"Ist Rolemaster das komplexeste und schwierigste PAP?"
Diese Frage wird dir niemand für dich erschöpfend beantworten können.
Beispiele:
Rolemaster mag schwierig sein und erscheinen, wenn man es nach der chaotischen Gliederung der deutschen Ausgabe regelgenau spielen möchte, ohne viel Vorarbeit zu investieren. Rolemaster wird aber deutlich einfacher und übersichtlicher, WENN man es als SL für sich neu gliedert und gute Vorarbeiten leistet, um alles Unklare sehr schnell nachschlagen und nachlesen zu können.
Rolemaster mag schwierig erscheinen, wenn man sich durch den Regelwust arbeitet, ohne weiter in die Tiefe zu denken und den Kern der Mechaniken zu ergründen. Hat man diesen aber erst einmal durchdrungen, wird vieles deutlich leichter. Über Rolemaster mußte ich z.B. weniger brüten als über FATE, das nur einen Bruchteil an Regelmasse aufbietet.
Die Charaktererschaffung bei Rolemaster kann sehr komplex sein, aber für Detailfüchse wie mich ist sie ein Glanzlicht im Rollenspielgenre und trotz aller Komplexität erfreulich und spaßig - die "gefühlte Komplexität" ist für mich somit sehr überschaubar. Ein eingefleischter Freeformer dürfte von dieser Komplexität aber eher abgeschreckt sein und schon den Blick auf all die Tabellen gruselig finden.
Jedenfalls ist Rolemaster meiner Meinung nach nicht der Vater aller Systeme und keine Art von "Systemlatein": Beherrscht man es gut, versteht man auch Systemitalienisch und Systemfranzösisch leidlich. Du kannst Rolemaster aus dem FF kennen und stehst bei Splittermond, Shadowrun oder DSA 4 trotzdem wie der Ochs vorm Berge, von FATE ganz zu schweigen.
Und das ist auch gut so, denn so hält die technische Seite des Rollenspielhobbys immer wieder aufregende Entdeckungen bereit, falls man sich gerne mit Systemen und Mechaniken beschäftigt.