Autor Thema: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?  (Gelesen 5521 mal)

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Offline Kage

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Hallo Tanelorn,


da ich seit mittlerweile 4 Jahren an meinem eigenen System bastel, lese ich hier schon etwas länger mit, habe jedoch noch einige Bedenken zwecks der Vorstellung meiner Systemmechaniken im Internet.

Wie kann ich sicherstellen, dass der Mechanismus, den ich mir überlegt habe dann nicht im nächsten Regelwerk von einem Leser landet? Ich möchte, sobald ich meine Testrunden abgeschlossen habe und mit dem Ergebnis zufrieden bin, an Verlage herantreten um hoffentlich ein Regelwerk in Buchform veröffentlichen. Deswegen möchte ich natürlich mein Gedankengut schützen - andererseits brenne ich darauf, mit interessierten und erfahrenen Leuten über meine Regeln und die Gedanken dahinter zu diskutieren.

Hierzu würde mich natürlich interessieren, was ihr über meine Frage denkt und ob eventuell auch einige von euch bereits an Verlage herangetreten sind, beziehungsweise dies vorhaben.


Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen und eventuell meine Bedenken zerstreuen

Kage

trendyhanky

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #1 am: 28.10.2017 | 22:55 »
Zitat
Wie kann ich sicherstellen, dass der Mechanismus, den ich mir überlegt habe dann nicht im nächsten Regelwerk von einem Leser landet?

RPG-Veröfflichungen gibt es wie Sand am Meer, daher punktet man nur mit Professionalität. z.B. Layout, Illustrationen, Haptik, Look, inovativen Ideen, ausgiebige Playtest  usw.

Ein simpler Regelmechanismus bringt da erstmal nix

Da du schon 4 Jahre dran sitzt ohne was publiziert zu haben siehst du ja dass es verdammt viel Arbeit ist.
Ist genauso eine irrationale Angst wie man sie bei Autoren liest, dass die Angst haben, dass ein anderer Autor aus ihren zwei Ideen-Sätzen ein ganzes Buch schreibt.
Wenn du das ebenso unlogisch findest wie ich, dann kannst es ja auf deinen Regelmechanismus übertragen

have fun!
 ;D

Online Lichtschwerttänzer

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #2 am: 28.10.2017 | 23:01 »
A Wie kommst du auf die Idee dein Regelmechanismus wäre originell?

B Warum sollte ein RPG Designer ausgerechnet auf diesen, deinen  Regelmechanismus angewiesen sein?
Das irgendjemand den gleichen Mechanismus benutzt wie du ist sehr wahrscheinlich, außer du benutzt etwas sehr, sehr ungewöhnliches, und vermutlich der irrelevanteste Punkt bei der Frage ob es veröffentlicht wird.

Aber da könnten dir hier z.B. Silent Pat und Quendan mehr zu erzählen, aber von der Produzenten - Redakteursseite.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

trendyhanky

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #3 am: 28.10.2017 | 23:08 »
Zitat
A Wie kommst du auf die Idee dein Regelmechanismus wäre originell?

Yup, das ist sehr entscheidend
Gerade DESWEGEN würde ich hier im Tanelorn darüber sprechen weil hier echt die Cracks sind (mein Eindruck).

Oft denkt man sich selbst man sei voll innovativ, was aber nur daran liegt dass man inner Komfortzone darüber spricht (Freunde, Bekannte, Selbstgespräch).
Die zukünftigen Käufer sollen ja auch eher die Kenner sein oder nur deine Leute aus der Komfortzone?

Is aber riskant weil ich schon öfter mitbekommen habe dass jmd dachte er hat total die gute Idee, aber dann wurde ihm gesagt, dass es die schon in zig anderen RPGs seit Jahrzehnten gibt

Offline Silent

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #4 am: 28.10.2017 | 23:21 »
Wenn du deine Idee präsentieren solltest, dann gibt es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit jemanden der/die dir aufzeigen kann, wo diese Idee schon konkret umgesetzt wurde. Meine Theorie: Richtig neue Ideen sind einfach super selten und das meiste was wir als Innovation haben ist entweder eine direkte Weiterentwicklung oder die Verbindung zwischen zwei Ideen, welche man bisher als getrennt gesehen hat.

Spielregeln ähneln sehr stark einem Rezept. Meine genaue Erklärung, mein exakter Text ist urheberlich geschützt. Wenn jemand jedoch mein Rezept nimmt, noch eine weitere Zutat hinzugefügt und die Anleitung selbst schreibt, dann ist etwas neues entstanden. Selbst wenn man das Rezept an sich übernimmt und keine Modifikation dran macht, dann braucht man die Anleitung nur neu formulieren und hat kaum rechtliche Probleme.
Ein Spiel wiederum ist auf das elementarste runtergebrochen eine Anweisung an den menschlichen Geist. Es ist eine Idee, welche die Spieler zu Gedanken anregen soll und unsere Gedanken sind bekanntlich frei.

Nimm also lieber den wissenschaftlichen Anreiz. Bring die Gemeinschaft der Rollenspieler einfach einen Schritt weiter indem die Entdeckung veröffentlicht wird. Alles andere bringt niemanden was, wenn deine grenzgeniale Ideen zum 1W½ in deinen Akten verstaubt...
>Werbefläche zu vermieten<

Offline fivebucks

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #5 am: 28.10.2017 | 23:23 »
Wirst du deinen Mechanismus denn zeitnah präsentieren?
(Ich habe auch eine Idee für ein Würfelset (nicht reollenspielbezogen) wo ich überlege sie mir als Gebrauchsmuster ein tragen zu lassen.)

Offline Ifram

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #6 am: 28.10.2017 | 23:28 »
Ich meine mich zu erinnern, dass man auf Regelmechanismen kannst ohnehin kein Urheberrecht haben kann, sondern nur auf die Formulierung.
edit: Silent war schneller.

Offline Edvard Elch

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #7 am: 28.10.2017 | 23:34 »
So ziemlich jeder ach-so-tolle Regelmechanismus ist schonmal da gewesen (vielleicht in leichter Abwandlung). Einen Verlag wird es nicht interessieren, ob Spiel Y auch schon die Manapunkte von den Fußpilzpunkten abzieht und die Lebenspunkte mit dem Kariesfaktor mulitpliziert. Wichtig ist eher, dass du weißt, was Spieler in deinem Spiel tun sollen und wie sie von den Regeln dabei unterstützt oder dazu gezwungen werden. Das Gesamtpaket muss stimmen – und dafür hilft die Diskussion hier ungemein.

Außerdem ist die deutsche Rollenspielverlagslandschaft eine eher freundlich-verschrobene Ansammlung Klein-, Kleinst- und Hobbyverlägen und kein knallhartes BusinessTM – Pegasus wird wohl kaum die Konzerneigenen Mafiabrigaden nach Waldems schicken, weil Ulisses ihnen die geheime Formel für w100-Proben geklaut hat.¹ Wenn deine Sachen gut sind und der Verlag eine Chance sieht, dass genug andere Leute das kaufen und spielen wollen, werden sie es veröffentlichen (auch wenn deine tollen SyphilisSisyphuspunkte jetzt auch in ABKRZNG 27.3 vorkommen).



¹ Was passiert, wenn doch mal jemand klagt, weil er meint, dass Dinge zu ähnlich sind … frag mal Nackter Stahl, wie das ausgeht ;)
« Letzte Änderung: 28.10.2017 | 23:35 von Edvard Elch »
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Offline Kage

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #8 am: 28.10.2017 | 23:44 »
Da ich zwar das grobe Regelgerüst habe, mit dem man auch schon wunderbar spielen kann, jedoch noch keine detailierte Ausarbeitung die ich einem Verlag geben könnte, wird die Veröffentlichung wohl noch etwas dauern.
Und wie eingangs geschrieben, bin ich momentan eifrig am Testrunden abhalten und studiere nebenbei auch noch, was die Veröffentlichung wohl frühestens in einem Jahr möglich macht. Und der Zeitraum ist dann doch lange genug, dass genügend Leser über meine Idee stolpern.

Es mag zwar sein, dass es meine Ideen schon gibt, aber ich habe sie zumindest noch nirgendwo online gelesen. Abgesehen von der Grundmechanik ist der Rest des Regelwerks auch angelehnt/weiterentwickelt aus Mechanismen die ich in anderen Systemen gut fand, von daher kann ich den Gedanken "nichts wird wirklich neu erfunden" durchaus nachvollziehen.

Kann man irgendwo nachlesen was Nackter Stahl getan hat/ ihm angetan wurde? Klingt interessant  ;D
« Letzte Änderung: 28.10.2017 | 23:47 von Kage »

Offline Edvard Elch

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #9 am: 28.10.2017 | 23:51 »
Du kannst  hier anfangen und dann mal schauen, ob dich diese Niederungen der deutschen Rollenspielszene wirklich so sehr interessieren ;)
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Offline Der Nârr

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #10 am: 29.10.2017 | 00:21 »
Wenn du näher wissen möchtest, wie es dazu kommen konnte, ist die Schilderung NaStas höchst aufschlussreich. Leider scheint es die Original-Stellungnahme nicht mehr zu geben, aber man findet sie noch mancherorts im Vollzitat, z.B. hier: http://forum.greifenklaue.de/index.php?topic=473.msg55037#msg55037

Da merkt man auch, dass der Fall sehr speziell war - auch sehr persönlich - und nicht wirklich vergleichbar mit dem Problem "ich habe einem Forum meinen Regelmechanismus erzählt und jetzt hat jemand anderes damit ein Rollenspiel veröffentlicht".

Im übrigen lohnt es sich in solchen Fällen auch, sehr genau die Hausordnungen und AGB zu lesen.

Diskussionen können auch Irrführe öffnen, da es schwer ist, in so einer Diskussion die Prämissen und Grundregeln der Diskussion klarzumachen. Also wenn du etwa ein super realistisches System bringst das super realistisch sein soll wirst du auch Beiträge von Spielern haben, die super realistische Systeme total doof finden - stellt sich dann die Frage, wieviel solches Feedback wert ist. Eine Forendiskussion kann zu bestimmten Fragen sicher sehr aufschlussreich sein, aber das wichtiste ist das Playtesting. Und das schließt auch ein, fremde Gruppen damit spielen zu lassen.
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Pyromancer

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #11 am: 29.10.2017 | 00:30 »
da ich seit mittlerweile 4 Jahren an meinem eigenen System bastel, lese ich hier schon etwas länger mit, habe jedoch noch einige Bedenken zwecks der Vorstellung meiner Systemmechaniken im Internet.

Wie kann ich sicherstellen, dass der Mechanismus, den ich mir überlegt habe dann nicht im nächsten Regelwerk von einem Leser landet?
Das kannst du GAR NICHT sicherstellen. Wenn deine Idee wirklich so gut ist, dann werden andere Autoren sich daran bedienen und sich davon "inspirieren" lassen. Ich bin mir sicher, auch dein System hat Teile, die von Anderen "inspiriert" sind. Das ist ganz normal.

Aber du siehst ja an dir selbst, wie schnell das mit dem Rollenspiel-Schreiben geht. D.h. selbst wenn du deine Mechanik veröffentlichst dauert es noch mindestens vier Jahre, bis ein Konkurrenzprodukt auf dem Markt ist.  8)

Generell hat sich in der "Szene" aber mittlerweile genau der umgekehrte Weg bewährt: Leute versuchen, dass möglichst viele andere Leute die eigene Mechanik in ihre Spiele einbauen, und stellen das System unter eine offene Lizenz oder sagen zumindest öffentlich, dass sie kein Problem damit haben, wenn andere sich bedienen. Das ist nämlich super Werbung: Seht mal her, mein System ist so gut, dass es sogar von anderen Autoren verwendet wird! Ich wette, die dutzende Spiele mit PtbA-Engine schaden den Verkaufszahlen von Apocalypse World nicht im geringsten, sondern genau das Gegenteil.

Offline Tele-Chinese

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #12 am: 29.10.2017 | 00:39 »
Du könntest dein Regelgerüst auch unter einer creative common Lizenz einstellen. Denn was bringt dir ein super tolles Regelwerk wenn keiner mit spielt oder damit arbeitet. Es ist doch wohl der Ritterchlag, wenn das eigene Werk bzw. die eigenen Ideen von der Community benutzt werden.
Und bloße Regeln sind in der Regel nicht wirklich aufregend. Was du mit deiner Welt und dem System machst . das ist es doch worauf es ankommt.

Es scheint so, als ob du da eifrig an etwas gebastelt hast. Sei gewarnt hier laufen kreative Köpfe rum und auch MEnschen die mit ungewöhnlichen Rollenspielen erfahrung haben und so Standart-Kost manchmal "zerreißen". Also nicht frustriert sein, wenn dein System bzw. dein Regelwerk nicht der Weisheit letzter Schluß sein sollte oder nicht so gut ankommt.
Wichtig ist, dass es dir Spass macht.

Und bezüglich VEröffentlichungen: Da gibts hier im Forum ja schon einige die da was bei Verlagen rausgberacht haben. Jörg D. mit Western City, Taysal mit Nebula Arcana (was im erscheinen begriffen ist) mit Savage Worlds Regeln bei Prometheus (wenn es irgendwann kommt). Moritz bzw Glgnfz mit seinen Labyrinth Lords Sachen - um nur einige zu nennen, die mir gerade einfallen.
Lass dich von ihren Erfahrungen, wenn du magst inspirieren bzw. frag bei denen nach, wie sie das gemacht haben udn wie das Prozedere in der Verlagslandsschaft ist.

Auch schwirren hier einige Menschen aus der Verlagslandschaft rum die eventuell auch zwei, drei Sätze dazu verlieren können, wie das bei ihnen im Verlag abläuft.
Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

Brot kann schimmeln, was kannst du?

Offline Scimi

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #13 am: 29.10.2017 | 01:31 »
Ein Regelmechanismus ist kein Produkt. Ein Produkt ist eine fertige, konkrete Mischung aus Artwork, Layout, Inhalt und Nutzen, die Leute dazu bewegt, Geld dafür auszugeben. Und es kann durchaus passieren, dass Leute ein Produkt kaufen, weil ihnen die Illustrationen oder die Schreibe gefallen. Aber wenn das Spiel nur eine tolle Regel enthält (und vielleicht ist deine Idee ja der Hammer, könnte ja sein), wird es so sein, das die ganze Welt ab jetzt nur noch mit dieser Regel spielt — aber dafür besteht absolut keine Notwendigkeit, das Buch zu kaufen. Irgendwer mit einem Rezensionsexemplar wird es wohl detailliert erklären — besonders, wenn er absolut begeistert ist von der fantastischen Regel…

Neue, interessante Regeln sind immer gut und man sollte sich Mühe geben, sie ordentlich zu gestalten und ein wenig zu testen. Aber letztlich wird eine Regel immer nur eine Idee sein, mit der man allein kein Geld verdienen kann. Dazu musst du einen Kontext, eine Präsentation anbieten können, die sich nicht schnell oder leicht nachmachen lassen. Das Einzige, was jeden anderen daran hindern kann, einfach deine Regel zu nehmen und ein besseres Produkt damit zu machen, ist es, wenn es verdammt schwer ist, ein besseres Produkt zu machen. Darum solltest du beim Feilen an deinem Mechanismus auf gar keinen Fall all die Elemente vernachlässigen, die z.B. mich daran hindern, mit besseren Texten, Bildern und Settings deine Idee attraktiver zu verkaufen.

Und auch ein Rollenspielverlag kann mehr mit einem quasi fertigen Produkt anfangen, das im Prinzip nur noch Lektorat, Layout und ein paar Illus braucht als mit einer Idee, für die man nur noch Jahre Zeit, eine kleine Redaktion, ein Produktkonzept und alles vorher genannte bräuchte. Für den Aufwand ist es z.B. für Ulisses rentabler, die Regelidee als Optionalregel in den nächsten DSA-Band zu stecken und Nadine Schäkel schnell noch ein paar Drachen auf Tassen oder Mauspads pinseln zu lassen.  ;)

Offline Bildpunkt

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #14 am: 29.10.2017 | 07:04 »
schliesse mich scimi mit einem Beispiel an: nimm hexxen 1730. jahrelang ein fanprodukt und alles frei zugaenglich: regeln plus weltbeschreibung. nun als hexxen 1733 von ulisses via krautfunding rausgebracht und der fan kann nun zumindest fuer die zeit sein Hobby zum Beruf machen...
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Offline ArneBab

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #15 am: 29.10.2017 | 07:37 »
Wenn du näher wissen möchtest, wie es dazu kommen konnte, ist die Schilderung NaStas höchst aufschlussreich. Leider scheint es die Original-Stellungnahme nicht mehr zu geben, aber man findet sie noch mancherorts im Vollzitat, z.B. hier: http://forum.greifenklaue.de/index.php?topic=473.msg55037#msg55037
Habe ich jetzt gerade im Artikel auf 1w6.org zusätzlich verlinkt. Danke!
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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #16 am: 29.10.2017 | 08:21 »
Ist nicht das Vorstellen in eine Foprum - wenn es denn von den Usern für genauso toll gehalten wird wie es der Autor selbst tut - nicht quasi die einige Art bezahlbarer Werbung in dieser "Industrie"?

Und rechtlich vorm Klauen von Regel auch nach einer Veröffentlichung kann er sich ja scheinbar trotzdem nicht schützen. Und für den "sozialen" Schutz würde eine größere Darstellung in einem Forum vermutlcih reichen, wenn das Produkt dann zeitnah erscheint. (Ich hab das mal irgendwo vor 6 Jahrem in einem kurzen Strang in einem Forum erwähnt wird allerdings vermutlich nicht reichen - Wahrscheinlich hat der "Kopiist" diesen dann aber tatsächlich vorher noch nie gelesen und selbst was ähnlcihes ersonnen)
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline smirc

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #17 am: 30.10.2017 | 08:35 »
Bei Brettspielen weiß ich, das Verlage sehr allergisch reagieren, wenn Teile des Regelwerks im Netz stehen/standen. Somit ist im ersten Moment die Angst berechtigt.
Ich glaube aber auch, das ein Regelwerk nur komplett für den Verlag interessant ist und die Spielmechaniken auch nicht wirklich geschützt werden können. Es wäre sogar ein Qualitätszeichen, wenn du dein Regelwerken in Auszügen auch in Foren wie das hier Diskutierst. Um so mehr Meinungen und Ideen von Außen kommen, um so "stabiler" wird dein Regelwerk.

Es gibt auch die Möglichkeit wie bei Dungeonslayer das Regelwerk kostenfrei im Web anzubieten und die Print-Version über einen Verlag laufen zu lassen. Es gibt also viele Möglichkeiten der Veröffentlichung.

Eins ist sicher: Reich wirst du dabei nicht. Ich arbeite seit 1991 an meinem Regelwerk und ich mach das im Grunde nur für mich, weil ich es toll finde. Öffentlich ist es auch und eine Print-Version über einen Verlag soll es auch geben. Erwarte bitte nicht, das du davon leben kannst oder das dein Regelwerk groß raus kommt. Dazu gibt es viel zu viele Regelwerke am Markt und eine große Dominanz von anderen Regelwerken (AD&D, DSA, Shadowrun,...).

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Offline Boba Fett

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #18 am: 30.10.2017 | 09:03 »
...da ich seit mittlerweile 4 Jahren an meinem eigenen System bastel...

Wie kann ich sicherstellen, dass der Mechanismus, den ich mir überlegt habe dann nicht im nächsten Regelwerk von einem Leser landet?

Schlicht: Gar nicht, nicht einmal nach der Veröffentlichung des Regelwerkes. (in Deutschland)
Spielregelmechanismen sind nicht schützbar.
Das hat ein Gerichtsverfahren schon vor längerer Zeit festgehalten.

Aus diesem Grund gibt es von einigen bekannten Spielen (zB Mensch-ärger-Dich-nicht, Kniffel) sehr viele Klone mit anderem Namen aber (nahezu) identischen Regeln.
Und auch bei Rollenspielen gibt es etliche Systeme die sich genug ähnlich sind, so daß ansonsten jede Menge Verfahren möglich wären...

Was Du schützen kannst, ist der Spielname und signifikante Begriffe aus der Spielwelt, die eindeutig und einmalig sind.


Zu der Frage: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?

Möglicherweise in der Form, dass die kritischen Reaktionen auf das Vorgestellte massiv demotivierend wirken.
Denn was für Dich (und die Deinen) der Stein des Weisen ist, kann von anderen völlig anders interpretiert werden.
Die Reaktion gehen von "alte Kamellen" bis zu "braucht kein Mensch".
Ich würde trotzdem auszugsweise das eigene Gut vorstellen und mich auch der Kritik stellen.
Denn auch bei einer Vorstellung bei Verlagen wirst Du Dich dieser Kritik aussetzen müssen.
Und da ist es gut, trainiert zu sein UND auch etliche kritikwürdige Punkte ausgemerzt zu haben oder wenigstens verteidigen zu können.

Abgesehen davon solltest Du den Elevator-Pitch üben.
Das ist eine Spielvorstellung, bei dem Du das wesentliche Deines Spiels in der Zeit einer durchschnittlichen Fahrstuhlfahrt auf den Punkt bringen kannst.
In jedem Fall sollte da drin sein:
- Was machen die Spieler mit ihren Figuren in dem Spiel?
- Was macht dieses Spiel anders / besonders als alle bisher veröffentlichen Systeme?
- Was wird die Kunden veranlassen, dieses Spiel zu kaufen?

Ansonsten würde ich an Deiner Stelle mir keine Gelegenheit entgehen lassen, das System mit Leuten zu spieltesten, die Dir unverblühmt eine kritische (aber reflektierte Meinung) ins Gesicht sagen.
Geh zu Cons, auf das Tanelorn Treffen, oder wohin auch immer. Deine lokalen Testrunden werden einiges bringen, aber die Mitspieler sind teilweise befangen und teilweise konditioniert.
Sie sind mit deiner Weise zu Spielen vertraut (konditionierung) und kennen Dich (befangenheit, Kritik nicht unangemessen äußern zu wollen).
Deswegen:
Bereite ein Spiel mit fertigen Charakteren vor, bei denen Du einen Spielablauf parat hast, wo die Spieler die typischen Regelmechanismen anwenden können.
(Ich habe einmal eine Magus-Vorstellungs-Runde gespielt, bei dem der Spielleiter zur Vereinfachung der Regeln die Magieanwendung ausgeschlossen hat. Es konnte niemand zaubern.
Danach wollte er wissen, wie wir das Spielsystem bewerteten... Die Antworten waren ebenso unbefriedigend wie das Spielen selbst...)

Versteh mich nicht falsch, es braucht viel Zeit an den heimischen Schreibtischen, um ein Spiel zu entwickeln.
Aber irgendwann muss man rausgehen und es spielen. Denn zum Einen ist es dafür gemacht worden - um gespielt zu werden.
Und zum Anderen wirst Du nur dort mit dem konfrontiert, was Dich nach einer möglichen Veröffentlichung erwarten würde.

« Letzte Änderung: 30.10.2017 | 09:05 von Boba Fett »
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Nebula

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #19 am: 30.10.2017 | 09:23 »
Danke für die Lektüre (Streit Nackter Stahl und Prometheus)

da ist ja echt ganz schön viel Schlamm gespritzt worden  ::)

Offline Blechpirat

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #20 am: 30.10.2017 | 09:27 »
Ich würde mal anders an deine Frage herangehen, und zwar über deine Motivation, überhaupt ein Rollenspiel zu schreiben. Ich kann mir derer Vier vorstellen:

a) Geld verdienen,
b) Ein Buch mit deinem Namen drauf zu veröffentlichen,
c) Bekanntheit in der Szene zu bekommen,
d) Leuten ein tolles Spielerlebnis zu schenken.

a) ist der einzige Grund, warum du hier NICHT veröffentlichen willst. Denn wenn deine Idee so toll ist, dass man sie monetarisieren kann, dann kann sie dir jemand wegnehmen. Aber: Rollenspiel ist ziemlich ungeeignet, um damit Geld zu verdienen. Ich halte das deshalb für unwahrscheinlich, dass das ein Gesichtspunkt sein kann.

b) Hier würde ich sagen, verbesserst du deine Chancen auf Veröffentlichung durch Diskussion im Forum. Rollenspielverleger kriegen ständig Manuskripte angeboten - da muss man etwas mehr anbieten als Papier. Eine positive Rezeption hier, öffentliche Testspiele, generell etwas Hype kann da nur helfen, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Innovation aus dem stillen Kämmerlein - das ist eher ein Warnsignal. Verleger gucken bei sowas eher, was die Leute sonst schon gemacht haben - welche Veröffentlichungen schon vorliegen. Auch um zu sehen, ob du bei der Stange bleibst, wenn es noch Zusatzmaterial geben soll. Ob du Fristen einhälst. Ob du mal fertig wirst. Und da sind Veröffentlichungen immer ein Indikator in die richtige Richtung. Also fang hier an :)

c) Hier besprechen.

d) Hier besprechen.

Offline Scimi

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #21 am: 30.10.2017 | 11:19 »
Bei Brettspielen weiß ich, das Verlage sehr allergisch reagieren, wenn Teile des Regelwerks im Netz stehen/standen. Somit ist im ersten Moment die Angst berechtigt.

Vielleicht ist das aber eher deutsche Internetphobie? Bei intetnationalen Verlagen wie z.B. Asmodee oder Hasbro bin ich eigentlich gewohnt, dass Spielregeln digital vom Verlag angeboten werden — spätestens nach der Veröffentlichung. Auch bei Brett- und Kartenspielen zahlt der Kunde für Umsetzung und Spielmaterial, nicht für die Spielidee.

Offline Viral

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #22 am: 30.10.2017 | 11:26 »
Wirst du deinen Mechanismus denn zeitnah präsentieren?
(Ich habe auch eine Idee für ein Würfelset (nicht reollenspielbezogen) wo ich überlege sie mir als Gebrauchsmuster ein tragen zu lassen.)

OT: ich frag mich ob du im selben Metier tätig bist wie ich ...

Offline Yney

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #23 am: 30.10.2017 | 12:08 »
Ich finde Blechpirat summiert es sehr gut. Man kann natürlich träumen, aber die Chance mit einem Rollenspielprodukt Ruhm und Ehre zu ernten dürfte extrem gering sein, die Chance auf einen nennenswerten Verdienst liegt meiner Ansicht nach nahe Null.
Nach meinen persönlichen (sehr kleinen) Erfahrungen beim Veröffentlichen eines Romans habe ich beim Anbieten von Feenlicht nicht lange nachgedacht, ob ich damit Verlage abklappern will, sondern es frei verfügbar gemacht. Etwas später habe ich die CC Lizenz sogar vom "NC" (non commercial) befreit, schlicht, weil es kaum Sinn macht, als einzelne Person so etwas effektiv schützen zu wollen. Tut mir leid, wenn ich hier desillusionierend wirke, aber meiner Ansicht nach sollte man die Realität bei aller verständlicher Träumerei nicht aus dem Blick verlieren.

In meinem eigenen Fall kam noch ein persönlicher Aspekt hinzu: Feenlicht ist über viele Jahre gewachsen (hier denke man sich kurz mit Gollumstimme: "Es ist meiiiin Rollenspiel!"). Indem ich es einfach so veröffentliche kann jemand anders daran vielleicht Freude haben. Er kann es verändern und durch die Mangel drehen - aber das eigentliche Produkt bleibt meine Idee und wird nicht von diversen Leuten "verbogen", die es markttauglich haben wollen. Es hier und anderswo vorzustellen war hilfreich, um einen Blick von außen zu erhalten, aber es blieb immer mir überlassen, was ich davon annehme und was ich an Vorschlägen verwerfe.
Nicht alle Kritik stets besonders arg zu Herzen zu nehmen, musste ich erst lernen (und bin mit dem Prozess noch lange nicht fertig). Wie oben schon angemerkt, melden sich da auch Stimmen, die eigentlich von vornherein gar nicht Zielpublikum sind (weil sie z.B. ein System mit Spielleiter grundlegend ablehnen).

Durch meine Entscheidung kann ich mir den Luxus leisten, das System so vorzustellen, wie es mir am Herzen liegt. Andere können dank der offenen Lizenz daran in ihrem Sinne Änderungen vornehmen und vielleicht so mehr Freude daran haben - und das ist ja mein Ziel bei der Weitergabe an einen größeren Kreis.
Vielleicht ist dieser Aspekt eine kleine Ergänzung (also ein e zu Blechpirats Liste), das man bedenken sollte.

Offline fivebucks

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #24 am: 30.10.2017 | 12:59 »
Ich glaube dass ich auf keinen Fall ein Rollenspiel für Geld veröffentlichen werde.

Ich habe allerdings auch einen kleinen Regelmechanismus entwickelt den ich vielleicht irgendwann, wenn ich weiß für was man ihn nutzen kann, hier ins Forum stellen werde.

 :w8:

Offline ancorion

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #25 am: 30.10.2017 | 14:18 »
Schlicht: Gar nicht, nicht einmal nach der Veröffentlichung des Regelwerkes. (in Deutschland)
Spielregelmechanismen sind nicht schützbar.
Das hat ein Gerichtsverfahren schon vor längerer Zeit festgehalten.

Aus diesem Grund gibt es von einigen bekannten Spielen (zB Mensch-ärger-Dich-nicht, Kniffel) sehr viele Klone mit anderem Namen aber (nahezu) identischen Regeln.
Und auch bei Rollenspielen gibt es etliche Systeme die sich genug ähnlich sind, so daß ansonsten jede Menge Verfahren möglich wären...

Was Du schützen kannst, ist der Spielname und signifikante Begriffe aus der Spielwelt, die eindeutig und einmalig sind.


Auch wenn ich mich normalerweise in solche Diskussionen ja nicht einmische: Das ist - in der Form wie es da steht - schlicht und ergreifend falsch. Fuer viele Spielregeln und Spiele mag das aber gelten (z.B. Kniffel & Yahtzee), weil hier in den Regeln nicht die sogenannte erforderliche Schoepfunhshoehe erreicht wird.
Der Bundesgerichtshof schrieb dazu im einzigen höchstrichterlichen Urteil was wir in Deutschland zu der Thematik haben, dass das geschütze Werk "eine ausreichende eigenpersönliche Gestaltung erkennen l[assen muss]. Die erforderliche schöpferische Eigenart braucht dabei nicht auf einer eigenpersönlichen Prägung der rein sprachlichen Ausdrucksform zu beruhen, sie kann sich vielmehr auch aus einem auf individuelle Geistestätigkeit zurückzuführenden Gedankeninhalt ergeben" (BGH v. 17.Okt.61 IZR 24/60 - Tenor : Lotto ist zu simpel für Urheberrecht).

Weitere bekannte Urteile dazu befassen sich hingegen oft mit dem sogenannten "Bedienungsanleitung"-Problem, das Urheberrechte ausschliesst, wenn die tatsaechliche, persoenliche Ausgestaltung keinen Mehrwert hat (Letztlich muss man bei diesem Modell der Mikrowelle immer den Zeitschalter drehen, egal wie es formuliert wird.).

Insofern kommt es wie immer darauf an  ;)  Den Wuerfel auf eine bestimmte Art wuerfeln und dann was addieren: Keine Chance; die genaue Ausgestaltung eines Zaubers mit Wirkungsdauer, Reichweite, Entzugsschaden und Varianten: schon sehr viel eher.

Das Rollenspiele sogar - anders als Brettspiele - zudem noch  von der Deutschen Nationalbibliothek als bewahrungswuerdig eingestuft sind, ist aber tatsaechlich viel eher dem literarischen Aspekt der Texte zuzuordnen, der ja oben explizit nicht als alleiniges Kriterium angefuehrt wurde.

P.S.: Rechtschreibfehler sind meiner fremdartigen Tastatur hier im Ausland geschuldet  ;).

Offline JS

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #26 am: 30.10.2017 | 14:32 »
Eine Forumsdiskussion schadet dem Regelwerk, wenn selbiges von unzähligen notorischen Regelgrognards und/oder Dauergelangweilten und/oder Trollen kaputtgequasselt wird: destruktive Kritik
Eine Forumsdiskussion fordert und fördert das Regelwerk, wenn selbiges von unzähligen hilfsbereiten Kennern und Könnern analysiert, verglichen und kommentiert wird: konstruktive Kritik.

Vor der Veröffentlichung des Regelwerkes kannst du schlecht absehen, in welche Richtung es geht. In jedem Fall aber stimme ich jenen hier zu, die anmerkten, daß man nach tausenden Systemen seit 197X allgemein sehr überrascht wäre, noch etwas mächtig gewaltig Originelles vorgestellt zu bekommen; das ist nicht unmöglich, aber auch nicht sehr wahrscheinlich.
:)
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Boba Fett

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #27 am: 30.10.2017 | 14:36 »
@ancorion: Ich empfehle das Urteil des Landesgerichts Köln.
Aber generell: Ich bin juristisch Laie.
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Offline Tele-Chinese

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #28 am: 30.10.2017 | 15:01 »
Diese beiden Links könnten für dich hilfreich sein, wenn du planst deine Regeln hier zur Diskussion zu stellen. Das Tanelorn ist ein Ort an dem man stellenweise sehr weit ist in den Diskussionen und gibt es auch sowas wie einen Konsens was ein Regelwerk leisten sollte .
1of3 hat das mal in den Personal 8 festgehalten. Viele scheitern bereits schon an der ersnthaften Beantwortung dieser Fragen. Die helfen abre dabei, das besondere herauszustellen und auch einen Einblick zu geben was man nun eigentlich mit dem Regelwerk macht bzw. was man letztendlich spielt und wie das genau erreicht wird. Alles andere ist einfach nur ein generischer Abklatsch aus den Urzeiten des Rollenspiels ;D
Etwas ausführlicher als die Personal 8 von 1of3 sind die Power 19. Dazu muss erwähnt werden dass Stefans Prsonal 8 auf die Power 19 zurückgehen und er das sinnvoll vereinfacht hat und auch den Fokus nochmal etwas verändert hat.

Diese beiden Hilfestellungen sind schon ganz schön sinnvoll um zum Beispiel den von Boba vorgeschlagenen Elevator Pitch vorzubereiten. Und hier zeigt sich der Erfahrung hier im Forum bereits, ob ein Regelwerk was taugt (wenn es diese Fragen ganz gut beantworten kann) oder ob dein System einfach ein Heartbreaker ist.
Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

Brot kann schimmeln, was kannst du?

Offline Kage

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #29 am: 30.10.2017 | 16:55 »
Danke für eure zahlreichen Antworten. Ich fasse mal zusammen:

a) Ich werde wohl eh nie Geld mit meinem Regelwerk verdienen
b) Berühmtheit erlangen is schwierig, da es zu viele Regelwerke gibt
c) Meine Regelmechanismen kann ich nur schützen, indem ich mit niemandem darüber rede, bis ich das Werk veröffentlicht habe
d) Die Gefahr, dass sich niemand für meine Regeln interessiert ist wesentlich größer
e) Regeln einem großen Publikum zu präsentieren ist wirksame Werbung

Der Vorschlag, der mehrmals gemacht wurde war eine creative common Lizenz oder ähnliches - dazu muss ich ganz klar "nein" sagen - ich möchte eines Tages mein Regelwerk im Schrank unseres örtlichen Rollenspielhändlers sehen können, folglich sollte ich es einem Verlag antragen. Und wieviele würden ein Regelwerk denn noch gedruckt kaufen, wenn sie online kompletten Zugriff auf das Regelwerk hätten?

Zu den Personal 8 und Power 19 muss ich sagen, ich finde letztere wesentlich einfacher zu beantworten da erstere mir zu abstrakt sind.
Den Elevator Pitch kann ich nur schwer beurteilen, da ich so selten Aufzug fahre ;D aber ich konnte die von @Boba Fett genannten Punkte innerhalb von 10min immerhin so gut rüberbringen, dass mein Gesprächspartner danach Testspieler werden wollte.

Zu den Testspielen, die ihr auch mehrmals schon angesprochen und als sehr wichtig bezeichnet hattet kann ich sagen, dass seit heute im Raum Erlangen/Nürnberg im Ultracomix (unser örtlicher PnP-Laden) ein Aushang von mir hängt, um auch Testspieler außerhalb meiner Komfortzone mit den Regeln zu konfrontieren. Ebenfalls muss ich sagen, dass ich nicht mehr nur bei einem reinen Gedankenkonstrukt bin, sondern auch schon einige Testläufe hatte, die alle recht gut verliefen.


Fazit: Ich werde wohl demnächst mal Teile meines Systems im Forum zur Diskussion stellen. Danke für eure vielen und ausführlichen Meinungen.

Offline Sir Markfest

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #30 am: 30.10.2017 | 17:11 »
Und wieviele würden ein Regelwerk denn noch gedruckt kaufen, wenn sie online kompletten Zugriff auf das Regelwerk hätten?

Viele. Splittermond ist ein gutes Beispiel dafür.

Offline Chruschtschow

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #31 am: 30.10.2017 | 19:51 »
Fate Core gibt's als Pay-what-you-want-Modell und mit handlich navigierbarer, vollständigen SRD im Netz. Evil Hat hat's finanziell nach Fred Hicks' Schilderungen nicht geschadet.

Wenn es dir nur um den Mechanismus geht, dann ist die Schaffenshöhe mittlerweile echt hoch. Was gab es denn in den letzten 10 Jahren an größeren Neuheiten, die umfassender eingeschlagen sind? Fate mit seinen Aspekten? PbtAs Spielzüge? Der Funnel bei DCC? Gumshoe mit automatischem Erfolg beim Ermitteln? Was ich sonst so gespielt habe, war mehr Evolution, weniger Revolution.

Oder es ist dann gleich etwas, das so nicht übertragbar ist. Ten Candles habe ich am Samstag gespielt. Das empfand ich als rundum innovativ, die Übertragbarkeit als Regelkonstrukt jenseits von Stilmitteln ist aber nur eingeschränkt gegen, weil es eben klassische Stilmittel des Horrorrollenspiels zu einem engen Regelnetz verwebt. Das mal exemplarisch für die Sachen, die auch mal umfangreich anders sind.

Wie innovativ soll's denn dann sein und wie übertragbar wird's?

Es gibt da draußen schon unwahrscheinlich viel Zeug mit echt saugutem Regeldesign. Die Sachen haben aber in den allermeisten Schritten einen Haufen Iterationsschritte hinter sich, die in der Öffentlichkeit abliefen, gerne auch als 1. Edition, 2. Edition ...

Klar, das ist dein "Baby". Aber im Rollenspielbereich müssen die Dinger durch ein Säurebad der Evaluation, wenn das Regelwerk daran das Ding sein soll, das hervorsticht. Marken (Conan, Star Wars), Erscheinungsbild (Tales from the Loop), Namen (Monte Cook, John Wick) oder etablierte Systeme (DSA, D&D, CoC,  SaWo, Fate, pbtA) ziehen halt sehr stark und da wäre es gut, wenn du sagen kannst: "Und das kann meins besser ..." Wie du die Evaluation organisierst, ist natürlich dein Ding. Testrunden sind gut. Optimalerweise solltest du z.B. auch zeitnah Runden haben, in denen du nicht leitest, um zu schauen, ob dein Regelsatz auch ohne dich funktioniert.
« Letzte Änderung: 30.10.2017 | 20:07 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Offline Boba Fett

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #32 am: 30.10.2017 | 20:37 »
Und wieviele würden ein Regelwerk denn noch gedruckt kaufen, wenn sie online kompletten Zugriff auf das Regelwerk hätten?

Sehr viele, wenn nicht die überwiegende Mehrheit betrachtet eine Printausgabe als notwendig, um die Spielregeln am Spieltisch leicht nachschlagbar zu haben.
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Online Lichtschwerttänzer

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #33 am: 31.10.2017 | 06:03 »
Und wieviele würden ein Regelwerk denn noch gedruckt kaufen, wenn sie online kompletten Zugriff auf das Regelwerk hätten?
Gegenfrage: Wieviele würden ein Print RW kaufen, gäbe es kein e-file davon?

Zitat
auch Testspieler außerhalb meiner Komfortzone mit den Regeln zu konfrontieren.
Suche vor allem Testrunden mit fremdem Spielleiter
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Pyromancer

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #34 am: 31.10.2017 | 06:49 »
Danke für eure zahlreichen Antworten. Ich fasse mal zusammen:

a) Ich werde wohl eh nie Geld mit meinem Regelwerk verdienen

Man KANN mit Rollenspielen Geld verdienen, nur halt nicht sehr viel. In einem guten Monat sind das bei mir durchaus mal 30-40 Euro, in einem schlechten eher so 1-2. Auf den Stundenlohn runterrechnen darf man das natürlich nicht. :)

Zitat
Zu den Testspielen, die ihr auch mehrmals schon angesprochen und als sehr wichtig bezeichnet hattet kann ich sagen, dass seit heute im Raum Erlangen/Nürnberg im Ultracomix (unser örtlicher PnP-Laden) ein Aushang von mir hängt, um auch Testspieler außerhalb meiner Komfortzone mit den Regeln zu konfrontieren.

Ich bin aus der Gegend, und würde ein Testspiel mitmachen, wenn es vom Termin her passt. Ich verspreche schonungslose, aber konstruktive Kritik. Wenn du fünf Beiträge hast, kannst du mir auch eine PN schreiben.
Und wenn du Lust hast: Es gibt in Nürnberg einen Tanelorn-Stammtisch, da kannst du einfach mal vorbei kommen.

Offline Nick-Nack

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #35 am: 2.11.2017 | 13:28 »
Aus der Erfahrung meines ersten eigenen kleinen Rollenspiels (DSA Erzählregeln) gesprochen: Es bringt viel mehr, wenn durch die offene Diskussion das Regelwerk besser wird, als man dadurch verlieren könnte, dass da was "geklaut" wird.
DSA5 Erzählregeln

Spannende Videos zu Rollen-, Gesellschafts- und Computerspielen:
http://www.nick-nack.de/

Offline La Cipolla

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #36 am: 2.11.2017 | 13:46 »
Zitat
Und bezüglich VEröffentlichungen: Da gibts hier im Forum ja schon einige die da was bei Verlagen rausgberacht haben. Jörg D. mit Western City, Taysal mit Nebula Arcana (was im erscheinen begriffen ist) mit Savage Worlds Regeln bei Prometheus (wenn es irgendwann kommt). Moritz bzw Glgnfz mit seinen Labyrinth Lords Sachen - um nur einige zu nennen, die mir gerade einfallen.
Lass dich von ihren Erfahrungen, wenn du magst inspirieren bzw. frag bei denen nach, wie sie das gemacht haben udn wie das Prozedere in der Verlagslandsschaft ist.

Ich ergänze auch mal noch ein paar Erfahrungen: Mein Los Muertos stand drei Jahre in den verschiedensten Versionen auf den verschiedensten Seiten online (inkls. Forendiskussionen), und das hat keinen der Verlage, mit denen ich wegen der Veröffentlichung gesprochen habe, auch nur ansatzweise interessiert. Also wirklich, nicht mal ansatzweise. In Erweiterung: Es hat später auch keinen einzigen Käufer mehr interessiert, und die meisten wissen es wahrscheinlich nicht mal. :D Ebenso hat die kostenlose PDF definitiv zu den sehr guten Verkaufszahlen des physischen Buchs beigetragen. Und da war durchaus auch ein bisschen Geld drin, wenn auch eher ein netter Urlaub als ein bequemer Lebensunterhalt. ;)
Im Gegenteil, fällt mir gerade ein, die Forenpräsenz war wohl über einen Umweg (Skar von den Blutschwertern fand es interessant, vielen Dank! :D) der einzige Grund, dass ich überhaupt erst in Kontakt mit diversen Verlagen gekommen bin. Also immer rein damit!

Wenn jemand deine Regeln klaut, ist das doch höchstens ein Zeichen, dass sie nicht so wahnsinnig schlecht sein können. Aber wie schon erwähnt wurde ... Gerade in Deutschland werden eigentlich kaum neue Spiele für die Regeln veröffentlicht, abseits vll. von (ironischerweise) so bodenständigen Sachen wie Dungeonslayers oder Arborea. Eigentlich stehen immer die Settings im Vordergrund, denn mit Regeln holst du höchstens die Indie-Fraktion hinter dem Sessel hervor. Und für diese Zielgruppe sollten die Regeln dann auch WIRKLICH gut sein, aber das wurde hier ja auch schon ausreichend besprochen.

Hach, ich will mal wieder ein komplett eigenes Spiel machen. Zeit müsste man haben. :/
« Letzte Änderung: 2.11.2017 | 13:50 von La Cipolla »

Offline Kage

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #37 am: 4.11.2017 | 15:33 »
Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht La Cipolla  :d

Ich ergänze auch mal noch ein paar Erfahrungen: Mein Los Muertos stand drei Jahre in den verschiedensten Versionen auf den verschiedensten Seiten online (inkls. Forendiskussionen), und das hat keinen der Verlage, mit denen ich wegen der Veröffentlichung gesprochen habe, auch nur ansatzweise interessiert. Also wirklich, nicht mal ansatzweise. In Erweiterung: Es hat später auch keinen einzigen Käufer mehr interessiert, und die meisten wissen es wahrscheinlich nicht mal. :D Ebenso hat die kostenlose PDF definitiv zu den sehr guten Verkaufszahlen des physischen Buchs beigetragen. Und da war durchaus auch ein bisschen Geld drin, wenn auch eher ein netter Urlaub als ein bequemer Lebensunterhalt. ;)
Im Gegenteil, fällt mir gerade ein, die Forenpräsenz war wohl über einen Umweg (Skar von den Blutschwertern fand es interessant, vielen Dank! :D) der einzige Grund, dass ich überhaupt erst in Kontakt mit diversen Verlagen gekommen bin.

Damit hast du eigentlich alle meine Bedenken beseitigt und ich versuch einfach mal die Forengemeinde von meinem Werk zu überzeugen - vllt habe ich ja dann auch irgendwann mal das Glück es in einem Bücherregal zu sehen  :d

Offline Sphärenwanderer

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #38 am: 4.11.2017 | 15:44 »
Zitat
Der Vorschlag, der mehrmals gemacht wurde war eine creative common Lizenz oder ähnliches - dazu muss ich ganz klar "nein" sagen - ich möchte eines Tages mein Regelwerk im Schrank unseres örtlichen Rollenspielhändlers sehen können, folglich sollte ich es einem Verlag antragen. Und wieviele würden ein Regelwerk denn noch gedruckt kaufen, wenn sie online kompletten Zugriff auf das Regelwerk hätten?
Hier kann ich dir das Beispiel Dungeonslayers geben. Die Grundregeln stehen seit Beginn unter Creative Commons Lizenz für nicht kommerzielle Kopie und Veränderung, wurden dennoch von Uhrwerk gedruckt und sind auch ziemlich erfolgreich. Für etwaige Zusatzprodukte muss die CC-Lizenz dann ja auch nicht unbedingt gelten.

Dasselbe ist mit diversen anderen Regelwerken auch schon geschehen.
« Letzte Änderung: 4.11.2017 | 15:46 von Sphärenwanderer »
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Offline DaveInc

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Re: Schadet ein Forumsdiskurs der Veröffentlichung?
« Antwort #39 am: 6.11.2017 | 00:47 »
Ich würde mal anders an deine Frage herangehen, und zwar über deine Motivation, überhaupt ein Rollenspiel zu schreiben. Ich kann mir derer Vier vorstellen:

a) Geld verdienen,
b) Ein Buch mit deinem Namen drauf zu veröffentlichen,
c) Bekanntheit in der Szene zu bekommen,
d) Leuten ein tolles Spielerlebnis zu schenken.

a) ist der einzige Grund, warum du hier NICHT veröffentlichen willst. Denn wenn deine Idee so toll ist, dass man sie monetarisieren kann, dann kann sie dir jemand wegnehmen. Aber: Rollenspiel ist ziemlich ungeeignet, um damit Geld zu verdienen. Ich halte das deshalb für unwahrscheinlich, dass das ein Gesichtspunkt sein kann.

b) Hier würde ich sagen, verbesserst du deine Chancen auf Veröffentlichung durch Diskussion im Forum. Rollenspielverleger kriegen ständig Manuskripte angeboten - da muss man etwas mehr anbieten als Papier. Eine positive Rezeption hier, öffentliche Testspiele, generell etwas Hype kann da nur helfen, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Innovation aus dem stillen Kämmerlein - das ist eher ein Warnsignal. Verleger gucken bei sowas eher, was die Leute sonst schon gemacht haben - welche Veröffentlichungen schon vorliegen. Auch um zu sehen, ob du bei der Stange bleibst, wenn es noch Zusatzmaterial geben soll. Ob du Fristen einhälst. Ob du mal fertig wirst. Und da sind Veröffentlichungen immer ein Indikator in die richtige Richtung. Also fang hier an :)
+1

Es ist beim Geld ja wohl auch so, dass das große Geld ehh auch eine "Industrie" Frage ist. Wenn man selbst Geld verdienen will, muss man entweder den Verlag besitzen, ein gefragter Freischaffender sein oder über Self-Publishing und Social Media geschickt agieren.

Und ein gutes Produkt ist ohnehin das einzige was sich bei unserem Markt durchsetzt - und um "Geld" zu machen (wobei es bei unserem Hobby nun absolut nicht darauf ankommt). Sind wir doch mal ehrlich, bei der aktuellen Lage eines jeden Print-Verlages, die nur noch auf E-Books, Ads und Querfinanzierung ihr Geschäftsmodell basieren, sollte jeder dieser Verleger froh sein, wenn seine Produkte digital verfügbar ist und "raub-"kopiert wird, dann ist es wahrscheinlicher, von begeisterten Spielern Geld zu bekommen, in dem sie entweder Spenden oder die 60€ Deluxe-Variante direkt beim Verleger bestellen.

Schau dir mal WotC (Stichwort: DMGuild, Drivethru) und System Matters (Self-Publishing) an, wie die ihr Geld verdienen. Das ist ein gutes modernen Geschäftsmodell.
Also, auf welcher Stufe willst Du überhaupt veröffentlichen: In einem PDF Store oder im Self-Publishing?
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"Sei Du selbst der Wandel, den Du dir für diese Welt wünschst."
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