mechanik und den damit verbundenen Tokens of Faithfullness/Disloyalty.

Zitat
But it is up to you and your friends to decide whether or not you are a faithful or disloyal bride.

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #17 am: 13.11.2017 | 21:36 »
Beim vorbereitenden Lesen sind mir noch folgende Punkte aufgefallen:
- Ich vermisse irgendwie einen Absatz zur Frage, wie man zumindest ein vages Setting festlegt. An einer Stelle wird plötzlich ein Handy erwähnt. Vielleicht heben sie sich das für den Playset-Band auf. Auch die Beispiele reichen irgendwie von ernsthaft düster bis sehr seltsam ("a cat/fern hybrid that talks"). Aber es sind viele, das ist schonmal gut.
- Der Erschaffungsprozess für Objekte/Räume ist verwirrend. Man soll sich wahlweise von der Schlüsselbeschreibung, den Hochzeitsgeschenken und abstrakten Bedrohungen inkl. Moves inspirieren lassen. Auch die 4 Schritte für Objekte wirken irgendwie willkürlich. Sind die offenbar nötigen Pausen zwischen Öffnen der Tür und Beginn der Beschreibung Absicht? Wäre schon interessant.
- Auch die Horrors, also vor allem die toten Ehefrauen bleiben sehr vage und abstrakt. Die Beispiele helfen da ein bisschen.
- Was passiert zwischen zwei Räumen? Es scheint wirklich so gedacht zu sein, hart von Tür zu Tür zu schneiden.

Edit: Ich bin gespannt, ob das Metaphorische ein bisschen durchkommt. Davon war in Interviews hin und wieder mal die Rede. Das Haus als Seele, Körper der Frau, Unterwelt...
« Letzte Änderung: 13.11.2017 | 21:48 von Ucalegon »

Offline Viral

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #18 am: 13.11.2017 | 21:43 »
- Was passiert zwischen zwei Räumen? Es scheint wirklich so gedacht zu sein, hart von Tür zu Tür zu schneiden.
klingt ja fast nach einem Dungeon

Offline Teylen

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #19 am: 14.11.2017 | 01:41 »
Ich warte derzeit auf meine Box  8)
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Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #20 am: 19.11.2017 | 16:18 »
Ich habe gestern die angekündigte Runde Bluebeard's Bride auf der Geekmansion geleitet. 4 Stunden, 5 Leute + SL.

Vorbereitung waren das Anhören der Actual Plays und Notizen zu fünf Zimmern, von denen ich eins benutzt habe.

Beim Wedding Prep (ca. 1h) habe ich mitgeschrieben und aus den Hochzeitgeschenken an Blaubart gleich ein paar Ideen für Räume gemacht. Ich hätte dafür gern noch mehr Zeit gehabt. Meine Notizen waren nach ein paar Minuten Pause:

Fatale: Zartes Seidentaschentuch als Geschenk. Vermisst ihren Jugendfreund, den Schuster Philipp. Möglicher Move dazu: "Condemn a partner or a child with violence or words."

Virgin/Animus: Schenken Blaubart ihren eigenen Garten als Stickbild und Kräuter daraus. Für mich sehr aussagekräftig. Blaubart schätzt laut den Regeln Geschenke, die Unterwürfigkeit, Treue und Gehorsam symbolisieren. Die Geschenke von Animus und Virgin wiederum zeigen ihm im Gegenteil, dass die Braut noch eine andere Identität hat als die, seine Gattin zu sein. Als Room Threat habe ich dazugeschrieben: "Educate her on how she should please her husband."

Witch: Schenkt Blaubart einen Schäferhund-Welpen und vermisst die Tiere ihrer Heimat. Damit hätte ich gerne was gemacht, aber mir ist spontan nichts eingefallen, was nicht bloß plumpe Tierquälerei gewesen wäre.

Mother: Voller Picknickkorb als Geschenk. Das war für mich Blaubarts Lieblingsgeschenk (wichtig, weil der Ring zu Beginn an die Schwester mit dem Geschenk geht, das ihm am besten gefällt). Hier habe ich mir "Tempt her with gems, clothes or delectable delights" notiert als Gegenteil zum Landleben.

Das Spiel:

Aus den Schlüsselbeschreibungen Zimmer zu machen, fiel mir leicht. Der Spielraum ist da natürlich auch sehr groß. 

Zimmer 1: Langer Schlüssel mit Verzierungen, die ich vorher für die Eingangshalle beschrieben hatte. Ein Raum im Erdgeschoss, in dem Blaubart die Geschenke seiner Ehefrauen aufbewahrt. Das folgte direkt aus den Geschenken von Virgin und Animus. Die Braut betrachtete zunächst ein sehr einfaches Schutzzeichen aus Stroh, woraufhin der erste Schrecken auftauchte, eine frühere Frau Blaubarts, die in zerrissenem Kleid ihre Heimat beweinte. Zuerst wollte sie der Braut zeigen, dass deren Geschenk auch hier gelandet war. Nach sehr erfolgreichem Caress a horror entschied sie, das der neu Angekommenen zu ersparen und gab ihr stattdessen ein Amulett, auf dem sie selbst, mit zerissenem Kleid und halb entblößt dargestellt war. Sie suggerierte, dass es das sei, was Blaubart wirklich schätze. ("Show what Bluebeard enjoys in art, books and toys.") Nachdem die Braut ihr eigenes Garten-Stickbild gefunden hatte, wurde entschieden, ein weiteres Kästchen zu öffnen. Darin fand sich ein geschnitztes Schaf, das die Animus zerstörte, um eine weitere Frage darüber stellen zu dürfen. Auch hier handelte es sich offensichtlich um das Geschenk einer anderen Braut. Daraufhin tauchte der dazugehörige, erzürnte Schrecken einer jungen Frau auf und es gab das erste Mal Trauma. Nach einem Shiver from Fear-Move hatte ich die Anweisung, den Raum oder die Braut sich auflösen zu lassen, was ich zu Händen gemacht habe, die an ihrem Hochzeitskleid zerrten und es zerrissen. Danach war die Braut bereit, zu einem Urteil über das Geschehen zu kommen. Es wurde argumentiert, Blaubart habe die Geschenke hier immerhin in kostbarer Seide aufbewahrt und die alte Frau sei an ihrem Schicksal wohl selbst Schuld. (Token of Faithfulness).

Nach einem kurzen Aufenthalt in der Eingangshalle begab sich die Braut in den ersten Stock, um das beschädigte Kleid auszutauschen und fand ein Schlafzimmer.

Zimmer 2: Das war das Zimmer für die Fatale. Hier begegnete die Braut zunächst einer Dienerin, die wie eine alte Freundin von ihr aussah, sie aber nicht zu erkennen schien und das Zimmer aus Angst, Blaubart könne jeden Moment hier auftauchen, schnell verließ. Aufgrund des abgerissenen Äußeren der Braut entschied ich mich hier für die Bedrohung "Shame her by introducing the perfect woman." Eine frühere Braut, die ihre Hochzeitsnacht zur Zufriedenheit Blaubarts durchstanden hatte. Sie machte sich über das Aussehen der aktuellen Braut lustig und empfahl ihr die große Auswahl an bunter Nachtwäsche in den Wandschränken. Die zögerliche Braut suchte sich schließlich ein Stück aus, das ihre Vorgängerin ihr mit totenkalten Händen anziehen half. Der Fatale war das genug und sie übernahm mit ihrem Face Move den Ring, um die Frau mit Gewalt wegzustoßen. Das ging grandios schief, so dass sie selbst auf dem großen Seidenbett landete, das sie nicht wieder aufstehen lassen wollte. ("Bind her body in satin and silk"). Und während vom Flur her schon schwere Schritte zu hören waren, verschwand die andere Frau mit einem hämischen Grinsen. Die Braut entschied sich für die Flucht aus dem Zimmer (Escape Move) und entging gerade noch, nackt und verletzt, dem Schatten vor der Tür.

Zimmer 3: Die Braut fand als Nächstes ein Krankenzimmer. Dort legte sie sich ein Tuch um, mit dem eines der Krankenlager abgehängt war. Dahinter fanden sich Medikamente, die offensichtlich bei Abtreibungen verwendet wurden. Hier wollte ich als Kontrast zum bisherigen Spielverlauf einen Jumpscare-Effekt und habe den Arzt bei seiner schmerzhaften Behandlung einer Frau auftauchen lassen ("Reveal physical evidence  of an abortion or stillbirth."). Die Braut versuchte die Schmerzen der Frau zu lindern, die allerdings trotzdem starb. (Token of Disloyalty). Insgesamt ein schwacher Raum ohne einen guten Schrecken und Potential für Fragen über die Frau dahinter.

Aus Zeitgründen einigten wir uns an diesem Punkt darauf, den Token Track um eins zu verkürzen und den nächsten Raum zum letzten vor dem Epilog zu machen.

Zimmer 4: Das war das Zimmer, das ich schon zuhause vorbereitet hatte. Spontan dazu kam aus der Schlüsselbeschreibung (ein sehr einfacher Schlüssel), dass es sich um ein privates Versteck handelte und später aus einem Shiver from fear-Move nach dem Fund von bitter gemachtem Tee und dem Wandbild einer alten Frau (Befürchtung: Blaubart könnte seine Mutter vergiftet haben), dass hier Blaubarts getötete Schwester zuhause war. Vor dem vergifteten Tee hatte diese nämlich auch ihr Rückzugsort nicht schützen können. Den durch das Gift verursachten Haarausfall versuchte ihr Geist zu beheben, indem sie sich einzelne Haare mit der Nadel wieder in die kahlen Stellen ihrer Kopfhaut nähte. Ihre verbliebenen Haare waren vom Blut rot gefärbt. Die Braut half ihr dabei, erhielt dafür Andeutungen über Blaubart und die tote Schwester überließ ihr Versteck schließlich der neuen Frau ihres Bruders. Ort und Schrecken waren der Gruppe merkbar sympathisch. (Token of Disloyalty).

Das verbotene Zimmer: Die illoyale Braut entschied sich, die verbotene Tür zu öffnen und stand barfuß im Blut der toten Frauen in der Kammer, von denen sie die Schrecken aus den vier Zimmern wiedererkannte. Die eigentliche Entscheidung, dem Preister im Dorf von Blaubarts Taten zu erzählen, war bereits gefallen und die fünf Epilogszenen endeten mit der toten Braut, die eine Schusterwerkstatt in Blaubarts Anwesen als ihr eigenes Zimmer im Anwesen heimsucht.

---

Feedback:

Der zentrale Kritikpunkt der Runde war, dass es große Unklarheit darüber gab, wann wer als die Braut sprechen und handeln darf. Das war im Spiel sichtbar, weil gefühlt viel geschwiegen und wenig interagiert wurde. Die Maiden-Moves sollen alle Schwestern machen können, aber schon im ersten Raum gab es Verwirrung, weil die Braut noch mit der alten Frau beschäftigt war und zugleich eines der Kästchen untersucht werden sollte. Ist hier Streit beabsichtigt? Und selbst wenn, hat das laut der Runde für viel zu viel Holpern (gerade für Horror!) gesorgt. Die Idee war, Handeln immer zu erlauben und der Schwester mit dem Ring ein Veto-Recht zu geben. Aus dem Regeltext geht das für mich auch nicht wirklich hervor. Von der an BB so gelobten Dynamik habe ich jedenfalls nichts gesehen, aber ich war vielleicht als SL zu beschäftigt.

Ein Mitspieler hätte BB gerne SL-los gehabt, weil ihm das Erstellen der Räume als der spannendste Teil erschien (er kam am Ende selbst ein bisschen dazu, weil seine Fatale am Trauma zerbrochen war). Kann ich nachvollziehen, müsste es aber auch selbst mal spielen.

Ein Mitspieler fand die Ermittlung im Detail ermüdend und hätte sich mehr und konkretere Infos aus den untersuchten Objekten gewünscht. Ich habe mich da an den APs orientiert und versucht nur Dinge zu erzählen, die die Braut tatsächlich aus den Gegenständen ablesen kann. Das waren tatsächlich oft Dinge, die ohnehin offensichtlich waren. Ich schätze, Pacing ist hier grundsätzlich schwierig, weil manche Leute lieber alles besehen, andere schnell voranmachen wollen. Vielleicht gab es auch falsche Erwartungen darüber, was in den Zimmern zu finden sei.

Zu den Moves:

Gar nicht oder kaum genutzt wurden Cry Out for Help und Take Stock. Letzterer vielleicht, weil ich tense situation als akute Bedrohung fehlinterpretiert habe bzw. aus meiner Beschreibung nicht klar genug hervorging, dass der Move möglich ist. Da würde ich beim nächsten Mal mehr drauf achten.

Shiver from Fear wurde ausschließlich aus der Perspektive der jeweiligen Schwester und nicht wie beabsichtigt der Person dahinter benutzt. Ich finde die Linie zwischen Angst, Spannung und der Bewunderung für gut konstruierte Horror-Momente ohnehin sehr schwer zu ziehen. Auf mich wirkt der Move ein bisschen wie die Aufforderung, sich selbst was einzureden.

Ich denke aber - und hier habe ich das Gefühl, dass BB tatsächlich erreicht, was es sich zum Ziel setzt - dass letztlich unbeschadet des Horrors die tragischen Schicksale der anderen Ehefrauen im Mittelpunkt stehen sollen. 'Feminine horror.' Fast alle Moves zielen mechanisch darauf ab.

Zitat
"You know that Bluebeard is a murderous bastard. That’s not what this game is about.

It is about the Bride and what she chooses to do with the information she gathers."

Und über die Frauen vor ihr, möchte ich ergänzen.

Eine Mitspielerin kritisierte, dass BB dadurch verliert, dass man die Geschichte schon kennt. Ich würde dem entgegenhalten, dass - siehe oben - es BB eben um neue Geschichten geht, die daraus entstehen, dass die Braut die Räume und Objekte, die sie findet, mit Bedeutung auflädt. Das steht allerdings ein bisschen im Wiederspruch zu einer SL, die sich ja irgendwo schon eine kohärente Geschichte des Schreckens im Raum zurechtlegen muss.

Eine improvisatorische Herausforderung war für mich auch, dass die Gruppe oft Objekte untersucht, an die man nicht denkt und die man dann spontan in die Geschichte der toten Frau im Raum einbauen muss.

Grundsätzlich finde ich es schade, dass wenigstens für mich viele von den Hilfen im Buch spontan und improvisiert schlicht nicht nutzbar schienen. Wenn mich die ganze Runde anschaut und eine Raumbeschreibung erwartet, kann ich doch nicht erst einen dreischrittigen Room Threat, vierschrittige Objekte und einen zweischrittigen Horror bauen. Das ist schade, weil gerade da all die Themen stecken, die BB intellektuell und atmosphärisch am Herzen liegen. Andererseits hat es nun ganz ordentlich funktioniert. 

Das man am Ende im Idealfall einen interessanten neuen Raum mit der Braut als Schrecken geschaffen hat, den man wiederverwenden kann, finde ich cool.

Ich würde BB gerne mal bei einer Spielleiterin spielen.

Beim Wiederspielwert habe ich keine Bedenken mehr. Es gibt 6 mögliche Enden mit jeweils nochmal 5 loaded questions für den Epilog, die immer anders beantwortet werden. Vor allem aber sollten sich aus der Kombination aus Wedding Prep-Antworten und Raumerstellung immer wieder neue, düstere Geschichten anderer Frauen in Blaubarts Anwesen ergeben und das ist wenigstens das, was mir an dieser Runde am meisten gefallen hat. Ich denke, das wird es in weiteren Runden auch.
« Letzte Änderung: 19.11.2017 | 17:05 von Ucalegon »

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #21 am: 19.11.2017 | 16:41 »
Oh, und - Fazit - ich kenne definitiv kein Horror-Rollenspiel, das mit BB vergleichbar wäre. Innovativ und absolut einzigartig. Alles in allem also ein herausragender Erfolg für die drei Autorinnen, meine ich.

Offline La Cipolla

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #22 am: 19.11.2017 | 18:01 »
Danke, das ist doch mal ein interessanter Eindruck.
Vielleicht klappen die Schritte zum Erstellen besser, wenn man gewisse Sachen intus hat.

Zitat
5 Leute + SL.

Wie waren die Geschlechter verteilt und wie habt ihr euch vor diesem Licht mit dem Thema gefühlt, sofern das relevant war und darüber gesprochen wurde?

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #23 am: 19.11.2017 | 18:40 »
Wie waren die Geschlechter verteilt und wie habt ihr euch vor diesem Licht mit dem Thema gefühlt, sofern das relevant war und darüber gesprochen wurde?

Zwei Frauen, vier Männer. Ich habe versucht, so deutlich und transparent wie möglich zu kommunizieren, worum es in BB geht und danach gefragt, ob noch alle dabei sein wollen, was der Fall war. Die X-Card stand zur Verfügung, wurde aber nicht genutzt. Im Feedback wurde über die oben aufgeführten Punkte gesprochen.

Online Jiba

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #24 am: 19.11.2017 | 18:59 »
Gar nicht oder kaum genutzt wurden Cry Out for Help und Take Stock. Letzterer vielleicht, weil ich tense situation als akute Bedrohung fehlinterpretiert habe bzw. aus meiner Beschreibung nicht klar genug hervorging, dass der Move möglich ist. Da würde ich beim nächsten Mal mehr drauf achten.

Shiver from Fear wurde ausschließlich aus der Perspektive der jeweiligen Schwester und nicht wie beabsichtigt der Person dahinter benutzt. Ich finde die Linie zwischen Angst, Spannung und der Bewunderung für gut konstruierte Horror-Momente ohnehin sehr schwer zu ziehen. Auf mich wirkt der Move ein bisschen wie die Aufforderung, sich selbst was einzureden.

Ich habe gestern auch zum ersten Mal das Spiel geleitet und teile deinen Eindruck. Entsprechend problematisch hat sich bei mir "Shiver with fear" herausgestellt, weil meine Spieler... naja, sagen wir es so... ich habe die Horroratmo grandios verkackt, weil das alles nicht subtil genug war (eher grafisch als psychologisch, habe viel gelernt gestern Abend über Female Horror, gerade als ich die Spieler aufforderte, die stärkste Horrorszene am Ende beim Feedback zu nennen). Ich muss sagen: Ich bin kein schlechter SL, wirklich nicht - ich weiß, dass ich sehr stark bin, in vielen Situationen... aber BB ist wahnsinnig anspruchsvoll und extrem schwierig zu leiten, wenn man das Horror-Leiten nicht gewohnt ist. Ich bin mal gespannt, wie es am Dienstag läuft, da leite ich Blaubart nochmals, allerdings online.

Mit der Ringvergabe kamen wir insgesamt gut zurecht, wir haben auch in den Räumen selbst häufig gewechselt.

Zitat
Grundsätzlich finde ich es schade, dass wenigstens für mich viele von den Hilfen im Buch spontan und improvisiert schlicht nicht nutzbar schienen. Wenn mich die ganze Runde anschaut und eine Raumbeschreibung erwartet, kann ich doch nicht erst einen dreischrittigen Room Threat, vierschrittige Objekte und einen zweischrittigen Horror bauen. Das ist schade, weil gerade da all die Themen stecken, die BB intellektuell und atmosphärisch am Herzen liegen. Andererseits hat es nun ganz ordentlich funktioniert.

Bei mir eben nicht. Allerdings: Die Spieler hatten am Ende das Gefühl, dass Blaubart ihre Ängste und Charakterzüge genau kannte und deshalb die Räume das auch wiedergespiegelt haben. Ich hatte aber auch große Schwierigkeiten, Schrecken und Diener zu erschaffen, zusätzlich noch zu den Räumen und den Geschichten darin. Ich habe im Vorfeld nichts vorbereitet. Und das hat sich gerächt, weil ich für ein Genre, das ich nicht gut kenne, eben zu plakativ war, einfach weil ich die Situationen im Vorfeld nicht durchdenken konnte. Also für BB war meine SL-Leistung in puncto Improvisation definitiv zu schwach.

Auch habe ich die Agendas und Prinzipien nicht gut genug beachtet... und die Room Moves. Ich hatte sie nicht im Kopf und... ein weiterer Kritikpunkt... sie sind auf dem offiziellen Spielmaterial so winzig kleingedruckt, dass sie bei gedimmtem Licht nur schwer zu lesen sind (ich habe die Materialien für mich alle auf deutsch übersetzt und das Layout übernommen, vielleicht liegt's auch daran).

Meine Erfahrung in a nutshell: Wer selten Horror leitet und das Buch nicht in- und auswendig kennt, der wird mit BB Schwierigkeiten haben. Wer diese Sachen aber mitbringt, der kriegt bei BB ein Rollenspielerlebnis, das absolut einzigartig ist.

Ach so, Geschlechterverteilung bei mir: 4 Männer, 1 Frau.
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #25 am: 19.11.2017 | 19:10 »
Bei mir eben nicht. Allerdings: Die Spieler hatten am Ende das Gefühl, dass Blaubart ihre Ängste und Charakterzüge genau kannte und deshalb die Räume das auch wiedergespiegelt haben. Ich hatte aber auch große Schwierigkeiten, Schrecken und Diener zu erschaffen, zusätzlich noch zu den Räumen und den Geschichten darin. Ich habe im Vorfeld nichts vorbereitet. Und das hat sich gerächt, weil ich für ein Genre, das ich nicht gut kenne, eben zu plakativ war, einfach weil ich die Situationen im Vorfeld nicht durchdenken konnte. Also für BB war meine SL-Leistung in puncto Improvisation definitiv zu schwach.

Auch habe ich die Agendas und Prinzipien nicht gut genug beachtet... und die Room Moves. Ich hatte sie nicht im Kopf und... ein weiterer Kritikpunkt... sie sind auf dem offiziellen Spielmaterial so winzig kleingedruckt, dass sie bei gedimmtem Licht nur schwer zu lesen sind (ich habe die Materialien für mich alle auf deutsch übersetzt und das Layout übernommen, vielleicht liegt's auch daran).

Kannst du da etwas mehr ins Detail gehen? Wie genau haben sich diese Probleme denn geäußert? Was war das Feedback? Wie viele Räume waren es eigentlich bei euch? Würde mich sehr interessieren.

Meine Erfahrung in a nutshell: Wer selten Horror leitet und das Buch nicht in- und auswendig kennt, der wird mit BB Schwierigkeiten haben. Wer diese Sachen aber mitbringt, der kriegt bei BB ein Rollenspielerlebnis, das absolut einzigartig ist.

Das unterschreibe ich sofort. BB ist leider in der aktuellen Form - ich vermute stark, dass sich das ändert, sobald das Book of Rooms und die Objekt- und Servantdecks dazukommen -  alles andere als einfach zu leiten.

Online Jiba

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #26 am: 19.11.2017 | 19:19 »
Kannst du da etwas mehr ins Detail gehen? Wie genau haben sich diese Probleme denn geäußert? Was war das Feedback? Wie viele Räume waren es eigentlich bei euch? Würde mich sehr interessieren.

Sehr gerne, aber es wird noch etwas dauern, bis ich da ein paar Zeilen zu Screen bringen kann.
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Offline Galotta

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #27 am: 20.11.2017 | 09:36 »
Ich warte auch noch sehnsüchtig auf das Book of Rooms, vorher leite ich das nicht.
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Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #28 am: 27.12.2017 | 11:33 »
Audio-Rezension vom 3W6 Podcast.

Dort haben sie den Spieltest wohl abgebrochen.

Online Jiba

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #29 am: 28.12.2017 | 19:08 »
Sagst du auf die Schnelle mal, warum? Desinteresse, Trigger oder Überforderung?
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #30 am: 28.12.2017 | 21:13 »
Letzteres. Hör dir die Besprechung aber ruhig ganz an. Sie kritisieren das Spiel an einigen Stellen recht deutlich.

Offline La Cipolla

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #31 am: 31.12.2017 | 15:23 »
Hatte gestern so ziemlich die intensivste Rollenspielerfahrung meines Lebens mit dem Ding! :3 Ich war SL, dazu kamen drei Spieler und eine Spielerin. Die Geschlechtersache war tatsächlich völlig unproblematisch, weil man durch die Moves sehr an der Hand genommen wird. War auch meine erste Runde PbtA, und das System hat ziemlich genau das getan, was es tun soll. ^^
Glücklicherweise muss man die SL-Moves nicht sooo sehr intus haben, wie ich befürchtet hatte. Für mich waren das im praktischen Spiel vorrangig Richtlinien, die meine grundlegende Handlungsweise als SL geleitet haben, und auf die ich zurückgegriffen habe, wenn ich nicht wusste, wie ich reagieren soll.

Ich muss sagen, das spontane Erstellen der Räume hat für mich zwischen der Schlüssel-Beschreibung der Spieler, den Hooks aus der Charaktererschaffung und vor allem den vier Raumtypen einwandfrei funktioniert, tatsächlich sogar überraschend gut. Die Room Moves helfen ganz hervorragend in der Umsetzung (meistens so 1-2 pro Raum), aber die Hauptinspiration war immer schon der Schlüssel. Ich habe mir dann immer ein, zwei Minuten genommen, um mir was auszudenken, und von da aus weiter improvisiert.

Leichte Probleme hatte ich dagegen mit dem investigativen Spiel, gerade am Anfang, weshalb wir auch fünfeinhalb Stunden gespielt haben. Man darf sich wirklich nicht davor fürchten, a) jeden Raum mit einer spezifischen toten Braut und b) handfesten Hinweisen auf ihren Tod auszustatten, die sofort in Richtung Propose a Truth führen. Riiiichtig geil ist halt auch der Shiver-Move, den habe ich in jedem Raum 1-2 mal benutzt, und der hat immer, IMMER alles wesentlich creepiger gemacht und mir geholfen, die Geschwindigkeit anzuziehen. :D
Und teilweise hatte ich das Gefühl, dass der Braut ein Move zum Interagieren mit der Umgebung gefehlt hat, bspw. um ein Feuer zu löschen. Ich habe dann einfach einen Preis gefordert (Trauma in dem Fall), aber irgendwie hat sich das handgewedelt angefühlt.

Sehr geholfen hat mir glaub ich diese Weekly-Affirmations-Runde mit Strix. Das Format mit den Affirmations ist leider schrecklich, aber ab Minute 35 oder so fangen sie dann mit spielen an und man sieht sehr gut, wie das klappen kann. Und, damn, die Frau weiß, was sie tut.

Ich habe beim Spielen tatsächlich auch gemerkt, dass meine beschreibende Sprache hin und wieder ihr Limit erreicht hat, denn man muss hier wirklich lebendig beschreiben. War also auch eine gute Lernerfahrung.

Im vorletzten Raum sind drei von vier Schwestern an ihrem Trauma zerbrochen. Die Fatale musste dann den letzten Raum alleine durchstehen, während ihr die zerbrochene Hexe quälend genau ausgebreitet hat, warum sie letztendlich sterben wird, und die zerbrochene Mutter leise, zu den Geschehnissen passende Kinderlieder gesungen hat, unterbrochen von Einwürfen wie "Wenn man jemanden verletzt, muss man sich entschuldigen!", und der Animus im Gegensatz zum restlichen Spiel einfach nur still war ... also ja, das war richtiger Horror, und schließlich ist auch die Fatale zerbrochen. :D Die Braut spukt jetzt in einem Spiegelkabinett im Turm des Anwesens und will "Konkurrentinnen" ausschalten, weil sie sowieso die beste (für Blaubart) ist.

Die 3W6-Folge habe ich übrigens auch gehört und fand sie sehr faszinierend.
Ich konnte letztlich aber nicht ganz nachvollziehen, was das große Problem war, denn gerade das Abgeben des Rings ist ja eigentlich sehr eindeutig durch die Ring Moves gelöst. Das war bei uns immer sehr eindeutig, und manchmal wollte jemand den Ring haben, manchmal nicht.
Wer was sagen/tun darf, hat zwar auch in unserer Runde zu ein paar Gesprächen geführt, aber letztlich haben wir hier eine Mischung aus "Ring/Moves entscheiden" und Rule of Cool gemacht. Ein Horror hat sich bspw. auch dadurch ausgezeichnet, dass er die Schwestern direkt angesprochen hat, was auch ein schöner Gänsehaut-Moment war. Da gebe ich den 3W6lern aber insofern recht, dass etwas praktikablere Richtlinien geholfen hätten. Meine persönliche Empfehlung: Die Schwester mit dem Ring darf "laut" sprechen, alle anderen sind wirklich nur Stimmen im Kopf, es sei denn durch einen Move (bspw. Investigate) bietet sich etwas anderes an. Und die Ringträgerin kann natürlich einfach übernehmen, was die anderen sagen.

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #32 am: 31.12.2017 | 15:41 »
Danke für den Bericht und toll, dass es bei euch so rund lief.  :d

Ich habe mir dann immer ein, zwei Minuten genommen, um mir was auszudenken, und von da aus weiter improvisiert.

War das am Tisch irgendwie komisch? Was hat der Rest in der Zeit gemacht?

Man darf sich wirklich nicht davor fürchten, a) jeden Raum mit einer spezifischen toten Braut und b) handfesten Hinweisen auf ihren Tod auszustatten, die sofort in Richtung Propose a Truth führen.

Das denke ich mittlerweile auch. Es geht ja eben darum, was die Schwestern aus den Hinweisen machen, nicht darum ob die eindeutig oder nicht, kohärent oder nicht, ... sind.

Riiiichtig geil ist halt auch der Shiver-Move, den habe ich in jedem Raum 1-2 mal benutzt, und der hat immer, IMMER alles wesentlich creepiger gemacht und mir geholfen, die Geschwindigkeit anzuziehen. :D

Mit Anlass, also weil du eine Reaktion beobachtet hast oder wie hast du das gehandhabt?

Im vorletzten Raum sind drei von vier Schwestern an ihrem Trauma zerbrochen. Die Fatale musste dann den letzten Raum alleine durchstehen, während ihr die zerbrochene Hexe quälend genau ausgebreitet hat, warum sie letztendlich sterben wird, und die zerbrochene Mutter leise, zu den Geschehnissen passende Kinderlieder gesungen hat, unterbrochen von Einwürfen wie "Wenn man jemanden verletzt, muss man sich entschuldigen!", und der Animus im Gegensatz zum restlichen Spiel einfach nur still war ... also ja, das war richtiger Horror, und schließlich ist auch die Fatale zerbrochen. :D Die Braut spukt jetzt in einem Spiegelkabinett im Turm des Anwesens und will "Konkurrentinnen" ausschalten, weil sie sowieso die beste (für Blaubart) ist.

Stark! Wenn du viel Trauma verteilt hast, hat das bei dir einen Einfluss auf die Exit-Entscheidungen gehabt? Faithfulness heilt ja schließlich ein Trauma.

Offline La Cipolla

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #33 am: 1.01.2018 | 10:38 »
Danke für den Bericht und toll, dass es bei euch so rund lief.  :d

War das am Tisch irgendwie komisch? Was hat der Rest in der Zeit gemacht?

Ich habe direkt was in Richtung "So, gebt mir ein, zwei Minuten, dann habe ich einen Raum." gesagt, weshalb die Leute das als Pause verstanden und etwas gequatscht haben, was zu trinken geholt haben oder aufs Klo gegangen sind. Ich glaaaaube, die erste "Pause" in diese Richtung war einen Moment lang awkward, aber das hat wahrscheinlich nicht viel mit dem spezifischen Spiel zu tun. Meistens braucht man ja echt nur ne ruhige Minute, um sich zu sammeln. Wenn es nicht gleich zehn Minuten sind, kommt man da auch schnell wieder rein – und bei Bluebeard's Bride hilft das wahrscheinlich sogar als leichte Atempause.
Ich hätte die (bzw. irgendwelche) Räume zwar auch richtig spontan während des Schlüsselbeschreibung hingekriegt, denke ich, aber imho ist das Wichtigste, dass sich jeder Raum rund anfühlt, und da gehören ja nicht nur die Idee, sondern bspw. auch die Bedrohung, die Objekte im Raum u.ä. dazu. Da nehme ich mir dann lieber eine kleine Pause, um im Zweifelsfall auch noch mal was verwerfen zu können. Ich kann mir aber vorstellen, dass ich mit der Zeit öfter auf diese Pause verzichten kann, je mehr ich sozusagen ins "Mindset" der Autorinnen komme; hier haben die 3W6 ebenfalls recht, denn die zu verstehen, hilft gewaltig. :D Die letzten zwei Räume gingen tatsächlich verdammt schnell, und es waren definitiv die besten.

Mit Anlass, also weil du eine Reaktion beobachtet hast oder wie hast du das gehandhabt?

Das war tatsächlich nicht nötig, weil die Spieler selbst sehr deutlich gemacht haben, wann die Braut "shivert" oder geschockt ist. Das triggert den Move ja auch. Einmal im letzten Raum habe ich noch einmal direkt auf die Reaktion der letzten Spielerin (Fatale) reagiert, weil sie wirklich, wirklich aufgerieben war und an einer Stelle die Hände vor den Mund gerissen hat ... :D

Stark! Wenn du viel Trauma verteilt hast, hat das bei dir einen Einfluss auf die Exit-Entscheidungen gehabt? Faithfulness heilt ja schließlich ein Trauma.

Bis zum Ende sehr wenig, die Gruppe ist sehr nach dem Eindruck der Schwestern gegangen. Wir hatten vor dem letzten Raum tatsächlich auch zweimal Faithfulness und Disloyality, und der dritte Disloyality-Token hat die Fatale dann endgültig zerbrochen. Da hat sie aber durchaus drüber nachgedacht, und ich muss sagen, ich finde groooooßartig, wie diese Entscheidung zur Narrative passt: Wenn sich die Spieler "taktisch" gegen etwas vielleicht Naheliegendes entscheiden, entscheidet sich ganz offensichtlich auch die Braut dafür, sich selbst zu betrügen, um ihre geistige Gesundheit zu wahren, ohne dass man als SL darauf hinweisen müsste oder so – die Spieler müssen die Wahrheit selbst konstruieren, und da kommt es schnell zu Formulierungen wie "Sicherlich würde Blaubart sowas nicht tun. Das kann nicht sein." etc. Und das passt ja wuuunderbar ins Spiel, zumal keins der Endergebnisse irgendwie objektiv deutlich besser ist als das andere ... :D
Was man übrigens echt am Anfang klarmachen sollte, das haben meine Spieler auch sehr gut aufgenommen.

Übrigens auch eine Stelle, an der ich eine deutlichere Richtlinie vom Buch gebraucht hätte: Wann kriegen alle Trauma, wann nur die Ringträgerin? Ich habe körperliches Traum jetzt immer an alle verteilt, bei "psychischem" habe ich mal das eine, mal das eine gemacht, je nachdem was sich besser angefühlt hat. Und eigentlich auch immer nur einen Punkt und ein einziges Mal zwei Punkte für die Ringträgerin. Öfter zwei oder drei Punkte Trauma hätte meine Braut ziemlich schnell zerstört.
« Letzte Änderung: 1.01.2018 | 10:40 von La Cipolla »

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #34 am: 1.01.2018 | 15:57 »
Was man übrigens echt am Anfang klarmachen sollte, das haben meine Spieler auch sehr gut aufgenommen.

Guter Hinweis, ja. Auch als Groundskeeper sollte man das immer im Kopf haben, denke ich.

Übrigens auch eine Stelle, an der ich eine deutlichere Richtlinie vom Buch gebraucht hätte: Wann kriegen alle Trauma, wann nur die Ringträgerin? Ich habe körperliches Traum jetzt immer an alle verteilt, bei "psychischem" habe ich mal das eine, mal das eine gemacht, je nachdem was sich besser angefühlt hat.

An der Stelle finde ich den Text eigentlich recht klar: "The Groundskeeper will tell you the amount of trauma you take, and ask you if you wish to share it or take it alone."

Offline La Cipolla

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #35 am: 1.01.2018 | 19:23 »
Okay, das war mir entfallen. Gibt man das dann an beliebige Schwestern weiter oder erleiden einfach alle den Schaden, wenn man sich dafür entscheidet? Würde zumindest auch erklären, warum wir so viel Schaden hatten. ^^
« Letzte Änderung: 1.01.2018 | 21:06 von La Cipolla »

Ucalegon

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #36 am: 1.01.2018 | 21:44 »
Okay, das war mir entfallen. Gibt man das dann an beliebige Schwestern weiter oder erleiden einfach alle den Schaden, wenn man sich dafür entscheidet? Würde zumindest auch erklären, warum wir so viel Schaden hatten. ^^

Alle. Bestimmte Schwestern auswählen darf man soweit ich sehe nicht. So wird es dann für eine einzelne Schwester auch sinnvoll, den Ring freiwillig abzugeben und sich da auszunehmen.

Swafnir

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #37 am: 17.01.2018 | 16:32 »
Ich muss ja sagen: Ucalegon hat mir versucht zu erklären was man in Bluebeard's Bride eigentlich macht, ich hab Podcasts zu dem Thema gehört und einiges gelesen - aber ich kann mir das Spiel noch immer nicht vorstellen.

alexandro

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #38 am: 17.01.2018 | 17:27 »
Kennst du den Film "Crimson Peak"? Das ist eine sehr gute Vorlage.

Der Charakter geht durch ein uraltes Gebäude, entdeckt Dinge aus der Vergangenheit, welche den eigenen Ehemann in ein zwielichtiges Licht rücken, und die einzelnen Persönlichkeitsaspekte streiten sich darüber, wie diese Informationen zu bewerten sind (so wie ich das verstanden habe, gibt es wohl keine "richtige" Antwort, sondern Bluebeards Vergangenheit wird durch die Spielteilnehmer konstruiert - richtig?).  Am Ende geht die Braut in das "verbotene Zimmer" und entscheidet - aufgrund dessen was sie da vorfindet - wie sie zu ihrem Ehemann steht.

Wie gesagt gibt es nur einen Charakter und die Spieler spielen die unterschiedlichen Persönlichkeitsaspekte dieses Charakters. Das System dient dazu herauszufinden, welcher Aspekt der Persönlichkeit in der entsprechenden Situation den Ton angibt und sagt, was die Braut als nächstes tut.

Swafnir

  • Gast
Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #39 am: 17.01.2018 | 17:34 »
Kennst du den Film "Crimson Peak"? Das ist eine sehr gute Vorlage.

Der Charakter geht durch ein uraltes Gebäude, entdeckt Dinge aus der Vergangenheit, welche den eigenen Ehemann in ein zwielichtiges Licht rücken, und die einzelnen Persönlichkeitsaspekte streiten sich darüber, wie diese Informationen zu bewerten sind (so wie ich das verstanden habe, gibt es wohl keine "richtige" Antwort, sondern Bluebeards Vergangenheit wird durch die Spielteilnehmer konstruiert - richtig?).  Am Ende geht die Braut in das "verbotene Zimmer" und entscheidet - aufgrund dessen was sie da vorfindet - wie sie zu ihrem Ehemann steht.

Wie gesagt gibt es nur einen Charakter und die Spieler spielen die unterschiedlichen Persönlichkeitsaspekte dieses Charakters. Das System dient dazu herauszufinden, welcher Aspekt der Persönlichkeit in der entsprechenden Situation den Ton angibt und sagt, was die Braut als nächstes tut.

Und genau den letzten Absatz kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Ich begreif wie es mechsnisch funktionieren soll, aber mir das am Spieltisch vorzustellen klappt irgendwie nicht.

Offline Bad Horse

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #40 am: 17.01.2018 | 17:41 »
Einer der Charakteraspekte hat den Ring (den Ehering, vielleicht aber auch den Schlüsselring, wenn niemand am Spieltisch seinen hergeben mag). Dieser Aspekt hat die Kontrolle und entscheidet, was die Braut gerade macht; es gibt Manöver, die nur der Ringträger benutzen kann. Die anderen Aspekte können aber mit dem Ringträger sprechen und ein paar andere Moves machen. Der Ring kann jederzeit abgegeben werden, wenn der Ringträger das möchte (bei ein paar moves ist das eine ganz gute Idee).

Ich hatte aber auch keine Ahnung, wie das funktioniert, bis ich es gespielt habe; und wir waren auch nur zwei Spieler. Mit mehr wird es vermutlich noch mal anders.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline La Cipolla

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #41 am: 17.01.2018 | 21:41 »
Ich habe in meinem längeren Post oben eine hervorragende Spielrunde mit Strix, einer der Autorinnen, verlinkt, da sieht man sehr gut, wie es funktioniert. Einfach irgendwo in die Mitte klicken. ^^

Offline Gion

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Re: Bluebeard's Bride
« Antwort #42 am: 14.02.2018 | 07:03 »
Ich habe gerade eben (wohne in Amerika) Bluebeard's Bride mit Freunden aus der Gauntlet Community gespielt und hatte ein sehr durchwachsenes Erlebnis. Im Grunde kann ich mich genau allen Punkten, die Ucalegon anspricht, so anschließen. Aber vor allem lag es an der Unklarheit wer wann was machen kann.

Und das Hauptproblem war, dass wir erst im Spiel mehr und mehr heraus fanden wie unterschiedlich wir das interpretiert haben. Wenn ich es nochmal spielen und das möchte ich gerne, dann würde ich so wie von La Cipolla auch beschrieben, stark nur die Ring Tragende als Handelnde sehen und die anderen als Whispers betrachten.

Das Konzept mit dem Veto-Recht der Ring Tragenden war, wie wir schlussendlich heute gespielt haben, und das ging mir sehr gegen den Strich. Wie schon im Impro Theater will ich ja kein simples Nein irgendwem vorhauen. Das kann man auch nicht mit PvP weg erklären. Natürlich geht es bei BB auch um PvP aber bestimmt nicht mit blocken.

Gerne hätte ich mir auch mehr Interaktion zwischen den Schwestern gewünscht. Da habe ich aber bisher im Rulebook nicht so wirklich gute Beispiele gefunden und auch in APs nicht wirklich interessante auch mal konfrontative Dialoge gehört. Meine ANIMUS jedenfalls hat sich alle Mühe gegeben viel an Konflikt herauszuholen als The Shield. Mir war aber bis zum Ende nicht klar, inwiefern ich damit die eigentliche ziemlich erzählonkelige eigentliche Geschichte eher behindere als supporte. Das hatten 3W6 finde ich auch ganz gut dargestellt.

Eine regeltechnische Unklarheit ist mir noch aufgefallen. Mir scheint, dass man auch nach Exit Move den Ring direkt abgibt. Im Einleitungstext der Exit Moves im Rulebook jedenfalls wird extra nochmal hervorgehoben, dass man den Ring abgibt (allerdings mit einer Formulierung wie "when you make a ring move").

Bei einigen der Face Moves bin ich auch nicht ganz glücklich wie diese mit den Maiden und den Ring Moves interagieren. Da sind Unklarheiten vorprogrammiert. Etwa The Medium der Witch: "Spill your blood" als Trigger würde ich erwarten, dass man dazu Ring Trägerin sein muss.

Schlussendlich bleibt, wie auch bei 3W6 richtig angesprochen, die Frage, ob es Würfel und Stats wirklich braucht. Eine Lösung wie bei Dream Askew (ich kenn nur den Playtest der 2E vom GauntletCon) wäre für die wenigen Würfe, die man am Ende macht, vielleicht sinnvoller gewesen. Die Begründung für die Uncertainty im Rulebook leuchtet ein. Sie macht die drei Moves und drei Stats aber nicht gleich wesentlich.

Unsere Session kommt bestimmt die nächsten Tagen public in die allgemeine Gauntlet Games Feed Liste. Wer es sich ansehen will was passiert ist, kann es dort finden.