Autor Thema: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?  (Gelesen 5674 mal)

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Offline Timberwere

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[Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« am: 14.03.2018 | 11:58 »
Lovecraftian Horror powered by the Apocalypse...

Ich habe das Regelwerk auf dem :T:reffen ersteigert, kam aber noch nicht dazu, es zu spielen. Hat schon jemand aktive Erfahrungen damit?
Zitat von: Dark_Tigger
Simultan Dolmetschen ist echt kein Job auf den ich Bock hätte. Ich glaube ich würde in der Kabine nen Herzkasper vom Stress bekommen.
Zitat von: ErikErikson
Meine Rede.
Zitat von: Shield Warden
Wenn das deine Rede war, entschuldige dich gefälligst, dass Timberwere sie nicht vorher bekommen hat und dadurch so ein Stress entstanden ist!

Offline Scimi

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #1 am: 14.03.2018 | 23:17 »
Ja, habe das ein paarmal geleitet.

Generell ist es das Werk eines verrückten Einzeltäters und hat darum von den Regeln und der Schreibe her ein paar Ungewöhnlichkeiten. Rein mechanisch ist es ziemliche ptbA-Normalkost, vom den Grundelementen her wird vor allem der normale CoC-Mythos abgebildet. Mit den verfügbaren Klassenerweiterungen wird auch der Pulp-Anteil sehr hoch, mit Hypnotiseuren, verrückten Erfindern und Okkultisten.

Eine Besonderheit sind die Regeln, wie Geschichten bzw. Mysterien generiert werden, wobei die Ideenvorschläge oft ziemlich seltsam sind. Insgesamt finde ich das Setting auch sehr viel mehr "weird" als jedes Vanille-Cthulhu, das ich bisher gesehen habe. Jede Runde mit dem Spiel ist ziemlich schnell sehr abgedreht und ähnelte schnell eher "Twin Peaks" als Lovecraft. Das liegt auch mit daran, dass die Charaktere mit ihren Moves immer wieder seltsame Spielelemente generieren, z.B. kann man beim Durchsuchen eines Ortes jedes Mal einen versteckten Zugang finden (also beim 3. Mal auch eine 3. Geheimtür). Auch die speziellen Charaktermoves führen oft zu skurrilen Ergebnissen.

Ich persönlich mag den Stil, dass seltsame Dinge passieren und mit Fortschreiten des Spiels einfach immer nur noch seltsamer werden, bis am Ende eine Geschichte herauskommt, die man so gar nicht aufschreiben könnte, aber die man gerade gemeinsam mit dem Rest der Runde erlebt hat. Allerdings bevorzugt für Oneshots und Con-Runden. Für ein "respektableres" ptbA-Mythos-Erlebnis würde ich auf Mythos World warten.

Offline Der Läuterer

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #2 am: 15.03.2018 | 01:51 »
Ein wirklich angenehmes und leicht zugängliches System.
Schon des längeren mein System der Wahl.

Fertige Szenarien lassen sich damit auch recht einfach erspielen.
Perfekt für StoryTelling Spieler.
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Offline Der Läuterer

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #3 am: 16.08.2018 | 21:47 »
Kurze Antwort auf eine PN.

Als IMPRO RPG konzipiert, ist tremulus ein System zum schnellen drauflos spielen, mit wenig Vorbereitung. Die Spieler erschaffen ihr eigenes Grusel Szenario.

Das Ganze ist leicht zu lernen und einfach zu spielen.

Das Generieren der Chars gefällt durch das Verteilen der Werte.

Die Playbooks sind nützlich, aber nicht zwingend. Gerade für Einsteiger ist das einfache Regelwerk gut geeignet. Und auch für Storyteller, die auf den einen oder anderen Wurf nicht verzichten wollen/können.

Für jemanden wie mich, der das reine Erzählspiel und Kampagnen mag, ist das Ganze eigentlich nichts. Und es funktioniert dennoch.

Ob eine Session funzt oder nicht, liegt selten am System oder am Setting, sondern fast immer an den Spielern bzw. ihrer Motivation. Das gilt insbesondere für das schnelle Eintauchen ins Spiel, womit tremulus ja beworben wird.

Wer gerne mit vielen Fertigkeiten spielt, sollte ein anderes System wählen. Aber jeder mit Phantasie kann seinem Char eigene Tiefe im Spiel verleihen.

Das Schadens-System ist hart, aber bestens geeignet für ein Horror RPG.

Fertige Szenarien lassen sich mit den Regeln ebensogut spielen wie Impros.

Die Trust Mechanik (Vertrauen der Spieler untereinander) passt gut, ist eingängig und leicht anwendbar. So etwas liesse sich auch gut bei CoC verwenden.

Ich wollte seinerzeit weg vom reinen Erzählspiel, weg von der vermeintlichen Willkür, und wollte ein System, mit dem noch keiner Erfahrung hatte und das gleichzeitig einfach ist.

Interessant ist das System allemal. Ob man es aber braucht? Fragwürdig.
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Offline Bluecaspar

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #4 am: 16.08.2018 | 22:13 »
@Der Läuterer: Vielen Dank

Ich bin vor ein paar Tagen auf Tremulus gestoßen und mich juckt es schon in den Fingern es mal auszuprobieren. Mir gefallen vor allem die einfachen und nur aufs wesentliche konzentrierten Regelmechanismen.

Ich lese aber auch immer wieder im Internet Beschwerden darüber, dass Tremulus unausgereift sei und manche Regelmechanismen der üblichen Powered by the Apokalypse Regelmechanismen zuwider laufen.

Was denkt ihr, wo liegen die Schwächen von Tremulus und wo könnte man ausbessern? Sind die Schwächen wirklich so groß und muss man überhaupt ausbessern?

Offline Scimi

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #5 am: 17.08.2018 | 01:54 »
Die große Schwäche von Tremulus ist, dass es das Werk eines irren Einzeltäters ist, dem ein Lektorat gutgetan hätte. Manche Texte sind zu kompliziert oder unnötig, die Gliederung hätte nochmal überarbeitet werden können und manche Begriffe sind nicht einheitlich durch das Buch verwendet. Manche Ansätze, wie *Damage Moves* finde ich unintuitiv. Die Playbooks schwanken zwischen klassisch bis extrem pulpig und unterscheiden sich auch sehr von Macht und Nützlichkeit der Charaktere. Dazu ist das System auf die Art von Spiel optimiert, die im Bewahrerkapitel vorgestellt wird.

Tremulus ist aber an sich ein solides Rollenspiel mit vielen interessanten Ansätzen, dass sich in der Praxis bei mir mehrfach bewehrt hat. Wenn einem klar ist, dass man da ein nur halb professionelles Produkt mit ein paar Ecken und Kanten kauft, gibt es auch keinen Grund zur Beschwerde. Aber neben Büchern wie dem deutschen DW, Blades in the Dark u.ä. wirkt es auf jeden Fall ein wenig räudig…

Offline Bluecaspar

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #6 am: 19.08.2018 | 09:55 »
Was mich ein wenig stört, sind die Regeln wie der Schaden abgehandelt wird. Der Schaden den eine Kreatur austeilt ist ja fix. An sich ist das ja ok. Ich meine aber dadurch, dass der Spielleiter nicht würfelt, trifft eine Kreatur automatisch, sobald der Spielleiter sich entscheidet, dass es angreift. Durch den Move Take Control hat der Spieler zwar dann die Möglichkeit den Schaden zu reduzieren. Wenn der Schaden aber hoch genug ist, wird der Spielercharakter immer irgendwie Schaden hinnehmen müssen. Selbst wenn er alle Möglichkeiten den Schaden zu reduzieren nutzt. Habe ich da irgendwas nicht verstanden oder gibt es vielleicht irgendeine Möglichkeit einen Angriff auszuweichen, um so Schaden zu vermeiden?
« Letzte Änderung: 19.08.2018 | 10:06 von Bluecaspar »

Offline Scimi

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #7 am: 19.08.2018 | 12:58 »
Nein. Wenn du dich zum Kämpfen entscheidest, hast du immer eine Chance, verletzt zu werden. Panisch fliehen ist natürlich immer eine Lösung…

Finde ich eigentlich ok so, das soll ja ein Horrorspiel sein und nicht D&D — in einem Horrorfilm ist es ja normalerweise auch eine dumme Idee, sich auf das Alien, Jason oder die Nazgul zu stürzen, selbst, wenn man trainierter Space Marine und gut bewaffnet ist. Und selbst Kultisten, tobende Irre und Streifenpolizisten sind keine trivialen Gegner.

Offline Bluecaspar

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #8 am: 19.08.2018 | 14:12 »
Nagut, an sich wird es auch erst problematisch wenn ein Shoggothe nach dir schnappt oder wenn eine Stange Dynamit neben dir hoch geht. Ich werde mir aber trotzdem mal Gedanken machen, wie man einen Konflikt irgendwie auch zwischendrin ausweichen kann. Vielleicht dadurch, indem man durch etwas was man durch einen Poke around Move entdeckt hat nutzt um so nochmal irgendwie einen Bonus zu bekommen.

Offline Scimi

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #9 am: 19.08.2018 | 16:13 »
Wie bei den meisten PtbA-Spielen bestimmen Moves bei Tremulus nicht, was geht und was nicht geht. Wenn ein Spieler aus einem Kampf flieht, kann man einen passenden Move ausführen oder es einfach klappen lassen. Im Prinzip kann ein Gegner auch gar keinen Schaden anrichten, wenn der SL keinen Hard Move ausführt oder der SC nicht mit dem Gegner kämpfen will…0

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #10 am: 19.08.2018 | 20:22 »
Was ist eigentlich genau ein Hard Move oder auf welcher Seite wird das denn beschrieben was das ist?

Kann es sein, dass ein Hard Move das selbe ist wie ein Keeper Move?
« Letzte Änderung: 19.08.2018 | 20:41 von Bluecaspar »

Offline Scimi

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #11 am: 21.08.2018 | 00:04 »
Jein, ein Keeper Move ist ein "Soft Move", d.h. man präsentiert einen Sachverhalt, auf den die Spieler reagieren können. Ein Hard Move ist eine Handlungsentwicklung, gegen die die Spieler nichts machen können. In meiner Ausgabe ist das auf S. 108/109 beschrieben.

Inhaltlich kann das durchaus dasselbe sein, nur dass einmal die Spieler reagieren dürfen, um den Ausgang zu ändern und das andere Mal direkt mit den Konsequenzen leben müssen. Z.B. könnte der SL einen Autounfall einbauen. Bei einem Soft Move könnten die SCs den Unfall vielleicht verhindern, sich schützen oder zumindest entscheiden, ob sie das Auto in den Graben, den Gegenverkehr oder die Mutter mit Kinderwagen fahren wollen. Bei einem Hard Move würde der SL einfach mitteilen, was passiert ist und wer wie verletzt ist.

Der SL muss normalerweise Hard Moves erspielen, aber jedem am Tisch sollte klar sein, dass das System solche Moves generiert und dass der SL sie einsetzen soll, um die Gruppe oder einzelne SCs richtig reinzureiten…

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #12 am: 21.08.2018 | 17:49 »
Ok, danke. Das war wirklich eine gute Beschreibung. So hab ich jetzt auch eine Ahnung was diese beiden Begriffe bedeuten. Das Buch ist wirklich nicht so einfach zu lesen und zu vestehen.

Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #13 am: 21.08.2018 | 19:25 »
Eines der schlechtesten PbtA Spiele weit und breit. Die Moves bauen nicht vernünftig aufeinander auf, das Spiel läuft dadurch zäh.
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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #14 am: 21.08.2018 | 21:38 »
Ist nicht meine Erfahrung. Das Spiel läuft etwas erratisch, aber im Buch wird auch ganz gut beschrieben, wie man sich eine Session vorzustellen hat. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber das System macht anscheinend das, was sich der Autor vorgestellt hat.

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #15 am: 22.08.2018 | 19:16 »
Die Aussage "Die Moves bauen nicht vernünftig aufeinander auf" halte ich für übertrieben. Ich habe gerade die Moves von Tremulus, Mythos World, Monster of the Week und Dungeon World gegenübergestellt. Es gibt definitiv Unterschiede aber man findet zu jeden Move einen äquivalenten Move auch in einer der anderen PbtA Versionen und mache sind sogar auch fast gleich geschrieben.

Da drängt sich mir die Frage auf, wie ihr den wohl Mythos World gegenüber Tremulus findet? Bei Mythos World handelt es sich ja auch um eine weitere PbtA Version für Cthulhu. Ansonsten, welche PbtA Version haltet ihr für besonders empfehlenswert? Vielleicht kann man sich ja auch einfach was für Cthulhu abschauen und seine eigenen Hausregeln zusammenzimmern.
« Letzte Änderung: 22.08.2018 | 22:34 von Bluecaspar »

Offline Scimi

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #16 am: 22.08.2018 | 23:35 »
Tremulus ist definitiv ungewöhnlicher, pulpiger, mehr Rock'n'Roll und wirkt fast wie ein Mashup aus Cthulhu und Scooby Doo. Für Con-Runden und One-Shots finde ich es auch sehr viel attraktiver als für eine lange Kampagne. Mythos World nimmt sich da ernster und wenn es um Nähe zum Call of Cthulhu-Rollenspiel geht, ist das das "bessere" der beiden Spiele.

Ich mag allerdings das experimentelle und verrückte Tremulus lieber, Mythos World ist für mich einfach das gewohnte Cthulhu mit pbtA-Regelwerk.

Ansonsten hatte Graham Walmsley mal irgendwann einen ptbA-Cthulhu-Hack gebastelt, ich glaube, da ist aber schließlich Cthulhu Dark draus geworden, das mit pbtA gar nix mehr am Hut hat. Und ich meine, irgendwer hätte mal an einer ptbA-Umsetzung vom Laundry Files RPG geschraubt, das muss aber auch schon länger her sein.

Offline Bluecaspar

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #17 am: 22.08.2018 | 23:49 »
Tremulus ist definitiv ungewöhnlicher, pulpiger, mehr Rock'n'Roll und wirkt fast wie ein Mashup aus Cthulhu und Scooby Doo. Für Con-Runden und One-Shots finde ich es auch sehr viel attraktiver als für eine lange Kampagne. Mythos World nimmt sich da ernster und wenn es um Nähe zum Call of Cthulhu-Rollenspiel geht, ist das das "bessere" der beiden Spiele. Ich mag allerdings das experimentelle und verrückte Tremulus lieber, Mythos World ist für mich einfach das gewohnte Cthulhu mit pbtA-Regelwerk.

Ja, den Eindruck hatte ich auch. An sich finde ich die Moves von Mythos World besser beschrieben und griffiger, allerdings ist Mythos World hingegen auch "trockener" als Tremulus. Ich denke aber mittlerweile es ist wirklich wichtig auch einen Blick in andere pbtA Regelwerke reingeschaut zu haben, da die Beschreibungen von Tremulus ganz schön holperig sind.

Ok, dann hab ich mit dem Laundry Files RPG gleich das nächste RPG was ich durchlesen muss.  :o

Offline Scimi

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #18 am: 22.08.2018 | 23:53 »
Das Laundry Files RPG wird im Moment regeltechnisch überarbeitet, mal sehen, was da herauskommt. Ich würde allerdings absolut die Finger davon lassen, wenn du die Bücher nicht gelesen hast…  ;)

Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #19 am: 22.08.2018 | 23:59 »
Die Aussage "Die Moves bauen nicht vernünftig aufeinander auf" halte ich für übertrieben. Ich habe gerade die Moves von Tremulus, Mythos World, Monster of the Week und Dungeon World gegenübergestellt. Es gibt definitiv Unterschiede aber man findet zu jeden Move einen äquivalenten Move auch in einer der anderen PbtA Versionen und mache sind sogar auch fast gleich geschrieben.

Da drängt sich mir die Frage auf, wie ihr den wohl Mythos World gegenüber Tremulus findet? Bei Mythos World handelt es sich ja auch um eine weitere PbtA Version für Cthulhu. Ansonsten, welche PbtA Version haltet ihr für besonders empfehlenswert? Vielleicht kann man sich ja auch einfach was für Cthulhu abschauen und seine eigenen Hausregeln zusammenzimmern.

Für empfehlenswert halte ich Saga of the Icelanders, Monster Hearts, Urban Shadows und mit Einschränkungen auch Dungeon World. Die Tremulus Playbooks und deren Moves ergeben keine vernünftigen Handlungsfortgang. Insgesamt halte ich Tremulus für schlecht gemachtes PbtA. Wobei ich von SLs gehört habe, dass der SL Teil den Aufbau einer Story gut unterstützt. Was halt gerade bei PbtA nur die halbe Miete ist.
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Offline Bluecaspar

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #20 am: 23.08.2018 | 00:04 »
Für empfehlenswert halte ich Saga of the Icelanders, Monster Hearts, Urban Shadows und mit Einschränkungen auch Dungeon World. Die Tremulus Playbooks und deren Moves ergeben keine vernünftigen Handlungsfortgang. Insgesamt halte ich Tremulus für schlecht gemachtes PbtA. Wobei ich von SLs gehört habe, dass der SL Teil den Aufbau einer Story gut unterstützt. Was halt gerade bei PbtA nur die halbe Miete ist.

Wie schon erwähnt, die selben Moves in Tremulus findet man auch in anderen PbtA Regelwerken wieder. Wenn du darauf bestehst, kann ich auch Beispiele posten. Allerdings ja, wenn man die Beschreibung der Regeln an sich betrachtet, dann ist Tremulus wohl nicht gerade ein Glanzstück. Wenn man aber noch Monster of the Week und Apocalypse World hinzunimmt, wird vieles klarer.

Was sind denn eigentlich gegenüber Tremulus so die Stärken von den anderen Regelwerken die du erwähnt hast?

Zusatz: Äh ja, ok ich habe gerade die Playbooks mit den Basic Moves verwechselt. Kannst du bitte ein oder zwei Beispiele nennen, die dir nicht gefallen?
« Letzte Änderung: 23.08.2018 | 00:23 von Bluecaspar »

Offline Bluecaspar

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #21 am: 24.08.2018 | 17:52 »
Für empfehlenswert halte ich Saga of the Icelanders, Monster Hearts, Urban Shadows und mit Einschränkungen auch Dungeon World. Die Tremulus Playbooks und deren Moves ergeben keine vernünftigen Handlungsfortgang. Insgesamt halte ich Tremulus für schlecht gemachtes PbtA. Wobei ich von SLs gehört habe, dass der SL Teil den Aufbau einer Story gut unterstützt. Was halt gerade bei PbtA nur die halbe Miete ist.

Also, wenn ich mir so die Standard Playbooks so anschaue, dann sind die überwiegend recht bodenständig. Gerade solche Moves, die einfach nur ermöglichen ein anderes Attribut für einen der Basic Moves zu nehmen, wie er eigentlich vorgesehen ist oder die Moves die einfach nur ein Attribut um 1 oder 2 Punkte in einer bestimmten Situation erhöhen sind nichts was das Spiel unmöglich macht. Solche sogenannten Stunts sieht man in Fate ständig. Daher sehe ich diese schon mal als nicht kritisch an. Ich hab jetzt aber auch nicht ganz genau alle Playbooks so sehr verglichen, um sagen zu können ob die Vorteile ungleich verteilt sind (Irgendwo hatte ich das mal gelesen). Es ist aber denke ich nicht verkehrt, sich auch als Spielleiter die ganzen Playbooks durchgelesen zu haben, um zu erahnen, was da auf einen zukommt.

Es gibt nämlich auch ein paar abgefahrene Moves wie z.B. die bei dem Medium (Ein Playbook aus einer Erweiterung), welches einen Move hat, mit dem man eine Seoce durchführen kann, wodurch man dann durch Geister die mit einen sprechen Hinweise erhält. In irgendeinen einen anderen Playbook habe ich glaube ich auch gelesen, dass jemand in dem Anwesen seiner Vorfahren, nach okkulten Artefakten suchen kann, mit denen er dann was weis ich anfangen kann. Der Träumer (Auch ein Playbook aus einer Erweiterung) kann sogar in den Traumlanden umherwandern, um so an extra Hinweise zu gelangen. Das hat schon einen stark pulpigen Einschlag. Aber wenn einen das nicht gefällt, dann kann man diese Playbooks auch einfach weg lassen.

Ich würde mich gerne erst mal auf die Standard Playbooks konzentrieren, da die denke ich gar nicht mal verkehrt sind. Ist dir da etwas besonders erwähnenswertes aufgefallen?
« Letzte Änderung: 24.08.2018 | 18:03 von Bluecaspar »

Offline Scimi

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #22 am: 25.08.2018 | 02:22 »
Mein Lieblingsplaybook: "The Bereaved" aus "The Cemetery":

Zitat
Death Surrounds Me:
Whenever you take damage, roll +luck. On a 10+, shift all damage to another character present, on a 7-9, shift damage equal to your trust with that character. You may not use this ability when you are alone.

Distraught:
Whenever you suffer damage, you may make a Convince roll to elicit sympathy from one character present. On a 10+, their trust in you increases by 1. On a 6 or less, they see you as pathetic and their trust in you decreases by 1.

Grief-Stricken:
You are so melancholy that you often ignore the strange horrors of the world around you. Reduce any shock suffered by 1.

In Mourning:
Whenever you suffer shock, choose one character present. Their trust in you increases by one as you break down and cry.

So jemanden will doch niemand in der Gruppe haben, oder?  ;D  Aber genau wegen so einem abgedrehten, experimentellen Kram finde ich Tremulus so interessant…

Offline Bluecaspar

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #23 am: 25.08.2018 | 08:50 »
Das sind alles Moves von dem Bereaved (die Trauernde) Playbook und die ist schon recht speziell. So richtig problematisch finde ich aber nur den ersten Move. An sich ist das Playbook aber gar nicht mal so uninteressant, da es im Gegensatz zu anderen Playbooks vollkommen auf die Zusammenarbeit mit anderen Playbooks ausgelegt ist. Der Lore Move gibt einem sogar die Möglichkeit den Lore Move jedes anderen Playbooks ausführen zu können:

Spiritual Connection: You may spend a point of Lore to increase your trust with another by 1. You may also spend a point of Lore to use the Lore power of anyone present with whom you have trust+2 or greater.

Das macht dieses Playbook schon zu einen richtigen Multitalent.

Wenn ich ein reguläres Abenteuer spiele, würde ich aber wohl dieses Playbook rauslassen. Die Handlung sollte da schon irgendwie zu dem Playbook passen. Wohl gerade deswegen ist dieses Playbook in der Erweiterung "The Cemetery". Zusammen mit den beiden Playbooks Gravedigger (Totengräber) und Mortician (Leichenbestatter) baut man sich dann halt eine Friehofsgeschichte zusammen. Wenn man die Spielrunde auch eher auf Klamauk auslegt, kann man den ersten Move dann auch ruhig wieder reinnehmen.

Nochmal zu den Standard Playbooks. Findest du die denn in irgend einer Weise problematisch?
« Letzte Änderung: 25.08.2018 | 09:00 von Bluecaspar »

Offline Scimi

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #24 am: 25.08.2018 | 17:07 »
Das "Problem" mit dem "Bereaved"-Playbook ist, dass das Weitergeben von Schaden teilweise durch den Vertrauenswert gedeckelt ist und du zusätzlich Moves hast, um anderen Charakteren Vertrauen in dich aufzuzwingen. Im Prinzip fängt der Rest der Gruppe dauernd Kugeln und Klauenhiebe, die für dich gedacht waren, wird aber regeltechnisch dazu gezwungen, dich auch noch dafür zu mögen und mit dir arbeiten zu wollen, selbst wenn du gar nichts zurückgibst.

Andere Playbooks haben andere "Probleme", weil die Moves halt teilweise nützlich für die Gruppe sind und die Geschichte voranbringen, teilweise vor allem nützlich für andere Leute (die ganzen Heilberufe) oder für einen selbst (die ganze Geldverdienerei).

Ich schreibe "Probleme" in Anführungszeichen, weil ich durchaus das Gefühl habe, dass das Designabsicht ist. Aus Erfahrung weiß ich, dass viele von diesen Moves Spiel erzeugen. Sie machen die Charaktere nicht unbedingt besser darin, was die Spieler vorhaben, aber sie bringen die Spieler dazu, mit Elementen zu spielen, die zu ihrem Charakter passen. Teilweise ist das verregeltes "Taschenlampenfallenlassen", aber in einem Spiel, wo die Spieler durch Regelanwendung ihre Herausforderungen generieren, kann es das ja geben.

Offline Bluecaspar

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #25 am: 25.08.2018 | 18:36 »
Das "Problem" mit dem "Bereaved"-Playbook ist, dass das Weitergeben von Schaden teilweise durch den Vertrauenswert gedeckelt ist und du zusätzlich Moves hast, um anderen Charakteren Vertrauen in dich aufzuzwingen. Im Prinzip fängt der Rest der Gruppe dauernd Kugeln und Klauenhiebe, die für dich gedacht waren, wird aber regeltechnisch dazu gezwungen, dich auch noch dafür zu mögen und mit dir arbeiten zu wollen, selbst wenn du gar nichts zurückgibst.

Ja, das "Bereaved"-Playbook kann man mal außen weg lassen. Der eine Move ist zumindest ganz schön heftig. Es gibt da auch noch andere Playbook die ihre Eigenheiten haben. Das Sorcerer, Psychic, oder Dreamer Playbook sind da auch ganz schön eigen. Aber das sind ja alles auch keine Standard Playbooks.

Andere Playbooks haben andere "Probleme", weil die Moves halt teilweise nützlich für die Gruppe sind und die Geschichte voranbringen, teilweise vor allem nützlich für andere Leute (die ganzen Heilberufe) oder für einen selbst (die ganze Geldverdienerei).

Gut, dass der Doctor und der Alienist jeweils einen Move haben, mit dem sie andere behandeln können, ist absolut sinnig. Im Gegenteil, es wäre unsinnig, wenn sie nicht einen solchen Move hätten. Ein Arzt, der nicht heilen kann. Was wäre das denn? Im Gegenzug zu anderen Playbook bekommen sie diesen Move sogar geschenkt und können sich genauso wie alle anderen Playbooks noch zwei weitere Moves aussuchen. Was ich auch ok finde. Schließlich sind es Moves die eher den anderen was bringen.

Das mit dem Geld bekommen finde ich auch ok. Die Ärzte haben eine laufende Praxis, der Antiquitätenhändler hat einen Laden, der Autor und der Künstler sind besonders erfolgreich und bekannt, der Dilettant hat noch eine große Erbschaft auf die er zurückgreifen kann. Bei Call of Cthulhu und Trail of Cthulhu kann ich auch einfach die Kreditwürdigkeit hoch setzen. Einen Move in Tremulus auszuwählen finde ich zwar teurer als in Call of Cthulhu oder Trail of Cthulhu eine Fertigkeit höher zu setzen aber ok, so habe ich dafür aber auch geregelt, das jemand gleich seinen eigenen Laden und eventuell auch noch ein paar Arbeiter hat, die zusätzlich behilflich sein können.

Ich sehe jedenfalls immer noch nicht, das die Moves aus den Standard Playbooks nicht vernünftig aufeinander aufbauen. Ich glaube, wir kommen hier auch nicht weiter. Zumindest sind mir da die Argumente warum sie nicht wirklich aufeinander aufbauen zu knapp. Das mit der "Bereaved" ist auch nur ein Fall. Ich hab mal nachgezählt. Es gibt insgesamt 44 Playbooks. Wenn da einer nicht passt, dann kann man ihn auch getrost weg lassen. Es gibt immer noch genug Auswahl.

Ich möchte dann ma lieber die Aufmerksamkeit auf andere Dinge umlenken. Viel kritischer finde ich eigentlich, wie man erklären kann, dass jemand durch irgendeine Aktion einen Lore Punkt bekommt und diesen dann mit seinen Lore Move einsetzen kann. Oder die Möglichkeit durch sich umsehen plötzlich irgendwelche Gegenstände zu finden. Ich denke mal, da kann man schon ganz schön in Erklärungsnöte kommen. Oder wie geht ihr damit um?
« Letzte Änderung: 25.08.2018 | 18:52 von Bluecaspar »

Offline Der Läuterer

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #26 am: 25.08.2018 | 20:43 »
Oder die Möglichkeit durch sich umsehen plötzlich irgendwelche Gegenstände zu finden. Ich denke mal, da kann man schon ganz schön in Erklärungsnöte kommen. Oder wie geht ihr damit um?
Es kann mitunter zum Erklärungsnotstand kommen. Aber das passt schon, wenn die Spieler sich selbst auch zurücknehmen können.
Das Ganze Konzept kommt dem, was ich unter Player Empowerment verstehe, ziemlich nahe.
Die Spieler greifen in die Geschichte positiv ein und führen die Geschichte fort.

Stell Dir vor, eine Gruppe durchsucht einen Raum, in dem etwas ist, findet aber nichts. Das ist mir viel unangenehmer, als wenn die Gruppe etwas findet, das eigentlich gar nicht vorgesehen ist.
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Nur wenige Menschen sind stark genug, um die Wahrheit zu sagen und die Wahrheit zu hören.
- Luc de Clapiers Marquis de Vauvenargues -

Offline Bluecaspar

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #27 am: 3.09.2018 | 23:32 »
Ich denke auch, dass es der Geschichte recht zuträglich sein kann, wenn die Spieler eine solche Einflussmöglichkeit haben. Ich denke aber auch, dass es hier wichtig ist die Spieler darauf hinzuweisen, dass sie auch im Kopf behalten sollten, dass sie dadurch eine größere Mitverantwortung für die Geschichte haben. Ich seh den Move "Poke around" aber auch ein wenig wie in Fate die Aktion "Einen Vorteil erschaffen". Durch die Clues die man bekommen kann, kann man nämlich prima einen späteren Move leichter machen.

Was mir gerade Kopf zerbrechen bereitet ist der Move "Act Under Pressure". Dieser Move wird ja meine ich auch verwendet wenn ich Aktionen wie
  • Vor etwas wegrennen
  • Eine Tür aufbrechen
  • Irgendwo drüber springen
  • Heimlich umherschleichen
durchführen will.
Das Ding ist halt, dass "Act Under Pressure" immer in Verbindung mit dem Attribut Reason ausgewüfelt wird, was ja soviel wie Intellekt, Bildung und ich meine auch so was wie Coolness ist. Ich denke aber, dass in den meisten Fällen das Attribut Might passender bei solchen Aktionen wäre, da dieses Attribut ja für Körperkraft und Schnelligkeit steht. Da komme ich schon ganz schön in Erklärungsnot, warum jetzt Reason und nicht Might genutzt wird.

Alternativ könnte man vielleicht den Move "Take Control" nehmen, wenn irgendwie Schaden droht. Oder sehe ich das falsch?

Offline Scimi

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #28 am: 4.09.2018 | 01:29 »
Ich habe mir immer vorgestellt dass Tremulus weniger in eine Pulp-Action-Richtung geht und mehr Richtung Ermittlungsabenteuer: Scooby Doo, Sherlock Holmes, Akte X, sowas. Die Charaktere reden mit Zeugen, beobachten Verdächtige, untersuchen Tatorte, recherchieren Hintergründe und geraten dann und wann mal mit einem Monster aneinander.

Da finde ich für "Act Under Pressure" Reason ganz nachvollziehbar: Etwas Unvorhergesehenes, Gefährliches passiert und der Charakter bewahrt einen kühlen Kopf und reagiert richtig. Das wird natürlich nicht alle Fälle perfekt abdecken, aber oft genug passen.

Wenn das Spiel eine Richtung nimmt, wo man häufig Türen einrennt, von Dach zu Dach springt, durch Fenster schwingt oder sich von gegnerischem Feuer wegrollt, würde ich vielleicht eher einen eigenen Move für so etwas einbauen.

Man darf aber auch nicht vergessen, dass ein Move nicht dasselbe ist wie eine Aktion in anderen Spielen, sondern meistens einen größeren Handlungsbrocken abdeckt: "Resort To Violence" (der Nachfolger von "Take Control" in der Endfassung) ist eine ganze Kampfsequenz, bei der man austeilt, selbst Schaden kassiert und vielleicht die Position wechselt. Für eine Einzelaktion wie "eine Türe aufbrechen" oder "über ein Hindernis springen" würde ich eventuell nichtmal einen Move verwenden, sondern es entweder einfach gelingen lassen (wenn z.B. das Abenteuer sowieso nicht weitergeht, bis die Türe offen ist) oder als Gelegenheit für einen Keeper Move nehmen: "Tell Them The Possible Consequences And Ask" hat z.B. als Beispiel: Turnbull can get the drop on the doctor by smashing through the window, but everyone on the estate will be alerted to his presence. Or he can take his time and carefully pry the lock open, though the doctor shall likely be elsewhere in the house by then. What does he do?

"Annouce Trouble Elsewhere", "Put Someone In Harm's Way", "Offer An Opportunity With Or Without A Cost", "Let The Dice Decide", "Make A Hazard Move", "Foreshadow Future Trouble" etc. wären alles Dinge, mit denen ich arbeiten könnte.

Generell sollten Player Moves Dinge abdecken, in denen die Charaktere fit sind und die sie im Abenteuer häufig tun werden. Keeper Moves füllen die Lücken, wenn kein Player Move ausgelöst wird.

Offline LushWoods

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #29 am: 4.09.2018 | 07:21 »
Nur als kurze Anmerkung: Leute die mit tremulus nicht so ganz klar kommen, könnten auch einen Blick in Mythos World werfen, das ist um einiges komprimierter und mehr auf den Punkt gebracht (nicht unbedingt besser, das muss jeder selbst entscheiden).

https://www.drivethrurpg.com/product/154364/Mythos-World

Soll auch auf deutsch kommen:
https://www.system-matters.de/mythos-world-erscheint-auf-deutsch/

Offline Bluecaspar

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #30 am: 11.09.2018 | 00:18 »
Nur als kurze Anmerkung: Leute die mit tremulus nicht so ganz klar kommen, könnten auch einen Blick in Mythos World werfen, das ist um einiges komprimierter und mehr auf den Punkt gebracht (nicht unbedingt besser, das muss jeder selbst entscheiden).
Die Sprache ist nicht das Problem. Ich finde aber, dass Tremulus sich von den Moves und den Playbooks sich interessanter lesen lässt. Außerdem ist das Artwork von Mythos World wirklich hässlich. Zumindest, was die englische Version betrifft. Dieses Act Under Pressure gibt es aber auch in anderen Power by the Apocalypse Versionen wie z. B. Apocalypse World oder Monster of the Week. Irgendwas müssen sie sich also dabei gedacht haben.

Da finde ich für "Act Under Pressure" Reason ganz nachvollziehbar: Etwas Unvorhergesehenes, Gefährliches passiert und der Charakter bewahrt einen kühlen Kopf und reagiert richtig. Das wird natürlich nicht alle Fälle perfekt abdecken, aber oft genug passen.
Wenn ich so drüber nachdenke, muss man eigentlich auch gar nicht unbedingt auf Might würfeln. Man kann eigentlich auch einfach eine Probe auf Act Under Pressure würfeln lassen und das Ergebnis dann abhängig von der Might des Charakters mitgestalten. Der Weg von Powered by the Apokalypse ist eh lieber zu wenig als zuviel zu würfeln.

Bei der Situation z.B. wenn man eine Tür aufbrechen will, ergeben sich dann außerdem auch nicht so seltsame Situationen, wie dass der Kraftprotz durch einen schlechten Wurf nichts an der Tür ausrichtet und der schmale Hänfling sie stattdessen durch einen guten Wurf gleich aus den Angeln hebt. Wenn der Kraftprotz dann bei Act Under Pressure schlecht würfelt, wird er zwar immer noch die Tür aufbrechen können, aber halt nicht schnell genug, so dass nicht vielleicht jemand anderes auch noch mit durch kann ohne dass ihn irgendwas erwischt. Der schmale Hänfling wird hingegen bei einen guten Wurf auf Act Under Pressure zumindest früh genug erkennen, dass er bei der Tür keinen Erfolg haben wird und hat zumindest noch Zeit um irgendwas anderes zu versuchen.

Ich denke es ist viel wichtiger, sich erst einmal Gedanken zu machen, inwiefern ein Würfelwurf zu einen besseren bzw. spannenderen Ergebnis der Spielgeschichte beiträgt. Wenn nicht gewürfelt werden muss, dann sollte man es auch nicht.

In den anderen Spielstationen könnte man es auch so handhaben.

Bei der Verfolgungsjagd zum Beispiel könnte man auch einfach sagen, dass jemand mit einen hohen Might Wert jemand anderen einfach in 4 Runden einholen wird, wenn nichts noch dazwischen kommt. Und dass kann man wiederum mit Act Under Pressure abhandeln. Dann kommt es halt darauf an, wie schnell man zum Beispiel eine verwinkelte Seitengasse erfasst und z.B. begreift, dass man den Müllcontainer dort prima nutzen könnte, um von diesen über den Zaun dahinter zu springen, oder dass man sich auch einfach darin verstecken könnte. Auf freien Feld, sagt man dann halt eventuell, ok, keine Chance zu entkommen. In 4 Runden wirst du geschnappt. Nichts was man irgendwie zu seinen Vorteil nutzen könnte. Dann ist das halt so.
« Letzte Änderung: 11.09.2018 | 00:31 von Bluecaspar »

Offline Bluecaspar

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Re: [Tremulus] Hat das schon wer gespielt?
« Antwort #31 am: 16.01.2019 | 14:41 »
Bezüglich einer Rezension bei Teilzeithelden zu Tremulus möchte ich mal einen Kommentar loslassen:

Manche Sachen in Tremulus sind nicht ganz rund, dass sehe ich auch so. Manchen Kritikpunkt zu Tremuls sehe ich in dieser Rezension jedoch als nicht gerechtfertigt. Es ist eher so, dass Dungen World einige Dinge anderes macht, als die meisten anderen Varianten der Powerd by the Apocalypse Reihe. Nicht umgekehrt. Was man eher sagen kann, ist dass im Tremulus Band die Regeln ausführlicher hätten beschrieben werden können. Wenn man sich die Regeln anderer Varianten der Powered by the Apocalypse Reihe durchliest, wird vieles klarer. Im Übrigen, Kritikpunkte wie dem, dass bei einem Damage Move ein weiterer Wurf nötig wird zeigen für mich, dass der Rezensent sich gar nicht richtig mit der Powered by the Apocalypse Reihe auskennt. Solche Moves gibt es auch in anderen Varianten. Hier zwei Beispiele: Der Harm Move auf S. 206 in Apocalypse World 2e oder der Indure Injury Move auf S. 92 in KULT Divinity Lost - Players Guide. Für mich macht die Rezension eher den Eindruck, dass man seiner Antisympathie kund tun wollte und nicht ganz objektiv bleiben konnte. Das mit dem Sanity Check lässt sich übrigens ganz einfach lösen indem man anstatt Reason einfach nur Shock hinzunimmt. Man handelt das dann ganz ähnlich wie einen Damage Move ab, da man dann anstatt Harm halt Shock bekommt. Nur die Ergebnisse sind dann halt anders. So werden dann nur noch zwei Moves mit Reason abgehandelt. Genauso wie zwei Moves mit Might abgehandelt werden. Klingt fair. Man kann in diesen Punkt noch weiter dran rumfeilen aber damit ist das Problem denke ich schon größtenteils gelöst.